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THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CADFORNIA
EMIL FISCHER COLLECTION
PRESEtOED BT HIS SOH
Pnrf. Hermann R
Basel
ROtImoyer'jtp.
V (
Jahres- Bericht
«
über
die Fortschritte
der
physischen Wissenschaften ;
von
JFacoli Berzellus*
Eiagereielit ^n die seliwediscbe Akademie derWissenschafUfn
den 31. März 1838.
Im Deutscheo her^önfr^dgeben
von
JP. WO hier.
yichtzehnier Jahrgang*
Tfibing^en,
hei Heinrich Laopp.
1839.
•¥r^
OMnlrbrsr llbH
QDI
V- lö
UOCHEML
LIBRARY
Inhalt
Physik und unorganische Chemie. .
Seite
Schall 5
McnscblicLe Stimme ^ ^ 21
Neue Art, die Bewe^fung tönender Köfper sichtbar in
machen 22
£,»elkf /Theorie für Farben in dünnen BUttern 23
Leichte kft\ gcförbte dünne HAnte herrorzubringen 24
Leichte Art, Newton*s geiarbte Ainge herrorzubrin-
gen und die feinen Linien in dem Farbenspectrum
zu sehen ' ^25
Interferenz - Versuch TOn Talbot 2^
Beugung des Lichts 27
Gesetze fikr den Durchgang des Lichts durch nicht kry-
stallisirte Media - 27
Polarisation des Lichts u. s.w. 27
Licht von erhitzten Kalkcylindern 28
Mangel des SehTcrmogens, Farben nicht wohl zu unter-
scheiden 30
ßWärme* Theorie über ihre Natur 32
Strahlende Wärme 34
Specifische Wärme der Gase 37
Thermometer. Verrfickung des Noilpanhts 38
Gefrierpunkt Ton Salzlösungen 43
Blektricität, Verschiedenheit nach der verschiedenen Richtung der
Ströme 44
Blektrischer Strom in Flüssigkeiten 46
BlektriciUt im luftleeren Baum 48
Ivie43;^73
IV '
Seite
Elektrische Erscheinnng^en unter bestimmle mathenuiti-
sebe Maasse gebracht 49
filektriscber Funken 50
Contaet-Eiektricitat 5i
Bestimmungen der Wirkungen des hydroMektriscLen
Stroms 55
RebitiTes Maass für die Qnnntit&t Ton Elektricittt in.
' ungleicV>^t*S^^iBcn 57
Versuche über Becquerel*s Angabe, dass dnrch die
Verbindung Ton Säure mit Alkali ein hydroelektrischer '
Strom entstehe 62
* Hydroelektrische Apparate 64
Magnetoelektrische Ströme 66
Funken durch thermomagnetiiche Sftulen 71
Thermomagnetische Erscheinungen zwischen Metallen
und geschmolzenen Salzen 72
Thermomagnetischer Multiplicator 72
Elektrische Erscheinungen des Raja Torpedo 74
Magnetismus 76
allgemeine Krystallkraft. Ungleiche Ausdehnung der KrystaÜe in
pKysikaUsthe der W&rme 77
Verhältnisse. Dimorphie 80
Flüssigkeiten. Maximum ihrer Dichtigkeit 84
Gasarten. Ausdehnung derselben durch Wtrmc 87
Ausströmen' der Luft durch Röhren 88
Berechnung des specifischen Gewichts der Dftmpfe 88
Barometerskalen 88
Luftpumpe 89
Chemie, Theorie der Molecule 89
Stöchiometrie 94
JlfefaUoi4eifi»if Wasserstoff. AnmoniaVgehalt in destilliHem Wnsser 97
deren Verhin- Hygrometer , 98
düngen unter Grundeis 98
sieh,
SHekstoff. Salpetrige Sture 99
Schwefel, Schwefelblumen 100
Schweflige Säure 101
Schwefelstickstoff 101
Phosphor. Verbindungen desselben mit Sauerstoff 102
Phosphoroxyd und phosphorsanres Phosphoroxyd 103
Schwefelphosphor 112
Phosphor mit Schwefelkohlenstoff 116
Bereitung Yon Jod und Brom 117
Chlor, Chlorjod 118
Cyan 119
Paracyan 120
Paraeyansäure 121
Melam und Ammelld 121
f Seite
