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Full text of "Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie"

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JAHRESBERICHT 

ÜBER  DIE 

ERSCHMÜNGEN  AUF  DEM  GEBIETE 


&EEIAnSCHEN  PHILOLO&IE 

HEEAUSGEGEBEN 

VON  DER 

aESELLSCHAFT  EtlE  DEUTSCHE  PHILOIOaiE 

IN  BERLIN 

1884. 


LEIPZIG 

VEELAG  VON   CARL  REISSNER 
1885. 


1  03-7 
J^  5 
Inhalt.       ^^^.(^ 


Seite 

I.     Allgemeine  lexicographie 1 

IL     Namenforschung 4 

III.  Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft       .  7 

IV.  Neuhochdeutsch 15 

V.     Dialecte 20 

VI.      Literaturgeschichte 24 

VII.     Altertumskunde 37 

VIII.     Kulturgeschichte 76 

LX.     Recht 98 

X.     Mythologie.     Volkskunde 106 

XL     Gotisch 149 

XII.      Skandinavische  sprachen 150 

XIII.  Althochdeutsch 164 

XIV.  Mittelhochdeutsch 166 

XV.     Das  16.  Jahrhundert 207 

XVI.     EngHsch        244 

XVII.     Altsächsisch 303 

XVIII.     Niederdeutsch 304 

XIX.     Friesisch 319 

XX.      Niederländisch 319 

XXI.     Latein 322 

XXn.  Geschichte  der  germanischen  philologie        ....  338 

XXin.     Pädagogische  ahteilung.     a.  deutsch 344 

h.   englisch 379 

Namenregister 395 

Sachregister 415 


YORWORT. 


Dieser  VI.  band  des  Jahresberichts  für  germanische  philologie 
unterscheidet  sich  in  mehrfacher  beziehnng  von  den  früheren,  zu- 
nächst ist  hervorzuheben,  dass  uns  einige  herren,  welche  nicht  mit- 
glieder  der  Gesellschaft  für  deutsche  philologie  sind,  freundlichst 
durch  mitarbeit  unterstützt  haben;  so  die  herren  proff.  Gehring  (G.) 
in  Halle  und  AI,  Brandl  in  Prag,  ddr.  Mahlow  in  Berhn,  F.  Schulz 
in  Königsberg  und  ß.  Bethge  in  Berlin.  ihnen  sagen  wir  hier 
unsern  verbindlichsten  dank. 

ferner  ist  eine  erweiterung  des  umfangs  eingetreten,  da  wir 
einen  bereiten  und  sachkundigen  bearbeiter  fanden,  ist  in  abteilung 
XV  der  Jahresbericht  auf  das  16.  jh.  ausgedehnt  worden,  als  die 
ausarbeitung  derselben  schon  dem  abschluss  nahe  war,  erschien  auf 
dem  umschlage  des  1,  heftes  der  Zs.  f.  d.  a.  XXIX  die  ankündi- 
gung,  'dass  in  zukunft  alljährlich  der  Anzeiger  (f.  d.  a.)  eine  biblio- 
graphische Übersicht  der  auf  dem  gebiete  der  neueren  deutschen 
literatur  erschienenen  wissenschaftlichen  publikationen  bringen  wird, 
diese  Übersicht,  welche  bestimmt  ist,  den  von  der  Gesellschaft  für 
deutsche  philologie  beai'beiteten  Jahresbericht  für  die  zeit  von  Luther 
bis  auf  Goethes  tod  zu  ergänzen,  beginnt  im  4.  hefte  des  laufenden 
bandes  mit  den  erscheinungen  aus  dem  jähre  1884.  herr  prof. 
Strauch  in  Tübingen  hat  ihre  herstellung  übernommen.'  als  wir  uns 
infolge  dessen  mit  herrn  prof.  Strauch  in  Verbindung  setzten,  ihm 
anheim  stellend,  ob  er  selbst  oder  wir  das  16.  jh.  bearbeiten  sollten, 
übei'liess  er  uns  dasselbe  bereitwilligst. 

herr  dr.  Em.  Henrici,  welcher  bisher  mit  grossen  opfern  an 
zeit  und  kraft  die  redaktion  des  Jahresberichts  leitete  und  dem  wir 
dafür  zu  grossem  danke  verpflichtet  sind,  ist  zu  gunsten  seiner  wis- 
senschaftlichen arbeiten  von  der  redaktion  zurückgetreten,  dagegen 
hat  herr  dr.  Bolte  den  unterzeichneten  freundlichst  unterstützt,    unser 


JY  Vorwort. 

langjähriger  treuer  mitarbeiter  herr  dr,  Peters  war  diesmal  leider 
durch  kranklieit  an  der  mitarbeit  verhindert,  während  die  herren 
ddr.   Böhm  (Berlin)  und  E.   Flindt  (Charlottenbui-g)  neu  eintraten. 

die  arbeit  am  Jahresbericht  ist  mühsam  und  entsagungsvoll,  zu- 
mal da  vorläufig  jede  j)ekuniäre  entschädigung  fehlt,  sie  kann  nur 
diu'ch  das  bewusstsein  gelohnt  werden,  dass  wir  eine  fühlbare  lücke 
in  unsrer  Wissenschaft  brauchbar  ausfüllen  und  dass  das  nachsichtige 
interesse  der  fachgenossen  dem  unternehmen  nicht  fehlt.  beides 
glauben  wir  aus  den  recensionen,  der  ankündigung  der  Zs.  f.  d.  a. 
imd  aus  der  wachsenden  abonnentenzahl  schliessen  zu  dürfen,  auch 
haben  wir  oft,  wenn  die  fortführung  der  arbeit  in  frage  stand,  freund- 
liche ermunterung  von  verschiedenen  selten  erfahren,  die  autoren 
aber  ersuchen  wir,  noch  mehr  als  bisher  dafür  zu  sorgen,  dass  die 
Verleger  ein  exemplar  ihrer  Schriften  uns  einsenden. 

da  die  fortführung  des  Jahresberichts  von  der  zahl  der  abon- 
nenten  vollständig  abhängig  ist  und  niemand  den  mitarbeiteni  zu- 
muten kann,  auch  noch  pekuniäre  opfer  zu  bringen,  so  bitten  wir 
alle  Interessenten  freundlichst,  sich  seine  Verbreitung  angelegen  sein 
zu  lassen,  der  Jahrgang  kostet  im  buchhandel  8  mrk.  wer  seinen 
namen  als  mitglied  der  gesellschaft  zeichnet,  erhält  ihn  bei  pränu- 
merienmg  von  6  mrk.  portofrei  zugesandt,  für  den  preis  von  je 
6  mrk.  sind  auch  Jahrgang  IV  (1882)  und  V  (1883)  durch  den 
unterzeichneten  zu  beziehen. 

zum  schluss  machen  wir  einigen  reklamationen  gegenüber  noch 
einmal  darauf  aufmerksam,  dass  der  Jahi-esbericht  jedesmal  die  zeit 
von  Oktober  zu  Oktober  umfasst,  was  sich  aus  gründen  des  buch- 
händlerischen betriebes  empfiehlt,  massgebend  ist  im  allgemeinen 
Hinrich's  vierteljahrskatalog ;  dort  wird  möglichst  jedes  buch  auf- 
genommen, das  die  zahl  des  laufenden  jahres  trägt,  ausstellungen 
resp.  Verbesserungen  etc.  bitten  wir  fi-eundhchst  uns  direkt  mitzuteilen. 

Friedenau  bei  Berlin,  Juni  1885. 

i.  a. 

Karl  Kinzel. 


I.    Allgemeine  lexicographie. 

Wörterbücher.  1.  Jacob  Grimm  und  Wilhelm  Grimm,  Dent- 
sclies  Wörterbuch,  fortgesetzt  von  Moriz  Heyne,  Rudolf  Hilde - 
brand,  Matthias  Lex  er  und  Karl  Weigand.  Leipzig,  Hirzel. 
8».  liefg.  2  m. 

sechsten  bandes  zwölfte  und  dreizehnte  lieferung.  messe  bis 
mönchtum.     sp.  2113 — 2496.     bearbeitet  von  M.  Heyne. 

siebenten  bandes  fünfte  lieferung.  niederkunft  bis  nottvendig- 
keif.     sp.   769  —  960.      bearbeitet  von  M.   Lex  er. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1.  —  eine  ausführliche  anzeige  mit 
zahlreichen  nachtragen  von  A.  Gomb  er t,  Anz.  f.  d.  a.  10,  289 — 295. 

2.  A.  Birlinger,  Lexicograjjhisches.  Zs.  f.  d.  phil.  16,  98 
bis  105. 

alphabetisch  geordnete  nachtrage  zu  Grimms  Wörterbuch.  I.  zum 
Wörterbuche  überhaupt.  IL  zum  buchstaben  N.  besonders  die  letz- 
teren sind  zahlreich. 

3.  A.  Birlinger,   Lexicalisches.    Zs.   f.  d.  phil.  16,  373 — 377. 
I.    1.    hessisches    (zu  weistümer  4,   456  fischer  fachs).     2.  ande- 

lagen,  andelangen,  handelangen  u.  s.,w.  3.  zu  S.  Francks  Sprich- 
wörtern. 4.  zu  C.  Rossbachs  paradeisgärtlein.  IL  1.  isenJialt.  2.  Ju- 
denspiess.      3.   rimpenzehenden.      4.   geflügelte  reden. 

4.  A.   Gombert,   Nomenciator  amoris.     Strassburg,    1883. 
vgl.  Jahresbericht  1883  no.   2.   —    ang.   Litbl.  1883  (12),   454 

bis  458  von  Biszegger. 

5.  K.    Bartsch,    Erbsah    Germania   29,    134. 

betrifft  die  in  Dietz  wb.  zu  Luther  aufgeführte  vocabel  erbfall, 
welche  erhsal  lauten  müsse. 

6.  E.   Martin,   Grltic.      Strassburger  Studien   1,    381 — 383. 
ein  etymologisch-lexicalischer   nachweis   des  Alemannia  10,   166 

und  anderswo  angeführten  wortes,  welches  zu  got.  gredags  gehört 
und  oft  mit  gitic  verwechselt  wurde. 

7.  Th.  Vogel,  Etymologisches.     Herrigs  archiv  71,   473. 

zu  spargalzen;  vgl.  Biltz,  ebenda  69,  447  und  Jahresbericht 
1883  no.   4. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  ■•■ 


2  I.    Allgemeine  lexicographie. 

8.  N.  Jellinghaiis,  Aus  einem  lateinisch-niederdeutschen  glos- 
sar  des  15.  Jahrhunderts.     Zs.  f.   d.  phil.    16,   223—225. 

die  hs.  1382  in  8"  der  kgl.  bibl.  Kojjenhagen  enthält  ein  um- 
fangreiches aber  fast  unleserliches  lat.-nd.  alphabetisches  glossar  und 
ebenso  auf  14  blättern  ein  sachlich  geordnetes,  eine  auswahl  aus 
dem  letzteren  wird  mitgeteilt. 

Etymologie.  9.  F.  Kluge,  Etymologisches  Wörterbuch  der 
deutschen  spräche.    Strassburg,  Trübner.    XXIV,  428  s.    8^.    10,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  8.  —  das  jetzt  vollendete  werk  ist 
angezeigtLit.  cbl.  1883  (49),  1712.  Literaturblatt  1883,  204.  Engl. 
Studien  7,  358  f.  von  Hager.  Adolf  Noreen,  Nordisk  revy  1, 
206 — 208  (1883).  —  ausser  dem  eigentlichen  wörtei-buch  (s.  1  bis 
392)  enthält  das  werk:  bis  s.  VIII  ein  vorwort,  s.  IX  Verzeich- 
nis des  Inhalts,  s.  XI— XXI  eine  einleitung  über  etymologie  und 
Sprachgeschichte,  s.  XXIII.  XXIV  erklärung  der  abkürzungeu.  s.  393 
nachtrage,  s.  395 — 428  Verzeichnis  der  besprochenen  Wörter  aus 
dem  griechischen,  lateinischen,  italienischen,  französischen,  englischen 
Sprachschatze.  —  das  buch  ist  bereits  als  dritter  unveränderter  ab- 
druck  vorhanden. 

10.  A.  Birlinger,  Zu  Friedrich  Kluges  etymologischem  wör- 
terbuche  der  deutschen  spräche.     Alemannia  12,   205 — 208. 

11.  F.  Kluge,   Über  deutsche  etymologie. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  9.  —  Verhandlungen  der  36.  Ver- 
sammlung deutscher  philologen  in  Karlsruhe,   s.  253 — 255. 

PflanzeDDamen.  12.  G.  Pritzel  und  C.  Jessen,  Die  deut- 
scheu volksnamen  der  pflanzen.    1.  2.    Hannover,  Cohen  1882.    1884. 

vgl.  »Jahresbericht  1882  no.  6.  —  ang.  Literatiu'zeitimg  1884 
(33),  1202  — 1204.  Korrespondehzbl.  f.  Siebenbürg,  landeskunde  1884 
(1),   9.     Centralorgan  f.  d.  realschulwesen  12,  501  —  503  von  Sohns. 

Sprichwörter.  13.  A.  Birlinger,  Sprichwörter.  Alemaunin 
12,  31—38. 

14.  J.  Haller,  Altsjianische  sjn-ichwörter.  2.  teil.  Regens- 
burg,  Manz    1883.     XVI,   304  s.     8«.    9  m.     1.   u.    2.  teil    24  m. 

vgl.  den  vollständigen  titel,  Jahresbericht  1883  no.  16.  — 
von  F.  Liebrecht,  Zs.  f.  roman.  phil.  7,  597—604.  K.A.  Regnet, 
Deutsches  litbl.  1884  (10)  38  f.  A.  Morel-Fatio,  Re\-iie  crit. 
1884  (24)  466—469. 

15.  J.  Leopold,  Berufsnamen  in  Sprichwörtern,  redensarten 
und  citaten.     Taalstudie  5  (2)   111  f.   (3)   173  f.   (4)  256  f. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  18.  —  die  aufsätze  reihen  die  be- 
treffenden Sprichwörter  lose  nach  dem  inlialt  mit  verbindendem  text 
aneinander,  die  belege  umfassen  alle  abschnitte  der  deutschen  lite- 
ratur.    —   das  ganze  ist  jetzt  vollendet. 


II.     Namenforschung.  3 

IG.  K.  Wagner,  Sprichwörter  luid  ,s])ric]nvörtliclie  redensarteu 
in  Rudolstadt.      prog-ramm   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  17.  —  ang.  Ilerrigs  archiv  70,  114 
bis   115. 

17.  Zur  Sprichwörterbibliographie.      Hist.-polit.    bl.      93,   2. 

Em.   Henrici. 

II.    Namenforschung. 

18.  Blick,  Zji  den  orts-  und  personennamen  der  Codices  tradi- 
tionum  Weingartensiiim.  schhiss.  Würtemb.  vierteljahrshefte.  6 
(4)  281—289. 

die  ebenda  6  (3)  223  —  229  begonnenen  iintersiichiingen  (vgl. 
Jahresbericht  1883,  no.  25)  werden  hier  zu  ende  geführt,  s.  225 
bis  228  werden  die  hofnamen  alphabetisch  geordnet  besprochen;  228. 
229.  281.  282  die  ans  vor-  und  zunamen  entstandenen  hofnamen; 
282 — 287  die  welschen  Ortsnamen.  287 — 289  behandelt  ein  exciirs 
die  abstammiing  der  heutigen  bevölkerung  Schwabens. 

PerSOneDnamen.  19.  K.  G.  Andresen,  Konkurrenzen  iu 
der  erklärung  der  deutschen  geschlechtsnamen.  Heilbronn,  Hen- 
ninger 1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  26.  —  ang.  Zs.  f.  d.  phil.  16, 
127  — 128  von  Kinzel. 

20.  K.  G.  Andresen,  Heutige  geschlechtsnamen  aus  lilod, 
Jilud  und  aus  liud.     Germania  29,   301 — 306. 

erörterungen  und  Zusammenstellungen,  wie  die  Jahresbericht 
1883  no.  27  verzeichneten,  dieselben  sind  zum  teil  bedenklicher 
art,  so  s.  306,  wo  Klotz  für  eine  koseform  eines  der  drei  obenge- 
nannten stamme  gilt;  auch  Clodius,  Loth,  Lott,  Kloth,  Claudius, 
Klöting  und  viele  andere  sollen  dahin  gehören. 

21.  W.  Knorr,  Die  familiennamen  des  fürstentums  Lübeck. 
II.   Programm,   Eutin   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  30.  —  ang.  Herrigs  archiv  70, 
113—114. 

22.  J.  Leopold,  Hermann-Arminius.      Taalstudie  5    (2)    127. 
■23.     M.  Nissen,    Friesische   nanien   auf  Fehmarn.      Urdsbrun- 

nen  (3)  2. 

24.      R.   Pick,   Otto    als    frauenname.      Rhenus   2   (6)    96. 

aus  rheinischen  Urkunden  des  15.  Jahrhunderts  werden  mehrere 
männliche  vornamen  nachgewiesen,  die  zugleich  für  das  weibliche 
geschlecht  gebraucht  sind. 

1* 


4  IL     Namenforschung. 

25.  Weigeliii,  Einige  familiennameii.  Korrespondenzbl.  f.  d. 
gelehrten-  u.  realscliulen  Würtembergs  1884,   6. 

Ortsnamen.  26.  J.  J.  Egli,  Ein  beitrag  zur  gescbiclite  der 
geograph.  namenlehre.  Zs.  f.  wissenschaftliche  geographie  bd.  4  und 
daraus  separat:  Wien,  Hölzel    1883.    106  s.  8^.    [nicht im buchhandel.] 

dieser  arbeit  entnommen,  aber  teilweise  erweitert  ist 

J.  J.  Egli,  Der  schweizerische  anteil  an  der  geographischen 
namenforschung.  programm  der  kantonsschule  in  Zürich  1884.    36  s.  8**. 

27.  A.  Rudolf,   Germania..    Herrigs  archiv  70,   230—234. 
in  dem  etymologischen  teile  dieses   aufsatzes   sucht   vf.    die   ab- 

.leitung  aus  ger-mannen  zu  stützen,  jedoch  mehr  mit  patriotischen  als 
wissenschaftlichen  gründen. 

28.  S.  Lüttich,  Über  deutsche  Volksetymologie:  Ortsnamen, 
programm,   Naumburg   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  39.   —  ang.  Herrigs  archiv  70,  111. 

29.  Th.  Lohmeyer,  Neue  beitrage  zur  etymologie  deutscher 
flussnamen.      Herrigs  archiv  70  (3.   4). 

30.  H.  Gotthard,  Über  die  Ortsnamen  in  Oberbayern.  Frei- 
sing,  Datterer.      HI,   50  s.      8".      1   m. 

31.  üibeleisen,  Die  romanischen  und  die  fränkischen  Orts- 
namen Wälsch-Lothringens.  Fünfter  jahresbericlit  des  Vereins  für 
erdkunde   zu  Metz  (1882).     s.  36  —  80. 

eine  erhebliche  erweiterung  und  verbessernde  ausführung  des 
im  Jahresbericht  1880,  no.  87  erwähnten  Vortrages;  auch  der  vor- 
liegende artikel  ist  aus  einem  vortrage  entstanden.  —  die  keltischen 
namen  sind  von  der  Untersuchung  ausgeschlossen;  die  romanischen 
(s.  37 — 67)  und  die  fränkischen  (s.  67  —  74)  werden  alphabetisch 
aufgeführt  und  gedeutet  oder  abgeleitet,  unter  fränkischen,  also 
deutschen,  sind  jedoch  in  diesem  teile  Lothringens  nur  solche  zvx 
verstehen,  die  mit  einem  deutschen  personennamen,  dem  des  eigen- 
tümers,  zusammengesetzt  sind,  die  meisten  derselben  haben  dazu 
einen  zweiten  und  zwar  romanischen  bestandteil,  besonders  court, 
ville,  mont,  cliamp.  ein  anhang  s.  74 — 80  lässt  eine  auswahl  von 
namen  aus  dem  französischen  Lothrmgen  folgen.  ganz  deutsche 
namen  scheinen  überhaupt  nicht  vorzukommen. 

32.  Stehle,  Die  Ortsnamen  des  kreiset  Thann.  programm 
des  realprogymnasiums  zu  Thann   [pr.   no.   483].      32   s.      4^. 

die  abhandlung,  welche  auch  den  titel  führt  'orts-,  flur-  und 
waldnamen  des  kreises  Thann  in  Oberelsass'  behandelt:  1.  bildungs- 
weise und  bedeutung  der  Ortsnamen  dieses  kreises  (5  — 19),  mit  einem 
anhang:  die  zergangenen  bürgen  und  dörfer  des  kreises.  2.  kultur- 
historisches und  ethnologisches  (20 — 32).  —  die  arbeit  ist  sachge- 
mäss  auf  die  urkundlichen  namenformen  gestützt  und  sucht  auch  für 


IL     Namenforschung.  5 

die  völkevschichtiing-  entsprechende  anhaltspunkte  in    den   namen    zu 
finden.      Uibeleisens  iintersiichimgen  werden  dabei  vorausgesetzt. 

33.  H.  Marjan,  Rheinische  Ortsnamen,  viertes  heft.  Aachen, 
Jacobi  XI.   CO.      38  s.     4*^.     2  m. 

die  arbeit  enthält  bis  s.  13  die  fortsetznng  der  früher  erschie- 
nenen iintersuchnngen  über  einzehie  Ortsnamen  (vgl.  Jahresbericht 
1882,  no.  53).  —  s.  13 — 22  behandelt  Slavisches  auf  dem  Hunsrück. 
nach  dieser  Untersuchung  war  seit  dem  4.  jh.  ein  teil  des  nieder- 
stifts  Trier  von  Slaven  besetzt,  ebenso  war  es  in  andern  Mosel- 
ländern, dem  Maifeld  und  der  Eifel,  wie  die  erörterungen  s.  23  bis 
35  zeigen,  es  ergibt  sich,  dass  Sarmaten  überall  da  sassen,  wo  berg- 
bau  betrieben  wurde  (s.  35).  —  s.  36  —  38  folgen  nachtrage  zu  allen 
vier  teilen  der  Untersuchungen,  s.  39  die  angäbe  der  benutzten 
literatur. 

34.  L.  Bossler,  Die  Ortsnamen  von  Starkenburg  und  Rhein- 
liessen.     Germania  29,   307 — 336. 

von  den  aufgeführten  namen  gehört  nur  ein  geringer  teil  nicht- 
deutschen sprachen  an;  die  deutschen  av erden  nach  grammatischen 
und  lexicalischen  grundsätzen  geordnet  und  gedeutet. 

35.  H.  Zapf,  Über  die  zeit  der  entstehung  von  Pirmasens, 
eine  '  geschichtliche  sprachliche  und  topographische  Untersuchung. 
Mitt.  d.  bist.  ver.  der  Pfalz.      11   (1883). 

36.  Karl  Schulze,  Bedeutung  der  namen  einiger  anhaltischer 
Ortschaften  und  Wüstungen  vor  dem  Harze.  Mitteilungen  des  Vereins 
f.   anhält,  gesch.  u.   altertumskunde  3,  498 — 504. 

37.  Karl  Schulze,  Bedeutung  der  namen  der  auf  dem  an- 
haltinischen  Harze  befindlichen  gewässer,  berge,  täler,  forst-  und  feld- 
orte, Ortschaften,  Wüstungen.  Mitteilungen  des  Vereins  f.  anhält, 
gesch.   u.   altertumskunde  4,   81  — 127. 

die  gesammelten  namen  sind  nach  ihren  stammen  in  83  klassen 
geordnet. 

38.  Herrn.  Grössler,  Erklärung  der  deutschen  Ortsnamen  des 
Mansfelder  seekreises.  Zs.  des  Harzvereins  f.  gesch.  u.  altertums- 
kunde 16,   102—128. 

39.  Jahn,  Die  flurnamen  des  Kieler  stadtfeldes.  Zs.  f.  Schles- 
wig-Holstein-Lauenburg,  gesch.   13,   265 — 274. 

enthält  ein  Verzeichnis   ohne  erklärung  der  namen. 

40.  Ho  ms,  Appellative  unter  Ortsnamen.  Urdsbritnnen  2 
(10),   11  —  13.     (12),   19. 

41.  M.  Nissen,  Der  name  Piepen  und  andere  Ortsnamen  der 
gegend.      Urdsbrunnen  2,   9. 

42.  M.  Nissen,  Die  namen  Tondern,  Mögoltondern  und  Gal- 
lehus.      Urdsbrunnen  2,    10. 


g  II.     Namenforschung. 

Noch  einmal  Riepen,  Mögeltondern,  Gallelms.  Urdsbrunnen  2, 
8.  9.   12. 

43.  Bezzenb erger,  Über  die  Verbreitung  einiger  Ortsnamen 
in  Preussen.      Altpreuss.   monatsschrift   1883,    1.   2. 

44.  Thomas,  Über  den  namen  Memel.  Altpreuss.  monats- 
schrift 1883,   1.  2. 

45.  J.  Wolff,  Zur  deutung  geographischer  namen  in  Sieben- 
bürgen.     Zs.   f.   Schulgeographie   1883.      6,   4  —  6. 

46.  J.  Wolff,  Siebenbürgische  Ortsnamen.  4.  Seligstadt. 
Korrespondenzbl.  f.   Siebenbürg.  Landeskunde   1884  (5)  53 — 55. 

zu  ahd.  salacha,  Salweide. 

Beiträge  zu  Ortsnamen  auch  ebenda  1883  (9)  107. 

47.  J.  Wolff,  Siebenbürgisch-deutsche  waldnamen.  ebenda 
1884  (8)  85—90. 

hauptsächlich  zusammengesetzt  mit  wald,  husch,  Jiolz,  hart,  loch, 
strüt,  hurst,  witu,  hagen. 

48.  J.  Wolff,  Der  deutsche  luid  die  nichtdeutschen  namen 
Hermannstadts.     ebenda  1884  (8),   90—94. 

der  deutsche  name  wird  bisher  hergeleitet  entweder  von  Hermes- 
Hermann,  einem  'sächsischen  abgott',  oder  von  einem  der  ersten  an- 
siedier, einem  Nürnberger  Hermann,  der  magyarische  name  Nagy- 
Szeben  und  der  rumänische  Sibiiu  sind  flussnamen.  die  nichtdeutschen 
namen  sind  früher  bezeugt  als  der  deutsche,  woraus  jedoch  nicht 
folgt,   dass  die  Stadt  aus  einem  slavischen   orte  entstanden  ist. 


49.  E.  Maclure,  Personal  and  place  names.  s.  Academy  no. 
619,   s.   189. 

ein  Vortrag  in  der  Philological  Society,  der  zunächst  zeigt,  dass 
die  normale  form  der  personennamen  in  den  arischen  sprachen,  mit 
ausnähme  des  lat. ,  aus  zwei  verbundenen  stammen  bestand,  von 
denen  der  eine  in  familiärer  rede  weggelassen  zu  werden  pflegte, 
zuweilen  wurde  die  verkürzte  form  durch  suffixe  wieder  erweitert, 
bezüglich  einer  anzahl  als  patronymica  betrachteter  stammnamen 
sucht  der  vortragende  dann  nachzuweisen,  dass  diese  von  ortsbezeich- 
nungen  herzuleiten  seien,  zu  der  genannten  gruppe  werden  aegl. 
imd  an.  beispiele  angezogen,  den  schluss  bilden  erklärungen  ver- 
derbter keltischer  namen. 

50.  Frederik  E.  Sawyer,  Field-narae  and  toponymical  col- 
lections.      The  Antiquary   10,   6  —  8. 

der  Verfasser  erläutert  an  einigen  beispielen,  wie  aus  feld-  und 
Ortsnamen  Schlüsse  auf  die  geschiclite,  rechtsgebräuche,  mythylogie, 


III.     Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft.  7 

kirchen-,  kultur-  und  nfitiirgescliichte  gemacht  werden  können,  und 
weist  darauf  hin,  dass  diese  reste  ans  alter  zeit  in  vielen  fällen 
andere  quellen  ersetzen  müssen.  zu  diesem  zwecke  fordert  er 
zn  einer  sorgfältigen  Sammlung  solcher  namen  auf,  die  in  jeder  ge- 
meinde anzustellen  und  später  zu  vereinigen  wären. 

Berichte  üher  den  Standpunkt  der  ortsnamenforschung  gibt  jetzt 
regelmässig  Egli  in  Behms  geogr.  Jahrbuch.  —  Eine  neubearbeitung 
von  Förstemanns  namenbucli  hat  auf  MüllenlioffsanregungP.  Piper 
übei'uommen. 

Henrici. 


III.    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft. 

51.  Internationale  Zeitschrift  für  allgemeine  Sprachwissenschaft, 
herausg.  von  F.  Techmer.  Leipzig,  Barth.  1  (1).  16  und  256 
s.      4*^.      6  m. 

das  erste  lieft  dieser  neuen  Zeitschrift  enthält  beitrage  von  Pott, 
Techmer,  Fr.  Müller,  Brugmann,  Adam,  Saycl.  —  angez.  Lit.  cbl. 
1884  (28)  955  f.  Anz.  f.  d.  a.  10,  377  von  Scherer.  Central- 
organ  12,   560  f.      von  Gelbe.    Academy  no.  633,  s.  442. 

1.      Lautphysiologie. 

52.  F.  Techmer,  Naturwissenschaftliche  analyse  und  synthese 
der  hörbaren  spräche.  Internat,  ztschr.  für  allgemeine  Sprachwissen- 
schaft 1  (1)  69  —  170. 

53.  Jul.  Hoffory,  Prof.  Sievers  und  die  principien  der  sprach- 
physiologie.     eine  Streitschrift.     Berlin,   Weidmann.     48  s.     8^.     1  m. 

jedem  zu  empfehlen,  der  die  phonetik  nach  Sievers  studiert.  — 
angez.  von  L[unde]ll,  Nordisk  revy  2  (1884),  145  —  148.  0.  Je- 
sperson,   Nord,   tidskr.   f.   filol.   6,   322  —  327. 

54.  Regnaud,  Phonetique  indoeuropeenne.  Revue  de  lin- 
guistique  17  (1). 

55.  G.  Michaelis,  Über  die  physiologie  der  Zischlaute.  Berlin, 
Mittler  u.  s.     1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  75.  —  angez.  Anz.  f.  d.  a.  10, 
193  von  Seemüller. 

56.  W.  Vietor,  Die  Zischlaute,  insbes.  die  deutschen.  Zs. 
f.   Orthographie  4   (1  —  2). 

57.  Kewitsch,  Zur  ausspräche  der  weichen  consonanten  jetzi- 
ger Schrift.      Ztsch.   f.   Orthographie  4  (3). 

58.  J.  Schneider,  Über  einige  neuere  forschungen  auf  dem 
phonetischen  gebiete,  progr.  [no.  625]  der  realschule  zu  Altenburg. 
20  s.     80. 


8  in.    Allgemeine  und  vergleichende  sprachwissenscliaft. 

59.  Willielm  Vietor,  Elemente  der  phonetik  und  Orthoepie 
des  deutschen,  englischen  und  französischen,  mit  rücksicht  auf  das 
hedürfnis  der  lehrpraxis.    Heilhronn,  Henninger.     271  s.    8^.    4,80  m. 

der  inhalt  des  huches  ist  in  drei  hauptabschnitte  geteilt:  I.  die 
Sprachorgane  s.  1  —  9  (mit  hilfe  von  abbildungen  erläutert);  II.  die 
sprachlaute  s.  11  — 180;  III.  der  sprachhau  s.  182—202,  worauf 
proben  in  phonetischer  Schreibung,  nachtrage  und  register  folgen. 
der  2.,  umfangreichste,  teil  zerfällt  vv^ieder  in  drei  kapitel:  1.  kehl- 
kopfartikulation ;  2.  mundartikulation ;  3.  nasenartikulation,  in  denen 
die  einzelnen  laute  eingehend  besprochen,  durch  schematische  Zeich- 
nungen veranschaulicht  und  durch  tabellen  übersichtlich  zusammen- 
gestellt werden,  der  3.  teil  beschäftigt  sich  mit  der  Untersuchung 
der  artikulationsbasis  jeder  der  drei  sprachen  und  der  Verhältnisse, 
in  welchen  der  einzelne  laut  zu  den  andern  in  bezug  auf  nachdruck, 
tonhöhe,  dauer  u.  s.  w.  steht.  —  das  werk  beruht  auf  den  arbeiten 
der  bekannten  lautforscher,  besonders  Sweets,  Sievers'  und  Storms, 
die  dem  Verfasser,  wie  er  mitteilt,  ihre  Unterstützung  beim  buche 
selbst  gewährt  haben,  schlägt  jedoch  in  einigen  punkten  eigene 
bahnen  ein.  ob  man  diese  in  allen  einzelheiten  billigen  wird,  kann 
hier  nicht  erörtert  werden,  jedenfalls  kann  aber  das  buch  jedem 
Sprachlehrer  zum  eigenen  Studium  empfohlen  werden,  wie  er  die 
resultate  derselben  in  der  schule  verwerten  kann,  dazu  giebt  ihm 
das  buch  allerdings  keine  anleitung. 

60.  Moritz  Trautmann,  Die  sprachlaute  im  allgemeinen  und 
die  laute  des  englischen,  französischen  und  deutschen  im  besondern, 
mit  10  in  den  text  gedruckten  holzschnitten.  1.  hälfte  (bogen  1 
bis  50).     Leipzig,  Fock.      160  s.      8**.      6  m.  (für  das  ganze). 

obwohl  im  ganzen  dasselbe  Schema  behandelnd  wie  das  obige 
buch,  unterscheidet  sich  vorliegendes  werk  doch  wesentlich  dadurch 
von  jenem,  dass  sein  Verfasser  seinen  eigenen  weg  wandelt,  nach 
Trautmann  sind  die  sprachlaute  schallgebilde,  aus  welchem  gründe 
er  in  seiner  Untersuchung  weit  gründlicher  auf  den  klang  der  ein- 
zelnen vokale  eingeht,  als  seine  Vorgänger,  sein  System  basiert  auf 
den  'geflisterten  vokalen'  und  ist  harmonisch,  der  1.  teil  des  Wer- 
kes (s.  1  — 134)  behandelt  sehr  eingehend  die  'sprachlaute  im  all- 
gemeinen', sucht  die  schwächen  der  Systeme  anderer  darzulegen  und 
des  Verfassers  eigenes  zu  rechtfertigen,  von  dem  2.  teil  'die  laute 
des  englischen,  französischen  und  deutschen  im  besondern'  ist  daher 
nur  ein  bruchstück  in  der  bisher  erschienenen  1.  hälfte  veröffent- 
licht, welches,  ausser  einigen  bemerkungen  über  das  beste  englisch, 
französisch  und  deutsch,  nur  einen  teil  der  englischen  vokale  um- 
fasst.  —  als  charakteristisch  mag  noch  hervorgehoben  werden,  dass 
Trautmann  der  deutlichkeit   halber    einige   neue   bezeichnilngen   vor- 


III.    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft.  9 

schlägt,  so  giel  für  mundliölile,  klapper  für  verschlussLaut ,  Schleifer 
für  reibelaut,  treff  für  liniiptton,  von  denen  er  einige  bereits  in  frü- 
heren abhandlungen  verAvandt  hat. 

61.  A.  Schröer,  Über  neuere  phonetische  litcratur,  insonder- 
heit Techmer  und  Sievers.     Zs.  f.   österr.  realsch.      9,   65  —  73. 

auch  separat  erschienen  unter  dem  titel:  'Über  den  Unterricht 
in  der  ausspräche  des  englischen.'     Berlin,   Springer   1884.     1,40  m. 

62.  J.  Lecky  und  Fr.  Pincott,  Phonetic  transliterations, 
Academy  no.  596,  s.  234  f.  und  no.  597,   s.  251. 

während  ersterer  für  phonetische  Schreibung  der  worte  eintritt, 
ist  Pincott  der  ansieht,  dass  die  gewöhnliche  schrift  keine  laute  vor- 
stellen, sondern  nur  den  begriff  der  worte  dem  geiste  durch  das 
äuge  zuführen  soll,  daher  sei  z.  b.  riglit,  icright,  write,  rite  der 
phonetischen  darstellung  rait  vorzuziehen. 

63.  Lennox  Browne  and  Emil  Behnkc,  Voice,  song,  and 
Speech.      London,   Sampson.      Lao  &  co. 

ang.  Athenaeum  no.  2953,  s.  705.  —  das  buch  ist  wesentlich  für 
Sänger  und  redner  bestimmt;  doch  da  es  auch  auf  gegenstände,  wie 
die  Physiologie  der  stimme  und  Sprachorgane,  die  gesetze  des  tones 
in  bezug  auf  die  stimme,  die  erziehung  und  erhaltung  der  stimme 
in  wissenschaftlicher  Aveise  eingeht,  dürfte  es  auch  'für  'lautphysio- 
logen'  nicht  ohne  interesse  sein. 

64.  Alexander  J.Ell  is.    Deaf.  Mutes.  Athenaeum  no.  2933,  s.  55. 
der  artikel,    von    einem    aufsatz    des    Amerikaners    Gi'aham    Bell 

ausgehend  (in  welchem  empfohlen  Avird,  taubstumme  vermittelst  des 
auges  sprechen  zu  lehren,  um  sie  so  zu  befähigen,  sich  in  der  ge- 
sellschaft  gesunder  zu  bewegen),  enthält  einige  bemerkungen,  die 
auch  Philologen  von  interesse  sein  dürften,  so  werden  dort  'homo- 
phäne'  und  'homo2)hone'  worte  unterschieden,  d.  h.  solche,  die  dem 
äuge,   und  solche  die  dem   obre  ähnlich   erscheinen.  [Koch]. 


2.      Sjirachphilosophie  und  allgemeine  Sprachkunde. 

65.  W.  v.  Humboldts  sprachphilosophische  werke,  hrsg.  u. 
erklärt  von  H.  Steinthal.  2.  hälfte  (s.  257  —  699).  Berlin,  Dümm- 
1er.      12  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  78.  —  ang.  Lit.  cbl.  1884  (29) 
991  von  Brugmann.  Litztg.  1884  (19),  685  von  Bezzenberger. 
Academy  no.   609,   s.  12. 

66.  H.  Steintlial,  Über  W.  v.  Humboldt,  bei  gelegenheit 
der  enthüllung  der  Humboldtdenkmäler.  Berlin,  Dünnnler.  1883. 
25  s.     80.     0,60  m. 


10  in.    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft, 

67.  Klfius,  Das  psychologische  moment  in  der  spräche.  Vor- 
trag-.     Tübingen  Fues,    1883.      14  s.      8".     0,50  m. 

68.  Ad.  Lichtenheld,  Das  stndium  der  sprachen,  besonders 
der  classischen,  und  die  intellectnelle  bildung.  auf  sprachphiloso- 
phischer grundlage  dargestellt.  Wien,  Holder,  1882.  16  u.  259  s. 
80.     5,40  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1883  (42)  1480  f.  von  Briigmann:  'eine  geist- 
volle, dnrcliAveg  klare  und  in  der  hauptsache  überzeugende  erörte- 
rung  des  wertes  und  der  bedeutung,  die  das  Studium  fremder  spra- 
chen als  intellectuelles  crziehungsmittel  hat.' 

69.  A.  F.  Pott,  Einleitung  in  die  allgemeine  sprachwissen- 
scliaftv     Internat,  ztschr.   für  allgem.    sprach  Wissenschaft    1    (1)    1    ff. 

70.  B.  Delbrück,  Einleitung  in  das  Sprachstudium.  2.  aufl. 
Leipzig,  Breitkopf  u.  Härtel.     X  und   146  s.      8*^.      3  m. 

vgl.  Jahresbericht   1880  no.    124;   1882  no.   64. 

71.  Gust.  Oppert,  Die  vei-schiedenheit  des  spraclicharakters 
und  deren  natürliche  Ursache.      Zs.   f.   ethnologie   16   (1)   1  — 17. 

72.  Friedrich  Müller,  Sind  die  lautgesetze  natui'gesetze?  Inter- 
nat,  ztschrft.   für  allgem.  Sprachwissenschaft   1   (1)  211  —  214. 

73.  C.  Abel,  Über  den  gegensinn  der  ui'worte.  Leipzig,  Fried- 
rich.    3  und  65  s.     8°.     2  m. 

angez.  Taalstudie  5,187 — 191  von  Leopold,  beistimmend. 
Archiv  f.  slav.  phil.  7  (3),  482  f.  v.  Jagic.  Zs.  f.  ethnologie  16 
(1)  73  f. 

74.  C.  Abel,  Sprachwissenschaftliche  abhandlungen.  Leipzig, 
Friedrich.     VII  imd  468  s.    8°.      10  m. 

eine  bearbeitung  der  Linguistic  essays  desselben  Verfassers,  vgl. 
Jahresbericht  1882  no.  70,  1883  no.  83,  vermehrt  um  zwei  separat 
erschienene  aufsätze,  vgl.  Jahresbericht  1882  no.  69,  1884  no.  73. 
—  Abel  unternimmt  die  lösung  der  schwierigsten  probleme,  Ursprung 
und  entwickelung  der  spräche,  mit  völliger  imbefangenheit;  sein  ur- 
teil ist  nicht  durch  Sachkenntnis  getrübt,  wissenschaftliche  Sprach- 
forschung ist  ihm  unbekannt,  seine  resultate  sind  infolge  dessen 
höchst  überraschend  und  originell.  —  angez.  Engl.  stud.  8.  192  von 
E.   Kölbing. 

75.  Kaufmann-Hartenstein,  Über  die  wichtigsten  resultate 
der  Sprachwissenschaft.      Solothurn,   Gassmann.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  93.  —  angez.  Bl.  f.  d.  bayr.  gymn- 
schw.   1884,   327  f.  von  Sarreiter. 

76.  F.  L.  Cook,  The  origins  of  religion  and  language,  con- 
sidered  in  five  essays.     London,  Murray. 


IIL    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft.  H 

nach  der  anzeige  von  Isaac  Taylor,  Academy  no.  621,  s.  226  f., 
stehen  diese  aufsätze  auf  einem   ziemlich  veralteten  Standpunkte. 

77.  0.  Sehr  ad  er,  Sprachvergleichung  und  Urgeschichte.  Jena, 
Herrn.  Costenoble.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  96.  —  angez.  Taalstudic  5,  309  —  19 
von  Leopold,  mit  dem  1.  teil  einer  ausführlichen  inhaltsangabe.  — 
angez.  Litztg.  1883  (42)  1459  f.  von  W.  Geiger.  Academy  no. 
605,   s.   385  f.   von  Sayce. 

78.  K.  Penka,  Origines  Ariacae.  Linguistisch-ethnologische 
ixntersuchimgen  zur  ältesten  geschichte  der  arischen  Völker  und 
sprachen.  Wien  und  Teschen,  Prochaska.  1883.  7  tmd  214  s. 
8».      7   m. 

angez.  Litbl.  1884  (8)  305—8  von  Mi  stell,  sehr  wohlwollend, 
doch  sollen  zuverlässige  ergebnisse  von  detailforschungen  in  dem 
buche  nicht  zu  finden  sein.  Litztg.  1883  (44),  1540  f.  von  Bez- 
zenberger,  der  das  werk  für  sehr  verfehlt  hält,  aber  nicht  be- 
dauert, es  gelesen  zu  haben,  ähnlich  Sayce  Academy  no.  605, 
s.  384  f.;  dazu  H.  Krebs,  ebd.  no.  608,  s.  435.    Lit.  cbl.  1884  (13)  427. 

79.  L.  Tobler,  Begriff  und  besondere  bedeutungen  des  plu- 
rals  bei  Substantiven.  Zs.  für  Völkerpsychologie  und  sjorachwissen- 
schaft  14  (4). 

80.  F.  Kremp,  Hebräische  Studien,  progr.  des  gymn.  zu 
Rastatt  [no.  554]  29  s.     4<'. 

eine  tabellarische  Zusammenstellung  angeblich  verwandter  he- 
bräischer und  deutscher  wortstämme,  welche  man  als  eine  erheiternde 
Satire  auf  gewisse  etymologische  versuche  betrachten  möchte,  wenn 
nicht  der  Verfasser  schon  1872  und  1880  durch  gleichartige  pro- 
grammabhandlungen  dargethan  hätte,  dass  es  ihm  um  die  Sache  ernst  ist. 

3.      Indogermanische  sprachen. 

81.  Karl  Brugmann,  zur  frage  nach  den  Verwandtschafts- 
verhältnissen der  indog.  sprachen.  Internat,  zeitschr.  für  allgem. 
siirachwissenschaft,   1   (1),   226—256. 

die  gründe,  aus  denen  man  aiif  eine  engere  Zusammengehörig- 
keit einzelner  sprachfamilien,  z.  b.  des  arischen  mit  dem  slavischen, 
des  griechischen  mit  dem  lateinischen,  geschlossen  hat,  werden  geprüft 
und  als  unzureichend  hingestellt;  die  Übereinstimmungen  zwischen 
einzelnen  sprachen  sollen  auf  zufall  beruhen,  das  ist  ohne  zweifei 
in  manchen  fällen  richtig,  aber  Brugmann  geht  in  dieser  auffassung  zu 
weit  und  Job.  Schmidts  ansieht  von  der  Verwandtschaft  der  indog. 
sprachen  unter  einander  wird  nicht  erschüttert.  Brugmann  giebt 
selbst  zu  (s.  228  anm.),   dass  die  mundartlichen  Verschiedenheiten  in 


12  ni.    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft. 

den  einzelspraclien,  z.  b.  den  germanischen,  griechischen  dialecten, 
durch  Schmidts  'wellentheorie'  vollständig  erklärt  werden;  warum 
soll  es  aber  bei  den  indogermanischen  dialecten  —  denn  das  sind 
doch  griechisch,   germanisch  u.   s.   w.    —   anders  geAvesen  sein? 

82.  Wilh.  Schnlze,  Indogermanische  äi-wurzeln.  Zs.  für  ver- 
gleichende sprachforsch.   27  (4)  420 — 429. 

doppelwnrzeln  auf  ä  und  i,  wie  pä  und  pi  'ti'inken',  werden, 
{luf  eine  ursjirüngliche  einheitliche  form  auf  ai  zurückgeführt. 

83.  Heinr.  Dietr,  Müller,  Sprachgeschichtliche  Studien.  Göt- 
tingen, Vandenhoek  u.  Ruprecht.     4  und  202  s.      8*^.     4,40  m. 

das  buch  enthält  etymologische  versuche  von  einem  Standpunkte 
aus,   der  nachgerade  als  veraltet  bezeichnet  werden  kann. 

84.  Joh.  Schmidt,  Indogermanisch  6  aus  6i  in  der  nominal- 
flexion.     Zs.   für  vergl.   sprachforsch.   27  (4)  369 — 392. 

im  anschluss  an  seinen  im  Jahresbericht  1883  no.  100  be- 
sprochenen aufsatz  stellt  Schmidt  die  behauptung  auf,  dass  auch  6i 
indogermanisch  zu  6  zusammengezogen  sei,  z.  b.  in  femininen  wie 
yirjTCü.  dies  führt  ihn  zu  einer  behandlung  der  indischen  feminina 
auf  -ä,  deren  flexion  er  aus  einer  Vermischung  der  ursprünglichen  ä- 
und  6i-stämme  erklärt. 

85.  Joh.  Schmidt,  Zur  bildung  des  nominativus  singularis. 
Zs.  f.  vergh   sprachforsch.   17  (4)  392—397. 

die  tatsache,  dass  sich  bei  einigen  stammen  die  nominative 
sowohl  mit  als  ohne  s  gebildet  finden  (z.  b.  (piqtov,  aber  dovg),  sucht 
Schmidt  so  zu  erklären,  dass  das  s  ursprünglich  auf  einsilbige  Stämme 
beschränkt  gewesen  sei,  während  mehrsilbige  dafür  dehnung  des  aus- 
lauts  hatten. 

86.  K.  Brugmann,  Zur  bildung  des  genitivus  singularis  der 
personalpronomina.    Zs.  f.  vergl.  sprachforsch.  27  (4)  397 — 418. 

über  die  germanischen  formen  vermag  Brugmann  keine  auf- 
klärung  zu  geben,  für  die  übrigen  sprachen  sind  seine  Zusammen- 
stellungen übersichtlich;  an  erklärungen  Avird  nichts  wesentlich  neties 
vorgebracht. 

87.  Wenck,  Zur  indogermanischen  kasusbildung.  progr.  [no. 
503]  der  realsclmle  zu  Borna.      29  s.      4*^. 

eine  kurze  darstellung  bekannter  lehren  über  die  kasusbildung. 

88.  A.  H.  Sayce,  The  person-endings  of  the  indoeuropean 
verb.     Intei-nat.   zs.   f.   allg.   Sprachwissenschaft,    1   (1)   222  fi". 

89.  Herm.  0-sthoff,  Zur  geschichte  des  perfects  im  indoger- 
manischen mit  besonderer  rücksicht  auf  griechisch  und  lateinisch. 
Strassbui-g,  Trübner.      9  imd  653  s.      8°.      14  m. 

das  buch  beschäftigt  sich  mit  dem  germanischen  nur  gelegentlich 


III.    Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft.  13 

und  bei  fragen  allgemeiner  bedentung.  wie  sorgfaltig  dies  geschieht, 
möge  man  ans  den  gotischen  formen  vissum  und  vissun  schliessen, 
die  Osthoff  ein  halbes  dutzend  mal  als  pluralis  zu  vissa  für  visse- 
dum  vorführt  (aus  s.  (326  oben  ergiebt  sich,  dass  er  auf  den  fehler 
während  des  druckcs  aufmerksam  geworden  ist),  die  leser  des  Jah- 
resberichts von  1880  werden  sich  der  gleich  schönen  lateinischen 
formen  iebam  luid  recipui  eiünnern,  die  sich  derselbe  gelehrte  ge- 
leistet hat  (a.  a.  o.  no.  125  u.  s.  281  ff.),  und  ähnliches  findet  man 
in  jedem  Osthoffschen  werke,  vor  dem  vorliegenden  buche  können 
diejenigen,  welche  mit  den  resultaten  der  ueueren  Sprachforschung 
nicht  vollständig  vertraut  sind,  nicht  dringend  genug  gewarnt  werden; 
denn  Osthoff  baut  seine  folgerungen  stets  auf  unbewiesene  hypothesen, 
welche  er  mit  einer  Sicherheit  vorzutragen  weiss,  die  einem  der  sache 
ferner  stehenden  imponiert,  daher  hat  sich  Osthoff  bei  nicht-sprach- 
forschern  einen  ansehnlichen  namen  erworben;  man  freut  sich,  seine 
werke  lesen  zu  können,  während  die  arbeiten  anderer  sprachver- 
gleicher dem  laien  meist  unverständlich  bleiben,  das  liegt  aber  daran, 
dass  andere  ihre  behauptungen  durch  sorgfältige  forschung,  eindring- 
liche beweisführung  und  umfangreiches  material  nachzuweisen  sich 
anstrengen,  Avährend  Osthoff'  sich  diese  mühe  spart;  er  schreibt  leicht 
verständlich   —   aus  mangel  an  gründlichkeit. 

90.  Chr.  Bartholomae,  Die  altindischen  e-formen  im  schwa- 
chen perfect.     Zs.   f.   vergl.   sprachfbrsch.   27  (4)  337—366. 

der  Verfasser  entscheidet  sich  dafür,  dass  das  e  im  ind.  sedima, 
lat.   sedimus,   got.   setum  nicht  aus  der  Ursprache  stamme. 

91.  Herrn.  Ziemer,  Vergleichende  Syntax  der  indogermani- 
schen comparation,  insbesondere  der  comparationscasus  der  indoger- 
manischen sprachen  und  sein  ersatz.  Berlin,  Dümmler.  12  und  282  s. 
80.     5  m. 

angez.  Zs.  f.  d.  österr.  realsch.  1884,  9,  159  f.  von  G.  Vo- 
grinz.  —  Zs.  f.  d.  östr.  gymn.  1884,  35  (6),  s.  427—432 
von  G.  Meyer.  —  Lit.  ctbl.  1884  (26),  894  f.  von  Brugmann, 
trotz  einzelner  ausstellungen  anerkennend.  —  Academy  no.  633, 
442.  —  Litbl.  1884  (6),  209—211  von  Behaghel  ('dass  die  syntax 
des  germanischen  und  des  romanischen  durch  Ziemers  Untersuchungen 
wesentlich  gefördert  worden  sei,  lässt  sich  nicht  sagen.  Das  liegt 
wohl  daran,  dass  germanisch  und  romanisch  nicht  zu  den  sprachen 
gehören,  welche  Ziemer  genauer  keimt').  —  Litztg.  1884  (16),  573 
von  Mahlow,  der  die  allgemeinen  erörterungen  Ziemers  über  das 
Avesen  des  comparativs  für  oberflächhch  hält.  —  Gott.  gel.  anz.  1884 
(13)  501 — 20  von  Pischel,  eine  umfangreiche,  völlig  vernichtende 
kritik,  worin  der  bekannte  Sanskritist  nachweist,  dass  Ziemer  für 
eine  solche  arbeit  'die  elementarsten  Sprachkenntnisse  fehlen.' 


14  ni.     Allgemeine  und  vergleichende  Sprachwissenschaft, 

92.  Gottfr.   Vog-rinz,   Offener   brief  über    die  casustlieorie  an 
hrn.   dr.  H.   Ziemer  in  Colberg.      Zs.   f.   völkerpsych.    15   (2). 

93.  J.   Vondrdöek,   Spracbvergleicbendes  zu  dem  bestimmten 
artikel.  j^i'ogi'fi'nini»   Braiinaii   1883. 

vgl.  jaliresbericlit  1883  no.    105.  —  ang.  Zs.  f.  östr.  realsdi.  9, 

380  von  F.  Zvei-ina. 


4.      Germanisclie  sprachen. 

94.  Fr.  Kluge,  Die  germanisclie  consonantendehnung.  Paul- 
Braune  beitr.  9  (2)  149—186. 

die  ablidlg.  beschäftigt  sich  zuerst  noch  einmal  kurz  mit  germ. 
SS  avis  indogerm.  tt  und  wendet  sich  dann  zur  aufzählung  von  bei- 
spielen  geminierter  Spiranten,  medien  und  tenues,  die  in  einer  menge 
von  Avörtern  aus  den  verschiedenen  dialecten  nachgewiesen  Averden. 
ohne  zweifei  sind  die  consonanten  erst  im  germanischen  verdoppelt; 
aber  mit  Kluges  erklärung  der  erscheinung  sind  wir  nicht  einver- 
standen, es  soll  ein  n  dem  vorhergehenden  consonanten  assimiliert 
sein,  wenn  die  folgende  silbe  betont  war.  dieser  jeder  tatsächlichen 
grundlage  entbehrenden  hypothese  widers^jricht  schon  got.  fraihnan, 
and.  fregna  u.  s.  w.,  an  das  Kluge  merkwürdigerweise  nicht  ge- 
dacht hat. 

95.  Fr.  Kluge,  Sprachhistorische  miscellen.  Paul-Braune 
beitr.  9  (2)  193  —  196. 

ausser  mehreren  etymologien  germanischer  Wörter  giebt  Kluge 
einige  beispiele  für  st-suffixe. 

96.  James  Platt,  Zum  consonantischen  auslautsgesetz.  Paul- 
Braune  beitr.  9   (2)  368. 

zwei  alte  nominative  von  t-stämmen  werden  im  angelsächsischen 
nachgewiesen. 

97.  E.  Kögel,  Die  schwachen  verba  zweiter  und  dritter  klasse. 
Paul-Braune  beitr.  9  (3)  504—523. 

die  germanischen  Urformen  der  verba  auf  -ön  und  -en  werdeij 
noch  einmal  besprochen,  dann  die  altertümlichen  uncontrahierten  con- 
junctivformen  des  althochdeutschen  aus  quellen  aller  dialekte  nach- 
gewiesen, endlich  die  eigentümlichen  praeterita,  Avie  hebita  und 
hapta  von  haben,   einer  neuen  Untersuchung  unterzogen. 

98.  E.  Kögel,  Über  w  und  j  im  westgermanischen.  Paiil- 
Braune  beitr.  9  (3)  523—544. 

es  wird  nachgewiesen,  dass  in  denselben  fällen,  wo  im  gotischen 
und  nordischen  vor  v  inid  j  ein  consonant  (got.  ggv  und  ddj)  vor- 
geschlagen Avird,    in   den    übrigen    germanischen    sprachen    sich    ein 


IV.     Neuhochcleutscli.  15 

vocal  davor  entwickelt  hat,    u  vor  v  und  i  vor  j,  z.  b.  got.  tvaddjci 
altn.   tvegg'ja  alid.   zwcijo. 

99.  W.  Braune,  Gotiscli  ddj  und  altnordisch  g-g-J.  Paul- 
Braune  beitr.  9  (3)  545—548. 

Braune  äussert  die  sehr  ansprechende  Vermutung,  dass  im  ost- 
germanischen sich  vor  v  und  j  in  gleichmässiger  weise  gutturales 
und  palatales  g  entwickelt  habe,  daher  nord.  und  got.  ggv,  das 
palatale  g  sei  aber  im  gotischen  zum  dental  geworden,  ein  Übergang 
der  in  andern  sprachen  sehr  häufig  ist,  daher  entspräche  das  nord. 
ggj  gotischem  ddj,  z.  b.  in  tveggja,  tvaddje.  dann  wendet  sich 
Braune  auch  gegen  diejenigen,  Avelche  das  skandinavische  vom  goti- 
schen trennen  und  mit  dem  westgermanischen  verbinden  wollen. 

100.  E.  Sievers,  Kleine  beitrage  zur  deutschen  grammatik. 
Paul-Braune  beitr.  9  (3)  561—568. 

handelt  über  das  schwache  praeteritum  und  über  das  pronomen 
jener  in  wenig  überzeugender  Aveise. 

101.  H.  Paul,  Grammatische  kleinigkeiten.  Paul-Braune  beitr. 
9  (3)  582—584. 

handelt  von  über  und  von  backen. 

102.  J.  V.  Fierlinger,  Zui'  deutschen  conjugation.  Zs.  f. 
vergl.  sprachforsch.  27  (4)  430—441. 

es  Avird  versucht,  die  westgerm.  2.  person  sing,  indic.  perf.  auf 
-i  als  form  des  zweiten  aorist  nachzuweisen;  Scherers  annähme,  dass 
sie  optativisch  sei,  wird  mit  recht  zurückgewiesen,  weiter  behandelt 
Fierlinger  die  wurzelpraesentia;  ahd.  gäm  lässt  er  als  solches  gelten, 
aber  nicht  st  am  und  tuom.  dann  bespricht  er  praesentia  wie  faran, 
bei  denen  man  ihrer  Verwandtschaft  nach  den  wurzelvocal  e  erwartet, 
und  die  mit  b  anlautenden  formen  des  verbum  subst. 

G.  MahloAv. 


IV.    Neuhochdeutsch. 

103.  H.   Dunger,   Wörterbuch  von  Verdeutschungen   entbehr-    • 
lieber  fremdwörter.      Leipzig,   Teubuer.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  120.  —  angez.  N.  jahrb.  f.  phil.  u. 
1884  (4  u.  5)  231—235  von  Mezger.  Bl.  f.  d.  bayr.  gymn.  1883 
päd.  (19)  484  von  Brunner.  beide  machen  mehrfache  ausstel- 
lungen,  doch  ohne  ihre  anerkenimng  zu  versagen,  ein  wirklich  prak- 
tischer Standpunkt  kommt  nicht  zur  geltung. 

104.  P.  F.  L.  Hoffmann,  Wörterbuch  der  deutschen  spräche 


Iß  IV.    Neuliochdeutscli. 

nach  dem  Standpunkte  ihrer    heutigen    ansbildung.      Leipzig,    Brand- 
stetter.     3.  aufl.  VI,   705  s.     S».     3,60  m. 

105.  D.  Sanders,  Ergänzungswörterbuch  29 — 38  lief.  Berlin, 
Abenheim. 

vgl.  jahresber.  1883  no.  124.  —  lief.  23 — 26  angez.  Central- 
organ  12,  364  (L.  Freytag). 

106.  J.  E.  Wessely,  Grammatisch-stilistisches  Wörterbuch  der 
deutschen  spräche.     Leipzig,  Fues.      1883.     X,    198  s.     2  m. 

107.  D.  Sanders,  Neue  beitrage  zur  deutschen  Synonymik. 
Berlin,  Abenheim.      1881. 

vgl.  jahresber.  1882  no.  109.  —  angez.  v.  A.  Brunner,  Bl. 
f.  d.  bayr.  gymn.   1884,   135  ff. 

108.  J.  A.  Eberhard,  Synonymisches  handwörterbuch.  Leip- 
zig,  Grieben.      1882. 

vgl.  jahresber.  1882  no.  111.  —  angez.  Litbl.  1883  (10),  383  bis 
384  vonK.  Karg,  auffallende  Kicken,  unlogische  und  unzweckmässige 
anordnung  des  Stoffes,  'bedenkliche  Unsicherheit  der  philologischen 
Schulung'  in  den  etymologieen  werden  gerügt,  besonders  aber  die 
auch  der  13.  aufl.  vorausgeschickte  abhandlung  von  Boltz  (verglei- 
chende darstellung  der  deutschen  vor-  und  nachsilben),  welche  als 
'eine  musterkarte  der  confusiou  und  unwissenschaftlicher  arbeit'  scharf 
angegriffen  wird,  eine  erklärung  von  Lyon  in  demselben  blatte  no. 
12,  492  stellt  eine  umfassende  Umarbeitung  dieser  abhandlung  für 
die  nächste  aufläge  in  aussieht. 

109.  A.  Gombert,  Beiträge  zur  altersbestimmung  der  in 
Weigands  wörterbuche  enthaltenen  neuhochdeutschen  wortformen. 
Germ.  29,  345—354.     385—398. 

ergänzimgen  und  berichtigungen  der  von  0.  Böhme.  Germ.  28, 
358  ff.,  391  ff',  (vgl.  jahresber.  1883  no.  139)  unter  demselben  titel 
gelieferten  beitrage. 

109a.  A.  Konr.  Rossberg,  Deutsche  lehnwörter ,  in  alpha- 
betischer anordnung  zusammengestellt.  Hagen  in  W.  und  Leipzig, 
Risel.     1881. 

vgl.  jahresber.  1881  no.  121;  1882  no.  63.  —  angez.  von 
K.   Stejskal,   Zs.   f.   d.   ö.   gymn.   35,    154. 

110.  K.  Burdach,  Die  einigung  der  nhd.  Schriftsprache,  ein- 
leitung,   das  16.  Jahrhundert.    Hallische  habilitationsschrift.    31  s.    8^. 

erscheint    vollständig    bei    Hirzel    in    Leipzig. 
Anderes  über   nhd.    Schriftsprache    vgl.    in   abteilung   XV   unter 
Luther. 

111.  E.   Halatschka,   Zeitungsdeutsch.    Wien.    Pichler  1883. 
vgl.  jahresber.    1883  no.    138.    —    angez.   v.   Saalfeld,   Gymn. 

2  (19),   658.     B.  Seuffert  in  der  Litztg.    1884  (17),   616  erachtet 


IV.    Neuhochdeutsch.  ij 

den  verf.    in    keiner    weise    zum   sprachverbesserer   befähigt    und    be- 
gründet dieses  urteil. 

112.  R.  Assmuss,  Die  äussere  form  neuhochdeutscher  dicht- 
kviust.     Leipzig,   Liebeskind.      1882. 

vgl.  jahresber.  1883,  no.  149.  —  angez.  Litbl.  1884  (2)  57 
bis  60  von  Franz  Muncker.  'anregend  bleibt  das  buch  von  anfang 
bis  zu  ende,  obwohl  manches  darin  weitschweiiig  erscheint,  anderes 
durch,  form  und  inhalt  abstossen  mag  und  abstossen  muss.'  dieses 
urteil  wird  begründet. 

113.  Heinrich  Teweles,  Der  kämpf  um  die  spräche.  Leipzig, 
Carl  Reissner.      136   s.      8o.      2  m. 

eine  buchausgabe  von  21  feuilleton-artikelu  der  'Bohemia'.  die 
spitze  richtet  sich  überall  gegen  das  Czechentum,  und  jfolitische  ten- 
denz  ist  überall  erkennbar,  dennoch  erwähnen  wir  die  Schrift  wegen 
einiger  auf  die  geschichte  der  deutschen  spräche,  die  sprachreini- 
gungsversuche,  den  gegenseitigen  einfluss  des  deutschen  und  czechi- 
schen  und  auf  Goethes  spräche  bezüglichen  artikel.  hier  finden  sich 
lehrreiche  und  von  sachvei-ständnis  zeugende  bemerkungen.  auch  ist 
eine  besprechung  von  Härders  'Werden  und  wandern  unserer  Wörter' 
mit  zum  teil  berichtigenden  ausführungen  darin  enthalten,  (vgl.  die 
folgende  no.) 

114.  Franz  Härder,  Werden  und  wandern  unserer  Wörter, 
etymologische  plaudereien.    Leipzig,  C.  Reissner.    IX,  188.    8°.    3  m. 

lobend  angez.  v.  L.  H.  Fischer,  Centralorgan  11,  741.  — 
vgl.  auch  no.  113.  —  M.  Heyne,  Litztg.  1884  (11),  395:  'verf. 
bat  sich  die  aufgäbe  gestellt,  eine  reihe  von  interessanten  wortab- 
leitungen,  namentlich  von  solchen,  die  deutsch  scheinen  und  doch 
ausländischen,  nicht  selten  fernen  Ursprungs  sind,  und  umgekehrt 
solchen,  die  fremdartig  klingen,  aber  aus  dem  deutschen  stammen, 
nach  sachlichen  rücksichten  geordnet,  zusammenzustellen;  er  will  da- 
mit nur  einem  gebildeten,  nicht  gelehrten  leser  vergnügen  bereiten.' 
vgl.  Deutsches  litbl.    1884  (5)   18  (R.   Pfleiderer). 

115.  Jos.  Moers,  Die  form-  und  begriffsveränderungen  der 
französischen  fremdwörter  im  deutschen,  progr.  der  höhereu  bürger- 
schule  in  Bonn,      [pi'og.   no.   441.]     35  s.      4". 

die  arbeit  will  in  vier  teilen  (wandlungen  der  form,  neue  ab- 
leitungen  französischer  Wörter,  Veränderungen  des  geschlechts,  Wechsel 
der  bedeutung)  zeigen,  wie  die  deutsche  spräche  versucht  hat,  die 
französischen  fremdwörter  ihren  heiniischen  formen  allmählich  zu 
nähern,  es  ergiebt  sich,  dass  ihr  dies  verhältnismässig  in  nur  ge- 
ringem umfange  gelungen  ist  und  dass  daher  das  Unwesen  der  fremd- 
wörter energischen  kämpf  gegen  dieselben  zur  pflicht  macht:  bei- 
läufig  berührt   verf.    auch   mit    bezugnahme    auf  die    amtliche    recht- 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.    (1881.)  2 


jg  IV.    Neuhochdeutsch. 

Schreibung  und  auf  Wilmanns'  Kommentar  orthographische  fragen, 
die  ausführungen  des  verfs.  machen  überall  den  eindruck  guter  Sach- 
kenntnis und  methodischer  behandlung  des  Stoffes. 

116.  H.  Dunger,  'Hörner  aufsetzen'  und  'hahnrei'.  Germ. 
29,   59—70. 

unter  Zurückweisung  aller  früheren  deutungen  weist  verf.  das 
'hörner  aufsetzen'  als  technische  hezeichnung  für  das  beim  kappen 
der  hähne  vielfach  übliche  einpflanzen  des  sporns  in  den  gleichfalls 
abgeschnittenen  kämm  nach,  wodurch  also  der  kapaun  gekennzeich- 
net ward,  dieser  sporn  wuchs  im  kämme  weiter  und  konnte  leicht 
mit  rehhörnern  verglichen  werden;  so  entstand  als  nebenbezeichnung 
für  den  kapaun  'hahnreh',  welche  form  daher  auch  als  die  ursprüng- 
liche von  hahnrei  anzusehen  ist.  sogar  die  umgekehrte  Verbindung 
rehhan  kommt  unter  Karl  IV.  in  'Brandenburg  vor.  die  charakte- 
ristische bedeutung  hat  die  Übertragung  daher  erhalten,  dass  die 
kapaunen  die  sorgsamsten  führer  und  erzieher  der  küchlein  sind,  die 
doch  andere  väter  haben.  —  diese  erklärung  ist  sachlich  überzeu- 
gend,  bedenklich  jedoch  die  beziehung  des  namens  auf  die  rehhörner. 

117.  H.   Schuchardt,  Hahnrei.     Germ.   29,   256. 

setzt  das  von  Dunger  (s.  vorige  nummer)  nachgewiesene  rehhan 
in  beziehung  zu  dem  tschechischen  rohoun  (von  roh  hörn)  =  hahnrei. 

118.  W.  Jütting,  Phonetische,  etymologische  und  orthogra- 
phische essays  über  deutsche  imd  fremde  Wörter  mit  harten  und 
weichen  verschlusslauten.  Wittenberg,  Herrose.  XVI  und  291  s. 
8°.     3,50  m. 

angez.   Centralorgan   12,    418    f.    von    Sohns.   —  Anz.   f.   d.   a. 

10,  418  von  Seemüller.  Litztg.  1884  (22)  796  von  Mahlow. 
Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  1884  (2)  154  von  Stejskal.  Bl.  f.  d.  bayer. 
gymn.  1883,  144  von  A.  Brunner.  Zs.  f.  österr.  realsch.  9,  482 
bis  485  von  G.  Vogrinz. 

119.  K.  G.  An dresen,  Über  deutsche  volksetjrmologie.  4.  auf!. 
Heilbronn,   Henninger.      1883. 

vgl.  jahresber.   1883  no.   145.  —  empfehlende  anzeigen  Litztg. 

1883  (49)  1730  von  M.  Eödiger.  Revue  crit.  1884  (3)  54  f. 
(Bauer).      Zs.    f.    d.    phil.     16,     126—127    (Kinzel).      Centralorgan 

11,  687  —  690    (0.    Bindewald).      Blätter    f.  literar.    Unterhaltung 

1884  (Sanders).  Taalstudie  V,  262.  Anz.  f.  d.  a.  10,  284 
(Steinmeyer). 

120.  Alois  Pogatscher,  Zur  Volksetymologie,  nachtrage  und 
bemerkungen  zu  Andresens  und  Palmers  volksetymologischen  sclu-if- 
ten.      progr.   der  landes-oberrealschule  in  Graz.      36   s.      8". 

121.  K.  G.  Andresen,  Sprachgebrauch  und  Sprachrichtigkeit. 
3.  auf!.      Heilbronn,   Henninger.      1883. 


IV.    Neuhochdeutsch.  19 

vgl.  jahresber.  1883  no.  130.  —  empfehlende  anzeige  von 
Steinnieyer,  Anz.  f.  d.  a.  10,  285.  Nordisk  revy  1,  274  bis 
276  (J.  V.). 

122.  Die  entwälseliung  der  deutschen  spräche  als  zu  hoffende 
folge  der  vierhundertjährigen  gedenkfeier  Martin  Luthers,  des  grossen 
kirchlichen  reformators  und  begründers  einer  würdigen  deutschen 
spräche,  von  einem  deutschen  Schweizer.  Bern,  Huber  u.  comp. 
1883.     35  s.     8°.     0,70  m. 

das  gutgemeinte  schriftchen  wird  hier  erwähnt  wegen  seines 
anhangs,  des  'kauderwälsch-deutschen  Wörterverzeichnisses'  s.  26 — 35. 

123.  P.  Pietsch,  Ein  unbekannter  druck  des  'Kanzlei-  und 
titelbüchleins'  und  der  'Orthographie'.  Zs.  f.  d.  phil.  16,  227 
bis  230. 

ein  von  Job.  Müller  in  'Quellenschriften  iind  geschichte  des 
deutschsprachlichen  Unterrichts  bis  zur  mitte  des  16.  jhs.'  (vgl.  jah- 
resber. 1883,  no.  397.)  imter  den  sechs  ausgaben  Fabian  Frangks 
nicht  angeführter  druck,  welcher  sich  in  dem  sammelbande  8,  no. 
750  der  Breslauer  Stadtbibliothek  befindet,  verf.  beschreibt  und 
charakterisiert  die  ausgäbe. 

124.  M.  Schreiber,  Schrift  und  spräche,  regelung  der  deut- 
schen Orthographie.  Wien,  A.  Pichlers  witwe  u.  söhn.  1883.  104  s.  8^ 
1,60  m. 

angez.   Bll.   f.   d.   b'ayr.   gymnschw.    1884,   237  ff. 

125.  K.  Duden,  Orthographischer  Wegweiser.  2.  aufl.  Leip- 
zig,  bibliograph.  inst.     X,   245  s.      1,50  m. 

vgl.  jahresber.    1881,   no.    161. 

126.  Gedanken  eines  laien  über  rechtschreibung  deutscher 
Wörter.     Berlin,    Puttkammer    und  Mühlbrecht.      1883.      88    s.      8". 

1,60  m. 

verf.  verti'itt  im  wesentlichen  ein  phonetisches  prinzip.  es  kommt 
ihm  vor  allem  darauf  an,  dass  das  Stammwort  in  der  schrift  klar  zu 
erkennen  und  von  den  bildungssilben  zu  unterscheiden  ist.  länge 
und  kürze  des  vokals  der  Stammsilbe  will  er  nur  in  wenigen  fällen 
durch  besondere  buchstaben  bezeichnet  wissen;  'bezüglich  aller  übri- 
gen Wörter  genügen  die  im  allgemeinen  richtigen  regeln  über  be- 
zeichnungen  der  länge  oder  kürze  der  Stammsilbe;  die  infolgedessen 
überflüssigen  dehnungszeichen  sind  zu  beseitigen.'  'gleichlautende 
Wörter-  von  verschiedener  bedeutung  werden  nicht  verschieden  ge- 
schrieben.' grosse  anfangsbuchstaben  will  er  beibehalten,  rücksicht- 
nahme  auf  die  geschichte  der  Wörter  verwirft  er  prinzipiell.  —  die 
ansichten  des  verfs.  sind  wohl  durchdacht  und  daher  nicht  ohne  wis- 
senschaftlichen wert;  doch  begegnen  wir  auch  inconsequenzen.  den 
praktischen  Standpunkt  der  amtlichen  rechtschreibung  vermögen  sie 
nicht  zu  erschüttern. 

2* 


20 


V.    Dialekte. 


127.  G.  Michaelis,  Zur  geschichte  der  intei-punktion.  Ceu- 
tralorgan  11,   657  —  666. 

128.  A.  Resser,  Über  die  deutsche  accentuirung  altklassischer 
eigennamen.     Bll.  f.  d.  bayr.  gymn.   1884,   101  ff. 

129.  Th.    Heinze,    Alliteration,     programm.     Anclam,   1882. 
vgl.  jahresber.  1883,  no.  135.  —  angez.  Herrigs  archiv  70,  111. 

130.  0.  Kares,  Betrachtungen  über  die  poesie  des  Wort- 
schatzes. Neue  Jahrb.  f.  phil.  u.  pädag.  130  (1);  (2)  75 — 88; 
(4  u.  5)  198—207;  (6)  290—297;  (8  u.  9)  397—403. 

die  aufsätze  sind  nahe  verwandt  mit  dem  buche  'poesie  und 
moral  im  Wortschätze'  von  demselben  verf.  (vgl.  jahresber.  1882, 
no.  279).  sie  beschränken  sich  auf  die  poesie  im  deutschen  wert- 
schätze und  geben  hier  wertvolle  ergänzungen  zu  den  entsprechen- 
den partieen  des  genannten  buches.  verf.  erörtert  zunächst  das  Ver- 
hältnis von  spräche  und  poesie,  behandelt  die  ohne  weiteres  sinnliche 
Vorstellungen  erweckenden  wortgebilde  und  vergleicht  dann  den  viel 
abstrakteren  charakter  besonders  des  französischen,  dann  aber  sucht 
er  auch  die  ursprüngliche  sinnliche  Vorstellung  von  Avörtern  auf, 
welche  dieselbe  längst  eingebüsst  haben  und  geht  dabei  auf  ge- 
schichte  und  etymologie  der  wörter  ein.  endlich  wirft  er  auch  blicke 
auf  die  wurzelbildungen  und  legt  zunächst  in  geistreichen  ausfüli- 
rungen  den  künstlerischen  charakter  der  Sprachbildung  überhaupt 
dar.  die  betrachtungen  werden  in  den  folgenden  heften  fortgesetzt. 
neben  dem  besonnenen,  auf  guter  Sachkenntnis  beruhenden  urteile 
des  verfs.,  welches  auch  sonst  anerkannt  ist,  muss  auch  seine  leichte, 
gefällige  und  im  besten  sinne  allgemein  verständliche  darstellung 
hervorgehoben  werden.  —  leider  ist  des  verfs.  ideal,  eine  solche  be- 
trachtung  u.nseres  Wortschatzes  zu  einem  gemeingute  der  gebildeten 
zu  machen,  zu  hoch  gesteckt,  da  sie  ohne  fachwissenschaftliche  Stu- 
dien eben  nicht  mehr  möglich  ist. 

Bötticher. 


V.    Dialekte 

(ausser  niederdeutsch). 

131.  Aug.  Diederichs,  Über  die  ausspräche  von  sp,  st,  g 
und  ng.  ein  wort  zur  Verständigung  zwischen  nord  und  süd.  zweite 
durch  einen  anhang  vermehrte  Sonderausgabe.  Strassburg,  K.  J.  Trüb- 
ner.    46  s.     gr.   8°.     1,20  m. 

über  die  erste  ausgäbe  vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  127  und 
1883,   no.    152.   —   der  abhandlung,   welche   die   mitteldeutsche    aus- 


V.    Dialekte.  21 

spräche  der  laute  sp,  st,  g  und  ng  zur  allgemeinen  annähme  inner- 
halb des  deutschen  Sprachgebietes  empfiehlt,  sind  hier  beigegeben 
eine  entgegnung  auf  eine  kritik,  welche  die  angestrebte  nivellierung 
der  ausspräche  tadelte,  eine  weitere  besprechung  des  kehlreibelau^tes 
(ch,  g)  und  seiner  'verjoddelung',  endlich  eine  reihe  von  privaten 
und  gedruckten  zustimmenden  urteilen  über  die  bestrebungen  des 
Verfassers. 

132.      Th.   Hildenbrand,  Über  die  ausspräche  des  r.     Blätter 
für  das  bayei-ische  realschulwesen   1884,    112. 


133.  G.  Franke,  Der  obersächsische  dialekt.  progr.  der 
realschule  zu  Leisnig  (progr.   no.   518).      43   s.      4°. 

der  erste  teil  der  sorgfältigen  arbeit,  allgemeines  betitelt, 
handelt  über  geschichte,  grenzen  und  einteilung  der  obersächsischen 
mundart,  der  zweite  giebt  eine  methodische,  nach  den  prinzipien  der 
neueren  lautphysiologie  geordnete  Lautlehre  derselben,  den  lautvor- 
rat  und  sein  Verhältnis  zum  gemeindeutschen  hilft  eine  beigefügte 
tabelle  verdeutlichen;  nach  dem  grade  der  beeinflussung  durch  das 
schriftdexxtsche  werden  drei  hauptschichten,  der  dorfdialekt,  der  stadt- 
dialekt  und  der  dialekt  der  gebildeten,  unterschieden,  auch  die  ver- 
schiedenen accentverhältnisse  erfahren  gebührende  berücksichtigung. 
die  mannigfachen  erscheinungen  des  unabhängigen  und  abhängigen 
lautwandels  und  der  wortumbildung  werden  ausführlich  und  klar  dar- 
gestellt, man  darf  auf  die  fortsetzung  dieser  imtersuchungen  ge- 
spannt sein. 

134.  G.  Ripberger,  Der  gemietliche  Sachse  in  volkstüm- 
lichen redensarten  und  witzwörtern.  enthält  über  750  im  sächsischen 
volksmunde  gebräuchliche  witzige  redensarten  und  lieblingsausdrücke. 
2.  heft.     1.— 4.  aiifl.    Dresden,  Höckner.    1883.   40  s.    12«.    0,50  m. 

135.  F.  Franke,  Die  vermittelnde  ausspräche  und  die  schle- 
sisch-niederlausitzer  Umgangssprache.  Zs.  für  orthogr.,  Orthoepie  u. 
sprachphysiol.   3  (5). 

136.  J.  K.  S.  Zwei  sprachproben  der  Schönbacher  mundart. 
Mitt.  d.  ver.  f.  gesch.  d.  deutschen  in  Böhmen  22  (2.  3),  125 
bis  131. 

1)  die  zwei  haselnussständlein,  in  versen.  2)  die  verhexte  ziege, 
ein  schwank  in  prosa. 

137.  Sigm.  Fellöcker,  Kripplgsangl  und  kripplspiel.  4.  bänd- 
chen.     Linz,   Haslinger.      IV  und   128   s.      8".      0,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.    157. 


22  V.     Dialekte. 

138.     Max  Schmidt,    Althoariscli.    g'schicht'ln   und   g-edicht'ln. 
Münclien,   Callwey.     IV,  124  s.      8°.     2,50  m. 

am  Schlüsse  ist  ein  kurzes  idiotikon  hinzuffefüo-t. 


139.  V.  Pe  rathon  er,  Über  den  vokalismus  einiger  mund- 
arten  Vorarlbergs,      progr.      Feldkirch   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  161.  —  angez.  von  F.  Zvei'ina, 
Zs.  f.  österr.  realschulen  9,   381. 


140.  R.  Brands tetter,  Die  Zischlaute  der  mundart  von  Bero- 
Münster.      1883. 

vgl.  jahresber.  1883  no.  162.  —  angez.  von  J.  Seemüller, 
Anz.  f.  d."  alt.  10,  195.  Ad.  Socin,  Litbl.  1884  (4)  133  —  135 
loht  die  sorgfältige  beobachtung  der  lautlichen  einzelheiten  und  die 
Sammlung  der  Idiotismen;  nicht  zum  vorteil  gereiche  der  arbeit,  dass 
der  lexikologische  gesichtspunkt  mit  dem  der  lautgesetze  verbiinden 
sei  und   so  die  Übersicht  gestört  werde. 

141.  F.  Staub  und  L.  Tobler,  Schweizerisches  idiotikon. 
Wörterbuch  der  schweizerdeiitschen  spräche.  6.  u.  7.  heft.  Frauen- 
feld, Huber.     sp.   769—1088.     4°.     ä  2  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  163.  —  die  beiden  neuen  pünkt- 
lich erschienenen  hefte  des  wahrhaft  monumentalen  Werkes  bringen 
die  Wörter  mit  konsonantisch  anlautender  hauptsilbe  von  fei  bis  fiis. 
auch  hier  zeigt  sich  wiederum  die  bewährte  Sorgfalt,  mit  welcher  der 
ausserordentliche  reichtum  des  schweizerischen  dialekts  gesammelt, 
geordnet  und  erläutert  ist.  für  die  kenntnis  der  älteren  spräche, 
der  Volksgebräuche  und  des  Volksglaubens  ist  hier  viel  wertvolles 
material  zu  tage  gefördert;  man  vergleiche  z.  b.  die  artikel  vier, 
fünf,  finger,  fane,  zwang  für ,  dannenfuer ,  fulzi,  Verene ,  Venedig. 
ausführliche  bearbeitung  ist  den  präpositionen  von ,  ver ,  vor ,  für 
zu  teil  geworden.  — ■  lief.  4  und  5  angez.  Academy  1883,  no.  608, 
s.  436f.  vgl.  no.  615,  s.  112.  —  lief.  1 — 6  besprochen  von  L.  Frey- 
tag,  Centralorgan  12,  314.  —  lief.  2—6  von  K.  Weinhold,  Litbl. 
1884  (9)  352  f.  dieser  rühmt  die  musterhafte  methode,  namentlich 
die  sorgfältige  behandking  der  formwörter  luid  bedauert  nur,  dass 
nicht  auch  die  Verbreitung  der  Wörter  in  den  übrigen  deutschen 
mundarten  nachgCAviesen  wird. 

142.  0.  Sutermeister,  Schwizer-dütsch.  Sammlung  deutsch- 
schweizerischer mundart-literatur.  heft  23  u.  24,  25.  Zürich,  Orell, 
Füssli  u.   CO.      ohne  jähr.      128  und  51  s.    8°.     ä  heft  0,50  frcs. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  164.  —  mit  den  genannten  heften 
beginnt  die  zweite  Serie  des  dankenswerten  Unternehmens,  siebringen 
neue  proben  des  Baseler  dialekts  in  prosa  und  in  versen,  meist  aus 


V.    Dialekte.  23 

der  jüngsten  zeit,   und  ein  drania  von  Niedermann  in  Züricher  niiind- 
art,   Züritüütsch  betitelt. 

143.  A.  Birlinger,  Sprachliches  und  aberglauben  aus  Hein- 
rich Sander.      Alemannia   12   (1)   80—82. 

144.  Mankel,  Die  mundart  des  Münsterthaies.  Strassburger 
Studien  2  (2.  3)  113—284. 

145.  H.  Fischer,  Über  den  vokalismus  des  schwäbischen 
dialekts.  Verhandlungen  der  36.  Versammlung  deutscher  philologen 
und  Schulmänner  zu  Karlsruhe.    Leipzig,  Teubner.   1883.  s.  250 — 253. 

auszug. 

146.  H.  Fischer,  Über  den  schwäbischen  dialekt  und  die 
schwäbische  dialektdichtung.  vertrag,  gehalten  am  18.  jan.  1883 
im  kaufmännischen  verein  zu  Stuttgart.  Württembergische  Jahr- 
bücher für  Statistik  und  Landeskunde  2  (1.  2)  56 — 61.  130 — 141. 
4".      Stuttgart,   Kohlhammer. 

nach  einer  längeren  einleitung  über  die  einteilung  der  deutschen 
mundarten  handelt  der  verf.  von  den  grenzen  und  der  geschichte 
des  schwäbischen  dialekts.  'bis  zum  15.  jh.  war  ganz  Schwaben, 
etwa  das  Elsass  ausgenommen,  der  spräche  nach  eins;  die  damalige 
spräche  dürfte  wohl  in  der  Schweiz  sich  noch  am  treuesten  erhalten 
haben.'  das  heutige  'schwäbisch'  xunfasst  ein  viel  engeres  gebiet;  es 
entstand  dadurch,  dass  im  15.  jh.  das  bairische  ei  und  au  statt  t 
und  ü  bis  zum  Schwarzwald  und  den  Allgäuer  Alpen  vordrang, 
seit  der  mitte  des  16.  jh.  ist  seine  ausdehnung  und  sein  lautstand 
ziemlich  unverändert  geblieben,  im  westen  und  süden  wird  es  durch 
breite  gebiete  des  Übergangs  von  den  nachbardialekten  getrennt, 
innerhalb  des  eigentlichen  schwäbisch  lassen  sich  zwei  fernere  gren- 
zen ziehen,  je  nachdem  das  alte  e,  6,  oe  zu  ea,  oa,  ea  oder  ae,  ao, 
ae  imd  das  alte  ei  zu  oe  (ae)  oder  zu  oa  geworden  ist.  eine  karte 
verdeutlicht  diese  einteilung.  schliesslich  werden  noch  die  schwäbi- 
schen dialektdichter,  Sailer,  Weitzmann,  Wagner  und  Nefflen,  näher 
besprochen. 

147.  Friedr.  Theod.  Vischer,  Nicht  la.  schwäbisches  lust- 
spiel  in  drei  aufzügen.      Stuttgart,   Bonz.      104  s.      8°.      1,80  m. 

dem  sehr  ergötzlichen  schwanke  sind  'anmerkungen  zur  spräche' 
beigegeben. 


148.  A.  F.  C.  Vilmar,  Idiotikon  von  Kurhessen.  neue  billige 
ausgäbe.  Marbui-g  und  Leipzig,  Elwert.  1883.  VIII  und  480  s. 
8".     2,40  m. 

eine  titelausgabe  des  1867  erschienenen  wei'kes,  welches  noch 
immer  wegen  der  fülle  des  darin  niedergelegten  materials  und  der 
sorgfältigen  wissenschaftlichen  erläuterungen  zxi  den  wertvollsten  uns- 


24  VI.     Literaturgeschichte. 

rer  dialektAvörterbücher  gerechnet  werden  miiss.  lange  jähre  hin- 
durch hat  Vihnar  den  stoff  aus  dem  volksmunde  und  aus  älteren 
gedruckten  und  handschriftlichen  quellen  gesammelt,  für  die  kennt- 
nis  der  volkssitten  und  des  Volksglaubens  bringt  er  vielfach  inter- 
essante erörterungen.  bedauern  kann  man,  dass  hier  die  kinderspiele 
verhältnismässig  wenig  berücksichtigt  sind;  die  älteren  aus  der  heu- 
tigen Volkssprache  verschwundenen  dialektworte  sind  grundsätzlich 
ausgeschieden.  —  angez.  Korr.  bl.  des  ver.  f.  siebenbürg,  landes- 
kunde  1884  (6)  70. 

149.  H.  Freimuth,  Aachens  dichter  und  prosaisten.  Aachen, 
Kaatzer.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  151.  —  angez.  Zs.  des  Aachener 
geschichtsvereins  5,   320 — 327. 


150.  K.  Kisch,  Zum  sächsischen  wertschätze.  Korr.  bl.  des 
ver.   f.   siebenbürg,   landeskunde   1884  (9)   106. 

mehrere  Varianten  zu  Haltrichs  Plan  für  ein  idiotikon,  im  gan- 
zen 9  nummern. 

151.  J.  Ziegler,  Siebenbürgisch- deutsche  bauernarbeiten. 
brauche,  gerate,  bezeicluuxngen.  1.  die  bereitung  und  Verarbeitung 
des  hanfes.  Korr.  bl.  des  ver.  f.  siebenbürg,  landeskunde  1884  (2) 
16—19. 

wertvoll  durch  die  Sammlung  und  erläuterung  der  technischen 
ausdrücke. 

152.  Dialektische  Untersuchungen  kleinerer  art  im  Korr.  bl. 
des  ver.  f.  siebenbürg,  landeskunde  1884  (1)  11  mader,  hränd- 
schäd.  11  f.  35  f.  107  morresch,  krepel,  schliecJit.  48.  58  f.  71 
källerscJiänz,  ufremden,  hekäzen,  ameritig.  57  hedänjen.  bl.  71  f. 
108  lischen,  heschiden,  irgel,  öeslich.  58  djersch.  58.  108  kotschen, 
96.   108  hessen.     107  ämer,  piskälen,  gampel,  ainem. 

153.  J.  W.  L.  Sprachliches  und  anderes  aus  dem  Nösnei'- 
lande.     Korr.  bl.    des  ver.  f.   siebenbürg,  landeskunde   1884  (6)  69. 

einige  Idiotismen  aus  dem  Nösener  gelände. 

Bolte. 

VI.    Literaturgeschichte. 

154.  A.  de  Gubernatis,  Storia  universale  della  letteratura. 
vol.  5.  Storia  della  poesia  epica.  Milano,  Hoeph.  1883.  343  s.  8". 
vol.  6.  Florilegio  epico.  1883.  503  s.  8''.  vol.  7.  Storia  delle 
novelline  popolari.     1883.     317  s.     8°.     vol.   8.  Florilegio  delle  no- 


VI.     Literaturgeschichte.  25 

velline  popolari.  1883.  462  s.  8°.  vol.  9.  Stovia  cid  romanzo. 
1883.  459  s.  80.  vol.  10.  Florilegio  romantico.  1883.  750  s.  8. 
vol.  11.  Storia  della  storia.  1884.  331  s.  8°.  vol.  12.  Flori- 
legio storico.      1884.      759  s.     8^ 

vgl.  jaliresbericlit  1883,  no.  174.  —  interessant  und  die  an- 
schaunngen  des  verfs.  von  der  volkspoesie  kennzeiclmend  sind  be- 
sonders band  7  und  8,  in  denen  zehn  märchenstoffe,  darunter  Aschen- 
brödel, Däumling,  der  schätz  des  Rhampsinit,  die  dankbaren  tiere, 
Psyche,  als  beispiele  tür  die  wissenschaftliche  betrachtungsweise  die- 
ser gattung  vorgeführt  worden.  Gubernatis  teilt  eine  reihe  von 
texten,  wie  sie  bei  den  verschiedenen  Völkern  aufgezeichnet  wurden, 
mit  und  sucht  vergleichend  die  ersten  demente  zu  ermitteln  und  auf 
vedische  anschauungen  zurückzuführen. 

155.  Marc-Monnier,  Histoire  generale  de  la  litterature  mo- 
derne, la  renaissance,  de  Dante  a  Luther.  Paris,  Firmin-Didot. 
III  und  528  s.      8«. 

eine  geistreiche  und  geAvandte  darstelkmg  der  renaissanceperiode 
seit  Dante,  naturgemäss  fällt  das  hauptgewicht  auf  das  geistesleben 
der  italienischen  humanisten  und  dichter,  mit  denen  sich  der  verf. 
ja  lange  zeit  beschäftigt  hat.  die  deutsche  literatur  erscheint  hier 
und  da  in  etwas  fremdartiger  beleuchtung  —  s.  241  heisst  Uhland 
der  nachfolger  der  Nürnberger  meistersänger;  Luthers  person  wird 
in  diesem  bände  nur  gestreift,  die  anmerkungen  geben  zuweilen 
proben  aus  den  werken  der  charakterisierten  Schriftsteller.       [Bolte.] 

156.  Ad.  Stern,  Geschichte  der  neueren  literatur  von  der 
frührenaissance  bis  auf  die  gegenwart.  1.  — 17.  Ifg.,  bd.  1  —  5. 
Leipzig,   bibliogr.   inst,      ä  0,50  m. 

berücksichtigt  alle  christlichen  Völker  Europas,  die  gruppierung 
des  Stoffes  ist  nicht  streng  historisch,  in  den  rahmen  dieses  Jahres- 
berichtes gehören  nur  bd.  1  u.  2,  welche  die  titel  'frührenaissance 
und  vorreformation ,  hochrenaissance  und  reformation'  führen.  — 
angez.  F.  Muncker,  Münchener  allg.  ztg.  1884  (85.  beil.)  1249  f. 
W.  Scheffler,  Herrigs  archiv  72  (1)  105  —  107.  F.  Sonnen- 
burg, Akadem.  blätter  1884  (2)  112—115. 

157.  Giac.  Zanella,  Paralleli  letterari.  Verona,  Münster. 
231  s.     8^ 

Zanella  giebt  beitrage  zu  einer  vergleichenden  literaturgeschichte, 
indem  er  in  mehreren  aufsätzen  das  persönliche  oder  literarische 
Verhältnis  eines  italienischen  dichters  zu  einem  englischen,  deutschen 
oder  spanischen  untersucht:  so  vergleicht  er  Antonio  Donti  mit  AI. 
Pope;  G.  Gozzi  mit  Addison:  Melch.  Cesarotti  mit  Ossian;  Ugo 
Foscolo  xand  Hip]).   Pindemonte  mit  Thom.  Gray;  Giac.  Leopardi  mit 


26  VI.     Literaturgeschichte. 

Shelley  und  Byron;  Aur.  Bertola  mit  Sal.  Gessner.  ausserdem  ist 
ein  aufsatz  über  literarische  kritik  und  volkspoesie  auch  für  deutsche 
Verhältnisse  beachtenswert.  —  angez.  von  Ad,  Pichler,  Allg.  ztg. 
1884,  s.  4827:  'man  lernt  von  Zanella  immer  etwas  neues,  auch 
wo  man  einspräche  erheben  muss.' 


158.  Emil  Brenn ing,  Geschichte  der  deutschen  literatur.  Lahr, 
Schauenburg.     Ifg.  4.     s.  241—320.     8°.      1   m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  180.  —  das  neue  lieft  behandelt 
die  minneallegorien:  Laber,  Sachsenheim,  dessen  stilistische  fähig- 
keiten  zu  gering  angeschlagen  werden,  Maximilian  und  kommt  über 
Stauffenberg,  den  Ring  und  die  Schwankliteratur  mit  einigen  ermü- 
denden Wiederholungen  zur  prosa;  denn  erst  im  ausgehenden  15.  Jahr- 
hundert steht  der  literarhistoriker  'an  dem  punkte,  wo  die  prosa 
zum  erstenmale  in  den  kreis  seiner  betrachtung  fällt  (!)':  Chronisten, 
kanzelredner,  romandichter  reichen  sich  die  bände,  ein  dünner  über- 
blick über  das  drama  des  mittelalters  schliesst  das  sechste  buch. 
das  siebente  behandelt  das  reformationsjahrhundert.  erst  jetzt  kom- 
men die  deutschen  mystiker  an  die  reihe;  Geiler  wird  ihnen  ange- 
hängt, der  humanismus  bildet  den  Übergang  zu  den  Satirikern  Brant, 
Murner,  dessen  Charakterbild  über  alle  gebühr  ins  schwarze  gemalt, 
während  das  Huttens  noch  mehr  als  gewöhnlich  überschätzt  wird, 
erst  nachdem  wir  einen  gegner  und  einen  anhänger  Luthers  kennen 
gelernt  haben,  erscheint  dieser  selbst  und  leitet  zum  kirchenlied  hin- 
über. Hans  Sachs  folgt  ohne  sichtbaren  anknüpfungspunkt  und 
zieht  die  betrachtung  des  dramas,  der  didaktik  und  der  schwank- 
literatur  im  16.  Jahrhundert  nach  sich.  —  man  sieht:  di6  gruppierung 
ist  mitunter  ziemlich  äusserlich.  aber  in  der  darstellung  bemüht 
sich  der  verf.  nach  kräften  in  die  tiefe  zu  tauchen  und  die  einzelnen 
dichtergestalten  in  das  gesamtbild  der  zeit  hineinzuarbeiten,  was 
anerkennung  verdient,  da  sonst  die  j)opu.lären  literarhistoriker  ge- 
wöhnlich nur  auf  den  bekannten  äussern  tatsachen  herumreiten.  — 
angez.  v.  J.  E.  Haselmayer,  Bl.  f.  das  bayer.  realschulwesen  4,  89. 

159.  K.  Goedeke,  Grundriss  zur  geschichte  der  deutschen 
dichtung  aus  den  quellen,  zweite  ganz  neu  bearbeitete  aufläge. 
Dresden,  Ehlermann.  bd.  I  (hft.  1  u.  2):  das  mittelalter.  VHI  und 
500  s.     gr.   8°.     4,20  und  5,40  m. 

schon  die  äussere  ausstattung  hat  in  der  neuen  aufläge  gewon- 
nen: der  grössere  druck  sowohl  für  die  literarhistorische  Charakte- 
ristik als  auch  für  die  bibliographie,  der  stärkere  fettdruck  für  die 
dichternamen  und  die  genauen  randweiser  am  köpfe  jeder  rechts- 
stehenden Seite,  wo  früher  bloss  die  leeren  paragraphzahlen   standen. 


VI.     Literaturgeschichte.  27 

erleichtern  die  Orientierung,  nixr  vereinzelt  wird  gegen  diese  all- 
gemeine eiurichtung  Verstössen,  indem  bibliographische  notizen  in 
den  eigentlichen  text  eingedrungen  sind,  vgl.  z.  b.  s.  26.  —  noch 
mehr  ist  der  innern  ausstattung  heil  widerfahren,  die  108  Seiten, 
auf  denen  früher  das  ganze  mittelalter  abgetan  worden  war,  haben 
sich  auf  492  vermehrt,  die  Charakteristiken  der  literaturperioden 
sind  vertieft  und  weiter  ausgeführt;  man  vgl.  z.  b.  die  der  'höfischen 
dichtung',  wo  namentlich  die  Schattenseiten  derselben  eine  schärfere 
betonung  erhalten  haben,  wol  um  der  ab  und  zu  auftauchenden 
überschcätzung  entgegenzutreten.  auch  die  umrisse  der  einzelnen 
dichter  sind  mehrfach  erweitert  und  deutlicher  gezeichnet  worden 
(vgl.  z.  b.  Heinrich  von  Veldeke\  ja  ganze  dichtergruppen,  wie  die 
humanisten,  sind  neu  hinzugekommen,  ferner  sind  die  analysen  der 
dichtungen  häufiger  und  eingehender,  mitunter  geradezu  musterhaft 
geworden,  endlich  hat  das  bibliographische  Verzeichnis  der  ausgaben 
und  abhandlungen  eine  neue  bearbeitung  erfahren,  -wie  es  die  natur 
der  Sache  verlangte,  diese  Vorzüge  des  neuen  werkes  werden  freilich 
von  manchen  irrtümern,  die  mit  imtergelaufen ,  und  von  manchen 
lücken,  die  noch  stehen  geblieben  sind,  beeinträchtigt,  ich  kann 
bier  nur  einige  andeutungen  geben.  —  §  2  fehlt  bei  den  literatur- 
geschichten  die  Scherers,  ferner  Menzels  Geschichte  der  deutschen 
dichtung,  die  bei  aller  einseitigkeit  und  fehlerhaftigkeit  doch  ebenso 
genannt  zu  werden  verdient  wie  einige  der  angeführten  Schulbücher, 
daselbst  wird  auch  Herrmanns  Bibliotheca  germanica  zitiert,  luan  weiss, 
dass  dieses  buch  den  benutzer  nur  allzuoft  im  stiebe  lässt.  glück- 
licher weise  hat  Goedeke  in  den  'nachtragen'  Bahders  Philologie  da- 
zu entdeckt  und  genannt;  allein  auch  diese  reicht  noch  nicht  völlig 
aus  und  man  muss  doch  fragen,  warum  denn  nicht  auch  die  quellen 
derselben  angeführt  werden:  die  bibliographie  der  Germania  und  der 
Jahresbericht,  welche  auch  da  noch  als  literaturführer  dienen,  wohin 
Herrmann  und  Balider  schon  zeitlich  nicht  mehr  reichen.  —  die 
Schlagwörter,  mit  denen  §  4  die  acht  perioden  der  deutschen  literatur 
charakterisiert,  sind  verbessert  worden  mit  ausnähme  der  dritten :  'vom 
abblühen  der  ritterdichtung  bis  zur  refoi-mation.  bürgerlich-ge- 
lehrte dichtung.'  ich  halte  den  weitern  begriff  der  ersten  aufläge 
'büi-gerliche  dichtung'  für  korrekter;  denn  'bürgerlich-gelehrte  dich- 
tung' trifft  zAvar  ein  haujjtmerkmal  dieser  zeit,  verdeckt  aber  ein 
anderes  ebenso  wichtiges:  das  aufblühen  der  volkspoesie  überhaupt 
und  des  Volksliedes  insbesondere,  was  leider  auch  in  der  spätem 
darstellung  dieser  periode  nicht  deutlich  genug  hervortritt.  —  §  7 
vermisst  man  die  wichtigen  forschungen  Müllenhoffs.  die  literatur- 
nachweise  sind  überhaupt  an  vielen  stellen  noch  recht  lückenhaft, 
so  fehlen  z.  b.  bei  Otfried  die  neuesten  ausgaben;  zwei  davon  werden 
in  den   'nachtragen'  angemerkt,   allein    es    bleiben    noch    zwei    zu   er- 


28  VI.    Literaturgeschichte. 

ganzen;  ähnlieh  fehlen  bei  Brants  narrenschifiP  gerade  die  neueren 
forschnngen  darüber;  auf  s.  76  sind  zix  den  Schriften  von  Conradt, 
Eisner,  Kuhn  und  Bethe  die  von  Egermann  (1870)  und  Schönfeld 
(1878)  nachzutragen  u.  s.  w.  am  schädlichsten  sind  diese  lücken 
da,  wo  es  sich  um  controversen  handelt,  weil  der  lernende  dadurch 
leicht  in  Irrtum  geführt  wird,  so  werden  z.  b.  auf  s.  76  über  'die 
mhd.  hofsprache'  nur  die  abhandlungen  Pfeiffers  angeführt,  während 
die  Pauls,  Heinzeis,  Rückerts,  aus  denen  doch  erst  völlige  klarheit 
über  den  stand  der  frage  gewonnen  werden  kann,  fehlen,  dagegen 
wird  wieder  an  andern  stellen  die  bibliographie  durch  aufnähme  ganz 
bedeutungsloser,  rein  populärer  Schriften  und  Zeitungsnotizen  über- 
laden, bei  der  auswahl  der  citierten  recensionen  haben  willkür  oder 
Zufall  oder  beide  nicht  selten  eine  grosse  rolle  gespielt,  manchmal 
sind  die  neueren  forschnngen  im  texte  fleissig  benutzt,  manchmal 
werden  die  resultate  derselben  in  der  bibliographie  knapp  angedeutet 
(meist  richtig,  aber  nicht  durchweg),  manchmal  hat  sie  der  verf. 
sjjurlos  vorüber  gehen  lassen,  ja  es  passiert  sogar,  dass  eine  abhand- 
lung  einem  falschen  autor  zugeschrieben  wird;  man  prüfe  z.  b.  nur 
den  §  50  nach.  —  auch  die  gruppierung  und  gliederung  des  Stoffes, 
die  für  einen  grundriss  sehr  wesentlich  ist,  lässt  manchen  wünsch 
übrig,  die  ersten  zwei  bücher  (von  s.  15  —  202)  haben  Unterabtei- 
lungen in  kapitel  und  paragraphen  und  sind  leidlich  geordnet;  da- 
gegen hat  das  dritte  buch  (von  s.  203 — 484)  nur  paragraphen, 
welche  das  verschiedenartigste  neben  einander  stellen,  wie  schon  ein 
flüchtiger  blick  auf  die  'Inhaltsübersicht'  (s.  VI)  zeigt,  wo  Gödeke 
versucht  hat,  mehrere  paragraphen  zu  je  einer  gruppe  zu  vereinigen 
und  sie  mit  fettgedruckten  Schlagwörtern  zu  versehen,  wie  er  das 
bei  den  einzelnen  kapiteln  der  beiden  ersten  bücher  getan  hat.  da 
wird  unter  dem  titel  'geschichtliche  gedichte'  vereinigt:  '§  86. 
reimchroniken;  spruchgedichte ;  lieder,  §  87.  Hans  der  Büheler; 
Johannes  Rothe;  HansVintler;  Herm.  v.  Sachsenheim;  spruchgedichte. 
§  88.  kleine  erzählungen:  bauernhochzeiten ,  schwanke,  sjjrüche. 
§  89.  priamel;  weingrüsse;  Johannesminne;  klopfan;  neujahrsgrüsse ; 
rätsei.  §  90.  H.  v.  Montfort;  Osw.  v.  Wolkenstein;  Konrad  Dank- 
rotzheim.' Dankrotzheim  mit  seinem  namenbüchlein  neben  den  letz- 
ten ritterlichen  minnesängern !  — -  wünschen  wir,  dass  in  den  folgen- 
den bänden  mängel  und  lücken  wie  die  angedeuteten  verschwinden 
und  dass  es  dem  greisen  forscher,  dem  wir  schon  so  viel  verdanken, 
vergönnt  sei,  dieselben  mit  müsse  und  ungeschwächter  kraft  zu  voll- 
enden. —  angez.  Deutsche  rundschau  10  (6)  474  (0.  Brahm). 
Cbl.   für  bibliothekswesen   1,   285.      Nordisk  revy  2,   5 — -7. 

160.  J.  Gostwick  and  R.  Harrison,  Outlines  of  german 
literature.  2.  edition.  London,  Williams  and  Norgate.  1883.  XII, 
642  s.     8°. 


VI.    Literaturgeschichte.  29 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  181.  —  im  Antiqiiary  8,  256 
studierenden  warm  empfohlen. 

161.  Franz  Hirsch,  Geschichte  der  deutschen  literatur  von 
ihren  anfangen  bis  auf  die  neueste  zeit.  Ifg.  2 — 8  (bd.  1,  VIII  u. 
s.   81—434;   bd.    2,   s.   1—176).     Leipzig,   Friedrich.      8°.     ä   1   m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  182.  —  angez.  von  Schus,  Cen- 
tralorgan  11,  694  f.;  Hellinghaus,  Gymn.  2  (10);  F.  Vogt,  Gott. 
gel.  anz.  1884  (16),  668 — 671:  starker  tadel,  Ariele  Irrtümer  nach- 
gewiesen. Anz.  f.  d.  a.  10,  416.  Haselmayer,  Bl.  f.  das  bayer. 
realschulw.   4,    89. 

162.  W.  Scher  er,  Geschichte  der  deutschen  literatur.  Ber- 
lin,  Weidmann.     Ifg.   9  (schluss).      s.   704—815.      8°.      1  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  170;  1883  no.  188.  —  angez. 
von  Erich  Schmidt,  Gegenwart  25  (3)  37  f.:  'das  buch  bewegt 
sich  in  schnellen  energischen  Sätzen  bergauf,  bergab,  wenn  es  nicht 
gar  Avie  der  homerische  Poseidon  vom  berge  zu  bergen  hinüber- 
schreitet und,  was  in  den  niederungen  fleucht  und  kreucht,  nur  eines 
eiligen  blickes  aus  der  Vogelperspektive  würdigt,  es  erklimmt  mit 
Goethes  Faust  seinen  gipfel;  der  leser  steht  zuletzt  auf  der  höchsten 
warte  der  deutschen  poesie.  dabei  mögen  perioden,  die  <lichterisch 
arm  sind  wie  das  17.  jhd.,  oder  welche  bei  grosser  begabung  kein 
kunstwerk  zu  stände  brachten  wie  die  geniezeit,  in  ihren  Vertretern 
und  zuständen  nicht  anschaulich  genug  Averden;  aber  es  ergeben  sich 
die  grössten  vorteile,  für  die  das  publikum  seinem  führer  zu  leb- 
haftem danke  A^erpflichtet  ist.  man  Avird  nirgends  mit  unwichtigen 
details  bedrängt  und  hat  nie  das  bleibende  aus  dem  A'ergänglichen 
herauszuklauben  .  .  .  kann  man  die  meinimg  des  darstellers  nicht 
überall  teilen,  so  fühlt  man  sich  allenthalben  gefesselt  und  gefördert 
durch  die  bedeutung  der  ohne  jede  neusichtigkeit  gefundenen  ge- 
sichtspunkte,  die  rundheit  der  periodisierung  und  gruppierung,  die 
schmiegsamkeit  und  tiefe  der  Charakteristik .  .  .  Scherer  geht  immer 
auf  dominierende  grossen  los  .  .  schon  die  Überschriften  lehren,  dass 
er  Stätten,  persönlichkeiten  oder  gattungen  sucht,  denen  er  massen 
imterordnet  oder  einordnet.'  —  ferner  von  L.  Geiger,  Goethe-jahrbuch 
5,  403,  Agl.  auch  4,  441  (nur  inhaltsangaben  der  partien  über 
Goethe).  J.  W[olff],  Korr.  bl.  des  A-er.  f.*  siebenbürg,  landesk. 
1884  (1)  8  f.  L.  Freytag,  Centralorgan  12,  293.  H.  Prosch, 
Zs.  f.  österr.  realschulen  9,  293—295.  A.  B[echtel?],  Zs.  f.  österr. 
realschulen  9,  542.  Th.  Arndt,  Protestant,  kirchenzeitung  1884 
(29.  31.  32),  609—619.  663—671.  677—690  (ausführlich  lobend). 
Haselmayer,  Bl.  f.  das  bayer.  realschulw.  4,  89.  Grenzboten  43 
(13)  290—296.  A.  Bessert  in  der  Eevue  crit.  1884  (15),  288  f. 
Aviederholt   seinen  VorAvurf,   Scherer  gehe    auf   kosten    der   geschieht- 


30  VI.    Literaturgeschichte. 

liehen  Wahrheit  auf  die  Verherrlichung  Preu.ssens  aus:  'une  seule  idee 
domine  partout,  c'est  que  le  developjjement  litteraire  d'une  nation 
n'est   que  le  contre-coup  de  son  elevation  politique.' 

163.  W.  Scherer,  Geschichte  der  deutschen  literatur.  zweite 
ausgahe.     Berlin,   Weidmann.      1883.     XII,   814  s.      8^      10  m. 

164.  A.  W.  V.  Schlegel,  Vorlesungen  üher  schöne  literatur 
und  kunst.  3.  teil:  geschichte  der  romantischen  literatur.  Heil- 
bronn, Henninger.  252  s.  8".  2,50  m.  a.  u.  d.  t.  deutsche  lite- 
raturdenkmale  des   18.   u.    19.  Jahrhunderts,   bd.    19. 

mit  dem  3.  teile  sind  die  Vorlesungen  Schlegels  (1801  — 1804) 
in  dieser  ausgäbe,  welche  Minor  besorgt  hat,  abgeschlossen,  der 
wert  dieser  Vorlesungen  liegt  in  der  historischen  bedeutung,  welche 
ihnen  'als  einem  kompendium  der  romantik  zukommt,  dann  in  der 
originellen  auffassung  des  mittelalters ,  welche  sich,  abgesehen  von 
der  bei  einem  eifrigen  Vorkämpfer  neuer  ideen  begreiflichen  Über- 
treibung, immer  mehr  als  die  richtige  herausstellt.'  das  detail  in 
dieser  geschichte  der  deutschen  spräche  und  literatur  aus  dem  jähre 
1804  bedarf  selbstverständlich  durchweg  der  berichtigung.  ein  na- 
menregister  zu  allen  drei  teilen  ist  beigefügt.  —  eine  notiz  darüber 
in  der  Deutschen  Wochenschrift  1884  (50)  11. 

165.  A.  Bossert,  La  litterature  allemande  au  moyen  äge  et 
les  origines  de  l'epopee  germanique.  ouvrage  couronne  par  l'acad^- 
mie  fran(jaise.  deuxieme  edition  revue  et  corrigee.  Paris,  Hachette. 
1882.     X  und  433  s.     8°. 

das  buch,  dessen  erste  aufläge  1867  erschien,  ist  aus  Vorlesun- 
gen hervorgegangen,  .worauf  auch  die  oft  recht  äusserliche  kapi- 
teleinteilung  hinweist,  die  erste  hälfte  ist  dem  volksepos  gewidmet, 
die  zweite  behandelt  die  höfischen  epiker  vom  pfaffen  Konrad  bis 
auf  Gottfried  von  Strassburg,  die  letzten  kapitel  orientieren  über  den 
minnesang ,  die  legenden-  und  fabeldichtung.  den  meisten  räum 
nimmt  die  analyse  des  inhalts  ein;  auf  schwierigere  fragen,  wie  die 
entstehung  des  Nibelungenliedes,  wird  nirgends  eingegangen;  in  ein- 
zelheiten  zeigt  sich  der  verf.  ziemlich  sorglos. 

166.  M.  W.  Mc.  Callum,  Studies  in  low  and  high  german 
literature.     -London,   Kegan  Paul,   Trench  &  co. 

angez.  von  C.  H.  Herford,  Academy  no.  636,  s.  20  f.:  'ein 
buch,  das  wohl  geeignet  ist,  Engländer  mit  germanistischen  Studien 
bekannt  zu  machen,  wenn  es  auch  selbst  nichts  wesentlich  neues 
bringt,  von  dem  Inhalte  des  buches  erwähnt  der  rec.  ein  kapitel 
über  Salomon  und  Markolf,  eins  über  das  Minnelied,  eins  über  Ul- 
rich von  Lichtenstein  und  eins  über  Hans  Sachs,  zum  schluss  ein 
paar  bemängelungen  über  die  wiedergäbe  mhd.   namen.' 


VI.     Literaturgeschichte.  31 

167.  Reinliold  Becker,  Der  trochäiis  und  die  deutsche  spräche, 
testschrit't  des  gymnasiiims  zu  Coblenz.      1888. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  191.  —  angez.  Herrigs  archiv  71, 
445  f.   (anerkennend). 

168.  C.  Beyer,  Deutsche  poetik.  theoretisch-praktisclies  hand- 
buch  der  deutschen  dichtkunst.  nach  den  anf'orderungen  der  gegen- 
wart.  2.  band.  Stuttgart,  Göschen.  1883.  XIV  und  576  s.  8°. 
10  m.  —  3.  bd.  a.  u.  d.  t.  Die  technik  der  dichtkunst.  anleitung 
zum  vers-  und  strophenbau  und  zur  Übersetzungskunst.  Stuttgart, 
Göschen.      1884.     XIII  u.  276  s.     8°.     5,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  172;  1883  no.  192.  —  der  2. 
band  dieses  werkes  will  'die  lehre  geben  von  den  gattungen  der 
poesie  und  insbesondere  auch  eine  wissenschaftlich  zuverlässige  dar- 
legung  der  entstehung  und  entwicklung  (d.  i.  geschichte)  sämtlicher 
dichtungsarten.'  dazu  gehören  eingehende  kenntnisse  der  alten  und 
neuen  literaturen,  grosse  klarheit  und  begriffsschärfe,  welche  der 
verf.  leider  zu  oft  vermissen  lässt,  so  lieisst  es  s.  20:  'um  auf  den 
verstand  zu  wirken,  stellen  diese  dichter  (Schiller  und  Rückert)  ihre 
Wahrheiten  in  poetischer  form  dar;  für  einwirkung  auf  das  gefühl 
geben  sie  denselben  eben  diese  schöne  form.'  —  s.  21  wird  Rückerts 
und  Schillers  gedankenlyrik  ohne  weiteres  mit  dem  'mittelalterlichen 
Freidank'  auf  dieselbe  linie  gestellt;  daselbst  heisst  es  auch:  'das 
echte  didaktische  gedieht,  wie  wir  ihm  bei  Schiller  und  Rückert  be- 
gegnen, verdrängt  die  Vorgänger  und  Zeitgenossen  aus  der  reihe  von 
didaktikern  wie  z.  b.  Haller  (die  Alpen).'  wo  sind  dann  diese 
verdrängten  einzureihen?  —  §  17  werden  die  'anforderungen  an 
den  epiker'  aufgestellt;  und  zwar  als  die  erste:  'der  epiker  muss 
malend  vorgehen.'  das  heisst  entweder  nichts  oder  Beyer  occupiert 
wieder  den  ästhetischen  Standpunkt  vor  Lessings  Laokoon.  —  §  38 
handelt  auf  einer  seite  über  'spräche  tmd  form  des  dramas';  da  steht 
der  satz:  'sind  aber  die  beiden  des  historischen  drama  z.  b.  längst 
verstorbene  personen,  die  nie  unser  modernes  deutsch  sprachen,  oder 
gehören  sie  einer  fremden  nationalität  an,  oder  ist  eine  gehobene, 
edlere  Stimmung  des  herzens  verlaugt,  so  ist  die  rhythmische  form 
geboten.'  demnach  müssten  Schillers  Fiesco,  Lessings  Sara  Samp- 
son  und  viele  andere  historische  dramen  in  rhythmischer  form  ab- 
gefasst  sein ,  weil  ihre  beiden  'längst  verstorbene  personen'  sind 
und  gewiss  nicht  'unser  modernes  deutsch'  gesprochen  haben.  — 
§  42  normiert  'die  aufgäbe  der  Schauspieler  bei  Vorführung  der  dra- 
matischen dichtung'  in  drei  punkten:  '1.  die  aufgäbe  des  modernen 
Schauspielers  ist  leichter  als  die  des  klassischen,  dafür  muss  das 
ernste  Studium  der  poetik  seine  spezielle  aufgäbe  sein.  2.  weiter 
muss  sich  der   moderne    Schauspieler   die   höchste    bildung   erwerben, 


32  ^^'     Literaturgeschichte. 

um  seine  rolle  durchgeistigen  zu  können.'  wenn  sich  der  moderne 
Schauspieler,  dessen  'aufgäbe  leichter  ist',  schon  die  'höchste  bildung' 
erwerben  muss,  welche  bildung  war  erst  für  den  'klassischen'  not- 
wendig? das  ersatzstudium  'der  poetik'  wird  der  moderne  sich  ja 
angelegen  sein  lassen,  besonders  wenn  er  in  derselben  'die  aufgäbe 
der  Schauspieler'  so  allseitig  erörtert  und  so  tief  begründet  findet 
wie  in  der  vorliegenden;  denn  der  3.  punkt  bringt  nur  noch  eine 
ermahnung,  'der  alten  natürlichen  kunstrichtung  zu  huldigen  und 
allem  virtuosentum  entgegen  zu  treten.'  —  §  54  hat  die  Überschrift: 
'geheimnisse  in  der  bildung  des  Volksliedes.'  man  erwartet  nach 
diesem  verlockenden  titel.neue  feine  stilistische  Untersuchungen;  statt 
derselben  findet  man  folgende  zwei  Sätze:  '1.  das  Volkslied  meidet 
die  abstraktion.  es  verlangt  anschauliche  naive  ausdrucksweise.  2.  alle 
Volkslieder  sehen  sich  ähnlich,  die  geheimnisvolle  eigenart  ihres 
baues  besteht  im  gebrauch  gleicher  phrasen,  anklänge,  Avendungen, 
vorschlage,  elisionen.'  das  wird  im  weitern  breit  getreten  und  mit 
einer  reihe  überflüssiger  beispiele  belegt.  —  s.  165  enthält  Boners 
Edelstein  '2100  fabeln  in  einfacher  spräche.'  s.  289  handelt  vom 
Nibelungenepos:  'das  von  einem  nordischen  volksstamme,  den  Nibe- 
lungen, herrührende,  durchaus  objektiv  gehaltene,  sog.  Nibelungen- 
lied stammt  aus  der  blütezeit  der  deutschen  literatur  im  12.  und  13. 
Jahrhundert.'  s.  290  'tritt  in  dem  ganzen  Nibelungenepos  das  echt 
deutsche  element  in  seiner  ursprünglichkeit  hervor,  unbeeinflusst  vom 
Christentum  und  von  der  bildung  der  ritterzeit.'  diese  proben  wer- 
den hinreichen,  das  obige  urteil  über  den  wert  dieses  buches,  wel- 
ches mit  der  grössten  prätension  auftritt,  zu  rechtfertigen.  —  der 
3.  band  'will  praktisch  in  die  technik  der  poesie  einführen  und 
mindestens  die  befäliigung  zur  vers-  und  Strophenbildung  erzielen'; 
der  verf.  unternimmt  nach  seinen  eigenen  worten  'den  kühnen  ver- 
such (!),  die  seither  mehr  oder  weniger  dem  zufall  überlassene  er- 
lernung  dichterischer  technik  als  lehrdisciplin  nach  methodisch-päda- 
gogischen principien  in  die  literatur  einzuführen.'  man  kann  zugeben, 
dass  das  buch  zur  Übung  im  versemachen  und  verseskandieren  brauch- 
bar ist.  es  werden  die  verschiedenen  rhythmengeschlechter  und 
Strophenformen  besprochen  und  mit  reichlichen  beispielen  illustriert, 
indem  der  verf  gewöhnlich  eine  prosaerzählung  als  thema  zur  Über- 
tragung in  dieses  oder  jenes  versmass  giebt  und  dahinter  die  'lösung' 
von  irgend  einem  dichter  abdruckt,  am  instruktivsten  sind  natürlich 
jene  beispiele,  wo  auch  der  prcsaentwurf  vom  dichter  selbst  kommt 
wie  bei  Goethes  Iphigenie.  ab  und  zu  hat  Beyer  selbst  den  pegasus 
bestiegen  imd  die  'lösung'  versucht,  wobei  freilich  auch  verse  heraus- 
gekommen sind  wie  'und  feiern  ihn  in  gut-  und  bösen  stunden'  oder 
apokopen  wie  'des  frühlingsblum','  welche  den  kunstjüngern  schwer- 
lich als  muster  empfohlen  werden  können,     aber  im  allgemeinen  sind 


VI.    Literaturgeschichte,  33 

die  beispiele  gut  gewählt,  auch  bei  den  anleitungen  zur  'Übersetzungs- 
kunst' und  zur  dichterischen  'Selbstkritik',  welche  den  zweiten  vmd 
dritten  teil  des  buches  bilden.  —  eine  notiz  in  den  Bl.  f.  d.  bayr. 
gymn.   1884,   134. 

169.  M.  Carriere,  Die  poesie.  ihr  wesen  und  ihre  formen 
mit  gruudzügen  der  vergleichenden  literaturgeschichte.  zweite  um- 
gearbeitete aufläge.    Leipzig,  Brockhaus.    XII  und  706  s.    8°.     12  m. 

die  erste  aufläge  erschien  1854  u.  d.  t.  'Das  wesen  und  die 
formen  der  poesie'  mit  einigen  'beilagen'.  die  seitherigen  Studien 
Carrieres  über  kunst  und  ästhetik  sind  der  neuen  aufläge  sehr  zu 
gute  gekommen,  wie  der  umfang,  der  um  das  doppelte  grösser  ge- 
worden, und  der  inhalt  beweisen:  zur  rein  philosophisch-theoretischen 
behandlung  ist  die  historische  gekommen,  an  'die  entwicklung  der 
allgemeinen  gesetze  und  notwendigen  formen  der  poesie  reiht  sich 
die  Schilderung,  wie  dieselben  auf  besondere  weise  von  den  verschie- 
denen nationen  erfüllt  worden  sind',  damit  sind  die  grundzüge  einer 
vergleichenden  literaturgeschichte  gegeben,  welche  Carriere  als  die 
nächste  lohnende  aufgäbe  der  literarischen  forschung  bezeichnet,  die 
alten  beilagen  mit  einer  denkrede  auf  Goethe  und  einer  Würdigung 
Schillers  sind  verschwunden,  dafür  sind  beide  dichter  im  historischen 
teile  unter  den  einzelnen  dichtungsgattungen  besonders  berücksichtigt; 
aber  um  so  fühlbarer  ist  der  mangel  eines  registers,  mit  dem  man 
sich  die  zerstreuten  urteile  leicht  zusammenlesen  könnte.  —  angez. 
von  Minor,  Litztg.   1884  (15)  545.     Lit.  cbl.   1884  (11)  361. 


170.  F.  Bober  tag,  Geschichte  des  ronians  und  der  ihm  ver- 
wandten dichtungsgattungen  in  Deutschland.  1.  abteilung  bis  zum 
anfange  des  18.  jhs.  2.  bd.  2.  hälfte.  Berlin,  Simion.  IV,  211  s. 
8".      5  m. 

der  1879  erschienenen  ersten  hälfte  folgt  hier  der  schluss, 
welcher  in  einem  kapitel  über  Grimmeishausen  und  in  einem  andern 
(titellosen)  über  die  schwank-  und  novellenliteratur  des  17.  jhs.  bis 
auf  Weise,  Happel  und  Rost  handelt,  mit  fleiss  gearbeitet,  aber 
durchweg  referierend  und  aneinanderreihend,  statt  zu  charakterisieren 
imd  zu  gruppieren.  dankenswert  ist  das  beigefügte  ausführliche 
register  über  bd.  1  imd  '2.  Bobertag  verheisst,  seinem  werke  in 
einiger  zeit  ein  supplementheft  folgen  zu  lassen.  —  angez.  Seuffert, 
Litztg.  1884  (22)  798:  die  betrachtung  ist  durchweg  äusserlich, 
nicht  erschöpfend,  das  wesentliche  nicht  herausgehoben;  keine  Ord- 
nung, keine  geschichtliche  entwicklung,  nicht  einmal  deutliche  bilder 
von  den  einzelnen  Schriftstellern.  —  R.  Boxberger,  Blätter  f.  liter. 
Unterhaltung  1884  (32)  503. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.     (1884)  3 


34:  VI.     Literaturgeschichte. 

171.  Heinr.  Welti,  Geschichte  des  Sonettes  in  der  deutschen 
dichtung-.     Leipzig-,   Veit  u.   comp.  .  VII,   255  s.      8°.      5,40  m. 

vom  Verleger  nicht  geliefert. 

172.  Ed.  Schure,  Geschichte  des  deutschen  liedes.  eingeleitet 
von  Adolf  Stahr.  3.  aufläge  mit  einem  Vorworte  von  Oskar  Schwe- 
be].    Minden,  Bruns.     XVI  und  408  s.      8*'.      4  m. 

die  neue  aufläge  ist  nur  titelausgabe  und  unterscheidet  sich  von 
den  früheren  durch  das  vorwort,  in  welchem  Schwebel  eine  nicht 
unzutreffende  kritik  über  das  werk  giebt,  zugleich  einige  korrekturen 
und  ergänzungen  beifügt.  Schure  scheidet  nicht  zwischen  dem  volks- 
tümlichen und  dem  volksliede.  das  Volkslied  des  14.  und  15.  jhs. 
kommt  viel  zu  kurz,  'der  erste  ton  des  Volksliedes  war  ein  schrei 
der  empöi'ung  und  Unabhängigkeit,  der  von  der  Schweiz  ausging.' 
(Sempacher  schlacht  1383!)  die  grösste  einseitig'keit  zeigt  sich  bei 
der  behandlung-  des  geistlichen  liedes.  über  entstehung  und  Ver- 
breitung der  volkspoesie  kann  der  leser  kein  klares  bild  gewinnen: 
viel  zu  viel  allgemeinheit  und  Unbestimmtheit;  die  treffliche  abhand- 
lung  von  Steinthal  in  der  Zs.  f.  Völkerpsychologie  11,  28 — 42,  die 
hätte  aushelfen  können,  blieb  unbeachtet,  die  verarbeitete  literatur 
ist  überhaupt  sehr  klein;  daher  noch  viele  Kicken  und  Unrichtig- 
keiten, die  zu  beseitigen  Schwebel  unterlassen  hat.  doch  ist  die 
darstellung  so  anziehend  und  apercjiu'eich,  dass  man  das  werk  trotz 
all  der  mängel  gern  liest.  —  angez.  von  0.  Weddigen,  Akad. 
blätter   1884  (5)  314 — 316:   'ohne  wissenschaftlichen  wert.' 

173.  F.  H.  0.  Weddigen,  Geschichte  der  deutschen  volks- 
poesie seit  dem  ausgange  des  mittelalters  bis  auf  die  gegenwart. 
in  ihren  grundzügen  dargestellt.  München ,  Callwey.  XVI  und 
360  s.     8".     4  m. 

wer  in  diesem  buche  eine  klare  geordnete  darstellung  von  der 
entstehung,  dem  wesen,  den  einzelnen  gattungen  der  volkspoesie  und 
deren  geschichtlichen  entwicklung  sucht,  ist  leider  ein  betrogener 
mann,  er  findet  ein  miserables  flickwerk,  der  verf.  hat  aus  den 
verschiedenen  guten  und  schlechten  Schriften  über  diesen  gegenständ 
eine  masse  von  langen  und  kurzen  citaten  ohne  wähl  und  Verständ- 
nis zusammengerafft,  mit  allgemeinen  phrasen  untersetzt  und  anein- 
ander geleimt,  überall  wimmelt  es  von  halbwahrheiten,  Unrichtig- 
keiten und  Widersprüchen;  selbst  das  gute  und  zutreffende,  das  er 
aus  seinen  vorlagen  zusammengeklaubt  hat,  ist  nur  allzuoft  durch 
falsche  fügung,  durch  schiefe  deutung  oder  durch  Übertreibung-  zum 
xerrbilde  geworden,  gerade  die  werke ,  die  er  am  meisten  aus- 
schreibt, sind  am  wenigsten  oder  gar  nicht  citiert  (z.  b.  Scherers  und 
Kluges  literaturgeschichte).  der  beste  trost  bei  der  lektüre  dieses 
buches  ist,   dass  die  kajiitel  immer  kürzer  werden,   je  näher  es  dem 


VI.    Literaturgeschichte.  35 

ende  zugeht,  während  das  'historische  Volkslied'  sich  durch  massen- 
hafte beispiele  und  geschichtliche  notizen  von  s.  88^256  ausdehnt, 
umfassen  die  'Volksbücher'  b  seiten,  die  ganze  'dramatische  volks- 
poesie'  3  blätter,  die  'spi-üchwörter'  nicht  ganz  1  seite,  die  'pxüameln' 
gerade  13*/o  und  die  'Volksmärchen'  I21/2  zeilen.  den  absatz  über 
die  priaraeln  hat  er,  wie  anderes,  wörtlich  aus  dem  allbekannten 
schulbuche  Kluges  abgeschrieben,  nur  hat  er  das  gutgewählte  bei- 
spiel  weggelassen  und  den  passus  'dieser  form  der  priamel  begegnen 
wir  schon  in  den  lehrsprüchen  von  Spervogel  und  in  der  beschei- 
denheit  des  Freidank,  besonders  gepflegt  wiu'de  diese  gattung  im 
14.  und  15.  jh.  die  Verfasser  solcher  priameln  sind  in  dieser  zeit 
grösstenteils  unbekannte  volksdichter  aus  den  kreisen  der  meister- 
sänger' in  folgender  weise  umgestaltet:  'besonders  wurde  diese  gat- 
tung im  14.  und  15.  jh.  gepflegt,  die  Verfasser  solcher  priameln 
sind  unbekannte  volksdichter  aus  den  kreisen  der  meistersänger,' 
wodurch  er  glücklich  den  hinweis  auf  den  historischen  Zusammen- 
hang zerstört  und  eine  wesentliche  Unrichtigkeit  hineingebracht  hat. 
am  Schlüsse  gereicht  es  dem  verf.  'zur  befriedigung,  dass  wir  zu- 
erst den  versuch  einer  systematischen  darstellung  der  geschichte  der 
deutschen  volkspoesie'  gemacht,  dass  wir  mis  mit  liebe  der  sache 
unterzogen  haben,  mag  ein  anderer,  auf  unseren  schultern  fassend  (!), 
das  gebäude  weiter  aufführen,  wozu  wir  den  festen  grundriss  ge- 
zeichnet haben.'  sancta  simplicitas!  —  angez.  in  den  Grenzboten 
1884  (4)  267  —  275:  'Auch  ein  deutscher  literarhistoriker'  von 
(i.  Kossina,  der  eine  i'eihe  von  fehlem  und  die  entlelniung'eu  aus 
Scherers  literaturgeschichte  nachweist:  'man  kann  nicht  ohne  beschä- 
mung  daran  denken,  wie  ein  deutscher  schriftsteiler  dem  gebildeten 
deutschen  publikum,  für  das  sein  buch  doch  wohl  bestimmt  ist,  der- 
artige Sudeleien  zu   bieten  wagen  darf.' 

174.  G.  Huyssen,  Die  poesie  des  krieges.  Berlin,  Maurer- 
Greiner.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  195.  —  angez.  Lit.  cbl.  1884  (25) 
859  f.  sehr  massig  anerkennend:  das  lob  des  krieges  im  ersten 
teile  ist  grundlos,  die  befreiungskriege  lässt  Huyssen  mit  1813  be- 
ginnen, statt  mit  1809,  daher  hat  er  auch  einen  teil  schöner  kriegs- 
lieder  wie  die  'wehrlieder'  von  Collin,  das  vorbild  Theod.  Körners, 
nicht  in-betracht  gezogen,  —  O.  Weddigen,  Bl.  f.  liter.  Unterhal- 
tung 1884  (32)  509  f. 

175.  K.  Müller-Fraureutli,  Die  deutschen  lügendichtungeu. 
Halle,   Niemeyer.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  177.  —  angez.  Lit.  cbl.  1883  (11) 
412—415. 

3* 


3g  VI.    Literaturgeschichte, 

176.  Alois  Hruschka,  Das  deutsche  rätsei.  in  der  Sammlung' 
D-emeinnütziger  vortrage,  herausgegeben  vom  deutschen  vereine  zur 
Verbreitung  gemeinnütziger  kenntnisse  in  Prag.  no.  91.  19  s. 
8".     0,30  m. 

in  dem  engen  rahmen  eines  Vortrags  ein  gedrängter  überblick 
über  die  bekanntesten  deutschen  rätsei  mit  einigen  bemerkungen 
über  den  stil  derselben.  —  angez.  0.  Lohr,  Mitt.  d.  Vereins  f.  d. 
gesch.   d.   deutschen  in  Böhmen  22,   lit.   beil.   s.   97 — 99. 

177.  L.  Kolmacevsky,  Das  tierepos  im  westen  und  bei  den 
Slaven.     Kasan,   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  196.  —  angez.  von  Jagic  im 
Archiv  für  slavische  philologie   7   (3)  501   f. 


Kirchenlied.  178.  W.  Bäumker,  Das  katholische  deutsche 
kirchenlied.      2.  bd.      Freiburg,   Herder.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  206.  —  angez.  Lit.  cbl.  1884  (7) 
221:  'der  allgemeine  teil  des  buches  hat  seine  hauptbedeutung  in 
dem  nachweise,  dass  das  deutsche  kirchenlied  nicht  ein  produkt  der 
reformation  ist.  diese  namentlich  auf  Wackernagels  darstellung  ge- 
stützte ansieht  muss  jetzt  als  ein  für  allemal  widerlegt  gelten ,  da 
Bäumker  deutsche  liede^-  in  der  katholischen  kirche  nicht  bloss  in 
einigen  vereinzelten  fallen  konstatiert,  sondern  auch  überzeugend 
klar  stellt,  dass  über  das  Verhältnis  des  deutschen  liedes  zur  liturgie 
in  der  vorreformatorischen  zeit  allgemeine  bestimmungen  herrschten.' 
—  E.  Martin,  Anz.  f.  d.  a.  10,  413;  H.  Bassermann,  Pünjers 
theol.  Jahresbericht  1883,  332;  F.  G.  Selbst,  Der  katholik  1884 
(mai)  ,510—519  vgl.  ebenda  band  64,  54  —  71;  Mesner,  Theol. 
quartalschrift   66    (3)    519 — 527;    B.    Kölscher,    Liter,    handweiser 

1883,  no.    22   u.    23;    ß.    v.    Liliencron,    Münchener    allg.    zeitg. 

1884,  beil.  92  u.  93;  R.  Eitner,  Monatshefte  f.   musikgesch.   1884. 


Schauspiel.  179.  R.  Proelss,  Geschichte  des  neueren  dra- 
mas.     III,   1  u.  2.     Leipzig,  Schlicke.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  180.  —  angez.  Lit.  cbl.  1884  (24) 
831  f.;  Litztg,   1883  (44)  1542  f.  (Minor). 

180.  A.  W.  V.  Schlegel,  Vorlesungen  über  dramatische  kunst 
und  literatur.  volksbibliothek  für  kunst  und  Wissenschaft,  heraus- 
gegeben von  Rud.  Bergner.  no.  6.  Leipzig,  Brückner.  71  s. 
8".     0,30  m. 

181.  P.  Häling,  Über  die  dramatische  dichtung  Deutschlands 
im  mittelalter.      progr.      Bensheim,    1883.      4". 


VII.    Altertumskunde.  37 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  198.  —  angez.  Herrigs  archiv  71, 
450:    'em   aiiszug  aus   bekannten  werken.' 

182.  Renw.  Brandstetter,  Zur  teehnik  der  Luzerner  oster- 
spiele. Allgemeine  Schweizerzeitung  1884  no.  291  ff.  —  auch  in 
einem  Separatabdruck  erschienen. 

183.  A.  Bielschowsky,  Das  Schwiegerlingsche  puppenspiel 
vom  doktor  Faust,      progr.      Brieg,    1882.      4". 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  182;  1883  no.  201.  —  angez. 
von  R.  M.  Werner,  Anz.  f.  d.  a.  10,  397  f.:  'der  sorgfältige  ab- 
druck  ist  willkommen.' 

Wackerneil. 


YII.    Altertumskunde. 

1.      Deutscliland  und  Skandinavien.  , 

184.  K.  Müllenhoff,  Deutsche  altertumskunde.  5.  band, 
erste  abteilung.  Berlin,  Weidmannsche  Buchhandlung.  1883.  11  u. 
356   s.      8".      10  m. 

der  fünfte  band  sollte  nach  dem  plane  des  verewigten  die  aus- 
bildung  des  altgermanischen  götterglaubens  darstellen;  der  veröffent- 
lichte erste  teil  dieses  bandes  enthält  eine  reihe  grundlegender  Vor- 
untersuchungen, dass  Müllenhoff"  gerade  diesen  teil  des  vorletzten 
bandes  zuerst  ausarbeitete  und  dem  urteil  der  mitforscher  vorlegte, 
hatte  nicht  in  einer  absondeilichen  laune  seinen  grund,  sondern  in 
dem  grossen,  wie  Müllenhof  glaubte,  dem  methodischen  fortschreiten 
der  germanischen  mythenforschung  leicht  gefahr  drohenden  erfolge, 
den  die  im  jähre  1879  von  herrn  dr.  theol.  Bang  in  Christiania 
vorgetragene  behauptung  gefunden  hatte,  dass  der  nordische  dichter 
der  VoluspA  in  dieser  eine  nachahmung  der  sibyllinischen  orakel  ge- 
liefert, die  ihm  'offenbar'  in  einer  irischen  Übersetzung-  vorgelegen 
haben,  und  dass  damit  der  einzig  hohe  wert,  den  man  für  die  er- 
forschung  der  germanischen  mythologie  gerade  auf  dieses  gedieht 
legen  zu  müssen  geglaubt  habe,  völlig  verloren  gegangen  sei.  bald 
ergriff'  die  neue  hypothese  Bangs  immer  weitere  ki'eise,  und  zwar 
nicht  bloss  unter  skandinavischen  gelehrten ,  denen  bisher  die 
rechte  einsieht  in  wesen,  ziel  und  methode  der  deutschen  altertums- 
kunde noch  zu  fehlen  schien ,  sondern  auch  untei-  deutschen 
'forschem'  und  —  Zeitungsschreibern,  fernerstehende  mochten  der 
neuen  Weisheit  neugierig  —  gleichgiltig,  mit  oder  ohne  skeptische 
regung,  lauschen,  verständigere  den  ganzen  irrtum  A'erächtlich  igno- 
rieren:  Müllenhoff  konnte   nicht   also  verfahren.      er  hatte  Jahrzehnte 


38  VII.    Altertumskunde. 

hindurch  der  deutschen  mythenforschung  in  immer  erneuter  und  ver- 
tiefter arheit  die  ganze  fülle  seines  Scharfsinns,  die  ganze  tiefe  seiner 
gemütvollen  anschauung  gewidmet,  er  fühlte  sich  im  gewissen  ver- 
pflichtet, seine  stimme,  die  gewichtigste  von  allen,  zu  erheben  gegen 
das  'täppische  eindringen  imberufener  geister'  und  an  seinem  teile  zu 
wehren,  dass  die  von  den  brüdern  Grimm,  von  Lachmann  und  Zeuss 
der  deutschen  altertumskunde  ge^viesene  bahn  verbaut  würde,  so 
entstanden  '  aus  längst  durchdachten  vorarbeiten  mit  einigen  Unter- 
brechungen, im  ganzen  in  rascher  folge  die  einzelnen  abschnitte  des 
vorliegenden  bandes;  in  frischer  begeisterung  pflegte  er  sie  wohl 
jüngeren  hausfreimden  vorzulesen:  unvergesslich  wird  allen  damals 
anwesenden  der  abend  sein,  an  dem  er  mit  seiner  hierzu  wie  ge- 
schaffenen feierlich  eintönigen  stimme  die  schlichte  Übersetzung  der 
Voluspa,  wie  er  sie  hergestellt  hatte,  vortrug;  man  merkte,  ihm  war 
das  deutsche  altertum  mehr  als  ein  tummelplatz  des  Scharfsinns.  — 
man  verzeihe  diesen  ausführlichen  bericht  über  die  entstehung  des 
zu  besprechenden  werkes:  ich  fühlte  das  bedürfnis,  gerade  hier 
meiner  erinnerung  an  den  Verfasser  einen  wärmeren  ausdruck  zu 
geben  als  es  die  anzeige  des  buches  zu  erfordern  scheint.  —  der 
zweite  und  dritte  band  wird  von  berufener,  band  zu  ende  geführt 
und  herausgegeben,  von  derselben  der  vierte  und  sechste  band  so- 
wie der  zweite  teil  des  fünften  vielleicht  selbständig  verfasst  werden. 
—  der  erste  teil  des  vorliegenden  bandes  (s.  3 — 157)  enthält  die 
aufsätze  über  die  Voluspa,  und  zwar  s.  1 — 41  die  Widerlegung  dessen, 
was  Bang,  s.  41 — 74  dessen,  was  Bugge ,  Edzardi  und  Konrad 
Maurer  vorgebracht  haben ,  s.  75 — 86  den  kritisch  hergestellten 
text  des  gedichtes  mit  einer  deiitschen  übei-setzung,  s.  86  — 157 
einen  ausführlichen  kommentar  dazu,  hieran  schliesst  sich  s.  1,58 
bis  230  eine  Untersuchung  über  die  Snorra-edda,  deren  ursprüng- 
liche gestalt  nur  in  der  hds.  U  vorliegt,  wie  gezeigt  wird;  die  andern 
handschriften  geben  eine  jüngere  redaktion.  hieran  schliesst  sich 
s.  231 — 288  eine  besprechung  des  ursprünglichen  bestandes  der 
eddischen  liedersammlung:  zwei  liederbücher  werden .  nachgewiesen, 
deren  erstes  Voluspa  Grimnismäl  Vafthrudhnismäl,  deren  zweites  die 
Hävamäl ,  deren  komposition  besonders  eingehend  erläutert  wird, 
enthielt,  es  folgen  noch,  durch  den  gang  der  Untersuchung  veran- 
lasst, zwei  aufsätze,  einer  s.  288 — 301  über  die  dichtimg  der  'pulir', 
die  als  Vorgänger  der  skalden,  als  'träger  und  pfleger  der  gesamten 
poetischen  Überlieferung  des  nordens'  nachgewiesen  werden,  endlicli 
ein  zweiter  s.  301 — 356  über  die  Starkadhsdichtung.  —  wie  viel 
des  neuen  geistreichen  und  tieferforschten  auch  jeder  dieser  abschnitte 
enthält,  der  Schwerpunkt  und  die  eigentliche  bedeutung  des  buches 
liegt  offenbar  in  dem  ausführlichen  kommentar  zur  Voluspa;  dieses 
quos  'ego!    hat    die    aufrührerischen    wogen    gelegt    und    der    freien 


VII.    Altertumskunde.  39 

torschung  wieder  ruhige  wasserbahn  erschlossen:  nicht  nur  Bang-s 
und  Bugges  Vermutungen  sind  abgetan,  wohl  für  immer,  sondern  es 
steht  auch  das  grosse  greifbare  resultat  fest,  dass  die  Voluspä,  im 
anfange  des  neunten  jhs.  in  Norwegen  entstanden,  der  kunstreiche 
abschluss  der  altgermanischen  götterlehre  und  Weltanschauung  ist.  — ■ 
so  äussern  sich  auch,  bei  manchen  meinungsverschiedenheiten  im 
einzelnen,  die  recensenten:  Lit.  cbl.  1884  (25)  857  ff.:  B.  Symons, 
Litbl.  1884  (7)  257  ff.;  E.  Mogk,  Litztg.  1884  (10)  356.  der 
letztere  Avird  demnächst  einige  von  Müllenhoff  abweichende  aiif- 
fassungen  begründen. 

185.  E.  Götzinger,  Reallexikon  der  deutschen»  altertümer. 
ein  band-  und  nachschlagebuch  der  kultiu'geschichte  des  deutschen 
Volkes.  2.  vollständig  umgearbeitete  aufläge  mit  157  illustrationen. 
Berlin,   Urban.      VIU  und   1151   s.     8".     15  m. 

das  seiner  tendenz  nach  löbliche  Averk  war  bei  seinem  ersten 
erscheinen  mit  sehr  gemischten  gefühlen  begrüsst  worden:  während 
es  die  grosse  menge  dilettantischer  Zeitungsschreiber,  deren  stimmen 
die  Verlagsbuchhandlung  in  einem  dieser  zweiten  aufläge  beigelegten 
prospectus  abzudrucken  für  nötig  befunden  hat,  mit  ihrem  unmass- 
geblichen beifall  beehrt  hatte,  war  es  von  sachverständiger  kritik 
einstimmig  verurteilt  worden,  z.  t.  nicht  ganz  gerecht,  indem  man 
einen  viel  zu  hohen  massstab  anlegte,  für  diese  zweite  aufläge  hat 
sich  der  Verfasser  die  ausstellungen  seiner  recensenten  zu  nutze 
gemacht,  leider  nicht  konsequent  und  sorgfältig  genug,  verständiger- 
weise hat  er  die  Übersetzung  der  Germania  des  Tacitus  fortge- 
lassen, die  hier  niemand  sucht  noch  brauchen  kann,  hinzugekommen 
sind  eine  menge  von  illustrationen  wertlosester  art:  was  sollen  in 
einem  werke  über  deutsche  altertümer  ansichten  von  gebäuden  aus 
der  zeit  der  hochrenaissance  und  des  rococo,  abbildungen  von  ver- 
schiedenen formen  der  kanonenrohre,  der  zwölf  apostel  u.  dgl.,  alles 
schlechte  cliches  aus  landläufigen  populär -wissenschaftlichen  bilder- 
büchern?  die  grenzen  des  deutschen  altertums  sind  noch  ebenso  weit 
gezogen  als  in  der  ersten  aufläge;  an  langatmigen  artikeln  wie 
akademie,  artillerie,  blumenorden,  renaissancestil  u.  dgl.,  die  hier 
wohl  keiner  sucht,  kann  sich  der  bildiuigsbedürftige  leser  noch  immer 
erbauen,  dagegen  sucht  er  vergeblich  die  namen  unsrer  mittelalter- 
lichen dichter;  er  muss  sich  erst  über  die  titel  ihrer  werke  unter- 
richten (woher?)  und  diese  aufschlagen,  um  —  bisweilen  wenigstens  — 
einige  dürftige  notizen  zu  finden.  Alphart,  Ava  sind  nicht  vorhanden, 
ebenso  wenig  Eilhart  (der  auch  unter  'Tristan'  keinen  platz  gefunden 
hat).  wo  ist  etwas  über  Walthev  und  Neidhart  von  Reuenthal  zu 
finden?  als  qu.elk'  des  Wigaloib  wird  ein  gedieht  (welches  titeis?) 
von  einem  Ren  an  t  de  Beaujeu  genannt,  der  Heliand  ist  unter  'evan- 
gelienharmonieen'  noch  innner  ein  angelsächsisches  werk,  unter   'edda' 


40  VII.     Altertumskunde. 

sind  noch  immer  dieselben  ganz  unzuläng-Hclien  literatui-angaben, 
die  schon  an  der  ersten  aufläge  gerügt  worden  sind,  dergleichen 
fehler  sind  um  so  weniger  zu  entschuldigen,  als  der  verf.  andere  aus- 
stellungen  seiner  früheren  recensenten  berücksichtigt,  z.  b.  die  früher 
fehlenden  artikel  Barlaam,  Beowulf,  die  erwähnung  des  Aubry  de 
Besannen  nachgetragen  hat.  unter  'drama'  findet  sich  der  'Plautus' 
des  Aristophanes,  einige  zeilen  weiter  sind  die  Menaechmi  ein  teren- 
zisches  stück!  —  viel  besser  sind  die  abschnitte  über  rechts-,  ver- 
fassungs-,  münzverhältnisse,  tracht  u.  s.  w.  hier  sind  die  benutzten 
bücher  wenigstens  sorgfältiger  und  einsichtsvoller  excerpiert,  und  für 
solche  dinge  mag  auch  der  angehende  Germanist  das  buch  zur 
Orientierung  benutzen.  für  eine*  etwaige  neue  aufläge  wird  vor 
allem  eine  systematische  und  vollständige  Umarbeitung  der  literatur- 
geschichtlichen abschnitte  notwendig  sein,  wenn  dies  geschieht  und 
die  jetzigen  wertlosen  illustrationen  beseitigt  oder  durch  sachgemässe 
ersetzt  werden,  wenn  ferner  im  einzelnen  mit  sorgfältiger  beachtung 
der  ausstellungen  sachverständiger  beurteiler  nachgebessert  und  viel 
unnützer  bailast  beseitigt  wird,  dann  ist  zu  hoffen,  dass  das  buch 
in  künftigen  auflagen  ein  brauchbares  nachschlage-  und  orientierungs- 
buch   wird,      so,  wie  es  jetzt  ist,   kann  es  als  ein  solches  nicht  gelten. 

186.  F.  Dahn,  Germanische  Studien  (=  Bausteine,  gesammelte 
kleine  Schriften  von  F.  Dahn.  sechste  reihe).  Berlin,  Janke.  VIII, 
327  s.      7  m. 

enthält  eine  Zusammenstellung  von  z.  t.  schon  früher  gedruckten 
kleineren,  meist  populären  aufsätzen  des  verfs.  zur  künde  der  ältesten 
germanischen  zustände,  besonders  zum  rechtswesen,  aber  auch  zur 
politischen  und  kulturgeschichte.  als  von  allgemeinerem  Interesse 
dürften  hervorzuheben  sein:  'Die  leibeigenschaft  in  Deutschland,' 
'Skizzen  aus  der  deutschen  vorzeit,'  'Die  Verteilung  der  Germanen 
über  Europa  und  die  germanische  ansiedlung  und  landteilung,'  'Ger- 
manisches waffenwerk,'  'Das  weib  im  altgermanischen  recht  und 
leben,'  'Über  germanischen  hausbau.'  —  angez.  von  Kaufmann, 
Litztg.  1884  (26)  940  f.:  rec.  äussert  sich  missfällig  über  Dahns 
oberflächliche  vielschreiberei.   —  Lit.  cbl.   1884  (26)  947. 

187.  F.  S.  P.  Moraviöansky,  Das  slavische  Altgermanien.   1882. 
rec.  Archiv  f.   slav.   phil.    7   (3)  523  f. 

188.  C.  Platner,  Gegen  die  ansieht,  dass  die  'Sueven'  Slaven 
gewesen   seien.      Zs.   f.   ethnologie   16   (2)  93 — 100. 

189.  Zangemeister,  Drei  obergermanische  meilensteine  aus 
dem  ersten  Jahrhundert.      Westdeutsche  zs.   3   (3)  237 — 255. 

190.  L.  Mayer,  Die  merovingischen  funde  von  Pfuhlheim  bei 
Ellwangen.     Westdeutsche  zs.  3  (3)  228—237. 

schöne   bronzewaffen,   gerate  und  gefasse. 


VII.     Altertumskunde.  41 

191.  E.  Wag-ner,  Grabhügel  bei  Gemmingen.  Zs.  für  ethno- 
logie  16  (1)  71  f. 

192.  A.  Hamm  er  an,  Zur  Zeitbestimmung  der  mainzer  römer- 
brücke.    Westdeutsche  zs.   3  (2)   148—158. 

193.  Const.  Koener,  Archäologische  bedeutung  der  Horcli- 
heimer  gräberfundstücke.  .Rhenus  2  (4)  49 — ^51;  (5)  65 — 69; 
(6)  81-85;  (7),  97—99. 

194.  F.  Waldmann,  Der  bernstein  im  altertum.  histor. -philo!, 
skizze.  separat -abdruck  aus  dem  progr.  des  livl.  landes-gymn.  zii 
Fellin.      Berlin,   Friedländer  u.   söhn.      1883.      87   s.      4*'.      2  m. 

sehr  anerkennend  rec.  von  0.  Weise,  Philol.  rundschau  1884 
(5)  148,  und  J.  H.  H.  Schmidt,  Berlin,  philol.  wochenschr.  1884 
(34)  1072 — 1074.  die  schrift  handelt:  1.  von  der  kenntnis  des  bern- 
steins  im  altertum;  2.  von  dem  bernsteinlande  der  alten;  3.  von 
dem  bernsteinhandel ,  dessen  beti-ieb,  aiTsbreitung  und  Strassen  im 
altertum.  resultate  aus  teil  1 :  schon  um  1000  v.  Chr.  bezogen  die 
alten  den  bernstein  von  der  ostseeküste.  aus  teil  2:  die  Phönizier 
(und  Pytheas)  kamen  nicht  zur  Ostsee,  nur  zur  Nordsee,  dagegen 
gelangten  Etrusker  imd  pontische  Griechen  schon  vor  Chr.  zur  Ost- 
see, um  die  mitte  des  ersten  jhs.  n.  Chr.  ist  die  preussische  küste 
das  bernsteinland  der  alten,  aus  teil  3 :  auf  drei  Strassen  gelangten 
die  bernsteinhändler  nach  norden :  a)  Massilia  —  Genf  —  Aar  —  Rhein ; 
b)  Comersee  —  Stilfserjoch  —  Inn  (und  Verona  —  Inn)  —  Parten - 
kirchen  —  Augsbiu'g  —  Regensburg;  und  Innthal  —  Reichenhall  — 
Hallein  —  Hallstadt  — •  Leoben:  alle  vereint  nach  Carnuntum:  c)  am 
Dnjestr  aufwärts. 

195.  Eckers,  Die  ältesten  bewohner  der  bernsteinküste  in 
Esth-,  Liv-,  Kurland,  Lithauen  und  Preussen.  Mitau,  Felsko.  32  s. 
8^     0,80  m. 

eine  unvei'gleichliche  leistung  auf  dem  gebiet  des  höhereu  blöd- 
sinns:  nur  zwei  erheiternde  proben:  s.  24  heisst  es  von  den  angeb- 
lich von  Darius  Hystaspis  aus  ihrer  Stadt  Gael-on  vertriebenen  Bur- 
gundern: 'mit  langen  schiffen  befuhren  sie  die  Ostsee  und  erhielten 
von  navis  longa  den  namen  Niflunga,  Niblung.'  s.  29:  'die  indische 
göttin  (!)  Siwa  oder  Sieba,  den  alten  (!)  Deutschen  noch  (!)  in  der 
erinnerung  als  die  böse  Sieben,  wurde  von  den  Druiden  in  Spanien 
und  auf  dem  Rhodopegebirge  in  Thracien  als  Civa  durch  lieder  ver- 
herrlicht.'     gedruckt  im  jähre   1883   nach  Christi  geburt. 

196.  Jen t seh.  Gubener  altertümer.  Verb,  der  Berliner  ges. 
f^   anthropologie   1884,    13 — 16. 

197.  Handelmann,  Halbrunde  eisenmesser  mit  bronzegriff. 
Verh.   der  Berliner  ges.   f.   anthropologie   1884,   31 — 33. 


42  VII.    Altertumskunde. 

198.  C.  Melilis,  Studien  zur  ältesten  geschichte  der  Rheinlande, 
mit  1  taf.  und  10  zeichn.  7.  abt.  hrsg.  von  der  Pollichia,  natur- 
wissensch.  verein  der  Rheinpfalz.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot. 
5  u.  42  s.     kl. -8".     1,20  m. 

behandelt  die  anfange  der  nietallzeit  in  den  Mittelrheinlanden, 
funde  vom  Ebersberg  und  der  Limburg,  das  grabfeld  bei  Albsheim, 
archäologische  funde  bei  Dürkheim,  neufe  funde  aus  der  urzeit  der 
Mittelrheinlande.  —  angez.   Lit.   cbl.   (10)  s.   307—308. 

199.  F.  Bardt,  Der  brakteatenfund  von  Gross-Briesen  mit 
2  (lichtdruck-)   taf.     Berlin,  Weyl.      1883.      33  s.     8°.     2,50  m. 

200.  J.  Doblhoff,  Auf  dem  trümmerfelde  Aventicums,  des 
'caput  Helvetiorum'.  eine  studie.  Wien  (Basel,  Schwabe).  1883. 
lex.- 8".     40  s.     2  m. 

vom   Verleger  nicht  geschickt. 

201.  J.  Doblhoff,  Bregenz  ein  emporium.  Wien,  Schworella 
u.  Heick.     lex.-S".     35  s.      1,20  m. 

vor^  Verleger  nicht  geschickt. 

202.  A.  Deppe,  Die  Teutoburg.  Heidelberg.  Weiss.  VIII, 
72  s.      8^     2  m. 

in  der  einleitung  s.  1  — 14  sucht  der  verf.  darzutun,  dass  die 
m|öglichkeit  vorliegt,  'dass  der  grosse  Hünenring  um  den  gipfel 
der  Grotenburg  bei  Detmold  sowie  die  felsenmauer  an  dem  fusse 
dieses  berges  von  den  Teutonen  herrühren;'  es  wird  gezeigt,  dass 
Teutonen  durch  diese  gegenden  gekommen  sind  und  schwärme  von 
ihnen  sich  ansiedelten,  auf  s.  15 — 21  wird  nun  die  Schwierigkeit, 
dass  der  Überlieferung  nach  diese  gegenden  von  Cheruskern  bewohnt 
waren,  dadurch  beseitigt,  dass  die  Cherusker  für  identisch  mit  den 
Charuden,  den  alten  begleitern  der  wandernden  Kimbern  und  Teutonen 
erklärt  werden,  etwa  identisch  mit  dem  heutigen  amt  Detmold  ist 
der  alte,  seit  Karl  dem  Grossen  nachweisbare  gau  Theotmalli  (-malli 
soll  sein  =  maldi  [!],  von  mal  herkommen  und  bedeuten  'bezirk,  gau'); 
in  diesem  liegt  die  Grotenburg,  die  gegend  an  ihrem  fusse  heisst  (seit 
1385  [!]  nachweisbar)  'zum  Toyt',  daraus  wird  geschlossen,  dass 
der  alte  name  der  auf  dem  berge  Grotenbui'g  gelegenen  festung 
Teutoburg  war  und  dass  der  'Teutoburgiensis  saltus'  bei  Tac.  ann. 
1,60  die  Übersetzung  von  Theotmalli  ist.  die  angaben  über  den 
saltus  Teutoburgiensis  passen  in  allen  einzelheiten  auf  das  amt  Det- 
mold, die  'Teutobui'g'  soll  weder  nach  einem  gotte  noch  nach 
einem  beiden  genannt,  auch  nicht  etwa  ein  waffenplatz  der  zur 
zeit  der  Varusschlacht  vereinigten  stamme,  sondern  die  heeresburg 
einer  Teutonenschar  gewesen  sein,  der  schluss  enthält  noch  einige 
bemerkungen  über  die  zeit  der  Teutonenwanderung,  über  die  vor- 
teutonischen bewohner  und  über  die  späteren  Schicksale  der  Teutoburg. 
—  rec.   Herzberg,   Deut,   litbl.    1884  (21)   84. 


VII,    Altertumskunde.  43 

203.  Xav.  Kraus,  Kunst  und  altertiuu  in  Klsass-Lothringen. 
beschreibende  Statistik.  2.  bd.,  3.  abt.  Strassbiirg,  Schmidt.  IX 
u.  417 — 719.  8'i'--8°.  mit  eingedr.  holzsclm.  und  3  lichtdruck- 
tafeln.      r)  m. 

204.  H.  Hildebrand.  The  industrial  arts  of  Scandinavia  in 
the   pagan   time.      London,    1883. 

205.  J.  J.  A.  Worsaae,  The  industrial  arts  of  Denmark, 
from  the  earliest  times  to  the  danish  conqiiest  of  England.  Lon- 
don,   1883. 

vgl.  jahresber.  1 883  no.  348.  —  dies  u.  no.  204  angez.  Athenaeuni 
no.  2967,  s.  309  f. :  obwohl  schmuckgegenstände  römischen  Ursprungs 
in  den  skandinavischen  ländern  gefunden  werden,  entwickelte  sich  die 
heimische  kunst  schon  im  bronze-zeitalter  zu  einer  gewissen  Voll- 
kommenheit: das  frühe  eisen-zeitalter  steht  jedoch  ausser  Zusammen- 
hang mit  diesem  und  weist  keltischen  einfluss  auf.  im  späteren  eisen- 
zeitalter macht  sich  dagegen  orientalische  einwirkung  bemerkbar, 
in  bezug  auf  numismatik  ist  u.  a.  auch  angelsächs.  einfluss  nicht  zu 
verkennen,  worauf  die  zahlreichen  alt-engl.  münzen,  die  yi  Skandi- 
navien gefunden  sind,  hinweisen,  auch  eine  grosse  menge  mxiham- 
medanischer  sind   dort   entdeckt  worden. 

Bethg-e. 


'2.()6.  F.  V.  Löher,  Über  alter,  herkunft  und  Verwandtschaft  der 
Germanen.  Sitzungsberichte  der  philos.-philol.  und  histor.  klasse  der 
k.   bayr.   akad.   der  wissensch.      1884,   4**,   s.   593—633. 

die  Germanen  sind  nach  Löher  in  geschichtlicher  zeit  nie  ein 
Wandervolk  gewesen,  sondern  Avaren  längst  ackerbautreibend  und  seit 
ein  paar  Jahrtausenden  in  Deutschland  ansässig,  als  sie  mit  den 
Römern  in  berührung  kamen,  die  heimat  der  Indogermanen  ist  das 
gebiet  zwischen  Loire  und  Weichsel,  Eider,  Ostsee  und  Alpen,  durch 
landesnatur  und  Vermischungen  mit  niederen  voreinwohnern  des  landes 
bildeten  sich  besondcrungen  des  volkes  (die  griechisch-indische,  sla- 
visch-lettische,  keltische,  germanische  gruppe);  nachdrängen  aus  der 
mitte  führte  zu  Wanderungen  (bis  nach  Indien),  die  Kelten,  um- 
zingelt von  den  Genaianen,  verloren  sich  in  Süddeutschland,  zogen 
sich  in  die  Alpentäler  zurück,  gelangten  nach  Oberitalien,  ver- 
breiteten sich  in  Gallien,  Spanien,  Britannien.  die  Ureinwohner 
gingen  in  die  Kelten  auf.  im  flussgebiet  von  Rhein  und  Weser  bis 
zur  Scheide  imd  Denier,  zur  Lahn  imd  zum  mitteldeutschen  gebirgs- 
zug  war  eine  rein-germanische  bevölkerung,  südlich  davon,  im  Main- 
und  Donaugebiete  mischte  sich  germanisches  und  keltisches,  west- 
lich von  diesen  beiden  teilen  der  deutschen  westhälfte  enthielt  das 
französische  land   bis  zur  Loire  iind  Alpenlinie  besonders  germanische 


44  ^11.    Altertumskunde. 

feestandteile,  diese  sind  in  den  südlichen  gegenden  von  fremden  ele- 
menten  ziemlich  üherwuchert  (am  meisten  in  der  Gascogne,  weniger 
an  Saone  und  Isere).  im  osten  Deutschlands  ist  üherall  slavische 
einwirkung  merkbar. 

207.  Karl    Wieseler,    Untersuchungen     zur    geschichte     und. 
religion     der     alten     Germanen     in    Asien     und    Europa.        Leipzig, 
Hinrichs.      1881. 

vgl.  Jahresbericht  1881,  no.  251  und  1883,  no.  227.  —  rec. 
noch  Litbl.  1884  (1)  1.  (Fei.  D  a  h  n.)  die  bemühungen  des 
verfs. ,  durch  etymologische  und  mythologische  kombinationen  die 
Galater,  Calaguritaner,  Picten,  Britonen,  Kymren,  Parther,  Scythen 
und  Kimmerier  als  Germanen  nachzuweisen,  werden  mit  recht  durch- 
aus abfällig  beurteilt. 

208.  Wilhelm  Arnold,  Deutsche  urzeit.  dritte  aufl.  Gotha, 
Perthes.      1881.     462  s.     8o.     8,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1881,  no.  232.  —  rec.  Hirschs  Mitteil.  a.  d. 
hist.   lit.    12,   (2)   111—115   (F.   Krüner). 

209.»  Wilhelm  Arnold,  Deutsche  geschichte.  2.  bd.  fränkische 
zeit.     2.  hälfte.     Gotha,  Perthes.     VI,  314  s.     gr.   8^      7  m. 

der  verf.,  f  2.  juli  1883,  hinterliess  die  zweite  hälfte  des  zweiten 
bandes  nahezu  vollendet  (ausgenommen  das  4.  kapitel).  die  innere 
entwicklung  der  Franken  wird  geschildert  und  zwar  kap.  1 :  wirt- 
schaftliches leben,  der  Übergang  zur  vollen  sesshaftigkeit,  der  feld- 
bau,  die  dreifelderwirtschaft,  der  ausbau  in  den  alten  und  neuen 
stammlanden,  verkehr,  handel  und  gewerbe.  kap.  2:  kriegs-  und 
lehnswcsen.  kap.  3:  Verfassung  und  recht  (königtum  und  reichs- 
beamte,  die  neue  gauverfassung  und  das  volk,  die  immunitäten, 
gericht  und  recht),  kap.  4:  kirche  und  geistliche  bildung.  —  rec. 
Lit.  cbl.  1884  (40)  1381  imd  Hirschs  Mitteil.  a.  d.  hist.  lit.  12 
(3)  241—245  (Hahn). 

210.  Felix  Dahn,  Deutsche  geschichte.  erster  band.  erste 
hälfte.  bis  a.  476  (a.  u.  d.  t. :  Geschichte  der  europäischen  Staaten, 
hrsg.  von  A.  L.  Heei*en,  F.  A.  Ukert  und  W.  von  Giesebrecht; 
lief.  44,  2.  abt.).      Gotha,  Perthes.     XLII,   614  s.      11   m. 

in  diesem  werke,  welches  die  zahlreichen,  z.  t.  schon  früher 
veröffentlichten  einzeluntersuchungen  des  verfs.  zu  einem  inhalt- 
reichen geschichtswerke  zusammenfasst  und  dabei  der  neuen  re- 
sultate  noch  viele  bietet,  ist  die  darstellung  auf  die  Westger- 
manen beschränkt  worden,  so  dass  z.  b.  Angelsachsen  und  nament- 
ich  auch  Goten  von  der  eingehenderen  behandlung  ausgeschlossen 
worden  sind,  es  ist  also  gegenüber  der  'Urgeschichte  der  german. 
und  roman.  Völker'  (vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  210),  deren 
resultate    hier    z.   t.    wiederholt  werden,    der  stoff  ein  beschränkterer 


VlI.    Altertumskunde.  45 

geworden:  eine  noch  eingehendere  Behandlung  ist  dafür  möglich 
gewesen,  und  die  angäbe  der  quellen  und  der  zahlreichen  literatur 
ist  hinzugefügt  worden,  der  bisher  erschienene  band  zerfällt  in  zwei 
bücher,  von  denen  das  erste  die  Urgeschichte  und  die  inneren  Ver- 
hältnisse, das  zweite  die  äussere  geschichte  der  Germanen  bis  zum 
Jahre  476  enthält,  aus  dem  reichen  inhalte  des  ersten  buclu^s  mag 
erwähnt  werden:  die  vorgeschichtliche  Wanderung  der  Germanen  und 
das  Verhältnis  der  letzteren  zu  den  übrigen  Ariern  (s.  1  —  37);  eine 
eingehende  darstellung  der  Stammesgliederung  (s.  38—112);  land, 
Volk  und  zvxstände  der  Germanen  (s.  113 — 182);  besonders  aber  ist 
das  kapitel:  'Verfassung  und  recht'  hervorzuheben,  in  welchem  Dahn 
die  reihenfolge:  einzelsippestaat,  Staat  der  verbundenen  sippen  (beide 
vorgeschichtlich),  gemeindestaat,  gaustaat,  Staat  der  Völkerschaft, 
Staatenbund  der  Völkerschaften  eines  volkes,  volksstaat,  reichsstaat 
als  chronologisch  auf  einander  folgend  (und  z.  t.  neben  einander 
vorhanden)  zu  erweisen  sucht,  in  diesem  kap.  (s.  182 — 268)  sind 
sehr  eingehend  die  rechtsverhältnisse  der  Germanen,  im  nächsten 
(s.  268 — -309)  ist  die  kultur  derselben  dargestellt.  das  zweite 
buch  (s.  313 — ^613)  enthält  vorzugsweise  die  nach  Dalms  ansieht 
aus  Übervölkerung,  wne  sie  der  Übergang  zum  sesshaften  ackerbau 
mit  sich  brachte,  hervorgegangene  und  schon  in  dem  Kimbernzuge 
sich  regende  Völkerwanderung  (Völkerbewegung,  Völkerausbreitung), 
die  zur  Zersetzung  Westroms  durch  Germanen  und  zum  untergange 
des  römischen  reiches  führte.  —  sehr  günstig  rec.  im  Lit.  cbl.  1884 
(9)  270^ — ^272:  'nicht  anders  als  mit  aufrichtiger  freude  kann  man 
diese  fülle  durch  gründliche  forschung  teils  gesicherter,  teils  wenig- 
stens als  hypothesen  annehmbarer  resultate  überblicken.'  ferner  Zs. 
füi-  die  Ost.  gymn.  35,  770  (Krones),  Centralorg.  12,  374—377 
(Jörgensen.) 

211.  K.  W.  Nitzsch,  Geschichte  des  deutschen  volkes  bis 
zum  augsburger  religionsfrieden.  zweiter  band.  (a.  u.  d.  t. :  Ge- 
schichte des  deutschen  volkes  im  eilften  undzwölften  Jahrhundert  nach 
dessen  hinterlassenen  papieren  und  Vorlesungen  hrsg.  von  G.  Matthäi.) 
Leipzig,   Duncker  u.   Humblot.      X,   344  s.      gr.-8*'.      7,20  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  213.  —  rec.  in  Hirschs  Mitteil.  a. 
d.  bist.  lit.  12  (3)  252  (Volkmar),  Gott.  gel.  anz.  1884  (2)  61—75 
(G.  Kaufmann),  Lit.  cbl.  1884(6)  174— 176  (Th.  Lr.),  Theol.  litztg. 
1884  (1)  5—10  (über  bd.  1)  und  (22)  526—537  (über  bd.  2;  beide 
rec.  von  Karl  Müller),  Deut,  litbl.  1884  (21)  81  f.  (H.  Landwehr), 
Blatt,  f.  lit.  unterhalt.  1884,  18  (H.  Prutzj,  Zs.  f.  österr.  realschul. 
9,  236 — 238  (Strobl).  diese  rec,  von  denen  die  drei  erstgenannten 
besonders  eingehend  sind,  erkennen  durchweg  an,  dass  der  herausg. 
seine  aufgäbe  vorzüglich  gelöst  hat  (vgl.  Jahresbericht  1883).  in 
betreff  des  inhaltes  wird  auch  da,   wo  einzelheiten  bestritten  werden, 


46  VII.    Altertumskunde. 

durchweg  der  hohe  wert  der  arbeit  anerkannt,  dvirch  welche  die 
verfassungs-  nnd  wirtschaftlichen  Verhältnisse  in  so  enge  beziehung 
zu  den  geschicken  des  deutschen  landes  und  volkes  gesetzt  werden, 
wie  es  bisher  noch  in  keiner  geschichte  Deutschlands  geschehen  ist. 
die  wunderbare  divinations-  und  kombinationsgabe  des  verfs.  wird  ge- 
rühmt, und  in  folge  der  gegebenen  anregung  eine  reihe  von  spezial- 
Untersuchungen und  grössere  berücksichtigung  der  inneren  ent- 
wicklungsgesch.  des  deutschen  volkes  in  den  Schulbüchern  erwartet 
(Volkmar). 

212.  Dahlmanns  quellenkunde  der  deutschen  geschichte.  5.  auH. 
quellen  und  bearbeitungen  der  deutschen  geschichte,  neu  etc.  zu- 
sammengestellt von  Waitz.    3.  aufl.     Göttingen,   Dieterich.     8".    8  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  215.  —  angez.  von  Waitz  selbst, 
Gott.  gel.  anz.  1884  (8)  289  f.  und  Anzeiger  für  schweizer 
gesch.   14  (1883)  210. 

213.  G.  Erler,  Deutsche  geschichte  von  der  urzeit  bis  zum 
ausgang  des  mittelalters  in  den  erzählungen  deutscher  geschichts- 
schreiber.  3.  band:  das  deutsche  reich  und  das  deutsche  volk  in 
den  letzten  Jahrhunderten  des  mittelalters.  Leipzig,  Dürr.  562  s.  gr.-8". 
das  ganze  werk  erschien  in  22  lieferungen  (ä   1   in.). 

über  den  ersten  band  vgl.  Jahresbericht  1882,  no.  201,  über 
den  zweiten  1883,  no.  1745.  —  der  dritte,  abschliessende  band  des 
verdienstvollen  Werkes  schliesst  sich  den  früheren  würdig  an.  er 
behandelt  hinter  einem  kulturhistorischen  kapitel  in  drei  anderen  die 
zeit  von  Rudolf  von  Habsburg  bis  zum  ausgange  Maximilians  I. 
der  kulturhistorische  abschnitt,  der  auch  poetische  quellen  wiederholt 
heranzieht,  beschäftigt  sich  mit  den  klöstemi,  bettelorden  und  ketzer- 
gerichten,  bürgen,  dörfern,  Städten  und  unifasst  das  gesamte  deutsche 
mittelalter.  von  s.  541  ab  Verzeichnis  der  benutzten  quellen  imd 
register.  —  teils  der  2.,  teils  der  3.  band  sind  angez.  Lit.  cbl.  1884 
(9)  272,  Deut,  litbl.  1883  (36)  142  und  1884  (12)  48  (R.  Weit- 
brecht), Zs.  f.  österr.  gymn.  35,  128  (Krön es),  Centralorg.  12, 
379—385  (Bindewald). 

214.  Ludw.    Marquardt,    Das    deutsche    volk    in    seiner    ge- 
in    cTu®^    ^^^"^    kulturgeschichtlichen     entwicklung.      1.  —  5.    lief. 

veröffentlich tei?™^®'^^  (Berlin,   Parrisius).      a  0,80  m. 
reichen    geschieht'^   Mich.   Richter,   Geschichte  der  deutschen   nation, 
sultate     noch     viele  ''^^  ihrer  entwicklmig   dargestellt,      neue    ausgäbe, 
manen  beschränkt  worder?ehagen.      geb.   4,50  m. 

ich    auch    Goten   von   der  e.  

worden   sind,      es  ist  also    gegK 

und    roman.     Völker'     (vgl.    jahi,   Das  grossherzogtum  Hessen  in  ver- 

resultate    hier   z.   t.    wiederholt   wei  zahlreichen    illustrat.    in   holzschn. 


\U.     Altertumskunde.  47 

und   Stahlstichen.     2.   auH.     Daniistadt,    Holtniann.     28   hefte.     681   s. 
hoch -4».     a  0,60  m. 

217.  Chrn.  Rötli,  Geschichte  von  Hessen.  2.  umgearb.  aufl. 
hrsg.  und  bis  zum  Untergänge  des  kurf'ürstentums  tbrtges.  von  C.  von 
Stamford.     Kassel,   Freyschmidt.      1. — 4.   lief.   (320  s.).      a   1   m. 

218.  Friedr.  Stein,  Geschichte  Frankens  (in  16  lief. ).  Schwein- 
furt,  Stoer.      1.  bis  4.  lief.     (1.  bd.   s.  1—256.     gr.-8°.)    ä  1,20  m. 

219.  Friedr.  Stein,  Ostfranken  im  zehnten  Jahrhundert  in:  For- 
schungen zur  deutschen  geschichte.  hrsg.  von  der  bist.  komm,  bei  der 
k.   bayr.   akad.   d.   wiss.      24  (1)   123  —  152. 

stellt  dar:  1.  umfang  und  gaue  Ostfrankens;  2.  das  fränkische 
Slavenland  ohne  niarkgrafschaft.  Verhältnis  zu  Thüringen  vmd  Baieru 
und  deren  marken;  3.  krongewalt  ohne  herzogtum,  gaugrafen  und 
edle  geschlechter,  immunitäten;  4.  das  bistum  Würzburg,  inwiefern 
war  Eichstädt  ein  fränkisches   bistum? 

220.  Ant.  Spiehler,  Das  Lechtal.  geschichtliche  und  kul- 
turelle  Studien. 

angez.   Axishmd    1884   |19)  280. 

221.  Paul  Friedr.  Stalin,  Geschichte  Württembergs.  1.  bd. 
1.  hälfte  (bis  1268).    Gotha,  Perthes.     1882.     18.,  447  s.     8^    8  m. 

Agl.  Jahresbericht  1883  no.  221.  —  rec.  noch  in  Hirschs  Mit- 
teil, a.  d.  bist.  lit.  12  (2)  126  —  129  (H.  Bresslaii),  und  Anz.  f. 
Schweiz,  gesch.   14  (1883),  s.  206. 

222.  Bissinger,  Übersicht  über  Urgeschichte  imd  altertümer 
des   badischen  landes.      Karlsruhe,    Bielefeld.      1883.      42  s.      gr.-8". 

223.  Karl  Dändlicker,  Geschichte  der  Schweiz,  mit  kultur- 
historischen Illustrationen  und  planen.  Zürich,  Schulthess.  1.  bd. 
688  s.     8".     (erschien   in   üef.   ä    1,20  m.) 

das  werk  ist  auf  drei  bände  berechnet,  der  kulturgeschichte 
ist  besondere  autmerksamkeit  geschenkt  worden.  —  günstig  rec. 
Hirschs  Mitteil.  a.  d.   bist.   lit.   12  (3)  282—284  (Hirsch). 

224.  Franz  Liulw.  Baiimaun,  Geschichte  des  AUgäus  von  den 
ältesten  zeiten  bis  zum  beginne  des  19.  jhs.     1.  bd.    Keujpten,  Kösel. 

band  1  erschien  in  lief,  (a  1,20  m. ).  günstig  rec.  Anz.  für 
Schweiz,  gesch.   14,   206. 

225.  J.  A.  Pupikofer,  Geschichte  des  Thurgaus.  2.,  vollst, 
umgearb.  autl.  Frauenfeld,  Huber.  1.  lief.  gr.-8°  (1.  bd.  s.  1 
bis  160).      1,60  m. 

226.  Edmund  Aelschker,  Geschichte  Kärnthens.  Klagenfurt, 
Leon  sen.      1.  — 17.   lief.   (816  s.)  ä  0,60  m. 


48  VII.    Altertumskunde. 

227.  Otto  von  Heinemann,  Gescliichte  von  Braunschweig' 
und  Hannover,  in  3  bänden.  1.  bd.  VIII,  350  s.  gr.-S".  Gotha, 
Perthes.      1882.     6  m. 

der  plan  der  Perthesschen  buchhandlung  in  Gotha,  in  einer  reihe 
sich  ergänzender  provinzialgeschichten  zusammen  eine  geschichte  des 
deutschen  volkes  zu  geben,  verspricht  manche  bisher  in  provinzial- 
zeitschriften  zerstreuten  resultate  allgemeiner  bekannt  zu  machen 
Und  verdient  daher  volle  teilnähme,  von  den  hierher  gehörigen  werken 
(no.  227  —  220)  ist  das  vorliegende,  obwohl  schon  1882  begonnen, 
im  zusammenhange  mit  den  anderen  zu  erwähnen,  der  bisher  er- 
schienene band  reicht  bis  zui*  errichtung  des  herzogtums  Braunschweig- 
Lüneburg  (1252)  und  enthält  eine  geschichte  des  sächsischen  Stam- 
mes und  herzogtumes  'in  umrissen  und  ausführungen'.  der  grösste 
teil  ist  sehr  kurz  gehalten,  die  geschichte  Heinrichs  des  löwen  mit 
recht  ausführlicher  behandelt.  gut  geschrieben ,  bietet  das  buch 
kaum  neue  resultate,  wohl  aber  eine  dem  heutigen  Standpunkte  der 
Wissenschaft  entsprechende  populäre  und  fliessende  darstellung.  — 
angez.  Lit.  cbl.  1884  (5)  145  (Th.  Lr.). 

228.  Colmar  Grünhagen,  Geschichte  Schlesiens,  erster  band, 
bis  zum  eintritt  der  habsburgischen  herrschaft.  X,  421  s.  8°.  mit 
einem  bändchen  quellennachweisungen  (117  s.).  Gotha,  Perthes. 
8,40  m. 

'die  geschichte  Schlesiens  ist  im  wesentlichen  die  seiner  germa- 
liisation'  (s.  389).  von  diesem  Standpunkte  aus  erscheint  das  vor- 
liegende werk  bedeirtungsvoll,  zumal  da  es,  von  einem  gründlichen 
kenner  schlesischer  geschichte  geschrieben  ist,  zu  manchen  neuen 
resultaten  kommt  und  durch  eine  umfassende  Quellenangabe  in  den 
stand  setzt,  nachzuprüfen  und  gegebenen  anregungen  nachzugehen, 
die  rechtlichen,  wirtschaftlichen  und  kulturellen  Verhältnisse  sind  ein- 
gehend behandelt  worden. 

229.  -Ed.  Jacobs,  Geschichte  der  in  der  preussischen  provinz 
Sachsen  vereinigten  gebiete.     VIII,   546  s.      Gotha,  Perthes.      6  m. 

rec.  Deut,  litbl.  1884  (18),  71  (G.  Hertzberg),  den  übrigen  im 
Perthesschen  verlage  erschienenen  provinzialgeschichten  schliesst  sich 
auch  diese  würdig  an,  nur  dass  bei  der  früheren  zersplittei'ung  der 
jetzt  zu  einer  provinz  vereinigten  landesteile  die  darstellung  mit  be- 
sonderen Schwierigkeiten  zu  kämpfen  hatte,  die  zeit  vor  der  refor- 
mation  behandeln  die  ersten  288  seiten.  die  Wendenkämpfe,  die 
geschichte  der  geistlichen  Stiftungen  der  provinz,  das  geistige  leben, 
das  sich  an  orte  wie  Erfurt  und  Magdeburg  knüpft  und  manches 
andere  hat  eine  sorgfältige  behandlung  erfahren. 


VII.    Altertumskunde  49 

230.  F.  W.  E.  Roth,  (Tcschichte  und  lopographic  der  Stadt 
Wiesbaden  im  mittelalter  und  der  neuzeit.  Wiesbaden,  Limbarth. 
XVI,   674  s.     gv.-S'.     8  m. 

die  darstelkmg-  der  neueren  zeit  nimmt  den  breiteren  räum  ein. 
der  erste  teil  enthält  die  politische  geschichte,  der  zweite,  die  kultur- 
geschichte  behandelnd,  zerfallt  in  die  hauptstücke:  kirchen-  und 
Schulgeschichte,  Verwaltungsgeschichte,  topographie  der  Stadt  Wies- 
baden,   kulturgeschichtliches. 

231.  M.  B.  Lindau,  Geschichte  der  königl.  haupt-  und  resi- 
denzstadt  Dresden  von  der  ältesten  zeit  bis  zur  gegenwart.  2.  verb. 
aufl.  mit  mehreren  kolor.  abbild.,  zahh-eichen  illustr.  in  lichtdruck, 
karten  und  planen,  (in  20  lief.)  1.  lief.  64  s.  gr.-8°.  Dresden, 
von  Grumbkow.      1   m. 

232.  Knothe,  Zur  ältesten  geschichte  der  stadt  Bautzen  bis 
zum  jähr   1346.      Neues  archiv  für  sächsische  geschichte  5   (1.   2.) 

233.  Boldt,  Zur  ältesten  geschichte  des  Barnim  und  der  stadt 
Eberswalde,  progr.  des  Wilhelms-gymn.  zu  Eberswalde,  [pr.  no.  71.] 
31   s.      4". 

234.  Karl  Mönckeberg,  Geschichte  der  freien  und  hansestadt 
Hamburg,    lief.  1  — 10.    Hamburg,   Persiehl.     320  s.     8".     ä  0,.")0  m. 

ist  auf  etwa  16  lief,  berechnet.  die  bis  jetzt  erschienenen 
10  lieferungen  enthalten  in  kap.  1  — 11  (s.  1  — 170)  die  geschichte 
Hamburgs  vor  der  reformation,  in  kap.  12  — 18  (s.  171  —  319)  die 
zeit  von  1517  — 1686.  die  ersten  5  kapitel  behandeln  vorzugsweise 
das  Verhältnis  Hamburgs  zu  seinen  erzbischöfen  und  den  graten  von 
Holstein;  für  die  zwecke  dieses  Jahresberichts  ist  wichtiger  der  fol- 
gende teil,  welcher  in  leider  sehr  knapper  darstellung  das  aufkom- 
men des  freien  bürgertums  und  entstehen,  weitere  entwickelung  so- 
wie äussere  und  innere  kämpfe  der  hansa  darstellt,  kap.  11  schildert 
die  kii-chliche  entwickelung  Hambxu-gs  von  1223  — 1525.  —  angez. 
von  0.  Kallsen,   Deutsches  litbl.    1884  (3)   116. 


235.  F.  Ohlenschlager,  Prähistorische  karte  von  Baiern, 
im  anschluss  an  die  von  der  deutschen  anthropol.  gesellsch.  vor- 
bereitete prähistor.  gesamtkarte  Deutschlands.  3.  Ifg.  (Schwein- 
furt, Würzburg,  Schönsee.)  München,  lit.-art.  anstalt.  qu.-gr.-fol. 
3  lith.   bl.   mit   text.      36  s.      4^      ä  5  m. 

236.  L.  Lind ensch mit,  Die  altertümer  unserer  heidnischen 
Vorzeit,  nach  den  in  öffentlichen  und  privatsammlungen  befindlichen 
originalien  zusammengestellt  und  hrsg.  von  dem  römisch-germanischeu 
centralmuseum  in  Mainz.   4.  bd.,    2.  hft.   Mainz,  von  Zabern.   4".    4  m. 

4.   bd.,    1.   hft.   wurde  angezeigt  Jahresbericht    1883   no.   259. 

Jahresbericht  fdr  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  4 


50  VII,    Altertumskunde. 

237.  F.  V.  Löher,  Gab  es  bei  den  Germanen  menschenopfev ? 
Archiv  für  anthropologie   15   (1.   2). 

die  gestellte  frage  wird  verneint,  die  reinheit  der  germanischen 
gottesverehrung,  das  fast  völlige  fehlen  von  knochen  geopferter  men- 
schen wie  von  darstellungen  in  bildwerken  und  literatiir  (Edda,  recht, 
Schilderungen  der  missionare)  machen  es  wahi-scheinlich,  dass  die  zehn 
stellen,  welche  von  menschenopfern  bei  Sachsen  und  Friesen  berich- 
ten, teils  von  gegnerischer  seite  herrührend  und  unglaubwürdig,  teils 
falsch  verstanden  sind  (sacrificare  'den  bösen  geistern  weihen'),  das 
jüdische  opfer  war  überhaupt  den  Germanen  nicht  bekannt,  dagegen 
wurde  das  gedächtnis  der  gottheiten  beim  mahle  gefeiert  ('minne 
trinken'). 

238.  Denmann  W.  Ross,  The  early  history  of  land-holding 
among  the  Germans.    London.    Trübner  &  co.  1883.    VII,  274  s.    8". 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (14)  484  f.  —  darnach  beschäftigt  sich  das 
buch  mit  den  agrarischen  besitzverhältnissen  der  Gei'manen  von  der 
fi'ühesten  zeit  bis  zum  beginn  des  feudalsystems.  der  text  umfasst 
109  s.,  das  übrige  sind  noten  und  nachweisungen  von  quellen-lite- 
ratur.  ref.  stimmt  zwar  nicht  allen  resultaten  zu  und  tadelt,  dass 
die  einzelnen  perioden  nicht  soi'gfältig  genug  geschieden  sind,  erkennt 
aber  an,  dass  der  verf.  mit  grosser  gründlichkeit  unter  heranziehung 
des  gesamten  quellenmaterials  an  seine  aufgäbe  herangetreten  ist 
und  auch  die  einschlägige  deutsche  literatur  in  ausgiebiger  weise 
benutzt  hat.  —  ferner  rec.  Sybels  Hist.  zs.  15  (3)  495—498 
(L.   Erhardt). 

239.  Thil-Lorrain ,  Origine  gallo-romaine  de  la  dynastie 
carlovingienne.  Revue  de  l'instruction  publique  en  Belgique  27  (2) 
77—95. 

der  verf.  sucht  die  annähme  von  der  fränkischen  abstammung  der 
Karolinger  als  irrig  zu  erweisen;  doch  hat  seine  ansieht  von  dem 
gallo-romanischen  Ursprung  derselben  scharfen  Widerspruch  erfahren 
(vgl.  ebd.  s.  150 — 160  die  Verhandlungen  der  soc.  pour  le  progrea 
des  6tudes  philol.  et  historiques  in  Brüssel).  —  rec.  Berl.  wochenschr. 
f.  philol.   1884  (20)  (341. 

240.  A.  Hauck,  Die  bischofswahlen  unter  den  Merowingern. 
Erlangen,   Deichert.      53   s.      8".      1,20  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  243.  —  angez.  in  Hirschs  Mitteil, 
a.  d.  hist.  ht.  12  (2)  115  von  Hahn,  und  Lit.  cbl.  1884  (10) 
309  f. 

241.  S.  Abel,  Jahrbücher  des  fränkischen  reiches  unter  Karl 
dem  grossen,  fortgesetzt  von  B.  Simson.  bd.  2.  789 — 814.  Leip- 
zig,  Duncker  und  Humblot.      XII,   650  s.      8^      10  m. 


VII.    Altertumskunde.  5J 

vgl.  jahresber.  1883  iio.  220.  —  vec.  iiocli  in  Hirsclis  Mitt.  n. 
(1.  bist.  lit.  12(1)  28—34  (Halm)  und  Hist.  jabrb.  .')  (2)  (Diskamp). 

242.  H.  Br esslau,  Jahrbücher  des  deutschen  reiches  unter 
Konrad  11.      Leipzig-,   Duncker  u.   Humblot.      13,60  m. 

reo.   Anz.   f.   d.   a.    10,   380.      (Scher er.) 

243.  Adolf  Ficker,  Herzog  Friedrich  IL,  der  letzte  Baben- 
berger.  Lmsbruck,  Wagnersche  Universitäts-buchhandlung.  177  s. 
8".     3,60  m. 

rec.  Gott.  gel.  anz.  1884  (13)  497—501  (Winkelmannj,  im 
Lit.  cbl.  1884  (8)  239  (Hb.),  und  in  Sybels  Hist.  zs.  16,  364  (J.  Lo- 
ser th).  —  verdient  hier  erwähnung,  da  diese  geschichte  des  Baben- 
bergers  einiges  zum  Verständnisse  bruder  Wernhers,  des  Tanhäusers, 
Neidharts  und  Ulrichs  von  Lichtenstein  beiträgt. 

244.  Ed.  Machatschek,  Geschichte  der  bischöt'e  des  hoch- 
stif'ts  Meissen  in  chronologischer  reihenfolge.  zugleich  ein  beitrag 
zur  kulturgeschichte  der  mark  Meissen  und  des  herzogs-  und  kur- 
fürstentums  Sachsen.  Dresden ,  Meinhold  und  söhne.  V,  846  s. 
gr.-8°.      10  m. 

enthält  in  der  geschichte  der  Meissener  bischöt'e  zugleich  eine 
geschichte  des  hochstiftes  von  968 — 1581  mit  manchem  für  die  er- 
forschung  der  kirchlichen  Verhältnisse  und  des  religiösen  lebens  des 
mittelalters  wichtigen. 

245.  0.  Küster  mann.  Altgeographische  und  topographische 
Streifzüge  durch  das  hochstift  Merseburg.  Neue  mitteil.  a.  d.  ge- 
bier hist.-antiqix.  forschungen   16  (1883)      161 — 353. 

bietet  mehr  als  der  titel  angiebt,  nämlich  eine  sehr  eingehende 
und  gründliche  durch  sieben  karten  erläuterte  monographie  über 
gebiet  und  Ortschaften  des  alten  hochstiftes  Merseburg. 

246.  Ernst  Wörner  und  Max  Heckmann,  Orts-  und  landes- 
befestigungen  des  mittelalters  mit  rücksicht  auf  Hessen  und  die  be- 
nachbarten gebiete,  mit  abbildungen.  (abdr.  aus:  Korrespondenzbl. 
des  gesamtvereins  der  deutschen  geschichts-  und  altertumsvereine.) 
Mainz,  Faber.     IV,   87  s.     gr.-8°.      2,50  m. 

vgl.  Jahresbericht    1881    no.    373. 


