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JAHRESBERICHT
ÜBER DIE
ERSCHMÜNGEN AUF DEM GEBIETE
&EEIAnSCHEN PHILOLO&IE
HEEAUSGEGEBEN
VON DER
aESELLSCHAFT EtlE DEUTSCHE PHILOIOaiE
IN BERLIN
1884.
LEIPZIG
VEELAG VON CARL REISSNER
1885.
1 03-7
J^ 5
Inhalt. ^^^.(^
Seite
I. Allgemeine lexicographie 1
IL Namenforschung 4
III. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft . 7
IV. Neuhochdeutsch 15
V. Dialecte 20
VI. Literaturgeschichte 24
VII. Altertumskunde 37
VIII. Kulturgeschichte 76
LX. Recht 98
X. Mythologie. Volkskunde 106
XL Gotisch 149
XII. Skandinavische sprachen 150
XIII. Althochdeutsch 164
XIV. Mittelhochdeutsch 166
XV. Das 16. Jahrhundert 207
XVI. EngHsch 244
XVII. Altsächsisch 303
XVIII. Niederdeutsch 304
XIX. Friesisch 319
XX. Niederländisch 319
XXI. Latein 322
XXn. Geschichte der germanischen philologie .... 338
XXin. Pädagogische ahteilung. a. deutsch 344
h. englisch 379
Namenregister 395
Sachregister 415
YORWORT.
Dieser VI. band des Jahresberichts für germanische philologie
unterscheidet sich in mehrfacher beziehnng von den früheren, zu-
nächst ist hervorzuheben, dass uns einige herren, welche nicht mit-
glieder der Gesellschaft für deutsche philologie sind, freundlichst
durch mitarbeit unterstützt haben; so die herren proff. Gehring (G.)
in Halle und AI, Brandl in Prag, ddr. Mahlow in Berhn, F. Schulz
in Königsberg und ß. Bethge in Berlin. ihnen sagen wir hier
unsern verbindlichsten dank.
ferner ist eine erweiterung des umfangs eingetreten, da wir
einen bereiten und sachkundigen bearbeiter fanden, ist in abteilung
XV der Jahresbericht auf das 16. jh. ausgedehnt worden, als die
ausarbeitung derselben schon dem abschluss nahe war, erschien auf
dem umschlage des 1, heftes der Zs. f. d. a. XXIX die ankündi-
gung, 'dass in zukunft alljährlich der Anzeiger (f. d. a.) eine biblio-
graphische Übersicht der auf dem gebiete der neueren deutschen
literatur erschienenen wissenschaftlichen publikationen bringen wird,
diese Übersicht, welche bestimmt ist, den von der Gesellschaft für
deutsche philologie beai'beiteten Jahresbericht für die zeit von Luther
bis auf Goethes tod zu ergänzen, beginnt im 4. hefte des laufenden
bandes mit den erscheinungen aus dem jähre 1884. herr prof.
Strauch in Tübingen hat ihre herstellung übernommen.' als wir uns
infolge dessen mit herrn prof. Strauch in Verbindung setzten, ihm
anheim stellend, ob er selbst oder wir das 16. jh. bearbeiten sollten,
übei'liess er uns dasselbe bereitwilligst.
herr dr. Em. Henrici, welcher bisher mit grossen opfern an
zeit und kraft die redaktion des Jahresberichts leitete und dem wir
dafür zu grossem danke verpflichtet sind, ist zu gunsten seiner wis-
senschaftlichen arbeiten von der redaktion zurückgetreten, dagegen
hat herr dr. Bolte den unterzeichneten freundlichst unterstützt, unser
JY Vorwort.
langjähriger treuer mitarbeiter herr dr, Peters war diesmal leider
durch kranklieit an der mitarbeit verhindert, während die herren
ddr. Böhm (Berlin) und E. Flindt (Charlottenbui-g) neu eintraten.
die arbeit am Jahresbericht ist mühsam und entsagungsvoll, zu-
mal da vorläufig jede j)ekuniäre entschädigung fehlt, sie kann nur
diu'ch das bewusstsein gelohnt werden, dass wir eine fühlbare lücke
in unsrer Wissenschaft brauchbar ausfüllen und dass das nachsichtige
interesse der fachgenossen dem unternehmen nicht fehlt. beides
glauben wir aus den recensionen, der ankündigung der Zs. f. d. a.
imd aus der wachsenden abonnentenzahl schliessen zu dürfen, auch
haben wir oft, wenn die fortführung der arbeit in frage stand, freund-
liche ermunterung von verschiedenen selten erfahren, die autoren
aber ersuchen wir, noch mehr als bisher dafür zu sorgen, dass die
Verleger ein exemplar ihrer Schriften uns einsenden.
da die fortführung des Jahresberichts von der zahl der abon-
nenten vollständig abhängig ist und niemand den mitarbeiteni zu-
muten kann, auch noch pekuniäre opfer zu bringen, so bitten wir
alle Interessenten freundlichst, sich seine Verbreitung angelegen sein
zu lassen, der Jahrgang kostet im buchhandel 8 mrk. wer seinen
namen als mitglied der gesellschaft zeichnet, erhält ihn bei pränu-
merienmg von 6 mrk. portofrei zugesandt, für den preis von je
6 mrk. sind auch Jahrgang IV (1882) und V (1883) durch den
unterzeichneten zu beziehen.
zum schluss machen wir einigen reklamationen gegenüber noch
einmal darauf aufmerksam, dass der Jahi-esbericht jedesmal die zeit
von Oktober zu Oktober umfasst, was sich aus gründen des buch-
händlerischen betriebes empfiehlt, massgebend ist im allgemeinen
Hinrich's vierteljahrskatalog ; dort wird möglichst jedes buch auf-
genommen, das die zahl des laufenden jahres trägt, ausstellungen
resp. Verbesserungen etc. bitten wir fi-eundhchst uns direkt mitzuteilen.
Friedenau bei Berlin, Juni 1885.
i. a.
Karl Kinzel.
I. Allgemeine lexicographie.
Wörterbücher. 1. Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Dent-
sclies Wörterbuch, fortgesetzt von Moriz Heyne, Rudolf Hilde -
brand, Matthias Lex er und Karl Weigand. Leipzig, Hirzel.
8». liefg. 2 m.
sechsten bandes zwölfte und dreizehnte lieferung. messe bis
mönchtum. sp. 2113 — 2496. bearbeitet von M. Heyne.
siebenten bandes fünfte lieferung. niederkunft bis nottvendig-
keif. sp. 769 — 960. bearbeitet von M. Lex er.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1. — eine ausführliche anzeige mit
zahlreichen nachtragen von A. Gomb er t, Anz. f. d. a. 10, 289 — 295.
2. A. Birlinger, Lexicograjjhisches. Zs. f. d. phil. 16, 98
bis 105.
alphabetisch geordnete nachtrage zu Grimms Wörterbuch. I. zum
Wörterbuche überhaupt. IL zum buchstaben N. besonders die letz-
teren sind zahlreich.
3. A. Birlinger, Lexicalisches. Zs. f. d. phil. 16, 373 — 377.
I. 1. hessisches (zu weistümer 4, 456 fischer fachs). 2. ande-
lagen, andelangen, handelangen u. s.,w. 3. zu S. Francks Sprich-
wörtern. 4. zu C. Rossbachs paradeisgärtlein. IL 1. isenJialt. 2. Ju-
denspiess. 3. rimpenzehenden. 4. geflügelte reden.
4. A. Gombert, Nomenciator amoris. Strassburg, 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 2. — ang. Litbl. 1883 (12), 454
bis 458 von Biszegger.
5. K. Bartsch, Erbsah Germania 29, 134.
betrifft die in Dietz wb. zu Luther aufgeführte vocabel erbfall,
welche erhsal lauten müsse.
6. E. Martin, Grltic. Strassburger Studien 1, 381 — 383.
ein etymologisch-lexicalischer nachweis des Alemannia 10, 166
und anderswo angeführten wortes, welches zu got. gredags gehört
und oft mit gitic verwechselt wurde.
7. Th. Vogel, Etymologisches. Herrigs archiv 71, 473.
zu spargalzen; vgl. Biltz, ebenda 69, 447 und Jahresbericht
1883 no. 4.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) ■•■
2 I. Allgemeine lexicographie.
8. N. Jellinghaiis, Aus einem lateinisch-niederdeutschen glos-
sar des 15. Jahrhunderts. Zs. f. d. phil. 16, 223—225.
die hs. 1382 in 8" der kgl. bibl. Kojjenhagen enthält ein um-
fangreiches aber fast unleserliches lat.-nd. alphabetisches glossar und
ebenso auf 14 blättern ein sachlich geordnetes, eine auswahl aus
dem letzteren wird mitgeteilt.
Etymologie. 9. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der
deutschen spräche. Strassburg, Trübner. XXIV, 428 s. 8^. 10,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 8. — das jetzt vollendete werk ist
angezeigtLit. cbl. 1883 (49), 1712. Literaturblatt 1883, 204. Engl.
Studien 7, 358 f. von Hager. Adolf Noreen, Nordisk revy 1,
206 — 208 (1883). — ausser dem eigentlichen wörtei-buch (s. 1 bis
392) enthält das werk: bis s. VIII ein vorwort, s. IX Verzeich-
nis des Inhalts, s. XI— XXI eine einleitung über etymologie und
Sprachgeschichte, s. XXIII. XXIV erklärung der abkürzungeu. s. 393
nachtrage, s. 395 — 428 Verzeichnis der besprochenen Wörter aus
dem griechischen, lateinischen, italienischen, französischen, englischen
Sprachschatze. — das buch ist bereits als dritter unveränderter ab-
druck vorhanden.
10. A. Birlinger, Zu Friedrich Kluges etymologischem wör-
terbuche der deutschen spräche. Alemannia 12, 205 — 208.
11. F. Kluge, Über deutsche etymologie.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 9. — Verhandlungen der 36. Ver-
sammlung deutscher philologen in Karlsruhe, s. 253 — 255.
PflanzeDDamen. 12. G. Pritzel und C. Jessen, Die deut-
scheu volksnamen der pflanzen. 1. 2. Hannover, Cohen 1882. 1884.
vgl. »Jahresbericht 1882 no. 6. — ang. Literatiu'zeitimg 1884
(33), 1202 — 1204. Korrespondehzbl. f. Siebenbürg, landeskunde 1884
(1), 9. Centralorgan f. d. realschulwesen 12, 501 — 503 von Sohns.
Sprichwörter. 13. A. Birlinger, Sprichwörter. Alemaunin
12, 31—38.
14. J. Haller, Altsjianische sjn-ichwörter. 2. teil. Regens-
burg, Manz 1883. XVI, 304 s. 8«. 9 m. 1. u. 2. teil 24 m.
vgl. den vollständigen titel, Jahresbericht 1883 no. 16. —
von F. Liebrecht, Zs. f. roman. phil. 7, 597—604. K.A. Regnet,
Deutsches litbl. 1884 (10) 38 f. A. Morel-Fatio, Re\-iie crit.
1884 (24) 466—469.
15. J. Leopold, Berufsnamen in Sprichwörtern, redensarten
und citaten. Taalstudie 5 (2) 111 f. (3) 173 f. (4) 256 f.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 18. — die aufsätze reihen die be-
treffenden Sprichwörter lose nach dem inlialt mit verbindendem text
aneinander, die belege umfassen alle abschnitte der deutschen lite-
ratur. — das ganze ist jetzt vollendet.
II. Namenforschung. 3
IG. K. Wagner, Sprichwörter luid ,s])ric]nvörtliclie redensarteu
in Rudolstadt. prog-ramm 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 17. — ang. Ilerrigs archiv 70, 114
bis 115.
17. Zur Sprichwörterbibliographie. Hist.-polit. bl. 93, 2.
Em. Henrici.
II. Namenforschung.
18. Blick, Zji den orts- und personennamen der Codices tradi-
tionum Weingartensiiim. schhiss. Würtemb. vierteljahrshefte. 6
(4) 281—289.
die ebenda 6 (3) 223 — 229 begonnenen iintersiichiingen (vgl.
Jahresbericht 1883, no. 25) werden hier zu ende geführt, s. 225
bis 228 werden die hofnamen alphabetisch geordnet besprochen; 228.
229. 281. 282 die ans vor- und zunamen entstandenen hofnamen;
282 — 287 die welschen Ortsnamen. 287 — 289 behandelt ein exciirs
die abstammiing der heutigen bevölkerung Schwabens.
PerSOneDnamen. 19. K. G. Andresen, Konkurrenzen iu
der erklärung der deutschen geschlechtsnamen. Heilbronn, Hen-
ninger 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 26. — ang. Zs. f. d. phil. 16,
127 — 128 von Kinzel.
20. K. G. Andresen, Heutige geschlechtsnamen aus lilod,
Jilud und aus liud. Germania 29, 301 — 306.
erörterungen und Zusammenstellungen, wie die Jahresbericht
1883 no. 27 verzeichneten, dieselben sind zum teil bedenklicher
art, so s. 306, wo Klotz für eine koseform eines der drei obenge-
nannten stamme gilt; auch Clodius, Loth, Lott, Kloth, Claudius,
Klöting und viele andere sollen dahin gehören.
21. W. Knorr, Die familiennamen des fürstentums Lübeck.
II. Programm, Eutin 1882.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 30. — ang. Herrigs archiv 70,
113—114.
22. J. Leopold, Hermann-Arminius. Taalstudie 5 (2) 127.
■23. M. Nissen, Friesische nanien auf Fehmarn. Urdsbrun-
nen (3) 2.
24. R. Pick, Otto als frauenname. Rhenus 2 (6) 96.
aus rheinischen Urkunden des 15. Jahrhunderts werden mehrere
männliche vornamen nachgewiesen, die zugleich für das weibliche
geschlecht gebraucht sind.
1*
4 IL Namenforschung.
25. Weigeliii, Einige familiennameii. Korrespondenzbl. f. d.
gelehrten- u. realscliulen Würtembergs 1884, 6.
Ortsnamen. 26. J. J. Egli, Ein beitrag zur gescbiclite der
geograph. namenlehre. Zs. f. wissenschaftliche geographie bd. 4 und
daraus separat: Wien, Hölzel 1883. 106 s. 8^. [nicht im buchhandel.]
dieser arbeit entnommen, aber teilweise erweitert ist
J. J. Egli, Der schweizerische anteil an der geographischen
namenforschung. programm der kantonsschule in Zürich 1884. 36 s. 8**.
27. A. Rudolf, Germania.. Herrigs archiv 70, 230—234.
in dem etymologischen teile dieses aufsatzes sucht vf. die ab-
.leitung aus ger-mannen zu stützen, jedoch mehr mit patriotischen als
wissenschaftlichen gründen.
28. S. Lüttich, Über deutsche Volksetymologie: Ortsnamen,
programm, Naumburg 1882.
vgl. Jahresbericht 1882, no. 39. — ang. Herrigs archiv 70, 111.
29. Th. Lohmeyer, Neue beitrage zur etymologie deutscher
flussnamen. Herrigs archiv 70 (3. 4).
30. H. Gotthard, Über die Ortsnamen in Oberbayern. Frei-
sing, Datterer. HI, 50 s. 8". 1 m.
31. üibeleisen, Die romanischen und die fränkischen Orts-
namen Wälsch-Lothringens. Fünfter jahresbericlit des Vereins für
erdkunde zu Metz (1882). s. 36 — 80.
eine erhebliche erweiterung und verbessernde ausführung des
im Jahresbericht 1880, no. 87 erwähnten Vortrages; auch der vor-
liegende artikel ist aus einem vortrage entstanden. — die keltischen
namen sind von der Untersuchung ausgeschlossen; die romanischen
(s. 37 — 67) und die fränkischen (s. 67 — 74) werden alphabetisch
aufgeführt und gedeutet oder abgeleitet, unter fränkischen, also
deutschen, sind jedoch in diesem teile Lothringens nur solche zvx
verstehen, die mit einem deutschen personennamen, dem des eigen-
tümers, zusammengesetzt sind, die meisten derselben haben dazu
einen zweiten und zwar romanischen bestandteil, besonders court,
ville, mont, cliamp. ein anhang s. 74 — 80 lässt eine auswahl von
namen aus dem französischen Lothrmgen folgen. ganz deutsche
namen scheinen überhaupt nicht vorzukommen.
32. Stehle, Die Ortsnamen des kreiset Thann. programm
des realprogymnasiums zu Thann [pr. no. 483]. 32 s. 4^.
die abhandlung, welche auch den titel führt 'orts-, flur- und
waldnamen des kreises Thann in Oberelsass' behandelt: 1. bildungs-
weise und bedeutung der Ortsnamen dieses kreises (5 — 19), mit einem
anhang: die zergangenen bürgen und dörfer des kreises. 2. kultur-
historisches und ethnologisches (20 — 32). — die arbeit ist sachge-
mäss auf die urkundlichen namenformen gestützt und sucht auch für
IL Namenforschung. 5
die völkevschichtiing- entsprechende anhaltspunkte in den namen zu
finden. Uibeleisens iintersiichimgen werden dabei vorausgesetzt.
33. H. Marjan, Rheinische Ortsnamen, viertes heft. Aachen,
Jacobi XI. CO. 38 s. 4*^. 2 m.
die arbeit enthält bis s. 13 die fortsetznng der früher erschie-
nenen iintersuchnngen über einzehie Ortsnamen (vgl. Jahresbericht
1882, no. 53). — s. 13 — 22 behandelt Slavisches auf dem Hunsrück.
nach dieser Untersuchung war seit dem 4. jh. ein teil des nieder-
stifts Trier von Slaven besetzt, ebenso war es in andern Mosel-
ländern, dem Maifeld und der Eifel, wie die erörterungen s. 23 bis
35 zeigen, es ergibt sich, dass Sarmaten überall da sassen, wo berg-
bau betrieben wurde (s. 35). — s. 36 — 38 folgen nachtrage zu allen
vier teilen der Untersuchungen, s. 39 die angäbe der benutzten
literatur.
34. L. Bossler, Die Ortsnamen von Starkenburg und Rhein-
liessen. Germania 29, 307 — 336.
von den aufgeführten namen gehört nur ein geringer teil nicht-
deutschen sprachen an; die deutschen av erden nach grammatischen
und lexicalischen grundsätzen geordnet und gedeutet.
35. H. Zapf, Über die zeit der entstehung von Pirmasens,
eine ' geschichtliche sprachliche und topographische Untersuchung.
Mitt. d. bist. ver. der Pfalz. 11 (1883).
36. Karl Schulze, Bedeutung der namen einiger anhaltischer
Ortschaften und Wüstungen vor dem Harze. Mitteilungen des Vereins
f. anhält, gesch. u. altertumskunde 3, 498 — 504.
37. Karl Schulze, Bedeutung der namen der auf dem an-
haltinischen Harze befindlichen gewässer, berge, täler, forst- und feld-
orte, Ortschaften, Wüstungen. Mitteilungen des Vereins f. anhält,
gesch. u. altertumskunde 4, 81 — 127.
die gesammelten namen sind nach ihren stammen in 83 klassen
geordnet.
38. Herrn. Grössler, Erklärung der deutschen Ortsnamen des
Mansfelder seekreises. Zs. des Harzvereins f. gesch. u. altertums-
kunde 16, 102—128.
39. Jahn, Die flurnamen des Kieler stadtfeldes. Zs. f. Schles-
wig-Holstein-Lauenburg, gesch. 13, 265 — 274.
enthält ein Verzeichnis ohne erklärung der namen.
40. Ho ms, Appellative unter Ortsnamen. Urdsbritnnen 2
(10), 11 — 13. (12), 19.
41. M. Nissen, Der name Piepen und andere Ortsnamen der
gegend. Urdsbrunnen 2, 9.
42. M. Nissen, Die namen Tondern, Mögoltondern und Gal-
lehus. Urdsbrunnen 2, 10.
g II. Namenforschung.
Noch einmal Riepen, Mögeltondern, Gallelms. Urdsbrunnen 2,
8. 9. 12.
43. Bezzenb erger, Über die Verbreitung einiger Ortsnamen
in Preussen. Altpreuss. monatsschrift 1883, 1. 2.
44. Thomas, Über den namen Memel. Altpreuss. monats-
schrift 1883, 1. 2.
45. J. Wolff, Zur deutung geographischer namen in Sieben-
bürgen. Zs. f. Schulgeographie 1883. 6, 4 — 6.
46. J. Wolff, Siebenbürgische Ortsnamen. 4. Seligstadt.
Korrespondenzbl. f. Siebenbürg. Landeskunde 1884 (5) 53 — 55.
zu ahd. salacha, Salweide.
Beiträge zu Ortsnamen auch ebenda 1883 (9) 107.
47. J. Wolff, Siebenbürgisch-deutsche waldnamen. ebenda
1884 (8) 85—90.
hauptsächlich zusammengesetzt mit wald, husch, Jiolz, hart, loch,
strüt, hurst, witu, hagen.
48. J. Wolff, Der deutsche luid die nichtdeutschen namen
Hermannstadts. ebenda 1884 (8), 90—94.
der deutsche name wird bisher hergeleitet entweder von Hermes-
Hermann, einem 'sächsischen abgott', oder von einem der ersten an-
siedier, einem Nürnberger Hermann, der magyarische name Nagy-
Szeben und der rumänische Sibiiu sind flussnamen. die nichtdeutschen
namen sind früher bezeugt als der deutsche, woraus jedoch nicht
folgt, dass die Stadt aus einem slavischen orte entstanden ist.
49. E. Maclure, Personal and place names. s. Academy no.
619, s. 189.
ein Vortrag in der Philological Society, der zunächst zeigt, dass
die normale form der personennamen in den arischen sprachen, mit
ausnähme des lat. , aus zwei verbundenen stammen bestand, von
denen der eine in familiärer rede weggelassen zu werden pflegte,
zuweilen wurde die verkürzte form durch suffixe wieder erweitert,
bezüglich einer anzahl als patronymica betrachteter stammnamen
sucht der vortragende dann nachzuweisen, dass diese von ortsbezeich-
nungen herzuleiten seien, zu der genannten gruppe werden aegl.
imd an. beispiele angezogen, den schluss bilden erklärungen ver-
derbter keltischer namen.
50. Frederik E. Sawyer, Field-narae and toponymical col-
lections. The Antiquary 10, 6 — 8.
der Verfasser erläutert an einigen beispielen, wie aus feld- und
Ortsnamen Schlüsse auf die geschiclite, rechtsgebräuche, mythylogie,
III. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft. 7
kirchen-, kultur- und nfitiirgescliichte gemacht werden können, und
weist darauf hin, dass diese reste ans alter zeit in vielen fällen
andere quellen ersetzen müssen. zu diesem zwecke fordert er
zn einer sorgfältigen Sammlung solcher namen auf, die in jeder ge-
meinde anzustellen und später zu vereinigen wären.
Berichte üher den Standpunkt der ortsnamenforschung gibt jetzt
regelmässig Egli in Behms geogr. Jahrbuch. — Eine neubearbeitung
von Förstemanns namenbucli hat auf MüllenlioffsanregungP. Piper
übei'uommen.
Henrici.
III. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft.
51. Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft,
herausg. von F. Techmer. Leipzig, Barth. 1 (1). 16 und 256
s. 4*^. 6 m.
das erste lieft dieser neuen Zeitschrift enthält beitrage von Pott,
Techmer, Fr. Müller, Brugmann, Adam, Saycl. — angez. Lit. cbl.
1884 (28) 955 f. Anz. f. d. a. 10, 377 von Scherer. Central-
organ 12, 560 f. von Gelbe. Academy no. 633, s. 442.
1. Lautphysiologie.
52. F. Techmer, Naturwissenschaftliche analyse und synthese
der hörbaren spräche. Internat, ztschr. für allgemeine Sprachwissen-
schaft 1 (1) 69 — 170.
53. Jul. Hoffory, Prof. Sievers und die principien der sprach-
physiologie. eine Streitschrift. Berlin, Weidmann. 48 s. 8^. 1 m.
jedem zu empfehlen, der die phonetik nach Sievers studiert. —
angez. von L[unde]ll, Nordisk revy 2 (1884), 145 — 148. 0. Je-
sperson, Nord, tidskr. f. filol. 6, 322 — 327.
54. Regnaud, Phonetique indoeuropeenne. Revue de lin-
guistique 17 (1).
55. G. Michaelis, Über die physiologie der Zischlaute. Berlin,
Mittler u. s. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 75. — angez. Anz. f. d. a. 10,
193 von Seemüller.
56. W. Vietor, Die Zischlaute, insbes. die deutschen. Zs.
f. Orthographie 4 (1 — 2).
57. Kewitsch, Zur ausspräche der weichen consonanten jetzi-
ger Schrift. Ztsch. f. Orthographie 4 (3).
58. J. Schneider, Über einige neuere forschungen auf dem
phonetischen gebiete, progr. [no. 625] der realschule zu Altenburg.
20 s. 80.
8 in. Allgemeine und vergleichende sprachwissenscliaft.
59. Willielm Vietor, Elemente der phonetik und Orthoepie
des deutschen, englischen und französischen, mit rücksicht auf das
hedürfnis der lehrpraxis. Heilhronn, Henninger. 271 s. 8^. 4,80 m.
der inhalt des huches ist in drei hauptabschnitte geteilt: I. die
Sprachorgane s. 1 — 9 (mit hilfe von abbildungen erläutert); II. die
sprachlaute s. 11 — 180; III. der sprachhau s. 182—202, worauf
proben in phonetischer Schreibung, nachtrage und register folgen.
der 2., umfangreichste, teil zerfällt vv^ieder in drei kapitel: 1. kehl-
kopfartikulation ; 2. mundartikulation ; 3. nasenartikulation, in denen
die einzelnen laute eingehend besprochen, durch schematische Zeich-
nungen veranschaulicht und durch tabellen übersichtlich zusammen-
gestellt werden, der 3. teil beschäftigt sich mit der Untersuchung
der artikulationsbasis jeder der drei sprachen und der Verhältnisse,
in welchen der einzelne laut zu den andern in bezug auf nachdruck,
tonhöhe, dauer u. s. w. steht. — das werk beruht auf den arbeiten
der bekannten lautforscher, besonders Sweets, Sievers' und Storms,
die dem Verfasser, wie er mitteilt, ihre Unterstützung beim buche
selbst gewährt haben, schlägt jedoch in einigen punkten eigene
bahnen ein. ob man diese in allen einzelheiten billigen wird, kann
hier nicht erörtert werden, jedenfalls kann aber das buch jedem
Sprachlehrer zum eigenen Studium empfohlen werden, wie er die
resultate derselben in der schule verwerten kann, dazu giebt ihm
das buch allerdings keine anleitung.
60. Moritz Trautmann, Die sprachlaute im allgemeinen und
die laute des englischen, französischen und deutschen im besondern,
mit 10 in den text gedruckten holzschnitten. 1. hälfte (bogen 1
bis 50). Leipzig, Fock. 160 s. 8**. 6 m. (für das ganze).
obwohl im ganzen dasselbe Schema behandelnd wie das obige
buch, unterscheidet sich vorliegendes werk doch wesentlich dadurch
von jenem, dass sein Verfasser seinen eigenen weg wandelt, nach
Trautmann sind die sprachlaute schallgebilde, aus welchem gründe
er in seiner Untersuchung weit gründlicher auf den klang der ein-
zelnen vokale eingeht, als seine Vorgänger, sein System basiert auf
den 'geflisterten vokalen' und ist harmonisch, der 1. teil des Wer-
kes (s. 1 — 134) behandelt sehr eingehend die 'sprachlaute im all-
gemeinen', sucht die schwächen der Systeme anderer darzulegen und
des Verfassers eigenes zu rechtfertigen, von dem 2. teil 'die laute
des englischen, französischen und deutschen im besondern' ist daher
nur ein bruchstück in der bisher erschienenen 1. hälfte veröffent-
licht, welches, ausser einigen bemerkungen über das beste englisch,
französisch und deutsch, nur einen teil der englischen vokale um-
fasst. — als charakteristisch mag noch hervorgehoben werden, dass
Trautmann der deutlichkeit halber einige neue bezeichnilngen vor-
III. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft. 9
schlägt, so giel für mundliölile, klapper für verschlussLaut , Schleifer
für reibelaut, treff für liniiptton, von denen er einige bereits in frü-
heren abhandlungen verAvandt hat.
61. A. Schröer, Über neuere phonetische litcratur, insonder-
heit Techmer und Sievers. Zs. f. österr. realsch. 9, 65 — 73.
auch separat erschienen unter dem titel: 'Über den Unterricht
in der ausspräche des englischen.' Berlin, Springer 1884. 1,40 m.
62. J. Lecky und Fr. Pincott, Phonetic transliterations,
Academy no. 596, s. 234 f. und no. 597, s. 251.
während ersterer für phonetische Schreibung der worte eintritt,
ist Pincott der ansieht, dass die gewöhnliche schrift keine laute vor-
stellen, sondern nur den begriff der worte dem geiste durch das
äuge zuführen soll, daher sei z. b. riglit, icright, write, rite der
phonetischen darstellung rait vorzuziehen.
63. Lennox Browne and Emil Behnkc, Voice, song, and
Speech. London, Sampson. Lao & co.
ang. Athenaeum no. 2953, s. 705. — das buch ist wesentlich für
Sänger und redner bestimmt; doch da es auch auf gegenstände, wie
die Physiologie der stimme und Sprachorgane, die gesetze des tones
in bezug auf die stimme, die erziehung und erhaltung der stimme
in wissenschaftlicher Aveise eingeht, dürfte es auch 'für 'lautphysio-
logen' nicht ohne interesse sein.
64. Alexander J.Ell is. Deaf. Mutes. Athenaeum no. 2933, s. 55.
der artikel, von einem aufsatz des Amerikaners Gi'aham Bell
ausgehend (in welchem empfohlen Avird, taubstumme vermittelst des
auges sprechen zu lehren, um sie so zu befähigen, sich in der ge-
sellschaft gesunder zu bewegen), enthält einige bemerkungen, die
auch Philologen von interesse sein dürften, so werden dort 'homo-
phäne' und 'homo2)hone' worte unterschieden, d. h. solche, die dem
äuge, und solche die dem obre ähnlich erscheinen. [Koch].
2. Sjirachphilosophie und allgemeine Sprachkunde.
65. W. v. Humboldts sprachphilosophische werke, hrsg. u.
erklärt von H. Steinthal. 2. hälfte (s. 257 — 699). Berlin, Dümm-
1er. 12 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 78. — ang. Lit. cbl. 1884 (29)
991 von Brugmann. Litztg. 1884 (19), 685 von Bezzenberger.
Academy no. 609, s. 12.
66. H. Steintlial, Über W. v. Humboldt, bei gelegenheit
der enthüllung der Humboldtdenkmäler. Berlin, Dünnnler. 1883.
25 s. 80. 0,60 m.
10 in. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft,
67. Klfius, Das psychologische moment in der spräche. Vor-
trag-. Tübingen Fues, 1883. 14 s. 8". 0,50 m.
68. Ad. Lichtenheld, Das stndium der sprachen, besonders
der classischen, und die intellectnelle bildung. auf sprachphiloso-
phischer grundlage dargestellt. Wien, Holder, 1882. 16 u. 259 s.
80. 5,40 m.
angez. Lit. cbl. 1883 (42) 1480 f. von Briigmann: 'eine geist-
volle, dnrcliAveg klare und in der hauptsache überzeugende erörte-
rung des wertes und der bedeutung, die das Studium fremder spra-
chen als intellectuelles crziehungsmittel hat.'
69. A. F. Pott, Einleitung in die allgemeine sprachwissen-
scliaftv Internat, ztschr. für allgem. sprach Wissenschaft 1 (1) 1 ff.
70. B. Delbrück, Einleitung in das Sprachstudium. 2. aufl.
Leipzig, Breitkopf u. Härtel. X und 146 s. 8*^. 3 m.
vgl. Jahresbericht 1880 no. 124; 1882 no. 64.
71. Gust. Oppert, Die vei-schiedenheit des spraclicharakters
und deren natürliche Ursache. Zs. f. ethnologie 16 (1) 1 — 17.
72. Friedrich Müller, Sind die lautgesetze natui'gesetze? Inter-
nat, ztschrft. für allgem. Sprachwissenschaft 1 (1) 211 — 214.
73. C. Abel, Über den gegensinn der ui'worte. Leipzig, Fried-
rich. 3 und 65 s. 8°. 2 m.
angez. Taalstudie 5,187 — 191 von Leopold, beistimmend.
Archiv f. slav. phil. 7 (3), 482 f. v. Jagic. Zs. f. ethnologie 16
(1) 73 f.
74. C. Abel, Sprachwissenschaftliche abhandlungen. Leipzig,
Friedrich. VII imd 468 s. 8°. 10 m.
eine bearbeitung der Linguistic essays desselben Verfassers, vgl.
Jahresbericht 1882 no. 70, 1883 no. 83, vermehrt um zwei separat
erschienene aufsätze, vgl. Jahresbericht 1882 no. 69, 1884 no. 73.
— Abel unternimmt die lösung der schwierigsten probleme, Ursprung
und entwickelung der spräche, mit völliger imbefangenheit; sein ur-
teil ist nicht durch Sachkenntnis getrübt, wissenschaftliche Sprach-
forschung ist ihm unbekannt, seine resultate sind infolge dessen
höchst überraschend und originell. — angez. Engl. stud. 8. 192 von
E. Kölbing.
75. Kaufmann-Hartenstein, Über die wichtigsten resultate
der Sprachwissenschaft. Solothurn, Gassmann. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 93. — angez. Bl. f. d. bayr. gymn-
schw. 1884, 327 f. von Sarreiter.
76. F. L. Cook, The origins of religion and language, con-
sidered in five essays. London, Murray.
IIL Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft. H
nach der anzeige von Isaac Taylor, Academy no. 621, s. 226 f.,
stehen diese aufsätze auf einem ziemlich veralteten Standpunkte.
77. 0. Sehr ad er, Sprachvergleichung und Urgeschichte. Jena,
Herrn. Costenoble. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 96. — angez. Taalstudic 5, 309 — 19
von Leopold, mit dem 1. teil einer ausführlichen inhaltsangabe. —
angez. Litztg. 1883 (42) 1459 f. von W. Geiger. Academy no.
605, s. 385 f. von Sayce.
78. K. Penka, Origines Ariacae. Linguistisch-ethnologische
ixntersuchimgen zur ältesten geschichte der arischen Völker und
sprachen. Wien und Teschen, Prochaska. 1883. 7 tmd 214 s.
8». 7 m.
angez. Litbl. 1884 (8) 305—8 von Mi stell, sehr wohlwollend,
doch sollen zuverlässige ergebnisse von detailforschungen in dem
buche nicht zu finden sein. Litztg. 1883 (44), 1540 f. von Bez-
zenberger, der das werk für sehr verfehlt hält, aber nicht be-
dauert, es gelesen zu haben, ähnlich Sayce Academy no. 605,
s. 384 f.; dazu H. Krebs, ebd. no. 608, s. 435. Lit. cbl. 1884 (13) 427.
79. L. Tobler, Begriff und besondere bedeutungen des plu-
rals bei Substantiven. Zs. für Völkerpsychologie und sjorachwissen-
schaft 14 (4).
80. F. Kremp, Hebräische Studien, progr. des gymn. zu
Rastatt [no. 554] 29 s. 4<'.
eine tabellarische Zusammenstellung angeblich verwandter he-
bräischer und deutscher wortstämme, welche man als eine erheiternde
Satire auf gewisse etymologische versuche betrachten möchte, wenn
nicht der Verfasser schon 1872 und 1880 durch gleichartige pro-
grammabhandlungen dargethan hätte, dass es ihm um die Sache ernst ist.
3. Indogermanische sprachen.
81. Karl Brugmann, zur frage nach den Verwandtschafts-
verhältnissen der indog. sprachen. Internat, zeitschr. für allgem.
siirachwissenschaft, 1 (1), 226—256.
die gründe, aus denen man aiif eine engere Zusammengehörig-
keit einzelner sprachfamilien, z. b. des arischen mit dem slavischen,
des griechischen mit dem lateinischen, geschlossen hat, werden geprüft
und als unzureichend hingestellt; die Übereinstimmungen zwischen
einzelnen sprachen sollen auf zufall beruhen, das ist ohne zweifei
in manchen fällen richtig, aber Brugmann geht in dieser auffassung zu
weit und Job. Schmidts ansieht von der Verwandtschaft der indog.
sprachen unter einander wird nicht erschüttert. Brugmann giebt
selbst zu (s. 228 anm.), dass die mundartlichen Verschiedenheiten in
12 ni. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft.
den einzelspraclien, z. b. den germanischen, griechischen dialecten,
durch Schmidts 'wellentheorie' vollständig erklärt werden; warum
soll es aber bei den indogermanischen dialecten — denn das sind
doch griechisch, germanisch u. s. w. — anders geAvesen sein?
82. Wilh. Schnlze, Indogermanische äi-wurzeln. Zs. für ver-
gleichende sprachforsch. 27 (4) 420 — 429.
doppelwnrzeln auf ä und i, wie pä und pi 'ti'inken', werden,
{luf eine ursjirüngliche einheitliche form auf ai zurückgeführt.
83. Heinr. Dietr, Müller, Sprachgeschichtliche Studien. Göt-
tingen, Vandenhoek u. Ruprecht. 4 und 202 s. 8*^. 4,40 m.
das buch enthält etymologische versuche von einem Standpunkte
aus, der nachgerade als veraltet bezeichnet werden kann.
84. Joh. Schmidt, Indogermanisch 6 aus 6i in der nominal-
flexion. Zs. für vergl. sprachforsch. 27 (4) 369 — 392.
im anschluss an seinen im Jahresbericht 1883 no. 100 be-
sprochenen aufsatz stellt Schmidt die behauptung auf, dass auch 6i
indogermanisch zu 6 zusammengezogen sei, z. b. in femininen wie
yirjTCü. dies führt ihn zu einer behandlung der indischen feminina
auf -ä, deren flexion er aus einer Vermischung der ursprünglichen ä-
und 6i-stämme erklärt.
85. Joh. Schmidt, Zur bildung des nominativus singularis.
Zs. f. vergh sprachforsch. 17 (4) 392—397.
die tatsache, dass sich bei einigen stammen die nominative
sowohl mit als ohne s gebildet finden (z. b. (piqtov, aber dovg), sucht
Schmidt so zu erklären, dass das s ursprünglich auf einsilbige Stämme
beschränkt gewesen sei, während mehrsilbige dafür dehnung des aus-
lauts hatten.
86. K. Brugmann, Zur bildung des genitivus singularis der
personalpronomina. Zs. f. vergl. sprachforsch. 27 (4) 397 — 418.
über die germanischen formen vermag Brugmann keine auf-
klärung zu geben, für die übrigen sprachen sind seine Zusammen-
stellungen übersichtlich; an erklärungen Avird nichts wesentlich neties
vorgebracht.
87. Wenck, Zur indogermanischen kasusbildung. progr. [no.
503] der realsclmle zu Borna. 29 s. 4*^.
eine kurze darstellung bekannter lehren über die kasusbildung.
88. A. H. Sayce, The person-endings of the indoeuropean
verb. Intei-nat. zs. f. allg. Sprachwissenschaft, 1 (1) 222 fi".
89. Herm. 0-sthoff, Zur geschichte des perfects im indoger-
manischen mit besonderer rücksicht auf griechisch und lateinisch.
Strassbui-g, Trübner. 9 imd 653 s. 8°. 14 m.
das buch beschäftigt sich mit dem germanischen nur gelegentlich
III. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft. 13
und bei fragen allgemeiner bedentung. wie sorgfaltig dies geschieht,
möge man ans den gotischen formen vissum und vissun schliessen,
die Osthoff ein halbes dutzend mal als pluralis zu vissa für visse-
dum vorführt (aus s. (326 oben ergiebt sich, dass er auf den fehler
während des druckcs aufmerksam geworden ist), die leser des Jah-
resberichts von 1880 werden sich der gleich schönen lateinischen
formen iebam luid recipui eiünnern, die sich derselbe gelehrte ge-
leistet hat (a. a. o. no. 125 u. s. 281 ff.), und ähnliches findet man
in jedem Osthoffschen werke, vor dem vorliegenden buche können
diejenigen, welche mit den resultaten der ueueren Sprachforschung
nicht vollständig vertraut sind, nicht dringend genug gewarnt werden;
denn Osthoff baut seine folgerungen stets auf unbewiesene hypothesen,
welche er mit einer Sicherheit vorzutragen weiss, die einem der sache
ferner stehenden imponiert, daher hat sich Osthoff bei nicht-sprach-
forschern einen ansehnlichen namen erworben; man freut sich, seine
werke lesen zu können, während die arbeiten anderer sprachver-
gleicher dem laien meist unverständlich bleiben, das liegt aber daran,
dass andere ihre behauptungen durch sorgfältige forschung, eindring-
liche beweisführung und umfangreiches material nachzuweisen sich
anstrengen, Avährend Osthoff' sich diese mühe spart; er schreibt leicht
verständlich — aus mangel an gründlichkeit.
90. Chr. Bartholomae, Die altindischen e-formen im schwa-
chen perfect. Zs. f. vergl. sprachfbrsch. 27 (4) 337—366.
der Verfasser entscheidet sich dafür, dass das e im ind. sedima,
lat. sedimus, got. setum nicht aus der Ursprache stamme.
91. Herrn. Ziemer, Vergleichende Syntax der indogermani-
schen comparation, insbesondere der comparationscasus der indoger-
manischen sprachen und sein ersatz. Berlin, Dümmler. 12 und 282 s.
80. 5 m.
angez. Zs. f. d. österr. realsch. 1884, 9, 159 f. von G. Vo-
grinz. — Zs. f. d. östr. gymn. 1884, 35 (6), s. 427—432
von G. Meyer. — Lit. ctbl. 1884 (26), 894 f. von Brugmann,
trotz einzelner ausstellungen anerkennend. — Academy no. 633,
442. — Litbl. 1884 (6), 209—211 von Behaghel ('dass die syntax
des germanischen und des romanischen durch Ziemers Untersuchungen
wesentlich gefördert worden sei, lässt sich nicht sagen. Das liegt
wohl daran, dass germanisch und romanisch nicht zu den sprachen
gehören, welche Ziemer genauer keimt'). — Litztg. 1884 (16), 573
von Mahlow, der die allgemeinen erörterungen Ziemers über das
Avesen des comparativs für oberflächhch hält. — Gott. gel. anz. 1884
(13) 501 — 20 von Pischel, eine umfangreiche, völlig vernichtende
kritik, worin der bekannte Sanskritist nachweist, dass Ziemer für
eine solche arbeit 'die elementarsten Sprachkenntnisse fehlen.'
14 ni. Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft,
92. Gottfr. Vog-rinz, Offener brief über die casustlieorie an
hrn. dr. H. Ziemer in Colberg. Zs. f. völkerpsych. 15 (2).
93. J. Vondrdöek, Spracbvergleicbendes zu dem bestimmten
artikel. j^i'ogi'fi'nini» Braiinaii 1883.
vgl. jaliresbericlit 1883 no. 105. — ang. Zs. f. östr. realsdi. 9,
380 von F. Zvei-ina.
4. Germanisclie sprachen.
94. Fr. Kluge, Die germanisclie consonantendehnung. Paul-
Braune beitr. 9 (2) 149—186.
die ablidlg. beschäftigt sich zuerst noch einmal kurz mit germ.
SS avis indogerm. tt und wendet sich dann zur aufzählung von bei-
spielen geminierter Spiranten, medien und tenues, die in einer menge
von Avörtern aus den verschiedenen dialecten nachgewiesen Averden.
ohne zweifei sind die consonanten erst im germanischen verdoppelt;
aber mit Kluges erklärung der erscheinung sind wir nicht einver-
standen, es soll ein n dem vorhergehenden consonanten assimiliert
sein, wenn die folgende silbe betont war. dieser jeder tatsächlichen
grundlage entbehrenden hypothese widers^jricht schon got. fraihnan,
and. fregna u. s. w., an das Kluge merkwürdigerweise nicht ge-
dacht hat.
95. Fr. Kluge, Sprachhistorische miscellen. Paul-Braune
beitr. 9 (2) 193 — 196.
ausser mehreren etymologien germanischer Wörter giebt Kluge
einige beispiele für st-suffixe.
96. James Platt, Zum consonantischen auslautsgesetz. Paul-
Braune beitr. 9 (2) 368.
zwei alte nominative von t-stämmen werden im angelsächsischen
nachgewiesen.
97. E. Kögel, Die schwachen verba zweiter und dritter klasse.
Paul-Braune beitr. 9 (3) 504—523.
die germanischen Urformen der verba auf -ön und -en werdeij
noch einmal besprochen, dann die altertümlichen uncontrahierten con-
junctivformen des althochdeutschen aus quellen aller dialekte nach-
gewiesen, endlich die eigentümlichen praeterita, Avie hebita und
hapta von haben, einer neuen Untersuchung unterzogen.
98. E. Kögel, Über w und j im westgermanischen. Paiil-
Braune beitr. 9 (3) 523—544.
es wird nachgewiesen, dass in denselben fällen, wo im gotischen
und nordischen vor v inid j ein consonant (got. ggv und ddj) vor-
geschlagen Avird, in den übrigen germanischen sprachen sich ein
IV. Neuhochcleutscli. 15
vocal davor entwickelt hat, u vor v und i vor j, z. b. got. tvaddjci
altn. tvegg'ja alid. zwcijo.
99. W. Braune, Gotiscli ddj und altnordisch g-g-J. Paul-
Braune beitr. 9 (3) 545—548.
Braune äussert die sehr ansprechende Vermutung, dass im ost-
germanischen sich vor v und j in gleichmässiger weise gutturales
und palatales g entwickelt habe, daher nord. und got. ggv, das
palatale g sei aber im gotischen zum dental geworden, ein Übergang
der in andern sprachen sehr häufig ist, daher entspräche das nord.
ggj gotischem ddj, z. b. in tveggja, tvaddje. dann wendet sich
Braune auch gegen diejenigen, Avelche das skandinavische vom goti-
schen trennen und mit dem westgermanischen verbinden wollen.
100. E. Sievers, Kleine beitrage zur deutschen grammatik.
Paul-Braune beitr. 9 (3) 561—568.
handelt über das schwache praeteritum und über das pronomen
jener in wenig überzeugender Aveise.
101. H. Paul, Grammatische kleinigkeiten. Paul-Braune beitr.
9 (3) 582—584.
handelt von über und von backen.
102. J. V. Fierlinger, Zui' deutschen conjugation. Zs. f.
vergl. sprachforsch. 27 (4) 430—441.
es Avird versucht, die westgerm. 2. person sing, indic. perf. auf
-i als form des zweiten aorist nachzuweisen; Scherers annähme, dass
sie optativisch sei, wird mit recht zurückgewiesen, weiter behandelt
Fierlinger die wurzelpraesentia; ahd. gäm lässt er als solches gelten,
aber nicht st am und tuom. dann bespricht er praesentia wie faran,
bei denen man ihrer Verwandtschaft nach den wurzelvocal e erwartet,
und die mit b anlautenden formen des verbum subst.
G. MahloAv.
IV. Neuhochdeutsch.
103. H. Dunger, Wörterbuch von Verdeutschungen entbehr- •
lieber fremdwörter. Leipzig, Teubuer. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 120. — angez. N. jahrb. f. phil. u.
1884 (4 u. 5) 231—235 von Mezger. Bl. f. d. bayr. gymn. 1883
päd. (19) 484 von Brunner. beide machen mehrfache ausstel-
lungen, doch ohne ihre anerkenimng zu versagen, ein wirklich prak-
tischer Standpunkt kommt nicht zur geltung.
104. P. F. L. Hoffmann, Wörterbuch der deutschen spräche
Iß IV. Neuliochdeutscli.
nach dem Standpunkte ihrer heutigen ansbildung. Leipzig, Brand-
stetter. 3. aufl. VI, 705 s. S». 3,60 m.
105. D. Sanders, Ergänzungswörterbuch 29 — 38 lief. Berlin,
Abenheim.
vgl. jahresber. 1883 no. 124. — lief. 23 — 26 angez. Central-
organ 12, 364 (L. Freytag).
106. J. E. Wessely, Grammatisch-stilistisches Wörterbuch der
deutschen spräche. Leipzig, Fues. 1883. X, 198 s. 2 m.
107. D. Sanders, Neue beitrage zur deutschen Synonymik.
Berlin, Abenheim. 1881.
vgl. jahresber. 1882 no. 109. — angez. v. A. Brunner, Bl.
f. d. bayr. gymn. 1884, 135 ff.
108. J. A. Eberhard, Synonymisches handwörterbuch. Leip-
zig, Grieben. 1882.
vgl. jahresber. 1882 no. 111. — angez. Litbl. 1883 (10), 383 bis
384 vonK. Karg, auffallende Kicken, unlogische und unzweckmässige
anordnung des Stoffes, 'bedenkliche Unsicherheit der philologischen
Schulung' in den etymologieen werden gerügt, besonders aber die
auch der 13. aufl. vorausgeschickte abhandlung von Boltz (verglei-
chende darstellung der deutschen vor- und nachsilben), welche als
'eine musterkarte der confusiou und unwissenschaftlicher arbeit' scharf
angegriffen wird, eine erklärung von Lyon in demselben blatte no.
12, 492 stellt eine umfassende Umarbeitung dieser abhandlung für
die nächste aufläge in aussieht.
109. A. Gombert, Beiträge zur altersbestimmung der in
Weigands wörterbuche enthaltenen neuhochdeutschen wortformen.
Germ. 29, 345—354. 385—398.
ergänzimgen und berichtigungen der von 0. Böhme. Germ. 28,
358 ff., 391 ff', (vgl. jahresber. 1883 no. 139) unter demselben titel
gelieferten beitrage.
109a. A. Konr. Rossberg, Deutsche lehnwörter , in alpha-
betischer anordnung zusammengestellt. Hagen in W. und Leipzig,
Risel. 1881.
vgl. jahresber. 1881 no. 121; 1882 no. 63. — angez. von
K. Stejskal, Zs. f. d. ö. gymn. 35, 154.
110. K. Burdach, Die einigung der nhd. Schriftsprache, ein-
leitung, das 16. Jahrhundert. Hallische habilitationsschrift. 31 s. 8^.
erscheint vollständig bei Hirzel in Leipzig.
Anderes über nhd. Schriftsprache vgl. in abteilung XV unter
Luther.
111. E. Halatschka, Zeitungsdeutsch. Wien. Pichler 1883.
vgl. jahresber. 1883 no. 138. — angez. v. Saalfeld, Gymn.
2 (19), 658. B. Seuffert in der Litztg. 1884 (17), 616 erachtet
IV. Neuhochdeutsch. ij
den verf. in keiner weise zum sprachverbesserer befähigt und be-
gründet dieses urteil.
112. R. Assmuss, Die äussere form neuhochdeutscher dicht-
kviust. Leipzig, Liebeskind. 1882.
vgl. jahresber. 1883, no. 149. — angez. Litbl. 1884 (2) 57
bis 60 von Franz Muncker. 'anregend bleibt das buch von anfang
bis zu ende, obwohl manches darin weitschweiiig erscheint, anderes
durch, form und inhalt abstossen mag und abstossen muss.' dieses
urteil wird begründet.
113. Heinrich Teweles, Der kämpf um die spräche. Leipzig,
Carl Reissner. 136 s. 8o. 2 m.
eine buchausgabe von 21 feuilleton-artikelu der 'Bohemia'. die
spitze richtet sich überall gegen das Czechentum, und jfolitische ten-
denz ist überall erkennbar, dennoch erwähnen wir die Schrift wegen
einiger auf die geschichte der deutschen spräche, die sprachreini-
gungsversuche, den gegenseitigen einfluss des deutschen und czechi-
schen und auf Goethes spräche bezüglichen artikel. hier finden sich
lehrreiche und von sachvei-ständnis zeugende bemerkungen. auch ist
eine besprechung von Härders 'Werden und wandern unserer Wörter'
mit zum teil berichtigenden ausführungen darin enthalten, (vgl. die
folgende no.)
114. Franz Härder, Werden und wandern unserer Wörter,
etymologische plaudereien. Leipzig, C. Reissner. IX, 188. 8°. 3 m.
lobend angez. v. L. H. Fischer, Centralorgan 11, 741. —
vgl. auch no. 113. — M. Heyne, Litztg. 1884 (11), 395: 'verf.
bat sich die aufgäbe gestellt, eine reihe von interessanten wortab-
leitungen, namentlich von solchen, die deutsch scheinen und doch
ausländischen, nicht selten fernen Ursprungs sind, und umgekehrt
solchen, die fremdartig klingen, aber aus dem deutschen stammen,
nach sachlichen rücksichten geordnet, zusammenzustellen; er will da-
mit nur einem gebildeten, nicht gelehrten leser vergnügen bereiten.'
vgl. Deutsches litbl. 1884 (5) 18 (R. Pfleiderer).
115. Jos. Moers, Die form- und begriffsveränderungen der
französischen fremdwörter im deutschen, progr. der höhereu bürger-
schule in Bonn, [pi'og. no. 441.] 35 s. 4".
die arbeit will in vier teilen (wandlungen der form, neue ab-
leitungen französischer Wörter, Veränderungen des geschlechts, Wechsel
der bedeutung) zeigen, wie die deutsche spräche versucht hat, die
französischen fremdwörter ihren heiniischen formen allmählich zu
nähern, es ergiebt sich, dass ihr dies verhältnismässig in nur ge-
ringem umfange gelungen ist und dass daher das Unwesen der fremd-
wörter energischen kämpf gegen dieselben zur pflicht macht: bei-
läufig berührt verf. auch mit bezugnahme auf die amtliche recht-
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1881.) 2
jg IV. Neuhochdeutsch.
Schreibung und auf Wilmanns' Kommentar orthographische fragen,
die ausführungen des verfs. machen überall den eindruck guter Sach-
kenntnis und methodischer behandlung des Stoffes.
116. H. Dunger, 'Hörner aufsetzen' und 'hahnrei'. Germ.
29, 59—70.
unter Zurückweisung aller früheren deutungen weist verf. das
'hörner aufsetzen' als technische hezeichnung für das beim kappen
der hähne vielfach übliche einpflanzen des sporns in den gleichfalls
abgeschnittenen kämm nach, wodurch also der kapaun gekennzeich-
net ward, dieser sporn wuchs im kämme weiter und konnte leicht
mit rehhörnern verglichen werden; so entstand als nebenbezeichnung
für den kapaun 'hahnreh', welche form daher auch als die ursprüng-
liche von hahnrei anzusehen ist. sogar die umgekehrte Verbindung
rehhan kommt unter Karl IV. in 'Brandenburg vor. die charakte-
ristische bedeutung hat die Übertragung daher erhalten, dass die
kapaunen die sorgsamsten führer und erzieher der küchlein sind, die
doch andere väter haben. — diese erklärung ist sachlich überzeu-
gend, bedenklich jedoch die beziehung des namens auf die rehhörner.
117. H. Schuchardt, Hahnrei. Germ. 29, 256.
setzt das von Dunger (s. vorige nummer) nachgewiesene rehhan
in beziehung zu dem tschechischen rohoun (von roh hörn) = hahnrei.
118. W. Jütting, Phonetische, etymologische und orthogra-
phische essays über deutsche imd fremde Wörter mit harten und
weichen verschlusslauten. Wittenberg, Herrose. XVI und 291 s.
8°. 3,50 m.
angez. Centralorgan 12, 418 f. von Sohns. — Anz. f. d. a.
10, 418 von Seemüller. Litztg. 1884 (22) 796 von Mahlow.
Zs. f. d. ö. gymn. 1884 (2) 154 von Stejskal. Bl. f. d. bayer.
gymn. 1883, 144 von A. Brunner. Zs. f. österr. realsch. 9, 482
bis 485 von G. Vogrinz.
119. K. G. An dresen, Über deutsche volksetjrmologie. 4. auf!.
Heilbronn, Henninger. 1883.
vgl. jahresber. 1883 no. 145. — empfehlende anzeigen Litztg.
1883 (49) 1730 von M. Eödiger. Revue crit. 1884 (3) 54 f.
(Bauer). Zs. f. d. phil. 16, 126—127 (Kinzel). Centralorgan
11, 687 — 690 (0. Bindewald). Blätter f. literar. Unterhaltung
1884 (Sanders). Taalstudie V, 262. Anz. f. d. a. 10, 284
(Steinmeyer).
120. Alois Pogatscher, Zur Volksetymologie, nachtrage und
bemerkungen zu Andresens und Palmers volksetymologischen sclu-if-
ten. progr. der landes-oberrealschule in Graz. 36 s. 8".
121. K. G. Andresen, Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit.
3. auf!. Heilbronn, Henninger. 1883.
IV. Neuhochdeutsch. 19
vgl. jahresber. 1883 no. 130. — empfehlende anzeige von
Steinnieyer, Anz. f. d. a. 10, 285. Nordisk revy 1, 274 bis
276 (J. V.).
122. Die entwälseliung der deutschen spräche als zu hoffende
folge der vierhundertjährigen gedenkfeier Martin Luthers, des grossen
kirchlichen reformators und begründers einer würdigen deutschen
spräche, von einem deutschen Schweizer. Bern, Huber u. comp.
1883. 35 s. 8°. 0,70 m.
das gutgemeinte schriftchen wird hier erwähnt wegen seines
anhangs, des 'kauderwälsch-deutschen Wörterverzeichnisses' s. 26 — 35.
123. P. Pietsch, Ein unbekannter druck des 'Kanzlei- und
titelbüchleins' und der 'Orthographie'. Zs. f. d. phil. 16, 227
bis 230.
ein von Job. Müller in 'Quellenschriften iind geschichte des
deutschsprachlichen Unterrichts bis zur mitte des 16. jhs.' (vgl. jah-
resber. 1883, no. 397.) imter den sechs ausgaben Fabian Frangks
nicht angeführter druck, welcher sich in dem sammelbande 8, no.
750 der Breslauer Stadtbibliothek befindet, verf. beschreibt und
charakterisiert die ausgäbe.
124. M. Schreiber, Schrift und spräche, regelung der deut-
schen Orthographie. Wien, A. Pichlers witwe u. söhn. 1883. 104 s. 8^
1,60 m.
angez. Bll. f. d. b'ayr. gymnschw. 1884, 237 ff.
125. K. Duden, Orthographischer Wegweiser. 2. aufl. Leip-
zig, bibliograph. inst. X, 245 s. 1,50 m.
vgl. jahresber. 1881, no. 161.
126. Gedanken eines laien über rechtschreibung deutscher
Wörter. Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht. 1883. 88 s. 8".
1,60 m.
verf. verti'itt im wesentlichen ein phonetisches prinzip. es kommt
ihm vor allem darauf an, dass das Stammwort in der schrift klar zu
erkennen und von den bildungssilben zu unterscheiden ist. länge
und kürze des vokals der Stammsilbe will er nur in wenigen fällen
durch besondere buchstaben bezeichnet wissen; 'bezüglich aller übri-
gen Wörter genügen die im allgemeinen richtigen regeln über be-
zeichnungen der länge oder kürze der Stammsilbe; die infolgedessen
überflüssigen dehnungszeichen sind zu beseitigen.' 'gleichlautende
Wörter- von verschiedener bedeutung werden nicht verschieden ge-
schrieben.' grosse anfangsbuchstaben will er beibehalten, rücksicht-
nahme auf die geschichte der Wörter verwirft er prinzipiell. — die
ansichten des verfs. sind wohl durchdacht und daher nicht ohne wis-
senschaftlichen wert; doch begegnen wir auch inconsequenzen. den
praktischen Standpunkt der amtlichen rechtschreibung vermögen sie
nicht zu erschüttern.
2*
20
V. Dialekte.
127. G. Michaelis, Zur geschichte der intei-punktion. Ceu-
tralorgan 11, 657 — 666.
128. A. Resser, Über die deutsche accentuirung altklassischer
eigennamen. Bll. f. d. bayr. gymn. 1884, 101 ff.
129. Th. Heinze, Alliteration, programm. Anclam, 1882.
vgl. jahresber. 1883, no. 135. — angez. Herrigs archiv 70, 111.
130. 0. Kares, Betrachtungen über die poesie des Wort-
schatzes. Neue Jahrb. f. phil. u. pädag. 130 (1); (2) 75 — 88;
(4 u. 5) 198—207; (6) 290—297; (8 u. 9) 397—403.
die aufsätze sind nahe verwandt mit dem buche 'poesie und
moral im Wortschätze' von demselben verf. (vgl. jahresber. 1882,
no. 279). sie beschränken sich auf die poesie im deutschen wert-
schätze und geben hier wertvolle ergänzungen zu den entsprechen-
den partieen des genannten buches. verf. erörtert zunächst das Ver-
hältnis von spräche und poesie, behandelt die ohne weiteres sinnliche
Vorstellungen erweckenden wortgebilde und vergleicht dann den viel
abstrakteren charakter besonders des französischen, dann aber sucht
er auch die ursprüngliche sinnliche Vorstellung von Avörtern auf,
welche dieselbe längst eingebüsst haben und geht dabei auf ge-
schichte und etymologie der wörter ein. endlich wirft er auch blicke
auf die wurzelbildungen und legt zunächst in geistreichen ausfüli-
rungen den künstlerischen charakter der Sprachbildung überhaupt
dar. die betrachtungen werden in den folgenden heften fortgesetzt.
neben dem besonnenen, auf guter Sachkenntnis beruhenden urteile
des verfs., welches auch sonst anerkannt ist, muss auch seine leichte,
gefällige und im besten sinne allgemein verständliche darstellung
hervorgehoben werden. — leider ist des verfs. ideal, eine solche be-
trachtung u.nseres Wortschatzes zu einem gemeingute der gebildeten
zu machen, zu hoch gesteckt, da sie ohne fachwissenschaftliche Stu-
dien eben nicht mehr möglich ist.
Bötticher.
V. Dialekte
(ausser niederdeutsch).
131. Aug. Diederichs, Über die ausspräche von sp, st, g
und ng. ein wort zur Verständigung zwischen nord und süd. zweite
durch einen anhang vermehrte Sonderausgabe. Strassburg, K. J. Trüb-
ner. 46 s. gr. 8°. 1,20 m.
über die erste ausgäbe vgl. Jahresbericht 1882, no. 127 und
1883, no. 152. — der abhandlung, welche die mitteldeutsche aus-
V. Dialekte. 21
spräche der laute sp, st, g und ng zur allgemeinen annähme inner-
halb des deutschen Sprachgebietes empfiehlt, sind hier beigegeben
eine entgegnung auf eine kritik, welche die angestrebte nivellierung
der ausspräche tadelte, eine weitere besprechung des kehlreibelau^tes
(ch, g) und seiner 'verjoddelung', endlich eine reihe von privaten
und gedruckten zustimmenden urteilen über die bestrebungen des
Verfassers.
132. Th. Hildenbrand, Über die ausspräche des r. Blätter
für das bayei-ische realschulwesen 1884, 112.
133. G. Franke, Der obersächsische dialekt. progr. der
realschule zu Leisnig (progr. no. 518). 43 s. 4°.
der erste teil der sorgfältigen arbeit, allgemeines betitelt,
handelt über geschichte, grenzen und einteilung der obersächsischen
mundart, der zweite giebt eine methodische, nach den prinzipien der
neueren lautphysiologie geordnete Lautlehre derselben, den lautvor-
rat und sein Verhältnis zum gemeindeutschen hilft eine beigefügte
tabelle verdeutlichen; nach dem grade der beeinflussung durch das
schriftdexxtsche werden drei hauptschichten, der dorfdialekt, der stadt-
dialekt und der dialekt der gebildeten, unterschieden, auch die ver-
schiedenen accentverhältnisse erfahren gebührende berücksichtigung.
die mannigfachen erscheinungen des unabhängigen und abhängigen
lautwandels und der wortumbildung werden ausführlich und klar dar-
gestellt, man darf auf die fortsetzung dieser imtersuchungen ge-
spannt sein.
134. G. Ripberger, Der gemietliche Sachse in volkstüm-
lichen redensarten und witzwörtern. enthält über 750 im sächsischen
volksmunde gebräuchliche witzige redensarten und lieblingsausdrücke.
2. heft. 1.— 4. aiifl. Dresden, Höckner. 1883. 40 s. 12«. 0,50 m.
135. F. Franke, Die vermittelnde ausspräche und die schle-
sisch-niederlausitzer Umgangssprache. Zs. für orthogr., Orthoepie u.
sprachphysiol. 3 (5).
136. J. K. S. Zwei sprachproben der Schönbacher mundart.
Mitt. d. ver. f. gesch. d. deutschen in Böhmen 22 (2. 3), 125
bis 131.
1) die zwei haselnussständlein, in versen. 2) die verhexte ziege,
ein schwank in prosa.
137. Sigm. Fellöcker, Kripplgsangl und kripplspiel. 4. bänd-
chen. Linz, Haslinger. IV und 128 s. 8". 0,80 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 157.
22 V. Dialekte.
138. Max Schmidt, Althoariscli. g'schicht'ln und g-edicht'ln.
Münclien, Callwey. IV, 124 s. 8°. 2,50 m.
am Schlüsse ist ein kurzes idiotikon hinzuffefüo-t.
139. V. Pe rathon er, Über den vokalismus einiger mund-
arten Vorarlbergs, progr. Feldkirch 1883.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 161. — angez. von F. Zvei'ina,
Zs. f. österr. realschulen 9, 381.
140. R. Brands tetter, Die Zischlaute der mundart von Bero-
Münster. 1883.
vgl. jahresber. 1883 no. 162. — angez. von J. Seemüller,
Anz. f. d." alt. 10, 195. Ad. Socin, Litbl. 1884 (4) 133 — 135
loht die sorgfältige beobachtung der lautlichen einzelheiten und die
Sammlung der Idiotismen; nicht zum vorteil gereiche der arbeit, dass
der lexikologische gesichtspunkt mit dem der lautgesetze verbiinden
sei und so die Übersicht gestört werde.
141. F. Staub und L. Tobler, Schweizerisches idiotikon.
Wörterbuch der schweizerdeiitschen spräche. 6. u. 7. heft. Frauen-
feld, Huber. sp. 769—1088. 4°. ä 2 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 163. — die beiden neuen pünkt-
lich erschienenen hefte des wahrhaft monumentalen Werkes bringen
die Wörter mit konsonantisch anlautender hauptsilbe von fei bis fiis.
auch hier zeigt sich wiederum die bewährte Sorgfalt, mit welcher der
ausserordentliche reichtum des schweizerischen dialekts gesammelt,
geordnet und erläutert ist. für die kenntnis der älteren spräche,
der Volksgebräuche und des Volksglaubens ist hier viel wertvolles
material zu tage gefördert; man vergleiche z. b. die artikel vier,
fünf, finger, fane, zwang für , dannenfuer , fulzi, Verene , Venedig.
ausführliche bearbeitung ist den präpositionen von , ver , vor , für
zu teil geworden. — ■ lief. 4 und 5 angez. Academy 1883, no. 608,
s. 436f. vgl. no. 615, s. 112. — lief. 1 — 6 besprochen von L. Frey-
tag, Centralorgan 12, 314. — lief. 2—6 von K. Weinhold, Litbl.
1884 (9) 352 f. dieser rühmt die musterhafte methode, namentlich
die sorgfältige behandking der formwörter luid bedauert nur, dass
nicht auch die Verbreitung der Wörter in den übrigen deutschen
mundarten nachgCAviesen wird.
142. 0. Sutermeister, Schwizer-dütsch. Sammlung deutsch-
schweizerischer mundart-literatur. heft 23 u. 24, 25. Zürich, Orell,
Füssli u. CO. ohne jähr. 128 und 51 s. 8°. ä heft 0,50 frcs.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 164. — mit den genannten heften
beginnt die zweite Serie des dankenswerten Unternehmens, siebringen
neue proben des Baseler dialekts in prosa und in versen, meist aus
V. Dialekte. 23
der jüngsten zeit, und ein drania von Niedermann in Züricher niiind-
art, Züritüütsch betitelt.
143. A. Birlinger, Sprachliches und aberglauben aus Hein-
rich Sander. Alemannia 12 (1) 80—82.
144. Mankel, Die mundart des Münsterthaies. Strassburger
Studien 2 (2. 3) 113—284.
145. H. Fischer, Über den vokalismus des schwäbischen
dialekts. Verhandlungen der 36. Versammlung deutscher philologen
und Schulmänner zu Karlsruhe. Leipzig, Teubner. 1883. s. 250 — 253.
auszug.
146. H. Fischer, Über den schwäbischen dialekt und die
schwäbische dialektdichtung. vertrag, gehalten am 18. jan. 1883
im kaufmännischen verein zu Stuttgart. Württembergische Jahr-
bücher für Statistik und Landeskunde 2 (1. 2) 56 — 61. 130 — 141.
4". Stuttgart, Kohlhammer.
nach einer längeren einleitung über die einteilung der deutschen
mundarten handelt der verf. von den grenzen und der geschichte
des schwäbischen dialekts. 'bis zum 15. jh. war ganz Schwaben,
etwa das Elsass ausgenommen, der spräche nach eins; die damalige
spräche dürfte wohl in der Schweiz sich noch am treuesten erhalten
haben.' das heutige 'schwäbisch' xunfasst ein viel engeres gebiet; es
entstand dadurch, dass im 15. jh. das bairische ei und au statt t
und ü bis zum Schwarzwald und den Allgäuer Alpen vordrang,
seit der mitte des 16. jh. ist seine ausdehnung und sein lautstand
ziemlich unverändert geblieben, im westen und süden wird es durch
breite gebiete des Übergangs von den nachbardialekten getrennt,
innerhalb des eigentlichen schwäbisch lassen sich zwei fernere gren-
zen ziehen, je nachdem das alte e, 6, oe zu ea, oa, ea oder ae, ao,
ae imd das alte ei zu oe (ae) oder zu oa geworden ist. eine karte
verdeutlicht diese einteilung. schliesslich werden noch die schwäbi-
schen dialektdichter, Sailer, Weitzmann, Wagner und Nefflen, näher
besprochen.
147. Friedr. Theod. Vischer, Nicht la. schwäbisches lust-
spiel in drei aufzügen. Stuttgart, Bonz. 104 s. 8°. 1,80 m.
dem sehr ergötzlichen schwanke sind 'anmerkungen zur spräche'
beigegeben.
148. A. F. C. Vilmar, Idiotikon von Kurhessen. neue billige
ausgäbe. Marbui-g und Leipzig, Elwert. 1883. VIII und 480 s.
8". 2,40 m.
eine titelausgabe des 1867 erschienenen wei'kes, welches noch
immer wegen der fülle des darin niedergelegten materials und der
sorgfältigen wissenschaftlichen erläuterungen zxi den wertvollsten uns-
24 VI. Literaturgeschichte.
rer dialektAvörterbücher gerechnet werden miiss. lange jähre hin-
durch hat Vihnar den stoff aus dem volksmunde und aus älteren
gedruckten und handschriftlichen quellen gesammelt, für die kennt-
nis der volkssitten und des Volksglaubens bringt er vielfach inter-
essante erörterungen. bedauern kann man, dass hier die kinderspiele
verhältnismässig wenig berücksichtigt sind; die älteren aus der heu-
tigen Volkssprache verschwundenen dialektworte sind grundsätzlich
ausgeschieden. — angez. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg, landes-
kunde 1884 (6) 70.
149. H. Freimuth, Aachens dichter und prosaisten. Aachen,
Kaatzer. 1883.
vgl. Jahresbericht 1882, no. 151. — angez. Zs. des Aachener
geschichtsvereins 5, 320 — 327.
150. K. Kisch, Zum sächsischen wertschätze. Korr. bl. des
ver. f. siebenbürg, landeskunde 1884 (9) 106.
mehrere Varianten zu Haltrichs Plan für ein idiotikon, im gan-
zen 9 nummern.
151. J. Ziegler, Siebenbürgisch- deutsche bauernarbeiten.
brauche, gerate, bezeicluuxngen. 1. die bereitung und Verarbeitung
des hanfes. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg, landeskunde 1884 (2)
16—19.
wertvoll durch die Sammlung und erläuterung der technischen
ausdrücke.
152. Dialektische Untersuchungen kleinerer art im Korr. bl.
des ver. f. siebenbürg, landeskunde 1884 (1) 11 mader, hränd-
schäd. 11 f. 35 f. 107 morresch, krepel, schliecJit. 48. 58 f. 71
källerscJiänz, ufremden, hekäzen, ameritig. 57 hedänjen. bl. 71 f.
108 lischen, heschiden, irgel, öeslich. 58 djersch. 58. 108 kotschen,
96. 108 hessen. 107 ämer, piskälen, gampel, ainem.
153. J. W. L. Sprachliches und anderes aus dem Nösnei'-
lande. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg, landeskunde 1884 (6) 69.
einige Idiotismen aus dem Nösener gelände.
Bolte.
VI. Literaturgeschichte.
154. A. de Gubernatis, Storia universale della letteratura.
vol. 5. Storia della poesia epica. Milano, Hoeph. 1883. 343 s. 8".
vol. 6. Florilegio epico. 1883. 503 s. 8''. vol. 7. Storia delle
novelline popolari. 1883. 317 s. 8°. vol. 8. Florilegio delle no-
VI. Literaturgeschichte. 25
velline popolari. 1883. 462 s. 8°. vol. 9. Stovia cid romanzo.
1883. 459 s. 80. vol. 10. Florilegio romantico. 1883. 750 s. 8.
vol. 11. Storia della storia. 1884. 331 s. 8°. vol. 12. Flori-
legio storico. 1884. 759 s. 8^
vgl. jaliresbericlit 1883, no. 174. — interessant und die an-
schaunngen des verfs. von der volkspoesie kennzeiclmend sind be-
sonders band 7 und 8, in denen zehn märchenstoffe, darunter Aschen-
brödel, Däumling, der schätz des Rhampsinit, die dankbaren tiere,
Psyche, als beispiele tür die wissenschaftliche betrachtungsweise die-
ser gattung vorgeführt worden. Gubernatis teilt eine reihe von
texten, wie sie bei den verschiedenen Völkern aufgezeichnet wurden,
mit und sucht vergleichend die ersten demente zu ermitteln und auf
vedische anschauungen zurückzuführen.
155. Marc-Monnier, Histoire generale de la litterature mo-
derne, la renaissance, de Dante a Luther. Paris, Firmin-Didot.
III und 528 s. 8«.
eine geistreiche und geAvandte darstelkmg der renaissanceperiode
seit Dante, naturgemäss fällt das hauptgewicht auf das geistesleben
der italienischen humanisten und dichter, mit denen sich der verf.
ja lange zeit beschäftigt hat. die deutsche literatur erscheint hier
und da in etwas fremdartiger beleuchtung — s. 241 heisst Uhland
der nachfolger der Nürnberger meistersänger; Luthers person wird
in diesem bände nur gestreift, die anmerkungen geben zuweilen
proben aus den werken der charakterisierten Schriftsteller. [Bolte.]
156. Ad. Stern, Geschichte der neueren literatur von der
frührenaissance bis auf die gegenwart. 1. — 17. Ifg., bd. 1 — 5.
Leipzig, bibliogr. inst, ä 0,50 m.
berücksichtigt alle christlichen Völker Europas, die gruppierung
des Stoffes ist nicht streng historisch, in den rahmen dieses Jahres-
berichtes gehören nur bd. 1 u. 2, welche die titel 'frührenaissance
und vorreformation , hochrenaissance und reformation' führen. —
angez. F. Muncker, Münchener allg. ztg. 1884 (85. beil.) 1249 f.
W. Scheffler, Herrigs archiv 72 (1) 105 — 107. F. Sonnen-
burg, Akadem. blätter 1884 (2) 112—115.
157. Giac. Zanella, Paralleli letterari. Verona, Münster.
231 s. 8^
Zanella giebt beitrage zu einer vergleichenden literaturgeschichte,
indem er in mehreren aufsätzen das persönliche oder literarische
Verhältnis eines italienischen dichters zu einem englischen, deutschen
oder spanischen untersucht: so vergleicht er Antonio Donti mit AI.
Pope; G. Gozzi mit Addison: Melch. Cesarotti mit Ossian; Ugo
Foscolo xand Hip]). Pindemonte mit Thom. Gray; Giac. Leopardi mit
26 VI. Literaturgeschichte.
Shelley und Byron; Aur. Bertola mit Sal. Gessner. ausserdem ist
ein aufsatz über literarische kritik und volkspoesie auch für deutsche
Verhältnisse beachtenswert. — angez. von Ad, Pichler, Allg. ztg.
1884, s. 4827: 'man lernt von Zanella immer etwas neues, auch
wo man einspräche erheben muss.'
158. Emil Brenn ing, Geschichte der deutschen literatur. Lahr,
Schauenburg. Ifg. 4. s. 241—320. 8°. 1 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 180. — das neue lieft behandelt
die minneallegorien: Laber, Sachsenheim, dessen stilistische fähig-
keiten zu gering angeschlagen werden, Maximilian und kommt über
Stauffenberg, den Ring und die Schwankliteratur mit einigen ermü-
denden Wiederholungen zur prosa; denn erst im ausgehenden 15. Jahr-
hundert steht der literarhistoriker 'an dem punkte, wo die prosa
zum erstenmale in den kreis seiner betrachtung fällt (!)': Chronisten,
kanzelredner, romandichter reichen sich die bände, ein dünner über-
blick über das drama des mittelalters schliesst das sechste buch.
das siebente behandelt das reformationsjahrhundert. erst jetzt kom-
men die deutschen mystiker an die reihe; Geiler wird ihnen ange-
hängt, der humanismus bildet den Übergang zu den Satirikern Brant,
Murner, dessen Charakterbild über alle gebühr ins schwarze gemalt,
während das Huttens noch mehr als gewöhnlich überschätzt wird,
erst nachdem wir einen gegner und einen anhänger Luthers kennen
gelernt haben, erscheint dieser selbst und leitet zum kirchenlied hin-
über. Hans Sachs folgt ohne sichtbaren anknüpfungspunkt und
zieht die betrachtung des dramas, der didaktik und der schwank-
literatur im 16. Jahrhundert nach sich. — man sieht: di6 gruppierung
ist mitunter ziemlich äusserlich. aber in der darstellung bemüht
sich der verf. nach kräften in die tiefe zu tauchen und die einzelnen
dichtergestalten in das gesamtbild der zeit hineinzuarbeiten, was
anerkennung verdient, da sonst die j)opu.lären literarhistoriker ge-
wöhnlich nur auf den bekannten äussern tatsachen herumreiten. —
angez. v. J. E. Haselmayer, Bl. f. das bayer. realschulwesen 4, 89.
159. K. Goedeke, Grundriss zur geschichte der deutschen
dichtung aus den quellen, zweite ganz neu bearbeitete aufläge.
Dresden, Ehlermann. bd. I (hft. 1 u. 2): das mittelalter. VHI und
500 s. gr. 8°. 4,20 und 5,40 m.
schon die äussere ausstattung hat in der neuen aufläge gewon-
nen: der grössere druck sowohl für die literarhistorische Charakte-
ristik als auch für die bibliographie, der stärkere fettdruck für die
dichternamen und die genauen randweiser am köpfe jeder rechts-
stehenden Seite, wo früher bloss die leeren paragraphzahlen standen.
VI. Literaturgeschichte. 27
erleichtern die Orientierung, nixr vereinzelt wird gegen diese all-
gemeine eiurichtung Verstössen, indem bibliographische notizen in
den eigentlichen text eingedrungen sind, vgl. z. b. s. 26. — noch
mehr ist der innern ausstattung heil widerfahren, die 108 Seiten,
auf denen früher das ganze mittelalter abgetan worden war, haben
sich auf 492 vermehrt, die Charakteristiken der literaturperioden
sind vertieft und weiter ausgeführt; man vgl. z. b. die der 'höfischen
dichtung', wo namentlich die Schattenseiten derselben eine schärfere
betonung erhalten haben, wol um der ab und zu auftauchenden
überschcätzung entgegenzutreten. auch die umrisse der einzelnen
dichter sind mehrfach erweitert und deutlicher gezeichnet worden
(vgl. z. b. Heinrich von Veldeke\ ja ganze dichtergruppen, wie die
humanisten, sind neu hinzugekommen, ferner sind die analysen der
dichtungen häufiger und eingehender, mitunter geradezu musterhaft
geworden, endlich hat das bibliographische Verzeichnis der ausgaben
und abhandlungen eine neue bearbeitung erfahren, -wie es die natur
der Sache verlangte, diese Vorzüge des neuen werkes werden freilich
von manchen irrtümern, die mit imtergelaufen , und von manchen
lücken, die noch stehen geblieben sind, beeinträchtigt, ich kann
bier nur einige andeutungen geben. — § 2 fehlt bei den literatur-
geschichten die Scherers, ferner Menzels Geschichte der deutschen
dichtung, die bei aller einseitigkeit und fehlerhaftigkeit doch ebenso
genannt zu werden verdient wie einige der angeführten Schulbücher,
daselbst wird auch Herrmanns Bibliotheca germanica zitiert, luan weiss,
dass dieses buch den benutzer nur allzuoft im stiebe lässt. glück-
licher weise hat Goedeke in den 'nachtragen' Bahders Philologie da-
zu entdeckt und genannt; allein auch diese reicht noch nicht völlig
aus und man muss doch fragen, warum denn nicht auch die quellen
derselben angeführt werden: die bibliographie der Germania und der
Jahresbericht, welche auch da noch als literaturführer dienen, wohin
Herrmann und Balider schon zeitlich nicht mehr reichen. — die
Schlagwörter, mit denen § 4 die acht perioden der deutschen literatur
charakterisiert, sind verbessert worden mit ausnähme der dritten : 'vom
abblühen der ritterdichtung bis zur refoi-mation. bürgerlich-ge-
lehrte dichtung.' ich halte den weitern begriff der ersten aufläge
'büi-gerliche dichtung' für korrekter; denn 'bürgerlich-gelehrte dich-
tung' trifft zAvar ein haujjtmerkmal dieser zeit, verdeckt aber ein
anderes ebenso wichtiges: das aufblühen der volkspoesie überhaupt
und des Volksliedes insbesondere, was leider auch in der spätem
darstellung dieser periode nicht deutlich genug hervortritt. — § 7
vermisst man die wichtigen forschungen Müllenhoffs. die literatur-
nachweise sind überhaupt an vielen stellen noch recht lückenhaft,
so fehlen z. b. bei Otfried die neuesten ausgaben; zwei davon werden
in den 'nachtragen' angemerkt, allein es bleiben noch zwei zu er-
28 VI. Literaturgeschichte.
ganzen; ähnlieh fehlen bei Brants narrenschifiP gerade die neueren
forschnngen darüber; auf s. 76 sind zix den Schriften von Conradt,
Eisner, Kuhn und Bethe die von Egermann (1870) und Schönfeld
(1878) nachzutragen u. s. w. am schädlichsten sind diese lücken
da, wo es sich um controversen handelt, weil der lernende dadurch
leicht in Irrtum geführt wird, so werden z. b. auf s. 76 über 'die
mhd. hofsprache' nur die abhandlungen Pfeiffers angeführt, während
die Pauls, Heinzeis, Rückerts, aus denen doch erst völlige klarheit
über den stand der frage gewonnen werden kann, fehlen, dagegen
wird wieder an andern stellen die bibliographie durch aufnähme ganz
bedeutungsloser, rein populärer Schriften und Zeitungsnotizen über-
laden, bei der auswahl der citierten recensionen haben willkür oder
Zufall oder beide nicht selten eine grosse rolle gespielt, manchmal
sind die neueren forschnngen im texte fleissig benutzt, manchmal
werden die resultate derselben in der bibliographie knapp angedeutet
(meist richtig, aber nicht durchweg), manchmal hat sie der verf.
sjjurlos vorüber gehen lassen, ja es passiert sogar, dass eine abhand-
lung einem falschen autor zugeschrieben wird; man prüfe z. b. nur
den § 50 nach. — auch die gruppierung und gliederung des Stoffes,
die für einen grundriss sehr wesentlich ist, lässt manchen wünsch
übrig, die ersten zwei bücher (von s. 15 — 202) haben Unterabtei-
lungen in kapitel und paragraphen und sind leidlich geordnet; da-
gegen hat das dritte buch (von s. 203 — 484) nur paragraphen,
welche das verschiedenartigste neben einander stellen, wie schon ein
flüchtiger blick auf die 'Inhaltsübersicht' (s. VI) zeigt, wo Gödeke
versucht hat, mehrere paragraphen zu je einer gruppe zu vereinigen
und sie mit fettgedruckten Schlagwörtern zu versehen, wie er das
bei den einzelnen kapiteln der beiden ersten bücher getan hat. da
wird unter dem titel 'geschichtliche gedichte' vereinigt: '§ 86.
reimchroniken; spruchgedichte ; lieder, § 87. Hans der Büheler;
Johannes Rothe; HansVintler; Herm. v. Sachsenheim; spruchgedichte.
§ 88. kleine erzählungen: bauernhochzeiten , schwanke, sjjrüche.
§ 89. priamel; weingrüsse; Johannesminne; klopfan; neujahrsgrüsse ;
rätsei. § 90. H. v. Montfort; Osw. v. Wolkenstein; Konrad Dank-
rotzheim.' Dankrotzheim mit seinem namenbüchlein neben den letz-
ten ritterlichen minnesängern ! — - wünschen wir, dass in den folgen-
den bänden mängel und lücken wie die angedeuteten verschwinden
und dass es dem greisen forscher, dem wir schon so viel verdanken,
vergönnt sei, dieselben mit müsse und ungeschwächter kraft zu voll-
enden. — angez. Deutsche rundschau 10 (6) 474 (0. Brahm).
Cbl. für bibliothekswesen 1, 285. Nordisk revy 2, 5 — -7.
160. J. Gostwick and R. Harrison, Outlines of german
literature. 2. edition. London, Williams and Norgate. 1883. XII,
642 s. 8°.
VI. Literaturgeschichte. 29
vgl. Jahresbericht 1883, no. 181. — im Antiqiiary 8, 256
studierenden warm empfohlen.
161. Franz Hirsch, Geschichte der deutschen literatur von
ihren anfangen bis auf die neueste zeit. Ifg. 2 — 8 (bd. 1, VIII u.
s. 81—434; bd. 2, s. 1—176). Leipzig, Friedrich. 8°. ä 1 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 182. — angez. von Schus, Cen-
tralorgan 11, 694 f.; Hellinghaus, Gymn. 2 (10); F. Vogt, Gott.
gel. anz. 1884 (16), 668 — 671: starker tadel, Ariele Irrtümer nach-
gewiesen. Anz. f. d. a. 10, 416. Haselmayer, Bl. f. das bayer.
realschulw. 4, 89.
162. W. Scher er, Geschichte der deutschen literatur. Ber-
lin, Weidmann. Ifg. 9 (schluss). s. 704—815. 8°. 1 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 170; 1883 no. 188. — angez.
von Erich Schmidt, Gegenwart 25 (3) 37 f.: 'das buch bewegt
sich in schnellen energischen Sätzen bergauf, bergab, wenn es nicht
gar Avie der homerische Poseidon vom berge zu bergen hinüber-
schreitet und, was in den niederungen fleucht und kreucht, nur eines
eiligen blickes aus der Vogelperspektive würdigt, es erklimmt mit
Goethes Faust seinen gipfel; der leser steht zuletzt auf der höchsten
warte der deutschen poesie. dabei mögen perioden, die <lichterisch
arm sind wie das 17. jhd., oder welche bei grosser begabung kein
kunstwerk zu stände brachten wie die geniezeit, in ihren Vertretern
und zuständen nicht anschaulich genug Averden; aber es ergeben sich
die grössten vorteile, für die das publikum seinem führer zu leb-
haftem danke A^erpflichtet ist. man Avird nirgends mit unwichtigen
details bedrängt und hat nie das bleibende aus dem A'ergänglichen
herauszuklauben . . . kann man die meinimg des darstellers nicht
überall teilen, so fühlt man sich allenthalben gefesselt und gefördert
durch die bedeutung der ohne jede neusichtigkeit gefundenen ge-
sichtspunkte, die rundheit der periodisierung und gruppierung, die
schmiegsamkeit und tiefe der Charakteristik . . . Scherer geht immer
auf dominierende grossen los . . schon die Überschriften lehren, dass
er Stätten, persönlichkeiten oder gattungen sucht, denen er massen
imterordnet oder einordnet.' — ferner von L. Geiger, Goethe-jahrbuch
5, 403, Agl. auch 4, 441 (nur inhaltsangaben der partien über
Goethe). J. W[olff], Korr. bl. des A-er. f.* siebenbürg, landesk.
1884 (1) 8 f. L. Freytag, Centralorgan 12, 293. H. Prosch,
Zs. f. österr. realschulen 9, 293—295. A. B[echtel?], Zs. f. österr.
realschulen 9, 542. Th. Arndt, Protestant, kirchenzeitung 1884
(29. 31. 32), 609—619. 663—671. 677—690 (ausführlich lobend).
Haselmayer, Bl. f. das bayer. realschulw. 4, 89. Grenzboten 43
(13) 290—296. A. Bessert in der Eevue crit. 1884 (15), 288 f.
Aviederholt seinen VorAvurf, Scherer gehe auf kosten der geschieht-
30 VI. Literaturgeschichte.
liehen Wahrheit auf die Verherrlichung Preu.ssens aus: 'une seule idee
domine partout, c'est que le developjjement litteraire d'une nation
n'est que le contre-coup de son elevation politique.'
163. W. Scherer, Geschichte der deutschen literatur. zweite
ausgahe. Berlin, Weidmann. 1883. XII, 814 s. 8^ 10 m.
164. A. W. V. Schlegel, Vorlesungen üher schöne literatur
und kunst. 3. teil: geschichte der romantischen literatur. Heil-
bronn, Henninger. 252 s. 8". 2,50 m. a. u. d. t. deutsche lite-
raturdenkmale des 18. u. 19. Jahrhunderts, bd. 19.
mit dem 3. teile sind die Vorlesungen Schlegels (1801 — 1804)
in dieser ausgäbe, welche Minor besorgt hat, abgeschlossen, der
wert dieser Vorlesungen liegt in der historischen bedeutung, welche
ihnen 'als einem kompendium der romantik zukommt, dann in der
originellen auffassung des mittelalters , welche sich, abgesehen von
der bei einem eifrigen Vorkämpfer neuer ideen begreiflichen Über-
treibung, immer mehr als die richtige herausstellt.' das detail in
dieser geschichte der deutschen spräche und literatur aus dem jähre
1804 bedarf selbstverständlich durchweg der berichtigung. ein na-
menregister zu allen drei teilen ist beigefügt. — eine notiz darüber
in der Deutschen Wochenschrift 1884 (50) 11.
165. A. Bossert, La litterature allemande au moyen äge et
les origines de l'epopee germanique. ouvrage couronne par l'acad^-
mie fran(jaise. deuxieme edition revue et corrigee. Paris, Hachette.
1882. X und 433 s. 8°.
das buch, dessen erste aufläge 1867 erschien, ist aus Vorlesun-
gen hervorgegangen, .worauf auch die oft recht äusserliche kapi-
teleinteilung hinweist, die erste hälfte ist dem volksepos gewidmet,
die zweite behandelt die höfischen epiker vom pfaffen Konrad bis
auf Gottfried von Strassburg, die letzten kapitel orientieren über den
minnesang , die legenden- und fabeldichtung. den meisten räum
nimmt die analyse des inhalts ein; auf schwierigere fragen, wie die
entstehung des Nibelungenliedes, wird nirgends eingegangen; in ein-
zelheiten zeigt sich der verf. ziemlich sorglos.
166. M. W. Mc. Callum, Studies in low and high german
literature. -London, Kegan Paul, Trench & co.
angez. von C. H. Herford, Academy no. 636, s. 20 f.: 'ein
buch, das wohl geeignet ist, Engländer mit germanistischen Studien
bekannt zu machen, wenn es auch selbst nichts wesentlich neues
bringt, von dem Inhalte des buches erwähnt der rec. ein kapitel
über Salomon und Markolf, eins über das Minnelied, eins über Ul-
rich von Lichtenstein und eins über Hans Sachs, zum schluss ein
paar bemängelungen über die wiedergäbe mhd. namen.'
VI. Literaturgeschichte. 31
167. Reinliold Becker, Der trochäiis und die deutsche spräche,
testschrit't des gymnasiiims zu Coblenz. 1888.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 191. — angez. Herrigs archiv 71,
445 f. (anerkennend).
168. C. Beyer, Deutsche poetik. theoretisch-praktisclies hand-
buch der deutschen dichtkunst. nach den anf'orderungen der gegen-
wart. 2. band. Stuttgart, Göschen. 1883. XIV und 576 s. 8°.
10 m. — 3. bd. a. u. d. t. Die technik der dichtkunst. anleitung
zum vers- und strophenbau und zur Übersetzungskunst. Stuttgart,
Göschen. 1884. XIII u. 276 s. 8°. 5,50 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 172; 1883 no. 192. — der 2.
band dieses werkes will 'die lehre geben von den gattungen der
poesie und insbesondere auch eine wissenschaftlich zuverlässige dar-
legung der entstehung und entwicklung (d. i. geschichte) sämtlicher
dichtungsarten.' dazu gehören eingehende kenntnisse der alten und
neuen literaturen, grosse klarheit und begriffsschärfe, welche der
verf. leider zu oft vermissen lässt, so lieisst es s. 20: 'um auf den
verstand zu wirken, stellen diese dichter (Schiller und Rückert) ihre
Wahrheiten in poetischer form dar; für einwirkung auf das gefühl
geben sie denselben eben diese schöne form.' — s. 21 wird Rückerts
und Schillers gedankenlyrik ohne weiteres mit dem 'mittelalterlichen
Freidank' auf dieselbe linie gestellt; daselbst heisst es auch: 'das
echte didaktische gedieht, wie wir ihm bei Schiller und Rückert be-
gegnen, verdrängt die Vorgänger und Zeitgenossen aus der reihe von
didaktikern wie z. b. Haller (die Alpen).' wo sind dann diese
verdrängten einzureihen? — § 17 werden die 'anforderungen an
den epiker' aufgestellt; und zwar als die erste: 'der epiker muss
malend vorgehen.' das heisst entweder nichts oder Beyer occupiert
wieder den ästhetischen Standpunkt vor Lessings Laokoon. — § 38
handelt auf einer seite über 'spräche tmd form des dramas'; da steht
der satz: 'sind aber die beiden des historischen drama z. b. längst
verstorbene personen, die nie unser modernes deutsch sprachen, oder
gehören sie einer fremden nationalität an, oder ist eine gehobene,
edlere Stimmung des herzens verlaugt, so ist die rhythmische form
geboten.' demnach müssten Schillers Fiesco, Lessings Sara Samp-
son und viele andere historische dramen in rhythmischer form ab-
gefasst sein , weil ihre beiden 'längst verstorbene personen' sind
und gewiss nicht 'unser modernes deutsch' gesprochen haben. —
§ 42 normiert 'die aufgäbe der Schauspieler bei Vorführung der dra-
matischen dichtung' in drei punkten: '1. die aufgäbe des modernen
Schauspielers ist leichter als die des klassischen, dafür muss das
ernste Studium der poetik seine spezielle aufgäbe sein. 2. weiter
muss sich der moderne Schauspieler die höchste bildung erwerben,
32 ^^' Literaturgeschichte.
um seine rolle durchgeistigen zu können.' wenn sich der moderne
Schauspieler, dessen 'aufgäbe leichter ist', schon die 'höchste bildung'
erwerben muss, welche bildung war erst für den 'klassischen' not-
wendig? das ersatzstudium 'der poetik' wird der moderne sich ja
angelegen sein lassen, besonders wenn er in derselben 'die aufgäbe
der Schauspieler' so allseitig erörtert und so tief begründet findet
wie in der vorliegenden; denn der 3. punkt bringt nur noch eine
ermahnung, 'der alten natürlichen kunstrichtung zu huldigen und
allem virtuosentum entgegen zu treten.' — § 54 hat die Überschrift:
'geheimnisse in der bildung des Volksliedes.' man erwartet nach
diesem verlockenden titel.neue feine stilistische Untersuchungen; statt
derselben findet man folgende zwei Sätze: '1. das Volkslied meidet
die abstraktion. es verlangt anschauliche naive ausdrucksweise. 2. alle
Volkslieder sehen sich ähnlich, die geheimnisvolle eigenart ihres
baues besteht im gebrauch gleicher phrasen, anklänge, Avendungen,
vorschlage, elisionen.' das wird im weitern breit getreten und mit
einer reihe überflüssiger beispiele belegt. — s. 165 enthält Boners
Edelstein '2100 fabeln in einfacher spräche.' s. 289 handelt vom
Nibelungenepos: 'das von einem nordischen volksstamme, den Nibe-
lungen, herrührende, durchaus objektiv gehaltene, sog. Nibelungen-
lied stammt aus der blütezeit der deutschen literatur im 12. und 13.
Jahrhundert.' s. 290 'tritt in dem ganzen Nibelungenepos das echt
deutsche element in seiner ursprünglichkeit hervor, unbeeinflusst vom
Christentum und von der bildung der ritterzeit.' diese proben wer-
den hinreichen, das obige urteil über den wert dieses buches, wel-
ches mit der grössten prätension auftritt, zu rechtfertigen. — der
3. band 'will praktisch in die technik der poesie einführen und
mindestens die befäliigung zur vers- und Strophenbildung erzielen';
der verf. unternimmt nach seinen eigenen worten 'den kühnen ver-
such (!), die seither mehr oder weniger dem zufall überlassene er-
lernung dichterischer technik als lehrdisciplin nach methodisch-päda-
gogischen principien in die literatur einzuführen.' man kann zugeben,
dass das buch zur Übung im versemachen und verseskandieren brauch-
bar ist. es werden die verschiedenen rhythmengeschlechter und
Strophenformen besprochen und mit reichlichen beispielen illustriert,
indem der verf gewöhnlich eine prosaerzählung als thema zur Über-
tragung in dieses oder jenes versmass giebt und dahinter die 'lösung'
von irgend einem dichter abdruckt, am instruktivsten sind natürlich
jene beispiele, wo auch der prcsaentwurf vom dichter selbst kommt
wie bei Goethes Iphigenie. ab und zu hat Beyer selbst den pegasus
bestiegen imd die 'lösung' versucht, wobei freilich auch verse heraus-
gekommen sind wie 'und feiern ihn in gut- und bösen stunden' oder
apokopen wie 'des frühlingsblum',' welche den kunstjüngern schwer-
lich als muster empfohlen werden können, aber im allgemeinen sind
VI. Literaturgeschichte, 33
die beispiele gut gewählt, auch bei den anleitungen zur 'Übersetzungs-
kunst' und zur dichterischen 'Selbstkritik', welche den zweiten vmd
dritten teil des buches bilden. — eine notiz in den Bl. f. d. bayr.
gymn. 1884, 134.
169. M. Carriere, Die poesie. ihr wesen und ihre formen
mit gruudzügen der vergleichenden literaturgeschichte. zweite um-
gearbeitete aufläge. Leipzig, Brockhaus. XII und 706 s. 8°. 12 m.
die erste aufläge erschien 1854 u. d. t. 'Das wesen und die
formen der poesie' mit einigen 'beilagen'. die seitherigen Studien
Carrieres über kunst und ästhetik sind der neuen aufläge sehr zu
gute gekommen, wie der umfang, der um das doppelte grösser ge-
worden, und der inhalt beweisen: zur rein philosophisch-theoretischen
behandlung ist die historische gekommen, an 'die entwicklung der
allgemeinen gesetze und notwendigen formen der poesie reiht sich
die Schilderung, wie dieselben auf besondere weise von den verschie-
denen nationen erfüllt worden sind', damit sind die grundzüge einer
vergleichenden literaturgeschichte gegeben, welche Carriere als die
nächste lohnende aufgäbe der literarischen forschung bezeichnet, die
alten beilagen mit einer denkrede auf Goethe und einer Würdigung
Schillers sind verschwunden, dafür sind beide dichter im historischen
teile unter den einzelnen dichtungsgattungen besonders berücksichtigt;
aber um so fühlbarer ist der mangel eines registers, mit dem man
sich die zerstreuten urteile leicht zusammenlesen könnte. — angez.
von Minor, Litztg. 1884 (15) 545. Lit. cbl. 1884 (11) 361.
170. F. Bober tag, Geschichte des ronians und der ihm ver-
wandten dichtungsgattungen in Deutschland. 1. abteilung bis zum
anfange des 18. jhs. 2. bd. 2. hälfte. Berlin, Simion. IV, 211 s.
8". 5 m.
der 1879 erschienenen ersten hälfte folgt hier der schluss,
welcher in einem kapitel über Grimmeishausen und in einem andern
(titellosen) über die schwank- und novellenliteratur des 17. jhs. bis
auf Weise, Happel und Rost handelt, mit fleiss gearbeitet, aber
durchweg referierend und aneinanderreihend, statt zu charakterisieren
imd zu gruppieren. dankenswert ist das beigefügte ausführliche
register über bd. 1 imd '2. Bobertag verheisst, seinem werke in
einiger zeit ein supplementheft folgen zu lassen. — angez. Seuffert,
Litztg. 1884 (22) 798: die betrachtung ist durchweg äusserlich,
nicht erschöpfend, das wesentliche nicht herausgehoben; keine Ord-
nung, keine geschichtliche entwicklung, nicht einmal deutliche bilder
von den einzelnen Schriftstellern. — R. Boxberger, Blätter f. liter.
Unterhaltung 1884 (32) 503.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884) 3
34: VI. Literaturgeschichte.
171. Heinr. Welti, Geschichte des Sonettes in der deutschen
dichtung-. Leipzig-, Veit u. comp. . VII, 255 s. 8°. 5,40 m.
vom Verleger nicht geliefert.
172. Ed. Schure, Geschichte des deutschen liedes. eingeleitet
von Adolf Stahr. 3. aufläge mit einem Vorworte von Oskar Schwe-
be]. Minden, Bruns. XVI und 408 s. 8*'. 4 m.
die neue aufläge ist nur titelausgabe und unterscheidet sich von
den früheren durch das vorwort, in welchem Schwebel eine nicht
unzutreffende kritik über das werk giebt, zugleich einige korrekturen
und ergänzungen beifügt. Schure scheidet nicht zwischen dem volks-
tümlichen und dem volksliede. das Volkslied des 14. und 15. jhs.
kommt viel zu kurz, 'der erste ton des Volksliedes war ein schrei
der empöi'ung und Unabhängigkeit, der von der Schweiz ausging.'
(Sempacher schlacht 1383!) die grösste einseitig'keit zeigt sich bei
der behandlung- des geistlichen liedes. über entstehung und Ver-
breitung der volkspoesie kann der leser kein klares bild gewinnen:
viel zu viel allgemeinheit und Unbestimmtheit; die treffliche abhand-
lung von Steinthal in der Zs. f. Völkerpsychologie 11, 28 — 42, die
hätte aushelfen können, blieb unbeachtet, die verarbeitete literatur
ist überhaupt sehr klein; daher noch viele Kicken und Unrichtig-
keiten, die zu beseitigen Schwebel unterlassen hat. doch ist die
darstellung so anziehend und apercjiu'eich, dass man das werk trotz
all der mängel gern liest. — angez. von 0. Weddigen, Akad.
blätter 1884 (5) 314 — 316: 'ohne wissenschaftlichen wert.'
173. F. H. 0. Weddigen, Geschichte der deutschen volks-
poesie seit dem ausgange des mittelalters bis auf die gegenwart.
in ihren grundzügen dargestellt. München , Callwey. XVI und
360 s. 8". 4 m.
wer in diesem buche eine klare geordnete darstellung von der
entstehung, dem wesen, den einzelnen gattungen der volkspoesie und
deren geschichtlichen entwicklung sucht, ist leider ein betrogener
mann, er findet ein miserables flickwerk, der verf. hat aus den
verschiedenen guten und schlechten Schriften über diesen gegenständ
eine masse von langen und kurzen citaten ohne wähl und Verständ-
nis zusammengerafft, mit allgemeinen phrasen untersetzt und anein-
ander geleimt, überall wimmelt es von halbwahrheiten, Unrichtig-
keiten und Widersprüchen; selbst das gute und zutreffende, das er
aus seinen vorlagen zusammengeklaubt hat, ist nur allzuoft durch
falsche fügung, durch schiefe deutung oder durch Übertreibung- zum
xerrbilde geworden, gerade die werke , die er am meisten aus-
schreibt, sind am wenigsten oder gar nicht citiert (z. b. Scherers und
Kluges literaturgeschichte). der beste trost bei der lektüre dieses
buches ist, dass die kajiitel immer kürzer werden, je näher es dem
VI. Literaturgeschichte. 35
ende zugeht, während das 'historische Volkslied' sich durch massen-
hafte beispiele und geschichtliche notizen von s. 88^256 ausdehnt,
umfassen die 'Volksbücher' b seiten, die ganze 'dramatische volks-
poesie' 3 blätter, die 'spi-üchwörter' nicht ganz 1 seite, die 'pxüameln'
gerade 13*/o und die 'Volksmärchen' I21/2 zeilen. den absatz über
die priaraeln hat er, wie anderes, wörtlich aus dem allbekannten
schulbuche Kluges abgeschrieben, nur hat er das gutgewählte bei-
spiel weggelassen und den passus 'dieser form der priamel begegnen
wir schon in den lehrsprüchen von Spervogel und in der beschei-
denheit des Freidank, besonders gepflegt wiu'de diese gattung im
14. und 15. jh. die Verfasser solcher priameln sind in dieser zeit
grösstenteils unbekannte volksdichter aus den kreisen der meister-
sänger' in folgender weise umgestaltet: 'besonders wurde diese gat-
tung im 14. und 15. jh. gepflegt, die Verfasser solcher priameln
sind unbekannte volksdichter aus den kreisen der meistersänger,'
wodurch er glücklich den hinweis auf den historischen Zusammen-
hang zerstört und eine wesentliche Unrichtigkeit hineingebracht hat.
am Schlüsse gereicht es dem verf. 'zur befriedigung, dass wir zu-
erst den versuch einer systematischen darstellung der geschichte der
deutschen volkspoesie' gemacht, dass wir mis mit liebe der sache
unterzogen haben, mag ein anderer, auf unseren schultern fassend (!),
das gebäude weiter aufführen, wozu wir den festen grundriss ge-
zeichnet haben.' sancta simplicitas! — angez. in den Grenzboten
1884 (4) 267 — 275: 'Auch ein deutscher literarhistoriker' von
(i. Kossina, der eine i'eihe von fehlem und die entlelniung'eu aus
Scherers literaturgeschichte nachweist: 'man kann nicht ohne beschä-
mung daran denken, wie ein deutscher schriftsteiler dem gebildeten
deutschen publikum, für das sein buch doch wohl bestimmt ist, der-
artige Sudeleien zu bieten wagen darf.'
174. G. Huyssen, Die poesie des krieges. Berlin, Maurer-
Greiner. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 195. — angez. Lit. cbl. 1884 (25)
859 f. sehr massig anerkennend: das lob des krieges im ersten
teile ist grundlos, die befreiungskriege lässt Huyssen mit 1813 be-
ginnen, statt mit 1809, daher hat er auch einen teil schöner kriegs-
lieder wie die 'wehrlieder' von Collin, das vorbild Theod. Körners,
nicht in-betracht gezogen, — O. Weddigen, Bl. f. liter. Unterhal-
tung 1884 (32) 509 f.
175. K. Müller-Fraureutli, Die deutschen lügendichtungeu.
Halle, Niemeyer. 1882.
vgl. Jahresbericht 1882, no. 177. — angez. Lit. cbl. 1883 (11)
412—415.
3*
3g VI. Literaturgeschichte,
176. Alois Hruschka, Das deutsche rätsei. in der Sammlung'
D-emeinnütziger vortrage, herausgegeben vom deutschen vereine zur
Verbreitung gemeinnütziger kenntnisse in Prag. no. 91. 19 s.
8". 0,30 m.
in dem engen rahmen eines Vortrags ein gedrängter überblick
über die bekanntesten deutschen rätsei mit einigen bemerkungen
über den stil derselben. — angez. 0. Lohr, Mitt. d. Vereins f. d.
gesch. d. deutschen in Böhmen 22, lit. beil. s. 97 — 99.
177. L. Kolmacevsky, Das tierepos im westen und bei den
Slaven. Kasan, 1882.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 196. — angez. von Jagic im
Archiv für slavische philologie 7 (3) 501 f.
Kirchenlied. 178. W. Bäumker, Das katholische deutsche
kirchenlied. 2. bd. Freiburg, Herder. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 206. — angez. Lit. cbl. 1884 (7)
221: 'der allgemeine teil des buches hat seine hauptbedeutung in
dem nachweise, dass das deutsche kirchenlied nicht ein produkt der
reformation ist. diese namentlich auf Wackernagels darstellung ge-
stützte ansieht muss jetzt als ein für allemal widerlegt gelten , da
Bäumker deutsche liede^- in der katholischen kirche nicht bloss in
einigen vereinzelten fallen konstatiert, sondern auch überzeugend
klar stellt, dass über das Verhältnis des deutschen liedes zur liturgie
in der vorreformatorischen zeit allgemeine bestimmungen herrschten.'
— E. Martin, Anz. f. d. a. 10, 413; H. Bassermann, Pünjers
theol. Jahresbericht 1883, 332; F. G. Selbst, Der katholik 1884
(mai) ,510—519 vgl. ebenda band 64, 54 — 71; Mesner, Theol.
quartalschrift 66 (3) 519 — 527; B. Kölscher, Liter, handweiser
1883, no. 22 u. 23; ß. v. Liliencron, Münchener allg. zeitg.
1884, beil. 92 u. 93; R. Eitner, Monatshefte f. musikgesch. 1884.
Schauspiel. 179. R. Proelss, Geschichte des neueren dra-
mas. III, 1 u. 2. Leipzig, Schlicke. 1883.
vgl. Jahresbericht 1882, no. 180. — angez. Lit. cbl. 1884 (24)
831 f.; Litztg, 1883 (44) 1542 f. (Minor).
180. A. W. V. Schlegel, Vorlesungen über dramatische kunst
und literatur. volksbibliothek für kunst und Wissenschaft, heraus-
gegeben von Rud. Bergner. no. 6. Leipzig, Brückner. 71 s.
8". 0,30 m.
181. P. Häling, Über die dramatische dichtung Deutschlands
im mittelalter. progr. Bensheim, 1883. 4".
VII. Altertumskunde. 37
vgl. Jahresbericht 1883, no. 198. — angez. Herrigs archiv 71,
450: 'em aiiszug aus bekannten werken.'
182. Renw. Brandstetter, Zur teehnik der Luzerner oster-
spiele. Allgemeine Schweizerzeitung 1884 no. 291 ff. — auch in
einem Separatabdruck erschienen.
183. A. Bielschowsky, Das Schwiegerlingsche puppenspiel
vom doktor Faust, progr. Brieg, 1882. 4".
vgl. Jahresbericht 1882 no. 182; 1883 no. 201. — angez.
von R. M. Werner, Anz. f. d. a. 10, 397 f.: 'der sorgfältige ab-
druck ist willkommen.'
Wackerneil.
YII. Altertumskunde.
1. Deutscliland und Skandinavien. ,
184. K. Müllenhoff, Deutsche altertumskunde. 5. band,
erste abteilung. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung. 1883. 11 u.
356 s. 8". 10 m.
der fünfte band sollte nach dem plane des verewigten die aus-
bildung des altgermanischen götterglaubens darstellen; der veröffent-
lichte erste teil dieses bandes enthält eine reihe grundlegender Vor-
untersuchungen, dass Müllenhoff" gerade diesen teil des vorletzten
bandes zuerst ausarbeitete und dem urteil der mitforscher vorlegte,
hatte nicht in einer absondeilichen laune seinen grund, sondern in
dem grossen, wie Müllenhof glaubte, dem methodischen fortschreiten
der germanischen mythenforschung leicht gefahr drohenden erfolge,
den die im jähre 1879 von herrn dr. theol. Bang in Christiania
vorgetragene behauptung gefunden hatte, dass der nordische dichter
der VoluspA in dieser eine nachahmung der sibyllinischen orakel ge-
liefert, die ihm 'offenbar' in einer irischen Übersetzung- vorgelegen
haben, und dass damit der einzig hohe wert, den man für die er-
forschung der germanischen mythologie gerade auf dieses gedieht
legen zu müssen geglaubt habe, völlig verloren gegangen sei. bald
ergriff' die neue hypothese Bangs immer weitere ki'eise, und zwar
nicht bloss unter skandinavischen gelehrten , denen bisher die
rechte einsieht in wesen, ziel und methode der deutschen altertums-
kunde noch zu fehlen schien , sondern auch untei- deutschen
'forschem' und — Zeitungsschreibern, fernerstehende mochten der
neuen Weisheit neugierig — gleichgiltig, mit oder ohne skeptische
regung, lauschen, verständigere den ganzen irrtum A'erächtlich igno-
rieren: Müllenhoff konnte nicht also verfahren. er hatte Jahrzehnte
38 VII. Altertumskunde.
hindurch der deutschen mythenforschung in immer erneuter und ver-
tiefter arheit die ganze fülle seines Scharfsinns, die ganze tiefe seiner
gemütvollen anschauung gewidmet, er fühlte sich im gewissen ver-
pflichtet, seine stimme, die gewichtigste von allen, zu erheben gegen
das 'täppische eindringen imberufener geister' und an seinem teile zu
wehren, dass die von den brüdern Grimm, von Lachmann und Zeuss
der deutschen altertumskunde ge^viesene bahn verbaut würde, so
entstanden ' aus längst durchdachten vorarbeiten mit einigen Unter-
brechungen, im ganzen in rascher folge die einzelnen abschnitte des
vorliegenden bandes; in frischer begeisterung pflegte er sie wohl
jüngeren hausfreimden vorzulesen: unvergesslich wird allen damals
anwesenden der abend sein, an dem er mit seiner hierzu wie ge-
schaffenen feierlich eintönigen stimme die schlichte Übersetzung der
Voluspa, wie er sie hergestellt hatte, vortrug; man merkte, ihm war
das deutsche altertum mehr als ein tummelplatz des Scharfsinns. —
man verzeihe diesen ausführlichen bericht über die entstehung des
zu besprechenden werkes: ich fühlte das bedürfnis, gerade hier
meiner erinnerung an den Verfasser einen wärmeren ausdruck zu
geben als es die anzeige des buches zu erfordern scheint. — der
zweite und dritte band wird von berufener, band zu ende geführt
und herausgegeben, von derselben der vierte und sechste band so-
wie der zweite teil des fünften vielleicht selbständig verfasst werden.
— der erste teil des vorliegenden bandes (s. 3 — 157) enthält die
aufsätze über die Voluspa, und zwar s. 1 — 41 die Widerlegung dessen,
was Bang, s. 41 — 74 dessen, was Bugge , Edzardi und Konrad
Maurer vorgebracht haben , s. 75 — 86 den kritisch hergestellten
text des gedichtes mit einer deiitschen übei-setzung, s. 86 — 157
einen ausführlichen kommentar dazu, hieran schliesst sich s. 1,58
bis 230 eine Untersuchung über die Snorra-edda, deren ursprüng-
liche gestalt nur in der hds. U vorliegt, wie gezeigt wird; die andern
handschriften geben eine jüngere redaktion. hieran schliesst sich
s. 231 — 288 eine besprechung des ursprünglichen bestandes der
eddischen liedersammlung: zwei liederbücher werden . nachgewiesen,
deren erstes Voluspa Grimnismäl Vafthrudhnismäl, deren zweites die
Hävamäl , deren komposition besonders eingehend erläutert wird,
enthielt, es folgen noch, durch den gang der Untersuchung veran-
lasst, zwei aufsätze, einer s. 288 — 301 über die dichtimg der 'pulir',
die als Vorgänger der skalden, als 'träger und pfleger der gesamten
poetischen Überlieferung des nordens' nachgewiesen werden, endlicli
ein zweiter s. 301 — 356 über die Starkadhsdichtung. — wie viel
des neuen geistreichen und tieferforschten auch jeder dieser abschnitte
enthält, der Schwerpunkt und die eigentliche bedeutung des buches
liegt offenbar in dem ausführlichen kommentar zur Voluspa; dieses
quos 'ego! hat die aufrührerischen wogen gelegt und der freien
VII. Altertumskunde. 39
torschung wieder ruhige wasserbahn erschlossen: nicht nur Bang-s
und Bugges Vermutungen sind abgetan, wohl für immer, sondern es
steht auch das grosse greifbare resultat fest, dass die Voluspä, im
anfange des neunten jhs. in Norwegen entstanden, der kunstreiche
abschluss der altgermanischen götterlehre und Weltanschauung ist. — ■
so äussern sich auch, bei manchen meinungsverschiedenheiten im
einzelnen, die recensenten: Lit. cbl. 1884 (25) 857 ff.: B. Symons,
Litbl. 1884 (7) 257 ff.; E. Mogk, Litztg. 1884 (10) 356. der
letztere Avird demnächst einige von Müllenhoff abweichende aiif-
fassungen begründen.
185. E. Götzinger, Reallexikon der deutschen» altertümer.
ein band- und nachschlagebuch der kultiu'geschichte des deutschen
Volkes. 2. vollständig umgearbeitete aufläge mit 157 illustrationen.
Berlin, Urban. VIU und 1151 s. 8". 15 m.
das seiner tendenz nach löbliche Averk war bei seinem ersten
erscheinen mit sehr gemischten gefühlen begrüsst worden: während
es die grosse menge dilettantischer Zeitungsschreiber, deren stimmen
die Verlagsbuchhandlung in einem dieser zweiten aufläge beigelegten
prospectus abzudrucken für nötig befunden hat, mit ihrem unmass-
geblichen beifall beehrt hatte, war es von sachverständiger kritik
einstimmig verurteilt worden, z. t. nicht ganz gerecht, indem man
einen viel zu hohen massstab anlegte, für diese zweite aufläge hat
sich der Verfasser die ausstellungen seiner recensenten zu nutze
gemacht, leider nicht konsequent und sorgfältig genug, verständiger-
weise hat er die Übersetzung der Germania des Tacitus fortge-
lassen, die hier niemand sucht noch brauchen kann, hinzugekommen
sind eine menge von illustrationen wertlosester art: was sollen in
einem werke über deutsche altertümer ansichten von gebäuden aus
der zeit der hochrenaissance und des rococo, abbildungen von ver-
schiedenen formen der kanonenrohre, der zwölf apostel u. dgl., alles
schlechte cliches aus landläufigen populär -wissenschaftlichen bilder-
büchern? die grenzen des deutschen altertums sind noch ebenso weit
gezogen als in der ersten aufläge; an langatmigen artikeln wie
akademie, artillerie, blumenorden, renaissancestil u. dgl., die hier
wohl keiner sucht, kann sich der bildiuigsbedürftige leser noch immer
erbauen, dagegen sucht er vergeblich die namen unsrer mittelalter-
lichen dichter; er muss sich erst über die titel ihrer werke unter-
richten (woher?) und diese aufschlagen, um — bisweilen wenigstens —
einige dürftige notizen zu finden. Alphart, Ava sind nicht vorhanden,
ebenso wenig Eilhart (der auch unter 'Tristan' keinen platz gefunden
hat). wo ist etwas über Walthev und Neidhart von Reuenthal zu
finden? als qu.elk' des Wigaloib wird ein gedieht (welches titeis?)
von einem Ren an t de Beaujeu genannt, der Heliand ist unter 'evan-
gelienharmonieen' noch innner ein angelsächsisches werk, unter 'edda'
40 VII. Altertumskunde.
sind noch immer dieselben ganz unzuläng-Hclien literatui-angaben,
die schon an der ersten aufläge gerügt worden sind, dergleichen
fehler sind um so weniger zu entschuldigen, als der verf. andere aus-
stellungen seiner früheren recensenten berücksichtigt, z. b. die früher
fehlenden artikel Barlaam, Beowulf, die erwähnung des Aubry de
Besannen nachgetragen hat. unter 'drama' findet sich der 'Plautus'
des Aristophanes, einige zeilen weiter sind die Menaechmi ein teren-
zisches stück! — viel besser sind die abschnitte über rechts-, ver-
fassungs-, münzverhältnisse, tracht u. s. w. hier sind die benutzten
bücher wenigstens sorgfältiger und einsichtsvoller excerpiert, und für
solche dinge mag auch der angehende Germanist das buch zur
Orientierung benutzen. für eine* etwaige neue aufläge wird vor
allem eine systematische und vollständige Umarbeitung der literatur-
geschichtlichen abschnitte notwendig sein, wenn dies geschieht und
die jetzigen wertlosen illustrationen beseitigt oder durch sachgemässe
ersetzt werden, wenn ferner im einzelnen mit sorgfältiger beachtung
der ausstellungen sachverständiger beurteiler nachgebessert und viel
unnützer bailast beseitigt wird, dann ist zu hoffen, dass das buch
in künftigen auflagen ein brauchbares nachschlage- und orientierungs-
buch wird, so, wie es jetzt ist, kann es als ein solches nicht gelten.
186. F. Dahn, Germanische Studien (= Bausteine, gesammelte
kleine Schriften von F. Dahn. sechste reihe). Berlin, Janke. VIII,
327 s. 7 m.
enthält eine Zusammenstellung von z. t. schon früher gedruckten
kleineren, meist populären aufsätzen des verfs. zur künde der ältesten
germanischen zustände, besonders zum rechtswesen, aber auch zur
politischen und kulturgeschichte. als von allgemeinerem Interesse
dürften hervorzuheben sein: 'Die leibeigenschaft in Deutschland,'
'Skizzen aus der deutschen vorzeit,' 'Die Verteilung der Germanen
über Europa und die germanische ansiedlung und landteilung,' 'Ger-
manisches waffenwerk,' 'Das weib im altgermanischen recht und
leben,' 'Über germanischen hausbau.' — angez. von Kaufmann,
Litztg. 1884 (26) 940 f.: rec. äussert sich missfällig über Dahns
oberflächliche vielschreiberei. — Lit. cbl. 1884 (26) 947.
187. F. S. P. Moraviöansky, Das slavische Altgermanien. 1882.
rec. Archiv f. slav. phil. 7 (3) 523 f.
188. C. Platner, Gegen die ansieht, dass die 'Sueven' Slaven
gewesen seien. Zs. f. ethnologie 16 (2) 93 — 100.
189. Zangemeister, Drei obergermanische meilensteine aus
dem ersten Jahrhundert. Westdeutsche zs. 3 (3) 237 — 255.
190. L. Mayer, Die merovingischen funde von Pfuhlheim bei
Ellwangen. Westdeutsche zs. 3 (3) 228—237.
schöne bronzewaffen, gerate und gefasse.
VII. Altertumskunde. 41
191. E. Wag-ner, Grabhügel bei Gemmingen. Zs. für ethno-
logie 16 (1) 71 f.
192. A. Hamm er an, Zur Zeitbestimmung der mainzer römer-
brücke. Westdeutsche zs. 3 (2) 148—158.
193. Const. Koener, Archäologische bedeutung der Horcli-
heimer gräberfundstücke. .Rhenus 2 (4) 49 — ^51; (5) 65 — 69;
(6) 81-85; (7), 97—99.
194. F. Waldmann, Der bernstein im altertum. histor. -philo!,
skizze. separat -abdruck aus dem progr. des livl. landes-gymn. zii
Fellin. Berlin, Friedländer u. söhn. 1883. 87 s. 4*'. 2 m.
sehr anerkennend rec. von 0. Weise, Philol. rundschau 1884
(5) 148, und J. H. H. Schmidt, Berlin, philol. wochenschr. 1884
(34) 1072 — 1074. die schrift handelt: 1. von der kenntnis des bern-
steins im altertum; 2. von dem bernsteinlande der alten; 3. von
dem bernsteinhandel , dessen beti-ieb, aiTsbreitung und Strassen im
altertum. resultate aus teil 1 : schon um 1000 v. Chr. bezogen die
alten den bernstein von der ostseeküste. aus teil 2: die Phönizier
(und Pytheas) kamen nicht zur Ostsee, nur zur Nordsee, dagegen
gelangten Etrusker imd pontische Griechen schon vor Chr. zur Ost-
see, um die mitte des ersten jhs. n. Chr. ist die preussische küste
das bernsteinland der alten, aus teil 3 : auf drei Strassen gelangten
die bernsteinhändler nach norden : a) Massilia — Genf — Aar — Rhein ;
b) Comersee — Stilfserjoch — Inn (und Verona — Inn) — Parten -
kirchen — Augsbiu'g — Regensburg; und Innthal — Reichenhall —
Hallein — Hallstadt — • Leoben: alle vereint nach Carnuntum: c) am
Dnjestr aufwärts.
195. Eckers, Die ältesten bewohner der bernsteinküste in
Esth-, Liv-, Kurland, Lithauen und Preussen. Mitau, Felsko. 32 s.
8^ 0,80 m.
eine unvei'gleichliche leistung auf dem gebiet des höhereu blöd-
sinns: nur zwei erheiternde proben: s. 24 heisst es von den angeb-
lich von Darius Hystaspis aus ihrer Stadt Gael-on vertriebenen Bur-
gundern: 'mit langen schiffen befuhren sie die Ostsee und erhielten
von navis longa den namen Niflunga, Niblung.' s. 29: 'die indische
göttin (!) Siwa oder Sieba, den alten (!) Deutschen noch (!) in der
erinnerung als die böse Sieben, wurde von den Druiden in Spanien
und auf dem Rhodopegebirge in Thracien als Civa durch lieder ver-
herrlicht.' gedruckt im jähre 1883 nach Christi geburt.
196. Jen t seh. Gubener altertümer. Verb, der Berliner ges.
f^ anthropologie 1884, 13 — 16.
197. Handelmann, Halbrunde eisenmesser mit bronzegriff.
Verh. der Berliner ges. f. anthropologie 1884, 31 — 33.
42 VII. Altertumskunde.
198. C. Melilis, Studien zur ältesten geschichte der Rheinlande,
mit 1 taf. und 10 zeichn. 7. abt. hrsg. von der Pollichia, natur-
wissensch. verein der Rheinpfalz. Leipzig, Duncker u. Humblot.
5 u. 42 s. kl. -8". 1,20 m.
behandelt die anfange der nietallzeit in den Mittelrheinlanden,
funde vom Ebersberg und der Limburg, das grabfeld bei Albsheim,
archäologische funde bei Dürkheim, neufe funde aus der urzeit der
Mittelrheinlande. — angez. Lit. cbl. (10) s. 307—308.
199. F. Bardt, Der brakteatenfund von Gross-Briesen mit
2 (lichtdruck-) taf. Berlin, Weyl. 1883. 33 s. 8°. 2,50 m.
200. J. Doblhoff, Auf dem trümmerfelde Aventicums, des
'caput Helvetiorum'. eine studie. Wien (Basel, Schwabe). 1883.
lex.- 8". 40 s. 2 m.
vom Verleger nicht geschickt.
201. J. Doblhoff, Bregenz ein emporium. Wien, Schworella
u. Heick. lex.-S". 35 s. 1,20 m.
vor^ Verleger nicht geschickt.
202. A. Deppe, Die Teutoburg. Heidelberg. Weiss. VIII,
72 s. 8^ 2 m.
in der einleitung s. 1 — 14 sucht der verf. darzutun, dass die
m|öglichkeit vorliegt, 'dass der grosse Hünenring um den gipfel
der Grotenburg bei Detmold sowie die felsenmauer an dem fusse
dieses berges von den Teutonen herrühren;' es wird gezeigt, dass
Teutonen durch diese gegenden gekommen sind und schwärme von
ihnen sich ansiedelten, auf s. 15 — 21 wird nun die Schwierigkeit,
dass der Überlieferung nach diese gegenden von Cheruskern bewohnt
waren, dadurch beseitigt, dass die Cherusker für identisch mit den
Charuden, den alten begleitern der wandernden Kimbern und Teutonen
erklärt werden, etwa identisch mit dem heutigen amt Detmold ist
der alte, seit Karl dem Grossen nachweisbare gau Theotmalli (-malli
soll sein = maldi [!], von mal herkommen und bedeuten 'bezirk, gau');
in diesem liegt die Grotenburg, die gegend an ihrem fusse heisst (seit
1385 [!] nachweisbar) 'zum Toyt', daraus wird geschlossen, dass
der alte name der auf dem berge Grotenbui'g gelegenen festung
Teutoburg war und dass der 'Teutoburgiensis saltus' bei Tac. ann.
1,60 die Übersetzung von Theotmalli ist. die angaben über den
saltus Teutoburgiensis passen in allen einzelheiten auf das amt Det-
mold, die 'Teutobui'g' soll weder nach einem gotte noch nach
einem beiden genannt, auch nicht etwa ein waffenplatz der zur
zeit der Varusschlacht vereinigten stamme, sondern die heeresburg
einer Teutonenschar gewesen sein, der schluss enthält noch einige
bemerkungen über die zeit der Teutonenwanderung, über die vor-
teutonischen bewohner und über die späteren Schicksale der Teutoburg.
— rec. Herzberg, Deut, litbl. 1884 (21) 84.
VII, Altertumskunde. 43
203. Xav. Kraus, Kunst und altertiuu in Klsass-Lothringen.
beschreibende Statistik. 2. bd., 3. abt. Strassbiirg, Schmidt. IX
u. 417 — 719. 8'i'--8°. mit eingedr. holzsclm. und 3 lichtdruck-
tafeln. r) m.
204. H. Hildebrand. The industrial arts of Scandinavia in
the pagan time. London, 1883.
205. J. J. A. Worsaae, The industrial arts of Denmark,
from the earliest times to the danish conqiiest of England. Lon-
don, 1883.
vgl. jahresber. 1 883 no. 348. — dies u. no. 204 angez. Athenaeuni
no. 2967, s. 309 f. : obwohl schmuckgegenstände römischen Ursprungs
in den skandinavischen ländern gefunden werden, entwickelte sich die
heimische kunst schon im bronze-zeitalter zu einer gewissen Voll-
kommenheit: das frühe eisen-zeitalter steht jedoch ausser Zusammen-
hang mit diesem und weist keltischen einfluss auf. im späteren eisen-
zeitalter macht sich dagegen orientalische einwirkung bemerkbar,
in bezug auf numismatik ist u. a. auch angelsächs. einfluss nicht zu
verkennen, worauf die zahlreichen alt-engl. münzen, die yi Skandi-
navien gefunden sind, hinweisen, auch eine grosse menge mxiham-
medanischer sind dort entdeckt worden.
Bethg-e.
'2.()6. F. V. Löher, Über alter, herkunft und Verwandtschaft der
Germanen. Sitzungsberichte der philos.-philol. und histor. klasse der
k. bayr. akad. der wissensch. 1884, 4**, s. 593—633.
die Germanen sind nach Löher in geschichtlicher zeit nie ein
Wandervolk gewesen, sondern Avaren längst ackerbautreibend und seit
ein paar Jahrtausenden in Deutschland ansässig, als sie mit den
Römern in berührung kamen, die heimat der Indogermanen ist das
gebiet zwischen Loire und Weichsel, Eider, Ostsee und Alpen, durch
landesnatur und Vermischungen mit niederen voreinwohnern des landes
bildeten sich besondcrungen des volkes (die griechisch-indische, sla-
visch-lettische, keltische, germanische gruppe); nachdrängen aus der
mitte führte zu Wanderungen (bis nach Indien), die Kelten, um-
zingelt von den Genaianen, verloren sich in Süddeutschland, zogen
sich in die Alpentäler zurück, gelangten nach Oberitalien, ver-
breiteten sich in Gallien, Spanien, Britannien. die Ureinwohner
gingen in die Kelten auf. im flussgebiet von Rhein und Weser bis
zur Scheide imd Denier, zur Lahn imd zum mitteldeutschen gebirgs-
zug war eine rein-germanische bevölkerung, südlich davon, im Main-
und Donaugebiete mischte sich germanisches und keltisches, west-
lich von diesen beiden teilen der deutschen westhälfte enthielt das
französische land bis zur Loire iind Alpenlinie besonders germanische
44 ^11. Altertumskunde.
feestandteile, diese sind in den südlichen gegenden von fremden ele-
menten ziemlich üherwuchert (am meisten in der Gascogne, weniger
an Saone und Isere). im osten Deutschlands ist üherall slavische
einwirkung merkbar.
207. Karl Wieseler, Untersuchungen zur geschichte und.
religion der alten Germanen in Asien und Europa. Leipzig,
Hinrichs. 1881.
vgl. Jahresbericht 1881, no. 251 und 1883, no. 227. — rec.
noch Litbl. 1884 (1) 1. (Fei. D a h n.) die bemühungen des
verfs. , durch etymologische und mythologische kombinationen die
Galater, Calaguritaner, Picten, Britonen, Kymren, Parther, Scythen
und Kimmerier als Germanen nachzuweisen, werden mit recht durch-
aus abfällig beurteilt.
208. Wilhelm Arnold, Deutsche urzeit. dritte aufl. Gotha,
Perthes. 1881. 462 s. 8o. 8,40 m.
vgl. Jahresbericht 1881, no. 232. — rec. Hirschs Mitteil. a. d.
hist. lit. 12, (2) 111—115 (F. Krüner).
209.» Wilhelm Arnold, Deutsche geschichte. 2. bd. fränkische
zeit. 2. hälfte. Gotha, Perthes. VI, 314 s. gr. 8^ 7 m.
der verf., f 2. juli 1883, hinterliess die zweite hälfte des zweiten
bandes nahezu vollendet (ausgenommen das 4. kapitel). die innere
entwicklung der Franken wird geschildert und zwar kap. 1 : wirt-
schaftliches leben, der Übergang zur vollen sesshaftigkeit, der feld-
bau, die dreifelderwirtschaft, der ausbau in den alten und neuen
stammlanden, verkehr, handel und gewerbe. kap. 2: kriegs- und
lehnswcsen. kap. 3: Verfassung und recht (königtum und reichs-
beamte, die neue gauverfassung und das volk, die immunitäten,
gericht und recht), kap. 4: kirche und geistliche bildung. — rec.
Lit. cbl. 1884 (40) 1381 imd Hirschs Mitteil. a. d. hist. lit. 12
(3) 241—245 (Hahn).
210. Felix Dahn, Deutsche geschichte. erster band. erste
hälfte. bis a. 476 (a. u. d. t. : Geschichte der europäischen Staaten,
hrsg. von A. L. Heei*en, F. A. Ukert und W. von Giesebrecht;
lief. 44, 2. abt.). Gotha, Perthes. XLII, 614 s. 11 m.
in diesem werke, welches die zahlreichen, z. t. schon früher
veröffentlichten einzeluntersuchungen des verfs. zu einem inhalt-
reichen geschichtswerke zusammenfasst und dabei der neuen re-
sultate noch viele bietet, ist die darstellung auf die Westger-
manen beschränkt worden, so dass z. b. Angelsachsen und nament-
ich auch Goten von der eingehenderen behandlung ausgeschlossen
worden sind, es ist also gegenüber der 'Urgeschichte der german.
und roman. Völker' (vgl. Jahresbericht 1883, no. 210), deren
resultate hier z. t. wiederholt werden, der stoff ein beschränkterer
VlI. Altertumskunde. 45
geworden: eine noch eingehendere Behandlung ist dafür möglich
gewesen, und die angäbe der quellen und der zahlreichen literatur
ist hinzugefügt worden, der bisher erschienene band zerfällt in zwei
bücher, von denen das erste die Urgeschichte und die inneren Ver-
hältnisse, das zweite die äussere geschichte der Germanen bis zum
Jahre 476 enthält, aus dem reichen inhalte des ersten buclu^s mag
erwähnt werden: die vorgeschichtliche Wanderung der Germanen und
das Verhältnis der letzteren zu den übrigen Ariern (s. 1 — 37); eine
eingehende darstellung der Stammesgliederung (s. 38—112); land,
Volk und zvxstände der Germanen (s. 113 — 182); besonders aber ist
das kapitel: 'Verfassung und recht' hervorzuheben, in welchem Dahn
die reihenfolge: einzelsippestaat, Staat der verbundenen sippen (beide
vorgeschichtlich), gemeindestaat, gaustaat, Staat der Völkerschaft,
Staatenbund der Völkerschaften eines volkes, volksstaat, reichsstaat
als chronologisch auf einander folgend (und z. t. neben einander
vorhanden) zu erweisen sucht, in diesem kap. (s. 182 — 268) sind
sehr eingehend die rechtsverhältnisse der Germanen, im nächsten
(s. 268 — -309) ist die kultur derselben dargestellt. das zweite
buch (s. 313 — ^613) enthält vorzugsweise die nach Dalms ansieht
aus Übervölkerung, wne sie der Übergang zum sesshaften ackerbau
mit sich brachte, hervorgegangene und schon in dem Kimbernzuge
sich regende Völkerwanderung (Völkerbewegung, Völkerausbreitung),
die zur Zersetzung Westroms durch Germanen und zum untergange
des römischen reiches führte. — sehr günstig rec. im Lit. cbl. 1884
(9) 270^ — ^272: 'nicht anders als mit aufrichtiger freude kann man
diese fülle durch gründliche forschung teils gesicherter, teils wenig-
stens als hypothesen annehmbarer resultate überblicken.' ferner Zs.
füi- die Ost. gymn. 35, 770 (Krones), Centralorg. 12, 374—377
(Jörgensen.)
211. K. W. Nitzsch, Geschichte des deutschen volkes bis
zum augsburger religionsfrieden. zweiter band. (a. u. d. t. : Ge-
schichte des deutschen volkes im eilften undzwölften Jahrhundert nach
dessen hinterlassenen papieren und Vorlesungen hrsg. von G. Matthäi.)
Leipzig, Duncker u. Humblot. X, 344 s. gr.-8*'. 7,20 m.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 213. — rec. in Hirschs Mitteil. a.
d. bist. lit. 12 (3) 252 (Volkmar), Gott. gel. anz. 1884 (2) 61—75
(G. Kaufmann), Lit. cbl. 1884(6) 174— 176 (Th. Lr.), Theol. litztg.
1884 (1) 5—10 (über bd. 1) und (22) 526—537 (über bd. 2; beide
rec. von Karl Müller), Deut, litbl. 1884 (21) 81 f. (H. Landwehr),
Blatt, f. lit. unterhalt. 1884, 18 (H. Prutzj, Zs. f. österr. realschul.
9, 236 — 238 (Strobl). diese rec, von denen die drei erstgenannten
besonders eingehend sind, erkennen durchweg an, dass der herausg.
seine aufgäbe vorzüglich gelöst hat (vgl. Jahresbericht 1883). in
betreff des inhaltes wird auch da, wo einzelheiten bestritten werden,
46 VII. Altertumskunde.
durchweg der hohe wert der arbeit anerkannt, dvirch welche die
verfassungs- nnd wirtschaftlichen Verhältnisse in so enge beziehung
zu den geschicken des deutschen landes und volkes gesetzt werden,
wie es bisher noch in keiner geschichte Deutschlands geschehen ist.
die wunderbare divinations- und kombinationsgabe des verfs. wird ge-
rühmt, und in folge der gegebenen anregung eine reihe von spezial-
Untersuchungen und grössere berücksichtigung der inneren ent-
wicklungsgesch. des deutschen volkes in den Schulbüchern erwartet
(Volkmar).
212. Dahlmanns quellenkunde der deutschen geschichte. 5. auH.
quellen und bearbeitungen der deutschen geschichte, neu etc. zu-
sammengestellt von Waitz. 3. aufl. Göttingen, Dieterich. 8". 8 m.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 215. — angez. von Waitz selbst,
Gott. gel. anz. 1884 (8) 289 f. und Anzeiger für schweizer
gesch. 14 (1883) 210.
213. G. Erler, Deutsche geschichte von der urzeit bis zum
ausgang des mittelalters in den erzählungen deutscher geschichts-
schreiber. 3. band: das deutsche reich und das deutsche volk in
den letzten Jahrhunderten des mittelalters. Leipzig, Dürr. 562 s. gr.-8".
das ganze werk erschien in 22 lieferungen (ä 1 in.).
über den ersten band vgl. Jahresbericht 1882, no. 201, über
den zweiten 1883, no. 1745. — der dritte, abschliessende band des
verdienstvollen Werkes schliesst sich den früheren würdig an. er
behandelt hinter einem kulturhistorischen kapitel in drei anderen die
zeit von Rudolf von Habsburg bis zum ausgange Maximilians I.
der kulturhistorische abschnitt, der auch poetische quellen wiederholt
heranzieht, beschäftigt sich mit den klöstemi, bettelorden und ketzer-
gerichten, bürgen, dörfern, Städten und unifasst das gesamte deutsche
mittelalter. von s. 541 ab Verzeichnis der benutzten quellen imd
register. — teils der 2., teils der 3. band sind angez. Lit. cbl. 1884
(9) 272, Deut, litbl. 1883 (36) 142 und 1884 (12) 48 (R. Weit-
brecht), Zs. f. österr. gymn. 35, 128 (Krön es), Centralorg. 12,
379—385 (Bindewald).
214. Ludw. Marquardt, Das deutsche volk in seiner ge-
in cTu®^ ^^^"^ kulturgeschichtlichen entwicklung. 1. — 5. lief.
veröffentlich tei?™^®'^^ (Berlin, Parrisius). a 0,80 m.
reichen geschieht'^ Mich. Richter, Geschichte der deutschen nation,
sultate noch viele ''^^ ihrer entwicklmig dargestellt, neue ausgäbe,
manen beschränkt worder?ehagen. geb. 4,50 m.
ich auch Goten von der e.
worden sind, es ist also gegK
und roman. Völker' (vgl. jahi, Das grossherzogtum Hessen in ver-
resultate hier z. t. wiederholt wei zahlreichen illustrat. in holzschn.
\U. Altertumskunde. 47
und Stahlstichen. 2. auH. Daniistadt, Holtniann. 28 hefte. 681 s.
hoch -4». a 0,60 m.
217. Chrn. Rötli, Geschichte von Hessen. 2. umgearb. aufl.
hrsg. und bis zum Untergänge des kurf'ürstentums tbrtges. von C. von
Stamford. Kassel, Freyschmidt. 1. — 4. lief. (320 s.). a 1 m.
218. Friedr. Stein, Geschichte Frankens (in 16 lief. ). Schwein-
furt, Stoer. 1. bis 4. lief. (1. bd. s. 1—256. gr.-8°.) ä 1,20 m.
219. Friedr. Stein, Ostfranken im zehnten Jahrhundert in: For-
schungen zur deutschen geschichte. hrsg. von der bist. komm, bei der
k. bayr. akad. d. wiss. 24 (1) 123 — 152.
stellt dar: 1. umfang und gaue Ostfrankens; 2. das fränkische
Slavenland ohne niarkgrafschaft. Verhältnis zu Thüringen vmd Baieru
und deren marken; 3. krongewalt ohne herzogtum, gaugrafen und
edle geschlechter, immunitäten; 4. das bistum Würzburg, inwiefern
war Eichstädt ein fränkisches bistum?
220. Ant. Spiehler, Das Lechtal. geschichtliche und kul-
turelle Studien.
angez. Axishmd 1884 |19) 280.
221. Paul Friedr. Stalin, Geschichte Württembergs. 1. bd.
1. hälfte (bis 1268). Gotha, Perthes. 1882. 18., 447 s. 8^ 8 m.
Agl. Jahresbericht 1883 no. 221. — rec. noch in Hirschs Mit-
teil, a. d. bist. lit. 12 (2) 126 — 129 (H. Bresslaii), und Anz. f.
Schweiz, gesch. 14 (1883), s. 206.
222. Bissinger, Übersicht über Urgeschichte imd altertümer
des badischen landes. Karlsruhe, Bielefeld. 1883. 42 s. gr.-8".
223. Karl Dändlicker, Geschichte der Schweiz, mit kultur-
historischen Illustrationen und planen. Zürich, Schulthess. 1. bd.
688 s. 8". (erschien in üef. ä 1,20 m.)
das werk ist auf drei bände berechnet, der kulturgeschichte
ist besondere autmerksamkeit geschenkt worden. — günstig rec.
Hirschs Mitteil. a. d. bist. lit. 12 (3) 282—284 (Hirsch).
224. Franz Liulw. Baiimaun, Geschichte des AUgäus von den
ältesten zeiten bis zum beginne des 19. jhs. 1. bd. Keujpten, Kösel.
band 1 erschien in lief, (a 1,20 m. ). günstig rec. Anz. für
Schweiz, gesch. 14, 206.
225. J. A. Pupikofer, Geschichte des Thurgaus. 2., vollst,
umgearb. autl. Frauenfeld, Huber. 1. lief. gr.-8° (1. bd. s. 1
bis 160). 1,60 m.
226. Edmund Aelschker, Geschichte Kärnthens. Klagenfurt,
Leon sen. 1. — 17. lief. (816 s.) ä 0,60 m.
48 VII. Altertumskunde.
227. Otto von Heinemann, Gescliichte von Braunschweig'
und Hannover, in 3 bänden. 1. bd. VIII, 350 s. gr.-S". Gotha,
Perthes. 1882. 6 m.
der plan der Perthesschen buchhandlung in Gotha, in einer reihe
sich ergänzender provinzialgeschichten zusammen eine geschichte des
deutschen volkes zu geben, verspricht manche bisher in provinzial-
zeitschriften zerstreuten resultate allgemeiner bekannt zu machen
Und verdient daher volle teilnähme, von den hierher gehörigen werken
(no. 227 — 220) ist das vorliegende, obwohl schon 1882 begonnen,
im zusammenhange mit den anderen zu erwähnen, der bisher er-
schienene band reicht bis zui* errichtung des herzogtums Braunschweig-
Lüneburg (1252) und enthält eine geschichte des sächsischen Stam-
mes und herzogtumes 'in umrissen und ausführungen'. der grösste
teil ist sehr kurz gehalten, die geschichte Heinrichs des löwen mit
recht ausführlicher behandelt. gut geschrieben , bietet das buch
kaum neue resultate, wohl aber eine dem heutigen Standpunkte der
Wissenschaft entsprechende populäre und fliessende darstellung. —
angez. Lit. cbl. 1884 (5) 145 (Th. Lr.).
228. Colmar Grünhagen, Geschichte Schlesiens, erster band,
bis zum eintritt der habsburgischen herrschaft. X, 421 s. 8°. mit
einem bändchen quellennachweisungen (117 s.). Gotha, Perthes.
8,40 m.
'die geschichte Schlesiens ist im wesentlichen die seiner germa-
liisation' (s. 389). von diesem Standpunkte aus erscheint das vor-
liegende werk bedeirtungsvoll, zumal da es, von einem gründlichen
kenner schlesischer geschichte geschrieben ist, zu manchen neuen
resultaten kommt und durch eine umfassende Quellenangabe in den
stand setzt, nachzuprüfen und gegebenen anregungen nachzugehen,
die rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse sind ein-
gehend behandelt worden.
229. -Ed. Jacobs, Geschichte der in der preussischen provinz
Sachsen vereinigten gebiete. VIII, 546 s. Gotha, Perthes. 6 m.
rec. Deut, litbl. 1884 (18), 71 (G. Hertzberg), den übrigen im
Perthesschen verlage erschienenen provinzialgeschichten schliesst sich
auch diese würdig an, nur dass bei der früheren zersplittei'ung der
jetzt zu einer provinz vereinigten landesteile die darstellung mit be-
sonderen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die zeit vor der refor-
mation behandeln die ersten 288 seiten. die Wendenkämpfe, die
geschichte der geistlichen Stiftungen der provinz, das geistige leben,
das sich an orte wie Erfurt und Magdeburg knüpft und manches
andere hat eine sorgfältige behandlung erfahren.
VII. Altertumskunde 49
230. F. W. E. Roth, (Tcschichte und lopographic der Stadt
Wiesbaden im mittelalter und der neuzeit. Wiesbaden, Limbarth.
XVI, 674 s. gv.-S'. 8 m.
die darstelkmg- der neueren zeit nimmt den breiteren räum ein.
der erste teil enthält die politische geschichte, der zweite, die kultur-
geschichte behandelnd, zerfallt in die hauptstücke: kirchen- und
Schulgeschichte, Verwaltungsgeschichte, topographie der Stadt Wies-
baden, kulturgeschichtliches.
231. M. B. Lindau, Geschichte der königl. haupt- und resi-
denzstadt Dresden von der ältesten zeit bis zur gegenwart. 2. verb.
aufl. mit mehreren kolor. abbild., zahh-eichen illustr. in lichtdruck,
karten und planen, (in 20 lief.) 1. lief. 64 s. gr.-8°. Dresden,
von Grumbkow. 1 m.
232. Knothe, Zur ältesten geschichte der stadt Bautzen bis
zum jähr 1346. Neues archiv für sächsische geschichte 5 (1. 2.)
233. Boldt, Zur ältesten geschichte des Barnim und der stadt
Eberswalde, progr. des Wilhelms-gymn. zu Eberswalde, [pr. no. 71.]
31 s. 4".
234. Karl Mönckeberg, Geschichte der freien und hansestadt
Hamburg, lief. 1 — 10. Hamburg, Persiehl. 320 s. 8". ä 0,.")0 m.
ist auf etwa 16 lief, berechnet. die bis jetzt erschienenen
10 lieferungen enthalten in kap. 1 — 11 (s. 1 — 170) die geschichte
Hamburgs vor der reformation, in kap. 12 — 18 (s. 171 — 319) die
zeit von 1517 — 1686. die ersten 5 kapitel behandeln vorzugsweise
das Verhältnis Hamburgs zu seinen erzbischöfen und den graten von
Holstein; für die zwecke dieses Jahresberichts ist wichtiger der fol-
gende teil, welcher in leider sehr knapper darstellung das aufkom-
men des freien bürgertums und entstehen, weitere entwickelung so-
wie äussere und innere kämpfe der hansa darstellt, kap. 11 schildert
die kii-chliche entwickelung Hambxu-gs von 1223 — 1525. — angez.
von 0. Kallsen, Deutsches litbl. 1884 (3) 116.
235. F. Ohlenschlager, Prähistorische karte von Baiern,
im anschluss an die von der deutschen anthropol. gesellsch. vor-
bereitete prähistor. gesamtkarte Deutschlands. 3. Ifg. (Schwein-
furt, Würzburg, Schönsee.) München, lit.-art. anstalt. qu.-gr.-fol.
3 lith. bl. mit text. 36 s. 4^ ä 5 m.
236. L. Lind ensch mit, Die altertümer unserer heidnischen
Vorzeit, nach den in öffentlichen und privatsammlungen befindlichen
originalien zusammengestellt und hrsg. von dem römisch-germanischeu
centralmuseum in Mainz. 4. bd., 2. hft. Mainz, von Zabern. 4". 4 m.
4. bd., 1. hft. wurde angezeigt Jahresbericht 1883 no. 259.
Jahresbericht fdr germanische Philologie. VI. (1884.) 4
50 VII, Altertumskunde.
237. F. V. Löher, Gab es bei den Germanen menschenopfev ?
Archiv für anthropologie 15 (1. 2).
die gestellte frage wird verneint, die reinheit der germanischen
gottesverehrung, das fast völlige fehlen von knochen geopferter men-
schen wie von darstellungen in bildwerken und literatiir (Edda, recht,
Schilderungen der missionare) machen es wahi-scheinlich, dass die zehn
stellen, welche von menschenopfern bei Sachsen und Friesen berich-
ten, teils von gegnerischer seite herrührend und unglaubwürdig, teils
falsch verstanden sind (sacrificare 'den bösen geistern weihen'), das
jüdische opfer war überhaupt den Germanen nicht bekannt, dagegen
wurde das gedächtnis der gottheiten beim mahle gefeiert ('minne
trinken').