Bor. Leichte Bereitungsart desselben 124
MetmUe. Veriiiaduig derselben mit Sticksfoff 125
^ftnXiMiuI^r- Barytiijdnit 137
im hOdendt SchwefelmeUlle in CUor 127
MetmlU. F'er^ Ammoniakbildang 131
htMdMtmjfem Neue Theorie fiir die Amide 131
derselben. Thonerde. Kunstlicher Bubin 131
EUHOrenega- Löslichkeit der arsenigen Saure in Wasser 132
ftve Metmile. Wolfrwnsfture 134
Antimonwasserstoff 135
Elektrep9*iH' Abscheidung des Iridiums aus dem Platiners 139
ve MetmlU. Vergoldung auf nassem Wege 144
Palladium in Gold 145
Silber, Bestimmte Veritindung seines Oxyds mit Bleioxyd 147
Quecksilber. Löslichkeit desselben im Wasser 148
Quecksilberozyd , löslich in Wasser 148
Amalgame Ton Nickel » Kobalt , Mangan und Iridium 149
Vermeintliches Bleioxydhydrat 150
Wismuth. Znstand tou Inactiriti^t darin 150
Kobalt und Nickel können nicht inactiv gemacht werden 151
Beines Nickeloxyd 151
Eisen. Passiver Zustand desselben 153
Verbesserung tou schlechtem Bisen beim Puddlingsfristhen 154
Bednction des Bisens, und Verbindung dosselbeu mit
Kohle durch CAmentation 155
Bisenoxydul rcducirt Knpferoxyd su Oxydul 160
Smhte. Verhalten der schwefelsauren SaUe nur Kohle 161
CyanmetaUe 163
Quecksilbercyanid mit Schwefclcyanmctallen 167
Kt^immsmUe. Cyaakalinm 168
Kaliumeisencyanilr 168
Zweifach kohlensaures Kali 169
Arsenigsaures Kali 170
Salpetersaures Kali -Natron 170
Kieselsaures Natron 171
Schwefelsaures Ammoniak 171
Schwefligsaures Ammoniak ohne Wasser 172
Chlorschwefel - Ammoniak 174 ^
Schwefelchlorid mit Ammoniak 175
Schwefplehlorür mit Ammoniak 178
Stickstoffsulfid 179
Salpetersaures Ammoniak und Salmiak 181
Kohlensaure Kalkerde. Künstlich nachgemachter Dimor-
phismus derselben 182
Kohlensaure Talkerde in der Arragonitform 184
Arsenigtaure Kalkerde 184
VI
Seite
Schwefelsaure Talkerde 185
Arseniggaure Taikerde 185
JUetall/ahe, Sckwefelsaures Ceroxydul 186
Schwefelsaures Zittkoxyd 186
. Arsenigsaures Eisenoxyd 187
Arsenigsaures Bleioxyd 187
Antimonsaures Bleioxyd 188
Doppelsalz von Zinnchlorid mit Zinnjodor 189
Basisches Chlorwismuth 189
Doppelte Ghlorwismuthsalze 190
Quecksilhersalze in chemischer Verbindung mit Phos-
phorquecksilber 191
Quecksilberchlorid mit Jod 193
Quecksilberchlorid mit Antimonsulfid (Sulpkur , auratum
antiimonu) 194
Quecksilberchlorid mit Aether 194
Lösliches Doppelsalz Ton phosphorsaurem Natron und
phosphorsaurem QuecksiUiero^^yd ^ 195
Borsaures Quecksilberoxyd 195
Arseniksaures Quecksilberoxydul - 196
Doppelsalz daypn mit basischem salpetersaurem Queck-
silberoxydul 197
Arsenigsaures Silberoxyd 198
Zweifach chromsaures Silberoxyd 198
Farbloses Platinsalz 199
Doppelsalze tou Chlorantimon 200
Wolfram und Molybdän mit Salzbildern und Sauerstoff 200
Chemiseh€ Reduction des Schwefelarseniks bei gerichtlicheii Un*
Analyse unor» tersuchungen 201
ganiseher Bestimmung des Kobaltgehalts in Speisen 204
Körper, Bestimmung der Vergiftung mit SchwefelsHuite in ge-
richtlichen F&llen 205
/Entdeckung kleiner Mengen Ton Chlor in Brom- und
Jodkalium oder Natrium 205
Instrumente 206
Filtra 207
Filtrirpapier 208
Lampe zum Glasblasen 210
Mineralogie.