247.  Lehmann,  Das  volk  der  Sueben  von  Caesar  bis  Ta- 
citus.  ein  beitrag  zur  ethnogra})hie  der  germanischen  urzeit.  ])rogr. 
Deutsch-Krone  1883.      [no.  30.]     22  s.     4°. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  272.  —  rec.  Piniol,  ruudschau 
1884  (38)  1209—1211  (Hahn),  rec.  befindet  sich  mit  den  wesent- 
lichen resultaten  der  arbeit  nicht  in  Übereinstimmung,   erkeinit  aber 

4* 


52  VII.    Altertumskunde. 

an,  dass  sie  lesenswert  und  die  Untersuchung  im  einzelnen  mit  ge- 
schick  und  Verständnis  geführt  sei. 

248.  Victor  Gantier,  Renovation  de  l'histoire  des  Franks. 
Bruxelles,   Lebegue  &  co.      ohne  jähr   (1883).     252   s.      8**.     5   fr. 

angez.  Litztg.  1884  (9)  318  (R.  Schröder).  —  nach  der 
obigen  anzeige  ist  der  verf.  gleichzeitig  mit  dem  ref.  (Schröder,  die 
Franken  und  ihr  recht,  Weimar,  1881)  und  unabhängig  von  dem- 
selben in  der  hauptsache  zu  dem  gleichen  ergebnis  gekommen:  'dass 
nämlich  die  salischen  Franken  schon  geraume  zeit  vor  Caesar  ihre 
Wohnsitze  in  denselben  linksrheinischen  gegenden,  in  denen  sie  zuerst 
unter  dem  neuen  namen  auftreten,  gehabt  haben  imd  dass  die  früher 
allgemeine  annähme,  sie  seien  von  den  rechtsrheinischen  gebieten 
aus  in  Südholland  und  Belgien  eingewandert  und  erst  nach  Unter- 
werfung dieser  läuder  erobernd  gegen  Gallien  vorgedrungen,  in  den 
quellen  keine  begründung  findet.'  dagegen  stimmt  ref.  nicht  den 
weiteren  resultaten  Gantiers  bei :  die  ganze  Germania  sei  von 
Germanen  bewohnt  gewesen;  von  diesen  seien  die  bewohner  der 
sumpflande  in  den  mündungsgebieten  der  Scheide  und  des  Rheins, 
also  Bataver,  Moriner  und  Menapier  seit  dem  4.  jh.  tatsächlich  un- 
abhängig gewesen  imd  hätten  zum  zeichen  ihrer  freiheit  den  namen 
'Franken'  angenommen,  Salier  (saliens)  seien  sie  genannt  worden  als 
bewohner  der  meeresküste.  im  anfange  des  5.  jhs.  seien  sie  mit 
Nerviern  und  Tungrern  zu  einem  bunde  der  Franken  zusammen- 
getreten; für  alle  buudesmitglieder  sei  der  name  'Salici'  üblich  ge- 
worden, 'lex  Salica,'  uns  nur  in  späterer  textgestaltung  erhalten,  sei 
das  bundesgesetz  jenes  Frankenbundes  geAvesen  und  in  ihrer  ursprüng- 
lichen   gestalt    in   die    erste    hälfte    des    5.    Jahrhunderts    zu    setzen. 

—  die  anz.  von  H.  Hahn  in  Hirschs  Mitteil.  a.  d.  bist.  lit.  1'2 
(3)  240  erkennt  belesenheit  an,  tadelt  aber  mangel  in  der  kunst 
der  beschränkung,  in  dem  geschick,  das  wichtige  vom  unwichtigen 
zu  scheiden,  und  in  der  anordnung  der  citate,  und  bedauert  nament- 
lich,  dass  G.   das  obengenannte  werk  Schröders  nicht  gekannt  habe. 

—  ferner  eingehend  rec.  Revue  de  l'instruct.  publique  en  Belgiqxie 
27  (1)  268—276.     (Thil-Lorrain.) 

249.  A.  Dubois,  Gaulois,  Francs  et  Romains.  Limoges, 
Barbou.      120  s.      12". 

250.  Hans  von  Schubert,  Die  unterwerfiuig  der  Alamannen 
unter  die  Franken,  kritische  Untersuchung.  IX,  222  s.  8".  Strass- 
burg  i.   E.,   Trübner.      5   m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (36)  1237  (Fr.  W.).  —  darnach  gelangt  der 
verf.  nach  einer  eingehenden  kritik  der  ostgotischen,  byzantinischen, 
fränkischen  quellen  zu  dem  resultate:  der  erste  zusammenstoss  zwischen 
Franken   und    Alemannen    erfolgte    im    sommer    496    etwa    zwischen 


VTl,    Alterturaskunde.  53 

Worms  und  Strassburg.  hier  wird  Chlodwig  überrascht,  bleibt  aber 
doch  sieger,  und  der  Alemannenkönig  muss  sich  zu  einem  vertrage 
bequemen,  von  diesem  kämpfe  getrennt,  besiegt  der  Ripuarierkönig 
Sigibert  die  Alemannen  bei  Zülpich.  bei  einem  ferneren  kämpfe 
Chlodwigs  gegen  die  Alemannen  unterliegen  diese,  ihr  könig  fällt, 
der  rest  des  Stammes  flieht  zu  Theodorich,  der  ihm  in  Helvetien  und 
Niederrhätien  schütz  und  gebiet  gewährt,  durch  das  sinken  der  ost- 
gotischen macht  nach  Theodorichs  tode  veranlasst,  tritt  Vitiges  536 
an  Theudebert  die  Oberhoheit  über  die  Alemannen  ab.  dieser  lässt 
ihnen  ein  einheimisches  fürstentum,  dessen  erstarken  unter  Theude- 
bald  schon  hervortritt. 

251.  H.  Grössler,  Wo  sassen  die  Weriner  der  lex  Thu- 
ringorum  und  die  ihnen  benachbarten  Heruler?  Neue  mitteil.  a.  d. 
gebiet  hist.-antiqu.  forschungen,  hrsg.  v.   Opel.      16,  409  —  419. 

verf.  glaubt  den  namen  der  Weriner  in  dem  in  fränkischen 
annalen  genannten  Hwerenofelda  zn  finden,  und  letzteres  als  das 
gebiet  östlich  der  Saale,  welches  später  die  soi'bische  mark  wurde, 
zu  erkennen,  die  den  Werinern  benachbarten  Hei'uler  wohnten  in 
dem  Orlagau  und  dem  angrenzenden  Voigtlande. 

252.  F.  Regel,  Die  entwicklung  der  Ortschaften  im  Thüringer- 
wald, ein  beitrag  zur  siedelungslehre  Thüringens,  mit  einer  karte, 
(ergänzungsheft  no.  76  zu  'Petermanns  mitteilungen'.)  Gotha,  J.  Perthes. 
100  s.     4".     4,50  m. 

die  sorgfältige,  aber  wenig  übersichtlich  angeordnete  arbeit  be- 
müht sich,  'unter  möglichster  berücksichtigung  der  natürlichen  wie 
historischen  Verhältnisse  die  ursächlichen  momente  darzulegen,  welche 
die  entwicklung  der  hier  auftretenden  siedelungen  beeinfiusst  und 
somit  die  gegenwärtig  erreichte  wirtschaftliche  läge  derselben  her- 
beigeführt haben.' 

253.  Reinhold  Schottin,  die  Slaven  in  Thüringen,  progr. 
des  gymn.   zu  Bautzen   1884.     [pr.   no.  485.]     Bautzen,   Monse. 

zunächst  mrd  die  einwanderung  der  Slaven  in  Thüringen  dar- 
gestellt, welche  nach  567,  wohl  erst  im  7.  Jahrhundert,  erfolgte; 
unklar  bleibt  dabei,  ob  die  Slaven  eine  menschenleere  gegend  in 
besitz  nahmen  oder  sich  als  eroberer  festsetzten,  es  wird  dann  unter- 
schieden zwischen  solchen  orten,  in  welchen  die  Slaven  nur  verteilt 
unter  ansiedlern  deutschen  Stammes  wohnten,  und  solchen,  in  denen 
sie  die  masse  der  bevölkerung  bildeten  oder  wenigstens  slavisch  be- 
nannte, einander  benachbarte  Ortschaften  in  grosser  zahl  bewohnten, 
über  50  orte  der  ersten  klasse  in  allen  teilen  Thüringens  werden 
aus  Urkunden  nachgewiesen;  dann  werden  158  slavische  Ortsnamen 
in  Thüringen  genannt,  die  darauf  folgenden  157  etymologischen 
erklärungen  nehmen  zum   teil  auch    solche   Ortsnamen  als  slavisch  in 


54  ^n.    Altertumskunde. 

auspruch,  Avelche  bisher  für  deutsche  angesehen  Aviirden.  den  schhiss 
macht  die  besprechiing  der  rechtlichen  stelhmg  der  thüringischen 
Slaven. 

254.  Prinzinger  d.  ae.,  DieMarkmannen-Baiern-wanderungen. 
Wien  (Salzburg,  Dieter).  Separatabdruck  aus  dem  14.  bände  [n.  f. 
4.  bd.]  der  Mitteil,  der  anthropol.  gesellsch.  in  Wien.   13  s.  gr.-4°.   1  m. 

gegen  die  annähme  von  Mehlis  (vgl.  jahresber.  1883  no.  274), 
dass  die  Markomannen  nach  vier  grossen  Avanderungen  als  'Marko- 
mannen-Bajuwaren' in  das  Donaugebiet  gekommen  seien,  sucht  der 
verf.  die  Baiern,  die  er  für  identisch  mit  den  Boiern  hält,  als  in  dem 
Donaulande  uransässig  zu  erweisen. 

255.  Joh.  Ranke,  Beiträge  zur  physischen  anthropologie  der 
Baiern.  mit  16  tafeln,  2  farbigen  karten  und  holzschnitten.  490  s. 
lex.-8".     München,  Riedel. 

arbeiten,  wie  die  vorliegende,  welche  auf  grund  genauer  ver- 
gleichungen  von  schädeln  aus  den  verschiedensten  zeiten  eine  ethno- 
logische kraniologie  der  Baiern  giebt,  und  wie  die  ihr  voraufgegan- 
genen über  die  Fi'iesen  (von  Virchow) ,  die  Alemannen  und  die 
würtembergischen  Schwaben  können  erst  bei  gesicherteren  resultaten 
für  eine  erforschung  der  herkunft,  abstammung  und  Vermischung  der 
ursprünglichen  stamme  nutzbringend  gemacht  werden,  nur  als  eine 
der  zu  diesem  zwecke  nötigen  vorarbeiten  lässt  sich  auch  die  arbeit 
Rankes  ansehen,  welche  die  historisch  gegebenen  nachrichten  über 
die  Verteilung  der  stamme  einstweilen  noch  mehr  voraussetzt  als  be- 
weist, bestätigt  oder  widerlegt.  eine  Vorfrage,  den  einfluss  geogra- 
phischer Verhältnisse  auf  die  schädelbildung  betreffend,  führt  der 
verf.  der  lösung  erheblich  näher,  indem  er  die  bairisch-tirolischen 
Alpen  als  quelle  hochgradiger  brachycephalie  erweist,  während  z.  b. 
die  Ostfranken  dolichocephal,  die  Slaven  brachycephal  sind,  hatten 
die  im  allgemeinen  dolicliocephalen  Baiern  von  anfang  an  eine  hin- 
neigung  zur  brachycephalie,  welche  jetzt  vorherrscht,  bei  annäherung 
an  das  bair. -tirolische  gebirge  stetig  zunimmt  und  im  gebirge  selbst 
in  extremem  grade  vorhanden  ist.  —  angez.  Archiv  f.  anthropol. 
15  (1.  2)  171—184  (M.  Bartels). 

256.  Fligier,    Die   abstammimg  der  Tiroler.      Kosmos   8  (1). 

257.  J.  Bendel,  Die  Deutschen  in  Böhmen,  Mähren  und 
Schlesien,  erste  hälfte.  Wien  und  Teschen,  K.  Prochaska.  II  und 
179  s.    8°.    3,50  m.    [=  bd.  2  von   'Die  völker  Österreich-Ungarns]. 

der  verf.  bespricht  zuerst  die  bodenverhältnisse  (s.  1 — 46),  dann 
die  Markomannenansiedelung  und  die  deutsche  kolonisation  bis  zum 
ausgange  des  12.  Jahrhunderts  (s.  47  —  72),  im  folgenden  abschnitt 
die  weiteren  wechselvollen  Schicksale  der  Deutschen,   die  kirchlichen 


VII.     Altertumskunde.  55 

zustände  und  mit  besonderer  Sorgfalt  das  Schulwesen  (s.  73  — 135); 
diese  abschnitte  sind  mit  fleiss,  Sachkenntnis  und  einsieht  geschrieben, 
wenn  schon  tiefere  selbständige  quellenforschungen  nicht  angestellt  zu 
sein  scheinen,  mehr  Interesse  aber  als  diese  allgemeinen  grund- 
legenden auseinandersetzungen  werden  die  folgenden  hübschen  einzel- 
schilderungen  der  bewolmer  der  einzelnen  landschaften  erregen  können, 
auch  bei  Germanisten,  es  werden  in  diesem  bände  noch  behandelt 
die  Böhmerwäldler  (s.  136 — 163)  und  die  Egerländer  (s.  164 — 169). 
hoffentlich  wird  die  zweite  hälfte  recht  bald  sich  würdig  ihrer  Schwester 
anreihen;  die  ausstattung  ist  vorzüglich.  [Bethge]. 

258.  Georg  Wendt,  Die  germanisierung  der  länder  östlich 
von  der  Elbe.  1.  teil.  780 — 1137.  progr.  der  k.  ritter-akademie 
zu  Liegnitz.  [pr.  no.  177.]  separat  erschienen  Liegnitz,  Reisner. 
91   s.      8".      1   m. 

der  erste  bis  jetzt  allein  erschienene  teil  gehört  weniger,  als  es 
dem  titel  nach  scheinen  könnte,  in  den  rahmen  dieses  Jahresberichtes, 
da  er  zunächst  im  wesentlichen  nur  die  kämpfe  darstellt,  welche  den 
grund  zum   deutschtum  in  den  ländern  östlich  der  Elbe  legten. 

259.  Joseph  Hirst,  Qu  the  existence  of  a  british  people  on 
the  continent,  known  to  the  romans  in  the  ürst  Century.    Exeter,  1883. 

indem  der  verf.  auf  grund  der  bronzeinschrift  Domitians,  welche 
eine  cohors  I.  britannica  miliaria  und  eine  cohors  I.  Brittonum  mi- 
liaria  nennt,  zwischen  Britanen  und  Brittonen  unterscheidet,  sucht 
er  mit  Zuhilfenahme  mehrerer  stellen  des  Prokopius,  Plinius  d.  ae.  u.  a. 
nachzuweisen,  dass  beide  volksstämme  ursprünglich  gemeinschaftlich 
in  Jütland  wohnten,  und  dass  dann  in  unbekannter  zeit  die  Britannen 
zur  see  nach  England  segelten,  die  Brittonen  aber  zu  land  nach 
Westen,  an  den  Rhein  und  nach  Holland  sich  vorschoben  und  diesem 
lande  den  namen  gaben.  —  die  rec.  von  Liebl  in  Hirschs  Mitteil, 
a.  d.  bist.  lit.  12,  2  s.  110,  der  obige  angaben  entlehnt  sind,  be- 
trachtet die  behandelte  frage  zwar  als  durch  Mommsen,  Hübner  u.  a. 
bereits  gelöst,  erkennt  aber  an,  dass  der  verf.  viel  neues  material 
und  detail  beigebracht  und  dass  die  sache  dadurch  an  klarheit  noch 
bedeutend  gewonnen  habe.  —  rec.  ferner  Blätter  für  bair.  gymn. 
20  (1.  2)  72—73  (Liebl). 

260.  Karl  Blind,  The  Teutonic  Kinship  of  Thrakians  and 
Trojans.    Academy  no.   610,  s.  35;  no.   613,  s.  85  f.  u.  615,  s.  121. 

angeregt  durch  eine  receusion  Arthur  Evans'  über  Schliemamis 
Troja,  in  welcher  seine  bemerkungen  über  die  Verwandtschaft  der 
Thraker  und  Germanen  kurz  abgelehnt  werden,  sucht  Blind  diu'ch 
hinweise  auf  historische  nachrichten  und  s[)rachliche  ähnlichkeiten 
seine  ansieht  zu  verfechten,  dass  die  Thrjiker  in  der  tat  ein  deut- 
sches   volk    gewesen   seien,      dem   gegenüber    macht    Arthur   Evans, 


56  VII.     Altertumskunde. 

ebd.  612,  67  f.  und  614,  103  bedenken  geltend,  nach  denen  die 
von  Blind  angeführten  tatsachen  und  Vermutungen  schwerlich  als 
beweisend  angesehen  werden  dürfen.  —  vgl.  auch  die  notiz  ebd. 
no.   617,   s.  149  über  Oscar  Montelius'  artikel  in  Nordisk  Tidskrift. 

260a.  E.  H.  Groth,  Das  Germanentum  in  Spanien,  festi-ede. 
14  s.      8°.      Berlin,   Mayer  u.   Müller.      0,50  m. 

behandelt  die  besiedelung  Spaniens  durch  germanische  stamme 
während  der  völkerAvanderung. 


Caesar.  261.  Julü  Caesaris  belh  Gaüici  libri  VII.  accessit 
A.  Hirtii  liber  octavus.  rec.  Alfred  Holder.  Preiburg  i.  Br.  und 
Tübingen,  Mohr.      1882.     VI,  .396  s.     8".      15  m. 

vgl.  jahresber.  1883  no.  283.  —  rec.  Blätter  für  bair.  gymn. 
20  (3)  129  (A.  Eussner). 

262.  A.  Rheinhard,  C.  Jul.  Caesars  Rheinbrücke.  eine  tech- 
nisch-kritische Studie,  mit  3  abbildungen.  Stuttgart,  Neff.  16  s. 
8".     0,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  286.  • —  rec.  Piniol,  rundschau  1884 
(3)  83 — 85  (R.  Menge).  Korrespondenzbl.  f.  d.  gel.  schulen  Würt- 
tembergs 31  (1.  2)  72 — 74  (Eisner).  Menge  glaubt,  dass  der  verf. 
der  lösung  näher  gekommen  sei,  giebt  aber  seinem  gegner  Maurer 
darin  recht,  dass  die  Rheinhardsche  konstruktion  sich  mit  Caesars 
'tanta  erat  operis  firmitudo^  nicht  vertrage  und  dass  seine  deutung 
der  fibulae  nicht  glücklich  sei. 

263.  Th.  Maurer,  Noch  einmal  Julius  Caesars  brücke  über 
den  Rhein,  vademecum  f.  hrn.  Aug.  Rheinhard,  baurat  in  Stuttgart. 
Mainz,   Diemer.      12   s.      8°.      mit   1   holzsclm.      0,40  m. 

vgl.    Jahresbericht    1883    no.    287.     —    rec.    Philol.    rvindsehau 

1884  (3)  85  (R.  Menge). 

264.  Th.  Maurer,  Und  noch  einmal  die  Caesarbrücke,  zu- 
gleich wider  cliquen-recensententum.  2.  nachtrag  zu  seinen  Cruces 
philologicae.      Mainz,   Dienier.      24  s.      gr.-8°.      0,60  m. 

265.  A.  Schleussinger,  Studie  zu  Caesars  Rheinbrücke. 
München.      Lindauer.      40  s.      8".      0,80  m. 

erschien  zunächst  in  den  Blättern  f.  d.  bair.  gymn. -Schulwesen 
20,  157  — 193.  vgl.  daselbst  s.  356  f.  die  anzeige  im  Phil.  anz.  14 
(10.  11)  531 — 548  ist  sehr  eingehend  und  giebt  eigene  beitrage 
zum  Verständnis  der  Caesarstelle,  nach  ihr  hat  Schleussinger  die 
erklärung  des  brückenbaues  um  nichts  gefördert. 

266.  R.  Schneider,  Caesars  Rheinbrücke.  Berliner  philol. 
wochenschr.  4  (6)  161  —  166. 


VII.    Altertumskunde.  57 

die  erkläruiig:  Schneiders  stimmt  grossenteils  mit  der  Napoleons  III. 
überein.     statt  trunci  sive  naves  liest  er  tr.  s.   trdbes. 

267.  G.  Braumann,  Die  principes  der  Gallier  und  Germanen 
bei  Caesar  und  Tacitus.  progr.  des  kgl.  Friedrich- Wilhelms-gymn. 
zu  Berlin.      1883.      [pr.  no.   56.]     4°. 

vgl.  jahresbei-icht  1883  no.  225.  —  rec.  von  Kaitf'mann, 
Anz.  f.  d.  a.  16  (1)  189  — 192;  sehr  gerühmt  Philol.  rundschau 
1884  (36)  1148—1150  (R.  Menge). 

268.  H.  Kauchen stein,  Der  feldzug  Caesars  gegen  die  Hel- 
vetier.  eine  kritische  beleuchtung  mit  einer  vorausgehenden  ab- 
handlung  über  die  glaubwürdigkeit  der  kommentarien  Caesars  vom 
gallischen  krieg.      Ziü'ich,   genossenschaftsdruckerei.     1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  285.  —  rec.  Philol.  rundschau  1883 
(50)  1590—1600  (R.  Menge),  (ebd.  1884  (5)  155  —  160  siehe 
Rauchensteins  antwort  auf  Menges  rec.  und  des  letzteren  erwide- 
rung);  Philol.   anzeiger   14  (5.   6)  307—312  (H.   J.   Heller). 


Tacitus.  269.  Tacitus,  Germania,  erläutert  von  H.  Schwei- 
zer-Sidler.  4.  neu  bearb.  aufl.  Halle,  buchhandlung  des  Waisen- 
hauses.     XVI,   95   s.      gr.-8".      1,80  m. 

rec.  Berlin,  philol.  Wochenschrift  4  (12)  369  f.  (A.  Eussner). 
anerkennend  Revue  critique  1884  (8)   149 — 151  (H.   Gölzer). 

270.  Tacito,  La  Germania,  traduzione  letterale  da  G.  Ro- 
selli,  preceduta  da  un  discorso  da  E.  Bender.  Napoli,  Chiurazzi. 
68  s.     16°.     80  c. 

271.  F.  Brunot,  Un  fragment  des  histoires  de  Tacite,  etude 
sur  le  de  moribus  Germanorum.  Paris,  Picard.  1883.  72  s.  16°. 
1,.50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  265.  —  rec.  Cultura  5  (4)  167 
bis  168.  Academy  no.  612  s.  64  (F.  T.  Richards).  RcAiie  cri- 
tique 1884  (23)  441  f.  (J.  Jullian),  wo  die  wiederaufnähme  der 
hypothese  Beckers  nicht  direkt  getadelt,  aber  die  mangelnde  berück- 
sichtigung  der  historischen  und  geographischen    fragen    gerügt    wird. 

271a.  Tacito,  La  Germania.  saggio  storico-giuridico  di  C. 
Lessona,   parte  la.      Torino,   tip.   Locatelli.      74  s.      8°. 


KÖnUT.  (auswahl  des  Avesentlichsten.)  272.  F.  von  Apell, 
Argentoratiun.  ein  beitrag  zur  ortsgeschichte  von  Strassburg  i.  E. 
mit  2  photolithographischen  planen.  Berlin,  Mittler  und  söhn.  47  s. 
gr.-8'\   pl.   fol.      1   m. 


58  VII.    Altertumskunde. 

nach  den  ergebnissen  äer  neueren  forscliungen  wird  kurz  zu- 
sammengestellt, was  über  das  Strassbxirg  der  Römerzeit  feststeht, 
die  plane  stellen  dar:  1.  das  befestigxmgssystem  der  Stadt;  2.  Argen- 
toratum  und  Umgebung  (massstab  1:25000).  —  rec.  Lit.  hand- 
weiser no.   ,365  s.   470  (Fr.   Schneider). 

273.  von  Cohaiisen,  Der  römische  grenzwall  in  Deutschland, 
militärische  und  technische  beschreibung  desselben,  mit  .52  (lith.) 
fbh-taf.-abbildungen.    Wiesbaden,  Kreidel.    VIII,  368  s.    lex.-8°.    24  m. 

274.  Conrady,  Zur  erforschung  des  römischen  limes  main- 
abwärts  von  Miltenberg.  Westdeutsche  zs.  für  geschichte  und 
kiinst.  hsg.  von  F.  Hettner  und  K.  Lamprecht.  3  (3)  266—287 
mit  taf.    11. 

der  verf.  hat  auf  grund  eigener  anschauung  und  gründlicher 
Untersuchung  die  läge  des  limes  zu  erforschen  versucht. 

275.  Korrespondenzblatt  des  gesamtvereins  der  deutschen  ge- 
schichts-  und  altertumsvereine.     Jahrg.    1883. 

enthält  u.  a. :  Schäfer,  römisches  aus  Friedberg  (s.  11).  Lotz, 
eine  römische,  noch  xmbekannte  Strasse  (bei  Frankfurt),  derselbe, 
neue  ausgrabungen  in  der  Römerstadt  Heddernheim.  die  römischen 
ruinen  bei  Bretzingen  (s.  26 — 28).  Lotz,  die  Römerstätte  bei 
Ober-Florstadt.  Christ,  ringwälle  im  hessischen  Odenwald.  Lotz, 
heidengräber  und  römische  und  fränkische  Strassen  bei  Frankfurt, 
derselbe,  notiz  zu  den  römischen  Strassen  und  Siedlungen  um  Frank- 
furt.     Wolff,   ausgrabungen  im  röm.   grenzwall  bei   Hanau. 

276.  Gareis,  Römisches  und  germanisches  in  Oberhessen. 
Jahresbericht  des  oberhessischen  Vereins  f.  lokalgeschichte  3,  53 — 71. 
mit  3   karten. 

277.  Jul.  Grimm,  Der  römische  brückenkopf  in  Kastei  bei 
Mainz  und  die  dortige  Römerbrücke,  mit  planen  und  Zeichnungen. 
Mainz,  von  Zabern.      1882.     IV,   55  s.      4".      4  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  290.  —  rec.  Jahrbücher  d.  Vereins 
von  altertumsfreunden  im  Rheinlande   76.      (Schwörbel.) 

278.  Hang,  Über  den  römischen  grenzwall.  sitzung  des 
anthropologischen  Vereins  in  Karlsruhe,  in:  Berliner  philologische 
Wochenschrift  4   (33)  1047—1048. 

behandelt  läge,   entstehung  und   zweck  des  grenzAvalles. 

279.  F.  Hettner,  Trier  und  ximgegend  bis  zur  herrschaft  der 
Franken.      Korrespondenzbl.   f.   anthropologie   1883,   85. 

280.  Hilton,  On  the  pfahlgraben  and  Saalburg-camp  in  Ger- 
many,  in  relation  to  the  Roman  wall  and  camps  in  Northumberland. 
Archaeological  joumal  no.    162. 


VII.    Altertumskunde.  59 

281.  E.  Hübiier,  Der  römische  grenzwall  in  Deiitschlaiid. 
Sitzung  der  archäologischen  Gesellschaft  zu  Berlin.  Berliner  philo- 
logische wochensclirift  4  (6)   188 — 189. 

282.  Jahrbücher  des  Vereins  von  altertumsfreunden  im  Rhein- 
lande.     Bonn,   Marcus  in  comm.      (J   m. 

darin  u.  a.:  lieft  75  (1883)  s.  80—38:  J.  Schneider,  Die 
römische  militärstrasse  von  Worms  bis  Basel,  lieft  76  (1884):  von 
Veith,  Römerstrasse  Reims-Trier  (s.  1 — 30  mit  1  tafel).  J.  Schnei- 
der, Neue  forscluing-en  über  die  Römerstrassen  zwischen  Maas  und 
Rhein  2.  derselbe,  Zu  den  ausgrabungen  bei  Xanten.  H.  Schaaf- 
hausen,  Über  den  römischen  Isisdienst  am  Rhein.  E.  aus'm  Weerth, 
Römische  gläser.  Zangemeister,  Zu  einer  iiischrift  von  Seligenstadt. 
INIehlis,   Gallisch-römischer  ringwall  bei   Waldfisclibacli. 

283.  K.  Melilis,  Eisenberg  eine  römische  Industriestadt  der 
Vergangenheit  auf  deutschem  boden.  Vom  fels  zum  meer  1884,  mai, 
s.  202— 210. 

284.  K.  Mehlis,  Grabhügel  und  A-ersclianzungen  bei  Thal- 
mässing,  Mittelfranken.  Archiv  f.  anthropologie  15  (3)  297 — .322. 
mit  taf.  6  u.  7.  auch  besonders  erschienen  Nürnberg,  Schräg  in 
comm.      26  s.     gr.-4".     mit  2  tafeln.      2  m. 

285.  Miller,  Über  die  römischen  begräbnisplätze  in  Wür- 
temberg.      progr.   des  realgymn.   in  Stuttgart,      [pr.   110.   545.] 

286.  J.  Naeher,  Die  baulichen  anlagen  der  Römer  in  den 
zehentlanden  (badischen  anteils),  insbesondere  die  anläge  der  villen, 
mit  anhang  über  die  ausgrabung  der  villa  in  der  altstadt  bei  Mess- 
kirch.     Karlsruhe,   Macklot.      1883.      8°.      3   m. 

287.  Fr.  Ohlenschlager,  Schriften  über  Urgeschichte  von 
Baiern  und  die  zeit  der  Römerherrschaft  daselbst.  München,  Acker- 
mann.     84  s.     gr.-8°. 

rec.  Berliner  philologische  Wochenschrift  4  (34)  1069 — 1072 
(K.  Mehlis).  die  Schriften  werden,  zum  teil  mit  kurzer  inhaltsan- 
gabe,  aufgeführt,  welche  vorrömische  urzeit,  zeit  der  römischen  herr- 
scliaft,   nachrömische  lU'geschichte  behandeln. 

288.  Karl  Reuter,  Die  Römer  im  Mattiakerland.  mit  2  tafeln 
von  oberbaurat  Hoffmann.  Wiesbaden,  Niedner.  III,  50  s.  lex.-8". 
2,40  m. 

im  ersten  teile  wird  die  'heidenmauer'  zu  Wiesbaden  beschrieben 
und  nach  historischen  gründen  sowie  nach  der  technischen  beschaffen- 
heit  als  ein  römisches,  spätestens  285  11.  Chr.  errichtetes  werk  er- 
wiesen, der  zweite  teil  stellt,  nach  einem  wertvollen  excurs  über 
die  Römerstrassen  überhaupt,  die  von  den  Römern  im  Mattiakerlande 
angelegten    Strassen    dar   und  zwar    1.    die    militärstrasse   von   Matti- 


QQ  VII,    Altertumskunde. 

acum  nach  Mogontiacum,  2-  die  Strasse  von  Mogontiacum  nach  Nida 
(Nied),  3.  die  vicinalstrasse  von  Mattiacum  nach  Castellum  Mattia- 
corum  (Kastei),  4.  die  militärstrasse  von  Wiesbaden  nach  Rüdesheim 
und  Bingen  (nur  von  1 — 3  sind  Überreste  erlialten).  die  abbildnngen 
stellen  die  'heidenmaiier'  dar.  —  anerkennend  rec.  Wochenschrift  für 
klassische  philologie  1  (31)  967 — 970  (Widmann),  Philologische 
rundschau  (28)  895 — 896  (Otto),  Korrespondenzbl.  der  westd.  zs. 
3  (8)  100—102  (Otto). 

289.  Die  Römerkriege  ans  Plutarch,  Caesar,  Vellejus,  Sueto- 
nins,  Tacitus,  Tacitns'  Germania,  übersetzt  von  J.  Horkel.  zweite 
aufläge,  neu  bearbeitet  imd  eingeleitet  von  W.  Wattenbach,  erste 
abteilung.  Leipzig,  Franz  Duncker.  XII,  212  s.  8".  3  m.  zweite 
abteilung.  IV,  211  s.  2,40  m.  auch  \i.  d.  t. :  Die  geschichtsschreiber 
der  deutschen  vorzeit.  zweite  gesamtausgabe.  urzeit.  band  1. 
Römerkriege. 

wie  schon  der  zweite  titel  andeutet,  besteht  die  absieht,  die 
ganze  Sammlung  der  geschichtschreiber  der  deutschen  vorzeit  in  neuen 
bearbeitungen  (und  zwar  regelmässig  in  chronologischer  reihenfolge) 
erscheinen  zu  lassen,  die  bearbeitung  des  vorliegenden  ersten  ban- 
des  (erste  abt.)  weicht  von  der  ersten  ausgäbe  ab,  indem  sie  nur 
die  Deutschland  betreffenden  stellen  der  alten  schriftsteiler  (in  der 
ersten  abt. :  Plutarch,  Caesar,  Vellejus,  Florus,  Sueton,  Dio  Cassius, 
Josephus,  Strabo,  Pomponius  Mela,  Plinius  d.  ä.)  mitteilt,  ohne  sie 
zu  verarbeiten,  und  nur  mit  einigen  wenigen  einleitenden,  verbin- 
denden und  erklärenden  anmerkungen. 

290.  J.  Rosenstein,  Die  germanische  leibwache  der  julisch- 
claudischen  kaiser.  Forschungen  zur  deutschen  gesch.  hsg.  von 
der  historischen  kommission  bei  der  k.  bair.  akademie  der  Wissen- 
schaften 24  (2)  369—417. 

auf  grund  der  mitteilungen  der  autoren  und  der  inschriften  wird 
die  entstehung  iind  Organisation,  die  rechtliche  Stellung  und  Ver- 
wendung der  germanischen  leibwache  untersucht,  der  verf.  kommt 
zu  dem  schluss:  die  leibwache  war  eine  militärisch  organisierte  truppe 
freier  peregrinen  und  bestand  hauptsächlich  aus  Batavern,  zum  teil 
aus  Ubiern  und  Baetasiern. 

291.  J.  Schneider,  Die  alten  beer-  imd  handelswege  der 
Germanen,  Römer  und  Franken  im  deutschen  reiche,  nach  örtlichen 
Untersuchungen  dargestellt.  2.  lieft.  Düsseldorf,  Schaub.  1883. 
16   s.      gr.-8^ 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  298.  —  heft  1,  welches  die  vier 
nebenstrassen  behandelt,  die  vom  Rhein  her  in  die  grosse,  55  meilen 
lange  hauptstrasse  von  Neuwied  bis  zur  Wesermündung  einlaufen, 
ist    angez.    I.it.    cbl.   (4)   s.    110   (F  .  .  .  x   D  .  .  .  n);    ebd.    (8)   239. 


vir.    Altertumskunde.  (51 

darnach   behandelt   lieft   2   die  von  der   Nordsee  (bei  Emden)  bis  zur 
thüringer  Saale  führende  Strasse. 

292.  Schreiner,  Bericht  über  die  Kömeraiisgrabungen  bei 
Eining  pro  1883.  Verhandlungen  des  historischen  verehis  für  Nie- 
derbaiern  23,    12. 

293.  Westdeutsclie  Zeitschrift  für  geschichte  und  kunst. 
3  (1884). 

die  einzelnen  hefte  sind  angez.  Wochenschrift  für  klassische 
philologie  1884  (31.  36);  Berliner  philologische  Wochenschrift  3  (43) 
1362.  —  heft  1  enthält  u.  a. :  J.  Asbach,  Die  kaiser  Domitian  und 
Trajan  am  Rhein  (s.  1- — 26).  heft  2:  Ed.  Hübner,  Altgermanisches 
aus  England,  aus  dem  texte  zweier  am  Hadrianswall  gefundenen 
votivaltäre  zieht  der  verf.  schlussfolgerungen  'auf  die  heimat  der 
weihenden  auxiliartruppen  in  der  holländischen  landschaft  Twente 
sowie  auf  den  Zusammenhang  des  mit  dem  römischen  Mars  identi- 
ficierten  germanischen  kriegsgottes  Tui  und  der  things  unserer  ger- 
manischen vorfahren.  bei  der  deutung  der  bezeichnungen  Mars 
Thingsus  und  Germani  cives  Tuihanfi  stützt  sich  Hübner  auf 
W.  Scherers  gutachten'.  vgl.  über  denselben  gegenständ  Berliner 
philologische  Wochenschrift  4  (15)  480.  A.  Hammeran,  zur  Zeit- 
bestimmung der  mainzer  Römerbrücke.  (s.  148 — 158):  der  erste 
bavi  der  brücke  fand  statt  zwischen  10  und  15  n.  Chr.  (wahrschein- 
lich durch  Germaniciis),  diese  feste  brücke  dauerte  höchstens  bis 
35  n.  Chr.  später  fand  ein  Wiederaufbau  statt,  weitere  ausführungen 
des  verfs.  behandeln  die  garnisonsverhältnissc  am  limes.  Ohlen- 
schlager  behandelt  die  Sammlungen  proviuzialer  altertümer  in  Baiei-n, 
H.  Schu ermann:  trouvailles  faites  en  Belgique.  das  im  Zusammen- 
hang mit  der  zs.  monatlich  erscheinende  korrespondenzblatt  berich- 
tet in  zahlreichen  korrespondeuzen  über  römische  ausgrabungen  in 
Deutschland. 

294.  Zeitschrift  des  Vereins  zur  erforschung  der  Rheinischeu 
geschichte  und  altertümer  in  Mainz,      band  3. 

behandelt  u.  a.  römische  gerate,  waften,  inschriften,  mauern; 
von  M.  Heckmann  eine  wertvolle  Zusammenstellung  römischer  f'el- 
sendenkmäler. 

Böhm. 


2.      Britannien  und  Altcngland. 

295.  Ancient  and  Modern  Britons:  a  retrospect.  London, 
Kegan  Paul,   Trench  &  co.     2  vols.     408  s.      8^ 

bespr.  von  Grant  Allen,  Academy  no.  644,  s.  147  f.:  obwohl  in 
der  hauptsache  verfehlt,   da  neuere  forschung  keine  berücksichtigung 


62  VII.    Altertumskunde. 

findet,  enthält  das  werk  doch  ein  paar  züge,  die  beachtung  ver- 
dienen, so,  dass  im  schottischen  grenzlande  im  ma.  eine  dunklere 
rasse  lebte,  die  sich  erst  gegen  das  18.  jh.  mit  den  andern  bewohnern 
des  landes  mischte;  diese  rasse,  irrig  'gipsies'  genannt,  mögen  aus- 
gestossene  reste  aus  früheren  uncivilisierten  elementen  der  bevölkeruug 
gewesen  sein.  —  das  Athenaeum  no.  2962,  s.  138  f.,  fällt  ein 
ähnliches  urteil  über  das  buch. 

295a.     Guest,   Oi'igines  celticae.      London,   Macmillan  1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  231.  —  angez.  vonWi.,  Lit.  cbl.  1883 
(27)  918  ff.:  der  1.  bd.  sei  verfehlt,  der  2.  enthalte  aber  wertvolle 
antiquarische  Untersuchungen. 

296.  Joseph  Anderson,  Öcottland  in  pagan  times.  the 
rhind  lectiires    on    archaeology,    1881.      Edinburgh,   Douglas.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  235.  —  angez.  v.  Margaret  Stokes, 
Academy  no.  596,  s.  235 — 37,  und  no.  602,  s.  336 — 37.  der  erste 
artikel  bespricht  hauj^tsächlich  diejenigen  abschnitte  des  buches, 
welche  von  den  sog.  Brochs  (burgtürme,  die  aus  nicht  mit  mörtel 
verbundenen  steinen  erbaut  sind)  und  den  erdhäusern  handeln,  erstere 
stamxnen  aus  der  zeit  zwischen  dem  einfall  der  Römer  und  der  ein- 
fülu'ung  des  Christentums,  letztere,  luiterirdische  bauten,  dienten 
als  heimliche  Zufluchtsorte.  —  der  zweite  artikel  geht  näher  auf  die 
periode  der  norwegischen  niederlassungen  ein,  hebt  einiges  über  die 
in  Schottland  gefundenen  gerate  imd  waffen  der  Skandinavier  und 
deren  begräbnisse  heraus  und  schliesst  mit  einem  dank  für  die  treff- 
liche arbeit  des  verfs.  —  das  Athenaeum  no.  2960,  s.  86  —  88,  weist 
auf  den  nutzen  hin,  welchen  eine  allgemeine  ausstellung  von  alter- 
tümern  der  hier  beschriebenen  art  bringen  würde;  aus  dem  Inhalte 
des  buches  wird  besonders  der  abschnitt  über  die  leichenbestattung 
der  wikinge  ausführlich  besprochen;  doch  auch  die  andern  werden 
nach  gebühr  ge^vürdigt. 

297.  Eduard  Winkelmann,  Geschichte  der  Angelsachsen  bis 
zum  tode  könig  Aelfreds.  a.  u.  d.  t. :  Allgemeine  geschichte  in 
einzeldarstellungen,  hrsg.  von  Wilhelm  Oncken.  2.  hauptabteiliing, 
3.   teil.      (77.   abteilung.)      186   s.      lex.-8''.      Berhn,   Grote.      6  m. 

W.  is.t  selbständig  auf  die  quellen  zurückgegangen  und  zu 
manchen  von  den  bisherigen  ansichten  abweichenden  resultaten  ge- 
langt, das  werk  stellt  dar:  Britannien  bis  zum  ende  der  römischen 
herrschaft;  die  anfange  des  Christentums;  die  raubzüge  der  Deutschen; 
ihre  massenansiedkmg  seit  mitte  des  5.  jhs.  (Hengist  und  Hors  werden 
als  historisch  angesehen);  die  anfange  des  Christentums  bei  Angeln 
und  Sachsen;  sieg  der  römischen  kirche  über  die  keltische;  längere 
excurse  über  kirche  und  kultur  vornehmlich  im  8.  jh.  und  über  die 
Verfassung  der  Angelsachsen;    die  politischen  Wandlungen  im   8.  jh.; 


VII.     i^ltertumskuncle.  63 

köiiig  Aelfred  und  Englands  Verfassung-  und  kultur  zn  seiner  zeit. 
nähere  quellenangabe  ist  nach  den  Grundsätzen  der  Onckenschen 
Sammlung  vermieden,  das  werk  enthält  zahlreiche  abbildungen,  u.  a. 
ein  f'acsimile  der  ant'angsseite  des  I\[atthaeus  nach  einer  ags.  pracht- 
handschrift  des  8.  jhs. ,  gleichfalls  im  facsimile  eine  Urkunde  des 
königs  Sueabraed  von  Essex,  darstellungen  des  Hadrianswalles,  ags. 
gerate,   waffen,   Schmucksachen,    drei   oghamische  inschriften  u.   a.   ra. 

298.  H.  Hildebrandt,  När  kommo  Germanerna  tili  England? 
8vensk  akademiens  manadsbladd   9,    s.   159  ff'.,   49   ff".,    145  ff". 

299.  John  Richard  Grüne,  The  conquest  of  England,  with 
portraits  and  maps.    London,   Macmillan.    1883.    XXXVI,  636  s.    8". 

das  werk  ist  durch  den  tod  des  verfs.  unvollendet  geblieben: 
die  letzten  zeilen  (im  einleitenden  kapitel)  schrieb  er  auf  dem  Sterbe- 
bette, doch  obwohl  bei  einigen  kapiteln  Überarbeitung  und  letzte 
durchsieht  fehlt,  so  ist  das  hinterlassene  immerhin  von  bedeutendem 
werte  für  die  geschichte  der  zeit  von  Egbert  bis  zur  normannischen 
eroberung,  so  die  fortsetzung  des  früheren  werkes  desselben  verfs. 
The  making  of  England  (s.  Jahresbericht  1882  no.  241)  bildend, 
die  ausbreitung  des  Christentums,  die  entwickelung  der  königsmacht, 
das  eindringen  der  Dänen  und  ihr  einfluss,  die  regierung  Aelfreds 
und  seine  einwirkung  auf  die  englische  literatur,  die  herrschaft  Knuts, 
die  Charakteristik  Harolds  sind  abschnitte,  die  besonders  hervorge- 
hoben zu  werden  verdienen,  das  urteil  des  verfs.  ist  unparteiisch; 
seine  Untersuchung  stützt  sich  nicht  nur  auf  lu-kimdliche  belege, 
sondern  berücksichtigt  auch  philologie  und  topographie.  —  vgl.  die 
anzeigen  von  Charles  J.  Elton,  Academy  no.  609,  1 — 2;  im  Athe- 
naeum  no.  2933,  s.  47  f.;  im  Antiquary  9,  82  f.  und  Edinburgh 
Review  no.   326. 

300.  J.  S.  Streatfeild,  Lincolnshire  and  the  Danes.  London, 
Kegan  Paul  &  co.     XIV,   386  s.      8°. 

empfohlen  im  Antiquary  10,  177;  angez.  v.  H.  Bradley,  Aca- 
demy no.  619,  180  f.,  der  die  etymologische  Untersuchung  der  Orts- 
namen als  mitunter  irrig  nachweist,  doch  der  forschung  nach  dem 
einfluss  der  nordischen  niederlassung  auf  den  dialekt  des  laudes,  den 
ein  glossar  veranschaulicht,  lob  zollt.  —  hieran  schliessen  sich  be- 
merkungen  von  Isaac  Taylor,  Academy  620,  s.  206,  und  II.  Bradley, 
ebd.  621,  s.  225  über  gewisse  Ortsnamen.  —  das  Athenaeum, 
no.  2948,  s.  .532  stimmt  im  wesentlichen  mit  dem  obigen  urteil 
überein.      vgl.   auch  Antiquarian  Mag.   &  Bibl.   6,   35. 

301.  W.  Hunt,  Noi-man  Britain.  'Early  Britain'  Series. 
Society  for  promoting    Christian    knowledge.      with  map.      2  sh.   6  d. 

angez.  von  J.  H.  Round,  Academy  no.  (534,  s.  452:  das  buch 
beruht  grösstenteils  auf  den   einschlägigen   treff'lichen   Schriften  Fi-ee- 


g4:  VII.     Altertumskunde. 

mans,  von  dessen  ansichten  der  verf.  nur  gelegentlich  abweicht, 
da  eine  zusammenhängende  darstellung  auf  beschränktem  i'aume 
Schwierigkeiten  bereitet  hätte,  so  hat  der  verf.  die  form  von  einer 
reihe  kiu'zer  aufsätze  gewählt,  der  rec,  führt  ein  paar  Irrtümer  an 
und  bemängelt  die  inhaltsangabe,  findet  aber  im  allgemeinen  das 
buch  zweckentsprechend,  da  es  die  ergebnisse  der  neu.eren  forschung 
in  gedrängter  Übersicht  darbietet.  —  das  Athenaeum  no.  2960, 
s.  77,  obwohl  im  ganzen  nicht  ungünstig  urteilend,  meint,  dass 
zuviel  einzelheiten  aufgeführt  werden,  um  das  wichtige  klar  genug 
hervortreten  zu  lassen,  und  bemängelt  besonders  des  verfs.  kennt- 
nisse  im  megl. 

802.  Reinhold  Pauli,  Aufsätze  zur  englischen  geschichte. 
neue  folge,  hrsg.  von  Otto  Hartwig.  Leipzig,  Hirzel.  XXIV, 
440  s.      7  m. 

angez.  Athenaeum  no.  2946,  s.  468  ff.,  wo,  nach  einer  die  Ver- 
dienste des  verstorbenen  verfs.  anerkennenden  biographischen  skizze, 
der  Inhalt  der  einzelnen  aiifsätze,  von  denen  fünf  bereits  früher 
veröffentlicht  waren,  besprochen  wird,  der  hier  zu  betrachtenden  periode 
gehören  jedoch  nur  die  über  die  geschichte  von  Dui'ham  und 
Heinrichs  V.  regierung  an.  —  kurz  empfohlen  Lit.  cbl.  1884  (19) 
654  f.  —  Dtsch.  litzg.   1883  (51)  1811  flg.  (Alfr.  Stern). 

303.  Henry  St.  Clair  Fiel  den,  A  short  constitutional  history 
of  England.      Oxford,   Blackwell. 

angez.  Academy  no.  607,  s.  413:  wenn  dies  buch  sich  auch 
nicht  mit  seinen  umfangreichen  Vorgängern  (Stubbs  u.  Hallam)  an 
wert  messen  kann,  so  wird  es  doch  vielen  zu  einer  kurzen  Über- 
sicht von  nutzen  sein,  irrtümer  sollen  sich  nur  sehr  wenige  darin 
befinden,      ein  paar  wei'den  namhaft  gemacht. 

304.  Karl  Obser,  Wilfrid  der  ältere,  bischof  von  York,  ein 
beitrag  zur  angelsächsischen  geschichte  des  7.  jhs.  Karlsruhe, 
Heidelberg,   Bangel  &  Schmidt.      103   s.      8".      1,20  m. 

305.  Max  Schmidt,  Der  englische  investiturstreit,  als  anhang: 
die  quellen  und  ihr  abhängigkeitsverhältnis.  Innsbruck,  Wagner. 
IV,   116.     8".     2,80  m. 

günstig  besprochen  Academy  no.  617,  s.  147;  doch  geht  der 
verf.  zu  weit  in  seinem  mistrauen  gegen  Eadmer.  bis  auf  einige 
pimkte  günstig  beurteilt  Lit.   cbl.   1884  (17)  591. 


306.  Cartularium  Saxonicum:  a  collection  of  charters  relating 
to  Anglo-Saxon  history.  by  Walter  de  Gray  Birch.  London, 
Whiting.     1883.     8^     p.  L     64  s. 

angez.  Antiquary  8,  216.  —  das  buch  enthält  39  dokumente 
aus   der    zeit   von   430 — 675  n.   Chr.,    das    ganze    werk    wird    etwa 


VII.    Altertumskunde, 


65 


25  solcher  teile  umfassen,  in  der  Academy  no.  607,  s.  420  wird 
die  arbeit  des  herausgebers  als  völlig  unbefriedigend  dargestellt,  da 
eine  collation  der  vorhandenen  liss.  nicht  stattgefunden  hat.  — 
ebenso  urteilt  J.  H.  Hess  eis  im  Athenaeum  no.  2922,  s.  532  f, 
der  nach  einem  Cambridger  ms.  mehrere  ungenauigkeiten  und  fehler 
der  ausgäbe  nachweist,  welche  ausschliesslich  auf  alten  fehlerhaften 
drucken  beruht.  W.  de  Gray  Birch  sucht  jedoch  ebd.  no.  2923, 
s.  566  f.  diese  ungenauigkeiten  als  unwesentlich  darzustellen  und 
hält  auch  eine  kollation  mit  allen  hss.  für  untimlich,  weil  dann  der 
immerhin  nützliche  neudruck  zu  sehr  verzögert  wäre.  —  E.  Maclure 
bezweifelt  ebd.  das  richtige  datum  eines  dokuments.  Hess  eis  erhält 
jedoch  ebd.  no.  2924,  s.  601  seine  kritik  aufrecht.  —  vgl.  ferner  noch 
Athenaeum  no.  2933,  s.  56,  wo  G.  Laurence  Gomme  dem  heraus- 
geber  vorhält,  dass  er  die  von  der  Historical  Mscpt.-Commission  nam- 
haft gemachten  Urkunden  in  Privatbesitz  nicht  berücksichtigt  habe, 
die  erwideruug  de  Gray  Birch' s,  ebd.  2934,  s.  88,  ist  besonders 
auch  wegen  einiger  bemerkungen  über  alte  Ortsnamen  von  Interesse. 

307.  The  Lincolnshire  Survey.  Edited  by  James  Greenstreet. 
Privately  printed. 

besprochen  von  J.  H.  Round,  Academy  no.  647,  s.  195  f.: 
der  text  dieses  alten  dokimients,  welches  der  hrsg.  um  1109  (ge- 
nauer 1116)  datiert,  ist  aiitotypisch  hergestellt  worden  und  berichtigt 
so  manche  Irrtümer  der  früheren  ausgaben,  doch  verliert  dadurch 
Waters'  kommentar  nicht  an  bedeu.tung,  ist  vielmehr  auch  jetzt  noch 
zum  Verständnis  unentbehrlich. 

308.  The  North  Riding  Record  Society  for  the  Publication  of 
Original  Documents  relating  to  the  North  Riding  of  the  County  of 
York.  Vol.  I,  part  1.  Quarter  Sessions  Records.  Ed.  by  J.  C. 
Atkinson.     London,    1883.      160  s.      8°. 

die  in  mancher  hinsieht  interessante  Veröffentlichung  günstig 
besprochen  im  Antiquary  9,  226.  in  der  Academy  no.  616,  s.  126  f. 
weist  E.  Ch.  Waters,  ausser  auf  einige  kulturgeschichtliche  notizen, 
auch  auf  den  sprachlichen  wert  des  buches  hin  und  citiert  ein  paar 
seltenere  ausdrücke,  die  in  demselben  erklärt  werden.  —  s.  Athe- 
naeum 2963,  s.   174  f. 


309.  Robert  Bruce  Armstrong,  The  History  of  Liddesdale, 
Eskdale,  Ewesdale,  Wauchopedale,  and  the  Debateable  Land.  Part  I. 
From  the  Twelfth  Century  to   1530.      Edinburgh,   David  Douglas. 

das  grenzland  zwischen  England  und  Schottland,  von  dem  die 
in  der  Überschrift  genannten  landschaften  einen  teil  bilden,  Avar  im 
mittelalter  von  räuberischen  clans  bewohnt,  deren  taten  in  volks- 
balladen    und     in    neuerer    zeit    in    W.    Scotts    dichtuugen     gefeiert 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  5 


gg  VIL     Altertumskunde. 

werden,  aus  diesem  gründe  wird  das  obige,  von  E.  Ch.  Waters 
in  der  Academy  no.  627,  s.  324  f.  günstig  beurteilte  buch  auch 
in  weiteren  kreisen  von  interesse  sein,  zumal  der  verf.  alte  Urkunden 
zu  seiner  darstellung  benutzt  hat. 

310.  Henry  Taylor,  Historie  Notices,  with  Topographical 
and  other  Gleanings  descriptive  of  the  Borough  and  County  Town 
of  Flint.     London,   Elliot  Stock.      1883. 

nach  der  Academy  no.  597,  s.  244  f.,  ein  nützliches  und  sorg- 
fältig gearbeitetes  buch,  bemerkt  sei  hier,  dass  die  mittelalterliche 
geschichte  der  grafschaft  eigentlich  erst  mit  Eduard  I.   beginnt. 

311.  John  Sleigh,  The  History  of  the  Ancient  Parish  of  Leek 
in  Staflfordshire  (Illustrated).     2.  Edition.      London,   Bemrose.      1883. 

in  der  Academy  no.  597,  s.  245  erhält  der  verf.  lob  für  seine 
sorgfältige  Sammlung  zur  alten  geschichte  dieser  in  mancher  beziehung 
interessanten  gegend  (Staffordshire).  besonders  Avird  auch  die  treff- 
liche ausstattung  (abbildungen  von  dokumenten,  wappen  u.  s.  f.) 
hervorgehoben,  aiich  das  Athenaeum  no.  2960,  s.  77  f.  spricht  sich 
günstig  über  dieses  werk  aus. 

312.  Some  Rough  Materials  for  a  History  of  the  Hundred  of 
North  Erpingham  in  the  County  of  Norfolk.  Collected  by  Walter 
Eye.     Part  L     Norwich,   Goose.      1883.     IH,  401  s.      8''. 

angez.  Academy  no.  607,  s.  411  von  E.  Ch.  Waters.  —  das  vor- 
liegende buch  bietet  eine  reiche  materaliensammlung  (ti.  a.  sind  über 
2500  grabinschriften  abgedruckt)  zur  geschichte  jenes  gaus,  der  in  der 
älteren  grafschaftsgeschichte  von  Norfolk  (von  Blomefield)  zu  kurz 
behandelt  ist.  obwohl  die  einzelnen  notizen  noch  der  anordnung 
bedürfen,  so  spricht  der  rec.  dem  herausgeber  doch  seinen  dank 
für  die  Veröffentlichung  seiner  umfangreichen  Sammlungen  aus,  da 
diese  nu.n  nicht  mehr,  wie  es  bei  manchen  anderen  der  fall  gewesen 
ist,  dem  untergange  ausgesetzt  sind.  s.  Athenaeum  no.  2964,  s.  203 
und  Antiquary  9,    82  f. 

313.  The  Historical  Charters  and  Constitutional  Documents  of 
the  City  of  London.  With  an  Introduction  and  Notes  by  an  Anti- 
quary.      London,   Whiting.      XLVIH,   338   s.      4". 

Charles  Elton,  in  der  Academy  no.  628,  s.  341  f.,  giebt  eine 
geschichtliche  Übersicht  über  diese  wichtigen  dokumente,  deren  Ver- 
öffentlichung um  so  mehr  dank  verdiene,  da  frühere  werke  über 
diesen  gegenständ  selten  geworden  sind,  freilich  sind  dem  verf.  nicht 
alle  originale  zugänglich  gewesen,  so  dass  er  sich  mitunter  mit  aus- 
zügen  begnügen  musste.      vgl.   auch  The  Antiquary  9,   273   f. 

314.  Henry  B.  Wheatley,  Old  Cheapside.  The  Antiquary 
9,  164—168. 


VII.    Altertumskunde.  67 

eine  kurze  Übersicht  der  geschiclite  und  bauten  dieser  alten 
Strasse  mit  einem  nacliweis  der  quellen. 

815.  Jolm  AV.  Haies,  The  Battle  of  Hampstead  Heath. 
Athenaeum  no.   2925,   s.   634  f. 

der  verf.  vermutet,  dass  eine  höhe  im  norden  von  London  ein 
alter  tumulus  sei,  Avelcher  die  in  einer  schlacht  zwischen  den  Catu- 
velauni  (^bewohnern  aus  der  umgegend  des  heutigen  St.  Albans)  und 
den  Trinobantes  (Avelche  um  London  ansässig  waren)  gefallenen 
berge.  —  A.  H. ,  ebd.  no.  2927,  s.  702,  ist  dagegen  geneigt,  die 
örtlichkeit  als  die  der  niederlage  der  Boadicea  anzunehmen;  EUiot 
Stock,  ebd.,  erwähnt  einige  volkstümliche  Überlieferungen  bezüg- 
lich des  hügels  und  G.  L.  Gomme,  ebd.,  hält  ihn  für  einen  '■moot- 
hiir.  —  ein  paar  fernere  bemerkungen  von  Haies  ebd.  no.  2928, 
s.   739. 

316.  John  W.  Haies,  Traitor's  alias  Parliament  Hill,  Hamp- 
stead.    Athenaeum  no.   2935,   s.   120  f. 

'Traitor's  Hill'  ist  eine  bezeichnung,  die  auf  dem  religiösen  auf- 
stand vom  jähre  1661  beruhen  soll,  während  der  name  'Parliament 
Hill'  auf  eine  erinnerung  an  alte  Volksversammlungen  zurückgeführt 
Avird. 

317.  Eichard  Welford,  History  of  Newcastle  and  Gateshead 
in  the  Fourteenth  and  Fifteenth  Centuries.     J^^ewcastle,    Scott. 

angez.  Athenaeum  no.  2937,  s.  181,  avo  einige  stellen  heraus- 
gehoben we!\'den,  nach  welchen  zu  urteilen  das  buch  auch  mittel- 
alterliche gebrauche  erwähnt,  die  von  allgemeinerem  Interesse  sind; 
so  z.  b.  ein  eigentümlicher  fall  von  bestrafuug  einer  person,  die  Ver- 
brecher gewaltsam  vom  altar  einer  kirche  entfernt  hatte,  um  sie  der 
weltlichen  gerechtigkeit  zu  überliefern.  vgl.  Antiquarian  Magazine 
&  Bibl.   6,  34. 

318.  Silvester  Da  vi  es,  A  History  of  Southampton,  j^JH'tly  from 
the  Ms.  of  Dr.  Speed  in  the  Southampton  Archives.  Southampton 
and  London,   Gilbert  &  Co.      1883.      XVIH,   53   s.      8". 

bespr.  Antiquary  9,  32  f.  die  bis  in  die  Römerzeit  hinauf  rei- 
chenden Überreste  der  alten  Stadt,  ihre  läge  im  mittelalter,  wer- 
den ,  nach  der  anzeige ,  sorgfältig  beschrieben,  auch  historische 
dokumente  sind  zu  rate  gezogen,  besonders  die  Guild  Merchant- 
statuten  nach  einem  ms.  des  14.  jhs.,  die  ausführlich  mitgeteilt 
werden,  auch  der  rec.  der  Academy  no.  635  s.  4,  Charles  Robin- 
son, äussert  sich  günstig  über  das  buch  und  ebenso  das  Athenaeum 
no.   2945  s.  434  f.  —  vgl.  auch  Antiquarian  Mag.  &  Bibl.   5,   148. 

319.  Alexander  Maxwell,  The  History  of  Old  Dundee,  narrated 
out  of  the  Town  Council  Register,  with  additions  from  Contem- 
porary  Annais.      Edinbiu'gh   &  Dundee,   Douglas.      610  s.      4*^. 

5* 


53  VII.    Altertumskunde. 

im  Antiquary  9,  226  als  wiclitiger  beitrag  fiir  municipal-ge- 
schichte  empfohlen,  auch  George  R.  Merry,  Academy  no.  625 
s.  290  f.,  bespricht  das  buch  anerkennend;  ebenso  das  Athenaeum 
no.  2959,  s.  43,  wo  auch  auf  die  Untersuchung  von  fragen,  wie  markte, 
preise,  behandlung  der  armen  und  landstreicher,  aufmerksam  ge- 
macht wird. 

320.  J.  R.  Burton,  A  History  of  Bewdley.  London,  W. 
Reeves.     1883. 

angez.  Athenaeum  no.  2919,  s.  431:  der  verf.  hat  die  ihm  zur 
Verfügung  gestellten  Urkunden  geschickt  ausgenutzt,  als  interessant 
mag  hier  eine  notiz  hervorgehoben  werden,  nach  welcher  im  jähre 
1572   'the  quenes  plaiers'   eine  Vorstellung  in  den  kirchen  gaben. 

321.  William  Beresford,  Lichfield.  'Diocesan  Histories.'  S. 
P.  C.  K. 

s.  Academy  no.  601,  s.  312:  obwohl  der  verf.  zu  parteiisch  für 
einen  historiker  ist,  enthält  sein  buch  doch  eine  Sammlung  von  tat- 
sachen,  die  für  spätere  forscher  von  interesse  sein  werden;  u.  a.  wird 
darin  nachgewiesen,  dass  gemeindekirchen  im  ma.  als  öffentliche 
versammluzigsorte  für  die  gemeinde  gebraucht  wurden,  im  Athenaeum 
no.  2957,  s.  821  werden  besonders  die  ersten  beiden  kajiitel,  welche 
über  die  einführung  und  Verbreitung  des  Christentums  in  den  'Mid- 
lands'  handeln,  belobt^;  im  übrigen  hat  der  verf.  jedoch  nicht  alle 
vorhandenen  quellen  ausgenutzt. 


322.  Canon  Blunt,  A  Thousand  Years  of  the  Clmrcli  in  Chester- 
le-Street.     London,  Gardner  &  Co.      1883.     XII,  205  s.     8°. 

angez.  Athenaeum  no.  2931,  s.  871  f.  —  aus  der  geschichte  der 
kirche  sei  hier  erwähnt,  dass  sie  von  883 — 995  sitz  eines  bischofs 
war.  was  das  gebäude  selbst  betrifft,  so  sind  spuren  einer  vor- 
normännischen  zeit  entdeckt  worden;  besonders  wichtig  ist  ein  bruch- 
stück,  welches  dem  bekannten  kreuz  von  Gosforth  ähnelt.  The 
Antiquary  9,  83  erwähnt,  dass  auch  Überreste  aus  der  Römerzeit 
(Inschrift  auf  einem  stein;    lager,   villa)    in   der   nähe   gefunden    sind. 

323.  Alfred  Heales,  The  Early  History  of  the  Church  of 
Kingston-upon-Thames ;  with  Notes  of  its  Rectors  and  Parish  Accounts. 
Together  with  the  History  of  the  Free  Chajiel  of  St.  Mary  Magdalene, 
Kingston;  and  the  Conversion  of  the  Fabric  into  the  Free  Grammar 
School  of  Queen  Elizabeth  at  Kingston-upon-Thames.  London, 
Roworth  &  Co. 

angez.  Athenaeum  no.  2919,  s.  431:  mehr  eine  Zusammenstel- 
lung von  dokumenten  als  eine  wirkliche  geschichte.  die  Untersuchung 
über  die  'Free  Chapel',  welche  anfang  des  14.  jhs.  gegründet  wurde, 
ist  jedoch  befriedigender  als  die  über  die  gemeindekirche. 


VII.    Altertumskunde.  69 

324.  John  Fitchett  Marsh  (f),  Annais  of  Cliepstow  Castle,  f'rom 
the  Conquest  to  the  Revolution.  Edited  by  Sir  John  Maclean. 
Exeter,  Polland. 

angez.  E.  Ch.  Waters,  Academy  no.  602,  s.  325  f.  ausgehend 
von  Ormerod's  nachweis,  dass  das  alte  Strigul  mit  Chepstow  identisch 
sei,  erzählt  der  verf.  die  geschichte  der  herren  desselben  bis  zum 
ersten  herzog  von  Beaufort  (ende  des  17.  jhs.),  ohne  jedoch  auf 
eine  beschreibung  der  alten  bürg  selbst  einzvigehen.  wenn  der  rec. 
dem  verf.  auch  genügendes  wissen  zuerkennt,  um  die  rechtlichen 
Verhältnisse  richtig  darzustellen,  so  weist  er  ihm  jedoch  einige  Irr- 
tümer in  seinen  genealogischen  kenntnissen  nach.  —  vgl.  dazu 
J.  H.  Round,  The  True  Story  of  the  Somerset  Patent  (1644),  Aca- 
demy no.  605,  s.  383,  und  E.  Ch.  Waters,  The  Somerset  Patent 
of  1644,  ebd.  no.  607,  s.  417  f.,  au^f  welche  Zuschriften  hier  nur 
kurz  verwiesen  sei,  da  die  in  ihnen  behandelte  historische  frage 
ausser  unserm  gebiet  liegt. 

325.  William  Brailsford,  All  that  is  left  of  Fotheringhay 
Castle.      Antiquary  9,    10 — 14. 

kurze  beschreibung  der  Überreste  dieses  alten,  besonders  durch 
Maria  Stuart  berühmten  Schlosses,  und  notizen  zur  geschichte  des- 
selben. 

326.  Colchester  Keep. 

s.  jaln-esbericht  1883  no.  1176.  —  eine  korrespondenz  über  Endo 
de  Rye,  den  der  verf.  des  buches  nicht  als  erbauer  des  Schlosses 
anerkennen  will,  s.  Antiquary  9,  190  (Walter  Rye)  und  ebd.  238  f. 
(vom  verf.). 

327.  Adam  Hamilton,  BuckfastAbbey.  Ramsgate,  Bligh.  42  s. 
angez.  Athenaeum  no.  2964  s.  204.  —  eine  genaue  und  lesbare 

skizze  über  mönchsieben  im  mittelalterlichen  England,  im  10.  jh. 
als  benediktinerabtei  gegründet,  ging  Buckfast  im  12.  jh.  zu  den 
Cistercianern  über. 

328.  The  Toulouse,  Great  Yarmouth.  Antiquary  9,  26—28 
(mit  illustrationen). 

ein  gebäude,  dessen  existenz  bereits  im  13.  jh.  nachgewiesen 
wird,  es  war  zum  abbruch  bestimmt,  ist  jedoch  durch  altertums- 
freunde erhalten  worden.  —  vgl.  auch  Antiquarian  Magazine  &  Bibl. 
6,   3—5. 


329.     The  Antiquary.     bd.   8—10. 

angez.  Academy  Nov.  1883:  no.  601,  s.  315;  Dec.  1883:  607, 
416;  Jan.  1884:  no.  609,  s.  10;  Febr.  614,  96;  March  619,  185; 
April  623,  529;  May   627,    331;  June   632,   420;  July   636,    27; 


70  VII.    Altertumskunde. 

August  640,  94;  Sept.  645,  167.  —  bd.  8  ang.  Atlienaeum  no.  2935 
s.  119.  die  meisten  artikel  werden  recht  anerkennend  beurteilt.  — 
der  kürze  halber  sei  hier  auf  die  sehr  vollständigen  berichte  in 
dieser  ztschr.  über  die  Sitzungen  der  antiquarischen  gesellschaften 
Englands  verwiesen:  VIII,  217—231,  256—271,  IX,  35—39,  84 
bis  89,  132—137,  179—186,  228  ff.,  276  ff;  X,  30  ff,  75  ff, 
124  ff.,  an  welche  sich  kurze  notizen  und  korrespondenzen  an- 
schliessen.  auch  Academy  und  Athenaeum  bringen  solche  berichte, 
doch  nur  von  den  bedeutenderen  gesellschaften. 

330.  The  Royal  Archaeological  Institute.  Athenaeum  no.  2963, 
s.   185  f.  und  ebd.  no.  2964  s.  216. 

bericht  über  die  Zusammenkunft  des  instituts  in  Newcastle  und 
die  von  ihm  in  die  umgegend  unternommenen  ausflüge  nach  benach- 
barten bürgen  (Warkworth,  Alnwick,  Bamborough  etc.),  abteien  und 
Überresten  aus  der  Römerzeit,  von  den  bei  diesen  gelegenheiten 
gehaltenen  vortragen,  die  teils  historischen,  teils  archäologischen  in- 
halts  sind,   Averden  Inhaltsangaben  geliefert. 

331.  The  British  Archaeological  Association.  Athenaeum  no. 
2968,  s.  340—344. 

beschreibung  eines  ausflugs  der  gesellschaft  nach  Pembrokeshire, 
wo  ein  alter  grabhügel,  bürgen  (Manorbere,  Pembroke  u.  a.),  ruinen 
von  kirchen  und  abteien  und  andere  altertümer  besucht  wurden, 
von  den  vortragen,  die  während  dieser  zeit  gehalten  wurden,  wird 
kurz  der  inhalt  wiedergegeben;  sie  behandeln  teils  antiquarische 
themata,  teils  ethnologische  und  historische,  die  in  beziehung  zur 
grafschaft  stehen,  besonders  sei  hier  auf  einige  beitrage  zur  Volks- 
kunde und  die  bemerkungen  de  Gray  Birch's  über  etymologie  von 
Ortsnamen  hingewiesen. 

332.  The  Archaeological  Journal,      no.    160 — 162.      London, 
als  die  wichtigsten  artikel  sind  zu  citieren:  Hirst,  On  a  Roman 

Fire  Brigade  in  Britain;  Freeman,  The  Early  History  of  Sussex; 
Morgan,  Ancient  Clocks  at  Wells,  Rye,  and  Dover;  St.  John  Hope, 
The  Architectural  History  of  the  Cluniac  Priory  of  St.  Pancras  at 
Lewes,  s.  1 — 34  (mit  einem  plane);  F.  E.  Sawyer,  Traces  of  Teu- 
tonic  Settlements  in  Sussex  as  illustrated  by  Land  Teniu'e  and  Place 
Nämes,  s.  35 — 46  (Physical  Features  —  Groupingof  Settlements  —  Sur- 
viving  Tribal  Names  —  Territorial  Divisions  —  The  Mark  System  — 
Sussex  Marks  —  Sussex  Folk  — •  Moots  —  The  Village  Community 
in  Brighton  (mit  plan)  —  Lot  Lands  and  Doles  —  Common  Flocks  — 
Inheritance  Customs  in  Sussex);  J.  Park-Harrison,  Saxon Remains  in 
Minster  Clmrch,  Isle  of  Sheppy,  s.  54 — 57  (mit  abbildung);  Pitt- 
Rivers,  Address  to  the  Antiquariau  Section  at  the  Annual  Meeting 
of  the  Institute,  held  at  Lewea,  s.  58 — 78  (über  schmerigkeiten  der 


VII.     Altertumskunde.  71 

archäolog-isehen  forsclrnng  im  allgemeinen  und  über  eigene  iinter- 
siicliungen  und  ausgrabiingen  im  besondern);  C.  F.  R.  Palmer, 
The  Friar-Preachers,  or  Black  Friars  of  King's  Lynn,  s.  79 — 86; 
R.  W.  Banks,  Original  Dociiments  (kloster-inventarien,  lat.  u.  engl.), 
87 — 91;  W.  Thompson  Watkin,  Roman  Inscriptions  discovered  in 
Britain  in  1883,  s.  73—88;  W.  R.  W.  Stephens,  The  Battle  of 
Lewes,  s.  89 — 202;  James  Hilton,  Some  Remarks  on  the  Pfahl- 
graben and  Saalburg  Camp  in  Germany,  in  relation  to  the  Roman 
"Wall  and  Camps  in  Northumberland,   s.   203 — 210.     • 

333.  The  Journal  of  the  British  Archaeological  Association 
vol.   39,   Part.   4.      vol.   40,   Part.    1    and  2.      London,    Trübner. 

aus  dem  Inhalt  heben  wir  folgende  aufsätze  hervor:  Camp  ton, 
Campton  Castle  and  Manor;  Wortli,  Lydford  and  its  Castle;  Mor- 
gan, On  the  Roman  Mosaie  Pavements  at  Brading,  Isle  of  Wight; 
Ferrey,  Symbolism  in  Early  and  Mediaeval  Art;  Morgan,  Inscrip- 
tions on  Roman  Tiles  found  at  Leadenhall  etc.;  Edward  Knock  er, 
The  Archives  of  the  Borough  of  Dover,  s.  1 — -14;  J.  Orger,  St. 
Aiigustine's  Abbey,  Canterbu^ry,  s.  15 — 27;  "Walter  de  Gray  Birch, 
An  Unpublished  Manuscript  List  of  some  Early  Territorial  Names  in 
England,  s.  28 — 46;  Canon  Routledge,  St.  Martin's  Church,  Can- 
terbury,  s.  47 — 51;  E.  F.  Astley,  St.  Martin's  Priory,  Dover,  s.  52 
bis  55;  R.  J.  Emmerson,  The  Hospital  of  St.  Bartholomew,  Sand- 
wich, s.  56 — 60;  Joseph  Stephens,  On  the  Remains  found  in  an 
Anglo-Saxon  Tumulus  at  Taplow,  Bucks  (mit  abbild. ;  s.  u.  no.  362); 
Phene,  Results  of  a  Ramble  at  Llangollen,  s.  91 — 95  (erzählt  u.  a. 
eine  sage  ähnlich  der  von  Wieland  dem  schmied).  Antiquarian 
Intelligence  s.  125  ff.  (über  römische  altertümer,  Hodgett's  Older  England 
[s.  u.  no.  361],  Buckfast  Abbey  [s.  no.  327]  u.  s.  w.);  R.  Sims, 
Dover  Records  in  the  British  Museum,  s.  129 — 132  (von  1358  bis 
1768);  W.  H.  Butcher,  Historical  Sketch  of  the  Castle  of  Devizes, 
s.  1.33  —  151  (mit  plan);  G.  T.  Plunkett,  The  Development  of  the 
Fortifications  of  Dover  Castle,  s.  152—157;  J.  R.  Allen,  The 
Crosses  at  Ilkley,  s.  158 — 172  (mit  abbildungen) ;  C.  Roacli  Smith, 
Roman  Embanking  and  Sanitary  Precautions,   s.    185 — 189. 

334.  Birmingham  Historical  Society:  Transactions  for  the 
Third  Session,    1882—1883-     Birmingham,  ""Watson  &  Bull 

der  Inhalt  des  bandes  wird  in  der  Academy  no.  617  s.  147  und 
im  Athenaeitm,  no.  2960,  s.  77  folgendermassen  angegeben:  Seeley, 
Inaugural  Address  (über  die  unwissenschaftlichen  methoden  der  ge- 
schichtsforsclmng) ;  J.  Bass  Mullinger,  An  English  College  in  Olden 
Time;  A.  Jamson  Smith,  The  Lollards  und  "Wat  Tyler's  Rebellion: 
G.  J.  Johnson,  The  Conflict  in  English  History  between  Private 
Ownership  of  Land  and  the  Ownership  of  the  State  and  the  Com- 
munity. 


72  VII.    Altertumskunde. 

335.  Transactions  of  the  Royal  Historical  Society.  New  Series. 
1    (4).      London,   Long-mans. 

nach  dem  Antiqnary  10,  29  enthält  das  lieft  u.  a. :  Howorth, 
'The  Conqnest  of  Norway  by  the  Ynglings'  und  C.  Walford,  'Bridg- 
es:  theh-  Historical  and  Literary  Associations'.  s.  Athenaeum  no. 
2965,  s.  234. 

336.  Archaeologia  Cambrensis.  The  Journal  of  the  Cambrian 
Archaeological  Association.      V  Series   1 — 3.     London,   Whiting. 

für  die  altertumskunde  der  früheren  zeiten  sind  als  interessant 
zu  nennen:  Bloxam,  On  the  Sepulchral  Effigy  of  a  Pilgrim  in 
St.  Mary's  Church,  Haverfordwest;  Allen,  Grosses  of  St.  Edren's 
Church,  Pembrokeshire;  Cobb,  Pembroke  Castle  (cont.);  West- 
wood,  Sepulchral  Stone  in  the  Churchyard  of  Fishguard;  J.  0. 
Westwood,  Discovery  of  two  Ogham  Stones  at  Castell  Villa,  and 
four  Crosses  at  St.  Edren's,  46  —  52  (mit  abbildungen) ;  E.  L.  Barn- 
well, On  Some  South  Wales  Cromlechs,  s.  129—144  (mit  abbil. 
düngen);  H.  F.  J.  Vaughan,  Oswestry,  Ancient  and  Modern,  and 
its  Local  Families,  169  —  224  (fortzusetzen);  R.  W.  B.,  An  Ac- 
count of  Bronze  Implements  found  near  Brecon,  225- — 227;  J.  R.. 
Allen,  The  Fast,  Present,  and  Future  of  Archaeology,  282 — 243 
(über  wissenschaftliche  klassifikation  der  antiquarischen  funde). 

337.  Cambridge  Antiquarian  Society,  s.  Academy  no.  631, 
s.   407. 

über  steine  und  inschriften  auf  denselben;  merkwürdig  ist  be- 
sonders ein  bei  Thornhill  gefundener  mit  einer  fragmentarischen  auf- 
schrift,  in  römischen  lettern,  doch  wahrscheinlich  in  aegl.  spräche, 
der  vortragende  (Browne)  versuchte  eine  ergänzung  zu  zwei  allite- 
rierenden Zeilen.   ■ —   vgl.   auch  The  Antiquary   10,   32. 

338.  Journal  of  the  Derbyshire  Archaeological  and  Natural 
History  Society,      vol.   6.      London,   Bemrose  &  Sons. 

s.  Jahresbericht  1883,  no.  1127.  angez.  Athenaeum  no.  2965 
s.  234  f.  —  aus  dem  inhalte  des  bandes  sei  hier  nur  eine  abhand- 
lung  von  J.  Charles  Cox  über  ArborLow  erwähnt,  einem  alten  stein- 
denkmal,  welches  wohl  mit  unrecht  für  druidisch  gehalten  wurde 
und  wahrscheinlich  einer  halbcivilisierten  rasse  angehört,  die  mit 
Römern  in  berührung  gekommen  ist. 

339.  Transactions  of  the  Glasgow  Archaeological  Society. 
vol.   2,  j).   3.      Glasgow,   Maclehose. 

s.  Jahresbericht  1883,  1128.  s.  Antiquary  10,  29  u.  Athe- 
naeum 2963,   175. 

340.  Transactions  of  the  Bristol  &  Gloucester shire  Ar- 
chaeological Society  for   1883 — 84.      vol.   8,   part.    1. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1130;  die  für  uns  bedeutendsten 
artikel    sind:    John    Earle,    On    Local    Names,    51  —  61;    T.    G.    P. 


VII.     Altertumskunde.  73 

Halle tt,  The  Battle  of  Deorham  (in  der  Sachsenchronik  a.  577  er- 
wähnt), 62 — 73  (mit  planen);  G.  B.  Witts,  Sodhury  Camp  (mit 
plan),  s.  74 — 78;  Chas.  E.  Davis,  On  the  Excavations  of  Roman 
Baths  at  Bath,  s.  89  — 113  (mit  planen);  Scartli,  Font  at  Hinton 
Parva,  Gloucestershire ,  153  — 155  (normannisch);  J.  H.  Cooke, 
A  Roman  Road  from  Corinium  to  Sydney,  156 — 158.  als  beilage: 
Notes  on  the  Wills  in  the  Great  Orj)han  Book,  or  Book  of  Wills. 
In  the  Council  House  at  Bristol.  By  T.  P.  Wadley,  s.  145—224. 
(ans  dem  15.  und  16.  jh.).     s.  Athenaeum  no.   2966,   s.   273. 

341.  G.  B.  Witts,  Archaeological  Handbook  of  the  County 
of  Gloucester.    Cheltenham,  Norman.    8°.    2  vols.    121  p.  and  maps. 

angez.  The  Antiquary  8,  216.  —  es  werden  112  alte  lager, 
26  römische  villen,  166  alte  grabhügel  in  dem  buche,  welches  zur 
nachalimung'  empfohlen  wird,  beschrieben.  —  vgl.  auch  Antiquarian 
Magazine  &  Bibl.   5,   s.   148. 

342.  Gloucestershire  Notes  &  Queries.  Edited  by  B.  H. 
Blacker.     Parts  19—22.     London,  Kent.      1883—1884. 

s.  Jahresbericht  1883,  no.  1129;  angez.  Antiqiiary  8,  216:  eine 
kurze  Übersicht  des  Inhalts  (der  auch  einige  artikel  von  antiquarischem 
Interesse  bietet)  und  emp fehlung  der  Schriften.  —  Part  21  s.  Anti- 
Quary  9,  83.  aus  dem  Inhalt  ist  besonders  Sir  John  Maclean's 
'Borough  English'  (s.  abt.  IX)  hervorzuheben.  Part  22.  s.  ebd. 
10,   29. 

343.  W.  E.  A.  Axon,  Cheshire  Gleanings.  London,  Simpkin., 
Marshall  &  Co.  —   s.  Academy  no.   628,   347. 

344.  W.  E.  A.  Axon,  Lancashire  Gleanings.  Manchester, 
Tubbs  &  Brooke. 

vgl.  jahresber.  1883  no.  1132.  —  angez.  Athenaeum  no.  2919, 
s.  432,  wo  diese  Sammlung  an  verschiedenen  orten  publicierter  auf- 
sätze  ebenfalls  für  liebhaber  der  lokalgeschichte  empfohlen  wird, 
von  allgemeinerem  Interesse  dürfte  ein  dort  gleichfalls  hervorgehobe- 
ner artikel  sein:   'Sunday  in  the  Olden  Time.' 

345.  Lancashire  and  Cheshire  Historical  and  Genealogical  No- 
tes. Reprinted  form  the  Leigh  Chronicle.  Leigli,  1883.  4°.  s.  105  — 153. 

vgl.   The  Antiquary   8,   217. 

346.  Lancashire  and  Cheshire  Antiquarian  Notes.  Part.  1 
and   2.     Edited  by  W.  D.  Pink.     Leigh.     4». 

angez.  Antiquary  8,  217  u.  9,  228;  aus  dem  Inhalte  ist  be- 
sonders 'Old  Sayings  and  Superstitions  of  a  Cheshire  Farm'  von 
Robert  Holland  hervorzuheben. 

347.  The  Midland  Antiquary,  edited  by  William  F.  Carter, 
vol.    1.      London,   Simpkin,   Marshall  &  Co. 

wolwollend  angez.   Athenaeum  no.   2940,   s.   278. 


74  VII.    Altertumskunde. 

348.  The  Norfolk  Antiquarian  Miscellany.  vol.  2,  part  2. 
Edited  by  Walter  Rye.    Norwich,  Goose.     1883.    s.   321—677.    8o. 

in  der  anerkennenden  besprechung  im  Antiqnary  9 ,  227, 
werden  folgende  artikel  liervorgelioben :  R.  Howletts  Übersetzungen 
von  'Descriptio  Norfolciensium'  und  'Norfolcliiae  Descriptionis  Im- 
pugnatio';  Francis  Kye,  'Notes  on  Rural  Life  in  Norfolk';  W.  Rye, 
'Was  Chaucer  a  Norfolk  Man?'  (welche  frage  bejaht  wird),  und 
'Our  Lady's  Hill,   Lynn'  (über  early  borough  life). 

349.  The  Western  Antiquary,  February  1884.  ed.  by  W.  K. 
H.   Wright. 

kurz   angez.   Antiquary  9,    228. 

350.  The  Hüll  Quarterly  and  Fast  Riding  Portfoho.  Edited 
by  W.  G.  B.  Page.  Hüll,  January  and  April  1884.  A.  Brown 
&  Sons. 

vgl.  Antiquary  9,  123.  —  aus  dem  inhalt  mögen  hier  W.  H. 
Jones  'Holderness  Folk-Lore'  und  Venables  'Roman  Altar  at  Lincoln' 
erwähnt  werden. 

351.  Collections  for  a  History  of  Staffordshire:  Edited  by 
the  William  Salt  Archaeological  Society.  vol.  4.  London,  Har- 
rison  &  Sons. 

vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  1140.  —  angez.  Athenaeum  no. 
2964,  s.  204.  der  vorliegende  band  enthält  u.  a.  auszüge  aus  den 
Plea  Rolls  und  die  Pedes  Finium  aus  der  zeit  Heinrichs  IH.,  welche 
dokumente  für  die  geschichte  des  mittelalterlichen  lebens  von  grosser 
bedeutung  sind. 

352.  Surrey  Archaeological  Collections.  vol.  8.  Surrey  Ar- 
chaeological Society.     Danes  Inn,   Strand. 

angez.  Athenaeum  no.  2963  s.  174.  —  aus  der  Inhaltsangabe 
erwähnen  wir  hier  W.  St.  J.  Farnham's  aufsatz  über  Farnham 
Castle  und  A.  Heales'  Über  die  kirche  von  Kingston-on-Thames 
(vgl.  no.  323),  Avelcher  gelegentlich  auch  über  alte  gebi-äuche  (be- 
lustigungen  auf  dem  kirchhof  u.   a.)  handelt. 

353.  The  Wiltshire  Archaeological  and  Natural  History  Maga- 
zine,    vol.  21  no.  61,   62  &  63.     Devizes,    Bull.    1883    and  1884. 

vgl.  jahresber.  1882  no.  1144;  die  wichtigsten  artikel  dürften  sein: 
J.  E.  Jackson,  Malmesbury  Abbey  in  its  Best  Days,  35 — 61; 
Rieh.  Jones,  On  some  Placenames  near  Malmesbury,  and  their 
Historie  Teachings,  61 — 75;  R.  W.  Merriman,  Extracts  from  the 
Records  of  the  Wiltshire  Quarter  Sessions  (continued)  75  — 121. 
W.  Cunnington,  Stonehenge  Notes:  The  Fragments,  s.  141 — 149 
(mit  karte);  C.  E.  Ponting,  A  Description  of  the  Saxon  Work  in 
the  Church  of  St.  James,   Abury   188  — 193  (mit    abbildungen) ;    vgl. 


VII.    Altertumskunde.  75 

ebd.  s.  396  —  98:  W.  Cuuiiing-ton,  Some  Un-Described  Articles  in 
tlie  Stourliead  Collectioii,  257 — 264  (urnen  und  Speerspitzen,  mit 
abbildungen);  C.  Collier,  Andover  and  its  Neighbourhood,  293  bis 
314  (antiquariscli-liistorische  skizze);  H.  H.  Awdry,  Ludgersball 
Castle  and  its  History,  317 — 330;  J.  E.  Jackson,  Notes  on  the 
Border  of  Wilts  and  Hants,  s.  330 — 354  (über  römische  und  bri- 
tische altertümer,  aberglauben,  sagen  und  gebrauche);  R.  H.  Clut- 
terbock,    Silchester,  389 — 392  (eine   alte  römische  stadt,  mit  karte). 

354.  The  Yorkshire  Archaeological  and  Topographical  Jour- 
nal, Part  30.     Bradbury,  Agnew  &  Co. 

s.  Jahresbericht  1883,  no.  1146.  —  nach  dem  Athenaeum,  no. 
2963  s.  174,  sind  die  wichtigsten  in  unser  gebiet  gehörenden  artikel: 
Ct.  T.  Clark,  'Account  of  Scarborough  Castle',  einer  feste,  die  aus 
der  zeit  Heinrichs  II.  stammt;  Chet  wynd- Staple  ton,  The  Staple- 
tons  of  Yorkshire ,  wo  u.  a.  Sir  Brian  St. 's  in  mancher  beziehung 
interessantes  testament  augeführt  wird,  er  war  1380  gouverneur  von 
Calais,  wo   er  mit  Chaucer  öfter  zusammengetroffen  sein  muss. 


355.  W.  Thompson  Watkin,  Roman  Inscriptions  lately  found 
on  the  Wall  of  Hadrian.      Academy  no.    642,   s.    128. 

ausser  andern  Überresten  werden  besonders  zwei  inschriften  an- 
geführt,  deren  eutzifferung  versucht  wird. 

356.  W.  Thomson  Watkin,  The  Roman  Inscriptions  atBrough. 
Academy  no.   644,   s.   158. 

bezugnehmend  auf  einen  artikel  A.  Evaiis',  ebd.  643,  s.  148, 
wird  eine  andere  dcutimg  der  iuschrift  vorgeschlagen.  —  fernere  be- 
merkungen  über  römische  altertümer  ebd.  v.  Rob.  Blair  und  G.  F. 
Browne.   —  darauf  eine  Zuschrift  von  A.  Evans,  ebd.  no.  645  s.  173. 

357.  W.  Thompson  Watkin,  The  Romans  in  Pembrokeshire. 
Academy  no.   545,   s.   173. 

nachweis,  auf  grimd  verschiedener  funde,  dass  die  Römer  in 
'jeden  winkel'  dieser  grafschaft  vorgedrungen  sind. 

358.  J.  Raine,  Recent  Discoveries  of  Roman  Remains  at 
York.     Academy  no.   636,   s.  35. 

bericht  über  die  auffindung  verschiedener  altertümer,  worunter 
Überreste  zweier  altäre  sind,  und  versuch,  die  fragmentarische  iu- 
schrift des  einen  zu  restaurieren. 

359.  Discovery  of  Roman  Remains  in  Westmoreland.  The 
Antiquary  9,   25 — 26,  u.   ebd.   s.   81. 

beschreibung  der  ausgegrabenen  reste  eines  römischen  lagers ; 
doch  nach  inschriften,   münzen  etc.   hat  man  verg-ebens  geforscht. 


7(J  VIII.    Kulturgeschichte. 

360.  W.  Thompson  Watkin,  The  Eoman  Station  at  Borrow- 
bi-idge.     Aeademy  no.   613,   s.   85. 

gegenüber  einem  vertrag  von  R.  S.  Ferguson  (s.  den  bericht 
Aeademy  no.  612,  s.  66)  behauptet  Watkin,  dass  das  lager  gleich- 
zeitig eine  Station  gewesen  sei. 

361.  J.  Frederick  Hodgetts,  Older  England  illustrated  by 
the  Saxon  Antiquities  in  the  British  Museum  in  a  Course  of  Six 
Lectures.     London,  Whiting.     XV,   188  s.     8°.      6  sh. 

die  Vorlesungen  handeln  über  waffen  (schwert,  Schild,  Speer, 
pfeil),  Schmuckgegenstände,  gefässe  und  begräbnisse.  The  Antiquary 
9,  227,  ist  im  ganzen  von  der  darstellung  befriedigt,  in  der  Aea- 
demy no.  620,  s.  201  werden  dem  verf.  jedoch  grobe  Irrtümer  in 
seinen  sprachlichen  bemerkungen  nachgewiesen,      s.  o.   no.   333. 

362.  A  Wiking's  Tomb  at  Tajilow.  The  Antiquarian  Maga- 
zine &  Bibl.  5,  s.  14—21. 

ergebnis  einer  ende  1883  gemachten  ausgrabung,  die  zahlreiche 
Waffen  und  gerate  lieferten,     s.   o.   no.   333. 

363.  G.  F.  Browne,  The  Early  Sculptured  Stones  ofEngland. 
Aeademy  no.   646,   s.   191   f. 

in  einer  zuschrift  teilt  B.  seine  absieht  mit,  eine  auf  photogra- 
phischem  wege  herzustellende  Sammlung  von  abbildungen  aller  alten 
Steinskulpturen  Englands  zu  veröffentlichen,  und  bittet  um  geeignete 
vorschlage  und  beistand  der  gesellschaften  und  Privatleute. 

[einige  nachtrage  s.   abteilung  XV].  Koch. 


VIII.    Kulturgeschichte. 

Allgemeines.  364.  A.  Essenwein,  Kiilturhistorischer  bilder- 
atlas  2.  mittelalter.  120  tafeln  mit  erklärendem  text.  Leipzig, 
Seemann.      1883.      10  lieferungen  a   1   m. 

der  Seemannsche  verlag  in  Leipzig  verdient  von  allen  freunden 
der  kunst-  und  kulturgeschichte  den  wärmsten  dank  für  das  schöne 
tinternehmen,  dem  allgemeinen  interesse  an  diesen  Studien  durch 
seine  billige  ausgäbe  des  bilderatlas  ein  so  reiches  und  willkommenes 
hilfsmittel  zu  bieten,  das  mittelalter  liegt  vollständig  vor  in  120  tafeln 
mit  12  dreispaltigen  seiten  text  in  gleichem  format.  der  lieraus- 
geber  des  ganzen  ist  hinlänglich  als  autorität  auf  diesem  gebiete 
bekannt,  er  hat  die  tafeln  im  ganzen  chronologisch  geordnet,  der 
leitende  gedanke  dabei  war,  zu  zeigen,  wie  seit  dem  .5. — 6.  jahrh. 
die  beiden  ganz  verschiedenen  kulturströmungen,  die  altgermanische 
und  klassisch-römische,   neben  einander  hergehen,   wie  sich  dann  by- 


VIII.    Kulturgeschichte.  77 

zantiiiische  einflüsse  zeigen  und  seit  dem  jähre  1000  etwa  sich  der 
specifisch  mittelalterliche  charakter  in  kunst  und  leben  herausbildet, 
bis  in  dem  aufstrebenden  bürgertum  des  15.  und  16.  jhs.  ein  neuer 
typus  auftritt,  demgemäss  tragen  die  einzelnen  kapitel  des  textes 
folgende  Überschriften:  1.  germanische  kultur  und  nachklänge  der 
antike.  2.  die  kultur  unter  dem  einflüsse  der  kirche.  3.  die  kultur 
unter  dem  einflüsse  der  fürstenhöfe.  4.  die  kultur  während  des  her- 
vortretens  des  bürgerlichen  geistes.  0.  die  kultur  unter  der  herr- 
schaft  des  bürgerlichen  geistes.  die  abgedruckten  denkmäler,  die 
übrigens  meist  aus  bereits  veröffentlichten  Sammlungen  zusammen- 
gestellt sind,  betreffen  lediglich  das  kulturleben,  kirchliche  und  pro- 
fane gerätschaften,  den  beruf,  das  gesellige  leben,  die  traclit,  die 
bewaffnung  und  das  kunsthandwerk,  ganz  besonders  die  goldschmiede- 
kiuist.  die  entwicklung  der  bildenden  kunst,  sowie  der  baukunst 
ist  in  dem  parallelen  unternehmen,  dem  kunsthistorischen  bilderatlas, 
dargestellt,  wir  müssen  jedoch  hinzufügen,  dass  wir  dem  texte  eine 
genauere  fassung  gewünscht  hätten:  ist  auch  die  angeführte  ein- 
teilung  sehr  klar,  so  vermisst  man  doch  die  präcise  angäbe  der 
charakteristischen  unterscheidenden  merkmale  dieser  verschiedenen 
Strömungen,  und  das  ist  doch  bei  dem  populären  zwecke  der  ausgäbe 
das  wichtigste,  erwünscht  wäre  auch  eine  trenniing  zwischen  deut- 
schen und  französischen  denkmälern  gewesen;  es  muss  schiefe  urteile 
hervorrufen,  wenn  z.  b.  das  gesellige  leben,  besonders  das  rittei'liche, 
in  beiden  ländern  identificiert  wird;  so  ist  u.  a.  auch  hier  die  irr- 
tümliche ansieht  wiederholt,  als  habe  das  ganze  ritterliche  leben 
Deiitschlands  seinen  ausschliesslichen  Ursprung  in  Frankreich,  schliess- 
lich scheint  verf.  auch  die  zahlreichen  eingehenden  recensionen  von 
Schultz'  Höf.  leben  nicht  genug  berücksichtigt  zu  haben,  immerhin 
ist  das  werk  das,  was  es  sein  soll,  ein  willkommenes  hilfsmittel  für 
den  germanisten  und  ein  schätz  für  jedes  gebildete  haus.  —  be- 
sprochen und  empfohlen  Academy  no.   646,   s.    190  f. 

365.  Die  Sammlungen  des  germanischen  nationalmuseums. 
Anz.   d.   germ.   mus.    1,   no.    1  — 11. 

eine  interessante  Übersicht  der  anläge  und  einrichtung  des  mu- 
seums,  mit  zahlreichen  abbildungen.  wir  bemerken  beiläufig,  dass 
sich  in  jeder  nummer  des  anzeigers  eine  'fundchronik'  findet,  d.  h. 
eine  Zusammenstellung  aller  in  der  presse  bekannt  gewordenen  fiinde 
germanischer  altertümer. 

366.  K.  Windisch,  Das  deutsche  bürgertiim  in  seinen  be- 
ziehungen  zur  bildenden  kunst  im  mittelalter.  programm  der  kgl. 
realschule  I.  Ordnung  und  landwirtschaftsschule  in  Döbeln  [pr.  no. 
506].     27  s.     4°. 

die  arbeit  macht   auf  'Selbständigkeit  im  eigentlichen  sinne'  kei- 


78  VIII.     Kulturgeschichte. 

nen  auspriich,  giebt  aber  in  klarer  übersichtlicher  form  eine  an- 
sprechende skizze  der  entwicklung  der  deutschen  kunst  seit  der  aus- 
bilduug  des  romanischen  Stiles  mit  dem  bestreben,  die  verschiedenen 
erscheinungsformen  der  architektur,  plastik  und  maierei  bis  zu  Dürer 
als  echt  volksmässige,  mit  der  entwicklung  des  bürgertums  band  in 
hand  gehende  darzustellen. 

367.  Prutz,  Kulturgeschichte  der  kreuzzüge.  Berlin,  Mittler. 
1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  324.  —  angez.  Lit.  cbl.  1884  (11) 
350' — 351:  abschnitt  5,  2  sei  einer  gründlichen  revision  bedürftig, 
vgl.  Mitteil,  aus  d.  histor.  lit.  12  (2)  (Hirsch).  Monatschr.  f.  d. 
Orient   10  (8)  (Bloch). 

368.  0.  Henne  am  Rhyn,  Die  kreuzzüge  und  die  kultur 
ihrer  zeit.  prachtausgabe  mit  illustrationen.  10  lieferungen  fol. 
ä  2  m.     Leipzig,  Bach.      1883.     200  s. 

369.  Dietrich,  Geogr.  auschauungen  einiger  Chronisten  des 
11. — 12.  jhs.    progr.  des  gymnasiums  in  Charlottenburg.    [pr.  no.  68]. 

370.  Zwiedeneck-Südenhorst ,  Kriegsbilder  aus  der  zeit 
der  landsknechte.      Stuttgart,   Cotta.      1883.     V,   303  s.      8°. 

371.  W.  Heidrech,  Die  ritterliche  gesellschaft  in  den  dich- 
tungen  des  Chrestiens  de  Troies.  Greifswald  1883.  (Dissertation.) 
8«.     40  s. 

372.  P.  Pietsch,  Bunte  reihe.     Zs.  f.  d.  ph.   16,    231. 
ein  beleg  aus  dem  Ruodlieb  und  dem  Biterolf. 

373.  Das  höfische  leben  zur  zeit  der  minnesänger.  Histor.- 
polit.  blätter  93,   12. 

374.  Karl  Kochendörffer,  Die  mouwe  als  wappenbild.  Zs. 
f.  d.  a.  28,   246—250. 

lehnt  Grimms  und  San  Martes  meinung,  dass  tnouive  ein  schützen- 
der Überzug  des  Schildes  geweSen  sei,  ab  und  Aveist  sie  als  wirk- 
liches wappenbild,  zunächst  der  frauenritter,  dann  aber  auch  all- 
gemein nach. 

375.  A.  Richter,  Bilder  aus  der  deutschen  kiilturgeschichte. 
Leipzig,   Brandstetter.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  285.  —  empfehlend  angez.  N.  jahrb. 
f.  phil.  u.  päd.   1884  (1)  63—64  von  F.  Pfalz. 

376.  J.  E.  Wessely,  Deutschlands  lehrjahre,  kulturgeschicht- 
liche bilder.      Stuttgart,   Spemann.      1883.      230  s.      8".      1   m. 

kollektion  Sjjemann,  40.  band.  —  1.  familienleben.  2.  buntes 
aus  der  aussenwelt.  populäre  darstelkxng  zum  teil  ohne  eingehen- 
dere Sachkenntnis.  « 


VIII.    Kulturgeschichte.  79 

377.  Zur  kulturgeseliiclite  des  mittelalters.  Histor.  polit.  blät- 
ter  92  (10).     1883. 

nach  Bartsch  (bibliogr.  1883)  im  anschhxss  an,  Dudiks  'Mährens 
allgem.  g-escliichte'  bd.   8—10  (1197—1306). 

378.  E.  Heydenreich,  Deutsches  wirtshausleben  im  mittel- 
alter ,  unter  besonderer  berücksichtigung  Freiberger  Verhältnisse. 
Mitteil,   vom  Freiberger  altertumsverein   19,    1  —  22. 

irrtümlich  im  Jahresbericht  1883  no.  325  mit  dem  autornamen 
Ger  lach  angeführt,  enthält:  alte  Freibei'ger  gasthöfe;  ein  markt- 
tag  im  mittelalter;  das  bunte  treiben  auf  den  Strassen;  beschaffenheit 
der  gassen  und  häuser;  herberge,  deren  einrichtung,  speisen,  ge- 
tränke;  die  alte  deutsche  trinklust,  wirtshausgesellschaft,  Würfelspiel 
und  rauferei,   zecherunterhaltung  imd  trinklieder. 

379.  Llewellyn  Jewitt,  A  few  Words  on  Drinking  Vessels  in 
the  Form  of  a  Bear.      The  Antiquary   9,    109  —  112. 

schliesst  sich  an  eine  stelle  aus  W.  Scott's  Waverley.  mit  eini- 
gen Illustrationen. 

380.  C.  Grünhagen,  Schlesien  am  ausgange  des  mittelalters, 
eine  kulturhistorische  Übersicht.  Zs.  des  Vereins  f.  geschichte  und 
altertümer  Schlesiens.      18. 

381.  G.  Frey  tag,  Bilder  2,  1:  Vom  mittelalter  zur  neuzeit. 
Leipzig,   Hirzel.      14.   aufl. 

382.  Fr.  Fronius,  Bilder  aus  dem  sächsischen  bauernleben  in 
Siebenbürgen,  ein  beitrag  zm*  deutschen  kulturgeschichte.  2.  ver- 
änderte aufläge.    Wien,  Graeser.     1883.    XVI,  252  s.     8°.     3,20  m. 

lobend  angez.  von  L.  Freytag,  Centralorgan  12,  107  f.  von 
J.  Wolff  Litztg.  1884  (4)  132—133.  das  buch,  aus  vortragen 
entstanden,  enthält  viele  belege  zu  bekanntem,  aber  auch  mancher- 
lei neues  aus  der  Sitten-,  Agricultur-  und  Rechtsgeschichte  etc.  an 
stelle  des  11.  bildes  der  1.  a.  ist  ein  neu.es  getreten,  auch  sonst  ist 
manches  gebessert. 

383.  Münsterische  beitrage  zur  deutschen  geschichte.  hrsg. 
von  Theodor  Lindner.  Paderborn,  Schöningh.  1883.  heft  4:  Chro- 
nicon  Campi  S.  Mariae  in  der  ältesten  gestalt  (1185 — 1422).  hrsg. 
von  dr.   F.   Zurbonsen. 

die  bisher  ungedruckte  chronik  der  1185  gegründeten  Cister- 
cienserabtei  Marienfeld  ist  von  geringerer  bedeutung  für  die  allge- 
meine geschichte,   gewährt  aber  ein  lebendiges  bild  des  klosterlebens. 

384.  Jessopp,    Daily   Life   in   a   Mediaeval  Monastery.      The 

Nineteenth  Century.      January   1884. 


80  VIII.    Kulturgeschichte. 

385.  Alfr.  Bartelt,  Die  ausschreitxingen  des  geistlichen  Stan- 
des in  der  christlich-lateinisclien  literatur  bis  zum  12.  jh.  und  in 
den  altfranz.   f'abliaux.      1.   teil.      Greifswalder  diss.      30  s.     8°. 

die  ganze  arbeit  wird  im  verlage  von  Abel,  Greifswald  erschei- 
nen, der  verf.  macht  den  versuch,  aus  der  im  titel  angegebenen 
literatur  in  chronologischer  reihenfolge  der  Schriftsteller  die  bemer- 
kungen  und  anspielungen  auf  den  clerus,  soweit  sie  den  charakter 
des  tadeis  und  der  Unzufriedenheit  tragen,  zusammenzustellen,  cui 
bono  ist  aus  dem  dargebotenen  nicht  sichtbar,  zumal  da  die  stellen, 
ohne  dass  ihr  wert  aus  dem  Zusammenhang  oder  mit  berücksichti- 
gung  der  veranlassung  luid  persönlichen  Stellung  des  autors  geprüft 
wird,   ohne  weiteres  für  voll  genommen  und  verallgemeinert  werden. 

386.  Kaufmann,  Fränkisch-  und  Hunischwein.  Zs.  f.  die 
gesch.   d.  Judentums   1883,   9. 

387.  A.  Hagedorn,  Ein  mandat  gegen  das  vermummen. 
Mitteil.  d.  ver.  f.  Lübeck,  gesch.   1883  (1)  25  —  32. 

von   1458   aus  Lübeck;  niederdeutsch. 

388.  Flora  im  reiche  der  dichtung.  die  symbolische  bedeu- 
tung  der  blumen  in  der  poesie  aller  Völker,  s^^eciell  der  germani- 
schen. 2.  aufl.  32  s.  16".  mit  1  tafel.  Oranienburg,  Freyhoff. 
1,20  m. 

389.  Karl  Fischer,  Deutsches  leben  und  deutsche  zustände 
von  der  Hohenstaufenzeit  bis  ins  reformationszeitalter.  Gotha,  Per- 
thes.    VIII,    311   s.      8".      6  m. 

das  werk  will  nachweisen,  dass  die  reformation  nur  der  natür- 
liche, folgerichtige  und  unausbleibliche  abschluss  einer  in  der  Hohen- 
staufenzeit beginnenden  entwicklung  gewesen  sei.  zu  diesem  zwecke 
stellt  es,  vielfach  auf  die  Untersuchungen  Schmollers  sich  stützend 
und  mit  einflechtung  zahlreicher  citate  aus  Schmoller  und  anderen 
neueren  autoren,  im  ersten  buche  die  zeit  bis  zur  mitte  des  14.  jhs., 
im  zweiten  die  folgezeit  bis  ^ur  reformation,  im  dritten  die  reforma- 
tion dar.  Janssen  ist  dabei  der  nie  genannte,  stets  bekämpfte  geg- 
ner.  den  reichen  stoff  gliedert  der  verf.  (nicht  ganz  glücklich)  in 
den  ersten  beiden  büchern  so,  dass  zunächst  die  Wandelungen  in  der 
Weltanschauung,  dann  die  wandelungen  in  kirche  und  reich,  dann 
erst  die  wirtschaftlichen  und  socialen  Verhältnisse  geschildert  werden, 
dabei  werden  die  Städte  und  Innungen,  hausen  und  einungen,  die 
entwicklung  der  einzelnen  stände  und  berufsschichten,  handel  und 
verkehr,  zolle  und  steuern,  vermögen  und  geldwesen,  rechts-,  ge- 
richts-  und  kriegswesen,  Universitäten  und  schulen,  literatur  und 
Wissenschaften,  die  wandelungen  in  den  kunstarten  und  der  kunst- 
übung  und  die  mannigfaltigen  reformversuche  vor  der  reformation 
näher  geschildert.  [Böhm]. 


VIII.     Kulturgeschichte.  81 

390.  Julian  Sliarman,  A  Cursory  History  of  Swearing.  Lon- 
don,  Nimmo   &  Bain.      YU,    199   s.      8». 

vgl.  Antiqnary  9,  275:  eine  geschiclite  des  schwörens  und 
flucliens  sei  interessant  genug,  um  eine  gründliche  bearbeitung  zu 
verdienen;  das  Athenaeum  no.  2967  s.  298  findet  das  buch  nicht 
ohne  interesse  und  gewandt  geschrieben,  vermisst  aber  gleichfalls 
ein  gründliches  eingehen  auf  seinen  gegenständ. 

391.  J.  J.  Jusserand,  La  Vie  Nomade  et  les  Routes 
d'Angleterre  au  XIV®  Siecle.      Pai-is,   Hachette  &  co. 

angez.  Athenaeum  2965  s.  232  f.;  wahrscheinlich  ein  sonder- 
abdruck  der  Jahresbericht  1882  no.   889  erwähnten  abhandlung. 

392.  Emily  S.  Holt,  Ye  Olden  Time.  English  Customs  in 
the  Middle  Ages.     London,   Shaw. 

angez.  Academy  no.  620  s.  200  f. :  eine  populär  geschriebene 
kulturgeschichte  des  ma.  in  England,  die  jedoch  auf  die  originale 
zurückgeht,  besonders  gelobt  wird  der  abschnitt  'Food,  Cookery, 
and  Medicine'. 

393.  Alexander  Pulling,  The  Order  of  the  Coif.  London, 
Clowes.     XXVI,   288  s.     80. 

angez.  von  Charles  Elton,  Academy  no.  631  s.  395:  eine  ge- 
schichte  der  gesellschaft  der  ersten  anwälte  (serjeants  at  law),  welche 
sich  durch  besondere  Vorrechte  und  eine  eigentümliche  tracht  aus- 
zeichneten, ihren  alten  sitz  in  Chancery  Lane  hatten  sie  von  1394 
bis  1834  inne.  merkwürdig  waren  auch  ihre  gebrauche,  von  denen 
einige  a.  a.  o.  mitgeteilt  werden,  der  recensent  des  Athenaeums 
no.  2955  s.  751  f.,  wirft  ungeschickte  darstellung  und  Vernachlässi- 
gung gewisser  qviellen,  und  demgemäss  einige  ungenauigkeiten  vor. 
im  Antiquary  10,  121  f.,  wo  ein  paar  abbildungen  aus  dem  origi- 
nale wiedergegeben  sind,  werden  einige  züge  hervorgehoben,  die 
diese  Institution  mit  römischen  gebrauchen  in  parallele  bringen.  — 
vgl.   auch  The  Antiquarian  Magazine  &  Bibliographer  6,    126. 

394.  James  E.  Thorold  Rogers,  Six  Centuries  of  Work  and 
Wages:  the  History  of  English  Labour.  2  vols.  London,  Swan 
Sonnenschein. 

angez.  von  Charles  J.  Elton,  Academy  no  625  s.  287  f.: 
nachdem  die  sociale  läge  Englands  im  13.  jh.  als  ausgangspimkt  der 
ganzen  Untersuchung  dargestellt  ist,  geht  der  verf.  auf  die  einzelnen 
Perioden  bis  zur  neuzeit  über,  in  welchen  innere  oder  äussere  um- 
stände das  wachsen  oder  die  abnähme  der  lohnsätze  hervorbrachten, 
als  besonders  gelungen  werden  die  abschnitte  über  die  beschreibung 
einer  reise  von  Oxford  nach  London,  den  Jahrmarkt  von  Stourbridge, 
den  'schwarzen  tod',   den  aufstand  Wat  Tylers  hervorgehoben,    auch 

Jahresbericht  fiir  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  6 


82  VIII.    Kulturgeschichte. 

sonst  wird  das  werk  als  eine  bereicherung'  der  historischen  literatur 
hervorgehoben,  wenn  man  auch  nicht  in  allen  einzelheiten  dem  verf. 
zustimmen  könne.  —  der  recensent  des  Athenaeums,  no.  2946  s. 
465  f.,  urteilt  über  die  arbeit  selbst  nicht  ungünstig,  wenn  er  auch 
in  einigen  fällen  die  folgerungen  und  ansichten  des  verfs.  für  irrig 
oder  zu  irriger  auffassung  verleitend  hält. 

395.  The  Berkeley  Manuscripts.  By  John  Smyth  of  Nibly. 
Ed.  by  Sir  John  Maclean.     Vol.  I. 

angez.  Academy  no.  596,  s.  222  f.  von  E.  Ch.  Waters,  der 
ebenso  wie  die  Jahresbericht  1883  no.  1168  ei-wähnte  recension  den 
kulturgeschichtlich  wichtigen  Inhalt  dieser  familiengeschichte  aner- 
kennt und  durch  mehrere  anführungen  erläutert,  (über  die  bedien- 
ten und  den  haushält  der  Lords,  preise  von  lebensmitteln,  Verwaltung 
der  guter  u.  ä.)  der  hier  besprochene  1.  band  umfasst  die  zeit  von 
1066—1368. 

396.  E.  Walford,  The  Easterlings.  Antiq.  Mag.  &  Bibl.  5, 
237—240. 

die  'Easterlings'  sind  bürger  deutscher  hansestädte,  die  sich  unter 
Heinrich  III.  in  London  niederliessen  und  bis  etwa  1600  gewisse 
Vorrechte  genossen,     von  dieser  zeit  verschwinden  sie. 

397.  Records  of  the  Borough  of  Nottingham:  being'  a  Series  of 
Extracts  from  the  Archives  of  the  Corporation  of  Nottingham.  Vol.  11. 
King  Henry  IV.  —  to  king  Richard  HL  1399  — 1485.  London,  Quaritch. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1162.  —  angez.  Athenaeum  no. 
2969  s.  360  f. :  die  hier  veröffentlichten  protokoUe  gewähren  einen 
wertvollen  beitrag  zur  Sittengeschichte  der  im  titel  angegebenen  zeit, 
wie  an  ein  paar  beispielen  (über  die  reinlichkeit  in  der  stadt,  preise 
von  büchern  u.  a.)  gezeigt  wird,  mit  genugtuung  wird  auch  er- 
wähnt, dass  die  beim  1.  band  vermissten  erklärenden  noten  in  dem 
vorliegenden  in  angemessenem  umfange  hinzugefügt  sind. 

398.  Richard  Valpy  French,  Nineteen  Centuries  of  Drink  in 
England.      London,   Longmans. 

angez.  von  Edward  Peacock,  Academy  no.  636  s.  21:  eine 
Sammlung  von  auszügen  über  getränke,  trinkgebräuche  und  -gesetze, 
die  nicht  ohne  Interesse  ist,  deren  Verfasser  jedoch  in  der  annähme 
zu  weit  geht,  dass  England  stets  dem  laster  der  trunksucht  gefröhnt 
habe,  vielmehr  lässt  sich  dies  nur  von  der  zeit  von  etwa  mitte  des 
17.  jhs.  bis  gegen  die  mitte  des  jetzigen  behaupten,  im  übrigen 
zeigt  der  recensent,  dass  die  gemachten  notizen  nicht  immer  zuver- 
lässig und  geschickt  gewählt  sind.     s.  Athenaeum  no.   2962,  s.  140. 

399.  The  Chronicles  of  Newgate.  By  Arthur  Griffith.  Lon- 
don, Chapman  &  Hall.     960  s.     8''.     36  sh. 


VIII.     Kulturgeschichte.  33 

angez.  Atlienaeum  no.  2939  s.  244  f.  der  hauptwert  des  buclies 
liegt  in  der  darstellung  der  bewohner  des  Newgate-gefängnisses  und 
der  geschichte  ihrer  verbrechen  in  den  späteren  Jahrhunderten;  der 
abschnitt  über  das  mittelakerliche  gefangnisleben  ist  dagegen  dürf- 
tiger ausgefallen,  merkwürdig  ist,  dass  die  bestrafung  von  misse- 
tätern  im   14.  jh.   milder  gehandhabt  wurde  als  in  den  folgenden. 

400.  Mediaeval  Art  at  the  British  museum.  Athenaeum  no. 
2970  s.   409  f. 

die  einzelnen  gegenstände  dieser  Sammlung,  rüstungen,  waflfen, 
gerate,  Schachspiele  u.  s.  av.,  sind  freilich  schon  früher  in  verschie- 
denen räumen  ausgestellt  gewesen,  sind  jetzt  jedoch  zum  ersten  male 
zusammen  angeordnet,  und  gewähren  somit  einen  bessern  überblick 
über  die  kunst  dieser  periode.  der  artikel  beschreibt  einige  beson- 
ders merkwürdigen  stücke  genauer. 

401.  H.  Hilde brand,  Lifvet  pä  Island  under  sagotiden. 
Andra  omarbetade  upplagan.     Stockholm,  Seligmann.     IV,  318  s.    8^. 

angez.  von  H.  Lenk,  Centralorgan  12,  361 — 363.  —  Rolf 
Arpi,   Nordisk  Revy  1883,  sp.   168—170. 

Apotheken.  402.  H.  Peters,  Mittelalterliche  apotheken.  Mit- 
teilungen aus  d.  germ.  mus.  (beilage  zum  Anz.  d.  germ.  mus.)  1,  6 
bis  11.     33—37. 

das  germanische  museum  hat  eine  neue  abteilung  'pharmazeu- 
tische altertümer'  eröffnet.  verf.  giebt  eine  Übersicht  über  das 
liereits  vorhandene  material  mit  angäbe  der  quellen  und  ent- 
sprechenden abbildungen.  das  älteste  denkmal  ist  aus  dem  jähre 
1486,  während  die  geschichte  der  apotheken  bis  ins  13.  jh.  hinauf- 
reicht, verf.  führt  in  den  folgenden  nummern  die  geschichte  der 
apotheken  bis  auf  die  neuzeit  fort. 

403.  A.  Jeitteles,  Färbemittel  und  andere  recepte.  Germ. 
29,  338—340. 

eine  anzahl  von  mittelhochdeutschen  recepten,  welche  in  einer 
pergamenths.  (no.  355)  der  Innsbrucker  univers.-bibl.  mitten  unter 
lateinischen  stehen,  u.  a,  ad  mollificandum  cornu,  ad  indurandum 
ferrum,  ad  executiendos  schiver. 

Bib'iotheken.  404.  Ernst  Kelchner,  Eine  bibliotheksordnung 
aus  dem  jähre  1259.  ein  beitrag  zum  bibliothekswesen  des  mittel- 
alters.     Chi.   f.   bibliothekswesen  1  (8)  307—313. 

aus  dem  nonnenkloster  zu  St.  Clara  in  Nürnberg,  der  verf. 
des  lat.  Originals  war  'vater  Humbert  der  fünft  meister  des  Domini- 
kaner-ordens'. 

Bliclidruckerkunst.  405.  K.  Faulmann,  Illustrierte  geschichte 
der    buchdruckerkunst   mit   besonderer    berücksichtigung    ihrer    tech- 

6* 


34  VIII.    Kulturgeschichte. 

nischen  entwicklung'  bis  zur  gegen  wart,  mit  14  tafeln  in  farben- 
druck,  12  beilagen  und  380  in  den  text  gedruckten  illustr.  Wien, 
Hartleben.      15  m. 

406.  C.  B.  Lorck,  Handbuch  der  gescbicbte  der  buchdrucker- 
kunst.     2  teile.     Leipzig,  Weber.      1882  —  1883.      14  m. 

vgl.  jahresber.  1883  no.  404.  —  angez.  von  B.  Schubmann, 
Blätter  f.  lit.  unterh.   1884  (39)  619—621. 

407.  M.  Ilgenstein,  Ein  neuer  druck  Gutenbergs  in  deut- 
scher spräche.     Petzolds  anz.  f.  das  bibliothekwesen  1883  (10.  11). 

408.  M.  Ilgenstein,  Einige  seltene  unbeschriebene  einblatt- 
drucke zur  sächsischen  gescbicbte  des  15.  Jahrhunderts.  Cbl.  f. 
bibliothekswesen  1,   151. 

409.  0.  H[artwig],  Zur  gescbicbte  der  erfindung  der  buch- 
druckerkunst.      Cbl.  f.  bibliothekswesen  1,   112. 

410.  Ant.  von  der  Linde,  Quellenforschungen  zur  gescbicbte 
der  erfindung  der  typographie.  das  Breviarium  Moguntinum.  Wies- 
baden, Feller  und  Gecks.     V,  84  s.     gr.-8°.      5  m. 

eine  musterhafte  Untersuchung  über  das  erste  tj'pographisch 
gedruckte  buch  mit  vollständiger  datierung  (Mainz,  Johann  Fust  und 
Peter  SchöfFer  den  14.  august  1457),  die  technik  desselben  (nur 
metalltypen)  und  verschiedene  spätere  drucke  des  Mainzer  breviers. 
—  angez.  Cbl.  f.  bibliothekswesen  1,   165. 

411.  Beschreibender  katalog  des  bibliographischen  museums 
von  Heinrich  Klemm,  manuscripte  und  druckwerke  des  15.  und 
16.  jhs.  aus  den  18  frühesten  bis  1470  bekannt  gewordenen  druck- 
städten ,  zusammen  über  1000  gegenstände  umfassend.  Dresden, 
H.  Klemms  verlag  und  artistische  anstalt.     VHI,   509  s.     8°.     6  m. 

die  erste  abteilung  (s.  1 — 9)  enthält  anführung  und  beschrei- 
bung  von  handschriftlichen  werken  des  9.  bis  15.  jhs.  und  mehrerer 
seltener  holztaf eidrucke  des  15.  jhs.  die  zweite  abteilung  giebt 
neben  der  beschreibung  der  drucke  auch  eingehende  bemerkungen 
über  ihre  gescbicbte,  ihren  Inhalt  und  ihre  spräche;  letztere  freilich 
ohne  Sachkenntnis,  das  buch  hat  für  die  gescbicbte  der  buchdrucker- 
kunst  hohen  wert,  denn  der  verf.  hat  seine  hauptaufgabe  darin  ge- 
sucht, zu  praktischen  typenstudien  vielseitige  und  praktische  winke 
zu  geben,  und  dieser  zweck  ist  erreicht,  circa  150  'erste  drucke 
von  druckorten  und  besonders  berühmten  typographen'  sind  in  der 
Sammlung  vorhanden,  unter  andern  wird  auch  nachgewiesen,  dass 
der  erste  Parzival  mit  dem  J.  Titurel  zusammen  in  Strassburg  von 
Mentelin  gedruckt  ist.  die  940  nummern  sind  nach  den  druckorten 
geordnet;  innerhalb  dieser  abteilungen  sind  die  drucker  chronologisch 


VIII.    Kulturgescliichte.  85 

geordnet  und  mit  biograpliischen  bemerkungen  eingeführt,  ein  an- 
liang  gibt  'einige  bemerkungen  über  die  prototypograpliie  der  Nie- 
derlande' (s.  446 — 451)  lind  'historische  notizen  zu  Johann  Guten- 
bergs erster  buchdruckpresse  vom  jähre  1441,  wiederaufgefunden 
im  ehemaligen  druckhause  Gutenbergs,  dem  'hof  zum  jungen'  in 
Mainz'  (s.  450 — 464).  die  echtheit  dieser  1856  aufgefundenen  presse 
wird  nachgewiesen  und  ihre  wahrscheinliche  geschichte  dargelegt. 
Gutenberg  wird  als  wirklicher  erfinder  der  buchdruckerkunst  über- 
zeugend verteidigt,  eine  abbildung  der  presse  ist  dem  katalog  als 
titelbild  beigegeben.  schliesslich  ausführliches  sach-  und  namen- 
register.    —   angez.   Cbl.   f.   bibliothekswesen   1,   284. 

412.  Heinrich  Klemm,  Johann  Gutenbergs  erste  buchdruck- 
presse vom  jähre  1441.  mit  abbildung.  Dresden,  Klemms  verlag 
und  artistische  anstalt.      15  s.      8°. 

Separatabdruck  des  anhangs  zu  dem  in  der  vorigen  nummer 
besprochenen  kataloge. 

413.  Max  Ilgenstein,  Untersuchungen  über  die  früheste 
buchdruckergeschichte  Ulms.  Cbl.  f.  bibhothekswesen  1  (5.  8)  231 
bis  234.  313—315. 

über  drucke  von  Wimpheling,   De  fide  concu.binarum. 

414.  Anton  Mayer,  Wiens  buchdruckergeschichte  1482 — 1882. 
herausg.  von  den  buchdruckern  Wiens.  1.  bd.  1482 — 1682.  Wien, 
Frick.      1883.     XVI,  404  s.     mit  vielen  kunstbeilagen.     24  m. 

Gewerbe.  415.  H.  Bosch,  Zur  handelsgesellschaft  von  Kon- 
rad, Peter  und  Marquard  den  Mendeln.  Mitteil,  aus  d.  germ.  mus. 
(beilage  zum  Anz.  d.  germ.  mus.)   1  (3)  22 — 23. 

eine  hochdeutsche  Urkunde  über  den  beitritt  Berthold  Nützeis 
zu  dieser  gesellschaft  vom  jähre  1383. 

Ph.  Strauch,  Studien  über  Jansen  Enikel.  Zs.  f.  d.  a.  28, 
35—64. 

die  der  abhandlung  (vgl.  abt.  XIV)  beigegebenen  anmerkungen 
(p.  55 — 64)  enthalten  mehrere  kulturgeschichtliche  nachweise  und 
ausführungen,   bes.  über  Zunftwesen  und  handel. 

417.  E.  Bodemann,  Die  ältesten  zunfturkunden  der  stadt 
Lüneburg.  Hannover ,  Hahn.  1883.  (quellen  und  darstellungen 
der  geschichte  Niedersachsens.      1.   band.) 

vgl.  jahresber.   1883  no.   1067.  —  angez.  Lit.  cbl.   1883  (49). 

418.  Die  älteste  räderuhr  Nürnbergs.  Mitteil,  aus  d.  germ. 
mus.  1,  29 — 31.  (aus  einem  aufsatze  der  deutschen  uhrmacher- 
zeitung  1884,   no.  4.      von  Jacob  Raab.) 

aus  den  jähren  1400 — 1420.  Zifferblatt  von  16  stunden,  also 
stundenmessung-  von  Sonnenaufgang:  bis  Sonnenuntergang:. 


86  VIII.    KulturgeschicMe, 

419.  J.  Park  Harrison,  Saxon  Sun-Dials.  Academy  no.  619, 
s.  186.  nachweis  eines  Zifferblatts  einer  Sonnenuhr  aus  angelsächsi- 
scher zeit. 

420.  City  of  London  Livery  Companies'  Commission.  Report 
and  Appendix.      Vol.   I.      Parliamentary  Paper.      1884. 

angez.  Athenaeum  no.  2961  s.  109  f.:  ein,  trotz  einzelner 
mängel,   wertvoller  beitrag  zur  geschichte  des  gildewesens. 

421.  Cornelius  Walford,  The  History  of  Gilds.  Antiquarian 
Magazine  &  Bibliographer  vol.  5,  21—28;  71—74;  135—140;  240 
bis  247;  294—299;  vol.  6,  25—29;  71—76. 

fortsetzung  der  Jahresbericht  1883  no.  1124  erwähnten  ge- 
schichte, welche  die  einzelnen  gilden  nach  grafschaften  und  Städten 
geordnet  bespricht,  die  meisten  derselben  stammen  aus  dem  14.  Jh., 
einige  auch  aus  früherer  zeit. 

422.  E.   Müntz,   La  Tapisserie.      Paris,   Quantin. 

angez.  Athenaeum  no.  2948  s.  541  f.,  nach  dessen  günstiger 
besprechung  das  werk  auch  hier  erwähnung  verdient,  da  in  ihm 
auch  die  teppichweberei  und  Stickerei  des  niittelalters  eingehend 
behandelt  wird,  auf  welche  die  gleichzeitigen  dichtungen  ja  mehr- 
fach hinweisen. 

423.  Pitt-Rivers.  On  the  Development  and  Distribution  of 
Primitive  Locks  and  Keys.     Illustrated.      London,   Chatto  &  Windus. 

angez.  Athenaeum  no.  2964  s.  215:  der  Verfasser  untersucht 
die  ethnologische  entwicklung  der  türbefestigungen  von  den  frühesten 
Zeiten  an.  es  finden  sich  u.  a.  auch  abbildungen  von  angelsäch- 
sischen und  andern  mittelalterlichen  schlüsseln  und  schlossern.  — 
vgl.  Antiquarian  Mag.   &  Bibl.   5,   256. 

424.  A.  G.  Hill,  The  Organ  Cases  and  Organs  of  the  Middle 
Ages  and  Renaissance.      London,   Bogne. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  376.  —  angez.  Athenaeum  no.  2929 
s.  782  f.  der  Inhalt  des  buches  wird  ausführlicher  besprochen,  wo- 
bei die  merkwürdigsten  alten  orgeln  besonders  genannt  werden,  die 
älteste  dürfte  die  in  der  klosterkirche  in  Zion  sein,  welche  vor  1390 
angesetzt  wird,  doch  vermutlich  erst  späteren  datums  ist.  auch  auf 
darstellungen  auf  alten  gemälden  wird  rücksicht  genommen. 

425.  J.  T.  Fowler,  Church  Beils  of  Bedfordshire.  Antiquary 
9,    121  —  124.    —   gründet  sich  auf 

426.  Th.  North,  The  Church  bells  of  Bedfordshire,  theirFoun- 
ders,  Inscriptions,  Traditions,  and  Peculiar  Uses ;  with  a  Brief  History 
of  Church  Beils  in  that  County,  Chiefly  from  Original  and  Contem- 
poraneous  Records.      with  Illustrations.    London,   Elliot  Stock.    1883. 

eine    fortsetzung    der   früheren   arbeiten   über   glocken   aus  Lei- 


VIII.    Kulturgeschichte.  37 

cestershire,  Northamptonshire,  Rutland  und  I^incolnshire,  jedem  bände 
geht  eine  kurze  geschichte  der  glocken  voraus,  einige  der  im  buche 
gegebenen  illustrationen  werden  im  artikel  wiedergegeben,  der  zum 
schluss  darauf  hinweist,  dass  der  verf.  auch  die  eigentümlichen  ge- 
brauche der  glocken  behandelt. 

427.  Cornelius  Walford,  Westminster  Fair.  The  Antiquary 
9,  58—62. 

der  Ursprung  dieses  marktes  ist  sehr  alt,  da  eine  nachricht  vor- 
liegt, nach  welcher  er  im  13.  jh.  bereits  neu  eingerichtet  wurde. 
es  folgt  dann  eine  anzahl  alter  Zeugnisse  über  dessen  ausdehnung 
imd  einrichtung.  mit  dem  16.  jh.  hörte  die  Selbständigkeit  desselben 
auf.      er  vermischte  sich  wahrscheinlich  mit  andern. 

428.  Cornelius  Walford,  Fairs,  Past  and  Present.  London, 
Elliot  Stock. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  327.  —  angez.  Academy  no.  597, 
s.  244:  auch  hier  wird  dem  verf.  vorgeworfen,  dass  er  seine  be- 
hauptung,  die  englischen  Jahrmärkte  seien  von  den  Römern  eingefühi-t, 
nicht  hinreichend  bewiesen  habe,  ebenso  haltlos  soll  aber  auch  das 
sein,   was  er  über  die  markte  zur  Sachsenzeit  sagt. 

429.  Cornelius  Walford,  May  Fair.  The  Antiquary  8, 
238—242. 

iein  mehrtägiger  markt,  der  seit  dem  13.  jh.  alljährlich  in 
Westminster  abgehalten,  doch  öfter  wegen  der  mit  demselben  verbun- 
denen ausschreitungen  und  ausschweifungen  aufgehoben  wurde,  und 
mit  anfang  dieses  jhs.  gänzlich  aufgehört  hat.  —  vgl.  Academy  no. 
607,   s.  416. 

Jflgd.  430.  V.  Wagner,  Über  die  jagd  des  grossen  wildes 
im  mittelalter.      Germ.   29,    110—133. 

verf.  will  hauptsächlich  art  und  Verwendung  der  im  mittelalter 
gebrauchten  hunde  nach  heutigen  technischen  begriffen  bestimmen; 
er  geht  vom  16.  jahrh.  aus  und  benutzt  das  für  diese  zeit  reichlicher 
zu  geböte  stehende  material  zur  erklärung  der  jagd  im  mittelalter. 
so  handelt  er  über  den  leithund,  den  spürhund,  den  Jagdhund,  den 
treibhund,  den  bracken,  den  bluthimd  und  den  hatzhund.  —  vgl. 
auch  Matthias,  Die  jagd  im  Nibelungenliede  in  abteilung  XIV  unter 
Nibelungen  no.   957. 

431.  A.  Kaufmann,  Über  tierliebhaberei  im  mittelalter.  Hist. 
Jahrb.  5  (3)  399—423. 

Haus  ÜDd  Borg.  432.  Henry  B.  Wheatley,  History  and 
Development  of  the  House.      Antiquary  9,    1 — 7.      101 — 106. 

eine  kurze  geschichte  des  altenglischen  hauses  auf  grund  von 
ausgrabungen,  beschreibungen  in  literaturdenkmälern  (Beowulf,  Chau- 


88  VIII.    Kulturgeschichte. 

cer  etc.)  und  illustrationen  in  hss.,  von  denen  einige  im  text  wieder- 
gegeben werden,  nach  einigen  allgemeinen  bemerkungen  über  das 
haus  werden  im  ersten  artikel  'The  Hall',  im  zweiten  'The  Living 
Eoom'  näher  beschrieben.  —  vgl.  dazu  die  noten  ebd.  s.  95  von 
Aler  Nesbitt. 

433.  Thomas  Bond,  History  and  Description  of  Corfe  Castle, 
in  the  Isle  of  Purbeck,   Dorset.      London,   Stanford. 

angez.  Athenaeum  no.  2968  s.  329  fP. :  der  verf.  beschränkt 
sich  nicht  darauf,  bau  und  anläge  dieses  aus  der  zeit  des  eroberers 
stammenden  Schlosses  zu  untersuchen,  sondern  giebt  nach  urkund- 
lichen belegen  auch  notizen  über  die  verwendeten  materialien,  die 
arbeiten  und  bezahlung  der  einzelnen  handwerker,  einführung  von 
glas  und  Steinkohle,  Verwaltung  der  forsten  u.  s.  w.  Zeichnungen, 
bei  denen  allerdings  plane  vermisst  werden ,  dienen  zur  weiteren 
veranschaulichung  der  darstellung.  —  s.  auch  Antiquarian  Magazine 
&  Bibl.  6,   30. 

434.  Henry  Taylor,  Old  Halls  in  Lancashire  and  Cheshire; 
including  Notes  on  the  Domestic  Architecture  of  the  Counties  Pala- 
tine.     Manchester,   Cornish. 

angez.  Academy  no.  640  s.  97  ff.  von  William  E.  A.  Axon: 
die  'Halls'  sind  unsern  schlossern  vergleichbar,  sie  gehören  einer 
Übergangsperiode  vom  mittelalter  zur  neuzeit  an  und  dienten  folglich 
nicht  ausschliesslich  als  festungen,  wenn  sie  auch  befestigt  waren 
und  an  orten  erbaut  wurden,  die  natürlichen  schütz  gewährten,  der 
hauptteil  der  gebäude  war  die  grosse  halle,  in  der  in  älterer  zeit 
sich  der  ganze  haushält  zum  gemeinschaftlichen  mahle  versammelte, 
später  erhielten  sie  gallerien  für  musiker.  die  einzelheiten  und  Über- 
gänge werden  vom  verf.  in  sorgfältiger  weise  imtersucht,  so  dass 
das  buch,  nach  der  ansieht  des  rec,  für  jeden  altertumsforscher  von 
Wichtigkeit  ist. 

435.  Geo.  T.  Clark,  Mediaeval  Military  Architecture  in  Eng- 
land.     London.   Wyman  &  Sons.      2  vols.      8°. 

angez.  The  Antiquary  10,  28:  das  buch  enthält  eine  Sammlung 
von  zerstreut  veröffentlichten  aufsätzen  des  verfs.  über  die  bauten 
alter  englischer  Schlösser,  und  da  sie  mit  gründlicher  Sachkenntnis 
geschrieben  sind ,  verdiene  dies  werk  die  beachtung  aller  alter- 
tumsfreunde. —  auch  E.  Ch.  Waters  empfiehlt  es  in  der  Academy 
no.  233,  s.  431,  nachdem  er  die  Verdienste  des  verfs.  als  des  man- 
nes  anerkannt,  der  zuerst  in  England  die  erforschung  alter  bürgen 
auf  wissenschaftlicher  grundlage  betrieb  und  die  merkmale  der  ver- 
schiedenen bauperioden  unterscheiden  lehrte,  sein  artikel  giebt  ferner 
eine  Übersicht  über  die  geschichtliche  entwicklung  dieser  befesti- 
gungen.  —  das  Athenaeum  no.  2970  s.  396 — 398  weiss  den  wert  des 


VIII.     Kulturgeschichte.  89 

Werkes  wohl  zu  schützen,  findet  jedoch  zu  einigen  ausstellungen  Ver- 
anlassung; so  sei  die  alphabetische  anordnung  dem  gegenstände  nicht 
angemessen;  manche  nebensächlichere  fragen,  die  beachtung  ver- 
dient hätten ,  wie  z,  b.  die  hölzernen  befestigungen  an  bürgen, 
werden  nicht  erörtert,  wie  auch  versehen  in  einzelnen  angaben  zu 
berichtigen  sind. 

436.  J.  V.  Zahn,  Die  deutschen  bürgen  in  Friaul.  skizzen 
in  wort  xuid  bild.  Graz,  Leusclmer  u.  Lubensky.  1883.  IV,  68  s. 
8^     geb.   3  m. 

angez.  Lit.   cbl.   1883  (41). 

Kriegswesen.  437.  H.  Bosch,  Die  Windsheimer  im  Burgun- 
derkriege 1474  — 1475.  ein  kleiner  beitrag  zu^r  geschichte  des  deut- 
schen kriegswesens  im  mittelalter.  Mitteil,  aus  d.  germ.  mus.  (bei- 
lage  zum  Anz.  d.  germ.   mus.)  1,  11 — 16. 

erläutert  den  mangel  an  disciplin  und  die  geringe  macht  des 
kaisers. 

438.  Heinr.  Ulmann,  Kaiser  Maximilian  I.  auf  urkundlicher 
grundlage  dargestellt,  erster  band.  Stuttgart,  Cotta.  XVIII,  870  s. 
gr.-8*'.     14  m. 

hier  erwähnt  wegen  des  6.  kapitels,  in  welchem  der  verf.,  nach- 
dem er  über  das  finanzwesen  des  deutschen  reiches  gehandelt  hat, 
die  militärverhältnisse  der  damaligen  zeit  und  namentlich  das  lands- 
knechtswesen  (s.  852 — 869)  schildert,  das  bu^ch  ist  anerkennend 
rec.  Litztg.   1884  (27)  983—986  (H.  Baumgarten). 

439.  A.  Essenwein,  Ein  eisenhut  des  13.  Jahrhunderts.  Mit- 
teil,  aus  dem  germ.  mu.s.   1,   23' — 26. 

gefunden  als  dach  der  spitze  eines  kirchturms  in  Tirol;  wird 
eingehend  beschrieben  und  auf  grund  ähnlicher  abbildu.ngen  in  den 
schluss  des  13.  jhs.  gesetzt. 

440.  A.  Essenwein,  Eine  kammerbüchse  des  15.  Jahrhunderts. 
Mitteil,   aus  d.  germ.  mus.   1,   27^ — -28. 

441.  A.  Essenwein,  Eine  gabelbüchse  des  15.  Jahrhunderts. 
Mitteil,  aus  d.  germ.  mus.   1,   28 — 29. 

442.  Kunstbeilage  der  'Wartburg'  1883  24 — 25.  Verzeich- 
nis von  36  helmen  des  10. — 17.  Jahrhunderts,  die  auf  einer  tafel 
in  no.   1   der  'Wartburg'  abgebildet  sind. 

443.  Richard  F.  Burton,  The  Book  of  the  Sword.  vol.  I. 
London,   Chatto  &  Windus. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  307.  —  angez.  Academy  627  s.  323 
von  A.  Lang:  der  erste  band  behandelt  besonders  das   schwert   bei 


90  Ylll.    Kulturgeschichte. 

den  Völkern  des  altertxims  und  führt  die  Untersuchung  bis  zum  alten 
britischen  Schwerte,  das  verarbeitete  material  wie  die  Illustrationen 
verdienen  beachtung,  wenn  auch  die  darstellung  oft  zu  dingen  über- 
geht,  die  mit  dem  eigentlichen  thema  nichts  zu  thun  haben. 

KuDSt.  444.  Ant.  Springer,  Das  jüngste  gericht.  eine  iko- 
nographische  Studie.     Eepertorium  f.  kunstwiss.   7  (4)  375 — 404. 

445.  P.  Jessen,  Die  darstellung  der  Weltgerichte  bis  auf 
Michelangelo,  eine  kunsthistorische  Untersuchung.  Berlin ,  Weid- 
mann.     1883.     III,   63  s.     4".     mit  8  tafeln.      10  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (14)  494 — 495:  dem  verf.  wird  ein  ge- 
wisser mangel  an  literaturkenntnis  nachgewiesen  sowie  eine  zu  ge- 
ringe berücksichtigung  der  dichterischen  und  religiösen  literatur.  den 
einfluss  des  Orients  habe  er  überschätzt,  im  übrigen  durchaus  an- 
erkennend,    vgl.  no.  446. 

446.  Georg  Voss,  Das  jüngste  gericht  in  der  bildenden 
kunst  des  frühen  mittelalters.  eine  kunstgeschichtliche  Untersuchung, 
mit  2  tafeln  in  lichtdruck  und  holzschnitten  im  text.  Leipzig,  See- 
mann.    IV,   90  s.      S**. 

verf.  ist  zii  wesentlich  andei'n  ergebnissen  gekommen  als  Jes- 
sen in  seinem  buche  'Die  darstellung  des  Weltgerichts  bis  auf  Michel- 
angelo' (vgl.  no.  445);  er  geht  daher  wiederholt  und  ausführlich  auf 
das  Jessensche  buch  ein  und  weist  ihm  gegenüber  nach,  dass  die 
abendländische  darstellungsweise  des  Weltgerichts  sich  selbständig  und 
völlig  unabhängig  von  dem  byzantinischen  stile  entwickelt  habe, 
die  in  deutschen  evangeliarien  und  j^salterien  befindlichen  darstellun- 
gen  werden  eingehend  berücksichtigt,  der  unterschied  zwischen  by- 
zantinischer und  abendländischer  darstellung  tritt  scharf  hervor,  ab- 
gebildet sind  u.  a.  die  relieftafel  des  abtes  Tutilo  von  St.  Gallen, 
ein  bild  aus  dem  evangelistarium  Karls  d.  Gr.,  ein  anderes  atis  der 
handschrift  der  predigten  des  Gregor  v.  Nazianz,  zwei  miniaturen 
der  Hamilton-bibliothek  zu  Berlin  (lichtdruck).  zu  bemerken  ist 
endlich,  dass  der  einfluss  der  literatur  auf  die  entwicklung  der  künst- 
lerischen darstellung  eingehend  berücksichtigt  wird. 

447.  Theodor  Prüfer,  Der  totentanz  in  der  Marienkirche  zu 
Berlin  und  geschichte  und  idee  der  totentanzbilder  überhaupt,  mit 
4  farbigen  lithographien.  Berlin,  Theodor  Prüfer.  1883.  36  s. 
gr.-4''.     4  m. 

die  glänzend  ausgestattete  monographie  enthält  ausser  der  ganz 
vorzüglichen  und  getreuen  darstellung  des  totentanzes  selbst  eine 
ausführliche  einleitung,  in  welcher  verf.  die  totentanzideen ,  wo  und  wie 
sie  auch  immer  aufgetreten  sind,  im  zusammenhange  vorführt  und 
dann  eingehender  die  christliche  idee    entwickelt   und   die   bildlichen 


VIII,     Kultnrgescliichte.  91 

darstellungen  derselben  bespricht,  die  darstellung  ist  hier  leider  zu 
feuilletonistisch  gehalten,  auch  wäre  ein  hinweis  auf  die  gänzliche 
Verschiedenheit  der  christlichen  idee  von  den  heidnischen  tanzen  bei 
bestattungen  nötig  gewesen,  hinsichtlich  der  entstehung  der  bilder 
entscheidet  er  sich  fiii-  Wackernagels  ansieht,  dass  die  idee  zu  den- 
selben aus  kirchlichen  mimischen  aufzügen  geflossen  sei  und  dass 
die  texte  nicht  zu  den  bildern,  sondern  umgekehrt  die  bilder  zu  den 
vorhandenen  texten  gemacht  seien,  so  wahrscheinlich  dies  ist,  so 
fehlt  doch  leider  gerade  hier  der  nachweis  von  texten,  die  bedeutend 
älter  sind,  als  der  Basler  totentanz.  bietet  aber  der  text  auch  für 
die  geschichte  und  entstehung  der  totentänze  nichts  positives  neues, 
so  ist  doch  die  zusammenhängende  besprechung  aller  vorhandenen 
bilder  und  die  eingehende  erläuterimg  des  Berliner  bildes,  welches 
er  in  die  mitte  des  15.  jhs.  setzt,  interessant  und  wertvoll,  von 
den  beilagen  enthält  die  eine  eine  chronologische  und  sachliche 
Übersicht  der  bedeutendsten  totentanzbilder  mit  literarischen  nach- 
weisen, während  die  zweite  die  allgemeine  Übersicht  über  die  literatur 
der  totentänze  giebt.  der  niederdeutsche  text  des  Berliner  bildes  steht 
auf  den  tafeln  selbst,  ist  aber  ausserdem  noch  s.  12 — 23  besonders 
abgedruckt  mit  begleitender  nevihochdeutscher  Übersetzung  und  sprach- 
lich erläuternden  anmerkungen.  dieser  teil  kann  auf  wissenschaft- 
lichen wert  keinen  anspruch  machen,  vgl.  darüber  abt.  XVIII.  — 
angez.  Deutsches  litbl.    1884  (15)  59  von  Hermens. 

448.  Ant.  Springer,  Die  deutsche  kunst  im  zehnten  Jahr- 
hundert.    Westdeutsche  zs.  3  (3)  201—227. 

449.  E.  Muther,  Die  deutsche  bücher-illustration  der  gothik 
und  frührenaissance  (1460 — 1530).  in  lief.  Leipzig,  Hirth.  1883. 
ä  20  m. 

450.  R.  Muther,  Die  ältesten  deutschen  bilderbibeln,  biblio- 
graphisch und  kunstgeschichtlich  beschrieben.  Augsburg,  Huttier. 
1883.     68  s.     lex.-8o.     1,50  m. 

lobend  angez.  Litztg.  1884  (6)  208  von  L.  Müller:  danach 
erweist  verf.  den  Zusammenhang  in  den  illustrationen  der  deutschen 
bibeln  von  1470 — 1530,  besonders  den  epochemachenden  einfluss  der 
illustrierten  Lutherbibel.  —  vgl.  dagegen  Academy  no.  635  s.  14  f. 
(Karl  Plasson). 

451.  Die  miniaturen  des  codex  Egberti  in  der  Stadtbibliothek 
zu  Trier,  in  unveränderl.  lichtdruck  hrsg.  von  Frz.  Xav.  Kraus. 
Freiburg  i.  Br.,  Herder.     27  s.     hoch-4°.     mit  60  taf. 

angez.  Eepert.  f.  kunstwiss.   7,  347. 

452.  K.  Lamprecht,  Bildercyklen  u.  illustrationstechnik  im 
späteren  ma.     Repertorium  für  kunstwissensch.   7  (4)  405 — 415. 


92  YUl.     Kulturgeschichte, 

453.  V.  Hohenbüliel,  Die  holzscbnitte  des  heiltumbüchleins 
im  pfarrarchive  zu  Hall  in  Tirol.    Innsbruck,  Wagner.     40  s.    gr.-4''. 

454.  W.  V.  Seidlitz,  Die  illustr.  bandschr.  der  Hamilton- 
sammlung  zu  Berlin.      Repertorium  f.   kunstwiss.    7   (3)  295 — 306. 

deutscbe  bss.  des  15.  jbs. 

455.  E.  Weller,  Zum  repertorium  typographicum.  Germ. 
29  (4)  407  f. 

15  titel  deutscber  drucke  von  1511  — 1526. 

456.  A.  Nestlebner,  Das  Seitenstettener  evangeliarium. 
Berlin,  Tb.  Prüfer.      1882. 

vgl.  jabresbericbt  1883  no.  380.  —  weiter  angez.  von  Alois 
Eiegl,  Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  1883,  849—852. 

457.  Herr  ade  de  Landsperg,  Hortus  deliciarum,  texte  ex- 
plicatif  par  le  cbanoine  A.  Straub.  Strassburg,  Trübner.  livraison 
2—4. 

vgl.  jabresbericbt   1882  no.   317. 

458.  K.  Lind,  Über  mittelalterlicbe  grabdenkmale.  eine  Studie 
(mit  iiguren  und  tafeln).  Wien,  Kubasta  u.  Voigt.  3  abscbn.  gr.-8°. 
1.  (44  s.)  1881.     2.  (54  s.)  1882.     3.  (57  s.). 

459.  Haie  Wortbam,  Monumental  Brasser  of  Cambridgesbire. 
Antiquary  9,    173—175. 

obgleich  nicbt  so  zablreicb  wie  in  anderen  grafschaften,  bieten 
diese  metallnen  grabplatten  docli  darum  nicbt  minder  interesse,  da 
sie  zum  teil  recbt  alt,  aus  dem  14.  und  15.  jh.,  sind,  besonders 
wicbtig  sind  einige  wegen  ibrer  darstellung  von  kostümen,  rüstun- 
gen  u.   s.   w. 

460.  L.  Dolberg,  Die  beiligenblutskapelle  der  Cistercienser- 
abtei  Doberan.  Anz.  f.  künde  d.  d.  vorz.  1883  (9)  259—263. 
(10)  281—286. 

weist  nach,  dass  die  bezeichnung  eine  irrtümliche,  erst  von  dem 
Forscher  Dr.  Lisch  seit  1844  herrührende  sei  und  enthält  im  zwei- 
ten teile  ausführungen  über  die  dort  vorhandenen  alten  Wandgemälde. 

461.  Hoppe,  Über  die  stadtkirche  in  Meiningen,  eine  ar- 
chäologische Studie.  Meiningen,  Keyssner.  1883.  28  s.  gr.-8^. 
1,50  m. 

angez.  Litztg.  1884  (34)  1240—1241  von  Fr.  Schneider: 
'ein  belehrendes  beispiel  der  Stilentwicklung  vom  11.  bis  17.  jh.' 
—  Lit.  cbl.  1884  (37)  1295—1296. 

462.  R.  Engelmann,  Die  Inschriften  der  Wandgemälde  von 
Oberzeil  auf  der  Reichenau.     Beibl.   z.   zs.  f.  bild.  kunst  19,  1  u.  2. 


VIII.    Kulturgeschichte.  93 

463.  E.  Paulus,  Die  alten  Wandgemälde.  Würtemberg. 
archiv  f.  kirchl.  kunst  1883,   5. 

464.  H.  Merz,  Die  Wandgemälde  der  kirche  zu  Kentheim  bei 
Calw.     Württemb.  vierteljahrshefte  1883  (6)  47—50. 

465.  Neu  aufgefundene  M^andgemälde  in  der  kirche  zu  Bluten- 
burg  (an  der  Wurm).      Die  Wartburg   1883   (5)   84—86. 

466.  Altdeutsche  bilder  aus  der  Vintlerschen  galerie  in  Bru- 
neck.      mit  abbildungen.      Mitteil,   der  k.   k.   centralcommission  9,   2. 

467.  M.  V.  Schulze,  Das  marienbild  in  der  mittelalterlichen 
kunst.     Zs.  f.  kirchl.  wissensch.  u.  kirchl.  leben  1884  (7)  346—356. 

468.  W.  Porte,  Judas  Ischarioth  in  der  bildenden  kunst. 
Berliner  dissertation.     Jena,  Deistung.      118  s.      8°.     2  m. 

469.  C.  E.  Keyser,  St.  Christopheras  portrayed  in  England 
during  the  Middle  ages.  The  Antiquary  8,  193 — 200  und  ebd. 
s.  271. 

obgleich  sich  einige  frühere  darstellungen  dieses  heiligen  in  eng- 
lischen kirchen  etc.  finden,  wurde  er  doch  erst  im  15.  jh.  populär 
und  tritt  oft  neben  St.  Georg  auf.  nach  diesen  allgemeinen  betrach- 
tungen  untersucht  der  verf.  die  verschiedenen  arten  und  stellen  der 
abbildungen  in  englischen  kirchen,  worauf  eine  ziemlich  umfangreiche 
liste  der  orte  folgt,  wo  solche  darstellungen  noch  vorhanden  sind 
oder  bis  vor  kurzem  gewesen  sind.  —  vgl.  die  nachtrage  ebd.  s. 
271.   —  eine  lobende  notiz  Academj'  no.   601   s.   315. 

470.  J.  R.  Hahn,  Die  kirche  von  Oberwinterthur  und  ihre 
Wandgemälde.  Zürich,  Orell,  Füssli  &  co.  in  comm.  1883.  26  s. 
mit  2  steintafeln  und  chromolith.  3,50  m.  (Mitteil,  der  antiquar. 
gesellsch,   in  Zürich  21,   4.) 

471.  W.  u.  G.  Audsley,  Dekorative  Avandmalerei  des  mittel- 
alters.  36  tafeln  in  gold-  und  farbendruck.  mit  erläuterndem  texte 
u.  einer  allgemeinen  einleitung.  deutsche  ausg.  von  prof.  C.  Vogel, 
in  12  lief.  1.  lief.  fol.  (3  tafeln  mit  3  hl.  text).  Stuttgart,  Neff. 
3,50  m. 

472.  Heinr.  Otte,  Handbuch  der  kirchlichen  kunstarchäologie 
des  deutschen  mittelalters.  5.  aufl.  in  Verbindung  mit  dem  verf. 
bearbeitet  von  Ernst  Wer  nicke.  1.  band.  Leipzig,  T.  0.  Weigel. 
1883.  XIV  und  607  s.  gr.-8".  16  m.  2.  bd.,  lief.  1—3  (s.  1 
bis  480).     a  4  m. 

die  neue  aufläge  des  allen  freunden  der  deutschen  kunstge- 
schichte  seit  lange  als  zuverlässiger  handweiser  bekannten  werkes 
unterscheidet  sich  von  den  früheren  durch  die  beträchtliche  vermeh- 


94  VIII.     Kulturgeschichte. 

rung  des  stofiFes.  die  neueren  forschungen  haben  eingehende  berück- 
sichtigung  gefunden,  die  anordnung  ist  jetzt  so  getroffen,  dass  dem 
ersten  bände  das  eigentlich  archäologische  (kirchengebäude,  innere 
einrichtung)  nebst  den  hilfswissenschaften  (epigraphik,  heraldik,  iko- 
nographie)  zugewiesen  ist,  während  der  zweite  die  geschichte  und 
Statistik  der  baukunst  und  der  bildenden  und  zeichnenden  künste 
behandelt.  —  angez.  Theol.  litbl.  1883  (49)  von  M.  V.  Schnitze. 
Lit.  rundschau  1884  (2).    Evang.  kirchenz.   1884  (5)  von  L.  Schulze. 

473.  Eug.  Dutuit,  Manuel  de  l'amateur  d'estampes.  intro- 
duction  generale  (premiere  partie).  Paris ,  A.  Levy.  VIII  und 
308   s.      gr.-8°.      40  fr. 

sehr  lobend  rec.  Chi.  f.  bibliothekswesen  1  (8)  323 — 328  von 
Alb.  Cohn:  behandelt  die  ältesten  erzeugnisse  des  grabstichels,  etwa 
bis  zum  jähre  1460  und  die  sogen,  holztafeldrucke,  z.  b.  Ars  mo- 
riendi,  Biblia  pauperimi,  Speculum  humanae  salvationis,  die  deutsche 
Meinradslegende,   gründlich  und  fleissig. 

474.  H.  Kolb,  Glasmalereien  des  mittelalters  und  der  renais- 
sance.  orig. -aufnahmen  (in  10  heften).  1.  heft,  fol.  (6  ehromol. 
mit  6  bl.   text).      Stuttgart,   Wittwer.      10  m. 

475.  J.  Lange,  Bilder  zur  geschichte;  ein  cyclus  der  hervor- 
ragendsten bauwerke  aller  kulturepochen  in  lichtdr.  nach  den  ori- 
ginalölbildern  mit  erklärendem  texte,  in  10  lief.  1 — 3.  lief.  lex. -8". 
(ä  6  bl.  mit  6  bl.  text).  Wien,  Hölzel.  ä  2  m.  einzelne  bilder 
ä  40  pf. 

476.  Hirth,  Kulturgeschichtliches  bilderbuch  aus  drei  Jahr- 
hunderten. 17.— 24.  lief.  München,  Hirth.  XX,  s.  515—768.  mit 
fig.     2,40  m. 

477.  C.  Friedrich,  Die  elfenbeinreliefs  an  der  kanzel  des 
doms  zu  Aachen,  eine  nachbildung  der  Theodorichstatue  in  Ravenna 
und   Aachen.     München,    Ackermann.      1883.     III,    47  s.      1,80  m. 

478.  A.  Essenwein,  Kästchen  des  12.  jhs.  im  germanischen 
museum.  Mitteilungen  aus  d.  germ.  mus.  (beilage  zum  Anz.  d. 
germ.   mus.)      1,    1  —  2. 

in  holzschnitt  abgebildet  und  beschrieben. 

479.  W.  Watte nbach.  Zwei  indulgenzbriefe  aus  Avignon  im 
germanischen  museum.  Mitteilungen  aus  d.  germ.  mus.  (beilage  zum 
Anz.   d.   germ.   mus.)   1,   2 — 3. 

aus  den  jähren  1334  und  1343.  beispiele  reicher  ausstattung 
durch  bilder,  Verzierungen  und  initialen,  der  beschreibung  ist  ein 
facsimile  der  verzieriing  der  Urkunde  von  1343  in  halber  grosse  des 
Originals  beigefügt. 


VIII.     Kulturgeschichte.  95 

480.  A.  Essenwein,  Die  lieilig-e  Elisabeth,  holzskulptiir  von 
Tilmann  Riemenschneider.  Mitteil,  aus  d.  gei'in.  mus.  (beilage  zum 
Anz.   d.  germ.   mus.)   1   (3)   17 — 19. 

kiu'ze  geschichte  dieses  werks  und  seiner  Wiederherstellung. 

481.  A.  Essenwein,  Katalog  der  im  germanischen  museum 
befindlichen  glasgemälde  aus  älterer  zeit,  beilage  zum  Anz.  d.  germ. 
mus.    1.   —  zahlreiche  abbil düngen. 

482.  Hermann  Meyer,  Die  schweizerische  sitte  der  fenster- 
und  Wappenschenkung  vom  15. — 17.  jh.  nebst  Verzeichnis  der 
Züricher  glasmaler  von  1540  an  und  nachweis  noch  vorhandener 
arbeiten  derselben.  eine  kulturgeschichtliche  Studie.  Frauenfeld, 
Huber.      1884.     XX,   384  s.     gr.-8''.     5  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (32)  1091—1092.  'behandelt  wird  die 
sitte,  den  hausbau  durch  widmung  eines  fensters,  oder  einer  Scheibe 
mit  dem  wappen  des  donators  ...  zu  fördern',  für  die  geschichte  der 
glasmalerei  wertvoll. 

483.  Zierstücke  des  deutschen,  französischen  und  italienischen 
kunstgewerbes  aus  dem  12.- — 17.  jh.  (sonderausg.  des  atlas  zum 
katalog  der  kunstsammlung  von  E.  Felix  in  Leipzig),  fol.  Leipzig, 
Weigel.     1883.     30  m. 

484.  A.  Essenwein,  Emaillierter  leuchter  des  13.  Jahrhun- 
derts, Mitteil,   aus  d.  germ.  mus.   1,  43. 

Limousiner  aus  der  freiherrl.  v.  Eelkingscheu  Sammlung,    abbild. 

485.  A.  Essenwein,  Emailliertes  ciborium.  ein  emailliertes 
rauchfass.     Mitteil,   aus  d.  germ.  mus.   1,  43 — ^46. 

ebenfalls  Limousiner  arbeiten  aus  dem  13.  jh.  abbildung  und 
beschreibung. 

Masik.  486.  E.  Naumann,  Illustrierte  musikgeschichte.  die 
entwicklung  der  tonkunst  aus  frühesten  anfangen  bis  auf  die  gegen- 
wart.  19.— 26.  lief.  (s.  377—536).  Stuttgart,  Spemann.  1883. 
ä  0,50  m. 

487.  A.  Tottmann,  Kurzgefasster  abriss  der  musikgeschichte 
von  der  ältesten  zeit  bis  auf  die  gegenwart.  1.  bdchen.  Leipzig, 
Lenz.      1883.     67  s.     mit  1   taf.     0,75  m. 


W.  Brambach,  Die  musikliteratur  des  mittelalters 
bis  zur  blute  der  Reichenauer  sängerschule.  500 — 1050  n.  Chr. 
Karlsruhe  und  Leipzig,  Teubner  in  comm.  H,  27  s.  gi'.-4°.  mit 
1  tafel. 

Pädagogik.      489.      Kaemmel,     Geschichte    des    Schulwesens. 
Leipzig,   Duncker.      1883. 


96  VIII.    Kulturgescliichte. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  395.  —  ausführliche  besprechung 
von  Jastrow,  Mitteil,   aus  d.   histor.   lit.    12  (2). 

490.  Monumenta  Germaniae  paedagogica.  herausgegeben  von 
Kehrbach. 

das  werk  soll  nach  einer  anzeige  des  jjrospekts  in  Neue  jahrb. 
f.  phil.  und   pcäd.    1884   (7)   357—360    von    Koldewey    enthalten: 

1.  Schulordnungen.  2.  Schulbücher.  3.  pädagogische  miscellaneen. 
4.  zusammenfassende  darstellungen.  doch  ist  noch  nicht  ersichtlich, 
ob  man  über  Luther  hinauszugehen  gedenkt. 

491.  Theodor  Vatke,  Altenglische  erziehung,  besonders  im 
13.  bis  16.  jh.     Herrigs  archiv  72,   129—152. 

der  aufsatz  beruht  hauptsächlich  auf  Furnivalls  Education  in 
Early  England,  M.  Brownes  Chaucers  England  und  Stauntons  The 
Great  Schools  of  England,  für  das  16.  jh.  liegt  Aschams  Schole- 
master  zu  gründe,  zum  schluss  wird  eine  scene  aus  Rowleys  You 
See  me  You  know  Me  abgedruckt,  welche  das  institut  der  prügel- 
knaben  veranschaulicht. 

492.  Lor.  V.  Stein,  Das  bildungswesen.  2.  teil,  das  bil- 
dungswesen  des  mittelalters.     Scholastik,    Universitäten,  humanismus. 

2.  aufläge.     Stuttgart,   Cotta.      1883.     XVII,  541  s.     gr.  8». 

493.  G.  Cederschiöld,  Gm  ujjpfostran  hos  nordboarne  under 
hedna  tiden.      Göteborg.      19  s.      8°. 

Scbachspie).  Eine  bisher  noch  nicht  bekannt  gewesene  er- 
klärung  über  die  entstehung  des  Schachspiels  enthält  der  von  Bech 
herausgegebene  lat.  commentar  zu  Granum  sinapis.  —  vgl.  Jahres- 
bericht .1883  no.   918. 

Tracbten  und  Gerät.      493.     A.    Hagedorn,    Eine    kleiderord- 
nung.     Mitteil.  d.  ver.  f.  Lübeck,  gesch.      1883,      14 — 16. 
niederdeutsch  vom  ende  des  15.  jhs.   aus  Lübeck. 

494.  L.  Bartsch,  Die  sächsischen  kleiderordnimgen  unter  be- 
zugnahme  auf  Freiberger  Verhältnisse.  Mitteil,  vom  Freiberger  alter- 
tumsverein.     lieft  20. 

495.  Die  westfälischen  siegel  des  mittelalters,  herausg.  vom 
verein  für  geschichte  und  altertumskunde  Westfalens.  Münster,  Re- 
gensberg in  comm.  1882  u.  1883.  gr.-fol.  1.  lieft.  1.  abt.  die 
Siegel  des  11.  u.  12.  jhs.  bearbeitet  von  F.  Philipp i.  VIII,  32  s. 
text  nebst  17  photolith.  taf.  20  m.  —  2.  abt.  die  siegel  der 
dynasten,  bearb.  von  Georg  Tumbült.  VIII  und  66  s.  text  und 
taf.  XVIII— XLI.     20  m. 

eine  anzeige  in  der  Litztg.  1884  (17)  619 — 620  von  K.  M. 
hebt  u.  a.  die  Wichtigkeit  des  werkes  für  die  kenntnis  der  trachten 
und  der  kunstfertigkeit  hei'vor. 


V^IIl.     Kulturgeschichte.  97 

497.  Hermann  Weiss,  Geschichte  der  tracht  und  des  geräts 
im  mittelalter  vom  4.  bis  14.  jh.  2.  gänzhch  umgearbeitete  aufl. 
mit  367  flg.  in  holzschn.  u.  8  färb,  tat'ehi  (Kostümkunde  2.  bd.). 
Stuttgart,  Ebner  u.  Seubert.  1883.  XXVIII  u.  625  s.  gr.-8*'. 
16  m. 

anerkennend  besprochen  von  Alwin  Schultz,  Litztg.  1883  (40) 
1391 — 1392;  zugleich  wird  auf  eine  reihe  von  druckfehlern  und 
versehen  hingewiesen. 

498.  Kunst  im  hause.  2.  reihe.  abbildungen  von  gegen- 
ständen aus  der  mittelalterlichen  Sammlung  zu  Basel,  hersg.  und 
mit  eine.-  einleitung  versehen  von  Moritz  Heyne,  gezeichnet  von 
M.  Eabeck.  Basel,  Detloflf.  13  s.  u.  30  photolitogr.  taf.  in  mappe. 
gr.  4".      10  m. 

empfehlend  besprochen  Litztg.  1883  (47)  1660  — 1661  von 
Friedr.   Schneider. 

499.  A.  Essenwein,  Mittelalterlicher  hausrat  und  das  leben 
im  deutschen  hause.  Anz.  f.  künde  der  d.  vorz.  1883  (10)  286 
bis  290,  (11  u.   12)  318—323. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  354.  —  fortsetzung.  topfe,  mörser, 
tafelgerät,  meist  aus  dem   14.  jh. 

500.  L.  Korth,  Goldarbeiterrechnung  für  den  herzog  Wil- 
helm IV.  von  Jülich  und  Berg  aus  den  jähren  1480  und  1481. 
Anz.  f.  künde  der  d.  vorz.   1883  (11  u.   12)  327—333. 

501.  S.  William  Beck,  Gloves:  their  Annais  and  Associations. 
A  Chapter  of  Trade  and  Social  History.  London,  Hamilton,  Adams 
&  Co.     1883.     XIX,  263  s.     S". 

angez.  Academy  no.  620,  s.  201:  eine  für  die  kostümgeschichte 
interessante  Zusammenstellung  von  nachrichten  über  den  handschuh; 
zwar  wenig  übersichtlich  behandelt,  doch  mit  einem  guten  register 
versehen.  The  Antiquary  10,  74  f.  bringt  über  den  Inhalt  weitere 
notizen,  aus  welchen  hervorgeht,  dass  der  verf.  die  bereitung  und 
preise  der  handschuhe,  ihren  gebrauch  und  ihre  bedeutung  in  der 
kirche,  auf  dem  thron,  vor  gericht  und  in  der  gesellschaft  (als  pfän- 
der,  geschenke,  abzeichen)  u.  s.  w.  untersucht.  —  vgl.  auch  Anti- 
quarian  Magazine  &  Bibl.   5,    147. 

502.  Clapton  Rolfe,  The  Accurary  of  the  Colouring  of  Illu- 
minated  Mss.      The  Antiquary   8,    185 — 189. 

sucht  nachzuweisen,  dass  die  farbigen  darstellungen  von  ge- 
wändern  in  mittelalterlichen  mss.  genau  mit  den  in  Wirklichkeit  ge- 
braxxchten  färben  derselben  übereinstimmten.  zu  diesem  zwecke 
werden  stellen  aus  Chronisten  etc.  nach  Chambers'  Divine  Worship 
in  England  mit  Illustrationen  mehrerer  alter  englischer  hss.  verglichen. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  7 


98  IX.    Recht. 

—    Academy  no.   601,    0.    315    erkennt    die    darlegung    als    überzeu- 
gend an. 

503.  G.  Laiu-ence  Gomme,  Primitive  Agricultiiral  Implements. 
Part  2.      The  Antiquary   8,    189—192. 

s.  Jahresbericht  1883,  no.  358.  —  nach  einem  blick  auf  die  alt- 
römischen und  gallischen  erntegeräte  wendet  sich  der  verf.  zu  denen, 
die  früher  in  England  und  bis  in  verhältnismässig  späte  zeit  in 
Schottland  in  gebrauch  waren,  ohne  erschöpfend  zu  sein,  dürfte  die 
gebotene  Übersicht  nebst  quellennachweisen  doch  beachtung  verdienen. 

504.  Hubert  Hall,  The  Exchequer  Chess-Game.  The  Anti- 
quary 9,   206—212. 

man  hat  bisher  die  bezeichnung  'Schachbrett'  für  den  zahltisch 
der  englischen  rechnungskammer,  trotz  mancher  Unklarheit,  wörtlich 
genommen,  der  aufsatz  zeigt  dagegen,  durch  Illustrationen  unter- 
stützt, dass  das  tuch  des  zahltisches  in  streifen  geteilt  war,  deren 
jeder  für  eine  münzsorte  (d.,  sh.,  £,  in  einem,  zehnern  etc.)  be- 
stimmt war.  die  berechnung  wurde  nicht  mit  geld,  sondern  mit 
marken  durchgeführt,  die  je  nach  ihrer  Zusammenstellung  verschie- 
dene Ziffern  bezeichneten.   —  vgl.   ebd.   10,   38  u.   134. 

für  die  englischen  arlikel  hat   mich   J.   Koch  freundlichst  unterstützt. 

Bötticher. 


IX.    Recht. 

505.  Alwens,  Symbole  bei  lehnsmutungen  aus  Urkunden  des 
14.  u.   15.  jhs.     Zs.    f.    d.    geschichte  des  Oberrheins   36,  427 — 432. 

506.  R.  Andree,  Über  den  schulzenstab  in  der  Ober-  und 
Niederlausitz.      Zs.   f.   ethnologie  1882,   313. 

507.  M.  A.  Becker,  Zur  literatur  der  weistümer.  Blätter  des 
Vereins  f.  landeskunde  von  Niederösterreich,  neue  folge  16.  Jahr- 
gang 1882. 

508.  L.  V.  Borch,  Die  gesetzlichen  eigenschaften  eines  deutsch- 
römischen königs  und  seiner  Wähler  bis  zur  goldenen  bulle.  Inns- 
bruck, Wagner.     54  s.      8°. 

der  verf.  kommt  zu  dem  resultate:  '1.  die  erforderlichen  eigen- 
schaften für  die  wähl  eines  deutschen  königs  sind  niemals  durch  ein 
gesetz  genau  geregelt  worden,  und  es  machte  sich  durch  alle  zeiten 
eine  Unsicherheit  fühlbar,  weil  die  erhebung  des  ersten  nach  dem 
vorbilde  des  erblichen  fränkischen  königtums  erfolgte,  auf  welches 
aber  die  Karolinger  durch  ihre  ungesetzliche  abstammung  selbst  kei- 


IX.    Recht.  99 

nen  anspruch  hatten.  2.  die  Wähler  Avaren  die  geistlichen  und  welt- 
lichen grossen,  his  auch  den  dienstmannen  des  reiches  durch  ihre 
gewonnene  staatliche  bedeutung  eine  teilnähme  eingeräumt  wurde, 
nachdem  aber  mit  dem  beginne  des  13.  jhs.  der  fürstenstand,  zu 
welchem  auch  die  übrigen  grossen  gezählt  waren,  eine  andere  be- 
deutung gewonnen  hatte,  wurden  von  demselben  geistlicherseits  die- 
jenigen, Avelche  nicht  die  investitur  vom  reiche  erhielten,  u.nd  von 
der  weltlichen  alle  solche  ausgeschlossen,  die  nicht  durch  eigenen 
heerbann  und  volle  gerichtsbarkeit  dem  ränge  der  reichsfürsten  spä- 
terer zeit  entsprachen,  von  diesen  eigentlichen  fürsten,  welchen  nu.n 
allein  das  recht  der  königswahl  zustand,  wurde  nun  zunächst  ein 
ausschuss  gebildet,  Avelcher,  begünstigt  durch  die  Zeitverhältnisse, 
bald  imter  dem  namen  des  kurfürsten-kollegiums  das  alleinige  Stimm- 
recht ausübte.'  —  rec.  Lit.  cbl.  1884  (13)  442  und  Volkmar, 
Hirschs  Mitteil.   12  (3)  267. 

509.  F.  Brandt,  Forelsesninger  over  den  Norske  Retshistorie, 
bd.   II.      Christiania,   Damm  u.   Sohn.      1883.     VIII   u.    431    s.      8^ 

band  I  erschien  1880  über  geschichte  der  rechtsquellen  und 
des  privatrechtes,  dieser  handelt  vom  strafrecht  und  dem  rechtsgang 
bis  zur  reformation  nach  den  altnorwegischen  rechtsquellen.  • —  angez. 
Lit.  cbl.  1884  (30)  1020. 

510.  A.  Brückner,  Die  Magdeburger  urteile,  ein  denkmal 
deutschen  rechtes  in  polnischer  spräche  aus  der  mitte  des  15.  jhs. 
(schluss).     Archiv  f.   slavische  phil.   7  (4)  525—574. 

vgl.  Jahresbericht   1883   no.   354. 

511.  L.  Dargun,  Mutterrecht  und  raubehe.  Breslau,  Köb- 
ner.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  422.  —  angez.  Zs.  f.  etlmologie 
16  (1)  72  f.  imd  Litztg.   1884  (5)  162. 

512.  Th.  Distel,  Das  windesurtel.  Anz.  f.  künde  d.  deut- 
schen Vorzeit  1883,   83. 

513.  R.  Ferber,  Zur  geschichte  der  leibesstrafen.  ohrab- 
schneiden ,  stäupen.  Mitteil.  d.  Vereins  f.  hamburg.  geschichte  5, 
21—23. 

514.  V.  Finsen,  Grägäs.  Stykker,  som  lindes  i  det  Arna- 
magnseanske  haandskrift  no.  351  f.  Skälholtsbök ,  og  en  R;vkke 
andre  Haandskriften,  Tilligmed  et  Ordregister  til  Gragäs,  Oversigter 
over  Haandskrifterne,  og  Facsimiler  af  de  vigtigste  Membraner,  ud- 
givet  af  Kommissionen  for  det  Arnamagnaianske  Legat.  Kopen- 
hagen, Gyldendal.  1883.  LXIII  u.  716  s.  gr.  8".  6  schrifttafeln. 
10  kr. 

dies  ist  der  abschliessende  3.  teil  einer  sehr  Avichtigen  alt- 
nordischen gesetzsammlung,  welche  alle  Avichtigen  handschriften  ent- 

7* 


100  IX-    Recht, 

hält,   sofern  sie  für  die   altisländische  rechtsliteratur   von    Wichtigkeit 
sind.   —  angez.   Lit.   cbl.    1884  (1)  26. 

515.  F.  Frensdorff,  Das  Kölner  dienstmannenrecht.  aus  d. 
Kölner  Stadtarchiv. 

517.  L.  Hoffmeyer,  Vereinstage  der  Friesen  am  Upstalsbom. 
Ostfriesisches  monatshlatt   1882,   214—261. 

518.  Höhlbaum,  Mitteil,  aus  d.  stadtrecht  von  Köln.  2.  heft. 
Cöln,  Du  Mont-Schauberg.      1883.     VI,   127  s.      8°.     3,60  m. 

angez.  Lit.  cbl.   1884  (13)  429. 

519.  H.  0.  Lehmann,  Der  rechtsschutz  gegenüber  eingriffen 
von  Staatsbeamten  nach  altfränkischem  recht.     Kiel,  Homann.     1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  439.  —  angez.  in  Hirschs  Mitteil. 
12  (2)   116—119  von  Jastrow. 

520.  Th.  Lindner,  Über  vehmgerichte.  Münster,  index  lec- 
tionum.     sommer  1884. 

521.  Charles  Mackay,  The  Salic  Law.  Antiquar.  Mag.  and 
Bibl.  6,  119—121. 

verf.  sucht  das  unbefriedigende  der  bisherigen  etymologien  für 
dieses  wort  darzuthun  und  eine  herleitung  aus  dem  keltischen  wahr- 
scheinlich zu  machen. 

522.  K.  Maurer,  Das  Verdachtszeugnis  des  altnorwegischen 
rechtes.  Sitzungsberichte  der  phil.-histor.  klasse  der  k.  bair.  akad. 
der  wissensch.   1883  (4)  548—592. 

523.  K.  Metger,  Die  Statuten  der  Flensburger  schmiedege- 
sellen.     15.  bis   18.  jh.     Berlin,   Mayer  u.  Müller.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  475.  —  genauer  abdruck  der  Statuten 
aus  dem  15.  jh.  und  zweier  späteren  redactionen  von  1597  u.  1620. 
—  rec.  Hist.  zs.  1884  (4)  136  u.  Lit.  cbl.   1883  (52)  1835. 

524.  Alb.  Naudö,  Die  fälschung  der  ältesten  Reinhardsbrun- 
ner  Urkunden  nebst  einem  excurse  über  die  kaiserurkunden  der 
Hirschauer  reformklöster.  eine  diplomatische  Studie.  Neue  mitteil, 
des  Thür.  sächs.  Vereins  f.  erforschung  des  vaterländischen  alter- 
tums.     bd.   16,   1  —  128.     Halle,   E.  Anton.      1883. 

525.  M.  Pappenheim,  Zur  erbfolgerung  des  altlangobardi- 
schen  rechtes.     Forschungen  zur  deutschen  geschichte  23,  616 — 631. 

526.  Pfannenschmid,  Jus  primae  noctis.  Das  ausländ  1883 
(8)   141  — 150.   —  vgl.   no.   535   dieses  Jahresberichtes. 

528.  P.  Prinz,  Studien  über  das  Verhältnis  Frieslands  zu 
kaiser  und  reich,  insbesondere  über  die  friesischen  grafen  im  mittel- 
alter.      Separatabdruck    aus    dem   jahrb.   der    gesellsch.    für    bildende 


IX.    Recht.  101 

kunst    und    vaterländische    altertümer    in    Emden.      Emden,    Haynel. 
99   s.      gr.-8°.      2   ra. 

siicht  im  anschhiss  an  die  Untersuchungen  v.  Richthof'ens  die 
übliche  meinung,  dass  Friesland  zu  allen  zeiten  eine  selbständige 
Stellung  ziim  deutschen  reiche  gehabt  habe,  als  irrig  zu  erweisen 
und  darzuthun,  dass  es  weder  zur  zeit  Karls  d.  gr.  noch  in  den 
nächsten  Jahrhunderten  einen  vorzug  (namentlich  auch  in  bezug  auf 
die  zu  leistende  heeresfolge)  vor  den  andern  provinzen  gehabt  und 
dass  das  grafentum  noch  um  die  mitte  des  14.  jhs.  dort  bestanden 
habe,  eine  gewisse  'friesische  freiheit'  könne  erst  seit  der  mitte  des 
13.  jhs.   datiert  werden. 

529.  V.  Quistorp,  Gebrauch  des  schulzenstabes  in  Werbelin. 
Verhandl.    d.   berliner  gesellsch.   f.   anthropologie   1883,   s.   33. 

530.  Rockinger,  Über  die  benutzuug  eines  auszuges  der 
Lex  romana  Visigothorum  im  landrecht  des  sogenannten  Schwaben- 
spiegels. Sitzungsberichte  d.  k.  bair.  akademie  zu  München,  philos.- 
philol.  und  bist,  klasse  1884  (2)  179—210. 

531.  Denmann  W.  Ross,  The  Early  history  of  Land-holding 
among  the  Germans.     London,   Trübner.     1883.    VU  u.   274  s.     8°. 

giebt  eine  Übersicht  über  die  ländlichen  besitzverhältnisse  der 
Germanen  bis  zur  ausbildung  des  feudalsystems.  —  rec.  Lit.  cbl. 
1884  (14)  484  u.  Antiquary  9,  131  f.,  wo  gegen  die  richtigkeit 
der  folgerungen ,  dass  gemeinsamer  landbesitz  erst  in  verhältnis- 
mässig später  zeit  entstand,  zweifei  erhoben  werden,  im  übrigen 
wird  jedoch  das  buch,  besonders  wegen  seiner  reichen  materialien, 
empfohlen,      s.   oben  no.   238. 

532.  Schanz,  Das  erbfolgeprincip  des  Sachsenspiegels  und 
des  Magdeburger  rechts.     Freibiu-ger  dissert.      1883. 

533.  L.  Schlesinger,  Magdeburger  schöppensprüche  für 
Brüx.  Mitteil.  d.  Vereins  für  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  21, 
145  —  158. 

Vgl.   Germania  19,   476. 

534.  L.  Schlesinger,  Deutsch-böhmische  dorfweistümer.  Mit- 
teil, des  Vereins  für  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  22,  281 — 330. 

schon  in  denselben  mitteilungen,  15,  lieft  3,  hat  dieser  verf. 
einen  aufsatz  über  deutsch-böhmische  weistümer  veröffentlicht,  von 
denen  er  nach  fortgesetzter  Sammlung  eine  neue  folge  bringt. 

535.  Karl  Schmidt,  Der  streit  über  das  jus  primae  noctis. 
Zs.  f.   ethnologie  16  (1)  18—59. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  455.  —  nachdem  das  1881  erschie- 
nene   werk    (vgl.    Jahresbericht   1881   no.    248)   über  das  jus  pr.  n. 


1Q2  IX-     Recht. 

viele  gelehrte  zu  erneuter  beliandlung"  des  gegenständes  angeregt 
hat,  giebt  der  verf.  hier  eine  Übersicht  über  den  heutigen  stand  der 
frage,  er  scheidet  die  behauptungen  und  nachrichten  bezüglich  mo- 
derner Staaten,  die  er  einzeln  nachprüft  und  widerlegt,  von  den 
speziell  zur  ethnologie  gehörigen  fragen,  dem  angeblichen  hetärismus 
der  Vorzeit  und  den  Überlieferungen  über  das  europäische  altertum 
und  aus  fremden  weitteilen. 

536.  J.  Schnell,  Gerichtshände.  Anzeiger  f.  künde  der  deut- 
schen Vorzeit  1883,  224. 

537.  Rieh.  Schröder,  Über  die  bezeichnung  der  spindelmagen 
in  der  älteren  deutschen  rechtssprache.  Zs.  d.  Savigny-stift.  4  (3) 
1—45. 

538.  ß.  Schröder,  Gesetzsprecheramt  u.  priestertum  bei  den 
Germanen.     Zs.   d.   Savigny-st.  4  (3)  215—231. 

539.  V.  A.  Secher,  Sämling  af  Kongens  ßetterlings  Domme 
1595_1604.  Kopenhagen,  Gad.  1883.  5te  htefte.  (s.  593—695 
og  60  s,  4.) 

eine  ältere  Sammlung  von  urteilen  der  königsgerichte  erschien 
1842 — 48  in  4  bdn.,  jetzt  folgt  die  fortsetzung  mit  manchen  vor- 
teilhaften auslassungen  und  kürzungen  unter  engem  anschluss  an 
das  verfahren  von  Waitz.   —  vgl.   Lit.   cbl.   1884  (6)   186. 

540.  W.  Sickel,  Zur  germanischen  Verfassungsgeschichte. 
Mitteil,  für  österr,  geschichtsforschung  1883  (1.  ergänzungsheft) 
7—51. 

541.  Willy  Silberschmidt,  Die  Commenda  in  ihrer  frühesten 
eutwicklung  bis  zum  13.  jh.  ein  beitrag  zur  geschichte  der  com- 
mandit-  und  der  stillen  gesellschaft.  Würzburg,  Stuber.  VIII, 
142  s.     8". 

542.  Ed.  Rud.  So  hm,  Lex  Ribuaria  et  lex  Francorum  Cha- 
raavorum.  ex  raonumentis  Germ,  historicis  recusae.  Hannover,  Hahn. 
146  s.     gr.-8o.     2,40  m. 

rec.  Mitteil,  aus  d.  histor.  literatur  12  (4),  312.  (Hahn)  und 
Lit.  cbl.  1884  (24)  816. 

543.  E.  Steffenhagen,  Die  entwicklung  der  landrechtsglosse 
des  Sachsenspiegels  4.  die  Tzerstedische  glosse.  Wien ,  Gerold. 
40  s.     lex.-8". 

vgl.  Jahresbericht   1883  no.  467. 

544.  G.  Stephens,  Scholia  to  Prof  Job.  Steenstrups  'Dane- 
lag'  in  Blandinger  utg.  ved  (Universitetsjubilseets  danske)  samfunds 
sekretser.      Kjöbnhavn,   Klein.      X,  62   s.      8°. 

545.  J.    A.    Tomaschek,    Über    eine    in   Österreich    in    der 


IX.    Recht.  103 

liälfte  des  14.  jlis.  geschriebene  summa  legum  incerti  auctoris  und 
ihr  quellenverhältnis  zu  dem  stadtrechte  von  Wiener-neustadt  u.  dem 
Werböczischen  Tripertitum.  Wien,  Gerold.  1883.  90  s.  lex.  8". 
1,40  m. 

546.  G.  Waitz,  Deutsche  verf'assungsgescliichte.  2.  bd.  2.  abt. 
3.  aufläge.  —  angez.  von  Sickel,  Mitteil.  f.  östeiT.  geschichtsf.  4, 
120—122. 

3.  bd.  2.  aufl.  Kiel,  E.  Hamann.  1883.  16  m.  (die  erste 
aufl.  erschien  1860.)  diese  enthält  die  Verfassung  des  karolingischen 
reiches.  —  vgl.  Jahresbericht  1883  no.  461.  —  angez.  v.  Hirsch 
in  seinen  Mitteil,   aus  der  histor.  literatur  12  (3)  245—248. 

547.  W.  Zahn,  Willkür  der  Stadt  Aken.  Geschichtsblätter  f. 
Magdeburg   18   (2). 

Röpke. 

En^laud.  548.  Frederick  Pollock,  The  Land  Laws.  English 
Citizen   Series.      London,   Macmillan. 

bespr.  von  Charles  J.  Elton,  Academy  no.  620,  s.  195:  eine 
geschickte  Übersicht  über  die  historische  entwicklung  des  englischen 
grundbesitzes  aus  altgermanischen  und  mittelalterlichen  rechtsan- 
schauungen. 

549.  F.,   Borough  English.     The  Antiquary  8,  243—246. 
Borough  English  ist    dasjenige    recht,    nach   Avelchem    das    erbe 

auf  den  jüngsten  söhn  übergeht;  dem  gegenüber  steht  'Burgh  Fi-aun- 
coyes',  auf  grund  dessen  der  älteste  söhn  erbe  ist.  ersteres  ist  noch 
in  einigen  orten  Südenglands  in  gebrauch,  bezüglich  des  Ursprungs 
dieses  rechts  Averden  die  ansichten  anderer  citiert;  ein  eigenes  urteil 
aber  nicht  abgegeben.   —   vgl.   Academy  no.   607,   s.   416. 

550.  G.  Laurence  Gomme,  Junior  Riglit,  or  Borough  English. 
Athenaeum  no.   2931,  s.   865. 

der  urspriing  des  erbrechts  des  jüngsten  solmes  wird  in  der 
Vielweiberei  gesucht ,  welcher  auch  die  Germanen  und  Kelten  in 
ältester  zeit  huldigten,  begi'ündet  wird  diese  Vermutung  mit  hinweis 
auf  einen  gebrauch  der  Kaffern,  nach  welchem  der  söhn  der  zuletzt 
geehelichten  gattiu  eines  häuptlings  der  erbe  wii-d.  —  vgl.  auch  no.  342. 

551.  G.  L.  Gomme,  The  Old  Land-rights  of  Municipal  Cor- 
porations.     The  Antiquary  9,    157—162  u.   203—206. 

der  verf.  sucht  einige  heute  bestehenden  gebrauche  bei  städti- 
schen ämtern  aus  älteren  dorfrechten  herzuleiten. 

552.  G.  L.  Gomme,  The  House  in  Early  Municipal  Custom. 
Athenaeum  no.   2938,   s.   216. 

in  einigen  alten,  den  hausbesitz  betreffenden  gesetzen  und  ge- 
brauchen sieht  der  verf.   obiger  Zuschrift  einen  ferneren  beleg  dafür, 


104  IX.    Recht. 

dass    die    stadtgemeinde    ursprünglich    eine    fortsetzung    der    dorfge- 
meinde  war. 

553.  G.  L.  Gomme,  Henry  B.  Wheatley  u.  W.  H.  Helm, 
The  Folk-Moot  at  Westminster.  Athenaeum  no.  2957,  s.  823;  ebd. 
no.   2958,    s.   15  u.  no.  2959,   s.   50. 

Gomme  führt  ein  paar  nachrichten  ans  der  zeit  Heinrichs  HI. 
und  Richards  H.  an,  um  zu  zeigen,  dass  das  parlameut  sich  aus 
dem  alten  folk-moot  entwickelt  habe;  darauf  soll  auch  die  heutige 
sitte  hindeuten,  dass  die  Parlamentsmitglieder  die  hüte  aufbehalten, 
die  andern  beiden  korrespondenten  machen  bedenken  gegen  diese 
folgerungen  geltend,   die  Gomme  jedoch  nicht  für  zutreffend  hält. 

554.  Archaic  Land-Tenure  in  England.  The  Antiquary  8, 
204—208. 

gegen  die  von  Seebohm  (s.  Jahresbericht  1883,  no.  456)  ver- 
tretenen ansichten  über  landverteilung  werden  einige  örtlichen  ge- 
brauche aufgeführt,  nach  welchen  teile  von  gemeindewiesen  denen, 
welche  ein  recht  darauf  hatten,    durch  das  loos  angewiesen  wurden. 

555.  F.,  Forest  Laws  and  Forest  Animals  in  England.  The 
Antiquary  10,   21—24. 

eine  übersichtliche,  doch  nicht  erschöpfende,  darstellung  der 
englischen  forstgesetze  von  den  frühesten  zeiten  (das  älteste  erschien 
1184)  an.     soll  fortgesetzt  werden. 

556.  Transactions  of  the  Cambridge  Philological  Society.  Vol.  2. 
Ed.  by  J.  P.  Postgate.  London,  Trübner.  1883.  VIH,  284, 
43  s.     8o. 

The  Antiquary  9,  275  bespricht  besonders  H.  J.  Roby's 
artikel  'Some  Words  and  Questions  connected  with  the  Roman  Survey 
and  Distribution  of  Public  Land-,  da  dieser  auch  auf  die  frage  über 
den  grundbesitz  bei  den  Angelsachsen  einiges  licht  wirft. 

557.  Hubert  Hall,  Early  River  Conservancy.  The  Antiquary 
8,  250—252. 

über  alte  Vorrechte  in  der  benutzung  der  flüsse  und  frühere 
gesetzlosigkeit  in  bezug  auf  die  reinhaltung  derselben ,  besonders 
der  Themse. 

558.  Augustus  Jessopp,  Manor  Court  Rolls.  Athenaeum 
no.   2924,   s.   601. 

nach  einigen  bemerkungen  über  den  nutzen,  welcher  aus  jenen 
alten  dokumenten  bezüglich  der  geschichte  alter  englischer  dorfge- 
meinden  und  deren  gesetze  gezogen  werden  kann,  fragt  der  korre- 
spondent  nach  der  erklärung  eines  in  dokumenten  des  14.  jhs.  vor- 
kommenden ausdrucks  {Audlepiman  etc.). 


IX.    Recht.  105 

559.  Paul  Vinogradof'f,  The  Hiindred  Rolls.  Athenaeum 
no.   2930,   s.   815. 

ein  hinweis  auf  diese,  bisher  zu  wenig  beachteten  dokumente 
als  wichtig  für  die  englische  rechts-  und  kulturgeschichte  des  ma. 
besonders  wertvoll  werden  die  Hundred  Rolls  aus  der  zeit  Eduards  I. 
genannt. 

560.  William  Ridgeway,  A  Reference  in  Shakspere  to  Open- 
Field  Cultivation.     Academy  no.   598,   s.   266. 

eine  stelle  aus  'As  You  Like  It'  5,  3,  soll  eine  anspielung  auf 
den  gebrauch  von  gemeindeäckern  enthalten,  die  in  einzelne  streifen 
geteilt  wurden.   —  hieran  schlössen  sich  Zuschriften  von: 

Edward  Peacock,  G.  H.  White,  J.  Sargeaunt  und  L.  Toul- 
min  Smith,  'Fields'  and  'Closes\  ebd.  no.  599,  s.  283;  600,  s.  301; 
601,   s.  317  und  602,  s.   333. 

über  die  bedeutung  der  genannten  ausdrücke,  wie  sie  bei  älte- 
ren autoren  und  in  dokumenten,  besonders  aus  dem  16.  u.  17.  jh., 
vorkommen,  dose  entspricht  meist  dem  deutschen  lioppel,  wurde  in 
einigen  gegenden  jedoch  statt  field  gebraucht,  in  andern  wechselten 
beide  ausdrücke  ohne  Unterscheidung. 

561.  Henrici  de  Bracton  de  Legibus  et  Consuetudinibus  Angliae 
Libri.      Edited  by  Travei's  Twiss.      Vol.   6.      Rolls  Series. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  877.  —  rec.  Academy  no.  610,  s.  26: 
der  Schlussband  des  Werkes,  die  einleitung  wirft  neues  licht  auf 
einige  interessante  punkte  der  englischen  geschichte. 

562.  Paul  Vinogradoff,  A  Note-Book  of  Bracton.  Athe- 
naeum  no.   2960,   s.   81. 

der  verf.  des  artikels  sucht  nachzuweisen,  dass  ein  ms.  des 
British  Museums  als  notizensammlung  zur  bekannten  abhandlung 
Bractons  gedient  habe. 