238. Denmann W. Ross, The early history of land-holding
among the Germans. London. Trübner & co. 1883. VII, 274 s. 8".
angez. Lit. cbl. 1884 (14) 484 f. — darnach beschäftigt sich das
buch mit den agrarischen besitzverhältnissen der Gei'manen von der
fi'ühesten zeit bis zum beginn des feudalsystems. der text umfasst
109 s., das übrige sind noten und nachweisungen von quellen-lite-
ratur. ref. stimmt zwar nicht allen resultaten zu und tadelt, dass
die einzelnen perioden nicht soi'gfältig genug geschieden sind, erkennt
aber an, dass der verf. mit grosser gründlichkeit unter heranziehung
des gesamten quellenmaterials an seine aufgäbe herangetreten ist
und auch die einschlägige deutsche literatur in ausgiebiger weise
benutzt hat. — ferner rec. Sybels Hist. zs. 15 (3) 495—498
(L. Erhardt).
239. Thil-Lorrain , Origine gallo-romaine de la dynastie
carlovingienne. Revue de l'instruction publique en Belgique 27 (2)
77—95.
der verf. sucht die annähme von der fränkischen abstammung der
Karolinger als irrig zu erweisen; doch hat seine ansieht von dem
gallo-romanischen Ursprung derselben scharfen Widerspruch erfahren
(vgl. ebd. s. 150 — 160 die Verhandlungen der soc. pour le progrea
des 6tudes philol. et historiques in Brüssel). — rec. Berl. wochenschr.
f. philol. 1884 (20) (341.
240. A. Hauck, Die bischofswahlen unter den Merowingern.
Erlangen, Deichert. 53 s. 8". 1,20 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 243. — angez. in Hirschs Mitteil,
a. d. hist. ht. 12 (2) 115 von Hahn, und Lit. cbl. 1884 (10)
309 f.
241. S. Abel, Jahrbücher des fränkischen reiches unter Karl
dem grossen, fortgesetzt von B. Simson. bd. 2. 789 — 814. Leip-
zig, Duncker und Humblot. XII, 650 s. 8^ 10 m.
VII. Altertumskunde. 5J
vgl. jahresber. 1883 iio. 220. — vec. iiocli in Hirsclis Mitt. n.
(1. bist. lit. 12(1) 28—34 (Halm) und Hist. jabrb. .') (2) (Diskamp).
242. H. Br esslau, Jahrbücher des deutschen reiches unter
Konrad 11. Leipzig-, Duncker u. Humblot. 13,60 m.
reo. Anz. f. d. a. 10, 380. (Scher er.)
243. Adolf Ficker, Herzog Friedrich IL, der letzte Baben-
berger. Lmsbruck, Wagnersche Universitäts-buchhandlung. 177 s.
8". 3,60 m.
rec. Gott. gel. anz. 1884 (13) 497—501 (Winkelmannj, im
Lit. cbl. 1884 (8) 239 (Hb.), und in Sybels Hist. zs. 16, 364 (J. Lo-
ser th). — verdient hier erwähnung, da diese geschichte des Baben-
bergers einiges zum Verständnisse bruder Wernhers, des Tanhäusers,
Neidharts und Ulrichs von Lichtenstein beiträgt.
244. Ed. Machatschek, Geschichte der bischöt'e des hoch-
stif'ts Meissen in chronologischer reihenfolge. zugleich ein beitrag
zur kulturgeschichte der mark Meissen und des herzogs- und kur-
fürstentums Sachsen. Dresden , Meinhold und söhne. V, 846 s.
gr.-8°. 10 m.
enthält in der geschichte der Meissener bischöt'e zugleich eine
geschichte des hochstiftes von 968 — 1581 mit manchem für die er-
forschung der kirchlichen Verhältnisse und des religiösen lebens des
mittelalters wichtigen.
245. 0. Küster mann. Altgeographische und topographische
Streifzüge durch das hochstift Merseburg. Neue mitteil. a. d. ge-
bier hist.-antiqix. forschungen 16 (1883) 161 — 353.
bietet mehr als der titel angiebt, nämlich eine sehr eingehende
und gründliche durch sieben karten erläuterte monographie über
gebiet und Ortschaften des alten hochstiftes Merseburg.
246. Ernst Wörner und Max Heckmann, Orts- und landes-
befestigungen des mittelalters mit rücksicht auf Hessen und die be-
nachbarten gebiete, mit abbildungen. (abdr. aus: Korrespondenzbl.
des gesamtvereins der deutschen geschichts- und altertumsvereine.)
Mainz, Faber. IV, 87 s. gr.-8°. 2,50 m.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 373.
247. Lehmann, Das volk der Sueben von Caesar bis Ta-
citus. ein beitrag zur ethnogra})hie der germanischen urzeit. ])rogr.
Deutsch-Krone 1883. [no. 30.] 22 s. 4°.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 272. — rec. Piniol, ruudschau
1884 (38) 1209—1211 (Hahn), rec. befindet sich mit den wesent-
lichen resultaten der arbeit nicht in Übereinstimmung, erkeinit aber
4*
52 VII. Altertumskunde.
an, dass sie lesenswert und die Untersuchung im einzelnen mit ge-
schick und Verständnis geführt sei.
248. Victor Gantier, Renovation de l'histoire des Franks.
Bruxelles, Lebegue & co. ohne jähr (1883). 252 s. 8**. 5 fr.
angez. Litztg. 1884 (9) 318 (R. Schröder). — nach der
obigen anzeige ist der verf. gleichzeitig mit dem ref. (Schröder, die
Franken und ihr recht, Weimar, 1881) und unabhängig von dem-
selben in der hauptsache zu dem gleichen ergebnis gekommen: 'dass
nämlich die salischen Franken schon geraume zeit vor Caesar ihre
Wohnsitze in denselben linksrheinischen gegenden, in denen sie zuerst
unter dem neuen namen auftreten, gehabt haben imd dass die früher
allgemeine annähme, sie seien von den rechtsrheinischen gebieten
aus in Südholland und Belgien eingewandert und erst nach Unter-
werfung dieser läuder erobernd gegen Gallien vorgedrungen, in den
quellen keine begründung findet.' dagegen stimmt ref. nicht den
weiteren resultaten Gantiers bei : die ganze Germania sei von
Germanen bewohnt gewesen; von diesen seien die bewohner der
sumpflande in den mündungsgebieten der Scheide und des Rheins,
also Bataver, Moriner und Menapier seit dem 4. jh. tatsächlich un-
abhängig gewesen imd hätten zum zeichen ihrer freiheit den namen
'Franken' angenommen, Salier (saliens) seien sie genannt worden als
bewohner der meeresküste. im anfange des 5. jhs. seien sie mit
Nerviern und Tungrern zu einem bunde der Franken zusammen-
getreten; für alle buudesmitglieder sei der name 'Salici' üblich ge-
worden, 'lex Salica,' uns nur in späterer textgestaltung erhalten, sei
das bundesgesetz jenes Frankenbundes geAvesen und in ihrer ursprüng-
lichen gestalt in die erste hälfte des 5. Jahrhunderts zu setzen.
— die anz. von H. Hahn in Hirschs Mitteil. a. d. bist. lit. 1'2
(3) 240 erkennt belesenheit an, tadelt aber mangel in der kunst
der beschränkung, in dem geschick, das wichtige vom unwichtigen
zu scheiden, und in der anordnung der citate, und bedauert nament-
lich, dass G. das obengenannte werk Schröders nicht gekannt habe.
— ferner eingehend rec. Revue de l'instruct. publique en Belgiqxie
27 (1) 268—276. (Thil-Lorrain.)
249. A. Dubois, Gaulois, Francs et Romains. Limoges,
Barbou. 120 s. 12".
250. Hans von Schubert, Die unterwerfiuig der Alamannen
unter die Franken, kritische Untersuchung. IX, 222 s. 8". Strass-
burg i. E., Trübner. 5 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (36) 1237 (Fr. W.). — darnach gelangt der
verf. nach einer eingehenden kritik der ostgotischen, byzantinischen,
fränkischen quellen zu dem resultate: der erste zusammenstoss zwischen
Franken und Alemannen erfolgte im sommer 496 etwa zwischen
VTl, Alterturaskunde. 53
Worms und Strassburg. hier wird Chlodwig überrascht, bleibt aber
doch sieger, und der Alemannenkönig muss sich zu einem vertrage
bequemen, von diesem kämpfe getrennt, besiegt der Ripuarierkönig
Sigibert die Alemannen bei Zülpich. bei einem ferneren kämpfe
Chlodwigs gegen die Alemannen unterliegen diese, ihr könig fällt,
der rest des Stammes flieht zu Theodorich, der ihm in Helvetien und
Niederrhätien schütz und gebiet gewährt, durch das sinken der ost-
gotischen macht nach Theodorichs tode veranlasst, tritt Vitiges 536
an Theudebert die Oberhoheit über die Alemannen ab. dieser lässt
ihnen ein einheimisches fürstentum, dessen erstarken unter Theude-
bald schon hervortritt.
251. H. Grössler, Wo sassen die Weriner der lex Thu-
ringorum und die ihnen benachbarten Heruler? Neue mitteil. a. d.
gebiet hist.-antiqu. forschungen, hrsg. v. Opel. 16, 409 — 419.
verf. glaubt den namen der Weriner in dem in fränkischen
annalen genannten Hwerenofelda zn finden, und letzteres als das
gebiet östlich der Saale, welches später die soi'bische mark wurde,
zu erkennen, die den Werinern benachbarten Hei'uler wohnten in
dem Orlagau und dem angrenzenden Voigtlande.
252. F. Regel, Die entwicklung der Ortschaften im Thüringer-
wald, ein beitrag zur siedelungslehre Thüringens, mit einer karte,
(ergänzungsheft no. 76 zu 'Petermanns mitteilungen'.) Gotha, J. Perthes.
100 s. 4". 4,50 m.
die sorgfältige, aber wenig übersichtlich angeordnete arbeit be-
müht sich, 'unter möglichster berücksichtigung der natürlichen wie
historischen Verhältnisse die ursächlichen momente darzulegen, welche
die entwicklung der hier auftretenden siedelungen beeinfiusst und
somit die gegenwärtig erreichte wirtschaftliche läge derselben her-
beigeführt haben.'
253. Reinhold Schottin, die Slaven in Thüringen, progr.
des gymn. zu Bautzen 1884. [pr. no. 485.] Bautzen, Monse.
zunächst mrd die einwanderung der Slaven in Thüringen dar-
gestellt, welche nach 567, wohl erst im 7. Jahrhundert, erfolgte;
unklar bleibt dabei, ob die Slaven eine menschenleere gegend in
besitz nahmen oder sich als eroberer festsetzten, es wird dann unter-
schieden zwischen solchen orten, in welchen die Slaven nur verteilt
unter ansiedlern deutschen Stammes wohnten, und solchen, in denen
sie die masse der bevölkerung bildeten oder wenigstens slavisch be-
nannte, einander benachbarte Ortschaften in grosser zahl bewohnten,
über 50 orte der ersten klasse in allen teilen Thüringens werden
aus Urkunden nachgewiesen; dann werden 158 slavische Ortsnamen
in Thüringen genannt, die darauf folgenden 157 etymologischen
erklärungen nehmen zum teil auch solche Ortsnamen als slavisch in
54 ^n. Altertumskunde.
auspruch, Avelche bisher für deutsche angesehen Aviirden. den schhiss
macht die besprechiing der rechtlichen stelhmg der thüringischen
Slaven.
254. Prinzinger d. ae., DieMarkmannen-Baiern-wanderungen.
Wien (Salzburg, Dieter). Separatabdruck aus dem 14. bände [n. f.
4. bd.] der Mitteil, der anthropol. gesellsch. in Wien. 13 s. gr.-4°. 1 m.
gegen die annähme von Mehlis (vgl. jahresber. 1883 no. 274),
dass die Markomannen nach vier grossen Avanderungen als 'Marko-
mannen-Bajuwaren' in das Donaugebiet gekommen seien, sucht der
verf. die Baiern, die er für identisch mit den Boiern hält, als in dem
Donaulande uransässig zu erweisen.
255. Joh. Ranke, Beiträge zur physischen anthropologie der
Baiern. mit 16 tafeln, 2 farbigen karten und holzschnitten. 490 s.
lex.-8". München, Riedel.
arbeiten, wie die vorliegende, welche auf grund genauer ver-
gleichungen von schädeln aus den verschiedensten zeiten eine ethno-
logische kraniologie der Baiern giebt, und wie die ihr voraufgegan-
genen über die Fi'iesen (von Virchow) , die Alemannen und die
würtembergischen Schwaben können erst bei gesicherteren resultaten
für eine erforschung der herkunft, abstammung und Vermischung der
ursprünglichen stamme nutzbringend gemacht werden, nur als eine
der zu diesem zwecke nötigen vorarbeiten lässt sich auch die arbeit
Rankes ansehen, welche die historisch gegebenen nachrichten über
die Verteilung der stamme einstweilen noch mehr voraussetzt als be-
weist, bestätigt oder widerlegt. eine Vorfrage, den einfluss geogra-
phischer Verhältnisse auf die schädelbildung betreffend, führt der
verf. der lösung erheblich näher, indem er die bairisch-tirolischen
Alpen als quelle hochgradiger brachycephalie erweist, während z. b.
die Ostfranken dolichocephal, die Slaven brachycephal sind, hatten
die im allgemeinen dolicliocephalen Baiern von anfang an eine hin-
neigung zur brachycephalie, welche jetzt vorherrscht, bei annäherung
an das bair. -tirolische gebirge stetig zunimmt und im gebirge selbst
in extremem grade vorhanden ist. — angez. Archiv f. anthropol.
15 (1. 2) 171—184 (M. Bartels).
256. Fligier, Die abstammimg der Tiroler. Kosmos 8 (1).
257. J. Bendel, Die Deutschen in Böhmen, Mähren und
Schlesien, erste hälfte. Wien und Teschen, K. Prochaska. II und
179 s. 8°. 3,50 m. [= bd. 2 von 'Die völker Österreich-Ungarns].
der verf. bespricht zuerst die bodenverhältnisse (s. 1 — 46), dann
die Markomannenansiedelung und die deutsche kolonisation bis zum
ausgange des 12. Jahrhunderts (s. 47 — 72), im folgenden abschnitt
die weiteren wechselvollen Schicksale der Deutschen, die kirchlichen
VII. Altertumskunde. 55
zustände und mit besonderer Sorgfalt das Schulwesen (s. 73 — 135);
diese abschnitte sind mit fleiss, Sachkenntnis und einsieht geschrieben,
wenn schon tiefere selbständige quellenforschungen nicht angestellt zu
sein scheinen, mehr Interesse aber als diese allgemeinen grund-
legenden auseinandersetzungen werden die folgenden hübschen einzel-
schilderungen der bewolmer der einzelnen landschaften erregen können,
auch bei Germanisten, es werden in diesem bände noch behandelt
die Böhmerwäldler (s. 136 — 163) und die Egerländer (s. 164 — 169).
hoffentlich wird die zweite hälfte recht bald sich würdig ihrer Schwester
anreihen; die ausstattung ist vorzüglich. [Bethge].
258. Georg Wendt, Die germanisierung der länder östlich
von der Elbe. 1. teil. 780 — 1137. progr. der k. ritter-akademie
zu Liegnitz. [pr. no. 177.] separat erschienen Liegnitz, Reisner.
91 s. 8". 1 m.
der erste bis jetzt allein erschienene teil gehört weniger, als es
dem titel nach scheinen könnte, in den rahmen dieses Jahresberichtes,
da er zunächst im wesentlichen nur die kämpfe darstellt, welche den
grund zum deutschtum in den ländern östlich der Elbe legten.
259. Joseph Hirst, Qu the existence of a british people on
the continent, known to the romans in the ürst Century. Exeter, 1883.
indem der verf. auf grund der bronzeinschrift Domitians, welche
eine cohors I. britannica miliaria und eine cohors I. Brittonum mi-
liaria nennt, zwischen Britanen und Brittonen unterscheidet, sucht
er mit Zuhilfenahme mehrerer stellen des Prokopius, Plinius d. ae. u. a.
nachzuweisen, dass beide volksstämme ursprünglich gemeinschaftlich
in Jütland wohnten, und dass dann in unbekannter zeit die Britannen
zur see nach England segelten, die Brittonen aber zu land nach
Westen, an den Rhein und nach Holland sich vorschoben und diesem
lande den namen gaben. — die rec. von Liebl in Hirschs Mitteil,
a. d. bist. lit. 12, 2 s. 110, der obige angaben entlehnt sind, be-
trachtet die behandelte frage zwar als durch Mommsen, Hübner u. a.
bereits gelöst, erkennt aber an, dass der verf. viel neues material
und detail beigebracht und dass die sache dadurch an klarheit noch
bedeutend gewonnen habe. — rec. ferner Blätter für bair. gymn.
20 (1. 2) 72—73 (Liebl).
260. Karl Blind, The Teutonic Kinship of Thrakians and
Trojans. Academy no. 610, s. 35; no. 613, s. 85 f. u. 615, s. 121.
angeregt durch eine receusion Arthur Evans' über Schliemamis
Troja, in welcher seine bemerkungen über die Verwandtschaft der
Thraker und Germanen kurz abgelehnt werden, sucht Blind diu'ch
hinweise auf historische nachrichten und s[)rachliche ähnlichkeiten
seine ansieht zu verfechten, dass die Thrjiker in der tat ein deut-
sches volk gewesen seien, dem gegenüber macht Arthur Evans,
56 VII. Altertumskunde.
ebd. 612, 67 f. und 614, 103 bedenken geltend, nach denen die
von Blind angeführten tatsachen und Vermutungen schwerlich als
beweisend angesehen werden dürfen. — vgl. auch die notiz ebd.
no. 617, s. 149 über Oscar Montelius' artikel in Nordisk Tidskrift.
260a. E. H. Groth, Das Germanentum in Spanien, festi-ede.
14 s. 8°. Berlin, Mayer u. Müller. 0,50 m.
behandelt die besiedelung Spaniens durch germanische stamme
während der völkerAvanderung.
Caesar. 261. Julü Caesaris belh Gaüici libri VII. accessit
A. Hirtii liber octavus. rec. Alfred Holder. Preiburg i. Br. und
Tübingen, Mohr. 1882. VI, .396 s. 8". 15 m.
vgl. jahresber. 1883 no. 283. — rec. Blätter für bair. gymn.
20 (3) 129 (A. Eussner).
262. A. Rheinhard, C. Jul. Caesars Rheinbrücke. eine tech-
nisch-kritische Studie, mit 3 abbildungen. Stuttgart, Neff. 16 s.
8". 0,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 286. • — rec. Piniol, rundschau 1884
(3) 83 — 85 (R. Menge). Korrespondenzbl. f. d. gel. schulen Würt-
tembergs 31 (1. 2) 72 — 74 (Eisner). Menge glaubt, dass der verf.
der lösung näher gekommen sei, giebt aber seinem gegner Maurer
darin recht, dass die Rheinhardsche konstruktion sich mit Caesars
'tanta erat operis firmitudo^ nicht vertrage und dass seine deutung
der fibulae nicht glücklich sei.
263. Th. Maurer, Noch einmal Julius Caesars brücke über
den Rhein, vademecum f. hrn. Aug. Rheinhard, baurat in Stuttgart.
Mainz, Diemer. 12 s. 8°. mit 1 holzsclm. 0,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 287. — rec. Philol. rvindsehau
1884 (3) 85 (R. Menge).
264. Th. Maurer, Und noch einmal die Caesarbrücke, zu-
gleich wider cliquen-recensententum. 2. nachtrag zu seinen Cruces
philologicae. Mainz, Dienier. 24 s. gr.-8°. 0,60 m.
265. A. Schleussinger, Studie zu Caesars Rheinbrücke.
München. Lindauer. 40 s. 8". 0,80 m.
erschien zunächst in den Blättern f. d. bair. gymn. -Schulwesen
20, 157 — 193. vgl. daselbst s. 356 f. die anzeige im Phil. anz. 14
(10. 11) 531 — 548 ist sehr eingehend und giebt eigene beitrage
zum Verständnis der Caesarstelle, nach ihr hat Schleussinger die
erklärung des brückenbaues um nichts gefördert.
266. R. Schneider, Caesars Rheinbrücke. Berliner philol.
wochenschr. 4 (6) 161 — 166.
VII. Altertumskunde. 57
die erkläruiig: Schneiders stimmt grossenteils mit der Napoleons III.
überein. statt trunci sive naves liest er tr. s. trdbes.
267. G. Braumann, Die principes der Gallier und Germanen
bei Caesar und Tacitus. progr. des kgl. Friedrich- Wilhelms-gymn.
zu Berlin. 1883. [pr. no. 56.] 4°.
vgl. jahresbei-icht 1883 no. 225. — rec. von Kaitf'mann,
Anz. f. d. a. 16 (1) 189 — 192; sehr gerühmt Philol. rundschau
1884 (36) 1148—1150 (R. Menge).
268. H. Kauchen stein, Der feldzug Caesars gegen die Hel-
vetier. eine kritische beleuchtung mit einer vorausgehenden ab-
handlung über die glaubwürdigkeit der kommentarien Caesars vom
gallischen krieg. Ziü'ich, genossenschaftsdruckerei. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 285. — rec. Philol. rundschau 1883
(50) 1590—1600 (R. Menge), (ebd. 1884 (5) 155 — 160 siehe
Rauchensteins antwort auf Menges rec. und des letzteren erwide-
rung); Philol. anzeiger 14 (5. 6) 307—312 (H. J. Heller).
Tacitus. 269. Tacitus, Germania, erläutert von H. Schwei-
zer-Sidler. 4. neu bearb. aufl. Halle, buchhandlung des Waisen-
hauses. XVI, 95 s. gr.-8". 1,80 m.
rec. Berlin, philol. Wochenschrift 4 (12) 369 f. (A. Eussner).
anerkennend Revue critique 1884 (8) 149 — 151 (H. Gölzer).
270. Tacito, La Germania, traduzione letterale da G. Ro-
selli, preceduta da un discorso da E. Bender. Napoli, Chiurazzi.
68 s. 16°. 80 c.
271. F. Brunot, Un fragment des histoires de Tacite, etude
sur le de moribus Germanorum. Paris, Picard. 1883. 72 s. 16°.
1,.50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 265. — rec. Cultura 5 (4) 167
bis 168. Academy no. 612 s. 64 (F. T. Richards). RcAiie cri-
tique 1884 (23) 441 f. (J. Jullian), wo die wiederaufnähme der
hypothese Beckers nicht direkt getadelt, aber die mangelnde berück-
sichtigung der historischen und geographischen fragen gerügt wird.
271a. Tacito, La Germania. saggio storico-giuridico di C.
Lessona, parte la. Torino, tip. Locatelli. 74 s. 8°.
KÖnUT. (auswahl des Avesentlichsten.) 272. F. von Apell,
Argentoratiun. ein beitrag zur ortsgeschichte von Strassburg i. E.
mit 2 photolithographischen planen. Berlin, Mittler und söhn. 47 s.
gr.-8'\ pl. fol. 1 m.
58 VII. Altertumskunde.
nach den ergebnissen äer neueren forscliungen wird kurz zu-
sammengestellt, was über das Strassbxirg der Römerzeit feststeht,
die plane stellen dar: 1. das befestigxmgssystem der Stadt; 2. Argen-
toratum und Umgebung (massstab 1:25000). — rec. Lit. hand-
weiser no. ,365 s. 470 (Fr. Schneider).
273. von Cohaiisen, Der römische grenzwall in Deutschland,
militärische und technische beschreibung desselben, mit .52 (lith.)
fbh-taf.-abbildungen. Wiesbaden, Kreidel. VIII, 368 s. lex.-8°. 24 m.
274. Conrady, Zur erforschung des römischen limes main-
abwärts von Miltenberg. Westdeutsche zs. für geschichte und
kiinst. hsg. von F. Hettner und K. Lamprecht. 3 (3) 266—287
mit taf. 11.
der verf. hat auf grund eigener anschauung und gründlicher
Untersuchung die läge des limes zu erforschen versucht.
275. Korrespondenzblatt des gesamtvereins der deutschen ge-
schichts- und altertumsvereine. Jahrg. 1883.
enthält u. a. : Schäfer, römisches aus Friedberg (s. 11). Lotz,
eine römische, noch xmbekannte Strasse (bei Frankfurt), derselbe,
neue ausgrabungen in der Römerstadt Heddernheim. die römischen
ruinen bei Bretzingen (s. 26 — 28). Lotz, die Römerstätte bei
Ober-Florstadt. Christ, ringwälle im hessischen Odenwald. Lotz,
heidengräber und römische und fränkische Strassen bei Frankfurt,
derselbe, notiz zu den römischen Strassen und Siedlungen um Frank-
furt. Wolff, ausgrabungen im röm. grenzwall bei Hanau.
276. Gareis, Römisches und germanisches in Oberhessen.
Jahresbericht des oberhessischen Vereins f. lokalgeschichte 3, 53 — 71.
mit 3 karten.
277. Jul. Grimm, Der römische brückenkopf in Kastei bei
Mainz und die dortige Römerbrücke, mit planen und Zeichnungen.
Mainz, von Zabern. 1882. IV, 55 s. 4". 4 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 290. — rec. Jahrbücher d. Vereins
von altertumsfreunden im Rheinlande 76. (Schwörbel.)
278. Hang, Über den römischen grenzwall. sitzung des
anthropologischen Vereins in Karlsruhe, in: Berliner philologische
Wochenschrift 4 (33) 1047—1048.
behandelt läge, entstehung und zweck des grenzAvalles.
279. F. Hettner, Trier und ximgegend bis zur herrschaft der
Franken. Korrespondenzbl. f. anthropologie 1883, 85.
280. Hilton, On the pfahlgraben and Saalburg-camp in Ger-
many, in relation to the Roman wall and camps in Northumberland.
Archaeological joumal no. 162.
VII. Altertumskunde. 59
281. E. Hübiier, Der römische grenzwall in Deiitschlaiid.
Sitzung der archäologischen Gesellschaft zu Berlin. Berliner philo-
logische wochensclirift 4 (6) 188 — 189.
282. Jahrbücher des Vereins von altertumsfreunden im Rhein-
lande. Bonn, Marcus in comm. (J m.
darin u. a.: lieft 75 (1883) s. 80—38: J. Schneider, Die
römische militärstrasse von Worms bis Basel, lieft 76 (1884): von
Veith, Römerstrasse Reims-Trier (s. 1 — 30 mit 1 tafel). J. Schnei-
der, Neue forscluing-en über die Römerstrassen zwischen Maas und
Rhein 2. derselbe, Zu den ausgrabungen bei Xanten. H. Schaaf-
hausen, Über den römischen Isisdienst am Rhein. E. aus'm Weerth,
Römische gläser. Zangemeister, Zu einer iiischrift von Seligenstadt.
INIehlis, Gallisch-römischer ringwall bei Waldfisclibacli.
283. K. Melilis, Eisenberg eine römische Industriestadt der
Vergangenheit auf deutschem boden. Vom fels zum meer 1884, mai,
s. 202— 210.
284. K. Mehlis, Grabhügel und A-ersclianzungen bei Thal-
mässing, Mittelfranken. Archiv f. anthropologie 15 (3) 297 — .322.
mit taf. 6 u. 7. auch besonders erschienen Nürnberg, Schräg in
comm. 26 s. gr.-4". mit 2 tafeln. 2 m.
285. Miller, Über die römischen begräbnisplätze in Wür-
temberg. progr. des realgymn. in Stuttgart, [pr. 110. 545.]
286. J. Naeher, Die baulichen anlagen der Römer in den
zehentlanden (badischen anteils), insbesondere die anläge der villen,
mit anhang über die ausgrabung der villa in der altstadt bei Mess-
kirch. Karlsruhe, Macklot. 1883. 8°. 3 m.
287. Fr. Ohlenschlager, Schriften über Urgeschichte von
Baiern und die zeit der Römerherrschaft daselbst. München, Acker-
mann. 84 s. gr.-8°.
rec. Berliner philologische Wochenschrift 4 (34) 1069 — 1072
(K. Mehlis). die Schriften werden, zum teil mit kurzer inhaltsan-
gabe, aufgeführt, welche vorrömische urzeit, zeit der römischen herr-
scliaft, nachrömische lU'geschichte behandeln.
288. Karl Reuter, Die Römer im Mattiakerland. mit 2 tafeln
von oberbaurat Hoffmann. Wiesbaden, Niedner. III, 50 s. lex.-8".
2,40 m.
im ersten teile wird die 'heidenmauer' zu Wiesbaden beschrieben
und nach historischen gründen sowie nach der technischen beschaffen-
heit als ein römisches, spätestens 285 11. Chr. errichtetes werk er-
wiesen, der zweite teil stellt, nach einem wertvollen excurs über
die Römerstrassen überhaupt, die von den Römern im Mattiakerlande
angelegten Strassen dar und zwar 1. die militärstrasse von Matti-
QQ VII, Altertumskunde.
acum nach Mogontiacum, 2- die Strasse von Mogontiacum nach Nida
(Nied), 3. die vicinalstrasse von Mattiacum nach Castellum Mattia-
corum (Kastei), 4. die militärstrasse von Wiesbaden nach Rüdesheim
und Bingen (nur von 1 — 3 sind Überreste erlialten). die abbildnngen
stellen die 'heidenmaiier' dar. — anerkennend rec. Wochenschrift für
klassische philologie 1 (31) 967 — 970 (Widmann), Philologische
rundschau (28) 895 — 896 (Otto), Korrespondenzbl. der westd. zs.
3 (8) 100—102 (Otto).
289. Die Römerkriege ans Plutarch, Caesar, Vellejus, Sueto-
nins, Tacitus, Tacitns' Germania, übersetzt von J. Horkel. zweite
aufläge, neu bearbeitet imd eingeleitet von W. Wattenbach, erste
abteilung. Leipzig, Franz Duncker. XII, 212 s. 8". 3 m. zweite
abteilung. IV, 211 s. 2,40 m. auch \i. d. t. : Die geschichtsschreiber
der deutschen vorzeit. zweite gesamtausgabe. urzeit. band 1.
Römerkriege.
wie schon der zweite titel andeutet, besteht die absieht, die
ganze Sammlung der geschichtschreiber der deutschen vorzeit in neuen
bearbeitungen (und zwar regelmässig in chronologischer reihenfolge)
erscheinen zu lassen, die bearbeitung des vorliegenden ersten ban-
des (erste abt.) weicht von der ersten ausgäbe ab, indem sie nur
die Deutschland betreffenden stellen der alten schriftsteiler (in der
ersten abt. : Plutarch, Caesar, Vellejus, Florus, Sueton, Dio Cassius,
Josephus, Strabo, Pomponius Mela, Plinius d. ä.) mitteilt, ohne sie
zu verarbeiten, und nur mit einigen wenigen einleitenden, verbin-
denden und erklärenden anmerkungen.
290. J. Rosenstein, Die germanische leibwache der julisch-
claudischen kaiser. Forschungen zur deutschen gesch. hsg. von
der historischen kommission bei der k. bair. akademie der Wissen-
schaften 24 (2) 369—417.
auf grund der mitteilungen der autoren und der inschriften wird
die entstehung iind Organisation, die rechtliche Stellung und Ver-
wendung der germanischen leibwache untersucht, der verf. kommt
zu dem schluss: die leibwache war eine militärisch organisierte truppe
freier peregrinen und bestand hauptsächlich aus Batavern, zum teil
aus Ubiern und Baetasiern.
291. J. Schneider, Die alten beer- imd handelswege der
Germanen, Römer und Franken im deutschen reiche, nach örtlichen
Untersuchungen dargestellt. 2. lieft. Düsseldorf, Schaub. 1883.
16 s. gr.-8^
vgl. Jahresbericht 1883 no. 298. — heft 1, welches die vier
nebenstrassen behandelt, die vom Rhein her in die grosse, 55 meilen
lange hauptstrasse von Neuwied bis zur Wesermündung einlaufen,
ist angez. I.it. cbl. (4) s. 110 (F . . . x D . . . n); ebd. (8) 239.
vir. Altertumskunde. (51
darnach behandelt lieft 2 die von der Nordsee (bei Emden) bis zur
thüringer Saale führende Strasse.
292. Schreiner, Bericht über die Kömeraiisgrabungen bei
Eining pro 1883. Verhandlungen des historischen verehis für Nie-
derbaiern 23, 12.
293. Westdeutsclie Zeitschrift für geschichte und kunst.
3 (1884).
die einzelnen hefte sind angez. Wochenschrift für klassische
philologie 1884 (31. 36); Berliner philologische Wochenschrift 3 (43)
1362. — heft 1 enthält u. a. : J. Asbach, Die kaiser Domitian und
Trajan am Rhein (s. 1- — 26). heft 2: Ed. Hübner, Altgermanisches
aus England, aus dem texte zweier am Hadrianswall gefundenen
votivaltäre zieht der verf. schlussfolgerungen 'auf die heimat der
weihenden auxiliartruppen in der holländischen landschaft Twente
sowie auf den Zusammenhang des mit dem römischen Mars identi-
ficierten germanischen kriegsgottes Tui und der things unserer ger-
manischen vorfahren. bei der deutung der bezeichnungen Mars
Thingsus und Germani cives Tuihanfi stützt sich Hübner auf
W. Scherers gutachten'. vgl. über denselben gegenständ Berliner
philologische Wochenschrift 4 (15) 480. A. Hammeran, zur Zeit-
bestimmung der mainzer Römerbrücke. (s. 148 — 158): der erste
bavi der brücke fand statt zwischen 10 und 15 n. Chr. (wahrschein-
lich durch Germaniciis), diese feste brücke dauerte höchstens bis
35 n. Chr. später fand ein Wiederaufbau statt, weitere ausführungen
des verfs. behandeln die garnisonsverhältnissc am limes. Ohlen-
schlager behandelt die Sammlungen proviuzialer altertümer in Baiei-n,
H. Schu ermann: trouvailles faites en Belgique. das im Zusammen-
hang mit der zs. monatlich erscheinende korrespondenzblatt berich-
tet in zahlreichen korrespondeuzen über römische ausgrabungen in
Deutschland.
294. Zeitschrift des Vereins zur erforschung der Rheinischeu
geschichte und altertümer in Mainz, band 3.
behandelt u. a. römische gerate, waften, inschriften, mauern;
von M. Heckmann eine wertvolle Zusammenstellung römischer f'el-
sendenkmäler.
Böhm.
2. Britannien und Altcngland.
295. Ancient and Modern Britons: a retrospect. London,
Kegan Paul, Trench & co. 2 vols. 408 s. 8^
bespr. von Grant Allen, Academy no. 644, s. 147 f.: obwohl in
der hauptsache verfehlt, da neuere forschung keine berücksichtigung
62 VII. Altertumskunde.
findet, enthält das werk doch ein paar züge, die beachtung ver-
dienen, so, dass im schottischen grenzlande im ma. eine dunklere
rasse lebte, die sich erst gegen das 18. jh. mit den andern bewohnern
des landes mischte; diese rasse, irrig 'gipsies' genannt, mögen aus-
gestossene reste aus früheren uncivilisierten elementen der bevölkeruug
gewesen sein. — das Athenaeum no. 2962, s. 138 f., fällt ein
ähnliches urteil über das buch.
295a. Guest, Oi'igines celticae. London, Macmillan 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 231. — angez. vonWi., Lit. cbl. 1883
(27) 918 ff.: der 1. bd. sei verfehlt, der 2. enthalte aber wertvolle
antiquarische Untersuchungen.
296. Joseph Anderson, Öcottland in pagan times. the
rhind lectiires on archaeology, 1881. Edinburgh, Douglas. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 235. — angez. v. Margaret Stokes,
Academy no. 596, s. 235 — 37, und no. 602, s. 336 — 37. der erste
artikel bespricht hauj^tsächlich diejenigen abschnitte des buches,
welche von den sog. Brochs (burgtürme, die aus nicht mit mörtel
verbundenen steinen erbaut sind) und den erdhäusern handeln, erstere
stamxnen aus der zeit zwischen dem einfall der Römer und der ein-
fülu'ung des Christentums, letztere, luiterirdische bauten, dienten
als heimliche Zufluchtsorte. — der zweite artikel geht näher auf die
periode der norwegischen niederlassungen ein, hebt einiges über die
in Schottland gefundenen gerate imd waffen der Skandinavier und
deren begräbnisse heraus und schliesst mit einem dank für die treff-
liche arbeit des verfs. — das Athenaeum no. 2960, s. 86 — 88, weist
auf den nutzen hin, welchen eine allgemeine ausstellung von alter-
tümern der hier beschriebenen art bringen würde; aus dem Inhalte
des buches wird besonders der abschnitt über die leichenbestattung
der wikinge ausführlich besprochen; doch auch die andern werden
nach gebühr ge^vürdigt.
297. Eduard Winkelmann, Geschichte der Angelsachsen bis
zum tode könig Aelfreds. a. u. d. t. : Allgemeine geschichte in
einzeldarstellungen, hrsg. von Wilhelm Oncken. 2. hauptabteiliing,
3. teil. (77. abteilung.) 186 s. lex.-8''. Berhn, Grote. 6 m.
W. is.t selbständig auf die quellen zurückgegangen und zu
manchen von den bisherigen ansichten abweichenden resultaten ge-
langt, das werk stellt dar: Britannien bis zum ende der römischen
herrschaft; die anfange des Christentums; die raubzüge der Deutschen;
ihre massenansiedkmg seit mitte des 5. jhs. (Hengist und Hors werden
als historisch angesehen); die anfange des Christentums bei Angeln
und Sachsen; sieg der römischen kirche über die keltische; längere
excurse über kirche und kultur vornehmlich im 8. jh. und über die
Verfassung der Angelsachsen; die politischen Wandlungen im 8. jh.;
VII. i^ltertumskuncle. 63
köiiig Aelfred und Englands Verfassung- und kultur zn seiner zeit.
nähere quellenangabe ist nach den Grundsätzen der Onckenschen
Sammlung vermieden, das werk enthält zahlreiche abbildungen, u. a.
ein f'acsimile der ant'angsseite des I\[atthaeus nach einer ags. pracht-
handschrift des 8. jhs. , gleichfalls im facsimile eine Urkunde des
königs Sueabraed von Essex, darstellungen des Hadrianswalles, ags.
gerate, waffen, Schmucksachen, drei oghamische inschriften u. a. ra.
298. H. Hildebrandt, När kommo Germanerna tili England?
8vensk akademiens manadsbladd 9, s. 159 ff'., 49 ff"., 145 ff".
299. John Richard Grüne, The conquest of England, with
portraits and maps. London, Macmillan. 1883. XXXVI, 636 s. 8".
das werk ist durch den tod des verfs. unvollendet geblieben:
die letzten zeilen (im einleitenden kapitel) schrieb er auf dem Sterbe-
bette, doch obwohl bei einigen kapiteln Überarbeitung und letzte
durchsieht fehlt, so ist das hinterlassene immerhin von bedeutendem
werte für die geschichte der zeit von Egbert bis zur normannischen
eroberung, so die fortsetzung des früheren werkes desselben verfs.
The making of England (s. Jahresbericht 1882 no. 241) bildend,
die ausbreitung des Christentums, die entwickelung der königsmacht,
das eindringen der Dänen und ihr einfluss, die regierung Aelfreds
und seine einwirkung auf die englische literatur, die herrschaft Knuts,
die Charakteristik Harolds sind abschnitte, die besonders hervorge-
hoben zu werden verdienen, das urteil des verfs. ist unparteiisch;
seine Untersuchung stützt sich nicht nur auf lu-kimdliche belege,
sondern berücksichtigt auch philologie und topographie. — vgl. die
anzeigen von Charles J. Elton, Academy no. 609, 1 — 2; im Athe-
naeum no. 2933, s. 47 f.; im Antiquary 9, 82 f. und Edinburgh
Review no. 326.
300. J. S. Streatfeild, Lincolnshire and the Danes. London,
Kegan Paul & co. XIV, 386 s. 8°.
empfohlen im Antiquary 10, 177; angez. v. H. Bradley, Aca-
demy no. 619, 180 f., der die etymologische Untersuchung der Orts-
namen als mitunter irrig nachweist, doch der forschung nach dem
einfluss der nordischen niederlassung auf den dialekt des laudes, den
ein glossar veranschaulicht, lob zollt. — hieran schliessen sich be-
merkungen von Isaac Taylor, Academy 620, s. 206, und II. Bradley,
ebd. 621, s. 225 über gewisse Ortsnamen. — das Athenaeum,
no. 2948, s. .532 stimmt im wesentlichen mit dem obigen urteil
überein. vgl. auch Antiquarian Mag. & Bibl. 6, 35.
301. W. Hunt, Noi-man Britain. 'Early Britain' Series.
Society for promoting Christian knowledge. with map. 2 sh. 6 d.
angez. von J. H. Round, Academy no. (534, s. 452: das buch
beruht grösstenteils auf den einschlägigen treff'lichen Schriften Fi-ee-
g4: VII. Altertumskunde.
mans, von dessen ansichten der verf. nur gelegentlich abweicht,
da eine zusammenhängende darstellung auf beschränktem i'aume
Schwierigkeiten bereitet hätte, so hat der verf. die form von einer
reihe kiu'zer aufsätze gewählt, der rec, führt ein paar Irrtümer an
und bemängelt die inhaltsangabe, findet aber im allgemeinen das
buch zweckentsprechend, da es die ergebnisse der neu.eren forschung
in gedrängter Übersicht darbietet. — das Athenaeum no. 2960,
s. 77, obwohl im ganzen nicht ungünstig urteilend, meint, dass
zuviel einzelheiten aufgeführt werden, um das wichtige klar genug
hervortreten zu lassen, und bemängelt besonders des verfs. kennt-
nisse im megl.
802. Reinhold Pauli, Aufsätze zur englischen geschichte.
neue folge, hrsg. von Otto Hartwig. Leipzig, Hirzel. XXIV,
440 s. 7 m.
angez. Athenaeum no. 2946, s. 468 ff., wo, nach einer die Ver-
dienste des verstorbenen verfs. anerkennenden biographischen skizze,
der Inhalt der einzelnen aiifsätze, von denen fünf bereits früher
veröffentlicht waren, besprochen wird, der hier zu betrachtenden periode
gehören jedoch nur die über die geschichte von Dui'ham und
Heinrichs V. regierung an. — kurz empfohlen Lit. cbl. 1884 (19)
654 f. — Dtsch. litzg. 1883 (51) 1811 flg. (Alfr. Stern).
303. Henry St. Clair Fiel den, A short constitutional history
of England. Oxford, Blackwell.
angez. Academy no. 607, s. 413: wenn dies buch sich auch
nicht mit seinen umfangreichen Vorgängern (Stubbs u. Hallam) an
wert messen kann, so wird es doch vielen zu einer kurzen Über-
sicht von nutzen sein, irrtümer sollen sich nur sehr wenige darin
befinden, ein paar wei'den namhaft gemacht.
304. Karl Obser, Wilfrid der ältere, bischof von York, ein
beitrag zur angelsächsischen geschichte des 7. jhs. Karlsruhe,
Heidelberg, Bangel & Schmidt. 103 s. 8". 1,20 m.
305. Max Schmidt, Der englische investiturstreit, als anhang:
die quellen und ihr abhängigkeitsverhältnis. Innsbruck, Wagner.
IV, 116. 8". 2,80 m.
günstig besprochen Academy no. 617, s. 147; doch geht der
verf. zu weit in seinem mistrauen gegen Eadmer. bis auf einige
pimkte günstig beurteilt Lit. cbl. 1884 (17) 591.
306. Cartularium Saxonicum: a collection of charters relating
to Anglo-Saxon history. by Walter de Gray Birch. London,
Whiting. 1883. 8^ p. L 64 s.
angez. Antiquary 8, 216. — das buch enthält 39 dokumente
aus der zeit von 430 — 675 n. Chr., das ganze werk wird etwa
VII. Altertumskunde,
65
25 solcher teile umfassen, in der Academy no. 607, s. 420 wird
die arbeit des herausgebers als völlig unbefriedigend dargestellt, da
eine collation der vorhandenen liss. nicht stattgefunden hat. —
ebenso urteilt J. H. Hess eis im Athenaeum no. 2922, s. 532 f,
der nach einem Cambridger ms. mehrere ungenauigkeiten und fehler
der ausgäbe nachweist, welche ausschliesslich auf alten fehlerhaften
drucken beruht. W. de Gray Birch sucht jedoch ebd. no. 2923,
s. 566 f. diese ungenauigkeiten als unwesentlich darzustellen und
hält auch eine kollation mit allen hss. für untimlich, weil dann der
immerhin nützliche neudruck zu sehr verzögert wäre. — E. Maclure
bezweifelt ebd. das richtige datum eines dokuments. Hess eis erhält
jedoch ebd. no. 2924, s. 601 seine kritik aufrecht. — vgl. ferner noch
Athenaeum no. 2933, s. 56, wo G. Laurence Gomme dem heraus-
geber vorhält, dass er die von der Historical Mscpt.-Commission nam-
haft gemachten Urkunden in Privatbesitz nicht berücksichtigt habe,
die erwideruug de Gray Birch' s, ebd. 2934, s. 88, ist besonders
auch wegen einiger bemerkungen über alte Ortsnamen von Interesse.
307. The Lincolnshire Survey. Edited by James Greenstreet.
Privately printed.
besprochen von J. H. Round, Academy no. 647, s. 195 f.:
der text dieses alten dokimients, welches der hrsg. um 1109 (ge-
nauer 1116) datiert, ist aiitotypisch hergestellt worden und berichtigt
so manche Irrtümer der früheren ausgaben, doch verliert dadurch
Waters' kommentar nicht an bedeu.tung, ist vielmehr auch jetzt noch
zum Verständnis unentbehrlich.
308. The North Riding Record Society for the Publication of
Original Documents relating to the North Riding of the County of
York. Vol. I, part 1. Quarter Sessions Records. Ed. by J. C.
Atkinson. London, 1883. 160 s. 8°.
die in mancher hinsieht interessante Veröffentlichung günstig
besprochen im Antiquary 9, 226. in der Academy no. 616, s. 126 f.
weist E. Ch. Waters, ausser auf einige kulturgeschichtliche notizen,
auch auf den sprachlichen wert des buches hin und citiert ein paar
seltenere ausdrücke, die in demselben erklärt werden. — s. Athe-
naeum 2963, s. 174 f.
309. Robert Bruce Armstrong, The History of Liddesdale,
Eskdale, Ewesdale, Wauchopedale, and the Debateable Land. Part I.
From the Twelfth Century to 1530. Edinburgh, David Douglas.
das grenzland zwischen England und Schottland, von dem die
in der Überschrift genannten landschaften einen teil bilden, Avar im
mittelalter von räuberischen clans bewohnt, deren taten in volks-
balladen und in neuerer zeit in W. Scotts dichtuugen gefeiert
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 5
gg VIL Altertumskunde.
werden, aus diesem gründe wird das obige, von E. Ch. Waters
in der Academy no. 627, s. 324 f. günstig beurteilte buch auch
in weiteren kreisen von interesse sein, zumal der verf. alte Urkunden
zu seiner darstellung benutzt hat.
310. Henry Taylor, Historie Notices, with Topographical
and other Gleanings descriptive of the Borough and County Town
of Flint. London, Elliot Stock. 1883.
nach der Academy no. 597, s. 244 f., ein nützliches und sorg-
fältig gearbeitetes buch, bemerkt sei hier, dass die mittelalterliche
geschichte der grafschaft eigentlich erst mit Eduard I. beginnt.
311. John Sleigh, The History of the Ancient Parish of Leek
in Staflfordshire (Illustrated). 2. Edition. London, Bemrose. 1883.
in der Academy no. 597, s. 245 erhält der verf. lob für seine
sorgfältige Sammlung zur alten geschichte dieser in mancher beziehung
interessanten gegend (Staffordshire). besonders Avird auch die treff-
liche ausstattung (abbildungen von dokumenten, wappen u. s. f.)
hervorgehoben, aiich das Athenaeum no. 2960, s. 77 f. spricht sich
günstig über dieses werk aus.
312. Some Rough Materials for a History of the Hundred of
North Erpingham in the County of Norfolk. Collected by Walter
Eye. Part L Norwich, Goose. 1883. IH, 401 s. 8''.
angez. Academy no. 607, s. 411 von E. Ch. Waters. — das vor-
liegende buch bietet eine reiche materaliensammlung (ti. a. sind über
2500 grabinschriften abgedruckt) zur geschichte jenes gaus, der in der
älteren grafschaftsgeschichte von Norfolk (von Blomefield) zu kurz
behandelt ist. obwohl die einzelnen notizen noch der anordnung
bedürfen, so spricht der rec. dem herausgeber doch seinen dank
für die Veröffentlichung seiner umfangreichen Sammlungen aus, da
diese nu.n nicht mehr, wie es bei manchen anderen der fall gewesen
ist, dem untergange ausgesetzt sind. s. Athenaeum no. 2964, s. 203
und Antiquary 9, 82 f.
313. The Historical Charters and Constitutional Documents of
the City of London. With an Introduction and Notes by an Anti-
quary. London, Whiting. XLVIH, 338 s. 4".
Charles Elton, in der Academy no. 628, s. 341 f., giebt eine
geschichtliche Übersicht über diese wichtigen dokumente, deren Ver-
öffentlichung um so mehr dank verdiene, da frühere werke über
diesen gegenständ selten geworden sind, freilich sind dem verf. nicht
alle originale zugänglich gewesen, so dass er sich mitunter mit aus-
zügen begnügen musste. vgl. auch The Antiquary 9, 273 f.
314. Henry B. Wheatley, Old Cheapside. The Antiquary
9, 164—168.
VII. Altertumskunde. 67
eine kurze Übersicht der geschiclite und bauten dieser alten
Strasse mit einem nacliweis der quellen.
815. Jolm AV. Haies, The Battle of Hampstead Heath.
Athenaeum no. 2925, s. 634 f.
der verf. vermutet, dass eine höhe im norden von London ein
alter tumulus sei, Avelcher die in einer schlacht zwischen den Catu-
velauni (^bewohnern aus der umgegend des heutigen St. Albans) und
den Trinobantes (Avelche um London ansässig waren) gefallenen
berge. — A. H. , ebd. no. 2927, s. 702, ist dagegen geneigt, die
örtlichkeit als die der niederlage der Boadicea anzunehmen; EUiot
Stock, ebd., erwähnt einige volkstümliche Überlieferungen bezüg-
lich des hügels und G. L. Gomme, ebd., hält ihn für einen '■moot-
hiir. — ein paar fernere bemerkungen von Haies ebd. no. 2928,
s. 739.
316. John W. Haies, Traitor's alias Parliament Hill, Hamp-
stead. Athenaeum no. 2935, s. 120 f.
'Traitor's Hill' ist eine bezeichnung, die auf dem religiösen auf-
stand vom jähre 1661 beruhen soll, während der name 'Parliament
Hill' auf eine erinnerung an alte Volksversammlungen zurückgeführt
Avird.
317. Eichard Welford, History of Newcastle and Gateshead
in the Fourteenth and Fifteenth Centuries. J^^ewcastle, Scott.
angez. Athenaeum no. 2937, s. 181, avo einige stellen heraus-
gehoben we!\'den, nach welchen zu urteilen das buch auch mittel-
alterliche gebrauche erwähnt, die von allgemeinerem Interesse sind;
so z. b. ein eigentümlicher fall von bestrafuug einer person, die Ver-
brecher gewaltsam vom altar einer kirche entfernt hatte, um sie der
weltlichen gerechtigkeit zu überliefern. vgl. Antiquarian Magazine
& Bibl. 6, 34.
318. Silvester Da vi es, A History of Southampton, j^JH'tly from
the Ms. of Dr. Speed in the Southampton Archives. Southampton
and London, Gilbert & Co. 1883. XVIH, 53 s. 8".
bespr. Antiquary 9, 32 f. die bis in die Römerzeit hinauf rei-
chenden Überreste der alten Stadt, ihre läge im mittelalter, wer-
den , nach der anzeige , sorgfältig beschrieben, auch historische
dokumente sind zu rate gezogen, besonders die Guild Merchant-
statuten nach einem ms. des 14. jhs., die ausführlich mitgeteilt
werden, auch der rec. der Academy no. 635 s. 4, Charles Robin-
son, äussert sich günstig über das buch und ebenso das Athenaeum
no. 2945 s. 434 f. — vgl. auch Antiquarian Mag. & Bibl. 5, 148.
319. Alexander Maxwell, The History of Old Dundee, narrated
out of the Town Council Register, with additions from Contem-
porary Annais. Edinbiu'gh & Dundee, Douglas. 610 s. 4*^.
5*
53 VII. Altertumskunde.
im Antiquary 9, 226 als wiclitiger beitrag fiir municipal-ge-
schichte empfohlen, auch George R. Merry, Academy no. 625
s. 290 f., bespricht das buch anerkennend; ebenso das Athenaeum
no. 2959, s. 43, wo auch auf die Untersuchung von fragen, wie markte,
preise, behandlung der armen und landstreicher, aufmerksam ge-
macht wird.
320. J. R. Burton, A History of Bewdley. London, W.
Reeves. 1883.
angez. Athenaeum no. 2919, s. 431: der verf. hat die ihm zur
Verfügung gestellten Urkunden geschickt ausgenutzt, als interessant
mag hier eine notiz hervorgehoben werden, nach welcher im jähre
1572 'the quenes plaiers' eine Vorstellung in den kirchen gaben.
321. William Beresford, Lichfield. 'Diocesan Histories.' S.
P. C. K.
s. Academy no. 601, s. 312: obwohl der verf. zu parteiisch für
einen historiker ist, enthält sein buch doch eine Sammlung von tat-
sachen, die für spätere forscher von interesse sein werden; u. a. wird
darin nachgewiesen, dass gemeindekirchen im ma. als öffentliche
versammluzigsorte für die gemeinde gebraucht wurden, im Athenaeum
no. 2957, s. 821 werden besonders die ersten beiden kajiitel, welche
über die einführung und Verbreitung des Christentums in den 'Mid-
lands' handeln, belobt^; im übrigen hat der verf. jedoch nicht alle
vorhandenen quellen ausgenutzt.
322. Canon Blunt, A Thousand Years of the Clmrcli in Chester-
le-Street. London, Gardner & Co. 1883. XII, 205 s. 8°.
angez. Athenaeum no. 2931, s. 871 f. — aus der geschichte der
kirche sei hier erwähnt, dass sie von 883 — 995 sitz eines bischofs
war. was das gebäude selbst betrifft, so sind spuren einer vor-
normännischen zeit entdeckt worden; besonders wichtig ist ein bruch-
stück, welches dem bekannten kreuz von Gosforth ähnelt. The
Antiquary 9, 83 erwähnt, dass auch Überreste aus der Römerzeit
(Inschrift auf einem stein; lager, villa) in der nähe gefunden sind.
323. Alfred Heales, The Early History of the Church of
Kingston-upon-Thames ; with Notes of its Rectors and Parish Accounts.
Together with the History of the Free Chajiel of St. Mary Magdalene,
Kingston; and the Conversion of the Fabric into the Free Grammar
School of Queen Elizabeth at Kingston-upon-Thames. London,
Roworth & Co.
angez. Athenaeum no. 2919, s. 431: mehr eine Zusammenstel-
lung von dokumenten als eine wirkliche geschichte. die Untersuchung
über die 'Free Chapel', welche anfang des 14. jhs. gegründet wurde,
ist jedoch befriedigender als die über die gemeindekirche.
VII. Altertumskunde. 69
324. John Fitchett Marsh (f), Annais of Cliepstow Castle, f'rom
the Conquest to the Revolution. Edited by Sir John Maclean.
Exeter, Polland.
angez. E. Ch. Waters, Academy no. 602, s. 325 f. ausgehend
von Ormerod's nachweis, dass das alte Strigul mit Chepstow identisch
sei, erzählt der verf. die geschichte der herren desselben bis zum
ersten herzog von Beaufort (ende des 17. jhs.), ohne jedoch auf
eine beschreibung der alten bürg selbst einzvigehen. wenn der rec.
dem verf. auch genügendes wissen zuerkennt, um die rechtlichen
Verhältnisse richtig darzustellen, so weist er ihm jedoch einige Irr-
tümer in seinen genealogischen kenntnissen nach. — vgl. dazu
J. H. Round, The True Story of the Somerset Patent (1644), Aca-
demy no. 605, s. 383, und E. Ch. Waters, The Somerset Patent
of 1644, ebd. no. 607, s. 417 f., au^f welche Zuschriften hier nur
kurz verwiesen sei, da die in ihnen behandelte historische frage
ausser unserm gebiet liegt.
325. William Brailsford, All that is left of Fotheringhay
Castle. Antiquary 9, 10 — 14.
kurze beschreibung der Überreste dieses alten, besonders durch
Maria Stuart berühmten Schlosses, und notizen zur geschichte des-
selben.
326. Colchester Keep.
s. jaln-esbericht 1883 no. 1176. — eine korrespondenz über Endo
de Rye, den der verf. des buches nicht als erbauer des Schlosses
anerkennen will, s. Antiquary 9, 190 (Walter Rye) und ebd. 238 f.
(vom verf.).
327. Adam Hamilton, BuckfastAbbey. Ramsgate, Bligh. 42 s.
angez. Athenaeum no. 2964 s. 204. — eine genaue und lesbare
skizze über mönchsieben im mittelalterlichen England, im 10. jh.
als benediktinerabtei gegründet, ging Buckfast im 12. jh. zu den
Cistercianern über.
328. The Toulouse, Great Yarmouth. Antiquary 9, 26—28
(mit illustrationen).
ein gebäude, dessen existenz bereits im 13. jh. nachgewiesen
wird, es war zum abbruch bestimmt, ist jedoch durch altertums-
freunde erhalten worden. — vgl. auch Antiquarian Magazine & Bibl.
6, 3—5.
329. The Antiquary. bd. 8—10.
angez. Academy Nov. 1883: no. 601, s. 315; Dec. 1883: 607,
416; Jan. 1884: no. 609, s. 10; Febr. 614, 96; March 619, 185;
April 623, 529; May 627, 331; June 632, 420; July 636, 27;
70 VII. Altertumskunde.
August 640, 94; Sept. 645, 167. — bd. 8 ang. Atlienaeum no. 2935
s. 119. die meisten artikel werden recht anerkennend beurteilt. —
der kürze halber sei hier auf die sehr vollständigen berichte in
dieser ztschr. über die Sitzungen der antiquarischen gesellschaften
Englands verwiesen: VIII, 217—231, 256—271, IX, 35—39, 84
bis 89, 132—137, 179—186, 228 ff., 276 ff; X, 30 ff, 75 ff,
124 ff., an welche sich kurze notizen und korrespondenzen an-
schliessen. auch Academy und Athenaeum bringen solche berichte,
doch nur von den bedeutenderen gesellschaften.
330. The Royal Archaeological Institute. Athenaeum no. 2963,
s. 185 f. und ebd. no. 2964 s. 216.
bericht über die Zusammenkunft des instituts in Newcastle und
die von ihm in die umgegend unternommenen ausflüge nach benach-
barten bürgen (Warkworth, Alnwick, Bamborough etc.), abteien und
Überresten aus der Römerzeit, von den bei diesen gelegenheiten
gehaltenen vortragen, die teils historischen, teils archäologischen in-
halts sind, Averden Inhaltsangaben geliefert.
331. The British Archaeological Association. Athenaeum no.
2968, s. 340—344.
beschreibung eines ausflugs der gesellschaft nach Pembrokeshire,
wo ein alter grabhügel, bürgen (Manorbere, Pembroke u. a.), ruinen
von kirchen und abteien und andere altertümer besucht wurden,
von den vortragen, die während dieser zeit gehalten wurden, wird
kurz der inhalt wiedergegeben; sie behandeln teils antiquarische
themata, teils ethnologische und historische, die in beziehung zur
grafschaft stehen, besonders sei hier auf einige beitrage zur Volks-
kunde und die bemerkungen de Gray Birch's über etymologie von
Ortsnamen hingewiesen.
332. The Archaeological Journal, no. 160 — 162. London,
als die wichtigsten artikel sind zu citieren: Hirst, On a Roman
Fire Brigade in Britain; Freeman, The Early History of Sussex;
Morgan, Ancient Clocks at Wells, Rye, and Dover; St. John Hope,
The Architectural History of the Cluniac Priory of St. Pancras at
Lewes, s. 1 — 34 (mit einem plane); F. E. Sawyer, Traces of Teu-
tonic Settlements in Sussex as illustrated by Land Teniu'e and Place
Nämes, s. 35 — 46 (Physical Features — Groupingof Settlements — Sur-
viving Tribal Names — Territorial Divisions — The Mark System —
Sussex Marks — Sussex Folk — • Moots — The Village Community
in Brighton (mit plan) — Lot Lands and Doles — Common Flocks —
Inheritance Customs in Sussex); J. Park-Harrison, Saxon Remains in
Minster Clmrch, Isle of Sheppy, s. 54 — 57 (mit abbildung); Pitt-
Rivers, Address to the Antiquariau Section at the Annual Meeting
of the Institute, held at Lewea, s. 58 — 78 (über schmerigkeiten der
VII. Altertumskunde. 71
archäolog-isehen forsclrnng im allgemeinen und über eigene iinter-
siicliungen und ausgrabiingen im besondern); C. F. R. Palmer,
The Friar-Preachers, or Black Friars of King's Lynn, s. 79 — 86;
R. W. Banks, Original Dociiments (kloster-inventarien, lat. u. engl.),
87 — 91; W. Thompson Watkin, Roman Inscriptions discovered in
Britain in 1883, s. 73—88; W. R. W. Stephens, The Battle of
Lewes, s. 89 — 202; James Hilton, Some Remarks on the Pfahl-
graben and Saalburg Camp in Germany, in relation to the Roman
"Wall and Camps in Northumberland, s. 203 — 210. •
333. The Journal of the British Archaeological Association
vol. 39, Part. 4. vol. 40, Part. 1 and 2. London, Trübner.
aus dem Inhalt heben wir folgende aufsätze hervor: Camp ton,
Campton Castle and Manor; Wortli, Lydford and its Castle; Mor-
gan, On the Roman Mosaie Pavements at Brading, Isle of Wight;
Ferrey, Symbolism in Early and Mediaeval Art; Morgan, Inscrip-
tions on Roman Tiles found at Leadenhall etc.; Edward Knock er,
The Archives of the Borough of Dover, s. 1 — -14; J. Orger, St.
Aiigustine's Abbey, Canterbu^ry, s. 15 — 27; "Walter de Gray Birch,
An Unpublished Manuscript List of some Early Territorial Names in
England, s. 28 — 46; Canon Routledge, St. Martin's Church, Can-
terbury, s. 47 — 51; E. F. Astley, St. Martin's Priory, Dover, s. 52
bis 55; R. J. Emmerson, The Hospital of St. Bartholomew, Sand-
wich, s. 56 — 60; Joseph Stephens, On the Remains found in an
Anglo-Saxon Tumulus at Taplow, Bucks (mit abbild. ; s. u. no. 362);
Phene, Results of a Ramble at Llangollen, s. 91 — 95 (erzählt u. a.
eine sage ähnlich der von Wieland dem schmied). Antiquarian
Intelligence s. 125 ff. (über römische altertümer, Hodgett's Older England
[s. u. no. 361], Buckfast Abbey [s. no. 327] u. s. w.); R. Sims,
Dover Records in the British Museum, s. 129 — 132 (von 1358 bis
1768); W. H. Butcher, Historical Sketch of the Castle of Devizes,
s. 1.33 — 151 (mit plan); G. T. Plunkett, The Development of the
Fortifications of Dover Castle, s. 152—157; J. R. Allen, The
Crosses at Ilkley, s. 158 — 172 (mit abbildungen) ; C. Roacli Smith,
Roman Embanking and Sanitary Precautions, s. 185 — 189.
334. Birmingham Historical Society: Transactions for the
Third Session, 1882—1883- Birmingham, ""Watson & Bull
der Inhalt des bandes wird in der Academy no. 617 s. 147 und
im Athenaeitm, no. 2960, s. 77 folgendermassen angegeben: Seeley,
Inaugural Address (über die unwissenschaftlichen methoden der ge-
schichtsforsclmng) ; J. Bass Mullinger, An English College in Olden
Time; A. Jamson Smith, The Lollards und "Wat Tyler's Rebellion:
G. J. Johnson, The Conflict in English History between Private
Ownership of Land and the Ownership of the State and the Com-
munity.
72 VII. Altertumskunde.
335. Transactions of the Royal Historical Society. New Series.
1 (4). London, Long-mans.
nach dem Antiqnary 10, 29 enthält das lieft u. a. : Howorth,
'The Conqnest of Norway by the Ynglings' und C. Walford, 'Bridg-
es: theh- Historical and Literary Associations'. s. Athenaeum no.
2965, s. 234.
336. Archaeologia Cambrensis. The Journal of the Cambrian
Archaeological Association. V Series 1 — 3. London, Whiting.
für die altertumskunde der früheren zeiten sind als interessant
zu nennen: Bloxam, On the Sepulchral Effigy of a Pilgrim in
St. Mary's Church, Haverfordwest; Allen, Grosses of St. Edren's
Church, Pembrokeshire; Cobb, Pembroke Castle (cont.); West-
wood, Sepulchral Stone in the Churchyard of Fishguard; J. 0.
Westwood, Discovery of two Ogham Stones at Castell Villa, and
four Crosses at St. Edren's, 46 — 52 (mit abbildungen) ; E. L. Barn-
well, On Some South Wales Cromlechs, s. 129—144 (mit abbil.
düngen); H. F. J. Vaughan, Oswestry, Ancient and Modern, and
its Local Families, 169 — 224 (fortzusetzen); R. W. B., An Ac-
count of Bronze Implements found near Brecon, 225- — 227; J. R..
Allen, The Fast, Present, and Future of Archaeology, 282 — 243
(über wissenschaftliche klassifikation der antiquarischen funde).
337. Cambridge Antiquarian Society, s. Academy no. 631,
s. 407.
über steine und inschriften auf denselben; merkwürdig ist be-
sonders ein bei Thornhill gefundener mit einer fragmentarischen auf-
schrift, in römischen lettern, doch wahrscheinlich in aegl. spräche,
der vortragende (Browne) versuchte eine ergänzung zu zwei allite-
rierenden Zeilen. ■ — vgl. auch The Antiquary 10, 32.
338. Journal of the Derbyshire Archaeological and Natural
History Society, vol. 6. London, Bemrose & Sons.
s. Jahresbericht 1883, no. 1127. angez. Athenaeum no. 2965
s. 234 f. — aus dem inhalte des bandes sei hier nur eine abhand-
lung von J. Charles Cox über ArborLow erwähnt, einem alten stein-
denkmal, welches wohl mit unrecht für druidisch gehalten wurde
und wahrscheinlich einer halbcivilisierten rasse angehört, die mit
Römern in berührung gekommen ist.
339. Transactions of the Glasgow Archaeological Society.
vol. 2, j). 3. Glasgow, Maclehose.
s. Jahresbericht 1883, 1128. s. Antiquary 10, 29 u. Athe-
naeum 2963, 175.
340. Transactions of the Bristol & Gloucester shire Ar-
chaeological Society for 1883 — 84. vol. 8, part. 1.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1130; die für uns bedeutendsten
artikel sind: John Earle, On Local Names, 51 — 61; T. G. P.
VII. Altertumskunde. 73
Halle tt, The Battle of Deorham (in der Sachsenchronik a. 577 er-
wähnt), 62 — 73 (mit planen); G. B. Witts, Sodhury Camp (mit
plan), s. 74 — 78; Chas. E. Davis, On the Excavations of Roman
Baths at Bath, s. 89 — 113 (mit planen); Scartli, Font at Hinton
Parva, Gloucestershire , 153 — 155 (normannisch); J. H. Cooke,
A Roman Road from Corinium to Sydney, 156 — 158. als beilage:
Notes on the Wills in the Great Orj)han Book, or Book of Wills.
In the Council House at Bristol. By T. P. Wadley, s. 145—224.
(ans dem 15. und 16. jh.). s. Athenaeum no. 2966, s. 273.
341. G. B. Witts, Archaeological Handbook of the County
of Gloucester. Cheltenham, Norman. 8°. 2 vols. 121 p. and maps.
angez. The Antiquary 8, 216. — es werden 112 alte lager,
26 römische villen, 166 alte grabhügel in dem buche, welches zur
nachalimung' empfohlen wird, beschrieben. — vgl. auch Antiquarian
Magazine & Bibl. 5, s. 148.
342. Gloucestershire Notes & Queries. Edited by B. H.
Blacker. Parts 19—22. London, Kent. 1883—1884.
s. Jahresbericht 1883, no. 1129; angez. Antiqiiary 8, 216: eine
kurze Übersicht des Inhalts (der auch einige artikel von antiquarischem
Interesse bietet) und emp fehlung der Schriften. — Part 21 s. Anti-
Quary 9, 83. aus dem Inhalt ist besonders Sir John Maclean's
'Borough English' (s. abt. IX) hervorzuheben. Part 22. s. ebd.
10, 29.
343. W. E. A. Axon, Cheshire Gleanings. London, Simpkin.,
Marshall & Co. — s. Academy no. 628, 347.
344. W. E. A. Axon, Lancashire Gleanings. Manchester,
Tubbs & Brooke.
vgl. jahresber. 1883 no. 1132. — angez. Athenaeum no. 2919,
s. 432, wo diese Sammlung an verschiedenen orten publicierter auf-
sätze ebenfalls für liebhaber der lokalgeschichte empfohlen wird,
von allgemeinerem Interesse dürfte ein dort gleichfalls hervorgehobe-
ner artikel sein: 'Sunday in the Olden Time.'
345. Lancashire and Cheshire Historical and Genealogical No-
tes. Reprinted form the Leigh Chronicle. Leigli, 1883. 4°. s. 105 — 153.
vgl. The Antiquary 8, 217.
346. Lancashire and Cheshire Antiquarian Notes. Part. 1
and 2. Edited by W. D. Pink. Leigh. 4».
angez. Antiquary 8, 217 u. 9, 228; aus dem Inhalte ist be-
sonders 'Old Sayings and Superstitions of a Cheshire Farm' von
Robert Holland hervorzuheben.
347. The Midland Antiquary, edited by William F. Carter,
vol. 1. London, Simpkin, Marshall & Co.
wolwollend angez. Athenaeum no. 2940, s. 278.
74 VII. Altertumskunde.
348. The Norfolk Antiquarian Miscellany. vol. 2, part 2.
Edited by Walter Rye. Norwich, Goose. 1883. s. 321—677. 8o.
in der anerkennenden besprechung im Antiqnary 9 , 227,
werden folgende artikel liervorgelioben : R. Howletts Übersetzungen
von 'Descriptio Norfolciensium' und 'Norfolcliiae Descriptionis Im-
pugnatio'; Francis Kye, 'Notes on Rural Life in Norfolk'; W. Rye,
'Was Chaucer a Norfolk Man?' (welche frage bejaht wird), und
'Our Lady's Hill, Lynn' (über early borough life).
349. The Western Antiquary, February 1884. ed. by W. K.
H. Wright.
kurz angez. Antiquary 9, 228.
350. The Hüll Quarterly and Fast Riding Portfoho. Edited
by W. G. B. Page. Hüll, January and April 1884. A. Brown
& Sons.
vgl. Antiquary 9, 123. — aus dem inhalt mögen hier W. H.
Jones 'Holderness Folk-Lore' und Venables 'Roman Altar at Lincoln'
erwähnt werden.
351. Collections for a History of Staffordshire: Edited by
the William Salt Archaeological Society. vol. 4. London, Har-
rison & Sons.
vgl. Jahresbericht 1883, no. 1140. — angez. Athenaeum no.
2964, s. 204. der vorliegende band enthält u. a. auszüge aus den
Plea Rolls und die Pedes Finium aus der zeit Heinrichs IH., welche
dokumente für die geschichte des mittelalterlichen lebens von grosser
bedeutung sind.
352. Surrey Archaeological Collections. vol. 8. Surrey Ar-
chaeological Society. Danes Inn, Strand.
angez. Athenaeum no. 2963 s. 174. — aus der Inhaltsangabe
erwähnen wir hier W. St. J. Farnham's aufsatz über Farnham
Castle und A. Heales' Über die kirche von Kingston-on-Thames
(vgl. no. 323), Avelcher gelegentlich auch über alte gebi-äuche (be-
lustigungen auf dem kirchhof u. a.) handelt.
353. The Wiltshire Archaeological and Natural History Maga-
zine, vol. 21 no. 61, 62 & 63. Devizes, Bull. 1883 and 1884.
vgl. jahresber. 1882 no. 1144; die wichtigsten artikel dürften sein:
J. E. Jackson, Malmesbury Abbey in its Best Days, 35 — 61;
Rieh. Jones, On some Placenames near Malmesbury, and their
Historie Teachings, 61 — 75; R. W. Merriman, Extracts from the
Records of the Wiltshire Quarter Sessions (continued) 75 — 121.
W. Cunnington, Stonehenge Notes: The Fragments, s. 141 — 149
(mit karte); C. E. Ponting, A Description of the Saxon Work in
the Church of St. James, Abury 188 — 193 (mit abbildungen) ; vgl.
VII. Altertumskunde. 75
ebd. s. 396 — 98: W. Cuuiiing-ton, Some Un-Described Articles in
tlie Stourliead Collectioii, 257 — 264 (urnen und Speerspitzen, mit
abbildungen); C. Collier, Andover and its Neighbourhood, 293 bis
314 (antiquariscli-liistorische skizze); H. H. Awdry, Ludgersball
Castle and its History, 317 — 330; J. E. Jackson, Notes on the
Border of Wilts and Hants, s. 330 — 354 (über römische und bri-
tische altertümer, aberglauben, sagen und gebrauche); R. H. Clut-
terbock, Silchester, 389 — 392 (eine alte römische stadt, mit karte).
354. The Yorkshire Archaeological and Topographical Jour-
nal, Part 30. Bradbury, Agnew & Co.
s. Jahresbericht 1883, no. 1146. — nach dem Athenaeum, no.
2963 s. 174, sind die wichtigsten in unser gebiet gehörenden artikel:
Ct. T. Clark, 'Account of Scarborough Castle', einer feste, die aus
der zeit Heinrichs II. stammt; Chet wynd- Staple ton, The Staple-
tons of Yorkshire , wo u. a. Sir Brian St. 's in mancher beziehung
interessantes testament augeführt wird, er war 1380 gouverneur von
Calais, wo er mit Chaucer öfter zusammengetroffen sein muss.
355. W. Thompson Watkin, Roman Inscriptions lately found
on the Wall of Hadrian. Academy no. 642, s. 128.
ausser andern Überresten werden besonders zwei inschriften an-
geführt, deren eutzifferung versucht wird.
356. W. Thomson Watkin, The Roman Inscriptions atBrough.
Academy no. 644, s. 158.
bezugnehmend auf einen artikel A. Evaiis', ebd. 643, s. 148,
wird eine andere dcutimg der iuschrift vorgeschlagen. — fernere be-
merkungen über römische altertümer ebd. v. Rob. Blair und G. F.
Browne. — darauf eine Zuschrift von A. Evans, ebd. no. 645 s. 173.
357. W. Thompson Watkin, The Romans in Pembrokeshire.
Academy no. 545, s. 173.
nachweis, auf grimd verschiedener funde, dass die Römer in
'jeden winkel' dieser grafschaft vorgedrungen sind.
358. J. Raine, Recent Discoveries of Roman Remains at
York. Academy no. 636, s. 35.
bericht über die auffindung verschiedener altertümer, worunter
Überreste zweier altäre sind, und versuch, die fragmentarische iu-
schrift des einen zu restaurieren.
359. Discovery of Roman Remains in Westmoreland. The
Antiquary 9, 25 — 26, u. ebd. s. 81.
beschreibung der ausgegrabenen reste eines römischen lagers ;
doch nach inschriften, münzen etc. hat man verg-ebens geforscht.
7(J VIII. Kulturgeschichte.
360. W. Thompson Watkin, The Eoman Station at Borrow-
bi-idge. Aeademy no. 613, s. 85.
gegenüber einem vertrag von R. S. Ferguson (s. den bericht
Aeademy no. 612, s. 66) behauptet Watkin, dass das lager gleich-
zeitig eine Station gewesen sei.
361. J. Frederick Hodgetts, Older England illustrated by
the Saxon Antiquities in the British Museum in a Course of Six
Lectures. London, Whiting. XV, 188 s. 8°. 6 sh.
die Vorlesungen handeln über waffen (schwert, Schild, Speer,
pfeil), Schmuckgegenstände, gefässe und begräbnisse. The Antiquary
9, 227, ist im ganzen von der darstellung befriedigt, in der Aea-
demy no. 620, s. 201 werden dem verf. jedoch grobe Irrtümer in
seinen sprachlichen bemerkungen nachgewiesen, s. o. no. 333.
362. A Wiking's Tomb at Tajilow. The Antiquarian Maga-
zine & Bibl. 5, s. 14—21.
ergebnis einer ende 1883 gemachten ausgrabung, die zahlreiche
Waffen und gerate lieferten, s. o. no. 333.
363. G. F. Browne, The Early Sculptured Stones ofEngland.
Aeademy no. 646, s. 191 f.
in einer zuschrift teilt B. seine absieht mit, eine auf photogra-
phischem wege herzustellende Sammlung von abbildungen aller alten
Steinskulpturen Englands zu veröffentlichen, und bittet um geeignete
vorschlage und beistand der gesellschaften und Privatleute.
[einige nachtrage s. abteilung XV]. Koch.
VIII. Kulturgeschichte.
Allgemeines. 364. A. Essenwein, Kiilturhistorischer bilder-
atlas 2. mittelalter. 120 tafeln mit erklärendem text. Leipzig,
Seemann. 1883. 10 lieferungen a 1 m.
der Seemannsche verlag in Leipzig verdient von allen freunden
der kunst- und kulturgeschichte den wärmsten dank für das schöne
tinternehmen, dem allgemeinen interesse an diesen Studien durch
seine billige ausgäbe des bilderatlas ein so reiches und willkommenes
hilfsmittel zu bieten, das mittelalter liegt vollständig vor in 120 tafeln
mit 12 dreispaltigen seiten text in gleichem format. der lieraus-
geber des ganzen ist hinlänglich als autorität auf diesem gebiete
bekannt, er hat die tafeln im ganzen chronologisch geordnet, der
leitende gedanke dabei war, zu zeigen, wie seit dem .5. — 6. jahrh.
die beiden ganz verschiedenen kulturströmungen, die altgermanische
und klassisch-römische, neben einander hergehen, wie sich dann by-
VIII. Kulturgeschichte. 77
zantiiiische einflüsse zeigen und seit dem jähre 1000 etwa sich der
specifisch mittelalterliche charakter in kunst und leben herausbildet,
bis in dem aufstrebenden bürgertum des 15. und 16. jhs. ein neuer
typus auftritt, demgemäss tragen die einzelnen kapitel des textes
folgende Überschriften: 1. germanische kultur und nachklänge der
antike. 2. die kultur unter dem einflüsse der kirche. 3. die kultur
unter dem einflüsse der fürstenhöfe. 4. die kultur während des her-
vortretens des bürgerlichen geistes. 0. die kultur unter der herr-
schaft des bürgerlichen geistes. die abgedruckten denkmäler, die
übrigens meist aus bereits veröffentlichten Sammlungen zusammen-
gestellt sind, betreffen lediglich das kulturleben, kirchliche und pro-
fane gerätschaften, den beruf, das gesellige leben, die traclit, die
bewaffnung und das kunsthandwerk, ganz besonders die goldschmiede-
kiuist. die entwicklung der bildenden kunst, sowie der baukunst
ist in dem parallelen unternehmen, dem kunsthistorischen bilderatlas,
dargestellt, wir müssen jedoch hinzufügen, dass wir dem texte eine
genauere fassung gewünscht hätten: ist auch die angeführte ein-
teilung sehr klar, so vermisst man doch die präcise angäbe der
charakteristischen unterscheidenden merkmale dieser verschiedenen
Strömungen, und das ist doch bei dem populären zwecke der ausgäbe
das wichtigste, erwünscht wäre auch eine trenniing zwischen deut-
schen und französischen denkmälern gewesen; es muss schiefe urteile
hervorrufen, wenn z. b. das gesellige leben, besonders das rittei'liche,
in beiden ländern identificiert wird; so ist u. a. auch hier die irr-
tümliche ansieht wiederholt, als habe das ganze ritterliche leben
Deiitschlands seinen ausschliesslichen Ursprung in Frankreich, schliess-
lich scheint verf. auch die zahlreichen eingehenden recensionen von
Schultz' Höf. leben nicht genug berücksichtigt zu haben, immerhin
ist das werk das, was es sein soll, ein willkommenes hilfsmittel für
den germanisten und ein schätz für jedes gebildete haus. — be-
sprochen und empfohlen Academy no. 646, s. 190 f.
365. Die Sammlungen des germanischen nationalmuseums.
Anz. d. germ. mus. 1, no. 1 — 11.
eine interessante Übersicht der anläge und einrichtung des mu-
seums, mit zahlreichen abbildungen. wir bemerken beiläufig, dass
sich in jeder nummer des anzeigers eine 'fundchronik' findet, d. h.
eine Zusammenstellung aller in der presse bekannt gewordenen fiinde
germanischer altertümer.
366. K. Windisch, Das deutsche bürgertiim in seinen be-
ziehungen zur bildenden kunst im mittelalter. programm der kgl.
realschule I. Ordnung und landwirtschaftsschule in Döbeln [pr. no.
506]. 27 s. 4°.
die arbeit macht auf 'Selbständigkeit im eigentlichen sinne' kei-
78 VIII. Kulturgeschichte.
nen auspriich, giebt aber in klarer übersichtlicher form eine an-
sprechende skizze der entwicklung der deutschen kunst seit der aus-
bilduug des romanischen Stiles mit dem bestreben, die verschiedenen
erscheinungsformen der architektur, plastik und maierei bis zu Dürer
als echt volksmässige, mit der entwicklung des bürgertums band in
hand gehende darzustellen.
367. Prutz, Kulturgeschichte der kreuzzüge. Berlin, Mittler.
1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 324. — angez. Lit. cbl. 1884 (11)
350' — 351: abschnitt 5, 2 sei einer gründlichen revision bedürftig,
vgl. Mitteil, aus d. histor. lit. 12 (2) (Hirsch). Monatschr. f. d.
Orient 10 (8) (Bloch).
368. 0. Henne am Rhyn, Die kreuzzüge und die kultur
ihrer zeit. prachtausgabe mit illustrationen. 10 lieferungen fol.
ä 2 m. Leipzig, Bach. 1883. 200 s.
369. Dietrich, Geogr. auschauungen einiger Chronisten des
11. — 12. jhs. progr. des gymnasiums in Charlottenburg. [pr. no. 68].
370. Zwiedeneck-Südenhorst , Kriegsbilder aus der zeit
der landsknechte. Stuttgart, Cotta. 1883. V, 303 s. 8°.
371. W. Heidrech, Die ritterliche gesellschaft in den dich-
tungen des Chrestiens de Troies. Greifswald 1883. (Dissertation.)
8«. 40 s.
372. P. Pietsch, Bunte reihe. Zs. f. d. ph. 16, 231.
ein beleg aus dem Ruodlieb und dem Biterolf.
373. Das höfische leben zur zeit der minnesänger. Histor.-
polit. blätter 93, 12.
374. Karl Kochendörffer, Die mouwe als wappenbild. Zs.
f. d. a. 28, 246—250.
lehnt Grimms und San Martes meinung, dass tnouive ein schützen-
der Überzug des Schildes geweSen sei, ab und Aveist sie als wirk-
liches wappenbild, zunächst der frauenritter, dann aber auch all-
gemein nach.
375. A. Richter, Bilder aus der deutschen kiilturgeschichte.
Leipzig, Brandstetter. 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 285. — empfehlend angez. N. jahrb.
f. phil. u. päd. 1884 (1) 63—64 von F. Pfalz.
376. J. E. Wessely, Deutschlands lehrjahre, kulturgeschicht-
liche bilder. Stuttgart, Spemann. 1883. 230 s. 8". 1 m.
kollektion Sjjemann, 40. band. — 1. familienleben. 2. buntes
aus der aussenwelt. populäre darstelkxng zum teil ohne eingehen-
dere Sachkenntnis. «
VIII. Kulturgeschichte. 79
377. Zur kulturgeseliiclite des mittelalters. Histor. polit. blät-
ter 92 (10). 1883.
nach Bartsch (bibliogr. 1883) im anschhxss an, Dudiks 'Mährens
allgem. g-escliichte' bd. 8—10 (1197—1306).
378. E. Heydenreich, Deutsches wirtshausleben im mittel-
alter , unter besonderer berücksichtigung Freiberger Verhältnisse.
Mitteil, vom Freiberger altertumsverein 19, 1 — 22.
irrtümlich im Jahresbericht 1883 no. 325 mit dem autornamen
Ger lach angeführt, enthält: alte Freibei'ger gasthöfe; ein markt-
tag im mittelalter; das bunte treiben auf den Strassen; beschaffenheit
der gassen und häuser; herberge, deren einrichtung, speisen, ge-
tränke; die alte deutsche trinklust, wirtshausgesellschaft, Würfelspiel
und rauferei, zecherunterhaltung imd trinklieder.
379. Llewellyn Jewitt, A few Words on Drinking Vessels in
the Form of a Bear. The Antiquary 9, 109 — 112.
schliesst sich an eine stelle aus W. Scott's Waverley. mit eini-
gen Illustrationen.
380. C. Grünhagen, Schlesien am ausgange des mittelalters,
eine kulturhistorische Übersicht. Zs. des Vereins f. geschichte und
altertümer Schlesiens. 18.
381. G. Frey tag, Bilder 2, 1: Vom mittelalter zur neuzeit.
Leipzig, Hirzel. 14. aufl.
382. Fr. Fronius, Bilder aus dem sächsischen bauernleben in
Siebenbürgen, ein beitrag zm* deutschen kulturgeschichte. 2. ver-
änderte aufläge. Wien, Graeser. 1883. XVI, 252 s. 8°. 3,20 m.
lobend angez. von L. Freytag, Centralorgan 12, 107 f. von
J. Wolff Litztg. 1884 (4) 132—133. das buch, aus vortragen
entstanden, enthält viele belege zu bekanntem, aber auch mancher-
lei neues aus der Sitten-, Agricultur- und Rechtsgeschichte etc. an
stelle des 11. bildes der 1. a. ist ein neu.es getreten, auch sonst ist
manches gebessert.
383. Münsterische beitrage zur deutschen geschichte. hrsg.
von Theodor Lindner. Paderborn, Schöningh. 1883. heft 4: Chro-
nicon Campi S. Mariae in der ältesten gestalt (1185 — 1422). hrsg.
von dr. F. Zurbonsen.
die bisher ungedruckte chronik der 1185 gegründeten Cister-
cienserabtei Marienfeld ist von geringerer bedeutung für die allge-
meine geschichte, gewährt aber ein lebendiges bild des klosterlebens.
384. Jessopp, Daily Life in a Mediaeval Monastery. The
Nineteenth Century. January 1884.
80 VIII. Kulturgeschichte.
385. Alfr. Bartelt, Die ausschreitxingen des geistlichen Stan-
des in der christlich-lateinisclien literatur bis zum 12. jh. und in
den altfranz. f'abliaux. 1. teil. Greifswalder diss. 30 s. 8°.
die ganze arbeit wird im verlage von Abel, Greifswald erschei-
nen, der verf. macht den versuch, aus der im titel angegebenen
literatur in chronologischer reihenfolge der Schriftsteller die bemer-
kungen und anspielungen auf den clerus, soweit sie den charakter
des tadeis und der Unzufriedenheit tragen, zusammenzustellen, cui
bono ist aus dem dargebotenen nicht sichtbar, zumal da die stellen,
ohne dass ihr wert aus dem Zusammenhang oder mit berücksichti-
gung der veranlassung luid persönlichen Stellung des autors geprüft
wird, ohne weiteres für voll genommen und verallgemeinert werden.
386. Kaufmann, Fränkisch- und Hunischwein. Zs. f. die
gesch. d. Judentums 1883, 9.
387. A. Hagedorn, Ein mandat gegen das vermummen.
Mitteil. d. ver. f. Lübeck, gesch. 1883 (1) 25 — 32.
von 1458 aus Lübeck; niederdeutsch.
388. Flora im reiche der dichtung. die symbolische bedeu-
tung der blumen in der poesie aller Völker, s^^eciell der germani-
schen. 2. aufl. 32 s. 16". mit 1 tafel. Oranienburg, Freyhoff.
1,20 m.
389. Karl Fischer, Deutsches leben und deutsche zustände
von der Hohenstaufenzeit bis ins reformationszeitalter. Gotha, Per-
thes. VIII, 311 s. 8". 6 m.
das werk will nachweisen, dass die reformation nur der natür-
liche, folgerichtige und unausbleibliche abschluss einer in der Hohen-
staufenzeit beginnenden entwicklung gewesen sei. zu diesem zwecke
stellt es, vielfach auf die Untersuchungen Schmollers sich stützend
und mit einflechtung zahlreicher citate aus Schmoller und anderen
neueren autoren, im ersten buche die zeit bis zur mitte des 14. jhs.,
im zweiten die folgezeit bis ^ur reformation, im dritten die reforma-
tion dar. Janssen ist dabei der nie genannte, stets bekämpfte geg-
ner. den reichen stoff gliedert der verf. (nicht ganz glücklich) in
den ersten beiden büchern so, dass zunächst die Wandelungen in der
Weltanschauung, dann die wandelungen in kirche und reich, dann
erst die wirtschaftlichen und socialen Verhältnisse geschildert werden,
dabei werden die Städte und Innungen, hausen und einungen, die
entwicklung der einzelnen stände und berufsschichten, handel und
verkehr, zolle und steuern, vermögen und geldwesen, rechts-, ge-
richts- und kriegswesen, Universitäten und schulen, literatur und
Wissenschaften, die wandelungen in den kunstarten und der kunst-
übung und die mannigfaltigen reformversuche vor der reformation
näher geschildert. [Böhm].
VIII. Kulturgeschichte. 81
390. Julian Sliarman, A Cursory History of Swearing. Lon-
don, Nimmo & Bain. YU, 199 s. 8».
vgl. Antiqnary 9, 275: eine geschiclite des schwörens und
flucliens sei interessant genug, um eine gründliche bearbeitung zu
verdienen; das Athenaeum no. 2967 s. 298 findet das buch nicht
ohne interesse und gewandt geschrieben, vermisst aber gleichfalls
ein gründliches eingehen auf seinen gegenständ.
391. J. J. Jusserand, La Vie Nomade et les Routes
d'Angleterre au XIV® Siecle. Pai-is, Hachette & co.
angez. Athenaeum 2965 s. 232 f.; wahrscheinlich ein sonder-
abdruck der Jahresbericht 1882 no. 889 erwähnten abhandlung.
392. Emily S. Holt, Ye Olden Time. English Customs in
the Middle Ages. London, Shaw.
angez. Academy no. 620 s. 200 f. : eine populär geschriebene
kulturgeschichte des ma. in England, die jedoch auf die originale
zurückgeht, besonders gelobt wird der abschnitt 'Food, Cookery,
and Medicine'.
393. Alexander Pulling, The Order of the Coif. London,
Clowes. XXVI, 288 s. 80.
angez. von Charles Elton, Academy no. 631 s. 395: eine ge-
schichte der gesellschaft der ersten anwälte (serjeants at law), welche
sich durch besondere Vorrechte und eine eigentümliche tracht aus-
zeichneten, ihren alten sitz in Chancery Lane hatten sie von 1394
bis 1834 inne. merkwürdig waren auch ihre gebrauche, von denen
einige a. a. o. mitgeteilt werden, der recensent des Athenaeums
no. 2955 s. 751 f., wirft ungeschickte darstellung und Vernachlässi-
gung gewisser qviellen, und demgemäss einige ungenauigkeiten vor.
im Antiquary 10, 121 f., wo ein paar abbildungen aus dem origi-
nale wiedergegeben sind, werden einige züge hervorgehoben, die
diese Institution mit römischen gebrauchen in parallele bringen. —
vgl. auch The Antiquarian Magazine & Bibliographer 6, 126.
394. James E. Thorold Rogers, Six Centuries of Work and
Wages: the History of English Labour. 2 vols. London, Swan
Sonnenschein.
angez. von Charles J. Elton, Academy no 625 s. 287 f.:
nachdem die sociale läge Englands im 13. jh. als ausgangspimkt der
ganzen Untersuchung dargestellt ist, geht der verf. auf die einzelnen
Perioden bis zur neuzeit über, in welchen innere oder äussere um-
stände das wachsen oder die abnähme der lohnsätze hervorbrachten,
als besonders gelungen werden die abschnitte über die beschreibung
einer reise von Oxford nach London, den Jahrmarkt von Stourbridge,
den 'schwarzen tod', den aufstand Wat Tylers hervorgehoben, auch
Jahresbericht fiir germanische Philologie. VI. (1884.) 6
82 VIII. Kulturgeschichte.
sonst wird das werk als eine bereicherung' der historischen literatur
hervorgehoben, wenn man auch nicht in allen einzelheiten dem verf.
zustimmen könne. — der recensent des Athenaeums, no. 2946 s.
465 f., urteilt über die arbeit selbst nicht ungünstig, wenn er auch
in einigen fällen die folgerungen und ansichten des verfs. für irrig
oder zu irriger auffassung verleitend hält.
395. The Berkeley Manuscripts. By John Smyth of Nibly.
Ed. by Sir John Maclean. Vol. I.
angez. Academy no. 596, s. 222 f. von E. Ch. Waters, der
ebenso wie die Jahresbericht 1883 no. 1168 ei-wähnte recension den
kulturgeschichtlich wichtigen Inhalt dieser familiengeschichte aner-
kennt und durch mehrere anführungen erläutert, (über die bedien-
ten und den haushält der Lords, preise von lebensmitteln, Verwaltung
der guter u. ä.) der hier besprochene 1. band umfasst die zeit von
1066—1368.
396. E. Walford, The Easterlings. Antiq. Mag. & Bibl. 5,
237—240.
die 'Easterlings' sind bürger deutscher hansestädte, die sich unter
Heinrich III. in London niederliessen und bis etwa 1600 gewisse
Vorrechte genossen, von dieser zeit verschwinden sie.
397. Records of the Borough of Nottingham: being' a Series of
Extracts from the Archives of the Corporation of Nottingham. Vol. 11.
King Henry IV. — to king Richard HL 1399 — 1485. London, Quaritch.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1162. — angez. Athenaeum no.
2969 s. 360 f. : die hier veröffentlichten protokoUe gewähren einen
wertvollen beitrag zur Sittengeschichte der im titel angegebenen zeit,
wie an ein paar beispielen (über die reinlichkeit in der stadt, preise
von büchern u. a.) gezeigt wird, mit genugtuung wird auch er-
wähnt, dass die beim 1. band vermissten erklärenden noten in dem
vorliegenden in angemessenem umfange hinzugefügt sind.
398. Richard Valpy French, Nineteen Centuries of Drink in
England. London, Longmans.
angez. von Edward Peacock, Academy no. 636 s. 21: eine
Sammlung von auszügen über getränke, trinkgebräuche und -gesetze,
die nicht ohne Interesse ist, deren Verfasser jedoch in der annähme
zu weit geht, dass England stets dem laster der trunksucht gefröhnt
habe, vielmehr lässt sich dies nur von der zeit von etwa mitte des
17. jhs. bis gegen die mitte des jetzigen behaupten, im übrigen
zeigt der recensent, dass die gemachten notizen nicht immer zuver-
lässig und geschickt gewählt sind. s. Athenaeum no. 2962, s. 140.
399. The Chronicles of Newgate. By Arthur Griffith. Lon-
don, Chapman & Hall. 960 s. 8''. 36 sh.
VIII. Kulturgeschichte. 33
angez. Atlienaeum no. 2939 s. 244 f. der hauptwert des buclies
liegt in der darstellung der bewohner des Newgate-gefängnisses und
der geschichte ihrer verbrechen in den späteren Jahrhunderten; der
abschnitt über das mittelakerliche gefangnisleben ist dagegen dürf-
tiger ausgefallen, merkwürdig ist, dass die bestrafung von misse-
tätern im 14. jh. milder gehandhabt wurde als in den folgenden.
400. Mediaeval Art at the British museum. Athenaeum no.
2970 s. 409 f.
die einzelnen gegenstände dieser Sammlung, rüstungen, waflfen,
gerate, Schachspiele u. s. av., sind freilich schon früher in verschie-
denen räumen ausgestellt gewesen, sind jetzt jedoch zum ersten male
zusammen angeordnet, und gewähren somit einen bessern überblick
über die kunst dieser periode. der artikel beschreibt einige beson-
ders merkwürdigen stücke genauer.
401. H. Hilde brand, Lifvet pä Island under sagotiden.
Andra omarbetade upplagan. Stockholm, Seligmann. IV, 318 s. 8^.
angez. von H. Lenk, Centralorgan 12, 361 — 363. — Rolf
Arpi, Nordisk Revy 1883, sp. 168—170.
Apotheken. 402. H. Peters, Mittelalterliche apotheken. Mit-
teilungen aus d. germ. mus. (beilage zum Anz. d. germ. mus.) 1, 6
bis 11. 33—37.
das germanische museum hat eine neue abteilung 'pharmazeu-
tische altertümer' eröffnet. verf. giebt eine Übersicht über das
liereits vorhandene material mit angäbe der quellen und ent-
sprechenden abbildungen. das älteste denkmal ist aus dem jähre
1486, während die geschichte der apotheken bis ins 13. jh. hinauf-
reicht, verf. führt in den folgenden nummern die geschichte der
apotheken bis auf die neuzeit fort.
403. A. Jeitteles, Färbemittel und andere recepte. Germ.
29, 338—340.
eine anzahl von mittelhochdeutschen recepten, welche in einer
pergamenths. (no. 355) der Innsbrucker univers.-bibl. mitten unter
lateinischen stehen, u. a, ad mollificandum cornu, ad indurandum
ferrum, ad executiendos schiver.
Bib'iotheken. 404. Ernst Kelchner, Eine bibliotheksordnung
aus dem jähre 1259. ein beitrag zum bibliothekswesen des mittel-
alters. Chi. f. bibliothekswesen 1 (8) 307—313.
aus dem nonnenkloster zu St. Clara in Nürnberg, der verf.
des lat. Originals war 'vater Humbert der fünft meister des Domini-
kaner-ordens'.
Bliclidruckerkunst. 405. K. Faulmann, Illustrierte geschichte
der buchdruckerkunst mit besonderer berücksichtigung ihrer tech-
6*
34 VIII. Kulturgeschichte.
nischen entwicklung' bis zur gegen wart, mit 14 tafeln in farben-
druck, 12 beilagen und 380 in den text gedruckten illustr. Wien,
Hartleben. 15 m.
406. C. B. Lorck, Handbuch der gescbicbte der buchdrucker-
kunst. 2 teile. Leipzig, Weber. 1882 — 1883. 14 m.
vgl. jahresber. 1883 no. 404. — angez. von B. Schubmann,
Blätter f. lit. unterh. 1884 (39) 619—621.
407. M. Ilgenstein, Ein neuer druck Gutenbergs in deut-
scher spräche. Petzolds anz. f. das bibliothekwesen 1883 (10. 11).
408. M. Ilgenstein, Einige seltene unbeschriebene einblatt-
drucke zur sächsischen gescbicbte des 15. Jahrhunderts. Cbl. f.
bibliothekswesen 1, 151.
409. 0. H[artwig], Zur gescbicbte der erfindung der buch-
druckerkunst. Cbl. f. bibliothekswesen 1, 112.
410. Ant. von der Linde, Quellenforschungen zur gescbicbte
der erfindung der typographie. das Breviarium Moguntinum. Wies-
baden, Feller und Gecks. V, 84 s. gr.-8°. 5 m.
eine musterhafte Untersuchung über das erste tj'pographisch
gedruckte buch mit vollständiger datierung (Mainz, Johann Fust und
Peter SchöfFer den 14. august 1457), die technik desselben (nur
metalltypen) und verschiedene spätere drucke des Mainzer breviers.
— angez. Cbl. f. bibliothekswesen 1, 165.
411. Beschreibender katalog des bibliographischen museums
von Heinrich Klemm, manuscripte und druckwerke des 15. und
16. jhs. aus den 18 frühesten bis 1470 bekannt gewordenen druck-
städten , zusammen über 1000 gegenstände umfassend. Dresden,
H. Klemms verlag und artistische anstalt. VHI, 509 s. 8°. 6 m.
die erste abteilung (s. 1 — 9) enthält anführung und beschrei-
bung von handschriftlichen werken des 9. bis 15. jhs. und mehrerer
seltener holztaf eidrucke des 15. jhs. die zweite abteilung giebt
neben der beschreibung der drucke auch eingehende bemerkungen
über ihre gescbicbte, ihren Inhalt und ihre spräche; letztere freilich
ohne Sachkenntnis, das buch hat für die gescbicbte der buchdrucker-
kunst hohen wert, denn der verf. hat seine hauptaufgabe darin ge-
sucht, zu praktischen typenstudien vielseitige und praktische winke
zu geben, und dieser zweck ist erreicht, circa 150 'erste drucke
von druckorten und besonders berühmten typographen' sind in der
Sammlung vorhanden, unter andern wird auch nachgewiesen, dass
der erste Parzival mit dem J. Titurel zusammen in Strassburg von
Mentelin gedruckt ist. die 940 nummern sind nach den druckorten
geordnet; innerhalb dieser abteilungen sind die drucker chronologisch
VIII. Kulturgescliichte. 85
geordnet und mit biograpliischen bemerkungen eingeführt, ein an-
liang gibt 'einige bemerkungen über die prototypograpliie der Nie-
derlande' (s. 446 — 451) lind 'historische notizen zu Johann Guten-
bergs erster buchdruckpresse vom jähre 1441, wiederaufgefunden
im ehemaligen druckhause Gutenbergs, dem 'hof zum jungen' in
Mainz' (s. 450 — 464). die echtheit dieser 1856 aufgefundenen presse
wird nachgewiesen und ihre wahrscheinliche geschichte dargelegt.
Gutenberg wird als wirklicher erfinder der buchdruckerkunst über-
zeugend verteidigt, eine abbildung der presse ist dem katalog als
titelbild beigegeben. schliesslich ausführliches sach- und namen-
register. — angez. Cbl. f. bibliothekswesen 1, 284.
412. Heinrich Klemm, Johann Gutenbergs erste buchdruck-
presse vom jähre 1441. mit abbildung. Dresden, Klemms verlag
und artistische anstalt. 15 s. 8°.
Separatabdruck des anhangs zu dem in der vorigen nummer
besprochenen kataloge.
413. Max Ilgenstein, Untersuchungen über die früheste
buchdruckergeschichte Ulms. Cbl. f. bibhothekswesen 1 (5. 8) 231
bis 234. 313—315.
über drucke von Wimpheling, De fide concu.binarum.
414. Anton Mayer, Wiens buchdruckergeschichte 1482 — 1882.
herausg. von den buchdruckern Wiens. 1. bd. 1482 — 1682. Wien,
Frick. 1883. XVI, 404 s. mit vielen kunstbeilagen. 24 m.
Gewerbe. 415. H. Bosch, Zur handelsgesellschaft von Kon-
rad, Peter und Marquard den Mendeln. Mitteil, aus d. germ. mus.
(beilage zum Anz. d. germ. mus.) 1 (3) 22 — 23.
eine hochdeutsche Urkunde über den beitritt Berthold Nützeis
zu dieser gesellschaft vom jähre 1383.
Ph. Strauch, Studien über Jansen Enikel. Zs. f. d. a. 28,
35—64.
die der abhandlung (vgl. abt. XIV) beigegebenen anmerkungen
(p. 55 — 64) enthalten mehrere kulturgeschichtliche nachweise und
ausführungen, bes. über Zunftwesen und handel.
417. E. Bodemann, Die ältesten zunfturkunden der stadt
Lüneburg. Hannover , Hahn. 1883. (quellen und darstellungen
der geschichte Niedersachsens. 1. band.)
vgl. jahresber. 1883 no. 1067. — angez. Lit. cbl. 1883 (49).
418. Die älteste räderuhr Nürnbergs. Mitteil, aus d. germ.
mus. 1, 29 — 31. (aus einem aufsatze der deutschen uhrmacher-
zeitung 1884, no. 4. von Jacob Raab.)
aus den jähren 1400 — 1420. Zifferblatt von 16 stunden, also
stundenmessung- von Sonnenaufgang: bis Sonnenuntergang:.
86 VIII. KulturgeschicMe,
419. J. Park Harrison, Saxon Sun-Dials. Academy no. 619,
s. 186. nachweis eines Zifferblatts einer Sonnenuhr aus angelsächsi-
scher zeit.
420. City of London Livery Companies' Commission. Report
and Appendix. Vol. I. Parliamentary Paper. 1884.
angez. Athenaeum no. 2961 s. 109 f.: ein, trotz einzelner
mängel, wertvoller beitrag zur geschichte des gildewesens.
421. Cornelius Walford, The History of Gilds. Antiquarian
Magazine & Bibliographer vol. 5, 21—28; 71—74; 135—140; 240
bis 247; 294—299; vol. 6, 25—29; 71—76.
fortsetzung der Jahresbericht 1883 no. 1124 erwähnten ge-
schichte, welche die einzelnen gilden nach grafschaften und Städten
geordnet bespricht, die meisten derselben stammen aus dem 14. Jh.,
einige auch aus früherer zeit.
422. E. Müntz, La Tapisserie. Paris, Quantin.
angez. Athenaeum no. 2948 s. 541 f., nach dessen günstiger
besprechung das werk auch hier erwähnung verdient, da in ihm
auch die teppichweberei und Stickerei des niittelalters eingehend
behandelt wird, auf welche die gleichzeitigen dichtungen ja mehr-
fach hinweisen.
423. Pitt-Rivers. On the Development and Distribution of
Primitive Locks and Keys. Illustrated. London, Chatto & Windus.
angez. Athenaeum no. 2964 s. 215: der Verfasser untersucht
die ethnologische entwicklung der türbefestigungen von den frühesten
Zeiten an. es finden sich u. a. auch abbildungen von angelsäch-
sischen und andern mittelalterlichen schlüsseln und schlossern. —
vgl. Antiquarian Mag. & Bibl. 5, 256.
424. A. G. Hill, The Organ Cases and Organs of the Middle
Ages and Renaissance. London, Bogne.
s. Jahresbericht 1883 no. 376. — angez. Athenaeum no. 2929
s. 782 f. der Inhalt des buches wird ausführlicher besprochen, wo-
bei die merkwürdigsten alten orgeln besonders genannt werden, die
älteste dürfte die in der klosterkirche in Zion sein, welche vor 1390
angesetzt wird, doch vermutlich erst späteren datums ist. auch auf
darstellungen auf alten gemälden wird rücksicht genommen.
425. J. T. Fowler, Church Beils of Bedfordshire. Antiquary
9, 121 — 124. — gründet sich auf
426. Th. North, The Church bells of Bedfordshire, theirFoun-
ders, Inscriptions, Traditions, and Peculiar Uses ; with a Brief History
of Church Beils in that County, Chiefly from Original and Contem-
poraneous Records. with Illustrations. London, Elliot Stock. 1883.
eine fortsetzung der früheren arbeiten über glocken aus Lei-
VIII. Kulturgeschichte. 37
cestershire, Northamptonshire, Rutland und I^incolnshire, jedem bände
geht eine kurze geschichte der glocken voraus, einige der im buche
gegebenen illustrationen werden im artikel wiedergegeben, der zum
schluss darauf hinweist, dass der verf. auch die eigentümlichen ge-
brauche der glocken behandelt.
427. Cornelius Walford, Westminster Fair. The Antiquary
9, 58—62.
der Ursprung dieses marktes ist sehr alt, da eine nachricht vor-
liegt, nach welcher er im 13. jh. bereits neu eingerichtet wurde.
es folgt dann eine anzahl alter Zeugnisse über dessen ausdehnung
imd einrichtung. mit dem 16. jh. hörte die Selbständigkeit desselben
auf. er vermischte sich wahrscheinlich mit andern.
428. Cornelius Walford, Fairs, Past and Present. London,
Elliot Stock.
s. Jahresbericht 1883 no. 327. — angez. Academy no. 597,
s. 244: auch hier wird dem verf. vorgeworfen, dass er seine be-
hauptung, die englischen Jahrmärkte seien von den Römern eingefühi-t,
nicht hinreichend bewiesen habe, ebenso haltlos soll aber auch das
sein, was er über die markte zur Sachsenzeit sagt.
429. Cornelius Walford, May Fair. The Antiquary 8,
238—242.
iein mehrtägiger markt, der seit dem 13. jh. alljährlich in
Westminster abgehalten, doch öfter wegen der mit demselben verbun-
denen ausschreitungen und ausschweifungen aufgehoben wurde, und
mit anfang dieses jhs. gänzlich aufgehört hat. — vgl. Academy no.
607, s. 416.
Jflgd. 430. V. Wagner, Über die jagd des grossen wildes
im mittelalter. Germ. 29, 110—133.
verf. will hauptsächlich art und Verwendung der im mittelalter
gebrauchten hunde nach heutigen technischen begriffen bestimmen;
er geht vom 16. jahrh. aus und benutzt das für diese zeit reichlicher
zu geböte stehende material zur erklärung der jagd im mittelalter.
so handelt er über den leithund, den spürhund, den Jagdhund, den
treibhund, den bracken, den bluthimd und den hatzhund. — vgl.
auch Matthias, Die jagd im Nibelungenliede in abteilung XIV unter
Nibelungen no. 957.
431. A. Kaufmann, Über tierliebhaberei im mittelalter. Hist.
Jahrb. 5 (3) 399—423.
Haus ÜDd Borg. 432. Henry B. Wheatley, History and
Development of the House. Antiquary 9, 1 — 7. 101 — 106.
eine kurze geschichte des altenglischen hauses auf grund von
ausgrabungen, beschreibungen in literaturdenkmälern (Beowulf, Chau-
88 VIII. Kulturgeschichte.
cer etc.) und illustrationen in hss., von denen einige im text wieder-
gegeben werden, nach einigen allgemeinen bemerkungen über das
haus werden im ersten artikel 'The Hall', im zweiten 'The Living
Eoom' näher beschrieben. — vgl. dazu die noten ebd. s. 95 von
Aler Nesbitt.
433. Thomas Bond, History and Description of Corfe Castle,
in the Isle of Purbeck, Dorset. London, Stanford.
angez. Athenaeum no. 2968 s. 329 fP. : der verf. beschränkt
sich nicht darauf, bau und anläge dieses aus der zeit des eroberers
stammenden Schlosses zu untersuchen, sondern giebt nach urkund-
lichen belegen auch notizen über die verwendeten materialien, die
arbeiten und bezahlung der einzelnen handwerker, einführung von
glas und Steinkohle, Verwaltung der forsten u. s. w. Zeichnungen,
bei denen allerdings plane vermisst werden , dienen zur weiteren
veranschaulichung der darstellung. — s. auch Antiquarian Magazine
& Bibl. 6, 30.
434. Henry Taylor, Old Halls in Lancashire and Cheshire;
including Notes on the Domestic Architecture of the Counties Pala-
tine. Manchester, Cornish.
angez. Academy no. 640 s. 97 ff. von William E. A. Axon:
die 'Halls' sind unsern schlossern vergleichbar, sie gehören einer
Übergangsperiode vom mittelalter zur neuzeit an und dienten folglich
nicht ausschliesslich als festungen, wenn sie auch befestigt waren
und an orten erbaut wurden, die natürlichen schütz gewährten, der
hauptteil der gebäude war die grosse halle, in der in älterer zeit
sich der ganze haushält zum gemeinschaftlichen mahle versammelte,
später erhielten sie gallerien für musiker. die einzelheiten und Über-
gänge werden vom verf. in sorgfältiger weise imtersucht, so dass
das buch, nach der ansieht des rec, für jeden altertumsforscher von
Wichtigkeit ist.
435. Geo. T. Clark, Mediaeval Military Architecture in Eng-
land. London. Wyman & Sons. 2 vols. 8°.
angez. The Antiquary 10, 28: das buch enthält eine Sammlung
von zerstreut veröffentlichten aufsätzen des verfs. über die bauten
alter englischer Schlösser, und da sie mit gründlicher Sachkenntnis
geschrieben sind , verdiene dies werk die beachtung aller alter-
tumsfreunde. — auch E. Ch. Waters empfiehlt es in der Academy
no. 233, s. 431, nachdem er die Verdienste des verfs. als des man-
nes anerkannt, der zuerst in England die erforschung alter bürgen
auf wissenschaftlicher grundlage betrieb und die merkmale der ver-
schiedenen bauperioden unterscheiden lehrte, sein artikel giebt ferner
eine Übersicht über die geschichtliche entwicklung dieser befesti-
gungen. — das Athenaeum no. 2970 s. 396 — 398 weiss den wert des
VIII. Kulturgeschichte. 89
Werkes wohl zu schützen, findet jedoch zu einigen ausstellungen Ver-
anlassung; so sei die alphabetische anordnung dem gegenstände nicht
angemessen; manche nebensächlichere fragen, die beachtung ver-
dient hätten , wie z, b. die hölzernen befestigungen an bürgen,
werden nicht erörtert, wie auch versehen in einzelnen angaben zu
berichtigen sind.
436. J. V. Zahn, Die deutschen bürgen in Friaul. skizzen
in wort xuid bild. Graz, Leusclmer u. Lubensky. 1883. IV, 68 s.
8^ geb. 3 m.
angez. Lit. cbl. 1883 (41).
Kriegswesen. 437. H. Bosch, Die Windsheimer im Burgun-
derkriege 1474 — 1475. ein kleiner beitrag zu^r geschichte des deut-
schen kriegswesens im mittelalter. Mitteil, aus d. germ. mus. (bei-
lage zum Anz. d. germ. mus.) 1, 11 — 16.
erläutert den mangel an disciplin und die geringe macht des
kaisers.
438. Heinr. Ulmann, Kaiser Maximilian I. auf urkundlicher
grundlage dargestellt, erster band. Stuttgart, Cotta. XVIII, 870 s.
gr.-8*'. 14 m.
hier erwähnt wegen des 6. kapitels, in welchem der verf., nach-
dem er über das finanzwesen des deutschen reiches gehandelt hat,
die militärverhältnisse der damaligen zeit und namentlich das lands-
knechtswesen (s. 852 — 869) schildert, das bu^ch ist anerkennend
rec. Litztg. 1884 (27) 983—986 (H. Baumgarten).
439. A. Essenwein, Ein eisenhut des 13. Jahrhunderts. Mit-
teil, aus dem germ. mu.s. 1, 23' — 26.
gefunden als dach der spitze eines kirchturms in Tirol; wird
eingehend beschrieben und auf grund ähnlicher abbildu.ngen in den
schluss des 13. jhs. gesetzt.
440. A. Essenwein, Eine kammerbüchse des 15. Jahrhunderts.
Mitteil, aus d. germ. mus. 1, 27^ — -28.
441. A. Essenwein, Eine gabelbüchse des 15. Jahrhunderts.
Mitteil, aus d. germ. mus. 1, 28 — 29.
442. Kunstbeilage der 'Wartburg' 1883 24 — 25. Verzeich-
nis von 36 helmen des 10. — 17. Jahrhunderts, die auf einer tafel
in no. 1 der 'Wartburg' abgebildet sind.
443. Richard F. Burton, The Book of the Sword. vol. I.
London, Chatto & Windus.
s. Jahresbericht 1882 no. 307. — angez. Academy 627 s. 323
von A. Lang: der erste band behandelt besonders das schwert bei
90 Ylll. Kulturgeschichte.
den Völkern des altertxims und führt die Untersuchung bis zum alten
britischen Schwerte, das verarbeitete material wie die Illustrationen
verdienen beachtung, wenn auch die darstellung oft zu dingen über-
geht, die mit dem eigentlichen thema nichts zu thun haben.
KuDSt. 444. Ant. Springer, Das jüngste gericht. eine iko-
nographische Studie. Eepertorium f. kunstwiss. 7 (4) 375 — 404.
445. P. Jessen, Die darstellung der Weltgerichte bis auf
Michelangelo, eine kunsthistorische Untersuchung. Berlin , Weid-
mann. 1883. III, 63 s. 4". mit 8 tafeln. 10 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (14) 494 — 495: dem verf. wird ein ge-
wisser mangel an literaturkenntnis nachgewiesen sowie eine zu ge-
ringe berücksichtigung der dichterischen und religiösen literatur. den
einfluss des Orients habe er überschätzt, im übrigen durchaus an-
erkennend, vgl. no. 446.
446. Georg Voss, Das jüngste gericht in der bildenden
kunst des frühen mittelalters. eine kunstgeschichtliche Untersuchung,
mit 2 tafeln in lichtdruck und holzschnitten im text. Leipzig, See-
mann. IV, 90 s. S**.
verf. ist zii wesentlich andei'n ergebnissen gekommen als Jes-
sen in seinem buche 'Die darstellung des Weltgerichts bis auf Michel-
angelo' (vgl. no. 445); er geht daher wiederholt und ausführlich auf
das Jessensche buch ein und weist ihm gegenüber nach, dass die
abendländische darstellungsweise des Weltgerichts sich selbständig und
völlig unabhängig von dem byzantinischen stile entwickelt habe,
die in deutschen evangeliarien und j^salterien befindlichen darstellun-
gen werden eingehend berücksichtigt, der unterschied zwischen by-
zantinischer und abendländischer darstellung tritt scharf hervor, ab-
gebildet sind u. a. die relieftafel des abtes Tutilo von St. Gallen,
ein bild aus dem evangelistarium Karls d. Gr., ein anderes atis der
handschrift der predigten des Gregor v. Nazianz, zwei miniaturen
der Hamilton-bibliothek zu Berlin (lichtdruck). zu bemerken ist
endlich, dass der einfluss der literatur auf die entwicklung der künst-
lerischen darstellung eingehend berücksichtigt wird.
447. Theodor Prüfer, Der totentanz in der Marienkirche zu
Berlin und geschichte und idee der totentanzbilder überhaupt, mit
4 farbigen lithographien. Berlin, Theodor Prüfer. 1883. 36 s.
gr.-4''. 4 m.
die glänzend ausgestattete monographie enthält ausser der ganz
vorzüglichen und getreuen darstellung des totentanzes selbst eine
ausführliche einleitung, in welcher verf. die totentanzideen , wo und wie
sie auch immer aufgetreten sind, im zusammenhange vorführt und
dann eingehender die christliche idee entwickelt und die bildlichen
VIII, Kultnrgescliichte. 91
darstellungen derselben bespricht, die darstellung ist hier leider zu
feuilletonistisch gehalten, auch wäre ein hinweis auf die gänzliche
Verschiedenheit der christlichen idee von den heidnischen tanzen bei
bestattungen nötig gewesen, hinsichtlich der entstehung der bilder
entscheidet er sich fiii- Wackernagels ansieht, dass die idee zu den-
selben aus kirchlichen mimischen aufzügen geflossen sei und dass
die texte nicht zu den bildern, sondern umgekehrt die bilder zu den
vorhandenen texten gemacht seien, so wahrscheinlich dies ist, so
fehlt doch leider gerade hier der nachweis von texten, die bedeutend
älter sind, als der Basler totentanz. bietet aber der text auch für
die geschichte und entstehung der totentänze nichts positives neues,
so ist doch die zusammenhängende besprechung aller vorhandenen
bilder und die eingehende erläuterimg des Berliner bildes, welches
er in die mitte des 15. jhs. setzt, interessant und wertvoll, von
den beilagen enthält die eine eine chronologische und sachliche
Übersicht der bedeutendsten totentanzbilder mit literarischen nach-
weisen, während die zweite die allgemeine Übersicht über die literatur
der totentänze giebt. der niederdeutsche text des Berliner bildes steht
auf den tafeln selbst, ist aber ausserdem noch s. 12 — 23 besonders
abgedruckt mit begleitender nevihochdeutscher Übersetzung und sprach-
lich erläuternden anmerkungen. dieser teil kann auf wissenschaft-
lichen wert keinen anspruch machen, vgl. darüber abt. XVIII. —
angez. Deutsches litbl. 1884 (15) 59 von Hermens.
448. Ant. Springer, Die deutsche kunst im zehnten Jahr-
hundert. Westdeutsche zs. 3 (3) 201—227.
449. E. Muther, Die deutsche bücher-illustration der gothik
und frührenaissance (1460 — 1530). in lief. Leipzig, Hirth. 1883.
ä 20 m.
450. R. Muther, Die ältesten deutschen bilderbibeln, biblio-
graphisch und kunstgeschichtlich beschrieben. Augsburg, Huttier.
1883. 68 s. lex.-8o. 1,50 m.
lobend angez. Litztg. 1884 (6) 208 von L. Müller: danach
erweist verf. den Zusammenhang in den illustrationen der deutschen
bibeln von 1470 — 1530, besonders den epochemachenden einfluss der
illustrierten Lutherbibel. — vgl. dagegen Academy no. 635 s. 14 f.
(Karl Plasson).
451. Die miniaturen des codex Egberti in der Stadtbibliothek
zu Trier, in unveränderl. lichtdruck hrsg. von Frz. Xav. Kraus.
Freiburg i. Br., Herder. 27 s. hoch-4°. mit 60 taf.
angez. Eepert. f. kunstwiss. 7, 347.
452. K. Lamprecht, Bildercyklen u. illustrationstechnik im
späteren ma. Repertorium für kunstwissensch. 7 (4) 405 — 415.
92 YUl. Kulturgeschichte,
453. V. Hohenbüliel, Die holzscbnitte des heiltumbüchleins
im pfarrarchive zu Hall in Tirol. Innsbruck, Wagner. 40 s. gr.-4''.
454. W. V. Seidlitz, Die illustr. bandschr. der Hamilton-
sammlung zu Berlin. Repertorium f. kunstwiss. 7 (3) 295 — 306.
deutscbe bss. des 15. jbs.
455. E. Weller, Zum repertorium typographicum. Germ.
29 (4) 407 f.
15 titel deutscber drucke von 1511 — 1526.
456. A. Nestlebner, Das Seitenstettener evangeliarium.
Berlin, Tb. Prüfer. 1882.
vgl. jabresbericbt 1883 no. 380. — weiter angez. von Alois
Eiegl, Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 849—852.
457. Herr ade de Landsperg, Hortus deliciarum, texte ex-
plicatif par le cbanoine A. Straub. Strassburg, Trübner. livraison
2—4.
vgl. jabresbericbt 1882 no. 317.
458. K. Lind, Über mittelalterlicbe grabdenkmale. eine Studie
(mit iiguren und tafeln). Wien, Kubasta u. Voigt. 3 abscbn. gr.-8°.
1. (44 s.) 1881. 2. (54 s.) 1882. 3. (57 s.).
459. Haie Wortbam, Monumental Brasser of Cambridgesbire.
Antiquary 9, 173—175.
obgleich nicbt so zablreicb wie in anderen grafschaften, bieten
diese metallnen grabplatten docli darum nicbt minder interesse, da
sie zum teil recbt alt, aus dem 14. und 15. jh., sind, besonders
wicbtig sind einige wegen ibrer darstellung von kostümen, rüstun-
gen u. s. w.
460. L. Dolberg, Die beiligenblutskapelle der Cistercienser-
abtei Doberan. Anz. f. künde d. d. vorz. 1883 (9) 259—263.
(10) 281—286.
weist nach, dass die bezeichnung eine irrtümliche, erst von dem
Forscher Dr. Lisch seit 1844 herrührende sei und enthält im zwei-
ten teile ausführungen über die dort vorhandenen alten Wandgemälde.
461. Hoppe, Über die stadtkirche in Meiningen, eine ar-
chäologische Studie. Meiningen, Keyssner. 1883. 28 s. gr.-8^.
1,50 m.
angez. Litztg. 1884 (34) 1240—1241 von Fr. Schneider:
'ein belehrendes beispiel der Stilentwicklung vom 11. bis 17. jh.'
— Lit. cbl. 1884 (37) 1295—1296.
462. R. Engelmann, Die Inschriften der Wandgemälde von
Oberzeil auf der Reichenau. Beibl. z. zs. f. bild. kunst 19, 1 u. 2.
VIII. Kulturgeschichte. 93
463. E. Paulus, Die alten Wandgemälde. Würtemberg.
archiv f. kirchl. kunst 1883, 5.
464. H. Merz, Die Wandgemälde der kirche zu Kentheim bei
Calw. Württemb. vierteljahrshefte 1883 (6) 47—50.
465. Neu aufgefundene M^andgemälde in der kirche zu Bluten-
burg (an der Wurm). Die Wartburg 1883 (5) 84—86.
466. Altdeutsche bilder aus der Vintlerschen galerie in Bru-
neck. mit abbildungen. Mitteil, der k. k. centralcommission 9, 2.
467. M. V. Schulze, Das marienbild in der mittelalterlichen
kunst. Zs. f. kirchl. wissensch. u. kirchl. leben 1884 (7) 346—356.
468. W. Porte, Judas Ischarioth in der bildenden kunst.
Berliner dissertation. Jena, Deistung. 118 s. 8°. 2 m.
469. C. E. Keyser, St. Christopheras portrayed in England
during the Middle ages. The Antiquary 8, 193 — 200 und ebd.
s. 271.
obgleich sich einige frühere darstellungen dieses heiligen in eng-
lischen kirchen etc. finden, wurde er doch erst im 15. jh. populär
und tritt oft neben St. Georg auf. nach diesen allgemeinen betrach-
tungen untersucht der verf. die verschiedenen arten und stellen der
abbildungen in englischen kirchen, worauf eine ziemlich umfangreiche
liste der orte folgt, wo solche darstellungen noch vorhanden sind
oder bis vor kurzem gewesen sind. — vgl. die nachtrage ebd. s.
271. — eine lobende notiz Academj' no. 601 s. 315.
470. J. R. Hahn, Die kirche von Oberwinterthur und ihre
Wandgemälde. Zürich, Orell, Füssli & co. in comm. 1883. 26 s.
mit 2 steintafeln und chromolith. 3,50 m. (Mitteil, der antiquar.
gesellsch, in Zürich 21, 4.)
471. W. u. G. Audsley, Dekorative Avandmalerei des mittel-
alters. 36 tafeln in gold- und farbendruck. mit erläuterndem texte
u. einer allgemeinen einleitung. deutsche ausg. von prof. C. Vogel,
in 12 lief. 1. lief. fol. (3 tafeln mit 3 hl. text). Stuttgart, Neff.
3,50 m.
472. Heinr. Otte, Handbuch der kirchlichen kunstarchäologie
des deutschen mittelalters. 5. aufl. in Verbindung mit dem verf.
bearbeitet von Ernst Wer nicke. 1. band. Leipzig, T. 0. Weigel.
1883. XIV und 607 s. gr.-8". 16 m. 2. bd., lief. 1—3 (s. 1
bis 480). a 4 m.
die neue aufläge des allen freunden der deutschen kunstge-
schichte seit lange als zuverlässiger handweiser bekannten werkes
unterscheidet sich von den früheren durch die beträchtliche vermeh-
94 VIII. Kulturgeschichte.
rung des stofiFes. die neueren forschungen haben eingehende berück-
sichtigung gefunden, die anordnung ist jetzt so getroffen, dass dem
ersten bände das eigentlich archäologische (kirchengebäude, innere
einrichtung) nebst den hilfswissenschaften (epigraphik, heraldik, iko-
nographie) zugewiesen ist, während der zweite die geschichte und
Statistik der baukunst und der bildenden und zeichnenden künste
behandelt. — angez. Theol. litbl. 1883 (49) von M. V. Schnitze.
Lit. rundschau 1884 (2). Evang. kirchenz. 1884 (5) von L. Schulze.
473. Eug. Dutuit, Manuel de l'amateur d'estampes. intro-
duction generale (premiere partie). Paris , A. Levy. VIII und
308 s. gr.-8°. 40 fr.
sehr lobend rec. Chi. f. bibliothekswesen 1 (8) 323 — 328 von
Alb. Cohn: behandelt die ältesten erzeugnisse des grabstichels, etwa
bis zum jähre 1460 und die sogen, holztafeldrucke, z. b. Ars mo-
riendi, Biblia pauperimi, Speculum humanae salvationis, die deutsche
Meinradslegende, gründlich und fleissig.
474. H. Kolb, Glasmalereien des mittelalters und der renais-
sance. orig. -aufnahmen (in 10 heften). 1. heft, fol. (6 ehromol.
mit 6 bl. text). Stuttgart, Wittwer. 10 m.
475. J. Lange, Bilder zur geschichte; ein cyclus der hervor-
ragendsten bauwerke aller kulturepochen in lichtdr. nach den ori-
ginalölbildern mit erklärendem texte, in 10 lief. 1 — 3. lief. lex. -8".
(ä 6 bl. mit 6 bl. text). Wien, Hölzel. ä 2 m. einzelne bilder
ä 40 pf.
476. Hirth, Kulturgeschichtliches bilderbuch aus drei Jahr-
hunderten. 17.— 24. lief. München, Hirth. XX, s. 515—768. mit
fig. 2,40 m.
477. C. Friedrich, Die elfenbeinreliefs an der kanzel des
doms zu Aachen, eine nachbildung der Theodorichstatue in Ravenna
und Aachen. München, Ackermann. 1883. III, 47 s. 1,80 m.
478. A. Essenwein, Kästchen des 12. jhs. im germanischen
museum. Mitteilungen aus d. germ. mus. (beilage zum Anz. d.
germ. mus.) 1, 1 — 2.
in holzschnitt abgebildet und beschrieben.
479. W. Watte nbach. Zwei indulgenzbriefe aus Avignon im
germanischen museum. Mitteilungen aus d. germ. mus. (beilage zum
Anz. d. germ. mus.) 1, 2 — 3.
aus den jähren 1334 und 1343. beispiele reicher ausstattung
durch bilder, Verzierungen und initialen, der beschreibung ist ein
facsimile der verzieriing der Urkunde von 1343 in halber grosse des
Originals beigefügt.
VIII. Kulturgeschichte. 95
480. A. Essenwein, Die lieilig-e Elisabeth, holzskulptiir von
Tilmann Riemenschneider. Mitteil, aus d. gei'in. mus. (beilage zum
Anz. d. germ. mus.) 1 (3) 17 — 19.
kiu'ze geschichte dieses werks und seiner Wiederherstellung.
481. A. Essenwein, Katalog der im germanischen museum
befindlichen glasgemälde aus älterer zeit, beilage zum Anz. d. germ.
mus. 1. — zahlreiche abbil düngen.
482. Hermann Meyer, Die schweizerische sitte der fenster-
und Wappenschenkung vom 15. — 17. jh. nebst Verzeichnis der
Züricher glasmaler von 1540 an und nachweis noch vorhandener
arbeiten derselben. eine kulturgeschichtliche Studie. Frauenfeld,
Huber. 1884. XX, 384 s. gr.-8''. 5 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (32) 1091—1092. 'behandelt wird die
sitte, den hausbau durch widmung eines fensters, oder einer Scheibe
mit dem wappen des donators ... zu fördern', für die geschichte der
glasmalerei wertvoll.
483. Zierstücke des deutschen, französischen und italienischen
kunstgewerbes aus dem 12.- — 17. jh. (sonderausg. des atlas zum
katalog der kunstsammlung von E. Felix in Leipzig), fol. Leipzig,
Weigel. 1883. 30 m.
484. A. Essenwein, Emaillierter leuchter des 13. Jahrhun-
derts, Mitteil, aus d. germ. mus. 1, 43.
Limousiner aus der freiherrl. v. Eelkingscheu Sammlung, abbild.
485. A. Essenwein, Emailliertes ciborium. ein emailliertes
rauchfass. Mitteil, aus d. germ. mus. 1, 43 — ^46.
ebenfalls Limousiner arbeiten aus dem 13. jh. abbildung und
beschreibung.
Masik. 486. E. Naumann, Illustrierte musikgeschichte. die
entwicklung der tonkunst aus frühesten anfangen bis auf die gegen-
wart. 19.— 26. lief. (s. 377—536). Stuttgart, Spemann. 1883.
ä 0,50 m.
487. A. Tottmann, Kurzgefasster abriss der musikgeschichte
von der ältesten zeit bis auf die gegenwart. 1. bdchen. Leipzig,
Lenz. 1883. 67 s. mit 1 taf. 0,75 m.
W. Brambach, Die musikliteratur des mittelalters
bis zur blute der Reichenauer sängerschule. 500 — 1050 n. Chr.
Karlsruhe und Leipzig, Teubner in comm. H, 27 s. gi'.-4°. mit
1 tafel.
Pädagogik. 489. Kaemmel, Geschichte des Schulwesens.
Leipzig, Duncker. 1883.
96 VIII. Kulturgescliichte.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 395. — ausführliche besprechung
von Jastrow, Mitteil, aus d. histor. lit. 12 (2).
490. Monumenta Germaniae paedagogica. herausgegeben von
Kehrbach.
das werk soll nach einer anzeige des jjrospekts in Neue jahrb.
f. phil. und pcäd. 1884 (7) 357—360 von Koldewey enthalten:
1. Schulordnungen. 2. Schulbücher. 3. pädagogische miscellaneen.
4. zusammenfassende darstellungen. doch ist noch nicht ersichtlich,
ob man über Luther hinauszugehen gedenkt.
491. Theodor Vatke, Altenglische erziehung, besonders im
13. bis 16. jh. Herrigs archiv 72, 129—152.
der aufsatz beruht hauptsächlich auf Furnivalls Education in
Early England, M. Brownes Chaucers England und Stauntons The
Great Schools of England, für das 16. jh. liegt Aschams Schole-
master zu gründe, zum schluss wird eine scene aus Rowleys You
See me You know Me abgedruckt, welche das institut der prügel-
knaben veranschaulicht.
492. Lor. V. Stein, Das bildungswesen. 2. teil, das bil-
dungswesen des mittelalters. Scholastik, Universitäten, humanismus.
2. aufläge. Stuttgart, Cotta. 1883. XVII, 541 s. gr. 8».
493. G. Cederschiöld, Gm ujjpfostran hos nordboarne under
hedna tiden. Göteborg. 19 s. 8°.
Scbachspie). Eine bisher noch nicht bekannt gewesene er-
klärung über die entstehung des Schachspiels enthält der von Bech
herausgegebene lat. commentar zu Granum sinapis. — vgl. Jahres-
bericht .1883 no. 918.
Tracbten und Gerät. 493. A. Hagedorn, Eine kleiderord-
nung. Mitteil. d. ver. f. Lübeck, gesch. 1883, 14 — 16.
niederdeutsch vom ende des 15. jhs. aus Lübeck.
494. L. Bartsch, Die sächsischen kleiderordnimgen unter be-
zugnahme auf Freiberger Verhältnisse. Mitteil, vom Freiberger alter-
tumsverein. lieft 20.
495. Die westfälischen siegel des mittelalters, herausg. vom
verein für geschichte und altertumskunde Westfalens. Münster, Re-
gensberg in comm. 1882 u. 1883. gr.-fol. 1. lieft. 1. abt. die
Siegel des 11. u. 12. jhs. bearbeitet von F. Philipp i. VIII, 32 s.
text nebst 17 photolith. taf. 20 m. — 2. abt. die siegel der
dynasten, bearb. von Georg Tumbült. VIII und 66 s. text und
taf. XVIII— XLI. 20 m.
eine anzeige in der Litztg. 1884 (17) 619 — 620 von K. M.
hebt u. a. die Wichtigkeit des werkes für die kenntnis der trachten
und der kunstfertigkeit hei'vor.
V^IIl. Kulturgeschichte. 97
497. Hermann Weiss, Geschichte der tracht und des geräts
im mittelalter vom 4. bis 14. jh. 2. gänzhch umgearbeitete aufl.
mit 367 flg. in holzschn. u. 8 färb, tat'ehi (Kostümkunde 2. bd.).
Stuttgart, Ebner u. Seubert. 1883. XXVIII u. 625 s. gr.-8*'.
16 m.
anerkennend besprochen von Alwin Schultz, Litztg. 1883 (40)
1391 — 1392; zugleich wird auf eine reihe von druckfehlern und
versehen hingewiesen.
498. Kunst im hause. 2. reihe. abbildungen von gegen-
ständen aus der mittelalterlichen Sammlung zu Basel, hersg. und
mit eine.- einleitung versehen von Moritz Heyne, gezeichnet von
M. Eabeck. Basel, Detloflf. 13 s. u. 30 photolitogr. taf. in mappe.
gr. 4". 10 m.
empfehlend besprochen Litztg. 1883 (47) 1660 — 1661 von
Friedr. Schneider.
499. A. Essenwein, Mittelalterlicher hausrat und das leben
im deutschen hause. Anz. f. künde der d. vorz. 1883 (10) 286
bis 290, (11 u. 12) 318—323.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 354. — fortsetzung. topfe, mörser,
tafelgerät, meist aus dem 14. jh.
500. L. Korth, Goldarbeiterrechnung für den herzog Wil-
helm IV. von Jülich und Berg aus den jähren 1480 und 1481.
Anz. f. künde der d. vorz. 1883 (11 u. 12) 327—333.
501. S. William Beck, Gloves: their Annais and Associations.
A Chapter of Trade and Social History. London, Hamilton, Adams
& Co. 1883. XIX, 263 s. S".
angez. Academy no. 620, s. 201: eine für die kostümgeschichte
interessante Zusammenstellung von nachrichten über den handschuh;
zwar wenig übersichtlich behandelt, doch mit einem guten register
versehen. The Antiquary 10, 74 f. bringt über den Inhalt weitere
notizen, aus welchen hervorgeht, dass der verf. die bereitung und
preise der handschuhe, ihren gebrauch und ihre bedeutung in der
kirche, auf dem thron, vor gericht und in der gesellschaft (als pfän-
der, geschenke, abzeichen) u. s. w. untersucht. — vgl. auch Anti-
quarian Magazine & Bibl. 5, 147.
502. Clapton Rolfe, The Accurary of the Colouring of Illu-
minated Mss. The Antiquary 8, 185 — 189.
sucht nachzuweisen, dass die farbigen darstellungen von ge-
wändern in mittelalterlichen mss. genau mit den in Wirklichkeit ge-
braxxchten färben derselben übereinstimmten. zu diesem zwecke
werden stellen aus Chronisten etc. nach Chambers' Divine Worship
in England mit Illustrationen mehrerer alter englischer hss. verglichen.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 7
98 IX. Recht.
— Academy no. 601, 0. 315 erkennt die darlegung als überzeu-
gend an.
503. G. Laiu-ence Gomme, Primitive Agricultiiral Implements.
Part 2. The Antiquary 8, 189—192.
s. Jahresbericht 1883, no. 358. — nach einem blick auf die alt-
römischen und gallischen erntegeräte wendet sich der verf. zu denen,
die früher in England und bis in verhältnismässig späte zeit in
Schottland in gebrauch waren, ohne erschöpfend zu sein, dürfte die
gebotene Übersicht nebst quellennachweisen doch beachtung verdienen.
504. Hubert Hall, The Exchequer Chess-Game. The Anti-
quary 9, 206—212.
man hat bisher die bezeichnung 'Schachbrett' für den zahltisch
der englischen rechnungskammer, trotz mancher Unklarheit, wörtlich
genommen, der aufsatz zeigt dagegen, durch Illustrationen unter-
stützt, dass das tuch des zahltisches in streifen geteilt war, deren
jeder für eine münzsorte (d., sh., £, in einem, zehnern etc.) be-
stimmt war. die berechnung wurde nicht mit geld, sondern mit
marken durchgeführt, die je nach ihrer Zusammenstellung verschie-
dene Ziffern bezeichneten. — vgl. ebd. 10, 38 u. 134.
für die englischen arlikel hat mich J. Koch freundlichst unterstützt.
Bötticher.
IX. Recht.
505. Alwens, Symbole bei lehnsmutungen aus Urkunden des
14. u. 15. jhs. Zs. f. d. geschichte des Oberrheins 36, 427 — 432.
506. R. Andree, Über den schulzenstab in der Ober- und
Niederlausitz. Zs. f. ethnologie 1882, 313.
507. M. A. Becker, Zur literatur der weistümer. Blätter des
Vereins f. landeskunde von Niederösterreich, neue folge 16. Jahr-
gang 1882.
508. L. V. Borch, Die gesetzlichen eigenschaften eines deutsch-
römischen königs und seiner Wähler bis zur goldenen bulle. Inns-
bruck, Wagner. 54 s. 8°.
der verf. kommt zu dem resultate: '1. die erforderlichen eigen-
schaften für die wähl eines deutschen königs sind niemals durch ein
gesetz genau geregelt worden, und es machte sich durch alle zeiten
eine Unsicherheit fühlbar, weil die erhebung des ersten nach dem
vorbilde des erblichen fränkischen königtums erfolgte, auf welches
aber die Karolinger durch ihre ungesetzliche abstammung selbst kei-
IX. Recht. 99
nen anspruch hatten. 2. die Wähler Avaren die geistlichen und welt-
lichen grossen, his auch den dienstmannen des reiches durch ihre
gewonnene staatliche bedeutung eine teilnähme eingeräumt wurde,
nachdem aber mit dem beginne des 13. jhs. der fürstenstand, zu
welchem auch die übrigen grossen gezählt waren, eine andere be-
deutung gewonnen hatte, wurden von demselben geistlicherseits die-
jenigen, Avelche nicht die investitur vom reiche erhielten, u.nd von
der weltlichen alle solche ausgeschlossen, die nicht durch eigenen
heerbann und volle gerichtsbarkeit dem ränge der reichsfürsten spä-
terer zeit entsprachen, von diesen eigentlichen fürsten, welchen nu.n
allein das recht der königswahl zustand, wurde nun zunächst ein
ausschuss gebildet, Avelcher, begünstigt durch die Zeitverhältnisse,
bald imter dem namen des kurfürsten-kollegiums das alleinige Stimm-
recht ausübte.' — rec. Lit. cbl. 1884 (13) 442 und Volkmar,
Hirschs Mitteil. 12 (3) 267.
509. F. Brandt, Forelsesninger over den Norske Retshistorie,
bd. II. Christiania, Damm u. Sohn. 1883. VIII u. 431 s. 8^
band I erschien 1880 über geschichte der rechtsquellen und
des privatrechtes, dieser handelt vom strafrecht und dem rechtsgang
bis zur reformation nach den altnorwegischen rechtsquellen. • — angez.
Lit. cbl. 1884 (30) 1020.
510. A. Brückner, Die Magdeburger urteile, ein denkmal
deutschen rechtes in polnischer spräche aus der mitte des 15. jhs.
(schluss). Archiv f. slavische phil. 7 (4) 525—574.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 354.
511. L. Dargun, Mutterrecht und raubehe. Breslau, Köb-
ner. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 422. — angez. Zs. f. etlmologie
16 (1) 72 f. imd Litztg. 1884 (5) 162.
512. Th. Distel, Das windesurtel. Anz. f. künde d. deut-
schen Vorzeit 1883, 83.
513. R. Ferber, Zur geschichte der leibesstrafen. ohrab-
schneiden , stäupen. Mitteil. d. Vereins f. hamburg. geschichte 5,
21—23.
514. V. Finsen, Grägäs. Stykker, som lindes i det Arna-
magnseanske haandskrift no. 351 f. Skälholtsbök , og en R;vkke
andre Haandskriften, Tilligmed et Ordregister til Gragäs, Oversigter
over Haandskrifterne, og Facsimiler af de vigtigste Membraner, ud-
givet af Kommissionen for det Arnamagnaianske Legat. Kopen-
hagen, Gyldendal. 1883. LXIII u. 716 s. gr. 8". 6 schrifttafeln.
10 kr.
dies ist der abschliessende 3. teil einer sehr Avichtigen alt-
nordischen gesetzsammlung, welche alle Avichtigen handschriften ent-
7*
100 IX- Recht,
hält, sofern sie für die altisländische rechtsliteratur von Wichtigkeit
sind. — angez. Lit. cbl. 1884 (1) 26.
515. F. Frensdorff, Das Kölner dienstmannenrecht. aus d.
Kölner Stadtarchiv.
517. L. Hoffmeyer, Vereinstage der Friesen am Upstalsbom.
Ostfriesisches monatshlatt 1882, 214—261.
518. Höhlbaum, Mitteil, aus d. stadtrecht von Köln. 2. heft.
Cöln, Du Mont-Schauberg. 1883. VI, 127 s. 8°. 3,60 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (13) 429.
519. H. 0. Lehmann, Der rechtsschutz gegenüber eingriffen
von Staatsbeamten nach altfränkischem recht. Kiel, Homann. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 439. — angez. in Hirschs Mitteil.
12 (2) 116—119 von Jastrow.
520. Th. Lindner, Über vehmgerichte. Münster, index lec-
tionum. sommer 1884.
521. Charles Mackay, The Salic Law. Antiquar. Mag. and
Bibl. 6, 119—121.
verf. sucht das unbefriedigende der bisherigen etymologien für
dieses wort darzuthun und eine herleitung aus dem keltischen wahr-
scheinlich zu machen.
522. K. Maurer, Das Verdachtszeugnis des altnorwegischen
rechtes. Sitzungsberichte der phil.-histor. klasse der k. bair. akad.
der wissensch. 1883 (4) 548—592.
523. K. Metger, Die Statuten der Flensburger schmiedege-
sellen. 15. bis 18. jh. Berlin, Mayer u. Müller. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 475. — genauer abdruck der Statuten
aus dem 15. jh. und zweier späteren redactionen von 1597 u. 1620.
— rec. Hist. zs. 1884 (4) 136 u. Lit. cbl. 1883 (52) 1835.
524. Alb. Naudö, Die fälschung der ältesten Reinhardsbrun-
ner Urkunden nebst einem excurse über die kaiserurkunden der
Hirschauer reformklöster. eine diplomatische Studie. Neue mitteil,
des Thür. sächs. Vereins f. erforschung des vaterländischen alter-
tums. bd. 16, 1 — 128. Halle, E. Anton. 1883.
525. M. Pappenheim, Zur erbfolgerung des altlangobardi-
schen rechtes. Forschungen zur deutschen geschichte 23, 616 — 631.
526. Pfannenschmid, Jus primae noctis. Das ausländ 1883
(8) 141 — 150. — vgl. no. 535 dieses Jahresberichtes.
528. P. Prinz, Studien über das Verhältnis Frieslands zu
kaiser und reich, insbesondere über die friesischen grafen im mittel-
alter. Separatabdruck aus dem jahrb. der gesellsch. für bildende
IX. Recht. 101
kunst und vaterländische altertümer in Emden. Emden, Haynel.
99 s. gr.-8°. 2 ra.
siicht im anschhiss an die Untersuchungen v. Richthof'ens die
übliche meinung, dass Friesland zu allen zeiten eine selbständige
Stellung ziim deutschen reiche gehabt habe, als irrig zu erweisen
und darzuthun, dass es weder zur zeit Karls d. gr. noch in den
nächsten Jahrhunderten einen vorzug (namentlich auch in bezug auf
die zu leistende heeresfolge) vor den andern provinzen gehabt und
dass das grafentum noch um die mitte des 14. jhs. dort bestanden
habe, eine gewisse 'friesische freiheit' könne erst seit der mitte des
13. jhs. datiert werden.
529. V. Quistorp, Gebrauch des schulzenstabes in Werbelin.
Verhandl. d. berliner gesellsch. f. anthropologie 1883, s. 33.
530. Rockinger, Über die benutzuug eines auszuges der
Lex romana Visigothorum im landrecht des sogenannten Schwaben-
spiegels. Sitzungsberichte d. k. bair. akademie zu München, philos.-
philol. und bist, klasse 1884 (2) 179—210.
531. Denmann W. Ross, The Early history of Land-holding
among the Germans. London, Trübner. 1883. VU u. 274 s. 8°.
giebt eine Übersicht über die ländlichen besitzverhältnisse der
Germanen bis zur ausbildung des feudalsystems. — rec. Lit. cbl.
1884 (14) 484 u. Antiquary 9, 131 f., wo gegen die richtigkeit
der folgerungen , dass gemeinsamer landbesitz erst in verhältnis-
mässig später zeit entstand, zweifei erhoben werden, im übrigen
wird jedoch das buch, besonders wegen seiner reichen materialien,
empfohlen, s. oben no. 238.
532. Schanz, Das erbfolgeprincip des Sachsenspiegels und
des Magdeburger rechts. Freibiu-ger dissert. 1883.
533. L. Schlesinger, Magdeburger schöppensprüche für
Brüx. Mitteil. d. Vereins für gesch. d. Deutschen in Böhmen 21,
145 — 158.
Vgl. Germania 19, 476.
534. L. Schlesinger, Deutsch-böhmische dorfweistümer. Mit-
teil, des Vereins für gesch. d. Deutschen in Böhmen 22, 281 — 330.
schon in denselben mitteilungen, 15, lieft 3, hat dieser verf.
einen aufsatz über deutsch-böhmische weistümer veröffentlicht, von
denen er nach fortgesetzter Sammlung eine neue folge bringt.
535. Karl Schmidt, Der streit über das jus primae noctis.
Zs. f. ethnologie 16 (1) 18—59.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 455. — nachdem das 1881 erschie-
nene werk (vgl. Jahresbericht 1881 no. 248) über das jus pr. n.
1Q2 IX- Recht.
viele gelehrte zu erneuter beliandlung" des gegenständes angeregt
hat, giebt der verf. hier eine Übersicht über den heutigen stand der
frage, er scheidet die behauptungen und nachrichten bezüglich mo-
derner Staaten, die er einzeln nachprüft und widerlegt, von den
speziell zur ethnologie gehörigen fragen, dem angeblichen hetärismus
der Vorzeit und den Überlieferungen über das europäische altertum
und aus fremden weitteilen.
536. J. Schnell, Gerichtshände. Anzeiger f. künde der deut-
schen Vorzeit 1883, 224.
537. Rieh. Schröder, Über die bezeichnung der spindelmagen
in der älteren deutschen rechtssprache. Zs. d. Savigny-stift. 4 (3)
1—45.
538. ß. Schröder, Gesetzsprecheramt u. priestertum bei den
Germanen. Zs. d. Savigny-st. 4 (3) 215—231.
539. V. A. Secher, Sämling af Kongens ßetterlings Domme
1595_1604. Kopenhagen, Gad. 1883. 5te htefte. (s. 593—695
og 60 s, 4.)
eine ältere Sammlung von urteilen der königsgerichte erschien
1842 — 48 in 4 bdn., jetzt folgt die fortsetzung mit manchen vor-
teilhaften auslassungen und kürzungen unter engem anschluss an
das verfahren von Waitz. — vgl. Lit. cbl. 1884 (6) 186.
540. W. Sickel, Zur germanischen Verfassungsgeschichte.
Mitteil, für österr, geschichtsforschung 1883 (1. ergänzungsheft)
7—51.
541. Willy Silberschmidt, Die Commenda in ihrer frühesten
eutwicklung bis zum 13. jh. ein beitrag zur geschichte der com-
mandit- und der stillen gesellschaft. Würzburg, Stuber. VIII,
142 s. 8".
542. Ed. Rud. So hm, Lex Ribuaria et lex Francorum Cha-
raavorum. ex raonumentis Germ, historicis recusae. Hannover, Hahn.
146 s. gr.-8o. 2,40 m.
rec. Mitteil, aus d. histor. literatur 12 (4), 312. (Hahn) und
Lit. cbl. 1884 (24) 816.
543. E. Steffenhagen, Die entwicklung der landrechtsglosse
des Sachsenspiegels 4. die Tzerstedische glosse. Wien , Gerold.
40 s. lex.-8".
vgl. Jahresbericht 1883 no. 467.
544. G. Stephens, Scholia to Prof Job. Steenstrups 'Dane-
lag' in Blandinger utg. ved (Universitetsjubilseets danske) samfunds
sekretser. Kjöbnhavn, Klein. X, 62 s. 8°.