optische Kehnzeiehen der Mineralien 212
Grundformen des tesseralen Systems 212
Skale für die Schmelzbarkeit der Mineralien 212
Specifiscbes Gewicht der Mineralien 213
Heflections • Gonyometer .* ^ 214
^ßfeue Mine- Palladiumoxydul 214
raUen, Bleisuperoxyd 215
VlI
Seite
Knpferblaa 215
Malüiaeit 215
Variscit 216
LaTendiilan" 216
Diadochit 217
Sympletit 217
s KoMcBflanf« Yttererde 218
Bdaami ge- Q«eel(«ilber m neueren Erdfebiehten 219
weseM Mine- NickeUdes 220
raütn, Silberkupferglaiur 220
Bertbierit 221
Bonlangerit ; 221
, Arsenikkies ^ 222
Robaldialtige MinemSen von Modam in Norwegen " 223
BergkrystaU 223
Di£*)or 224
Serpentin - Rrystalle Ton Snoram 225
Nontronit 225
Opalin -Allophan 227
Halloisit • 227
Pkenakit 22g
Pyrosmalit 2?8
AgalmatkoUt 228
Perikün 229
Gedrit 231
DaTidsonit 23 t
Bergholz , 231
Tnrmalin 232
Grunsand 232
Ckloritoid .233
Barytocaicit 233
Fossile Knocken . 234
Edwardsit 235
Brockantit 235
Kupfergtimmer 236
Vanadinsanres Bleioxyd 236
Mangano^did- Alaun . 237
Cklorblei mit kohlensanren Bleioxyd 237
Organisebe Ueberreste - * 237
Ozokerit 238
Steinkoklen 238
Quellsäure und QvellsatKäure . 1239
Palbologie der Mineralien 240
Pflanzenchemie.
EinfluBS der Erde auf die darauf wacbsenden Pflanzen 247
Ackererde.' Bestandtbeile derselben. 248
VIII
Seite
Zasamnensetsiing der Quelliiftiire 249
Pflanzen für die Zubereitung von Speisen IibscIi in er-
kalten 25i
Organische Schuppen auf Piansen . 252
Organische Analyse 253
Neues Prineip lur organische Analysen 261
Lampe zu Verhrennungeil bei organischen Analysen 264
Nene Ansieht fiber die ZusaamcnsetiuBg Terschiedener
vegetabilischer Säuren 264
Zusammensetzung der Milchi&nre 269
M^anzensäu- Essigsaures Bleiozyd 273
ren, Ameisensäure 275
Weinsäure 276
Metaweinsänre ist mit der Weinsäure nicht isonerisch 277
Neue Säure aus Traubenzucher 279
Atropasäure m. 280
Acidum smilaspericum . 280
. Galläpfelsäure. 281
Catechusäure , 282
• Pectinsäure 282
Vegetabilische Säuren durch SchwefcMore aus fetten
Oelen 284
Oelsäure und Elaidinsäure 300
Elaldinsäure 302
Producte yon der Behandlung der Oelsäure mit ^alpe-
ters^kure 304
Elaidinsäure 304
Oenanthsäure 305
Rorksäure 305
Pimelinsäure ^ 308
Adipinsäure 309
Azoleinsäure 313
Oenanthsäure im Brantwein 314
i^anzenha^ ^eue Pflanzenbase. Jervin 317
sen, Bereitung des Aconitins- 318
Atropin 319
tndifferenie Zucker, Verbindung desselben mit Basen 320
FHanAcnttoffe. Zusammensetzung der Stärke 323
' • Dextrin 325
Moosstärke 326
Innlin , Pflanzenschleim, ans den Samen tob Pyrus Cy-
donia und Sphaeroeoeens crfspus 327
Pflanzenleim und Eiweiss 327
Emulsin 330
Vemlögen der fetten Oele , arsenige Säure und Arsenik-
säure aufzulösen 330
Fettes Oel von Thea oder Camellia 332
Bereitung der fluchtigen Oele 332
Terpenthinäl mit Bleietstg 333
IX
Seite
Dadyl und Citrjl nit Chlor 333
Oel aus Junipems yirgiBUUiU^ 334
Lindenblumendl 335
Oel aus Piuladelphas eoronari«» 336
Spiraeaöl ' 336
FläcHtige Ode toh gegoltenen PliUtiglselteB 337
Fuseldl au Kondmwtwein 338
Campber 340
Enfgtebnng des Bittennandeldle ans Amyigdatin 341