563.  On  the  House  of  Lords.  Part  1.  Its  Origin.  By 
G.  Laurence  Gomme.  The  Antiquary.  9,  49 — 56;  Part  2.  Its  Func- 
tions. By  James  Gairdner.  9,  149—156  u.  255—259.  Part  3. 
Its  Place  of  Meeting.     By  Henry  B.  Wheatley  10,   41—48. 

der  verf.  des  ersten  artikels  sucht  nachzuweisen,  dass  der  Ur- 
sprung des  englischen  herrenhauses  in  den  ältesten  formen  der  ge- 
meindeversammlungen  zu  erblicken  sei.  der  zweite  artikel  legt  dar, 
dass  das  herrenhaus,  bis  zur  zeit  der  Tudors,  als  der  höchste  gerichts- 
hof  und  der  einzig  wirklich  gesetzgebende  körper  galt,  erst  seit 
jener  zeit  gelangte  das  Unterhaus  zu  einfluss.  der  dritte  artikel 
führt  zunächst  aus,  dass  die  beiden  häuser  getrennt  zu  tagen  pfleg- 
ten, \ind  dass  das  Unterhaus  nur  dann  mit  dem  oberen  vereint  wurde, 
wenn  es  bei  beratungen  seine  meinung  abgeben  sollte,  den  schluss 
bildet  eine  topographische  beschreibung  des    alten  Parlamentshauses. 

J.   Koch. 


106  X.    Mythologie.     Volkskunde. 


X.    Mythologie.    Volkskunde. 

564.  Jacob  Grimm,  Teutonic  Mythology.  Translated  from 
the  4.  Edition  by  J.  S.  Stallybrass.  London,  Bell.  Vol.  .3. 
LV,  899—1276.     8". 

s.  jabresberielit  1883  no.  477.  —  der  vorliegende  band  angezeigt 
von  F.  York  Powell,  Academy  no.  616,  s.  125,  welcher  an  einigen 
beispielen  des  englischen  aberglaubens  nachweist,  wie  wichtig  ein 
werk  wie  das  Grimms  zur  richtigen  auffassung  und  deutimg  des- 
selben ist.  nach  ein  paar  berichtigungen  zu  andern  citaten  spricht 
er  die  hoffnung  aus,  dass  der  Übersetzer  auch  die  nach  Grimm  er- 
schienenen forschungen  auf  diesem  gebiete  in  angriä  nehmen  werde, 
in  England  sei  noch  viel  in  dieser  hinsieht  zu  tim.  —  eine  lobende 
anzeige  auch  im  Antiquary  9,  83,  wo  der  wünsch  geäussert  wird, 
dass  St.   die  Übersetzung  des  Supplements  bald  folgen  lasse. 

565.  A.  L.  Mayhew,  Grimm's  Teutonic  Mythology.  Academy 
no.  608,  s.  435. 

bezüglich  der  Jahresbericht  1883,  no.  477  erwähnten  besprechung 
der  englischen  Übersetzung  von  Grimms  mythologie  spricht  der  verf. 
den  wünsch  aus,  dass  die  Verleger  einen  anhang  mit  Grimms  wert- 
vollen anmerkungen,  mit  Übersetzungen  der  citate  in  nicht  allgemein 
bekannten  sprachen  (slav.,  ahd.,  mhd.,  an.  etc.)  und  mit  genauerer 
angäbe  der  im  werke  nur  kurz  bezeichneten  autoritäten  herausgeben 
möchten. 

566.  William  George  Black,  G.  A.  Schrumpf  u.  A.  Hall, 
Risi.     Athenaeum  no.  2961,   s.   124  u.  ebd.  no.  2965,  s.  252. 

der  ausdruck  kommt  in  Grimms  mythologie  (4.  ausg.  2,  972) 
unter  den  krankheitsnamen  vor,  doch  setzt  er  dahinter  ein  frage- 
zeichen.  unter  den  deutungsversuchen  ist  der  von  Schrumpf  zu  be- 
achten: schwed.  rise  =  atrophie,  finn.-schwed.  rilsi  etc.  der  name 
der  krankheit  sei  vielleicht  von  hd.  reis,  ahd.  rts  etc.  abzuleiten, 
vgl.   flechte:  pflanze  und  krankheit. 

567.  Mythologische  forschungen  aus  dem  nachlasse  von  Wilhelm 
Mannbar  dt  hrsg.  von  Hermann  Patzig.  mit  vorreden  von  Karl 
Müllenhoff  und  Wilhelm  Seh  er  er.  Strassburg,  Trübner.  XL, 
382  s.    8.      (Quellen  u.   Forschungen  heft  51.) 

die  einzelnen  abhandlungen  beziehen  sich  im  wesentlichen  auf 
erntegebräuche.  bei  der  Untersuchung  geht  der  verf.  in  der  regel 
von  der  griechischen  und  römischen  form  der  mythen  aus,  um  dann 
diejenigen  anderer  Völker,  insbesondere  auch  der  germanischen  in 
betracht    zu   ziehen.       1.    kap.       'Lityerses'    (behandelt    die   verschie- 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  107 

dciu'ii  g'obräuche  vom  binden  des  fremden,  welcher  beim  erntefelde 
vorbeigeht).  2.  kap.  Chthonien  und  Euphonien  (tötung  des  getreide- 
dämons).  3.  kap.  die  Luperealien  (hergeleitet  von  lupi-erci  = 
hipihirci,  od.  von  hqn-erci.  das  fest,  wie  verwandte  anderer  Völker, 
finden  zu  anfang  des  frühjahrs  statt;  die  schlage  bedeuten  förderung 
des  Wachstums.)  4.  kap.  das  Oktoberross  (ein  getreidedämon  — 
Opferung  desselben).  5.  kap.  Demeter  (abgeleitet  aus  Jeirjf.iriTi]Q  = 
gersten-,  korumutter,  verglichen  mit  nordeuropäischen  u.  a.  sagen 
und  gebrauchen).  6.  kap.  kind  und  körn  (das  körn  als  symbol 
bei  hochzeits-  und  kindbettsgebräuchen).  eine  ausführliche  Inhalts- 
angabe und  ein  register  ermöglichen  leichte  auffindung  auch  von 
einzelheiten.  —  ausser  dem  werte,  den  das  buch  in  den  sorgfaltigen 
Untersuchungen  und  umfassenden  materialsammlungen  besitzt,  wird 
es  wesentlich  durch  die  vorrede  MüUenhoffs,  seine  letzte  literarische 
arbeit ,  bereichert.  Müllenhoff"  bespricht  sein  Verhältnis  zum  verf. 
und  dessen  anschauungen ,  wie  auch  zur  mythologischen  Stellung 
J.  Grimms,  hier  sei  nur  hervorgehoben,  dass  Müllenhoff  die  mythologie 
als  einen  wesentlichen  teil  der  poesie  betrachtet;  dass  er  die 
mythischen  bestandteile  der  heldensage  in  Verbindung  mit  andern 
unzweifelhaft  heidnischen  zügen  als  grundlage  der  süd-  und  nord- 
germanischen mythologie  ansieht;  dass  er  jede  sage  für  ein  bestimmtes 
historisches  produkt  hält,  weshalb  die  anschauungen,  die  sie  enthalte, 
nicht  von  der  stelle,  wohin  die  Überlieferung  sie  setze,  verrückt 
werden  dürfen  u.  s.  av.  :  bemerkungen ,  welche  die  beachtung  aller 
künftigen  forscher  auf  diesem  gebiete  verdienen.  —  W.  Scherer 
führt  dann  die  von  Müllenhoff  nicht  vollendete  biographische  und 
literarische  skizze  über  Mannhardt  zum  abschhiss.  —  eine  auskunft 
über  die  tätigkeit  des  hrsg.  beendet  die  vorrede. 

568.  E.  H.  Meyer,  Indogermanische  mythen  I.  Gandharven- 
Kentauren.      Berlin,   Dümmler.      1883.      n,   243   s.      8°.     4,50  m. 

nachdem  der  verf.  in  einem  kurzen  Vorwort  auf  die  Wichtig- 
keit der  vergleichenden  mythologie  hingewiesen,  geht  er  von  Kuhns 
xxnd  Mannhardts  Untersuchungen  über  Gandharven  und  Kentauren 
aus,  lim  zunächst  die  Zeugnisse  der  indischen  und  griechischen 
literatur  und  kunst,  die  von  diesen  dämonen  handeln,  zusammen- 
zustellen, hierauf  behandelt  er  eingehend  die  entwicklung  der 
Gandhai'ven-  und  Kentaurensage,  um  sich  dann  zu  einer  deutung 
derselben  zu  wenden,  bei  dieser  unterscheidet  er  äussere  erscheinung, 
herkunft,  die  handlungen  und  die  eigenschaften,  und  kommt  zu  dem 
ergebnis,  dass  Gandharven  und  Kentauren  die  indogermanischen 
■winddämonen  gewesen  seien,  da  diese  frage  selbst  die  germanische 
mythologie  nur  nebenbei  interessiert,  ist  es  hier  nicht  nötig,  auf 
einzelheiten  einzugehen,  doch  sei  bemerkt,  dass  der  verf.  zuweilen 
auch    srermanische    sasren    und    aberfflauben    zur   verg-leichung:   heran- 


108  X.     Mythologie.     Volkskunde, 

zieht;  z.  b.  s.  150,  155  ff.  (regenbogen),  167  anm.  u.  s.  w.  die 
übrigen  stellen  weist  ein  sorgfaltiges  register  am  ende  des  buches 
nach.  von  allgemeiner  bedeutung  ist  aber  der  5.  abschnitt, 
'Mythologische  Stellung',  in  welchem  der  verf.  in  kurzer  thesenform 
die  ganze  mythengeschichte  in  drei  hauptperioden,  die  des  seelen-, 
geister-  und  götterglaubens  einteilt.  aus  dem  anhang  sei  hier  der 
2.  abschnitt,  welcher  einige  notizen  zur  Kentaurensage  im  mittelalter 
und  in  der  neuzeit  liefert,  hervorgehoben.  zusätze  und  das  schon 
erwähnte  register  beschliessen  das  buch.  —  rec.  von  H.  Röscher, 
Gott.  gel.  anz.  1884  (40)  144 — 161,  der  seine  vom  verf.  ange- 
griffene ansieht,  dass  die  Kentauren  dämonen  der  bergströme  seien, 
ausführlich  verteidigt,  im  übrigen  aber  sehr  anerkennend  über  das 
blich  urteilt.  L,  Laistner,  Anz.  f.  d.  alt.  10,  407  ff.,  ist  dagegen 
geneigt,  die  richtigkeit  von  Meyers  beweisführung  anzuerkennen, 
doch  meint  er,  dass  es  noch  zu  früh  sei,  mythologische  thesen 
aufzustellen,  auch  der  rec.  der  Academy,  no.  638  s.  64,  erkennt 
die  Sorgfalt  der  Untersuchung  an,  weist  aber  darauf  hin,  dass,  wenn 
die  neueste  forschung  über  die  Urheimat  der  Indogermanen  recht 
hat,  die  Kentaurensage  keine  indogermanische,  sondern  aus  dem 
Osten  entlehnt  sei.  —  vgl.  ferner  K.  Bruchmann,  Berl.  phil.  Wochen- 
schrift 4  (19)  602 — 604;  0.  Gruppe,  Wochenschrift  f.  classische 
philoh  1  (15)  449—457;  C.  de  Harlez,  Philol.  rundschau  4  (17) 
522  —  528. 

569.  A.  Lang,  Robert  Brown  jun. ,  George  W,  Cox,  Com- 
parative  Mythology.  Academy  no.  604,  s.  367,  ebd.  no.  605,  s.  387 
u.  no.   607,  s.  417. 

Lang  sucht  die  hinfalligkeit  und  Unsicherheit  von  philologischen 
erklärungen  der  götternamen  und  mythen  nachzxxweisen,  wogegen 
die  vergleichung  der  mythen  von  Völkerschaften  aller  rassen  be- 
stimmtere resultate  ergeben  sollen,  dem  gegenüber  bemerkt  Brown, 
dass  die  philologische  mythologie  sich  nicht  allein  auf  uamen  stützt, 
sondern  auch  äussere  umstände  gebührend  in  betracht  zieht.  Cox 
endlich,  der  von  Lang  als  hauptvertreter  der  philologischen  richtung 
angegriffen  wurde,  erhebt  denselben  einwand  und  sucht  seinerseits 
auszuführen,  dass  die  von  Lang  als  einzig  richtig  dargestellte  methode 
auf  keiner  festen  grundlage  ruhe.  —  die  fortsetzxmg  der  Streitfrage 
unter  den  titeln: 

570.  The  Myth  of  Cronus,  ebd.  no.  609,  s.  11  f.,  610,  29  f., 
611,  47  f.  von  A.  Lang,  Isaac  Taylor  und  E.  M.  Clerke;  dann: 
'Greek  Myths'  und  'Kronos  and  Heavenly  Stones'  no.  612,  s.  63, 
von  Taylor  und  J.  G.  R.  Ferlong;  dann:  'Comparative  Mythology' 
ebd.  615,  115  f.  u.  616,  133  f.  von  Taylor,  Lang  und  Walter 
Leaf,    endlich:    'The   Genealogy  of  Myths',   618,   s.    148    von    Lang 


X.     Mythologie.     Volkskunde.  109 

interessiert  uns  nur  sofern,  als  die  allgemeine  frage,  ob  zur 
erklärung  indogermanischer  mythen  diejenigen  uncivilisierter  Völker 
herangezogen  werden  dürfen,  an  einigen  konkreten  beispielen  der 
griechischen  mythologie  weiter  erörtert  wird,  während  Lang  seine 
ansichten  aufrecht  erhält,  sucht  Taylor  nachzuweisen,  dass  die  philo- 
logie  keiner  soweit  hergeholten  stütze  bedarf.  W.  Leaf  möchte  die 
Streitfrage  damit  erledigen,  dass  er  beide  methoden  in  verständiger 
anwendung  neben  einander  bestehen  lässt. 

571.  Robert  Brown  und  A.  Lang,  The  Moon  and  the  Hare. 
Academy  no.   613,   80;  Ö14,   97  f.;  617,   150  f. 

an  die  obige  principienti-age  anknüpfend,  will  Brown  mond  und 
hase  als  identisch  im  Volksglauben  ansehen,  wähi-end  Lang  diese 
deutung  nicht  zulässt,  indem  er  auf  die  widersprechenden  auslegungeu 
verschiedener  mythologen  hinweist.  der  hase  sei  weiter  nichts  als 
ein  hase. 

572.  Ralph  Abercromby,  The  Orpheus  Myth.  Academy 
no.  606,  s.  399. 

der  artikel  ist  die  fortsetzung  einer  korrespondenz  über  The 
Hermes  and  Orpheus  Myth  (ebd.  601,  s.  316  u.  603,  s.  351 
[G.  W.  Cox]),  und  verdient,  obwohl  an  ein  der  germanischen 
Mythologie  fremdes  thema  anknüpfend,  hier  dennoch  erwähnung 
wegen  der  in  ihm  zusammengestellten  deutschen,  englischen  und 
nordischen  ausdrücke,  welche  wölken  und  andere  himmelserscheinungen 
mit  namen  von  tieren  und  gegenständen  belegen.  hieraus  folgert 
Abercromby  den  naturursprung  verschiedener  mythen.  dem  ent- 
gegen steht: 

573.  Wentworth  Webster,  The  Roland  Legend.  Academy 
no.   608,   s.  434. 

der  vom  afrz.  Rolandsliede  überlieferte  zug,  dass  der  held  un- 
mittelbar vor  seinem  tode  einen  felsblock  mit  dem  Schwerte  spaltete, 
ist  in  neuerer  sagenbildung  dahin  erweitert,  dass  Roland  die  Spaltung 
eines  ganzen  engpasses  in  den  Pyrenäen  zugeschrieben  wird,  diese 
mitteilungen  macht  Webster,  um  an  einem  beispiel  zu  zeigen,  dass 
sagen  auf  historischer  grundlage  beruhen  können,  und  dass  diejenigen, 
welche  ohne  weiteres  einen  naturmythus  zur  erklärung  heranziehen, 
leicht  einen  falschen  griff  tun. 

574.  Ralph  Abercromby,  The  Cradle  of  Myths.  Academy 
ho.   636,   29  f. 

die  Eddamythen  von  Freyas  befreiung  durch  Thor  weisen  auf 
gewitter  im  frühling  hin.  da  solche  jedoch  in  Island  nur  im  winter 
stattfinden,  kann  diese  insel  nicht  das  geburtsland  jener  gewesen 
sein,  vielmehr  deuten  meteorologische  beobachtungen  auf  die  gegend 
östlich  von  Christiania  als  die  wiege  dieser  sagen. 


110  X.    Mythologie.     Volkskunde.  • 

575.  Hermann  Göll,  Illustrierte  mythologie.  göttersageu  und 
kultusformen  der  Hellenen,  Römer,  Ägypter,  Lider,  Perser  und 
Germanen.  nebst  Zusammenstellung  der  gebräucliliclisten  Symbole 
und  allegorischen  bilder.  5.  aufl.  mit  280  illustrationen  und  1  titel- 
bilde.    Leipzig,   Spamer.     X,   402  s.      8".      4  m. 

576.  Johann  Durmayr,  Reste  altgermanischen  heidentums  in 
unsern  tagen.      Nürnberg,   Korn.      1883. 

s.  Jahresbericht  1883,  no.  497.  —  angez.  v.  P.  Feit,  Central- 
organ  12,  98  f.;  der,  wie  der  ref.  a.  a.  o.  wegen  der  vielen 
irrtümer  in  sprachlicher  hinsieht  das  büchlein,  trotz  des  löblichen 
Zweckes,  nicht  empfehlen  kann,  ähnlich  urteilt  auch  E.  H.  Meyer, 
Anz.  f.  d.  a.  10,  295  f.,  der  dem  verf.  wohl  Verständnis  für  sagen 
und  gebrauche  zuspricht,   ihm  jedoch  zu  quellenstudien  rät. 

576a.  George  Stephens,  S.  Bugges  Studier  oor  nordisk 
mythologi.  Aarb.  f.  nord.  oldkyndighed  og  bist.  1883,  s.  215 — 363. 
1884,  s.   1—47. 

übersetzt  aus  den  Memoires  de  la  Societe  royale  des  antiquaires 
du  nord  (vgl.  Jahresbericht   1883  no.   482). 

577.  George  Stephens,  S.  Bugge's  Studies  on  Northern 
Mythology,  shortly  examined.  With  many  Illustrations.  London, 
Williams  and  Norgate.  Reprint  from  the  'Memoires'  of  the  'Societe 
royale  des  antiquaires  du  nord'. 

angez.  Academy  no.  630,  s.  388:  der  verf.  zeigt,  dass  allerdings 
die  jüngeren  an.  dichtungen  und  erzählungen  fremde  einflüsse  auf- 
weisen, dass  aber  in  andern  zahlreiche  altertümliche  züge  aufbewahrt 
sind,  im  übrigen  werden  die  kürzlich  entdeckten  mnenkreuze  und 
alten  Steinschnitzereien  berücksichtigt. 

578.  Th.  B(eyttenmüller),  Deutsche  mythologie.  eine 
Studie.  Tübingen,  Fues.  1883.  20  s.  8'>.  0,60  m.  (separat- 
abdruck  a.  d.  Corresp.  bl.  f.   d.  gel.  u.  realsch.    1883,   9  u.  10.  heft.) 

ein  Vortrag,  der  einen  überblick  über  die  nordische  götterlehre, 
und  deren  nachklänge  in  sage  und  gebrauch  giebt ,  um  deren 
poetischen  und  patriotischen  wert  zu  veranschaulichen. 

579.  F.  W.  L.  Schwartz,  Prähistorisch-anthropologische 
Studien.  mythologisches  iind  kulturhistorisches.  Berlin,  Hertz. 
Vm,   520  s.     8".      12  m. 

angez.  von  Ludwig  Laistner,  Anz.  f.  d.  a,  10,  407  ff.:  nach- 
dem er  die  bedeutung  und  Stellung  des  verfs.  in  der  mythenforschung 
hervorgehoben,  giebt  der  rec.  nur  einen  hinweis  auf  die  reichhaltig- 
keit  des  inhalts,  da  ein  eingehen  auf  einzelheiten  über  den  rahmen 
einer  recension  hinausreichen  würde.  aus  diesem  inhalte  sei  hier 
nur  das  erwähnt,  was  allgemeines  interesse  beansprucht  und  specieller 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  XI 1 

die  gernuauischc  mythologic  behandelt:  der  heutige  volkssglaube 
und  das  alte  heidentum  (Wiederabdruck  des  programms  von  1849)  — 
vom  urspriuig  der  raythologie  —  die  Sirenen  und  der  nordische 
Hraesvelgr  —  Bärens-kirchhof  —  die  ethische  bedeutung  der  sage  — 
kulturhistorische  und  mythologische  Studien  in  Flinsberg  u.  s.  w.  — 
auch  der  rec.  des.  Lit.  cbl.  1884  (12)  387  ff.,  erkennt  die  Wichtig- 
keit dieser  Sammlung  von  (42)  aufsätzen  an,  welche  als  grundlage 
tür  die  erforschung  der  prähistorischen,  in  den  Schriften  der  alten 
nicht  aufgezeichneten  mythologie  dienen  sollten.  —  E.  H.  Meyer, 
Literaturzeituug  1883  (47)  1654  f. ,  weiss  ebenfalls  die  Ver- 
dienste des  verfs.  um  die  mythenforschung  zu  würdigen,  erhebt 
jedoch  bedenken  gegen  die  einseitige  gewittertheorie,  mit  welcher 
derselbe  die  verschiedenartigsten  erscheiuungen  zu  erklären  sucht, 
auch  fehle  es  dem  zusammengestellten  materiale  oft  an  methodischer 
Sichtung.  —  vgl.  auch  R.  C.  Schröter,  Berl.  phil.  wochenschr.  4 
(19)  600—602.  —  Re\nie  internat.  1  (1)  151.  C.  Merejkowski, 
Revue  d'anthropol.   2.   ser.   8  (3)  544 — 547. 

580.  K.  Schnorf,  Der  mythische  hintergrund  im  Gudrunlied 
und  in  der  Odyssee.  Inauguraldiss.  Zürich,  Schulthess.  1879. 
56  s.     8°. 

vgl.  Jahresbericht  1880  no.  548.  —  rec.  von  Gemoll  in  Bursians 
Jahresbericht  über  die  fortschritte  der  klassischen  altertumswissen- 
schaft  34,  143.  Odysseus  ist  der  sommergott  Odin  (vgl.  Orendel), 
Hilde  wird  mit  Freyja,  der  mutter  Erde  und  Penelope,  Hagen  mit 
dem  winter-  und   todesgott  identificiert. 

581.  W.  Seh  er  er,  Mars  Thingsus.  Sitzungsber.  der  k. 
preuss.   akad.   d.   wiss.      1884  (24,   25). 

giebt  die  von  Hüb  n  er  (vgl.  oben  no.  293)  publicierten 
inschriften  und  erklärt  Thingsus  als  einen  neben  Mars  noch  ge- 
führten beinamen  des  Tius:   'gott  der  Volksversammlung'. 

582.  Danby  P.  Ery,  The  Hawick  Slogan.  The  Antiquary 
8,  269  f. 

tritt  fiir  eine  ableitung  der  in  diesem  kriegsruf  erscheinenden 
namen  axis   Tyi-  und  Odin  ein. 

583.  Karl  Blind,  Teribus  ye  Teri  Odin.  The  Antiquary  9,  63—72. 

an  das  obige  anknüpfend,  sucht  der  verf.  eingehend  nachzu- 
weisen, dass  dies  ein  verderbter  altgermanischer  kriegsruf  sei,  der  die 
götternamen  Tyr  imd  Odin  enthalte,  vgl.  dazu  J.  H.  Roixnd  und 
Danby  P.  Ery,  The  HaAvick  Slogan  ebd.  s.  141  f.,  J.  J.  Ver- 
non,    ebd.   s.    190  f.,   und  des  verfs.   zuschritt  ebd.   237   f. 

583a.  Gustav  Storm,  Om  Thorgerd  Hölgebrud.  Arkiv  for 
nord.  filol.  2,   124—135. 


112  X.    Mythologie.     Volkskunde. 

unter  den  verscliiedeuen  namensformen,  die  in  der  bs.  begegnen 
{Holga  hrü]^r,  Holda  hr.,  Hqr\M  hr.,  Horga  &r.),  ist  die  erstgenannte 
die  ricbtige.  porgerjjr  war,  nacb  dem  Zeugnisse  des  Öaxo  Grammaticus, 
die  gattin  des  Holgi,  des  heros  eponymos  von  Hälogaland,  und  die 
Stammmutter  des  Hälcygjasett,  von  welcber  ibr  göttlicbe  ebren  be- 
wiesen wurden,  wie  dies  namentbcb  von  Hakon  jarl  Sigur})arson 
überliefert  ist.  [Gering.] 

584.  K.  Hofmann,  Domus  Brunicbildis.    Zs.  f.  d.  a.  28,  143  f. 
bei   Aimoin,    Hist.    Francorum   I,    5,    wird    eine   lapidea   domus 

Brunichüdis  erwäbnt;  bierin  siebt  Hofmann  einen  nacbklang  an  die 
mytbiscbe  Brunbild,  da  die  beziebung  auf  die  historische  Königin 
(566  —  616)   nicht  wahrscheinlich  sei. 

585.  Mabel  Peacock,  Isaac  Taylor,  Henry  Bradley,  The 
Name  of  Robin  Hood.  Academy  no.  596,  s.  230;  no.  597,  s.  250 
u.   605,  s.   384. 

angeregt  durch  die,  Jahresbericht  1883,  no.  500  erwähnte  notiz 
von  Bradley,  liefert  die  verf.  des  ersten  artikels  fernere  beitrage, 
bestellend  in  hinweisen  auf  volkstümliche  pflanzen-  und  Ortsnamen 
und  in  citaten  aus  rechnungen  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  über 
die  feier  von  Robin  Hood-festen,  dass  diese  persönlichkeit  ihre  ent- 
stehung  einem  alten  götter-mythus  vei'danke.  —  der  zweite  artikel 
sucht  ihn  mit  dem  Sonnengott  zu  ideutificieren  und  führt  den  namen 
auf  Hotherus  (bei  Saxo  Grammaticus)  und  Hödr  zurück.  zur  be- 
stärkung  dieser  Vermutung  wird  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
die  Robin  Hood-balladen  nur  in  den  gegenden  Englands  lokalisiert 
sind,  welche  unter  skandinavischem  einfluss  gestanden  haben.  Bradley 
meint  dagegen,  dass  wir  in  Robin  Hood  den  windgott  Hermes-Wodan 
zu  erkennen  hätten,  der  beiname  dieses,  Höttr,  stimme,  wenn  auch 
nicht  etymologisch,  so  doch  der  bedeutung  nach  damit  überein. 
elemente  des  alten  sonnen-mythus  mögen  sich  allerdings  später  mit 
der  sage  vermischt  haben. 

586.  Henry  Bradley,  Friar  Tuck.    Academy  no.  620,  s.  205. 
anschliessend  an  das  obige  sucht  Bradley  diesen  in  den  balladen 

vielfach  genannten  begleiter  Robin  Hoods  als  einen  nachklang  an 
den  an.  Töki,  Toko  (Saxo-Grammaticus)  nachzuweisen  und  stützt 
seine  Vermutungen  durch  anführung  engl,  eigennamen.  für  die  be- 
zeichnung   'Friar'  giebt  Bradley  drei  verschiedene  erklärungen. 

587.  E.  Wasmannsdcrf,  Die  religiösen  motive  der  toten- 
bestattung  bei  den  verschiedenen  Völkern,  wiss.  beilage  z.  progr. 
d.  Köllnischen  gymnasiums  zu  Berlin.  Berlin,  Gärtner.  22  s.  4°. 
[progr.   no.   50.] 

aus  der  furcht  vor  der  Wiederkehr  der  toten  und  dem  selbst- 
süchtigen    wünsch,     ruhe    vor    den    geistern    zu    haben,     entwickelt 


X.    Mythologie.    Volkskunde,  113 

sich  das  gefühl  einer  Verpflichtung  gegen  die  toten,  sie  zu  bestatten, 
einige  völker  gehen  hierin  soweit,  dass  sie  denjenigen  toten,  deren 
gebeine  man  nicht  auffinden  kann,  leere  ruhestätten  bereiten,  in  der 
römisch-katholisclien  kirche  werden  die  bestattungs-ceremonien  z.  t. 
zu  nutz  und  frommen  der  abgeschiedenen  vollzogen,  in  der  evan- 
gelischen kirche  dienen  sie  den  lebenden  zur  ermahnung  und  zum 
trost.  diese  allgemeinen  gedanken  werden  durch  zahlreiche  citate 
und  literaturnachweise  belegt. 

588.  Jac.  Engel,  Der  tod  in  sage  und  dichtung  indoger- 
manischer Völker.    Vossische  zeitung  1884.     Sonntagsbeilage  23 — 26. 

589.  Franz  Linnig,  Deutsche  mythen-märchen.  Pader- 
born,  Schöningh.      1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  502.  —  angez.  v.  L.  Frey  tag, 
Centralorgan  12,  28  f.,  der  das  buch  für  die  reifere  Jugend  warm 
empfiehlt.  —  E.  H.  Meyer,  Anz.  f.  d.  a.  10,  273 — 75,  erkennt 
wohl  die  gute  absieht  und  die  geschickte  darstellung  des  verfs.  an, 
macht  jedoch  darauf  aufmerksam,  dass  manche  deutungen  bei  dem 
gegenwärtigen  stände  der  forschung  noch  verfrüht  seien,  auch  findet 
er,  dass  der  verf.  die  älteren  quellen  und  ihre  spräche  nicht  genug- 
sam beherrsche.  —  s.  auch  R.  Löhn  er,  Zs.  f.  österr.  gymn.  35, 
663 — 65.  —  Josef  Seemüller,  Literaturzeitving  1884  (12)  425  f., 
bedauert,  dass  der  verf.  nicht  im  texte  quellenangaben  gemacht  hat, 
da  die  Sammlung  des  zerstreuten  materials  selbst  nicht  ohne  wert 
sei.  für  laien  wäre  jedoch  die  erdrückende  masse  exegetischer 
mythenphysik  besser  bei  seite  gelassen  worden. 

590.  Isaac  Taylor,  King  Lear  and  his  Daughters.  Academy 
no.   601,   s.    316  f. 

Lear  bezeichnet  einen  alten  keltischen  meergott;  seine  töchter 
werden  jedoch  als  winde  aufgefasst;  Taylor  macht  nun  einen  ver- 
such,  ihre  namen  bei  Shakspere  als  keltische  windnamen   zu  deuten. 

Sagen  forschung. 

591.  T.  F.  Crane,  Mediaeval  Sermon  Books  and  Stories. 
Proceedings  of  the  American  Philosophical  Society  21,    114. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  510.  —  angez.  v.  E.  Stengel, 
Literatui-blatt  1883  (12)  481  —  83,  der  eine  kurze  Inhaltsübersicht 
der  Schrift  giebt  und  die  Wichtigkeit  für  sagenforschung  xi.  s.  w. 
hervorhebt,  welche  die  in  ihr  behandelten  exempla  aus  predigt- 
sammlungen,  die  bisher  in  dieser  beziehung  noch  nicht  genugsam 
ausgebeutet  sind,  besitzen.  —  auch  Ph.  Strauch,  Anz.  f.  d.  a.  10, 
286 — 88,  liefert  eine  Inhaltsangabe  und  giebt  in  knappen  zügen  die 
gruppierung  der  einschlägigen  Sammlungen  und  deren  Charakteristik. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.    (1884.)  8 


114  X-    Mythologie.    Volkskunde. 

592.  Arturo  Graf,  Roma  nella  memoria  e  nelle  immaginazioni 
del  medio  evo.     vol.  2.     Turin,  Löscher.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  543.  —  angez.  von  Edward 
Schröder,  Literaturzeitung  1884  (35)  1276  f.  die  allgemeine 
Sagenliteratur  des  mittelalters  erhält  hier  mehrfache  bereicheruug; 
gelegentlich  auch  die  besondere  germanischer  Völker.  so  wird  zu 
der  Julianusnovelle  in  der  Kaiserchronik  ein  syrischer  roman  als 
verwandt  nachgewiesen.  die  in  England  später  weiter  gebildete 
sage  von  Gog  und  Magog  erfährt  hier  eine  umfangreiche  und  gründ- 
liche Untersuchung,  allerdings  giebt  das  werk  seiner  anläge  nach, 
wie  im  einzelnen  vielfach  grund  zu  ausstellungen  und  schliesst  die 
arbeit  nur  an  wenigen  punkten  ab.  aber  es  bringt  einen  guten  ge- 
danken  zur  ausführung  und  beutet  eine  gewaltige  literaturmasse  aus. 

593.  M.  Gast  er,  Beiträge  zur  vergleichenden  sagen-  und 
märchenkunde.  Bukarest,  1883.  (separatabdr.  aus  Grätz'  Monats- 
schrift f.  gesch.  u.  wissensch.  des  Judentums  29  u.  30.    1880 — 1881.) 

594.  H.  Schütz  Wilson,  Studies  in  History,  Legend,  and 
Literature.      London,   Griffith  &  Farran. 

angez.  von  M.  Creighton,  Academy  no.  620,  s.  198.  —  von 
den  besprochenen  aufsätzen  gehört  in  unser  gebiet  einer  über 
'Eppelein  von  Gailingen'.  doch  macht  der  verf.  keinen  versuch 
festzustellen,  wieviel  in  den  abenteuern  dieses  raubritters  historisch, 
und  wieviel  sagenhaft  ist.  das  Athenaeum  no.  2966,  s.  273  findet 
diese  Studien  zwar  interessant  geschrieben,  hätte  jedoch  gewünscht, 
dass  der  verf.   gründlichere  Untersuchungen  angestellt  hätte. 

595.  Hermann  Varnhagen,  LongfelloAv's  Tales  of  a  Wayside 
Inn  und  ihre  quellen,  nebst  nachweisen  und  Untersuchungen  über 
die  vom  dichter  bearbeiteten  stoffe.  Berlin,  Weidmann.  VIII,  160  s. 
8°.      3  m. 

unter  den  hier  behandelten  Stoffen  sind  von  allgemeinem 
Interesse  King  Robert  of  Sicily  (s.  18^ — 60),  worin  der  verf.  die  in 
seiner  schrift  'Ein  indisches  märchen  u.  s.  w.'  (s.  Jahresbericht  1882 
no.  421)  begonnene  Untersuchung  erweitert  und  teilweise  berichtigt, 
und  Emma  und  Eginhard  (s.  92  — 123).  für  diese  sage  sucht  Vax-n- 
hagen  eine  ältere  form  nachzuweisen,  in  welcher  jene  namen  noch 
nicht  erschienen;  ihre  einfügung  ist  erst  später  infolge  von  Ver- 
wechselungen historischer  persönlichkeiten  erfolgt.  Zu  'Ballad  of 
Carmilhan'  s.  85  ff.  wird  die  literatur  zur  sage  vom  geisterschiff 
zusammengestellt.  'The  Mothers  Ghost'  s.  131  ff.,  behandelt  eine 
in  nordischen  Volksliedern  beliebte  sage.  die  übrigen  stoffe  sind 
weniger  verbreitet  oder  gehören  neuerer  zeit  an.  —  A.  E.  Schön- 
bach,  Literaturztg.  1884  (38)  1382  f.,  ist  von  der  anläge 
des    buches    und    der    durchführung    der    einzelnen    Untersuchungen 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  II5 

wenig  befriedigt:  der  Avert  der  dichtiiugeu  sei  zu  einer  literar- 
historisclien  Studie  zu  gering;  die  forschung  selbst  lasse  zuweilen 
schärfe  vermissen. 

596.  Hermann  Varnhagen,  Ein  indisches  märchen  auf  seiner 
Wanderung.      Berlin,   Weidmann.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  421  und  1883  no.  512.  —  angez. 
von  A.   Bar  ine,  Revue  polit.   et  litteraire   1884  (1). 

597.  Alex,  von  Weilen,  Shakespeares  Vorspiel  zu  Der  wider- 
spänstigen  Zähmung.  Frankfurt  a.  M. ,  literarische  anstalt.  Vit 
und  93   s.      8".      2,40  m. 

eine  umsichtige  den  stoflF  beherrschende  und  gut  gruppierende 
behandlung  der  geschichte  vom  träumenden  bauer.  im  ersten  ab- 
schnitt führt  der  verf.  uns  die  gestaltungen  vor,  welche  der  aus 
dem  arabischen  Orient  stammende  schwank  in  der  erzählungsliteratur 
des  abendlandes  seit  der  lateinischen  aufzeichnung  des  Ludovico 
Vives  durchgemacht  hat.  dramatisch  verwertet  wird  er  zuerst  in 
einem  altenglischen  stücke  The  Taming  of  the  Shrew,  dann  in  dem 
auf  diesem  beruhenden  gleichnamigen  werke  Shaksperes,  wo  nur 
die  Charakteristik  imd  spräche  der  vorläge  gebessert  und  verfeinert 
wird,  unabhängig  vom  englischen  Schauspiele  gestaltet  in  Pommern 
um  dieselbe  zeit  der  pastor  HoUonius,  über  dessen  leben  hier  ge- 
nauere nachrichten  ermittelt  werden,  die  bekannte  anekdote  zu  einem 
drama.  ebenso  Avenig  ist  ein  Zusammenhang  mit  Shakspere  bei 
den  Jesuitenstücken  und  bei  Christian  Weise  sichtbar,  die  letzten 
kapitel  des  gründlichen  und  zugleich  gut  geschriebenen  buches  ver- 
breiten sich  über  Holberg,  Weisse,  Calderon  und  Grillparzer.  nach- 
zutragen sind  bei  den  novellistischen  darstellungen  HarsdörfFer, 
Frauenzimmer  gesprechspiele  2,  112.  121  (1657)  nach  P.  Camerarius ; 
Gozzi,  Die  vertauschten  frauen  in  A.  Kellers  Italien,  novellenschat:^ 
6,  65  (1856);  Zschokke,  Schriften  9,  105:  Der  blondin  von  Namur. 
zu  den  Schauspielen:  Joh.  Gawinski,  Tragikomedia  von  dem  bui-gun- 
dischen  herzog  imd  dem  betrunkenen  bauer,  Dauzig  1638  (polnisch); 
eine  Königsberger  aufführung  aus  derselben  zeit  bei  E.  A.  Hagen, 
Geschichte  des  theaters  in  Preussen  1854,  s.  28.  dagegen  behan- 
delte das  s.  42  angeführte  stück  aus  dem  Nördlinger  repertoire  von 
1604  sicherlich  einen  ganz  andern  stoff,  vgl.  Kirchhof!",  Wendun- 
mut 6,  243  und  Gödeke  zu  Hans  Sachs  1,  241.  —  H.  Varnhagen, 
Gott.  gel.  anz.  1884  (14)  558  —  563  anerkennt  die  gute  methode 
und  das  richtige  uj-teil  des  verfs.  und  giebt  eine  reihe  von  nach- 
tragen. [Bolte.] 

598.  Marcus  Landau,  Die  quellen  des  Dekameron.  2.  sehr 
vermehrte  und  vei-besserte  aufläge.  Stuttgart,  Scheible.  1884. 
XVm  und  345  s.     8".     5  m. 

8* 


WQ  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

gegen  die  erste  aufläge  von  1869  ist  Landaus  buch  um  mehr 
als  das  doppelte  vermehrt,  seinen  titel  aber  führt  es  noch  immer 
mit  unrecht,  denn  nicht  die  quellen,  aus  denen  Boccaccio  seine  er- 
zählungen  schöpfte,  werden  hier  in  erster  linie  behandelt,  sondern 
die  ganze  Vorgeschichte  der  von  ihm  bearbeiteten  novellenstoffe  wird 
in  ausführlicher  weise  dargestellt;  gruppiert  sind  sie  nach  ihrem 
frühesten  auftreten  und  ihrem  inhalte  in  6  abteilungen:  orientalisches, 
französisches,  italienisches,  religiöse  erzählungen,  antikes,  historisches, 
das  wesentliche  über  die  älteren  werke  der  erzählenden  literatur  ist 
dabei  jedesmal  mitgeteilt,  zwei  tabellen  geben  eine  nützliche  Über- 
sicht über  die  verschiedenen  bearbeitungen  des  Pantschatantra  und 
der  Sieben  weisen  meister.  das  weitschichtige  material  ist  mit  an- 
erkennenswertem fleisse  verarbeitet;  für  die  erkenn tnis  der  histori- 
schen beziehungen  muss  man  freilich  noch  immer  zu  Mannis  werk 
greifen,  auch  hätte  hie  und  da  die  anordnung  übersichtlicher,  — • 
warum  steht  z.  b.  1001  nacht,  wenn  es  überhaupt  erwähnt  werden 
musste,  vor  dem  Pantschatantra?  —  manche  Untersuchung  schärfer 
geführt  sein  können;  namentlich  musste  das  dem  Boccaccio  eigen- 
tümliche deutlicher  hervorgehoben  werden,  ein  Sachregister  fehlt 
leider.  —  rec.  von  G.  Körting,  Literaturztg.  1884  (25)  904  f.,  wel- 
cher den  fleiss  und  Scharfsinn  des  verfs.  anerkennt;  schwierig  sei  zu 
bestimmen,  wie  weit  Boccaccio  seine  stoflPe  umgestaltete,  da  er  meist 
aus  mündlicher  Überlieferung  schöpfte.  M.  Hyacinthe,  Revue  crit. 
1884  (4)  74  f.,  tadelt  die  unübersichtliche  einrichtung,  den  falsch 
gewählten  titel,   die  schwerfällige  deutsche  gelehrsamkeit.         [Bolte.] 

Barlaam  UOd  Josaphat.  599.  Eugen  Braunholtz,  Die  erste 
nichtchristliche  parabel  des  Barlaam  und  Josaphat,  ihre  herkunft 
und  verbreitimg.  Halle,  Niemeyer.  VHI  und  110  s.  8".  mit 
tafel.     3  m. 

Braunholtz,  ein  schul  er  Toblers,  unterzieht  in  der  vorliegenden 
aus  einer  Berliner  dissertation  hervorgegangenen  arbeit  die  zahl- 
reichen Versionen  der  ersten  Barlaamsparabel  einer  gründlichen  und 
sorgfältigen  Untersuchung,  die  motive  derselben,  die  kästchenwahl 
und  die  todestrompete,  werden  als  buddhistisch  nachgewiesen  und  das 
erstere  in  seinen  verschiedenen  Umgestaltungen  (pferd  im  flusse,  söhn 
an  feindestochter,  schätz  im  baumstamm,  zwei  blinde,  geldgans)  durch 
die  europäischen  literaturen  verfolgt;  gegen  die  genaue  Untersuchung 
des  abhängigkeitsverhältnisses  der  zahlreichen  Versionen,  deren  resul- 
tate  in  einem  Stammbaume  übersichtlich  dargelegt  sind,  wii-d  sich 
im  einzelnen  kaum  etwas  wesentliches  einwenden  lassen,  bedauern 
kann  man,  dass  nicht  auch  das  motiv  der  todestrompete  in  ähnlicher 
weise  behandelt  wurde;  die  nachweise  Österleys  zu  Gesta  Romano- 
rum   143    und    Goedekes    zu    Hans    Sachs    1,    89    boten    bequemes 


X.     Mythologie.     Volkskunde.  117 

material  dar.  nachzutragen  ist  auf  s.  66  Sandrub,  Delitiae  historicae 
et  poeticae  1618  no.  85.  druckfeliler  sind  s.  36,  9  v.  u.  1637 
statt  1537,  s.  66,  10  v.  u.  und  im  register  Felloniers  statt  Fell- 
meiers dbende.  die  bibliographischen  nachweise  bedürfen  der  Vervoll- 
ständigung. —  recensiert  sind  die  beiden  ersten  besonders  erschienenen 
bogen  von  N.  Zingarelli,  Archivio  per  lo  studio  delle  tradizioni 
pop.    3,    143  — 146.      Giornale   storico   della   lett.    italiana  3,   142  f. 

[Bolte.] 

600.  E.  Cos  quin,  La  Vie  des  Saints  Barlaam  et  Josaphat  et 
la  legende  de  Bouddha.     Le  Fran9ais.      1883.      1.   Dec. 

Sieben  Weisen.  601.  The  Book  of  Sindibad:  or,  the  Story 
of  the  King,  his  Son,  the  Damsel,  and  the  Seven  Vazirs.  From  the 
Persian  and  Arabic.  With  Introduction ,  Notes,  and  Appendix  by 
W.   A.   Clous  ton.      Glasgow,   privately  printed. 

angez.  Athenaeum  no.  2967,  s.  299  f.  —  das  buch  enthält  einen 
auszug  aus  dem  persischen  text  des  14.  jhs.  (nach  Falconers  Über- 
setzung), die  arabische  version  nach  J.  Scott,  die  megl.  Seven  Wise 
Masters  xmd  das  lat.  original  des  franz.  Dolopathos.  ein  reichhalti- 
ger anhang  giebt  einen  überblick  über  die  Verbreitung  des  bekann- 
ten Stoffes  in  den  orientalischen  und  europäischen  literatui-en.  das 
werk  bildet  somit  einen  wertvollen  beitrag  zm-  vergleichenden  Volks- 
kunde, wenn  es  auch  als  lektüre  weniger  fesselt,  ähnlich  ist  auch 
das  lu-teil  Richard  F.  Burton's  in  der  Academy  no.  646,  s.  175  f., 
der  jedoch  einige  ungenauigkeiten  in  den  erklärungen  orientalischer 
ausdrücke  berichtigt  und  in  einigen  punkten  abweichende  ansichten 
aufstellt. 

602.  The  Legends  of  the  Panjäb.  By  Captain  R.  C.  Temple. 
Vol.    1.      London,   Trübner. 

angez.  von  W.  R.  S.  Ralston,  Academy  no.  642,  s.  114,  und 
Athenaevim  no.  2968,  s.  335:  der  hrsg.  hat  die  sagen  aus  dem 
munde  von  volkssängern,  über  die  er  in  der  einleitung  handelt, 
selbst  aufgezeichnet  imd  übersetzt,  seine  sorgfältige  arbeit  verdient 
daher  die  beachtung  der  philologen  und  mythenforscher,  das  buch 
ist  auch  an  dieser  stelle  zu  erwähnen,  da  eine  der  darin  enthaltenen 
erzähkmgen  vom  Räjä  Rasälü  analogien  zu  den  bekannten  'Sieben 
weisen  meistern'  bietet. 

603.  H.  T.  Francis,  A  Buddhist  Birth  Story  in  Chaucer. 
Academy  no.   607,   s.   417. 

die  geschichte  vom  streit  der  rauher  in  des  Pardoner's  Tale 
wird  mit  dem  schluss  einer  erzählung  aus  dem  Vedabbha  Jätaka, 
die  der  verf.  in  einer  paraphrasierten  Übersetzung  mitteilt,  identi- 
ficiei't.      gleichzeitig    wird    auf  die   Versionen    in    den    Cento    novelle 


118  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

anticlie  und  eine  lat.  verwiesen,  als  naclischrift  die  Bemerkung,  dass 
R.  Morris  die  Übereinstimmung  der  ersten  beiden  bereits  früher  ent- 
deckt haben  soll.  L.  Toulmin  Smith,  ebd.  no.  610,  s.  30,  weist 
auf  einen  artikel  d'Ancona's  in  der  Romania  hin. 

Roland.  Rarl.  604.  Gibb,  Gudrun,  Beovulf  et  Roland. 
Revue  crit.   1883  no.  49. 

605.  Schlösser,  Aus  dem  Sagenkreise  der  vorzeit.  das  An- 
tiochien-  und  Rolandslied  in  poetischer  und  musikalischer  beziehung. 
Allgem.   deutsche  musikztg.    1883,   no.   43  f. 

606.  G.  Paris,  Un  manuscrit  inconnu  de  la  Chronique  de 
Weihenstephan.     Romania  11,   110—114.  409  f.  (1882). 

vgl.  Stengel,  Zs.  f.  roman.  phil.  7  (4)  636  f.  —  eine  Pariser 
lis.  des  15.  jhs.,  welche  eine  schon  aus  zwei  Müncliener  hss.  bekannte 
prosaische  darstellung  der  Karlssage  enthält.   —  vgl.   no.   643. 

ArtOS.  607.  A.  H.  Sayce,  P.  T.  Palgrave,  Alfred  Nutt, 
J.  Rhys,  F.  York  Powell,  King  Arthur.  Academy  no.  643,  s.  139; 
644,  s.  152  f.;  645,  s.   169;  646,  s.   183  f,  647,  s.  202  f. 

Sayce  versucht  aus  einer  stelle  des  Gildas  einen  historischen 
könig  Arthur  nachzuweisen,  der  name  selbst  sei,  wie  schon  früher 
von  Coote  gezeigt,  der  lat.  Artorius.  dieser  historische  könig  wurde 
später  mit  einem  sonnengotte  in  Verbindung  gebracht  und  so  zu  einer 
sagenhaften  gestalt  umgewandelt.  Palgrave  bezweifelt  die  richtig- 
keit  von  Sayce's  beweisführung,  der  jedoch  noch  zweimal  (s.  169  u. 
202  f.)  zu  seiner  verteidigmig  das  wort  nimmt.  Nutt  macht,  s.  169, 
darauf  aufmerksam,  dass  Villemarque  jene  stelle  schon  früher  in  be- 
tracht  gezogen  hat;  er  selbst  ist  geneigt  den  nordkymrischen  Peredur, 
dessen  sage  zu  der  des  gael.  Fionn  parallelen  bietet,  mit  Arthur  in 
Verbindung  zu  bringen.  J.  Rhys  erinnert  an  eine  ähnlichkeiten  aut- 
weisende irische  erzählung,  in  der  ein  gewisser  Art  auftritt.  Powell 
meint ,  dass  nach  abzug  der  mit  Arthur  verquickten  sagen  von 
Gwynn  (oder  Finn)  die  historische  gestalt  jenes  gewonnen  würde. 
—  soweit  die  hauptpunkte  in  dieser  diskussion  der  interessanten, 
doch  noch  unentschiedenen  frage. 

608.  Mrs.  CG.  Boger,  The  Legend  of  King  Arthur  in 
Somerset.  10  part.  1.  Antiq.  Mag.  and  Bibl.  5,  225 — 228  und 
6,   12—18. 

eine   vermengung    von   geschichte    und    sage,    nach    mündlicher 
Überlieferung  erzählt,      soll  fortgesetzt  werden, 
vgl.   no.   644. 

609.  Job.  Alton,  Einiges  zu  den  Charakteren  der  Artussage. 
Wiener  programm  1883  (realgymn.  des  8.  bez.). 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  119 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  520.  ^-  kurze  Inhaltsangabe  in 
Herrigs  archiv   71,   447. 

Tristan.  610.  Paul  Knauth,  Die  sage  von  Tristan  und  Isolde 
lind  ihre  poetische  behandlung  insbesondere  durch  Heinrich  von  Frei- 
berg.   Mitteil,   des  Fi'eiberger  altertumsvereins.    lieft  20,   s.  67 — 82. 

bespricht  die  deutschen  bearbeitungen  der  sage  (Eilhart,  Gott- 
fried, Ulrich  V.  Türheim,  Heinrich  v.  Freiberg,  R.  Wagner),  hierauf 
hinweis  auf  ähnliche  (?)  sagen,  Hero  u.  Leander,  Pyramus  u.  Thisbe, 
Komeo  u.  Julie,  zum  schluss  literatur  über  Heinrich  v.  Freiberg, 
über  -welchen  im  nächsten   hefte    fernere   mitteilungen   folgen   sollen. 

610a.  Mathilde  Blind,  Tristran  and  Iseult.  The  National 
Review.      1884.     February. 

vgl.   abt.   XVI  (Sir  Tristrem). 

FlOS.  611.  H.  Herzog,  Die  beiden  Sagenkreise  von  Flore 
lind  Blancheflur.  eine  literarhistorische  studie.  Züricher  dissertation. 
92  s.     Separatabdruck  aus  Germania  29,   137 — 228. 

der  verf.  teilt  den  Stoff  in  zwei  kreise;  dem  ersten  gehören  eine 
ältere  afrz.  fassung,  ferner  nd.,  ndrh.,  mhd.,  mndl.,  megl.,  anorw., 
isl.,  aschw.,  dän.  bearbeitungen  und  die  afrz.  fabel  von  Aucassin  und 
Nicolete  an;  den  zweiten  kreis  bilden  ein  jüngerer  afrz.  text,  Boc- 
caccio's  Filocolo,  ferner  ngr.,  span.  und  2  sonstige  italienische  Ver- 
sionen, das  ergebnis  der  Untersuchung  ist  in  der  hauptsache,  dass 
die  bearbeitungen  des  1.  kreises  die  älteren  seien,  welche  die  des 
2.,  der  jedoch  schon  im  osten  umgeformt  nach  dem  abendlande 
kam,  in  mehreren  zügen  beeinflussten.  Boccaccio  benutzte  vorlagen 
beider  kreise;  das  ngr.  gedieht  zeige  wohl  ähnlichkeiten  mit  diesem, 
sei  jedoch  unabhängig  von  ihm  entstanden,  das  mhd.  epos  Wilhelm 
von  Osterreich  enthält  einige  verwandte  züge  zum  2.  kreise,  die 
abweichungen  des  ndrh.  ged.  seien  nicht,  wie  Steinmeyer  will,  auf 
reclmung  des  dichters  zu  setzen,  sondern  beruhen  auf  einer  frz. 
vorläge,  die  auch  Boccaccio  kannte,  dagegen  sind  gewisse  eigen- 
tümlichkeiten  der  nd.  dichtung  eine  freie  bearbeitung.  die  noi'd. 
gruppe  enthält  mit  Boccaccio  gemeinsame  züge,  sodass  auch  dieser 
eine  besondere  frz.  fassung  zu  grimde  liege,  angehängt  sind  2  ex- 
curse:  der  erste  vergleicht  Boccaccio's  text  mit  der  afrz.  novelle  La 
Comtesse  de  Pontieu,  der  zweite  giebt  einen  abdruck  der  version 
des  dtsch.  Volksbuches  vom  jähre  1499,  welche  eine  Übersetzung 
des  ital.   dichters  ist. 

611a.  Emil  Hausknecht,  Die  sage  von  Floris  und  Blanche- 
flur.     ein  Vortrag.      Herrigs  archiv   71,   396  f. 

Übersicht  über  die  verschiedenen  bearbeitungen  und  ihr  Ver- 
hältnis zu  einander. 


120  ^-    Mythologie.    Volkskunde. 

ApolIoniuS.      611b.     Pudmenzky,   Sliakespeare's  Perikles  und 
der  Apollonius  des   Heinrich   v.    Neuenstadt.     Detmolder   programm. 
s.   abt.  XIV. 

Legendeu.  612.  E.  Schnell,  Sanct  Nicolaiis ,  der  heilige 
bischof  und  kinderfreund,  sein  fest  und  seine  gaben,  eine  kirchen- 
und  kulturgeschichtliche  abhandlung  und  beitrag  zur  klärung  der 
christlichen  und  heidnischen  mythologie.  1.  lieft:  das  deutsche  reich 
und  die  Schweiz.      Ravensbiu-g,   Dorn.      82   s.      8".      1   m. 

613.  0.  Knoop,  Der  heilige  Georg  in  der  pommerschen  volks- 
sage.     Baltische  Studien  34,   248 — 253. 

eine  gewiss  alte  sage  vom  Lebamoor  (Lauenburg),  die  den  sieg- 
reichen kämpf  des  Christentums  gegen  das  heidentum  darstellt,  in 
der  heilige  Georg  als  husar  figuriert. 

613a.  Zöckler,  Die  Siebenschläfer.  Herzogs  realencyclop.  f. 
Protestant,   theol.   14,   217  f. 

614.  R.  Köhler,  Zur  legende  von  der  königin  von  Saba  oder 
der  Sibylla  und  dem  ki-euzholze.      Germania  29,    53 — 58. 

vgl.  hierzu  Jahresbericht  1882  no.  420  u.  ebd.  1883  no.  508. 
—  der  vorliegende  aufsatz  enthält  fernere  nacliAveise  zu  dem  zug 
der  sage,  dass  die  königin  mit  einem  gänsefusse  gedacht  wurde,  der 
sich  nach  durchschreitung  des  baches  in  einen  menschenfuss  ver- 
wandelte,     auch  bildliche   darstellungen  werden  erwähnt. 

615.  G.  Paris,  Les  noms  des  i-ois  mages.  Re\^ie  crit.  1884 
(2)  30  f. 

die  bekannten  namen  der  heil,  drei  könige,  welche  sonst  in 
Europa  erst  nach  1158  vorkommen,  werden  in  einer  irischen  hs. 
des  11.  jlis.  nachgewiesen,  sie  lauten  hier  Melchar,  Caspar  und 
Patifarsat. 

616.  Isr.  Levi,  Encore  un  mot  sur  la  legende  de  l'ange  et 
Termite.     Revue  des  etudes  juives  8,   202 — 205. 

617.  K.  M.  Ittameier,  Die  Eliassage.  Zs.  f.  kirchl.  Wissen- 
schaft und  kirchl.  leben  4  (1883)  416—430.  476—493. 

behandelt  die  auf  biblische  stellen  gegründete  sage  vom  er- 
scheinen des  Elias  und  Henoch  vor  dem  jüngsten  gerichte  in  der 
patristischen  und  germanisch-christlichen  zeit. 

Ewige  Jede.  618.  L.  Neubauer,  Die  sage  vom  ewigen 
Juden.     Leipzig,  Hinrichs.     VI,   132  s.      8°.      3,60  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (7)  220  f.:  das  1.  kapitel  behandelt  die 
Vorgeschichte,  die  sage  vom  Johannes,  der  nicht  sterben  werde,  bis 
zur  Wiederkunft  Christi,  und  die  von  Malchus,  der  für  seine  rohheit 
gegen    Christus    den    tod    nicht    finden    kann,      hieraus    entsteht    die 


X,    Mythologie.    Volkskunde.  121 

eigentliclie  sage,  die  zuerst  Roger  von  Wendower  zum  jähre  1228 
berichtet,  erst  in  der  novelle  vom  jähre  1602  wird  der  Übeltäter 
zu  einem  Juden,  der  text  dieser  und  ihre  Überarbeitung  bilden  das 
2.  kapitel.  das  3.  enthält  eine  bibliographie  bis  zum  ende  des 
17.  jhs.,  das  4.  anmerkungen  zur  geschichte  der  sage,  die  moder- 
nen poetischen  bearbeitungen  sind  nicht  berücksichtigt.  —  s.  auch 
Aeademy  no.  644,  s.  150  f.,  wo  ein  paar  fälle  angeführt  werden, 
nach  welchen  die  sage  noch  in  neuester  zeit  in  Spanien  lebendig 
ist.  —  H.  Str[ack],  Theol.  litbl.  1884  (30)  230  f.  lobt  den  grossen 
fleiss  des  verfs.  vgl.  auch  Revue  des  etudes  juives  8,  306 — 308, 
G.  Lösches  anzeige,  Deutsches  litbl.  1884  (1)  3  f.  und  Grenz- 
boten 43  (1884  no.   13),  642—48. 

619.  V.  Suchomel,  Die  sage  vom  ewigen  Juden,  programm. 
Prag,  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  514.  —  angez.  Zs.  f.  d.  österr. 
gymn.   1883  (34)  877. 

Kaisersage.  620.  Jos.  Häussner,  Unsere  kaisersage.  hft. 
440  der  Sammlung  gemeinverständlicher  wissenschaftlicher  vortrage, 
hrsg.  V.   R.   Virchow   u.    F.    v.    Holtzendorff.     Berlin,    Habel.     56  s. 

8.      1   m. 

621.  Friedr.  v.  Bezold,  Zur  deutschen  kaisersage.  Sitzgsber. 
der  pliilos.-j)hi]oI.  und  histor.  kl.  der  k.  baier.  akademie  1884  (3) 
560—606. 

622.  E.  Bernheim,  Die  sage  von  den  treuen  weibern  zu 
Weinsberg.  Histor.  taschenbuch  hrsg.  von  W.  Maurenbrecher. 
6.   folge,   3.  Jahrg.      s.    13 — 30.      Leipzig,   Brockhaus. 

der  verf.  zeigt  die  unwahrscheinlichkeit  der  bekannten  sage, 
indem  er  von  dem  ältesten  um  1170  verfassten  bericht  ausgeht  und 
durch  die  vergleichung  zahlreicher  ähnlich  in  Italien,  Frankreich  und 
in  andern  gegenden  von  Deutschland  erzählter  geschichten  klarlegt, 
dass  wir  es  mit  einer  wandersage  zu  thun  haben,  der  erste  keim 
zu  derselben  scheint  in  dem  berichte  zu  liegen,  welchen  Burchard 
von  Ursperg  von  der  eroberung  von  Crema  diu'ch  Friedrich  Barba- 
rossa i.  j.   1160  verfasst  hat. 

Alexander.  623.  Israel  Levi,  La  legende  d'Alexandre  dans 
le  Talmud  et  le  Midrasch.  Revue  des  etudes  juives  7,  78 — 93. 
vgl.  3,   238. 

624.  Karl  Kinzel,  Zwei  recensionen  der  vita  Alexandri 
Magni  interprete  Leone  archipresbytero  Neapolitano.  progr.  [no.  51] 
des  gymn.   z.   gr.   kloster.      Berlin,   Gaertner.      33   s.      4°. 

der  verf.  giebt  zunächst  auskunft  über  sechs  handschriften  und 
die  Strassburger  und  Utrechter  drucke  der  sogen.  Historia  de  preliis, 


122  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

welche  von  ihm  für  seine  ausgäbe  von  Lamprechts  Alexander  be- 
nutzt wurden  und  weist  nach,  dass  dieselben  drei  verschiedenen  re- 
censionen  angehören,  nachdem  er  dann  auch  die  sonst  noch  dem 
titel  nach  bekannten  handschriften  aufgezählt  und  den  prolog  einer 
bisher  unbekannten  Berliner  hs.  mitgeteilt,  giebt  er  über  die  beiden 
wichtigsten  recensionen  in  der  weise  eine  Übersicht,  dass  er  ab- 
schnittweise den  Inhalt  des  Werkes  mit  den  entsprechenden  abwei- 
chungen  und  Interpolationen  verzeichnet,  da  das  werk,  Avelches  in 
den  literaturen  der  meisten  modernen  Völker  als  quelle  der  Alexan- 
dersage verwandt  worden,  noch  nicht  herausgegeben  ist,  so  ist  die 
arbeit  ein  brauchbares  hilfsmittel  und  wird  als  überblick  über  die 
sage  in  ihren  verschiedenen  gestaltungen  ihren  wert  behalten.  — 
günstig  beurteilt  von  Rödiger,  Litztg.  1884  (25)  902  und  von 
Ausfeld,  Lit.  cbl.  1884  (15)  531.  letzterer  giebt  einige  besserun- 
gen  zum  text.  —  einen  jüngeren  text  der  Hist.  (nicht  eine  kritische 
ausgäbe)  veröffentlichte  seitdem  0.  Zingerle  als  anhang  zu  Die  quel- 
len zum  Alexander  des  Rudolf  von  Ems;  Breslau,  Koebner.  1885. 
daselbst  findet  sich  erwähnt: 

624a.  Gustave  Brunet,  Une  narration  fabuleuse  de  la  vie 
d' Alexandre  le  Grand.  Actes  de  l'Academie  de  Bordeaux  1884. 
14  s.     8°. 

'analyse  einer  lat.  erzählung  von  Alexanders  leben.'  —  vgl. 
Polybibhon  2.  ser.   19  (3)  279. 

Fällst.  625.  L.  Tobler,  Zu  den  gesprächen  zwischen  Faust 
und  Mephistopheles.      Goethejahrbuch  5,   313 — 319. 

weist  einen  Zusammenhang  mit  der  sage  von  Salomon  und 
Markolf  auf. 

626.     R.   Seydel,   Mephistopheles.     Goethejahrbuch  5,   353. 
erinnert    an    seine    eigene   frühere   deutung   in    den  Jahrb.   f.   d. 
theol.   22,   494  (1877):  hebr.   mefiz  +  tofel  =  verderber,   lügner. 

F.  Ludorff,  William  Forrest's  Theophiluslegende.  Anglia 
7,  60  ff. 

von  allgemeinem  Interesse  ist  abschnitt  3:  geschichte  der  Theo- 
philussage  im  abendlande  und  Verhältnis  der  dichtung  des  Forrest. 
s.   65  ff.      s.   hierüber  abt.   XVI. 

Taucher.  627.  H.  Ullrich,  Beiträge  zur  geschichte  der  Tau- 
chersage, beilage  zum  progr.  der  realschule  von  E.  Zeidler  in 
Dresden,      [pr.  no.   509.]     8  s.     4^ 

der  verf.  unterscheidet  eine  schriftliche  und  eine  mündliche 
Überlieferung,  zu  der  ersteren  rechnet  er  zunächst  die  schon  durch 
Götzinger,  Liebrecht  und  Goedeke  nachgewiesenen  berichte,  fügt 
dann  aber  auch  die  seither  erschienenen  aufsätze  und  neueren  notizen 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  123 

hinzu,  besonders  interessant  ist  ein  bisher  noch  nicht  gedrucktes 
lat.  gedieht  über  diesen  gegenständ  von  Jovianus  Pontanus  (j  1503), 
aus  dem  er  einige  proben  mitteilt,  zu  den  mündlichen  Überlieferun- 
gen gehören  anspielungen  in  romanischen  dichtungen  und  einige 
franz.  Volkslieder,  die  hier  kurz  aufgeführten  Versionen  beabsichtigt 
der  verf.   in  einer  späteren  imtersuchung  eingehender  zu  vergleichen, 

628.  Enquete  sur  la  chanson  populaire  du  'Plongeur'.  Melu- 
sine 2,   5. 

Vtiriil.  629.  J.  Psichari,  La  ballade  de  L^nore  en  Grece. 
Eevue  de  Thistoire  des  religions   1884,   s.   27 — 64. 

630.  G.  Voigt,  Über  die  Lucretia-fabel  und  ihre  literarischen 
verwandten.  Berichte  der  k.  sächs.  ges.  der  wiss.  zu  Leipzig,  philol.- 
hist.  klasse  35  (1.   2)  1—36. 

geht  auch  auf  die  verbreitete  sage  von  der  keuschen  nonne 
ein,   sowie  auf  die  italienisclien  novellen  verwandten  inhalts. 

630  a.  Myth  of  Simon  Magxis.  Westminster  Review  1884. 
July. 

631.  L.  Desaivre,  Le  mythe  de  la  mere  Lusine  (Meurlusine 
Merlusine,  Mellusigne,  Mellusine,  Melusine,  Meleiisine).  ^tude  critique 
et  bibliographique.  Saint-Maixent.  221  p.  8«.  (aus  Memoires  de 
la  societe  de  statistique,   sciences,  lettres   et   arts   des   deux   Sevres.) 

rec.   von  de  Marsy,   Bull.   crit.    1884  (5)   86—91. 

632.  R.  Sprenger,  Der  schwank  vom  kaiser  und  abt.  Aka- 
demische blätter  1884  (6)  324—330. 

teilt  die  unvollständige  fassimg  des  schwankes  in  dem  aus  dem 
ende  des  15.  jhs.  stammenden  nd.  gedichte  Josefs  über  die  sieben 
todsünden  mit  und  handelt  über  die  verschiedene  fassung  der  rätsel- 
fragen  bei   Pauli,    Waldis,    Heinrich    Julius  von  Braunschweig  u.   a. 

633.  S.  Widmann,  Zur  Schönauer  reimsage.  Annalen  d.  v. 
f.   Nassauische  altei'tumsk.   ii.   geschichtsforschg.    18   (1)   32  —  44. 

die  sage  von  der  Stiftung  des  klosters  Schönau  durch  den  ster- 
benden grafen  Druthwin  von  Lurenburg  i.  j.  1126  wird  durch  ältere 
Zeugnisse  als  geschichtlich   erwiesen. 

634.  Ferdinand  Holthausen,  Zum  Ruodlieb.  Germania  29, 
336  f. 

eine  litauische  parallele  zu  den  von  Seiler  in  seiner  ausgäbe 
s.   .51  ff.   zusammengestellten  märchen  und  novellen. 

635.  Ernst  Koch,  Triller-sagen.  ein  beitrag  zur  urkundlichen 
geschichte  des  sächsischen  prinzenraubes  und  seiner  Wirkungen.  1.  teil, 
die  vermeintliche  abstammmiir  der  Saalfeld-Sanirerhäusischen  und  an- 


124  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

derer  Triller  von  dem  retter  des  prinzen  Albrecht.  Meiningen, 
Keyssner.     XVI,   110  s.      8".     3  m. 

die  weit  verbreitete  familie  Triller  betrachtet  den  köhler  Schmidt, 
der  1455  die  sächs.  prinzen  rettete,  als  ihren  ahn.  für  den  sogen, 
crimmitschauer  zweig  des  geschlechts  behauptet  diese  abstammung 
zuerst  P.  M.  Sagittarius  1674.  verf.  untersucht  die  ansprüche, 
welche  die  verschiedenen  familien  Triller  auf  Zusammengehörigkeit 
und  gemeinsamen  Ursprung  machen,  und  bemüht  sich  mit  aufwand 
eines  grossen  archivalischen  materials  umfangreiche  fabeleien  zu  ent- 
wirren. 

636.  A.  Birlinger,  Findlinge.  Akadem.  blätter  1884  (5) 
293—295. 

Birlinger  teilt  im  anschluss  an  seine  auszüge  in  der  Alemannia 
11  (vgl.  Jahresbericht  1883  no.  666)  aus  den  1632  erschieneneu 
predigten  Conr.  Dieterichs  über  den  prediger  Salomo  einige  für  die 
sagenkunde  und  kulturgeschichte  interessante  äusserungen  mit. 


637.  F.  Lieb  recht.  Der  wind  in  der  dichtung  und  auch  an- 
derswo.     Germania  29,   243  —  253. 

ein  launiger  aufsatz  über  das,  was  über  den  menschlichen  wind 
in  sage,  dichtung  und  sonstigen  Überlieferungen  berichtet  ist.  orien- 
talische ,  altklassische ,  ägyptische  und  verschiedene  mittelalterliche 
quellen  (darunter  besonders  die  Zimmerische  chronik)  werden  an- 
gezogen, hätte  jedoch  nicht  auch  Chaucer's  Sompnour's  Tale  hier- 
her gehört?     auch  sonst  lässt  sich  wohl  noch  einiges  nachtragen. 

Sammlungen. 

HeldensageD.  638.  Gotthold  Klee,  Die  deutschen  heldensagen 
für  jung  und  alt  wiedererzählt,  mit  5  bildern.  Gütersloh,  Bertels- 
mann.    1883.     494  s.     8". 

inhalt:  1.  buch:  Hagen  und  Hilde,  Gudrun.  2.  buch:  Wieland 
der  Schmied,  Walther  und  Hildegunde,  könig  Eother,  Markgraf  Iron. 
3.  —  5.  buch:  die  Dietrichssage.  6.  buch:  die  Nibeluugensage  nach 
nordischer  Überlieferung.  7.  u.  8.  bu.ch:  die  Nibelungensage  nach 
deutscher  Überlieferung,  anhang:  Ortnit,  Hug-  und  Wolfdietrich.  — 
die  darstellung  folgt  tunlichst  genau  den  originalen  (soweit  sie  ref. 
verglichen  hat),  gelegentliche  abweichungen  und  willkürliche  ände- 
rungen  werden  in  den  'anmerkungen',  s.  468  ff.,  besprochen,  wo 
auch  sonstige  erläviterungen  ihren  platz  finden,  der  verf.  zeigt  sich 
mit  der  einschlägigen  literatur  wohl  vertraut,  sodass  seine  bearbei- 
tung  als  meist  zuverlässiger  ersatz  für  die  originale  gelten  kann. 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  125 

639.  Felix  Dahn  und  Therese  Dahn,  Walhall,  germanische 
götter-  und  heldensagen.  für  alt  und  jung  am  deutschen  herd  er- 
zählt, mit  mehr  als  50  bildertafeln  u.  s.  w.  4.  aufläge.  Kreuz- 
nach, Voigtländer.     665  s.     gr.  8".     8  m. 

die  1.  ahteilung,  Göttersagen,  ist  von  F.  Dahn  bearbeitet,  eine 
einleitung  belehrt  kurz  über  den  Ursprung  der  Germanen  und  die 
Überlieferung  von  deren  mythen.  ein  'allgemeiner  teil'  behandelt 
<lann  entstehung  der  weit,  der  götter  und  der  übrigen  wesen,  die 
weiten  und  himmelshallen,  die  goldene  zeit,  die  kämpfe  der  götter 
mit  den  riesen  u.  s.  w.  der  'besondere  teil'  geht  näher  auf  die 
einzelnen  götter,  elben,  zwerge  und  riesen,  die  götterdämmerung  und 
Welterneuerung  ein.  die  darstellung  beruht  nicht  auf  den  Edden 
allein,  sondern  zieht  auch  örtliche  sagen  und  sonstige  mythische 
nachklänge  in  betracht.  der  verf.  hat  die  neuere  forschung  wohl 
berücksichtigt;  so  MüUenhoffs  altertumskunde  bd.  5,  mit  dem  er 
meist  übereinstimmt.  —  die  2.  abteilung,  heldensagen,  rührt  aus 
der  feder  der  Therese  Dahn  her;  sie  enthält:  1.  buch:  die  Wölsun- 
gen.  2.  buch:  Beowulf.  3.  buch:  Kudrun.  4.  buch:  aus  vei'schie- 
denen  sagenki-eisen  (Wilkinen,  Wieland,  Walther  und  Hildegund). 
5.  buch:  Dietrich  von  Bern  und  die  Nibelungen  (das  mhd.  Nibelun- 
genlied wird  im  anschluss  an  die  Dietrichssage  erzählt),  der  text 
folgt  möglichst  genau  den  originalen  (ref.  hat  allerdings  keine  aus- 
führliche vergleichung  angestellt),  doch  wird  nebensächliches  über- 
gangen oder  stark  verkürzt,  gelegentliche  ungenauigkeiten  fallen 
nicht  sehr  ins  gewicht,  doch  könnte  die  Umsetzung  der  christlichen 
züge  der  Überlieferung  in  heidnische  bei  laien  irrtümliche  auffassung 
veranlassen,  die  ausdrucksweise  ahmt  mit  geschick  den  ton  der  ur- 
dichtungen  nach.  —  lief.  1  rec.  Korr.  bl.  des  ver.  f.  siebenbürg, 
landeskunde  1884  (8)  95  f.  —  lief.  1.  2  rec.  von  ß.  Pf  leider  er, 
Deutsches  litbl.   1884  (22)  88. 

640.  E.  A.  W.  Günther,  Die  deutsche  heldensage  des  mittel- 
alters  nebst  der  sage  vom  heil.  Gral  (Titurel,  Parcival,  Lohengrin). 
Hannover,  Meyer.     3.   aufl.     VIII,   288  s.      8".     mit  titelbild.     4  m. 

inhalt:  I.  s.  1 — -60:  Siegfried  (Überarbeitung  von  Vilmars  be- 
kannter darstellung  des  Nibelungenliedes),  anhänge:  1.  Der  hörnerne 
Siegfried  (nach  dem  deutschen  volksbuche).  2.  Siegfrieds  ahnen  und 
drachenkampf  (nach  der  Völsunga-sage).  3.  Siegfrieds  kämpf  mit 
den  Nibelungen.  4.  Walther  und  Hildegund.  H.  s.  61 — 210:  Diet- 
rich von  Bern  (mit  benutzung  von  Simrock's  Amelungen).  anhänge: 
1.  Dietrichs  erste  ausfahrt  auf  abenteuer.  2.  Der  riese  Sigenot. 
3.  Der  grosse  rosengarten.  4.  Stammtafeln  der  Amelungen,  Wölfinge 
und  Wittichs.  HI.  s.  217 — 239:  Gudrun  (nach  H.  Kurz'  inhalts- 
^ngabe).      mit  einer   Stammtafel.     IV.    s.    240 — 284:   Die   sage  vom 


126  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

li eiligen  Gral  (neu  der  3.  ;uifl.,  besonders  nach  den  Übersetzungen 
von  Simrock  und  San  Marte,  hinzugefügt).  1.  Der  heilige  Gral 
selbst.  2.  Titurel  (nach  dem  Jüngern  Titurel).  3.  Parcival.  4.  Lohen- 
grin.  anhänge:  Die  bedeutung  der  frage  nach  dem  heiligen  Gral. 
Stammtafel  der  Gralkönige.  —  obwohl  das  buch  keine  eigene  for- 
schung  bietet  und  nicht  immer  getreu  den  originalen  folgt,  dürften 
dessen  kurze  und  übersichtliche  inhaltsangaben  nebst  Stammtafeln 
doch  manchen,  besonders  laien,  willkommen  sein.  —  kurz  besprochen 
von  E.  Martin,  Anz.  f.  d.  a.  10,  415  f.,  der  den  gelegentlich  sehr 
modernen  ausdruck  rügt  und  die  irrige  auffassung  einer  stelle  aus 
den  Nibelungen  berichtigt. 

641.  Johannes  Schrammen,  Nordisch-germanische  götter-  und 
heldensagen.  hilfsbuch  zur  Verbreitung  der  alten  mythen  und  zur 
erklärung  der  aus  denselben  geflossenen  neuschöpfungen.  Köln, 
Mayer.     1883.     186  s.     8°.     2  m. 


642.  James  Baldwin,  The  Story  of  Siegfried.  London,  Samp- 
son  Low  &  Co.      1883.      8^     6  sh. 

643.  James  Baldwin,  The  story  of  Roland,  ebendaselbst. 
8".     6  sh. 

angez.  Athenaeum  no.  2926,  s.  667:  geschickte  bearbeitung 
der  alten  sagen  für  jugendliche  leser.  auch  die  Academy,  no.  602, 
s.  328,  empfiehlt  beide  bücher,  erwähnt  jedoch,  dass  die  bearbeitung 
sich  gelegentlich  einige  freiheiten  erlaubt. 

644.  Henry  Frith,  King  Arthur  and  bis  Knights  of  tlie  Round 
Table.     London,  Routledge  &  Sons. 

angez.  Athenaeum  no.  2930,  s.  813:  eine  verständige  abkürzung 
der  Morte  d' Arthur  mit  Caxton's  originalvorrede,  für  jugendliche 
leser  bestimmt. 

645.  The  Merry  Adventures  of  Robin  Hood.  Written  and 
Illustrated  by  Howard  Pyle.      London,   Sampson  Low.      1883. 

nach  der  Academy  no.  606,  s.  394  f.  eine  prosa-erzählung  nach 
den  balladen,  die  im  ganzen  den  richtigen  ton  trifft,  obwohl  manche 
eigentümlichkeit  verloren  gegangen  ist.  auf  eine  erklärung  des 
balladencyclus  geht  jedoch  der  verf.,  dem  es  hauptsächlich  an  den 
illustrationen  gelegen  zu  haben  scheint,  nicht  ein.  —  s.  auch  Athe- 
naeum no.  2932,   s.  27. 

GeSta  Romanorum.    646.     Gesta  Romanorum:  the  Ancient  Moral 
Tales  of  the  Old  Story-tellers.      London,   Sonnenschein.      1883. 
im  Athenaeum  no.   2929,   s.   774  kurz  empfohlen. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  127 

647.  Widmann,  Eine  handschrift  der  Gesta  Romanormn  zu 
Wiesbaden.      Germania  29,   342—344. 

nähere  mitteilungen  über  den  dem  15.  jh.  angeliörigen  lat. 
codex,  es  sind  in  demselben  69  kapitel  der  Gesta  enthalten,  als 
anhang  ist  eine  deutsche  fassung  der  erzählung  vom  Rhampsinit-turm 
angefügt,  welche,  da  sie  einige  eigentümliche  züge  enthält,  voll- 
ständig abgedruckt  Avird. 

Ortssagen.  648.  Otto  W  eddige  u  und  Herrn.  Hart  mann, 
Der  Sagenschatz  Westfalens,  mit  einem  titelbilde.  Minden,  Bruns. 
XXIV,  387  s.     8°.     4,50  m. 

angez.  von  Eho.  Kö[hler],  Lit.  cbl.  1884  (12)  404  f.:  die 
sammkmg  beruht  teils  auf  mündlichen  mitteilungen,  teils  auf  büchern, 
von  denen  ein  Verzeichnis  gegeben  wird,  der  sagenforscher  wird 
jedoch  die  angäbe  vermissen,  welches  von  den  stücken  aus  der  einen 
oder  der  andern  dieser  Überlieferungen  entnommen  ist.  in  ihrer 
'kritischen  richtung'  sind  die  verf.  nicht  strenge  genug  verfahren, 
wie  sich  auch  sonstige  versehen  im  buche  vorfinden.  —  E.  H.  Meyer, 
Litztg.  1884  (14)  507:  obwohl  die  verff.  der  Kuhn'schen  Sammlung 
unvollstäudigkeit  vorwerfen,  enthält  die  ihre  an  alten  volkstümlichen 
sagen  keinen  zusatz  von  bedeutung;  einige  dieser  sind  sogar  fort- 
gelassen, die  neu  hinzugefügten  sind  verhältnismässig  moderne  er- 
zeugnisse.  die  anmerkungen  sind  selten;  wo  sie  aber  gemacht  werden, 
sind  sie  in  der  regel  falsch. 

649.  Ed.  Schulte,  Der  sagenschatz  Westfalens.  Voss.  Zei- 
tung 1884.      Sonntagsbeilage  28. 

650.  C.  Trog,  Eheinlands  wunderhorn.  sagen,  geschichten 
und  legenden  etc.  7.-9.  und  11.  bd.  IV,  235;  IV,  234;  IV,  236 
und  IV,  233  s.  13.— 15.  (schlussbd.).  IV,  236;  IV,  233  und  IV, 
235  s.     Essen,   Silbermann.      1883—1884. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   559. 

651.  E.  Handtmann,  Neue  sagen  aus  der  mark  Branden- 
burg.     Berlin,   Abenheim.      1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  584.  —  angez.  von  L.  Freytag, 
Centralorgan  12,  161 — 163:  die  Sammlung  selbst  ist  wohl  eine 
dankenswerte  arbeit,  aber  die  darstelluug  lässt  das  ursprüngliche 
nicht  mehr  sicher  erkennen,  die  anmerkungen  bieten  einiges  brauch- 
bare, zeigen  aber  mitunter  auch  mängel  in  mythologischer  kenntnis. 
das  Athenaeum  no.  2961,  s.  111  f.  findet  geringen  poetischen  wert 
in  der  Sammlung  und  bedauert,  dass  der  sammler  sie  nicht  in  volks- 
tümlicher form  herausgegeben  hat.  ähnlich  urteilt  aiich  E.  H.  Meyer, 
Anz,  f.  d.  a.  10,  296  f.,  der  ebenfalls  die  anmex'kungen  als  ver- 
fehlt bezeichnet. 


128  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

652.  C.  F.  A.  Giebelhausen,  Mansfeldische  sagen  und  er- 
zählungen,  in  mansfeldischer  mundart  erzählt.  6.  aufl.  Leipzig, 
Reichardt.      150  s. 

angez.  v.  L.  Frey  tag,  Centralorgan  12,  108  f.:  'der  verf. 
bietet  uns  (fast  durchweg  in  poetischer  gestalt)  mundartliche  be- 
arbeitu.ngen  von  sagen  und  erzählungen:  es  sind  teils  Umformungen 
schon  literai'isch  fixierter  Stoffe,  teils  selbständige  stücke  auf  grund 
freier  übei'lieferung.' 

653.  Philo  vom  Walde,  Schlesien  in  sage  und  brauch, 
mit  einem  vorwort  von  Karl  Weinhold.  Berlin,  Senff.  1883. 
Xn,    160  s.      8°.      3   m. 

Inhalt:  sagen  (s.  13—64),  märchen  (67—81),  legenden  (87—92), 
Volksfeste  (95 — 112),  sitten  und  gebrauche  (115 — 31),  jugendspiele 
(135 — 44),  aberglauben  (147  —  52),  Sprichwörter  und  liederstrophen 
(155  —  60).  die  darstellung  hält  meist  den  volkstümlichen  ton  inne 
und  bringt  eine  grosse  anzahl  dialektischer  ausdrücke.  die  sagen 
sind  z.  t.  nach  mündlicher  Überlieferung  mitgeteilt,  jedesmal  unter 
angäbe  des  ortes.  manches,  besonders  in  den  letzten  abschnitten, 
ist  nicht  schlesische  eigentümlichkeit,  sondern  weit  verbreitet,  doch 
schadet  ein  solches  zuviel  weniger  als  ein  zuwenig,  und  man  wird 
dem  verf.   für  seine  Sammlung  jedenfalls  dank  wissen. 

654.  Hob  aus.  Die  sagen  der  grafschaft  Glatz.  Viertel- 
jahrsschr.  f.  gesch.  u.  heimatskunde  der  grafschaft  Glatz  2  (1883) 
170—173.     266—269. 

fünf  ziemlich  modern  aussehende  oder  wenigstens  modern  zu- 
„gestutzte  sagen. 


655.  Theodor  Vernaleken,  In  the  Land  of  Marvels:  Folk 
Tales  from  Austria  and  Bohemia.  With  Preface  by  E.  Johnson. 
London,   Swan  Sonnenschein.      363  s.      8". 

angez.  von  W.  Henry  Jones,  Academy  no.  645,  s.  160  f.: 
die  Sammlung,  die  hier  in  korrekter  Übersetzung  vorliegt,  darf  von 
keinem  sagenforscher  unbeachtet  gelassen  werden.  einige  märchen 
werden  besprochen  und  mit  magyarischen  und  finnischen  vei'glichen. 
vgl.  auch  The  Antiquary   10,   74. 

656.  Jessie  Young,  Legends  and  Traditions  of  Mecklenburg. 
The  Antiquary  9,   220—25  u.  ebd.   10,   64—69. 

ein  bericht  über  K.  Bartschs  'Sagen,  märchen  und  gebrauche 
aus  Mecklenburg'.     (1879). 

657.  E.  Es  eher  ich,  Saga,  geschichten  aus  alter  zeit.  Stutt- 
gart, Bonz  &  CO.     XI,   356  s.     8".     4  m. 


X.     Mythologie.     Volkskunde.  129 

Märchen.  658.  Jac.  u.  Willi.  Grimm,  Kinder-  und  haus- 
märchen.  grosse  ausgäbe.  19.  auf!.  Berlin,  Hertz.  XX,  704  s. 
8^      6  m. 

659.  G.  Klee,  Die  hochzeit  der  frau  füchsin.  Germania 
29,  253—55. 

Variante  zu  Grimm,  kinder-  und  hausmärchen  no.  38  nach  alter 
mündlicher  Überlieferung. 

660.  Joseph  Haltrich,  Deutsche  Volksmärchen  aus  dem 
Sachsenlande.      3.   aufl.     Wien,   Gräser.      1882. 

s.  jahresber.  1883  no.  574.  —  empfehlend  angez.  v.  L.  Freytag, 
Centralorgan  12,  109,  der  dabei  hervorhebt,  dass  die  märchen  viele 
alte  züge  enthalten,  und  die  tiermärchen  vieles  eigenartige  zeigen, 
offenbar  seien  einzelheiten  in  den  traditionen  aus  fremdnationaler 
Umgebung  eingedrungen.  —  ref.  möchte  bei  dieser  gelegenheit  kurz 
auf  manche  ähnlichkeiten  mit  den  kürzlich  von  F.  S.  Krauss  heraus- 
gegebenen sagen  und  märchen  der  Südslawen  band  1  u.  2  (Leipzig, 
Friedrich)  aufinerksam  machen.  —  vgl.  auch  E.  H.  Meyers  kurze 
anzeige  Literaturzeitung   1884  (3)   85. 

661.  Fr.  Fronius,  Aus  dem  volksmunde.  Korr.  bl.  des  ver. 
f.  siebenbürg,  landeskunde  1883  (12)   133—137. 

vier  märchen,  in  denen  allen  der  herumziehende  kesselflickende 
Zigeuner  die  hauptrolle  spielt. 


662.  P.  Chr.  Asbjörnsen,  Auswahl  norwegischer  Volks- 
märchen und  waldgeistersagen.  übersetzt  v.  H.  Dehnbar  dt.  mit 
106  illustrationen  nach  Originalzeichnungen.  Leipzig,  Abel.  1883. 
VI,  289  s.     8°. 

angez.  v.  L.  Freytag,  Centralorgan  12,  109  f.:  der  stoff  der 
bekannten  Sammlung  ist  vermehrt,  die  erzählung  hat  eine  lebendigere 
form  erhalten,  die  Übersetzung  ist  im  allgemeinen  befriedigend, 
bedauert  wird  jedoch  das  fehlen  von  lokalen  nachweisen  und  Varianten. 

663.  G.  0.  H.  Cavallius  u.  G.  Stephens,  Schwedische 
Volksmärchen.  ausgewählt  und  bearbeitet  von  B.  Turley.  mit 
26  holzschnitten  mid  4  buntdruckbildern.  Leipzig,  Abel.  1883. 
Vm,  316  s. 

angez.  v.  L.  Frey  tag,  Centralorgan  12,  110:  die  stücke, 
welche  nur  Varianten  anderer  sind,  sind  bei  seite  gelassen,  die  haupt- 
stücke dagegen  neu  und  vielfach  genauer  übertragen,  leider  fehlen 
die  literarischen  hinweise.  zum  schluss  urgiert  der  rec.  ein  paar 
sprachliche  Unebenheiten. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  9 


130  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

664.  J.  C.  Poestion,  Isländische  märchen.  aus  den  original- 
quellen übertragen.      Wien,   Gerold.      XXIV,    303   s.      8".      6,80  m. 

angez.  v.  L.  Freytag,  Centralorgan  12,  110 — 12:  besonders 
dankenswert  ist  die  einleitung,  welche  den  ausländer  mit  den  Ver- 
hältnissen Islands,  socialen  Avie  literarischen,  bekannt  macht.  die 
märchen  selbst  sind  fast  sämtlich  dem  werke  Arnasons  entnommen, 
und  die  Übersetzung  ist  bestrebt,  möglichst  genau-  den  ursprüng- 
lichen ton  beizubehalten,  wünschenswert  wären  noch  anmerkungen 
gewesen. 

665.  Eva  Vig  ström,  Sagor  och  äfventp-  upptecknade  i 
Skäne.  (Nyare  bidr.  tili  kännedom  om  de  sv.  landsmalen  1884  A.) 
Stockholm.      144  s. 

666.  G.  Djurklou,  Sagor  och  äfventyr  berättade  pä  svenska 
landsmäl.  Med  Illustrationen  af  Carl  Larsson.  Stockholm,  Fritze. 
1883.     Vm,  245,  XXXIV  s.     8°.     4  kr. 

nach  der  Academy  no.  630,  s.  388  enthält  das  buch  zwei 
gruppen  von  märchen  in  den  dialekten  von  Nerike  und  Wermland 
mit  kurzen  glossaren  und  nützlichen  anmerkungen.  der  urspz-üng- 
liche  ton  der  erzählung  ist  treffend  wiedergegeben,  so  dass  es  allen, 
'folk-loristen'  zu   empfehlen  ist. 


667.  Alexander  Stewart,  Nether  Lochaber.  Edinburgh, 
Paterson. 

nach  der  anzeige  Athenaeum  no.  2921,  s.  494  f.  enthält  das 
buch  u.  a.  mancherlei  über  aberglauben   und   sagen   aus  Schottland. 

668.  John  Roby,  Traditions  of  Lancashire.  London, 
G.  Routledge.      1882.     2  vols.     8°. 

kurz  angezeigt  und  empfohlen  The   Antiquary  9,    179. 

669.  William  Geoi-ge  Black,  Lanarkshire  Folklore.  The 
Antiquary   10,    102  —  108. 

eine  Sammlung  von  notizen  über  sagen,  gebrauche  und  aber- 
glauben aus  'New  Statistical  Account  of  Scotland'.  soll  später  er- 
weitert werden. 

670.  William  Maccall,  Christian  Legends.  London,  Swan 
Sonnenschein.     320  s.      8°. 

nach  The  Antiquary  10,  74  eine  Übersetzung  und  erAveiterung 
des  Werkes  von  Karl  Eduard  von  Bülow;  nach  dem  Athenaeum  no.  2961, 
s.  111  gehören  diese  legenden  nicht  eigentlich  zum  gebiete  der 
Volkskunde,  wenn  viele  auch  auf  alten  volksüberlieferuugen  beruhen; 
vielmehr  sind  sie  zu  erbaulichen  zwecken  zusammengestellt. 


X.     Mythologie.     Volkskunde.  1,31 

Volkskunde. 

671.  Alemannia  lirsg-.  von  Ant.  Birlinger,  band  12.  lieft  1.  2. 
Bonn,  Marcus. 

s.  1  — 12  B.  Stehle,  Volkstümliclies  aus  Holienzollern  (orts- 
neckereien,  hausinschviften,  sagen,  sitten  und  gebrauche.)  —  12 — 18 
A.  Birlinger,  Legenden.  18 — 25  Sitten  und  gebrauche  (aus  der 
Villinger  chronik,  Conr.  Dietrich  u.  a.).  26 — 31  Aberglauben  (aus 
hs.  des  17.  Jahrhunderts).  .38 — 40  Zu  den  Volksbüchern  (zeugnisse 
aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert).  41 — 43  Tierstimmen  (fort- 
setzimg  früherer  artikel;  vgl.  Jahresbericht  1883,  no.  749).  98  — 101 
Findlinge.  101 — 114  K.  Mündel,  volkstümliches  aus  dem  Elsass 
(sagen,  verse).  131 — 136  A.  Birlinger,  Von  der  Passauerkunst 
oder  vom  fest-  und  gefrorenseiu.  159 — 167  Volkstümliches,  sagen, 
sitten,  aberglauben.  170  — 172  Aus  Conrad  Dieterich  A'on  Ulm. 
volkstümliches  aus  Hessen.  172  f.  Alte  recepte  für  fisch-  und  krebs- 
fang.     190  — 196  Variarum   nationum  proprietates  (volksneckereien). 

671a.  Aug.  St  ob  er,  Neue  Alsatia.  beitrage  zur  landeskunde, 
geschichte,  sitten-  und  rechtskunde  des  Elsasses  ausgewählt  aus 
50  Jahren  literarischer  thätigkeit  des  verfs.  1834 — 1884.  zugleich 
schlussband  der  Alsatia.  Mülhausen  i.  E. ,  Petry.  1885.  4  bl. 
und  303  s.     gr.   8". 

eine  Sammlung  von  arbeiten  des  um  die  Volkskunde  hochver- 
dienten verfs.,  in  überarbeiteter  gestalt.  von  besonderem  interesse 
sind  folgende  abhandlungen :  s.  147  Die  bedeutung  der  roten  färbe 
im  Volksleben  und  Volksglauben.  165  Das  laden  vor  gottes  gericht 
ins  thal  Josaphat.  171  Das  st.  Adelphibrünnlein  bei  Neuweiler. 
187  Die  legende  von  st.  Gangolf.  223  Der  st.  Johannessegen. 
241   Über  einige  lieblingsspiele  im  mittelalter. 

671b.    Europa  red.  von  H.  Kleinsteuber  1883 — 84.    Leipzig,  Keil. 

aus  dem  inhalte  dieser  Zeitschrift,  die  besonders  zahlreiche 
beitrage  zui"  sagen-  und  Volkskunde  bringt,  sei  hier  angeführt: 
1883  no.  39  u.  40  Anton  Nagele,  Die  st.  Michaelislegende, 
no.  43,  1884  no.  1,  3,  5,  6  Sagen  und  geschichten  aus  Vorarlberg 
(s.  Jahresbericht  1883  no.  572);  1883  no.  44—48  Anton  Nagele, 
Totenlieder:  no.  44  Die  nase  im  Volksglauben;  no.  48 — 50  Clemens 
Fleischer,  Die  sage  von  wunderbaren  wassergeschöpfen  imd  Wasser- 
geistern, no.  50  Weihnachtshut  und  weihnachtsschwert.  no.  51 
Th.  Bodin,  St.  Nikolaus,  der  Vorläufer  des  Christkindes,  und  sein 
gedächtnistag  (6.  decemberj.  no.  52  Otto  Lehmann,  Weihnachts- 
belustigungen Alt -Englands.  —  1884  no.  3  u.  4  Anton  Nagele' 
Das  ei  im  mythus.  A.  Berghaus,  Das  eichsfeld.  no.  4  Humo- 
ristischer  aberglaube.      no.    5    Die    altnordische    götterspeise.     no.     7 

9* 


132  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

Zur  st.  Michaelslegende,  no.  8  Die  henne  als  Sinnbild  der  vor- 
sieht, mutterliebe  und  fruchtbarkeit.  no.  9  Das  Antoninsfest  in 
Schweina  (B.  Spiess).  no.  10  A.  Berghaus,  Die  Wünschelrute, 
no.  12 — 14  Clemens  Fleischer,  Regen  und  regenzauber.  no.  18 
Eine  Schwälmer  bauernhoclizeit.  no.  19  Das  taufwasser  im  aber- 
glauben.  no.  20  Th.  Bodin,  Das  einherwandeln  auf  dem  wasser 
und  andere  wasserwunder.  no.  21  und  22  Johannistag,  no.  24 
Der  diebesdaumen  und  diebesfinger.  no.  25  Th.  Bodin,  Das 
aschenbrödel  der  erde  im  Volksglauben.  no.  27 — 31  Karl  Blind, 
Der  deutsche  Hunenheld.  no.  29  Das  haar  im  Volksglauben; 
no.  30  A.  Berghaus,  Vineta.  no.  31  u.  32  A.  Nagele,  Das 
erntefest.  no.  32  Die  altenglischen  balladen.  no.  34  Der  Victors- 
berg in  Vorarlberg  und  die  Eusebiuslegende.  no.  34 — 36  Clemens 
Fleischer,  Eine  uralte  volkskrankheit.  no.  36  Enten-  und  gänse- 
füsse  im  deutschen  Volksglauben. 

672.  Am  Urds-brunnen.  mitteilungen  f.  freunde  volkstümlich- 
wissenschaftlicher künde.     Jahrgang  3,   band  2. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  613.  —  aus  dem  inhalt  der  uns 
vorliegenden  hefte  sei  erwähnt:  E.  Hector,  Der  nord.  mythus  vom 
dichtertrank  (göttermet-regen) ;  H.  Sohnrey,  Dat  hilge,  dat  wille 
fuier  (gesichtsrose ,  volksmittel  und  Sympathien  dagegen);  Wohl- 
that.  Der  nachtrabe;  Sohnrey,  Der  kuckuck  im  Sollinger  volks- 
munde;  Höft,  Eine  alte  landsmannschaft  (die  c.  1072  nach  Helmolds 
bericht  aus  Holstein  in  die  Harzgegend  ausgewanderten  600  ge- 
schlechter: Übereinstimmung  der  Ortsnamen  zwischen  den  herzog- 
tümern  und  Hannover,  Westfalen,  Sachsen.)  u.  s.  w.  die  eigenen 
Untersuchungen  und  erklärungen  sind  allerdings  nicht  ohne  bedenken, 
mitunter  auch  gänzlich  verfehlt ,  doch  darf  den  vielen  ^sagen, 
idiotismen,  aberglauben,  gebrauchen,  welche  diese  hefte  mitzuteilen 
wissen,   nicht  ihr  wert  abgesprochen  werden. 

673.  The  Folk-lore  Journal,  vol.  1.  part  2—12,  february 
—  december.      1883.     London,  Elliot  Stock. 

s.  jahi-esbericht  1883  no.  610.  —  angez.  von  F.  Lieb  recht. 
Englische  Studien  7,  473  f. ,  der  zu  einzelnen  stücken  zusätze  und 
berichtigungen  liefert.  von  allgemeinerem  und  besonders  germa- 
nistischem interesse  dürften  folgende  artikel  sein:  part.  2:  Folk  tale 
analysis;  J.  Britten,  Irish  folk  tales  (darunter  eine  über  wehrwölfe, 
forts.  10);  Walter  Gregor,  Stories  of  Fairies  from  Scotland;  3.  11. 
12.  Laurence  Gomme,  Bibliography  of  Folk-Lore  Publications  in 
England;  W.  G.  Black,  The  Hare  in  Folk-lore;  4.  A.  Lang,  Anthro- 
pology  and  the  Vedas;  5.  Songs  for  the  Rite  in  May;  6.  Karl 
Blind,  May-Chafer  and  Spring  Songs  in  Germany;  7.  F.  E.  SaAvyer, 
S.  Swithin  and  Rainmakers;  9.  Walter  Gregor  (?)  Kelpie  stories 
from    the    North    of   Scotland;    12.    R.    Ch.    Hope,    Derby shire    and 


X.     Mythologie.     Volkskunde,  XSS 

Cumljerland  Coiinting-Out  and  Children's  Game  i'hymes   etc.  — -  vgl. 
auch  Atlienaeum  no.   2948,   s.   535. 

674.  The  Gentleman's  Magazine  Library:  being  a  classified 
Collection  ot'  the  Chief  Contents  of  the  Gentleman's  Magazine  from 
1731  to  1868.  Edited  by  G.  Laurence  Gemme.  I.  'Manners  and 
Ciistoms'.      II.    'Dialect,   Proverbs  and  Word-lore'.      London,   Stock. 

bd  I.  angez.  Athenaeum  no.  2945,  s.  436,  und  Academy  no.  614, 
s.  89  von  W.  P.  Courtney:  es  ist  ein  glücklicher  gedanke  des 
herausgebers,  die  in  den  einzelnen  bänden  der  oben  genannten 
Sammlung  zerstreuten  wichtigeren  artikel  über  alte  gebrauche  und 
Sitten  Englands  herauszulesen,  denn,  wenn  auch  die  erläuterungen 
in  denselben  nach  dem  heutigen  Standpunkte  der  historischen  wisseu- 
schaft  veraltet  sind,  so  verdienen  doch  die  dort  angeführten  tat- 
sachen  auch  jetzt  noch  beachtung.  —  bd.  IL  angez.  Athenaeum  no.  2960, 
s.  74,  und  Academy  no.  636,  s.  25.  er  enthält  eine  reiche  Sammlung 
seltener  Wörter,  deren  ableitung  freilich  bezweifelt  werden  kann, 
deren  bedeutung  jedoch  meist  richtig  angegeben  ist. 

675.  T.  F.  Thiselton  Dyer,  Folklore  of  Shakespeare.  London, 
Griffith  &  Farran.      XI,   526  s.      8". 

im  ganzen  anerkennend  besprochen  Antiquary  9,  274  f.,  obwohl 
der  verf.  nicht  vielmehr  als  eine  sorgfältige  Sammlung  bietet,  das 
Athenaeum  no.  2961,  s.  122  giebt  bezüglich  der  einrichtimg  des 
buches  an,  dass  die  einzelnen  stellen  unter  Überschriften,  wie  'Fairies', 
'Birds',  'Plauts'  etc.,  gruppiert  sind  und  durch  viele  belege  aus 
andern  quellen  erläutert  werden,  in  der  zahl  dieser  citate  hält  der 
verf.  das  richtige  mass;  in  einigen  fällen  könnte  er  freilich  ausführ- 
licher sein.  zu.  bedauern  ist,  dass  der  verf  seine  belege  häufig  aus 
zweiter  band  bezieht.  —  Hilderic  Friend,  Academy  no.  613,  s.  73  f., 
spricht  sich  in  ähnlichem  sinne  aus,  hebt  jedoch  ausserdem  noch 
hervor,  dass  originelle  Untersuchungen  vom  verf.  nicht  angestellt 
worden  sind,  ja,  dass  derselbe  bei  der  wähl  seiner  autoritäten  mit- 
unter neuere  forschungen  übersehen  hat.  nachdem  der  rec.  dann  auf 
einige  flüchtigkeiten  hingewiesen,  liefert  er  eine  reihe  interessanter 
nachtrage. 

675a.  English  Folk-Ijore  and  London  Humours.  The  Atlantic 
Monthly.      1884.     March. 

675b.  T.  F.  Thiselton  Dyer,  The  Folk-Lore  of  Colours. 
Cassels  Magazine.      1884.      June. 

676.  Skattegraveren.  Et  tidskrift ,  udgivet  af  'Dansk 
samfund  til  indsamling  af  folkeminder'  ved  Evald  Tang  Kristensen. 
Arg.  1  no.  1.  16  s.  8'\  Gm  danneisen  of  folkemindesamfundet. 
Sagor,   gätor,   ordspräk  o.   d.   no.    1 — 46. 

nach  Literaturblatt   1884  (3)   122. 


134  X.    Mythologie.     Volkskunde. 

677.  H.  Hildebrand  Hildebrandsson,  Sämling-  af  bemärkelse- 
dagar,  tecken,  marken,  ordspräk  och  ski'ock  rörande  väderleken. 
Antqv.   Tidskrift  för  Sverige  VII.   no.   2. 

678.  La  Melusine.  Revue  de  mytholog-ie,  litt,  poptilaire,  tra- 
ditions  et  usages  publ.   par  Gaidoz   et  Rolland.      Paris, 

wohlwollend  ang-ez.  Academy  no.  636,  s.  27  und  no.  645,  s.  167. 
—  aus  dem  inhalt  seien  hier  hervorg-ehoben  Sammlungen  aus  ver- 
schiedenen ländern  über  den  regenbogen  im  Volksglauben,  über 
geisterschiffe,   stürme  u.   a. 

679.  H.  Ploss,  Das  weib  in  der  natur-  und  Völkerkunde. 
1.  lief.     Leipzig,   Grieben.      128  s.      8".      2  m. 

680.  H.  Ploss,  Das  Kind  in  brauch  und  sitte.  2.  aufl. 
Berlin,   Auerbach.      1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  635.  —  vgl.  beilage  zur  Allgemeinen 
Zeitung  no.   90. 

681.  J.  Lippert,  Das  leben  der  vorfahren.  dem  volke 
erzählt,  hrsg.  vom  deutschen  verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger 
kenntnisse  in  Prag.      1882.      191   s.      8^ 

angez.  Zs.  f.  österr.  gymn.  35  von  F.  Krones:  'gewandte  skizzen 
in  breiten  strichen,' 

682.  J.  Lippert,  Die  geschichte  der  familie.  Stuttgart,  Enke. 
VII,    260   s.      gr.    8".      6   m. 

rec.   VirchoAV,   Zs.   f.   ethnologie   16   (3)   144. 

683.  Julius  Lippert,  Deutsche  festbräuche.  dem  volke 
kulturgeschichtlich  erklärt.  hrsg.  vom  deutschen  vereine  zur  Ver- 
breitung   gemeinnütziger    kenntnisse    in    Prag.      221    s.      8".      3    m. 

der  verf.  sucht  die  entstehung  der  Volksfeste  durch  den  toten- 
kult  zu  erklären,  eine  deutung,  die  in  vielen  fällen  überzeugend  ist, 
sich  jedoch  schwerlich  in  allen  rechtfertigen  lässt.  dennoch  ist  dem 
buche  eine  weite  Verbreitung  zu  wünschen,  da  es  dem  gemeinen 
volke  wie  den  gebildeten  viel  unverstandenes,  und  folglich  in  Ver- 
achtung sinkendes  in  ihren  gebrauchen  wieder  verständlich  macht 
und  demgemäss  auf  die  beibehaltung  und  Wiederbelebung  alter  Volks- 
feste nur  vorteilhaft  einwirken  kann.  .  der  warme  ton  in  der  dar- 
stelkxng  wird  auch  dazu  beitragen,   dies  ziel  zu  erreichen. 

684.  G.  A.  B.  Schierenberg,  Die  mit  tierfiguren  besetzten 
bronzewagen.     Verb.  d.  Berliner  ges.  f.   anthropologie.      1884,   37  f. 

die  wagen  werden  mit  dem  von  Tacitus  erwähnten  frühlings- 
feste der  Sueven  in  Verbindung  gebracht. 

685.  U.    Jahn,    Die    deutschen    opfergebräuche   bei    ackerbau 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  135 

und  Viehzucht,  ein  beitrag  zur  deutsclien  mythologie  und  altertums- 
kunde.  a.  u.  d.  t.  Germanistisclie  abhandlungen  hrsg.  von  Karl  Wein- 
hold,  lieft  3.      Breslau,   Köbner.      VIII,   .350  s.      8". 

über  die  kultusfbrmen  des  germanischen  heidentums  waren  wir 
bisher  nur  ungenügend  imterrichtet.  zu  systematischer  erforschung 
und  darstellung  der  opfergebräuche  wird  hier  ein  Avesentlicher  bei- 
trag  geliefert,  und  zwar  derjenigen,  die  sich  auf  ackerbau  und  Vieh- 
zucht beziehen,  der  verf.  deckt  die  vorhandenen  quellen  auf  und 
sucht,  was  sie  zu  tage  fördern,  in  ein  System  zu  bringen,  es  ergeben 
sich  Urformen  dieser  gebrauche,  die  mit  einander  verglichen  werden 
und  dazu  führen,  den  einstigen  hergang  bei  den  verschiedenen  opfer- 
festen und  überhaupt  das  ganze  germanische  opfersystem  klarzulegen 
(s.  7).  das  buch  zerfällt  in  drei  hauptabschnitte,  deren  erster  die 
abwehrenden  und  die  sühnopfer  behandelt,  während  die  andern  die 
speciell  auf  ackerbau  und  Viehzucht  bezüglichen  bräu.che  erörtern.     [L.] 

686.     Black,  Folk-Medicine.     London,   Stock.     1883. 
s.   Jahresbericht    1883    no.    614.    —    angez.    von    C.    H.   Coote, 
Archivio  per  lo  studio  delle   trad.   popolari  2   (4). 

Besonderes.  687.  F.  A.  Stock  er,  Vom  Jura  zum  Schwarz- 
wald,   geschichte,  sage,  land  und  leute.    1.-  band.    Aarau,  Sauerländer. 

688.  Herm.  Dietrichs  und  Ludolf  Parisius,  Bilder  aus  der 
Altmark.  Hamburg,  J.  F.  Richter.  1883.  lieferung  6.  9—11. 
(1.  band  VI,   241—280:  2.  band  s.  89—214).     4".     ä  2  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (38)  1322  f.:  die  6.  lieferung  führt  uns 
in  den  durch  erhaltung  alter  volksbräuche  merkwürdigen  'Hans- 
jochenwinkel'  im  nordwesten  des  landes;  in  den  übrigen  überwiegt 
die  geschichte  und  beschreibung  von  baulichkeiten ,  doch  wird  ge- 
legentlich auch  auf  volkstümliches   eingegangen. 

689.  Hermann  Hartmann,  Bilder  aus  Westfalen,  n.  f.  mit 
6  illustrationen.    Minden,  Bruns.     VIH,   305  s.     8°.     4  m. 

angez.  Literaturzeitung  1884  (11)  398;  aus  dem  Inhalte  ge- 
hören der  Volkskunde  folgende  abschnitte  an:  festgebräuche  und 
Volksfeste;  lebensweise,  lebensanschauungen ,  sitten  imd  gebrauche 
des  westfälischen  landvolkes.  ein  grosser  teil  der  Schilderungen  und 
erörterungen  bringt  freilich  nichts  für  Westfalen  eigentümliches. 

690.  E.  Lemke,  Volkstümliches  aus  Ostpreussen.  I.  Meh- 
rungen, Harich.     XVI,   190  s.     8°.     2,  50  f. 

angez.  von  G.  Kossinna,  Literaturztg.  1884  (39)  1427  f.: 
aus  der  Saalfelder  gegend.  echt  volkstümlich  dargestellt,  ohne 
ausschmückendes  beiwerk.  vgl.  G.  L(ösche),  Deutsches  litbl. 
1884  (17)  68. 


136  ^'    Mythologie.    Volkskunde. 

691.  H.  Pfannen  seh  mid,  Fassnachtsgebräuche  in  Elsass- 
Lothringen.  gesammelt  und  erläutert.  Colmar,  Barth.  50  s.  8". 
abdr.   aus  d.   Revue  nouv.   d'Alsace-Lorraine,   band  3. 

verf.  schildert  diese  gebrauche  auf  grund  eigener  Sammlungen, 
nach  einleitenden  bemerkungen  über  dämonencultus  und  festfeuer 
gedenkt  er  der  aufzüge  und  schmausereien  zu  Herrenfäsenacht 
(Estomihi)  und  dem  darauf  folgenden  montag  und  dienstag,  der 
gebrauche  am  aschermittwoch,  besonders  des  FassnacMhegrabens  und 
giebt  ein  anschauliches  bild  von  den  am  sonntage  Invocavit  überall 
flammenden  fastnachtsfeuern ,  die  auch  ausserhalb  des  reichslandes 
weit  verbreitet  sind,  ferner  über  Hirschmontag  und  Mittelfasten, 
die  abhandlung  enthält  eine  anzahl   eigentümlicher  verse. 

692.  Usages  et  traditions  populaires  de  l'Alsace.  Revue 
d'Alsace.      1884.     janvier. 

693.  Vom  Rattenfänger  und  heimatsklänge.  festschrift  zu 
der  600  jährigen  erinnerungsfeier  an  den  ausgang  der  hamelschen 
kinder.     Hameln,  Brecht.     46  s.      16°.     0,75  m. 

694.  C.  M.  Blaas,  Volkstümliches  aus  Niederösterreich. 
Germania  29,   85—110. 

4.  krankheit  und  tod;  5.  haus  und  hof;  6.  garten,  feld  und 
ernte;  7.  tiere;  8.  gestirne,  wetter  und  wind;  9.  Wassermann  und 
gmosAveibl,  pelzweibl,  bemann,  pfingsterweibl  und  schradl.  die  an- 
gäbe der  Ortschaften,  woher  die  einzelnen  mitteilungen  stammen, 
und  zahlreiche  literaturnachweise  machen  diese  sammhmg  besonders 
wertvoll. 

695.  H.  Herzog,  Schweizerische  Volksfeste,  sitten  und  ge- 
brauche, für  jung  und  alt  dargestellt.  Aarau,  Sauerländer.  326  s. 
8°.      3,40  m. 

inhalt:  I.  Volksfeste,  a.  historische  eriunenmgsfeste  und  züge 
(meist  in  jüngerer  zeit  eingerichtet),  b.  landsgemeinden  (bieten  viel 
altes  und  volkstümliches),  c.  schmngfeste  (wettkämpfe),  d.  kadetten- 
feste, e.  Schützenfeste,  f.  turnfeste.  g.  jugendfeste,  (d — g  datieren 
meist  aus  neuerer  zeit.)  h.  lokalfeste  (z.  tl.  alt).  IL  sitten  und 
gebrauche  (enthalten  manche  interessanten  und  altertümlichen  züge, 
die  allerdings  mehrfach  mit  modernen  versetzt  sind).  dankenswert 
sind  die  angaben  der  quellen,  aus  Avelchen  die  einzelnen  stücke 
genommen  sind.  der  verf.  beschränkt  sich  auf  solche  feste  und 
gebrauche,  die  in  den  letzten  beiden  Jahrhunderten  bestanden  und 
noch  bestehen,  gewiss  lässt  sich  aber  noch  vieles  aus  älteren  Chro- 
nisten nachweisen,  auf  entstehung  und  bedeutung  der  verschiedenen 
feste  u.  s.  w.  geht  der  verf.  nur  oberflächlich  ein;  doch  scheint  der 
Charakter    des    buches    einer    solchen     ausführlicheren    Untersuchung 


I 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  137 

widersprochen  zu  haben,  aber  auch  ohne  dies  wird  die  reichhal- 
tii;-e  Sammlung-  willkonnneu  sein.  —  vgl.  auch  Lit.  cbl.  1884  (27) 
935. 

696.  Zürich    und    Umgebung-,      heimatskunde.      hrsg.    von    Ulr. 
Ernst,   A.   Heine  u.   a.      Zürich,   Schultheiss.      1883 

s.  Jahresbericht   1883  no.    617.    —   günstig   beurteilt    im    Lit.   cbl. 
1884  (31)  1046  f. 

697.  J.    K.    S.     Agrarische    gebrauche    aus    der    Schönbacher 
o-eo-end.      Mitteil.   d.   ver.   f.   gesch.   d.   Deutschen  in  Böhmen    22  (2). 


f-^o 


698.  Naaff,  Das  jähr  im  volksliede  und  volksbrauche  der 
Deutschböhmen,      ebenda  22. 

699.  Bye-gones,  relating  to  "Wales  and  the  Border-Counties. 
Oswestry.      (July  to   September   1883).      s.   261—300.      4". 

nach  den  notizen  im  Antiquary  9,  84  und  228  enthält  das  vor- 
liegende heft  mehrere  beitrage  zur  A"olkskunde. 

700.  J.  W.  Litschel,  Das  ausschuhen  der  braut.  Korr.  bl. 
des  ver.   f.   siebenbürg,   landeskimde   1884  (4)  45. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  645. 

701.  E.  Scholz,  Gebräuche  bei  einer  bauernhochzeit  in  der 
grafschaft  Glatz.  Vierteljahrsschr.  f.  gesch.  der  grätsch.  Glatz  2 
(1883)  226—241. 

wertvoll  sind  die  anführungen  ähnlicher  brauche  in  andern 
landschaften. 

702.  A.  Treichel,  Hochzeitsgebräuche,  besonders  aus  West- 
preussen.  nebst  einem  anhange  über  das  eheceremoniell  der  Pruzzi. 
Zs.  f.   ethnologie  16  (3)   105  —  133. 

703.  Phil.  Wegen  er,  Ergänzungen  und  nachtrage  zu  den 
liochzeitsgebräuchen  des  Magdeburger  landes.  Geschichtsbl.  f.  Stadt 
und  land  Magdeburg  18  (4)  371—380. 

704.  A.  Treichel,  Klucke  und  nordischer  botenstock.  Verh. 
der  Berliner  ges.   f.   anthropologie   1884,   74 — 77. 

705.  Seuffer,  Zum  kapitel  der  unehrlichen  leute.  aus  den 
Protokollen  der  Ulmer  schmiedezuntt.  Würtemberg.  vierteljahrshefte 
f.  landesgesch.   1884  (2)  105—108. 

aus  den  Jahren   1558 — 1713. 

706.  Bück,  Kesslerlehen  in  Schwaben.  Würtemberg.  viertel- 
jahrshefte f.  landesgesch.   1884  (2)  101  f. 

nachtrag  zu  einem  aufsatz  in  den  Verh.  d.  v.  f.  kunst  u.  altert, 
in  Ulm  u.   Oberschwaben  1872,   s.   9 — 19. 


X38  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

707.  St.  Valentine's  Day.  The  Antiquarian  Mag.  &  Biblio- 
grapher  5,  26,  s.   63 — 66. 

gebrauche  und  reime  aus  verschiedenen  gegenden  Englands. 

708.  William  Ridgeway,  Songs  on  St.  Stephen's  Day.  Aca- 
demy  no.   627,   s.   332. 

erwähnt  einen  irischen  weihnachtsbrauch,  nach  welchem  die 
dorfburschen  einen  Zaunkönig  töten  und  in  procession  durch  den  ort 
tragen,  um  gaben  einzusammeln,  wobei  sie  einen  vers  singen.  —  hieran 
schliesst  sich  eine  korrespondenz  unter  dem  titel:  'Hunting  theWren', 
ebd.  no.  629,  s.  368;  630,  387;  631,  404;  632,  422;  633,  440, 
von  Alfred  Newton,  J.  E.  Hartling,  W.  Warde  Fowler,  J.  W. 
Eoss  Brown  und  J.  Hoskyns-Abrahall,  welche  das  vorkommen 
dieses  gebrauchs  in  andern  gegenden  (nicht  in  England  selbst)  und 
hindern  nachweisen.  Fowler  (s.  422)  will  ihn ,  mit  hinweis  auf 
Mannhardts  baumkultus,  als  eine  sinnbildliche  darstellung  des  aus- 
treibens  des  winters  erklären. 

709.  Christmas  Entertainments  (1740).  Illustrated  witli  many 
diverting  Cuts.  The  Vellum-Parchment  Shilling  Series  of  Miscella- 
neous  Literature.      no.   4.      London,   Field  &  Tuer.      1883. 

obgleich  das  buch,  nach  der  anzeige  in  der  Academy  no.  606, 
s.  305,  ursprünglich  dazu  bestimmt  war,  dem  volke  die  nichtigkeit 
des  aberglaubens  aufzudecken,  so  bringt  es  doch  mancherlei  nach- 
richteu  über  den  im  18.  jh.  in  England  verbreiteten  glauben  an  hexen, 
kobolde  u.   s.   w. 

710.  Garlands  for  Christmas.  The  Antiquarian  Mag.  &  Biblio- 
grapher 5,    11 — 14. 

notizen  über  die  zu  weihnachtsdekorationen  gebrauchten  immer- 
grünen pflanzen. 

711.  Johanni-volksglaube  in  der  Mark  (zum  24.  juni).  Vos- 
sische Zeitung.      Sonntagsbeilage  25. 

Pflanzen.  712.  Hilderic  Friend,  Flowers  and  Flower-Lore. 
London,   Swau  Sonnenschein.      2  vols. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  634,  1229  u.  1230.  —  angez. 
Antiquary  9,  225  f.,  wo  das  buch  durch  anführung  einiger  stellen 
charakterisiert  und  empfohlen  wird.  auch  W.  Andrews  äussert 
sich  in  der  Academy  no.  624,  s.  272  f.  sehr  günstig  über  des 
verfs.  sorgfältige  arbeit  und  umfassende  belesenheit ,  welche  das 
Athenaeum  no.  2970,  s.  405  zwar  auch  anerkennt,  ihm  jedoch  vor- 
wirft, nichts  vollständiges  geliefert  zu  haben,  was  er  wohl  hätte  er- 
reichen können,  wenn  er  sich  zunächst  mit  einer  gründlicheren  er- 
forschung  der  flora  Englands  begnügt  hätte.  die  Überlieferungen 
fremder  länder  (besonders  Chinas)  nehmen  einen  zu  grossen  platz  ein, 
ohne  etwas  abschliessendes  zu  bieten,    im  übrigen  sei  es  nicht  immer 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  I39 

möglich,  sich  ans  den  citateu  und  verweisen  ein  klares  gesamturteil 
über  die  einzelnen  blnmen  im  volksg-lauben  zu  bilden,  dennoch  sei 
das  buch  als  fleissige  matex'ialiensammlung  nicht  ohne  wert. 

713.  H.  Reling  und  J.  Bohnhorst,  Unsix  pflanzen.  Gotha, 
Thielemann.      1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  632.  —  rec.  J.  Rohweder,  Deut- 
sches litbh   1884  (5)  18. 

Tiere.  714.  EmmaPhipson,  The  Animal-Lore  of  Shakspeare's 
Time,  including  Quadrupeds,  Birds,  Reptiles,  Fish,  and  Insects.  Lon- 
don,  Kegan  Paul,   Trench  &  Co.      1883.      S*'.      9  sh. 

obgleich  das  buch  im  wesentlichen  zur  erklärung  der  auffassung 
der  tierweit  seitens  Shaksperes  und  seiner  Zeitgenossen  dienen  soll, 
so  bringt  es  nach  der  anzeige  im  Athenaeum  no.  2927,  s.  698  i. 
doch  auch  mancherlei  nachricht  über  fabelhafte  tiere,  die  nach  schrit- 
ten und  dichtuugen  des  mittelalters  erwähnt  sind,  freilich  ist  die 
Untersuchung  keine  erschöpfende,  und  der  rec.  führt  daher  ein  paar 
werke  an,  welche  die  Verfasserin  wohl  hätte  zu  rate  ziehen  können. 
—  vgl.  dazu  Alfred  Newton,  The  Veracity  of  Leguat  ebd.  no. 
2928,  s.  733.  Hilderic  Friend  in  der  Academy,  no.  598,  s.  259  f., 
beurteilt  das  buch  recht  günstig  und  hebt  besonders  als  verdienst- 
lich hervor,  dass  die  Verfasserin  ihre  autoritäten  genau  mit  Stellen- 
angabe citiert.  zu  einigen  angaben  liefert  er  interessante  nachtrage, 
auch  The  Antiquary  9,  34  f.  spricht  sich  lobend  über  das  buch 
aus.  —  s.  Revue  crit.   1883  (47). 

715.  W.  Houghton,  The  Story  of  the  Pelican  feeding  its 
Young  with  its  Blood.     Academy   no.   614,   s.   97  u.   622,   s.   243  f. 

in  den  darstellungen  der  bekannten  sage  widersjn'icht  die  ge- 
stalt  des  vogels,  die  eher  einem  geier  oder  adler  ähnelt,  dem  namen 
pelikan;  und  in  der  tat  spricht  die  älteste  Überlieferung,  die  aus 
Ägypten  stammt,  auch  von  einem  geier,  der  seine  jungen  mit  seinem 
blute  nährt,  dieser  vogel  erhielt  von  der  form  seines  Schnabels  den 
namen  TTeXey.dv,  und  Avurde  erst  später  mit  dem  wasservogel  ver- 
wechselt. —  vgl.  auch  die  Zuschrift  von  H.  Krebs,  ebd.  no.  615, 
s.   115  f. 

716.  Edward  Peacock,  The  Griffin.  The  Antiquary  10, 
89—92. 

über  darstellung  des  greifen  auf  einem  alten  siegel,  über  sog. 
greifenklauen  und  greifeneier. 

717.  H.  Holstein,  Pickelhäring.    Archiv  f.  litgesch.  12,  643. 
dieser  name  des  englischen  clowns  erscheint  1627  in  den  Nürn- 
berger ratsakten  in  der  form   'des  Bücklings-Härings-Compagnie'. 


140  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

718.  Th.  Raelise,  'Hörner  aufsetzen'.  Archiv  f.  lit.  g'esch. 
12,   316. 

eine  notiz  aus  Scliiebels  Histor.  lustliaus  (1679).  —  vgl.  oben 
no.   116:  Dunger. 

Aberg-lauben. 

719.  C.  Meyer,  Der  aberg-laube  des  mittelalters  und  der 
nächsten  Jahrhunderte.    Basel,   Schneider.    VIII,   382  s.     8°.    6,40  m. 

angez.  Literaturbl.  1884  (8)  316  —  318  (F.  Liebrecht):  für 
einen  grösseren  leserkreis  empfehlenswert,  doch  den  gegenständ  nicht 
erschöpfend  und  wenig  neues  fördernd.  Liebrecht  giebt  einige  er- 
gänzungen.  —  ähnlich  urteilt  auch  E.  H.  Meyer,  Litztg.  1884  (19) 
696  flF.,  welcher  ausserdem  hervorhebt,  dass  der  verf.  die  mittel- 
alterliche geschichte  und  dichtung  bei  weitem  nicht  genügend  aus- 
genutzt und  manche  wichtige  monographie  übersehen  habe.  am 
besten  gelungen  sei  der  2.  abschnitt  über  das  zauber-  und  hexen- 
wesen.  —  vgl.  ferner  A.  H.  M.,  Revue  de  theol.  et  de  philos.  1884, 
Sept.;  Theol.  literaturbl.   1884  (43)  341. 

720.  Hermann  Fiedler,  Zauberei  und  aberglaube.  eine  kul- 
turhistorische vmd  kritische  beleuchtung  dieser  erscheinungen.  Bern- 
burg, Bacmeister.     37  s.      8**.     0,50  m. 

eine  wohlgemeinte  abhandlung,  die  auf  grund  naturgemässer 
erklärungen  und  der  christlichen  glaubenslehre  die  irrigen  anschau- 
ungen  über  Zauberei,  Somnambulismus  und  Visionen  zu  widerlegen 
sucht,  jedoch  nichts  neues  zur  Volkskunde  bringt. 

721.  Job.  Poeschel,  Zur  literatur  über  den  aberglauben. 
Wissenschaft!,   beilage  der  Leipziger  zeitung  no.   68  —  71. 

722.  P.  Pietsch,  Zur  kenntnis  des  aberglaubens  des  mittel- 
alters.    Zs.  f.  d.  philol.   16,   185  —  196. 

zwei  stücke  aus  schlesischen  beichtspiegeln  des  15.  jhs.,  welche 
Zaubergebräuche  betreffen,  werden  abgedruckt  imd  eingehend  er- 
läutert. 

723.  E.  Cobham  Brewer,  A  Dictionary  of  Miracles.  Imitative, 
realistic,  and  dogmatic.    With  Illustrations.    London,  Chatto  &  Windus. 

wenn  auch  nicht  vollständig,  so  doch  nützlich  für  die  kenntnis 
des  aberglaubens  der  verschiedenen  Völker,  die  register  sind  zu- 
verlässig. Brit.  Quarterly  Review  160,  488  f.  - —  vgl.  Academy 
no.  647,  s.  198:  der  verf.  teilt  seinen  stofP  in  heidnische  und  bib- 
lische wunder,  die  in  der  literatur  des  ma.  Verbreitung  gefunden 
haben;  in  biblische  legenden,  und  in  solche  wunder,  die  als  dogmen 
anerkannt    sind.     —     obwohl    diese    einteiluns:    keine    durchweg    zu- 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  141 

treffende,  und  mancherlei  hineingezogen  ist,  was  nicht  in  das  buch 
g'ehört,  so  würde  man  diese  umfassende  Sammlung  öfter  mit  nutzen 
verwenden  können. 

724.  John  H.  Ingram,  The  Haunted  Homes  and  Family  tra- 
ditions  of  Great  Britain.  London,  Allen  &  Co.  VI,  319  s.  8". 
7   sh.    6   d. 

wol  in  keinem  civilisierten  lande  ist  der  glaube  an  geister- 
erscheinungen,  selbst  in  gebildeten  kreisen,  so  lebendig  wie  in  Eng- 
land, somit  ist  das  vorliegende  buch  nicht  nur  für  den  mythen- 
forscher,  sondern  auch  für  den  psychologeu  von  interesse.  der  rec. 
des  Athenaeums,  no.  2942,  s.  340  f.,  behandelt  es  mit  köstlichem 
humor,  doch  mehr  auf  kosten  der  gläubigen  als  auf  die  des  heraus- 
gebers.  zum  schluss  bemerkt  er,  dass  durchaus  nicht  alle  aufge- 
zählten geschichten  in  das  durch  den  titel  bezeichnete  gebiet  ge- 
hören, sondern  vielfach  einzelfälle  darstellen,  worauf  auch  die  Aca- 
demy  no.  620,  s.  201  hinweist.  —  in  einer  Zuschrift,  Athenaeum 
no.  2943,  s.  375,  teilt  der  herausgeber  mit,  dass  der  besprochene 
band  nur  auf  gedrucktem  material  beruhe,  dass  er  aber  eine  fort- 
setzung  auf  grund  mündlicher  Überlieferungen  beabsichtige,  zu  denen 
er  um  weitere  beitrage  bittet.  —  The  Antiquary  10,  73  bemerkt  über 
das  buch,  dass  es  zwar  interessantes  material  für  forscher  über  den 
aberglauben  enthalte,  jedoch  nicht  näher  auf  den  Ursprung  dieser 
familien-geistergeschichten  eingehe. 

725.  Gottfr.  Haupt  imd  Fr.  Teutsch,  Zauberformeln.  Korr. 
bl.  des  ver.  f.   siebenbürgische  landesk.   1884  (1)   7  f. 

gegen  flechten,  gicht  u.  a.  auch  eine  metrische  verwünschungs- 
formel  vom  jähre   1590. 

726.  C.  E.  Dohle,  A  Charm.     Academy  no.   639,   s.    78. 
mitteihmg  eines  lateinischen  gebärspruches,  der  in  ein  exemplar 

eines  in  Paris  im  16.  jh.  erschienenen  theologischen  Werkes  einge- 
tragen ist.  —  damit  ist  zu  vergleichen:  J.  Hoskyns-Ab rahall,  Child 
Birth  Charms.  Academy  no.  642,  s.  122,  der  einen  ähnlichen  spruch 
nach  einer  engl.   hs.   des  15.  jhs.   abdruckt. 

727.  A.  Treichel,  Das  A  und  0  der  Satorformel.  Verh. 
der  Berliner  gesellsch.  f.  anthropologie.      1884,   66 — 70. 

vgl.  Jahresbericht   1882  no.   498. 

728.  Adalbert  Rudolf,  Die  alchymistischen  und  kabbalistischen 
stellen  in  Goethes  Faust.     Herrigs  archiv  71,  233 — 236. 

sucht  nachzuweisen,  dass  Goethe  an  einigen  stellen  Basilius  Va- 
lentinus'  chymische  Schriften  (Hamburg   1700)  benutzt  habe. 

729.  A.   Treichel,    Sagensteine  aus  Westpreussen   und   Pom- 


1^2  X.     Mythologie.     Volkskunde. 

mern.      Zs.   des  liistor.   Vereins  f.    d.    regiermigsbezirk    Mariemverder. 
band  9. 

730.  Mother  Shipton:  A  Collection  of  tlie  Earliest  Editious  of 
her  Prophecies.      Manchester,   Heywood  &  Sons. 

angez.  Antiqnarian  Mag.  &  Bibh  5,  84:  in  England  bekannt 
wie  bei  uns  der  schäfer  Thomas. 

731.  R.  Köhler,  Abermals  von  Elbegast.  Germania  29, 
58  f. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  671.  — Köhler  teilt  hier  eine  erzählung 
ans  einem  meisterliede  der  Kolmarer  hs.  mit  nnd  Aveist  denselben 
Stoff  in  einem  fastnachtsspiel  Jacob  Ayrers  nach. 

732.  Toiiching  for  tlie  King's  Evil.  Antiqnarian  Mag.  &  Biblio- 
grapher 5,   117 — 121. 

mitteilung  von  im  17.  jh.  gedruckten  Vorschriften  über  die 
heilung  durch  berührung. 

733.  E.  Krause,  Sympathetische  kur  mittels  annageln  von 
menschenhaut  an  einen  bäum.  Verh.  d.  Berliner  ges.  f.  anthropo- 
logie  1884,   132—134. 

734.  Inspiration  of  Death  in  Folk  Poetry.  The  British 
Quarterly  Review  no.   122. 

735.  P.  Beck,  Hexenprocesse  aus  dem  fränkischen.  Wür- 
temberg.  vierteljahrshefte  f.  landesgesch.   1884  (2)   157  — 160. 

736.  P.  Cassel,  Aus  literatur  u.  Symbolik.  abhandluugen. 
Leipzig,  Friedi-ich.     V,   386  s.     gr.   8".      8  m. 

rec.  G.  Lösche,  Deutsches  litbL   1884  (8)  29  f. 

Volkslieder. 

737.  Avig.  Hartmann,  Volkslieder,  in  Baiern,  Tirol  u.  laud 
Salzburg  gesammelt,  mit  vielen  melodien  nach  dem  volksmund  auf- 
gezeichnet von  Hyac.  Abele,  erster  band.  volkstümliche  weih- 
nachtslieder.  Leipzig,  Breitkopf  und  Härtel.  XVIII  und  256  s. 
lex. -8".      9  m. 

der  durch  seine  schrift  Weihnachtlied  und  weihnachtspiel  in 
Oberbaiern  und  seine  Volksschauspiele  als  gründlicher  forscher  auf 
dem  gebiete  des  Volksliedes  bekannte  Verfasser  giebt  als  das  ergebnis 
langjähriger  forschungsreisen  einen  reichen  schätz  bairisch-österrei- 
chischer  Volkslieder,  im  ganzen  152  nummern  nebst  170  melodien. 
dieselben  sind  sämtlich  weihnachtslieder,  dazu  bestimmt,  entweder 
im  kreise  der  familie,  oder  von  umherwandernden  personen  vor  den 
häusern  oder  endlich  A'on  den  sogenannten  kirchsingern  in  der  kirche 
gesungen    zu    werden.      die    wunder    der    Weihnachtszeit    werden    in 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  143 

idyllischer,  überall  an  das  heimische,  leben  anknüpfender  anschaiiung' 
dargestellt  und  behaglich  ausgemalt,  die  teils  aus  dem  munde  des 
Volkes,  teils  aus  geschriebenen  liederbüchern  entnommenen  dichtungen 
sind  allerdings  nicht  immer  von  hohem  ästhetischen  werte;  für  die 
geschichte  der  volkspoesie  aber ,  ihre  beeinfiussung  durch  die 
kunstdichtung  des  18.  jlis.  bieten  sie  sehr  vieles  interessante,  die 
Schreibung  des  dialekts  ist  nach  wissenschaftlichen  principien  geregelt; 
reichliche  anmerkungen  erläutern  die  selteneren  ausdrücke  und  ver- 
weisen auf  die  verAvandten  aufzeichnungen.  das  ganze  zeugt  von 
tüchtiger  philologischer  methode.  — ■  rec.  Lit.  cbl.  1883  (51)  1800  f. 
A.  Schönbach,  Literaturztg.  1884  (27)  980 — 982  spendet  dem 
werke  grosse  anerkennung;  er  weist  darauf  hin,  dass  nun  eine  ge- 
nauere Untersuchung  der  wenigen  hier  so  üppig  variierten  motiv- 
gruppen  wünschenswert  sei,  und  hebt  bei  den  melodien  die  starke 
einwirkung  der  profanen  reigenrhythmen  des  volkes  hervor.     [Bolte.] 

738.  Alfred  Müller,  Volkslieder  aus  dem  Erzgebirge.  Anna- 
berg,  Graser.      1883.      1,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  703.  —  enthält  Soldatenlieder  und 
erzählende  dichtungen,  dai'unter  eine  reihe  älterer  schon  bekannter, 
dann  tsclmmperliedeln,  kinderreime  und  spiele;  alles  aus  mündlicher 
Überlieferung  ohne  genauere  bezeichnimg  der  quellen,  die  darstel- 
lung  der  mundart  ist  nur  annähernd  gegeben.  —  E.  Schmidt, 
Literaturztg.  1884  (9)  315  rügt,  dass  literatiu-angaben  fehlen  und 
vergleiche  nicht  angestellt  sind,  neben  manchen 'minderwertigen  ge- 
dichten  finden  sich  eine  ziemliche  anzahl  alter  lieder  in  mehr  oder 
mmder  abweichender  gestalt. 

739.  Curt  Mündel,  Elsässische  Volkslieder  gesammelt  und 
herausgegeben.      Strassburg,   Trübner.      XV  und  302  s.      8*^.      3   m. 

die  256  nimimern  des  zierlichen,  August  Stöber  gewidmeten 
buches  sind  von  Mündel,  dem  wir  schon  eine  Sammlung  von  haus- 
inschriften  verdanken,  auf  seinen  unermüdlichen  Streifzügen  im  Elsass 
aus  dem  volksmunde  oder  aus  handschriftlichen  liederbüchern  ge- 
sammelt, obwol  die  durch  ganz  Deutschland  verbreiteten  lieder  mit 
recht  weggeblieben  sind,  finden  wir  hier  doch  manche  alte  balladen 
und  liebeslieder  mit  bemerkenswerten  Varianten  wieder,  andrerseits 
auch  viele  junge  Soldaten-  und  auswanderlieder  mit  beziehungen  auf 
die  geschichtlichen  ereignisse  unsres  Jahrhunderts,  dass  volkstüm- 
liche lieder,  welche  im  volksmunde  Veränderungen  erlitten,  mit  auf- 
genommen A\T.irden,  wird  man  nicht  tadeln,  anerkcnnimg  verdient 
besonders  die  umsichtige  angäbe  der  literatur  und  der  ähnlichen 
fassungen  und  das  register.  nachtrage  sind  natürlich  in  dieser  be- 
ziehung  leicht  zu  machen;  so  gehört  z.  b.  no.   81   zu  einer  bearbei- 


144  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

tung  des  grafen  von  Rom,  vgl.  Ditfurth,  Volks-  und  gesellschafts- 
lieder  des  17.  und  18.  jhs.  1872  no.  32,  MüllenhoflP,  Sagen  von 
Schleswig-Holstein  s.  586,  Wolf,  Deutsche  hausmärchen  s.  98,  Curtze, 
Volksüberlieferungen  von  Waldeck  s.  141,  Simrock,  Deutsche  mär- 
chen  s.  17,  Plönnies,  Zeitschr.  f.  d.  mythol.  2,  377.  —  lohend  an- 
gez.  von  E.  Martin,  Literaturztg.  1884  (13)  471  f.,  welcher  auch 
hervorhebt,  dass  selten  die  volksmundart  erscheint.  —  L.  Frey  tag. 
Mag.  f.  lit.  des  ausl.  1884  (30)  468.  —  W.  Crecelius,  Elsässische 
Volkslieder,  Alemannia  12  (2)  180 — 189  giebt  mehrere  nachtrage 
zu  den  literaturangaben  und  teilt  neun  lieder  in  anderen  fassungen  mit. 

[Bolte.] 

740.  Ludwig  Tobler,  Schweizerische  Volkslieder,  mit  ein- 
leitung  und  anmerkungen  hrsg.  2.  band.  Frauenfeld,  Huber. 
XVin  und  264  s.  8".  4  fr.  auch  u.  d.  t.  Bibliothek  älterer  sclu-ift- 
werke  der  deutschen  Schweiz,  hrsg.  von  J.  Bächtold  und  F.  Vetter, 
5.   band. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  697.  —  Tobler  hat  wider  seine 
ursprüngliche  absieht  noch  einen  zweiten  band  der  Volkslieder  zu- 
sammengestellt, weil  man  in  der  Schweiz  nach  einer  reichlicheren 
lese  historischer  lieder  verlangte.  so  erhalten  wir  denn  hauptsäch- 
lich einen  nachtrag  zu  dieser  gattung,  aber  auch  mehrere  schöne 
'allgemeine  lieder'  und  sjirüche.  auf  die  textbehandlung  und  die 
erläuterung  ist  die  gleiche  Sorgfalt  verwandt  wie  im  ersten  bände, 
zu  welchem  im  anhange  mehrere  ergänzungeu  und  berichtigungen 
folgen.  die  einleitung  erörtert  umsichtig  imd  gründlich  die  frage 
nach  den  Verfassern  und  der  Verbreitung  der  historischen  Volkslieder, 
ein  gesamtregister  erleichtert  den  überblick  über  die  beiden  ein- 
ander ergänzenden  bände  des  empfehlenswerten  werkes.  —  der  erste 
band  ist  angez.  von  L.  Frey  tag,  Centralorgan  11,  685  —  687. 
A.  Schlossar,  Blätter  für  literar.  unterh.  1884  (36)  572  f. 
H.  Boos,  Litbl.  1884  (7)  265  f.  [Bolte.] 

741.  H.  Pfannen schmid,  Weihnachts-,  neujahrs-  und  drei- 
königslieder  aus  dem  Ober-Elsass.  gesammelt  und  hrsg.  Colmar, 
Barth.     26  s.     gr.   8°. 

Separatabdruck  aus  der  Revue  nouvelle  d'Alsace- Lorraine  3 
(8)  443 — 464.  im  ganzen  28  nummern,  treu  aus  dem  volksmunde 
aufgezeichnet,  meist  in  unvollständiger  erhaltung.  von  einer  ver- 
gleichmig  dieser  lieder,  welche  um  Weihnachten  auf  dem  lande  von 
herumziehenden  hindern  vor  und  in  den  häusern  gesungen  werden, 
mit  anderweitig  auftretenden  fassungen,  hat  der  herausgeber  in  der 
regel  abstand  genommen,  weil  er  noch  eine  bedeutende  Vermehrung 
seiner  Sammlung  hofft.  der  dialekt  tritt  in  den  texten  verhältnis- 
mässig selten  hervor;  6  lieder  sind  in  französischem  patois  abgefasst. 


X,     Mythologie.     Volkskunde.  145 

742.  Ant.  Werle,  Almrausch,  almliada  aus  Steiermark,  g-e- 
sammelt  und  hrsg.      Graz. 

eine  sehr  reichhaltige  saiiiml.  von  Schnadahüpfln,  zum  teil  aus  dem 
nachlasse  des  erzherzogs  Johann,  zum  teil  aus  eigenen  Sammlungen  des 
herausgebers.  geordnet  sind  die  vierzeiligen  liedchen  nach  dem  Inhalte 
in  gruppen;  ausser  diesen  anmutigen  liebesliedern  finden  sich  trutz- 
lieder,  gasslsprüche,  Jäger-  imd  wildschützenlieder,  bauernlieder. 
das  Verständnis  des  dialekts  erleichtert  ein  vorangestelltes  glossar. 
beigegeben  sind   die  melodien. 

744.  W.  Kothe,  Ein  altes  Grafschafter  weihnachtslied.  Viertel- 
jahrsschr.  f.  gesch.  d.  grafsch.  Glatz  1  (1882)  90—92.  ebd.  1, 
251—258  'Lasst  uns  das  kindlein  Aviegen'.  2  (1883)  72—75  '0 
f'reda  über  freda'.      2,    261 — 263    'Gegrüsst  seist  du  Maria'. 

weihnachtslieder  im  Glatzer  dialekt.  den  verschiedenen 
recensionen  sind  meist   auch  die  melodien  beigegeben. 

744.  J.  Exner,  Gesänge  der  Glatzer  kuhhirten  (mit  melodien). 
ebd.  2,   162—166. 

745.  Hein  seh,  Langer,  Mader,  Volkspoesie  in  der  graf- 
schaft  Glatz.     ebd.   2,   263—265. 

kinderreime. 

746.  Volkmer,  Zwei  Grafschafter  weihnachtsspiele.  Viertel- 
jahrsschr.   f.  gesch.   d.   grafsch.   Glatz  1   (1882)  244—251. 

ein  adventspiel  aus  Lichtenwalde  und  ein  christkindelspiel  (her- 
bergsuchung,  anbetung  der  hirten)  ebendaher.  durch  die  vielfach 
entstellte  prosa  leuchtet  die  ursprüngliche  metrische  form  noch 
durch.  eine  vergleicliung  mit  den  vielfach  verwandten  aufzeich- 
nungen  bei  Weinhold  u.  a.  anzustellen  hat  der  herausgeber  leider 
unterlassen.  [Bolte.] 

747.  Weihnachtslieder  und  krippenspiele  aus  Oberösterreich  und 
Tirol,  gesammelt  und  hrsg.  von  W.  Pailler.  2  bd.  krippenspiele. 
mit  31   singweisen.     Innsbruck,  Wagner.     XVI,  486  s.     8".     8,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  511.  —  günstig  beurteilt  Lit.  cbl. 
1883  (51)  1801. 

748.  J.  A.  V.  Helfert,  Böhmische  Volkslieder.  in  Jar. 
Vlach,  Die  Cechoslaven  ==  Die  völker  Österreich-Ungarns,  band  8. 
Teschen,   Prochaska.      1883. 

749.  Saalborn,  Sorauer  volks-  luid  lieblingslieder.  Neues 
Lausitzisches  magazin  59  (2)  370 — 378. 

enthält  nur  zwei  wirkliche  Volkslieder. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  1^ 


l^Q  X.    Mythologie.     Volkskunde, 

750.  W.  V.  Biedermann,  Goethe  und  das  Volkslied,  wissen- 
sohaftliche  beilage  zur  Leipziger  zeitimg  1883  no.  102  —  104, 
s.  613—616.     621—624.     629—634. 

rec.  von  Geiger,   Goethejahrbuch  5,   394  f. 

751.  Goethe,  Ephemerides  und  Volkslieder  =  Deutsche  literatur- 
denkmale  des  18.  und  19.  Jahrhunderts  in  neudrucken  hrsg.  von 
B.  Seuffert  no.  15.  Heilhronn,  Henninger.  1883.  XX  und 
47  s.     8".     0,60  m. 

genauer  abdruck  der  handschrift  Goethes  von  E.  Martin  besorgt. 
rec.  Geiger,   Goethejahrbuch  5,   368  f.     Revue  crit.     1883  (39). 

751a.  W.  Crccelius,  Zwei  lieder.  Alemannia  12  (2) 
114—117. 

aus  einer  hs.  des  17.  Jahrhunderts:  kirchenfahrt  und  erweckung 
des  Lazarus,      ebendaher  das  folgende  lied: 

W.    Crecelius,    Schwabenlied.     Alemannia    12    (2)    177 — 180. 

A.  Birlinger  und  W.  Crecelius,  Zu  des  knaben  wunderhorii. 
Alemannia  12  (1)  59  —  79.      eine  reiche  reihe  von  nachtragen. 

752.  F.  L.  Grundtvig,  Fuglene  i  Folkets  Digtning  og  Tro. 
Fire  foredrag  holdte  i  fbraaret  1881.  Kjöbnhavn,  Schönberg.  XVI, 
112  s.      8".      1,50  kr. 

nach  Literaturblatt  1884  (2)  37. 

753.  William  Wells  Newell,  Games  and  Songs  of  American 
Children.      New  York,   Harper  &  Brothers.    1883.     XII,   242.     4o. 

kurz  notiert  Jahresbericht  1883  no.  753;  eingehend  bespr. 
von  F.  Liebrecht,  Literaturblatt  1884  (5)  179  —  182:  das  buch 
ist  mit  gründlichkeit  bearbeitet  und  sucht  u.  a.  darzulegen,  dass 
manche  altertümlichen  züge,  welche  in  Europa  selbst  untergegangen 
sind,  bei  den  spielen  amerikanischer  kinder  sich  erhalten  haben. 
zu  einzelnen  dieser  deutungen  liefert  der  rec.  nachtrage  und  ver- 
weise, interessant  ist  u.  a.  das  fortleben  der  von  Chaucer  der 
Prioress  in  den  mund  gelegten  ballade  von  'Hugh  of  Lincoln  and  the 
Jew's  'Daughter'.  Liebrecht  empfiehlt  das  werk  dringend  allen,  die 
sich  mit  Volkskunde  beschäftigen. 

754.  Two  Hundred  National  Songs,  Glees,  Part  Songs  &c. 
Edited  by  Alfred  H.  Miles.     London,  Simpkin,  Marshall  &  Co.    1883. 

kurz  angez.  Athenaeum  no.  2927,  s.  709  f.;  das  buch  enthält 
50  englische,  50  schottische  und  ebensoviele  irische  und  welsche 
Volkslieder;   ausserdem  50   'glees,   rounds  &c.' 

754a.  The  Thistle:  a  Miscellany  of  Scottish  Song.  With  Notes, 
Critical  and  Historical ,  by  Colin  Brown;  Instrumental  Accom- 
paniments  and  Harmonies  by  James  Merrylees.  London,  Collins, 
Sons  &  Co. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  147 

angez.  AtlieiiiKnnn  iio.  "ilK)."),  s.  251.  einige  bedenken  bezüg- 
lich der  mnsikalisclien  einricbtiing  werden  geäussert,  im  .Jillgenieinen 
wird  die  Sammlung  jedocli  empfohlen. 

755.  E.  G.,  'Little  Billee.'  Academy  no.  63G,  s.  28;  637, 
s.  48  u.   641,  s.   110. 

das  original  dieses  diu-ch  Thackeray  einst  populär  geAvordenen 
liedes  wird  in  einem  bretonischen  Volkslied  nachgewiesen.  andere 
korresjiondenten ,  Alfred  Nutt,  C.  L.  E.  u.  L. ,  erAvähnen  fernere 
Varianten,   darunter  ein  dänisches  und  ein  altgriechisches  (?)  Volkslied. 

756.  A.  Hartmann,  Volksschauspiele.  Leipzig,  Breitkopf  u. 
Härtel.      1880. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  220.  —  angez.  von  J.  W[olff], 
Korr.   bl.   des  v.   f.   siebenhürg.   Landeskunde   1884  (2)  23. 

Inschriften.      Sprüche. 

757.  H.  Draheim,  Deutsche  reime,  inschriften  des  15.  Jahr- 
hunderts ixnd  der  folgenden  gesammelt.  Berlin,  Weidmann  1883. 
XVn,   175  s.     8°.     4  m. 

besprochen  von  Rudioff,  Literaturzeitung  1884  (16)  578  f.: 
die  verdienstliche  Sammlung  ist  nach  sieben  Zeitabschnitten  (1400 
bis  1870)  xxnd  innerhalb  derselben  nach  allgemeinen  gesichtspunkten 
(wie  gottvertraxien,  glaube,  tod,  leben  u.  s.  w.)  geordnet,  wodurch  die 
abweichenden  anschauungen  der  verschiedenen  Jahrhunderte  trefflich 
charakterisiert  werden,  jeder  inschrift  ist  die  quelle  beigefügt,  ein 
register  enthält  das  alphabetische  Verzeichnis  der  inschriften.  —  der 
rec.  liefert,  einem  wünsche  des  hi'sgs.  entsprechend,  übersehene  lite- 
raturnachweise  wie  axich  nachtrage  einzelner  Sprüche. 

758.  Max  Lobe,  Altdeutsche  Sinnsprüche  in  reimen  gesammelt. 
Halle,  Niemeyer.      1883.     HI,   164  s.      16^      1,50  m. 

das  zierliche  büchlein  enthält,  nach  sachlichen  kategorien  ge- 
ordnet, eine  grosse  zahl  von  gut  ausgewählten  reimsprüchen  des 
16.  und  17.  Jahrhunderts,  aus  Stammbüchern,  von  geraten  und  aus 
gedruckten  Sammlungen.  auch  dichter,  wie  Fischart,  Weckherlin, 
Harsdörffer,  Logau,  sind  herangezogen.  leider  ist  nicht  immer  die 
quelle  angegeben. 

759.  Trinksprüche.  eine  auslese  der  schönsten  alten  und 
neuen  Sprüche  in  Wirtshäusern,  trinkstuben  und  an  trinkgerät. 
Altenburg,   Wermann.      o.  j.      48  s.      12^. 

ein  buntes  durcheinander ,  durchweg  ohne  bezeichnung  der 
herkunft.    ■ 

10* 


148  X.     Mythologie,     Volkskunde. 

760.  Kurt  Mündel,  Haussprüclio  und  inscliriften  im  Elsass 
gesammelt..     Strassburg,   Schmidt   1883. 

s.  jahresber.  1883  no.  727.  —  E.  H.  Meyer,  Anz.  f.  d.  a.  10, 
301  f.,  hofft,  dass  der  hrsg.  dieser  fleissigen  Sammlung  noch  weitere 
forschungen  zur  Vervollständigung  derselben  anstellen  möge.  sehr 
dankenswert,  aber  auch  schwierig,  wäre  eine  Untersuchung  des  alters 
und  der  herkunft  der  Sprüche. 

761.  J.  Dielitz,  Die  wähl-  und  denksprüche,  feldgeschreie, 
losungen,  schlacht-  und  volksrufe,  besonders  des  mittelalters  und  der 
neuzeit  gesammelt,  alphabetisch  geordnet  und  erläutert.  6.  — 10. 
(schluss-)  lieferung.  Frankfurt  a.  M.,  Rommel.  VIII  u.  s.  241  —  476. 
4".     ä  2,40  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   737. 

762.  A.  B.  Meyer,  Alte  Inschrift  aus  Tirol.  Verh.  der 
Bex'liner  ges.   f.   anthropologie   1884,   56. 

vielleicht  eine   Zauberformel. 

763.  [F.  Schnorr  von  Carolsfeld]  und  Reinh.  Köhler,  Ich 
komme,  ich  weiss  nicht  von  wo.  Archiv  f.  litgesch.  12,  474 
und  640. 

es  ist  der  bekannte  von  Luther  angeführte  spruch,  der  auch 
Heinrich  von  Kleist  in  der  Hermannsschlacht  vorschwebte.  Köhler 
verweist  auf  seinen  aufsatz  in  der  Germania  6,  368 — 372  und  ver- 
heisst  nachtrage. 

763a.     Max  Müller,  An  Old  Epitaph.    Academy  no.  642,  s.  122. 

vermutet  für  denselben  spruch,  der  inhaltlich  einem  mengl. 
aus  dem  13.  Jahrhundert  entspricht,  eine  frühere  lateinische  quelle. 
K.  Blind,  ebd.  no.  643,  s.  139,  führt  eine  gleichlautende  haus- 
inschrift  aus  der  Pfalz  an.  —  vgl.  z.  b.  auch  Haltrich,  Zur  Volks- 
kunde der  Siebenbürger  Sachsen  s.   437. 

764.  Brandstetter,,  Keller-inschriften.  Anzeige  f.  schweizer 
gesch.  1883  no.  3. 

Volkswitz. 

765.  Hans  Rönsch,  Zur  volksneckerei  gegen  die  Schneider. 
Mitteilungen  des  germanischen  museums,   band   1. 

766.  R.   Pick,  Vallendarer  volkswitz.     Rhenus  2  (4)  63. 

J.  Koch, 
(mit  beitrügen  von  J.  Bolte  u.  H.  Löschhorn.) 


XL    Gotisch.  149 


XI.    Gotisch. 


767.  0.  Schade,  Paradigmen  zur  deutschen  gTainmatik, 
gotisch,  ahd.,  inhd.  nlid.  f.  Vorlesungen.  4.  aufläge,  Halle,  Wai- 
senhaus.     101   s.      gr.    8^.      1,50  m. 


768.  E.  Bernhardt,  Die  gotische  bibel  des  Vuliila  und  die 
Skeireins.     Halle,  Waisenhaus.      1884.     VH,   384  s.      8°.      3  m. 

enthält  einen  nur  an  einigen  stellen  veränderten  ahdrvick  des 
textes  aus  der  grösseren  ausgäbe  Bernhardts  mit  dem  kritischen 
apparat;  zu  loben  ist,  dass  zur  Skeirein  eine  lateinische  Übersetzung 
beigefügt  ist;  das  glossar  freilich  kann  nur  den  elementarsten  an- 
spi'üchen  genügen.  dass  der  verf.  nicht  w  statt  v  nach  Braunes 
Vorgang,  ferner  nicht  die  von  Collitz  vorgeschlagene,  von  Braune 
angenommene,  durchaus  unentbehrliche  ligatur  statt  liv  angewandt, 
endlich  statt  des  in  den  gotischen  handschriften  angewandten  w 
(resp.  v)  für  griechisches  v  in  namen  mit  den  bisherigen  heraus- 
gebern  den  buchstaben  y,  für  den  das  aiphabet  des  Vulfila  kein 
zeichen  hat,  beibehalten  hat,  muss  entschieden  getadelt  werden, 
über  die  notwendigkeit  dieser  drei  orthographischen  neuerungen 
kann  unter  den  sachverständigen  künftig  kein  zweifei  walten.  — 
angez.   von  Erik  Brate,   Nordisk  Revy  2   (1884)   sp.   47 — 48. 

W.  Braune,  Gotisch  ddj  und  an.  ggj.  Pau.1  u.  Braune  beitr. 
9,   545  ff.      siehe  oben  no.   99. 

769.  W.  Braune,  Gotische  grammatik.  2.  aufl.  Halle, 
Niemeyer.      1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  7.58.  —  angez.  von  Ad.  N(oree)n, 
Nordisk  Revy   1883   april  (profnummer). 

770.  W.  Braune,  Gothic  grammar;  with  selections  for  reading 
and  a  glossary;  tr.  from  the  2nd  German  ed  by  G.  H.  Balg. 
New  York,   Westermann  &  Co.      10,    128  s.      8°.      90  c. 

771.  0.  Hoppe,  Nägra  iakttagelser  om  hebräiska  namns 
behandling  i  gotiskan.      Nord,   tidskr.   f.   filol.      6,   245  —  247. 

772.  Es.  Tegner,  Hebreiska  namns  behandling  i  gotiskan. 
Nord,  tidskr.  f.  filol.  6,  304—314. 

die  Vermutung  Hoppes,  dass  kenntnis  der  hebräischen  ausspräche 
der  eigennamen  auf  die  laiitgebung  Vulfilas  eingewirkt  habe,  wird 
von  Tegner  widerlegt. 

Bethge. 


J50  ^11-     Skandinavische  sprachen. 

XII.    Skandinavische  sprachen. 

Wort  f'o  V  s  c  li  II  n  g. 

773.  J.  Fritzner,  Ordbog  over  det  gamle  norske  Sprog. 
Omarbeidet,  for0g'et  og  forbedret  Udgave.  Kristiania,  den  norske 
Forlagsforening-.  3dje  hefte  (broburhluti  —  ebli)  s.  193 — 288; 
4de  hefte  (eblislög  —  fara)  s.  289—384. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  767.  —  angez.  Nordisk  Revy  1, 
467—469  von  Ad.  N(oree)n. 

774.  Jon  porkelsson,  Supplement  til  islandske  Ordb0ger 
Anden  Sämling,  s.  369 — 560.  8**.  {ohijggiUgy  —  val).  Reykjavik 
1883—84. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   768. 

775.  0.  Kaikar,  Ordbog  til  det  t\;ldre  danske  Sprog. 
5te  hsefte.     [Do  —  falde)  s.  417^ — 466.     Kj0bnhavn.,  Klein. 

776.  Job.  Er.  Rydqvist,  Svenska  spräkets  lagar.  Kritisk 
afhandling.  Sjette  bandet.  Efter  författarens  död  utgifvet  af 
K.  F.  Söderwall.     Stockholm,  Beyer  1883.     VI,  548  s.    8^     10  kr. 

dieser  band  ist  'Wörterbuch'  betitelt.,  'er  verzeichnet  aber  nebst 
belegstellen  eine  grosse  menge  anderer  altsch.  Avörter,  Avelche  nicht 
in  den  bänden  4  und  5  besprochen  sind,  um  auf  diese  weise  die 
wichtigsten  Wörter  der  alten  gesetze  wie  anderer  älteren  Schriften 
in  einem  Averke  zu  vereinigen.  auch  alte  personen-  luid  Ortsnamen 
werden  angeführt.'  Axel  Kock,  Literaturblatt  1884  (9)  348—350; 
Nordisk  Revy   1,   310—311   (F.   Tamm). 

777.  K.  F.  Söderwall,  Ordbok  öfver  Svenska  medeltids- 
spräket.  Första  haftet.  a  —  arna.  48  s.  4°.  (Samlingar 
utgifna  af  Svenska  fornskrift-sällskapet,   häft  85.)    Lund,  Fr.  Berling. 

das  seit  langen  jähren  vorbereitete,  auf  den  iimfassendsten 
Sammlungen  beruhende  werk  bietet  uns  endlich  das  unentbehrliche 
hilfsmittel  zum  Studium  des  altschwedischen.      [G.] 

778.  Ordhsta  öfver  svenska  spraket.  Utg.  at  svenska  akademien. 
Femte  upplagan.      Stockholm,   Norstedt.      334  s.      8**.      3   kr. 

779.  Fred.  Tamm,  Svenska  ord  belysta  genom  slaviska  och 
baltiska  spräken.      und:  Slaviska  länord  frän  nordiska  spräk. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  602;  1882  no.  539.  —  angez. 
J.  K.  Grot,  Archiv  f.  slavische  philoL   7,   134. 

780.  Sophus  Bugge,  Blandede  sproghistoriske  Bidrag. 
Arkiv  2.   207—253.      'Tilljeff    dazu  287  —  288. 


XII.     Skandinavische  sprachen.  151 

enthält  wertvolle  erklärungen  ^"ou  Wörtern,  deren  etymologie 
bisher  unaufgehellt  war:  altnorw.  ärofar  (urgerman.  *air-aivans)-^ 
altnorw.  forve  [forve,  'unheilige,  bösen  mächten  geweihte  statte'); 
grein  (=  got.  garaideins,  ae.  lermlen) ;  hlfr  (urgerm.  *hleuz6,  'hörorgan, 
partie  am  obre');  altnorw.  herhua  (Jicer-Mia,  'graiikraut' ,  artemisia 
A'nlgaris);  ljö)mr  aus  *ljöbnar  (zulybr)\  tordyfill  (*tori}-vifill,  'mistkäfer': 
das  als  simplex  verlorene  torb  wird  auch  in  anderen  compositis  nach- 
gewiesen); altnorw  tiiiniiigi  (^=  got.  ''iinlicujagyja);  vescdl  aus  *vei-scell, 
veill  aus  *vei-heül  (germ.  *vai-häilaz,  vgl.  got.  vai-dedja,  vai-fatrhvjan) ; 
])el  (urgerm.  *flnhalö)-^  dorg  (zu  dragan,  urgerm.  *dorg.,  ar.  dhrghä)] 
altnorw.  fjär-fceling ,  'schimpfliche  bebandlung  von  vieh',  zu 
fwla,  'höhnen',  welches  von  föl,  'narr',  abgeleitet  ist;  greddir,  'sättiger' 
zu  *gredda,  'sättigen'  (vgl.  ae.  7ercordian)\  Jiroebi,  'beweglichkeit', 
durch  dissimilation  aus  *liropri;  6-freskr  aus  *6-fribskr:  Bdrbr,  älter 
Bär0br,  Bärubr  aus  ^Bobfrßbr  (ahd.  Patufrit)^  Bärekr  aus  *Bobrikr 
(ahd.  Paturih);  Mörekr  aus  *M6brikr,  Moderich.  —  aus  den  ein- 
gefloebtenen  grammatischen  Untersuchungen  ist  hervorzuheben,  dass 
elf)\  'fluss',  wie  der  mehrfach  bezeugte  gen.  alfar  beweist,  ursprüng- 
lich ein  i-stamm  war:  dass  auch  u  (was  Noreen  leugnet)  auf  voraus- 
gehendes e  iimlautend  wirkte  [-f'rßbr  aus  *fri^uz,  tßgr  aus  tegun).  —  die 
form  Mfinn  ist  aus  den  wörterbücbern  zu  streichen :  das  f  findet  sich 
niu-  in  den  syucopierten  formen  Jiifni,  hifna,  Mfmnn  und  ist  hier  aus 
m  entstanden  (vgl.  gaman,  gaf'ni).     [G.] 

781.  Viggo  Säby,  Endnu  engang  'JmsfriV.  Arkiv  2,  158 
bis   160. 

replik  gegen  den  auisatz  von  A.  Noreen  (Arkiv  1,  295  —  298); 
s.  Jahresbericht  1883  no.   771.   772.     [G.] 

782.  Johann   Fritzner,    Kveff  törninm.      Arkiv    2,    161  — 163. 

283—286. 

783.  Konr.   Gislason,   Kveff.      ebenda  275  —  283. 

K.  Gislason  hatte  (Aarb.  f.  nord.  oldk.  1866,  377  —  382)  das 
wort  kvett  in  einer  visa  der  Halfssaga  (Bugge,  Norr0ue  skrifter  af 
sagnhistor.  indhold  11^'^)  als  part.  praet.  des  sw.  verbums  kveita  er- 
klärt und  übersetzt  dasselbe  durch  'verschlagen'  (lauwarm),  gegen 
diese  erklärung  wendet  sich  Job.  Fritzner:  ihm  zufolge  wäre  kvett 
(  =  kvcett)  \)art.  praet.  eines  sw.  verbums  krceba,  'mit  harz  bestreichen', 
zum  fem.  kvdba,  norweg.  kvaada,  ein  gewisses  harz,  das  in  manchen 
gegenden  Norwegens  noch  heute  gekaut  wird,  um  die  zahne  zu 
conservieren  und  denselben  glänz  zu  verleihen.  demgegenüber  hält 
K.  Gislason  seine  alte  erklärung  aufrecht,  während  Fritzner  die  sei- 
nige durch  neue  argumente  verteidigt.      [G.] 

784.  Konr.  Gislason,   En  bema-rking  om  Edda  som  navn  pa 


152  ^If      Skandinavische  sprachen. 

et    skrift.      Aavb.    f.    iiord.    oldkyndighed    og-    hist.       1884,    s.     143 
bis  156. 

nach  K.  Gislasoii  ist  edda  eine  ableitung  von  öbr  und  bedeutet 
'poetik'.  —  bekanntlich  ist  ein  Zusammenhang  zwischen  dÖr  nnd 
edda  wol  möglich,  die  neue  erklärung  scheitert  aber  an  der  erwü- 
gung,  dass  oör  ein  skaldischer,  sehr  selten  gebrauchter  ausdruck  ist. 
auch  liiavta  konnte  unter  umständen  die  'dichterische  begeisterung' 
bezeichnen,   aber  fiavTiX))  ist  niemals   'poetik'.      [G.] 

785.  Konr.  Gislason,  En  anniserkning  (über  fornyr])isla(f 
oder  fornyrbnlacj).  Aavb.  f.  nord.  oldkyndighed  og  hist.  1884, 
s.   157. 

Brate,  Noi-dische  lehnwörter  im  Orrmuluni.  Paul -Braune 
beitr.    10,    1. 

s.   initen  no.  1486. 

786.  Axel  Kock,  Emendationer  och  ordförklaringer  til  'Gamla 
ordspräk'   och  andra  fornsvenska  skrifter.      Arkiv  2,   97 — 115. 

conjecturen  zu  den  von  Renterdahl  (Lund  1840)  herausgegebe- 
nen  'Gamla  ordspräk  pä  latin   och  svenska'.      [G]. 

787.  J.  Nordlander,  Om  fingrarnes  namn  i  svenskan.  Svenska 
fornminnesföreningens  tidskrift  5,   272 — 278. 

788.  A.  Schager ström,  Om  svenska  bär-  ock  fVuktnamn  pä 
-on.      Upsala.      14   s.      4".      ( schulprogramm. ) 

Namen.  789.  A.  F.  Seim  er,  Om  Endelsen  -l0se  i  nordiske 
Stednavne.  Aarb0ger  for  nordisk  oldkyudighed  og  historie  1884 
(1)  s.  48—79. 

790.  0.  Rygh,  Oplysninger  til  Throndhjemske  gaardnaA-ne 
{Inder0en,  Ytfer0en,  Bissen).  Ssertryk  af  det  kongl.  norske  vidensk. 
selskabs  skrifter   1882.      Throndhjem,    1883.      61   s.      8°. 

791.  Sophus  Bugge,  Oldsvenske  Navne  i  Rusland.  Arkiv 
2,   164—171. 

im  anschlusse  an  Villi.  Thomsens  buch:  The  relations  betAveen 
ancient  Russia  and  Scandinavia  (Oxf.  u.  London,  1877;  deutsch  von 
\j.  Bornemann,  Gotha  1879)  erklärt  Bugge  einige  altrussische  j^er- 
sonen-  und  Ortsnamen  aus  dem  nordischen:  Eton  (Jotutm),  Javtjag 
(Häfretiiuji),  Gunastr  (Gnnnfastr),  Stemid  (Sfeinmöbr),  Tilen  (^ilinn), 
Prutan  (\)r6tti) ,  Karschev  (Karlsefni),  Jskusev  (Isgautr  Imrsefm), 
Apub'ksar  (Api  ufkussari?) ,  Egri  (Hegri) ,  Steggi  (Steingeirr) : 
Ha/^fßatccg  (Snndvab),  —  gi'id',  die  altruss.  bezeichnung  eines  leilv 
trabanten,   ist  altn.  gribi.      [G.] 


XII.    Skandinavii?che  sprachen.  153 

792.  0.  Nielsen,  Olddanske  persounnviie.  Kj0beuliavii,  Klein. 
XVI,   118  s.     80.     2,50  kv. 

793.  H.  F.  R0rdani,  Om  danske  sla^gtnavne.  in  Blandinger, 
udg.  ved  (universitets-jiibih^iets  danske)  samfiinds  sekreta'r.  Kj0ben- 
havn,   Klein.      X,   62   s.      8". 

794.  0.  Nielsen,  Bidrag  til  fortolkning-  af  danske  stednavne. 
ebenda. 

795.  G.  E.  Klenmüng-,  Lake-  oeli  Orte-böcker.  1.  Samlingar 
utgifna  af  svenska  fbrnskrittsällskapet.  no.  88.  Stockholm  ,  1 88.3. 
152  s.     8°. 

Grammatik. 

796.  L.  G.  Nilsson,  Fornisländsk  Grannnatik.     Upsala,   1881. 
zu  der  jabresbericht   1883  no.    788  genannten  anzeige  von  Hof- 

fory  eine  bemerkung  Brenners  Literaturblatt  1884  (9)  376.  —  als 
brauchbar  empfohlen  Athenaeum   no.   2880,    s.    15.   —   Academy  no. 

630,  s.  388. 

797.  A.  Noreen,  Altnordische  grammatik.  1.  altisländische 
und  altnordische  grammatik.  unter  berücksichtigung  des  urnovdi- 
schen.      Halle,   Xiemeyer.      XII,   212   s.      gr.   8°.      3,80  m. 

798.  K.  Brekke,  Bidrag  til  dansk-norskens  lydlan-e.  Kri- 
stiania,  1881.      66  s.      8o. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  608.  —  angez.  Literaturblatt  1883  (12) 
449  von  Stjernström,  der  'alles  klar  und  präcis  und  in  muster- 
gültiger weise  erörtert'  nennt,  ref.  fügt  einige  phonetische  bemer- 
kungen  seinem  lohe  hinzu.  Academy  no.  556,  s.  473  (Henry  Sweet): 
es  wird  nur  bedauert,  dass  der  verf.  mit  punktiertem  und  durch- 
strichenem  o  andere  laute  bezeichnet  als  die  dänischen  phonetiker, 
sonst   ahov  dem  werke  alle  anerkennung  gezollt. 

Vocale.  799.  G.  H.  Mahlow,  Der  nmlaut  in  altn.  fdpfr. 
Arkiv  2,   148—152. 

foeir  geht  nach  jMahloAv  nicht  auf  '*tY)fiz  zurück,  da  das  /  lange 
vor  dem  eintritt  des  /-umlauts  abgefallen  ist;  das  ce  soll  durch  /.'-nm- 
laut entstanden  sein.  ein  analoger  fall,  in  welchem  n  über  ein 
vorausgehendes  t  hinAveg  umlaut  wirkte,  wäre  hetri  —  aber  das  ältere 
hatre  ist  hsl.  belegt  (was  Mahlow  leugnet)  und  die  umgelauteten 
formen  hetri,  heztr  werdtsn  von  Noreen  (Altn.  gram.  §  6()  anni.  I  als 
analogiebildungen  erklärt.      [G.] 

800.  K.  H.  Karlsson,  Växlingen  mellan  a  och  w.  i  stam- 
sfafvelser  uti  Vestgötalagen    1 — 5.      Arkiv   1,    385 — 392. 


]^54  -^^I*    Skandinavische  sprachen. 

801.  Konr.  Gislasou,  Den  ved  ii  eller  v  bevirkede  omlyd  af 
ä  i  den  Stockholmske  liomiliebog.  Aarb.  f.  nord.  oldkyudighed  og 
bist.     1884,  s.   158  —  160. 

uachweis,  dass  6  und  o  in  der  ausspräche  nicht  nnterschieden 
wurden.      [G.] 

802.  A.  Kock,  Om  svenskans  behandling-  af  Ijudf'örbindelseu 
iu  ock  om  fsv.  /-Ijud.  En  undersökning  med  stöd  af  svenska  lands- 
mäl.  Stockholm,  1883.  13  s.  8".  Nyare  bidrag  tili  käimedom 
om  de  SV.   landsmälen  etc.   2,    12. 

ConSOnaoleD.  803.  Julius  Ho  ff  Gry,  Oldnordiske  consonant- 
studier.  Arkiv  2,  1 — 96.  (auch  separat  erschienen  als  Kopen- 
hagener dissertation  und  ins  deutsche  übersetzt  in  Bezzenbergers 
Beiträgen  zur  künde  der  indogerm.   sprachen  9.) 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  791.  —  der  hauptteil  des  aufsa(zes 
handelt  über  Ursprung  und  ausspräche  der  altn.  Spiranten  f,  g,  {>. 
die  angehängten  excurse  suchen  nachzuweisen,  dass  im  altn.  gemi- 
nierte  explosivlaute  tmd  Spiranten  vor  nachfolgendem  consonanten 
vereinfacht  werden  mussten,  und  dass  das  zeichen  z  in  den  ältesten 
hss.  durchweg  den  laut  ts  wiedergiebt.  —  angez.  Anz.  f.  d.  a.  10, 
59—68  und  185—186  (E.  Mogk);  Zs.  f.  d.  phil.  16  (4)  377 
bis  381  (Hugo  Gering),  s.  auch  den  nachtrag  zu  Brenners  an- 
zeige: LitbL   1883,   s.  493.      [G.] 

W.  Braune,  Gotisch  ädj  und  altnordisch  ggj.  Paul-Braiuie, 
beitr.   9  (3). 

s.   oben  no.   99. 

Flexion.  804.  Theodor  Wisen,  Om  norröna  medialfonner  pä 
-umk  i  första  personen  singularis.      Arkiv   1,   370 — 384. 

Wisen  erklärt  das  -u  in  der  1.  sing,  opt.,  der  1.  sg.  ind.  praet. 
der  schwachen  verba  und  der  1.  sg.  ind.  praes.  der  schwachen 
verba  nach  dem  tyjjus  kalla  für  die  alte  personalendung,  deren  a 
durch  den  einfluss  des  nachfolgenden  m  (den  anlaut  des  suffixes 
-mk  =  iii/ik)  in  u  gewandelt  sei,  wie  german.  (got.)  dagani,  stainam, 
qij^am  im  nord.  zu  dqgum,  steinmn,  kve^^um  wurden,  in  der  1.  sg. 
ind.  praes.  der  übrigen  sclnvachen  und  aller  stai-ken  verba  sei  das 
-u  ebenfalls  die  personalendung,  die  sich  vor  dem  suffixe  erhalten 
habe,  während  sie  sonst  abgefallen  sei.  die  1.  sg.  ind.  praet.  der 
St.  verba  ist  schliesslich  der  analogie  der  übrigen  formen  gefolgt; 
ihre  pluralische  gestalt  ei'hielt  sie  infolge  der  zufälligen  gleichheit 
der  normalen  medialformen  mit  pluralischen.  —  jünger  und  lediglich 
diu-cli  metrische  bedürfnisse  veranlasst  ist  die  enklise  des  mfijk  an 
die  3.  ]jlur.  u.  sg.  (^nikumk  =  räkii.  mik,  erumk  =  eni  mer  u.  s.  w.).    [G.] 


XII.     Skandinavische  sjirachen.  J55 

805.  K.  J.  Lyng-by,  De  (»Idnordiskc  tbnuer  pa  -mk.  Nord, 
tidskr.  f.  filol.  6,  257—263. 

der  aiifsatz  ist  von  V.  Dyrlund  aus  Lyiigbys  naelilass  publiciert 
und  mit  einzelneu  bemerkungeu  begleitet.  Veranlassung  dazu  gab 
der  no.  804  verzeichnete  artikel,  mit  welchem  Lyngby  in  den  we- 
sentlichsten punkten  übereinstimmt.      [G.] 

Syntax.  806.  M.  Nygaard,  Om  brugen  af  konjunktiv  i 
nldnorsk.  3.  4.     Arkiv  1,  314—351;  2,   193—206. 

behandelt  substantivische  nebensätze,  indirekte  fragesätze  und 
relativsätze.      [G.] 

807.  K.  Ahlen,  Om  verbets  syntax  i  den  äldre  fornsvenskan. 
Örebro,    1883.      programm.      24   s.      4". 

808.  0.  Klockhoff,  Relativsatsen  i  den  äldre  fornsvenskan 
med  särskild  liänsyn  tili  de  bada  Vestgötalagarna.  Karlstadt.  IV, 
64  s.     4«. 

angez.   Nordisk  Revy  2,    110 — 112. 

809.  B.  J.  Bergqvist,  Studier  öfver  den  konditionjtla  sats- 
t'ogningen  i  fornsvenskan.      Lund.      103   s.      8°. 

810.  N.  Linder,  Om  tilltalsord  i  svenska  spräket.  Stock- 
holm,  Bonuier. 

811.  Aksel  Andersson,  Om  Johan  Salbergs  Grammatica  sve- 
tica.  Ett  bidrag  tili  kännedomen  om  1600-talets  svenska.  1. 
Upsala,   Berling.      III,    100  s.      8^ 

angez.   Nordisk  Revy  2,    180  —  183  (Ad.   N[oree]u). 

812.  H.  Hernlund,  Förslag  och  ätgärder  tili  svenska  skrift- 
s{)räkets  reglerande  etc. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  802.  —  angez.  Nordisk  Revy  1883, 
s.  46.  (Ad.  N[oree]n.)  Nord,  tidsk.  f.  vetenskap  etc.  1883,  heft  7 
(St  jernström). 

üialCCte.      813.      H.   Sweet,   The  Dialects   of  Norway. 

voi'trag  über  die  dialectischeu  beobachtungen  auf  einer  reise, 
gehalten  in  dei'  Philological  Society.  —  vgl.  darüber  Academy  no. 
621,  s.  229.  [Koch.j 

814.  'Nyland. '  Samlingar  utgifna  af  nyländska  afdelningen. 
1 .  Samlingar  af  ord  ur  nyländska  allmogemälet  ordnade  af  Herman 
Vendell.    Helsingfors,  Nyländska  afdelningens  fürlag.    VII,  284  s.    8". 

815.  Grönborg,  Optegnelser  pä  Vendelbomäl.  udgivne  af 
Universitets-Jubilajets  danske  Samfund  ved  O.  Nielsen.  2^^'  Hefte. 
s.    129—224.      8°.     Kj0benhavn,   Klein.     2  kr. 

über  das  erste  lieft   s.  Jahresbericht   1882   no.    558. 


156  ^II-     Skandinavische  sprachen. 


Betonung  und  verskunst. 

816.  Erik  Brate,  Fornnordisk  raetrik.  Upsala,  Almqvisf  & 
Wiksell.     55  s.     kl.   8".      1  kr. 

817.  Finuur  JonsHon,  Kritiske  studier  over  en  del  af  de  seldste 
norske  og  islandske  skjaldekvad.  Kj0benhavn,  Gyldendal.  VIII,  189  s. 
8".      2,50  kr. 

818.  C.  Rosenberg-,  To  nordiske  versarter.  1.  Den  yng-re 
tolinie-strofe.  2.  Trokaiske  former  i  nyere  uordisk  digtning.  Nord, 
tidskrift  för  vetensk.   konst  och  industri   1883   (7)  495  —  511. 

Literatnrgeschiclite. 

819.  F.  W.  Hörn,  History  of  the  Literatnre  of  the  Scandi- 
navian  North,  froni  the  most  ancient  Times  to  the  present.  Revised 
hy  the  Anthor  and  translated  by  Rasiuus  B.  Anderson.  Also,  a 
Bibliography  to  the  Scandinavian  Countries;  prepared  for  the  Trans- 
lator by  Thorvald  Solberg.      Chicago.     VII,   507  s.      8°. 

820.  P.  Hansen,  Dansk  Litteraturhistorie.  Kj0benhavn,  Philipsen. 

821.  S.  Birket  Smith,  Studier  pä  det  gamle  danske  skuespils 
omräde.      KJ0benhavn,   Gyldendal.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  823.  —  angez.  von  E.  Mogk, 
Literatnrblatt   1884  (9)  350  f. 

822.  L.  Key,  Försök  tili  svenska  tidningspressens  historia. 
Första  delen.  1634- — -1719.  Med  fotolitografiska  afbildningar  at" 
nägra  bland  Sveriges  äldesta  tidningar.  Stockholm,  Bonnier.  200  s. 
80.     2,50  kr. 

Runen. 

823.  S.  Boije,  Aro  särskilda  ätgärder  önskvärda  för  beva- 
rande  af  nininskrifterna?  Svenska  fornminnesförenings  tidskrift  5, 
219—225. 

824.  G.  Stephens,  Old  Northern  Runic  Monuments  of  Scan- 
dinavia  and  England  Now  first  collected  and  deciphered.  London, 
AVilliams  and  Norgate.      III.   fol.      50  sh. 

angez.  Academy  no.  636,  s.  30  f.  (S.  Bradley.)  —  Athe- 
naeum  no.   2966,   s.   271. 

825.  G.  Stephens,  Handbook  of  Old  Northern  Runic  Monu- 
ments of  Scandinavia  and  England.  Abriged  edition.  XXIV,  281  s. 
4°.      London   and  Copenhagen,   William   and   Norgate.      40  sh. 


XII.     Skandintivitiche  sprachen.  I57 

ang-ez.  Acadciny  no.  G06,  s.  1)0  f.  (S.  Bradlcyj;  Autiquaiy  10, 
721    günstig"  beurteilt. 

826.  Björn  Mag-misson  Olsen,  Runernc  i  den  oldislandske 
literatur.      Kjobenhavn,    Gyldendal.      1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  831.  —  angez.  Arkiv  2,  172 — 176 
(Gustav  Storm);  Nordisk  Revy  1,  sp.  113—114  (Ad.  Noreen). 

827.  S.  Boije,  Runforskning-ar  i  Södernianland  sommaren  1882. 
Svenska  fornminnesföreningens  tidskrift  no.    14. 

enthält  berichtigungen  früherer  lesungcu  und  drei  neuentdeckte 
runemnschriften  (Ytterstene,   Tystberga  kyrka  und  Grinda).      [G.] 

828.  Gustaf  Rundgren,  Nägra  anmärkningar  om  Röksten- 
inskriften.      Arkiv  2,    177—180. 

Rundgren  sucht  zu  erhärten,  dass  die  ersten  worte  der  Röksten- 
iuschrift  (aft  iiamn\)  stanta  riinafi  ]}a>i,  in  uarin  fa[)i  fa\)in  äff  faikian 
sunu)  nicht,  wie  Bugge  annahm,  eine  fiction  enthalten,  der  stein 
sei  vielmehr  wirklich  von  dem  'Ostgotenhäuptling'  Varin  zu  ehren 
seines  früh  verstorbenen  sohnes  VamuJ)  errichtet:  da  dieser  seines 
jugendlichen  alters  wegen  noch  keine  heldentaten  habe  ausfülu-en 
können,  so  habe  der  vater  den  rühm  des  sagenhaften  Stammvaters 
seines  geschlechts,  Vilin,  auf  dem  steine  verewigt,  indem  er  seinen 
stolz  darin  setzte,  zu  zeigen,  Avelchem  edlen  beiden  der  söhn  habe 
nacharten  können,  wenn  ihm  ein  längeres  leben  wäre  beschieden 
gewesen.      [G.] 

829.  Sophus  Bugge,  Runestenen  fra  Strand  i  Ryfylke.  Aarb. 
f.  nord.   oldkyndighed  og  bist.   1884,   s.   81  —  96. 

erste  publication  und  devitung  einer  norweg.  runeninschrift  mit 
dem  älteren  aiphabet  (aus  der  mitte  des  6.  jahrlumderts).  wichtig- 
für die  Sprachforschung.     [G.] 

830.  G.  A.  Gustafson  und  L.  Fr.  Leffler.  Ett  gotiskt 
alfabet,  inristadt  ä  en  i  Uppsala  museum  förvarad  sten.  Vitterhets 
historie  och  antiqvitets  akademiens  mänadsblad  1882,  s.  2 — 13. 

831.  F.  Sauder,  Hvem  var  Sigurö  Fafvnesbane?  Ett  bidrag 
tili  frägans  besvarande  hemtadt  frän  runskriften  ä  Rökstenen  i 
Östergötland.  Stockholm,  Norstedt.  1883.  IV,  248  s.  4  taf. 
8".      4  kr.. 

nach  Literaturblatt   1884  (2)  38. 

Liederedda. 

832.  G.  Vigfusson  and  F.  York  Povvel,  Corpus  Poeticum 
Boreale.     Oxford,  Clarendon  Press.      1883. 


158  X^I-     Skandinavische  sprachen. 

vgl.  jalu-esbericht  1883  no.  833.  —  augez.  Literaturzeitiuig 
1883  (24)  870—872  (E.  Kölbing).  Athenaeum  no.  2935  s.  115  f. 
Academy  no.   600,   s.   291   (Charles  J.  Elton). 

K.  Müllenhoff,  Deutsche  altertumskiinde.  V,  1.  Berlin, 
1883.   —   s.  oben  no.   184. 

833.  The   Eddie  Poems.     The  Scottish  Review   1884  no.   (>. 

834.  S.  Bugge,  Bemserkninger  til  noiT0ne  Digte.  2.  Rigs])tila. 
Arkiv  1,  305—313. 

Str.  4  lind  31  (Hildebr.),  welche  überschüssige  zeilen  enthalten, 
werden  benutzt,  um  die  in  der  hs.  fehlende  str.  18  teilweise  zu 
reconstruieren:  ])ä  tok  Ämma  ||  .  .  .  ||  fram  setti  hon  \  fuUa  skidla,  \ 
vas  keil  fr  sotitui.  \  kräsa  haztr.  die  erste  hälfte  von  str.  31  soll 
dagegen  lu-sprünglich  gelautet  haben :  Setti  liön  skutla  [  »ilfrvarba  ä 
hjod,  I  fleski  fdn  \  fngia  steikfa.  —  9"*  wird  statt  magns  die  ältere 
form  megins  eingesetzt;  11^  wird  vor  11^  gestellt.  —  28^—^^  stehen 
nach  Bugge  an  falscher  stelle:  sie  gehören  an  das  ende  des  gedichtes 
und  bildeten  einen  teil  der  rede,  in  welcher  die  kräka  den  jungen 
Konr  aiiffordert,  Danprs  tochter  zu  erwerben.  an  den  schluss  des 
ursprünglichen  gedichtes  sind  ferner  zw  verweisen  23  ^-  ^,  die  wahr- 
scheiiJich  einer  stro2:)he  angehört  haben,  welche  die  hochzeit  des 
Konrs  schilderte.  —  39^  ist  zu  lesen:  aub  nani  at  skipta.  —  mit 
429  beginnt  Bugge  eine  neue  Strophe  und  liest:  Kunär  het  enn.  —  als 
vorletzten  vers  von  48  ergänzt  Bugge  (nach  38^)  hjqrum  of  bregba. — 
das  gedieht  ist  nach  Bugge  nicht  |wie  G.  Vigfüsson  und  Edzardi  an- 
nahmen) auf  den  schottischen  inseln  enstanden,  sondern  in  Norwegen, 
es  schildert  die  entstehung  des  norweg.  königtums,  das  jedoch 
ausserhalb  Norwegens  (in  Dänemark)  sein  erstes  reich  gründete.  — 
der  name  Danpr  ist  aus  den  Ortsnamen  Da)q)ayssfabir  (welcher  in 
einem  gedichte  der  Hervararsaga  vorkommt)  gefolgert:  derselbe  hat 
aber  mit  Dartr,  Danmork  nichts  zu  tun,  sondern  bezeichnet  einen 
ort  am  Dniepr,   in  den  alten  sitzen  der  Goten  (ßeiögotaland).   [G.] 

835.  Sophus  Bugge,  Bemaerkninger  til  norrone  Digte.  3. 
Rettelser  til  'Ssmundar  Edda'  efter  Haandskrift.    Arkiv  2,  116  — 123. 

enthält  die  ergebnisse  einer  neuen  collation  des  Codex  regius 
der  Lieder-Edda.  Bugge  weist  nach,  dass  die  meisten  rasuren  durch 
das  bestreben  veranlasst  worden  sind,  die  sprachformen  der  hs.  zu 
modernisieren,  das  ausradierte  ist  daher,  falls  es  nicht  gegen  den 
sinn  oder  das  metrum  verstösst ,  überall  wiederherzustellen.  — 
SigurCarkv.  sk.  34^  schlägt  Bugge  vor  zu  lesen:  varbat  ek  til  0ngh\ 
Akv.  9^:  Nibjargi  hvottu:  Am  67^:  Kannkak  sUks  synja ;  93^:  fannkak 
i  hug  heilum.  —  zwei  conjecturen  Karl  Hildebrands  haben  durch 
die  neue  collation  bestätigung  gefunden:    Reg.    18^  gladdi  (R  gladde,. 


XII.     Skandinavische  sprachen.  159 

corr.  aus  glaääac)  und  Helr.  1^  hor^a  at  rekkja  (das  iiaclifolgcnde  e 
ist  in  K  durch  eineu  punkt  als  uugiltig  bezeichnet.  —  Sigur^arkv. 
sk.  6®  scheint  svelta  in  svelti  coiTigiert,  und  dies  giebt  einen  besseren 
sinn.  —  Vsp.  57'  glaubt  Bugge  in  Hauksbök  nach  at  noch  die 
buchstaben  da  zu  erkennen:  er  suppliert  daher  dauba.     [G.] 

Prosa. 

Atla  I)attur.  836.  Atla  Jjattur  Hünakonungs.  Timarit  hius 
islenzka  bokmentafelags  bd.   3. 

iEventyri.  837.  Hugo  Gering,  Islendzk  a'ventjh-i.  Isländische 
legenden,  novellen  und  märchen.  2.  band:  anmerkungen  und  glossar. 
mit  beitragen  von  Reinh.  Köhler.  Halle.  Waisenhaus.  LXXVI, 
396  s.     gr.   8°.      7,60  m.      complet   13  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  839.  —  angez.  Arkiv  2.  180—189 
(Moltke  Moe):  Archivio  per  lo  studio  delle  tradizioni  popolari  3 
(1884)  301  —  306  TN.  Zingarelli):  Germania  29,  354  bis 
360  (Felix  Liebrecht,  der  besonders  auf  den  wert  der  publi- 
kation  für  die  Volkskunde  eingeht  und  eine  reihe  parallelen  und 
ergänzungeu  Hefert):  Academy  1884,  May  31  (Fr.  York  Powell): 
Anz.  f.  d.  a.  10,  395  —  396  (Heinzeli:  durchaus  anerkennend, 
besonders  wird  der  wert  der  literarischen  luitersuchungen  in  der 
vorrede  betont. 

Codex.  838.  Äldsta  delen  af  cod.  1812  4^"  gml.  kgl.  samling 
pä  kgl.  bibliotheket  i  Kjobenhavn.  I  diplomatarisk  aftryck  utgifven 
af  Ludwig  Larsson.  Kj0benhavn,  1883.  (Samfund  til  udgivelse  af 
gammel  nordisk  litteratur  9.)     XVH,    75   s.      8**. 

buchstabengetreuer  abdruck  des  hochwichtigen  codex,  welcher 
bekanntlich  zu  den  ältesten  uns  erhaltenen  isl.  hss.  gehört.  die 
voiTede  enthält  sorgfaltige  beobachtuugen  über  die  Orthographie; 
den  schluss  (s.  52 — 75)  bildet  ein  kurzes  glossar.  —  angez.  Nordisk 
Revy  L  311  —  313  (^L—d);  Literaturblatt  1884  (10)  (0.  Brenner).    [G.] 

DroplaogarsoDa  saga  s.  unten  no.  841. 

Edda.  839.  E.  Wilken,  Die  prosaische  edda  im  auszuge. 
2.   teil:  glossar.      Paderborn,   Schöningh.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  840.  —  aiich  B.  Symons,  Literatur- 
blatt 1884  (5)  172 — 174,  macht  dem  verf  den  Vorwurf,  dass  er  die 
seiner  ausgäbe  zu  teil  gewordene  kritik  ignoriert,  nennt  jedoch  das  glossar 
an  sich  entschieden  dankenswert  und  mit  grossem  fleisse  gearbeitet. 
Widerspruch  erhebt  er  gegen  einige  etymologische  aufstellungen, 
auch  findet  er  die  neueren  Untersuchungen  auf  dem  gebiete  der 
Orthographie   wie   überhaupt  die  neuere  forschung  zu  wenig  berück- 


IQQ  XII.     Skandinavische  sprachen. 

sicbtigt.        Anz.    f.    d.    a.     10,     350  —  356    (Mogk),     spricht     sich 
ebenso  ans.     Nordisk  Revy  1,   112 — 113  (Rolf  Arpi). 

Egil  Skalle-Grimssons  Saga.  840.  Egil  Skalle-Grimssons  saga. 
ÖtVersättning-  frän  fornisländskau  af  A.  U.  Bääth.  Stockholm, 
Öeligmann.      VIII,   253   s.      8«. 