545. J. A. Tomaschek, Über eine in Österreich in der
IX. Recht. 103
liälfte des 14. jlis. geschriebene summa legum incerti auctoris und
ihr quellenverhältnis zu dem stadtrechte von Wiener-neustadt u. dem
Werböczischen Tripertitum. Wien, Gerold. 1883. 90 s. lex. 8".
1,40 m.
546. G. Waitz, Deutsche verf'assungsgescliichte. 2. bd. 2. abt.
3. aufläge. — angez. von Sickel, Mitteil. f. östeiT. geschichtsf. 4,
120—122.
3. bd. 2. aufl. Kiel, E. Hamann. 1883. 16 m. (die erste
aufl. erschien 1860.) diese enthält die Verfassung des karolingischen
reiches. — vgl. Jahresbericht 1883 no. 461. — angez. v. Hirsch
in seinen Mitteil, aus der histor. literatur 12 (3) 245—248.
547. W. Zahn, Willkür der Stadt Aken. Geschichtsblätter f.
Magdeburg 18 (2).
Röpke.
En^laud. 548. Frederick Pollock, The Land Laws. English
Citizen Series. London, Macmillan.
bespr. von Charles J. Elton, Academy no. 620, s. 195: eine
geschickte Übersicht über die historische entwicklung des englischen
grundbesitzes aus altgermanischen und mittelalterlichen rechtsan-
schauungen.
549. F., Borough English. The Antiquary 8, 243—246.
Borough English ist dasjenige recht, nach Avelchem das erbe
auf den jüngsten söhn übergeht; dem gegenüber steht 'Burgh Fi-aun-
coyes', auf grund dessen der älteste söhn erbe ist. ersteres ist noch
in einigen orten Südenglands in gebrauch, bezüglich des Ursprungs
dieses rechts Averden die ansichten anderer citiert; ein eigenes urteil
aber nicht abgegeben. — vgl. Academy no. 607, s. 416.
550. G. Laurence Gomme, Junior Riglit, or Borough English.
Athenaeum no. 2931, s. 865.
der urspriing des erbrechts des jüngsten solmes wird in der
Vielweiberei gesucht , welcher auch die Germanen und Kelten in
ältester zeit huldigten, begi'ündet wird diese Vermutung mit hinweis
auf einen gebrauch der Kaffern, nach welchem der söhn der zuletzt
geehelichten gattiu eines häuptlings der erbe wii-d. — vgl. auch no. 342.
551. G. L. Gomme, The Old Land-rights of Municipal Cor-
porations. The Antiquary 9, 157—162 u. 203—206.
der verf. sucht einige heute bestehenden gebrauche bei städti-
schen ämtern aus älteren dorfrechten herzuleiten.
552. G. L. Gomme, The House in Early Municipal Custom.
Athenaeum no. 2938, s. 216.
in einigen alten, den hausbesitz betreffenden gesetzen und ge-
brauchen sieht der verf. obiger Zuschrift einen ferneren beleg dafür,
104 IX. Recht.
dass die stadtgemeinde ursprünglich eine fortsetzung der dorfge-
meinde war.
553. G. L. Gomme, Henry B. Wheatley u. W. H. Helm,
The Folk-Moot at Westminster. Athenaeum no. 2957, s. 823; ebd.
no. 2958, s. 15 u. no. 2959, s. 50.
Gomme führt ein paar nachrichten ans der zeit Heinrichs HI.
und Richards H. an, um zu zeigen, dass das parlameut sich aus
dem alten folk-moot entwickelt habe; darauf soll auch die heutige
sitte hindeuten, dass die Parlamentsmitglieder die hüte aufbehalten,
die andern beiden korrespondenten machen bedenken gegen diese
folgerungen geltend, die Gomme jedoch nicht für zutreffend hält.
554. Archaic Land-Tenure in England. The Antiquary 8,
204—208.
gegen die von Seebohm (s. Jahresbericht 1883, no. 456) ver-
tretenen ansichten über landverteilung werden einige örtlichen ge-
brauche aufgeführt, nach welchen teile von gemeindewiesen denen,
welche ein recht darauf hatten, durch das loos angewiesen wurden.
555. F., Forest Laws and Forest Animals in England. The
Antiquary 10, 21—24.
eine übersichtliche, doch nicht erschöpfende, darstellung der
englischen forstgesetze von den frühesten zeiten (das älteste erschien
1184) an. soll fortgesetzt werden.
556. Transactions of the Cambridge Philological Society. Vol. 2.
Ed. by J. P. Postgate. London, Trübner. 1883. VIH, 284,
43 s. 8o.
The Antiquary 9, 275 bespricht besonders H. J. Roby's
artikel 'Some Words and Questions connected with the Roman Survey
and Distribution of Public Land-, da dieser auch auf die frage über
den grundbesitz bei den Angelsachsen einiges licht wirft.
557. Hubert Hall, Early River Conservancy. The Antiquary
8, 250—252.
über alte Vorrechte in der benutzung der flüsse und frühere
gesetzlosigkeit in bezug auf die reinhaltung derselben , besonders
der Themse.
558. Augustus Jessopp, Manor Court Rolls. Athenaeum
no. 2924, s. 601.
nach einigen bemerkungen über den nutzen, welcher aus jenen
alten dokumenten bezüglich der geschichte alter englischer dorfge-
meinden und deren gesetze gezogen werden kann, fragt der korre-
spondent nach der erklärung eines in dokumenten des 14. jhs. vor-
kommenden ausdrucks {Audlepiman etc.).
IX. Recht. 105
559. Paul Vinogradof'f, The Hiindred Rolls. Athenaeum
no. 2930, s. 815.
ein hinweis auf diese, bisher zu wenig beachteten dokumente
als wichtig für die englische rechts- und kulturgeschichte des ma.
besonders wertvoll werden die Hundred Rolls aus der zeit Eduards I.
genannt.
560. William Ridgeway, A Reference in Shakspere to Open-
Field Cultivation. Academy no. 598, s. 266.
eine stelle aus 'As You Like It' 5, 3, soll eine anspielung auf
den gebrauch von gemeindeäckern enthalten, die in einzelne streifen
geteilt wurden. — hieran schlössen sich Zuschriften von:
Edward Peacock, G. H. White, J. Sargeaunt und L. Toul-
min Smith, 'Fields' and 'Closes\ ebd. no. 599, s. 283; 600, s. 301;
601, s. 317 und 602, s. 333.
über die bedeutung der genannten ausdrücke, wie sie bei älte-
ren autoren und in dokumenten, besonders aus dem 16. u. 17. jh.,
vorkommen, dose entspricht meist dem deutschen lioppel, wurde in
einigen gegenden jedoch statt field gebraucht, in andern wechselten
beide ausdrücke ohne Unterscheidung.
561. Henrici de Bracton de Legibus et Consuetudinibus Angliae
Libri. Edited by Travei's Twiss. Vol. 6. Rolls Series.
s. Jahresbericht 1882 no. 877. — rec. Academy no. 610, s. 26:
der Schlussband des Werkes, die einleitung wirft neues licht auf
einige interessante punkte der englischen geschichte.
562. Paul Vinogradoff, A Note-Book of Bracton. Athe-
naeum no. 2960, s. 81.
der verf. des artikels sucht nachzuweisen, dass ein ms. des
British Museums als notizensammlung zur bekannten abhandlung
Bractons gedient habe.
563. On the House of Lords. Part 1. Its Origin. By
G. Laurence Gomme. The Antiquary. 9, 49 — 56; Part 2. Its Func-
tions. By James Gairdner. 9, 149—156 u. 255—259. Part 3.
Its Place of Meeting. By Henry B. Wheatley 10, 41—48.
der verf. des ersten artikels sucht nachzuweisen, dass der Ur-
sprung des englischen herrenhauses in den ältesten formen der ge-
meindeversammlungen zu erblicken sei. der zweite artikel legt dar,
dass das herrenhaus, bis zur zeit der Tudors, als der höchste gerichts-
hof und der einzig wirklich gesetzgebende körper galt, erst seit
jener zeit gelangte das Unterhaus zu einfluss. der dritte artikel
führt zunächst aus, dass die beiden häuser getrennt zu tagen pfleg-
ten, \ind dass das Unterhaus nur dann mit dem oberen vereint wurde,
wenn es bei beratungen seine meinung abgeben sollte, den schluss
bildet eine topographische beschreibung des alten Parlamentshauses.
J. Koch.
106 X. Mythologie. Volkskunde.
X. Mythologie. Volkskunde.
564. Jacob Grimm, Teutonic Mythology. Translated from
the 4. Edition by J. S. Stallybrass. London, Bell. Vol. .3.
LV, 899—1276. 8".
s. jabresberielit 1883 no. 477. — der vorliegende band angezeigt
von F. York Powell, Academy no. 616, s. 125, welcher an einigen
beispielen des englischen aberglaubens nachweist, wie wichtig ein
werk wie das Grimms zur richtigen auffassung und deutimg des-
selben ist. nach ein paar berichtigungen zu andern citaten spricht
er die hoffnung aus, dass der Übersetzer auch die nach Grimm er-
schienenen forschungen auf diesem gebiete in angriä nehmen werde,
in England sei noch viel in dieser hinsieht zu tim. — eine lobende
anzeige auch im Antiquary 9, 83, wo der wünsch geäussert wird,
dass St. die Übersetzung des Supplements bald folgen lasse.
565. A. L. Mayhew, Grimm's Teutonic Mythology. Academy
no. 608, s. 435.
bezüglich der Jahresbericht 1883, no. 477 erwähnten besprechung
der englischen Übersetzung von Grimms mythologie spricht der verf.
den wünsch aus, dass die Verleger einen anhang mit Grimms wert-
vollen anmerkungen, mit Übersetzungen der citate in nicht allgemein
bekannten sprachen (slav., ahd., mhd., an. etc.) und mit genauerer
angäbe der im werke nur kurz bezeichneten autoritäten herausgeben
möchten.
566. William George Black, G. A. Schrumpf u. A. Hall,
Risi. Athenaeum no. 2961, s. 124 u. ebd. no. 2965, s. 252.
der ausdruck kommt in Grimms mythologie (4. ausg. 2, 972)
unter den krankheitsnamen vor, doch setzt er dahinter ein frage-
zeichen. unter den deutungsversuchen ist der von Schrumpf zu be-
achten: schwed. rise = atrophie, finn.-schwed. rilsi etc. der name
der krankheit sei vielleicht von hd. reis, ahd. rts etc. abzuleiten,
vgl. flechte: pflanze und krankheit.
567. Mythologische forschungen aus dem nachlasse von Wilhelm
Mannbar dt hrsg. von Hermann Patzig. mit vorreden von Karl
Müllenhoff und Wilhelm Seh er er. Strassburg, Trübner. XL,
382 s. 8. (Quellen u. Forschungen heft 51.)
die einzelnen abhandlungen beziehen sich im wesentlichen auf
erntegebräuche. bei der Untersuchung geht der verf. in der regel
von der griechischen und römischen form der mythen aus, um dann
diejenigen anderer Völker, insbesondere auch der germanischen in
betracht zu ziehen. 1. kap. 'Lityerses' (behandelt die verschie-
X. Mythologie. Volkskunde. 107
dciu'ii g'obräuche vom binden des fremden, welcher beim erntefelde
vorbeigeht). 2. kap. Chthonien und Euphonien (tötung des getreide-
dämons). 3. kap. die Luperealien (hergeleitet von lupi-erci =
hipihirci, od. von hqn-erci. das fest, wie verwandte anderer Völker,
finden zu anfang des frühjahrs statt; die schlage bedeuten förderung
des Wachstums.) 4. kap. das Oktoberross (ein getreidedämon —
Opferung desselben). 5. kap. Demeter (abgeleitet aus Jeirjf.iriTi]Q =
gersten-, korumutter, verglichen mit nordeuropäischen u. a. sagen
und gebrauchen). 6. kap. kind und körn (das körn als symbol
bei hochzeits- und kindbettsgebräuchen). eine ausführliche Inhalts-
angabe und ein register ermöglichen leichte auffindung auch von
einzelheiten. — ausser dem werte, den das buch in den sorgfaltigen
Untersuchungen und umfassenden materialsammlungen besitzt, wird
es wesentlich durch die vorrede MüUenhoffs, seine letzte literarische
arbeit , bereichert. Müllenhoff" bespricht sein Verhältnis zum verf.
und dessen anschauungen , wie auch zur mythologischen Stellung
J. Grimms, hier sei nur hervorgehoben, dass Müllenhoff die mythologie
als einen wesentlichen teil der poesie betrachtet; dass er die
mythischen bestandteile der heldensage in Verbindung mit andern
unzweifelhaft heidnischen zügen als grundlage der süd- und nord-
germanischen mythologie ansieht; dass er jede sage für ein bestimmtes
historisches produkt hält, weshalb die anschauungen, die sie enthalte,
nicht von der stelle, wohin die Überlieferung sie setze, verrückt
werden dürfen u. s. av. : bemerkungen , welche die beachtung aller
künftigen forscher auf diesem gebiete verdienen. — W. Scherer
führt dann die von Müllenhoff nicht vollendete biographische und
literarische skizze über Mannhardt zum abschhiss. — eine auskunft
über die tätigkeit des hrsg. beendet die vorrede.
568. E. H. Meyer, Indogermanische mythen I. Gandharven-
Kentauren. Berlin, Dümmler. 1883. n, 243 s. 8°. 4,50 m.
nachdem der verf. in einem kurzen Vorwort auf die Wichtig-
keit der vergleichenden mythologie hingewiesen, geht er von Kuhns
xxnd Mannhardts Untersuchungen über Gandharven und Kentauren
aus, lim zunächst die Zeugnisse der indischen und griechischen
literatur und kunst, die von diesen dämonen handeln, zusammen-
zustellen, hierauf behandelt er eingehend die entwicklung der
Gandhai'ven- und Kentaurensage, um sich dann zu einer deutung
derselben zu wenden, bei dieser unterscheidet er äussere erscheinung,
herkunft, die handlungen und die eigenschaften, und kommt zu dem
ergebnis, dass Gandharven und Kentauren die indogermanischen
■winddämonen gewesen seien, da diese frage selbst die germanische
mythologie nur nebenbei interessiert, ist es hier nicht nötig, auf
einzelheiten einzugehen, doch sei bemerkt, dass der verf. zuweilen
auch srermanische sasren und aberfflauben zur verg-leichung: heran-
108 X. Mythologie. Volkskunde,
zieht; z. b. s. 150, 155 ff. (regenbogen), 167 anm. u. s. w. die
übrigen stellen weist ein sorgfaltiges register am ende des buches
nach. von allgemeiner bedeutung ist aber der 5. abschnitt,
'Mythologische Stellung', in welchem der verf. in kurzer thesenform
die ganze mythengeschichte in drei hauptperioden, die des seelen-,
geister- und götterglaubens einteilt. aus dem anhang sei hier der
2. abschnitt, welcher einige notizen zur Kentaurensage im mittelalter
und in der neuzeit liefert, hervorgehoben. zusätze und das schon
erwähnte register beschliessen das buch. — rec. von H. Röscher,
Gott. gel. anz. 1884 (40) 144 — 161, der seine vom verf. ange-
griffene ansieht, dass die Kentauren dämonen der bergströme seien,
ausführlich verteidigt, im übrigen aber sehr anerkennend über das
blich urteilt. L, Laistner, Anz. f. d. alt. 10, 407 ff., ist dagegen
geneigt, die richtigkeit von Meyers beweisführung anzuerkennen,
doch meint er, dass es noch zu früh sei, mythologische thesen
aufzustellen, auch der rec. der Academy, no. 638 s. 64, erkennt
die Sorgfalt der Untersuchung an, weist aber darauf hin, dass, wenn
die neueste forschung über die Urheimat der Indogermanen recht
hat, die Kentaurensage keine indogermanische, sondern aus dem
Osten entlehnt sei. — vgl. ferner K. Bruchmann, Berl. phil. Wochen-
schrift 4 (19) 602 — 604; 0. Gruppe, Wochenschrift f. classische
philoh 1 (15) 449—457; C. de Harlez, Philol. rundschau 4 (17)
522 — 528.
569. A. Lang, Robert Brown jun. , George W, Cox, Com-
parative Mythology. Academy no. 604, s. 367, ebd. no. 605, s. 387
u. no. 607, s. 417.
Lang sucht die hinfalligkeit und Unsicherheit von philologischen
erklärungen der götternamen und mythen nachzxxweisen, wogegen
die vergleichung der mythen von Völkerschaften aller rassen be-
stimmtere resultate ergeben sollen, dem gegenüber bemerkt Brown,
dass die philologische mythologie sich nicht allein auf uamen stützt,
sondern auch äussere umstände gebührend in betracht zieht. Cox
endlich, der von Lang als hauptvertreter der philologischen richtung
angegriffen wurde, erhebt denselben einwand und sucht seinerseits
auszuführen, dass die von Lang als einzig richtig dargestellte methode
auf keiner festen grundlage ruhe. — die fortsetzxmg der Streitfrage
unter den titeln:
570. The Myth of Cronus, ebd. no. 609, s. 11 f., 610, 29 f.,
611, 47 f. von A. Lang, Isaac Taylor und E. M. Clerke; dann:
'Greek Myths' und 'Kronos and Heavenly Stones' no. 612, s. 63,
von Taylor und J. G. R. Ferlong; dann: 'Comparative Mythology'
ebd. 615, 115 f. u. 616, 133 f. von Taylor, Lang und Walter
Leaf, endlich: 'The Genealogy of Myths', 618, s. 148 von Lang
X. Mythologie. Volkskunde. 109
interessiert uns nur sofern, als die allgemeine frage, ob zur
erklärung indogermanischer mythen diejenigen uncivilisierter Völker
herangezogen werden dürfen, an einigen konkreten beispielen der
griechischen mythologie weiter erörtert wird, während Lang seine
ansichten aufrecht erhält, sucht Taylor nachzuweisen, dass die philo-
logie keiner soweit hergeholten stütze bedarf. W. Leaf möchte die
Streitfrage damit erledigen, dass er beide methoden in verständiger
anwendung neben einander bestehen lässt.
571. Robert Brown und A. Lang, The Moon and the Hare.
Academy no. 613, 80; Ö14, 97 f.; 617, 150 f.
an die obige principienti-age anknüpfend, will Brown mond und
hase als identisch im Volksglauben ansehen, wähi-end Lang diese
deutung nicht zulässt, indem er auf die widersprechenden auslegungeu
verschiedener mythologen hinweist. der hase sei weiter nichts als
ein hase.
572. Ralph Abercromby, The Orpheus Myth. Academy
no. 606, s. 399.
der artikel ist die fortsetzung einer korrespondenz über The
Hermes and Orpheus Myth (ebd. 601, s. 316 u. 603, s. 351
[G. W. Cox]), und verdient, obwohl an ein der germanischen
Mythologie fremdes thema anknüpfend, hier dennoch erwähnung
wegen der in ihm zusammengestellten deutschen, englischen und
nordischen ausdrücke, welche wölken und andere himmelserscheinungen
mit namen von tieren und gegenständen belegen. hieraus folgert
Abercromby den naturursprung verschiedener mythen. dem ent-
gegen steht:
573. Wentworth Webster, The Roland Legend. Academy
no. 608, s. 434.
der vom afrz. Rolandsliede überlieferte zug, dass der held un-
mittelbar vor seinem tode einen felsblock mit dem Schwerte spaltete,
ist in neuerer sagenbildung dahin erweitert, dass Roland die Spaltung
eines ganzen engpasses in den Pyrenäen zugeschrieben wird, diese
mitteilungen macht Webster, um an einem beispiel zu zeigen, dass
sagen auf historischer grundlage beruhen können, und dass diejenigen,
welche ohne weiteres einen naturmythus zur erklärung heranziehen,
leicht einen falschen griff tun.
574. Ralph Abercromby, The Cradle of Myths. Academy
ho. 636, 29 f.
die Eddamythen von Freyas befreiung durch Thor weisen auf
gewitter im frühling hin. da solche jedoch in Island nur im winter
stattfinden, kann diese insel nicht das geburtsland jener gewesen
sein, vielmehr deuten meteorologische beobachtungen auf die gegend
östlich von Christiania als die wiege dieser sagen.
110 X. Mythologie. Volkskunde. •
575. Hermann Göll, Illustrierte mythologie. göttersageu und
kultusformen der Hellenen, Römer, Ägypter, Lider, Perser und
Germanen. nebst Zusammenstellung der gebräucliliclisten Symbole
und allegorischen bilder. 5. aufl. mit 280 illustrationen und 1 titel-
bilde. Leipzig, Spamer. X, 402 s. 8". 4 m.
576. Johann Durmayr, Reste altgermanischen heidentums in
unsern tagen. Nürnberg, Korn. 1883.
s. Jahresbericht 1883, no. 497. — angez. v. P. Feit, Central-
organ 12, 98 f.; der, wie der ref. a. a. o. wegen der vielen
irrtümer in sprachlicher hinsieht das büchlein, trotz des löblichen
Zweckes, nicht empfehlen kann, ähnlich urteilt auch E. H. Meyer,
Anz. f. d. a. 10, 295 f., der dem verf. wohl Verständnis für sagen
und gebrauche zuspricht, ihm jedoch zu quellenstudien rät.
576a. George Stephens, S. Bugges Studier oor nordisk
mythologi. Aarb. f. nord. oldkyndighed og bist. 1883, s. 215 — 363.
1884, s. 1—47.
übersetzt aus den Memoires de la Societe royale des antiquaires
du nord (vgl. Jahresbericht 1883 no. 482).
577. George Stephens, S. Bugge's Studies on Northern
Mythology, shortly examined. With many Illustrations. London,
Williams and Norgate. Reprint from the 'Memoires' of the 'Societe
royale des antiquaires du nord'.
angez. Academy no. 630, s. 388: der verf. zeigt, dass allerdings
die jüngeren an. dichtungen und erzählungen fremde einflüsse auf-
weisen, dass aber in andern zahlreiche altertümliche züge aufbewahrt
sind, im übrigen werden die kürzlich entdeckten mnenkreuze und
alten Steinschnitzereien berücksichtigt.
578. Th. B(eyttenmüller), Deutsche mythologie. eine
Studie. Tübingen, Fues. 1883. 20 s. 8'>. 0,60 m. (separat-
abdruck a. d. Corresp. bl. f. d. gel. u. realsch. 1883, 9 u. 10. heft.)
ein Vortrag, der einen überblick über die nordische götterlehre,
und deren nachklänge in sage und gebrauch giebt , um deren
poetischen und patriotischen wert zu veranschaulichen.
579. F. W. L. Schwartz, Prähistorisch-anthropologische
Studien. mythologisches iind kulturhistorisches. Berlin, Hertz.
Vm, 520 s. 8". 12 m.
angez. von Ludwig Laistner, Anz. f. d. a, 10, 407 ff.: nach-
dem er die bedeutung und Stellung des verfs. in der mythenforschung
hervorgehoben, giebt der rec. nur einen hinweis auf die reichhaltig-
keit des inhalts, da ein eingehen auf einzelheiten über den rahmen
einer recension hinausreichen würde. aus diesem inhalte sei hier
nur das erwähnt, was allgemeines interesse beansprucht und specieller
X. Mythologie. Volkskunde. XI 1
die gernuauischc mythologic behandelt: der heutige volkssglaube
und das alte heidentum (Wiederabdruck des programms von 1849) —
vom urspriuig der raythologie — die Sirenen und der nordische
Hraesvelgr — Bärens-kirchhof — die ethische bedeutung der sage —
kulturhistorische und mythologische Studien in Flinsberg u. s. w. —
auch der rec. des. Lit. cbl. 1884 (12) 387 ff., erkennt die Wichtig-
keit dieser Sammlung von (42) aufsätzen an, welche als grundlage
tür die erforschung der prähistorischen, in den Schriften der alten
nicht aufgezeichneten mythologie dienen sollten. — E. H. Meyer,
Literaturzeituug 1883 (47) 1654 f. , weiss ebenfalls die Ver-
dienste des verfs. um die mythenforschung zu würdigen, erhebt
jedoch bedenken gegen die einseitige gewittertheorie, mit welcher
derselbe die verschiedenartigsten erscheiuungen zu erklären sucht,
auch fehle es dem zusammengestellten materiale oft an methodischer
Sichtung. — vgl. auch R. C. Schröter, Berl. phil. wochenschr. 4
(19) 600—602. — Re\nie internat. 1 (1) 151. C. Merejkowski,
Revue d'anthropol. 2. ser. 8 (3) 544 — 547.
580. K. Schnorf, Der mythische hintergrund im Gudrunlied
und in der Odyssee. Inauguraldiss. Zürich, Schulthess. 1879.
56 s. 8°.
vgl. Jahresbericht 1880 no. 548. — rec. von Gemoll in Bursians
Jahresbericht über die fortschritte der klassischen altertumswissen-
schaft 34, 143. Odysseus ist der sommergott Odin (vgl. Orendel),
Hilde wird mit Freyja, der mutter Erde und Penelope, Hagen mit
dem winter- und todesgott identificiert.
581. W. Seh er er, Mars Thingsus. Sitzungsber. der k.
preuss. akad. d. wiss. 1884 (24, 25).
giebt die von Hüb n er (vgl. oben no. 293) publicierten
inschriften und erklärt Thingsus als einen neben Mars noch ge-
führten beinamen des Tius: 'gott der Volksversammlung'.
582. Danby P. Ery, The Hawick Slogan. The Antiquary
8, 269 f.
tritt fiir eine ableitung der in diesem kriegsruf erscheinenden
namen axis Tyi- und Odin ein.
583. Karl Blind, Teribus ye Teri Odin. The Antiquary 9, 63—72.
an das obige anknüpfend, sucht der verf. eingehend nachzu-
weisen, dass dies ein verderbter altgermanischer kriegsruf sei, der die
götternamen Tyr imd Odin enthalte, vgl. dazu J. H. Roixnd und
Danby P. Ery, The HaAvick Slogan ebd. s. 141 f., J. J. Ver-
non, ebd. s. 190 f., und des verfs. zuschritt ebd. 237 f.
583a. Gustav Storm, Om Thorgerd Hölgebrud. Arkiv for
nord. filol. 2, 124—135.
112 X. Mythologie. Volkskunde.
unter den verscliiedeuen namensformen, die in der bs. begegnen
{Holga hrü]^r, Holda hr., Hqr\M hr., Horga &r.), ist die erstgenannte
die ricbtige. porgerjjr war, nacb dem Zeugnisse des Öaxo Grammaticus,
die gattin des Holgi, des heros eponymos von Hälogaland, und die
Stammmutter des Hälcygjasett, von welcber ibr göttlicbe ebren be-
wiesen wurden, wie dies namentbcb von Hakon jarl Sigur})arson
überliefert ist. [Gering.]
584. K. Hofmann, Domus Brunicbildis. Zs. f. d. a. 28, 143 f.
bei Aimoin, Hist. Francorum I, 5, wird eine lapidea domus
Brunichüdis erwäbnt; bierin siebt Hofmann einen nacbklang an die
mytbiscbe Brunbild, da die beziebung auf die historische Königin
(566 — 616) nicht wahrscheinlich sei.
585. Mabel Peacock, Isaac Taylor, Henry Bradley, The
Name of Robin Hood. Academy no. 596, s. 230; no. 597, s. 250
u. 605, s. 384.
angeregt durch die, Jahresbericht 1883, no. 500 erwähnte notiz
von Bradley, liefert die verf. des ersten artikels fernere beitrage,
bestellend in hinweisen auf volkstümliche pflanzen- und Ortsnamen
und in citaten aus rechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts über
die feier von Robin Hood-festen, dass diese persönlichkeit ihre ent-
stehung einem alten götter-mythus vei'danke. — der zweite artikel
sucht ihn mit dem Sonnengott zu ideutificieren und führt den namen
auf Hotherus (bei Saxo Grammaticus) und Hödr zurück. zur be-
stärkung dieser Vermutung wird darauf aufmerksam gemacht, dass
die Robin Hood-balladen nur in den gegenden Englands lokalisiert
sind, welche unter skandinavischem einfluss gestanden haben. Bradley
meint dagegen, dass wir in Robin Hood den windgott Hermes-Wodan
zu erkennen hätten, der beiname dieses, Höttr, stimme, wenn auch
nicht etymologisch, so doch der bedeutung nach damit überein.
elemente des alten sonnen-mythus mögen sich allerdings später mit
der sage vermischt haben.
586. Henry Bradley, Friar Tuck. Academy no. 620, s. 205.
anschliessend an das obige sucht Bradley diesen in den balladen
vielfach genannten begleiter Robin Hoods als einen nachklang an
den an. Töki, Toko (Saxo-Grammaticus) nachzuweisen und stützt
seine Vermutungen durch anführung engl, eigennamen. für die be-
zeichnung 'Friar' giebt Bradley drei verschiedene erklärungen.
587. E. Wasmannsdcrf, Die religiösen motive der toten-
bestattung bei den verschiedenen Völkern, wiss. beilage z. progr.
d. Köllnischen gymnasiums zu Berlin. Berlin, Gärtner. 22 s. 4°.
[progr. no. 50.]
aus der furcht vor der Wiederkehr der toten und dem selbst-
süchtigen wünsch, ruhe vor den geistern zu haben, entwickelt
X. Mythologie. Volkskunde, 113
sich das gefühl einer Verpflichtung gegen die toten, sie zu bestatten,
einige völker gehen hierin soweit, dass sie denjenigen toten, deren
gebeine man nicht auffinden kann, leere ruhestätten bereiten, in der
römisch-katholisclien kirche werden die bestattungs-ceremonien z. t.
zu nutz und frommen der abgeschiedenen vollzogen, in der evan-
gelischen kirche dienen sie den lebenden zur ermahnung und zum
trost. diese allgemeinen gedanken werden durch zahlreiche citate
und literaturnachweise belegt.
588. Jac. Engel, Der tod in sage und dichtung indoger-
manischer Völker. Vossische zeitung 1884. Sonntagsbeilage 23 — 26.
589. Franz Linnig, Deutsche mythen-märchen. Pader-
born, Schöningh. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 502. — angez. v. L. Frey tag,
Centralorgan 12, 28 f., der das buch für die reifere Jugend warm
empfiehlt. — E. H. Meyer, Anz. f. d. a. 10, 273 — 75, erkennt
wohl die gute absieht und die geschickte darstellung des verfs. an,
macht jedoch darauf aufmerksam, dass manche deutungen bei dem
gegenwärtigen stände der forschung noch verfrüht seien, auch findet
er, dass der verf. die älteren quellen und ihre spräche nicht genug-
sam beherrsche. — s. auch R. Löhn er, Zs. f. österr. gymn. 35,
663 — 65. — Josef Seemüller, Literaturzeitving 1884 (12) 425 f.,
bedauert, dass der verf. nicht im texte quellenangaben gemacht hat,
da die Sammlung des zerstreuten materials selbst nicht ohne wert
sei. für laien wäre jedoch die erdrückende masse exegetischer
mythenphysik besser bei seite gelassen worden.
590. Isaac Taylor, King Lear and his Daughters. Academy
no. 601, s. 316 f.
Lear bezeichnet einen alten keltischen meergott; seine töchter
werden jedoch als winde aufgefasst; Taylor macht nun einen ver-
such, ihre namen bei Shakspere als keltische windnamen zu deuten.
Sagen forschung.
591. T. F. Crane, Mediaeval Sermon Books and Stories.
Proceedings of the American Philosophical Society 21, 114.
s. Jahresbericht 1883 no. 510. — angez. v. E. Stengel,
Literatui-blatt 1883 (12) 481 — 83, der eine kurze Inhaltsübersicht
der Schrift giebt und die Wichtigkeit für sagenforschung xi. s. w.
hervorhebt, welche die in ihr behandelten exempla aus predigt-
sammlungen, die bisher in dieser beziehung noch nicht genugsam
ausgebeutet sind, besitzen. — auch Ph. Strauch, Anz. f. d. a. 10,
286 — 88, liefert eine Inhaltsangabe und giebt in knappen zügen die
gruppierung der einschlägigen Sammlungen und deren Charakteristik.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 8
114 X- Mythologie. Volkskunde.
592. Arturo Graf, Roma nella memoria e nelle immaginazioni
del medio evo. vol. 2. Turin, Löscher. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 543. — angez. von Edward
Schröder, Literaturzeitung 1884 (35) 1276 f. die allgemeine
Sagenliteratur des mittelalters erhält hier mehrfache bereicheruug;
gelegentlich auch die besondere germanischer Völker. so wird zu
der Julianusnovelle in der Kaiserchronik ein syrischer roman als
verwandt nachgewiesen. die in England später weiter gebildete
sage von Gog und Magog erfährt hier eine umfangreiche und gründ-
liche Untersuchung, allerdings giebt das werk seiner anläge nach,
wie im einzelnen vielfach grund zu ausstellungen und schliesst die
arbeit nur an wenigen punkten ab. aber es bringt einen guten ge-
danken zur ausführung und beutet eine gewaltige literaturmasse aus.
593. M. Gast er, Beiträge zur vergleichenden sagen- und
märchenkunde. Bukarest, 1883. (separatabdr. aus Grätz' Monats-
schrift f. gesch. u. wissensch. des Judentums 29 u. 30. 1880 — 1881.)
594. H. Schütz Wilson, Studies in History, Legend, and
Literature. London, Griffith & Farran.
angez. von M. Creighton, Academy no. 620, s. 198. — von
den besprochenen aufsätzen gehört in unser gebiet einer über
'Eppelein von Gailingen'. doch macht der verf. keinen versuch
festzustellen, wieviel in den abenteuern dieses raubritters historisch,
und wieviel sagenhaft ist. das Athenaeum no. 2966, s. 273 findet
diese Studien zwar interessant geschrieben, hätte jedoch gewünscht,
dass der verf. gründlichere Untersuchungen angestellt hätte.
595. Hermann Varnhagen, LongfelloAv's Tales of a Wayside
Inn und ihre quellen, nebst nachweisen und Untersuchungen über
die vom dichter bearbeiteten stoffe. Berlin, Weidmann. VIII, 160 s.
8°. 3 m.
unter den hier behandelten Stoffen sind von allgemeinem
Interesse King Robert of Sicily (s. 18^ — 60), worin der verf. die in
seiner schrift 'Ein indisches märchen u. s. w.' (s. Jahresbericht 1882
no. 421) begonnene Untersuchung erweitert und teilweise berichtigt,
und Emma und Eginhard (s. 92 — 123). für diese sage sucht Vax-n-
hagen eine ältere form nachzuweisen, in welcher jene namen noch
nicht erschienen; ihre einfügung ist erst später infolge von Ver-
wechselungen historischer persönlichkeiten erfolgt. Zu 'Ballad of
Carmilhan' s. 85 ff. wird die literatur zur sage vom geisterschiff
zusammengestellt. 'The Mothers Ghost' s. 131 ff., behandelt eine
in nordischen Volksliedern beliebte sage. die übrigen stoffe sind
weniger verbreitet oder gehören neuerer zeit an. — A. E. Schön-
bach, Literaturztg. 1884 (38) 1382 f., ist von der anläge
des buches und der durchführung der einzelnen Untersuchungen
X. Mythologie. Volkskunde. II5
wenig befriedigt: der Avert der dichtiiugeu sei zu einer literar-
historisclien Studie zu gering; die forschung selbst lasse zuweilen
schärfe vermissen.
596. Hermann Varnhagen, Ein indisches märchen auf seiner
Wanderung. Berlin, Weidmann. 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 421 und 1883 no. 512. — angez.
von A. Bar ine, Revue polit. et litteraire 1884 (1).
597. Alex, von Weilen, Shakespeares Vorspiel zu Der wider-
spänstigen Zähmung. Frankfurt a. M. , literarische anstalt. Vit
und 93 s. 8". 2,40 m.
eine umsichtige den stoflF beherrschende und gut gruppierende
behandlung der geschichte vom träumenden bauer. im ersten ab-
schnitt führt der verf. uns die gestaltungen vor, welche der aus
dem arabischen Orient stammende schwank in der erzählungsliteratur
des abendlandes seit der lateinischen aufzeichnung des Ludovico
Vives durchgemacht hat. dramatisch verwertet wird er zuerst in
einem altenglischen stücke The Taming of the Shrew, dann in dem
auf diesem beruhenden gleichnamigen werke Shaksperes, wo nur
die Charakteristik imd spräche der vorläge gebessert und verfeinert
wird, unabhängig vom englischen Schauspiele gestaltet in Pommern
um dieselbe zeit der pastor HoUonius, über dessen leben hier ge-
nauere nachrichten ermittelt werden, die bekannte anekdote zu einem
drama. ebenso Avenig ist ein Zusammenhang mit Shakspere bei
den Jesuitenstücken und bei Christian Weise sichtbar, die letzten
kapitel des gründlichen und zugleich gut geschriebenen buches ver-
breiten sich über Holberg, Weisse, Calderon und Grillparzer. nach-
zutragen sind bei den novellistischen darstellungen HarsdörfFer,
Frauenzimmer gesprechspiele 2, 112. 121 (1657) nach P. Camerarius ;
Gozzi, Die vertauschten frauen in A. Kellers Italien, novellenschat:^
6, 65 (1856); Zschokke, Schriften 9, 105: Der blondin von Namur.
zu den Schauspielen: Joh. Gawinski, Tragikomedia von dem bui-gun-
dischen herzog imd dem betrunkenen bauer, Dauzig 1638 (polnisch);
eine Königsberger aufführung aus derselben zeit bei E. A. Hagen,
Geschichte des theaters in Preussen 1854, s. 28. dagegen behan-
delte das s. 42 angeführte stück aus dem Nördlinger repertoire von
1604 sicherlich einen ganz andern stoff, vgl. Kirchhof!", Wendun-
mut 6, 243 und Gödeke zu Hans Sachs 1, 241. — H. Varnhagen,
Gott. gel. anz. 1884 (14) 558 — 563 anerkennt die gute methode
und das richtige uj-teil des verfs. und giebt eine reihe von nach-
tragen. [Bolte.]
598. Marcus Landau, Die quellen des Dekameron. 2. sehr
vermehrte und vei-besserte aufläge. Stuttgart, Scheible. 1884.
XVm und 345 s. 8". 5 m.
8*
WQ X. Mythologie. Volkskunde.
gegen die erste aufläge von 1869 ist Landaus buch um mehr
als das doppelte vermehrt, seinen titel aber führt es noch immer
mit unrecht, denn nicht die quellen, aus denen Boccaccio seine er-
zählungen schöpfte, werden hier in erster linie behandelt, sondern
die ganze Vorgeschichte der von ihm bearbeiteten novellenstoffe wird
in ausführlicher weise dargestellt; gruppiert sind sie nach ihrem
frühesten auftreten und ihrem inhalte in 6 abteilungen: orientalisches,
französisches, italienisches, religiöse erzählungen, antikes, historisches,
das wesentliche über die älteren werke der erzählenden literatur ist
dabei jedesmal mitgeteilt, zwei tabellen geben eine nützliche Über-
sicht über die verschiedenen bearbeitungen des Pantschatantra und
der Sieben weisen meister. das weitschichtige material ist mit an-
erkennenswertem fleisse verarbeitet; für die erkenn tnis der histori-
schen beziehungen muss man freilich noch immer zu Mannis werk
greifen, auch hätte hie und da die anordnung übersichtlicher, — •
warum steht z. b. 1001 nacht, wenn es überhaupt erwähnt werden
musste, vor dem Pantschatantra? — manche Untersuchung schärfer
geführt sein können; namentlich musste das dem Boccaccio eigen-
tümliche deutlicher hervorgehoben werden, ein Sachregister fehlt
leider. — rec. von G. Körting, Literaturztg. 1884 (25) 904 f., wel-
cher den fleiss und Scharfsinn des verfs. anerkennt; schwierig sei zu
bestimmen, wie weit Boccaccio seine stoflPe umgestaltete, da er meist
aus mündlicher Überlieferung schöpfte. M. Hyacinthe, Revue crit.
1884 (4) 74 f., tadelt die unübersichtliche einrichtung, den falsch
gewählten titel, die schwerfällige deutsche gelehrsamkeit. [Bolte.]
Barlaam UOd Josaphat. 599. Eugen Braunholtz, Die erste
nichtchristliche parabel des Barlaam und Josaphat, ihre herkunft
und verbreitimg. Halle, Niemeyer. VHI und 110 s. 8". mit
tafel. 3 m.
Braunholtz, ein schul er Toblers, unterzieht in der vorliegenden
aus einer Berliner dissertation hervorgegangenen arbeit die zahl-
reichen Versionen der ersten Barlaamsparabel einer gründlichen und
sorgfältigen Untersuchung, die motive derselben, die kästchenwahl
und die todestrompete, werden als buddhistisch nachgewiesen und das
erstere in seinen verschiedenen Umgestaltungen (pferd im flusse, söhn
an feindestochter, schätz im baumstamm, zwei blinde, geldgans) durch
die europäischen literaturen verfolgt; gegen die genaue Untersuchung
des abhängigkeitsverhältnisses der zahlreichen Versionen, deren resul-
tate in einem Stammbaume übersichtlich dargelegt sind, wii-d sich
im einzelnen kaum etwas wesentliches einwenden lassen, bedauern
kann man, dass nicht auch das motiv der todestrompete in ähnlicher
weise behandelt wurde; die nachweise Österleys zu Gesta Romano-
rum 143 und Goedekes zu Hans Sachs 1, 89 boten bequemes
X. Mythologie. Volkskunde. 117
material dar. nachzutragen ist auf s. 66 Sandrub, Delitiae historicae
et poeticae 1618 no. 85. druckfeliler sind s. 36, 9 v. u. 1637
statt 1537, s. 66, 10 v. u. und im register Felloniers statt Fell-
meiers dbende. die bibliographischen nachweise bedürfen der Vervoll-
ständigung. — recensiert sind die beiden ersten besonders erschienenen
bogen von N. Zingarelli, Archivio per lo studio delle tradizioni
pop. 3, 143 — 146. Giornale storico della lett. italiana 3, 142 f.
[Bolte.]
600. E. Cos quin, La Vie des Saints Barlaam et Josaphat et
la legende de Bouddha. Le Fran9ais. 1883. 1. Dec.
Sieben Weisen. 601. The Book of Sindibad: or, the Story
of the King, his Son, the Damsel, and the Seven Vazirs. From the
Persian and Arabic. With Introduction , Notes, and Appendix by
W. A. Clous ton. Glasgow, privately printed.
angez. Athenaeum no. 2967, s. 299 f. — das buch enthält einen
auszug aus dem persischen text des 14. jhs. (nach Falconers Über-
setzung), die arabische version nach J. Scott, die megl. Seven Wise
Masters xmd das lat. original des franz. Dolopathos. ein reichhalti-
ger anhang giebt einen überblick über die Verbreitung des bekann-
ten Stoffes in den orientalischen und europäischen literatui-en. das
werk bildet somit einen wertvollen beitrag zm- vergleichenden Volks-
kunde, wenn es auch als lektüre weniger fesselt, ähnlich ist auch
das lu-teil Richard F. Burton's in der Academy no. 646, s. 175 f.,
der jedoch einige ungenauigkeiten in den erklärungen orientalischer
ausdrücke berichtigt und in einigen punkten abweichende ansichten
aufstellt.
602. The Legends of the Panjäb. By Captain R. C. Temple.
Vol. 1. London, Trübner.
angez. von W. R. S. Ralston, Academy no. 642, s. 114, und
Athenaevim no. 2968, s. 335: der hrsg. hat die sagen aus dem
munde von volkssängern, über die er in der einleitung handelt,
selbst aufgezeichnet imd übersetzt, seine sorgfältige arbeit verdient
daher die beachtung der philologen und mythenforscher, das buch
ist auch an dieser stelle zu erwähnen, da eine der darin enthaltenen
erzähkmgen vom Räjä Rasälü analogien zu den bekannten 'Sieben
weisen meistern' bietet.
603. H. T. Francis, A Buddhist Birth Story in Chaucer.
Academy no. 607, s. 417.
die geschichte vom streit der rauher in des Pardoner's Tale
wird mit dem schluss einer erzählung aus dem Vedabbha Jätaka,
die der verf. in einer paraphrasierten Übersetzung mitteilt, identi-
ficiei't. gleichzeitig wird auf die Versionen in den Cento novelle
118 X. Mythologie. Volkskunde.
anticlie und eine lat. verwiesen, als naclischrift die Bemerkung, dass
R. Morris die Übereinstimmung der ersten beiden bereits früher ent-
deckt haben soll. L. Toulmin Smith, ebd. no. 610, s. 30, weist
auf einen artikel d'Ancona's in der Romania hin.
Roland. Rarl. 604. Gibb, Gudrun, Beovulf et Roland.
Revue crit. 1883 no. 49.
605. Schlösser, Aus dem Sagenkreise der vorzeit. das An-
tiochien- und Rolandslied in poetischer und musikalischer beziehung.
Allgem. deutsche musikztg. 1883, no. 43 f.
606. G. Paris, Un manuscrit inconnu de la Chronique de
Weihenstephan. Romania 11, 110—114. 409 f. (1882).
vgl. Stengel, Zs. f. roman. phil. 7 (4) 636 f. — eine Pariser
lis. des 15. jhs., welche eine schon aus zwei Müncliener hss. bekannte
prosaische darstellung der Karlssage enthält. — vgl. no. 643.
ArtOS. 607. A. H. Sayce, P. T. Palgrave, Alfred Nutt,
J. Rhys, F. York Powell, King Arthur. Academy no. 643, s. 139;
644, s. 152 f.; 645, s. 169; 646, s. 183 f, 647, s. 202 f.
Sayce versucht aus einer stelle des Gildas einen historischen
könig Arthur nachzuweisen, der name selbst sei, wie schon früher
von Coote gezeigt, der lat. Artorius. dieser historische könig wurde
später mit einem sonnengotte in Verbindung gebracht und so zu einer
sagenhaften gestalt umgewandelt. Palgrave bezweifelt die richtig-
keit von Sayce's beweisführung, der jedoch noch zweimal (s. 169 u.
202 f.) zu seiner verteidigmig das wort nimmt. Nutt macht, s. 169,
darauf aufmerksam, dass Villemarque jene stelle schon früher in be-
tracht gezogen hat; er selbst ist geneigt den nordkymrischen Peredur,
dessen sage zu der des gael. Fionn parallelen bietet, mit Arthur in
Verbindung zu bringen. J. Rhys erinnert an eine ähnlichkeiten aut-
weisende irische erzählung, in der ein gewisser Art auftritt. Powell
meint , dass nach abzug der mit Arthur verquickten sagen von
Gwynn (oder Finn) die historische gestalt jenes gewonnen würde.
— soweit die hauptpunkte in dieser diskussion der interessanten,
doch noch unentschiedenen frage.
608. Mrs. CG. Boger, The Legend of King Arthur in
Somerset. 10 part. 1. Antiq. Mag. and Bibl. 5, 225 — 228 und
6, 12—18.
eine vermengung von geschichte und sage, nach mündlicher
Überlieferung erzählt, soll fortgesetzt werden,
vgl. no. 644.
609. Job. Alton, Einiges zu den Charakteren der Artussage.
Wiener programm 1883 (realgymn. des 8. bez.).
X. Mythologie. Volkskunde. 119
vgl. Jahresbericht 1883 no. 520. ^- kurze Inhaltsangabe in
Herrigs archiv 71, 447.
Tristan. 610. Paul Knauth, Die sage von Tristan und Isolde
lind ihre poetische behandlung insbesondere durch Heinrich von Frei-
berg. Mitteil, des Fi'eiberger altertumsvereins. lieft 20, s. 67 — 82.
bespricht die deutschen bearbeitungen der sage (Eilhart, Gott-
fried, Ulrich V. Türheim, Heinrich v. Freiberg, R. Wagner), hierauf
hinweis auf ähnliche (?) sagen, Hero u. Leander, Pyramus u. Thisbe,
Komeo u. Julie, zum schluss literatur über Heinrich v. Freiberg,
über -welchen im nächsten hefte fernere mitteilungen folgen sollen.
610a. Mathilde Blind, Tristran and Iseult. The National
Review. 1884. February.
vgl. abt. XVI (Sir Tristrem).
FlOS. 611. H. Herzog, Die beiden Sagenkreise von Flore
lind Blancheflur. eine literarhistorische studie. Züricher dissertation.
92 s. Separatabdruck aus Germania 29, 137 — 228.
der verf. teilt den Stoff in zwei kreise; dem ersten gehören eine
ältere afrz. fassung, ferner nd., ndrh., mhd., mndl., megl., anorw.,
isl., aschw., dän. bearbeitungen und die afrz. fabel von Aucassin und
Nicolete an; den zweiten kreis bilden ein jüngerer afrz. text, Boc-
caccio's Filocolo, ferner ngr., span. und 2 sonstige italienische Ver-
sionen, das ergebnis der Untersuchung ist in der hauptsache, dass
die bearbeitungen des 1. kreises die älteren seien, welche die des
2., der jedoch schon im osten umgeformt nach dem abendlande
kam, in mehreren zügen beeinflussten. Boccaccio benutzte vorlagen
beider kreise; das ngr. gedieht zeige wohl ähnlichkeiten mit diesem,
sei jedoch unabhängig von ihm entstanden, das mhd. epos Wilhelm
von Osterreich enthält einige verwandte züge zum 2. kreise, die
abweichungen des ndrh. ged. seien nicht, wie Steinmeyer will, auf
reclmung des dichters zu setzen, sondern beruhen auf einer frz.
vorläge, die auch Boccaccio kannte, dagegen sind gewisse eigen-
tümlichkeiten der nd. dichtung eine freie bearbeitung. die noi'd.
gruppe enthält mit Boccaccio gemeinsame züge, sodass auch dieser
eine besondere frz. fassung zu grimde liege, angehängt sind 2 ex-
curse: der erste vergleicht Boccaccio's text mit der afrz. novelle La
Comtesse de Pontieu, der zweite giebt einen abdruck der version
des dtsch. Volksbuches vom jähre 1499, welche eine Übersetzung
des ital. dichters ist.
611a. Emil Hausknecht, Die sage von Floris und Blanche-
flur. ein Vortrag. Herrigs archiv 71, 396 f.
Übersicht über die verschiedenen bearbeitungen und ihr Ver-
hältnis zu einander.
120 ^- Mythologie. Volkskunde.
ApolIoniuS. 611b. Pudmenzky, Sliakespeare's Perikles und
der Apollonius des Heinrich v. Neuenstadt. Detmolder programm.
s. abt. XIV.
Legendeu. 612. E. Schnell, Sanct Nicolaiis , der heilige
bischof und kinderfreund, sein fest und seine gaben, eine kirchen-
und kulturgeschichtliche abhandlung und beitrag zur klärung der
christlichen und heidnischen mythologie. 1. lieft: das deutsche reich
und die Schweiz. Ravensbiu-g, Dorn. 82 s. 8". 1 m.
613. 0. Knoop, Der heilige Georg in der pommerschen volks-
sage. Baltische Studien 34, 248 — 253.
eine gewiss alte sage vom Lebamoor (Lauenburg), die den sieg-
reichen kämpf des Christentums gegen das heidentum darstellt, in
der heilige Georg als husar figuriert.
613a. Zöckler, Die Siebenschläfer. Herzogs realencyclop. f.
Protestant, theol. 14, 217 f.
614. R. Köhler, Zur legende von der königin von Saba oder
der Sibylla und dem ki-euzholze. Germania 29, 53 — 58.
vgl. hierzu Jahresbericht 1882 no. 420 u. ebd. 1883 no. 508.
— der vorliegende aufsatz enthält fernere nacliAveise zu dem zug
der sage, dass die königin mit einem gänsefusse gedacht wurde, der
sich nach durchschreitung des baches in einen menschenfuss ver-
wandelte, auch bildliche darstellungen werden erwähnt.
615. G. Paris, Les noms des i-ois mages. Re\^ie crit. 1884
(2) 30 f.
die bekannten namen der heil, drei könige, welche sonst in
Europa erst nach 1158 vorkommen, werden in einer irischen hs.
des 11. jlis. nachgewiesen, sie lauten hier Melchar, Caspar und
Patifarsat.
616. Isr. Levi, Encore un mot sur la legende de l'ange et
Termite. Revue des etudes juives 8, 202 — 205.
617. K. M. Ittameier, Die Eliassage. Zs. f. kirchl. Wissen-
schaft und kirchl. leben 4 (1883) 416—430. 476—493.
behandelt die auf biblische stellen gegründete sage vom er-
scheinen des Elias und Henoch vor dem jüngsten gerichte in der
patristischen und germanisch-christlichen zeit.
Ewige Jede. 618. L. Neubauer, Die sage vom ewigen
Juden. Leipzig, Hinrichs. VI, 132 s. 8°. 3,60 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (7) 220 f.: das 1. kapitel behandelt die
Vorgeschichte, die sage vom Johannes, der nicht sterben werde, bis
zur Wiederkunft Christi, und die von Malchus, der für seine rohheit
gegen Christus den tod nicht finden kann, hieraus entsteht die
X, Mythologie. Volkskunde. 121
eigentliclie sage, die zuerst Roger von Wendower zum jähre 1228
berichtet, erst in der novelle vom jähre 1602 wird der Übeltäter
zu einem Juden, der text dieser und ihre Überarbeitung bilden das
2. kapitel. das 3. enthält eine bibliographie bis zum ende des
17. jhs., das 4. anmerkungen zur geschichte der sage, die moder-
nen poetischen bearbeitungen sind nicht berücksichtigt. — s. auch
Aeademy no. 644, s. 150 f., wo ein paar fälle angeführt werden,
nach welchen die sage noch in neuester zeit in Spanien lebendig
ist. — H. Str[ack], Theol. litbl. 1884 (30) 230 f. lobt den grossen
fleiss des verfs. vgl. auch Revue des etudes juives 8, 306 — 308,
G. Lösches anzeige, Deutsches litbl. 1884 (1) 3 f. und Grenz-
boten 43 (1884 no. 13), 642—48.
619. V. Suchomel, Die sage vom ewigen Juden, programm.
Prag, 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 514. — angez. Zs. f. d. österr.
gymn. 1883 (34) 877.
Kaisersage. 620. Jos. Häussner, Unsere kaisersage. hft.
440 der Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher vortrage,
hrsg. V. R. Virchow u. F. v. Holtzendorff. Berlin, Habel. 56 s.
8. 1 m.
621. Friedr. v. Bezold, Zur deutschen kaisersage. Sitzgsber.
der pliilos.-j)hi]oI. und histor. kl. der k. baier. akademie 1884 (3)
560—606.
622. E. Bernheim, Die sage von den treuen weibern zu
Weinsberg. Histor. taschenbuch hrsg. von W. Maurenbrecher.
6. folge, 3. Jahrg. s. 13 — 30. Leipzig, Brockhaus.
der verf. zeigt die unwahrscheinlichkeit der bekannten sage,
indem er von dem ältesten um 1170 verfassten bericht ausgeht und
durch die vergleichung zahlreicher ähnlich in Italien, Frankreich und
in andern gegenden von Deutschland erzählter geschichten klarlegt,
dass wir es mit einer wandersage zu thun haben, der erste keim
zu derselben scheint in dem berichte zu liegen, welchen Burchard
von Ursperg von der eroberung von Crema diu'ch Friedrich Barba-
rossa i. j. 1160 verfasst hat.
Alexander. 623. Israel Levi, La legende d'Alexandre dans
le Talmud et le Midrasch. Revue des etudes juives 7, 78 — 93.
vgl. 3, 238.
624. Karl Kinzel, Zwei recensionen der vita Alexandri
Magni interprete Leone archipresbytero Neapolitano. progr. [no. 51]
des gymn. z. gr. kloster. Berlin, Gaertner. 33 s. 4°.
der verf. giebt zunächst auskunft über sechs handschriften und
die Strassburger und Utrechter drucke der sogen. Historia de preliis,
122 X. Mythologie. Volkskunde.
welche von ihm für seine ausgäbe von Lamprechts Alexander be-
nutzt wurden und weist nach, dass dieselben drei verschiedenen re-
censionen angehören, nachdem er dann auch die sonst noch dem
titel nach bekannten handschriften aufgezählt und den prolog einer
bisher unbekannten Berliner hs. mitgeteilt, giebt er über die beiden
wichtigsten recensionen in der weise eine Übersicht, dass er ab-
schnittweise den Inhalt des Werkes mit den entsprechenden abwei-
chungen und Interpolationen verzeichnet, da das werk, Avelches in
den literaturen der meisten modernen Völker als quelle der Alexan-
dersage verwandt worden, noch nicht herausgegeben ist, so ist die
arbeit ein brauchbares hilfsmittel und wird als überblick über die
sage in ihren verschiedenen gestaltungen ihren wert behalten. —
günstig beurteilt von Rödiger, Litztg. 1884 (25) 902 und von
Ausfeld, Lit. cbl. 1884 (15) 531. letzterer giebt einige besserun-
gen zum text. — einen jüngeren text der Hist. (nicht eine kritische
ausgäbe) veröffentlichte seitdem 0. Zingerle als anhang zu Die quel-
len zum Alexander des Rudolf von Ems; Breslau, Koebner. 1885.
daselbst findet sich erwähnt:
624a. Gustave Brunet, Une narration fabuleuse de la vie
d' Alexandre le Grand. Actes de l'Academie de Bordeaux 1884.
14 s. 8°.
'analyse einer lat. erzählung von Alexanders leben.' — vgl.
Polybibhon 2. ser. 19 (3) 279.
Fällst. 625. L. Tobler, Zu den gesprächen zwischen Faust
und Mephistopheles. Goethejahrbuch 5, 313 — 319.
weist einen Zusammenhang mit der sage von Salomon und
Markolf auf.
626. R. Seydel, Mephistopheles. Goethejahrbuch 5, 353.
erinnert an seine eigene frühere deutung in den Jahrb. f. d.
theol. 22, 494 (1877): hebr. mefiz + tofel = verderber, lügner.
F. Ludorff, William Forrest's Theophiluslegende. Anglia
7, 60 ff.
von allgemeinem Interesse ist abschnitt 3: geschichte der Theo-
philussage im abendlande und Verhältnis der dichtung des Forrest.
s. 65 ff. s. hierüber abt. XVI.
Taucher. 627. H. Ullrich, Beiträge zur geschichte der Tau-
chersage, beilage zum progr. der realschule von E. Zeidler in
Dresden, [pr. no. 509.] 8 s. 4^
der verf. unterscheidet eine schriftliche und eine mündliche
Überlieferung, zu der ersteren rechnet er zunächst die schon durch
Götzinger, Liebrecht und Goedeke nachgewiesenen berichte, fügt
dann aber auch die seither erschienenen aufsätze und neueren notizen
X. Mythologie. Volkskunde. 123
hinzu, besonders interessant ist ein bisher noch nicht gedrucktes
lat. gedieht über diesen gegenständ von Jovianus Pontanus (j 1503),
aus dem er einige proben mitteilt, zu den mündlichen Überlieferun-
gen gehören anspielungen in romanischen dichtungen und einige
franz. Volkslieder, die hier kurz aufgeführten Versionen beabsichtigt
der verf. in einer späteren imtersuchung eingehender zu vergleichen,
628. Enquete sur la chanson populaire du 'Plongeur'. Melu-
sine 2, 5.
Vtiriil. 629. J. Psichari, La ballade de L^nore en Grece.
Eevue de Thistoire des religions 1884, s. 27 — 64.
630. G. Voigt, Über die Lucretia-fabel und ihre literarischen
verwandten. Berichte der k. sächs. ges. der wiss. zu Leipzig, philol.-
hist. klasse 35 (1. 2) 1—36.
geht auch auf die verbreitete sage von der keuschen nonne
ein, sowie auf die italienisclien novellen verwandten inhalts.
630 a. Myth of Simon Magxis. Westminster Review 1884.
July.
631. L. Desaivre, Le mythe de la mere Lusine (Meurlusine
Merlusine, Mellusigne, Mellusine, Melusine, Meleiisine). ^tude critique
et bibliographique. Saint-Maixent. 221 p. 8«. (aus Memoires de
la societe de statistique, sciences, lettres et arts des deux Sevres.)
rec. von de Marsy, Bull. crit. 1884 (5) 86—91.
632. R. Sprenger, Der schwank vom kaiser und abt. Aka-
demische blätter 1884 (6) 324—330.
teilt die unvollständige fassimg des schwankes in dem aus dem
ende des 15. jhs. stammenden nd. gedichte Josefs über die sieben
todsünden mit und handelt über die verschiedene fassung der rätsel-
fragen bei Pauli, Waldis, Heinrich Julius von Braunschweig u. a.
633. S. Widmann, Zur Schönauer reimsage. Annalen d. v.
f. Nassauische altei'tumsk. ii. geschichtsforschg. 18 (1) 32 — 44.
die sage von der Stiftung des klosters Schönau durch den ster-
benden grafen Druthwin von Lurenburg i. j. 1126 wird durch ältere
Zeugnisse als geschichtlich erwiesen.
634. Ferdinand Holthausen, Zum Ruodlieb. Germania 29,
336 f.
eine litauische parallele zu den von Seiler in seiner ausgäbe
s. .51 ff. zusammengestellten märchen und novellen.
635. Ernst Koch, Triller-sagen. ein beitrag zur urkundlichen
geschichte des sächsischen prinzenraubes und seiner Wirkungen. 1. teil,
die vermeintliche abstammmiir der Saalfeld-Sanirerhäusischen und an-
124 X. Mythologie. Volkskunde.
derer Triller von dem retter des prinzen Albrecht. Meiningen,
Keyssner. XVI, 110 s. 8". 3 m.
die weit verbreitete familie Triller betrachtet den köhler Schmidt,
der 1455 die sächs. prinzen rettete, als ihren ahn. für den sogen,
crimmitschauer zweig des geschlechts behauptet diese abstammung
zuerst P. M. Sagittarius 1674. verf. untersucht die ansprüche,
welche die verschiedenen familien Triller auf Zusammengehörigkeit
und gemeinsamen Ursprung machen, und bemüht sich mit aufwand
eines grossen archivalischen materials umfangreiche fabeleien zu ent-
wirren.
636. A. Birlinger, Findlinge. Akadem. blätter 1884 (5)
293—295.
Birlinger teilt im anschluss an seine auszüge in der Alemannia
11 (vgl. Jahresbericht 1883 no. 666) aus den 1632 erschieneneu
predigten Conr. Dieterichs über den prediger Salomo einige für die
sagenkunde und kulturgeschichte interessante äusserungen mit.
637. F. Lieb recht. Der wind in der dichtung und auch an-
derswo. Germania 29, 243 — 253.
ein launiger aufsatz über das, was über den menschlichen wind
in sage, dichtung und sonstigen Überlieferungen berichtet ist. orien-
talische , altklassische , ägyptische und verschiedene mittelalterliche
quellen (darunter besonders die Zimmerische chronik) werden an-
gezogen, hätte jedoch nicht auch Chaucer's Sompnour's Tale hier-
her gehört? auch sonst lässt sich wohl noch einiges nachtragen.
Sammlungen.
HeldensageD. 638. Gotthold Klee, Die deutschen heldensagen
für jung und alt wiedererzählt, mit 5 bildern. Gütersloh, Bertels-
mann. 1883. 494 s. 8".
inhalt: 1. buch: Hagen und Hilde, Gudrun. 2. buch: Wieland
der Schmied, Walther und Hildegunde, könig Eother, Markgraf Iron.
3. — 5. buch: die Dietrichssage. 6. buch: die Nibeluugensage nach
nordischer Überlieferung. 7. u. 8. bu.ch: die Nibelungensage nach
deutscher Überlieferung, anhang: Ortnit, Hug- und Wolfdietrich. —
die darstellung folgt tunlichst genau den originalen (soweit sie ref.
verglichen hat), gelegentliche abweichungen und willkürliche ände-
rungen werden in den 'anmerkungen', s. 468 ff., besprochen, wo
auch sonstige erläviterungen ihren platz finden, der verf. zeigt sich
mit der einschlägigen literatur wohl vertraut, sodass seine bearbei-
tung als meist zuverlässiger ersatz für die originale gelten kann.
X. Mythologie. Volkskunde. 125
639. Felix Dahn und Therese Dahn, Walhall, germanische
götter- und heldensagen. für alt und jung am deutschen herd er-
zählt, mit mehr als 50 bildertafeln u. s. w. 4. aufläge. Kreuz-
nach, Voigtländer. 665 s. gr. 8". 8 m.
die 1. ahteilung, Göttersagen, ist von F. Dahn bearbeitet, eine
einleitung belehrt kurz über den Ursprung der Germanen und die
Überlieferung von deren mythen. ein 'allgemeiner teil' behandelt
<lann entstehung der weit, der götter und der übrigen wesen, die
weiten und himmelshallen, die goldene zeit, die kämpfe der götter
mit den riesen u. s. w. der 'besondere teil' geht näher auf die
einzelnen götter, elben, zwerge und riesen, die götterdämmerung und
Welterneuerung ein. die darstellung beruht nicht auf den Edden
allein, sondern zieht auch örtliche sagen und sonstige mythische
nachklänge in betracht. der verf. hat die neuere forschung wohl
berücksichtigt; so MüUenhoffs altertumskunde bd. 5, mit dem er
meist übereinstimmt. — die 2. abteilung, heldensagen, rührt aus
der feder der Therese Dahn her; sie enthält: 1. buch: die Wölsun-
gen. 2. buch: Beowulf. 3. buch: Kudrun. 4. buch: aus vei'schie-
denen sagenki-eisen (Wilkinen, Wieland, Walther und Hildegund).
5. buch: Dietrich von Bern und die Nibelungen (das mhd. Nibelun-
genlied wird im anschluss an die Dietrichssage erzählt), der text
folgt möglichst genau den originalen (ref. hat allerdings keine aus-
führliche vergleichung angestellt), doch wird nebensächliches über-
gangen oder stark verkürzt, gelegentliche ungenauigkeiten fallen
nicht sehr ins gewicht, doch könnte die Umsetzung der christlichen
züge der Überlieferung in heidnische bei laien irrtümliche auffassung
veranlassen, die ausdrucksweise ahmt mit geschick den ton der ur-
dichtungen nach. — lief. 1 rec. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg,
landeskunde 1884 (8) 95 f. — lief. 1. 2 rec. von ß. Pf leider er,
Deutsches litbl. 1884 (22) 88.
640. E. A. W. Günther, Die deutsche heldensage des mittel-
alters nebst der sage vom heil. Gral (Titurel, Parcival, Lohengrin).
Hannover, Meyer. 3. aufl. VIII, 288 s. 8". mit titelbild. 4 m.
inhalt: I. s. 1 — -60: Siegfried (Überarbeitung von Vilmars be-
kannter darstellung des Nibelungenliedes), anhänge: 1. Der hörnerne
Siegfried (nach dem deutschen volksbuche). 2. Siegfrieds ahnen und
drachenkampf (nach der Völsunga-sage). 3. Siegfrieds kämpf mit
den Nibelungen. 4. Walther und Hildegund. H. s. 61 — 210: Diet-
rich von Bern (mit benutzung von Simrock's Amelungen). anhänge:
1. Dietrichs erste ausfahrt auf abenteuer. 2. Der riese Sigenot.
3. Der grosse rosengarten. 4. Stammtafeln der Amelungen, Wölfinge
und Wittichs. HI. s. 217 — 239: Gudrun (nach H. Kurz' inhalts-
^ngabe). mit einer Stammtafel. IV. s. 240 — 284: Die sage vom
126 X. Mythologie. Volkskunde.
li eiligen Gral (neu der 3. ;uifl., besonders nach den Übersetzungen
von Simrock und San Marte, hinzugefügt). 1. Der heilige Gral
selbst. 2. Titurel (nach dem Jüngern Titurel). 3. Parcival. 4. Lohen-
grin. anhänge: Die bedeutung der frage nach dem heiligen Gral.
Stammtafel der Gralkönige. — obwohl das buch keine eigene for-
schung bietet und nicht immer getreu den originalen folgt, dürften
dessen kurze und übersichtliche inhaltsangaben nebst Stammtafeln
doch manchen, besonders laien, willkommen sein. — kurz besprochen
von E. Martin, Anz. f. d. a. 10, 415 f., der den gelegentlich sehr
modernen ausdruck rügt und die irrige auffassung einer stelle aus
den Nibelungen berichtigt.
641. Johannes Schrammen, Nordisch-germanische götter- und
heldensagen. hilfsbuch zur Verbreitung der alten mythen und zur
erklärung der aus denselben geflossenen neuschöpfungen. Köln,
Mayer. 1883. 186 s. 8°. 2 m.
642. James Baldwin, The Story of Siegfried. London, Samp-
son Low & Co. 1883. 8^ 6 sh.
643. James Baldwin, The story of Roland, ebendaselbst.
8". 6 sh.
angez. Athenaeum no. 2926, s. 667: geschickte bearbeitung
der alten sagen für jugendliche leser. auch die Academy, no. 602,
s. 328, empfiehlt beide bücher, erwähnt jedoch, dass die bearbeitung
sich gelegentlich einige freiheiten erlaubt.
644. Henry Frith, King Arthur and bis Knights of tlie Round
Table. London, Routledge & Sons.
angez. Athenaeum no. 2930, s. 813: eine verständige abkürzung
der Morte d' Arthur mit Caxton's originalvorrede, für jugendliche
leser bestimmt.
645. The Merry Adventures of Robin Hood. Written and
Illustrated by Howard Pyle. London, Sampson Low. 1883.
nach der Academy no. 606, s. 394 f. eine prosa-erzählung nach
den balladen, die im ganzen den richtigen ton trifft, obwohl manche
eigentümlichkeit verloren gegangen ist. auf eine erklärung des
balladencyclus geht jedoch der verf., dem es hauptsächlich an den
illustrationen gelegen zu haben scheint, nicht ein. — s. auch Athe-
naeum no. 2932, s. 27.
GeSta Romanorum. 646. Gesta Romanorum: the Ancient Moral
Tales of the Old Story-tellers. London, Sonnenschein. 1883.
im Athenaeum no. 2929, s. 774 kurz empfohlen.
X. Mythologie. Volkskunde. 127
647. Widmann, Eine handschrift der Gesta Romanormn zu
Wiesbaden. Germania 29, 342—344.
nähere mitteilungen über den dem 15. jh. angeliörigen lat.
codex, es sind in demselben 69 kapitel der Gesta enthalten, als
anhang ist eine deutsche fassung der erzählung vom Rhampsinit-turm
angefügt, welche, da sie einige eigentümliche züge enthält, voll-
ständig abgedruckt Avird.
Ortssagen. 648. Otto W eddige u und Herrn. Hart mann,
Der Sagenschatz Westfalens, mit einem titelbilde. Minden, Bruns.
XXIV, 387 s. 8°. 4,50 m.
angez. von Eho. Kö[hler], Lit. cbl. 1884 (12) 404 f.: die
sammkmg beruht teils auf mündlichen mitteilungen, teils auf büchern,
von denen ein Verzeichnis gegeben wird, der sagenforscher wird
jedoch die angäbe vermissen, welches von den stücken aus der einen
oder der andern dieser Überlieferungen entnommen ist. in ihrer
'kritischen richtung' sind die verf. nicht strenge genug verfahren,
wie sich auch sonstige versehen im buche vorfinden. — E. H. Meyer,
Litztg. 1884 (14) 507: obwohl die verff. der Kuhn'schen Sammlung
unvollstäudigkeit vorwerfen, enthält die ihre an alten volkstümlichen
sagen keinen zusatz von bedeutung; einige dieser sind sogar fort-
gelassen, die neu hinzugefügten sind verhältnismässig moderne er-
zeugnisse. die anmerkungen sind selten; wo sie aber gemacht werden,
sind sie in der regel falsch.
649. Ed. Schulte, Der sagenschatz Westfalens. Voss. Zei-
tung 1884. Sonntagsbeilage 28.
650. C. Trog, Eheinlands wunderhorn. sagen, geschichten
und legenden etc. 7.-9. und 11. bd. IV, 235; IV, 234; IV, 236
und IV, 233 s. 13.— 15. (schlussbd.). IV, 236; IV, 233 und IV,
235 s. Essen, Silbermann. 1883—1884.
s. Jahresbericht 1883 no. 559.
651. E. Handtmann, Neue sagen aus der mark Branden-
burg. Berlin, Abenheim. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 584. — angez. von L. Freytag,
Centralorgan 12, 161 — 163: die Sammlung selbst ist wohl eine
dankenswerte arbeit, aber die darstelluug lässt das ursprüngliche
nicht mehr sicher erkennen, die anmerkungen bieten einiges brauch-
bare, zeigen aber mitunter auch mängel in mythologischer kenntnis.
das Athenaeum no. 2961, s. 111 f. findet geringen poetischen wert
in der Sammlung und bedauert, dass der sammler sie nicht in volks-
tümlicher form herausgegeben hat. ähnlich urteilt aiich E. H. Meyer,
Anz, f. d. a. 10, 296 f., der ebenfalls die anmex'kungen als ver-
fehlt bezeichnet.
128 X. Mythologie. Volkskunde.
652. C. F. A. Giebelhausen, Mansfeldische sagen und er-
zählungen, in mansfeldischer mundart erzählt. 6. aufl. Leipzig,
Reichardt. 150 s.
angez. v. L. Frey tag, Centralorgan 12, 108 f.: 'der verf.
bietet uns (fast durchweg in poetischer gestalt) mundartliche be-
arbeitu.ngen von sagen und erzählungen: es sind teils Umformungen
schon literai'isch fixierter Stoffe, teils selbständige stücke auf grund
freier übei'lieferung.'
653. Philo vom Walde, Schlesien in sage und brauch,
mit einem vorwort von Karl Weinhold. Berlin, Senff. 1883.
Xn, 160 s. 8°. 3 m.
Inhalt: sagen (s. 13—64), märchen (67—81), legenden (87—92),
Volksfeste (95 — 112), sitten und gebrauche (115 — 31), jugendspiele
(135 — 44), aberglauben (147 — 52), Sprichwörter und liederstrophen
(155 — 60). die darstellung hält meist den volkstümlichen ton inne
und bringt eine grosse anzahl dialektischer ausdrücke. die sagen
sind z. t. nach mündlicher Überlieferung mitgeteilt, jedesmal unter
angäbe des ortes. manches, besonders in den letzten abschnitten,
ist nicht schlesische eigentümlichkeit, sondern weit verbreitet, doch
schadet ein solches zuviel weniger als ein zuwenig, und man wird
dem verf. für seine Sammlung jedenfalls dank wissen.
654. Hob aus. Die sagen der grafschaft Glatz. Viertel-
jahrsschr. f. gesch. u. heimatskunde der grafschaft Glatz 2 (1883)
170—173. 266—269.
fünf ziemlich modern aussehende oder wenigstens modern zu-
„gestutzte sagen.
655. Theodor Vernaleken, In the Land of Marvels: Folk
Tales from Austria and Bohemia. With Preface by E. Johnson.
London, Swan Sonnenschein. 363 s. 8".
angez. von W. Henry Jones, Academy no. 645, s. 160 f.:
die Sammlung, die hier in korrekter Übersetzung vorliegt, darf von
keinem sagenforscher unbeachtet gelassen werden. einige märchen
werden besprochen und mit magyarischen und finnischen vei'glichen.
vgl. auch The Antiquary 10, 74.
656. Jessie Young, Legends and Traditions of Mecklenburg.
The Antiquary 9, 220—25 u. ebd. 10, 64—69.
ein bericht über K. Bartschs 'Sagen, märchen und gebrauche
aus Mecklenburg'. (1879).
657. E. Es eher ich, Saga, geschichten aus alter zeit. Stutt-
gart, Bonz & CO. XI, 356 s. 8". 4 m.
X. Mythologie. Volkskunde. 129
Märchen. 658. Jac. u. Willi. Grimm, Kinder- und haus-
märchen. grosse ausgäbe. 19. auf!. Berlin, Hertz. XX, 704 s.
8^ 6 m.
659. G. Klee, Die hochzeit der frau füchsin. Germania
29, 253—55.
Variante zu Grimm, kinder- und hausmärchen no. 38 nach alter
mündlicher Überlieferung.
660. Joseph Haltrich, Deutsche Volksmärchen aus dem
Sachsenlande. 3. aufl. Wien, Gräser. 1882.
s. jahresber. 1883 no. 574. — empfehlend angez. v. L. Freytag,
Centralorgan 12, 109, der dabei hervorhebt, dass die märchen viele
alte züge enthalten, und die tiermärchen vieles eigenartige zeigen,
offenbar seien einzelheiten in den traditionen aus fremdnationaler
Umgebung eingedrungen. — ref. möchte bei dieser gelegenheit kurz
auf manche ähnlichkeiten mit den kürzlich von F. S. Krauss heraus-
gegebenen sagen und märchen der Südslawen band 1 u. 2 (Leipzig,
Friedrich) aufinerksam machen. — vgl. auch E. H. Meyers kurze
anzeige Literaturzeitung 1884 (3) 85.
661. Fr. Fronius, Aus dem volksmunde. Korr. bl. des ver.
f. siebenbürg, landeskunde 1883 (12) 133—137.
vier märchen, in denen allen der herumziehende kesselflickende
Zigeuner die hauptrolle spielt.
662. P. Chr. Asbjörnsen, Auswahl norwegischer Volks-
märchen und waldgeistersagen. übersetzt v. H. Dehnbar dt. mit
106 illustrationen nach Originalzeichnungen. Leipzig, Abel. 1883.
VI, 289 s. 8°.
angez. v. L. Freytag, Centralorgan 12, 109 f.: der stoff der
bekannten Sammlung ist vermehrt, die erzählung hat eine lebendigere
form erhalten, die Übersetzung ist im allgemeinen befriedigend,
bedauert wird jedoch das fehlen von lokalen nachweisen und Varianten.
663. G. 0. H. Cavallius u. G. Stephens, Schwedische
Volksmärchen. ausgewählt und bearbeitet von B. Turley. mit
26 holzschnitten mid 4 buntdruckbildern. Leipzig, Abel. 1883.
Vm, 316 s.
angez. v. L. Frey tag, Centralorgan 12, 110: die stücke,
welche nur Varianten anderer sind, sind bei seite gelassen, die haupt-
stücke dagegen neu und vielfach genauer übertragen, leider fehlen
die literarischen hinweise. zum schluss urgiert der rec. ein paar
sprachliche Unebenheiten.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 9
130 X. Mythologie. Volkskunde.
664. J. C. Poestion, Isländische märchen. aus den original-
quellen übertragen. Wien, Gerold. XXIV, 303 s. 8". 6,80 m.
angez. v. L. Freytag, Centralorgan 12, 110 — 12: besonders
dankenswert ist die einleitung, welche den ausländer mit den Ver-
hältnissen Islands, socialen Avie literarischen, bekannt macht. die
märchen selbst sind fast sämtlich dem werke Arnasons entnommen,
und die Übersetzung ist bestrebt, möglichst genau- den ursprüng-
lichen ton beizubehalten, wünschenswert wären noch anmerkungen
gewesen.
665. Eva Vig ström, Sagor och äfventp- upptecknade i
Skäne. (Nyare bidr. tili kännedom om de sv. landsmalen 1884 A.)
Stockholm. 144 s.
666. G. Djurklou, Sagor och äfventyr berättade pä svenska
landsmäl. Med Illustrationen af Carl Larsson. Stockholm, Fritze.
1883. Vm, 245, XXXIV s. 8°. 4 kr.
nach der Academy no. 630, s. 388 enthält das buch zwei
gruppen von märchen in den dialekten von Nerike und Wermland
mit kurzen glossaren und nützlichen anmerkungen. der urspz-üng-
liche ton der erzählung ist treffend wiedergegeben, so dass es allen,
'folk-loristen' zu empfehlen ist.
667. Alexander Stewart, Nether Lochaber. Edinburgh,
Paterson.
nach der anzeige Athenaeum no. 2921, s. 494 f. enthält das
buch u. a. mancherlei über aberglauben und sagen aus Schottland.
668. John Roby, Traditions of Lancashire. London,
G. Routledge. 1882. 2 vols. 8°.
kurz angezeigt und empfohlen The Antiquary 9, 179.
669. William Geoi-ge Black, Lanarkshire Folklore. The
Antiquary 10, 102 — 108.
eine Sammlung von notizen über sagen, gebrauche und aber-
glauben aus 'New Statistical Account of Scotland'. soll später er-
weitert werden.
670. William Maccall, Christian Legends. London, Swan
Sonnenschein. 320 s. 8°.
nach The Antiquary 10, 74 eine Übersetzung und erAveiterung
des Werkes von Karl Eduard von Bülow; nach dem Athenaeum no. 2961,
s. 111 gehören diese legenden nicht eigentlich zum gebiete der
Volkskunde, wenn viele auch auf alten volksüberlieferuugen beruhen;
vielmehr sind sie zu erbaulichen zwecken zusammengestellt.
X. Mythologie. Volkskunde. 1,31
Volkskunde.
671. Alemannia lirsg-. von Ant. Birlinger, band 12. lieft 1. 2.
Bonn, Marcus.
s. 1 — 12 B. Stehle, Volkstümliclies aus Holienzollern (orts-
neckereien, hausinschviften, sagen, sitten und gebrauche.) — 12 — 18
A. Birlinger, Legenden. 18 — 25 Sitten und gebrauche (aus der
Villinger chronik, Conr. Dietrich u. a.). 26 — 31 Aberglauben (aus
hs. des 17. Jahrhunderts). .38 — 40 Zu den Volksbüchern (zeugnisse
aus dem 16. und 17. Jahrhundert). 41 — 43 Tierstimmen (fort-
setzimg früherer artikel; vgl. Jahresbericht 1883, no. 749). 98 — 101
Findlinge. 101 — 114 K. Mündel, volkstümliches aus dem Elsass
(sagen, verse). 131 — 136 A. Birlinger, Von der Passauerkunst
oder vom fest- und gefrorenseiu. 159 — 167 Volkstümliches, sagen,
sitten, aberglauben. 170 — 172 Aus Conrad Dieterich A'on Ulm.
volkstümliches aus Hessen. 172 f. Alte recepte für fisch- und krebs-
fang. 190 — 196 Variarum nationum proprietates (volksneckereien).
671a. Aug. St ob er, Neue Alsatia. beitrage zur landeskunde,
geschichte, sitten- und rechtskunde des Elsasses ausgewählt aus
50 Jahren literarischer thätigkeit des verfs. 1834 — 1884. zugleich
schlussband der Alsatia. Mülhausen i. E. , Petry. 1885. 4 bl.
und 303 s. gr. 8".
eine Sammlung von arbeiten des um die Volkskunde hochver-
dienten verfs., in überarbeiteter gestalt. von besonderem interesse
sind folgende abhandlungen : s. 147 Die bedeutung der roten färbe
im Volksleben und Volksglauben. 165 Das laden vor gottes gericht
ins thal Josaphat. 171 Das st. Adelphibrünnlein bei Neuweiler.
187 Die legende von st. Gangolf. 223 Der st. Johannessegen.
241 Über einige lieblingsspiele im mittelalter.
671b. Europa red. von H. Kleinsteuber 1883 — 84. Leipzig, Keil.
aus dem inhalte dieser Zeitschrift, die besonders zahlreiche
beitrage zui" sagen- und Volkskunde bringt, sei hier angeführt:
1883 no. 39 u. 40 Anton Nagele, Die st. Michaelislegende,
no. 43, 1884 no. 1, 3, 5, 6 Sagen und geschichten aus Vorarlberg
(s. Jahresbericht 1883 no. 572); 1883 no. 44—48 Anton Nagele,
Totenlieder: no. 44 Die nase im Volksglauben; no. 48 — 50 Clemens
Fleischer, Die sage von wunderbaren wassergeschöpfen imd Wasser-
geistern, no. 50 Weihnachtshut und weihnachtsschwert. no. 51
Th. Bodin, St. Nikolaus, der Vorläufer des Christkindes, und sein
gedächtnistag (6. decemberj. no. 52 Otto Lehmann, Weihnachts-
belustigungen Alt -Englands. — 1884 no. 3 u. 4 Anton Nagele'
Das ei im mythus. A. Berghaus, Das eichsfeld. no. 4 Humo-
ristischer aberglaube. no. 5 Die altnordische götterspeise. no. 7
9*
132 X. Mythologie. Volkskunde.
Zur st. Michaelslegende, no. 8 Die henne als Sinnbild der vor-
sieht, mutterliebe und fruchtbarkeit. no. 9 Das Antoninsfest in
Schweina (B. Spiess). no. 10 A. Berghaus, Die Wünschelrute,
no. 12 — 14 Clemens Fleischer, Regen und regenzauber. no. 18
Eine Schwälmer bauernhoclizeit. no. 19 Das taufwasser im aber-
glauben. no. 20 Th. Bodin, Das einherwandeln auf dem wasser
und andere wasserwunder. no. 21 und 22 Johannistag, no. 24
Der diebesdaumen und diebesfinger. no. 25 Th. Bodin, Das
aschenbrödel der erde im Volksglauben. no. 27 — 31 Karl Blind,
Der deutsche Hunenheld. no. 29 Das haar im Volksglauben;
no. 30 A. Berghaus, Vineta. no. 31 u. 32 A. Nagele, Das
erntefest. no. 32 Die altenglischen balladen. no. 34 Der Victors-
berg in Vorarlberg und die Eusebiuslegende. no. 34 — 36 Clemens
Fleischer, Eine uralte volkskrankheit. no. 36 Enten- und gänse-
füsse im deutschen Volksglauben.
672. Am Urds-brunnen. mitteilungen f. freunde volkstümlich-
wissenschaftlicher künde. Jahrgang 3, band 2.
s. Jahresbericht 1883 no. 613. — aus dem inhalt der uns
vorliegenden hefte sei erwähnt: E. Hector, Der nord. mythus vom
dichtertrank (göttermet-regen) ; H. Sohnrey, Dat hilge, dat wille
fuier (gesichtsrose , volksmittel und Sympathien dagegen); Wohl-
that. Der nachtrabe; Sohnrey, Der kuckuck im Sollinger volks-
munde; Höft, Eine alte landsmannschaft (die c. 1072 nach Helmolds
bericht aus Holstein in die Harzgegend ausgewanderten 600 ge-
schlechter: Übereinstimmung der Ortsnamen zwischen den herzog-
tümern und Hannover, Westfalen, Sachsen.) u. s. w. die eigenen
Untersuchungen und erklärungen sind allerdings nicht ohne bedenken,
mitunter auch gänzlich verfehlt , doch darf den vielen ^sagen,
idiotismen, aberglauben, gebrauchen, welche diese hefte mitzuteilen
wissen, nicht ihr wert abgesprochen werden.
673. The Folk-lore Journal, vol. 1. part 2—12, february
— december. 1883. London, Elliot Stock.
s. jahi-esbericht 1883 no. 610. — angez. von F. Lieb recht.
Englische Studien 7, 473 f. , der zu einzelnen stücken zusätze und
berichtigungen liefert. von allgemeinerem und besonders germa-
nistischem interesse dürften folgende artikel sein: part. 2: Folk tale
analysis; J. Britten, Irish folk tales (darunter eine über wehrwölfe,
forts. 10); Walter Gregor, Stories of Fairies from Scotland; 3. 11.
12. Laurence Gomme, Bibliography of Folk-Lore Publications in
England; W. G. Black, The Hare in Folk-lore; 4. A. Lang, Anthro-
pology and the Vedas; 5. Songs for the Rite in May; 6. Karl
Blind, May-Chafer and Spring Songs in Germany; 7. F. E. SaAvyer,
S. Swithin and Rainmakers; 9. Walter Gregor (?) Kelpie stories
from the North of Scotland; 12. R. Ch. Hope, Derby shire and
X. Mythologie. Volkskunde, XSS
Cumljerland Coiinting-Out and Children's Game i'hymes etc. — - vgl.
auch Atlienaeum no. 2948, s. 535.
674. The Gentleman's Magazine Library: being a classified
Collection ot' the Chief Contents of the Gentleman's Magazine from
1731 to 1868. Edited by G. Laurence Gemme. I. 'Manners and
Ciistoms'. II. 'Dialect, Proverbs and Word-lore'. London, Stock.
bd I. angez. Athenaeum no. 2945, s. 436, und Academy no. 614,
s. 89 von W. P. Courtney: es ist ein glücklicher gedanke des
herausgebers, die in den einzelnen bänden der oben genannten
Sammlung zerstreuten wichtigeren artikel über alte gebrauche und
Sitten Englands herauszulesen, denn, wenn auch die erläuterungen
in denselben nach dem heutigen Standpunkte der historischen wisseu-
schaft veraltet sind, so verdienen doch die dort angeführten tat-
sachen auch jetzt noch beachtung. — bd. IL angez. Athenaeum no. 2960,
s. 74, und Academy no. 636, s. 25. er enthält eine reiche Sammlung
seltener Wörter, deren ableitung freilich bezweifelt werden kann,
deren bedeutung jedoch meist richtig angegeben ist.
675. T. F. Thiselton Dyer, Folklore of Shakespeare. London,
Griffith & Farran. XI, 526 s. 8".
im ganzen anerkennend besprochen Antiquary 9, 274 f., obwohl
der verf. nicht vielmehr als eine sorgfältige Sammlung bietet, das
Athenaeum no. 2961, s. 122 giebt bezüglich der einrichtimg des
buches an, dass die einzelnen stellen unter Überschriften, wie 'Fairies',
'Birds', 'Plauts' etc., gruppiert sind und durch viele belege aus
andern quellen erläutert werden, in der zahl dieser citate hält der
verf. das richtige mass; in einigen fällen könnte er freilich ausführ-
licher sein. zu. bedauern ist, dass der verf seine belege häufig aus
zweiter band bezieht. — Hilderic Friend, Academy no. 613, s. 73 f.,
spricht sich in ähnlichem sinne aus, hebt jedoch ausserdem noch
hervor, dass originelle Untersuchungen vom verf. nicht angestellt
worden sind, ja, dass derselbe bei der wähl seiner autoritäten mit-
unter neuere forschungen übersehen hat. nachdem der rec. dann auf
einige flüchtigkeiten hingewiesen, liefert er eine reihe interessanter
nachtrage.
675a. English Folk-Ijore and London Humours. The Atlantic
Monthly. 1884. March.
675b. T. F. Thiselton Dyer, The Folk-Lore of Colours.
Cassels Magazine. 1884. June.
676. Skattegraveren. Et tidskrift , udgivet af 'Dansk
samfund til indsamling af folkeminder' ved Evald Tang Kristensen.
Arg. 1 no. 1. 16 s. 8'\ Gm danneisen of folkemindesamfundet.
Sagor, gätor, ordspräk o. d. no. 1 — 46.
nach Literaturblatt 1884 (3) 122.
134 X. Mythologie. Volkskunde.
677. H. Hildebrand Hildebrandsson, Sämling- af bemärkelse-
dagar, tecken, marken, ordspräk och ski'ock rörande väderleken.
Antqv. Tidskrift för Sverige VII. no. 2.
678. La Melusine. Revue de mytholog-ie, litt, poptilaire, tra-
ditions et usages publ. par Gaidoz et Rolland. Paris,
wohlwollend ang-ez. Academy no. 636, s. 27 und no. 645, s. 167.
— aus dem inhalt seien hier hervorg-ehoben Sammlungen aus ver-
schiedenen ländern über den regenbogen im Volksglauben, über
geisterschiffe, stürme u. a.
679. H. Ploss, Das weib in der natur- und Völkerkunde.
1. lief. Leipzig, Grieben. 128 s. 8". 2 m.
680. H. Ploss, Das Kind in brauch und sitte. 2. aufl.
Berlin, Auerbach. 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 635. — vgl. beilage zur Allgemeinen
Zeitung no. 90.
681. J. Lippert, Das leben der vorfahren. dem volke
erzählt, hrsg. vom deutschen verein zur Verbreitung gemeinnütziger
kenntnisse in Prag. 1882. 191 s. 8^
angez. Zs. f. österr. gymn. 35 von F. Krones: 'gewandte skizzen
in breiten strichen,'
682. J. Lippert, Die geschichte der familie. Stuttgart, Enke.
VII, 260 s. gr. 8". 6 m.
rec. VirchoAV, Zs. f. ethnologie 16 (3) 144.
683. Julius Lippert, Deutsche festbräuche. dem volke
kulturgeschichtlich erklärt. hrsg. vom deutschen vereine zur Ver-
breitung gemeinnütziger kenntnisse in Prag. 221 s. 8". 3 m.
der verf. sucht die entstehung der Volksfeste durch den toten-
kult zu erklären, eine deutung, die in vielen fällen überzeugend ist,
sich jedoch schwerlich in allen rechtfertigen lässt. dennoch ist dem
buche eine weite Verbreitung zu wünschen, da es dem gemeinen
volke wie den gebildeten viel unverstandenes, und folglich in Ver-
achtung sinkendes in ihren gebrauchen wieder verständlich macht
und demgemäss auf die beibehaltung und Wiederbelebung alter Volks-
feste nur vorteilhaft einwirken kann. . der warme ton in der dar-
stelkxng wird auch dazu beitragen, dies ziel zu erreichen.
684. G. A. B. Schierenberg, Die mit tierfiguren besetzten
bronzewagen. Verb. d. Berliner ges. f. anthropologie. 1884, 37 f.
die wagen werden mit dem von Tacitus erwähnten frühlings-
feste der Sueven in Verbindung gebracht.
685. U. Jahn, Die deutschen opfergebräuche bei ackerbau
X. Mythologie. Volkskunde. 135
und Viehzucht, ein beitrag zur deutsclien mythologie und altertums-
kunde. a. u. d. t. Germanistisclie abhandlungen hrsg. von Karl Wein-
hold, lieft 3. Breslau, Köbner. VIII, .350 s. 8".
über die kultusfbrmen des germanischen heidentums waren wir
bisher nur ungenügend imterrichtet. zu systematischer erforschung
und darstellung der opfergebräuche wird hier ein Avesentlicher bei-
trag geliefert, und zwar derjenigen, die sich auf ackerbau und Vieh-
zucht beziehen, der verf. deckt die vorhandenen quellen auf und
sucht, was sie zu tage fördern, in ein System zu bringen, es ergeben
sich Urformen dieser gebrauche, die mit einander verglichen werden
und dazu führen, den einstigen hergang bei den verschiedenen opfer-
festen und überhaupt das ganze germanische opfersystem klarzulegen
(s. 7). das buch zerfällt in drei hauptabschnitte, deren erster die
abwehrenden und die sühnopfer behandelt, während die andern die
speciell auf ackerbau und Viehzucht bezüglichen bräu.che erörtern. [L.]
686. Black, Folk-Medicine. London, Stock. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 614. — angez. von C. H. Coote,
Archivio per lo studio delle trad. popolari 2 (4).
Besonderes. 687. F. A. Stock er, Vom Jura zum Schwarz-
wald, geschichte, sage, land und leute. 1.- band. Aarau, Sauerländer.
688. Herm. Dietrichs und Ludolf Parisius, Bilder aus der
Altmark. Hamburg, J. F. Richter. 1883. lieferung 6. 9—11.
(1. band VI, 241—280: 2. band s. 89—214). 4". ä 2 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (38) 1322 f.: die 6. lieferung führt uns
in den durch erhaltung alter volksbräuche merkwürdigen 'Hans-
jochenwinkel' im nordwesten des landes; in den übrigen überwiegt
die geschichte und beschreibung von baulichkeiten , doch wird ge-
legentlich auch auf volkstümliches eingegangen.
689. Hermann Hartmann, Bilder aus Westfalen, n. f. mit
6 illustrationen. Minden, Bruns. VIH, 305 s. 8°. 4 m.
angez. Literaturzeitung 1884 (11) 398; aus dem Inhalte ge-
hören der Volkskunde folgende abschnitte an: festgebräuche und
Volksfeste; lebensweise, lebensanschauungen , sitten imd gebrauche
des westfälischen landvolkes. ein grosser teil der Schilderungen und
erörterungen bringt freilich nichts für Westfalen eigentümliches.
690. E. Lemke, Volkstümliches aus Ostpreussen. I. Meh-
rungen, Harich. XVI, 190 s. 8°. 2, 50 f.
angez. von G. Kossinna, Literaturztg. 1884 (39) 1427 f.:
aus der Saalfelder gegend. echt volkstümlich dargestellt, ohne
ausschmückendes beiwerk. vgl. G. L(ösche), Deutsches litbl.
1884 (17) 68.
136 ^' Mythologie. Volkskunde.
691. H. Pfannen seh mid, Fassnachtsgebräuche in Elsass-
Lothringen. gesammelt und erläutert. Colmar, Barth. 50 s. 8".
abdr. aus d. Revue nouv. d'Alsace-Lorraine, band 3.
verf. schildert diese gebrauche auf grund eigener Sammlungen,
nach einleitenden bemerkungen über dämonencultus und festfeuer
gedenkt er der aufzüge und schmausereien zu Herrenfäsenacht
(Estomihi) und dem darauf folgenden montag und dienstag, der
gebrauche am aschermittwoch, besonders des FassnacMhegrabens und
giebt ein anschauliches bild von den am sonntage Invocavit überall
flammenden fastnachtsfeuern , die auch ausserhalb des reichslandes
weit verbreitet sind, ferner über Hirschmontag und Mittelfasten,
die abhandlung enthält eine anzahl eigentümlicher verse.
692. Usages et traditions populaires de l'Alsace. Revue
d'Alsace. 1884. janvier.
693. Vom Rattenfänger und heimatsklänge. festschrift zu
der 600 jährigen erinnerungsfeier an den ausgang der hamelschen
kinder. Hameln, Brecht. 46 s. 16°. 0,75 m.
694. C. M. Blaas, Volkstümliches aus Niederösterreich.
Germania 29, 85—110.
4. krankheit und tod; 5. haus und hof; 6. garten, feld und
ernte; 7. tiere; 8. gestirne, wetter und wind; 9. Wassermann und
gmosAveibl, pelzweibl, bemann, pfingsterweibl und schradl. die an-
gäbe der Ortschaften, woher die einzelnen mitteilungen stammen,
und zahlreiche literaturnachweise machen diese sammhmg besonders
wertvoll.
695. H. Herzog, Schweizerische Volksfeste, sitten und ge-
brauche, für jung und alt dargestellt. Aarau, Sauerländer. 326 s.
8°. 3,40 m.
inhalt: I. Volksfeste, a. historische eriunenmgsfeste und züge
(meist in jüngerer zeit eingerichtet), b. landsgemeinden (bieten viel
altes und volkstümliches), c. schmngfeste (wettkämpfe), d. kadetten-
feste, e. Schützenfeste, f. turnfeste. g. jugendfeste, (d — g datieren
meist aus neuerer zeit.) h. lokalfeste (z. tl. alt). IL sitten und
gebrauche (enthalten manche interessanten und altertümlichen züge,
die allerdings mehrfach mit modernen versetzt sind). dankenswert
sind die angaben der quellen, aus Avelchen die einzelnen stücke
genommen sind. der verf. beschränkt sich auf solche feste und
gebrauche, die in den letzten beiden Jahrhunderten bestanden und
noch bestehen, gewiss lässt sich aber noch vieles aus älteren Chro-
nisten nachweisen, auf entstehung und bedeutung der verschiedenen
feste u. s. w. geht der verf. nur oberflächlich ein; doch scheint der
Charakter des buches einer solchen ausführlicheren Untersuchung
I
X. Mythologie. Volkskunde. 137
widersprochen zu haben, aber auch ohne dies wird die reichhal-
tii;-e Sammlung- willkonnneu sein. — vgl. auch Lit. cbl. 1884 (27)
935.
696. Zürich und Umgebung-, heimatskunde. hrsg. von Ulr.
Ernst, A. Heine u. a. Zürich, Schultheiss. 1883
s. Jahresbericht 1883 no. 617. — günstig beurteilt im Lit. cbl.
1884 (31) 1046 f.
697. J. K. S. Agrarische gebrauche aus der Schönbacher
o-eo-end. Mitteil. d. ver. f. gesch. d. Deutschen in Böhmen 22 (2).
f-^o
698. Naaff, Das jähr im volksliede und volksbrauche der
Deutschböhmen, ebenda 22.
699. Bye-gones, relating to "Wales and the Border-Counties.
Oswestry. (July to September 1883). s. 261—300. 4".
nach den notizen im Antiquary 9, 84 und 228 enthält das vor-
liegende heft mehrere beitrage zur A"olkskunde.
700. J. W. Litschel, Das ausschuhen der braut. Korr. bl.
des ver. f. siebenbürg, landeskimde 1884 (4) 45.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 645.
701. E. Scholz, Gebräuche bei einer bauernhochzeit in der
grafschaft Glatz. Vierteljahrsschr. f. gesch. der grätsch. Glatz 2
(1883) 226—241.
wertvoll sind die anführungen ähnlicher brauche in andern
landschaften.
702. A. Treichel, Hochzeitsgebräuche, besonders aus West-
preussen. nebst einem anhange über das eheceremoniell der Pruzzi.
Zs. f. ethnologie 16 (3) 105 — 133.
703. Phil. Wegen er, Ergänzungen und nachtrage zu den
liochzeitsgebräuchen des Magdeburger landes. Geschichtsbl. f. Stadt
und land Magdeburg 18 (4) 371—380.
704. A. Treichel, Klucke und nordischer botenstock. Verh.
der Berliner ges. f. anthropologie 1884, 74 — 77.
705. Seuffer, Zum kapitel der unehrlichen leute. aus den
Protokollen der Ulmer schmiedezuntt. Würtemberg. vierteljahrshefte
f. landesgesch. 1884 (2) 105—108.
aus den Jahren 1558 — 1713.
706. Bück, Kesslerlehen in Schwaben. Würtemberg. viertel-
jahrshefte f. landesgesch. 1884 (2) 101 f.
nachtrag zu einem aufsatz in den Verh. d. v. f. kunst u. altert,
in Ulm u. Oberschwaben 1872, s. 9 — 19.
X38 X. Mythologie. Volkskunde.
707. St. Valentine's Day. The Antiquarian Mag. & Biblio-
grapher 5, 26, s. 63 — 66.
gebrauche und reime aus verschiedenen gegenden Englands.
708. William Ridgeway, Songs on St. Stephen's Day. Aca-
demy no. 627, s. 332.
erwähnt einen irischen weihnachtsbrauch, nach welchem die
dorfburschen einen Zaunkönig töten und in procession durch den ort
tragen, um gaben einzusammeln, wobei sie einen vers singen. — hieran
schliesst sich eine korrespondenz unter dem titel: 'Hunting theWren',
ebd. no. 629, s. 368; 630, 387; 631, 404; 632, 422; 633, 440,
von Alfred Newton, J. E. Hartling, W. Warde Fowler, J. W.
Eoss Brown und J. Hoskyns-Abrahall, welche das vorkommen
dieses gebrauchs in andern gegenden (nicht in England selbst) und
hindern nachweisen. Fowler (s. 422) will ihn , mit hinweis auf
Mannhardts baumkultus, als eine sinnbildliche darstellung des aus-
treibens des winters erklären.
709. Christmas Entertainments (1740). Illustrated witli many
diverting Cuts. The Vellum-Parchment Shilling Series of Miscella-
neous Literature. no. 4. London, Field & Tuer. 1883.
obgleich das buch, nach der anzeige in der Academy no. 606,
s. 305, ursprünglich dazu bestimmt war, dem volke die nichtigkeit
des aberglaubens aufzudecken, so bringt es doch mancherlei nach-
richteu über den im 18. jh. in England verbreiteten glauben an hexen,
kobolde u. s. w.
710. Garlands for Christmas. The Antiquarian Mag. & Biblio-
grapher 5, 11 — 14.
notizen über die zu weihnachtsdekorationen gebrauchten immer-
grünen pflanzen.
711. Johanni-volksglaube in der Mark (zum 24. juni). Vos-
sische Zeitung. Sonntagsbeilage 25.
Pflanzen. 712. Hilderic Friend, Flowers and Flower-Lore.
London, Swau Sonnenschein. 2 vols.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 634, 1229 u. 1230. — angez.
Antiquary 9, 225 f., wo das buch durch anführung einiger stellen
charakterisiert und empfohlen wird. auch W. Andrews äussert
sich in der Academy no. 624, s. 272 f. sehr günstig über des
verfs. sorgfältige arbeit und umfassende belesenheit , welche das
Athenaeum no. 2970, s. 405 zwar auch anerkennt, ihm jedoch vor-
wirft, nichts vollständiges geliefert zu haben, was er wohl hätte er-
reichen können, wenn er sich zunächst mit einer gründlicheren er-
forschung der flora Englands begnügt hätte. die Überlieferungen
fremder länder (besonders Chinas) nehmen einen zu grossen platz ein,
ohne etwas abschliessendes zu bieten, im übrigen sei es nicht immer
X. Mythologie. Volkskunde. I39
möglich, sich ans den citateu und verweisen ein klares gesamturteil
über die einzelnen blnmen im volksg-lauben zu bilden, dennoch sei
das buch als fleissige matex'ialiensammlung nicht ohne wert.
713. H. Reling und J. Bohnhorst, Unsix pflanzen. Gotha,
Thielemann. 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 632. — rec. J. Rohweder, Deut-
sches litbh 1884 (5) 18.
Tiere. 714. EmmaPhipson, The Animal-Lore of Shakspeare's
Time, including Quadrupeds, Birds, Reptiles, Fish, and Insects. Lon-
don, Kegan Paul, Trench & Co. 1883. S*'. 9 sh.
obgleich das buch im wesentlichen zur erklärung der auffassung
der tierweit seitens Shaksperes und seiner Zeitgenossen dienen soll,
so bringt es nach der anzeige im Athenaeum no. 2927, s. 698 i.
doch auch mancherlei nachricht über fabelhafte tiere, die nach schrit-
ten und dichtuugen des mittelalters erwähnt sind, freilich ist die
Untersuchung keine erschöpfende, und der rec. führt daher ein paar
werke an, welche die Verfasserin wohl hätte zu rate ziehen können.
— vgl. dazu Alfred Newton, The Veracity of Leguat ebd. no.
2928, s. 733. Hilderic Friend in der Academy, no. 598, s. 259 f.,
beurteilt das buch recht günstig und hebt besonders als verdienst-
lich hervor, dass die Verfasserin ihre autoritäten genau mit Stellen-
angabe citiert. zu einigen angaben liefert er interessante nachtrage,
auch The Antiquary 9, 34 f. spricht sich lobend über das buch
aus. — s. Revue crit. 1883 (47).
715. W. Houghton, The Story of the Pelican feeding its
Young with its Blood. Academy no. 614, s. 97 u. 622, s. 243 f.
in den darstellungen der bekannten sage widersjn'icht die ge-
stalt des vogels, die eher einem geier oder adler ähnelt, dem namen
pelikan; und in der tat spricht die älteste Überlieferung, die aus
Ägypten stammt, auch von einem geier, der seine jungen mit seinem
blute nährt, dieser vogel erhielt von der form seines Schnabels den
namen TTeXey.dv, und Avurde erst später mit dem wasservogel ver-
wechselt. — vgl. auch die Zuschrift von H. Krebs, ebd. no. 615,
s. 115 f.
716. Edward Peacock, The Griffin. The Antiquary 10,
89—92.
über darstellung des greifen auf einem alten siegel, über sog.
greifenklauen und greifeneier.
717. H. Holstein, Pickelhäring. Archiv f. litgesch. 12, 643.
dieser name des englischen clowns erscheint 1627 in den Nürn-
berger ratsakten in der form 'des Bücklings-Härings-Compagnie'.
140 X. Mythologie. Volkskunde.
718. Th. Raelise, 'Hörner aufsetzen'. Archiv f. lit. g'esch.
12, 316.
eine notiz aus Scliiebels Histor. lustliaus (1679). — vgl. oben
no. 116: Dunger.
Aberg-lauben.
719. C. Meyer, Der aberg-laube des mittelalters und der
nächsten Jahrhunderte. Basel, Schneider. VIII, 382 s. 8°. 6,40 m.
angez. Literaturbl. 1884 (8) 316 — 318 (F. Liebrecht): für
einen grösseren leserkreis empfehlenswert, doch den gegenständ nicht
erschöpfend und wenig neues fördernd. Liebrecht giebt einige er-
gänzungen. — ähnlich urteilt auch E. H. Meyer, Litztg. 1884 (19)
696 flF., welcher ausserdem hervorhebt, dass der verf. die mittel-
alterliche geschichte und dichtung bei weitem nicht genügend aus-
genutzt und manche wichtige monographie übersehen habe. am
besten gelungen sei der 2. abschnitt über das zauber- und hexen-
wesen. — vgl. ferner A. H. M., Revue de theol. et de philos. 1884,
Sept.; Theol. literaturbl. 1884 (43) 341.
720. Hermann Fiedler, Zauberei und aberglaube. eine kul-
turhistorische vmd kritische beleuchtung dieser erscheinungen. Bern-
burg, Bacmeister. 37 s. 8**. 0,50 m.
eine wohlgemeinte abhandlung, die auf grund naturgemässer
erklärungen und der christlichen glaubenslehre die irrigen anschau-
ungen über Zauberei, Somnambulismus und Visionen zu widerlegen
sucht, jedoch nichts neues zur Volkskunde bringt.
721. Job. Poeschel, Zur literatur über den aberglauben.
Wissenschaft!, beilage der Leipziger zeitung no. 68 — 71.
722. P. Pietsch, Zur kenntnis des aberglaubens des mittel-
alters. Zs. f. d. philol. 16, 185 — 196.
zwei stücke aus schlesischen beichtspiegeln des 15. jhs., welche
Zaubergebräuche betreffen, werden abgedruckt imd eingehend er-
läutert.
723. E. Cobham Brewer, A Dictionary of Miracles. Imitative,
realistic, and dogmatic. With Illustrations. London, Chatto & Windus.
wenn auch nicht vollständig, so doch nützlich für die kenntnis
des aberglaubens der verschiedenen Völker, die register sind zu-
verlässig. Brit. Quarterly Review 160, 488 f. - — vgl. Academy
no. 647, s. 198: der verf. teilt seinen stofP in heidnische und bib-
lische wunder, die in der literatur des ma. Verbreitung gefunden
haben; in biblische legenden, und in solche wunder, die als dogmen
anerkannt sind. — obwohl diese einteiluns: keine durchweg zu-
X. Mythologie. Volkskunde. 141
treffende, und mancherlei hineingezogen ist, was nicht in das buch
g'ehört, so würde man diese umfassende Sammlung öfter mit nutzen
verwenden können.
724. John H. Ingram, The Haunted Homes and Family tra-
ditions of Great Britain. London, Allen & Co. VI, 319 s. 8".
7 sh. 6 d.
wol in keinem civilisierten lande ist der glaube an geister-
erscheinungen, selbst in gebildeten kreisen, so lebendig wie in Eng-
land, somit ist das vorliegende buch nicht nur für den mythen-
forscher, sondern auch für den psychologeu von interesse. der rec.
des Athenaeums, no. 2942, s. 340 f., behandelt es mit köstlichem
humor, doch mehr auf kosten der gläubigen als auf die des heraus-
gebers. zum schluss bemerkt er, dass durchaus nicht alle aufge-
zählten geschichten in das durch den titel bezeichnete gebiet ge-
hören, sondern vielfach einzelfälle darstellen, worauf auch die Aca-
demy no. 620, s. 201 hinweist. — in einer Zuschrift, Athenaeum
no. 2943, s. 375, teilt der herausgeber mit, dass der besprochene
band nur auf gedrucktem material beruhe, dass er aber eine fort-
setzung auf grund mündlicher Überlieferungen beabsichtige, zu denen
er um weitere beitrage bittet. — The Antiquary 10, 73 bemerkt über
das buch, dass es zwar interessantes material für forscher über den
aberglauben enthalte, jedoch nicht näher auf den Ursprung dieser
familien-geistergeschichten eingehe.
725. Gottfr. Haupt imd Fr. Teutsch, Zauberformeln. Korr.
bl. des ver. f. siebenbürgische landesk. 1884 (1) 7 f.
gegen flechten, gicht u. a. auch eine metrische verwünschungs-
formel vom jähre 1590.
726. C. E. Dohle, A Charm. Academy no. 639, s. 78.
mitteihmg eines lateinischen gebärspruches, der in ein exemplar
eines in Paris im 16. jh. erschienenen theologischen Werkes einge-
tragen ist. — damit ist zu vergleichen: J. Hoskyns-Ab rahall, Child
Birth Charms. Academy no. 642, s. 122, der einen ähnlichen spruch
nach einer engl. hs. des 15. jhs. abdruckt.
727. A. Treichel, Das A und 0 der Satorformel. Verh.
der Berliner gesellsch. f. anthropologie. 1884, 66 — 70.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 498.
728. Adalbert Rudolf, Die alchymistischen und kabbalistischen
stellen in Goethes Faust. Herrigs archiv 71, 233 — 236.
sucht nachzuweisen, dass Goethe an einigen stellen Basilius Va-
lentinus' chymische Schriften (Hamburg 1700) benutzt habe.
729. A. Treichel, Sagensteine aus Westpreussen und Pom-
1^2 X. Mythologie. Volkskunde.
mern. Zs. des liistor. Vereins f. d. regiermigsbezirk Mariemverder.
band 9.
730. Mother Shipton: A Collection of tlie Earliest Editious of
her Prophecies. Manchester, Heywood & Sons.
angez. Antiqnarian Mag. & Bibh 5, 84: in England bekannt
wie bei uns der schäfer Thomas.
731. R. Köhler, Abermals von Elbegast. Germania 29,
58 f.
s. Jahresbericht 1883 no. 671. — Köhler teilt hier eine erzählung
ans einem meisterliede der Kolmarer hs. mit nnd Aveist denselben
Stoff in einem fastnachtsspiel Jacob Ayrers nach.
732. Toiiching for tlie King's Evil. Antiqnarian Mag. & Biblio-
grapher 5, 117 — 121.
mitteilung von im 17. jh. gedruckten Vorschriften über die
heilung durch berührung.
733. E. Krause, Sympathetische kur mittels annageln von
menschenhaut an einen bäum. Verh. d. Berliner ges. f. anthropo-
logie 1884, 132—134.
734. Inspiration of Death in Folk Poetry. The British
Quarterly Review no. 122.
735. P. Beck, Hexenprocesse aus dem fränkischen. Wür-
temberg. vierteljahrshefte f. landesgesch. 1884 (2) 157 — 160.
736. P. Cassel, Aus literatur u. Symbolik. abhandluugen.
Leipzig, Friedi-ich. V, 386 s. gr. 8". 8 m.
rec. G. Lösche, Deutsches litbL 1884 (8) 29 f.
Volkslieder.
737. Avig. Hartmann, Volkslieder, in Baiern, Tirol u. laud
Salzburg gesammelt, mit vielen melodien nach dem volksmund auf-
gezeichnet von Hyac. Abele, erster band. volkstümliche weih-
nachtslieder. Leipzig, Breitkopf und Härtel. XVIII und 256 s.
lex. -8". 9 m.
der durch seine schrift Weihnachtlied und weihnachtspiel in
Oberbaiern und seine Volksschauspiele als gründlicher forscher auf
dem gebiete des Volksliedes bekannte Verfasser giebt als das ergebnis
langjähriger forschungsreisen einen reichen schätz bairisch-österrei-
chischer Volkslieder, im ganzen 152 nummern nebst 170 melodien.
dieselben sind sämtlich weihnachtslieder, dazu bestimmt, entweder
im kreise der familie, oder von umherwandernden personen vor den
häusern oder endlich A'on den sogenannten kirchsingern in der kirche
gesungen zu werden. die wunder der Weihnachtszeit werden in
X. Mythologie. Volkskunde. 143
idyllischer, überall an das heimische, leben anknüpfender anschaiiung'
dargestellt und behaglich ausgemalt, die teils aus dem munde des
Volkes, teils aus geschriebenen liederbüchern entnommenen dichtungen
sind allerdings nicht immer von hohem ästhetischen werte; für die
geschichte der volkspoesie aber , ihre beeinfiussung durch die
kunstdichtung des 18. jlis. bieten sie sehr vieles interessante, die
Schreibung des dialekts ist nach wissenschaftlichen principien geregelt;
reichliche anmerkungen erläutern die selteneren ausdrücke und ver-
weisen auf die verAvandten aufzeichnungen. das ganze zeugt von
tüchtiger philologischer methode. — ■ rec. Lit. cbl. 1883 (51) 1800 f.
A. Schönbach, Literaturztg. 1884 (27) 980 — 982 spendet dem
werke grosse anerkennung; er weist darauf hin, dass nun eine ge-
nauere Untersuchung der wenigen hier so üppig variierten motiv-
gruppen wünschenswert sei, und hebt bei den melodien die starke
einwirkung der profanen reigenrhythmen des volkes hervor. [Bolte.]
738. Alfred Müller, Volkslieder aus dem Erzgebirge. Anna-
berg, Graser. 1883. 1,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 703. — enthält Soldatenlieder und
erzählende dichtungen, dai'unter eine reihe älterer schon bekannter,
dann tsclmmperliedeln, kinderreime und spiele; alles aus mündlicher
Überlieferung ohne genauere bezeichnimg der quellen, die darstel-
lung der mundart ist nur annähernd gegeben. — E. Schmidt,
Literaturztg. 1884 (9) 315 rügt, dass literatiu-angaben fehlen und
vergleiche nicht angestellt sind, neben manchen 'minderwertigen ge-
dichten finden sich eine ziemliche anzahl alter lieder in mehr oder
mmder abweichender gestalt.
739. Curt Mündel, Elsässische Volkslieder gesammelt und
herausgegeben. Strassburg, Trübner. XV und 302 s. 8*^. 3 m.
die 256 nimimern des zierlichen, August Stöber gewidmeten
buches sind von Mündel, dem wir schon eine Sammlung von haus-
inschriften verdanken, auf seinen unermüdlichen Streifzügen im Elsass
aus dem volksmunde oder aus handschriftlichen liederbüchern ge-
sammelt, obwol die durch ganz Deutschland verbreiteten lieder mit
recht weggeblieben sind, finden wir hier doch manche alte balladen
und liebeslieder mit bemerkenswerten Varianten wieder, andrerseits
auch viele junge Soldaten- und auswanderlieder mit beziehungen auf
die geschichtlichen ereignisse unsres Jahrhunderts, dass volkstüm-
liche lieder, welche im volksmunde Veränderungen erlitten, mit auf-
genommen A\T.irden, wird man nicht tadeln, anerkcnnimg verdient
besonders die umsichtige angäbe der literatur und der ähnlichen
fassungen und das register. nachtrage sind natürlich in dieser be-
ziehung leicht zu machen; so gehört z. b. no. 81 zu einer bearbei-
144 X. Mythologie. Volkskunde.
tung des grafen von Rom, vgl. Ditfurth, Volks- und gesellschafts-
lieder des 17. und 18. jhs. 1872 no. 32, MüllenhoflP, Sagen von
Schleswig-Holstein s. 586, Wolf, Deutsche hausmärchen s. 98, Curtze,
Volksüberlieferungen von Waldeck s. 141, Simrock, Deutsche mär-
chen s. 17, Plönnies, Zeitschr. f. d. mythol. 2, 377. — lohend an-
gez. von E. Martin, Literaturztg. 1884 (13) 471 f., welcher auch
hervorhebt, dass selten die volksmundart erscheint. — L. Frey tag.
Mag. f. lit. des ausl. 1884 (30) 468. — W. Crecelius, Elsässische
Volkslieder, Alemannia 12 (2) 180 — 189 giebt mehrere nachtrage
zu den literaturangaben und teilt neun lieder in anderen fassungen mit.
[Bolte.]
740. Ludwig Tobler, Schweizerische Volkslieder, mit ein-
leitung und anmerkungen hrsg. 2. band. Frauenfeld, Huber.
XVin und 264 s. 8". 4 fr. auch u. d. t. Bibliothek älterer sclu-ift-
werke der deutschen Schweiz, hrsg. von J. Bächtold und F. Vetter,
5. band.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 697. — Tobler hat wider seine
ursprüngliche absieht noch einen zweiten band der Volkslieder zu-
sammengestellt, weil man in der Schweiz nach einer reichlicheren
lese historischer lieder verlangte. so erhalten wir denn hauptsäch-
lich einen nachtrag zu dieser gattung, aber auch mehrere schöne
'allgemeine lieder' und sjirüche. auf die textbehandlung und die
erläuterung ist die gleiche Sorgfalt verwandt wie im ersten bände,
zu welchem im anhange mehrere ergänzungeu und berichtigungen
folgen. die einleitung erörtert umsichtig imd gründlich die frage
nach den Verfassern und der Verbreitung der historischen Volkslieder,
ein gesamtregister erleichtert den überblick über die beiden ein-
ander ergänzenden bände des empfehlenswerten werkes. — der erste
band ist angez. von L. Frey tag, Centralorgan 11, 685 — 687.
A. Schlossar, Blätter für literar. unterh. 1884 (36) 572 f.
H. Boos, Litbl. 1884 (7) 265 f. [Bolte.]
741. H. Pfannen schmid, Weihnachts-, neujahrs- und drei-
königslieder aus dem Ober-Elsass. gesammelt und hrsg. Colmar,
Barth. 26 s. gr. 8°.
Separatabdruck aus der Revue nouvelle d'Alsace- Lorraine 3
(8) 443 — 464. im ganzen 28 nummern, treu aus dem volksmunde
aufgezeichnet, meist in unvollständiger erhaltung. von einer ver-
gleichmig dieser lieder, welche um Weihnachten auf dem lande von
herumziehenden hindern vor und in den häusern gesungen werden,
mit anderweitig auftretenden fassungen, hat der herausgeber in der
regel abstand genommen, weil er noch eine bedeutende Vermehrung
seiner Sammlung hofft. der dialekt tritt in den texten verhältnis-
mässig selten hervor; 6 lieder sind in französischem patois abgefasst.
X, Mythologie. Volkskunde. 145
742. Ant. Werle, Almrausch, almliada aus Steiermark, g-e-
sammelt und hrsg. Graz.
eine sehr reichhaltige saiiiml. von Schnadahüpfln, zum teil aus dem
nachlasse des erzherzogs Johann, zum teil aus eigenen Sammlungen des
herausgebers. geordnet sind die vierzeiligen liedchen nach dem Inhalte
in gruppen; ausser diesen anmutigen liebesliedern finden sich trutz-
lieder, gasslsprüche, Jäger- imd wildschützenlieder, bauernlieder.
das Verständnis des dialekts erleichtert ein vorangestelltes glossar.
beigegeben sind die melodien.
744. W. Kothe, Ein altes Grafschafter weihnachtslied. Viertel-
jahrsschr. f. gesch. d. grafsch. Glatz 1 (1882) 90—92. ebd. 1,
251—258 'Lasst uns das kindlein Aviegen'. 2 (1883) 72—75 '0
f'reda über freda'. 2, 261 — 263 'Gegrüsst seist du Maria'.
weihnachtslieder im Glatzer dialekt. den verschiedenen
recensionen sind meist auch die melodien beigegeben.
744. J. Exner, Gesänge der Glatzer kuhhirten (mit melodien).
ebd. 2, 162—166.
745. Hein seh, Langer, Mader, Volkspoesie in der graf-
schaft Glatz. ebd. 2, 263—265.
kinderreime.
746. Volkmer, Zwei Grafschafter weihnachtsspiele. Viertel-
jahrsschr. f. gesch. d. grafsch. Glatz 1 (1882) 244—251.
ein adventspiel aus Lichtenwalde und ein christkindelspiel (her-
bergsuchung, anbetung der hirten) ebendaher. durch die vielfach
entstellte prosa leuchtet die ursprüngliche metrische form noch
durch. eine vergleicliung mit den vielfach verwandten aufzeich-
nungen bei Weinhold u. a. anzustellen hat der herausgeber leider
unterlassen. [Bolte.]
747. Weihnachtslieder und krippenspiele aus Oberösterreich und
Tirol, gesammelt und hrsg. von W. Pailler. 2 bd. krippenspiele.
mit 31 singweisen. Innsbruck, Wagner. XVI, 486 s. 8". 8,80 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 511. — günstig beurteilt Lit. cbl.
1883 (51) 1801.
748. J. A. V. Helfert, Böhmische Volkslieder. in Jar.
Vlach, Die Cechoslaven == Die völker Österreich-Ungarns, band 8.
Teschen, Prochaska. 1883.
749. Saalborn, Sorauer volks- luid lieblingslieder. Neues
Lausitzisches magazin 59 (2) 370 — 378.
enthält nur zwei wirkliche Volkslieder.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 1^
l^Q X. Mythologie. Volkskunde,
750. W. V. Biedermann, Goethe und das Volkslied, wissen-
sohaftliche beilage zur Leipziger zeitimg 1883 no. 102 — 104,
s. 613—616. 621—624. 629—634.
rec. von Geiger, Goethejahrbuch 5, 394 f.
751. Goethe, Ephemerides und Volkslieder = Deutsche literatur-
denkmale des 18. und 19. Jahrhunderts in neudrucken hrsg. von
B. Seuffert no. 15. Heilhronn, Henninger. 1883. XX und
47 s. 8". 0,60 m.
genauer abdruck der handschrift Goethes von E. Martin besorgt.
rec. Geiger, Goethejahrbuch 5, 368 f. Revue crit. 1883 (39).
751a. W. Crccelius, Zwei lieder. Alemannia 12 (2)
114—117.
aus einer hs. des 17. Jahrhunderts: kirchenfahrt und erweckung
des Lazarus, ebendaher das folgende lied:
W. Crecelius, Schwabenlied. Alemannia 12 (2) 177 — 180.
A. Birlinger und W. Crecelius, Zu des knaben wunderhorii.
Alemannia 12 (1) 59 — 79. eine reiche reihe von nachtragen.
752. F. L. Grundtvig, Fuglene i Folkets Digtning og Tro.
Fire foredrag holdte i fbraaret 1881. Kjöbnhavn, Schönberg. XVI,
112 s. 8". 1,50 kr.
nach Literaturblatt 1884 (2) 37.
753. William Wells Newell, Games and Songs of American
Children. New York, Harper & Brothers. 1883. XII, 242. 4o.
kurz notiert Jahresbericht 1883 no. 753; eingehend bespr.
von F. Liebrecht, Literaturblatt 1884 (5) 179 — 182: das buch
ist mit gründlichkeit bearbeitet und sucht u. a. darzulegen, dass
manche altertümlichen züge, welche in Europa selbst untergegangen
sind, bei den spielen amerikanischer kinder sich erhalten haben.
zu einzelnen dieser deutungen liefert der rec. nachtrage und ver-
weise, interessant ist u. a. das fortleben der von Chaucer der
Prioress in den mund gelegten ballade von 'Hugh of Lincoln and the
Jew's 'Daughter'. Liebrecht empfiehlt das werk dringend allen, die
sich mit Volkskunde beschäftigen.
754. Two Hundred National Songs, Glees, Part Songs &c.
Edited by Alfred H. Miles. London, Simpkin, Marshall & Co. 1883.
kurz angez. Athenaeum no. 2927, s. 709 f.; das buch enthält
50 englische, 50 schottische und ebensoviele irische und welsche
Volkslieder; ausserdem 50 'glees, rounds &c.'
754a. The Thistle: a Miscellany of Scottish Song. With Notes,
Critical and Historical , by Colin Brown; Instrumental Accom-
paniments and Harmonies by James Merrylees. London, Collins,
Sons & Co.
X. Mythologie. Volkskunde. 147
angez. AtlieiiiKnnn iio. "ilK)."), s. 251. einige bedenken bezüg-
lich der mnsikalisclien einricbtiing werden geäussert, im .Jillgenieinen
wird die Sammlung jedocli empfohlen.
755. E. G., 'Little Billee.' Academy no. 63G, s. 28; 637,
s. 48 u. 641, s. 110.
das original dieses diu-ch Thackeray einst populär geAvordenen
liedes wird in einem bretonischen Volkslied nachgewiesen. andere
korresjiondenten , Alfred Nutt, C. L. E. u. L. , erAvähnen fernere
Varianten, darunter ein dänisches und ein altgriechisches (?) Volkslied.
756. A. Hartmann, Volksschauspiele. Leipzig, Breitkopf u.
Härtel. 1880.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 220. — angez. von J. W[olff],
Korr. bl. des v. f. siebenhürg. Landeskunde 1884 (2) 23.
Inschriften. Sprüche.
757. H. Draheim, Deutsche reime, inschriften des 15. Jahr-
hunderts ixnd der folgenden gesammelt. Berlin, Weidmann 1883.
XVn, 175 s. 8°. 4 m.
besprochen von Rudioff, Literaturzeitung 1884 (16) 578 f.:
die verdienstliche Sammlung ist nach sieben Zeitabschnitten (1400
bis 1870) xxnd innerhalb derselben nach allgemeinen gesichtspunkten
(wie gottvertraxien, glaube, tod, leben u. s. w.) geordnet, wodurch die
abweichenden anschauungen der verschiedenen Jahrhunderte trefflich
charakterisiert werden, jeder inschrift ist die quelle beigefügt, ein
register enthält das alphabetische Verzeichnis der inschriften. — der
rec. liefert, einem wünsche des hi'sgs. entsprechend, übersehene lite-
raturnachweise wie axich nachtrage einzelner Sprüche.
758. Max Lobe, Altdeutsche Sinnsprüche in reimen gesammelt.
Halle, Niemeyer. 1883. HI, 164 s. 16^ 1,50 m.
das zierliche büchlein enthält, nach sachlichen kategorien ge-
ordnet, eine grosse zahl von gut ausgewählten reimsprüchen des
16. und 17. Jahrhunderts, aus Stammbüchern, von geraten und aus
gedruckten Sammlungen. auch dichter, wie Fischart, Weckherlin,
Harsdörffer, Logau, sind herangezogen. leider ist nicht immer die
quelle angegeben.
759. Trinksprüche. eine auslese der schönsten alten und
neuen Sprüche in Wirtshäusern, trinkstuben und an trinkgerät.
Altenburg, Wermann. o. j. 48 s. 12^.
ein buntes durcheinander , durchweg ohne bezeichnung der
herkunft. ■
10*
148 X. Mythologie, Volkskunde.
760. Kurt Mündel, Haussprüclio und inscliriften im Elsass
gesammelt.. Strassburg, Schmidt 1883.
s. jahresber. 1883 no. 727. — E. H. Meyer, Anz. f. d. a. 10,
301 f., hofft, dass der hrsg. dieser fleissigen Sammlung noch weitere
forschungen zur Vervollständigung derselben anstellen möge. sehr
dankenswert, aber auch schwierig, wäre eine Untersuchung des alters
und der herkunft der Sprüche.
761. J. Dielitz, Die wähl- und denksprüche, feldgeschreie,
losungen, schlacht- und volksrufe, besonders des mittelalters und der
neuzeit gesammelt, alphabetisch geordnet und erläutert. 6. — 10.
(schluss-) lieferung. Frankfurt a. M., Rommel. VIII u. s. 241 — 476.
4". ä 2,40 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 737.
762. A. B. Meyer, Alte Inschrift aus Tirol. Verh. der
Bex'liner ges. f. anthropologie 1884, 56.
vielleicht eine Zauberformel.
763. [F. Schnorr von Carolsfeld] und Reinh. Köhler, Ich
komme, ich weiss nicht von wo. Archiv f. litgesch. 12, 474
und 640.
es ist der bekannte von Luther angeführte spruch, der auch
Heinrich von Kleist in der Hermannsschlacht vorschwebte. Köhler
verweist auf seinen aufsatz in der Germania 6, 368 — 372 und ver-
heisst nachtrage.
763a. Max Müller, An Old Epitaph. Academy no. 642, s. 122.
vermutet für denselben spruch, der inhaltlich einem mengl.
aus dem 13. Jahrhundert entspricht, eine frühere lateinische quelle.
K. Blind, ebd. no. 643, s. 139, führt eine gleichlautende haus-
inschrift aus der Pfalz an. — vgl. z. b. auch Haltrich, Zur Volks-
kunde der Siebenbürger Sachsen s. 437.
764. Brandstetter,, Keller-inschriften. Anzeige f. schweizer
gesch. 1883 no. 3.
Volkswitz.
765. Hans Rönsch, Zur volksneckerei gegen die Schneider.
Mitteilungen des germanischen museums, band 1.
766. R. Pick, Vallendarer volkswitz. Rhenus 2 (4) 63.
J. Koch,
(mit beitrügen von J. Bolte u. H. Löschhorn.)
XL Gotisch. 149
XI. Gotisch.
767. 0. Schade, Paradigmen zur deutschen gTainmatik,
gotisch, ahd., inhd. nlid. f. Vorlesungen. 4. aufläge, Halle, Wai-
senhaus. 101 s. gr. 8^. 1,50 m.
768. E. Bernhardt, Die gotische bibel des Vuliila und die
Skeireins. Halle, Waisenhaus. 1884. VH, 384 s. 8°. 3 m.
enthält einen nur an einigen stellen veränderten ahdrvick des
textes aus der grösseren ausgäbe Bernhardts mit dem kritischen
apparat; zu loben ist, dass zur Skeirein eine lateinische Übersetzung
beigefügt ist; das glossar freilich kann nur den elementarsten an-
spi'üchen genügen. dass der verf. nicht w statt v nach Braunes
Vorgang, ferner nicht die von Collitz vorgeschlagene, von Braune
angenommene, durchaus unentbehrliche ligatur statt liv angewandt,
endlich statt des in den gotischen handschriften angewandten w
(resp. v) für griechisches v in namen mit den bisherigen heraus-
gebern den buchstaben y, für den das aiphabet des Vulfila kein
zeichen hat, beibehalten hat, muss entschieden getadelt werden,
über die notwendigkeit dieser drei orthographischen neuerungen
kann unter den sachverständigen künftig kein zweifei walten. —
angez. von Erik Brate, Nordisk Revy 2 (1884) sp. 47 — 48.
W. Braune, Gotisch ddj und an. ggj. Pau.1 u. Braune beitr.
9, 545 ff. siehe oben no. 99.
769. W. Braune, Gotische grammatik. 2. aufl. Halle,
Niemeyer. 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 7.58. — angez. von Ad. N(oree)n,
Nordisk Revy 1883 april (profnummer).
770. W. Braune, Gothic grammar; with selections for reading
and a glossary; tr. from the 2nd German ed by G. H. Balg.
New York, Westermann & Co. 10, 128 s. 8°. 90 c.
771. 0. Hoppe, Nägra iakttagelser om hebräiska namns
behandling i gotiskan. Nord, tidskr. f. filol. 6, 245 — 247.
772. Es. Tegner, Hebreiska namns behandling i gotiskan.
Nord, tidskr. f. filol. 6, 304—314.
die Vermutung Hoppes, dass kenntnis der hebräischen ausspräche
der eigennamen auf die laiitgebung Vulfilas eingewirkt habe, wird
von Tegner widerlegt.
Bethge.
J50 ^11- Skandinavische sprachen.
XII. Skandinavische sprachen.
Wort f'o V s c li II n g.
773. J. Fritzner, Ordbog over det gamle norske Sprog.
Omarbeidet, for0g'et og forbedret Udgave. Kristiania, den norske
Forlagsforening-. 3dje hefte (broburhluti — ebli) s. 193 — 288;
4de hefte (eblislög — fara) s. 289—384.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 767. — angez. Nordisk Revy 1,
467—469 von Ad. N(oree)n.
774. Jon porkelsson, Supplement til islandske Ordb0ger
Anden Sämling, s. 369 — 560. 8**. {ohijggiUgy — val). Reykjavik
1883—84.
s. Jahresbericht 1883 no. 768.
775. 0. Kaikar, Ordbog til det t\;ldre danske Sprog.
5te hsefte. [Do — falde) s. 417^ — 466. Kj0bnhavn., Klein.
776. Job. Er. Rydqvist, Svenska spräkets lagar. Kritisk
afhandling. Sjette bandet. Efter författarens död utgifvet af
K. F. Söderwall. Stockholm, Beyer 1883. VI, 548 s. 8^ 10 kr.
dieser band ist 'Wörterbuch' betitelt., 'er verzeichnet aber nebst
belegstellen eine grosse menge anderer altsch. Avörter, Avelche nicht
in den bänden 4 und 5 besprochen sind, um auf diese weise die
wichtigsten Wörter der alten gesetze wie anderer älteren Schriften
in einem Averke zu vereinigen. auch alte personen- luid Ortsnamen
werden angeführt.' Axel Kock, Literaturblatt 1884 (9) 348—350;
Nordisk Revy 1, 310—311 (F. Tamm).
777. K. F. Söderwall, Ordbok öfver Svenska medeltids-
spräket. Första haftet. a — arna. 48 s. 4°. (Samlingar
utgifna af Svenska fornskrift-sällskapet, häft 85.) Lund, Fr. Berling.
das seit langen jähren vorbereitete, auf den iimfassendsten
Sammlungen beruhende werk bietet uns endlich das unentbehrliche
hilfsmittel zum Studium des altschwedischen. [G.]
778. Ordhsta öfver svenska spraket. Utg. at svenska akademien.
Femte upplagan. Stockholm, Norstedt. 334 s. 8**. 3 kr.
779. Fred. Tamm, Svenska ord belysta genom slaviska och
baltiska spräken. und: Slaviska länord frän nordiska spräk.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 602; 1882 no. 539. — angez.
J. K. Grot, Archiv f. slavische philoL 7, 134.
780. Sophus Bugge, Blandede sproghistoriske Bidrag.
Arkiv 2. 207—253. 'Tilljeff dazu 287 — 288.
XII. Skandinavische sprachen. 151
enthält wertvolle erklärungen ^"ou Wörtern, deren etymologie
bisher unaufgehellt war: altnorw. ärofar (urgerman. *air-aivans)-^
altnorw. forve [forve, 'unheilige, bösen mächten geweihte statte');
grein (= got. garaideins, ae. lermlen) ; hlfr (urgerm. *hleuz6, 'hörorgan,
partie am obre'); altnorw. herhua (Jicer-Mia, 'graiikraut' , artemisia
A'nlgaris); ljö)mr aus *ljöbnar (zulybr)\ tordyfill (*tori}-vifill, 'mistkäfer':
das als simplex verlorene torb wird auch in anderen compositis nach-
gewiesen); altnorw tiiiniiigi (^= got. ''iinlicujagyja); vescdl aus *vei-scell,
veill aus *vei-heül (germ. *vai-häilaz, vgl. got. vai-dedja, vai-fatrhvjan) ;
])el (urgerm. *flnhalö)-^ dorg (zu dragan, urgerm. *dorg., ar. dhrghä)]
altnorw. fjär-fceling , 'schimpfliche bebandlung von vieh', zu
fwla, 'höhnen', welches von föl, 'narr', abgeleitet ist; greddir, 'sättiger'
zu *gredda, 'sättigen' (vgl. ae. 7ercordian)\ Jiroebi, 'beweglichkeit',
durch dissimilation aus *liropri; 6-freskr aus *6-fribskr: Bdrbr, älter
Bär0br, Bärubr aus ^Bobfrßbr (ahd. Patufrit)^ Bärekr aus *Bobrikr
(ahd. Paturih); Mörekr aus *M6brikr, Moderich. — aus den ein-
gefloebtenen grammatischen Untersuchungen ist hervorzuheben, dass
elf)\ 'fluss', wie der mehrfach bezeugte gen. alfar beweist, ursprüng-
lich ein i-stamm war: dass auch u (was Noreen leugnet) auf voraus-
gehendes e iimlautend wirkte [-f'rßbr aus *fri^uz, tßgr aus tegun). — die
form Mfinn ist aus den wörterbücbern zu streichen : das f findet sich
niu- in den syucopierten formen Jiifni, hifna, Mfmnn und ist hier aus
m entstanden (vgl. gaman, gaf'ni). [G.]
781. Viggo Säby, Endnu engang 'JmsfriV. Arkiv 2, 158
bis 160.
replik gegen den auisatz von A. Noreen (Arkiv 1, 295 — 298);
s. Jahresbericht 1883 no. 771. 772. [G.]
782. Johann Fritzner, Kveff törninm. Arkiv 2, 161 — 163.
283—286.
783. Konr. Gislason, Kveff. ebenda 275 — 283.
K. Gislason hatte (Aarb. f. nord. oldk. 1866, 377 — 382) das
wort kvett in einer visa der Halfssaga (Bugge, Norr0ue skrifter af
sagnhistor. indhold 11^'^) als part. praet. des sw. verbums kveita er-
klärt und übersetzt dasselbe durch 'verschlagen' (lauwarm), gegen
diese erklärung wendet sich Job. Fritzner: ihm zufolge wäre kvett
( = kvcett) \)art. praet. eines sw. verbums krceba, 'mit harz bestreichen',
zum fem. kvdba, norweg. kvaada, ein gewisses harz, das in manchen
gegenden Norwegens noch heute gekaut wird, um die zahne zu
conservieren und denselben glänz zu verleihen. demgegenüber hält
K. Gislason seine alte erklärung aufrecht, während Fritzner die sei-
nige durch neue argumente verteidigt. [G.]
784. Konr. Gislason, En bema-rking om Edda som navn pa
152 ^If Skandinavische sprachen.
et skrift. Aavb. f. iiord. oldkyndighed og- hist. 1884, s. 143
bis 156.
nach K. Gislasoii ist edda eine ableitung von öbr und bedeutet
'poetik'. — bekanntlich ist ein Zusammenhang zwischen dÖr nnd
edda wol möglich, die neue erklärung scheitert aber an der erwü-
gung, dass oör ein skaldischer, sehr selten gebrauchter ausdruck ist.
auch liiavta konnte unter umständen die 'dichterische begeisterung'
bezeichnen, aber fiavTiX)) ist niemals 'poetik'. [G.]
785. Konr. Gislason, En anniserkning (über fornyr])isla(f
oder fornyrbnlacj). Aavb. f. nord. oldkyndighed og hist. 1884,
s. 157.
Brate, Noi-dische lehnwörter im Orrmuluni. Paul -Braune
beitr. 10, 1.
s. initen no. 1486.
786. Axel Kock, Emendationer och ordförklaringer til 'Gamla
ordspräk' och andra fornsvenska skrifter. Arkiv 2, 97 — 115.
conjecturen zu den von Renterdahl (Lund 1840) herausgegebe-
nen 'Gamla ordspräk pä latin och svenska'. [G].
787. J. Nordlander, Om fingrarnes namn i svenskan. Svenska
fornminnesföreningens tidskrift 5, 272 — 278.
788. A. Schager ström, Om svenska bär- ock fVuktnamn pä
-on. Upsala. 14 s. 4". ( schulprogramm. )
Namen. 789. A. F. Seim er, Om Endelsen -l0se i nordiske
Stednavne. Aarb0ger for nordisk oldkyudighed og historie 1884
(1) s. 48—79.
790. 0. Rygh, Oplysninger til Throndhjemske gaardnaA-ne
{Inder0en, Ytfer0en, Bissen). Ssertryk af det kongl. norske vidensk.
selskabs skrifter 1882. Throndhjem, 1883. 61 s. 8°.
791. Sophus Bugge, Oldsvenske Navne i Rusland. Arkiv
2, 164—171.
im anschlusse an Villi. Thomsens buch: The relations betAveen
ancient Russia and Scandinavia (Oxf. u. London, 1877; deutsch von
\j. Bornemann, Gotha 1879) erklärt Bugge einige altrussische j^er-
sonen- und Ortsnamen aus dem nordischen: Eton (Jotutm), Javtjag
(Häfretiiuji), Gunastr (Gnnnfastr), Stemid (Sfeinmöbr), Tilen (^ilinn),
Prutan (\)r6tti) , Karschev (Karlsefni), Jskusev (Isgautr Imrsefm),
Apub'ksar (Api ufkussari?) , Egri (Hegri) , Steggi (Steingeirr) :
Ha/^fßatccg (Snndvab), — gi'id', die altruss. bezeichnung eines leilv
trabanten, ist altn. gribi. [G.]
XII. Skandinavii?che sprachen. 153
792. 0. Nielsen, Olddanske persounnviie. Kj0beuliavii, Klein.
XVI, 118 s. 80. 2,50 kv.
793. H. F. R0rdani, Om danske sla^gtnavne. in Blandinger,
udg. ved (universitets-jiibih^iets danske) samfiinds sekreta'r. Kj0ben-
havn, Klein. X, 62 s. 8".
794. 0. Nielsen, Bidrag til fortolkning- af danske stednavne.
ebenda.
795. G. E. Klenmüng-, Lake- oeli Orte-böcker. 1. Samlingar
utgifna af svenska fbrnskrittsällskapet. no. 88. Stockholm , 1 88.3.
152 s. 8°.
Grammatik.
796. L. G. Nilsson, Fornisländsk Grannnatik. Upsala, 1881.
zu der jabresbericht 1883 no. 788 genannten anzeige von Hof-
fory eine bemerkung Brenners Literaturblatt 1884 (9) 376. — als
brauchbar empfohlen Athenaeum no. 2880, s. 15. — Academy no.
630, s. 388.
797. A. Noreen, Altnordische grammatik. 1. altisländische
und altnordische grammatik. unter berücksichtigung des urnovdi-
schen. Halle, Xiemeyer. XII, 212 s. gr. 8°. 3,80 m.
798. K. Brekke, Bidrag til dansk-norskens lydlan-e. Kri-
stiania, 1881. 66 s. 8o.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 608. — angez. Literaturblatt 1883 (12)
449 von Stjernström, der 'alles klar und präcis und in muster-
gültiger weise erörtert' nennt, ref. fügt einige phonetische bemer-
kungen seinem lohe hinzu. Academy no. 556, s. 473 (Henry Sweet):
es wird nur bedauert, dass der verf. mit punktiertem und durch-
strichenem o andere laute bezeichnet als die dänischen phonetiker,
sonst ahov dem werke alle anerkennung gezollt.
Vocale. 799. G. H. Mahlow, Der nmlaut in altn. fdpfr.
Arkiv 2, 148—152.
foeir geht nach jMahloAv nicht auf '*tY)fiz zurück, da das / lange
vor dem eintritt des /-umlauts abgefallen ist; das ce soll durch /.'-nm-
laut entstanden sein. ein analoger fall, in welchem n über ein
vorausgehendes t hinAveg umlaut wirkte, wäre hetri — aber das ältere
hatre ist hsl. belegt (was Mahlow leugnet) und die umgelauteten
formen hetri, heztr werdtsn von Noreen (Altn. gram. § 6() anni. I als
analogiebildungen erklärt. [G.]
800. K. H. Karlsson, Växlingen mellan a och w. i stam-
sfafvelser uti Vestgötalagen 1 — 5. Arkiv 1, 385 — 392.
]^54 -^^I* Skandinavische sprachen.
801. Konr. Gislasou, Den ved ii eller v bevirkede omlyd af
ä i den Stockholmske liomiliebog. Aarb. f. nord. oldkyudighed og
bist. 1884, s. 158 — 160.
uachweis, dass 6 und o in der ausspräche nicht nnterschieden
wurden. [G.]
802. A. Kock, Om svenskans behandling- af Ijudf'örbindelseu
iu ock om fsv. /-Ijud. En undersökning med stöd af svenska lands-
mäl. Stockholm, 1883. 13 s. 8". Nyare bidrag tili käimedom
om de SV. landsmälen etc. 2, 12.
ConSOnaoleD. 803. Julius Ho ff Gry, Oldnordiske consonant-
studier. Arkiv 2, 1 — 96. (auch separat erschienen als Kopen-
hagener dissertation und ins deutsche übersetzt in Bezzenbergers
Beiträgen zur künde der indogerm. sprachen 9.)
vgl. Jahresbericht 1883 no. 791. — der hauptteil des aufsa(zes
handelt über Ursprung und ausspräche der altn. Spiranten f, g, {>.
die angehängten excurse suchen nachzuweisen, dass im altn. gemi-
nierte explosivlaute tmd Spiranten vor nachfolgendem consonanten
vereinfacht werden mussten, und dass das zeichen z in den ältesten
hss. durchweg den laut ts wiedergiebt. — angez. Anz. f. d. a. 10,
59—68 und 185—186 (E. Mogk); Zs. f. d. phil. 16 (4) 377
bis 381 (Hugo Gering), s. auch den nachtrag zu Brenners an-
zeige: LitbL 1883, s. 493. [G.]
W. Braune, Gotisch ädj und altnordisch ggj. Paul-Braiuie,
beitr. 9 (3).
s. oben no. 99.
Flexion. 804. Theodor Wisen, Om norröna medialfonner pä
-umk i första personen singularis. Arkiv 1, 370 — 384.
Wisen erklärt das -u in der 1. sing, opt., der 1. sg. ind. praet.
der schwachen verba und der 1. sg. ind. praes. der schwachen
verba nach dem tyjjus kalla für die alte personalendung, deren a
durch den einfluss des nachfolgenden m (den anlaut des suffixes
-mk = iii/ik) in u gewandelt sei, wie german. (got.) dagani, stainam,
qij^am im nord. zu dqgum, steinmn, kve^^um wurden, in der 1. sg.
ind. praes. der übrigen sclnvachen und aller stai-ken verba sei das
-u ebenfalls die personalendung, die sich vor dem suffixe erhalten
habe, während sie sonst abgefallen sei. die 1. sg. ind. praet. der
St. verba ist schliesslich der analogie der übrigen formen gefolgt;
ihre pluralische gestalt ei'hielt sie infolge der zufälligen gleichheit
der normalen medialformen mit pluralischen. — jünger und lediglich
diu-cli metrische bedürfnisse veranlasst ist die enklise des mfijk an
die 3. ]jlur. u. sg. (^nikumk = räkii. mik, erumk = eni mer u. s. w.). [G.]
XII. Skandinavische sjirachen. J55
805. K. J. Lyng-by, De (»Idnordiskc tbnuer pa -mk. Nord,
tidskr. f. filol. 6, 257—263.
der aiifsatz ist von V. Dyrlund aus Lyiigbys naelilass publiciert
und mit einzelneu bemerkungeu begleitet. Veranlassung dazu gab
der no. 804 verzeichnete artikel, mit welchem Lyngby in den we-
sentlichsten punkten übereinstimmt. [G.]
Syntax. 806. M. Nygaard, Om brugen af konjunktiv i
nldnorsk. 3. 4. Arkiv 1, 314—351; 2, 193—206.
behandelt substantivische nebensätze, indirekte fragesätze und
relativsätze. [G.]
807. K. Ahlen, Om verbets syntax i den äldre fornsvenskan.
Örebro, 1883. programm. 24 s. 4".
808. 0. Klockhoff, Relativsatsen i den äldre fornsvenskan
med särskild liänsyn tili de bada Vestgötalagarna. Karlstadt. IV,
64 s. 4«.
angez. Nordisk Revy 2, 110 — 112.
809. B. J. Bergqvist, Studier öfver den konditionjtla sats-
t'ogningen i fornsvenskan. Lund. 103 s. 8°.
810. N. Linder, Om tilltalsord i svenska spräket. Stock-
holm, Bonuier.
811. Aksel Andersson, Om Johan Salbergs Grammatica sve-
tica. Ett bidrag tili kännedomen om 1600-talets svenska. 1.
Upsala, Berling. III, 100 s. 8^
angez. Nordisk Revy 2, 180 — 183 (Ad. N[oree]u).
812. H. Hernlund, Förslag och ätgärder tili svenska skrift-
s{)räkets reglerande etc.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 802. — angez. Nordisk Revy 1883,
s. 46. (Ad. N[oree]n.) Nord, tidsk. f. vetenskap etc. 1883, heft 7
(St jernström).
üialCCte. 813. H. Sweet, The Dialects of Norway.
voi'trag über die dialectischeu beobachtungen auf einer reise,
gehalten in dei' Philological Society. — vgl. darüber Academy no.
621, s. 229. [Koch.j
814. 'Nyland. ' Samlingar utgifna af nyländska afdelningen.
1 . Samlingar af ord ur nyländska allmogemälet ordnade af Herman
Vendell. Helsingfors, Nyländska afdelningens fürlag. VII, 284 s. 8".