Bereitnng nnd ^tamnenaetsung deji Anygdalint 342
AaygdaUns&ni« ^ 344
Emulfin 346
Prodnete der Einwiriinng Ton AamHmiafc knf Bitter-
mandelöl 349
Benibjdramid 352
AsobensoUe 353
Benzoinamid 354
Asobensoide 355
Bittermandeldl mit Sebwefeltft«re 361
MandelsAnre, Prodvct dor Binwiilning der Scbwefel«
sAure anf BittemandelM 365
Harxe. Pininanre «nd SÜTiMiwe 365
Resina anine 365
Copalfimist 366
Caontcbone, neue Art, et in einem eanibions&bnlicben
Znstand ku yerieliiCB 366
Pflanaenfai4»en. Versueke tiber die Farbstoffe, Ton
Gbeyreul 367
Farbe der Binnen 380
Blattgrün 381
Krapprotb 386
Indigo 387
Tbein und €affein 388*
Senegin 394
PUoridsia 395
Cetrarin 396
Porpbyroxin 399
Weingibmng 400
Branntwein. Sein Gebalt an P«tel«l 403
WaiseK^ler Alkobol mit Kalium und Natrium 404
Aetber 407
Scbwefelsaurcs Aetbylozyd und seine Doppelsalto 407
Koblensaures Aetbyloxyd - Kali 415
Aetberarten mit BrenzsAuren 416
Brenzeltronensaares Aetbyloxy4 416
Brenzweinsaures Aefbylozyd 417
Brenzscbleimsaures Aetbybszyd 418
Verbindungen des Aetbyloxyds mit fetten iSiluren 420
f^orksaures Aetbyloxyd 423
Seite
€hlorcyan-Aethyloxyd , 424
Aetherarten mit GUojr , . 425
Ae%lclilorur mit Clilor 430
Formylchtorur ' 431
Formylsuperchlorür 433
. Jodal 435
Fonnylsnperjodid • 436
Fonnyhiilfid 437
Fonnyisupereyanid 438
Oelbüdendes Gas, ah Radical Ür Aetlierartea betraclitet 438
Elaylchlorür. Bestandtheil darjn 439
Elayllchwefejsaure 441
' Altlaonsaure 443
Platimalze mit Kolilenwasserstoff . • 445
Saure Gährung. Tbeorie der sauren GakiUBg 449
Säure im Sauerkraut' 450
Lampensäute 451
Prodttcte der trocknen BestillatioA. 1. Destillations-
Producte Ton Holzw * HobaUsoliol ^ 453
Schwefelsatoea Meihyloibjd <" 455
Holzäther, kohlensiMir^s JUethyloxyd 455
Sckwefelsaurcs und joxälsauros Methylozyd mit Ralihydrat 455
Methyloxyd mit fetten Säuren 456
Ghlorcyan-Methylox;fd - ,. 457
KjMiksaBres Methyloxyd . < 457
Methyloxyd mit Cyansänye 458
Methylcyanür mit Salzen 459
Pyroxanthin 460
Producte der Destillation d«s Theers 462
Ghrysdne 462
Idrialin mit Salpetersäure 465
Pvrdn 465
Chlorophenyl 467
Naphtiüinschwefelsäure. 468
Verbindungen ans der Einwirkung des Chlors auf Naph-
talin. Dekahexyl-superchlorid 474
Dekapentylchlorid 475
Destillations • Producte yon Alaunschiefer. Ampelin und
Ampelinsänre 477
HDestiilations- Producte von PflansieBSinren und deren
Salzen. Aceton 478
Aceton mit Kalinm 485
Aceton ^ 486
Älkarsin 487
Producte yon der Destillation der Citronensäure 502
DeAtÜlations • Prodnete der camphcrsanren Salze 502
Destillations - Producte .Ton yaleriansauren Salzen > 504
Trocicne Destillation der .Mekonsäure 505
Destillatiohs-Prodnct yon der Weinsäure 506
XI
Seite
DcstiUationfl - Prodoct der Benxoes&iire 507
Destillatioas • Produete von Lipiasftiire nnd Puralipins&ure 507
DestUlations - Prodnete tob Caoutckonc 509
Cunpher« Dampfe nhet glühendes Eisen getrieben 511
Destillations - Prodnete Ton Hart 511
Destillations - Prodnete von kohlensanrem Kali mit Kohle 512
Pllanzenanalysen 529
I
Thierchemie.