FljOtsdoela  hin  nieiri.  841.  Fljotsdoela  hin  meiri  eller  den 
la?ug-ere  Droplaugarsona  saga  efter  liändskrifterue  udgiven  af  Kristian 
Kälund.  Piibl.  d.  Samfuud  til  iidgivelse  af  g.  n.  litteratur  11. 
Kj0benhavn  (1883)  XXXVH,   139  (2)  s.      8^ 

nachdem  die  ausführlichere  Droplaugarsona  saga  in  früherer 
zeit  vielfach  überschätzt  worden  "war,  hatte  man  ihr  neuerdings  jeden 
wert  abgesprochen  und  sie  für  ein  machwerk  des  17.  jaln-hunderts 
erklärt.  Kälund  weist  nach,  dass  diese  datierung  falsch  ist:  die 
saga  gehört  sicherlich  noch  dem  16.  Jahrhundert  an  und  ist 
interessant  als  ein  versuch,  ältere  sagas  unter  freier  erdichtung  der 
fehlenden  mittelglieder  zu  einem  neuen  ganzen  zu  verschmelzen, 
da  das  werk  überdies  willkommene  einblicke  in  die  isländischen 
Verhältnisse  während  des  16.  Jahrhunderts  gewährt  und  auch  nach 
der  lexicalischen  seite  hin  unsere  kenntnis  bereichert,  so  wird  man 
dem  herausgeber  dank  wissen,  dass  er  durch  seinen  (diplomatischen) 
abdruck  uns  den  noch  nie  publicierten  text  (nach  AM  551c.  4®, 
einer  papierhs.   des   17.  jhs.)  zugänglich  gemacht  hat.       [G.] 

FornSÖgUr.  842.  Fornsögur  Suörlanda.  Isländska  bearbet- 
ningar  af  främmande  romaner  frän  medeltiden.  Efter  gamla  hand- 
skrifter  utgifna  af  Gustav  Cederschiöld.  (Acta  Universitatis 
Ltuidensis.  Lunds  Universitets  ärsskrift  19).  Inledning:  s.  XLV 
bis  CCLII,   Lund,   Gleerup  i  distr. 

mit  diesem  lieft  der  L.  Univ.  ärsskrift  schliesst  die  einleitung, 
so  dass  nunmehr  das  werk  vollständig  vorliegt  u.   d.   t. : 

Fornsögur  Suörlanda.  Magus  saga  jarls ,  Konrads  saga, 
Bserings  saga,  Flovents  saga,  Bevers  saga.  Med  inledning  utgifna 
af  Gustaf  Cederschiöld.     Limd,  Berling,   6,   CCLII,   273  s.     4". 

FriÖ|?jofs  saga.  843.  A.  Jack  lein,  Die  Frithjofsage  über- 
setzt,     progr.      Straubing,    1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  583a.  —  dazu  E.  Mogk  im  Lite- 
raturblatt 1884  (2)  51 — 52,  der  eine  reihe  Übersetzungsfehler 
nachweist. 

Grägas.  844.  Vilhj.  Finsen,  Gm  texten  paa  et  par  steder 
i   Grägas.      Arkiv  2,    152—158. 

zwei  lesarten  in  den  hss.  der  Grägas  (Konungsbok  1,  83  *  enn 
ef  \>eir  ero  allir  jafumargir  und  Staöarholsbok  505  ^  abr  en)  werden 


XII.    Skandinavische  sprachen.  ]  g  | 

g-egcu    die    angriffe    von    Björn    Magnussen    Olsen    (Arkiv   1,   298   bis 
301)  verteidigt.   —   s.  Jahresbericht   1882  no.   845. 

845.  GvAgas.  Stykker  som  lindes  i  det  Arnamagnaianskc 
haandskrif't  no.  851  tbl.,  Skälholtsbok  og  en  rsekke,  andre  haand- 
skrifter.      Kjobenhavn,   Gyldendal.      1888. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  844.  —  nachdem  der  heraiisgeber 
(Vilhj.  Finsen)  1852  die  Koniingsbök ,  1879  die  Staöarholsbok 
publiciert  hatte,  hat  er  mit  diesem  bände  seine  editionen  der  Gra- 
gashss.  abgeschlossen,  das  angehängte  Wortregister,  Avelches  in  aus- 
führlicher weise  die  technischen  ausdrücke  behandelt ,  wird  das 
Studium  der  wichtigen  rechtsquelle  wesentlich  ei-leichtern.  —  angcz. 
von  Rolf  Arpi,  Nordisk  Revy  1,  313- — 315. 

HaifSSaga  s.   oben  no.    783. 

Heimskringla.  846.  Jon  I)orkelsson,  Beniffirkninger  til  nogle 
steder  i  versene  i  Heimskringla.  42  s.  8°.  (Aftryk  af  oversigt  over 
det  kongl.   danske  vidensk.  selsk.  forh.    1884).     Kj0benhavn,   Luno. 

Hervarar  saga.      847.      L.   Freytag,   Die   Hervarar  saga. 
die  Jahresbericht   1883   no.   851   erwähnte  umdichtung  der  saga 
wird    herb    getadelt    von   E.    Mogk,    Literaturblatt    1884   (2)    49  f. 

848.  R.  Schneider,  Zur  Hervararsage.  Magazin  f.  die  lit. 
des  in-  und  ausländes   1883  (46). 

HrafnkcIS  saga.  849.  L.  Freytag,  Die  saga  von  Hrafnkell 
Freysgodhi.      Mag.   f.   d.   lit.   des  in-  und  auslands.      1884  (11). 

KlarÜS  saga.  850.  Saga  af  Klarüsi  keisarsyni.  iitgefandi 
Bjarni  Bjarnasou.      Reykjavik.      28   s.      8°. 

Kroka-RefS  saga.  851.  Kröka-Refs  saga  og  Kroka-Refs  rimur 
öfter  händskrifterne  udgivne  af  Pälmi  Pälsson.  Publ.  d.  Samfund 
til  udgivelse  af  g.  n.  litteratur  10.  Kj0benhavn  (1888).  XXXVUI, 
120  s.      8^ 

die  unhistorischo,  aber  an  interessanten  zügen  reiche  Kröka- 
Refs  saga  war  bisher  nur  einmal  in  ungenügender  weise  veröffent- 
licht Avorden  (Möbius,  verz.  s.  82);  die  neue  sorgfiiltige  ausgäbe  von 
Palmi  PÄlsson,  in  welcher  auch  die  rimur  zum  ersten  male  abgedruckt 
sind,   kommt  daher  einem  wirklichen  bedürfnisse   entgegen.      [G.] 

Legende.  852.  K.  Maurer,  Der  Elisabeth  von  Schönau  Vi- 
sionen nach  einer  isländischen  quelle.  Sitzungsber.  der  k.  baierischcn 
akademie  der  wissensch.    1884.      3.   heft. 

NjälS-saga.  853.  K.  Lehmann  und  H.  Schnorr  von  Ca- 
rolsfeld,  Die  Njalssage  insbesondere  in  ihren  juristischen  bestand- 
teilen.      Berlin,   Prager   1883. 

Jahresbericht  für  germanische  Pliilologie.    VI.    (1884)  11 


162  XII-     Skandinavische  sprachen. 

vgl.  Jahresbericht  1883  uo.  855.  —  angez.  Litbl.  1884  (4) 
129—131  (0.  Brenner),  anerkennend.  Nordisk  Revy  1,  295  bis 
297  (J.  L.).     Auz.  f.  d.  a.   10,   68—73  (Heinzel). 

854.  Njala  udgivet  efter  gamle  händskrifter  af  det  kongehge 
nordiske  Oldskriftselskab.  Andet  bind,  andet  hefte,  s.  337  bis 
645.     3  kr. 

enthält  von  Konr.  Gislason:  1.  Saganavnet  Njala.  2.  Bemserk- 
ninger  til  kvadene  i  Njala.      dazu  Tillseg  og  rettelser. 

Siguröar  Saga.  855.  Saga  af  Signröi  I)ögula.  ülgefandi  Einar 
Jioröarson.     Reykjavik.      127  s.      8°. 

SpeCIlluill  regale.  856.  Specnlum  regale,  herausgegeben  von 
0.   Brenner.      München,   Kaiser   1881. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  652.  —  angez.  von  J.  Hoffory, 
Gott.  gel.  anz.  1884  (12)  477 — 486.  die  ausgäbe  wird  als  verfehlt 
bezeichnet,  weil  nicht  zu  ersehen,  ob  die  kürzungen  der  hs.  richtig- 
aufgelöst sind.  Hoffory  giebt  ausserdem  ein  Verzeichnis  der  ältesten 
isl.   und  norwegischen  handschriften. 

Sv'ürfdOßla  saga.  857.  Islenzkar  fornsögur  gefna  üt  af  hinn 
islenzka  bokmentafelagi.  3.  Svarfdoela  saga  og  I)orleifs  I)attr  jarls- 
skäld.  ed.  Finnur  Jönsson.  Kj0benhavn ,  Gyldendal.  XL VIII, 
168  s.     8».     2  kr. 

858.  Finnur  Jönsson,  Om  Svarfdoela  saga.  Aarb.  f.  nord. 
oldkyndighed  og  historie  1884,   s.   120—142. 

piÖrekS  saga.  859.  F.  Holthausen,  Studien  zur  pidreks 
saga:  1.  Soest  in  der  J)iörekssaga.  2.  die  geographie  der  ])S. 
3.  Namen  der  heldensage  in  westfälischen  Urkunden.  Paul-Braune 
beitr.  9  (3)  451—503. 

es  lassen  sich  für  die  von  der  saga  so  entschieden  behauptete 
lokalisierung  der  Attila-  und  Nibelungensage  in  Soest  weder  aus  der 
Überlieferung  noch  aus  erhaltenen  namen  und  denkmälern  Zeugnisse 
beibringen  (s.  466).  über  Italien  ist  die  saga  im  allgemeinen  gut 
orientiert,  ebenso  über  die  nordischen  reiche,  viel  weniger  über 
Deutschland.  —  angez.  von  O(skar)  K (lockhoff)  Nordisk  Revy  2, 
48—49. 

Västgötalageu.    s.  no.  800.     808. 

Yfga-GlÜmS  saga.  860.  Tvö  atridi  i  Viga-Glumssögu:  1.  Vig 
Grims  a  Kalfskinni  eöa  Jjorvalds  i  Haga.  2.  Gliima  80,  63  —  70. 
—  Skyringar  yfir  tvser  visur  i  Viga-Gltimssögu  og  eina  i  Njälssögu. 
Timarlt  hins  islenzka  bokmentafelag-s  bd.   3. 


XII.    Skandinavische  sprachen.  163 

Spätere  denkmälcr. 

861.  1500-och  IGOO-talens  Visböcker  utgifna  at  A.  No- 
reen  och  H.  Schuck.  1.  Harald  Oluffsons  Visbok.  Första  haftet. 
Stockhohu.     48  s.     8«. 

862.  Det  arnamag'uaeanske  handskrit't  no.  187  i  oktav  inde- 
holdende  eu  dansk  Isegebog.  xidgivet  af  Viggo  Säby.  1**^  heft. 
Kj0beuhavii,  Klein.  96  s.  8".  (1  facs.)  Public,  d.  Univ.  Jiibilseets 
Samfund. 

863.  Eu  lustigh  conioedia  om  kouuug  Gustaf  tlien  första  at 
Andreas  Johanuis  Prytz.  Tredje  gangen  upplagd.  Med  ett  tilläg 
om  de  folkliga  beständsdelarue  i  det  svenska  skoldramat.  utg.  af 
J.  A.  Lundell.     Uppsala  1883.     156  s.     8°. 

864.  Heliga  Birgittas  uppenbarelser  utg.  af  G.  E.  Kl  e  mm  in g-. 
Femte  Bandet  (Bihang),  andra  haftet.  Stockholm.  s.  145 — 275 
(Slutet).     8°.     2,25  kr. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   863. 

Poesie. 

865.  Finnur  Jonsson,   Um   Skiöarimu.      Arkiv  2,    136 — 148. 
enthält  die  Varianten  einer  isländischen  handschrift,    welche  der 

verf  als  kind  abgeschrieben  hatte,  dieselbe  bietet  mehrfach  bessere 
lesarten  als  die  gedruckten  texte  von  Maurer,  Wisen  und  Guc^br. 
Vigfxisson.      [G.] 

Lilja.  866.  Die  lilie.  Isländische  Mariendichtung  aus  dem 
14.  Jahrhundert  von  Eystein  Äsgrimsson,  augustiner  von  Thykkviboer. 
übersetzt  und  mit  einleitung  versehen  von  Alexander  Baumgart- 
ner  S.   J.      Freiburg  i.   B.,   Herder.      XI,    72   s.      80. 

der  klaren  und  lesbaren  Übertragung  der  dichtuug  gehen  vier 
einleitende  kapitel  voran:  1.  eine  präcis  gefasste,  allgemein  orientie- 
rende darlegung  der  hauptsächlichen  momente  der  isl.  literatur. 
2.  angaben  über  den  dichter  und  das  religiöse  (verf.  sagt  'katho- 
lische') leben  seiner  zeit.  3.  darstellung  der  form  und  des  aufbaus 
der  dichtung.      4.  literatixr.    —   angez.   Der  katholik   1884,  Juni. 

867.  F.  V.  Norelius,  Nägra  grammatiska  och  lexikaliska 
anmärkningar  tili  Gunno  (Eurelii)  Dahlstjernas  Kungaskald.  Arkiv  2, 
254—274. 

Untersuchungen  über  laut-  und  formenlehre  des  schwedischen 
gedichtes  Kungaskald  von  Gunno  Dahlstjerna  (gedichtet  1697).  an- 
gehängt ist  ein  alphabetisches  Verzeichnis  der  heute  nicht  mehr  ge- 
bräuchlichen Wörter. 

für  eine  reihe  von  artikeln  hat  mich  her r  prof.  Qer  in {f  in  Halle  freund- 
lichst unterstützt. 

Löschhorn. 

11* 


164  Xlli-    Althochdeutsch. 


XIII.    Althochdeutsch. 

868.  W.  Franz,  Die  lateinisch-romanischen  demente  im  alt- 
hochdeutschen.     Strassbxirg,    Trübner.      V,    79   s.      gr.   8".      1,80  m. 

angez.  von  Erik  Brate,   Nordisk  Revy  1884,  sp.   .339—341. 

869.  R.  Kögel,  Althochdeutsche  lokative,  Zs.  f.  d.  a.  28, 
110—119. 

die  ortsnamenformen  auf  -as  in  xirkunden  des  8.  und  9.  Jahr- 
hunderts werden  statt  als  nom.  plur.  wie  bisher,  als  lokative  ge- 
deutet. —  die  ahd.  ortsadverbien  auf  -i  (umhi  miti  u.  dgl.)  sind 
lokative  =  griech.  -Ei  in  exeL 

870.  W.  Braune,  Althochdeutsches  Kunu.  sun.  Paul  Braune, 
beitrage  9,  548—553. 

die  Zwischenstufe  sime  existiert  im  hochdeutschen  nicht;  s%nu 
war  schon  im  9.  Jahrhundert  durch  Übergang  in  die  i-deklinatioii 
zu  sun  geworden. 

871.  0.  Bremer,  Über  die  spräche  der  Merseburger  glossen. 
Paul  Braune,   beitrage  9,   579 — 81. 

in  den  Merseburger  glossen  werden  reste  der  einst  zwischen 
Harz  und  unterer  Saale  lebenden  und  vor  der  sächsischen  weichen- 
den englischen  spräche  nachgewiesen. 

872.  F.  Diez,  Kleinere  arbeiten  u.  recensionen  hrsg.  von 
Breymann.      1883. 

darin  rec.  über  Val.  Schmidts  ausgäbe  der  Disc.  clericalis  und 
Hoffmanns  Elnonensia  (Ludwigslied),  und  abh.  Antiquiss.  Germaniae 
poeseos  vestigia,  die  Casseler  und  Wiener  glossen.  —  angez.  Lit. 
cbl.  1883  (43)  151  ff.  Gott.  gel.  anz.  1884  (4)  134—144  von 
Morf.  G.  Wolpert,  Herrigs  archiv  70,  441.  Zs.  i'.  roman.  phil. 
8  (1)  160. 

873.  J.  Crueger,  Miscellen  zur  geschichte  der  deutschen 
Philologie  1.     Anz.  f.  d.   a.    10,   275—76. 

das  gebet  des  Sigihart  (MSD  XV)  wird  schon  bei  Gottsched 
nachgewiesen,   der  es  aus  einem  Münchener  Sammelwerke  hatte. 

874.  S.  Singer,  Wie  kam  Goldast  zu  dem  namen  KeroV 
Anz.  f.  d.  a.   10,  278—79. 

es  wird  auf  eine  stelle  der  vorrede  zum  Schilterschen  Thesaurus 
(I,  2)  aufmerksam  gemacht,  danach  gab  es  in  S.  Gallen  einen  codex, 
welcher  die  benediktinerregel  mit  deutschen  glossen,  die  Coiifessio 
und  Oratio  dominica  enthielt,  und  am  schluss  eine  federprobe:  Kero. 
Kerolt  trujr. 


XIII.    Althochdeutsch.  1 65 

Otfrid.  875.  Naphtali  So  bei,  Die  accente  Otfvids.  Strass- 
burg,   Trübner  1882. 

vgl.  jaliresbericbt  1883  no.  890.  —  angez.  Litbl.  1883  (12) 
452  —  454  von  K.  Kögel.  ree.  lobt  die  sorg-t'alt  nnd  methode, 
tadelt  aber  den  Standpunkt  als  etwas  engherzig  und  fasst  die 
resiiltate  übersichtlich  zusammen. 

876.  0.  Erdmann,  Kleine  nachtrage  zu  Otfrid,  Zs.  i.  d. 
phil.   16,   70. 

1)  zur  längenbezeichnung  der  vokale  in  einigen  ,  stellen  der 
Wiener  hs.      2)  richtige  erklärung  von  zwei  stellen. 

877.  Otfrids  evangelienbuch  hrsg.  von  Elrdmann,  textabdruck. 
Halle,  Waisenhaus   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  887.  —  angez.  von  Kinzel,  Zs. 
f.    d.   phil.    16,    114.      Frey  tag,   Centralorgan   11,   690  f. 

878.  Otfrids  evangelienbuch,  mit  einleitung  etc.  hrsg.  von 
Paul  Piper.  2.  teil,  glossar.  Freiburg  u.  Tübingen,  Mohr.  IX 
u.   696  s.      8°.      20  m. 

mit  der  sechsten  lieferung  ist  das  glossar  vollständig  geworden, 
dessen  Ursprung  ins  jähr  1876  zurückreicht.  das  vorwort  enthält 
eine  besprechung  des  Kelleschen  glossars,  aus  welcher  zugleich 
hervorgeht,  wie  sich  Pipers  werk  von  diesem  unterscheidet.  Piper 
tadelt  die  Weitschweifigkeit  und  unvoUständigkeit ,  welche  beständig 
nötigt,  auch  die  andern  bände  Keiles  daneben  zu  benu.tzen.  er 
weist  viele  nachlässigkeiten  und  grobe  fehler  nach  und  zeigt,  dass 
die  empfindlichste  schwäche  jener  arbeit  in  der  bedeutungsentwick- 
lung  liegt.  Pipers  angriff  an  dieser  stelle  könnte  Verwunderung 
erregen,  wenn  man  nicht  in  ihm  eine  Verteidigung  gegen  Keiles 
heftige  ausfalle  erblickte.  —  angehängt  ist  dem  wörterbuche  s.  657 
bis  688  eine  schätzenswerte  compendiöse  zusanmienstelhmg  der 
formenlehre  Otfrids  und  s.  689  fi.  nachtrage  zu  der  bibliographischen 
Übersicht  der  zweiten  ausgäbe  des  ersten  bandes.  es  ist  erfreulich, 
dass  es  dem  verf.  gelungen  ist,  das  seit  1878  druckfertige  A\-erk 
auch  noch  nach  Keiles  glossar  zu  veröffentHchen. 

879.  P.  Piper,  Kurzes  Otfridwörterbuch.  Otfrids  evangelien- 
buch hrsg.  von  P.  Piper  2.  teil.  [Germanischer  bücherschatz  11]. 
Freibiu-g,  Mohr.      64  s.      8".      1   m. 

das  kleine  heftchen  wird  allen  als  anhang  zu  Pijiers  kleiner 
Otfridausgabe  willkommen  sein. 

Notker.  880.  Die  Schriften  Notkers  und  seiner  sihule  hrsg. 
von  Paul  Piper.  1.  —  3.  band.  Freiburg  u.  Tübingen,  Mohr 
1882  u,    83.      bd.   2.   Psalmen   u.   katechetische    denkmäler   nach   der 


166  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

St.  Galler  handschnfteiigruppe.  L  xi.  645  s.  —  bd.  3  Wessobrunner 
psalnien,  predig-teu  ii.   kateclietisclie  denkmäler.     L  ii.  415  s. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  891.  auf  die  heftigen  anzeigen 
Keiles  erwidert  Piper  in  Litztg.  1883  (6)  219  —  221  sachlich, 
entgegniiug'  des  rec.  ebenda.  —  anerkennend  besprochen  von  Kögel 
Lithl.  1884  (11)  421 — 423;  derselbe  ^vünschte  noch  weniger  ände- 
riingen  der  hs.  Überlieferung.  ebenso  anerkennend  der  rec.  der 
Lit.  rundschau  f.  d.  kath.  Deutschi.  1884  (7)  203—204,  er  vermisst 
die  columnentitel.  —  ohne  Sachkenntnis  urteilt  F.  Loofs  in  Theol. 
litztg.  1884  (8)  194 — 198;  man  vgl.  seine  erklärung  ebenda  9, 
252 — 253.  —  lobend,  doch  nicht  vom  philologischen  Standpunkte 
schreibt  J.  Franck  in  Philos.  monatshefte  20  s.  626 — 627.  — 
Lit.  cbl.  1883  (51)  1799  (Braune?)  rühmt  die  benutzbarkeit  der 
ausgäbe  vor  der  Hattemers,  tadelt  aber  die  unpractische  disposition 
und  beanstandet  den  titel  'schriften  Notkers  und  seiner  schule' :  so- 
lange kein  beweis  des  gegenteils  erbracht  sei,  habe  man  Notkers 
eignen  angaben  zu  glauben  und  nicht  mehrere  Verfasser  anzunehmen. 
—  ferner  angez.  von  R.  Heinzel  Zs.  f.  öst.  gymn.  35,  117  — 121, 
mit  mancherlei  anregenden  nachtragen.  —  Theol.  quartalschrift 
1884  (66)  4  von  Linsemann. 

Williram.  881.  W.  Meyer,  Buxheimer  Willirambruchstücke, 
Zs.   f.  d.   a.   28,   227—241. 

von  alten  einbänden  gelöste  streifen,  Avelche  bruchstücke  von 
Williram's  lateinischer  und  deutscher  paraphrase  des  Hohen  liedes 
aus  Buxheim,  geschrieben  anfang  des  13.  jhs. ,  enthalten,  sie  ge- 
hören mit  den  Veesenmeyerschen  bruchstücken,  die  ebenfalls  abge- 
diiTckt  sind ,  zu  einer  noch  nicht  beachteten  handschriftenklasse, 
Avelche  die  eingemengten  lateinischen  Wörter  deutsch  glossierte. 

882.  F.  Kluge,  Zu  den  Oxforder  Virgilglossen  Auct.  F.  1, 
16.     Zs.  f.  d.  a.  28,  260. 

resultate  einer  erneuten  lesung  des  codex. 

883.  K.  Kögel,  Zu  den  Murbacher  denkmälern  und  dem  ke- 
ronischen  glossar.     Paul-Braune,   beitrage  9,   301 — 360. 

resultate:  des  glossar  Ic  ist  eine  verkürzte  und  verbesserte 
bearbeitung  des  keronischen  glossars  und  zwar  einer  nicht  mehr  er- 
haltenen hs.  beide  Wörterbücher  sind  in  einer  rheinfränkischen 
gegend  und  in   der  mundart  des  Isidor  abgefasst. 

Seiler. 

XIV.    Mittelhochdeutsch. 

884.  J.  Zupitza,  Einführung  in  das  Studium  des  mittelhoch- 
deutschen, zum  Selbstunterrichte  für  jeden  gebildeten.  3.  aufl.  Oppeln, 
Franck.      VIII,    143   s.      gr.-8".      2   m. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  167 

das  bekannte  buch,  welches  sich  die  aufgäbe  stellt,  durch  ge- 
naue Interpretation  der  echten  42  Strophen  des  vierten  liedes  der 
Nibelungen  mit  den  dementen  dos  mhd.  bekannt  zu  machen,  erscheint 
hier  in  wesentlich  unveränderter  gestalt.  es  gewinnt  jetzt  um  so 
mehr  bedeutung,  wo  jeder  Unterricht  im  mhd.  von  den  höheren 
lehranstalten  verbannt  ist.  man  empfehle  es  allen  schülern,  welche 
sich  dem   Studium  der  deutschen  spräche  widmen  wollen. 

885.  F.  Khull,  Beiträge  zum  mittelhochdeutschen  wörterbuche. 
progr.   des  2.   staatsgymn.  zu  Graz.     Selbstverlag  des  verf.     40  s.    8°. 

verf.  stellt  die  für  das  mhd.  Wörterbuch  wichtigen  worte  in 
alphabetischer  reihenfolge  mit  anfühning  der  betr.  stellen,  aus  deren 
Zusammenhang  ihre  bedeutung  folgt,  zusammen:  1.  aus  Heinrichs 
von  Mügeln  Übersetzung  der  psalmenerklärung  des  Nicolaus  von 
Lyra  nach  der  einzigen  handschrift  zu  Reun  bei  Graz;  2.  aus  der 
Umarbeitung  der  Notkerschen  psalmenübersetzung  nach  der  Mün- 
cliener  handschrift  (14.  Jh.).  die  bei  Lexer  fehlenden  Wörter  sind 
kenntlich  gemacht,  die  bereicherung  des  mhd.  Wörterbuchs  ist  nicht 
unbeträchtli  ch . 

886.  Karl  Weinhold,  Mittelhochdeutsche  grammatik.  2.  aufl. 
Paderborn,   Schöningh  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  897.  —  angez.  von  J.  Strobl, 
Litztg.  1884  (29)  1048,  welcher  die  neue  aufläge  freudig  begrüsst 
und  beiläufig  auf  einige  kleine  versehen  aufmerksam  macht.  - — 
ebenso  W.  B.  im  Lit.  cbl.  1884  (4)  124,  welcher  einiges  über  die 
nhd.  gestaltung  der  mhd.  offenen  e  und  geschlossenen  iimlauts  -e 
hinzufügt.  —  Rödiger,  Gott.  gel.  anz.  1884  (11)  431 — 437  giebt 
eine  reihe  von  ausstellungen  und  nachtragen.  —  Behaghel,  Litbl. 
1884  (3)  89  bestreitet  z6  für  zuo  bei  Herbert.  —  angez.  von 
J.  Wolff,  Korr.  bl.  d.  ver.  f.  Siebenb.  Landeskunde  1884  (4) 
46  fl. 

887.  H.  Paul,  Mittelhochdeutsche  grammatik  (sammlimg 
kurzer  grammatiken  germanischer  dialecte  II).  2.  aufl.  Halle,  Nie- 
meyer.    VII,   162  s.      8^     2,60  m. 

was  die  erste  aufl.  bot,  erscheint  hier  im  allgemeinen  unver- 
ändert, nur  einzelnes  ist  verbessert  und  nachgetragen,  eine  Umge- 
staltung und  erweiterung  hat  das  kapitel  über  den  accent  erfahren, 
neu  hinzugekommen  ist  aber  eine  mhd.  syntax  auf  90  selten,  welche 
wir  freudig  begrüssen.  der  verf.  nennt  diesen  'ersten  versuch  etwas 
sehr  provisorisches';  hoffentlich  gewinnt  derselbe  bald  eine  imifassen- 
dere  gestalt,  in  welcher  sich  auch  statt  der  einzelnen  beispiele  ohne 
citate  eine  reiche  Stellensammlung  findet  und  sich  der  verf.  nicht 
an  schranken    zu    binden    braucht,    welche    wie    hier    der    praktische 


Igß  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

zweck,  erleruung  des  uihd.,  setzte,  welche  arbeiten  Paul  benutzte,, 
ist  in  dem  vorwort  angegeben,  in  der  darstellung  selbst  ist  leider 
nicht  darauf  verwiesen,  wo  der  lernende  weiteres  über  den  gegen- 
ständ findet;  dass  nicht  wenigstens  Grimms  grammatik  fortlaufend 
citiert  ist,  müssen  wir  entschieden  bedauern.  —  L.  Tobler,  Litbl. 
1884  (5)  169 — 172  anerkennend,  giebt  einige  kritische  bemerkimgen 
zur  Syntax. 

888.  K.  A.  Hahn,  Mittelhochdeutsche  grammatik.  neu  be- 
arbeitet von  Frdr.  Pfeiffer.  4.  aufl.  gr.  8°.  Basel,  Schwabe. 
XVm,  221  s.      8°.     3,50  m. 

889.  Franz  Ullsperger,  Über  den  modusgebrauch  in  mittel- 
hochdeutschen relativsätzen.  programm  des  k.  k.  staatsgymn.  zu 
Smichow.     36  s.     8^ 

der  vei-f.  behandelt  sein  thema  unter  den  gesichtspunkten: 
a)  inhaltliche  Unabhängigkeit  des  relativsatzes  vom  hauptsatze,  also 
der  relativsatz  mit  den  modis  des  hauptsatzes;  b)  einwirkung  gewisser 
bestimmungen  und  formen  des  übergeordneten  Satzes,  hier  kommt 
er  zu  dem  resultate:  'der  conj.  nach  einem  wünschenden  oder  be- 
fehlenden hauptsatze  bezeichnet  entweder  etwas  gewünschtes  oder 
etwas  gedachtes  oder  etwas  thatsächliches ,  welches  letztere  der 
sprechende  entweder  in  seinen  eigenen  vorstellungskreis  zieht  oder 
in  den  der  angeredeten  person  verlegt,  der  ind.  drückt  entweder 
etwas  thatsächliches  aus  oder  etwas  gedachtes,  das  als  thatsächlich 
vorgestellt  oder  ohne  entscheidung  über  sein  Verhältnis  zur  Wirk- 
lichkeit einfach  und  bestimmt  hingestellt  wird.'  überall  nimmt  der 
verf.,  ausgehend  von  Erdmanns  Untersuchungen  zur  syntax  Otfrids, 
rücksicht  auf  die  vorarbeiten,  die  fortsetzung  über  c)  das  eintreten 
der  relativen  satzform  für  andere  arten  von  liebensätzen  soll  folgen. 

890.  Hubert  Roetteken,  Der  zusammengesetzte  satz  bei 
Berthold  von  Regensburg,  ein  beitrag  zur  mittelhochdeutschen  syntax. 
[Quellen  und  forschungen  etc.  53.  heft.]  Strassburg,  Trübner. 
Vn,   124  s.     8".     2,50  m. 

es  ist  erfreulich,  dass  hier  einmal  die  syntax  eines  mhd.  pro- 
saikers  nach  ihrem  ganzen  umfange  behandelt  wird,  mit  steter  be- 
rücksichtigung  von  Erdmanns  arbeit  über  Otfrids  syntax  werden  be- 
handelt in  kap.  1  die  hypothetischen  sätze;  2.  relative  Satzverbin- 
dungen, comparativ-,  temporal-  imd  relativsätze ;  3.  substantivsätze, 
alle  übrigen  nebensätze ;  im  anhang  der  Infinitiv.  für  den  text 
Bertholds  ist  natürlich  auf  die  handschriften  rücksicht  genommen. 
die  vorarbeiten  sind  benutzt,  in  anmerkungen  ist  auch  schon  Pauls 
abriss  der  syntax  berücksichtigt. 

Reinhard,   Causalsätze  im  Nibel.   s.   unten  no.   960. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  169 

891.  K.  V.  M II  t  li ,  Mittelhochdeutsche  mctrik  etc.  Wien, 
Hö'.der  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  900.  —  Kinzel,  Zs.  f.  d.  ph.  15, 
381  —  383,  billigt  die  Zusammenstellung  des  materials  imd  macht  auf 
einige  mängel  aufmerksam.  —  angez.  von  0.  Brenner,  Bl.  f.  d. 
bair.   gymnasialw.    1883   s.   549. 


892.  Janker,  Über  die  chronologische  behandlung  des  Stoffes 
bei  Wolfram,   Hartmann,   Gotfrid.      progr.      Graz,    1882. 

\g\.  Jahresbericht  1883  no.  901.  —  angez.  von  K.  Raab, 
Zs.  f.  d.   öst.  gymn.   1883,  s.  878. 


893.     J.  Zingerle,  Diu  zitelose.    Innsbruck,  Wagner.    21s.    8°. 

über  die  bedeutung  der  im  ma.  häufig  erwähnten  und  auf 
Maria  bezogenen  zeitlose  sind  die  meinungen  sehr  verschieden. 
Sehade  versteht  darunter  eine  narzissenart,  Lexer  crocus  und  narzisse, 
Andresen  (volksetym.)  masslieb  etc.  Zingerle  Aveist  nach,  dass  ge- 
wöhnlich die  primula  veris ,  Schlüsselblume ,  himmelsschlüssel  ge- 
meint sei. 


894.  Absalon.  Hans  Herzog,  Urkundliches  zu  mlid.  dichtem. 
2.  Min  friunt  Ahsalon.     Germ.  29,  33. 

verf.  weist  in  lateinischen  ui-kunden  von  Salem  eine  Avitwe 
Absolin  1262  und  Johannes  dictus  Absalon,  Johannes  filius  Abso- 
lonis  1264  nach.  'wir  dürfen  zuversichtlich'  in  dem  vater  des  letz- 
teren den  von  Rudolf  von   Ems  genannten  dichter  erblicken  (?). 

Albrecht  VOO  Scharfecberg.  895.  Reinh.  Spiller,  Studien 
über  Albrecht  von  Scharfenberg  imd  Ulrich  Fuetrer.  Leipziger  dis- 
sertation.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  904.  —  die  arbeit  ist  identisch  mit 
der  Zs.  f.  d.  a.  27,  158  flg.  (Jahresbericht  1883  no.  905)  abge- 
druckten. —  angez.  Litztg.   1883  (50)   1767  von  Martin. 

BrUCbstiickC.  896.  J.  Sieb  er.  Mitteldeutsche  bruchstücke. 
progr.   von  Leitmeritz.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  910.  —  angez.  Z.  f.  österr.  realsch. 
9,   380  von  Zverina. 

GfttO.  897.  J.  Zacher,  Bruchstücke  aus  der  Sammlung  des 
Freiherm  von  Hardenberg.  4.  reihe.  6.  Cato.  Zs.  f.  d.  ph.  15, 
289—296. 


170  XIV".    Mittelhochdeutsch. 

papierblatt,  zweispaltig-  zxi  je  49 — 53  zeileii,  15.  jh.,  aus  einer 
jüngeren  erweiterten  gestalt  des  deutschen  Cato.  der  text  stimmt 
vermutlich  am  nächsten  zu  Zarnckes  text  F.  aus  Zarncke  sind  die 
Zählung  und  die  vollständigen  lateinischen  verse  dem  abdruck  bei- 
gefügt. 

Chrlstherre-Chronik.  898.  G.  Westermayer,  Bruchstücke 
eines  geistlichen  gedichtes.     Zs,  f.   d.   a.   28,   257 — 259. 

von  einem  rückendeckel  abgelöst  fünf  pergamentstreifen  mit 
Schrift  aus  dem  ende  des  13.  jhs.  enthalten  etwa  90  z.  t.  verstüm- 
melte und  unzusammenliängende  reimzeilen  eines  geistlichen  gedichts 
von  den  Säulen  des  hauses  der  Weisheit  (Prov.  9,  1).  —  hierzu  be- 
merkt Steinmeyer,  Zs.  f.  d.  a.  28,  380,  dass  dies  me  das  von 
Ettmüller  in  Aufsess'  Anz.  2,  171  gedruckte  fragment  zur  Christ- 
herrechronik gehören.   —   vgl.   Massmann,   Kaiserchron.   3,    118  fl. 

Dalimil.  899.  Jos.  Teige,  Zur  zeitbestimmimg  der  gereimten 
Übersetzung  des  sog.   Dalimil.      Germ.   29,   418. 

beide  Übersetzungen  gehören  demselben  Verfasser,  die  zweite, 
kürzere  ist  jünger,  aus  einer  entlehnung  Avird  geschlossen,  dass  sie 
1360 — 1362   oder  noch  später  verfasst  wurde. 

Eilhart.  900.  Knieschek,  Der  cechische  Tristram  und 
Eilhart  etc.      Wien,   Gerold  com.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  911.  —  Lichtenstein  berichtet 
ausführlich  Anz.  f.  d.  a.  10,  1  — 13.  er  erhebt  gegen  einzelne  von 
Knieschek  gezogene  Schlüsse  bedenken,  z.  b.  dass  C  einen  urtext 
der  Eilhartschen  dichtung  benutzt  habe;  jjflichtet  aber  dem  verf  in 
vielen  stücken  bei,  erkennt  z.  b.  auch  an,  dass  sich  P  durch  die 
vergleichung  mit  C  als  vorzügliche  quelle  erweise,  er  geht  dann 
auf  viele  einzelheiten  der  kritik  ein.  —  Pf  äff,  Litbl.  1884  (1)  3 
bis  8,  giebt  ebenfalls  einen  ausführlichen  anerkennenden  bericht, 
dem  er  eine  lange  reihe  eigner  beobachtungen  anfügt,  er  rühmt 
besonders  die  Zuverlässigkeit  der  arbeit,  die  er  zeile  für  zeile  und 
citat  für  citat  nachgeprüft  hat. 

901.  J.  Knieschek,  Der  tschechische  Tristram  und  seine 
deutschen  vorlagen.  Mitteil.  d.  ver.  f  gesch.  d.  Deutschen  in  Böh- 
men 22,  226—249. 

verf  giebt  die  gründe  an,  welche  ihn  nach  Feifalik  zu  der  an- 
nähme berechtigen,  den  tschechischen  Tristram  nicht  als  werk  eines 
mannes  aufzufassen  und  zeigt  zunächst  das  Verhältnis  des  Werkes  im 
zweiten  teil  zu  seinen  vorlagen  Gotfrid,  Eilhart,  Heinrich,  der  be- 
arbeiter  lehnte  sich  an  Eilhart  und  suchte  die  beiden  andern  dai-- 
stellungen  damit   in  einklang  zu  bringen,    trat    aber    dabei    bisweilen 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  171 

in  Widerspruch  zur  bearbeitung  des  ersten  lediglich  auf  Eilhart 
fussenden  teils,  von  diesem  luiterscheidet  er  sich  durch  wesentlich 
freiere  behandlung  des  Stoffes,  spräche  und  reim  sprechen  gleich- 
falls für  verschiedene  Verfasser.  ziim  schluss  stellt  Knieschek  an 
proben  aus  den  verschiedenen  teilen  die  stellen  in  Übersetzung  mit 
dem  deutschen  texte  zusammen,  welche  Eilhart  II  und  X,  4839  bis 
61  entsprechen. 

902.  J.  Knieschek,  Der  cechische  Tristram.  Zs.  f.  d.  a.  16, 
261—358. 

da  der  tschechische  Tristram  für  die  kritik  des  Eilhart  von 
grossem  werte  ist,  so  ist  es  sehr  dankenswert,  dass  sich  Knieschek 
der  mühe  unterzogen  hat,  ihn  durch  diese  Übersetzung  allen  zugäng- 
lich zu  machen.  sie  umfasst  die  partien  des  werkes,  zu  denen 
Eilharts  gedieht  die  vorläge  bildete,  in  den  anmerkungen  unter 
dem  text  ist  auf  die  betreffenden  verse  der  verschiedenen  Versionen 
des  deutschen  gedichts  mit  berücksichtigung  der  früheren  arbeiten 
Kniescheks  verAviesen. 

Erzähinngen.  903.  Erzählungen  und  schwanke,  hrsg.  von 
Lambel.      Leipzig,   Brockhaus   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  913.  —  Sprenger,  Litbl.  1884 
(2)  55,  veröffentlicht  bemerkungen  xmd  besserungsvorschläge  zu  den 
herausgegebenen  gedichten. 

Geistliches.  904.  Bartsch,  Die  fünfzehn  zeichen  von  dem 
jüngsten  gericht.      Germ.   29,   402 — 403. 

nach  einer  abschrift  von  Jeitteles  aus  einer  Grazer  pergament- 
hs.  hat  Bartsch  50  reimzeilen  des  lückenhaften  und  unvollständigen 
gedichts  hergestellt,  es  stimmt  mit  dem  lat.  des  Petrus  Comestor. 
dasselbe  ist  schon  abgedruckt  bei  Diemer,  Deutsche  ged.  s.  72, 
Avorauf  Schönbach,  Zs.  f.  d.  a.  29,  98,  hinweist.  Bartschs  an- 
gaben weichen  aber  von  Diemers  nicht  unerheblich  ab.  —  daran 
reiht  Jeitteles  ein  prosastück  aus  einer  Innsbrucker  hs.  und  macht 
fiwf  zwei  andere  darstelkuigen  der  Fünfzehn  zeichen  aufiuerksani. 

905.  Czerny,  Gedicht  aus  dem  15.  Jahrhundert.  Germ.  29, 
404—405. 

A-eröffentlicht  werden,  woher  ist  nicht  gesagt,  46  reimzeilen  mit 
der  Überschrift:  Conversacio  primi  parentis  ad  genus  humanum  ab 
eo   procreatum. 

906.  Paul  Mitzschke,  Ein  schone  coiicert  vom  leyden  Christi. 
Anz.   f.  künde  d.   d.  vorz.    1883    (10)   293—295. 

ein  gedieht  von  18  fünfzeiligen  Strophen  aus  dem  Staatsarchive 
zu  Weimar,  weist  auf  Oberösterreich  oder  Baiern  und  die  mitte 
des   15.  jhs. 


172  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Genesis.  907.  0.  PnioAver,  Zur  Wiener  Genesis.  Berliner 
dissert.     Halle,  Niemeyer  com.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  916.  —  angez.  Litztg.  1884  (2) 
47  von  Schönbach. 

Gotfrid  von  StraSSburg.  908.  J.  Baechtold,  Züricher  Tristan- 
bnichstücke.      Germ.   29,   71—85. 

drei  schöne  wolerhaltene  pergament-doppelblätter  des  13.  jhs. 
enthalten  bruchstücke  vom  Ti-istan  und  Parzival ,  und  zwar  von 
ersterem  57,  9-64,  3;  119,  16—126,  12;  361,  15—375,  10. 
diese  werden  abgedruckt.  Baechtold  erklärt  sie  für  die  wichtigsten 
unter  den  zahlreichen  Tristan-fragmenten  und  findet  durch  sie  Pauls 
vei'mutung  (Germ.  17,  394)  bestätigt,  dass  allen  bis  jetzt  bekannten 
hss.  nicht  mehr  das  original,  sondern  eine  bereits  durch  zahlreiche 
fehler  entstellte  abschrift  zur  vorläge  gedient  hat. 

909.  E.  Martin,  Meister  Hesse.  Strassburger  Studien  1 
(4)  384. 

bezieht  sich  auf  die  frage,  ob  Gotfrid  von  Strassburg  stadt- 
schreiber  war. 

Granum  SinapiS.  910.  Bech,  Granum  sinapis  etc.  progr. 
[no.   235]  von  Zeitz.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  918.  —  eine  notiz  im  Anz.  f  d.  a. 
10,    188   von  Strauch. 

911.  P.  Pietsch,  Granum  sinapis.  Zs.  f.  d.  ph.  16,  364 
bis  365. 

im  anschluss  an  die  obige  publication  macht  Pietsch  auf  eine 
bisher  unbekannte  Breslauer  hs.  desselben  gedichts  aufmerksam,  weist 
ihre  nähere  Verwandtschaft  zur  Zeitzer  hs.  nach  iind  giebt  die  ab- 
weichungen  von  derselben  an. 

Hartmann.  912.  Emil  Henrici,  Die  Heidelberger  handschrif- 
ten  des  Iwein.     Zs.  f.  d.  a.  28,  250—257. 

der  aufsatz  führt  den  nachweis,  dass  Beueckes  abschriften  von 
Ahc  für  textkritische  zwecke  nicht  ausreichend  sind,  da  sie  ziemlich 
viel  fehler  enthalten,  der  schlimmste  ist  Avohl  die  auslassung  von 
A  4775.  6,  welche  Lachmann  bewog,  diese  verse  für  unecht  zu 
halten. 

913.  G.  Westermayer,  Ein  fragment  des  Iwein.  Zs.  f.  d. 
a.  28,  259. 

ein  pergamentdoppelblatt  auf  dem  archive  des  erzbischöflichen 
Ordinariats  München -Freising,  enthält  v.  6245 — 6332  und  6510 
bis  6602. 

914.  Erek  und  Enite.      ein   romantisches   epos   von   Hartmann 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  I73 

\oii  Aue.  lung-edichtet  von  Clir.  StoclitT.  ;i.  11.  d.  t.:  Deutschte 
dichtung-  für  die  christliche  familie  und  scliuh'.  hcft  'M.  ;58.  Graz, 
Styria.     XVII,   270  s.      8°.      1,20  111. 

915.  Gregorius  oder  der  gute  süudcr.  eine  erzählung  von 
Hartniann  von  Aue.  aus  dem  mittelhochdeutschen  übersetzt  von 
K.  Pannier.  (Reclams  universalbibjiothek  1787.)  Leijjzig,  1883. 
131  s.      16.      0,20  m. 

916.  Historia  de  sancto  Gregorio  papa.  herausgegeben  von 
W.  Märten s.     I.     progr.     Tauberbischofsheim,    1883. 

vg^l.  Jahresbericht  1883  no.  920.  —  angez.  Anz.  f.  d.  a.  10, 
192.  Zs.  f.  d.  phil.  16,  381  von  Kinzel,  welcher  die  Zuverlässig- 
keit des  abdrucks  bezweifelt,      vgl.    auch  Zs.   f.   d.   phil.    16,   300. 

917.  A.  Seelisch,  Zur  textkritik  von  Hartmanns  Gregorius. 
Z.  f.  d.  ph.  16,  257 — 306.  ein  teil  davon  erschien  auch  als  disser- 
tation  Halle,   1884.      33  s.      8°. 

die  handschriften  Ä  (Vatikan),  H  (Kölner  bruchstücke),  /  (BernJ 
bilden  'eine  vielfach  ursprünglichere,  stets  selbständige  handschriften- 
klasse  für  sich,  der  sich  alle  übrigen  handschriften  als  weniger  ge- 
meine klasse  entgegenstellen',  diese  folgerung  ist  das  ergebnis  der 
iintersuchimgen  in  §  1 — 5  (bis  s.  283).  im  folgenden  werden  die 
bruchstücke  C  (Ulm),  D  (Salzburg),  die  Erlauer  hs.  ((r),  die  Wiener 
hs.  (E),  die  Strassbnrger  (B)  behandelt,  den  schluss  §  10  macht 
die  prosaaiiflösung. 

918.  F.  Ruff,  Über  die  chronologische  folge  der  dichtiingen 
Hartmanns  von  Aue.      programm.      Waidhofen   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  671.  —  angez.  Zs.  f.  d.  österr. 
gymn.    1883  (34)  886  f. 

919.  Hugo  Kanffmann,  Über  Hartmanns  lyrik.  Leipzig'cr 
dissertation.     95  s.      8". 

die  arbeit  zerfallt  in  4  abschnitte,  der  erste,  über  die  lieder 
(s.  1—44)  spricht  MF  318,  34.  211,  20  dem  dichter  ab,  218,  5 
ihm  dagegen  zu.  in  H.'s  liedern  seien  wirkliche  empfindungen  aus- 
g'edrückt,  217,  14  bezieht  sich  auf  den  1195  verstorbenen  herren 
des  dichter«  (Friedrich  von  Hohenburg).  aus  diesen  grundsätzen 
wird  s.  42  eine  reihenfolge  der  lieder'  hergestellt.  —  der  excurs 
über  H.'s  kreuzzug  (s.  44 — 53)  behauptet,  dass  Erec,  I.  büchlein, 
alle  lieder  ausser  212,  37  und  Gregor  vor  dem  kreuzzuge  1197 
gedichtet  sind.  —  aus  der  spräche  des  ersten  büchleins  (s.  53 — 62) 
folgt,  dass  es  älter  als  die  meisten  lieder  und  wahrscheinlich  1192 
entstanden  ist.  —  das  zweite  büchlein  (s.  63 — 93)  stammt  von 
einem   nachahmer  Hartniainis.  [no.   912 — 919   Henrici.J 


174  ^IV-    Mittelhoclideutsch. 

Hadamar  von  Laber.  920.  K.  Stejskal,  Hadamar  von 
Laber.      Allgeni.   d.   biograpbie   17,   465. 

Heinrich  von  Freiberg.    vgl.  Knautb,  oben  no.  610. 

am  schluss  des  aufsatzes  verspricbt  P.  Knautb  im  näcbsten  beft 
der  Mitteil,  vom  Freiberger  altertnmsvereiu  einen  verbesserten  ab- 
druck  der  Ritterfabrt  Jobanns  von  Micbelsberg. 

Heinrich  Hesler.  921.  K.  Amersbacb,  Über  die  identität 
des  Verfassers  des  gereimten  evangeliums  Nicodemi  mit  Heinrieb 
Hesler  dem  Verfasser  der  gereimten  paraphrase  der  apocalypse. 
2.    teil,      progr.    [no.   554]  des  gymn.   zu  Konstanz.      30  s.      4°. 

verf.  bebandelt  die  reime  beider  werke  und  findet  bier  wie  in 
der  eigentümlicben  interpuuction  Übereinstimmung,  gleicbes  ergeben 
stilistiscbe  eigentümlicbkeiten.  zugleicb  lexicaliscb  wertvoll  ist  die 
darlegung  des  übereinstimmenden  wortscbatzes  s.  8  —  21.  endlicb 
bestätigt  sieb  die  identität  des  Verfassers  beider  werke  aus  der  bäu- 
figen  entlebnung  grosser  stellen,  zum  scbluss  stellt  Amersbacb  noch 
einmal  zusammen,  was  sieb  über  das  leben  Heinrichs  ergiebt,  der 
dem  geschlechte  von  Heslär,  d.  i.  Burghäsler  an  der  Hasel  westlich 
von  Naumburg,  angehörte  und  als  gelehrter  laie  im  deutschen  ordens- 
lande  lebte. 

Heinrich  von  Laufenberg.  922.  Schumann,  Heinrich  von 
Laufenberg.      Allg.    deutsche  biogr.    19,   810 — 813. 

Heinrich  von  iVIUgeln  s.  Khull,  Beiträge  zum  mhd.  Wörterbuche 
no.   885. 

Heinrich  von  Neustadt.  923.  Pudmenzky,  Shakespeares  Pe- 
ricles  und  der  Apollonius  des  Heinrich  von  Neustadt,  ^^^'^fei"-  [^o. 
640]  des  gymn.   zu  Detmold.     37  s.     4". 

anknüpfend  an  die  aufführung  des  'Pericles'  in  München  (1882) 
giebt  verf.  einen  überblick  über  die  gescbichte  der  Apolloniussage 
in  Deutschland  und  England  iind  wendet  sich  dann  zu  Heinrich  von 
Neustadt  und  seiner  bearbeitung,  von  der  er  den  Inhalt  erzählt,  so- 
weit derselbe  dem  sujet  des  'Pericles'  entspricht,  von  diesem  und 
der  Historia  Apollonii  ausgehend  vergleicht  Pudmenzky  die  wichti- 
geren fassungen  und  sucht  festzustellen,  wie  weit  der  alte  bestand 
der  sage  erhalten  ist,  was  im  laufe  der  zeit  ausgeschieden  oder  um- 
gestaltet worden  ist.  zum  schluss  macht  der  verf.  die  gründe  gel- 
tend ,  welche  für  den  griechischen  Ursprung  der  Apolloniussage 
sprechen. 

Heinrich  von  dem  TÜrlin.  924.  Der  Mantel,  bruchstück  etc. 
lierausg.   von  Otto  Warnatscb.      Breslau,   Köbner.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   926.    —   rec.   Seemüller,    Anz.    f. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  175 

d.  a.  10,  197 — 202.  er  wendet  sieh  gegen  die  hypothese  Warnatsch', 
dass  der  Mantel  der  rest  eines  Lanzeletromanes  sei,  ist  vielmehr  der 
ansieht ,  dass  M.  der  rest  des  ursprünglichen  ant'angsteils  der 
Krone  ist,  an  dessen  stelle  Heinrich  die  becherprobe  setzte,  im 
übrigen  zollt  SeemüUer  der  arbeit  alle  anerkennung  und  giebt  zum 
scliluss  eine  reihe  besserungsvorschläge  zum  text.  —  Kinzel,  Zs. 
f.  d.  phil.  16,  115  — 118,  urteilt  ebenfalls  günstig  über  die  arbeit, 
vermisst  aber  eine  genügende  erklärung,  warum  Heinrich  die  mantel- 
geschichte  zweimal  dichtete;  auf  einige  Unebenheiten  des  textes  wird 
aufmerksam  gemacht.  —  Reissenberger,  Litbl.  1884  (1)  8,  wel- 
cher dem  Verfasser  im  allgemeinen  zustimmt,  weist  auf  die  Unsicher- 
heit der  annähme  hin,  dass  der  Mantel  der  anfang  eines  grösseren 
Lanzeletromans  sei.    —   angez.   Romania   12,   460  flg. 

Heinrich  VOO  Veldeke.  925.  Eneide.  hrsg.  von  Behaghel. 
Heilbronn,   Henninger.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  927.  —  A.  Bessert,  Re\iie  crit. 
1884  (11)  207 — 208,  nennt  den  text  eine  ingenieuse  restitution  und 
wünscht  eine  vollständige  vergleichung  mit  Benoit. 

926.  August  Decker,  Beiträge  zum  vergleich  der  Aeneide 
Vergils  mit  der  von  Veldeke.  progr.  [no.  180]  des  gymn.  zu 
Treptow  a.  R.      14  s.     4°. 

nach  einer  Übersicht  über  die  gestaltuug  der  Aeneas-sage  ver- 
gleicht der  verf.  die  beiden  gedichte,  indem  er  Heinrich  als  reprä- 
sentanten  der  mittelalterlichen  ausgestaltung  der  sage  nimmt,  in  be- 
zug  auf  die  Verwendung  der  götter,  die  Charakteristik  der  personeu 
und  örtlichkeiten ,  die  anordnung  und  Verteilung  und  gestaltung 
des  Stoffes. 

HeldenbnCh.  927.  Simrock,  Das  heldenbuch.  3.  bd.  Das 
kleine  heldenbuch.  4.  aufl.  Stuttgart,  Cotta.  1883.  XIV  und 
550  s.     8".     9  m. 

Herbort  von  Fritzlar.  928.  Clemens  Fischer,  Der  altfranz. 
roman  de  Troic  des  Benoit  de  Sainte-More  als  vorbild  für  die 
mhd.   etc.      Paderborn,   Schöningh   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  930.  —  angez.  Litztg.  1884  (18) 
653  von  Eugen  Joseph,   abfallig  beurteilt. 

Hugo  von  Trimberg.  929.  J.  E.  Wölfel,  Untersuclumgen 
über  Hugo  von  Trimberg  und  seinen  Renner.  Zs.  f.  d.  a.  28, 
145—206. 

der  1.  abschnitt  s.  145 — 162  handelt  über  des  dichters  leben. 
er  ist  bald  nach  1230  zu  Werna  in  Franken  geboren,  von  Trim- 
berg heisst  er  nach  irgendwelchen  familienbeziehungen  zu  diesem 
orte,      er  wird    1260   lehrer    zu    Bamberg,    nachher    rector:    verfasst 


176  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

1266  den  Samner  nach  andren  deutschen  werken,  dichtet  dann  latei- 
nisch, beginnt  endlich  nicht  vor  1296  den  Renner,  vollendet  ihn 
1300,  doch  reichen  nachtrage  in  spätere  zeit,  er  stirbt  nach  1313. 
—  2.  die  capiteleinteilung  Michaels  und  die  ursprüngliche  disposition 
im  Renner,  jene  einteilung  ist  ohne  plan;  denn  Hugo  wollte  die 
sieben  todsünden  in  lebensbildern  und  moralischen  bemei'kungen  be- 
handeln ,  doch  ohne  dass  er  sich  streng  an  seinen  plan  hielt.  — 
3.  die  hss.  des  Renner,  der  verf.  zählt  44  hss.  auf,  von  denen  er 
12  selbst,  die  andern  durch  Vermittlung  andrer  benutzt  hat.  er 
scheidet  sie  in  zwei  gruppen;  in  der  einen  ist  die  Michaelsche  ein- 
teilung mehr  oder  minder  getreu  erhalten,  in  der  andern  blicken 
überall  die  unverkennbaren  spuren  der  Zählung  und  einteilung  Hugos 
durch,  bei  der  Untersuchung  des  textes  der  12  hss.  eruiert  er  die, 
welche  die  ursprüngliche  gestalt  des  Werkes,  wie  es  aus  Hugos  feder 
hervorging,  erhalten  haben ,  und  macht  das  Verhältnis  an  einem 
Stammbaum  klar.  —  hiervon  erschienen,  wie  es  scheint,  62  s.  als 
Leipziger  dissertation. 

Jans  der  Eoenkel.  930.  Joseph  Lampel,  Die  einleitung  zu 
Jans  Enenkels  Fürstenbuch,  ein  beitrag  zur  kritik  österreichischer 
geschichtsquellen  und  zur  geschichte  der  Babenberger.  inaug.  diss. 
Wien,  Holder.      1883.     55  s.     8°.      1,80  m. 

eine  historische  doctordissertation.  gegenüber  der  behauptung  Meil- 
lers, welcher  in  der  einleitung  des  Fürstenbuchs  willkürlich  geordnete 
f'ragmente  einer  verlornen  geschichtsquelle  sah,  sucht  der  verf.  nach- 
zuweisen, dass  die  anordnung  innerhalb  der  gebiete  von  Steiermark 
und  Ostmark  chronologisch  ist  und  dass  der  Zusammenhang  des 
ganzen  durch  nachtrage  und  excurse  wol  unterbrochen,  aber  nicht 
gestört  mrd.  —  Lichtenstein,  Litztg.  1884  (21)  769,  erkennt  an, 
dass  durch  die  arbeit  die  quellenkritik  des  Fürstenbuches  entschieden 
gefördert  sei,  rügt  aber,  dass  dem  verf  eine  gründliche  kenntnis  des 
mhd.  abgehe. 

931.  Ph.  Strauch,  Studien  über  Jansen  Enikel.  Zs.  f  d.  a. 
28,  35—64. 

1.  name.  stand,  lebenszeit.  der  verf.  der  weltchronik  und 
des  fürstenbuches  heisst  Jans  (Johannes)  und  ist  herrn  Jansen 
ennichel  (enkel),  d.  h.  aus  dem  geschlecht  der  Janse,  urkimdlich 
nicht  nachweisbar,  bürgerlicher  abkunft,  hausbesitzer  in  Wien,  viel- 
leicht ein  kürschner.  die  weltchronik,  Jansens  erstlingswerk,  kann 
erst  nach  1277  vollendet  woi-den  sein,  das  fürstenbuch  blieb  un- 
vollendet, vermutlich  wegen  seines  inzwischen  eingetretenen  todes. 
zu  diesen  bis  s.  55  entwickelten  Untersuchungen  werden  in  anmer- 
kungen  excurse  gegeben,  in  welchen  die  ergebnisse  der  special- 
forschungen  des   verfs.    mitgeteilt  werden.    —    angez.    von    Lampel 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  177 

in  Mitteil.  f.  österr.  gcscliiclitstbrschiing-  1884  (4)  656  —  658;  an- 
orkeunend,  doch  seien  die  erörterungen  über  Enenkels  stand  und 
lierkiuift  nicht  glücklich. 

Johannes  von  Frankenstein.  932.  Der  Kreuziger  des  Jo- 
hannes etc.      hrsg.   von  Khull.      Tübingen   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  934.  —  eine  mitteiluug  über  ein 
fliegendes  blatt,  welches  gleichen  Inhalt  hat  wie  die  erste  nachricht 
über  den  Kreuziger  in  der  Altdorfischen  bibliothek  etc.  macht 
J.   Crueger,   Anz.   f.   d.   a.    10,   277. 

Johannes  von  Freiberg.  933.  E.  Heydenreich,  Johannes  von 
Freiberg ,  ein  vergessner  mhd.  dichter  unserer  alten  bergstadt. 
Mitteil,  vom  Freiberger  altertumsverein.  19.  heft.  1882.  s.  22 
bis  24. 

der  verf.  erinnert  seine  mitbürgcr  an  des  Johannes  von  Frei- 
berg 'Rädlein'  (Hagen  Ges.  Ab.  III,  111),  indem  er  den  Inhalt  und 
einige  stellen  mitteilt. 

Pfaffe  Konrad.  934.  Thamhayn,  über  den  stil  des  deut- 
schen Rolandsliedes  nach  seiner  formalen  seite.    Hallenser  diss.    64  s.    8°. 

der  verf.  zieht  in  dieser  eingehenden  und  Avie  es  scheint  sorg- 
fältigen arbeit  zunächst  die  grenzen  seiner  abhandlung,  die  es  nur  mit 
der  Stilistik  der  form,  nicht  der  idee,  zu  thun  hat,  d.  h.  untersucht, 
wie  der  dichter  characteristisch  wortformen  zum  satz  und  sätze  zur 
rede  fügt,  von  der  syntax  scheidet  er  sich  so,  dass  er  nur  ver- 
zeichnet, 'in  welchen  punkten  sich  der  dichter  einzelne  abweichungen 
von  der  norm  der  spräche  gestattet,  und  insoweit  er  sich  dieser 
norm  anschliesst,  ob  und  in  welchem  grade  bestimmte  nach  irgend 
einer  seite  bemerkenswerte  formen  der  Wortfügung  mit  Vorliebe  an- 
gewandt oder  vernachlässigt  werden.'  behandelt  werden  zuerst  die 
Sätze  nach  ihren  teilen,  dann  das  Verhältnis  der  sätze  zvi  einander, 
ohne  im  einzelnen  nachgeprüft  zu  haben,  können  wir  doch  sagen, 
■dass  in  dieser  erstlingsarbeit  ein  beachtenswerter  beitrag  zum  Sprach- 
gebrauch des   12.  jhs.   geliefert  ist. 

Konrad  Dangkrotzheim.  935.  E.  Martin,  Zum  heiligen  namen- 
buch  von  Konrad  Dangkrotzheim.  Strassburger  Studien  2  (4)  501 
bis  504. 

giebt  die  Varianten  eines  von  Pickel  in  seiner  ausgäbe  nicht 
benutzten  druckes,  der  zwischen  1517  und  1522  in  Basel  bei  Gen- 
^enbach  erschienen  ist. 

Konrad  von  Wurzburg.  936.  Kochendörfer,  Zum  Turnei 
von  Nantheiz.      Zs.    f   d.   a.   28,    133  — 136. 

ausgehend  von  der  annähme ,  dass  dieses  wie  alle  späteren 
wappendichtungen  ein  gelegenheitsgedicht   sei,   macht  der  verf.  wahr- 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  1«^ 


178  XIV.    Mittelhochdeutscli. 

scheinlicli,  dass  es  sich  nicht,  wie  man  bisher  allgemein  annahm, 
auf  Richard  Löwenherz,  sondern  auf  Richard  von  Cornwallis  beziehe, 
möglich,  dass  es  ihm  zu  seiner  krönung  1257  vom  dichter  gewidmet 
wiirde,  bei  welcher  der  von  Konrad  erwähnte  graf  von  Bar  gegen- 
wärtig war. 

Katalog  39  von  L.  Rosenthals  antiquariat  in  München  bietet 
ein  msc.  a.  d.  j.  1450  mit  4  miniaturen  etc.  enth.  Konrads  v.  W. 
Goldene  schmiede,   dazu  in  prosa  das  goldene  Marienbüchlein. 

KlidrUD.  937.  Kudnm  hrsg.  von  E.  Martin.  Halle,  Wai- 
senhaus  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  949.  —  angez.  Zs.  f.  d.  ph.  16, 
114  von  Kinzel;  Centralorgan  12,   27  von  L.  Frey  tag. 

938.  Kudrun  hrsg.    von    Symons.      Halle,    Nieraeyer    1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  950.  diese  und  die  ausgäbe  Mar- 
tins zeigt  an  Klee,  Litbl.  1884  (3)  90 — 95.  er  spricht  sich  über 
beide  sehr  anerkennend  aus ,  besonders  über  Martins  einleitung, 
weniger  über  seinen  kritischen  Standpunkt,  er  sieht  mit  Symons  in 
der  Kudrun  ein  formell  und  inhaltlich  stark  überarbeitetes  gedieht 
(wie  jetzt  auch  Bartsch),  glaubt  aber  nicht  an  Müllenhoffs  'echten 
kern',  zum  schluss  geht  er  auf  einige  fragen  der  höheren  kritik 
mit  berücksichtigung  der  arbeit  von  Wilmanns  näher  ein.  —  angez. 
von  Axel  Erdmann,   Nordisk  Revy   1883   sp.    19. 

939.  R.  Weitbrecht,  Das  Gudrunlied  in  neuhochdeutschen 
versen  nachgedichtet.  Stuttgart,  Metzler  1884.  XVI,  120  s. 
kl. -8°.      2   m. 

verf.  hat  das  Gudrunlied  in  25  romanzen  von  wechselndem 
metrum  nach  art  der  Tegnerschen  Frithjofssage  nachgedichtet,  als 
ein  modernes  produkt  betrachtet,  ist  die  neudichtung  in  manchen 
partien  wchl  gelungen,  sie  kann  aber  nicht,  wie  der  verf.  will,  als 
ein  ersatz  für  das  alte  Gudrunlied  gelten,  dazu  ist  der  stoff  zu  frei 
behandelt,  motivierung  und  gruppierung  sind  oft  Avesentlich  geän- 
dert, empfindungen  sind  modernisiert,  sodass  eben  die  'klangfarbe' 
des  mhd.  gedichts,  die  der  verf.  wahren  wollte,  verschwunden  ist. 
Stil,  spräche  und  reim  lassen  oft  sehr  zu  wünschen  übrig.  —  Rödi- 
ger,  Litztg.  1884  (14)  521  —  523  tadelt  die  bearbeitung  und 
macht  auf  erhebliche  mängel  aufmerksam. 

Lamprecht.  940.  Lamprechts  Alexander  nach  den  drei  texten 
mit  dem  fragment  des  Alberic  von  Besan^on  und  den  lateinischen 
quellen  herausgegeben  und  erklärt  von  Karl  Kinzel.  Halle,  Wai- 
senhaus.    LXXX  und  543  s.      8'*.      8  m. 

die  ausgäbe  enthält  neben  einander  die  texte  der  Vorauer  und 
Strassburger  hs.   und  das  französische   bruchstück,    darunter   die    ab- 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  179 

•Weichlingen  von  den  hsn.  und  den  Basler  tcxt  und  die  für  die  ver- 
gleicliung  in  betraclit  kommenden  stellen  der  lateinischen  quellen, 
gegen  schluss  das  vollständige  Iter  ad  Paradisum  nach  Zachers  aus- 
gäbe, im  übrigen  die  Historia  de  preliis.  für  diese  konnte  nach 
den  dargelegten  gründen  keine  ausgäbe  gemacht  werden,  sondern  es 
wurden  die  sachlich  wichtigen  Varianten  der  hauptsächlichsten  text- 
gruppen  abgedruckt,  im  text  des  deutschen  liedes  ist  die  recon- 
struction  des  Originals  nicht  versucht,  weil  die  Vorauer  hs.  unvoll- 
ständig imd  eine  genaue  örtliche  fixierung  unmöglich  ist.  die  sehr 
umfangreichen  anmerkungen  (s.  389 — 520)  berücksichtigen  neben 
der  Interpretation  des  gedichts  den  Sprachgebrauch  des  11.  u.  12. 
jhs.  eingehend,  ihre  ausnutzung  wird  durch  ein  ausführliches  register 
ermöglicht,  die  einleitung  behandelt,  z,  t.  kurz  auf  grund  der  schon 
publicierten  einzeluntersuchungen :  1.  die  handschriften  und  das  Ver- 
hältnis der  texte;  2.  die  Historia  de  jjreliis  (die  benutzten  hss.  mit 
einschluss  der  Pariser,  Übersicht  über  Inhalt  und  anordnung);  3.  das 
Verhältnis  des  Alexanderliedes  zu  seiner  quelle  (es  wird  wahrschein- 
lich gemacht,  dass  Lamprecht  wie  der  Strassburger  Überarbeiter  die 
Historia  direct  benutzten,  dass  daneben  als  quelle  des  gedichts  auch 
Jiilius  Valerius,  vielleicht  auch  die  Epitome  desselben,  und  Curtius, 
direct  oder  indirect,  benutzt  seien,  im  4.  abschnitt  wird  festgestellt, 
dass  Lamprechts  gedieht  dem  nördlichen,  die  Strassburger  bearbei- 
tung  dem  südlichsten  teile  von  Mittelfranken  entstamme,  im  5.  dass 
jenes  um  1130,  dieses  um  1170  verfasst  sei.  der  6.  abschnitt  han- 
delt von  der  metrik  beider  bearbeitungen.  —  folg.  druckfehler  sind 
zu  verbessern:  seite  28  z.  2  v.  u.  setze  punkt  nach  muV.  66  vers 
449  1.  ez.  76  vers  569  1.  S2)rah.  80  v.  630  1.  cliseme.  84  vers 
668  1.  der  erfüre.  100  vers  815  1.  was  (nicht  cursiv).  120  anm. 
zu  993  setze  punkt  nach  Alexander.  221  vers  3134  trenne  allir 
manne.  230  vers  3343  tilge  den  punkt.  414  z.  15  v.  o.  1.  1721. 
451  z.  14  V.  0.  1.  Herb.  3812.  521  spalte  2  z.  10  1.  6836.  — 
angez.  von  A(xel)  E(rdmann)  Nordisk  Revy  2,   1884,  sp.  149—^150. 

941.  H.  Chris tensen,  Beiträge  zur  Alexandersage,  progr. 
Hamburg  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  956.  —  das  dort  gesagte  wird  in 
Zs.  f.  d.  ph.  16,  118 — 123  von  Kinzel  näher  begründet,  ausser- 
dem wird  gehandelt  über  die  form  des  briefes  Alexanders  an  seine 
mutter  in  der  Basler  hs.  des  Alexander  und  in  der  Historia  de 
preliis,  über  die  gestalt  des  lat.  textes,  welche  der  Basler  bearbeiter 
benutzte  und  über  einige  emendationen  Christensens.  —  Behaghel, 
Litbl.  1884  (5)  174,  Avendet  sich  gegen  Christensens  imd  Werners 
auffassung  vom  Verhältnis  der  drei  hss.  Lamprechts  und  stimmt 
Kinzel  bei,  dass  Ba  und  S  auf  eine  gemeinsame  vorläge  zurückgehen. 

12* 


1QQ  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Legenden.     942.     W.   Toisclier,    Sanct  Alexius.      Zs.   f.   d.   a. 

28,  67—72. 

aus  einem  angeblicli  in  kloster  Strahov  bei  Prag  befindlichen 
fragmeut,  welches  aber  dort  jetzt  nicht  aufzufinden  ist,  wurden  in 
A.  G.  Meissners  Apollo  III,  sept.  bis  dec.  1794,  veröffentlicht  149 
reimzeilen,  welche  einer  ursprünglicheren  form  der  Alexiu.slegende, 
als  die  bisher  bekannten  bieten,  angehören.  Toischer  setzt  sie  ins 
12.  jh.  und  druckt  sie  von  neuem  ab,  da  der  Apollo  wenig  zu- 
gänglich ist. 

Margaretenlegende  s.  unten  no.   991. 

943.  Bartsch,  Neue  bruchstücke  von  Sanct  Nicolaus.     Germ. 

29,  36—42. 

aus  veranlassung  neu  gefundener  Kolmarer  bruchstücke  der 
Nicolauslegende,  welche  Bartsch  mit  den  entsprechenden  stellen  der 
von  Steinmeyer  entdeckten  quelle  (Zs.  f.  d.  a.  21,  417)  abdruckt, 
ordnet  er  die  bekannten  fragmente  aufs  neue  und  beschreibt  die  be- 
schaffenheit  der  sedez-hs.  des  13.  jhs.  ,  welcher  sie  entstammen, 
bekannt  sind  nunmehr  dreizehn  meist  unzusammenhängende  stücke 
des  gedichts. 

944.  Das  gedieht  von  Sibyllen  Weissagung  (vgl.  Vogt  in  Paul- 
Braune,  Beitr.  4,  .50  flg.)  ist  nach  angäbe  von  Reinhold  Köhler 
(Germ.  29,  54  anm.)  auch  erhalten  in  einer  papierhandschrift  der 
grossherz.  bibliothek  zu  Weimar,  'sie  scheint  der  Dresdener  hs. 
sehr  nahe  zu  stehen.' 

Lohengrin.  945.  E.  Elster,  Beiträge  zur  ki'itik  des  Lohen- 
grin.      Paul-Braune,   Beitr.    10,    81  —  194. 

1.  Zwei  Verfasser  des  Lohengrin.  es  wird  durch  eingehende 
Untersuchung  die  ansieht  Lachmanns  bestätigt,  dass  str.  31 — 67,  2 
von  einem  andern  Verfasser  herrühren  als  67,3 — -767.  neu  verglichen 
ist  zu  dem  zweck  die  von  Rückert  nicht  benutzte  Münchener  hs. 
cod.  germ.  4871,  deren  text  von  grossem  werte  ist.  untersucht 
wird  im  ersten  abschnitt  der  inhalt,  und  zwar  die  sachlichen  Wider- 
sprüche und  die  unvereinbaren  eigenschaften  des  inhalts,  im  2.  ab- 
schnitt die  darstelkmg  im  allgem.,'  stil,  reime,  metrik,  spräche,  im 
2.  teil  wird  zu  erweisen  versucht,  dass  der  Lorengelbearbeiter  nur 
das  werk  des  ersten  Lohengrindichters  gekannt  habe  und  dass  die 
alte  fortsetzung  der  67.  Strophe  im  Lorengel  (in  veränderter  form) 
noch  vorliege,  zu  dem  zwecke  wird  zuerst  gezeigt,  wie  sich  die 
vorläge  X  des  Lorengel  und  der  Lohengrinstrophen  aus  der  Kolma- 
rer liederhandschrift  zu  imserm  Lohengrin  verhalten,  dann  wie  im 
Lorengel  der  erste  Lohengrin-teil  überarbeitet  ist  imd  endlich  wie 
sich  die  reste  einer    fortsetzung   dieses    teils    im    Lorengel    vorfinden. 


XIV,    Mittelhochdeutsch.  181 

Elster  nimmt  an,  dass  der  2.  Loheng-rindicliter,  ein  Schreiber  oder 
ministeriale  eines  bairisclien  Herzogs,  ein  thüringisches  spielmannslied 
über  Lohengrin,  welches  nur  bis  str.  67,  2  reichte,  überarbeitete 
lind  so  vervollständigte,  dass  er  nach  mündlicher  Überlieferung  aus 
dem  alten  liede  zusätze  machte,  in  einem  anhang  s.  189  flg.  giebt 
der  verf.  andeutungcMi  darüber,  wie  er  sich  das  Verhältnis  des  Lohen- 
grin  zum   Wartburgkrieg  denkt. 

LorCUgel   siehe  die  vorige  no. 

Lntwin.  046.  K.  Bartsch,  Lutwin.  Allgem.  deutsche  biogr. 
19,   21. 

Marienklage.  947.  Sebastian  May  r,  Zwei  Marienklagen,  progr. 
des  k.   k.   obergymnasiums  der  Benediktiner  in  Kremsmünster  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  959.  —  augez.  Z.  f.  d.  österr. 
gymnasien  1883  (34)  873. 

Marieoleich.  948.  H.  Jellinghaus,  Zum  Arnsteiner  Marien- 
ieich.    Zs.  f.  d.  ph.   15,  345—358. 

giebt  genaue  auskunft  über  die  von  ihm  neu  verglichene  ehe- 
mals Arnsteiner  hs.,  welche  sich  jetzt  in  Wiesbaden  befindet.  Jel- 
linghaus macht  es  wahrscheinlich,  dass  dem  anfang  des  gedichts 
nicht  wenige  zeilen,  sondern  etwa  68  reirazeilen  fehlen,  hält  also 
die  in  den  'Denkmälern'  gegebene  Charakteristik  für  unrichtig,  den 
dactylischen  rhythmus  hält  er  für  unwahrscheinlich,  die  bisherigen 
gründe  für  das  alter  des  gedichts,  c.  1140,  scheinen  ihm  zweifelhaft; 
aus  v.  280 — 281  hält  er  den  schluss  für  möglich,  dass  es  nicht  vor 
1148  entstanden,  dann  geht  Jellinghaus  auf  die  Interpretation  des 
gedichts  ein. 

NifoelUDgen.  949.  Nibelungenlied  hrsg.  von  F.  Zarncke. 
ausg.  f.  schulen  mit  einleitung  und  glossar.  .5.  aufl.  10.  abdr.  d. 
textes.     Leipzig,  Wigand.     XVIII,  409  s.      2  m. 

950.  Der  Nibelungen  not  nach  Karl  Lachmanns  ausgäbe  über- 
setzt xmd  mit  einer  einleitung  versehen  von  Oskar  Henke.  Barmen, 
Klein.     298  s.     8».     3  m. 

das  buch  ist  weiteren  kreisen  zunächst  wegen  seiner  einleitung 
(36  s.)  zu  empfehlen,  uns  ist  keine  arbeit  bekannt,  welche  eine  so 
klare  und  mit  Sachkenntnis  (ganz  abgesehen  von  seinem  sonderstand- 
punkt)  geschriebene  populäre  einführung  in  die  Nibelungen  enthielte, 
irrtümlich  ist  die  Unterscheidung  von  altdeutsch  und  mitteldeutsch 
und  die  definition  von  binnenreim:  'die  erste  vershälfte  reimt  mit 
der  zweiten.'  weniger  einverstanden  können  wir  uns  mit  der  Über- 
setzung erklären,  obgleich  sie  geschmacklosigkeiten  und  unverständ- 
liches besser  vermeidet  als  Simrocks,  ist  doch  mancherlei  auszusetzen. 
das  unpassende  'leib'  stört  oft  wie  52,  2  'sie  hatten  sorge  um  ihres 


182  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

kindes  leib.'  warum  Giselher  aber  Ortweäi?  warum  13,  2  'falken 
wilde'  statt  'wilden  falken'?  schief  ist,  mäge  unde  man  zu  übersetzen 
'vasallen  und  mannen';  mwerständlich  40,  2  'wie  er  einst  selbst  ge- 
tan' statt:  'wie  man  einst  ihm  getan';  geschmacklos  29,  2  'junker- 
lein' (kindelin),  29,  4  'manch  junger  fant',  36,  2  'der  schäfte  kra- 
chen ergoss  sich  zum  himmel',  u.  a.  m.  die  Übersetzung  wird  noch 
viel  durchai'beitung  fordern,  ehe  sie  sich  in  weitere  kreise  eingang 
verschafft,  erfreulich  ist,  dass  die  von  Lachmann  ausgeschiedenen 
Strophen  ebenso  kenntlich  gemacht  sind  wie  in  seiner  ausgäbe.  — 
Lichtenstein,  Litztg.  1884  (20)  736  hebt  das  anerkennenswerte 
hervor,  giebt  aber  noch  immer  der  Übersetzimg  Simrocks  den  Vor- 
zug. —  H.  Keck,  Deutsch,  litbl.  1884  (20)  79  f.  erkennt  an, 
dass  die  Übersetzung,  ohne  schaden  für  die  treue,  sich  besser  liest 
als  irgend  eine  frühere,  hat  aber  bedenken  gegen  die  Lachmannsche 
ausscheidung  der  20  lieder  und  erklärt  die  widersjDrüche  durch  die 
annähme,  ein  unfähiger  dichter  habe  im  letzten  viertel  des  12.  jhs. 
eine  lateinische  fassung  der  Nibelungensage  bearbeitet.  —  der  rec. 
im  Lit.  cbl.  1883  (49)  1713  höhnt  über  den  kritischen  Standpunkt 
des  Verfassers  und  schliesst  mit  dem  urteil:  'die  Übersetzung  ist  nicht 
schlechter,  aber  auch  nicht  besser  als  die  übrigen,  die  die  alten 
Strophen  genau  wiederzugeben  suchen'.  noch  abföUiger  urteilt 
Bartsch,  'Ein  neuer  ritter  von  der  7  zahl'  in  Mag.  f.  lit.  des 
in-  u.  ausl.   1884  (39)  591  flg. 

951.  Das  Nibelungenlied  übersetzt  von  Heinr.  Kamp.  1.  teil, 
progr.    [no.   609]  von  Oldenburg.      74  s.      8°. 

ein  Vorwort  von  vier  seiten  orientiert  über  zweck  und  form  der 
neuen  Übertragung,  verf.  hält  sich  im  wesentlichen  an  Lachmanns 
lieder,  behält  die  Nibelungenstrophe  bei,  führt  iambischen  rhythmus 
und  klingende  reime  an  beliebigen  stellen  ein.  'verbale  überein- 
stimmiuig'  soll  ebenso  wie  koloristische  ausschmückung  vermieden 
werden,  die  Übersetzung  ist  im  ganzen  fliesseiid  und  correct.  dass 
sie  besondere  Vorzüge  vor  der  L.  Frey  tags  hat,  tritt  nicht  hervor, 
die  steife  und  vielfach  fehlerhafte  Übertragung  Simrocks,  welche  bei 
vielen  leuten  noch  einen  grossen  nimbus  zu  besitzen  scheint  (ver- 
mutlich weil  sie  nie  in  der  läge  gewesen  sind,  sie  durchlesen  zu 
müssen),  wird  von  der  Kamps  entschieden  übertroffen. 

952.  Das  Nibelungenlied  in  der  octave  nachgedichtet  von 
Adalb.   Schröter.     Jena,   Costenoble   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  962.  —  angez.  von  A.  Schmitz, 
Bl.  f.  d.  bair.  gymnasialw.   1884,  s.   133  fl. 

953.  M.  Rödiger,  Kritische  bemerkungcn  zu  den  Nibelungen. 
Berlin,  Weidmann.     VIII,   94  s.      8°.     2,40  m. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  183 

in  43  kleinen  abschnitten  werden  etwa  ebenso  viele  stellen  des 
gedichts  besprochen  und  die  einwände  der  kritik  begründet,  welche 
sich  dem  verlasser  bei  einer  erneuten  lectürc  des  Lachmannschen 
textes  ergaben,  erst  nach  abschluss  derselben  nahm  er  die  bekannten 
arbeiten  Laclimanns,  Scherers,  Wilmanns',  Hennings,  Buschs  zur 
band,  um  Wiederholungen  zu  vermeiden  oder  entgegenstehende  auf- 
fassungen  abzuweisen,  zur  Orientierung  dient  ein  Verzeichnis  der 
besprochenen  Strophen. 

954.  E.  Kettner,  Zur  kritik  des  Nibelungenliedes.  II.  die 
hoffeste.     Zs.  f.  d.  ph.   16,  48—69. 

der  verf.  dehnt  seine  untersuch vmgen  (vgl.  Zs.  f.  d.  pli.  15, 
229  flg.  Jahresbericht  1883  no.  963)  nun  auf  die  Schilderung  der 
hoffeste  aus,  welche  jedesmal  auf  eine  empfangsschilderung  folgen, 
und  behandelt  Nib.  1,  30  fl.  3,  268.  5,  594.  6,  449.  12,  1300. 
17,  1788  fl.  aus  einem  vergleich  der  darstellungen  wird  geschlossen, 
dass  die  vorhandene  ungleichmässigkeit  in  den  bewussten  Intentionen 
des  dichters  seinen  grund  hat;  aus  der  Übereinstimmung  des  stils, 
die  eine  tabelle  übersichtlich  macht,  wird  gefolgert,  dass  wir  es  mit 
einem  die  einzelnen  lieder  vereinigenden  und  bearbeitenden  höfischen 
dichter  zu  tun  haben,  'er  repräsentiert  eine  mittlere  Nibelungen- 
dichtung zwischen  den  älteren  liedern  und  den  jüngsten  zusätzen.' 
verf.  zeigt  nun,  was  sich  hiei'aus  für  die  höhere  kritik  ergiebt  imd 
versucht  s.  56  fl.  von  dem  errungenen  Standpunkt  aus  'einen  all- 
gemeinen überblick  über  die  ausdehnung  der  dichtuug  des  mittleren 
dichters  zu  gewinnen',  dann  zieht  er  s.  58  fl.  die  parallelstellen 
aus  der  Kudrum  in  betracht  und  kommt  zu  dem  resultat,  dass  der 
Überarbeiter  dieses  epos  die  Nibelungen  benutzt  habe;  daraus  ergiebt 
sich  ihm  eine  bestätigung  für  die  identität  jenes  Nibelungen-redactors. 
zum  schluss  betrachtet  er  die  parallelen  nach  den  Nibelungenhand- 
schriften ABC  mit  dem  ergebnis:  B  hat  den  ursprünglichen  paral- 
lelismus  nicht  immer  rein  bewahrt,  C  hat  ihn  an  den  meisten  stellen 
durch  willkürliche  änderungen  vermindert,   z.   t.   sogar  beseitigt. 

955.  E.  Kettner,  Zur  ki-itik  des  Nibelungenliedes.  III.  Nibe- 
limgenlied  und  Biterolf.     Zs.  f.  d.   ph.   16,   345—361. 

verf.  prüft  das  Verhältnis  des  Biterolf  zu  den  Nibelungen,  stellt 
die  parallelstellen  zusammen  und  erweist,  dass  der  verf.  des  Biterolf 
der  nachahmer  ist  und  dass  die  nachahmungen  bekanntschaft  des 
ganzen  Nibelungentextes  voraussetzen,  nicht  die  benutzung  getrennt 
existierender  lieder;  die  Widersprüche  sind  nur  scheinbar,  ob  der 
ursprüngliche  Biterolfdichtcr  oder  der  bearbeiter  der  entlehner  ist, 
lässt  sich  nicht  entscheiden,  'weisen  wir  dem  letzteren  die  parallel- 
stellen zu,  so  hat  dieser  das  Nibelungenlied  als  vorläge  gehabt  — 
der  dichter  wird  dann  wol    eine    ältere   Nibelungendichtimg   gekannt 


Ig4  XIV.     Mittelhochdeutscli. 

taben,  in  welcher  er  weder  die  miverwundbarkeit  noch  Volker  und 
Dankwart  als  teilnehmer  an  den  früheren  ereignissen  fand,  eine  dich- 
tung,  über  deren  gestalt  freilich  sich  durchaus  nichts  feststellen  lässt. 
wollen  wir  aber  in  dem  dichter  den  A'erf.  der  parallelstellen  sehen, 
so  müssen  wir  ebenfalls  das  ganze  Nibelungenlied  für  seine  vorläge 
erklären.'  'der  text  des  Nibelungenliedes,  welches  im  Biterolf  be- 
nutzt ist,  steht  am  nächsten  der  hs.  A,  nur  wenig  entfernt  sich  da- 
von B,   dagegen  Aveicht  C  sehr  stark  ab.' 

956.  Rud.  Henning,  Nibelungenstudien.  Strassburg,  Trüb- 
ner 1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  960.  —  Schönbach,  Anz.  f.  d.  a. 
10,  312 — 321,  stimmt  den  resultaten  des  buches  zu,  hält  aber  den 
näheren  Zusammenhang  zwischen  romanisch-niederländischer  und  deut- 
scher Volksdichtung  des  mittelaltei'S  nicht  für  erwiesen.  —  rec. 
Wilmanns,   Gott.  gel.  anz.   1883  (43). 

957.  E.  Matthias,  Die  jagd  im  Nibelungenliede.  Zs.  f  d. 
ph.   15,  471—501. 

die  arbeit  giebt  einen  breiten  und  umfänglichen  kommentar  zum 
achten  liede,  soweit  es  von  der  jagd  handelt,  die  Untersuchung  er- 
streckt sich  auf  das  Jagdrevier,  die  ausrüstung  (von  der  ludmes  hiute 
wird  erklärt  aus  franz.  lutin,  poltergeist,  und  identificiert  mit  Wolf- 
rams wurm  neitun  Wilh.  425,  25;  abgeleitet  von  Nepfumis,  ein  nix 
und  kobolt),  die  art  der  jagd  und  die  hunde,  den  verlauf  der  jagd, 
die  erlegten  tiere  {lialpswuol  und  schelch  sind  xinerklärbar),  die  riiore 
(Matthias  erweitert  Müllenhoffs  ansieht   'meute'j. 

958.  Braune,  Otenheim  im  Nibelungenliede.  Paul-Braune, 
Beitr.  9,  553—560. 

das  dorf  Otenheim,  erwähnt  in  einer  zusatzstrophe  zu  C  (Zarncke 
152,  1)  ist  nicht  mit  Edigheim  bei  Frankental  in  Rheinbaiern  zu 
identificieren,  beruht  auch  nicht  auf  irgendwelchem  sagenhaften  zug, 
sondern  verdankt  nur  einer  kecken  combination  des  zudichters  ihr 
dasein,  auf  die  Charakteristik  desselben  geht  der  verf  zum  schluss 
näher  ein. 

959.  M.  Schwarze,  Die  frau  in  dem  Nibelungenliede  und 
der  Kudrun.     Zs.  f.  d.  ph.   16,  385—470. 

das  thema  wird  vom  verf.  im  weitesten  sinne  behandelt,  indem 
alles  herbeigezogen  wird,  was  irgend  mit  der  frau  in  beziehung  steht. 
der  Stoff  wird  in  folgende  kapitel  gruppiert:  1.  die  namen.  2.  die 
äussere  erscheinung,  tracht.  3.  häusliches  leben,  feste.  4.  liebe  und 
ehe.  5.  charakterzüge,  sociale  Stellung,  kommt  auch  der  verf.  nur 
selten  über  das  in  den  bekannten   kulturgeschichtlichen   werken   ge- 


XIV.    Mittelhochdeutscli.  185 

botone  hinaus,  so  ist  es  doch  wertvoll,  einmal  das  umfassend  zu- 
sammengestellt zu  finden,  was  speciell  diese  beiden  volksepen  an- 
geben. 

960.  Friedr.  Reinliardt,  Die  causalsätze  und  ihre  partikeln 
im  Nibelungenliede.  Hallenser  dissertation.  Ascherslebeu ,  Huch. 
85  s.      8».      1  m. 

nachdem  der  verf.  vom  modus  des  causalsatzes  gesprochen,  han- 
delt er  von  den  unverbundenen  imd  von  den  durch  partikeln  ver- 
bundenen causalsätzen.  als  bindewörter  gelten  ihm  die  causalen 
adverbia  des,  so,  da  von,  dar  umbe,  nü  und  die  interjectionen  ja, 
desivär,  zeiväre,  als  conjunctiouen  nti,  Sit,  stt   daz,    durch   daz,   wan. 

961.  Kny,  Gebrauch  der  negation  im  Nibelungenliede,  progr. 
von  Wien.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  964.  —  angez.  Z.  f.  österr.  realsch. 
9,  190  flg. 

962.  J.  Crueger,  Der  eutdecker  der  Nibelungen.  Frank- 
furt a.  M.,   Lit.   anstalt  1883.     47  s.      8°.      1  ra. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1548.  —  notiz  von  Baechtold, 
Anz.  f.  d.  a.  10,  288.  —  wolwollend  angezeigt  von  Wilmanns, 
Litztg.   1884  (2)  48.     Sprenger,  Litbl.   1884  (7)  264. 

963.  J.  Crueger,  Die  erste  gesamtausgabe  der  Nibelungen. 
Frankfurt  a.   M.,   Lit.  anstalt.     IV,   144  s.      gr.   8°.     3  m. 

die  Schrift  ist  vom  Verleger  nicht  ausgeliefert  worden,  inhalt 
nach  Steinmeyer,  Litztg.  1884  (32)  1166:  'wie  Bodmer  dem 
Nibelungenliede,  nachdem  er  1757  dessen  2.  hälfte  aus  der  hs.  C 
herausgegeben  hatte,  auch  weiterhin  tätige  teilnähme  schenkte,  wie 
er  in  seinen  letzten  lebensjahren  seit  1776  sogar  intensiv  sich  altd. 
Studien  widmete,  wie  dann  1780  sein  landsmann  C.  H.  Myller,  pro- 
fessor  am  Joachimstaischen  gymn.  zu  Berlin,  sich  ihm  zimi  heraus- 
geber  seiner  abschriften  mhd.  gedichte  aufdrängte  und  wie  endlich 
1782  die  Nibelungen  zwar  vollständig,  aber  in  einem  teils  auf  A, 
teils  auf  C  beruhenden  texte  als  erstes  lieft  der  Myllerschen  Samm- 
lung der  gedichte  erschienen  —  alles  wird  hier  mit  grosser  aus- 
führlichkeit  auf  grundlage  des  zu  Zürich  aufbewahrten  Bodmerschen 
nachlasses  geschildert.' 

Otte.  964.  Georg  Herzfeld,  Zu  Ottes  Eraclius.  Heidelber- 
ger diss.     45  s.     8". 

ist  mir  nicht  zugänglich  gewesen. 

965.  Graef,  Handschriftliche  Überlieferung,  heimat  und  cnt- 
stehungszeit  des  mhd.  sredichtes  Ei'aclius.    Strassburger  diss.    45  s.    8**. 


186  XIV.    Mittelhoclideutsch. 

ist  ^ermutlicli  der  anfang-  der  einleitimg  zur  ausgäbe  des  ge- 
dichts. 

966.      Eraclius  hrsg.   von  Graef.      Strassburg ,    Trübner    1883. 

vgl.  jabresber.  1883  no.  966.  —  anerkennend  besprochen  von 
Ed.  Schröder,  Gott.  gel.  anz.  1884  (14)  563—574.  -  F.  Bech, 
Litbl.  1884  (4)  131,  die  arbeit  im  allgemeinen  günstig  beurteilend 
tadelt,  dass  im  text  auf  herstellung  des  md.  dialects  nicht  mehr 
rücksicht  genommen   ist  und  giebt  einige  besserungen. 

PaSSional.  967.  0.  Zingerle,  Über  eine  handschrift  des 
Passionais  und  Buches  des  Märtyrer.  Sitzungsber.  der  Wiener  Akad. 
105  (1).     Wien,   Gerold  com.      1,80  m. 

968.  H.  Lambel,  Bruchstücke  des  Passionais  und  des  Buchs 
der  Härterer.  Mitteil.  d.  ver.  f.  gesch.  d.  deutschen  in  Böhmen  22, 
33—44. 

sechs  pergamentstreifen  abgelöst  von  drei  folianten  des  Bud- 
weiser  Stadtarchivs.  14.  jh.  Lambel  giebt  genaue  auskunft  über 
die  bestandteile,  die  beschaffenheit  der  hs.  und  lässt  einen  diploma- 
tischen abdruck  folgen,  die  stellen  entsprechen  teilen  von  Köpkes 
ausgäbe  s.  383,  384,  388,  389,  462,  463,  578,  579,  587,  588. 
eingeschoben  ist  ein  stück  aus  dem  Buche  der  Märterer  ed.  Jos. 
Haupt  162  etc. 

Philipp.  969.  J.  Zacher,  Bruchstücke  aus  der  Sammlung 
des  Freiherrn  von  Hardenberg.  IV.  reihe.  4.  Aus  bruder  Philipps 
Marienleben.     Zs.  f.  d.  phil.   15,   280—386. 

rest  eines  pergamentenen  doppelblattes  in  4°  von  einem  ein- 
bände, 14.  Jh.,  enthält  lückenhaft  verse  von  8011 — 8145  und  8714 
bis  8854  der  ausgäbe  von  Rückert. 

Pfitcrich.  970.  A.  Schmidtner,  Genealogie  der  Püteriche. 
Oberbaier.  archiv  bd.  41  (Germ.   29,   490). 

Reinbot  von  Dum.  971.  J.  Crueger,  Miscellen  2.  Anz.  f. 
d.   a.   10,   276. 

mitteilung  über  die  von  Gottsched  veröffentlichte  probe  der 
Möserschen  hs.  des  heiligen  Georg. 

ROSeDgartcn.  972.  Joseph  Neuwirth,  Tischer  bruchstücke 
des  Eosengartens.     Zs.  f.   d.   a.   28,   139  —  142. 

es  sind  56  zeilen  von  einem  pergamentblatt  (14.  jh.)  der  luii- 
versitätsbibliothek  zu  Prag,  das  fragment  zeigt  nahe  Verwandtschaft 
mit  p. 

Rother.  973.  König  Rother  herausgegeben  von  K.  v.  Bah  der. 
I  Altdeutsche  textbibliothek,  hrsg.  von  H.  Paul  no.  6.]  Halle,  Nie- 
meyer.    IV,    162  s.      8°.      1,50  m. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  187 

Bahder  giebt  einen  corrigiertcn  abdruck  der  Heidelberger  hs., 
welche  er  neu  verglichen,  die  abweicliungen  sind  leider  nicht  imter 
dem  text,  wo  sich  vereinzelte  kritische  bemerkungen  finden,  sondern 
liinten  angegeben;  doch  mit  ausnähme  der  Schreibfehler  und  ortho- 
graphischer änderungeu,  was  bei  reproduction  einer  handschrift 
schwerlich  zu  billigen  ist.  die  einleitung  s.  1  — 14  orientiert  über 
die  sagenhaften  bestandteile  der  dichtung,  ort  und  zeit  der  abfassung 
(in  Lamprechts  Alexanderlied  tritt  ims  der  reiue  rafr.  dialect  ent- 
gegen?) 1152 — 1160,  die  Überlieferung  und  die  spräche,  ausführ- 
liche begründung  des  gesagten  bringt  Germ.   29,   257  fl. 

974.  K.  V.  Bahder,  Zum  könig  Rother.  I.  Ennlitzer  bruch- 
stück.     Germ.  29,  229—243. 

das  hier  veröffentlichte  fragment,  11  X  40  zum  teil  verstüm- 
melte verse,  stammt  von  zwei  pergament-doppelblättern  des  13.  jhs. 
aus  der  bibliothek  des  ehemaligen  karthäuserklosters  Buxheim,  jetzt 
im  besitz  von  dr.  Apel  in  Ermlitz.  die  blätter  gehören  zu  derselben 
hs.  wie  das  Badener  fragment  (Germ.  20,  419).  es  ist  eine  glät- 
tende überai'beitung  des  gedichts  in  bairischem  dialect.  hierüber 
handelt  v.  Bahder  eingehend. 

975.  K.  V.  Bahder,  Zum  könig  Rother.  II— V.  Germ.  29, 
257—300. 

n.  spräche  des  gedichts  u.  der  hs.  begründung  der  in  der  ein- 
leitung zur  ausgäbe  kurz  angedeuteten  ausichten.  verf.  sucht,  ge- 
stützt auf  eine  luitersuchung  der  reime,  die  ursprünglichen  sprach- 
formen des  gedichts  festzustellen,  auffällig  ist  u.  a.  die  annähme 
von  scat  (=  scaz)  im  reime  auf  was,  'da  Verbindung  von  affricata 
und  Spirans  unwahrscheinlich  ist.'  man  vgl.  im  Strassb.  Alex,  daz : 
was,  haz:  was,  üz:  Paulus:  hüs,  scaz:  ivas  etc.  (Beitr.  f.  d.  phil.  40). 
das  resultat  ist,  dass  der  dichter  im  allg.  mfrk.  schrieb,  in  einigen 
fällen  jedoch  sich  ans  oberd.  auschloss.  die  Heidelberger  hs.  aber 
zeigt  nicht  die  mischung  des  Originals,  ihren  lautstand  stellt  Bahder 
Seite  266  flg.  dar.  er  sucht  zu  erweisen,  dass  das  original  zuerst 
von  einem  ndfrk.  Schreiber  abgeschrieben,  und  dass  diese  abschrift 
dann  durch  die  bände  des  rheinfränk.  Schreibers  der  Heidelberger 
lis.  gegangen  sei.  —  IH.  entstehung  imd  erweiterung  des  gedichts. 
Bahder  hält  gegen  Edzardi  die  bairischen  beziehungen  im  Rotlier  für 
dem  ursprünglichen  gedieht  angehörig  imd  das  original  für  nicht  mehr 
herstellbar,  dann,  sucht  er  die  Interpolationen  auszuscheiden  und 
scliliesst  aus  der  kenntnis  des  herzog  Ernst  auf  abfassung  derselben 
nach  1172.  —  IV.  abfassungszeit  und  metrik.  die  aus  den  histo- 
rischen beziehungen  gefundene  datierung  sucht  der  verf.  zii  stützen 
durch  vergleich  der  reime  des  gedichts  mit  denen  des  Roland,  es 
ergicbt  sich,   dass  dieser  altertümlichere  reimfreiheiten  enthält  als  der 


188  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Eother.  in  der  nietrik  weist  Balider  auf  den  gebraucli  doppelter 
Senkungen  hin  und  spricht  eine  Vermutung  über  die  Verwendung 
überlanger  verse  aus.  im  V.  abschnitt  handelt  Bahder  zu.  einzelnen 
stellen   des  gedichts.      berichtigungen  finden  sich  s.   384. 

Rudoir  von  Eins.  976.  R.  Dümwirth,  Zur  weltchronik 
Rudolfs.     Zs.  f.  d.  a.   28,   22—24. 

collatiou  des  von  Diemer  abgedruckten  bruchstücks  Beitr.  2, 
33  fl.  und  abdruck  der  bisher  nicht  veröffentlichten  verstümmelten 
verse   1  —  52. 

977.  Ausfeld,  Über  die  quellen  zu  Rudolfs  von  Ems  Alexan- 
der,     progr.   no.   545  von  Donaueschingen   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  972.  —  0.  Zingerle,  Auz.  f.  d. 
a.  10,  321 — 326,  macht  auf  das  mangelhafte  material  aufmerksam, 
das  dem  verf.  für  die  Historia  de  preliis  zu  geböte  stand  mid  ficht 
einige  der  gezogenen  Schlüsse  an.  er  verweist  auf  eine  bisher  un- 
benutzte Seitenstettener  hs.  der  Historia  als  mit  Rudolfs  vorläge  nahe 
verwandt  imd  giebt  aus  dem  ihm  für  seine  ausgäbe  der  Historia 
vorliegenden  material  wichtige  notizen  und  berichtigungen.  —  Kin- 
zel,  Zs.  f.  d.  ph.  16,  123  —  126  giebt  u.  a.  auskunft  über  die  auf 
der  Berl.  königl.  bibliothek  befindlichen  drucke  von  Hartliebs  Alexan- 
der und  von  ndd.  bearbeitungen  der  Historia,  und  die  abweichungen 
der  ersten  drei  spalten  des  Strassburger  drucks  der  Historia  von  der 
Berhner  hs.      vgl.   oben  no.   624. 

978.  Franz  Sohns,  Das  handsehriftenverhältnis  in  Rudolfs 
V.   Ems  Barlaam.      Erlangen,   A.   Deichert   1878.      86  s.      8". 

angez.   v.   L.   Frey  tag,   Centralorgan   12,   296  f. 

Schauspiel.  979.  Erlauer  spiele  etc.  hrsg.  von  Kummer. 
Wien,  Holder  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  973.  —  Wackernell,  Zs.  f.  d.  ph. 
15,  364 — 376,  verbreitet  sich  eingehend  über  die  sprachliche  Unter- 
suchung des  herausgebers,  manches  hinzufügend,  manches  genauer 
bestimmend,  dann  beleuchtet  er  die  sog.  Weizsäckerschen  grund- 
sätze,  nach  welchen  Kummer  die  Orthographie  seines  denkmals  regu- 
liert hat.  es  ist  sehr  -ttdchtig,  dass  dieselben  einmal  gründlich  ge- 
prüft werden,  und  es  ist  zu  wünschen,  dass  nach  Wackerneils  erörte- 
rungen,  welche  vorläufig  nur  den  consonantismus  betreffen,  kein 
herausgeber  von  denkmälern  des  14. — 15.  jhs.  denselben  mehr  blind- 
links  folge,  zum  schluss  folgen  bemerkungen  zu  Kummers  text. 
—  angez.  von  Stölzle,  Bl.  f.  d.  bair.  gymnasialwesen  1883, 
s.  422. 

980.     G.    Bossert,    Das    geistliche    Schauspiel    von    den    zehn 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  I39 

iiingt'raueii.      samml.   von   \orträgen  von  W.   Fromniel  nnd    F.    l^faff". 
11.   bd.   4.  hft.     Heidelberg-,   Winter  1883.     36  s.     0,80  m. 

der  populäre  vertrag-  beruht  a\if  Hase,  Geistl.  Schauspiel,  Prey- 
bes  ausg-abe  u.  a.  arbeiten  und  giebt  nach  einer  einleitung-  eine 
eindringende  von  christlicher  auff'assung  durchdrungene  analyse  des 
Spiels.  —  angez.  Tlieol.  literaturblatt  1884  (12)  91  fl.  vgl.  240. 
widerlegt  wird  die  ansieht  von  vermeintlichen  reformatorischen  be- 
strebungen  der  Dominikaner  in  Eisenach. 

Secrcta  Secretonim.  981.  W.  Toischer,  Die  altdeutschen 
bearbeitimg'en  der  Pseudo-Aristotelischen  Secreta  secretorura.  prog'r. 
d.  k.  k.  staats-ober-gymn.  Prag-Neustadt.  (sej).-abdr.  Prag,  Selbst- 
verlag.)    36  s.      8°. 

der  verf.  macht  mitteilungen  über  zehn  vollständige  oder  teil- 
weise, prosaische  und  poetische  bearbeitungen  des  ungedruckten  latei- 
nischen Werks.  A  München  Cgm.  288  prosa,  1282  verfasst.  B 
Ai-istotelis  heimlichkeit  ed.  Toischer  1882.  C  ehi  reimwerk  von 
368  versen,  nach  vier  hss.  von  Toischer,  s.  12 — 23  herausgegeben. 
D  450  reimzeilen  nach  zwei  hss.  s.  23 — 36  ediert.  E  die  bearbei- 
tung  Suchenwirts.  F  prosa.  München  Cgm.  357.  4657.  G  pro- 
saische übei-setzuug  der  Epistula,  13  hss.  H  gereimte  bearbeituug 
der  Physiognomik,  schluss  der  Secreta.  Heidelberg  cod.  Pal.  germ. 
.539.  I  vollständige  Übersetzung,  druck  1531.  K  im  liederbuch 
der  Hätzlerin  s.   LXIX  fg-.   no.    16. 

Scifrid  Hflbling.  982.  J.  Seemüller,  Studien  zum  kleinen 
Lucidarius.      Wien,   Gerold  com.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  976.  —  Inhalt  nach  Edw.  Schrö- 
der, Auz.  f.  d.  a.  10,  56  —  58:  Chronologie  der  satiren  des  sog-. 
Seifrid  Helbling,  14,  5,  6,  8  gehören  in  die  jähre  1282—1291; 
1 — 3,  4,  15,  7 — 10,  welche  den  'kleinen  Lucidarius'  bilden  in  die 
zeit  1291 — 1299.  no.  11  u.  12  bleiben  unbestimmbar,  kap.  2.  3 
legen  die  politische  Stellung  des  dichtenden  ritters  und  die  einzelneu 
punkte  seiner  aus  ständischen  anschauungen  heraus  geübteu  kritik 
der  zeitgenössischen  gesellschaf't  klar.  kap.  4  behandelt  no.  15  u. 
4,  kap.  5  die  compositiou  des  Lucidarius.  kap.  6  ist  dem  stil, 
kap.  7  der  literarischen  tradition  gewidmet:  Seemüller  hat  z.  e.  m. 
die  österreichischen  Satiriker  des  13.  jhs.  zusammenget'asst.  eine 
Übersicht  über  reihenfolge,  bau  und  inhalt  der  gedichte  schliesst  die 
Studien,  deren  wert  der  recensent  lobend  anerkennt;  derselbe  fügt 
einige  nachtrage  hinzu.  —  angez.  Li tztg.  1883  (27)  963  von  Schön- 
bach: derselbe  rügt  einige  mängel  in  der  form  der  Untersuchung, 
urteilt  aber  sehr  anerkennend. 


190  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Steinhöwel.  983.  Karl  Karg,  Die  spräche  H.  Steinhöwels. 
beitrag  zur  laut-  und  flexionslehre  des  mhd.  im  15.  jh.  Heidel- 
berger diss.     Heidelberg,  Weiss  in  com.      62  s.      8".      1,80  m. 

die  Schrift  ist  nicht  abgegeben  worden. 

Tischzucht.  984.  Adolf  Schmidt,  Siegburger  tischzucht.  Zs. 
f.  d.  a.  28,  64—67. 

aus  einer  papierhs.  der  hofbibliothek  zu  Darmstadt  wird  eine 
reimerei  von  140  versen  abgedruckt:  dyt  ys  dye  thaiffel  tzoicht. 
der  übrige  inhalt  der  hs.  (recepte,  segen  etc.),  'einer  art  notizbuch 
eines  Ludwig  Symus,  der  zu  anfang  des  16.  jhs.  in  Siegburg  oder 
dessen  Umgebung  lebte,'  wird  angegeben. 

TiturCl.      985.      Leo  Fischer,    Fragment  des  jüngeren  Titurel. 

nach  einer  notiz  in  der  Litztg.  1884  (6)  214  abgedruckt  im 
1.  heft  des  5.  Jahrgangs  der  Studien  und  mitteilungen  aus  dem 
Benedictiner-  und  dem  Cistercienser-orden  (Raigern  bei  Brunn),  Würz- 
burg, Woerl  com.  'das  bruchstück  gehört  einer  hs.  aus  dem  beginn 
des  14.  jhs.  an,  welche  sich  in  Gries  befindet ,  und  enthält  die 
Strophen  3035—3087.' 

Ulrich  von  Türheim.  986.  J.  Zacher,  Bruchstücke  aus  der 
Sammlung  des  Freilierrn  von  Hardenberg.  IV.  reihe.  5.  Aus  dem 
Willehalm  Ulrichs  von  Türheim.     Zs.  f.   d.   ph.   15,   286—289. 

pergamentstreifen,  14.  Jh.,  verse  abgesetzt,  enthält  80  verse. 
diese  werden  abgedruckt  mit  den  abweichungen  der  Kasseler  hand- 
schrift,  welche  E.  Lohmeyer  verglich,  nach  ihm  stellt  sich  der  text 
zu  der  handschriftengruppe,  welche  einen  reineren  text  darbietet, 
am  nächsten  zu  dem  kürzlich  in  München  aufgefundenen  53  verse 
darbietenden  pergamentstreifen. 

Ulrich  von  Zatzilthoven.  987.  Alex.  Neumaier,  Der  Lanzelet 
des  Ulrich  von  Zatzikhoven  H.  progr.  des  staatsgymn.  zu  Troppau. 
26  s.      8».      (schluss.)     vgl.  jahresber.    1883  no.   991. 

2.  teil:  Die  beziehungen  des  Lanzelet  zu  den  werken  Hart- 
manns von  Aue.  der  vei'f.  vergleicht  den  Lanzelet  mit  dem  Erec 
in  bezug  auf  den  gebrauch  franz.  Wörter  (darunter  auch  äkusf)  und 
andrer  seltener  ausdrücke  und  phrasen,  doch  im  ganzen  zu  wenig 
kritisch  und  oft  ohne  berücksichtigung  des  Sprachgebrauchs  im  12. 
jh.  dann  verbreitet  sich  Neumaier  in  allgemeinen  gedanken  über 
Ulricbs  technik  und  hebt  einige  metaphern,  gleichnisse  etc.  heraus, 
z.  t.  wiederholend  oder  vervollständigend,  was  schon  anderweit  mit- 
geteilt, endlich  wird  der  nachweis  versucht,  dass  Ulrich  den  Erec 
gekannt  imd  benutzt  habe,  mit  berücksichtigung  der  spräche  und 
des  inhalts.  alles  in  allem  sucht  der  verf.  den  dichter  vor  den  vor- 
würfen zu  retten,  welche  ihm  Gervinus  xi.   a.  gemacht  haben. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  191 

Wernber  der  Gartenäre.  988.  Meier  Helmbrecht  von  Wernher 
dem  Gärtner.  (nach  C.  Schröders  text-übersetzung.)  die  älteste 
deutsehe  dorfgeschichte.  für  schule  und  haus  herausgegeben  von 
Wohlrabe.      Gotha,   Thienemann.     IV,   79  s.      8°. 

der  herausgeber  schliesst  sich  an  Schröders  Übertragung  an, 
hat  aber  alle  anstössigon  stellen  ausgemerzt,  eine  vergleichung  mit 
dem  original  wird  dadurch  erschwert,  dass  die  verse  nicht  gezählt 
sind,  die  ersten  elf  selten  dienen  der  einführung  in  das  gedieht, 
am  schluss  ist  auf  sieben  selten  anmerkungen  einiges  zur  erklärung 
aus  Vilmar,   Freytag,   Keinz  u.   a.   zusammengetragen. 

Wartburgkrieg.  989.  W.  Wilmauns,  Das  Fürstenlob  des 
Wartburgkrieges.     Zs.  f.  d.   a.   28,   206—227. 

Wilmanns  kann  das  fürstenlob  (1.  teil)  des  Wartburgkrieges 
weder  als  eine  schulübung  (v.  d.  Hagen)  noch  als  interesselosen 
ausdruck  dankbarer  Verehrung  eines  enkels  ansehen,  sondern  fasst 
es  als  eine  aufforderung  an  einen  fürsten ,  dem  gepriesenen  land- 
grafen  an  milte  nachzueifern,  er  sucht  wahrscheinlich  zu  machen, 
dass  Hermann  I.  von  Henneberg  und  Heinrich  der  Erlauchte  gemeint 
seien,  daraus  oder  aus  den  andeutungen  des  gedichts  genaueren 
chronologischen  anhält  zu  gewinnen  hält  er  für  unmöglich,  doch 
scheint  etwa  1262 — 1265  anzusetzen,  verf.  erörtert  dann,  was  in 
den  gedichten  aus  der  Vergangenheit  berührt  wird,  und  die  compo- 
sition  des  ganzen,  die  letzte  Strophe  weist  er,  der  lesart  von  C  den 
Vorzug  gebend,  dem  Biterolf  zu.  aus  allerlei  auffallenden  momenten 
kommt  er  zu  der  Vermutung,  in  diesem  Biterolf  den  Verfasser  der 
dichtung  zu  sehen,  denselben  weist  Wilmanns  mit  grosser  schärfe 
auch  als  den  Verfasser  zweier  MSH  4,  171*  abgedruckter  Strophen 
[Du  Wolveram  von  Esclienhach  etc.)  nach;  er  vermutet,  dass  die- 
selben mit  dem  Wartburgkrieg  in  Verbindung  stehen,  eine  art  epilog 
bilden,  während  die  voranstehende  Strophe  als  prolog  gelten  könnte, 
hiernach  prüft  er  das  Verhältnis  der  Strophe  I  103  — 115  (MSH  3, 
171"^,  Simrock  134—150)  zu  dieser  str.  I  27—29.  zum  schluss 
kommt  er  auf  die  Verwandtschaft  des  Lohengrin  mit  den  besproche- 
nen gedichten. 

990.  A.  Strack,  Zur  geschichte  des  gedichts  vom  Wartburg- 
kriege.    Halle,  Niemeyer   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  993.  —  Inhalt  nach  Wilmanns 
Anz.  f.  d.  a.  10,  326 — 331:  imtersuchung  über  den  text  und  die 
handschriftliche  Überlieferung,  über  die  geschichte  und  das  allmäh- 
liche Wachstum  der  dichtung.  der  verf.  nimmt  einen  doppelten  kern 
an,  das  alte  rätselspiel  zwischen  Klinsor  und  Wolfram  im  schwarzen 
ton  und  das  fürstenlob  im  Thüringer  herrenton.  ein  excurs  handelt 
über  Aurons  pfennig;  der  verf.   bezieht  das  gedieht  auf  eine  Mainzer 


]^92  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Synode  vom  13.  märz  1233.  dies  billigt  Wilmanus,  ist  aber  nicht 
der  überzeugnng-,  dass  der  übrige  bau  des  Verf.  fest  gefügt  sei; 
seine  zweifei  werden  in  einzelnen  begründet.  —  angez.  von  Strobl, 
Litztg.  1884  (4)  122,  anerkennend;  rec.  will  an  andrer  stelle  eine 
weiterfübrung  der  ki-itik  geben. 

Wetzel.  991.  Hans  Herzog,  Urkundliches  zu  mhd.  dichtem. 
1.  Min  friunt  her   Wetzel.     Germ.  29,  31 — 33. 

verf.  Aveist  einen  Wetzel  von  Heidelberg  urkundlich  nach  und 
sucht  wahrscheinlich  zu  machen,  dass  wir  in  ihm  den  von  Rudolf 
von  Ems  im  Alexander  genannten  Verfasser  der  h.  Margarete  zu 
sehen  haben. 

Wolfram  von  Eschenbach.  992.  Schenk  zu  Schweinsberg, 
Ein  Parzivalfragment  aus  dem   13.  jh.      Zs.    f.   d.   a.   28,   241—246. 

ein  pergamentdoppelblatt  von  einem  Umschlag  aus  dem  fürstlich 
Sayn-Wittgensteinschen  archiv  zu  Berleburg,  enthält  Parz.  66,  2 
bis  115,  11  sehr  unvollständig,  wörtlich  mitgeteilt  werden  nxu"  die 
2  innern  selten  (70,  8—75,  19.  107,  19—111,  16  mit  vielen 
lücken).  seite  1  ist  unleserlich,  von  5.  4  werden  die  Varianten  an- 
gegeben. 

993.  G.  Bickel,  Schwazer  Parzivalfragment.  Zs.  f.  d.  a. 
28,   129—130. 

ein  weiteres  blatt  derselben  hs.,  über  welche  Jahresbericht  1882 
no.  738  (vgl.  Zs.  f.  d.  a.  26,  157  ff.)  berichtet  ist.  enthält  Parz. 
523,  5—528,  22. 

994.  Jos.  Weiss,  Gandine.     Zs.  f.  d.  a.  28,   136—139. 
erweist  aus  Urkunden,  dass  das  heutige  Haidin  bei  Pettau  =  Handin 

sei.  dieses  sei  offenbar  Candin,  welches  schon  durch  Haupt  (vgl. 
Zs.  11,  47  ff.)  seit  1202  belegt  war.  auf  die  frühere  deutung 
(=  Budina)  wird  bezug  genommen.  verf.  versucht  auch  eine  er- 
klärung  des  namens  von  gmit  rom.  ganda  =   'schotteriger  ort'. 

995.  Sievers,  Zum  Parzival.  Paul-Braune  Beitr.  9  (3)  568 
bis  570. 

erklärung  von  Parz.  2,  5 — 14.  2,  6  ern  möhte  gerne  künde 
hän  =  der  nicht  Ursache  hätte,  künde  zu  suchen,  vers  9  wird  si 
auf  mcere  vers  7  (die  geschichte)  bezogen,  die  gegensätze  vers  10  ff. 
(vliehent  unde  jagent  u.  s.  w.)  beziehen  sich  auf  das  tadelnswerte 
und  das  lobenswerte,  sinn  des  ganzen:  auch  die  wisen  können  noch 
von  meiner  geschichte  lernen,  die  stets  darauf  bedacht  ist,  durch 
tadel  und  lob  negative  wie  positive  lehre  zu  geben.  —  die  erklärung 
von  2,  6  ist  zuzugeben,  für  vers  9  ff.  vgl.  eine  andere  ebenfalls 
von  der  bisherigen  erklärung  abweichende  fassung  in  Böttichers 
übersetzuns:. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  193 

996.  R.   Rade,   Jesus.     Germ.   29,  418. 

die  im  mhd.  wb.  unter  Jesus  angegebenen  citatc  aus  Parzival 
sind  falsch;  sie  beziehen  sich  auf  Joflanze. 

997.  Parzival  von  AVolfram  von  Eschenbach,  in  neuer  Über- 
tragung für  alle  freunde  deutscher  dichtung  erläutert  und  zum  ge- 
brauche in  höhex-en  leliranstalten  eingerichtet  von  dr.  Gotthold. 
Bottich  er.     Berlin,  Friedberg  u.  Mode.     LXXI,  352  s.     8^    3  m. 

s.  abt.  XXIII.  hier  sei  erwähnt,  dass  in  der  einleitung  u.  a.  als 
idee  des  gedichts  die  darstellung  des  christlich-germanischen  helden- 
charakters  in  Parzival  nachzuweisen  versucht  und  über  composition 
sowie  über  Wolframs  leben  einiges  neue  aufgestellt  wird,  der  ein- 
gang  ist  im  sinne  Pauls,  jedoch  mit  einigen  abweichungen,  übersetzt 
und  erklärt,  ähnlich  der  eingang  des  7.  buches.  eine  neue  erklärung 
findet  u.  a.  auch  Parz.  312,  11  nassnitec  und  verhrant.  s.  283  bis 
352  enthalten  erläuternde  kulturhistorische  excurse,  welche  zum  teil 
von  den  ansichten  A.   Schulz's  und  San  Hartes  abweichen. 

998.  K.  Hofmann,  Über  die  lokalität  von  Pelrapeir  in  Wolf- 
rams Parzival.      Roman,   forschungen  von  Vollmöller   1,   438   f. 

999.  E.  Jauder,  Über  metrik  und  stil  in  Wolframs  Titiu-el. 
Rostocker  dissertation  1883.     43  s.     8". 

1000.  The  Titurel  of  Wolfram  von  Eschenbach.  Translatcd 
by  Julia  Goddard.  The  Antiquarian  Magazine  and  Bibliographer 
2,  249  ff.,  5,  129  ff. 

soll  fortgesetzt  werden. 

1000a.  Jos.  Seeber,  Über  Wolframs  Willehalm,  progr.  des 
privatgymnasiums  zu  Brixen.      34  s.      80. 

1001.  Saltzmann,  Wolframs  Willehalm  und  seine  quelle. 
Programm.      Pillau   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1003.  —  angez.  Herrigs  archiv 
71,  225.  ferner  Litbl.  1884  (9)  351—352  von  Paul,  letzterer 
erkennt  an,  dass  verf  in  bezug  auf  die  quellenfrage  auf  richtigem 
wege  ist,  ebenso,  dass  er  eine  anzahl  von  missverständnissen  Wolf- 
rams nachgewiesen  hat,  aber  er  verlangt  statt  einer  herabsetzung 
Wolframs  mit  recht  eine  verständnisvolle  Würdigung  des  durch  die 
historischen  und  individuellen  Verhältnisse  bedingten  Verhaltens  des 
umdichters   zu  seiner  quelle. 

1002.  Parzival  und  Titurel,  rittergedichte  übersetzt  und 
erläutert  von  Karl  Simrock.  6.  durchgesehene  aufl.  Stuttgart, 
Cotta.     376  s.     gr.   8". 

1003.  F.   H.   Müller,  Parzival  und  Parsifal.     Vortrag,     samm- 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.    (1881.)  13 


;[94  XIV'    Mittelhochdeutsch. 

lung  von  vorträgeil,   hrsg.   von  W.   Frommel  und  Fr.   Pfalf".     10.  bd. 
9.  — 10.  heft.      Heidelberg,   Winter.      52  s.      8".      1  in. 

1004.  W.  0.  Kupp,  Die  immittelbaren  quellen  des  Parzival 
von  Wolfram  von  Esclienbacli.  Hallesche  dissertation.  Halle,  Wai- 
senhaus.     31   s.      8". 

vergleichende  inhaltsangabe  des  textes  bei  Chrestiens  und  bei 
Wolfram,  welcher  =  Kyot  gesetzt  wird,  die  vollständige  abhand- 
lung  erscheint  in  Zs.  f.  d.  ph.  17,  1  ff.  wir  verweisen  daher  auf 
die  besprechung  derselben  im  nächsten  Jahrgang. 

1005.  San  Marte,  Sein  oder  nichtsein  des  Guiot  von  Pro- 
vence.    Zs.  f.  d.  ph.   15,  385—419. 

verf.  stellt  zunächst  die  nunmehr  von  vielen  selten  beigebrach- 
ten beweise  von  einer  quelle,  welcher  Wolfram  als  hauptquelle  neben 
Chrestiens  folgte,  zusammen  und  vermehrt  dieselben  reichlich  durch 
nachweis  von  beziehungen  besonders  der  bei  Chrestiens  fehlenden 
namen  zur  sonstigen  französischen  und  deutschen  literatur.  wichtige 
Schlüsse  ergeben  sich  aus  der  Krone  und  dem  Jüngeren  Titurel.  die 
abweichung  Wolfram-Kyots  in  der  auffassung  des  Grals  sieht  er  als 
einen  in  der  damaligen  theologischen  Strömung  Frankreichs  wol- 
begründeten  gegensatz  zu  dem  reliquienglauben  an.  es  ergiebt  sich, 
dass  eine  reihe  ausführlicher  geschichten  von  Gahmuret,  Schionatu- 
lander,  u.  a.  vorhanden  gewesen  sein  müssen  (vgl.  Jahresbericht  1882 
110.  741).  nunmehr  sucht  verf.  walu'scheinlich  zu  machen ,  dass 
Guiot  von  Provins  alle  diese  geschichten  zu  einem  grossen  werke 
vereinigt  habe,  aus  welchem  Wolfram  sein  gedieht  selbständig  und 
mit  klarem  künstlerischen  bewusstsein  herausarbeitete,  diese  von 
ihm  und  Wackernagel  schon  früher  vertretene  ansieht  stützt  er  be- 
sonders durch  gedankenbeziehungen  zwischen  der  'Bible'  Guiots  und 
Wolframs  Parzival.  —  viel  ist  dadurch  für  Guiot  immer  noch  nicht 
gewonnen,  es  fehlt  besonders  der  nachweis  enger  beziehungen  Guiots 
zum  hause  Anjou,  welche  für  den  Kyot  Wolframs  so  charakteristisch 
sind.  einzelheiten  der  ausführungen  fordern  berechtigten  Wider- 
spruch heraus. 

1006.  San  Marte,  Zur  Gral-  und  Arthur-Sage,  das  Schwert 
des  Grals  und  das  gesetz  der  tafeirunde.  Zs.  f.  d.  ph.  16,  129 
bis  165. 

bezieht  die  ausdrücke  segen  und  segenswort  P.  253,  25.  254, 
15  auf  die  frage,  die  Parzival  zu  tun  hatte,  diese  hätte  'in  der 
tat  einen  grossen  segen  sowol  für  Parzival  als  für  Anfortas  zur 
folge  gehabt,  wenn  sie  getan  ward'  und  sie  gerade  hatte  die  Über- 
reichung des  Schwertes  nahe  legen  sollen,  der  'segen'  habe  auch  in 
der  siegenden   kraft   des   Schwertes    bestanden,     allerdings   habe   das 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  195 

Schwert  uuch  eine  insclirift  gehabt;  die  aber  habe  nach  490,  24 
angegeben,  Avozn  die  silbernen  niesser  zu  verwenden  seien,  verf. 
zeigt  dann,  wie  der  'segen'  des  Schwertes  im  J.  Titurel  eine  neue 
bedeutung  erhält  und  geht  dann  auf  die  geschichte  des  Schwertes 
bei  Chrestiens  und  seinen  fortsetzern  zurück,  es  hat  in  der  franzö- 
sischen Überlieferung  sehr  verschiedene  Wandlungen  gehabt;  verf. 
sieht  die  letzte  quelle  davon  in  einem  ritus  des  alten  celtischen 
Bardenordens,  von  dem  auch  'das  gesetz  der  tafeirunde'  entlehnt  sei. 
—   die  irrtümliche  deutung  des  Wortes  Segen  liegt  auf  der  band. 

[992—1006  von  Bötticher.     1000  a  u.   1003  waren  für  die  be- 
sprechung  zu  spät  eingegangen.] 

Kinzel. 


Lyrik. 

1007.  A.  Duncker,  Zur  geschichte  der  Pariser  liederhand- 
schrift   im   17.  Jahrhundert.      Centralblatt  für  bibliothekswesen  I  (1). 

1008.  A.  Duncker,  Aus  einem  briefe  L.  Delisle's  über  die 
Pariser  liederhandschrift.      ebenda  I  (2). 

vgl.  Lit.  cbl.  1884  (1)  31.  —  mitteilungeu  darüber,  wie  die 
Pariser  hs.   aus  der  Heidelberger  bibliothek   nach  Paris  gelangt  ist. 

1009.  J.  Crueger,  Bodmer,  stadtvogt  Renner  in  Bremen, 
Wiedeburg  in  Jena.     Zs.  f.  d.  phil.   16,   197—221. 

der  erste  teil  bis  s.  206  behandelt  besonders  den  über  Goldasts 
handschriften-nachlass  in  Bremen  zwischen  Bodmer,  Hagedorn  und 
Renner  geführten  briefwechsel  sowie  die  frage,  ob  Goldasts  minne- 
sängerabschrift  aus  der  sog.  Manesse'schen  jetzt  Pariser  hs.  stammt.  — 
der  zweite  teil  betrifft  den  briefwechsel  über  die  Jenaer  liederhandschrift, 
welchen  die  Züricher  mit  den  Jenaer  bibliothekaren  und  professoren 
führten:  Mylius,  Blaufus,  Wiedeburg  und  J.  G.  Müller.  —  einiger 
anderer  gedichte  wird  bei  diesen  Verhandlungen  auch  gedacht. 

1010.  Fr.  Ritsert,  Zu  Conrad  Grünenbergs,  ritters  und  bür- 
gers  zu  Constanz,  wappenbuch.  Korrespondenzbl.  des  gesamtvereins 
der  d.  gesch.  u.   alt.  vereine  1883  apr.     s.   25. 

'darin  10  wappen  von  minnesängern,  die  Grünenberg,  wie  er 
angibt,  entnahm  aus  aim  buch,  schätz  ich  wol  CCCC  iar  alt.  dies 
ist  die  Weingartner  hs.'      Germ.   29,   488. 

1011.  J.  Jansen,  Die  lyrische  poesie  in  Deutschland  bis  auf 
Heinrich  von  Veldeke.      programm,   Crefeld   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1006.  —  angez.  Herrigs  archiv  70, 
119  —  120. 

13* 


196  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

1012.  H.  Schlüter,  Zm*  gescliiclite  der  deutsclieii  sprueh- 
dichtung.     progr.      Striegau,   1883. 

vgl.  jahi'esbericht  1883  no.  1010.  —  angez.  Herrigs  archiv  71, 
226—227. 

1013.  E.  Martin  [Liebeslied].     Strassburger   Studien   1,    384. 
das  s.   100  abgedruckte  lied  (ich  wen  vil  dick,  ez  si  mir  kunt) 

ist  schon  Zs.   f.  d.   a.   5,   418  gedruckt.    —   vgl.   Jahresbericht    1882 
no.   755. 

1014.  K.  Bartsch,  Liebeslied  des  15.  Jahrhunderts.  Ger- 
mania 29,  406. 

Mit  orlop,  fraw  gesegene  dich  got!  drei  Strophen  aus  Cod.  12 
der  Stiftsbibliothek  in  Zeitz. 

1015.  A.  Birlinger,  Geistliche  lieder  vom  Niederi-hein.  Ger- 
mania 29,  409—411. 

drei  strophische  gedickte  aus  einem  necrologivuii  im  archiv  zu 
Düsseldorf. 

1016.  E.  Schröder,  Zur  Marienlyrik.  Zs.  f.  d.  a.  28,  20 
bis  22. 

3.  der  anhang  der  Mariengrüsse.  bemerkungen  zu  den  8,  298 
bis  302  in  derselben  zschr.  von  F.  Pfeiffer  gedruckten  stücken.  — 
vgl.   Jahresbericht  1881   no.   820. 

1017.  Hans  Herzog,  Urkundliches  zu  mittelhochdeutschen 
dichtem.     Germania  29,   34 — 36. 

3.  her  Goeli,  bei  v.  d.  Hagen  mit  1230  angegeben,  wird  für 
Diethelmus  Goeli  1254 — 1276  gehalten  und  in  die  gegend  von  Basel 
gesetzt.  —  her  Pfeffel  soll  in  einer  Baseler  Urkunde  1243  vorkom- 
men ;  V.  d.  Hagen  hatte  keinen  nachweis.  —  Winli  hielt  v.  d. 
Hagen  für  einen  vornamen.  Herzog  meint,  ein  Otwinus  ioculator, 
einmal  urkundlich  in  der  zweiten  hälfte  des  13.  jhs.,  müsse  der 
Winli  sein,  diese  beziehung  schwebt  ganz  in  der  luft,  da  jeder 
mit  ivin  zusammengesetzte  name  zu  demselben  Verkleinerungsworte 
werden  kann;  solcher  namen  giebt  es  aber  viele. 


Burggraf  von  Lüenz.  1018.  W.  Wilmanns,  Burggraf  von 
Lüenz.     Allgemeine  d.   biogr.   19,   617. 

Burggraf  von  Regensburg.  1019.  P.  M.  Mayer,  Geschichte 
der  burggrafen  von  Regensburg.  München,  Rieger.  1883.  84  s. 
8".     3  m. 

aus  der  ausführlichen  darstellung  der  geschichte  des  burggrafen- 
geschlechtes  kommt  hier  nur  der  teil  in  betracht,  welcher  die  minne- 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  I97 

Sänger  betrifft  (s.  137 — 48).  der  zweig  der  familie,  welchem  sie  an- 
gehörten, war  II80  schon  ausgestorben.  Friedrich,  welchem  die  in 
den  hss.  mit  'Regensburg'  bezeichneten  Strophen  zugeschrieben  wer- 
den, scheint  1181  oder  1182  gestorben  zu  sein;  seine  beiden  brüder 
Heinrich  xind  Otto,  von  denen  einer  wol  der  verf.  der  mit  'Rieten- 
burg'  bezeichneten  Strophen  ist,  überlebten  ihn  nur  um  wenige  jähre, 
die  jüngeren  brüder  nannten  sich  beide  von  Rietenburg;  welcher  der 
dichter  ist,  bleibt  also  unentschieden.  —  die  unter  dem  namen  der 
burggrafen  überlieferten  lieder  sind  s.  38 — 42  abgedruckt.  —  angez. 
Lit.  cbl.  1884  (4),   111.     Litztg.  1884  (19)  695. 

Frauenlob.  1020.  Fedor  Bech,  Zu  Heinrich  Fi-auenlob.  (fort- 
setzung  zu  Germ.   26,   257  f.)     Germania  29,   1 — 30. 

erläuterungen  vieler  stellen  und  ausdrücke.  Aveitere  fortsetzung 
wird  versprochen. 

Freidank.  1021.  W.  Wilmanus,  über  Freidank.  Zs.  f.  d. 
a.  28,  73—110. 

folgende  vier  behauptungen  sind  der  arbeit  vorangestellt:  1.  die 
ursprüngliche  Ordnung  der  gedichte  Freidanks  ist  weder  in  den  hss. 
der  1.  gruppe  (Grimm  i.)  noch  der  4.  gruppe  (Müller  1785)  erhal- 
ten. —  2.  die  hss.  der  2.  gruppe  hat  Grimm  mit  recht  in  der 
2.  ausgäbe  vorgezogen.  —  3.  Freidanks  werk  ist  umgeordnet,  inter- 
poliert und  bearbeitet.  —  4.  auch  für  die  frage  nach  der  echtheit 
der  gedichte  hat  die  2.  gruppe  hohen  wert,  wenngleich  sie  weder 
von  auslassungen  noch  Zusätzen  frei  ist.  —  diese  Sätze  erörtert 
Wilmanns  an   sieben  gedichten   oder  Strophengruppen. 

Goeli    s.   oben  Herzog  no.    1017. 

Hartmao  von  Aue.      Kauffmann,   Über  Hartraanns  lyrik. 
vgl.   oben  no.   919. 

1022.  Franz  Neunteufel,  Zu  Friedrichs  von  Hausen  metrik, 
Sprache  und  stil.  programm  des  obergymnasiums  in  Czernowitz. 
34  s.     8°. 

die  ai'beit  ist  eine  der  nicht  gerade  seltenen  statistischen  auf- 
nahmen über  den  metrischen  befitnd;  diesem  gegenstände  gehören 
die  ersten  25  seiten.  es  wird  aufgezählt,  welche  vers(^  2,  3,  4,  5, 
6,  7  hebungen  haben;  welche  Strophen  8,  9  oder  10  verse  haben 
ujid  wie  sie  reimen;  welche  reime  genau,  welche  ungenau  sind;  wie 
oft  rührender,  grammatischer,  doppel-,  erweiterter,  schlag-,  über- 
gehender, binnen-  und  mittelreim  vorkommt;  was  an  anderen  kimst- 
mitteln,  wie  pausen,  alliteration,  bildeni  verwendet  wird,  alles  dies 
geschieht,  ohne  dass  irgendwem  daraus  der  geringste  nutzen  erwüchse, 
dass  der  verf  nicht  den  versuch  gemacht  hat,  aus  seiner  Statistik 
ergebnisse  für  die  literaturgeschichte   zu   gewinnen,    geht    z.    b.    aus 


198  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

der  bem erkling-  über  Keinmar  8.  19  hervor:  Beckers  vorschlage  sind 
dem  verf.  nicht  bekannt.  —  orthographisch  lässt  die  arbeit  auch 
einiges  zu  wünschen:  Altherthum  (zweimal  s.  3),  verglicchen  (s.  3), 
EpithetODl   (s.   29)  sind  wahrscheinlich  keine  druckfehler. 

Hausen.  1023.  A.  Otto,  Friedrichs  von  Hausen  und  Hein- 
richs von  Veldeke  minnelieder.     progr.     Conitz,   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1017.  —  die  anzeige  in  Herrigs 
archiv  71,  225 — 226  beweist  nur,  dass  dem  recensenten  ebenso  wie 
dem  vei'f.  des  programms  die  nötigsten  Vorkenntnisse  fehlen. 

Lichtenstein.  1024.  A.  Schönbach,  Ulrich  von  Lichtenstein. 
Allg.  d.  biogr.  18,  620—623. 

Liebe.  1025.  K.  Bartsch,  Liebe  von  Giengen.  Allg.  d. 
biogr.   18,  562. 

Lippe.  1026.  W.  Wilmanns,  Reinold  von  der  Lippe.  Allg. 
d.  biogr.   18,   734. 

LiSChOWer.      1027.     W.  Wilmanns,   Allg.   d.   biogr.    18,    183. 

Neidhart.  1028.  R.  M.  Meyer,  Die  reihenfolge  der  lieder 
Neidharts  von  Reuenthal.      Berliner  diss.    1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1027.  die  dissertation  ist  jetzt  bei 
Niemeyer  in  Halla  in  commission.  —  angez.  Litztg.  1884  (6)  193 
von  Schönbach.     Anz.  f.  d.   a.   10,    298—300   von  Ph.  Strauch. 

Pfeff'el   s.   oben  Herzog  no.    1017. 

Reinmar  der  alte.  1029.  R.  Becker,  Der  altheimische  minne- 
sang.     Halle,  Niemeyer  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1029.  —  die  ausführliche  anzeige 
von  Burdach,  Anz.  f.  d.  a.  10,  13 — 31  bestreitet  zunächst  Beckers 
behauptung,  dass  Reinmar  ein  Österreicher  war;  die  vorgebrachten 
gründe  (bis  s.  19)  setzen  aber  alle  voraus,  dass  die  nachtigall  von 
Hagenaii  bei  Gotfrid  auf  Reinmar  zu  beziehen  sei.  bis  s.  27  wird 
das  eigentumsrecht  Reinmars  an  den  unter  seinem  oder  anderen  na- 
men  überlieferten  Strophen  besprochen,  den  schliiss  s.  30.  31  bilden 
bemerkungen,  welche  mit  dem  buche  Beckers  und  der  mhd.  lyrik 
in  keinem  zusammenhange  stehen. 

1030.  R.  Becker,  Zum  altheimischen  minnesang.  Germania 
29,  360—377. 

der  aufsatz  ist  bis  s.  375  eine  erwiderung  auf  Burdachs  recen- 
sion,  bis  s.  373  auf  die  von  Wilmanns  in  den  Göttinger  gelehrten 
anzeigen;  vgl.  Jahresbericht   1883   no.    1029. 

Reinmar    der    videl^re.       1031.     Urdsbrunnen    3    (2,    6),    123 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  199 

wird  vermutet,   dass  Nebiikadnezar  unter  dem  iu  Hagens  MS  2,   161 
erwähnten  könige  zu  verstehen  sei. 

Reinmar  von  Zweter.  1032.  G.  Roethe,  Roinmars  von  Zweter 
herkunt't  und  auf'enthalt  in  Osterreich  unter  Leopold  VII.  Leipziger 
dissertation  1883.     IV,  33  s.     8". 

die  dissertation,  deren  vita  (s.  IV)  im  juni  1881  geschrieben 
wurde,  ist  (s.  11)  'der  einleitimg  zu  einer  demnächst  im  verlage  voxi 
S.  Hirzel  in  Leipzig  erscheinenden  ausgäbe  der  gedichte  Reinmars 
von  Zweter  entnommen,  der  philosophischen  facultät  der  Universität 
Leipzig  hat  jene  einleitung  in  ihrem  ganzen  umfange  zur  beurtei- 
lung  vorgelegen.'  —  das  vorliegende  stück  behandelt  unter  der 
Überschrift  'erstes  kapitel.  Reinmars  leben'  folgende  gegenstände: 
Reinmars  name  (s.  2 — 7),  herkunft  und  dialect  (bis  s.  19),  geburts- 
zeit  (bis  s.  20),  aufenthalt  in  Österreich  unter  Leopold  VII.  (bis 
s.  33).  als  geburtsort  nimmt  verf.  das  dorf  Zeutern  zwischen  Bruch- 
sal und  Heidelberg  an  (s.  15);  ein  danach  benanntes  geschlecht  ist 
erst  im  14.  jh.  nachweisbar,  diesem  soll  der  dichter  angehört  haben 
(s.  19).  sein  geburtsjahr  lag  zwischen  1195  —  1205  (s.  20).  — 
s.  21  f.  kommt  auch  des  dichters  beziehung  zu  Walther  zur  be- 
bandlung. 

SpervOgel.  1033.  W.  Wisser,  Zu  Spervogel.  programm, 
Jever  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  771.  —  angez.  Litztg.  1884  (7) 
232—233  von  Strobl. 

Suskind.  1034.  A.  Lewin,  Süskind  von  Trimberg.  Jüdi- 
sches literaturblatt  13,   no.   3.  4.   8. 

Veldeke  s.   Otto  oben  no.   1023. 

AVioli   s.   Herzog  oben  no.    1017. 

Walther.  1035.  Wolfenbütteler  bruchstücke  der  gedichte 
Walthers  von  der  Vogelweide,  aufgefunden  von  G.  Milchsack, 
zum  druck  befördert  von  F.  Zarncke.  Leipzig,  Hirzel  1883.  16  s. 
8**.  auch  imter  dem  titel:  Milclisack,  Zwei  neu  aufgefundene 
bruchstücke  einer  handschrift  der  gedichte  Walthcrs  von  der  Vogel- 
weide. Bei'ichte  über  die  verh.  d.  kgl.  sächs.  ges.  d.  Wissenschaften 
1883,  2. 

die  anzeige  Lit.  cbl.  1883  (47)  1643  bemerkt,  dass  diese 
bruchstücke  die  reihenfolge  der  Sammlung  E  haben  und  mit  der 
auch  in  E  stehenden  unechten  schlussstrophe  der  gedichte  Reinmars 
beginnen. 

1036.  Walther  von  der  Vogelweide  herausgegeben  und  erklärt 
von  W.  Wilma  uns.      zweite  ausgäbe.     Halle,  Waisenhaus   1883. 


200  XIV.     Mittelhochdeutsch. 

vgl.  jähr esberi eilt  1883  no.  1033.  —  ausführlich  mit  weiteren 
erörterungen  angezeigt  Anz.  f.  d.  a.  10,  305 — 312  von  Scherer. 
Centralorgan  f.  realschulwesen  12,   24^26  von  L.  Frey  tag. 

1037.  P.  Kalkoff,  Wolfger  von  Passau.  Weimar,  Böhlau  1883. 
vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1038.  —  angez.  Litztg.  1883  (40), 

1395  von  Holder-Egger.  Anz.  f.  d.  a.  10,  381—385  von  Wacker- 
nell,  welcher  besonders  den  nachweis  führt,  wie  wichtig  historische 
quellen,  Urkunden  u.  dgl.  für  die  wissenschaftliche  erkenntnis  auf 
dem  gebiete  unserer  älteren  dichtung  sind,  wie  widersinnig  dagegen 
die  mehrfach  aufgestellte  beliauptung  ist,  dass  die  erkenntnis  durch 
regesten  u.  dgl.  erschwert  werde,  diese  anzeige  wäre  wol  besser 
ein  eigener  aufsatz  geworden,  da  zu  befürchten  steht,  dass  ihr  inhalt 
nicht  an  jeder  stelle  gehörige  beachtung  findet. 

1038.  H.  Siebert,  Über  Walther  von  der  Vogelweide,  progr. 
Cassel  1882. 

vgl.    Jahresbericht    1882    no.     776.    —    angez.    Herrigs    archiv 

70,  218.  " 

1039.  G.  Wesseldijk,  Erklärung  eines  mittelhochdeutschen 
gedichtes  Walthers  von  der  Vogelweide.  Taalstudie  5  (4)  239 
bis  256. 

der  aufsatz  soll  niederländischen  lehramtskandidaten  als  ein- 
führung  in  das  mittelhochdeutsche  dienen;  abgesehen  davon,  dass  es 
für  diesen  zweck  reichlich,  auch  gute,  hülfsmittel  giebt,  ist  die  arbeit 
auch  völlig  verfehlt  in  form  und  inhalt.  den  nachweis  dieser  tat- 
sache  gibt  der  folgende  artikel: 

1040.  B.   Sijmons,  Eine  pfuscherei  auf  mhd.  gebiete,     ebenda 

5  (5)  320—330. 

• 

1041.  F.  Hornemann,  Zu  Walthers  vokalspiel.  Germania 
29,  42—53. 

ausser  einigen  anderen  erklärungen  von  stellen  des  gedichtes, 
sucht  der  aufsatz  besonders  nachzuweisen,  dass  in  den  schkissworten 
der  accent  nicht  auf  Dobrilugk,  sondern  auf  mönch  zu  legen  sei: 
Walther  hätte  nur  ein  beliebiges  kloster  genannt,  um  einen  reim  auf  ü 
zu  haben;  damit  aber  habe  er  dies  kloster  nicht  als  einen  besonders 
traurigen  aufenthalt  darstellen  wollen,  was  Dobrilugk  auch  gar  nicht 
war.  auch  brauche  das  gedieht  nicht  in  Meissen  entstanden  zu  sein, 
da  das  kloster  wenigstens  seit  1200  angesehen  und  berühmt  war. 
auch  gehöre  das  gedieht  dem  späteren  leben  des  dichters  an.  — 
die  hierfür  aufgestellten  gründe  (s.  45,  1 — 46,  4)  sind  falsche  cirkel- 
schlüsse. 

Em.   Henrici. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  201 


Pros  a. 


1042.  Codex  Teplensis.  dritter  teil:  die  briefe  St.  Jacobi, 
St.  Petri,  St.  Johaimis,  St.  Judae,  das  boteubuch  und  St.  Johannis 
oftenbaruiig"  nebst  drei  anhängen.      Augsbui'g-München,   Huttier. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1066.  1882  no.  797.  1881  no. 
865.  —  mit  diesem  dritten  teile  ist  die  ausgäbe  abgeschlossen,  den 
mangeln,  welche  in  den  beurteilungen  der  ersten  beiden  lieferungen 
hervorgehoben  wurden,  haben  der  herausgeber  und  die  verlagsbuchhand- 
hmg,  so  weit  es  möglich  war,  noch  abgeholfen,  der  herausgeber  hat 
noch  einmal  eine  genaue  vergleichung  des  druckes  mit  der  hs.  vorge- 
nommen und  deren  resultate,  zusammen  mit  den  randbemerkungen 
des  codex  im  IL  anhange  zusammengestellt;  die  Verlagsbuchhandlung^ 
aber  hat  durch  prof.  Chr.  Au  räch  er  in  München  eine  vergleichung 
mit  der  ersten  gedruckten  deutschen  bibel  anstellen  lassen  und  die 
Varianten  vollständig  im  III.  anhange  beigegeben,  der  erste  anhangbringt 
die  am  anfange  und  am  Schlüsse  des  codex  stehenden  Schriftstücke, 
nämlich  1.  eine  stelle  aus  Hugos  buch  'von  den  heilikeiten'  (im  Vor- 
wort 'von  den  heimlichkeiten'!)  lib.  2  pars  14.  2.  ein  register  der 
lesestücke  und  pericopen  für  das  ganze  jähr.  3.  drei  stücke  aus 
den  (lat.)  homilien  des  hl.  Chrysostomus  und  Augustinus.  4.  (schluss 
des  codex)  'eine  art  von  kleinem  katechismus  über  die  sieben  stücke 
des  heiligen  christlichen  glaubens.'  - — -  endlich  ist  dem  dritten  teile 
nunmehr  ein  definitives  vorwort  beigegeben,  in  welchem  die  im  ersten 
vorläufigen  vorwort  aufgestellte  hypothese,  dass  der  codex  eine  ab- 
schritt aus  der  kaiser-wenzelbibel  sei,  zurückgezogen  wird,  ferner 
wird  der  codex  beschrieben,  die  zwei  den  ersten  beiden  lieferungeu 
beigegebenen  facsirailes  der  hs.  wei'den  reproduciert  und  mit  einem 
dritten  aus  dem  'botenbuch'  zusammengestellt ,  sodass  nunmehr  in 
diesen  drei  stücken  die  drei  verschiedenen  Schreiber  der  hs.  sich  auf 
das  deutlichste  darstellen.  —  angez.  Mitteil.  d.  Vereins  f.  d.  gesch. 
d.  Deutschen  in  Böhmen  22  (lit.  beilage)  74 — 75  von  W.  Toischer. 
würdigt  den  3.  anhang,  tadelt  die  Unsicherheit  der  facsimiles.  — 
Athenaeum  no.  2925,  s.  630  f.  u.  no.  2930,  s.  809  f.  —  Deutsches 
litbl.   1884  (16)  64.     H.  K[eck]. 

1043.  Die  regel  des  heil.  Benedict,  im  deutschen  Original- 
texte einer  Engelberger  hs.  des  13.  jhs.  hrsg.  von  F.  Job.  Bapt. 
Trox  1er.      Geschichtsfreund   39,    1  —  72.      Einsiedeln,   Benziger. 

eine  unter  abt  Walther  H.  von  Engelberg  (1267  — 1276)  durch 
dessen  Schreiber  Cuno  niedergeschriebene  Übersetzung  der  Regula 
S.  Benedicti,  welche  noch  viele  formen  ihrer  althochd.  vorläge  be- 
wahrt hat.  sie  war  bestimmt  für  die  nonnen  des  klosters  bei 
St.    Andreas    in    Engelberg.      beziehungen    zwischen    ihr    und    den 


202  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

neuerdings  duvcli  Schönbach  und  Scherev  (Wiener  sitzgsber.  98. 
Zs.  f.  d.  a.  16)  mitgeteilten  nilid.  Übersetzungen  hat  der  herausgeber 
nicht  aufgefunden. 

1044.  F.  X.  Kraus,  Horae  Mettenses  II.  deutsche  beichte. 
Jahrb.   d.  ver.  von  altertumsfreunden  im  Rheinlande  75,    132 — 137. 

aus   einer  hs.   des  freiherrn  v.   Hardenberg  (15.  jh.). 

1045.  Ernst  Kossmann,  Das  handschriftenverhältnis  im  Acker- 
mann von  Böhmen.     Zs.  f.   d.   a.   28,   25 — 35. 

vgl.  bibliographie  des  Jahres  1877  no.  292  in  Zs.  f.  d.  pli.  9, 
376.  —  verf.  untersucht  das  hssverhältnis  auf  grund  der  seit  Knie- 
schecks ausgäbe  (1877)  von  Martin  und  Schorbach  weiter  bekannt- 
gemachten hss.  und  stellt  einen  Stammbaum  auf.  die  von  Knie- 
schecks text  abweichenden  lesarten  des  hs.  E  (clm.  27063)  werden 
zusammengestellt. 

1046.  R.  Köhler,  Jammer  lernt  weinen.  Germania  29  (4) 
408. 

weist  die  Vermutung  von  Sandvoss  zurück,  in  Tristrant  und 
Isalde  p.  99  ed.  PfafF  sei   'Amor'  statt  'Yamer'  zu  lesen. 

1047.  A.  Birlinger,  Aus  dem  ablassbuche  von  Thann,  Ober- 
Elsass.     Alemannia  12,   146 — 150. 

einige  proben  aus  den  ablassbriefen,  deren  abschriften  sich  in 
einer  papierhs.  des  Stadtarchivs  befinden,  spräche  alemannisch,  1340 
bis  1499. 

1048.  von  Lehner,  Pater  noster  und  ave  Maria.  Alemannia 
12,   167—169. 

von  der  Innenseite  einer  incunabel  der  Sigmaringer  hofbibliothek 
wird  mitgeteilt  ein  deutsches  pater  noster  und  ave  Maria  mit  drey- 
erley  uslegung:  Vatter  unser:  hoch  in  der  schöpffung  |  süss  in  diner 
lieh  I  rieh  in  dinem  erhteyl  etc. 

1049.  A.  Birlinger,  Legende  von  S.  Idda  von  Toggenburg. 
Alemannia  12,   173  —  177. 

aus  einer  papierhs.  des  15.  jhs.  der  bibl.  zu  Überlingen  wird 
die  legende  mitgeteilt:  Dis  Ist  der  wirdigen  Frowen  Sant  Ytta  leben. 
Wir  lessent  von  etc. 

1050.  A.  Birlinger,  Eine  alemannische  und  bairische  ge- 
brauchsanweisung  zu  den  psalmen  aus  dem  12.  13.  jh.  Alemannia 
12,   82—96. 

aus  einer  pergamenths.  zu  Augsburg  um  1200.  enthält  am 
rande  eine  deutsche  glosse  zu  jedem  psalm.  ebenso  eine  Münchener 
bs.   des   13.  jhs.      diese  werden  abgedruckt  und  zu  erklären  versucht. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  203 

Mystik.*)  1051.  Ph.  Strauch,  Kleine  beitrage  zur  geschichte 
der  deutscheu  Mystik.      Zs.   f.   d.   a.  27,   368. 

1052.  Ph.  Strauch,  Margaretha  Ebner  etc.   Freiburg,  Mohr  1882. 
vgl.  Jahresbericht   1882   no.  786.   —  nngez.  Theol.  litztg.   1883 

(3)  66  von  Möller.      Sybels  zs.   51,   525  f.  von  J.   Gottschick. 

1053.  Ph.   Strauch,  Margaretha  Ebner.     Allg.  d.   biogr.  20. 

1054.  Ph.  Strauch,  Adelheid  Langmann.  Allg.  d.  biogr. 
17,  688. 

1055.  Kottmanuer,  Die  neuere  literatur  der  geschichte  der 
deutschen  mystik  1874—1884.    Liter,  rundschau  1884  no.  11  u.  12. 

1056.  C.  Schmidt,  Ruysbroek.  Herzogs  Realencycl.  13,  143 
bis  147. 

1057.  E.  Kramm,  Meister  Eckeharts  terminologie  in  ihren 
gTundzügen  dargestellt.     Zs.   f.  d.  ph.   16,   1 — 48. 

Eckehart  hat  zuerst  eine  deutsche  philosophische  termino- 
logie herzustellen  versucht;  dieselbe  wird  von  Kramm  hier  zum 
ersten  male  eingehend  philologisch  untersucht.  Verfasser  hat  sich 
mühsamer  vei'gleichmig  mit  Eckeharts  quellen  xmd  Vorbildern  unter- 
zogen, findet  daher  vielfach  entlehnungen ,  anlehnungen,  umdeut- 
schungen  oder  Übersetzungen,  überall  aber  freiheit  des  geistes  und 
'selbständiges  urteil  in  mehr  oder  minder  eklektischer  weise'.  von 
der  deutschen  spräche  'erscheint  eine  originelle  gestalt  im  neuen, 
nie  zuvorgesehenen  gewande  unter  des  meisters  zauberhand'.  die 
Untersuchung  beschränkt  sich  zunächst  mit  recht  auf  die  das  Seelen- 
leben betreffenden  termini  noetischer,  metaphysischer  und  psycholo- 
gischer art,  denn  diese  bilden  in  der  tat  die  grundzüge  der  Ecke- 
hartschen  terminologie.  verf.  fürchtet  auch  nicht,  dass  die  von 
Strauch  angekündigten  neuen  fünde  Denifles  (Eckeharts  lateinische 
Schriften)  den  wert  seiner  arbeit  wesentlich  beeinträchtigen  könnten, 
sicher  erfahren  die  mhd.  Wörterbücher  durch  sie  eine  wesentliche 
bereicherung.  die  ersten  anfange  zur  erklärimg  der  Eckehartschen 
terminologie  hatte  Lasson  gemacht  (Meister  Eckart,  der  mystiker, 
Berlin,  1868),  doch  nicht  zusammenhängend  und  nicht  in  sprachlichem 
Interesse. 

F.  Bech,   Granum  sinapis.     progr.     Zeitz   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   918.     1884  no.  910.  .—  die  arbeit 


*)  wir  berichtigen  an  dieser  stelle  einen  irrtum  im  vorigen  jahrgange, 
dort  ist  das  buch  von  Strauch  'Pfalzgräfin  Mechthild  in  ihren  literarischen 
beziehungen'  etc.  aus  versehen  unter  Mystik  gesetzt  worden,  das  buch  war 
vom  Verleger  nicht  geliefert  worden. 


204  XIV.     IVlittelhochdeutscli, 

ist,  da  sie  den  lateinischen  commentar  zu  dem  gedichte  giebt  und 
nachweist,  dass  Eckart  das  gedieht  gemacht  habe,  aucli  hier  zu 
erwähnen. 

1058.  Preger,  Rulman  Merswin.  Herzogs  realencyclop.  f. 
jirotestant.  theol.   13,   102—105. 

Predigt.  1059.  Fr.  Bertholdi  a  Ratisbona  sermones  ad  reli- 
giöses ed.  Hoetzl.     Augsburg,  Huttier.      1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1058.  —  A.  Schönbach  teilt  in 
seiner  anzeige  im  Anz.  f.  d.  a.  10,  31 — 50  die  Verbesserungen  des 
textes  mit,  die  sich  ihm  aus  einer  vergleichung  des  cod.  Erlangensis 
mit  dem  Graecensis  und  der  Leipziger  hs.  497  ergeben  haben,  aus 
letzterer  giebt  verf.  p.  51  —  56  eine  mitteilung  (ad  religiöses  de 
triplici  justitia  etc.).  zugleich  erörtert  er  die  auf  der  Überlieferung 
der  predigten  Bertholds ,  für  eine  ausgäbe  derselben  notwendigen 
fragen  noch  einmal  ausfühi'lich,  begründet  und  formuliert  die  forde- 
rungen,  Avelche  an  eine  wissenschaftliche  ausgäbe  Bertholds  zu  stellen 
seien  und  kommt  zu  dem  resultate,  dass  Hoetzls  ausgäbe  denselben 
noch  nicht  genüge  und  dass  die  notwendigen  vorarbeiten  überhaupt 
noch  lange  nicht  erledigt  seien,  von  besonderm  interesse  ist,  dass 
verf.  seine  frühere  ansieht  über  das  Verhältnis  der  deutschen  predigten 
Bertholds  zu  den  lateinischen ,  nach  welcher  er  im  wesentlichen 
Jacob  zustimmte  (vgl.  Jahresbericht  1881  no.  853),  gänzlich  geändert 
hat:  'Berthold  habe  nur  deutsch  gepredigt  und  die  lateinischen  auf- 
zeichnungen  seien  alle,  ob  sie  von  ihm  herrühren  oder  nicht,  nach 
seinen  deutschen  predigten  hergestellt.'  doch  seien  die  deutschen 
Überlieferungen  am  unzuverlässigsten,  da  sie  nur  nachträgliche  auf- 
zeichnungen  aus  dem  gedächtnis  seien.  —  Joh.  Schmidt  giebt  im 
Litbl.  1884  (2)  52 — 54  eine  anzahl  von  Verbesserungen  des  textes 
sowie  hinweise  auf  stellen  von  kulturgeschichtlicher  bedeutung  und 
auf  seltene  Wörter. 

1060.  Bertholds  von  Regensburg  predigten  auf  die  sonn-  und 
festtage  des  kirchenjahrs ,  zeitgemäss  bearbeitet  von  Fr.  Göbel. 
Regensburg,  Manz.     2  bde.     VII,  445  u.  IV,  443  s.     8°. 

1061.  Geilers  von  Kaisersberg  älteste  schrifteu  [XXI  artikel 
—  briefe  —  totenbüchlcin  —  beichtspiegel  —  Seelenheil  —  send- 
brief  —  püger]  hrsg.  v.  priester  L.  Dacheux.  2.  abt.  Freiburg, 
Herder  1882.  CXLIII  u.  s.  113—319  mit  11  photol.  u.  lith. 
tafeln.     4,10  m.     cpl.   10  m. 

angez.   Lit.  hdw.    1883   (20)  von  Nick. 

1062.  Lorenzi,   Geilers  Schriften.     Trier,   Groppe.      1883. 
vgl.  Jahresbericht    1883   no.    1059.  —  angez.    Lit.    hdw.    1883 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  205 

(20)  von  Nick.     Lit.   rundschaii   1884  iio.   20  (Rottinaniier).      Zs. 
f.   kath.   theol.   8,   809—815  (Zencker). 

1063.  A.  Schöubach,  Weingartner  predigten.  Zs.  f.  d.  a. 
28,   1—20. 

die  Weingartner  hss.  cod.  ascet.  86  der  kgl.  privatbibliotliek  in 
Stuttgart  ist  im  Anz.  f.  k.  d.  t.  vorzeit  7,  393  ff.  von  Mone  beschrie- 
ben und  teilweise  von  Pfeiffer  und  Wackernagel  veröffentlicht  worden. 
Schönbach  ergänzt  die  beschreibung  des  cod.  und  veröffentlicht  die 
noch  ungedruckten  predigten,  verweist  jedoch  hinsichtlich  der  litera- 
rischen Untersuchung  derselben  auf  eine  demnächst  ersclieinende 
grössere  schrift.  darauf  folgt  ein  deutsches  tractat  de  signis  missae, 
dessen  abstammung  von  Berthold  von  Regensburg  verf.  für  sehr 
wahrscheinlich  hält;  eigentümlich  ist  ihm  das  priesterlob  (dev  priester 
ein  bild  Christi),  hieran  schliesst  sich  ein  kleineres  stück  de  tribiis 
impeditnentis,  endlich  giebt  verf.  berichtigungen  und  nachtragungen 
(besonders  prosaunterbrecliungen)  des  von  Mone  8,  58  f.  veröffent- 
lichten gedichtes  von  den  sieben   todsünden. 

1064.  Das  goldene  spiel  von  meister  Ingold,  hrsg.  von  Edward 
Schröder.  [Elsässische  literaturdenkmäler  aus  dem  14. — 17.  Jh.; 
hrsg.  von  Ernst  Martin  und  Erich  Sclunidt.  3.  band.]  Strassburg, 
Trübner.      1882.     XXXIII  u.   98  s.      8o. 

'das  Goldene  spiel  ist  eines  der  letzten  glieder  in  einer  langen 
kette  mittelalterlicher  literaturerzeugnisse ,  welche  an  ein  spiel  sym- 
bolische ,  moralisierende  betrachtungen  anknüpfen.  sein  Verfasser 
nimmt  eine  reihe  von  einzelversuchen  dieser  art  aus  früherer  zeit 
Avieder  auf  und  ergänzt  seine  tractatsammlung  durch  hinzufügung 
einiger  neuen  themata  in  einem  cyclus  gegen  die  sieben  todsünden.' 
die  in  dieser  weise  behandelten  sieben  spiele  sind:  Schachspiel,  brett- 
spiel,  Würfelspiel,  kartenspiel,  tanz,  schiessen,  saitenspiel.  der  lier- 
ausgeber  berichtet  über  die  handschriften ,  den  dialect  (es  ist  der 
schwäbische  der  stadt  Augsburg,  in  welchen  das  ursprünglich  elsäs- 
sische denkmal  umgeschrieben  ist),  den  Verfasser,  den  er  urkundlich 
nachweist  (im  letzten  viertel  des  14.  jhs.  geboren,  Strassburger 
Dominikaner ,  dann  beichtvater  bei  einer  vornehmen  elsässischen 
adelsfamilie,  schrieb  1432  das  Goldene  spiel,  starb  als  kanonikus  im 
Stift  Surbiu'g),  endlich  die  quellen  und  die  Stellung  des  G.  sp.  — 
s.   85 — 98  folgen  anmerkungen  und   Wörterverzeichnis. 

Urkunden  und  Chroniken.  1065.  Urkunden  imd  Urkunden 
auszüge  zur  geschichte  Plauens  imd  des  Vogtlandes  vom  j.  1165  bis 
1356.  nachtrage  zu  der  Sammlung  in  der  1.  —  3.  Jahresschrift 
(1880 — 1883)  von  Job.  Müller.  Mitteil,  des  altertumsvereins  zu 
Plauen  i.  V.  4.  Jahresschrift  auf  das  jähr  1883—1884  hrsg.  von 
dr.   phil.  Job.  Müller.     Plauen,    F.    C.  Neupert.     s.   I— LXVIII. 


206  XIV.    Mittelhochdeutsch, 

die  Urkunden,  welclie  fast  ausschliesslicli  kaufvevträge  enthalten, 
sind  bis  zum  j.  1300  ausschliesslich  lateinisch  geschrieben,  von  da 
an  finden  sich  hochdeutsche  in  ziemlich  gleicher  anzahl,  so  aus  den 
Jahren  1306.  1310.  1315.  1316.  1318.  1319.  1321.  1323.  1325. 
1328.  1338.  1340.  1341.  1350.  1351.  1353.  1355.  1356.  in  den 
letzten  jähren  überwiegen  die  deutschen,  die  den  Urkunden  bei- 
gefügten Siegel  sind   beschrieben. 

1066.  J.  Strobl,  Die  städte  Krems  und  Stein  im  mittelalter. 
III.   teil.      Programm.      Krems,    1883. 

enthält  sorgfaltig  abgedruckte  Urkunden  des  15.  jhs.  —  angez. 
Zs.   f.   österr.   realsch.   9,    637  f.   von  G.   Widmann. 

1067.  Urkundenbuch  der  landschaft  Basel,  hrsg.  von  Heinr. 
Boos.  2.  teil:  1371—1512.  Basel,  Detloff.  1883.  X  u.  s.  401 
bis   1318.     gr.   8".      15  m. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  862,  wo  der  erste  teil  angezeigt  ist. 
—  angez.  Litztg.   1884  (35)  1278—1279  von  H.  Bresslau. 

1068.  Die  ältesten  Urkunden  von  Allerheiligen  in  Schaffhausen, 
Rheinau  und  Muri.  hrsg.  von  F.  L.  Baumann,  G.  Meyer  von 
Knonau  und  P.  Mart.  Kiem.  mit  3  karten,  Basel,  Schneider. 
1883.  V,  106  s.  gr.  8".  6  m.  a.  u.  d.  t. :  Quellen  zur  schweizer 
geschichte.  hrsg.  von  d.  allgem.  geschichtsforsch.  gesellsch.  der 
Schweiz.      3.  bd. 

aus  dem  12.  u.  13.  jh.  aus  der  anzeige  Lit.  cbl.  1884  (17)  590 
bis  591   ist  nicht  zu  ersehen,   ob    deutsche   Urkunden    darunter   sind. 

1069.  Preussisches  urkundenbuch.  politische  abteilung.  bd.  1. 
die  bildung  des  ordensstaates.  1.  hälfte.  hrsg.  von  Philippi, 
Staatsarchivar,  in  Verbindung  mit  dr.  Wölky,  domvicar.  Königs- 
berg i.  Pr.,  Härtung.      1882.     IV,   249,  9  s.     4°.      12,50  m. 

nach  der  anzeige  im  Lit.  cbl.  1884  (23)  781 — 783  ist  darin 
eine  deutsche  Übersetzung  der  erneuerten  Kulmischen  handfeste  von 
1251  (s.  no.  252)  enthalten,  welche  für  germanisten  von  Interesse  ist. 

1070.  Johannes  Turmairs  genannt  Aventinus  Baierische 
chronik.  hrsg.  von  Matthias  Lex  er.  1.  bd.  (buch  1.  2.)  (J.  Tur- 
mairs gen.  Av.  sämtliche  werke,  auf  veranlassung  sr.  majestät  des 
königs  von  Baiern  hrsg.  von  der  akad.  d.  wissensch.  4.  bd. )  Mün- 
chen, Kaiser.      1883.      1184  s.     gr.   8".     22,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1078.  —  notiz  Litztg.  1883  (41) 
1431  von  M.  Rödiger.  vollständige  besprechung  nach  abschluss 
der  ausgäbe  vorbehalten,     ebenso  Lit.   cbl.   1884  (7)  205. 

1071.  L.  Korth,  Fragment  einer  Palästinapilgerschrift  des 
15.  jhs.     Anz.   f.  künde  der  d.  vorz.   1883   (11   u.    12)   316—318. 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  207 

angäbe  der  reisestationen  bis  zur  insel  Lanchyo  und  die  sage 
vom  drachen  von  Lanchyo.      hoelideutsch. 

1072.  Limburger  chronik.  hrs.  von  Arthur  Wyss.  Han- 
nover,  Hahn.      1883. 

vgl  Jahresbericht  1883  no.  1082.  —  angez.  Litztg.  1883  (46) 
1614 — -1515  von  E.   Martin,      mit  einigen  kritischen  bemerkungen. 

1073.  Die  Chroniken  der  mitteh-lieinischen  städte.  Mainz.  2.  bd. 
in  2  abt.  Leipzig,  Hirzeh  1882.  XVI,  250  u.  258  s.  gr.  8». 
11   m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  808.  —  angez.  Litztg.  1884,  738 
bis   741   von  K.   M.   von  historischem  Standpunkte  aus. 

1074.  Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchiv  von  Köln,  hrsg.  von 
Konstantiir  Höhlbaum.  1. — 4.  heft.  Köln,  Du  Mont-Schauberg. 
1882.  1883.     107.   VI,    127.   IX,  80.   X,   126   s.     gr.  8°.     12  m. 

angez.  Litztg.  1884  (23)  841  —  843  von  K.  M.  enthält  arbei- 
ten von  Höniger,  Tannert,  Keller,  Frensdorff,  Perlbach, 
Korth  über  Urkunden  aus  dem  10.  bis  ins  15.  jh.  —  eine  anzeige 
des  2.  het'tes  im  Lit.  cbl.  1884  (13)  429 — 430  behandelt  besonders 
die  rechtsgeschichtliche  arbeit  von  Frensdorff  über  das  recht  der 
dieustmannen  der  erzbischöfe  von  Köln  (lateinische  und  deutsche 
Urkunden).   —  vgl.   oben  no.   515.   517. 

1075.  H.  Bosch,  Eine  projektiert  gewesene  ausgäbe  der  sog. 
Schedeischen  chronik.      Mitteil,   aus  d.   germ.   mus.    1,   37 — 39. 

deutsche  lu-kunde  darüber  aus  dem  jähre   1423. 

1076.  K.   Bartsch,   Lichtenauer.      Allg.    d.   biogr.    18,   536  f. 
verf.   einer  fechtlehre. 

Bötticher. 


XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

AlberUS.  1077.  Franz  Schnorr  von  Carolsfeld ,  Erasmus 
Albers  beziehungen  zu  Desiderius  Erasmus  Roterodamus.  Archiv  f. 
litgesch.   12,   26—39. 

der  verf.  bringt  klarheit  in  eine  verwickelte  frage,  er  weist 
methodisch  nach,  dass  eine  bittere  äusserung  in  einem  briefe  des 
Erasmus  von  1524  sich  auf  den  humanisten  Hermann  Busch  bezieht^ 
nicht,  wie  Döllinger  angenommen  hatte,  auf  den  jugendlichen  Eras- 
mus Alberus.  damit  fallen  auch  die  neuerdings  allen  ernstes  gegen 
den  letzteren  als  einen  wollüstigen  und  betrügerischen  menschen  er- 
hobenen vorwürfe  in  sich  zusammen. 


208  XV,    Das  16.  Jahrhundert. 

AlbertlDUS.  1078.  Aegidms  Albertinus,  Liicifers  könig-reicli 
und  seelengejaidt,  hrsg.  von  R.  von  Liliencron.  Berlin  und  Stutt- 
^■art,  Spemann.  XXI  und  379  s.  8°.  2,50  m.  (Deutsche  natio- 
Tialliteratur,   hrsg.   von  J.   Kürschner,   26.   band.) 

genauer  ahdruck  eines  die  sieben  hauptsünden  behandelnden 
Werkes  des  fruchtbaren  katholischen  volksschriftstellers  Albertinus, 
der  als  ein  zögling  der  Jesuiten  die  bildung  wieder  ganz  auf  den 
Standpunkt  der  mittelalterlichen  Scholastik  zurückzuführen  trachtete, 
beachtung  verdient  auch  das  festhalten  des  bairischen  dialectes.  der 
herausgeber  hat  die  erste  ausgäbe  von  1616  zu  gründe  gelegt;  in 
der  einleitung  orientiert  er  vortrefflich  über  die  Stellung  des  autors 
innerhalb  der  literatur  und  giebt  ein  musterhaftes  Verzeichnis  seiner 
zahlreichen  Schriften,  kurze  noten  unter  dem  texte  erläutern  die 
selteneren  ausdrücke. 

Ansfaelin.  1079.  Valerius  Anshelm,  Berner  chronik.  hrsg. 
vom  histor.  verein  des  kantons  Bern.      1.  band.    Bern,  Wyss.    VIII, 

441  s.     gr.  8". 

Th.  BirCk.  1080.  H.  Holstein,  Der  dramatiker  Thomas  Birck. 
Zs.  f.   d.   phil.   16  (1)  71—85. 

ausführliche  Charakteristik  und  Inhaltsangabe  der  beiden  lang- 
atmigen dramen  des  würtembergischen  predigers,  der  Comoedia  von 
den  gottsvergessnen  doppelspielern  (1590)  und  des  Ehespiegels  (1598). 

1081.  E.  Sievers,  Notizen  zu  Thomas  Birck.  Paul  und 
Braune,   Beitr.   z.   gesch.   der  d.   spräche  u.   lit.    10  (1)   199 — 205. 

veranlasst  durch  die  arbeit  Holsteins  giebt  Sievers  hier  eine 
reihe  schätzenswerter  biographischer  nachrichten  über  Birck.  der- 
selbe, 1569  in  Tübingen  immatrikuliert  und  bis  1629  in  verschie- 
denen ämtei-n  nachweisbar,  verfasste  ausser  mehreren  predigten  einen 
Regentenspiegel  (Frankfurt  a.  M.  1607)  und  eine  dritte  tragödie 
Hexenspiegel,  von  dieser  erzählt  er  1602,  dass  ihr  druck  unter- 
brochen wurde,  als  er  bis  zum  9.  bogen  gediehen  war.  schon 
Ooedeke  (grundriss  2,  1164)  vermutete  als  Verfasser  dieses  namen- 
losen Stückes  den  Thomas  Birck. 

Bogenhagen  s.  no.  1592. 
Cordatus  s.  no.  1200.  1201. 

Dnrer.  1082.  Albrecht  Dürers  Tagebuch  der  reise  in  die 
Niederlande,  erste  vollständige  ausgäbe  nach  der  handschrift  Joh. 
Hauers,  mit  einleitung  und  anmerkungen  hrsg.  von  Friedrich  Leit- 
schuh.     Leipzig,    Brockhaus.      XHI  und  207   s.      gr.   8".      7,50  m. 

ein  getreuer  abdruck  der  Hauerschen  lange  verschollenen,  1878 
von    Leitschuh    wieder    aufgefundenen    kopie     des    niederländischen 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  209 

reisetagebuchs.  mir  die  raodei'ne  interpiinktiou  ist  mit  recht  hinzu- 
gefüg-t  und  in  den  anfaugsbuclistaben  die  ininiiskel  durchweg-  gesetzt 
worden,  ein  sehr  ausführlicher  und  sorgfältiger  kommentar  ist  bei- 
gegeben. —  gelobt  von  H.  J[anitschek]  Lit.  cbl.  1884  (11)  635  f. 
—  K.  Wörmann,  Mag.  f.  d.  lit.  d.  in-  u.  ausl.  1884  (2)  28  f.  — 
Historisch-politische  blätter  94,    775. 

1083.  M.  Thausing,  Dürer,  geschichte  seines  lebens  und 
seiner  kunst.  mit  illustr.  und  titelkupfer.  2.  aufl.  2  bände.  Leip- 
zig,  Seemann.     XVI,   384  und  IV,   336  s.     gr.   8".     20  m. 

1084.  Otto  Kubier,  Reime  von  Albrecht  Dürer,  progr.  des 
Wilhelmsgymnasiums  zu  Berlin  (1884  no.   47)  s.  III  f.     4°. 

abdruck  eines  flugblatts  aus  dem  jähre  1510:  Wer  recht  he- 
scheyden  vol  werden. 

D.  Dürr.  1085.  A.  Amlacher,  Damasus  Dürr,  ein  evangel. 
pfarrer  und  dechant  des  Unterwälder  kapitels  aus  dem  Jahrhundert 
der  reformation.  eine  festgabe  des  Unterwälder  kapitels  der  evangel. 
landeskirche  a.  b.  in  Siebenbürgen  zur  feier  des  400jähr.  geburts- 
tages  dr.   M.   Luthers.      Hermannstadt   1883.      II  und   76   s.     gr.   8". 

die  verdienstliche  schrift  handelt  über  eine  handschriftliche 
Sammlung  deutscher  predigten,  welche  der  Kleinpolder  pfarrer  Dürr 
aus  Brenndorf,  ein  schüler  Melanchthons  in  den  jähren  15.54 — 1582 
gehalten  hat.  der  1.  teil  enthält  einleitendes,  der  2.  bespricht 
Dürrs  persönliches  und  häusliches  geschick,  der  3.  beleuchtet  seine 
seelsorgerische  Wirksamkeit  in  Kleinpold,  der  4.  und  5.  unternimmt 
Streifzüge  durch  den  inhalt  der  predigten  und  kennzeichnet  Dürrs 
kanzelberedtsamkeit,  im  6.  teil  wird  über  ihn  als  kapitelsdechant 
und  über  seinen  tod  berichtet.  —  rec.  J.  Wolff,  Deutsche  litztg. 
1883  (52)  1841.  Korr.  bl.  des  ver.  f.  siebenbürg.  Landeskunde  1883 
(11)  131. 

1086.  A.  Amlacher,  Ein  evangelisch-sächsischer  kanzelredner 
aus  dem  Jahrhundert  der  reformation.  Korrespondenzbl.  des  ver.  f. 
siebenbürg.  Landeskunde  1883  (11)   123—128. 

abdruck  eines  Stückes  aus  einer  1572  gehaltenen  predigt  Dürrs, 
welches  die  kräftige  und  originelle  volkstümliche  weise  des  sächsi- 
schen pfarrers  gut  kennzeichnet. 

Fischart.  1087.  Johann  Fischart,  Das  glückhafft  schiff. 
Strassburg,   C.   F.  Schmidt.      23   s.      4°.      1   m. 

dem  herausgeber,  Th.  Baggesen,  ist  die  grundlegende  Unter- 
suchung Bächtolds  unbekannt  geblieben,  welche  schon  1880  zu 
Zürich  erschienen  ist.  daher  sind  die  beigefügten  bemerkungen  über 
abfassungszeit,   Originalität,   drucke  schief  geraten,      die    Orthographie 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  14 


210  XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

ist  modernisiert,  verszählung  fehlt,  der  Kehrab  und  die  personen- 
namen  am  schhisse  sind  weggeblieben,  das  titelblatt  ist  der  aus- 
gäbe B  nachgebildet,  aber,  wie  es  scheint,  nicht  ganz  genau,  der 
abdruck  ist  offenbar  für  Aveitere  kreise  bestimmt  und  mag  für  diesen 
zweck  genügen. 

1088.  Das  glückhafft  schiff  von  Zürich.  La  nave  avventurosa 
di  Zurigo.  prima  versione  metrica  del  dottore  Aristide  Baragiola. 
Strassburg,   Schmidt.      57  s.     4".      2  m. 

die  italienische  Übersetzung  des  Fischartschen  gedichts  schliesst 
sich  an  ähnliche  Übertragungen  älterer  deutscher  gedichte  durch 
Baragiola  an.  beigegeben  ist  eine  kurze  Übersicht  über  Fischarts 
leben  und  werke,  seine  metrik  und  die  geschichte  des  Strassburger 
freischiessens. 

1089.  Camillus  Wendel  er.  Zu  Fischai-ts  bildergedichten. 
Archiv  f.  litgesch.   12,  485—532. 

im  anschluss  an  seine  eingehenden  Untersuchungen  im  selben 
archiv  7,  305  teilt  der  emsige  Fischartforscher  hier  zu  zwei  bilder- 
gedichten, der  Grillenmühle  und  dem  Gorgoneum  caput,  bisher  un- 
bekannte frühere  recensionen  mit,  welche  im  Verhältnis  zu  den  spä- 
teren bearbeitungen  eine  skizzenhafte  gestalt  zeigen,  den  Fatztratz- 
brief,  den  wir  bisher  nur  aus  den  selbstcitaten  Fischarts  kennen, 
will  Wendeler  nicht,  wie  Gödeke  neuerdings  getlian  hat,  in  der 
Flöhhatz  wiederfinden,  vielmehr  weist  er  ein  vorbild  des  dichters  in 
einem  kupferstich  nach,  der  das  eselreiten  als  strafe  des  jähzornigen 
darstellt,  und  knüpft  daran  eine  ausführliche  gelehrte  erörterung 
über  diesen  gebrauch. 

Floia.  1090.  R.  Bechstein,  Über  die  Floia ,  das  älteste 
makkaronische  gedieht  der  deutschen  literatur.  Verhandlungen  der 
36.  Versammlung  deutscher  philologen  und  Schulmänner  zu  Karls- 
ruhe.    Leipzig,  Teubner.      1883.     4".     s.   245—247. 

die  Vermutung  des  letzten  herausgebers  Sabell,  der  älteste  be- 
kannte druck  von  1593  sei  in  Rostock  entstanden,  ist  aus  inneren 
gründen  wahrscheinlich:  den  Verfasser  sucht  Bechstein  in  dem  Ro- 
stocker Professor  Wilhelm  Lauremberg,  dem  vater  des  bekanntem 
Satirikers. 

1091.      W.   Heraeus,   Zur  Floia.      Germania  29,    1"        •       ,. 
.  .       ^      ,  xCise    in    die 

einige  textbesserungen.  i      j    i    -.^     t  i 

*=  *=  .er    handschritt    Joh. 

Fabian  Fraogk.  1092.  Ew.  Wemick.  von  Friedrich  Leit- 
biographie.    Zs.  f.  deutsche  philol.   16,   226/'  s.     gr.   8°.      7,50  m. 

Zeugnisse  aus  der  Frankfurter  matrik.*nge  verschollenen,  1878 
Bunzlauer  chronik  (1533).    —   vgl.   auch  oh     des     niederländischen 


XV.    Das  16.  Jahrhundert.  211 

Seb.  Frauk.  1093.  Erasmus  von  Rotterdam,  Das  lob  der 
thorheit,  aus  dem  lateinisclien  verdeutscht  von  Sebastian  Frank, 
bevorwortet  und  mit  anmerkung-en  versehen  von  Ernst  Götziuger. 
Leipzig,   Urban.      XXIV,    163   s.      gr.   8".      4  m. 

vgl.   auch   no.    1209. 

Guarinoni.  1094.  Adolf  P ichler,  Hippolytus  von  Guarinoni. 
Wiener  presse  v.    11.   märz   1884. 

Guarinoni,  geboren  1571  in  Trient  aus  einer  italienischen  familie, 
gest.  1654  als  leibarzt  am  österreichischen  hofe,  ist  einer  der  letzten 
Satiriker  des  16.  jhs.  auf  katholischer  seite;  an  Brant,  Geiler,  Mur- 
ner und  Nasus  schliesst  er  sich  in  stil  und  tendenz  an.  wie  Fischart 
mischt  er  verse  und  prosa  durch  einander  und  streut  in  seine  grösse- 
ren werke  erzählungen,  lieder  und  selbst  dx-amatisches  ein.  sein 
hauptAverk  ist  Grewel  der  Verwüstung  menschlichen  geschlechts, 
Ingolstadt  1610.  hier  berichtet  er  auch  von  den  aufführungen  eng- 
lischer Schauspieler  in  Osterreich.  [Wackernell.] 

Hug.  1095.  Heinrich  Hugs  Villinger  chronik  von  1495 — 1533 
herausgegeben  von  dr.  Christian  Roder.  (Bibliothek  des  literar. 
Vereins  in  Stuttgart   164.)     Tübingen   1883.      273   s.      8^ 

die  chronik  Hugs,  Avelche  von  gut  kaiserlichem  und  katholischem 
standjiunkte  aus  die  ereignisse  der  ersten  Jahrzehnte  des  16.  jhs. 
darstellt,  war  bisher  nur  aus  der  bei  Mone  gedruckten  auszugsweisen 
bearbeitung  bekannt.  Roder  teilt  sie  vollständig  nach  der  vor  kur- 
zem aufgefundenen  Originalhandschrift  mit.  für  die  kulturgeschichte 
findet  sich  manches  wertvolle  darin,  die  spräche  der  um  1500  be- 
ginnenden avifzeichnungen  ist  einfach  und  schmucklos,  der  dialect 
der  alemannische;  Wortschatz,  flexion  und  syntax  tragen  noch  einen 
älteren  dem  mhd.  nahestehenden  charakter,  wie  sich  aus  den  sorg- 
fältigen u.nd  übersichtlichen  Zusammenstellungen  des  herausgebers 
ergiebt.  sehr  zu  loben  ist,  dass  auch  ein  die  lexikalische  seite  aus- 
reichend berücksichtigendes,  über  30  selten  starkes  register  beigegeben 
wurde.  —  anerkennend  besprochen  von  Alfred  Stern,  Gott.  gel. 
anz.   1884  (16)  664—667. 

1     .1.  Jonas.       1096.      Der   briefwechsel  des  Justus  Jonas  gesam- 

'1    bearbeitet    von    Gust.    Kawerau    (Geschichtsquellen    der 

FiSChak,'m   hrsg.   von  der  histor.   kommission  der  provinz  Sach- 

Strassburg,  C.  F.  b^o).     Halle,    Hendel.     XVI   u.    447    s.     gr.    8". 

dem  herausgebe!',    ,„         -,  ^j.         i^i  iii. 

,  „     ,     ,,  iW.       Jus     potandi.       deutsdies  zecln-echt. 

suchung    Bächtolds    unb»-,  ,      ,  •   •     i  Afin 

r,..  .  i  1  •  •  ^       1  Iters.  nach    dem    origmal    von  lulü    mit 

Zürich  erschienen  ist.     elf  ,.  „ ,       ,  "  _         ^  it  ml. 

,  „  .         .   .     ,.^..   Max  überbreyer.      5.   aun.  Heilbroun, 

abiassungszeit,   origmautai  ^^  ,.j,  -^ 

Jahresbericht  für  germanische  P  -tA* 


212  XV,     Das  16.  Jahrhundert, 

erneuerung'  einer  scherzhaften  disputation  über  den  Ursprung 
und  die  gebrauche  des  trinkens,  welche  auch  in  lateinischer  form 
(Oenozythopoli  1616)  gedruckt  worden  ist.  der  Verfasser  nennt  sich 
in  beiden  ausgaben  Blasius  Multibibus,  utriusque  vini  et  cerevisiae 
candidatus.  der  herausgeber  des  hübschen  büchleins  hat  einige  er- 
läuternde anmerkungen  hinzugefügt  und  die  pandektencitate  von 
neuem  verglichen.  warum  aber  der  titel  'commentbuch  des  mittel- 
alters'? 

Kirchenlied.  1098.      Danneil,   Wetterlieder   1 — .3.     Blätter   f. 

hymnol.   1884  (9)  139  —  144. 

handelt  über  griechische,  lateinische  und  deutsche  geistliche 
lieder. 

1099.  Bode,  Das  Strassburger  gesaugbuch  von  1526.  Blätter 
£  hymnologie  1883  (12)  178—184. 

bisher  unbekannt,  es  enthält  35  lieder  von  Luther,  Pollio, 
Dachstein,   Vogther,   Greitter,   01er,   Stifel. 

1100.  Bode,  Das  deutsch-böhmische  brüdergesangbuch  vom 
jähre  1531.     Blätter  f.  hymnologie   1884  (7)   109  f. 

eine  ergänzung  zu  Ph.   Wackernagels  beschreibung. 

1101.  F.  Hommel,  Ein  bisher  unbekannter  psalter.  Blätter 
f.  hymnologie  1884  (8)  117—121. 

exemplar  ohne  titelblatt  in  Wernigerode.  der  Verfasser  des 
1581  gedruckten  buches  war  der  Augsburger  prediger  Sunderreiter. 

1102.  0.  Kade,  Eine  vereinzelte  diskantusstimme  vom  jähre 
1573  mit  druckwerken  von  1568  und  1572  auf  der  bibliothek  der 
domschule  in  Güstrow.     Monatshefte  f.  musikgesch,  1883,  124 — 135. 

drei  Sammlungen  von  psalmen  und  kirchengesängen,  von  denen 
zwei  (die  eine  von  Jobst  v.  Brand,  Eger  1572)  bisher  unbekannt 
waren. 

1103.  Karl  Kochendörffer ,  Zum  deutschen  kirchenliede. 
Archiv  f.  litgesch.   12,  40—45. 

zwei  in  Wackernagels  Sammlung  fehlende  lieder,  aus  fliegenden 
blättern  der  Casseler  bibliothek.  das  eine,  1572  gedruckt,  erzählt 
Hiobs  Geschichte  (Hort  zu  nun  alle  gleich),  das  andre  beginnt  Mein 
Seel  frewet  sich  von  hertzen  grundt  und  trägt  die  Unterschrift  D.  W., 
d.  h.  wol  David  Wolder,  und  die  Jahreszahl  1570.  ferner  werden 
lesarten  zu  Wackernagel  bd.  3  no.  1275;  4  no.  182  und  184;  5 
no.   1015  mitgeteilt. 

1104.  F.  W.  E.  Roth,  Ein  altes  musikalisches  druckwerk. 
Rhenus  2  (4)  62. 


XV.    Das  16.  Jahrhundert,  213 

beschreibung  einer  IbbH  von  Ludw.  Senfl  herausgegebenen 
sammhmg  von  messen. 

1105.  J.  Zahn,  Zu  dem  liede:  'Das  alte  jähr  vergangen  ist.' 
Blätter  f.   hyranologie   1883   (10)   156  f. 

das  lied,  dessen  Verfasser  ungewiss  bleibt,  wird  in  einer  Samm- 
lung von  Joh.   Steuerlein  aus  dem  jähre   1588  nachgewiesen. 

1106.  Ebeling,  'Es  ist  ein  ros  entsprungen.'  Blätter  f.  hym- 
nologie   1884  (3)  44—46. 

verschiedene  recensionen   seit   1600. 

1107.  C.  H.  Herford,  Coverdale's  'Spiritual  songs'  and  the 
german   'kirchenlied'.      Academy  no.   630,   s.   385. 

weist  15  lieder  Coverdale's  als  Übersetzungen  aus  dem  Walther- 
schen  gesangbuch  nach;  ein  anderes  ist  Hans  Sachs,  zwei  fernere 
Dachstein  entnommen.  zum  schluss  bemerkungen  zu  einer  engl. 
Übersetzung  von  H.  Sachs  'Disputacion  zwischen  ainem  Chorherren 
und  Schuhmacher',  hieran  schlössen  sich  fernere  mitt eilungen  von 
James  Mearns,  ebd.  no.  633,  s.  439,  und  von  Alex.  F.  Mitchell, 
no.  634,  s.  458  f.,  welcher  auch  die  übrigen  lieder  Coverdale's  auf 
grund  von  Wackernagels  werk  als  aus  dem  deutschen  entlehnt  nach- 
weist und  sonstige  Übersetzungen  dtsch.  kirchenlieder  ins  englische 
oder  schottische  belegt. 

Nie.  DeciuS.  1108.  G.  Milchsack,  Allein  gott  in  der  höh 
sei  ehr.      Archiv  f.   litgesch.    12,   312 — 314. 

weist  auf  die  ähnlich  lautenden  verse  des  engelchors  im  Egerer 
fronleichnamspiel  von  1309  hin  und  bezeichnet  die  erste  Strophe  des 
Decius'schen  liedes  als  die  umdichtung  eines  schon  vorhandenen.  — - 
einsprvich  hat  dagegen  C.  Bertheau,  Theolog.  litztg.  1883  (25) 
593,   erhoben. 

Joh.  Lauterbacti.  1109.  Rob.  Eitner,  Johann  Lauterbach. 
Allgem.   d.   biogr.    18,    75. 

LCOD.  1110.  Schumann,  Johannes  Leon.  Allgem.  d.  biogr. 
18,  298  f. 

der  zweifei  Schumanns,  ob  der  kirchenliederdichter  J.  Leon 
von  Ohrdruff  mit  dem  gleichnamigen  dramatiker  identisch  sei,  ist 
ganz  unberechtigt. 

LibavUS.      Uli.    l.  u.,  Lucas  Libavus.    Allgem.  d.  biogr.  18,  530. 

LindcmaDD.  1112.  Schumann  und  1.  u.,  Johann  Lindemann. 
Allgem.  d.  biogr.   18,  679.     19,  809. 

ListeDIUS.  1113.  1.  u.,  Georg  Listenius.  Allgem.  d.  biogr. 
18,  778. 


214  XV.     Das  16.  Jahrhundert. 

Lobwasser.  1114.  l.  u.,  Ambrosius  Lobwasser.  AUgem.  d. 
biogr.   19,  56—58. 

LÖncr.  1115.  Bertheau,  Caspar  Löner.  Allgem.  d.  biogr. 
19,   152—155. 

Seloecker.  1116.  Wagenmann,  Nicolaus  Seinecker.  Her- 
zogs realencyclop.   f.   protestant.   tlieol.    14,    76 — 88. 

SpaOgCDberg.  1117.  Wagenmann,  Johannes  und  Cyriacus 
Spangenberg.  Herzogs  realencyclop.  f.  protestant.  theol.  14,  467 
bis  473. 

Spengler.  1118.  Tb.  Kolde,  Lazarus  Spengler.  Herzogs 
realencyclop.   f.   protest.   theol.    14,   516  —  518. 

SperatUS.  1119.  D.  Erdmann,  Paul  Speratus.  Herzogs 
realencyclop.  f.  protestant.   theol.   14,   518 — 529. 