815. Grönborg, Optegnelser pä Vendelbomäl. udgivne af
Universitets-Jubilajets danske Samfund ved O. Nielsen. 2^^' Hefte.
s. 129—224. 8°. Kj0benhavn, Klein. 2 kr.
über das erste lieft s. Jahresbericht 1882 no. 558.
156 ^II- Skandinavische sprachen.
Betonung und verskunst.
816. Erik Brate, Fornnordisk raetrik. Upsala, Almqvisf &
Wiksell. 55 s. kl. 8". 1 kr.
817. Finuur JonsHon, Kritiske studier over en del af de seldste
norske og islandske skjaldekvad. Kj0benhavn, Gyldendal. VIII, 189 s.
8". 2,50 kr.
818. C. Rosenberg-, To nordiske versarter. 1. Den yng-re
tolinie-strofe. 2. Trokaiske former i nyere uordisk digtning. Nord,
tidskrift för vetensk. konst och industri 1883 (7) 495 — 511.
Literatnrgeschiclite.
819. F. W. Hörn, History of the Literatnre of the Scandi-
navian North, froni the most ancient Times to the present. Revised
hy the Anthor and translated by Rasiuus B. Anderson. Also, a
Bibliography to the Scandinavian Countries; prepared for the Trans-
lator by Thorvald Solberg. Chicago. VII, 507 s. 8°.
820. P. Hansen, Dansk Litteraturhistorie. Kj0benhavn, Philipsen.
821. S. Birket Smith, Studier pä det gamle danske skuespils
omräde. KJ0benhavn, Gyldendal. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 823. — angez. von E. Mogk,
Literatnrblatt 1884 (9) 350 f.
822. L. Key, Försök tili svenska tidningspressens historia.
Första delen. 1634- — -1719. Med fotolitografiska afbildningar at"
nägra bland Sveriges äldesta tidningar. Stockholm, Bonnier. 200 s.
80. 2,50 kr.
Runen.
823. S. Boije, Aro särskilda ätgärder önskvärda för beva-
rande af nininskrifterna? Svenska fornminnesförenings tidskrift 5,
219—225.
824. G. Stephens, Old Northern Runic Monuments of Scan-
dinavia and England Now first collected and deciphered. London,
AVilliams and Norgate. III. fol. 50 sh.
angez. Academy no. 636, s. 30 f. (S. Bradley.) — Athe-
naeum no. 2966, s. 271.
825. G. Stephens, Handbook of Old Northern Runic Monu-
ments of Scandinavia and England. Abriged edition. XXIV, 281 s.
4°. London and Copenhagen, William and Norgate. 40 sh.
XII. Skandintivitiche sprachen. I57
ang-ez. Acadciny no. G06, s. 1)0 f. (S. Bradlcyj; Autiquaiy 10,
721 günstig" beurteilt.
826. Björn Mag-misson Olsen, Runernc i den oldislandske
literatur. Kjobenhavn, Gyldendal. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 831. — angez. Arkiv 2, 172 — 176
(Gustav Storm); Nordisk Revy 1, sp. 113—114 (Ad. Noreen).
827. S. Boije, Runforskning-ar i Södernianland sommaren 1882.
Svenska fornminnesföreningens tidskrift no. 14.
enthält berichtigungen früherer lesungcu und drei neuentdeckte
runemnschriften (Ytterstene, Tystberga kyrka und Grinda). [G.]
828. Gustaf Rundgren, Nägra anmärkningar om Röksten-
inskriften. Arkiv 2, 177—180.
Rundgren sucht zu erhärten, dass die ersten worte der Röksten-
iuschrift (aft iiamn\) stanta riinafi ]}a>i, in uarin fa[)i fa\)in äff faikian
sunu) nicht, wie Bugge annahm, eine fiction enthalten, der stein
sei vielmehr wirklich von dem 'Ostgotenhäuptling' Varin zu ehren
seines früh verstorbenen sohnes VamuJ) errichtet: da dieser seines
jugendlichen alters wegen noch keine heldentaten habe ausfülu-en
können, so habe der vater den rühm des sagenhaften Stammvaters
seines geschlechts, Vilin, auf dem steine verewigt, indem er seinen
stolz darin setzte, zu zeigen, Avelchem edlen beiden der söhn habe
nacharten können, wenn ihm ein längeres leben wäre beschieden
gewesen. [G.]
829. Sophus Bugge, Runestenen fra Strand i Ryfylke. Aarb.
f. nord. oldkyndighed og bist. 1884, s. 81 — 96.
erste publication und devitung einer norweg. runeninschrift mit
dem älteren aiphabet (aus der mitte des 6. jahrlumderts). wichtig-
für die Sprachforschung. [G.]
830. G. A. Gustafson und L. Fr. Leffler. Ett gotiskt
alfabet, inristadt ä en i Uppsala museum förvarad sten. Vitterhets
historie och antiqvitets akademiens mänadsblad 1882, s. 2 — 13.
831. F. Sauder, Hvem var Sigurö Fafvnesbane? Ett bidrag
tili frägans besvarande hemtadt frän runskriften ä Rökstenen i
Östergötland. Stockholm, Norstedt. 1883. IV, 248 s. 4 taf.
8". 4 kr..
nach Literaturblatt 1884 (2) 38.
Liederedda.
832. G. Vigfusson and F. York Povvel, Corpus Poeticum
Boreale. Oxford, Clarendon Press. 1883.
158 X^I- Skandinavische sprachen.
vgl. jalu-esbericht 1883 no. 833. — augez. Literaturzeitiuig
1883 (24) 870—872 (E. Kölbing). Athenaeum no. 2935 s. 115 f.
Academy no. 600, s. 291 (Charles J. Elton).
K. Müllenhoff, Deutsche altertumskiinde. V, 1. Berlin,
1883. — s. oben no. 184.
833. The Eddie Poems. The Scottish Review 1884 no. (>.
834. S. Bugge, Bemserkninger til noiT0ne Digte. 2. Rigs])tila.
Arkiv 1, 305—313.
Str. 4 lind 31 (Hildebr.), welche überschüssige zeilen enthalten,
werden benutzt, um die in der hs. fehlende str. 18 teilweise zu
reconstruieren: ])ä tok Ämma || . . . || fram setti hon \ fuUa skidla, \
vas keil fr sotitui. \ kräsa haztr. die erste hälfte von str. 31 soll
dagegen lu-sprünglich gelautet haben : Setti liön skutla [ »ilfrvarba ä
hjod, I fleski fdn \ fngia steikfa. — 9"* wird statt magns die ältere
form megins eingesetzt; 11^ wird vor 11^ gestellt. — 28^—^^ stehen
nach Bugge an falscher stelle: sie gehören an das ende des gedichtes
und bildeten einen teil der rede, in welcher die kräka den jungen
Konr aiiffordert, Danprs tochter zu erwerben. an den schluss des
ursprünglichen gedichtes sind ferner zw verweisen 23 ^- ^, die wahr-
scheiiJich einer stro2:)he angehört haben, welche die hochzeit des
Konrs schilderte. — 39^ ist zu lesen: aub nani at skipta. — mit
429 beginnt Bugge eine neue Strophe und liest: Kunär het enn. — als
vorletzten vers von 48 ergänzt Bugge (nach 38^) hjqrum of bregba. —
das gedieht ist nach Bugge nicht |wie G. Vigfüsson und Edzardi an-
nahmen) auf den schottischen inseln enstanden, sondern in Norwegen,
es schildert die entstehung des norweg. königtums, das jedoch
ausserhalb Norwegens (in Dänemark) sein erstes reich gründete. —
der name Danpr ist aus den Ortsnamen Da)q)ayssfabir (welcher in
einem gedichte der Hervararsaga vorkommt) gefolgert: derselbe hat
aber mit Dartr, Danmork nichts zu tun, sondern bezeichnet einen
ort am Dniepr, in den alten sitzen der Goten (ßeiögotaland). [G.]
835. Sophus Bugge, Bemaerkninger til norrone Digte. 3.
Rettelser til 'Ssmundar Edda' efter Haandskrift. Arkiv 2, 116 — 123.
enthält die ergebnisse einer neuen collation des Codex regius
der Lieder-Edda. Bugge weist nach, dass die meisten rasuren durch
das bestreben veranlasst worden sind, die sprachformen der hs. zu
modernisieren, das ausradierte ist daher, falls es nicht gegen den
sinn oder das metrum verstösst , überall wiederherzustellen. —
SigurCarkv. sk. 34^ schlägt Bugge vor zu lesen: varbat ek til 0ngh\
Akv. 9^: Nibjargi hvottu: Am 67^: Kannkak sUks synja ; 93^: fannkak
i hug heilum. — zwei conjecturen Karl Hildebrands haben durch
die neue collation bestätigung gefunden: Reg. 18^ gladdi (R gladde,.
XII. Skandinavische sprachen. 159
corr. aus glaääac) und Helr. 1^ hor^a at rekkja (das iiaclifolgcnde e
ist in K durch eineu punkt als uugiltig bezeichnet. — Sigur^arkv.
sk. 6® scheint svelta in svelti coiTigiert, und dies giebt einen besseren
sinn. — Vsp. 57' glaubt Bugge in Hauksbök nach at noch die
buchstaben da zu erkennen: er suppliert daher dauba. [G.]
Prosa.
Atla I)attur. 836. Atla Jjattur Hünakonungs. Timarit hius
islenzka bokmentafelags bd. 3.
iEventyri. 837. Hugo Gering, Islendzk a'ventjh-i. Isländische
legenden, novellen und märchen. 2. band: anmerkungen und glossar.
mit beitragen von Reinh. Köhler. Halle. Waisenhaus. LXXVI,
396 s. gr. 8°. 7,60 m. complet 13 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 839. — angez. Arkiv 2. 180—189
(Moltke Moe): Archivio per lo studio delle tradizioni popolari 3
(1884) 301 — 306 TN. Zingarelli): Germania 29, 354 bis
360 (Felix Liebrecht, der besonders auf den wert der publi-
kation für die Volkskunde eingeht und eine reihe parallelen und
ergänzungeu Hefert): Academy 1884, May 31 (Fr. York Powell):
Anz. f. d. a. 10, 395 — 396 (Heinzeli: durchaus anerkennend,
besonders wird der wert der literarischen luitersuchungen in der
vorrede betont.
Codex. 838. Äldsta delen af cod. 1812 4^" gml. kgl. samling
pä kgl. bibliotheket i Kjobenhavn. I diplomatarisk aftryck utgifven
af Ludwig Larsson. Kj0benhavn, 1883. (Samfund til udgivelse af
gammel nordisk litteratur 9.) XVH, 75 s. 8**.
buchstabengetreuer abdruck des hochwichtigen codex, welcher
bekanntlich zu den ältesten uns erhaltenen isl. hss. gehört. die
voiTede enthält sorgfaltige beobachtuugen über die Orthographie;
den schluss (s. 52 — 75) bildet ein kurzes glossar. — angez. Nordisk
Revy L 311 — 313 (^L—d); Literaturblatt 1884 (10) (0. Brenner). [G.]
DroplaogarsoDa saga s. unten no. 841.
Edda. 839. E. Wilken, Die prosaische edda im auszuge.
2. teil: glossar. Paderborn, Schöningh. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 840. — aiich B. Symons, Literatur-
blatt 1884 (5) 172 — 174, macht dem verf den Vorwurf, dass er die
seiner ausgäbe zu teil gewordene kritik ignoriert, nennt jedoch das glossar
an sich entschieden dankenswert und mit grossem fleisse gearbeitet.
Widerspruch erhebt er gegen einige etymologische aufstellungen,
auch findet er die neueren Untersuchungen auf dem gebiete der
Orthographie wie überhaupt die neuere forschung zu wenig berück-
IQQ XII. Skandinavische sprachen.
sicbtigt. Anz. f. d. a. 10, 350 — 356 (Mogk), spricht sich
ebenso ans. Nordisk Revy 1, 112 — 113 (Rolf Arpi).
Egil Skalle-Grimssons Saga. 840. Egil Skalle-Grimssons saga.
ÖtVersättning- frän fornisländskau af A. U. Bääth. Stockholm,
Öeligmann. VIII, 253 s. 8«.
FljOtsdoela hin nieiri. 841. Fljotsdoela hin meiri eller den
la?ug-ere Droplaugarsona saga efter liändskrifterue udgiven af Kristian
Kälund. Piibl. d. Samfuud til iidgivelse af g. n. litteratur 11.
Kj0benhavn (1883) XXXVH, 139 (2) s. 8^
nachdem die ausführlichere Droplaugarsona saga in früherer
zeit vielfach überschätzt worden "war, hatte man ihr neuerdings jeden
wert abgesprochen und sie für ein machwerk des 17. jaln-hunderts
erklärt. Kälund weist nach, dass diese datierung falsch ist: die
saga gehört sicherlich noch dem 16. Jahrhundert an und ist
interessant als ein versuch, ältere sagas unter freier erdichtung der
fehlenden mittelglieder zu einem neuen ganzen zu verschmelzen,
da das werk überdies willkommene einblicke in die isländischen
Verhältnisse während des 16. Jahrhunderts gewährt und auch nach
der lexicalischen seite hin unsere kenntnis bereichert, so wird man
dem herausgeber dank wissen, dass er durch seinen (diplomatischen)
abdruck uns den noch nie publicierten text (nach AM 551c. 4®,
einer papierhs. des 17. jhs.) zugänglich gemacht hat. [G.]
FornSÖgUr. 842. Fornsögur Suörlanda. Isländska bearbet-
ningar af främmande romaner frän medeltiden. Efter gamla hand-
skrifter utgifna af Gustav Cederschiöld. (Acta Universitatis
Ltuidensis. Lunds Universitets ärsskrift 19). Inledning: s. XLV
bis CCLII, Lund, Gleerup i distr.
mit diesem lieft der L. Univ. ärsskrift schliesst die einleitung,
so dass nunmehr das werk vollständig vorliegt u. d. t. :
Fornsögur Suörlanda. Magus saga jarls , Konrads saga,
Bserings saga, Flovents saga, Bevers saga. Med inledning utgifna
af Gustaf Cederschiöld. Limd, Berling, 6, CCLII, 273 s. 4".
FriÖ|?jofs saga. 843. A. Jack lein, Die Frithjofsage über-
setzt, progr. Straubing, 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 583a. — dazu E. Mogk im Lite-
raturblatt 1884 (2) 51 — 52, der eine reihe Übersetzungsfehler
nachweist.
Grägas. 844. Vilhj. Finsen, Gm texten paa et par steder
i Grägas. Arkiv 2, 152—158.
zwei lesarten in den hss. der Grägas (Konungsbok 1, 83 * enn
ef \>eir ero allir jafumargir und Staöarholsbok 505 ^ abr en) werden
XII. Skandinavische sprachen. ] g |
g-egcu die angriffe von Björn Magnussen Olsen (Arkiv 1, 298 bis
301) verteidigt. — s. Jahresbericht 1882 no. 845.
845. GvAgas. Stykker som lindes i det Arnamagnaianskc
haandskrif't no. 851 tbl., Skälholtsbok og en rsekke, andre haand-
skrifter. Kjobenhavn, Gyldendal. 1888.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 844. — nachdem der heraiisgeber
(Vilhj. Finsen) 1852 die Koniingsbök , 1879 die Staöarholsbok
publiciert hatte, hat er mit diesem bände seine editionen der Gra-
gashss. abgeschlossen, das angehängte Wortregister, Avelches in aus-
führlicher weise die technischen ausdrücke behandelt , wird das
Studium der wichtigen rechtsquelle wesentlich ei-leichtern. — angcz.
von Rolf Arpi, Nordisk Revy 1, 313- — 315.
HaifSSaga s. oben no. 783.
Heimskringla. 846. Jon I)orkelsson, Beniffirkninger til nogle
steder i versene i Heimskringla. 42 s. 8°. (Aftryk af oversigt over
det kongl. danske vidensk. selsk. forh. 1884). Kj0benhavn, Luno.
Hervarar saga. 847. L. Freytag, Die Hervarar saga.
die Jahresbericht 1883 no. 851 erwähnte umdichtung der saga
wird herb getadelt von E. Mogk, Literaturblatt 1884 (2) 49 f.
848. R. Schneider, Zur Hervararsage. Magazin f. die lit.
des in- und ausländes 1883 (46).
HrafnkcIS saga. 849. L. Freytag, Die saga von Hrafnkell
Freysgodhi. Mag. f. d. lit. des in- und auslands. 1884 (11).
KlarÜS saga. 850. Saga af Klarüsi keisarsyni. iitgefandi
Bjarni Bjarnasou. Reykjavik. 28 s. 8°.
Kroka-RefS saga. 851. Kröka-Refs saga og Kroka-Refs rimur
öfter händskrifterne udgivne af Pälmi Pälsson. Publ. d. Samfund
til udgivelse af g. n. litteratur 10. Kj0benhavn (1888). XXXVUI,
120 s. 8^
die unhistorischo, aber an interessanten zügen reiche Kröka-
Refs saga war bisher nur einmal in ungenügender weise veröffent-
licht Avorden (Möbius, verz. s. 82); die neue sorgfiiltige ausgäbe von
Palmi PÄlsson, in welcher auch die rimur zum ersten male abgedruckt
sind, kommt daher einem wirklichen bedürfnisse entgegen. [G.]
Legende. 852. K. Maurer, Der Elisabeth von Schönau Vi-
sionen nach einer isländischen quelle. Sitzungsber. der k. baierischcn
akademie der wissensch. 1884. 3. heft.
NjälS-saga. 853. K. Lehmann und H. Schnorr von Ca-
rolsfeld, Die Njalssage insbesondere in ihren juristischen bestand-
teilen. Berlin, Prager 1883.
Jahresbericht für germanische Pliilologie. VI. (1884) 11
162 XII- Skandinavische sprachen.
vgl. Jahresbericht 1883 uo. 855. — angez. Litbl. 1884 (4)
129—131 (0. Brenner), anerkennend. Nordisk Revy 1, 295 bis
297 (J. L.). Auz. f. d. a. 10, 68—73 (Heinzel).
854. Njala udgivet efter gamle händskrifter af det kongehge
nordiske Oldskriftselskab. Andet bind, andet hefte, s. 337 bis
645. 3 kr.
enthält von Konr. Gislason: 1. Saganavnet Njala. 2. Bemserk-
ninger til kvadene i Njala. dazu Tillseg og rettelser.
Siguröar Saga. 855. Saga af Signröi I)ögula. ülgefandi Einar
Jioröarson. Reykjavik. 127 s. 8°.
SpeCIlluill regale. 856. Specnlum regale, herausgegeben von
0. Brenner. München, Kaiser 1881.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 652. — angez. von J. Hoffory,
Gott. gel. anz. 1884 (12) 477 — 486. die ausgäbe wird als verfehlt
bezeichnet, weil nicht zu ersehen, ob die kürzungen der hs. richtig-
aufgelöst sind. Hoffory giebt ausserdem ein Verzeichnis der ältesten
isl. und norwegischen handschriften.
Sv'ürfdOßla saga. 857. Islenzkar fornsögur gefna üt af hinn
islenzka bokmentafelagi. 3. Svarfdoela saga og I)orleifs I)attr jarls-
skäld. ed. Finnur Jönsson. Kj0benhavn , Gyldendal. XL VIII,
168 s. 8». 2 kr.
858. Finnur Jönsson, Om Svarfdoela saga. Aarb. f. nord.
oldkyndighed og historie 1884, s. 120—142.
piÖrekS saga. 859. F. Holthausen, Studien zur pidreks
saga: 1. Soest in der J)iörekssaga. 2. die geographie der ])S.
3. Namen der heldensage in westfälischen Urkunden. Paul-Braune
beitr. 9 (3) 451—503.
es lassen sich für die von der saga so entschieden behauptete
lokalisierung der Attila- und Nibelungensage in Soest weder aus der
Überlieferung noch aus erhaltenen namen und denkmälern Zeugnisse
beibringen (s. 466). über Italien ist die saga im allgemeinen gut
orientiert, ebenso über die nordischen reiche, viel weniger über
Deutschland. — angez. von O(skar) K (lockhoff) Nordisk Revy 2,
48—49.
Västgötalageu. s. no. 800. 808.
Yfga-GlÜmS saga. 860. Tvö atridi i Viga-Glumssögu: 1. Vig
Grims a Kalfskinni eöa Jjorvalds i Haga. 2. Gliima 80, 63 — 70.
— Skyringar yfir tvser visur i Viga-Gltimssögu og eina i Njälssögu.
Timarlt hins islenzka bokmentafelag-s bd. 3.
XII. Skandinavische sprachen. 163
Spätere denkmälcr.
861. 1500-och IGOO-talens Visböcker utgifna at A. No-
reen och H. Schuck. 1. Harald Oluffsons Visbok. Första haftet.
Stockhohu. 48 s. 8«.
862. Det arnamag'uaeanske handskrit't no. 187 i oktav inde-
holdende eu dansk Isegebog. xidgivet af Viggo Säby. 1**^ heft.
Kj0beuhavii, Klein. 96 s. 8". (1 facs.) Public, d. Univ. Jiibilseets
Samfund.
863. Eu lustigh conioedia om kouuug Gustaf tlien första at
Andreas Johanuis Prytz. Tredje gangen upplagd. Med ett tilläg
om de folkliga beständsdelarue i det svenska skoldramat. utg. af
J. A. Lundell. Uppsala 1883. 156 s. 8°.
864. Heliga Birgittas uppenbarelser utg. af G. E. Kl e mm in g-.
Femte Bandet (Bihang), andra haftet. Stockholm. s. 145 — 275
(Slutet). 8°. 2,25 kr.
s. Jahresbericht 1883 no. 863.
Poesie.
865. Finnur Jonsson, Um Skiöarimu. Arkiv 2, 136 — 148.
enthält die Varianten einer isländischen handschrift, welche der
verf als kind abgeschrieben hatte, dieselbe bietet mehrfach bessere
lesarten als die gedruckten texte von Maurer, Wisen und Guc^br.
Vigfxisson. [G.]
Lilja. 866. Die lilie. Isländische Mariendichtung aus dem
14. Jahrhundert von Eystein Äsgrimsson, augustiner von Thykkviboer.
übersetzt und mit einleitung versehen von Alexander Baumgart-
ner S. J. Freiburg i. B., Herder. XI, 72 s. 80.
der klaren und lesbaren Übertragung der dichtuug gehen vier
einleitende kapitel voran: 1. eine präcis gefasste, allgemein orientie-
rende darlegung der hauptsächlichen momente der isl. literatur.
2. angaben über den dichter und das religiöse (verf. sagt 'katho-
lische') leben seiner zeit. 3. darstellung der form und des aufbaus
der dichtung. 4. literatixr. — angez. Der katholik 1884, Juni.
867. F. V. Norelius, Nägra grammatiska och lexikaliska
anmärkningar tili Gunno (Eurelii) Dahlstjernas Kungaskald. Arkiv 2,
254—274.
Untersuchungen über laut- und formenlehre des schwedischen
gedichtes Kungaskald von Gunno Dahlstjerna (gedichtet 1697). an-
gehängt ist ein alphabetisches Verzeichnis der heute nicht mehr ge-
bräuchlichen Wörter.
für eine reihe von artikeln hat mich her r prof. Qer in {f in Halle freund-
lichst unterstützt.
Löschhorn.
11*
164 Xlli- Althochdeutsch.
XIII. Althochdeutsch.
868. W. Franz, Die lateinisch-romanischen demente im alt-
hochdeutschen. Strassbxirg, Trübner. V, 79 s. gr. 8". 1,80 m.
angez. von Erik Brate, Nordisk Revy 1884, sp. .339—341.
869. R. Kögel, Althochdeutsche lokative, Zs. f. d. a. 28,
110—119.
die ortsnamenformen auf -as in xirkunden des 8. und 9. Jahr-
hunderts werden statt als nom. plur. wie bisher, als lokative ge-
deutet. — die ahd. ortsadverbien auf -i (umhi miti u. dgl.) sind
lokative = griech. -Ei in exeL
870. W. Braune, Althochdeutsches Kunu. sun. Paul Braune,
beitrage 9, 548—553.
die Zwischenstufe sime existiert im hochdeutschen nicht; s%nu
war schon im 9. Jahrhundert durch Übergang in die i-deklinatioii
zu sun geworden.
871. 0. Bremer, Über die spräche der Merseburger glossen.
Paul Braune, beitrage 9, 579 — 81.
in den Merseburger glossen werden reste der einst zwischen
Harz und unterer Saale lebenden und vor der sächsischen weichen-
den englischen spräche nachgewiesen.
872. F. Diez, Kleinere arbeiten u. recensionen hrsg. von
Breymann. 1883.
darin rec. über Val. Schmidts ausgäbe der Disc. clericalis und
Hoffmanns Elnonensia (Ludwigslied), und abh. Antiquiss. Germaniae
poeseos vestigia, die Casseler und Wiener glossen. — angez. Lit.
cbl. 1883 (43) 151 ff. Gott. gel. anz. 1884 (4) 134—144 von
Morf. G. Wolpert, Herrigs archiv 70, 441. Zs. i'. roman. phil.
8 (1) 160.
873. J. Crueger, Miscellen zur geschichte der deutschen
Philologie 1. Anz. f. d. a. 10, 275—76.
das gebet des Sigihart (MSD XV) wird schon bei Gottsched
nachgewiesen, der es aus einem Münchener Sammelwerke hatte.
874. S. Singer, Wie kam Goldast zu dem namen KeroV
Anz. f. d. a. 10, 278—79.
es wird auf eine stelle der vorrede zum Schilterschen Thesaurus
(I, 2) aufmerksam gemacht, danach gab es in S. Gallen einen codex,
welcher die benediktinerregel mit deutschen glossen, die Coiifessio
und Oratio dominica enthielt, und am schluss eine federprobe: Kero.
Kerolt trujr.
XIII. Althochdeutsch. 1 65
Otfrid. 875. Naphtali So bei, Die accente Otfvids. Strass-
burg, Trübner 1882.
vgl. jaliresbericbt 1883 no. 890. — angez. Litbl. 1883 (12)
452 — 454 von K. Kögel. ree. lobt die sorg-t'alt nnd methode,
tadelt aber den Standpunkt als etwas engherzig und fasst die
resiiltate übersichtlich zusammen.
876. 0. Erdmann, Kleine nachtrage zu Otfrid, Zs. i. d.
phil. 16, 70.
1) zur längenbezeichnung der vokale in einigen , stellen der
Wiener hs. 2) richtige erklärung von zwei stellen.
877. Otfrids evangelienbuch hrsg. von Elrdmann, textabdruck.
Halle, Waisenhaus 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 887. — angez. von Kinzel, Zs.
f. d. phil. 16, 114. Frey tag, Centralorgan 11, 690 f.
878. Otfrids evangelienbuch, mit einleitung etc. hrsg. von
Paul Piper. 2. teil, glossar. Freiburg u. Tübingen, Mohr. IX
u. 696 s. 8°. 20 m.
mit der sechsten lieferung ist das glossar vollständig geworden,
dessen Ursprung ins jähr 1876 zurückreicht. das vorwort enthält
eine besprechung des Kelleschen glossars, aus welcher zugleich
hervorgeht, wie sich Pipers werk von diesem unterscheidet. Piper
tadelt die Weitschweifigkeit und unvoUständigkeit , welche beständig
nötigt, auch die andern bände Keiles daneben zu benu.tzen. er
weist viele nachlässigkeiten und grobe fehler nach und zeigt, dass
die empfindlichste schwäche jener arbeit in der bedeutungsentwick-
lung liegt. Pipers angriff an dieser stelle könnte Verwunderung
erregen, wenn man nicht in ihm eine Verteidigung gegen Keiles
heftige ausfalle erblickte. — angehängt ist dem wörterbuche s. 657
bis 688 eine schätzenswerte compendiöse zusanmienstelhmg der
formenlehre Otfrids und s. 689 fi. nachtrage zu der bibliographischen
Übersicht der zweiten ausgäbe des ersten bandes. es ist erfreulich,
dass es dem verf. gelungen ist, das seit 1878 druckfertige A\-erk
auch noch nach Keiles glossar zu veröffentHchen.
879. P. Piper, Kurzes Otfridwörterbuch. Otfrids evangelien-
buch hrsg. von P. Piper 2. teil. [Germanischer bücherschatz 11].
Freibiu-g, Mohr. 64 s. 8". 1 m.
das kleine heftchen wird allen als anhang zu Pijiers kleiner
Otfridausgabe willkommen sein.
Notker. 880. Die Schriften Notkers und seiner sihule hrsg.
von Paul Piper. 1. — 3. band. Freiburg u. Tübingen, Mohr
1882 u, 83. bd. 2. Psalmen u. katechetische denkmäler nach der
166 XIV. Mittelhochdeutsch.
St. Galler handschnfteiigruppe. L xi. 645 s. — bd. 3 Wessobrunner
psalnien, predig-teu ii. kateclietisclie denkmäler. L ii. 415 s.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 891. auf die heftigen anzeigen
Keiles erwidert Piper in Litztg. 1883 (6) 219 — 221 sachlich,
entgegniiug' des rec. ebenda. — anerkennend besprochen von Kögel
Lithl. 1884 (11) 421 — 423; derselbe ^vünschte noch weniger ände-
riingen der hs. Überlieferung. ebenso anerkennend der rec. der
Lit. rundschau f. d. kath. Deutschi. 1884 (7) 203—204, er vermisst
die columnentitel. — ohne Sachkenntnis urteilt F. Loofs in Theol.
litztg. 1884 (8) 194 — 198; man vgl. seine erklärung ebenda 9,
252 — 253. — lobend, doch nicht vom philologischen Standpunkte
schreibt J. Franck in Philos. monatshefte 20 s. 626 — 627. —
Lit. cbl. 1883 (51) 1799 (Braune?) rühmt die benutzbarkeit der
ausgäbe vor der Hattemers, tadelt aber die unpractische disposition
und beanstandet den titel 'schriften Notkers und seiner schule' : so-
lange kein beweis des gegenteils erbracht sei, habe man Notkers
eignen angaben zu glauben und nicht mehrere Verfasser anzunehmen.
— ferner angez. von R. Heinzel Zs. f. öst. gymn. 35, 117 — 121,
mit mancherlei anregenden nachtragen. — Theol. quartalschrift
1884 (66) 4 von Linsemann.
Williram. 881. W. Meyer, Buxheimer Willirambruchstücke,
Zs. f. d. a. 28, 227—241.
von alten einbänden gelöste streifen, Avelche bruchstücke von
Williram's lateinischer und deutscher paraphrase des Hohen liedes
aus Buxheim, geschrieben anfang des 13. jhs. , enthalten, sie ge-
hören mit den Veesenmeyerschen bruchstücken, die ebenfalls abge-
diiTckt sind , zu einer noch nicht beachteten handschriftenklasse,
Avelche die eingemengten lateinischen Wörter deutsch glossierte.
882. F. Kluge, Zu den Oxforder Virgilglossen Auct. F. 1,
16. Zs. f. d. a. 28, 260.
resultate einer erneuten lesung des codex.
883. K. Kögel, Zu den Murbacher denkmälern und dem ke-
ronischen glossar. Paul-Braune, beitrage 9, 301 — 360.
resultate: des glossar Ic ist eine verkürzte und verbesserte
bearbeitung des keronischen glossars und zwar einer nicht mehr er-
haltenen hs. beide Wörterbücher sind in einer rheinfränkischen
gegend und in der mundart des Isidor abgefasst.
Seiler.
XIV. Mittelhochdeutsch.
884. J. Zupitza, Einführung in das Studium des mittelhoch-
deutschen, zum Selbstunterrichte für jeden gebildeten. 3. aufl. Oppeln,
Franck. VIII, 143 s. gr.-8". 2 m.
XIV. Mittelhochdeutsch. 167
das bekannte buch, welches sich die aufgäbe stellt, durch ge-
naue Interpretation der echten 42 Strophen des vierten liedes der
Nibelungen mit den dementen dos mhd. bekannt zu machen, erscheint
hier in wesentlich unveränderter gestalt. es gewinnt jetzt um so
mehr bedeutung, wo jeder Unterricht im mhd. von den höheren
lehranstalten verbannt ist. man empfehle es allen schülern, welche
sich dem Studium der deutschen spräche widmen wollen.
885. F. Khull, Beiträge zum mittelhochdeutschen wörterbuche.
progr. des 2. staatsgymn. zu Graz. Selbstverlag des verf. 40 s. 8°.
verf. stellt die für das mhd. Wörterbuch wichtigen worte in
alphabetischer reihenfolge mit anfühning der betr. stellen, aus deren
Zusammenhang ihre bedeutung folgt, zusammen: 1. aus Heinrichs
von Mügeln Übersetzung der psalmenerklärung des Nicolaus von
Lyra nach der einzigen handschrift zu Reun bei Graz; 2. aus der
Umarbeitung der Notkerschen psalmenübersetzung nach der Mün-
cliener handschrift (14. Jh.). die bei Lexer fehlenden Wörter sind
kenntlich gemacht, die bereicherung des mhd. Wörterbuchs ist nicht
unbeträchtli ch .
886. Karl Weinhold, Mittelhochdeutsche grammatik. 2. aufl.
Paderborn, Schöningh 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 897. — angez. von J. Strobl,
Litztg. 1884 (29) 1048, welcher die neue aufläge freudig begrüsst
und beiläufig auf einige kleine versehen aufmerksam macht. - —
ebenso W. B. im Lit. cbl. 1884 (4) 124, welcher einiges über die
nhd. gestaltung der mhd. offenen e und geschlossenen iimlauts -e
hinzufügt. — Rödiger, Gott. gel. anz. 1884 (11) 431 — 437 giebt
eine reihe von ausstellungen und nachtragen. — Behaghel, Litbl.
1884 (3) 89 bestreitet z6 für zuo bei Herbert. — angez. von
J. Wolff, Korr. bl. d. ver. f. Siebenb. Landeskunde 1884 (4)
46 fl.
887. H. Paul, Mittelhochdeutsche grammatik (sammlimg
kurzer grammatiken germanischer dialecte II). 2. aufl. Halle, Nie-
meyer. VII, 162 s. 8^ 2,60 m.
was die erste aufl. bot, erscheint hier im allgemeinen unver-
ändert, nur einzelnes ist verbessert und nachgetragen, eine Umge-
staltung und erweiterung hat das kapitel über den accent erfahren,
neu hinzugekommen ist aber eine mhd. syntax auf 90 selten, welche
wir freudig begrüssen. der verf. nennt diesen 'ersten versuch etwas
sehr provisorisches'; hoffentlich gewinnt derselbe bald eine imifassen-
dere gestalt, in welcher sich auch statt der einzelnen beispiele ohne
citate eine reiche Stellensammlung findet und sich der verf. nicht
an schranken zu binden braucht, welche wie hier der praktische
Igß XIV. Mittelhochdeutsch.
zweck, erleruung des uihd., setzte, welche arbeiten Paul benutzte,,
ist in dem vorwort angegeben, in der darstellung selbst ist leider
nicht darauf verwiesen, wo der lernende weiteres über den gegen-
ständ findet; dass nicht wenigstens Grimms grammatik fortlaufend
citiert ist, müssen wir entschieden bedauern. — L. Tobler, Litbl.
1884 (5) 169 — 172 anerkennend, giebt einige kritische bemerkimgen
zur Syntax.
888. K. A. Hahn, Mittelhochdeutsche grammatik. neu be-
arbeitet von Frdr. Pfeiffer. 4. aufl. gr. 8°. Basel, Schwabe.
XVm, 221 s. 8°. 3,50 m.
889. Franz Ullsperger, Über den modusgebrauch in mittel-
hochdeutschen relativsätzen. programm des k. k. staatsgymn. zu
Smichow. 36 s. 8^
der vei-f. behandelt sein thema unter den gesichtspunkten:
a) inhaltliche Unabhängigkeit des relativsatzes vom hauptsatze, also
der relativsatz mit den modis des hauptsatzes; b) einwirkung gewisser
bestimmungen und formen des übergeordneten Satzes, hier kommt
er zu dem resultate: 'der conj. nach einem wünschenden oder be-
fehlenden hauptsatze bezeichnet entweder etwas gewünschtes oder
etwas gedachtes oder etwas thatsächliches , welches letztere der
sprechende entweder in seinen eigenen vorstellungskreis zieht oder
in den der angeredeten person verlegt, der ind. drückt entweder
etwas thatsächliches aus oder etwas gedachtes, das als thatsächlich
vorgestellt oder ohne entscheidung über sein Verhältnis zur Wirk-
lichkeit einfach und bestimmt hingestellt wird.' überall nimmt der
verf., ausgehend von Erdmanns Untersuchungen zur syntax Otfrids,
rücksicht auf die vorarbeiten, die fortsetzung über c) das eintreten
der relativen satzform für andere arten von liebensätzen soll folgen.
890. Hubert Roetteken, Der zusammengesetzte satz bei
Berthold von Regensburg, ein beitrag zur mittelhochdeutschen syntax.
[Quellen und forschungen etc. 53. heft.] Strassburg, Trübner.
Vn, 124 s. 8". 2,50 m.
es ist erfreulich, dass hier einmal die syntax eines mhd. pro-
saikers nach ihrem ganzen umfange behandelt wird, mit steter be-
rücksichtigung von Erdmanns arbeit über Otfrids syntax werden be-
handelt in kap. 1 die hypothetischen sätze; 2. relative Satzverbin-
dungen, comparativ-, temporal- imd relativsätze ; 3. substantivsätze,
alle übrigen nebensätze ; im anhang der Infinitiv. für den text
Bertholds ist natürlich auf die handschriften rücksicht genommen.
die vorarbeiten sind benutzt, in anmerkungen ist auch schon Pauls
abriss der syntax berücksichtigt.
Reinhard, Causalsätze im Nibel. s. unten no. 960.
XIV. Mittelhochdeutsch. 169
891. K. V. M II t li , Mittelhochdeutsche mctrik etc. Wien,
Hö'.der 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 900. — Kinzel, Zs. f. d. ph. 15,
381 — 383, billigt die Zusammenstellung des materials imd macht auf
einige mängel aufmerksam. — angez. von 0. Brenner, Bl. f. d.
bair. gymnasialw. 1883 s. 549.
892. Janker, Über die chronologische behandlung des Stoffes
bei Wolfram, Hartmann, Gotfrid. progr. Graz, 1882.
\g\. Jahresbericht 1883 no. 901. — angez. von K. Raab,
Zs. f. d. öst. gymn. 1883, s. 878.
893. J. Zingerle, Diu zitelose. Innsbruck, Wagner. 21s. 8°.
über die bedeutung der im ma. häufig erwähnten und auf
Maria bezogenen zeitlose sind die meinungen sehr verschieden.
Sehade versteht darunter eine narzissenart, Lexer crocus und narzisse,
Andresen (volksetym.) masslieb etc. Zingerle Aveist nach, dass ge-
wöhnlich die primula veris , Schlüsselblume , himmelsschlüssel ge-
meint sei.
894. Absalon. Hans Herzog, Urkundliches zu mlid. dichtem.
2. Min friunt Ahsalon. Germ. 29, 33.
verf. weist in lateinischen ui-kunden von Salem eine Avitwe
Absolin 1262 und Johannes dictus Absalon, Johannes filius Abso-
lonis 1264 nach. 'wir dürfen zuversichtlich' in dem vater des letz-
teren den von Rudolf von Ems genannten dichter erblicken (?).
Albrecht VOO Scharfecberg. 895. Reinh. Spiller, Studien
über Albrecht von Scharfenberg imd Ulrich Fuetrer. Leipziger dis-
sertation. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 904. — die arbeit ist identisch mit
der Zs. f. d. a. 27, 158 flg. (Jahresbericht 1883 no. 905) abge-
druckten. — angez. Litztg. 1883 (50) 1767 von Martin.
BrUCbstiickC. 896. J. Sieb er. Mitteldeutsche bruchstücke.
progr. von Leitmeritz. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 910. — angez. Z. f. österr. realsch.
9, 380 von Zverina.
GfttO. 897. J. Zacher, Bruchstücke aus der Sammlung des
Freiherm von Hardenberg. 4. reihe. 6. Cato. Zs. f. d. ph. 15,
289—296.
170 XIV". Mittelhochdeutsch.
papierblatt, zweispaltig- zxi je 49 — 53 zeileii, 15. jh., aus einer
jüngeren erweiterten gestalt des deutschen Cato. der text stimmt
vermutlich am nächsten zu Zarnckes text F. aus Zarncke sind die
Zählung und die vollständigen lateinischen verse dem abdruck bei-
gefügt.
Chrlstherre-Chronik. 898. G. Westermayer, Bruchstücke
eines geistlichen gedichtes. Zs, f. d. a. 28, 257 — 259.
von einem rückendeckel abgelöst fünf pergamentstreifen mit
Schrift aus dem ende des 13. jhs. enthalten etwa 90 z. t. verstüm-
melte und unzusammenliängende reimzeilen eines geistlichen gedichts
von den Säulen des hauses der Weisheit (Prov. 9, 1). — hierzu be-
merkt Steinmeyer, Zs. f. d. a. 28, 380, dass dies me das von
Ettmüller in Aufsess' Anz. 2, 171 gedruckte fragment zur Christ-
herrechronik gehören. — vgl. Massmann, Kaiserchron. 3, 118 fl.
Dalimil. 899. Jos. Teige, Zur zeitbestimmimg der gereimten
Übersetzung des sog. Dalimil. Germ. 29, 418.
beide Übersetzungen gehören demselben Verfasser, die zweite,
kürzere ist jünger, aus einer entlehnung Avird geschlossen, dass sie
1360 — 1362 oder noch später verfasst wurde.
Eilhart. 900. Knieschek, Der cechische Tristram und
Eilhart etc. Wien, Gerold com. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 911. — Lichtenstein berichtet
ausführlich Anz. f. d. a. 10, 1 — 13. er erhebt gegen einzelne von
Knieschek gezogene Schlüsse bedenken, z. b. dass C einen urtext
der Eilhartschen dichtung benutzt habe; jjflichtet aber dem verf in
vielen stücken bei, erkennt z. b. auch an, dass sich P durch die
vergleichung mit C als vorzügliche quelle erweise, er geht dann
auf viele einzelheiten der kritik ein. — Pf äff, Litbl. 1884 (1) 3
bis 8, giebt ebenfalls einen ausführlichen anerkennenden bericht,
dem er eine lange reihe eigner beobachtungen anfügt, er rühmt
besonders die Zuverlässigkeit der arbeit, die er zeile für zeile und
citat für citat nachgeprüft hat.
901. J. Knieschek, Der tschechische Tristram und seine
deutschen vorlagen. Mitteil. d. ver. f gesch. d. Deutschen in Böh-
men 22, 226—249.
verf giebt die gründe an, welche ihn nach Feifalik zu der an-
nähme berechtigen, den tschechischen Tristram nicht als werk eines
mannes aufzufassen und zeigt zunächst das Verhältnis des Werkes im
zweiten teil zu seinen vorlagen Gotfrid, Eilhart, Heinrich, der be-
arbeiter lehnte sich an Eilhart und suchte die beiden andern dai--
stellungen damit in einklang zu bringen, trat aber dabei bisweilen
XIV. Mittelhochdeutsch. 171
in Widerspruch zur bearbeitung des ersten lediglich auf Eilhart
fussenden teils, von diesem luiterscheidet er sich durch wesentlich
freiere behandlung des Stoffes, spräche und reim sprechen gleich-
falls für verschiedene Verfasser. ziim schluss stellt Knieschek an
proben aus den verschiedenen teilen die stellen in Übersetzung mit
dem deutschen texte zusammen, welche Eilhart II und X, 4839 bis
61 entsprechen.
902. J. Knieschek, Der cechische Tristram. Zs. f. d. a. 16,
261—358.
da der tschechische Tristram für die kritik des Eilhart von
grossem werte ist, so ist es sehr dankenswert, dass sich Knieschek
der mühe unterzogen hat, ihn durch diese Übersetzung allen zugäng-
lich zu machen. sie umfasst die partien des werkes, zu denen
Eilharts gedieht die vorläge bildete, in den anmerkungen unter
dem text ist auf die betreffenden verse der verschiedenen Versionen
des deutschen gedichts mit berücksichtigung der früheren arbeiten
Kniescheks verAviesen.
Erzähinngen. 903. Erzählungen und schwanke, hrsg. von
Lambel. Leipzig, Brockhaus 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 913. — Sprenger, Litbl. 1884
(2) 55, veröffentlicht bemerkungen xmd besserungsvorschläge zu den
herausgegebenen gedichten.
Geistliches. 904. Bartsch, Die fünfzehn zeichen von dem
jüngsten gericht. Germ. 29, 402 — 403.
nach einer abschrift von Jeitteles aus einer Grazer pergament-
hs. hat Bartsch 50 reimzeilen des lückenhaften und unvollständigen
gedichts hergestellt, es stimmt mit dem lat. des Petrus Comestor.
dasselbe ist schon abgedruckt bei Diemer, Deutsche ged. s. 72,
Avorauf Schönbach, Zs. f. d. a. 29, 98, hinweist. Bartschs an-
gaben weichen aber von Diemers nicht unerheblich ab. — daran
reiht Jeitteles ein prosastück aus einer Innsbrucker hs. und macht
fiwf zwei andere darstelkuigen der Fünfzehn zeichen aufiuerksani.
905. Czerny, Gedicht aus dem 15. Jahrhundert. Germ. 29,
404—405.
A-eröffentlicht werden, woher ist nicht gesagt, 46 reimzeilen mit
der Überschrift: Conversacio primi parentis ad genus humanum ab
eo procreatum.
906. Paul Mitzschke, Ein schone coiicert vom leyden Christi.
Anz. f. künde d. d. vorz. 1883 (10) 293—295.
ein gedieht von 18 fünfzeiligen Strophen aus dem Staatsarchive
zu Weimar, weist auf Oberösterreich oder Baiern und die mitte
des 15. jhs.
172 XIV. Mittelhochdeutsch.
Genesis. 907. 0. PnioAver, Zur Wiener Genesis. Berliner
dissert. Halle, Niemeyer com. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 916. — angez. Litztg. 1884 (2)
47 von Schönbach.
Gotfrid von StraSSburg. 908. J. Baechtold, Züricher Tristan-
bnichstücke. Germ. 29, 71—85.
drei schöne wolerhaltene pergament-doppelblätter des 13. jhs.
enthalten bruchstücke vom Ti-istan und Parzival , und zwar von
ersterem 57, 9-64, 3; 119, 16—126, 12; 361, 15—375, 10.
diese werden abgedruckt. Baechtold erklärt sie für die wichtigsten
unter den zahlreichen Tristan-fragmenten und findet durch sie Pauls
vei'mutung (Germ. 17, 394) bestätigt, dass allen bis jetzt bekannten
hss. nicht mehr das original, sondern eine bereits durch zahlreiche
fehler entstellte abschrift zur vorläge gedient hat.
909. E. Martin, Meister Hesse. Strassburger Studien 1
(4) 384.
bezieht sich auf die frage, ob Gotfrid von Strassburg stadt-
schreiber war.
Granum SinapiS. 910. Bech, Granum sinapis etc. progr.
[no. 235] von Zeitz. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 918. — eine notiz im Anz. f d. a.
10, 188 von Strauch.
911. P. Pietsch, Granum sinapis. Zs. f. d. ph. 16, 364
bis 365.
im anschluss an die obige publication macht Pietsch auf eine
bisher unbekannte Breslauer hs. desselben gedichts aufmerksam, weist
ihre nähere Verwandtschaft zur Zeitzer hs. nach iind giebt die ab-
weichungen von derselben an.
Hartmann. 912. Emil Henrici, Die Heidelberger handschrif-
ten des Iwein. Zs. f. d. a. 28, 250—257.
der aufsatz führt den nachweis, dass Beueckes abschriften von
Ahc für textkritische zwecke nicht ausreichend sind, da sie ziemlich
viel fehler enthalten, der schlimmste ist Avohl die auslassung von
A 4775. 6, welche Lachmann bewog, diese verse für unecht zu
halten.
913. G. Westermayer, Ein fragment des Iwein. Zs. f. d.
a. 28, 259.
ein pergamentdoppelblatt auf dem archive des erzbischöflichen
Ordinariats München -Freising, enthält v. 6245 — 6332 und 6510
bis 6602.
914. Erek und Enite. ein romantisches epos von Hartmann
XIV. Mittelhochdeutsch. I73
\oii Aue. lung-edichtet von Clir. StoclitT. ;i. 11. d. t.: Deutschte
dichtung- für die christliche familie und scliuh'. hcft 'M. ;58. Graz,
Styria. XVII, 270 s. 8°. 1,20 111.
915. Gregorius oder der gute süudcr. eine erzählung von
Hartniann von Aue. aus dem mittelhochdeutschen übersetzt von
K. Pannier. (Reclams universalbibjiothek 1787.) Leijjzig, 1883.
131 s. 16. 0,20 m.
916. Historia de sancto Gregorio papa. herausgegeben von
W. Märten s. I. progr. Tauberbischofsheim, 1883.
vg^l. Jahresbericht 1883 no. 920. — angez. Anz. f. d. a. 10,
192. Zs. f. d. phil. 16, 381 von Kinzel, welcher die Zuverlässig-
keit des abdrucks bezweifelt, vgl. auch Zs. f. d. phil. 16, 300.
917. A. Seelisch, Zur textkritik von Hartmanns Gregorius.
Z. f. d. ph. 16, 257 — 306. ein teil davon erschien auch als disser-
tation Halle, 1884. 33 s. 8°.
die handschriften Ä (Vatikan), H (Kölner bruchstücke), / (BernJ
bilden 'eine vielfach ursprünglichere, stets selbständige handschriften-
klasse für sich, der sich alle übrigen handschriften als weniger ge-
meine klasse entgegenstellen', diese folgerung ist das ergebnis der
iintersuchimgen in § 1 — 5 (bis s. 283). im folgenden werden die
bruchstücke C (Ulm), D (Salzburg), die Erlauer hs. ((r), die Wiener
hs. (E), die Strassbnrger (B) behandelt, den schluss § 10 macht
die prosaaiiflösung.
918. F. Ruff, Über die chronologische folge der dichtiingen
Hartmanns von Aue. programm. Waidhofen 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 671. — angez. Zs. f. d. österr.
gymn. 1883 (34) 886 f.
919. Hugo Kanffmann, Über Hartmanns lyrik. Leipzig'cr
dissertation. 95 s. 8".
die arbeit zerfallt in 4 abschnitte, der erste, über die lieder
(s. 1—44) spricht MF 318, 34. 211, 20 dem dichter ab, 218, 5
ihm dagegen zu. in H.'s liedern seien wirkliche empfindungen aus-
g'edrückt, 217, 14 bezieht sich auf den 1195 verstorbenen herren
des dichter« (Friedrich von Hohenburg). aus diesen grundsätzen
wird s. 42 eine reihenfolge der lieder' hergestellt. — der excurs
über H.'s kreuzzug (s. 44 — 53) behauptet, dass Erec, I. büchlein,
alle lieder ausser 212, 37 und Gregor vor dem kreuzzuge 1197
gedichtet sind. — aus der spräche des ersten büchleins (s. 53 — 62)
folgt, dass es älter als die meisten lieder und wahrscheinlich 1192
entstanden ist. — das zweite büchlein (s. 63 — 93) stammt von
einem nachahmer Hartniainis. [no. 912 — 919 Henrici.J
174 ^IV- Mittelhoclideutsch.
Hadamar von Laber. 920. K. Stejskal, Hadamar von
Laber. Allgeni. d. biograpbie 17, 465.
Heinrich von Freiberg. vgl. Knautb, oben no. 610.
am schluss des aufsatzes verspricbt P. Knautb im näcbsten beft
der Mitteil, vom Freiberger altertnmsvereiu einen verbesserten ab-
druck der Ritterfabrt Jobanns von Micbelsberg.
Heinrich Hesler. 921. K. Amersbacb, Über die identität
des Verfassers des gereimten evangeliums Nicodemi mit Heinrieb
Hesler dem Verfasser der gereimten paraphrase der apocalypse.
2. teil, progr. [no. 554] des gymn. zu Konstanz. 30 s. 4°.
verf. bebandelt die reime beider werke und findet bier wie in
der eigentümlicben interpuuction Übereinstimmung, gleicbes ergeben
stilistiscbe eigentümlicbkeiten. zugleicb lexicaliscb wertvoll ist die
darlegung des übereinstimmenden wortscbatzes s. 8 — 21. endlicb
bestätigt sieb die identität des Verfassers beider werke aus der bäu-
figen entlebnung grosser stellen, zum scbluss stellt Amersbacb noch
einmal zusammen, was sieb über das leben Heinrichs ergiebt, der
dem geschlechte von Heslär, d. i. Burghäsler an der Hasel westlich
von Naumburg, angehörte und als gelehrter laie im deutschen ordens-
lande lebte.
Heinrich von Laufenberg. 922. Schumann, Heinrich von
Laufenberg. Allg. deutsche biogr. 19, 810 — 813.
Heinrich von iVIUgeln s. Khull, Beiträge zum mhd. Wörterbuche
no. 885.
Heinrich von Neustadt. 923. Pudmenzky, Shakespeares Pe-
ricles und der Apollonius des Heinrich von Neustadt, ^^^'^fei"- [^o.
640] des gymn. zu Detmold. 37 s. 4".
anknüpfend an die aufführung des 'Pericles' in München (1882)
giebt verf. einen überblick über die gescbichte der Apolloniussage
in Deutschland und England iind wendet sich dann zu Heinrich von
Neustadt und seiner bearbeitung, von der er den Inhalt erzählt, so-
weit derselbe dem sujet des 'Pericles' entspricht, von diesem und
der Historia Apollonii ausgehend vergleicht Pudmenzky die wichti-
geren fassungen und sucht festzustellen, wie weit der alte bestand
der sage erhalten ist, was im laufe der zeit ausgeschieden oder um-
gestaltet worden ist. zum schluss macht der verf. die gründe gel-
tend , welche für den griechischen Ursprung der Apolloniussage
sprechen.
Heinrich von dem TÜrlin. 924. Der Mantel, bruchstück etc.
lierausg. von Otto Warnatscb. Breslau, Köbner. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 926. — rec. Seemüller, Anz. f.
XIV. Mittelhochdeutsch. 175
d. a. 10, 197 — 202. er wendet sieh gegen die hypothese Warnatsch',
dass der Mantel der rest eines Lanzeletromanes sei, ist vielmehr der
ansieht , dass M. der rest des ursprünglichen ant'angsteils der
Krone ist, an dessen stelle Heinrich die becherprobe setzte, im
übrigen zollt SeemüUer der arbeit alle anerkennung und giebt zum
scliluss eine reihe besserungsvorschläge zum text. — Kinzel, Zs.
f. d. phil. 16, 115 — 118, urteilt ebenfalls günstig über die arbeit,
vermisst aber eine genügende erklärung, warum Heinrich die mantel-
geschichte zweimal dichtete; auf einige Unebenheiten des textes wird
aufmerksam gemacht. — Reissenberger, Litbl. 1884 (1) 8, wel-
cher dem Verfasser im allgemeinen zustimmt, weist auf die Unsicher-
heit der annähme hin, dass der Mantel der anfang eines grösseren
Lanzeletromans sei. — angez. Romania 12, 460 flg.
Heinrich VOO Veldeke. 925. Eneide. hrsg. von Behaghel.
Heilbronn, Henninger. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 927. — A. Bessert, Re\iie crit.
1884 (11) 207 — 208, nennt den text eine ingenieuse restitution und
wünscht eine vollständige vergleichung mit Benoit.
926. August Decker, Beiträge zum vergleich der Aeneide
Vergils mit der von Veldeke. progr. [no. 180] des gymn. zu
Treptow a. R. 14 s. 4°.
nach einer Übersicht über die gestaltuug der Aeneas-sage ver-
gleicht der verf. die beiden gedichte, indem er Heinrich als reprä-
sentanten der mittelalterlichen ausgestaltung der sage nimmt, in be-
zug auf die Verwendung der götter, die Charakteristik der personeu
und örtlichkeiten , die anordnung und Verteilung und gestaltung
des Stoffes.
HeldenbnCh. 927. Simrock, Das heldenbuch. 3. bd. Das
kleine heldenbuch. 4. aufl. Stuttgart, Cotta. 1883. XIV und
550 s. 8". 9 m.
Herbort von Fritzlar. 928. Clemens Fischer, Der altfranz.
roman de Troic des Benoit de Sainte-More als vorbild für die
mhd. etc. Paderborn, Schöningh 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 930. — angez. Litztg. 1884 (18)
653 von Eugen Joseph, abfallig beurteilt.
Hugo von Trimberg. 929. J. E. Wölfel, Untersuclumgen
über Hugo von Trimberg und seinen Renner. Zs. f. d. a. 28,
145—206.
der 1. abschnitt s. 145 — 162 handelt über des dichters leben.
er ist bald nach 1230 zu Werna in Franken geboren, von Trim-
berg heisst er nach irgendwelchen familienbeziehungen zu diesem
orte, er wird 1260 lehrer zu Bamberg, nachher rector: verfasst
176 XIV. Mittelhochdeutsch.
1266 den Samner nach andren deutschen werken, dichtet dann latei-
nisch, beginnt endlich nicht vor 1296 den Renner, vollendet ihn
1300, doch reichen nachtrage in spätere zeit, er stirbt nach 1313.
— 2. die capiteleinteilung Michaels und die ursprüngliche disposition
im Renner, jene einteilung ist ohne plan; denn Hugo wollte die
sieben todsünden in lebensbildern und moralischen bemei'kungen be-
handeln , doch ohne dass er sich streng an seinen plan hielt. —
3. die hss. des Renner, der verf. zählt 44 hss. auf, von denen er
12 selbst, die andern durch Vermittlung andrer benutzt hat. er
scheidet sie in zwei gruppen; in der einen ist die Michaelsche ein-
teilung mehr oder minder getreu erhalten, in der andern blicken
überall die unverkennbaren spuren der Zählung und einteilung Hugos
durch, bei der Untersuchung des textes der 12 hss. eruiert er die,
welche die ursprüngliche gestalt des Werkes, wie es aus Hugos feder
hervorging, erhalten haben , und macht das Verhältnis an einem
Stammbaum klar. — hiervon erschienen, wie es scheint, 62 s. als
Leipziger dissertation.
Jans der Eoenkel. 930. Joseph Lampel, Die einleitung zu
Jans Enenkels Fürstenbuch, ein beitrag zur kritik österreichischer
geschichtsquellen und zur geschichte der Babenberger. inaug. diss.
Wien, Holder. 1883. 55 s. 8°. 1,80 m.
eine historische doctordissertation. gegenüber der behauptung Meil-
lers, welcher in der einleitung des Fürstenbuchs willkürlich geordnete
f'ragmente einer verlornen geschichtsquelle sah, sucht der verf. nach-
zuweisen, dass die anordnung innerhalb der gebiete von Steiermark
und Ostmark chronologisch ist und dass der Zusammenhang des
ganzen durch nachtrage und excurse wol unterbrochen, aber nicht
gestört mrd. — Lichtenstein, Litztg. 1884 (21) 769, erkennt an,
dass durch die arbeit die quellenkritik des Fürstenbuches entschieden
gefördert sei, rügt aber, dass dem verf eine gründliche kenntnis des
mhd. abgehe.
931. Ph. Strauch, Studien über Jansen Enikel. Zs. f d. a.
28, 35—64.
1. name. stand, lebenszeit. der verf. der weltchronik und
des fürstenbuches heisst Jans (Johannes) und ist herrn Jansen
ennichel (enkel), d. h. aus dem geschlecht der Janse, urkimdlich
nicht nachweisbar, bürgerlicher abkunft, hausbesitzer in Wien, viel-
leicht ein kürschner. die weltchronik, Jansens erstlingswerk, kann
erst nach 1277 vollendet woi-den sein, das fürstenbuch blieb un-
vollendet, vermutlich wegen seines inzwischen eingetretenen todes.
zu diesen bis s. 55 entwickelten Untersuchungen werden in anmer-
kungen excurse gegeben, in welchen die ergebnisse der special-
forschungen des verfs. mitgeteilt werden. — angez. von Lampel
XIV. Mittelhochdeutsch. 177
in Mitteil. f. österr. gcscliiclitstbrschiing- 1884 (4) 656 — 658; an-
orkeunend, doch seien die erörterungen über Enenkels stand und
lierkiuift nicht glücklich.
Johannes von Frankenstein. 932. Der Kreuziger des Jo-
hannes etc. hrsg. von Khull. Tübingen 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 934. — eine mitteiluug über ein
fliegendes blatt, welches gleichen Inhalt hat wie die erste nachricht
über den Kreuziger in der Altdorfischen bibliothek etc. macht
J. Crueger, Anz. f. d. a. 10, 277.
Johannes von Freiberg. 933. E. Heydenreich, Johannes von
Freiberg , ein vergessner mhd. dichter unserer alten bergstadt.
Mitteil, vom Freiberger altertumsverein. 19. heft. 1882. s. 22
bis 24.
der verf. erinnert seine mitbürgcr an des Johannes von Frei-
berg 'Rädlein' (Hagen Ges. Ab. III, 111), indem er den Inhalt und
einige stellen mitteilt.
Pfaffe Konrad. 934. Thamhayn, über den stil des deut-
schen Rolandsliedes nach seiner formalen seite. Hallenser diss. 64 s. 8°.
der verf. zieht in dieser eingehenden und Avie es scheint sorg-
fältigen arbeit zunächst die grenzen seiner abhandlung, die es nur mit
der Stilistik der form, nicht der idee, zu thun hat, d. h. untersucht,
wie der dichter characteristisch wortformen zum satz und sätze zur
rede fügt, von der syntax scheidet er sich so, dass er nur ver-
zeichnet, 'in welchen punkten sich der dichter einzelne abweichungen
von der norm der spräche gestattet, und insoweit er sich dieser
norm anschliesst, ob und in welchem grade bestimmte nach irgend
einer seite bemerkenswerte formen der Wortfügung mit Vorliebe an-
gewandt oder vernachlässigt werden.' behandelt werden zuerst die
Sätze nach ihren teilen, dann das Verhältnis der sätze zvi einander,
ohne im einzelnen nachgeprüft zu haben, können wir doch sagen,
■dass in dieser erstlingsarbeit ein beachtenswerter beitrag zum Sprach-
gebrauch des 12. jhs. geliefert ist.
Konrad Dangkrotzheim. 935. E. Martin, Zum heiligen namen-
buch von Konrad Dangkrotzheim. Strassburger Studien 2 (4) 501
bis 504.
giebt die Varianten eines von Pickel in seiner ausgäbe nicht
benutzten druckes, der zwischen 1517 und 1522 in Basel bei Gen-
^enbach erschienen ist.
Konrad von Wurzburg. 936. Kochendörfer, Zum Turnei
von Nantheiz. Zs. f d. a. 28, 133 — 136.
ausgehend von der annähme , dass dieses wie alle späteren
wappendichtungen ein gelegenheitsgedicht sei, macht der verf. wahr-
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 1«^
178 XIV. Mittelhochdeutscli.
scheinlicli, dass es sich nicht, wie man bisher allgemein annahm,
auf Richard Löwenherz, sondern auf Richard von Cornwallis beziehe,
möglich, dass es ihm zu seiner krönung 1257 vom dichter gewidmet
wiirde, bei welcher der von Konrad erwähnte graf von Bar gegen-
wärtig war.
Katalog 39 von L. Rosenthals antiquariat in München bietet
ein msc. a. d. j. 1450 mit 4 miniaturen etc. enth. Konrads v. W.
Goldene schmiede, dazu in prosa das goldene Marienbüchlein.
KlidrUD. 937. Kudnm hrsg. von E. Martin. Halle, Wai-
senhaus 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 949. — angez. Zs. f. d. ph. 16,
114 von Kinzel; Centralorgan 12, 27 von L. Frey tag.
938. Kudrun hrsg. von Symons. Halle, Nieraeyer 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 950. diese und die ausgäbe Mar-
tins zeigt an Klee, Litbl. 1884 (3) 90 — 95. er spricht sich über
beide sehr anerkennend aus , besonders über Martins einleitung,
weniger über seinen kritischen Standpunkt, er sieht mit Symons in
der Kudrun ein formell und inhaltlich stark überarbeitetes gedieht
(wie jetzt auch Bartsch), glaubt aber nicht an Müllenhoffs 'echten
kern', zum schluss geht er auf einige fragen der höheren kritik
mit berücksichtigung der arbeit von Wilmanns näher ein. — angez.
von Axel Erdmann, Nordisk Revy 1883 sp. 19.
939. R. Weitbrecht, Das Gudrunlied in neuhochdeutschen
versen nachgedichtet. Stuttgart, Metzler 1884. XVI, 120 s.
kl. -8°. 2 m.
verf. hat das Gudrunlied in 25 romanzen von wechselndem
metrum nach art der Tegnerschen Frithjofssage nachgedichtet, als
ein modernes produkt betrachtet, ist die neudichtung in manchen
partien wchl gelungen, sie kann aber nicht, wie der verf. will, als
ein ersatz für das alte Gudrunlied gelten, dazu ist der stoff zu frei
behandelt, motivierung und gruppierung sind oft Avesentlich geän-
dert, empfindungen sind modernisiert, sodass eben die 'klangfarbe'
des mhd. gedichts, die der verf. wahren wollte, verschwunden ist.
Stil, spräche und reim lassen oft sehr zu wünschen übrig. — Rödi-
ger, Litztg. 1884 (14) 521 — 523 tadelt die bearbeitung und
macht auf erhebliche mängel aufmerksam.
Lamprecht. 940. Lamprechts Alexander nach den drei texten
mit dem fragment des Alberic von Besan^on und den lateinischen
quellen herausgegeben und erklärt von Karl Kinzel. Halle, Wai-
senhaus. LXXX und 543 s. 8'*. 8 m.
die ausgäbe enthält neben einander die texte der Vorauer und
Strassburger hs. und das französische bruchstück, darunter die ab-
XIV. Mittelhochdeutsch. 179
•Weichlingen von den hsn. und den Basler tcxt und die für die ver-
gleicliung in betraclit kommenden stellen der lateinischen quellen,
gegen schluss das vollständige Iter ad Paradisum nach Zachers aus-
gäbe, im übrigen die Historia de preliis. für diese konnte nach
den dargelegten gründen keine ausgäbe gemacht werden, sondern es
wurden die sachlich wichtigen Varianten der hauptsächlichsten text-
gruppen abgedruckt, im text des deutschen liedes ist die recon-
struction des Originals nicht versucht, weil die Vorauer hs. unvoll-
ständig imd eine genaue örtliche fixierung unmöglich ist. die sehr
umfangreichen anmerkungen (s. 389 — 520) berücksichtigen neben
der Interpretation des gedichts den Sprachgebrauch des 11. u. 12.
jhs. eingehend, ihre ausnutzung wird durch ein ausführliches register
ermöglicht, die einleitung behandelt, z, t. kurz auf grund der schon
publicierten einzeluntersuchungen : 1. die handschriften und das Ver-
hältnis der texte; 2. die Historia de jjreliis (die benutzten hss. mit
einschluss der Pariser, Übersicht über Inhalt und anordnung); 3. das
Verhältnis des Alexanderliedes zu seiner quelle (es wird wahrschein-
lich gemacht, dass Lamprecht wie der Strassburger Überarbeiter die
Historia direct benutzten, dass daneben als quelle des gedichts auch
Jiilius Valerius, vielleicht auch die Epitome desselben, und Curtius,
direct oder indirect, benutzt seien, im 4. abschnitt wird festgestellt,
dass Lamprechts gedieht dem nördlichen, die Strassburger bearbei-
tung dem südlichsten teile von Mittelfranken entstamme, im 5. dass
jenes um 1130, dieses um 1170 verfasst sei. der 6. abschnitt han-
delt von der metrik beider bearbeitungen. — folg. druckfehler sind
zu verbessern: seite 28 z. 2 v. u. setze punkt nach muV. 66 vers
449 1. ez. 76 vers 569 1. S2)rah. 80 v. 630 1. cliseme. 84 vers
668 1. der erfüre. 100 vers 815 1. was (nicht cursiv). 120 anm.
zu 993 setze punkt nach Alexander. 221 vers 3134 trenne allir
manne. 230 vers 3343 tilge den punkt. 414 z. 15 v. o. 1. 1721.
451 z. 14 V. 0. 1. Herb. 3812. 521 spalte 2 z. 10 1. 6836. —
angez. von A(xel) E(rdmann) Nordisk Revy 2, 1884, sp. 149—^150.
941. H. Chris tensen, Beiträge zur Alexandersage, progr.
Hamburg 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 956. — das dort gesagte wird in
Zs. f. d. ph. 16, 118 — 123 von Kinzel näher begründet, ausser-
dem wird gehandelt über die form des briefes Alexanders an seine
mutter in der Basler hs. des Alexander und in der Historia de
preliis, über die gestalt des lat. textes, welche der Basler bearbeiter
benutzte und über einige emendationen Christensens. — Behaghel,
Litbl. 1884 (5) 174, Avendet sich gegen Christensens imd Werners
auffassung vom Verhältnis der drei hss. Lamprechts und stimmt
Kinzel bei, dass Ba und S auf eine gemeinsame vorläge zurückgehen.
12*
1QQ XIV. Mittelhochdeutsch.
Legenden. 942. W. Toisclier, Sanct Alexius. Zs. f. d. a.
28, 67—72.
aus einem angeblicli in kloster Strahov bei Prag befindlichen
fragmeut, welches aber dort jetzt nicht aufzufinden ist, wurden in
A. G. Meissners Apollo III, sept. bis dec. 1794, veröffentlicht 149
reimzeilen, welche einer ursprünglicheren form der Alexiu.slegende,
als die bisher bekannten bieten, angehören. Toischer setzt sie ins
12. jh. und druckt sie von neuem ab, da der Apollo wenig zu-
gänglich ist.
Margaretenlegende s. unten no. 991.
943. Bartsch, Neue bruchstücke von Sanct Nicolaus. Germ.
29, 36—42.
aus veranlassung neu gefundener Kolmarer bruchstücke der
Nicolauslegende, welche Bartsch mit den entsprechenden stellen der
von Steinmeyer entdeckten quelle (Zs. f. d. a. 21, 417) abdruckt,
ordnet er die bekannten fragmente aufs neue und beschreibt die be-
schaffenheit der sedez-hs. des 13. jhs. , welcher sie entstammen,
bekannt sind nunmehr dreizehn meist unzusammenhängende stücke
des gedichts.
944. Das gedieht von Sibyllen Weissagung (vgl. Vogt in Paul-
Braune, Beitr. 4, .50 flg.) ist nach angäbe von Reinhold Köhler
(Germ. 29, 54 anm.) auch erhalten in einer papierhandschrift der
grossherz. bibliothek zu Weimar, 'sie scheint der Dresdener hs.
sehr nahe zu stehen.'
Lohengrin. 945. E. Elster, Beiträge zur ki'itik des Lohen-
grin. Paul-Braune, Beitr. 10, 81 — 194.
1. Zwei Verfasser des Lohengrin. es wird durch eingehende
Untersuchung die ansieht Lachmanns bestätigt, dass str. 31 — 67, 2
von einem andern Verfasser herrühren als 67,3 — -767. neu verglichen
ist zu dem zweck die von Rückert nicht benutzte Münchener hs.
cod. germ. 4871, deren text von grossem werte ist. untersucht
wird im ersten abschnitt der inhalt, und zwar die sachlichen Wider-
sprüche und die unvereinbaren eigenschaften des inhalts, im 2. ab-
schnitt die darstelkmg im allgem.,' stil, reime, metrik, spräche, im
2. teil wird zu erweisen versucht, dass der Lorengelbearbeiter nur
das werk des ersten Lohengrindichters gekannt habe und dass die
alte fortsetzung der 67. Strophe im Lorengel (in veränderter form)
noch vorliege, zu dem zwecke wird zuerst gezeigt, wie sich die
vorläge X des Lorengel und der Lohengrinstrophen aus der Kolma-
rer liederhandschrift zu imserm Lohengrin verhalten, dann wie im
Lorengel der erste Lohengrin-teil überarbeitet ist imd endlich wie
sich die reste einer fortsetzung dieses teils im Lorengel vorfinden.
XIV, Mittelhochdeutsch. 181
Elster nimmt an, dass der 2. Loheng-rindicliter, ein Schreiber oder
ministeriale eines bairisclien Herzogs, ein thüringisches spielmannslied
über Lohengrin, welches nur bis str. 67, 2 reichte, überarbeitete
lind so vervollständigte, dass er nach mündlicher Überlieferung aus
dem alten liede zusätze machte, in einem anhang s. 189 flg. giebt
der verf. andeutungcMi darüber, wie er sich das Verhältnis des Lohen-
grin zum Wartburgkrieg denkt.
LorCUgel siehe die vorige no.
Lntwin. 046. K. Bartsch, Lutwin. Allgem. deutsche biogr.
19, 21.
Marienklage. 947. Sebastian May r, Zwei Marienklagen, progr.
des k. k. obergymnasiums der Benediktiner in Kremsmünster 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 959. — augez. Z. f. d. österr.
gymnasien 1883 (34) 873.
Marieoleich. 948. H. Jellinghaus, Zum Arnsteiner Marien-
ieich. Zs. f. d. ph. 15, 345—358.
giebt genaue auskunft über die von ihm neu verglichene ehe-
mals Arnsteiner hs., welche sich jetzt in Wiesbaden befindet. Jel-
linghaus macht es wahrscheinlich, dass dem anfang des gedichts
nicht wenige zeilen, sondern etwa 68 reirazeilen fehlen, hält also
die in den 'Denkmälern' gegebene Charakteristik für unrichtig, den
dactylischen rhythmus hält er für unwahrscheinlich, die bisherigen
gründe für das alter des gedichts, c. 1140, scheinen ihm zweifelhaft;
aus v. 280 — 281 hält er den schluss für möglich, dass es nicht vor
1148 entstanden, dann geht Jellinghaus auf die Interpretation des
gedichts ein.
NifoelUDgen. 949. Nibelungenlied hrsg. von F. Zarncke.
ausg. f. schulen mit einleitung und glossar. .5. aufl. 10. abdr. d.
textes. Leipzig, Wigand. XVIII, 409 s. 2 m.
950. Der Nibelungen not nach Karl Lachmanns ausgäbe über-
setzt xmd mit einer einleitung versehen von Oskar Henke. Barmen,
Klein. 298 s. 8». 3 m.
das buch ist weiteren kreisen zunächst wegen seiner einleitung
(36 s.) zu empfehlen, uns ist keine arbeit bekannt, welche eine so
klare und mit Sachkenntnis (ganz abgesehen von seinem sonderstand-
punkt) geschriebene populäre einführung in die Nibelungen enthielte,
irrtümlich ist die Unterscheidung von altdeutsch und mitteldeutsch
und die definition von binnenreim: 'die erste vershälfte reimt mit
der zweiten.' weniger einverstanden können wir uns mit der Über-
setzung erklären, obgleich sie geschmacklosigkeiten und unverständ-
liches besser vermeidet als Simrocks, ist doch mancherlei auszusetzen.
das unpassende 'leib' stört oft wie 52, 2 'sie hatten sorge um ihres
182 XIV. Mittelhochdeutsch.
kindes leib.' warum Giselher aber Ortweäi? warum 13, 2 'falken
wilde' statt 'wilden falken'? schief ist, mäge unde man zu übersetzen
'vasallen und mannen'; mwerständlich 40, 2 'wie er einst selbst ge-
tan' statt: 'wie man einst ihm getan'; geschmacklos 29, 2 'junker-
lein' (kindelin), 29, 4 'manch junger fant', 36, 2 'der schäfte kra-
chen ergoss sich zum himmel', u. a. m. die Übersetzung wird noch
viel durchai'beitung fordern, ehe sie sich in weitere kreise eingang
verschafft, erfreulich ist, dass die von Lachmann ausgeschiedenen
Strophen ebenso kenntlich gemacht sind wie in seiner ausgäbe. —
Lichtenstein, Litztg. 1884 (20) 736 hebt das anerkennenswerte
hervor, giebt aber noch immer der Übersetzimg Simrocks den Vor-
zug. — H. Keck, Deutsch, litbl. 1884 (20) 79 f. erkennt an,
dass die Übersetzung, ohne schaden für die treue, sich besser liest
als irgend eine frühere, hat aber bedenken gegen die Lachmannsche
ausscheidung der 20 lieder und erklärt die widersjDrüche durch die
annähme, ein unfähiger dichter habe im letzten viertel des 12. jhs.
eine lateinische fassung der Nibelungensage bearbeitet. — der rec.
im Lit. cbl. 1883 (49) 1713 höhnt über den kritischen Standpunkt
des Verfassers und schliesst mit dem urteil: 'die Übersetzung ist nicht
schlechter, aber auch nicht besser als die übrigen, die die alten
Strophen genau wiederzugeben suchen'. noch abföUiger urteilt
Bartsch, 'Ein neuer ritter von der 7 zahl' in Mag. f. lit. des
in- u. ausl. 1884 (39) 591 flg.
951. Das Nibelungenlied übersetzt von Heinr. Kamp. 1. teil,
progr. [no. 609] von Oldenburg. 74 s. 8°.
ein Vorwort von vier seiten orientiert über zweck und form der
neuen Übertragung, verf. hält sich im wesentlichen an Lachmanns
lieder, behält die Nibelungenstrophe bei, führt iambischen rhythmus
und klingende reime an beliebigen stellen ein. 'verbale überein-
stimmiuig' soll ebenso wie koloristische ausschmückung vermieden
werden, die Übersetzung ist im ganzen fliesseiid und correct. dass
sie besondere Vorzüge vor der L. Frey tags hat, tritt nicht hervor,
die steife und vielfach fehlerhafte Übertragung Simrocks, welche bei
vielen leuten noch einen grossen nimbus zu besitzen scheint (ver-
mutlich weil sie nie in der läge gewesen sind, sie durchlesen zu
müssen), wird von der Kamps entschieden übertroffen.
952. Das Nibelungenlied in der octave nachgedichtet von
Adalb. Schröter. Jena, Costenoble 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 962. — angez. von A. Schmitz,
Bl. f. d. bair. gymnasialw. 1884, s. 133 fl.
953. M. Rödiger, Kritische bemerkungcn zu den Nibelungen.
Berlin, Weidmann. VIII, 94 s. 8°. 2,40 m.
XIV. Mittelhochdeutsch. 183
in 43 kleinen abschnitten werden etwa ebenso viele stellen des
gedichts besprochen und die einwände der kritik begründet, welche
sich dem verlasser bei einer erneuten lectürc des Lachmannschen
textes ergaben, erst nach abschluss derselben nahm er die bekannten
arbeiten Laclimanns, Scherers, Wilmanns', Hennings, Buschs zur
band, um Wiederholungen zu vermeiden oder entgegenstehende auf-
fassungen abzuweisen, zur Orientierung dient ein Verzeichnis der
besprochenen Strophen.
954. E. Kettner, Zur kritik des Nibelungenliedes. II. die
hoffeste. Zs. f. d. ph. 16, 48—69.
der verf. dehnt seine untersuch vmgen (vgl. Zs. f. d. pli. 15,
229 flg. Jahresbericht 1883 no. 963) nun auf die Schilderung der
hoffeste aus, welche jedesmal auf eine empfangsschilderung folgen,
und behandelt Nib. 1, 30 fl. 3, 268. 5, 594. 6, 449. 12, 1300.
17, 1788 fl. aus einem vergleich der darstellungen wird geschlossen,
dass die vorhandene ungleichmässigkeit in den bewussten Intentionen
des dichters seinen grund hat; aus der Übereinstimmung des stils,
die eine tabelle übersichtlich macht, wird gefolgert, dass wir es mit
einem die einzelnen lieder vereinigenden und bearbeitenden höfischen
dichter zu tun haben, 'er repräsentiert eine mittlere Nibelungen-
dichtung zwischen den älteren liedern und den jüngsten zusätzen.'
verf. zeigt nun, was sich hiei'aus für die höhere kritik ergiebt imd
versucht s. 56 fl. von dem errungenen Standpunkt aus 'einen all-
gemeinen überblick über die ausdehnung der dichtuug des mittleren
dichters zu gewinnen', dann zieht er s. 58 fl. die parallelstellen
aus der Kudrum in betracht und kommt zu dem resultat, dass der
Überarbeiter dieses epos die Nibelungen benutzt habe; daraus ergiebt
sich ihm eine bestätigung für die identität jenes Nibelungen-redactors.
zum schluss betrachtet er die parallelen nach den Nibelungenhand-
schriften ABC mit dem ergebnis: B hat den ursprünglichen paral-
lelismus nicht immer rein bewahrt, C hat ihn an den meisten stellen
durch willkürliche änderungen vermindert, z. t. sogar beseitigt.
955. E. Kettner, Zur ki-itik des Nibelungenliedes. III. Nibe-
limgenlied und Biterolf. Zs. f. d. ph. 16, 345—361.
verf. prüft das Verhältnis des Biterolf zu den Nibelungen, stellt
die parallelstellen zusammen und erweist, dass der verf. des Biterolf
der nachahmer ist und dass die nachahmungen bekanntschaft des
ganzen Nibelungentextes voraussetzen, nicht die benutzung getrennt
existierender lieder; die Widersprüche sind nur scheinbar, ob der
ursprüngliche Biterolfdichtcr oder der bearbeiter der entlehner ist,
lässt sich nicht entscheiden, 'weisen wir dem letzteren die parallel-
stellen zu, so hat dieser das Nibelungenlied als vorläge gehabt —
der dichter wird dann wol eine ältere Nibelungendichtimg gekannt
Ig4 XIV. Mittelhochdeutscli.
taben, in welcher er weder die miverwundbarkeit noch Volker und
Dankwart als teilnehmer an den früheren ereignissen fand, eine dich-
tung, über deren gestalt freilich sich durchaus nichts feststellen lässt.
wollen wir aber in dem dichter den A'erf. der parallelstellen sehen,
so müssen wir ebenfalls das ganze Nibelungenlied für seine vorläge
erklären.' 'der text des Nibelungenliedes, welches im Biterolf be-
nutzt ist, steht am nächsten der hs. A, nur wenig entfernt sich da-
von B, dagegen Aveicht C sehr stark ab.'
956. Rud. Henning, Nibelungenstudien. Strassburg, Trüb-
ner 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 960. — Schönbach, Anz. f. d. a.
10, 312 — 321, stimmt den resultaten des buches zu, hält aber den
näheren Zusammenhang zwischen romanisch-niederländischer und deut-
scher Volksdichtung des mittelaltei'S nicht für erwiesen. — rec.
Wilmanns, Gott. gel. anz. 1883 (43).
957. E. Matthias, Die jagd im Nibelungenliede. Zs. f d.
ph. 15, 471—501.
die arbeit giebt einen breiten und umfänglichen kommentar zum
achten liede, soweit es von der jagd handelt, die Untersuchung er-
streckt sich auf das Jagdrevier, die ausrüstung (von der ludmes hiute
wird erklärt aus franz. lutin, poltergeist, und identificiert mit Wolf-
rams wurm neitun Wilh. 425, 25; abgeleitet von Nepfumis, ein nix
und kobolt), die art der jagd und die hunde, den verlauf der jagd,
die erlegten tiere {lialpswuol und schelch sind xinerklärbar), die riiore
(Matthias erweitert Müllenhoffs ansieht 'meute'j.
958. Braune, Otenheim im Nibelungenliede. Paul-Braune,
Beitr. 9, 553—560.
das dorf Otenheim, erwähnt in einer zusatzstrophe zu C (Zarncke
152, 1) ist nicht mit Edigheim bei Frankental in Rheinbaiern zu
identificieren, beruht auch nicht auf irgendwelchem sagenhaften zug,
sondern verdankt nur einer kecken combination des zudichters ihr
dasein, auf die Charakteristik desselben geht der verf zum schluss
näher ein.
959. M. Schwarze, Die frau in dem Nibelungenliede und
der Kudrun. Zs. f. d. ph. 16, 385—470.
das thema wird vom verf. im weitesten sinne behandelt, indem
alles herbeigezogen wird, was irgend mit der frau in beziehung steht.
der Stoff wird in folgende kapitel gruppiert: 1. die namen. 2. die
äussere erscheinung, tracht. 3. häusliches leben, feste. 4. liebe und
ehe. 5. charakterzüge, sociale Stellung, kommt auch der verf. nur
selten über das in den bekannten kulturgeschichtlichen werken ge-
XIV. Mittelhochdeutscli. 185
botone hinaus, so ist es doch wertvoll, einmal das umfassend zu-
sammengestellt zu finden, was speciell diese beiden volksepen an-
geben.
960. Friedr. Reinliardt, Die causalsätze und ihre partikeln
im Nibelungenliede. Hallenser dissertation. Ascherslebeu , Huch.
85 s. 8». 1 m.
nachdem der verf. vom modus des causalsatzes gesprochen, han-
delt er von den unverbundenen imd von den durch partikeln ver-
bundenen causalsätzen. als bindewörter gelten ihm die causalen
adverbia des, so, da von, dar umbe, nü und die interjectionen ja,
desivär, zeiväre, als conjunctiouen nti, Sit, stt daz, durch daz, wan.
961. Kny, Gebrauch der negation im Nibelungenliede, progr.
von Wien. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 964. — angez. Z. f. österr. realsch.
9, 190 flg.
962. J. Crueger, Der eutdecker der Nibelungen. Frank-
furt a. M., Lit. anstalt 1883. 47 s. 8°. 1 ra.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1548. — notiz von Baechtold,
Anz. f. d. a. 10, 288. — wolwollend angezeigt von Wilmanns,
Litztg. 1884 (2) 48. Sprenger, Litbl. 1884 (7) 264.
963. J. Crueger, Die erste gesamtausgabe der Nibelungen.
Frankfurt a. M., Lit. anstalt. IV, 144 s. gr. 8°. 3 m.
die Schrift ist vom Verleger nicht ausgeliefert worden, inhalt
nach Steinmeyer, Litztg. 1884 (32) 1166: 'wie Bodmer dem
Nibelungenliede, nachdem er 1757 dessen 2. hälfte aus der hs. C
herausgegeben hatte, auch weiterhin tätige teilnähme schenkte, wie
er in seinen letzten lebensjahren seit 1776 sogar intensiv sich altd.
Studien widmete, wie dann 1780 sein landsmann C. H. Myller, pro-
fessor am Joachimstaischen gymn. zu Berlin, sich ihm zimi heraus-
geber seiner abschriften mhd. gedichte aufdrängte und wie endlich
1782 die Nibelungen zwar vollständig, aber in einem teils auf A,
teils auf C beruhenden texte als erstes lieft der Myllerschen Samm-
lung der gedichte erschienen — alles wird hier mit grosser aus-
führlichkeit auf grundlage des zu Zürich aufbewahrten Bodmerschen
nachlasses geschildert.'
Otte. 964. Georg Herzfeld, Zu Ottes Eraclius. Heidelber-
ger diss. 45 s. 8".
ist mir nicht zugänglich gewesen.
965. Graef, Handschriftliche Überlieferung, heimat und cnt-
stehungszeit des mhd. sredichtes Ei'aclius. Strassburger diss. 45 s. 8**.
186 XIV. Mittelhoclideutsch.
ist ^ermutlicli der anfang- der einleitimg zur ausgäbe des ge-
dichts.
966. Eraclius hrsg. von Graef. Strassburg , Trübner 1883.
vgl. jabresber. 1883 no. 966. — anerkennend besprochen von
Ed. Schröder, Gott. gel. anz. 1884 (14) 563—574. - F. Bech,
Litbl. 1884 (4) 131, die arbeit im allgemeinen günstig beurteilend
tadelt, dass im text auf herstellung des md. dialects nicht mehr
rücksicht genommen ist und giebt einige besserungen.
PaSSional. 967. 0. Zingerle, Über eine handschrift des
Passionais und Buches des Märtyrer. Sitzungsber. der Wiener Akad.
105 (1). Wien, Gerold com. 1,80 m.
968. H. Lambel, Bruchstücke des Passionais und des Buchs
der Härterer. Mitteil. d. ver. f. gesch. d. deutschen in Böhmen 22,
33—44.
sechs pergamentstreifen abgelöst von drei folianten des Bud-
weiser Stadtarchivs. 14. jh. Lambel giebt genaue auskunft über
die bestandteile, die beschaffenheit der hs. und lässt einen diploma-
tischen abdruck folgen, die stellen entsprechen teilen von Köpkes
ausgäbe s. 383, 384, 388, 389, 462, 463, 578, 579, 587, 588.
eingeschoben ist ein stück aus dem Buche der Märterer ed. Jos.
Haupt 162 etc.
Philipp. 969. J. Zacher, Bruchstücke aus der Sammlung
des Freiherrn von Hardenberg. IV. reihe. 4. Aus bruder Philipps
Marienleben. Zs. f. d. phil. 15, 280—386.
rest eines pergamentenen doppelblattes in 4° von einem ein-
bände, 14. Jh., enthält lückenhaft verse von 8011 — 8145 und 8714
bis 8854 der ausgäbe von Rückert.
Pfitcrich. 970. A. Schmidtner, Genealogie der Püteriche.
Oberbaier. archiv bd. 41 (Germ. 29, 490).
Reinbot von Dum. 971. J. Crueger, Miscellen 2. Anz. f.
d. a. 10, 276.
mitteilung über die von Gottsched veröffentlichte probe der
Möserschen hs. des heiligen Georg.
ROSeDgartcn. 972. Joseph Neuwirth, Tischer bruchstücke
des Eosengartens. Zs. f. d. a. 28, 139 — 142.
es sind 56 zeilen von einem pergamentblatt (14. jh.) der luii-
versitätsbibliothek zu Prag, das fragment zeigt nahe Verwandtschaft
mit p.
Rother. 973. König Rother herausgegeben von K. v. Bah der.
I Altdeutsche textbibliothek, hrsg. von H. Paul no. 6.] Halle, Nie-
meyer. IV, 162 s. 8°. 1,50 m.
XIV. Mittelhochdeutsch. 187
Bahder giebt einen corrigiertcn abdruck der Heidelberger hs.,
welche er neu verglichen, die abweicliungen sind leider nicht imter
dem text, wo sich vereinzelte kritische bemerkungen finden, sondern
liinten angegeben; doch mit ausnähme der Schreibfehler und ortho-
graphischer änderungeu, was bei reproduction einer handschrift
schwerlich zu billigen ist. die einleitung s. 1 — 14 orientiert über
die sagenhaften bestandteile der dichtung, ort und zeit der abfassung
(in Lamprechts Alexanderlied tritt ims der reiue rafr. dialect ent-
gegen?) 1152 — 1160, die Überlieferung und die spräche, ausführ-
liche begründung des gesagten bringt Germ. 29, 257 fl.
974. K. V. Bahder, Zum könig Rother. I. Ennlitzer bruch-
stück. Germ. 29, 229—243.
das hier veröffentlichte fragment, 11 X 40 zum teil verstüm-
melte verse, stammt von zwei pergament-doppelblättern des 13. jhs.
aus der bibliothek des ehemaligen karthäuserklosters Buxheim, jetzt
im besitz von dr. Apel in Ermlitz. die blätter gehören zu derselben
hs. wie das Badener fragment (Germ. 20, 419). es ist eine glät-
tende überai'beitung des gedichts in bairischem dialect. hierüber
handelt v. Bahder eingehend.
975. K. V. Bahder, Zum könig Rother. II— V. Germ. 29,
257—300.
n. spräche des gedichts u. der hs. begründung der in der ein-
leitung zur ausgäbe kurz angedeuteten ausichten. verf. sucht, ge-
stützt auf eine luitersuchung der reime, die ursprünglichen sprach-
formen des gedichts festzustellen, auffällig ist u. a. die annähme
von scat (= scaz) im reime auf was, 'da Verbindung von affricata
und Spirans unwahrscheinlich ist.' man vgl. im Strassb. Alex, daz :
was, haz: was, üz: Paulus: hüs, scaz: ivas etc. (Beitr. f. d. phil. 40).
das resultat ist, dass der dichter im allg. mfrk. schrieb, in einigen
fällen jedoch sich ans oberd. auschloss. die Heidelberger hs. aber
zeigt nicht die mischung des Originals, ihren lautstand stellt Bahder
Seite 266 flg. dar. er sucht zu erweisen, dass das original zuerst
von einem ndfrk. Schreiber abgeschrieben, und dass diese abschrift
dann durch die bände des rheinfränk. Schreibers der Heidelberger
lis. gegangen sei. — IH. entstehung imd erweiterung des gedichts.
Bahder hält gegen Edzardi die bairischen beziehungen im Rotlier für
dem ursprünglichen gedieht angehörig imd das original für nicht mehr
herstellbar, dann, sucht er die Interpolationen auszuscheiden und
scliliesst aus der kenntnis des herzog Ernst auf abfassung derselben
nach 1172. — IV. abfassungszeit und metrik. die aus den histo-
rischen beziehungen gefundene datierung sucht der verf. zii stützen
durch vergleich der reime des gedichts mit denen des Roland, es
ergicbt sich, dass dieser altertümlichere reimfreiheiten enthält als der
188 XIV. Mittelhochdeutsch.
Eother. in der nietrik weist Balider auf den gebraucli doppelter
Senkungen hin und spricht eine Vermutung über die Verwendung
überlanger verse aus. im V. abschnitt handelt Bahder zu. einzelnen
stellen des gedichts. berichtigungen finden sich s. 384.
Rudoir von Eins. 976. R. Dümwirth, Zur weltchronik
Rudolfs. Zs. f. d. a. 28, 22—24.
collatiou des von Diemer abgedruckten bruchstücks Beitr. 2,
33 fl. und abdruck der bisher nicht veröffentlichten verstümmelten
verse 1 — 52.
977. Ausfeld, Über die quellen zu Rudolfs von Ems Alexan-
der, progr. no. 545 von Donaueschingen 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 972. — 0. Zingerle, Auz. f. d.
a. 10, 321 — 326, macht auf das mangelhafte material aufmerksam,
das dem verf. für die Historia de preliis zu geböte stand mid ficht
einige der gezogenen Schlüsse an. er verweist auf eine bisher un-
benutzte Seitenstettener hs. der Historia als mit Rudolfs vorläge nahe
verwandt imd giebt aus dem ihm für seine ausgäbe der Historia
vorliegenden material wichtige notizen und berichtigungen. — Kin-
zel, Zs. f. d. ph. 16, 123 — 126 giebt u. a. auskunft über die auf
der Berl. königl. bibliothek befindlichen drucke von Hartliebs Alexan-
der und von ndd. bearbeitungen der Historia, und die abweichungen
der ersten drei spalten des Strassburger drucks der Historia von der
Berhner hs. vgl. oben no. 624.
978. Franz Sohns, Das handsehriftenverhältnis in Rudolfs
V. Ems Barlaam. Erlangen, A. Deichert 1878. 86 s. 8".
angez. v. L. Frey tag, Centralorgan 12, 296 f.
Schauspiel. 979. Erlauer spiele etc. hrsg. von Kummer.
Wien, Holder 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 973. — Wackernell, Zs. f. d. ph.
15, 364 — 376, verbreitet sich eingehend über die sprachliche Unter-
suchung des herausgebers, manches hinzufügend, manches genauer
bestimmend, dann beleuchtet er die sog. Weizsäckerschen grund-
sätze, nach welchen Kummer die Orthographie seines denkmals regu-
liert hat. es ist sehr -ttdchtig, dass dieselben einmal gründlich ge-
prüft werden, und es ist zu wünschen, dass nach Wackerneils erörte-
rungen, welche vorläufig nur den consonantismus betreffen, kein
herausgeber von denkmälern des 14. — 15. jhs. denselben mehr blind-
links folge, zum schluss folgen bemerkungen zu Kummers text.
— angez. von Stölzle, Bl. f. d. bair. gymnasialwesen 1883,
s. 422.
980. G. Bossert, Das geistliche Schauspiel von den zehn
XIV. Mittelhochdeutsch. I39
iiingt'raueii. samml. von \orträgen von W. Fromniel nnd F. l^faff".
11. bd. 4. hft. Heidelberg-, Winter 1883. 36 s. 0,80 m.
der populäre vertrag- beruht a\if Hase, Geistl. Schauspiel, Prey-
bes ausg-abe u. a. arbeiten und giebt nach einer einleitung- eine
eindringende von christlicher auff'assung durchdrungene analyse des
Spiels. — angez. Tlieol. literaturblatt 1884 (12) 91 fl. vgl. 240.
widerlegt wird die ansieht von vermeintlichen reformatorischen be-
strebungen der Dominikaner in Eisenach.
Secrcta Secretonim. 981. W. Toischer, Die altdeutschen
bearbeitimg'en der Pseudo-Aristotelischen Secreta secretorura. prog'r.
d. k. k. staats-ober-gymn. Prag-Neustadt. (sej).-abdr. Prag, Selbst-
verlag.) 36 s. 8°.
der verf. macht mitteilungen über zehn vollständige oder teil-
weise, prosaische und poetische bearbeitungen des ungedruckten latei-
nischen Werks. A München Cgm. 288 prosa, 1282 verfasst. B
Ai-istotelis heimlichkeit ed. Toischer 1882. C ehi reimwerk von
368 versen, nach vier hss. von Toischer, s. 12 — 23 herausgegeben.
D 450 reimzeilen nach zwei hss. s. 23 — 36 ediert. E die bearbei-
tung Suchenwirts. F prosa. München Cgm. 357. 4657. G pro-
saische übei-setzuug der Epistula, 13 hss. H gereimte bearbeituug
der Physiognomik, schluss der Secreta. Heidelberg cod. Pal. germ.
.539. I vollständige Übersetzung, druck 1531. K im liederbuch
der Hätzlerin s. LXIX fg-. no. 16.
Scifrid Hflbling. 982. J. Seemüller, Studien zum kleinen
Lucidarius. Wien, Gerold com. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 976. — Inhalt nach Edw. Schrö-
der, Auz. f. d. a. 10, 56 — 58: Chronologie der satiren des sog-.
Seifrid Helbling, 14, 5, 6, 8 gehören in die jähre 1282—1291;
1 — 3, 4, 15, 7 — 10, welche den 'kleinen Lucidarius' bilden in die
zeit 1291 — 1299. no. 11 u. 12 bleiben unbestimmbar, kap. 2. 3
legen die politische Stellung des dichtenden ritters und die einzelneu
punkte seiner aus ständischen anschauungen heraus geübteu kritik
der zeitgenössischen gesellschaf't klar. kap. 4 behandelt no. 15 u.
4, kap. 5 die compositiou des Lucidarius. kap. 6 ist dem stil,
kap. 7 der literarischen tradition gewidmet: Seemüller hat z. e. m.
die österreichischen Satiriker des 13. jhs. zusammenget'asst. eine
Übersicht über reihenfolge, bau und inhalt der gedichte schliesst die
Studien, deren wert der recensent lobend anerkennt; derselbe fügt
einige nachtrage hinzu. — angez. Li tztg. 1883 (27) 963 von Schön-
bach: derselbe rügt einige mängel in der form der Untersuchung,
urteilt aber sehr anerkennend.
190 XIV. Mittelhochdeutsch.
Steinhöwel. 983. Karl Karg, Die spräche H. Steinhöwels.
beitrag zur laut- und flexionslehre des mhd. im 15. jh. Heidel-
berger diss. Heidelberg, Weiss in com. 62 s. 8". 1,80 m.
die Schrift ist nicht abgegeben worden.
Tischzucht. 984. Adolf Schmidt, Siegburger tischzucht. Zs.
f. d. a. 28, 64—67.
aus einer papierhs. der hofbibliothek zu Darmstadt wird eine
reimerei von 140 versen abgedruckt: dyt ys dye thaiffel tzoicht.
der übrige inhalt der hs. (recepte, segen etc.), 'einer art notizbuch
eines Ludwig Symus, der zu anfang des 16. jhs. in Siegburg oder
dessen Umgebung lebte,' wird angegeben.
TiturCl. 985. Leo Fischer, Fragment des jüngeren Titurel.
nach einer notiz in der Litztg. 1884 (6) 214 abgedruckt im
1. heft des 5. Jahrgangs der Studien und mitteilungen aus dem
Benedictiner- und dem Cistercienser-orden (Raigern bei Brunn), Würz-
burg, Woerl com. 'das bruchstück gehört einer hs. aus dem beginn
des 14. jhs. an, welche sich in Gries befindet , und enthält die
Strophen 3035—3087.'
Ulrich von Türheim. 986. J. Zacher, Bruchstücke aus der
Sammlung des Freilierrn von Hardenberg. IV. reihe. 5. Aus dem
Willehalm Ulrichs von Türheim. Zs. f. d. ph. 15, 286—289.
pergamentstreifen, 14. Jh., verse abgesetzt, enthält 80 verse.
diese werden abgedruckt mit den abweichungen der Kasseler hand-
schrift, welche E. Lohmeyer verglich, nach ihm stellt sich der text
zu der handschriftengruppe, welche einen reineren text darbietet,
am nächsten zu dem kürzlich in München aufgefundenen 53 verse
darbietenden pergamentstreifen.
Ulrich von Zatzilthoven. 987. Alex. Neumaier, Der Lanzelet
des Ulrich von Zatzikhoven H. progr. des staatsgymn. zu Troppau.
26 s. 8». (schluss.) vgl. jahresber. 1883 no. 991.
2. teil: Die beziehungen des Lanzelet zu den werken Hart-
manns von Aue. der vei'f. vergleicht den Lanzelet mit dem Erec
in bezug auf den gebrauch franz. Wörter (darunter auch äkusf) und
andrer seltener ausdrücke und phrasen, doch im ganzen zu wenig
kritisch und oft ohne berücksichtigung des Sprachgebrauchs im 12.
jh. dann verbreitet sich Neumaier in allgemeinen gedanken über
Ulricbs technik und hebt einige metaphern, gleichnisse etc. heraus,
z. t. wiederholend oder vervollständigend, was schon anderweit mit-
geteilt, endlich wird der nachweis versucht, dass Ulrich den Erec
gekannt imd benutzt habe, mit berücksichtigung der spräche und
des inhalts. alles in allem sucht der verf. den dichter vor den vor-
würfen zu retten, welche ihm Gervinus xi. a. gemacht haben.
XIV. Mittelhochdeutsch. 191
Wernber der Gartenäre. 988. Meier Helmbrecht von Wernher
dem Gärtner. (nach C. Schröders text-übersetzung.) die älteste
deutsehe dorfgeschichte. für schule und haus herausgegeben von
Wohlrabe. Gotha, Thienemann. IV, 79 s. 8°.
der herausgeber schliesst sich an Schröders Übertragung an,
hat aber alle anstössigon stellen ausgemerzt, eine vergleichung mit
dem original wird dadurch erschwert, dass die verse nicht gezählt
sind, die ersten elf selten dienen der einführung in das gedieht,
am schluss ist auf sieben selten anmerkungen einiges zur erklärung
aus Vilmar, Freytag, Keinz u. a. zusammengetragen.
Wartburgkrieg. 989. W. Wilmauns, Das Fürstenlob des
Wartburgkrieges. Zs. f. d. a. 28, 206—227.
Wilmanns kann das fürstenlob (1. teil) des Wartburgkrieges
weder als eine schulübung (v. d. Hagen) noch als interesselosen
ausdruck dankbarer Verehrung eines enkels ansehen, sondern fasst
es als eine aufforderung an einen fürsten , dem gepriesenen land-
grafen an milte nachzueifern, er sucht wahrscheinlich zu machen,
dass Hermann I. von Henneberg und Heinrich der Erlauchte gemeint
seien, daraus oder aus den andeutungen des gedichts genaueren
chronologischen anhält zu gewinnen hält er für unmöglich, doch
scheint etwa 1262 — 1265 anzusetzen, verf. erörtert dann, was in
den gedichten aus der Vergangenheit berührt wird, und die compo-
sition des ganzen, die letzte Strophe weist er, der lesart von C den
Vorzug gebend, dem Biterolf zu. aus allerlei auffallenden momenten
kommt er zu der Vermutung, in diesem Biterolf den Verfasser der
dichtung zu sehen, denselben weist Wilmanns mit grosser schärfe
auch als den Verfasser zweier MSH 4, 171* abgedruckter Strophen
[Du Wolveram von Esclienhach etc.) nach; er vermutet, dass die-
selben mit dem Wartburgkrieg in Verbindung stehen, eine art epilog
bilden, während die voranstehende Strophe als prolog gelten könnte,
hiernach prüft er das Verhältnis der Strophe I 103 — 115 (MSH 3,
171"^, Simrock 134—150) zu dieser str. I 27—29. zum schluss
kommt er auf die Verwandtschaft des Lohengrin mit den besproche-
nen gedichten.
990. A. Strack, Zur geschichte des gedichts vom Wartburg-
kriege. Halle, Niemeyer 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 993. — Inhalt nach Wilmanns
Anz. f. d. a. 10, 326 — 331: imtersuchung über den text und die
handschriftliche Überlieferung, über die geschichte und das allmäh-
liche Wachstum der dichtung. der verf. nimmt einen doppelten kern
an, das alte rätselspiel zwischen Klinsor und Wolfram im schwarzen
ton und das fürstenlob im Thüringer herrenton. ein excurs handelt
über Aurons pfennig; der verf. bezieht das gedieht auf eine Mainzer
]^92 XIV. Mittelhochdeutsch.
Synode vom 13. märz 1233. dies billigt Wilmanus, ist aber nicht
der überzeugnng-, dass der übrige bau des Verf. fest gefügt sei;
seine zweifei werden in einzelnen begründet. — angez. von Strobl,
Litztg. 1884 (4) 122, anerkennend; rec. will an andrer stelle eine
weiterfübrung der ki-itik geben.
Wetzel. 991. Hans Herzog, Urkundliches zu mhd. dichtem.
1. Min friunt her Wetzel. Germ. 29, 31 — 33.
verf. Aveist einen Wetzel von Heidelberg urkundlich nach und
sucht wahrscheinlich zu machen, dass wir in ihm den von Rudolf
von Ems im Alexander genannten Verfasser der h. Margarete zu
sehen haben.
Wolfram von Eschenbach. 992. Schenk zu Schweinsberg,
Ein Parzivalfragment aus dem 13. jh. Zs. f. d. a. 28, 241—246.
ein pergamentdoppelblatt von einem Umschlag aus dem fürstlich
Sayn-Wittgensteinschen archiv zu Berleburg, enthält Parz. 66, 2
bis 115, 11 sehr unvollständig, wörtlich mitgeteilt werden nxu" die
2 innern selten (70, 8—75, 19. 107, 19—111, 16 mit vielen
lücken). seite 1 ist unleserlich, von 5. 4 werden die Varianten an-
gegeben.
993. G. Bickel, Schwazer Parzivalfragment. Zs. f. d. a.
28, 129—130.
ein weiteres blatt derselben hs., über welche Jahresbericht 1882
no. 738 (vgl. Zs. f. d. a. 26, 157 ff.) berichtet ist. enthält Parz.
523, 5—528, 22.
994. Jos. Weiss, Gandine. Zs. f. d. a. 28, 136—139.
erweist aus Urkunden, dass das heutige Haidin bei Pettau = Handin
sei. dieses sei offenbar Candin, welches schon durch Haupt (vgl.
Zs. 11, 47 ff.) seit 1202 belegt war. auf die frühere deutung
(= Budina) wird bezug genommen. verf. versucht auch eine er-
klärung des namens von gmit rom. ganda = 'schotteriger ort'.
995. Sievers, Zum Parzival. Paul-Braune Beitr. 9 (3) 568
bis 570.
erklärung von Parz. 2, 5 — 14. 2, 6 ern möhte gerne künde
hän = der nicht Ursache hätte, künde zu suchen, vers 9 wird si
auf mcere vers 7 (die geschichte) bezogen, die gegensätze vers 10 ff.
(vliehent unde jagent u. s. w.) beziehen sich auf das tadelnswerte
und das lobenswerte, sinn des ganzen: auch die wisen können noch
von meiner geschichte lernen, die stets darauf bedacht ist, durch
tadel und lob negative wie positive lehre zu geben. — die erklärung
von 2, 6 ist zuzugeben, für vers 9 ff. vgl. eine andere ebenfalls
von der bisherigen erklärung abweichende fassung in Böttichers
übersetzuns:.
XIV. Mittelhochdeutsch. 193
996. R. Rade, Jesus. Germ. 29, 418.
die im mhd. wb. unter Jesus angegebenen citatc aus Parzival
sind falsch; sie beziehen sich auf Joflanze.
997. Parzival von AVolfram von Eschenbach, in neuer Über-
tragung für alle freunde deutscher dichtung erläutert und zum ge-
brauche in höhex-en leliranstalten eingerichtet von dr. Gotthold.
Bottich er. Berlin, Friedberg u. Mode. LXXI, 352 s. 8^ 3 m.
s. abt. XXIII. hier sei erwähnt, dass in der einleitung u. a. als
idee des gedichts die darstellung des christlich-germanischen helden-
charakters in Parzival nachzuweisen versucht und über composition
sowie über Wolframs leben einiges neue aufgestellt wird, der ein-
gang ist im sinne Pauls, jedoch mit einigen abweichungen, übersetzt
und erklärt, ähnlich der eingang des 7. buches. eine neue erklärung
findet u. a. auch Parz. 312, 11 nassnitec und verhrant. s. 283 bis
352 enthalten erläuternde kulturhistorische excurse, welche zum teil
von den ansichten A. Schulz's und San Hartes abweichen.
998. K. Hofmann, Über die lokalität von Pelrapeir in Wolf-
rams Parzival. Roman, forschungen von Vollmöller 1, 438 f.
999. E. Jauder, Über metrik und stil in Wolframs Titiu-el.
Rostocker dissertation 1883. 43 s. 8".
1000. The Titurel of Wolfram von Eschenbach. Translatcd
by Julia Goddard. The Antiquarian Magazine and Bibliographer
2, 249 ff., 5, 129 ff.
soll fortgesetzt werden.
1000a. Jos. Seeber, Über Wolframs Willehalm, progr. des
privatgymnasiums zu Brixen. 34 s. 80.
1001. Saltzmann, Wolframs Willehalm und seine quelle.
Programm. Pillau 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1003. — angez. Herrigs archiv
71, 225. ferner Litbl. 1884 (9) 351—352 von Paul, letzterer
erkennt an, dass verf in bezug auf die quellenfrage auf richtigem
wege ist, ebenso, dass er eine anzahl von missverständnissen Wolf-
rams nachgewiesen hat, aber er verlangt statt einer herabsetzung
Wolframs mit recht eine verständnisvolle Würdigung des durch die
historischen und individuellen Verhältnisse bedingten Verhaltens des
umdichters zu seiner quelle.
1002. Parzival und Titurel, rittergedichte übersetzt und
erläutert von Karl Simrock. 6. durchgesehene aufl. Stuttgart,
Cotta. 376 s. gr. 8".
1003. F. H. Müller, Parzival und Parsifal. Vortrag, samm-
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1881.) 13
;[94 XIV' Mittelhochdeutsch.
lung von vorträgeil, hrsg. von W. Frommel und Fr. Pfalf". 10. bd.
9. — 10. heft. Heidelberg, Winter. 52 s. 8". 1 in.
1004. W. 0. Kupp, Die immittelbaren quellen des Parzival
von Wolfram von Esclienbacli. Hallesche dissertation. Halle, Wai-
senhaus. 31 s. 8".
vergleichende inhaltsangabe des textes bei Chrestiens und bei
Wolfram, welcher = Kyot gesetzt wird, die vollständige abhand-
lung erscheint in Zs. f. d. ph. 17, 1 ff. wir verweisen daher auf
die besprechung derselben im nächsten Jahrgang.
1005. San Marte, Sein oder nichtsein des Guiot von Pro-
vence. Zs. f. d. ph. 15, 385—419.
verf. stellt zunächst die nunmehr von vielen selten beigebrach-
ten beweise von einer quelle, welcher Wolfram als hauptquelle neben
Chrestiens folgte, zusammen und vermehrt dieselben reichlich durch
nachweis von beziehungen besonders der bei Chrestiens fehlenden
namen zur sonstigen französischen und deutschen literatur. wichtige
Schlüsse ergeben sich aus der Krone und dem Jüngeren Titurel. die
abweichung Wolfram-Kyots in der auffassung des Grals sieht er als
einen in der damaligen theologischen Strömung Frankreichs wol-
begründeten gegensatz zu dem reliquienglauben an. es ergiebt sich,
dass eine reihe ausführlicher geschichten von Gahmuret, Schionatu-
lander, u. a. vorhanden gewesen sein müssen (vgl. Jahresbericht 1882
110. 741). nunmehr sucht verf. walu'scheinlich zu machen , dass
Guiot von Provins alle diese geschichten zu einem grossen werke
vereinigt habe, aus welchem Wolfram sein gedieht selbständig und
mit klarem künstlerischen bewusstsein herausarbeitete, diese von
ihm und Wackernagel schon früher vertretene ansieht stützt er be-
sonders durch gedankenbeziehungen zwischen der 'Bible' Guiots und
Wolframs Parzival. — viel ist dadurch für Guiot immer noch nicht
gewonnen, es fehlt besonders der nachweis enger beziehungen Guiots
zum hause Anjou, welche für den Kyot Wolframs so charakteristisch
sind. einzelheiten der ausführungen fordern berechtigten Wider-
spruch heraus.
1006. San Marte, Zur Gral- und Arthur-Sage, das Schwert
des Grals und das gesetz der tafeirunde. Zs. f. d. ph. 16, 129
bis 165.
bezieht die ausdrücke segen und segenswort P. 253, 25. 254,
15 auf die frage, die Parzival zu tun hatte, diese hätte 'in der
tat einen grossen segen sowol für Parzival als für Anfortas zur
folge gehabt, wenn sie getan ward' und sie gerade hatte die Über-
reichung des Schwertes nahe legen sollen, der 'segen' habe auch in
der siegenden kraft des Schwertes bestanden, allerdings habe das
XIV. Mittelhochdeutsch. 195
Schwert uuch eine insclirift gehabt; die aber habe nach 490, 24
angegeben, Avozn die silbernen niesser zu verwenden seien, verf.
zeigt dann, wie der 'segen' des Schwertes im J. Titurel eine neue
bedeutung erhält und geht dann auf die geschichte des Schwertes
bei Chrestiens und seinen fortsetzern zurück, es hat in der franzö-
sischen Überlieferung sehr verschiedene Wandlungen gehabt; verf.
sieht die letzte quelle davon in einem ritus des alten celtischen
Bardenordens, von dem auch 'das gesetz der tafeirunde' entlehnt sei.
— die irrtümliche deutung des Wortes Segen liegt auf der band.
[992—1006 von Bötticher. 1000 a u. 1003 waren für die be-
sprechung zu spät eingegangen.]
Kinzel.
Lyrik.
1007. A. Duncker, Zur geschichte der Pariser liederhand-
schrift im 17. Jahrhundert. Centralblatt für bibliothekswesen I (1).
1008. A. Duncker, Aus einem briefe L. Delisle's über die
Pariser liederhandschrift. ebenda I (2).
vgl. Lit. cbl. 1884 (1) 31. — mitteilungeu darüber, wie die
Pariser hs. aus der Heidelberger bibliothek nach Paris gelangt ist.
1009. J. Crueger, Bodmer, stadtvogt Renner in Bremen,
Wiedeburg in Jena. Zs. f. d. phil. 16, 197—221.
der erste teil bis s. 206 behandelt besonders den über Goldasts
handschriften-nachlass in Bremen zwischen Bodmer, Hagedorn und
Renner geführten briefwechsel sowie die frage, ob Goldasts minne-
sängerabschrift aus der sog. Manesse'schen jetzt Pariser hs. stammt. —
der zweite teil betrifft den briefwechsel über die Jenaer liederhandschrift,
welchen die Züricher mit den Jenaer bibliothekaren und professoren
führten: Mylius, Blaufus, Wiedeburg und J. G. Müller. — einiger
anderer gedichte wird bei diesen Verhandlungen auch gedacht.
1010. Fr. Ritsert, Zu Conrad Grünenbergs, ritters und bür-
gers zu Constanz, wappenbuch. Korrespondenzbl. des gesamtvereins
der d. gesch. u. alt. vereine 1883 apr. s. 25.
'darin 10 wappen von minnesängern, die Grünenberg, wie er
angibt, entnahm aus aim buch, schätz ich wol CCCC iar alt. dies
ist die Weingartner hs.' Germ. 29, 488.
1011. J. Jansen, Die lyrische poesie in Deutschland bis auf
Heinrich von Veldeke. programm, Crefeld 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1006. — angez. Herrigs archiv 70,
119 — 120.
13*
196 XIV. Mittelhochdeutsch.
1012. H. Schlüter, Zm* gescliiclite der deutsclieii sprueh-
dichtung. progr. Striegau, 1883.
vgl. jahi'esbericht 1883 no. 1010. — angez. Herrigs archiv 71,
226—227.
1013. E. Martin [Liebeslied]. Strassburger Studien 1, 384.
das s. 100 abgedruckte lied (ich wen vil dick, ez si mir kunt)
ist schon Zs. f. d. a. 5, 418 gedruckt. — vgl. Jahresbericht 1882
no. 755.
1014. K. Bartsch, Liebeslied des 15. Jahrhunderts. Ger-
mania 29, 406.
Mit orlop, fraw gesegene dich got! drei Strophen aus Cod. 12
der Stiftsbibliothek in Zeitz.
1015. A. Birlinger, Geistliche lieder vom Niederi-hein. Ger-
mania 29, 409—411.
drei strophische gedickte aus einem necrologivuii im archiv zu
Düsseldorf.
1016. E. Schröder, Zur Marienlyrik. Zs. f. d. a. 28, 20
bis 22.
3. der anhang der Mariengrüsse. bemerkungen zu den 8, 298
bis 302 in derselben zschr. von F. Pfeiffer gedruckten stücken. —
vgl. Jahresbericht 1881 no. 820.
1017. Hans Herzog, Urkundliches zu mittelhochdeutschen
dichtem. Germania 29, 34 — 36.
3. her Goeli, bei v. d. Hagen mit 1230 angegeben, wird für
Diethelmus Goeli 1254 — 1276 gehalten und in die gegend von Basel
gesetzt. — her Pfeffel soll in einer Baseler Urkunde 1243 vorkom-
men ; V. d. Hagen hatte keinen nachweis. — Winli hielt v. d.
Hagen für einen vornamen. Herzog meint, ein Otwinus ioculator,
einmal urkundlich in der zweiten hälfte des 13. jhs., müsse der
Winli sein, diese beziehung schwebt ganz in der luft, da jeder
mit ivin zusammengesetzte name zu demselben Verkleinerungsworte
werden kann; solcher namen giebt es aber viele.
Burggraf von Lüenz. 1018. W. Wilmanns, Burggraf von
Lüenz. Allgemeine d. biogr. 19, 617.
Burggraf von Regensburg. 1019. P. M. Mayer, Geschichte
der burggrafen von Regensburg. München, Rieger. 1883. 84 s.
8". 3 m.
aus der ausführlichen darstellung der geschichte des burggrafen-
geschlechtes kommt hier nur der teil in betracht, welcher die minne-
XIV. Mittelhochdeutsch. I97
Sänger betrifft (s. 137 — 48). der zweig der familie, welchem sie an-
gehörten, war II80 schon ausgestorben. Friedrich, welchem die in
den hss. mit 'Regensburg' bezeichneten Strophen zugeschrieben wer-
den, scheint 1181 oder 1182 gestorben zu sein; seine beiden brüder
Heinrich xind Otto, von denen einer wol der verf. der mit 'Rieten-
burg' bezeichneten Strophen ist, überlebten ihn nur um wenige jähre,
die jüngeren brüder nannten sich beide von Rietenburg; welcher der
dichter ist, bleibt also unentschieden. — die unter dem namen der
burggrafen überlieferten lieder sind s. 38 — 42 abgedruckt. — angez.
Lit. cbl. 1884 (4), 111. Litztg. 1884 (19) 695.
Frauenlob. 1020. Fedor Bech, Zu Heinrich Fi-auenlob. (fort-
setzung zu Germ. 26, 257 f.) Germania 29, 1 — 30.
erläuterungen vieler stellen und ausdrücke. Aveitere fortsetzung
wird versprochen.
Freidank. 1021. W. Wilmanus, über Freidank. Zs. f. d.
a. 28, 73—110.
folgende vier behauptungen sind der arbeit vorangestellt: 1. die
ursprüngliche Ordnung der gedichte Freidanks ist weder in den hss.
der 1. gruppe (Grimm i.) noch der 4. gruppe (Müller 1785) erhal-
ten. — 2. die hss. der 2. gruppe hat Grimm mit recht in der
2. ausgäbe vorgezogen. — 3. Freidanks werk ist umgeordnet, inter-
poliert und bearbeitet. — 4. auch für die frage nach der echtheit
der gedichte hat die 2. gruppe hohen wert, wenngleich sie weder
von auslassungen noch Zusätzen frei ist. — diese Sätze erörtert
Wilmanns an sieben gedichten oder Strophengruppen.
Goeli s. oben Herzog no. 1017.
Hartmao von Aue. Kauffmann, Über Hartraanns lyrik.
vgl. oben no. 919.
1022. Franz Neunteufel, Zu Friedrichs von Hausen metrik,
Sprache und stil. programm des obergymnasiums in Czernowitz.
34 s. 8°.
die ai'beit ist eine der nicht gerade seltenen statistischen auf-
nahmen über den metrischen befitnd; diesem gegenstände gehören
die ersten 25 seiten. es wird aufgezählt, welche vers(^ 2, 3, 4, 5,
6, 7 hebungen haben; welche Strophen 8, 9 oder 10 verse haben
ujid wie sie reimen; welche reime genau, welche ungenau sind; wie
oft rührender, grammatischer, doppel-, erweiterter, schlag-, über-
gehender, binnen- und mittelreim vorkommt; was an anderen kimst-
mitteln, wie pausen, alliteration, bildeni verwendet wird, alles dies
geschieht, ohne dass irgendwem daraus der geringste nutzen erwüchse,
dass der verf nicht den versuch gemacht hat, aus seiner Statistik
ergebnisse für die literaturgeschichte zu gewinnen, geht z. b. aus
198 XIV. Mittelhochdeutsch.
der bem erkling- über Keinmar 8. 19 hervor: Beckers vorschlage sind
dem verf. nicht bekannt. — orthographisch lässt die arbeit auch
einiges zu wünschen: Altherthum (zweimal s. 3), verglicchen (s. 3),
EpithetODl (s. 29) sind wahrscheinlich keine druckfehler.
Hausen. 1023. A. Otto, Friedrichs von Hausen und Hein-
richs von Veldeke minnelieder. progr. Conitz, 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1017. — die anzeige in Herrigs
archiv 71, 225 — 226 beweist nur, dass dem recensenten ebenso wie
dem vei'f. des programms die nötigsten Vorkenntnisse fehlen.
Lichtenstein. 1024. A. Schönbach, Ulrich von Lichtenstein.
Allg. d. biogr. 18, 620—623.
Liebe. 1025. K. Bartsch, Liebe von Giengen. Allg. d.
biogr. 18, 562.
Lippe. 1026. W. Wilmanns, Reinold von der Lippe. Allg.
d. biogr. 18, 734.
LiSChOWer. 1027. W. Wilmanns, Allg. d. biogr. 18, 183.
Neidhart. 1028. R. M. Meyer, Die reihenfolge der lieder
Neidharts von Reuenthal. Berliner diss. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1027. die dissertation ist jetzt bei
Niemeyer in Halla in commission. — angez. Litztg. 1884 (6) 193
von Schönbach. Anz. f. d. a. 10, 298—300 von Ph. Strauch.
Pfeff'el s. oben Herzog no. 1017.
Reinmar der alte. 1029. R. Becker, Der altheimische minne-
sang. Halle, Niemeyer 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1029. — die ausführliche anzeige
von Burdach, Anz. f. d. a. 10, 13 — 31 bestreitet zunächst Beckers
behauptung, dass Reinmar ein Österreicher war; die vorgebrachten
gründe (bis s. 19) setzen aber alle voraus, dass die nachtigall von
Hagenaii bei Gotfrid auf Reinmar zu beziehen sei. bis s. 27 wird
das eigentumsrecht Reinmars an den unter seinem oder anderen na-
men überlieferten Strophen besprochen, den schliiss s. 30. 31 bilden
bemerkungen, welche mit dem buche Beckers und der mhd. lyrik
in keinem zusammenhange stehen.
1030. R. Becker, Zum altheimischen minnesang. Germania
29, 360—377.
der aufsatz ist bis s. 375 eine erwiderung auf Burdachs recen-
sion, bis s. 373 auf die von Wilmanns in den Göttinger gelehrten
anzeigen; vgl. Jahresbericht 1883 no. 1029.
Reinmar der videl^re. 1031. Urdsbrunnen 3 (2, 6), 123
XIV. Mittelhochdeutsch. 199
wird vermutet, dass Nebiikadnezar unter dem iu Hagens MS 2, 161
erwähnten könige zu verstehen sei.
Reinmar von Zweter. 1032. G. Roethe, Roinmars von Zweter
herkunt't und auf'enthalt in Osterreich unter Leopold VII. Leipziger
dissertation 1883. IV, 33 s. 8".
die dissertation, deren vita (s. IV) im juni 1881 geschrieben
wurde, ist (s. 11) 'der einleitimg zu einer demnächst im verlage voxi
S. Hirzel in Leipzig erscheinenden ausgäbe der gedichte Reinmars
von Zweter entnommen, der philosophischen facultät der Universität
Leipzig hat jene einleitung in ihrem ganzen umfange zur beurtei-
lung vorgelegen.' — das vorliegende stück behandelt unter der
Überschrift 'erstes kapitel. Reinmars leben' folgende gegenstände:
Reinmars name (s. 2 — 7), herkunft und dialect (bis s. 19), geburts-
zeit (bis s. 20), aufenthalt in Österreich unter Leopold VII. (bis
s. 33). als geburtsort nimmt verf. das dorf Zeutern zwischen Bruch-
sal und Heidelberg an (s. 15); ein danach benanntes geschlecht ist
erst im 14. jh. nachweisbar, diesem soll der dichter angehört haben
(s. 19). sein geburtsjahr lag zwischen 1195 — 1205 (s. 20). —
s. 21 f. kommt auch des dichters beziehung zu Walther zur be-
bandlung.
SpervOgel. 1033. W. Wisser, Zu Spervogel. programm,
Jever 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 771. — angez. Litztg. 1884 (7)
232—233 von Strobl.
Suskind. 1034. A. Lewin, Süskind von Trimberg. Jüdi-
sches literaturblatt 13, no. 3. 4. 8.
Veldeke s. Otto oben no. 1023.
AVioli s. Herzog oben no. 1017.
Walther. 1035. Wolfenbütteler bruchstücke der gedichte
Walthers von der Vogelweide, aufgefunden von G. Milchsack,
zum druck befördert von F. Zarncke. Leipzig, Hirzel 1883. 16 s.
8**. auch imter dem titel: Milclisack, Zwei neu aufgefundene
bruchstücke einer handschrift der gedichte Walthcrs von der Vogel-
weide. Bei'ichte über die verh. d. kgl. sächs. ges. d. Wissenschaften
1883, 2.
die anzeige Lit. cbl. 1883 (47) 1643 bemerkt, dass diese
bruchstücke die reihenfolge der Sammlung E haben und mit der
auch in E stehenden unechten schlussstrophe der gedichte Reinmars
beginnen.
1036. Walther von der Vogelweide herausgegeben und erklärt
von W. Wilma uns. zweite ausgäbe. Halle, Waisenhaus 1883.
200 XIV. Mittelhochdeutsch.
vgl. jähr esberi eilt 1883 no. 1033. — ausführlich mit weiteren
erörterungen angezeigt Anz. f. d. a. 10, 305 — 312 von Scherer.
Centralorgan f. realschulwesen 12, 24^26 von L. Frey tag.
1037. P. Kalkoff, Wolfger von Passau. Weimar, Böhlau 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1038. — angez. Litztg. 1883 (40),
1395 von Holder-Egger. Anz. f. d. a. 10, 381—385 von Wacker-
nell, welcher besonders den nachweis führt, wie wichtig historische
quellen, Urkunden u. dgl. für die wissenschaftliche erkenntnis auf
dem gebiete unserer älteren dichtung sind, wie widersinnig dagegen
die mehrfach aufgestellte beliauptung ist, dass die erkenntnis durch
regesten u. dgl. erschwert werde, diese anzeige wäre wol besser
ein eigener aufsatz geworden, da zu befürchten steht, dass ihr inhalt
nicht an jeder stelle gehörige beachtung findet.
1038. H. Siebert, Über Walther von der Vogelweide, progr.
Cassel 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 776. — angez. Herrigs archiv
70, 218. "
1039. G. Wesseldijk, Erklärung eines mittelhochdeutschen
gedichtes Walthers von der Vogelweide. Taalstudie 5 (4) 239
bis 256.
der aufsatz soll niederländischen lehramtskandidaten als ein-
führung in das mittelhochdeutsche dienen; abgesehen davon, dass es
für diesen zweck reichlich, auch gute, hülfsmittel giebt, ist die arbeit
auch völlig verfehlt in form und inhalt. den nachweis dieser tat-
sache gibt der folgende artikel:
1040. B. Sijmons, Eine pfuscherei auf mhd. gebiete, ebenda
5 (5) 320—330.
•
1041. F. Hornemann, Zu Walthers vokalspiel. Germania
29, 42—53.
ausser einigen anderen erklärungen von stellen des gedichtes,
sucht der aufsatz besonders nachzuweisen, dass in den schkissworten
der accent nicht auf Dobrilugk, sondern auf mönch zu legen sei:
Walther hätte nur ein beliebiges kloster genannt, um einen reim auf ü
zu haben; damit aber habe er dies kloster nicht als einen besonders
traurigen aufenthalt darstellen wollen, was Dobrilugk auch gar nicht
war. auch brauche das gedieht nicht in Meissen entstanden zu sein,
da das kloster wenigstens seit 1200 angesehen und berühmt war.
auch gehöre das gedieht dem späteren leben des dichters an. —
die hierfür aufgestellten gründe (s. 45, 1 — 46, 4) sind falsche cirkel-
schlüsse.
Em. Henrici.
XIV. Mittelhochdeutsch. 201
Pros a.
1042. Codex Teplensis. dritter teil: die briefe St. Jacobi,
St. Petri, St. Johaimis, St. Judae, das boteubuch und St. Johannis
oftenbaruiig" nebst drei anhängen. Augsbui'g-München, Huttier.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1066. 1882 no. 797. 1881 no.
865. — mit diesem dritten teile ist die ausgäbe abgeschlossen, den
mangeln, welche in den beurteilungen der ersten beiden lieferungen
hervorgehoben wurden, haben der herausgeber und die verlagsbuchhand-
hmg, so weit es möglich war, noch abgeholfen, der herausgeber hat
noch einmal eine genaue vergleichung des druckes mit der hs. vorge-
nommen und deren resultate, zusammen mit den randbemerkungen
des codex im IL anhange zusammengestellt; die Verlagsbuchhandlung^
aber hat durch prof. Chr. Au räch er in München eine vergleichung
mit der ersten gedruckten deutschen bibel anstellen lassen und die
Varianten vollständig im III. anhange beigegeben, der erste anhangbringt
die am anfange und am Schlüsse des codex stehenden Schriftstücke,
nämlich 1. eine stelle aus Hugos buch 'von den heilikeiten' (im Vor-
wort 'von den heimlichkeiten'!) lib. 2 pars 14. 2. ein register der
lesestücke und pericopen für das ganze jähr. 3. drei stücke aus
den (lat.) homilien des hl. Chrysostomus und Augustinus. 4. (schluss
des codex) 'eine art von kleinem katechismus über die sieben stücke
des heiligen christlichen glaubens.' - — - endlich ist dem dritten teile
nunmehr ein definitives vorwort beigegeben, in welchem die im ersten
vorläufigen vorwort aufgestellte hypothese, dass der codex eine ab-
schritt aus der kaiser-wenzelbibel sei, zurückgezogen wird, ferner
wird der codex beschrieben, die zwei den ersten beiden lieferungeu
beigegebenen facsirailes der hs. wei'den reproduciert und mit einem
dritten aus dem 'botenbuch' zusammengestellt , sodass nunmehr in
diesen drei stücken die drei verschiedenen Schreiber der hs. sich auf
das deutlichste darstellen. — angez. Mitteil. d. Vereins f. d. gesch.
d. Deutschen in Böhmen 22 (lit. beilage) 74 — 75 von W. Toischer.
würdigt den 3. anhang, tadelt die Unsicherheit der facsimiles. —
Athenaeum no. 2925, s. 630 f. u. no. 2930, s. 809 f. — Deutsches
litbl. 1884 (16) 64. H. K[eck].
1043. Die regel des heil. Benedict, im deutschen Original-
texte einer Engelberger hs. des 13. jhs. hrsg. von F. Job. Bapt.
Trox 1er. Geschichtsfreund 39, 1 — 72. Einsiedeln, Benziger.
eine unter abt Walther H. von Engelberg (1267 — 1276) durch
dessen Schreiber Cuno niedergeschriebene Übersetzung der Regula
S. Benedicti, welche noch viele formen ihrer althochd. vorläge be-
wahrt hat. sie war bestimmt für die nonnen des klosters bei
St. Andreas in Engelberg. beziehungen zwischen ihr und den
202 XIV. Mittelhochdeutsch.
neuerdings duvcli Schönbach und Scherev (Wiener sitzgsber. 98.
Zs. f. d. a. 16) mitgeteilten nilid. Übersetzungen hat der herausgeber
nicht aufgefunden.
1044. F. X. Kraus, Horae Mettenses II. deutsche beichte.
Jahrb. d. ver. von altertumsfreunden im Rheinlande 75, 132 — 137.
aus einer hs. des freiherrn v. Hardenberg (15. jh.).
1045. Ernst Kossmann, Das handschriftenverhältnis im Acker-
mann von Böhmen. Zs. f. d. a. 28, 25 — 35.
vgl. bibliographie des Jahres 1877 no. 292 in Zs. f. d. pli. 9,
376. — verf. untersucht das hssverhältnis auf grund der seit Knie-
schecks ausgäbe (1877) von Martin und Schorbach weiter bekannt-
gemachten hss. und stellt einen Stammbaum auf. die von Knie-
schecks text abweichenden lesarten des hs. E (clm. 27063) werden
zusammengestellt.
1046. R. Köhler, Jammer lernt weinen. Germania 29 (4)
408.
weist die Vermutung von Sandvoss zurück, in Tristrant und
Isalde p. 99 ed. PfafF sei 'Amor' statt 'Yamer' zu lesen.
1047. A. Birlinger, Aus dem ablassbuche von Thann, Ober-
Elsass. Alemannia 12, 146 — 150.
einige proben aus den ablassbriefen, deren abschriften sich in
einer papierhs. des Stadtarchivs befinden, spräche alemannisch, 1340
bis 1499.
1048. von Lehner, Pater noster und ave Maria. Alemannia
12, 167—169.
von der Innenseite einer incunabel der Sigmaringer hofbibliothek
wird mitgeteilt ein deutsches pater noster und ave Maria mit drey-
erley uslegung: Vatter unser: hoch in der schöpffung | süss in diner
lieh I rieh in dinem erhteyl etc.
1049. A. Birlinger, Legende von S. Idda von Toggenburg.
Alemannia 12, 173 — 177.
aus einer papierhs. des 15. jhs. der bibl. zu Überlingen wird
die legende mitgeteilt: Dis Ist der wirdigen Frowen Sant Ytta leben.
Wir lessent von etc.
1050. A. Birlinger, Eine alemannische und bairische ge-
brauchsanweisung zu den psalmen aus dem 12. 13. jh. Alemannia
12, 82—96.
aus einer pergamenths. zu Augsburg um 1200. enthält am
rande eine deutsche glosse zu jedem psalm. ebenso eine Münchener
bs. des 13. jhs. diese werden abgedruckt und zu erklären versucht.
XIV. Mittelhochdeutsch. 203
Mystik.*) 1051. Ph. Strauch, Kleine beitrage zur geschichte
der deutscheu Mystik. Zs. f. d. a. 27, 368.
1052. Ph. Strauch, Margaretha Ebner etc. Freiburg, Mohr 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 786. — nngez. Theol. litztg. 1883
(3) 66 von Möller. Sybels zs. 51, 525 f. von J. Gottschick.
1053. Ph. Strauch, Margaretha Ebner. Allg. d. biogr. 20.
1054. Ph. Strauch, Adelheid Langmann. Allg. d. biogr.
17, 688.
1055. Kottmanuer, Die neuere literatur der geschichte der
deutschen mystik 1874—1884. Liter, rundschau 1884 no. 11 u. 12.
1056. C. Schmidt, Ruysbroek. Herzogs Realencycl. 13, 143
bis 147.
1057. E. Kramm, Meister Eckeharts terminologie in ihren
gTundzügen dargestellt. Zs. f. d. ph. 16, 1 — 48.
Eckehart hat zuerst eine deutsche philosophische termino-
logie herzustellen versucht; dieselbe wird von Kramm hier zum
ersten male eingehend philologisch untersucht. Verfasser hat sich
mühsamer vei'gleichmig mit Eckeharts quellen xmd Vorbildern unter-
zogen, findet daher vielfach entlehnungen , anlehnungen, umdeut-
schungen oder Übersetzungen, überall aber freiheit des geistes und
'selbständiges urteil in mehr oder minder eklektischer weise'. von
der deutschen spräche 'erscheint eine originelle gestalt im neuen,
nie zuvorgesehenen gewande unter des meisters zauberhand'. die
Untersuchung beschränkt sich zunächst mit recht auf die das Seelen-
leben betreffenden termini noetischer, metaphysischer und psycholo-
gischer art, denn diese bilden in der tat die grundzüge der Ecke-
hartschen terminologie. verf. fürchtet auch nicht, dass die von
Strauch angekündigten neuen fünde Denifles (Eckeharts lateinische
Schriften) den wert seiner arbeit wesentlich beeinträchtigen könnten,
sicher erfahren die mhd. Wörterbücher durch sie eine wesentliche
bereicherung. die ersten anfange zur erklärimg der Eckehartschen
terminologie hatte Lasson gemacht (Meister Eckart, der mystiker,
Berlin, 1868), doch nicht zusammenhängend und nicht in sprachlichem
Interesse.
F. Bech, Granum sinapis. progr. Zeitz 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 918. 1884 no. 910. .— die arbeit
*) wir berichtigen an dieser stelle einen irrtum im vorigen jahrgange,
dort ist das buch von Strauch 'Pfalzgräfin Mechthild in ihren literarischen
beziehungen' etc. aus versehen unter Mystik gesetzt worden, das buch war
vom Verleger nicht geliefert worden.
204 XIV. IVlittelhochdeutscli,
ist, da sie den lateinischen commentar zu dem gedichte giebt und
nachweist, dass Eckart das gedieht gemacht habe, aucli hier zu
erwähnen.
1058. Preger, Rulman Merswin. Herzogs realencyclop. f.
jirotestant. theol. 13, 102—105.
Predigt. 1059. Fr. Bertholdi a Ratisbona sermones ad reli-
giöses ed. Hoetzl. Augsburg, Huttier. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1058. — A. Schönbach teilt in
seiner anzeige im Anz. f. d. a. 10, 31 — 50 die Verbesserungen des
textes mit, die sich ihm aus einer vergleichung des cod. Erlangensis
mit dem Graecensis und der Leipziger hs. 497 ergeben haben, aus
letzterer giebt verf. p. 51 — 56 eine mitteilung (ad religiöses de
triplici justitia etc.). zugleich erörtert er die auf der Überlieferung
der predigten Bertholds , für eine ausgäbe derselben notwendigen
fragen noch einmal ausfühi'lich, begründet und formuliert die forde-
rungen, Avelche an eine wissenschaftliche ausgäbe Bertholds zu stellen
seien und kommt zu dem resultate, dass Hoetzls ausgäbe denselben
noch nicht genüge und dass die notwendigen vorarbeiten überhaupt
noch lange nicht erledigt seien, von besonderm interesse ist, dass
verf. seine frühere ansieht über das Verhältnis der deutschen predigten
Bertholds zu den lateinischen , nach welcher er im wesentlichen
Jacob zustimmte (vgl. Jahresbericht 1881 no. 853), gänzlich geändert
hat: 'Berthold habe nur deutsch gepredigt und die lateinischen auf-
zeichnungen seien alle, ob sie von ihm herrühren oder nicht, nach
seinen deutschen predigten hergestellt.' doch seien die deutschen
Überlieferungen am unzuverlässigsten, da sie nur nachträgliche auf-
zeichnungen aus dem gedächtnis seien. — Joh. Schmidt giebt im
Litbl. 1884 (2) 52 — 54 eine anzahl von Verbesserungen des textes
sowie hinweise auf stellen von kulturgeschichtlicher bedeutung und
auf seltene Wörter.
1060. Bertholds von Regensburg predigten auf die sonn- und
festtage des kirchenjahrs , zeitgemäss bearbeitet von Fr. Göbel.
Regensburg, Manz. 2 bde. VII, 445 u. IV, 443 s. 8°.
1061. Geilers von Kaisersberg älteste schrifteu [XXI artikel
— briefe — totenbüchlcin — beichtspiegel — Seelenheil — send-
brief — püger] hrsg. v. priester L. Dacheux. 2. abt. Freiburg,
Herder 1882. CXLIII u. s. 113—319 mit 11 photol. u. lith.
tafeln. 4,10 m. cpl. 10 m.
angez. Lit. hdw. 1883 (20) von Nick.
1062. Lorenzi, Geilers Schriften. Trier, Groppe. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1059. — angez. Lit. hdw. 1883
XIV. Mittelhochdeutsch. 205
(20) von Nick. Lit. rundschaii 1884 iio. 20 (Rottinaniier). Zs.
f. kath. theol. 8, 809—815 (Zencker).
1063. A. Schöubach, Weingartner predigten. Zs. f. d. a.
28, 1—20.
die Weingartner hss. cod. ascet. 86 der kgl. privatbibliotliek in
Stuttgart ist im Anz. f. k. d. t. vorzeit 7, 393 ff. von Mone beschrie-
ben und teilweise von Pfeiffer und Wackernagel veröffentlicht worden.
Schönbach ergänzt die beschreibung des cod. und veröffentlicht die
noch ungedruckten predigten, verweist jedoch hinsichtlich der litera-
rischen Untersuchung derselben auf eine demnächst ersclieinende
grössere schrift. darauf folgt ein deutsches tractat de signis missae,
dessen abstammung von Berthold von Regensburg verf. für sehr
wahrscheinlich hält; eigentümlich ist ihm das priesterlob (dev priester
ein bild Christi), hieran schliesst sich ein kleineres stück de tribiis
impeditnentis, endlich giebt verf. berichtigungen und nachtragungen
(besonders prosaunterbrecliungen) des von Mone 8, 58 f. veröffent-
lichten gedichtes von den sieben todsünden.
1064. Das goldene spiel von meister Ingold, hrsg. von Edward
Schröder. [Elsässische literaturdenkmäler aus dem 14. — 17. Jh.;
hrsg. von Ernst Martin und Erich Sclunidt. 3. band.] Strassburg,
Trübner. 1882. XXXIII u. 98 s. 8o.
'das Goldene spiel ist eines der letzten glieder in einer langen
kette mittelalterlicher literaturerzeugnisse , welche an ein spiel sym-
bolische , moralisierende betrachtungen anknüpfen. sein Verfasser
nimmt eine reihe von einzelversuchen dieser art aus früherer zeit
Avieder auf und ergänzt seine tractatsammlung durch hinzufügung
einiger neuen themata in einem cyclus gegen die sieben todsünden.'
die in dieser weise behandelten sieben spiele sind: Schachspiel, brett-
spiel, Würfelspiel, kartenspiel, tanz, schiessen, saitenspiel. der lier-
ausgeber berichtet über die handschriften , den dialect (es ist der
schwäbische der stadt Augsburg, in welchen das ursprünglich elsäs-
sische denkmal umgeschrieben ist), den Verfasser, den er urkundlich
nachweist (im letzten viertel des 14. jhs. geboren, Strassburger
Dominikaner , dann beichtvater bei einer vornehmen elsässischen
adelsfamilie, schrieb 1432 das Goldene spiel, starb als kanonikus im
Stift Surbiu'g), endlich die quellen und die Stellung des G. sp. —
s. 85 — 98 folgen anmerkungen und Wörterverzeichnis.
Urkunden und Chroniken. 1065. Urkunden imd Urkunden
auszüge zur geschichte Plauens imd des Vogtlandes vom j. 1165 bis
1356. nachtrage zu der Sammlung in der 1. — 3. Jahresschrift
(1880 — 1883) von Job. Müller. Mitteil, des altertumsvereins zu
Plauen i. V. 4. Jahresschrift auf das jähr 1883—1884 hrsg. von
dr. phil. Job. Müller. Plauen, F. C. Neupert. s. I— LXVIII.
206 XIV. Mittelhochdeutsch,
die Urkunden, welclie fast ausschliesslicli kaufvevträge enthalten,
sind bis zum j. 1300 ausschliesslich lateinisch geschrieben, von da
an finden sich hochdeutsche in ziemlich gleicher anzahl, so aus den
Jahren 1306. 1310. 1315. 1316. 1318. 1319. 1321. 1323. 1325.
1328. 1338. 1340. 1341. 1350. 1351. 1353. 1355. 1356. in den
letzten jähren überwiegen die deutschen, die den Urkunden bei-
gefügten Siegel sind beschrieben.
1066. J. Strobl, Die städte Krems und Stein im mittelalter.
III. teil. Programm. Krems, 1883.
enthält sorgfaltig abgedruckte Urkunden des 15. jhs. — angez.
Zs. f. österr. realsch. 9, 637 f. von G. Widmann.
1067. Urkundenbuch der landschaft Basel, hrsg. von Heinr.
Boos. 2. teil: 1371—1512. Basel, Detloff. 1883. X u. s. 401
bis 1318. gr. 8". 15 m.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 862, wo der erste teil angezeigt ist.
— angez. Litztg. 1884 (35) 1278—1279 von H. Bresslau.
1068. Die ältesten Urkunden von Allerheiligen in Schaffhausen,
Rheinau und Muri. hrsg. von F. L. Baumann, G. Meyer von
Knonau und P. Mart. Kiem. mit 3 karten, Basel, Schneider.
1883. V, 106 s. gr. 8". 6 m. a. u. d. t. : Quellen zur schweizer
geschichte. hrsg. von d. allgem. geschichtsforsch. gesellsch. der
Schweiz. 3. bd.
aus dem 12. u. 13. jh. aus der anzeige Lit. cbl. 1884 (17) 590
bis 591 ist nicht zu ersehen, ob deutsche Urkunden darunter sind.
1069. Preussisches urkundenbuch. politische abteilung. bd. 1.
die bildung des ordensstaates. 1. hälfte. hrsg. von Philippi,
Staatsarchivar, in Verbindung mit dr. Wölky, domvicar. Königs-
berg i. Pr., Härtung. 1882. IV, 249, 9 s. 4°. 12,50 m.
nach der anzeige im Lit. cbl. 1884 (23) 781 — 783 ist darin
eine deutsche Übersetzung der erneuerten Kulmischen handfeste von
1251 (s. no. 252) enthalten, welche für germanisten von Interesse ist.
1070. Johannes Turmairs genannt Aventinus Baierische
chronik. hrsg. von Matthias Lex er. 1. bd. (buch 1. 2.) (J. Tur-
mairs gen. Av. sämtliche werke, auf veranlassung sr. majestät des
königs von Baiern hrsg. von der akad. d. wissensch. 4. bd. ) Mün-
chen, Kaiser. 1883. 1184 s. gr. 8". 22,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1078. — notiz Litztg. 1883 (41)
1431 von M. Rödiger. vollständige besprechung nach abschluss
der ausgäbe vorbehalten, ebenso Lit. cbl. 1884 (7) 205.
1071. L. Korth, Fragment einer Palästinapilgerschrift des
15. jhs. Anz. f. künde der d. vorz. 1883 (11 u. 12) 316—318.
XV. Das 16. Jahrhundert. 207
angäbe der reisestationen bis zur insel Lanchyo und die sage
vom drachen von Lanchyo. hoelideutsch.
1072. Limburger chronik. hrs. von Arthur Wyss. Han-
nover, Hahn. 1883.
vgl Jahresbericht 1883 no. 1082. — angez. Litztg. 1883 (46)
1614 — -1515 von E. Martin, mit einigen kritischen bemerkungen.
1073. Die Chroniken der mitteh-lieinischen städte. Mainz. 2. bd.
in 2 abt. Leipzig, Hirzeh 1882. XVI, 250 u. 258 s. gr. 8».
11 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 808. — angez. Litztg. 1884, 738
bis 741 von K. M. von historischem Standpunkte aus.
1074. Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, hrsg. von
Konstantiir Höhlbaum. 1. — 4. heft. Köln, Du Mont-Schauberg.
1882. 1883. 107. VI, 127. IX, 80. X, 126 s. gr. 8°. 12 m.
angez. Litztg. 1884 (23) 841 — 843 von K. M. enthält arbei-
ten von Höniger, Tannert, Keller, Frensdorff, Perlbach,
Korth über Urkunden aus dem 10. bis ins 15. jh. — eine anzeige
des 2. het'tes im Lit. cbl. 1884 (13) 429 — 430 behandelt besonders
die rechtsgeschichtliche arbeit von Frensdorff über das recht der
dieustmannen der erzbischöfe von Köln (lateinische und deutsche
Urkunden). — vgl. oben no. 515. 517.
1075. H. Bosch, Eine projektiert gewesene ausgäbe der sog.
Schedeischen chronik. Mitteil, aus d. germ. mus. 1, 37 — 39.
deutsche lu-kunde darüber aus dem jähre 1423.
1076. K. Bartsch, Lichtenauer. Allg. d. biogr. 18, 536 f.
verf. einer fechtlehre.
Bötticher.
XV. Das 16. Jahrhundert.
AlberUS. 1077. Franz Schnorr von Carolsfeld , Erasmus
Albers beziehungen zu Desiderius Erasmus Roterodamus. Archiv f.
litgesch. 12, 26—39.
der verf. bringt klarheit in eine verwickelte frage, er weist
methodisch nach, dass eine bittere äusserung in einem briefe des
Erasmus von 1524 sich auf den humanisten Hermann Busch bezieht^
nicht, wie Döllinger angenommen hatte, auf den jugendlichen Eras-
mus Alberus. damit fallen auch die neuerdings allen ernstes gegen
den letzteren als einen wollüstigen und betrügerischen menschen er-
hobenen vorwürfe in sich zusammen.
208 XV, Das 16. Jahrhundert.
AlbertlDUS. 1078. Aegidms Albertinus, Liicifers könig-reicli
und seelengejaidt, hrsg. von R. von Liliencron. Berlin und Stutt-
^■art, Spemann. XXI und 379 s. 8°. 2,50 m. (Deutsche natio-
Tialliteratur, hrsg. von J. Kürschner, 26. band.)
genauer ahdruck eines die sieben hauptsünden behandelnden
Werkes des fruchtbaren katholischen volksschriftstellers Albertinus,
der als ein zögling der Jesuiten die bildung wieder ganz auf den
Standpunkt der mittelalterlichen Scholastik zurückzuführen trachtete,
beachtung verdient auch das festhalten des bairischen dialectes. der
herausgeber hat die erste ausgäbe von 1616 zu gründe gelegt; in
der einleitung orientiert er vortrefflich über die Stellung des autors
innerhalb der literatur und giebt ein musterhaftes Verzeichnis seiner
zahlreichen Schriften, kurze noten unter dem texte erläutern die
selteneren ausdrücke.
Ansfaelin. 1079. Valerius Anshelm, Berner chronik. hrsg.
vom histor. verein des kantons Bern. 1. band. Bern, Wyss. VIII,
441 s. gr. 8".
Th. BirCk. 1080. H. Holstein, Der dramatiker Thomas Birck.