Betraehtnngen über die Znsammensetznng des. phosphor-
baltigen Gehimfetts 530
Blut nnd dessen Bestandtheile. Fibrin und Albumin 534
Biweiss mit Jtfetallsalzen 536
Untersuchutfg des Bluts, mi Lecanu 538
Eiweiss mit kohlensaurem Alhali 550
Verhalten des Bluts zur Luft bei dem Athmen 551
Flüssigheit der serösen Häute . 553
Milchiger Harn 554
Harn nach Magenkrampf 554
Harn yon Cholerakranken 555
Harnstoff in ausgebrochen en Flüssigkeiten 555
Harnsäure und hamige Saure 556
Zersetzung der Harnsäure durch oxydirend« Beagctatien 558
AUantoin 559
Zersetzungs - Produete durch Salpetersäure 564
AUoxantin 567
Allozan 57 1
Parabansänre 586
Oxalursäure 589
AUoxansäure 594
Mykomelinsäure 59g
Thionursäure 600
Uramil ^ 604
Uramilsäure 50^
Mesoxalsäure ' 61^
Fruchtwasser vou Frauen 626
Milch 627
Kasegift 627
Milchzucker erleidet die Weingährung 627
Krankheitsproducte , Krystalle in den Fäees 629
Krysialle im Herzen 630
Eiter 63i
f yi« ' 633
ungen • Auswurf 637
Nasenconeremeot 637
Gallenstein v 637
Fungus medullaris 637
Osteosarcom 638
/ .
XII
Seite ,
Eneliondro» 639 j
Thierische Stoffe, theils von Tevscliiedeiiea niederen
ThierUatsen , iheils dnreh Iiee£;eBtien hervorgebracht.
Leherdmn 640
Leim und Chondrin 640 j
Badeschwamm 644
Geoloyie*
646
653
lessen
Temperatarrerhiltniise des Erdhalls
Ungleiche Temperatur im Granit nnd Thonschiefej^
Hohes specifisehes Gewicht der Erdkugel und dei
Ursache 654
Brennbares Gas in der Crcgend Ton Bahn €56
Zoologische Geologie 657
Fossile Krokodillschnppen 658
Koprolithen 658
Seewasser 659
Gaea Norwegica 659
Ph/sik und unorganisehe Chemie.
m
Unsere i^eit strebt romarts^ man bemnhtsieh eif-
rig um Verbesserungen und Zuwachs in den bürger-
lichen LebensTerhältnissen« in der Industrie und den
Gewerben^ in den Künsten nnd Wissenschaften. Es
ist ein erfreuliches Amt^ Berichterstatter über die
Fortschritte zu sein, Tor allen aber über die in
den Wissenschaften ^ diese sind positiv, gro^s und*
einflussreich , weil sie nicht blös den Umfang dito
menschlichen Wissens erweitern ^ sondern weil
auch ihre Anwendung den allgemeinen Wohlstand
in nicht geringem Gi ul. Termehrt^ durch die Er-
leichterung der Wege zur Befriedigung mehr^od^r
weniger wahrer Bedürfnisse. Die Wichtigkeit die-
ser Anwendungen ist in der letateren Zeit so gross
geworden, dass sie sich in mehreren Ländern bei
der Bearbeitung der Wissenschaften zur Haupt-
sache gemacht hat. Dies mag nicht getadelt wer-
den. Wenn aber die Wissenschaften aufhören
wurden , ihrer selbst wegen bearbeitet zu werden,
und sie nnr in Rüchsicht auf ihre Anwendung
betrieben würden, so möchten sie bald in Still-
stand gerathen und fiir die Anwendung wenig oder
Wichts Neues mehr gewonneii werden. Der, wei-
der bei einer wissenschaftlichen Borsehnng fmgt:
Btneliu5 Jahres -Bericht XW. 1
wozu nützt sie? hat keinen Sinn für die Wissen«
\ Schaft. Jede neue positive Kenntniss, wie nnan-
wendbar sie auch im bürgerlichen . Leben erschein
uen mag, fuhrt zu noch andern Kenntnissen, mit
denen sie sich Tcrknüpft und, während sie zur
Entwich^lung der Begriffe beiträgt, bringt sie Re-
sultate hervor, deren Wichtigkq.it an der Wiege
äer Forschung meistens nicht prophezeiht werden
konnte. In den Wissenschaften ist nichts zu ge>
ringe , dass es nicht erforscht und gekannt zu Wer-
der verdfeote, und das dem Ansehein nach Unbe-
deuten^ste^i w^s enjtscbl^iert wird, hat einen Werth,
d^ j^\t dei^.^eU «ehr gro3S. werden, k^nn.