1120.  A.  Fischer,  'Es  ist  das  heil  uns  kommen  her.'  Blätter 
f.  hymnologie  1884  (2)  31. 

Staden.  1121.  R.  Eitner,  Johann  Staden,  eine  bio-  und 
bibliographie.    Monatsh.  f.  musikgesch.  1883,  101  —  111.    118—124. 

StoIshagiaS.      1122.      E.   Krause,   Lieder  von  M.  Caspar  Stols- 
hagius.     Blätter  f.  hymnologie  1884  (8)   123—127. 
fortsetzung  des  artikels  ebd.    1883   (6)  92 — 94. 

Slleifel.  1123.  G.  Kawerau,  Michael  StieiFel.  Herzogs  real- 
encyclop. f.  protest.  theol.   14,   702—706. 

J.  Waltber.  1124.  H.  Holstein,  Der  lieder-  und  tondichter 
Johann  Walther.      Archiv  f.   litgesch.    12,    185—218. 

das  leben  und  wirken  des  treuen  gehilfen  Luthers,  des  1496 
in  einem  dorfe  bei  Kahla  geborenen  und  1510  zu  Torgau  gestor- 
benen sächsischen  kapellmeisters  Job.  Walthers,  wird  nach  den  vor- 
arbeiten der  musikhistoriker  eingehend  geschildert,  verdienstlich  ist 
besonders  die  genaue  aufführung  der  musikalischen  kompositionen 
und  der  eigenen  lieder  Walthers,  sowie  der  nachweis,  dass  die  1564 
gedruckte  dichtung  Lob  vnd  preis  Der  HimliscJien  kunst  MVSICA, 
welche  eine  deutsche  vorrede  Luthers  enthält,  von  der  ebenso  be- 
titelten vom  jähre  1538  (vgl.  Holstein  in  den  Grenzboten  1883 
(28)  77 — 83)  gänzlich  verschieden  ist.  dies  gedieht  von  1538  wird 
vollständig  mitgeteilt,  unbekannt  geblieben  ist  dem  verf.  der  artikel 
von  R.  Eitner,  Monatshefte  f.  musikgesch.   1878,   79—86.     89—94. 

vgl.  no.   1165—1182.      1237:  Luther. 


Barth.    Rruger.      1125.      Bartholomäus   Krüger,    Eine    schöne 
und  lustig-e  neue  action  aus  der  refoi*mationszeit.      1580.     mitgeteilt 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  215 

von  A.   Freybe.      Rostock  und  Ludwigshist,    Hinstorff.      1883.      IV 
und  32  s.      8". 

abdnxck  der  letzten  scenen  (IV  2 — V3)  aus  dem  geistlichen 
Schauspiel  des  Trebbiner  Stadtschreibers  nach  Tittmanns  ausgäbe  in 
den  Schauspielen  aus  dem  16.  Jahrhundert  (1868).  die  Orthographie 
ist  modernisiert,  und  einige  anmerkungen,  meist  aus  Tittmann,  sind 
hinzugefügt. 

1126.  Spiel  von  den  bäurischen  richtern  und  dem  landsknecht. 
1580.  hrsg.  von  Joh.  Bolte.  Leipzig,  Reissner.  XVI  und  136  s. 
8".      2   m. 

in  dieser  der  gesellschaft  für  deutsche  philologie  zu  Berlin  ge- 
widmeten festschrift  wird  das  gleichzeitig  mit  der  geistlichen  aktion 
erschienene  Aveltliche  spiel  Krügers  nach  dem  einzigen  bekannten 
exemplar  abgedruckt,  dasselbe  ist  bemerkenswert  durch  die  treue 
und  frische  wiedergäbe  des  wirklichen  lebens  und  das  unleugbare 
dramatische  geschick,  mit  dem  der  dichter  seine  (hier  zuerst  ermit- 
telte) quelle,  eine  erzählung  in  Lauterbachs  regentenbuch,  benutzte, 
die  beigegebenen  anmerkungen  suchen  die  selteneren  ausdrücke  zu 
erläutern.  —  angez.  von  W.  Scherer,  Litztg.  1884  (12)  426, 
welcher  einige  textänderungen  für  unnötig  erklärt.  —  [H.  Holstein,] 
Lit.  cbh  1884  (31)  1060.  —  G.  Milchsack,  Litbl.  1884  (8)  313  f., 
bringt  ebenso  wie  R.  Sprenger,  Akadem.  blätter  1884  (6)  378  f., 
mehrere  nachtrage  zu  den  anmerkungen. 

1127.  Th.  Rähse,  Zur  schwankliteratiu*.  Archiv  f.  litgesch. 
12,   314  f. 

eine  parallele  zu  dem  ersten  schwank  Hans  Ciawerts  in  dem 
volksbuche  von  Barth.  Krüger  (ed.  Rähse  1882)  aus  den  Taub- 
manniana. 

Christoph  Lasius.  1128.  Ein  Spandauer  weihnachtspiel.  1549. 
hrsg.  von  Joh.  Bolte.  Märkische  forschungen  18,  109  —  222. 
Berlin,   Ernst  und  Korn. 

zu  den  beiden  von  G.  Friedländer  bekannt  gemachten  Berliner 
weihnachtspielen  von  1540  und  1589  kommt  hier  ein  bisher  nur 
dem  titel  nach  bekanntes  hinzu,  sein  Verfasser,  Christoph  Lasius 
aus  Strassburg,  der  in  den  theologischen  kämpfen  seiner  zeit  unstät 
von  ort  zu  ort  get?'ieben  wurde,  ist  auch  sonst  als  ein  schüler  Me- 
lanchthons  und  the\jogischer  schriftsteiler  bekannt,  er  schrieb  das 
drama  1549  zu  Spandau;  es  wurde  jedoch  erst  1586,  14  jähre  nach 
seinem  tode,  gedruckt  und  sofort  von  dem  Verfasser  des  spiels  von 
1589  wörtlich  benutzt  (vgl.  unten  no.  1573).  dem  genauen 
abdrucke  des  textes  folgen  anmerkungen ,  welche  namentlich  die 
übrigen  dramatischen  behandlungen    der   geburt    Christi,    von    denen 


216  XV.     Das  16.  Jahrhundert. 

im  anhange  71  aufgezählt  werden,  zur  vergleichung  heranziehen  und 
die  häufige  anlehnung  an  Josephus  nachweisen;  ferner  nachrichteu 
über  das  leben  des  Verfassers  und  sonstige  aufführungen  in  Spandau 
Avährend  des   16.  jhs. 

LauteobilCh.  1129.  J.  Franck,  Konrad  Lautenbach.  Allgem. 
d.   biogr.    18,    71   f. 

Lauterbach  vgl.  no.  1109.  1212. 

Lehmann.  1130.  J.  Franck,  Christoph  Lehmann.  Allgem. 
d.  biogr.  18,   132—138. 

Weltliches  lled.  1131.  W.  Toischer,  Die  lieder  der  lands- 
knechte  und  die  Soldatenlieder.  Sammlung  gemeinnütziger  vortrage 
hrsg.  vom  vereine  zur  verbr.  gemeinnütziger  kenntnisse  in  Prag, 
no.   92.      26  s.      8o. 

enthält  eine  skizze  der  geschichte  der  landsknechtsheere  und 
bespricht  die  in  ihnen  beliebten  lieder,  von  denen  eine  reiche  aus- 
wahl  als  probe  vorgelegt  wird,  aber  auch  der  moderne  soldat  fühlt 
sich  gedrängt  zu  dichten  und  zu  singen  und  so  entsteht  eine  poesie, 
die  manche  köstliche  perle  enthält.  —  vgl.  Mitteil,  des  Vereins  f.  d. 
gesch.   d.  Deutschen  in  Böhmen  22  (4)  ht.  beilage  s.   98. 

Lindencr.  1132.  Michael  Lindeners  Rastbüchlein  und  Katzi- 
pori  hrsg.  von  Franz  Lichtenstein,  (bibliothek  des  literarischen 
Vereins  in  Stuttgart  163.)     Tübingen  1883.      219  s.      8". 

von  den  meist  recht  unsauberen,  aber  durch  ihre  einwirkung 
auf  Fischart  bemerkenswerten  Schwanksammlungen  Lindeners ,  mit 
welchen  sich  die  literarhistorische  forschung  in  letzter  zeit  mehrfach 
beschäftigt  hat,  bietet  Lichtenstein  hier  einen  genauen  abdruck,  und 
zwar  die  Katzipori  nach  der  ältesten  ausgäbe  von  1558,  mit  angäbe 
der  wichtigeren  Varianten  der  beiden  späteren  drucke  von  1568  und 
0.  j.  sehr  dankenswert  ist  das  angehängte  reichhaltige  Wörterver- 
zeichnis und  die  bemerkungen  über  die  anderweitigen  bearbeitungen 
der  Schwankstoffe.  bei  der  gesuchten  und  geschraubten  spräche 
Lindeners  bedarf  freilich  manche  stelle  noch  einer  genaueren  Unter- 
suchung, nachträglich  sei  zu  E.  no.  13  an  v.  d.  Hagens  Gesamt- 
abenteuer no.  54  und  KirchhoflFs  Wendunmut  3,  243  erinnert,  zu 
R.  27  vgl.  Wendunmut  1,  213  (nicht  1,  100,  wie  s.  199  steht); 
zu  K.  5  vgl.  Paulis  Schimpf  und  ernst  13;  der  K.  33,  46  und  47 
erwähnte  Schramhhans  erscheint  auch  bei  Montanus  (Gartengesellsch. 
31)  und  Fischart  (Geschichtklitt.  cap.  8  =  Kloster  8,  165);  zuK.  105 
Pauli  296.  zu  den  versen  auf  s.  61  vgl.  Böhme,  Altdeutsches 
liederb.  no.  467;  zu  s.  133  Zarncke,  Brants  narrenschiff  s.  CXXVIII, 
Wackernagel,  Kl.  Schriften  2,  39;  zu  s.  163  Luther,  Dichtungen 
s.    153    ed.    Gödeke,    G.    Forster,    Frische    liedlein    3,    60    (1549), 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  217 

Fischart,  Gescliiclitklitt.  c.  4  =  Kloster  8,  79;  zu  s.  182  Luther 
s.  150,  27  ed.  Gödeke;  zu  s.  183  Mittler,  Deutsche  volksl.  n.  282; 
zu  s.  188  Hoffmann  von  Fallersleben,  Gesellschaftslieder  2.  aufl. 
no.  243.  es  verdient  ferner  bemerkt  zu  werden ,  dass  Fischarts 
Schwiegervater  Bernhard  Hertzog  in  seiner  Schwanksammlung  Schilt- 
wacht, von  der  nur  ein  in  Magdeburg  ohne  jähr  erschienener  nach- 
druck  bekannt  ist,  Lindeners  bücher  besonders  häufig  ausschreibt; 
er  hat  aus  dem  Rastbüchlein  no.  3.  5.  7.  8.  9  entlehnt,  aus  den 
Katzipori  no.  17.  19.  29.  35.  36.  41.  43.  46.  47.  48.  50.  53.  54. 
55.  57.  58.  71.  76.  84. 

1133.  Erich  Schmidt,  Michael  Lindener.  Allgem.  d.  biogr. 
18,  693—695. 

Locke.  1134.  W.  Scherer,  Nicolaus  Locke.  Allgem.  d. 
biogr.    19,  72. 

LoricIliuS.  1135.  Reinhard  Lorichius  Hadamarius,  Wie  junge 
fürsten  und  grosser  herren  kinder  rechtschaffen  instituirt  und  unter- 
Aviesen  ....  mögen  werden,  auss  trefflichen  authoribus  auffs  kurtzest 
gezogen  ....  anno  1537.  (■=  Sammlung  selten  gewordener  päda- 
gogischer Schriften  früherer  zeiten,  hrsg.  von  A.  Israel  und  J.  Müller 
no.   11.)     Zschopau,  Raschke.     223  s.     gr.   8°.     4  m. 

genauer  abdruck  eines  fürstenspiegels.  der  Verfasser  hat  den- 
selben aus  gedanken  und  erzählungen  der  bibel ,  der  klassischen 
autoren  und  der  humanisten  zusammengestellt,  als  anhang  folgen 
einige  sprachliche  anmerkungen  von  Kiessling. 


Luther.  Bibliographie.  1136.  Bibliographie  der  Luthei-- 
literatur  des  Jahres  1883.  1.  abt.  abgeschlossen  am  15.  September 
1883.  52  s.  gr.  8°.  0,75  m.  in:  Christlicher  bücherschatz  nebst 
kritischem  bericht.  5.  Jahrgang,  1.  lieft.  Frankfurt  a.  M.  schriften- 
niedei'lage  des  evangelischen  Vereins. 

1137.  Bibliotheca  Lutherana.  Verzeichnis  einer  Lutherbibliothek, 
antiquarischer  katalog  no.  160  der  C.  G.  Beckschen  buchhandlung 
in    Nördlingen.      Nördlingen    1883.      V    und    185    s.      gr.    8".      1   m. 

enthält  eine  grosse  anzahl  von  autotypen  Luthers.  —  rec. 
Theolog    litzt.   1883  (24)  571. 

1138.  Die  Lutherliteratur  1883.  katalog  einer  ausstellung, 
auf  veranlassung  des  comite  für  die  volks-Lutherfeier  in  Hambiu'g 
veranstaltet  von  der  Heroldschen  buchhandlung  im  gewerbemuseum 
am  Steinthor.      Hamburg,   Herold.      IV  und  52  s.     gr.   8°.     0,60  m. 

1139.  Jul.  Gross,  Katalog  der  von  der  Kronstädter  gym- 
nasialbibliothek  bei    der    400jährigen    lAitherfeier    in    Kronstadt    aus- 


218  XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

gestellten    druckwerke     ans     dem     reformationszeitalter.       Kronstadt, 
Gott  1883.     64  s.     8°. 

enthält  ausser  einer  reihe  von  drucken  Luthers  und  Melanch- 
thons  insbesondere  Schriften  der  Siebenbürger  Honterus  und  Val. 
Wagner,  von  besonderem  werte  sind  die  mitteilungen  handschrift- 
licher aufzeichnungen  aus  diesen  büchern.  —  angez.  Korresp.  bl.  des 
ver.  f.  siebenbürg,  landesk.  1883  (11)  131  f.  —  vgl.  J.  Gross, 
ebenda  1884  (1)   1—4. 

1140.  Heyl,  Lutherbibliothek  des  Paulus-museums  der  Stadt 
Worms,  gesammelt  und  zur  400jälirigen  Jubelfeier  gestiftet.  Mün- 
chen,   druck  von  Knorr  und  Hirth.      VIII,    68   s.      kl.    4°. 

1141.  Ernst  Kelchner,  Die  Lutherdrucke  der  Stadtbibliothek 
zu  Frankfurt  am  Main.  1518  — 1546.  bibliographisch  beschrieben. 
Frankfurt  a.   M.      Evangel.   ver.    1883.      41    s.      gr.   4".      4  m. 

1142.  C.  Ruland,  Die  Lutherausstellung  des  grossherzoglichen 
museums  zu  Weimar,  mit  beitragen  des  Sachsen-Ernestinischen  ge- 
samtarchivs,  der  grossherzoglichen  bibliothek  u.  a.  zusammengestellt, 
porträts  —  medaillen  —  handschriften  —  erste  drucke  —  moderne 
Darstellungen.      Weimar,   Böhlau.     VIII  und  52   s.     gr.   8".     1,60  m. 

enthält  fast  100  originaldrucke,  zahlreiche  handschriften  Luthers 
und  seiner  Zeitgenossen ,  sowie  viele  bildliche  darstellungen.  als 
gründlich  und  tüchtig  gearbeitet  empfohlen  im  Lit.  cbl.  1883  (49) 
1694.      Repert.   f.   kunstwissensch.    7,   370. 

1143.  K.  Benrath,  Kirchengeschichte  von  1517 — 1700. 
Theologischer  Jahresbericht  hrs.  von  B.  Pünjer  3  (1883).  Leipzig, 
A.  Barth,     s.   156—212. 

Ausgaben.  1144.  Dr.  Martin  Luthers  werke,  kritische  ge- 
samtausgabe.  1.  band.  Weimar,  Böhlau.  XXIV  und  710  s. 
lex.   8".      18  m. 

von  dem  pfarrer  J.  K.  F.  Knaake  bearbeitet,  erscheint  hier 
der  beginn  der  lange  ersehnten,  jetzt  von  der  Berliner  akademie 
angeregten  kritischen  Lutherausgabe,  umfassend  die  jähre  1512  bis 
1518,  die  bedeutendste  erscheinung  der  ganzen  Lutherliteratur  des 
vergangenen  jahres.  die  anordnung  der  Schriften  ist  eine  streng 
chronologische;  nur  die  nach  Luthers  tode  veröffentlichten  Vorlesun- 
gen, die  tischreden  und  briefe  sollen  erst  am  Schlüsse  des  ganzen 
Werkes  folgen,  die  einzelnen  Schriften,  denen  historische  einleitungen 
und  genaue  bibliographische  angaben  der  bis  1546  erschienenen 
drucke  vorausgehen,  sind  genau  nach  der  Schreibweise  des  ältesten 
druckes  mitgeteilt;  niu*  die  abkürzungen  sind  aufgelöst,  v  und  j  vor 
consonanten    in   u    und    i    verwandelt    und    die    interpunktion    etwas 


XV.     Das  ItJ.  jahrhtindert.  219 

t'reior  behanck'lt.  wo  die  luiudsclirit't  Lutliers  odor  ein  spjitert'r  unti-r 
seinen  aiigen  entstandener  druck  vorhanden  ist,  werden  die  abwei- 
chungen  unter  dem  texte  verzeichnet.  —  angez.  von  G.  KaAverau, 
Litzt.  1883  (45)  ir)69— 1572.  —  Lit.  cbl.  1883  (44)  1531—1533. 
-  Theol.  litbl.  1883  (45).  —  Schnorr  von  Carolsfeld,  Grenzboten 
1883,  4.  band,  no.  39.  —  K.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber. 
1883,  156  f.,  bedauert,  dass  die  erst  nach  Luthers  tode  erschiene- 
nen Vorlesungen  nicht  in  die  chronologische  folge  der  übrigen  Schrif- 
ten eingereiht  werden  sollen.  —  P.  Pietsch,  Litbl.  1884  (8)  308 
bis  311,  rühmt  die  Sorgfalt  und  treue  des  herausgebers  und  hebt  die 
bedeiitung  der  Varianten  für  die  erforschung  des  deutschen  Wort- 
schatzes hervor;  er  wünscht  mehr  zusammenfassende  bemerkungen 
in  dieser  hinsieht  über  einzelne  nachdrucke  und  giebt  selbst  notizen 
über  einzelne  lesarten. 

1145.  Sämtliche  schriften,  hrsg.  von  J.  G.  Wal  eh.  aufs  neue 
hrsg.  im  auftrag  des  ministeriums  der  deutschen  ev.-luther.  synode 
von  Missouri,   Ohio  und  anderen  Staaten.      St.   Louis,   Mo.      Dresden, 

^H.  J.  Naumann  in  com.  13.  band,  2.  abteilung:  Die  hauspostille 
nach  Georg  Rörer,  XI  s.  vorrede  und  sp.  1344 — 2873.  4°.  9  m. 
von  dieser  neuen  revidierten  Stereotypausgabe  der  alten  Luther- 
ausgabe von  Walch,  welche  vieles  verdienstliche  hat  und  in  Amerika 
augenscheinlich  noch  zahlreiche  käufer  findet,  sind  bisher  erschienen 
band  1,  2  und  11.  zunächst  sollen  die  katechetischen  schriften 
folgen. 

1146.  Die  Erlangen-Fraukfurter  gesamtausgabe  von  dr.  Martin 
Luthers  werken  im  Jubeljahr  der  400jährigen  geburt  Luthers. 
Frankfurt  a.  M.  Evangel.  verein.  1883.  XVI  und  40  s.  gr.  8^ 
0,50  m. 

bericht  über  die  entstehung  dieser  letzten  gesamtausgabe,  deren 
billiger  preis  und  praktische  einrichtung  ihr  noch  lange  auch  neben 
der  neuen  kritischen  ausgäbe  einen  platz  sichern  wird,  der  heraus- 
geber  der  in  erscheinen  begriffenen  2.  aufläge  bemüht  sich  redlich, 
den  text  überall  nach  den  Wittenberger  originaldrucken  neu  zu  ge- 
stalten "id  die  knappen  einleitimgen  zu  den  einzelnen  schriften  nach 
den  neuen  forschungen  zu  revidieren.  der  grundsatz ,  die  alte 
Schreibweise  an  die  moderne  anzunähern,  ist  beibehalten  worden.  — 
rec.  Theol.  litztg.   1883  (24)  571. 

1147.  Sämtliche  werke.  25.  b«nd.  auch  u.  d.  t.:  2.  abtei- 
lung. reformations- historische  und  polemische  deutsche  schriften. 
nach  den  ältesten  ausgaben  kritisch  aufs  neue  bearbeitet  von  Ernst 
Ludwig  Enders.  2.  band.  2.  aufl.  Frankfurt  a.  M.,  Evangel. 
verein.      1883.     Vü  und  448  s.     8°.     3  m. 


220  ^^'    Das  16.  Jahrhundert. 

ixmfasst  die  zeit  von  1531  — 1599.  jeder  sclirift  ist  eine  kurze 
einleitung  und  eine  genaue  angäbe  sämtlicher  ausgaben  vorangeschickt, 
gegenüber  der  ersten  von  Irmischer  besorgten  aufläge  erscheint  das 
material  vermehrt,  ebenso  die  nachweisungen  der  originaldrucke.  — 
rec.  W.  G.,  Deutsches  litbl.  1884  (13)  52.  —  Theolog.  htbl.  1884 
(3)  17.  —  K.  Benrath  in  Pünjers  Theolog.  Jahresbericht  1883, 
157  f. 

1148.  M.  Luther  als  deutscher  klassiker  in  einer  auswalil  sei- 
ner kleineren  Schriften.  3.  band,  mit  einer  Zeittafel  des  lebens  und 
der  Schriften  Luthers,  nebst  Sachregister  zu  bd.  1  —  3.  Homburg 
V.  d.  h.,  Heyder  und  Zimmer  1883.  XXVin  und  440  s.  gr.  8°. 
4  m. 

die  von  H.  Zimmer  mit  geschmack  getroffene  auswahl  ist  nach 
den  rubriken:  L.  als  dichter  und  klassiker  im  engeren  sinne  des 
Worts,  L.  als  reformator  und  L.  als  Lehrer  des  deutschen  volkes 
geordnet.  beigegeben  sind  auch  eine  reihe  von  zeitgenössischen 
urteilen  über  Luther.  —  lobend  rec.  von  L.  Enders,  Theolog.  litztg. 
1883  (23)  545  f.,  ebenso  von  K.  Benrath,  Pünjers  Theolog.  Jah- 
resbericht 1883,   159. 

1149.  Schriften,  in  auswahl  hrsg.  von  Job.  Delius.  2.  aufläge. 
Gotha,  Perthes.     VH  und  336  s.     8«.     2,40  m. 

verkürzende  bearbeitung.  —  rec.  von  K.  Benrath,  Pünjers 
Theolog.  jahresber.   1883,   159.     Theolog.  Htbl.   1883  (43). 

1150.  Trostschriften,  hrsg.  von  Job.  Delius.  Gotha,  Perthes. 
VII  und  319  s.     8«.     2,40  m. 

1151.  Trostschriften,  in  auswahl  zusammengestellt  und  mit 
einleitenden  bemerkungen  versehen,  allen  trostbedürftigen  aufs  neue 
dargereicht  von  Paul  Rieh.  Pasig.  Oschatz,  Oldecops  erben.  107  s. 
gr.   8°.      1,20  m. 

28  einzelschriften  sind  hier  vereinigt.  —  rec.  Theolog.  litztg. 
1883  (24)  512. 

1152.  Pädagogische  Schriften.  mit  einer  einleitung  über 
Luthers  leben  und  wei'ke,  mit  erläuternden  anmei'kimgen  hrsg.  von 
J.  Ch.  G.  Schumann.  Wien,  Pichlers  ww.  VII  u.  356  s.  gr.  8°. 
3  m.  (15.  band  der  Pädagog.  klassiker,  hrsg.  unter  der  redaktion 
von  G.   A.   Lindner.) 

auf  die  biographie  (s.  1  — 108)  folgen  16  schritten  in  alter 
Schreibweise,  aber  teilweise  gekürzt,  und  20  kleinere  stücke  von 
pädagogischem    werte.    —    gelobt  Theolog.   litztg.    1883   (24)  571   f. 

Bibelübersetzung.  1153.  Vorreden  zur  heiligen  schrift. 
zum  400  jährigen  ehrengedächtnis  des  deutschen  refoiTnators  neu  hrsg. 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  221 

auf  Veranstaltung  der  preiissisclicn  liau])tbibelg"esellscliaf't.  Berlin, 
Hauptverein  für  cliristliclie  erbauuugsseliriften  1883.  XVIII  und 
185  s.     8°.      1,20  m. 

der  lierausgeber,  P.  Kl e inert,  hat  die  letzte  Originalausgabe 
vom  j.  1545  zu  gründe  gelegt.  — •  empfohlen  Theolog.  litztg.  1883 
(24)   571.     K.    Benrath,    Pünjers   Theolog.   jahresber.    1883,    159. 

1154.  Die  Septemberbibel,  das  neue  testament,  deutsch 
von  Martin  Luther,  nachbildung  der  zu  Wittenberg  1522  erschie- 
nenen ersten  ausgäbe  zum  400jährigen  geburtstage  Luthers,  mit 
einer  einleitung  von  Julius  Köstlin.  auch  u.  d.  t. :  Deutsche  drucke 
älterer  zeit  in  nachbildungen,  hrsg.  von  prof.  dr.  Wilhelm  Scherer  I. 
Berlin,   Grote.      447  s.   fol.      50  m. 

1155.  [Probebibel.]  Die  bibel  oder  die  ganze  heilige  schrift 
des  alten  und  neuen  testaments ,  nach  der  deutschen  Übersetzung 
dr.  Martin  Luthers.  1.  abdruck  der  im  auftrage  der  Eisenacher 
deutschen  evangelischen  kirchenkonferenz  revidierten  bibel.  Halle, 
Waisenhaus.  1883.  LXVHI,  916,  167,  312  und  14  s.  gr.  8". 
6,75  m. 

die  'probebibel',  welche  die  revisionskommission  nach  16 jähriger 
mühevoller  arbeit  erscheinen  lässt,  unterscheidet  sich  von  der  defini- 
tiven ausgäbe  dadurch,  dass  sämtliche  änderungen  des  Cansteinschen 
textes  durch  fetten  druck  gekennzeichnet  sind,  dieselben  bestehen 
in  berichtigungen  der  Ltitherübersetzung  nach  dem  grundtext  und 
in  zurückfülirimgen  des  Cansteinschen  textes  auf  den  Luthertext, 
sodann  in  einer  revision  der  sprachformen,  letztere  hat  K.  From- 
mann allein  besorgt,  der  auch  eine  grammatik  der  Lutherschen 
bibelsprache  vorbereitet.  Orthographie  und  interpunktion  sind  nach 
modernen  grundsätzen  geregelt.  über  das  einzelne  orientiert  die 
eingehende  vorrede  von  Schröder.  —  gleichzeitig  mit  der  ausgäbe 
der  probebibel  hat  der  evangelische  oberkirchenrat  zu  Berlin  eine 
aufforderung  zur  teilnähme  an  dem  revisionswerke  zu  öffentlicher 
besprechung  und  privaten  Verbesserungsvorschlägen  ergehen  lassen, 
welche  Zacher  auch  in  der  Zs.  f.  d,  phil.  16,  253  —  256  abgedruckt 
und  mit  dem  anerbieten,  sachkundige  mitteilungen  zu  veröffentlichen, 
begleitet  hat.  vgl.  Theolog.  Studien  und  krit.  1884  (3)  604 — 610. 
—  von  den  zahlreichen  besprechungen,  welche  durchweg  von  theo- 
logischer Seite  herrühren,  seien  hier  angeführt:  L.  Mezger,  Deut- 
sches litbl.  1884  (13)  48  f.,  wünscht  die  Streichung  mancher  kapitel- 
überschriften  auch  der  Unterschriften  der  apostolischen  briefe,  auch 
hie  und  da  eine  nochmalige  prüfung  des  neuen  testaments  nach  den 
neuesten  ergebnissen  der  textkritik,  sonst  sehr  anerkennend.  —  vgl. 
denselben,  Zur  revision  der  Lutherschen  bibelausgabe.  Münch.  all- 
gemeine Ztg.   1884,  beilage  224—226.    s.  3297  f.  3314  f.  3331  f. 


222  SV.    Das  16.  Jahrhundert. 

Evangel.  kirchen-  und  schulblatt  f.  Würtemherg  1884,  s.  225.  241. 
251.  289.  297.  332.  361.  Besondere  beilage  des  Staatsanzeigers  f. 
Würtemberg  1884  (13.  14)  s.  217.  —  Rieh.  Weitbrecht,  Luthers 
bibelübersetzung  Luthers  eigentum.  Evang.  kirchen-  und  schulblatt 
f.  Würtemberg  1884  s.  401.  409.  ■ —  G.  Behrmann,  Zur  revision 
unsrer  deutschen  bibel,  1  —  5.  Monatsschrift  f.  d.  ev.  luth.  kirche 
im  hamburg.  Staate  4,  35—49.  115  —  140.  271—281.  307—322. 
389  —  404.  —  A.  Fischer,  Die  revision  der  Lutherbibel  und  das 
evangelische  kirchenlied.  Blätter  f.  hymnologie  1883  (10)  154  bis 
156.  —  E.  Zittel,  Die  revision  der  Lutherbibel.  Protestant,  kir- 
chenztg.  1884  (17)  361—367.  —  J.  Websky,  Zitr  revision  der 
Lutherbibel,  ebd.  1884  (28)  689—605.  —  Vogt,  Deutsche  und 
englische  bibelrevision,  ebd.  1884  (34)  724—735.  (35)  737—742. 
(36)  769—774.  (37)  782—792.  —  C.  Siegfried,  Die  probebibel 
(altes  testament),   ebd.   1884  (38)  801—809. 

1156.  G.  Plitt,  Die  revision  der  lutherischen  bibelübersetzung 
und  die  Hallische  probebibel  von  1883.  Vortrag.  Karlsruhe, 
Macklot.      39  s.      8".      1  m. 

1157.  Ed.  Riehm,  Luther  als  bibelübersetzer.  Theolog.  Stu- 
dien und  kritiken  1884  (2)  293 — 324.  auch  besonders  abgedruckt: 
Gotha,   Perthes.      0,60  m. 

Vortrag,  gehalten  am  2.  Oktober  1883  in  der  Versammlung  des 
ev.   Vereins  der  provinz  Sachsen. 

1158.  Ed.  Riehm,  Zur  revision  der  Lutherbibel,  über  die 
messianischen  stellen  des  alten  testaments.  Halle,  Waisenhaus.  1882. 
31   s.      gr.   8".      0,30  m. 

bericht  über  die  Verhandlungen  der  revisionskonferenz.  den 
getroffenen  änderungen  stimmt  meist  zu  H.  Guthe,  Theolog.  litztg. 
1884  (3)  55  f. 

1159.  Th.  Hossbach,  Die  revidierte  Lutherbibel,  referat  er- 
stattet in  der  sitzvmg  des  devxtschen  protestantenvereins.  Berlin, 
A.  Haack.      16  s.      8^'. 

1160.  Mor.  Schwalb,  Kritik  der  revidierten  Lutherbibel. 
Berlin,   Walther  und  Apolant.      36   s.      gr.   8".      0,50  m. 

1161.  Familien-bilderbibel  oder  die  ganze  heilige  schrift  des 
alten  und  neuen  testaments  nach  der  deutschen  Übersetzung  dr.  Mar- 
tin Luthers,  mit  dem  im  auftrage  der  Eisenacher  kirchenkonferenz 
revidierten  text  und  der  neuen  deutschen  rechtschreibung.  13. — 18. 
lieferung  (neues  test.  s.  145—224).  Lahr,  Schauenburg.  gr.  4". 
ä  0,50  m. 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  223 

1162.  W.  Kraf'ft,  Die  deutsdie  bibel  vor  Luther,  sein  Ver- 
hältnis zu  derselben  und  seine  Verdienste  um  die  deutsche  bibelüber- 
setziing.      Bonn,   Cohen  und  Sohn.      25  s.      gr.   4°.      1,50  m. 

behauptet,  Luther  habe  die  älteren  bibelübersetzungen  in  aus- 
g-edehnteni  masse  benutzt.  —  der  rec.  im  Theolog-,  litbl.  1884  (7) 
51  f.  bezweifelt  die  Stichhaltigkeit  der  meisten  von  Krafft  vorge- 
brachten argumente,  erkennt  aber  die  tüchtige  Sammlung  des  mate- 
rials  zur  entscheidung  der  bisher  noch  ungelösten  frage  an. 

1163.  Wilibald  Grimm,  Kurzgefasste  geschichte  der  luthe- 
rischen bibelübersetzung  bis  zur  gegenwart,  mit  bcrücksichtigimg 
der  vorlutherischen  deutschen  bibel  und  der  in  der  reformierten 
Schweiz  gebrauchten  deutschen  bibeln.  eine  denk-  und  dankschrift 
zur  400 jährigen  Jubelfeier  der  geburt  Luthers.  Jena,  Costenoble. 
VIII  und  86  s.    "gr.   8°.     2,40  m. 

um  die  neue  bibelrevision  zu  rechtfertigen,  giebt  der  verf'., 
seihst  mitarbeiter  an  diesem  werke,  eine  gründlich  gearbeitete  ge- 
schichte der  Lutherschen  Übersetzung  zu  lebzeiten  Luthers  und  nach 
seinem  tode.  die  Verdienste  Luthers  ins  rechte  licht  zu  setzen,  dient 
eine  etwas  kurze  Charakteristik  der  älteren  deutschen  bibeln  und  der 
in  der  reformierten  kirche  gebrauchten,  die  anmerkungen  geben 
reiche  literaturnachweise.  —  rec.  Hundhausen,  Lit.  handweiser 
1884  (5).  —  A.  Kind,  Protest,  kirchenztg.  1884  (9)  198  f.,  rühmt 
die  Sachkenntnis  und  fülle  interessanter  bemerkungen.  —  Th.  Kolde, 
Deutsche  litztg.  1884  (1.5)  537  f.  —  H.  Strack,  Theol.  litbl.  1883 
(46).  —  Athenaeum  1883,  no.   2925   und   2930,    s.    630   f.    809   f. 

1164.  K.  P.  The  german  bible  before  Luther.  Athenaeum 
1884  (31.  may)  no.  2953,  s.  694  f. 

zwei  la  handschriften  des  britischen  museums  erhaltene  deutsche 
bibelübersetzungen  des   15.  jhs. 
vgl.   oben  no.   450:  Muther. 

Dichtungen.  1165.  Dichtungen  hrsg.  von  Karl  Gödeke. 
mit  einem  lebensbilde  Luthers  von  Jul.  Wagenmann,  auch  u.  d.  t. 
Deutsche  dichter  des  16.  Jahrhunderts,  mit  einleitung  iind  wort- 
erklärungen  hrsg.  von  K.  Gödeke  und  J.  Tittmann.  bd.  18.  Leip- 
zig, Brockhaus.     LVII  und  244  s.     8^     3,50  m. 

Gödeke  legt  abweichend  von  Phil.  Wackernagel  Luthers  aus- 
gäbe letzter  band,  das  gesangbuch  von  1545  (Leipzig,  Val.  Babst) 
für  die  geistlichen  lieder  zu  gründe  und  notiert  zugleich,  was  darin 
von  fremden  Verfassern  herrührt,  ausserdem  aber  hat  er  die  welt- 
lichen lieder  und  Sprüche,  die  prosaischen  fabeln  und  parabeln  inid 
als  dichtungen  im  weiteren  sinne  drei  briefe  von  1530  aus  Coburg- 
und  das  lob  der  musica  hinzugefügt,      zur   erläuterung   der   kirchen- 


224  ^^-     Das  16.  Jahrhundert. 

lieder  sind  die  von  Luther  benutzten  älteren  hymnen  und  bibelstellen 
vollständig  in  den  anmerknngen  abgedruckt,  gemäss  dem  plane  der 
ganzen  Sammlung  ist  die  Orthographie  vereinfacht,  beigegeben  ist 
als  einleitung  eine  kurze  aber  gründlich  gearbeitete  biographie  Lu- 
thers von  Wagenmann.  - —  rec.  von  Aclielis,  Theolog.  litztg.  1883 
(23)  542  f.,  der  die  ausgäbe  mit  grosser  anerkennung  begrüsst  und 
einige  beachtenswerte  einwände  gegen  einzelheiten  macht,  in  glei- 
chem sinne  ist  die  anzeige  im  Theolog.  litbl.  1884  (19)  145  f.  ge- 
halten. —  K.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.  1883,  159.  — 
Lit.  cbl.  1884  (2)  43.  —  L.  Geiger,  Akadem.  bl.  1884  (3)  170  f. 
—  R.  Boxb erger,  Bh  f.  literar.  unterh.  1884  (6)  83  —  85.  — 
E.  Schmidt,  Deutsche  htztg.  1883  (46)  1610—1612,  wünscht  die 
anmerkungen  etwas  reichlicher  und  tadelt  die  bittere  bemerkung  über 
die  jüngeren  literarhistoriker. 

1166.  Geistliche  lieder,  mit  einer  einleitung  und  kurzen  ge- 
schichtlich-literarischen erlävxterungen  hrsg.  von  Albert  Fischer,  mit 
einem  bildnis  Luthers  nach  einem  nicht  mehr  vorhandenen  gemälde 
Lukas  Cranachs,  den  randzeichnungen  Gustav  Königs  und  phototy- 
pischen nachbildungen  aus  zwei  liederdrucken  vom  j.  1524.  Gü- 
tersloh,  Bertelsmann   1883.      XXX  und   76   s.      gr.   4".      geb.   12  m. 

der  als  hymnologe  rühmlich  bekannte  herausgeber  giebt  36  lie- 
der Luthers  nach  den  ältesten  drucken,  doch  in  annäherung  an  die 
heutige  Orthographie,  und  in  sachlicher,  nicht  chronologischer  an- 
ordnung.  in  der  einrichtung  und  äusseren  ausstattung  schliesst  das 
buch  sich  eng  an  die  1848  erschienene  prachtausgabe  Phil.  Wacker- 
nagels von  Luthers  geistlichen  liedern  an.  nur  fehlen  hier  die 
ausführlichen  anmerkungen  und  die  singweisen,  dagegen  sind  die 
facsimiles  des  achtliederbuchs  und  des  Erfurter  enchiridions  1524 
hinzugefügt.  —  Achelis,  Theolog.  litztg.  1883  (23)  538—540, 
bedauert  die  getroffene  anordnung  und  das  fehlen  der  vorreden 
Luthers  und  giebt  einige  berichtigungen  zu  den  anmerkungen. 
einzelne  ausstellungen  macht  auch  die  anerkennende  anzeige  im 
Theolog.  litbl.  1884  (17)  129  f.  —  A.  Fischer,  Blätter  f.  hymno- 
logie  1883  (10)  158. 

1167.  Karl  Gerok,  Die  Wittemb erger  nachtigall.  Martin 
Luthers  geistliche .  lieder.  Jubiläumsausgabe,  mit  Donndorfs  Luther- 
büste in  lichtdruck.  Stuttgart,  Krabbe  1883.  IV  und  124  s. 
16°.     2  m. 

36  lieder  nach  Wackernagels  ausgäbe  von  1848  mit  moderni- 
sierter Orthographie,  dazu  die  vorreden  zu  den  von  Luther  heraus- 
gegebenen gesangbüchern.  —  rec.  Aclielis,  Theolog.  litztg.  1883 
(23)  540  f.  und  im  Theolog.  litbl.  1884  (19)  145.  K.  Benrath, 
Pünjers    Theolog.    jahresber.     1883,     159.      A.    Fischer,    Blätter   f. 


XV.     Dcas  16.  Jahrhundert.  225 

liymnolog-ie    1883    (11)    174   f.     Korr.    bl.    des    ver.    f.    siebenbürg, 
landeskunde  1884  (5)  47. 

1168.  Geistliche  lieder  nach  seinen  drei  gesangbüchern  von 
1524,  1529,  1545.  ihr  inhalt  und  segen  dem  volk  erzählt  von 
dr.  Danneil.  4. — 6.  tausend.  Frankfurt  a.  M.,  Evangel.  verein. 
XVI  und   116  s.      8^     0,40  m. 

nach  einer  einleitung,  welche  die  geschichte  des  kirchenliedes 
bis  auf  Luther  kurz  erzählt,  folgen  die  lieder  Luthers  nach  den  drei 
im  titel  genannten  gesangbüchern,  eingestreut  in  eine  entwicklungs- 
geschichte  des  Lutherschen  kirchenliedes.  beigegeben  sind  mehrere 
'weltliche  lieder'.  den  texten  ist  Ph.  Wackernagels  ausgäbe  zu 
gründe  gelegt,  jedoch  mit  modernisierter  Schreibweise.  —  rec.  von 
Achelis,  Theol.  litztg.  1883  (23)  541  f.,  der  die  schrift  zu 
weiter  Verbreitung  emptiehlt,  auch  einige  versehen  notiert.  —  Theol. 
litbl.  1884  (20)  153.  —  K.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber. 
1883,   159.    —  A.   Fischer,  Blätter  f.  hymnologie   1883  (10)   158. 

1169.  Lutherlieder  und  Sprüche.  der  singende  Luther  im 
kränze  seiner  dichtenden  und  bildenden  Zeitgenossen,  eine  jubel- 
gabe  zu  dr.  Martin  Luthers  400jährigem  geburtstage,  eingeleitet 
von  Emil  Frommel.  mit  randzeichnungen  und  handrissen  von 
Albrecht  Dürer  und  Lucas  Cranach.  Berlin,  Meidinger.  XXVIII 
und   187  s.     4°.      12  m. 

der  rec.  im  Theol.  litbl.  1884  (18)  137  —  139  rügt  den 
mangel  an  kritik  gegenüber  den  texten  und  die  Verbindung  derselben 
mit  den  für  ein  katholisches  gebetbuch  bestimmten  randzeichnungen 
Dürers. 

1170.  Geistliche  lieder.  nach  den  Originaltexten,  mit  bildern 
geschmückt  von  Gustav  König.  Eeading,  Pa,  Pilgerbuchhandlung. 
56  s.     lex.   8".      3  m. 

1171.  The  hymns  of  Martin  Luther,  set  to  their  original  me- 
lodies,   Avith  an  english  version.      London,   Hodder  and  Stoughton. 

angez.  Athenaeum  no.  2953,   s.   705. 
vgl.   no.   1237 :  Schleusner. 

1172.  Ernst  Achelis,  Die  entstehungszeit  von  Luthers  geist- 
lichen liedern.      Marburg,   Elwert.      36  s.      gr.   4o.      1   m. 

eine  sehr  sorgfältige  imd  dankenswerte  Zusammenfassung  der 
bisherigen  hymnologischen  forschungen.  neu  und  überraschend  ist  die 
annähme,  dass  die  lieder  Luthers  nicht  in  den  jähren  1523  und  1524 
abgefasst  seien,  sondern  teilweise  in  weit  frühere  zeit  zurückreichen. 
—  Widerspruch  erhebt  hiergegen  die  anzeige  in  der  Zs.  f.  kirchl. 
wissensch.  und  kirchl.  leben  1884  (märz)  151 — 168.  einige  nach- 
Jahresbericht für  germanische  Philologie.    VI.    (188-1.)  lö 


226  ^V«     Das  16.  Jahrhundert. 

träge  giebt  Tlieol.  litbl.  1884  (20)  153—155.    A.  Fischer,  Blätter 
f.  hymnologie   1883  (11)   175  f. 

1173.  J.  Bachmann,  Zur  entstehungsgeschichte  der  geist- 
lichen lieder  Luthers.  I.  II.  Zs.  f.  kirchl.  wissensch.  und  kirchl. 
leben  1883,  562—577.     1884  (6)  294—312. 

1174.  A.  Erichson,  Ein  feste  bürg,  entstehung,  inhalt  und 
geschichte  des  Lutherliedes,  dem  protestantischen  volke  erklärt,  zur 
400jährigen  geburtsfeier  dr.  M.  Luthers.  Strassburg,  Treuttel  und 
Würtz.      1883.     28  s.     8^     0,30  m. 

populär  gehalten,  setzt  das  lied  ins  jähr  1529.  —  rec.  Theol. 
litbl.  1824  (21)  161.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.  1883, 
160.     J.  Linke,  Blätter  f.  hymnologie  1884  (1)  15  f. 

1175.  C.  Gerbert,  Die  abfassung  des  Lutherliedes  Ein  feste 
bürg  ist  unser  gott.  abhandlung.  Zürich.  (Strassburg,  Schmidt.) 
23  s.     gr.   8^     0,50  m. 

setzt  die  abfassung  ende  1523  oder  anfang  1524.  —  rec.  Theol. 
litbl.   1884  (21)  162  f. 

1176.  Friedr.  Küchenmeister,  Das  evangelische  glaubens- 
lied:  Ein  feste  bürg  ist  unser  gott.  in  rücksicht  auf  die  quellen, 
die  gelegenheitsursachen  und  die  zeit  der  entstehung  des  liedes 
(anfang  1528)  und  seiner  melodie  betrachtet,  mit  einer  musiknoten- 
beilage.     Dresden,  Pierson.      1,60  m. 

eine  fleissige,  aber  ganz  unmethodische  dilettantenarbeit.  die 
entstehungszeit  wird,  z.  t.  im  anschluss  an  Knaacke,  auf  den  beginn 
des  Jahres  1528  eingeschränkt.  —  viele  Irrtümer  im  einzelnen  weist 
Achelis,  Theol.  litztg.  1884  (18)  434 — 437  nach,  lobend  angez. 
von  J.  Oster,  Protest,  kirchenztg.  1884  (27)  583—586.  TheoL 
litbl.   1884  (21)  161  f. 

1177.  Bernh.  Pick,  Dr.  M.  Luthers  Ein  feste  bürg  ist  unser 
gott  in  21  sprachen,  zu  seinem  400 jährigen  geburtstage.  Chicago, 
111.,   Severinghaus  u.    co.      1883.      47  s.      8". 

rec.  Theol.  litbl.  1884  (19)  147.  —  Linke,  Blätter  f.  hymno- 
logie 1884  (1)  15.  30. 

1178.  Joa.  Linke,  Megalandri  Dr.  Martini  Lutheri  canticum 
canticorum  ex  psalmo  XLVI  depromptum  una  cum  psalmi  ipsius 
quadrilingui  exemplo  germanice,  graece,  latine  e  codicibus  tam  im- 
pressis    quam  manu  scriptis  ed.     Altenburg,  Pierer.     64  s,     8°.     1  m. 

eine  Sammlung  von  20  hebräischen,  griechischen  und  lateini- 
nischen  Übersetzungen  von  'Ein  feste  bürg  ist  unser  gott'.  —  rec. 
Theol.  litztg.    1883   (24)   572.  —  Theol.  litbl.    1884  (19)  147.  — 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  227 

K.  Scipio,  Protest,  kirfheii/tg.  1884  (34)  712—714.  —  Lit. 
cbl.  1884  (4)  107  f.  —  A.  Fischer,  Blätter  f.  hymnologie  1883 
(11)  175. 

1179.  J.  Linke,  Die  melodie  'Ein  feste  biu'g'  und  die  Bäum- 
kersche  analyse.  Blätter  f.  hymnologie  1884  (6.  7)  82 — 88.  101 
bis  105. 

widerlegt  die  behauptung  Bäiimkers,  Luther  habe  die  melodie 
ans  reminiseenzen  älterer  katholischer  weisen  zusammengesetzt. 

1180.  J.  Linke,  'Jesu  Christ,  der  herr  Zcbaoth.'  Blätter  f. 
hymnologie   1884  (8)   121—123. 

hält  die  annähme  von  Delitzsch,  dass  Luther  im  lateinischen 
Genesiskommentare  dies  lied  selbst  eitlere,   für  fraglich. 

1181.  Wendebourg,  Zur  interpiinktion  in  dem  Lutherbede 
'Vater  unser  im  himmelreich'.  Blätter  f.  hymnologie  1884  (7)  105 
bis   108. 

1182.  K.  Lucius,  'Gott  der  vater  wohn'  uns  bei.'  Blätter 
f.  hymnologie  1883  (11)   173  f. 

über  die  benutzung  dieses  trinitatisliedes  in  kirchenagenden. 

Prosaschriften.  1183.  Disputation  über  den  ablass.  deutsch 
und  lateinisch.    Frankfurt  a.  M.,   Evangel.  verein.    15  s.    8°.    0,10  m. 

1184.  95  Sätze  vom  ablass,  welche  er  am  allerheiligenabend 
an  die  Schlosskirche  zu  Wittenberg  hat  anschlagen  lassen,  schreiben 
an  markgraf  Albrecht,  kurfürst  und  erzbischof  zu  Mainz  und  Magde- 
burg, am  allerheiligenabend  1517.  sermon  vom  ablass  und  gnade, 
geh.  zu  Wittenberg  im  nov.  1517.  Gütersloh,  Bertelsmann.  32  s. 
8°.     0,25  m. 

1185.  An  den  christlichen  adel  deutscher  nation  von  des 
christlichen  Standes  besserung.  bearb.,  sowie  mit  einleitung  und 
erläuterungen  versehen  von  K.  Benrath.  (==  Schriften  des  ver.  f. 
reformationsgesch.  no.  4.)  Halle,  Niemeyer.  XVI,  114  s.  gr.  8°. 
1,20  m. 

1186.  Drei  grosse  reformationssclmften  vom  j.  1520:  An  den 
christlichen  adel  deutscher  nation  von  des  christlichen  Standes  besse- 
rung. Von  der  babylonischen  gefangenschaft  der  kirche  und  Von  der 
freiheit  eines  christenmenschen ,  von  Ludwig  L  e  m  m  e.  2.  aufl. 
Gotha,  Perthes.     VHI,   322  s.     gr.   8°.     2,40  m. 

eine  Übertragung  in  die  jetzige  spräche,  mit  einleitung  und 
anmerkungen. 

1187.  First  principles  of  the  reformation  or  the  ninety-five 
theses  and  the  three  piümary  works  of  dr.   M.   Luther,      edited  with 

15* 


228  XV.     Das  16.  Jahrhundert. 

tlieological  and  liistorical  introductions    by  Henry  Wace   and    C.    A. 
Buch  he  im.      London,   Murray. 

gelobt  von  S.  Cheetham,  Academy  no.  620,  s.  197.  Athe- 
naeum  no.  2336,  s.   146. 

1188.  Extracts  from  the  works  of  M.  Luther,  relative  to  the 
catholic  church  and  its  dogmas,  transl.  by  William  Nugent  Skelly. 
London,   Richardson. 

1189.  Le  livre  de  la  liberte  chretienne,  avec  l'epttre  dedica- 
toire  au  pape  Leon  X  et  une  notice  historique  par  Felix  Kuhn. 
Paris,   Fischbacher. 

1190.  Die  schmalkaldischen  artikel  vom  jähre  1537.  nach 
dr.  Martin  Luthers  autograph  in  der  Universitätsbibliothek  zu  Hei- 
delberg zur  400jährigen  geburtsfeier  Luthers  hrsg.  von  Karl  Zauge- 
meister.  mit  47  selten  in  lichtdruck.  Heidelberg,  Winther.  XV 
und  80  s.      gr.   4°.      30  m. 

eine  sehr  wertvolle  publikation.  —  angez.  Hausrath,  Pro- 
testant, kirchenztg.  1883  (47).  —  Lit.  cbl.  1884  (30)  1009  f.  — 
Theol.  litbl.  1884  (10)  75.  —  Th.  Kolde,  Deutsche  litztg.  1884 
(27)  971  f. 

1191.  Von  der  winkelmesse  und  pfaffenweihe.  abdruck  der 
ersten  ausgäbe  (1533).  Halle,  Niemeyer  1883.  X  und  77  s.  8°. 
0,60  m.  (Braunes  Neudrucke  deutscher  literaturwerke  des  16.  und 
17.  jhs.  no.   50.) 

der  herausgeber  des  sorgfältigen  neudrucks,  G.  Kawerau,  er- 
örtert in  der  vorrede  die  veranlassung  der  schrift  und  das  Verhältnis 
der  ältesten  drucke.   —  rec.   Theol.   litbl.    1884  (3)   17. 

1192.  Auslegung  des  Vater  unser,  zur  Lutherfeier  neu  hrsg. 
mit  einem  vorwort  von  B.  Riggenbach.  Basel,  Riehm.  VII  und 
160  s.      12°.     0,80  m. 

1193.  Evangelienpredigten,  aus  der  haus-  und  kirchenpostille 
auf  alle  sonn-  und  festtage  im  kirchenjahr  ausgewählt  von  Gust. 
Schlosser.  2.  u.  3.  aufl.  Frankfurt  a.  M.,  Evangel.  verein.  III 
und  651  s.     gr.   8°.     geb.   2  m. 

eine  teilweise  Überarbeitung  für  einen  grösseren  leserkreis.  — 
rec.  Hermens,  Deutsches  litbl.  1884  (24)  96.  Rade,  Theol. 
litztg.  1884  (10)  245  f. 

1194.  Ein  schöner  tröstlicher  sermon  über  das  evangelium 
Joh.  20,  11  — 18  von  Maria  Magdalena,  gepredigt  zu  Wittenberg 
anno  1531.  Stuttgart,  Buchh.  der  evangel.  gesellschaft.  16  s. 
8".     0,10  m. 


XV.    Das  16.  Jahrhundert.  229 

1195.  J.  Köstlin,  Zwei  unbekannte  predigten  Luthers  von 
1509.     Theol.  stud.  und  kvit.   1884,  376. 

1196.  G.  Bucliwald,  Ungedruckte  predigten  dr.  M.  Luthers, 
im  j.  1529  auf  der  reise  nacli  Marburg  und  auf  dem  rückwege  nach 
Wittenberg  gehalten,  aus  Andreas  Poachs  handschrifthcher  samm- 
hmg  von  predigten  Liithers  auf  der  ratsschulbibliothek  zu  Zwickau. 
Zs.  f.  kirchl.  wissensch.  u.  kirchl.  leben  1884  (5)  266—276.  (6) 
313—320. 

1197.  Ungedruckte  predigten,  im  jähre  1530  auf  der  Coburg 
gehalten,  nebst  den  letzten  Wittenberger  predigten  vor  der  abreise 
und  der  ersten  nach  der  rückkehr.  aus  Andr.  Poachs  handschrift- 
licher Sammlung  von  predigten  Luthers  zum  1.  male  hrsg.  von  Georg 
Buchwald.     Zwickau,   Thost.     VI  mid  41   s.     gr.   8».      Im. 

aus  den  grossen  Sammlungen  Poachs,  welche  sich  in  Zwickau 
befinden,  teilt  Buchwald  6  bisher  ungedruckte  predigten  Luthers  mit 
und  giebt  von  7  andern,  welche  schon  bekannt  waren,  aber  z.  t.  unter 
falschen  Jahreszahlen,   die  wichtigeren  Varianten. 

1198.  G.  Buchwald,  Die  bedeutung  der  Zwickauer  rats- 
schulbibliothek für  Studium  der  reformationszeit.  Zs.  f.  kirchl. 
wissensch.   imd  kirchl.   leben   1883,   658 — 662. 

zählt  die  handschriftenbände,  welche  aufzeiclmungen  von  Schü- 
lern Luthers   enthalten,   kurz  auf. 

1199.  Scholas  ineditas  de  libro  judicum  habitas  e  codice  ms. 
bibliothecae  Zviccaviensis  primum  ed.  G.  Buchwald.  Leipzig,  Dre- 
scher.    X  und  80  s.     gr.   8°.      3  m. 

die  bruchstückweise  nachschrift  einer  Vorlesung  Luthers  über 
das  buch  der  richter;  da  sie  von  einem  mönche  an  mönche  gerichtet 
ist,  setzt  J.  Köstlin  in  der  einleitung  zu  der  vorliegenden  ausgäbe 
sie  vor  das  jähr  1517.  —  vgl.  Buchwald  in  der  Zs.  f.  kirchh 
wissensch.   1883  (12). 

1200.  H.  Wrampelmeyer,  Mitteilungen  und  bekanntmachun- 
gen  aiis  gedruckten  und  ixngedruckten  Schriften  dr,  M.  Luthers, 
dr.  Ph.  Melanchthons  und  dr.  Conr.  Cordatus,  nebst  einer  abhand- 
lung  über  die  in  der  Calvörschen  kirchenbibliothek  in  Zellerfeld 
aufgefundene  handschrift,  sowie  über  das  leben  imd  die  Schriften 
des  dr.  C.  Cordatus.  progr.  des  gymnasiums  zu  Clausthal  (1884 
no.  276).  42  s.  4°.  auch  besonders:  Halle,  Niemeyer.  IV,  42  s. 
4°.      1,50  m. 

aus  einem  vom  herausgeber  in  Zellerfeld  aufgefundenen  manu- 
scripte  werden  zwei  schon  früher  gedruckte  vorreden  Luthers  nach 
seiner    eigenen    niederschrift    mitgeteilt,     ferner    zwei    abhandlungen 


230  X^-     Das  16.  Jahrhundert. 

Melanclitlions,  endlich  eine  probe  aus  dem  tagebuche  des  Cordatus 
vom  j.  1537,  welches  für  die  kritik  und  Chronologie  der  tischreden 
Luthers  von  besonderem  werte  ist.  —  reo.  K.  Benrath,  Pünjers 
Theol.  jahresber.    1883,   162  f.   —  Theol.    litbl.    1884   (3)    17—19. 

1201.  Conr.  Cordatus,  Tagebuch  über  dr.  M.  Luther  ge- 
führt 1537.  zum  1.  male  hrsg.  von  H.  Wrampelmeyer.  Halle, 
Niemeyer.      1.— 4.   heft.      s.    1—304.      gr.   8°.      ä   1,60  m. 

1202.  Kraftsprüche  dr.  M.  Luthers,  aus  der  Originalausgabe 
seiner  tischreden  von  Joh.  Aurifaber  zusammengestellt  und  mit  er- 
läuternden anmerkungen  versehen  von  A.  Reichenbach.  Leipzig, 
Kühle  und  Rüttinger.     IV  und  67  s.      8".     0,75  m. 

1203.  Luther  anecdotes.  memorable  sayings  and  doings  of 
Martin  Luther  gathered  from  bis  books ,  letters  and  history  by 
Macaulay.     London,  Rel.   tract.  society. 

1204.  The  table-talk  of  doctor  Martin  Luther,  10  th.  cen- 
tenary  edition.      London,   Fisher  Unwin   1883.      141   s.      16°.     2  sh. 

eine  von  prof.  Gibb  besorgte  auswahl  der  tischreden.  der 
rec.  J.  D.  in  der  Revue  crit.  1884  (3)  51  f.  wünscht  eine  vollstän- 
dige französische  Übersetzung.  —  im  Antiquary  8,  256  empfohlen. 
Academy  no.   612,   s.  53  f.  —  Athenaeum  no.   2926,   s.   661  f. 

1205.  Karl  Pearson,  A  missing  Luther  manuscrij)t.  Athe- 
naeum no.  2928,  s.   739. 

ein  ms.  von  Luthers  eigener  haud ,  eine  von  ihm  angelegte 
Sammlung  von  Sprüchwörtern  enthaltend,  wurde  1862  in  England 
verkauft,  doch  ist  es  unbekannt,  in  wessen  besitz  es  übergegangen 
ist.   —  vgl.   unten  no.    1232. 

1206.  Brief  an  sein  söhnlein  Hänsigen,  mit  holzschn.  nach 
originalzeiclmungen  von  L.  Richter.  5.  aufl.  Leipzig ,  A.  Dürr. 
8  s.     8".     0,15  m. 

1207.  Briefwechsel.  bearbeitet  und  mit  erläuterungen  ver- 
sehen von  Ernst  Ludwig  Enders.  1.  bd.  briefe  vom  j.  1507  bis 
märz   1519.      Frankfurt  a.  M.,  Evangel.  ver.  XIV,  494  s.     8°.     3  m. 

das  auf  6  bände  berechnete  werk  soll  ein  Supplement  bilden 
zu  den  die  deutschen  briefe  Luthers  enthaltenden  bänden  der  Er- 
langer ausgäbe,  es  bietet  alle  lateinischen  briefe  des  reformators, 
die  deutschen  nur  dann  vollständig,  wenn  sie  am  genannten  orte 
fehlen,  sonst  in  regestenform.  ferner  werden  auch  die  briefe  anderer 
an  Luther  sämtlich,  lateinische  wie  deutsche,  unverkürzt  eingefügt, 
äusserlich  durch  den  verschiedenen  druck  gekennzeichnet,  die  an- 
merkungen geben  teils  erläuterungen,  teils  die  wichtigeren  Varianten 
der  früheren  ausgaben. 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  231 

1208.  Th.  Kolde,  Analecta  Lutherana.  briefe  und  akten- 
stücke  zur  geschichte  Lutliers.  zugleich  ein  Supplement  zu  den  bis- 
herigen briefsammlungen  hrsg.  Gotha,  Perthes  1883.  XVI,  479  s. 
gr.    8°.  _  _ 

eine  reichhaltige  auf  zahlreichen  bibliotheken  gesammelte  nach- 
lese, wir  erhalten  19  neue  briefe  von  Luther,  113  an  ihn  und  84 
briefe  von  Zeitgenossen,  die  sich  auf  ihn  beziehen.  —  gelobt  von 
G.  Kawerau,  Litztg.  1883  (28)  993  —  995.  Lit.  cbl.  1883  (32) 
1098  f.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.  1883,  161  f. 
E.  J[acob]s,  Sybels  histor.  zs.  50,  346  f.  —  sorgfältige  berichti- 
gungen  und  ergänzungen  geben  Enders,  Theol.  litztg.  1883,  251 
bis  256  und  Knaake,  Theoh  Studien  und  crit.  1884  (3)  590—596. 

Schriften  über  Luther  (auswahl).  1209.  Xanthippus 
[=  F.  Sandvoss],  Luther  im  urteile  eines  Zeitgenossen,  genauer 
abdruek  des  kapitels  dr.  Martinus  Lutherus  aus  Sebastian  Francks 
Chronica,  Zeytbuch  und  Geschichtbibel,  cet.  von  1531.  Rom,  Loe- 
scher.     55  s.     gr.   8°.     2  m. 

die  hier  zusammengestellten  urteile  Francks  dienen  weniger  zur 
Charakteristik  Luthers,  als  zur  beurteilung  der  Stellung  jenes  Sonder- 
lings inmitten  der  religiösen  fragen  seiner  zeit.  —  im  Theol.  litbl. 
1884  (9)  66  f.  wird  auf  die  Verkehrtheit  hingewiesen,  dem  S.  Franck 
eine  'wahrhaft  historische  Objektivität'  in  der  aufgeregten  zeit  zu- 
zuschreiben, —  Köstlin,  Theol.  stud.  u.  kritiken  1884,  386.  — 
Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.  1883,  161.  —  Lit.  cbl.  1884 
(31)  1041  f. 

1210.  Phil.  Melanchthou,  Die  historie  vom  leben  und  ge- 
schichten  des  ehrwürdigen  herrn  dr.  Martin  Luthers,  der  unverfälsch- 
ten und  wahren  theologie  lehrer.  treulich  und  wahrhaftiglich  be- 
schrieben.     Gütersloh,  Bertelsmann.     30  s.      8°.     0,25  m. 

rec.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.   1883,   184  f. 

1211.  Job.  Abraham,  Johann  Matthesius,  der  treue  jünger 
Luthers.      Wittenberg,   Herrose.      44  s.      8".      0,60  m. 

der  rec.  im  Theol.  litbl.   1884  (38)  299  vennisst  gründlichkeit. 

1212.  Wagenmann,  Anton  Lauterbach.  Allgem.  d.  biogr. 
18,   74. 

1213.  G.  G.  Evers,  Martin  Luther,  lebens-  und  Charakter- 
bild von  ihm  selbst  gezeichnet  in  seinen  eigenen  Schriften  und  korre- 
.spondenzen.  Mainz,  Kirchheim.  2. — 5.  heft  =  1  bd.  VIII,  s.  233 
bis  473.  2.  bd.  XV  und  456  s.  3.  bd.  IV  und  279  s.  lief.  1 
bis  5.      11,70  m. 

eine  sehr  breite   darstellung   Luthers   von   eifrig   ultramontanem 


232  XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

Standpunkte  aus.   —  rec.  Benrath,  Pünjers  Tlieol.  jahresber.  1883, 
196.   _  Bürkner,  Deutsches  litbl.   6  (27). 

1214.  G.  Freytag,  Doktor  Luther,  eine  Schilderung.  2.  und 
3.  aufl.     Leipzig,  Hirzel.     IV  und  159  s.      8".     2  m. 

abdruck  aus  den  Bildern  aus  der  deutschen  Vergangenheit.  — 
rec.  Saturday  review  1883  no.   1464. 

1215.  J.  Köstlin,  Martin  Luther.  sein  leben  und  seine 
Schriften.  3.  aufl.  Elberfeld,  Friderichs.  2  bde.  XII,  818  und 
X,  733  s.     gr.  8°.     18  m. 

1216.  J.  Köstlin,  Luthers  leben,  mit  authentischen  illustr, 
64  abbildungen  im  text  und  5  beilagen.  3.  aufl.  Leipzig,  Fues. 
XVI,   623  s.     8°.     8  m. 

Köstlins  grösseres  grundlegendes  werk  (no.  1215)  ist  der  ein- 
zige zuverlässige  führer  durch  die  vielfach  umstrittene  lebensgeschichte 
des  reformators;  namentlich  wegen  der  genauen  und  umfangreichen 
quellennachweise  in  den  anmerkungen.  no.  1216  vermeidet  den 
gelehrten  apparat  und  ist  mit  authentischen  Illustrationen  geziert.  — 
beide  werke  rec.  Köstlin,  Theol.  Studien  und  kritiken  1884  (2) 
363—394.  —  E.  C.  Smyth,  Andover  review  1884  Januar.  — 
Scottish  review  1883  dec.  —  K.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber. 
1883,  183  f.  —  Knaake,  Deutsche  litztg.  1883  (45)  1572  f.  — 
J.  Wolff,  Korr.  bl.  d.  ver.  f.  siebenbürg,  landeskunde  1883  (10) 
118  f.   —  W.  Möller,  Theol.  litztg.  1883  (22)  512—514.       > 

1217.  J.  Köstlin,  Martin  Luther.  AUgem.  d.  biogr.  19, 
660—692. 

1218.  J.  Köstlin,  Life  of  Luther,  translated  from  the 
german.  New  York,  C.  Scribners  sons  1883.  2,50  $.  London, 
Longmans. 

1219.  J.  Köstlin,  Luther  the  reformer.  translated  by  Elisa- 
beth E.  Weir.     London,   Cassel  and  co. 

angez.  zusammen  mit  no.  1218  Athenaeum  no.   2926,   s.   661  f. 

—  Academy  no.   612,  s.  53  f. 

1220.  Th.  Kolde,  Martin  Luther,  eine  biographie.  Gotha, 
Perthes,     lief.   1.  2.  =  1.  bd    VII  u.  s.  1—320.   gr.  8".    a  2,40  m. 

lobend  rec.  von  A.  Thoma,  Protest,  kirchenztg.  1884  (1)  15  f. 

—  Lit.  cbl.  1883  (50)  1734. 

1221.  M.  Lenz,  Martin  Luther,  festschrift  der  Stadt  Berlin. 
2.  anü.     Berlin,   Gärtner.     3,   224  s.     8°.     3  m. 

rec.   von  Benrath,   Pünjers  Theol.  jahresber.    1883,    187. 


XV.    Das  16.  Jahrhundert.  233 

1222.  G.  Plitt,  Dr.  Martin  Luthers  leben  und  wirken,  zum 
10.  november  1883  dem  deutschen  evangelischen  volke  geschildert, 
vollendet  von  E.  F.  Petersen.  2.  aufl.  Leipzig,  Hinrichs.  VIII 
und  562  s.     gr.   8".     4,50  m. 

empfohlen  von  Benrath,   Pünjers  Theol.  jahresber.  1883,  185. 

1223.  J.  N.  Ripke,  Die  einführung  der  reformation  in  den 
baltischen  provinzen  und  dr.  Martin  Luthers  persönliche  beziehungen 
zu  derselben,  zum  andenken  an  die  vor  400  jähren  erfolgte  geburt 
des  grossen  reformators.  mit  einem  anhange  enthaltend  schritten 
xmd  briefe  Luthers  in  12  beilagen,  Riga  (Reval,  Wassermann)  1883. 
ni,   67  s.     gr.   8°. 

1224.  F.  Kuhn,  Luther,  sa  vie  et  son  reuvre.  tome  1.  1483 
bis  1521.  Paris,  Sandoz  et  Thuillier  1883.  XII  u.  536  s.  gr.  8°. 
7,50  frcs.  1.  2:  1521  —  1530.  Paris,  Plön,  Nourrit  et  cie.  1510  s. 
8".      7,50  frcs. 

lobend  angez.  von  H.  im  Theol.  litbl.  1884  (15)  113  f.  — 
A.  Thoma,  Protest,  kirchenztg.  1884  (9)  192—194.  —  Ben- 
rath, Pünjers  Theol.  jahresber.   1883,   198. 

1225.  Ch.  Pfender,  Vie  de  Martin  Luther,  publice  a,  l'occa- 
sion  du  4*^  ceiitenaire  de  sa  naissance.      Paris,   Fischhaber. 

1226.  James  Anthony  Froud,  A  short  biography  of  Luther. 
London,  Longmans. 

1227.  E.  Mead,  M.  Luther,  a  study  of  reformation.  Boston, 
Ellis.      1,25  d. 

1228.  Whately,   Story  of  Luther.     London,   Shaw.      5  sh. 

1229.  A.  Freybe,  Luther  in  spräche  und  poesie.  Allgem. 
conservative  monatschr.    1884,  jan.   u..  febr. 

1230.  Ad.  Harnack,  Martin  Luther  in  seiner  bedeutxxng  für 
die  geschichte  der  Wissenschaft  und  bildung.  festrede.  Giessen, 
Ricker.      30  s.      gr.  8".      0,60  m. 

rec.  R.  B.,  Deutsches  litbl.   1884  (7)  28. 

1231.  J.  Knapp,  Luther  der  kirchenliederdichter.  Vortrag. 
Stuttgart,   Evangel.   gesellschaft.      8°.      0,20  m. 

1232.  Fr.  Latendorf,  Acht  Lutherfragen  aus  alter  und  neuer 
zeit,  nebst  beitragen  zu  ihrer  lösung.  Rostock,  Hinstorff.  24  s. 
8«.     0,60  m. 

mehrere  artikel  über  angebliche  Luthersprüche,  eine  verschol- 
lene sprüchwörtersammlung  (vgl.  no.  1205),  klassische  reminiscenzen, 
eine  nur  in  einem  exemplar  der  ausgäbe  von  1545  erhaltene 
bibelglosse. 


234  XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

1233.  Linn,  Luther  als  deutscher  dichter,  vortrage  gehalten 
zur  Vorbereitung  der  Lutherfeier  in  Görlitz  vom  4.  bis  9.  novbr. 
1883.      no.   4.      Görlitz,   Remer.      14  s.      gr.   8°.      0,20  m. 

1234.  Louis  L  o  h  s  e ,  Luther  der  dichter  und  tonkünstler. 
Vortrag,  gehalten  am  2.  novbr.  1883.  Plauen,  Hohmann.  22  s. 
8«.     0,20  m. 

nach  dem  urteil  von  Achelis,  Theol.  litztg.  1884  (13)  313  f. 
ästhetisierend  und  ungründlich. 

1235.  S.  Neide,  Dr.  Martin  Luther,  versuch  einer  Charakte- 
ristik.   Festrede  zur  Lutlierfeier.    Landsberg  a.  W.,  Schäffer.    8".  0,25  m. 

1236.  Ad.  Rümelin,  Luther  als  deutscher  schriftsteiler. 
Dessau,  Baumann.      29  s.      8°.     0,50  m. 

unter  \äelen  gleichartigen  festreden  durch  klare  betonung  des 
wesentlichen  ausgezeichnet. 

1237.  G.  Schleusner,  Luther  als  dichter,  insonderheit  als 
vater  des  deutschen  evangelischen  kirchenliedes.  eine  Lutherjubi- 
läumsgabe. Wittenberg,  Wimschmann  1883.  VIII  und  224  s. 
gr.   8°.     2,40  m. 

schildert  in  drei  abhandlungen  Luthers  bedeutung  für  die 
deutsche  literatur,  seine  poetische  anläge  und  die  quellen  seiner 
dichtung,  dann  seine  leistungen  in  den  verschiedenen  dichtungsgat- 
tungen  und  endlich  das  deutsche  kirehenlied  vor  Luther,  in  einem 
anhange  sind  die  texte  der  dichtungen  mitgeteilt,  ein  register  fehlt 
leider.  —  reo.  Achelis,  Theol.  litztg.  1883  (23)  543—545.  — 
Theol.  litW.  1883,  346.  —  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber. 
1883,  159.  194.  —  Lit.  cbh  1884  (1)  4.  —  E.  Schmidt,  Deutsche 
litztg.   1883  (46)  1610  f. 

1238.  Karl  Strackerjan,  Zur  feier  deutscher  dichter.  15. 
abend.  Luthers  Stellung  in  der  geschichte  der  deutschen  spräche 
und  dichtung.  progr.  der  realschule  zu  Oldenburg,  (pr.  no.  612). 
s.   10—17.     4°. 

1239.  0.  Weddigen,  Luthers  bedeutung  für  die  deutsche 
literatur.     Herrigs  archiv  70  (3.  4)  241—252. 

1240.  Friedr.  Heussner,  Die  lutherische  bibelübersetzung, 
eine  festrede.     progr.   des  gymn.  zu  Eutin,     (pr.  no.   607.)    s.  3  bis 

19.   r. 

1241.  G.  W.  Hopf,  Alliteration,  assonanz,  reim  in  der  bibel. 
ein  neuer  beitrag  zur  Würdigung  der  Lutherschen  bibelverdeutschung. 
Erlangen,   Deichert.      54  s.      8".      0,50  m. 

für  ein   grösseres    publikum    erweist    der    verf.    durch    eine    zu- 


XV.     Das  16.  Jahrhundert,  235 

samraenstellung  von  zalilreiclien  fiillen  der  allitcration  und  assonanz 
das  streben  Luthers  nach  volkstümlichem  und  dichterischem  ausdrucke, 
besonders  in  den  poetischen  und  prophetischen  Schriften  des  alten 
testaments.  charakteristisch  sind  vor  allem  die  in  den  späteren  aus- 
gaben der  bibel  nach  dieser  seite  gemachten  änderungen. 

1242.  J.  Leopold,  Luthers  spräche.  Taalstudie  5  (1)  43 
bis  49. 

1243.  Paul  Pietsch,  Luther  und  die  neuhochdeutsche  Schrift- 
sprache.    Breslau,   Köbner.     IV  und  122  s.      8°.     2,40  m. 

eine  sorgfältige  Zusammenfassung  der  bisherigen  forschungen 
über  Luthers  anteil  an  der  entwicklung  unsrer  Schriftsprache.  — 
angez.  von  Scherer,  Literaturztg.  1884  (1)  10  f.,  der  nur  die  un- 
übersichtliche anordnung  tadelt  und  die  scharfe  bezeichnung  der 
punkte  vermisst,  an  denen  eine  weitere  Untersuchung  anzusetzen 
hat.  —  E.  Wülcker,  Litbl.  1884  (8)  311—313:  'da  das  bisher 
gefundene  in  ansprechender  weise  reproduciert  und  sorgfältig  ergänzt 
ist,  so  hat  der  verf.  seine  aufgäbe  gelöst,  und  das  buch  orientiert 
aufs  beste  über  den  jetzigen  Standpunkt  der  frage';  zu  einer  wirk- 
lichen lösung  derselben  ist  ein  Avissenschaftliches  Lutherlexikon  un- 
erlässlich.  —  ferner  anerkennend  rec.  von  W.  Braune,  Theol.  litztg. 
1884  (5)  113  f.;  G.  Kawerau,  Theol.  litbl.  1884  (11)  82  —  84; 
K.   Benrath,   Pünjers  Theol.  jahresber.    1883,    194. 

1244.  Ludw.  Rudolph,  Über  Luthers  Verdienste  um  unsere 
muttersprache.  drei  vortrage,  während  der  Sommermonate  1883  in 
dem  Berliner  verein  für  höhere  töchterschulen  gehalten,  besonderer 
abdruck  aus  den  Ehein.  blättern  f.  erziehung  und  Unterricht.  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.     47  s.     8".     0,40  m. 

bekannte  tatsachen,  teilweise  geschickt  gruppiert;  die  vergleiche 
mit  englischen  und  französischen  Verhältnissen  sind  nicht  immer  zu- 
treffend. 

1245.  Schubart,  Luthers  Verdienste  um  die  deutsche  spräche 
und  seine  gaben  an  das  deutsche  volk:  bibel,  katechismus,  kirchen- 
lieder.    (in:  Luthervorträge,  gehalten  zu  Breslau.)    Breslau,  Kern.    8°. 

1246.  Fr.  Zschech,  Luther  als  schöpfer  der  neuhochdeutschen 
spräche.  Vortrag.  Hamburg,  Seelig  und  Ohmann.  24  s.  gr.  8". 
0,30  m. 

rec.  K.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.    1883,    194. 


LyCOStheneS.     1247.    J.  Franck,  Conrad  Lycosthenes.    Allgem. 
d.  biogr.   19,   727  f. 

Matthesios  vgl.  no.  1211. 


236  ^^'    Das  16.  Jahrhundert. 

Meisner.  1248.  K.  v.  Görner,  Eine  liandschrift  des  Mathias 
Meisner.  Mitteil,  des  ver.  f.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  22 
(4)  372—378. 

die  im  Strahow  zn  Prag  befindliche  hs.  enthält  aufzeichnungen 
über  die  krönung  Maximilians  II.  in  Prag  1562,  Weissagungen  über 
das  böhmische  reich  und  notizen  über  Leitmeritz.  Meisner  war  aus 
Gabel  gebürtig,  1575  Schulmeister  in  Komotau  und  Brüx  und  gab, 
was  Görner  unbekannt  blieb,  1580  zu  Prag  ein  Schauspiel  vom 
untergange  Sodoms  heraus,   das  auch  ins  böhmische  übersetzt  wurde. 

Melanchthon  vgl.  no.  1210. 

Muruer.  1249.  Thomas  Murner,  Die  mühle  von  Schwindels- 
heim, hrsg.  von  Albrecht.  Strassburger  Studien  2  (1)  1 — 52. 
Strassburg,   Trübner  1883. 

abdruck  des  bisher  ziemlich  unbekannt  gebliebenen  gedichts 
von  1515  nach  zwei  defecten,  doch  glücklicherweise  einander  ergän- 
zenden exemplaren ,  welche  übrigens  von  Goedeke  zuerst  nachge- 
wiesen sind,  leider  hat  der  herausgeber  darauf  verzichtet,  auf  den 
Inhalt  der  interessanten  satire  und  auf  die  sprachliche  seite  ein- 
zugehen. 

PfeflFer  vgl.  no.  1266. 

RiDCkbart.  1250.  Martin  Rinckhart,  Der  Eislebische  christ- 
liche ritter.  ein  reformationsspiel.  1613.  Halle,  Niemeyer  1883. 
XVI  und  108  s.  8".  (Braunes  Neudrucke  d.  literaturwerke  des 
16.  und  17.  jhs.  no.  53.   54.)     1,20  m. 

C.  Müller,  der  herausgeber  dieser  geistvollen,  auf  einer  alten 
erzählung  der  Gesta  Romanorum  (c.  45)  beruhenden  dichtiing  hat 
sich  in  der  vorrede  auf  die  betrachtung  dieses  Stückes  beschränkt,  das 
nur  einen  teil  der  umfassenden  von  Rinckhart  geplanten  dramatischen 
behandlung  der  reformationsgeschichte  bildet,  eine  monographie  über 
diesen  lange  vernachlässigten  dichter  haben  wir  in  nächster  zeit  von 
andrer  seite  zu  erwarten. 

Rossbacli  vgl.  no.  671. 

HaDS  Sachs.  1251.  Hans  Sachs,  Dichtungen.  1.  teil, 
geistliche  und  weltliche  lieder.  hrsg.  von  Karl  Goedeke.  2.  ver- 
besserte aufläge,  auch  u.  d.  t. :  Deutsche  dichter  des  16.  jhs.  mit 
einleitung  und  Worterklärungen  hrsg.  von  K.  Goedeke  und  J.  Titt- 
mann, 4.  bd.     Leipzig,   Brockhaus.     LH  und  322  s.     8°.     3,50  m. 

angez.   R.   Boxberg  er,   Bl.   f.   lit.   unterh.    1884  (6)   85  f. 

1252.  Sämtliche  fastnachtspiele,  in  chronologischer  Ordnung 
nach  den  oi'iginalen  hrsg.   von  Edm.  Goetze.      4.  bändchen.     Halle, 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  237 

Niemeyer  1883.  XXIII  und  149  s.  5.  bändchen.  ebd.  1884. 
XVI  und  151  s.  8".  je  1,20  m.  (=  Neudrucke  deutscher  lit. 
werke  des   16.  und   17.  jhs.     no.  42.  43.   öl.   52.) 

auch  neben  der  grossen  ausgäbe  des  Hans  Saclis  durch  den 
Stuttgarter  literarischen  verein  ist  der  vorliegende  handliche  neu- 
druck  seiner  gelungensten  erzeugnisse,  der  fastnachtspiele,  ein  höchst 
willkommenes  unternehmen,  heft  4  und  5  umfassen  die  no.  39  bis 
62  des  eigenhändigen  Verzeichnisses  des  dichters,  welches  für  die 
anordnung  massgebend  war.  von  zwei  in  diesen  genannten  stücken 
ist  nichts  ausser  dem  titel  bekannt.  Avir  erhalten  einen  zuverlässigen, 
von  den  versehen  des  Schreibers  und  druckers  gereinigten  text; 
überall,  avo  die  handschrift  von  Hans  Sachs  noch  vorhanden  ist,  hat 
der  herausgeber  diese  zu  gründe  gelegt;  nur  in  der  anAveudung  der 
minuskel  für  die  wortanfange  innerhalb  der  verszeile  hat  derselbe 
eine  regelung  eintreten  lassen.  in  den  quellenangaben  ist  noch 
nachzutragen:  zu  no.  41  Folz  in  Kellers  Fastnachtspielen  3,  1271; 
zu  no.  43  A'gl.  Oesterley  zu  Kirchhofs  Wendunmut  3,  246;  zu 
no.  54  vgl.  V.  d.  Hagens  Gesamtabenteuer  no.  38;  der  Stoff  von 
no.  56  steht  auch  im  Ritter  a^ou  Thurn;  zu  no.  57  A'gl.  Keller, 
Fastnachtspiele  1,  277.  4,  340  und  Bartsch,  Md.  gedichte  s.  84.  — 
angez.   American  Journal  of  philology  5,   258. 

1253.  Jost  Ammans  Stände  und  handAverker  ,  mit  versen 
A'on  Hans  Sachs.  1568.  auch  u.  d.  t. :  Liebhaberbibliothek  alter 
Illustratoren  in  facsimilereproduktion.  7.  bändchen.  München,  Hirth. 
116  bL     gr.   8".     7,50  m. 

1254.  Die  Wittenbergische  nachtigall ,  die  man  jetzt  höret 
überall.  ein  allegorisches  gedieht  von  Hans  Sachs.  sprachlich 
erneuert  und  mit  einleitung  und  anmerkungen  A^ersehen  a^ou  Karl 
Siegen,  mit  dem  alten  holzschnitt  sowie  mit  Luthers  wappen  und 
facsimilierter  handschrift.      Jena,   Mauke   1883.      84  s.      8°. 

eine  nicht  ungeschickte  modernisierung.  die  erläuterungen  des 
herausgebers  wiederholen  nur  das  in  den  landläufigen  handbüchem 
schon  gesagte.  —  angcz.  Lit.  cbl.  1883  (39)  1377.  —  F.  Muncker, 
Litbl.  1884  (1)  11  f.  —  Theol.  literaturbl.  1883  (34).  —  Korr. 
bl.  des  A'er.  f.  siebenbürg,  landeskunde  1883  (10)  120. 

1255.  M.  J.  Parmentier,  Hans  Sachs  entre  Boccace  et 
Moliere.  Bulletin  mensuel  de  la  faculte  des  lettres  de  Poitiers. 
2  (3)  91—101. 

A'ergleicht  H.  Sachs'  fastnachtspiel  vom  Weib  im  brunncn  mit 
Molieres  Jalousie  du  barbouille,  welche  auf  dieselbe  quelle  (Deca- 
merone  7,  4)  zurückgeht,  und  erkennt  H.  Sachs  den  vorrang  zu.  — 
rec.  Revue  de  l'enseignement  secondaire  1884  (4)   189. 


238  ^^'    Das  16.  Jahrhundert. 

1256.  Franz  Schnorr  von  Carolsfeld,  Die  ungleichen  kinder 
Evas.     Archiv  f.  litgesch.   12,   177—184. 

zeigt,  dass  H.  Sachs  in  seiner  comedia  von  den  ungleichen  kin- 
dern  Eve  (1553)  den  prosaischen  dialog  des  Erasmus  Alherus  (1541) 
benutzte,  nicht,  wie  man  aus  seinen  Worten  schliessen  konnte,  die 
lateinische  vorläge  desselben,  einen  hrief  Melanchthons  vom  j.  1539, 
ausserdem  aber  noch  eine  andre  unbekannte  quelle,  der  Zusammen- 
hang der  verschiedenen  bearbeitungen  dieser  legende  harrt  noch 
einer  eingehenderen  Untersuchung.  Melanchthon  wurde  wol  durch 
ein  gedieht  des  Baptista  Mantuanus  angeregt,  auf  welches  Nathan 
Chyträus  (1568)  hinweist,  der  bei  Schnorr  angeführte  meistergesaug 
des  H.  Sachs  ist  1547,  nicht  1546  geschrieben;  vgl.  Götze,  Archiv 
f.  litgesch.   7,   9. 

1257.  W.  Sommer,  Die  metrik  des  Hans  Sachs,  eine  von 
den  decanen  der  Universität  Rostock  mit  dem  vollen  preis  gekrönte 
preisschrift.     Halle,  Niemeyer  1882.      7  u.   143  s.     gr.  8°. 

angez.  von  R.  Bechstein,  Germ.  28,  375 — 381,  der  die  aus- 
stellungeu  von  H.  Paul,  Literaturbl.  1883  (5)  165,  als  unberechtigt 
darzutun  sucht.  —  Edm.  Goetze,  Archiv  f.  litgesch.  12,  304—306, 
stimmt  der  methode  und  den  resultaten  der  arbeit,  die  dem  dichter 
regelmässige  beobachtung  der  silbenzahl,  dagegen  freiheit  in  der 
Wortbetonung  zuerkennt,  im  ganzen  zu,  bedauert  aber,  dass  ein 
grosser  teil  des  materials,  besonders  die  imgedruckten  meisterlieder, 
nicht  benutzt  ist,  und  weist  auf  die  grosse  ausdehnung  der  anschlei- 
fung der  pronomina  hin. 

1258.  Hopf,  Hans  Sachs  mit  rücksicht  auf  die  reformation. 
Herzogs  realencyclop.   f.    protest.    theol.    und    kirche    13,    187 — 196. 

1259.  K.  Blind,  Hans  Sachs  le  Goethe  populaire  du  16. 
siecle.     Revue  internationale  3  (5.   6). 

1260.  R.  G  e  n  e  e ,  Die  blute  Nürnbergs  und  Hans  Sachs. 
Sonntagsbeih   zur  Vossischen  zeitung   1884,   no.    19 — 23. 

Satiren.  1261.  G.  Buchwald,  Zwei  spottlieder  gegen  die 
feinde  Luthers  und  die  römische  kirche.  Zs.  f.  kirchl.  wissensch. 
und  kirchl.  leben  1884  (2)  100. 

aus  der  Zwickauer  ratsschulbibliothek. 

1262.  G.  Buchwald,  Ein  poetisches  flugblatt  aus  der  refor- 
mationszeit.      Blätter  f.   hymnol.    1884  (6)   93  f. 

Satire  in  lutherischem  sinne  auf  einen  mönch  Tham  Pauler  zu 
Freiberg. 

1263.  [F.  Schnorr  von  Carolsfeld.]  Pasquillus  novus  der 
Husseer.      Archiv  f.   litgesch.    12,   474 — 476. 


XV.    Das  16.  Jahrhundert.  239 

das  Dresdener  exemplar  dieses  ende  1546  entstandenen  flug- 
blattes  lässt  erkennen,  dass  der  druck  der  originalausf^abc  nachträg- 
lich durch  auslassungen  verändert  worden  ist,  nachdem  er  im  satz 
bereits  vollendet  war. 

1264.  R.  Döbner,  Ein  passionsspiel  auf  kurfürst  Johann 
Friedrich  den  grossmütigen.  Neues  archiv  f.  sächs.  gesch.  und 
altertumsk.  4  (3)  215—222.     1883. 

abdruck  einer  nach  der  schlacht  bei  Mühlberg  1547  entstande- 
nen flugschrift  aus  einer  hs.  des  Hannoverschen  archivs.  der  dichter 
hat  die  form  des  dramas,  welche  häufig  in  politischen  und  religiösen 
Streitschriften  des  16.  jhs.  begegnet,  angewandt,  indem  er  die  worte 
der  leidensgeschichte  Christi  im  Matthäusevangelium  seinen  Zeitge- 
nossen in  den  mund  legt,  es  hätte  auch  die  in  Weimar  befindliche 
passio  Johann  Friedrichs  angeführt  werden  sollen ,  von  welcher 
Vulpius,  Curiositäten  1,  286  f.  (1811)  vgl.  344  ff".,  ein  stück  mit- 
geteilt hat. 

Schauspiel.  1265.  Das  Endin ger  judenspiel,  zum  ersten 
mal  hrsg.  von  Karl  von  Amira.  (^Xendrucke  deutscher  literatur- 
werke des  16.  und  17.  jhs.  no.  41.)  Halle,  Niemeyer  1883.  103  s. 
8^      0,60  m. 

das  1616  in  Endingen  aufgeführte  drama  eines  unbekannten 
dichters,  von  dem  schon  H.  Schreiber  1858  einen  auszug  gegeben 
hatte,  wird  hier  nach  7  handschriften  nebst  Variantenverzeichnis  ge- 
druckt, es  behandelt  ein  ereignis  aus  der  geschichte  der  stadt,  den 
mord  einer  bettlerfamilie,  als  dessen  Urheber  1470  mehrere  Juden 
angeklagt  und  verurteilt  wurden,  die  formen  des  gerichtsverfahrens 
sind  die  des  16.  jhs.  der  alemannische  dialect  überwuchert  die  aus- 
drücke der  Schriftsprache.  —  einige  bemerkungen  zu  einzelnen  versen 
macht  R.  Sprenger,  Akadem.  bl.  1884  (2)  107  f.  —  American 
Journal  of  philol.   5,   258.  • 

1266.  H.  Holstein,  Nachlese  zum  drama  von  der  Esther. 
Archiv  f^   litgesch.    12,   46 — 60. 

beschäftigt  sich  mit  der  1621  in  Braunschweig  erschienenen 
Esther  des  rechenmeisters  Marcus  Pfeffer,  welche  als  eine  ziemlich 
geschmacklose  bearbeitung  von  Valten  Voiths  gleichnamigem  stücke 
(Magdeburg  1537.  vgl.  Holstein  im  selben  archiv  11,  442)  nach- 
gewiesen wird,  die  niederdeutschen  scenen ,  welche  Pfeö"er  noch 
hinzugefügt  hat,  sind  ebenfalls  ein  plagiat,  und  zwar,  wie  Gaedertz 
schon  früher  dargelegt  hat,  aus  Nicolaus  Lockes  Comödia  vom  ver- 
lorenen söhn  (1619). 

1267.  Joh.  Meissner,  Die  englischen  komödianten  zur  zeit 
Shakespeares  in  Österreich.      Wien,   Konegen.      IX  und   198  s.      8". 


240  ^^'     ^^^  16'  Jahrhundert. 

5  m.  (=  Beiträge  zur  gesell,  der  deutschen  literatur  und  des 
geistigen  lebens  in  Österreicli.  hrsg.  von  J.  Minor ,  A.  Sauer, 
K.  M.  Werner,     heft  4.) 

in  dieser  vielfach  fördernden  arbeit  werden  zunächst  die  for- 
schungen  Schlagers  über  die  ältere  Wiener  theatergeschichte  durch 
nachprütung  der  archivalien  als  ungenügend  nachgewiesen,  dann  die 
nachrichten  über  die  drei  grösseren  banden  englischer  Schauspieler, 
welche  vor  dem  dreissigjährigen  kriege  teils  selbständig,  teils  im 
dienste  der  fürsten  (von  Braunschweig,  Brandenburg,  Sachsen,  Hessen) 
Deutschland  durchzogen,  geordnet,  endlich  bisher  unbekannte  nach- 
richten über  die  Vorstellungen,  welche  Green  und  Browne  1607  bis 
1608  vor  dem  österreichischen  hofe  zu  Graz  gaben,  veröffentlicht, 
eine  hierbei  aufgeführte  bearbeitung  von  Shakespeares  Kaufmann 
von  Venedig  hat  Meissner  nach  einer  wahrscheinlich  in  Dresden 
1680 — 1690  entstandenen  hs.  am  Schlüsse  seines  buclies  abdrucken 
lassen,  im  einzelnen  sei  noch  bemerkt,  dass  die  Vermutung  s.  39, 
Hans  Stockfisch  sei  nur  ein  theatername,  durch  Berliner  akten  be- 
stätigt wird;  zu  dem  s.  52  erwähnten  Pietro  Billet  vgl.  Weller, 
Annalen  2,  287.  —  lobend  angez.  von  C[reizenach],  Lit.  cbl. 
1884  (22)  763  f.  —  B.,  Litztg.  1884  (44)  1617.  —  W.  Toischer, 
Mitteil.  d.  ver.  f.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  22  (4)  lit.  beil. 
s.   82  f.   —  Deutsche  rimdschau  10  (7)  157  f. 

1268.  Joh.  Meissner,  Die  englischen  komödianten  in  Oster- 
reich. Jahrb.  der  deutschen  Shakespearegesellschaft  19,  113  — 154. 
Weimar,   Huschke. 

Meissner  wiederholt  hier  das  Avesentliche  aus  seinem  buche, 
vermehrt  durch  mehrere  wichtige  nachtrage,  insbesondere  dixrch  das 
in  einer  gegen  anfang  des  18.  Jahrhunderts  abgefassten  Weimarer 
handschrift  enthaltene  Verzeichnis  von  160  deutschen  Schauspielen, 
dasselbe  ist  wahrscheinlich  in  Nürnberg  entstanden  und  zeigt  deutlich 
den  starken  einfluss  englischer  dramen  und  Stoffe  auf  das  deutsche 
bühnenrepertoire  der  zeit  vor  Gottsched,  der  verf.  hat  in  klammern 
die  in  frage  kommenden  gedruckten  stücke  aufgeführt,  eine  sehr 
dankenswerte  arbeit,   die  allerdings  vieler  nachtrage  bedürftig  ist. 

1269.  K.  Trautmann,  Englische  komödianten  in  München 
(1597,   1600,   1607).     Archiv  f.  litgesch.   12,  319  f. 

die  längst  bekannten  englischen  Schauspieler,  Thomas  Sacke- 
ville,  Robert  Browne,  John  Spencer  weist  der  verf.,  welcher  sich 
durch  die  ausnutzung  der  schwäbischen  und  bairischen  Stadtarchive 
um  die  geschichte  des  theaters  im  16.  jh.  verdient  macht,  hier  auch 
in  Münchener  und  Augsburger  ratsprotokollen  nach. 

1270.  L.  Rothe,  Die  theatralischen  aufführungen  der  stifts- 
schüler  zu  Zeitz   im    16.,    17.    und    18.   Jahrhundert.     Neue   Mitteil. 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  241 

des  thür.  sächs.  Vereins  a.  d.  gebiete  histor.  antiquar.  forschungen, 
ed.  J.  0.  Opel  16,  431—442.     Halle   1883. 

die  Schulmeister  führten  in  Zeitz  seit  1534  komödieu  des  Terenz 
auf;  von  1579  ab  erscheinen  auch  biblische  stoffe:  Die  hochzeit  zu 
Kana,  Der  haxiptmann  von  Kapevnaum,  Johannes  der  täufer,  Der 
verlorene  söhn;   1584  Die  Opferung-  Iphigenias. 

vgl.  no.   1251  —  1260  H.  Sachs.      1271—1272  Schmeltzl. 

S('hmclt/1.  1271.  Wolfgang  Schmeltzl,  Samuel  und  Saul. 
1551.  [hrsg.  von  F.  Spengler.]  Wien,  Konegen  1883.  V  und 
44  s.      8°.      0,80  m.      (=  Wiener  neudrucke  no.   5.) 

1272.  Franz  Spengler,  Wolfgang  Schmeltzl.  zur  geschichte 
der  deutschen  literatur  im  16.  Jahrhundert.  Wien,  Konegen  1883. 
IX  und  97  s.  8°.  3  m.  (=  Beiträge  zur  geschichte  der  deut- 
schen literatur  und  des  geistigen  lebens  in  Osterreich,  hrsg.  von 
J.   Minor,   A.   Sauer,   E,   M.   Werner,   heft  3.) 

Schmeltzl  ist  einer  der  wenigen  Vertreter  der  literatur  in  Oster- 
reich wähi-end  des  16.  jbs.  und  daher  einer  genaueren  betrachtung 
Avol  wert,  als  convertit  verpflanzte  er  das  protestantische  schuldrama 
in  das  katholische  Wien,  freilich  ohne  es  selbst  über  die  mittelmässig- 
keit  hinaus  zu  bringen,  von  seinen  erhaltenen  7  zwischen  1540  bis 
1551  entstandenen  dramen  hat  Spengler  das  letzte,  Samuel  und 
Saul,  als  das  selbständigste  abdrucken  lassen  (no.  1271);  er  bespricht 
ferner  ausführlicher  das  spiel  vom  verlorenen  söhn ,  den  lokalge- 
schichtlich interessanten  lobspruch  der  Stadt  Wien  und  die  für  die 
geschichte  des  Volkslieds  wichtige  Sammlung  von  quodlibets.  —  ge- 
lobt von  J.  Bächtold,  Litztg.  1884  (6)  195.  —  M.  K.  Lit.  cbl. 
1884  (16)  562—564.  —  W.  Toiscber,  Mitteil,  des  ver.  f.  gesch. 
d.  Dexxtschen  in  Böhmen  22  (4)  lit.  beilage  s.  81  f.  —  H.  Hol- 
stein, Archiv  f.  litgesch.  13  (1)  112 — -120,  wünscht  eine  Unter- 
suchung darüber,  wo  Schmeltzl  seine  gelehrte  bildung  erworben.  — 
F.  Muncker,  Litbl.  1884  (9j  355  f.,  vermisst  eine  eingehendere 
Untersuchung  der  metrik  und  eine  vergleichung  mit  früheren  drama- 
tischen behandlungen  derselben  stoffe.  —  L.  Geiger,  Akadem. 
blätter  1884  (8.  9)  558,  findet  Schmeltzls  literarischen  wert  über- 
schätzt. 

Schweilkfeldt.  1273.  Erbkam,  Caspar  Schwenkfeldt.  Herzogs 
realencyclop.  f.  protest,  tbeol.   13,   774 — 783. 

Stumpf.  1274.  Joh.  Stumpf,  Reisebericht  von  1544.  in 
Quellen  zur  schweizer  geschichte,  hrsg.  von  der  allgem.  geschichts- 
forschenden  gesellschaft  der  Schweiz,      bd.   6.      Basel,   Schneider. 

TibianilS.  1275.  A.  Birlinger,  Tibians  Goldene  schmiede. 
Alemannia   12  (2)   117—122. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  1" 


242  XV.    Das  16.  Jahrhundert. 

proben  aus  den  1595  erschienenen  gereimten  Encomia  b.  Mariae 
des  Joh.   Tibianus.      vgl.   Alem.    10,    116. 

Torniilir.  Joh.  Turmairs,  genannt  Aventinus,  sämtliche  werke, 
hrsg.  von  der  bair.  akad.  d.  wiss.  bd.  4  und  5,  1.  liälfte.  =  Bayer, 
chronik,  hrsg.  von  M.  Lexer,  bd.  1  u.  2,  1  (buch  1 — 8).  Mün- 
chen, Kaiser  1883.  1884.  1184  und  603  s.  gr.  8".  22,40  und 
11,40  m. 

vgl.  Jahresbericht   1883   no.    1078  und  oben  no.    1070. 

WaldiS.  1276.  Burkard  Waldis,  Streitgedichte  gegen  herzog 
Heinrich  den  jüngeren  von  Braunschweig  (1542).  hrsg.  von  Friedr. 
Koldewey.  (Neudrucke  deutscher  lit.  werke  des  16.  und  17.  jhs., 
no.    49.)     Halle,    Niemeyer   1883.     XVI   und   46  s.     8o.     0,60  m. 

sorgfältiger  neudruck  der  vier  schon  in  v.  Liliencrons  Volks- 
liedern band  4  zusammengestellten  schneidigen  pamphlete  aus  dem 
jähre  1542.  —  rec.  von  R.  Sprenger,  Akadem.  blätter  1884 
(8.  9)  556  f.,  der  auf  einige  eigentümliche  redensarten  näher  ein- 
geht.   —   American  jovirnal  of  philol.   5,   258. 

Wurstisen.  1277.  Christian  Wurstisen,  Baßler  chronick, 
darinn  alles,  was  sich  in  oberen  teutschen  landen,  nicht  nur  in  der 
statt  vnd  bistumbe  Basel,  von  jhrem  vrsprung  her,  nach  Ordnung 
der  Zeiten,  in  kirchen  vnd  weit  händlen  biß  in  das  gegenwärtige 
M.D.LXXjar,  gedenckwirdigs  zugetragen:  sonder  auch  der  Eydt- 
genosthafift ,  Burgund ,  Elsaß  vnd  Breißgow,  als  beyligender  herr- 
schafften vnd  geschlechtern  wapen  vnd  Stammbäumen,  neuwlich  auß 
vnzalbarlicher  menge  scribenten,  briefen,  büchern ,  schrifften  vnd 
verzeichnussen  mit  fleiß  vnd  mühseliger  arbeit,  weit  her  zusamen 
getragen.  3.  aufläge  nach  der  ausg.  des  Daniel  Brückner  1765. 
Basel,   Birkhäuser.      heft   1  —  6.      (s.    1- — 200.)     fol.      ä   1   m. 

Zwingli.  1278.  Huldrich  Zwingli,  Der  hirt.  hrsg.  von  Bernh. 
Eiggenbach.     Basel,   Detloff.      8°. 

1279.  Lehrbüchlein.  lateinisch  und  deutsch  mit  einer  bei- 
gäbe.     Zürich,   Schulthess.      IV)   62  s.      gr.   8'^.      1,20  m. 

1280.  H.  Fenn  er,  Zwingli  als  patriot  und  politiker.  Frauen- 
feld, Huber.      38  s.     4". 

1281.  G.  Finsler,  Ulr.  Zwingli.  festschrift.  Zürich.  118  s. 
8«.     0,60  m. 

1282.  R.  Hoffmann,  H.  Zwingli  und  M.  Luther.  KirchL 
monatsschr.      hrsg.   von  Pfeiffer  und  Jeep   3   (11.    12). 


XV.     Das  16.  Jahrhundert.  243 

1283.  Alex.  Schweizer,  Zwingiis  bedeutiing  neben  Liitlier. 
festrede  zu  Zwingiis  400jährigem  geburtstag,  1.  Januar  1884,  ge- 
halten in  der  universitätsaula  zu  Zürich  den  7.  Januar  1884  und 
weiter  aiisgeführt.      Zürich,   Schul tliess.      IV,    92  s.      gr.   8°. 

rec.  Aug.   Baur,   Protestant,  kirchenztg.   1884  (27.   28). 

1284.  R.  Stälu'lin,  Zwingli  und  sein  reformationswerk,  zum 
400jähr.  geburtstage  Zwingiis  dargestellt.  Halle,  Niemeyer  1883. 
81  s.  8°.  1,20  m.  (:=^  Schriften  des  Vereins  f.  reformationsge- 
schichte  no.   3.) 

1285.  J.  M.  Usteri,  U.  Zwingli,  ein  M.  Luther  ebenbürtiger 
zeuge  des  evangelischen  glaubens.  festschrift.  Zürich,  Höhr.  144  s. 
gr.    8°.      1,80  m. 

rec.  Benrath,  Pünjers  Theol.  jahresber.  1883,  174.  —  Theol. 
litztg.   1884  (1).   —  Theol.  litbh   1884  (16). 

128Ü.  G.  Weber,  H.  Zwingli,  seine  Stellung  zur  musik  und 
seine  lieder,  die  entwicklung  des  deutschen  kirchengesanges.  Zürich, 
Hug.     68  s.     8".     1  m. 

1287.  Ch.  Alph.  Witz,  U.  Zwingli.  vortrage.  Gotha,  Perthes. 
Vm,   144  s.     gr.   8^ 

vgl.  zu  dieser  auswahl  von  Zwinglischriften  noch  die  anzeigen 
von  R.  Stähelin,  Schriften  und  abhandlungen  zum  Zwinglijubiläum 
in  der  Theol.  litztg.  1884  (17)  und  Benrath  in  Pünjers  Theol. 
jahresber.   1883,   173—175. 

1288.  J.  Strickler,  Neuer  versuch  eines  literaturverzeich- 
nisses  zur  schweizerischen  reformationsgeschichte,  enthaltend  die  zeit- 
genössische literatur  (1521  — 1532).  Zürich,  Meyer  und  Zellez-. 
81  s.  gr.  8".  [aus  Actensammlung  zur  schweizerischen  reforma- 
tionsgeschichte.] 


1289.  K.  Hartfelder,  Deutsche  Übersetzungen  klassischer 
Schriftsteller  aus  dem  Heidelberger  humanistcnkreis.  progr.  des 
Heidelberger  gymn.     (pr.  no.   552.)     ,34  s.     4". 

giebt  eine  reihe  von  interessanten  proben  aus  handschriftlich 
erhaltenen  Verdeutschungen  von  Schriften  des  Cicero,  Seneca,  Vergil 
und  Horaz.  die  Verfasser,  Dietrich  von  Pleuningen,  Rcuchlin,  Wer- 
ner von  Themar,  Wimpheling,  gehören  sämtlich  dem  Heidelberger 
humanistenkreise  an;  die  Übersetzungen,  welche  in  den  jähren  1501 
bis  1519  entstanden  sind,  zeigen  eine  noch  vielfach  ungeschickte 
und  dialectisch  gefärbte  spraclie;  die  Orthographie  ist  vom  heraus- 
geber  durchgängig  vereinfacht. 

16* 


244  XVI.     Englisch. 

1290.  Chr.  Moufaug-,  Katliolisclie  katecliismen  des  16.  Jahr- 
hunderts in  deutscher  spräche  hrsg".  und  mit  anmerkung'en  versehen. 
Mainz,   F.   Kirchheira   1881. 

eine  dankenswerte  Sammlung'  von  14  katechismen.  den  an- 
fang  macht  der  Christenspiegel  von  Theodorich  Kölde  1480,  vom 
herausgebev  aus  dem  nd.  umgeschrieben.  —  angez.  von  J.  Gott- 
schick,  Sybels  histor.   zs.   51,   535  f. 

Bolte. 


XYI.    Englisch. 

Allgemeines. 

1291.  G.  Körting,  Gedanken  und  bemerkungen  über  das 
Studium  neuerer  sprachen.      Heilbronn,   Hennixiger   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1086.  —  eingehend  bespr.  von 
A.  Brandl,  Zs.  f.  österr.  gymn.  35,  665 — 670.  den  Inhalt  giebt 
A.   Würzner,  Zs.  f.   d.  realschw.   8  (12)  738,   an. 

1292.  [0.  V.  Reinhardstöttner],  Gedanken  über  das  Stu- 
dium der  modernen  sprachen  in  Baiern.      München,   Lindauer    1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1091.  —  scharf  kritis.  Zs.  f.  österr. 
gymn.   35,   670  f.   von  A.   Brandl. 

1293.  David  Asher,  Die  beliandlung  der  neueren  sprachen 
an  unsern  hochschulen.      Gegenwart   1884,   no.   25. 

1294.  Jahresbericht  über  die  erscheinungen  auf  dem  gebiete 
der  germ.   philologie.      1882. 

vgl.  angez.  von  David  Asher,  Herrigs  archiv  71  (1)  121 — 123, 
der  nach  einigen  empfehlenden  worten  an  die  daselbst  s.  158  über 
seine  schrift  gemachten  bemerkungen  anknüpft,  um  nochmals  seinen 
Standpunkt  in  der  frage  des  Universitätsunterrichts  in  den  neueren 
sprachen  zu  präcisieren.  er  meint,  dass  seine  forderung,  das  Studium 
der  modernen  sprachperiode  in  den  Vordergrund  zu  stellen,  immer 
mehr  anerkeuuung  finde,  gesteht  jedoch  zu,  dass  er  in  seiner  pole- 
mik  hie  und  da  zu  schroff  gewesen  sein  mag.  —  an  diesen  artikel 
schliessen  sich  an:  E.  Koschwitz,  Erklärung  ebd.  71,  474  f.,  und 
David  Asher,  Mein  letztes  wort  betr.  herrn  Koschwitz  in  Greifs- 
wald,     ebd.   72,   125. 

1295.  Otto  Danker,  Die  realgymnasien  bezw.  realschulen  I.  o. 
und  das  Studium  der  neueren  sprachen,  mit  einem  vorwort  an  alle 
früheren  Schüler  der  realschulen  I.  o.  und  realgymnasien  und  einer 
besprechung  der  schrift  des  prof.  dr.  Körting  in  Münster.    'Gedanken 


XVI.    Englisch.  •  245 

luul  bcineikungen  über  das  Studium  der  neueren  sprachen  auf  den 
deutsclien  lioclischulen,'  unter  berücksiclitigung  der  darüber  erschie- 
nenen beurteilungen.      Kassel,   F.   Kessler   1883.      92   s.      8". 

der  Verf.,  selbst  realschulabiturient  und  lehrer,  geht  von  eige- 
nen erfahrungen  aus,  um  die  Vorbildung,  welche  realanstalten  ge- 
währen, zum  Studium  der  neueren  sprachen  als  genügende  darzutun 
und  die  mängel  aufzudecken,  welche  der  mehrzahl  der  gymnasial- 
abitimenten,  die  dasselbe  Studium  ergreifen,  anhaften,  das  fehlen 
der  kenntnis  des  griechischen  bei  jenen  sei  von  keinem  belang,  docli 
empfehle  es  sich,  dass  auch  realschulabiturienten  auf  der  Universität 
die  grundzüge  dieser  spräche  erlernen,  die  beschränkung  der  berech- 
tigungen  derselben,  welche  einige  neuphilologische  jirofessoren  an- 
streben, würde  für  diese  selbst  zum  nachfeile  gereichen ,  da  die 
teilnähme  an  den  von  ihnen  unterrichteten  fächern  dadurch  wesent- 
lich verringert  würde,  in  bezug  auf  Körtings  Schrift  stimmt  der 
verf.  den  ausführungen  dieses  meist  zu,  sucht  jedoch  diejenigen  zu 
widerlegen,  in  welchen  Körting  gegen  die  gegenwärtige  Verfassung 
der  realanstalten  auftritt,  besonders  verlangt  der  Verfasser  mehr 
berücksichtigung  des  nfrz.  imd  negl.  im  Universitätsunterricht,  als 
diesen  Sprachperioden  heute  eingeräumt  wird.  —  während  nun 
M.  Krummacher,  Centralorgan  12  (8)  491 — 493,  der  rec.  des 
Pädag.  arch.  26,  198—201  xmd  C.  Flebbe,  Herrigs  archiv  71  (2) 
213 — 217,  die  in  dieser  schritt  verfochtenen  ansichten  der  haupt- 
sache  nach  billigen,  werden  dieselben  von  E.  Koschwitz,  Literatur- 
zeitung 1884  (10)  348  ff.,  scharf  zurückgewiesen,  auch  E.  Köl- 
bing.  Engl.  Studien  8  (1)  148  f.,  billigt  den  ton  der  broschüre 
nicht,  drückt  sein  tadelsvotum  jedoch  in  gemässigter  form  aus.  — 
vgl.  auch  die  anzeigen  von  Dörr,  Zs.  f.  nfrz.  spr.  u.  lit.  VI,  2,  u. 
Wittich,  Ztg.  f.  d.  höh.  Unterrichtswesen  13,  no.  14.  ■ —  an  die 
Schrift  schliesst  sich  ein  briefwechsel  zwischen  E.  Koschwitz  und 
dem  verf.  Pädag.  arch.   26,  237—241. 

1296.  H.  Hilmer,  Die  berechtigung  der  realgymnasialabitu- 
rienten  zum  akademischen  Studium  der  neueren  philologie.  Pädagog. 
archiv  26,   145—172. 

verf.  Avendet  sich  zunächst  gegen  die  von  Koschwitz  und  zum 
teil  von  Körting  (s.  Jahresbericht  1882  no.  812)  aufgestellte  forde- 
rung,  dass  der  studierende  der  neueren  sprachen  griechisch  gelernt 
haben  müsse,  und  sucht  nachzuweisen,  dass  auch  ohne  eingehende 
kenntnis  desselben  tüchtige  leistungen  auf  diesem  gebiete  erreicht 
werden  können;  dass  insbesondere  fertigkeit  im  gebrauche  des  gegen- 
wärtigen engl,  und  franz.  von  den  lehrern  dieser  sprachen  verlangt 
werden  müsse ,  welchen  ansprüchen  abituj-ienten  der  realschulen 
leichter  genügen  als  die  der  gymnasien.    in  einer  nachschrift  (s.  168  ff.) 


246  ■  XVI.     Englisch. 

tritt    er    dann   den    aiisführungen    Kölbing-s    über    diesen    gegenständ 
(s.  jahresbericlit  1883  no.   1086)  entgegen. 

1297.  Edm.  Stengel,  Über  die  Vorbildung  zum  Studium  der 
neueren  sprachen.      Pädagogisches  archiv  26,   353^ — ^365. 

der  verf.  giebt  auf  grund  eigener  erfahrung  als  Universitäts- 
lehrer ein  günstiges  urteil  über  die  befähigung  der  realschulabitu- 
rienten  für  das  Studium  der  neueren  sprachen  ab  und  ist  von  ihren 
leistungen  wol  befriedigt. 

1298.  Anglia.  Zeitschrift  f.  englische  philologie.  hrsg.  von 
E.  P.   Wülcker  u.  M.   Trautmann. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1096.  —  bd.  5  u.  6  (1—2)  wer- 
den dem  Inhalte  nach  besprochen  von  J.  M.  Gar  nett,  American 
Journ.  of  Piniol.  4  (3)  362  —  369.  in  der  controverse  zwischen 
Schipper  und  Einenkel  über  englische  metrik  (s.  Jahresbericht  1883 
no.  1291  ff.)  stellt  sich  der  ref.  auf  selten  des  ersteren.  —  6  (3) 
angez.  Academy  no.   597,   s.   247. 

1299.  Englische  Studien,      hrsg.   von  Eugen  Kölbing. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  819  —  bd.  4  inhaltlich  besprochen 
von  Albert  S.  Cook,  American  Journ.  of  Philol.  4  (4)  503 — 507. 
bd.  5  ebd.  5  (1)  126—129.  —  6,  3  u.  7,  1.  angez.  Academy  no. 
596,  s.  230  u.  606,  s.  397. 

1300.  Friedrich  Lüns,  Übersicht  der  in  den  jähren  1880, 
1881  und  1882  auf  dem  gebiete  der  englischen  philologie  erschie- 
nenen bücher  und  aufsätze.      82  s.     8".     [beigäbe  zu  Anglia  6   (4).] 

das  Verhältnis  der  bücherschau  der  Anglia  zum  Jahresbericht 
ist  in  diesem,  Jahrg.  1881  no.  893,  erörtert  worden,  bemerkt  sei 
jedoch,  dass  der  verf.  der  diesmaligen  Übersicht  es  sich  nicht  zur 
aufgäbe  gemacht  zu  haben  scheint,  sämtliche  recensionen  bei  den 
einzelnen  nummeru  anzuführen. 

1301.  Gaston  Raynaud,  Catalogue  des  manuscrits  anglais  de 
la  Bibliotheque  nationale.      Paris,   H.   Champion.      30  s.      8''. 

E.  Kölbing,  Engl.  stud.  8  (1)  192,  spricht  dem  verf.  für 
diese  sorgfältige  Zusammenstellung  seinen  dank  aus. 

1302.  Encyclopaedia  Britannica.  Ed.  by  Thomas  Spencer 
Baynes  and  W.  Robertson  Smith,  volume  XVI:  men  —  mos.  vol. 
XVII:  mot  —  orm.     Edinburgh,   Black,   a  30  sh. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1098.  —  angez.  Athenaeum  no.  2926, 
s.  662  f.  ti.  2958,  s.  12,  wo  von  den  artikeln,  welche  germanische 
literatur  und  altertumskunde  betreffen,  die  folgenden  hervorgehoben 
werden:  A.  Lang,  'Mythology,'  Freeman,  'Nobility'  und  'The  Nor- 
mans',  Gosse,    'Norwegian  Literature'. 


XVI.    Englisch.  247 

1303.  Encyclopaedia  Americina.  Philadelphia,  Stoddart  &  Co. 
vol.   I. 

aiigez.  Athcnaeuia  no.  2!J34,  s.  87:  das  wcvk  will  eine  ergän- 
ziing  zur  Encyclopaedia  Britannica  sein  und  die  in  derselben  gelas- 
senen lücken,  besonders   über   amerikanische   Verhältnisse,    ausfüllen. 

1304.  Cassel's  Concise  Cyclopacdia.  Edited  by  William  Hea ton. 
With  numerous  lUustrations.      London,   Cassell.      1340  s. 

angez.  Academy  no.  609,  s.  7:  das  bncli  ist  für  die  grosse 
menge  bestimmt;  die  naturwissenschaften  erscheinen  gegenüber  den 
historischen  bevorzugt,  welch  letztere  etwas  zu  dürftig  behandelt 
sind.  —  das  Athcnaeum  no.  2932,  s.  18  hält  es  für  populäre 
zwecke    wol   geeignet,    wenn   manche    angaben  auch  zu  knapp   sind. 

1305.  The  Dictionai-y  of  National  Biography.  Athenaeum  no. 
2924,  s.  600  f.,  no.  2925,  s.  635  f.  u.  no.  2926,  s.  669  f.;  no. 
2944,  s.  407  f,  2945,  s.  442  f.,  2946,  s.  472  f. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1101.  —  die  dort  erwähnte  namen- 
liste (den  buchstaben  B  zu  ende  bringend)  wird,  mit  der  aufforde- 
rung,   etwaige  auslassungen  den  herausgebei'n  mitzuteilen,  fortgesetzt. 

s.   Biographical  Dictionaries,   Quarterly   Review,    January    1884. 

1306.  The  Year-Book  of  the  Scientific  and  Learned  Societies 
of  Great  Britain  and  Ireland.      London,   Griffin  &  Co. 

angez.  Athenaevnn  no.  2962,  s.  144  f.,  und  trotz  einiger  mängel 
empfohlen. 

1307.  Day's  Collacon:  an  Encyclopaedia  of  Prose  Quotations 
from  the  Earliest  Ages  to  the  Present  Time.  Compiled  and  arranged 
by  Edward  Parsons  Day.      London,   Sampson  Low. 

kurz  besprochen  Academy  no.  631,  s.  400  f.  —  nach  dem 
Vorworte  enthält  das  werk  gegen  40,000  citate  aus  mehr  als  8000 
autoren  und  über  mehr  als  2000  gegenstände,  die  arbeit,  besonders 
auch  das  biographische  register,   legt  zeugnis  grossen  fleisses  ab. 


Bemer kling,  die  speciell  englischen  Schriften  über  altertums- 
hinde,  geschickte,  kitltur-  und  rechtsgeschichte ,  Mythologie  und  Volks- 
kunde sind  diesmal  in  die  ahteilungen  VII,  no.  295 — 363;  VIII,  no. 
890 — 400  u.  ö. ;  IX,  no.  548 — 568;  X  aufgenommen;  doch  mögen  ein 
paar  nachtrage  hier  noch  platz  finden. 

1308.     The  Public  Records.     Athenaeum  no.   2936,    s.    152  f. 

besprechung  des   44.  jährlichen  berichts  des  Deputy-Keeper   of 

the  Public  Records.      von  Urkunden    zur   älteren    geschichte    sind    zu 


248       '  XVI-     Englisch, 

erwälmeu:  F.  S.  Haydon's  Calendar  of  Patent  Rolls  of  tlie  Reiga 
of  Edward  IV.  (Fortsetzung,  mit  anmerkungen  versehen);  G.  F. 
Handcock,  Inqiiisitions  post  mortem  in  tlie  Cursitor's  Series  of  the 
Durliam  Records;  Ewald,  Frencli  Rolls  temp.  Henry  V.;  W.  B. 
Sanders,  Anglo-Saxon  Charters  (ans  einem  bände  in  Lord  Ashbum- 
ham's  Sammlung)  u.   s.   w. 

1309.  Facsimiles  of  Anglo-Saxon  Manuscripts.  Photozinco- 
graphed  by  A.  C.  Cooke.  With  Translations  by  W.  Basevi  San- 
ders.     Published  by  Authority. 

angez.  von  J.  Earle,  Academy  no.  629,  s.  369  f.:  diese  ver- 
öflPentlichung  enthält  45  dokumente,  von  denen  die  ersten  18  dem 
kapitel  zu  Westminster,  17  dem  zu  Exeter,  und  die  übrigen  ver- 
schiedenen besitzern  (darunter  dem  Earl  von  Ilchester)  angehören, 
der  rec.  hebt  die  bedeutung  dieser  facsimiles  für  diplomatische  Stu- 
dien hervor. 

1310.  Jul.  Aronius,  Diplomatische  Studien  über  die  älteren 
angelsächsischen  Urkunden.  Königsberg,  Beyer  1883.  90  s.  8*^. 
1,20  m. 

angez.  von  Wattenbach,  Litztg.  1883  (44)  1544. — Kemble's 
Codex  diplomaticus  ist  in  betreff  der  kritik  völlig  ungenügend;  um 
so  erwünschter  ist  die  eingehende  prüfung,  welche  hier  vorliegt, 
die  untersuchten  Urkunden  reichen  bis  zum  jähre   839. 

1311.  Henry  George  Tomkins,  The  Swinheorg  of  King 
Alfred's  Will.      Academy  no.   629,   s.   368  f. 

identificierung  dieser  lokalität  mit  dem  heutigen  'Swanborough 
Tump',  welcher  G.  L.  Gomme  ebd.  630,  s.  387  zustimmt,  es  ist 
ein  alter  ort  für  Volksversammlungen  (folkmoots). 

1312.  F.  Haverfield,  The  Library  of  Aethelstan,  the  Half- 
King.     Academy  no.   636,   s.  32. 

eine  notiz  nach  einer  hs.  des  British  Museums  (Domitianus  I.) 
aus  dem  anfang  des   12.  jhs.   mit  einigen  erläuterungen. 

1313.  Schmitz,  Gerhard  von  York,  mit  besonderer  berück- 
sichtigimg  seines  Verhältnisses  zu  Anselm  von  Canterbury.  Jahres- 
bericht der  realschule  zu  Crefeld.     [progr.  no.  454.]    s.   3  — 10.    4°. 

verf.  sucht  nachzuweisen,  dass  Gerhard  nicht  nur  ein  an  wis- 
senschaftlicher bildung  hervorragender  mann ,  sondern  auch  ein 
nicht  ungeschickter  diplomat  und  treuer  anhänger  des  königtums 
gewesen  sei. 


XVI.     Englisch.  249 


Lexicograpliie. 

1314.  A  New  En^lish  Dictionary  on  Historical  Principles; 
founded  maiiily  ou  tlie  I\Iaterials  collected  by  the  Pliilological  Society. 
Edited  by  James  A.  H.  Miirray,  witli  the  assistance  of  many 
seholars  and  meu  of  science.  Part.  I.  A  —  Anf.  Oxford,  at  the 
CLareudon  Press.     XVI,  332  s.     4''.      12  sh.   6  d. 

wiederholt,  zuletzt  Jahresbericht  1883  no.  1186,  hat  ref.  auf 
das  bevorstehende  erscheinen  dieses  Wörterbuchs  hingewiesen,  dessen 
erstes  lieft  endlich  fertig  vorliegt,  die  erwartungen,  welche  an  das- 
selbe geknüpft  wurden,  haben  sich,  wie  alle  recensenten  anerkennend 
hervorheben,  völlig  erfüllt,  freilich  wird  der  umfang  nach  Vollendung 
zu  mindestens  6  dicken  foliobänden  mit  etwa  12000  selten  an- 
wachsen, sodass  das  werk  sich  innerhalb  der  vorausgesetzten  10  jähre 
kaum  vollenden  lassen  wii*d.  — •  der  rec.  des  Athenaeums  no.  2937, 
s.  177  f.  u.  2938,  s.  211  f.  macht  xniter  andern  Vorzügen  auf  die 
gründlichkeit  der  etymologischen  forschungen  aufmerksam;  aus  seinen 
ausstellungen,  die  meist  unbedeutende  punkte  betreffen,  sei  hier  er- 
wähnt, dass  nach  seiner  ansieht  zu  viele  seltene  technische  ausdrücke 
aus  fremden  sprachen  aufgenommen  sind.  —  ferner  angezeigt  von 
Henry  Bradley,  Academy  no.  615,  s.  105  f.  u.  617,  141  f.,  der 
sowol  die  typographische  einrichtung,  wie  die  erklärungen,  belege, 
die  etymologie  und  im  ganzen  auch  die  phonetische  Schreibung  be- 
lobt, doch  die  phraseologie  etwas  zu  dürftig  behandelt  findet.  — 
F.  J.  Furnivall,  ebd.  no.  614,  s.  96  f.  u.  JohnMarshall,  ebd.  619, 
s.  185  f.,  liefern  ein  paar  nachtrage,  vgl.  auch  die  berichte  über 
Sitzungen  der  Philol.  Society  ebd.  no.  612,  s.  66  u.  629,  s.  312; 
Athen.  2935,  s.  124  u.  2952,  s.  666.  —  C.  Stoffel,  Taalstudie  5, 
297 — 308,  giebt  eine  kurze  geschichte  der  entstehung  und  durch- 
führujig  des  Wörterbuchs  und  zeigt  an  einigen  beispielen,  welch 
treffliche  auskunft  es  über  punkte  giebt,  die  von  allen  andern  teils 
unzureichend,  teils  gar  nicht  in  betracht  gezogen  sind,  nachdem 
der  rec.  dann  ein  paar  kleine  nachtrage  geliefert  weist  er  darauf 
hin,  dass  des  engl,  mächtige  ausländer  in  manchen  fallen  eher  im 
Stande  sind,  eigentümlichkeiten  des  heutigen  englisch  zu  entdecken 
als  geborene  Engländer.  —  R.  W[ülcker],  Lit.  cbl.  1884  (14),  492  f., 
liefert  einen  überblick  über  die  entstehung  des  werkes,  mit  dessen 
plan  er  sich  durchaus  einverstanden  ei'klärt.  —  J.  Zupitza, 
Deutsche  htztg.  1884  (19)  691  —  693,  hebt  die  bedeutung  dieser 
Veröffentlichung  gebührend  hervor  und  spricht  sich,  abgesehen  von 
kleinen  ausstellungen  bezüglich  der  angäbe  von  daten,  accentuierung 
aeg.  Wörter  etc.,  gleichfalls  sehr  günstig  über  das  unternehmen  aus. 
—   Franz  H.   Stratmann,   Anglia   7  (2)  1  f.,  weist  auf  ein  paar  irr- 


250  XVI.     Englisch. 

tümer  und  auslassimg-en  liin,  scliliesst  sich  aber  dem  lobenden  urteile 
der  andern  an.  so  auch  W.  Sattler,  Engl.  stud.  8  (1)  120  bis 
123,  der  an  einem  beispiel  die  gründlichkeit  des  werkes  veranschau- 
licht und  ein  paar  nachträg-e  bringt.  —  endlich  sei  noch  die  anzeige 
im  Antiquary  9,    178  f.   erwähnt. 

1315.  Robert  Hunt  er,  The  Encyclopaedic  Dictionary.  Vols. 
I— III:  Ä  —  Glo'ster.      London,   Cassel  &  Co.      8°. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1189.  —  angez.  Athenaeum  no.  2952, 
s.  658.  wird  sowol  wegen  seiner  reichhaltigkeit,  seiner  verständi- 
gen einrichtung  und  guten  ausstattung ,  als  auch  wegen  der  im 
ganzen  der  neueren  forschung  entsprechenden  philologischen  angaben 
bei  den  einzelnen  Wörtern  empfohlen,  auch  die  Illustrationen  sind 
klar  und  genau.  —  einige  unwissenschaftliche  bemerkungen  und  Irr- 
tümer sind  freilich  nachzuweisen. 

1316.  James  Stormonth,  Dictionary  of  the  English  Language. 
Pronouncing,  Etymological,  and  Explanatory.  (To  be  published  in 
12  monthly  Parts,  2  sh.  each.)  Edinburgh  &  London,  Blackwood 
&  Son.      1883/84.     Section  I.  A~N. 

nach  dem  Athenaeum  no.  2952,  s.  658  sind  die  erklärungen 
oft  zu  unbestimmt,  die  etymologie  ungleich  und  nicht  fehlerlos;  die 
wissenschaftlichen  ausdrücke  wol  besser  behandelt,  jedoch  nicht  der- 
artig, um  dem  buche  zur  empfehlung  zu  gereichen.  —  Henry  Brad- 
ley,  Academy  no.  622,  s.  236  f.,  weist  zwar  mängel  in  der  etymologie, 
der  es  ganz  an  wissenschaftlicher  grundlage  fehle,  wie  auch  man- 
chei'lei  auslassungen  und  unzureichende  definitionen  nach ,  meint 
jedoch,  dass  das  buch  sonst  den  ansprüchen  des  grossen  publikums 
gerecht  werde. 

1317.  Thieme-Wessely,  Handwörterbuch  der  englischen  und 
deutschen  spräche,  neue  stereotyp-auflage  von  Thieme,  band-  und 
Schulwörterbuch ,  vollständig  umgearbeitet  von  Ig.  Em.  Wessely. 
I.  englisch-deutsch.  II.  deutsch-englisch.  Hamburg,  Haendcke  & 
Lehmkuhl.     IV,  480  u.  404  s.     8°. 

angez.  von  G.  Nölle,  Centralorgan  12,  507  f.:  das  Wörter- 
buch sei  ein  auszug  aus  Thiemes  band-  und  Schulwörterbuch,  durch 
Zusatz  mancher  neuen  artikel  aber  den  jetzigen  anspi'üchen  an  ein 
Schulwörterbuch  genügend.  zu  beklagen  sei  die  beibehaltung  der 
alten  Orthographie.  —  kurz  empfohlen  von  E.  Kölbing,  Engl. 
Studien  8  (1)   192. 

1318.  J.  E.  Wessely,  A  new  Pocket  Dictionary  of  the  English 
and  German  Languages.  12.  Ed.  Leipzig ,  B.  Tauchnitz.  VI, 
210  s.      12».      1,50  m. 


XVI.    Englisch.  251 

1319.  Felix  Flüg-el,  Pmktisclies  wörtcrbiicli  der  englischen 
niid  deutschen  spraclie.  2  tle.  bearbeitet  imter  mitwii-kung  von 
J.  G.  Flügel.  14.  durcligeseheue  und  verbesserte  aufi.  Leipzig-, 
Brockliaus.  1883.  I.  Englisch  -  deutsch.  L  u.  877  s.  G  m. 
IL   deutsch-enghsch.     XXXII  u.   1184  s.      8".     9  m. 

1320.  W.  James  and  A.  Mole,  Dictionary  of  the  French 
and  English  Languages.  For  General  Use,  with  the  Accentuation 
and  a  Literal  Pronunciation  of  every  Word  in  both  Languages, 
Compiled  froni  the  best  and  most  approved  English  and  French 
Authorities.  2  Parts  in  1  Vol.  13.  Ster.  Ed.  Leipzig,  Tauchnitz. 
VIII,   468  u.  Vm,  428  s.      8°.     6  m. 

1321.  E.  Muret,  Notwörterbuch  der  englischen  und  deutschen 
spräche  für  reise,  lektüre  und  konversation.  3  tle.  Berlin,  Lan- 
genscheidt.  inlialt:  I.  englisch-deutsch.  XVI,  476  s.  IL  deutsch- 
englisch. XVI,  418  s.  III.  Sachwörterbuch  (land  und  leute  in 
England),  unter  mitwirkung  von  H.  Baumann  und  J.  Th.  Dann 
zusammengestellt   von   C.    Naubert.     XVI,    607    s.      16".      a   2    m. 

kurz  angez.  Herrigs  archiv  72  (2)  222:  der  zweck  des  1.  teiles 
ist  'verstehen  was  man  hört',  der  des  2.  teiles:  'sagen  können, 
was  man  denkt';  der  3.  teil  wird  dem  fremden  das  zeigen,  was  er 
meisjt  nicht  sieht,  aber  kennen  muss,  um  sich  über  land  und  leute 
ein  richtiges  urteil  zu  bilden,  da  ausstattung  und  einrichtung  zweck- 
entsprechend sind,  in  der  auswahl  der  Wörter  das  richtige  mass  ge- 
halten imd  die  aussprachbezeichnung  korrekt  angegeben  ist,  so  ver- 
diene das  Wörterbuch  die  wärmste  empfehlung,  in  erster  linie  den 
reisenden,   der  3.   teil  aber  auch  freunden  und  kennern  der  spräche. 

1322.  F.  J.  Wershoven,  Naturwissenschaftlich -technisches 
Wörterbuch.  die  ausdrücke  der  physik ,  meteorologie ,  mechanik, 
chemie,  hüttenkunde,  ehem.  technologie,  elektrotechnik.  1.  tl.  eng- 
lisch-deutsch.     1.   heft.      Berlin,   Simion.      80   s.      12".      0,50  m. 

1323.  F.  Niecks,  A  Concise  Dictionary  of  Musical  Terms. 
London,  Augener  &  Co.      8". 

angez.  Academy  no.  640,  s.  100:  das  buch  ist  nicht  nur  ein 
dictionär,  sondern  gleichzeitig  eine  grammatik  für  musik.  wenn  auch 
nicht  vollkommen,  so  sei  es  doch  als  eins  der  besten  seiner  art  zu 
empfehlen.  —  das  Athenaeum  no.  2965,  s.  251  hebt  als  wertvoll 
die  aufnähme  der  deutschen  musikalischen  ausdrücke  hervor  und 
empfiehlt  es  gleichfalls  als  nützlich,  wenn  es  auch  die  umfangreiche- 
ren werke  von  Stainer  iind  Barrett  nicht  ersetzen  könne. 

1324.  Sailor's  Language:  a  Collection  of  Sea-  Terms  and  their 
Definitions.     By  W.   Clark   Russell.     London,    Sampson   Low.      8". 


252  XVI.    Englisch. 

nach  der  Academy  no.  610,  s.  24  das  beste  neuere  seemän- 
nisclie  Wörterbuch. 

1325.  Kleines  angelsächsisches  Wörterbuch  von  Christian  W. 
M.    Grein,     bearbeitet  von   Fr.  Groschopp.     Kassel,  Wigand  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1193.  ■ —  angez.  von  E.  Kölbing, 
Englische  Studien  7,  489  f. ,  der  mit  der  anläge  und  einrichtung 
wol  im  ganzen  einverstanden  ist,  dem  verf.  jedoch  den  Vorwurf 
macht,  dass  er  die  neueren  arbeiten  auf  dem  gebiete  der  aegl. 
grammatik  und  lexicographie  nicht  berücksichtigt,  und  daher  mehr- 
fach veraltete  angaben  gemacht  habe.  —  R.  W[ülcker]  empfiehlt 
das  Wörterbuch  kurz  im  Lit.   cbl.   1883  (51)   1799. 


Phraseologie. 


1326.  Albert  Gärtner,  Systematische  phraseologie  der  engl. 
Umgangssprache.      Bremen,   Hollmann   1883.      VIII,   268  s.      8°. 

s.  jahresber.  1883  no.  1200.  —  angez.  von  G.  Nölle,  Central- 
organ  11,  743  f.:  das  werk  ist  weniger  für  höhere  lehranstalten, 
als  besonders  für  schulen,  die  rein  j)i'^ktische  gesichtspunkte  ver- 
folgen, für  kaufmännische  Institute  etc.  geeignet,  ein  Vorzug  de& 
buches  ist  nach  ansieht  des  rec. ,  dass  die  redensarten  in  kurzen 
Sätzen  enthalten  sind,  die,  fast  ausschliesslich  dem  täglichen  leben, 
modernen  lustspielen  und  romanen  entnommen,  sich  um  das  verbum 
grvippieren.  die  aussprachebezeichnung  sei  nicht  vorteilhaft  gewählt, 
der  verf.  hätte  sich  besser  an  eine  bei  den  Engländern  gebräuch- 
liche anschliessen  sollen.  das  Wörterverzeichnis  am  Schlüsse  des 
buches  sei  brauchbar,  würde  aber  durch  eine  erweiterung  bedeutend 
gewinnen.  —  auch  0.  Arndt,  Engl.  Studien  7  (3)  498  —  502, 
sj)richt  sich  recht  anerkennend  über  das  buch  aus,  dessen  einrichtung 
er  vollkommen  billigt  und  an  kurzen  auszügen  veranschaulicht, 
seine  ausstellungen  betreffen  nur  punkte  von  geringerer  Avichtigkeit 
(aussprachebezeichnung  in  einzelnen  fällen,  das  fehlen  einiger  Wörter 
im  Verzeichnisse  u.  a.).  —  R.  Thum,  Pädagogisches  archiv  26, 
412,  urteilt  zwar  auch  recht  günstig  über  das  buch,  hätte  jedoch 
gewünscht,    dass    gewisse    slang-artige    phrasen    weggeblieben    wären. 

1327.  H.  Percy  Smith,  Glossary  of  Terms  and  Phrases, 
London  1883.     XII,  321  s.     8°. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1195.  - —  empfohlen  im  Antiquary 
9,   177. 

1328.  Henry  B.  Wheatley,  Sixes  and  Sevens.  The  Anti- 
quary 9,  239. 

versuch   einer  neuen  erklärung  dieser  bekannten  phrase. 


XVI.     Englisch.  253 

1329.  C.  Stoffel,  Obsolete  Plirases  in  Shakespeare:  to  hear 
a  person  in  hand.     Taalstxidie  5  (2)  98  ff. 

1330.  John  W.  Haies  und  A.  H.  Bullen,  'Caesar  doth  hear 
nie  hard."  Ac-adeniv  no.  GOT,  s.  416;  ebd.  no.  608,  s.  434;  610, 
s.  29;  612,  s.  63^613,  s.  81. 

an  erster  stelle  wird  der  ausdruck  als  eine  Übersetzung  des 
lat.  aegre  oder  graviter  ferre  erklärt,  wogegen  B.  ausführt,  dass  er 
der  reitkunst  entlehnt  sei  und  'keep  a  tight  rein  over'  bedeutet, 
zum  letzteren  führt  W.   T.   Lindrum  (612,   s.   63)   einen   beleg    an. 

1331.  0'  Clarus  Hiebslac,  Englische  sprach-schnitzer.  ge- 
brauch lächerlicher,  anstössiger,  oft  unanständiger  worte  und  redens- 
■arten  von  Seiten  englisch  sprechender  Deutscher,  ein  humoristischer 
Vortrag,  gehalten  im  Londoner  deutschen  Athenaeum.  mit  einem 
anhang  über  deutsche  familiennamen  in  England,  verhaltungsmass- 
regeln  in  engl,  gesellschaft,  titel,  anrede,  briefadressen.  Strassburg, 
Trübner.     IV,   92  s.      8".      2  m. 


1332.  Franz  Lütgenau,  Zur  englischen  Synonymik.  Herrigs 
archiv   72,    415 — 426. 

berichtigt  auf  grund  eigener  beobaclitung  die  angaben  älterer 
und  neuerer  synonymiker  bei  einzelnen  begriffsgruppen  (gestehen; 
bedeutung;  erscheinung;  geist;  suchen:  bring-en;  freiheit;  verzeihen) 
und  belegt  seine  ausführiingen  durch  zahlreiche  beispiele  aus  auto- 
ren.  —  der  artikel  soll  fortgesetzt  werden,  [da  es  sich  wesentlich 
um  den  heutigen  Sprachgebrauch  handelt,  wäre  vorsieht  bei  der  be- 
nutzung  älterer  Schriftwerke  zu  empfehlen.] 

1333.  W.  Sattler,  Zur  englischen  grammatik  VI.  Englische 
Studien  8,  33 — 39. 

1.  to  pay  (make)  a  visu,  der  eingeklammerte  ausdruck  war 
im  vorigen  jh.  der  gewöhnliche  und  wird  auch  noch  von  Schrift- 
stellern des  gegenwärtigen  gebraucht.  2.  make  my  compliments. 
gleichfalls  im  vorigen  jh.  gebräuchlich.  3.  to  make  (take)  a  journey. 
der  eingeklammerte  ausdruck  aus  früherer  zeit  belegt,  jetzt  veraltet, 
[mit  genugtuung  konstatiert  ref.,  dass  die  von  ihm  bei  erwähnung 
früherer  beitrage  des  verfs.  erhobenen  ausstellungen  bezüglich  der 
citate  etc.  jetzt  beseitigt  sind.] 

1334.  M.  C.  Wahl,  Das  parömiologische  sprachgut  bei  Shake- 
speare. Jahresbericht  der  handels-fach-schule  zu  Erfurt,  (progr.  no. 
248.)     s.  3—35.     4". 

erweiterung  einer  früheren  arbeit  des  verfs. ,  von  der  hier  der 
I.   abschnitt:   'Die  erkennungsmomente  für  das  sprüchwörtliche  mate- 


254  XVI-     Englisch. 

rial'  vorliegt,  der  verf.  teilt  das  sprücliwörtliclie  gebiet,  nach  dem 
Vorgang  Ray's  und  Ftiller's,  in  folgende  kategorien:  Instcmce,  meta- 
phor,  rule,  moral,  maxim;  feriier  in  saw,  adage,  saying,  jJi'Overh  und 
sentence,  und  giebt  zu  jeder  beispiele,  erklärungen  und  parallele  aus- 
drucksweisen aus  andern  sprachen. 


Wortforschung. 

1335.  Walter  W.  Skeat,  Supplement  to  the  First  Edition 
of  an  Etymological  Dictionary  of  the  English  Language.  Oxford, 
Clarendon  Press.      London,   Henry  Frowde.      4".      2   sh.   6   d. 

kurz  angezeigt  Academy  no.  642,  s.  126  f. :  das  buch  enthält 
die  Verbesserungen  und  zusätze  der  2.  ausgäbe  im  umfange  von 
35  Seiten,  mit  einschluss  von  etwa  150  Wörtern,  die  in  der  1.  ausg. 
nicht  vermerkt  waren;  ferner  ein  Verzeichnis  der  früheren  druck- 
fehler  und  irrtümer,  die  in  der  2.  ausg.  korrigiert  sind;  tabellen 
zu  den  nötig  gewordenen  änderungen  in  der  'Distribution  of  words' 
und  der  liste  der  homonymen;  endlich  zwei  seiten  mit  beispielen 
zum  vokalwandel  im  englischen,  das  buch  empfiehlt  sich  somit  allen 
besitzern  der   1.   ausgäbe  zur  anschaffung. 

1336.  Hensleigh  Wedgwood,  Contested  Etyniologies  in  the 
Dictionary  of  W.   W.   Skeat.      London,   Trübner   1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1205.  —  angez.  von  R.  W[ülcker], 
Lit.  cbl.  1884  (10)  322:  wenn  man  We.  auch  nicht  überall  zustimmen 
könne,  so  seien  doch  manche  seiner  etymologien  glaublicher  als  die 
von  Skeat  gegebenen;  daher  sei  das  vorliegende  werk  ein  beachtens- 
werter nachtrag  zu  dem  wb.   des  letzteren. 

1337.  Powell,  Observations  on  Some  Keltic  Etymologies  with 
reference  to  Prof.  Skeat's  Etymological  Dictionary.  s.  Academy 
no.  627,  s.  335. 

kurzer  bericht  über  obigen  in  der  Philol.  Society  gehaltenen 
Vortrag.  ■ —  ferner  sprach  in  derselben  sitzung  Murray  über  die 
ableitung  der  mit  ask-  beginnenden  wörter. 

1338.  J.  Zupitza,  English  Etymology  in  1881  and  1882. 
Transactions  of  the  Cambridge  Philological  Society,  vol.  IL  s.  243 
bis  259.     80. 

besprochen  werden  hier  Skeat's  Etymological  Dictionary  (s.  Jah- 
resbericht 1882  no.  918),  desselben  Concise  Etymological  Dictionary 
(ebd.  no.  919),  Wedgwood 's  Contested  Etymologies  (ebd.  1883, 
no.  1205)  und  Palmer's  Folk  Etymology  (ebd.  no.  1206).  die 
beiden  zuerst  genannten  werke    werden    als    sorgfältige    arbeiten    an- 


XVI.     Englisch.  255 

erkannt ,  docli  bringt  Zn})itza  b(M-iclitigungeu  zn  einigen  Wörtern 
(angel,  hid,  hiestings,  dothe,  crowd,  faith,  fallow,  fledye,  forehead, 
giddy,  goad,  look,  mule,  ruddy,  school,  scold,  sJiow,  sprout,  stag, 
stand,  ihrash,  tili,  tread,  walloiv,  ivare,  whore,  wile).  den  beiden 
letztgenannten  Verfassern  fehlt  es  jedoch  nach  ansieht  des  rec.  an 
der  für  einen  lexikographen  erforderlichen  sprachkeiuitnis,  besonders 
in  der  lantlehre.  bezüglich  Wedgwood's  verweist  Zupitza  kurz  auf 
einen  früheren  artikel  in  der  Dtsch.  litztg. :  eingehender  legt  er  aber 
die  mannigfachen  irrtümer  Palmer's  dar.  —  vgl.  Academy  no.  619, 
s.   188  und  Zs.  f.  öst.  gymn.  35,  s.   .SlO  f. 

1339.  H.  F.  Campbell,  EngHsh  Word  Study:  a  Series  of 
Exercises  in  English  Etymology.  To  which  are  appended  Exercises 
in  Analysis  aud   Composition.      London,   Longmans  &  Co.    1883. 

angez.  Athenaeum  no.  2931,  s.  8G3:  das  buch  beruht  haupt- 
sächlich auf  Bain's  Higher  English  Grammar  imd  Morris'  Historical 
Outline  of  English  Grammar  und  ist  mehr  zur  Vorbereitung  für  das 
examen  als  zur  einführung  in  das  studium  bestimmt. 

1340.  Walter  R.  Browne,  The  Origin  of  Certain  Technical 
Terms,   chiefly  those  used  in  Engineering. 

ein  Vortrag  gehalten  in  der  Philological  Society,  die  behan- 
delten ausdrücke  sind  kurz  aufgezählt  im  Athenaeum  no.  2929, 
s.  781  u.  ebd.  2931,  s.  871;  Academy  no.  606,  s.  401  u.  609, 
s.   14. 

Alois    Pogatscher,     Ziu*    Volksetymologie.      Jahresbericht    der 
landesrealschule  in  Graz.      s.   2^ — 36.      8". 
vgl.   oben  no.  120. 

1341.  Alois  Hruschka,  Zur  angelsächsischen  namenforschung. 
Programm  der  I.  deutschen  staats-oberrealschule  in  Prag.  s.  1  bis 
48.     8". 

die  namen  sind  alphabetisch  geordnet  (Aelf  —  Qrim)  und 
sind  zum  grossen  teile  aus  Kemble's  Codex  diplomaticus  geschöpft: 
doch  sind  auch  andere  quellen  herangezogen  worden,  die  Unter- 
suchung lehnt  sich  hauptsächlich  an  Förstemanns  Altdeutsches  na- 
menbuch   an. 


1342.  Andrew  W.  Tuer,  Advance  Sheets.  Athenaeum  no. 
2934,  s.  98. 

es  wird  häufig  advanced  sheet  ii-rig  für  den  obigen  ausdruck 
(aushängebogen)  gebraucht. 


256  XYl.    Englisch. 

1343.  M.  Trfiutmann,   Ämulet.     Anglia  7  (2)  99—101. 
Miirray  verwirft  in  seinem  wörterbncli  (s.   o.   no.    1314)  die  ab- 

leitnng'  aus  dem  arabischen.  Trautmann  druckt  nun  hieran  anschlies- 
send einen  aufsatz  J.  Gildemeisters  in  der  Zs.  d.  dtsch.  morgenl. 
gesellsch.  (bd.  38)  ab,  welcher  das  unbefriedigende  der  bisherigen 
etymologischen  deutungen  dieses  wortes  nachweist,  allerdings  ohne 
selbst  eine  bessere  vorzuschlagen. 

1344.  Edward  A.  Freeman  and  Henry  Bradley,  Anglo- 
Saxon.     Academy  no.   618,   s.   169  und  ebd.   619,   s.   186. 

im  anschluss  an  eine  bemerkung  in  B.'s  besprechung  von 
Murray's  Wörterbuch  (s.  o.)  giebt  Freemann  seine  meinung  dahin 
ab,  dass  Anglo-Saxon  in  England  selbst  =  Angle  -\-  Saxon,  auf  dem 
continente  jedoch  =  Saxons  of  England  galt,  während  Bradley  aus- 
zuführen sucht,   dass  die  letztere  deutung  die  allgemein  richtige  sei. 

1345.  J.  A.  H.  Murray,  C.  Annandale  u.  C.  L.  Prince, 
Art.  Athenaeum  no.  2942,  s.  352;  ebd.  2943,  s.  384  und  ebd. 
no.  2946,  s.  482. 

Murray  wünscht  belege  für  das  vorkommen  dieses  wortes  im 
allgemeinen  sinne  von  'kunst'  aus  der  zeit  vor  1851,  welche  ihm 
dann  von  den  andern  beiden  korrespondenten  geliefert  werden. 

1346.  G.  Sarrazin,  Zur  etymologie  von  bad.  Englische 
Studien  8,   66  f. 

versucht  zwei  schwer  verständliche  ausdrücke  in  megl.  dichtun- 
gen  durch  die,  Jahresbericht  1883  no.  1218  erwähnte,  vorgeschla- 
gene herleitung  von  aegl.  gehceded  zu  erklären. 

1347.  A.  Laurens on,  The  Word  'Feft'.  Academy  no.  608, 
ß.  435. 

dies  im  englischen  seltene  wort  ist  heute  noch  in  Shetland  in 
gebrauch,  und  zwar  in  der  wendung  feft  milk  (d.  h.  milch,  die 
nach  kontrakt  geliefert ,  doch  nur  an  gewissen  terminen  bezahlt 
wird).  —  auch  kerrqj  =  contest  kommt  ebenda  noch  vor.  —  fernere 
belege  liefert  W.  W.   Skeat  ebd.  no.   610,   s.   32. 

1348.  Walter  W.  Skeat,  The  Word  Flue.  Athenaeum  no. 
2955,  s.  758. 

verwirft  das  aegl.  flio  als  etymon  und  will  das  wort  vom  franz. 
floc  ableiten,  eine  bemerkung  (des  redacteurs?)  spricht  sich  jedoch 
für  eine  nebenform  des  ersteren  als  Stammwort  aus. 

1349.  George  F.  Hooper,  The  Yacht  Fuhhs.  Academy  no. 
596,  s.  231  f.  G.  H.  White  and  C.  E.  Doble,  The  Word  'Fuhs' 
ebd.  no.   597,  s.  250  bezw.  no.   598,  266. 


XVI.    Englisch.  257 

einige  belege  zu  'dem  jetzt  seltenen  worte,  welches  eine  fette 
person  bezeichnet. 

1350.  Walter  W.  Skeat,  'Furry  Daif  at  Heistone.  Acadeniy 
no.  616,  s.   132  f. 

über  die  etymologie  des  wortes;  es  wird  auf  niegl.  ferie,  afrz. 
ferie  zurückgeführt  (^  fair-day). 

1351.  A.  L.  Mayhew,  Is  Gä  an  English  Word?  Academy 
no.  597,  s.  251;  Edward  Freeman  und  Henry  Bradley,  The  Ga, 
ebd.  no.  599,  s.  285  bezw.  no.  600,  s.  302. 

INtayhew  zweifelt  an  der  existenz  des  von  Skeat  (s.  v.  Yeoman) 
nach  Kemble ,  Leo  und  Freeman  angeführten  Avortes  gä  =  gau; 
Freemann  hält  das  wort  für  genugsam  belegt,  Bradley  weist  jedoch 
auf  die  unzuverlässigkeit  der  Überlieferung  der  einzigen  stelle,  wo 
es  vorkommt,   hin. 

1352.  A.  L.  Mayhew,  The  Word  'Hag'.  Academy  no.  632, 
s.  424. 

nicht  befriedigt  von  Weigands  erklärung,  sucht  Mayhew  mit 
rücksicht  auf  den  gebrauch  in  andern  sprachen  die  bedeutung  'eule' 
(waldbewohnerinj  als  die  ursprüngliche  wahrscheinlich  zu  machen.  — 
T.  K.  Cheyne,  ebd.  no.  633,  s.  440  ('Gesenius  and  Oxford'),  weist 
auf  eine  stelle  in  Milton's  Parad.  Lost  als  diese  ansieht  unterstützend 
hin,  A.  Baumgartner,  ebd.  no.  636,  s.  32,  auf  den  betr.  artikel 
in  Grimms  Wörterbuch. 

1353.  Walter  W.  Skeat,  Junj-Mast.  Academy  no.  619, 
s.  185. 

das  wort  wird  als  ajury-mast  =  aid-mast  erklärt  und  durch 
eine  von  C.  A.  M.  Fenn  eil  nachgewiesene  stelle  aus  dem  Promp- 
torium  parvulorum  belegt,     (iuwere.) 

1354.  Walter  Eye,  The  Etymology  of  London.  Athenaeum 
2920,   s.  465. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1149.  —  durch  hinweis  auf  die 
Übereinstimmung  vieler  englischer  Ortsnamen  mit  dänischen  sucht 
der  verf.  des  artikels  seine  a.  a.  o.  ausgesprochene  ansieht,  dass 
London  eine  dänische  niederlassung  aus  vorrömischer  zeit  sei,  zu 
stützen. 

1355.  J.  Zupitza,  The  Etymology  of  Nowcin.  Academy 
110.   635,  s.   11. 

das  wort  kommt  in  St.  Katherine  ed.  Einenkel  (s.  u.)  vor. 
Zupitza  leitet  es  vom  an.  naubsyn  =  need  ab. 

1356.  C.   Staniland  Wake,    Osemund.     Antiquary  9,  46. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  17 


258  XVI.     Englisch. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1222.  —  Versucht  dies  wort  auf 
Asaniodi  oder  asmundr  als  heiname  des  Thor  zurückzuführen  (?). 

1357.  John  W.  Haies,  Yet  in  Wordsworth.  Athenaeum 
no.  2934,  s.  98. 

an  einer  stelle  des  sonnets  an  Milton  hat  yet  die  bedeutung- 
von  continually  etc. ,  in  welchem  sinne  es  im  älteren  englisch  und 
im  heutig-en  dialekt  von  Cumberland  vorkommt. 


1358.     J.   S.  A.    Herford,   Old  Words  used  in  Miracle  Plays. 
Antiquary  10,    135. 

bitte  um  erklärung  einiger  unverständlicher  Wörter. 


Dialekte. 

1359.  The  English  Dialect  Society. 

ein  bericht  über  die  generalversammluug  vom  31. /3.  84  im 
Athenaeum  no.  2945,  s.  441  und  in  der  Academy  no.  623,  s.  264  f. 
es  wurde  rechenschaft  abgelegt  über  die  tätigkeit  der  gesellschaft 
im  jähre  1883,  während  welches  4  werke  veröffentlicht  wurden: 
A.  Easther's  Glossary  of  the  Dialect  of  Almondbury  and  Huddersfield 
ed.  by  Th.  Lees  (s.  Jahresbericht  1883  no.  1226)  und  dx-ei  im  fol- 
genden zu  erwähnende,  dann  wurden  die  in  aussieht  genommenen 
Publikationen  für  das  laufende  jähr  mitgeteilt,  und  zuletzt  sprach 
der  Vorsitzende  W.  W.  Skeat  über  den  stand  des  geplanten  allge- 
meinen English  Dialect  Dictionary,  zu  dessen  herausgäbe  vor  allen 
dingen  ein  kapital  zu  beschaffen  wäre. 

1360.  Sir  W.  H.  Cope,  Bart.:,  A  Glossary  of  Hampshire 
Words  and  Phrases.      E.   D.   S.      London,   Trübner. 

angez.  von  Henry  Bradley,  Academy  no.  633,  s.  434:  da  der 
dialekt  zum  untergange  neigt,  ist  das  ergebnis  dieser  Sammlung  nicht 
sehr  umfangreich,  doch  hätte  sie  mit  einiger  aufmerksamkeit  voll- 
ständiger gemacht  werden  können,  der  dialekt  ähnelt  dem  der  süd- 
westlichen grafschaften  im  allgemeinen,  auffällig  u.  a.  ist  der  häufige 
gebrauch  des  pron.  he,  auch  von  den  meisten  Sachen  und  tieren. 
einige  andere  eigentümlichkeiten  werden  a.   a.   o.   erwähnt. 

1361.  English  Dialect  Words  in  the  Eighteenth  Century:  as 
shown  in  the  'Universal  Etymological  Dictionary'  ofNathaniel  Bailey. 
Edited  by  W.  E.  A.  Axon.      ebd. 

Henry  Bradley  bemerkt  a.  a.  o.  s.  435,  dass  der  neudruck 
auf   einer   vergleichung   zweier   verschiedenen   ausgaben   beruhe   und 


XVI,     Englisch.  259 

dadurch  einen  erhöhten  wert  erhalte,   dass  der  herausgeber  eine  ein- 
leitnng'  und  einig-c  interessante  erklärungen  hinzugefügt  liabe. 

avich  das  folgende  buch  mag  unter  die  reihe  dieser  Publikatio- 
nen gesetzt  werden,  da  eine  besondere  ausgäbe  für  die  mitglieder 
der  E.   D.   S.   veranstaltet  ist  — : 

1362.  An  Older  Form  of  the  Treatyse  of  Fysshynge  wyth  an 
Angle  attributed  to  Dame  Juliana  Barnes.  With  Preface  and  Glos- 
sary  by  Thomas  Satchell.      London,   Satchell  &  Co. 

der  vorliegende  neudruck  beruht  auf  einer  hs.,  die  vor  1450 
angesetzt  wird,  während  der  Jahresbericht  1881,  no.  935  erwähnte 
nach  Wynkyn  de  Worde's  ausgäbe  hergestellt  ist.  die  eigen- 
tümlichkeiten  der  hs.  sind  genau  wiedergegeben,  in  der  Zusammen- 
stellung des  glossars  veralteter  ausdrücke  ist  der  herausgeber  von 
Skeat  unterstützt  worden.  —  vgl.  H.  Bradley's  anzeige,  xlcademy 
no.  633,  s.  435  und  Athenaeum  no.  2949,  s.  563,  wo  das  Verhält- 
nis beider  Versionen  durch  ein  paar  proben  veranschaulicht  wird. 

1363.  Robert  Charles  Hope,  A  Glossary  of  Dialectical  Place- 
Nomenclature ,  to  which  is  appended  a  List  of  Family-Surnames, 
pronounced  differently  from  what  the  spelling  suggests.  IL  Edition. 
London  &  Scarborough   1883.      XH,    158  s.      12°. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  956.  —  angez.  Antiquary  8, 
s.  216.  die  sorgfältig  zusammengestellte  liste  wii'd,  wenn  auch  ihren 
gegenständ  noch  nicht  erschöpfend,  doch  als  erster  schritt  zu  einer 
derartigen  forschung  willkommen  geheissen. 


Scottish   Text    Society. 

1364.  The  Kingis  Quair;  together  with  A  Bailad  of  Good 
Counsel,  By  King  James  I.  of  Scotland.  Edited  for  the  Scottish 
Text  Society  by  W.  W.  Skeat.  London,  Blackwood  &  Sons. 
LV,   113  s.     8°. 

die  erste  zuverlässige  ausgäbe  dieses  oft  genannten  gedichts; 
fast  alle  früheren  beruhen  auf  der  Tytler's,  die  nach  einer  sehr 
mangelhaften  abschrift  des  Originals  hergestellt  war.  nur  Thomson 
benutzte  dasselbe  flüchtig  bei  seiner  2.  ausgäbe,  in  der  einleitung 
giebt  Skeat  eine  eingehende  darstellung  der  grammatik  des  gedichts, 
aus  welcher  hervorgeht,  dass  könig  Jacob  sich  bemühte,  die  süd- 
englische spräche  in  der  flcxion  nachzuahmen,  jedoch  so,  dass  der 
lautstand  des  schottischen  dialektes  im  wesentlichen  erhalten  ist. 
auch  ist  die  Orthographie  durchaus  schottisch.  A'on  den  sonst  dem 
dichter  zugeschriebenen  kleineren,  stücken  erkennt  der  herausgeber 
nur  die  im  titel  genannte  ballade  als  echt  an,   die  in   3    verschiede- 

17* 


260  XVI-    Englisch. 

nen  Versionen  abgedruckt  ist.  die  uoten,  v.  s.  57  —  96,  enthalten 
erklärungen  aller  art  und  nachweise  von  stellen  aus  Chaucer's  dich- 
tungeu,  die  könig  Jacob  nachgeahmt  hat  (merkwürdigerweise  scheint 
dem  herausgeber  Wood's  aufsatz,  s.  Jahresbericht  1880  no.  1147, 
entgangen  zu  sein),  den  schluss  macht  ein  glossar,  s.  97  — 112, 
und  berichtigungen  zu  Jamieson's  Wörterbuch.  —  das  Athenaeum 
no.  2968,  s.   335  empfiehlt  die  ausgäbe  als  eine  mustergültige. 

1365.  The  Poems  ofWiUiam  Dunbar.  Edited  by  John  Small. 
Part  I.  1883  —  1884.  Pubhshed  for  the  Society  by  William 
Blackwood  &  Sons,   Edinburgh  &  London.      160  s.      8o. 

in  einer  Vorbemerkung  werden  die  vorhandenen  hss.  und  alten 
drucke  namhaft  gemacht,  die  ersten  7  stücke  sind  nach  dem  einzig 
erhaltenen  exemplar  des  druckes  von  1508  wiedergegeben,  die  übri- 
gen nach  dem  Bannatyne  ms.,  doch  werden  die  lesarten  der  andern 
hss.  unter  dem  texte  angeführt,  die  chronologische  anordniuig  des- 
selben ist  nicht  versucht  worden,  noch  eine  kritische  textherstellung. 
dennoch  wird  man  dem  herausgeber  dank  für  seine  mühe  wissen,  da 
die  letzte  von  Laing  besorgte  ausgäbe  der  gedichte  Dunbar's  kaum 
noch  zu  beschaffen  ist  und  überdies  manche  willkürlichen  abwei- 
chungen  vom  überlieferten  text  enthielt,  der  hier  genau  wieder- 
gegeben wird. 

1366.  J.  Schipper,  William  Dunbar.  sein  leben  und  seine 
gedichte  in  analysen  und  ausgewälilten  Übersetzungen  nebst  einem 
abriss  der  altschottischen  poesie.  ein  beitrag  zur  schottisch-englischen 
literatur-  imd  kulturgeschichte.  Berlin ,  Oppenheim.  XVIII  iind 
412  s.     8°.     7  m. 

im  I.  abschnitt  giebt  uns  der  verf.  einen  abriss  der  schottischen 
literatur  vor  Dunbar,  der  um  so  wertvoller  ist,  als  er  die  inhalts- 
angaben  der  einschlägigen  dichtungen  enthält.  der  II.  abschnitt 
behandelt  Dunbar's  leben,  über  welches  wir  nur  dürftige  künde 
haben,  sodass  häufig  die  gedichte  selbst  uns  darüber  aufschluss  geben 
müssen,  die  folgenden  drei  abschnitte  untersuchen  die  dichtungen 
selbst,  welche  in  drei  perioden  geteilt  werden:  die  gedichte  vor 
1503  (dem  entstehungsjahr  der  Distel  und  Rose),  die  von  1503  bis 
1513  verfassten ,  und  diejenigen,  welche  nach  1513  (wo  könig 
Jacob  IV.  bei  Flodden  fällt)  anzusetzen  sind,  zum  ersten  male  wird 
hier  ein  versuch  gemacht,  diese  gedichte  chronologisch  anzuordnen, 
was  insofern  Schwierigkeiten  bietet,  als  die  kriterien  hierzu  nur  in, 
oft  unbestimmten,  anspielungen  auf  gleichzeitige  personen  und  ereig- 
nisse,  oder  in  Schlüssen  aus  form  und  inhalt  der  gedichte  bestehen, 
der  verf.  macht  es  jedoch  jedem  leicht,  seinen  ausführungen  zu 
folgen,  da  er  die  gedichte  teils  in  •  übersichtlichen  analysen ,  teils  in 
metrischen  Übertragungen  wiedergiebt.     letztere  lassen    zuweilen  ge- 


XVI.    Englisch.  261 

wandtheit  im  ansdruck  vermissen,  doch  muss  man  dem  verf.  hier 
die  scliwierig-keiten,  Avclche  das  original  bietet,  zu  gute  rechnen, 
zu  bednueru  ist  jedocli,  dass  er  keine  kritische  ausgäbe  des  textes 
benutzen  konnte,  da  auf  grund  einer  solchen  sich  in  einigen  fällen 
änderungen  als  notwendig  erweisen.  —  der  letzte  abschnitt  entwirft 
uns  ein  Charakterbild  Dunbar's  als  dichter,  als  mensch,  und  in  seiner 
bedeutung  für  seine  zeit.  —  vgl.  eine  kurze  notiz  Academy  no.  638, 
s.   58  f. 

1367.  Aue  Treatise  callit  the  Court  of  Venus.  Deuidit  into 
Foui-  Buikis,  Newlie  compylit  be  Johne  Eolland  in  Dalkeith.  1575. 
Edited  by  Walter  Gregor.  1883  —  1884.  London  and  Edin- 
burgh, W.  Blackwood,  1883  —  1884.  XXXII  und  231  s.  8°. 
12  sh.  6  d. 

die  einleitung  handelt  über  den  dichter  (von  dem  allerdings 
wenig  bekannt  ist),  über  den  Ursprung,  den  inhalt,  idee  und  bau 
des  gedichtes,  zeit  der  abfassung  und  geschichte  desselben,  es  ist 
nur  in  einem  teilweise  verstümmelten  druck  enthalten,  dessen  Kicken 
der  herausgeber  auszufüllen  bemüht  gewesen  ist.  auf  den  133  s. 
einnehmenden  text  folgen  bis  s.  217  erklärende  anmerkungen,  und 
den  beschluss  macht  ein  fflossar. 


1368.  J.  Davies,  The  Celtic  Element  in  the  Dialects  of  the 
Counties  adjoining  Lancashire.  Archaeologia  Cambrensis  X,  1,  s.  1 
bis  31;  105—128. 

fortsetzung  der  Jahresbericht  1883  no.  1235  erwähnten  Unter- 
suchungen, alphabetisch  geordnet,  merkwürdig  ist  xi.  a.,  dass  in  der 
kindersprache  viele  keltische  demente  vorhanden  sind. 

1369.  A.  J.  Ellis,  On  the  Dialects  of  the  Lowlands  of  Scot- 
land.      Part.   I.      Mainland. 

ein  Vortrag  in  der  Philological  Society;  ein  kurzer  bericht  da- 
rüber Athenaeum  no.  2926,  s.  674  u.  Academy  no.  603,  s.  353.  — 
als  charakteristische  unterschiede  werden  hervorgehoben:  some  house 
lautet  siirn  liooce ;  das  r  ist  scharf  hörbar;  cli  Avird  wie  im  deutschen 
gesprochen;   im  norden  wird  /'  für   ich  gehört  u.   s.   w. 

1370.  F.  T.  Elworthy,  Further  Unnoted  Grammatical  Pecu- 
liarities  in  the  Dialect  of  Somerset  and  Devon,  s.  Academy  no.  618, 
s.   172  xmd  Athenaeum  no.  2939,   s.  254. 

bericht  über  einen  vertrag  in  der  Philological  Society ,  der 
nachtrage  zu  dem  von  E.  für  die  Dialect  Society  herausgegebenen 
Wörterbuch  enthält  und  besonders  über  pronomina,  die  komparation 
und  über  praepositionen  handelt.  —  Murray  sprach  in  derselben 
sitzunjr  über  arrant. 


262  XVI.    Englisch. 

1371.  Alexander  J.  Ellis,  The  Insular  Scotcli  Lowland  Dialect 
and  the  Border  Mid-Northern  Dialect  of  the  Isle  of  Man.  s.  Aea- 
demy  no.   623,  s.   265  u.  Atlienaeum  no.  2946,  s.  479. 

bericht  über  einen  Vortrag  in  der  Philological  Society:  der 
dialekt  der  Orkney-  und  Shetlandinseln  ist  im  wesentlichen  das  Low- 
land Scotch.  der  unterscheidende  zng  ist  die  ausspräche  von  th 
wie  t  bezw.  d;  anlautendes  ch  wird  in  Shetland  zu  sh.  die  erstere 
eigentümlichkeit  findet  sich  auch  auf  Man,  obwol  dort  die  spräche 
sonst  mittelländisch  ist.  die  insel  Wight  hat  den  Hampshire,  Shep- 
pey  den  kentischen  dialect  u.   s.  w. 

1372.  F.  T.  Elworthy,  The  'Exmoor  Scolding-'.  Atlienaeum 
no.  2936,   s.   152. 

abdruck  der  einleitenden  bemerkung-en  zu  einer  Veröffentlichung 
des  Exmoor  Scolding  in  einer  zeitung  aus  dem  jähre  1727. 

1373.  E.  G.  und  Henry  Bradley,  Bummel-Kite.  Academy 
no.  635,  s.   11;  636,  s.  30;  637,  s.  48. 

im  anschluss  an  eine  bemerkung  in  der  anzeige  (s.  oben  no. 
1360)  des  letzteren  werden  angaben  über  die  Verbreitung  dieses 
dialektischen  wortes  {=  hlackherry)  gemacht  und  Vermutungen  über 
die  etymologie  desselben  aufgestellt. 

1374.  A.  L.  Mayhew,  The  Etymology  of  Lug.  Academy 
no.   640,   s.   97. 

die  von  Skeat  im  Etym.  Dict.  gegebene  ableitung  dieses  schott. 
Wortes  =  lohe  (of  the  ear)  befriedigt  Mayhew  nicht,  er  ist  vielmehr 
geneigt  es  auf  eine  wurzel  LUG,  LAG  (to  he  hanging  down,  to  he 
slack)  zurückzuführen.  —  Isaac  Taylor,  ebd.  no.  641,  s.  111,  be- 
stätigt diese  Vermutung  durch  verweis  auf  Koolmann's  Ostfries,  wb. 
—  Edward  Peacock,  ebd.,  und  Thomas  Ward  no.  642,  s,  126 
liefern  bemerkungen  über  das  vorkommen  des  wortes  in  englischen 
dialekten. 

1375.  W.   W.   Skeat,   The  Scottish  Words   Soane   and   Fade. 

ein  Vortrag  in  der  Cambridge  Philol.  Soc.  —  ein  bericht  da- 
rüber Academy  no.  633,  s.  422.  —  das  erstere  dieser  seltenen 
Wörter  wird  zu  dän.  segne,  das  zweite  zu  Ayrshire  fad,  got.  faths 
gestellt. 

J.   S.   Streatfeild,   Lincolnshire  and  the  Danes. 
s.   oben  no.   300. 

Gentleman's  Magazine  Library  ed.  Gomme.    Part  3.     Words  etc. 
s.   oben  no.   674. 


XVI.    Englisck  263 

North  Riding-  Record  Society.  Quarter  Sessions  Records  ed. 
Askinson. 

s.   oben  no.   308. 

1376.  Hiig-o  Scliucliardt,  Kreolische  Studien.  V.  über  das 
rtelaneso-engliscb.  (Sitzungsberichte  der  hist.-phil.  klasse  der  Wiener 
akademie.)      Wien,   C.   Gerolds  söhn.      0,30  m. 

kurz  angez.  Academy  no.  637,  s.  49  (empfehlend),  u.  Anieric. 
Journ.  of  Philol.  4  (4)  518  von  J.  A.  H[arrison?],  der  diese  Studie 
nicht  für  besonders  wertvoll  hält. 

1377.  K.  Hofmann,  Roger  Bacon  über  die  französischen  und 
englischen  mundarten.     Romanische  forschungen  1   (3). 


Sprachgeschichte  und  Grammatik. 

1378.  0.  Kares,  Poesie  und  moral  im  Avortschatz.  Essen, 
Bädeker  1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  317.  —  angez.  von  J.  Koch,  Eng- 
lische Studien  8,  142 — 145,  der  das  buch  besonders  mit  rücksicht 
auf  die  darin  behandelten  englischen  Wörter  bespricht  und  es  seines 
gediegenen  Inhaltes  wegen  studierenden  und  jüngeren  lehrern  em- 
pfiehlt, in  einigen  fällen  weist  er  zwar  dem  verf.  versehen  nach 
und  sucht  an  andern  auszuführen,  dass  die  darstellung  irrige  auf- 
fassung  erwecken  könne,  meint  jedoch,  dass  diese  ausstellungen  sich 
leicht  beseitigen  lassen.   —  vgl.   auch   oben  no.    130. 

1379.  W.  W.  Skeat,  A  Rough  List  of  English  Words  found 
in  Anglo-French.      1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1244.  —  angez.  von  J.  Vising, 
Litbl.  1883  (12)  464  f.:  obwol  diese  liste  als  eine  nützliche  Vor- 
arbeit für  die  geschichte  der  engl,  spräche  gelten  kann,  so  sind. die 
quellen  dazu  nicht  vollständig,  noch  immer  nach  den  besten  aus- 
gaben benvitzt.  auch  ist  in  manchen  fällen  die  nebeneinanderstellung 
frz.   und  engl.   Wörter  nicht  zutreffend. 

1380.  Adrien  Baret,  Etüde  sur  la  langue  auglaise  au  XIV^ 
siecle.     Paris,   Cerf.   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1245.  - — ■  angez.  von  A.  Schröer, 
Litbl.  1884  (9)  358  f.:  das  buch  handelt  vorwiegend  von  Chaucer, 
aber  in  literarhistorisch-aesthetisierender  art,  ohne  etwas  neues  zu 
bringen,  in  sprachlicher  hinsieht  steht  es  auf  veraltetem  Standpunkte. 
—  E.  Kölbing,  Englische  Studien  8  (1)  146  f.,  nennt  es:  eine 
schlechte  kompilation  aus  z.  tl.  veralteten  quellen. 


264  XVI.    Englisch.  , 

1381.  Hjalmar  Edgreu,  Quelques  observations  sur  Telement 
roman.  de  l'anglais  etc.      Lunds  Univ.   Arskr.   XIX. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1243.  —  angez.  von  Axel  Erd- 
mann,  Nordisk  Revy  1883,   sp.   179  —  181. 

1382.  J.  H.  Round,  Henry  I.  as  an  English  Scholar.  Aca- 
demy  no.   645,   s.   168. 

Freeman  spricht  in  der  vorrede  zu  seinem  William  Rufus  die 
Überzeugung  aus,  dass  Heinrich  I.  mit  der  engl,  spräche  wol  ver- 
traut war.  dem  gegenüber  prüft  Round  die  dokumente,  auf  welchen 
diese  ansieht  fusst,  und  von  denen  eins  (vom  jähre  1119)  die  vom 
könige  bei  einer  gewissen  gelegenheit  erläuterten  engl,  worte  ent- 
hält; hierbei  findet  er,  dass  man  auf  grund  dieser  wol  behaupten 
darf,  dass  Heinrich  englische  rechtsausdrücke  verstand,  jedoch  nicht, 
dass   er  die  spräche  im  übrigen  vollständig  beherrschte. 

1383.  James  H.  Pring,  The  Name  and  Office  of  Fortreeve. 
Antiquarian  Mag.  &  Bibl.  4,  266  ff.;  5,   113  ff. 

an  welchen  artikel  sich  anschliesst: 

1384.  J.  H.  Round,  'Porf  and  'Port-Iteeve\  ebd.  5,  247  ff., 
282  ff.  u.  6,  23  ff. 

der  verf.  sucht,  gegen  Pring,  nachzuweisen,  dass  'porV  in  jener 
Zusammensetzung  nicht  aus  dem  lat.  stamme,  sondern  ein  aegl.  Avort 
=  civitas  sei.  hierbei  wird  auch  die  frage  erörtert,  ob  ceaster, 
iveal  und  straet  vor  oder  nach  der  germanischen  einwanderung  in 
die  aegl.   spräche  drangen,      der  verf.    hält  ersteres  für  das  richtige. 

1385.  H.  E.  Stepherd,  John  Evelyn's  Plan  for  the  Impro- 
vement  of  the  English  Language.  Amer.  Journ.  of  Phil.  4  (4) 
456—459. 

besonders  interessant  sind  die  vorschlage  (vom  jähre  1665)  zur 
Vereinfachung  der  Orthographie,  wie  auch  sonst  einige  gedanken  noch 
heute  beachtung  verdienen. 

1386.  Th.  Müller,  Angelsächsische  grammatik.  hrsg.  von 
H.  H  ihn  er.      Göttingen,  Vandenhoeck  u.  Ruprecht  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1260.  —  angez.  von  Erdmann, 
Nordisk  Revy  1883  (2)  43  f. 

1387.  P.  J.  Cosijn,  Altwestsächsische  grammatik.  I.  hälfte. 
Haag,  Nijhoff  1883.     YHI,   116  s.     3,25  m. 

beruht  auf  der  Cura  pastoralis,  Chronik  und  Orosius  und  be- 
handelt den  vokalismus,  zuerst  die  kurzen,  dann  die  langen  vokale, 
und   zuletzt   die    konsonanten.     das    material    ist    nach    paragrapheu 


XVI.     Englisch.  265 

angeordnet,  die  zahlreichen  belege  sind  mit  genauen  stellenangaben 
versehen.  von  der  erklärung  einiger  erscheinungen  ist  vorläufig 
abgesehen,  doch  bringt  der  verf.  gelegentlich  von  Sievers,  Kluge  u.  a. 
abweichende  ansichten  vor.  die  ganze  arbeit  ist  augenscheinlich 
(ref.  hat  keine  nachprüfung  mit  den  texten  angestellt)  sehr  sorg- 
fältig durchgeführt  und  wird  viel  nutzen  bringen.  —  lobend,  wenn 
auch  mit  einigen  ausstcllungen,  angezeigt  von  0.  Brenner,  Engl, 
stud.  7  (3)  490  f.,  der  gleichzeitig  die  Jahresbericht  1881  no. 
986  erwähnte  kiu'zgefasste  altwestsächs.  grammatik  desselben  verfs. 
bespricht. 

1388.  Emil  Eisenlohr,  Beiträge  zur  historischen  grammatik 
der   englischen  spräche,      progr.      Durlach,    1882. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  966.  —  angez.  von  G.  Sarrazin, 
Englische  Studien  7,  381  f.,  der  an  einigen  proben  gleichfalls  die 
Wertlosigkeit  der  arbeit  nachweist. 

1389.  G.  H.  Webster,  A  Grammar  of  New  English,  begin- 
ning  with  the  age  of  Elizabeth.    Pittsburgh.    XV,   160  s.     12".     6  m. 

M.   Traut  mann,   Die  sprachlaute  im  allgemeinen  und  die  laute 
des  englischen,   französischen  und  deu.tschen  im  besondern. 
s.   oben  no.   60. 

Wilhelm  Vietor,  Elemente  der  phonetik  (deutsch,  französisch, 
englisch)   etc. 

s.   oben  no.   59. 

1390.  Benj.  W.  Wells,  Development  of  Cid  English  Long 
Vowels.     Anglia"7  (1)  203—219. 

zweck  der  arbeit  ist,  zu  zeigen,  durch  welche  laute  und  zeichen 
heute  die  ae.  langen  vokale  und  diphthonge  dargestellt  werden,  am 
schluss  sind  die  resultate  der  Untersuchung  zusammengestellt,  wesent- 
lichen einfluss  auf  die  änderung  der  vokale  haben  die  konsonanten 
w,  r,  g,  (li);  auch  die  andern  konsonanten  oder  die  folgende  silbe 
können  den  vorhergehenden  vokal  modifizieren.      [Seh.] 

1391.  G.  Sarrazin,  Angelsächsische  quantitäten.  Paul-Braune, 
Beiträge  9  (3)  585  f. 

3.  statt  gehhii  ist  gelihi  zu  setzen,  Avoraus  ableitung  von  *geoh 
nhd.  jäh  geschlossen  wird.     4.   cicen  hat  langes  i. 

1392.  G.  Sarrazin,  Vokaldissimilation  im  mittelenglischen. 
Englische  Studien  8  (1)  63—65. 

altes  ivu  wird  zu  wo,  wo  zu  tce,  icd  zu  u'e(a);  altes  ^i  ergiebt 
ye,   oder  5  fällt. 


266  XVI.     Englisch. 

1393.  Emil  Förster,  Zur  gescliiclite  der  englischen  ganmen- 
laute.     Anglia  7  (2)  43  —  81. 

die  Untersuchung  erstreckt  sich  auf  1.  anl.  h,  2.  anl.  g,  3.  g 
im  in-  und  auslau.t,  4.  in-  und  ausl.  li,  5.  ng,  6.  cg  (gg),  7.  anl.  c, 
8.  in-  und  ausl.  c,  cc,  9.  sc.  —  benutzt  hat  Förster  eine  grosse 
zahl  me.  denkmäler,  Stratmanns  Wörterbuch,  Sievers'  grammatik, 
Ellis'   Pronunciation  u.   a.      [Seh.] 

1394.  C.  E.  Wilson,  An  Unwritten  English  Guttural.  Academy 
.no.   616,   s.   135  f. 

ist  der  meinung,  dass  vor  jedem  anlautenden  engl,  vokal  ausser 
Satzverbindung  ein  leichter  gutturaler  laut  hervorgebracht  werde, 
und  erklärt  durch  diese  erscheinung  das  alliterieren  der  vokale  unter- 
einander in  der  älteren  engl,   dichtung. 

1395.  H.  Varnhagen,  Zum  mittelenglischen  konsonantismus. 
Anglia  7  (2)  86—91. 

über  die  epenthese  von  c  in  den  Verbindungen  s  -j-  konsonant, 
eine  eigentümlichkeit,  die  auch  im  ganzen  westgerm.  gebiet  anzu- 
treffen ist.  indessen  lässt  sich  diese  erscheinung  nicht  auf  bestimmte 
dialekte  beschränken,      als  laut  derselben  wird  sk  vermutet. 

1396.  A.  Western,  Engelsk  Lydlaäre  for  Studerende  og 
Lserere.  Kristiania,  Mallings  Boghandels  Forlng  1882.  VII,  92  s. 
8°.      1,75  kr. 

bespr.  von  Gust.  Stjernström,  Litbl.  1884  (3)  103  f., 
welcher  der  ansieht  ist,  dass  in  diesem  buche  die  umfassendste  und 
ziiverlässigste  lautlehre  des  negl.  vorliege,  nachdem  er  dann  ein 
paar  bedenken  über  des  verfs.  darstellung  des  accents  und  der 
exspiration,  wie  über  die  doppelkonsonanten  geäussert ,  spricht  er 
sich  dahin  aus,  dass  die  schrift,  obwol  eigentlich  für  Norweger  be- 
stimmt, auch  andern  Germanen  nutzen  bringen  dürfte,  zum  schluss 
erwähnt  er,  dass  der  verf  sich  für  die  rein  phonetische  Schreibung 
ausspreche. 

1397.  Wilhelm  Steuerwald,  Lehrbuch  der  englischen  aus- 
spräche, nebst  Vokabular,  mit  besonderer  berücksichtigung  der  aus- 
spräche von  eigennamen.  anhang:  redensarten,  gedichte,  abkürzun- 
gen.  München,  Expedition  d.  k.  zentral-schulbücher-verlags.  1883. 
XVI,  422  s.     8°.     3  m. 

1398.  The  Spelling  Exjierimenter  and  Phonetic  Investigator. 
Conducted  by  W.  R.  Evans.  In  two  volumes.  London,  Farrar  & 
Fenton. 

kurz,  doch  im  ganzen  zustimmend  besprochen  im  Antiquary  9,  228. 


XVI.    Englisch.  267 

1399.  E.   Sicvcrs,  Erklärung.     Aiiglia  7  (1)  222. 

gegen  J.  Platt  gerichtet  (s.  jahresbericlit  1883  no.  1262),  der 
in  seinen  bemcrknngen  zur  aegl.  deklination  briefliche  )nitteilungen 
von  Sievers  illegal  benutzt  hat. 

1400.  F.  B.  Gummerc,  On  the  English  Dative -Nominative 
of  the  Personal  Pronoun.  American  Journal  of  Philology  4  (3) 
283—290. 

notizen,  die  jedoch  nicht  erschöpfend  sein  wollen,  über  den  all- 
mählichen übertritt  der  ursprünglichen  dative  Je  und  yoii  in  den 
nominativ,  welch  letzterer  sich  erst  im  15.  jh.  anzubahnen  begann, 
insbesondere  wird  der  gebrauch  im  Ajenbite  und  seitens  der  heuti- 
gen quäker  besprochen,  auf  den  Wechsel  mögen  die  konstruktiou 
unpersönlicher  verben  (\^e  biJioue\)  etc.)  und  der  ethische  dativ  ein- 
gewirkt haben,  zum  schluss  ein  paar  bemerkungen  zu  Voges'  auf- 
satz     s.  Jahresbericht   1883  no.   1252. 

1401.  C.  Stoffel,  Should  and  Would.  Taalstudie  5,  82  ff. 
5,  230—238. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1284.  —  aus  dieser  sehr  umsich- 
tigen Untersuchung,  die  besonders  den  heutigen  gebrauch  im  eng- 
lischen behandelt,  sei  hier  hervorgehoben:  I  should  =  it  toas  my 
duty  wird  heutzutage  nur  durch  diese  form  mit  dem  inf.  perf.  aus- 
gedrückt; während  I  should  etc.  als  praet.  jetzt  durch  I  was  to  etc. 
wiedergegeben  wird,  kann  es  jedoch  in  gewissen  rhetorischen  fragen 
stehn;  I  would  ist  =  it  was  my  will  und  it  would  he  my  will  in  a 
certain  case,  aber  in  der  frage  kann  es  diese  bedeutung  nur  in 
ganz  besonderen  fällen  (in  direkter  rede)  annehmen;  konditionales 
you,  he  would  wird  bei  Shakspere  meist  durch  yoti,  he  should  wieder- 
gegeben; das  praet.  zu  you  shall  go  wird  jetzt  you  should  have  gone 
ausgedrückt,  you  shoidd  go  drückt  dagegen  aus  it  is  (ivoidd  he)  your 
duty  to  go;  tvoiüd  you?  als  konditional  wird  durch  beispiele  belegt, 
ebenso  ivould  you?  =  ivas  it  (tvould  it  he)  your  tcill?  (soll  fort- 
gesetzt werden.) 

1402.  G.  S.  Löwenhiclm,  Von  der  ursprünglichen  oder  mo- 
dalen bedeutxmg  von  shall  und  will.  Herrigs  archiv  72  (2)  227 
bis  233. 

in  kurzgefassten  regeln  mit  beispielen  dargestellt,  ferner  be- 
handelt der  artikel:  shall  und  will  als  temporäre  hülfsverben,  um 
reine  zukunft  auszudrücken,  gebraucht,  xuid:  abweichungen  von  den 
obigen  regeln  in  gewissen  beisätzen. 

1403.  H.  E.  Stepherd,  Notes.  American  Journal  of  Philo!. 
5  (2)  228  f. 

Zusätze    zu    Fitzedward    Hall's    artikel    (s.    Jahresbericht     1882 


268  X^I-     Englisch. 

no.  973  u.  974)  über  Had  rafJier  go  w.  The  Separation  of'to'fromthe 
infinitive  hj  a  ivord  or  words  (belege  aus  Sermon  against  Miracle 
Plays  bei  Mätzner). 

1404.  K.  ten  Bruggencate,  Notes  on  Adverbs,  Adverbial 
Pbi-ases  etc.     Taalstudie  5  (2)  75  f. 

1405.  C.  Grondhond,  Doublets  in  Englisli.  Taalstudie  5 
(4)  217—229  u.  5  (6)  349—364. 

der  aufsatz  bebandelt  dasselbe  tliema  wie  Warnke,  Die  negl. 
scbeideformen.  (s.  jabresbericlit  1882  no.  992,  1883  no.  1280.) 
der  I.  teil  erörtert,  nach  einer  allgemeinen  einleitung,  die  doppel- 
formen der  flexion,  ohne  jedoch  etwas  wesentlich  neues  zu  tage  zu 
fördern,  vielleicht  dürften  ein  paar  belege  von  Interesse  sein,  der 
IL  untersucht  solche  nebenformen,  die  durch  'dropping  of  letters  (/)' 
und  durch  'vowel  clianges^  entstanden  sind,  allerdings  ohne  genauere 
kenntnis  der  lautgesetze. 

1406.  Link,  Ausdrucksweise  von  mann  iind  weih  im  eng- 
lischen.     Blätter  f.   d.   bair.   realschulw.   3   (4). 

1407.  K.  Bohne,  Bemerkungen  zur  grammatik  Spenser's. 
L   Geestemünder  schulprogramm.      [progr.  no.   278.]     s.   3 — 17.    4°. 

der  verf.  bespricht  in  diesem  I.  teil  die  abweichungen  in  der 
rektion  des  verbs  von  der  der  modernen  und  der  älteren  spräche  und 
belegt  seine  angäbe  durch  beispiele. 

1408.  G.  Stern,  Über  das  persönliche  geschlecht  unpersön- 
licher substantiva  bei  Shakespeare.  Dresdener  programm  1881. 
[no.  464.] 

s.  Jahresbericht    1881    no.    997.    —    angez,  von    C.    Devitsch- 

bein.   Englische  Studien   7   (2)   372  f.,    welcher  eine    Übersicht    des 

Inhalts  giebt  und  des  verfs.  fleiss  und  geschick  in  der  darstellung 
lobend  hervorhebt. 

1409.  John  W.  Haies,  Illustrations  of  Shakspeare's  Language. 
The  Antiquary  9,    63. 

verf.  findet  in  einigen  ausdrücken  spuren  des  Warwickshire 
dialektes  durch  vergleichung  mit  Hugh  Latimer's  predigten,  (exliihi- 
tion  =  alloivance,  at  a  dap  =  at  a  hlow;  zvith  a  ivanion  =  witli 
a  vengeance;  flibbertigibbet;  fetch;  Imrlybiirhj ;  sandblind;  teil  truth 
and  shame  the  devill,  bibble-babble). 

1410.  F.  Ludorff,  William  Forrest's  Theophiluslegende. 
Anglia  7  (1).     s.   60—115. 

die  abhandlung  zerfällt  in  folgende  abschnitte:  I.  aufzählung 
der   einzelnen   fassungen,    s.    60.      IL    William    Forrest    der    dichter. 


XVI.     Englisch.  269 

in.  geschiclite  der  Theopliilussage  im  abeudlandc  und  vcrliältnis  der 
dicbtung  des  Forrest.     IV.  Forrest's  Thcophilus  als  kontroversschrift. 

V.  allgemeine  bemerkung-en  /inn  text.  VI.  text.  VII.  grammati- 
kalische lind  syntaktische  bemcrkiingcn  zum  texte.  —  da  die  dich- 
tung  selbst  aus  dem  jähre  1572  stammt,  gehören  in  unsern  rahmen 
nur  die  abschnitte  I,  III  u.  VII.  von  der  Untersuchung  der  legende 
ist  zu  bemerken,  dass  der  verf.  nur  die  ihm  zunächst  liegenden  be- 
arbeitiingen  verglichen  hat,  und  dass  er  zwischen  den  von  Sommer, 
Kölbing,  Verdani  und  W.  INIeyer  geäusserten  ansichten  über  das 
vei'hältnis  der  einzelnen  fassungen  eine  vermittelnde  Stellung  einzu- 
nehmen sucht.  die  grammatischen  bemerkungen  stellen  nur  das 
wichtigste  zusammen  und  sind  gleichfalls  nicht  erschöj)fend. 

1411.  E.     Thiim,     Anmerkungen     zu     Macaiilay's     History. 

VI.  Englische  Studien  8  (1)   1—33. 

fortsetzung  des,  Jahresbericht  1883  no.  1278,  erwähnten  artikels. 
der  verf.  liefert,  an  die  einzelnen  Wörter  des  textes  anknüpfend, 
eigene  beobachtungen  zur  grammatik  und  Synonymik,  von  denen 
hier  die  folgenden  hervorgehoben  sein  mögen:  zu  nothing  als  adverb; 
über  sollen  (to  he  destined,  intended  etc.);  zum  konjiinktiven  tvhen; 
über  erst,  zuerst;  to  hecome,  turn,  grow;  über  den  artikel  (s.  15  ff.); 
.subjiigate,  subdue;  hy  =  bis  (?);  arms,  tveapons:  an  und  a  etc.  — 
wenn  diese  bemerkungen  auch  nicht  immer  neues  bringen  oder  die 
angeregte  frage  abschliessend  behandeln ,  so  verdienen  sie  doch, 
schon  wegen  der  Sammlung  von  belegstellen ,  die  beachtiing  der 
Grammatiker. 

1412.  0.  Kares,  Anmerkungen  zu  Tom  Brown's  Schooldays 
(mit  einem  Schlusswort  über  engl,  schullektüre).  II.  Englische  Stu- 
dien 7  (3)  387—415. 

fortsetzung  der,  Jahresbericht  1883  no.  1198,  erwähnten  arbeit, 
die  obwol  zunächst  nur  zur  berichtigiing  imd  erweiteriing  der  erklä- 
riingen  Pfeffei's  in  seiner  Schulausgabe  bestimmt,  doch  auch  einige 
bemerkungen  von  allgemeinem  interesse  liefert,  besonders  von  Wör- 
terbüchern ausgelassene  oder  unzureichend  erklärte  redewendungen, 
Avelche  meist  treffend  und  sachlich  richtig  ausgedeutet  und  mit  ferne- 
ren verweisen  belegt   sind. 