Zs. f. d. phil. 16 (1) 71—85.
ausführliche Charakteristik und Inhaltsangabe der beiden lang-
atmigen dramen des würtembergischen predigers, der Comoedia von
den gottsvergessnen doppelspielern (1590) und des Ehespiegels (1598).
1081. E. Sievers, Notizen zu Thomas Birck. Paul und
Braune, Beitr. z. gesch. der d. spräche u. lit. 10 (1) 199 — 205.
veranlasst durch die arbeit Holsteins giebt Sievers hier eine
reihe schätzenswerter biographischer nachrichten über Birck. der-
selbe, 1569 in Tübingen immatrikuliert und bis 1629 in verschie-
denen ämtei-n nachweisbar, verfasste ausser mehreren predigten einen
Regentenspiegel (Frankfurt a. M. 1607) und eine dritte tragödie
Hexenspiegel, von dieser erzählt er 1602, dass ihr druck unter-
brochen wurde, als er bis zum 9. bogen gediehen war. schon
Ooedeke (grundriss 2, 1164) vermutete als Verfasser dieses namen-
losen Stückes den Thomas Birck.
Bogenhagen s. no. 1592.
Cordatus s. no. 1200. 1201.
Dnrer. 1082. Albrecht Dürers Tagebuch der reise in die
Niederlande, erste vollständige ausgäbe nach der handschrift Joh.
Hauers, mit einleitung und anmerkungen hrsg. von Friedrich Leit-
schuh. Leipzig, Brockhaus. XHI und 207 s. gr. 8". 7,50 m.
ein getreuer abdruck der Hauerschen lange verschollenen, 1878
von Leitschuh wieder aufgefundenen kopie des niederländischen
XV. Das 16. Jahrhundert. 209
reisetagebuchs. mir die raodei'ne interpiinktiou ist mit recht hinzu-
gefüg-t und in den anfaugsbuclistaben die ininiiskel durchweg- gesetzt
worden, ein sehr ausführlicher und sorgfältiger kommentar ist bei-
gegeben. — gelobt von H. J[anitschek] Lit. cbl. 1884 (11) 635 f.
— K. Wörmann, Mag. f. d. lit. d. in- u. ausl. 1884 (2) 28 f. —
Historisch-politische blätter 94, 775.
1083. M. Thausing, Dürer, geschichte seines lebens und
seiner kunst. mit illustr. und titelkupfer. 2. aufl. 2 bände. Leip-
zig, Seemann. XVI, 384 und IV, 336 s. gr. 8". 20 m.
1084. Otto Kubier, Reime von Albrecht Dürer, progr. des
Wilhelmsgymnasiums zu Berlin (1884 no. 47) s. III f. 4°.
abdruck eines flugblatts aus dem jähre 1510: Wer recht he-
scheyden vol werden.
D. Dürr. 1085. A. Amlacher, Damasus Dürr, ein evangel.
pfarrer und dechant des Unterwälder kapitels aus dem Jahrhundert
der reformation. eine festgabe des Unterwälder kapitels der evangel.
landeskirche a. b. in Siebenbürgen zur feier des 400jähr. geburts-
tages dr. M. Luthers. Hermannstadt 1883. II und 76 s. gr. 8".
die verdienstliche schrift handelt über eine handschriftliche
Sammlung deutscher predigten, welche der Kleinpolder pfarrer Dürr
aus Brenndorf, ein schüler Melanchthons in den jähren 15.54 — 1582
gehalten hat. der 1. teil enthält einleitendes, der 2. bespricht
Dürrs persönliches und häusliches geschick, der 3. beleuchtet seine
seelsorgerische Wirksamkeit in Kleinpold, der 4. und 5. unternimmt
Streifzüge durch den inhalt der predigten und kennzeichnet Dürrs
kanzelberedtsamkeit, im 6. teil wird über ihn als kapitelsdechant
und über seinen tod berichtet. — rec. J. Wolff, Deutsche litztg.
1883 (52) 1841. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg. Landeskunde 1883
(11) 131.
1086. A. Amlacher, Ein evangelisch-sächsischer kanzelredner
aus dem Jahrhundert der reformation. Korrespondenzbl. des ver. f.
siebenbürg. Landeskunde 1883 (11) 123—128.
abdruck eines Stückes aus einer 1572 gehaltenen predigt Dürrs,
welches die kräftige und originelle volkstümliche weise des sächsi-
schen pfarrers gut kennzeichnet.
Fischart. 1087. Johann Fischart, Das glückhafft schiff.
Strassburg, C. F. Schmidt. 23 s. 4°. 1 m.
dem herausgeber, Th. Baggesen, ist die grundlegende Unter-
suchung Bächtolds unbekannt geblieben, welche schon 1880 zu
Zürich erschienen ist. daher sind die beigefügten bemerkungen über
abfassungszeit, Originalität, drucke schief geraten, die Orthographie
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 14
210 XV. Das 16. Jahrhundert.
ist modernisiert, verszählung fehlt, der Kehrab und die personen-
namen am schhisse sind weggeblieben, das titelblatt ist der aus-
gäbe B nachgebildet, aber, wie es scheint, nicht ganz genau, der
abdruck ist offenbar für Aveitere kreise bestimmt und mag für diesen
zweck genügen.
1088. Das glückhafft schiff von Zürich. La nave avventurosa
di Zurigo. prima versione metrica del dottore Aristide Baragiola.
Strassburg, Schmidt. 57 s. 4". 2 m.
die italienische Übersetzung des Fischartschen gedichts schliesst
sich an ähnliche Übertragungen älterer deutscher gedichte durch
Baragiola an. beigegeben ist eine kurze Übersicht über Fischarts
leben und werke, seine metrik und die geschichte des Strassburger
freischiessens.
1089. Camillus Wendel er. Zu Fischai-ts bildergedichten.
Archiv f. litgesch. 12, 485—532.
im anschluss an seine eingehenden Untersuchungen im selben
archiv 7, 305 teilt der emsige Fischartforscher hier zu zwei bilder-
gedichten, der Grillenmühle und dem Gorgoneum caput, bisher un-
bekannte frühere recensionen mit, welche im Verhältnis zu den spä-
teren bearbeitungen eine skizzenhafte gestalt zeigen, den Fatztratz-
brief, den wir bisher nur aus den selbstcitaten Fischarts kennen,
will Wendeler nicht, wie Gödeke neuerdings getlian hat, in der
Flöhhatz wiederfinden, vielmehr weist er ein vorbild des dichters in
einem kupferstich nach, der das eselreiten als strafe des jähzornigen
darstellt, und knüpft daran eine ausführliche gelehrte erörterung
über diesen gebrauch.
Floia. 1090. R. Bechstein, Über die Floia , das älteste
makkaronische gedieht der deutschen literatur. Verhandlungen der
36. Versammlung deutscher philologen und Schulmänner zu Karls-
ruhe. Leipzig, Teubner. 1883. 4". s. 245—247.
die Vermutung des letzten herausgebers Sabell, der älteste be-
kannte druck von 1593 sei in Rostock entstanden, ist aus inneren
gründen wahrscheinlich: den Verfasser sucht Bechstein in dem Ro-
stocker Professor Wilhelm Lauremberg, dem vater des bekanntem
Satirikers.
1091. W. Heraeus, Zur Floia. Germania 29, 1" • ,.
. . ^ , xCise in die
einige textbesserungen. i j i -.^ t i
*= *= .er handschritt Joh.
Fabian Fraogk. 1092. Ew. Wemick. von Friedrich Leit-
biographie. Zs. f. deutsche philol. 16, 226/' s. gr. 8°. 7,50 m.
Zeugnisse aus der Frankfurter matrik.*nge verschollenen, 1878
Bunzlauer chronik (1533). — vgl. auch oh des niederländischen
XV. Das 16. Jahrhundert. 211
Seb. Frauk. 1093. Erasmus von Rotterdam, Das lob der
thorheit, aus dem lateinisclien verdeutscht von Sebastian Frank,
bevorwortet und mit anmerkung-en versehen von Ernst Götziuger.
Leipzig, Urban. XXIV, 163 s. gr. 8". 4 m.
vgl. auch no. 1209.
Guarinoni. 1094. Adolf P ichler, Hippolytus von Guarinoni.
Wiener presse v. 11. märz 1884.
Guarinoni, geboren 1571 in Trient aus einer italienischen familie,
gest. 1654 als leibarzt am österreichischen hofe, ist einer der letzten
Satiriker des 16. jhs. auf katholischer seite; an Brant, Geiler, Mur-
ner und Nasus schliesst er sich in stil und tendenz an. wie Fischart
mischt er verse und prosa durch einander und streut in seine grösse-
ren werke erzählungen, lieder und selbst dx-amatisches ein. sein
hauptAverk ist Grewel der Verwüstung menschlichen geschlechts,
Ingolstadt 1610. hier berichtet er auch von den aufführungen eng-
lischer Schauspieler in Osterreich. [Wackernell.]
Hug. 1095. Heinrich Hugs Villinger chronik von 1495 — 1533
herausgegeben von dr. Christian Roder. (Bibliothek des literar.
Vereins in Stuttgart 164.) Tübingen 1883. 273 s. 8^
die chronik Hugs, Avelche von gut kaiserlichem und katholischem
standjiunkte aus die ereignisse der ersten Jahrzehnte des 16. jhs.
darstellt, war bisher nur aus der bei Mone gedruckten auszugsweisen
bearbeitung bekannt. Roder teilt sie vollständig nach der vor kur-
zem aufgefundenen Originalhandschrift mit. für die kulturgeschichte
findet sich manches wertvolle darin, die spräche der um 1500 be-
ginnenden avifzeichnungen ist einfach und schmucklos, der dialect
der alemannische; Wortschatz, flexion und syntax tragen noch einen
älteren dem mhd. nahestehenden charakter, wie sich aus den sorg-
fältigen u.nd übersichtlichen Zusammenstellungen des herausgebers
ergiebt. sehr zu loben ist, dass auch ein die lexikalische seite aus-
reichend berücksichtigendes, über 30 selten starkes register beigegeben
wurde. — anerkennend besprochen von Alfred Stern, Gott. gel.
anz. 1884 (16) 664—667.
1 .1. Jonas. 1096. Der briefwechsel des Justus Jonas gesam-
'1 bearbeitet von Gust. Kawerau (Geschichtsquellen der
FiSChak,'m hrsg. von der histor. kommission der provinz Sach-
Strassburg, C. F. b^o). Halle, Hendel. XVI u. 447 s. gr. 8".
dem herausgebe!', ,„ -, ^j. i^i iii.
, „ , ,, iW. Jus potandi. deutsdies zecln-echt.
suchung Bächtolds unb»-, , , • • i Afin
r,.. . i 1 • • ^ 1 Iters. nach dem origmal von lulü mit
Zürich erschienen ist. elf ,. „ , , " _ ^ it ml.
, „ . . . ,.^.. Max überbreyer. 5. aun. Heilbroun,
abiassungszeit, origmautai ^^ ,.j, -^
Jahresbericht für germanische P -tA*
212 XV, Das 16. Jahrhundert,
erneuerung' einer scherzhaften disputation über den Ursprung
und die gebrauche des trinkens, welche auch in lateinischer form
(Oenozythopoli 1616) gedruckt worden ist. der Verfasser nennt sich
in beiden ausgaben Blasius Multibibus, utriusque vini et cerevisiae
candidatus. der herausgeber des hübschen büchleins hat einige er-
läuternde anmerkungen hinzugefügt und die pandektencitate von
neuem verglichen. warum aber der titel 'commentbuch des mittel-
alters'?
Kirchenlied. 1098. Danneil, Wetterlieder 1 — .3. Blätter f.
hymnol. 1884 (9) 139 — 144.
handelt über griechische, lateinische und deutsche geistliche
lieder.
1099. Bode, Das Strassburger gesaugbuch von 1526. Blätter
£ hymnologie 1883 (12) 178—184.
bisher unbekannt, es enthält 35 lieder von Luther, Pollio,
Dachstein, Vogther, Greitter, 01er, Stifel.
1100. Bode, Das deutsch-böhmische brüdergesangbuch vom
jähre 1531. Blätter f. hymnologie 1884 (7) 109 f.
eine ergänzung zu Ph. Wackernagels beschreibung.
1101. F. Hommel, Ein bisher unbekannter psalter. Blätter
f. hymnologie 1884 (8) 117—121.
exemplar ohne titelblatt in Wernigerode. der Verfasser des
1581 gedruckten buches war der Augsburger prediger Sunderreiter.
1102. 0. Kade, Eine vereinzelte diskantusstimme vom jähre
1573 mit druckwerken von 1568 und 1572 auf der bibliothek der
domschule in Güstrow. Monatshefte f. musikgesch, 1883, 124 — 135.
drei Sammlungen von psalmen und kirchengesängen, von denen
zwei (die eine von Jobst v. Brand, Eger 1572) bisher unbekannt
waren.
1103. Karl Kochendörffer , Zum deutschen kirchenliede.
Archiv f. litgesch. 12, 40—45.
zwei in Wackernagels Sammlung fehlende lieder, aus fliegenden
blättern der Casseler bibliothek. das eine, 1572 gedruckt, erzählt
Hiobs Geschichte (Hort zu nun alle gleich), das andre beginnt Mein
Seel frewet sich von hertzen grundt und trägt die Unterschrift D. W.,
d. h. wol David Wolder, und die Jahreszahl 1570. ferner werden
lesarten zu Wackernagel bd. 3 no. 1275; 4 no. 182 und 184; 5
no. 1015 mitgeteilt.
1104. F. W. E. Roth, Ein altes musikalisches druckwerk.
Rhenus 2 (4) 62.
XV. Das 16. Jahrhundert, 213
beschreibung einer IbbH von Ludw. Senfl herausgegebenen
sammhmg von messen.
1105. J. Zahn, Zu dem liede: 'Das alte jähr vergangen ist.'
Blätter f. hyranologie 1883 (10) 156 f.
das lied, dessen Verfasser ungewiss bleibt, wird in einer Samm-
lung von Joh. Steuerlein aus dem jähre 1588 nachgewiesen.
1106. Ebeling, 'Es ist ein ros entsprungen.' Blätter f. hym-
nologie 1884 (3) 44—46.
verschiedene recensionen seit 1600.
1107. C. H. Herford, Coverdale's 'Spiritual songs' and the
german 'kirchenlied'. Academy no. 630, s. 385.
weist 15 lieder Coverdale's als Übersetzungen aus dem Walther-
schen gesangbuch nach; ein anderes ist Hans Sachs, zwei fernere
Dachstein entnommen. zum schluss bemerkungen zu einer engl.
Übersetzung von H. Sachs 'Disputacion zwischen ainem Chorherren
und Schuhmacher', hieran schlössen sich fernere mitt eilungen von
James Mearns, ebd. no. 633, s. 439, und von Alex. F. Mitchell,
no. 634, s. 458 f., welcher auch die übrigen lieder Coverdale's auf
grund von Wackernagels werk als aus dem deutschen entlehnt nach-
weist und sonstige Übersetzungen dtsch. kirchenlieder ins englische
oder schottische belegt.
Nie. DeciuS. 1108. G. Milchsack, Allein gott in der höh
sei ehr. Archiv f. litgesch. 12, 312 — 314.
weist auf die ähnlich lautenden verse des engelchors im Egerer
fronleichnamspiel von 1309 hin und bezeichnet die erste Strophe des
Decius'schen liedes als die umdichtung eines schon vorhandenen. — -
einsprvich hat dagegen C. Bertheau, Theolog. litztg. 1883 (25)
593, erhoben.
Joh. Lauterbacti. 1109. Rob. Eitner, Johann Lauterbach.
Allgem. d. biogr. 18, 75.
LCOD. 1110. Schumann, Johannes Leon. Allgem. d. biogr.
18, 298 f.
der zweifei Schumanns, ob der kirchenliederdichter J. Leon
von Ohrdruff mit dem gleichnamigen dramatiker identisch sei, ist
ganz unberechtigt.
LibavUS. Uli. l. u., Lucas Libavus. Allgem. d. biogr. 18, 530.
LindcmaDD. 1112. Schumann und 1. u., Johann Lindemann.
Allgem. d. biogr. 18, 679. 19, 809.
ListeDIUS. 1113. 1. u., Georg Listenius. Allgem. d. biogr.
18, 778.
214 XV. Das 16. Jahrhundert.
Lobwasser. 1114. l. u., Ambrosius Lobwasser. AUgem. d.
biogr. 19, 56—58.
LÖncr. 1115. Bertheau, Caspar Löner. Allgem. d. biogr.
19, 152—155.
Seloecker. 1116. Wagenmann, Nicolaus Seinecker. Her-
zogs realencyclop. f. protestant. tlieol. 14, 76 — 88.
SpaOgCDberg. 1117. Wagenmann, Johannes und Cyriacus
Spangenberg. Herzogs realencyclop. f. protestant. theol. 14, 467
bis 473.
Spengler. 1118. Tb. Kolde, Lazarus Spengler. Herzogs
realencyclop. f. protest. theol. 14, 516 — 518.
SperatUS. 1119. D. Erdmann, Paul Speratus. Herzogs
realencyclop. f. protestant. theol. 14, 518 — 529.
1120. A. Fischer, 'Es ist das heil uns kommen her.' Blätter
f. hymnologie 1884 (2) 31.
Staden. 1121. R. Eitner, Johann Staden, eine bio- und
bibliographie. Monatsh. f. musikgesch. 1883, 101 — 111. 118—124.
StoIshagiaS. 1122. E. Krause, Lieder von M. Caspar Stols-
hagius. Blätter f. hymnologie 1884 (8) 123—127.
fortsetzung des artikels ebd. 1883 (6) 92 — 94.
Slleifel. 1123. G. Kawerau, Michael StieiFel. Herzogs real-
encyclop. f. protest. theol. 14, 702—706.
J. Waltber. 1124. H. Holstein, Der lieder- und tondichter
Johann Walther. Archiv f. litgesch. 12, 185—218.
das leben und wirken des treuen gehilfen Luthers, des 1496
in einem dorfe bei Kahla geborenen und 1510 zu Torgau gestor-
benen sächsischen kapellmeisters Job. Walthers, wird nach den vor-
arbeiten der musikhistoriker eingehend geschildert, verdienstlich ist
besonders die genaue aufführung der musikalischen kompositionen
und der eigenen lieder Walthers, sowie der nachweis, dass die 1564
gedruckte dichtung Lob vnd preis Der HimliscJien kunst MVSICA,
welche eine deutsche vorrede Luthers enthält, von der ebenso be-
titelten vom jähre 1538 (vgl. Holstein in den Grenzboten 1883
(28) 77 — 83) gänzlich verschieden ist. dies gedieht von 1538 wird
vollständig mitgeteilt, unbekannt geblieben ist dem verf. der artikel
von R. Eitner, Monatshefte f. musikgesch. 1878, 79—86. 89—94.
vgl. no. 1165—1182. 1237: Luther.
Barth. Rruger. 1125. Bartholomäus Krüger, Eine schöne
und lustig-e neue action aus der refoi*mationszeit. 1580. mitgeteilt
XV. Das 16. Jahrhundert. 215
von A. Freybe. Rostock und Ludwigshist, Hinstorff. 1883. IV
und 32 s. 8".
abdnxck der letzten scenen (IV 2 — V3) aus dem geistlichen
Schauspiel des Trebbiner Stadtschreibers nach Tittmanns ausgäbe in
den Schauspielen aus dem 16. Jahrhundert (1868). die Orthographie
ist modernisiert, und einige anmerkungen, meist aus Tittmann, sind
hinzugefügt.
1126. Spiel von den bäurischen richtern und dem landsknecht.
1580. hrsg. von Joh. Bolte. Leipzig, Reissner. XVI und 136 s.
8". 2 m.
in dieser der gesellschaft für deutsche philologie zu Berlin ge-
widmeten festschrift wird das gleichzeitig mit der geistlichen aktion
erschienene Aveltliche spiel Krügers nach dem einzigen bekannten
exemplar abgedruckt, dasselbe ist bemerkenswert durch die treue
und frische wiedergäbe des wirklichen lebens und das unleugbare
dramatische geschick, mit dem der dichter seine (hier zuerst ermit-
telte) quelle, eine erzählung in Lauterbachs regentenbuch, benutzte,
die beigegebenen anmerkungen suchen die selteneren ausdrücke zu
erläutern. — angez. von W. Scherer, Litztg. 1884 (12) 426,
welcher einige textänderungen für unnötig erklärt. — [H. Holstein,]
Lit. cbh 1884 (31) 1060. — G. Milchsack, Litbl. 1884 (8) 313 f.,
bringt ebenso wie R. Sprenger, Akadem. blätter 1884 (6) 378 f.,
mehrere nachtrage zu den anmerkungen.
1127. Th. Rähse, Zur schwankliteratiu*. Archiv f. litgesch.
12, 314 f.
eine parallele zu dem ersten schwank Hans Ciawerts in dem
volksbuche von Barth. Krüger (ed. Rähse 1882) aus den Taub-
manniana.
Christoph Lasius. 1128. Ein Spandauer weihnachtspiel. 1549.
hrsg. von Joh. Bolte. Märkische forschungen 18, 109 — 222.
Berlin, Ernst und Korn.
zu den beiden von G. Friedländer bekannt gemachten Berliner
weihnachtspielen von 1540 und 1589 kommt hier ein bisher nur
dem titel nach bekanntes hinzu, sein Verfasser, Christoph Lasius
aus Strassburg, der in den theologischen kämpfen seiner zeit unstät
von ort zu ort get?'ieben wurde, ist auch sonst als ein schüler Me-
lanchthons und the\jogischer schriftsteiler bekannt, er schrieb das
drama 1549 zu Spandau; es wurde jedoch erst 1586, 14 jähre nach
seinem tode, gedruckt und sofort von dem Verfasser des spiels von
1589 wörtlich benutzt (vgl. unten no. 1573). dem genauen
abdrucke des textes folgen anmerkungen , welche namentlich die
übrigen dramatischen behandlungen der geburt Christi, von denen
216 XV. Das 16. Jahrhundert.
im anhange 71 aufgezählt werden, zur vergleichung heranziehen und
die häufige anlehnung an Josephus nachweisen; ferner nachrichteu
über das leben des Verfassers und sonstige aufführungen in Spandau
Avährend des 16. jhs.
LauteobilCh. 1129. J. Franck, Konrad Lautenbach. Allgem.
d. biogr. 18, 71 f.
Lauterbach vgl. no. 1109. 1212.
Lehmann. 1130. J. Franck, Christoph Lehmann. Allgem.
d. biogr. 18, 132—138.
Weltliches lled. 1131. W. Toischer, Die lieder der lands-
knechte und die Soldatenlieder. Sammlung gemeinnütziger vortrage
hrsg. vom vereine zur verbr. gemeinnütziger kenntnisse in Prag,
no. 92. 26 s. 8o.
enthält eine skizze der geschichte der landsknechtsheere und
bespricht die in ihnen beliebten lieder, von denen eine reiche aus-
wahl als probe vorgelegt wird, aber auch der moderne soldat fühlt
sich gedrängt zu dichten und zu singen und so entsteht eine poesie,
die manche köstliche perle enthält. — vgl. Mitteil, des Vereins f. d.
gesch. d. Deutschen in Böhmen 22 (4) ht. beilage s. 98.
Lindencr. 1132. Michael Lindeners Rastbüchlein und Katzi-
pori hrsg. von Franz Lichtenstein, (bibliothek des literarischen
Vereins in Stuttgart 163.) Tübingen 1883. 219 s. 8".
von den meist recht unsauberen, aber durch ihre einwirkung
auf Fischart bemerkenswerten Schwanksammlungen Lindeners , mit
welchen sich die literarhistorische forschung in letzter zeit mehrfach
beschäftigt hat, bietet Lichtenstein hier einen genauen abdruck, und
zwar die Katzipori nach der ältesten ausgäbe von 1558, mit angäbe
der wichtigeren Varianten der beiden späteren drucke von 1568 und
0. j. sehr dankenswert ist das angehängte reichhaltige Wörterver-
zeichnis und die bemerkungen über die anderweitigen bearbeitungen
der Schwankstoffe. bei der gesuchten und geschraubten spräche
Lindeners bedarf freilich manche stelle noch einer genaueren Unter-
suchung, nachträglich sei zu E. no. 13 an v. d. Hagens Gesamt-
abenteuer no. 54 und KirchhoflFs Wendunmut 3, 243 erinnert, zu
R. 27 vgl. Wendunmut 1, 213 (nicht 1, 100, wie s. 199 steht);
zu K. 5 vgl. Paulis Schimpf und ernst 13; der K. 33, 46 und 47
erwähnte Schramhhans erscheint auch bei Montanus (Gartengesellsch.
31) und Fischart (Geschichtklitt. cap. 8 = Kloster 8, 165); zuK. 105
Pauli 296. zu den versen auf s. 61 vgl. Böhme, Altdeutsches
liederb. no. 467; zu s. 133 Zarncke, Brants narrenschiff s. CXXVIII,
Wackernagel, Kl. Schriften 2, 39; zu s. 163 Luther, Dichtungen
s. 153 ed. Gödeke, G. Forster, Frische liedlein 3, 60 (1549),
XV. Das 16. Jahrhundert. 217
Fischart, Gescliiclitklitt. c. 4 = Kloster 8, 79; zu s. 182 Luther
s. 150, 27 ed. Gödeke; zu s. 183 Mittler, Deutsche volksl. n. 282;
zu s. 188 Hoffmann von Fallersleben, Gesellschaftslieder 2. aufl.
no. 243. es verdient ferner bemerkt zu werden , dass Fischarts
Schwiegervater Bernhard Hertzog in seiner Schwanksammlung Schilt-
wacht, von der nur ein in Magdeburg ohne jähr erschienener nach-
druck bekannt ist, Lindeners bücher besonders häufig ausschreibt;
er hat aus dem Rastbüchlein no. 3. 5. 7. 8. 9 entlehnt, aus den
Katzipori no. 17. 19. 29. 35. 36. 41. 43. 46. 47. 48. 50. 53. 54.
55. 57. 58. 71. 76. 84.
1133. Erich Schmidt, Michael Lindener. Allgem. d. biogr.
18, 693—695.
Locke. 1134. W. Scherer, Nicolaus Locke. Allgem. d.
biogr. 19, 72.
LoricIliuS. 1135. Reinhard Lorichius Hadamarius, Wie junge
fürsten und grosser herren kinder rechtschaffen instituirt und unter-
Aviesen .... mögen werden, auss trefflichen authoribus auffs kurtzest
gezogen .... anno 1537. (■= Sammlung selten gewordener päda-
gogischer Schriften früherer zeiten, hrsg. von A. Israel und J. Müller
no. 11.) Zschopau, Raschke. 223 s. gr. 8°. 4 m.
genauer abdruck eines fürstenspiegels. der Verfasser hat den-
selben aus gedanken und erzählungen der bibel , der klassischen
autoren und der humanisten zusammengestellt, als anhang folgen
einige sprachliche anmerkungen von Kiessling.
Luther. Bibliographie. 1136. Bibliographie der Luthei--
literatur des Jahres 1883. 1. abt. abgeschlossen am 15. September
1883. 52 s. gr. 8°. 0,75 m. in: Christlicher bücherschatz nebst
kritischem bericht. 5. Jahrgang, 1. lieft. Frankfurt a. M. schriften-
niedei'lage des evangelischen Vereins.
1137. Bibliotheca Lutherana. Verzeichnis einer Lutherbibliothek,
antiquarischer katalog no. 160 der C. G. Beckschen buchhandlung
in Nördlingen. Nördlingen 1883. V und 185 s. gr. 8". 1 m.
enthält eine grosse anzahl von autotypen Luthers. — rec.
Theolog litzt. 1883 (24) 571.
1138. Die Lutherliteratur 1883. katalog einer ausstellung,
auf veranlassung des comite für die volks-Lutherfeier in Hambiu'g
veranstaltet von der Heroldschen buchhandlung im gewerbemuseum
am Steinthor. Hamburg, Herold. IV und 52 s. gr. 8°. 0,60 m.
1139. Jul. Gross, Katalog der von der Kronstädter gym-
nasialbibliothek bei der 400jährigen lAitherfeier in Kronstadt aus-
218 XV. Das 16. Jahrhundert.
gestellten druckwerke ans dem reformationszeitalter. Kronstadt,
Gott 1883. 64 s. 8°.
enthält ausser einer reihe von drucken Luthers und Melanch-
thons insbesondere Schriften der Siebenbürger Honterus und Val.
Wagner, von besonderem werte sind die mitteilungen handschrift-
licher aufzeichnungen aus diesen büchern. — angez. Korresp. bl. des
ver. f. siebenbürg, landesk. 1883 (11) 131 f. — vgl. J. Gross,
ebenda 1884 (1) 1—4.
1140. Heyl, Lutherbibliothek des Paulus-museums der Stadt
Worms, gesammelt und zur 400jälirigen Jubelfeier gestiftet. Mün-
chen, druck von Knorr und Hirth. VIII, 68 s. kl. 4°.
1141. Ernst Kelchner, Die Lutherdrucke der Stadtbibliothek
zu Frankfurt am Main. 1518 — 1546. bibliographisch beschrieben.
Frankfurt a. M. Evangel. ver. 1883. 41 s. gr. 4". 4 m.
1142. C. Ruland, Die Lutherausstellung des grossherzoglichen
museums zu Weimar, mit beitragen des Sachsen-Ernestinischen ge-
samtarchivs, der grossherzoglichen bibliothek u. a. zusammengestellt,
porträts — medaillen — handschriften — erste drucke — moderne
Darstellungen. Weimar, Böhlau. VIII und 52 s. gr. 8". 1,60 m.
enthält fast 100 originaldrucke, zahlreiche handschriften Luthers
und seiner Zeitgenossen , sowie viele bildliche darstellungen. als
gründlich und tüchtig gearbeitet empfohlen im Lit. cbl. 1883 (49)
1694. Repert. f. kunstwissensch. 7, 370.
1143. K. Benrath, Kirchengeschichte von 1517 — 1700.
Theologischer Jahresbericht hrs. von B. Pünjer 3 (1883). Leipzig,
A. Barth, s. 156—212.
Ausgaben. 1144. Dr. Martin Luthers werke, kritische ge-
samtausgabe. 1. band. Weimar, Böhlau. XXIV und 710 s.
lex. 8". 18 m.
von dem pfarrer J. K. F. Knaake bearbeitet, erscheint hier
der beginn der lange ersehnten, jetzt von der Berliner akademie
angeregten kritischen Lutherausgabe, umfassend die jähre 1512 bis
1518, die bedeutendste erscheinung der ganzen Lutherliteratur des
vergangenen jahres. die anordnung der Schriften ist eine streng
chronologische; nur die nach Luthers tode veröffentlichten Vorlesun-
gen, die tischreden und briefe sollen erst am Schlüsse des ganzen
Werkes folgen, die einzelnen Schriften, denen historische einleitungen
und genaue bibliographische angaben der bis 1546 erschienenen
drucke vorausgehen, sind genau nach der Schreibweise des ältesten
druckes mitgeteilt; niu* die abkürzungen sind aufgelöst, v und j vor
consonanten in u und i verwandelt und die interpunktion etwas
XV. Das ItJ. jahrhtindert. 219
t'reior behanck'lt. wo die luiudsclirit't Lutliers odor ein spjitert'r unti-r
seinen aiigen entstandener druck vorhanden ist, werden die abwei-
chungen unter dem texte verzeichnet. — angez. von G. KaAverau,
Litzt. 1883 (45) ir)69— 1572. — Lit. cbl. 1883 (44) 1531—1533.
- Theol. litbl. 1883 (45). — Schnorr von Carolsfeld, Grenzboten
1883, 4. band, no. 39. — K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber.
1883, 156 f., bedauert, dass die erst nach Luthers tode erschiene-
nen Vorlesungen nicht in die chronologische folge der übrigen Schrif-
ten eingereiht werden sollen. — P. Pietsch, Litbl. 1884 (8) 308
bis 311, rühmt die Sorgfalt und treue des herausgebers und hebt die
bedeiitung der Varianten für die erforschung des deutschen Wort-
schatzes hervor; er wünscht mehr zusammenfassende bemerkungen
in dieser hinsieht über einzelne nachdrucke und giebt selbst notizen
über einzelne lesarten.
1145. Sämtliche schriften, hrsg. von J. G. Wal eh. aufs neue
hrsg. im auftrag des ministeriums der deutschen ev.-luther. synode
von Missouri, Ohio und anderen Staaten. St. Louis, Mo. Dresden,
^H. J. Naumann in com. 13. band, 2. abteilung: Die hauspostille
nach Georg Rörer, XI s. vorrede und sp. 1344 — 2873. 4°. 9 m.
von dieser neuen revidierten Stereotypausgabe der alten Luther-
ausgabe von Walch, welche vieles verdienstliche hat und in Amerika
augenscheinlich noch zahlreiche käufer findet, sind bisher erschienen
band 1, 2 und 11. zunächst sollen die katechetischen schriften
folgen.
1146. Die Erlangen-Fraukfurter gesamtausgabe von dr. Martin
Luthers werken im Jubeljahr der 400jährigen geburt Luthers.
Frankfurt a. M. Evangel. verein. 1883. XVI und 40 s. gr. 8^
0,50 m.
bericht über die entstehung dieser letzten gesamtausgabe, deren
billiger preis und praktische einrichtung ihr noch lange auch neben
der neuen kritischen ausgäbe einen platz sichern wird, der heraus-
geber der in erscheinen begriffenen 2. aufläge bemüht sich redlich,
den text überall nach den Wittenberger originaldrucken neu zu ge-
stalten "id die knappen einleitimgen zu den einzelnen schriften nach
den neuen forschungen zu revidieren. der grundsatz , die alte
Schreibweise an die moderne anzunähern, ist beibehalten worden. —
rec. Theol. litztg. 1883 (24) 571.
1147. Sämtliche werke. 25. b«nd. auch u. d. t.: 2. abtei-
lung. reformations- historische und polemische deutsche schriften.
nach den ältesten ausgaben kritisch aufs neue bearbeitet von Ernst
Ludwig Enders. 2. band. 2. aufl. Frankfurt a. M., Evangel.
verein. 1883. Vü und 448 s. 8°. 3 m.
220 ^^' Das 16. Jahrhundert.
ixmfasst die zeit von 1531 — 1599. jeder sclirift ist eine kurze
einleitung und eine genaue angäbe sämtlicher ausgaben vorangeschickt,
gegenüber der ersten von Irmischer besorgten aufläge erscheint das
material vermehrt, ebenso die nachweisungen der originaldrucke. —
rec. W. G., Deutsches litbl. 1884 (13) 52. — Theolog. htbl. 1884
(3) 17. — K. Benrath in Pünjers Theolog. Jahresbericht 1883,
157 f.
1148. M. Luther als deutscher klassiker in einer auswalil sei-
ner kleineren Schriften. 3. band, mit einer Zeittafel des lebens und
der Schriften Luthers, nebst Sachregister zu bd. 1 — 3. Homburg
V. d. h., Heyder und Zimmer 1883. XXVin und 440 s. gr. 8°.
4 m.
die von H. Zimmer mit geschmack getroffene auswahl ist nach
den rubriken: L. als dichter und klassiker im engeren sinne des
Worts, L. als reformator und L. als Lehrer des deutschen volkes
geordnet. beigegeben sind auch eine reihe von zeitgenössischen
urteilen über Luther. — lobend rec. von L. Enders, Theolog. litztg.
1883 (23) 545 f., ebenso von K. Benrath, Pünjers Theolog. Jah-
resbericht 1883, 159.
1149. Schriften, in auswahl hrsg. von Job. Delius. 2. aufläge.
Gotha, Perthes. VH und 336 s. 8«. 2,40 m.
verkürzende bearbeitung. — rec. von K. Benrath, Pünjers
Theolog. jahresber. 1883, 159. Theolog. Htbl. 1883 (43).
1150. Trostschriften, hrsg. von Job. Delius. Gotha, Perthes.
VII und 319 s. 8«. 2,40 m.
1151. Trostschriften, in auswahl zusammengestellt und mit
einleitenden bemerkungen versehen, allen trostbedürftigen aufs neue
dargereicht von Paul Rieh. Pasig. Oschatz, Oldecops erben. 107 s.
gr. 8°. 1,20 m.
28 einzelschriften sind hier vereinigt. — rec. Theolog. litztg.
1883 (24) 512.
1152. Pädagogische Schriften. mit einer einleitung über
Luthers leben und wei'ke, mit erläuternden anmei'kimgen hrsg. von
J. Ch. G. Schumann. Wien, Pichlers ww. VII u. 356 s. gr. 8°.
3 m. (15. band der Pädagog. klassiker, hrsg. unter der redaktion
von G. A. Lindner.)
auf die biographie (s. 1 — 108) folgen 16 schritten in alter
Schreibweise, aber teilweise gekürzt, und 20 kleinere stücke von
pädagogischem werte. — gelobt Theolog. litztg. 1883 (24) 571 f.
Bibelübersetzung. 1153. Vorreden zur heiligen schrift.
zum 400 jährigen ehrengedächtnis des deutschen refoiTnators neu hrsg.
XV. Das 16. Jahrhundert. 221
auf Veranstaltung der preiissisclicn liau])tbibelg"esellscliaf't. Berlin,
Hauptverein für cliristliclie erbauuugsseliriften 1883. XVIII und
185 s. 8°. 1,20 m.
der lierausgeber, P. Kl e inert, hat die letzte Originalausgabe
vom j. 1545 zu gründe gelegt. — • empfohlen Theolog. litztg. 1883
(24) 571. K. Benrath, Pünjers Theolog. jahresber. 1883, 159.
1154. Die Septemberbibel, das neue testament, deutsch
von Martin Luther, nachbildung der zu Wittenberg 1522 erschie-
nenen ersten ausgäbe zum 400jährigen geburtstage Luthers, mit
einer einleitung von Julius Köstlin. auch u. d. t. : Deutsche drucke
älterer zeit in nachbildungen, hrsg. von prof. dr. Wilhelm Scherer I.
Berlin, Grote. 447 s. fol. 50 m.
1155. [Probebibel.] Die bibel oder die ganze heilige schrift
des alten und neuen testaments , nach der deutschen Übersetzung
dr. Martin Luthers. 1. abdruck der im auftrage der Eisenacher
deutschen evangelischen kirchenkonferenz revidierten bibel. Halle,
Waisenhaus. 1883. LXVHI, 916, 167, 312 und 14 s. gr. 8".
6,75 m.
die 'probebibel', welche die revisionskommission nach 16 jähriger
mühevoller arbeit erscheinen lässt, unterscheidet sich von der defini-
tiven ausgäbe dadurch, dass sämtliche änderungen des Cansteinschen
textes durch fetten druck gekennzeichnet sind, dieselben bestehen
in berichtigungen der Ltitherübersetzung nach dem grundtext und
in zurückfülirimgen des Cansteinschen textes auf den Luthertext,
sodann in einer revision der sprachformen, letztere hat K. From-
mann allein besorgt, der auch eine grammatik der Lutherschen
bibelsprache vorbereitet. Orthographie und interpunktion sind nach
modernen grundsätzen geregelt. über das einzelne orientiert die
eingehende vorrede von Schröder. — gleichzeitig mit der ausgäbe
der probebibel hat der evangelische oberkirchenrat zu Berlin eine
aufforderung zur teilnähme an dem revisionswerke zu öffentlicher
besprechung und privaten Verbesserungsvorschlägen ergehen lassen,
welche Zacher auch in der Zs. f. d, phil. 16, 253 — 256 abgedruckt
und mit dem anerbieten, sachkundige mitteilungen zu veröffentlichen,
begleitet hat. vgl. Theolog. Studien und krit. 1884 (3) 604 — 610.
— von den zahlreichen besprechungen, welche durchweg von theo-
logischer Seite herrühren, seien hier angeführt: L. Mezger, Deut-
sches litbl. 1884 (13) 48 f., wünscht die Streichung mancher kapitel-
überschriften auch der Unterschriften der apostolischen briefe, auch
hie und da eine nochmalige prüfung des neuen testaments nach den
neuesten ergebnissen der textkritik, sonst sehr anerkennend. — vgl.
denselben, Zur revision der Lutherschen bibelausgabe. Münch. all-
gemeine Ztg. 1884, beilage 224—226. s. 3297 f. 3314 f. 3331 f.
222 SV. Das 16. Jahrhundert.
Evangel. kirchen- und schulblatt f. Würtemherg 1884, s. 225. 241.
251. 289. 297. 332. 361. Besondere beilage des Staatsanzeigers f.
Würtemberg 1884 (13. 14) s. 217. — Rieh. Weitbrecht, Luthers
bibelübersetzung Luthers eigentum. Evang. kirchen- und schulblatt
f. Würtemberg 1884 s. 401. 409. ■ — G. Behrmann, Zur revision
unsrer deutschen bibel, 1 — 5. Monatsschrift f. d. ev. luth. kirche
im hamburg. Staate 4, 35—49. 115 — 140. 271—281. 307—322.
389 — 404. — A. Fischer, Die revision der Lutherbibel und das
evangelische kirchenlied. Blätter f. hymnologie 1883 (10) 154 bis
156. — E. Zittel, Die revision der Lutherbibel. Protestant, kir-
chenztg. 1884 (17) 361—367. — J. Websky, Zitr revision der
Lutherbibel, ebd. 1884 (28) 689—605. — Vogt, Deutsche und
englische bibelrevision, ebd. 1884 (34) 724—735. (35) 737—742.
(36) 769—774. (37) 782—792. — C. Siegfried, Die probebibel
(altes testament), ebd. 1884 (38) 801—809.
1156. G. Plitt, Die revision der lutherischen bibelübersetzung
und die Hallische probebibel von 1883. Vortrag. Karlsruhe,
Macklot. 39 s. 8". 1 m.
1157. Ed. Riehm, Luther als bibelübersetzer. Theolog. Stu-
dien und kritiken 1884 (2) 293 — 324. auch besonders abgedruckt:
Gotha, Perthes. 0,60 m.
Vortrag, gehalten am 2. Oktober 1883 in der Versammlung des
ev. Vereins der provinz Sachsen.
1158. Ed. Riehm, Zur revision der Lutherbibel, über die
messianischen stellen des alten testaments. Halle, Waisenhaus. 1882.
31 s. gr. 8". 0,30 m.
bericht über die Verhandlungen der revisionskonferenz. den
getroffenen änderungen stimmt meist zu H. Guthe, Theolog. litztg.
1884 (3) 55 f.
1159. Th. Hossbach, Die revidierte Lutherbibel, referat er-
stattet in der sitzvmg des devxtschen protestantenvereins. Berlin,
A. Haack. 16 s. 8^'.
1160. Mor. Schwalb, Kritik der revidierten Lutherbibel.
Berlin, Walther und Apolant. 36 s. gr. 8". 0,50 m.
1161. Familien-bilderbibel oder die ganze heilige schrift des
alten und neuen testaments nach der deutschen Übersetzung dr. Mar-
tin Luthers, mit dem im auftrage der Eisenacher kirchenkonferenz
revidierten text und der neuen deutschen rechtschreibung. 13. — 18.
lieferung (neues test. s. 145—224). Lahr, Schauenburg. gr. 4".
ä 0,50 m.
XV. Das 16. Jahrhundert. 223
1162. W. Kraf'ft, Die deutsdie bibel vor Luther, sein Ver-
hältnis zu derselben und seine Verdienste um die deutsche bibelüber-
setziing. Bonn, Cohen und Sohn. 25 s. gr. 4°. 1,50 m.
behauptet, Luther habe die älteren bibelübersetzungen in aus-
g-edehnteni masse benutzt. — der rec. im Theolog-, litbl. 1884 (7)
51 f. bezweifelt die Stichhaltigkeit der meisten von Krafft vorge-
brachten argumente, erkennt aber die tüchtige Sammlung des mate-
rials zur entscheidung der bisher noch ungelösten frage an.
1163. Wilibald Grimm, Kurzgefasste geschichte der luthe-
rischen bibelübersetzung bis zur gegenwart, mit bcrücksichtigimg
der vorlutherischen deutschen bibel und der in der reformierten
Schweiz gebrauchten deutschen bibeln. eine denk- und dankschrift
zur 400 jährigen Jubelfeier der geburt Luthers. Jena, Costenoble.
VIII und 86 s. "gr. 8°. 2,40 m.
um die neue bibelrevision zu rechtfertigen, giebt der verf'.,
seihst mitarbeiter an diesem werke, eine gründlich gearbeitete ge-
schichte der Lutherschen Übersetzung zu lebzeiten Luthers und nach
seinem tode. die Verdienste Luthers ins rechte licht zu setzen, dient
eine etwas kurze Charakteristik der älteren deutschen bibeln und der
in der reformierten kirche gebrauchten, die anmerkungen geben
reiche literaturnachweise. — rec. Hundhausen, Lit. handweiser
1884 (5). — A. Kind, Protest, kirchenztg. 1884 (9) 198 f., rühmt
die Sachkenntnis und fülle interessanter bemerkungen. — Th. Kolde,
Deutsche litztg. 1884 (1.5) 537 f. — H. Strack, Theol. litbl. 1883
(46). — Athenaeum 1883, no. 2925 und 2930, s. 630 f. 809 f.
1164. K. P. The german bible before Luther. Athenaeum
1884 (31. may) no. 2953, s. 694 f.
zwei la handschriften des britischen museums erhaltene deutsche
bibelübersetzungen des 15. jhs.
vgl. oben no. 450: Muther.
Dichtungen. 1165. Dichtungen hrsg. von Karl Gödeke.
mit einem lebensbilde Luthers von Jul. Wagenmann, auch u. d. t.
Deutsche dichter des 16. Jahrhunderts, mit einleitung iind wort-
erklärungen hrsg. von K. Gödeke und J. Tittmann. bd. 18. Leip-
zig, Brockhaus. LVII und 244 s. 8^ 3,50 m.
Gödeke legt abweichend von Phil. Wackernagel Luthers aus-
gäbe letzter band, das gesangbuch von 1545 (Leipzig, Val. Babst)
für die geistlichen lieder zu gründe und notiert zugleich, was darin
von fremden Verfassern herrührt, ausserdem aber hat er die welt-
lichen lieder und Sprüche, die prosaischen fabeln und parabeln inid
als dichtungen im weiteren sinne drei briefe von 1530 aus Coburg-
und das lob der musica hinzugefügt, zur erläuterung der kirchen-
224 ^^- Das 16. Jahrhundert.
lieder sind die von Luther benutzten älteren hymnen und bibelstellen
vollständig in den anmerknngen abgedruckt, gemäss dem plane der
ganzen Sammlung ist die Orthographie vereinfacht, beigegeben ist
als einleitung eine kurze aber gründlich gearbeitete biographie Lu-
thers von Wagenmann. - — rec. von Aclielis, Theolog. litztg. 1883
(23) 542 f., der die ausgäbe mit grosser anerkennung begrüsst und
einige beachtenswerte einwände gegen einzelheiten macht, in glei-
chem sinne ist die anzeige im Theolog. litbl. 1884 (19) 145 f. ge-
halten. — K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 159. —
Lit. cbl. 1884 (2) 43. — L. Geiger, Akadem. bl. 1884 (3) 170 f.
— R. Boxb erger, Bh f. literar. unterh. 1884 (6) 83 — 85. —
E. Schmidt, Deutsche htztg. 1883 (46) 1610—1612, wünscht die
anmerkungen etwas reichlicher und tadelt die bittere bemerkung über
die jüngeren literarhistoriker.
1166. Geistliche lieder, mit einer einleitung und kurzen ge-
schichtlich-literarischen erlävxterungen hrsg. von Albert Fischer, mit
einem bildnis Luthers nach einem nicht mehr vorhandenen gemälde
Lukas Cranachs, den randzeichnungen Gustav Königs und phototy-
pischen nachbildungen aus zwei liederdrucken vom j. 1524. Gü-
tersloh, Bertelsmann 1883. XXX und 76 s. gr. 4". geb. 12 m.
der als hymnologe rühmlich bekannte herausgeber giebt 36 lie-
der Luthers nach den ältesten drucken, doch in annäherung an die
heutige Orthographie, und in sachlicher, nicht chronologischer an-
ordnung. in der einrichtung und äusseren ausstattung schliesst das
buch sich eng an die 1848 erschienene prachtausgabe Phil. Wacker-
nagels von Luthers geistlichen liedern an. nur fehlen hier die
ausführlichen anmerkungen und die singweisen, dagegen sind die
facsimiles des achtliederbuchs und des Erfurter enchiridions 1524
hinzugefügt. — Achelis, Theolog. litztg. 1883 (23) 538—540,
bedauert die getroffene anordnung und das fehlen der vorreden
Luthers und giebt einige berichtigungen zu den anmerkungen.
einzelne ausstellungen macht auch die anerkennende anzeige im
Theolog. litbl. 1884 (17) 129 f. — A. Fischer, Blätter f. hymno-
logie 1883 (10) 158.
1167. Karl Gerok, Die Wittemb erger nachtigall. Martin
Luthers geistliche . lieder. Jubiläumsausgabe, mit Donndorfs Luther-
büste in lichtdruck. Stuttgart, Krabbe 1883. IV und 124 s.
16°. 2 m.
36 lieder nach Wackernagels ausgäbe von 1848 mit moderni-
sierter Orthographie, dazu die vorreden zu den von Luther heraus-
gegebenen gesangbüchern. — rec. Aclielis, Theolog. litztg. 1883
(23) 540 f. und im Theolog. litbl. 1884 (19) 145. K. Benrath,
Pünjers Theolog. jahresber. 1883, 159. A. Fischer, Blätter f.
XV. Dcas 16. Jahrhundert. 225
liymnolog-ie 1883 (11) 174 f. Korr. bl. des ver. f. siebenbürg,
landeskunde 1884 (5) 47.
1168. Geistliche lieder nach seinen drei gesangbüchern von
1524, 1529, 1545. ihr inhalt und segen dem volk erzählt von
dr. Danneil. 4. — 6. tausend. Frankfurt a. M., Evangel. verein.
XVI und 116 s. 8^ 0,40 m.
nach einer einleitung, welche die geschichte des kirchenliedes
bis auf Luther kurz erzählt, folgen die lieder Luthers nach den drei
im titel genannten gesangbüchern, eingestreut in eine entwicklungs-
geschichte des Lutherschen kirchenliedes. beigegeben sind mehrere
'weltliche lieder'. den texten ist Ph. Wackernagels ausgäbe zu
gründe gelegt, jedoch mit modernisierter Schreibweise. — rec. von
Achelis, Theol. litztg. 1883 (23) 541 f., der die schrift zu
weiter Verbreitung emptiehlt, auch einige versehen notiert. — Theol.
litbl. 1884 (20) 153. — K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber.
1883, 159. — A. Fischer, Blätter f. hymnologie 1883 (10) 158.
1169. Lutherlieder und Sprüche. der singende Luther im
kränze seiner dichtenden und bildenden Zeitgenossen, eine jubel-
gabe zu dr. Martin Luthers 400jährigem geburtstage, eingeleitet
von Emil Frommel. mit randzeichnungen und handrissen von
Albrecht Dürer und Lucas Cranach. Berlin, Meidinger. XXVIII
und 187 s. 4°. 12 m.
der rec. im Theol. litbl. 1884 (18) 137 — 139 rügt den
mangel an kritik gegenüber den texten und die Verbindung derselben
mit den für ein katholisches gebetbuch bestimmten randzeichnungen
Dürers.
1170. Geistliche lieder. nach den Originaltexten, mit bildern
geschmückt von Gustav König. Eeading, Pa, Pilgerbuchhandlung.
56 s. lex. 8". 3 m.
1171. The hymns of Martin Luther, set to their original me-
lodies, Avith an english version. London, Hodder and Stoughton.
angez. Athenaeum no. 2953, s. 705.
vgl. no. 1237 : Schleusner.
1172. Ernst Achelis, Die entstehungszeit von Luthers geist-
lichen liedern. Marburg, Elwert. 36 s. gr. 4o. 1 m.
eine sehr sorgfältige imd dankenswerte Zusammenfassung der
bisherigen hymnologischen forschungen. neu und überraschend ist die
annähme, dass die lieder Luthers nicht in den jähren 1523 und 1524
abgefasst seien, sondern teilweise in weit frühere zeit zurückreichen.
— Widerspruch erhebt hiergegen die anzeige in der Zs. f. kirchl.
wissensch. und kirchl. leben 1884 (märz) 151 — 168. einige nach-
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (188-1.) lö
226 ^V« Das 16. Jahrhundert.
träge giebt Tlieol. litbl. 1884 (20) 153—155. A. Fischer, Blätter
f. hymnologie 1883 (11) 175 f.
1173. J. Bachmann, Zur entstehungsgeschichte der geist-
lichen lieder Luthers. I. II. Zs. f. kirchl. wissensch. und kirchl.
leben 1883, 562—577. 1884 (6) 294—312.
1174. A. Erichson, Ein feste bürg, entstehung, inhalt und
geschichte des Lutherliedes, dem protestantischen volke erklärt, zur
400jährigen geburtsfeier dr. M. Luthers. Strassburg, Treuttel und
Würtz. 1883. 28 s. 8^ 0,30 m.
populär gehalten, setzt das lied ins jähr 1529. — rec. Theol.
litbl. 1824 (21) 161. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883,
160. J. Linke, Blätter f. hymnologie 1884 (1) 15 f.
1175. C. Gerbert, Die abfassung des Lutherliedes Ein feste
bürg ist unser gott. abhandlung. Zürich. (Strassburg, Schmidt.)
23 s. gr. 8^ 0,50 m.
setzt die abfassung ende 1523 oder anfang 1524. — rec. Theol.
litbl. 1884 (21) 162 f.
1176. Friedr. Küchenmeister, Das evangelische glaubens-
lied: Ein feste bürg ist unser gott. in rücksicht auf die quellen,
die gelegenheitsursachen und die zeit der entstehung des liedes
(anfang 1528) und seiner melodie betrachtet, mit einer musiknoten-
beilage. Dresden, Pierson. 1,60 m.
eine fleissige, aber ganz unmethodische dilettantenarbeit. die
entstehungszeit wird, z. t. im anschluss an Knaacke, auf den beginn
des Jahres 1528 eingeschränkt. — viele Irrtümer im einzelnen weist
Achelis, Theol. litztg. 1884 (18) 434 — 437 nach, lobend angez.
von J. Oster, Protest, kirchenztg. 1884 (27) 583—586. TheoL
litbl. 1884 (21) 161 f.
1177. Bernh. Pick, Dr. M. Luthers Ein feste bürg ist unser
gott in 21 sprachen, zu seinem 400 jährigen geburtstage. Chicago,
111., Severinghaus u. co. 1883. 47 s. 8".
rec. Theol. litbl. 1884 (19) 147. — Linke, Blätter f. hymno-
logie 1884 (1) 15. 30.
1178. Joa. Linke, Megalandri Dr. Martini Lutheri canticum
canticorum ex psalmo XLVI depromptum una cum psalmi ipsius
quadrilingui exemplo germanice, graece, latine e codicibus tam im-
pressis quam manu scriptis ed. Altenburg, Pierer. 64 s, 8°. 1 m.
eine Sammlung von 20 hebräischen, griechischen und lateini-
nischen Übersetzungen von 'Ein feste bürg ist unser gott'. — rec.
Theol. litztg. 1883 (24) 572. — Theol. litbl. 1884 (19) 147. —
XV. Das 16. Jahrhundert. 227
K. Scipio, Protest, kirfheii/tg. 1884 (34) 712—714. — Lit.
cbl. 1884 (4) 107 f. — A. Fischer, Blätter f. hymnologie 1883
(11) 175.
1179. J. Linke, Die melodie 'Ein feste biu'g' und die Bäum-
kersche analyse. Blätter f. hymnologie 1884 (6. 7) 82 — 88. 101
bis 105.
widerlegt die behauptung Bäiimkers, Luther habe die melodie
ans reminiseenzen älterer katholischer weisen zusammengesetzt.
1180. J. Linke, 'Jesu Christ, der herr Zcbaoth.' Blätter f.
hymnologie 1884 (8) 121—123.
hält die annähme von Delitzsch, dass Luther im lateinischen
Genesiskommentare dies lied selbst eitlere, für fraglich.
1181. Wendebourg, Zur interpiinktion in dem Lutherbede
'Vater unser im himmelreich'. Blätter f. hymnologie 1884 (7) 105
bis 108.
1182. K. Lucius, 'Gott der vater wohn' uns bei.' Blätter
f. hymnologie 1883 (11) 173 f.
über die benutzung dieses trinitatisliedes in kirchenagenden.
Prosaschriften. 1183. Disputation über den ablass. deutsch
und lateinisch. Frankfurt a. M., Evangel. verein. 15 s. 8°. 0,10 m.
1184. 95 Sätze vom ablass, welche er am allerheiligenabend
an die Schlosskirche zu Wittenberg hat anschlagen lassen, schreiben
an markgraf Albrecht, kurfürst und erzbischof zu Mainz und Magde-
burg, am allerheiligenabend 1517. sermon vom ablass und gnade,
geh. zu Wittenberg im nov. 1517. Gütersloh, Bertelsmann. 32 s.
8°. 0,25 m.
1185. An den christlichen adel deutscher nation von des
christlichen Standes besserung. bearb., sowie mit einleitung und
erläuterungen versehen von K. Benrath. (== Schriften des ver. f.
reformationsgesch. no. 4.) Halle, Niemeyer. XVI, 114 s. gr. 8°.
1,20 m.
1186. Drei grosse reformationssclmften vom j. 1520: An den
christlichen adel deutscher nation von des christlichen Standes besse-
rung. Von der babylonischen gefangenschaft der kirche und Von der
freiheit eines christenmenschen , von Ludwig L e m m e. 2. aufl.
Gotha, Perthes. VHI, 322 s. gr. 8°. 2,40 m.
eine Übertragung in die jetzige spräche, mit einleitung und
anmerkungen.
1187. First principles of the reformation or the ninety-five
theses and the three piümary works of dr. M. Luther, edited with
15*
228 XV. Das 16. Jahrhundert.
tlieological and liistorical introductions by Henry Wace and C. A.
Buch he im. London, Murray.
gelobt von S. Cheetham, Academy no. 620, s. 197. Athe-
naeum no. 2336, s. 146.
1188. Extracts from the works of M. Luther, relative to the
catholic church and its dogmas, transl. by William Nugent Skelly.
London, Richardson.
1189. Le livre de la liberte chretienne, avec l'epttre dedica-
toire au pape Leon X et une notice historique par Felix Kuhn.
Paris, Fischbacher.
1190. Die schmalkaldischen artikel vom jähre 1537. nach
dr. Martin Luthers autograph in der Universitätsbibliothek zu Hei-
delberg zur 400jährigen geburtsfeier Luthers hrsg. von Karl Zauge-
meister. mit 47 selten in lichtdruck. Heidelberg, Winther. XV
und 80 s. gr. 4°. 30 m.
eine sehr wertvolle publikation. — angez. Hausrath, Pro-
testant, kirchenztg. 1883 (47). — Lit. cbl. 1884 (30) 1009 f. —
Theol. litbl. 1884 (10) 75. — Th. Kolde, Deutsche litztg. 1884
(27) 971 f.
1191. Von der winkelmesse und pfaffenweihe. abdruck der
ersten ausgäbe (1533). Halle, Niemeyer 1883. X und 77 s. 8°.
0,60 m. (Braunes Neudrucke deutscher literaturwerke des 16. und
17. jhs. no. 50.)
der herausgeber des sorgfältigen neudrucks, G. Kawerau, er-
örtert in der vorrede die veranlassung der schrift und das Verhältnis
der ältesten drucke. — rec. Theol. litbl. 1884 (3) 17.
1192. Auslegung des Vater unser, zur Lutherfeier neu hrsg.
mit einem vorwort von B. Riggenbach. Basel, Riehm. VII und
160 s. 12°. 0,80 m.
1193. Evangelienpredigten, aus der haus- und kirchenpostille
auf alle sonn- und festtage im kirchenjahr ausgewählt von Gust.
Schlosser. 2. u. 3. aufl. Frankfurt a. M., Evangel. verein. III
und 651 s. gr. 8°. geb. 2 m.
eine teilweise Überarbeitung für einen grösseren leserkreis. —
rec. Hermens, Deutsches litbl. 1884 (24) 96. Rade, Theol.
litztg. 1884 (10) 245 f.
1194. Ein schöner tröstlicher sermon über das evangelium
Joh. 20, 11 — 18 von Maria Magdalena, gepredigt zu Wittenberg
anno 1531. Stuttgart, Buchh. der evangel. gesellschaft. 16 s.
8". 0,10 m.
XV. Das 16. Jahrhundert. 229
1195. J. Köstlin, Zwei unbekannte predigten Luthers von
1509. Theol. stud. und kvit. 1884, 376.
1196. G. Bucliwald, Ungedruckte predigten dr. M. Luthers,
im j. 1529 auf der reise nacli Marburg und auf dem rückwege nach
Wittenberg gehalten, aus Andreas Poachs handschrifthcher samm-
hmg von predigten Liithers auf der ratsschulbibliothek zu Zwickau.
Zs. f. kirchl. wissensch. u. kirchl. leben 1884 (5) 266—276. (6)
313—320.
1197. Ungedruckte predigten, im jähre 1530 auf der Coburg
gehalten, nebst den letzten Wittenberger predigten vor der abreise
und der ersten nach der rückkehr. aus Andr. Poachs handschrift-
licher Sammlung von predigten Luthers zum 1. male hrsg. von Georg
Buchwald. Zwickau, Thost. VI mid 41 s. gr. 8». Im.
aus den grossen Sammlungen Poachs, welche sich in Zwickau
befinden, teilt Buchwald 6 bisher ungedruckte predigten Luthers mit
und giebt von 7 andern, welche schon bekannt waren, aber z. t. unter
falschen Jahreszahlen, die wichtigeren Varianten.
1198. G. Buchwald, Die bedeutung der Zwickauer rats-
schulbibliothek für Studium der reformationszeit. Zs. f. kirchl.
wissensch. imd kirchl. leben 1883, 658 — 662.
zählt die handschriftenbände, welche aufzeiclmungen von Schü-
lern Luthers enthalten, kurz auf.
1199. Scholas ineditas de libro judicum habitas e codice ms.
bibliothecae Zviccaviensis primum ed. G. Buchwald. Leipzig, Dre-
scher. X und 80 s. gr. 8°. 3 m.
die bruchstückweise nachschrift einer Vorlesung Luthers über
das buch der richter; da sie von einem mönche an mönche gerichtet
ist, setzt J. Köstlin in der einleitung zu der vorliegenden ausgäbe
sie vor das jähr 1517. — vgl. Buchwald in der Zs. f. kirchh
wissensch. 1883 (12).
1200. H. Wrampelmeyer, Mitteilungen und bekanntmachun-
gen aiis gedruckten und ixngedruckten Schriften dr, M. Luthers,
dr. Ph. Melanchthons und dr. Conr. Cordatus, nebst einer abhand-
lung über die in der Calvörschen kirchenbibliothek in Zellerfeld
aufgefundene handschrift, sowie über das leben imd die Schriften
des dr. C. Cordatus. progr. des gymnasiums zu Clausthal (1884
no. 276). 42 s. 4°. auch besonders: Halle, Niemeyer. IV, 42 s.
4°. 1,50 m.
aus einem vom herausgeber in Zellerfeld aufgefundenen manu-
scripte werden zwei schon früher gedruckte vorreden Luthers nach
seiner eigenen niederschrift mitgeteilt, ferner zwei abhandlungen
230 X^- Das 16. Jahrhundert.
Melanclitlions, endlich eine probe aus dem tagebuche des Cordatus
vom j. 1537, welches für die kritik und Chronologie der tischreden
Luthers von besonderem werte ist. — reo. K. Benrath, Pünjers
Theol. jahresber. 1883, 162 f. — Theol. litbl. 1884 (3) 17—19.
1201. Conr. Cordatus, Tagebuch über dr. M. Luther ge-
führt 1537. zum 1. male hrsg. von H. Wrampelmeyer. Halle,
Niemeyer. 1.— 4. heft. s. 1—304. gr. 8°. ä 1,60 m.
1202. Kraftsprüche dr. M. Luthers, aus der Originalausgabe
seiner tischreden von Joh. Aurifaber zusammengestellt und mit er-
läuternden anmerkungen versehen von A. Reichenbach. Leipzig,
Kühle und Rüttinger. IV und 67 s. 8". 0,75 m.
1203. Luther anecdotes. memorable sayings and doings of
Martin Luther gathered from bis books , letters and history by
Macaulay. London, Rel. tract. society.
1204. The table-talk of doctor Martin Luther, 10 th. cen-
tenary edition. London, Fisher Unwin 1883. 141 s. 16°. 2 sh.
eine von prof. Gibb besorgte auswahl der tischreden. der
rec. J. D. in der Revue crit. 1884 (3) 51 f. wünscht eine vollstän-
dige französische Übersetzung. — im Antiquary 8, 256 empfohlen.
Academy no. 612, s. 53 f. — Athenaeum no. 2926, s. 661 f.
1205. Karl Pearson, A missing Luther manuscrij)t. Athe-
naeum no. 2928, s. 739.
ein ms. von Luthers eigener haud , eine von ihm angelegte
Sammlung von Sprüchwörtern enthaltend, wurde 1862 in England
verkauft, doch ist es unbekannt, in wessen besitz es übergegangen
ist. — vgl. unten no. 1232.
1206. Brief an sein söhnlein Hänsigen, mit holzschn. nach
originalzeiclmungen von L. Richter. 5. aufl. Leipzig , A. Dürr.
8 s. 8". 0,15 m.
1207. Briefwechsel. bearbeitet und mit erläuterungen ver-
sehen von Ernst Ludwig Enders. 1. bd. briefe vom j. 1507 bis
märz 1519. Frankfurt a. M., Evangel. ver. XIV, 494 s. 8°. 3 m.
das auf 6 bände berechnete werk soll ein Supplement bilden
zu den die deutschen briefe Luthers enthaltenden bänden der Er-
langer ausgäbe, es bietet alle lateinischen briefe des reformators,
die deutschen nur dann vollständig, wenn sie am genannten orte
fehlen, sonst in regestenform. ferner werden auch die briefe anderer
an Luther sämtlich, lateinische wie deutsche, unverkürzt eingefügt,
äusserlich durch den verschiedenen druck gekennzeichnet, die an-
merkungen geben teils erläuterungen, teils die wichtigeren Varianten
der früheren ausgaben.
XV. Das 16. Jahrhundert. 231
1208. Th. Kolde, Analecta Lutherana. briefe und akten-
stücke zur geschichte Lutliers. zugleich ein Supplement zu den bis-
herigen briefsammlungen hrsg. Gotha, Perthes 1883. XVI, 479 s.
gr. 8°. _ _
eine reichhaltige auf zahlreichen bibliotheken gesammelte nach-
lese, wir erhalten 19 neue briefe von Luther, 113 an ihn und 84
briefe von Zeitgenossen, die sich auf ihn beziehen. — gelobt von
G. Kawerau, Litztg. 1883 (28) 993 — 995. Lit. cbl. 1883 (32)
1098 f. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 161 f.
E. J[acob]s, Sybels histor. zs. 50, 346 f. — sorgfältige berichti-
gungen und ergänzungen geben Enders, Theol. litztg. 1883, 251
bis 256 und Knaake, Theoh Studien und crit. 1884 (3) 590—596.
Schriften über Luther (auswahl). 1209. Xanthippus
[= F. Sandvoss], Luther im urteile eines Zeitgenossen, genauer
abdruek des kapitels dr. Martinus Lutherus aus Sebastian Francks
Chronica, Zeytbuch und Geschichtbibel, cet. von 1531. Rom, Loe-
scher. 55 s. gr. 8°. 2 m.
die hier zusammengestellten urteile Francks dienen weniger zur
Charakteristik Luthers, als zur beurteilung der Stellung jenes Sonder-
lings inmitten der religiösen fragen seiner zeit. — im Theol. litbl.
1884 (9) 66 f. wird auf die Verkehrtheit hingewiesen, dem S. Franck
eine 'wahrhaft historische Objektivität' in der aufgeregten zeit zu-
zuschreiben, — Köstlin, Theol. stud. u. kritiken 1884, 386. —
Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 161. — Lit. cbl. 1884
(31) 1041 f.
1210. Phil. Melanchthou, Die historie vom leben und ge-
schichten des ehrwürdigen herrn dr. Martin Luthers, der unverfälsch-
ten und wahren theologie lehrer. treulich und wahrhaftiglich be-
schrieben. Gütersloh, Bertelsmann. 30 s. 8°. 0,25 m.
rec. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 184 f.
1211. Job. Abraham, Johann Matthesius, der treue jünger
Luthers. Wittenberg, Herrose. 44 s. 8". 0,60 m.
der rec. im Theol. litbl. 1884 (38) 299 vennisst gründlichkeit.
1212. Wagenmann, Anton Lauterbach. Allgem. d. biogr.
18, 74.
1213. G. G. Evers, Martin Luther, lebens- und Charakter-
bild von ihm selbst gezeichnet in seinen eigenen Schriften und korre-
.spondenzen. Mainz, Kirchheim. 2. — 5. heft = 1 bd. VIII, s. 233
bis 473. 2. bd. XV und 456 s. 3. bd. IV und 279 s. lief. 1
bis 5. 11,70 m.
eine sehr breite darstellung Luthers von eifrig ultramontanem
232 XV. Das 16. Jahrhundert.
Standpunkte aus. — rec. Benrath, Pünjers Tlieol. jahresber. 1883,
196. _ Bürkner, Deutsches litbl. 6 (27).
1214. G. Freytag, Doktor Luther, eine Schilderung. 2. und
3. aufl. Leipzig, Hirzel. IV und 159 s. 8". 2 m.
abdruck aus den Bildern aus der deutschen Vergangenheit. —
rec. Saturday review 1883 no. 1464.
1215. J. Köstlin, Martin Luther. sein leben und seine
Schriften. 3. aufl. Elberfeld, Friderichs. 2 bde. XII, 818 und
X, 733 s. gr. 8°. 18 m.
1216. J. Köstlin, Luthers leben, mit authentischen illustr,
64 abbildungen im text und 5 beilagen. 3. aufl. Leipzig, Fues.
XVI, 623 s. 8°. 8 m.
Köstlins grösseres grundlegendes werk (no. 1215) ist der ein-
zige zuverlässige führer durch die vielfach umstrittene lebensgeschichte
des reformators; namentlich wegen der genauen und umfangreichen
quellennachweise in den anmerkungen. no. 1216 vermeidet den
gelehrten apparat und ist mit authentischen Illustrationen geziert. —
beide werke rec. Köstlin, Theol. Studien und kritiken 1884 (2)
363—394. — E. C. Smyth, Andover review 1884 Januar. —
Scottish review 1883 dec. — K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber.
1883, 183 f. — Knaake, Deutsche litztg. 1883 (45) 1572 f. —
J. Wolff, Korr. bl. d. ver. f. siebenbürg, landeskunde 1883 (10)
118 f. — W. Möller, Theol. litztg. 1883 (22) 512—514. >
1217. J. Köstlin, Martin Luther. AUgem. d. biogr. 19,
660—692.
1218. J. Köstlin, Life of Luther, translated from the
german. New York, C. Scribners sons 1883. 2,50 $. London,
Longmans.
1219. J. Köstlin, Luther the reformer. translated by Elisa-
beth E. Weir. London, Cassel and co.
angez. zusammen mit no. 1218 Athenaeum no. 2926, s. 661 f.
— Academy no. 612, s. 53 f.
1220. Th. Kolde, Martin Luther, eine biographie. Gotha,
Perthes, lief. 1. 2. = 1. bd VII u. s. 1—320. gr. 8". a 2,40 m.
lobend rec. von A. Thoma, Protest, kirchenztg. 1884 (1) 15 f.
— Lit. cbl. 1883 (50) 1734.
1221. M. Lenz, Martin Luther, festschrift der Stadt Berlin.
2. anü. Berlin, Gärtner. 3, 224 s. 8°. 3 m.
rec. von Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 187.
XV. Das 16. Jahrhundert. 233
1222. G. Plitt, Dr. Martin Luthers leben und wirken, zum
10. november 1883 dem deutschen evangelischen volke geschildert,
vollendet von E. F. Petersen. 2. aufl. Leipzig, Hinrichs. VIII
und 562 s. gr. 8". 4,50 m.
empfohlen von Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 185.
1223. J. N. Ripke, Die einführung der reformation in den
baltischen provinzen und dr. Martin Luthers persönliche beziehungen
zu derselben, zum andenken an die vor 400 jähren erfolgte geburt
des grossen reformators. mit einem anhange enthaltend schritten
xmd briefe Luthers in 12 beilagen, Riga (Reval, Wassermann) 1883.
ni, 67 s. gr. 8°.
1224. F. Kuhn, Luther, sa vie et son reuvre. tome 1. 1483
bis 1521. Paris, Sandoz et Thuillier 1883. XII u. 536 s. gr. 8°.
7,50 frcs. 1. 2: 1521 — 1530. Paris, Plön, Nourrit et cie. 1510 s.
8". 7,50 frcs.
lobend angez. von H. im Theol. litbl. 1884 (15) 113 f. —
A. Thoma, Protest, kirchenztg. 1884 (9) 192—194. — Ben-
rath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 198.
1225. Ch. Pfender, Vie de Martin Luther, publice a, l'occa-
sion du 4*^ ceiitenaire de sa naissance. Paris, Fischhaber.
1226. James Anthony Froud, A short biography of Luther.
London, Longmans.
1227. E. Mead, M. Luther, a study of reformation. Boston,
Ellis. 1,25 d.
1228. Whately, Story of Luther. London, Shaw. 5 sh.
1229. A. Freybe, Luther in spräche und poesie. Allgem.
conservative monatschr. 1884, jan. u.. febr.
1230. Ad. Harnack, Martin Luther in seiner bedeutxxng für
die geschichte der Wissenschaft und bildung. festrede. Giessen,
Ricker. 30 s. gr. 8". 0,60 m.
rec. R. B., Deutsches litbl. 1884 (7) 28.
1231. J. Knapp, Luther der kirchenliederdichter. Vortrag.
Stuttgart, Evangel. gesellschaft. 8°. 0,20 m.
1232. Fr. Latendorf, Acht Lutherfragen aus alter und neuer
zeit, nebst beitragen zu ihrer lösung. Rostock, Hinstorff. 24 s.
8«. 0,60 m.
mehrere artikel über angebliche Luthersprüche, eine verschol-
lene sprüchwörtersammlung (vgl. no. 1205), klassische reminiscenzen,
eine nur in einem exemplar der ausgäbe von 1545 erhaltene
bibelglosse.
234 XV. Das 16. Jahrhundert.
1233. Linn, Luther als deutscher dichter, vortrage gehalten
zur Vorbereitung der Lutherfeier in Görlitz vom 4. bis 9. novbr.
1883. no. 4. Görlitz, Remer. 14 s. gr. 8°. 0,20 m.
1234. Louis L o h s e , Luther der dichter und tonkünstler.
Vortrag, gehalten am 2. novbr. 1883. Plauen, Hohmann. 22 s.
8«. 0,20 m.
nach dem urteil von Achelis, Theol. litztg. 1884 (13) 313 f.
ästhetisierend und ungründlich.
1235. S. Neide, Dr. Martin Luther, versuch einer Charakte-
ristik. Festrede zur Lutlierfeier. Landsberg a. W., Schäffer. 8". 0,25 m.
1236. Ad. Rümelin, Luther als deutscher schriftsteiler.
Dessau, Baumann. 29 s. 8°. 0,50 m.
unter \äelen gleichartigen festreden durch klare betonung des
wesentlichen ausgezeichnet.
1237. G. Schleusner, Luther als dichter, insonderheit als
vater des deutschen evangelischen kirchenliedes. eine Lutherjubi-
läumsgabe. Wittenberg, Wimschmann 1883. VIII und 224 s.
gr. 8°. 2,40 m.
schildert in drei abhandlungen Luthers bedeutung für die
deutsche literatur, seine poetische anläge und die quellen seiner
dichtung, dann seine leistungen in den verschiedenen dichtungsgat-
tungen und endlich das deutsche kirehenlied vor Luther, in einem
anhange sind die texte der dichtungen mitgeteilt, ein register fehlt
leider. — reo. Achelis, Theol. litztg. 1883 (23) 543—545. —
Theol. litW. 1883, 346. — Benrath, Pünjers Theol. jahresber.
1883, 159. 194. — Lit. cbh 1884 (1) 4. — E. Schmidt, Deutsche
litztg. 1883 (46) 1610 f.
1238. Karl Strackerjan, Zur feier deutscher dichter. 15.
abend. Luthers Stellung in der geschichte der deutschen spräche
und dichtung. progr. der realschule zu Oldenburg, (pr. no. 612).
s. 10—17. 4°.
1239. 0. Weddigen, Luthers bedeutung für die deutsche
literatur. Herrigs archiv 70 (3. 4) 241—252.
1240. Friedr. Heussner, Die lutherische bibelübersetzung,
eine festrede. progr. des gymn. zu Eutin, (pr. no. 607.) s. 3 bis
19. r.
1241. G. W. Hopf, Alliteration, assonanz, reim in der bibel.
ein neuer beitrag zur Würdigung der Lutherschen bibelverdeutschung.
Erlangen, Deichert. 54 s. 8". 0,50 m.
für ein grösseres publikum erweist der verf. durch eine zu-
XV. Das 16. Jahrhundert, 235
samraenstellung von zalilreiclien fiillen der allitcration und assonanz
das streben Luthers nach volkstümlichem und dichterischem ausdrucke,
besonders in den poetischen und prophetischen Schriften des alten
testaments. charakteristisch sind vor allem die in den späteren aus-
gaben der bibel nach dieser seite gemachten änderungen.
1242. J. Leopold, Luthers spräche. Taalstudie 5 (1) 43
bis 49.
1243. Paul Pietsch, Luther und die neuhochdeutsche Schrift-
sprache. Breslau, Köbner. IV und 122 s. 8°. 2,40 m.
eine sorgfältige Zusammenfassung der bisherigen forschungen
über Luthers anteil an der entwicklung unsrer Schriftsprache. —
angez. von Scherer, Literaturztg. 1884 (1) 10 f., der nur die un-
übersichtliche anordnung tadelt und die scharfe bezeichnung der
punkte vermisst, an denen eine weitere Untersuchung anzusetzen
hat. — E. Wülcker, Litbl. 1884 (8) 311—313: 'da das bisher
gefundene in ansprechender weise reproduciert und sorgfältig ergänzt
ist, so hat der verf. seine aufgäbe gelöst, und das buch orientiert
aufs beste über den jetzigen Standpunkt der frage'; zu einer wirk-
lichen lösung derselben ist ein Avissenschaftliches Lutherlexikon un-
erlässlich. — ferner anerkennend rec. von W. Braune, Theol. litztg.
1884 (5) 113 f.; G. Kawerau, Theol. litbl. 1884 (11) 82 — 84;
K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 194.
1244. Ludw. Rudolph, Über Luthers Verdienste um unsere
muttersprache. drei vortrage, während der Sommermonate 1883 in
dem Berliner verein für höhere töchterschulen gehalten, besonderer
abdruck aus den Ehein. blättern f. erziehung und Unterricht. Frank-
furt a. M., Diesterweg. 47 s. 8". 0,40 m.
bekannte tatsachen, teilweise geschickt gruppiert; die vergleiche
mit englischen und französischen Verhältnissen sind nicht immer zu-
treffend.
1245. Schubart, Luthers Verdienste um die deutsche spräche
und seine gaben an das deutsche volk: bibel, katechismus, kirchen-
lieder. (in: Luthervorträge, gehalten zu Breslau.) Breslau, Kern. 8°.
1246. Fr. Zschech, Luther als schöpfer der neuhochdeutschen
spräche. Vortrag. Hamburg, Seelig und Ohmann. 24 s. gr. 8".
0,30 m.
rec. K. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 194.
LyCOStheneS. 1247. J. Franck, Conrad Lycosthenes. Allgem.
d. biogr. 19, 727 f.
Matthesios vgl. no. 1211.
236 ^^' Das 16. Jahrhundert.
Meisner. 1248. K. v. Görner, Eine liandschrift des Mathias
Meisner. Mitteil, des ver. f. gesch. d. Deutschen in Böhmen 22
(4) 372—378.
die im Strahow zn Prag befindliche hs. enthält aufzeichnungen
über die krönung Maximilians II. in Prag 1562, Weissagungen über
das böhmische reich und notizen über Leitmeritz. Meisner war aus
Gabel gebürtig, 1575 Schulmeister in Komotau und Brüx und gab,
was Görner unbekannt blieb, 1580 zu Prag ein Schauspiel vom
untergange Sodoms heraus, das auch ins böhmische übersetzt wurde.
Melanchthon vgl. no. 1210.
Muruer. 1249. Thomas Murner, Die mühle von Schwindels-
heim, hrsg. von Albrecht. Strassburger Studien 2 (1) 1 — 52.
Strassburg, Trübner 1883.
abdruck des bisher ziemlich unbekannt gebliebenen gedichts
von 1515 nach zwei defecten, doch glücklicherweise einander ergän-
zenden exemplaren , welche übrigens von Goedeke zuerst nachge-
wiesen sind, leider hat der herausgeber darauf verzichtet, auf den
Inhalt der interessanten satire und auf die sprachliche seite ein-
zugehen.
PfeflFer vgl. no. 1266.
RiDCkbart. 1250. Martin Rinckhart, Der Eislebische christ-
liche ritter. ein reformationsspiel. 1613. Halle, Niemeyer 1883.
XVI und 108 s. 8". (Braunes Neudrucke d. literaturwerke des
16. und 17. jhs. no. 53. 54.) 1,20 m.
C. Müller, der herausgeber dieser geistvollen, auf einer alten
erzählung der Gesta Romanorum (c. 45) beruhenden dichtiing hat
sich in der vorrede auf die betrachtung dieses Stückes beschränkt, das
nur einen teil der umfassenden von Rinckhart geplanten dramatischen
behandlung der reformationsgeschichte bildet, eine monographie über
diesen lange vernachlässigten dichter haben wir in nächster zeit von
andrer seite zu erwarten.
Rossbacli vgl. no. 671.
HaDS Sachs. 1251. Hans Sachs, Dichtungen. 1. teil,
geistliche und weltliche lieder. hrsg. von Karl Goedeke. 2. ver-
besserte aufläge, auch u. d. t. : Deutsche dichter des 16. jhs. mit
einleitung und Worterklärungen hrsg. von K. Goedeke und J. Titt-
mann, 4. bd. Leipzig, Brockhaus. LH und 322 s. 8°. 3,50 m.
angez. R. Boxberg er, Bl. f. lit. unterh. 1884 (6) 85 f.
1252. Sämtliche fastnachtspiele, in chronologischer Ordnung
nach den oi'iginalen hrsg. von Edm. Goetze. 4. bändchen. Halle,
XV. Das 16. Jahrhundert. 237
Niemeyer 1883. XXIII und 149 s. 5. bändchen. ebd. 1884.
XVI und 151 s. 8". je 1,20 m. (= Neudrucke deutscher lit.
werke des 16. und 17. jhs. no. 42. 43. öl. 52.)
auch neben der grossen ausgäbe des Hans Saclis durch den
Stuttgarter literarischen verein ist der vorliegende handliche neu-
druck seiner gelungensten erzeugnisse, der fastnachtspiele, ein höchst
willkommenes unternehmen, heft 4 und 5 umfassen die no. 39 bis
62 des eigenhändigen Verzeichnisses des dichters, welches für die
anordnung massgebend war. von zwei in diesen genannten stücken
ist nichts ausser dem titel bekannt. Avir erhalten einen zuverlässigen,
von den versehen des Schreibers und druckers gereinigten text;
überall, avo die handschrift von Hans Sachs noch vorhanden ist, hat
der herausgeber diese zu gründe gelegt; nur in der anAveudung der
minuskel für die wortanfange innerhalb der verszeile hat derselbe
eine regelung eintreten lassen. in den quellenangaben ist noch
nachzutragen: zu no. 41 Folz in Kellers Fastnachtspielen 3, 1271;
zu no. 43 A'gl. Oesterley zu Kirchhofs Wendunmut 3, 246; zu
no. 54 vgl. V. d. Hagens Gesamtabenteuer no. 38; der Stoff von
no. 56 steht auch im Ritter a^ou Thurn; zu no. 57 A'gl. Keller,
Fastnachtspiele 1, 277. 4, 340 und Bartsch, Md. gedichte s. 84. —
angez. American Journal of philology 5, 258.
1253. Jost Ammans Stände und handAverker , mit versen
A'on Hans Sachs. 1568. auch u. d. t. : Liebhaberbibliothek alter
Illustratoren in facsimilereproduktion. 7. bändchen. München, Hirth.
116 bL gr. 8". 7,50 m.
1254. Die Wittenbergische nachtigall , die man jetzt höret
überall. ein allegorisches gedieht von Hans Sachs. sprachlich
erneuert und mit einleitung und anmerkungen A^ersehen a^ou Karl
Siegen, mit dem alten holzschnitt sowie mit Luthers wappen und
facsimilierter handschrift. Jena, Mauke 1883. 84 s. 8°.
eine nicht ungeschickte modernisierung. die erläuterungen des
herausgebers wiederholen nur das in den landläufigen handbüchem
schon gesagte. — angcz. Lit. cbl. 1883 (39) 1377. — F. Muncker,
Litbl. 1884 (1) 11 f. — Theol. literaturbl. 1883 (34). — Korr.
bl. des A'er. f. siebenbürg, landeskunde 1883 (10) 120.
1255. M. J. Parmentier, Hans Sachs entre Boccace et
Moliere. Bulletin mensuel de la faculte des lettres de Poitiers.
2 (3) 91—101.
A'ergleicht H. Sachs' fastnachtspiel vom Weib im brunncn mit
Molieres Jalousie du barbouille, welche auf dieselbe quelle (Deca-
merone 7, 4) zurückgeht, und erkennt H. Sachs den vorrang zu. —
rec. Revue de l'enseignement secondaire 1884 (4) 189.
238 ^^' Das 16. Jahrhundert.
1256. Franz Schnorr von Carolsfeld, Die ungleichen kinder
Evas. Archiv f. litgesch. 12, 177—184.
zeigt, dass H. Sachs in seiner comedia von den ungleichen kin-
dern Eve (1553) den prosaischen dialog des Erasmus Alherus (1541)
benutzte, nicht, wie man aus seinen Worten schliessen konnte, die
lateinische vorläge desselben, einen hrief Melanchthons vom j. 1539,
ausserdem aber noch eine andre unbekannte quelle, der Zusammen-
hang der verschiedenen bearbeitungen dieser legende harrt noch
einer eingehenderen Untersuchung. Melanchthon wurde wol durch
ein gedieht des Baptista Mantuanus angeregt, auf welches Nathan
Chyträus (1568) hinweist, der bei Schnorr angeführte meistergesaug
des H. Sachs ist 1547, nicht 1546 geschrieben; vgl. Götze, Archiv
f. litgesch. 7, 9.
1257. W. Sommer, Die metrik des Hans Sachs, eine von
den decanen der Universität Rostock mit dem vollen preis gekrönte
preisschrift. Halle, Niemeyer 1882. 7 u. 143 s. gr. 8°.
angez. von R. Bechstein, Germ. 28, 375 — 381, der die aus-
stellungeu von H. Paul, Literaturbl. 1883 (5) 165, als unberechtigt
darzutun sucht. — Edm. Goetze, Archiv f. litgesch. 12, 304—306,
stimmt der methode und den resultaten der arbeit, die dem dichter
regelmässige beobachtung der silbenzahl, dagegen freiheit in der
Wortbetonung zuerkennt, im ganzen zu, bedauert aber, dass ein
grosser teil des materials, besonders die imgedruckten meisterlieder,
nicht benutzt ist, und weist auf die grosse ausdehnung der anschlei-
fung der pronomina hin.
1258. Hopf, Hans Sachs mit rücksicht auf die reformation.
Herzogs realencyclop. f. protest. theol. und kirche 13, 187 — 196.
1259. K. Blind, Hans Sachs le Goethe populaire du 16.
siecle. Revue internationale 3 (5. 6).
1260. R. G e n e e , Die blute Nürnbergs und Hans Sachs.
Sonntagsbeih zur Vossischen zeitung 1884, no. 19 — 23.
Satiren. 1261. G. Buchwald, Zwei spottlieder gegen die
feinde Luthers und die römische kirche. Zs. f. kirchl. wissensch.
und kirchl. leben 1884 (2) 100.
aus der Zwickauer ratsschulbibliothek.
1262. G. Buchwald, Ein poetisches flugblatt aus der refor-
mationszeit. Blätter f. hymnol. 1884 (6) 93 f.
Satire in lutherischem sinne auf einen mönch Tham Pauler zu
Freiberg.
1263. [F. Schnorr von Carolsfeld.] Pasquillus novus der
Husseer. Archiv f. litgesch. 12, 474 — 476.
XV. Das 16. Jahrhundert. 239
das Dresdener exemplar dieses ende 1546 entstandenen flug-
blattes lässt erkennen, dass der druck der originalausf^abc nachträg-
lich durch auslassungen verändert worden ist, nachdem er im satz
bereits vollendet war.
1264. R. Döbner, Ein passionsspiel auf kurfürst Johann
Friedrich den grossmütigen. Neues archiv f. sächs. gesch. und
altertumsk. 4 (3) 215—222. 1883.
abdruck einer nach der schlacht bei Mühlberg 1547 entstande-
nen flugschrift aus einer hs. des Hannoverschen archivs. der dichter
hat die form des dramas, welche häufig in politischen und religiösen
Streitschriften des 16. jhs. begegnet, angewandt, indem er die worte
der leidensgeschichte Christi im Matthäusevangelium seinen Zeitge-
nossen in den mund legt, es hätte auch die in Weimar befindliche
passio Johann Friedrichs angeführt werden sollen , von welcher
Vulpius, Curiositäten 1, 286 f. (1811) vgl. 344 ff"., ein stück mit-
geteilt hat.
Schauspiel. 1265. Das Endin ger judenspiel, zum ersten
mal hrsg. von Karl von Amira. (^Xendrucke deutscher literatur-
werke des 16. und 17. jhs. no. 41.) Halle, Niemeyer 1883. 103 s.
8^ 0,60 m.
das 1616 in Endingen aufgeführte drama eines unbekannten
dichters, von dem schon H. Schreiber 1858 einen auszug gegeben
hatte, wird hier nach 7 handschriften nebst Variantenverzeichnis ge-
druckt, es behandelt ein ereignis aus der geschichte der stadt, den
mord einer bettlerfamilie, als dessen Urheber 1470 mehrere Juden
angeklagt und verurteilt wurden, die formen des gerichtsverfahrens
sind die des 16. jhs. der alemannische dialect überwuchert die aus-
drücke der Schriftsprache. — einige bemerkungen zu einzelnen versen
macht R. Sprenger, Akadem. bl. 1884 (2) 107 f. — American
Journal of philol. 5, 258. •
1266. H. Holstein, Nachlese zum drama von der Esther.
Archiv f^ litgesch. 12, 46 — 60.
beschäftigt sich mit der 1621 in Braunschweig erschienenen
Esther des rechenmeisters Marcus Pfeffer, welche als eine ziemlich
geschmacklose bearbeitung von Valten Voiths gleichnamigem stücke
(Magdeburg 1537. vgl. Holstein im selben archiv 11, 442) nach-
gewiesen wird, die niederdeutschen scenen , welche Pfeö"er noch
hinzugefügt hat, sind ebenfalls ein plagiat, und zwar, wie Gaedertz
schon früher dargelegt hat, aus Nicolaus Lockes Comödia vom ver-
lorenen söhn (1619).
1267. Joh. Meissner, Die englischen komödianten zur zeit
Shakespeares in Österreich. Wien, Konegen. IX und 198 s. 8".
240 ^^' ^^^ 16' Jahrhundert.
5 m. (= Beiträge zur gesell, der deutschen literatur und des
geistigen lebens in Österreicli. hrsg. von J. Minor , A. Sauer,
K. M. Werner, heft 4.)
in dieser vielfach fördernden arbeit werden zunächst die for-
schungen Schlagers über die ältere Wiener theatergeschichte durch
nachprütung der archivalien als ungenügend nachgewiesen, dann die
nachrichten über die drei grösseren banden englischer Schauspieler,
welche vor dem dreissigjährigen kriege teils selbständig, teils im
dienste der fürsten (von Braunschweig, Brandenburg, Sachsen, Hessen)
Deutschland durchzogen, geordnet, endlich bisher unbekannte nach-
richten über die Vorstellungen, welche Green und Browne 1607 bis
1608 vor dem österreichischen hofe zu Graz gaben, veröffentlicht,
eine hierbei aufgeführte bearbeitung von Shakespeares Kaufmann
von Venedig hat Meissner nach einer wahrscheinlich in Dresden
1680 — 1690 entstandenen hs. am Schlüsse seines buclies abdrucken
lassen, im einzelnen sei noch bemerkt, dass die Vermutung s. 39,
Hans Stockfisch sei nur ein theatername, durch Berliner akten be-
stätigt wird; zu dem s. 52 erwähnten Pietro Billet vgl. Weller,
Annalen 2, 287. — lobend angez. von C[reizenach], Lit. cbl.
1884 (22) 763 f. — B., Litztg. 1884 (44) 1617. — W. Toischer,
Mitteil. d. ver. f. gesch. d. Deutschen in Böhmen 22 (4) lit. beil.
s. 82 f. — Deutsche rimdschau 10 (7) 157 f.
1268. Joh. Meissner, Die englischen komödianten in Oster-
reich. Jahrb. der deutschen Shakespearegesellschaft 19, 113 — 154.
Weimar, Huschke.
Meissner wiederholt hier das Avesentliche aus seinem buche,
vermehrt durch mehrere wichtige nachtrage, insbesondere dixrch das
in einer gegen anfang des 18. Jahrhunderts abgefassten Weimarer
handschrift enthaltene Verzeichnis von 160 deutschen Schauspielen,
dasselbe ist wahrscheinlich in Nürnberg entstanden und zeigt deutlich
den starken einfluss englischer dramen und Stoffe auf das deutsche
bühnenrepertoire der zeit vor Gottsched, der verf. hat in klammern
die in frage kommenden gedruckten stücke aufgeführt, eine sehr
dankenswerte arbeit, die allerdings vieler nachtrage bedürftig ist.
1269. K. Trautmann, Englische komödianten in München
(1597, 1600, 1607). Archiv f. litgesch. 12, 319 f.
die längst bekannten englischen Schauspieler, Thomas Sacke-
ville, Robert Browne, John Spencer weist der verf., welcher sich
durch die ausnutzung der schwäbischen und bairischen Stadtarchive
um die geschichte des theaters im 16. jh. verdient macht, hier auch
in Münchener und Augsburger ratsprotokollen nach.
1270. L. Rothe, Die theatralischen aufführungen der stifts-
schüler zu Zeitz im 16., 17. und 18. Jahrhundert. Neue Mitteil.
XV. Das 16. Jahrhundert. 241
des thür. sächs. Vereins a. d. gebiete histor. antiquar. forschungen,
ed. J. 0. Opel 16, 431—442. Halle 1883.
die Schulmeister führten in Zeitz seit 1534 komödieu des Terenz
auf; von 1579 ab erscheinen auch biblische stoffe: Die hochzeit zu
Kana, Der haxiptmann von Kapevnaum, Johannes der täufer, Der
verlorene söhn; 1584 Die Opferung- Iphigenias.
vgl. no. 1251 — 1260 H. Sachs. 1271—1272 Schmeltzl.
S('hmclt/1. 1271. Wolfgang Schmeltzl, Samuel und Saul.
1551. [hrsg. von F. Spengler.] Wien, Konegen 1883. V und
44 s. 8°. 0,80 m. (= Wiener neudrucke no. 5.)
1272. Franz Spengler, Wolfgang Schmeltzl. zur geschichte
der deutschen literatur im 16. Jahrhundert. Wien, Konegen 1883.
IX und 97 s. 8°. 3 m. (= Beiträge zur geschichte der deut-
schen literatur und des geistigen lebens in Osterreich, hrsg. von
J. Minor, A. Sauer, E, M. Werner, heft 3.)
Schmeltzl ist einer der wenigen Vertreter der literatur in Oster-
reich wähi-end des 16. jbs. und daher einer genaueren betrachtung
Avol wert, als convertit verpflanzte er das protestantische schuldrama
in das katholische Wien, freilich ohne es selbst über die mittelmässig-
keit hinaus zu bringen, von seinen erhaltenen 7 zwischen 1540 bis
1551 entstandenen dramen hat Spengler das letzte, Samuel und
Saul, als das selbständigste abdrucken lassen (no. 1271); er bespricht
ferner ausführlicher das spiel vom verlorenen söhn , den lokalge-
schichtlich interessanten lobspruch der Stadt Wien und die für die
geschichte des Volkslieds wichtige Sammlung von quodlibets. — ge-
lobt von J. Bächtold, Litztg. 1884 (6) 195. — M. K. Lit. cbl.
1884 (16) 562—564. — W. Toiscber, Mitteil, des ver. f. gesch.
d. Dexxtschen in Böhmen 22 (4) lit. beilage s. 81 f. — H. Hol-
stein, Archiv f. litgesch. 13 (1) 112 — -120, wünscht eine Unter-
suchung darüber, wo Schmeltzl seine gelehrte bildung erworben. —
F. Muncker, Litbl. 1884 (9j 355 f., vermisst eine eingehendere
Untersuchung der metrik und eine vergleichung mit früheren drama-
tischen behandlungen derselben stoffe. — L. Geiger, Akadem.
blätter 1884 (8. 9) 558, findet Schmeltzls literarischen wert über-
schätzt.
Schweilkfeldt. 1273. Erbkam, Caspar Schwenkfeldt. Herzogs
realencyclop. f. protest, tbeol. 13, 774 — 783.
Stumpf. 1274. Joh. Stumpf, Reisebericht von 1544. in
Quellen zur schweizer geschichte, hrsg. von der allgem. geschichts-
forschenden gesellschaft der Schweiz, bd. 6. Basel, Schneider.
TibianilS. 1275. A. Birlinger, Tibians Goldene schmiede.
Alemannia 12 (2) 117—122.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 1"
242 XV. Das 16. Jahrhundert.
proben aus den 1595 erschienenen gereimten Encomia b. Mariae
des Joh. Tibianus. vgl. Alem. 10, 116.
Torniilir. Joh. Turmairs, genannt Aventinus, sämtliche werke,
hrsg. von der bair. akad. d. wiss. bd. 4 und 5, 1. liälfte. = Bayer,
chronik, hrsg. von M. Lexer, bd. 1 u. 2, 1 (buch 1 — 8). Mün-
chen, Kaiser 1883. 1884. 1184 und 603 s. gr. 8". 22,40 und
11,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1078 und oben no. 1070.
WaldiS. 1276. Burkard Waldis, Streitgedichte gegen herzog
Heinrich den jüngeren von Braunschweig (1542). hrsg. von Friedr.
Koldewey. (Neudrucke deutscher lit. werke des 16. und 17. jhs.,
no. 49.) Halle, Niemeyer 1883. XVI und 46 s. 8o. 0,60 m.
sorgfältiger neudruck der vier schon in v. Liliencrons Volks-
liedern band 4 zusammengestellten schneidigen pamphlete aus dem
jähre 1542. — rec. von R. Sprenger, Akadem. blätter 1884
(8. 9) 556 f., der auf einige eigentümliche redensarten näher ein-
geht. — American jovirnal of philol. 5, 258.
Wurstisen. 1277. Christian Wurstisen, Baßler chronick,
darinn alles, was sich in oberen teutschen landen, nicht nur in der
statt vnd bistumbe Basel, von jhrem vrsprung her, nach Ordnung
der Zeiten, in kirchen vnd weit händlen biß in das gegenwärtige
M.D.LXXjar, gedenckwirdigs zugetragen: sonder auch der Eydt-
genosthafift , Burgund , Elsaß vnd Breißgow, als beyligender herr-
schafften vnd geschlechtern wapen vnd Stammbäumen, neuwlich auß
vnzalbarlicher menge scribenten, briefen, büchern , schrifften vnd
verzeichnussen mit fleiß vnd mühseliger arbeit, weit her zusamen
getragen. 3. aufläge nach der ausg. des Daniel Brückner 1765.
Basel, Birkhäuser. heft 1 — 6. (s. 1- — 200.) fol. ä 1 m.
Zwingli. 1278. Huldrich Zwingli, Der hirt. hrsg. von Bernh.
Eiggenbach. Basel, Detloff. 8°.
1279. Lehrbüchlein. lateinisch und deutsch mit einer bei-
gäbe. Zürich, Schulthess. IV) 62 s. gr. 8'^. 1,20 m.
1280. H. Fenn er, Zwingli als patriot und politiker. Frauen-
feld, Huber. 38 s. 4".
1281. G. Finsler, Ulr. Zwingli. festschrift. Zürich. 118 s.
8«. 0,60 m.
1282. R. Hoffmann, H. Zwingli und M. Luther. KirchL
monatsschr. hrsg. von Pfeiffer und Jeep 3 (11. 12).
XV. Das 16. Jahrhundert. 243
1283. Alex. Schweizer, Zwingiis bedeutiing neben Liitlier.
festrede zu Zwingiis 400jährigem geburtstag, 1. Januar 1884, ge-
halten in der universitätsaula zu Zürich den 7. Januar 1884 und
weiter aiisgeführt. Zürich, Schul tliess. IV, 92 s. gr. 8°.
rec. Aug. Baur, Protestant, kirchenztg. 1884 (27. 28).
1284. R. Stälu'lin, Zwingli und sein reformationswerk, zum
400jähr. geburtstage Zwingiis dargestellt. Halle, Niemeyer 1883.
81 s. 8°. 1,20 m. (:=^ Schriften des Vereins f. reformationsge-
schichte no. 3.)
1285. J. M. Usteri, U. Zwingli, ein M. Luther ebenbürtiger
zeuge des evangelischen glaubens. festschrift. Zürich, Höhr. 144 s.
gr. 8°. 1,80 m.
rec. Benrath, Pünjers Theol. jahresber. 1883, 174. — Theol.
litztg. 1884 (1). — Theol. litbh 1884 (16).
128Ü. G. Weber, H. Zwingli, seine Stellung zur musik und
seine lieder, die entwicklung des deutschen kirchengesanges. Zürich,
Hug. 68 s. 8". 1 m.
1287. Ch. Alph. Witz, U. Zwingli. vortrage. Gotha, Perthes.
Vm, 144 s. gr. 8^
vgl. zu dieser auswahl von Zwinglischriften noch die anzeigen
von R. Stähelin, Schriften und abhandlungen zum Zwinglijubiläum
in der Theol. litztg. 1884 (17) und Benrath in Pünjers Theol.
jahresber. 1883, 173—175.
1288. J. Strickler, Neuer versuch eines literaturverzeich-
nisses zur schweizerischen reformationsgeschichte, enthaltend die zeit-
genössische literatur (1521 — 1532). Zürich, Meyer und Zellez-.
81 s. gr. 8". [aus Actensammlung zur schweizerischen reforma-
tionsgeschichte.]
1289. K. Hartfelder, Deutsche Übersetzungen klassischer
Schriftsteller aus dem Heidelberger humanistcnkreis. progr. des
Heidelberger gymn. (pr. no. 552.) ,34 s. 4".
giebt eine reihe von interessanten proben aus handschriftlich
erhaltenen Verdeutschungen von Schriften des Cicero, Seneca, Vergil
und Horaz. die Verfasser, Dietrich von Pleuningen, Rcuchlin, Wer-
ner von Themar, Wimpheling, gehören sämtlich dem Heidelberger
humanistenkreise an; die Übersetzungen, welche in den jähren 1501
bis 1519 entstanden sind, zeigen eine noch vielfach ungeschickte
und dialectisch gefärbte spraclie; die Orthographie ist vom heraus-
geber durchgängig vereinfacht.
16*
244 XVI. Englisch.
1290. Chr. Moufaug-, Katliolisclie katecliismen des 16. Jahr-
hunderts in deutscher spräche hrsg". und mit anmerkung'en versehen.
Mainz, F. Kirchheira 1881.
eine dankenswerte Sammlung' von 14 katechismen. den an-
fang macht der Christenspiegel von Theodorich Kölde 1480, vom
herausgebev aus dem nd. umgeschrieben. — angez. von J. Gott-
schick, Sybels histor. zs. 51, 535 f.
Bolte.
XYI. Englisch.
Allgemeines.
1291. G. Körting, Gedanken und bemerkungen über das
Studium neuerer sprachen. Heilbronn, Hennixiger 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1086. — eingehend bespr. von
A. Brandl, Zs. f. österr. gymn. 35, 665 — 670. den Inhalt giebt
A. Würzner, Zs. f. d. realschw. 8 (12) 738, an.
1292. [0. V. Reinhardstöttner], Gedanken über das Stu-
dium der modernen sprachen in Baiern. München, Lindauer 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1091. — scharf kritis. Zs. f. österr.
gymn. 35, 670 f. von A. Brandl.
1293. David Asher, Die beliandlung der neueren sprachen
an unsern hochschulen. Gegenwart 1884, no. 25.
1294. Jahresbericht über die erscheinungen auf dem gebiete
der germ. philologie. 1882.
vgl. angez. von David Asher, Herrigs archiv 71 (1) 121 — 123,
der nach einigen empfehlenden worten an die daselbst s. 158 über
seine schrift gemachten bemerkungen anknüpft, um nochmals seinen
Standpunkt in der frage des Universitätsunterrichts in den neueren
sprachen zu präcisieren. er meint, dass seine forderung, das Studium
der modernen sprachperiode in den Vordergrund zu stellen, immer
mehr anerkeuuung finde, gesteht jedoch zu, dass er in seiner pole-
mik hie und da zu schroff gewesen sein mag. — an diesen artikel
schliessen sich an: E. Koschwitz, Erklärung ebd. 71, 474 f., und
David Asher, Mein letztes wort betr. herrn Koschwitz in Greifs-
wald, ebd. 72, 125.
1295. Otto Danker, Die realgymnasien bezw. realschulen I. o.
und das Studium der neueren sprachen, mit einem vorwort an alle
früheren Schüler der realschulen I. o. und realgymnasien und einer
besprechung der schrift des prof. dr. Körting in Münster. 'Gedanken
XVI. Englisch. • 245
luul bcineikungen über das Studium der neueren sprachen auf den
deutsclien lioclischulen,' unter berücksiclitigung der darüber erschie-
nenen beurteilungen. Kassel, F. Kessler 1883. 92 s. 8".
der Verf., selbst realschulabiturient und lehrer, geht von eige-
nen erfahrungen aus, um die Vorbildung, welche realanstalten ge-
währen, zum Studium der neueren sprachen als genügende darzutun
und die mängel aufzudecken, welche der mehrzahl der gymnasial-
abitimenten, die dasselbe Studium ergreifen, anhaften, das fehlen
der kenntnis des griechischen bei jenen sei von keinem belang, docli
empfehle es sich, dass auch realschulabiturienten auf der Universität
die grundzüge dieser spräche erlernen, die beschränkung der berech-
tigungen derselben, welche einige neuphilologische jirofessoren an-
streben, würde für diese selbst zum nachfeile gereichen , da die
teilnähme an den von ihnen unterrichteten fächern dadurch wesent-
lich verringert würde, in bezug auf Körtings Schrift stimmt der
verf. den ausführungen dieses meist zu, sucht jedoch diejenigen zu
widerlegen, in welchen Körting gegen die gegenwärtige Verfassung
der realanstalten auftritt, besonders verlangt der Verfasser mehr
berücksichtigung des nfrz. imd negl. im Universitätsunterricht, als
diesen Sprachperioden heute eingeräumt wird. — während nun
M. Krummacher, Centralorgan 12 (8) 491 — 493, der rec. des
Pädag. arch. 26, 198—201 xmd C. Flebbe, Herrigs archiv 71 (2)
213 — 217, die in dieser schritt verfochtenen ansichten der haupt-
sache nach billigen, werden dieselben von E. Koschwitz, Literatur-
zeitung 1884 (10) 348 ff., scharf zurückgewiesen, auch E. Köl-
bing. Engl. Studien 8 (1) 148 f., billigt den ton der broschüre
nicht, drückt sein tadelsvotum jedoch in gemässigter form aus. —
vgl. auch die anzeigen von Dörr, Zs. f. nfrz. spr. u. lit. VI, 2, u.
Wittich, Ztg. f. d. höh. Unterrichtswesen 13, no. 14. ■ — an die
Schrift schliesst sich ein briefwechsel zwischen E. Koschwitz und
dem verf. Pädag. arch. 26, 237—241.
1296. H. Hilmer, Die berechtigung der realgymnasialabitu-
rienten zum akademischen Studium der neueren philologie. Pädagog.
archiv 26, 145—172.
verf. Avendet sich zunächst gegen die von Koschwitz und zum
teil von Körting (s. Jahresbericht 1882 no. 812) aufgestellte forde-
rung, dass der studierende der neueren sprachen griechisch gelernt
haben müsse, und sucht nachzuweisen, dass auch ohne eingehende
kenntnis desselben tüchtige leistungen auf diesem gebiete erreicht
werden können; dass insbesondere fertigkeit im gebrauche des gegen-
wärtigen engl, und franz. von den lehrern dieser sprachen verlangt
werden müsse , welchen ansprüchen abituj-ienten der realschulen
leichter genügen als die der gymnasien. in einer nachschrift (s. 168 ff.)
246 ■ XVI. Englisch.
tritt er dann den aiisführungen Kölbing-s über diesen gegenständ
(s. jahresbericlit 1883 no. 1086) entgegen.
1297. Edm. Stengel, Über die Vorbildung zum Studium der
neueren sprachen. Pädagogisches archiv 26, 353^ — ^365.
der verf. giebt auf grund eigener erfahrung als Universitäts-
lehrer ein günstiges urteil über die befähigung der realschulabitu-
rienten für das Studium der neueren sprachen ab und ist von ihren
leistungen wol befriedigt.
1298. Anglia. Zeitschrift f. englische philologie. hrsg. von
E. P. Wülcker u. M. Trautmann.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1096. — bd. 5 u. 6 (1—2) wer-
den dem Inhalte nach besprochen von J. M. Gar nett, American
Journ. of Piniol. 4 (3) 362 — 369. in der controverse zwischen
Schipper und Einenkel über englische metrik (s. Jahresbericht 1883
no. 1291 ff.) stellt sich der ref. auf selten des ersteren. — 6 (3)
angez. Academy no. 597, s. 247.
1299. Englische Studien, hrsg. von Eugen Kölbing.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 819 — bd. 4 inhaltlich besprochen
von Albert S. Cook, American Journ. of Philol. 4 (4) 503 — 507.
bd. 5 ebd. 5 (1) 126—129. — 6, 3 u. 7, 1. angez. Academy no.
596, s. 230 u. 606, s. 397.
1300. Friedrich Lüns, Übersicht der in den jähren 1880,
1881 und 1882 auf dem gebiete der englischen philologie erschie-
nenen bücher und aufsätze. 82 s. 8". [beigäbe zu Anglia 6 (4).]
das Verhältnis der bücherschau der Anglia zum Jahresbericht
ist in diesem, Jahrg. 1881 no. 893, erörtert worden, bemerkt sei
jedoch, dass der verf. der diesmaligen Übersicht es sich nicht zur
aufgäbe gemacht zu haben scheint, sämtliche recensionen bei den
einzelnen nummeru anzuführen.
1301. Gaston Raynaud, Catalogue des manuscrits anglais de
la Bibliotheque nationale. Paris, H. Champion. 30 s. 8''.
E. Kölbing, Engl. stud. 8 (1) 192, spricht dem verf. für
diese sorgfältige Zusammenstellung seinen dank aus.
1302. Encyclopaedia Britannica. Ed. by Thomas Spencer
Baynes and W. Robertson Smith, volume XVI: men — mos. vol.
XVII: mot — orm. Edinburgh, Black, a 30 sh.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1098. — angez. Athenaeum no. 2926,
s. 662 f. ti. 2958, s. 12, wo von den artikeln, welche germanische
literatur und altertumskunde betreffen, die folgenden hervorgehoben
werden: A. Lang, 'Mythology,' Freeman, 'Nobility' und 'The Nor-
mans', Gosse, 'Norwegian Literature'.
XVI. Englisch. 247
1303. Encyclopaedia Americina. Philadelphia, Stoddart & Co.
vol. I.
aiigez. Athcnaeuia no. 2!J34, s. 87: das wcvk will eine ergän-
ziing zur Encyclopaedia Britannica sein und die in derselben gelas-
senen lücken, besonders über amerikanische Verhältnisse, ausfüllen.
1304. Cassel's Concise Cyclopacdia. Edited by William Hea ton.
With numerous lUustrations. London, Cassell. 1340 s.
angez. Academy no. 609, s. 7: das bncli ist für die grosse
menge bestimmt; die naturwissenschaften erscheinen gegenüber den
historischen bevorzugt, welch letztere etwas zu dürftig behandelt
sind. — das Athcnaeum no. 2932, s. 18 hält es für populäre
zwecke wol geeignet, wenn manche angaben auch zu knapp sind.
1305. The Dictionai-y of National Biography. Athenaeum no.
2924, s. 600 f., no. 2925, s. 635 f. u. no. 2926, s. 669 f.; no.
2944, s. 407 f, 2945, s. 442 f., 2946, s. 472 f.
s. Jahresbericht 1883 no. 1101. — die dort erwähnte namen-
liste (den buchstaben B zu ende bringend) wird, mit der aufforde-
rung, etwaige auslassungen den herausgebei'n mitzuteilen, fortgesetzt.
s. Biographical Dictionaries, Quarterly Review, January 1884.
1306. The Year-Book of the Scientific and Learned Societies
of Great Britain and Ireland. London, Griffin & Co.
angez. Athenaevnn no. 2962, s. 144 f., und trotz einiger mängel
empfohlen.
1307. Day's Collacon: an Encyclopaedia of Prose Quotations
from the Earliest Ages to the Present Time. Compiled and arranged
by Edward Parsons Day. London, Sampson Low.
kurz besprochen Academy no. 631, s. 400 f. — nach dem
Vorworte enthält das werk gegen 40,000 citate aus mehr als 8000
autoren und über mehr als 2000 gegenstände, die arbeit, besonders
auch das biographische register, legt zeugnis grossen fleisses ab.
Bemer kling, die speciell englischen Schriften über altertums-
hinde, geschickte, kitltur- und rechtsgeschichte , Mythologie und Volks-
kunde sind diesmal in die ahteilungen VII, no. 295 — 363; VIII, no.
890 — 400 u. ö. ; IX, no. 548 — 568; X aufgenommen; doch mögen ein
paar nachtrage hier noch platz finden.
1308. The Public Records. Athenaeum no. 2936, s. 152 f.
besprechung des 44. jährlichen berichts des Deputy-Keeper of
the Public Records. von Urkunden zur älteren geschichte sind zu
248 ' XVI- Englisch,
erwälmeu: F. S. Haydon's Calendar of Patent Rolls of tlie Reiga
of Edward IV. (Fortsetzung, mit anmerkungen versehen); G. F.
Handcock, Inqiiisitions post mortem in tlie Cursitor's Series of the
Durliam Records; Ewald, Frencli Rolls temp. Henry V.; W. B.
Sanders, Anglo-Saxon Charters (ans einem bände in Lord Ashbum-
ham's Sammlung) u. s. w.
1309. Facsimiles of Anglo-Saxon Manuscripts. Photozinco-
graphed by A. C. Cooke. With Translations by W. Basevi San-
ders. Published by Authority.
angez. von J. Earle, Academy no. 629, s. 369 f.: diese ver-
öflPentlichung enthält 45 dokumente, von denen die ersten 18 dem
kapitel zu Westminster, 17 dem zu Exeter, und die übrigen ver-
schiedenen besitzern (darunter dem Earl von Ilchester) angehören,
der rec. hebt die bedeutung dieser facsimiles für diplomatische Stu-
dien hervor.
1310. Jul. Aronius, Diplomatische Studien über die älteren
angelsächsischen Urkunden. Königsberg, Beyer 1883. 90 s. 8*^.
1,20 m.
angez. von Wattenbach, Litztg. 1883 (44) 1544. — Kemble's
Codex diplomaticus ist in betreff der kritik völlig ungenügend; um
so erwünschter ist die eingehende prüfung, welche hier vorliegt,
die untersuchten Urkunden reichen bis zum jähre 839.
1311. Henry George Tomkins, The Swinheorg of King
Alfred's Will. Academy no. 629, s. 368 f.
identificierung dieser lokalität mit dem heutigen 'Swanborough
Tump', welcher G. L. Gomme ebd. 630, s. 387 zustimmt, es ist
ein alter ort für Volksversammlungen (folkmoots).
1312. F. Haverfield, The Library of Aethelstan, the Half-
King. Academy no. 636, s. 32.
eine notiz nach einer hs. des British Museums (Domitianus I.)
aus dem anfang des 12. jhs. mit einigen erläuterungen.
1313. Schmitz, Gerhard von York, mit besonderer berück-
sichtigimg seines Verhältnisses zu Anselm von Canterbury. Jahres-
bericht der realschule zu Crefeld. [progr. no. 454.] s. 3 — 10. 4°.
verf. sucht nachzuweisen, dass Gerhard nicht nur ein an wis-
senschaftlicher bildung hervorragender mann , sondern auch ein
nicht ungeschickter diplomat und treuer anhänger des königtums
gewesen sei.
XVI. Englisch. 249
Lexicograpliie.
1314. A New En^lish Dictionary on Historical Principles;
founded maiiily ou tlie I\Iaterials collected by the Pliilological Society.
Edited by James A. H. Miirray, witli the assistance of many
seholars and meu of science. Part. I. A — Anf. Oxford, at the
CLareudon Press. XVI, 332 s. 4''. 12 sh. 6 d.
wiederholt, zuletzt Jahresbericht 1883 no. 1186, hat ref. auf
das bevorstehende erscheinen dieses Wörterbuchs hingewiesen, dessen
erstes lieft endlich fertig vorliegt, die erwartungen, welche an das-
selbe geknüpft wurden, haben sich, wie alle recensenten anerkennend
hervorheben, völlig erfüllt, freilich wird der umfang nach Vollendung
zu mindestens 6 dicken foliobänden mit etwa 12000 selten an-
wachsen, sodass das werk sich innerhalb der vorausgesetzten 10 jähre
kaum vollenden lassen wii*d. — • der rec. des Athenaeums no. 2937,
s. 177 f. u. 2938, s. 211 f. macht xniter andern Vorzügen auf die
gründlichkeit der etymologischen forschungen aufmerksam; aus seinen
ausstellungen, die meist unbedeutende punkte betreffen, sei hier er-
wähnt, dass nach seiner ansieht zu viele seltene technische ausdrücke
aus fremden sprachen aufgenommen sind. — ferner angezeigt von
Henry Bradley, Academy no. 615, s. 105 f. u. 617, 141 f., der
sowol die typographische einrichtung, wie die erklärungen, belege,
die etymologie und im ganzen auch die phonetische Schreibung be-
lobt, doch die phraseologie etwas zu dürftig behandelt findet. —
F. J. Furnivall, ebd. no. 614, s. 96 f. u. JohnMarshall, ebd. 619,
s. 185 f., liefern ein paar nachtrage, vgl. auch die berichte über
Sitzungen der Philol. Society ebd. no. 612, s. 66 u. 629, s. 312;
Athen. 2935, s. 124 u. 2952, s. 666. — C. Stoffel, Taalstudie 5,
297 — 308, giebt eine kurze geschichte der entstehung und durch-
führujig des Wörterbuchs und zeigt an einigen beispielen, welch
treffliche auskunft es über punkte giebt, die von allen andern teils
unzureichend, teils gar nicht in betracht gezogen sind, nachdem
der rec. dann ein paar kleine nachtrage geliefert weist er darauf
hin, dass des engl, mächtige ausländer in manchen fallen eher im
Stande sind, eigentümlichkeiten des heutigen englisch zu entdecken
als geborene Engländer. — R. W[ülcker], Lit. cbl. 1884 (14), 492 f.,
liefert einen überblick über die entstehung des werkes, mit dessen
plan er sich durchaus einverstanden ei'klärt. — J. Zupitza,
Deutsche htztg. 1884 (19) 691 — 693, hebt die bedeutung dieser
Veröffentlichung gebührend hervor und spricht sich, abgesehen von
kleinen ausstellungen bezüglich der angäbe von daten, accentuierung
aeg. Wörter etc., gleichfalls sehr günstig über das unternehmen aus.
— Franz H. Stratmann, Anglia 7 (2) 1 f., weist auf ein paar irr-
250 XVI. Englisch.
tümer und auslassimg-en liin, scliliesst sich aber dem lobenden urteile
der andern an. so auch W. Sattler, Engl. stud. 8 (1) 120 bis
123, der an einem beispiel die gründlichkeit des werkes veranschau-
licht und ein paar nachträg-e bringt. — endlich sei noch die anzeige
im Antiquary 9, 178 f. erwähnt.
1315. Robert Hunt er, The Encyclopaedic Dictionary. Vols.
I— III: Ä — Glo'ster. London, Cassel & Co. 8°.
s. Jahresbericht 1883 no. 1189. — angez. Athenaeum no. 2952,
s. 658. wird sowol wegen seiner reichhaltigkeit, seiner verständi-
gen einrichtung und guten ausstattung , als auch wegen der im
ganzen der neueren forschung entsprechenden philologischen angaben
bei den einzelnen Wörtern empfohlen, auch die Illustrationen sind
klar und genau. — einige unwissenschaftliche bemerkungen und Irr-
tümer sind freilich nachzuweisen.
1316. James Stormonth, Dictionary of the English Language.
Pronouncing, Etymological, and Explanatory. (To be published in
12 monthly Parts, 2 sh. each.) Edinburgh & London, Blackwood
& Son. 1883/84. Section I. A~N.
nach dem Athenaeum no. 2952, s. 658 sind die erklärungen
oft zu unbestimmt, die etymologie ungleich und nicht fehlerlos; die
wissenschaftlichen ausdrücke wol besser behandelt, jedoch nicht der-
artig, um dem buche zur empfehlung zu gereichen. — Henry Brad-
ley, Academy no. 622, s. 236 f., weist zwar mängel in der etymologie,
der es ganz an wissenschaftlicher grundlage fehle, wie auch man-
chei'lei auslassungen und unzureichende definitionen nach , meint
jedoch, dass das buch sonst den ansprüchen des grossen publikums
gerecht werde.
1317. Thieme-Wessely, Handwörterbuch der englischen und
deutschen spräche, neue stereotyp-auflage von Thieme, band- und
Schulwörterbuch , vollständig umgearbeitet von Ig. Em. Wessely.
I. englisch-deutsch. II. deutsch-englisch. Hamburg, Haendcke &
Lehmkuhl. IV, 480 u. 404 s. 8°.
angez. von G. Nölle, Centralorgan 12, 507 f.: das Wörter-
buch sei ein auszug aus Thiemes band- und Schulwörterbuch, durch
Zusatz mancher neuen artikel aber den jetzigen anspi'üchen an ein
Schulwörterbuch genügend. zu beklagen sei die beibehaltung der
alten Orthographie. — kurz empfohlen von E. Kölbing, Engl.
Studien 8 (1) 192.
1318. J. E. Wessely, A new Pocket Dictionary of the English
and German Languages. 12. Ed. Leipzig , B. Tauchnitz. VI,
210 s. 12». 1,50 m.
XVI. Englisch. 251
1319. Felix Flüg-el, Pmktisclies wörtcrbiicli der englischen
niid deutschen spraclie. 2 tle. bearbeitet imter mitwii-kung von
J. G. Flügel. 14. durcligeseheue und verbesserte aufi. Leipzig-,
Brockliaus. 1883. I. Englisch - deutsch. L u. 877 s. G m.
IL deutsch-enghsch. XXXII u. 1184 s. 8". 9 m.
1320. W. James and A. Mole, Dictionary of the French
and English Languages. For General Use, with the Accentuation
and a Literal Pronunciation of every Word in both Languages,
Compiled froni the best and most approved English and French
Authorities. 2 Parts in 1 Vol. 13. Ster. Ed. Leipzig, Tauchnitz.
VIII, 468 u. Vm, 428 s. 8°. 6 m.
1321. E. Muret, Notwörterbuch der englischen und deutschen
spräche für reise, lektüre und konversation. 3 tle. Berlin, Lan-
genscheidt. inlialt: I. englisch-deutsch. XVI, 476 s. IL deutsch-
englisch. XVI, 418 s. III. Sachwörterbuch (land und leute in
England), unter mitwirkung von H. Baumann und J. Th. Dann
zusammengestellt von C. Naubert. XVI, 607 s. 16". a 2 m.
kurz angez. Herrigs archiv 72 (2) 222: der zweck des 1. teiles
ist 'verstehen was man hört', der des 2. teiles: 'sagen können,
was man denkt'; der 3. teil wird dem fremden das zeigen, was er
meisjt nicht sieht, aber kennen muss, um sich über land und leute
ein richtiges urteil zu bilden, da ausstattung und einrichtung zweck-
entsprechend sind, in der auswahl der Wörter das richtige mass ge-
halten imd die aussprachbezeichnung korrekt angegeben ist, so ver-
diene das Wörterbuch die wärmste empfehlung, in erster linie den
reisenden, der 3. teil aber auch freunden und kennern der spräche.
1322. F. J. Wershoven, Naturwissenschaftlich -technisches
Wörterbuch. die ausdrücke der physik , meteorologie , mechanik,
chemie, hüttenkunde, ehem. technologie, elektrotechnik. 1. tl. eng-
lisch-deutsch. 1. heft. Berlin, Simion. 80 s. 12". 0,50 m.
1323. F. Niecks, A Concise Dictionary of Musical Terms.
London, Augener & Co. 8".
angez. Academy no. 640, s. 100: das buch ist nicht nur ein
dictionär, sondern gleichzeitig eine grammatik für musik. wenn auch
nicht vollkommen, so sei es doch als eins der besten seiner art zu
empfehlen. — das Athenaeum no. 2965, s. 251 hebt als wertvoll
die aufnähme der deutschen musikalischen ausdrücke hervor und
empfiehlt es gleichfalls als nützlich, wenn es auch die umfangreiche-
ren werke von Stainer iind Barrett nicht ersetzen könne.
1324. Sailor's Language: a Collection of Sea- Terms and their
Definitions. By W. Clark Russell. London, Sampson Low. 8".
252 XVI. Englisch.
nach der Academy no. 610, s. 24 das beste neuere seemän-
nisclie Wörterbuch.
1325. Kleines angelsächsisches Wörterbuch von Christian W.
M. Grein, bearbeitet von Fr. Groschopp. Kassel, Wigand 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1193. ■ — angez. von E. Kölbing,
Englische Studien 7, 489 f. , der mit der anläge und einrichtung
wol im ganzen einverstanden ist, dem verf. jedoch den Vorwurf
macht, dass er die neueren arbeiten auf dem gebiete der aegl.
grammatik und lexicographie nicht berücksichtigt, und daher mehr-
fach veraltete angaben gemacht habe. — R. W[ülcker] empfiehlt
das Wörterbuch kurz im Lit. cbl. 1883 (51) 1799.
Phraseologie.
1326. Albert Gärtner, Systematische phraseologie der engl.
Umgangssprache. Bremen, Hollmann 1883. VIII, 268 s. 8°.
s. jahresber. 1883 no. 1200. — angez. von G. Nölle, Central-
organ 11, 743 f.: das werk ist weniger für höhere lehranstalten,
als besonders für schulen, die rein j)i'^ktische gesichtspunkte ver-
folgen, für kaufmännische Institute etc. geeignet, ein Vorzug de&
buches ist nach ansieht des rec. , dass die redensarten in kurzen
Sätzen enthalten sind, die, fast ausschliesslich dem täglichen leben,
modernen lustspielen und romanen entnommen, sich um das verbum
grvippieren. die aussprachebezeichnung sei nicht vorteilhaft gewählt,
der verf. hätte sich besser an eine bei den Engländern gebräuch-
liche anschliessen sollen. das Wörterverzeichnis am Schlüsse des
buches sei brauchbar, würde aber durch eine erweiterung bedeutend
gewinnen. — auch 0. Arndt, Engl. Studien 7 (3) 498 — 502,
sj)richt sich recht anerkennend über das buch aus, dessen einrichtung
er vollkommen billigt und an kurzen auszügen veranschaulicht,
seine ausstellungen betreffen nur punkte von geringerer Avichtigkeit
(aussprachebezeichnung in einzelnen fällen, das fehlen einiger Wörter
im Verzeichnisse u. a.). — R. Thum, Pädagogisches archiv 26,
412, urteilt zwar auch recht günstig über das buch, hätte jedoch
gewünscht, dass gewisse slang-artige phrasen weggeblieben wären.
1327. H. Percy Smith, Glossary of Terms and Phrases,
London 1883. XII, 321 s. 8°.
s. Jahresbericht 1883 no. 1195. - — empfohlen im Antiquary
9, 177.
1328. Henry B. Wheatley, Sixes and Sevens. The Anti-
quary 9, 239.
versuch einer neuen erklärung dieser bekannten phrase.
XVI. Englisch. 253
1329. C. Stoffel, Obsolete Plirases in Shakespeare: to hear
a person in hand. Taalstxidie 5 (2) 98 ff.
1330. John W. Haies und A. H. Bullen, 'Caesar doth hear
nie hard." Ac-adeniv no. GOT, s. 416; ebd. no. 608, s. 434; 610,
s. 29; 612, s. 63^613, s. 81.
an erster stelle wird der ausdruck als eine Übersetzung des
lat. aegre oder graviter ferre erklärt, wogegen B. ausführt, dass er
der reitkunst entlehnt sei und 'keep a tight rein over' bedeutet,
zum letzteren führt W. T. Lindrum (612, s. 63) einen beleg an.
1331. 0' Clarus Hiebslac, Englische sprach-schnitzer. ge-
brauch lächerlicher, anstössiger, oft unanständiger worte und redens-
■arten von Seiten englisch sprechender Deutscher, ein humoristischer
Vortrag, gehalten im Londoner deutschen Athenaeum. mit einem
anhang über deutsche familiennamen in England, verhaltungsmass-
regeln in engl, gesellschaft, titel, anrede, briefadressen. Strassburg,
Trübner. IV, 92 s. 8". 2 m.
1332. Franz Lütgenau, Zur englischen Synonymik. Herrigs
archiv 72, 415 — 426.
berichtigt auf grund eigener beobaclitung die angaben älterer
und neuerer synonymiker bei einzelnen begriffsgruppen (gestehen;
bedeutung; erscheinung; geist; suchen: bring-en; freiheit; verzeihen)
und belegt seine ausführiingen durch zahlreiche beispiele aus auto-
ren. — der artikel soll fortgesetzt werden, [da es sich wesentlich
um den heutigen Sprachgebrauch handelt, wäre vorsieht bei der be-
nutzung älterer Schriftwerke zu empfehlen.]
1333. W. Sattler, Zur englischen grammatik VI. Englische
Studien 8, 33 — 39.
1. to pay (make) a visu, der eingeklammerte ausdruck war
im vorigen jh. der gewöhnliche und wird auch noch von Schrift-
stellern des gegenwärtigen gebraucht. 2. make my compliments.
gleichfalls im vorigen jh. gebräuchlich. 3. to make (take) a journey.
der eingeklammerte ausdruck aus früherer zeit belegt, jetzt veraltet,
[mit genugtuung konstatiert ref., dass die von ihm bei erwähnung
früherer beitrage des verfs. erhobenen ausstellungen bezüglich der
citate etc. jetzt beseitigt sind.]
1334. M. C. Wahl, Das parömiologische sprachgut bei Shake-
speare. Jahresbericht der handels-fach-schule zu Erfurt, (progr. no.
248.) s. 3—35. 4".
erweiterung einer früheren arbeit des verfs. , von der hier der
I. abschnitt: 'Die erkennungsmomente für das sprüchwörtliche mate-
254 XVI- Englisch.
rial' vorliegt, der verf. teilt das sprücliwörtliclie gebiet, nach dem
Vorgang Ray's und Ftiller's, in folgende kategorien: Instcmce, meta-
phor, rule, moral, maxim; feriier in saw, adage, saying, jJi'Overh und
sentence, und giebt zu jeder beispiele, erklärungen und parallele aus-
drucksweisen aus andern sprachen.
Wortforschung.
1335. Walter W. Skeat, Supplement to the First Edition
of an Etymological Dictionary of the English Language. Oxford,
Clarendon Press. London, Henry Frowde. 4". 2 sh. 6 d.
kurz angezeigt Academy no. 642, s. 126 f. : das buch enthält
die Verbesserungen und zusätze der 2. ausgäbe im umfange von
35 Seiten, mit einschluss von etwa 150 Wörtern, die in der 1. ausg.
nicht vermerkt waren; ferner ein Verzeichnis der früheren druck-
fehler und irrtümer, die in der 2. ausg. korrigiert sind; tabellen
zu den nötig gewordenen änderungen in der 'Distribution of words'
und der liste der homonymen; endlich zwei seiten mit beispielen
zum vokalwandel im englischen, das buch empfiehlt sich somit allen
besitzern der 1. ausgäbe zur anschaffung.
1336. Hensleigh Wedgwood, Contested Etyniologies in the
Dictionary of W. W. Skeat. London, Trübner 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1205. — angez. von R. W[ülcker],
Lit. cbl. 1884 (10) 322: wenn man We. auch nicht überall zustimmen
könne, so seien doch manche seiner etymologien glaublicher als die
von Skeat gegebenen; daher sei das vorliegende werk ein beachtens-
werter nachtrag zu dem wb. des letzteren.
1337. Powell, Observations on Some Keltic Etymologies with
reference to Prof. Skeat's Etymological Dictionary. s. Academy
no. 627, s. 335.
kurzer bericht über obigen in der Philol. Society gehaltenen
Vortrag. ■ — ferner sprach in derselben sitzung Murray über die
ableitung der mit ask- beginnenden wörter.
1338. J. Zupitza, English Etymology in 1881 and 1882.
Transactions of the Cambridge Philological Society, vol. IL s. 243
bis 259. 80.
besprochen werden hier Skeat's Etymological Dictionary (s. Jah-
resbericht 1882 no. 918), desselben Concise Etymological Dictionary
(ebd. no. 919), Wedgwood 's Contested Etymologies (ebd. 1883,
no. 1205) und Palmer's Folk Etymology (ebd. no. 1206). die
beiden zuerst genannten werke werden als sorgfältige arbeiten an-
XVI. Englisch. 255
erkannt , docli bringt Zn})itza b(M-iclitigungeu zn einigen Wörtern
(angel, hid, hiestings, dothe, crowd, faith, fallow, fledye, forehead,
giddy, goad, look, mule, ruddy, school, scold, sJiow, sprout, stag,
stand, ihrash, tili, tread, walloiv, ivare, whore, wile). den beiden
letztgenannten Verfassern fehlt es jedoch nach ansieht des rec. an
der für einen lexikographen erforderlichen sprachkeiuitnis, besonders
in der lantlehre. bezüglich Wedgwood's verweist Zupitza kurz auf
einen früheren artikel in der Dtsch. litztg. : eingehender legt er aber
die mannigfachen irrtümer Palmer's dar. — vgl. Academy no. 619,
s. 188 und Zs. f. öst. gymn. 35, s. .SlO f.
1339. H. F. Campbell, EngHsh Word Study: a Series of
Exercises in English Etymology. To which are appended Exercises
in Analysis aud Composition. London, Longmans & Co. 1883.
angez. Athenaeum no. 2931, s. 8G3: das buch beruht haupt-
sächlich auf Bain's Higher English Grammar imd Morris' Historical
Outline of English Grammar und ist mehr zur Vorbereitung für das
examen als zur einführung in das studium bestimmt.
1340. Walter R. Browne, The Origin of Certain Technical
Terms, chiefly those used in Engineering.
ein Vortrag gehalten in der Philological Society, die behan-
delten ausdrücke sind kurz aufgezählt im Athenaeum no. 2929,
s. 781 u. ebd. 2931, s. 871; Academy no. 606, s. 401 u. 609,
s. 14.
Alois Pogatscher, Ziu* Volksetymologie. Jahresbericht der
landesrealschule in Graz. s. 2^ — 36. 8".
vgl. oben no. 120.
1341. Alois Hruschka, Zur angelsächsischen namenforschung.
Programm der I. deutschen staats-oberrealschule in Prag. s. 1 bis
48. 8".
die namen sind alphabetisch geordnet (Aelf — Qrim) und
sind zum grossen teile aus Kemble's Codex diplomaticus geschöpft:
doch sind auch andere quellen herangezogen worden, die Unter-
suchung lehnt sich hauptsächlich an Förstemanns Altdeutsches na-
menbuch an.
1342. Andrew W. Tuer, Advance Sheets. Athenaeum no.
2934, s. 98.
es wird häufig advanced sheet ii-rig für den obigen ausdruck
(aushängebogen) gebraucht.
256 XYl. Englisch.
1343. M. Trfiutmann, Ämulet. Anglia 7 (2) 99—101.
Miirray verwirft in seinem wörterbncli (s. o. no. 1314) die ab-
leitnng' aus dem arabischen. Trautmann druckt nun hieran anschlies-
send einen aufsatz J. Gildemeisters in der Zs. d. dtsch. morgenl.
gesellsch. (bd. 38) ab, welcher das unbefriedigende der bisherigen
etymologischen deutungen dieses wortes nachweist, allerdings ohne
selbst eine bessere vorzuschlagen.
1344. Edward A. Freeman and Henry Bradley, Anglo-
Saxon. Academy no. 618, s. 169 und ebd. 619, s. 186.
im anschluss an eine bemerkung in B.'s besprechung von
Murray's Wörterbuch (s. o.) giebt Freemann seine meinung dahin
ab, dass Anglo-Saxon in England selbst = Angle -\- Saxon, auf dem
continente jedoch = Saxons of England galt, während Bradley aus-
zuführen sucht, dass die letztere deutung die allgemein richtige sei.
1345. J. A. H. Murray, C. Annandale u. C. L. Prince,
Art. Athenaeum no. 2942, s. 352; ebd. 2943, s. 384 und ebd.
no. 2946, s. 482.
Murray wünscht belege für das vorkommen dieses wortes im
allgemeinen sinne von 'kunst' aus der zeit vor 1851, welche ihm
dann von den andern beiden korrespondenten geliefert werden.
1346. G. Sarrazin, Zur etymologie von bad. Englische
Studien 8, 66 f.
versucht zwei schwer verständliche ausdrücke in megl. dichtun-
gen durch die, Jahresbericht 1883 no. 1218 erwähnte, vorgeschla-
gene herleitung von aegl. gehceded zu erklären.
1347. A. Laurens on, The Word 'Feft'. Academy no. 608,
ß. 435.
dies im englischen seltene wort ist heute noch in Shetland in
gebrauch, und zwar in der wendung feft milk (d. h. milch, die
nach kontrakt geliefert , doch nur an gewissen terminen bezahlt
wird). — auch kerrqj = contest kommt ebenda noch vor. — fernere
belege liefert W. W. Skeat ebd. no. 610, s. 32.
1348. Walter W. Skeat, The Word Flue. Athenaeum no.
2955, s. 758.
verwirft das aegl. flio als etymon und will das wort vom franz.
floc ableiten, eine bemerkung (des redacteurs?) spricht sich jedoch
für eine nebenform des ersteren als Stammwort aus.
1349. George F. Hooper, The Yacht Fuhhs. Academy no.
596, s. 231 f. G. H. White and C. E. Doble, The Word 'Fuhs'
ebd. no. 597, s. 250 bezw. no. 598, 266.
XVI. Englisch. 257
einige belege zu 'dem jetzt seltenen worte, welches eine fette
person bezeichnet.
1350. Walter W. Skeat, 'Furry Daif at Heistone. Acadeniy
no. 616, s. 132 f.
über die etymologie des wortes; es wird auf niegl. ferie, afrz.
ferie zurückgeführt (^ fair-day).
1351. A. L. Mayhew, Is Gä an English Word? Academy
no. 597, s. 251; Edward Freeman und Henry Bradley, The Ga,
ebd. no. 599, s. 285 bezw. no. 600, s. 302.
INtayhew zweifelt an der existenz des von Skeat (s. v. Yeoman)
nach Kemble , Leo und Freeman angeführten Avortes gä = gau;
Freemann hält das wort für genugsam belegt, Bradley weist jedoch
auf die unzuverlässigkeit der Überlieferung der einzigen stelle, wo
es vorkommt, hin.
1352. A. L. Mayhew, The Word 'Hag'. Academy no. 632,
s. 424.
nicht befriedigt von Weigands erklärung, sucht Mayhew mit
rücksicht auf den gebrauch in andern sprachen die bedeutung 'eule'
(waldbewohnerinj als die ursprüngliche wahrscheinlich zu machen. —
T. K. Cheyne, ebd. no. 633, s. 440 ('Gesenius and Oxford'), weist
auf eine stelle in Milton's Parad. Lost als diese ansieht unterstützend
hin, A. Baumgartner, ebd. no. 636, s. 32, auf den betr. artikel
in Grimms Wörterbuch.
1353. Walter W. Skeat, Junj-Mast. Academy no. 619,
s. 185.
das wort wird als ajury-mast = aid-mast erklärt und durch
eine von C. A. M. Fenn eil nachgewiesene stelle aus dem Promp-
torium parvulorum belegt, (iuwere.)
1354. Walter Eye, The Etymology of London. Athenaeum
2920, s. 465.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1149. — durch hinweis auf die
Übereinstimmung vieler englischer Ortsnamen mit dänischen sucht
der verf. des artikels seine a. a. o. ausgesprochene ansieht, dass
London eine dänische niederlassung aus vorrömischer zeit sei, zu
stützen.
1355. J. Zupitza, The Etymology of Nowcin. Academy
110. 635, s. 11.
das wort kommt in St. Katherine ed. Einenkel (s. u.) vor.
Zupitza leitet es vom an. naubsyn = need ab.
1356. C. Staniland Wake, Osemund. Antiquary 9, 46.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 17
258 XVI. Englisch.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1222. — Versucht dies wort auf
Asaniodi oder asmundr als heiname des Thor zurückzuführen (?).
1357. John W. Haies, Yet in Wordsworth. Athenaeum
no. 2934, s. 98.
an einer stelle des sonnets an Milton hat yet die bedeutung-
von continually etc. , in welchem sinne es im älteren englisch und
im heutig-en dialekt von Cumberland vorkommt.
1358. J. S. A. Herford, Old Words used in Miracle Plays.
Antiquary 10, 135.
bitte um erklärung einiger unverständlicher Wörter.
Dialekte.
1359. The English Dialect Society.
ein bericht über die generalversammluug vom 31. /3. 84 im
Athenaeum no. 2945, s. 441 und in der Academy no. 623, s. 264 f.
es wurde rechenschaft abgelegt über die tätigkeit der gesellschaft
im jähre 1883, während welches 4 werke veröffentlicht wurden:
A. Easther's Glossary of the Dialect of Almondbury and Huddersfield
ed. by Th. Lees (s. Jahresbericht 1883 no. 1226) und dx-ei im fol-
genden zu erwähnende, dann wurden die in aussieht genommenen
Publikationen für das laufende jähr mitgeteilt, und zuletzt sprach
der Vorsitzende W. W. Skeat über den stand des geplanten allge-
meinen English Dialect Dictionary, zu dessen herausgäbe vor allen
dingen ein kapital zu beschaffen wäre.
1360. Sir W. H. Cope, Bart.:, A Glossary of Hampshire
Words and Phrases. E. D. S. London, Trübner.
angez. von Henry Bradley, Academy no. 633, s. 434: da der
dialekt zum untergange neigt, ist das ergebnis dieser Sammlung nicht
sehr umfangreich, doch hätte sie mit einiger aufmerksamkeit voll-
ständiger gemacht werden können, der dialekt ähnelt dem der süd-
westlichen grafschaften im allgemeinen, auffällig u. a. ist der häufige
gebrauch des pron. he, auch von den meisten Sachen und tieren.
einige andere eigentümlichkeiten werden a. a. o. erwähnt.
1361. English Dialect Words in the Eighteenth Century: as
shown in the 'Universal Etymological Dictionary' ofNathaniel Bailey.
Edited by W. E. A. Axon. ebd.
Henry Bradley bemerkt a. a. o. s. 435, dass der neudruck
auf einer vergleichung zweier verschiedenen ausgaben beruhe und
XVI, Englisch. 259
dadurch einen erhöhten wert erhalte, dass der herausgeber eine ein-
leitnng' und einig-c interessante erklärungen hinzugefügt liabe.
avich das folgende buch mag unter die reihe dieser Publikatio-
nen gesetzt werden, da eine besondere ausgäbe für die mitglieder
der E. D. S. veranstaltet ist — :
1362. An Older Form of the Treatyse of Fysshynge wyth an
Angle attributed to Dame Juliana Barnes. With Preface and Glos-
sary by Thomas Satchell. London, Satchell & Co.
der vorliegende neudruck beruht auf einer hs., die vor 1450
angesetzt wird, während der Jahresbericht 1881, no. 935 erwähnte
nach Wynkyn de Worde's ausgäbe hergestellt ist. die eigen-
tümlichkeiten der hs. sind genau wiedergegeben, in der Zusammen-
stellung des glossars veralteter ausdrücke ist der herausgeber von
Skeat unterstützt worden. — vgl. H. Bradley's anzeige, xlcademy
no. 633, s. 435 und Athenaeum no. 2949, s. 563, wo das Verhält-
nis beider Versionen durch ein paar proben veranschaulicht wird.
1363. Robert Charles Hope, A Glossary of Dialectical Place-
Nomenclature , to which is appended a List of Family-Surnames,
pronounced differently from what the spelling suggests. IL Edition.
London & Scarborough 1883. XH, 158 s. 12°.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 956. — angez. Antiquary 8,
s. 216. die sorgfältig zusammengestellte liste wii'd, wenn auch ihren
gegenständ noch nicht erschöpfend, doch als erster schritt zu einer
derartigen forschung willkommen geheissen.
Scottish Text Society.
1364. The Kingis Quair; together with A Bailad of Good
Counsel, By King James I. of Scotland. Edited for the Scottish
Text Society by W. W. Skeat. London, Blackwood & Sons.
LV, 113 s. 8°.
die erste zuverlässige ausgäbe dieses oft genannten gedichts;
fast alle früheren beruhen auf der Tytler's, die nach einer sehr
mangelhaften abschrift des Originals hergestellt war. nur Thomson
benutzte dasselbe flüchtig bei seiner 2. ausgäbe, in der einleitung
giebt Skeat eine eingehende darstellung der grammatik des gedichts,
aus welcher hervorgeht, dass könig Jacob sich bemühte, die süd-
englische spräche in der flcxion nachzuahmen, jedoch so, dass der
lautstand des schottischen dialektes im wesentlichen erhalten ist.
auch ist die Orthographie durchaus schottisch. A'on den sonst dem
dichter zugeschriebenen kleineren, stücken erkennt der herausgeber
nur die im titel genannte ballade als echt an, die in 3 verschiede-
17*
260 XVI- Englisch.
nen Versionen abgedruckt ist. die uoten, v. s. 57 — 96, enthalten
erklärungen aller art und nachweise von stellen aus Chaucer's dich-
tungeu, die könig Jacob nachgeahmt hat (merkwürdigerweise scheint
dem herausgeber Wood's aufsatz, s. Jahresbericht 1880 no. 1147,
entgangen zu sein), den schluss macht ein glossar, s. 97 — 112,
und berichtigungen zu Jamieson's Wörterbuch. — das Athenaeum
no. 2968, s. 335 empfiehlt die ausgäbe als eine mustergültige.
1365. The Poems ofWiUiam Dunbar. Edited by John Small.
Part I. 1883 — 1884. Pubhshed for the Society by William
Blackwood & Sons, Edinburgh & London. 160 s. 8o.
in einer Vorbemerkung werden die vorhandenen hss. und alten
drucke namhaft gemacht, die ersten 7 stücke sind nach dem einzig
erhaltenen exemplar des druckes von 1508 wiedergegeben, die übri-
gen nach dem Bannatyne ms., doch werden die lesarten der andern
hss. unter dem texte angeführt, die chronologische anordniuig des-
selben ist nicht versucht worden, noch eine kritische textherstellung.
dennoch wird man dem herausgeber dank für seine mühe wissen, da
die letzte von Laing besorgte ausgäbe der gedichte Dunbar's kaum
noch zu beschaffen ist und überdies manche willkürlichen abwei-
chungen vom überlieferten text enthielt, der hier genau wieder-
gegeben wird.
1366. J. Schipper, William Dunbar. sein leben und seine
gedichte in analysen und ausgewälilten Übersetzungen nebst einem
abriss der altschottischen poesie. ein beitrag zur schottisch-englischen
literatur- imd kulturgeschichte. Berlin , Oppenheim. XVIII iind
412 s. 8°. 7 m.
im I. abschnitt giebt uns der verf. einen abriss der schottischen
literatur vor Dunbar, der um so wertvoller ist, als er die inhalts-
angaben der einschlägigen dichtungen enthält. der II. abschnitt
behandelt Dunbar's leben, über welches wir nur dürftige künde
haben, sodass häufig die gedichte selbst uns darüber aufschluss geben
müssen, die folgenden drei abschnitte untersuchen die dichtungen
selbst, welche in drei perioden geteilt werden: die gedichte vor
1503 (dem entstehungsjahr der Distel und Rose), die von 1503 bis
1513 verfassten , und diejenigen, welche nach 1513 (wo könig
Jacob IV. bei Flodden fällt) anzusetzen sind, zum ersten male wird
hier ein versuch gemacht, diese gedichte chronologisch anzuordnen,
was insofern Schwierigkeiten bietet, als die kriterien hierzu nur in,
oft unbestimmten, anspielungen auf gleichzeitige personen und ereig-
nisse, oder in Schlüssen aus form und inhalt der gedichte bestehen,
der verf. macht es jedoch jedem leicht, seinen ausführungen zu
folgen, da er die gedichte teils in • übersichtlichen analysen , teils in
metrischen Übertragungen wiedergiebt. letztere lassen zuweilen ge-
XVI. Englisch. 261
wandtheit im ansdruck vermissen, doch muss man dem verf. hier
die scliwierig-keiten, Avclche das original bietet, zu gute rechnen,
zu bednueru ist jedocli, dass er keine kritische ausgäbe des textes
benutzen konnte, da auf grund einer solchen sich in einigen fällen
änderungen als notwendig erweisen. — der letzte abschnitt entwirft
uns ein Charakterbild Dunbar's als dichter, als mensch, und in seiner
bedeutung für seine zeit. — vgl. eine kurze notiz Academy no. 638,
s. 58 f.
1367. Aue Treatise callit the Court of Venus. Deuidit into
Foui- Buikis, Newlie compylit be Johne Eolland in Dalkeith. 1575.
Edited by Walter Gregor. 1883 — 1884. London and Edin-
burgh, W. Blackwood, 1883 — 1884. XXXII und 231 s. 8°.
12 sh. 6 d.
die einleitung handelt über den dichter (von dem allerdings
wenig bekannt ist), über den Ursprung, den inhalt, idee und bau
des gedichtes, zeit der abfassung und geschichte desselben, es ist
nur in einem teilweise verstümmelten druck enthalten, dessen Kicken
der herausgeber auszufüllen bemüht gewesen ist. auf den 133 s.
einnehmenden text folgen bis s. 217 erklärende anmerkungen, und
den beschluss macht ein fflossar.
1368. J. Davies, The Celtic Element in the Dialects of the
Counties adjoining Lancashire. Archaeologia Cambrensis X, 1, s. 1
bis 31; 105—128.
fortsetzung der Jahresbericht 1883 no. 1235 erwähnten Unter-
suchungen, alphabetisch geordnet, merkwürdig ist xi. a., dass in der
kindersprache viele keltische demente vorhanden sind.