Deiit^^Unds Gelehrten ^ind wir es schuldig
aotzuf^rkeni^^n, dass ii^ren Bestrebungen in der Phy-
sik <iiQd Chemie die WisaenscUaften mehr zu ver-
daiik^Ut Jiabqn , . als dan Gelehrten mehrerer ande-
reip, Länder, wena aujch die$e unter. den Ihrigen
den einen oder, apdew hatten ^ welcher die von
Deutschland übertraf, wie Newton, Davy,
^ D^eda Place, C u v i e r ^ aber in Dentschland wer-
dea von der grösseren Anzahl von Gelehrten die
Wissenaehaften ihrer selbst wegen bearbeitet^ iu
vielen andern - Ltändern haben die meisten ihre
Hauptbestrebungen auf deren Anwendung für das
bürgerliche Leben geiiehtet..— So lange der Geist
der deutschen Naturforscher lebt^ wird die Frage:
woza nützt es ? dort Niemanden voi| einem Gegen«
Stande der sForsch nag abhalten, Niemiuiden vcrle-
genf Jauchen, weim er keJnfe« ma,terftelle« Vortheilj
der dadureli xvk erreichen sein I^önnte^ • aiuEugeben
vermag. . Ich habe mit dieser Einleitung: bcdbsich-
tig(,;dadfaufanfinerksam! an machen,, dass die Wi8-
sen^ahaften zweierlei BhlzweGk haben^ von denen
, \'
a(
der eine Materieller VoHketl i^^'^r mi^&'^'ti^^
ein höli^H^i^y tnill '^ie Bmi^ rdr^den crsieren Kli*-
Jet, nemlteli lehre Begriffe' önA erwbiter^e ^ sichelt
fienntniwc. -^' Wircl der letztere Terabsäinnit , S^
mackt der erstere tvcnige oder Keine Fortscliritlc.
Ceber den Scliall sind einige fvichtige ^Urtter- Schall.
^^«ngen angestellt worden. Unter diesen neh-
men die ton Särart über die longitadinalen Vi-
hnüoBm die erste Stelle ein*). Sie sind T6n so
aosgezelchnelent Werth , dass ich dariiber' einen
nmständlieheren Bericht gebeti zn müssen glaube.
Stabe, die lo'ng^tndinal vibriren nnd ihre ficSi^n
Enden frei haben , können , ' gli^ich Wie die Titift-
süulen m den an beiden Enden offenen Pfeiff^il,
Töne hervorbringen , bei deÄfett die Anzahl 9et
VlbntioQen die Reihe der natürlichen Zähi^ f ,
2jS, u.g.w. 5 befolgt. Wenn sie ihren 'CTi^nnd-
toagehen, so zeigt die Erfahrung ^^ dass der ge-
ringste Druck auf irgend eine beliebige Stelle^
»Bssef auf die Mitte ihrer Länge , die* Bewegung
derselben tinbedinst aufhebt Lässt mäfn ' ^e
^^^ zweiten Ton hervorbringen, iso ' kaiin'* iöan
sie m tn zwei Punkten berühren, die Vön'^lhi^ÖA
wen in einer Entfernung li&^eh ^ die gleldhlst
«lem vierten Thc'd ihrer Länge. Wird* dei'; dritte
Ton herrorgcbracht , so findet ihau dräi Stellen,
^0 die Stäbe berührt werden iöiiiieh/ ölitfc iJiisö
'^^ OsciUationcn aufhören, nSniKch ¥p Ä^it Mitte
ön* in einer Entfernung yoii beiden Enden , die
«in Seckstheil'lhrer Eängü' beträgt. Dasselbe fin-
^«t aack statt IcilfStfendtn Luftgüuleh lÄ Miffen,
- Ui'i'i'" .( *» .'•/'.«'.