1413.  W.  A.  Wright,  Modern  Enghsh.  Athenaeum  no.  2941, 
s.  309  f.,  no.  2942,  s.  345,  no.  2947,  s.  504  u.  no.  2948,  s.  536. 

tadelt  den  falschen  gebrauch  von  evacuate  für  remove;  und 
eliminate  für  elicit;  das  affektierte  littoral  für  sea-cost  und  fehler  im 
gebrauche  von  fremdwörtern.  —  aus  den  Zuschriften  anderer  sei 
erwähnt,  dass  G.  B.  Airy  den  ausdruck  arterial  drainage  angreift, 
und  dass   'im  journaliste  franqais'   auf  einige  Irrtümer  der  Engländer 


270  XVI-     Englisch. 

im    g-ebraiiclie    französischer    ausdrücke    (so    nom-äe-plume   statt   nom- 
de-guerre)  aufmerksam  macht. 

1414.  C.  Stoffel,  Modern  English  in  Kölbing's  Englische 
Studien.     Taalstudie  5  (3)  150—162. 

der  aufsatz  bespricht:  1.  0.  Kares,  Hermeneutische  und  phra- 
seologische erklärungen  zu  Tom  Brown's  Schooldays  (s.  Jahresbericht 
1883  no.  1198),  wozu  Stoffel  bemerkt,  dass  die  erklärungen  Pfeffers 
zu  fehlerhaft  seien,  um  gegen  sie  eine  ernste  kritik  zu  üben,  und 
dass  auch  Kares  bei  berichtigung  derselben  mannigfache  irrtümer 
begeht,  von  denen  einige  nachgewiesen  werden.  2.  M.  Krum- 
mach er,  Notizen  über  den  Sprachgebrauch  Carlyle's  (s.  Jahresbericht 
1883  no,  1276),  von  denen  der  rec.  ,  obwol  er  die  Sorgfalt  der 
arbeit  anerkennt,  mehrere  als  nicht  Carlyle  allein  angehörig  nach- 
weist. 3.  R.  Thtim,  Anmerkungen  zu  Macaulay's  History  of  Eng- 
land (s.  Jahresbericht  1883  no.  1278),  welche  arbeit  besonders  lob 
erhält,    zum  schluss  finden  sich  bemerkuugen  über  only  statt  but  u.  a. 

1415.  J.  Zupitza,  Der  acciisativ  qualitatis  im  heutigen  eng- 
lisch.    Anglia  7  (1)  156—159. 

dieser  in  der  Umgangssprache  gebräuchliche  accusativ  ist  von 
den  grammatikern  bisher  nicht  verzeichnet  worden;  doch  liefert  Zu- 
pitza eine  anzahl  von  belegen  aus  heutigen  Schriftstellern,  welche 
er  in  drei  abteilungen  sondert:  der  acc.  erscheint  1.  jDrädikativ  beim 
verbum  subst.  (z.  b.  tvhen  I  ivas  your  age),  2.  prädikativ  oder  factitiv 
bei  verben  mit  dopp.   acc.   (selten?),    3.   attributiv  beim  uomen. 

1416.  Henry  Wood,  T.  L.  Beddoes,  A  Survival  in  Style, 
Americ.  Journ.   of  Phil.  4  (4)  445 — 455. 

der  artikel  sucht  darzulegen,  dass  Beddoes'  (f  1849)  stil  durch- 
aus germanisch  (angelsächsisch)  und  shaksperisch  war  und  die 
hauptelemente  des  historischen  englischen  stils  enthielt,  und  handelt 
dann  im  einzelnen  über  Beddoes'  beziehung  zu  Shakesjieare  und  zu 
seinem  eignen  Zeitalter,  und  von  seinem  gebrauche  der  epitheta, 
kennine-ar.      soll  fortgesetzt  werden. 


Metrik. 

1417.  Edwin  Guest,  A  History  of  English  Rhythms.  Ed.  by 
W.   W.   Skeat.     London,   Bell  &  Sons  1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1290.  —  eingehend  besprochen  von 
J.  M.  Garnett,  Americ.  Journ.  of  Phil.  4  (4)  478  —  486,  der  die 
neuausgabe  wol  willkommen  heisst,  doch  noch  manche  fehler  nach- 
weist und  daher  auf  baldige   Übersetzung  von  Schippers  werk  hofft. 


XVI.     Englisch.  271 

1418.  K.  Seitz,  Zur  alliteration  im  iieiienglisclicn.  (fort- 
setzxing.)  pi'ogramm  des  realprog-yiniiasiums  zu  Itzehoe.  [progr. 
no.  268]  s.   17—24. 

fortsetzung  der,  jaliresbericlit  1883  no.  1297,  besproclienen  arbeit. 
der  verf.  behandelt  hier  Proverbial  Similes,  Family  Mottoes,  namen 
der  spiele  und  Nursery  Rhymes,  wenn  auch  nicht  völlig  erschöpfend, 
so  doch  sehr  eingehend,  sodass  man  von  gebräuchlichen  ausdrücken 
nur  wenige  vermissen  wird. 

1419.  F.  Kluge,  Zur  geschichte  des  reimes  im  altgermani- 
schen.    Paul-Braune,  Beitr.   9,  422. 


Literaturgeschichte. 

1420.  Bernhard  ten  Brink,  Early  English  Literature.  Trans- 
lated  by  Horace  M.  Kennedy.     London,  Bell  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1298.  —  angez.  Athenaeum  no.  2926, 
s.  664  f.  der  recensent  ist,  trotz  seiner  anerkennung  für  die  gründ- 
lichkeit  der  arbeit  und  die  treffenden  urteile  des  Verfassers,  der 
ansieht,  dass  dies  buch  für  die  mehrzahl  der  englischen  leser  nicht 
anziehend  sei,  da  es  zu  wenig  proben  der  darin  besprochenen  werke 
enthalte,  nur  derjenige  wird  es  voll  würdigen  können,  welcher  be- 
reits eingehendere  Studien  in  der  altenglischen  literatur  gemacht  hat. 

1421.  Stopford  A.  Brooke,  Kurzer  leitfaden  der  geschichte  der 
engl.  literatu.r.    deutsch  von  A.  Mathias.    Berlin,  Langenscheidt  1882. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1008.  —  bespr.  von  E.  Kölbing,. 
Engl.  Studien  8  (1)  182  ff.,  der  sowol  dem  verf.  mehrere  fehler 
in  seinen  angaben,  wie  dem  Übersetzer  grobe  missverständnisse  und 
ungeschicktheit  im  ausdruck  nachweist,  sodass  das  bitch  nicht  geeig- 
net ist,   als   'leitfaden'   zu  dienen. 

1422.  Eduard  Engel,  Geschichte  der  englischen  literatur. 
Leipzig,   Friedrich   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1299.  —  L.  Freytag,  der  be- 
reits das  1.  lieft  sehr  günstig  besprochen,  hebt  im  Centralorgan  11, 
744 — ^746  hervor,  dass  der  verf.  seine  absieht,  der  gebildeten  deut- 
schen leserweit  ein  begleitwerk  ziir  eigenen  lektüre  engl.  Schrift- 
steller zu  liefern,  glücklich  erreicht  habe,  die  ausstellung,  dass  die 
erste  periode  für  gelehrte  zwecke  unzulänglich  behandelt  sei,  müsse 
wegen  der  erwähnten  bestimmung  des  buches  zurückgewiesen  wer- 
den. —  E.  Kölbing,  Engl.  Studien  8  (1)  182 — 191,  zeigt  dagegen, 
dass  der  verf.  die  in  der  vorrede  behauptete  eigene  kenntnis  der 
einzelnen  autoreu  und  Schriftwerke  durchaus  nicht  immer,  am  Avenig- 


*272  XVI.    Englisch. 

sten  in  der  älteren  periode  der  literaturgescliichte ,  beweist  und 
mehrere  ungenauigkeiten  und  irrtümer  begeht.  freilich  erkennt 
Kölbing  im  allgemeinen  das  geschick  in  der  darstellung  an,  findet 
jedoch,  dass  der  verf.  statt  übersichtlicher  Inhaltsangaben  fertige  und 
manierierte  urteile  biete.  —  C.  J.,  Eevue  crit.  1884  (10)  188  bis 
190,  lobt  den  klaren  ausdruck,  gesteht  jedoch  die  Unselbständigkeit 
des  verfs.  zu. 

1423.  El.  Mann,  A  Short  Sketch  of  English  Literature. 
Bonn,   Weber   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1308.  —  E.  Kölbing,  Engl.  Stu- 
dien 8  (1)  182,  184 — 186,  kann  das  unvollständige,  mitunter  fehler- 
hafte und  principlos  gearbeitete  buch  studierenden  nicht  zur  an- 
schaffung  empfehlen.  —  J.  Koch,  Anglia  7  (2)  21  ff.,  verkennt 
keineswegs  diese  mängel,  meint  jedoch,  dass  das  bu.ch  für  anfänger 
zur  ersten  einführung  in  die  englische  literaturgeschichte  nicht  un- 
geeignet sei,  da  die  darstellung  der  hauptsächlichsten  erscheinungen 
auf  diesem  gebiete  für  einen  solchen  zweck  ausreiche,  freilich  würde 
bei  einer  neuen  aufläge  die  berichtigung  mancher  fehler  und  eine 
Umarbeitung  gewisser  abschnitte  notwendig  sein. 

1424.  H.  Breitinger,  Grundzüge  der  englischen  literatur- 
VLud  Sprachgeschichte.  mit  anmerkungen  zum  übersetzen  ins  eng- 
lische.    2.   aufl.     Zürich,   Schulthess.     III,   95  s.      8°.      1,60  m. 

über  die  1.  aufläge  s.  Jahresbericht  1881  no.  1423.  —  der 
erste  abschnitt  'die  entwicklung  der  englischen  spräche'  ist  nach 
einer  ungedruckten  abhandlung  von  A.  Baumgartner  teilweise  um- 
gearbeitet und  genügt  nun  im  allgemeinen  für  anfänger.  doch  Avie 
hier  sind  auch  in  den  übrigen  abschnitten  des  buches  erscheinungen 
übergangen,  die  erwähnung  verdient  hätten,  insbesondere  vermisst 
man  eine  anzahl  bedeutender  Schöpfungen  der  neuesten  zeit,  die 
bemerkungen  über  die  vorzüglichsten  dichter  wie  die  überblicke 
über  die  verschiedenen  perioden  sind  jedoch  dem  zwecke  angemessen, 
dasselbe  gilt  von  den  noten  zur  Übersetzung;  doch  fehlt  ein  alpha- 
betisches register.  —  empfohlen  von  Joseph  Sarrazin,  Herrigs 
archiv   72  (1)   109   f. 

1425.  G.  L.  Craik,  A  Manual  of  English  Literature.  9*"^  Edi- 
tion.     London,   Griffin  &  Co.      7   sh.   6   d. 

nach  einer  kurzen  notiz  im  Athenaeum  no.  2926,  s.  668  ent- 
hält die  neueste  aufläge  des  bekannten  buches  ein  zusatzkapitel 
'Recent  Literature'  (bearbeitet  von  Henry  Craik). 

1426.  E.  Humphry  Ward,  An  American  Plagiarist.  Athe- 
naeum no.  2920,  s.  463. 

das  Jahresbericht    1883    no.    1312    dem    titel    nach    aufgeführte 


XVI.    Englisch.  273 

werk  von  A.  H.  Welsh,  Development  of  English  Literature  ist 
nach  Ward  nichts  als  ein  plag-iat  aus  verschiedenen  quellen,  u.  a. 
aus  dem  von  letzterem  herausgegebenen  buche  'English  Poets',  wie 
durch  mehrere  parallelcitate  belegt  wird. 

1427.  John  Earle,  Anglo-Saxon  Literature.  Society  for 
Promoting  Christian  Knowledge.      8°.      2  sh.   6  d. 

nach  der  anzeige  Henry  Bradley's,  Academy  no.  631,  s.  405  f., 
giebt  das  buch,  trotz  des  durch  die  bedingungen  der  S.  P.  C.  K. 
beschränkten  raumes,  eine  übersichtliche  und  anziehende  darstellung 
der  aegl.  literaturgeschichte  für  populäre  zwecke,  der  verf.  vergisst 
nicht,  auf  den  einfluss  der  späteren  lat.  literatur  auf  die  ersten  er- 
zeugnisse  der  englischen  aufmerksam  zu  machen,  für  die  ältere 
periode  zieht  er  auch  die  Überreste  der  kunst,  so  die  bekannten 
runenkreuze  in  betracht,  begeht  hier  jedoch,  nach  der  ansieht  des 
rec,  einen  fehler  in  der  datierung  des  Ruthwell-kreuzes.  die  proben 
sind  geschickt  gewählt ,  und  die  Übersetzungen  vermeiden  alter- 
tümelnde  ausdrücke,  die  poesie  wird  in  ursprüngliche  und  nach- 
geahmte eingeteilt  und  demgemäss  dargestellt;  auch  die  prosa  erhält 
hinreichende  beachtung;  namentlich  wird  auf  die  proben  aus  der 
Übersetzung  von  Gregors  dialogen  hingewiesen,  wenn  man  auch 
dieses  oder  jenes  denkmal  ausführlicher,  andere  kürzer  behandelt 
wünschen  mag,  so  erfülle  das  buch  im  ganzen  trefflich  seine  auf- 
gäbe. —  die  zweckentsprechende  einrichtung  und  ausführung  belobt 
axich  das  Athenaeum  no.   2961,  s.   112. 

1428.  John  M.  Ross,  Scottish  History  and  Literature  to  the 
Period  of  the  Reformation.  Edited  with  Biographical  Sketch  by 
James  Brown.     Glasgow,  Mac  Lehose  &  Sons. 

angez.  von  W.  Minto,  Academy  no.  630,  s.  377  f.:  sehr  zu 
beklagen  ist,  dass  der  verf.  dieses  trefflichen  werkes  zu  früh  ver- 
storben, wenn  das  buch  auch  selbst  nur  an  wenigen  stellen  gegen 
das  ende  die  letzte  durchsieht  vermissen  lässt.  es  ist  mit  Sorgfalt 
und  verständiger  kritik  ausgearbeitet  und  giebt  eingehende  nachricht 
von  den  werken  Barbour's,  Harry  the  Minstrel's,  James  L,  Henry- 
son's,  Dunbar's,  Douglas'  und  Lyndesay's.  zwei  einleitende  kapitel 
über  die  schottische  nationalität  sind  meisterwerke  gedrängter  dar- 
stellung. ein  beträchtlicher  räum  Avird  der  Untersuchung  gewidmet, 
in  wie  weit  Blind  Harry's  leben  des  Wallace  und  Barbom-'s  Bruce 
vom  geschichtlichen  Standpunkte  vertrauen  verdienen,  wertvoll  ist 
auch  der  abschnitt  über  die  schottischen  nachahmer  Chaucer's.  — 
auch  das  Athenaeum  no.  2957,  s.  818  f.,  belobt  die  treffliche  dar- 
stellung und  gründlichkeit  des  verfs. 

vgl.    auch  oben  no.   1366,  J.  Schipper,  Dunbar. 


Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  18 


274  XVI.    Englisch. 

1429.  Reinliold  Merbot,  Astlietisclie  Studien  zur  ags.  poesie. 
Breslau,  Köbner  1883. 

s.  jaliresbei-icht  1883  no.  1317.  ■ —  kurz  angez.  von  R.  W[ülcker] , 
Lit.  cbl.  1884  (14)  491  f.:  ein  anregendes  werkeben,  wenn  auch 
seinen  gegenständ  nicbt  erschöpfend,  einige  denkmäler  sind  vom 
verf.  nicht  ausgenutzt,  die  aufzähkmg  der  sagenstoffe  ist  lückenhaft; 
im  übrigen  enthält  es  viele  richtige  und  gute  bemerkungen.  —  Edw. 
Schröder,  A.  f.  d.  a.  10,  298,  findet  dagegen,  dass  diese  schrift 
in  keinem  punkte  das  verständis  der  ags.  poesie  fördere,  als  dankens- 
wert sei  nur  die  Sammlung  von  ausdrücken  für  dichter  und  dichtung 
zu  bezeichnen.  —  J.  Koch,  Anglia  6  (4)  100 — 103,  sucht  einige 
der  vom  verf.  aufgestellten  ansichten  zu  widerlegen  und  meint,  dass 
derselbe  sich  ein  für  anfänger  zu  schwieriges   thema   gewählt  habe. 

Chrestomathien. 

1430.  Jul.  Zupitza,  Alt-  und  mittelenglisches  Übungsbuch, 
mit  einem  Wörterbuch.      3.  aufl.     Wien,  Braumüller.    VI,  192  s.    8°. 

zu  der  Jahresbericht  1882  no.  1018  kurz  besprochenen  2.  aufl. 
sind  in  der  vorliegenden  nur  ein  paar  abschnitte  aus  WyclifFe's 
bibelübersetzung  hinzugekommen,  welche  unter  den  text  der  aegl. 
evangelien  gesetzt  sind,  im  vergleiche  zur  ersten  aufläge  sind  die 
stücke  derartig  vermehrt ,  genau  revidiert  und  mit  neueren  lite- 
ratur  -  nachweisen  versehen,  dass  das  buch  nunmehr  allen  an- 
sprüchen  genügen  wird,  auch  das  glossar,  im  wesentlichen  wol  un- 
verändert, ist  an  manchen  stellen  vermehrt  und  verbessert. 

1431.  Henry  Sweet,  An  Anglo-Saxon  Reader.  3"^  Edition. 
Oxford  1881. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1021.  —  kurz  besprochen  von  James 
M.   Garnett,  American  Journal  of  Philology  4  (3)  332  fi". 

1432.  Henry  Sweet,   An  Anglo-Saxon  Primer.     Oxford   1882. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1022.  —  angezeigt  von  J.  M.  Gar- 
nett, Americ.  Journ.  of  Piniol.  4  (3)  332  ff.,  der  die  nützlichkeit 
des  buches  für  anfänger  avoI  anerkennt,  jedoch  eine  andere  klassi- 
fikation  der  konjugation  und  deklination  gewünscht  hätte,  und  auch 
sonst  kleine  ausstellungen  macht. 

1433.  Richard  Morris,  Specimens  of  Early  English.  Part.  I. 
Oxford  1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1319.  • —  angez.  von  J.  M.  Gar  nett, 
Americ.  Journal  of  Philology  4  (3)  332;  die  grammatische  einleitung 
Skeat's  giebt  zu  einigen  ausstellungen  anlass,    die  auswahl  der  texte 


XVI.    Englisch.  275 

findet  jedoch  billigiing.  über  die  noten  wird  bemerkt,  dass  sie  nicht 
immer  mit  den  angaben  im  glossar  übereinstimmen,  welches  selbst 
ebenfalls  nicht  frei  von  irrtümern  und  auslassung-en  ist.  dennoch 
könne  das  buch  von  studierenden  mit  vorteil  benutzt  werden. 

1434.  English  Verse.  In  5  vols.  I.  Chaucer  to  Bums. 
n.  Translations.  III.  Lyrics  of  the  Nineteenth  Century.  IV.  Dra- 
matic  Scenes  and  Characters.  V.  Ballads  and  Romances.  Edited 
by  W.  J.  Linton  and  R.  H.  Stoddard.  London,  Kegan  Paul, 
Trench  &  Co. 

angez.  von  W,  Minto,  Academy  no.  625,  s.  288  f.:  als  antho- 
logie  für  weitere  kreise  ist  das  werk  wol  empfehlenswert,  doch  nicht 
als  systematische  griindlage  zum  Studium  der  literaturgeschichte  ver- 
wendbar, da  die  behandluug  der  einzelnen  perioden  eine  zu  ungleiche 
ist.  die  einleitungen  lassen  Originalität  vermissen.  —  der  rec.  des 
Athenaeums  no.  2967,  s.  297  f.  findet  zwar,  dass  die  principlosig- 
keit  der  auswahl  und  anordnung,  wie  die  auslassung  mancher  wich- 
tigen stücke  den  wert  dieser  Sammlung  schädige,  glaubt  jedoch,  dass 
sie  dessen  ungeachtet  viele  leser  finden  werde,  von  den  einleiten- 
den aufsätzen  ist  er,   bis  auf  den  über  die  lyrik,   wol  befriedigt. 

1435.  F.  H.  Ahn,  Class-Book  of  the  (?)  EngHsh  Poetry  and 
Prose  comprising  Select  Specimens  of  the  most  distinguished  Poets 
and  Prose-writers  from  Chaucer  to  the  Present  Time,  with  Biogra- 
phical  Notices  etc.  11.  Edition  (revised  and  improved).  Cologne, 
Dumont-Schauberg. 

angez.  von  G.  Schneider,  Centralorgan  11,  698.  —  dieses 
durchweg  günstig  beurteilte  buch  zeichnet  sich  nach  der  ansieht  des 
rec.  besonders  durch  seine  klaren,  kiu'zgefassten  grundzüge  der  eng- 
lischen literatur,  durch  seine  kurzen,  das  notwendigste  berührenden 
biographien  und  seine  reichhchen,  treffend  gewählten  auszüge  aus 
den  besten  autoren  aus.  die  gegebenen  erklärungen  halten  das 
richtige  maass,  und  das  werk  fördere  durch  seine  ganze  anläge  den 
^eschmack  an  den  schönsten  literarischen  erzeugnissen  Englands, 
der  herrliche  druck  sei  ein  vorzug  vor  den  meisten  büchern  dieser  art. 


Denkmäler, 
a.  Altenglisch. 


1436.  Bibliothek  der  angelsächsischen  poesie,  begründet  von 
Ch.  W.  Grein,  neu  bearbeitet,  vermehrt  und  nach  eigenen  lesun- 
gen  der  handschriften  herausgegeben  von  R.  P.  Wülcker.  I.  bd. 
2.  hälfte.     Kassel,  Wigand  1883.     X,  273  s. 

18* 


276  XVI.    Englisch. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1322.  —  angez.  von  E.  Kölbing-, 
Engl.  Studien  7  (3)  482  ff.,  welcher  zunächst  den  in  I,  1  nach  der 
hs.  zum  ahdruck  gebrachten  Beowulf  näher  betrachtet  und  an  einer 
reihe  von  belegen  zeigt,  dass  W.  in  der  Worttrennung  und  inter- 
punktion  nicht  immer  konsequent  gewesen,  noch  in  den  anmerkun- 
gen  stets  zuverlässig  ist.  was  den  in  I,  2  veröffentlichten  'berich- 
tigten' text  angeht,  so  ist  Kölbing  der  ansieht,  dass  W.  zu  konser- 
vativ vorgegangen  sei,  während  in  den  anmerkungen  keineswegs 
alle  besserungsvorschläge  angeführt  sind,  sodass  der  kritische  apj)arat 
als  imvollständig  gelten  müsse.  auf  die  übrigen  stücke,  welche 
alle  kleinen  dichtungen  nichtgeistlichen  inhaltes  umfassen ,  geht 
Kölbing  nicht  näher  ein.  —  günstiger  urteilt  über  diese  Veröffent- 
lichung 0.  Brenner,  Litbl.  1884  (6)  358  f.,  welcher  der  text- 
behandlung  W.'s  zustimmt  und  dem  herausgeber  für  das  beigegebene 
material,  dem  er  nur  wenig  hinzuzufügen  hat,  seinen  dank  aus- 
spricht. 

1437.  H.  Möller,  Das  altenglische  volksepos  in  der  ursprüng- 
lichen strophischen  form.      Kiel,   Lipsius  u.   Fischer   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1323.  —  rec.  von  R.  Heinzel, 
A.  f.  d.  a.  10,  215  —  233,  der  eingehend  nachweist,  dass  die  gründe, 
mit  welchen  der  verf.  die  strophenform  rechtfertigen  will ,  nicht 
stichhaltige  seien.  wenn  sich  abschnitte  von  mehr  als  4  zeilen 
durch  Streichung  des  überflüssigen  auf  diese  zahl  zurückbringen 
lassen,  so  ist  in  ihnen  nicht  immer  alles  gestrichen,  was  ausserdem 
dem  sinne  nach  überflüssig  ist.  ferner  ist  es  nicht  glaublich,  dass 
der  redaktor  bei  seinen  einschiebungen  die  verdrängten  verse  des  Ori- 
ginals in  unveränderter  form  für  eine  spätere  gelegenheit  aufbewahrte, 
dann  würden  auch  durch  die  annähme  gewisser  interpolationen  eigen- 
tümlichkeiteu  der  aegl.  epischen  darstellungsweise  zerstört  werden, 
die  sich  vielfach  in  andern  dichtungen  vorfinden,  auch  die  deutung 
des  Finsburhfragmentes  wie  die  teilung  des  Widslö-liedes  sei  als 
richtig  zu  bezweifeln,  die  letztere,  weil  die  absieht  des  dichters,  sei- 
nen Stoff  chronologisch  und  geographisch  anzuordnen,  nicht  streng 
nachweisbar  sei.  nur  der  schluss  (v.  88)  sei  einem  andern  autor 
zuzuschreiben,  belobt  werden  nur  die  ethnographischen  xmd  histo- 
rischen excurse.  —  achtungsvoll  und  eingehend  besprochen  wird  das 
buch  von  A.  Schönbach,  Zs.  f.  d.  öst.  gymn.  35,  37 — 46.  — 
vgl.  auch  R.  W[ülcker]'s  kurze   anzeige   Lit.    cbl.    1884   (5)    159   f. 

Beowulf.  1438.  I.  Beowulf.  II.  The  Fight  at  Finnsburh. 
With  Text  and  Glossary  on  the  Basis  of  Heyne.  Edited,  corrected, 
and  enlarged  by  James  A.  Harrison  &  Robert  Sharp.  Boston, 
Ginn,  Heath  &  Co.   1883.     X,  319  s.     8«. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1326.   —  die  vollständige   ausgäbe 


XVI.    Englisch.  277 

besprochen  von  James  W.  Bright,  Litbl.  1884  (6)  221—223: 
obwol  dex*  plan  der  arbeit  beifall  verdiene,  hätten  die  heraxisgcber 
doch  gut  daran  getan,  auf  die  neuere  Beowulfkritik  rücksicht  zu 
nehmen,  besonders  verlangt  die  quantitätsbezeichnimg  eine  besserung 
und  konsequentere  durcliführung,  Avie  auch  im  glossar  einige  irrige 
angaben  zu  entfernen  sind.  —  vgl.  auch  Re\Tie  critique  1884  (8). 
—  kurz  empfohlen  von  E.   Kölbing,  Engl.   stud.   7  (3)  482. 

1439.  Beowulf.  Autotypes  from  tlie  Unique  Cotton  Ms.  etc. 
Ed.  by  J.  Zupitza.     E.  E.   T.  S. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1325.  —  im  Athenaeum  no.  2921, 
s.  499  macht  George  Stephens  in  einem  briefe  an  den  herausgeber 
dem  direkter  der  E.  E.  T.  S.  den  Vorwurf,  die  herausgäbe  einem 
Deutschen  übertragen  zu  haben,  welcher  jedoch  ebd.  no.  2922,  s.  531 
als  unbegründet  zurückgewiesen  wird.  —  in  no.  2923,  s.  567  zieht 
daher  Stephens  seine  anklage,  wenn  auch  nicht  ohne  bitterkeit  gegen 
Deutsche,  zurück.  —  im  Lit.  cbl.  1884  (4)  124  von  E.  S.  will- 
kommen geheissen;  einzelne  stellen  werden  namhaft  gemacht ,  in 
denen  diese  neue  ausgäbe  zweifelhafte  lesungen  endgültig  feststelle. 
auch  von  H.  Varnhagen,  A.  f.  d.  a.  10,  304,  von  M.  Traut- 
mann, Anglia  7  (2)  41,  imd  E.  Kölbing,  EngL  Studien  7  (3) 
488  f.,   warm  empfohlen. 

1440.  Beowulf.  herausgegeben  von  A.  Holder,  lieft  2. 
revidierter  text  mit  knappem  apparat  und  Wörterbuch.  =  germ. 
bücherschatz   12.     Freiburg,  Mohr.     VH,   186  s.      8°.     4,50  m. 

dem  Jahresbericht  1881  no.  1040  und  1882  no.  1027  ange- 
zeigten 1.  heft,  dessen  2.  aufl.  E.  Kölbing,  Engl.  Studien  7  (3) 
488,  kurz  bespricht,  folgt  hier  der  berichtigte  text,  der  sich  jedoch 
so  genau  wie  möglich  der  Überlieferung  anschliesst  und  nur  dort 
ändert  oder  ergänzt,  wo  offenbare  Verstümmelungen  oder  schreib- 
versehen vorlagen,  unter  dem  texte  sind  kui'z  die  Verbesserungs- 
vorschläge nebst  ihren  Urhebern  und  die  verlassenen  lesarten  an- 
geführt, hierauf  (s.  94  ff.)  folgt  ein  Schlüssel  der  abkürzungen  und 
zeichen,  eine  Übersicht  der  jetzt  beschädigten  stellen,  stellen  der 
hs.,  welche  durch  typendruck  nicht  wiedergegeben  werden  konnten, 
nebst  berichtigungen  zu  heft  I  und  eine  Übersicht  der  Schreibfehler 
in  a  (dem  original),  den  schluss  (von  s.  110  an)  bildet  ein  voll- 
ständiges, auch  die  eigennamen  umfassendes  Wörterbuch,  jedoch  ohne 
Stellennachweise  und  sacherklärungen.  eine  ausführliche  darstellung 
des  Wortschatzes  wird  für  das  3.  bändchen  vorbehalten.  —  druck 
imd  ausstattung  sind  trefflich,  und  Avenn  der  preis  auch  nicht  gerade 
gering  ist,  so  eignet  sich  diese  ausgäbe  besonders  zum  gebrauch  bei 
Vorlesungen. 


278  X^^I-    Englisch. 

1441.  Th.  Krüger,  Über  Ursprung  und  entwicklung  des 
Beowulfliedes.     Herrigs  arcliiv  71  (2)  129—152. 

der  verf.  beabsichtigt  nicht,  eigene  theorien  aufzustellen,  son- 
dern ein  gesamtbild  über  die  bisherige  Forschung  zu  entwerfen, 
nach  aufzählung  der  bekannten  abhandlungen  über  diesen  gegen- 
ständ und  nach  abtrennung  der  episoden,  scheidet  der  verf.  zweierlei 
bestandteile  des  eigentlichen  epos:  historische  und  mythische,  der 
mythus  vom  göttlichen  beiden  Beaw  sei  vermutlich  bei  allen  am 
meere  wohnenden  germ.  stammen  verbreitet  gewesen,  mit  den  Eng- 
land erobernden  Völkerschaften  wanderten  die  diesen  beiden  ver- 
herrlichenden lieder  in  die  neue  heimat,  wo  sie  teilweise  lokalisiert 
wurden,  hiermit  mischten  sich  historische  elemente,  besonders  der 
kriegszug  des  Geätenkönigs  Hygeläc,  bei  welchem  sich  dessen  neffe 
Beowulf  auszeichnete.  auf  diesen  wurden  dann  die  taten  jenes 
mythischen  beiden  übertragen.  die  entwicklung  des  Beowulfepos 
denkt  sich  der  verf.  dann,  wie  Müllenhoff  dieselbe  dargestellt  hat. 
dieselbe  sei  jedoch  diu'ch  die  ausbreitung  des  Christentums  unter- 
brochen worden,  die  endgültige  gestalt  habe  das  gedieht  ende  des 
7.  jhs.  erhalten,  die  Überlieferung  stamme  aus  dem  10.,  weise  jedoch 
in  ihrer  spräche  noch  viele  altertümlichen  züge  auf. 

1442.  Hornburg,  Die  komposition  des  Beowulf.  Herrigs 
archiv  72,  333—404. 

wahrscheinlich  (dem  ref.  liegt  das  original  augenblicklich  nicht 
vor)  ein  abdruck  der  programmabhandlung  desselben  verfs.  vom 
jähre  1877.  da  auf  diese  in  letzterer  zeit  mehrfach  hingewiesen 
ist,  sie  aber  wenig  zxigänglich  war,  wird  dieser  neudruck  manchem 
willkommen  sein,  freilich  hätte  der  herausgeber  der  ztschr.  hierauf 
verweisen  sollen. 

1443.  F.  Eönning,  Beovulfs-Kvadet.   Kopenhagen,  Gad  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1334.  —  angez.  Lit.  cbl.  1884  (3) 
94:  das  ergebnis  der  Untersuchung  wird  hier  folgendermassen  fest- 
gestellt: der  Beowulf,  obzwar  sozusagen  eine  arbeit  von  generationen 
verschiedener  denk-  und  sinnesweise  und  sicher  vielfach  durch  Inter- 
polationen entstellt,  ist  doch  im  wesentlichen  die  kunstmässige  arbeit 
eines  einzelnen,  der  die  alten  lieder,  denen  er  selbstverständlich  sei- 
nen Stoff  entnahm,  nicht  nur  mechanisch  zusammenfügte,  sondern 
künstlerisch  zu  einem  organischen  ganzen  verarbeitete,  aus  dem  sich 
einzelne  teile  nicht  mehr  herausschälen  lassen,  mit  diesen  resultaten 
könne  man  sich  im  ganzen  einverstanden  erklären.  —  von  K.  Hein- 
zel,  Anz.  f.  d.  a.  12,  233 — 239:  die  drei  fälle,  in  welchen  der 
verf.  sachliche  Widersprüche  zugiebt,  die  er  jedoch  durch  annähme 
von  nachlässigkeit  des  dichters  zu  beseitigen  sucht,  seien  eher  durch 


XVI.    Englisch,  279 

interpolation  zu  erklären ,  zumal  Rönning  selbst  das  vorkommen 
solcher  in  andern  stellen  zugesteht,  des  verfs.  ansichtcn  über  das 
aegl.  kunstepos  und  über  eine  noi'dhumbr.  vorläge  des  dichters  seien 
ebensowenig  erwiesen,  wertvoll  seien  dagegen  die  vergleichungen 
mit  der  an.  epischen  poesie,  wenn  dem  verf.  auch  die  einschlägige 
literatur  nicht  völlig  bekannt  ist.  —  vgl.  auch  die  anzeige  der  Nor- 
disk  Revy  1883,  sp.   170—171  (H.  S.). 

1444.  Pontus  Fahlbeck,  Forskningar  rörande  Sveriges  äldsta 
historia.  I.  Beovull'sqvädet  säsom  källa  för  nordisk  fornhistoria. 
Antiquarisk  Tidskrift  för  Sverige  8  (2)   1 — 87. 

nach  einer  einleitung,  in  welcher  die  wichtigste  literatur  über 
Beowulf  zusammengestellt  wird,  giebt  der  verf.  eine  analyse  des 
gedichtes.  hierauf  untersucht  er  die  im  gedichte  genannten  Völker- 
schaften und  beiden,  soweit  sie  zu  den  nordischen  reichen  in  be- 
ziehung  stehen,  in  folgenden  abschnitten:  Geaternas  konungahus  — 
Beovulfs  historia  —  Svenskarnes  konungahus  —  Danskarnes  ko- 
nungahus —  Sveon  —  Geatas  —  Dene  —  Nägra  anmärkningar 
rörande  Svenskarne  ■ — ■  Gm  redaktionen,  und  findet,  dass  trotz  des 
sagenhaften  Charakters  des  liedes  sich  mancherlei  von  Wichtigkeit 
für  die  älteste  geschichte  des  landes  ergebe. 

1445.  Th.  Krüger,  Zitm  Beowulf  Hede :  wissenschaftliche  bei- 
lage  zum  programm  des  städt.  realgymnasiums  in  Bromberg,  (progr. 
no.   151.)     30  s.     4°. 

die  Schrift  enthält  eine  recht  dankenswerte  Übersicht  über  die 
einschlägigen  arbeiten  der  letzten  Jahrzehnte,  deren  Inhalt  sie  kurz 
wiedergiebt.  sie  zerffillt  in  zwei  teile:  I.  Geschichte  der  kritik  des 
Beowulfliedes.  II.  Ein  wort  zur  beurteilung  der  metrischen  Ver- 
hältnisse des  Beowulfliedes.  im  letzteren  stellt  der  verf.  sich  auf 
die  Seite  derjenigen,  welche  vier  hebungen  in  der  halbzeile  ansetzen, 
beide  (die  zwei-  und  vierhebige)  theorien  werden  durch  notenschrift 
veranschaulicht. 

1446.  W.  Hertz,  Beowulf.     Nord  und  süd,   1884   mai. 

1447.  E.  Nader,  Dativ  imd  Instrumental  im  Beowulf.  Wie- 
ner programm,    1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1331.  —  angez.  von  Klinghardt, 
Engl.  Studien  7  (2)  368 — 370,  welcher  den  wünsch  ausspricht,  dass 
der  verf.  dieser  tüchtigen  arbeit  dieselbe  mit  seinen  früheren  ab- 
handhuigen  über  die  syntax  in  Beowulf  (s.  Jahresbericht  1881 
no.  1041;  1882,  1030;  1883,  1330)  zusammen  herausgeben  möge, 
und  macht  ihm  einige  vorschlage  bezüglich  der  einrichtung  dieser 
ausgäbe,      auf  die  vorliegende   Untersuchung    eingehend,    erhebt   der 


280  XVI.    Englisch. 

rec.  dann  einige  ausstellungen,  die  jedoch  nur  nebensächliche  punkte 
betreffen. 

1448.  J.  A.  Harrison,  List  of  Irregulär  (Streng)  Verbs  in 
Beowulf.     American  Journ.   of  Philol.  4  (4)  462 — 477. 

alphabetisch  angeordnet  mit  Stellennachweisen. 

1449.  F.  Kluge,  Zum  Beowulf.  Paul-Braune,  beitr.  9  (2) 
187—192. 

eine  anzahl  von  konjekturen  und  auslegungen  zu  verschiedenen 
stellen  des  gedichtes,  zum  teil  an  die  vorschlage  früherer  heraus- 
geber  anknüpfend. 

1450.  Th.  Krüger,  Zum  Beowulf.  Paul-Braunes  beitr.  9  (3) 
571—578. 

einige  vorschlage  zur  Verbesserung  des  textes  oder  von  den 
vorgängex'n  abweichende  erklärungen  dunkler   stellen    des    gedichtes. 

1451.  G.  Zinsser,  Der  kämpf  Beowulfs  mit  Grendel,  probe 
einer  metrischen  Übersetzung  etc.  programm.  Saarbrücken,  1881. 
(no.  448.) 

s.  Jahresbericht  1881  no.  1043  und  1883  no.  1336.  —  angez. 
von  Th.  Krüger,  Englische  Studien  7,  370  f.:  die  Übersetzung  liest 
sich  stellenweise  angenehmer  als  die  Heyne's,  doch  wird  dieser  Vor- 
zug mehrfach  nur  auf  kosten  der  wörtlichen  genauigkeit  erreicht, 
ein  bedürfnis  zu  einer  neuen  Übersetzung  nach  vorliegender  art  (in 
iamben,   ohne  alliteration)  liege  kaum  vor. 

1452.  Beowulf:  An  Anglo-Saxon  Poem ,  and  the  Fight  at 
Finnsburg.     Translated  by  James  M.  Garnett.     Boston,   1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1337.  —  angez.  von  Th.  Krüger, 
Engl.  Studien  8  (1)  133  — 138,  der  die  Übersetzung  in  ihrem  Verhält- 
nis zum  original  untersucht  xmd  dieselbe  durchaus  sorgfältig  und  in- 
haltlich genau  findet,  da  sie  nur  in  nebensächlichen  punkten  zu  aus- 
stellungen  anlass  giebt.  zur  einleitung  und  zu  den  beigaben  bringt 
der  rec.  dann  ein  paar  berichtigungen  und  ergänzt  die  Beowulf- 
bibhographie.  —  J.  Schipper,  Anglia  6  (4)  120 — 124,  schliesst 
sich  dem  urteil  derjenigen  an,  welche  die  form  der  Übersetzung, 
die  dem  negl.  fremdartige  Wortstellung,  nicht  für  geeignet  halten, 
um  das  grosse  pu.blikum  für  die  dichtung  zu  gewinnen,  hier  hätte 
der  verf.  sich  grössere  freiheit  erlauben,  dagegen  die  alliteration 
und  den  vers  genauer  durchführen  sollen,  die  einleitenden  bemer- 
kungen  seien  etwas  zu  knapp  ausgefallen.  im  übrigen  erkennt 
Schipper  aber  an,  dass  Garnett's  Übersetzung  alle  andern  englischen 
an  genauigkeit  übertreffe,  und  nennt  sie  einen  verdienstvollen  versuch, 
die   bekanntschaft  der  aegl.  literatur  weiteren  kreisen  zu  vermitteln. 


XVI.    Englisch.  28 1 

1453.  Beowiilf.  Stabreimend  übersetzt  von  C.  W.  M.  Grein. 
2.  aiifl.  lirsg.  von  R.  P.  Wülcker.  Cassel,  Wigand  1883.  90  s. 
8«.      2  m. 

angez.  von  Tli.  Krüger,  Engl.  Studien  8  (1)  139 — 142:  die 
vorliegende  ausgäbe  ist  nacli  Grein's  handexemplar  gedruckt,  die 
ändervmgen  und  besserungen  bescbränken  sieb  jedocb  fast  nur  auf 
die  verse  1 — 193,  wo  ausdruck  und  stil  teilweise  geglättet  und  un- 
ebenbeiten  im  Stabreim  ausgeglicben  sind,  die  übrigen  verse  sind 
nur  hin  und  wieder  korrigiert  worden,  für  denjenigen,  welcher  die 
'Dichtungen  der  Angelsachsen'  besitzt,  bringt  diese  Specialausgabe 
daher  wenig  neues;  für  den,  welchem  jenes  werk  nicht  zur  Ver- 
fügung steht,   wird  sie  aber  recht  willkommen  sein. 

1454.  Beovoulf,  poema  epico  anglo-sassone  del  VIT  secolo, 
tradotto  ed  illustrato  del  dottor  Cav.  Giusto  Grion.  Lucca,  Giusto. 
183  s.      8°.     Dagli  Atti  dell'  Accademia  Lucchese  vol.  XXII. 

CaedmOD.  1455.  Ernst  Groth,  Composition  und  alter  der 
ae.   Exodus.      Göttinger  dissertation   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1339.  —  kurz,  doch  den  ergebnissen 
zustimmend  angez.  von  F.  Kluge,  Litbl.   1884  (5)  179. 

1456.  Heinrich  Ziegler,  Der  poetische  Sprachgebrauch  in 
den  sog.  Caedmonschen  dichtungen.  Münstersche  dissertation.  Mün- 
ster,  Coppenrath  1883.      176  s.     S''. 

s.  jahresbex-icht  1883  no.  1340.  —  in  seinen  Untersuchungen 
kommt  der  verf.  zu  dem  resultat,  dass  die  4  dichtungen  'Genesis, 
Exodus,  Daniel,  Christ  und  Satan'  einem  einzigen  dichter  zuzuschrei- 
ben sind,  jedoch  zeigt  jede  einzelne  dichtung  keineswegs  einheit 
der  komposition.  in  der  Genesis  z.  b.  hat  der  dichter  die  geschichte 
Abrahams,  die  er  bereits  fertig  vorfand,  geschickt  in  sein  werk  ver- 
woben, zwischen  Daniel  und  Genesis  herrscht  hinsichtlich  des  tones 
und  ausdrucks  die  engste  Verwandtschaft.      [Seh.] 

1457.  Caedmon's  Exodu.s  and  Daniel.  Edited  from  Grein. 
By  Theod.  W.  Hunt.  Boston,  Ginn,  Heath  &  Co.  1883.  Library 
of  Anglo-Saxon  Poetry  IL 

s.  Athenaeum  no.  2942,  s.  343  f.:  die  einleitung  enthält  all- 
gemeine bemerkungen  und  das  wichtigste  über  das  metrum.  dann 
folgt  der  in  abschnitte  geteilte  text;  vor  jedem  abschnitt  steht  eine 
kurze  Inhaltsangabe,  hierauf  folgen  15  Seiten  mit  anmerkungen,  die 
jedoch  zu  kurz  für  studierende  ausgefallen  sind,  das  glossar  da- 
gegen hätte  hie  und  da  geküi'zt  werden  können.  —  die  'Genesis' 
wird  von  prof.  Price  herausgegeben  werden,  der  auch  die  frage  der 
echtheit  dieser  paraphrasen  erörtern  will.    —   H.  W.,  Americ.  Journ. 


282  XVI.     Englisch. 

of  Pliilol.  5  (1)  108 — 110,  kann  das  biicli  studierenden  nicht  em- 
pfehlen, da  Grein's  berichtigungen  übersehen  sind,  das  accentuations- 
system  ein  schwankendes  ist,  und  druckfehler  und  irrige  angaben 
das  glossar  entstellen. 

1458.  E.  Sievers,  Zu  Codex  Jun.  XL  Paul-Braune,  beitr. 
10,   195—199. 

verf.  vermutet  Kent  oder  nachbarschaft  als  heimat  von  Genesis, 
Exodus  und  Satan,  da  bisweilen  ea  mit  ^  alliteriert,  sich  synkopierte 
formen  der  schw.  verben  vorfinden,  und  die  form  styde  statt  stede 
im  vergleich  mit  alten  Ortsnamen  auf  diese  gegend  weist. 

Cynewillf.  1459.  M.  Trautmann,  Cynewulf  und  die  rätsei. 
Anglia  6  (4)  158—169. 

unter  I.  widerlegt  Trautmann  die  bisher  verbreitete  ansieht, 
dass  das  erste  ae.  rätsei  den  namen  Cynewulf  aufgebe,  zweifellos 
ist  es,  dass  es  'das  rätsel'  bedeute.  —  unter  11.  will  Trautmann  die 
annähme,  dass  Cynewulf  wenn  nicht  alle,  so  doch  die  mehrzahl  der 
ae.  rätsel  verfasst  habe,  als  hinfällig  erweisen.  —  auch  die  lösung 
des  letzten  rätseis  ist  'das  rätsel',  und  nicht  'der  fahrende  Sänger'. 
[Seh.]  —  vgl.  Academy  no.   615,   s.   112. 

1460.  August  Prehn,  Komposition  und  quellen  der  i'ätsel 
des  Exeterbuches.  drittes  lieft  der  neuphilologischen  Studien,  hrsg. 
von  Gustav  Körting.  Paderborn,  F.  Schöniugh  1883.  285  s. 
8°.     1,60  m. 

das  vorliegende  heft  untersucht,  auf  der  ausgäbe  von  Grein 
und  den  arbeiten  von  Dietrich  und  Ebert  fussend,  namentlich  die 
quellen  der  rätsel,  und  führt  zu  dem  ergebnis,  dass  die  vier  latei- 
nischen rätselsammlungen  des  Symphosius,  Aldhelm,  Tatwine  und 
Eusebius  für  den  grösseren  teil  der  Cynewu.lfschen  rätsel  als  un- 
mittelbare quelle  anzusehen  seien,  dass  aber  auch  die  übrigen  rätsel 
nicht  unabhängige  dichtungen,  sondern  ein  ausfluss  der  vorigen  seien 
imd  unter  mittelbarem  einflusse  der  lateinischen  quellen  stehen,  dem 
iirteile  Dietrichs,  dass  Cynewulf  kein  grosser  kenner  des  lateins  war, 
kann  Prehn  nicht  beipflichten.  —  angez.  von  E.  W.,  Lit.  cbl.  1884 
(21)  729:  wenn  im  allgemeinen  die  arbeit  auch  nichts  neues  liefert, 
so  ist  sie  doch  eine  sehr  schätzenswerte  ergänzung  zu  den  früheren 
Schriften  über  die  rätsel.  —  J.  Zupitza,  Deutsche  Litztg.  1884 
(24)  872 — 874,  bemängelt  dagegen  sowol  die  weitschweifige  dar- 
stellung,  wie  er  auch  dem  verf.  die  Vernachlässigung  gewisser  quellen 
und  im  einzelnen  mancherlei  flüchtigkeiten  nachweist.  —  günstiger 
urteilt  G.  Sarrazin,  Literaturblatt  1884  (7)  270,  Avelcher  schliesst: 
'die  mit  Sorgfalt  und  poetischem  Verständnis  ausgeführte  arbeit  leidet 
unter  der  breite  der  darstellung.' 


XVI.    Englisch.  283 

1461.  Cynewiilfs  Elene.  mit  einem  glossar  herausgegeben 
von  Julius  Zupitza.  2.  aufl.  Berlin,  Weidmann  1883.  VII,  80  s. 
8°.      1,60  m. 

die  änderungen  gegenüber  der  1.  auH.  (s.  Jahresbericht  1879 
no.  647)  bestehen  darin,  dass  der  herausgeber  ausser  der  kollation 
Knölls  auch  eine  solche  von  Wülcker  benutzen  konnte,  ferner  ist 
die  inzwischen  erschienene  einschlägige  literatur  wol  zu  rate  ge- 
zogen, einige  änderungen  in  den  angaben  von  Varianten  und  kon- 
jektiu'en  sind  im  Vorwort  auseinandergesetzt ;  die  anordnung  des 
glossars  ist  dagegen  im  ganzen  dieselbe  geblieben.  —  F.  Kluge, 
Literaturblatt  1884  (4)  128  f.,  erwähnt  ein  paar  gramm.  Irrtümer, 
freut  sich  aber,  Sievers'  einfluss  in  sprachlicher  hinsieht  zu  erkennen, 
allerdings  hätte  er  noch  weitere  berücksichtigungen  desselben  zu 
wünschen,  was  den  text  anbetrifft,  so  findet  er,  dass  Z.'s  konser- 
vatismus  etwas  zu  weit  gehe,  und  dass  einige  konjekturen  wol  auf- 
nähme in  denselben  hätten  finden  können.  —  die  anzeige  H.  Varn- 
hagen's,  Deutsche  litztg.  1884  (12)  426  f.,  stimmt  dagegen  bis  auf 
kleinigkeiten  der  behandlungsweise  des  herausgebers  zu.  —  nach 
der  Academy  no.   607,   s.  415:   'an  excellent  piece  of  work.' 

1462.  Joseph  Schürmann,  Darstellung  der  syntax  in  Cyne- 
wiilfs  Elene.  Münstersche  dissertation.  Paderborn ,  Schöningh. 
109  s.  8*^.  [auch  in:  Neuphilologische  Studien  hrsg.  v.  Körting. 
4.  heft.  s.   287—398.     Paderborn,   Schöningh.] 

angez,  von  Emil  Förster,  Anglia  7  (2)  30 — 31:  eine  ver- 
dienstliche arbeit;  bedauerlich  sind  die  störenden  druckfehler. 

1463.  Gottfried  Jansen,  Beiträge  zur  Synonymik  und  poetik 
der  allgemein  als  echt  anerkannten  dichtungen  Cynewulfs.  Mün- 
stersche dissertation.     Münster,   1883.      147  s.     8°. 

die  abhandlung  untei'sucht  den  wortgebrauch  in  Cynewulfs 
echten  dichtungen,  Elene,  Juliane,  Crist,  Rätsel  (?).  die  resultate 
sollen  später  bei  Untersuchung  der  übrigen  dem  Cynewulf  zuge- 
schriebenen dichtungen  Verwertung  finden,  um  die  autorschaft  C.  zu 
bestätigen  oder  zu  verneinen.      [Seh.] 

1464.  G.  R.  Merry,  The  Happy  Land.  From  the  Anglo- 
Saxon  of  Cynewulf.     Academy  no.   640,   s.   92. 

die  Übersetzung  ist  im  blank-verse  abgefasst. 

Varia.  1465.  J.  Earle,  'The  Ruined  City.'  Academy  no. 
636,  s.  29. 

gemeint  ist  das  von  Grein  unter  dem  titel  'ruine'  herausge- 
gebene gedieht ,  welches  hier  noch  einmal  mit  danebengesetzter 
moderner  Übersetzung   abgedruckt   Avird.     illustriert   Avird   eine   stelle 


284  XVI.     Englisch. 

des  gediclites,  und  damit  die  beziehung  des  ganzen,  durcli  die  be- 
schaffenlieit  der  kürzlich  aufgedeckten  reste  einer  Römerstadt  bei 
Silcliester. 

1466.  G.  E.  Merry,  The  Death  of  Byrhtnoth.  From  the 
Anglo-Saxon.     Aeademy  no.   646,   s.   182. 

freie  Übersetzung  von  v.   89  — 180  in  blank- verse. 

1467.  Albin  Kühn,  Über  die  ags.  gedichte  von  Christ  und 
Satan.     Halle.     Jena,  Deistuug  1883.     42  s.      8°.     0,80  m. 

Aelfred.  1468.  A.  Leicht,  Zur  angelsächsischen  bearbeitung 
des  Boetius.     Angha  7  (1)  178—202. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1346.  —  Leicht  geht  nochmals 
auf  seine  Untersuchung  Anglia  6  (1)  126  — 176  über  den  Verfasser 
der  alliterierenden  metra  des  Boetius  zurück,  veranlasst  durch  die 
gleichzeitigen  arbeiten  von  M.  Hartmann  (jahresber.  1882  no.  1042) 
und  0.  Zimmermann  (jahresber.  1883  no.  1345),  und  behandelt  dann 
von  s.  187  an  das  Verhältnis  der  angelsächsischen  prosaübersetzung 
des  Boetius  zu  dem  lateinischen  werke.  Aelfred  tritt  in  seiner  be- 
arbeitimg  mit  solcher  freiheit  auf,  dass  er  seinem  werke  eine  voll- 
ständig subjektive  färbung  giebt.  die  vorausgehende  geschichtliche 
einleitung  hat  Aelfred  selbständig  verfasst.      [Seh.] 

1469.  Otto  Zimmermann,  Über  den  Verfasser  der  aegl. 
metren  des  Boethius.      Greifswalder  dissertation,    1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.    1345.    —   angez.  von  J.  W.  Bright 
Engl.   Studien  8  (1)  147  f. 

1470.  King  Alfred's  Orosius.  Edited  by  Henry  Sweet. 
Part  I.  Old  English  Text  and  Latin  Original.  London ,  Trübner 
1883.     E.  E.  T.  S.     288  s.     8".     23  sh. 

der  text  ist  nach  der  Lauderdale  hs.  gegeben,  die  abweichen- 
den lesarten  der  Cotton  hs.  sind  am  rande  notiert,  auf  der  gegen- 
überstehenden Seite  befindet  sich  der  lat,  text,  den  Alfred  bearbei- 
tete; diejenigen  stellen,  welche  er  nicht  wörtlich  wiedergegeben,  sind 
durch  kursiven  druck  bezeichnet. 

1471.  Oscar  Priese,  Die  spräche  der  gesetze  Aelfreds  des 
Grossen  und  könig  Ines.      Strassburger  dissertation   1883. 

dem  titel  nach  angeführt  Jahresbericht  1883  no.  1347.  — angez. 
von  E.  Sievers,  Literaturblatt  1884  (2)  60  f.  'die  vorliegende 
kleine  schrift  ist  ein  willkommener  und  dankenswerter  beitrag  zur 
ags.  Specialgrammatik.'  bedauert  wird,  dass  die  Untersuchung  sich 
nur  auf  die  lautlehre  beschränkt,  in  den  einzelheiten  werden  meh- 
rere fehler  nachgewiesen. 


XVI.     Englisch,  285 

1472.     Balg,  Ein  angelsächsischer  reisebericht  über   ein   balti- 
sches küstenland  im  9.  jh.     Nordische  rundschau  1  (1). 


Prosa. 

GIOSSCvS.  1473.  The  Epinal  Glossary,  Latin  and  Old  English 
of  the  Eighth  Century.  Photolithograpbed  from  the  Original  by 
W.  Griggs ,  and  Edited  witb  a  Transliteration,  Introduction  and 
Notes  by  H.   Sweet.     London,   Trübner. 

besprochen  von  W.  W.  Skeat,  Academy  no.  614,  s.  98  f.  u. 
626,  s.  316  f.:  die  Wichtigkeit  dieser  veröfFentlichnng  besteht  darin, 
dass  uns  hiermit  der  älteste  englische  text  —  vom  heraiisgeber  in 
den  anfang  des  8.  jhs.  gesetzt  —  in  sorgfältiger  und  wortgetreuer 
nachbildung  zugänglich  gemacht  Avird.  die  Schreiberirrtümer  sind  in 
der  transliteration  nicht  verbessert  worden,  und  obwol  manche  leicht 
ersichtlich  sind,  giebt  es  doch  genug  wörter,  deren  aufklärung  und 
deiitung  noch  zu  finden  bleibt,  in  der  einleitung  bespricht  Sweet 
andere  glossensammlungen  der  zeit,  die  mehr  oder  weniger  auf  die- 
selbe quelle  zurückweisen,  sie  sind  unter  dem  namen  der  Erfurter, 
Leydener  und  Corpus-glossare  bekannt,  im  übrigen  behandelt  die 
einleitung  die  palaeographie,  Schreibung  und  spräche  des  Epinal-ms. 
—  in  dem  zweiten  artikel  zeigt  Skeat  an  einer  reihe  von  beispielen 
in  gruppen  uaturgeschichtlicher  benennungen,  wie  wichtig  die  glossen 
im  einzelnen  für  die  engl.  Sprachgeschichte  sind.  —  ebd.  625,  s.  299  f. 
liefert  Sweet  einige  nachträgliche  berichtigungen,  und  627,  s.  334 
erklärt  J.  Zupitza  einen  dem  rec.  wie  dem  hrsgb.  unverständlichen 
ausdruck.  —  dieselbe  ztschr.  no.  607,  s.  145  brachte  eine  kurze 
notiz  über  die  ausgäbe,  aus  welcher  zu  erwähnen  ist,  dass  der  preis 
für  Subskribenten  10  sh.  6  d.  beträgt,  dass  jedoch  verschiedenen 
ausserenglischen  regierungen,  so  auch  der  deutschen,  exemj)lare  für 
die  Universitätsbibliotheken  zur  Verfügung  gestellt  sind.  —  ebd. 
no.  647,  s.  204  f.  weist  Sweet  einige  von  J.  H.  Hesseis,  ebd. 
no.  646,  s.  185,  erhobenen  vorwürfe  wegen  unzuverlässigkeit  seiner 
ausgäbe  zurück. 

1474.  Anglo-Saxon  and  Old  English  Vocabularies  by  Thomas 
Wright.  Second  Edition.  Edited  and  collated  by  Richard  Paul 
Wülcker.  Vol.  I.  Vocabularies  Vol.  IL  Indices.  London,  Trüb- 
ner.    XX,  814  sp.  u.  485  s.     8".     28  m. 

die  aegl.  glossen  werden  eingehend  besprochen  von  E.  Sievers,. 
Engl.  Studien  8  (1)  149 — 162,  der  wol  anerkennt,  dass  der  gedanke, 
die  unzugängliche  ausgäbe  Wright's  in  einer  neubearbeitung  wieder 
benutzbar  zu  machen,    beifall  verdiene,    doch   bezüglich    der    ausfüh- 


286  XVI.    Englisch. 

rung  melirfaclie  ausstelluiigen  maclit,  soweit  er  die  genauigkeit  der 
texte  prüfen  konnte,  stellten  sich  bedenken  gegen  die  Zuverlässig- 
keit Wülckers  heraus,  wenn  derselbe  auch  neue  kollationen  benutzt 
hat.  verweise  auf  andere  glossare,  durch  welche  die  brauchbarkeit 
der  ausgäbe  erhöht  wäre,  sind  zu  vermissen,  auch  behandlung  und 
erklärung  der  texte  geben  dem  rec.  manchen  anlass  zum  wider- 
spru.ch;  die  noten  sind  willkürlich  gesetzt  und  weggelassen,  die 
indices,  durch  schüler  Wülckers  zusammengestellt,  zerfallen  in  einen 
lat.,  einen  ags.  und  einen  engl,  teil,  sind  jedoch  zu  mechanisch  an- 
gelegt, sodass  man  sich  nicht  immer  leicht  zurecht  findet.  —  be- 
züglich des  Verhältnisses  zum  original  ist  noch  zu  bemerken,  dass 
einige  glossare,  die  nur  wenige  englische  worte  bieten,  weggelassen, 
dass  dafür  aber  einige  neue  hinzugesetzt  sind,  so  eine  Wiederholung 
der  von  Zupitza  herausgegebenen  kentischen  glossen.  —  kurz  an- 
gezeigt Academy  no.  637,  s.  49,  wo  die  weglassung  dieser  vocabu- 
lare  bedauert  wird,  eine  berichtigung  dazu  ebd.  638,  s.  64.  — 
ebd.  no.  626,  s.  317  legt  J.  Zupitza  sein  Verhältnis  zur  ausgäbe 
des  Corpus-glossars  dar  und  bringt  ein  paar  Zusätze;  ebd.  643, 
s.  142  eine  fernere  Verbesserung.  —  im  Antiquary  9,  274  wird 
besonders  das  historische  und  kulturgeschichtliche  Interesse  dieser 
Sammlungen  hervorgehoben. 

1475.  F.  Kluge,  Eine  altenglische  glossenhs.  Zs.  f.  d.  a. 
28,  260. 

eine  verschollen  geglaubte  Cotton-hs.  wird  mit  Cleopatra  A  III 
(in  Wright's  Glossaries  abgedruckt)  identificiert. 


1476.  J.  V.  Svensson,  Om  spräket  i  den  förra  (merciska) 
delen     af     Rushworthhandskriften.       I.     Ljudlära.       Göteborg.      6, 

68  s.     8«. 

Psalter.  1477.  G.  Tanger,  Collation  des  Pariser  ae.  psalters 
(Bibl.  nat.  fonds  latin  8824)  mit  Thorpes  ausgäbe  (Libri  psalmorum, 
Oxonii  1835).     Anglia  6  (4)  125  —  141. 

unter  vorbehält  einer  späteren  neuen  ausgäbe  des  psalters  wird 
die  kollation  veröffentlicht,  auf  den  ersten  6  blättern  des  codex 
finden  sich  kleine  Zeichnungen,  ebenso  alt  wie  die  hs.  ein  beträcht- 
licher teil  der  Varianten  betrifft  die  accente.  ebenso  sind  die  ab- 
weichungen  in  der  setzuug  von  })  und  ö  aufgeführt.     [Seh.] 

AclfriC.  1478.  Walter  W.  Skeat,  Aelfric's  Lives  of  Saints, 
Edited  from  Ms.  Julius  E  VII  in  the  Cottonian  Collection,  with  va- 
rious  Readings  from  other  Mss.  part.  I.  London,  1881.  (E.  E.  T.  S. 
76.)     256  s.     10  sh. 


XVL    Englisch.  287 

angez.  von  E.  Holtliaus,  Anglia  6  (4)  104 — 117:  die  lieiligcn- 
lebeii  Aelfric's  ersclieinen  hier  zum  ersten  male  im  druck,  wir  ge- 
winnen dadurch  eine  breitere  grundlage  für  beurteilung  eines  metrums, 
in  dessen  aut't'assung  die  urteile  bisher  noch  weit  auseinandergehen. 
Aelfric's  absieht,  in  viertreffigen  versen  zu  schreiben,  ist  nunmehr 
als  erwiesen  anzusehen,  jedoch  kann  er  sich  als  verskünstler  nicht 
mit  Otfried  messen.      [Seh.] 

1479.  G.  E.  Mac  Lean,  Aelfric's  Version  of  Alcuini  Interro- 
gationes  Sigeuulfi   in  Genesin.      (fortsetzung.)     Anglia  6   (1)   1 — 59. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1351.  —  die  fortsetzung  bringt  nach 
einer  Cambridger  hs.  den  ae.  und  den  lat.  text  einander  gegenüber- 
gestellt nebst  dem  kritischen  apparat  in  fussnoten.  dazu  facsimile- 
proben  der  hss.  —  angez.  von  J.  Zupitza,  Litztg.  1884  (2)  48 
bis  50,  der,  trotz  allgemeiner  anerkennung ,  bedauert ,  dass  der 
verf.  nicht  den  versuch  gemacht  hat,  einen  kritischen  text  herzu- 
stellen, zu  dem  er  so  fleissig  material  gesammelt,  auch  im  einzelnen 
werden  bedenken  geäussert. 

Wulfstao.  1480.  Wulfstan,  herausgegeben  von  Arthur  Napier. 
I.   abteilung.      Berlin,   Weidmann   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1352.  — •  angez.  von  F.  Kluge, 
Engl.  Studien  7,  479  ff.,  der  bedauert,  dass  der  sonst  verdienstvolle 
herausgeber  es  unterlassen  hat  anzugeben ,  woraufliin  er  seine  aus- 
gäbe eine  kritische  nennt,  und  welches  seine  ziele  wären,  dann 
weist  der  rec.  auf  das  zusammenschreiben  von  Wörtern  in  aegl.  hss. 
hin,  was  von  Napier  ebensowenig,  wie  von  andern  herausgebern 
beachtet  ist.  fei-ner  hätte  er  gewünscht,  dass  die  metrischen  homi- 
lien  als  solche  bezeichnet  wären.  —  H.  Varnhagen,  Literaturztg. 
1883  (41)  1431  f.,  findet  die  hei*ausgabe  der  texte  sorgfältig  und 
umsichtig.  —  E.  Holthaus,  Anglia  7  (2)  7  —  9,  vermisst  die 
längenbezeichnung  nach  dem  heutigen  stände  der  Wissenschaft,  im 
übrigen  deutet  er  auf  ähnlichkeiten  der  spräche  Wulfstan's  mit  der 
Aelfric's  hin  und  hebt  einige  interessante  pimkte  aus  dem  inlialte 
einzelner  homilien  hervor. 

Varia.  1481.  0.  P.  Behm,  The  Language  of  the  later  Part 
of  the  Peterborough  Chronicle.  1.  Phonology.  2.  Inflection.  Aca- 
demical  Dissertation.     Gothenbourgh.     VII,   88  s. 

1482.  F.  Kluge,  Fragment  eines  angelsächsischen  briefes. 
Engl.  Studien  8  (1)  62  f. 

aus  Cod.  Jun.  23.  fol.  60  b.,  aus  der  Dänenzeit  stammend, 
das  fragment  ist  um  so  interessanter,  da  nur  geringe  reste  aegl. 
briefliteratur  auf  uns  gekommen  sind. 


288  XVI.    Englisch. 

1483.  Max  Reimann,  Die  spräche  der  mittelkentischen  evan- 
gelien.  (Codd.  Royal  1  A.  14  und  Hatton  38).  ein  beitrag  zur 
englischen  grammatik.      Berlin,   Weidmann  1883.     109   s.     8°.     3  m. 

fortsetzung  der  Jahresbericht  1883  no.  1353  erwähnten  arbeit. 
—  angez.  von  H.  Varnhagen,  Literaturzeitting  1884  (49)  1729  f.: 
der  verf.  behandelt  die  laut-  und  flexionsverhältnisse  des  genannten 
denkmals,  und  wenn  er  auch  nichts  wesentlich  neues  fördert,  so  sei 
seine  Untersuchung  immerhin  eine  verdienstvolle  Vorarbeit  für  eine 
zukünftige  megl.  grammatik.  in  einigen  punkten,  so  in  des  verfs. 
ansieht  über  cli,  kann  der  rec.  allerdings  demselben  nicht  beistimmen. 

1484.  F.  H.  Stratmann,  Eine  englische  Urkunde  von  1155. 
Anglia  7  (1)  220—221. 

von  Walter  Birch  schon  früher  in  den  Transactions  of  the 
Royal  Soc.  of  Literature  veröffentlicht,  von  Morsbach  mit  dem  origi- 
nale (Cart.  Harl.  111  B.  49)  kollationiert,  mit  einigen  anmerkungen 
Stratmanns. 

b.    Mittelenglisch. 

Orni.  1485.  Moritz  Trautmann,  Orms  doppelkonsonanten. 
Anglia  7  (2)  94—99. 

entgegen  der  bisherigen  ansieht,  Orms  doppelkonsonanten  hätten 
lediglich  den  zweck,  die  kürze  des  vorhergehenden  vokals  anzu- 
zeigen, sollen  vielmehr  lange  konsonanten  durch  dieselben  be- 
zeichnet werden.  Oi'm  schreibe  nicht  einfache  konsonanten ,  um 
länge,  und  nicht  doj)pelte ,  um  kürze  des  vorhergehenden  vokals 
auszudrücken,  sondern  er  schreibe  auf  grund  des  gesetzes:  konso- 
nantischer silbenauslaut  ist  kurz  nach  langem  und  lang  nach  kur- 
zem vokal.      [Seh.] 

1486.  Erik  Brate,  Nordische  lehnwörter  im  Orrmulum.  Paul- 
Braune  beitr.   10,   1  —  80. 

der  I.  teil  der  abhandlung,  Vorbemerkungen,  spricht  über  Orrms 
Schreibweise,  die  kriterien  für  die  nordischen  lehnwörter  luid  beson- 
ders eingehend  über  die  quantitätsverhältnisse  bei  dem  dichter,  der 
n.  teil  untersucht  in  alphabetischer  reihenfolge  diejenigen  Wörter 
des  denkmals,  welche  von  andern,  besonders  vom  letzten  heraus- 
geber,  R.  Holt,  für  lehnwörter  gehalten  sind,  wobei  der  verf.  mit 
grosser  vorsieht  prüft  und  mehrfach  von  andern  für  nordisch  gehal- 
tene Wörter  als  solche  zurückweist,  der  III.  teil  endlich  stellt  die 
durch  diese  Untersuchung  gewonnenen  ergebnisse  für  die  altdänische 
grammatik,  und  zwar  hauptsächlich  vom  Standpunkt  der  lautlehre 
aus,   fest,   da  die  flexion  nur  in  wenigen  fällen  beeinflusst  worden  ist. 


XVI.    Englisch.  289 

St.  Ratherioe.  1487.  The  Life  of  Saint  Katherine  (from  the 
Royal  Ms.  17  A.  XXVII  etc.,  with  its  Latin  Original  (from  the 
Cotton  Ms.  Calig'ula,  A  VIIl,  etc.  Edited  with  Introduction,  Notes, 
and  Glossary,  by  Eugen  Einenkel.  E.  E.  T.  S.  London,  Trüb- 
ner.    LIX,   188  s.     8°.      12  sh. 

die  einleitiing  beginiit  mit  einer  kurzen  geschichte  der  legende, 
um  dann  zur  bespreehung  der  hss.  überzugehen,  einen  grösseren 
räum  (s.  XXI — XXXIX)  nehmen  die  metrischen  auseinandersetzungen 
ein,  in  welchen  der  verf.  seine  schon  früher  (s.  Jahresbericht  1883 
no.  1291  u.  1294)  gegen  Schijiper  verfochtenen  ansichten  über  die 
vierhebungs-theorie  nochmals  darlegt,  hieran  schliessen  sich  Unter- 
suchungen über  die  laut-  und  flexionslehre  des  denkmals.  nach  eini- 
gen bemerkungen  über  die  einrichtung  des  textes  folgt  dieser  selbst, 
und  zwar  links  das  lat.  original,  rechts  die  megl.  bearbeitung  (nach 
Ms.  Reg.  17  A.  XXVII),  darunter  die  Varianten  der  andern  hss. 
und  eine  negl.  Übersetzung.  auf  s.  125  finden  wir  dann  die  er- 
klärenden anmerkungen,  welche  bis  s.  150  gehen,  von  wo  ab  ein 
glossar  den  rest  des  buches  bildet. 

Havelock.  1488.  J.  Zupitza,  Zum  Plavelock.  Anglia  7  (1) 
145—155. 

eine  anzahl  von  textverbesserungen  zu  verschiedenen  stellen 
des  gedichtes,  die  mehrfach  die  von  Skeat  u.  a.  gemachten  bemer- 
kungen berichtigen. 

vgl.  abt.  XXI:  Catalogue  of  Romances  in  the  British  Museum 
ed.  Ward,  und  Atbenaeum  no.   2960,   s.   71  f. 

Tristrem.  1489.  Eugen  Kölbing,  Sir  Tristrem.  Heilbronn, 
Henninger   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1369.  —  lobend  angez.  Zs.  f.  öst. 
gymn.  35,  210 — 216  von  J.  Schipper,  welcher  sich  besonders 
mit  der  metrischen  frage  beschäftigt,  zu  der  er  einige  nachtrage 
liefert,  die  sonstigen  ausstellungen  betreffen  nur  punkte  von  ge- 
ringer Wichtigkeit.  —  auch  A.  Brandl,  A.  f.  d.  a.  10,  331  —  350, 
erkennt  das  verdienstliche  der  ausgäbe  wol  an,  vermutet  jedoch  mit 
rücksicht  auf  die  dialektischen  eigentümlichkeiten,  dass  des  dichters 
heimat  nicht  im  norden,  wie  Kölbing  will,  sondern  auf  der  grenze 
zwischen  norden  und  westmittelland  zu  suchen  ist.  hieran  anschlies- 
send bringt  der  rec.  dann  einen  exkurs  über  die  frage,  ob  die  von 
Horstmann  hrsg.  legenden  dem  Barbour  zuzuschreiben  seien,  zu 
deren  lösung  er  auf  gewisse  sprachliche  eigentümlichkeiten  hinweist, 
zum  Tristrem  zurückkehrend,  versucht  der  rec.  dann  die  vom  hrsg. 
kiu'z  zusammengestellten  'stilistischen  eigentümlichkeiten'  vollständi- 
ger imd  systematisch  darzustellen,  und  handelt  zuletzt  über  den 
dichter  und  dessen  stand.   —  in  der  Academy  no.  638,    s.  59    wird 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  19 


290  XVI.     Englisch, 

die  ausgäbe  kurz  besprochen  und  empfohlen.   —  vgl.  auch  H.  Lam- 
bels  anzeige,  Magazin  f.  lit.  d.  in-  u.  ausländes  1884  (19)298 — 300. 

1490.  Fritz  Vetter,  La  legende  de  Tristran  d'apres  le  poeme 
fran^ais  de  Thomas  et  les  versions  principales  qui  s'y  rattachent. 
Marburger  dissertation,   1882. 

1491.  Ed.  Röttiger,  Der  Tristan  des  Thomas,  ein  beitrag 
zur  kritik  und  spräche  desselben.     Göttinger  dissertation,  1882. 

angez.  von  E.  Kölbing,  Englische  Studien  7,  349 — 358,  wel- 
cher die  beiden  abhandlungen  insofern  bespricht,  als  sie  die  frage 
des  Verhältnisses  der  verschiedenen  bearbeitungen  der  sage,  insbe- 
sondere der  nordischen  und  englischen  zu  einander,  untersuchen, 
in  einigen  punkten  erhebt  der  rec.  allerdings  gegen  die  von  den 
Verfassern  ausgesprochenen  ansichten  einwendungen,  erkennt  jedoch 
an,  dass  beide  Schriften  nicht  ohne  wert  für  die  gesamtuntersuchung 
seien.  ■ —  Röttigers  abhandlung  ist  ferner  von  Joh.  Vi  sing,  Lite- 
raturblatt 1884  (4)   148  f.,   besprochen. 

R.  Rolle.      1492.     J.    Ullmann,    Studien  zu  Richard  Rolle  de 

Hampole.     Engl.  Studien  7  (3)  415 — 472. 

ein  längeres  gedieht,  Speculum  vitae,  und  eine  prosaabhand- 
lung,  Meditatio  de  Passione  Domini,  werden  in  einer  bisher  unge- 
druckten Cambridger  hs.  (ende  14.  jhs.)  dem  Richard  Rolle  zuge- 
schrieben, der  verf.  stellt  sich  nun  die  aufgäbe,  auf  grund  des 
dialektes,  des  stiles  und  des  geistigen  gehaltes  zu  untersuchen,  ob 
diese  behauptung  gerechtfertigt  sei.  zu  diesem  zwecke  vergleicht 
er  das  oben  benannte  gedieht  in  bezug  auf  die  ausschlaggebenden 
eigentümlichkeiten  mit  dem  Pricke  of  Conscience  und  gelangt  zum 
resultate,  dass  beide  stücke  von  demselben  dichter  abgefasst  seien, 
da  somit  die  angäbe  der  hs.  in  einem  falle  eine  richtige  sei,  so 
rühre  wahrscheinlich  auch  der  prosatraktat  von  R.  Rolle  her.  — 
hierauf  folgt  der  text  des  letztgenannten  Stückes  mit  einigen  an- 
merkungen,  und  den  beschluss  bilden  die  ersten  370  verse  des 
Speculum  vitae. 

1493.  G.  Kribel,  Studien  zu  Richard  Rolle  de  Hampole. 
Engl.  Studien  8  (1)  67—119. 

fortsetzung  einer  1883  erschienenen  Breslauer  doctor-dissertation. 
der  verf.  veröffentlicht  zum  ersten  male  den  in  2  hss.  erhaltenen 
text  einer  Lamentatio  St.  Bernhardi  de  compassione  Mariae,  die  von 
R.  Rolle  verfasst  sein  soll,  die  hss.  zeigen  mehrfache  abweichungen 
von  einander,  sodass  für  beide  eine  gemeinsame  vorläge  anzusetzen 
ist.  die  quelle  ist  eine  dem  hl.  Bernhard  zugeschriebene  predigt, 
z.  t.  auch  das  Ev.  Joh.  —  eine  Untersuchung  der  wichtigsten 
sprachlichen  eigentümlichkeiten  zeigt,    dass   das  gedieht  im  Südosten 


XVI.    Englisch.  291 

Mitteleng'lands  entstanden  sein  niuss,  und  somit  nicht  K.  Rolle,  der 
im  Yorkshire  dialekte  schrieb ,  zum  Verfasser  haben  kann,  den 
schluss  der  abhandlung  bildet  der  genaue  abdruck  der  beiden  hss., 
deren  texte  parallel  neben  einander  gestellt  sind,  darunter  steht 
der  lat.   Originaltext. 

Vernon  Ms.  1494.  C.  Horstmann,  Informacio  Alredi  abbatis 
Monasterij  de  Rieualle  ad  sororem  suam  inclusam:  Translata  de 
Latina  in  Anglicinn  per  Thomam  N.  Engl.  Studien  7  (2)  .304 
bis  344. 

eine  prosaabhandlung  aus  dem  Vernon-ms.  die  quelle  ist  die 
Schrift  De  vita  eremitica  ad  sororem  liber  des  Ailred  von  Rivaux, 
vom  21.  kap.  ab,  welche  der  herausgeber  unter  dem  englischen 
texte  abdruckt. 

CatO.  1495.  0.  Goldberg,  Die  Catonischen  distichen  wäh- 
rend des  mittelalters  in  der  engl,  und  franz.  literatur.  I.  der  engl. 
Cato.      Leipziger  dissertation. 

1496.  0.  Goldberg,  Ein  englischer  Cato.  Anglia  7  (1) 
165—177. 

an  die  obige  dissertation  anschliessend,  druckt  der  verf.  hier 
nochmals  den  dort  gegebenen,  zum  ersten  male  veröffentlichten  text 
nach  dem  Vernon-ms.,  mit  lesarten  einer  hs.  des  British  Museums, 
ab,  um  den  text  einem  grösseren  leserkreise  zugänglich  zu  machen 
lind  gleichzeitig  einige  a.  a.  o.  stehen  gebliebene  druckfehler  zu 
berichtigen. 

Psalter.  1497.  Emil  Wende,  Überlieferung  und  spräche  der 
mittelenglischen  Version  des  psalters  und  ihr  Verhältnis  zur  vorläge. 
Breslauer  dissertation,   1884.     39  s.      8". 

mit  musterhafter  knappheit  und  präcision  eruiert  Wende  die 
genealogie  der  hss.,  das  Verhältnis  zum  lateinischen  original  und 
die  dialektischen  eigentümlichkeiten.  auch  die  Sprachbeherrschung 
des  Übertragers,  den  engen  anschluss  an  das  lateinische,  die  syn- 
taktischen auskunftsmittel  und  die  beschaflfung  der  reime  hat  er 
genetisch  vorgeführt  und  uns  dadurch  einen  wirklich  tieferen  einblick 
in  die  entstehung  des  werkes  verschafft,  das  beispiel  verdient  nach- 
ahmung.  höchstens  noch  über  die  konsonanten,  die  metrik  und  das 
end-e  wäre  einige  Orientierung  zu  wünschen,  an  dem  nördlichen 
Charakter  des  idioms  ist  trotz  etlicher  hinneigungen  zum  mittelländ., 
unter  welchen  der  plur.  ben  nicht  die  letzte  stelle  verdient,  wol  fest- 
zuhalten, aber  in  welchem  distrikt  des  nordens  sie  am  meisten  ge- 
sprochen wairden,  ist  eine  weitere  frage;  unwillkürlich  fährt  man 
auf  der  karte  mit  dem  finger  etwas  gegen  die  südliche  grenze,     das 

19* 


292  XVI.    Englisch. 

liandschriftliclie  material   hat    Kölbing    beigesteuert,    dem    die    schrift 
verdientermassen  gewidmet  ist.  [Brandl.] 

Varia.  1498.  Denkmäler  prov.  literatur  und  spräche,  zum 
ersten  male  hrsg.  von  Herm.  Suchier.  I.  bd.  mit  einer  Unter- 
suchung von  Paul  Rohde:  Über  die  quellen  der  romanischen  welt- 
chronik.     Halle,  Niemeyer  1883.     XVI,   648  s.      8°.      20  m. 

angez.  von  E.  Kölbing,  Engl.  Studien  8  (1)  191,  insofern 
das  buch  stoflFe  enthält,  die  von  allgemeinem  interesse  für  die  lite- 
raturgeschichte  des  mittelalters  sind  (Ev.  Nicodemi,  Alexius,  15  zei- 
chen des  jüngsten  gerichts,  kreuzlegende)  und  besonders  die  englische 
näher  angehen,  darunter  ein  bruchstück,  welches  eine  mehr  oder 
weniger  direkte  quelle  des  megl.   Erl  of  Tolous  sein  könnte. 

1499.  E.  Kölbing,  Kleine  publikationen  aus  der  Auchinleck-hs. 
Engl.  Studien  8  (1)   115—119. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1368.  —  uo.  III:  zwei  fragmente 
von  King  Richard,  noch  luigedruckt  und  'als  bruchstücke  der  älte- 
sten hs.   des  gedichtes  für  eine  kritische  ausgäbe  unentbehrlich.' 

1500.  E.  Kölbing,  Collationen.  Engl.  Studien  7  (2)  344 
bis  348. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1366.  —  V.  zu  Torrent  von  Portu- 
gal ed.   Halliwell.      VI.   zu  The  Assumption  of  our  Lady  ed.  Lumby. 

Sir  Gawayue.  1501.  Martha  Carey  Thomas,  Sir  Gawayne 
and  the  Green  Knight.      Züricher  dissertation,   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1371.  —  besprochen  in  der  Roma- 
nia  9,  376- — 380  von  G.  Paris,  die  verf.  vergleicht  das  gedieht 
mit  dem  franz.  Perceval,  untersucht  die  andern  dichtungen,  welche 
sie  dem  autor  des  Sir  Gawayne  zuschreibt  (Pearl,  Cleanness  und 
Patience)  und  zeigt  dann,  wie  alle  älteren  engl,  dichter  Gawain  als 
typus  der  treue,  tapferkeit  und  höfischen  sitte  darstellen,  als  quelle 
des  Sir  Gawayne  sucht  die  verf.  den  genannten  franz.  roman  nach- 
zuweisen, welchen  der  dichter  mit  Zusätzen  frei  bearbeitete,  doch 
meint  der  rec,  dass  vielmehr  ein  bisher  unbekanntes  afrz.  gedieht 
als  vorläge  anzusetzen  sei,  dem  der  engl,  dichter  genauer  folgte.  — 
vgl.  Academy  no.   598,   s.   264. 

Firumbras.  1502.  E.  Hausknecht,  Zur  Fierabrasdichtung 
in  England.      Anglia   7   (1)   160—164. 

in  Barbour's  Bruce  wird  von  einem  roman  des  Ferambrace  ge- 
sprochen, doch  stimmen  die  dort  angeführten  namen  und  umstände 
vollständig  mit  keiner  der  bekannten  Versionen  überein,  sodass  dem 
dichter  noch  eine  andere  fassung  der  chanson  vorgelegen  haben 
muss. 


XVI.    Englisch.  293 

1503.  Broder  Carstens,  Zur  dialektbestimmung'  des  mittel- 
englischen Sir  Firunbras.  eine  lautuntersuchuug.  Kiel ,  Lipsius 
nnd  Tischer.     40  s.      8".      1,20  m. 

Herrtag-e,  der  heratisgeber  der  romanze,  hat  die  hier  behandelte 
frage  auf  grund  der  flexion  und  Wortbildung  untersucht.  Carstens 
unternimmt  es  nun,  bes.  die  laute  zu  diesem  zwecke  eingehend  zu 
prüfen,  wobei  er  vom  ae.  ausgehl,  jedoch  in  seiner  darstellung  auf 
dem  System  Bell-Sweet  fusst.  das  ergebnis  seiner  Untersuchung  ist, 
dass  der  verf  ein  geborener  Südengländer  war,  jedoch  im  südlichen 
Yorkshire  gelebt  haben  muss,  was  im  ganzen  mit  dem  resultate 
HeiTtage's  übereinstimmt.  —  E.  Einenkel,  Anglia  7  (2)  4 — 6,  er- 
kennt die  gründlichkeit  und  das  geschick  der  arbeit  an,  hebt  jedoch 
mehrere  punkte  hervor,  in  denen  er  mit  dem  verf.  nicht  einver- 
standen ist. 

Lyrical  aod  Political  Songs.     1504.     Schlüter,    über   die 

spräche  und  metrik  der  mittelenglischen  welthchen  und  geistlichen 
lieder  des  ms.  Harl.  2253.  Herrigs  archiv  71  (2)  153  —  184  u. 
ebd.  (3)  357—388. 

der  verf.  geht  zunächst  gründlicher  als  Böddeker  in  seiner  aus- 
gäbe dies  getan  hat,  auf  eine  Untersuchung  der  lautlehre  ein,  um 
den  dialekt  der  einzelnen  lieder  zu  bestimmen  und  diejenigen  zu- 
sammenzustellen, die  vermutlich  von  demselben  Verfasser  herrühren, 
vor  allem  prüft  Schlüter  die  laute  und  flexionseigentümlichkeiten, 
welche  hierfür  besonders  charakteristisch  sind,  dann  auch  die  übrigen 
laute,  das  ergebnis  ist,  dass  die  gedichte  verschiedenen  gegendeu 
des  mittellandes  angehören,  der  II.  teil  behandelt  die  metrik  und 
untersucht  die  gedichte  nach  Strophe,  reim,  alliteration,  vers,  be- 
tonung  und  rhythmus.  der  III.  abschnitt  stellt  die  wörtlichen  an- 
klänge zusammen,  wobei  viele  von  Böddeker  übersehene  falle  nach- 
getragen werden,  dann  erst  geht  der  verf.  daran,  diejenigen  stücke 
zu  bezeichnen ,  welche  gemeinsame  merkmale  haben  und  somit 
einem  verf.   zugeschrieben  werden  können. 

MiDOt.  1505.  W.  Scholle,  Laurence  Minot's  heder  mit 
grammatisch-metrischer  einleitung.  Strassbxirg,  Trübner.  Quellen  u. 
forschungen  52.     XLVH,  45  s.     S".     2  m. 

die  Untersuchung  der  lautlehre  und  flexion  ergiebt,  dass  die 
spräche  der  lieder  keine  rein  nördliche,  sondern  mit  mittelländischen 
formen  untermischt  ist,  metrisch  zerfallen  die  lieder  in  solche, 
Avelche  in  kurzzeilen  und  solche,  welche  in  langzeilen  gedichtet  sind, 
die  alliteration  ist  ziemlich  häufig  angewendet.  —  was  den  text  be- 
triift,  so  ist  der  herausgeber  bemüht  gewesen,  fehler  der  Überliefe- 
rung zu  berichtigen;  doch  werden  die  verlassenen  lesarten  unter  dem 
texte    vermerkt,     die    Orthographie    ist   hingegen   nicht   normalisiert. 


294  XVI.    Englisch. 

zu  erwähnen  ist,  dass  Scholle  das  III.  lied  in  zwei  zerlegt,  die 
letzten  seiten  der  schrift  nehmen  erklärende  anmerkungen  ein.  — 
rec.  von  F.  Rosenthal,  Engl,  stixdien  8  (1)  162 — ^166,  der  gegen 
einige  metrische  aufstellungen  des  herausgebers  bedenken  erhebt  und 
nachtrage  zu  den  anmerkungen  liefert,  doch  im  ganzen  die  aus- 
gäbe belobt.  freilich  bedauert  er  das  fehlen  eines  glossars.  — 
E.  K[ölbing]  fügt  ebd.  eine  erklärung  hinzu,  nach  welcher  der  rec. 
die  von  ihm  für  K.'s  Aegl.  bibliothek  beabsichtigte  ausgäbe  Minot's 
nunmehr  aufgiebt. 

1506.  Lied  auf  den  bruch  der  Magna  charta  durch  Edward  IL 
englisch  und  deutsch  von  Th.  Vatke,  Herrigs  archiv  72,  467^ — 469. 

der  englische  text  beruht  auf  Wülcker;  die  Übersetzung  trifft 
im  ganzen  den  ton  des   Originals. 

1507.  Reginald  Lane  Poole,  Wright's  Political  Songs.  Athe- 
naeum  no.  2942,   s.   345  f. 

eine  neue  ausgäbe,  von  Edmund  Goldsmid  besorgt,  ist  im 
erscheinen  begriffen,  aus  welcher  jedoch  die  lat.  stücke  fast  gänzlich 
entfernt  und  durch  die  dürftigen  engl.  Übertragungen  W.'s  ersetzt 
sind,  hiergegen,  wie  gegen  die  willkürliche  behandlung  der  noten 
des  ersten  herausgebers  erhebt  Poole  einsprach. 

1508.  H.  Varnhagen,  Ein  mittelenglisches  gedieht  seltener 
form.      Anglia  7   (2)   85   f. 

erster  abdruck  eines  gedicktes  aus  der  Cott.  hs.  Calig.  A  II, 
welches  die  seltene  reimordnung  ababbaba  zeigt,  inhalt:  über  die 
bitterkeit  des  todes. 

1509.  Aust,  Zur  geschichte  der  mittelenglischen  lyrik.  Her- 
rigs archiv  70  (3 — 4). 

BArbOUr.  1510.  Barbour's  Legendensammlung.  hrsg.  von 
C.   Horstmann.     Heilbronn,  Henninger  1882. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1076  und  ebd.  1883  no.  1388.  — 
angez.  Taalstudie  5  (2)  103  ff.;  bd.  II  von  A.  Brandl,  Literaturbl. 
1884  (3)  101  ff.,  der  die  Veröffentlichung  wol  willkommen  heisst, 
jedoch  die  ausgäbe  nicht  als  eine  kritisch  bearbeitete  anerkennen 
kann. 

Cliaacer.  1511.  Chaucer  Society.  I.  Series.  LXIII.  A  Pa- 
rallel-Text  Print  of  Chaucer's  Troilus  and  Criseyde.  Part  I  &  H. 
Put  forth  by  Frederick  J.   Furnivall.      London,    1881  —  1882. 

s,  Jahresbericht  1882  no.  1089.  —  besprochen  von  J.  Koch, 
Anglia  6  (4)  80 — 91,  welcher  den  wert  der  abgedruckten  hss.  für 
die  herstellung  eines  kritischen  textes  zu  bestimmen  sucht,  er  be- 
dauert,  dass  nicht  sämtliche  vorhandenen  mss.   ganz  oder  wenigstens 


XVI.    Englisch.  295 

in  iliren  abweichenden  lesarten  veröffentlicht  sind,  da  aus  den  vor- 
liegenden sich  das  abhängigkeitsvcrhältnis  nicht  mit  Sicherheit  be- 
stimmen lässt.  freilich  sind  dieselben  die  ältesten  und  besten,  doch 
könne  man  nicht  in  allen  fallen  bestimmen,  welcher  lesart  der  Vor- 
zug gebühre,   da  sie  in  zwei  griippen  zu  je  zwei  hss.   zerfallen. 

1512.  John  Koch,  A  Critical  Edition  of  some  of  Chaucer's 
'Minor  Poems',      progr.   d.   Dorotheenst.   realgymn.     Berlin   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1375.  —  von  ten  Brink,  Literatur- 
blatt 1883  (11)  420 — 427,  ausführlich,  doch  wenig  günstig  besprochen, 
es  werden  dem  verf.  versehen  in  seinen  metrischen  ausführungen  wie 
in  der  textkritik  nachgewiesen,  wobei  der  rec.  einige  interessante 
eigene  beobachtungen  mitteilt,  zum  schluss  werden  neue  ansichten 
über  die  datieruug  von  'Bukton'  und  'Bourse'  aufgestellt.  —  in  einer 
'Erklärung',  ebd.  1884  (1)  42  f.,  erkennt  der  verf.  allerdings  die  be- 
rechtigung  einiger  ausstellungen  an,  entschuldigt  jedoch  andere  ihm 
vorgeworfene  mängel  damit ,  dass  es  ihm  an  der  nötigen  zeit  zur 
gründlichen  ausarbeitung  fehlte  und  er  daher  auch  keine  definitive 
ausgäbe  beabsichtigt  habe.  —  vgl.  dazu  ten  Brink's  'Entgegnung' 
ebd.   s.  43. 

1513.  Max  Lange,  Untersuchungen  über  Chaucer's  Boke  of 
the  Duchesse.     Halle,   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1379.  —  angez.  von  John  Koch, 
Anglia  6  (4)  91 — 100,  der  das  von  ihm  Jahresbericht  1883  no.  1379 
kurz  abgegebene  urteil  eingehender  begründet,  einige  versehen  und 
ungenauigkeiten  der  abhandlung  berichtigt  und  eine  anzahl  eigener 
konjekturen  vorschlägt. 

1514.  Hans  Willert,  Geofifrey  Chaucer.  The  Hous  of  Fame. 
(einleitung  und  textverhältnis.)     Berliner  dissert.,    1883.      34  s.      8". 

angez.  von  J.  Koch,  Anglia  7  (2)  24 — 30.  —  der  verf.  greift 
im  I.  teile  der  schrift  die  von  ten  Brink  in  den  Chaucer-studien  ge- 
gebene deutung  des  gedichtes  in  einigen  punkten  an,  nach  ansieht 
des  rec.  jedoch  mit  unrecht,  im  H.  teile  untersucht  er  das  hs.-ver- 
hältnis,  zwar  ausführlicher  wie  der  rec.  in  einer  früheren  anzeige 
der  Publikationen  der  Chaucer -Society,  aber  im  wesentlichen  mit 
demselben  ergebnisse.  bezüglich  des  Thynne'schen  druckes  will  der 
verf.  jedoch  ein  anderes  Verhältnis  zu  den  vorlagen  wahrscheinlich 
machen,  als  der  rec.  es  getan  hat;  doch  sucht  dieser  die  richtigkeit 
seiner  meinung  nachzuweisen.  —  die  Academy  no.  607,  s.  415 
nennt  diese  schrift  'a  careful  study'. 

1515.  L.  Proescholdt,  Eine  prosaische  nachbildung  der  'er- 
zählung  des  müllers'  aus  Chaucer's  Canterbury  Tales.  Anglia  7  (1) 
116  —  119. 


296  XVI.     Englisch. 

aus  einem  seltenen  drucke  vom  jähre  1631  'The  Life  and  Death 
of  the  merry  Deuill  of  Edmonton'  etc.  wird  der  betreffende  abschnitt 
vollständig  mitgeteilt. 

1516.  H.  Varnhagen,  Zu  Chaucer's  erzählung  des  müllers. 
Angha  7  (2)  81—85. 

an  das  obige  anschliessend  untersucht  Varnhagen  die  ihm  be- 
kannten redaktionen  des  schwankes,  welcher  aus  zwei  ursprünglich 
getrennten  Stoffen  zusammengesetzt  sein  soll,  daher  sei  die  von 
Proescholdt  mitgeteilte  version  nicht  eine  nachahmung  Chaucer's,  son- 
dern der  ausläufer  einer  früheren  fassung. 

1517.  H.  C.  Coote,  Chaucer's  Lollius.  Athenaeum  no.  2963, 
s.   176. 

bringt  als  ganz  neu  den  schon  vor  längerer  zeit  von  Latliam 
gemachten  und  von  ten  Brink  weiter  begründeten  Vorschlag,  diesen 
namen  auf  die  2.  epistel  des  Horaz  zurückzuführen.  —  A.  H.,  ebd. 
no.  2964,  s.  207  macht  Coote  auf  Latham's  priorität  aufmerksam 
und  stellt  seinerseits  die  ansieht  auf,  dass  Lollius  ein  pseudonym  für 
Boccaccio  sei. 

1518.  Chaucer's  Troilus  imd  Chriseis.  von  J.  Schipper. 
Osterreichische  rundschau.      I.   lieft   10 — 12. 

nach  einer  einleitung,  welche  kurz  über  den  stoff  und  das  Ver- 
hältnis Chaucer's  zu  seiner  vorläge  orientiert,  giebt  der  verf.  eine 
eingehende  analyse  der  dichtung,  teils  in  metrischer  form,  teils  in 
einer  prosa,  die  sich  möglichst  genau  der  ausdrucksweise  des  dichters 
anschliesst,  und  flicht  bei  passenden  gelegenheiten  erläuternde  be- 
merkungen  ein.  zum  schluss  sucht  er  den  ästhetischen  wert  der 
dichtung  zu  bestimmen.  —  wenn  der  aufsatz  auch  für  fachgelehrte 
nichts  neues  von  bedeutung  bringen  dürfte,  so  ist  er  jedenfalls  wol 
geeignet,  weitere  kreise  mit  Chaucer  und  seiner  poetischen  eigenart 
bekannt  zu  machen. 

1519.  Geoffrey  Chaucer's  werke,  übersetzt  von  A.  von  Dü- 
ring.      I.   band.      Strassburg,   Trübner   1883.      VIII,   338    s.      8°. 

die  gewandte  Übersetzung  umfasst  'Das  haus  der  Fama',  'Die 
legende  von  guten  Weibern'  und  'Parlament  der  Vögel'  und  trifft 
meist  glücklich  den  ton  des  Originals,  einige  Unrichtigkeiten  fallen 
für  den  leser,  der  die  dichtungen  nur  vom  literaturgeschichtlichen 
Standpunkte  aus  kennen  lernen  will,  wenig  ins  gewicht,  die  anmer- 
kungen  und  erläuterungen  haben  jedoch,  mit  wenigen  ausnahmen, 
keinen  philologischen  wert,  da  die  neuere  forschung  über  Chaucer 
dem  verf.  unbekannt  geblieben  ist.  —  vgl.  eine  notiz  in  der  Aca- 
demy  no.   607,   s.   415. 


XVI.     Englisch.  297 

1520.  Walter  W.  Skeat,  The  Song;  of  Emelye.  Academy 
110.   643,   s.   137. 

eine  eigene  poetische  erweiterung  zu  C.  T.  v.  1058,  die  recht 
geschickt  spräche  und  ausdrucksweise  Chaucer's  trifft. 

1521.  Chaucer's  Stories  Simply  Told.  By  Mary  Seymour. 
London,  Nelson  &  Sons  1883.     With  Illustrations  by  E.  M.  Scanneil. 

angez.  Athenaeum  no.  2930,  s.  813:  der  poetische  zauber  des 
Originals  geht  bei  dieser  bearbeitung  verloren;  für  jugendliche  leser 
ist  sie  wegen  der  eingestreuten  citate  in  der  ui'sprache  kaum  geeig- 
net, und  ältere  könnten  sehr  wol  den  dichter  selbst  verstehen.  — 
die  Academy  no.  605,  s.  379  hält  das  buch  dagegen  für  sehr 
zweckentsprechend. 

vgl.  ferner  no.  348,  354  u.   603. 

1522.  H.  C.  Coote,  An  Old  English  Version  of  the  'Deca- 
merone'.     Athenaevim  no.   2954,   s.   727. 

Francesco  Sacchetti  spricht  in  der  einleitung  zu  seinen  novellen 
von  einer  englischen  Übersetzung  des  Decamerone.  der  verf.  des 
artikels  sucht  nun  wahrscheinlich  zu  machen,  dass  da  eine  vollstän- 
dige engl.  Übertragung  aus  dem  14.  jh.  nicht  erhalten  ist,  der 
Florentiner  durch  eine  mitteilung  über  Chaucer's  bearbeitung  ge- 
wisser stücke  zu  dieser  irrtümlichen  angäbe  veranlasst  sei.   [?] 

Maundevüle.  1523.  Edward  B.  Nicholson,  John  of  Burgundy, 
alias   'Sir  John  Mandeville'.     Academy  no.   623,   s.   261  f. 

im  anschluss  an  seinen  artikel  in  der  Encyclopaedia  Brit.  (s.  Jah- 
resbericht 1883  no.  1098)  und  an  mitteikingen  von  J.  Vogel's 
(s.  ebd.  no.  1387)  sucht  der  verf.  nachzuweisen,  dass  'Mandeville' 
ein  literarisches  pseudonym  für  einen  Lütticher  arzt,  Jehan  de  Bour- 
goigne  al.  Jehan  ä  la  Barbe  sei.  er  behält  sich  jedoch  eine  ein- 
gehendere Untersuchung  der  frage  vor. 

Trevisa.  1524.  Br.  Nicholson,  Trevisa  and  Batman  vppon 
Bartholome.      Athenaeum  no.   2961,   s.    112   f. 

Batman's  buch  über  Barthelmew  Glantoyle  (1582)  ist  ein  zu- 
weilen erweiterter  und  modernisierter  abdruck  von  Trevisa's  Über- 
setzung (1397). 

WIclif.  1525.  Job.  Loserth,  Hus  und  Wiclif.  Zur  genesis 
der  hussitischen  lehre.  Prag,  Tempsky;  Leipzig,  Frey  tag.  X,  314  s. 
8°.      5  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1883  (46)  1598  f.  von  Th.  Lr.:  der  erste 
gründliche  nachweis  der  abhängigkeit  Hus'  von  Wiclif.  —  vgl. 
ferner R.  Buddcnsieg,  Deutsche  litztg.  1884  (1)  1 — 5  u.  Schmidt, 
Mitteil.   a.   d.  bist.    lit.    12    (2).    —    auch   Karl    Pearson,    Academy 


298  XVI.     Englisch. 

no.  619,  s.  177  f.,  spricht  sich  anerkennend  über  die  arbeit  aus  und 
weist  gleichzeitig-  darauf  hin,  dass  Luthers  abhängigkeit  von  beiden 
noch  nicht  genugsam  aufgeklärt  sei.  —  gleichzeitig  mit  dem  origi- 
nale wird  die  Übersetzung: 

1526.  Wiclif  and  Hus.  From  the  German  of  Johann  Loserth, 
Translated  by  M.   J.  Evans,      London,   Hodder  &  Stoughton. 

im  Athenaeum  no.  2951,  s.  625  f.  besprochen,  wo  ein  mangel 
der  Untersuchung  darin  gefunden  wird,  dass  der  verf.  die  frage,  in 
welchen  punkten  Huss  von  Wiclif  abwich,  nicht  eingehend  genug 
erörtert  und  so   das  verdienst  des  ersteren  unterschätzt. 

1527.  Eudolf  Buddensieg,  John  Wiclif,  Patriot  and  Refor- 
mer. Life  and  Writings.  Quincentenary  Edition.  London,  Fisher 
Unwin.      164  s. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (33)  1114  f.:  das  buch  stellt  alles  wis- 
senswerte in  klarer  Übersicht  zusammen,  es  ist  zur  erinnerung  an 
die  fünfhundertjährige  gedächtnisfeier  des  todes  jenes  grossen  man- 
nes  bestimmt  (31.  dec.  1384).  —  vgl.  auch  Literaturztg.  1884  (38) 
1371  (J.  Loserth)  —  eine  kurze  empfehlende  notiz  Athenaeum 
no.  2952,  s.  661. 

1528.  Frederic  D.  Mathew,  Life  of  John  Wycliffe.  London. 
Society  for  Promoting  Christian  Knowledge. 

eine  populäre  knappe  dai'stellung.  kurz  angezeigt  von  J.  Lo- 
serth, Deutsche  litztg.   1884  (38)  1371. 

1529.  Johan  Wiclif 's  lateinische  Streitschriften.  aus  den 
handschriften  zum  ersten  male  hrsg.,  kritisch  bearb.  und  sachlich 
erläutert  von  Rud.  Buddensieg.  mit  1  schrifttafel.  Leipzig,  Barth 
1883.     C,  840  s.     8o.     24  m. 

lobend  besprochen  Lit.  cbl.  1884  (15),  514  f.:  die  einleitung 
bietet  viele  wertvolle  notizen  und  Übersichten  dar  und  lässt  uns 
einen  blick  in  die  bedeutung  des  mannes  tun,  um  dessen  Schriften 
es  sich  hier  handelt,  die  zahl  der  hier  veröffentlichten  Streitschriften 
beträgt  26,  alle  mit  kritischen  bemerkungen  und  eingehender  angäbe 
des  'gehaltes'  versehen,  die  arbeit  des  herausgebers  ist  eine  durch- 
aus fleissige  und  sorgfältige.  —  vgl.  auch  Theol.  litbl.  1883,  52 
und  Deutsche  litztg.  1884  (25)  897  ff.  (Karl  Müller.)  die  eng- 
lische ausgäbe: 

1530.  John  Wiclifs  Polemical  Works  in  Latin.  For  the  first 
time  Edited  from  the  Manuscripts,  with  Critical  and  Historical  Notes. 
By  R.  Buddensieg  2  vols.     Wyclif  Society. 

wird  von  Karl  Pearson,  Academy  no.  619,  s.  177  f.,  bis  auf 
kleinere  ausstellungen  lobend  besprochen,      an  diese  anzeige  schliesst 


XVI.    Engliscli.  299 

sich  eine  controverse,  geführt  zwischen:  J.  H.  Hess  eis,  Dr.  Bud- 
densieg-'s  Wiclif,  Academy  no.  623,  s.  263  f.;  F.  J.  Furnivall, 
Altering  tlie  Spelling  of  Old  Mss.,  no.  624,  s.  283;  Karl  Pearson, 
Dr.  Biiddensieg's  Wiclif,  no.  625,  s.  300;  Rudolf  Buddensieg, 
R.  L.  Poole,  J.  H.  Hesseis,  Karl  Pearson,  F.  E.  Warren, 
The  Editing  of  Mediffival  Texts.  no.  627,  s.  333  f.,  628,  s.  353  ff., 
629,  s.  370,  lind  W.  de  Gray  Birch,  The  Cartnlarium  Saxonicum 
[s.   oben  no.   306]  no.   630,   s.   389: 

in  welcher  die  frage  erörtert  wird,  in  wie  weit  der  heransgeber 
lat.  mittelalterlicher  texte  der  Überlieferung  der  hss.  zu  folgen  hat. 
besonders  tritt  Hesseis  dafür  ein,  dass  selbst  scheinbare  orthogra- 
phische Irrtümer  gewissenhaft  wiedergegeben  seien,  da  sie  für  die 
Sprachgeschichte  von  Wichtigkeit  sein  können,  während  seine  gegner 
behaupten,  dass  derartige  axisgaben  für  theologen,  philosophen  und 
historiker,  die  nur  den  inhalt,  nicht  die  philologische  seite  solcher 
Schriften  in  betracht  ziehen,   eher  lästig  als  nützlich  sein  würden. 

1531.  F.  D.  Matthew,  The  Spelling  of  Wyclif's  Name. 
Academy  no.   631,  404. 

tritt  auf  grund  von  dokumenten  für  die  Schreibung  Wycliffe 
oder  Wyclif  gegenüber  der  deutschen  Wiclif  ein.  ein  zustimmender 
brief  von  R.  B.  S.,  ebd.  no.  632,  s.  422,  und  bemerkungen  über 
die  ausspräche  des  gleichen  Ortsnamens ,  ebd.  no.  634,  s.  460, 
von  E.   G. 

1532.  R.  S.  Poole,  Wycliffe's Birthplace.  Athenaeum  no.  2960, 
s.  82. 

der  ort  ist  Hipswell  oder  Ipswell  bei  Richmond,  in  alten  hss. 
Ipreswell  genannt. 

1533.  John  Wycliff,  Precursor  of  the  Reformation.  British 
Quarterly  Review.      1884.     July. 

1534.  A.   Berghaus,  Johannes  Wiclif.    Europa  1883,  no.  42. 

Lydgate.  1535.  E.  Koeppel,  Lydgate's  Story  of  Thebes. 
eine  quellenuntersuchung.  Münchener  dissertation.  München,  Olden- 
bourg.      78   s.      8". 

Sir  Gowther.  1536.  Sir  Gowther.  hrsg.  von  Karl  Breul. 
Weimar,   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1392.  —  angez.  von  G.  Sarrazin, 
Literaturblatt  1884  (1)  16,  welcher  die  textbehandlung  im  ganzen 
billigt,  jedoch  ein  paar  änderungsvorschläge  macht;  von  E.  Ein- 
enkel,  Anglia  7  (2)  6,  der  den  inhalt  kurz  mitteilt,  doch  eine 
kritik  bis  zum  vollständigen  erscheinen  der  arbeit  aufschiebt. 


300  XVI.    Englisch. 

Seege  Of  Troye.  1537.  A.  Zietscli,  Über  quelle  und  spräche 
des  mittelenglischeu  gedichtes  Seege  oder  Batayle  of  Troye.  Göt- 
tingen, G.  Calvör.     87  s.      8". 

die  hauptfrage  galt  dem  dialekt  des  gedichtes  und  war  ausser- 
ordentlich schwer  zu  beantworten.  es  entstand  nämlich  in  einer 
gegend  des  südens  zu  anfang  des  15.  jhs. ,  als  bereits  die  spräche 
Chaucer's  die  lokalen  eigentümlichkeiten  zu  verwischen  begami.  der 
dichter  selbst  war  schon  kein  genauer  reimer,  und  die  beiden  hss., 
welche  Zietsch  untersuchte,  weisen  nicht  bloss  die  form  der  reim- 
wörter  sehr  verändert  auf,  sondern  vielfach  ganz  andere  verse,  so- 
dass wir  es  vielmehr  mit  zwei  ziemlich  freien  Versionen  zu  tun 
haben,  dies  hauptresultat  Mdrd  aus  den  gewandten  Zusammenstellun- 
gen des  verfs.  hinreichend  evident,  im  detail  Hesse  sich  allerdings 
manches  genauer  fassen,  die  auffallenden  reime  ai :  e  und  ey :  y 
haben  in  den  ungefähr  gleichzeitigen  Wiltshirer  legenden  (ed.  Horst- 
mann) beachtenswerte  parallelen,  den  vokalen  der  unbetonten  bil- 
dungssilben,  deren  abschwächung  im  allgemeinen  ein  wichtiges  kri- 
terium  der  zeit  nach  Chaucer  ist,  wäre  in  eigenem  Zusammenhang 
schärfer  nachzuforschen  gewesen;  in  fyre:  armoure  no.  1457  z.  b. 
wäre  jedenfalls  nicht  die  Schreibung  des  ersten,  sondern  des  zweiten 
reimworts  zu  beanstanden,  vgl.  werroiire :  dere  s.  77  oben.  das 
inf.  -n  erhält  sich  nur  in  einsilbigen  verben.  doppelformen  wie 
hye :  fleye  L.  1256,  wo.  der  reim  vom  dichter  aus  nicht  unrein  zu 
sein  braucht,  sind  nicht  besprochen;  u.  dgl.  m.  am  meisten  aber 
ist  zu  bedauern,  dass  Zietsch  die  dritte  hs.  der  Seege,  welche  Köl- 
bing  aufgefunden  hat,  nicht  benutzen  konnte,  die  arbeit  hat  einen 
tüchtigen  kern,   verrät  aber  spuren  von  hast.  [Brandl.] 

1538.  A.  Zietsch,  Zwei  mittelenglische  bearbeitungen  der 
historia  de  excided  Trojae  des  Phrygiers  Dares.  Herrigs  archiv  72 
(1)  11—58. 

Zietsch  beabsichtigte  eine  kritische  ausgäbe  herzustellen,  konnte 
sich  jedoch  die  abschrift  eines  der  mss.  nicht  verschaffen;  er  druckt 
daher  die  beiden  von  ihm  kopierten  hss.,  die  mehrfache  abweichun- 
gen  von  einander  aufweisen,   hier  als  paralleltext  ab. 

WillS.  1539.  F.  J.  Furnivall,  The  Fifty  Earliest  English 
Wills  in  the  Court  of  Probate,  London.  Edited  by  F.  J.  Furni- 
vall.    E.  E.  T.  S.     London,   1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1397.  —  angez.  von  L.  Morsbach, 
Anglia  6  (4)  77 — 80,  welcher  an  einigen  beispielen  die  kulturge- 
schichtliche bedeutung  dieser  Veröffentlichung  veranschaulicht.  in 
sprachlicher  hinsieht  zerfallen  diese  dokumente  in  2  gruppen:  1.  in 
solche    dokumente ,     deren    erblasser    aus    London    oder    Middlesex 


XVI.     Englisch.  301 

stammen;  2.  in  solche,  deren  erblasser  aus  andern  gratschaften  her- 
kommen, die  ersteren  sind  die  Avichtigeren,  da  sie  uns  ein  im  ganzen 
zuverlässiges  bild  der  Londoner  spräche  am  anfange  des  15.  jhs. 
gehen;  die  dialektischen  eigentümlichkeitcn  der  letzteren  sind  aher 
verwischt,  da  sie  uns  nur  in  kopien  erhalten  sind,  die  in  London 
angefertigt  worden,  der  rcc.  stellt  nun  die  dokumente  nach  ihrer 
herkunft  zusammen  und  weist  nach,  dass  einige  dialektische  züge 
dennoch  erhalten  sind. 

1540.  Early-English  Deeds  and  Early-English  Documents. 
eine  notiz,   Academy  no.   602,   s.   331,   berichtet,   dass    eine   an- 

zahl  alter  dokumente  in  die  bände  von  L.  Morsbach  und  F.  J.  Furni- 
vall  zur  herausgäbe  gelangt  seien,  deren  eins,  die  Widerrufung  eines 
Lollarden  vom  jähre   1395,  mitgeteilt  wird, 

1541.  Henry  C.  Casley,  A  Suffolk  Brass.  The  Antiquary  8, 
242  f. 

mitteilungen  aus  einem  lat.  und  engl,  abgefassten  testamente 
aus  dem  15.  jh.  der  testator  ist  eine  früher  a.  a.  o.  nach  einer 
grabplatte  erwähnte  persönlichkeit  (Drayles). 

LegendS.  1542.  H.  Wilson,  An  Old  English  Text.  Athe- 
naeum  no.   2943,   s.   375  f. 

über  drucke  und  hss.  einer  englischen  bearbeitung  der  St.  Bo- 
naventura zugeschriebenen  'Vita  Christi',  die  anfangs  des  15.  jhs. 
von  einem  prior  Nicholas  Love  verfasst  wurde. 

1543.  Osbern  Bokenam's  legenden,  hrsg.  von  C.  Horstmann. 
Heilbronn,   Henninger   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1398.  —  angez.  von  A.  Brandl, 
Literaturblatt  1884  (3)  101  ff.,  der  auf  die  bedeutung  der  ausgäbe 
aufmei'ksam  macht,  jedoch  eine  genügende  darstellung  des  dialektes 
wie  die  genaue  beschreibung  der  hs.  vermisst;  von  AI.  Würz- 
ner, Zs.  f.  d.  realschw.   8  (8)  490. 

1544.  S.  Editha  sive  Chronicon  Vilodunense ,  im  Wiltshire 
dialekt  aus  ms.  Cotton  Faustina  B  HL  hrsg.  von  C.  Horst  mann. 
Heilbronn,  Henninger.     VHI,   116  s.      8^K     4  m. 

etAva  die  ersten  1000  verse  enthalten  die  geschichte  der  abtei 
von  Wilton  nach  der  reihe  der  westsächsischen  könige,  worauf  die 
eigentliche  legende  beginnt,  die,  eine  Kicke  von  12  folioblättern  am 
anfange  abgerechnet,  mit  einschluss  einiger  excurse  noch  gegen  4000 
fernere  verse  umfasst.  das  gedieht,  etwa  1420  verfasst,  ist  bereits 
früher  (von  Black)  veröffentlicht,  da  jedoch  diese  ausgäbe  schwer 
zugänglich  ist,    wird    der   vorliegende   neudruck    nicht    unwillkommen 


302  XVI.     Englisch. 

sein,  freilich  ist  der  literarische  wert  des  gedichtes  sehr  gering, 
da  spräche  und  versbau  sehr  schwerfällig'  sind;  aber  als  ein  frühes 
denkmal  des  Wiltshire-dialekts  verdient  es  wol  beachtung.  —  der 
herausgeber  liefert  in  der  einleitung  bemerkiingen  über  die  hs.,  den 
inhalt,  dichter,  abfassungszeit,  quelle  ii.  s.  w.  und  druckt  zum  schluss 
eine  lat.  Vita  S.  Edithae  aus  den  Act.  SS.  ab.  unter  dem  texte 
befinden  sich  einige  berichtigende  oder  seltene  worte  erklärende 
noten.  —  Edward  Schroeder,  A.  f.  d.  a.  10,  391 — 395,  sieht  die 
notwendigkeit  dieser  ausgäbe  nicht  ein,  da  zu  dialektischen  Studien 
die  von  H.  früher  edierte  legende  der  hl.  Etheldrede  in  derselben 
mundart  hinreiche  und  er  sonst  der  vorliegenden  'dichtung'  gar  kei- 
nen reiz  nachrühmen  kann,  nachdem  Seh.  dann  ein  paar  vom  her- 
ausgeber übersehene  sprachliche  fehler  nachgewiesen,  rügt  er  die 
nachlässige  behandlung  der  einleitung  und  anmerkungen.  —  G.  Sar- 
razin, Literaturblatt  1884,  s.  270  f.:  stellt,  da  der  heTausgeber  es 
unterlassen,  auf  die  dialektische  frage  näher  einzugehen,  einige  cha- 
rakteristische merkmale  zusammen.  als  sprachhistorisch  interessant 
sei  hieraus  hervorgehoben,  dass  die  ausspräche  des  me.  t  als  ey 
durch  Schreibung  und  reime  belegt  ist.  — :  Lorenz  Morsbach, 
Anglia  7  (2)  31 — 34,  bringt  ein  paar  eigene  konjekturen  und  nennt 
die  ausgäbe  einen  schätzenswerten  beitrag  zur  megl.  dialektkunde. 
—  H.  Varnhagen,  Deutsche  litztg.  1884  (17)  616  f.,  bedauert, 
trotz  allgemeiner  anerkennung,  dass  der  herausgeber  nicht  eingehen- 
der auf  quellenuntersuchung  und  sprachliche  fbrschung  eingegangen 
ist.  ebenso  rügt  er  druckfehler  u.  s.  w.  —  vgl.  auch  die  anzeige 
von  A.   Würzner,   Zs.   f.   d.   realschw.   9,   546  f. 

Paston  LcUerS.  1545.  Eud.  Blume,  Die  spräche  der  Paston 
Letters.      programm  no.   638.      Bremen,    1882. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1107.  —  angez.  von  G.  Wendt, 
Engl.  Studien  7,  375 — 378,  der  gleichfalls  den  wert  der  abhandlung 
anerkennt  und  eine  gedrängte  inhaltsangabe  liefert,  bei  welcher  er 
gelegentlich   eigene  bemerkungen  anknüpft. 

Misteries.  1546.  Karl  Schmidt,  Die  Digby-spiele.  (ein- 
leitung. Candelmes  Day  and  the  Kyllynge  of  the  Children  of  Israeli. 
The  Conversyon  of  Seynt  Paule.)     Berliner  dissertation.     30  s.     8". 

die  Schrift  beschäftigt  sich  mit  der  Überlieferung  der  spiele, 
dem  inhalt  der  in  der  Überschrift  genannten  stücke  und  bringt  sprach- 
liche und  metrische  bemerkungen  zu  denselben,  aus  den  dialekti- 
schen merkmalen  geht  hervor ,  dass  die  einzelnen  stücke  von  ver- 
schiedenen Verfassern  herrühren,  sodass  die  Digby-sammlung  nicht 
zu  der  art  von  kollektivspielen  gehört  wie  die  älteren  mysterien.  die 
entstehungszeit  wird  ende  des  15.  oder  anfang  des  16.  jhs.  angesetzt. 


XVII.     Altsächsisch.  303 

1547.  Capes,  The.  Poetry  of  the  Early  Mysteries.  XIX th 
Century.     October  1883. 

Caxton.  1548.  George  F.  Warner,  Caxton's  Device.  Athe- 
naeum  no.   2926,   s.   670  f. 

gewisse  liuien  in  der  Schutzmarke ,  welche  Caxton  ans  ende 
seiner  drucke  setzte,  Averden  auf  grund  eines  alten  siegeis  in  einem 
Stowe-ms.   als  striche  der  Zeichnung  eines  adlerkopfes  gedeutet. 

Gharicniagne.  1549.  The  Boke  of  Duke  Huon  of  Burdeux: 
done  into  English  by  Sir  John  Bouchier  Lord  Berners  &c.  Part  II. 
Edited  by  S.  L.  Lee.     E.  E.   T.  S.     London,   Trübner. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1402. 

J.  Koch. 

(mit  beitragen  von  F.  Schulz  und  A.  Brandl.) 


XYII.    Altsächsisch. 

1550.  (vgl.  no.  871.)  0.  Bremer,  Über  die  spräche  der 
Merseburger  glossen.      Paul-Braune  beitr.   9   (3)  579  —  581. 

die  Merseburger  glossen  zeigen  in  einer  anzahl  von  spracbformen 
merkwürdige  Übereinstimmungen  mit  dem  aiigelsächsischen;  am  wich- 
tigsten erscheint  die  form  106*  ceschiab  (exigunt),  die  endung  derselben 
stimmt  zu  ags.  -iab,  afries.  -iath  gegen  altsächs.  -od.  verf.  schliesst 
daraus  auf  eine  anglische  mundart,  die  noch  im  10.  jh.  an  dem 
entstelnmgsorte  der  glossen,  vielleicht  Walbeck,  gesprochen  wurde, 
die  existenz  dieser  mundart  erklärt  sich  historisch  aus  der  von  ge- 
schichtsschreibern  berichteten  Wanderung  eines  teiles  der  Angeln 
elbaufwärts  in  das  Stromgebiet  der  Bode  und  Unstrut,  wo  der  gau 
Engilin  nach  ihnen  benannt  wurde. 

Heliand.  1551.  Heliand.  mit  ausführlichem  glossar  hrsg.  von 
Moritz  Heyne,      dritte  auf!.      Paderborn,   Schöningh   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1408.  —  angez.  von  E.  Sievers, 
Zs.  f.  d.  phil.  16,  106  — 110.  es  wird  gerügt  und  nachgewiesen, 
dass  der  hrsg.  trotz  seiner  Versicherung  die  an  den  Heliand  an- 
knüpfende Specialliteratur  insbesondre  der  letzten  jähre  nicht  be- 
nutzt habe  und  dass  er  im  text,  besonders  aber  im  glossar  erheb- 
liche fehler  habe  stehen  lassen. 

1552.  Heliand.  hrsg.  von  Otto  Behaghel.  Halle,  Nie- 
meyer 1882. 

vgl.  Jahresbericht   1883  no.   1409.   —  angez.  von  E.   Sievers, 


304  XVIII.    Niederdeutsch. 

Zs.  f.  d.  pHl.  16,  110 — 114.  rec.  nennt  die  arbeit  eine  erfreuliche 
leistung;  im  text  sei  der  einschlägigen  neueren  forschung  rechnung 
getragen  und  an  einzelnen  stellen  dieselbe  fördernd  weiter  geführt, 
es  folgt  dann  eine  reihe  von  bemerkungen  hierzu. 

1553.  H.  Klinghardt,  Die  relative  Satzverbindung  im  Heliand. 
eine  syntaktische  Untersuchung,  progr.  (no.  202)  der  König  Wilhelms- 
schule zu  Reichenbach  in  Schlesien.     26  s.     4°. 

die  Worte  'den  männern,  welche  ihr  sinn  antrieb'  lassen  sich 
altsächsisch  auf  siebenfache  art  wiedergeben:  1)  thia  iro  mod  gespon. 
2)  tlie  iro  m.  g.  3)  tliia  the  iro  m.  g.  4)  tham  the  iro  m.  g. 
5)  tham  iro  m.  g.  6)  the  sia  iro  m.  g.  7)  so  sia  iro  m.  g.  wird 
der  gedanke  verallgemeinert,  'allen  männern,  welche',  so  ergeben  sich 
noch  folgende  formein:  8)  them  uuero  the  so  is  m.  g.  9)  uuero  so 
huem  so  is  m.  g.  10)  allaro  uuero  gihuem  so  is  m.  g.  11)  uuero 
so  huilicon  so  is  m.  g.  12)  sulicon  uueron  so  iro  m.  g.  von  diesen 
typen  werden  in  dem  vorliegenden  programme  no.  1  —  3  statistisch 
und  grammatisch  behandelt. 

H.  Brandes. 


xvm.    Niederdeutsch. 

1554.  Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  niederdeutsche 
Sprachforschung,  hrsg.  im  auftrage  des  Vorstandes  (von  K.  Kopp- 
mann  und  W.  H.  Mielck).  jahrg.  VIII,  no.  5  —  6  (s.  65  —  101) 
und  Jahrg.  IX,  no.  1—3  (s.  1—48).  Hamburg,  1883—84.   ä  jahrg.  2  m. 

ausser  den  unter  besonderen  nummern  angeführten  beitragen 
enthält  das  Korrespondenzblatt  mitteilungen  von  Abels  (mak;  aus- 
drücke im  Emslande  für  tveinen  und  ähnliches),  Bernheim  (fleute- 
kies),  Birlinger  (bodding  und  lodding),  Bolte  (Hans  Huhn;  Kilian 
=  hanswurst),  Carstens  (mard;  kunkelpip),  Crecelius  (fire),  Cule- 
mann  (Pyrmont),  Damköhler  (vichte;  nare;  zither;  gebrauch  des 
Wortes  ärs  in  Cattenstedt;  gros  [e],  grüs;  räpschnäwel,  Rapbo,  Lupbo), 
Groth  (subst.  des  verb.  im  nd.).  Honig  (fleutekies),  Holstein  (zum 
nd.  kalender),  Jänisch  (de  modersprake),  Jellinghaus  (subst.  des 
verb.;  Wörter  für  grabscheit).  Kern  (cremor  lactis),  Knoop  (karete; 
hinterpommersche  Idiotismen),  Köhler  (subst.  des  verb.),  Kopp- 
mann  (strassennamen),  Krause,  Martens  (subst.  des  verb.),  Mielck 
(subst.  des  verb.),  Nissen  (bemerkungen  zum  Mnd.  wb.  von  Schiller 
und  Lübben),  Peters  (jurt;  zum  nd.  kalender),  Preuss  (Ovelgönne), 
Prien  (Dum  Hans  un  de  neinadeln;  de  specksuppe  bringen),  Sack- 
manngilde (beitrag  zur  kenntnis  der  mek-  und  mi-grenze),   Sand- 


XVIII.    Niederdeutsch,  305 

VOSS  (emetwiscli) ,  Schierenberg  (cremor  lactis;  subst.  des  verb.), 
Schults  (bandwerkerspott) ,  Scbumann  (mard),  Seelmann  (noch 
van  einer  kötelbetescben  frouwen  mit  der  knypschere),  Sohnrey 
(die  legende  vom  verlorenen  söhne  in  sollinger  mundarti  dieselbe  in 
ostholsteinischer  mundart  von  Meyer  und  in  kalenbergischer  mundart 
von  V.  Münchhausen),  Sprenger  (kökelen;  pote;  Pyrmont;  reise  = 
mnd,  rose;  kür  im  westf. ;  vledich;  roze;  über  die  schnür  hauen), 
Walther  (ebenlied;  Pyrmont;  blankeneser  spräche  vor  achtzig  jähren). 

Literaturgeschichte.      Grammatik.      Lexicographie. 

1555.  H.  Berghaus,  Sprachschatz  der  Sassen.  Wörterbuch 
der  plattdeutschen  spräche  in  den  hauptsächlichsten  ihrer  mundarten. 
I.  und  n.  bd.  A— N.  Berlin,  Eisenschmidt  1880  und  1883.  XI 
und  752  s.;  814  s.     gr.   8°.     30  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1415.  —  angez.  von  Hermann 
Collitz  in  der  Litztg.  1884  (8)  272—273.  das  werk  wird  als  ein 
gemisch  aus  allen  dialekten  bezeichnet,  hervorgehoben  wird  der 
mangel  von  quellennotizen  und  angaben  über  die  heimat  der  ver- 
schiedenen wortformen,  endlich  werden  die  ungenaue  Schreibung  und 
die  excurse  über  dinge,  welche  mit  dem  nd.  nichts  zu  tun  haben, 
getadelt.  —  ferner  angez.  im  Korrespondenzbl.  des  ver.  f.  sieben- 
bürg, landeskunde  1884  (2)  23  f. 

1556.  E.  Damköhler,  Mundartliches  aus  Cattenstedt  am 
Harze.  wissenschaftliche  beilage  zum  programm  [no.  631]  des 
herzoglichen  gymuasiums  zu  Helmstedt,  ostern  1884.  Helmstedt, 
Schmidt.     4°. 

1557.  H.  Frisch  hier,  Preussisches  Wörterbuch.  ost-  und 
westpreussische  Provinzialismen  in  alphabetischer  folge.  2.  bd.,  s.  161 
bis  400.      Berlin,   Enslin.      8". 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1418.  —  angez.  von  G.  Kossinna, 
Litztg.  1884  (23)  834—835;  von  L.  Frey  tag,  Centralorgan  12,  364; 
von  Marold,   Altpreuss.   monatsschrift  21,   heft   1   und  2. 

1558.  K.  Th.  Gaedertz,  Das  niederdeutsche  Schauspiel,  zum 
kulturleben  Hamburgs,  bd.  I. :  das  niederdeutsche  drama  von  den 
anfangen  bis  zur  Franzosenzeit.  bd.  H:  die  plattdeutsche  komödie 
im  neunzehnten  Jahrhundert.  Berlin,  Hofmann.  XVI  u.  253,  XH 
u.  281  s.     8°.     8  m. 

das  buch,  aus  dem  mehrere  kapitel  bereits  früher  in  Zeitschrif- 
ten in  anderer  form  gedruckt  waren,  stellt  nicht  nur  einzelne  Ver- 
fasser nd.  dramen  in  ein  helleres  licht,  es  führt  auch  eine  anzahl 
neuer  namen  in  die  geschichte  der  nd.   literatur  ein.    die  zahlreichen 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.     (1884.)  20 


306  XVITI.    Niederdeutsch. 

abschnitte  atis  den  behandelten  spielen,  die  der  verf.  den  analysen 
eingefügt  hat,  machen  die  sorgfältige  arbeit  auch  für  andere  als 
fachkreise  nutzbar,  zu  bedauern  ist  die  häufung  der  ausdrücke  der 
bewxinderung,  zu  welcher  der  autor  durch  die  Vorliebe  für  seinen 
gegenständ  veranlasst  ist,  sie  wirkt  besonders  nachteilig,  wo  es  gilt, 
dramatische  persönlichkeiten  scharf  und  bestimmt  zu  charakterisieren, 
vermisst  wird  ein  bibliographischer  anhang.  —  angez.  von  0.  Kall- 
sen,  Deutsches  litbl.  1884  (17)  65  f.  —  Preller,  Wissenschaft- 
liche beilage  des  Hamburg,  correspondent  1884  no.  17  u.  18.  — 
Ad.   Hofmeister,   Mecklenburg,    anzeigen    1884,    no.   203. 

1559.  B.  Haushalter,  Die  mundarten  des  Harzgebietes, 
nebst  einer  karte,  vom  Verein  für  erdkunde  zu  Halle  am  28.  fe- 
bruar  1884  gekrönte  preisschrift.  Halle,  Tausch  u.  Grosse.  21  s. 
8°.      1   m. 

auf  grund  mündlicher  und  schriftlicher  erkundigungen  stellt 
verf.  fest,  dass  auf  dem  nd,  gebiete  des  Harzes  in  Braunlage,  Elend, 
Rothehütte,  Elbingerode,  Rübeland,  Neuwerk,  Hüttenrode,  Blanken- 
burg,  Braunschweigisch  Börnecke,  Westerhausen,  Wegeleben  und 
östlich  von  dieser  linie  der  plur.  praes.  ind.  auf  -en  endigt,  dagegen 
in  Hasserode,  Wernigerode,  Benzingerode,  Heimburg,  Langenstein, 
Harsleben  und  westlich  von  dieser  linie  auf  -et.  das  hd.  Harzgebiet 
wird  in  die  mundart  des  Unterharzes  und  in  die  der  oberharzischen 
bergstädte  (Grund  nd.,  Lautenthal  und  Wildemann  gemischt)  zerlegt 
und  die  Identität  der  oberharz,  mundart  mit  der  erzgebirg.  erwiesen. 
—  die  anzeige  Lit.  cbl.  1884  (46)  1606  begnügt  sich  mit  einer 
kurzen  Inhaltsangabe  und  schliesst  mit  dem  wünsche,  dass  ähn- 
lichen arbeiten  künftig  zweckmässigere  karten  beigegeben  werden 
möchten. 

H.  Jellinghaus,    Aus  einem  lateinisch-niederdeutschen  glossar 
des  15.  Jahrhunderts.     Zs.  f.   d.   phil.   16,   223—225. 
vgl.  no.   8. 

1560.  H.  Jellinghaus,  Bemerkungen  zu  Fr.  Woestes  Wör- 
terbuch der  westfälischen  mundart  nebst  briefen  desselben.  Nd. 
Jahrbuch  9,   65—74. 

da  es  Woeste  nicht  mehr  vergönnt  war,  die  vorrede  zu  seinem 
wb.  zu  schreiben,  so  vermisst  der  benutzer  eine  erklärung  der  an- 
gewendeten lautbezeichnungen.  diese  wird  nun  von  Jellinghaus  ge- 
geben, an  das  Verzeichnis  schliesst  J.  erklärungen  und  berichti- 
gungen  zu  einer  reihe  von  artikeln  des  wb.  in  den  mitgeteilten 
briefen  bespricht  Woeste  einzelne  westf.  wörter. 

1561.  H.  Jellinghaus,  Westfälische  grammatik.  2.  ausgäbe. 
Norden,   Fischer. 


XVIII.    Niederdeutsch.  307 

1562.  H.  Jelling-haus,  Zur  cinteilung  der  nd.  miindarten. 
ein  versuch.    Kiel,   Lipsius  u.   Tisclier.     XVI  u.   83  s.     8°.     2,40  m, 

der  verf.  beabsichtigt,  die  wichtigsten  merkmale  zusammenzu- 
stellen, die  für  eine  wissenschaftliche  einteilung  der  nd.  mundarten 
in  frage  kommen,  er  geht  von  den  westfälischen  dialekten  aus, 
die  er  mit  J.  Grimm  für  die  wichtigsten  ansieht  und  mit  denen  er 
sich  bereits  früher  mehrfach  beschäftigt  hat.  die  nd.  mundarten 
scheidet  er  in  zwei  gruppen,  in  solche  des  stammlandes  und  in  solche 
der  kolonien.  der  ersteren  gruppe  rechnet  er  die  niederrheinischen 
mundai-ten ,  die  mundarten  der  sächsischen  Niederlande ,  die  der 
Nordseeküste,  die  binnenländischen  mundarten  zwischen  Elbe  und 
Weser  und  die  westfälischen  mundarten  zu,  der  letzteren  die  meck- 
lenburgisch-vorpommersch-märkischen ,  die  hinterpommersch-preussi- 
schen  mundarten  und  die  greuzmundarten  in  den  provinzen  Branden- 
burg und  Sachsen,  s.  1 — 32  wird  der  vokalismus  dieser  mundarten 
behandelt,  s.  33  —  48  der  konsonantismus.  eine  anzahl  wichtiger 
Idiotismen  ist  s.  49 — 64  zu  einer  Wörtersammlung  vereinigt,  ein 
Verzeichnis  der  mundarten  erleichtert  die  benutzung  des  buches.  — 
vgl.  auch  die  notiz  über  die  mundart  in  den  grafschaften  Bentheim 
und  Lingen,  Nd.  korrespondenzblatt  8,  84 — 85.  —  an  zwei  der  von 
J.  gewählten  eigentümlichkeiten  —  uns  und  a  —  wii-d  von  Seel- 
mann  in  der  Literaturztg.  1884  (34)  1234 — 1235  gezeigt,  dass 
diese  überhaupt  nicht  zur  feststellung  von  dialektunterschieden  ge- 
eignet waren,  auch  sonst  wird  die  methode  des  verfs.  getadelt.  — 
Sprengers  anzeige,  Litbl.  1884  (6)  212 — 213,  beschi-änkt  sich  im 
wesentlichen  auf  eine  inhaltsangabe. 

1563.  H.  Jellinghaus,  Zur  syntax  der  westfälischen  Volks- 
sprache.    Zs.  f.  d.  phil.   16,  88—96. 

syntaktische  einzelheiten  in  folgender  anordnung:  1.  der  artikel; 
2.  gebrauch  der  adjektiv-deklinationen ;  3.  gebrauch  der  kasus; 
4.  praepositionen, 

1564.  J.  Kaumann,  Entwurf  einer  laut-  mid  flexionslehre 
der  münsterischen  mundart  in  ihrem  gegenwärtigen  zustande,  erster 
teil:  lautlehre.  (doktordissertation.)  Münster,  Aschendorffsche  buch- 
druckerei.     62  s.      8«. 

sorgfältige  und  zweckmässig  angelegte  arbeit,  verf.  behandelt 
von  den  as.  lauten  ausgehend  zunächst  den  vokalismus  und  konso- 
nantismus des  neumünsterisclien. 

1565.  K.  Nörrenberg,  Studien  zu  den  niederrheinischen 
mundarten.     Paul-Braune  beitrage  9  (3)  371 — 421. 

der  erste  aufsatz  behandelt  die  lautverschiebungsstufe  des  mit- 
telfränkischen  (die  tenuesverschiebung;  die  Verschiebung  des  J)  zu  d; 

20* 


308  XVIII.    Niederdeutsch. 

got.  h,  d,  </;  Verschiebung  von  gerni.  f  xmd  S]  Verschiebung  des 
konsonantensystems),  der  zweite  ein  niederrheinisches  accentgesetz, 
nach  welchem  der  ausserordentlich  stark  auf  die  Stammsilben  gerich- 
tete exspiratorische  accent  immer  die  auf  die  Stammsilbe  folgende 
nebensilbe  so  geschwächt  hat,  dass,  wenn  dieselbe  nicht  eine  liquida 
oder  nasalis  enthielt,  kein  silben-  und  stimmträger  mehr  übrig  blieb, 
in  jenem  falle  wurden  m,  l  etc.  träger  des  musikalischen  accents 
dieser  silbe,  im  anderen  traten  Veränderungen  der  Stammsilbe  ein. 
in  dem  dritten  aufsatz  beschäftigt  sich  Nörrenberg  mit  der  frage 
nach  der  heimat  des  niederrheinischen  Marienlobs.  diese  findet  er 
im  Ahrthal,   wo  das  kloster  Marienthal  seit   1140  bestand, 

1566.  0.  Preuss,  Die  lippischen  familiennamen.  Nd.  Jahr- 
buch 9,    1—41. 

die  abhandlung  basiert  auf  den  im  landesarchiv  zu  Detmold 
aufbewahrten  schatzregistern,  deren  ältestes  aus  dem  letzten  viertel 
des  14.  jhs.  stammt,  diese  listen  enthalten  die  namen  der  stätte- 
besitzer  und  gestatten  es,  die  Wandlungen  dieser  namen  durch  einen 
Zeitraum  von  mehr  als  vierhuiidert  jähren  zu  verfolgen.  Preuss 
ordnet  dieses  zuverlässige  material  in  zweckentsprechender  weise  und 
liefert  auch  im  ganzen  annehmbare  erklärungen.  wichtig  ist  die 
bemerkung  über  den  umlaut.  umlaut  des  a  begegnet  schon  in  den 
ältesten  listen,  während  umlaut  des  o  und  ii  noch  in  dem  register 
von  1530  fehlt,  in  der  anm.  1  auf  s.  13  ist  Lübben,  Mnd.  gr. 
s.  29  statt  Mild.  gr.  s.  39  zu  lesen.  —  auch  als  separatdruck  unter 
demselben  titel;  Detmold,   Hinrichs  in  comm.      1   m. 

1567.  W.  Seelmann,  Der  lübecker  unbekannte.  Central- 
blatt  für  bibliothekswesen  1,   19 — 24. 

verf.  zählt  die  kennzeichen  der  drucke  des  unbekannten  und 
diese  selbst  auf  und  begründet  mit  hilfe  einzelner  daten  aus  dem 
leben  des  lübecker  druckers  Mattheus  Brandis  imd  eines  in  Däne- 
mark veröffentlichten  druckes  (Quedam  breues  expositiones  etc.) 
desselben,  dessen  holzschnitt  die  für  den  unbekannten  charakteristi- 
schen strichlagen  bietet,  die  ansieht,  der  unbekannte  drucker  sei 
Mattheus  Brandis  gewesen. 

1568.  W.  Seelmann,  Deutsche  namennennung.  Nd.  korre- 
spondenzblatt  8,   65 — 66. 

im  kreise  Oschersleben  wird  nur  dem  zunamen  eines  unver- 
heirateten mädchens  ein  s  angehängt,  als  nominativ-  und  vocativ- 
endungen  bei  frauennamen  gelten  -en  und  -sehe.  —  vgl.  auch  die 
notiz  von  H.  Je  Hing  haus  über  das  im  westf.  kreise  Herford  be- 
obachtete verfahren  im  Nd.  korrespondenzblatt  8,   92. 


XVIII.    Niederdeutsch.  309 

1569.  Ph.  Wegener,  Idiotisclie  beitrage  zum  Sprachschätze 
des  magdebtirger  landes.  Geschichtsbl.  für  stadt  und  land  Magde- 
burg 18  (4)  381—399. 

1570.  Fr.  Woeste,  Beiträge  aus  dem  niederdeutschen.  Zs. 
f.  d.  phil.   16,  363. 

in  einer  aus  Bruns  Beitr.  189  im  Mnd.  wb.  II,  482  citierten 
stelle  sei  nicht  clik,  sondern  elik  zu  lesen.  —  vehme  =  mästung, 
Weist.  3,  230,  sei  zusammengezogen  aus  vedeme.  vedenia  R.  A.  522 
=  pastus.  vedemeswyn,  Cod.  trad.  westf.  1,  162,  also  =  mast- 
schwein.  vedema  gehöre  zu  *fadan,  auf  welches  as.  fuodian,  mnd. 
voeden  zurückgehe. 

Mittelniederdeutsche  dich  tun  g. 

1571.  L.  Hänselmann,  Zwei  gedichte  aus  der  reformations- 
zeit.     Nd.  Jahrbuch  9,  83  —  94. 

beide  gedichte  werden  zum  ersten  male  veröffentlicht,  das  erste, 
Eyn  nye  gedieht  van  Brunswigk,  ist  zwischen  1532  und  1534 
entstanden  und  von  dem  braunschweiger  notar  Hinricus  Spangen 
geschrieben.  der  verf.  steht  auf  katholischem  Standpunkte  und 
wendet  sich  vorzugsweise  gegen  das  gewaltsame  vorgehen  der  an- 
hänger  der  neuen  lehre,  das  gedieht  besteht  aus  31  siebenzeiligen 
Strophen  und  beginnt:  De  heyl  de  ys  gekomen  her.  das  zweite 
kürzere  gedieht  stammt  aus  dem  jähre  1538.  Überschrift:  Hoc  Carmen 
fuit  factum  in  Luneborch  et  affixum,  unde  dux  Luneborgensis  dietam 
ibidem  celebravit,  et  fuit  dieta  ad  statim  tunc  dissoluta.  anfang: 
Dat  den  godt  sehende,  den  gedichten  sind  zahlreiche  anmerkungen 
beigegeben. 

1572.  W.  Seelmann,  Van  deme  rade  to  kesende.  Nd.  korre- 
spondenzblatt  8,   80. 

abdruck  einer  priamel  aus  einer  im  besitz  der  Universitäts- 
bibliothek zu  Berhn  befindlichen  hs. 

Urania.  1573.  Joh.  Bolte,  Das  berliner  weihnachtspiel  von 
1589.     Nd.  Jahrbuch  9,  94—104. 

die  nd.  reden  der  hirten  sind,  wie  aus  den  reimen  hervorgeht, 
ursprünglich  hd.  abgefasst  und  zeigen  berührungen  mit  einzelnen 
süddeutschen  spielen,  eine  direkte  benutzung  der  süddeutschen  spiele 
ist  ausgeschlossen,  es  ist  dem  verf.  gelungen,  zwei  quellen  für  das 
Pondo  zugeschriebene  berliner  spiel  in  den  weihnachtspielen  des 
Christoph  Lasius  (vgl.  oben  no.  1128)  und  Ambrosius  Pape  ausfindig 
zu  machen,  aus  der  1582  zu  Magdeburg  herausgekommenen  Geburt 
Christi  des  letzteren  werden  die  benutzten  scenen  mitgeteilt.     Lasius 


310  XVIII.    Niederdeutsch. 

ist  am  stärksten  herangezogen;  die  art,  in  der  dies  geschehen,  wird 
näher  charakterisiert,  die  benvitzung  eines  dritten  unbekannten  dramas 
durch  den  antor  des   berliner  spiels  macht  Bolte  sehr  wahrscheinlich. 

1574.  Mittelniederdentsche   fastnachtspiele,     mit    einieitmig 

und  anmerkungen  hrsg.  von  W,  Seelmann.  (Drucke  des  vei'eins 
für  niederdeutsche  Sprachforschung.  I.)  Norden  imd  Leipzig,  Soltau. 
XL VII  und  86  s.     8°.     2  m. 

das  bändchen  enthält  folgende  spiele:  böse  frauen,  bauernbe- 
trügerei,  N.  Mercatoris  fastnachtspiel,  Zwiegespräch  zwischen  dem 
leben  und  dem  tode ,  scheveklot ,  Röbeler  spiel ,  das  glücksrad, 
somit  bis  auf  den  im  Nd.  Jahrbuch  veröffentlichten  Henselin  und  ein 
ebenda  gedrucktes  fragment  alles,  was  ims  von  der  mnd.  fastnacht- 
dichtung  erhalten  ist.  die  einleitung  behandelt  eingehend  hss.  und 
drucke,  spräche,  entstehungszeit  und  -ort  der  einzelnen  stücke,  auch 
geht  der  verf.  dem  sonstigen  erscheinen  der  stoffe  nach,  für  das 
fastnachtspiel  'Wie  man  böse  frauen  fromm  machen  kann'  hat  Seelmann 
einen  druck  von  1641  benutzen  können,  sodass  er  im  stände  war, 
einen  lückenlosen  text  herzustellen,  das  schlecht  erhaltene  tübinger 
exemplar  des  älteren  druckes,  auf  dem  Kellers  ausgäbe  basiert,  wird 
von  dem  hrsg.  der  neuen  Sammlung  dem  lübecker  drucker  Ballhorn 
zugeschrieben  und  um  1550  angesetzt,  den  texten  folgen  s.  70 — 86 
anmerkimgen,  die  mit  des  hrsg.  bekannter  Sorgfalt  zusammengestellt 
sind  und  in  sprachlicher  und  sachlicher  beziehung  die  notwendigen 
aufschlüsse  geben,  zu  dem  ersten  spiele  wird  hier  den  Varianten 
des  jüngeren  druckes  folgend  ein  kiirzes  gedieht  unter  dem  titel: 
'Ein  Recept,  wo  men  böse  Frouwens  fraem  maken  schaF  mitgeteilt. 
—  die  mnd.  fastnachtspiele,  die  als  no.  1  der  drucke  des  vereine 
für  nd.  Sprachforschung  erschienen  sind,  eröffnen  diese  Sammlung  in 
einer  für  ihr  weiteres  gedeihen  recht  verheissungsvollen  weise. 

1575.  R.  Sprenger,  Zum  dramenfragment  (Nd.  Jahrbuch  6, 
137  ff.).     Nd.  Jahrbuch  9,  48. 

Sprenger  hält  die  blätter  nicht  für  die  kladde  des  dichters, 
sondern  für  die  schreibübung  eines  u.ngeübten  aus  dem  gedächtnis. 
weiter  werden  bemerkungen  zu  zwei  textstellen  gemacht. 

Geistliches.  A.  Birlinger,  Geistliche  lieder  vom  Niedex-rhein. 
siehe  no.   1015. 

1577.  Herman  Brandes,  Zum  mühlenliede.  Nd.  i'ahrbuch 
9,  49—54. 

Krauses  annahmen  bezüglich  der  entstehungszeit  und  des  verfs. 
des  liedes  werden  zurückgewiesen,  verf  unterzieht  sich  ferner  der 
aufgäbe,   auf  grund  der  bekannten  fassungen  die  ursprüngliche  folge 


XVIII.    Niederdeutsch.  311 

der  stro])lien  zvi  ermitteln,  zum  abdruck  gelangt  eine  auf  der  hof- 
bibliotliek  zu  Wien  befindliclie  lid.  bearbeitung  vom  jähre  1518. 
es  ergiebt  sieh,  dass  die  1520  bei  Ludwig  Dietz  zu  Rostock  er- 
schienene Version  der  ursprünglichen  form  des  liedes  näher  steht  als 
die  der  Kieler  hs. ,  von  welcher  Jellinghaus  behauptet  hatte,  dass 
sie  dem   original  am  meisten  verwandt  sei. 

1578.    Friederich  vod  Hennenbergs  geistliche  rüstung,   hrsg. 

von  W.   Seelmann.      Nd.  Jahrbuch   9,   55 — 59. 

eine  geistliche  allegorie  von  254  versen  aus  einer  wolfenbütteler 
hs.      an    zwei    stellen    wird    ein  Friedericli  von  Hennenberg   genannt. 

Meister  Stephan.  1579.  Meister  Stephans  schachbuch.  ein 
mittelniederdeutsches  gedieht  des   14.  jh.      Leipzig,   Köhler   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1440.  —  Seelmann  macht  in 
seiner  anzeige,  Litztg.  1884  (9)  314 — 315,  auf  einen  druck:  Ludus 
schaecorum  moralizatvxs  rhythmis  idiomatis  Sax.  inf.  expositus.  s.  1. 
et  a.  c.  figg.  in  4.  aufmerksam,  der  Catalogus  Thott.  VII,  177 
no.    1711   aufgeführt  ist.   —  ferner  angez.   Litbl.    1883,   sp.   442. 

1580.  P.  Zimmermann,  Meister  Stephans  schachbuch.  Nd. 
korrespondenzblatt  9,   22 — 32. 

Untersuchung  über  das  Verhältnis  Stephans  zu  seiner  quelle, 
dem  werke  des  Cessoles.  Zimmermann  stellt  fest,  dass  Stephan 
Schulmeister  war,  dass  er  sein  gedieht  zwischen  1357  und  1.375 
verfasste  und  dass  er  seiner  vorläge  freier  gegenüberstand  als  irgend 
einer  der  übrigen  deutschen  bearbeiter  derselben,  nach  den  einzel- 
beiten  des  Vergleichs  entwirft  Zimmermann  ein  anschauliches  bild 
von  der  persönlichkeit  des  nd.   dichters. 

GorieS  Peerse.  1581.  W.  Seelmann,  Gories  Peerses  gedieht 
Van  Island.      Nd.  Jahrbuch   9,    110—125. 

abdruck  eines  gedichtes  von  269  versen  nach  einem  druck  von 
1594.  die  älteste  ausgäbe  erschien  1561  bei  Low  in  Hamburg, 
das  kleine  werk,  das  die  veranlassung  zu  einer  genaueren  beschreibung 
Islands  durch  einheimische  gelehrte  bot,  war  bisher  nirgends  erwähnt, 
der  verf. ,  Gories  Peei'se,  besuchte  die  insel  als  schiffer  oder  schifFs- 
barbier,  seine  spräche  ist  die  des  küstenlandes.  Gories'  fabelhafte 
berichte  Avurden  dxirch  Arngrim  Jonsson  Aviderlegt,  doch  hinderte 
diese  apologie  nicht  die  Verbreitung  der  Peerseschen  darstellung. 
Seelmann  geht  in  der  einleitung  näher  auf  die  gleichzeitige  literatur 
über  Island  ein.  er  behandelt  u.  a.  die  schrift  Blefkens,  der  vorgab, 
in  Island  gewesen  zu  sein.  Blefkens  angaben  werden  als  lügen  er- 
wiesen, seine  beschreibiuig  der  insel  setzt  sich  aus  erzählungen 
eigener  erfindung  und  aus  dem  zusannnen,  was  Peerse  schon  mit- 
geteilt hatte. 


312  XVIII.     Niederdeutsch, 

1582.  C.  Walther,  Die  liamburger  Islandesfahrer.  zu  Gories' 
diclitimg.      Nd.  jahrbiicli  9,    143—145. 

verf.  teilt  aus  einem  rechnungsbvicbe  der  Sunte  Annen  Broiler- 
schop  der  Islandesfarer  von  1560  eine  notiz  über  Gories  Peerse  mit, 
weiter  wird  die  Vermutung  begründet,  dass  dieser  ein  barbier  ge- 
wesen, der  gewöhnliche  landungsplatz  der  hamburger  Islandsfahrer 
war  in  der  Haneforäe  oder  Haveforde. 

Ueilieke  VOS.  1583.  Reineke  der  Fuchs.  nach  der  nieder- 
sächsischen bearbeitung  (Lübeck  1498)  des  flämischen  Reinart  von 
Willem  ins  hochdeutsche  übertragen  von  J.  N.  B.  München,  Lite- 
rarisch-artistische anstalt  (Theodor  Riedel).  VII  und  177  s.    8".    3  m. 

die  Übersetzung  umfasst  ntir  die  39  kapitel  des  ersten  buches. 
wie  der  Übersetzer  mit  seiner  vorläge  verfährt,  erhellt  aus  wenigen 
proben,  v.  12:  Dar  quemen  vele  heren  mit  grotem  schal  giebt  er 
wieder:  'Da  kamen  in  scharen  herren  von  stand'  und  v.  17 — 19: 
Wente  de  konnink  mit  sinen  heren  Mende  to  holden  hof  mit  eren, 
Mit  vrouden  nnde  mit  grotem  love  überträgt  er:  'Mit  seinen  baronen 
der  könig  gedacht'  Hof  zu  halten  in  festlicher  pracht.  Sich  an 
bankett  und  spiel  zu  gefallen'.  —  v.  300  heisst:  'Dies  sollte  der 
könig  nun  kriegen  zu  wissen'  und  v.  343:  Wan  dit  de  hunde  kregen 
to  wetten:  'Wenn  freilich  die  hunde  ihn  (Reinke)  merkten  passen\ 
missverständnisse  und  schiefe  ausdrücke  begegnen  auf  jeder  seite. 
beigefügt  sind  in  deutscher  Übersetzung  zwei  abschnitte  aus  dem 
Roman  du  (!)  Renart. 

1584.  A.  Bieling,  Die  Reineke- Fuchs -glosse  in  ihrer  ent- 
stehung  und  entwicklung.  progr.  (no.  95)  des  Andreas -realgym- 
nasiums  in  Berlin.      Berlin,   Gaertner.      22   s.      4°.      1   m. 

nachdem  verf.  auf  die  hervorkehrung  des  moralischen  zwecks 
der  dichtung  im  Reinaert  II  und  im  nl.  Volksbuch  von  1479  und 
auf  die  anfange  der  glossenbildung  in  Hinrek  van  Alkmars  ausgäbe 
hingewiesen,  bespricht  er  zunächst  ausführlich  die  katholische  glosse. 
er  stellt  fest,  dass  der  glossator  ein  in  einer  seestadt,  wol  in  Lübeck, 
ansässiger  ordensgeistlicher  war,  der  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
dem  Orden  der  brüder  vom  gemeinsamen  leben  angehörte,  wenn 
Bieling  aber  annimmt,  dass  der  glossator  und  verf.  der  nd.  umdichtimg 
zugleich  auch  der  drucker  des  werkes  gewesen  sei,  so  verkennt  er 
die  bedeutung  der  unlängst  von  Seelmann  veröffentlichten  Unter- 
suchung über  den  lübecker  unbekannten  (Chi.  f.  bibliothekswesen  1, 
19 — 24).  bei  der  behandlung  der  protestantischen  glosse  geht  Bieling 
von  der  behauptung  Rollenhagens  aus,  dass  die  editio  princeps  der- 
selben in  das  jähr  1522  falle,  da  aber  für  die  glosse  werke  benutzt 
sind,  die  nicht  vor  1536  erschienen,  so  meint  Biehng  mit  recht,  dass 
die  von  Rollenhagen   genannte   editio  princeps   mit  der  ausgäbe  von 


XVIII.    Niederdeutsch.  3I3 

1539  zu  identificieren  sei,  denn  eine  Verwechslung  mit  der  ausgäbe 
von  1517  ist  ausgeschlossen,  da  Rollenhagen  der  'Dietzischen  prote- 
stantischen' glosse  gedenkt,  wälu-end  die  ausgäbe  von  1517  die 
katholische  glosse  enthält  und  nicht  bei  Dietz  erschienen  ist.  Bieling 
zeigt,  dass  die  protestantische  glosse  sich  gegen  die  geistlichkeit 
und  die  einrichtungen  der  katholischen  kirche  wendet  und  sich  über 
das  weltliche  regiment  von  einem  sehr  freisinnigen  Standpunkte 
äussert,  den  vei-f.  weiss  Bieling  indess  nicht  anzugeben,  Baumann 
kann  nur  ein  mitarbeiter  gewesen  sein,  zum  schluss  werden  Beuthers 
hd.  und  Schoppers  lat.  Übersetzung  sowie  die  zesianische  glosse  be- 
sprochen und  die  letzteren  beiden  in  ihrem  Verhältnis  zu  Beuthers 
arbeit  und  alle  drei  hinsichtlich  ihrer  beziehungen  zu  nd.  ausgaben 
charakterisiert.   —  angez.   Nd.   korrespondenzbl.   9  (3)  46 — 47. 

Spruch.  1585.  D.  Schäfer  und  C.  Walther,  Niederdeutsche 
Inschriften  in  der  krypte  der  domkirche  S.  Laurentii  zu  Lund.  Nd. 
Jahrbuch  9,   125—31. 

Schäfer  teilt  die  nd.  inschriften  nach  neuer  lesung  mit,  und 
Walther  knüpft  daran  Vermutungen  über  den  Namen  des  baumeisters 
sowie  bemerkimgen  über  die  weltstelluug  des  niederdeutschen  zu 
ende  des  mittelalters ,  über  die  spräche  der  inschriften,  die  er  mit 
Schäfer  als  gut  niederdeutsch  bezeichnet,  wenn  auch  skandinavischer 
und  in  einem  falle  hochdeutscher  einfluss  unverkennbar  ist,  und  über 
ihren  Inhalt. 

Totentanz.  1585a.  Th.  Prüfer,  Der  totentanz  in  der  Marien- 
kirche zu  Berlin  und  geschichte  und  idee  der  totentanzbilder  über- 
haupt. Berlin,  Prüfer  1883.  4^  35  s.  und  4  blatt  farbiger  litho- 
graphien. 

vgl.  oben  no.  447.  —  der  aus  dem  15.  jh.  stammende  berliner 
totentanz  bestand  ursprünglich  aus  362  versen,  von  denen  ungefähr 
die  hälfte  sich  erhalten  hat.  veröffentlicht  sind  diese  reste  zuerst 
von  Lübke  i.  j.  1861.  eine  neue  ausgäbe  mit  einer  neuhochdeutschen 
Übersetzung  zur  seite  wird  von  Prüfer  geboten,  derselbe  hat  dem 
texte  viele  sprachliche  bemerkungen  beigefügt  und  einige  vei'se  mit 
hilfe  verwandter  texte  herzustellen  gesucht,  leider  genügen  seine 
sprachlichen  kenntnisse  und  hilfsmittel  —  er  kennt  anscheinend 
nicht  einmal  das  Mnd.  wb.  —  der  gestellten  aufgäbe  doch  gar  zu 
wenig,  es  muss  v.  1  (pj  statt  dy,  v.  2  stuel  statt  sUiol  gelesen 
werden,  v.  3  sunder  heisst  'ohne',  nicht  'sonderlich',  so  finden  sich 
vers  für  vers  fehler,  tidebuck  (brevier,  liber  horarius)  wird  als  'rech- 
nungsbuch',  wasse  (t)  'wächst'  als  'wasser'  erklärt,  die  fehlerlese 
einer  früheren  ausgäbe  desselben  totentanzes,  welche  Lübben  Nd. 
Jahrbuch  bd.  3  zusammengestellt  hat,  ist  Prüfer  sicher  unbekannt 
geblieben,     vorangeht   der   ausgäbe   eine   wenig   befriedigende   histo- 


g-ij^  XTIII-    Niederdeutsch. 

rische  einleitung,  nachfolgt  eiii  i'echt  übersichtliches  Verzeichnis  der 
bekannten  totentänze  und  ein  teclmisch  vorzüglich  ausgeführtes  facsi- 
mile.  dasselbe  zeigt,  dass  bei  der  restaurierung  des  totentauzes  sehr 
willkürlich  geändert  ist.      die  ausstattü^^g  ist  vorzüglich. 

1586.  Valentin  und  Namelos.  die  niederdeutsche  dichtung. 
die  hochdeutsche  prosa.  die  bruchstücke  dei'  mittelniederländischen 
dichtung.  nebst  einleitung,  bibliographie  und  finalyse  des  romans 
Valentin  &  Orson  von  W.  Seelmann.  (Niederdeutsche  denkmäler 
hrsg.  vom  verein  für  niederdeutsche  Sprachforschung,  ba.^  v '^  Norden 
und  Leipzig,   Soltau.     LX  und   138  s.      8°.      5  m.  ' 

für  die  einleitung,  die  in  folgende  abschnitte  zerfällt"  bearbei- 
tungen  und  handschriften,  die  Überlieferung  des  niederdeutschen 
textes,  vers-  und  reimkunst  im  Valentinsbuche,  die  heimat  des  ^nieder- 
deutschen  dichters,  beziehungen  des  Valentinsbuches  zu  andereit .  ™^*^' 
dichtungen,  die  quelle  des  Valentinsbuches,  das  Volksbuch  und  S^^^^ 
Verbreitung,  bibliographie  des  Volksbuches,  inhaltsangabe  des  volk^' 
buches,  die  quellen  des  Volksbuches,  die  komposition  der  dichtiui{.T> 
hat  der  herausgeber  ein  recht  umfiingliches  material  verwertet,  er 
weist  nach,  dass  der  dichter  ein  niederdeutscher  war,  der  sich  zu 
Brügge  aufhielt.  Seelmann  führt  weiter  aus,  dass  die  mnd.  dichtung 
in  Brügge  eine  wichtige  pflegestätte  besass.  der  Dieb  von  Brügge, 
der  Verlorene  söhn  und  Flos  und  Blankfios  liefern  den  beweis  für 
diese  behauptung.  die  frage,  ob  mehrere  der  genannten  gedichte  von 
einem  Verfasser  herrühren,  beantwortet  der  herausgeber  im  verneinen- 
den sinne,  eine  eingehendere  Untersuchung  ist  allerdings  vorläufig 
wegen  der  unvollständigkeit  der  ausgäbe  des  Flos  unmöglich,  der 
niederdeutsche  Val.  geht  auf  ein  altfranzösisches  gedieht  zurück;  die 
annähme,  dass  dem  autor  die  niederländische  bearbeitung  vorgelegen 
habe,  wird  abgelehnt,  das  Volksbuch  wird  in  mehreren  kapiteln 
erschöpfend  behandelt,  die  beigegebene  bibliographie  stellt  der  Sorg- 
falt des  herausgebers  das  beste  zeugnis  aus.  als  quellen  des  Volks- 
buches nennt  er  das  verloren  gegangene  altfranzösische  Valentins- 
gedicht, eine  Karlsdichtung,  die  wahrscheinlich  dem  Charlemagne 
des  Girard  von  Amiens  nahestand  imd  den  Macaire.  benutzt  ist 
das  Volksbuch,  wie  Seelmann  nachweist,  von  Cervantes  im  Don 
Quijote.  der  einleitung  folgt  ein  guter  lesbarer  text  der  nd.  dichtung, 
daran  schliessen  sich  das  md.  bruchstück,  die  md.  prosabearbeitung, 
auszüge  aus  der  altschwedischen  bearbeitung  und  die  mnl.  bruch- 
stücke. für  die  Veröffentlichung  der  letzteren  gebührt  dem  heraus- 
geber besonderer  dank,  da  HofFmann  von  Fallersleben  nur  einen 
unvollständigen  abdruck  der  schlecht  erhaltenen  berliner  hs.  giebt. 
anmerkungen  zu  der  mnd.  dichtung  und  den  übrigen  bearbeitungen 
machen  den  beschluss. 


XVIII.    Niederdeutsch.  315 

Wizlaw.  1587.  0.  Knoop,  Fürst  Wizlaw  III.  von  Rügen 
und  der  Ungelarde.     Baltische  Studien  33  (4)  272  —  289. 

Wizlaws  zweites  lied  De  Ungelarde  lieft  gemaket  ene  senenäe 
wise  war  ein  klagelied,  kein  liebeslied,  und  stellt  den  ersten  versuch 
des  dichters  in  der  lyrischen  pocsic  dar.  der  Ungelarde  muss  in 
einem  liede  geklagt  haben,  dass  das  menschliche  leben  nicht  ane 
swSre  sei.  der  Ungelarde,  der  Wizlaw  in  die  dichtkunst  einführte, 
war  der  weltliche  leiter  einer  schule  in  Stralsund,  bürger  dieser 
Stadt,  verheiratet  und  lebte  in  guten  Verhältnissen.  Wizlaw  kennt 
Meister  Rumsland  und  Reinmar  \o\\  Zweter.  seine  liebespoesie  ist 
vor  1302  zu  setzen,  denn  er  nennt  sich  de  junge,  in  den  Urkunden 
heisst  er  aber  niu-  bis  zu  diesem  jähre,  dem  jähre  seines  regierungs- 
antritts,  junior  ziun  unterschiede  von  seinem  vater,  der  senior  ge- 
nannt wird. 

1588.  0.  Knoojj,  Dichtete  fürst  Wizlaw  III.  von  Rügen  in 
niederdeutscher  spräche?  Baltische  Studien  34  (4)  277  —  308. 

die  abhaudlung  wird  eingeleitet  mit  einer  besprechung  der  bis- 
her zu  tage  getretenen  auffassungen  über  die  spräche,  in  der  Wiz- 
law dichtete,  verf.  tritt  auf  die  seite  der  Verfechter  der  nd.  ab- 
fassung  der  gedichte  des  fürsten.  der  beweis  wird  mit  liilfe  der 
reime  geführt,  besonders  solcher,  die  im  mhd.  luigenau,  im  nd.  aber 
rein  sein  würden,  ausserdem  weist  Knoop  auf  das  vorkommen  nd. 
Wörter  hin,  die  im  hd.  entweder  ganz  unbekannt  sind  oder  eine 
andere  bedeutung  haben.  das  auftreten  zahlreicher  mhd.  formen 
wird  durch  die  bekanntschaft  und  den  verkehr  Wizlaws  mit  mhd. 
dichtem  erklärt,  dem  Schreiber  der  hs.  lag  nach  des  verfs.  ansieht 
ein  nd.  original  vor,  welches  er  ins  mhd.  umschrieb,  dieser,  ein 
Norddeutscher,  der  mit  dem  hd.  nur  wenig  vertraut  war,  Hess  sich 
niancherlei  versehen  zu  schulden  kommen.  Knoop  stützt  diese  be- 
hauptung  durch  eine  reihe  von  belegen.  —  angez.  von  Seelmann, 
Nd.  korrespondenzblatt  9  (4)  64:  Wizlaw  habe  seine  dichtungen  in 
mitteldeutscher  spräche  abgefasst. 

1589.  ZCDO  hrsg.  von  Lübben.  3.  (titel)ausgabe.  Norden, 
Fischer. 

Mittelniederdeutsche   prosa. 

1590.  CleviSClie  Chronik  nach  der  originalhandschrlft  des  Gert 
van  der  Scburen  nebst  Vorgeschichte  und  Zusätzen  von  Turck,  einer 
genealogie  des  clevischen  hauses  und  drei  schrifttafeln  hrsg.  von 
Rob.  Schölten.     Cleve,  Boss.     XXX  und  278  s.     8". 

die  hs.  des  clever  archivs  birgt,  wie  der  herausgeber  überzeu- 
gend nachweist,   das  original  der  chronik  Gerts,     eine  quellenmässige 


316  XVIII.    Niederdeutsch. 

geschichte  der  familie  des  Verfassers  ist  der  einleitung'  eingefügt. 
Gert  lag  die  clironik  von  1450  vor.  der  abdi'uck  giebt  bis  auf  die 
interpiinktion,  die  der  heraiisgeber  hinzugefügt  bat,  getreu  Gerts 
originalbandscbrift  wieder,  das  auf  s.  175 — 182  zusammengestellte 
Verzeichnis  erklärungsbedürftiger  nd.  Wörter  kann  auf  Vollständigkeit 
keinen  anspruch  erheben  und  wäre  daher  besser  weggeblieben,  da- 
gegen ist  das  personen-  und  Sachregister,  s.  267 — 275,  als  eine 
dankenswerte  zugäbe  zu  bezeichnen. 

1591.  H.  Deiter,  Niederdeutsches  Vaterunser  mit  glossen. 
Nd.  Jahrbuch  9,   145—146. 

aus  eiaier  zu  Emden  befindlichen  hs.   des   15.  jhs. 

1592.  Fr.  Latendorf,  Bugenhagens  glossen  zum  Jesus  Sirach. 
Zs.  f.  d.  phil.   16,  96—97. 

Bugenhagen  hat  besonders  bei  den  proverbiellen  büchern  und 
den  apokryphen  Liithers  glossen  bedeutend  vermehrt,  die  nd.  glos- 
sen zum  Jesus  Sirach,  die  zu  denen  der  hd.  bibel  von  1545  hinzu- 
gefügt sind,  werden  wörtlich  aufgeführt.  Bugenhagen  ist  eine  we- 
sentliche quelle  für  die  Emdener  Deux-Aes-bibeln. 

1593.  Martens,  Niederdeutsche  passionsgeschichte  nach  dem 
evangelium  Johannis.     progr.      Bremen,    1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1444.  —  Sprenger  giebt  in  sei- 
ner anzeige,  Literatur blatt  1884  (4)  133,  einige  nachbesserungen 
zum  texte.  —  ferner  angez.  von  Hölscher,  Herrigs  archiv  71  (2) 
227—228. 

1594.  C.  Metger,  Niederdeutsche  Übersetzungen  der  ältesten 
flensburger  Privilegien,  progr.  [no.  253]  des  gymnasiums  zu  Flens- 
burg,   ostern  1884.     Flensburg,  Maasz.      11  s.     4°. 

abdruck  von  9  Privilegien  in  nd.  spräche,  die  Übersetzungen 
der  lat.  originale  (1282 — 1354)  sind,  wie  Metger  annimmt,  zur  zeit 
der  erteilung  der  Privilegien  abgefasst.  die  älteste  hs.,  die  M.  be- 
nutzen konnte,   stammt  aus  dem  ende  des   15.  jhs. 

1595.  Nörrenberg,  Eine  aachener  handschrift  des  15.  Jahr- 
hunderts.     Zs.   des  aachener  geschichtsvereins  5,   287 — 294. 

Nörrenberg  teilt  den  inhalt  der  hs.  mit,  der  aus  religiösen 
traktaten  in  niederrheinischer  und  niederländischer  spräche  besteht, 
abgedruckt  wird  daraus   eine   kleine   erzählung  van   eynen  jungelinc. 

1596.  K.  Schirm  er,  Mitteilungen  aus  einer  mnd.  hs.  Nd. 
Jahrbuch  9,  41 — 47. 

abdruck  eines  kalendariums  aus  einer  um  1500  geschriebenen 
pergamenths.,  die  auf  der  bibliothek  des  kgl.  Christianeums  zu  Al- 
tena aufbewahrt  wird. 


XVIII.    Niederdeutsch.  317 

1597.  W.  Schlüter,  Über  die  auffindung'  einiger  bruchstücke 
des  nd.  dnickes  von  Emsers  Übersetzung  des  Neuen  testaments.  Nd. 
korrespondenzblatt  9,    8 — 9. 

mitteilungen  über  ein  dorpater  und  ein  rigaer  fragmcut.  beide 
fanden  sich  in  den  deckehi  von  exeniplaren  der  1572  in  Rostock 
gedruckten  Einhornschen  Kirchenreformation.  —  vgl.  auch  Neuer 
anzeiger  für  bibliographic  und  bibliothekwissenschaft  1884  (8,  9): 
Schlüter,  Bruchstücke  von  Emsers  niedersächsischem  Neuem  testa- 
ments, Rostock,    1530. 

1598.  JohaODeS  Yeghe,  ein  deutscher  prediger  des  15.  jhs. 
zum  ersten  male  hrsg.   von  Franz  Jostes.      Halle,    Niemeyer    1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1446.  —  Fedor  Bech  spricht  sich 
in  seiner  anzeige,  Literaturblatt  1884  (1)  10 — 11,  über  einleitung 
und  anmerkungen  sehr  anerkennend  aus,  einige  irrtümer  in  den  letz- 
teren werden  berichtigt  und  verschiedene  im  texte  stehen  gebliebene 
druckfehler  vei'bessert. 

1599.  C.   Walther,   Status  Mundi.     Nd.  Jahrb.  9,  104—109. 
der  traktat  Status  Mundi  liegt  in  einem  druck  ohne  angäbe  des 

Jahres,  des  ortes  und  des  druckers  vor.  Walther  setzt  ihn  nach 
dem  Inhalt  um  1500  an.  er  giebt  im  wesentlichen  das  144.  kapitel 
der  Gesta  Romanorum  wieder,  besonderes  interesse  verleihen  ihm 
die  nd.  bestandteile,  die  Übersetzung  der  antworten  der  philosophen 
und  die  metrische  bearbeitung  der  frage  des  königs.  aus  der  spräche 
dieser  kurzen  abschnitte  schliesst  Walther,  der  traktat  sei  in  West- 
falen, in  Münster,  entstanden,  die  weitere  annähme  des  verfs. ,  er 
sei  auf  die  brüder  vom  gemeinsamen  leben  zurückzuführen,  hat  da- 
her viel  wahrscheinliches. 

Neuniederdeutsche   literatur. 

1600.  Fromme,  Bauerwillküren  aus  dem  amte  Hagen.  Archiv 
des  Vereins  für  gesch.   und  altert,   zu  Stade   10,    105 — 119. 

16.   und   17.  jahrh. 

1601.  K.  Th.  Gaedertz,  Fritz  Reuter-reliquien.  Wismar, 
Hinstorff.     XH  und  258  s.     8". 

1602.  H.  Hartmann,  Ein  plattdeutsches  gedieht  aus  dem 
jähre  1615  über  den  aufruhr  in  der  Stadt  Osnabrück  in  den  jähren 
1488  und  1489.     Nd.  korrespondenzblatt  9,   2 — 8. 

auszüge  aus  einem  vollständig  in  der  Geschichte  des  fürsten- 
tums  und  hochstifts  Osnabrück,  Osnabrück,  1792.  8".  II,  18  flF., 
abgedruckten  gedickte  über  den  Lenethunschen  aufstand,  der  verf. 
war  wahrscheinlich  ein  geistlicher. 


318  XVIII.    Niederdeutsch. 

1603.  H.  Holstein,  Eine  niederdeutsche  Spottschrift  auf  den 
hamburger  Patrioten  von   1724.      Nd.  Jahrbuch  9,    75 — 83. 

die  moralische  Wochenschrift  'Der  Patriot'  erschien  von  1724 
bis  1726  und  rief  zahlreiche  gegenschriften  hervor,  mitgeteilt  wird 
der  von  Sebastian  Edzardus  verfasste  Kindertreck-Discoiu's,  der  sich 
gegen  die  errichtung  einer  höhereu  Unterrichtsanstalt  für  mädchen 
und  gegen  die  pietistische  richtung  des  Verfassers  des  Patrioten 
wendet,  in  der  einleitung  und  im  Schlusswort  des  aufsatzes  werden 
gegen-  xmä  Verteidigungsschriften  in  grosser  zahl  aufgeführt,  die  in 
Sachen  der  nach  dem  vorbilde  der  englischen  Wochenschriften  be- 
gründeten hamburger  Zeitschrift   erschienen  sind. 

1604.  Niederdeutsches  liederbUCh.  alte  imd  neue  plattdeutsche 
lieder  und  reime  mit  singweisen,  hrsg.  von  mitghedern  des  Vereins 
für  nd.  Sprachforschung.    Hamburg,  Voss.    Vdu.  115  s.    8°.    1,50  m. 

Rist.  1605.  K.  Th.  Gaedertz,  Johann  Eist  und  sein  Depo- 
sitionssjtiel.  Akademische  blätter  hrsg.  von  Sievers  1,  385 — 412  und 
441—470. 

das  drama  entstand  auf  veranlassung  der  Sternschen  di'uckerei 
in  Lüneburg,  in  der  die  geistlichen  Schriften  Eists  erschienen  sind 
und  mit  der  dieser  die  freundschafthchsten  beziehuugen  unterhielt. 
Eist  hat  für  sein  spiel  das  werk  des  Paulus  de  Vise  benutzt.  G. 
bringt  beide  dramen  nebeneinander  zimi  abdruck,  hat  aber  leider 
versäumt,  die  verszählung  hinzuzufügen,  ein  besonderes  interesse 
verleihen  dem  depositionsspiel  die  nd.  reden  des  knechtes.  diese  nd. 
bestandteile  sind  in  den  späteren  ausgaben  der  Eistschen  bearbei-  | 
tung,  die  G.  sehr  ausführlich  bespricht,  teils  gänzlich  ins  hoch- 
deutsche übertragen,  teils  doppelt,  nd.  und  hd.,  wiedergegeben,  in 
der  einleitung  berührt  G.  auch  das  Verhältnis  Eists  zu  Philipp  von 
Zesen  und  weist  besonders  Koberstein  gegenüber,  der  sie  für  feinde 
hielt,  nach,  dass  beide  durch  gegenseitige,  mehrfach  deutlich  aus- 
gesprochene freundschaft  verbunden  waren,  das  wesen  der  buch- 
drucker-deposition  verfolgt  der  verf.  des  aufsatzes  von  ihrer  blütezeit 
bis  zu  ihrem  verfalle. 

1606.  C.  Walt  her,  Die  Irenaromachia  von  Eist  und  Stapel. 
Nd.   korrespondenzblatt  8,   66 — 67. 

in  einer  im  besitz  Walthers  befindlichen  abschrift  der  hambur- 
gischen chronik  des  Adam  Tratziger  steht  unter  dem  jähre  1630 
eine  notiz  über  die  vor  dem  druck  des  Stücks  stattgehabte  auffüh- 
rung  desselben,  es  erhellt  daraus,  dass  Eist  als  der  eigentliche  verf. 
der  Irenaromachia  den  Hamburgern  wol  bekannt  war. 

Herman  Brandes. 


XIX.    Friesisch.    XX.    Niederländisch.  319 


XIX.    Friesisch. 

1607.  Wörterbuch  der  ostfriesischen  spräche  von  J.  ten  Doorn- 
kaat  Koolman.  Norden,  Braams.  21.  heft.  III.  bd.  s.  417  bis 
512.      ffr.    8°.      2  m. 


XX.    Niederländisch. 

1608.  Noord  en  Zuid.  Taalkundig  tijdschrift  voor  de  beide 
Nederlanden.  Ouder  redactie  van  T.  H.  de  Beer.  Culemborg, 
Blom  &  Olivierse.      Gent,   Rog-ghe. 

der  siebente  Jahrgang  enthält  beitrage  von  Bake,  de  Beer, 
Brill,  Doorenbos  (Handleiding  tot  de  geschiedenis  der  letterkunde), 
Gallee  (Jets  over  eigennamen),  ter  Goiiw,  Kollewijn,  van  Len- 
nep,  Moutmorency  (Woorden  en  uitdrukkingen  in  Ziiid-Neder- 
land),  van  Riet,  Stellwagen  (De  levende  taal),  Vercoullie  (Xog 
eens  de  prothetische  t  van  tachtig),  te  Winkel  (De  Frankische  en 
de  Saksische  bestauddeelen  van  het  ]Middelnederlandsch;  De  gram- 
matische figiiren  in  het  Nederlandsch). 

1609.  P.  Alberdingk-Thijm,  Le  caractere  international  de 
l'ancienne  litterature  flamande.   Le  Mxiseon  3  (1)  144 — 149;  453 — 463. 

1610.  W.  Bäumker,  Zur  geschichtß  der  volksliedermelodien. 
Monatshefte  für  musikgeschichte   16  (8)  92 — 95. 

in  alphabetischer  folge  Averden  die  Überschriften  der  in  dem 
Boeck  der  Glieesteliicke  Sanghen,  welches  in  Antwerpen  von  H. 
Aertssens  1631  gedruckt  ist  und  welches  142  geistliche  lieder  vom 
pater  Lucas  von  Mecheln  enthält,  vereinigten  lieder  mitgeteilt, 
diese  überscbi-iften  geben  an,  welchem  geistlichen  oder  weltlichen 
liede  die  melodie  entnommen  ist. 

1611.  J.  Frauck,  Collation  der  hs.  von  Siute  Franciscus 
Leven.  Tijdschrift  voor  nedei-landsche  taal-  en  letterkunde  4,  100 
bis  110. 

die  collation  der  leydener  hs.  liefert  gute  resultate.  Fi-anck 
liest  in  zahlreichen  fallen  besser  als  Tideman. 

1612.  J.  Franck,  Etymologisch  woordenboek  der  nederlandsche 
taal,  uitg.  onder  toezicht  van  dr.  P.  J.  Cosijn.  eerste  afl.  's  Graven- 
hage,  Nijhoff.      128  spp.     lex.-8''.     90  cents. 

verf.  hat  sich  das  etymol.  wb.  von  Kluge  zum  muster  ge- 
nommen,    das   werk   soll   in  8  bis  9  lieferungen  zu  je  4  bogen  er- 


320  ^X.     Niederländisch. 

scheinen.  —  E.  Martin  bespricht  in  seiner  anzeige,  Anz.  f.  d.  a.  10, 
414 — 415,  herg  und  Milden.  — ■  J.  H.  Gallee,  der  sich  Litztg.  1884 
(37)  1340 — 1341  sehr  anerkennend  äussert,  vermisst  qnellenangaben 
für  die  verschiedenen  ansichten.  ref.  erörtert  eine  anzahl  von  ety- 
mologien,  die  er  nicht  acceptieren  kann.  —  ferner  angez.  von 
F.  Tamm,   Nordisk  Revy  2  (1884)  112—14. 

1613.  J.  Franck,  Mittelniederländische  grammatik  mit  lese- 
stücken und  glossar.     Leipzig,   Weigel.     XII  und  282  s.     8^.     7  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1459.  —  der  einleitung,  die  kurz 
und  treffend  über  die  Verwandtschaftsverhältnisse  und  die  dialekte 
orientiert,  folgt  s.  3  —  90  die  lautlehre.  der  verf.  hat  von  der  rein 
äusserlichen  einteilung  nach  lauten  abgesehen  und  die  anordnung 
nach  den  Ursachen  der  Umgestaltungen,  die  die  laute  erfahren,  vor- 
genommen, im  anhang  I  wird  eine  Übersicht  nach  einzelnen  lauten 
gegeben  und  im  anhang  II  werden  die  fremden  laute  behandelt, 
die  flexionslehre  nimmt  die  s.  90  — 159  ein.  der  grammatik  schliesst 
sich  eine  zweckmässig  zusammengestellte  auswahl  aus  mnl.  poetischen 
und  prosa-denkmälern  an  s.  161  —  217,  und  die  s.  219  —  282  bieten 
ein  sehr  reichhaltiges  glossar,  das  weit  über  die  bedürfnisse  der 
lesestücke  hinausgeht.  —  eine  sehr  anerkennend  gehaltene  anzeige 
von  W.  Wilmanns,  Anz.  f.  d.  a.  10,  385  —  391.  derselbe  er- 
klärt die  Unterscheidung  von  c  und  k,  g  und  gh  als  einen  alten 
schreibgebrauch,  er  wendet  sich  ferner  gegen  die  ansieht  des  verfs., 
dass  die  vokaldehnung  in  Stammsilben  allein  als  eine  wirkung  des 
accents  zu  betrachten  sei.  die  form  e,  in  welcher  der  alte  diphthong 
ei  in  zahlreichen  fällen  sich  zeigt,  ist  Franck  geneigt,  abhängig  von 
der  stärke  des  accents  zu  machen,  während  Wilmanns  bei  der  älteren 
ansieht  stehen  bleibt,  die  ei  als  z-umlaut  von  e  ansieht,  es  folgen 
bemerkungen  zu  dem  abschnitt  über  den  einfluss,  den  r  auf  benach- 
barte vokale  ausübt,  und  über  verschiedene  einzelheiten,  wie  die 
folge  der  ablautreihen,  die  von  Müllenhoffs  Ordnung  abweicht.  — 
lobend  spricht  sich  auch  E.  Martin  in  der  Litztg.  1884  (37)  1338 
bis  1340  über  das  buch  aus.  Martin  hätte  gewünscht,  dass  der  sprach- 
stand des  literarisch  bedeutendsten  dialektes,  des  flämischen,  in  einer 
bestimmten  periode,  etwa  im  13.  Jh.,  von  den  übrigen  durchweg 
unterschieden  wäre,  und  dass  für  alle  diesbezüglichen  abweichungen 
dann  die  belege  besonders  aufgeführt  wären,  getadelt  werden  die  un- 
bestimmten angaben:  in  einem  brabantischen  texte  treffen  wir  .  .  .,  in 
einem  limburger  texte  finden  wir  .  .  .  etc.  —  van  Helten  rühmt  im 
Litbl.  1884  (7)  261  —  264  Francks  Scharfsinn  bei  der  beobachtung 
sprachlicher  erscheinungen,  die  Zweckmässigkeit  seiner  methode  und 
die  reichhaltigkeit  des  materials,  das  ihm  zur  Verfügung  gestanden 
habe,      derinoch   vermag   van  Helten   eine   reihe   von   bildungen    auf- 


.XX.    Niederländisch.  321 

zuzählen,  die  Francks  aufmerksamkeit  entgangen  sind,  in  zahlreiclien 
anderen  fällen  finden  des  verfs.  erklärungsversuche  nicht  van  Heltens 
billigung.  auch  hätte  dieser  eine  genaue  angäbe  der  belegsteilen 
gewünscht.  —  ferner  angez.  von  A.  Erdmann,  Nordisk  Eevy  1884, 
sp.   336—339. 

1614.  J.  H.  Gallee,  Een  nedersaksische  novelle  van  Griseldis. 
Tijdschrift  voor  nederlandsche  taal-  en  letterkunde  4,    1 — 45. 

abdruck  einer  nahe  der  westfälischen  grenze  in  Holland  ent- 
standenen Übersetzung  von  Petrarcas  Griseldis  nach  einer  hs.  des 
15.  jlis.     der  Übersetzung  ist  eine  geisthche  deutung  angeschlossen. 

1615.  W.  L.  van  Helten,  Over  middelnederlandschen  vers- 
bouw.      Groningen,   Wolters.     4  en  108  bl.     fl.   1,90. 

angez.  von  0.  Behaghel,  Litbl.  1884  (10)  382—383.  van 
Helten  beschäftige  sich  mit  den  fragen:  welche  an  sich  hochtonigen 
Silben  können  in  der  Senkung  stehen  und  welche  nebentonigen  silben 
sind  hebungsfähig?  in  beantwortung  der  ersten  frage  habe  Verfasser 
gegenüber  Jonckbloet,  der  für  die  einsilbigkeit  der  Senkung  eintritt, 
die  berechtigung  zweisilbiger  Senkungen  anerkannt,  trotz  seiner  ab- 
weichenden ansichten  über  verschiedene  einzelheiten  empfiehlt  Behaghel 
das  buch  aufs  wärmste. 

1616.  Jonckbloet,  Geschiedenis  der  nederlandsche  letterkunde 
in  de  middeleeuwen.      1.   deel.     3.   uitg.      Groningen,   Wolters.     VII, 

435  s.     8". 

1617.  Jongeneel,  Een  zuid-limburgsch  taaleigen.  Proeve 
van  vormenleer  en  woordenboek  der  dorpspraak  van  Heerle,  met 
taal-  en  geschiedkundige  inleiding  en  bijlagen.  Heerlen,  Weyerhorst. 
8,  XXVII,  47  en  120  bl.     8°.     fl.   1. 

1618.  W.  List,  Bruchstück  von  Jacobs  van  Maerlant  Rym- 
bybel.     Germania  17,  398—401. 

in  der  Davidschen  ausgäbe  von  4111 — 4130,  4147 — 4167, 
4185—4205,  4223—4243.  die  bruchstücke  befinden  sich  auf  der 
Universitätsbibliothek  zu  Strassburg  und  werden  hier  zum  ersten 
male  veröffentlicht. 

1619.  Jacob  van  Maerlant,  Alexanders  geesten,  op  nieuw 
uitgegeven  door  dr.   Joh.   Franck.      Groningen,   Wolters   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1465.  —  Jan  te  Winkel  zollt 
in  seiner  anzeige,  Litbl.  1884  (3)  95  —  99,  den  Untersuchungen  des 
hrsg.  über  Maerlauts  spräche  besonderes  lob,  tadelt  dagegen  die  den 
gewonnenen  resultaten  gemäss  von  Franck  vorgenommenen  ände- 
rungen  an  spräche  und  Orthographie  der  hs.  da  die  handschriftliche 
lesart  nicht  immer  genau  angegeben  ist,   so  hält  ref  die  Snellaertsche 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  21 


322  ^^I'    Latein. 

ausgäbe  auch  neben  der  neuen  für  xmentbehrlich.  des  hrsg.  quellen- 
untersuchung  wird  als  scharfsinnig  hingestellt;  wenn  aber  Franck 
Maerlants  Wahrheitsliebe  in  zweifei  zieht,  so  macht  ref.  geltend,  dass 
die  geschichtchen,  die  der  hrsg.  Maerlants  erfindung  zuschreibt,  sich 
sehr  wahrscheinlich  auf  glossen  von  Gauthiers  Alexandreis  zurück- 
führen lassen.  schliesslich  werden  einzelne  nachbesserungen  zum 
texte  gegeben. 

1620.  Muller,  De  oude  en  de  jongere  bewerking  van  den 
Reinaert.  Bijdrage  tot  de  critiek  der  beide  Reinaertgedichten. 
Amsterdam,  Muller  en  comp.     4,  IV  en  209  bl.      8°.     fl.   2,50. 

1621.  G.  Penon,  Bijdragen  tot  de  geschiedenis  der  neder- 
landsche  letterkunde.  Groningen,  Wolters.  8,  189;  8,  183;  8  en 
240  bl.     8".     fl.  5,70. 

vgl.  Jahresbericht   1882  no.    1169. 

1622.  M.  de  Vries,  BladvuUing.  Tijdschrift  voor  nederlandsche 
taal-  en  letterkunde  4,   110 — 112. 

bemerkungen  zur  Borchgravinne  van  Vergi  v.  336,  385 — 392, 
411  ff.,  467  ff,  846,  1035. 

1623.  E.  Wilhelmy,  Mittelniederländisches.    Germania  29,  401. 
8   verse  aus   einer    der  zweiten  hälfte   des   14.  jhs.   angehörigen 

papierhs.  des  klosters  Sölden  bei  Freiburg,  die  sich  zur  zeit  in 
Karlsruhe  befindet,  anfang:  Suete  lyef  ende  seer  vijt  vercoren,  |  vyt 
uver  harten  sprvyt  een  doren. 

Herman  Brandes. 


XXI.    Latein. 

Allgemeines. 

1624.  A.  L.  Mayhew,  Post  Classical  Latin.  Academy  no.  601, 
s.  317. 

der  verf.  dieser  Zuschrift  findet,  dass  von  den  meisten  autoren 
die  bezeichnungen  für  nachklassisches  latein  zu  ungenau  angewandt 
werden,  und  schlägt  vor,  folgende  perioden  zu  unterscheiden:  1.  spät- 
latein;  2.  romanisches  latein;  3.  platt-latein  (low  Latin,  d.  h.  Wörter 
die   aus    andern   sprachen  latinisiert  sind);    4.   mittelalterliches  latein. 

1625.  Konr.  Bursian,  Geschichte  der  klassischen  philologie 
in  Deutschland  von  den  anfangen  bis  zur  gegenwart  (=  Geschichte 
der  Wissenschaften  in  Deutschland,  neuere  zeit.  19.  bd.).  München 
und  Leipzig,  Oldenbourg  1883.     VIII,   1271  s.     8°.     14,50  m. 


XXI.    Latein.  323 

an  dieser  stelle  müssen  erwälmt  werden  die  abschnitte  über  die 
klassischen  Studien  vom  9.  — 14.  jh.  und  über  das  Zeitalter  des  hu- 
manismus  (s.  8 — 259).  der  kurz  nach  Vollendung  dieses  Werkes 
gestorbene  verf.  hat  hier  die  ergebnisse  langer  Forschungen  über- 
sichtlich und  ausführlich  dargelegt,  er  betrachtet  nicht  nur  das 
Verhältnis  der  späteren  zu  den  klassischen  autoren,  sondern  auch 
ihre  eigenen  dichtungen  in  der  klassischen  spräche,  dank  verdienen 
die  ausführlichen  literaturangaben.  —  anerkennend  angez.  von 
H[age]n,  Lit.  cbh  1884  (10)  316—319.  —  M.  Hertz,  Litztg. 
1884  (18)  646—649.  —  L.  Schwabe,  Wochenschrift  f.  klass. 
philol.   1  (12)  353—361. 

Lexicographie. 

1626.  E.  Wölfflin,  Archiv  für  lateinische  lexicographie  und 
grammatik  mit  einschhiss  des  älteren  mittellateins.  als  Vorarbeit  zu 
einem  thesaiu-us  linguae  latinae  mit  Unterstützung  der  k.  baier.  aka- 
demie  der  wissensch.  hrsg.  1.  Jahrgang,  heft  1 — 3.  Leipzig,  Teub- 
ner.      464  s.      8°.     jährlich   12  m. 

angez.  von  G.  L.,  Wochenschrift  f.  klass.  phil.  1  (16)  497  bis 
499.  _  j.  Huemer,  Zs.  f.  d.  öst.  gymn.  35,  267—270.  — 
K.  Georges,  Bursians  jahresber.  f.  d.  klass.  altertumswiss.  40,  82 
bis  86.  —  Lejay,  Revue  crit.  1884  (33)  121  —  124.  —  M.  War- 
ren, American  journ.  of  phil.  4  (4)  494—496.  —  Academy  no. 
610,  s.  31  f.  —  B[onghi],  La  cultura  5,  161  —  164  (1.  marzo 
1884). 