1369. A. J. Ellis, On the Dialects of the Lowlands of Scot-
land. Part. I. Mainland.
ein Vortrag in der Philological Society; ein kurzer bericht da-
rüber Athenaeum no. 2926, s. 674 u. Academy no. 603, s. 353. —
als charakteristische unterschiede werden hervorgehoben: some house
lautet siirn liooce ; das r ist scharf hörbar; cli Avird wie im deutschen
gesprochen; im norden wird /' für ich gehört u. s. w.
1370. F. T. Elworthy, Further Unnoted Grammatical Pecu-
liarities in the Dialect of Somerset and Devon, s. Academy no. 618,
s. 172 xmd Athenaeum no. 2939, s. 254.
bericht über einen vertrag in der Philological Society , der
nachtrage zu dem von E. für die Dialect Society herausgegebenen
Wörterbuch enthält und besonders über pronomina, die komparation
und über praepositionen handelt. — Murray sprach in derselben
sitzunjr über arrant.
262 XVI. Englisch.
1371. Alexander J. Ellis, The Insular Scotcli Lowland Dialect
and the Border Mid-Northern Dialect of the Isle of Man. s. Aea-
demy no. 623, s. 265 u. Atlienaeum no. 2946, s. 479.
bericht über einen Vortrag in der Philological Society: der
dialekt der Orkney- und Shetlandinseln ist im wesentlichen das Low-
land Scotch. der unterscheidende zng ist die ausspräche von th
wie t bezw. d; anlautendes ch wird in Shetland zu sh. die erstere
eigentümlichkeit findet sich auch auf Man, obwol dort die spräche
sonst mittelländisch ist. die insel Wight hat den Hampshire, Shep-
pey den kentischen dialect u. s. w.
1372. F. T. Elworthy, The 'Exmoor Scolding-'. Atlienaeum
no. 2936, s. 152.
abdruck der einleitenden bemerkung-en zu einer Veröffentlichung
des Exmoor Scolding in einer zeitung aus dem jähre 1727.
1373. E. G. und Henry Bradley, Bummel-Kite. Academy
no. 635, s. 11; 636, s. 30; 637, s. 48.
im anschluss an eine bemerkung in der anzeige (s. oben no.
1360) des letzteren werden angaben über die Verbreitung dieses
dialektischen wortes {= hlackherry) gemacht und Vermutungen über
die etymologie desselben aufgestellt.
1374. A. L. Mayhew, The Etymology of Lug. Academy
no. 640, s. 97.
die von Skeat im Etym. Dict. gegebene ableitung dieses schott.
Wortes = lohe (of the ear) befriedigt Mayhew nicht, er ist vielmehr
geneigt es auf eine wurzel LUG, LAG (to he hanging down, to he
slack) zurückzuführen. — Isaac Taylor, ebd. no. 641, s. 111, be-
stätigt diese Vermutung durch verweis auf Koolmann's Ostfries, wb.
— Edward Peacock, ebd., und Thomas Ward no. 642, s, 126
liefern bemerkungen über das vorkommen des wortes in englischen
dialekten.
1375. W. W. Skeat, The Scottish Words Soane and Fade.
ein Vortrag in der Cambridge Philol. Soc. — ein bericht da-
rüber Academy no. 633, s. 422. — das erstere dieser seltenen
Wörter wird zu dän. segne, das zweite zu Ayrshire fad, got. faths
gestellt.
J. S. Streatfeild, Lincolnshire and the Danes.
s. oben no. 300.
Gentleman's Magazine Library ed. Gomme. Part 3. Words etc.
s. oben no. 674.
XVI. Englisck 263
North Riding- Record Society. Quarter Sessions Records ed.
Askinson.
s. oben no. 308.
1376. Hiig-o Scliucliardt, Kreolische Studien. V. über das
rtelaneso-engliscb. (Sitzungsberichte der hist.-phil. klasse der Wiener
akademie.) Wien, C. Gerolds söhn. 0,30 m.
kurz angez. Academy no. 637, s. 49 (empfehlend), u. Anieric.
Journ. of Philol. 4 (4) 518 von J. A. H[arrison?], der diese Studie
nicht für besonders wertvoll hält.
1377. K. Hofmann, Roger Bacon über die französischen und
englischen mundarten. Romanische forschungen 1 (3).
Sprachgeschichte und Grammatik.
1378. 0. Kares, Poesie und moral im Avortschatz. Essen,
Bädeker 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 317. — angez. von J. Koch, Eng-
lische Studien 8, 142 — 145, der das buch besonders mit rücksicht
auf die darin behandelten englischen Wörter bespricht und es seines
gediegenen Inhaltes wegen studierenden und jüngeren lehrern em-
pfiehlt, in einigen fällen weist er zwar dem verf. versehen nach
und sucht an andern auszuführen, dass die darstellung irrige auf-
fassung erwecken könne, meint jedoch, dass diese ausstellungen sich
leicht beseitigen lassen. — vgl. auch oben no. 130.
1379. W. W. Skeat, A Rough List of English Words found
in Anglo-French. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1244. — angez. von J. Vising,
Litbl. 1883 (12) 464 f.: obwol diese liste als eine nützliche Vor-
arbeit für die geschichte der engl, spräche gelten kann, so sind. die
quellen dazu nicht vollständig, noch immer nach den besten aus-
gaben benvitzt. auch ist in manchen fällen die nebeneinanderstellung
frz. und engl. Wörter nicht zutreffend.
1380. Adrien Baret, Etüde sur la langue auglaise au XIV^
siecle. Paris, Cerf. 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1245. - — ■ angez. von A. Schröer,
Litbl. 1884 (9) 358 f.: das buch handelt vorwiegend von Chaucer,
aber in literarhistorisch-aesthetisierender art, ohne etwas neues zu
bringen, in sprachlicher hinsieht steht es auf veraltetem Standpunkte.
— E. Kölbing, Englische Studien 8 (1) 146 f., nennt es: eine
schlechte kompilation aus z. tl. veralteten quellen.
264 XVI. Englisch. ,
1381. Hjalmar Edgreu, Quelques observations sur Telement
roman. de l'anglais etc. Lunds Univ. Arskr. XIX.
s. Jahresbericht 1883 no. 1243. — angez. von Axel Erd-
mann, Nordisk Revy 1883, sp. 179 — 181.
1382. J. H. Round, Henry I. as an English Scholar. Aca-
demy no. 645, s. 168.
Freeman spricht in der vorrede zu seinem William Rufus die
Überzeugung aus, dass Heinrich I. mit der engl, spräche wol ver-
traut war. dem gegenüber prüft Round die dokumente, auf welchen
diese ansieht fusst, und von denen eins (vom jähre 1119) die vom
könige bei einer gewissen gelegenheit erläuterten engl, worte ent-
hält; hierbei findet er, dass man auf grund dieser wol behaupten
darf, dass Heinrich englische rechtsausdrücke verstand, jedoch nicht,
dass er die spräche im übrigen vollständig beherrschte.
1383. James H. Pring, The Name and Office of Fortreeve.
Antiquarian Mag. & Bibl. 4, 266 ff.; 5, 113 ff.
an welchen artikel sich anschliesst:
1384. J. H. Round, 'Porf and 'Port-Iteeve\ ebd. 5, 247 ff.,
282 ff. u. 6, 23 ff.
der verf. sucht, gegen Pring, nachzuweisen, dass 'porV in jener
Zusammensetzung nicht aus dem lat. stamme, sondern ein aegl. Avort
= civitas sei. hierbei wird auch die frage erörtert, ob ceaster,
iveal und straet vor oder nach der germanischen einwanderung in
die aegl. spräche drangen, der verf. hält ersteres für das richtige.
1385. H. E. Stepherd, John Evelyn's Plan for the Impro-
vement of the English Language. Amer. Journ. of Phil. 4 (4)
456—459.
besonders interessant sind die vorschlage (vom jähre 1665) zur
Vereinfachung der Orthographie, wie auch sonst einige gedanken noch
heute beachtung verdienen.
1386. Th. Müller, Angelsächsische grammatik. hrsg. von
H. H ihn er. Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1260. — angez. von Erdmann,
Nordisk Revy 1883 (2) 43 f.
1387. P. J. Cosijn, Altwestsächsische grammatik. I. hälfte.
Haag, Nijhoff 1883. YHI, 116 s. 3,25 m.
beruht auf der Cura pastoralis, Chronik und Orosius und be-
handelt den vokalismus, zuerst die kurzen, dann die langen vokale,
und zuletzt die konsonanten. das material ist nach paragrapheu
XVI. Englisch. 265
angeordnet, die zahlreichen belege sind mit genauen stellenangaben
versehen. von der erklärung einiger erscheinungen ist vorläufig
abgesehen, doch bringt der verf. gelegentlich von Sievers, Kluge u. a.
abweichende ansichten vor. die ganze arbeit ist augenscheinlich
(ref. hat keine nachprüfung mit den texten angestellt) sehr sorg-
fältig durchgeführt und wird viel nutzen bringen. — lobend, wenn
auch mit einigen ausstcllungen, angezeigt von 0. Brenner, Engl,
stud. 7 (3) 490 f., der gleichzeitig die Jahresbericht 1881 no.
986 erwähnte kiu'zgefasste altwestsächs. grammatik desselben verfs.
bespricht.
1388. Emil Eisenlohr, Beiträge zur historischen grammatik
der englischen spräche, progr. Durlach, 1882.
s. Jahresbericht 1882 no. 966. — angez. von G. Sarrazin,
Englische Studien 7, 381 f., der an einigen proben gleichfalls die
Wertlosigkeit der arbeit nachweist.
1389. G. H. Webster, A Grammar of New English, begin-
ning with the age of Elizabeth. Pittsburgh. XV, 160 s. 12". 6 m.
M. Traut mann, Die sprachlaute im allgemeinen und die laute
des englischen, französischen und deu.tschen im besondern.
s. oben no. 60.
Wilhelm Vietor, Elemente der phonetik (deutsch, französisch,
englisch) etc.
s. oben no. 59.
1390. Benj. W. Wells, Development of Cid English Long
Vowels. Anglia"7 (1) 203—219.
zweck der arbeit ist, zu zeigen, durch welche laute und zeichen
heute die ae. langen vokale und diphthonge dargestellt werden, am
schluss sind die resultate der Untersuchung zusammengestellt, wesent-
lichen einfluss auf die änderung der vokale haben die konsonanten
w, r, g, (li); auch die andern konsonanten oder die folgende silbe
können den vorhergehenden vokal modifizieren. [Seh.]
1391. G. Sarrazin, Angelsächsische quantitäten. Paul-Braune,
Beiträge 9 (3) 585 f.
3. statt gehhii ist gelihi zu setzen, Avoraus ableitung von *geoh
nhd. jäh geschlossen wird. 4. cicen hat langes i.
1392. G. Sarrazin, Vokaldissimilation im mittelenglischen.
Englische Studien 8 (1) 63—65.
altes ivu wird zu wo, wo zu tce, icd zu u'e(a); altes ^i ergiebt
ye, oder 5 fällt.
266 XVI. Englisch.
1393. Emil Förster, Zur gescliiclite der englischen ganmen-
laute. Anglia 7 (2) 43 — 81.
die Untersuchung erstreckt sich auf 1. anl. h, 2. anl. g, 3. g
im in- und auslau.t, 4. in- und ausl. li, 5. ng, 6. cg (gg), 7. anl. c,
8. in- und ausl. c, cc, 9. sc. — benutzt hat Förster eine grosse
zahl me. denkmäler, Stratmanns Wörterbuch, Sievers' grammatik,
Ellis' Pronunciation u. a. [Seh.]
1394. C. E. Wilson, An Unwritten English Guttural. Academy
.no. 616, s. 135 f.
ist der meinung, dass vor jedem anlautenden engl, vokal ausser
Satzverbindung ein leichter gutturaler laut hervorgebracht werde,
und erklärt durch diese erscheinung das alliterieren der vokale unter-
einander in der älteren engl, dichtung.
1395. H. Varnhagen, Zum mittelenglischen konsonantismus.
Anglia 7 (2) 86—91.
über die epenthese von c in den Verbindungen s -j- konsonant,
eine eigentümlichkeit, die auch im ganzen westgerm. gebiet anzu-
treffen ist. indessen lässt sich diese erscheinung nicht auf bestimmte
dialekte beschränken, als laut derselben wird sk vermutet.
1396. A. Western, Engelsk Lydlaäre for Studerende og
Lserere. Kristiania, Mallings Boghandels Forlng 1882. VII, 92 s.
8°. 1,75 kr.
bespr. von Gust. Stjernström, Litbl. 1884 (3) 103 f.,
welcher der ansieht ist, dass in diesem buche die umfassendste und
ziiverlässigste lautlehre des negl. vorliege, nachdem er dann ein
paar bedenken über des verfs. darstellung des accents und der
exspiration, wie über die doppelkonsonanten geäussert , spricht er
sich dahin aus, dass die schrift, obwol eigentlich für Norweger be-
stimmt, auch andern Germanen nutzen bringen dürfte, zum schluss
erwähnt er, dass der verf sich für die rein phonetische Schreibung
ausspreche.
1397. Wilhelm Steuerwald, Lehrbuch der englischen aus-
spräche, nebst Vokabular, mit besonderer berücksichtigung der aus-
spräche von eigennamen. anhang: redensarten, gedichte, abkürzun-
gen. München, Expedition d. k. zentral-schulbücher-verlags. 1883.
XVI, 422 s. 8°. 3 m.
1398. The Spelling Exjierimenter and Phonetic Investigator.
Conducted by W. R. Evans. In two volumes. London, Farrar &
Fenton.
kurz, doch im ganzen zustimmend besprochen im Antiquary 9, 228.
XVI. Englisch. 267
1399. E. Sicvcrs, Erklärung. Aiiglia 7 (1) 222.
gegen J. Platt gerichtet (s. jahresbericlit 1883 no. 1262), der
in seinen bemcrknngen zur aegl. deklination briefliche )nitteilungen
von Sievers illegal benutzt hat.
1400. F. B. Gummerc, On the English Dative -Nominative
of the Personal Pronoun. American Journal of Philology 4 (3)
283—290.
notizen, die jedoch nicht erschöpfend sein wollen, über den all-
mählichen übertritt der ursprünglichen dative Je und yoii in den
nominativ, welch letzterer sich erst im 15. jh. anzubahnen begann,
insbesondere wird der gebrauch im Ajenbite und seitens der heuti-
gen quäker besprochen, auf den Wechsel mögen die konstruktiou
unpersönlicher verben (\^e biJioue\) etc.) und der ethische dativ ein-
gewirkt haben, zum schluss ein paar bemerkungen zu Voges' auf-
satz s. Jahresbericht 1883 no. 1252.
1401. C. Stoffel, Should and Would. Taalstudie 5, 82 ff.
5, 230—238.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1284. — aus dieser sehr umsich-
tigen Untersuchung, die besonders den heutigen gebrauch im eng-
lischen behandelt, sei hier hervorgehoben: I should = it toas my
duty wird heutzutage nur durch diese form mit dem inf. perf. aus-
gedrückt; während I should etc. als praet. jetzt durch I was to etc.
wiedergegeben wird, kann es jedoch in gewissen rhetorischen fragen
stehn; I would ist = it was my will und it would he my will in a
certain case, aber in der frage kann es diese bedeutung nur in
ganz besonderen fällen (in direkter rede) annehmen; konditionales
you, he would wird bei Shakspere meist durch yoti, he should wieder-
gegeben; das praet. zu you shall go wird jetzt you should have gone
ausgedrückt, you shoidd go drückt dagegen aus it is (ivoidd he) your
duty to go; tvoiüd you? als konditional wird durch beispiele belegt,
ebenso ivould you? = ivas it (tvould it he) your tcill? (soll fort-
gesetzt werden.)
1402. G. S. Löwenhiclm, Von der ursprünglichen oder mo-
dalen bedeutxmg von shall und will. Herrigs archiv 72 (2) 227
bis 233.
in kurzgefassten regeln mit beispielen dargestellt, ferner be-
handelt der artikel: shall und will als temporäre hülfsverben, um
reine zukunft auszudrücken, gebraucht, xuid: abweichungen von den
obigen regeln in gewissen beisätzen.
1403. H. E. Stepherd, Notes. American Journal of Philo!.
5 (2) 228 f.
Zusätze zu Fitzedward Hall's artikel (s. Jahresbericht 1882
268 X^I- Englisch.
no. 973 u. 974) über Had rafJier go w. The Separation of'to'fromthe
infinitive hj a ivord or words (belege aus Sermon against Miracle
Plays bei Mätzner).
1404. K. ten Bruggencate, Notes on Adverbs, Adverbial
Pbi-ases etc. Taalstudie 5 (2) 75 f.
1405. C. Grondhond, Doublets in Englisli. Taalstudie 5
(4) 217—229 u. 5 (6) 349—364.
der aufsatz bebandelt dasselbe tliema wie Warnke, Die negl.
scbeideformen. (s. jabresbericlit 1882 no. 992, 1883 no. 1280.)
der I. teil erörtert, nach einer allgemeinen einleitung, die doppel-
formen der flexion, ohne jedoch etwas wesentlich neues zu tage zu
fördern, vielleicht dürften ein paar belege von Interesse sein, der
IL untersucht solche nebenformen, die durch 'dropping of letters (/)'
und durch 'vowel clianges^ entstanden sind, allerdings ohne genauere
kenntnis der lautgesetze.
1406. Link, Ausdrucksweise von mann iind weih im eng-
lischen. Blätter f. d. bair. realschulw. 3 (4).
1407. K. Bohne, Bemerkungen zur grammatik Spenser's.
L Geestemünder schulprogramm. [progr. no. 278.] s. 3 — 17. 4°.
der verf. bespricht in diesem I. teil die abweichungen in der
rektion des verbs von der der modernen und der älteren spräche und
belegt seine angäbe durch beispiele.
1408. G. Stern, Über das persönliche geschlecht unpersön-
licher substantiva bei Shakespeare. Dresdener programm 1881.
[no. 464.]
s. Jahresbericht 1881 no. 997. — angez, von C. Devitsch-
bein. Englische Studien 7 (2) 372 f., welcher eine Übersicht des
Inhalts giebt und des verfs. fleiss und geschick in der darstellung
lobend hervorhebt.
1409. John W. Haies, Illustrations of Shakspeare's Language.
The Antiquary 9, 63.
verf. findet in einigen ausdrücken spuren des Warwickshire
dialektes durch vergleichung mit Hugh Latimer's predigten, (exliihi-
tion = alloivance, at a dap = at a hlow; zvith a ivanion = witli
a vengeance; flibbertigibbet; fetch; Imrlybiirhj ; sandblind; teil truth
and shame the devill, bibble-babble).
1410. F. Ludorff, William Forrest's Theophiluslegende.
Anglia 7 (1). s. 60—115.
die abhandlung zerfällt in folgende abschnitte: I. aufzählung
der einzelnen fassungen, s. 60. IL William Forrest der dichter.
XVI. Englisch. 269
in. geschiclite der Theopliilussage im abeudlandc und vcrliältnis der
dicbtung des Forrest. IV. Forrest's Thcophilus als kontroversschrift.
V. allgemeine bemerkung-en /inn text. VI. text. VII. grammati-
kalische lind syntaktische bemcrkiingcn zum texte. — da die dich-
tung selbst aus dem jähre 1572 stammt, gehören in unsern rahmen
nur die abschnitte I, III u. VII. von der Untersuchung der legende
ist zu bemerken, dass der verf. nur die ihm zunächst liegenden be-
arbeitiingen verglichen hat, und dass er zwischen den von Sommer,
Kölbing, Verdani und W. INIeyer geäusserten ansichten über das
vei'hältnis der einzelnen fassungen eine vermittelnde Stellung einzu-
nehmen sucht. die grammatischen bemerkungen stellen nur das
wichtigste zusammen und sind gleichfalls nicht erschöj)fend.
1411. E. Thiim, Anmerkungen zu Macaiilay's History.
VI. Englische Studien 8 (1) 1—33.
fortsetzung des, Jahresbericht 1883 no. 1278, erwähnten artikels.
der verf. liefert, an die einzelnen Wörter des textes anknüpfend,
eigene beobachtungen zur grammatik und Synonymik, von denen
hier die folgenden hervorgehoben sein mögen: zu nothing als adverb;
über sollen (to he destined, intended etc.); zum konjiinktiven tvhen;
über erst, zuerst; to hecome, turn, grow; über den artikel (s. 15 ff.);
.subjiigate, subdue; hy = bis (?); arms, tveapons: an und a etc. —
wenn diese bemerkungen auch nicht immer neues bringen oder die
angeregte frage abschliessend behandeln , so verdienen sie doch,
schon wegen der Sammlung von belegstellen , die beachtiing der
Grammatiker.
1412. 0. Kares, Anmerkungen zu Tom Brown's Schooldays
(mit einem Schlusswort über engl, schullektüre). II. Englische Stu-
dien 7 (3) 387—415.
fortsetzung der, Jahresbericht 1883 no. 1198, erwähnten arbeit,
die obwol zunächst nur zur berichtigiing imd erweiteriing der erklä-
riingen Pfeffei's in seiner Schulausgabe bestimmt, doch auch einige
bemerkungen von allgemeinem interesse liefert, besonders von Wör-
terbüchern ausgelassene oder unzureichend erklärte redewendungen,
Avelche meist treffend und sachlich richtig ausgedeutet und mit ferne-
ren verweisen belegt sind.
1413. W. A. Wright, Modern Enghsh. Athenaeum no. 2941,
s. 309 f., no. 2942, s. 345, no. 2947, s. 504 u. no. 2948, s. 536.
tadelt den falschen gebrauch von evacuate für remove; und
eliminate für elicit; das affektierte littoral für sea-cost und fehler im
gebrauche von fremdwörtern. — aus den Zuschriften anderer sei
erwähnt, dass G. B. Airy den ausdruck arterial drainage angreift,
und dass 'im journaliste franqais' auf einige Irrtümer der Engländer
270 XVI- Englisch.
im g-ebraiiclie französischer ausdrücke (so nom-äe-plume statt nom-
de-guerre) aufmerksam macht.
1414. C. Stoffel, Modern English in Kölbing's Englische
Studien. Taalstudie 5 (3) 150—162.
der aufsatz bespricht: 1. 0. Kares, Hermeneutische und phra-
seologische erklärungen zu Tom Brown's Schooldays (s. Jahresbericht
1883 no. 1198), wozu Stoffel bemerkt, dass die erklärungen Pfeffers
zu fehlerhaft seien, um gegen sie eine ernste kritik zu üben, und
dass auch Kares bei berichtigung derselben mannigfache irrtümer
begeht, von denen einige nachgewiesen werden. 2. M. Krum-
mach er, Notizen über den Sprachgebrauch Carlyle's (s. Jahresbericht
1883 no, 1276), von denen der rec. , obwol er die Sorgfalt der
arbeit anerkennt, mehrere als nicht Carlyle allein angehörig nach-
weist. 3. R. Thtim, Anmerkungen zu Macaulay's History of Eng-
land (s. Jahresbericht 1883 no. 1278), welche arbeit besonders lob
erhält, zum schluss finden sich bemerkuugen über only statt but u. a.
1415. J. Zupitza, Der acciisativ qualitatis im heutigen eng-
lisch. Anglia 7 (1) 156—159.
dieser in der Umgangssprache gebräuchliche accusativ ist von
den grammatikern bisher nicht verzeichnet worden; doch liefert Zu-
pitza eine anzahl von belegen aus heutigen Schriftstellern, welche
er in drei abteilungen sondert: der acc. erscheint 1. jDrädikativ beim
verbum subst. (z. b. tvhen I ivas your age), 2. prädikativ oder factitiv
bei verben mit dopp. acc. (selten?), 3. attributiv beim uomen.
1416. Henry Wood, T. L. Beddoes, A Survival in Style,
Americ. Journ. of Phil. 4 (4) 445 — 455.
der artikel sucht darzulegen, dass Beddoes' (f 1849) stil durch-
aus germanisch (angelsächsisch) und shaksperisch war und die
hauptelemente des historischen englischen stils enthielt, und handelt
dann im einzelnen über Beddoes' beziehung zu Shakesjieare und zu
seinem eignen Zeitalter, und von seinem gebrauche der epitheta,
kennine-ar. soll fortgesetzt werden.
Metrik.
1417. Edwin Guest, A History of English Rhythms. Ed. by
W. W. Skeat. London, Bell & Sons 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1290. — eingehend besprochen von
J. M. Garnett, Americ. Journ. of Phil. 4 (4) 478 — 486, der die
neuausgabe wol willkommen heisst, doch noch manche fehler nach-
weist und daher auf baldige Übersetzung von Schippers werk hofft.
XVI. Englisch. 271
1418. K. Seitz, Zur alliteration im iieiienglisclicn. (fort-
setzxing.) pi'ogramm des realprog-yiniiasiums zu Itzehoe. [progr.
no. 268] s. 17—24.
fortsetzung der, jaliresbericlit 1883 no. 1297, besproclienen arbeit.
der verf. behandelt hier Proverbial Similes, Family Mottoes, namen
der spiele und Nursery Rhymes, wenn auch nicht völlig erschöpfend,
so doch sehr eingehend, sodass man von gebräuchlichen ausdrücken
nur wenige vermissen wird.
1419. F. Kluge, Zur geschichte des reimes im altgermani-
schen. Paul-Braune, Beitr. 9, 422.
Literaturgeschichte.
1420. Bernhard ten Brink, Early English Literature. Trans-
lated by Horace M. Kennedy. London, Bell 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1298. — angez. Athenaeum no. 2926,
s. 664 f. der recensent ist, trotz seiner anerkennung für die gründ-
lichkeit der arbeit und die treffenden urteile des Verfassers, der
ansieht, dass dies buch für die mehrzahl der englischen leser nicht
anziehend sei, da es zu wenig proben der darin besprochenen werke
enthalte, nur derjenige wird es voll würdigen können, welcher be-
reits eingehendere Studien in der altenglischen literatur gemacht hat.
1421. Stopford A. Brooke, Kurzer leitfaden der geschichte der
engl. literatu.r. deutsch von A. Mathias. Berlin, Langenscheidt 1882.
s. Jahresbericht 1882 no. 1008. — bespr. von E. Kölbing,.
Engl. Studien 8 (1) 182 ff., der sowol dem verf. mehrere fehler
in seinen angaben, wie dem Übersetzer grobe missverständnisse und
ungeschicktheit im ausdruck nachweist, sodass das bitch nicht geeig-
net ist, als 'leitfaden' zu dienen.
1422. Eduard Engel, Geschichte der englischen literatur.
Leipzig, Friedrich 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1299. — L. Freytag, der be-
reits das 1. lieft sehr günstig besprochen, hebt im Centralorgan 11,
744 — ^746 hervor, dass der verf. seine absieht, der gebildeten deut-
schen leserweit ein begleitwerk ziir eigenen lektüre engl. Schrift-
steller zu liefern, glücklich erreicht habe, die ausstellung, dass die
erste periode für gelehrte zwecke unzulänglich behandelt sei, müsse
wegen der erwähnten bestimmung des buches zurückgewiesen wer-
den. — E. Kölbing, Engl. Studien 8 (1) 182 — 191, zeigt dagegen,
dass der verf. die in der vorrede behauptete eigene kenntnis der
einzelnen autoreu und Schriftwerke durchaus nicht immer, am Avenig-
*272 XVI. Englisch.
sten in der älteren periode der literaturgescliichte , beweist und
mehrere ungenauigkeiten und irrtümer begeht. freilich erkennt
Kölbing im allgemeinen das geschick in der darstellung an, findet
jedoch, dass der verf. statt übersichtlicher Inhaltsangaben fertige und
manierierte urteile biete. — C. J., Eevue crit. 1884 (10) 188 bis
190, lobt den klaren ausdruck, gesteht jedoch die Unselbständigkeit
des verfs. zu.
1423. El. Mann, A Short Sketch of English Literature.
Bonn, Weber 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1308. — E. Kölbing, Engl. Stu-
dien 8 (1) 182, 184 — 186, kann das unvollständige, mitunter fehler-
hafte und principlos gearbeitete buch studierenden nicht zur an-
schaffung empfehlen. — J. Koch, Anglia 7 (2) 21 ff., verkennt
keineswegs diese mängel, meint jedoch, dass das bu.ch für anfänger
zur ersten einführung in die englische literaturgeschichte nicht un-
geeignet sei, da die darstellung der hauptsächlichsten erscheinungen
auf diesem gebiete für einen solchen zweck ausreiche, freilich würde
bei einer neuen aufläge die berichtigung mancher fehler und eine
Umarbeitung gewisser abschnitte notwendig sein.
1424. H. Breitinger, Grundzüge der englischen literatur-
VLud Sprachgeschichte. mit anmerkungen zum übersetzen ins eng-
lische. 2. aufl. Zürich, Schulthess. III, 95 s. 8°. 1,60 m.
über die 1. aufläge s. Jahresbericht 1881 no. 1423. — der
erste abschnitt 'die entwicklung der englischen spräche' ist nach
einer ungedruckten abhandlung von A. Baumgartner teilweise um-
gearbeitet und genügt nun im allgemeinen für anfänger. doch Avie
hier sind auch in den übrigen abschnitten des buches erscheinungen
übergangen, die erwähnung verdient hätten, insbesondere vermisst
man eine anzahl bedeutender Schöpfungen der neuesten zeit, die
bemerkungen über die vorzüglichsten dichter wie die überblicke
über die verschiedenen perioden sind jedoch dem zwecke angemessen,
dasselbe gilt von den noten zur Übersetzung; doch fehlt ein alpha-
betisches register. — empfohlen von Joseph Sarrazin, Herrigs
archiv 72 (1) 109 f.
1425. G. L. Craik, A Manual of English Literature. 9*"^ Edi-
tion. London, Griffin & Co. 7 sh. 6 d.
nach einer kurzen notiz im Athenaeum no. 2926, s. 668 ent-
hält die neueste aufläge des bekannten buches ein zusatzkapitel
'Recent Literature' (bearbeitet von Henry Craik).
1426. E. Humphry Ward, An American Plagiarist. Athe-
naeum no. 2920, s. 463.
das Jahresbericht 1883 no. 1312 dem titel nach aufgeführte
XVI. Englisch. 273
werk von A. H. Welsh, Development of English Literature ist
nach Ward nichts als ein plag-iat aus verschiedenen quellen, u. a.
aus dem von letzterem herausgegebenen buche 'English Poets', wie
durch mehrere parallelcitate belegt wird.
1427. John Earle, Anglo-Saxon Literature. Society for
Promoting Christian Knowledge. 8°. 2 sh. 6 d.
nach der anzeige Henry Bradley's, Academy no. 631, s. 405 f.,
giebt das buch, trotz des durch die bedingungen der S. P. C. K.
beschränkten raumes, eine übersichtliche und anziehende darstellung
der aegl. literaturgeschichte für populäre zwecke, der verf. vergisst
nicht, auf den einfluss der späteren lat. literatur auf die ersten er-
zeugnisse der englischen aufmerksam zu machen, für die ältere
periode zieht er auch die Überreste der kunst, so die bekannten
runenkreuze in betracht, begeht hier jedoch, nach der ansieht des
rec, einen fehler in der datierung des Ruthwell-kreuzes. die proben
sind geschickt gewählt , und die Übersetzungen vermeiden alter-
tümelnde ausdrücke, die poesie wird in ursprüngliche und nach-
geahmte eingeteilt und demgemäss dargestellt; auch die prosa erhält
hinreichende beachtung; namentlich wird auf die proben aus der
Übersetzung von Gregors dialogen hingewiesen, wenn man auch
dieses oder jenes denkmal ausführlicher, andere kürzer behandelt
wünschen mag, so erfülle das buch im ganzen trefflich seine auf-
gäbe. — die zweckentsprechende einrichtung und ausführung belobt
axich das Athenaeum no. 2961, s. 112.
1428. John M. Ross, Scottish History and Literature to the
Period of the Reformation. Edited with Biographical Sketch by
James Brown. Glasgow, Mac Lehose & Sons.
angez. von W. Minto, Academy no. 630, s. 377 f.: sehr zu
beklagen ist, dass der verf. dieses trefflichen werkes zu früh ver-
storben, wenn das buch auch selbst nur an wenigen stellen gegen
das ende die letzte durchsieht vermissen lässt. es ist mit Sorgfalt
und verständiger kritik ausgearbeitet und giebt eingehende nachricht
von den werken Barbour's, Harry the Minstrel's, James L, Henry-
son's, Dunbar's, Douglas' und Lyndesay's. zwei einleitende kapitel
über die schottische nationalität sind meisterwerke gedrängter dar-
stellung. ein beträchtlicher räum Avird der Untersuchung gewidmet,
in wie weit Blind Harry's leben des Wallace und Barbom-'s Bruce
vom geschichtlichen Standpunkte vertrauen verdienen, wertvoll ist
auch der abschnitt über die schottischen nachahmer Chaucer's. —
auch das Athenaeum no. 2957, s. 818 f., belobt die treffliche dar-
stellung und gründlichkeit des verfs.
vgl. auch oben no. 1366, J. Schipper, Dunbar.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 18
274 XVI. Englisch.
1429. Reinliold Merbot, Astlietisclie Studien zur ags. poesie.
Breslau, Köbner 1883.
s. jaliresbei-icht 1883 no. 1317. ■ — kurz angez. von R. W[ülcker] ,
Lit. cbl. 1884 (14) 491 f.: ein anregendes werkeben, wenn auch
seinen gegenständ nicbt erschöpfend, einige denkmäler sind vom
verf. nicht ausgenutzt, die aufzähkmg der sagenstoffe ist lückenhaft;
im übrigen enthält es viele richtige und gute bemerkungen. — Edw.
Schröder, A. f. d. a. 10, 298, findet dagegen, dass diese schrift
in keinem punkte das verständis der ags. poesie fördere, als dankens-
wert sei nur die Sammlung von ausdrücken für dichter und dichtung
zu bezeichnen. — J. Koch, Anglia 6 (4) 100 — 103, sucht einige
der vom verf. aufgestellten ansichten zu widerlegen und meint, dass
derselbe sich ein für anfänger zu schwieriges thema gewählt habe.
Chrestomathien.
1430. Jul. Zupitza, Alt- und mittelenglisches Übungsbuch,
mit einem Wörterbuch. 3. aufl. Wien, Braumüller. VI, 192 s. 8°.
zu der Jahresbericht 1882 no. 1018 kurz besprochenen 2. aufl.
sind in der vorliegenden nur ein paar abschnitte aus WyclifFe's
bibelübersetzung hinzugekommen, welche unter den text der aegl.
evangelien gesetzt sind, im vergleiche zur ersten aufläge sind die
stücke derartig vermehrt , genau revidiert und mit neueren lite-
ratur - nachweisen versehen, dass das buch nunmehr allen an-
sprüchen genügen wird, auch das glossar, im wesentlichen wol un-
verändert, ist an manchen stellen vermehrt und verbessert.
1431. Henry Sweet, An Anglo-Saxon Reader. 3"^ Edition.
Oxford 1881.
s. Jahresbericht 1882 no. 1021. — kurz besprochen von James
M. Garnett, American Journal of Philology 4 (3) 332 fi".
1432. Henry Sweet, An Anglo-Saxon Primer. Oxford 1882.
s. Jahresbericht 1882 no. 1022. — angezeigt von J. M. Gar-
nett, Americ. Journ. of Piniol. 4 (3) 332 ff., der die nützlichkeit
des buches für anfänger avoI anerkennt, jedoch eine andere klassi-
fikation der konjugation und deklination gewünscht hätte, und auch
sonst kleine ausstellungen macht.
1433. Richard Morris, Specimens of Early English. Part. I.
Oxford 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1319. • — angez. von J. M. Gar nett,
Americ. Journal of Philology 4 (3) 332; die grammatische einleitung
Skeat's giebt zu einigen ausstellungen anlass, die auswahl der texte
XVI. Englisch. 275
findet jedoch billigiing. über die noten wird bemerkt, dass sie nicht
immer mit den angaben im glossar übereinstimmen, welches selbst
ebenfalls nicht frei von irrtümern und auslassung-en ist. dennoch
könne das buch von studierenden mit vorteil benutzt werden.
1434. English Verse. In 5 vols. I. Chaucer to Bums.
n. Translations. III. Lyrics of the Nineteenth Century. IV. Dra-
matic Scenes and Characters. V. Ballads and Romances. Edited
by W. J. Linton and R. H. Stoddard. London, Kegan Paul,
Trench & Co.
angez. von W, Minto, Academy no. 625, s. 288 f.: als antho-
logie für weitere kreise ist das werk wol empfehlenswert, doch nicht
als systematische griindlage zum Studium der literaturgeschichte ver-
wendbar, da die behandluug der einzelnen perioden eine zu ungleiche
ist. die einleitungen lassen Originalität vermissen. — der rec. des
Athenaeums no. 2967, s. 297 f. findet zwar, dass die principlosig-
keit der auswahl und anordnung, wie die auslassung mancher wich-
tigen stücke den wert dieser Sammlung schädige, glaubt jedoch, dass
sie dessen ungeachtet viele leser finden werde, von den einleiten-
den aufsätzen ist er, bis auf den über die lyrik, wol befriedigt.
1435. F. H. Ahn, Class-Book of the (?) EngHsh Poetry and
Prose comprising Select Specimens of the most distinguished Poets
and Prose-writers from Chaucer to the Present Time, with Biogra-
phical Notices etc. 11. Edition (revised and improved). Cologne,
Dumont-Schauberg.
angez. von G. Schneider, Centralorgan 11, 698. — dieses
durchweg günstig beurteilte buch zeichnet sich nach der ansieht des
rec. besonders durch seine klaren, kiu'zgefassten grundzüge der eng-
lischen literatur, durch seine kurzen, das notwendigste berührenden
biographien und seine reichhchen, treffend gewählten auszüge aus
den besten autoren aus. die gegebenen erklärungen halten das
richtige maass, und das werk fördere durch seine ganze anläge den
^eschmack an den schönsten literarischen erzeugnissen Englands,
der herrliche druck sei ein vorzug vor den meisten büchern dieser art.
Denkmäler,
a. Altenglisch.
1436. Bibliothek der angelsächsischen poesie, begründet von
Ch. W. Grein, neu bearbeitet, vermehrt und nach eigenen lesun-
gen der handschriften herausgegeben von R. P. Wülcker. I. bd.
2. hälfte. Kassel, Wigand 1883. X, 273 s.
18*
276 XVI. Englisch.
s. Jahresbericht 1883 no. 1322. — angez. von E. Kölbing-,
Engl. Studien 7 (3) 482 ff., welcher zunächst den in I, 1 nach der
hs. zum ahdruck gebrachten Beowulf näher betrachtet und an einer
reihe von belegen zeigt, dass W. in der Worttrennung und inter-
punktion nicht immer konsequent gewesen, noch in den anmerkun-
gen stets zuverlässig ist. was den in I, 2 veröffentlichten 'berich-
tigten' text angeht, so ist Kölbing der ansieht, dass W. zu konser-
vativ vorgegangen sei, während in den anmerkungen keineswegs
alle besserungsvorschläge angeführt sind, sodass der kritische apj)arat
als imvollständig gelten müsse. auf die übrigen stücke, welche
alle kleinen dichtungen nichtgeistlichen inhaltes umfassen , geht
Kölbing nicht näher ein. — günstiger urteilt über diese Veröffent-
lichung 0. Brenner, Litbl. 1884 (6) 358 f., welcher der text-
behandlung W.'s zustimmt und dem herausgeber für das beigegebene
material, dem er nur wenig hinzuzufügen hat, seinen dank aus-
spricht.
1437. H. Möller, Das altenglische volksepos in der ursprüng-
lichen strophischen form. Kiel, Lipsius u. Fischer 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1323. — rec. von R. Heinzel,
A. f. d. a. 10, 215 — 233, der eingehend nachweist, dass die gründe,
mit welchen der verf. die strophenform rechtfertigen will , nicht
stichhaltige seien. wenn sich abschnitte von mehr als 4 zeilen
durch Streichung des überflüssigen auf diese zahl zurückbringen
lassen, so ist in ihnen nicht immer alles gestrichen, was ausserdem
dem sinne nach überflüssig ist. ferner ist es nicht glaublich, dass
der redaktor bei seinen einschiebungen die verdrängten verse des Ori-
ginals in unveränderter form für eine spätere gelegenheit aufbewahrte,
dann würden auch durch die annähme gewisser interpolationen eigen-
tümlichkeiteu der aegl. epischen darstellungsweise zerstört werden,
die sich vielfach in andern dichtungen vorfinden, auch die deutung
des Finsburhfragmentes wie die teilung des Widslö-liedes sei als
richtig zu bezweifeln, die letztere, weil die absieht des dichters, sei-
nen Stoff chronologisch und geographisch anzuordnen, nicht streng
nachweisbar sei. nur der schluss (v. 88) sei einem andern autor
zuzuschreiben, belobt werden nur die ethnographischen xmd histo-
rischen excurse. — achtungsvoll und eingehend besprochen wird das
buch von A. Schönbach, Zs. f. d. öst. gymn. 35, 37 — 46. —
vgl. auch R. W[ülcker]'s kurze anzeige Lit. cbl. 1884 (5) 159 f.
Beowulf. 1438. I. Beowulf. II. The Fight at Finnsburh.
With Text and Glossary on the Basis of Heyne. Edited, corrected,
and enlarged by James A. Harrison & Robert Sharp. Boston,
Ginn, Heath & Co. 1883. X, 319 s. 8«.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1326. — die vollständige ausgäbe
XVI. Englisch. 277
besprochen von James W. Bright, Litbl. 1884 (6) 221—223:
obwol dex* plan der arbeit beifall verdiene, hätten die heraxisgcber
doch gut daran getan, auf die neuere Beowulfkritik rücksicht zu
nehmen, besonders verlangt die quantitätsbezeichnimg eine besserung
und konsequentere durcliführung, Avie auch im glossar einige irrige
angaben zu entfernen sind. — vgl. auch Re\Tie critique 1884 (8).
— kurz empfohlen von E. Kölbing, Engl. stud. 7 (3) 482.
1439. Beowulf. Autotypes from tlie Unique Cotton Ms. etc.
Ed. by J. Zupitza. E. E. T. S.
s. Jahresbericht 1883 no. 1325. — im Athenaeum no. 2921,
s. 499 macht George Stephens in einem briefe an den herausgeber
dem direkter der E. E. T. S. den Vorwurf, die herausgäbe einem
Deutschen übertragen zu haben, welcher jedoch ebd. no. 2922, s. 531
als unbegründet zurückgewiesen wird. — in no. 2923, s. 567 zieht
daher Stephens seine anklage, wenn auch nicht ohne bitterkeit gegen
Deutsche, zurück. — im Lit. cbl. 1884 (4) 124 von E. S. will-
kommen geheissen; einzelne stellen werden namhaft gemacht , in
denen diese neue ausgäbe zweifelhafte lesungen endgültig feststelle.
auch von H. Varnhagen, A. f. d. a. 10, 304, von M. Traut-
mann, Anglia 7 (2) 41, imd E. Kölbing, EngL Studien 7 (3)
488 f., warm empfohlen.
1440. Beowulf. herausgegeben von A. Holder, lieft 2.
revidierter text mit knappem apparat und Wörterbuch. = germ.
bücherschatz 12. Freiburg, Mohr. VH, 186 s. 8°. 4,50 m.
dem Jahresbericht 1881 no. 1040 und 1882 no. 1027 ange-
zeigten 1. heft, dessen 2. aufl. E. Kölbing, Engl. Studien 7 (3)
488, kurz bespricht, folgt hier der berichtigte text, der sich jedoch
so genau wie möglich der Überlieferung anschliesst und nur dort
ändert oder ergänzt, wo offenbare Verstümmelungen oder schreib-
versehen vorlagen, unter dem texte sind kui'z die Verbesserungs-
vorschläge nebst ihren Urhebern und die verlassenen lesarten an-
geführt, hierauf (s. 94 ff.) folgt ein Schlüssel der abkürzungen und
zeichen, eine Übersicht der jetzt beschädigten stellen, stellen der
hs., welche durch typendruck nicht wiedergegeben werden konnten,
nebst berichtigungen zu heft I und eine Übersicht der Schreibfehler
in a (dem original), den schluss (von s. 110 an) bildet ein voll-
ständiges, auch die eigennamen umfassendes Wörterbuch, jedoch ohne
Stellennachweise und sacherklärungen. eine ausführliche darstellung
des Wortschatzes wird für das 3. bändchen vorbehalten. — druck
imd ausstattung sind trefflich, und Avenn der preis auch nicht gerade
gering ist, so eignet sich diese ausgäbe besonders zum gebrauch bei
Vorlesungen.
278 X^^I- Englisch.
1441. Th. Krüger, Über Ursprung und entwicklung des
Beowulfliedes. Herrigs arcliiv 71 (2) 129—152.
der verf. beabsichtigt nicht, eigene theorien aufzustellen, son-
dern ein gesamtbild über die bisherige Forschung zu entwerfen,
nach aufzählung der bekannten abhandlungen über diesen gegen-
ständ und nach abtrennung der episoden, scheidet der verf. zweierlei
bestandteile des eigentlichen epos: historische und mythische, der
mythus vom göttlichen beiden Beaw sei vermutlich bei allen am
meere wohnenden germ. stammen verbreitet gewesen, mit den Eng-
land erobernden Völkerschaften wanderten die diesen beiden ver-
herrlichenden lieder in die neue heimat, wo sie teilweise lokalisiert
wurden, hiermit mischten sich historische elemente, besonders der
kriegszug des Geätenkönigs Hygeläc, bei welchem sich dessen neffe
Beowulf auszeichnete. auf diesen wurden dann die taten jenes
mythischen beiden übertragen. die entwicklung des Beowulfepos
denkt sich der verf. dann, wie Müllenhoff dieselbe dargestellt hat.
dieselbe sei jedoch diu'ch die ausbreitung des Christentums unter-
brochen worden, die endgültige gestalt habe das gedieht ende des
7. jhs. erhalten, die Überlieferung stamme aus dem 10., weise jedoch
in ihrer spräche noch viele altertümlichen züge auf.
1442. Hornburg, Die komposition des Beowulf. Herrigs
archiv 72, 333—404.
wahrscheinlich (dem ref. liegt das original augenblicklich nicht
vor) ein abdruck der programmabhandlung desselben verfs. vom
jähre 1877. da auf diese in letzterer zeit mehrfach hingewiesen
ist, sie aber wenig zxigänglich war, wird dieser neudruck manchem
willkommen sein, freilich hätte der herausgeber der ztschr. hierauf
verweisen sollen.
1443. F. Eönning, Beovulfs-Kvadet. Kopenhagen, Gad 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1334. — angez. Lit. cbl. 1884 (3)
94: das ergebnis der Untersuchung wird hier folgendermassen fest-
gestellt: der Beowulf, obzwar sozusagen eine arbeit von generationen
verschiedener denk- und sinnesweise und sicher vielfach durch Inter-
polationen entstellt, ist doch im wesentlichen die kunstmässige arbeit
eines einzelnen, der die alten lieder, denen er selbstverständlich sei-
nen Stoff entnahm, nicht nur mechanisch zusammenfügte, sondern
künstlerisch zu einem organischen ganzen verarbeitete, aus dem sich
einzelne teile nicht mehr herausschälen lassen, mit diesen resultaten
könne man sich im ganzen einverstanden erklären. — von K. Hein-
zel, Anz. f. d. a. 12, 233 — 239: die drei fälle, in welchen der
verf. sachliche Widersprüche zugiebt, die er jedoch durch annähme
von nachlässigkeit des dichters zu beseitigen sucht, seien eher durch
XVI. Englisch, 279
interpolation zu erklären , zumal Rönning selbst das vorkommen
solcher in andern stellen zugesteht, des verfs. ansichtcn über das
aegl. kunstepos und über eine noi'dhumbr. vorläge des dichters seien
ebensowenig erwiesen, wertvoll seien dagegen die vergleichungen
mit der an. epischen poesie, wenn dem verf. auch die einschlägige
literatur nicht völlig bekannt ist. — vgl. auch die anzeige der Nor-
disk Revy 1883, sp. 170—171 (H. S.).
1444. Pontus Fahlbeck, Forskningar rörande Sveriges äldsta
historia. I. Beovull'sqvädet säsom källa för nordisk fornhistoria.
Antiquarisk Tidskrift för Sverige 8 (2) 1 — 87.
nach einer einleitung, in welcher die wichtigste literatur über
Beowulf zusammengestellt wird, giebt der verf. eine analyse des
gedichtes. hierauf untersucht er die im gedichte genannten Völker-
schaften und beiden, soweit sie zu den nordischen reichen in be-
ziehung stehen, in folgenden abschnitten: Geaternas konungahus —
Beovulfs historia — Svenskarnes konungahus — Danskarnes ko-
nungahus — Sveon — Geatas — Dene — Nägra anmärkningar
rörande Svenskarne ■ — ■ Gm redaktionen, und findet, dass trotz des
sagenhaften Charakters des liedes sich mancherlei von Wichtigkeit
für die älteste geschichte des landes ergebe.
1445. Th. Krüger, Zitm Beowulf Hede : wissenschaftliche bei-
lage zum programm des städt. realgymnasiums in Bromberg, (progr.
no. 151.) 30 s. 4°.
die Schrift enthält eine recht dankenswerte Übersicht über die
einschlägigen arbeiten der letzten Jahrzehnte, deren Inhalt sie kurz
wiedergiebt. sie zerffillt in zwei teile: I. Geschichte der kritik des
Beowulfliedes. II. Ein wort zur beurteilung der metrischen Ver-
hältnisse des Beowulfliedes. im letzteren stellt der verf. sich auf
die Seite derjenigen, welche vier hebungen in der halbzeile ansetzen,
beide (die zwei- und vierhebige) theorien werden durch notenschrift
veranschaulicht.
1446. W. Hertz, Beowulf. Nord und süd, 1884 mai.
1447. E. Nader, Dativ imd Instrumental im Beowulf. Wie-
ner programm, 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1331. — angez. von Klinghardt,
Engl. Studien 7 (2) 368 — 370, welcher den wünsch ausspricht, dass
der verf. dieser tüchtigen arbeit dieselbe mit seinen früheren ab-
handhuigen über die syntax in Beowulf (s. Jahresbericht 1881
no. 1041; 1882, 1030; 1883, 1330) zusammen herausgeben möge,
und macht ihm einige vorschlage bezüglich der einrichtung dieser
ausgäbe, auf die vorliegende Untersuchung eingehend, erhebt der
280 XVI. Englisch.
rec. dann einige ausstellungen, die jedoch nur nebensächliche punkte
betreffen.
1448. J. A. Harrison, List of Irregulär (Streng) Verbs in
Beowulf. American Journ. of Philol. 4 (4) 462 — 477.
alphabetisch angeordnet mit Stellennachweisen.
1449. F. Kluge, Zum Beowulf. Paul-Braune, beitr. 9 (2)
187—192.
eine anzahl von konjekturen und auslegungen zu verschiedenen
stellen des gedichtes, zum teil an die vorschlage früherer heraus-
geber anknüpfend.
1450. Th. Krüger, Zum Beowulf. Paul-Braunes beitr. 9 (3)
571—578.
einige vorschlage zur Verbesserung des textes oder von den
vorgängex'n abweichende erklärungen dunkler stellen des gedichtes.
1451. G. Zinsser, Der kämpf Beowulfs mit Grendel, probe
einer metrischen Übersetzung etc. programm. Saarbrücken, 1881.
(no. 448.)
s. Jahresbericht 1881 no. 1043 und 1883 no. 1336. — angez.
von Th. Krüger, Englische Studien 7, 370 f.: die Übersetzung liest
sich stellenweise angenehmer als die Heyne's, doch wird dieser Vor-
zug mehrfach nur auf kosten der wörtlichen genauigkeit erreicht,
ein bedürfnis zu einer neuen Übersetzung nach vorliegender art (in
iamben, ohne alliteration) liege kaum vor.
1452. Beowulf: An Anglo-Saxon Poem , and the Fight at
Finnsburg. Translated by James M. Garnett. Boston, 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1337. — angez. von Th. Krüger,
Engl. Studien 8 (1) 133 — 138, der die Übersetzung in ihrem Verhält-
nis zum original untersucht xmd dieselbe durchaus sorgfältig und in-
haltlich genau findet, da sie nur in nebensächlichen punkten zu aus-
stellungen anlass giebt. zur einleitung und zu den beigaben bringt
der rec. dann ein paar berichtigungen und ergänzt die Beowulf-
bibhographie. — J. Schipper, Anglia 6 (4) 120 — 124, schliesst
sich dem urteil derjenigen an, welche die form der Übersetzung,
die dem negl. fremdartige Wortstellung, nicht für geeignet halten,
um das grosse pu.blikum für die dichtung zu gewinnen, hier hätte
der verf. sich grössere freiheit erlauben, dagegen die alliteration
und den vers genauer durchführen sollen, die einleitenden bemer-
kungen seien etwas zu knapp ausgefallen. im übrigen erkennt
Schipper aber an, dass Garnett's Übersetzung alle andern englischen
an genauigkeit übertreffe, und nennt sie einen verdienstvollen versuch,
die bekanntschaft der aegl. literatur weiteren kreisen zu vermitteln.
XVI. Englisch. 28 1
1453. Beowiilf. Stabreimend übersetzt von C. W. M. Grein.
2. aiifl. lirsg. von R. P. Wülcker. Cassel, Wigand 1883. 90 s.
8«. 2 m.
angez. von Tli. Krüger, Engl. Studien 8 (1) 139 — 142: die
vorliegende ausgäbe ist nacli Grein's handexemplar gedruckt, die
ändervmgen und besserungen bescbränken sieb jedocb fast nur auf
die verse 1 — 193, wo ausdruck und stil teilweise geglättet und un-
ebenbeiten im Stabreim ausgeglicben sind, die übrigen verse sind
nur hin und wieder korrigiert worden, für denjenigen, welcher die
'Dichtungen der Angelsachsen' besitzt, bringt diese Specialausgabe
daher wenig neues; für den, welchem jenes werk nicht zur Ver-
fügung steht, wird sie aber recht willkommen sein.
1454. Beovoulf, poema epico anglo-sassone del VIT secolo,
tradotto ed illustrato del dottor Cav. Giusto Grion. Lucca, Giusto.
183 s. 8°. Dagli Atti dell' Accademia Lucchese vol. XXII.
CaedmOD. 1455. Ernst Groth, Composition und alter der
ae. Exodus. Göttinger dissertation 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1339. — kurz, doch den ergebnissen
zustimmend angez. von F. Kluge, Litbl. 1884 (5) 179.
1456. Heinrich Ziegler, Der poetische Sprachgebrauch in
den sog. Caedmonschen dichtungen. Münstersche dissertation. Mün-
ster, Coppenrath 1883. 176 s. S''.
s. jahresbex-icht 1883 no. 1340. — in seinen Untersuchungen
kommt der verf. zu dem resultat, dass die 4 dichtungen 'Genesis,
Exodus, Daniel, Christ und Satan' einem einzigen dichter zuzuschrei-
ben sind, jedoch zeigt jede einzelne dichtung keineswegs einheit
der komposition. in der Genesis z. b. hat der dichter die geschichte
Abrahams, die er bereits fertig vorfand, geschickt in sein werk ver-
woben, zwischen Daniel und Genesis herrscht hinsichtlich des tones
und ausdrucks die engste Verwandtschaft. [Seh.]
1457. Caedmon's Exodu.s and Daniel. Edited from Grein.
By Theod. W. Hunt. Boston, Ginn, Heath & Co. 1883. Library
of Anglo-Saxon Poetry IL
s. Athenaeum no. 2942, s. 343 f.: die einleitung enthält all-
gemeine bemerkungen und das wichtigste über das metrum. dann
folgt der in abschnitte geteilte text; vor jedem abschnitt steht eine
kurze Inhaltsangabe, hierauf folgen 15 Seiten mit anmerkungen, die
jedoch zu kurz für studierende ausgefallen sind, das glossar da-
gegen hätte hie und da geküi'zt werden können. — die 'Genesis'
wird von prof. Price herausgegeben werden, der auch die frage der
echtheit dieser paraphrasen erörtern will. — H. W., Americ. Journ.
282 XVI. Englisch.
of Pliilol. 5 (1) 108 — 110, kann das biicli studierenden nicht em-
pfehlen, da Grein's berichtigungen übersehen sind, das accentuations-
system ein schwankendes ist, und druckfehler und irrige angaben
das glossar entstellen.
1458. E. Sievers, Zu Codex Jun. XL Paul-Braune, beitr.
10, 195—199.
verf. vermutet Kent oder nachbarschaft als heimat von Genesis,
Exodus und Satan, da bisweilen ea mit ^ alliteriert, sich synkopierte
formen der schw. verben vorfinden, und die form styde statt stede
im vergleich mit alten Ortsnamen auf diese gegend weist.
Cynewillf. 1459. M. Trautmann, Cynewulf und die rätsei.
Anglia 6 (4) 158—169.
unter I. widerlegt Trautmann die bisher verbreitete ansieht,
dass das erste ae. rätsei den namen Cynewulf aufgebe, zweifellos
ist es, dass es 'das rätsel' bedeute. — unter 11. will Trautmann die
annähme, dass Cynewulf wenn nicht alle, so doch die mehrzahl der
ae. rätsel verfasst habe, als hinfällig erweisen. — auch die lösung
des letzten rätseis ist 'das rätsel', und nicht 'der fahrende Sänger'.
[Seh.] — vgl. Academy no. 615, s. 112.
1460. August Prehn, Komposition und quellen der i'ätsel
des Exeterbuches. drittes lieft der neuphilologischen Studien, hrsg.
von Gustav Körting. Paderborn, F. Schöniugh 1883. 285 s.
8°. 1,60 m.
das vorliegende heft untersucht, auf der ausgäbe von Grein
und den arbeiten von Dietrich und Ebert fussend, namentlich die
quellen der rätsel, und führt zu dem ergebnis, dass die vier latei-
nischen rätselsammlungen des Symphosius, Aldhelm, Tatwine und
Eusebius für den grösseren teil der Cynewu.lfschen rätsel als un-
mittelbare quelle anzusehen seien, dass aber auch die übrigen rätsel
nicht unabhängige dichtungen, sondern ein ausfluss der vorigen seien
imd unter mittelbarem einflusse der lateinischen quellen stehen, dem
iirteile Dietrichs, dass Cynewulf kein grosser kenner des lateins war,
kann Prehn nicht beipflichten. — angez. von E. W., Lit. cbl. 1884
(21) 729: wenn im allgemeinen die arbeit auch nichts neues liefert,
so ist sie doch eine sehr schätzenswerte ergänzung zu den früheren
Schriften über die rätsel. — J. Zupitza, Deutsche Litztg. 1884
(24) 872 — 874, bemängelt dagegen sowol die weitschweifige dar-
stellung, wie er auch dem verf. die Vernachlässigung gewisser quellen
und im einzelnen mancherlei flüchtigkeiten nachweist. — günstiger
urteilt G. Sarrazin, Literaturblatt 1884 (7) 270, Avelcher schliesst:
'die mit Sorgfalt und poetischem Verständnis ausgeführte arbeit leidet
unter der breite der darstellung.'
XVI. Englisch. 283
1461. Cynewiilfs Elene. mit einem glossar herausgegeben
von Julius Zupitza. 2. aufl. Berlin, Weidmann 1883. VII, 80 s.
8°. 1,60 m.
die änderungen gegenüber der 1. auH. (s. Jahresbericht 1879
no. 647) bestehen darin, dass der herausgeber ausser der kollation
Knölls auch eine solche von Wülcker benutzen konnte, ferner ist
die inzwischen erschienene einschlägige literatur wol zu rate ge-
zogen, einige änderungen in den angaben von Varianten und kon-
jektiu'en sind im Vorwort auseinandergesetzt ; die anordnung des
glossars ist dagegen im ganzen dieselbe geblieben. — F. Kluge,
Literaturblatt 1884 (4) 128 f., erwähnt ein paar gramm. Irrtümer,
freut sich aber, Sievers' einfluss in sprachlicher hinsieht zu erkennen,
allerdings hätte er noch weitere berücksichtigungen desselben zu
wünschen, was den text anbetrifft, so findet er, dass Z.'s konser-
vatismus etwas zu weit gehe, und dass einige konjekturen wol auf-
nähme in denselben hätten finden können. — die anzeige H. Varn-
hagen's, Deutsche litztg. 1884 (12) 426 f., stimmt dagegen bis auf
kleinigkeiten der behandlungsweise des herausgebers zu. — nach
der Academy no. 607, s. 415: 'an excellent piece of work.'
1462. Joseph Schürmann, Darstellung der syntax in Cyne-
wiilfs Elene. Münstersche dissertation. Paderborn , Schöningh.
109 s. 8*^. [auch in: Neuphilologische Studien hrsg. v. Körting.
4. heft. s. 287—398. Paderborn, Schöningh.]
angez, von Emil Förster, Anglia 7 (2) 30 — 31: eine ver-
dienstliche arbeit; bedauerlich sind die störenden druckfehler.
1463. Gottfried Jansen, Beiträge zur Synonymik und poetik
der allgemein als echt anerkannten dichtungen Cynewulfs. Mün-
stersche dissertation. Münster, 1883. 147 s. 8°.
die abhandlung untei'sucht den wortgebrauch in Cynewulfs
echten dichtungen, Elene, Juliane, Crist, Rätsel (?). die resultate
sollen später bei Untersuchung der übrigen dem Cynewulf zuge-
schriebenen dichtungen Verwertung finden, um die autorschaft C. zu
bestätigen oder zu verneinen. [Seh.]
1464. G. R. Merry, The Happy Land. From the Anglo-
Saxon of Cynewulf. Academy no. 640, s. 92.
die Übersetzung ist im blank-verse abgefasst.
Varia. 1465. J. Earle, 'The Ruined City.' Academy no.
636, s. 29.
gemeint ist das von Grein unter dem titel 'ruine' herausge-
gebene gedieht , welches hier noch einmal mit danebengesetzter
moderner Übersetzung abgedruckt Avird. illustriert Avird eine stelle
284 XVI. Englisch.
des gediclites, und damit die beziehung des ganzen, durcli die be-
schaffenlieit der kürzlich aufgedeckten reste einer Römerstadt bei
Silcliester.
1466. G. E. Merry, The Death of Byrhtnoth. From the
Anglo-Saxon. Aeademy no. 646, s. 182.
freie Übersetzung von v. 89 — 180 in blank- verse.
1467. Albin Kühn, Über die ags. gedichte von Christ und
Satan. Halle. Jena, Deistuug 1883. 42 s. 8°. 0,80 m.
Aelfred. 1468. A. Leicht, Zur angelsächsischen bearbeitung
des Boetius. Angha 7 (1) 178—202.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1346. — Leicht geht nochmals
auf seine Untersuchung Anglia 6 (1) 126 — 176 über den Verfasser
der alliterierenden metra des Boetius zurück, veranlasst durch die
gleichzeitigen arbeiten von M. Hartmann (jahresber. 1882 no. 1042)
und 0. Zimmermann (jahresber. 1883 no. 1345), und behandelt dann
von s. 187 an das Verhältnis der angelsächsischen prosaübersetzung
des Boetius zu dem lateinischen werke. Aelfred tritt in seiner be-
arbeitimg mit solcher freiheit auf, dass er seinem werke eine voll-
ständig subjektive färbung giebt. die vorausgehende geschichtliche
einleitung hat Aelfred selbständig verfasst. [Seh.]
1469. Otto Zimmermann, Über den Verfasser der aegl.
metren des Boethius. Greifswalder dissertation, 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1345. — angez. von J. W. Bright
Engl. Studien 8 (1) 147 f.
1470. King Alfred's Orosius. Edited by Henry Sweet.
Part I. Old English Text and Latin Original. London , Trübner
1883. E. E. T. S. 288 s. 8". 23 sh.
der text ist nach der Lauderdale hs. gegeben, die abweichen-
den lesarten der Cotton hs. sind am rande notiert, auf der gegen-
überstehenden Seite befindet sich der lat, text, den Alfred bearbei-
tete; diejenigen stellen, welche er nicht wörtlich wiedergegeben, sind
durch kursiven druck bezeichnet.
1471. Oscar Priese, Die spräche der gesetze Aelfreds des
Grossen und könig Ines. Strassburger dissertation 1883.
dem titel nach angeführt Jahresbericht 1883 no. 1347. — angez.
von E. Sievers, Literaturblatt 1884 (2) 60 f. 'die vorliegende
kleine schrift ist ein willkommener und dankenswerter beitrag zur
ags. Specialgrammatik.' bedauert wird, dass die Untersuchung sich
nur auf die lautlehre beschränkt, in den einzelheiten werden meh-
rere fehler nachgewiesen.
XVI. Englisch, 285
1472. Balg, Ein angelsächsischer reisebericht über ein balti-
sches küstenland im 9. jh. Nordische rundschau 1 (1).
Prosa.
GIOSSCvS. 1473. The Epinal Glossary, Latin and Old English
of the Eighth Century. Photolithograpbed from the Original by
W. Griggs , and Edited witb a Transliteration, Introduction and
Notes by H. Sweet. London, Trübner.
besprochen von W. W. Skeat, Academy no. 614, s. 98 f. u.
626, s. 316 f.: die Wichtigkeit dieser veröfFentlichnng besteht darin,
dass uns hiermit der älteste englische text — vom heraiisgeber in
den anfang des 8. jhs. gesetzt — in sorgfältiger und wortgetreuer
nachbildung zugänglich gemacht Avird. die Schreiberirrtümer sind in
der transliteration nicht verbessert worden, und obwol manche leicht
ersichtlich sind, giebt es doch genug wörter, deren aufklärung und
deiitung noch zu finden bleibt, in der einleitung bespricht Sweet
andere glossensammlungen der zeit, die mehr oder weniger auf die-
selbe quelle zurückweisen, sie sind unter dem namen der Erfurter,
Leydener und Corpus-glossare bekannt, im übrigen behandelt die
einleitung die palaeographie, Schreibung und spräche des Epinal-ms.
— in dem zweiten artikel zeigt Skeat an einer reihe von beispielen
in gruppen uaturgeschichtlicher benennungen, wie wichtig die glossen
im einzelnen für die engl. Sprachgeschichte sind. — ebd. 625, s. 299 f.
liefert Sweet einige nachträgliche berichtigungen, und 627, s. 334
erklärt J. Zupitza einen dem rec. wie dem hrsgb. unverständlichen
ausdruck. — dieselbe ztschr. no. 607, s. 145 brachte eine kurze
notiz über die ausgäbe, aus welcher zu erwähnen ist, dass der preis
für Subskribenten 10 sh. 6 d. beträgt, dass jedoch verschiedenen
ausserenglischen regierungen, so auch der deutschen, exemj)lare für
die Universitätsbibliotheken zur Verfügung gestellt sind. — ebd.
no. 647, s. 204 f. weist Sweet einige von J. H. Hesseis, ebd.
no. 646, s. 185, erhobenen vorwürfe wegen unzuverlässigkeit seiner
ausgäbe zurück.
1474. Anglo-Saxon and Old English Vocabularies by Thomas
Wright. Second Edition. Edited and collated by Richard Paul
Wülcker. Vol. I. Vocabularies Vol. IL Indices. London, Trüb-
ner. XX, 814 sp. u. 485 s. 8". 28 m.
die aegl. glossen werden eingehend besprochen von E. Sievers,.
Engl. Studien 8 (1) 149 — 162, der wol anerkennt, dass der gedanke,
die unzugängliche ausgäbe Wright's in einer neubearbeitung wieder
benutzbar zu machen, beifall verdiene, doch bezüglich der ausfüh-
286 XVI. Englisch.
rung melirfaclie ausstelluiigen maclit, soweit er die genauigkeit der
texte prüfen konnte, stellten sich bedenken gegen die Zuverlässig-
keit Wülckers heraus, wenn derselbe auch neue kollationen benutzt
hat. verweise auf andere glossare, durch welche die brauchbarkeit
der ausgäbe erhöht wäre, sind zu vermissen, auch behandlung und
erklärung der texte geben dem rec. manchen anlass zum wider-
spru.ch; die noten sind willkürlich gesetzt und weggelassen, die
indices, durch schüler Wülckers zusammengestellt, zerfallen in einen
lat., einen ags. und einen engl, teil, sind jedoch zu mechanisch an-
gelegt, sodass man sich nicht immer leicht zurecht findet. — be-
züglich des Verhältnisses zum original ist noch zu bemerken, dass
einige glossare, die nur wenige englische worte bieten, weggelassen,
dass dafür aber einige neue hinzugesetzt sind, so eine Wiederholung
der von Zupitza herausgegebenen kentischen glossen. — kurz an-
gezeigt Academy no. 637, s. 49, wo die weglassung dieser vocabu-
lare bedauert wird, eine berichtigung dazu ebd. 638, s. 64. —
ebd. no. 626, s. 317 legt J. Zupitza sein Verhältnis zur ausgäbe
des Corpus-glossars dar und bringt ein paar Zusätze; ebd. 643,
s. 142 eine fernere Verbesserung. — im Antiquary 9, 274 wird
besonders das historische und kulturgeschichtliche Interesse dieser
Sammlungen hervorgehoben.
1475. F. Kluge, Eine altenglische glossenhs. Zs. f. d. a.
28, 260.
eine verschollen geglaubte Cotton-hs. wird mit Cleopatra A III
(in Wright's Glossaries abgedruckt) identificiert.
1476. J. V. Svensson, Om spräket i den förra (merciska)
delen af Rushworthhandskriften. I. Ljudlära. Göteborg. 6,
68 s. 8«.
Psalter. 1477. G. Tanger, Collation des Pariser ae. psalters
(Bibl. nat. fonds latin 8824) mit Thorpes ausgäbe (Libri psalmorum,
Oxonii 1835). Anglia 6 (4) 125 — 141.
unter vorbehält einer späteren neuen ausgäbe des psalters wird
die kollation veröffentlicht, auf den ersten 6 blättern des codex
finden sich kleine Zeichnungen, ebenso alt wie die hs. ein beträcht-
licher teil der Varianten betrifft die accente. ebenso sind die ab-
weichungen in der setzuug von }) und ö aufgeführt. [Seh.]
AclfriC. 1478. Walter W. Skeat, Aelfric's Lives of Saints,
Edited from Ms. Julius E VII in the Cottonian Collection, with va-
rious Readings from other Mss. part. I. London, 1881. (E. E. T. S.
76.) 256 s. 10 sh.
XVL Englisch. 287
angez. von E. Holtliaus, Anglia 6 (4) 104 — 117: die lieiligcn-
lebeii Aelfric's ersclieinen hier zum ersten male im druck, wir ge-
winnen dadurch eine breitere grundlage für beurteilung eines metrums,
in dessen aut't'assung die urteile bisher noch weit auseinandergehen.
Aelfric's absieht, in viertreffigen versen zu schreiben, ist nunmehr
als erwiesen anzusehen, jedoch kann er sich als verskünstler nicht
mit Otfried messen. [Seh.]
1479. G. E. Mac Lean, Aelfric's Version of Alcuini Interro-
gationes Sigeuulfi in Genesin. (fortsetzung.) Anglia 6 (1) 1 — 59.
s. Jahresbericht 1883 no. 1351. — die fortsetzung bringt nach
einer Cambridger hs. den ae. und den lat. text einander gegenüber-
gestellt nebst dem kritischen apparat in fussnoten. dazu facsimile-
proben der hss. — angez. von J. Zupitza, Litztg. 1884 (2) 48
bis 50, der, trotz allgemeiner anerkennung , bedauert , dass der
verf. nicht den versuch gemacht hat, einen kritischen text herzu-
stellen, zu dem er so fleissig material gesammelt, auch im einzelnen
werden bedenken geäussert.
Wulfstao. 1480. Wulfstan, herausgegeben von Arthur Napier.
I. abteilung. Berlin, Weidmann 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1352. — • angez. von F. Kluge,
Engl. Studien 7, 479 ff., der bedauert, dass der sonst verdienstvolle
herausgeber es unterlassen hat anzugeben , woraufliin er seine aus-
gäbe eine kritische nennt, und welches seine ziele wären, dann
weist der rec. auf das zusammenschreiben von Wörtern in aegl. hss.
hin, was von Napier ebensowenig, wie von andern herausgebern
beachtet ist. fei-ner hätte er gewünscht, dass die metrischen homi-
lien als solche bezeichnet wären. — H. Varnhagen, Literaturztg.
1883 (41) 1431 f., findet die hei*ausgabe der texte sorgfältig und
umsichtig. — E. Holthaus, Anglia 7 (2) 7 — 9, vermisst die
längenbezeichnung nach dem heutigen stände der Wissenschaft, im
übrigen deutet er auf ähnlichkeiten der spräche Wulfstan's mit der
Aelfric's hin und hebt einige interessante pimkte aus dem inlialte
einzelner homilien hervor.
Varia. 1481. 0. P. Behm, The Language of the later Part
of the Peterborough Chronicle. 1. Phonology. 2. Inflection. Aca-
demical Dissertation. Gothenbourgh. VII, 88 s.
1482. F. Kluge, Fragment eines angelsächsischen briefes.
Engl. Studien 8 (1) 62 f.
aus Cod. Jun. 23. fol. 60 b., aus der Dänenzeit stammend,
das fragment ist um so interessanter, da nur geringe reste aegl.
briefliteratur auf uns gekommen sind.
288 XVI. Englisch.
1483. Max Reimann, Die spräche der mittelkentischen evan-
gelien. (Codd. Royal 1 A. 14 und Hatton 38). ein beitrag zur
englischen grammatik. Berlin, Weidmann 1883. 109 s. 8°. 3 m.
fortsetzung der Jahresbericht 1883 no. 1353 erwähnten arbeit.
— angez. von H. Varnhagen, Literaturzeitting 1884 (49) 1729 f.:
der verf. behandelt die laut- und flexionsverhältnisse des genannten
denkmals, und wenn er auch nichts wesentlich neues fördert, so sei
seine Untersuchung immerhin eine verdienstvolle Vorarbeit für eine
zukünftige megl. grammatik. in einigen punkten, so in des verfs.
ansieht über cli, kann der rec. allerdings demselben nicht beistimmen.
1484. F. H. Stratmann, Eine englische Urkunde von 1155.
Anglia 7 (1) 220—221.
von Walter Birch schon früher in den Transactions of the
Royal Soc. of Literature veröffentlicht, von Morsbach mit dem origi-
nale (Cart. Harl. 111 B. 49) kollationiert, mit einigen anmerkungen
Stratmanns.
b. Mittelenglisch.
Orni. 1485. Moritz Trautmann, Orms doppelkonsonanten.
Anglia 7 (2) 94—99.
entgegen der bisherigen ansieht, Orms doppelkonsonanten hätten
lediglich den zweck, die kürze des vorhergehenden vokals anzu-
zeigen, sollen vielmehr lange konsonanten durch dieselben be-
zeichnet werden. Oi'm schreibe nicht einfache konsonanten , um
länge, und nicht doj)pelte , um kürze des vorhergehenden vokals
auszudrücken, sondern er schreibe auf grund des gesetzes: konso-
nantischer silbenauslaut ist kurz nach langem und lang nach kur-
zem vokal. [Seh.]
1486. Erik Brate, Nordische lehnwörter im Orrmulum. Paul-
Braune beitr. 10, 1 — 80.
der I. teil der abhandlung, Vorbemerkungen, spricht über Orrms
Schreibweise, die kriterien für die nordischen lehnwörter luid beson-
ders eingehend über die quantitätsverhältnisse bei dem dichter, der
n. teil untersucht in alphabetischer reihenfolge diejenigen Wörter
des denkmals, welche von andern, besonders vom letzten heraus-
geber, R. Holt, für lehnwörter gehalten sind, wobei der verf. mit
grosser vorsieht prüft und mehrfach von andern für nordisch gehal-
tene Wörter als solche zurückweist, der III. teil endlich stellt die
durch diese Untersuchung gewonnenen ergebnisse für die altdänische
grammatik, und zwar hauptsächlich vom Standpunkt der lautlehre
aus, fest, da die flexion nur in wenigen fällen beeinflusst worden ist.
XVI. Englisch. 289
St. Ratherioe. 1487. The Life of Saint Katherine (from the
Royal Ms. 17 A. XXVII etc., with its Latin Original (from the
Cotton Ms. Calig'ula, A VIIl, etc. Edited with Introduction, Notes,
and Glossary, by Eugen Einenkel. E. E. T. S. London, Trüb-
ner. LIX, 188 s. 8°. 12 sh.
die einleitiing beginiit mit einer kurzen geschichte der legende,
um dann zur bespreehung der hss. überzugehen, einen grösseren
räum (s. XXI — XXXIX) nehmen die metrischen auseinandersetzungen
ein, in welchen der verf. seine schon früher (s. Jahresbericht 1883
no. 1291 u. 1294) gegen Schijiper verfochtenen ansichten über die
vierhebungs-theorie nochmals darlegt, hieran schliessen sich Unter-
suchungen über die laut- und flexionslehre des denkmals. nach eini-
gen bemerkungen über die einrichtung des textes folgt dieser selbst,
und zwar links das lat. original, rechts die megl. bearbeitung (nach
Ms. Reg. 17 A. XXVII), darunter die Varianten der andern hss.
und eine negl. Übersetzung. auf s. 125 finden wir dann die er-
klärenden anmerkungen, welche bis s. 150 gehen, von wo ab ein
glossar den rest des buches bildet.
Havelock. 1488. J. Zupitza, Zum Plavelock. Anglia 7 (1)
145—155.
eine anzahl von textverbesserungen zu verschiedenen stellen
des gedichtes, die mehrfach die von Skeat u. a. gemachten bemer-
kungen berichtigen.
vgl. abt. XXI: Catalogue of Romances in the British Museum
ed. Ward, und Atbenaeum no. 2960, s. 71 f.
Tristrem. 1489. Eugen Kölbing, Sir Tristrem. Heilbronn,
Henninger 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1369. — lobend angez. Zs. f. öst.
gymn. 35, 210 — 216 von J. Schipper, welcher sich besonders
mit der metrischen frage beschäftigt, zu der er einige nachtrage
liefert, die sonstigen ausstellungen betreffen nur punkte von ge-
ringer Wichtigkeit. — auch A. Brandl, A. f. d. a. 10, 331 — 350,
erkennt das verdienstliche der ausgäbe wol an, vermutet jedoch mit
rücksicht auf die dialektischen eigentümlichkeiten, dass des dichters
heimat nicht im norden, wie Kölbing will, sondern auf der grenze
zwischen norden und westmittelland zu suchen ist. hieran anschlies-
send bringt der rec. dann einen exkurs über die frage, ob die von
Horstmann hrsg. legenden dem Barbour zuzuschreiben seien, zu
deren lösung er auf gewisse sprachliche eigentümlichkeiten hinweist,
zum Tristrem zurückkehrend, versucht der rec. dann die vom hrsg.
kiu'z zusammengestellten 'stilistischen eigentümlichkeiten' vollständi-
ger imd systematisch darzustellen, und handelt zuletzt über den
dichter und dessen stand. — in der Academy no. 638, s. 59 wird
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 19
290 XVI. Englisch,
die ausgäbe kurz besprochen und empfohlen. — vgl. auch H. Lam-
bels anzeige, Magazin f. lit. d. in- u. ausländes 1884 (19)298 — 300.
1490. Fritz Vetter, La legende de Tristran d'apres le poeme
fran^ais de Thomas et les versions principales qui s'y rattachent.
Marburger dissertation, 1882.
1491. Ed. Röttiger, Der Tristan des Thomas, ein beitrag
zur kritik und spräche desselben. Göttinger dissertation, 1882.
angez. von E. Kölbing, Englische Studien 7, 349 — 358, wel-
cher die beiden abhandlungen insofern bespricht, als sie die frage
des Verhältnisses der verschiedenen bearbeitungen der sage, insbe-
sondere der nordischen und englischen zu einander, untersuchen,
in einigen punkten erhebt der rec. allerdings gegen die von den
Verfassern ausgesprochenen ansichten einwendungen, erkennt jedoch
an, dass beide Schriften nicht ohne wert für die gesamtuntersuchung
seien. ■ — Röttigers abhandlung ist ferner von Joh. Vi sing, Lite-
raturblatt 1884 (4) 148 f., besprochen.
R. Rolle. 1492. J. Ullmann, Studien zu Richard Rolle de
Hampole. Engl. Studien 7 (3) 415 — 472.
ein längeres gedieht, Speculum vitae, und eine prosaabhand-
lung, Meditatio de Passione Domini, werden in einer bisher unge-
druckten Cambridger hs. (ende 14. jhs.) dem Richard Rolle zuge-
schrieben, der verf. stellt sich nun die aufgäbe, auf grund des
dialektes, des stiles und des geistigen gehaltes zu untersuchen, ob
diese behauptung gerechtfertigt sei. zu diesem zwecke vergleicht
er das oben benannte gedieht in bezug auf die ausschlaggebenden
eigentümlichkeiten mit dem Pricke of Conscience und gelangt zum
resultate, dass beide stücke von demselben dichter abgefasst seien,
da somit die angäbe der hs. in einem falle eine richtige sei, so
rühre wahrscheinlich auch der prosatraktat von R. Rolle her. —
hierauf folgt der text des letztgenannten Stückes mit einigen an-
merkungen, und den beschluss bilden die ersten 370 verse des
Speculum vitae.
1493. G. Kribel, Studien zu Richard Rolle de Hampole.
Engl. Studien 8 (1) 67—119.
fortsetzung einer 1883 erschienenen Breslauer doctor-dissertation.
der verf. veröffentlicht zum ersten male den in 2 hss. erhaltenen
text einer Lamentatio St. Bernhardi de compassione Mariae, die von
R. Rolle verfasst sein soll, die hss. zeigen mehrfache abweichungen
von einander, sodass für beide eine gemeinsame vorläge anzusetzen
ist. die quelle ist eine dem hl. Bernhard zugeschriebene predigt,
z. t. auch das Ev. Joh. — eine Untersuchung der wichtigsten
sprachlichen eigentümlichkeiten zeigt, dass das gedieht im Südosten
XVI. Englisch. 291
Mitteleng'lands entstanden sein niuss, und somit nicht K. Rolle, der
im Yorkshire dialekte schrieb , zum Verfasser haben kann, den
schluss der abhandlung bildet der genaue abdruck der beiden hss.,
deren texte parallel neben einander gestellt sind, darunter steht
der lat. Originaltext.
Vernon Ms. 1494. C. Horstmann, Informacio Alredi abbatis
Monasterij de Rieualle ad sororem suam inclusam: Translata de
Latina in Anglicinn per Thomam N. Engl. Studien 7 (2) .304
bis 344.
eine prosaabhandlung aus dem Vernon-ms. die quelle ist die
Schrift De vita eremitica ad sororem liber des Ailred von Rivaux,
vom 21. kap. ab, welche der herausgeber unter dem englischen
texte abdruckt.
CatO. 1495. 0. Goldberg, Die Catonischen distichen wäh-
rend des mittelalters in der engl, und franz. literatur. I. der engl.
Cato. Leipziger dissertation.
1496. 0. Goldberg, Ein englischer Cato. Anglia 7 (1)
165—177.
an die obige dissertation anschliessend, druckt der verf. hier
nochmals den dort gegebenen, zum ersten male veröffentlichten text
nach dem Vernon-ms., mit lesarten einer hs. des British Museums,
ab, um den text einem grösseren leserkreise zugänglich zu machen
lind gleichzeitig einige a. a. o. stehen gebliebene druckfehler zu
berichtigen.
Psalter. 1497. Emil Wende, Überlieferung und spräche der
mittelenglischen Version des psalters und ihr Verhältnis zur vorläge.
Breslauer dissertation, 1884. 39 s. 8".
mit musterhafter knappheit und präcision eruiert Wende die
genealogie der hss., das Verhältnis zum lateinischen original und
die dialektischen eigentümlichkeiten. auch die Sprachbeherrschung
des Übertragers, den engen anschluss an das lateinische, die syn-
taktischen auskunftsmittel und die beschaflfung der reime hat er
genetisch vorgeführt und uns dadurch einen wirklich tieferen einblick
in die entstehung des werkes verschafft, das beispiel verdient nach-
ahmung. höchstens noch über die konsonanten, die metrik und das
end-e wäre einige Orientierung zu wünschen, an dem nördlichen
Charakter des idioms ist trotz etlicher hinneigungen zum mittelländ.,
unter welchen der plur. ben nicht die letzte stelle verdient, wol fest-
zuhalten, aber in welchem distrikt des nordens sie am meisten ge-
sprochen wairden, ist eine weitere frage; unwillkürlich fährt man
auf der karte mit dem finger etwas gegen die südliche grenze, das
19*
292 XVI. Englisch.
liandschriftliclie material hat Kölbing beigesteuert, dem die schrift
verdientermassen gewidmet ist. [Brandl.]
Varia. 1498. Denkmäler prov. literatur und spräche, zum
ersten male hrsg. von Herm. Suchier. I. bd. mit einer Unter-
suchung von Paul Rohde: Über die quellen der romanischen welt-
chronik. Halle, Niemeyer 1883. XVI, 648 s. 8°. 20 m.
angez. von E. Kölbing, Engl. Studien 8 (1) 191, insofern
das buch stoflFe enthält, die von allgemeinem interesse für die lite-
raturgeschichte des mittelalters sind (Ev. Nicodemi, Alexius, 15 zei-
chen des jüngsten gerichts, kreuzlegende) und besonders die englische
näher angehen, darunter ein bruchstück, welches eine mehr oder
weniger direkte quelle des megl. Erl of Tolous sein könnte.
1499. E. Kölbing, Kleine publikationen aus der Auchinleck-hs.
Engl. Studien 8 (1) 115—119.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1368. — uo. III: zwei fragmente
von King Richard, noch luigedruckt und 'als bruchstücke der älte-
sten hs. des gedichtes für eine kritische ausgäbe unentbehrlich.'
1500. E. Kölbing, Collationen. Engl. Studien 7 (2) 344
bis 348.
s. Jahresbericht 1883 no. 1366. — V. zu Torrent von Portu-
gal ed. Halliwell. VI. zu The Assumption of our Lady ed. Lumby.
Sir Gawayue. 1501. Martha Carey Thomas, Sir Gawayne
and the Green Knight. Züricher dissertation, 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1371. — besprochen in der Roma-
nia 9, 376- — 380 von G. Paris, die verf. vergleicht das gedieht
mit dem franz. Perceval, untersucht die andern dichtungen, welche
sie dem autor des Sir Gawayne zuschreibt (Pearl, Cleanness und
Patience) und zeigt dann, wie alle älteren engl, dichter Gawain als
typus der treue, tapferkeit und höfischen sitte darstellen, als quelle
des Sir Gawayne sucht die verf. den genannten franz. roman nach-
zuweisen, welchen der dichter mit Zusätzen frei bearbeitete, doch
meint der rec, dass vielmehr ein bisher unbekanntes afrz. gedieht
als vorläge anzusetzen sei, dem der engl, dichter genauer folgte. —
vgl. Academy no. 598, s. 264.
Firumbras. 1502. E. Hausknecht, Zur Fierabrasdichtung
in England. Anglia 7 (1) 160—164.
in Barbour's Bruce wird von einem roman des Ferambrace ge-
sprochen, doch stimmen die dort angeführten namen und umstände
vollständig mit keiner der bekannten Versionen überein, sodass dem
dichter noch eine andere fassung der chanson vorgelegen haben
muss.
XVI. Englisch. 293
1503. Broder Carstens, Zur dialektbestimmung' des mittel-
englischen Sir Firunbras. eine lautuntersuchuug. Kiel , Lipsius
nnd Tischer. 40 s. 8". 1,20 m.
Herrtag-e, der heratisgeber der romanze, hat die hier behandelte
frage auf grund der flexion und Wortbildung untersucht. Carstens
unternimmt es nun, bes. die laute zu diesem zwecke eingehend zu
prüfen, wobei er vom ae. ausgehl, jedoch in seiner darstellung auf
dem System Bell-Sweet fusst. das ergebnis seiner Untersuchung ist,
dass der verf ein geborener Südengländer war, jedoch im südlichen
Yorkshire gelebt haben muss, was im ganzen mit dem resultate
HeiTtage's übereinstimmt. — E. Einenkel, Anglia 7 (2) 4 — 6, er-
kennt die gründlichkeit und das geschick der arbeit an, hebt jedoch
mehrere punkte hervor, in denen er mit dem verf. nicht einver-
standen ist.
Lyrical aod Political Songs. 1504. Schlüter, über die
spräche und metrik der mittelenglischen welthchen und geistlichen
lieder des ms. Harl. 2253. Herrigs archiv 71 (2) 153 — 184 u.
ebd. (3) 357—388.
der verf. geht zunächst gründlicher als Böddeker in seiner aus-
gäbe dies getan hat, auf eine Untersuchung der lautlehre ein, um
den dialekt der einzelnen lieder zu bestimmen und diejenigen zu-
sammenzustellen, die vermutlich von demselben Verfasser herrühren,
vor allem prüft Schlüter die laute und flexionseigentümlichkeiten,
welche hierfür besonders charakteristisch sind, dann auch die übrigen
laute, das ergebnis ist, dass die gedichte verschiedenen gegendeu
des mittellandes angehören, der II. teil behandelt die metrik und
untersucht die gedichte nach Strophe, reim, alliteration, vers, be-
tonung und rhythmus. der III. abschnitt stellt die wörtlichen an-
klänge zusammen, wobei viele von Böddeker übersehene falle nach-
getragen werden, dann erst geht der verf. daran, diejenigen stücke
zu bezeichnen , welche gemeinsame merkmale haben und somit
einem verf. zugeschrieben werden können.
MiDOt. 1505. W. Scholle, Laurence Minot's heder mit
grammatisch-metrischer einleitung. Strassbxirg, Trübner. Quellen u.
forschungen 52. XLVH, 45 s. S". 2 m.
die Untersuchung der lautlehre und flexion ergiebt, dass die
spräche der lieder keine rein nördliche, sondern mit mittelländischen
formen untermischt ist, metrisch zerfallen die lieder in solche,
Avelche in kurzzeilen und solche, welche in langzeilen gedichtet sind,
die alliteration ist ziemlich häufig angewendet. — was den text be-
triift, so ist der herausgeber bemüht gewesen, fehler der Überliefe-
rung zu berichtigen; doch werden die verlassenen lesarten unter dem
texte vermerkt, die Orthographie ist hingegen nicht normalisiert.
294 XVI. Englisch.
zu erwähnen ist, dass Scholle das III. lied in zwei zerlegt, die
letzten seiten der schrift nehmen erklärende anmerkungen ein. —
rec. von F. Rosenthal, Engl, stixdien 8 (1) 162 — ^166, der gegen
einige metrische aufstellungen des herausgebers bedenken erhebt und
nachtrage zu den anmerkungen liefert, doch im ganzen die aus-
gäbe belobt. freilich bedauert er das fehlen eines glossars. —
E. K[ölbing] fügt ebd. eine erklärung hinzu, nach welcher der rec.
die von ihm für K.'s Aegl. bibliothek beabsichtigte ausgäbe Minot's
nunmehr aufgiebt.
1506. Lied auf den bruch der Magna charta durch Edward IL
englisch und deutsch von Th. Vatke, Herrigs archiv 72, 467^ — 469.
der englische text beruht auf Wülcker; die Übersetzung trifft
im ganzen den ton des Originals.
1507. Reginald Lane Poole, Wright's Political Songs. Athe-
naeum no. 2942, s. 345 f.
eine neue ausgäbe, von Edmund Goldsmid besorgt, ist im
erscheinen begriffen, aus welcher jedoch die lat. stücke fast gänzlich
entfernt und durch die dürftigen engl. Übertragungen W.'s ersetzt
sind, hiergegen, wie gegen die willkürliche behandlung der noten
des ersten herausgebers erhebt Poole einsprach.
1508. H. Varnhagen, Ein mittelenglisches gedieht seltener
form. Anglia 7 (2) 85 f.
erster abdruck eines gedicktes aus der Cott. hs. Calig. A II,
welches die seltene reimordnung ababbaba zeigt, inhalt: über die
bitterkeit des todes.
1509. Aust, Zur geschichte der mittelenglischen lyrik. Her-
rigs archiv 70 (3 — 4).
BArbOUr. 1510. Barbour's Legendensammlung. hrsg. von
C. Horstmann. Heilbronn, Henninger 1882.
s. Jahresbericht 1882 no. 1076 und ebd. 1883 no. 1388. —
angez. Taalstudie 5 (2) 103 ff.; bd. II von A. Brandl, Literaturbl.
1884 (3) 101 ff., der die Veröffentlichung wol willkommen heisst,
jedoch die ausgäbe nicht als eine kritisch bearbeitete anerkennen
kann.
Cliaacer. 1511. Chaucer Society. I. Series. LXIII. A Pa-
rallel-Text Print of Chaucer's Troilus and Criseyde. Part I & H.
Put forth by Frederick J. Furnivall. London, 1881 — 1882.
s, Jahresbericht 1882 no. 1089. — besprochen von J. Koch,
Anglia 6 (4) 80 — 91, welcher den wert der abgedruckten hss. für
die herstellung eines kritischen textes zu bestimmen sucht, er be-
dauert, dass nicht sämtliche vorhandenen mss. ganz oder wenigstens
XVI. Englisch. 295
in iliren abweichenden lesarten veröffentlicht sind, da aus den vor-
liegenden sich das abhängigkeitsvcrhältnis nicht mit Sicherheit be-
stimmen lässt. freilich sind dieselben die ältesten und besten, doch
könne man nicht in allen fallen bestimmen, welcher lesart der Vor-
zug gebühre, da sie in zwei griippen zu je zwei hss. zerfallen.
1512. John Koch, A Critical Edition of some of Chaucer's
'Minor Poems', progr. d. Dorotheenst. realgymn. Berlin 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1375. — von ten Brink, Literatur-
blatt 1883 (11) 420 — 427, ausführlich, doch wenig günstig besprochen,
es werden dem verf. versehen in seinen metrischen ausführungen wie
in der textkritik nachgewiesen, wobei der rec. einige interessante
eigene beobachtungen mitteilt, zum schluss werden neue ansichten
über die datieruug von 'Bukton' und 'Bourse' aufgestellt. — in einer
'Erklärung', ebd. 1884 (1) 42 f., erkennt der verf. allerdings die be-
rechtigung einiger ausstellungen an, entschuldigt jedoch andere ihm
vorgeworfene mängel damit , dass es ihm an der nötigen zeit zur
gründlichen ausarbeitung fehlte und er daher auch keine definitive
ausgäbe beabsichtigt habe. — vgl. dazu ten Brink's 'Entgegnung'
ebd. s. 43.
1513. Max Lange, Untersuchungen über Chaucer's Boke of
the Duchesse. Halle, 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1379. — angez. von John Koch,
Anglia 6 (4) 91 — 100, der das von ihm Jahresbericht 1883 no. 1379
kurz abgegebene urteil eingehender begründet, einige versehen und
ungenauigkeiten der abhandlung berichtigt und eine anzahl eigener
konjekturen vorschlägt.
1514. Hans Willert, Geofifrey Chaucer. The Hous of Fame.
(einleitung und textverhältnis.) Berliner dissert., 1883. 34 s. 8".
angez. von J. Koch, Anglia 7 (2) 24 — 30. — der verf. greift
im I. teile der schrift die von ten Brink in den Chaucer-studien ge-
gebene deutung des gedichtes in einigen punkten an, nach ansieht
des rec. jedoch mit unrecht, im H. teile untersucht er das hs.-ver-
hältnis, zwar ausführlicher wie der rec. in einer früheren anzeige
der Publikationen der Chaucer -Society, aber im wesentlichen mit
demselben ergebnisse. bezüglich des Thynne'schen druckes will der
verf. jedoch ein anderes Verhältnis zu den vorlagen wahrscheinlich
machen, als der rec. es getan hat; doch sucht dieser die richtigkeit
seiner meinung nachzuweisen. — die Academy no. 607, s. 415
nennt diese schrift 'a careful study'.
1515. L. Proescholdt, Eine prosaische nachbildung der 'er-
zählung des müllers' aus Chaucer's Canterbury Tales. Anglia 7 (1)
116 — 119.
296 XVI. Englisch.
aus einem seltenen drucke vom jähre 1631 'The Life and Death
of the merry Deuill of Edmonton' etc. wird der betreffende abschnitt
vollständig mitgeteilt.
1516. H. Varnhagen, Zu Chaucer's erzählung des müllers.
Angha 7 (2) 81—85.
an das obige anschliessend untersucht Varnhagen die ihm be-
kannten redaktionen des schwankes, welcher aus zwei ursprünglich
getrennten Stoffen zusammengesetzt sein soll, daher sei die von
Proescholdt mitgeteilte version nicht eine nachahmung Chaucer's, son-
dern der ausläufer einer früheren fassung.
1517. H. C. Coote, Chaucer's Lollius. Athenaeum no. 2963,
s. 176.
bringt als ganz neu den schon vor längerer zeit von Latliam
gemachten und von ten Brink weiter begründeten Vorschlag, diesen
namen auf die 2. epistel des Horaz zurückzuführen. — A. H., ebd.
no. 2964, s. 207 macht Coote auf Latham's priorität aufmerksam
und stellt seinerseits die ansieht auf, dass Lollius ein pseudonym für
Boccaccio sei.
1518. Chaucer's Troilus imd Chriseis. von J. Schipper.
Osterreichische rundschau. I. lieft 10 — 12.
nach einer einleitung, welche kurz über den stoff und das Ver-
hältnis Chaucer's zu seiner vorläge orientiert, giebt der verf. eine
eingehende analyse der dichtung, teils in metrischer form, teils in
einer prosa, die sich möglichst genau der ausdrucksweise des dichters
anschliesst, und flicht bei passenden gelegenheiten erläuternde be-
merkungen ein. zum schluss sucht er den ästhetischen wert der
dichtung zu bestimmen. — wenn der aufsatz auch für fachgelehrte
nichts neues von bedeutung bringen dürfte, so ist er jedenfalls wol
geeignet, weitere kreise mit Chaucer und seiner poetischen eigenart
bekannt zu machen.
1519. Geoffrey Chaucer's werke, übersetzt von A. von Dü-
ring. I. band. Strassburg, Trübner 1883. VIII, 338 s. 8°.
die gewandte Übersetzung umfasst 'Das haus der Fama', 'Die
legende von guten Weibern' und 'Parlament der Vögel' und trifft
meist glücklich den ton des Originals, einige Unrichtigkeiten fallen
für den leser, der die dichtungen nur vom literaturgeschichtlichen
Standpunkte aus kennen lernen will, wenig ins gewicht, die anmer-
kungen und erläuterungen haben jedoch, mit wenigen ausnahmen,
keinen philologischen wert, da die neuere forschung über Chaucer
dem verf. unbekannt geblieben ist. — vgl. eine notiz in der Aca-
demy no. 607, s. 415.
XVI. Englisch. 297
1520. Walter W. Skeat, The Song; of Emelye. Academy
110. 643, s. 137.
eine eigene poetische erweiterung zu C. T. v. 1058, die recht
geschickt spräche und ausdrucksweise Chaucer's trifft.
1521. Chaucer's Stories Simply Told. By Mary Seymour.
London, Nelson & Sons 1883. With Illustrations by E. M. Scanneil.
angez. Athenaeum no. 2930, s. 813: der poetische zauber des
Originals geht bei dieser bearbeitung verloren; für jugendliche leser
ist sie wegen der eingestreuten citate in der ui'sprache kaum geeig-
net, und ältere könnten sehr wol den dichter selbst verstehen. —
die Academy no. 605, s. 379 hält das buch dagegen für sehr
zweckentsprechend.
vgl. ferner no. 348, 354 u. 603.
1522. H. C. Coote, An Old English Version of the 'Deca-
merone'. Athenaevim no. 2954, s. 727.
Francesco Sacchetti spricht in der einleitung zu seinen novellen
von einer englischen Übersetzung des Decamerone. der verf. des
artikels sucht nun wahrscheinlich zu machen, dass da eine vollstän-
dige engl. Übertragung aus dem 14. jh. nicht erhalten ist, der
Florentiner durch eine mitteilung über Chaucer's bearbeitung ge-
wisser stücke zu dieser irrtümlichen angäbe veranlasst sei. [?]
Maundevüle. 1523. Edward B. Nicholson, John of Burgundy,
alias 'Sir John Mandeville'. Academy no. 623, s. 261 f.
im anschluss an seinen artikel in der Encyclopaedia Brit. (s. Jah-
resbericht 1883 no. 1098) und an mitteikingen von J. Vogel's
(s. ebd. no. 1387) sucht der verf. nachzuweisen, dass 'Mandeville'
ein literarisches pseudonym für einen Lütticher arzt, Jehan de Bour-
goigne al. Jehan ä la Barbe sei. er behält sich jedoch eine ein-
gehendere Untersuchung der frage vor.
Trevisa. 1524. Br. Nicholson, Trevisa and Batman vppon
Bartholome. Athenaeum no. 2961, s. 112 f.
Batman's buch über Barthelmew Glantoyle (1582) ist ein zu-
weilen erweiterter und modernisierter abdruck von Trevisa's Über-
setzung (1397).
WIclif. 1525. Job. Loserth, Hus und Wiclif. Zur genesis
der hussitischen lehre. Prag, Tempsky; Leipzig, Frey tag. X, 314 s.
8°. 5 m.
angez. Lit. cbl. 1883 (46) 1598 f. von Th. Lr.: der erste
gründliche nachweis der abhängigkeit Hus' von Wiclif. — vgl.
ferner R. Buddcnsieg, Deutsche litztg. 1884 (1) 1 — 5 u. Schmidt,
Mitteil. a. d. bist. lit. 12 (2). — auch Karl Pearson, Academy
298 XVI. Englisch.
no. 619, s. 177 f., spricht sich anerkennend über die arbeit aus und
weist gleichzeitig- darauf hin, dass Luthers abhängigkeit von beiden
noch nicht genugsam aufgeklärt sei. — gleichzeitig mit dem origi-
nale wird die Übersetzung:
1526. Wiclif and Hus. From the German of Johann Loserth,
Translated by M. J. Evans, London, Hodder & Stoughton.
im Athenaeum no. 2951, s. 625 f. besprochen, wo ein mangel
der Untersuchung darin gefunden wird, dass der verf. die frage, in
welchen punkten Huss von Wiclif abwich, nicht eingehend genug
erörtert und so das verdienst des ersteren unterschätzt.
1527. Eudolf Buddensieg, John Wiclif, Patriot and Refor-
mer. Life and Writings. Quincentenary Edition. London, Fisher
Unwin. 164 s.
angez. Lit. cbl. 1884 (33) 1114 f.: das buch stellt alles wis-
senswerte in klarer Übersicht zusammen, es ist zur erinnerung an
die fünfhundertjährige gedächtnisfeier des todes jenes grossen man-
nes bestimmt (31. dec. 1384). — vgl. auch Literaturztg. 1884 (38)
1371 (J. Loserth) — eine kurze empfehlende notiz Athenaeum
no. 2952, s. 661.
1528. Frederic D. Mathew, Life of John Wycliffe. London.
Society for Promoting Christian Knowledge.
eine populäre knappe dai'stellung. kurz angezeigt von J. Lo-
serth, Deutsche litztg. 1884 (38) 1371.
1529. Johan Wiclif 's lateinische Streitschriften. aus den
handschriften zum ersten male hrsg., kritisch bearb. und sachlich
erläutert von Rud. Buddensieg. mit 1 schrifttafel. Leipzig, Barth
1883. C, 840 s. 8o. 24 m.
lobend besprochen Lit. cbl. 1884 (15), 514 f.: die einleitung
bietet viele wertvolle notizen und Übersichten dar und lässt uns
einen blick in die bedeutung des mannes tun, um dessen Schriften
es sich hier handelt, die zahl der hier veröffentlichten Streitschriften
beträgt 26, alle mit kritischen bemerkungen und eingehender angäbe
des 'gehaltes' versehen, die arbeit des herausgebers ist eine durch-
aus fleissige und sorgfältige. — vgl. auch Theol. litbl. 1883, 52
und Deutsche litztg. 1884 (25) 897 ff. (Karl Müller.) die eng-
lische ausgäbe:
1530. John Wiclifs Polemical Works in Latin. For the first
time Edited from the Manuscripts, with Critical and Historical Notes.
By R. Buddensieg 2 vols. Wyclif Society.
wird von Karl Pearson, Academy no. 619, s. 177 f., bis auf
kleinere ausstellungen lobend besprochen, an diese anzeige schliesst
XVI. Engliscli. 299
sich eine controverse, geführt zwischen: J. H. Hess eis, Dr. Bud-
densieg-'s Wiclif, Academy no. 623, s. 263 f.; F. J. Furnivall,
Altering tlie Spelling of Old Mss., no. 624, s. 283; Karl Pearson,
Dr. Biiddensieg's Wiclif, no. 625, s. 300; Rudolf Buddensieg,
R. L. Poole, J. H. Hesseis, Karl Pearson, F. E. Warren,
The Editing of Mediffival Texts. no. 627, s. 333 f., 628, s. 353 ff.,
629, s. 370, lind W. de Gray Birch, The Cartnlarium Saxonicum
[s. oben no. 306] no. 630, s. 389:
in welcher die frage erörtert wird, in wie weit der heransgeber
lat. mittelalterlicher texte der Überlieferung der hss. zu folgen hat.
besonders tritt Hesseis dafür ein, dass selbst scheinbare orthogra-
phische Irrtümer gewissenhaft wiedergegeben seien, da sie für die
Sprachgeschichte von Wichtigkeit sein können, während seine gegner
behaupten, dass derartige axisgaben für theologen, philosophen und
historiker, die nur den inhalt, nicht die philologische seite solcher
Schriften in betracht ziehen, eher lästig als nützlich sein würden.
1531. F. D. Matthew, The Spelling of Wyclif's Name.
Academy no. 631, 404.
tritt auf grund von dokumenten für die Schreibung Wycliffe
oder Wyclif gegenüber der deutschen Wiclif ein. ein zustimmender
brief von R. B. S., ebd. no. 632, s. 422, und bemerkungen über
die ausspräche des gleichen Ortsnamens , ebd. no. 634, s. 460,
von E. G.
1532. R. S. Poole, Wycliffe's Birthplace. Athenaeum no. 2960,
s. 82.
der ort ist Hipswell oder Ipswell bei Richmond, in alten hss.
Ipreswell genannt.
1533. John Wycliff, Precursor of the Reformation. British
Quarterly Review. 1884. July.
1534. A. Berghaus, Johannes Wiclif. Europa 1883, no. 42.
Lydgate. 1535. E. Koeppel, Lydgate's Story of Thebes.
eine quellenuntersuchung. Münchener dissertation. München, Olden-
bourg. 78 s. 8".
Sir Gowther. 1536. Sir Gowther. hrsg. von Karl Breul.
Weimar, 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1392. — angez. von G. Sarrazin,
Literaturblatt 1884 (1) 16, welcher die textbehandlung im ganzen
billigt, jedoch ein paar änderungsvorschläge macht; von E. Ein-
enkel, Anglia 7 (2) 6, der den inhalt kurz mitteilt, doch eine
kritik bis zum vollständigen erscheinen der arbeit aufschiebt.
300 XVI. Englisch.
Seege Of Troye. 1537. A. Zietscli, Über quelle und spräche
des mittelenglischeu gedichtes Seege oder Batayle of Troye. Göt-
tingen, G. Calvör. 87 s. 8".
die hauptfrage galt dem dialekt des gedichtes und war ausser-
ordentlich schwer zu beantworten. es entstand nämlich in einer
gegend des südens zu anfang des 15. jhs. , als bereits die spräche
Chaucer's die lokalen eigentümlichkeiten zu verwischen begami. der
dichter selbst war schon kein genauer reimer, und die beiden hss.,
welche Zietsch untersuchte, weisen nicht bloss die form der reim-
wörter sehr verändert auf, sondern vielfach ganz andere verse, so-
dass wir es vielmehr mit zwei ziemlich freien Versionen zu tun
haben, dies hauptresultat Mdrd aus den gewandten Zusammenstellun-
gen des verfs. hinreichend evident, im detail Hesse sich allerdings
manches genauer fassen, die auffallenden reime ai : e und ey : y
haben in den ungefähr gleichzeitigen Wiltshirer legenden (ed. Horst-
mann) beachtenswerte parallelen, den vokalen der unbetonten bil-
dungssilben, deren abschwächung im allgemeinen ein wichtiges kri-
terium der zeit nach Chaucer ist, wäre in eigenem Zusammenhang
schärfer nachzuforschen gewesen; in fyre: armoure no. 1457 z. b.
wäre jedenfalls nicht die Schreibung des ersten, sondern des zweiten
reimworts zu beanstanden, vgl. werroiire : dere s. 77 oben. das
inf. -n erhält sich nur in einsilbigen verben. doppelformen wie
hye : fleye L. 1256, wo. der reim vom dichter aus nicht unrein zu
sein braucht, sind nicht besprochen; u. dgl. m. am meisten aber
ist zu bedauern, dass Zietsch die dritte hs. der Seege, welche Köl-
bing aufgefunden hat, nicht benutzen konnte, die arbeit hat einen
tüchtigen kern, verrät aber spuren von hast. [Brandl.]
1538. A. Zietsch, Zwei mittelenglische bearbeitungen der
historia de excided Trojae des Phrygiers Dares. Herrigs archiv 72
(1) 11—58.
Zietsch beabsichtigte eine kritische ausgäbe herzustellen, konnte
sich jedoch die abschrift eines der mss. nicht verschaffen; er druckt
daher die beiden von ihm kopierten hss., die mehrfache abweichun-
gen von einander aufweisen, hier als paralleltext ab.
WillS. 1539. F. J. Furnivall, The Fifty Earliest English
Wills in the Court of Probate, London. Edited by F. J. Furni-
vall. E. E. T. S. London, 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1397. — angez. von L. Morsbach,
Anglia 6 (4) 77 — 80, welcher an einigen beispielen die kulturge-
schichtliche bedeutung dieser Veröffentlichung veranschaulicht. in
sprachlicher hinsieht zerfallen diese dokumente in 2 gruppen: 1. in
solche dokumente , deren erblasser aus London oder Middlesex
XVI. Englisch. 301
stammen; 2. in solche, deren erblasser aus andern gratschaften her-
kommen, die ersteren sind die Avichtigeren, da sie uns ein im ganzen
zuverlässiges bild der Londoner spräche am anfange des 15. jhs.
gehen; die dialektischen eigentümlichkeitcn der letzteren sind aher
verwischt, da sie uns nur in kopien erhalten sind, die in London
angefertigt worden, der rcc. stellt nun die dokumente nach ihrer
herkunft zusammen und weist nach, dass einige dialektische züge
dennoch erhalten sind.
1540. Early-English Deeds and Early-English Documents.
eine notiz, Academy no. 602, s. 331, berichtet, dass eine an-
zahl alter dokumente in die bände von L. Morsbach und F. J. Furni-
vall zur herausgäbe gelangt seien, deren eins, die Widerrufung eines
Lollarden vom jähre 1395, mitgeteilt wird,
1541. Henry C. Casley, A Suffolk Brass. The Antiquary 8,
242 f.
mitteilungen aus einem lat. und engl, abgefassten testamente
aus dem 15. jh. der testator ist eine früher a. a. o. nach einer
grabplatte erwähnte persönlichkeit (Drayles).
LegendS. 1542. H. Wilson, An Old English Text. Athe-
naeum no. 2943, s. 375 f.
über drucke und hss. einer englischen bearbeitung der St. Bo-
naventura zugeschriebenen 'Vita Christi', die anfangs des 15. jhs.
von einem prior Nicholas Love verfasst wurde.
1543. Osbern Bokenam's legenden, hrsg. von C. Horstmann.
Heilbronn, Henninger 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1398. — angez. von A. Brandl,
Literaturblatt 1884 (3) 101 ff., der auf die bedeutung der ausgäbe
aufmei'ksam macht, jedoch eine genügende darstellung des dialektes
wie die genaue beschreibung der hs. vermisst; von AI. Würz-
ner, Zs. f. d. realschw. 8 (8) 490.
1544. S. Editha sive Chronicon Vilodunense , im Wiltshire
dialekt aus ms. Cotton Faustina B HL hrsg. von C. Horst mann.
Heilbronn, Henninger. VHI, 116 s. 8^K 4 m.
etAva die ersten 1000 verse enthalten die geschichte der abtei
von Wilton nach der reihe der westsächsischen könige, worauf die
eigentliche legende beginnt, die, eine Kicke von 12 folioblättern am
anfange abgerechnet, mit einschluss einiger excurse noch gegen 4000
fernere verse umfasst. das gedieht, etwa 1420 verfasst, ist bereits
früher (von Black) veröffentlicht, da jedoch diese ausgäbe schwer
zugänglich ist, wird der vorliegende neudruck nicht unwillkommen
302 XVI. Englisch.
sein, freilich ist der literarische wert des gedichtes sehr gering,
da spräche und versbau sehr schwerfällig' sind; aber als ein frühes
denkmal des Wiltshire-dialekts verdient es wol beachtung. — der
herausgeber liefert in der einleitung bemerkiingen über die hs., den
inhalt, dichter, abfassungszeit, quelle ii. s. w. und druckt zum schluss
eine lat. Vita S. Edithae aus den Act. SS. ab. unter dem texte
befinden sich einige berichtigende oder seltene worte erklärende
noten. — Edward Schroeder, A. f. d. a. 10, 391 — 395, sieht die
notwendigkeit dieser ausgäbe nicht ein, da zu dialektischen Studien
die von H. früher edierte legende der hl. Etheldrede in derselben
mundart hinreiche und er sonst der vorliegenden 'dichtung' gar kei-
nen reiz nachrühmen kann, nachdem Seh. dann ein paar vom her-
ausgeber übersehene sprachliche fehler nachgewiesen, rügt er die
nachlässige behandlung der einleitung und anmerkungen. — G. Sar-
razin, Literaturblatt 1884, s. 270 f.: stellt, da der heTausgeber es
unterlassen, auf die dialektische frage näher einzugehen, einige cha-
rakteristische merkmale zusammen. als sprachhistorisch interessant
sei hieraus hervorgehoben, dass die ausspräche des me. t als ey
durch Schreibung und reime belegt ist. — : Lorenz Morsbach,
Anglia 7 (2) 31 — 34, bringt ein paar eigene konjekturen und nennt
die ausgäbe einen schätzenswerten beitrag zur megl. dialektkunde.
— H. Varnhagen, Deutsche litztg. 1884 (17) 616 f., bedauert,
trotz allgemeiner anerkennung, dass der herausgeber nicht eingehen-
der auf quellenuntersuchung und sprachliche fbrschung eingegangen
ist. ebenso rügt er druckfehler u. s. w. — vgl. auch die anzeige
von A. Würzner, Zs. f. d. realschw. 9, 546 f.
Paston LcUerS. 1545. Eud. Blume, Die spräche der Paston
Letters. programm no. 638. Bremen, 1882.
s. Jahresbericht 1882 no. 1107. — angez. von G. Wendt,
Engl. Studien 7, 375 — 378, der gleichfalls den wert der abhandlung
anerkennt und eine gedrängte inhaltsangabe liefert, bei welcher er
gelegentlich eigene bemerkungen anknüpft.
Misteries. 1546. Karl Schmidt, Die Digby-spiele. (ein-
leitung. Candelmes Day and the Kyllynge of the Children of Israeli.
The Conversyon of Seynt Paule.) Berliner dissertation. 30 s. 8".
die Schrift beschäftigt sich mit der Überlieferung der spiele,
dem inhalt der in der Überschrift genannten stücke und bringt sprach-
liche und metrische bemerkungen zu denselben, aus den dialekti-
schen merkmalen geht hervor , dass die einzelnen stücke von ver-
schiedenen Verfassern herrühren, sodass die Digby-sammlung nicht
zu der art von kollektivspielen gehört wie die älteren mysterien. die
entstehungszeit wird ende des 15. oder anfang des 16. jhs. angesetzt.
XVII. Altsächsisch. 303
1547. Capes, The. Poetry of the Early Mysteries. XIX th
Century. October 1883.
Caxton. 1548. George F. Warner, Caxton's Device. Athe-
naeum no. 2926, s. 670 f.
gewisse liuien in der Schutzmarke , welche Caxton ans ende
seiner drucke setzte, Averden auf grund eines alten siegeis in einem
Stowe-ms. als striche der Zeichnung eines adlerkopfes gedeutet.
Gharicniagne. 1549. The Boke of Duke Huon of Burdeux:
done into English by Sir John Bouchier Lord Berners &c. Part II.
Edited by S. L. Lee. E. E. T. S. London, Trübner.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1402.
J. Koch.
(mit beitragen von F. Schulz und A. Brandl.)
XYII. Altsächsisch.
1550. (vgl. no. 871.) 0. Bremer, Über die spräche der
Merseburger glossen. Paul-Braune beitr. 9 (3) 579 — 581.
die Merseburger glossen zeigen in einer anzahl von spracbformen
merkwürdige Übereinstimmungen mit dem aiigelsächsischen; am wich-
tigsten erscheint die form 106* ceschiab (exigunt), die endung derselben
stimmt zu ags. -iab, afries. -iath gegen altsächs. -od. verf. schliesst
daraus auf eine anglische mundart, die noch im 10. jh. an dem
entstelnmgsorte der glossen, vielleicht Walbeck, gesprochen wurde,
die existenz dieser mundart erklärt sich historisch aus der von ge-
schichtsschreibern berichteten Wanderung eines teiles der Angeln
elbaufwärts in das Stromgebiet der Bode und Unstrut, wo der gau
Engilin nach ihnen benannt wurde.
Heliand. 1551. Heliand. mit ausführlichem glossar hrsg. von
Moritz Heyne, dritte auf!. Paderborn, Schöningh 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1408. — angez. von E. Sievers,
Zs. f. d. phil. 16, 106 — 110. es wird gerügt und nachgewiesen,
dass der hrsg. trotz seiner Versicherung die an den Heliand an-
knüpfende Specialliteratur insbesondre der letzten jähre nicht be-
nutzt habe und dass er im text, besonders aber im glossar erheb-
liche fehler habe stehen lassen.
1552. Heliand. hrsg. von Otto Behaghel. Halle, Nie-
meyer 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1409. — angez. von E. Sievers,
304 XVIII. Niederdeutsch.
Zs. f. d. pHl. 16, 110 — 114. rec. nennt die arbeit eine erfreuliche
leistung; im text sei der einschlägigen neueren forschung rechnung
getragen und an einzelnen stellen dieselbe fördernd weiter geführt,
es folgt dann eine reihe von bemerkungen hierzu.
1553. H. Klinghardt, Die relative Satzverbindung im Heliand.
eine syntaktische Untersuchung, progr. (no. 202) der König Wilhelms-
schule zu Reichenbach in Schlesien. 26 s. 4°.
die Worte 'den männern, welche ihr sinn antrieb' lassen sich
altsächsisch auf siebenfache art wiedergeben: 1) thia iro mod gespon.
2) tlie iro m. g. 3) tliia the iro m. g. 4) tham the iro m. g.
5) tham iro m. g. 6) the sia iro m. g. 7) so sia iro m. g. wird
der gedanke verallgemeinert, 'allen männern, welche', so ergeben sich
noch folgende formein: 8) them uuero the so is m. g. 9) uuero so
huem so is m. g. 10) allaro uuero gihuem so is m. g. 11) uuero
so huilicon so is m. g. 12) sulicon uueron so iro m. g. von diesen
typen werden in dem vorliegenden programme no. 1 — 3 statistisch
und grammatisch behandelt.
H. Brandes.
xvm. Niederdeutsch.
1554. Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche
Sprachforschung, hrsg. im auftrage des Vorstandes (von K. Kopp-
mann und W. H. Mielck). jahrg. VIII, no. 5 — 6 (s. 65 — 101)
und Jahrg. IX, no. 1—3 (s. 1—48). Hamburg, 1883—84. ä jahrg. 2 m.
ausser den unter besonderen nummern angeführten beitragen
enthält das Korrespondenzblatt mitteilungen von Abels (mak; aus-
drücke im Emslande für tveinen und ähnliches), Bernheim (fleute-
kies), Birlinger (bodding und lodding), Bolte (Hans Huhn; Kilian
= hanswurst), Carstens (mard; kunkelpip), Crecelius (fire), Cule-
mann (Pyrmont), Damköhler (vichte; nare; zither; gebrauch des
Wortes ärs in Cattenstedt; gros [e], grüs; räpschnäwel, Rapbo, Lupbo),
Groth (subst. des verb. im nd.). Honig (fleutekies), Holstein (zum
nd. kalender), Jänisch (de modersprake), Jellinghaus (subst. des
verb.; Wörter für grabscheit). Kern (cremor lactis), Knoop (karete;
hinterpommersche Idiotismen), Köhler (subst. des verb.), Kopp-
mann (strassennamen), Krause, Martens (subst. des verb.), Mielck
(subst. des verb.), Nissen (bemerkungen zum Mnd. wb. von Schiller
und Lübben), Peters (jurt; zum nd. kalender), Preuss (Ovelgönne),
Prien (Dum Hans un de neinadeln; de specksuppe bringen), Sack-
manngilde (beitrag zur kenntnis der mek- und mi-grenze), Sand-
XVIII. Niederdeutsch, 305
VOSS (emetwiscli) , Schierenberg (cremor lactis; subst. des verb.),
Schults (bandwerkerspott) , Scbumann (mard), Seelmann (noch
van einer kötelbetescben frouwen mit der knypschere), Sohnrey
(die legende vom verlorenen söhne in sollinger mundarti dieselbe in
ostholsteinischer mundart von Meyer und in kalenbergischer mundart
von V. Münchhausen), Sprenger (kökelen; pote; Pyrmont; reise =
mnd, rose; kür im westf. ; vledich; roze; über die schnür hauen),
Walther (ebenlied; Pyrmont; blankeneser spräche vor achtzig jähren).
Literaturgeschichte. Grammatik. Lexicographie.
1555. H. Berghaus, Sprachschatz der Sassen. Wörterbuch
der plattdeutschen spräche in den hauptsächlichsten ihrer mundarten.
I. und n. bd. A— N. Berlin, Eisenschmidt 1880 und 1883. XI
und 752 s.; 814 s. gr. 8°. 30 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1415. — angez. von Hermann
Collitz in der Litztg. 1884 (8) 272—273. das werk wird als ein
gemisch aus allen dialekten bezeichnet, hervorgehoben wird der
mangel von quellennotizen und angaben über die heimat der ver-
schiedenen wortformen, endlich werden die ungenaue Schreibung und
die excurse über dinge, welche mit dem nd. nichts zu tun haben,
getadelt. — ferner angez. im Korrespondenzbl. des ver. f. sieben-
bürg, landeskunde 1884 (2) 23 f.
1556. E. Damköhler, Mundartliches aus Cattenstedt am
Harze. wissenschaftliche beilage zum programm [no. 631] des
herzoglichen gymuasiums zu Helmstedt, ostern 1884. Helmstedt,
Schmidt. 4°.
1557. H. Frisch hier, Preussisches Wörterbuch. ost- und
westpreussische Provinzialismen in alphabetischer folge. 2. bd., s. 161
bis 400. Berlin, Enslin. 8".
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1418. — angez. von G. Kossinna,
Litztg. 1884 (23) 834—835; von L. Frey tag, Centralorgan 12, 364;
von Marold, Altpreuss. monatsschrift 21, heft 1 und 2.
1558. K. Th. Gaedertz, Das niederdeutsche Schauspiel, zum
kulturleben Hamburgs, bd. I. : das niederdeutsche drama von den
anfangen bis zur Franzosenzeit. bd. H: die plattdeutsche komödie
im neunzehnten Jahrhundert. Berlin, Hofmann. XVI u. 253, XH
u. 281 s. 8°. 8 m.
das buch, aus dem mehrere kapitel bereits früher in Zeitschrif-
ten in anderer form gedruckt waren, stellt nicht nur einzelne Ver-
fasser nd. dramen in ein helleres licht, es führt auch eine anzahl
neuer namen in die geschichte der nd. literatur ein. die zahlreichen
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 20
306 XVITI. Niederdeutsch.
abschnitte atis den behandelten spielen, die der verf. den analysen
eingefügt hat, machen die sorgfältige arbeit auch für andere als
fachkreise nutzbar, zu bedauern ist die häufung der ausdrücke der
bewxinderung, zu welcher der autor durch die Vorliebe für seinen
gegenständ veranlasst ist, sie wirkt besonders nachteilig, wo es gilt,
dramatische persönlichkeiten scharf und bestimmt zu charakterisieren,
vermisst wird ein bibliographischer anhang. — angez. von 0. Kall-
sen, Deutsches litbl. 1884 (17) 65 f. — Preller, Wissenschaft-
liche beilage des Hamburg, correspondent 1884 no. 17 u. 18. —
Ad. Hofmeister, Mecklenburg, anzeigen 1884, no. 203.
1559. B. Haushalter, Die mundarten des Harzgebietes,
nebst einer karte, vom Verein für erdkunde zu Halle am 28. fe-
bruar 1884 gekrönte preisschrift. Halle, Tausch u. Grosse. 21 s.
8°. 1 m.
auf grund mündlicher und schriftlicher erkundigungen stellt
verf. fest, dass auf dem nd, gebiete des Harzes in Braunlage, Elend,
Rothehütte, Elbingerode, Rübeland, Neuwerk, Hüttenrode, Blanken-
burg, Braunschweigisch Börnecke, Westerhausen, Wegeleben und
östlich von dieser linie der plur. praes. ind. auf -en endigt, dagegen
in Hasserode, Wernigerode, Benzingerode, Heimburg, Langenstein,
Harsleben und westlich von dieser linie auf -et. das hd. Harzgebiet
wird in die mundart des Unterharzes und in die der oberharzischen
bergstädte (Grund nd., Lautenthal und Wildemann gemischt) zerlegt
und die Identität der oberharz, mundart mit der erzgebirg. erwiesen.
— die anzeige Lit. cbl. 1884 (46) 1606 begnügt sich mit einer
kurzen Inhaltsangabe und schliesst mit dem wünsche, dass ähn-
lichen arbeiten künftig zweckmässigere karten beigegeben werden
möchten.
H. Jellinghaus, Aus einem lateinisch-niederdeutschen glossar
des 15. Jahrhunderts. Zs. f. d. phil. 16, 223—225.
vgl. no. 8.
1560. H. Jellinghaus, Bemerkungen zu Fr. Woestes Wör-
terbuch der westfälischen mundart nebst briefen desselben. Nd.
Jahrbuch 9, 65—74.
da es Woeste nicht mehr vergönnt war, die vorrede zu seinem
wb. zu schreiben, so vermisst der benutzer eine erklärung der an-
gewendeten lautbezeichnungen. diese wird nun von Jellinghaus ge-
geben, an das Verzeichnis schliesst J. erklärungen und berichti-
gungen zu einer reihe von artikeln des wb. in den mitgeteilten
briefen bespricht Woeste einzelne westf. wörter.
1561. H. Jellinghaus, Westfälische grammatik. 2. ausgäbe.
Norden, Fischer.
XVIII. Niederdeutsch. 307
1562. H. Jelling-haus, Zur cinteilung der nd. miindarten.
ein versuch. Kiel, Lipsius u. Tisclier. XVI u. 83 s. 8°. 2,40 m,
der verf. beabsichtigt, die wichtigsten merkmale zusammenzu-
stellen, die für eine wissenschaftliche einteilung der nd. mundarten
in frage kommen, er geht von den westfälischen dialekten aus,
die er mit J. Grimm für die wichtigsten ansieht und mit denen er
sich bereits früher mehrfach beschäftigt hat. die nd. mundarten
scheidet er in zwei gruppen, in solche des stammlandes und in solche
der kolonien. der ersteren gruppe rechnet er die niederrheinischen
mundai-ten , die mundarten der sächsischen Niederlande , die der
Nordseeküste, die binnenländischen mundarten zwischen Elbe und
Weser und die westfälischen mundarten zu, der letzteren die meck-
lenburgisch-vorpommersch-märkischen , die hinterpommersch-preussi-
schen mundarten und die greuzmundarten in den provinzen Branden-
burg und Sachsen, s. 1 — 32 wird der vokalismus dieser mundarten
behandelt, s. 33 — 48 der konsonantismus. eine anzahl wichtiger
Idiotismen ist s. 49 — 64 zu einer Wörtersammlung vereinigt, ein
Verzeichnis der mundarten erleichtert die benutzung des buches. —
vgl. auch die notiz über die mundart in den grafschaften Bentheim
und Lingen, Nd. korrespondenzblatt 8, 84 — 85. — an zwei der von
J. gewählten eigentümlichkeiten — uns und a — wii-d von Seel-
mann in der Literaturztg. 1884 (34) 1234 — 1235 gezeigt, dass
diese überhaupt nicht zur feststellung von dialektunterschieden ge-
eignet waren, auch sonst wird die methode des verfs. getadelt. —
Sprengers anzeige, Litbl. 1884 (6) 212 — 213, beschi-änkt sich im
wesentlichen auf eine inhaltsangabe.
1563. H. Jellinghaus, Zur syntax der westfälischen Volks-
sprache. Zs. f. d. phil. 16, 88—96.
syntaktische einzelheiten in folgender anordnung: 1. der artikel;
2. gebrauch der adjektiv-deklinationen ; 3. gebrauch der kasus;
4. praepositionen,
1564. J. Kaumann, Entwurf einer laut- mid flexionslehre
der münsterischen mundart in ihrem gegenwärtigen zustande, erster
teil: lautlehre. (doktordissertation.) Münster, Aschendorffsche buch-
druckerei. 62 s. 8«.
sorgfältige und zweckmässig angelegte arbeit, verf. behandelt
von den as. lauten ausgehend zunächst den vokalismus und konso-
nantismus des neumünsterisclien.
1565. K. Nörrenberg, Studien zu den niederrheinischen
mundarten. Paul-Braune beitrage 9 (3) 371 — 421.
der erste aufsatz behandelt die lautverschiebungsstufe des mit-
telfränkischen (die tenuesverschiebung; die Verschiebung des J) zu d;
20*
308 XVIII. Niederdeutsch.
got. h, d, </; Verschiebung von gerni. f xmd S] Verschiebung des
konsonantensystems), der zweite ein niederrheinisches accentgesetz,
nach welchem der ausserordentlich stark auf die Stammsilben gerich-
tete exspiratorische accent immer die auf die Stammsilbe folgende
nebensilbe so geschwächt hat, dass, wenn dieselbe nicht eine liquida
oder nasalis enthielt, kein silben- und stimmträger mehr übrig blieb,
in jenem falle wurden m, l etc. träger des musikalischen accents
dieser silbe, im anderen traten Veränderungen der Stammsilbe ein.
in dem dritten aufsatz beschäftigt sich Nörrenberg mit der frage
nach der heimat des niederrheinischen Marienlobs. diese findet er
im Ahrthal, wo das kloster Marienthal seit 1140 bestand,
1566. 0. Preuss, Die lippischen familiennamen. Nd. Jahr-
buch 9, 1—41.
die abhandlung basiert auf den im landesarchiv zu Detmold
aufbewahrten schatzregistern, deren ältestes aus dem letzten viertel
des 14. jhs. stammt, diese listen enthalten die namen der stätte-
besitzer und gestatten es, die Wandlungen dieser namen durch einen
Zeitraum von mehr als vierhuiidert jähren zu verfolgen. Preuss
ordnet dieses zuverlässige material in zweckentsprechender weise und
liefert auch im ganzen annehmbare erklärungen. wichtig ist die
bemerkung über den umlaut. umlaut des a begegnet schon in den
ältesten listen, während umlaut des o und ii noch in dem register
von 1530 fehlt, in der anm. 1 auf s. 13 ist Lübben, Mnd. gr.
s. 29 statt Mild. gr. s. 39 zu lesen. — auch als separatdruck unter
demselben titel; Detmold, Hinrichs in comm. 1 m.
1567. W. Seelmann, Der lübecker unbekannte. Central-
blatt für bibliothekswesen 1, 19 — 24.
verf. zählt die kennzeichen der drucke des unbekannten und
diese selbst auf und begründet mit hilfe einzelner daten aus dem
leben des lübecker druckers Mattheus Brandis imd eines in Däne-
mark veröffentlichten druckes (Quedam breues expositiones etc.)
desselben, dessen holzschnitt die für den unbekannten charakteristi-
schen strichlagen bietet, die ansieht, der unbekannte drucker sei
Mattheus Brandis gewesen.
1568. W. Seelmann, Deutsche namennennung. Nd. korre-
spondenzblatt 8, 65 — 66.
im kreise Oschersleben wird nur dem zunamen eines unver-
heirateten mädchens ein s angehängt, als nominativ- und vocativ-
endungen bei frauennamen gelten -en und -sehe. — vgl. auch die
notiz von H. Je Hing haus über das im westf. kreise Herford be-
obachtete verfahren im Nd. korrespondenzblatt 8, 92.
XVIII. Niederdeutsch. 309
1569. Ph. Wegener, Idiotisclie beitrage zum Sprachschätze
des magdebtirger landes. Geschichtsbl. für stadt und land Magde-
burg 18 (4) 381—399.
1570. Fr. Woeste, Beiträge aus dem niederdeutschen. Zs.
f. d. phil. 16, 363.
in einer aus Bruns Beitr. 189 im Mnd. wb. II, 482 citierten
stelle sei nicht clik, sondern elik zu lesen. — vehme = mästung,
Weist. 3, 230, sei zusammengezogen aus vedeme. vedenia R. A. 522
= pastus. vedemeswyn, Cod. trad. westf. 1, 162, also = mast-
schwein. vedema gehöre zu *fadan, auf welches as. fuodian, mnd.
voeden zurückgehe.
Mittelniederdeutsche dich tun g.
1571. L. Hänselmann, Zwei gedichte aus der reformations-
zeit. Nd. Jahrbuch 9, 83 — 94.
beide gedichte werden zum ersten male veröffentlicht, das erste,
Eyn nye gedieht van Brunswigk, ist zwischen 1532 und 1534
entstanden und von dem braunschweiger notar Hinricus Spangen
geschrieben. der verf. steht auf katholischem Standpunkte und
wendet sich vorzugsweise gegen das gewaltsame vorgehen der an-
hänger der neuen lehre, das gedieht besteht aus 31 siebenzeiligen
Strophen und beginnt: De heyl de ys gekomen her. das zweite
kürzere gedieht stammt aus dem jähre 1538. Überschrift: Hoc Carmen
fuit factum in Luneborch et affixum, unde dux Luneborgensis dietam
ibidem celebravit, et fuit dieta ad statim tunc dissoluta. anfang:
Dat den godt sehende, den gedichten sind zahlreiche anmerkungen
beigegeben.
1572. W. Seelmann, Van deme rade to kesende. Nd. korre-
spondenzblatt 8, 80.
abdruck einer priamel aus einer im besitz der Universitäts-
bibliothek zu Berhn befindlichen hs.
Urania. 1573. Joh. Bolte, Das berliner weihnachtspiel von
1589. Nd. Jahrbuch 9, 94—104.
die nd. reden der hirten sind, wie aus den reimen hervorgeht,
ursprünglich hd. abgefasst und zeigen berührungen mit einzelnen
süddeutschen spielen, eine direkte benutzung der süddeutschen spiele
ist ausgeschlossen, es ist dem verf. gelungen, zwei quellen für das
Pondo zugeschriebene berliner spiel in den weihnachtspielen des
Christoph Lasius (vgl. oben no. 1128) und Ambrosius Pape ausfindig
zu machen, aus der 1582 zu Magdeburg herausgekommenen Geburt
Christi des letzteren werden die benutzten scenen mitgeteilt. Lasius
310 XVIII. Niederdeutsch.
ist am stärksten herangezogen; die art, in der dies geschehen, wird
näher charakterisiert, die benvitzung eines dritten unbekannten dramas
durch den antor des berliner spiels macht Bolte sehr wahrscheinlich.
1574. Mittelniederdentsche fastnachtspiele, mit einieitmig
und anmerkungen hrsg. von W, Seelmann. (Drucke des vei'eins
für niederdeutsche Sprachforschung. I.) Norden imd Leipzig, Soltau.
XL VII und 86 s. 8°. 2 m.
das bändchen enthält folgende spiele: böse frauen, bauernbe-
trügerei, N. Mercatoris fastnachtspiel, Zwiegespräch zwischen dem
leben und dem tode , scheveklot , Röbeler spiel , das glücksrad,
somit bis auf den im Nd. Jahrbuch veröffentlichten Henselin und ein
ebenda gedrucktes fragment alles, was ims von der mnd. fastnacht-
dichtung erhalten ist. die einleitung behandelt eingehend hss. und
drucke, spräche, entstehungszeit und -ort der einzelnen stücke, auch
geht der verf. dem sonstigen erscheinen der stoffe nach, für das
fastnachtspiel 'Wie man böse frauen fromm machen kann' hat Seelmann
einen druck von 1641 benutzen können, sodass er im stände war,
einen lückenlosen text herzustellen, das schlecht erhaltene tübinger
exemplar des älteren druckes, auf dem Kellers ausgäbe basiert, wird
von dem hrsg. der neuen Sammlung dem lübecker drucker Ballhorn
zugeschrieben und um 1550 angesetzt, den texten folgen s. 70 — 86
anmerkimgen, die mit des hrsg. bekannter Sorgfalt zusammengestellt
sind und in sprachlicher und sachlicher beziehung die notwendigen
aufschlüsse geben, zu dem ersten spiele wird hier den Varianten
des jüngeren druckes folgend ein kiirzes gedieht unter dem titel:
'Ein Recept, wo men böse Frouwens fraem maken schaF mitgeteilt.
— die mnd. fastnachtspiele, die als no. 1 der drucke des vereine
für nd. Sprachforschung erschienen sind, eröffnen diese Sammlung in
einer für ihr weiteres gedeihen recht verheissungsvollen weise.
1575. R. Sprenger, Zum dramenfragment (Nd. Jahrbuch 6,
137 ff.). Nd. Jahrbuch 9, 48.
Sprenger hält die blätter nicht für die kladde des dichters,
sondern für die schreibübung eines u.ngeübten aus dem gedächtnis.
weiter werden bemerkungen zu zwei textstellen gemacht.
Geistliches. A. Birlinger, Geistliche lieder vom Niedex-rhein.
siehe no. 1015.
1577. Herman Brandes, Zum mühlenliede. Nd. i'ahrbuch
9, 49—54.
Krauses annahmen bezüglich der entstehungszeit und des verfs.
des liedes werden zurückgewiesen, verf unterzieht sich ferner der
aufgäbe, auf grund der bekannten fassungen die ursprüngliche folge
XVIII. Niederdeutsch. 311
der stro])lien zvi ermitteln, zum abdruck gelangt eine auf der hof-
bibliotliek zu Wien befindliclie lid. bearbeitung vom jähre 1518.
es ergiebt sieh, dass die 1520 bei Ludwig Dietz zu Rostock er-
schienene Version der ursprünglichen form des liedes näher steht als
die der Kieler hs. , von welcher Jellinghaus behauptet hatte, dass
sie dem original am meisten verwandt sei.
1578. Friederich vod Hennenbergs geistliche rüstung, hrsg.
von W. Seelmann. Nd. Jahrbuch 9, 55 — 59.
eine geistliche allegorie von 254 versen aus einer wolfenbütteler
hs. an zwei stellen wird ein Friedericli von Hennenberg genannt.
Meister Stephan. 1579. Meister Stephans schachbuch. ein
mittelniederdeutsches gedieht des 14. jh. Leipzig, Köhler 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1440. — Seelmann macht in
seiner anzeige, Litztg. 1884 (9) 314 — 315, auf einen druck: Ludus
schaecorum moralizatvxs rhythmis idiomatis Sax. inf. expositus. s. 1.
et a. c. figg. in 4. aufmerksam, der Catalogus Thott. VII, 177
no. 1711 aufgeführt ist. — ferner angez. Litbl. 1883, sp. 442.
1580. P. Zimmermann, Meister Stephans schachbuch. Nd.
korrespondenzblatt 9, 22 — 32.
Untersuchung über das Verhältnis Stephans zu seiner quelle,
dem werke des Cessoles. Zimmermann stellt fest, dass Stephan
Schulmeister war, dass er sein gedieht zwischen 1357 und 1.375
verfasste und dass er seiner vorläge freier gegenüberstand als irgend
einer der übrigen deutschen bearbeiter derselben, nach den einzel-
beiten des Vergleichs entwirft Zimmermann ein anschauliches bild
von der persönlichkeit des nd. dichters.
GorieS Peerse. 1581. W. Seelmann, Gories Peerses gedieht
Van Island. Nd. Jahrbuch 9, 110—125.
abdruck eines gedichtes von 269 versen nach einem druck von
1594. die älteste ausgäbe erschien 1561 bei Low in Hamburg,
das kleine werk, das die veranlassung zu einer genaueren beschreibung
Islands durch einheimische gelehrte bot, war bisher nirgends erwähnt,
der verf. , Gories Peei'se, besuchte die insel als schiffer oder schifFs-
barbier, seine spräche ist die des küstenlandes. Gories' fabelhafte
berichte Avurden dxirch Arngrim Jonsson Aviderlegt, doch hinderte
diese apologie nicht die Verbreitung der Peerseschen darstellung.
Seelmann geht in der einleitung näher auf die gleichzeitige literatur
über Island ein. er behandelt u. a. die schrift Blefkens, der vorgab,
in Island gewesen zu sein. Blefkens angaben werden als lügen er-
wiesen, seine beschreibiuig der insel setzt sich aus erzählungen
eigener erfindung und aus dem zusannnen, was Peerse schon mit-
geteilt hatte.
312 XVIII. Niederdeutsch,
1582. C. Walther, Die liamburger Islandesfahrer. zu Gories'
diclitimg. Nd. jahrbiicli 9, 143—145.
verf. teilt aus einem rechnungsbvicbe der Sunte Annen Broiler-
schop der Islandesfarer von 1560 eine notiz über Gories Peerse mit,
weiter wird die Vermutung begründet, dass dieser ein barbier ge-
wesen, der gewöhnliche landungsplatz der hamburger Islandsfahrer
war in der Haneforäe oder Haveforde.
Ueilieke VOS. 1583. Reineke der Fuchs. nach der nieder-
sächsischen bearbeitung (Lübeck 1498) des flämischen Reinart von
Willem ins hochdeutsche übertragen von J. N. B. München, Lite-
rarisch-artistische anstalt (Theodor Riedel). VII und 177 s. 8". 3 m.
die Übersetzung umfasst ntir die 39 kapitel des ersten buches.
wie der Übersetzer mit seiner vorläge verfährt, erhellt aus wenigen
proben, v. 12: Dar quemen vele heren mit grotem schal giebt er
wieder: 'Da kamen in scharen herren von stand' und v. 17 — 19:
Wente de konnink mit sinen heren Mende to holden hof mit eren,
Mit vrouden nnde mit grotem love überträgt er: 'Mit seinen baronen
der könig gedacht' Hof zu halten in festlicher pracht. Sich an
bankett und spiel zu gefallen'. — v. 300 heisst: 'Dies sollte der
könig nun kriegen zu wissen' und v. 343: Wan dit de hunde kregen
to wetten: 'Wenn freilich die hunde ihn (Reinke) merkten passen\
missverständnisse und schiefe ausdrücke begegnen auf jeder seite.
beigefügt sind in deutscher Übersetzung zwei abschnitte aus dem
Roman du (!) Renart.
1584. A. Bieling, Die Reineke- Fuchs -glosse in ihrer ent-
stehung und entwicklung. progr. (no. 95) des Andreas -realgym-
nasiums in Berlin. Berlin, Gaertner. 22 s. 4°. 1 m.
nachdem verf. auf die hervorkehrung des moralischen zwecks
der dichtung im Reinaert II und im nl. Volksbuch von 1479 und
auf die anfange der glossenbildung in Hinrek van Alkmars ausgäbe
hingewiesen, bespricht er zunächst ausführlich die katholische glosse.
er stellt fest, dass der glossator ein in einer seestadt, wol in Lübeck,
ansässiger ordensgeistlicher war, der aller Wahrscheinlichkeit nach
dem Orden der brüder vom gemeinsamen leben angehörte, wenn
Bieling aber annimmt, dass der glossator und verf. der nd. umdichtimg
zugleich auch der drucker des werkes gewesen sei, so verkennt er
die bedeutung der unlängst von Seelmann veröffentlichten Unter-
suchung über den lübecker unbekannten (Chi. f. bibliothekswesen 1,
19 — 24). bei der behandlung der protestantischen glosse geht Bieling
von der behauptung Rollenhagens aus, dass die editio princeps der-
selben in das jähr 1522 falle, da aber für die glosse werke benutzt
sind, die nicht vor 1536 erschienen, so meint Biehng mit recht, dass
die von Rollenhagen genannte editio princeps mit der ausgäbe von
XVIII. Niederdeutsch. 3I3
1539 zu identificieren sei, denn eine Verwechslung mit der ausgäbe
von 1517 ist ausgeschlossen, da Rollenhagen der 'Dietzischen prote-
stantischen' glosse gedenkt, wälu-end die ausgäbe von 1517 die
katholische glosse enthält und nicht bei Dietz erschienen ist. Bieling
zeigt, dass die protestantische glosse sich gegen die geistlichkeit
und die einrichtungen der katholischen kirche wendet und sich über
das weltliche regiment von einem sehr freisinnigen Standpunkte
äussert, den vei-f. weiss Bieling indess nicht anzugeben, Baumann
kann nur ein mitarbeiter gewesen sein, zum schluss werden Beuthers
hd. und Schoppers lat. Übersetzung sowie die zesianische glosse be-
sprochen und die letzteren beiden in ihrem Verhältnis zu Beuthers
arbeit und alle drei hinsichtlich ihrer beziehungen zu nd. ausgaben
charakterisiert. — angez. Nd. korrespondenzbl. 9 (3) 46 — 47.
Spruch. 1585. D. Schäfer und C. Walther, Niederdeutsche
Inschriften in der krypte der domkirche S. Laurentii zu Lund. Nd.
Jahrbuch 9, 125—31.
Schäfer teilt die nd. inschriften nach neuer lesung mit, und
Walther knüpft daran Vermutungen über den Namen des baumeisters
sowie bemerkimgen über die weltstelluug des niederdeutschen zu
ende des mittelalters , über die spräche der inschriften, die er mit
Schäfer als gut niederdeutsch bezeichnet, wenn auch skandinavischer
und in einem falle hochdeutscher einfluss unverkennbar ist, und über
ihren Inhalt.
Totentanz. 1585a. Th. Prüfer, Der totentanz in der Marien-
kirche zu Berlin und geschichte und idee der totentanzbilder über-
haupt. Berlin, Prüfer 1883. 4^ 35 s. und 4 blatt farbiger litho-
graphien.
vgl. oben no. 447. — der aus dem 15. jh. stammende berliner
totentanz bestand ursprünglich aus 362 versen, von denen ungefähr
die hälfte sich erhalten hat. veröffentlicht sind diese reste zuerst
von Lübke i. j. 1861. eine neue ausgäbe mit einer neuhochdeutschen
Übersetzung zur seite wird von Prüfer geboten, derselbe hat dem
texte viele sprachliche bemerkungen beigefügt und einige vei'se mit
hilfe verwandter texte herzustellen gesucht, leider genügen seine
sprachlichen kenntnisse und hilfsmittel — er kennt anscheinend
nicht einmal das Mnd. wb. — der gestellten aufgäbe doch gar zu
wenig, es muss v. 1 (pj statt dy, v. 2 stuel statt sUiol gelesen
werden, v. 3 sunder heisst 'ohne', nicht 'sonderlich', so finden sich
vers für vers fehler, tidebuck (brevier, liber horarius) wird als 'rech-
nungsbuch', wasse (t) 'wächst' als 'wasser' erklärt, die fehlerlese
einer früheren ausgäbe desselben totentanzes, welche Lübben Nd.
Jahrbuch bd. 3 zusammengestellt hat, ist Prüfer sicher unbekannt
geblieben, vorangeht der ausgäbe eine wenig befriedigende histo-
g-ij^ XTIII- Niederdeutsch.
rische einleitung, nachfolgt eiii i'echt übersichtliches Verzeichnis der
bekannten totentänze und ein teclmisch vorzüglich ausgeführtes facsi-
mile. dasselbe zeigt, dass bei der restaurierung des totentauzes sehr
willkürlich geändert ist. die ausstattü^^g ist vorzüglich.
1586. Valentin und Namelos. die niederdeutsche dichtung.
die hochdeutsche prosa. die bruchstücke dei' mittelniederländischen
dichtung. nebst einleitung, bibliographie und finalyse des romans
Valentin & Orson von W. Seelmann. (Niederdeutsche denkmäler
hrsg. vom verein für niederdeutsche Sprachforschung, ba.^ v '^ Norden
und Leipzig, Soltau. LX und 138 s. 8°. 5 m. '
für die einleitung, die in folgende abschnitte zerfällt" bearbei-
tungen und handschriften, die Überlieferung des niederdeutschen
textes, vers- und reimkunst im Valentinsbuche, die heimat des ^nieder-
deutschen dichters, beziehungen des Valentinsbuches zu andereit . ™^*^'
dichtungen, die quelle des Valentinsbuches, das Volksbuch und S^^^^
Verbreitung, bibliographie des Volksbuches, inhaltsangabe des volk^'
buches, die quellen des Volksbuches, die komposition der dichtiui{.T>
hat der herausgeber ein recht umfiingliches material verwertet, er
weist nach, dass der dichter ein niederdeutscher war, der sich zu
Brügge aufhielt. Seelmann führt weiter aus, dass die mnd. dichtung
in Brügge eine wichtige pflegestätte besass. der Dieb von Brügge,
der Verlorene söhn und Flos und Blankfios liefern den beweis für
diese behauptung. die frage, ob mehrere der genannten gedichte von
einem Verfasser herrühren, beantwortet der herausgeber im verneinen-
den sinne, eine eingehendere Untersuchung ist allerdings vorläufig
wegen der unvollständigkeit der ausgäbe des Flos unmöglich, der
niederdeutsche Val. geht auf ein altfranzösisches gedieht zurück; die
annähme, dass dem autor die niederländische bearbeitung vorgelegen
habe, wird abgelehnt, das Volksbuch wird in mehreren kapiteln
erschöpfend behandelt, die beigegebene bibliographie stellt der Sorg-
falt des herausgebers das beste zeugnis aus. als quellen des Volks-
buches nennt er das verloren gegangene altfranzösische Valentins-
gedicht, eine Karlsdichtung, die wahrscheinlich dem Charlemagne
des Girard von Amiens nahestand imd den Macaire. benutzt ist
das Volksbuch, wie Seelmann nachweist, von Cervantes im Don
Quijote. der einleitung folgt ein guter lesbarer text der nd. dichtung,
daran schliessen sich das md. bruchstück, die md. prosabearbeitung,
auszüge aus der altschwedischen bearbeitung und die mnl. bruch-
stücke. für die Veröffentlichung der letzteren gebührt dem heraus-
geber besonderer dank, da HofFmann von Fallersleben nur einen
unvollständigen abdruck der schlecht erhaltenen berliner hs. giebt.
anmerkungen zu der mnd. dichtung und den übrigen bearbeitungen
machen den beschluss.
XVIII. Niederdeutsch. 315
Wizlaw. 1587. 0. Knoop, Fürst Wizlaw III. von Rügen
und der Ungelarde. Baltische Studien 33 (4) 272 — 289.