«
1 An«, de Ck.* ei ^e Phys.' t;XV;'33r.
i; '
--
1
depyn^ beide Emitm : offen Bind^ die; rarkeui<tfa mA-
deren . Stellen , ab mn ihren Nödidflaclien berührt
werden .hönnen. Ansserdem Terbilt rieb, sowohl
bei Stäben ab bei LufbSialen, die Anxahl der
Vibrationen umgdkehrt , wie die Läogen der vibri-
renden Theile. Zwischen diesen beiden Arten
Yon Vibrationen findet also eine grosse Aebnlich-
heit statt. Bestreut man aber die Flächen eines
longitudinal vibrirenden Stabes mit trochnem nnd
feinem Sand , so wird auf ihnen sogleich eine ge-
wisse Anzahl von Nodallinien gebildet, weldie die
Eigenthümlicbheit besitzen, dass die, welcbe auf
einer Seite des Stabes liegen , immer nngetabr der
Mitte von den Zwischenräumen entspredien, welche
die Nodallinien yon der en^;egengesetzten Seite
scheiden. Dabei ist die Anzahl dieser Linien um
so geringer , je grösser die Transversal-Dimensio-
nen der Stabe sind, bei übrigens gleicher Länge
der Stäbe und gleicher Substanz, woraus sie ge-
bildet sind. Sind die Stabe yierhantig oder auch
eylindrisch, so hann es yorhommen, dass dieNo-
dalUnien schraubenförmig gehen, bisweilen yon
rechts nach linhs, bisweilen umgehehrt, oder auch
so , dass sie sich nadi en^;q;enge8etsteB Richtun-
gen in den beiden Hälften der Stäbe drehen.
Die yorhin erwähnte abwechselnde Lage der
Nodallinien hommt nicht nur bei solchen Körpern
yor, die eine grössere Länge haben, und in der
Richtung ihrer grössten Dimenmon yibriren; sie
wird andi bei Körpern bemerist, deren drei Dimen-
sionen yeihältnisamässig weniger yersehieden sind.
Eben sokommt sie yor bei gespannten Saiten und
Streifen, bei Stäben, die mit einem oder mit bei-
den Enden befiest^ aind^ so wie bei Sliben,
MwoU wenn sie iu longtln^iiale nb ytttm sie in
tnnsTenale Vibration gesetzt werden. ^^ Diese
IVodillinien scheinen anf nicht liielir als anf zwei»
erlei Weise erklürt werden za können. Sie sind
entweder eine den longitndinalen Vibrationen an-
gdiörende Eigenthümlicbkeit, oder sie werden Ton
einer besonderen Art ron Vibrationen herrorge-
bmk, welche die longitndinale Bewegung be-
^eitetnni Ton derselben yerursacht wird. Uim
ZQ eotsclieiden , welche Ton diesen beiden Erkla-
raogsweisen die richtige sei, hat Sarart dnrcb
eloe grosse Anzahl ron Versttecheh die Gesetze
(ar das Nodalsystem bei longitndinal vibrirenden
Körpern ausgemittelt. Bei StS&ben mit rectangn-
wer mid rander Dnrchschnittsfliiche hat er ge-
(uiden i) dass £e Langen der Tibrirenden Theile
constint sind, wenn Länge nnd Dicke diesel-
ben sind ^ ihre Breite mag so gross sein, wie sie
will 2) Diese Längen Ti^rhalten sich , wie die
QvadratwQrzel der Dicke ^* Wenn die Länge der
Siäe dieselbe ist, und wie die Quadratwurzel des
^Ttbmessera, wenn die Stäbe cylindrisch sind.