1627.  Totius  latinitatis  lexicou  opera  et  studio  Aeg.  Forcel- 
li ni  lucubratum  .  .  .  amplissime  auctum  atque  emendatum  cura  et 
studio  Vincentii  De  Vit.  Prati,  typis  Aldinianis  (Leipzig,  Brock- 
haus),    distr.    23—25   =  band   3,    s.    153—392.     4^     a   2,50  m. 

angez.   von  Georges,   Bursians  jahresber.   40,   96. 

1628.  Glossarium  mediae  et  infimae  latinitatis.  conditum  a 
C.  D.  Du  Gange  .  .  .  editio  nova  aucta  a  Leop.  Favre,  tom.  2, 
s.  577—802.  tom.  3,  s.  417—688.  1—384.  Niort,  Favre  1883. 
1884.      (Berlin,   Calvary).      4^ 

vgl  Jahresbericht  1883  no.  1478.  —  angez.  Litztg.  1884  (9) 
313  f.  von  Zeumer,  der  einen  entschiedenen  fortschritt  gegen  die 
erste  lieferung  konstatiert;  doch  bleibt  noch  manches  zu  wünschen. 
—   ferner  Archiv  f.   lat.   lexicogr.    1,    128.   448  f.   596  f. 

1629.  C.  Paucker,  Supplementum  lexicorum  latinorum. 
Berlin,   Calvary.     lief.    1-4.      384  s.     gr.   8«.     ä  4  m. 

angez.  von  K.  S.,  Lit.  cbl.  1884  (1)  23.  —  W.  Meyer,  Litbl. 

21* 


324  XXI.    Latein. 

1884  (5)  185.    —    Georges,    Bursians  jahresber.    40,    86—95.    — 
Arch.  f.  lat.  lexicogr.   1,   124.  448.  596. 

1630.  K.  Sittl,  Aphorismen  zu  Pauckers  Supplementum 
lexic.  lat.     Arch.  f.  lat.   lexicogr.  u.  gramm.   1  (2)  280 — 285. 

1631.  A.  Perujo,  Lexicon  philosophico-theologicum  in  quo 
scholasticorum  vocahula,  locutiones,  termini,  distinctiones,  eflfata  et 
axiomata,  declarantur  et  explicantur  .  .  .  accurante  et  dirigente  d.  d. 
Niceto  Alonso  p.,  phro.  cum  lic.  ordinarii.  Valentiae.  Madi-id, 
Aguado.     352  s.     4". 

1632.  L.  A.  Chassant,  Dictionnaire  des  abhrevations  latines 
et  fran(jaises  usitees  dans  les  inscriptions  lapidaires  et  m^talliques, 
les  manuscrits  et  les  chartes  du  moyen  äge.  5.  Edition.  Paris, 
Marin.     UI,   173  s.      16°. 

1633.  G.  Gröber,  Sprachquellen  und  wortquellen  des  latei- 
nischen Wörterbuchs.      Arch.   f.   lat.   lexicogr.    1   (1)  35  ff. 

1634.  G.  Loewe,  Glossae  nominum.  accedunt  eiusdem  opuscula 
glossographica,  coUecta  a  Ge.  Goetz.  Leipzig,  Teubner.  XVIII, 
264  s.     gr.  8°.     6  m. 

1635.  G.  Loewe,  Glossematica.  Eevue  de  philol.  8  (1)  103 
bis  105. 

1636.  Hesseis,  Notes  in  aid  of  the  Study  of  Medifeval  Glos- 
saries.     s.  Academy  no.   618,  s.   172  f. 

ein  Vortrag  in  der  Cambridge  Antiquarian  Society,  der  die  bis- 
herigen Veröffentlichungen  auf  diesem  gebiete  als  nicht  völlig  zuver- 
lässig darstellt,  da  die  verschiedenen  Schreibfehler  nicht  immer  richtig 
als  solche  erkannt  sind,  im  weiteren  verlauf  werden  dann  die  häu- 
figsten Verwechselungen,  besonders  in  lat.  Wörtern,  zusammengestellt. 

1637.  H.  Rönsch,  Lexicahsches.  Zs.  f.  d.  Osten*,  gymn.  35 
(6)  402—407. 

1638.  James  B.  Johnston,  Contributions  to  the  Latin  Lexi- 
can.      Academy  no.   629,   s.   370  f. 

einige  Wörter  aus  Hieronymus  commentar  zum  Neuen  testament 
(ed.  Migne),  welche  im  lexikon  von  Lewis  &  Short  übersehen  sind. 
—  F.  H.,  ebd.  no.  630,  s.  389,  zeigt  jedoch,  dass  dieselben  bis  auf 
wenige  an  andern  orten  verzeichnet  sind. 

1639.  H.  Nettleship,  Notes  in  latin  lexicography.  Journ. 
of  philol.  12,  191—202.     13,  67—80. 

vgl.  Arch.   f.  lat.   lexicogr.  u.  gramm.  1  (2.   3)  312.  461. 


XXI.    Latein.  325 

1640.  F.  Haverfield,  Notes  in  latin  Lexicography.  Journ. 
of  phil.   13,  81—84. 

1641.  D.  Mark,  Ursprung  und  bedeutung  des  Wortes  missa, 
progr.  des  privatgymnasiums  am  seminariiim  Vincentinum  zu  Brixen 
1883.     8°. 

rec.   Berliner  pliil.  wochenschr.   1884  (1)  28. 

1642.  Ph.  Thielmann,  Lexicograpliisclies  aus  dem  bibel- 
latein.     Arcli.  f.   lat.  lexicogr.    1  (1)  68  ff. 

Grammatik,      raetrik. 

1643.  E.  Appel,  De  genere  neutro  intereunte  in  lingua  la- 
tina.     Erlangen,  Deichert  1883.      121  s.      8°. 

rec.  W.  Meyer,  Litbl.  1884  (3)  108—111.  —  F.  Eyssen- 
liardt,  Wocbenschr.  f.  klass.  phil.  1  (13)  402.  —  H.  Keil,  Litztg. 
1884  (19)  689.  —  J.  Golling,  Zs.  f.  d.  österr.  gymn.  35  (6) 
424—427. 

1644.  Georges  Edon,  Ecriture  et  prononciation  du  latin  sa- 
vant  et  du  latin  populaire,  et  appendice  sur  le  chant  dit  des  Freres 
Arvales.     Paris,  Belin  1882. 

rec.  V.  Jacques,  Bull.  crit.   1884  (16)  321—225. 

1645.  A.  Marx,  Hilfsbüchlein  für  die  ausspräche  der  latei- 
nischen vokale  in  positionslangen  silben.  mit  einem  vorwort  von 
F.  Bücheier.     Berlin,  Weidmann  1883.     XU,  80  s.    8".    2,40  m. 

rec.  Lit.  cbl.  1884  (14)  491.  —  Listy  filol.  a  paedag.  10 
(5—6)  von  E.  Noväk. 

1646.  Bender,  Über  die  ausspräche  des  lateinischen.  Korr. 
bl.   f.  gel.-  und  realschulen  Würtemb.   30  (9.    10)  349—359. 

1647.  A.  Horning,  Ein  vulgärlateinisches  betonungsgesetz. 
Zs.  f.  roman.  phil.   7  (4)  572  f. 

e,  i,  ü  können  in  der  drittletzten  silbe  vor  einem  kurzen  vokale 
nicht  den  ton  erhalten. 

1648.  W.  Meyer,  Über  die  beobachtung  des  wortaccents  in 
der  altlateinischen  poesie.  Abhandlungen  der  k.  baier.  akad.  d.  wiss. 
München,  Frantz.      120  s.     4°.     3,60  m. 

sehr  anerkennend  bespr.  von  F.  Leo,  Litztg.  1884  (35)  1273. 
—  Romania  13  (2.   3)  493. 

1649.  E.  Wölfflin,  Der  reim  im  lateinischen.  Arch.  f.  lat. 
lexicogr.   u.   gramm.    1   (3)  349 — 389. 


326  XXI.    Latein. 

der  Ursprung  des  glieder-  und  satzreimes  und  der  reimenden 
Verbindungen  wird  auf  die  afrikanischen  autoren  zurückgefülirt. 

1650.  0.  Keller,  Der  saturnisclie  vers  als  rhythmiscLi  er- 
wiesen. Leipzig,  Freytag.  Prag,  Tempsky.  1883.  III,  83  s. 
8".      1,50  m. 

rec.  von  G.  A.  Saalfeld,  Neue  jakrb.  für  phil.  130  (1)  61 
bis  63.  —  R.  Westphal,  Gott.  gel.  anz.  1884  (9)  340—352.  — 
Romania  13  (2)  493.  —  A.  R[iese],  Lit.  cbl.   1883  (50)  1759. 

Schriftsteller. 

1651.  Monumenta  Germaniae  historica  inde  ab  a.  D.  usque 
ad  a.  MD  ed.  societas  aperiendis  fontibus  rerum  germanicarum  medii 
aevi,  Auctorum  antiquissimorum  tomi  VI  pars  1.  Berlin,  Weid- 
mann  1883. 

inhalt:  Q.  Aurelii  Symmaclii  quae  supersunt  ed.  Otto  Seeck. 
CCXn,  355  s.     gr.  4".      15  m. 

desgl.  Scriptorum  tom.  XIV.  Hannover,  Hahn  1883.  VHI, 
673  s.     fol.     34  m. 

enthält  Supplemente  zu  band  1 — 13,  darunter  mehrere  werke 
zur  geschichte  Flanderns.  —  angez.  von  G.  Waitz,  Gott.  gel.  anz. 
1884  (1)  1—9. 

desgl.  Scriptorum  rerum  Merovingicarum  tomi  I.  pars  I. 
Hannover,   Hahn. 

inhalt:  Gregorii  Turonensis  opera  edd.  W.  Arndt  et  Br. 
Krusch.  Pars  I.  Historia  Franconim.  insunt  4  tabulae.  VIH, 
450  s.     gr.  4°.     14  m. 

1652.  Scriptores  rerum  germanicarum,  in  usum  scholarum  ex 
monumentis  Germaniae  historicis  recusi.  Vita  Anskari  auctore  Rim- 
berto.  Accedit  vita  Rimberti.  Rec.  Waitz.  Hannover,  Hahn. 
100  s.     gr.   8". 

1653.  Monumenta  Germaniae  historica.  Poetarum  latinorum 
medii  aevi  tomi  H  pars  1  et  2:  Poetae  latini  aevi  Carolini.  rec. 
Emestus  Dümmler.  tomus  H.  Berlin,  Weidmann  1883  — 1884. 
VH,   722  s.      4".      mit  3  lichtdrucktafeln.      19  m. 

die  erste  hälfte  ist  angezeigt  von  E.  Dümmler,  Gott.  gel.  anz. 
1884  (11)  401—406,  Huemer,  Litztg.  1884  (28)  1015—1017, 
(anerkennend)  und  von  A.  Ebert,  Lit.  cbl.  1884  (12)  400  f.,  der 
nur  das  übermass  in  der  anführung  von  imitationsstellen  tadelt.  — 
die  zweite  abteilung  rec.  A.  Ebert,  Lit.   cbl.   1884  (39)  1362. 

1654.  desgl.  Legum  sectio  IL  Capitularia  regum  Franco- 
num  denuo  ed.  A.  Boretius.  tomi  I  pars  posterior.  Hannover, 
Hahn  1883.     XII,  s.  261—461.     4°. 


XXL     Latein.  327 

angez.  von  A.  Boretius,  Gott.  gel.  anz.  1884  (18)  713 — 733. 
—  A.   Tardif,   BibL   de  l'Ecole  des   chartes   44  (5.  6)  503—507. 

desgL  Legum  Sectio  V.  Formulae  Merovingici  et  Karolini  aevi, 
pars  prior  ed.  K.  Zeiimer.  Hannover,  Hahn  1882.  HI,  328  s. 
gr.  4".      1   schrifttafeL      10  m. 

angez.  von  Km  seh,  Sybels  histor.  zs.  51  (3)  512 — 519.  — 
vgL  Zeumer,  Gott.  gel.  anz.  1882,  1.  u.  8.  nov.  —  Lit.  cbl.  1883 
(25)  872  f. 

1655.  desgl.  Antiqiiitates :  Lihri  confraternitatum  saneti  Galli, 
Augiensis,  Fabariensis  ed.  Paulus  Piper.  Berlin,  Weidmann.  IX, 
550  s.     gr.  4°.      16  m. 

Inhalt:  1.  das  verhrüderiingsbnch  und  der  liber  promissionum 
von  St.  Gallen,  nebst  einem  anhange,  der  schon  von  Dümmler  und 
und  Wartmann  (St.  Galler  mitteil.  11,  1^ — 24)  herausgegebenen 
Confraternitätsurkunden;  2.  das  verbrüderungsbuch  von  Reichenau, 
nebst  den  in  diesem  enthaltenen  promissionsformeln  und  den  in  der 
hs.  eingeklebten  rotuli;  3.  das  verbrüderungsbuch  von  Pfäfers  nebst 
dem  thesaiu'us  Fabariensis.  das  erste  dieser  stücke  war  schon  von 
Arbenz  (St.  Galler  mitteil.  1883)  ediert,  jedoch  dort  ebenfalls  mit 
benutzung  von  Pipers  Collation,  wie  daselbst  s.  191  anerkannt  ist. 
in  vorliegender  ausgäbe  konnte  noch  Schmidfeldts  vor  100  jähren 
gemachte,  jetzt  in  Carlsruhe  liegende  abschrift  benutzt  werden,  was 
nicht  ohne  bedeutung  ist,  da  die  hs.  im  laufe  der  zeit  sehr  ver- 
dorben ist.  ausserdem  sind  aus  Goldasts  namensammkmgen  die  in 
der  vorliegenden  hs.  nicht  vertretenen  namen  zusammengestellt,  die 
also  auf  verlorene  oder  durch  Goldast  gestohlene  teile  des  buches 
zurückgehn.  die  entstehung,  die  lu-sprüngliche  anordnung  und  das 
alter  des  werkes  sind  im  proömium  dargelegt,  das  zweite  (von  den 
dreien  das  umfangreichste)  denkmal,  das  Eeichenauer  verbrüderungs- 
buch, war  bisher  noch  gar  nicht  herausgegeben,  dasselbe  stellt  sich 
als  eine  826  von  Merolt  angelegte  abschrift  eines  älteren  Originals 
dar.  das  Pfaferser  verbrüderungsbuch  war  brxichstückAveise  von 
Birhnger  in  der  Alemannia  herausgegeben.  —  die  fülle  der  namen 
(im  ganzen  über  60000)  bietet  ein  unerschöpfliches  material  für  die 
laut-  und  namenforschung.  die  verschiedenen  eintragungen  sind  in 
der  ausgäbe  sorgfältig  nach  ihrer  zeit  bestimmt  und  durch  ver- 
schiedenen druck  ausgezeichnet,  die  historischen  personen  sind  in 
den  anmerkungeu  gedeutet,  ein  reichtum  neuer  erkenntnis  auch  für 
die  geschichte,  besonders  der  Karolinger,  Ottonen,  der  burgundischen 
und  englischen  fürsten,  ferner  der  deutschen,  französischen,  belgi- 
schen, italienischen  klöster  (aus  denen  ausführliche  mönchs-  und 
abtslisten  gegeben  sind),  der  bischöfe,  grafen,  herzöge,  ist  aus  diesen 
Sammlungen  zu  gewinnen,      auch  für  literarische  persönlichkeiten  der 


328  XXI.    Latein. 

zeit  ist  manclies  schöne  ergebnis  gewonnen,  so  besonders  für  Otfrid, 
Notker,  Ermoldus  u.  a.  die  wiedergebung  der  texte  entspricht 
genau  den  hss.,  sodass  jede  seite  des  buches  mit  einer  seite  der- 
selben sich  deckt,  die  namenkolumnen  entsprechen  ebenfalls  durch- 
aus in  ihrer  anordnung  den  Codices,  es  ist  kein  zweifei,  dass  auf 
grund  dieser  ausgäbe  noch  mancher  schöne  fund  gemacht  wird,  ein 
index  nominum,  in  welchem  sämtliche  60000  namen  alphabetisch 
geordnet  sind,  ein  index  rerum,  in  welchem  namentlich  die  fürsten-, 
grafen-,  bischofs-  und  abtsreihen  sich  auszeichnen,  und  ein  index 
geographicus  erleichtern  die  benutzung  des  ganzen. 

1656.  Mitteilungen  zur  vaterländischen  geschichte.  hrsg.  vom 
bist,  verein  in  St.  Gallen,  neue  folge  9.  lieft  (der  ganzen  folge  19). 
St.   Gallen,  Huber.     462  s.      8°. 

Inhalt:  das  St.  Gallische  verbrüderungsbuch  und  das  St.  Gal- 
lische buch  der  gelübde.  die  annalistischen  aufzeichnungen  des 
klosters  St.   Gallen,      das  2.   St.   Galler  totenbuch. 

1657.  J.  P.  Migne,  Patrologiae  cursus  completus.  tom.  131. 
Remigius  monachus,  S.  Germ,  antist.  B.  Notkerus  Balbulus,  S.  Galli 
monachus.  Joannes  IX,  Benedictus  IV,  Sergius  III,  Anastasius  III, 
pontifices  Romani.  Fulco  Rhemensis,  Riculfus  Suessionensis,  Mancio 
Catalaunensis,  Hatto  Moguntinus,  episcopi,  Martinianus  monachus. 
tomus  unicus.      Paris,   Garnier  freres.      594  s.      gr.   8°. 

1658.  C.  P.  Caspar i.  Kirchenhistorische  anecdota  nebst  neuen 
ausgaben  patristischer  und  kirchlich-mittelalterlicher  Schriften,  ver- 
öffentlicht und  mit  anmerkungen  und  abhandlungen  begleitet.  I.  La- 
teinische Schriften,  die  texte  und  die  anmerkungen.  Universitäts- 
programm zur  4.  säcularfeier  der  gehurt  Luthers.  Christiania,  Asche- 
houg  u.  CO.   1883.     XXX,  360  s.     8°. 

enthält  ebenso  wie  die  folgende  no.  u.  a.  wichtige  beitrage  zur 
geschichte  des  heidnischen  aberglaubens.  —  angez.  von  Ph.  Strauch, 
Anz.  f.  d.  a.  10,  285  f.  —  H.  Rönsch,  Zs.  f.  wiss.  theol.  27  (2) 
243.  —  P.  Weber,  Archiv  f.  lat.  lexicogr.  1  (2)  255  f.  —  Funk, 
Lit.  rundschau  1884  (2)  44  f.  —  L.  Duchesne,  Bull.  crit.  5  (17) 
343  f.   —  La  cultura  5  (11)  396—398. 

1659.  Martin  von  Bracara's  schrift  De  correctione  rustico- 
rum,  zum  ersten  male  vollständig  und  in  verbessertem  text  hrsg., 
mit  anmerkungen  begleitet  und  mit  einer  abhandlung  über  dieselbe, 
sowie  über  Martins  leben  und  übrige  Schriften  eingeleitet  von  C.  P. 
Caspari.  hrsg.  von  der  gesellschaft  der  wissensch.  zu  Christiania. 
Christiania  1883.     CXXV,  44  s.     8^ 

'die  hier  mitgeteilte  schrift  des  bischofs  Martin  (f  580  in  Portu- 
gal) ist  quelle    für   die   in   der    predigt    des    h.    Eligius    behandelten 


XXL    Latein.  329 

sacrilegae  consuetiidiiies  paganonim.'  —  Strauch,  Anz.  f.  d.  a.  10, 
285.  —  ferner  rec.  von  Rönscli,  Zs.  f.  wiss.  tlieoL  27  (2)  237 
bis  242.  —  P.  Weber,  Ardi.  f.  Lat.  lexicogr.  1  (2)  255.  — 
L.  Duchesne,  Bull  crit.  5  (17)  341— .343.  —  Revue  crit.  1884 
(6)  105  f.  —  Journ.  des  savants  1884  (8)  472.  —  Lit.  cbl.  1883 
(43)  1502  f. 

1660.  Magni  Felicis  Ennodii  opera  omnia  rec.  HarteL  Wien, 
Gerold  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1488.  —  rec.  Kriisch,  Sybels 
histor.  zs.  51,   100—104. 

1661.  Fr.  Vogel,  Ennodiana.  Archiv  f.  lat.  lexicogr.  1, 
267  ff. 

1662.  J.  Huemer,  Die  Epitomae  des  grammatikers  Virgilius 
Maro  nach  dem  fragmentum  Vindobonense  19556.  Sitzgsber.  der 
phil.-hist.  klasse  der  k.  akad.  d.  wiss.  zu  Wien  99  (2)  509—562. 
1882. 

rec.  H.  Rönsch,  Phil,  rundschau  1884  (12)  375—377:  wahr- 
scheinlich aus  dem  7.  jh. ;  sehr  wichtig  für  die  geschieh te  des  spät- 
latein. 

1663.  Cruindmeli  sive  Fulcharii,  Ars  metrica.  beitrag  zur 
geschichte  der  karolingischen  gelehrsamkeit.  hrsg.  von  J.  Huemer. 
Wien,  Holder  1883.     VHI,   52  s.     8°.      1,80  m. 

rec.  A.  R[iese],  Lit.  cbl.  1884  (5)  158.  —  H.  Rönsch, 
Berliner  phil.  Wochenschrift  1884  (5)  151—153.  —  J.  M.  Sto- 
wasser,   Zs.   f.   d.  österr.  gymn.   35  (6)  420 — 423. 

1664.  J.  Huemer,  Zu  Walahfried  Strabo.  Neues  arch.  f. 
alt.  deutsche  gesch.   10  (1)  166—169. 

über  einen  metrischen  traktat  in  einer  St.  Galler  hs.  des  11. 
Jahrhunderts. 

1665.  Hermanni  Contracti  Musica  ed.  W.  Brambach.  Leip- 
zig, Teubner.     26  s.     4°.     mit  2  tafeln.     3  m. 

1666.  Wichrammi,  monachi  S.  Galli  opusculum  de  computo, 
hucusque  ineditum.  Studien  u.  mitteil,  aus  d.  benediktiner-  und 
cistercienser  orden  4  (4)  357 — 371.     Würzburg  u.  Wien  1883. 

vgl.  E.  Dümmler,  Anz.  f.  schweizerische  gesch.  4  (4)  185.  — 
P.  Gall  Morel,  ebd.  (5)  212.      1883. 

1667.  P.  G[all]  M[orell],  Notker  von  St.  Gallen.  Anz.  f. 
schweizer,  gesch.  4  (5)  212.      1883. 

weist  darauf  hin,  dass  ein  werk  des  Notker  Labeo  (f  1022), 
ein  latein.   computus,   in  einer  Pariser  hs.   des   12.  jhs.    erhalten    sei. 


330  ^XI-    Latein. 

1667a.  M.  Manitius,  Anonymi  de  situ  orbis  libri  dixo,  e  co- 
dice  Leidensi  nunc  primum  editi.  Stuttgart,  Cotta.  XV  und  97  s. 
80.     5  m. 

angez.  Lit.  cbl.  1884  (34)  1169—1170.  ein  bisher  noch  nicht 
vollständig  veröffentlichtes  compendium  der  geographie,  in  Frankreich 
um   870  entstanden. 

1668.  H.  Rönsch,  Einiges  zur  erläuterung  der  Caena  Hra- 
bani  Mauri.     Zs.  f.  wiss.  theol.  27  (3)  344—349. 

1669.  Sanctae  Hildegar dis  opera.  spicilegio  Solesmensi  parata 
ed.  Jo.  Bapt.  Card.  Pitra.  (Analecta  sacra  VIU.)  Parisiis  1882. 
XXin,   614  s.     4«. 

rec.  H.  Rönsch,  Phil,  rundschau  1884  (10)  292.  die  Ver- 
fasserin starb   1178   als  äbtissin  eines  klosters  bei  Bingen. 

1670.  Friedrich,  Über  die  vita  S.  Ruperti.  Sitzgsber.  d. 
Münch.  akad.   1883  (4)  509—547. 

1671.  Thiofridi  Epternacensis  vita  Willibrordi  metrica  ed. 
K.   Rossberg.      Leipzig,   Teubner   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1498.  —  rec.  Theol.  litbl.  1884 
(15)  116  f.     Stud.  u.  mitteil,  aus  dem  Bened.   ordens. 

1672.  0.  A.  Spitzen,  Thomas  a  Kempis  als  schriijver  der 
Navolging  van  Christus  gehandhaafd.  Utrecht,  Beijvess  1881.  IV, 
274  s.      8".     mit  6  taf.  autogr. 

rec.  Lit.  cbl.  1884  (17)  588—590  anerkennend:  Thomas  Hamer- 
ken  von  Kempen  ist  der  Verfasser  der  Imitatio  Christi,  dessen  vier 
abteilungen  1416  — 1417  einzeln  entstanden  und  dann  u^m  die  mitte 
des  15.  jhs.  vereinigt  wurden.  —  dagegen  opponiert  B.  Veratti, 
Controversia  gerseniana.     Opuscoli  religiosi,  lett.  e  mor.  15,  fasc.  44. 

1673.  H.  Rönsch,  Ein  ablassbrief  vom  jähre  1454.  Zs.  f. 
wissensch.  theol.  27  (3)  349—355. 

1674.  E.  Ausfeld,  Zur  frage  nach  dem  Verfasser  des  epos 
'Carolus  Magnus  et  Leo  papa'.  Forschungen  zur  d.  gesch.  23, 
609—615. 

1675.  P.  Block,  Zur  kritik  des  Petrus  de  Ebulo.  2.  teil. 
Greifswalder  dissertation   1885.      56  s.      8°. 

forts.   zu  Jahresbericht  1883  no.   1509. 

T.  F.  Crane,  Mediaeval  Sermon  Books  and  Stories.  vgl.  oben 
no.   591. 

1676.  G.  Vielhaber,  Zur  textkritik  des  Speculum  sapientiae 
C>Tilli.     Germania  29,   341  —  342. 


XXI.    Latein.  331 

emendation  zweier  stellen  des  von  Grässe  im  148.  bände  dei* 
Mbliothek  des  liter.  Vereins  herausgegebenen  fabelbuches. 

1677.  P.  Rajna,  Intorno  al  cosiddetto  Dialogus  creaturarum 
ed  al  siio  aiitore  a  proposito  di  ima  recente  edizione.  Giornale 
storico  della  letteratiira  italiana  3  (7)   1 — 26. 

Gesta  Romanorum  vgl.   oben  no.   646  und  647. 

1678.  G.  Schepss,  Funde  und  Studien  zu  Apollonius  Ty- 
rius  u.   s.  w. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1485.  —  reo.  Arch.  f.  lat.  lexieogr. 
u.   gramm.    1   (2)  313   von  Ph.   Thielmann. 

K.  Kinzel,  Zwei  recensionen  der  Vita Alexandri Magni.  s.  oben 
no.   624. 

F.  Holthausen,   Zum  Ruodlieb.      s.   oben  no.   634. 

1679.  L.  Hervieux,  Les  fabulistes  latins  depuis  le  siecle 
d'Auguste  jusqu'ä  la  fin  du  moyen  äge.  Phedre  et  ses  anciens 
imitateurs  directs  et  indirects.  Tom.  I  et  II.  Paris,  Didot  et  Co. 
VIII  u.  729,  852  s.     gr.  8°.     30  fr. 

angez.  Philol.  rundschau  4  (38)  1200.  —  Litztg.  1884  (29) 
1046  — 1047  von  E.  Voigt,  danach  ist  bd.  I  im  ganzen  nichts  als 
eine  erweiterte  ausführung  von  Oesterleys  Romulus  und  hat  nur  das 
verdienst,  zahlreiche  bisher  unbekannte  hss.  zu  analysieren,  bd.  II, 
welcher  die  texte  enthält,  genügt  den  anforderungen  der  Wissen- 
schaft in  keiner  weise.    —   Romania  13  (2.   3)  494. 

1680.  Lyoner  Yzopet.  altfranzösische  Übersetzung  des  13.  Jahr- 
hunderts hrsg.   von  W.   Förster.      Heilbronn,   Henninger   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1236.  —  angez.  von  E.  Ko sch- 
witz,  Gott.  gel.  anz.   1884  (10)  370—380. 

1681.  Ysengrimus,  hrsg.  und  erklärt  von  E.  Voigt.  Halle, 
Waisenhaus.     CXLVI  und  470  s.     80.     8  m. 

ein  wesentlicher  Fortschritt  in  unserer  erkenntnis  des  mittelalters. 
das  buch  bietet  weit  mehr  als  es  verspricht,  nämlich  nicht  nur  das 
bisher  Reinardus  Vulpes  genannte  gedieht  mit  allem  apparate,  sondern 
zugleich  ein  kompendium  kirchlicher  gottesdienstlicher  und  anderer 
altertümer,  eine  gründliche  literarhistorische  abhandlung  über  die 
frühere  'tiersage',  einen  abriss  der  mittellateinischen  spräche  und 
verskunst  und  ein  Wörterbuch,  musterhaft  in  anläge  und  ausführung, 
welches  fortab  von  keinem  unbenutzt  gelassen  werden  darf,  der  sich 
mit  mittellatein  irgendwie  beschäftigt.  —  die  umfangreiche,  von  um- 
fassendem wissen  und  ruhiger  wolgeschulter  methode  zeugende  An- 
leitung enthält:  1)  beschreibung  der  hss.,  zu  den  von  Mone  benutzten 


332  XXI,    Latein. 

sind  noch  mehrere  andere  hinzugekommen;  2)  Verhältnis  der  hss.; 
3)  prosodie  und  metrik;  4)  grammatik;  5)  stil;  6)  inhalt,  ein  höchst 
lehrreiches  kapitel,  in  welchem  jede  der  in  dem  gedichte  herührten 
fabeln  und  erzählungen  durch  alle  älteren  und  gleichzeitigen  Fassungen 
hindurch  verfolgt  wird;  daran  schhesst  sich  eine  gedrängte  aber 
vollständig  klare  und  einleuchtende  auseinandersetzung  über  ent- 
stehung  und  entwicklung  des  mittelalterhchen  tierschwanks ,  worin 
höchstens  das  befremden  erregen  könnte,  dass  ein  grosser  teil  der 
älteren  tierfabeln  auf  die  eine  bibelstelle  Matth.  7,  15  zurückgeführt 
wird;  7)  der  dichter;  eine  genaue  prüfung  aller  äusseren  Zeugnisse 
und  aller  geographischen  und  historischen  anspielungen  des  gedichtes, 
woraus  das  leben  des  dichters  und  seine  Stellung  den  weltereig- 
nissen  gegenüber,  soweit  dies  möglich,  scharfsinnig  rekonstruiert  wird; 
8)  der  Ysengrimus  abbreviatus;  das  ist  der  bisher  sogenannte  in 
Grimms  E.F  gedruckte  Ysengrimus,  den  man  bisher  gemeiniglich  als 
das  original  ansah,  aus  welchem  durch  erweiterung  der  Reinardus 
(jetzt  also  Ysengrimus)  entstanden  sei.  Voigt  weist  dem  gegenüber 
nach,  dass  das  kleinere  gedieht  vielmehr  ein  späterer  und  dürftiger 
auszug  aus  dem  grösseren  ist  und  giebt  beiden  ihre  ursprünglichen 
titel  zurück,  von  einem  abdruck  des  kleineren  sieht  er  deshalb  ab, 
leistet  jedoch  alles,  was  für  einen  solchen  geleistet  werden  müsste, 
genaue  kollation  der  hs.,  kritische  Säuberung  des  textes  und  bei- 
trage zvir  emendation.  aus  diesem  einen  kapitel  hätte  mancher 
ein  wohlarrondiertes  selbständiges  buch  gefertigt!  —  der  text,  der 
jetzt  wieder  in  seine  sieben  bücher  statt  der  Mone'schen  vier 
zerfällt,  ist  von  ausführlichen  kritischen  und  erklärenden  anmer- 
kungen  begleitet,  die  eine  wahre  fundgrube  für  kulturhistorische, 
literarische,  grammatische  erudition  jeder  art  abgeben  und  das 
genaueste  Studium  verdienen;  kleine  eigenheiten  des  herausgebers, 
wie  eine  hie  und  da  auftretende  neigung ,  strophisch-schematische 
anordnung  anzunehmen,  legen  doch  immer  wieder  zeugnis  ab  von 
der  eingehenden  Sorgfalt,  mit  der  sich  der  herausgeber  in  den 
geist  seines  autors  hineingearbeitet  hat.  —  das  glossar  verdankt 
seine  vorzüglichkeit  einem  doppelten  umstände.  einmal  ist  die 
wesentlichste  aufgäbe  jeder  lexikalischen  arbeit  erfüllt  worden; 
die  bedeutungen  der  worte  sind  aus  dem  schriftsteiler  selbst  durch 
tiefes  eindringen  in  den  gedankenzusammenhang  ermittelt  und  oft 
in  die  feinsten  nuancen  hinein  verfolgt  worden,  dann  aber  ist  die 
gesamte  mittelalterliche  und  neuere  glossen-  und  Wörterbuchliteratur 
zur  aufhellung  namentlich  der  zahlreichen  dunkeln  Wörter  heran- 
gezogen worden,  hierbei  sind  auch  seltene  alte  drucke  (Joannes  de 
Janua  1483),  ja  selbst  handschriften  (Ugutio)  benutzt,  sodass  wir 
in  dem  glossar  zugleich  eine  teilweise  Veröffentlichung  noch  unbe- 
nutzter quellen  sehen  können;  schon  das  vorgesetzte  Verzeichnis  der 


XXI.    Latein.  333 

anmerkiing-en  ist  für  jeden  mittellatinisten  ein  unschätzbares  hilfs- 
mittel und  ein  beweis,  wie  gewissenhaft  der  heransgeber  bei  seiner 
mühevollen  arbeit  zu  Averke  gegangen  ist.  nimmt  man  noch  dazu, 
dass  bei  jedem  worte  durch  vorgesetzte  Signaturen  kin-z  die  ge- 
schichte  desselben  sowie  seiner  bedeutung  angedeutet  ist,  so  wird 
man  das  glossar  nicht  bloss  für  den  mittellatinisten  sondern  auch 
für  den  latinisten  als  eine  wertvolle  gäbe  zu  betrachten  haben.  — 
hält  man  endlich  diese  neue  ausgäbe  gegen  die  alte  von  Mone  mit 
ihren  oft  fehlerhaften  lesungen,  ihrem  in  jedem  betracht  unzu- 
reichenden apparat  und  ihrer  windschiefen  erklärung,  so  springt  der 
iingehexiere  fortschritt,  der  durch  diese  arbeit  gemacht  ist,  erst  recht 
ins  äuge,  das  gedieht,  bisher  verschrieen  ob  seiner  dunkelheit  und 
selbst  männern  wie  Lachmann  grossenteils  unverständlich,  hat  seine 
herbe  sprödigkeit  abgelegt  und  zugleich  den  verdienten  ehrenplatz 
in  unserer  literatur  errungen,  es  bezeichnet  diese  ausgäbe  aber 
auch  zugleich  einen  wesentlichen  fortschritt  in  der  wissenschaftlichen 
entwicklung  des  herausgebers ,  über  dessen  frühere  schon  nicht  un- 
bedeutende leistungen  (Ecbasis,  kleinere  denkmäler  der  tiersage)  sie 
durch  umfang  und  tiefe  der  gelehrsamkeit  noch  weit  hervorragt.  — 
die  verdiente  anerkennung  ist  dem  buche  denn  auch  überall  zu 
teil  geworden,  nicht  nur  in  Deutschland  sondern  auch  in  Frank- 
reich, vgl.  die  anzeige  im  Lit.  cbl.  1884  (35)  1211  — 1213  von 
[Zarncke],  in  der  Eevue  crit.  1884  (36)  174 — 7  von  G.  Paris, 
der  zugleich  an  die  nun  wieder  zu  ehren  gekommene  auffassung 
seines  vaters  Paulin  Paris  von  der  mittelalterlichen  tiersage  erinnert. 
Romania  13  (2.  3)  495.  —  F.  Seiler,  Litztg.  1884  (40)  1461  —  1463. 

1682.  R.    Kade,    Ein    lateinischer    hymnus    auf   s.    Adalbert. 
Neues  arch.  f.   alt.   deutsche  gesch.   10  (1)   180 — 185. 

1683.  J.   Huemer,   Lateinische  rhythmen  des  mittelalters.   U. 
Wiener  Studien  6  (2)  287—296. 

forts.    zu   Jahresbericht    1883    no.    1508.    —    enthält   u.   a.    ein 
gedieht  Signa  iudicii  und  eins  Contra  mulieres. 

1684.  Two    Mediaeval    Student    Songs.     Translated    by   John 
Addington  Symonds.     Academy  no.   629,  s.   366. 

aus   'Carmina  Burrana'. 

1685.  E.  Misset,   Poesie  rhythmique  du  moyen  äge.     2  partie. 
Paris,   Champion   1883.      3,50  frcs. 

nachgetragen  aus  der  bibliogr.   der  Germ.    1883. 

1686.  Carmina    medii    aevi,    ed.    Novati.      Firenze,    libreria 
Dante  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883   no.  1506.  —  angez.   von  B.  Haureau, 


334  XXI.    Latein. 

Journal   des    savants   1884,   400 — 407,    der    die   kenntnisreiclien    an- 
merkungen  rühmt. 

1687.  W.  Wattenbacli,  Mitteilungen  aus  Handschriften.  Neues 
archiv  der  ges.   f.   alt.   deutsche  gesch.    8,    191 — 193. 
distichen. 

1687.  Verse  zum  lobe  von  Tegernsee.  Anzeiger  f.  künde 
der  deutschen  vorzeit  1883,   33  —  35. 

1688.  Stalin,  Zwei  gedichte  des  14.  jhs.  zur  geschichte  der 
grafen  von  Würtemberg.  Würtembergische  vierteljahrshefte  1883, 
1—6. 

1689.  J.  Loserth,  Miscellen.  Mitteilungen  des  Vereins  für 
gesch.  der  Deutschen  in  Böhmen  22,  275  ff.  no.  3.  —  nachgetragen 
aus  der  bibl.   der  Germ.    1883. 

verse  über  den  niedergang  der  Universität  Prag  nach  abzug  der 
Deutschen. 

1690.  E.  Dümmler,  Zum  Paulus  Diakonus.  Neues  arch.  f. 
alt.  deutsche  gesch.   10  (1)   165. 

ein  mittelalterliches  rätsei. 

1691.  J.  Weizsäcker,  Roswitha.  Herzogs  realencyclop.  für 
Protestant,   theol.  ^   13,   71. 

1692.  C.  Lange,  Ungedruckte  lateinische  Osterfeiern,  Zs.  f. 
d.  a.  28,   119  —  129. 

behandelt  drei  osterfeiern  aus  Fritzlarer  hss. ,  zwei  aus  einer 
Nürnberger  handschrift. 

1693.  Wilh.  Meyer,  Der  ludus  de  Antichristo.  Sitzungsber. 
der  Münchener  akad.    1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1503.  —  rec.  von  Wattenbach, 
Neues  arch.  f.  deutsche  gesch.  9,  225.  427.  —  Romania  11,  634. 
—  Giorn,   di  filologia  rom.  4,   124. 

Humanisten. 

1694.  L.  Geiger.  Renaissance  und  humanismus  in  Italien  und 
Deutschland.  Berlin,  Grote  1883.  (Allgemeine  geschichte  in  einzel- 
darstellungen,   hrsg.   von  W.   Oncken.) 

anerkennend  beurteilt  von  Bezold,  Sybels  histor.  zs.  51,  526 
bis  533;  weniger  günstig  Preussische  Jahrbücher  52,   103. 

AdelmanD.  1695.  Rudolf  graf  Adelmann,  Brief  des  huma- 
nisten   Conrad  Adelmann    an   den   herzog  Heinrich,    probst   zu  Ell- 


XXI.    Latein.  335 

wangen.     Augsburg,   23.  febr.  1523  mitgeteilt.     Würtemberg.  viertel- 
jnhrshefte  für  landesgescli.   7,   240. 

H.  V.  d.  Busche.  1696.  H.  J.  Liessem,  Hermann  van  dem 
Buscbe,  sein  leben  und  seine  Schriften,  erster  teil,  programm  des 
Kaiser- Wilhelms-gymuasiums  zu  Köln  (910).  Köln,  Bacliem.  26  s. 
4".      1   m. 

ein  aus  den  zum  teil  sehr  seltenen  quellen  selbst  geschöpftes 
lebensbild  des  humanisten  Hermannus  Buschius  bis  zu  seiner  Ver- 
treibung aus  Leipzig  1511  mit  zahlreichen  anführungen  aus  seinen 
gedichten. 

Celles.  1697.  Fünf  bücher  epigramme  von  Konrad  Celtes, 
hrsg.   von  K.   Hart  fei  der.      Berlin,   Calvary   1881. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1514.  ■ —  angez.  von  A.  Horawitz, 
Zs.  f.  d.  Ost.  gymn.  35  (3)  208—210. 

1698.  Fr.  Otto  und  Fritze,  Zwei  gedichte  aus  dem  15.  jh. 
über  Wiesbaden.  Annalen  d.  v.  f.  Nassauische  altertumskunde  und 
geschichtsforschung  18  (1)   143  f. 

ein  gedieht  von  Celtes  und  ein  andres  von  Theod.  Gnesemund 
(1499)  über  die  quelle  von  Wiesbaden  werden  mit  beigefügter 
deutscher  Übersetzung  abgedruckt. 

CrOtuS.  1699.  E.  Einert,  Crotus  Rubianus  (Joh.  Jäger),  ein 
Jugendfreund  Luthers,  ein  beitrag  zur  geschichte  des  humanismus 
in  Thüringen.  Zs.  d.  ver.  f.  thüring.  gesch.  u.  altertumsk.  n.  f.  4 
(1)  3—71. 

rec.  Lit.  cbl.   1884  (32). 

ErasmuS.  1700.  C.  A.  Neumärker,  Desiderii  Erasmi  Roter- 
dami De  vita  moribus  ingenio  doctrina.  oratio  in  memoriam  con- 
fessionis  Augustanae  etc.   habita.      Jenaer  universitätsschrift. 

1701.  Das  lob  der  torheit  (Encomium  moriae)  aus  dem  latei- 
nischen des  E.  ins  deutsche  übertragen  von  Heinr.  Her  seh.  Uni- 
versalbibl.  no.   1907.     Leipzig,  Reclam.     54  s.      16°.     0,20  m. 

Seb.  Francks  Übersetzung  hrsg.  von  Götzinge r.  s.  oben 
no.   1093. 

Joh.  Faber.  1702.  Ad.  Horawitz,  Joh.  Heigerlin  (genannt 
Faber),  bischof  von  Wien,  bis  zum  Regensburger  konvent.  Sitzgsber. 
der  Wiener  akad.  phil.-hist.  kl.      107,   83—220. 

Hamerer.  1703.  Georg  Schepss,  Dr.  Philipp  Jacob  Hamerers 
heldengedicht  über  den  schmalkaldischen  krieg.  Neues  archiv  f. 
Sachs,  gesch.  5  (3)  239—259. 


336  XXI.    Latein. 

proben  aus  dem  in  lateinischen  hexametern  geschriebenen  dicht- 
werke  des  katholischen  Constanzers  Hamerer,  das  derselbe  1594 
dem  fürstabt  von  Kempten  widmete. 

HutteO.  1704.  Bruno  Weiss,  Der  hnmanismus  und  Ulrich 
von  Hütten.  Vortrag,  gehalten  im  protestantenverein  zu  Bremen  und 
Hambtu'g.     Bremen,  Ronwell  1883.     32  s.      8°. 

Lazius.  1705.  Ad.  Horawitz,  Wolfgang  Lazius.  Allgem.  d. 
biogr.   18,   89—93. 

Lemnins.  1706.  Ferd.  Vetter,  Simon  Lemnius,  Allgem.  d. 
biogr.   18,  236—239. 

LeontOriuS.  1707.  L.  Geiger,  Conrad  Leontorius.  Allgem. 
d.  biogr.   18,  315. 

LeutiDger.  1708.  R.  Schwarze,  Nicolaus  Leutinger.  Allgem. 
d.  biogr.   18,  498  f. 

Leyser.  1709.  Eisenbart,  Polycarpus  Leyser.  Allgem.  d. 
biogr.   18,  527  f. 

LlDdeberg.  1710.  Krause,  Peter  Lindeberg.  Allgem.  d. 
biogr.  18,  672  f. 

LIsth.  1711.  F.  Teutsch,  Johannes  Listh.  Allgem.  d.  biogr. 
18,  779. 

Locher.  1712.  Hehle,  Jacob  Locher.  Allgem.  d.  biogr.  19, 
59—63. 

LotichiuS.  1713.  A.  Ebrard,  Peter  Lotich.  sein  leben  und 
eine  auswahl  seiner  gedichte  metrisch  ins  deutsche  übertragen. 
Gütersloh,   Bertelsmann  1883.     IV,   138  s.     8°.     2  m. 

lobend  angez.  Lit.  cbl.  1883  (43)  1503.  —  Theol.  litbl.  1884 
(31)  245. 

1714.     Cuno,  Petrus  Lotichius.     Allgem.   d.  biogr.   19,  270  f. 

LuSCiniuS.  1715.  L.  Geiger,  Ottmar  Luscinius.  Allgem.  d. 
biogr.  19,  655—677. 

Fopon.  1716.  G.  Schepss,  Die  gedichte  des  magisters  Petrus 
Popon.  ein  beitrag  zur  fränkischen  gelehrtengeschichte  des  15.  jhs. 
Archiv  des  bist.  Vereins  von  Unterfranken  und  Aschaffenburg  27, 
277—300. 

P.  Popon,  dessen  Colloquia  de  scholis  Herbipolensibus  Schepss 
1882  herausgegeben  hatte,  war  auch  der  lehrer  des  Job.  Cuspinianus; 
seine  neun  gedichte,  die  in  einer  hs.  des  Cuspinianus  sich  erhalten 
haben,  werden  hier  mitgeteilt,  interessant  ist  das  erste  über  das 
bekannte  epos  Pamphilus  und  Galathea. 


XXI.     Latein.  337 

RPUCtlÜD.  1717.  H.  Grimm,  Das  Luzerner  neujahrspiel  und 
der  Ilenno  des  Reuclilin,  in  seinen  fünfzehn  essays,  1.  folge,  3.  ver- 
besserte und  vermehrte  aufläge.      Berlin,   Hertz. 

1718.  J.  Parmentier,  Le  Henno  de  Reuchlin  et  la  farce  de 
maistre  Pierre  Pathelin.  Extrait  des  numeros  d'avril  et  de  mai  du 
Bulletin  mensuel  de  la  faculte  des  lettres  de  Poitiers.  Paris,  Leroux, 
36  s.     8". 

reo.  A.  Pey,  Revue  de  l'enseig-nement  secondaire  1884  (21) 
988—990. 

Rhiigius.  1719.  Gust.  Bauch,  Johannes  Rhagius  Aesticam- 
pianus  in  Krakau,  seine  erste  reise  nach  Italien  und  sein  aufenthalt 
in  Mainz.      Archiv  f.   litgesch.    12,   321  — 370. 

der  fleissige  forscher  auf  dem  gebiete  der  geschichte  des  huma- 
nismus  geht  hier  den  verworrenen  wegen  des  unruhigen  Wander- 
lehrers Rhagius  aus  Sommerfeld  (geb.  1457),  der  als  lehrer  Huttens 
"wrie  als  schüler  des  Geltes  bekannt  ist,  mit  eifer  und  glück  nach, 
indem  er  zugleich  über  den  zahlreichen  freundeskreis  desselben  licht 
verbreitet. 

1720.  G.  Bauch,  Die  Vertreibung  des  Job.  Rhagius  Aestic. 
aus  Leipzig  nach  aktenmässigen  quellen.     Archiv  f.   litgesch.    13,    1. 

RliegiUS.  1721.  G.  Uhlhorn,  Urbanus  Rhegius.  Herzogs 
realencyclop.  f.   protest.   theol.  ^  13,    147 — 155. 

Sicidanus.  1722.  G.  Kawerau,  Johannes  Sleidanus.  Herzogs 
realencyclop.  f.  protest.  theol.  ^  14,   367 — 370. 

SligoliUS.  1723.  G.  Kawerau,  Johannes  Stigelius.  Herzogs 
realencyclop.  f.  protest.   theol.  ^  14,   727  f. 

Vives.  1724.  Job.  Lud.  Vives,  Satellitium  animi.  neu  hrsg. 
von  Jac.  Wychgram.     Wien,  Pichlers  ww.    VI,  51  s.    16°.    0,60  m. 

VVilliplieling.  1725.  W.  Crecelius,  Jacob  Wimpheling  und 
die  Schwaben.      Alemannia   12,   44 — 58. 

über  eine  episode  aus  Wimphelings  literarischem  leben,  mit- 
geteilt wird  eine  angriffsschrift  gegen  die  schwäbischen  pfarrer,  briefe, 
entgegnungsschriften  etc. 

1726.  E.  Martin,  Ein  brief  von  Wimpfeling  (1505).  Zs.  f. 
kirchengeschichte   7   (1). 

1727.  E.  Martin,  Jacob  Wimpfelings  Germania  1501.  separat- 
abdruck  aus  der  Elsass-Lothring.   zeitung   1884  Januar. 

(Mit  Unterstützung  J.  Boltes) 
Seiler. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI.    (188J.)  2"2 


338.  XXII.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 


xxn.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 

Joli.  Crueger,    Miscellen   zur  gescliiclite   der   deutschen   philo- 
logie.    Anz.  f.  d.  a.   10,   275. 
s.  oben  no.   873.   971. 

Joh.   Crueger.      Bodmer,   stadtvogt  Renner  in  Bremen,   Wiede- 
burg  in  Jena.     Zs.  f.  d.  phil.   16,   197—221. 
s.   oben  1009. 

Biographie. 

Bohn.  1728.  Henry  George  Bohn.  Obituary.  Academy  no.  643, 
s.   136  i;  u.  Athenaeum  2967,   s.  304. 

der  herausgeber  der  bekannten  'Libraries',  auch  selbst  literarisch 
tätig;  wertvoll  sind  u.  a.  Bibliographer's  Manual  u.  Dictionary  of 
English  Poetical  Quotations. 

Collier.  1729.  John  Payne  Collier.  Obituary.  Antiquary 
8,  225. 

einige  biographische  und  literarische  nachrichten  über  den  am 
17.  sept.  1883  verstorbenen  gelehrten,  der  sich  durch  seine  for- 
schungen  und  veröfifentlichungen  auf  dem  gebiete  des  älteren  englischen 
dramas,   wie  als  bibliograph  einen  namen  gemacht  hat. 

Grinim.      1730.      Jacob    Grimm,    Kleinere    Schriften.      VII.   bd, 
recensionen  und  vermischte  aufsätze  IV.  Berlin,  Dümmler.   608  s.   8°. 
enthält  mehreres  bisher  nicht  gedruckte. 

1731.  W.  Seh  er  er,  Altes  und  neues  von  Jacob  Grimm. 
Deutsche  Rundsch.   okt.    1883.      bezieht  sich  auf  kl.   sehr.   VI. 

1732.  Briefe  an  Ch.  de  Villers  von  Benj.  Constant,  Görres, 
Goethe,  Jacob  Grimm,  Guizot,  F.  H.  Jacobi,  etc.  auswahl  aus 
dem  handschriftl.  nachlasse  des  Ch.  de  Villers.  hrsg.  von  M.  Isler. 
2.  verm.  ausg.     Hambu.rg,  Meissner.     XX,   376  s.      8°.      3  m. 

1733.  H.  Müller,  Briefe  der  brüder  Jac.  u.  Wilh.  Grimm 
an  Georg  Heinrich  Pertz.     Zs.  f.   d.  phil.    16,   231 — 251. 

1734.  Socin,  Zwei  freundesbriefe  von  Jac.  Grimm.  Anz.  f. 
d.  a.   10,  280—281. 

briefe  an  zwei  fräulein  Wallot. 

1735.  A.  Reifferscheid,  Zwei  briefe  Jacob  Grimms  an  Albert 
Hoefer.      Jahrb.   des  Vereins  f   nd.   Sprachforschung  9,    146 — 148. 


XXII.     Geschichte  der  germanischen  philologie.  339 

1736.  A.  Tobler,  Briefe  von  Friedr.  Diez  an  Jacob  Grimm. 
Zs.  f.  roman.  pbilol.   7,   s.   481—493. 

1737.  A.  Duncker,  Die  brüder  Grimm.  Kassel,  Hübn.  IV, 
123  s.      8".      mit  einem  bolzscbnitt.      3  m. 

das  blieb  ist  aus  vortragen  hervorgegangen,  die  verf.  in  Kassel 
über  das  brüderpaar  gebalten  und  die  zuerst  in  der  Allgem.  zeitung 
1884,  beil.  61 — 78,  erschienen  sind,  es  wendet  sich  an  ein  grösseres 
publikum  und  bedient  sieb  demgemäss  einer  diu-cbaus  klaren,  popu- 
lären spräche,  nichtsdestoweniger  sind  die  wissenscbaftlichen  Ver- 
dienste beider  männer  vollaiif  gewürdigt,  wenn  auch  der  tiefere  Zu- 
sammenhang ihres  wirkens  mit  vorangebenden  und  gleichzeitigen 
bewegungen  nicht  genügend  zur  darstellung  gelangt,  vielleicht  nicht 
im  plane  lag.  sicherlich  wird  das  buch  dazu  beitragen,  die  ebr- 
würdigen  gestalten  der  beiden  männer  dem  volke  näher  zu  rücken. 
—  Korrespondenzblatt  d.  Vereins  f.  siebenb.  landesk.  7,  129.  — 
Deutsches  litbl.   1884  (17)  66  (F.  Spangenberg). 

1738.  H.  Brunnbofer  und  E.  Steinmeyer,  Jacob  Grimm 
und  Leonz  Füglistallei'.     Anz.  f.  d.   a.   10,    145 — 160. 

anfragen  Grimms  über  abd.  glossen  und  Füglistallers  auskünfte. 
briefe  des  letzteren  an  Grimm. 

1739.  E.  Martin,  H.  W.  Tydemann  imd  J.  Grimm,  ebd.  160 
bis  185. 

briefe  Tydemanns. 

Grnndtvig.  1740.  Gustav  Storm,  Svend  Grundtvig,  Arkiv 
1,   393—396. 

1741.  F.  Lieb  recht,  Svend  Hersieb  Grundtvig.  Germania 
29,  378—384. 

1742.  E.  Mogk,  Svend  Grundtvig.    Anz.  f.  d.  a.  10,  281—284. 

Hildebrand.  1743.  E.  W.  G.,  Bror  Emil  Hildebrand.  Athe- 
naeum  no.  2968,  s.  338. 

kurzer  nacbruf  nebst  biographischen  notizen  über  den  besonders 
auf  dem  gebiete  des  altgerm.  münzwesens   tätigen  altertumsforscher. 

Keller.  1744.  Herm.  Fischer,  Nekrolog  für  Adelbert  von 
Keller,  vorm.  o.  ö.  prof.  a.  d.  univ.  Tübingen,  präsident  des  lit. 
ver.  etc.  sep.-abdr.  aus  Iwan  Müllers  Biogr.  Jahrbuch  f.  altertums- 
kunde.     Berlin,   Calvary  u.  co.      18  s.      8°.      1,20  m. 

dieser  warm  geschriebene  nekrolog  verzeiclmet  zunächst  ziem- 
licb  gedrängt  die  lebensumstände  des  verewigten,  um  sodann  breiter 
auf  seine  akademische  lehrtätigkeit  und  seine  literarische  Wirksamkeit 
einzugehen,      seine   Verdienste   als   Übersetzer   spanischer,    englischer, 

22* 


340  XXII.     Geschichte  der  germanischen  philologie. 

italienisclier,  auch  nfrz.  diclitungen  werden  gebührend  gewürdigt, 
nicht  minder  der  zahh-eichen  von  ihm  besorgten  ausgaben  romanischer 
und  germanischer  denkmäler  gedacht,  erstaunlich  war  Kellers  tätig- 
keit  für  den  Stuttgarter  lit.  verein,  dessen  präsideut  er  von  1849 
bis  zu  seinem  tode  gewesen  ist.  'ein  volles  viertel  der  in  der  dauer 
seiner  Präsidentschaft  erschienenen  bände,  39  von  140,  hat  er  selbst 
herausgegeben.'  freie  produktion  tritt  dagegen  zurück,  doch  diente 
er  seinen  landsleuten  Schiller  und  Uhland  durch  einige  nicht  un- 
wichtige Schriften.  schliesslich  gedenkt  Fischer  des  eigentlichen 
lebenswerkes  des  verewigten,  des  schwäbischen  Sprachschatzes, 
dessen  Vollendung  und  herausgäbe  ihm  übertragen  ist. 

1745.  K.  Bartsch,  H,  A.  v.  Keller.  Ersch  und  Gruber, 
Allgem.  encyclop.  d.  wissensch.  u.  künste,  2.  sect.  35.  band,  123  f. 
Leipzig,   Brockhaus. 

Lachmaon.  1746.  L.  Hänselmann,  Jugendgedichte  Karl 
Lachmanns.      I.   II.   Akademische  blätter  I,  heft   1   u.   2. 

LÜbben.  1747.  K.  Strackerjahn,  Gedächtnisrede  gehalten 
in  der  gemeinschaftlichen  sitzung  des  Vereins  f.  niederd.  Sprach- 
forschung und  des  hansischen  geschichtsvereins  in  Goslar  am  3.  juni 
1884.  Jahrbuch  des  Vereins  f.  nd.  sprachf.  9,  149 — 156.  [diesem 
bände  des  Jahrbuchs  ist  ein  porträt  Lübbens  beigegeben.]  —  ebenda 
s.    156  — 160  ergänzende  lebensdaten   und   Verzeichnis    der   Schriften. 

1748.  H.  Brandes,  August  Lübben.  Zs.  f.  d.  phil.  16, 
369—373. 

1749.  K.  Strackerjahn,  A.  Lübben.  Allgem.  deutsche  bio- 
graphie  19,  813—815. 

Mannhardt  s.  oben  no.  567. 

Meusebach.  1750.  C.  W endler,  Zur  geschichte  des  ankaufs 
der  Meusebachschen  bibhothek.  Centralblatt  f.  bibliothekswesen  1, 
no.   6. 

MällenllOflF.  1751.  Jul.  Hoffory,  Karl  Victor  MüUenhoff. 
(neki-olog.)     Arkiv  2,   190—192. 

1752.  Bezzenberger,  Karl  MüUenhoff.  Beitr.  zur  künde 
der  indogerm.   sprachen  9,    1   u.   2. 

1753.  E.    Martin,    Karl   MüllenhoE     Zs.   f.    d.  ph.   16,   366. 

1754.  A.    Schönbach,    K.    MüUenhoff.      Beilage    z.    allgem.       ; 
Zeitung   19.   märz. 

1755.  E.  Steinmeyer,  Karl  Victor  MüUenhoff.  Anz.  f.  d. 
a.   10,   372—376. 


XXII.    Geschichte  der  germanischen  philologie.  341 

1756.  F.  N.,  Karl  MüllenhoilF.  Bursians  jaliresbericlit  über 
die  fortschritte  der  klass.  altertumswissensch.   37,   21  —  30. 

Obereit.    Joli.  Cmeger,  Der  entdecker  der  Nibelungen  u.  s.  w. 
vgl.   jaliresbericlit    1883  no.   1548  und  oben  962. 

WiSSmaon.  1757.  E.  Kölbing,  Theodor  Wissmann.  Engl, 
stildien  7,   s.   383  f. 

mitteilungen  über  das  leben  und  die  literarische  tätigkeit  des 
jung  verstorbenen  anglicisten. 

Versammlungen. 

1758.  Bericht  über  die  zehnte  Jahresversammlung  des  Vereins 
für  niederdeutsche  Sprachforschung  zu  Goslar  am  3.  und  4.  juni. 
Zs.   f.  d.  phil.    16,    502—503.      Korrespondenzblatt    1884,    17—21. 

Bibliographie. 

1759.  K.  Bartsch,  Bibliographische  Übersicht  der  erscheinun- 
gen  auf  dem  gebiete  der  germanischen  philologie  im  jähre  1883. 
Gei-mania  29,  419—509. 

1760.  Jahresbericht  über  die  erscheinungen  auf  dem 
gebiete  der  germanischen  philologie  herausgegeben  von  der 
gesellschaft  für    deutsche   philologie    in   Berlin.      5.   Jahrgang. 

1883.  Leipzig,  Reissner.     325  s.     8". 

kurz  angezeigt  und  empfohlen  Academy  no.  597  p.  251;  no.  632 
p.  425  (einige  geringfügige  ausstellungen).  —  The  Nation  no.  1005 
p.  291.  —  American  Jom-nal  of  Philology  5,  399  f.  (J.  M.  G[arnett]). 
Centralorgan   11,   695  f.   (L.   H.    Fischer).    —   Zs.    f.    österr.    gymn. 

1884,  951  (B— 1). 

1761.  Gustaf  H.  Stjernström,  Förteckning  öfver  skrifter  och 
uppsatser  rörande  de  nordiska  spräken ,  hvilka  utkommit  1882. 
Arkiv  1,  352—370. 

1762.  H.  Lenk,  Bibliographisches  Verzeichnis  der  wichtigsten 
erscheinungen  auf  dem  gebiete  des  altnordischen  im  jähre  1882  (mit 
ausschluss  der  Zeitschriften).  Centralorgan  12,  104  — 106.  fort- 
setzung  (1883)  ebd.   12,  294—296. 

1763.  Bibliographischer  anzeiger  für  romanische  sj)raclien  und 
literatui-en  hrsg.  von  Em.  Ehering.  2.  band  (1884).  heft  1  —  5. 
Leipzig,   Twietmeyei\      347  s.      8°.      halbjährlich  6  m. 

giebt  auch  die  recensionen  ausführlich  an,  meist  auch  eine  kurze 
inhaltsangabe  derselben,  von  besonderem  interesse  für  uns  sind  die 
abteilungen  Allgemeine  Sprachwissenschaft  und  Lateinisch. 


342  XXII.    Gescliiclite  der  germanischen  philologie. 

1764.  E.  Steffenliag-eu  und  A.  Wetzel,  Die  klosterbiblio- 
tlieken  zu  Bordesliolm  und  die  Gottorfer  bibliotliek.  drei  bibliogTa- 
phische  iintersiicbiingen.  VII,  232  s.  8°.  Kiel,  iiniversitätsbucbh. 
i.  com.  6  m.  (aus  der  Zs.  der  ges.  f.  ScUeswig-Holstein-Lauen- 
burgiscbe  gescbicbte  bd.    13  und   14). 

behandelt  die  Vorgeschichte  der  jetzig'en  Kieler  Universitäts- 
bibliothek.   — •  angez.   Cbl.  f.  bibliothekswesen  1   (8)  328  f. 

1765.  C  Schmidt,  Zur  geschichte  der  ältesten  bibliothe- 
ken  etc.  in  Strassburg   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  406.  —  angez.  Westd.  zs.  3  (2) 
158 — 160  (Aloys  Schulte),  fleiss  und  minutiöse  Sorgfalt  des  verfs. 
werden  gerühmt. 

1766.  A.  V.  d.  Linde,  Die  königliche  landesbibliothek  zu 
Wiesbaden.     Rhenus  2  (4)  51—54.     (5)  70  f. 

1767.  K.  Wenck,  Ein  handschriftenkatalog  des  klosters  Rein- 
hardsbrunn vom  jähre  1514.  Zs.  d.  ver.  f.  thüring.  gesch.  und 
altertumsk.   n.   f.   4  (1)  279—287. 

1768.  S.  Widmann,  Das  älteste  bücherverzeichnis  des  klo- 
sters Arnstein.  Annalen  d.  ver.  f.  nassauische  altertumskunde  u. 
geschichtsf.   18  (1)  28—32. 

aus  dem  13.  Jahrhundert,  die  bibliothek  befindet  sich  jetzt  im 
britischen  museum. 

1769.  F.  Thomae,  Die  auf  die  Schweiz  bezüglichen  hand- 
schriften  der  Universitätsbibliothek  zu  Heidelberg.  Anz.  f.  schweizer, 
geschichte  1884  (1)  228—234. 

aus  dem  15.  jh.  eine  prosalegende  von  S.  Meinrad. 

Klemm,  Beschreibender  katalog  des  bibliographischen  museums 
von  Heinrich  Klemm  in  Dresden, 
s.  oben  no.  411. 

1770.  A  Bibliography  of  Printing.  With  Notes  and  Illustra- 
tions.  Compiled  by  E.  C.  Bigmore  and  C.  W.  H.  Wyman. 
Vol.  II.  M — S  inclusive.     London,   Quaritch. 

angezeigt  von  Robert  Edmund  Graves,  Academy  no.  647, 
s.  193,  der  einige  besonders  interessante  artikel  (Periodical  Publi- 
cations,  Parliamentary  Papers,  Royal  Proclamations  und  über  die 
ältesten  englischen)  des  nützlichen  werkes  hervorhebt,  doch  auch 
einige  nicht  unwichtige  auslassungen  nachweist. 

1771.  Titles  of  the  First  Books  from  the  Earliest  Presses 
established  in  different  Cities,  Towns,  and  Monasteries  in  Euro])e 
before   the    End   of   the   Fifteenth   Century,    with   Brief  Notes   upon 


XXIL    Geschichte  der  germanischen  philologie.  343 

their  Printers.  Illustrated  witli  Reproduetions  of  Early  Types  and 
First  Engravings  of  the  Printing  Press.  By  Rush  C.  Hawkins. 
New  York,  Bouton.      London,   Quaritch. 

angez.  von  J.  C.  Hesseis,  Aeademy  no.  638,  s.  56 — 58:  das 
blich  ist  mir  eine  konipilation  und  beansprucht  weder  erschöpfend 
noch  überall  korrekt  zu  sein,  trotzdem  besitzt  es,  besonders  wegen 
der  photo-lithographischen  reproduktionen,  einen  nicht  unbedeuten- 
den wert,  freilich  seien  im  einzelnen  mehrere  Irrtümer  und  unge- 
nauigkeiten  zu  rügen;  besonders  wendet  sich  der  reo.  gegen  des 
verfs.  behandliing  der  frage,  ob  Gutenberg  der  erfinder  der  buch- 
druekerkunst  sei,  was  er  nicht  für  erwiesen  hält.  —  s.  Athenaeum 
110.  2968,  s.  334. 

1772.  H.  L.  D.  Ward,  Catalogue  of  Romances  in  the  British 
Museum.  Vol.  I,  Catalogue  of  Additions  to  the  Mss.  of  the  British 
Museum,  1854  to  1875.  2  vols.  —  Index  to  the  Catalogue  of 
Additions,   1854—1875. 

Catalogue  of  Additions  to  the  Mss.  in  the  British  Museum 
1876  to   1881.      (Published  by  Order  of  the  Trustees.) 

nach  dem  Athenaeum  110.  2960,  s.  71  f.  besteht  der  katalog 
der  romanzen  nicht  in  blosser  aufzählung  der  hss. ,  sondern  enthält 
abhandlungen  über  die  einzelnen  stofife,  welche  ihren  Ursprung  und 
ihre  Verbreitung  untersuchen  und  vergleichungen  mit  andern  bear- 
beitungen  anstellen,  a.  a.  0.  werden  besonders  die  englischen  ro- 
manzen, von  Havelok,  King  Hörn  und  Guy  of  Warwick,  hervor- 
gehoben und  ein  die  erstere  betreffender  abschnitt  ausführlich  mit- 
geteilt, zum  schliiss  erhält  der  heraiisgeber  lob  für  die  gründlich- 
keit  seiner  wertvollen  arbeit. 

1773.  J.  H.  Hesseis,  The  Palaeographical  Publications  of 
the  Last  Twenty-Five  Years.     Aeademy  no.   646,   s.   184 — 187. 

besprochen  werden  20  der  bedeutendsten  Veröffentlichungen 
zum  Studium  alter  hss.  (darunter  die  von  Sickel,  Wattenbach ,  der 
Palaeographical  Society  u.  a.).  die  in  ihnen  gebotenen  nachbildun- 
gen,  selbst  die  auf  photographischem  wege  hergestellten,  genügten 
bisher  nicht,  um  die  originale  vollständig  getreu  wiederzugeben,  so- 
dass die  hss.  noch  nicht  entbehrt  werden  können,  auch  die  heutige 
palaeographische  terminologie  lässt  noch  sehr  bestimmtheit  und  klar- 
heit  vermissen,      (der  artikel  soll  fortgesetzt  werden.) 

1774.  Catalogue  of  Books  in  the  Library  of  the  British  Mu- 
seum, printed  in  England,  Scotland,  and  Ireland,  and  of  Books  in 
English  printed  abroad,  to  the  year  1640.  3  vols.  London,  printed 
by  Order  of  the  Trustees.  1787  p.  8".  vol.  I:  A— E;  vol.  H: 
F— P;  vok  HI:  Q— Z  and  Index.  [1770—1774  Koch.] 


344  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

A,    Deutsch. 
1.  Methode. 

Allgemeiues.  1775.  Franz  Bauer,  Über  den  wert  und  nutzen 
deutscher  nacherzähhmgen.      Zs.   f.   d.   gymnw.    1884  (6)  346   f. 

häufige  Übungen  im  nacherzählen  haben  nach  des  verfs.  ansieht 
für  die  unteren  gymnasialklassen  folgende  vorteile:  1.  sie  'stärken 
das  gedächtnis,  bilden  und  läutern  das  denken  und  entwickeln,  in- 
dem sie  das  innere  leben  der  schüler  zur  anschauung  bringen,  ihren 
geist'.  2.  sie  'führen  praktische  geläufigkeit  und  korrektheit  im 
sprechen  herbei',  ferner  können  sie  als  kontrolle  des  häuslichen 
fleisses  dienen,  den  der  schüler  auf  das  einstudieren  des  betreffenden 
lesestückes  verwendet  hat.  auseinandersetzungen  über  die  korrektur 
der  zum    vertrag   gebrachten   reproduktionen   schliessen   den    aufsatz. 

1776.  Ph.  Keiper,  Zum  Unterricht  im  mittelhochdeutschen. 
Ell.   f.   d.   bayr.   gymnw.   20,    1   ff. 

der  aufsatz  giebt  derjenigen  methode  des  mhd.  Unterrichts  — 
der  an  den  höheren  schulen  Bayerns  nicht  aufgehoben  ist  —  den 
Vorzug,  welche  nicht  sofort  mit  der  lektüre  beginnt,  sondern  eine 
sechs-  bis  achtstündige  Unterweisung  in  mhd.  grammatik  voranschickt. 

1777.  Franz  Kern,  Zur  methodik  des  deutschen  Unterrichts. 
Berlin,  Nicolai  1883.     YHI,   112  s.      8".      1,80  m. 

das  buch  zerfällt  in  zwei  teile,  der  erste  handelt  vom  Unter- 
richt in  der  deutschen  grammatik,  der  zweite  bespricht  die  behand- 
lung  dichterischer  lesestücke,  der  erste  teil  hat  den  zweck,  die 
praktische  durchführung  der  grammatischen  ansichten,  die  Verfasser 
in  seiner  schrift  'über  die  deutsche  Satzlehre'  vertreten  hat,  an  der 
grammatischen  analyse  der  Lessiugschen  fabel  von  den  Sperlingen 
zu  zeigen.  die  vorausgeschickten  grammatischen  bemerkungen 
wiederholen  die  resultate  von  des  Verfassers  eben  erwähnter  schrift, 
fügen  aber  auch  einiges  neue  hinzu  über  das  objekt,  über  den 
ai'tikel,  über  die  sogenannten  satzerweiterungen.  es  soll  die  analyse 
zeigen,  in  welcher  weise  quartaner  über  den  einfachen  satz  zu  be- 
lehren sind  —  deshalb  ist  die  katechetische  form  gewählt  —  aber 
nicht  etwa  soll  in  der  praxis  jedes  lesestück,  auch  nicht  das  analy- 
sierte, in  der  angegebenen  weise  behandelt  werden.  Verfasser  wollte 
vielmehr  die  summe  alles  dessen,  was  über  den  einfachen  satz  bei  der 
lektüre  den  Schülern  mitzuteilen  ist,  in  dieser  analyse  vereinigen, 
der    zweite    teil    beschäftigt    sich    mit    der   behandlung    dichterischer 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  345 

lesestücke,  an  eine  reilie  von  Beispielen  knüpft  der  Verfasser  all- 
gemeine Bemerkungen  über  die  handliabung  der  jioetisclien  lektüre, 
warnt  besonders  vor  dem  übermass  des  erklärens  bei  den  ge- 
dicbten  der  gefühlslyi'ik  und  verlangt,  dass  der  scliüler  schon  früh 
in  der  gliederung  erzählender  gedichte  geübt  werde.  'die  letzten 
Seiten  des  bnches  behandeln  eine  anzahl  von  gedankenreichen  ge- 
dichten  in  der  weise,  dass  ihre  erklärung  einem  geordneten  gange 
psychologischer  gedanken  eingefügt  ist.'  auf  diese  weise,  meint  der 
Verfasser,  tiütt  einerseits  der  gedankeninhalt  der  gedichte  klarer  und 
schärfer  hervor  und  prägt  sich  so  der  jugend  fester  ein,  andrerseits 
erscheint  wenigstens  ein  erheblicher  teil  von  psychologischen  be- 
lehrungen  in  einem  gewande,  durch  welches  sie  der  jugend  fesselnder 
erscheinen  und  leichteren  eingang  bei  ihr  finden,  für  diesen  zweck 
werden  verwertet  Goethes  'gesang  der  geister  über  den  wassern', 
'Mahomets  gesang'  und  'adler  und  taube',  ferner  'die  grenzen  der 
menschheit'  und  'das  göttliche'.  —  rec. :  Gymnasium  2  (15)  514 — 515 
(Matthias).  —  Litbl.  1884  (6)  218  ff.  (G.  Wendt).  —  Litztg.  1883 
(51)  1803  (J.  Seemüller).  —  Lit.  cbl.  1883,  1763.  —  Zs.  f.  d. 
realschw.  9,  230—233  (Khull).  —  Deutsches  litbl.  1884  (11)  44. 
—  Zs.  f.   d.  gymnw.   1884,   288  ff.   (W.  Wilmanns). 

1778.  R.  Lehmann,  Zur  methodik  des  deutschen  ixnterrichts 
in  tertia.      Zs.   f.   d.   gymnw.   1884  (6)  321—346. 

neben  der  methodischen  entwicklung  des  auffassungsvermögens 
sei  die  grundlegung  des  stiles  ein  mindestens  gleichberechtigter  end- 
zweck  des  deutschen  Unterrichtes,  ja  für  die  tertianerstufe  sei  der 
letztere  der  wichtigere,  gleichwohl  beschäftige  sich  keiner  der  zahl- 
reichen versuche,  welche  in  den  letzten  jähren  gemacht  seien,  um 
den  deutschen  Unterricht  in  den  mittelklassen  methodischer  zu  machen, 
mit  dem  aufsatz.  das  gesetz  für  den  stilistischen  Unterricht  in  tertia 
heisse:  strenge  reproduktion  anschaulicher  Vorbilder,  nach  diesem 
seien  von  den  bisher  beliebten  aufgaben  zu  verwerfen:  die  freie 
bearbeitung  allgemeiner  themata,  die  erfindung  von  erzählungen  zu 
Sprichwörtern,  die  erzählungen  von  selbsterlebten  ereignissen  und 
die  Schilderungen  von  landschaften  und  einzelnen  kunstgegenständen. 
dagegen  sei  zu  fordern:  'die  schüler  müssen  an  mustern  lernen  ihren 
Stil  bilden,  reichliche  ausnutzung  der  lektüre  zum  zAvecke  der  stil- 
bildung,  engster  anschluss  der  reproduktionsübungen  an  das  gelesene 
muss  die  leitende  maxime  für  den  deutschen  Unterricht  in  tertia 
bilden.'  in  welcher  weise  diese  forderungen  auf  den  beiden  stufen 
der  tertia  erfüllt  werden  sollen,  wird  darauf  in  eingehender  weise 
gezeigt. 

1779.  Ferdinand  Schmidt,  Über  die  pflege  der  mutterspraclie 
in  den  höheren  schulen,  programm  [no.  377]  der  städtischen  real- 
schule  in  Wiesbaden.     25  s.     4". 


346  XXIII.     Pädagogisclie  abteilung. 

die  etwas  weitscliweifig  gehaltene  und  wenig  übersiclitlicli  an- 
gelegte arbeit  enthält  einige  vorschlage,  wie  am  besten  die  zahl- 
reichen missbränche,  die  in  der  heutigen  schrifts23rache  zu  tage  treten, 
durch  eine  verständige  pflege  der  muttersprache  in  den  höheren 
schulen  beseitigt  werden  können.  Verfasser  verlangt,  dass  die  er- 
lernimg  der  fremden  sprachen  hinausgeschoben  und  die  zahl  der 
deutschen  stunden  durch  die  ganze  schule  hindurch  mindestens  auf 
vier  erhöht  werden  soll,  daneben  soll  dafür  sorge  getragen  werden, 
dass  ein  gutes  lesebuch,  wie  das  von  Ph.  Wackernagel,  in  den 
bänden  der  schüler  sei.  besser  noch  sei  es,  wenn  an  stelle  des 
lesebuchs  ganze  buch  er,  z.  b.  die  märchen  von  Grimm,  Musäus, 
Hauff,  die  fabeln  von  Geliert,  Hebels  schatzkästlein  und  die  deutschen 
Volksbücher  treten,  die  deutsche  grammatik  soll  nicht  systematisch, 
sondern  im  anschluss  an  die  lektüre  getrieben  werden,  schliesslich 
empfiehlt  Verfasser,  auch  dialektschriftsteller  auf  der  höheren  schule 
zu  lesen,  etwa  K.  Groth,  F.  Eeuter,  P.  Hebel,  um  auf  diese  weise 
der  Schriftsprache  die  sich  immer  mehr  verlierende  anschaulichkeit 
wiederzugeben. 

1780.  J.  Seemüller,  Gegen  den  Unterricht  im  mittelhoch- 
deutschen am  gymnasium.     Zs.  f.  d.   ö.  gymn.   35  (6)  454 — 470. 

Verfasser  sucht  nachzuweisen,  1.  dass  die  kenntnis  des  mhd. 
im  rahmen  des  gymnasiums  nicht  erreichbar  sei,  2.  dass  der  Unter- 
richt im  mhd.  das  letzte  ziel  des  gesamten  deutschen  Unterrichts  am 
gymnasium,  nämlich  die  belebung  und  Vertiefung  des  nhd.  Sprach- 
gefühles, nicht  erreichen  helfe,  sondern  nur  zu  schwächen  und  zu 
verwirren  geeignet  sei.  es  sollen  aber  statt  des  Urtextes  nach  des 
Verfassers  meinung  nicht  übersetzimgen  benutzt  werden,  sondern  es 
werden  die  Uhlandschen  auszüge  aus  den  mhd.  volksepen  als  lektüre 
vorgeschlagen. 

1781.  J.  Wismeyer,  Steht  die  in  der  2.  lateinklasse  für  den 
deutschen  Unterricht  eingesetzte  wöchentliche  Stundenzahl  in  richtigem 
Verhältnisse  zu  dem  vorgeschriebenen  lehrstoffe?  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnw.   19,  441. 

1782.  Zettel,    Auf  welche  weise   kann    der  Unterricht   in  der 
deutschen  spräche  und  literatur    an   unseren   Studienanstalten   metho- 
disch und  systematisch  betrieben  werden?    Bll.  f.  d.  bayr.  gymnschw. , 
1883,  1  flP.,  97  flF.,  169  ff.,  267  ff. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1574. 

Grammatik.  1783.  0.  Boehm,  Eine  reform  der  deutschen 
Satzlehre,      Centralorgan   12,   409  ff. 

verf.  giebt  eine  genaue  inhaltsangabe  von  Franz  Kerns  deutscher 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  347 

Satzlehre  xiiid  stellt  zusammen,  was  er  von  Kerns  vorschlagen  für 
die  schule  annehmen  würde  —  wenn  eine  so  durchgreifende  änderung 
üherhaupt  vorläufig  denkbar  wäre. 

1784.  Huckert,  Zum  untei-richt  in  der  devitschen  grammatik 
auf  den  unteren  Massen  der  gymnasien  und  realgymnasien.  Gym- 
nasium 2  (16)  537—542. 

Literaturgeschichte  und  lesestoU'.     1785.     W.    Boetticher, 

Über  die  behandlung  von  Schillers  gedieht  'das  ideal  und  das  leben' 
auf  der  prima.     N.  jb.   f.   phil.  u.  päd.   130  (2)   105  ff. 

1786.  H.  De  nicke,  Bedenken  gegen  die  schullektüre  von 
Schillers  gedieht  'die  klage  der  Ceres'.  N.  jb.  f.  phil.  ii.  päd.  130 
(8)  387  ff. 

1787.  Loeber,  Zu  Schillei-s  Spaziergang.  N.  jb.  f.  phil.  u. 
päd.  128  (8)  442  u.  130  (7)  363  ff. 

Aufsatz.  1788.  Otto  Apelt,  Der  deutsche  aufsatz  in  der 
prima  des  gymnasiums.  ein  historisch -kritischer  versuch.  Leipzig, 
Teubner. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1585.  —  die  in  Zs.  f.  d.  gymnasial- 
wesen  1883  s.  672  von  Laas  gegebene  besprechung  Avendet  sich 
gegen  die  Verurteilung  der  literar-historischen  und  der  ästhetisieren- 
den  themen,  erkennt  aber  an,  dass  nach  dem  durch  Apelt  veröffent- 
lichten material  auf  dem  gebiete  des  deutschen  aufsatzes  eine  ein- 
seitige Vorliebe  für  literar-historische  themen  herrsche,  dass  'ein  stück 
realität  imd  gegenwart'  fehle  und  dass  diese  lücke  ausgefüllt  werden 
müsse,  'der  bann  der  bloss  "klassischen"  d.  h.  aber  dann  auch  der 
fast  nur  poetischen,  schöngeistigen  lektüre  muss  gebrochen  werden, 
sie  ist  nur  eins  der  mehreren  bildungsmittel :  neben  ihr  müssen 
andere,   dem  wirklichen  entnommene  Stoffe  Verwendung  finden.' 

1789.  Karl  Bindel,  Dispositionen  zu  deutschen  aufsätzen  für 
die  tertia  der  höheren  lehranstalten.   Leipzig,  Teubner.  XVI,  228  s.   8". 

als  gegner  der  forderung,  dass  die  deutschen  arbeiten  der 
Schüler  höherer  lehranstalten  sich  nur  an  den  deutschen  Unterricht 
anlehnen  sollen,  giebt  verf.  eine  reihe  von  themen,  welche  aus  der 
englischen,  französischen,  griechischen  imd  lateinischen  lektüre  ent- 
lehnt sind  und  zwar  für  jede  spräche  aus  einem  autor.  —  anerkennend 
beurteilt  von  K.  Jonas  Zs.  f.   d.  gymnw.   1884,   619. 

1790.  Paul  Döring,  Der  devitsche  aufsatz  in  Sekunda,  pro- 
gramm  [no.   273]  des  realprogymnasiums  zu  Sonderburg.     38  s.     8^ 

über    den   deutschen   aufsatz   in   Sekunda   wird    'einiges   aus  der 


348  XXIII.     Pädagogische  abteilung. 

erfahrung  gescliöpfte'  mitgeteilt,      dasselbe    ist   weder    neu   noch   be- 
sonders geistreich. 

1791.  K.  Dorenwell,  Der  deutsche  aufsatz  in  den  unteren 
und  mittleren  Massen  höherer  lehranstalten ,  sowie  in  mittel-  und 
bürgerschulen.  ein  handbuch  für  lehrer.  2  teile.  Hannover,  Meyer. 
Xn,  308  s.     4  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1588.  —  -das  buch  giebt  ein  stufen- 
mässig  geordnetes  material  für  den  Unterricht  in  den  deutschen  stil- 
übungen  in  den  Massen  sexta  bis  tertia,  auch  wird  an  einzelnen 
beispielen  das  methodische  verfahren  gezeigt,  ohne  auf  die  frage, 
ob  reproduktionen  von  fabeln,  sagen,  erzählungen,  anekdoten  u.  s.  w. 
für  sexta  und  quinta  geeignet  sind,  näher  einzugehen,  muss  doch 
hervorgehoben  werden,  dass  der  lehrer  des  deutschen  in  diesen 
Massen  kaum  das  bedürfnis  fühlen  wird,  aus  einem  handbuche  sich 
rat  zu  holen,  einem  längst  gefühlten  bedürfnis  will  das  buch  also 
wol  nicht  genügen.  —  angez.  Zs.  f.  d.  realschw.  9,  737  f.  von 
K.  A.  Schmidt.  —  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884,  149  von  H.  F.  Müller. 

1792.  K.  Härtung,  170  themata  zu  deutschen  aufsätzen  für 
die  mittleren  und  oberen  Massen  höherer  anstalten  jeder  art.  Bremen, 
Heinsius   1881. 

angez.  Bll.  f.  d.  bayr.  gymnw.  1883,  364:  'wenig  empfehlenswert.' 

1793.  Ernst  Heinrichs,  Themata  zu  deutschen,  lateinischen 
und  französischen  aufsätzen  für  die  oberen  Massen  höherer  lehran- 
stalten.     Paderborn,   F.   Schöningh.      XXXH,   368  s.      4  m. 

diese  Sammlung  enthält  teils  themata,  welche  der  Verfasser  selbst 
im  laufe  seiner  amtlichen  tätigkeit  gebildet  xxnd  seinen  Schülern 
zur  bearbeitung  gestellt  hat,  zum  grössten  teil  aber  solche,  welche 
aus  den  jirogrammen  und  Jahresberichten  gesammelt  sind,  und  zwar 
im  ganzen  4513  aufgaben  zu  deutschen,  719  aufgaben  zu  lateinischen 
und  568  aufgaben  zu  französischen  aufsätzen.  diejenigen  aufgaben, 
welche  an  den  verschiedenen  gattungen  der  höheren  lehranstalten 
für  die  abiturientenarbeiten  gestellt  sind,  haben  eine  besondere  be- 
zeichnung  erhalten,  hinzugefügt  sind  den  themen  für  die  deutschen 
aufsätze  in  einem  anhange  95  aufgaben  zu  metrischen  Übungen  und 
poetischen  versuchen,  den  themen  für  die  lateinischen  aufsätze  einige 
aufgaben  zu  Übersetzungen  aus  dem  lateinischen  ins  deutsche  und 
den  themen  für  die  französischen  aufsätze  83  aufgaben  zu  franzö- 
sischen und  englischen  exercitien  für  die  prima  der  höheren  lehran- 
stalten. jedem  thema  ist  die  angäbe  der  klasse  oder  auch  der  Massen 
beigefügt  worden,  in  denen  sie  gestellt  sind,  die  anordnung  der 
aufgaben  ist  nach  ihrem  sachlichen  und  stofflichen  Inhalt  erfolgt, 
dispositionen  und  materialien  für  die  behandlung  der  aufgenommenen 


349 

themata  sind  nicht  hinzugefügt,  weil  Verfasser  solche  nächstens  in 
einem  besondern  buche  zu  liefern  beabsichtigt.  dagegen  ist  als 
einleitung  eine  kurze  Stilistik  gegeben,  welche  nur  so  viel  bietet, 
als  der  schüler  beim  aufsuchen,  anordnen  und  darstellen  des  Stoffes 
wissen  muss.  das  buch  soll  also  nach  des  Verfassers  meinung  den 
Schülern  in  die  bände  gegeben '  werden  (!  ?). 

1794.  A.  Hentschel,  Sammlung  stufenmässig  geordneter  auf- 
sätze  für  Stadt-  und  landschulen,  2.  teil.  III.  stufe,  für  die  ober- 
klassen  mehrgliedriger  volkschulen,  für  fortbildungs-  und  präparanden- 
schulen,  sowie  für  mittlere  klassen  höherer  lehranstalten.  3.  vermehrte 
imd  verbesserte  aufläge.      Leipzig,   Peter.      192   s.      8°.      1,50  m. 

1795.  K.  Hentschel  und  A.  Jimghänel,  Sammlung  aus- 
geführter stilarbeiten.  ein  hilfsbuch  für  lehrer  bei  erteilung  des 
stilistischen  Unterrichts.  IV.  abteilung:  für  mittelklassen  höherer 
schulen.     Berlin,  G.  Hempel  1882.     XH,   324  s.      8".     2,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1592.  —  angez.  von  H.  F.  Müller, 
Zs.  f.  d.  gymnw.  1884,  148,  von  Adolf  Paul,  Centralorgan  12,  159  f. 

1796.  D.  G.  Herzog,  Stoff  zu  stilistischen  Übungen  in  der 
muttersprache  für  mittlere  und  höhere  lehranstalten  und  zum  Selbst- 
unterricht, in  ausführlichen  dispositionen  und  kürzeren  andeutungen. 
17.  aufläge,  neu  bearbeitet  von  W.  Brandes.  Braunschweig, 
Schwetschke  u.  söhn.     XV,  400  s.      8".     3  m. 

das  in  früherer  zeit  viel  gebrauchte  buch  zeigt  in  der  neube- 
arbeitung  kein  wesentlich  verändertes  aussehen,  so  ist  die  kern- 
masse  der  allgemeinen  themata  beibehalten,  obwol  sich  dieselben  in 
der  gegenwart  nicht  gerade  grosser  beliebtheit  erfreuen,  ausgeschieden 
sind  nur  solche  themata,  die  entweder  ihrem  stoff  nach  als  veraltet 
angesehen  werden  mussten  oder  über  das  Verständnis  des  Schülers 
hinauszugehen  schienen,  oder  ein  zweites  mal  in  ähnlicher  weise  be- 
handelt waren,  vollkommen  neu  sind  24  themata  aus  den  gebieten 
der  literatur  und  der  bildenden  kunst.  bei  den  beibehaltenen  the- 
men  ist  mehrfach  die  disposition  geändert.  —  angez.  von  R.  Jonas, 
Zs.  f.  d.  gymnw.   1884,  235. 

1797.  Ferd.  Hoffmann,  Fünfzig  themata  zu  deutschen  auf- 
sätzen  für  die  obersten  klassen  höherer  lehranstalten.  Leipzig, 
Teubner.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1593.  —  angez.  von  0.  Boehm, 
Centralorgan  11,   736  f. 

1798.  Klaucke,  Deutsche  aufsätze  und  dispositionen,  deren 
Stoff  Lessing,   Schiller   und    Goethe    entnommen   ist.      Berlin,    Weber 

1881. 


350  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

vg-l.  Jahresbericht  1882  no.  1308.  —  gegen  die  in  der  ein- 
leitung  dieses  buches  ausgesprochenen  grundsätze  wendet  sich  Johan- 
nes Nicklas,  Bll.  f.   d.   bayr.   gymnw.    20,    447 — 451. 

1799.  Leuchtenb erger,  Dispositionen  zu  deutschen  aufsätzen 
und  vortragen  für  die  oberen  klassen  höherer  lehranstalten.  1.  und 
2.  bändchen.  3.  und  2.  verbesserte  aufläge.  Berlin,  Gaertner 
1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1598.  —  Avarm  empfohlen  von 
E.  Jonas,  Zs.   f.   d.  gymnw.   1884  s.   237. 

1800.  Julius  Naumann,  Fünfundzwanzig  themata  mit  aus- 
führlichen disjDOsitionen  zu  deutschen  aufsätzen  und  stoff  zu  freien 
vortragen  für  die  oberen  klassen  höherer  schulen.  Leipzig,  Teub- 
ner  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1600.  —  angez.  von  R.  Schnei- 
der,  Centralorgan  11,   693  f. 

1801.  Ludw.  Rudolj)h,  Praktisches  handbuch  für  den  Unter- 
richt in  deutschen  Stilübungen,  2.  teil.  6.  aufläge,  Berlin,  Nicolai 
1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no,  1313,  —  dieser  zweite  teil  ist  für 
das  alter  von  10 — 12  jähren  berechnet,  verf,  vertritt  den  Stand- 
punkt, 'dass  der  deutsche  Unterricht  alles  in  andern  disciplinen  er- 
worbene in  eigenes  leben  und  innere  anschauung  verwandeln  soll,' 
dass  der  deutsche  Unterricht  den  übrigen  lehrgegenständen  dienen 
soll,  aber  nicht  wie  die  magd  ihrer  herrschaft,  sondern  wie  der  fürst 
dem  Staate  dient,  dieser  grundsatz  kommt  besonders  im  8,  abschnitt: 
'beschreibungen'  und  im  10.  teil:  'auseinandersetzungen'  zur  Ver- 
wendung, die  aufgaben  sind  nach  bestimmten  gesichtspunkten  ge- 
ordnet, sodass  das  buch  neben  den  schon  genannten  folgende  ab- 
schnitte aufweist:  fabeln,  erzählungen,  parabeln,  märchen  und  sagen, 
erzählungen  nach  gedichten ,  erzählungen  aus  der  Weltgeschichte, 
briefe,  erklärung  synonymer  ausdrücke,  jeder  art  von  aufgaben  ist 
eine  krirze  einleitung  vorausgeschickt,  in  der  anweisungen  über  die 
behandlung  der  aufgaben  in  der  klasse  gegeben  sind. 

1802.  Sommer,  Hand-  und  hilfsbuch  für  den  imterricht  im 
deutschen  aufsatze  in  unter-  und  mittelklassen  höherer  lehranstalten, 
wie  zum  Selbstunterricht.  9.  aufläge.  Köln,  Du  Mont-Schauberg 
1883.     XXVI,  352  s.     8°.     2,80  m. 

1803.  Jos.  Venu,  Deutsche  aufsatze,  verbunden  mit  einer 
anleitung  zum  anfertigen  von  aufsätzen,  315  dispositionen,  sowie 
400  neue  themata  zur  auswahl,  vorzugsweise  für  die  oberen  klassen 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  35  X 

der  gymnasien  und  höheren  lehranstalten.     26.  aufläge.     Wiesbaden, 
Adolf  Gestewitz.     IV,  452  s.      8°.     4  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1604.  —  die  20.  aufläge  angezeigt 
von  Kratochwil,  Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  1883,  757  ff.,  und  von 
A.  Bruuner,  Bll.  f.  d.  bayr.  gymnw.  19,  485.  —  die  21.  auf- 
läge Zs.  f.   d.   ö.   gymn.   1884,   354  f.  von  Tumlirz. 

1804.  G.  Wendt,  Aufgaben  zu  deutschen  aufsätzen  aus  dem 
altertum.     Berhn,   Grote.     XI,   161  s.      8". 

2.     Lehrpläne. 

1805.  Oskar  Henke,  Die  lehrplanübersichten  des  gymnasiums 
zu  Barmen,  nach  konferenzberatungen  veröffentlicht.  1.  lieft.  62  s. 
8°.     [progr.  no.  384.] 

das  recht  beachtenswerte  schriftchen  enthält  eine  allgemeine 
einleitung,  in  welcher  vom  zweck  des  gymnasiums  und  seinen  Unter- 
richtsfächern gehandelt,  die  überbürduugsfrage  besprochen  und  über 
'die  alleinklugmachende  methode' ,  dem  gepriesensten  'unter  den 
geheimmitteln  der  pädagogischen  quacksalber'  sehr  beherzigenswerte 
Worte  gesagt  werden,  darauf  folgen  die  lehrplanübersichten  für  den 
Unterricht  in  der  religion  und  im  deutschen  mit  ausführlichen  Vor- 
bemerkungen über  zweck,  mittel  und  methode  dieser  unterrichts- 
facher. 

1806.  A.  Homer,  Speciallehrplan  für  den  Unterricht  in  der 
lateinischen ,  griechischen  imd  deutschen  spräche.  programm  des 
staats-ober-gymnasiums  zu  Wiener-Neustadt.      18  s.      8°. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1615.  —  angez.  Zs.  f.  d.  realschw. 
9,  378  f. 

1807.  Otto  Schneider,  Ein  lehrplan  für  den  deutschen  Unter- 
richt in  der  prima  höherer  lehranstalten.  Bonn,  Ed.  Weber  1881. 
64  s. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1324.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnw.   1883,   s.   11. 

3.     Wörterbücher. 

1808.  F.  A.  Webers  handwörterbuch  der  deutschen  spräche 
nebst  den  gebräuchlichsten  fremdwörtern,  angäbe  der  betonung  und 
ausspräche  und  einem  Verzeichnisse  der  unregelmässigen  Zeitwörter, 
aufs  neue  durchgesehen  und  mit  einem  nachtrage  vermehrt  von 
Max  Moltke.  15.  Stereotypauflage,  mit  regeln  und  Wörterver- 
zeichnissen für  die  neue  rechtschreibung  von  G.  Berlit.  Leipzig, 
Tauchnitz  1883. 


352  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

vgl.  jaliresbericlit  1883  no.  121.  —  angez.  von  Tli.  Gelbe, 
Centralorgan  12,   547 — 551. 

1809.  J.  Windekilde,  Neues  handwörterbiicli  der  deutschen 
Sprache.      Leipzig  und  Neuwied,   L.   Heuser   1883.      IV,   669   s.     8*'. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1625.  —  angez.  von  Robert 
Schneider,   Centralorgan   12,  229   f. 

4.     Sprachlehre, 
a.     Grammatik,     grammatische  Übungsbücher. 

1810.  Frdr.  Bauer,  Grundzüge  der  neuhochdeutschen  gram- 
matik  für  höhere  bildungsanstalten  und  zur  selbstbelehrung  für  ge- 
bildete. 22.  [der  neuen  folge  2.]  für  Österreich  bestimmte  und  mit 
rücksicht  auf  die  in  Osterreich  amtlich  eingeführte  Orthographie  be- 
arbeitete aufläge,  hrsg.  von  Aug.  Hof  er.  Nördlingen,  Beck.  XIV, 
250  s.      80.      1,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.   1331. 

1811.  Friedr.  Bauer,  Grundzüge  der  neuhochdeutschen  gram- 
matik  für  höhere  bildungsanstalten.  19.  [der  neuen  folge  2.]  aufläge 
bearbeitet  von  Konr.  Duden.  Nördlingen,  Beck.  XVIII,  290  s. 
8°.     2  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1626.  —  warm  empfohlen  von 
Th.  Lohmeyer,  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884  s.  146  ff.  —  angez. 
Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35,  851  —  855  von  Stejskal  mit  ergänzungen 
zur  interpunktionslehre. 

1812.  H.  Böhm,  Allgemeiner  deutscher  Sprachlehrer  und 
briefsteller.  ein  ratgeber  bei  allen  fragen  der  rechtschreibung,  gram- 
matik  und  Stilistik,  nebst  mustersammlung  aller  arten  von  briefen, 
eingaben,  berichten  und  sonstigen  Schriftstücken,  mit  einem  kurz- 
gefassten  fremdwörterbuch.  12.  aufläge.  Berlin,  Seehagen.  IV, 
307  s.     8**.     2,50  m. 

1813.  0.  Böhm,  Deutsche  grammatik  für  die  unter-  und 
mittelklassen  der  höheren  schulen,  nach  des  verfs.  methodik  des 
deutschen  Unterrichts  bearbeitet.  1.  u.  2.  teil.  Wismar,  Hinstorff. 
III,  38  und  XIX,    119  s.     8°.      1,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1627.  —  angez.  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
35,  849  f.     (Stejskal.) 

1814.  0.  Böhm,  Übungsstoff  zur  deutschen  grammatik.  lieft 
1   u.   2.      Wismar,   Hinstorff.      III,   50  u.   34  s.      8°.      1,10  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1628.  —  angez.  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
35,   849  f     (Stejskal.) 


353 

1815.  C.  W.  Debbe,  Wiederbolungsbucli  für  schüler  höherer 
lehranstalten.  bearbeitet  von  mitgliedern  des  lehrerkollegiums  der 
'realschule  von  C.  W.  Debbe'  in  Bremen.  1.  heft.  ergebnisse  des 
Unterrichts  in  der  deutschen  spräche  und  literatur.  Bremen,  Hein- 
sius  1883.      87  s.     8".      1,10  m. 

angez.   von  M.   Krummacher,   Centralorgan   12,   552  ff. 

1816.  J.  Emp  rech  tinger,  Formenlehre  der  deutschen  spräche 
in  tabellarischer  Übersicht.  Wien,  A.  Pichlers  witwe  &  söhn  1881. 
8".     40  kr. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1631.  —  angez.  von  Stejskal, 
Zs.  f.   d.   ö.  gymn.   35  (3)  228. 

1817.  A.  Engelien,  Leitfaden  für  den  deutschen  Sprachunter- 
richt. 2.  teil,  für  die  mittelklassen.  32.  und  33.  aufläge.  Berlin, 
W.   Schnitze.      160  s.      8".      1   m. 

vgl.  Jahresbericht   1883   no.    1630. 

1818.  A.  Engelien,  Schul grammatik  der  neuhochdeutschen 
spräche,  leitfaden  für  den  deutschen  Sprachunterricht.  3.  teil,  für 
die  oberklassen.  5.  aufläge.  Berlin,  W.  Schultze.  VIII,  160  s. 
8".      1,20  m. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.   1298. 

1819.  A.  Engelien,  Grammatik  der  neuhochdeutschen  spräche. 
3.  verbesserte  aufläge.  Berlin ,  Wilhelm  Schultze  1883.  VIU, 
585  s.     8°. 

angez.   von  Saalfeld,    Gymnasium   2   (16)  550 — 551. 

1820.  Geistbeck,  Elemente  der  wissenschaftlichen  grammatik 
der  deutschen  spräche  für  höhere  lehranstalten,  sowie  zum  Selbst- 
unterrichte.    Leipzig,   Veit  1882. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1337.  —  die  besprechung  von 
Wilmanns,  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884,  48  f.,  lobt  die  anordnung 
des  Stoffes  und  die  sprachliche  darstellung ,  hebt  aber  auch  eine 
grosse  anzahl  von  punkten,  die  der  Verbesserung  bedürftig  erschei- 
nen, hervor.  —  anerkennend  besprochen  iuBll.  f.  d.  bayr.  gymnschw. 
19,   486. 

1821.  Herm.  Gloede,  Deutsche  grammatik  nebst  aufgaben 
zur  Übung.      Hamburg,   0.   Meissner.      IV,    208   s.      8°.      2  m, 

1822.  Glöckler,  Assfal)],  Erbe,  Kurzgefasste  deutsche 
grammatik  mit  Übungsaufgaben,  für  latein-  und  realschulen  bearbei- 
tet.     7.   aufläge.      Stuttgart,   Bonz   u.   co.      160  s.      8".      1,60  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.    1635. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.     VI,     (1884)  ^O 


354  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

1823.  F.  L.  Güntzel,  Kleine  deutsche  grammatik,  albg-efasst 
nach  den  Schriften  der  vorzüglichsten  Sprachforscher.  Apenrade, 
Wohlenherg.     96  s.      8°.     0,80  m. 

.   1824.     Grfr.  Gurckes   deutsche  schulgrammatik.      neu  bearbei- 
tet von  S.   Waetzoldt  und  J.   Schönhof.     19.  [der  neuen  bearbei- 
tung  2.]  aufläge.    Hamburg,  0.  Meissner.    VIU,  232  s.    8°.    1,60  m. 
vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1636. 

1825.  Gfr.  Gurckes  Übungsbuch  zur  deutschen  grammatik. 
neu  bearbeitet  von  S.  Waetzoldt  und  J.  Schönhof.  44.  [der 
neuen  bearbeitung  3.]  aufläge.  Hamburg,  0.  Meissner.  IV,  145  s. 
8^      1  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1637. 

1826.  Gutmann  und  Marschall,  Grundriss  der  deutschen 
sprach-  und  rechtschreiblehre  für  höhere  lehranstalten.  3.  aufläge. 
München,  expedition  des  k.  zentral-schulbücher-verlags.  VHI,  278  s. 
8».      1,90  m. 

vgl.  Jahresbericht  1880  no.  1367.  —  angez.  von  L.  Rudolph, 
Centralorgan  12  s.   635. 

1827.  Fr.  Härder,  Kleine  schulgrammatik  der  deutschen 
spräche.     23.  aufläge.     Altona,   Schlüter.      184  s.      8^      1  m. 

1828.  Paul  Heichen,  Deutscher  reichs-orthograph.  ein  hand- 
lexikon  für  deutsche  grammatik  und  rechtschreibung.  Leipzig, 
M.  Schäfer.     Vm,   532  s.      16°.     2  m. 

1829.  Joh.  Ernst  Heinrichs,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in 
der  deutschen  grammatik.  7.  aufläge.  Berlin,  Bernhardi.  VIII, 
104  s.      8".      1  m. 

1830.  Ferd.   Hermes,   Unsere  muttersprache. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1342.  —  angez.  Zs.  f.  d.  österr. 
gymn.  1883,  960. 

1831.  Jütting,  Lehr-  und  aufgabenbuch  für  den  Unterricht 
in  der  deutschen  grammatik.  5.  aufläge.  Leipzig,  Sigismund  und 
Volkening.     192  u.  IV,   80  s.     8°.      1,50  m. 

1832.  Franz  Kern,  Die  deutsche  Satzlehre,  eine  Untersuchung 
ihrer  grundlagen.      Berlin,   Nicolaische  buchhandlung.      1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  146.  —  in  der  besprechimg  Zs. 
f.  d.  gymnw.  1883,  679  ff.  bekämpft  Wilmanns  die  gramma- 
tischen resultate  der  arbeit  in  eingehender  weise,  weil,  wenn  des 
verfs.  'ansichten  richtig  wären,  sie  von  grosser  bedeutung  sein  wür- 
den ,    und    weil    zu    befürchten    ist ,    dass    die    treffliche    darstellung 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  355 

manchen  leser ,    der   grammatisclien   Studien    ferner    steht ,    gewinnen 
oder  ohne  not  beunruhigen  könnte'. 

1833.  F.  Kern,  Grundriss  der  deutschen  Satzlehre.  BerHn, 
Nicolai.     Vm,   79  s.     8«.     0,80  m. 

für  die  klassen  bis  tertia  bestimmt  bietet  der  grundriss  die  Satz- 
lehre nach  den  grundsätzen,  welche  der  verf.  in  seinen  beiden  bü- 
chern:  'Die  deutsche  Satzlehre'  und  'Zur  methodik  des  deutschen 
Unterrichtes'  ausgesprochen  und  begründet  hat.  was  den  dort  ge- 
gebenen methodischen  darlegungen  noch  hinzuzufügen  ist,  beson- 
ders die  Widerlegung  der  ausgesprochenen  bedenken  verspricht  der 
Verfasser  in  einer  neuen  Schrift  'Zur  reform  des  Unterrichts  in  der 
deutschen  Satzlehre'  zu  geben,  der  grundriss  soll  in  der  weise  ge- 
braucht werden,  dass  er  nur  zur  befestigung  der  kenntnisse  vom 
einfachen  satze  dient,  der  kenntnisse ,  welche  bei  der  lektüre  in 
heuristischer  weise  angeeignet  sind. 

1834.  Oscar  Klunich,  Kleine  deutsche  grammatik.  2.  völlig 
umgestaltete  aufläge.     Leipzig,  Alfred  Krüger  1882.     242  s. 

'entspricht  nur  in  sehr  geringem  masse  den  billigen  anforderun- 
gen,  die  jedermann  an  ein  brauchbares  lehrbuch  zu  stellen  berech- 
tigt ist,'  urteilt  Stejskal  in  Zs.  f.  d.   ö.  gymn.   1883,   864. 

1835.  Paul  Knauth,  Kleine  deutsche  grammatik  für  gymna- 
sien.     Berlin,  Weidmann.     IV,   36  s.      8'.     0,50  m. 

1836.  Kummer,  Deutsche  schulgrammatik.  Prag,  Tempsky. 
Leipzig,  Freytag.     XE,   291  s.      8".     2,60  m. 

angez.   Gymnasium  2  (12)  412 — 414. 

1837.  J.  Lippert,  Kleine  schulgrammatik  der  deutschen 
spräche.      Freiburg  i.   Br.,   Herder.      VII,    72  s.      8°.      0,60  m. 

1838.  Marschall  und  Gutmann,  Deutsches  sprachbuch. 
2.  abteilung.  für  die  mittleren  und  oberen  klassen  höherer  lehr- 
anstalten.  5.  aufläge.  München,  expedition  des  k.  zentral-schul- 
bücher-verlags.     288  s.      8^      1,90  m. 

angez.  von  0.  Boelim,   Centralorgan  12,   630. 

1839.  F.  Martin,  Schulgrammatik  der  deutschen  spräche. 
2.  aufläge.     Breslau,  F.   Hirt   1883.     VHI,    128   s.     8°.      1,25   m. 

das  buch  ist  besonders  für  lehrerbildungsanstalten  berechnet  und 
will  auf  induktivem  wege,  jedesmal  von  anschauungsbeispielen  aus- 
gehend, in  das  eigentliche  wesen  der  zur  behandlung  kommenden 
grammatischen  erscheinungen  möglichst  tief  einführen,  der  stoff  ist 
so  geordnet,  dass  auf  die  Satzlehre  wortlehre  und  lautlehre  folgt, 
in  der  auffassung  vom  wesen    des    satzes   und    besonders    des    prädi- 

23* 


356  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

kates  scliliesst  verf.  sich  au  Karl  Ferdinand  Becker  an.  die  Schrift 
ist  frei  von  axiffallenden  fehlem,  wenn  auch  im  einzelnen  sich  noch 
mancherlei  aussetzen  lässt.  so  ist  das  auf  seite  9  über  die  kon- 
struktion  von  'kosten'  gesagte  nicht  stichhaltig,  die  aufführung  der 
Vokative:  Jesu  Christe,  Paule,  Theophile  (s.  55)  kann  in  der  vor- 
liegenden form  leicht  eine  falsche  Vorstellung  erwecken,  die  im 
anhang  C  gegebenen  etymologischen  erklärungen  bedürfen  einer 
genauen  nachprüfung  auf  grund  der  neueren  arbeiten. 

1840.  Max  Miller,  Übungsbiich  der  deutschen  spräche  für 
die  lateinschule.  2.  aufläge.  Amberg,  E.  Pohl.  VII,  103  s.  8". 
1,40  m. 

1841.  Daniel  Sanders,  Lehrbuch  der  deutschen  spräche  für 
schulen,  mit  beispielen  und  Übungsaufgaben  in  3  stufen.  Berlin, 
Langenscheidt  1883.     VI,  39;  IV,   76;  IV,  58  s.     8". 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1646.  —  angez.  von  Robei't 
Schneider,   Centralorgan   12,    191  f. 

1842.  Daniel  Sanders,  Satzbau  und  wortfolge  in  der  deut- 
schen spräche.  dargestellt  und  durch  belege  erläutert.  Berlin, 
Abenheim  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  148.  —  angez.  von  Adolf  Paul, 
Centralorgan  12,  233. 

1843.  Daniel  Sanders,  Leitfaden  zur  grundlage  der  deutscben 
grammatik.  die  grammatischen  grundbegriflfe ;  die  redeteile  im  all- 
gemeinen und  die  pronomina  im  besondern.  Berlin,  Abenheim.  X, 
157   s.      8^      1,60  m. 

'das  voi'liegende  buch  ist  aus  dem  streben  hervorgegangen,  für 
unsere  spräche  auf  der  stufe  ihrer  heutigen  entwicklung  die  ihrem 
gebrauche  zu  gründe  liegenden  gesetze  und  regehi  auf-  und  festzu- 
stellen, und  zwar  in  so  einfacher  und  fasslicher  weise,  dass  unter 
leitung  eines  lehi'ers  selbst  schüler  der  bürgerschulen  sich  mit  diesen 
gesetzen  und  regeln  vertraut  machen  und  ihr  dunkles  Sprachgefühl 
zu  einem  klar  bewussten  denken  über  die  gesetze  luid  regelmässig- 
keit der  spräche  erheben  können.'  allerdings  ist  die  form  der  unter- 
weisiuig  die  elementarste  in  der  art  etwa  wie  die  neuerdings  beim 
Selbstunterricht  in  der  englischen  und  französischen  spräche  üblich 
gewordene,  dazu  bildet  aber  die  nicht  immer  einfache  nomenclatui', 
z.  b.  'dativkomplement'  einen  bemerkenswerten  gegensatz.  ausgegan- 
gen wird  von  dem  aus  einem  wort  bestehenden  satz,  der  Imperativ- 
form im  Singular,  und  im  verlauf  der  belehrungen  werden  die  gram- 
matischen grundbegriffe  entwickelt  und  erläutert,  die  redeteile  und 
besonders  eingehend  die  pronomina  behandelt,  daneben  auch  ujiter- 
weisungen  über  Orthographie  und  interpunktion  gegeben,     dass  dabei 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  357 

mancherlei  Sonderbarkeiten  mit  unterlaufen,  wird  den  nicht  wunder 
nehmen,  der  des  verfs.  ahneigung  gegen  wissenschaftliche  methode 
und  historische  grammatik  kennt.  —  angez.  von  Adolf  Pavil,  Cen- 
tralorgan  12,   420  f. 

1844.  Schiller,  Deutsche  schulgrammatik  für  mittelschulen. 
7.   verbesserte  aufläge.      Wien   1881. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1647.  —  sehr  absprechend  beui-teilt 
von  Khull,   Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35  (6)  448  &. 

1845.  Karl  Schubert,  Deutsche  beispiel-grammatik.  geord- 
nete Sammlung  von  musterbeispielen  aus  dem  deutschen  sprichwörter- 
schatze  und  den  werken  deutscher  dichter  und  prosaiker.  Wien, 
Pichlers  witwe  und  söhn.      XU,   315   s.      8<*.      4  m. 

für  die  verschiedenen  formen  des  einfachen,  zusammengezogenen 
und  zusammengesetzten  satzes  werden  in  übersichtlicher  anordnung 
zahlreiche  beispiele  von  bedeutsamem  Inhalt  (Sprichwörter  und  Sen- 
tenzen) gegeben;  ebenso  in  einer  zweiten  abteilung  für  die  ausdrucks- 
formen  des  satzes  und  für  die  wichtigsten  redefiguren. 

1846.  W.  Schwartz,  Leitfaden  für  den  deutschen  Unterricht 
auf  höheren  lehranstalten.  10.  aufläge.  Berlin,  Hertz.  IV,  96  s. 
0,80  m. 

1847.  Spiess  und  Beriet,  Deutsche  schulgrammatik.  1.  kur- 
sus  für  den  Unterricht  in  Unterklassen  berechnet.  7.  aufläge.  Hild- 
burghausen,  Kesselring.      XII,   62   s.      8''.      0,60  m. 

1848.  M.  Stein,  B.  Weiner,  W.  Wrany,  Deutsche  sprach- 
schule, grammatik,  Orthographie  und  stil  in  konzentrischen  kreisen, 
nach  Barons,  Junghanns'  und  Schindlers  'Deutscher  sprachschule'  für 
österreichische  volks-  und  bürgerschulen  bearbeitet.  8  hefte.  5.  ver- 
besserte aufläge.      Wien,   Julius  Klinkhardt   1883. 

empfohlen  von  Stejskal  in  Zs.   f.   d.    ö.    gymn.    1883    s.    863. 

1849.  Tumlirz,  Deutsche  grammatik  für  gymnasien.  mit 
einem  anhange  enthaltend  hauptpunkte  der  stihstik.  Prag,  Domini- 
cus.     V,   156  s.     8^     1,68  m. 

wenig  günstig  beurteilt  von  J.  Schmidt,  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
35  (6)  448,  sowol  wegen  der  zui*  Verwendung  gebrachten  methode 
(verf.  wolle  die  Beckersche  methode  in  den  deutschen  imterricht 
wieder  einführen),  als  auch  wegen  mancher  formellen  Unebenheiten 
im  einzelnen.  —  Zs.  f.  d.  realschw.  9,  354  (Ambros  Mayr).  — 
Gymnasium  2  (19)  656 — 657  (Saliger). 

1850.  Karl  Ulm  er.  Der  deutsche  satzbau.  zum  Unterricht  und 
zur  Selbstbildung.    4.  aufläge.    Ansbach,  Seybold.    64  s.    8°.    0,60  m» 


358  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

des  verfs.  'besonderes  absehen  war  es,  die  Satzglieder  im  ein- 
faclien  satz,  im  Satzgefüge  und  in  der  Satzverbindung  nach  natür- 
licher entwicklung  gleichmässig  durchzuführen  und  dadurch  einem 
mangel  abzuhelfen,  der  bei  der  bisherigen  behandlung  der  Satzlehre 
jedem  folgerichtig  denkenden  zum  bewusstsein  kommen  musste'.  im 
übrigen  hält  der  verf.  an  den  herkömmlichen  und  allgemein  verbrei- 
teten anschauungen  und  ausdrücken  fest. 

1851.  Otto  Vogel,  Lehre  vom  satz  und  aufsatz.  ein  hilfs- 
und  Übungsbuch  für  den  deutschen  Unterricht  in  den  unteren  und 
mittleren  klassen  höherer  schulen.      Potsdam,   A.   Stein  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1652.  —  günstig  beurteilt  von 
E.  Jonas,  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884  s.  233  ff.  —  angez.  von  Esch- 
weiler,  Gymn.  2  (6)  194—195. 

1852.  Wesmöller,  Das  wichtigste  aus  der  deutschen  Sprach- 
lehre für  die  unteren  und  mittleren  klassen  der  gymnasien  und  ver- 
wandter lehranstalten.      Münster,   Aschendorff  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1653.  —  angez.  von  Eschweiler, 
Gymn.  2  (6)  196  f. 

1853.  Ed.  imd  Fr.  Wetzel,  Die  deutsche  spräche,  eine  nach 
methodischen  grundsätzen  bearbeitete  grammatik  für  höhere  lehr- 
anstalten und  zum  Selbstunterricht.  8.  aufl.  mit  der  amtlich  an- 
geordneten rechtschreibung.  XVI,  382  s.  dazu  als  anhang:  hand- 
buch  der  Orthographie  zum  gebrauch  für  lehrer.  nach  methodischen 
grundsätzen  bearbeitet.  8.  aufl.  X,  122  s.  Berlin,  Stubenrauch 
1883.     4  m. 

vgl.  Jahresbericht  1880  no.  1381.  — ■  lobend  besprochen  von 
E.  Jonas,   Zs.  f.   d.  gymnw.   1884  s.   617—619. 

1854.  Ed.  und  Fr.  Wetzel,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in 
der  deutschen  spräche,  eine  nach  methodischen  grundsätzen  be- 
arbeitete Schulgrammatik  für  höhere  lehranstalten.  30.  aufl.  X,  212 
und  handbuch  der  Orthographie  VIII,  61  s.  Berlin,  Stubenrauch 
1883.     X,   100  s.     8".     2,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1654. 

b.    Metrik.     Poetik.     Rhetorik.     Stilistik, 

1855.  Karl  Ferd.  Becker,  Der  deutsche  stil.  neu  bearbeitet 
von  Otto  Lyon.      3.   aufl.      Leipzig,   Freytag.     Prag,  Tempsky.     8^ 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1656.  ■ —  angez.  von  Eobert  Schneider, 
Centralorgan  12,  25  f.  —  Litztg.  1884  (19)  690  f.  von  B.  Seuffert. 
—  Litbl.  1884  (6)  211  von  E.  v.  Sallwürk.  —  Gymn.  2  (11)  377—379 
von  F.   Bender. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  359 

1856.  Beyer,  Deutsche  poetik.  theoretisch-praktisches  hand- 
biich  der  deutschen  dichtung.  3.  bd.  a.  u.  d.  t. :  die  technik  der 
dichtkuust.  auleitung  zum  vers-  und  strophenbau  und  zur  über- 
setzung-skunst.     Stuttgart,   Göschen  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1657.  —  s.  oben  168.  —  angez. 
von  Moller,   Gymnasium  2  (3)  89. 

1857.  Fr.  W.  Bürgel  und  P.  Wimmers,  Die  deutsche  lek- 
türe  in  lehrerbildungsanstalten.  literaturkunde und  methodik.  2.  jähr: 
die  arten  der  lyrischen  dichtung.  2.  aufl.  3.  jähr:  die  arten  der 
dramatischen  poesie.  das  epos,  abschluss  des  lehrstoffes.  Aachen, 
Barth.     Vm,   163  und  IV,   154  s.     8". 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1361,  wo  die  beiden  ersten  hefte 
angezeigt  sind,  das  dritte  stimmt  in  anoi-dnung  und  methodischer 
behandlung  des  Stoffes  mit  den  beiden  ersten  überein.  in  einem 
anhang  werden  die  tropen  und  figuren  behandelt,  ein  abriss  der 
poetik  und  eine  historische  Übersicht  über  die  deutsche  literatur  ge- 
geben, im  letzteren  ebenso  wie  in  dem  metrischen  teile  finden  sich 
mancherlei  recht  bedenkliche  fehler. 

1858.  Calmberg,  Die  kunst  der  rede,  lehrbuch  der  rhetorik, 
Stilistik,   poetik.      Zürich,   Grell,   Füssli  &  co.      VIII,   290  s.      3   m. 

1859.  Konr.  Ernesti,  Kurzgefasste  poetik  und  lektüre.  für 
den  Unterricht  an  seminarien  und  höheren  schulen  sowie  auch 
fürs  privatstudium  bearbeitet.      Regensburg,   Manz.    XII,  204  s.      8°. 

2,80  m. 

1860.  Geerling,  Deutsche  metrik  und  poetik.  materialien 
und  leitfaden  für  mittlere  und  höhere  lehranstalten  und  ziim  Selbst- 
studium.     Wiesbaden,   Gestewitz   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1658.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnschw.   20,   319. 

1861.  L.  Gerlach,  Theoxie  der  rhetorik  und  Stilistik,  für 
die  schule  bearbeitet.     Dessau,  Baumanns  verlag  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1659.  —  angez.  von  Matthias, 
Gymnasium  2  (4)  133 — 134,  von  L.  Rudolph,  Centralorgan  12, 
559  f. 

1862.  A.  Goerth,  Zur  einführung  in  das  Studium  der  dra- 
matischen dichtkunst.      Herrigs  archiv   70,    129 — 172. 

1863.  A.  Goerth,  Einführung  in  das  Studium  der  dichtkunst. 
n.  das  Studium  der  dramatischen  kunst.  Leipzig  und  Wien,  J.  Klink- 
hardt.      8".     XVm,   411. 


360  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1660.  —  in  ähnlicher  weise  wie 
im  ersten  bände  zum  Studium  der  lyrik  wird  hier  zum  Studium  des 
dramas  angeleitet,  nach  einer  einleitung,  welche  vom  wesen  und 
bau  des  dramas  handelt  und  in  welcher  der  Verfasser  mehrfach  an- 
sichten,  die  von  denen  G.  Frey  tags  abweichen,  ausspricht,  werden 
12  dramen  (deutsche,  französische,  englische,  griechische)  analysiert 
und  an  ihnen  gezeigt,  wie  weit  die  dichter  den  vom  Verfasser  auf- 
gestellten regeln  gefolgt  sind,      ebenso  wird    die  komödie  behandelt. 

1864.  G.  N.  Marschall,  Deutsches  stilbuch.  4.  aufl.  L  teil 
für  die  unteren  klassen  höherer  lehranstalten,  sodann  für  die  oberen 
Massen  gehobener  volks-  und  fortbildungsanstalten.  84  s.  11.  teil 
für  die  mittleren  klassen  höherer  lehranstalten.      148   s.      8". 

angez.   von  0.   Boehm,   Centralorgan   11,    735  f. 

1865.  Julius  Methner,  Poesie  und  prosa,  ihre  arten  und 
formen.  II.  programm  [no.  135]  des  königl.  gymnasiums  zu  Gnesen. 
30  s.     4°. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  194.  —  der  vorliegende  zweite  teil 
behandelt:  1.  die  lyrik;  2.  rhythmus,  meti-um,  reim,  strophe.  verf. 
macht  nicht  den  anspruch,  viel  neues  zu  bringen  oder  den  Stoff  zu 
erschöpfen,  er  will  nur  'eine  Zusammenfassung  des  wesentlichsten 
und  wichtigsten  auf  diesem  gebiete,  eine  die  Übersicht  über  das 
ganze  ermöglichende  zurückführung  des  einzelnen  bekannten  auf 
allgemeine  gesichtspunkte  bieten'. 

1866.  Max  Schiessl,  System  der  Stilistik,  eine  wissenschaft- 
liche darstellung  und  begründung  der  stilistischen  entwicklungstheorie. 
Straubing,  Attenkofer.     XXH,   376  s.      8°.     4,50  m. 

die  resultate  des  stilunterrichts  nach  der  althergebrachten  me- 
thode  sind  —  so  behauptet  der  Verfasser  —  überaus  kläglich,  das 
könne  nur  an  der  methode  liegen;  unsere  Stilistik  bedürfe  eben  eines 
fundamentalen  neuaufbaues.  eine  solche  gänzliche  neugestaltung 
dieser  disciplin  nach  wissenschaftlichen  principien  versuche  das  vor- 
liegende werk,  zu  dem  zwecke  müsse  zunächst  der  oberste  grund- 
satz  entwickelt  werden,  der  Avie  ein  keim  die  ganze  zu  entfaltende 
theoretische  und  praktische  stillehre  bereits  implicite  in  sich  schlösse, 
dieser  oberste  grundsatz  sei  zu  suchen  im  wesen  der  stilistischen 
darstellung.  letztere  wird  definiert  als  'eine  schriftliche,  prosaische 
gedankenauseinandersetzung  über  irgend  einen  gegenständ  behufs 
realisierung  irgend  eines  bestimmten  Zweckes',  diese  definition  also 
ist  die  grosse  rettende  that,  welche  Verfasser  vollbringt  zum  heile 
der  Stilistik  und  der  menschheit.  zwar  habe  Laas  in  seinem  buche 
über  den  deutschen  aufsatz  diesen  satz  an  die  spitze  seiner  lehre 
von  der  dispositio  gestellt,    aber    er    sei   nur   ganz    zufallig   auf   den- 


XXIIL    Pädagogische  abteilung.  361 

selben  gekommen  und  habe  keine  aliniing'  davon  gehabt,  was  aus 
ihm  sich  möglicher  weise  machen  Hesse.  Schiessl  war  es  vor- 
behalten, diesen  satz  'zu  einem  alles  befruchtenden  princip'  für  das 
System  der  Stilistik  zu  machen,  nun  dieses  system  ist  gar  kein 
System  der  Stilistik,  sondern  eine  einseitige  theorie  der  prosa  ver- 
bunden mit  einer  methodik  des  stilistischen  Unterrichts,  was  in  dem 
buche  gut  ist,  ist  nicht  neu,  und  das  wenige  neue  ist  nicht  gut. 
besonders  unangenehm  aber  sind  die  zum  teil  vulgäre  ausdrucks- 
weise, die  breite  geschwätzigkeit  und  der  gelehrte  hochmut,  mit  der 
ganz  selbstverständliche  dinge  dargelegt  werden. 

1867.  Schuster,  Lehrbuch  der  poetik  für  höhere  lehranstal- 
ten.      2.   aiülage.     Clausthal,  Grosse.     XII,   83  s.      8^      1,60  m. 

gehört  zu  den  Hoflfmannschen  lehrbüchern  für  den  deutschen 
Unterricht  auf  höheren  lehranstalten,  denen  der  verf.  dies  lehrbuch 
der  poetik  anschloss.  die  keuntnis  der  antiken  und  moderneu  Vers- 
lehre wird  als  anderweitig  diu-ch  den  Unterricht  erworben  voraus- 
gesetzt und  deshalb  hat  nur  die  ästhetische  seite  der  wichtigsten 
versarten  berücksichtigung  gefunden,  auch  die  lehre  vom  poetischen 
Stil  ist  niu"  insoweit  berücksichtigt  worden,  als  es  sich  um  einige 
der  poesie  ausschliesslich  zukommende  rhetorische  formen  handelte, 
dagegen  sind  in  einem  umfangreicheren  abschnitte,  als  dies  in  den 
für  den  schulgebrauch  bestimmten  lehrbüchern  der  poetik  bisher  der 
fall  war,  diejenigen  ästhetischen  begriffe  behandelt  worden,  deren 
der  Unterricht  als  gewisser  vorbegriffe  nicht  wol  entbehren  kann.  — 
lied  und  glied  (s.  41)  sind  etymologisch  nicht  verwandt.  —  angez. 
von  R.   Thiele,   Gymn.   2  (9)  303—305. 

1868.  A.  Sladeczek,  Die  elemente  der  deutschen  poetik  oder 
formenlehre  der  dichtkunst.  zum  gebrauche  in  bürger-  und  höheren 
töchterschulen,  präparandenanstalten  und  lehrerseminarien.  Breslau, 
Goerlich.     IV,   62  s.     8°.     0,60  m. 

1869.  K.  Tumlirz,  Trojien  und  figureu,  nebst  einer  kiu'z- 
gefassten  deutschen  metrik.  zum  gebrauche  für  mittelsclmlen  und 
zum  Selbstunterricht.      2.   aufläge.      Prag,   Dominicus   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1671.  —  U.  Zernial  in  Zs.  f.  d. 
gymnw.  1884  s.  237  f.  erkennt  an,  dass  die  neue  aufläge 
mannigfache  verbesservmgen  aufweise,  erhält  aber  auch  seinen  Wider- 
spruch gegen  einzelne  punkte,  z.  b.  gegen  die  'achthebige  lang- 
zeile',   aufrecht. 


362  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 


5.    Literaturkunde, 
a.  Literaturgeschichte. 

1870.  G.  Briigier,  Geschichte  der  deutschen  national-literatur. 
nebst  kurzgefasster  poetik.  für  schule  und  selbstbelehrung.  mit 
vielen  proben  und  einem  glossar.  7.  verbesserte  und  vermehrte 
aufläge.     Freiburg  i.  Br.,  Herder.     Xu,   775  s.     8°.      6  m. 

die  6.  aufläge  dieses  buches  wurde  im  Jahresbericht  1881  no. 
1326  angezeigt,  wenn  auch  nicht  zu  erwarten  stand,  dass  der  verf. 
seinen  sehr  einseitigen  römisch-kirchlichen  Standpunkt  aufgab ,  so 
hätte  er  doch  dafür  sorge  tragen  können,  dass  das  buch  von  den 
groben  fehlem,  die  es  immer  noch  entstellen,  gereinigt  wurde,  nur 
einige  mögen  hier  herausgegriffen  werden,  s.  14:  'vom  verf.  des 
Heliand  vermuten  wir  nur ,  dass  er  ein  neu  bekehrter  sächsischer 
bauer  war.'  s.  21:  'das  gedieht  'Marienleben'  ist  von  Wernher,  mönch 
zu  Tegernsee.'  s.  25:  'auch  die  Kaiserchronik  ist  in  altem  guten 
Stil  gedichtet.'  s.  35:  'Chriemhild  sagt  es  heraus,  dass  Siegfried 
mit  Brunhild  gerungen  und  diese  besiegt  habe;  ja,  in  falschem  arg- 
wöhn befangen,  beschimpft  sie  Günthers  frau.'  s.  80  wird  der 
Manessische  codex  als  vom  Züricher  ratsherrn  Rüdiger  von  Manesse 
herrührend  bezeichnet,  solche  fehler  lassen  sich  noch  in  grosser 
menge  aufzählen,  bei  der  darstellung  der  neueren  literatur  sind  die 
dichter  der  'positiv-christlichen  richtung'  besonders  berücksichtigt, 
die  anordnung  des  Stoffes  zeigt  hier  die  eigentümlichkeit,  dass  die 
sechste  gruppe  die  Überschrift  trägt:  'die  noch  rückständigen  hoch- 
deutschen dichter',  in  welchem  abschnitte  Eichard  Wagner  und  E.ode- 
rich  Benedix  friedlich  neben  einander  stehen. 

1871.  Gottlob  Egelhaaf,  Grundzüge  der  deutschen  literatur- 
geschichte.  ein  hilfsbuch  für  schulen  und  zum  privatgebrauch. 
3.  aufläge,  mit  Zeittafel  und  register.  Heilbronn,  gebrüder  Hen- 
ninger.    VI,   160  s.      8°.      2  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1676.  —  der  grundsatz  bei  der 
abfassung  des  nunmehr  in  3.  aufläge  vorliegenden  buches  war,  eine 
zusammenhängende  geschichte  der  literatur  zu  geben,  aber  das  neben- 
sächliche bei  Seite  zu  lassen  zu  gunsten  des  hauptsächlichen  und  so 
einen  weg  zur  reform  des  literargeschichtlichen  Unterrichts  zu  weisen, 
ohne  hier  die  frage  zu  erörtern,  ob  dieser  weg  der  richtige  sei, 
muss  anerkannt  werden,  dass  das  buch  frei  von  den  den  schul- 
literaturgeschichten  gewöhnlich  anhaftenden  fehlem  und  wol  verwend- 
bar ist.  —  die  2.  aufläge  ist  lobend  angezeigt  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnschw.  20,  318.  —  eine  notiz  findet  sich  im  Litbl.  1884 
(6)  246. 


XXIII.     Pädagogische  abteihmg.  363 

1872.  Ernst  Falch,  Hilfsbuch  für  den  Unterricht  in  der 
deutschen  literatur  an  mittelschulen.  Nürnberg' ,  Friedrich  Korn. 
1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1691.  —  angez.  von  L.  Rudolph, 
Centralorgan   12,    156   f. 

1873.  Geerling,  Deutsche  literaturgeschichte.  materialien 
und  leitfaden  für  mittlere  imd  höhere  lehranstalten  und  zum  Selbst- 
studium.    Wiesbaden,  A.   Gestewitz   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1677.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayi'. 
gymnschw.   20  s.   320. 

1874.  Gust.  Willi.  Hörn,  Hilfsbuch  beim  Unterricht  in  der 
literaturgeschichte.  zum  gebrauch  in  präparanden-anstalten  Tind 
oberen  klassen  der  bürgerschule.  2.  aufläge.  Langensalza,  schul- 
buchhandlung.     IV,   96  s.      8».     0,75  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.    1383. 

1875.  Herm.  Kluge,  Geschichte  der  deutschen  national- 
literatur.  zum  gebrauche  an  höheren  Unterrichtsanstalten  und  zum 
Selbststudium  bearbeitet.  15.  aufläge.  Altenburg,  Bonde.  VIII, 
242  s.     8°.     2  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1682. 

1876.  Otto  Lange,  Grundriss  der  geschichte  der  deutschen 
literatur  für  höhere  bildungsanstalten.  10.  aufläge,  revidiert  von 
Ludwig  Berthold.      Berlin,   Gaertner   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1683.  —  angez.  von  L.  Rudolph, 
Centralorgan   12,   230  f. 

1877.  Otto  Lyon,  Minne-  und  meistergesang.  bilder  aus  der 
geschichte  altdeutscher  literatiu-.      Leipzig,  Grieben   1882. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1008.  —  in  der  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
35  (4)  273  giebt  Wackernell  eine  Zusammenstellung  recht  be- 
denkUcher  fehler. 

1878.  Georg  Luz,  Grundzüge  zur  einleitung  in  die  deutsche 
literatur  und  ihre  geschichte.      Mannheim,   Bensheimer   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1684.  —  angez.  von  R.  Schnei- 
der,  Centralorgan   12,    100  f. 

1879.  W.  Mardner,  Kleine  deutsche  literaturgeschichte  mit 
proben  aus  den  werken  der  besprochenen  dichter.  Mainz ,  Kirch- 
heim.    203  s.      8".      1,60  m. 

wieder  eine  neue  schul-literaturgeschichte ,  die  nicht  besser  ist 
als  so  viele  ihrer  Schwestern,     die  in  den  früheren  Jahrgängen  dieses 


364  XXIII.     Pädagogische  abteilung. 

Jahresberichtes  hei  hesprechung  von  Schulbüchern  dieser  art  auf- 
geführten stereotypen  fehler  finden  sich  zum  teil  wieder;  daneben 
manche  neue:  'die  odenartigen  lieder  dieser  zeit  wurden  leiche 
genannt'  (s.  10).  'das  Nibelungenlied  ist  in  zehn  handschriften  vor- 
handen, wovon  die  Hohenems-Münchener  die  vollständigste  ist,  deren 
herausgäbe  Lachmann  besorgte'  (s.  14  u.  15).  'meier  Halmbrecht' 
(s.  25).  'ihre  (der  lyriker)  gedichte  unterscheidet  man  der  form 
nach  in  lieder,  bei  denen  die  stirophen  gewöhnlich  aus  zwei  gleichen 
Stollen  und  dem  abgesang  bestehen;  in  leichen  mit  wechselndem 
versmass,  und  in  Sinnsprüche,  zu  letzteren  gehört  auch  das  lehr- 
gedicht  Freidanks  bescheidenheit ,  dessen  Verfasser  unbekannt  ist; 
man  glaubt,  dass  die  herrlichen  Weisheitslehren  von  Walter  von 
der  Vogelweide  herrühren'  (s.  27).  'Nithart  von  Eaxienthal'  (s.  28). 
das  genügt  wol. 

1880.  Frz.  Pfalz,  Die  deutsche  literaturgeschichte  in  den 
hauptzügen  ihrer  entwicklung  sowie  in  ihren  hauptwerken  dargestellt 
imd  den  höheren  lehranstalten  Deutschlands  gewidmet.  1.  teil:  die 
literatur  des  mittelalters.  IV,  358  s.  2.  teil:  die  literatur  der 
neueren  zeit.      Leipzig,   Brandstetter.      VIII,   306  s.      8". 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1688.  —  der  erste  teil  angez.  von 
P.  Feit,  Centralorgan  12,  102  ff.  —  Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35  (4) 
275  von  F.  Khull,  der  eine  grosse  menge  bedenklicher  fehler  auf- 
zählt, der  zweite  teil  ist  besprochen  in  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884 
s.  488  von  E.  Jonas,  der  den  ersten  teil  in  auffallend  milder,  kritik- 
loser weise  beurteilt  hatte,  aber  am  zweiten  teil  auch  mancherlei 
ausstellungen  zu  machen  hat. 

1881.  Friedr.  Sehrwald,  Deutsche  dichter  und  denker.  ge- 
schichte  der  deutschen  literatur  mit  probensammlungen  zu  derselben. 
2.   aufläge.      Altenburg,   Bonde   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1695.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnschw.  19,  550 — 554  von  Max  Koch,  welcher  eine  grosse 
menge  fehler  aufzählt.  —  Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35,  650 — 655  von 
Kummer.   —  Centralorgan   12,   499  f.  von  P.   Feit. 

1882.  Paul  Strzemcha,  Geschichte  der  deutschen  national- 
literatur.  zum  gebrauche  an  österreichischen  schulen  und  zum  Selbst- 
unterricht bearbeitet.      3.   verb.   aufläge.      Brunn,   R.   Knauthe  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1697.  —  empfohlen  von  Presch, 
Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35  s.  348  f. 

1883.  Wiederholungen  aus  der  deutschen  literaturgeschichte 
in  katechetischer  form  für  die  oberklasse  höherer  Unterrichtsanstalten, 
sowie  besonders  auch  für  kandidaten  und   kandidatinnen   des   mittel- 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  365 

und  des  volksschulamtes  und  zum  privatstudium  von  einem  schul- 
manne. 3.  auflag-e.  Leipzig,  Lesimplc.  X,  220  s.  8°.  1,80  m. 
der  verf.  hat  wol  getan,  seinen  namen  nicht  zu  nennen,  das 
buch  ist  eine  traurige  kompilation  aus  hilfsmittehi  zweiten  und  drit- 
ten ranges;  es  enthäh  nicht  bloss  die  in  den  meisten  schul-literatur- 
geschicliten  üblichen  fehler,  sondern  deren  noch  eine  ganze  anzahl 
mehr,  die  eine  naive  Unkenntnis  der  altdeutschen  literatur  erkennen 
lassen. 

1884.  G.  Wirth,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  ge- 
schichte  der  deutschen  nationalliteratur  für  höhere  lehranstalten  be- 
arbeitet.     2.    aufläge.      Berlin,    Wohlgemuth.      208   s.      8°.      2   m. 

in  dem  teile,  welcher  die  altdeutsche  zeit  behandelt,  nicht  frei 
von  fehlem,  im  Muspilli  werden  heidnische  nachklänge  gefunden, 
das  Ludwigslied  soll  in  vierzeiligen  Strophen  abgefasst  sein,  der 
verf.  des  Marienlebens  ist  wieder  einmal  der  pfafPe  Wernher  von 
Tegernsee,  der  dichter  des  Nibelungenliedes  der  ritter  von  Kürenberg, 

b.     Lesebücher. 

1885.  Bauer  und  Fehrle,  Lesebuch  für  den  Unterricht  in 
der  literaturkunde  zu  dem  hilfsbueh  von  Bauer,  mittelalter.  Tau- 
berbischofsheim, Lang.     IV,    160  s.      8".      1,50  m. 

die  bei  der  auswahl  befolgten  grundsätze  sind  verständige,  in 
nhd.  übersetzimgen  sind  ausser  dem  Hildebrandsliede  proben  aus  dem 
Heliand,  aus  Otfrids  evangelienbuch,  aus  dem  Waltharilied,  aus  dem 
Nibelungenlied,  aus  der  Gu.drun,  aus  dem  armen  Heinrich  und  Par- 
cival,  aus  Walther  und  Freidank  gegeben,  die  Übertragungen  sind 
mit  jedesmaliger  angäbe  des  autors  von  bekannten  Übersetzern  ent- 
lehnt, bei  der  beschränkung  auf  eine  geringe  anzahl  von  haupt- 
werken  weisen  die  auszüge  eine  gewisse  Vollständigkeit  auf. 

1886.  Bellermaun,  Imelmann,  Jonas  vmd  Suphan,  Deut- 
sches lesebuch  für  höhere  lehranstalten.      Berlin,   Weidmann. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1700.  —  der  erste  teil  ist  angezeigt 
in  Bll.  f.  d.  bayr.  gymnschw.  20,  61  von  A.  Brunn  er,  welcher 
besonders  gegen  das  bei  der  auswahl  verfolgte  prinzip  bedenken 
äussert.   —   Zs.  f.  d.   ö.  gymn.  1883,  757  fF.  (Kratochwil). 

1887.  Job.  Besta,  Deutsches  lese-  und  bildungsbuch  für 
katholische  schullehrer-seminare.  3.  aufläge  bearbeitet  von  Wim- 
mers und  Weinstock.  Ober-Glogau,  Handel.  XVI,  744  s.  8o. 
5,50  m. 

1888.  A.  Bliedner,  Schiller-lesebuch.  Sammlung  poetischer 
und   prosaischer   lesestücke    im    anschlusse    an    ausgewählte    meister- 


366  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

werke  Schillers  und  an  seine  biograpliie.     für   höhere   lehranstalten. 
Dresden,  Bleyl  n.  Kaemmerer   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1703.  —  angez.  Zs.  f.  d.  realschw. 
9,  234  f. 

1889.  Heinr.  Bone,  Deutsches  lesebuch.  2.  teil,  handbuch 
für  den  deutschen  Unterricht  in  den  oberen  Massen  der  gymnasien. 
mit  einschluss  der  rhetorik,  poetik,  literaturgeschichte  und  der  schrift- 
lichen aufsätze.  12.  aufläge.  Köln,  Du  Mont-Schauberg.  XVI, 
816  s.     8°.     5,50  m. 

vgl.  Jahresbericht   1883  no.    1704. 

1890.  J.  Buschmann,  Deutsches  lesebuch  für  die  unteren 
und  mittleren  klassen  höherer  lehranstalten.  2.  abteilung:  für  die 
mittleren  klassen.     4.  aufläge.     Trier,   Lintz.     XVI,   597  s.     3,20  m. 

vgl.  Jahresbericht   1883  no.    1705. 

1891.  Giemen,  Deutsches  lesebuch  für  bürgerschulen  und 
untere  klassen  höherer  lehranstalten.  neu  bearbeitet  von  Davin 
und  Peter.  2.  teil.  8.  aufläge.  Kassel,  Freyschmidt.  X,  224  s. 
8°.     1,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.   1706. 

1892.  Ferd.  Deycks,  Deutsches  lesebuch  für  die  oberen 
klassen  höherer  schulen.  6.  aufläge  bearbeitet  von  Karl  Kiesel. 
Berlin,  Bädeker.     XH,   642  s.     8°. 

1893.  Deutsches  lesebuch  für  realschulen  und  verwandte  an- 
stalten.  hrsg.  von  den  lehrern  der  deutschen  spräche  an  dem  kgl. 
realgymnasium  zu  Döbeln.  5.  teil:  Sekunda,  a.  u.  d.  t. :  Hand- 
buch zur  einführung  in  die  deutsche  literatur  mit  proben  aus  poesie 
und  prosa  ausgestattet  und  herausgegeben  von  C.  Hentschel, 
G.  Hey,  R.  Meyer  und  0.  Lyon.  Leipzig,  Teubner.  XII,  656  s. 
8°.     3,60  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  uo.   1395. 

1894.  Franz  Dix,  Deutsches  lesebuch  für  die  oberklassen 
höherer  mädchenschulen.     Breslau,  F.  Hirt.     476  s.      8°.     3,60   m. 

das  buch  nennt  sich  nicht  literaturlesebuch,  schliesst  sich  aber 
in  auswahl  und  anordnung  des  Stoffes  genau  an  die  literaturge- 
schichte an.  auf  das  Nibelungenlied  und  die  Gudrun,  beide  in  der 
Übertragung  Simrocks,  aber  nur  im  auszug,  folgen  etwa  30  gedickte 
Walthers  in  Schröters  Übersetzung  und  proben  aus  Freidank,  das 
16.  jh.  ist  vertreten  durch  eine  auswahl  aus  Luthers  'Hans  Sachs' 
und  Fischarts  werken  sowie  durch  eine  anzahl  Volkslieder,  in  der- 
selben weise  sind  die  proben  aus  den  werken  des   17.  jhs.    und  der 


367 

zweiten  bliitepcriode  unserer  literatur  gewählt:  aus  einer  verhältnis- 
mässig kleinen  zahl  von  autoren  werden  umfassende  bruchstücke 
geboten,  gegen  die  art  der  auswahl  ebenso  wie  gegen  die  ein- 
richtung  des  bviches  lassen  sich  mancherlei  bedenken  erheben,  die 
in  der  vorrede  gerühmte  'vorsichtigste'  auswahl  scheint  sich  durch 
die  aufnähme  von  Bürgers  Leonore  nicht  zu  bestätigen;  auch  die 
wähl  des  gedichtes  'Wilhelms  geist'  aus  Herders  stimmen  der  Völker 
in  liedern  scheint  nicht  glücklich,  denn  auch  in  einem  deutschen 
lesebuch  für  die  oberklassen  höherer  mädchenschulen  haben  die  lese- 
stücke wol  die  bestimmung,  in  der  klasse  gelesen  zu  werden,  wes- 
halb nicht  ein  einziges  Schillersches  oder  Körnersches  gedieht  auf- 
nähme gefunden  hat,  lässt  sich  vermuten,  hätte  aber  avoI  in  der 
vorrede  erklärt  werden  können. 

1895.  Dielitz  und  Heinrichs,  Deutsches  lesebuch  für  die 
unteren  klassen  höherer  lehranstalten.  5.  aufläge  besorgt  von 
J.   E.   Heinrichs.      Berlin,   G.   Eeimer.      X,   507   s.      8".      2  m. 

die  neue  aufläge  des  weit  bekannten  buches  zeigt,  abgesehen 
von  der  einführung  der  neuen  Orthographie,  nur  geringe  änderungen 
infolge  der  aufnähme  einiger  neuer  lesestücke,  am  plane  des  buches 
ist  nichts  geändert. 

1896.  Alois  Egger,  Deutsches  lesebuch.  für  die  1.  und  2. 
klasse  österreichischer  mittelschulen.  Wien,  Holder.  1.  vierte  auf- 
läge. Vin,  236  s.  2.  dritte  aufläge.  VHI,  240  s.  8°.  jeder 
teil  2,10  m. 

1897.  Engelien  und  Fechner,  Deutsches  lesebuch.  aus  den 
quellen  zusammengestellt,  ausgäbe  A  (in  5  teilen)  2.  teil.  12.  aufläge. 
Berlin,  W.   Schnitze.     VHI,   184  s.      8".      1  m. 

dasselbe,  ausgäbe  B  (in  5  teilen).  1.  teil.  34.  aufläge,  ebenda. 
XH,   116  s.      8".     0,40  m. 

1898.  J.  Hense,  Deutsches  lesebuch  für  die  oberen  klassen 
höherer  lehranstalten.  auswahl  deutscher  poesie  und  prosa  mit 
literarhistorischen  darstellungen  und  Übersichten.  1.  teil:  dichtung 
des  mittelalters.      Freibiu-g  i.   Br.,   Herder.      XI,   207   s.      1,40  m. 

ein  hilfsmittel  für  den  deutschen  Unterricht  in  den  oberen  klas- 
sen höherer  lehranstalten,  wie  derselbe  auf  grund  des  neuen  preus- 
sischen  lehrplanes  vom  31.  märz  1882  einzurichten  ist.  der  erste 
teil  des  auf  drei  teile  berechneten  deutschen  lesebuches  enthält  eine 
auswahl  der  dichtungen  des  mittelalters  in  nhd.  Übertragung  mit 
einzelnen  proben  im  urtext.  die  auszüge  aus  den  einzelnen  werken 
sind,  so  zu  sagen,  in  einen  literarhistorischen  rahmen  eingefügt,  die 
auswahl  ist  verständig  getroffen,  die  literargeschichtlichen  bcmerkun- 
gen  im    ganzen    ohne    auffallende    fehler,    Avenn    auch    im    einzelnen 


368  XXIII.     Pädagogische  abteilung. 

manches  zu  bessern  bleibt,  so  die  definition  von  mitteldeutsch,  der 
titel  von  Otfrids  evaugelienharmonie,  die  angäbe  über  die  lebenszeit 
des  dichters  vom  Rolandsliede.  — ■  angez.  Zs.  f.  d.  realschw.  9,  356  f. 
von  Khull.  —  Zs.  f.  d.  gymnw.  1884  s.  556  ff.  von  L.  Kluth. 
—  Gymnasium  2  (8)  265 — 268  von  Buning. 

1899.  Karl  Hessel,  Mustergedichte,  zum  gebrauch  in  schulen, 
lehret-  und  lehrerinnen-bildungsanstalten  ausgewählt.  3  teile.  Bonn, 
Eduard  Weber.     XVI,   76  +  186  +  230  s.     8«. 

als  zweck  der  Sammlung  wird  bezeichnet:  'sie  will  diejenigen 
für  die  Jugend  geeigneten  deutschen  gedichte  aus  neuhochdeutscher 
zeit  bringen,  deren  poetischer  wert  ebenso  innerlich  und  dauernd 
begründet  als  allgemein  anerkannt  ist,  diese  aber  auch  in  möglich- 
ster Vollständigkeit',  die  anordnung  der  gedichte  in  den  drei  stufen 
ist  lexikalisch  nach  den  namen  der  dichter,  als  eine  Wunderlichkeit 
der  recht  brauchbaren  und  ^verständigen  Sammlung  muss  hervorge- 
hoben werden,  dass  verf.  in  gedichten  wie  Goethes  König  in  Thule 
und  Heines  Loreley  die  ursprünglichen  8  kurzzeilen  zAveier  Strophen 
zu  4  langzeilen  einer  Strophe  zusammenfasst ,  um  so  eine  art  nibe- 
lungenstrophe  zu  erhalten. 

1900.  Karl  Hessel,  Musterprosa,  zum  schulgebrauch  aus- 
gewählt. 3  teile.  Bonn,  Eduard  Weber.  XVI,  144,  312,  219  s. 
8°.     4,50  m. 

das  buch  soll  in  Verbindung  mit  den  Mustergedichten  desselben 
verfs.  ein  vollständiges  lesebuch  für  den  deutschen  Unterricht  an 
höheren  schulen  einschliesslich  der  Vorschulen  abgeben,  in  der  aus- 
führlichen vorrede  bezeichnet  verf.  als  den  zweck  des  deutschen 
Unterrichts  an  höheren  schulen:  'die  schüler  sollen  unsere  nationale 
dichtung  in  gebundener  und  ungebundener  rede  kennen  undgeniessen 
lernen,  soweit  sie  für  die  Jugend  sich  eignet,  und  befähigt  werden, 
ihren  vorstellungskreisen  mündlich  und  schriftlich  einen  der  edleren 
Schriftsprache  gemässen  ausdruck  zu  geben.'  aus  diesem  zweck  wird 
die  notwendigkeit  abgeleitet,  alle  realistischen  Stoffe  aus  den  deut- 
schen lesebüchern  für  höhere  schulen  fern  zu  halten,  die  Sammlung 
zerfällt  im  engen  anschluss  an  die  mustergedichte  in  drei  stufen: 
die  Unterstufe,  füi-  das  alter  von  7 — 10  jähren  bestimmt,  enthält  140 
lesestücke,  die  mittelstufe  mit  200  stücken  soll  für  die  vier  folgen- 
den Schuljahre  ausreichen,  die  100  stücke  für  die  oberstufe  sind 
mit  besonderer  rücksicht  für  höhere  mädchenschulen  und  lehrerinnen- 
bildungsanstalten  ausgewählt,  und  zwar  ist  hier  vor  allem  der  lite- 
rarische und  literar-historische  gesichtspunkt  massgebend  gewesen, 
ausgeschlossen  wurde  alle  mittelalterliche  literatur,  weil  nach  des 
verfs.  meinung,  um  wahrhaft  freude  an  der  deutschen  poesie  des 
mittelalters    zu    erwecken,     eine    ganz     andere    Vertiefung    auch    in 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  359 

geschichte,  kmist  und  kiiltur  jener  zeit  gegeben  werden  müsste,  als 
es  in  der  schule  möglich  oder  für  mädchen  überhaupt  erspriesslich 
sei.  ferner  sind  für  den  dritten  teil  solche  stücke  ausgewählt,  welche 
geeignet  sind,  auf  dem  gebiete  der  kunstgeschichte  einige  anregun- 
gen  zu  geben,  und  die  als  stilistische  Vorbilder  dienen  können. 

1901.  Hopf  und  Paulsieck,  Deutsches  lesebuch  für  höhere 
lehranstalten.     1.  teil.     1. — 3.  abteilung.    Berlin,  Grote.    8°.    6,60  m. 

1.  für  sexta  31.  aufläge.  XIV,  264  s.  2  m.  —  2.  für  quinta 
29.  aufläge.  X,  325  s.  2,20  m.  —  3.  für  quarta  29.  aufläge. 
X,  344  s.     2,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.   1401. 

1902.  Jauker  und  Noe,  Deutsches  lesebuch  für  die  oberen 
klassen  der  realschulen.  2.  teil,  3.  aufläge.  Wien,  Graeser.  X, 
697  s.     8°.     4,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  uo.  1711.  —  angez.  Zs.  f  d.  realschw. 
9,  233  f 

1903.  Richard  Jonas,  Proben  altdeutscher  dichtung  im  ori- 
ginal und  iu  Übertragungen.      Berlin,   Gtärtner   1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1713.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnschw.  20,  317  f.  von  Zettel.  —  Centralorgan  12,  155  f. 
von  L.  Rudolph. 

1904.  Jos.  Kehr  ein,  Deutsches  lesebuch  für  gymnasien,  semi- 
narien,  realschulen.  neu  bearbeitet  von  Valentin  Kehr  ein.  untere 
und  obere  lehrstufe.  Leipzig,  Wigand.  untere  lehrstufe:  7.  aufläge. 
Xni,  453  u.  106  s.  8".  3  m.  obere  lehrstufe:  6.  aufläge.  XVI, 
460  s.     8".     4  m. 

das  lesebuch  ist  avoI  in  erster  reihe  zum  gebrauch  an  semina- 
rien  bestimmt,  der  teil  für  die  untere  lehi-stufe  enthält  in  der  ersten 
abteilung  prosaavifsätze ,  in  der  zweiten  gedichte ,  jedesmal  nach 
gattungen  geordnet,  die  im  anhang  gegebenen  lebensbeschreibungen 
der  namhaftesten  dichter  und  schriftsteiler  machen  gar  zu  sehr  den 
eindruck  der  dürftigkeit.  angefügt  ist  noch  ein  'überblick  der  deut- 
schen grammatik',  in  dem  ziemlich  ausführlich  formen-  und  Satzlehre 
behandelt  werden,  der  zweite  für  die  obere  lehrstufe  bestimmte  teil 
ist  ebenso  gegliedert  wie  der  erste,  und  enthält  im  anhang  eine 
metrik  und  poetik,   sowie  die  lehre  von  den  tropen  und  figuren. 

1905.  Rob.  Kohts,  Waldemar  Meyer,  Alb.  Schuster,  Deut- 
sches lesebuch  für  höhere  lehranstalten.  3.  teil:  quarta.  3.  aufläge. 
Hannover,  Helwing.     XII,   262  s.     8°.      1,75  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1715.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayi*. 
gymnschAv.   20,   61.   —  Centralorgan  12,   557  f  von  Th.  Gelbe. 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  24 


370  XXIII.    Pädagogische  abteilung, 

1906.  Kummer  und  Stejskal,  Deutsches  lesebuch  für  öster- 
reichische gymnasien.      2.   band.      Wien,   Manz   1884. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1717.  —  lobend  besprochen  von 
K.  A.  Schmidt,  Zs.  f.  d.  ö.  gymn.  35,  358—360.  —  angez. 
Zs.  f.  d.  realschw.   9,   295  f. 

1907.  Leopold  Lampel,  Deutsches  lesebuch  für  die  österr. 
mittelschulen.      1.— 4.   band.      Wien,   Holder   1883—1884. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1718.  —  angez.  Zs.  f.  d.  realschw. 
9,  297.     732  (Pölzl).  —   Centralorgan  12,  497—500. 

1908.  Heinr.  Leineweber,  Deutsches  lesebuch  für  mittlere 
und  höhere  schulen,  insbesondere  für  seminare,  präparanden-anstalten, 
mittelschulen  und  höhere  töchterschulen.  1.  band:  prosa.  Trier, 
Stephanus.     XV,   298  s.      8".     2,40  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1719.  —  angez.  von  L.  Rudolph, 
Centralorgan  12,   503  f. 

1909.  Franz  L innig,  Deutsches  lesebuch.  2.  teil,  für  die 
mittleren  Massen  höherer  lehranstalten  incl.  obersecunda.  4.  aufläge. 
Paderborn,   Schöningh.     XVI,   596  s.      8^      3,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1722.  —  teil  I  enthält  in  4  ab- 
schnitten eine  auswahl  von  prosastücken  und  zwar  abschnitt  1 :  muster- 
beispiele  deutscher  prosa  vom  15.  Jahrhundert  bis  zur  gegenwart; 
2:  bilder  zur  veranschaulichung  der  kultur  und  geschichte  des  klas- 
sischen altertums;  3:  bilder  zur  kultur  und  geschichte  des  deutschen 
Volkes;  4:  geographische  und  naturgeschichtHche  bilder.  der  IL  teil: 
'ein  gang  durch  Deutschlands  dichtergarten'  beginnt  mit  einem  ge- 
dichte  von  Hans  Sachs  und  schliesst  mit  der  neuesten  poesie.  ohne 
auf  den  plan  des  buches  näher  einzugehen ,  mag  hervorgehoben 
werden,  dass  einige  aufgenommene  stücke  entbehrlich  erscheinen, 
während  manches  aus  anderen  lesebüchern  bekannte  gedieht  und 
prosastück  ungern  vermisst  wird. 

1910.  H.  Lüning  und  J.  Sartori,  Deutsches  lesebuch  für 
die  unteren  und  mittleren  klassen  höherer  schulen.  2.  teil.  2.  auf- 
läge von  K.  Schnorf.     Zürich,  Schulthess.    IX,  288  s.     8°.    2,80  m. 

1911.  Madel,  Micheler,  Nägerl,  Eeidelbach,  Roth, 
Schöttl,  Schultheiss,  Stöckl,  Lesebuch  für  höhere  lehranstalten. 
3  teile.     Würzburg,   Stuber  1883. 

angez.   Bll.   f.   d.   bayr.   gymnschw.    1883,   299  f. 

1912.  Marschall,  Deutsches  lesebuch  für  höhere  lehranstalten. 
3.  band  (in  2  teilen).      Nürnberg,  Friedr.  Korn.     176  u.  219  s.     8°. 

angez.   Centralorgan   12,   626  von  W.   G. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  371 

1913.  Alois  Neumann,  Deutsches  lesebucli  für  die  .3.  und 
4.  klasse  dei*  gymnasien  iind  verwandter  anstalten  mit  sachlichen 
und  sprachlichen  erklärungen.  unter  mitwirkung  von  Otto  Gehlen 
herausgegeben,  Wien,  Holder.  3  in  7.  aufläge.  VIII,  288  s.  8". 
2,24  m.  —  4  in  6.   aufläge.     VII,   312  s.      8'^     2,40  m. 

1914.  Neumann  und  Gehlen,  Deutsches  lesehuch  für  die 
erste  klasse  der  gymnasien  und  verwandter  anstalten  mit  sachlichen 
und  sprachlichen  erklärungen.  8.  aufläge.  Wien,  Bermann  u.  Alt- 
mann.    260  s.      8°.      1,80  m. 

1915.  Oltrogge,  Deutsches  lesehuch.  1.  kursus.  14.  auf- 
läge.    Hannover,  Hahn.      V,   378  s.      8".     2  m. 

1916.  F.  C.  Paldamus,  Deutsches  lesehuch.  6  teile,  her- 
ausgegeben von  E.  Scholderer.  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  8". 
13,85  m. 

I.  septima.  mit  einer  einleitung:  zur  methodik  des  deutschen 
Unterrichts.  10.  aufläge  XXXII,  208  s.  1882.  1,35  m.  —  H.  sexta. 
mit  einleitung  und  Übersicht  der  formenlehre.  9.  aufläge  XLIII, 
244  s.  1882.  1,55  m.  —  III.  quinta.  mit  einer  einleitung,  Über- 
sicht der  satz-  und  interpunktionslehre  und  tabelle  der  präpositionen. 
8.  aufläge  XXXII,  280  s.  1882.  1,80  m.  —  IV.  quarta.  mit  einer 
einleitung,  Übersicht  der  satz-  und  interpunktionslehre  und  tabelle 
der  Präpositionen.      7.   aufläge.     XXXII,   315  s.      1882.     2  m.— 

V.  obere  stufe,  1.  kursus.  mit  einer  Übersicht  der  dichtungsarten 
imd  dichtungsformen.     6.   aufläge  XXX,  463  s.     1882.     2,65  m.  — 

VI.  obere  stufe,  2.  kiirsus.  mit  biographischen  notizen  über  die 
schriftsteiler  und  chronologischen  Übersichten  ihrer  hauptwerke.  4.  auf- 
läge.    XL,   648  s.      1883.     4,50  m. 

vgl.  Jahresbericht   1882  no.    1410. 

1917.  Ignaz  Pölzl,  Deutsches  lesehuch  für  die  oberen  klassen 
österreichischer  realschulen.  2.  band,  für  die  sechste  klasse.  Wien, 
Holder.     IV,  342  s.     8^ 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1726.  —  angez.  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
1883,  757  ff.  von  Kratochwil.  —  Zs.  f.  d.  realschw.  9,  427 
(Tumlirz). 

1918.  K.  Sallmann,  Deutsches  lesehuch  für  höhere  lehran- 
stalten.  2.  teil.  2.  aufläge.  Reval,  Kluge  1882.  XII,  366  s. 
8"^.      3  m. 

1919.  Schau  enburg  und  Ho  che,  Deutsches  lesehuch  für  die 
oberklassen  höherer  schulen.  1.  teil  bearbeitet  von  R.  Ho  che. 
4.   aufläge.     Essen,  Bädeker.     VIII,   334  s.      8".      3,20  m. 

24* 


372  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.  1351.  —  da  nach  des  verfs.  ansieht 
eine  möglichst  ausgedehnte  lektüre  das  geeignete  mittel  ist,  der  rei- 
feren Jugend  das  Verständnis  für  die  schätze  unserer  nationalen  literatur 
zu  erschliessen,  enthält  dieses  für  secunda  und  prima  höherer  lehr- 
anstalten  berechnete  lesehuch  umfangreiche  bruchstücke  aus  den  be- 
deutendsten literaturwerken  des  12.  — 16.  Jahrhunderts  im  urtext. 
den  einzelnen  werken  sind  kurze  über  Verfasser  und  werk  orientie- 
rende abschnitte  vorangeschickt,  eine  schematische  Übersicht  der 
literaturgeschichte,  ein  abriss  der  mittelhochdeutschen  formenlehre 
und  ein  glossar  sind  angehängt.  mit  umsieht  und  Sachkenntnis 
gearbeitet. 

1920.  K.  Schiller,  Deutsches  lesebuch  für  mittelschulen. 
2.  teil.  3.  aufläge,  der  Schreibung  des  k.  k.  schulbücher-verlags 
angepasst.     Wien,  Pichlers  witwe  u.   söhn  1883.      8**.      2,20  m. 

1921.  Karl  Simrock,  Altdeutsches  lesebuch  in  neudeutscher 
spräche.     2.  aufläge.     Stuttgart,    Cotta.     XIV,    414   s.     8^     5  m. 

1922.  G.  Wendt,  Deutsches  lesebuch.  3.  teil  für  die  2. 
und  1.  klasse  der  gymnasien  und  realschulen.  Lahr,  Schauenburg. 
V,  282  s.     8°.     3,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1415.  —  enthält  35  prosaische 
aufsätze  aus  den  werken  von  E.  Ciirtius,  Fichte,  Kuno  Fischer, 
J.  Grimm ,  Herder ,  A.  von  Humboldt ,  R.  von  Ihering ,  Lotze, 
Th.  Mommsen,  Nissen,  Peschel,  A.  W.  v.  Schlegel,  Schopenhauer, 
D.  F.  Strauss,  Treitschke,  Uhland,  Wilhelm  Vischer,  F.  Vischer 
und  Zeller;  ausserdem  einiges  aus  Schillers  und  Goethes  briefwechsel 
und  gesprächen.  die  aufsätze  'sind  hauptsächlich  nach  dem  gesichts- 
punkte  ausgewählt,  dass  die  daran  anzuschliessenden  lese-,  disponier- 
und  Vortragsübungen  sich  an  die  übrigen  lehrgegenstände  der  oberen 
Massen  anschliessen,  ohne  dass  doch  die  deutschen  stunden  einer 
encyklopädischen  ergänzung  des  lehrplans  dienen  sollen',  da  Lessings, 
Goethes  und  Schillers  werke  leicht  zugänglich  sind,  so  enthält  das 
buch  aus  denselben  nichts. 

1923.  G.  Wirth,  Deutsches  lesebuch  für  höhere  töchter- 
schuleu.  1.  und  2.  teil.  Unterstufe:  1.  und  2.  kursus.  7.  aufläge. 
Leipzig,   Teubner.      VI,   131  und  VI,   180  s.      8°.      1,80  m. 

vgl.  Jahresbericht  1881  no.   1354. 


1924.  Parcival  von  Wolfram  von  Eschenbach  in  neuer  Über- 
tragung für  alle  freunde  deutscher  dichtung  erläutert  und  zum  ge- 
brauche an  höheren  lehranstalten  eingerichtet  von  dr.  Gotthold  Bot- 
tich er.     Berlin,  Friedberg  u.  Mode.     LXXI,  350  s.     8"^. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  373 

* 
vgl.  oben  no.  997.  —  nach  den  neuesten  bestimmiingen  über 
den  deutschen  Unterricht  soll  an  stelle  der  allgemeinen  systematischen 
literaturgeschichte  eine  eingehende  kenntnis  der  hauptwerke  in  den 
verschiedenen  epochen  und  richtungen  unserer  literatur  erstrebt 
werden.  nun  gehört  aber  zu  den  haupterzeugnissen  der  ersten 
literarischen  blüteperiode  neben  dem  volksepos  (repräsentiert  durch 
das  Nibelungenlied)  und  neben  dem  minnegesang,  in  seinem  haupt- 
vertrcter  Walther,  das  höfische  epos.  dasselbe  hat  seinen  höhepunkt 
in  Wolframs  Parcival,  und  da  die  Schwierigkeiten  des  Verständnisses 
für  einen  primaner  nicht  iinbesiegbare  sind,  so  ist  dieses  gedieht  in 
der  schule  zur  genaueren  kenntnis  zu  bringen,  die  Übersetzungen 
des  gedicktes  von  Simrock  und  Sau  ]\Iarte  bieten  aber  dem  Ver- 
ständnis nahezu  ebensoviel  Schwierigkeiten  als  der  urtext  selbst, 
aus  diesem  gründe  hat  sich  verf.  veranlasst  gesehen,  vorliegende 
neue  Übersetzung  zu  liefern,  sein  streben  war,  das  original  so  ge- 
nau und  so  geschmackvoll  als  möglich  wiederzugeben,  um  dies  zu 
erreichen,  meinte  er  auf  den  reim  verzichten  zu  müssen,  der  i'hyth- 
mus  des  Originals,  der  viertakt  in  wechselndem  jambischen  und  tro- 
chäischen masse,  wurde  beibehalten,  nur  dass  das  beliebige  fehlen 
der  Senkungen  vermieden  worden  ist.  nicht  das  ganze  gedieht  ist 
übersetzt,  sondern,  da  es  dem  verf.  nur  darauf  ankam,  die  geschichte 
Parcivals  zu  geben,  sind  die  unwesentlichen  partieen  in  kurzer  prosa- 
darstellung  als  verbindender  text  mitgeteilt  worden,  die  erläuterung 
durch  Worterklärungen  unter  dem  texte  imd  durch  Sacherklärungen 
in  form  von  zusammenhängenden  excursen  war  im  Interesse  einer 
ungestörten  lektüre  geboten,  die  einleitung,  welche  über  Wolframs 
leben  und  werke,  und  über  die  idee,  komposition,  den  Schauplatz 
und  die  quellen  des  gedichtes  sowie  über  die  sage  handelt  und  nicht 
minder  die  angehängten  excurse  über  die  sittlichen  ideen  der  zeit, 
das  rittertum,  die  bürg,  das  lager,  über  den  höfischen  verkehr  und 
die  rechtsverhältnisse  verdienen  eingehende  beachtung  auch  aller 
derjenigen,  welche  einer  lektüre  des  Parcival  im  gymnasium  nicht 
günstig  gesinnt  sind. 

c.     Gedichtsammlungen. 

1925.  Gust.  Wendt,  Sammlung  deutscher  gedichte  für  schule 
und  haus.     4.   aufl.     Berlin,   Grote.     Xn,   532  s.      8°.      3  m. 

1926.  0.  L.  B.  Wolff's  poetischer  hausschatz  des  deutschen 
Volkes,  ein  buch  für  schule  und  haus,  erneuert  von  Oltrogge. 
28.  aufl.     Leipzig,    0.  Wigand.     XXXU,    1024   s.     lex.-8*'.     6   m. 

1927.  H.  L.  Wolff.  Mustersammlung  deutscher  gedichte  für 
gymnasien,  real-  und  höhere  bürgerschulen,   sowie  für  privat-institute. 


374  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

18.   aufl.    ausgäbe  füi-  Russland.     Halle,    Schmidt.     X,    368  s.      8°. 
1,70  m. 

d.     Erläuterungen  zu  lesestücken  in  poesie  und  prosa. 

1928.  Rud.  Dietlein,  Wold.  Dietlein,  Rieh.  Gosche,  Frdr. 
Pollack,  Aus  deutschen  lesebüchern.  dichtungen  in  poesie  und 
prosa,  erläutert  für  schule  und  haus.  Berlin,  Th.  Hoftnann.  2.  bd. 
s.  161—560.     3.  bd.  IV,  670  s.     8o. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1738.  —  warm  empfohlen  von 
0.  Frick,  Zs.  f.  d.  gymnw.   1884,   132  ff. 

1929.  W.  Dietlein,  Der  realistische  lesestoff.  handreichung 
bei  der  behandlung  schwieriger  prosastücke  aus  deutschen  lesebüchern. 
Dortmund,  Koppen.     X,   277  s.      8°.     2  m. 

enthält  57  lesestücke  geschichtlichen,  geographischen  und  natur- 
kundlichen Inhalts,  die  erläuterungen  bestehen  in  wort-  und  sach- 
erklärungen,  dispositionen  zu  den  einzelnen  stücken,  vergleichungen 
mit  lesestücken  ähnlichen  Inhalts,  andeutungen  über  anzuknüpfende 
rede-  und  stilübungen. 

1930.  K.  Eberhardt,  Die  poesie  in  der  Volksschule,  deutsche 
dichtungen  für  den  schulgebrauch  erläutert.  1.  und  2.  reihe.  2.  ver- 
besserte und  vermehrte  aufl.   Langensalza,  H.  Beyer  u.  söhne  1882.   8°. 

sehr  anerkennend  besprochen  von  0.  Frick,  Zs.  f.  d.  gymnw. 
1884,  132  ff. 

1931.  C.  Gude,  Erläiiterungen  deutscher  dichtungen.  nebst 
themen  zu  schriftlichen  aufsätzen  in  umrissen  und  ausführungen. 
ein  hilfsbuch  beim  Unterricht  in  der  literatur  und  für  freunde  der- 
selben. 4.  reihe.  6.  aiifl.  Leipzig,  Brandstetter.  VIII,  397  s. 
8°.     3,50  m. 

vgl.  jahresbei'icht  1883  no.   1739. 

1932.  E.  Hahn,  Erläutei-ungen  zu  deutschen  lesestücken  in 
poesie  und  prosa.  2.  teil.  Kaiserslautern,  A.  Gotthold.  IH,  158  s. 
8».     3  m. 

1933.  Kriebitzsch,  Zum  lesebuch.  300  lesestücke,  poetische 
und  prosaische  mit  erläuterungen  für  den  schulgebraiich.  4.  heft. 
Gotha,  Thienemann  1883.     VIH,   157  s.      8°. 

in  dem  vorliegenden  vierten  hefte  sind  erläuterungen  zu  77  lese- 
stücken enthalten,  es  soll  dasselbe  wol  als  kommentar  zu.  dem  vierten 
teile  des  lesebuches  für  deutsche  lehrerbildujigsanstalten  von  Kehr 
tmd  Kriebitzsch  dienen,  an  erster  stelle  wird  das  gotische  Vater- 
unser, dann  eine  stelle  aus  dem  Heliand,  darauf  stücke  aus  mhd. 
dichtem    erläutert,     daran    schliessen    sich    erklärungen   von   proben 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  375 

aus   den   folgenden  jahrliiinderten   bis   auf  die  neuzeit.      die  erläute- 
rung-en   zu    den    altdeutschen   stücken   sind   nicht  frei  von  irrtümern. 

1934.  Leimbach,  Ausgewählte  deutsche  dichtungen  für  lehrer 
und  freunde  der  literatur  erläutert.  5.  bd.  [1.  suppl. -bd.]  a.  u. 
d.  t. :  Die  deutschen  dichter  der  neuzeit  und  gegenwart.  bio- 
graphien,  Charakteristiken  und  auswahl  ihrer  dichtungen.  1.  bd. 
1—3.  Ifg.     Kassel,  Kay.     Vm,   160  s.      8°.      ä  1,50  m. 

das  bereits  Jahresbericht  1883  no.  1425  und  1883  no.  1740 
erwähnte  werk  liegt  nunmehr  in  vier  bänden  vollständig  vor.  ein 
fünfter  band,  von  dem  drei  lieferungen  erschienen  sind,  soll  als  er- 
gänzung  der  erschienenen  bände  das  buch  bis  auf  die  gegenwart 
fortführen,  der  supplementband  ist  hauptsächlich  für  freunde  der 
literatur  bestimmt;  die  vorliegenden  drei  hefte  geben  von  50  zum  teil 
weniger  bekannten  dichtem  der  neueren  und  neuesten  zeit  biogra- 
phien,  inhaltsangaben  umfangreicherer  werke  und  proben,  die  er- 
läuterungen  sind  möglichst  eingeschränkt.  für  den  angegebenen 
zweck  ist  das  buch  recht  braxichbar. 

1935.  Aug.  Lüben  und  Karl  Nacke,  Einführung  in  die 
deutsche  literatur,  vermittelt  durch  erläuterungen  von  musterstücken 
aus  den  werken  der  vorzüglichsten  Schriftsteller,  für  den  schul-  und 
Selbstunterricht.  zugleich  als  kommentar  zu  dem  lesebuche  für 
bürgerschulen  von  denselben  hrsg.  und  zu  der  auswahl  charakte- 
ristischer dichtungen  und  prosastücke  von  Lüben.  9.  aufl.  von 
H.  Huth.     3.  teil.     Leipzig,  Brandstetter.    XIV,   670  s.     8".    5  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883   no.    1741. 

1936.  Frdr.  Magnus,  Ein  frühlingsgang  durch  den  deutschen 
dichterhain  (1280 — 1880).  erläuterung  zu  80  lyrischen  gedichten 
im  rahmen  der  entwicklung  unserer  national -literatur  bearbeitet. 
Berlin,  E.  Keller.     IV,   168  s.      80.     2  m. 

1937.  Frz.  Nitsche,  60  ausgewählte  gedichte  aus  den  Hein- 
richsschen  lesebüchern  in  unterrichtlicher  weise  behandelt  imd  be- 
arbeitet.    Wien,   Frank.     V,   119  s.      8^      1,20  m. 

6.     Altertumskunde.     Mythologie. 

1938.  K.  Abicht,  Lesebuch  aus  sage  und  geschichte.  zwei 
teile.     Heidelberg,  C.  Winter  1883.      148  u.  216  s.     8°. 

für  den  vorbereitenden  geschichtsunterricht  in  sexta  und  quinta 
bestimmt;   enthält  im  kursus  für  quinta  auch  die  sagen  von  Siegfried 
und  Gudrun.  —  angez.  von  M.  Hoffmann,   Zs.  f.  d.  gymnw.  1883 
748  f.   --  von  P.  Feit,  Centralorgan  12,   153  —  155. 


376  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

1939.  Ludw.  Bechstein,  Neues  deutsches  märclienbuch.  45. 
stereotyp-aufl.  mit  einem  titelkupfer  und  50  liolzschnitten.  Wien, 
Hartleben.     IV,  271  s.      8°.      1,20  m. 

vgl.  Jahresbericht   1883  no.    1743. 

1940.  Emil  Engelmann,  Die  schönsten  mären  und  helden- 
sagen  der  vorzeit.  getreu  nach  den  quellen  geschildert,  mit  12 
illustrationen.     Stuttgart,  Neflf.     XII,  366  s.      8°.     5  m. 

Er  1er,  Deutsche  geschichte  von  der  urzeit  bis  zum  ausgang 
des  mittelalters  in  den  erzählungen  deutscher  geschichtsschreiber. 
Leipzig,   Dürr. 

s.  oben  no.  213. 

1941.  Jac.  und  Wilh.  Grimm,  Kinder-  und  hausmärcben. 
kleine  ausgäbe.  32.  aufl.  mit  8  bildern  in  farbendruck  nach  Zeich- 
nungen von  Paul  Meyerheim.  Berlin,  Dümmler.  IV,  311  s.  16°. 
1,50  m. 

1942.  Ernst  Ho  ff  mann,  Erzählungen  aus  sage  und  geschichte. 
ein  lesebuch  für  den  ersten  geschiclitsunterricht  an  höheren  lekran- 
stalten.  teil  I:  götter-  und  heldensagen.  Berlin,  Friedberg  u.  Mode. 
140  s.     8°. 

angez.  von  Adolf  Paul,   Centralorgan  12,   374. 

1943.  Nover,  Nordisch -germanische  götter-  imd  heldensagen 
für  schule  und  volk.  unter  mitwirkung  von  W.  Wagner  hrsg. 
Leipzig,   Spamer   1881. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1436.  —  anerkennend  beurteilt 
Bll.  f.  d.  bayi-.  gymnschw.   1883,   367. 

1944.  Job.  G.  Rothaug,  Walhalla.  ein  sagenkranz  axis 
dem  germanischen  götterhimmel.  (3.  bändchen  der  jugendbibliotbek 
für  kinder  von  12  — 15  jähren  hrsg.  von  Rothaug.)  Leipzig,  Freytag. 
91   s.      0,80  m. 

1945.  Gustav  Schalk,  Nordisch-germanische  götter-  und  helden- 
sagen für  jung   und    alt.      Oldenburg,     Stalling    1881.      198    s.      8*^. 

empfohlen   von  J.   Seemüller,   Zs.  f.   d.   ö.  gymn.    1883,   959. 

1946.  Gustav  Schoene,  Griechische,  römische,  deutsche  my- 
then  und   sagen.     6.    aufl.     Iserlohn,    Baedeker    1882.     57   s.      8". 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1440.  —  angez.  Centralorgan  12, 
29  von  Robert  Schneider.  —  7.  aufl.  1884  angez.  von  Sohns, 
Centralorgan  12,   519. 

1947.  W.    Wagner,    Deutsche    heldensagen    für    schule    und 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  377 

volk.  neu  bearbeiteter  aiisziig  seines  grösseren  werkes:  'Nordisch- 
germanische Vorzeit'.      Leipzig,   Spamer   1881. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.  1445.  —  anerkennend  beurteilt 
BU.   f.   d.   bayr.   gymnschw.    1883,   367. 

1948.  Wilh.  Wagner,  Unsre  vorzeit.  2.  bd.  deutsche  helden- 
sagen  erzählt  für  Jugend  und  volk.  3.  durchgesehene  aufl.  mit 
einem  titelbilde  und  100  textabbildungen.  Leipzig,  Spamer.  X, 
550  s.     8".     7,50  m. 

das  werk,  von  dem  hier  der  zweite  band  vorliegt,  führt  den 
gesamttitel:  Unsre  vorzeit;  der  erste  band  nennt  sich:  nordisch- 
germanische götter-  und  heldensagen.  die  deutschen  heldensagen 
werden  in  vier  abteilungen  vorgeführt.    I.  Sagenkreis  der  Amelungen: 

1)  langobardische  sagen  (Alboin  und  Rosamunde,  könig  Rother, 
Ortnit);  2)  die  Amelungen  (Hug-  und  Wolfdietrich,  könig  Samson, 
Dietwart);  3)  Dietrich  von  Bern,  seine  gesellen  und  taten.  IL  Sagen- 
kreis der  Nibelungen:  1)  Siegfried;  2)  der  Nibelungen  not;  3)  die 
Nibehmgenklage ;  4)  die  Hegelingensage  (Gudrun);  5)  herzogs  Ernst 
von  Baierland  fahrten  und  abenteuer;  6)  Beowulf.  III.  Karolingischer 
Sagenkreis:  1)  die  Haimonskinder;  2)  Roland;  3)  Wilhelm  von  Orange. 
IV.   Sagenkreis  von  könig  Artus  und  dem  heiligen  gral:   1)  Titurel; 

2)  Parcival;  3)  Lohengrin;  4)  Tristan  und  Isolde  und  als  anhang: 
der  Tannhäuser,  wie  die  Inhaltsübersicht  ei'giebt,  ist  der  Verfasser 
mehr  darauf  bedacht  gewesen,  eine  neue  und  bequeme  als  eine 
richtige  und  von  der  Wissenschaft  anerkannte  gruppierung  der  sagen 
zu  geben,  derselbe  maugel  au  historischem  sinn  und  an  achtung 
vor  dem  geschichtlich  gewordenen  zeigt  sich  auch  in  der  behandlung 
der  sagen  selbst,  bei  der  wiedergäbe  der  Nibelungensage  ist  mit 
roher  band  aus  dem  hörnernen  Siegfried  der  raub  Kriemhildes  durch 
den  dracheu  und  Siegfrieds  kämpf  mit  dem  riesen  Kuperan  und 
dem  drachen  eingefügt,  ohne  dass  der  Verfasser  bemerkt  hat,  dass 
nun  für  die  teilnähme  Siegfrieds  am  zuge  nach  dem  Isenland  die 
rechte  motivierung  fehlt,  über  die  behandlung  der  sage  vom  herzog 
Ernst  bemerkt  der  Verfasser  selbst,  dass  er  in  seiner  darstellung  mit 
der  Ernstsage  eine  liebliche  dichtung  von  einer  edelfrau  verbunden 
habe,  die  im  gewand  eines  harfenspielers  zu  den  Sarazenen  geht 
und  durch  saitenspiel  und  gesang  den  gemahl  aus  sklavenketten  be- 
freit, in  derselben  weise  sind  nun  aber  auch  die  sagen  im  einzelnen 
behandelt.  Siegfried  und  Kriemhild  sind  zu  einem  sentimentalen 
liebespaar  geworden.  „Ute  schaffte  es  auch,  dass  er,  als  das  gelage 
begann,  im  garten  mit  ihr  lustwandelte  und  ihre  blumen  betrachtete, 
deren  namen  und  bedeutung  sie  mit  tiefem  sinn  erklärte,  sie  sprach: 
Die  blumen  haben  seelen,  sie  reden  oft  zu  mir,  Vom  himmel  sie  er- 
zählen,  der  schon  auf  erden  ist  hier,     er  antwortete:   Der  himmel  ist 


378  XXIII.    Pädagogische  abteiluDg. 

die  minne,  der  liebe  lust  und  leid,  Die  stirbt  im  herzen  nimmer 
durch  alle  ewigkeit.  auf  die  frage  Parcivals  an  den  grauen  ritter, 
wohin  die  wallfahrt  gehe,  lässt  Verfasser  diesen  antworten:  nach 
dem  Kalvarienberge  zu  Mariazeil,  was  von  den  kenntnissen,  die 
Verfasser  im  mhd.  besitzt,  zu  halten  ist,  zeigen  folgende  proben, 
von  Kriemhild  heisst  es:  es  glänzt  in  ihrer  watte  wol  mancher 
edelstein.  eine  andere  stelle  lautet  (s.  270):  Volker  strich  mächtig 
die  saiten  und  sang:  War  einst  ein  fiedelöre  Ein  mann  biderb  und 
klug,  Der  sprach:  gesell',  ich  schwöre  Dir  treue  sonder  trug,  traun, 
sagte  Hagen,    solcher  fiedelören   giebt   es  nicht  viele  in  der  weit. 

7.     Vermischtem. 

1949.  0.  Boehm,  Das  deutsche  volk  in  liedern.  eine  Samm- 
lung vaterländischer  gedichte  zum  vortrage  bei  schulfesten,  aus  allen 
Zeiten  der  deutschen  geschichte  gesammelt.  Wismar,  Hinstorflf. 
330  s.      8".      4  m. 

enthält  gedichte  aus  sage  und  Wirklichkeit  aller  perioden  der 
deutschen  geschichte  bis  zur  neuzeit,  soweit  sie  sich  zu  deklamato- 
rischen zwecken  eignen,  in  chronologischer  reihenfolge  und  ist  dazu 
bestimmt,  dem  lehrer  die  poetischen  stoflfe  zu  deklamationen  bei 
patriotischen  schulfesten  als  geordnetes  material  darzubieten.  wie 
es  bei  einer  derartigen  sannnlung  nicht  anders  sein  kann,  steht  auch 
manches  mittelmässige  gedieht  in  derselben,  für  den  bezeichneten 
zweck  wol  geeignet,  besonders  da  auch  die  zeit  des  letzten  krieges 
in  ausführlicher  weise  berücksichtigt  ist. 

1950.  0.  Kallsen,  Friedrich  Barbarossa,  die  glanzzeit  des 
deutschen  kaisertums  im  mittelalter.  Halle,  buchhandlung  des  Waisen- 
hauses.    439  s.      8«. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1758.  —  angez.  Zs.  f.  d.  ö.  gymn. 
35  (2)  128  ff.   —  Ell.   f.  d.  bayr.  gymnschw.   19,   558. 

1951.  H.  Riegel,  Ein  hauptstück  von  unserer  muttersprache. 
mahnruf  an  alle  national  gesinnten  Deutschen.  Leipzig,  Grunow  1883. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1763.  —  angez.  Bll.  f.  d.  bayr. 
gymnschw.   20,   319.   —  Zs.   f.   d.   ö.   gymn.   1883,   929. 

1952.  C.  Trog,  Germania,  patriotische  deklamationen,  pro- 
loge  und  lieder.     ausgäbe  für  schulen.     Düsseldorf,   F.  Bagel.     VI, 

120  s.      8°.     0,80  m. 

Wohlrabe,  Meier  Helmbrecht,  für  schule  ixnd  haus  heraus- 
gegeben.    Gotha,   Thienemann.     IV,   79  s.      12".      1  m. 

s.   oben  no.   988.  L.   H.  Fischer. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  379 

B.      Englisch, 
1.     Methode. 

1953.  Kortegarn,  Bemerkungen  über  den  fremdsprachlichen 
xinterricht  im  realgymnasium.    Frankfurt  a.  M.    schulprogramm   1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1771.  —  angez.  von  H.  Klinghardt, 
Englische  Studien  7,  s.  362 — 367:  obwol  der  verf.  selbst  nicht  näher 
auf  die  englische  spräche  eingeht,  sucht  der  rec.  die  von  diesem 
empfohlene  Perthessche  methode  auch  für  dieses  fach  zu  verwerten 
und  legt  dar,  wie  er  sie  im  praktischen  Unterricht  zur  anwendung 
bringt.   —  vgl.   auch  Zs.   f.   d.   realschw.    8,   s.    703   f.      (A.   B.) 

1954.  L.  graf  V.  Pfeil,  Wie  lernt  man  eine  spräche  am 
leichtesten  und  besten?  nebst  einem  anhang:  Karl  Witte,  eine  er- 
ziehungsgeschichte.    2.  aufl.    Breslau,  Max  u.  Co.    43  s.    8°.    0,60  m. 

der  verf.  tritt  für  die  erlernung  einer  fremden  spräche  aus  der 
lektüre  leichter  Schriftsteller  ein;  die  grammatik  soll  erst  vorgenom- 
men werden,  wenn  auf  diese  weise  bereits  einige  fertigkeit  erlangt 
ist;  Übersetzung  aus  der  muttersprache  ist  zu  vermeiden,  die  er- 
lernung mehrerer  sprachen  soll  aufeinander  folgen,  nicht  gleich- 
zeitig betrieben  werden;  am  besten  wird  der  anfang  mit  den  leben- 
den sprachen  gemacht,  die  altklassischen  sind  zuletzt  vorzunehmen, 
die  durchführbarkeit  dieser  methode  zeigt  die  erziehung  Karl  Wittes, 
obwol  der  verf.  sie  nur  im  einzelunterricht  erprobt,  zweifelt  er  nicht, 
dass  dieselbe  auch  im  klassenunterricht  mit  erfolg  zu  vei-wenden  sei. 
—  vgl.  die  den  hier  ausgesprochenen  grundsätzen  zustimmende  an- 
zeige im  Pädag.  archiv  26,  125  — 127  (von  'einem  gymnasial- 
lehrer'). 

1955.  Felix  Franke,  Die  praktische  Spracherlernung  auf 
grund  der  psychologie  und  physiologie  der  spräche  dargestellt.  Heil- 
bronn,  Henninger.      39   s.      8".      0,60  m. 

nachdem  der  verf.  nach  den  Untersuchungen  namhafter  Sprach- 
forscher die  frage,  was  spräche  ist?  erörtert  hat,  geht  er  näher  auf 
die  naturgemässe  methode  für  die  praktische  erlernung  lebender 
sprachen  ein.  er  verwirft  alle  empirischen  oder  übersetzungsme- 
thoden,  und  will  auch  die  fremden  sprachen  so  erlernen  lassen,  wie 
die  kinder  ihre  muttersprache  lernen,  d.  h.  dass  nur  die  gegenwärtig 
gebräuchliche  spräche  berücksichtigt  werde,  und  dass  direkt  vom 
begriff,  unter  mithilfe  von  augc  und  ohr,  zum  ausdruck  der  fremden 
spräche  geschritten  werden  soll,  während  bisher  der  umweg  über 
die  muttersprache  gemacht  wurde,  zu  diesem  zwecke  soll  der  schüler 
vom  bilde  ausgehen,   an  welches  anknüpfend  die  fremden  Wörter  ge- 


380  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

lernt  werden,  später  soll  ihm  ein  phonetischer  text,  und  nach  diesem 
erst  einer  in  der  gewöhnlichen  Orthographie  vorgelegt  werden,  erst 
wenn  der  schüler  sich  die  kenntnis  der  Umgangssprache  erworben, 
darf  er  zum  Studium  der  Schriftsprache  übei'gehen  u.  s.  w.  —  die 
firaktische  durchführharkeit  dieser  methode  bezweifeln  die  rec.  der 
Auglia  (7  (2)  .34 — 39),  Lorenz  Morsbach,  und  der  Taalstudie  (.5, 
183  — 187),  J.  L[eopold],  erkennen  jedoch  manche  der  in  der  schritt 
ausgesprochenen  gedanken  als  zutreffend  an,  wenn  sie  auch  gerade 
nichts  neues  enthalten.  —  Jul.  Zupitza,  Dtsch.  litztg.  1884  (26) 
939  f.,  erhebt  besonders  gegen  die  ansieht  des  verfs.  einspruch, 
dass  durch  die  'Übersetzungsmethode'  nicht  das  ziel  der  spracher- 
lernung  erreicht  werden  könne,  wie  er  auch  in  andern  punkten 
bedenken  äussert;  manche  bemerkungen  über  die  einrichtung  von 
Vokabularen  seien  allerdings  beherzigenswert.  zum  schluss  weist 
Zupitza  nachdrücklich  darauf  hin,  dass  die  neueren  sprachen  an 
schulen  nicht  allein  vom  gesichtspunkte  der  'sprachbeherrschung' 
betrieben  werden  dürfen.  —  sehr  warm  wird  dagegen  das  'büchlein' 
von  A.  Schröer,  Litbl.  1884  (2)78 — 81,  empfohlen.  —  dieAcademy 
no.  637,  s.  49  macht  lehrer  auf  diese  abhandlung  aufmerksam, 
deren  Inhalt  sie  kurz  wiedergiebt. 

1956.  Hermann  Breymann,  Über  lautphysiologie  und  deren 
bedeutung  für  den  Unterricht.  München  und  Leipzig,  E.  Oldenbourg. 
32  s.     80.     1  m. 

bespr.  von  A.  Schröer,  Litbl.  1884  (7)  289—294:  wenn  die 
in  der  schrift,  dem  abdruck  eines  Vortrags,  niedergelegten  gedanken 
auch  nicht  viel  neues  bieten,  so  sei  sie  doch  willkommen,  da  die 
notwendigkeit  der  phonetischen  grundlage  noch  nicht  von  allen 
Seiten  zugestanden  werde,  und  es  gelte,  die  noch  herrschenden  ver- 
urteile zu  beseitigen  und  eine  einigung  über  die  zu  befolgenden 
grundsätze  zu  erzielen. 

1957.  Assfahl,  Der  Unterricht  im  englischen  in  der  realschule. 
Vortrag.  Tübingen,  Fues.  (separatabdr.  a.  d.  Corresp.  bl.  f.  d.  gel. 
u.  realschulen.)      16  s.      8*. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1769.  —  der  Vortrag,  welcher  sich 
auf  die  süddeutsche,  speziell  die  würtembergische  realschule  bezieht, 
betrachtet  die  ziele  dieser  schulen  im  englischen  und  spricht  sich 
über  die  mittel  und  wege  aus,  durch  welche  sie  zu  erreichen  seien, 
die  von  dem  redner  gegebenen  winke  und  vorschlage  sind  ohne 
zweifei  praktisch  und  für  jeden  lehrer  des  englischen  beherzigens- 
wert; wenn  man  jedoch  erwägt,  dass  der  englische  Unterricht  in  den 
genannten  schulen  erst  in  der  obertertia  beginnt  und  ihm  hier  wie 
in  den  beiden  Sekunden  nur  drei,  in  den  primen  gar  nui-  zwei 
wöchentliche  stunden  eingeräumt  sind,   so  springt  das  ungleiche  ver- 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  381 

liältuis  zwischen  zeit  und  anforderungen  doch  zu  sehr  in  die  äugen, 
und  wir  bedauern  mit  dem  redner  befürchten  zu  müssen,  dass  nur 
ein  verhältnismässig  kleiner  teil  der  schüler  dem  ziele  nahekommen 
\ind  ein  noch  kleinerer  dasselbe  vollständig  erreichen  werde.      [F.] 