Wizlaws zweites lied De Ungelarde lieft gemaket ene senenäe
wise war ein klagelied, kein liebeslied, und stellt den ersten versuch
des dichters in der lyrischen pocsic dar. der Ungelarde muss in
einem liede geklagt haben, dass das menschliche leben nicht ane
swSre sei. der Ungelarde, der Wizlaw in die dichtkunst einführte,
war der weltliche leiter einer schule in Stralsund, bürger dieser
Stadt, verheiratet und lebte in guten Verhältnissen. Wizlaw kennt
Meister Rumsland und Reinmar \o\\ Zweter. seine liebespoesie ist
vor 1302 zu setzen, denn er nennt sich de junge, in den Urkunden
heisst er aber niu- bis zu diesem jähre, dem jähre seines regierungs-
antritts, junior ziun unterschiede von seinem vater, der senior ge-
nannt wird.
1588. 0. Knoojj, Dichtete fürst Wizlaw III. von Rügen in
niederdeutscher spräche? Baltische Studien 34 (4) 277 — 308.
die abhaudlung wird eingeleitet mit einer besprechung der bis-
her zu tage getretenen auffassungen über die spräche, in der Wiz-
law dichtete, verf. tritt auf die seite der Verfechter der nd. ab-
fassung der gedichte des fürsten. der beweis wird mit liilfe der
reime geführt, besonders solcher, die im mhd. luigenau, im nd. aber
rein sein würden, ausserdem weist Knoop auf das vorkommen nd.
Wörter hin, die im hd. entweder ganz unbekannt sind oder eine
andere bedeutung haben. das auftreten zahlreicher mhd. formen
wird durch die bekanntschaft und den verkehr Wizlaws mit mhd.
dichtem erklärt, dem Schreiber der hs. lag nach des verfs. ansieht
ein nd. original vor, welches er ins mhd. umschrieb, dieser, ein
Norddeutscher, der mit dem hd. nur wenig vertraut war, Hess sich
niancherlei versehen zu schulden kommen. Knoop stützt diese be-
hauptung durch eine reihe von belegen. — angez. von Seelmann,
Nd. korrespondenzblatt 9 (4) 64: Wizlaw habe seine dichtungen in
mitteldeutscher spräche abgefasst.
1589. ZCDO hrsg. von Lübben. 3. (titel)ausgabe. Norden,
Fischer.
Mittelniederdeutsche prosa.
1590. CleviSClie Chronik nach der originalhandschrlft des Gert
van der Scburen nebst Vorgeschichte und Zusätzen von Turck, einer
genealogie des clevischen hauses und drei schrifttafeln hrsg. von
Rob. Schölten. Cleve, Boss. XXX und 278 s. 8".
die hs. des clever archivs birgt, wie der herausgeber überzeu-
gend nachweist, das original der chronik Gerts, eine quellenmässige
316 XVIII. Niederdeutsch.
geschichte der familie des Verfassers ist der einleitung' eingefügt.
Gert lag die clironik von 1450 vor. der abdi'uck giebt bis auf die
interpiinktion, die der heraiisgeber hinzugefügt bat, getreu Gerts
originalbandscbrift wieder, das auf s. 175 — 182 zusammengestellte
Verzeichnis erklärungsbedürftiger nd. Wörter kann auf Vollständigkeit
keinen anspruch erheben und wäre daher besser weggeblieben, da-
gegen ist das personen- und Sachregister, s. 267 — 275, als eine
dankenswerte zugäbe zu bezeichnen.
1591. H. Deiter, Niederdeutsches Vaterunser mit glossen.
Nd. Jahrbuch 9, 145—146.
aus eiaier zu Emden befindlichen hs. des 15. jhs.
1592. Fr. Latendorf, Bugenhagens glossen zum Jesus Sirach.
Zs. f. d. phil. 16, 96—97.
Bugenhagen hat besonders bei den proverbiellen büchern und
den apokryphen Liithers glossen bedeutend vermehrt, die nd. glos-
sen zum Jesus Sirach, die zu denen der hd. bibel von 1545 hinzu-
gefügt sind, werden wörtlich aufgeführt. Bugenhagen ist eine we-
sentliche quelle für die Emdener Deux-Aes-bibeln.
1593. Martens, Niederdeutsche passionsgeschichte nach dem
evangelium Johannis. progr. Bremen, 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1444. — Sprenger giebt in sei-
ner anzeige, Literatur blatt 1884 (4) 133, einige nachbesserungen
zum texte. — ferner angez. von Hölscher, Herrigs archiv 71 (2)
227—228.
1594. C. Metger, Niederdeutsche Übersetzungen der ältesten
flensburger Privilegien, progr. [no. 253] des gymnasiums zu Flens-
burg, ostern 1884. Flensburg, Maasz. 11 s. 4°.
abdruck von 9 Privilegien in nd. spräche, die Übersetzungen
der lat. originale (1282 — 1354) sind, wie Metger annimmt, zur zeit
der erteilung der Privilegien abgefasst. die älteste hs., die M. be-
nutzen konnte, stammt aus dem ende des 15. jhs.
1595. Nörrenberg, Eine aachener handschrift des 15. Jahr-
hunderts. Zs. des aachener geschichtsvereins 5, 287 — 294.
Nörrenberg teilt den inhalt der hs. mit, der aus religiösen
traktaten in niederrheinischer und niederländischer spräche besteht,
abgedruckt wird daraus eine kleine erzählung van eynen jungelinc.
1596. K. Schirm er, Mitteilungen aus einer mnd. hs. Nd.
Jahrbuch 9, 41 — 47.
abdruck eines kalendariums aus einer um 1500 geschriebenen
pergamenths., die auf der bibliothek des kgl. Christianeums zu Al-
tena aufbewahrt wird.
XVIII. Niederdeutsch. 317
1597. W. Schlüter, Über die auffindung' einiger bruchstücke
des nd. dnickes von Emsers Übersetzung des Neuen testaments. Nd.
korrespondenzblatt 9, 8 — 9.
mitteilungen über ein dorpater und ein rigaer fragmcut. beide
fanden sich in den deckehi von exeniplaren der 1572 in Rostock
gedruckten Einhornschen Kirchenreformation. — vgl. auch Neuer
anzeiger für bibliographic und bibliothekwissenschaft 1884 (8, 9):
Schlüter, Bruchstücke von Emsers niedersächsischem Neuem testa-
ments, Rostock, 1530.
1598. JohaODeS Yeghe, ein deutscher prediger des 15. jhs.
zum ersten male hrsg. von Franz Jostes. Halle, Niemeyer 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1446. — Fedor Bech spricht sich
in seiner anzeige, Literaturblatt 1884 (1) 10 — 11, über einleitung
und anmerkungen sehr anerkennend aus, einige irrtümer in den letz-
teren werden berichtigt und verschiedene im texte stehen gebliebene
druckfehler vei'bessert.
1599. C. Walther, Status Mundi. Nd. Jahrb. 9, 104—109.
der traktat Status Mundi liegt in einem druck ohne angäbe des
Jahres, des ortes und des druckers vor. Walther setzt ihn nach
dem Inhalt um 1500 an. er giebt im wesentlichen das 144. kapitel
der Gesta Romanorum wieder, besonderes interesse verleihen ihm
die nd. bestandteile, die Übersetzung der antworten der philosophen
und die metrische bearbeitung der frage des königs. aus der spräche
dieser kurzen abschnitte schliesst Walther, der traktat sei in West-
falen, in Münster, entstanden, die weitere annähme des verfs. , er
sei auf die brüder vom gemeinsamen leben zurückzuführen, hat da-
her viel wahrscheinliches.
Neuniederdeutsche literatur.
1600. Fromme, Bauerwillküren aus dem amte Hagen. Archiv
des Vereins für gesch. und altert, zu Stade 10, 105 — 119.
16. und 17. jahrh.
1601. K. Th. Gaedertz, Fritz Reuter-reliquien. Wismar,
Hinstorff. XH und 258 s. 8".
1602. H. Hartmann, Ein plattdeutsches gedieht aus dem
jähre 1615 über den aufruhr in der Stadt Osnabrück in den jähren
1488 und 1489. Nd. korrespondenzblatt 9, 2 — 8.
auszüge aus einem vollständig in der Geschichte des fürsten-
tums und hochstifts Osnabrück, Osnabrück, 1792. 8". II, 18 flF.,
abgedruckten gedickte über den Lenethunschen aufstand, der verf.
war wahrscheinlich ein geistlicher.
318 XVIII. Niederdeutsch.
1603. H. Holstein, Eine niederdeutsche Spottschrift auf den
hamburger Patrioten von 1724. Nd. Jahrbuch 9, 75 — 83.
die moralische Wochenschrift 'Der Patriot' erschien von 1724
bis 1726 und rief zahlreiche gegenschriften hervor, mitgeteilt wird
der von Sebastian Edzardus verfasste Kindertreck-Discoiu's, der sich
gegen die errichtung einer höhereu Unterrichtsanstalt für mädchen
und gegen die pietistische richtung des Verfassers des Patrioten
wendet, in der einleitung und im Schlusswort des aufsatzes werden
gegen- xmä Verteidigungsschriften in grosser zahl aufgeführt, die in
Sachen der nach dem vorbilde der englischen Wochenschriften be-
gründeten hamburger Zeitschrift erschienen sind.
1604. Niederdeutsches liederbUCh. alte imd neue plattdeutsche
lieder und reime mit singweisen, hrsg. von mitghedern des Vereins
für nd. Sprachforschung. Hamburg, Voss. Vdu. 115 s. 8°. 1,50 m.
Rist. 1605. K. Th. Gaedertz, Johann Eist und sein Depo-
sitionssjtiel. Akademische blätter hrsg. von Sievers 1, 385 — 412 und
441—470.
das drama entstand auf veranlassung der Sternschen di'uckerei
in Lüneburg, in der die geistlichen Schriften Eists erschienen sind
und mit der dieser die freundschafthchsten beziehuugen unterhielt.
Eist hat für sein spiel das werk des Paulus de Vise benutzt. G.
bringt beide dramen nebeneinander zimi abdruck, hat aber leider
versäumt, die verszählung hinzuzufügen, ein besonderes interesse
verleihen dem depositionsspiel die nd. reden des knechtes. diese nd.
bestandteile sind in den späteren ausgaben der Eistschen bearbei- |
tung, die G. sehr ausführlich bespricht, teils gänzlich ins hoch-
deutsche übertragen, teils doppelt, nd. und hd., wiedergegeben, in
der einleitung berührt G. auch das Verhältnis Eists zu Philipp von
Zesen und weist besonders Koberstein gegenüber, der sie für feinde
hielt, nach, dass beide durch gegenseitige, mehrfach deutlich aus-
gesprochene freundschaft verbunden waren, das wesen der buch-
drucker-deposition verfolgt der verf. des aufsatzes von ihrer blütezeit
bis zu ihrem verfalle.
1606. C. Walt her, Die Irenaromachia von Eist und Stapel.
Nd. korrespondenzblatt 8, 66 — 67.
in einer im besitz Walthers befindlichen abschrift der hambur-
gischen chronik des Adam Tratziger steht unter dem jähre 1630
eine notiz über die vor dem druck des Stücks stattgehabte auffüh-
rung desselben, es erhellt daraus, dass Eist als der eigentliche verf.
der Irenaromachia den Hamburgern wol bekannt war.
Herman Brandes.
XIX. Friesisch. XX. Niederländisch. 319
XIX. Friesisch.
1607. Wörterbuch der ostfriesischen spräche von J. ten Doorn-
kaat Koolman. Norden, Braams. 21. heft. III. bd. s. 417 bis
512. ffr. 8°. 2 m.
XX. Niederländisch.
1608. Noord en Zuid. Taalkundig tijdschrift voor de beide
Nederlanden. Ouder redactie van T. H. de Beer. Culemborg,
Blom & Olivierse. Gent, Rog-ghe.
der siebente Jahrgang enthält beitrage von Bake, de Beer,
Brill, Doorenbos (Handleiding tot de geschiedenis der letterkunde),
Gallee (Jets over eigennamen), ter Goiiw, Kollewijn, van Len-
nep, Moutmorency (Woorden en uitdrukkingen in Ziiid-Neder-
land), van Riet, Stellwagen (De levende taal), Vercoullie (Xog
eens de prothetische t van tachtig), te Winkel (De Frankische en
de Saksische bestauddeelen van het ]Middelnederlandsch; De gram-
matische figiiren in het Nederlandsch).
1609. P. Alberdingk-Thijm, Le caractere international de
l'ancienne litterature flamande. Le Mxiseon 3 (1) 144 — 149; 453 — 463.
1610. W. Bäumker, Zur geschichtß der volksliedermelodien.
Monatshefte für musikgeschichte 16 (8) 92 — 95.
in alphabetischer folge Averden die Überschriften der in dem
Boeck der Glieesteliicke Sanghen, welches in Antwerpen von H.
Aertssens 1631 gedruckt ist und welches 142 geistliche lieder vom
pater Lucas von Mecheln enthält, vereinigten lieder mitgeteilt,
diese überscbi-iften geben an, welchem geistlichen oder weltlichen
liede die melodie entnommen ist.
1611. J. Frauck, Collation der hs. von Siute Franciscus
Leven. Tijdschrift voor nedei-landsche taal- en letterkunde 4, 100
bis 110.
die collation der leydener hs. liefert gute resultate. Fi-anck
liest in zahlreichen fallen besser als Tideman.
1612. J. Franck, Etymologisch woordenboek der nederlandsche
taal, uitg. onder toezicht van dr. P. J. Cosijn. eerste afl. 's Graven-
hage, Nijhoff. 128 spp. lex.-8''. 90 cents.
verf. hat sich das etymol. wb. von Kluge zum muster ge-
nommen, das werk soll in 8 bis 9 lieferungen zu je 4 bogen er-
320 ^X. Niederländisch.
scheinen. — E. Martin bespricht in seiner anzeige, Anz. f. d. a. 10,
414 — 415, herg und Milden. — ■ J. H. Gallee, der sich Litztg. 1884
(37) 1340 — 1341 sehr anerkennend äussert, vermisst qnellenangaben
für die verschiedenen ansichten. ref. erörtert eine anzahl von ety-
mologien, die er nicht acceptieren kann. — ferner angez. von
F. Tamm, Nordisk Revy 2 (1884) 112—14.
1613. J. Franck, Mittelniederländische grammatik mit lese-
stücken und glossar. Leipzig, Weigel. XII und 282 s. 8^. 7 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1459. — der einleitung, die kurz
und treffend über die Verwandtschaftsverhältnisse und die dialekte
orientiert, folgt s. 3 — 90 die lautlehre. der verf. hat von der rein
äusserlichen einteilung nach lauten abgesehen und die anordnung
nach den Ursachen der Umgestaltungen, die die laute erfahren, vor-
genommen, im anhang I wird eine Übersicht nach einzelnen lauten
gegeben und im anhang II werden die fremden laute behandelt,
die flexionslehre nimmt die s. 90 — 159 ein. der grammatik schliesst
sich eine zweckmässig zusammengestellte auswahl aus mnl. poetischen
und prosa-denkmälern an s. 161 — 217, und die s. 219 — 282 bieten
ein sehr reichhaltiges glossar, das weit über die bedürfnisse der
lesestücke hinausgeht. — eine sehr anerkennend gehaltene anzeige
von W. Wilmanns, Anz. f. d. a. 10, 385 — 391. derselbe er-
klärt die Unterscheidung von c und k, g und gh als einen alten
schreibgebrauch, er wendet sich ferner gegen die ansieht des verfs.,
dass die vokaldehnung in Stammsilben allein als eine wirkung des
accents zu betrachten sei. die form e, in welcher der alte diphthong
ei in zahlreichen fällen sich zeigt, ist Franck geneigt, abhängig von
der stärke des accents zu machen, während Wilmanns bei der älteren
ansieht stehen bleibt, die ei als z-umlaut von e ansieht, es folgen
bemerkungen zu dem abschnitt über den einfluss, den r auf benach-
barte vokale ausübt, und über verschiedene einzelheiten, wie die
folge der ablautreihen, die von Müllenhoffs Ordnung abweicht. —
lobend spricht sich auch E. Martin in der Litztg. 1884 (37) 1338
bis 1340 über das buch aus. Martin hätte gewünscht, dass der sprach-
stand des literarisch bedeutendsten dialektes, des flämischen, in einer
bestimmten periode, etwa im 13. Jh., von den übrigen durchweg
unterschieden wäre, und dass für alle diesbezüglichen abweichungen
dann die belege besonders aufgeführt wären, getadelt werden die un-
bestimmten angaben: in einem brabantischen texte treffen wir . . ., in
einem limburger texte finden wir . . . etc. — van Helten rühmt im
Litbl. 1884 (7) 261 — 264 Francks Scharfsinn bei der beobachtung
sprachlicher erscheinungen, die Zweckmässigkeit seiner methode und
die reichhaltigkeit des materials, das ihm zur Verfügung gestanden
habe, derinoch vermag van Helten eine reihe von bildungen auf-
.XX. Niederländisch. 321
zuzählen, die Francks aufmerksamkeit entgangen sind, in zahlreiclien
anderen fällen finden des verfs. erklärungsversuche nicht van Heltens
billigung. auch hätte dieser eine genaue angäbe der belegsteilen
gewünscht. — ferner angez. von A. Erdmann, Nordisk Eevy 1884,
sp. 336—339.
1614. J. H. Gallee, Een nedersaksische novelle van Griseldis.
Tijdschrift voor nederlandsche taal- en letterkunde 4, 1 — 45.
abdruck einer nahe der westfälischen grenze in Holland ent-
standenen Übersetzung von Petrarcas Griseldis nach einer hs. des
15. jlis. der Übersetzung ist eine geisthche deutung angeschlossen.
1615. W. L. van Helten, Over middelnederlandschen vers-
bouw. Groningen, Wolters. 4 en 108 bl. fl. 1,90.
angez. von 0. Behaghel, Litbl. 1884 (10) 382—383. van
Helten beschäftige sich mit den fragen: welche an sich hochtonigen
Silben können in der Senkung stehen und welche nebentonigen silben
sind hebungsfähig? in beantwortung der ersten frage habe Verfasser
gegenüber Jonckbloet, der für die einsilbigkeit der Senkung eintritt,
die berechtigung zweisilbiger Senkungen anerkannt, trotz seiner ab-
weichenden ansichten über verschiedene einzelheiten empfiehlt Behaghel
das buch aufs wärmste.
1616. Jonckbloet, Geschiedenis der nederlandsche letterkunde
in de middeleeuwen. 1. deel. 3. uitg. Groningen, Wolters. VII,
435 s. 8".
1617. Jongeneel, Een zuid-limburgsch taaleigen. Proeve
van vormenleer en woordenboek der dorpspraak van Heerle, met
taal- en geschiedkundige inleiding en bijlagen. Heerlen, Weyerhorst.
8, XXVII, 47 en 120 bl. 8°. fl. 1.
1618. W. List, Bruchstück von Jacobs van Maerlant Rym-
bybel. Germania 17, 398—401.
in der Davidschen ausgäbe von 4111 — 4130, 4147 — 4167,
4185—4205, 4223—4243. die bruchstücke befinden sich auf der
Universitätsbibliothek zu Strassburg und werden hier zum ersten
male veröffentlicht.
1619. Jacob van Maerlant, Alexanders geesten, op nieuw
uitgegeven door dr. Joh. Franck. Groningen, Wolters 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1465. — Jan te Winkel zollt
in seiner anzeige, Litbl. 1884 (3) 95 — 99, den Untersuchungen des
hrsg. über Maerlauts spräche besonderes lob, tadelt dagegen die den
gewonnenen resultaten gemäss von Franck vorgenommenen ände-
rungen an spräche und Orthographie der hs. da die handschriftliche
lesart nicht immer genau angegeben ist, so hält ref die Snellaertsche
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 21
322 ^^I' Latein.
ausgäbe auch neben der neuen für xmentbehrlich. des hrsg. quellen-
untersuchung wird als scharfsinnig hingestellt; wenn aber Franck
Maerlants Wahrheitsliebe in zweifei zieht, so macht ref. geltend, dass
die geschichtchen, die der hrsg. Maerlants erfindung zuschreibt, sich
sehr wahrscheinlich auf glossen von Gauthiers Alexandreis zurück-
führen lassen. schliesslich werden einzelne nachbesserungen zum
texte gegeben.
1620. Muller, De oude en de jongere bewerking van den
Reinaert. Bijdrage tot de critiek der beide Reinaertgedichten.
Amsterdam, Muller en comp. 4, IV en 209 bl. 8°. fl. 2,50.
1621. G. Penon, Bijdragen tot de geschiedenis der neder-
landsche letterkunde. Groningen, Wolters. 8, 189; 8, 183; 8 en
240 bl. 8". fl. 5,70.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1169.
1622. M. de Vries, BladvuUing. Tijdschrift voor nederlandsche
taal- en letterkunde 4, 110 — 112.
bemerkungen zur Borchgravinne van Vergi v. 336, 385 — 392,
411 ff., 467 ff, 846, 1035.
1623. E. Wilhelmy, Mittelniederländisches. Germania 29, 401.
8 verse aus einer der zweiten hälfte des 14. jhs. angehörigen
papierhs. des klosters Sölden bei Freiburg, die sich zur zeit in
Karlsruhe befindet, anfang: Suete lyef ende seer vijt vercoren, | vyt
uver harten sprvyt een doren.
Herman Brandes.
XXI. Latein.
Allgemeines.
1624. A. L. Mayhew, Post Classical Latin. Academy no. 601,
s. 317.
der verf. dieser Zuschrift findet, dass von den meisten autoren
die bezeichnungen für nachklassisches latein zu ungenau angewandt
werden, und schlägt vor, folgende perioden zu unterscheiden: 1. spät-
latein; 2. romanisches latein; 3. platt-latein (low Latin, d. h. Wörter
die aus andern sprachen latinisiert sind); 4. mittelalterliches latein.
1625. Konr. Bursian, Geschichte der klassischen philologie
in Deutschland von den anfangen bis zur gegenwart (= Geschichte
der Wissenschaften in Deutschland, neuere zeit. 19. bd.). München
und Leipzig, Oldenbourg 1883. VIII, 1271 s. 8°. 14,50 m.
XXI. Latein. 323
an dieser stelle müssen erwälmt werden die abschnitte über die
klassischen Studien vom 9. — 14. jh. und über das Zeitalter des hu-
manismus (s. 8 — 259). der kurz nach Vollendung dieses Werkes
gestorbene verf. hat hier die ergebnisse langer Forschungen über-
sichtlich und ausführlich dargelegt, er betrachtet nicht nur das
Verhältnis der späteren zu den klassischen autoren, sondern auch
ihre eigenen dichtungen in der klassischen spräche, dank verdienen
die ausführlichen literaturangaben. — anerkennend angez. von
H[age]n, Lit. cbh 1884 (10) 316—319. — M. Hertz, Litztg.
1884 (18) 646—649. — L. Schwabe, Wochenschrift f. klass.
philol. 1 (12) 353—361.
Lexicographie.
1626. E. Wölfflin, Archiv für lateinische lexicographie und
grammatik mit einschhiss des älteren mittellateins. als Vorarbeit zu
einem thesaiu-us linguae latinae mit Unterstützung der k. baier. aka-
demie der wissensch. hrsg. 1. Jahrgang, heft 1 — 3. Leipzig, Teub-
ner. 464 s. 8°. jährlich 12 m.
angez. von G. L., Wochenschrift f. klass. phil. 1 (16) 497 bis
499. _ j. Huemer, Zs. f. d. öst. gymn. 35, 267—270. —
K. Georges, Bursians jahresber. f. d. klass. altertumswiss. 40, 82
bis 86. — Lejay, Revue crit. 1884 (33) 121 — 124. — M. War-
ren, American journ. of phil. 4 (4) 494—496. — Academy no.
610, s. 31 f. — B[onghi], La cultura 5, 161 — 164 (1. marzo
1884).
1627. Totius latinitatis lexicou opera et studio Aeg. Forcel-
li ni lucubratum . . . amplissime auctum atque emendatum cura et
studio Vincentii De Vit. Prati, typis Aldinianis (Leipzig, Brock-
haus), distr. 23—25 = band 3, s. 153—392. 4^ a 2,50 m.
angez. von Georges, Bursians jahresber. 40, 96.
1628. Glossarium mediae et infimae latinitatis. conditum a
C. D. Du Gange . . . editio nova aucta a Leop. Favre, tom. 2,
s. 577—802. tom. 3, s. 417—688. 1—384. Niort, Favre 1883.
1884. (Berlin, Calvary). 4^
vgl Jahresbericht 1883 no. 1478. — angez. Litztg. 1884 (9)
313 f. von Zeumer, der einen entschiedenen fortschritt gegen die
erste lieferung konstatiert; doch bleibt noch manches zu wünschen.
— ferner Archiv f. lat. lexicogr. 1, 128. 448 f. 596 f.
1629. C. Paucker, Supplementum lexicorum latinorum.
Berlin, Calvary. lief. 1-4. 384 s. gr. 8«. ä 4 m.
angez. von K. S., Lit. cbl. 1884 (1) 23. — W. Meyer, Litbl.
21*
324 XXI. Latein.
1884 (5) 185. — Georges, Bursians jahresber. 40, 86—95. —
Arch. f. lat. lexicogr. 1, 124. 448. 596.
1630. K. Sittl, Aphorismen zu Pauckers Supplementum
lexic. lat. Arch. f. lat. lexicogr. u. gramm. 1 (2) 280 — 285.
1631. A. Perujo, Lexicon philosophico-theologicum in quo
scholasticorum vocahula, locutiones, termini, distinctiones, eflfata et
axiomata, declarantur et explicantur . . . accurante et dirigente d. d.
Niceto Alonso p., phro. cum lic. ordinarii. Valentiae. Madi-id,
Aguado. 352 s. 4".
1632. L. A. Chassant, Dictionnaire des abhrevations latines
et fran(jaises usitees dans les inscriptions lapidaires et m^talliques,
les manuscrits et les chartes du moyen äge. 5. Edition. Paris,
Marin. UI, 173 s. 16°.
1633. G. Gröber, Sprachquellen und wortquellen des latei-
nischen Wörterbuchs. Arch. f. lat. lexicogr. 1 (1) 35 ff.
1634. G. Loewe, Glossae nominum. accedunt eiusdem opuscula
glossographica, coUecta a Ge. Goetz. Leipzig, Teubner. XVIII,
264 s. gr. 8°. 6 m.
1635. G. Loewe, Glossematica. Eevue de philol. 8 (1) 103
bis 105.
1636. Hesseis, Notes in aid of the Study of Medifeval Glos-
saries. s. Academy no. 618, s. 172 f.
ein Vortrag in der Cambridge Antiquarian Society, der die bis-
herigen Veröffentlichungen auf diesem gebiete als nicht völlig zuver-
lässig darstellt, da die verschiedenen Schreibfehler nicht immer richtig
als solche erkannt sind, im weiteren verlauf werden dann die häu-
figsten Verwechselungen, besonders in lat. Wörtern, zusammengestellt.
1637. H. Rönsch, Lexicahsches. Zs. f. d. Osten*, gymn. 35
(6) 402—407.
1638. James B. Johnston, Contributions to the Latin Lexi-
can. Academy no. 629, s. 370 f.
einige Wörter aus Hieronymus commentar zum Neuen testament
(ed. Migne), welche im lexikon von Lewis & Short übersehen sind.
— F. H., ebd. no. 630, s. 389, zeigt jedoch, dass dieselben bis auf
wenige an andern orten verzeichnet sind.
1639. H. Nettleship, Notes in latin lexicography. Journ.
of philol. 12, 191—202. 13, 67—80.
vgl. Arch. f. lat. lexicogr. u. gramm. 1 (2. 3) 312. 461.
XXI. Latein. 325
1640. F. Haverfield, Notes in latin Lexicography. Journ.
of phil. 13, 81—84.
1641. D. Mark, Ursprung und bedeutung des Wortes missa,
progr. des privatgymnasiums am seminariiim Vincentinum zu Brixen
1883. 8°.
rec. Berliner pliil. wochenschr. 1884 (1) 28.
1642. Ph. Thielmann, Lexicograpliisclies aus dem bibel-
latein. Arcli. f. lat. lexicogr. 1 (1) 68 ff.
Grammatik, raetrik.
1643. E. Appel, De genere neutro intereunte in lingua la-
tina. Erlangen, Deichert 1883. 121 s. 8°.
rec. W. Meyer, Litbl. 1884 (3) 108—111. — F. Eyssen-
liardt, Wocbenschr. f. klass. phil. 1 (13) 402. — H. Keil, Litztg.
1884 (19) 689. — J. Golling, Zs. f. d. österr. gymn. 35 (6)
424—427.
1644. Georges Edon, Ecriture et prononciation du latin sa-
vant et du latin populaire, et appendice sur le chant dit des Freres
Arvales. Paris, Belin 1882.
rec. V. Jacques, Bull. crit. 1884 (16) 321—225.
1645. A. Marx, Hilfsbüchlein für die ausspräche der latei-
nischen vokale in positionslangen silben. mit einem vorwort von
F. Bücheier. Berlin, Weidmann 1883. XU, 80 s. 8". 2,40 m.
rec. Lit. cbl. 1884 (14) 491. — Listy filol. a paedag. 10
(5—6) von E. Noväk.
1646. Bender, Über die ausspräche des lateinischen. Korr.
bl. f. gel.- und realschulen Würtemb. 30 (9. 10) 349—359.
1647. A. Horning, Ein vulgärlateinisches betonungsgesetz.
Zs. f. roman. phil. 7 (4) 572 f.
e, i, ü können in der drittletzten silbe vor einem kurzen vokale
nicht den ton erhalten.
1648. W. Meyer, Über die beobachtung des wortaccents in
der altlateinischen poesie. Abhandlungen der k. baier. akad. d. wiss.
München, Frantz. 120 s. 4°. 3,60 m.
sehr anerkennend bespr. von F. Leo, Litztg. 1884 (35) 1273.
— Romania 13 (2. 3) 493.
1649. E. Wölfflin, Der reim im lateinischen. Arch. f. lat.
lexicogr. u. gramm. 1 (3) 349 — 389.
326 XXI. Latein.
der Ursprung des glieder- und satzreimes und der reimenden
Verbindungen wird auf die afrikanischen autoren zurückgefülirt.
1650. 0. Keller, Der saturnisclie vers als rhythmiscLi er-
wiesen. Leipzig, Freytag. Prag, Tempsky. 1883. III, 83 s.
8". 1,50 m.
rec. von G. A. Saalfeld, Neue jakrb. für phil. 130 (1) 61
bis 63. — R. Westphal, Gott. gel. anz. 1884 (9) 340—352. —
Romania 13 (2) 493. — A. R[iese], Lit. cbl. 1883 (50) 1759.
Schriftsteller.
1651. Monumenta Germaniae historica inde ab a. D. usque
ad a. MD ed. societas aperiendis fontibus rerum germanicarum medii
aevi, Auctorum antiquissimorum tomi VI pars 1. Berlin, Weid-
mann 1883.
inhalt: Q. Aurelii Symmaclii quae supersunt ed. Otto Seeck.
CCXn, 355 s. gr. 4". 15 m.
desgl. Scriptorum tom. XIV. Hannover, Hahn 1883. VHI,
673 s. fol. 34 m.
enthält Supplemente zu band 1 — 13, darunter mehrere werke
zur geschichte Flanderns. — angez. von G. Waitz, Gott. gel. anz.
1884 (1) 1—9.
desgl. Scriptorum rerum Merovingicarum tomi I. pars I.
Hannover, Hahn.
inhalt: Gregorii Turonensis opera edd. W. Arndt et Br.
Krusch. Pars I. Historia Franconim. insunt 4 tabulae. VIH,
450 s. gr. 4°. 14 m.
1652. Scriptores rerum germanicarum, in usum scholarum ex
monumentis Germaniae historicis recusi. Vita Anskari auctore Rim-
berto. Accedit vita Rimberti. Rec. Waitz. Hannover, Hahn.
100 s. gr. 8".
1653. Monumenta Germaniae historica. Poetarum latinorum
medii aevi tomi H pars 1 et 2: Poetae latini aevi Carolini. rec.
Emestus Dümmler. tomus H. Berlin, Weidmann 1883 — 1884.
VH, 722 s. 4". mit 3 lichtdrucktafeln. 19 m.
die erste hälfte ist angezeigt von E. Dümmler, Gott. gel. anz.
1884 (11) 401—406, Huemer, Litztg. 1884 (28) 1015—1017,
(anerkennend) und von A. Ebert, Lit. cbl. 1884 (12) 400 f., der
nur das übermass in der anführung von imitationsstellen tadelt. —
die zweite abteilung rec. A. Ebert, Lit. cbl. 1884 (39) 1362.
1654. desgl. Legum sectio IL Capitularia regum Franco-
num denuo ed. A. Boretius. tomi I pars posterior. Hannover,
Hahn 1883. XII, s. 261—461. 4°.
XXL Latein. 327
angez. von A. Boretius, Gott. gel. anz. 1884 (18) 713 — 733.
— A. Tardif, BibL de l'Ecole des chartes 44 (5. 6) 503—507.
desgL Legum Sectio V. Formulae Merovingici et Karolini aevi,
pars prior ed. K. Zeiimer. Hannover, Hahn 1882. HI, 328 s.
gr. 4". 1 schrifttafeL 10 m.
angez. von Km seh, Sybels histor. zs. 51 (3) 512 — 519. —
vgL Zeumer, Gott. gel. anz. 1882, 1. u. 8. nov. — Lit. cbl. 1883
(25) 872 f.
1655. desgl. Antiqiiitates : Lihri confraternitatum saneti Galli,
Augiensis, Fabariensis ed. Paulus Piper. Berlin, Weidmann. IX,
550 s. gr. 4°. 16 m.
Inhalt: 1. das verhrüderiingsbnch und der liber promissionum
von St. Gallen, nebst einem anhange, der schon von Dümmler und
und Wartmann (St. Galler mitteil. 11, 1^ — 24) herausgegebenen
Confraternitätsurkunden; 2. das verbrüderungsbuch von Reichenau,
nebst den in diesem enthaltenen promissionsformeln und den in der
hs. eingeklebten rotuli; 3. das verbrüderungsbuch von Pfäfers nebst
dem thesaiu'us Fabariensis. das erste dieser stücke war schon von
Arbenz (St. Galler mitteil. 1883) ediert, jedoch dort ebenfalls mit
benutzung von Pipers Collation, wie daselbst s. 191 anerkannt ist.
in vorliegender ausgäbe konnte noch Schmidfeldts vor 100 jähren
gemachte, jetzt in Carlsruhe liegende abschrift benutzt werden, was
nicht ohne bedeutung ist, da die hs. im laufe der zeit sehr ver-
dorben ist. ausserdem sind aus Goldasts namensammkmgen die in
der vorliegenden hs. nicht vertretenen namen zusammengestellt, die
also auf verlorene oder durch Goldast gestohlene teile des buches
zurückgehn. die entstehung, die lu-sprüngliche anordnung und das
alter des werkes sind im proömium dargelegt, das zweite (von den
dreien das umfangreichste) denkmal, das Eeichenauer verbrüderungs-
buch, war bisher noch gar nicht herausgegeben, dasselbe stellt sich
als eine 826 von Merolt angelegte abschrift eines älteren Originals
dar. das Pfaferser verbrüderungsbuch war brxichstückAveise von
Birhnger in der Alemannia herausgegeben. — die fülle der namen
(im ganzen über 60000) bietet ein unerschöpfliches material für die
laut- und namenforschung. die verschiedenen eintragungen sind in
der ausgäbe sorgfältig nach ihrer zeit bestimmt und durch ver-
schiedenen druck ausgezeichnet, die historischen personen sind in
den anmerkungeu gedeutet, ein reichtum neuer erkenntnis auch für
die geschichte, besonders der Karolinger, Ottonen, der burgundischen
und englischen fürsten, ferner der deutschen, französischen, belgi-
schen, italienischen klöster (aus denen ausführliche mönchs- und
abtslisten gegeben sind), der bischöfe, grafen, herzöge, ist aus diesen
Sammlungen zu gewinnen, auch für literarische persönlichkeiten der
328 XXI. Latein.
zeit ist manclies schöne ergebnis gewonnen, so besonders für Otfrid,
Notker, Ermoldus u. a. die wiedergebung der texte entspricht
genau den hss., sodass jede seite des buches mit einer seite der-
selben sich deckt, die namenkolumnen entsprechen ebenfalls durch-
aus in ihrer anordnung den Codices, es ist kein zweifei, dass auf
grund dieser ausgäbe noch mancher schöne fund gemacht wird, ein
index nominum, in welchem sämtliche 60000 namen alphabetisch
geordnet sind, ein index rerum, in welchem namentlich die fürsten-,
grafen-, bischofs- und abtsreihen sich auszeichnen, und ein index
geographicus erleichtern die benutzung des ganzen.
1656. Mitteilungen zur vaterländischen geschichte. hrsg. vom
bist, verein in St. Gallen, neue folge 9. lieft (der ganzen folge 19).
St. Gallen, Huber. 462 s. 8°.
Inhalt: das St. Gallische verbrüderungsbuch und das St. Gal-
lische buch der gelübde. die annalistischen aufzeichnungen des
klosters St. Gallen, das 2. St. Galler totenbuch.
1657. J. P. Migne, Patrologiae cursus completus. tom. 131.
Remigius monachus, S. Germ, antist. B. Notkerus Balbulus, S. Galli
monachus. Joannes IX, Benedictus IV, Sergius III, Anastasius III,
pontifices Romani. Fulco Rhemensis, Riculfus Suessionensis, Mancio
Catalaunensis, Hatto Moguntinus, episcopi, Martinianus monachus.
tomus unicus. Paris, Garnier freres. 594 s. gr. 8°.
1658. C. P. Caspar i. Kirchenhistorische anecdota nebst neuen
ausgaben patristischer und kirchlich-mittelalterlicher Schriften, ver-
öffentlicht und mit anmerkungen und abhandlungen begleitet. I. La-
teinische Schriften, die texte und die anmerkungen. Universitäts-
programm zur 4. säcularfeier der gehurt Luthers. Christiania, Asche-
houg u. CO. 1883. XXX, 360 s. 8°.
enthält ebenso wie die folgende no. u. a. wichtige beitrage zur
geschichte des heidnischen aberglaubens. — angez. von Ph. Strauch,
Anz. f. d. a. 10, 285 f. — H. Rönsch, Zs. f. wiss. theol. 27 (2)
243. — P. Weber, Archiv f. lat. lexicogr. 1 (2) 255 f. — Funk,
Lit. rundschau 1884 (2) 44 f. — L. Duchesne, Bull. crit. 5 (17)
343 f. — La cultura 5 (11) 396—398.
1659. Martin von Bracara's schrift De correctione rustico-
rum, zum ersten male vollständig und in verbessertem text hrsg.,
mit anmerkungen begleitet und mit einer abhandlung über dieselbe,
sowie über Martins leben und übrige Schriften eingeleitet von C. P.
Caspari. hrsg. von der gesellschaft der wissensch. zu Christiania.
Christiania 1883. CXXV, 44 s. 8^
'die hier mitgeteilte schrift des bischofs Martin (f 580 in Portu-
gal) ist quelle für die in der predigt des h. Eligius behandelten
XXL Latein. 329
sacrilegae consuetiidiiies paganonim.' — Strauch, Anz. f. d. a. 10,
285. — ferner rec. von Rönscli, Zs. f. wiss. tlieoL 27 (2) 237
bis 242. — P. Weber, Ardi. f. Lat. lexicogr. 1 (2) 255. —
L. Duchesne, Bull crit. 5 (17) 341— .343. — Revue crit. 1884
(6) 105 f. — Journ. des savants 1884 (8) 472. — Lit. cbl. 1883
(43) 1502 f.
1660. Magni Felicis Ennodii opera omnia rec. HarteL Wien,
Gerold 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1488. — rec. Kriisch, Sybels
histor. zs. 51, 100—104.
1661. Fr. Vogel, Ennodiana. Archiv f. lat. lexicogr. 1,
267 ff.
1662. J. Huemer, Die Epitomae des grammatikers Virgilius
Maro nach dem fragmentum Vindobonense 19556. Sitzgsber. der
phil.-hist. klasse der k. akad. d. wiss. zu Wien 99 (2) 509—562.
1882.
rec. H. Rönsch, Phil, rundschau 1884 (12) 375—377: wahr-
scheinlich aus dem 7. jh. ; sehr wichtig für die geschieh te des spät-
latein.
1663. Cruindmeli sive Fulcharii, Ars metrica. beitrag zur
geschichte der karolingischen gelehrsamkeit. hrsg. von J. Huemer.
Wien, Holder 1883. VHI, 52 s. 8°. 1,80 m.
rec. A. R[iese], Lit. cbl. 1884 (5) 158. — H. Rönsch,
Berliner phil. Wochenschrift 1884 (5) 151—153. — J. M. Sto-
wasser, Zs. f. d. österr. gymn. 35 (6) 420 — 423.
1664. J. Huemer, Zu Walahfried Strabo. Neues arch. f.
alt. deutsche gesch. 10 (1) 166—169.
über einen metrischen traktat in einer St. Galler hs. des 11.
Jahrhunderts.
1665. Hermanni Contracti Musica ed. W. Brambach. Leip-
zig, Teubner. 26 s. 4°. mit 2 tafeln. 3 m.
1666. Wichrammi, monachi S. Galli opusculum de computo,
hucusque ineditum. Studien u. mitteil, aus d. benediktiner- und
cistercienser orden 4 (4) 357 — 371. Würzburg u. Wien 1883.
vgl. E. Dümmler, Anz. f. schweizerische gesch. 4 (4) 185. —
P. Gall Morel, ebd. (5) 212. 1883.
1667. P. G[all] M[orell], Notker von St. Gallen. Anz. f.
schweizer, gesch. 4 (5) 212. 1883.
weist darauf hin, dass ein werk des Notker Labeo (f 1022),
ein latein. computus, in einer Pariser hs. des 12. jhs. erhalten sei.
330 ^XI- Latein.
1667a. M. Manitius, Anonymi de situ orbis libri dixo, e co-
dice Leidensi nunc primum editi. Stuttgart, Cotta. XV und 97 s.
80. 5 m.
angez. Lit. cbl. 1884 (34) 1169—1170. ein bisher noch nicht
vollständig veröffentlichtes compendium der geographie, in Frankreich
um 870 entstanden.
1668. H. Rönsch, Einiges zur erläuterung der Caena Hra-
bani Mauri. Zs. f. wiss. theol. 27 (3) 344—349.
1669. Sanctae Hildegar dis opera. spicilegio Solesmensi parata
ed. Jo. Bapt. Card. Pitra. (Analecta sacra VIU.) Parisiis 1882.
XXin, 614 s. 4«.
rec. H. Rönsch, Phil, rundschau 1884 (10) 292. die Ver-
fasserin starb 1178 als äbtissin eines klosters bei Bingen.
1670. Friedrich, Über die vita S. Ruperti. Sitzgsber. d.
Münch. akad. 1883 (4) 509—547.
1671. Thiofridi Epternacensis vita Willibrordi metrica ed.
K. Rossberg. Leipzig, Teubner 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1498. — rec. Theol. litbl. 1884
(15) 116 f. Stud. u. mitteil, aus dem Bened. ordens.
1672. 0. A. Spitzen, Thomas a Kempis als schriijver der
Navolging van Christus gehandhaafd. Utrecht, Beijvess 1881. IV,
274 s. 8". mit 6 taf. autogr.
rec. Lit. cbl. 1884 (17) 588—590 anerkennend: Thomas Hamer-
ken von Kempen ist der Verfasser der Imitatio Christi, dessen vier
abteilungen 1416 — 1417 einzeln entstanden und dann u^m die mitte
des 15. jhs. vereinigt wurden. — dagegen opponiert B. Veratti,
Controversia gerseniana. Opuscoli religiosi, lett. e mor. 15, fasc. 44.
1673. H. Rönsch, Ein ablassbrief vom jähre 1454. Zs. f.
wissensch. theol. 27 (3) 349—355.
1674. E. Ausfeld, Zur frage nach dem Verfasser des epos
'Carolus Magnus et Leo papa'. Forschungen zur d. gesch. 23,
609—615.
1675. P. Block, Zur kritik des Petrus de Ebulo. 2. teil.
Greifswalder dissertation 1885. 56 s. 8°.
forts. zu Jahresbericht 1883 no. 1509.
T. F. Crane, Mediaeval Sermon Books and Stories. vgl. oben
no. 591.
1676. G. Vielhaber, Zur textkritik des Speculum sapientiae
C>Tilli. Germania 29, 341 — 342.
XXI. Latein. 331
emendation zweier stellen des von Grässe im 148. bände dei*
Mbliothek des liter. Vereins herausgegebenen fabelbuches.
1677. P. Rajna, Intorno al cosiddetto Dialogus creaturarum
ed al siio aiitore a proposito di ima recente edizione. Giornale
storico della letteratiira italiana 3 (7) 1 — 26.
Gesta Romanorum vgl. oben no. 646 und 647.
1678. G. Schepss, Funde und Studien zu Apollonius Ty-
rius u. s. w.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1485. — reo. Arch. f. lat. lexieogr.
u. gramm. 1 (2) 313 von Ph. Thielmann.
K. Kinzel, Zwei recensionen der Vita Alexandri Magni. s. oben
no. 624.
F. Holthausen, Zum Ruodlieb. s. oben no. 634.
1679. L. Hervieux, Les fabulistes latins depuis le siecle
d'Auguste jusqu'ä la fin du moyen äge. Phedre et ses anciens
imitateurs directs et indirects. Tom. I et II. Paris, Didot et Co.
VIII u. 729, 852 s. gr. 8°. 30 fr.
angez. Philol. rundschau 4 (38) 1200. — Litztg. 1884 (29)
1046 — 1047 von E. Voigt, danach ist bd. I im ganzen nichts als
eine erweiterte ausführung von Oesterleys Romulus und hat nur das
verdienst, zahlreiche bisher unbekannte hss. zu analysieren, bd. II,
welcher die texte enthält, genügt den anforderungen der Wissen-
schaft in keiner weise. — Romania 13 (2. 3) 494.
1680. Lyoner Yzopet. altfranzösische Übersetzung des 13. Jahr-
hunderts hrsg. von W. Förster. Heilbronn, Henninger 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1236. — angez. von E. Ko sch-
witz, Gott. gel. anz. 1884 (10) 370—380.
1681. Ysengrimus, hrsg. und erklärt von E. Voigt. Halle,
Waisenhaus. CXLVI und 470 s. 80. 8 m.
ein wesentlicher Fortschritt in unserer erkenntnis des mittelalters.
das buch bietet weit mehr als es verspricht, nämlich nicht nur das
bisher Reinardus Vulpes genannte gedieht mit allem apparate, sondern
zugleich ein kompendium kirchlicher gottesdienstlicher und anderer
altertümer, eine gründliche literarhistorische abhandlung über die
frühere 'tiersage', einen abriss der mittellateinischen spräche und
verskunst und ein Wörterbuch, musterhaft in anläge und ausführung,
welches fortab von keinem unbenutzt gelassen werden darf, der sich
mit mittellatein irgendwie beschäftigt. — die umfangreiche, von um-
fassendem wissen und ruhiger wolgeschulter methode zeugende An-
leitung enthält: 1) beschreibung der hss., zu den von Mone benutzten
332 XXI, Latein.
sind noch mehrere andere hinzugekommen; 2) Verhältnis der hss.;
3) prosodie und metrik; 4) grammatik; 5) stil; 6) inhalt, ein höchst
lehrreiches kapitel, in welchem jede der in dem gedichte herührten
fabeln und erzählungen durch alle älteren und gleichzeitigen Fassungen
hindurch verfolgt wird; daran schhesst sich eine gedrängte aber
vollständig klare und einleuchtende auseinandersetzung über ent-
stehung und entwicklung des mittelalterhchen tierschwanks , worin
höchstens das befremden erregen könnte, dass ein grosser teil der
älteren tierfabeln auf die eine bibelstelle Matth. 7, 15 zurückgeführt
wird; 7) der dichter; eine genaue prüfung aller äusseren Zeugnisse
und aller geographischen und historischen anspielungen des gedichtes,
woraus das leben des dichters und seine Stellung den weltereig-
nissen gegenüber, soweit dies möglich, scharfsinnig rekonstruiert wird;
8) der Ysengrimus abbreviatus; das ist der bisher sogenannte in
Grimms E.F gedruckte Ysengrimus, den man bisher gemeiniglich als
das original ansah, aus welchem durch erweiterung der Reinardus
(jetzt also Ysengrimus) entstanden sei. Voigt weist dem gegenüber
nach, dass das kleinere gedieht vielmehr ein späterer und dürftiger
auszug aus dem grösseren ist und giebt beiden ihre ursprünglichen
titel zurück, von einem abdruck des kleineren sieht er deshalb ab,
leistet jedoch alles, was für einen solchen geleistet werden müsste,
genaue kollation der hs., kritische Säuberung des textes und bei-
trage zvir emendation. aus diesem einen kapitel hätte mancher
ein wohlarrondiertes selbständiges buch gefertigt! — der text, der
jetzt wieder in seine sieben bücher statt der Mone'schen vier
zerfällt, ist von ausführlichen kritischen und erklärenden anmer-
kungen begleitet, die eine wahre fundgrube für kulturhistorische,
literarische, grammatische erudition jeder art abgeben und das
genaueste Studium verdienen; kleine eigenheiten des herausgebers,
wie eine hie und da auftretende neigung , strophisch-schematische
anordnung anzunehmen, legen doch immer wieder zeugnis ab von
der eingehenden Sorgfalt, mit der sich der herausgeber in den
geist seines autors hineingearbeitet hat. — das glossar verdankt
seine vorzüglichkeit einem doppelten umstände. einmal ist die
wesentlichste aufgäbe jeder lexikalischen arbeit erfüllt worden;
die bedeutungen der worte sind aus dem schriftsteiler selbst durch
tiefes eindringen in den gedankenzusammenhang ermittelt und oft
in die feinsten nuancen hinein verfolgt worden, dann aber ist die
gesamte mittelalterliche und neuere glossen- und Wörterbuchliteratur
zur aufhellung namentlich der zahlreichen dunkeln Wörter heran-
gezogen worden, hierbei sind auch seltene alte drucke (Joannes de
Janua 1483), ja selbst handschriften (Ugutio) benutzt, sodass wir
in dem glossar zugleich eine teilweise Veröffentlichung noch unbe-
nutzter quellen sehen können; schon das vorgesetzte Verzeichnis der
XXI. Latein. 333
anmerkiing-en ist für jeden mittellatinisten ein unschätzbares hilfs-
mittel und ein beweis, wie gewissenhaft der heransgeber bei seiner
mühevollen arbeit zu Averke gegangen ist. nimmt man noch dazu,
dass bei jedem worte durch vorgesetzte Signaturen kin-z die ge-
schichte desselben sowie seiner bedeutung angedeutet ist, so wird
man das glossar nicht bloss für den mittellatinisten sondern auch
für den latinisten als eine wertvolle gäbe zu betrachten haben. —
hält man endlich diese neue ausgäbe gegen die alte von Mone mit
ihren oft fehlerhaften lesungen, ihrem in jedem betracht unzu-
reichenden apparat und ihrer windschiefen erklärung, so springt der
iingehexiere fortschritt, der durch diese arbeit gemacht ist, erst recht
ins äuge, das gedieht, bisher verschrieen ob seiner dunkelheit und
selbst männern wie Lachmann grossenteils unverständlich, hat seine
herbe sprödigkeit abgelegt und zugleich den verdienten ehrenplatz
in unserer literatur errungen, es bezeichnet diese ausgäbe aber
auch zugleich einen wesentlichen fortschritt in der wissenschaftlichen
entwicklung des herausgebers , über dessen frühere schon nicht un-
bedeutende leistungen (Ecbasis, kleinere denkmäler der tiersage) sie
durch umfang und tiefe der gelehrsamkeit noch weit hervorragt. —
die verdiente anerkennung ist dem buche denn auch überall zu
teil geworden, nicht nur in Deutschland sondern auch in Frank-
reich, vgl. die anzeige im Lit. cbl. 1884 (35) 1211 — 1213 von
[Zarncke], in der Eevue crit. 1884 (36) 174 — 7 von G. Paris,
der zugleich an die nun wieder zu ehren gekommene auffassung
seines vaters Paulin Paris von der mittelalterlichen tiersage erinnert.
Romania 13 (2. 3) 495. — F. Seiler, Litztg. 1884 (40) 1461 — 1463.
1682. R. Kade, Ein lateinischer hymnus auf s. Adalbert.
Neues arch. f. alt. deutsche gesch. 10 (1) 180 — 185.
1683. J. Huemer, Lateinische rhythmen des mittelalters. U.
Wiener Studien 6 (2) 287—296.
forts. zu Jahresbericht 1883 no. 1508. — enthält u. a. ein
gedieht Signa iudicii und eins Contra mulieres.
1684. Two Mediaeval Student Songs. Translated by John
Addington Symonds. Academy no. 629, s. 366.
aus 'Carmina Burrana'.
1685. E. Misset, Poesie rhythmique du moyen äge. 2 partie.
Paris, Champion 1883. 3,50 frcs.
nachgetragen aus der bibliogr. der Germ. 1883.
1686. Carmina medii aevi, ed. Novati. Firenze, libreria
Dante 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1506. — angez. von B. Haureau,
334 XXI. Latein.
Journal des savants 1884, 400 — 407, der die kenntnisreiclien an-
merkungen rühmt.
1687. W. Wattenbacli, Mitteilungen aus Handschriften. Neues
archiv der ges. f. alt. deutsche gesch. 8, 191 — 193.
distichen.
1687. Verse zum lobe von Tegernsee. Anzeiger f. künde
der deutschen vorzeit 1883, 33 — 35.
1688. Stalin, Zwei gedichte des 14. jhs. zur geschichte der
grafen von Würtemberg. Würtembergische vierteljahrshefte 1883,
1—6.
1689. J. Loserth, Miscellen. Mitteilungen des Vereins für
gesch. der Deutschen in Böhmen 22, 275 ff. no. 3. — nachgetragen
aus der bibl. der Germ. 1883.
verse über den niedergang der Universität Prag nach abzug der
Deutschen.
1690. E. Dümmler, Zum Paulus Diakonus. Neues arch. f.
alt. deutsche gesch. 10 (1) 165.
ein mittelalterliches rätsei.
1691. J. Weizsäcker, Roswitha. Herzogs realencyclop. für
Protestant, theol. ^ 13, 71.
1692. C. Lange, Ungedruckte lateinische Osterfeiern, Zs. f.
d. a. 28, 119 — 129.
behandelt drei osterfeiern aus Fritzlarer hss. , zwei aus einer
Nürnberger handschrift.
1693. Wilh. Meyer, Der ludus de Antichristo. Sitzungsber.
der Münchener akad. 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1503. — rec. von Wattenbach,
Neues arch. f. deutsche gesch. 9, 225. 427. — Romania 11, 634.
— Giorn, di filologia rom. 4, 124.
Humanisten.
1694. L. Geiger. Renaissance und humanismus in Italien und
Deutschland. Berlin, Grote 1883. (Allgemeine geschichte in einzel-
darstellungen, hrsg. von W. Oncken.)
anerkennend beurteilt von Bezold, Sybels histor. zs. 51, 526
bis 533; weniger günstig Preussische Jahrbücher 52, 103.
AdelmanD. 1695. Rudolf graf Adelmann, Brief des huma-
nisten Conrad Adelmann an den herzog Heinrich, probst zu Ell-
XXI. Latein. 335
wangen. Augsburg, 23. febr. 1523 mitgeteilt. Würtemberg. viertel-
jnhrshefte für landesgescli. 7, 240.
H. V. d. Busche. 1696. H. J. Liessem, Hermann van dem
Buscbe, sein leben und seine Schriften, erster teil, programm des
Kaiser- Wilhelms-gymuasiums zu Köln (910). Köln, Bacliem. 26 s.
4". 1 m.
ein aus den zum teil sehr seltenen quellen selbst geschöpftes
lebensbild des humanisten Hermannus Buschius bis zu seiner Ver-
treibung aus Leipzig 1511 mit zahlreichen anführungen aus seinen
gedichten.
Celles. 1697. Fünf bücher epigramme von Konrad Celtes,
hrsg. von K. Hart fei der. Berlin, Calvary 1881.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1514. ■ — angez. von A. Horawitz,
Zs. f. d. Ost. gymn. 35 (3) 208—210.
1698. Fr. Otto und Fritze, Zwei gedichte aus dem 15. jh.
über Wiesbaden. Annalen d. v. f. Nassauische altertumskunde und
geschichtsforschung 18 (1) 143 f.
ein gedieht von Celtes und ein andres von Theod. Gnesemund
(1499) über die quelle von Wiesbaden werden mit beigefügter
deutscher Übersetzung abgedruckt.
CrOtuS. 1699. E. Einert, Crotus Rubianus (Joh. Jäger), ein
Jugendfreund Luthers, ein beitrag zur geschichte des humanismus
in Thüringen. Zs. d. ver. f. thüring. gesch. u. altertumsk. n. f. 4
(1) 3—71.
rec. Lit. cbl. 1884 (32).
ErasmuS. 1700. C. A. Neumärker, Desiderii Erasmi Roter-
dami De vita moribus ingenio doctrina. oratio in memoriam con-
fessionis Augustanae etc. habita. Jenaer universitätsschrift.
1701. Das lob der torheit (Encomium moriae) aus dem latei-
nischen des E. ins deutsche übertragen von Heinr. Her seh. Uni-
versalbibl. no. 1907. Leipzig, Reclam. 54 s. 16°. 0,20 m.
Seb. Francks Übersetzung hrsg. von Götzinge r. s. oben
no. 1093.
Joh. Faber. 1702. Ad. Horawitz, Joh. Heigerlin (genannt
Faber), bischof von Wien, bis zum Regensburger konvent. Sitzgsber.
der Wiener akad. phil.-hist. kl. 107, 83—220.
Hamerer. 1703. Georg Schepss, Dr. Philipp Jacob Hamerers
heldengedicht über den schmalkaldischen krieg. Neues archiv f.
Sachs, gesch. 5 (3) 239—259.
336 XXI. Latein.
proben aus dem in lateinischen hexametern geschriebenen dicht-
werke des katholischen Constanzers Hamerer, das derselbe 1594
dem fürstabt von Kempten widmete.
HutteO. 1704. Bruno Weiss, Der hnmanismus und Ulrich
von Hütten. Vortrag, gehalten im protestantenverein zu Bremen und
Hambtu'g. Bremen, Ronwell 1883. 32 s. 8°.
Lazius. 1705. Ad. Horawitz, Wolfgang Lazius. Allgem. d.
biogr. 18, 89—93.
Lemnins. 1706. Ferd. Vetter, Simon Lemnius, Allgem. d.
biogr. 18, 236—239.
LeontOriuS. 1707. L. Geiger, Conrad Leontorius. Allgem.
d. biogr. 18, 315.
LeutiDger. 1708. R. Schwarze, Nicolaus Leutinger. Allgem.
d. biogr. 18, 498 f.
Leyser. 1709. Eisenbart, Polycarpus Leyser. Allgem. d.
biogr. 18, 527 f.
LlDdeberg. 1710. Krause, Peter Lindeberg. Allgem. d.
biogr. 18, 672 f.
LIsth. 1711. F. Teutsch, Johannes Listh. Allgem. d. biogr.
18, 779.
Locher. 1712. Hehle, Jacob Locher. Allgem. d. biogr. 19,
59—63.
LotichiuS. 1713. A. Ebrard, Peter Lotich. sein leben und
eine auswahl seiner gedichte metrisch ins deutsche übertragen.
Gütersloh, Bertelsmann 1883. IV, 138 s. 8°. 2 m.
lobend angez. Lit. cbl. 1883 (43) 1503. — Theol. litbl. 1884
(31) 245.
1714. Cuno, Petrus Lotichius. Allgem. d. biogr. 19, 270 f.
LuSCiniuS. 1715. L. Geiger, Ottmar Luscinius. Allgem. d.
biogr. 19, 655—677.
Fopon. 1716. G. Schepss, Die gedichte des magisters Petrus
Popon. ein beitrag zur fränkischen gelehrtengeschichte des 15. jhs.
Archiv des bist. Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg 27,
277—300.
P. Popon, dessen Colloquia de scholis Herbipolensibus Schepss
1882 herausgegeben hatte, war auch der lehrer des Job. Cuspinianus;
seine neun gedichte, die in einer hs. des Cuspinianus sich erhalten
haben, werden hier mitgeteilt, interessant ist das erste über das
bekannte epos Pamphilus und Galathea.
XXI. Latein. 337
RPUCtlÜD. 1717. H. Grimm, Das Luzerner neujahrspiel und
der Ilenno des Reuclilin, in seinen fünfzehn essays, 1. folge, 3. ver-
besserte und vermehrte aufläge. Berlin, Hertz.
1718. J. Parmentier, Le Henno de Reuchlin et la farce de
maistre Pierre Pathelin. Extrait des numeros d'avril et de mai du
Bulletin mensuel de la faculte des lettres de Poitiers. Paris, Leroux,
36 s. 8".
reo. A. Pey, Revue de l'enseig-nement secondaire 1884 (21)
988—990.
Rhiigius. 1719. Gust. Bauch, Johannes Rhagius Aesticam-
pianus in Krakau, seine erste reise nach Italien und sein aufenthalt
in Mainz. Archiv f. litgesch. 12, 321 — 370.
der fleissige forscher auf dem gebiete der geschichte des huma-
nismus geht hier den verworrenen wegen des unruhigen Wander-
lehrers Rhagius aus Sommerfeld (geb. 1457), der als lehrer Huttens
"wrie als schüler des Geltes bekannt ist, mit eifer und glück nach,
indem er zugleich über den zahlreichen freundeskreis desselben licht
verbreitet.
1720. G. Bauch, Die Vertreibung des Job. Rhagius Aestic.
aus Leipzig nach aktenmässigen quellen. Archiv f. litgesch. 13, 1.
RliegiUS. 1721. G. Uhlhorn, Urbanus Rhegius. Herzogs
realencyclop. f. protest. theol. ^ 13, 147 — 155.
Sicidanus. 1722. G. Kawerau, Johannes Sleidanus. Herzogs
realencyclop. f. protest. theol. ^ 14, 367 — 370.
SligoliUS. 1723. G. Kawerau, Johannes Stigelius. Herzogs
realencyclop. f. protest. theol. ^ 14, 727 f.
Vives. 1724. Job. Lud. Vives, Satellitium animi. neu hrsg.
von Jac. Wychgram. Wien, Pichlers ww. VI, 51 s. 16°. 0,60 m.
VVilliplieling. 1725. W. Crecelius, Jacob Wimpheling und
die Schwaben. Alemannia 12, 44 — 58.
über eine episode aus Wimphelings literarischem leben, mit-
geteilt wird eine angriffsschrift gegen die schwäbischen pfarrer, briefe,
entgegnungsschriften etc.
1726. E. Martin, Ein brief von Wimpfeling (1505). Zs. f.
kirchengeschichte 7 (1).
1727. E. Martin, Jacob Wimpfelings Germania 1501. separat-
abdruck aus der Elsass-Lothring. zeitung 1884 Januar.
(Mit Unterstützung J. Boltes)
Seiler.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (188J.) 2"2
338. XXII. Geschichte der germanischen philologie.
xxn. Geschichte der germanischen philologie.
Joli. Crueger, Miscellen zur gescliiclite der deutschen philo-
logie. Anz. f. d. a. 10, 275.
s. oben no. 873. 971.
Joh. Crueger. Bodmer, stadtvogt Renner in Bremen, Wiede-
burg in Jena. Zs. f. d. phil. 16, 197—221.
s. oben 1009.
Biographie.
Bohn. 1728. Henry George Bohn. Obituary. Academy no. 643,
s. 136 i; u. Athenaeum 2967, s. 304.
der herausgeber der bekannten 'Libraries', auch selbst literarisch
tätig; wertvoll sind u. a. Bibliographer's Manual u. Dictionary of
English Poetical Quotations.
Collier. 1729. John Payne Collier. Obituary. Antiquary
8, 225.
einige biographische und literarische nachrichten über den am
17. sept. 1883 verstorbenen gelehrten, der sich durch seine for-
schungen und veröfifentlichungen auf dem gebiete des älteren englischen
dramas, wie als bibliograph einen namen gemacht hat.
Grinim. 1730. Jacob Grimm, Kleinere Schriften. VII. bd,
recensionen und vermischte aufsätze IV. Berlin, Dümmler. 608 s. 8°.
enthält mehreres bisher nicht gedruckte.
1731. W. Seh er er, Altes und neues von Jacob Grimm.
Deutsche Rundsch. okt. 1883. bezieht sich auf kl. sehr. VI.
1732. Briefe an Ch. de Villers von Benj. Constant, Görres,
Goethe, Jacob Grimm, Guizot, F. H. Jacobi, etc. auswahl aus
dem handschriftl. nachlasse des Ch. de Villers. hrsg. von M. Isler.
2. verm. ausg. Hambu.rg, Meissner. XX, 376 s. 8°. 3 m.
1733. H. Müller, Briefe der brüder Jac. u. Wilh. Grimm
an Georg Heinrich Pertz. Zs. f. d. phil. 16, 231 — 251.
1734. Socin, Zwei freundesbriefe von Jac. Grimm. Anz. f.
d. a. 10, 280—281.
briefe an zwei fräulein Wallot.
1735. A. Reifferscheid, Zwei briefe Jacob Grimms an Albert
Hoefer. Jahrb. des Vereins f nd. Sprachforschung 9, 146 — 148.
XXII. Geschichte der germanischen philologie. 339
1736. A. Tobler, Briefe von Friedr. Diez an Jacob Grimm.
Zs. f. roman. pbilol. 7, s. 481—493.
1737. A. Duncker, Die brüder Grimm. Kassel, Hübn. IV,
123 s. 8". mit einem bolzscbnitt. 3 m.
das blieb ist aus vortragen hervorgegangen, die verf. in Kassel
über das brüderpaar gebalten und die zuerst in der Allgem. zeitung
1884, beil. 61 — 78, erschienen sind, es wendet sich an ein grösseres
publikum und bedient sieb demgemäss einer diu-cbaus klaren, popu-
lären spräche, nichtsdestoweniger sind die wissenscbaftlichen Ver-
dienste beider männer vollaiif gewürdigt, wenn auch der tiefere Zu-
sammenhang ihres wirkens mit vorangebenden und gleichzeitigen
bewegungen nicht genügend zur darstellung gelangt, vielleicht nicht
im plane lag. sicherlich wird das buch dazu beitragen, die ebr-
würdigen gestalten der beiden männer dem volke näher zu rücken.
— Korrespondenzblatt d. Vereins f. siebenb. landesk. 7, 129. —
Deutsches litbl. 1884 (17) 66 (F. Spangenberg).
1738. H. Brunnbofer und E. Steinmeyer, Jacob Grimm
und Leonz Füglistallei'. Anz. f. d. a. 10, 145 — 160.
anfragen Grimms über abd. glossen und Füglistallers auskünfte.
briefe des letzteren an Grimm.
1739. E. Martin, H. W. Tydemann imd J. Grimm, ebd. 160
bis 185.
briefe Tydemanns.
Grnndtvig. 1740. Gustav Storm, Svend Grundtvig, Arkiv
1, 393—396.
1741. F. Lieb recht, Svend Hersieb Grundtvig. Germania
29, 378—384.
1742. E. Mogk, Svend Grundtvig. Anz. f. d. a. 10, 281—284.
Hildebrand. 1743. E. W. G., Bror Emil Hildebrand. Athe-
naeum no. 2968, s. 338.
kurzer nacbruf nebst biographischen notizen über den besonders
auf dem gebiete des altgerm. münzwesens tätigen altertumsforscher.
Keller. 1744. Herm. Fischer, Nekrolog für Adelbert von
Keller, vorm. o. ö. prof. a. d. univ. Tübingen, präsident des lit.
ver. etc. sep.-abdr. aus Iwan Müllers Biogr. Jahrbuch f. altertums-
kunde. Berlin, Calvary u. co. 18 s. 8°. 1,20 m.
dieser warm geschriebene nekrolog verzeiclmet zunächst ziem-
licb gedrängt die lebensumstände des verewigten, um sodann breiter
auf seine akademische lehrtätigkeit und seine literarische Wirksamkeit
einzugehen, seine Verdienste als Übersetzer spanischer, englischer,
22*
340 XXII. Geschichte der germanischen philologie.
italienisclier, auch nfrz. diclitungen werden gebührend gewürdigt,
nicht minder der zahh-eichen von ihm besorgten ausgaben romanischer
und germanischer denkmäler gedacht, erstaunlich war Kellers tätig-
keit für den Stuttgarter lit. verein, dessen präsideut er von 1849
bis zu seinem tode gewesen ist. 'ein volles viertel der in der dauer
seiner Präsidentschaft erschienenen bände, 39 von 140, hat er selbst
herausgegeben.' freie produktion tritt dagegen zurück, doch diente
er seinen landsleuten Schiller und Uhland durch einige nicht un-
wichtige Schriften. schliesslich gedenkt Fischer des eigentlichen
lebenswerkes des verewigten, des schwäbischen Sprachschatzes,
dessen Vollendung und herausgäbe ihm übertragen ist.
1745. K. Bartsch, H, A. v. Keller. Ersch und Gruber,
Allgem. encyclop. d. wissensch. u. künste, 2. sect. 35. band, 123 f.
Leipzig, Brockhaus.
Lachmaon. 1746. L. Hänselmann, Jugendgedichte Karl
Lachmanns. I. II. Akademische blätter I, heft 1 u. 2.
LÜbben. 1747. K. Strackerjahn, Gedächtnisrede gehalten
in der gemeinschaftlichen sitzung des Vereins f. niederd. Sprach-
forschung und des hansischen geschichtsvereins in Goslar am 3. juni
1884. Jahrbuch des Vereins f. nd. sprachf. 9, 149 — 156. [diesem
bände des Jahrbuchs ist ein porträt Lübbens beigegeben.] — ebenda
s. 156 — 160 ergänzende lebensdaten und Verzeichnis der Schriften.
1748. H. Brandes, August Lübben. Zs. f. d. phil. 16,
369—373.
1749. K. Strackerjahn, A. Lübben. Allgem. deutsche bio-
graphie 19, 813—815.
Mannhardt s. oben no. 567.
Meusebach. 1750. C. W endler, Zur geschichte des ankaufs
der Meusebachschen bibhothek. Centralblatt f. bibliothekswesen 1,
no. 6.
MällenllOflF. 1751. Jul. Hoffory, Karl Victor MüUenhoff.
(neki-olog.) Arkiv 2, 190—192.
1752. Bezzenberger, Karl MüUenhoff. Beitr. zur künde
der indogerm. sprachen 9, 1 u. 2.
1753. E. Martin, Karl MüllenhoE Zs. f. d. ph. 16, 366.
1754. A. Schönbach, K. MüUenhoff. Beilage z. allgem. ;
Zeitung 19. märz.
1755. E. Steinmeyer, Karl Victor MüUenhoff. Anz. f. d.
a. 10, 372—376.
XXII. Geschichte der germanischen philologie. 341
1756. F. N., Karl MüllenhoilF. Bursians jaliresbericlit über
die fortschritte der klass. altertumswissensch. 37, 21 — 30.
Obereit. Joli. Cmeger, Der entdecker der Nibelungen u. s. w.
vgl. jaliresbericlit 1883 no. 1548 und oben 962.
WiSSmaon. 1757. E. Kölbing, Theodor Wissmann. Engl,
stildien 7, s. 383 f.
mitteilungen über das leben und die literarische tätigkeit des
jung verstorbenen anglicisten.
Versammlungen.
1758. Bericht über die zehnte Jahresversammlung des Vereins
für niederdeutsche Sprachforschung zu Goslar am 3. und 4. juni.
Zs. f. d. phil. 16, 502—503. Korrespondenzblatt 1884, 17—21.
Bibliographie.
1759. K. Bartsch, Bibliographische Übersicht der erscheinun-
gen auf dem gebiete der germanischen philologie im jähre 1883.
Gei-mania 29, 419—509.
1760. Jahresbericht über die erscheinungen auf dem
gebiete der germanischen philologie herausgegeben von der
gesellschaft für deutsche philologie in Berlin. 5. Jahrgang.
1883. Leipzig, Reissner. 325 s. 8".
kurz angezeigt und empfohlen Academy no. 597 p. 251; no. 632
p. 425 (einige geringfügige ausstellungen). — The Nation no. 1005
p. 291. — American Jom-nal of Philology 5, 399 f. (J. M. G[arnett]).
Centralorgan 11, 695 f. (L. H. Fischer). — Zs. f. österr. gymn.
1884, 951 (B— 1).
1761. Gustaf H. Stjernström, Förteckning öfver skrifter och
uppsatser rörande de nordiska spräken , hvilka utkommit 1882.
Arkiv 1, 352—370.
1762. H. Lenk, Bibliographisches Verzeichnis der wichtigsten
erscheinungen auf dem gebiete des altnordischen im jähre 1882 (mit
ausschluss der Zeitschriften). Centralorgan 12, 104 — 106. fort-
setzung (1883) ebd. 12, 294—296.
1763. Bibliographischer anzeiger für romanische sj)raclien und
literatui-en hrsg. von Em. Ehering. 2. band (1884). heft 1 — 5.
Leipzig, Twietmeyei\ 347 s. 8°. halbjährlich 6 m.
giebt auch die recensionen ausführlich an, meist auch eine kurze
inhaltsangabe derselben, von besonderem interesse für uns sind die
abteilungen Allgemeine Sprachwissenschaft und Lateinisch.
342 XXII. Gescliiclite der germanischen philologie.
1764. E. Steffenliag-eu und A. Wetzel, Die klosterbiblio-
tlieken zu Bordesliolm und die Gottorfer bibliotliek. drei bibliogTa-
phische iintersiicbiingen. VII, 232 s. 8°. Kiel, iiniversitätsbucbh.
i. com. 6 m. (aus der Zs. der ges. f. ScUeswig-Holstein-Lauen-
burgiscbe gescbicbte bd. 13 und 14).
behandelt die Vorgeschichte der jetzig'en Kieler Universitäts-
bibliothek. — • angez. Cbl. f. bibliothekswesen 1 (8) 328 f.
1765. C Schmidt, Zur geschichte der ältesten bibliothe-
ken etc. in Strassburg 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 406. — angez. Westd. zs. 3 (2)
158 — 160 (Aloys Schulte), fleiss und minutiöse Sorgfalt des verfs.
werden gerühmt.
1766. A. V. d. Linde, Die königliche landesbibliothek zu
Wiesbaden. Rhenus 2 (4) 51—54. (5) 70 f.
1767. K. Wenck, Ein handschriftenkatalog des klosters Rein-
hardsbrunn vom jähre 1514. Zs. d. ver. f. thüring. gesch. und
altertumsk. n. f. 4 (1) 279—287.
1768. S. Widmann, Das älteste bücherverzeichnis des klo-
sters Arnstein. Annalen d. ver. f. nassauische altertumskunde u.
geschichtsf. 18 (1) 28—32.
aus dem 13. Jahrhundert, die bibliothek befindet sich jetzt im
britischen museum.
1769. F. Thomae, Die auf die Schweiz bezüglichen hand-
schriften der Universitätsbibliothek zu Heidelberg. Anz. f. schweizer,
geschichte 1884 (1) 228—234.
aus dem 15. jh. eine prosalegende von S. Meinrad.
Klemm, Beschreibender katalog des bibliographischen museums
von Heinrich Klemm in Dresden,
s. oben no. 411.
1770. A Bibliography of Printing. With Notes and Illustra-
tions. Compiled by E. C. Bigmore and C. W. H. Wyman.
Vol. II. M — S inclusive. London, Quaritch.
angezeigt von Robert Edmund Graves, Academy no. 647,
s. 193, der einige besonders interessante artikel (Periodical Publi-
cations, Parliamentary Papers, Royal Proclamations und über die
ältesten englischen) des nützlichen werkes hervorhebt, doch auch
einige nicht unwichtige auslassungen nachweist.
1771. Titles of the First Books from the Earliest Presses
established in different Cities, Towns, and Monasteries in Euro])e
before the End of the Fifteenth Century, with Brief Notes upon
XXIL Geschichte der germanischen philologie. 343
their Printers. Illustrated witli Reproduetions of Early Types and
First Engravings of the Printing Press. By Rush C. Hawkins.
New York, Bouton. London, Quaritch.
angez. von J. C. Hesseis, Aeademy no. 638, s. 56 — 58: das
blich ist mir eine konipilation und beansprucht weder erschöpfend
noch überall korrekt zu sein, trotzdem besitzt es, besonders wegen
der photo-lithographischen reproduktionen, einen nicht unbedeuten-
den wert, freilich seien im einzelnen mehrere Irrtümer und unge-
nauigkeiten zu rügen; besonders wendet sich der reo. gegen des
verfs. behandliing der frage, ob Gutenberg der erfinder der buch-
druekerkunst sei, was er nicht für erwiesen hält. — s. Athenaeum
110. 2968, s. 334.
1772. H. L. D. Ward, Catalogue of Romances in the British
Museum. Vol. I, Catalogue of Additions to the Mss. of the British
Museum, 1854 to 1875. 2 vols. — Index to the Catalogue of
Additions, 1854—1875.
Catalogue of Additions to the Mss. in the British Museum
1876 to 1881. (Published by Order of the Trustees.)
nach dem Athenaeum 110. 2960, s. 71 f. besteht der katalog
der romanzen nicht in blosser aufzählung der hss. , sondern enthält
abhandlungen über die einzelnen stofife, welche ihren Ursprung und
ihre Verbreitung untersuchen und vergleichungen mit andern bear-
beitungen anstellen, a. a. 0. werden besonders die englischen ro-
manzen, von Havelok, King Hörn und Guy of Warwick, hervor-
gehoben und ein die erstere betreffender abschnitt ausführlich mit-
geteilt, zum schliiss erhält der heraiisgeber lob für die gründlich-
keit seiner wertvollen arbeit.
1773. J. H. Hesseis, The Palaeographical Publications of
the Last Twenty-Five Years. Aeademy no. 646, s. 184 — 187.
besprochen werden 20 der bedeutendsten Veröffentlichungen
zum Studium alter hss. (darunter die von Sickel, Wattenbach , der
Palaeographical Society u. a.). die in ihnen gebotenen nachbildun-
gen, selbst die auf photographischem wege hergestellten, genügten
bisher nicht, um die originale vollständig getreu wiederzugeben, so-
dass die hss. noch nicht entbehrt werden können, auch die heutige
palaeographische terminologie lässt noch sehr bestimmtheit und klar-
heit vermissen, (der artikel soll fortgesetzt werden.)
1774. Catalogue of Books in the Library of the British Mu-
seum, printed in England, Scotland, and Ireland, and of Books in
English printed abroad, to the year 1640. 3 vols. London, printed
by Order of the Trustees. 1787 p. 8". vol. I: A— E; vol. H:
F— P; vok HI: Q— Z and Index. [1770—1774 Koch.]
344 XXIII. Pädagogische abteilung.
XXIII. Pädagogische abteilung.
A, Deutsch.
1. Methode.
Allgemeiues. 1775. Franz Bauer, Über den wert und nutzen
deutscher nacherzähhmgen. Zs. f. d. gymnw. 1884 (6) 346 f.
häufige Übungen im nacherzählen haben nach des verfs. ansieht
für die unteren gymnasialklassen folgende vorteile: 1. sie 'stärken
das gedächtnis, bilden und läutern das denken und entwickeln, in-
dem sie das innere leben der schüler zur anschauung bringen, ihren
geist'. 2. sie 'führen praktische geläufigkeit und korrektheit im
sprechen herbei', ferner können sie als kontrolle des häuslichen
fleisses dienen, den der schüler auf das einstudieren des betreffenden
lesestückes verwendet hat. auseinandersetzungen über die korrektur
der zum vertrag gebrachten reproduktionen schliessen den aufsatz.
1776. Ph. Keiper, Zum Unterricht im mittelhochdeutschen.
Ell. f. d. bayr. gymnw. 20, 1 ff.
der aufsatz giebt derjenigen methode des mhd. Unterrichts —
der an den höheren schulen Bayerns nicht aufgehoben ist — den
Vorzug, welche nicht sofort mit der lektüre beginnt, sondern eine
sechs- bis achtstündige Unterweisung in mhd. grammatik voranschickt.
1777. Franz Kern, Zur methodik des deutschen Unterrichts.
Berlin, Nicolai 1883. YHI, 112 s. 8". 1,80 m.
das buch zerfällt in zwei teile, der erste handelt vom Unter-
richt in der deutschen grammatik, der zweite bespricht die behand-
lung dichterischer lesestücke, der erste teil hat den zweck, die
praktische durchführung der grammatischen ansichten, die Verfasser
in seiner schrift 'über die deutsche Satzlehre' vertreten hat, an der
grammatischen analyse der Lessiugschen fabel von den Sperlingen
zu zeigen. die vorausgeschickten grammatischen bemerkungen
wiederholen die resultate von des Verfassers eben erwähnter schrift,
fügen aber auch einiges neue hinzu über das objekt, über den
ai'tikel, über die sogenannten satzerweiterungen. es soll die analyse
zeigen, in welcher weise quartaner über den einfachen satz zu be-
lehren sind — deshalb ist die katechetische form gewählt — aber
nicht etwa soll in der praxis jedes lesestück, auch nicht das analy-
sierte, in der angegebenen weise behandelt werden. Verfasser wollte
vielmehr die summe alles dessen, was über den einfachen satz bei der
lektüre den Schülern mitzuteilen ist, in dieser analyse vereinigen,
der zweite teil beschäftigt sich mit der behandlung dichterischer
XXIII. Pädagogische abteilung. 345
lesestücke, an eine reilie von Beispielen knüpft der Verfasser all-
gemeine Bemerkungen über die handliabung der jioetisclien lektüre,
warnt besonders vor dem übermass des erklärens bei den ge-
dicbten der gefühlslyi'ik und verlangt, dass der scliüler schon früh
in der gliederung erzählender gedichte geübt werde. 'die letzten
Seiten des bnches behandeln eine anzahl von gedankenreichen ge-
dichten in der weise, dass ihre erklärung einem geordneten gange
psychologischer gedanken eingefügt ist.' auf diese weise, meint der
Verfasser, tiütt einerseits der gedankeninhalt der gedichte klarer und
schärfer hervor und prägt sich so der jugend fester ein, andrerseits
erscheint wenigstens ein erheblicher teil von psychologischen be-
lehrungen in einem gewande, durch welches sie der jugend fesselnder
erscheinen und leichteren eingang bei ihr finden, für diesen zweck
werden verwertet Goethes 'gesang der geister über den wassern',
'Mahomets gesang' und 'adler und taube', ferner 'die grenzen der
menschheit' und 'das göttliche'. — rec. : Gymnasium 2 (15) 514 — 515
(Matthias). — Litbl. 1884 (6) 218 ff. (G. Wendt). — Litztg. 1883
(51) 1803 (J. Seemüller). — Lit. cbl. 1883, 1763. — Zs. f. d.
realschw. 9, 230—233 (Khull). — Deutsches litbl. 1884 (11) 44.
— Zs. f. d. gymnw. 1884, 288 ff. (W. Wilmanns).
1778. R. Lehmann, Zur methodik des deutschen ixnterrichts
in tertia. Zs. f. d. gymnw. 1884 (6) 321—346.
neben der methodischen entwicklung des auffassungsvermögens
sei die grundlegung des stiles ein mindestens gleichberechtigter end-
zweck des deutschen Unterrichtes, ja für die tertianerstufe sei der
letztere der wichtigere, gleichwohl beschäftige sich keiner der zahl-
reichen versuche, welche in den letzten jähren gemacht seien, um
den deutschen Unterricht in den mittelklassen methodischer zu machen,
mit dem aufsatz. das gesetz für den stilistischen Unterricht in tertia
heisse: strenge reproduktion anschaulicher Vorbilder, nach diesem
seien von den bisher beliebten aufgaben zu verwerfen: die freie
bearbeitung allgemeiner themata, die erfindung von erzählungen zu
Sprichwörtern, die erzählungen von selbsterlebten ereignissen und
die Schilderungen von landschaften und einzelnen kunstgegenständen.
dagegen sei zu fordern: 'die schüler müssen an mustern lernen ihren
Stil bilden, reichliche ausnutzung der lektüre zum zAvecke der stil-
bildung, engster anschluss der reproduktionsübungen an das gelesene
muss die leitende maxime für den deutschen Unterricht in tertia
bilden.' in welcher weise diese forderungen auf den beiden stufen
der tertia erfüllt werden sollen, wird darauf in eingehender weise
gezeigt.
1779. Ferdinand Schmidt, Über die pflege der mutterspraclie
in den höheren schulen, programm [no. 377] der städtischen real-
schule in Wiesbaden. 25 s. 4".
346 XXIII. Pädagogisclie abteilung.
die etwas weitscliweifig gehaltene und wenig übersiclitlicli an-
gelegte arbeit enthält einige vorschlage, wie am besten die zahl-
reichen missbränche, die in der heutigen schrifts23rache zu tage treten,
durch eine verständige pflege der muttersprache in den höheren
schulen beseitigt werden können. Verfasser verlangt, dass die er-
lernimg der fremden sprachen hinausgeschoben und die zahl der
deutschen stunden durch die ganze schule hindurch mindestens auf
vier erhöht werden soll, daneben soll dafür sorge getragen werden,
dass ein gutes lesebuch, wie das von Ph. Wackernagel, in den
bänden der schüler sei. besser noch sei es, wenn an stelle des
lesebuchs ganze buch er, z. b. die märchen von Grimm, Musäus,
Hauff, die fabeln von Geliert, Hebels schatzkästlein und die deutschen
Volksbücher treten, die deutsche grammatik soll nicht systematisch,
sondern im anschluss an die lektüre getrieben werden, schliesslich
empfiehlt Verfasser, auch dialektschriftsteller auf der höheren schule
zu lesen, etwa K. Groth, F. Eeuter, P. Hebel, um auf diese weise
der Schriftsprache die sich immer mehr verlierende anschaulichkeit
wiederzugeben.
1780. J. Seemüller, Gegen den Unterricht im mittelhoch-
deutschen am gymnasium. Zs. f. d. ö. gymn. 35 (6) 454 — 470.
Verfasser sucht nachzuweisen, 1. dass die kenntnis des mhd.
im rahmen des gymnasiums nicht erreichbar sei, 2. dass der Unter-
richt im mhd. das letzte ziel des gesamten deutschen Unterrichts am
gymnasium, nämlich die belebung und Vertiefung des nhd. Sprach-
gefühles, nicht erreichen helfe, sondern nur zu schwächen und zu
verwirren geeignet sei. es sollen aber statt des Urtextes nach des
Verfassers meinung nicht übersetzimgen benutzt werden, sondern es
werden die Uhlandschen auszüge aus den mhd. volksepen als lektüre
vorgeschlagen.
1781. J. Wismeyer, Steht die in der 2. lateinklasse für den
deutschen Unterricht eingesetzte wöchentliche Stundenzahl in richtigem
Verhältnisse zu dem vorgeschriebenen lehrstoffe? Bll. f. d. bayr.
gymnw. 19, 441.
1782. Zettel, Auf welche weise kann der Unterricht in der
deutschen spräche und literatur an unseren Studienanstalten metho-
disch und systematisch betrieben werden? Bll. f. d. bayr. gymnschw. ,
1883, 1 flP., 97 flF., 169 ff., 267 ff.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1574.
Grammatik. 1783. 0. Boehm, Eine reform der deutschen
Satzlehre, Centralorgan 12, 409 ff.
verf. giebt eine genaue inhaltsangabe von Franz Kerns deutscher
XXIII. Pädagogische abteilung. 347
Satzlehre xiiid stellt zusammen, was er von Kerns vorschlagen für
die schule annehmen würde — wenn eine so durchgreifende änderung
üherhaupt vorläufig denkbar wäre.
1784. Huckert, Zum untei-richt in der devitschen grammatik
auf den unteren Massen der gymnasien und realgymnasien. Gym-
nasium 2 (16) 537—542.
Literaturgeschichte und lesestoU'. 1785. W. Boetticher,
Über die behandlung von Schillers gedieht 'das ideal und das leben'
auf der prima. N. jb. f. phil. u. päd. 130 (2) 105 ff.
1786. H. De nicke, Bedenken gegen die schullektüre von
Schillers gedieht 'die klage der Ceres'. N. jb. f. phil. ii. päd. 130
(8) 387 ff.
1787. Loeber, Zu Schillei-s Spaziergang. N. jb. f. phil. u.
päd. 128 (8) 442 u. 130 (7) 363 ff.
Aufsatz. 1788. Otto Apelt, Der deutsche aufsatz in der
prima des gymnasiums. ein historisch -kritischer versuch. Leipzig,
Teubner.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1585. — die in Zs. f. d. gymnasial-
wesen 1883 s. 672 von Laas gegebene besprechung Avendet sich
gegen die Verurteilung der literar-historischen und der ästhetisieren-
den themen, erkennt aber an, dass nach dem durch Apelt veröffent-
lichten material auf dem gebiete des deutschen aufsatzes eine ein-
seitige Vorliebe für literar-historische themen herrsche, dass 'ein stück
realität imd gegenwart' fehle und dass diese lücke ausgefüllt werden
müsse, 'der bann der bloss "klassischen" d. h. aber dann auch der
fast nur poetischen, schöngeistigen lektüre muss gebrochen werden,
sie ist nur eins der mehreren bildungsmittel : neben ihr müssen
andere, dem wirklichen entnommene Stoffe Verwendung finden.'
1789. Karl Bindel, Dispositionen zu deutschen aufsätzen für
die tertia der höheren lehranstalten. Leipzig, Teubner. XVI, 228 s. 8".
als gegner der forderung, dass die deutschen arbeiten der
Schüler höherer lehranstalten sich nur an den deutschen Unterricht
anlehnen sollen, giebt verf. eine reihe von themen, welche aus der
englischen, französischen, griechischen imd lateinischen lektüre ent-
lehnt sind und zwar für jede spräche aus einem autor. — anerkennend
beurteilt von K. Jonas Zs. f. d. gymnw. 1884, 619.
1790. Paul Döring, Der devitsche aufsatz in Sekunda, pro-
gramm [no. 273] des realprogymnasiums zu Sonderburg. 38 s. 8^
über den deutschen aufsatz in Sekunda wird 'einiges aus der
348 XXIII. Pädagogische abteilung.
erfahrung gescliöpfte' mitgeteilt, dasselbe ist weder neu noch be-
sonders geistreich.
1791. K. Dorenwell, Der deutsche aufsatz in den unteren
und mittleren Massen höherer lehranstalten , sowie in mittel- und
bürgerschulen. ein handbuch für lehrer. 2 teile. Hannover, Meyer.
Xn, 308 s. 4 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1588. — -das buch giebt ein stufen-
mässig geordnetes material für den Unterricht in den deutschen stil-
übungen in den Massen sexta bis tertia, auch wird an einzelnen
beispielen das methodische verfahren gezeigt, ohne auf die frage,
ob reproduktionen von fabeln, sagen, erzählungen, anekdoten u. s. w.
für sexta und quinta geeignet sind, näher einzugehen, muss doch
hervorgehoben werden, dass der lehrer des deutschen in diesen
Massen kaum das bedürfnis fühlen wird, aus einem handbuche sich
rat zu holen, einem längst gefühlten bedürfnis will das buch also
wol nicht genügen. — angez. Zs. f. d. realschw. 9, 737 f. von
K. A. Schmidt. — Zs. f. d. gymnw. 1884, 149 von H. F. Müller.
1792. K. Härtung, 170 themata zu deutschen aufsätzen für
die mittleren und oberen Massen höherer anstalten jeder art. Bremen,
Heinsius 1881.
angez. Bll. f. d. bayr. gymnw. 1883, 364: 'wenig empfehlenswert.'
1793. Ernst Heinrichs, Themata zu deutschen, lateinischen
und französischen aufsätzen für die oberen Massen höherer lehran-
stalten. Paderborn, F. Schöningh. XXXH, 368 s. 4 m.
diese Sammlung enthält teils themata, welche der Verfasser selbst
im laufe seiner amtlichen tätigkeit gebildet xxnd seinen Schülern
zur bearbeitung gestellt hat, zum grössten teil aber solche, welche
aus den jirogrammen und Jahresberichten gesammelt sind, und zwar
im ganzen 4513 aufgaben zu deutschen, 719 aufgaben zu lateinischen
und 568 aufgaben zu französischen aufsätzen. diejenigen aufgaben,
welche an den verschiedenen gattungen der höheren lehranstalten
für die abiturientenarbeiten gestellt sind, haben eine besondere be-
zeichnung erhalten, hinzugefügt sind den themen für die deutschen
aufsätze in einem anhange 95 aufgaben zu metrischen Übungen und
poetischen versuchen, den themen für die lateinischen aufsätze einige
aufgaben zu Übersetzungen aus dem lateinischen ins deutsche und
den themen für die französischen aufsätze 83 aufgaben zu franzö-
sischen und englischen exercitien für die prima der höheren lehran-
stalten. jedem thema ist die angäbe der klasse oder auch der Massen
beigefügt worden, in denen sie gestellt sind, die anordnung der
aufgaben ist nach ihrem sachlichen und stofflichen Inhalt erfolgt,
dispositionen und materialien für die behandlung der aufgenommenen
349
themata sind nicht hinzugefügt, weil Verfasser solche nächstens in
einem besondern buche zu liefern beabsichtigt. dagegen ist als
einleitung eine kurze Stilistik gegeben, welche nur so viel bietet,
als der schüler beim aufsuchen, anordnen und darstellen des Stoffes
wissen muss. das buch soll also nach des Verfassers meinung den
Schülern in die bände gegeben ' werden (! ?).
1794. A. Hentschel, Sammlung stufenmässig geordneter auf-
sätze für Stadt- und landschulen, 2. teil. III. stufe, für die ober-
klassen mehrgliedriger volkschulen, für fortbildungs- und präparanden-
schulen, sowie für mittlere klassen höherer lehranstalten. 3. vermehrte
imd verbesserte aufläge. Leipzig, Peter. 192 s. 8°. 1,50 m.
1795. K. Hentschel und A. Jimghänel, Sammlung aus-
geführter stilarbeiten. ein hilfsbuch für lehrer bei erteilung des
stilistischen Unterrichts. IV. abteilung: für mittelklassen höherer
schulen. Berlin, G. Hempel 1882. XH, 324 s. 8". 2,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1592. — angez. von H. F. Müller,
Zs. f. d. gymnw. 1884, 148, von Adolf Paul, Centralorgan 12, 159 f.
1796. D. G. Herzog, Stoff zu stilistischen Übungen in der
muttersprache für mittlere und höhere lehranstalten und zum Selbst-
unterricht, in ausführlichen dispositionen und kürzeren andeutungen.
17. aufläge, neu bearbeitet von W. Brandes. Braunschweig,
Schwetschke u. söhn. XV, 400 s. 8". 3 m.
das in früherer zeit viel gebrauchte buch zeigt in der neube-
arbeitung kein wesentlich verändertes aussehen, so ist die kern-
masse der allgemeinen themata beibehalten, obwol sich dieselben in
der gegenwart nicht gerade grosser beliebtheit erfreuen, ausgeschieden
sind nur solche themata, die entweder ihrem stoff nach als veraltet
angesehen werden mussten oder über das Verständnis des Schülers
hinauszugehen schienen, oder ein zweites mal in ähnlicher weise be-
handelt waren, vollkommen neu sind 24 themata aus den gebieten
der literatur und der bildenden kunst. bei den beibehaltenen the-
men ist mehrfach die disposition geändert. — angez. von R. Jonas,
Zs. f. d. gymnw. 1884, 235.
1797. Ferd. Hoffmann, Fünfzig themata zu deutschen auf-
sätzen für die obersten klassen höherer lehranstalten. Leipzig,
Teubner. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1593. — angez. von 0. Boehm,
Centralorgan 11, 736 f.
1798. Klaucke, Deutsche aufsätze und dispositionen, deren
Stoff Lessing, Schiller und Goethe entnommen ist. Berlin, Weber
1881.
350 XXIII. Pädagogische abteilung.
vg-l. Jahresbericht 1882 no. 1308. — gegen die in der ein-
leitung dieses buches ausgesprochenen grundsätze wendet sich Johan-
nes Nicklas, Bll. f. d. bayr. gymnw. 20, 447 — 451.
1799. Leuchtenb erger, Dispositionen zu deutschen aufsätzen
und vortragen für die oberen klassen höherer lehranstalten. 1. und
2. bändchen. 3. und 2. verbesserte aufläge. Berlin, Gaertner
1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1598. — Avarm empfohlen von
E. Jonas, Zs. f. d. gymnw. 1884 s. 237.
1800. Julius Naumann, Fünfundzwanzig themata mit aus-
führlichen disjDOsitionen zu deutschen aufsätzen und stoff zu freien
vortragen für die oberen klassen höherer schulen. Leipzig, Teub-
ner 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1600. — angez. von R. Schnei-
der, Centralorgan 11, 693 f.
1801. Ludw. Rudolj)h, Praktisches handbuch für den Unter-
richt in deutschen Stilübungen, 2. teil. 6. aufläge, Berlin, Nicolai
1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no, 1313, — dieser zweite teil ist für
das alter von 10 — 12 jähren berechnet, verf, vertritt den Stand-
punkt, 'dass der deutsche Unterricht alles in andern disciplinen er-
worbene in eigenes leben und innere anschauung verwandeln soll,'
dass der deutsche Unterricht den übrigen lehrgegenständen dienen
soll, aber nicht wie die magd ihrer herrschaft, sondern wie der fürst
dem Staate dient, dieser grundsatz kommt besonders im 8, abschnitt:
'beschreibungen' und im 10. teil: 'auseinandersetzungen' zur Ver-
wendung, die aufgaben sind nach bestimmten gesichtspunkten ge-
ordnet, sodass das buch neben den schon genannten folgende ab-
schnitte aufweist: fabeln, erzählungen, parabeln, märchen und sagen,
erzählungen nach gedichten , erzählungen aus der Weltgeschichte,
briefe, erklärung synonymer ausdrücke, jeder art von aufgaben ist
eine krirze einleitung vorausgeschickt, in der anweisungen über die
behandlung der aufgaben in der klasse gegeben sind.
1802. Sommer, Hand- und hilfsbuch für den imterricht im
deutschen aufsatze in unter- und mittelklassen höherer lehranstalten,
wie zum Selbstunterricht. 9. aufläge. Köln, Du Mont-Schauberg
1883. XXVI, 352 s. 8°. 2,80 m.
1803. Jos. Venu, Deutsche aufsatze, verbunden mit einer
anleitung zum anfertigen von aufsätzen, 315 dispositionen, sowie
400 neue themata zur auswahl, vorzugsweise für die oberen klassen
XXIII. Pädagogische abteilung. 35 X
der gymnasien und höheren lehranstalten. 26. aufläge. Wiesbaden,
Adolf Gestewitz. IV, 452 s. 8°. 4 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1604. — die 20. aufläge angezeigt
von Kratochwil, Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 757 ff., und von
A. Bruuner, Bll. f. d. bayr. gymnw. 19, 485. — die 21. auf-
läge Zs. f. d. ö. gymn. 1884, 354 f. von Tumlirz.
1804. G. Wendt, Aufgaben zu deutschen aufsätzen aus dem
altertum. Berhn, Grote. XI, 161 s. 8".
2. Lehrpläne.
1805. Oskar Henke, Die lehrplanübersichten des gymnasiums
zu Barmen, nach konferenzberatungen veröffentlicht. 1. lieft. 62 s.
8°. [progr. no. 384.]
das recht beachtenswerte schriftchen enthält eine allgemeine
einleitung, in welcher vom zweck des gymnasiums und seinen Unter-
richtsfächern gehandelt, die überbürduugsfrage besprochen und über
'die alleinklugmachende methode' , dem gepriesensten 'unter den
geheimmitteln der pädagogischen quacksalber' sehr beherzigenswerte
Worte gesagt werden, darauf folgen die lehrplanübersichten für den
Unterricht in der religion und im deutschen mit ausführlichen Vor-
bemerkungen über zweck, mittel und methode dieser unterrichts-
facher.
1806. A. Homer, Speciallehrplan für den Unterricht in der
lateinischen , griechischen imd deutschen spräche. programm des
staats-ober-gymnasiums zu Wiener-Neustadt. 18 s. 8°.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1615. — angez. Zs. f. d. realschw.
9, 378 f.
1807. Otto Schneider, Ein lehrplan für den deutschen Unter-
richt in der prima höherer lehranstalten. Bonn, Ed. Weber 1881.
64 s.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1324. — angez. Bll. f. d. bayr.
gymnw. 1883, s. 11.
3. Wörterbücher.
1808. F. A. Webers handwörterbuch der deutschen spräche
nebst den gebräuchlichsten fremdwörtern, angäbe der betonung und
ausspräche und einem Verzeichnisse der unregelmässigen Zeitwörter,
aufs neue durchgesehen und mit einem nachtrage vermehrt von
Max Moltke. 15. Stereotypauflage, mit regeln und Wörterver-
zeichnissen für die neue rechtschreibung von G. Berlit. Leipzig,
Tauchnitz 1883.
352 XXIII. Pädagogische abteilung.
vgl. jaliresbericlit 1883 no. 121. — angez. von Tli. Gelbe,
Centralorgan 12, 547 — 551.
1809. J. Windekilde, Neues handwörterbiicli der deutschen
Sprache. Leipzig und Neuwied, L. Heuser 1883. IV, 669 s. 8*'.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1625. — angez. von Robert
Schneider, Centralorgan 12, 229 f.
4. Sprachlehre,
a. Grammatik, grammatische Übungsbücher.
1810. Frdr. Bauer, Grundzüge der neuhochdeutschen gram-
matik für höhere bildungsanstalten und zur selbstbelehrung für ge-
bildete. 22. [der neuen folge 2.] für Österreich bestimmte und mit
rücksicht auf die in Osterreich amtlich eingeführte Orthographie be-
arbeitete aufläge, hrsg. von Aug. Hof er. Nördlingen, Beck. XIV,
250 s. 80. 1,80 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1331.
1811. Friedr. Bauer, Grundzüge der neuhochdeutschen gram-
matik für höhere bildungsanstalten. 19. [der neuen folge 2.] aufläge
bearbeitet von Konr. Duden. Nördlingen, Beck. XVIII, 290 s.
8°. 2 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1626. — warm empfohlen von
Th. Lohmeyer, Zs. f. d. gymnw. 1884 s. 146 ff. — angez.
Zs. f. d. ö. gymn. 35, 851 — 855 von Stejskal mit ergänzungen
zur interpunktionslehre.
1812. H. Böhm, Allgemeiner deutscher Sprachlehrer und
briefsteller. ein ratgeber bei allen fragen der rechtschreibung, gram-
matik und Stilistik, nebst mustersammlung aller arten von briefen,
eingaben, berichten und sonstigen Schriftstücken, mit einem kurz-
gefassten fremdwörterbuch. 12. aufläge. Berlin, Seehagen. IV,
307 s. 8**. 2,50 m.
1813. 0. Böhm, Deutsche grammatik für die unter- und
mittelklassen der höheren schulen, nach des verfs. methodik des
deutschen Unterrichts bearbeitet. 1. u. 2. teil. Wismar, Hinstorff.
III, 38 und XIX, 119 s. 8°. 1,80 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1627. — angez. Zs. f. d. ö. gymn.
35, 849 f. (Stejskal.)
1814. 0. Böhm, Übungsstoff zur deutschen grammatik. lieft
1 u. 2. Wismar, Hinstorff. III, 50 u. 34 s. 8°. 1,10 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1628. — angez. Zs. f. d. ö. gymn.
35, 849 f (Stejskal.)
353
1815. C. W. Debbe, Wiederbolungsbucli für schüler höherer
lehranstalten. bearbeitet von mitgliedern des lehrerkollegiums der
'realschule von C. W. Debbe' in Bremen. 1. heft. ergebnisse des
Unterrichts in der deutschen spräche und literatur. Bremen, Hein-
sius 1883. 87 s. 8". 1,10 m.
angez. von M. Krummacher, Centralorgan 12, 552 ff.
1816. J. Emp rech tinger, Formenlehre der deutschen spräche
in tabellarischer Übersicht. Wien, A. Pichlers witwe & söhn 1881.
8". 40 kr.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1631. — angez. von Stejskal,
Zs. f. d. ö. gymn. 35 (3) 228.
1817. A. Engelien, Leitfaden für den deutschen Sprachunter-
richt. 2. teil, für die mittelklassen. 32. und 33. aufläge. Berlin,
W. Schnitze. 160 s. 8". 1 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1630.
1818. A. Engelien, Schul grammatik der neuhochdeutschen
spräche, leitfaden für den deutschen Sprachunterricht. 3. teil, für
die oberklassen. 5. aufläge. Berlin, W. Schultze. VIII, 160 s.
8". 1,20 m.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 1298.
1819. A. Engelien, Grammatik der neuhochdeutschen spräche.
3. verbesserte aufläge. Berlin , Wilhelm Schultze 1883. VIU,
585 s. 8°.
angez. von Saalfeld, Gymnasium 2 (16) 550 — 551.
1820. Geistbeck, Elemente der wissenschaftlichen grammatik
der deutschen spräche für höhere lehranstalten, sowie zum Selbst-
unterrichte. Leipzig, Veit 1882.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1337. — die besprechung von
Wilmanns, Zs. f. d. gymnw. 1884, 48 f., lobt die anordnung
des Stoffes und die sprachliche darstellung , hebt aber auch eine
grosse anzahl von punkten, die der Verbesserung bedürftig erschei-
nen, hervor. — anerkennend besprochen iuBll. f. d. bayr. gymnschw.
19, 486.
1821. Herm. Gloede, Deutsche grammatik nebst aufgaben
zur Übung. Hamburg, 0. Meissner. IV, 208 s. 8°. 2 m,
1822. Glöckler, Assfal)], Erbe, Kurzgefasste deutsche
grammatik mit Übungsaufgaben, für latein- und realschulen bearbei-
tet. 7. aufläge. Stuttgart, Bonz u. co. 160 s. 8". 1,60 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1635.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI, (1884) ^O
354 XXIII. Pädagogische abteilung.
1823. F. L. Güntzel, Kleine deutsche grammatik, albg-efasst
nach den Schriften der vorzüglichsten Sprachforscher. Apenrade,
Wohlenherg. 96 s. 8°. 0,80 m.
. 1824. Grfr. Gurckes deutsche schulgrammatik. neu bearbei-
tet von S. Waetzoldt und J. Schönhof. 19. [der neuen bearbei-
tung 2.] aufläge. Hamburg, 0. Meissner. VIU, 232 s. 8°. 1,60 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1636.
1825. Gfr. Gurckes Übungsbuch zur deutschen grammatik.
neu bearbeitet von S. Waetzoldt und J. Schönhof. 44. [der
neuen bearbeitung 3.] aufläge. Hamburg, 0. Meissner. IV, 145 s.
8^ 1 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1637.
1826. Gutmann und Marschall, Grundriss der deutschen
sprach- und rechtschreiblehre für höhere lehranstalten. 3. aufläge.
München, expedition des k. zentral-schulbücher-verlags. VHI, 278 s.
8». 1,90 m.
vgl. Jahresbericht 1880 no. 1367. — angez. von L. Rudolph,
Centralorgan 12 s. 635.
1827. Fr. Härder, Kleine schulgrammatik der deutschen
spräche. 23. aufläge. Altona, Schlüter. 184 s. 8^ 1 m.
1828. Paul Heichen, Deutscher reichs-orthograph. ein hand-
lexikon für deutsche grammatik und rechtschreibung. Leipzig,
M. Schäfer. Vm, 532 s. 16°. 2 m.
1829. Joh. Ernst Heinrichs, Leitfaden für den Unterricht in
der deutschen grammatik. 7. aufläge. Berlin, Bernhardi. VIII,
104 s. 8". 1 m.
1830. Ferd. Hermes, Unsere muttersprache.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1342. — angez. Zs. f. d. österr.
gymn. 1883, 960.
1831. Jütting, Lehr- und aufgabenbuch für den Unterricht
in der deutschen grammatik. 5. aufläge. Leipzig, Sigismund und
Volkening. 192 u. IV, 80 s. 8°. 1,50 m.
1832. Franz Kern, Die deutsche Satzlehre, eine Untersuchung
ihrer grundlagen. Berlin, Nicolaische buchhandlung. 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 146. — in der besprechimg Zs.
f. d. gymnw. 1883, 679 ff. bekämpft Wilmanns die gramma-
tischen resultate der arbeit in eingehender weise, weil, wenn des
verfs. 'ansichten richtig wären, sie von grosser bedeutung sein wür-
den , und weil zu befürchten ist , dass die treffliche darstellung
XXIII. Pädagogische abteilung. 355
manchen leser , der grammatisclien Studien ferner steht , gewinnen
oder ohne not beunruhigen könnte'.
1833. F. Kern, Grundriss der deutschen Satzlehre. BerHn,
Nicolai. Vm, 79 s. 8«. 0,80 m.
für die klassen bis tertia bestimmt bietet der grundriss die Satz-
lehre nach den grundsätzen, welche der verf. in seinen beiden bü-
chern: 'Die deutsche Satzlehre' und 'Zur methodik des deutschen
Unterrichtes' ausgesprochen und begründet hat. was den dort ge-
gebenen methodischen darlegungen noch hinzuzufügen ist, beson-
ders die Widerlegung der ausgesprochenen bedenken verspricht der
Verfasser in einer neuen Schrift 'Zur reform des Unterrichts in der
deutschen Satzlehre' zu geben, der grundriss soll in der weise ge-
braucht werden, dass er nur zur befestigung der kenntnisse vom
einfachen satze dient, der kenntnisse , welche bei der lektüre in
heuristischer weise angeeignet sind.
1834. Oscar Klunich, Kleine deutsche grammatik. 2. völlig
umgestaltete aufläge. Leipzig, Alfred Krüger 1882. 242 s.
'entspricht nur in sehr geringem masse den billigen anforderun-
gen, die jedermann an ein brauchbares lehrbuch zu stellen berech-
tigt ist,' urteilt Stejskal in Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 864.
1835. Paul Knauth, Kleine deutsche grammatik für gymna-
sien. Berlin, Weidmann. IV, 36 s. 8'. 0,50 m.
1836. Kummer, Deutsche schulgrammatik. Prag, Tempsky.
Leipzig, Freytag. XE, 291 s. 8". 2,60 m.
angez. Gymnasium 2 (12) 412 — 414.
1837. J. Lippert, Kleine schulgrammatik der deutschen
spräche. Freiburg i. Br., Herder. VII, 72 s. 8°. 0,60 m.
1838. Marschall und Gutmann, Deutsches sprachbuch.
2. abteilung. für die mittleren und oberen klassen höherer lehr-
anstalten. 5. aufläge. München, expedition des k. zentral-schul-
bücher-verlags. 288 s. 8^ 1,90 m.
angez. von 0. Boelim, Centralorgan 12, 630.
1839. F. Martin, Schulgrammatik der deutschen spräche.
2. aufläge. Breslau, F. Hirt 1883. VHI, 128 s. 8°. 1,25 m.
das buch ist besonders für lehrerbildungsanstalten berechnet und
will auf induktivem wege, jedesmal von anschauungsbeispielen aus-
gehend, in das eigentliche wesen der zur behandlung kommenden
grammatischen erscheinungen möglichst tief einführen, der stoff ist
so geordnet, dass auf die Satzlehre wortlehre und lautlehre folgt,
in der auffassung vom wesen des satzes und besonders des prädi-
23*
356 XXIII. Pädagogische abteilung.
kates scliliesst verf. sich au Karl Ferdinand Becker an. die Schrift
ist frei von axiffallenden fehlem, wenn auch im einzelnen sich noch
mancherlei aussetzen lässt. so ist das auf seite 9 über die kon-
struktion von 'kosten' gesagte nicht stichhaltig, die aufführung der
Vokative: Jesu Christe, Paule, Theophile (s. 55) kann in der vor-
liegenden form leicht eine falsche Vorstellung erwecken, die im
anhang C gegebenen etymologischen erklärungen bedürfen einer
genauen nachprüfung auf grund der neueren arbeiten.
1840. Max Miller, Übungsbiich der deutschen spräche für
die lateinschule. 2. aufläge. Amberg, E. Pohl. VII, 103 s. 8".
1,40 m.
1841. Daniel Sanders, Lehrbuch der deutschen spräche für
schulen, mit beispielen und Übungsaufgaben in 3 stufen. Berlin,
Langenscheidt 1883. VI, 39; IV, 76; IV, 58 s. 8".
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1646. — angez. von Robei't
Schneider, Centralorgan 12, 191 f.
1842. Daniel Sanders, Satzbau und wortfolge in der deut-
schen spräche. dargestellt und durch belege erläutert. Berlin,
Abenheim 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 148. — angez. von Adolf Paul,
Centralorgan 12, 233.
1843. Daniel Sanders, Leitfaden zur grundlage der deutscben
grammatik. die grammatischen grundbegriflfe ; die redeteile im all-
gemeinen und die pronomina im besondern. Berlin, Abenheim. X,
157 s. 8^ 1,60 m.
'das voi'liegende buch ist aus dem streben hervorgegangen, für
unsere spräche auf der stufe ihrer heutigen entwicklung die ihrem
gebrauche zu gründe liegenden gesetze und regehi auf- und festzu-
stellen, und zwar in so einfacher und fasslicher weise, dass unter
leitung eines lehi'ers selbst schüler der bürgerschulen sich mit diesen
gesetzen und regeln vertraut machen und ihr dunkles Sprachgefühl
zu einem klar bewussten denken über die gesetze luid regelmässig-
keit der spräche erheben können.' allerdings ist die form der unter-
weisiuig die elementarste in der art etwa wie die neuerdings beim
Selbstunterricht in der englischen und französischen spräche üblich
gewordene, dazu bildet aber die nicht immer einfache nomenclatui',
z. b. 'dativkomplement' einen bemerkenswerten gegensatz. ausgegan-
gen wird von dem aus einem wort bestehenden satz, der Imperativ-
form im Singular, und im verlauf der belehrungen werden die gram-
matischen grundbegriffe entwickelt und erläutert, die redeteile und
besonders eingehend die pronomina behandelt, daneben auch ujiter-
weisungen über Orthographie und interpunktion gegeben, dass dabei
XXIII. Pädagogische abteilung. 357
mancherlei Sonderbarkeiten mit unterlaufen, wird den nicht wunder
nehmen, der des verfs. ahneigung gegen wissenschaftliche methode
und historische grammatik kennt. — angez. von Adolf Pavil, Cen-
tralorgan 12, 420 f.
1844. Schiller, Deutsche schulgrammatik für mittelschulen.
7. verbesserte aufläge. Wien 1881.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1647. — sehr absprechend beui-teilt
von Khull, Zs. f. d. ö. gymn. 35 (6) 448 &.
1845. Karl Schubert, Deutsche beispiel-grammatik. geord-
nete Sammlung von musterbeispielen aus dem deutschen sprichwörter-
schatze und den werken deutscher dichter und prosaiker. Wien,
Pichlers witwe und söhn. XU, 315 s. 8<*. 4 m.
für die verschiedenen formen des einfachen, zusammengezogenen
und zusammengesetzten satzes werden in übersichtlicher anordnung
zahlreiche beispiele von bedeutsamem Inhalt (Sprichwörter und Sen-
tenzen) gegeben; ebenso in einer zweiten abteilung für die ausdrucks-
formen des satzes und für die wichtigsten redefiguren.
1846. W. Schwartz, Leitfaden für den deutschen Unterricht
auf höheren lehranstalten. 10. aufläge. Berlin, Hertz. IV, 96 s.
0,80 m.
1847. Spiess und Beriet, Deutsche schulgrammatik. 1. kur-
sus für den Unterricht in Unterklassen berechnet. 7. aufläge. Hild-
burghausen, Kesselring. XII, 62 s. 8''. 0,60 m.
1848. M. Stein, B. Weiner, W. Wrany, Deutsche sprach-
schule, grammatik, Orthographie und stil in konzentrischen kreisen,
nach Barons, Junghanns' und Schindlers 'Deutscher sprachschule' für
österreichische volks- und bürgerschulen bearbeitet. 8 hefte. 5. ver-
besserte aufläge. Wien, Julius Klinkhardt 1883.
empfohlen von Stejskal in Zs. f. d. ö. gymn. 1883 s. 863.
1849. Tumlirz, Deutsche grammatik für gymnasien. mit
einem anhange enthaltend hauptpunkte der stihstik. Prag, Domini-
cus. V, 156 s. 8^ 1,68 m.
wenig günstig beurteilt von J. Schmidt, Zs. f. d. ö. gymn.
35 (6) 448, sowol wegen der zui* Verwendung gebrachten methode
(verf. wolle die Beckersche methode in den deutschen imterricht
wieder einführen), als auch wegen mancher formellen Unebenheiten
im einzelnen. — Zs. f. d. realschw. 9, 354 (Ambros Mayr). —
Gymnasium 2 (19) 656 — 657 (Saliger).
1850. Karl Ulm er. Der deutsche satzbau. zum Unterricht und
zur Selbstbildung. 4. aufläge. Ansbach, Seybold. 64 s. 8°. 0,60 m»
358 XXIII. Pädagogische abteilung.
des verfs. 'besonderes absehen war es, die Satzglieder im ein-
faclien satz, im Satzgefüge und in der Satzverbindung nach natür-
licher entwicklung gleichmässig durchzuführen und dadurch einem
mangel abzuhelfen, der bei der bisherigen behandlung der Satzlehre
jedem folgerichtig denkenden zum bewusstsein kommen musste'. im
übrigen hält der verf. an den herkömmlichen und allgemein verbrei-
teten anschauungen und ausdrücken fest.
1851. Otto Vogel, Lehre vom satz und aufsatz. ein hilfs-
und Übungsbuch für den deutschen Unterricht in den unteren und
mittleren klassen höherer schulen. Potsdam, A. Stein 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1652. — günstig beurteilt von
E. Jonas, Zs. f. d. gymnw. 1884 s. 233 ff. — angez. von Esch-
weiler, Gymn. 2 (6) 194—195.
1852. Wesmöller, Das wichtigste aus der deutschen Sprach-
lehre für die unteren und mittleren klassen der gymnasien und ver-
wandter lehranstalten. Münster, Aschendorff 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1653. — angez. von Eschweiler,
Gymn. 2 (6) 196 f.
1853. Ed. imd Fr. Wetzel, Die deutsche spräche, eine nach
methodischen grundsätzen bearbeitete grammatik für höhere lehr-
anstalten und zum Selbstunterricht. 8. aufl. mit der amtlich an-
geordneten rechtschreibung. XVI, 382 s. dazu als anhang: hand-
buch der Orthographie zum gebrauch für lehrer. nach methodischen
grundsätzen bearbeitet. 8. aufl. X, 122 s. Berlin, Stubenrauch
1883. 4 m.
vgl. Jahresbericht 1880 no. 1381. — ■ lobend besprochen von
E. Jonas, Zs. f. d. gymnw. 1884 s. 617—619.
1854. Ed. und Fr. Wetzel, Leitfaden für den Unterricht in
der deutschen spräche, eine nach methodischen grundsätzen be-
arbeitete Schulgrammatik für höhere lehranstalten. 30. aufl. X, 212
und handbuch der Orthographie VIII, 61 s. Berlin, Stubenrauch
1883. X, 100 s. 8". 2,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1654.
b. Metrik. Poetik. Rhetorik. Stilistik,
1855. Karl Ferd. Becker, Der deutsche stil. neu bearbeitet
von Otto Lyon. 3. aufl. Leipzig, Freytag. Prag, Tempsky. 8^
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1656. ■ — angez. von Eobert Schneider,
Centralorgan 12, 25 f. — Litztg. 1884 (19) 690 f. von B. Seuffert.
— Litbl. 1884 (6) 211 von E. v. Sallwürk. — Gymn. 2 (11) 377—379
von F. Bender.
XXIII. Pädagogische abteilung. 359
1856. Beyer, Deutsche poetik. theoretisch-praktisches hand-
biich der deutschen dichtung. 3. bd. a. u. d. t. : die technik der
dichtkuust. auleitung zum vers- und strophenbau und zur über-
setzung-skunst. Stuttgart, Göschen 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1657. — s. oben 168. — angez.
von Moller, Gymnasium 2 (3) 89.
1857. Fr. W. Bürgel und P. Wimmers, Die deutsche lek-
türe in lehrerbildungsanstalten. literaturkunde und methodik. 2. jähr:
die arten der lyrischen dichtung. 2. aufl. 3. jähr: die arten der
dramatischen poesie. das epos, abschluss des lehrstoffes. Aachen,
Barth. Vm, 163 und IV, 154 s. 8".
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1361, wo die beiden ersten hefte
angezeigt sind, das dritte stimmt in anoi-dnung und methodischer
behandlung des Stoffes mit den beiden ersten überein. in einem
anhang werden die tropen und figuren behandelt, ein abriss der
poetik und eine historische Übersicht über die deutsche literatur ge-
geben, im letzteren ebenso wie in dem metrischen teile finden sich
mancherlei recht bedenkliche fehler.
1858. Calmberg, Die kunst der rede, lehrbuch der rhetorik,
Stilistik, poetik. Zürich, Grell, Füssli & co. VIII, 290 s. 3 m.
1859. Konr. Ernesti, Kurzgefasste poetik und lektüre. für
den Unterricht an seminarien und höheren schulen sowie auch
fürs privatstudium bearbeitet. Regensburg, Manz. XII, 204 s. 8°.
2,80 m.
1860. Geerling, Deutsche metrik und poetik. materialien
und leitfaden für mittlere und höhere lehranstalten und ziim Selbst-
studium. Wiesbaden, Gestewitz 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1658. — angez. Bll. f. d. bayr.
gymnschw. 20, 319.
1861. L. Gerlach, Theoxie der rhetorik und Stilistik, für
die schule bearbeitet. Dessau, Baumanns verlag 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1659. — angez. von Matthias,
Gymnasium 2 (4) 133 — 134, von L. Rudolph, Centralorgan 12,
559 f.
1862. A. Goerth, Zur einführung in das Studium der dra-
matischen dichtkunst. Herrigs archiv 70, 129 — 172.
1863. A. Goerth, Einführung in das Studium der dichtkunst.
n. das Studium der dramatischen kunst. Leipzig und Wien, J. Klink-
hardt. 8". XVm, 411.
360 XXIII. Pädagogische abteilung.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1660. — in ähnlicher weise wie
im ersten bände zum Studium der lyrik wird hier zum Studium des
dramas angeleitet, nach einer einleitung, welche vom wesen und
bau des dramas handelt und in welcher der Verfasser mehrfach an-
sichten, die von denen G. Frey tags abweichen, ausspricht, werden
12 dramen (deutsche, französische, englische, griechische) analysiert
und an ihnen gezeigt, wie weit die dichter den vom Verfasser auf-
gestellten regeln gefolgt sind, ebenso wird die komödie behandelt.
1864. G. N. Marschall, Deutsches stilbuch. 4. aufl. L teil
für die unteren klassen höherer lehranstalten, sodann für die oberen
Massen gehobener volks- und fortbildungsanstalten. 84 s. 11. teil
für die mittleren klassen höherer lehranstalten. 148 s. 8".
angez. von 0. Boehm, Centralorgan 11, 735 f.
1865. Julius Methner, Poesie und prosa, ihre arten und
formen. II. programm [no. 135] des königl. gymnasiums zu Gnesen.
30 s. 4°.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 194. — der vorliegende zweite teil
behandelt: 1. die lyrik; 2. rhythmus, meti-um, reim, strophe. verf.
macht nicht den anspruch, viel neues zu bringen oder den Stoff zu
erschöpfen, er will nur 'eine Zusammenfassung des wesentlichsten
und wichtigsten auf diesem gebiete, eine die Übersicht über das
ganze ermöglichende zurückführung des einzelnen bekannten auf
allgemeine gesichtspunkte bieten'.
1866. Max Schiessl, System der Stilistik, eine wissenschaft-
liche darstellung und begründung der stilistischen entwicklungstheorie.
Straubing, Attenkofer. XXH, 376 s. 8°. 4,50 m.
die resultate des stilunterrichts nach der althergebrachten me-
thode sind — so behauptet der Verfasser — überaus kläglich, das
könne nur an der methode liegen; unsere Stilistik bedürfe eben eines
fundamentalen neuaufbaues. eine solche gänzliche neugestaltung
dieser disciplin nach wissenschaftlichen principien versuche das vor-
liegende werk, zu dem zwecke müsse zunächst der oberste grund-
satz entwickelt werden, der Avie ein keim die ganze zu entfaltende
theoretische und praktische stillehre bereits implicite in sich schlösse,
dieser oberste grundsatz sei zu suchen im wesen der stilistischen
darstellung. letztere wird definiert als 'eine schriftliche, prosaische
gedankenauseinandersetzung über irgend einen gegenständ behufs
realisierung irgend eines bestimmten Zweckes', diese definition also
ist die grosse rettende that, welche Verfasser vollbringt zum heile
der Stilistik und der menschheit. zwar habe Laas in seinem buche
über den deutschen aufsatz diesen satz an die spitze seiner lehre
von der dispositio gestellt, aber er sei nur ganz zufallig auf den-
XXIIL Pädagogische abteilung. 361
selben gekommen und habe keine aliniing' davon gehabt, was aus
ihm sich möglicher weise machen Hesse. Schiessl war es vor-
behalten, diesen satz 'zu einem alles befruchtenden princip' für das
System der Stilistik zu machen, nun dieses system ist gar kein
System der Stilistik, sondern eine einseitige theorie der prosa ver-
bunden mit einer methodik des stilistischen Unterrichts, was in dem
buche gut ist, ist nicht neu, und das wenige neue ist nicht gut.
besonders unangenehm aber sind die zum teil vulgäre ausdrucks-
weise, die breite geschwätzigkeit und der gelehrte hochmut, mit der
ganz selbstverständliche dinge dargelegt werden.
1867. Schuster, Lehrbuch der poetik für höhere lehranstal-
ten. 2. aiülage. Clausthal, Grosse. XII, 83 s. 8^ 1,60 m.
gehört zu den Hoflfmannschen lehrbüchern für den deutschen
Unterricht auf höheren lehranstalten, denen der verf. dies lehrbuch
der poetik anschloss. die keuntnis der antiken und moderneu Vers-
lehre wird als anderweitig diu-ch den Unterricht erworben voraus-
gesetzt und deshalb hat nur die ästhetische seite der wichtigsten
versarten berücksichtigung gefunden, auch die lehre vom poetischen
Stil ist niu" insoweit berücksichtigt worden, als es sich um einige
der poesie ausschliesslich zukommende rhetorische formen handelte,
dagegen sind in einem umfangreicheren abschnitte, als dies in den
für den schulgebrauch bestimmten lehrbüchern der poetik bisher der
fall war, diejenigen ästhetischen begriffe behandelt worden, deren
der Unterricht als gewisser vorbegriffe nicht wol entbehren kann. —
lied und glied (s. 41) sind etymologisch nicht verwandt. — angez.
von R. Thiele, Gymn. 2 (9) 303—305.
1868. A. Sladeczek, Die elemente der deutschen poetik oder
formenlehre der dichtkunst. zum gebrauche in bürger- und höheren
töchterschulen, präparandenanstalten und lehrerseminarien. Breslau,
Goerlich. IV, 62 s. 8°. 0,60 m.
1869. K. Tumlirz, Trojien und figureu, nebst einer kiu'z-
gefassten deutschen metrik. zum gebrauche für mittelsclmlen und
zum Selbstunterricht. 2. aufläge. Prag, Dominicus 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1671. — U. Zernial in Zs. f. d.
gymnw. 1884 s. 237 f. erkennt an, dass die neue aufläge
mannigfache verbesservmgen aufweise, erhält aber auch seinen Wider-
spruch gegen einzelne punkte, z. b. gegen die 'achthebige lang-
zeile', aufrecht.
362 XXIII. Pädagogische abteilung.
5. Literaturkunde,
a. Literaturgeschichte.
1870. G. Briigier, Geschichte der deutschen national-literatur.
nebst kurzgefasster poetik. für schule und selbstbelehrung. mit
vielen proben und einem glossar. 7. verbesserte und vermehrte
aufläge. Freiburg i. Br., Herder. Xu, 775 s. 8°. 6 m.
die 6. aufläge dieses buches wurde im Jahresbericht 1881 no.
1326 angezeigt, wenn auch nicht zu erwarten stand, dass der verf.
seinen sehr einseitigen römisch-kirchlichen Standpunkt aufgab , so
hätte er doch dafür sorge tragen können, dass das buch von den
groben fehlem, die es immer noch entstellen, gereinigt wurde, nur
einige mögen hier herausgegriffen werden, s. 14: 'vom verf. des
Heliand vermuten wir nur , dass er ein neu bekehrter sächsischer
bauer war.' s. 21: 'das gedieht 'Marienleben' ist von Wernher, mönch
zu Tegernsee.' s. 25: 'auch die Kaiserchronik ist in altem guten
Stil gedichtet.' s. 35: 'Chriemhild sagt es heraus, dass Siegfried
mit Brunhild gerungen und diese besiegt habe; ja, in falschem arg-
wöhn befangen, beschimpft sie Günthers frau.' s. 80 wird der
Manessische codex als vom Züricher ratsherrn Rüdiger von Manesse
herrührend bezeichnet, solche fehler lassen sich noch in grosser
menge aufzählen, bei der darstellung der neueren literatur sind die
dichter der 'positiv-christlichen richtung' besonders berücksichtigt,
die anordnung des Stoffes zeigt hier die eigentümlichkeit, dass die
sechste gruppe die Überschrift trägt: 'die noch rückständigen hoch-
deutschen dichter', in welchem abschnitte Eichard Wagner und E.ode-
rich Benedix friedlich neben einander stehen.
1871. Gottlob Egelhaaf, Grundzüge der deutschen literatur-
geschichte. ein hilfsbuch für schulen und zum privatgebrauch.
3. aufläge, mit Zeittafel und register. Heilbronn, gebrüder Hen-
ninger. VI, 160 s. 8°. 2 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1676. — der grundsatz bei der
abfassung des nunmehr in 3. aufläge vorliegenden buches war, eine
zusammenhängende geschichte der literatur zu geben, aber das neben-
sächliche bei Seite zu lassen zu gunsten des hauptsächlichen und so
einen weg zur reform des literargeschichtlichen Unterrichts zu weisen,
ohne hier die frage zu erörtern, ob dieser weg der richtige sei,
muss anerkannt werden, dass das buch frei von den den schul-
literaturgeschichten gewöhnlich anhaftenden fehlem und wol verwend-
bar ist. — die 2. aufläge ist lobend angezeigt Bll. f. d. bayr.
gymnschw. 20, 318. — eine notiz findet sich im Litbl. 1884
(6) 246.
XXIII. Pädagogische abteihmg. 363
1872. Ernst Falch, Hilfsbuch für den Unterricht in der
deutschen literatur an mittelschulen. Nürnberg' , Friedrich Korn.
1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1691. — angez. von L. Rudolph,
Centralorgan 12, 156 f.
1873. Geerling, Deutsche literaturgeschichte. materialien
und leitfaden für mittlere imd höhere lehranstalten und zum Selbst-
studium. Wiesbaden, A. Gestewitz 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1677. — angez. Bll. f. d. bayi'.
gymnschw. 20 s. 320.
1874. Gust. Willi. Hörn, Hilfsbuch beim Unterricht in der
literaturgeschichte. zum gebrauch in präparanden-anstalten Tind
oberen klassen der bürgerschule. 2. aufläge. Langensalza, schul-
buchhandlung. IV, 96 s. 8». 0,75 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1383.
1875. Herm. Kluge, Geschichte der deutschen national-
literatur. zum gebrauche an höheren Unterrichtsanstalten und zum
Selbststudium bearbeitet. 15. aufläge. Altenburg, Bonde. VIII,
242 s. 8°. 2 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1682.
1876. Otto Lange, Grundriss der geschichte der deutschen
literatur für höhere bildungsanstalten. 10. aufläge, revidiert von
Ludwig Berthold. Berlin, Gaertner 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1683. — angez. von L. Rudolph,
Centralorgan 12, 230 f.
1877. Otto Lyon, Minne- und meistergesang. bilder aus der
geschichte altdeutscher literatiu-. Leipzig, Grieben 1882.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1008. — in der Zs. f. d. ö. gymn.
35 (4) 273 giebt Wackernell eine Zusammenstellung recht be-
denkUcher fehler.
1878. Georg Luz, Grundzüge zur einleitung in die deutsche
literatur und ihre geschichte. Mannheim, Bensheimer 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1684. — angez. von R. Schnei-
der, Centralorgan 12, 100 f.
1879. W. Mardner, Kleine deutsche literaturgeschichte mit
proben aus den werken der besprochenen dichter. Mainz , Kirch-
heim. 203 s. 8". 1,60 m.
wieder eine neue schul-literaturgeschichte , die nicht besser ist
als so viele ihrer Schwestern, die in den früheren Jahrgängen dieses
364 XXIII. Pädagogische abteilung.
Jahresberichtes hei hesprechung von Schulbüchern dieser art auf-
geführten stereotypen fehler finden sich zum teil wieder; daneben
manche neue: 'die odenartigen lieder dieser zeit wurden leiche
genannt' (s. 10). 'das Nibelungenlied ist in zehn handschriften vor-
handen, wovon die Hohenems-Münchener die vollständigste ist, deren
herausgäbe Lachmann besorgte' (s. 14 u. 15). 'meier Halmbrecht'
(s. 25). 'ihre (der lyriker) gedichte unterscheidet man der form
nach in lieder, bei denen die stirophen gewöhnlich aus zwei gleichen
Stollen und dem abgesang bestehen; in leichen mit wechselndem
versmass, und in Sinnsprüche, zu letzteren gehört auch das lehr-
gedicht Freidanks bescheidenheit , dessen Verfasser unbekannt ist;
man glaubt, dass die herrlichen Weisheitslehren von Walter von
der Vogelweide herrühren' (s. 27). 'Nithart von Eaxienthal' (s. 28).
das genügt wol.
1880. Frz. Pfalz, Die deutsche literaturgeschichte in den
hauptzügen ihrer entwicklung sowie in ihren hauptwerken dargestellt
imd den höheren lehranstalten Deutschlands gewidmet. 1. teil: die
literatur des mittelalters. IV, 358 s. 2. teil: die literatur der
neueren zeit. Leipzig, Brandstetter. VIII, 306 s. 8".
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1688. — der erste teil angez. von
P. Feit, Centralorgan 12, 102 ff. — Zs. f. d. ö. gymn. 35 (4)
275 von F. Khull, der eine grosse menge bedenklicher fehler auf-
zählt, der zweite teil ist besprochen in Zs. f. d. gymnw. 1884
s. 488 von E. Jonas, der den ersten teil in auffallend milder, kritik-
loser weise beurteilt hatte, aber am zweiten teil auch mancherlei
ausstellungen zu machen hat.
1881. Friedr. Sehrwald, Deutsche dichter und denker. ge-
schichte der deutschen literatur mit probensammlungen zu derselben.
2. aufläge. Altenburg, Bonde 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1695. — angez. Bll. f. d. bayr.
gymnschw. 19, 550 — 554 von Max Koch, welcher eine grosse
menge fehler aufzählt. — Zs. f. d. ö. gymn. 35, 650 — 655 von
Kummer. — Centralorgan 12, 499 f. von P. Feit.
1882. Paul Strzemcha, Geschichte der deutschen national-
literatur. zum gebrauche an österreichischen schulen und zum Selbst-
unterricht bearbeitet. 3. verb. aufläge. Brunn, R. Knauthe 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1697. — empfohlen von Presch,
Zs. f. d. ö. gymn. 35 s. 348 f.
1883. Wiederholungen aus der deutschen literaturgeschichte
in katechetischer form für die oberklasse höherer Unterrichtsanstalten,
sowie besonders auch für kandidaten und kandidatinnen des mittel-
XXIII. Pädagogische abteilung. 365
und des volksschulamtes und zum privatstudium von einem schul-
manne. 3. auflag-e. Leipzig, Lesimplc. X, 220 s. 8°. 1,80 m.
der verf. hat wol getan, seinen namen nicht zu nennen, das
buch ist eine traurige kompilation aus hilfsmittehi zweiten und drit-
ten ranges; es enthäh nicht bloss die in den meisten schul-literatur-
geschicliten üblichen fehler, sondern deren noch eine ganze anzahl
mehr, die eine naive Unkenntnis der altdeutschen literatur erkennen
lassen.
1884. G. Wirth, Leitfaden für den Unterricht in der ge-
schichte der deutschen nationalliteratur für höhere lehranstalten be-
arbeitet. 2. aufläge. Berlin, Wohlgemuth. 208 s. 8°. 2 m.
in dem teile, welcher die altdeutsche zeit behandelt, nicht frei
von fehlem, im Muspilli werden heidnische nachklänge gefunden,
das Ludwigslied soll in vierzeiligen Strophen abgefasst sein, der
verf. des Marienlebens ist wieder einmal der pfafPe Wernher von
Tegernsee, der dichter des Nibelungenliedes der ritter von Kürenberg,
b. Lesebücher.
1885. Bauer und Fehrle, Lesebuch für den Unterricht in
der literaturkunde zu dem hilfsbueh von Bauer, mittelalter. Tau-
berbischofsheim, Lang. IV, 160 s. 8". 1,50 m.
die bei der auswahl befolgten grundsätze sind verständige, in
nhd. übersetzimgen sind ausser dem Hildebrandsliede proben aus dem
Heliand, aus Otfrids evangelienbuch, aus dem Waltharilied, aus dem
Nibelungenlied, aus der Gu.drun, aus dem armen Heinrich und Par-
cival, aus Walther und Freidank gegeben, die Übertragungen sind
mit jedesmaliger angäbe des autors von bekannten Übersetzern ent-
lehnt, bei der beschränkung auf eine geringe anzahl von haupt-
werken weisen die auszüge eine gewisse Vollständigkeit auf.
1886. Bellermaun, Imelmann, Jonas vmd Suphan, Deut-
sches lesebuch für höhere lehranstalten. Berlin, Weidmann.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1700. — der erste teil ist angezeigt
in Bll. f. d. bayr. gymnschw. 20, 61 von A. Brunn er, welcher
besonders gegen das bei der auswahl verfolgte prinzip bedenken
äussert. — Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 757 fF. (Kratochwil).
1887. Job. Besta, Deutsches lese- und bildungsbuch für
katholische schullehrer-seminare. 3. aufläge bearbeitet von Wim-
mers und Weinstock. Ober-Glogau, Handel. XVI, 744 s. 8o.
5,50 m.
1888. A. Bliedner, Schiller-lesebuch. Sammlung poetischer
und prosaischer lesestücke im anschlusse an ausgewählte meister-
366 XXIII. Pädagogische abteilung.
werke Schillers und an seine biograpliie. für höhere lehranstalten.
Dresden, Bleyl n. Kaemmerer 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1703. — angez. Zs. f. d. realschw.
9, 234 f.
1889. Heinr. Bone, Deutsches lesebuch. 2. teil, handbuch
für den deutschen Unterricht in den oberen Massen der gymnasien.
mit einschluss der rhetorik, poetik, literaturgeschichte und der schrift-
lichen aufsätze. 12. aufläge. Köln, Du Mont-Schauberg. XVI,
816 s. 8°. 5,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1704.
1890. J. Buschmann, Deutsches lesebuch für die unteren
und mittleren klassen höherer lehranstalten. 2. abteilung: für die
mittleren klassen. 4. aufläge. Trier, Lintz. XVI, 597 s. 3,20 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1705.
1891. Giemen, Deutsches lesebuch für bürgerschulen und
untere klassen höherer lehranstalten. neu bearbeitet von Davin
und Peter. 2. teil. 8. aufläge. Kassel, Freyschmidt. X, 224 s.
8°. 1,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1706.
1892. Ferd. Deycks, Deutsches lesebuch für die oberen
klassen höherer schulen. 6. aufläge bearbeitet von Karl Kiesel.
Berlin, Bädeker. XH, 642 s. 8°.
1893. Deutsches lesebuch für realschulen und verwandte an-
stalten. hrsg. von den lehrern der deutschen spräche an dem kgl.
realgymnasium zu Döbeln. 5. teil: Sekunda, a. u. d. t. : Hand-
buch zur einführung in die deutsche literatur mit proben aus poesie
und prosa ausgestattet und herausgegeben von C. Hentschel,
G. Hey, R. Meyer und 0. Lyon. Leipzig, Teubner. XII, 656 s.
8°. 3,60 m.
vgl. Jahresbericht 1882 uo. 1395.
1894. Franz Dix, Deutsches lesebuch für die oberklassen
höherer mädchenschulen. Breslau, F. Hirt. 476 s. 8°. 3,60 m.
das buch nennt sich nicht literaturlesebuch, schliesst sich aber
in auswahl und anordnung des Stoffes genau an die literaturge-
schichte an. auf das Nibelungenlied und die Gudrun, beide in der
Übertragung Simrocks, aber nur im auszug, folgen etwa 30 gedickte
Walthers in Schröters Übersetzung und proben aus Freidank, das
16. jh. ist vertreten durch eine auswahl aus Luthers 'Hans Sachs'
und Fischarts werken sowie durch eine anzahl Volkslieder, in der-
selben weise sind die proben aus den werken des 17. jhs. und der
367
zweiten bliitepcriode unserer literatur gewählt: aus einer verhältnis-
mässig kleinen zahl von autoren werden umfassende bruchstücke
geboten, gegen die art der auswahl ebenso wie gegen die ein-
richtung des bviches lassen sich mancherlei bedenken erheben, die
in der vorrede gerühmte 'vorsichtigste' auswahl scheint sich durch
die aufnähme von Bürgers Leonore nicht zu bestätigen; auch die
wähl des gedichtes 'Wilhelms geist' aus Herders stimmen der Völker
in liedern scheint nicht glücklich, denn auch in einem deutschen
lesebuch für die oberklassen höherer mädchenschulen haben die lese-
stücke wol die bestimmung, in der klasse gelesen zu werden, wes-
halb nicht ein einziges Schillersches oder Körnersches gedieht auf-
nähme gefunden hat, lässt sich vermuten, hätte aber avoI in der
vorrede erklärt werden können.
1895. Dielitz und Heinrichs, Deutsches lesebuch für die
unteren klassen höherer lehranstalten. 5. aufläge besorgt von
J. E. Heinrichs. Berlin, G. Eeimer. X, 507 s. 8". 2 m.
die neue aufläge des weit bekannten buches zeigt, abgesehen
von der einführung der neuen Orthographie, nur geringe änderungen
infolge der aufnähme einiger neuer lesestücke, am plane des buches
ist nichts geändert.
1896. Alois Egger, Deutsches lesebuch. für die 1. und 2.
klasse österreichischer mittelschulen. Wien, Holder. 1. vierte auf-
läge. Vin, 236 s. 2. dritte aufläge. VHI, 240 s. 8°. jeder
teil 2,10 m.
1897. Engelien und Fechner, Deutsches lesebuch. aus den
quellen zusammengestellt, ausgäbe A (in 5 teilen) 2. teil. 12. aufläge.
Berlin, W. Schnitze. VHI, 184 s. 8". 1 m.
dasselbe, ausgäbe B (in 5 teilen). 1. teil. 34. aufläge, ebenda.
XH, 116 s. 8". 0,40 m.
1898. J. Hense, Deutsches lesebuch für die oberen klassen
höherer lehranstalten. auswahl deutscher poesie und prosa mit
literarhistorischen darstellungen und Übersichten. 1. teil: dichtung
des mittelalters. Freibiu-g i. Br., Herder. XI, 207 s. 1,40 m.
ein hilfsmittel für den deutschen Unterricht in den oberen klas-
sen höherer lehranstalten, wie derselbe auf grund des neuen preus-
sischen lehrplanes vom 31. märz 1882 einzurichten ist. der erste
teil des auf drei teile berechneten deutschen lesebuches enthält eine
auswahl der dichtungen des mittelalters in nhd. Übertragung mit
einzelnen proben im urtext. die auszüge aus den einzelnen werken
sind, so zu sagen, in einen literarhistorischen rahmen eingefügt, die
auswahl ist verständig getroffen, die literargeschichtlichen bcmerkun-
gen im ganzen ohne auffallende fehler, Avenn auch im einzelnen
368 XXIII. Pädagogische abteilung.
manches zu bessern bleibt, so die definition von mitteldeutsch, der
titel von Otfrids evaugelienharmonie, die angäbe über die lebenszeit
des dichters vom Rolandsliede. — ■ angez. Zs. f. d. realschw. 9, 356 f.
von Khull. — Zs. f. d. gymnw. 1884 s. 556 ff. von L. Kluth.
— Gymnasium 2 (8) 265 — 268 von Buning.
1899. Karl Hessel, Mustergedichte, zum gebrauch in schulen,
lehret- und lehrerinnen-bildungsanstalten ausgewählt. 3 teile. Bonn,
Eduard Weber. XVI, 76 + 186 + 230 s. 8«.
als zweck der Sammlung wird bezeichnet: 'sie will diejenigen
für die Jugend geeigneten deutschen gedichte aus neuhochdeutscher
zeit bringen, deren poetischer wert ebenso innerlich und dauernd
begründet als allgemein anerkannt ist, diese aber auch in möglich-
ster Vollständigkeit', die anordnung der gedichte in den drei stufen
ist lexikalisch nach den namen der dichter, als eine Wunderlichkeit
der recht brauchbaren und ^verständigen Sammlung muss hervorge-
hoben werden, dass verf. in gedichten wie Goethes König in Thule
und Heines Loreley die ursprünglichen 8 kurzzeilen zAveier Strophen
zu 4 langzeilen einer Strophe zusammenfasst , um so eine art nibe-
lungenstrophe zu erhalten.
1900. Karl Hessel, Musterprosa, zum schulgebrauch aus-
gewählt. 3 teile. Bonn, Eduard Weber. XVI, 144, 312, 219 s.
8°. 4,50 m.
das buch soll in Verbindung mit den Mustergedichten desselben
verfs. ein vollständiges lesebuch für den deutschen Unterricht an
höheren schulen einschliesslich der Vorschulen abgeben, in der aus-
führlichen vorrede bezeichnet verf. als den zweck des deutschen
Unterrichts an höheren schulen: 'die schüler sollen unsere nationale
dichtung in gebundener und ungebundener rede kennen undgeniessen
lernen, soweit sie für die Jugend sich eignet, und befähigt werden,
ihren vorstellungskreisen mündlich und schriftlich einen der edleren
Schriftsprache gemässen ausdruck zu geben.' aus diesem zweck wird
die notwendigkeit abgeleitet, alle realistischen Stoffe aus den deut-
schen lesebüchern für höhere schulen fern zu halten, die Sammlung
zerfällt im engen anschluss an die mustergedichte in drei stufen:
die Unterstufe, füi- das alter von 7 — 10 jähren bestimmt, enthält 140
lesestücke, die mittelstufe mit 200 stücken soll für die vier folgen-
den Schuljahre ausreichen, die 100 stücke für die oberstufe sind
mit besonderer rücksicht für höhere mädchenschulen und lehrerinnen-
bildungsanstalten ausgewählt, und zwar ist hier vor allem der lite-
rarische und literar-historische gesichtspunkt massgebend gewesen,
ausgeschlossen wurde alle mittelalterliche literatur, weil nach des
verfs. meinung, um wahrhaft freude an der deutschen poesie des
mittelalters zu erwecken, eine ganz andere Vertiefung auch in
XXIII. Pädagogische abteilung. 359
geschichte, kmist und kiiltur jener zeit gegeben werden müsste, als
es in der schule möglich oder für mädchen überhaupt erspriesslich
sei. ferner sind für den dritten teil solche stücke ausgewählt, welche
geeignet sind, auf dem gebiete der kunstgeschichte einige anregun-
gen zu geben, und die als stilistische Vorbilder dienen können.
1901. Hopf und Paulsieck, Deutsches lesebuch für höhere
lehranstalten. 1. teil. 1. — 3. abteilung. Berlin, Grote. 8°. 6,60 m.
1. für sexta 31. aufläge. XIV, 264 s. 2 m. — 2. für quinta
29. aufläge. X, 325 s. 2,20 m. — 3. für quarta 29. aufläge.
X, 344 s. 2,40 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1401.
1902. Jauker und Noe, Deutsches lesebuch für die oberen
klassen der realschulen. 2. teil, 3. aufläge. Wien, Graeser. X,
697 s. 8°. 4,80 m.
vgl. Jahresbericht 1883 uo. 1711. — angez. Zs. f d. realschw.
9, 233 f
1903. Richard Jonas, Proben altdeutscher dichtung im ori-
ginal und iu Übertragungen. Berlin, Gtärtner 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1713. — angez. Bll. f. d. bayr.
gymnschw. 20, 317 f. von Zettel. — Centralorgan 12, 155 f.
von L. Rudolph.
1904. Jos. Kehr ein, Deutsches lesebuch für gymnasien, semi-
narien, realschulen. neu bearbeitet von Valentin Kehr ein. untere
und obere lehrstufe. Leipzig, Wigand. untere lehrstufe: 7. aufläge.
Xni, 453 u. 106 s. 8". 3 m. obere lehrstufe: 6. aufläge. XVI,
460 s. 8". 4 m.
das lesebuch ist avoI in erster reihe zum gebrauch an semina-
rien bestimmt, der teil für die untere lehi-stufe enthält in der ersten
abteilung prosaavifsätze , in der zweiten gedichte , jedesmal nach
gattungen geordnet, die im anhang gegebenen lebensbeschreibungen
der namhaftesten dichter und schriftsteiler machen gar zu sehr den
eindruck der dürftigkeit. angefügt ist noch ein 'überblick der deut-
schen grammatik', in dem ziemlich ausführlich formen- und Satzlehre
behandelt werden, der zweite für die obere lehrstufe bestimmte teil
ist ebenso gegliedert wie der erste, und enthält im anhang eine
metrik und poetik, sowie die lehre von den tropen und figuren.
1905. Rob. Kohts, Waldemar Meyer, Alb. Schuster, Deut-
sches lesebuch für höhere lehranstalten. 3. teil: quarta. 3. aufläge.
Hannover, Helwing. XII, 262 s. 8°. 1,75 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1715. — angez. Bll. f. d. bayi*.
gymnschAv. 20, 61. — Centralorgan 12, 557 f von Th. Gelbe.
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 24
370 XXIII. Pädagogische abteilung,
1906. Kummer und Stejskal, Deutsches lesebuch für öster-
reichische gymnasien. 2. band. Wien, Manz 1884.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1717. — lobend besprochen von
K. A. Schmidt, Zs. f. d. ö. gymn. 35, 358—360. — angez.
Zs. f. d. realschw. 9, 295 f.
1907. Leopold Lampel, Deutsches lesebuch für die österr.
mittelschulen. 1.— 4. band. Wien, Holder 1883—1884.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1718. — angez. Zs. f. d. realschw.
9, 297. 732 (Pölzl). — Centralorgan 12, 497—500.
1908. Heinr. Leineweber, Deutsches lesebuch für mittlere
und höhere schulen, insbesondere für seminare, präparanden-anstalten,
mittelschulen und höhere töchterschulen. 1. band: prosa. Trier,
Stephanus. XV, 298 s. 8". 2,40 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1719. — angez. von L. Rudolph,
Centralorgan 12, 503 f.
1909. Franz L innig, Deutsches lesebuch. 2. teil, für die
mittleren Massen höherer lehranstalten incl. obersecunda. 4. aufläge.