1958.  M.  M.  Arnold  Schröer,  Über  den  imterricht  in  der 
aiissprache  des  englischen,  zweiter,  wesentlich  erweiterter  abdruck 
mit  einem  anhange  zum  vergleiche  der  transskriptionen  bei  Walker, 
Degenhardt,  Gesenius,  Gurcke,  Hoegel,  Plate,  Imm.  Schmidt,  Son- 
nenburg,  Vietor,   Sweet.      Berlin,   Springer.      60  s.      8". 

s.  oben  no.  61.  —  der  verf.,  ein  schüler  Sweet's,  erweitert 
einen  Jahresbericht  1882  no.  1454  erwähnten  aufsatz  in  der  art, 
dass  er  dem  im  wesentlichen  unverändert  gebliebenen  didaktischen 
teil  seiner  abhandlung  einen  abschnitt  voranschickt,  in  welchem  er 
für  weitere  kreise  wesen ,  zAveck  luid  aufgäbe  der  phonetischen 
Wissenschaft  kui'z  auseinandersetzt,  dann  bespricht  er  Sweet's  System, 
dem  er  ein  eigenes,  für  deutsche  schulzwecke  etwas  modifiziertes 
folgen  lässt.  ein  paar  beispiele  nach  Sonnenburgs  grammatik  zeigen, 
wie  der  verf.  die  theorie  praktisch  verwertet,  nützlich  ist  die  in 
dem  titel  erwähnte  tabelle.  —  angez.  von  David  As  her,  Herrigs 
archiv  72  (1)  116,  der  die  schrift  den  kreisen,  für  welche  sie 
bestimmt  ist,  empfiehlt  und  ein  paar  kleine  pädagogische  regeln 
nach  eigener  praxis  hinzufügt,  er  bestreitet  jedoch,  dass  die  art 
der  darstellung  der  ausspräche  von  Sweet,  Trautmann  u.  a.  eine 
neue  sei.  —  in  der  Academy  no.  637,  s.  49  werden  in  einer  kurzen 
anzeige  des  büchleins  mehrere  angaben  bezüglich  der  ausspräche 
als  irrige  bezeichnet,  wohingegen  der  verf.  ebd.  no.  639,  s.  81  dar- 
auf hinweist,  dass  er  hierin  nichts  eigenes  biete,  sondern  seinem 
lehi'er  Sweet  gefolgt  sei. 

1959.  Ed.  Böhmer,  Gemeinsame  trausskription  für  französisch 
und  englisch.      Zs.   f.   nfrz.   spräche  und  literatur  6,    1. 

1960.  F.  Koch,  Bemerkungen  über  den  Unterricht  in  der 
französischen  und  englischen  ausspräche.  Schleswig,  schulprogramm. 
9  s.     4".      [progr.  no.  262.] 

der  verf.  beklagt  es,  dass  die  leistungen  der  schüler  in  den 
lebenden  sprachen  immer  noch  hauptsächlich  nach  extemporalien  und 
grammatischen  kenntnissen  beurteilt  und  der  ausspräche  ein  nicht 
genügender  einfluss  auf  das  prädikat  gestattet  werde,  die  Schwie- 
rigkeiten der  ausspräche  würden  leichter  beseitigt,  wenn  man  vom 
laute  und  nicht  von  der  schrift  ausginge;  auch  sei  es  notwendig, 
dass  die  lautphysiologie  im  unterrichte  praktisch  verwertet  und  dem 
schüler  gezeigt  werde,  wie  die  laute  im  munde  entstehen,  eine 
ganz  besondere  Schwierigkeit  erwachse  dem  fremdsprachlichen  unter- 


382  XXIII.     Pädagogische  abteilung. 

rieht  dtircli  dialektische  eigentümlichkeiten  der  schüler  in  der  mtitter- 
sprache;  hier  kann  nach  meinung  des  verfs.  erst  nach  feststellung 
einer  'gemeinhochdeutschen  redesprache'  und  darauf  fassenden  dar- 
stellungen  der  ortsaussprache  für  jede  schule  gründliche  abhilfe  er- 
wartet werden.      [F.] 

1961.  W.  Schmeisser,  Zur  behandlung  der  englischen  star- 
ken verben  an  der  ober-realschule.  Jahresbericht  der  landes-ober- 
realschule  in  Wiener-Neustadt,      s.   9 — 14.      8". 

zum  besseren  vergleich  mit  der  deutschen  starken  konjugation 
werden  die  engl,  starken  verben  in  7  Massen  (nach  Mätzner),  verba  ohne 
thema-vokal  und  präterito-präsentien  eingeteilt,  obgleich  diese  grup- 
pierung  eine  wissenschaftliche  ist,  fragt  es  sich  doch,  ob  sie  überall 
für  die  praktische  erlernung  eine  nutzbringende   sein  wird. 

1962.  C.  Stoffel,  A  Translation  from  the  Dutch,  with  Notes. 
Blauw  Bes,    Blauw  Bes!     Taalstudie  5  (3)  s.   162—172. 

obwol  für  Holländer  bestimmt,  die  ein  gutes  idiomatisches  eng- 
lisch erwerben  wollen,  bietet  dieser  aufsatz  in  seinen  anmerkujigen 
(s.  167)  doch  mancherlei  von  allgemeinem  interesse  bezüglich  der 
Übersetzungen  in  das  englische. 

1963.  0.  Langer,  Über  die  behandlung  der  franz.  und  engl. 
Synonymik  an  österr.  realschulen.  Zs.  f.  d.  realschw.  9 ,  577 
bis  597. 

vei-f.  macht  vorschlage ,  wie  bei  der  anläge  von  grammatiken 
und  der  auswahl  von  Übungsbeispielen  zugleich  unvermerkt  die  ele- 
mente  der  Synonymik  den  schülern  beizubringen  wären,  er  kritisiert 
die  neueren  lehrbücher  der  franz.  und  engl.  Synonymik,  wobei  im 
allgemeinen  Klöpper  (2.  aufl.)  als  das  entsprechendste  bezeichnet 
wird,  realschullehrern  wird  ein  plan  vorgelegt,  um  stufenweise  zu 
schärferer  und  selbständigerer  Unterscheidung  begriflfsverwandter  Wör- 
ter anzuleiten,  das  engl,  ist  nur  in  zweiter  linie  berücksichtigt,  die 
etymologischen  andeutungen  nicht  immer  klar  gefasst,  aber  das  ganze 
eine  frucht  schätzenswerter  erfahrung.      [Brandl.] 

1964.  J.  Resch,  Die  neue  Prüfungsordnung  für  das  lehramt 
an  mittelschulen  und  die  moderne  philologie.  Zs.  f.  d.  realschw.  9, 
513—519. 

u.  a.  wird  hier  die  aufnähme  der  modernen  sprachen  in  den 
lehrplan  der  österr.  gymnasien,  wenigstens  als  freifächer,  nachdrück- 
lich gefordert.     [Bandl.] 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  383 


2.     Lehrbücher  und  grammatiken. 

1965.  Johann  Adelmann,  Praktisches  lehrbuch  der  englischen 
spräche.     Altenburg,  Pierer  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1795.  —  angez.  von  Wernekke, 
Centralorgan  12,  32  f.  rec.  lobt  die  sorgfältigkeit  der  arbeit,  be- 
sonders mit  bezug  auf  die  ausspracheregeln;  in  der  bezeichnung  der 
ausspräche  könnte  sich  verf.  mehr  an  die  am  meisten  verbreitete 
Walkersche  methode  angeschlossen  haben,  der  inhalt  der  Übungs- 
sätze sei  wertlos,  doch  stehe  die  gi-ammatik  an  brauchbarkeit  den 
meisten  vorhandenen  nicht  nach.  —  nach  der  Zs.  f.  d.  realschw.  8, 
628   nicht  geeignet  für  österr.   realschxilen.     [F.] 

1966.  F.  Ahn,  Praktischer  lehrgang  zur  schnellen  und  leich- 
ten erlernung  der  englischen  spräche.  1.  kursus.  29.  aufläge. 
Köln,   Du-Mont-Schauberg  1883.     in,   126  s.      8°.     0,90  m. 

s.  Jahresbericht   1882  no.   1470. 

1967.  D.  Andrews  Allen  und  W.  Voigt,  Unterrichtsbriefe 
für  das  Selbststudium  der  englischen  spräche  für  erwachsene.  9.  bis 
12.  brief.     Leipzig,  Bauer  1883.     s.   199—276.     ä  0,75  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.    1793. 

1968.  D.  Asher,  Exercises  on  the  Habitual  Mistakes  of  Ger- 
mans  in  English  Conversation,  and  on  the  most  difficult  Points  of 
Grammar  for  the  Use  of  Advanced  Students  of  English.  A  Supple- 
ment to  all  English  Grammars  for  Germans.  4  Ed.  Dresden,  Ehler- 
mann  1882.     Vm,  79  s.     8^    0,80  m.  —  Key  VH,  80  s.     0,80  m. 

die  wichtigsten  vom  deutschen  abweichenden  grammatischen 
regeln  und  synonymischen  Unterscheidungen  werden  auf  die  art  ein- 
geübt, dass  in  einem  englischen  satze  durch  einen  strich  die  stelle 
bezeichnet  'n'ird,  wo  der  schüler  das  durch  den  Zusammenhang  er- 
forderte wort  einzufügen  oder  die  entsprechende  form  zu  bilden  hat: 
eine  methode,  die  gelegentlich  mit  vorgerückteren  schülern  zur  repe- 
tition  wol   angewendet  werden  kann. 

1969.  A.  Baumgartner,  Lehrgang  der  englischen  spräche. 
I.  teil.     Zürich,  OreU  Füssli  u.  Co.     XV,   139  s.     8". 

der  verf.  berücksichtigt  tunlichst  die  phonetische  darstellung 
der  laute;  den  übimgsstoff  wählt  er  aus  kleinen  erzählungen,  kinder- 
liedem,  gesprächen  und  briefen,  und  lehnt  an  denselben  die  gram- 
matischen regeln  an:  eine  im  prinzip  zu  billigende  einrichtung. 
allein  da  der  ton  der  stücke  und  sätze  zumeist  ein  zu  kindlicher 
ist,  empfiehlt  sich  das  buch  nicht  zur  einführung  für  höhere  lehr- 
anstalten,    wo    der    Unterricht    im    englischen   in    der    tertia  beginnt. 


384  XXIII.    Pädagogische  abteilimg. 

aiicli  ist  der  druck  gewisser  regeln  und  anmerkiingen  ein  viel  zu 
kleiner.  durch  weglassuug  der  illustrationen  wüi'de  leickt  mehr 
räum  gewonnen  werden. 

1970.  G.  van  den  Berg,  Englische  grammatik  für  schulen 
und  zum  selbstimterricht.  12.  aufläge.  Leipzig,  Schuberth  u.  co. 
VI,  342  s.     8°.     2,25  m. 

1971.  H.  Berger,  Lehrbuch  der  englischen  spräche  für  den 
handeis-  und  gewerbestand.  5.  sorgfaltig  revidierte  und  verbesserte 
aufläge.     Wien,  Holder.     VI,   288  s.     8°. 

s.  Jahresbericht  1881  no.  1395  und  1883  no.  1799.  —  angez. 
von  Th.  Wohlfahrt,  Engl.  Studien  8  (1)  173—177,  der  das  buch 
wol  im  allgemeinen  zweckentsprechend  findet ,  jedoch  in  einigen 
punkten  mehr  methodische  anordnuug  gewünscht  hätte,  zum  schluss 
teilt  der  reo.  seine  grundsätze  über  aussprachebezeichnung  und 
beschränkung  der  regeln  in  schulgrammatiken  mit. 

1972.  R.  Boyle  und  A.  Brehme,  Lehrbvich  der  englischen 
spräche.      Petersburg  und  Leipzig,   Kranz   1881. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1479.  —  angez.  von  G.  Schneider, 
Centralorgan  11,  607  f.  im  vergleiche  mit  Sonnenburgs  methode 
findet  der  rec.  mehrere  mängel  in  der  darstellung  der  ausspräche: 
die  regeln  der  formenlehre  sind  im  ganzen  klar,  wenn  auch  nicht 
gründlich  genug,  die  angehängten  lesestücke  können  eine  Chresto- 
mathie nicht  ersetzen.  —  Hilmer,  Pädag.  archiv  26,  410  f.,  meint 
dagegen,  dass,  abgesehen  von  einigen  irrtümern,  der  verf.  ein  recht 
brauchbares  buch  geliefert  haben,  wenn  es  ihm  auch  fraglich  er- 
scheint, ob  dasselbe  die  in  Deutschland  im  gebrauch  befindlichen 
grammatiken  verdrängen  wird. 

1973.  Edward  Collins,  Lehrbuch  der  englischen  spräche  für 
den  schul-  iind  Privatunterricht,  eine  neue  und  praktische  methode 
in  anregender  gesprächs-  und  briefform  unter  beständiger  erläuterimg 
der  Sprachlehre.  2.  umgearbeitete  und  vermehrte  aufläge.  Stutt- 
gart, Neff.     XX,  383  s.     8^ 

worin  die  abweichungen  der  vorliegenden  von  der  1.,  Jahres- 
bericht 1882  no.  1480,  erwähnten  aufläge  bestehen,  kann  ref.  nicht 
angeben,  da  ihm  ein  exemplar  jener  nicht  zu  geböte  steht,  das 
ziel  des  verfs.  ist,  seine  schüler  vor  allem  die  englische  Umgangs- 
sprache zu  lehren,  daher  ist  der  Inhalt  der  bald  mehr  bald  weni- 
ger ein  zusammenhängendes  ganze  bildenden  Übungssätze  im  wesent- 
lichen der  alltäglichen  luiterhaltung  entnommen,  später  erscheinen 
auch  briefe.  die  einzehien  lektionen  enthalten  ausserdem  regeln 
über    axTssprache,    flexion,    syntax,    gelegentlich    auch    synonymische 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  335 

unterschiede.    —   das   buch    eignet   sicli   somit    mehr    für    praktische 
zwecke  als  zum  gebrauch  an  höheren  Unterrichtsanstalten. 

1974.  C.  W.  Debbe,  Wiedcrholiingsbuch  für  scliülcr  höherer 
Unterrichtsanstalten.  2.  heft.  ergebnissc  des  Unterrichts  in  der  eng- 
lischen spräche.     Bremen,  Heinsius  1883.     86  s.      8".      1,10  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.  1774.  —  angez.  von  M.  Krum- 
macher, Centralorgan  12,  552  f.:  diese  Schrift  ist  im  wesent- 
lichen ein  auszug  aus  Gesenius.  die  fassung  der  regeln  erscheint 
bisweilen  nicht  präzis  genug.  —  auch  A.  B.,  Zs.  f.  d.  realschw.  8, 
676,  beiu'teilt  das  büchlein  wenig  günstig. 

1975.  J.  Fölsing,  Elenientarbuch  der  englischen  spräche. 
22.  aufl. ,  neu  bearbeitet  von  John  Koch.  Berlin,  Th.  Chr.  Fr. 
Enslin.     IX,   279  s.      8».      1,80  m. 

die  neubearbeitimg  betriift  zunächst  die  ausspräche,  welche  nach 
einer  modifikation  der  von  verschiedenen  j)honetikem  aufgestellten 
grundsätze  dargestellt  ist.  die  erzähluug  'The  Grateful  Negro',  welche 
den  Übungsstoff  in  den  früheren  auflagen  abgab,  ist  durch  kleinere, 
in  sich  mehr  abgeschlossene  stücke  (anekdoten,  briefe,  gedickte  etc.) 
ersetzt,  und  die  deutschen  Übungssätze  sind  demgemäss  umgearbeitet. 
die  methode  und  die  anordnung  des  grammatischen  Stoffes  ist  jedoch 
im  grossen  imd  ganzen  dieselbe  geblieben,  wenn  auch  einzelne 
regeln  nach  neuern  grundsätzen  umgeformt,  andere  erweitert  sind, 
dem  zusammenhängenden  stück  'The  Sovereigns  of  England'  sind 
zur  praktischen  Übung  fragen  beigefügt,  dem  übersichtlicher  an- 
geordneten Vokabelverzeichnis  sind  alphabetische  register  hinzugesetzt 
worden,  endlich  mag  noch  erwähnt  werden,  dass  der  druck  durch- 
weg ein  grösserer  und  deutlicherer  ist  als  in  den  meisten  Schul- 
büchern. 

1976.  F.  W.  Gesenius,  Lehrbuch  der  englischen  spräche. 
2.  teil.      7.   aufl.     Halle,  Gesenius.     XIV,   376  s.     8".     2,60  m. 

die  neue  aufläge  dieser  weit  verbreiteten  grammatik  unter- 
scheidet sich  im  wesentlichen  von  den  früheren  nur  in  der  teilweisen 
Umarbeitung  des  kapitels  über  die  präpositionen.  der  abschnitt,  in 
welchem  von  der  deutschen  präposition  ausgegangen  wird,  ist  be- 
trächtlich verküi-zt  worden;  ob  der  verf.  aber  gut  daran  getan  hat, 
die  kurzen  Übungssätze  in  anschluss  an  dieselben  gänzlich  zu  streichen, 
dürfte  fraglich  sein. 

1977.  K.  Graeser,  Praktische  schulgrammatik  der  englischen 
spräche,  mit  vielen  Übungsstücken  zum  übersetzen  aiis  dem  deutschen 
in  das  englische.  7.  aufl.  Leipzig,  Brockhaus  1883.  XVIII,  271  s. 
8".      1,60  m. 

1978.  K.    Graeser,    Praktischer   lehrgang   zur   schnellen   und 

Jahresbericht  für  germanische  Philologie.    VI.    (1884.)  25 


386  XXIII.    Pädagogisclie  abteilung. 

leichten    erlernung    der    englischen    spräche.       nach    Ahns    methode. 
1.  u.  2.  knrsus.     Leipzig,  Brockhaiis.      2  m. 

1.  13.  anfl.  VIII,  121  s.  8".  0,80  m.  —  2.  Erstes  englisches 
lesehuch.  mit  deutschen  ühungsstücken  zur  hefestigung  in  der 
elementargrammatik.      6.   aufl.      X,   202   s.      1,20  m. 

s.  Jahresbericht  1882  no.   1486. 

1979.  W.  Grauer t.  Praktische  grammatik  der  englischen 
spräche.  2  teile  in  1  hd.  New-York,  Steiger  u.  Co.  VI,  XLVI, 
136  u.  IV,  150  s.     8".     3,20  m. 

1980.  Gottfried  Gurcke,  Englische  schulgrammatik.  2.  teil, 
grammatik  für  oberklassen.  neu  bearbeitet  von  H.  Fernow.  Ham- 
burg-1881. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1488.  —  angez.  von  H.  Löschhorn, 
Centralorgan  12,  119  f.:  Avenngleich  nach  dem  urteile  des  rec. 
der  Stoff  des  buches  auch  in  dieser  neuen  bearbeitung  noch  stellen- 
weise zu  umfangreich  erscheint,  so  empfiehlt  es  sich  durch  klare 
xmd  präcise  fassung  der  regeln  und  geschickte  wähl  der  beispiele 
und  Übungsstücke.  —  auch  von  Hilmer,  Pädag.  archiv  26,  411, 
empfohlen. 

1981.  G.  Gurcke,  Englische  schulgrammatik.  1.  teil,  ele- 
mentarbuch.   15.  aufl.    Hamburg,  Meissner.  VIH,  230  s.    8°.    1,60  m. 

1982.  F.  G.  Kukla,  Vollständige  enghsche  ausspräche  (pho- 
netic)  und  grammatik  für  anfänger  und  vorgeschrittene  in  19  vor- 
tragen, leicht  fassliche  grammatische  anleitung  zur  erlernung  und 
bewältigung  sämtlicher  ausnahmen  nach  den  regeln  der  englischen 
rechtschreibung  mit  zahlreichen  engl,  lese-  und  dictando-übungen  für 
mittelschulen  nach  den  eminentesten  engl,  und  amerikanischen  autoren 
bearbeitet  mit  berücksichtigung  der  neuen  engl,  rechtschreibung  und 
aller  vorkommenden  engl,  aussprachen  und  kürzungen,  sowie  stamm- 
lauten und  abstammungen  der  Wörter.  3.  aufl.  Wien,  Fischer  1883. 
VIH,  320  s.     8°. 

nach  der  anzeige  von  Wernekke,  Centralorgan  12,  120  f., 
ein  ganz  unbrauchbares  buch,  die  aussprachebezeichnung,  wie  die 
Übungssätze  und  die  Stoffverteilung  sind  gleich  ungeschickt. 

1983.  Job.  Lautenhammer,  Lehrbuch  der  englischen  gram- 
matik.    München,  Keller  1881. 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1490;  1883  no.  1794.  —  angez.  von 
M.  Krummacher,  Centralorgan  12,  171  — 175.  mehrfache  un- 
genauigkeiten  in  der  aussprachebezeichnung  werden  gerügt,  dagegen 
die  kurze  und  bestimmte  fassung  der  reffein  lobend  anerkannt,     der 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  387 

iulialt  der  übung-ssätzc  beschäftigt  sieh  etwas  zu  häufig  mit  getränken, 
■was  wol  dem  bairischen  iirsprunge  des  buches  zuzuschreiben  ist. 
eine  ganze  reihe  von  stil-  und  Sprachfehlern  vermindern  die  brauch- 
barkeit  des  buches.      [F.] 

1984.  Carl  Munde,  Erster  Unterricht  im  englischen.  1.  ab- 
teilung. 22.  aufl.  VII,  208  s.  8".  1,60  m.  Schlüssel.  7.  aufl. 
IV,  47  s.     8°.     0,75  m.     Leipzig,  Arnold. 

1985.  W.  Petersen,  Kleine  englische  grammatik.  Halle,  Wai- 
senhaus 1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1788.  —  Litbl.  1883  (11)  446  'Ent- 
gegnung' Blau  ms  auf  die  a.  a.  o.  citierte  'Erklärung'  Petersens.  — 
angez.  von  G.  Nölle,  Centralorgan  11,  368—370:  das  streben 
des  verfs.  sei  anzuerkennen,  doch  sei  ihm  manches  imgenaue  und 
falsche  (was  ref.  durch  eine  anzahl  beispiele  beweist)  mit  unter- 
gelaufen,   sodass    eine  durchsieht  des  büchleins  notwendig  erscheine. 

1986.  H.  Plate,  Vollständiger  lehrgang  zur  erlernung  der 
englischen  spräche.  II.  mittelstufe.  44.  aufl.  Dresden,  Ehlermann 
1883.     8°.     Vm,  363  s.     2,25  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1789.  —  die  42.  aufl.  angez.  von 
A.  Eohde,  Pädag.  archiv  26,  201—203,  und  Hilmer,  ebd. 
26,  411  f.:  beide  weisen  auf  die  unwissenschaftliche  darstellungsweise 
des  buches  hin;  ersterer  dringt  energiscli  auf  abschaffung  desselben 
von  höheren  lehranstalten. 

1987.  Otto  Ritter,  Die  hauptregeln  der  englischen  formen- 
lehre  und  syntax.    2.  verbesserte  aufl.    Berlin,  Simion  1883.    74  s.    8". 

die  1.  aufl.  kurz  angez.  Jahresbericht  1883  no.  1786;  in  der 
Zs.  f.  d.  realschw.  8,  630;  im  Centralorgan  12,  32  f.  und  von 
G.  Wolpert  in  Herrigs  archiv  71  (1)  121,  bis  auf  kleine  aus- 
stellungen  als  brauchbar  befunden.  —  die  2.  aufl.  bringt  einige 
änderungen  im  ausdruck  und  der  anordnung  der  regeln,  Avie  auch 
einige  erweiternde  zusätze.  auch  sie  wird  empfohlen  von  G.  Schneide!', 
Centralorgan  12,  301  f.,  und  U.  Zernial,  Anglia  8  (2)  39—41, 
wenn  auch  in  einzelheitcn  noch  änderiuigen  gewünscht  werden. 

1988.  T.  Robertson,  Neuer  lehrgang  der  englischen  spräche 
nach  einer  praktischen,  analytischen,  theoretischen,  synthetischen 
methode.  für  den  schul-,  privat-  und  Selbstunterricht  u.  s.  w.  voll- 
ständig neu  bearbeitet  von  August  Boltz.  I.  teil  1.  aufl.  11.  und 
III.  teil  6.  aufl.     Berlin,  R.   Gaertner.     VI,   172  u.   332  s.      8*'. 

die  neue  aufl.  unterscheidet  sich  von  den  vorigen  nur  durch 
einführung  der  neuern  deutschen  rechtschreibung.  da  im  Jahres- 
bericht (1882  no.  1491)  jedoch  bisher  nur  der  titel  citiert  ist,  mag 
diesmal    eine    kurze    beschreibung    der    methode    platz    finden.      zu- 

25* 


388  XXIII.     Pädagogische  abteilung. 

sammenhängende  lesestücke  werden  in  einzelne  kurze  abschnitte  zer- 
legt, deren  ausspräche  und  Übersetzung  zunächst  eingeübt  werden, 
hieran  schliessen  sich  Sprechübungen  und  phrasen.  im  'Theoretical 
Part'  folgen  dann  Worterklärungen,  regeln  über  ausspräche,  flexion 
tind  Syntax,  soweit  der  text  dazu  anlass  giebt;  am  ende  jeder  lek- 
tion  linden  sich  enghsche  Übungen  und  Übungssätze,  die  sich  auf 
das  durchgenommene  beziehen.  — -  den  schluss  des  ersten  teils  bildet 
eine  Übersicht  der  zerstreut  angeführten  regeln,  die  dem  zweiten  und 
dritten  leider  fehlt.  —  wenn  nun  diese  methode  für  anfänger  auch 
viel  ansprechendes  bietet,  so  hätte  doch  für  vorgerücktere  der  lese- 
stoff  weit  mehr  in  den  Vordergrund  treten  sollen;  doch  avich  in  dem 
zweiten  und  dritten  teil  wird  derselbe  lehrgang  (allerdings  werden 
nunmehr  die  erklärungen  in  englischer  spräche  gegeben)  befolgt, 
überdies  ist  zu  bemerken,  dass  viele  der  gegebenen  regeln  für  an- 
fänger zu  sehr  ins  einzelne  gehen;  besonders  gilt  das  von  den  ety- 
mologischen ableitungen  aus  dem  'ags.',  ahd. ,  dän.  etc.,  die  z.  t. 
nicht  einmal  richtig  sind,  der  erfahrene  lehrer  wird  das  überflüssige 
leicht  übergehen  können,  aber  für  den  Selbstunterricht  sind  doch 
solche  bücher  wenig  geeignet,  endlich  sei  erwähnt,  dass  der  druck 
vieler  regeln  und  Übungen  gar  zu  klein  ist. 

1989.  R.  Sonnenburg,  Grammatik  der  englischen  spräche 
nebst  methodischem  Übungsbuche.  9.  verbesserte  aufl.  Berlin,  Sprin- 
ger 1882.  Englisches  Übungsbuch  IL  abteilung.  zur  einübung  der 
syntaktischen  regeln.      2.   verbesserte    aufl.      Berlin,    Springer    1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1790.  — •  angez.  von  Steinberger, 
BU.   f.   d.   bair.   gymnschw.    19,   304. 

1990.  Immanuel  Schmidt,  Grammatik  der  englischen  spräche 
für  obere  Massen.     2.  aufl.     Berlin,   Haude  und  Spener  1876. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1800.  —  angez.  von  M.  Krum- 
macher, Centralorgan  12,  568  —  571.  der  verf  hat  die  zweite 
aufläge  sorgfältig  durchgearbeitet  und  durch  mehrfache  zusätze, 
welche  ref.  anführt,  noch  nützlicher  gemacht.  Vorzüge  des  werkes 
sind  klarheit,  genauigkeit  und  Vollständigkeit.  —  vgl.  auch  J.  Eesch^ 
Zs.  f.  d.  realschw.  9,  358  f. 

1991.  Immanuel  Schmidt,  Lehrbuch  der  englischen  spräche. 
1.  teil.     8.  aufl.    Berlin,   Haude  u.  Spener.    X,   327  s.     8°.     1,60  m. 

vgl.  Jahresbericht  1883  no.    1800. 

1992.  Theodor  Weischer,  Schulgrammatik  der  englischen 
spräche.      Berlin,   Herbig   1883. 

rec.  von  John  Koch,  Englische  Studien  8  (1)  167 — 173, 
welcher  das  Jahresbericht  1883  no.  1785  abgegebene  absprechende 
urteil  eingehender  begründet. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  339 

1993.  J.  W.  Zimmermann,  Schulgrammatik  der  englischen 
spräche,  für  realgymnasien  und  andere  höhere  schulen,  nach  der 
zu  den  neuen  preuss.  lehrplänen  erlassenen  zii'kularverfügung  vom 
31.  3.  1882  bearbeitet.  1.  lehrgang.  ausspräche  und  Formenlehre. 
Naumburg,  Schirmer.     XI,   263  s.      8».     2,25  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1801.  —  angez.  Zs.  f.  d.  realschw. 
9,   358  f.  von  J.  Resch. 


1994.  Der  geschickte  Engländer,  oder  die  kunst  ohne  lehrer 
in  zehn  lektionen  englisch  lesen,  schreiben  und  sprechen  zu  lernen. 
10.  aufl.  Köln,  Mayer.  68  s.  12".  0,60  m.  —  dasselbe  2.  teil 
ebd.   138  s.      12".      1  m. 

Inhalt:  vollständiger  kursus  der  englischen  ausspräche,  aus- 
führliche behandlung  der  unregelmässigen  verba  und  der  übrigen 
"Wortarten,  die  wichtigsten  regeln  der  engl,  syntax.  musterstücke 
aus  den  besten  engl.  Schriftstellern  als  leseübungen,  teilweise  mit 
genauer  bezeichnung  der  ausspräche  und  Übersetzung,  fortlaufende 
Übungsstücke  zum  übersetzen  ins  englische.  musterbeispiele  zu 
briefen.     gespräche. 


1995.  Walther  Pohlmann,  Die  hauptregeln  der  englischen 
ausspräche.      Berlin,   Wohlgemuth   1881. 

s.  Jahresbericht  1881  no.  1400;  1883  no.  1821.  —  angez.  von 
G.  Schneider,  Centralorgan  11,  608  f.  die  abhandlung  liefert 
nach  dem  urteile  des  rec. ,  abgesehen  von  direkten  Irrtümern,  die 
regeln  über  die  englische  ausspräche  durchaus  nicht  in  der  korrekten 
form  und  gründlichkeit,  wie  sie  in  Sonnenburgs  englischer  grammatik 
zu  finden  sind.      [F.] 


1996.  F.  G.  Fleay,  The  Logical  English  Grammar.  London, 
Sonnenschein  &  Co.      8°. 

angez.  Athenaeum  no.  2966,  s.  272:  der  verf.  verwirft  die 
allgemein  befolgte  anordnung  des  Stoffes  und  beginnt  mit  dem  satze, 
um  zuletzt  die  laute  zu  behandeln,  diese  methode  ist  jedoch  für 
anfänger  schwerlich  passend,  obwol  vorgeschrittene  dieselbe  mit  nutzen 
verwenden  können,  eine  andere  eigentümlichkeit  des  buches  ist  die 
doppelte  klassifikation  der  worte,  welche  gleichzeitig  verschiedenen 
redeteilen  angehören,  wenn  diese  neuerung  nun  auch  von  zweifel- 
haftem werte  ist,  so  sind  doch  die  abschnitte  über  Wortbildung, 
Orthographie  und  Orthoepie,  wie  über  prosodie  wolgelungen. 


390  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

1997.  W.  B.  Irvine,  The  Parts  of  Speech:  an  Easy  Gram- 
mar  for  Beginners.     London,  Reife  Brothers.      8°. 

nach  dem  Athenaeum  no.  2933,  s.  53  ist  das  buch  für  seinen 
zweck  Avol  geeignet,  obwol  die  deiinitionen  nicht  immer  gut  ge- 
wählt sind. 

3.     Synonymik  und  Phraseologie. 

1998.  W.  Dreser,  Englische  Synonymik  für  schulen.  Wolfen- 
hüttel,  Zwissler  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  uo.  1808.  —  angez.  von  G.  Wendt, 
Enghsche  Studien  8  (1)  177  —  181:  während  die  grössere  ausgäbe 
des  buches  sorgfältige  arbeit  nicht  verkennen  lässt,  ist  der  vorliegende 
auszug  ziemlich  planlos  angelegt  und  zum  gebrauch  an  schulen  da- 
her kaum  geeignet,  statt  die  z.  t.  zweifelhaften  etymologien  weg- 
zulassen, hat  der  verf.  die  belege  und  beispiele  imterdrückt ,  aus 
denen  gerade  am  meisten  zu  lernen  gewesen  Aväre.  —  G.  Nölle, 
Centralorgan  12,  168  f.,  ist  dagegen  auch  von  dieser  kleineren 
ausgäbe  wol  befiüedigt,  wie  sie  auch  der  rec.  in  Herrigs  archiv  71, 
121  (G.  Wolpert  ?)  für  brauchbar  hält,  wenn  man  von  der  Vor- 
frage, ob  ein  derartiges  buch  für  die  schule  ein  bedürfnis  sei,  ab- 
sehen wolle. 

1999.  Charles  van  Dalen,  English  Vocabulary.  VI.  Edition. 
Berlin,  Langenscheidt.     VIII,   188  s.      16°.      1  m. 

vgl.  Jahresbericht  1882  no.   1506. 

2000.  Heinrich  Loewe,  Deutsch -englische  phraseologie  in 
systematischer  Ordnung  nebst  einem  Systematical  Vocabulary.  ein 
Seitenstück  zur  deutsch -franz.  phraseologie  von  Bernhard  Schmitz. 
2.  aufl.     Berlin,   Langenscheidt.     XV,   180  s.      8°.      2  m. 

2001.  K.  Meurer,  Englisches  Vokabularium.  Köln,  Warnitz 
1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1810.  —  angez.  von  A.  "Würzner, 
Zs.  f.  d.  realschw.  9,  99,  xmd  von  G.  Schneider,  Centralorgan 
12,  301.  letzterer  lobt  an  ausgäbe  b,  welche  für  die  drei  unteren 
Jahreskurse  an  höheren  lehranstalten  bestimmt  ist,  die  sorgfältige 
auswahl  des  Wortschatzes,  die  anmerkungen  in  der  ausgäbe  a,  für 
die  mittleren  und  oberen  klassen,  seien  zutreffend  und  lehrreich, 
der  gebrauch  eines  derartigen  buches  neben  der  grammatik  scheine 
für  den  Unterricht  recht  erspriesslich.      [F.] 

4.    Stilübungen. 

2002.  Franz  Meffert,  Übungsbuch  zum  übersetzen  in  das 
englische.     2  aufl.     Leipzig,  Teubner  1881. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  39 1 

s.  Jahresbericht  1882  no.  1502.  —  von  Hilmer,  Pädag.  archiv 
26,   409  f.,   kiirz  empfohlen. 

2003.  Emil  Otto,  Materialien  znm  übersetzen  ins  englische 
für  vorgerücktere  schüler.  ein  Supplement  zu  jeder  englischen 
grammatik.  2.  aufl.  Heidelberg,  J.  Groos  1883.  VI,  152  u.  40  s. 
8^     1,60  m. 

die  ersten  stücke  lassen  sich  auch  sehr  wol  von  anfängern  be- 
wältigen, die  übrigen  werden  z.  t.  mit  nutzen  von  denjenigen  lehrern 
verwendet  werden,  welchen  die  Übungsstücke  des  eingeführten  lehr- 
biichs  nicht  ausreichen,     anmerkungen  und  Vokabeln  sind  beigefügt. 

2004.  J.  P.  Peters,  Materialien  zu  englischen  klassenarbeiten, 
sowie  zu  häuslichen  schriftlichen  arbeiten  und  mündlichen  Übungen, 
für  obere  klassen  höherer  lehranstalten.  Leij)zig,  Neumann  1883. 
Vm,  87  s.     8". 

angez.  von  Werne kke,  Centralorgan  12,  32.  die  zusammen- 
gestellten stücke  sind  teils  englischen  autoren  entnommen,  teils  aus 
deutschen  klassikern  ausgewählt.  dadurch,  dass  am  ende  jedes 
Stückes  sich  die  Vokabeln  ohne  Übersetzung  befinden,  werde  die  auf- 
merksamkeit  des  schülers  rege  gehalten.  —  dem  buche  -wird  nach 
ansieht  des  ref.   eine  günstige  aufnähme  nicht  fehlen.      [F.] 

2005.  Sammlung  deutscher  lust-  und  Schauspiele,  zum  über- 
setzen in  das  englische  bearbeitet,  no.  4:  Zopf  und  schwert  von 
Karl  Gutzkow,  bearbeitet  von  H.  Plate.  4.  aufl.  Dresden,  Ehler- 
mann  1883.      96  s.      8°.      1  m. 

2006.  Otto  Eitter,  Anleitung  zur  abfassung  von  englischen 
briefen  mit  zahlreichen  englischen  mustern  und  deutschen  Übungen 
für  den  schul-  und  privatgebrauch.  2.  aufl.  Berlin,  Simion.  X, 
186  s.      8".      1,50  m. 

ein  buch,  welches  zu  praktischen  Übungen  eher  als  zur  ein- 
fühnmg  an  schulen  zu  empfehlen  ist,  da  hier  die  abfassung  von 
briefen  doch  nur  gelegentlich  gelehrt  werden  kann,  doch  Averden 
lehrer  eine  auswahl  mit  nutzen  verwenden,  der  Inhalt  ist  vielseitig, 
der  Stil  den  einzelnen  fällen  angemessen,  voran  geht  ein  kapitel 
über  die  einrichtung  von  engl,  briefen  im  allgemeinen,  dann  folgen 
250  englische  muster  und  .50  deutsche  Übungen,  zu  den  letzteren 
noten  imd  Vokabeln;  ein  inhaltsverzeichnis  der  briefe  beschliesst 
das  buch. 

2007.  J.  H.  Schmick,  Hundert  deutsche  texte  zur  Über- 
setzung ins  englische.     Köln,  Du  Mout-Schauberg  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1814.  —  angez.  von  K.  Foth,  Cen- 
tralorgan   12,    169 — 171.     rec.   ist   mit   der   auswahl   des   Stoffes  im 


392  XXIII.    Pädagogische  abteilung, 

ganzen  zufrieden,  findet  aber  das  gebotene  deutsch  (m^ovou  proben 
citiert  werden),  welches  dem  schüler  die  Übersetzung  ins  englische 
erleichtern  soll,  durchaus  unzulässig.  auch  die  gegebene  wörter- 
sammlung  und  die  synonymischen  Zusammenstellungen  könnten  sorg- 
fältiger ausgearheitet  sein.   —  s.  Herrigs  archiv    71    (1)    123.      [F.] 

2008.  Immanuel  Schmidt,  Übungsheispiele  zur  einühung  der 
englischen  syntax  für  höhere  Massen.  3.  aufläge.  Berlin,  Hände 
und  Spener.     IV,   285  s.      S».      1,60  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   1800. 

2009.  A.  Wiemann,  Materialien  zum  übersetzen  ins  englische. 
2.  bändchen.      Gotha,   Schlössmann  1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1813.  —  angez.  von  G.  Nölle, 
Centralorgan  12,  600.  dem  rec.  liegt  das  2.  bändchen  vor;  es  ist 
wie  das  erste  für  die  secunda  bestimmt,  der  Inhalt  ist  der  deut- 
schen geschichte  entnommen,  am  Schlüsse  2  anhänge:  1.  redens- 
arten  zum  auswendiglernen.  2.  Verzeichnis  der  von  der  deutschen 
Schreibung  abweichenden  eigennamen.  druck  und  ausstattung  seien 
gut.     [F.] 

5.    Sprechübungen. 

2010.  Osk.  Busch  und  Henry  Skelton,  Handbuch  der  eng- 
lischen Umgangssprache,  eine  ausgewählte  und  umfassende  Sammlung 
von  redensarten  über  die  gewöhnlichen  begriffe  und  gegenstände  des 
lebens.     5.   aufläge.     Leipzig,  Violet  1883.     V,  340  s.    8^     3  m. 

2011.  Gaspey's  English  Conversations ,  Social,  Commercial, 
Historical,  Literary  etc.  ein  hilfsbuch  zur  Übung  in  der  englischen 
Umgangssprache  mit  besonderer  berücksichtigung  der  engl,  literatur. 
neu  bearbeitet  von  Emil  Otto.  4.  aufläge.  Heidelberg,  J.  Groos. 
Vm,  243  s.      8°.      1,60  m. 

der  1.  abschnitt  'Social  and  Commercial'  ist  nicht  ohne  nutzen, 
themata  wie  im  2.  (Historical  Subjects)  und  3.  (On  English  Litera- 
ture)  schlössen  sich  jedoch  besser  an  entsprechende  lektüre  an. 
merkwürdig  ist  es  übrigens,  mit  welcher  gewissenhaftigkeit  der  verf. 
die  finanziellen  erfolge  der  einzelnen  autoren  angiebt.  abschnitt  4 
behandelt  'Every-Day-Life'  in  dialogisierten  kleinen  erzählungen,  deren 
ton  jedoch  teilweise  ein  so  ungezogener  ist,  dass  der  anfänger  eine 
"wnnderbare  Vorstellung  von  der  Unterhaltung  der  guten  englischen 
gesellschaft  bekommen  muss.  als  anhang  erscheinen  'Dramatic  Ex- 
tracts'  aus  Goldsmith,  Sheridan,  Shakspere  u.  a.  —  der  ausdruck 
ist  wol  durchweg  idiomatisch,  im  ganzen  eignet  sich  das  buch  aber 
nicht  für  schulen. 


XXIII.    Pädagogische  abteilung.  393 

2012.  A.  Mathias,  Handbuch  der  englischen  Umgangssprache 
oder  praktische  anleitung  sich  im  englischen  richtig  und  geläufig 
auszudrücken.  2.  aufläge.  Berlin,  Friedbei-g  und  Mode.  IV,  291  s. 
12°.     2  m. 

2013.  Do  you  speak  English?  oder  die  nützlichsten  und  not- 
wendigsten englisch-deutschen  gespräche ,  redensarten  und  wörter- 
sammlungen.  nebst  kurzer  grammatik ,  lesestücken  und  Übungen 
fxir  die  ausspräche  des  englischen.  12.  aufläge,  verm.  und  verb. 
durchRTh.  Traut.    Leipzig,  C.  A.  Koch.   Vni,  236  s.    8".    1,20  m. 

6.    Lesebücher. 

(mir  diejenigen  sind  berücksichtigt,  welche  ausser  lesestoff  noch  sprachübungen  bieten.) 

2014.  G.  Ebener,  Englisches  lesebuch  für  schulen  und  er- 
ziehungsanstalten.  neu  bearb.  von  K.  Morgenstern.  Hannover, 
Meyer  1882. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1816.  —  angez.  von  M.  Krum- 
macher, Centralorgan  11,  696  f.  die  reichhaltige  Sammlung 
zerfällt  in  3  stufen,  stufe  1  setzt  nach  ansieht  des  rec.  etwas  jün- 
gere anfanger  voraus,  als  sie  im  allgem.  fürs  englische  vorhanden 
sind;  ein  nutzen  der  hier  gegebenen  ausspracheregeln  sei  zweifelhaft, 
weil  Übungsstücke  nicht  folgen.  bei  stufe  3  macht  rec.  ausstel- 
lungen  mit  bezug  auf  die  auswahl  der  lesestücke  und  tadelt  die 
amerikanische  Orthographie,  das  lesebuch  könne  im  ganzen  neben 
andern  empfohlen  werden.      [F.] 

2015.  Marie  Klostermann,  English  Reader.  Bonn,  Weber 
1883. 

s.  Jahresbericht  1883  no.  1819.  —  angez.  von  G.  Nölle, 
Centralorgan  12,  239  f.  es  ist  anzuerkennen,  dass  das  buch 
methodisch  vom  leichtern  zum  schwerern  fortschreitet;  die  anzahl 
der  poetischen  stücke  könnte  jedoch  zu  gunsten  der  prosa  etwas 
beschränkt  sein,  in  dem  alphabetischen  Vokabelverzeichnis  werden 
die  Wörter  vennisst,  welche  im  anfange  der  grammatiken  von  Gese- 
nius  etc.   stehen,      die  ausstattung  ist  gut,    der  druck   korrekt.      [F.] 

2016.  J.  Schneider,  Englisches  lese-  und  Übungsbuch  für 
tertia,  wie  auch  für  die  entsprechende  stufe  der  töchter-  und  mittel- 
schule.     Altenburg,  Pierer.     XI,   244  s.      8°.      1,20  m. 

7.    Literaturgeschichte. 

2017.  U.  J.  Rudolf,  An  Abridgment  of  the  History  of  Eng- 
lish Literature.      Solothurn,  Jent  &  Gassmann  1881. 

angez.    von   C.    Deutschbein,     Engl.    Studien    8    (1)    181    f., 


394  XXIII.    Pädagogische  abteilung. 

der  eine  anzeige  dieses  büclileins  vermisst,  daher  die  des  ref.  im 
Jahresbericht  1881  no.  1425  übersehen  haben  muss.  auch  Deutsch- 
bein empfiehlt  das  werkchen,  wünscht  jedoch  ebenfalls  etwas  mehr 
berücksichtigung  der  älteren  perioden  und  macht  auf  ein  paar  druck- 
fehler  aufmerksam. 

2018.  Johanna  Siedler,  History  of  English  Literature  for  the 
Use  of  Ladies'  Schools.  2.  aufläge.  Leipzig,  A.  Krüger.  VIII, 
112  s.     8°.     1,20  m. 

s.  Jahresbericht  1883  no.   1825. 

2019.  Wilh.  Ulrich,  Tabellen  zur  englischen  geschichte  und 
literatur.  nebst  einem  alphabetischen  Verzeichnisse  der  englischen 
und  amerikanischen  Schriftsteller.  Langensalza ,  Beyer  u.  Söhne. 
51  s.      8".     0,80  m. 

in  der  ältesten  periode  der  englischen  literaturgeschichte  werden 
fast  nur  die  lat.  Chronisten,  kirchenschriftsteller  und  Scholastiker  an- 
geführt, Beowulf  fehlt  u.  a.  ganz;  die  übrigen  angaben  sind  zum 
teil  zu  dürftig  und  nicht  immer  korrekt,  die  Orthographie  in  den 
titeln  ist  durchaus  inkonsequent,  auch  sonst  lassen  sich  ausstellun- 
gen  erheben,  die  beurteilung  der  geschichtlichen  tabellen  gehört 
nicht  hierher. 

J.  Koch. 
(mit  beitragen  von  A.  Brandl  und  E.  Flindt.) 


Abgeschlossen  im  manuscript  den  12.  Mai  1885. 

Kinzel. 


Namenregister. 


Abel,  C.  Unvorte  73. 
sprachw.  abh.  74. 

Abel,   S.     Jahibücher  241. 

Abele,  H.  Volkslieder  737. 

Abels.     Ndd.  1554. 

Abercromby.  Myths  572. 
574. 

Abicht,  K.   Lesebuch  1938. 

Abraham.  Matthesiusl211. 

A  c  h  e  1  i  s.  Luthers  lieder  1172. 
rec.  1165.  1166.  1167. 
1168.   1176.   1234.  1237. 

Adelmann.  Adelmann  1695. 
Engl,  lehrb.  1965. 

Ahlen, K.  Verbets synt. 807. 

Ahn,  F.  H.  Engl  Poet,  and 
Prose 1435.  Lehrgangl966. 

Alberdingk-Thijm,  P. 
Lit.  flamande  1609. 

Alb  recht.     Mumer  1249. 

Allen.  Grosses  at  Ickley 
333.  Grosses  u.  Archeo- 
logy  836.  Unterrichtsbriefe 
1967.    rec.  295. 

Alonso,V.    Lexikon  1631. 

Aelschker.    Kämthen  226. 

Alton,  J.     Artussage  609. 

A 1  w  e  n  s.  Lehnsmutung.  505. 

Amersbach,K.  Hesler921. 

Amira,  K.  v.  Endinger 
Judenspiel  1265. 

A  m  1  a  c  h  e  r.  Dürr  1085. 1086. 

Anderson,  B.  Lit.  of  the 
Scandinavian    North   819. 

Anderson,  J.  Scotland  296. 

Andersson,  A.  Joh.  Sal- 
bergs grammatik  811. 

Andree,  R.  Schulzenstab 
506. 

Andresen,  K.  G.  Konkur- 
renzen  19.       Geschlechts- 


namen aus  hlod%).  Volks- 
etyni.  119.  Sprachgebr.  121. 

Annandale,  G.    Art  1345. 

Apell.     Argentoratum  272. 

Apelt,0.    D.  aufsatz  1788. 

A  p  p  e  1 ,  E.  Genus  neutr.  1643. 

Armstrong,  R.  B.  Hist. 
of  Liddesdale  309. 

Arndt,  O.     Rec.  1326. 

Arndt,  Th.     Rec.  162. 

i\rndt,  W.  Monum.  Germ. 
1651. 

Amol  d.  Urzeit208.  Deutsche 
geschichte  209. 

Aronius,  J.  Ags. urk.  1310. 

Arpi,  R.  Rec.  401. 839. 84.5. 

A  s  b  a  c  h.  Domit.u.Trajan293. 

Asbjörnsen.  Norwegische 
Volksmärchen  662. 

Asher,  D.  Behandl.  d.  neu. 
sprachen  1293.  Exercices 
1968.     rec.  1294.  1958. 

Assfahl.  D.  gram.  1822. 
Engl,  unterr.  1957. 

Assmus,  R.  Nhd.  dicht- 
kunst  112. 

A  s  1 1  e  y.    Martinspriory  333. 

Atkinson.     Records  308. 

Audsley,  W.  u.  G.  Wand- 
malerei 471. 

Au  racher.  God.  Tepl.  1042. 

Ausfeld,  Ad.  Rudolf  von 
Ems  977. 

Ausfeld,  E.  Carol.  Mag- 
nus etc.  1674. 

Au  St.     Megl.  lyrik  1509. 

Awdry.     Ludgershall    353. 

Axon,\V.E.A.Gheshire343. 
Lancashire  344.  Engl.  Dia- 
lectWordsl361.   rec.  434. 


Btläth,A.  U.  EgilSkalle- 
Grimssons  saga  840. 

B  a  c  h  m  a  n  n ,  J.  Luthers 
lieder  1173. 

B  a  e  c  h  t  o  1  d ,  J.  Tristan  908. 
rec.  1272. 

Baggesen.    Fischart  1087. 

Bahder,  K.  V.  Rother  973 
bis  975. 

Bailey,  N.  Etymol.  Dic- 
tionary  1361. 

Bake.     Niederländ.  1608. 

B  a  1  d  w  i  n ,  J.  Siegfried  642. 
Roland  643. 

B  a  1  y.  Ags.  reisebericht  1472. 

Banks,  R.W.Documents332. 

Baragiola.    Fischart  1088. 

B  a  r  d  t.    Bracteatenfund  1 99. 

Bar  et,  A.   Lang.  angl.  130. 

Bar  ine.     Rec.  596. 

B  a  r  n  w  e  1 1.  South  Wales 
Gromlechs  336. 

Bartels.     Rec.  255. 

B  a  r  t  e  1 1.    Geistl.  stand  385. 

Bartholomae.   Perfect  90. 

Bartsch, K.  Erbsal 5.  Sagen 
aus  Mecklenb.  656.  Jüngste 
gericht  904.  S.  Nicolaus 
943.  Lut\vin946.  Liebes- 
lied 1014.  Liebe  v.  Giengen 
1025.  Lichtenauer  1076. 
V.  Keller  1745.  Biblio- 
graphie  1759.     rec.   950. 

B  a  r  t  s  c  h,L.Kleiderordn.494. 

Bassermann,  IL  Rec.  178. 

Bauch,  G.  Rhagius  1719. 
1720. 

Bauer.     Lesebuch  1885. 

Bauer.     Rec.  119. 

Bauer,  Franz,  Nacherzäh- 
limgen  1775. 


396 


Namenregister. 


Bauer,  Friedr.  Nhd.  gram. 
1810.  1811. 

liaumann,  F.  L.  AUgäu 
224.     Urkunden  1068. 

Baumann,H.  Notwb.  1321. 

Baumgarten.  Lilie  866. 
rec.  438. 

Baumgartner,  A.  Engl, 
spräche  1969.     rec.  1352. 

Bäumker,  W.  Kirchenlied 
178.  Volksliedermel.  1610. 

Baur,  Aug.     Rec.  1283. 

Bech.  Gran,  sin.9 10.  Frauen- 
lob 1020.    rec.  966.  1598, 

Bechstein,  L.  Märchen- 
buch 1939. 

Bechstein,  R.  Floia  1090. 
rec.  1257. 

Bechtel,  A.     Rec.  162. 

B  e  c  k ,  P.  Hexenprozesse  735. 

Beck,   S.  W.     Gloves  501. 

Becker,  K.  F.   D. Stil  1855. 

Becker,  M.  A.  Weistümer 
507. 

Becker,R.Dertrochäusl67. 
Minnesang  1029.  1030. 

Beer,  de.  Niederländ.  1608. 

Behaghel.  Eneit925.  Heil- 
and 1552.  rec.  91.  886. 
941.  1615. 

Behm,  O.  P.  Peterborough 
Chronicle  1481. 

Behnke,  E.     Voice  63. 

B  ehr  mann,  G.  Probebibel 
1155. 

Bellermann.  Leseb.  1886. 

Bendel.    D.  in  Böhm.  257. 

Bender,  E.  Tacitus  270. 
Aussprache  des  lat.  1646. 

Bender,  F.     Rec.  1855. 

Benrath,  K.  Kirchengesch. 
1143.  Luther  a.  d.  christl. 
adel  1185.  rec.  1144. 1147. 
1148.  1149.  1153.  1165. 
1167.  1168.  1174.  1200. 
1209.  1210.  1213.  1216. 
1221.  1222.  1224.  1237. 
1243.  1246.  1285. 

Beresford.    Lichfield  321. 

Berg,v.  d.  Engl.  gram.  1970. 

Berger.    Engl,  lehrb.  197 L 

Berghaus,  A.  Wünschel- 
rute u.  a.  671.  Wicliff  1534. 
Sprachschatz  1555. 

Bergner,  R.  Schlegels  Vor- 
lesungen 180. 

Bergqvist,B.J.  Studier  809. 


Beriet.     D.  schulgr.   1847. 

Berlit,  G.  Handwb.  1808. 

Bernhardt,  E.  Ulfilas  768. 

Bernheim,  E.  Weiber  zu 
Weinsberg  622.  Ndd.  1554. 

Bertheau,  C.  Löner  1115. 
rec.  1108. 

Berthol  d,L.Litgesch.l876. 

Besta,  J.   D.  lesebuch  1887. 

Beyer,  CD.  poetikl68.1856. 

B[eyttenmüller].Myth.578. 

Bezold,  F.  V.  Kaisersage 
621.     rec.  1694. 

Bezzenberger.   Ortsnamen 
43.    Müllenhoff  1752.    rec. 
I      65.  78. 

Bickel,  G.    Parzival  993. 

Biedermann,  V.  Goethe  u. 
das  Volkslied  750. 

Bieling,A.  Reineke-Fuchs- 
glosse  1584. 

Bielschowsky, A.  Puppen- 
spiel 183. 

B  i  g  m  o  r  e.Bibliographyl770. 

Bindel,  K.      Aufsatz  1789. 

Bindewald,  O.  Rec.  119. 
213. 

Birlinger,  Lexikographi- 
sches 2.  Lexikalisches  3. 
Kluges  vvb.  10.  Sprich- 
wörter 13.  H.  Sander  143. 
Findlinge636.  Wunderhorn 
751.  Alemannia  671.  Geistl. 
lieder  1015.  Ablassbuch 
1047.  S.  Iddal049.  Psalmen 
1050.  Tibianusl275.  Ndd. 
1554. 

Bis  sing  er.    Bad.  land.  222. 

Biszegger.     Rec.  4. 

Bjarni  Bjarnason,  Klarus 
saga  850. 

Blaas,C.M.  volkstümk  694. 

Black,  W.G.  Folk-Medicine 
686.  Risi  566  Folklore  669. 
The  Hare  673. 

Blacker,  B.H.  Gloucester- 
shire  342. 

Blaum.     Entgegnung  1985. 

Bliedner,  A.  Schiller-lese- 
buch  1888. 

Blind,  K.  Teutonic  Kinship 
260.  Odin  583.  Hunenheld 
671.  May-chafer  673.  Old 
epitaph  763.  H.  Sachs  1259. 

Blind,    M.      Tristram    and 

Iseult  610  a. 
Bloch.     Rec.  367. 


Block,  P.    Petrus  de  Ebulo 

1675. 
B 1  o  X  a  n  s ,     Sepulchral    Ef- 

figy  336. 
Blume,  R.     Paston  Letters 

1545. 
B 1  u  n  t.  Chester-le-Street322. 
Bobertag,  F.    Roman  170. 
Bode.  Gesangb.  1099.  1100. 
Bodemann.   Zunfturk.  417. 
Bodin,  Th.      St.  Nie.  671. 
Boger,  Mrs.      Arthur  608. 
Bohm,H.  Sprachlehr.  1812. 
Boehm,    O.     D.    Satzlehre 
1783.       D.    gram.    1813. 
Übungsstoff    1814.        Ge- 
dichte   1949.     rec.   1797. 
1838. 
Böhmer,    W.     Transscrip- 
tion 1959. 
Bohne.  Gram.  Spensersl407. 
Bohnhorst.     Pflanzen  713. 
Boije,  S.    Runen  823.  827. 
Boldt.     Barnim  233. 
Bolte,   J.      Barth.    Krüger 
1126.      Spandauer    weih- 
nachtspiel     1128.        ndd. 
1554.  Berliner  weihnachts- 
spiel  1573. 
Boltz,  A.  Engl. gram.  1988. 
Bond,  Th.  Corfe Castle 433. 
Bone,  Heinr.     Leseb.  1889. 
Bonghi.     Rec.  1626. 
Boos,    H.      Urkundenbuch 
V.  Basel  1067.     rec.  740. 
Borch,     L.     v.      Deutsch- 
römische königtum  508. 
Boretius,      A.       Monum. 

Germ.  1654. 
Bosch,  H.  Handelsgesell- 
schaft 415.  Windsheimer 
im  Burgunderkriege  437. 
Schedeische  chronik  1075. 
Bessert,  A.     La  litterature 

all.  165.    rec  162.  925. 
Bessert,  G.  Schauspiel  980. 
Bossler.     Ortsnamen  34. 
Bötticher,     G.       Parzival 

997.     1924. 
Boetticher,  W.     Schillers 

gedichte  1785. 
Boxberger,   R.   Rec.  170. 

1165.  1251. 
Boyle,    R.      Engl,     lehrb. 

1972. 
Brachford.     Fotheringhay 
Castle  325. 


Namenregister. 


397 


Bradley,  H.  Robin  Hood 
585.  Friar  Tuck  586. 
Anglo-Saxon  1344.  Bum- 
mel-Kite  1373.  rec.  300. 
1314.  1316.  1351.  1360. 
1361.  1362.  1427. 

Bradley,S.   Rec.  824.  825. 

Brahm,  O.     Rec.  159. 

Brambach,  W.  Musildit. 
des  ma.  488.  Herrn.  Con- 
tractus  1665. 

Brandes,  H.  Zum  müh- 
lenliede  1577.  Lübben 
1748. 

Brandes,  W.    Stilist,  1796. 

Brandl,A.  Rec.  1291.1292. 
1489.  1510.  1543. 

Brandstetter,  R.  Zisch- 
laute 140.  Luzerner  oster- 
spiel 182.  Inschriften  764. 

Brandt,  F.  Norsi<e  Rets- 
historie 509. 

Brate,  E.  Fornnord.  metrik 
816.  Orrmulum  1486. 
rec.  868. 

Braumann.    Principes  267. 

Braune.  Got.  ddj  99.  got. 
gram.  769. 770.  ahd.  snmc 
870.  Nibelungen  958.  rec. 
880.  886.  1273. 

Braunholtz,  E.  Barlaam 
u.  Josaphat  599. 

Brehme,  A.  Engl,  lehrb. 
1972. 

Breitinger,  H.  Engl,  lite- 
raturgeschichte  1424. 

Brekke,  K.     Lydlrere  798. 

Bremer,  O.  Merseburger 
glossen  871  u.  1550. 

Brenner,  O.  Spec.  reg. 856. 
rec.  838.  858.  891.  1387. 
1436. 

Brenning,E.  Lit.gesch,  158. 

Bresslau.  Jahrbücher  242. 
rec.  221.  1067. 

BreuljK.  SirGowtherl536. 

Brewer,  E.  C.  Dictionaiy 
of  miracles  723. 

Breymann,  H.  Diez  Kl. 
arb.  872.    Lautphys.  1956. 

Bright,  J.  \V.  Rec.  1438. 
1469. 

Brill.     Niederländ.  1608. 

Brink,  B.  ten.  Early  Eng- 
lish  Literature  1420. 

Britten,  J.   Irish  tales  673. 

Brock  e,St.  A.  Engl.lit.1421. 


Brown,  C.  The thistle 754a. 

Brown,  J.  \V.  R.  rec.  709. 

Brown,  R.  Mythology  569. 
The  Moon  and  the  Hare 
571. 

Browne,  G.  Y.  Sculptured 
Stones  363. 

Browne,  E.     Voice  63. 

Browne,  W.  R.  Technical 
Terms  1340. 

Bruchmann.     Rec.  568. 

Brückner,  A.  Magdebur- 
ger urteile  510. 

Bruggencate,  K.  ten.  No- 
tes on  Adverbs  1404. 

Brugier,G.  Litgesch.  1870. 

Brugmann.  Verwandt,  d. 
indog.  spr.  81.  Gen.  sing. 
86.     rec.  65.  68.  91. 

Brunet,G.  Alexander 624a. 

Brunn  er,  A.  Rec.  103. 
107.  118.  1803.  1886. 

ßrunnhofer,  H.  Jacob 
Grimm  1738. 

Br  uno  t.  Demor.  Germ. 271. 

Bücheler,F.  Vorwort  1645. 

Buchheim,  C.  A.  Luthers 
primary  works  1187. 

Buchwald,  G.  Luthers 
pred.  1196.  1197.  Scholae 
ined.  1199.  Zwickauer  bibl. 
1198.  Spottlied.T261. 1262. 

Bück.  Kesslerlehen  706. 
Orts-  u.  pers.-nam.  18. 

Buddensieg,  R.  Wiclif 
1527.  WiclifPs  lat.  Streit- 
schriften 1529.  Polemical 
Works  in  Latin  1530.  rec. 
1525. 

Bugge,S.  Sproghist. bidrag 
780.  Olds.  navne  791. 
Runen  829.  Bemasrkninger 
til  norrene  digte  834.  835. 

Bullen,  A.  H.  Caesar  doth 
bear  me  hard  1330. 

Buning.     Rec.  1898. 

Burdach,  K.  Nlid.  Schrift- 
sprache 110.     rec.    1029 

Bürgel.     D.  lekt    1857. 

Bürkner.     Rec.  1213. 

Bursian,  K.  Gesch.  der 
klass.  phil.  1625. 

Burton,  R.  F.  History  of 
Bewdley  320.  Book  of 
the  Sword  443.   rec.  601. 

Busch,  O.  Engl.  spr.  2010. 

Buschmann.    Leseb.  1890. 


Butchcr,  Castle  of  Devizes 
333. 

Callum.     Germ.  lit.  166. 
Calmberg.     Kunst  d.  rede 

1858. 
Campbell,  H.  F.    English 

Word  Study  1339. 
Campton.    Campton  Castle 

333. 
Carricre,M.  Diepoesiel69. 
Capes.     Mysteries  1547. 
Carstens,   B.     Sir  Firum- 

bras  1503.    ndd.  1554. 
Carter,  F.     Midland  Anti- 

quary  347. 
Casley,   H.   C.     A  Suffolk 

Brass  1541. 
Caspari,   C.    P.     Kirchen- 

hist.  anekd.  1658.    Martin 

V.  Bracara  16.59. 
Gas  sei,    P.      Aus    lit.    und 

Symbolik  736. 
Cavallius,    H.      Schwed. 

Volksmärchen  663. 
Cederschiöld,    G.      Upp- 

fostran493.  Fornsögur842. 
Chassant,  L.  A.    Diction- 

naire  1632. 
Cheetham,  L.    Rec.  1187. 
Chetwynd-Stapleton. 

The  Stapletons  354. 
Cheyne,  F.  K.   Rec.  1.352. 
Christ.     Ringwälle  275. 
Clark,  G.  T.    Scarborough 

Castle  354.     Military  Ar- 

chitecture  435. 
Giemen.    D.  lesebuch  1891. 
Clerke.     Myth   of  Cronus 

570. 
Clouston.      Sindibad  601. 
Clutterbock.        Silchester 

353. 
Cohausen.    Grenzwall  273. 
Cohn,  A.     Rec.  473. 
Collier,  C.    Andover  353. 
Coli  ins.  Engl,  lehrb.  1973. 
Collitz,  H.     Rec.  1555. 
Conrady.     Limes  274. 
Cook,  A.  S.     Rec.  1299. 
Cook,  F.  L.  Relig.  a.  lang.  76. 
Cooke,A.C.Ags.Mss.l309. 
Cooke,    J.   PI.     A   Roman 

Road  340. 
Coote,    H.    C.       Chaucer's 

Lollius   1517.     Old  Eng- 
lish Decamerone  1522. 


398 


Namenregister. 


Cope,   W.   H.     Hampshire 

Words  1360. 
Corte,  C.  H.     Rec.  686. 
Cosijn,  P.  J.    Altwestsäch- 

sische  grammatik  1387. 
Cosquin,    E.     Barlaam   u. 

Josaphat  600. 
Courtney.     Rec.  674. 
Cox.   ArborLow338.    My- 

thology  570. 
Craik,  G.  L.  Engl.  Lit.  1425. 
Crane,T.  P\   Sermon-books 

591. 
Crecelius.        Wunderhom, 

schwabenlied,  zwei  lieder 

751a.  Volkslieder739.  Ndd. 

1554.     Wimpheling  1725. 
Creighton,  M.     Rec.  595. 
Greiz  enach.     Rec.  1267. 
Christensen.      Alexander- 
sage 941. 
Crueger.     Mise.  873.  971. 

Toh.  V.  Frankenstein  932. 

Nib.  962.963.  Bodmerl009. 
Ciilemann.     Ndd.  1554. 
Cunnington.      Stonehenge 

Notes353.    Stourhead  Col- 

lection  353. 
Cuno.     Lotichius  1714. 
Czerny.  Ged.  d.  15.  jlis.905. 


Dacheux,  L.    Geiler  1061. 
Dahlmann.     Quellenkunde 

212. 
Dahn.    D.  Studien  186.    D. 

gesch.  210.    Nord,  götter- 

glaube577.    Walhall  639. 

rec.  207. 
Dalen,  van.     Engl,  vocab. 

1999. 
Damköhler.     Ndd.   1554. 

Mundartliches  1556. 
Dändlicker.   Geschichte  d. 

Schweiz  223. 
Dank  er,  O.  Realgymnasien 

u.  Studium  d.  n.  spr.  1295. 
Dann,    J.   Th.     Notwörter- 
buch i321. 
Danneil.  Wetterlieder  1098. 

Luthers  lieder  1168. 
Dargun,  L.    Mutterrecht  u. 

raubehe  511. 
Davies,  J.    Celtic  Element 

1368. 
D  a  V  i  e  s ,  S.  Southampton318. 
Davin.     Lesebuch  1891. 


Davis.  Roman  baths  340. 
Day,  E.  P.  Collacon  1307. 
Debbe,  C.  W.   D.  spräche 

1815.  engl,  unterr.  1974. 
Decker,  A.  Veldeke  926. 
Dehnhardt,   H.     Norweg. 

Volksmärchen   662. 
Deiter,    H.      Ndd.    Vater- 
unser 1,591. 
Delbrück.    Sprachstud.  70. 
Delius,  J.     Luthers  Schrif- 
ten 1149.  1150. 
Denicke,    H.    Schillers  ge- 

dichte  1786. 
Deppe.     Teutoburg  202. 
Desaivre,L.   Melusine 631. 
Deutschbein.     Rec.  1408. 

2017. 
Deycks,F.    D.  leseb.  1892. 
Diederichs.    sp  131. 
Dieffenbach.    Hessen 216. 
Dielitz,  J.    Wahl-  u.  denk- 

sprüche  761. 
Dielitz.    D.  lesebuch  1895. 
Dietlein.  Dichtungen  1928. 

Lesestoff  1929. 
Dietrich.      Geographie  im 

11.  jh.  369. 
Dietrichs, H.  Altmark688. 
Diez,  F.  Kl.  arbeiten  872. 
Diskamp.  Rec.  241. 
D  i  s  t  e  1 ,  Th.  Windesurtel  512. 
Dix,  Fr.  D.  lesebuch  1894. 
Djurklon,  G.  Sagor 666. 
Doble,C.E.  ACharm726. 

The  Word  Fubs  1349. 
D  o  b  1  h  o  f  f.    Aventicum  200. 

Bregenz  201. 
Döbner,  R.     Passionsspiel 

1264. 
Dolberg,    L.     Heil,   bluts- 

kapelle  460. 
Dön.     Rec.  1295. 
Doornkaat-Koolman. 

Ostfries,  wörterb.  1607. 
Doorenbos.       Niederländ. 

1608. 
Döring,  P.     Aufsatz  1790. 
Dorenwell,  K.    D.  aufsatz 

1791. 
Draheim.     D.  reime  757. 
D  res  er,    W.     Engl,  synon. 

1998. 
Dubois.      Gaulois,    Francs 

et  Romains  249. 
Duchesne,  L.     Rec.  1658. 

1659. 


Duden,  R.     Orthogr.    125. 

Nhd.  gram.  1811. 
D ü m m  1  e r ,  E.  Monum. germ. 

1653.  Paulus  Diacon.  1690. 

rec.  1666. 
Duncker.     Pariser  liederhs. 

1007.    1008.     Br.  Grimm 

1737. 
Dunger.     Wörterbuch  103. 

Hahnrei  116. 
DüringjA.v.  Chaucerl519. 
Durmayr.       Altgerm,   hei- 

dentum  576. 
Dürnwirth,  R.     Rudolf  v. 

Ems  976. 
Dutuit,  E.    Manuel  473. 
Dyer,   Th.     Folklore    675. 

Colours  675b. 


Earle,  J.  The  Rained  City 
1465.  Anglo-saxon  Lite- 
rature  1427.  Local  Na- 
mes  340.     rec.  1309. 

E  b  e  1  i  n  g.  Kirchenlied  1 106. 

Ebener.    Engl,  leseb.  2014. 

Eberhard,  J.  A.  Hand- 
wörterbuch 108. 

Eberhardt,  K.  Erläuter. 
deutsch,  dicht.  1930. 

Ehering.  Bibliog. anz.  1763. 

Ebert,  A.     Rec.  1653. 

Ebrard,  A.  Lotichius  1713. 

Eckers.   Bernsteinküste  195. 

Edgren,  H.  L'element 
roman   de  l'anglais  1381. 

Edon,  G.  Ecriture  et  pro- 
nonc.  1644. 

Egelhaaf,G.Lit.gsch.l871. 

Egger,  Alois.    Leseb.  1896. 

Egli.    Geogr. namenlehre 26. 

Einenkel,  E.  St.  Kathe- 
rinel487.  rec.  1503. 1536. 

Ein  er  t,  E.  Crotus  Rubia- 
nus  1699. 

Eisenbart.     Leyser    1709. 

Eisenlohr,  E.  Histor. 
gram.  d.  engl.  1388. 

Eitner,  R.  J.  Lauterbach 
1109.  J.  Staden  1121. 
rec.  178. 

Ellis,  A.  J.  Deaf-mutes  64. 
Dialects  of  Scotland  1369. 
The  Insular  Scotch  Low- 
land  Dialect  1371. 

Eisner.     Rec.  262. 

Elster,  E.    Lohengrin  945. 


Namenregister. 


399 


Elton.  Rec.  299.  313.  393, 
394.  548.  832. 

Elworthy,  P'.  T.  Dialect 
of  Somerset  1370.  The 
Exmoor  Scolding  1372. 

Emmerson.  Hospital  of 
Bartholomew  333. 

Emprechtinger, J.  Dtsch. 
spräche  1816. 

Enders,  L.  E.  Luthers 
werke     1147.  Luthers 

briefwechsel  1207.  rec.  1148. 

Engel,  E.  Engl.  lit.  gesch. 
1422. 

Engel,  Jac.     Der  tod  588. 

Engelien,  A.  Leitfaden 
1817.  Schulgram.  1818. 
Gram.  d.  nhd.  spr.  1819. 
Leseb.  1897. 

Engelmann,  E.  Märchen 
1940. 

Engelmann,  R.  Inschrif- 
ten 462. 

Erbe.     D.  gram.  1822. 

E  r  b  k  a  m.Schwenk  feldtl273. 

Erdmann,  Axel.  Rec.  938. 
1381.    1386.    1613. 

Erdmann,  D.Speratus  1119. 

Erdmann, O.  ZuOtfrid876. 
Otfrid  ed.  877. 

Erhardt.     Rec.  238. 

Erichson,  A.  Ein  feste 
bürg  1174. 

Erler.     D.   geschichte  213. 

Ernesti,  K.    Poetik   1859. 

Ernst,  U.     Zürich  696. 

Escherich,  E.     Saga  657. 

Eschweiler.  Rec.  1851. 
1852. 

E  s  s  e  n  w  e  i  n.  Bilderatlas364. 
Sammlungen  d.  germ.  mus. 
365.  Eisenhut  439.  Kam- 
merbüchse 440.  Gabel- 
buch.se  441.  Kästchen  478. 
heil.  Elisabeth,  holzskulp- 
tur  480.  Glasgemälde  des 
gei-m.  mus.  481.  Leuchter 
484.  Ciborium485.  Haus- 
rat 499. 

Eussner.     Rec.  261.  269. 

Evans,  W.  R.  Spelling 
Experimenter  1398.  Wi- 
clif  1526.    rec.  230.  356. 

Evers,  G.G.  Luther  1213. 

E  w  a  1  d.    French  Rolls  1308. 

Exner,  J.     Gesänge  744. 

Eyssenhardt,F.Rec.l643. 


Fahlbeck,  P.  Forskningar 
1444. 

F  a  1  c  h  ,  E.   Lit.  gesch.  1872. 

Farnham,  J.  Farnham 
Castle  352. 

Faul  mann,  K.  Gesch.  d. 
buchdruckerkunst  405. 

Favre,  L.  Du  Gange  glos- 
sarium  1228. 

F  e  c  h  n  e  r.  D.  lesebuch  1897. 

Fehrle.     Lesebuch  1885. 

Feit,  P.  Rec.  576.  1880. 
1881.  1938. 

Fell  Ocker.  Kripplgsangl 
137. 

Fenn  er.     Zwingli  1280. 

Ferber.    Leibesstrafen  513. 

Fernow.  Engl.  gram.  1980. 

Ferrey.     Symbolism.  333. 

F  ick  er.     Friedrich  IL  243. 

Fiedler,  H.    Zauberei  720. 

Fiel  den.  Constitutional  hi- 
story  303. 

Fierlinger.  Zur  d.  konj.  102. 

F  i  n  s  e  n ,  V.  Altisländ.  recht 
514.     Gragas  844.  845. 

Finsler,  G.    Zwingli  1281. 

Fischer,  A.  Kirchenlied 
1120.  Probebib  1155.  Lu- 
thers lieder  1166.  rec.  1166. 
1167.  1168.  1172.  1178. 

Fischer,  Gl.    Herbort  928. 

Fischer,  H.  Schwab,  dial. 
145.146.  A.V.Keller  1744. 

Fischer,  K.  Hohenstaufen- 
zeit  bis  reformation  389. 

Fischer,  Leo.    Titurel  985. 

Fischer,L.H.Rec.ll4.1760. 

Fleay.     Engl.  gram.  1996. 

Fl  ebbe,  C.     Rec.  1295. 

Fleischer,  C.  Wasser- 
geister u.  a.  671. 

Fligier.     Tiroler  256. 

F 1  ü  g  e  1 ,  F.  Wörterbuchl319. 

Fölsing,J.  Engl. spr.  1975. 

Forlong.     Myths.  570. 

Förster,  Em.  Engl,  gau- 
menlaute  1393.   rec.  1462. 

Förster,  W.    Yzopet  1680. 

Foth,  K.     Rec.  2007. 

F  o  w  I  c  r ,  J.  T.  Church  Beils 
425. 

Fowler,  W.  W.    Rec.  709. 

Francis,  H.  T.  A.  Bud- 
dhist Story  603. 

Franc k,  J.  Konrad  Lau- 
tenbach 1129.     Christoph 


Lehmann  1130.    Lycosthe" 

nes  1247.    Franciscus  Le" 

ven  1611.     Ndl.  woorden- 

boek  1612.     Mndl.  gram. 

1613.     Jac.    V.    Maerlant 

1619.     rec.  880. 
Franke,  C.  Obersächs.  dial. 

133. 
Franke,  Fei.   Spracherlem. 

1955. 
Franke,     F.        Schlesische 

mundart  135. 
Franz,   W.     Lat.    demente 

im  ahd.  868. 
Freeman,   E.   A.       Sussex 

332.     Anglo-Saxon   1344. 

The  Gä  1351. 
Freimuth,     Aachens   dich- 
ter 149. 
French,    R.   V.     Centuries 

of  Drink  398. 
Frensdorff,    F.       Kölner 

dienstmannenrecht  515. 
P'reybe,     A.       Luther     in 

spräche    u.    poesie    1229. 

Barth.  Krüger  1125. 
Frey  tag,    G.     Bilder  381. 

Luther  1214. 
Freytag,  L.    Hervararsaga 

847.      Hrafakelsaga   849. 

rec.  105.   141.  162.  383. 

586.  651.  652.  660.  662 

bis  664.  740.   877.   937. 

978.  1036.  1422.  1557. 
Fr  ick,  O.  Rec.  1928.  1930. 
Friedrich,   C.     Elfenbein- 
relief 477. 
Friedrich.      Vita    Ruperti 

1670. 
Friend,  H.     Flowers  712. 

Rec.  675.  714. 
Frischbier,    H.       Preuss. 

Wörterbuch  1557. 
F  r  i  th ,  H.    King  Arthur  644. 
Fritze.     Zwei  ged.  1698. 
Fritzner.        Ordbog     773. 

l-veU  tönnum  782. 
Fromme.      Bauerwillküren 

1600. 
Frommel,  E.    Lutherlieder 

1169. 
Fronius,  F.    Aus  d.  volks- 

munde  661.     Bauernleben 

in  Siebenb.  382. 
Froud,  J.  A.    Luther  1226. 
Fry,   P.       Hawick    Slogan 
582.  583. 


400 


Namenregister. 


Funk.     Rec.  1658. 
Furnivall,F.J.  Tioilusand 

Criseyde  1511.     Old    ms. 

1530.   EnglishWillsl539. 

Rec.  1314. 

Gaedertz,    K.  Th.      Ndd. 

Schauspiel    1558.      Reuter 

1601.    Rist  1605. 
Gallee.     Niederländ.  1608. 

Griseldis  1614.   rec.  1612. 
Gantier.    Hist.  des  Franks 

248. 
Gar  eis.     Römisches  276. 
Garn  et  t,  M.  Beowulf  1452. 

rec.    1298.    1419.    1431. 

1432.  1433.  1760. 
Gärtner,A.  Phraseol.1326. 
Gaspey.Engl.  convers.  201 1 . 
Gaster,    M.      Sagen-    imd 

märclienkunde  593. 
G e e r li n g.    Metrik  u.  poetik 

1860.     Lit.  gesch.  1873. 
Gehlen.   Leseb.  1913. 1914. 
Geiger,  L.    Renaiss.  u.  hu- 
man.   1694.       Leontorius 

1708.  Luscinius  1715.  rec. 

162.  750.  751. 1165.  1272. 
Geiger,  W.  Rec.  77. 
G  e  i  s t b  e c k.  Elemente  1820. 
Gelbe.  Rec.  51. 1808.  1905. 
Gemoll.  Rec.  580. 
Genee,R.  Hans  Sachs  1260- 
Georges,   K.     Rec.   1626. 

1627.  1629. 
Gerbert,  C.   Ein  feste  bürg 

1175. 
Gering,  H.   Aevent^^ri  837. 

rec.  803. 
Gerlach,  L.  Rhetorik  1861. 
Gerok,  K.     Luthers  lieder 

1167. 
Gesenius,    F.    W.      Engl. 

lehrb.  1976. 
G  i  b  b.     Gudrun,  Beowulf  et 

Roland  604.  Luthers  table- 

talk  1204. 
Giebelhausen,  A.     Mans- 

feldische  sagen  652. 
Gislason,   K.     Kvett   783. 

Edda    784.     Fornyrpislag 

785.     Omlyd    af    ä    801. 

Njala  854. 
Glöckler.     D.  gram.  1822. 
Gloede,H.  D.  gram.  1821. 
Göbel,  Fr.    Bertholds  pred. 

1060. 


Goddard,  J.   Titurel  1000. 
Goedeke,     K.      Grundriss 

159.     Luthers    dichtungen 

1165.  H.  Sachs  dicht.  1251. 
Goldberg,  O.     Catonische 

distichen  1495.  Engl.  Gate 

1496. 
Goldsmid,    E.       Wright's 

Political  Songs  1507. 
GöH.     Mythologie  575. 
Golling,  J.     Rec.  1643. 
Gölzer.     Rec.  269. 
Gombert.    Rec.  1.  Nomen- 

clator  amoris  4.    Beiträge 

z.  nhd.  109. 
Gomme,   G.   L.     Primitive 

Agricultural       implements 

503.     Junior    Right    550. 

Old  Land-rights  551.   The 

House  552.  Folk-Moot  553. 

Folk-lore  673.  Gentlemans 

magazine   674.      rec.   306. 

315.  1311. 
Görner,  K.  v.    Math.  Meis- 
ner 1248. 
Goerth,   A.     Dram.    dicht- 

kunst  1862.  1863. 
Gosche,  R.  Dicht.  1228. 
Gostwick.  German lit.  160. 
Gotthard.  Ortsnamen  30. 
Gottschick,  J.  Rec.  1052. 
Götze,  E.  Hans  Sachs  1252. 

rec.  1257. 
Götzinger,  E.   Reallexikon 

185.     Seb.  Frank  1093. 
Gouw,  ter.  Niederländ.  1608. 
Graf.     Roma  592. 
Graef.     Eraclius  965.  966. 
Graeser,    K.      Engl.    spr. 

1977.  1978. 
Grauert,  W.     Engl.  gram. 

1979. 
Graves.     Rec.  1770. 
Gray-Birch.     Cartul.  Sax. 

306.     List  of  names  333. 

Cartularium  Sax.  1530. 
Greene,   J.   R.     The  Con- 

quest  of  England  299. 
Greenstreet.    Lincolnshire 

307. 
Gregor,  W.   Fairies.  Kelpie 

stories  673.  Court  of  Venus 

1367. 
Grein,   W.      Bibl.    d.    ags. 

poesiel436.  Beowulf  1453. 

Exodus  and  Daniel   1457. 

ags.  Wörterbuch  1325. 


Griffith,  A.  Chronicles  of 
Newgate  399. 

Grimm,  brüder.  Wörterb. 
1.  Kinder-  u.  hausmärch. 
658.  1941. 

Grimm,  J.  Myth.  564. 
Kl.  Schriften  1730. 

Grimm,  H.   Reuchlin  1717. 

Grimm,  J.  Rom.  brücken- 
kopf  277. 

G  rimm,  W.  Lutherische 
bibelübersetzung  1163. 

Grion,  G.     Beovoulf  1454. 

Gröber,  G.  Sprachquellen 
1633. 

Grönberg.  Vendelbomäl 
815. 

Grondhoud,  C.  Doublets 
in  English  1405. 

Groschopp, Fr.  Angelsächs. 
Wörterbuch  1325. 

Gross,  Jul.  Druckwerke 
aus  d.  reformat.  1139. 

Grössler,  Ort snamen  38. 
Weriner  251. 

Grot,  J.  K.     Rec.  779. 

Groth,  E.  Exodus  1455. 
ndd.  1554. 

Groth,  E.  H.  Germanen- 
tum in  Spanien  260  a. 

GrunÖvig,  F.  L.  Fuglene 
i   Folkets   Digtning  752. 

Grünhagen.  Gesch.  Schi  es. 
227.     Schles.  im  ma.  380. 

Gruppe.     Rec.  568. 

Gubernatis,  A  de.  Storia 
della  letteratura  154. 

Gude,    C.     Erläuter.   1931. 

Guest,  E.  Origines  celticae 
295  a.     Engl.  Rhyt.  1417. 

Gummere,  F.  B.  Dative- 
Nominative  1400. 

Günther,  W.  D.  helden- 
sage  640. 

Güntzel,  F.  L.  D.  gram- 
matik  1823. 

Gurcke,  Gfr.  D.  Schul- 
grammatik 1824.  Übungs- 
buch 1825.  Engl,  gram- 
matik  1980.  1981. 

Gustafson,  G.  A.  Gotiskt 
alfabet  830. 

G  u  t  m  a  n  n.  Sprachlehrel826. 
D.  sprachbuch  1838. 

Hagedorn,  A.  Vermiun- 
men  387.  Kleiderord.  493. 


Namenregister. 


401 


Hagen.     Rec.  1625. 

Hager.     Rec.  9. 

Hahn,  J.  K.  Wandi^em. 470. 

Hahn.  Rec.  209.240.241. 
247. 

Hähn,E.  Erläuterung.  1932. 

Hahn,  K.  A.  Mhd.  gram. 
888. 

Halatschka,  R.  Zeitungs- 
deutsch 111. 

Haies,  John  W.  Caesar  doth 
bear  me  hard  1 3oO.  Yet  in 
Wordsworth  1357.  Shake- 
speares Language  1409. 
Battle  of  Hampstead  Heath 
315.  Traitors  Hill  316. 
rec.  315. 

Häling,  P.  Dram.dicht.181. 

Hall,  A.     Risi  566. 

Hall,  H.  Chessgame  504. 
Early  River  Conserv.  557. 

Haller.      Sprichwörter    14. 

Hallett,  P.  Battle  ofDeo- 
cham  340. 

Halt r ich,  J.  \^olksmärchen 
aus  Sachsen  660. 

Hamilton,  A.  Buckfast 
Abbey  327. 

Hammeran.  Mainzer  römer- 
brücke 192. 

Handcock,  G.  F.  Inqui- 
sitions  post  mortem  1308. 

Handelmann.  Eisenmesser 
197. 

Handtmann,  E.  Sagen  aus 
Brandenburg  651. 

Hänselmann,  L.  Zwei  ge- 
dichte  1571.  Jugendged. 
Lachmanns  1746. 

Hansen,  P.  Dansk  Litte- 
raturhistorie  820. 

Härder,  P^anz.  Werden  u. 
wandern  114. 

Härder,  Franz.  Schulgram. 
1827. 

Harlez.     Rec.  568. 

Harnack,  A.    Luther  1230. 

Harrison,R.  German  lite- 
rature  160.  Saxon  remains 
332.  Saxon  Sun-Dials  419. 

Harrison,  J.  A.  Beowulf 
1438.  Irregulär  Verbs  in 
Beowulf  1448. 

Hartel.     Ennodius  1660. 

Hartfelder.  Deutsche  Über- 
setzungen 1289.CeItesl697. 

Hartling,  J.  E.    Rec.  709. 


Hartmann,  A.   Volkslieder 

737.  Volksschauspiele  756. 
Hartmann,  H.  Sagenschatz 

Westfalens  648.   Westfalen 

689.  Plattd.  gedieht  1602. 
Härtung,  K.  Themata  1792. 
Hartwig,    O.      Paulis   auf- 

sätze  302.     Erfindung  der 

buchdruckerkunst  409. 
Haselmayer.  Rec. 158. 161. 

162. 
Hauck.  Bischofswahlen  240. 
Haug.     Grenz  wall  278. 
Haupt,   G.     Zauberformeln 

726. 
Haureau.     Rec.  1686. 
Haushalter,  B.  Mundarten 

1559. 
Hausknecht,  E.  Florisund 

Blancheflur  611a.     Fiere- 

brasdicht.  1502. 
Hausrath.     Rec.  1190. 
H  ä  u  s  s  n  e  r.    Kaisersage  620. 
Haverfield,  F.    Library  of 

Athelstan  1312.  notcs  1640. 
Hawkins.  Titles  of  the  first 

books  1771. 
Haydon,  F.  S.  Patent  Rolls 

1308. 
Heales,  A.     Kingston-  on- 

Thames  323.  362. 
Heaton,  W.     Cassels  Con- 

cise  Cyclopaedia  1304. 
Heckmann.    Befestigungen 

246.      Felsendenkm.  294. 
Hector,E.  Dichtertrank  672. 
Hehle.     Locher  1712. 
H eichen,  P.     Reichsoriho- 

graph  1828. 
Heidreck,  W.    Ritterl.  ge- 

sellschaftb.  Chrestiens  371. 
Heim,  A.     Zürich  696. 
Heinemann,  v.      Gesch.  v. 

Braunschweig  u.  Hann.  228. 
Heinrichs,  E.    Schulgram. 

1829.  Themata  1793.  Lese- 
buch 1895. 
Heinsch.   Volkspoesie  745. 
Heinze.     Alliteration  129. 
Heinz el,R.   Rec.  837.  853. 

880.  1437.  1443. 
Helfert,  v.  Volkslieder  748. 
Heller.     Rec.  268. 
Hellinghaus.     Rec.  161. 
Helm.     Folk-Moot  553. 
Helten,   van;     Mndl.   vers- 

bouw  1615.     rec.  1613. 


Jahresbericht  für  germanisctie  Philologie.     VI.    (1884.) 


Henke,  O.  Nibelungen  950. 
Lehrplan  1805. 

Henne  am  Rhyn.  Kreuz- 
zuge 368. 

Henning.    Nibelungen  956 . 

Henrici,  Em.      Iwein  912. 

Hense,J.  D.  lesebuch  1898. 

Hentschel,  A.Aufsatz  1794. 

Hentschel,C.D.leseb.l893. 

H e n  t  s c h  e  1 ,  K.  Aufsatzl795. 

Heraeus,  W.     Floia  1091. 

Herford,  C.  H.  Coverdale 
1107.     rec.  166. 

Herford,J.S.H.01dWords 
in  Miracle  Plays  1358. 

Hermens.     Rec.  447.  1193. 

Hermes,F.  Mutterspr.  1830. 

Hernlund,  H.  Förslag  812. 

Hersch,  H.    Erasmus  1701. 

Hertz,  M.     Rec.  1625. 

Hertz,  W.     Beowulf  1446. 

Hertzberg.    Rec.  202.  229. 

Hervieux,  L.  Fabulistes 
1679. 

Herzfeld,  G.  Eraclius  964. 

Herzog,  D.  G.    Stil.  1796. 

Herzog,!!.  Floren, Blanche- 
flur 611.  Schweizer  Volks- 
feste 695.  Absalon  894. 
Wetzel  991.  Goeli,  Pfeffel, 
Winli  1017. 

Hessel,K.  Mustergedichte 
1899.     Musterprosa  1900. 

Hesseis,  J.H.  Wiclifn530. 
Notes  1636.  Palaeogr.  Pu- 
blications  1773.  rec.  306. 
1473.  1771. 

Hetmer.     Trier  279. 

Heussner.  Bibelübersetzung 
1240. 

Hey,  G.    D.  lesebuch  1893. 

Heydenreich.  Wirtshaus- 
leben 378.  Joh.  v.  Frei- 
Ijerg  933. 

Heyl.  Lutherbibliothek  1140. 

Heyne,  M.  D.  wörterbucli  1. 
Kunst  im  hause  498.  Heli- 
and  1551.     rec.  114. 

Hiebslac,  O.  Englische 
sprach-schnitzer  1331. 

Hildebrand,  H.  Industrial 
arts  of  Scandinavia  205. 
Germanen  in  England  298. 
Lifvet  pa  Island  401. 

Ilildebrand,  R.    D.  wh.  1. 

Hildebrandson.  Sämling 
677. 

26 


402 


Namenregister. 


Hildenbrand,    Th.      Aus- 
sprache des  r  132. 
Hill,  A.  G.     Organs  424. 
Hilmar,    H.     Neuere   phil. 
1296.     Gram.  1386.     rec. 
1972.  1980.   1986.   2002. 
Hilton,  P.   Fahlgraben  280. 

332. 
Hirsch.     Rec.  223.  867. 
Hirsch,  Fr.   Lit.  gesch.  161 . 
Hirst.     British  people  259. 
Roman  Fire  Brigade  332. 
Hirth.     Bilderbuch  476. 
Hoche.     Lesebuch  1919. 
Hodgetts.  Older Engl. 361. 
Hofer, A.   Nhd. gram.  1810. 
Hoffmann, E.  Leseb.1942. 
Hoffmann,   F.       Themata 

1797. 
Hoffmann,  M.    Rec.  1938. 
Ho  f  fmann,  P.  F.  L.  Wörter- 
buch 104. 
Hoffmann,  R.     Zwingli  u. 

Luther  1282. 
Hoffmeyer,  L.    Friesische 

vereinstage  517. 
Hoffory.    Sievers  53.    Con- 
sonantstudier  803.  MüUen- 
hoff  1751.     rec.  856. 
H  o  f  m  a  n  n ,  K.  Domus  Bruni- 
childis  584.  Pelrapeir  998. 
Roger  Bacon  1377. 
Hofmeister, A.    Rec.1558. 
Höft.  Landsmannschaft 672. 
Hohaus.      Sagen  aus  Glatz 

654. 
Hohenbühel,v.    Heiltums- 

büchlein  453. 
Höhlbaum,      Stadtrecht   v. 
Köln  518.    Archiv  v.  Köln 
1074. 
Holder,   A.      Caesar    261. 

Beowulf  1440. 
Hol  der -Egger.    Rec.  1037. 
H  o  n  a  n  d ,  R.    Cheshire  346. 
Hölscher,   B.     Rec.   178. 

1593. 
Holstein.  Pickelhäring718. 
Thomas  Birck  1080.  Joh. 
Walther  1124.  Drama  v. 
d.  Esther  1266.  ndd.1554. 
ndd.  Spottschrift  1603. 
rec.  1272.  1126. 
Holt,   E.    S.     English   Cu- 

stoms  392. 
Holthaus,  E.     Rec.  1478. 
1480. 


Holthausen,  F.    Ruodlieb 
634.      Thidrekssaga    859. 
Hommel,  F.    Psalter  1101. 
Honig.     Ndd.  1554. 
Hooper,  G.  F.    The  Yacht 

Fubbs  1349. 
Hope,    J.      Priory    of    St. 

Pancras  332. 
Hope,   R.   C.      Game-Rhy- 
mes  673.  Dialectical  Place- 
Nomenclature  1363. 
Hopf,  G.   W.     Alliteration 
in  der  bibel  1241.     Hans 
Sachs  1258. 
Hopf.     D.  lesebuch  1901. 
Hoppe,     O.       Hebräiska 
namns  beh.  i.  got.  771. 
Hoppe.   Stadtkirche  in  Mei- 
ningen 461. 
Horawitz,    A.     Joh.   Hei- 
gerlin  1703.    Lazius  1705. 
rec.  1697. 
Horkel.    Römerkriege  289. 
Hörn,  F.W.     Skand.  Lite- 

raturgesch.  819. 
Hörn,  Gust.  Wilh.     Litera- 

turgesch.  1874. 
Homburg.  Beowulf  1442. 
H  o  r  n  e  m  a  n  n.  Walther  1041 . 
Horner,  A.  Lehrplan  1806. 
H  o  r  n  i  n  g ,  A.  Betonung  1647. 
Horns.  Ortsnamen  40. 
Horkyns  -  Abrahall ,     J. 

Rec.  709.  727. 

Horstmann.  BarbourlÖlO. 

Bokenham  1543.     S.  Edi- 

tha  1544.    Informacio  Al- 

redi  1494. 

Hossbach.  Probebib.  1159. 

Hoetzl.     Bertholdi   sermo- 

nes  1059. 
Houghton.     Pelican  716. 
H  o  w  1  e  1 1 ,  R.    Descript.348. 
Howorth.        Conquest      of 

Norway  335. 
Hruschka,    A.       Deutsch, 
rätsei   176.      ags.   namen- 
forsch. 1341. 
Hüb n er.       Grenzwall    281. 
Altgerm,  aus  England  293. 
Huckert.    D.  gramm.1784. 
Humboldt,    W.      Sprach- 

philos.  werke  65. 
Huemer,J.  Epitomael662. 
Cruindmeli  ars  metr.  1663. 
Strabo  1664.    Lat.  rhythm. 
1683.     rec.  1626.  1653. 


Hundshausen.   Rec.  1163. 
Hunt,  Th.  W.   Exodus  and 

Daniel     1457.        Norman 

Britain  301. 
Hunter,      R.        Encyclop. 

Dictionary  1315. 
Huth,  H.  Einführung  1935. 
Huyssen,    G.      Poesie   des 

krieges  174. 
Hyacinthe,  M.     Rec.  598. 

Ilgenstein,  M.  Neuer 
druck  Gutenberg  407.  Ein- 
blattdrucke 408.  Buch- 
druckergesch.  Ulms  413. 

Imelmann.  Lesebuch  1886. 

Ingram,  J.  H.  Haunted 
homes  725. 

Irvine,  W.  B.  Engl.  gram. 
1997. 

Isler.     Briefe  1732. 

Ittameier,  K.  M.  Elias- 
sage 617. 

Jäcklein,  A.    Frithjofsage 

843. 
Jackson,  J.  E.     Border  of 

Wilts   353.      Malmesbury 

Abbey  353. 
Jacobs.  Prov.  Sachsen  229. 
Jacques,  V.     Rec.  1644. 
Jagic.     Rec.  73.  177. 
Jahn.     Flurnamen  39. 
Jahn  ,U.  Opfergebräuche685. 
James,W.  Dictionary  1320. 
J ander,  E.     Titurel  999. 
Jänisch.     Ndd.  1554. 
Janitschek,  H.    Rec.  1082. 
Jansen,  G.     Cynewulf,  sy- 

nonymüc  u.  poetik  1463. 
Jansen, J.   Lyr.poesielOll. 
Jastrow.     Rec.  490.  519. 
Jauker.      Chrono!.    Wolfr. 

892.     Lesebuch  1902. 
Jeitteles,  A.    Recepte  403. 
Jellinghaus,  H.     Glossar 

8.    Marienieich  948.   Ndd. 

1554.  ZuWoestes  wörterb. 

1560.  Westph.  gram.  1561. 

Einteil.  d.  ndd.  mda.  1562. 

Syntax  des  westph.  1563. 

Notiz  1568. 
Jentsch.      Gubener    alter- 

tümer  196. 
Jesperson.     Rec.  53. 
Jessen,  C.  Pflanzennamenl2. 
Jessen,  E.     Myth.  577. 


Namenregister. 


403 


Jessen,  P.  Weltgericht  445. 
Jessop.      Mediaeval   mona- 

stery   384.     Manor   Court 

Rolls  558. 
Jewitt,  St.     Drinking  ves- 

sels  379. 
Johnson,   E.     Tales    from 

Austria  655. 
Johnson,    G.    J.      Private 

Ownership  334. 
Johnston,    J.    B.      Contri- 

butions  1638. 
Jonas,  Fr.    Lesebuch  1886. 
Jonas,   R.      Proben   1903. 

rec.   1796.     1799.     1851. 

1853.  1880. 
Jonckbloet.      Ndl.    letter- 

kunde  1616. 
Jones,  H.     Rec.  655. 
Jones,  R.  Place-names  353. 
Jongeneel.  Taaleigen  1617. 
Jönsson,    F.      Skjaldekvad 

817.    Svarfdtela  857.  858. 

Um  SkiÖarimu  865. 
Jörgensen.     Rec.  210. 
Joseph.     Rec.  928. 
Jostes,F.  Joh.Veghel598. 
Jullian.     Rec.  271. 
Junghänel,A.Aufsatzl795. 
Jusserand,   J.   J.     Routes 

d'Angleterre  391. 
Jiitting,    W.     Essays    118. 

D.  gram.  1831. 

Kade,  O.  Diskantusstimme 
1102. 

Kade,  R.     Hymnus  1682. 

Kaikar.     Ordbog  775. 

Kalkoff.     Wolfger  1037. 

Kallsen,  O.  Barbarossa 
1950.    Rec.  234.  1558. 

Kälund,K.  FljötiÖKla841. 

Kaemmel.  Schulwesen 489. 

Kamp,  H.   Nibelungen 951. 

Kares,  O.  Poesie  des  Wort- 
schatzes 130.  Poesie  und 
moral  im  Wortschatz  1378. 
Tom  Brown's  Schooldays 
1412. 

Karg,  K.  Steinhöwel  983. 
Rec.  108. 

Karlsson,  K.  H.  a  och  ce 
800. 

K auf f mann,  H.  Hartmans 
lyrik  919. 

Kaufmann,  A.    Fränkisch- 


u.  Hunischwein  386.  Tier- 
liebhaberei 431. 
Kaufmann,  G.     Rec.  186. 

211.  267. 
Kaufmann -Harten  stein. 

Result.  d.  sprachw.  75. 
Kaumann,     J.       Münster. 

mundart  1564. 
Kawerau.     J.  Jonas  1096. 

M.  Stieffel  1123.    Luthers 

W^inkelmesse  1191.     Slei- 

dan  1722.   Stigelius  1723. 

rec.  1144.  1243. 
Keck,  H.   Rec.  950.  1042. 
Kehrbach.      Monum.   pae- 

dag.  490. 
Kehr  ein.    D.  lesebuch  1904. 
Keil,  H.     Rec.  1643. 
Keiper,  Ph.    Unterricht  im 

mhd.  1776. 
Kelchner,  E.   Bibliotheks- 

ordn.  404.     Lutherdrucke 

1141. 
Kelle.     Rec.  880. 
Keller,  O.  Saturnische  vers 

1650. 
Kennedy,    H.    M.      Early 

English  Literature  1420. 
K  e  n  r  i  t  s  c  h.  Weiche  kons.  57. 
Kern.     Ndd.  1554. 
Kern,  Fr.     Methodik  1777. 

Satzlehre  1832.    Grundriss 

1833. 
Kettner,    E.       Nibelungen 

954.  955. 
Key,   L.      Tidningspressens 

historia  822. 
Keys  er,  C.  E.    St.  Christo- 

pheras  portrayed  469. 
Khull.     Beitr.  z.  mhd.  wb. 

885.    Joh.  V.  Frankenstein 

932.     rec.     1777.     1844. 

1880.  1898. 
Kiesel,  K.   Lesebuch  1892. 
Kiessling.  Lorichius  1135. 
Kind,  A.     Rec.  1163. 
Kinzel.      Hist.    de    preliis 

624.    Lamprecht  940.    rec. 

19.  119.  877.   891.   916. 

924.  937.  941.  977. 
K  i  s  c  h.  Sachs.  wortschatzl50. 
Klaucke.     D.  aufs.  1798. 
Klaus.     Psych,  mom.  67. 
Klee,    G.     D.  heldensagen 

638.    Hochzeit  der  füchsin 

659.    rec.  938. 
Kleinert,  P.    Luther  1153. 


Klemm,  H.     Katalog  411. 

Gutenbergs  erste  presse41 2. 
Klemming,   G.  E.     Läke- 

böcker  795.  Birgitta864. 
Kl  im  es  eh.  Cod.  Tepl.l04k:. 
Klinghardt.  Heliand  1553. 

rec.  1447.  1953. 
Klockhoff,    O.      Relativ- 

satsen  808.     rec.  859. 
Klostermann.    Engl.  Rea- 
der 2015. 
Kluge,   F.     Wörterbuch  9. 

Etymologien.  Consonant- 

dehn.    94.       Miscell.    95. 

Yirgilglossen  882.    Gesch. 

d.    reims    1419.     Beowulf 

1449.     Ae.   glossen  1475. 

Ags.  brief  1482.  rec.  1455. 

1480. 
Kluge',H.  Lit.gesch.1875. 
Klunich,  O.     D.  gramma- 

tik  1834. 
Kluth,  L.    Rec.  1898. 
Knaacke.     Luthers  werke. 

1144.  rec.  1216.  1221. 
Knapp,  J.  Luther  1231. 
Knauth,    P.      Tristan    und 

Isolde  610.  D.  gram.  1835. 
Kniesche k.  Cech. Tristram 

u.Eilh.900.    cech.  Trist,  u. 

d.  vorl.  901.  cech.Trist9ü2. 
Knock  er.     Archives  333. 
Knoop,  O.     D.  heil.  Georg 

613.  Ndd.  1554.   Witzlaw 

1587.  Witzlaws  spr.  1588. 
Knorr.  Familiennamen  21. 
Knothe.  Bautzen  232. 
Kny.  Negation  in  Nib.  961. 
Koch,E.  Triller-sagen  635. 
Koch, F.  Engl. ausspr.  1960. 
Koch,    J.      Chaucer    1512. 

Engl.  spr.  1975.  rec.  1378. 

1423.  1511.  1513.  1514. 

1992. 
Koch,  Max.     Rec.  1881. 
K  o  c  h  e  n  d  ö  r  f  f  e  r ,  K .  iWo«  ji/i? 

374.     Turnei  v.   Nantheiz 

936.     Kirchenlied  1103. 
Kock,A.  Emendationer786. 

/«ock/-ljud802.  rec.  776. 
Kögel,  R.   Schwache  verba 

97.      w   und  j  98.     Ahd. 

locative869.  Murb.  denkm. 

u.  keron.  gloss.  883.    rec. 

875.  880. 
Koehler,  R.     Königin  von 

Saba  614.     Sibyllen  weis- 
26* 


404 


Namenregrister. 


sagung  944.  Elbegast  732. 
Spruch  763.  Tnstrantl046. 
Islendzk  revent^ri  837. 
Ndd.  1554.    rec.  648. 

Kohts,R.     Lesebuch  1902. 

Kolb,H.  Glasmalereien 474. 

Kölbing,  E.  Sir  Tristrem 
1489.  Auchinleckhs.  1499. 
Collationen  1500,  Erklä- 
rung 1505.  Wissmann  1757. 
rec.  74.  832.  1295.  1301. 
1317.  1325.  1380.  1421. 
1422.  1423.  1436.  1438. 
1439.   1440.  1491.  1498. 

Kolde,  Th.  L.  Spengler 
1118.  Luther  1220.  Ana- 
lecta  Lutherana  1221.  rec. 
1163.  1190. 

Koldewey.  Waldis  streit- 
ged.  1276.     rec.  490. 

Kollewijn.  Niederländ. 
1608.  ^ 

Kolmacevsky,L.  Tierepos 
177. 

Koener.      Gräberfund  19.3. 

Koppel,  E.  Lydgate  1535. 

Kopp  mann,  K.  Ndd.  kor- 
respondenzblatt  1554. 

Kortegarn.  Fremdsprachl. 
Unterricht  1953. 

Körting,  G.  Stud.  d.  neu. 
spr.   1291.     rec.  598. 

Korth,  L.  Goldarbeiter- 
rechnung 500.  Pilger- 
schrift 1071. 

Ko schwitz,  E.  Erldärung 
1294.     rec.  1295.  1680. 

Kossinna,  G.  Rec.  173. 
690.  1557. 

Ko  SS  mann,  E.  Ackermann 
1045. 

K  ö  s  1 1  i  n ,  J.  Septemberbibel 
1154.  Zwei  predigten  Lu- 
thers 1195.  Luthers  leben 
1215—1219.  rec.  1199. 
1209.  1216. 

Kothe,  W.  Weihnachtslied 
743. 

Kr  äfft,  W.  Bibel  vor 
Luther  1162. 

Kramm,  E.     Eckart  1057. 

Kratochwil.  Rec.  1803. 
1886.  1917. 

Kraus,  Fr.  X.  Elsass-Lo- 
thringen  203.  Miniaturen 
451.  Horaemettensesl044. 

Krause,  E.   Sympathetische 


kur734.   Stolshagiusll22. 

Ndd.1554.  Lindebergl710. 
Krebs,  H.    Orig.  Ariac.78. 

rec.  715. 
Kremp,       Hebr.    stud.    80. 
Kribel,  G.      R.    Rolle   de 

Hampole  1493. 
Kriebitzsch.     Erläuterung 

1933. 
Krones.  Rec.  210.  213.681. 
Krüger, Th.  Beowulfl441. 

1445.    1450.     rec.    1451. 

1452.  1453. 
Krummacher,    M.       Rec. 

1295.   1815.  1974.  1983. 

1990.  2014. 
Krüner.     Rec.  208. 
KruschjBr.  Monum.Germ. 

1651.     rec.  1654.  1660. 
Kubier,    O.     Dürer   1084. 
Küchenmeister,  F.     Ein 

feste  bürg  1176. 
Kuhn,    F.      Luther   de   la 

liberte     chretienne     1189. 

Luther  1224. 
Kühn,  A.     Christ  u.  Satan 

1467. 
Kukla,  F.  G.    Engl.  gram. 

1982. 
Kummer.      Erlauer    spiele 

979.  D.  gram.  1836. 1881. 

Lesebuch  1906. 
K  ü  p  p ,  W.  O.    Parzival  10C4. 
Küstermann.      Merseburg 

245. 

Laistner.     Rec.  568.  579. 

L  am  bei.  Erzählungen  903. 
Passional  968.    rec.  1489. 

La m brecht,  K.  Illustra- 
tionstechnik 452. 

Lampel,  J.  Jans  Enenkel 
930.     rec.  931. 

LampeljL.  Lesebuch  1907. 

L  a  n  d  a  u,  M.  Dekamei-on  598. 

Landwehr,  H.     Rec.  211. 

Lang,  A,  Mylhology  569. 
Myth  of  Cronus  570. 
The  Moon  and  the  Hare 
571.  Anthropology  673. 
rec.  443. 

Lange,  C.  Oster  feiern  1692. 

Lange,  J.     Bilder  475. 

Lange,  M.  Chaucer's  Boke 
of  the  Duchesse  1513. 

Lange, O.    Lit. gesch.  1876. 

Langer.     Volkspoesie  745. 


Langer,  O.  Engl,  synonym. 
1963. 

Larsson,L.  Cod.  1812:838. 

L  a  t  e  n  d  o  r  f ,  F.  Luther  1232. 
Bugenhagen  1.592. 

Laurenson.A.  The  Word 
'Feft'  1347. 

Lautenhammer,  J,  Engl, 
spr.  1983. 

Leaf,  W.     Mylhology  570. 

Mac  Lean.  Interrogationes 
1479. 

Lecky.     Phon,  translit.  62. 

Lee,  S.  L.  Huon  de  Bur- 
deux  1549. 

Leffler,  L.  Fr.  Gotiskt 
alfabet  830. 

Lehmann,  B.    Sueben  247. 

Lehmann,  H.  O.  Rechts- 
schutz 519. 

Lehmann,  K.     Njäla  8.53. 

Lehmann,  O.  Weihnachts- 
belustigungen 671. 

Lehmann,  Rudolf.  D.  Un- 
terricht 1778. 

L  e  h  n  e  r ,  V.  Pater  noster  1048. 

Leicht,  A.     Boetius    1468. 

Leimbach.   Erläuter.  1934. 

Leineweber,  Heinr.  D. 
lesebuch  1908. 

Leitschuh.      Dürer    1082. 

Lejay.     Rec.  1626. 

Leml<e,  E.  Vollcstüml.  aus 
Ostpreussen  690. 

Lemme,    L.     Luther  1186. 

Lenk,  H.  Bibliogr.  Ver- 
zeichnis 1762.     rec.  401. 

Lennep,  van      Ndl.  1608. 

Lenz,  M.     Luther  1221. 

Leo,  F.     Rec.  1648. 

Leopold,  J.  Berufsnamen 
15.  Hermann  Arminius 
22.  Luthers  spräche  1242. 
rec.  73.  77.  1955. 

Lessona.     Germania  272. 

Leuchtenberger.  Dispo- 
sitionen 1799. 

Levi,Isr.  L'ange  et  Termite 
616.     Alexandre  623. 

Lewin.     Süskind  1034. 

Lexer,  M.  Grimms  Wörter- 
buch 1.     Aventinus  1070. 

Lichtenheld.  Stud.  d. 
sprachen  68. 

Lichtenstein,  F.  Linde- 
ner  1132.  rec.  900.  930. 
950. 


Namenregister. 


405 


Liebe.     Rec.  259. 
Liebrecht,  F.     Der   wind 

637.        Grundtvig     1741. 

rec.    14.    673.    719.   753. 

837. 
Liessem,  II.  J.      H.  v.  d, 

Busche  1696. 
Liliencron.  Alberlinus 

1078.     rec.   178. 
Lind,    K.       Grabdenkmale 

458. 
Lindau.       Geschichte    von 

Dresden  231. 
Linde,  v.   d.       Breviarium 

Moguntinum     410.     Bibl. 

zu  Wiesbaden  1766. 
Lindenschmit.  Altertümer 

236. 
Linder,  N.  Tilltalsord 810. 
Lindner, Th.  Vehmgerichte 

520. 
Link.       Ausdrucksweise    v. 

mannu.  weib  im  egl.1406. 
Linke,  J.     Canticum  canti- 

corumll78.    Luther  1179. 

1180.    rec    1174.  1177. 
Linn.     Luther  1233. 
L  i  n  n  i  g.         Mythenmärchen 

589.  Lesebuch  1909. 
Linsemann.  Rec.  880. 
Linton,    W.    J.       English 

Verse  1434. 
Lippert,  J.  Vorfahren 681. 

Familie  682.    Festbräuche 

683.  D.  schulgram.  1837. 
List,  W.     Jac.  V.  Maerlant 

1618. 
Litschel,  J.  W.  Aus- 
schuhen 7Ö0. 
Lobe,  M.  Ad.  Sprüche  758. 
Loeber.  Schillers ged.  1787. 
Löher,  v.  Alter  der  Ger- 
manen 206.     Germ,  men- 

schenopfer  237. 
Löhn  er,     Rec.  589. 
Lohmeyer,     Th.        Fluss- 
namen 29.     rec.  1811. 
Lehr.     Rec.  176. 
Lohse,   L.      Luther   1234. 
Loofs.     Rec.  880. 
Lorck,    C.   B.      Handbuch 

der  gesch.  d.  buchdrk  406. 
Lorenzi,  Ph.  Geiler  1062. 
Lösche,  G.    Rec.  618.  690. 

736. 
Löschhorn,  H.  Rec.  1980. 
Loser  th,  J.     Wiclif  1525. 


1526.       Miscellen     1689. 

rec,  243.  1527.  1528. 
Lotz.  Römisches  275. 
Loewe,  G.     Glossae  nomi- 

mum  1634.     Glossematica 

1635. 
Loewe,    H.      Engl,    phras. 

2000. 
Löwenhielm,  G.  S.    Shall 

u.  will  1402. 
Lübben.     Zeno  1589. 
Lüben,  A.     Einfuhr.  1935. 
Lucius,  K.     Luther  1182. 
Ludorff,  F.      Theophilus- 

legende  1410. 
Lundell.  Com.  onk. Gustaf 

863.  rec.  53. 
Lüning,  H.  Leseb.  1910. 
L  ü  n  s ,  F.  Uebersicht  1300. 
Lütgenau,  F.  Engl.  Sy- 
nonymik 1332. 
Lüttich.  Vollvsetymol.  28. 
Luz,  G.  Lit.  gesch.  1878. 
Lyngby,    K.    J.       Former 

pä  -mk.  805 
Lyon,0.  Minne-  u.  mei.ster- 

gesang  1877.  Leseb.  1893. 

Macaulay.     Luther    1203. 

M  a  c  c  a  1 1 ,  W.  Christian  Le- 
gends  670. 

Machatschek.  Meissen244, 

M  a  c  k  a  y ,  Ch.  The  Salic  Law 
521. 

Maclean,J-  Borough  Eng- 
lish 342.  Berkeley  manuscr. 
396. 

Mac  Iure.     Namen  49. 

Macluse.     Rec.  306. 

Madel.     D.  lesebuch  1911. 

Mader.     Volkspoesie  745. 

Magnus,  Frdr.  Erläuterung. 
1936. 

M  ah  low.  An.  fatr  799. 
rec.  91.  118. 

Manitius,  M.  Anonymi 
Über  1667. 

Mankel.  Mundart  des  Mün- 
stertales 144. 

Mann,  El.  Sketch  of  Eng- 
lish Literature  1422. 

Mannhardt.  Mythol.  for- 
schungen  567. 

Marc-Monnier.  Literature 
moderne  155. 

M  a  r  d  n  e  r  ,W.Lit.gesch.l879, 

Marjan.     Ortsnamen  33. 


Mark,  D.     Missa  1641. 
Marold.     Rec.  1557. 
Marquardt.     D.  volk  214. 
Marschall.         Sprachlehre 

1826.     Sprachbucli    1838. 

Stilbuch  1864.      Lesebuch 

1912 
Marsh,    J.    F.       Chepstow 

Castle  324. 
Marshall,  J.     Rec.  1314. 
Marsy,  de.     Rec.  631. 
Martens,W.  Gregorius916. 
M  a  r  t  e  n  s.    Ndd.  1554.  Ndd. 

passion  1593. 
Martin,E.  Grltic^.  Goethes 

ephem.  u.  Volkslieder  751. 

Meister  Hesse  909.    Konr. 

Dangkrotzheim  935.     Ku- 

drun  937.  Liebeslied  1013. 

Wimpheling    1726.    1727. 

Tydemann  1739.    Müllen- 

hoff  1753.     reo.  178.  640. 

739.  895.  1612.  1613. 
Martin,  F.     D. gram.  1839. 
Marx,  A.  Hilfsbüchleinl645. 
Mathias,  A.  Gesch.  d.  engl. 

lit.  1421.  Engl.sprache2012. 
Matthias,  E.      Nibelungen 

957.     rec.  1777.  1861. 
Matthew,  F.  D.     Wycliffe 

1528.  Wicliffs  name  1531. 
Maurer,   K.     Caesarbrücke 

263  264.  Verdachtszeugnis 

522.  Elisab.  v.  Schöuau852. 
Maxwell.  History  of Dundee 

319. 
Mayer,    A.      Wiens    buch- 

druckergesch.  414. 
M  ay  e  r ,  L.  Pfuhlheimer  fimde 

190. 
Mayer,  P.  M.     Burggraf  v. 

Regensburg  1019. 
Mayhew,  A.  L.    Mythology 

565.      Is    Ga    an    English 

Word?  1351.     The  Word 

Hag  1352.     Etymology  of 

Lug  1374.     Post  Classic. 

Lat.  1624. 
Mayr,  Ambros.    Rec.  1849. 
Mayr,  S.  Marienklagen  947. 
Mead,  E.     Luther  1227. 
Mearns,  J.  Coverdalell07. 
Meffert,  F.   Engl,  übungsb. 

2002. 
Mehlis.       Rheinlande   198. 

Ringwall  282.     Grabhügel 

284.  Eisenberg283.  rec.287. 


406 


Namenregister. 


Meissner,  J.  Die  englischen 

komödianten   1267.    1268. 
Menge.   Rec.  262.  263.  267. 

268. 
Merbot,  R.   Zur  angelsächs. 

poesie  1429. 
Merejkowski.     Rec.   579. 
Merriman,  R.  W.  Records 

353. 
Merry,  G.  R.    The  Happy 

Land   1464.      The    Death 

of  Byrhtnoth  1466.  rec.  319. 
Merry  Iees.Thethistle754a. 
Merz,  N.  Wandgemälde 464. 
Mesner.     Rec.  178. 
Metger,    K.       Flensburger 

Statut  523.     Flensb.  pi-ivi- 

legien  1594. 
Methner,  J.  Poesie  u.  prosa 

1865. 
Meurer.  Engl,  vocab.  2001. 
Meyer,  A.  B.   Inschrift  762. 
Meyer,  C.   Aberglaube  719. 
Meyer,  E.H.  Indog.  mythen 

568.     rec.  576.  579.  589. 

648.  651.  660.  719. 
Meyer,  Gust.     Rec.  91. 
Meyer,    H.      Fenster-    und 

wappenschenkung  482. 
Meyer,  R.   Lesebuch  1893. 
Mever,R.M.  Neidhart  1028. 
Meyer,  Wald.  Leseb.  1905. 
Meyer,  Wilh.  Williram 881. 

Lud.    de    Antichr.     1693. 

Wortaccent     1648.       rec. 

1629.  1643. 
Mezger,  L.  Probebibel  1155. 

rec.  103. 
Michaelis,    G.     Zischlaute 

55.     Interpunktion  127. 
Mielck.      Ndd.    korrespon- 

denzblatt  1554. 
Migne,   J.   P.      Patrologiae 

cursus  1657. 
Milch  sack.  Wal  terhs.  1035. 

Kirchenliedll08.  rec.1126. 
M  i  1  e  s ,  A .  H.  National  Songs 

754. 
Miller.      Rom.    begräbnis- 

plätze  285. 
M  i  11  e  r ,  Max.  Übungsb.  1840. 
Minor.  Schlegels  Vorlesungen 

164.     rec.  169.  179. 
Minto, W.  Rec.  1428. 1434. 
Misset,  E.     Poesie  rhythm. 

1685. 
Misteli.     Rec.  78. 


Mitchell,  A.  F.    Coverdale 

1107. 
Mitzschke,P.  LeydenChristi 

906. 
Moe,  M.     Rec.  837. 
Moers,    J.      Franz.   fremd- 

wörter  115. 
Mogk.        Grundtvig     1742. 

rec.  184.  803.  821.  839. 

843.  847. 
Mole,  A.    Dictionary  1320. 
Mo  Her.     Rec.  1856. 
Möller.     Rec.  1052. 
Möller,  H.   Altengl.  volks- 

epos  1437. 
Möller,  W.     Rec.  1216. 
M  o  1 1  k  e ,  M.   Handwb.  1808. 
Mönckeberg.      Geschichte 

von  Hamburg  234. 
Monf.     Rec.  872. 
M  o  n  t  m  o  r  e  n  c  y .  Ndl.  1608. 
Moravicansky.   Slavisches 

Altgermanien  187. 
Morel- Fat io.  Notkerl667. 

rec.  14.  1666. 
Morgan.  CIocks332.  Roman 

Pavement     333.       Roman 

Inscriptions  333. 
Morgenstern.  Engl,  leseb. 

2014. 
Morris,  R.     Early  English 

1433. 
Morsbach,  L.     Rec.  1539, 

1544.  1955. 
Moufang,    Chr.     Katecliis- 

men  1290. 
Müllenhoff.         Altertums- 
kunde  184.     Mythol.    for- 

schungen  567. 
Mull  er.     Reinaert  1620. 
Müller,  A.     Volkslied  738. 
Müller,    Carl.      Rinckharts 

Eisleb.  ritter  1250. 
Müller,  Fr.  Lautgesetze  72 . 
Müller,  F.  H.     Parzival  u. 

Parsifal  1003. 
Müller,  F.  M.    Old  Epitaph 

763. 
Müller,  H.    Briefe  Grimms 

1733. 
Müller,    H.    D.        Sprach- 

geschichtl.  stud.  83. 
Müller,  H.  F.     Rec.  179L 

1795. 
M  ü  1 1  e  r ,  Joh.  Urkunden  1065. 
Müller,  K.     Rec.  211. 
Müller,  L.     Rec.  450. 


Müller,  Th.  Angelsächs. 
grammatik  1386. 

Müller-Fraureuth,  K. 
D.  lügendichlung  175. 

Mullinger.  English  College 
334. 

Muncker,  Fr.  Rec.  112. 
156.  1254.  1272. 

Munde, C. Engl,  unterr.1984. 

Mündel,  C.  Volkslieder  1,39. 
Haussprüche  760.  Volks- 
tümliches 671. 

M  ü  n  t  z ,  E.  La  Tapisserie  422. 

Muret,E.  Notwörterb.  1321. 

Murray,  A.  H.  English 
Diction.  1314.  1337.  Art 
1345. 

Muth,  V.    Mhd.  metrik  891. 

Muther,  R.  Bücherillustra- 
tion 443.  Älteste  bilder- 
bibeln  450, 

Na  äff,     Volkslied  698. 

Nacke.     Einführung   1935. 

Nader,  E.     Beowulf  1447. 

Nagele.  Michaelslegende 
u.  a.  671. 

Näher.  Römer  i.  d.  Zehent- 
landen 286. 

Napier,  A.   Wulfstan  1480. 

Naubert,  C.  Notwörter- 
buch 1321. 

N  a  u  d  e ,  Alb.  Reinhards- 
brunner  Urkunden  524. 

Naumann,  E.  Musikge- 
schichte 486. 

Naumann,  J.ThematalBOO. 

Neide,  S.     Luther  1235. 

Nestlehner,  A.  Evange- 
liarium  456. 

Nettleship,H.  Notesl639. 

Neubauer,  L.  Ewigejude 
618. 

N  e  u  m  a  i  e  r ,  A.  Zatzikho  fen 
987. 

Neumann,  Alois.  D.  lese- 
buch  1913.  1914. 

Neumärker,  C.  A.  Eras- 
mus  1700. 

Neunteufel.  Hausen  1022. 

Neuwirth,  J.  Rosengarten 
972. 

Newell.  Games  and  Songs 
753. 

Newton,  A.  Rec.  709.  715. 

Nicholson,  Br.  Trevisa 
1524. 


Namenregister. 


407 


Nicholson,  E.  B .   Maunde- 

ville  1523. 
Nick.    Rec.  1061.  1062. 
Nicklas,  Job.     Rec.  1798. 
Niecks,    F.     Dictionary  of 

Musical  Terms  1323. 
Nielsen,    O.     Personnavne 

792.     Stednavne  794. 
Nilsson,    L.    G.      Fornisl. 

gratnmatik  796. 
Nissen.     Friesische   namen 

23.      Ortsnamen    41.    42. 

Ndd.  1554. 
Nitsche,F.  Gedichte  1937. 
Nitzsch.     Gesch.  des  deut- 
schen Volkes  211. 
Noe.    Lesebuch  1902. 
Nölle.  G.    Rec.  1317.1985. 

1998.  2009.  2015. 
Nordlander,  J.     Fingrar- 

nes  namn  787. 
Noreen.       An.    grammatik 

797.     Visböker  861.    rec. 

9.769.773.811.812.826. 
Norelius,  F.  V.     Anmärk. 

tili  Kungaskald  867. 
Nörrenberg,  K.   Ndrhein. 

mda.  1565.     Aachener  hs. 

1595. 
North,  Th.     Church    Beils 

426. 
Noväk,  R.     Rec.  1645. 
Novati.     Carmina  1686. 
Nover.     Sagen  1943. 
N  u  1 1 ,  A.    King  Arthur  607. 

Little  Blllee  755. 
Nygaard,   M.     Konjunktiv 

i  oldnorsk  806. 

Oberbreyer,  M.     Jus  po- 

tandi  1097. 
Obser.     Wilfrid  304. 
Ohlenschlager.    Karte  v. 

Bayern  235.    Urgesch.  von 

Bayern  287. 
Olsen,  B.  M.     Runen  826. 
Oltrogge.        D.    lesebuch 

1915.     Hau.sschatz  1926. 
Oppert.  Sprachcharakter  71. 
Orger.       Augustines  abbey 

333. 
Oster,  J.     Rec.  1176. 
Osthoff.     Perfect  89. 
0 1 1  e.     Christi,  kunstarchäo- 

logie  472. 
Otto,  A.     Hausen  1023. 
Otto.    Rec.  288. 


Otto,  E.     Engl,  materialien 

2003.  Engl,  convers.2011. 

Otto,  Fr.     Zwei  ged.  1698. 


P  a  i  1 1  e  r.     Weihnachtslieder 

747. 
Paldamus,  F.  C.    D.  lese- 
buch 1916. 
Palgrave,  P.  T.     King  Ar- 
thur 607. 
P  a  1  m  e  r .  Friarpreachers  332. 
Pälmi    Palsson:       Kröka- 

Refs  saga  851. 
P  a  p  p  e  n  h  e  i  m ,  M.  Erbfolge 

im  altlongob.  recht  .525. 
Pannier.  Gregorius  915. 
Paris,    G.     Weihenstephan 

606.       Rois    mages    615. 

rec.    1501.  1681. 
Parisius,  L.    Altmark 688. 
Parmentier.     Hans    Sachs 

1255.     Reuchlin  1718. 
Pasig,  R.  P.     Luther  1151. 
Patzig.     Mythol.  567. 
Paucker,  C.      Suppl.    lex. 

1629. 
Paul,    Adolf.     Rec.    1795. 

1842.  1843.  1942. 
Paul,    H,      Kleinigk.     101. 

Mhd.     gram.     887.      rec. 

1001.  1257. 
Pauli,  R.  Engl,  gesch.  302. 
Paulsieck.  Lesebuch  1901. 
Paulus,  E.     Wandgemälde 

463. 
Peacock.  Fields  and  Closes 

560.     Robin    Hood    .585. 

The    Griffon     716.       rec. 

398.  1374. 
Pearson,  K.     Luthermanu- 

scrjptl205.  rec  1525.1530. 
Penka.  Orig.  Ariacae  78. 
Penon,  G,  Bijdragen  1621. 
Perathoner.         Mundarten 

Vorarlbergs  139. 
Perujo,  A.     Lexicon  1631. 
Peter.     Lesebuch  1891. 
Peters,  J.     Ndd.  1554. 
Peters,  H.     Mittelalterliche 

apotheken  402. 
Peters,  J.  B.     Engl,  mate- 
rialien 2004. 
Petersen,    E.    F.     Luthers 

leben  1222. 
Petersen,  H.     Gottesdienst 

578. 


Petersen,  W.  Engl. gram. 
1985. 

Pey,  A.     Rec.  1718. 

Pfaff.     Rec.  900. 

Pfalz,  Frz.  Literaturgescli. 
1880.     rec.  375. 

Pfannenschmidt,H.  Fass- 
nachtsgebräuche691.  Weih- 
nachtslieder 741.  lus  pri- 
mae noctis  526. 

Pfeiffer,  Frdr.  Mhd.  gram, 
888. 

Pfeil,  V.  Spraclier lernung 
1954. 

Pfender.     Luther  1225. 

Pfleiderer,  R,  Rec,  114. 
639. 

Phene.  Ramble  at  Llan- 
gollen  333. 

Philippi.  Preussisches  ur- 
kundenbuch  1069. 

Philippi,  F.  Westfäl.  sie- 
ge! 495. 

Phipson,  Emma.  Animal 
Lore  714. 

Pich  1er,  Ad.  Guarinoni 
1094.     rec.  157. 

Pick,  B.  Ein  feste  bürg 
1177. 

Pick,  R.  Otto  24.  volks- 
witz  766. 

Pietsch,  P.  Fab.  Frangk 
123.  Bunte  reihe  372. 
Aberglaube  722.  Granum 
sinapis     911.  Luthers 

Sprache  1243.     rec.  1144, 

Pincott.  Phonet.translit.62. 

Pink,  W.  D.  Lancashire 
and  Cheshire  346. 

Piper,  P.  Otfrid  glossar 
878.  Otfrid  wb.  879.  Notker 
880,    Libri  confrat.  1655. 

Pischel.     Rec.  91. 

Pitra.   Hildegardisop.  1669. 

Pitt-Rivers.  Primitive 

Lecks  and  Keys  423.  Ad- 
dress 332. 

Plate,H.  Engl. gram.  1986. 
Engl,    übersetz.  2005. 

P 1  a  t  n  e  r.  Sueven  Slaven  ?  188. 

Platt.     Auslautsges.  96. 

Plitt.  Bibelrevision  1156. 
Luthers  leben  1222. 

Bloss.  Das  weib  679.  Das 
kind  680. 

Plunkett.  Dover  Castle.  333. 

Pniower.     Genesis  907, 


408 


Namenregister. 


Pogatscher, A.  Zur  Volks- 
etymologie 120. 

Pohlmann,  W.  Engl. aus- 
spräche 1995. 

Pol  lack.    Dichtungen  1928. 

P  o  1 1  o  c  k.     Land  Laws  548. 

Pölzl,  Ignaz.  D.  lesebuch 
1917.  rec.  1907. 

Ponting,C.E.  SaxonWork 
353. 

P  o  o  1  e ,  R.  L.  Wright's  Po- 
litical  Songs  1507.  Wyclii- 
fe's  Birthplace  1532.  rec. 
1530. 

Porte,  W.     Judas  Isch.  468. 

P  o  e  s  c  h  e  1 ,  J.  Aberglaube721 . 

Poestion,  C.  Isländische 
märchen  664. 

Pott.     Allg.  sprachwiss.  69. 

Powel,  F.  Y.  King  Arthur 
607.  Corpus  poeticum  832. 
rec.  564.  837. 

Powell.   Keltic  Etym.  1337. 

P  reger.     Merswin  1058. 

P  r  e  h  n ,  A.  Exeterbuch  1460. 

Prell  er.     Rec.  1558. 

P  reu  SS.  Ndd.  1554.  Lipp. 
familiennamen  1566. 

Prien.     Ndd.  1554. 

Priese,  O.     Aelfred  1471. 

Prince,    C.  L.      Art  1345. 

Pring,J.H    Portreevel383. 

Prinz,  P.     Friesland  528. 

Prinzinger  d.  ae.  Mark- 
mannen-Baiern  254. 

Pritzel.    Pflanzennamen  12. 

Proelss,  R.  Geschichte  d. 
neueren  dramas  179. 

Prosch.     Rec.  162.  188. 

Pröscholdt.   Chaucerl515. 

Prüfer,  Th.  Totentanz 
447  und  1585a. 

Prutz.  Kreuzzüge  367.  rec. 
211. 

Psichari,  J.     Lenore  629. 

Pudmenzky.        ApoUonius 

923. 
Pullin g,  Alex.     The  Order 

of  the  Coif  393. 
Pupikofer.     Thurgau  225. 
Pyle,  H.     Robin Hood  645. 

Quistorp,  V.  Schulzenstab 
in  Werbelin  529. 

Raab,  J.  Älteste  räderuhr 
418. 


Raab,  K.     Rec.  892. 
Rade,  R.     Jesus  996.     rec. 

1193. 
Raehse,   Th.     Hörner  auf- 
setzen  718.     Schwanklite- 
ratur 1127. 
Rajna,  P.     Intorno  1677. 
Ralston,  S.     Rec.  602. 
Ranke,    J.      Anthropologie 

der  Baiern  255. 
Raine.  Roman Remains 358. 
Rauchenstein.         Feldzug 

Caesars  268. 
Raynaud,    G.      Manuscrits 

anglais  1301. 
Regel.    Thüringerwald  252. 
Regnaud.      Phonetique   54. 
Regnet.     Rec.  14. 
Reichenbach,    A.      Kraft- 
sprüche Luthers  1202. 
Reifferscheid,  A.     Briefe 

Grimms  1735. 
Reimann,    M.      Mittelkent. 

evangelien  1483. 
Reinhardstöttner,    O.    v. 
Stud.   d.   mod.   spr.   1292. 
Reinhardt,  Fr.     Nib.  960. 
Reissenberger.   Rec.  924. 
Reling.     Pflanzen  713. 
Resch,   y.     Moderne  philo- 
logie  1964.    rec.  42.  1990. 
1993. 
Resser,  A.  Accentuier.  128. 
Reuter.      Römer    im    Mat- 

tiakerland  288. 
R  h  e  i  n  h  a  r  d.      Rheinbrücke 

260. 
Rhys,  J.    King  Arthur  607. 
Richards.     Rec.  271. 
Richter,   A.     Kulturgesch. 

375. 
Richter,  H.M.     Gesch.  d. 

deutschen  nation  215. 
Ridgeway,    W.      A   Refe- 
rence    in    Shakspere    560. 
Stephen's  Day  708. 
Riegel,   H.     Muttersprache 

1951. 
Riegl,  A.     Rec.  456. 
Riehm,E.  Bibelübersetzung 

1157.  1158. 
Riese,  A.  Rec.  1650.  1663. 
Riet,  van.  Niederländ.1608. 
Riggenbach,  B.  Luther 
1192.  Zwingiis  hirt  1278. 
Ripberger.  Der  gemietliche 
Sachse  134. 


Ripke.     Luther  1223. 
Ritsert.    Conr.  Grünenberg 

1010. 
Ritter,  O.  Engl.  gram.  1987. 

Engl,  briefe  2006. 
Robertson,  T.  Engl. gram. 

1988. 
Robinson,  Ch.     Rec.  318. 
Roby,    J.       Traditions     of 

Lancashire  668. 
Rockinger.      Lex   romana 

Visigothorum  530. 
Roder,  Chr.  Villingerchro- 

nik  1095. 
Rödiger,    M.       Nib.    953. 

rec.  119.  886.  939.  1070. 
Rogers,  J.  E.  Th.    English 

Labour  394. 
Roh  de,  A.     Rec.  1986. 
Rohde,P.  Romanische welt- 

chronik  1498. 
Rohweder,  J.     Rec.  713. 
Rolfe,    Cl.      Calouring    of 

Illum.  mss.  502. 
R  önning,  F.Beovulfs-kvadet 

1443. 
Ron  seh,  H.    Volksneckerei 

765.     Lexikalisches  1637. 

Hrabanus  1668.  Ablassbrief 

1673.     rec.    1658.    1659. 

1662.  1663.  1669. 
R0rdam,  H.  F.  Slsegtnavne 

793. 
Röscher.     Rec.  568. 
Roselli.     Tacito  270. 
Rosenberg,    C.     Versarter 

818. 
Rosenstein.    German.  leib- 

wache  290. 
Rosen thal,  F.    Rec.  1505. 
Ross,  D.  W.    Land-holding 

238.  531. 
Ross,  y.  M.  Scottish  History 

and  Lit.  1428. 
Rossberg,   K.      D.  Lehn- 
wörter 109a.Thiofridl671. 
Roth,  F.W.  E.    Wiesbaden 

230.     Musikal.  druckwerk 

1104. 
Roth.     Hessen  217. 
Roth  au  g.     Walhalla  1944. 
Rothe,  L.   Aufführungen  zu 

Zeitz  1270. 
Roethe.     Reinmar  1032. 
Roetteken.    Zusammenges. 

satz  890. 
Röttiger,  E.   Tristan  1491. 


Namenregister. 


409 


Rottmanne r.  Mystik  1055. 

1062. 
Round, J.H.  Henry  1.1382. 

Port  and  Port-Reeve  1384. 

rec.  301.  307.  324.   583. 
Routledge,  Martin' .s church 

333. 
Rudi  off.     Rec.  757. 
Rudolf,  A.     Germania  27. 

Goethes  Faust  728. 
Rudolf,U.J.  Engl.  lit. 2077. 
Rudolph,  L.    Luthers  Ver- 
dienste 1244.    Stilübungen 

1801.     rec.    1826.    1861. 

1872.  1876.   1903.   1908. 
Ruff.     Hartman  918. 
R  u  1  a  n  d  .C.Lutherausstellung 

1142. 
Riimelin,  A.    Luther  1236. 
Rundgren,  G.      Om   Rök- 

steninskriften  828. 
Russel,W.C.  Sailor'sLangu- 

age  1324. 
Rydqvist.  Sv.  spräkets lagar 

776. 
Rye,  W.    Norfolk 312.  Was 
Chaucer  a  Norfolk   man? 

348.     Etymol.  of  'London 

1354.     rec.  326. 
Rygh,  O.    Gaardnavne  790. 

Saalborn.  Volkslieder 749. 

Saalfeld,  G.  A.  Rec.  111. 
1650.  1819 

Säby,  V.  Handskrift  862. 
Hustrü  781. 

Sackmanngilde.  Ndd. 

1554. 

Saliger.     Rec.  1849. 

Sallmann.    Lesebuch  1918. 

Sallwürk,  E.  v.  Rec.  1855. 

Saltzman  n.WillehalmlOOl . 

S  a  n  d  e  r ,  F.  Sigurd  Fafvnes- 
bane  831. 

Sanders,  D.  Ergänz,  wb. 
105.  Synonymik  107.  Lehr- 
buch 1841.'  Satzbau  1842. 
Leitfaden  1843.    rec.  119. 

Sanders,  W.  B.  Anglo- 
Saxon  Charters  1308. 

Sandvoss.     Ndd.  1554. 

Sarrazin,    G.      Bad  1346. 
Ags.      quantitäten      1391. 
Vokaldissimilation   im 
megl.    1392.     rec.    1388. 
1424.  1465   1536.  1544. 

Sarreiter.     Rec.  75. 


Sartori,  J.    Lesebuch  1910. 
Satchell,  Th.    Treatyse  of 

Fysshynge  1362. 
Sattler,  W.  Zur  engl.  gram. 

1333.     rec.  1314. 
Sawyer,  F.  E.    Field-name 
50.     Teutonic   Settlements 
332.    Swithin  673. 
Sayce,A.H.  Person -endings 
88.   King  Arthur  607.   rec. 
77.  78. 
Scarth.     Fonts  340. 
Schaafhausen.     Isisdienst 

282. 
Schade, O.  Paradigmen 767. 
Schäfer.     Römisches  275. 
Schaf  er,  D.Nd.inschr.l585. 
Schagerström,A.  Sv. bar- 
ock fruktnamn  788. 
Schalk,  G.     Sagen  1945. 
Schanz.  Erbfolgeprinzip  des 

Sachsenspiegels  532. 
Schauenburg.  Leseb.1919. 
Scheffler,  W.     Rec.   156. 
Schenk  z.  Schweinsberg. 

Parzivalfragment  992. 
Schepss,G.Apolloniusl678. 
Hamererl702.  Popon  1716. 
Scherer,  W.     Gesch.  d.  d. 
lit.162. 163.Mvthol.  forsch. 
567.    Mars  Thingsus  581. 
Nie.  Locke  1134.    T- Grimm 
1731.    rec.  51.  242.  1036. 
1126.  1243. 
Schierenberg.        Bronze- 
wagen 684.     Ndd.  1554. 
Schiessl,  M.  Stilistik  1866. 
Schiller.  D.schulgram.l844. 

Lesebuch  1920. 
Schipper,  J.  William  Dim- 
bar  1.366.  Chaucers  Troilus 
1.518.     rec.  1452.  1489. 
Schirmer,    K.     Mndd.   hs. 

1596. 
Schlegel ,  A.W.  Vorlesungen 

164.  180. 
Schlesinger,    L.      Schöp- 
peDspr.538.  Weistümer534. 
Schleusner,     G.       Luther 

als  dichter  1237. 
Schleussinger.        Rhein- 
brücke 265. 
Schlosser,    A.     Rec.   740. 
Schlosser, G.  Luther  1193. 
Schlösser.     Antiochien-  u. 

Rolandslied  605. 
Schlüter.  Megl.lieder  1504. 


Schlüter.      Spnichdichtung 

1012.     Ndd.  druck  1597. 

Schmeisser,  W.     Engl.  st. 

verba   1961. 
Schmick,J, H.  Engl. übers. 

2007. 
Schmidt.     Rec.  1525. 
S  c  h  m  i  d  t ,  A.  Tischzucht  984. 
Schmidt,  C.     Strassburger 

bibliotheken  1765. 
Schmidt,C.Ruysbroekl056. 
Schmidt, E.  Lindenerll33. 
rec.  162.  738.  116.5.  1237. 
Schmidt,  F.  Mutterspr.1779. 
Schmidt,  Im.    Engl.  gram. 
1990.    Lehrb.  1991.  Svn- 
tax  2008. 
Schmidt,  J.     Rec.  1849. 
Schmidt,].  H.H.  Rec.194. 
Schmidt,    Joh.      Indog.    oi 
84.   Nomin.  sing.  85.    rec. 
1059. 
Schmidt,  K.     Digby-spiele 

1546. 
Schmidt,    K.      lus   primae 

noctis  535. 
Schmidt,  K.  A.   Rec.  1791. 

1906. 
Schmidt,    M.      Altboarisch 

138. 
Schmidt,  M.     Engl,  inves- 
titurstreit 305. 
Schmidtner,   A.     Püterich 

970. 
Schmitz.    Gerhard  V.  York 

1313. 
Schmitz,  A.     Rec.  952. 
Schneider,  Fr.     Rec.  272. 

461.  498. 
Schneider,  G.    Rec.  1435. 
1972.  1987.  1995.  2001. 
Schneider,  J.     Heer-  und 
handelswege     291.      Aus- 
grabungen 282. 
Schneider,  J.    Phonetische 

forsch.  58. 
Schneider,].    Engl,  leseb. 

2016. 

Schneider,  K.    Rec.  1800. 

1809.  1841.  1855.  1878. 

Schneider,  O.Lehrpl.l807. 

Schneider, R.  Rheinbrücke 

266. 
Schneider,   R.     Hervarar- 

sage  848. 
Schneider, Rob.  Rec.  1946. 
Schnell, E.  St.  Nicolaus612. 


410 


Namenregister. 


Schnell,  J,    Gerichtshände 

536. 
Schnorf.     Gudrun] ied   und 

Odyssee  580. 
Schnorr    v.    Carolsfeld. 

Spruch   763.     Njala  853. 

E.  Alberus  1077.  H.  Sachs 

1256.Pasquillus  novusl263. 

rec.  1144. 
Schulderer.  Lesebuchl916. 
Scholle,  W.     Mmot  1505. 
Schölten,     R.       Clevische 

Chronik  1590. 
Scholz,  E.    Glatzer  bauern- 

hochzeit  701. 
Schönbach,   A.      Jüngstes 

gericht  904.     Lichtenstein 

1024.       Predigten     1063. 

Müllenhoffl754.   rec.  595. 

737.  907.  956.  982  1028. 

1059.  1437. 
Schöne,   G.     Sagen   1946. 
Schönhof, J.  D.grammatik 

1824.    Übungsbuch  1825. 
Schottin.     Slaven  in  Thü- 
ringen 253. 
Seh  rader.    Sprachvergl.  u. 

urgesch.  77. 
Schrammen,  J.  Sagen641. 
Schreiber,   M.     Schrift  u. 

spräche  124. 
Schreiner.     Ausgrab.  292. 
Schröder,  E.    Marienlyrik 

1016.    Goldnes  spiel  1064. 

rec.  592.  966,  982.  1429. 

1544. 
Schröder,R.  Spindelmagen 

537.Gesetzsprecheramt538. 

rec.  248. 
Schröer,    A.      Aussprache 

des    englischen   61.   1958. 

rec.  1380.  1955.  1956. 
Schröter,   Ad.     Nib.  952. 
Schröter,  C.     Rec.  579. 
Schrumpf.     Risi  566. 
Schubart.     Luther  1245. 
Schubert,  H.v.  Alemannen 

250. 
Schubert, Karl.  D.beispiel- 

gram.  1845. 
Schuchardt,H,  Kreolische 

Studien  1376.  Hahnrei  117. 
Schuck,  H.  Visböker  861. 
Schuhmann,  B.  Rec.  406. 
Schulte,  E.  Sagen  649. 
Schul  ts.  Ndd.  1554. 
Schultz,  A.     Rec.  497. 


Schultze,  M.  V.  Marien- 
bild 467.     rec.  472. 

Schulz,  A.  (San  Marte.) 
Guiot  von  Provence  1005. 
Gral-  u.  Arthursage  1006. 

Schulze,  K.  Ortschaften 
36.  37. 

Schulze,  L.     Rec.  472. 

Schulze,  W.  ^/-wurzeln  82. 

Schumann.  Heinr.v.Loufen- 
berg  922.  J.  Leon  1110. 
J.  Lindemami  1112.  Ndd. 
1554. 

Schumann,  G.  Luthers  pä- 
dagog.  Schriften  1152. 

Schure,  Ed.  Geschichte  d. 
d.  liedes  172. 

Schür  mann,  J.  Cynewulf, 
1462. 

Schus.     Rec.  161. 

Schuster.  Poetik  1867. 
Lesebuch  1905. 

Schvirabe,   L.     Rec.    1625. 

Schwalb,  M,  Probebibel 
1160. 

S  c  h  w  a  r  t  z ,  L.  Anthropologie 
579. 

Schvi^artz,  W.  Leitfaden 
1846. 

Schwarze,    M.     Nib.  959. 

Schwarze,  R.  Leutinger 
1707. 

Schweizer, A.  Zwinglil283. 

Schweizer-Sidler,  Tacitus 
269. 

Schwörbel.     Rec.  277. 

Scipio,  K.     Rec.  1178, 

See  her,  V.  A.  Königsge- 
richte im  nord.  539. 

Seeber,J.  WillehalmlOOOa. 

Seeck,  O.  Monum.  Germ. 
1651. 

Seeley.     Address  334. 

Seelisch.    Gregorius  917. 

Seelmann.  Ndd.  1554.  Lü- 
becker unbekannte  1567. 
Namennennung  1568.  Rad 
to  kesende  1572.  Fastnacht- 
spiele 1574.  Friedr.  v. 
Hennenberg  1578.  Gories 
Peerse  1581.  Valentin  u. 
Namelos  1586.  rec.  1562. 
1579.  1588. 

Seemüller,  J.  Lucidarius 
982.  Unterr.immhd.  1780. 
rec.  55.  118.  140.  589. 
924.  1777.  1945. 


S  e  h  r  w  a  1  d,  F.  D.dichterl881 . 

Seidlitz,  W,  v.  Illustrierte 
hss    4o4 

Seiler,  F.'    Rec.  1681, 

Seitz,  K.  Alliteration  im 
neuengl.  1418. 

Selbst,  F,  G.     Rec.  178. 

Selmer,   A.  F.     -l0se  789. 

Seuffer,  Unehrliche  leute 
705. 

Seuffert,  B,  Rec.  111.  170. 
1855. 

Seydel,  R,  Mephistopheles 
626. 

Seymour,M.  Chaucer  1521. 

Sharman,  J.  Swearing390. 

Sharp,   R.     Beowulf  1438. 

ShepherdjH.E.JohnEvelyn 
1385.     Notes  1403. 

Sickel,  W.  Verfassungs- 
gesch.  540. 

Sieber,  J.  Md.bruchst.896. 

Siebert.     Walther  1038. 

Siedler,  J.   Engl.  lit.  2018. 

Siegen,  K.  Hans  Sachs  1254. 

Siegfried,  C.  Probebibel 
1155 

Sievers.  Z.  d.  gram.  100. 
Parzival  995.  Thomas  Birck 
1081.  Erklärung  1399.  Zu 
codex  Jun.  1458.  rec.  1471. 
1474.  1551.  1552. 

Silberschmidt,  W.  Die 
Commenda  541. 

Sijmons.     Walther  1040. 

S  im  rock,  K.  Heldenbuch 
927.  Parzival  1002.  Lese- 
buch 1921. 

S  i  m  s ,  R.  Dover  records  333. 

Simson.     Jahrbücher   241. 

Singer.     Kero  874. 

Sittl,  K.  Zu Pauckei's suppl. 
1630. 

Skeat,  W.  W.  Etymological 
dictionaiy  1335.  Feft  1347. 
Flue  1348.  Furry  Day  1350. 
Jury-Mast  1353.  The  Kings 
Quair  1364.  Soane  and 
Fade  1375.  English  Words 
inAnglo-Frenchl379.  rec. 
1473.  Aelfricl478.  Eng- 
lish rhythms  1417.  Emelye 
1520. 

S  k  e  1 1  y ,  W.  N.   Luther  1188. 

S  k  e  1 1  o  n.  Engl,  spräche  2010. 

Sladeczek,A.  Poetik  1868. 

Sleigh,  J.     Leek  311. 


Namenregister. 


411 


S  m  a  1 1 ,  J.   Poems  of  William 

Dunbar  1365. 
Smith,   A.  J.     Lollards  — 

Wat  Tyler  334. 
Smith,  C.  R.     Roman  em- 

banking  333. 
Smith,  H.P.  Glossary  1327. 
Smith,   L.   T.     Fields   and 

Closes  5G0.     rec.  603. 
Smyth.     Berkeley  395. 
Smyth,   E.  C.     Rec.  1216. 
Smith,  S.    Birket.     Danske 

Skuespil  821. 
Sobel,  N.     Otfrid  875. 
Socin.  Briefe  Grimms  1734. 

rec.  140. 
Söderwall.     Ordbok   777. 
Sohm,  E.  R.   Lex  Ribuaria 

542. 
Sohns.     Riid.  v.  Ems  978. 

rec.  12.  118.  1946. 
Sohnrey,    H.      Fuier,    der 

kuckuck  672.   Ndd.  1554. 
Solberg,  Tb.  Bibliography 

819. 
Sommer,\V.  H. Sachsl257. 
Sommer.     D.  aufsatz  1802. 
Sonnenburg,  F.  Rec.  156. 
Sonnenburg,     R.       Engl. 

gram.  1989. 
Spangenberg.    Rec.  1737. 
Spengler,    F.       Schmeltzl 

1271.  1272. 
Spiehler.     Lechthal  220. 
Spiess,  B.     Sagen  671b. 
S  p  i  e  s  s.  D .  schulgram .  1 847 . 
Spiller,  R.   Albr.  /.  Schar- 

fenberg  895. 
Spitzen,    O.  A,     Thom.   a 

Kemp.  1672. 
Sprenger,  R.     Kaiser  imd 

abt  632.  Ndd.  1554.   Zum 

dramenfragm.    1575.     rec. 

903.     962.     1265.    1276. 

1126.  1562.  1593. 
Springer,  A.     Jüngste  ge- 

richt  444.    Deutsche  kunst 

im  10.  jh.  448. 
Stähelin,R.    Zwinglil284. 

1287. 
Stalin.  Gesch.  Württembergs 

221.     Zwei  gedichte  1688. 
Stallybrass.     Myth.  564. 
Stamford,  v.     Gesch.  von 

Hessen  21Y. 
Staub.     Schweiz,  idiot.  141. 
Stecher.     Erek  914. 


Steffenhagen,   E.     Land- 
rech tglosse  543.    Kloster- 
bibliotheken 1764. 
Stehle.         Ortsnamen     32. 

Volkstümliches  671. 
Stein,  F.    Geschichte  Fran- 
kens 218.  219. 
Stein,   V.      Lor.    bildungs- 

wesen  492. 
Stein,  M.  D.  sprachsch.  1848. 
Steinberger.     Rec.    1989. 
Steinmeyer.      Christlierre- 

chronik   898.     J.    Grimm 

1738.      Müllenhoff    1755. 

rec.  119.  121.  963. 
Steinthal.       Humboldts 

werke  65.     Rede  66. 
Stejskal.       Hadamar    von 

Laber  920.  Lesebuch  1906. 

rec.  109  a.  118. 1811. 1813. 

1814.  1816.  1834.  1848. 
St  eil  wagen.  Ndl.  1608. 
Stengel,  E.     Stud.  d.  neu. 

spr.  1297.    rec.  591.  606. 
S  t  e  p  h  e  n  s ,  G.  Schwed.volks- 

märchen663.  Nordisk  myth. 

576a.    Runic  monum.  824. 

825.  ScholiatoSteenstrups 

Danelag  544.     rec.  1439. 
Stephens,  Jos.   Agl.  tumu- 

lus  333. 
Stephens,  W.  R.W^  Battle 

of  Lewes  332. 
Stern,  Alfr.     Rec.  302. 
Stern,  Ad.     Gesch.  d.  neu. 

lit.  156.     rec.  1095. 
Stern,    G.      Unpers.    subst, 

bei  Shakespeare  1408. 
Steuer wald,  W.  Englische 

ausspräche  1397. 
Stewart,  A.       Nether  Lo- 

chaber  667. 
Stier.     Luther  1208. 
Stjernström.    Förteckning 

1761.   rec.  798.  812. 1396. 
Stöber,    A.     Neue   Alsatia 

671a. 
Stock.     Rec.  315. 
Stocker,  F.  H.   Vom  Jura 

zum  Schwarzwald  687. 
Stoddard,  R.  H.     English 

Verse  1434. 
Stoffel,  C.    Obsolete  Phra- 

ses  in   Shakespeare    1329. 

Should  and  Would  1401. 

Modem      English      1414. 

Translation  1962.rec.1314. 


Stölzle.     Rec.  979. 
Storm,  G.     Thorgerd  Höl- 

gebrud  583a.      Gnindtvig 

1740.     rec.  826. 
Stormonth,  J.    Engl.  Dic- 

tionary  1316. 
Stowasser,  J.M.  Rec.1663. 
Strack,  A.    Wartburgkrieg 

890. 
Strack,  H.  Rec.  618.  1163. 
Strackerjan,    K.      Luther 

1238.  Lubben  1747.  1749. 
Stratmann,    F.    H.      Rec. 

1314.  Engl.  Urkunde  1484. 
Straub,    A.      Herrade    de 

Landsperg  457. 
Strauch,  Ph.  Jansen Enikel 

417  u.  931.   Mystik  1051. 

M.    Ebner     1052.     1053. 

A.  Langmann  1054.     rec. 

591.910.1028.1658.1659. 
Streatfeild.     Lincolnshire 

300. 
Strickler,    J.      Schweizer 

reformationsgesch.  1288. 
Strobl.     Krems   und   Stein 

1066.   rec.  211.  886.  990. 

1033. 
Strzemcha,  Paul.     Litera- 

turgesch.  1882. 
Suchier,    H.       Denkmäler 

prov.  literatur  1498. 
S  u  c h  o  m  e  1 ,  V.   Ewige  Jude 

619. 
Suphan.     Lesebuch  1886. 
Sutermeister.      Schwizer- 

dütsch  142. 
Svensson,    J.   V.       Rush- 

worthhandskriften  1476. 
Sweet,  H.  An  Anglo-Saxon 

Reader  1431.     An  Anglo- 
Saxon  Primer  1432.    Dia- 

lects  ofNorway813.  Orosius 

1470.  The Epinal  Glossary 

1473.     rec.  798. 
Symonds.      Student  Songs 

1684. 
Symons.   Kudrun  938.    rec. 

184.  839. 


Tamm,    F.     Sv.    ord    779. 

rec.  776.  1612. 
Tanger,  G.    Pariser  psalter 

1477. 
Tardif,  A.     Rec.  1654. 
Taylor,  H.    Old  Halls  434. 


412 


Namenregister. 


Taylor,  J.  Historie  Noti- 
ces  310.  Myth  of  Cronus 
.570.  Robin  Hood  585. 
King  Lear  590.  rec.  76. 
1374. 

Techmer.  Zeitschr.  für 
sprachw.  51.  Hörbare 
spräche  52. 

Tegner,  Es.  Hebreiska 
namns  beb.  i  got.  772. 

Teige,  J.     Dalimil  899. 

T  em  p  1  e ,  R.  C.    Panjäb  602. 

Teutsch,  Fr.  Zauberfor- 
meln 725.     Listh  1711. 

Teweles,  H.  Kampf  um 
die  spräche  113. 

Thamhayn.  Rolandsl. 934. 

Thausing.     Dürer  1083. 

Thiele,  R.     Rec.  1867. 

Thielmann,  Ph.  Lexico- 
graphisches  1642.rec.1678. 

Thieme-Wessely.  Hand- 
wörterbuch 1317. 

Thil-Lorrain.  Dynastie 
carloving.  239.     rec.  248. 

Thoma,  A.  Rec.  1220.1224. 

Thomae,  F.  Heidelberger 
handschriften  1769. 

Thomas.     Memel  44. 

Thomas,  Martha  C.  Sir 
Gawayne  1501. 

ThorÖarson,  Einar.  Sigurc^ar 
saga  855. 

Thorkelsson.  Supplement 
774.     Heimskriugla  846. 

Thum,  R.  Macaulay's  Hi- 
story  1411.     rec.  1326. 

T  o  b  1  e  r ,  A.  Briefe  an  Grimm 
1736. 

Tobler,  L.  Plural  79. 
Schweizer  idioticon  141. 
Volkslieder  740.  Faust  u. 
Mephist.  625.     rec.  887. 

Toischer,W.  Alexius 942. 
Secreta  secr.  981.  Lieder 
der  landsknechte  1131. 
rec.  1042.  1267.  1272. 

Tomaschek,  A.  Summa 
legum  545.' 

Tomkins,    H.    G.      Swin- 

beorg  1311. 
Tottmann,  A.  Musikgesch. 

487. 
Traut,  H.  Th.    Engl,  spre- 
chen 2013. 
Trautmann,    M.      Sprach- 
laute 60.    Engl,  komödian- 


ten  1269.  Amulet  1343. 
Cynewulf  und  die  rätsei 
1459.  Orm  1485.  rec.  1439. 

Treichel,  A.  Hochzeits- 
gebräuche 702.  Klucke 
704.  Satorformel  727. 
Sagensteine  729. 

Trog,  C.  Rheinlands  wun- 
derhom  650.  Germania 
1952. 

Trokler,  J.  B.  Regel  des 
hl.  Benedict  1043. 

Tuer,  A.  W.  Advance 
Sheets  1342. 

Tulling,  A.  Order  of  the 
Coof.  394. 

Tumbült,  G.  Westfäl. 
Siegel  495. 

Tumlirz.  D.  gram.  1849. 
Tropen  und  figuren  1869. 
rec.  1803.  1917. 

Turley,  B.  Schwed.  Volks- 
märchen 663. 

Twiss.     Rec.  561. 

Uhlhorn,G.  Rheglusl721. 
Uibeleisen.  Ortsnamen 31. 
Ullmann,  J.     R.  Rolle  de 

Hampole  1492. 
Ullrich,   H.     Tauchersage 

627. 
Ullsp erger.    Mhd.  relativ- 

sätze  889. 
U 1  m  a n n.  Maximilian I.  438. 
Ulm  er,  Karl.      D.    satzbau 

1850. 
Ulrich,  W.  Tabellen  2019. 
Usteri.     Zwingli  1285. 

Varnhagen,  H.  Long- 
fellow  595.  Ind.  märchen 
596.  Me.  konsonant.  1395. 
Me.  ged.  1508.  Chaucer 
1516.  rec.  597. 1440. 1461. 
1480.  1483.  1544. 

Vatke,  Th.  Lied  auf 
Eduard  IL  1506.  Altengl. 
erziehung  491. 

Vaugham.     Oswestry  336. 

Veith,v.  Römerstrasse 282. 

Vendell,  H.     Nyland  814. 

Venn,  Jos.    D.  aufsatzl803. 

Veratti,  B.  Contro versia 
1672. 

Vercoullie.     Ndl.  1608. 

Vernaleken,  Th.  Tales 
from  Austria  655. 


Vernon.     Teribus  583. 

Vetter,  F.  Tristran  1490. 
Lemnius  1706. 

Vielhaber,  G.  Spec.  sa- 
pientiae  1676. 

Victor.  Zischlaute  56. 
Phonetik  59. 

Vigfusson,  G,  Corpus 
poeticum  832. 

Vigström,  Eva.  Sagor665. 

Vilmar.     Idiotikon  148. 

Vinogradoff.  The  Hun- 
dred Rolls  559.  Note- 
Book  562. 

v'^irchow.     Rec.  682. 

Vischer.     Nicht  la  147. 

Vising,  T.  Rec.  1379.1491. 

V  i  t ,  d  e.  Forcellinis  lex.  1627. 
Vogel,  C.  Wandmalerei 471. 
Vogel,  Fr.  Ennodiana  1661. 
Vogel,  O.  Aufsatz  1851. 
Vogel,  Th.     Etymol.  7. 

V  o  g  r  i  n  z.  Casustheorie  92. 
rec.  91.  118. 

Vogt,  F.     Rec.  161. 

Vogt.     Probebibel  1155. 

Voigt, E.  Ysengrimus  1681. 
rec.  1679. 

Voigt,  G.  Lucretia-fabel  630. 

Voigt,  W.  Unterrichts- 
briefe 1967. 

Volkmar.     Rec.  211.  508. 

V  o  1  k  m  e  r.  Weihnachtsspiele 
746. 

Vondräcek.     Artikel  93. 
Voss,G.  Jüngste gericht 446. 
Vries,   de  M.     Bladvulling 
1622. 


Wace,  H.     Luther  1187. 

Wackerneil.  Rec.  979. 
1037.  1877. 

Wadley.  Notes  on  thewills 
340. 

Wagenmann, N.  Seinecker 
1116.  J.  und  C.  Spangen- 
berg 1117.  Luther  1165. 
A.  Lauterbach  1212. 

W^agner,  v.  Jagd  des  gros- 
sen wildes  430. 

Wagner.    Sprichwörter  16. 

Wagner,  E.  Gemminger 
grabhügel  191. 

Wagner,  W.  Sagen  1943. 
Heldensage  1947.  Vorzeit 
1948. 


Namenregister. 


413 


Wahl,  M.  C.  Shakespeare 
1334. 

Waitz,  G.  Ouellenkunde 
212.  Verfassungsgesch.  54(j. 
rec.  212.  1651.  1652. 

W  ak  e ,  C.  St.  Osemiind  1356. 

Walch,  J.  (i.  Lutheraus- 
gabe 1145. 

Walde,Ph.v.  Schlesien 653. 

Waldmann.    Bernstein  1114. 

Walford,  E.  The  Easter- 
lings396.  History  of  Gilds 
421.  Westminster  Fair 
427.  Fairs  etc.  428.  May 
Fair  429.     Bridges  335. 

W  a  1 1 h  e  r.  Ndd.  1 554.  Ham- 
burger Islandsfahrer  1582. 
Ndd.  inschriften  1585.  Sta- 
tus mundi  1599.  Irenaro- 
machia  1606. 

Ward,  F.  H.  An  Ameri- 
can Plagiarist  1426. 

W^ard,  H.  L.  D.  Catalogue 
1772. 

Ward,  Th.     Rec.  1374. 

Warnatsch.     Mantel   924. 

Warner,  G.  F.  Caxtons 
Device  1548. 

W  a  r  r  e  n ,  F.  E.  Mediaeval 
Texts  1530. 

Warren,  M.     Rec.  1626. 

Wasmannsdor  f.  Toten- 
bestattung 587. 

Waters,  Ch.  Rec.  308. 
309.  312.  324.  395. 

W  a  t  k  i  n.  Roman  Inscrip- 
tions  332.  355.  356.  The 
Romans  in  Pembrokeshire 
357.     Borrowbridge  360. 

Wattenbach,  W.  Einlei- 
tung 289.  Indulgenzbriefe 
479.  Mitt.  aus  hss.  1687. 
rec.  1310.  1693. 

Waetzoldt.  D. gram.  1824. 
Übungsbuch  1825. 

Weber,  F.  A.  Handwör- 
terbuch 1808. 

Weber,  G.     Zwingli  1286. 

Weber,?.   Rec.  1658. 16.59. 

Websky.    Probebibel  1155. 

Webster,  G.  H.  Grammar 
of  New  English  1389. 

Webster,  W.    Roland  573. 

W  e  d  d  i  g  e  n ,  O.  Volk.spoesie 
173.  Sagenschatz  West- 
phalens  648.  Luther  1239. 
rec.  172.  174. 


Wedgwood,  H.  Contesled 
Etj'mologies  1336. 

Weerth,   aus'm.  Rom. 

gläser  282. 

Wegen  er,  Ph.  Hochzeits- 
gebräuche 703.  Magdeb. 
Sprachschatz  1569. 

W  e  i  g  a  n  d.  Grimms  Wör- 
terbuch 1. 

W  e  i  g  e  1  i  n.  Familiennam.  25. 

Weilen,  A.  v.  Shakespeare 
597. 

Wein  er,  B.  D.  sprachsch. 
1848. 

Weinhold,  K.  Vorwort 
653.  Mhd.  gram.  886. 
rec.  141. 

W  e  i  n  s  t  o  c  k.  Lesebuch  1887. 

Weir,  P.     Luther  1219. 

Weischer,Th.  Engl.  gram. 
1992. 

Weise,  O.     Rec.  194. 

Weiss,  Er.  Humanismus 
1704. 

Weiss,  H.  Tracht  u.  gerät. 
497. 

Weiss,  J.     Gandine  994. 

Weitbrecht,  R.  Kudrun 
939.  Bibelübersetz.  1155. 
rec.  213. 

Weizsäcker,  J.  Roswitha 
1691. 

Welford.  History  of  New- 
castle  317. 

Well  er.  Repert.t}-pogr.455. 

W  e  1 1  s ,  B.  W.  Old  English 
Long  Vowels  1390. 

Welti.  Gesch.  des  .Sonet- 
tes 171. 

Wenck.     Kasusbild.  87. 

Wenck,  K.  Handschriften- 
katalog 1767. 

Wende,  E.  Mittelengl. 
psalter  1497. 

Wendebourg.  LutherllSl. 

Wendeler,  C.  Zu  Fi.sch- 
art  1089.  Meusebachs 
bibl.  1750. 

W  e  n  d  t.  Germanisierung  258. 

Wendt,  G.  Themata  1804. 
D.  leseb.  1922.  gedicht- 
samml.  1925.  rec.  1545. 
1777.  1998. 

Werner,  R.  M.     Rec.  183. 

W  e  r  1  e ,  Ant.  Almrausch  742. 

Wernekke.  Rec.  1065. 
1982.  1987.  2004. 


W  e  1-  n  i  c  k  e ,  E.  Fab.  Frangk 
1092. 

Wershoven,  F.  J.  Natur- 
wiss.-techn.    wb  1322. 

Wesmöller.  D.  spraclü. 
1852. 

Wesseldljk.  Walther  1039. 

Wessely,  J.  E.  Wörter- 
buch 106.  Deutschlands 
lehrjahre  .376.  Pocket 
Dictionary  1318. 

Westermaver,  G.  Geistl. 
ged.  898.'   Iwein  913. 

Western,     A.  Engel.sk 

Lydlaere  1396. 

Westphal,  R.     Rec.  1650. 

West  wo  od.  Sepulchral 

Store  336.  Ogham  stones 
336. 

Wetzel,  A.  Klosterbiblio- 
theken 1764. 

Wetzel,  Ed.  u.Fr.  D. spräche 
1853.     leitfaden  1854. 

Whately.     Luther  1228. 

Wheatley,  H.  B.  Old 
Cheap.side  314.  Folk-Moot 
553.  Hist.  of  the  house 
432.  Sixes  and  Sevens  1328. 

White,  G.  H.  Fields  and 
Closes  560.  The  Word 
Fubs  1349. 

Widmann,  S.  Schönauer 
reimsage  633.  Gesta  Ro- 
manorum 647.  Bücher^'er- 
zeichnis  1768.  rec.  288. 
1066. 

Wiemann,  A.  Engl,  mate- 
rial.  2009. 

Wieseler.     GeiTnanen  207. 

Wilhelmy,E.    Mndl.1623. 

Wilken,  E.     Edda  839. 

Willert.H.    Chaucerl514. 

Wilmanns.  Wartburgkrieg 
989.  Burggr.  v.  Lüenz 
1018.  Freidank  1021. 
Reinold  v.  d.  Lippe  1026. 
Lischower  1027.  Walther- 
ausgabe 1036  rec  956. 
962.  990.  1613.  1777. 
1820.  1832. 

Wilson,  C.E.  An  Unwrit- 
ten  English  Guttural  1394. 

Wilson,  H.  An  Old  Eng- 
lish Text  1542. 

Wilson,H.S.    Studies594. 

Wimmers,  P.  D.  lektüre 
1857.     Lesebuch  1887. 


414 


Namenregister. 


Windekilde,  J.  Hand- 
wörterbuch 1809. 

Windisch.    Bürgertum 366. 

Winkel,  te.  Niederländ. 
1608.  rec.  1619. 

Winkelmann,  E.  Angel- 
sachsen 297.  rec.  243. 

Wirth,  G.  Literaturgesch. 
1884.     Lesebuch  1923. 

Wisen,  Th.  Medial  former 
pä  -umk  804. 

Wismeyer,  J,  D.  Unter- 
richt 1781. 

Wisser.     Spervogel  1033. 

Wittich.     Rec.  1295. 

Witts, G.B.  SodburyCamp. 
340.     Gloucestor  341. 

Witz,  C.  A.     Zwingli  1287. 

Wohlfahrt,  Th.  Rec.1971. 

W  o  h  1  r  a  b  e.  Helmbrecht  988. 

Wohlthat.  Der  nachtrabe 
672. 

Wölfel,  E.  Hugov. Trim- 
berg  929. 

W  o  1  ff.     Ausgrabungen  275. 

Wolff,0.  Hausschatz  1926. 

Wolff,  J.     Namen  45— 47. 

Hermannstadt 48.  rec.  162. 

'     383.756.886.1085.1216. 

W  o  1  ff,  L.  H.  Gedichtsami. 
1927. 

Wölfflin,E.  Archiv  1626. 
Reim  im  lat.  1649. 

Wolpert,  G.     Rec.  1987. 

W  o  o  d ,  H.  Beddoes,  A  Sur- 
vival  in  Style  1415. 

Wörmann,K.     Rec.  1082. 

Wörner.  Orts- und  landes- 
befestigungen  246. 

Worsaae.  Industrial  arts 
of  Danmark  205. 

Worth.     Lydford  333. 

Wortham,  H.  Monum. 
Brasses  459. 

Woeste,  Fr.     Ndd.  1570. 


Wrampelmeyer.  Cordatus' 
tagebuch  1200.  1201. 

Wrany,  W.  D.  sprachsch. 
1848. 

W  r  i  g  h  t ,  Th.  Vocabularies 
1474. 

Wright,  W.  A.  Modern 
English  1413. 

Wright,  W.  K.  H.  W^es- 
tem  Antiquary  349. 

Wülcker,   E.     Rec.  1243. 

Wülcker,  R.  P.  Bibl.  d. 
ags.  poesie  1436.  Beowulf 
1453.  Anglo-Saxon  Vo- 
cabularies 1474.  rec.  1314. 
1325.  1336.  1437, 

Würzner,  A.  Rec.  1291. 
1543.  1544.  2001. 

Wychgram,  J.  Vivesl724. 

Wyman.  Bibliographyl770. 

W  y  s  s ,  A.  Limburger  chronik 
1072. 

Xanthippus.  Luther  1209. 

Young,  J.  Legends  of 
Mecklenburg  656. 

Zacher,  J.  Cato  897. 
Philipp  969.  Ulr.  v.  Tür- 
heim 986.     rec.  1155. 

Zahn,  J.  V.     Burgen   436. 

Zahn,J.    Kirchenlied  1105. 

Z  a  h  n ,  W.  Willkür  der  Stadt 
Aken  547. 

Zanella  Giac.  Paralleli 
letterari  157. 

Zangemeister,  Oberger- 
man.  meilensteine  189.  In- 
schr.  V.  Seligenstadt   282. 

Zangemeister,  K.  Die 
schmalkald.  artikel  1190, 

Zapf.     Pirmasens  35. 

Zarncke,  F.  Nib.  949. 
Waltherhs.1035.  rec.  1681, 


Zencker.     Rec.  1062. 
Zernial,U.  Rec.  1869. 1987. 
Zettel.    D.  Unterricht  1782. 

1903. 
Zeumer.     Monum.     Germ. 

1654.    rec.  1628. 
Ziegler,  H.     Caedmon,  der 

poet.  sprachgebr.  1456, 
Ziegler,    J.        Siebenbürg. 

bauemarbeiten  151. 
Ziemer.     Comparation   91. 
Zietsch,  A.  SeegeofTroye 

1537.     De  excidio  Troiae 

1538, 
Zimmer,  H.     Luther  1148. 
Zimmermann, J.W.  Engl. 

gram.  1993. 
Zimmermann,  O.  Boethius 

1469. 
Zimmermann,  P.  Stephans 

schachbuch  1580. 
Zingarelli.     Rec.  599.837. 
Zingerle,  J,     Zitelose  893. 
Zingerle,     O.        Passional 

967.  rec.  977. 
Zinsser,  G.  Beowulf  1451. 
Zittel,  E.  Probebibel  1155. 
Z  ö  ck  1  e  r.  Siebenschläf.  613a. 
Zschech,  F,  Luther  1246, 
Zupitza,    J,     Einführ,    ins 

mhd,   884,     English  Ety- 

mology   1338.     The   Ety- 

mology  of  Nowcin   1355. 

Acc.    qualitatis    im  heuti- 
gen  englisch  1415.  Alt  u. 

mittel  engl,  übungsb.  1430. 

Beowulf  1439.    Cynewulfs 

Elenel461.  Zum  Havelock 

1488.     rec.    1314.    1460. 

1473.   1474.  1479    1955. 
Zurbonsen.    Chronicon   S. 

Campi  383. 
Zverina.    Rec. 93. 139. 896. 
Zwiedeneck-Südenhorst, 

V.     Landsknechte  370. 


Sachregister. 


Aberglauben  719—736. 
Ablassbriefe  1047. 
Absalon  894. 
Ackermann  1045. 
Adelheid   Langman    1054. 
Adelmann  1695. 
Aeventyri  837. 
Albertinus  1078. 
Alberus  1077. 
Albrecht   v.    Scharfenberg 

895. 
Alexander  623—624. 

Lamprechts      940.       941. 

Maerlants  1619. 
Alfred  1468—1472. 
Älfric  1478.  1479. 
Altenglisch  1436—1484. 
Altertums  künde,  deutsche 

und  skandinavische  184 — 

294.    englische  295—363. 

lehrbücher  1938  f. 
Althochdeutsch      868— 

883. 
Altsächsischl550— 1553. 
Angelsächsisch  s.  altengl. 
Anshelm  1079. 
Antichrist  1693. 
Apollonius  611.  1678. 
Apotheken  402.  403. 
Arme  Heinrich  s.  Hartman. 
Artus  607-609.  644. 
Aue  s.  Hartman. 
Aufsatz,     deutsch    1788— 

1804. 
Aventinus  1070. 

Barbour  1510. 
Barlaam  599.  600. 
Beichte,  mhd.  1044. 
Benedictinerregel,  mhd. 
1043. 


Beowulf  1438—1454. 

B  e  r  t  h  o  1  d     v.     Regensburg 

1059.  1060. 
Bibliographie       1759 — 

1774. 
Bibliotheken  404. 
Biographie  1728—1757. 
Birck  1080.  1081. 
Blankflos  s.  Flos. 
Eohn  1728. 
Bracara  s.  Martin. 
Bruchstücke,  mhd.  896. 
Buchdruckerkunst  405 — 

414. 
Bugenhagen  1592. 
Burggraf    v.    Lüenz  1018. 

V.  Regensburg  1019. 
Busche,  H,  v.  d.  1696. 

CEedmon  1455-1458. 

Caesar  261—268. 

Cato,  mhd.897.   engl.  1495. 

1496. 
Caxton  1548. 
C  alt  es  1697.  1698. 
Charlemagne,  engl.  1549. 
Chaucer  1511—1522. 
Christherre-chronik    898. 
Chronik,  deutsch  1065  f. 
Collier  1729. 
Cordatus  1200.  1201. 
Crotus  1699. 
Cruindmelus  1663. 
Cynewulf  1459—1464. 
Cyrillus  1676. 

Dalimil  899. 
Dangkrotzheims.Konrad. 
Dänisch  s.  skandinavisch. 
Decius  1108. 
Dekameron  598. 


Diakonus  s.  Paulus. 

Dialekte, allgem. 131— 153. 
englisch  1359—1377.  s. 
auch  niederdeutsch. 

Drama,  dänisch  863.  nie- 
derdeutsch 1573  f.  s.  auch 
Schauspiel. 

Dur  er  1082—1084. 

Dürn  s.  Reinbot. 

Dürr  1085.  1086. 

Ebner  1053. 

Ebulo  s.  Petrus. 

Eckhart  1057. 

Edda,  poetische  832—835. 
prosa-edda  839. 

Eilhart  v.  Oberge  900— 
902. 

Ems  s.  Rudolf. 

Eneit  925.  926. 

Enenkel  s.  Jans. 

Englisch     1291-1549. 
1953—2019. 

Ennodius  1660.  1661. 

Eraclius  964—966. 

Erasmus  1700.  1701. 

Erek  914. 

Eschenbach  s.  Wolfram. 

Etymologie  s.  Wörter- 
bücher, neuhochdeutsch. 

Ewige  Jude  618.  619. 

Faber  1702. 
Faust  625.  626. 
Firumbras  1502.  1503. 
Fischart  1087—1089. 
Floia  1090.  1091. 
Flos  u.  Blankflos  611. 
Fornsögur  842. 
Franciscus  leven  1611. 
Frangk  1092. 


416 


Sachregister. 


Frank  1093. 

Frankenstein  s.  Johannes. 

Frauenlob  1020. 

Freiberg  s.  Heinrich,  Jo- 
hannes. 

Freidank  1021. 

Friedrich  v.  Hausen  1022. 
1023. 

Friesisch  1607. 

Fritzlar  s.  Herbort. 

Fulcharius  1663. 

Gawain,  englisch  1501. 

Gedieh  tsammlungen 
1925—1937. 

Geiler  v.  Kaisersberg  1061. 
1062. 

Geistliche  gedichte,  mhd. 
904—906.    ndd.  1577. 

Genesis,  mhd.  907. 

Georg  Reinbots  971. 

Gert  van  der  Schuren  1590. 

Geschichte  d.  phil.  1728 
bis  1774. 

G  esta  Romanorum  646. 647. 

Gewerbe  415—429. 

Giengen  1025. 

Glossare  s.  wörtei-bücher. 

Glossen,  engl.  1473— 1475. 

Goldenes  spiel  1064. 

Goeli  1017. 

Gories  1581.  1582. 

Gotfrid  V.  Strassburg  892. 
901.  908.  909. 

Gotisch  767—772. 

Gowther  1536. 

Gragas  844.  845. 

Gral  s.  Wolfram. 

Grammatik,  allgemeine  u . 
vergleichende  51 — 102. 
gotisch  769.  770.  skandi- 
navisch 796—815.  alt- 
hochdeutsch 869  —  871. 
mittelhochdeutsch  886 — 
891.  englisch  1378-1416. 
altsächsisch  1553.  nieder- 
deutsch 1555  f.  nieder- 
ländisch 1613  f.  Paradig- 
men 767.  lateinisch  1643  f. 
Unterrichtsmethode  1783. 
1784.  lehrbücher  des  deut- 
schen 1810-1854,  des 
englischen  1965—1997. 

Granum  sinapis  910.  911. 

Gregor  v.  Tours  1651. 

Gregorius  915—917. 

Grimm  1730—1739. 


Griseldis  1614. 
Grundtvig  1740.  1741. 
Guarinoni  1094. 

Hadamar  v.  Laber  920. 
Hamerer  1703. 
Hartman  v.  Aue  892.  912 

bis  919. 
Haus  432—436. 
Hausen  s.  Friedrich. 
Havelock  1488. 
Heimskringla  846. 
Heinrich   Frauenlob  1020. 

v.     Freiberg     610.     901. 

Hesler   921.      v.    Laufen- 
berg 922.    v.  Mügeln  885. 

V.    Neustadt    923.     v.    d. 

Türlin    924.      v.   Veldeke 

925.  926.  1023. 
Helbling  982. 
Heldenbuch  927. 
Heldensage  638—642.    s. 

auch   skandinavisch.     Ku- 

drun.     Nibelungen. 
Heliand  1551—1553. 
Helmbrecht  988. 
Hennenberg  1578. 
Her  bort  v.  Fritzlar  928. 
Hermannus         Contractus 

1665. 
Hesler  s.  Heinrich. 
Hildebrand  1743. 
Hildegard  1669. 
Ho  od  f.85.  645. 
Hraban  Maurus  1668. 
Hug  1095. 

Hugo  V.  Trimberg  929. 
Humanisten  1694—1727. 
Hütten  1704. 

Ingold  1064. 
Inschriften  757  —  764. 
Iwein  912.  913. 

Jagd  430.  431. 
Jakob  s.  Maerlant. 
Jans  Enenkel  930.  931. 
Johannes    v.   Frankenstein 

932.      V.     P>eiberg     933. 

Turmair  1070  1275.  Veghe 

1589. 
Jonas  1096. 
Jus  potandi  1097. 

Kaisersage  620-622. 
Kaisersberg  s.  Geiler. 
Katharina,  englisch  1487. 


Keller  1744.  1745. 

Kero  874.  883. 

Kirchenlied  178.  1098  — 
1124. 

KonradDangkrotzheim935. 
der  pfafife  934.  v.  Würz- 
burg 936. 

Kriegswesen  437 — 443. 

Krüger  1125—1127. 

Kudrun  580.  937—939. 

Kulturgeschichte  364 — 
504. 

Kungaskald  867. 

Kunst  444—485. 

Laber  s.  Hadamar. 

Lachmann  1746. 

Lamprecht  der  pfafife  940. 
941. 

Lang  mann  1054. 

Lasius  1128. 

Latein  1624-1727. 

Laufenberg  s.  Heinrich. 

Lautenbach  1129. 

Lauterbach,  A.  1212.  J. 
1109. 

Lautphysiologie  52 — 64. 

Lazius  1705. 

Leg  enden  612- — 617.  islän- 
disch 852.864.  mhd.  942 
bis  944.  1049.  engl.  1542 
bis  1544. 

Lehmann  1130. 

Lehr  plane,  deutsch  1805 — 
1807. 

Lemnius  1706. 

Leon  1110. 

Leontor  ius  1707. 

Lesebuch,  engl.  1430 — 
1435.2014—2016.  deutsch 
1885-1923^ 

Leutinger  1708. 

Lexicographies.  wörterb. 

Leyser  1709. 

Libavus  1111. 

Lichtenstein  1024. 

Liebe  1025. 

Lied,  weltliches  1131. 

Lilja  866. 

Lindeberg  1710. 

Lindener  1132.  1133. 

Lippe  1026. 

Lischower  1027. 

Listenius  1113. 

Listh  1711. 

Literat  Urgeschichte, all- 
gemein 154 — 157.  deutsch 


Sachregister. 


417 


158—183.  skandinavisch 
819-822.  engl.  1420— 
1429.  niederdeutsch  1555  f. 
niederländ.  1609  f.  unter- 
richtsmethodel  785  -1787. 
lehrbiicher  d.  deutsch.  1870 
b.l884,d.engl.201 7-2019. 

Lobwasser  1114. 

Locher  1712. 

Locke  1134. 

Lohengrin  945. 

Löner  1115. 

Lorichius  1135. 

Lotichius  1713.  1714. 

Lübben  1747—1749. 

Lucidarius  982. 

Lüenz  s.  Burggraf. 

Luscinius  1715. 

Luther  1136-1246. 

Lutwin  946. 

Lycosthenes  1247. 

Lydgate  1535. 

Lyrik,  mhd.  1007—1041. 
engl.  1504—1509.  nieder- 
deutsch 1587.  1588.  1604. 
s.  auch  kirchenlied. 

Maerlant  1618  f. 
Mannhardt  567. 
Märchen  658—670. 
Margareta  Ebner  1053. 
Marienklage  947. 
Marienleben  969. 
Marienieich  948. 
Martin  v.  Bracara  1659. 
Matthesius  1211. 
Maundeville  1523. 
Maurus  s.  Hraban, 
Meisner  1248. 
Melanchthon  1210. 
Merseburg  er  glossenl550. 
Merswin  s.  Rulman. 
Methode     des    Unterrichts, 
deutsch  1775-1804.  eng- 
lisch 1953—1964. 
Metrik,    skandinav.   816 — 
818.     engl.    1417-1419. 
lat.  1643  f.    lehrbücher  d. 
deutschen  1855  f. 
Meusebach  1750. 
Minnesänger  s.  lyrik. 
Mi  not  1505. 
Misteries  1546.  1547. 
Mittelenglisch     1485— 

1549. 
Mittelhochdeutsch     884 

bis  1076. 


Mügeln  s.  Heinrich. 
Müllen  ho  ff  1751—1756. 
Murner  1249. 
Musik  486—488. 
Mystik  1051—1058. 
Mythologie    464—670. 
lehrbucher  1938  f. 

Namen  18 — 50.  skandinav. 

789—795.       engl.     1341. 

niederdeutsch  1566. 
Neid  hart  v.  Reuental  1028. 
Neuhochdeutsch     103 — 

130.     1077—1290. 
Neustadt  s.  Heinrich. 
Nibelungen  949-963. 
Niederdeutsch      1554— 

1606. 
Niederländisch    1608  — 

1623. 
Njala  853.  854. 
Notker  880.  1667. 

Obereit  962. 
Oberge  s.  Eilhart. 
Orm  1485.  1486. 
Ortsnamen  s.  namen 
Ortssagen  648—657. 
Otfrid  875—879. 
Otte  964—966. 

Pädagogik  489— 493.  pä- 

dagog.  abteil.  1775-2019. 
Parzival  s.   Wolfram. 
Passional  967.  968. 
Pas  ton  letters  1545. 
Pater  noster  1048. 
Paulus  Diakonus  1690. 
Peerse  1581.  1582. 
Petrus  de  Ebulo  1675. 
Pfeffel  1017. 
Pfeffer  1266. 
Pflanzen  712.  713. 
Pflanzennamen  12. 
Philipp  969. 
Pilgerreisen  1071. 
Poetik  s.  metrik. 
Popon  1716. 
Predigt,    deutsche   1059— 

1064. 
Prosa,  mhd.  1C42.   englisch 

1473—1484.     mnd.  1590 

bis  1599. 
Psalmen,  mhd.  1050.  engl. 

1477.  1497. 
Püterich  970. 


Jahresbericht  ftir  germanische  Philologie.    VI.     (1884.) 


Recht  505—563. 
Regensburg    s.    Berthold, 

Burggraf. 
Reinaert  1620. 
Reinbot  v.  Dum  971. 
Reineke  vos  1583    1584. 
Rein  mar  d.  alte  1029. 1030. 

der  videkT^re  1031.   v.  Zwe- 

ter  1032. 
Reinold  1026. 
Reuchlin  1717.  1718. 
Reuental  s.  Neidhart. 
Rhagius  1719.  1720. 
Rhegius  1721. 
Rhetorik  1855  f. 
Rimbert  1652. 
Rinckhart  1250. 
Rist  1605.  1606. 
R  Ol  and sageö 73.604— 606. 
Rolle  1492.  1493. 
Römer  funde       272—294. 

355-360. 
Rosengarten  972. 
Rossbach  671. 
Roswitha  1691. 
Roth  er  973—975. 
Rudolf  V.  Ems  894. 
Rulman  Merswin  1058. 
Runen  823—831. 
Ruodlieb  634. 
Ruysbroek  1056. 

Sachs  1251—1260. 
I  Saga  836  f. 
I  Sagen  591-670. 
I  Satiren  1261-1264. 

Schach  493. 

Schar  fenberg  s.  Alb  recht. 

Schauspiel  179— 183.  746 
bis756. 1265— 1270.  s.  auch 
drama. 

Schmeltzl  1271.  1272. 

Schuren  s.  Gert. 
I  Schwenkfeldt  1273. 
jSecreta  981. 

Seege  of  Troye  1537.  1538. 

Seifrid  982. 
I  Seinecker  1116. 

Sieben  weisen  601 — 603. 

Skandinavisch  773 — 867. 

SkiÖarimur  865. 

Sleidanus  1722. 

Spangenberg  1117. 

Spengler  1118. 

Speratus  1119.  1120. 

Spervogel  1033. 
27 


418 


Sachregister. 


Sprachwissenschaft      s. 

grammatik. 
Sprechübungen     2010 — 

2013. 
Sprichwörter  13  —  17. 
Sprüche   757—764.     ndd. 

1585. 
Staden  1121. 
Steinhöwel  983. 
Stephan  1579.  1580. 
Stieffei  1123. 
Stigelius  1723. 
Stilistik  1855  f. 
Stilübungen  2002—2009. 
Stolshagius  1122. 
Strabo  s.  Walahfried. 
Strassburg  s.  Gotfrid. 
Stumpf  1274. 
Süskind  1034. 
Symmachus  1651. 


Tacitus  269-271. 
Taucher  6-^7.  628. 
Teplensis  codex  1042. 
Thidrekssaga  859. 
Thiofrid  1871. 
Thomas  a  Kempis  1672. 
Tibianus  1275 
Tiere  714—718. 
Tischzucht  984. 
Titurel  985.     s.  Wolfram. 
Totentanz  1585  a. 
Trachten  493—504. 
Trevisa  1524. 
Trimberg  s. Hugo. Süskind. 
Tristan  610.     Eilharts  900 
bis  902.  Gotfrids  901.  908. 


prosa  1046.  engl.  1489— 

1491. 
Tuck  586. 
Tür  heim  s;  Uh'ich. 
Tür  1  in  s.  Heinrich. 
Turmair  1070.  1275. 

Ulfilas  768. 

U  1  r  i ch  V.  Lichtenstein  1024. 

V.  Turheim  986.    v.  Zatzik- 

hoven  987. 
Urkunden  1065  f. 

Valentin  u.  namelos  1586. 

Veghe  1589. 

Veldeke  925.  926.  1023. 

Verfassungsgeschichte 

s.  recht. 
Vernon  ms.  1494. 
Versammlungen  d.  philo- 

logen  1758. 
Verskunst  s.  metrik. 
Virgil  1662. 
Visböker  861. 
Vives  1724. 

Vogelweide  s.  Walther. 
Volkskunde  671—718. 
Volkslieder  737—756. 
Volkswitz  765.  766. 

Walahfried  Strabo  1664. 

Waldis  1276. 

Walther,     Johann      1124. 

V.  d,  Vogel  weide  1035 — 

1041. 
Wartburgkrieg  989.  990. 
Weistümer  s.  recht. 
W  e  r  n  h  e  r  der  gartensere  988. 


Wetze!  991. 

Wichram  1666. 

Wiclif  1525-1534. 

Willehalm  s.  Ulrich  v. 
Türheim,  Wolfram. 

Williram  881. 

Wills  1539-1541. 

Wimpheling  1725 — 1727. 

Winli  1017. 

Wissmann  1757. 

Wizlawl587.  1588. 

W  ol  f  ram  V.  Eschenbach892. 
908.  992—1006.  1924. 

Wörterbücher  und  Wort- 
forschung, allgemeines  1 — 
11.  skandinavisch  773 — 
788.  althochdeutsch  868. 
882. 883.  mittelhochdeutsch 
885.  893.  neuhochdeutsch 
103-109.  engl.  1314— 
1358.  niederdeutsch  1555  f. 
friesisch  1607.  niederländ. 
1612.  lateinisch  1626— 
1642.  deutsche  lehrbücher 
1808—1809.  engl.  1998 
bis  2001. 

Wulfstan  1480. 

Wurstisen  1277. 

Würzburg  s.  Konrad. 

Ysengrimus  1681. 
Yzopet  1680. 

Zatzikhoven  s.  Ulrich. 
Zeno  1589. 
Zw  et  er  s.  Reinmar. 
Zwingli  1278—1288. 


Druck  voa  C.  G.  Röder  in  Leipzig. 


Z  Jahresbericht  über  die 
7037  ErvScheinungen  auf  dem 

J25  Gebiete  der  germanischen 

Jhg.6  Philologie 


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