Paderborn, Schöningh. XVI, 596 s. 8^ 3,50 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1722. — teil I enthält in 4 ab-
schnitten eine auswahl von prosastücken und zwar abschnitt 1 : muster-
beispiele deutscher prosa vom 15. Jahrhundert bis zur gegenwart;
2: bilder zur veranschaulichung der kultur und geschichte des klas-
sischen altertums; 3: bilder zur kultur und geschichte des deutschen
Volkes; 4: geographische und naturgeschichtHche bilder. der IL teil:
'ein gang durch Deutschlands dichtergarten' beginnt mit einem ge-
dichte von Hans Sachs und schliesst mit der neuesten poesie. ohne
auf den plan des buches näher einzugehen , mag hervorgehoben
werden, dass einige aufgenommene stücke entbehrlich erscheinen,
während manches aus anderen lesebüchern bekannte gedieht und
prosastück ungern vermisst wird.
1910. H. Lüning und J. Sartori, Deutsches lesebuch für
die unteren und mittleren klassen höherer schulen. 2. teil. 2. auf-
läge von K. Schnorf. Zürich, Schulthess. IX, 288 s. 8°. 2,80 m.
1911. Madel, Micheler, Nägerl, Eeidelbach, Roth,
Schöttl, Schultheiss, Stöckl, Lesebuch für höhere lehranstalten.
3 teile. Würzburg, Stuber 1883.
angez. Bll. f. d. bayr. gymnschw. 1883, 299 f.
1912. Marschall, Deutsches lesebuch für höhere lehranstalten.
3. band (in 2 teilen). Nürnberg, Friedr. Korn. 176 u. 219 s. 8°.
angez. Centralorgan 12, 626 von W. G.
XXIII. Pädagogische abteilung. 371
1913. Alois Neumann, Deutsches lesebucli für die .3. und
4. klasse dei* gymnasien iind verwandter anstalten mit sachlichen
und sprachlichen erklärungen. unter mitwirkung von Otto Gehlen
herausgegeben, Wien, Holder. 3 in 7. aufläge. VIII, 288 s. 8".
2,24 m. — 4 in 6. aufläge. VII, 312 s. 8'^ 2,40 m.
1914. Neumann und Gehlen, Deutsches lesehuch für die
erste klasse der gymnasien und verwandter anstalten mit sachlichen
und sprachlichen erklärungen. 8. aufläge. Wien, Bermann u. Alt-
mann. 260 s. 8°. 1,80 m.
1915. Oltrogge, Deutsches lesehuch. 1. kursus. 14. auf-
läge. Hannover, Hahn. V, 378 s. 8". 2 m.
1916. F. C. Paldamus, Deutsches lesehuch. 6 teile, her-
ausgegeben von E. Scholderer. Frankfurt a. M., Diesterweg. 8".
13,85 m.
I. septima. mit einer einleitung: zur methodik des deutschen
Unterrichts. 10. aufläge XXXII, 208 s. 1882. 1,35 m. — H. sexta.
mit einleitung und Übersicht der formenlehre. 9. aufläge XLIII,
244 s. 1882. 1,55 m. — III. quinta. mit einer einleitung, Über-
sicht der satz- und interpunktionslehre und tabelle der präpositionen.
8. aufläge XXXII, 280 s. 1882. 1,80 m. — IV. quarta. mit einer
einleitung, Übersicht der satz- und interpunktionslehre und tabelle
der Präpositionen. 7. aufläge. XXXII, 315 s. 1882. 2 m.—
V. obere stufe, 1. kursus. mit einer Übersicht der dichtungsarten
imd dichtungsformen. 6. aufläge XXX, 463 s. 1882. 2,65 m. —
VI. obere stufe, 2. kiirsus. mit biographischen notizen über die
schriftsteiler und chronologischen Übersichten ihrer hauptwerke. 4. auf-
läge. XL, 648 s. 1883. 4,50 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1410.
1917. Ignaz Pölzl, Deutsches lesehuch für die oberen klassen
österreichischer realschulen. 2. band, für die sechste klasse. Wien,
Holder. IV, 342 s. 8^
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1726. — angez. Zs. f. d. ö. gymn.
1883, 757 ff. von Kratochwil. — Zs. f. d. realschw. 9, 427
(Tumlirz).
1918. K. Sallmann, Deutsches lesehuch für höhere lehran-
stalten. 2. teil. 2. aufläge. Reval, Kluge 1882. XII, 366 s.
8"^. 3 m.
1919. Schau enburg und Ho che, Deutsches lesehuch für die
oberklassen höherer schulen. 1. teil bearbeitet von R. Ho che.
4. aufläge. Essen, Bädeker. VIII, 334 s. 8". 3,20 m.
24*
372 XXIII. Pädagogische abteilung.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 1351. — da nach des verfs. ansieht
eine möglichst ausgedehnte lektüre das geeignete mittel ist, der rei-
feren Jugend das Verständnis für die schätze unserer nationalen literatur
zu erschliessen, enthält dieses für secunda und prima höherer lehr-
anstalten berechnete lesehuch umfangreiche bruchstücke aus den be-
deutendsten literaturwerken des 12. — 16. Jahrhunderts im urtext.
den einzelnen werken sind kurze über Verfasser und werk orientie-
rende abschnitte vorangeschickt, eine schematische Übersicht der
literaturgeschichte, ein abriss der mittelhochdeutschen formenlehre
und ein glossar sind angehängt. mit umsieht und Sachkenntnis
gearbeitet.
1920. K. Schiller, Deutsches lesebuch für mittelschulen.
2. teil. 3. aufläge, der Schreibung des k. k. schulbücher-verlags
angepasst. Wien, Pichlers witwe u. söhn 1883. 8**. 2,20 m.
1921. Karl Simrock, Altdeutsches lesebuch in neudeutscher
spräche. 2. aufläge. Stuttgart, Cotta. XIV, 414 s. 8^ 5 m.
1922. G. Wendt, Deutsches lesebuch. 3. teil für die 2.
und 1. klasse der gymnasien und realschulen. Lahr, Schauenburg.
V, 282 s. 8°. 3,50 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1415. — enthält 35 prosaische
aufsätze aus den werken von E. Ciirtius, Fichte, Kuno Fischer,
J. Grimm , Herder , A. von Humboldt , R. von Ihering , Lotze,
Th. Mommsen, Nissen, Peschel, A. W. v. Schlegel, Schopenhauer,
D. F. Strauss, Treitschke, Uhland, Wilhelm Vischer, F. Vischer
und Zeller; ausserdem einiges aus Schillers und Goethes briefwechsel
und gesprächen. die aufsätze 'sind hauptsächlich nach dem gesichts-
punkte ausgewählt, dass die daran anzuschliessenden lese-, disponier-
und Vortragsübungen sich an die übrigen lehrgegenstände der oberen
Massen anschliessen, ohne dass doch die deutschen stunden einer
encyklopädischen ergänzung des lehrplans dienen sollen', da Lessings,
Goethes und Schillers werke leicht zugänglich sind, so enthält das
buch aus denselben nichts.
1923. G. Wirth, Deutsches lesebuch für höhere töchter-
schuleu. 1. und 2. teil. Unterstufe: 1. und 2. kursus. 7. aufläge.
Leipzig, Teubner. VI, 131 und VI, 180 s. 8°. 1,80 m.
vgl. Jahresbericht 1881 no. 1354.
1924. Parcival von Wolfram von Eschenbach in neuer Über-
tragung für alle freunde deutscher dichtung erläutert und zum ge-
brauche an höheren lehranstalten eingerichtet von dr. Gotthold Bot-
tich er. Berlin, Friedberg u. Mode. LXXI, 350 s. 8"^.
XXIII. Pädagogische abteilung. 373
*
vgl. oben no. 997. — nach den neuesten bestimmiingen über
den deutschen Unterricht soll an stelle der allgemeinen systematischen
literaturgeschichte eine eingehende kenntnis der hauptwerke in den
verschiedenen epochen und richtungen unserer literatur erstrebt
werden. nun gehört aber zu den haupterzeugnissen der ersten
literarischen blüteperiode neben dem volksepos (repräsentiert durch
das Nibelungenlied) und neben dem minnegesang, in seinem haupt-
vertrcter Walther, das höfische epos. dasselbe hat seinen höhepunkt
in Wolframs Parcival, und da die Schwierigkeiten des Verständnisses
für einen primaner nicht iinbesiegbare sind, so ist dieses gedieht in
der schule zur genaueren kenntnis zu bringen, die Übersetzungen
des gedicktes von Simrock und Sau ]\Iarte bieten aber dem Ver-
ständnis nahezu ebensoviel Schwierigkeiten als der urtext selbst,
aus diesem gründe hat sich verf. veranlasst gesehen, vorliegende
neue Übersetzung zu liefern, sein streben war, das original so ge-
nau und so geschmackvoll als möglich wiederzugeben, um dies zu
erreichen, meinte er auf den reim verzichten zu müssen, der i'hyth-
mus des Originals, der viertakt in wechselndem jambischen und tro-
chäischen masse, wurde beibehalten, nur dass das beliebige fehlen
der Senkungen vermieden worden ist. nicht das ganze gedieht ist
übersetzt, sondern, da es dem verf. nur darauf ankam, die geschichte
Parcivals zu geben, sind die unwesentlichen partieen in kurzer prosa-
darstellung als verbindender text mitgeteilt worden, die erläuterung
durch Worterklärungen unter dem texte imd durch Sacherklärungen
in form von zusammenhängenden excursen war im Interesse einer
ungestörten lektüre geboten, die einleitung, welche über Wolframs
leben und werke, und über die idee, komposition, den Schauplatz
und die quellen des gedichtes sowie über die sage handelt und nicht
minder die angehängten excurse über die sittlichen ideen der zeit,
das rittertum, die bürg, das lager, über den höfischen verkehr und
die rechtsverhältnisse verdienen eingehende beachtung auch aller
derjenigen, welche einer lektüre des Parcival im gymnasium nicht
günstig gesinnt sind.
c. Gedichtsammlungen.
1925. Gust. Wendt, Sammlung deutscher gedichte für schule
und haus. 4. aufl. Berlin, Grote. Xn, 532 s. 8°. 3 m.
1926. 0. L. B. Wolff's poetischer hausschatz des deutschen
Volkes, ein buch für schule und haus, erneuert von Oltrogge.
28. aufl. Leipzig, 0. Wigand. XXXU, 1024 s. lex.-8*'. 6 m.
1927. H. L. Wolff. Mustersammlung deutscher gedichte für
gymnasien, real- und höhere bürgerschulen, sowie für privat-institute.
374 XXIII. Pädagogische abteilung.
18. aufl. ausgäbe füi- Russland. Halle, Schmidt. X, 368 s. 8°.
1,70 m.
d. Erläuterungen zu lesestücken in poesie und prosa.
1928. Rud. Dietlein, Wold. Dietlein, Rieh. Gosche, Frdr.
Pollack, Aus deutschen lesebüchern. dichtungen in poesie und
prosa, erläutert für schule und haus. Berlin, Th. Hoftnann. 2. bd.
s. 161—560. 3. bd. IV, 670 s. 8o.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1738. — warm empfohlen von
0. Frick, Zs. f. d. gymnw. 1884, 132 ff.
1929. W. Dietlein, Der realistische lesestoff. handreichung
bei der behandlung schwieriger prosastücke aus deutschen lesebüchern.
Dortmund, Koppen. X, 277 s. 8°. 2 m.
enthält 57 lesestücke geschichtlichen, geographischen und natur-
kundlichen Inhalts, die erläuterungen bestehen in wort- und sach-
erklärungen, dispositionen zu den einzelnen stücken, vergleichungen
mit lesestücken ähnlichen Inhalts, andeutungen über anzuknüpfende
rede- und stilübungen.
1930. K. Eberhardt, Die poesie in der Volksschule, deutsche
dichtungen für den schulgebrauch erläutert. 1. und 2. reihe. 2. ver-
besserte und vermehrte aufl. Langensalza, H. Beyer u. söhne 1882. 8°.
sehr anerkennend besprochen von 0. Frick, Zs. f. d. gymnw.
1884, 132 ff.
1931. C. Gude, Erläiiterungen deutscher dichtungen. nebst
themen zu schriftlichen aufsätzen in umrissen und ausführungen.
ein hilfsbuch beim Unterricht in der literatur und für freunde der-
selben. 4. reihe. 6. aiifl. Leipzig, Brandstetter. VIII, 397 s.
8°. 3,50 m.
vgl. jahresbei'icht 1883 no. 1739.
1932. E. Hahn, Erläutei-ungen zu deutschen lesestücken in
poesie und prosa. 2. teil. Kaiserslautern, A. Gotthold. IH, 158 s.
8». 3 m.
1933. Kriebitzsch, Zum lesebuch. 300 lesestücke, poetische
und prosaische mit erläuterungen für den schulgebraiich. 4. heft.
Gotha, Thienemann 1883. VIH, 157 s. 8°.
in dem vorliegenden vierten hefte sind erläuterungen zu 77 lese-
stücken enthalten, es soll dasselbe wol als kommentar zu. dem vierten
teile des lesebuches für deutsche lehrerbildujigsanstalten von Kehr
tmd Kriebitzsch dienen, an erster stelle wird das gotische Vater-
unser, dann eine stelle aus dem Heliand, darauf stücke aus mhd.
dichtem erläutert, daran schliessen sich erklärungen von proben
XXIII. Pädagogische abteilung. 375
aus den folgenden jahrliiinderten bis auf die neuzeit. die erläute-
rung-en zu den altdeutschen stücken sind nicht frei von irrtümern.
1934. Leimbach, Ausgewählte deutsche dichtungen für lehrer
und freunde der literatur erläutert. 5. bd. [1. suppl. -bd.] a. u.
d. t. : Die deutschen dichter der neuzeit und gegenwart. bio-
graphien, Charakteristiken und auswahl ihrer dichtungen. 1. bd.
1—3. Ifg. Kassel, Kay. Vm, 160 s. 8°. ä 1,50 m.
das bereits Jahresbericht 1883 no. 1425 und 1883 no. 1740
erwähnte werk liegt nunmehr in vier bänden vollständig vor. ein
fünfter band, von dem drei lieferungen erschienen sind, soll als er-
gänzung der erschienenen bände das buch bis auf die gegenwart
fortführen, der supplementband ist hauptsächlich für freunde der
literatur bestimmt; die vorliegenden drei hefte geben von 50 zum teil
weniger bekannten dichtem der neueren und neuesten zeit biogra-
phien, inhaltsangaben umfangreicherer werke und proben, die er-
läuterungen sind möglichst eingeschränkt. für den angegebenen
zweck ist das buch recht braxichbar.
1935. Aug. Lüben und Karl Nacke, Einführung in die
deutsche literatur, vermittelt durch erläuterungen von musterstücken
aus den werken der vorzüglichsten Schriftsteller, für den schul- und
Selbstunterricht. zugleich als kommentar zu dem lesebuche für
bürgerschulen von denselben hrsg. und zu der auswahl charakte-
ristischer dichtungen und prosastücke von Lüben. 9. aufl. von
H. Huth. 3. teil. Leipzig, Brandstetter. XIV, 670 s. 8". 5 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1741.
1936. Frdr. Magnus, Ein frühlingsgang durch den deutschen
dichterhain (1280 — 1880). erläuterung zu 80 lyrischen gedichten
im rahmen der entwicklung unserer national -literatur bearbeitet.
Berlin, E. Keller. IV, 168 s. 80. 2 m.
1937. Frz. Nitsche, 60 ausgewählte gedichte aus den Hein-
richsschen lesebüchern in unterrichtlicher weise behandelt imd be-
arbeitet. Wien, Frank. V, 119 s. 8^ 1,20 m.
6. Altertumskunde. Mythologie.
1938. K. Abicht, Lesebuch aus sage und geschichte. zwei
teile. Heidelberg, C. Winter 1883. 148 u. 216 s. 8°.
für den vorbereitenden geschichtsunterricht in sexta und quinta
bestimmt; enthält im kursus für quinta auch die sagen von Siegfried
und Gudrun. — angez. von M. Hoffmann, Zs. f. d. gymnw. 1883
748 f. -- von P. Feit, Centralorgan 12, 153 — 155.
376 XXIII. Pädagogische abteilung.
1939. Ludw. Bechstein, Neues deutsches märclienbuch. 45.
stereotyp-aufl. mit einem titelkupfer und 50 liolzschnitten. Wien,
Hartleben. IV, 271 s. 8°. 1,20 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1743.
1940. Emil Engelmann, Die schönsten mären und helden-
sagen der vorzeit. getreu nach den quellen geschildert, mit 12
illustrationen. Stuttgart, Neflf. XII, 366 s. 8°. 5 m.
Er 1er, Deutsche geschichte von der urzeit bis zum ausgang
des mittelalters in den erzählungen deutscher geschichtsschreiber.
Leipzig, Dürr.
s. oben no. 213.
1941. Jac. und Wilh. Grimm, Kinder- und hausmärcben.
kleine ausgäbe. 32. aufl. mit 8 bildern in farbendruck nach Zeich-
nungen von Paul Meyerheim. Berlin, Dümmler. IV, 311 s. 16°.
1,50 m.
1942. Ernst Ho ff mann, Erzählungen aus sage und geschichte.
ein lesebuch für den ersten geschiclitsunterricht an höheren lekran-
stalten. teil I: götter- und heldensagen. Berlin, Friedberg u. Mode.
140 s. 8°.
angez. von Adolf Paul, Centralorgan 12, 374.
1943. Nover, Nordisch -germanische götter- imd heldensagen
für schule und volk. unter mitwirkung von W. Wagner hrsg.
Leipzig, Spamer 1881.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1436. — anerkennend beurteilt
Bll. f. d. bayi-. gymnschw. 1883, 367.
1944. Job. G. Rothaug, Walhalla. ein sagenkranz axis
dem germanischen götterhimmel. (3. bändchen der jugendbibliotbek
für kinder von 12 — 15 jähren hrsg. von Rothaug.) Leipzig, Freytag.
91 s. 0,80 m.
1945. Gustav Schalk, Nordisch-germanische götter- und helden-
sagen für jung und alt. Oldenburg, Stalling 1881. 198 s. 8*^.
empfohlen von J. Seemüller, Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 959.
1946. Gustav Schoene, Griechische, römische, deutsche my-
then und sagen. 6. aufl. Iserlohn, Baedeker 1882. 57 s. 8".
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1440. — angez. Centralorgan 12,
29 von Robert Schneider. — 7. aufl. 1884 angez. von Sohns,
Centralorgan 12, 519.
1947. W. Wagner, Deutsche heldensagen für schule und
XXIII. Pädagogische abteilung. 377
volk. neu bearbeiteter aiisziig seines grösseren werkes: 'Nordisch-
germanische Vorzeit'. Leipzig, Spamer 1881.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1445. — anerkennend beurteilt
BU. f. d. bayr. gymnschw. 1883, 367.
1948. Wilh. Wagner, Unsre vorzeit. 2. bd. deutsche helden-
sagen erzählt für Jugend und volk. 3. durchgesehene aufl. mit
einem titelbilde und 100 textabbildungen. Leipzig, Spamer. X,
550 s. 8". 7,50 m.
das werk, von dem hier der zweite band vorliegt, führt den
gesamttitel: Unsre vorzeit; der erste band nennt sich: nordisch-
germanische götter- und heldensagen. die deutschen heldensagen
werden in vier abteilungen vorgeführt. I. Sagenkreis der Amelungen:
1) langobardische sagen (Alboin und Rosamunde, könig Rother,
Ortnit); 2) die Amelungen (Hug- und Wolfdietrich, könig Samson,
Dietwart); 3) Dietrich von Bern, seine gesellen und taten. IL Sagen-
kreis der Nibelungen: 1) Siegfried; 2) der Nibelungen not; 3) die
Nibehmgenklage ; 4) die Hegelingensage (Gudrun); 5) herzogs Ernst
von Baierland fahrten und abenteuer; 6) Beowulf. III. Karolingischer
Sagenkreis: 1) die Haimonskinder; 2) Roland; 3) Wilhelm von Orange.
IV. Sagenkreis von könig Artus und dem heiligen gral: 1) Titurel;
2) Parcival; 3) Lohengrin; 4) Tristan und Isolde und als anhang:
der Tannhäuser, wie die Inhaltsübersicht ei'giebt, ist der Verfasser
mehr darauf bedacht gewesen, eine neue und bequeme als eine
richtige und von der Wissenschaft anerkannte gruppierung der sagen
zu geben, derselbe maugel au historischem sinn und an achtung
vor dem geschichtlich gewordenen zeigt sich auch in der behandlung
der sagen selbst, bei der wiedergäbe der Nibelungensage ist mit
roher band aus dem hörnernen Siegfried der raub Kriemhildes durch
den dracheu und Siegfrieds kämpf mit dem riesen Kuperan und
dem drachen eingefügt, ohne dass der Verfasser bemerkt hat, dass
nun für die teilnähme Siegfrieds am zuge nach dem Isenland die
rechte motivierung fehlt, über die behandlung der sage vom herzog
Ernst bemerkt der Verfasser selbst, dass er in seiner darstellung mit
der Ernstsage eine liebliche dichtung von einer edelfrau verbunden
habe, die im gewand eines harfenspielers zu den Sarazenen geht
und durch saitenspiel und gesang den gemahl aus sklavenketten be-
freit, in derselben weise sind nun aber auch die sagen im einzelnen
behandelt. Siegfried und Kriemhild sind zu einem sentimentalen
liebespaar geworden. „Ute schaffte es auch, dass er, als das gelage
begann, im garten mit ihr lustwandelte und ihre blumen betrachtete,
deren namen und bedeutung sie mit tiefem sinn erklärte, sie sprach:
Die blumen haben seelen, sie reden oft zu mir, Vom himmel sie er-
zählen, der schon auf erden ist hier, er antwortete: Der himmel ist
378 XXIII. Pädagogische abteiluDg.
die minne, der liebe lust und leid, Die stirbt im herzen nimmer
durch alle ewigkeit. auf die frage Parcivals an den grauen ritter,
wohin die wallfahrt gehe, lässt Verfasser diesen antworten: nach
dem Kalvarienberge zu Mariazeil, was von den kenntnissen, die
Verfasser im mhd. besitzt, zu halten ist, zeigen folgende proben,
von Kriemhild heisst es: es glänzt in ihrer watte wol mancher
edelstein. eine andere stelle lautet (s. 270): Volker strich mächtig
die saiten und sang: War einst ein fiedelöre Ein mann biderb und
klug, Der sprach: gesell', ich schwöre Dir treue sonder trug, traun,
sagte Hagen, solcher fiedelören giebt es nicht viele in der weit.
7. Vermischtem.
1949. 0. Boehm, Das deutsche volk in liedern. eine Samm-
lung vaterländischer gedichte zum vortrage bei schulfesten, aus allen
Zeiten der deutschen geschichte gesammelt. Wismar, Hinstorflf.
330 s. 8". 4 m.
enthält gedichte aus sage und Wirklichkeit aller perioden der
deutschen geschichte bis zur neuzeit, soweit sie sich zu deklamato-
rischen zwecken eignen, in chronologischer reihenfolge und ist dazu
bestimmt, dem lehrer die poetischen stoflfe zu deklamationen bei
patriotischen schulfesten als geordnetes material darzubieten. wie
es bei einer derartigen sannnlung nicht anders sein kann, steht auch
manches mittelmässige gedieht in derselben, für den bezeichneten
zweck wol geeignet, besonders da auch die zeit des letzten krieges
in ausführlicher weise berücksichtigt ist.
1950. 0. Kallsen, Friedrich Barbarossa, die glanzzeit des
deutschen kaisertums im mittelalter. Halle, buchhandlung des Waisen-
hauses. 439 s. 8«.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1758. — angez. Zs. f. d. ö. gymn.
35 (2) 128 ff. — Ell. f. d. bayr. gymnschw. 19, 558.
1951. H. Riegel, Ein hauptstück von unserer muttersprache.
mahnruf an alle national gesinnten Deutschen. Leipzig, Grunow 1883.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1763. — angez. Bll. f. d. bayr.
gymnschw. 20, 319. — Zs. f. d. ö. gymn. 1883, 929.
1952. C. Trog, Germania, patriotische deklamationen, pro-
loge und lieder. ausgäbe für schulen. Düsseldorf, F. Bagel. VI,
120 s. 8°. 0,80 m.
Wohlrabe, Meier Helmbrecht, für schule ixnd haus heraus-
gegeben. Gotha, Thienemann. IV, 79 s. 12". 1 m.
s. oben no. 988. L. H. Fischer.
XXIII. Pädagogische abteilung. 379
B. Englisch,
1. Methode.
1953. Kortegarn, Bemerkungen über den fremdsprachlichen
xinterricht im realgymnasium. Frankfurt a. M. schulprogramm 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1771. — angez. von H. Klinghardt,
Englische Studien 7, s. 362 — 367: obwol der verf. selbst nicht näher
auf die englische spräche eingeht, sucht der rec. die von diesem
empfohlene Perthessche methode auch für dieses fach zu verwerten
und legt dar, wie er sie im praktischen Unterricht zur anwendung
bringt. — vgl. auch Zs. f. d. realschw. 8, s. 703 f. (A. B.)
1954. L. graf V. Pfeil, Wie lernt man eine spräche am
leichtesten und besten? nebst einem anhang: Karl Witte, eine er-
ziehungsgeschichte. 2. aufl. Breslau, Max u. Co. 43 s. 8°. 0,60 m.
der verf. tritt für die erlernung einer fremden spräche aus der
lektüre leichter Schriftsteller ein; die grammatik soll erst vorgenom-
men werden, wenn auf diese weise bereits einige fertigkeit erlangt
ist; Übersetzung aus der muttersprache ist zu vermeiden, die er-
lernung mehrerer sprachen soll aufeinander folgen, nicht gleich-
zeitig betrieben werden; am besten wird der anfang mit den leben-
den sprachen gemacht, die altklassischen sind zuletzt vorzunehmen,
die durchführbarkeit dieser methode zeigt die erziehung Karl Wittes,
obwol der verf. sie nur im einzelunterricht erprobt, zweifelt er nicht,
dass dieselbe auch im klassenunterricht mit erfolg zu vei-wenden sei.
— vgl. die den hier ausgesprochenen grundsätzen zustimmende an-
zeige im Pädag. archiv 26, 125 — 127 (von 'einem gymnasial-
lehrer').
1955. Felix Franke, Die praktische Spracherlernung auf
grund der psychologie und physiologie der spräche dargestellt. Heil-
bronn, Henninger. 39 s. 8". 0,60 m.
nachdem der verf. nach den Untersuchungen namhafter Sprach-
forscher die frage, was spräche ist? erörtert hat, geht er näher auf
die naturgemässe methode für die praktische erlernung lebender
sprachen ein. er verwirft alle empirischen oder übersetzungsme-
thoden, und will auch die fremden sprachen so erlernen lassen, wie
die kinder ihre muttersprache lernen, d. h. dass nur die gegenwärtig
gebräuchliche spräche berücksichtigt werde, und dass direkt vom
begriff, unter mithilfe von augc und ohr, zum ausdruck der fremden
spräche geschritten werden soll, während bisher der umweg über
die muttersprache gemacht wurde, zu diesem zwecke soll der schüler
vom bilde ausgehen, an welches anknüpfend die fremden Wörter ge-
380 XXIII. Pädagogische abteilung.
lernt werden, später soll ihm ein phonetischer text, und nach diesem
erst einer in der gewöhnlichen Orthographie vorgelegt werden, erst
wenn der schüler sich die kenntnis der Umgangssprache erworben,
darf er zum Studium der Schriftsprache übei'gehen u. s. w. — die
firaktische durchführharkeit dieser methode bezweifeln die rec. der
Auglia (7 (2) .34 — 39), Lorenz Morsbach, und der Taalstudie (.5,
183 — 187), J. L[eopold], erkennen jedoch manche der in der schritt
ausgesprochenen gedanken als zutreffend an, wenn sie auch gerade
nichts neues enthalten. — Jul. Zupitza, Dtsch. litztg. 1884 (26)
939 f., erhebt besonders gegen die ansieht des verfs. einspruch,
dass durch die 'Übersetzungsmethode' nicht das ziel der spracher-
lernung erreicht werden könne, wie er auch in andern punkten
bedenken äussert; manche bemerkungen über die einrichtung von
Vokabularen seien allerdings beherzigenswert. zum schluss weist
Zupitza nachdrücklich darauf hin, dass die neueren sprachen an
schulen nicht allein vom gesichtspunkte der 'sprachbeherrschung'
betrieben werden dürfen. — sehr warm wird dagegen das 'büchlein'
von A. Schröer, Litbl. 1884 (2)78 — 81, empfohlen. — dieAcademy
no. 637, s. 49 macht lehrer auf diese abhandlung aufmerksam,
deren Inhalt sie kurz wiedergiebt.
1956. Hermann Breymann, Über lautphysiologie und deren
bedeutung für den Unterricht. München und Leipzig, E. Oldenbourg.
32 s. 80. 1 m.
bespr. von A. Schröer, Litbl. 1884 (7) 289—294: wenn die
in der schrift, dem abdruck eines Vortrags, niedergelegten gedanken
auch nicht viel neues bieten, so sei sie doch willkommen, da die
notwendigkeit der phonetischen grundlage noch nicht von allen
Seiten zugestanden werde, und es gelte, die noch herrschenden ver-
urteile zu beseitigen und eine einigung über die zu befolgenden
grundsätze zu erzielen.
1957. Assfahl, Der Unterricht im englischen in der realschule.
Vortrag. Tübingen, Fues. (separatabdr. a. d. Corresp. bl. f. d. gel.
u. realschulen.) 16 s. 8*.
s. Jahresbericht 1883 no. 1769. — der Vortrag, welcher sich
auf die süddeutsche, speziell die würtembergische realschule bezieht,
betrachtet die ziele dieser schulen im englischen und spricht sich
über die mittel und wege aus, durch welche sie zu erreichen seien,
die von dem redner gegebenen winke und vorschlage sind ohne
zweifei praktisch und für jeden lehrer des englischen beherzigens-
wert; wenn man jedoch erwägt, dass der englische Unterricht in den
genannten schulen erst in der obertertia beginnt und ihm hier wie
in den beiden Sekunden nur drei, in den primen gar nui- zwei
wöchentliche stunden eingeräumt sind, so springt das ungleiche ver-
XXIII. Pädagogische abteilung. 381
liältuis zwischen zeit und anforderungen doch zu sehr in die äugen,
und wir bedauern mit dem redner befürchten zu müssen, dass nur
ein verhältnismässig kleiner teil der schüler dem ziele nahekommen
\ind ein noch kleinerer dasselbe vollständig erreichen werde. [F.]
1958. M. M. Arnold Schröer, Über den imterricht in der
aiissprache des englischen, zweiter, wesentlich erweiterter abdruck
mit einem anhange zum vergleiche der transskriptionen bei Walker,
Degenhardt, Gesenius, Gurcke, Hoegel, Plate, Imm. Schmidt, Son-
nenburg, Vietor, Sweet. Berlin, Springer. 60 s. 8".
s. oben no. 61. — der verf., ein schüler Sweet's, erweitert
einen Jahresbericht 1882 no. 1454 erwähnten aufsatz in der art,
dass er dem im wesentlichen unverändert gebliebenen didaktischen
teil seiner abhandlung einen abschnitt voranschickt, in welchem er
für weitere kreise wesen , zAveck luid aufgäbe der phonetischen
Wissenschaft kui'z auseinandersetzt, dann bespricht er Sweet's System,
dem er ein eigenes, für deutsche schulzwecke etwas modifiziertes
folgen lässt. ein paar beispiele nach Sonnenburgs grammatik zeigen,
wie der verf. die theorie praktisch verwertet, nützlich ist die in
dem titel erwähnte tabelle. — angez. von David As her, Herrigs
archiv 72 (1) 116, der die schrift den kreisen, für welche sie
bestimmt ist, empfiehlt und ein paar kleine pädagogische regeln
nach eigener praxis hinzufügt, er bestreitet jedoch, dass die art
der darstellung der ausspräche von Sweet, Trautmann u. a. eine
neue sei. — in der Academy no. 637, s. 49 werden in einer kurzen
anzeige des büchleins mehrere angaben bezüglich der ausspräche
als irrige bezeichnet, wohingegen der verf. ebd. no. 639, s. 81 dar-
auf hinweist, dass er hierin nichts eigenes biete, sondern seinem
lehi'er Sweet gefolgt sei.
1959. Ed. Böhmer, Gemeinsame trausskription für französisch
und englisch. Zs. f. nfrz. spräche und literatur 6, 1.
1960. F. Koch, Bemerkungen über den Unterricht in der
französischen und englischen ausspräche. Schleswig, schulprogramm.
9 s. 4". [progr. no. 262.]
der verf. beklagt es, dass die leistungen der schüler in den
lebenden sprachen immer noch hauptsächlich nach extemporalien und
grammatischen kenntnissen beurteilt und der ausspräche ein nicht
genügender einfluss auf das prädikat gestattet werde, die Schwie-
rigkeiten der ausspräche würden leichter beseitigt, wenn man vom
laute und nicht von der schrift ausginge; auch sei es notwendig,
dass die lautphysiologie im unterrichte praktisch verwertet und dem
schüler gezeigt werde, wie die laute im munde entstehen, eine
ganz besondere Schwierigkeit erwachse dem fremdsprachlichen unter-
382 XXIII. Pädagogische abteilung.
rieht dtircli dialektische eigentümlichkeiten der schüler in der mtitter-
sprache; hier kann nach meinung des verfs. erst nach feststellung
einer 'gemeinhochdeutschen redesprache' und darauf fassenden dar-
stellungen der ortsaussprache für jede schule gründliche abhilfe er-
wartet werden. [F.]
1961. W. Schmeisser, Zur behandlung der englischen star-
ken verben an der ober-realschule. Jahresbericht der landes-ober-
realschule in Wiener-Neustadt, s. 9 — 14. 8".
zum besseren vergleich mit der deutschen starken konjugation
werden die engl, starken verben in 7 Massen (nach Mätzner), verba ohne
thema-vokal und präterito-präsentien eingeteilt, obgleich diese grup-
pierung eine wissenschaftliche ist, fragt es sich doch, ob sie überall
für die praktische erlernung eine nutzbringende sein wird.
1962. C. Stoffel, A Translation from the Dutch, with Notes.
Blauw Bes, Blauw Bes! Taalstudie 5 (3) s. 162—172.
obwol für Holländer bestimmt, die ein gutes idiomatisches eng-
lisch erwerben wollen, bietet dieser aufsatz in seinen anmerkujigen
(s. 167) doch mancherlei von allgemeinem interesse bezüglich der
Übersetzungen in das englische.
1963. 0. Langer, Über die behandlung der franz. und engl.
Synonymik an österr. realschulen. Zs. f. d. realschw. 9 , 577
bis 597.
vei-f. macht vorschlage , wie bei der anläge von grammatiken
und der auswahl von Übungsbeispielen zugleich unvermerkt die ele-
mente der Synonymik den schülern beizubringen wären, er kritisiert
die neueren lehrbücher der franz. und engl. Synonymik, wobei im
allgemeinen Klöpper (2. aufl.) als das entsprechendste bezeichnet
wird, realschullehrern wird ein plan vorgelegt, um stufenweise zu
schärferer und selbständigerer Unterscheidung begriflfsverwandter Wör-
ter anzuleiten, das engl, ist nur in zweiter linie berücksichtigt, die
etymologischen andeutungen nicht immer klar gefasst, aber das ganze
eine frucht schätzenswerter erfahrung. [Brandl.]
1964. J. Resch, Die neue Prüfungsordnung für das lehramt
an mittelschulen und die moderne philologie. Zs. f. d. realschw. 9,
513—519.
u. a. wird hier die aufnähme der modernen sprachen in den
lehrplan der österr. gymnasien, wenigstens als freifächer, nachdrück-
lich gefordert. [Bandl.]
XXIII. Pädagogische abteilung. 383
2. Lehrbücher und grammatiken.
1965. Johann Adelmann, Praktisches lehrbuch der englischen
spräche. Altenburg, Pierer 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1795. — angez. von Wernekke,
Centralorgan 12, 32 f. rec. lobt die sorgfältigkeit der arbeit, be-
sonders mit bezug auf die ausspracheregeln; in der bezeichnung der
ausspräche könnte sich verf. mehr an die am meisten verbreitete
Walkersche methode angeschlossen haben, der inhalt der Übungs-
sätze sei wertlos, doch stehe die gi-ammatik an brauchbarkeit den
meisten vorhandenen nicht nach. — nach der Zs. f. d. realschw. 8,
628 nicht geeignet für österr. realschxilen. [F.]
1966. F. Ahn, Praktischer lehrgang zur schnellen und leich-
ten erlernung der englischen spräche. 1. kursus. 29. aufläge.
Köln, Du-Mont-Schauberg 1883. in, 126 s. 8°. 0,90 m.
s. Jahresbericht 1882 no. 1470.
1967. D. Andrews Allen und W. Voigt, Unterrichtsbriefe
für das Selbststudium der englischen spräche für erwachsene. 9. bis
12. brief. Leipzig, Bauer 1883. s. 199—276. ä 0,75 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 1793.
1968. D. Asher, Exercises on the Habitual Mistakes of Ger-
mans in English Conversation, and on the most difficult Points of
Grammar for the Use of Advanced Students of English. A Supple-
ment to all English Grammars for Germans. 4 Ed. Dresden, Ehler-
mann 1882. Vm, 79 s. 8^ 0,80 m. — Key VH, 80 s. 0,80 m.
die wichtigsten vom deutschen abweichenden grammatischen
regeln und synonymischen Unterscheidungen werden auf die art ein-
geübt, dass in einem englischen satze durch einen strich die stelle
bezeichnet 'n'ird, wo der schüler das durch den Zusammenhang er-
forderte wort einzufügen oder die entsprechende form zu bilden hat:
eine methode, die gelegentlich mit vorgerückteren schülern zur repe-
tition wol angewendet werden kann.
1969. A. Baumgartner, Lehrgang der englischen spräche.
I. teil. Zürich, OreU Füssli u. Co. XV, 139 s. 8".
der verf. berücksichtigt tunlichst die phonetische darstellung
der laute; den übimgsstoff wählt er aus kleinen erzählungen, kinder-
liedem, gesprächen und briefen, und lehnt an denselben die gram-
matischen regeln an: eine im prinzip zu billigende einrichtung.
allein da der ton der stücke und sätze zumeist ein zu kindlicher
ist, empfiehlt sich das buch nicht zur einführung für höhere lehr-
anstalten, wo der Unterricht im englischen in der tertia beginnt.
384 XXIII. Pädagogische abteilimg.
aiicli ist der druck gewisser regeln und anmerkiingen ein viel zu
kleiner. durch weglassuug der illustrationen wüi'de leickt mehr
räum gewonnen werden.
1970. G. van den Berg, Englische grammatik für schulen
und zum selbstimterricht. 12. aufläge. Leipzig, Schuberth u. co.
VI, 342 s. 8°. 2,25 m.
1971. H. Berger, Lehrbuch der englischen spräche für den
handeis- und gewerbestand. 5. sorgfaltig revidierte und verbesserte
aufläge. Wien, Holder. VI, 288 s. 8°.
s. Jahresbericht 1881 no. 1395 und 1883 no. 1799. — angez.
von Th. Wohlfahrt, Engl. Studien 8 (1) 173—177, der das buch
wol im allgemeinen zweckentsprechend findet , jedoch in einigen
punkten mehr methodische anordnuug gewünscht hätte, zum schluss
teilt der reo. seine grundsätze über aussprachebezeichnung und
beschränkung der regeln in schulgrammatiken mit.
1972. R. Boyle und A. Brehme, Lehrbvich der englischen
spräche. Petersburg und Leipzig, Kranz 1881.
s. Jahresbericht 1882 no. 1479. — angez. von G. Schneider,
Centralorgan 11, 607 f. im vergleiche mit Sonnenburgs methode
findet der rec. mehrere mängel in der darstellung der ausspräche:
die regeln der formenlehre sind im ganzen klar, wenn auch nicht
gründlich genug, die angehängten lesestücke können eine Chresto-
mathie nicht ersetzen. — Hilmer, Pädag. archiv 26, 410 f., meint
dagegen, dass, abgesehen von einigen irrtümern, der verf. ein recht
brauchbares buch geliefert haben, wenn es ihm auch fraglich er-
scheint, ob dasselbe die in Deutschland im gebrauch befindlichen
grammatiken verdrängen wird.
1973. Edward Collins, Lehrbuch der englischen spräche für
den schul- iind Privatunterricht, eine neue und praktische methode
in anregender gesprächs- und briefform unter beständiger erläuterimg
der Sprachlehre. 2. umgearbeitete und vermehrte aufläge. Stutt-
gart, Neff. XX, 383 s. 8^
worin die abweichungen der vorliegenden von der 1., Jahres-
bericht 1882 no. 1480, erwähnten aufläge bestehen, kann ref. nicht
angeben, da ihm ein exemplar jener nicht zu geböte steht, das
ziel des verfs. ist, seine schüler vor allem die englische Umgangs-
sprache zu lehren, daher ist der Inhalt der bald mehr bald weni-
ger ein zusammenhängendes ganze bildenden Übungssätze im wesent-
lichen der alltäglichen luiterhaltung entnommen, später erscheinen
auch briefe. die einzehien lektionen enthalten ausserdem regeln
über axTssprache, flexion, syntax, gelegentlich auch synonymische
XXIII. Pädagogische abteilung. 335
unterschiede. — das buch eignet sicli somit mehr für praktische
zwecke als zum gebrauch an höheren Unterrichtsanstalten.
1974. C. W. Debbe, Wiedcrholiingsbuch für scliülcr höherer
Unterrichtsanstalten. 2. heft. ergebnissc des Unterrichts in der eng-
lischen spräche. Bremen, Heinsius 1883. 86 s. 8". 1,10 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1774. — angez. von M. Krum-
macher, Centralorgan 12, 552 f.: diese Schrift ist im wesent-
lichen ein auszug aus Gesenius. die fassung der regeln erscheint
bisweilen nicht präzis genug. — auch A. B., Zs. f. d. realschw. 8,
676, beiu'teilt das büchlein wenig günstig.
1975. J. Fölsing, Elenientarbuch der englischen spräche.
22. aufl. , neu bearbeitet von John Koch. Berlin, Th. Chr. Fr.
Enslin. IX, 279 s. 8». 1,80 m.
die neubearbeitimg betriift zunächst die ausspräche, welche nach
einer modifikation der von verschiedenen j)honetikem aufgestellten
grundsätze dargestellt ist. die erzähluug 'The Grateful Negro', welche
den Übungsstoff in den früheren auflagen abgab, ist durch kleinere,
in sich mehr abgeschlossene stücke (anekdoten, briefe, gedickte etc.)
ersetzt, und die deutschen Übungssätze sind demgemäss umgearbeitet.
die methode und die anordnung des grammatischen Stoffes ist jedoch
im grossen imd ganzen dieselbe geblieben, wenn auch einzelne
regeln nach neuern grundsätzen umgeformt, andere erweitert sind,
dem zusammenhängenden stück 'The Sovereigns of England' sind
zur praktischen Übung fragen beigefügt, dem übersichtlicher an-
geordneten Vokabelverzeichnis sind alphabetische register hinzugesetzt
worden, endlich mag noch erwähnt werden, dass der druck durch-
weg ein grösserer und deutlicherer ist als in den meisten Schul-
büchern.
1976. F. W. Gesenius, Lehrbuch der englischen spräche.
2. teil. 7. aufl. Halle, Gesenius. XIV, 376 s. 8". 2,60 m.
die neue aufläge dieser weit verbreiteten grammatik unter-
scheidet sich im wesentlichen von den früheren nur in der teilweisen
Umarbeitung des kapitels über die präpositionen. der abschnitt, in
welchem von der deutschen präposition ausgegangen wird, ist be-
trächtlich verküi-zt worden; ob der verf. aber gut daran getan hat,
die kurzen Übungssätze in anschluss an dieselben gänzlich zu streichen,
dürfte fraglich sein.
1977. K. Graeser, Praktische schulgrammatik der englischen
spräche, mit vielen Übungsstücken zum übersetzen aiis dem deutschen
in das englische. 7. aufl. Leipzig, Brockhaus 1883. XVIII, 271 s.
8". 1,60 m.
1978. K. Graeser, Praktischer lehrgang zur schnellen und
Jahresbericht für germanische Philologie. VI. (1884.) 25
386 XXIII. Pädagogisclie abteilung.
leichten erlernung der englischen spräche. nach Ahns methode.
1. u. 2. knrsus. Leipzig, Brockhaiis. 2 m.
1. 13. anfl. VIII, 121 s. 8". 0,80 m. — 2. Erstes englisches
lesehuch. mit deutschen ühungsstücken zur hefestigung in der
elementargrammatik. 6. aufl. X, 202 s. 1,20 m.
s. Jahresbericht 1882 no. 1486.
1979. W. Grauer t. Praktische grammatik der englischen
spräche. 2 teile in 1 hd. New-York, Steiger u. Co. VI, XLVI,
136 u. IV, 150 s. 8". 3,20 m.
1980. Gottfried Gurcke, Englische schulgrammatik. 2. teil,
grammatik für oberklassen. neu bearbeitet von H. Fernow. Ham-
burg-1881.
s. Jahresbericht 1882 no. 1488. — angez. von H. Löschhorn,
Centralorgan 12, 119 f.: Avenngleich nach dem urteile des rec.
der Stoff des buches auch in dieser neuen bearbeitung noch stellen-
weise zu umfangreich erscheint, so empfiehlt es sich durch klare
xmd präcise fassung der regeln und geschickte wähl der beispiele
und Übungsstücke. — auch von Hilmer, Pädag. archiv 26, 411,
empfohlen.
1981. G. Gurcke, Englische schulgrammatik. 1. teil, ele-
mentarbuch. 15. aufl. Hamburg, Meissner. VIH, 230 s. 8°. 1,60 m.
1982. F. G. Kukla, Vollständige enghsche ausspräche (pho-
netic) und grammatik für anfänger und vorgeschrittene in 19 vor-
tragen, leicht fassliche grammatische anleitung zur erlernung und
bewältigung sämtlicher ausnahmen nach den regeln der englischen
rechtschreibung mit zahlreichen engl, lese- und dictando-übungen für
mittelschulen nach den eminentesten engl, und amerikanischen autoren
bearbeitet mit berücksichtigung der neuen engl, rechtschreibung und
aller vorkommenden engl, aussprachen und kürzungen, sowie stamm-
lauten und abstammungen der Wörter. 3. aufl. Wien, Fischer 1883.
VIH, 320 s. 8°.
nach der anzeige von Wernekke, Centralorgan 12, 120 f.,
ein ganz unbrauchbares buch, die aussprachebezeichnung, wie die
Übungssätze und die Stoffverteilung sind gleich ungeschickt.
1983. Job. Lautenhammer, Lehrbuch der englischen gram-
matik. München, Keller 1881.
s. Jahresbericht 1882 no. 1490; 1883 no. 1794. — angez. von
M. Krummacher, Centralorgan 12, 171 — 175. mehrfache un-
genauigkeiten in der aussprachebezeichnung werden gerügt, dagegen
die kurze und bestimmte fassung der reffein lobend anerkannt, der
XXIII. Pädagogische abteilung. 387
iulialt der übung-ssätzc beschäftigt sieh etwas zu häufig mit getränken,
■was wol dem bairischen iirsprunge des buches zuzuschreiben ist.
eine ganze reihe von stil- und Sprachfehlern vermindern die brauch-
barkeit des buches. [F.]
1984. Carl Munde, Erster Unterricht im englischen. 1. ab-
teilung. 22. aufl. VII, 208 s. 8". 1,60 m. Schlüssel. 7. aufl.
IV, 47 s. 8°. 0,75 m. Leipzig, Arnold.
1985. W. Petersen, Kleine englische grammatik. Halle, Wai-
senhaus 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1788. — Litbl. 1883 (11) 446 'Ent-
gegnung' Blau ms auf die a. a. o. citierte 'Erklärung' Petersens. —
angez. von G. Nölle, Centralorgan 11, 368—370: das streben
des verfs. sei anzuerkennen, doch sei ihm manches imgenaue und
falsche (was ref. durch eine anzahl beispiele beweist) mit unter-
gelaufen, sodass eine durchsieht des büchleins notwendig erscheine.
1986. H. Plate, Vollständiger lehrgang zur erlernung der
englischen spräche. II. mittelstufe. 44. aufl. Dresden, Ehlermann
1883. 8°. Vm, 363 s. 2,25 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 1789. — die 42. aufl. angez. von
A. Eohde, Pädag. archiv 26, 201—203, und Hilmer, ebd.
26, 411 f.: beide weisen auf die unwissenschaftliche darstellungsweise
des buches hin; ersterer dringt energiscli auf abschaffung desselben
von höheren lehranstalten.
1987. Otto Ritter, Die hauptregeln der englischen formen-
lehre und syntax. 2. verbesserte aufl. Berlin, Simion 1883. 74 s. 8".
die 1. aufl. kurz angez. Jahresbericht 1883 no. 1786; in der
Zs. f. d. realschw. 8, 630; im Centralorgan 12, 32 f. und von
G. Wolpert in Herrigs archiv 71 (1) 121, bis auf kleine aus-
stellungen als brauchbar befunden. — die 2. aufl. bringt einige
änderungen im ausdruck und der anordnung der regeln, Avie auch
einige erweiternde zusätze. auch sie wird empfohlen von G. Schneide!',
Centralorgan 12, 301 f., und U. Zernial, Anglia 8 (2) 39—41,
wenn auch in einzelheitcn noch änderiuigen gewünscht werden.
1988. T. Robertson, Neuer lehrgang der englischen spräche
nach einer praktischen, analytischen, theoretischen, synthetischen
methode. für den schul-, privat- und Selbstunterricht u. s. w. voll-
ständig neu bearbeitet von August Boltz. I. teil 1. aufl. 11. und
III. teil 6. aufl. Berlin, R. Gaertner. VI, 172 u. 332 s. 8*'.
die neue aufl. unterscheidet sich von den vorigen nur durch
einführung der neuern deutschen rechtschreibung. da im Jahres-
bericht (1882 no. 1491) jedoch bisher nur der titel citiert ist, mag
diesmal eine kurze beschreibung der methode platz finden. zu-
25*
388 XXIII. Pädagogische abteilung.
sammenhängende lesestücke werden in einzelne kurze abschnitte zer-
legt, deren ausspräche und Übersetzung zunächst eingeübt werden,
hieran schliessen sich Sprechübungen und phrasen. im 'Theoretical
Part' folgen dann Worterklärungen, regeln über ausspräche, flexion
tind Syntax, soweit der text dazu anlass giebt; am ende jeder lek-
tion linden sich enghsche Übungen und Übungssätze, die sich auf
das durchgenommene beziehen. — - den schluss des ersten teils bildet
eine Übersicht der zerstreut angeführten regeln, die dem zweiten und
dritten leider fehlt. — wenn nun diese methode für anfänger auch
viel ansprechendes bietet, so hätte doch für vorgerücktere der lese-
stoff weit mehr in den Vordergrund treten sollen; doch avich in dem
zweiten und dritten teil wird derselbe lehrgang (allerdings werden
nunmehr die erklärungen in englischer spräche gegeben) befolgt,
überdies ist zu bemerken, dass viele der gegebenen regeln für an-
fänger zu sehr ins einzelne gehen; besonders gilt das von den ety-
mologischen ableitungen aus dem 'ags.', ahd. , dän. etc., die z. t.
nicht einmal richtig sind, der erfahrene lehrer wird das überflüssige
leicht übergehen können, aber für den Selbstunterricht sind doch
solche bücher wenig geeignet, endlich sei erwähnt, dass der druck
vieler regeln und Übungen gar zu klein ist.
1989. R. Sonnenburg, Grammatik der englischen spräche
nebst methodischem Übungsbuche. 9. verbesserte aufl. Berlin, Sprin-
ger 1882. Englisches Übungsbuch IL abteilung. zur einübung der
syntaktischen regeln. 2. verbesserte aufl. Berlin, Springer 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1790. — • angez. von Steinberger,
BU. f. d. bair. gymnschw. 19, 304.
1990. Immanuel Schmidt, Grammatik der englischen spräche
für obere Massen. 2. aufl. Berlin, Haude und Spener 1876.
s. Jahresbericht 1883 no. 1800. — angez. von M. Krum-
macher, Centralorgan 12, 568 — 571. der verf hat die zweite
aufläge sorgfältig durchgearbeitet und durch mehrfache zusätze,
welche ref. anführt, noch nützlicher gemacht. Vorzüge des werkes
sind klarheit, genauigkeit und Vollständigkeit. — vgl. auch J. Eesch^
Zs. f. d. realschw. 9, 358 f.
1991. Immanuel Schmidt, Lehrbuch der englischen spräche.
1. teil. 8. aufl. Berlin, Haude u. Spener. X, 327 s. 8°. 1,60 m.
vgl. Jahresbericht 1883 no. 1800.
1992. Theodor Weischer, Schulgrammatik der englischen
spräche. Berlin, Herbig 1883.
rec. von John Koch, Englische Studien 8 (1) 167 — 173,
welcher das Jahresbericht 1883 no. 1785 abgegebene absprechende
urteil eingehender begründet.
XXIII. Pädagogische abteilung. 339
1993. J. W. Zimmermann, Schulgrammatik der englischen
spräche, für realgymnasien und andere höhere schulen, nach der
zu den neuen preuss. lehrplänen erlassenen zii'kularverfügung vom
31. 3. 1882 bearbeitet. 1. lehrgang. ausspräche und Formenlehre.
Naumburg, Schirmer. XI, 263 s. 8». 2,25 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 1801. — angez. Zs. f. d. realschw.
9, 358 f. von J. Resch.
1994. Der geschickte Engländer, oder die kunst ohne lehrer
in zehn lektionen englisch lesen, schreiben und sprechen zu lernen.
10. aufl. Köln, Mayer. 68 s. 12". 0,60 m. — dasselbe 2. teil
ebd. 138 s. 12". 1 m.
Inhalt: vollständiger kursus der englischen ausspräche, aus-
führliche behandlung der unregelmässigen verba und der übrigen
"Wortarten, die wichtigsten regeln der engl, syntax. musterstücke
aus den besten engl. Schriftstellern als leseübungen, teilweise mit
genauer bezeichnung der ausspräche und Übersetzung, fortlaufende
Übungsstücke zum übersetzen ins englische. musterbeispiele zu
briefen. gespräche.
1995. Walther Pohlmann, Die hauptregeln der englischen
ausspräche. Berlin, Wohlgemuth 1881.
s. Jahresbericht 1881 no. 1400; 1883 no. 1821. — angez. von
G. Schneider, Centralorgan 11, 608 f. die abhandlung liefert
nach dem urteile des rec. , abgesehen von direkten Irrtümern, die
regeln über die englische ausspräche durchaus nicht in der korrekten
form und gründlichkeit, wie sie in Sonnenburgs englischer grammatik
zu finden sind. [F.]
1996. F. G. Fleay, The Logical English Grammar. London,
Sonnenschein & Co. 8°.
angez. Athenaeum no. 2966, s. 272: der verf. verwirft die
allgemein befolgte anordnung des Stoffes und beginnt mit dem satze,
um zuletzt die laute zu behandeln, diese methode ist jedoch für
anfänger schwerlich passend, obwol vorgeschrittene dieselbe mit nutzen
verwenden können, eine andere eigentümlichkeit des buches ist die
doppelte klassifikation der worte, welche gleichzeitig verschiedenen
redeteilen angehören, wenn diese neuerung nun auch von zweifel-
haftem werte ist, so sind doch die abschnitte über Wortbildung,
Orthographie und Orthoepie, wie über prosodie wolgelungen.
390 XXIII. Pädagogische abteilung.
1997. W. B. Irvine, The Parts of Speech: an Easy Gram-
mar for Beginners. London, Reife Brothers. 8°.
nach dem Athenaeum no. 2933, s. 53 ist das buch für seinen
zweck Avol geeignet, obwol die deiinitionen nicht immer gut ge-
wählt sind.
3. Synonymik und Phraseologie.
1998. W. Dreser, Englische Synonymik für schulen. Wolfen-
hüttel, Zwissler 1883.
s. Jahresbericht 1883 uo. 1808. — angez. von G. Wendt,
Enghsche Studien 8 (1) 177 — 181: während die grössere ausgäbe
des buches sorgfältige arbeit nicht verkennen lässt, ist der vorliegende
auszug ziemlich planlos angelegt und zum gebrauch an schulen da-
her kaum geeignet, statt die z. t. zweifelhaften etymologien weg-
zulassen, hat der verf. die belege und beispiele imterdrückt , aus
denen gerade am meisten zu lernen gewesen Aväre. — G. Nölle,
Centralorgan 12, 168 f., ist dagegen auch von dieser kleineren
ausgäbe wol befiüedigt, wie sie auch der rec. in Herrigs archiv 71,
121 (G. Wolpert ?) für brauchbar hält, wenn man von der Vor-
frage, ob ein derartiges buch für die schule ein bedürfnis sei, ab-
sehen wolle.
1999. Charles van Dalen, English Vocabulary. VI. Edition.
Berlin, Langenscheidt. VIII, 188 s. 16°. 1 m.
vgl. Jahresbericht 1882 no. 1506.
2000. Heinrich Loewe, Deutsch -englische phraseologie in
systematischer Ordnung nebst einem Systematical Vocabulary. ein
Seitenstück zur deutsch -franz. phraseologie von Bernhard Schmitz.
2. aufl. Berlin, Langenscheidt. XV, 180 s. 8°. 2 m.
2001. K. Meurer, Englisches Vokabularium. Köln, Warnitz
1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1810. — angez. von A. "Würzner,
Zs. f. d. realschw. 9, 99, xmd von G. Schneider, Centralorgan
12, 301. letzterer lobt an ausgäbe b, welche für die drei unteren
Jahreskurse an höheren lehranstalten bestimmt ist, die sorgfältige
auswahl des Wortschatzes, die anmerkungen in der ausgäbe a, für
die mittleren und oberen klassen, seien zutreffend und lehrreich,
der gebrauch eines derartigen buches neben der grammatik scheine
für den Unterricht recht erspriesslich. [F.]
4. Stilübungen.
2002. Franz Meffert, Übungsbuch zum übersetzen in das
englische. 2 aufl. Leipzig, Teubner 1881.
XXIII. Pädagogische abteilung. 39 1
s. Jahresbericht 1882 no. 1502. — von Hilmer, Pädag. archiv
26, 409 f., kiirz empfohlen.
2003. Emil Otto, Materialien znm übersetzen ins englische
für vorgerücktere schüler. ein Supplement zu jeder englischen
grammatik. 2. aufl. Heidelberg, J. Groos 1883. VI, 152 u. 40 s.
8^ 1,60 m.
die ersten stücke lassen sich auch sehr wol von anfängern be-
wältigen, die übrigen werden z. t. mit nutzen von denjenigen lehrern
verwendet werden, welchen die Übungsstücke des eingeführten lehr-
biichs nicht ausreichen, anmerkungen und Vokabeln sind beigefügt.
2004. J. P. Peters, Materialien zu englischen klassenarbeiten,
sowie zu häuslichen schriftlichen arbeiten und mündlichen Übungen,
für obere klassen höherer lehranstalten. Leij)zig, Neumann 1883.
Vm, 87 s. 8".
angez. von Werne kke, Centralorgan 12, 32. die zusammen-
gestellten stücke sind teils englischen autoren entnommen, teils aus
deutschen klassikern ausgewählt. dadurch, dass am ende jedes
Stückes sich die Vokabeln ohne Übersetzung befinden, werde die auf-
merksamkeit des schülers rege gehalten. — dem buche -wird nach
ansieht des ref. eine günstige aufnähme nicht fehlen. [F.]
2005. Sammlung deutscher lust- und Schauspiele, zum über-
setzen in das englische bearbeitet, no. 4: Zopf und schwert von
Karl Gutzkow, bearbeitet von H. Plate. 4. aufl. Dresden, Ehler-
mann 1883. 96 s. 8°. 1 m.
2006. Otto Eitter, Anleitung zur abfassung von englischen
briefen mit zahlreichen englischen mustern und deutschen Übungen
für den schul- und privatgebrauch. 2. aufl. Berlin, Simion. X,
186 s. 8". 1,50 m.
ein buch, welches zu praktischen Übungen eher als zur ein-
fühnmg an schulen zu empfehlen ist, da hier die abfassung von
briefen doch nur gelegentlich gelehrt werden kann, doch Averden
lehrer eine auswahl mit nutzen verwenden, der Inhalt ist vielseitig,
der Stil den einzelnen fällen angemessen, voran geht ein kapitel
über die einrichtung von engl, briefen im allgemeinen, dann folgen
250 englische muster und .50 deutsche Übungen, zu den letzteren
noten imd Vokabeln; ein inhaltsverzeichnis der briefe beschliesst
das buch.
2007. J. H. Schmick, Hundert deutsche texte zur Über-
setzung ins englische. Köln, Du Mout-Schauberg 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1814. — angez. von K. Foth, Cen-
tralorgan 12, 169 — 171. rec. ist mit der auswahl des Stoffes im
392 XXIII. Pädagogische abteilung,
ganzen zufrieden, findet aber das gebotene deutsch (m^ovou proben
citiert werden), welches dem schüler die Übersetzung ins englische
erleichtern soll, durchaus unzulässig. auch die gegebene wörter-
sammlung und die synonymischen Zusammenstellungen könnten sorg-
fältiger ausgearheitet sein. — s. Herrigs archiv 71 (1) 123. [F.]
2008. Immanuel Schmidt, Übungsheispiele zur einühung der
englischen syntax für höhere Massen. 3. aufläge. Berlin, Hände
und Spener. IV, 285 s. S». 1,60 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 1800.
2009. A. Wiemann, Materialien zum übersetzen ins englische.
2. bändchen. Gotha, Schlössmann 1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1813. — angez. von G. Nölle,
Centralorgan 12, 600. dem rec. liegt das 2. bändchen vor; es ist
wie das erste für die secunda bestimmt, der Inhalt ist der deut-
schen geschichte entnommen, am Schlüsse 2 anhänge: 1. redens-
arten zum auswendiglernen. 2. Verzeichnis der von der deutschen
Schreibung abweichenden eigennamen. druck und ausstattung seien
gut. [F.]
5. Sprechübungen.
2010. Osk. Busch und Henry Skelton, Handbuch der eng-
lischen Umgangssprache, eine ausgewählte und umfassende Sammlung
von redensarten über die gewöhnlichen begriffe und gegenstände des
lebens. 5. aufläge. Leipzig, Violet 1883. V, 340 s. 8^ 3 m.
2011. Gaspey's English Conversations , Social, Commercial,
Historical, Literary etc. ein hilfsbuch zur Übung in der englischen
Umgangssprache mit besonderer berücksichtigung der engl, literatur.
neu bearbeitet von Emil Otto. 4. aufläge. Heidelberg, J. Groos.
Vm, 243 s. 8°. 1,60 m.
der 1. abschnitt 'Social and Commercial' ist nicht ohne nutzen,
themata wie im 2. (Historical Subjects) und 3. (On English Litera-
ture) schlössen sich jedoch besser an entsprechende lektüre an.
merkwürdig ist es übrigens, mit welcher gewissenhaftigkeit der verf.
die finanziellen erfolge der einzelnen autoren angiebt. abschnitt 4
behandelt 'Every-Day-Life' in dialogisierten kleinen erzählungen, deren
ton jedoch teilweise ein so ungezogener ist, dass der anfänger eine
"wnnderbare Vorstellung von der Unterhaltung der guten englischen
gesellschaft bekommen muss. als anhang erscheinen 'Dramatic Ex-
tracts' aus Goldsmith, Sheridan, Shakspere u. a. — der ausdruck
ist wol durchweg idiomatisch, im ganzen eignet sich das buch aber
nicht für schulen.
XXIII. Pädagogische abteilung. 393
2012. A. Mathias, Handbuch der englischen Umgangssprache
oder praktische anleitung sich im englischen richtig und geläufig
auszudrücken. 2. aufläge. Berlin, Friedbei-g und Mode. IV, 291 s.
12°. 2 m.
2013. Do you speak English? oder die nützlichsten und not-
wendigsten englisch-deutschen gespräche , redensarten und wörter-
sammlungen. nebst kurzer grammatik , lesestücken und Übungen
fxir die ausspräche des englischen. 12. aufläge, verm. und verb.
durchRTh. Traut. Leipzig, C. A. Koch. Vni, 236 s. 8". 1,20 m.
6. Lesebücher.
(mir diejenigen sind berücksichtigt, welche ausser lesestoff noch sprachübungen bieten.)
2014. G. Ebener, Englisches lesebuch für schulen und er-
ziehungsanstalten. neu bearb. von K. Morgenstern. Hannover,
Meyer 1882.
s. Jahresbericht 1883 no. 1816. — angez. von M. Krum-
macher, Centralorgan 11, 696 f. die reichhaltige Sammlung
zerfällt in 3 stufen, stufe 1 setzt nach ansieht des rec. etwas jün-
gere anfanger voraus, als sie im allgem. fürs englische vorhanden
sind; ein nutzen der hier gegebenen ausspracheregeln sei zweifelhaft,
weil Übungsstücke nicht folgen. bei stufe 3 macht rec. ausstel-
lungen mit bezug auf die auswahl der lesestücke und tadelt die
amerikanische Orthographie, das lesebuch könne im ganzen neben
andern empfohlen werden. [F.]
2015. Marie Klostermann, English Reader. Bonn, Weber
1883.
s. Jahresbericht 1883 no. 1819. — angez. von G. Nölle,
Centralorgan 12, 239 f. es ist anzuerkennen, dass das buch
methodisch vom leichtern zum schwerern fortschreitet; die anzahl
der poetischen stücke könnte jedoch zu gunsten der prosa etwas
beschränkt sein, in dem alphabetischen Vokabelverzeichnis werden
die Wörter vennisst, welche im anfange der grammatiken von Gese-
nius etc. stehen, die ausstattung ist gut, der druck korrekt. [F.]
2016. J. Schneider, Englisches lese- und Übungsbuch für
tertia, wie auch für die entsprechende stufe der töchter- und mittel-
schule. Altenburg, Pierer. XI, 244 s. 8°. 1,20 m.
7. Literaturgeschichte.
2017. U. J. Rudolf, An Abridgment of the History of Eng-
lish Literature. Solothurn, Jent & Gassmann 1881.
angez. von C. Deutschbein, Engl. Studien 8 (1) 181 f.,
394 XXIII. Pädagogische abteilung.
der eine anzeige dieses büclileins vermisst, daher die des ref. im
Jahresbericht 1881 no. 1425 übersehen haben muss. auch Deutsch-
bein empfiehlt das werkchen, wünscht jedoch ebenfalls etwas mehr
berücksichtigung der älteren perioden und macht auf ein paar druck-
fehler aufmerksam.
2018. Johanna Siedler, History of English Literature for the
Use of Ladies' Schools. 2. aufläge. Leipzig, A. Krüger. VIII,
112 s. 8°. 1,20 m.
s. Jahresbericht 1883 no. 1825.
2019. Wilh. Ulrich, Tabellen zur englischen geschichte und
literatur. nebst einem alphabetischen Verzeichnisse der englischen
und amerikanischen Schriftsteller. Langensalza , Beyer u. Söhne.
51 s. 8". 0,80 m.
in der ältesten periode der englischen literaturgeschichte werden
fast nur die lat. Chronisten, kirchenschriftsteller und Scholastiker an-
geführt, Beowulf fehlt u. a. ganz; die übrigen angaben sind zum
teil zu dürftig und nicht immer korrekt, die Orthographie in den
titeln ist durchaus inkonsequent, auch sonst lassen sich ausstellun-
gen erheben, die beurteilung der geschichtlichen tabellen gehört
nicht hierher.
J. Koch.
(mit beitragen von A. Brandl und E. Flindt.)
Abgeschlossen im manuscript den 12. Mai 1885.
Kinzel.
Namenregister.
Abel, C. Unvorte 73.
sprachw. abh. 74.
Abel, S. Jahibücher 241.
Abele, H. Volkslieder 737.
Abels. Ndd. 1554.
Abercromby. Myths 572.
574.
Abicht, K. Lesebuch 1938.
Abraham. Matthesiusl211.
A c h e 1 i s. Luthers lieder 1172.
rec. 1165. 1166. 1167.
1168. 1176. 1234. 1237.
Adelmann. Adelmann 1695.
Engl, lehrb. 1965.
Ahlen, K. Verbets synt. 807.
Ahn, F. H. Engl Poet, and
Prose 1435. Lehrgangl966.
Alberdingk-Thijm, P.
Lit. flamande 1609.
Alb recht. Mumer 1249.
Allen. Grosses at Ickley
333. Grosses u. Archeo-
logy 836. Unterrichtsbriefe
1967. rec. 295.
Alonso,V. Lexikon 1631.
Aelschker. Kämthen 226.
Alton, J. Artussage 609.
A 1 w e n s. Lehnsmutung. 505.
Amersbach,K. Hesler921.
Amira, K. v. Endinger
Judenspiel 1265.
A m 1 a c h e r. Dürr 1085. 1086.
Anderson, B. Lit. of the
Scandinavian North 819.
Anderson, J. Scotland 296.
Andersson, A. Joh. Sal-
bergs grammatik 811.
Andree, R. Schulzenstab
506.
Andresen, K. G. Konkur-
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Arndt, O. Rec. 1326.
Arndt, Th. Rec. 162.
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1651.
Amol d. Urzeit208. Deutsche
geschichte 209.
Aronius, J. Ags. urk. 1310.
Arpi, R. Rec. 401. 839. 84.5.
A s b a c h. Domit.u.Trajan293.
Asbjörnsen. Norwegische
Volksmärchen 662.
Asher, D. Behandl. d. neu.
sprachen 1293. Exercices
1968. rec. 1294. 1958.
Assfahl. D. gram. 1822.
Engl, unterr. 1957.
Assmus, R. Nhd. dicht-
kunst 112.
A s 1 1 e y. Martinspriory 333.
Atkinson. Records 308.
Audsley, W. u. G. Wand-
malerei 471.
Au racher. God. Tepl. 1042.
Ausfeld, Ad. Rudolf von
Ems 977.
Ausfeld, E. Carol. Mag-
nus etc. 1674.
Au St. Megl. lyrik 1509.
Awdry. Ludgershall 353.
Axon,\V.E.A.Gheshire343.
Lancashire 344. Engl. Dia-
lectWordsl361. rec. 434.
Btläth,A. U. EgilSkalle-
Grimssons saga 840.
B a c h m a n n , J. Luthers
lieder 1173.
B a e c h t o 1 d , J. Tristan 908.
rec. 1272.
Baggesen. Fischart 1087.
Bahder, K. V. Rother 973
bis 975.
Bailey, N. Etymol. Dic-
tionary 1361.
Bake. Niederländ. 1608.
B a 1 d w i n , J. Siegfried 642.
Roland 643.
B a 1 y. Ags. reisebericht 1472.
Banks, R.W.Documents332.
Baragiola. Fischart 1088.
B a r d t. Bracteatenfund 1 99.
Bar et, A. Lang. angl. 130.
Bar ine. Rec. 596.
B a r n w e 1 1. South Wales
Gromlechs 336.
Bartels. Rec. 255.
B a r t e 1 1. Geistl. stand 385.
Bartholomae. Perfect 90.
Bartsch, K. Erbsal 5. Sagen
aus Mecklenb. 656. Jüngste
gericht 904. S. Nicolaus
943. Lut\vin946. Liebes-
lied 1014. Liebe v. Giengen
1025. Lichtenauer 1076.
V. Keller 1745. Biblio-
graphie 1759. rec. 950.
B a r t s c h,L.Kleiderordn.494.
Bassermann, IL Rec. 178.
Bauch, G. Rhagius 1719.
1720.
Bauer. Lesebuch 1885.
Bauer. Rec. 119.
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limgen 1775.
396
Namenregister.
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1810. 1811.
liaumann, F. L. AUgäu
224. Urkunden 1068.
Baumann,H. Notwb. 1321.
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rec. 438.
Baumgartner, A. Engl,
spräche 1969. rec. 1352.
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Bech. Gran, sin.9 10. Frauen-
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Bechstein, R. Floia 1090.
rec. 1257.
Bechtel, A. Rec. 162.
B e c k , P. Hexenprozesse 735.
Beck, S. W. Gloves 501.
Becker, K. F. D. Stil 1855.
Becker, M. A. Weistümer
507.
Becker,R.Dertrochäusl67.
Minnesang 1029. 1030.
Beer, de. Niederländ. 1608.
Behaghel. Eneit925. Heil-
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941. 1615.
Behm, O. P. Peterborough
Chronicle 1481.
Behnke, E. Voice 63.
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1155.
Bellermann. Leseb. 1886.
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Aussprache des lat. 1646.
Bender, F. Rec. 1855.
Benrath, K. Kirchengesch.
1143. Luther a. d. christl.
adel 1185. rec. 1144. 1147.
1148. 1149. 1153. 1165.
1167. 1168. 1174. 1200.
1209. 1210. 1213. 1216.
1221. 1222. 1224. 1237.
1243. 1246. 1285.
Beresford. Lichfield 321.
Berg,v. d. Engl. gram. 1970.
Berger. Engl, lehrb. 197 L
Berghaus, A. Wünschel-
rute u. a. 671. Wicliff 1534.
Sprachschatz 1555.
Bergner, R. Schlegels Vor-
lesungen 180.
Bergqvist,B.J. Studier 809.
Beriet. D. schulgr. 1847.
Berlit, G. Handwb. 1808.
Bernhardt, E. Ulfilas 768.
Bernheim, E. Weiber zu
Weinsberg 622. Ndd. 1554.
Bertheau, C. Löner 1115.
rec. 1108.
Berthol d,L.Litgesch.l876.
Besta, J. D. lesebuch 1887.
Beyer, CD. poetikl68.1856.
B[eyttenmüller].Myth.578.
Bezold, F. V. Kaisersage
621. rec. 1694.
Bezzenberger. Ortsnamen
43. Müllenhoff 1752. rec.
I 65. 78.
Bickel, G. Parzival 993.
Biedermann, V. Goethe u.
das Volkslied 750.
Bieling,A. Reineke-Fuchs-
glosse 1584.
Bielschowsky, A. Puppen-
spiel 183.
B i g m o r e.Bibliographyl770.
Bindel, K. Aufsatz 1789.
Bindewald, O. Rec. 119.
213.
Birlinger, Lexikographi-
sches 2. Lexikalisches 3.
Kluges vvb. 10. Sprich-
wörter 13. H. Sander 143.
Findlinge636. Wunderhorn
751. Alemannia 671. Geistl.
lieder 1015. Ablassbuch
1047. S. Iddal049. Psalmen
1050. Tibianusl275. Ndd.
1554.
Bis sing er. Bad. land. 222.
Biszegger. Rec. 4.
Bjarni Bjarnason, Klarus
saga 850.
Blaas,C.M. volkstümk 694.
Black, W.G. Folk-Medicine
686. Risi 566 Folklore 669.
The Hare 673.
Blacker, B.H. Gloucester-
shire 342.
Blaum. Entgegnung 1985.
Bliedner, A. Schiller-lese-
buch 1888.
Blind, K. Teutonic Kinship
260. Odin 583. Hunenheld
671. May-chafer 673. Old
epitaph 763. H. Sachs 1259.
Blind, M. Tristram and
Iseult 610 a.
Bloch. Rec. 367.
Block, P. Petrus de Ebulo
1675.
B 1 o X a n s , Sepulchral Ef-
figy 336.
Blume, R. Paston Letters
1545.
B 1 u n t. Chester-le-Street322.
Bobertag, F. Roman 170.
Bode. Gesangb. 1099. 1100.
Bodemann. Zunfturk. 417.
Bodin, Th. St. Nie. 671.
Boger, Mrs. Arthur 608.
Bohm,H. Sprachlehr. 1812.
Boehm, O. D. Satzlehre
1783. D. gram. 1813.
Übungsstoff 1814. Ge-
dichte 1949. rec. 1797.
1838.
Böhmer, W. Transscrip-
tion 1959.
Bohne. Gram. Spensersl407.
Bohnhorst. Pflanzen 713.
Boije, S. Runen 823. 827.
Boldt. Barnim 233.
Bolte, J. Barth. Krüger
1126. Spandauer weih-
nachtspiel 1128. ndd.
1554. Berliner weihnachts-
spiel 1573.
Boltz, A. Engl. gram. 1988.
Bond, Th. Corfe Castle 433.
Bone, Heinr. Leseb. 1889.
Bonghi. Rec. 1626.
Boos, H. Urkundenbuch
V. Basel 1067. rec. 740.
Borch, L. v. Deutsch-
römische königtum 508.
Boretius, A. Monum.
Germ. 1654.
Bosch, H. Handelsgesell-
schaft 415. Windsheimer
im Burgunderkriege 437.
Schedeische chronik 1075.
Bessert, A. La litterature
all. 165. rec 162. 925.
Bessert, G. Schauspiel 980.
Bossler. Ortsnamen 34.
Bötticher, G. Parzival
997. 1924.
Boetticher, W. Schillers
gedichte 1785.
Boxberger, R. Rec. 170.
1165. 1251.
Boyle, R. Engl, lehrb.
1972.
Brachford. Fotheringhay
Castle 325.
Namenregister.
397
Bradley, H. Robin Hood
585. Friar Tuck 586.
Anglo-Saxon 1344. Bum-
mel-Kite 1373. rec. 300.
1314. 1316. 1351. 1360.
1361. 1362. 1427.
Bradley,S. Rec. 824. 825.
Brahm, O. Rec. 159.
Brambach, W. Musildit.
des ma. 488. Herrn. Con-
tractus 1665.
Brandes, H. Zum müh-
lenliede 1577. Lübben
1748.
Brandes, W. Stilist, 1796.
Brandl,A. Rec. 1291.1292.
1489. 1510. 1543.
Brandstetter, R. Zisch-
laute 140. Luzerner oster-
spiel 182. Inschriften 764.
Brandt, F. Norsi<e Rets-
historie 509.
Brate, E. Fornnord. metrik
816. Orrmulum 1486.
rec. 868.
Braumann. Principes 267.
Braune. Got. ddj 99. got.
gram. 769. 770. ahd. snmc
870. Nibelungen 958. rec.
880. 886. 1273.
Braunholtz, E. Barlaam
u. Josaphat 599.
Brehme, A. Engl, lehrb.
1972.
Breitinger, H. Engl, lite-
raturgeschichte 1424.
Brekke, K. Lydlrere 798.
Bremer, O. Merseburger
glossen 871 u. 1550.
Brenner, O. Spec. reg. 856.
rec. 838. 858. 891. 1387.
1436.
Brenning,E. Lit.gesch, 158.
Bresslau. Jahrbücher 242.
rec. 221. 1067.
BreuljK. SirGowtherl536.
Brewer, E. C. Dictionaiy
of miracles 723.
Breymann, H. Diez Kl.
arb. 872. Lautphys. 1956.
Bright, J. \V. Rec. 1438.
1469.
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Brink, B. ten. Early Eng-
lish Literature 1420.
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Brock e,St. A. Engl.lit.1421.
Brown, C. The thistle 754a.
Brown, J. \V. R. rec. 709.
Brown, R. Mythology 569.
The Moon and the Hare
571.
Browne, G. Y. Sculptured
Stones 363.
Browne, E. Voice 63.
Browne, W. R. Technical
Terms 1340.
Bruchmann. Rec. 568.
Brückner, A. Magdebur-
ger urteile 510.
Bruggencate, K. ten. No-
tes on Adverbs 1404.
Brugier,G. Litgesch. 1870.
Brugmann. Verwandt, d.
indog. spr. 81. Gen. sing.
86. rec. 65. 68. 91.
Brunet,G. Alexander 624a.
Brunn er, A. Rec. 103.
107. 118. 1803. 1886.
ßrunnhofer, H. Jacob
Grimm 1738.
Br uno t. Demor. Germ. 271.
Bücheler,F. Vorwort 1645.
Buchheim, C. A. Luthers
primary works 1187.
Buchwald, G. Luthers
pred. 1196. 1197. Scholae
ined. 1199. Zwickauer bibl.
1198. Spottlied.T261. 1262.
Bück. Kesslerlehen 706.
Orts- u. pers.-nam. 18.
Buddensieg, R. Wiclif
1527. WiclifPs lat. Streit-
schriften 1529. Polemical
Works in Latin 1530. rec.
1525.
Bugge,S. Sproghist. bidrag
780. Olds. navne 791.
Runen 829. Bemasrkninger
til norrene digte 834. 835.
Bullen, A. H. Caesar doth
bear me hard 1330.
Buning. Rec. 1898.
Burdach, K. Nlid. Schrift-
sprache 110. rec. 1029
Bürgel. D. lekt 1857.
Bürkner. Rec. 1213.
Bursian, K. Gesch. der
klass. phil. 1625.
Burton, R. F. History of
Bewdley 320. Book of
the Sword 443. rec. 601.
Busch, O. Engl. spr. 2010.
Buschmann. Leseb. 1890.
Butchcr, Castle of Devizes
333.
Callum. Germ. lit. 166.
Calmberg. Kunst d. rede
1858.
Campbell, H. F. English
Word Study 1339.
Campton. Campton Castle
333.
Carricre,M. Diepoesiel69.
Capes. Mysteries 1547.
Carstens, B. Sir Firum-
bras 1503. ndd. 1554.
Carter, F. Midland Anti-
quary 347.
Casley, H. C. A Suffolk
Brass 1541.
Caspari, C. P. Kirchen-
hist. anekd. 1658. Martin
V. Bracara 16.59.
Gas sei, P. Aus lit. und
Symbolik 736.
Cavallius, H. Schwed.
Volksmärchen 663.
Cederschiöld, G. Upp-
fostran493. Fornsögur842.
Chassant, L. A. Diction-
naire 1632.
Cheetham, L. Rec. 1187.
Chetwynd-Stapleton.
The Stapletons 354.
Cheyne, F. K. Rec. 1.352.
Christ. Ringwälle 275.
Clark, G. T. Scarborough
Castle 354. Military Ar-
chitecture 435.
Giemen. D. lesebuch 1891.
Clerke. Myth of Cronus
570.
Clouston. Sindibad 601.
Clutterbock. Silchester
353.
Cohausen. Grenzwall 273.
Cohn, A. Rec. 473.
Collier, C. Andover 353.
Coli ins. Engl, lehrb. 1973.
Collitz, H. Rec. 1555.
Conrady. Limes 274.
Cook, A. S. Rec. 1299.
Cook, F. L. Relig. a. lang. 76.
Cooke,A.C.Ags.Mss.l309.
Cooke, J. PI. A Roman
Road 340.
Coote, H. C. Chaucer's
Lollius 1517. Old Eng-
lish Decamerone 1522.
398
Namenregister.
Cope, W. H. Hampshire
Words 1360.
Corte, C. H. Rec. 686.
Cosijn, P. J. Altwestsäch-
sische grammatik 1387.
Cosquin, E. Barlaam u.
Josaphat 600.
Courtney. Rec. 674.
Cox. ArborLow338. My-
thology 570.
Craik, G. L. Engl. Lit. 1425.
Crane,T. P\ Sermon-books
591.
Crecelius. Wunderhom,
schwabenlied, zwei lieder
751a. Volkslieder739. Ndd.
1554. Wimpheling 1725.
Creighton, M. Rec. 595.
Greiz enach. Rec. 1267.
Christensen. Alexander-
sage 941.
Crueger. Mise. 873. 971.
Toh. V. Frankenstein 932.
Nib. 962.963. Bodmerl009.
Ciilemann. Ndd. 1554.
Cunnington. Stonehenge
Notes353. Stourhead Col-
lection 353.
Cuno. Lotichius 1714.
Czerny. Ged. d. 15. jlis.905.
Dacheux, L. Geiler 1061.
Dahlmann. Quellenkunde
212.
Dahn. D. Studien 186. D.
gesch. 210. Nord, götter-
glaube577. Walhall 639.
rec. 207.
Dalen, van. Engl, vocab.
1999.
Damköhler. Ndd. 1554.
Mundartliches 1556.
Dändlicker. Geschichte d.
Schweiz 223.
Dank er, O. Realgymnasien
u. Studium d. n. spr. 1295.
Dann, J. Th. Notwörter-
buch i321.
Danneil. Wetterlieder 1098.
Luthers lieder 1168.
Dargun, L. Mutterrecht u.
raubehe 511.
Davies, J. Celtic Element
1368.
D a V i e s , S. Southampton318.
Davin. Lesebuch 1891.
Davis. Roman baths 340.
Day, E. P. Collacon 1307.
Debbe, C. W. D. spräche
1815. engl, unterr. 1974.
Decker, A. Veldeke 926.
Dehnhardt, H. Norweg.
Volksmärchen 662.
Deiter, H. Ndd. Vater-
unser 1,591.
Delbrück. Sprachstud. 70.
Delius, J. Luthers Schrif-
ten 1149. 1150.
Denicke, H. Schillers ge-
dichte 1786.
Deppe. Teutoburg 202.
Desaivre,L. Melusine 631.
Deutschbein. Rec. 1408.
2017.
Deycks,F. D. leseb. 1892.
Diederichs. sp 131.
Dieffenbach. Hessen 216.
Dielitz, J. Wahl- u. denk-
sprüche 761.
Dielitz. D. lesebuch 1895.
Dietlein. Dichtungen 1928.
Lesestoff 1929.
Dietrich. Geographie im
11. jh. 369.
Dietrichs, H. Altmark688.
Diez, F. Kl. arbeiten 872.
Diskamp. Rec. 241.
D i s t e 1 , Th. Windesurtel 512.
Dix, Fr. D. lesebuch 1894.
Djurklon, G. Sagor 666.
Doble,C.E. ACharm726.
The Word Fubs 1349.
D o b 1 h o f f. Aventicum 200.
Bregenz 201.
Döbner, R. Passionsspiel
1264.
Dolberg, L. Heil, bluts-
kapelle 460.
Dön. Rec. 1295.
Doornkaat-Koolman.
Ostfries, wörterb. 1607.
Doorenbos. Niederländ.
1608.
Döring, P. Aufsatz 1790.
Dorenwell, K. D. aufsatz
1791.
Draheim. D. reime 757.
D res er, W. Engl, synon.
1998.
Dubois. Gaulois, Francs
et Romains 249.
Duchesne, L. Rec. 1658.
1659.
Duden, R. Orthogr. 125.
Nhd. gram. 1811.
D ü m m 1 e r , E. Monum. germ.
1653. Paulus Diacon. 1690.
rec. 1666.
Duncker. Pariser liederhs.
1007. 1008. Br. Grimm
1737.
Dunger. Wörterbuch 103.
Hahnrei 116.
DüringjA.v. Chaucerl519.
Durmayr. Altgerm, hei-
dentum 576.
Dürnwirth, R. Rudolf v.
Ems 976.
Dutuit, E. Manuel 473.
Dyer, Th. Folklore 675.
Colours 675b.
Earle, J. The Rained City
1465. Anglo-saxon Lite-
rature 1427. Local Na-
mes 340. rec. 1309.
E b e 1 i n g. Kirchenlied 1 106.
Ebener. Engl, leseb. 2014.
Eberhard, J. A. Hand-
wörterbuch 108.
Eberhardt, K. Erläuter.
deutsch, dicht. 1930.
Ehering. Bibliog. anz. 1763.
Ebert, A. Rec. 1653.
Ebrard, A. Lotichius 1713.
Eckers. Bernsteinküste 195.
Edgren, H. L'element
roman de l'anglais 1381.
Edon, G. Ecriture et pro-
nonc. 1644.
Egelhaaf,G.Lit.gsch.l871.
Egger, Alois. Leseb. 1896.
Egli. Geogr. namenlehre 26.
Einenkel, E. St. Kathe-
rinel487. rec. 1503. 1536.
Ein er t, E. Crotus Rubia-
nus 1699.
Eisenbart. Leyser 1709.
Eisenlohr, E. Histor.
gram. d. engl. 1388.
Eitner, R. J. Lauterbach
1109. J. Staden 1121.
rec. 178.
Ellis, A. J. Deaf-mutes 64.
Dialects of Scotland 1369.
The Insular Scotch Low-
land Dialect 1371.
Eisner. Rec. 262.
Elster, E. Lohengrin 945.
Namenregister.
399
Elton. Rec. 299. 313. 393,
394. 548. 832.
Elworthy, P'. T. Dialect
of Somerset 1370. The
Exmoor Scolding 1372.
Emmerson. Hospital of
Bartholomew 333.
Emprechtinger, J. Dtsch.
spräche 1816.
Enders, L. E. Luthers
werke 1147. Luthers
briefwechsel 1207. rec. 1148.
Engel, E. Engl. lit. gesch.
1422.
Engel, Jac. Der tod 588.
Engelien, A. Leitfaden
1817. Schulgram. 1818.
Gram. d. nhd. spr. 1819.
Leseb. 1897.
Engelmann, E. Märchen
1940.
Engelmann, R. Inschrif-
ten 462.
Erbe. D. gram. 1822.
E r b k a m.Schwenk feldtl273.
Erdmann, Axel. Rec. 938.
1381. 1386. 1613.
Erdmann, D.Speratus 1119.
Erdmann, O. ZuOtfrid876.
Otfrid ed. 877.
Erhardt. Rec. 238.
Erichson, A. Ein feste
bürg 1174.
Erler. D. geschichte 213.
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Ernst, U. Zürich 696.
Escherich, E. Saga 657.
Eschweiler. Rec. 1851.
1852.
E s s e n w e i n. Bilderatlas364.
Sammlungen d. germ. mus.
365. Eisenhut 439. Kam-
merbüchse 440. Gabel-
buch.se 441. Kästchen 478.
heil. Elisabeth, holzskulp-
tur 480. Glasgemälde des
gei-m. mus. 481. Leuchter
484. Ciborium485. Haus-
rat 499.
Eussner. Rec. 261. 269.
Evans, W. R. Spelling
Experimenter 1398. Wi-
clif 1526. rec. 230. 356.
Evers, G.G. Luther 1213.
E w a 1 d. French Rolls 1308.
Exner, J. Gesänge 744.
Eyssenhardt,F.Rec.l643.
Fahlbeck, P. Forskningar
1444.
F a 1 c h , E. Lit. gesch. 1872.
Farnham, J. Farnham
Castle 352.
Faul mann, K. Gesch. d.
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F e c h n e r. D. lesebuch 1897.
Fehrle. Lesebuch 1885.
Feit, P. Rec. 576. 1880.
1881. 1938.
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Fenn er. Zwingli 1280.
Ferber. Leibesstrafen 513.
Fernow. Engl. gram. 1980.
Ferrey. Symbolism. 333.
F ick er. Friedrich IL 243.
Fiedler, H. Zauberei 720.
Fiel den. Constitutional hi-
story 303.
Fierlinger. Zur d. konj. 102.
F i n s e n , V. Altisländ. recht
514. Gragas 844. 845.
Finsler, G. Zwingli 1281.
Fischer, A. Kirchenlied
1120. Probebib 1155. Lu-
thers lieder 1166. rec. 1166.
1167. 1168. 1172. 1178.
Fischer, Gl. Herbort 928.
Fischer, H. Schwab, dial.
145.146. A.V.Keller 1744.
Fischer, K. Hohenstaufen-
zeit bis reformation 389.
Fischer, Leo. Titurel 985.
Fischer,L.H.Rec.ll4.1760.
Fleay. Engl. gram. 1996.
Fl ebbe, C. Rec. 1295.
Fleischer, C. Wasser-
geister u. a. 671.
Fligier. Tiroler 256.
F 1 ü g e 1 , F. Wörterbuchl319.
Fölsing,J. Engl. spr. 1975.
Forlong. Myths. 570.
Förster, Em. Engl, gau-
menlaute 1393. rec. 1462.
Förster, W. Yzopet 1680.
Foth, K. Rec. 2007.
F o w I c r , J. T. Church Beils
425.
Fowler, W. W. Rec. 709.
Francis, H. T. A. Bud-
dhist Story 603.
Franc k, J. Konrad Lau-
tenbach 1129. Christoph
Lehmann 1130. Lycosthe"
nes 1247. Franciscus Le"
ven 1611. Ndl. woorden-
boek 1612. Mndl. gram.
1613. Jac. V. Maerlant
1619. rec. 880.
Franke, C. Obersächs. dial.
133.
Franke, Fei. Spracherlem.
1955.
Franke, F. Schlesische
mundart 135.
Franz, W. Lat. demente
im ahd. 868.
Freeman, E. A. Sussex
332. Anglo-Saxon 1344.
The Gä 1351.
Freimuth, Aachens dich-
ter 149.
French, R. V. Centuries
of Drink 398.
Frensdorff, F. Kölner
dienstmannenrecht 515.
P'reybe, A. Luther in
spräche u. poesie 1229.
Barth. Krüger 1125.
Frey tag, G. Bilder 381.
Luther 1214.
Freytag, L. Hervararsaga
847. Hrafakelsaga 849.
rec. 105. 141. 162. 383.
586. 651. 652. 660. 662
bis 664. 740. 877. 937.
978. 1036. 1422. 1557.
Fr ick, O. Rec. 1928. 1930.
Friedrich, C. Elfenbein-
relief 477.
Friedrich. Vita Ruperti
1670.
Friend, H. Flowers 712.
Rec. 675. 714.
Frischbier, H. Preuss.
Wörterbuch 1557.
F r i th , H. King Arthur 644.
Fritze. Zwei ged. 1698.
Fritzner. Ordbog 773.
l-veU tönnum 782.
Fromme. Bauerwillküren
1600.
Frommel, E. Lutherlieder
1169.
Fronius, F. Aus d. volks-
munde 661. Bauernleben
in Siebenb. 382.
Froud, J. A. Luther 1226.
Fry, P. Hawick Slogan
582. 583.
400
Namenregister.
Funk. Rec. 1658.
Furnivall,F.J. Tioilusand
Criseyde 1511. Old ms.
1530. EnglishWillsl539.
Rec. 1314.
Gaedertz, K. Th. Ndd.
Schauspiel 1558. Reuter
1601. Rist 1605.
Gallee. Niederländ. 1608.
Griseldis 1614. rec. 1612.
Gantier. Hist. des Franks
248.
Gar eis. Römisches 276.
Garn et t, M. Beowulf 1452.
rec. 1298. 1419. 1431.
1432. 1433. 1760.
Gärtner,A. Phraseol.1326.
Gaspey.Engl. convers. 201 1 .
Gaster, M. Sagen- imd
märclienkunde 593.
G e e r li n g. Metrik u. poetik
1860. Lit. gesch. 1873.
Gehlen. Leseb. 1913. 1914.
Geiger, L. Renaiss. u. hu-
man. 1694. Leontorius
1708. Luscinius 1715. rec.
162. 750. 751. 1165. 1272.
Geiger, W. Rec. 77.
G e i s t b e c k. Elemente 1820.
Gelbe. Rec. 51. 1808. 1905.
Gemoll. Rec. 580.
Genee,R. Hans Sachs 1260-
Georges, K. Rec. 1626.
1627. 1629.
Gerbert, C. Ein feste bürg
1175.
Gering, H. Aevent^^ri 837.
rec. 803.
Gerlach, L. Rhetorik 1861.
Gerok, K. Luthers lieder
1167.
Gesenius, F. W. Engl.
lehrb. 1976.
G i b b. Gudrun, Beowulf et
Roland 604. Luthers table-
talk 1204.
Giebelhausen, A. Mans-
feldische sagen 652.
Gislason, K. Kvett 783.
Edda 784. Fornyrpislag
785. Omlyd af ä 801.
Njala 854.
Glöckler. D. gram. 1822.
Gloede,H. D. gram. 1821.
Göbel, Fr. Bertholds pred.
1060.
Goddard, J. Titurel 1000.
Goedeke, K. Grundriss
159. Luthers dichtungen
1165. H. Sachs dicht. 1251.
Goldberg, O. Catonische
distichen 1495. Engl. Gate
1496.
Goldsmid, E. Wright's
Political Songs 1507.
GöH. Mythologie 575.
Golling, J. Rec. 1643.
Gölzer. Rec. 269.
Gombert. Rec. 1. Nomen-
clator amoris 4. Beiträge
z. nhd. 109.
Gomme, G. L. Primitive
Agricultural implements
503. Junior Right 550.
Old Land-rights 551. The
House 552. Folk-Moot 553.
Folk-lore 673. Gentlemans
magazine 674. rec. 306.
315. 1311.
Görner, K. v. Math. Meis-
ner 1248.
Goerth, A. Dram. dicht-
kunst 1862. 1863.
Gosche, R. Dicht. 1228.
Gostwick. German lit. 160.
Gotthard. Ortsnamen 30.
Gottschick, J. Rec. 1052.
Götze, E. Hans Sachs 1252.
rec. 1257.
Götzinger, E. Reallexikon
185. Seb. Frank 1093.
Gouw, ter. Niederländ. 1608.
Graf. Roma 592.
Graef. Eraclius 965. 966.
Graeser, K. Engl. spr.
1977. 1978.
Grauert, W. Engl. gram.
1979.
Graves. Rec. 1770.
Gray-Birch. Cartul. Sax.
306. List of names 333.
Cartularium Sax. 1530.
Greene, J. R. The Con-
quest of England 299.
Greenstreet. Lincolnshire
307.
Gregor, W. Fairies. Kelpie
stories 673. Court of Venus
1367.
Grein, W. Bibl. d. ags.
poesiel436. Beowulf 1453.
Exodus and Daniel 1457.
ags. Wörterbuch 1325.
Griffith, A. Chronicles of
Newgate 399.
Grimm, brüder. Wörterb.
1. Kinder- u. hausmärch.
658. 1941.
Grimm, J. Myth. 564.
Kl. Schriften 1730.
Grimm, H. Reuchlin 1717.
Grimm, J. Rom. brücken-
kopf 277.
G rimm, W. Lutherische
bibelübersetzung 1163.
Grion, G. Beovoulf 1454.
Gröber, G. Sprachquellen
1633.
Grönberg. Vendelbomäl
815.
Grondhoud, C. Doublets
in English 1405.
Groschopp, Fr. Angelsächs.
Wörterbuch 1325.
Gross, Jul. Druckwerke
aus d. reformat. 1139.
Grössler, Ort snamen 38.
Weriner 251.
Grot, J. K. Rec. 779.
Groth, E. Exodus 1455.
ndd. 1554.
Groth, E. H. Germanen-
tum in Spanien 260 a.
GrunÖvig, F. L. Fuglene
i Folkets Digtning 752.
Grünhagen. Gesch. Schi es.
227. Schles. im ma. 380.
Gruppe. Rec. 568.
Gubernatis, A de. Storia
della letteratura 154.
Gude, C. Erläuter. 1931.
Guest, E. Origines celticae
295 a. Engl. Rhyt. 1417.
Gummere, F. B. Dative-
Nominative 1400.
Günther, W. D. helden-
sage 640.
Güntzel, F. L. D. gram-
matik 1823.
Gurcke, Gfr. D. Schul-
grammatik 1824. Übungs-
buch 1825. Engl, gram-
matik 1980. 1981.
Gustafson, G. A. Gotiskt
alfabet 830.
G u t m a n n. Sprachlehrel826.
D. sprachbuch 1838.
Hagedorn, A. Vermiun-
men 387. Kleiderord. 493.
Namenregister.
401
Hagen. Rec. 1625.
Hager. Rec. 9.
Hahn, J. K. Wandi^em. 470.
Hahn. Rec. 209.240.241.
247.
Hähn,E. Erläuterung. 1932.
Hahn, K. A. Mhd. gram.
888.
Halatschka, R. Zeitungs-
deutsch 111.
Haies, John W. Caesar doth
bear me hard 1 3oO. Yet in
Wordsworth 1357. Shake-
speares Language 1409.
Battle of Hampstead Heath
315. Traitors Hill 316.
rec. 315.
Häling, P. Dram.dicht.181.
Hall, A. Risi 566.
Hall, H. Chessgame 504.
Early River Conserv. 557.
Haller. Sprichwörter 14.
Hallett, P. Battle ofDeo-
cham 340.
Halt r ich, J. \^olksmärchen
aus Sachsen 660.
Hamilton, A. Buckfast
Abbey 327.
Hammeran. Mainzer römer-
brücke 192.
Handcock, G. F. Inqui-
sitions post mortem 1308.
Handelmann. Eisenmesser
197.
Handtmann, E. Sagen aus
Brandenburg 651.
Hänselmann, L. Zwei ge-
dichte 1571. Jugendged.
Lachmanns 1746.
Hansen, P. Dansk Litte-
raturhistorie 820.
Härder, P^anz. Werden u.
wandern 114.
Härder, Franz. Schulgram.
1827.
Harlez. Rec. 568.
Harnack, A. Luther 1230.
Harrison,R. German lite-
rature 160. Saxon remains
332. Saxon Sun-Dials 419.
Harrison, J. A. Beowulf
1438. Irregulär Verbs in
Beowulf 1448.
Hartel. Ennodius 1660.
Hartfelder. Deutsche Über-
setzungen 1289.CeItesl697.
Hartling, J. E. Rec. 709.
Hartmann, A. Volkslieder
737. Volksschauspiele 756.
Hartmann, H. Sagenschatz
Westfalens 648. Westfalen
689. Plattd. gedieht 1602.
Härtung, K. Themata 1792.
Hartwig, O. Paulis auf-
sätze 302. Erfindung der
buchdruckerkunst 409.
Haselmayer. Rec. 158. 161.
162.
Hauck. Bischofswahlen 240.
Haug. Grenz wall 278.
Haupt, G. Zauberformeln
726.
Haureau. Rec. 1686.
Haushalter, B. Mundarten
1559.
Hausknecht, E. Florisund
Blancheflur 611a. Fiere-
brasdicht. 1502.
Hausrath. Rec. 1190.
H ä u s s n e r. Kaisersage 620.
Haverfield, F. Library of
Athelstan 1312. notcs 1640.
Hawkins. Titles of the first
books 1771.
Haydon, F. S. Patent Rolls
1308.
Heales, A. Kingston- on-
Thames 323. 362.
Heaton, W. Cassels Con-
cise Cyclopaedia 1304.
Heckmann. Befestigungen
246. Felsendenkm. 294.
Hector,E. Dichtertrank 672.
Hehle. Locher 1712.
H eichen, P. Reichsoriho-
graph 1828.
Heidreck, W. Ritterl. ge-
sellschaftb. Chrestiens 371.
Heim, A. Zürich 696.
Heinemann, v. Gesch. v.
Braunschweig u. Hann. 228.
Heinrichs, E. Schulgram.
1829. Themata 1793. Lese-
buch 1895.
Heinsch. Volkspoesie 745.
Heinze. Alliteration 129.
Heinz el,R. Rec. 837. 853.
880. 1437. 1443.
Helfert, v. Volkslieder 748.
Heller. Rec. 268.
Hellinghaus. Rec. 161.
Helm. Folk-Moot 553.
Helten, van; Mndl. vers-
bouw 1615. rec. 1613.
Jahresbericht für germanisctie Philologie. VI. (1884.)
Henke, O. Nibelungen 950.
Lehrplan 1805.
Henne am Rhyn. Kreuz-
zuge 368.
Henning. Nibelungen 956 .
Henrici, Em. Iwein 912.
Hense,J. D. lesebuch 1898.
Hentschel, A.Aufsatz 1794.
Hentschel,C.D.leseb.l893.
H e n t s c h e 1 , K. Aufsatzl795.
Heraeus, W. Floia 1091.
Herford, C. H. Coverdale
1107. rec. 166.
Herford,J.S.H.01dWords
in Miracle Plays 1358.
Hermens. Rec. 447. 1193.
Hermes,F. Mutterspr. 1830.
Hernlund, H. Förslag 812.
Hersch, H. Erasmus 1701.
Hertz, M. Rec. 1625.
Hertz, W. Beowulf 1446.
Hertzberg. Rec. 202. 229.
Hervieux, L. Fabulistes
1679.
Herzfeld, G. Eraclius 964.
Herzog, D. G. Stil. 1796.
Herzog,!!. Floren, Blanche-
flur 611. Schweizer Volks-
feste 695. Absalon 894.
Wetzel 991. Goeli, Pfeffel,
Winli 1017.
Hessel,K. Mustergedichte
1899. Musterprosa 1900.
Hesseis, J.H. Wiclifn530.
Notes 1636. Palaeogr. Pu-
blications 1773. rec. 306.
1473. 1771.
Hetmer. Trier 279.
Heussner. Bibelübersetzung
1240.
Hey, G. D. lesebuch 1893.
Heydenreich. Wirtshaus-
leben 378. Joh. v. Frei-
Ijerg 933.
Heyl. Lutherbibliothek 1140.
Heyne, M. D. wörterbucli 1.
Kunst im hause 498. Heli-
and 1551. rec. 114.
Hiebslac, O. Englische
sprach-schnitzer 1331.
Hildebrand, H. Industrial
arts of Scandinavia 205.
Germanen in England 298.
Lifvet pa Island 401.
Ilildebrand, R. D. wh. 1.
Hildebrandson. Sämling
677.
26
402
Namenregister.
Hildenbrand, Th. Aus-
sprache des r 132.
Hill, A. G. Organs 424.
Hilmar, H. Neuere phil.
1296. Gram. 1386. rec.
1972. 1980. 1986. 2002.
Hilton, P. Fahlgraben 280.
332.
Hirsch. Rec. 223. 867.
Hirsch, Fr. Lit. gesch. 161 .
Hirst. British people 259.
Roman Fire Brigade 332.
Hirth. Bilderbuch 476.
Hoche. Lesebuch 1919.
Hodgetts. Older Engl. 361.
Hofer, A. Nhd. gram. 1810.
Hoffmann, E. Leseb.1942.
Hoffmann, F. Themata
1797.
Hoffmann, M. Rec. 1938.
Ho f fmann, P. F. L. Wörter-
buch 104.
Hoffmann, R. Zwingli u.
Luther 1282.
Hoffmeyer, L. Friesische
vereinstage 517.
Hoffory. Sievers 53. Con-
sonantstudier 803. MüUen-
hoff 1751. rec. 856.
H o f m a n n , K. Domus Bruni-
childis 584. Pelrapeir 998.
Roger Bacon 1377.
Hofmeister, A. Rec.1558.
Höft. Landsmannschaft 672.
Hohaus. Sagen aus Glatz
654.
Hohenbühel,v. Heiltums-
büchlein 453.
Höhlbaum, Stadtrecht v.
Köln 518. Archiv v. Köln
1074.
Holder, A. Caesar 261.
Beowulf 1440.
Hol der -Egger. Rec. 1037.
H o n a n d , R. Cheshire 346.
Hölscher, B. Rec. 178.
1593.
Holstein. Pickelhäring718.
Thomas Birck 1080. Joh.
Walther 1124. Drama v.
d. Esther 1266. ndd.1554.
ndd. Spottschrift 1603.
rec. 1272. 1126.
Holt, E. S. English Cu-
stoms 392.
Holthaus, E. Rec. 1478.
1480.
Holthausen, F. Ruodlieb
634. Thidrekssaga 859.
Hommel, F. Psalter 1101.
Honig. Ndd. 1554.
Hooper, G. F. The Yacht
Fubbs 1349.
Hope, J. Priory of St.
Pancras 332.
Hope, R. C. Game-Rhy-
mes 673. Dialectical Place-
Nomenclature 1363.
Hopf, G. W. Alliteration
in der bibel 1241. Hans
Sachs 1258.
Hopf. D. lesebuch 1901.
Hoppe, O. Hebräiska
namns beh. i. got. 771.
Hoppe. Stadtkirche in Mei-
ningen 461.
Horawitz, A. Joh. Hei-
gerlin 1703. Lazius 1705.
rec. 1697.
Horkel. Römerkriege 289.
Hörn, F.W. Skand. Lite-
raturgesch. 819.
Hörn, Gust. Wilh. Litera-
turgesch. 1874.
Homburg. Beowulf 1442.
H o r n e m a n n. Walther 1041 .
Horner, A. Lehrplan 1806.
H o r n i n g , A. Betonung 1647.
Horns. Ortsnamen 40.
Horkyns - Abrahall , J.
Rec. 709. 727.
Horstmann. BarbourlÖlO.
Bokenham 1543. S. Edi-
tha 1544. Informacio Al-
redi 1494.
Hossbach. Probebib. 1159.
Hoetzl. Bertholdi sermo-
nes 1059.
Houghton. Pelican 716.
H o w 1 e 1 1 , R. Descript.348.
Howorth. Conquest of
Norway 335.
Hruschka, A. Deutsch,
rätsei 176. ags. namen-
forsch. 1341.
Hüb n er. Grenzwall 281.
Altgerm, aus England 293.
Huckert. D. gramm.1784.
Humboldt, W. Sprach-
philos. werke 65.
Huemer,J. Epitomael662.
Cruindmeli ars metr. 1663.
Strabo 1664. Lat. rhythm.
1683. rec. 1626. 1653.
Hundshausen. Rec. 1163.
Hunt, Th. W. Exodus and
Daniel 1457. Norman
Britain 301.
Hunter, R. Encyclop.
Dictionary 1315.
Huth, H. Einführung 1935.
Huyssen, G. Poesie des
krieges 174.
Hyacinthe, M. Rec. 598.
Ilgenstein, M. Neuer
druck Gutenberg 407. Ein-
blattdrucke 408. Buch-
druckergesch. Ulms 413.
Imelmann. Lesebuch 1886.
Ingram, J. H. Haunted
homes 725.
Irvine, W. B. Engl. gram.
1997.
Isler. Briefe 1732.
Ittameier, K. M. Elias-
sage 617.
Jäcklein, A. Frithjofsage
843.
Jackson, J. E. Border of
Wilts 353. Malmesbury
Abbey 353.
Jacobs. Prov. Sachsen 229.
Jacques, V. Rec. 1644.
Jagic. Rec. 73. 177.
Jahn. Flurnamen 39.
Jahn ,U. Opfergebräuche685.
James,W. Dictionary 1320.
J ander, E. Titurel 999.
Jänisch. Ndd. 1554.
Janitschek, H. Rec. 1082.
Jansen, G. Cynewulf, sy-
nonymüc u. poetik 1463.
Jansen, J. Lyr.poesielOll.
Jastrow. Rec. 490. 519.
Jauker. Chrono!. Wolfr.
892. Lesebuch 1902.
Jeitteles, A. Recepte 403.
Jellinghaus, H. Glossar
8. Marienieich 948. Ndd.
1554. ZuWoestes wörterb.
1560. Westph. gram. 1561.
Einteil. d. ndd. mda. 1562.
Syntax des westph. 1563.
Notiz 1568.
Jentsch. Gubener alter-
tümer 196.
Jesperson. Rec. 53.
Jessen, C. Pflanzennamenl2.
Jessen, E. Myth. 577.
Namenregister.
403
Jessen, P. Weltgericht 445.
Jessop. Mediaeval mona-
stery 384. Manor Court
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Jewitt, St. Drinking ves-
sels 379.
Johnson, E. Tales from
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Johnson, G. J. Private
Ownership 334.
Johnston, J. B. Contri-
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Jonas, Fr. Lesebuch 1886.
Jonas, R. Proben 1903.
rec. 1796. 1799. 1851.
1853. 1880.
Jonckbloet. Ndl. letter-
kunde 1616.
Jones, H. Rec. 655.
Jones, R. Place-names 353.
Jongeneel. Taaleigen 1617.
Jönsson, F. Skjaldekvad
817. Svarfdtela 857. 858.
Um SkiÖarimu 865.
Jörgensen. Rec. 210.
Joseph. Rec. 928.
Jostes,F. Joh.Veghel598.
Jullian. Rec. 271.
Junghänel,A.Aufsatzl795.
Jusserand, J. J. Routes
d'Angleterre 391.
Jiitting, W. Essays 118.
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Kade, O. Diskantusstimme
1102.
Kade, R. Hymnus 1682.
Kaikar. Ordbog 775.
Kalkoff. Wolfger 1037.
Kallsen, O. Barbarossa
1950. Rec. 234. 1558.
Kälund,K. FljötiÖKla841.
Kaemmel. Schulwesen 489.
Kamp, H. Nibelungen 951.
Kares, O. Poesie des Wort-
schatzes 130. Poesie und
moral im Wortschatz 1378.
Tom Brown's Schooldays
1412.
Karg, K. Steinhöwel 983.
Rec. 108.
Karlsson, K. H. a och ce
800.
K auf f mann, H. Hartmans
lyrik 919.
Kaufmann, A. Fränkisch-
u. Hunischwein 386. Tier-
liebhaberei 431.
Kaufmann, G. Rec. 186.
211. 267.
Kaufmann -Harten stein.
Result. d. sprachw. 75.
Kaumann, J. Münster.
mundart 1564.
Kawerau. J. Jonas 1096.
M. Stieffel 1123. Luthers
W^inkelmesse 1191. Slei-
dan 1722. Stigelius 1723.
rec. 1144. 1243.
Keck, H. Rec. 950. 1042.
Kehrbach. Monum. pae-
dag. 490.
Kehr ein. D. lesebuch 1904.
Keil, H. Rec. 1643.
Keiper, Ph. Unterricht im
mhd. 1776.
Kelchner, E. Bibliotheks-
ordn. 404. Lutherdrucke
1141.
Kelle. Rec. 880.
Keller, O. Saturnische vers
1650.
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English Literature 1420.
K e n r i t s c h. Weiche kons. 57.
Kern. Ndd. 1554.
Kern, Fr. Methodik 1777.
Satzlehre 1832. Grundriss
1833.
Kettner, E. Nibelungen
954. 955.
Key, L. Tidningspressens
historia 822.
Keys er, C. E. St. Christo-
pheras portrayed 469.
Khull. Beitr. z. mhd. wb.
885. Joh. V. Frankenstein
932. rec. 1777. 1844.
1880. 1898.
Kiesel, K. Lesebuch 1892.
Kiessling. Lorichius 1135.
Kind, A. Rec. 1163.
Kinzel. Hist. de preliis
624. Lamprecht 940. rec.
19. 119. 877. 891. 916.
924. 937. 941. 977.
K i s c h. Sachs. wortschatzl50.
Klaucke. D. aufs. 1798.
Klaus. Psych, mom. 67.
Klee, G. D. heldensagen
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659. rec. 938.
Kleinert, P. Luther 1153.
Klemm, H. Katalog 411.
Gutenbergs erste presse41 2.
Klemming, G. E. Läke-
böcker 795. Birgitta864.
Kl im es eh. Cod. Tepl.l04k:.
Klinghardt. Heliand 1553.
rec. 1447. 1953.
Klockhoff, O. Relativ-
satsen 808. rec. 859.
Klostermann. Engl. Rea-
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Kluge, F. Wörterbuch 9.
Etymologien. Consonant-
dehn. 94. Miscell. 95.
Yirgilglossen 882. Gesch.
d. reims 1419. Beowulf
1449. Ae. glossen 1475.
Ags. brief 1482. rec. 1455.
1480.
Kluge',H. Lit.gesch.1875.
Klunich, O. D. gramma-
tik 1834.
Kluth, L. Rec. 1898.
Knaacke. Luthers werke.
1144. rec. 1216. 1221.
Knapp, J. Luther 1231.
Knauth, P. Tristan und
Isolde 610. D. gram. 1835.
Kniesche k. Cech. Tristram
u.Eilh.900. cech. Trist, u.
d. vorl. 901. cech.Trist9ü2.
Knock er. Archives 333.
Knoop, O. D. heil. Georg
613. Ndd. 1554. Witzlaw
1587. Witzlaws spr. 1588.
Knorr. Familiennamen 21.
Knothe. Bautzen 232.
Kny. Negation in Nib. 961.
Koch,E. Triller-sagen 635.
Koch, F. Engl. ausspr. 1960.
Koch, J. Chaucer 1512.
Engl. spr. 1975. rec. 1378.
1423. 1511. 1513. 1514.
1992.
Koch, Max. Rec. 1881.
K o c h e n d ö r f f e r , K . iWo« ji/i?
374. Turnei v. Nantheiz
936. Kirchenlied 1103.
Kock,A. Emendationer786.
/«ock/-ljud802. rec. 776.
Kögel, R. Schwache verba
97. w und j 98. Ahd.
locative869. Murb. denkm.
u. keron. gloss. 883. rec.
875. 880.
Koehler, R. Königin von
Saba 614. Sibyllen weis-
26*
404
Namenregrister.
sagung 944. Elbegast 732.
Spruch 763. Tnstrantl046.
Islendzk revent^ri 837.
Ndd. 1554. rec. 648.
Kohts,R. Lesebuch 1902.
Kolb,H. Glasmalereien 474.
Kölbing, E. Sir Tristrem
1489. Auchinleckhs. 1499.
Collationen 1500, Erklä-
rung 1505. Wissmann 1757.
rec. 74. 832. 1295. 1301.
1317. 1325. 1380. 1421.
1422. 1423. 1436. 1438.
1439. 1440. 1491. 1498.
Kolde, Th. L. Spengler
1118. Luther 1220. Ana-
lecta Lutherana 1221. rec.
1163. 1190.
Koldewey. Waldis streit-
ged. 1276. rec. 490.
Kollewijn. Niederländ.
1608. ^
Kolmacevsky,L. Tierepos
177.
Koener. Gräberfund 19.3.
Koppel, E. Lydgate 1535.
Kopp mann, K. Ndd. kor-
respondenzblatt 1554.
Kortegarn. Fremdsprachl.
Unterricht 1953.
Körting, G. Stud. d. neu.
spr. 1291. rec. 598.
Korth, L. Goldarbeiter-
rechnung 500. Pilger-
schrift 1071.
Ko schwitz, E. Erldärung
1294. rec. 1295. 1680.
Kossinna, G. Rec. 173.
690. 1557.
Ko SS mann, E. Ackermann
1045.
K ö s 1 1 i n , J. Septemberbibel
1154. Zwei predigten Lu-
thers 1195. Luthers leben
1215—1219. rec. 1199.
1209. 1216.
Kothe, W. Weihnachtslied
743.
Kr äfft, W. Bibel vor
Luther 1162.
Kramm, E. Eckart 1057.
Kratochwil. Rec. 1803.
1886. 1917.
Kraus, Fr. X. Elsass-Lo-
thringen 203. Miniaturen
451. Horaemettensesl044.
Krause, E. Sympathetische
kur734. Stolshagiusll22.
Ndd.1554. Lindebergl710.
Krebs, H. Orig. Ariac.78.
rec. 715.
Kremp, Hebr. stud. 80.
Kribel, G. R. Rolle de
Hampole 1493.
Kriebitzsch. Erläuterung
1933.
Krones. Rec. 210. 213.681.
Krüger, Th. Beowulfl441.
1445. 1450. rec. 1451.
1452. 1453.
Krummacher, M. Rec.
1295. 1815. 1974. 1983.
1990. 2014.
Krüner. Rec. 208.
KruschjBr. Monum.Germ.
1651. rec. 1654. 1660.
Kubier, O. Dürer 1084.
Küchenmeister, F. Ein
feste bürg 1176.
Kuhn, F. Luther de la
liberte chretienne 1189.
Luther 1224.
Kühn, A. Christ u. Satan
1467.
Kukla, F. G. Engl. gram.
1982.
Kummer. Erlauer spiele
979. D. gram. 1836. 1881.
Lesebuch 1906.
K ü p p , W. O. Parzival 10C4.
Küstermann. Merseburg
245.
Laistner. Rec. 568. 579.
L am bei. Erzählungen 903.
Passional 968. rec. 1489.
La m brecht, K. Illustra-
tionstechnik 452.
Lampel, J. Jans Enenkel
930. rec. 931.
LampeljL. Lesebuch 1907.
L a n d a u, M. Dekamei-on 598.
Landwehr, H. Rec. 211.
Lang, A, Mylhology 569.
Myth of Cronus 570.
The Moon and the Hare
571. Anthropology 673.
rec. 443.
Lange, C. Oster feiern 1692.
Lange, J. Bilder 475.
Lange, M. Chaucer's Boke
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Lange, O. Lit. gesch. 1876.
Langer. Volkspoesie 745.
Langer, O. Engl, synonym.
1963.
Larsson,L. Cod. 1812:838.
L a t e n d o r f , F. Luther 1232.
Bugenhagen 1.592.
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'Feft' 1347.
Lautenhammer, J, Engl,
spr. 1983.
Leaf, W. Mylhology 570.
Mac Lean. Interrogationes
1479.
Lecky. Phon, translit. 62.
Lee, S. L. Huon de Bur-
deux 1549.
Leffler, L. Fr. Gotiskt
alfabet 830.
Lehmann, B. Sueben 247.
Lehmann, H. O. Rechts-
schutz 519.
Lehmann, K. Njäla 8.53.
Lehmann, O. Weihnachts-
belustigungen 671.
Lehmann, Rudolf. D. Un-
terricht 1778.
L e h n e r , V. Pater noster 1048.
Leicht, A. Boetius 1468.
Leimbach. Erläuter. 1934.
Leineweber, Heinr. D.
lesebuch 1908.
Leitschuh. Dürer 1082.
Lejay. Rec. 1626.
Leml<e, E. Vollcstüml. aus
Ostpreussen 690.
Lemme, L. Luther 1186.
Lenk, H. Bibliogr. Ver-
zeichnis 1762. rec. 401.
Lennep, van Ndl. 1608.
Lenz, M. Luther 1221.
Leo, F. Rec. 1648.
Leopold, J. Berufsnamen
15. Hermann Arminius
22. Luthers spräche 1242.
rec. 73. 77. 1955.
Lessona. Germania 272.
Leuchtenberger. Dispo-
sitionen 1799.
Levi,Isr. L'ange et Termite
616. Alexandre 623.
Lewin. Süskind 1034.
Lexer, M. Grimms Wörter-
buch 1. Aventinus 1070.
Lichtenheld. Stud. d.
sprachen 68.
Lichtenstein, F. Linde-
ner 1132. rec. 900. 930.
950.
Namenregister.
405
Liebe. Rec. 259.
Liebrecht, F. Der wind
637. Grundtvig 1741.
rec. 14. 673. 719. 753.
837.
Liessem, II. J. H. v. d,
Busche 1696.
Liliencron. Alberlinus
1078. rec. 178.
Lind, K. Grabdenkmale
458.
Lindau. Geschichte von
Dresden 231.
Linde, v. d. Breviarium
Moguntinum 410. Bibl.
zu Wiesbaden 1766.
Lindenschmit. Altertümer
236.
Linder, N. Tilltalsord 810.
Lindner, Th. Vehmgerichte
520.
Link. Ausdrucksweise v.
mannu. weib im egl.1406.
Linke, J. Canticum canti-
corumll78. Luther 1179.
1180. rec 1174. 1177.
Linn. Luther 1233.
L i n n i g. Mythenmärchen
589. Lesebuch 1909.
Linsemann. Rec. 880.
Linton, W. J. English
Verse 1434.
Lippert, J. Vorfahren 681.
Familie 682. Festbräuche
683. D. schulgram. 1837.
List, W. Jac. V. Maerlant
1618.
Litschel, J. W. Aus-
schuhen 7Ö0.
Lobe, M. Ad. Sprüche 758.
Loeber. Schillers ged. 1787.
Löher, v. Alter der Ger-
manen 206. Germ, men-
schenopfer 237.
Löhn er, Rec. 589.
Lohmeyer, Th. Fluss-
namen 29. rec. 1811.
Lehr. Rec. 176.
Lohse, L. Luther 1234.
Loofs. Rec. 880.
Lorck, C. B. Handbuch
der gesch. d. buchdrk 406.
Lorenzi, Ph. Geiler 1062.
Lösche, G. Rec. 618. 690.
736.
Löschhorn, H. Rec. 1980.
Loser th, J. Wiclif 1525.
1526. Miscellen 1689.
rec, 243. 1527. 1528.
Lotz. Römisches 275.
Loewe, G. Glossae nomi-
mum 1634. Glossematica
1635.
Loewe, H. Engl, phras.
2000.
Löwenhielm, G. S. Shall
u. will 1402.
Lübben. Zeno 1589.
Lüben, A. Einfuhr. 1935.
Lucius, K. Luther 1182.
Ludorff, F. Theophilus-
legende 1410.
Lundell. Com. onk. Gustaf
863. rec. 53.
Lüning, H. Leseb. 1910.
L ü n s , F. Uebersicht 1300.
Lütgenau, F. Engl. Sy-
nonymik 1332.
Lüttich. Vollvsetymol. 28.
Luz, G. Lit. gesch. 1878.
Lyngby, K. J. Former
pä -mk. 805
Lyon,0. Minne- u. mei.ster-
gesang 1877. Leseb. 1893.
Macaulay. Luther 1203.
M a c c a 1 1 , W. Christian Le-
gends 670.
Machatschek. Meissen244,
M a c k a y , Ch. The Salic Law
521.
Maclean,J- Borough Eng-
lish 342. Berkeley manuscr.
396.
Mac Iure. Namen 49.
Macluse. Rec. 306.
Madel. D. lesebuch 1911.
Mader. Volkspoesie 745.
Magnus, Frdr. Erläuterung.
1936.
M ah low. An. fatr 799.
rec. 91. 118.
Manitius, M. Anonymi
Über 1667.
Mankel. Mundart des Mün-
stertales 144.
Mann, El. Sketch of Eng-
lish Literature 1422.
Mannhardt. Mythol. for-
schungen 567.
Marc-Monnier. Literature
moderne 155.
M a r d n e r ,W.Lit.gesch.l879,
Marjan. Ortsnamen 33.
Mark, D. Missa 1641.
Marold. Rec. 1557.
Marquardt. D. volk 214.
Marschall. Sprachlehre
1826. Sprachbucli 1838.
Stilbuch 1864. Lesebuch
1912
Marsh, J. F. Chepstow
Castle 324.
Marshall, J. Rec. 1314.
Marsy, de. Rec. 631.
Martens,W. Gregorius916.
M a r t e n s. Ndd. 1554. Ndd.
passion 1593.
Martin,E. Grltic^. Goethes
ephem. u. Volkslieder 751.
Meister Hesse 909. Konr.
Dangkrotzheim 935. Ku-
drun 937. Liebeslied 1013.
Wimpheling 1726. 1727.
Tydemann 1739. Müllen-
hoff 1753. reo. 178. 640.
739. 895. 1612. 1613.
Martin, F. D. gram. 1839.
Marx, A. Hilfsbüchleinl645.
Mathias, A. Gesch. d. engl.
lit. 1421. Engl.sprache2012.
Matthias, E. Nibelungen
957. rec. 1777. 1861.
Matthew, F. D. Wycliffe
1528. Wicliffs name 1531.
Maurer, K. Caesarbrücke
263 264. Verdachtszeugnis
522. Elisab. v. Schöuau852.
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M ay e r , L. Pfuhlheimer fimde
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Regensburg 1019.
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Lat. 1624.
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Mead, E. Luther 1227.
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Meffert, F. Engl, übungsb.
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Mehlis. Rheinlande 198.
Ringwall 282. Grabhügel
284. Eisenberg283. rec.287.
406
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poesie 1429.
Merejkowski. Rec. 579.
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of Byrhtnoth 1466. rec. 319.
Merry Iees.Thethistle754a.
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Mesner. Rec. 178.
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wappenschenkung 482.
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Meyer, Wilh. Williram 881.
Lud. de Antichr. 1693.
Wortaccent 1648. rec.
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55. Interpunktion 127.
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denzblatt 1554.
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cursus 1657.
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Kirchenliedll08. rec.1126.
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754.
Miller. Rom. begräbnis-
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M i 11 e r , Max. Übungsb. 1840.
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164. rec. 169. 179.
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Misteli. Rec. 78.
Mitchell, A. F. Coverdale
1107.
Mitzschke,P. LeydenChristi
906.
Moe, M. Rec. 837.
Moers, J. Franz. fremd-
wörter 115.
Mogk. Grundtvig 1742.
rec. 184. 803. 821. 839.
843. 847.
Mole, A. Dictionary 1320.
Mo Her. Rec. 1856.
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M o 1 1 k e , M. Handwb. 1808.
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von Hamburg 234.
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M o n t m o r e n c y . Ndl. 1608.
Moravicansky. Slavisches
Altgermanien 187.
Morel- Fat io. Notkerl667.
rec. 14. 1666.
Morgan. CIocks332. Roman
Pavement 333. Roman
Inscriptions 333.
Morgenstern. Engl, leseb.
2014.
Morris, R. Early English
1433.
Morsbach, L. Rec. 1539,
1544. 1955.
Moufang, Chr. Katecliis-
men 1290.
Müllenhoff. Altertums-
kunde 184. Mythol. for-
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Mull er. Reinaert 1620.
Müller, A. Volkslied 738.
Müller, Carl. Rinckharts
Eisleb. ritter 1250.
Müller, Fr. Lautgesetze 72 .
Müller, F. H. Parzival u.
Parsifal 1003.
Müller, F. M. Old Epitaph
763.
Müller, H. Briefe Grimms
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Müller, H. F. Rec. 179L
1795.
M ü 1 1 e r , Joh. Urkunden 1065.
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grammatik 1386.
Müller-Fraureuth, K.
D. lügendichlung 175.
Mullinger. English College
334.
Muncker, Fr. Rec. 112.
156. 1254. 1272.
Munde, C. Engl, unterr.1984.
Mündel, C. Volkslieder 1,39.
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409
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Rundgren, G. Om Rök-
steninskriften 828.
Russel,W.C. Sailor'sLangu-
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Rydqvist. Sv. spräkets lagar
776.
Rye, W. Norfolk 312. Was
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348. Etymol. of 'London
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Saalborn. Volkslieder 749.
Saalfeld, G. A. Rec. 111.
1650. 1819
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Sackmanngilde. Ndd.
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Sallmann. Lesebuch 1918.
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Saltzman n.WillehalmlOOl .
S a n d e r , F. Sigurd Fafvnes-
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105. Synonymik 107. Lehr-
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Schagerström,A. Sv. bar-
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Nie. Locke 1134. T- Grimm
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Schleussinger. Rhein-
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Schmidt, F. Mutterspr.1779.
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titurstreit 305.
Schmidtner, A. Püterich
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1313.
Schmitz, A. Rec. 952.
Schneider, Fr. Rec. 272.
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Schneider, G. Rec. 1435.
1972. 1987. 1995. 2001.
Schneider, J. Heer- und
handelswege 291. Aus-
grabungen 282.
Schneider, J. Phonetische
forsch. 58.
Schneider,]. Engl, leseb.
2016.
Schneider, K. Rec. 1800.
1809. 1841. 1855. 1878.
Schneider, O.Lehrpl.l807.
Schneider, R. Rheinbrücke
266.
Schneider, R. Hervarar-
sage 848.
Schneider, Rob. Rec. 1946.
Schnell, E. St. Nicolaus612.
410
Namenregister.
Schnell, J, Gerichtshände
536.
Schnorf. Gudrun] ied und
Odyssee 580.
Schnorr v. Carolsfeld.
Spruch 763. Njala 853.
E. Alberus 1077. H. Sachs
1256.Pasquillus novusl263.
rec. 1144.
Schulderer. Lesebuchl916.
Scholle, W. Mmot 1505.
Schölten, R. Clevische
Chronik 1590.
Scholz, E. Glatzer bauern-
hochzeit 701.
Schönbach, A. Jüngstes
gericht 904. Lichtenstein
1024. Predigten 1063.
Müllenhoffl754. rec. 595.
737. 907. 956. 982 1028.
1059. 1437.
Schöne, G. Sagen 1946.
Schönhof, J. D.grammatik
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Schottin. Slaven in Thü-
ringen 253.
Seh rader. Sprachvergl. u.
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Schrammen, J. Sagen641.
Schreiber, M. Schrift u.
spräche 124.
Schreiner. Ausgrab. 292.
Schröder, E. Marienlyrik
1016. Goldnes spiel 1064.
rec. 592. 966, 982. 1429.
1544.
Schröder,R. Spindelmagen
537.Gesetzsprecheramt538.
rec. 248.
Schröer, A. Aussprache
des englischen 61. 1958.
rec. 1380. 1955. 1956.
Schröter, Ad. Nib. 952.
Schröter, C. Rec. 579.
Schrumpf. Risi 566.
Schubart. Luther 1245.
Schubert, H.v. Alemannen
250.
Schubert, Karl. D.beispiel-
gram. 1845.
Schuchardt,H, Kreolische
Studien 1376. Hahnrei 117.
Schuck, H. Visböker 861.
Schuhmann, B. Rec. 406.
Schulte, E. Sagen 649.
Schul ts. Ndd. 1554.
Schultz, A. Rec. 497.
Schultze, M. V. Marien-
bild 467. rec. 472.
Schulz, A. (San Marte.)
Guiot von Provence 1005.
Gral- u. Arthursage 1006.
Schulze, K. Ortschaften
36. 37.
Schulze, L. Rec. 472.
Schulze, W. ^/-wurzeln 82.
Schumann. Heinr.v.Loufen-
berg 922. J. Leon 1110.
J. Lindemami 1112. Ndd.
1554.
Schumann, G. Luthers pä-
dagog. Schriften 1152.
Schure, Ed. Geschichte d.
d. liedes 172.
Schür mann, J. Cynewulf,
1462.
Schus. Rec. 161.
Schuster. Poetik 1867.
Lesebuch 1905.
Schvirabe, L. Rec. 1625.
Schwalb, M, Probebibel
1160.
S c h w a r t z , L. Anthropologie
579.
Schvi^artz, W. Leitfaden
1846.
Schwarze, M. Nib. 959.
Schwarze, R. Leutinger
1707.
Schweizer, A. Zwinglil283.
Schweizer-Sidler, Tacitus
269.
Schwörbel. Rec. 277.
Scipio, K. Rec. 1178,
See her, V. A. Königsge-
richte im nord. 539.
Seeber,J. WillehalmlOOOa.
Seeck, O. Monum. Germ.
1651.
Seeley. Address 334.
Seelisch. Gregorius 917.
Seelmann. Ndd. 1554. Lü-
becker unbekannte 1567.
Namennennung 1568. Rad
to kesende 1572. Fastnacht-
spiele 1574. Friedr. v.
Hennenberg 1578. Gories
Peerse 1581. Valentin u.
Namelos 1586. rec. 1562.
1579. 1588.
Seemüller, J. Lucidarius
982. Unterr.immhd. 1780.
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Zanella Giac. Paralleli
letterari 157.
Zangemeister, Oberger-
man. meilensteine 189. In-
schr. V. Seligenstadt 282.
Zangemeister, K. Die
schmalkald. artikel 1190,
Zapf. Pirmasens 35.
Zarncke, F. Nib. 949.
Waltherhs.1035. rec. 1681,
Zencker. Rec. 1062.
Zernial,U. Rec. 1869. 1987.
Zettel. D. Unterricht 1782.
1903.
Zeumer. Monum. Germ.
1654. rec. 1628.
Ziegler, H. Caedmon, der
poet. sprachgebr. 1456,
Ziegler, J. Siebenbürg.
bauemarbeiten 151.
Ziemer. Comparation 91.
Zietsch, A. SeegeofTroye
1537. De excidio Troiae
1538,
Zimmer, H. Luther 1148.
Zimmermann, J.W. Engl.
gram. 1993.
Zimmermann, O. Boethius
1469.
Zimmermann, P. Stephans
schachbuch 1580.
Zingarelli. Rec. 599.837.
Zingerle, J, Zitelose 893.
Zingerle, O. Passional
967. rec. 977.
Zinsser, G. Beowulf 1451.
Zittel, E. Probebibel 1155.
Z ö ck 1 e r. Siebenschläf. 613a.
Zschech, F, Luther 1246,
Zupitza, J, Einführ, ins
mhd, 884, English Ety-
mology 1338. The Ety-
mology of Nowcin 1355.
Acc. qualitatis im heuti-
gen englisch 1415. Alt u.
mittel engl, übungsb. 1430.
Beowulf 1439. Cynewulfs
Elenel461. Zum Havelock
1488. rec. 1314. 1460.
1473. 1474. 1479 1955.
Zurbonsen. Chronicon S.
Campi 383.
Zverina. Rec. 93. 139. 896.
Zwiedeneck-Südenhorst,
V. Landsknechte 370.
Sachregister.
Aberglauben 719—736.
Ablassbriefe 1047.
Absalon 894.
Ackermann 1045.
Adelheid Langman 1054.
Adelmann 1695.
Aeventyri 837.
Albertinus 1078.
Alberus 1077.
Albrecht v. Scharfenberg
895.
Alexander 623—624.
Lamprechts 940. 941.
Maerlants 1619.
Alfred 1468—1472.
Älfric 1478. 1479.
Altenglisch 1436—1484.
Altertums künde, deutsche
und skandinavische 184 —
294. englische 295—363.
lehrbücher 1938 f.
Althochdeutsch 868—
883.
Altsächsischl550— 1553.
Angelsächsisch s. altengl.
Anshelm 1079.
Antichrist 1693.
Apollonius 611. 1678.
Apotheken 402. 403.
Arme Heinrich s. Hartman.
Artus 607-609. 644.
Aue s. Hartman.
Aufsatz, deutsch 1788—
1804.
Aventinus 1070.
Barbour 1510.
Barlaam 599. 600.
Beichte, mhd. 1044.
Benedictinerregel, mhd.
1043.
Beowulf 1438—1454.
B e r t h o 1 d v. Regensburg
1059. 1060.
Bibliographie 1759 —
1774.
Bibliotheken 404.
Biographie 1728—1757.
Birck 1080. 1081.
Blankflos s. Flos.
Eohn 1728.
Bracara s. Martin.
Bruchstücke, mhd. 896.
Buchdruckerkunst 405 —
414.
Bugenhagen 1592.
Burggraf v. Lüenz 1018.
V. Regensburg 1019.
Busche, H, v. d. 1696.
CEedmon 1455-1458.
Caesar 261—268.
Cato, mhd.897. engl. 1495.
1496.
Caxton 1548.
C alt es 1697. 1698.
Charlemagne, engl. 1549.
Chaucer 1511—1522.
Christherre-chronik 898.
Chronik, deutsch 1065 f.
Collier 1729.
Cordatus 1200. 1201.
Crotus 1699.
Cruindmelus 1663.
Cynewulf 1459—1464.
Cyrillus 1676.
Dalimil 899.
Dangkrotzheims.Konrad.
Dänisch s. skandinavisch.
Decius 1108.
Dekameron 598.
Diakonus s. Paulus.
Dialekte, allgem. 131— 153.
englisch 1359—1377. s.
auch niederdeutsch.
Drama, dänisch 863. nie-
derdeutsch 1573 f. s. auch
Schauspiel.
Dur er 1082—1084.
Dürn s. Reinbot.
Dürr 1085. 1086.
Ebner 1053.
Ebulo s. Petrus.
Eckhart 1057.
Edda, poetische 832—835.
prosa-edda 839.
Eilhart v. Oberge 900—
902.
Ems s. Rudolf.
Eneit 925. 926.
Enenkel s. Jans.
Englisch 1291-1549.
1953—2019.
Ennodius 1660. 1661.
Eraclius 964—966.
Erasmus 1700. 1701.
Erek 914.
Eschenbach s. Wolfram.
Etymologie s. Wörter-
bücher, neuhochdeutsch.
Ewige Jude 618. 619.
Faber 1702.
Faust 625. 626.
Firumbras 1502. 1503.
Fischart 1087—1089.
Floia 1090. 1091.
Flos u. Blankflos 611.
Fornsögur 842.
Franciscus leven 1611.
Frangk 1092.
416
Sachregister.
Frank 1093.
Frankenstein s. Johannes.
Frauenlob 1020.
Freiberg s. Heinrich, Jo-
hannes.
Freidank 1021.
Friedrich v. Hausen 1022.
1023.
Friesisch 1607.
Fritzlar s. Herbort.
Fulcharius 1663.
Gawain, englisch 1501.
Gedieh tsammlungen
1925—1937.
Geiler v. Kaisersberg 1061.
1062.
Geistliche gedichte, mhd.
904—906. ndd. 1577.
Genesis, mhd. 907.
Georg Reinbots 971.
Gert van der Schuren 1590.
Geschichte d. phil. 1728
bis 1774.
G esta Romanorum 646. 647.
Gewerbe 415—429.
Giengen 1025.
Glossare s. wörtei-bücher.
Glossen, engl. 1473— 1475.
Goldenes spiel 1064.
Goeli 1017.
Gories 1581. 1582.
Gotfrid V. Strassburg 892.
901. 908. 909.
Gotisch 767—772.
Gowther 1536.
Gragas 844. 845.
Gral s. Wolfram.
Grammatik, allgemeine u .
vergleichende 51 — 102.
gotisch 769. 770. skandi-
navisch 796—815. alt-
hochdeutsch 869 — 871.
mittelhochdeutsch 886 —
891. englisch 1378-1416.
altsächsisch 1553. nieder-
deutsch 1555 f. nieder-
ländisch 1613 f. Paradig-
men 767. lateinisch 1643 f.
Unterrichtsmethode 1783.
1784. lehrbücher des deut-
schen 1810-1854, des
englischen 1965—1997.
Granum sinapis 910. 911.
Gregor v. Tours 1651.
Gregorius 915—917.
Grimm 1730—1739.
Griseldis 1614.
Grundtvig 1740. 1741.
Guarinoni 1094.
Hadamar v. Laber 920.
Hamerer 1703.
Hartman v. Aue 892. 912
bis 919.
Haus 432—436.
Hausen s. Friedrich.
Havelock 1488.
Heimskringla 846.
Heinrich Frauenlob 1020.
v. Freiberg 610. 901.
Hesler 921. v. Laufen-
berg 922. v. Mügeln 885.
V. Neustadt 923. v. d.
Türlin 924. v. Veldeke
925. 926. 1023.
Helbling 982.
Heldenbuch 927.
Heldensage 638—642. s.
auch skandinavisch. Ku-
drun. Nibelungen.
Heliand 1551—1553.
Helmbrecht 988.
Hennenberg 1578.
Her bort v. Fritzlar 928.
Hermannus Contractus
1665.
Hesler s. Heinrich.
Hildebrand 1743.
Hildegard 1669.
Ho od f.85. 645.
Hraban Maurus 1668.
Hug 1095.
Hugo V. Trimberg 929.
Humanisten 1694—1727.
Hütten 1704.
Ingold 1064.
Inschriften 757 — 764.
Iwein 912. 913.
Jagd 430. 431.
Jakob s. Maerlant.
Jans Enenkel 930. 931.
Johannes v. Frankenstein
932. V. P>eiberg 933.
Turmair 1070 1275. Veghe
1589.
Jonas 1096.
Jus potandi 1097.
Kaisersage 620-622.
Kaisersberg s. Geiler.
Katharina, englisch 1487.
Keller 1744. 1745.
Kero 874. 883.
Kirchenlied 178. 1098 —
1124.
KonradDangkrotzheim935.
der pfafife 934. v. Würz-
burg 936.
Kriegswesen 437 — 443.
Krüger 1125—1127.
Kudrun 580. 937—939.
Kulturgeschichte 364 —
504.
Kungaskald 867.
Kunst 444—485.
Laber s. Hadamar.
Lachmann 1746.
Lamprecht der pfafife 940.
941.
Lang mann 1054.
Lasius 1128.
Latein 1624-1727.
Laufenberg s. Heinrich.
Lautenbach 1129.
Lauterbach, A. 1212. J.
1109.
Lautphysiologie 52 — 64.
Lazius 1705.
Leg enden 612- — 617. islän-
disch 852.864. mhd. 942
bis 944. 1049. engl. 1542
bis 1544.
Lehmann 1130.
Lehr plane, deutsch 1805 —
1807.
Lemnius 1706.
Leon 1110.
Leontor ius 1707.
Lesebuch, engl. 1430 —
1435.2014—2016. deutsch
1885-1923^
Leutinger 1708.
Lexicographies. wörterb.
Leyser 1709.
Libavus 1111.
Lichtenstein 1024.
Liebe 1025.
Lied, weltliches 1131.
Lilja 866.
Lindeberg 1710.
Lindener 1132. 1133.
Lippe 1026.
Lischower 1027.
Listenius 1113.
Listh 1711.
Literat Urgeschichte, all-
gemein 154 — 157. deutsch
Sachregister.
417
158—183. skandinavisch
819-822. engl. 1420—
1429. niederdeutsch 1555 f.
niederländ. 1609 f. unter-
richtsmethodel 785 -1787.
lehrbiicher d. deutsch. 1870
b.l884,d.engl.201 7-2019.
Lobwasser 1114.
Locher 1712.
Locke 1134.
Lohengrin 945.
Löner 1115.
Lorichius 1135.
Lotichius 1713. 1714.
Lübben 1747—1749.
Lucidarius 982.
Lüenz s. Burggraf.
Luscinius 1715.
Luther 1136-1246.
Lutwin 946.
Lycosthenes 1247.
Lydgate 1535.
Lyrik, mhd. 1007—1041.
engl. 1504—1509. nieder-
deutsch 1587. 1588. 1604.
s. auch kirchenlied.
Maerlant 1618 f.
Mannhardt 567.
Märchen 658—670.
Margareta Ebner 1053.
Marienklage 947.
Marienleben 969.
Marienieich 948.
Martin v. Bracara 1659.
Matthesius 1211.
Maundeville 1523.
Maurus s. Hraban,
Meisner 1248.
Melanchthon 1210.
Merseburg er glossenl550.
Merswin s. Rulman.
Methode des Unterrichts,
deutsch 1775-1804. eng-
lisch 1953—1964.
Metrik, skandinav. 816 —
818. engl. 1417-1419.
lat. 1643 f. lehrbücher d.
deutschen 1855 f.
Meusebach 1750.
Minnesänger s. lyrik.
Mi not 1505.
Misteries 1546. 1547.
Mittelenglisch 1485—
1549.
Mittelhochdeutsch 884
bis 1076.
Mügeln s. Heinrich.
Müllen ho ff 1751—1756.
Murner 1249.
Musik 486—488.
Mystik 1051—1058.
Mythologie 464—670.
lehrbucher 1938 f.
Namen 18 — 50. skandinav.
789—795. engl. 1341.
niederdeutsch 1566.
Neid hart v. Reuental 1028.
Neuhochdeutsch 103 —
130. 1077—1290.
Neustadt s. Heinrich.
Nibelungen 949-963.
Niederdeutsch 1554—
1606.
Niederländisch 1608 —
1623.
Njala 853. 854.
Notker 880. 1667.
Obereit 962.
Oberge s. Eilhart.
Orm 1485. 1486.
Ortsnamen s. namen
Ortssagen 648—657.
Otfrid 875—879.
Otte 964—966.
Pädagogik 489— 493. pä-
dagog. abteil. 1775-2019.
Parzival s. Wolfram.
Passional 967. 968.
Pas ton letters 1545.
Pater noster 1048.
Paulus Diakonus 1690.
Peerse 1581. 1582.
Petrus de Ebulo 1675.
Pfeffel 1017.
Pfeffer 1266.
Pflanzen 712. 713.
Pflanzennamen 12.
Philipp 969.
Pilgerreisen 1071.
Poetik s. metrik.
Popon 1716.
Predigt, deutsche 1059—
1064.
Prosa, mhd. 1C42. englisch
1473—1484. mnd. 1590
bis 1599.
Psalmen, mhd. 1050. engl.
1477. 1497.
Püterich 970.
Jahresbericht ftir germanische Philologie. VI. (1884.)
Recht 505—563.
Regensburg s. Berthold,
Burggraf.
Reinaert 1620.
Reinbot v. Dum 971.
Reineke vos 1583 1584.
Rein mar d. alte 1029. 1030.
der videkT^re 1031. v. Zwe-
ter 1032.
Reinold 1026.
Reuchlin 1717. 1718.
Reuental s. Neidhart.
Rhagius 1719. 1720.
Rhegius 1721.
Rhetorik 1855 f.
Rimbert 1652.
Rinckhart 1250.
Rist 1605. 1606.
R Ol and sageö 73.604— 606.
Rolle 1492. 1493.
Römer funde 272—294.
355-360.
Rosengarten 972.
Rossbach 671.
Roswitha 1691.
Roth er 973—975.
Rudolf V. Ems 894.
Rulman Merswin 1058.
Runen 823—831.
Ruodlieb 634.
Ruysbroek 1056.
Sachs 1251—1260.
I Saga 836 f.
I Sagen 591-670.
I Satiren 1261-1264.
Schach 493.
Schar fenberg s. Alb recht.
Schauspiel 179— 183. 746
bis756. 1265— 1270. s. auch
drama.
Schmeltzl 1271. 1272.
Schuren s. Gert.
I Schwenkfeldt 1273.
jSecreta 981.
Seege of Troye 1537. 1538.
Seifrid 982.
I Seinecker 1116.
Sieben weisen 601 — 603.
Skandinavisch 773 — 867.
SkiÖarimur 865.
Sleidanus 1722.
Spangenberg 1117.
Spengler 1118.
Speratus 1119. 1120.
Spervogel 1033.
27
418
Sachregister.
Sprachwissenschaft s.
grammatik.
Sprechübungen 2010 —
2013.
Sprichwörter 13 — 17.
Sprüche 757—764. ndd.
1585.
Staden 1121.
Steinhöwel 983.
Stephan 1579. 1580.
Stieffei 1123.
Stigelius 1723.
Stilistik 1855 f.
Stilübungen 2002—2009.
Stolshagius 1122.
Strabo s. Walahfried.
Strassburg s. Gotfrid.
Stumpf 1274.
Süskind 1034.
Symmachus 1651.
Tacitus 269-271.
Taucher 6-^7. 628.
Teplensis codex 1042.
Thidrekssaga 859.
Thiofrid 1871.
Thomas a Kempis 1672.
Tibianus 1275
Tiere 714—718.
Tischzucht 984.
Titurel 985. s. Wolfram.
Totentanz 1585 a.
Trachten 493—504.
Trevisa 1524.
Trimberg s. Hugo. Süskind.
Tristan 610. Eilharts 900
bis 902. Gotfrids 901. 908.
prosa 1046. engl. 1489—
1491.
Tuck 586.
Tür heim s; Uh'ich.
Tür 1 in s. Heinrich.
Turmair 1070. 1275.
Ulfilas 768.
U 1 r i ch V. Lichtenstein 1024.
V. Turheim 986. v. Zatzik-
hoven 987.
Urkunden 1065 f.
Valentin u. namelos 1586.
Veghe 1589.
Veldeke 925. 926. 1023.
Verfassungsgeschichte
s. recht.
Vernon ms. 1494.
Versammlungen d. philo-
logen 1758.
Verskunst s. metrik.
Virgil 1662.
Visböker 861.
Vives 1724.
Vogelweide s. Walther.
Volkskunde 671—718.
Volkslieder 737—756.
Volkswitz 765. 766.
Walahfried Strabo 1664.
Waldis 1276.
Walther, Johann 1124.
V. d, Vogel weide 1035 —
1041.
Wartburgkrieg 989. 990.
Weistümer s. recht.
W e r n h e r der gartensere 988.
Wetze! 991.
Wichram 1666.
Wiclif 1525-1534.
Willehalm s. Ulrich v.
Türheim, Wolfram.
Williram 881.
Wills 1539-1541.
Wimpheling 1725 — 1727.
Winli 1017.
Wissmann 1757.
Wizlawl587. 1588.
W ol f ram V. Eschenbach892.
908. 992—1006. 1924.
Wörterbücher und Wort-
forschung, allgemeines 1 —
11. skandinavisch 773 —
788. althochdeutsch 868.
882. 883. mittelhochdeutsch
885. 893. neuhochdeutsch
103-109. engl. 1314—
1358. niederdeutsch 1555 f.
friesisch 1607. niederländ.
1612. lateinisch 1626—
1642. deutsche lehrbücher
1808—1809. engl. 1998
bis 2001.
Wulfstan 1480.
Wurstisen 1277.
Würzburg s. Konrad.
Ysengrimus 1681.
Yzopet 1680.
Zatzikhoven s. Ulrich.
Zeno 1589.
Zw et er s. Reinmar.
Zwingli 1278—1288.
Druck voa C. G. Röder in Leipzig.
Z Jahresbericht über die
7037 ErvScheinungen auf dem
J25 Gebiete der germanischen
Jhg.6 Philologie
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