^l^ieTerhaiten sieb wie die Quadratwurzel der
^S^ wenn die^Dieke oder der Durchmesser con«
^^nt ist. Au» diesen Gesetzen kann man den
^Uugg ziehen, dass die Nodallinien, welche der
^d bei longitodinalen Vibrationen bildet , einer
besonderen Schwingung angeyAren, die gegen die
^ge d^ Stäbe normal oder Iransveraal ist ^ denn
'i€ «itgetuhrten Gesetze sind ganz dieselben , wel«
d^en die Längen der vibrirenden Theile unter-
^<^rfe& sein würden, wenn eine solche besondere
^STemle Mebehsekwingnng wiriilich stattfände,
''^Hiese zugleich iaodkron oder gleichzeitig mit
\
9iß^\K «yoa .den l^geu * ^i^ Ti|^»c^0ti • Tbeile bei
gp^panM^n Si^Uc^i lUid^tt^ßiCe»^ ^ßxku ,stö loa-
gj/;Qi!t^ . vibrAveii. j^Sarart?» Versuche z<sigea
daJ^ei, d^ der Z^vlscheuraiiai , ;^elcher bei der
er^ip^nteq ,K^ea^]l^wi|igut^. zwei £itoteii trennt,
doppelt so )|uig .i&t,'a)s di^ J^äpgc der. yibr^endeti
Tl^ile bel.^^pge^i^lKnjlifbi^ii tranBve/^^l^s^S^Vwj^*
gung, wye^/i sie . denselben; Tou.gibt* •«-' : Einer
der äberzeiifgep^te^ Bew^i^e^ da^ die Nodalliniea
bei , lopgUadiadi i^ibrlrf^efi Körpern« nickte unbe*^.
djf^t diesem Art t<vi. Seb^ingung . a^gehöi^en , ist,
dass ,ma;ii. nicht , se^en Stä)>^i und Streifen i^iidet,
^reiche sic/gar ni^Jit bfirrorbringeu. Pies findet
qC^ statt b^ Stjjrben yqn. Spiegelglad .und bei Me*
tü^Ustäbci^, die dutefi die Zieh8cfae^:geil!Og|ßniW0i^
den sind. r. (, ; . . / * :
* Qbgieicb^ wie nua g^f^^gt wftrdft, ; ^iß.tians-
verbale vNeb^nschjivVlgnp^ ifon w(l<44<a^j|lie longi-;
tudinalen,. Vibration^ b^i^itet sind, denselben
Gesetzei).,nnterl4figt, vr^e. die gewÄli^liobe >trali$K
Tcrsa^e Sisjh>vingiing,19p^sind doch di^^bcudien Ar«
ten.Ydn T>rii«iS!f!<uis«]i9clii¥inigiiii^en nt^iitg^n^ tdii.
derselben JNififnr* : Wiena eia Sinl) odec.eia Streir
fen d«Q. gew4»hnliehea .TruQSTärs^lr-'.Vibralionea
maebt) 80> entsprechen die KodaHtnien , wie man
weis», auf beiden Selten genau eini^nder^ 'wäh-
rend dagegen», bei ilMgitndtiialen .Vibrationen die
Nodallinieh : abwechselnd »nf den entgegen . ge-
setzten. Seiten des Tibriireadett. Uöfftorl^ liegen.
Streut man ausserdem auE eine boffUKontale Fläciie
des Stabes Sand, so'wird die.Biiwieguag desitci^'
ben in dem ersten Fall »ovmd^inder'pirrpritdieiilär^
undjn dem letzten Fall t&ageniial* .nBiese (Jn-i
'\
gleicUietten. liaben Suren Grimd darin, dass die
loBgUndmalen Contraetionto deä Stabes zu trans-
Tersalen Biegangen Veranlassung geben, auf die-
selbe Weise, yvie wenn man den Stab in der Rieb«
tDBg seiner Aekae KusamneAdrüekf. Bei einem
gewissen Oi^de r^h- ])rdek -bekommt dann der
Stab in eineni AogeiibUek eine gWisscfre oder ge«
ringere Anzahl Ton- abweekseinden Biegungen.
Wären diese Biegungen toA Unr einem einzigen
Stoss gegen das Ende des Stabes bewirkt, so wurden
sie sich naeb einer gewissen Zeit auf den entge-
gengesetzten Seiten wieder erzeugen und also ab-
wechselnd Yon einer Seite der Achse des Stabes
zur anderen oscilUren, aber in deiii Fall, der
hier in Rede steht , kann dies niebt stattfinden,
weil auf die Contraction eine longitudinale Dila-
tatvma felgt, welche die' tnrtkSTcrSalen Bieg^mgen
Terhindert auf die' andere Seite der Achse über-
zugeben. Die TOfhin erwiihhte Nebenschwingnng
muss daher nur aus halben OsciUationen bestehen,
deren Anzahl mit der der löngitodinalen Vibratio-
nen gleich ist , nnd welche bei zwei an einan-
der gnlnzenden vibrirenden Tbeilen nach entge-
gen gesetzten Richtungen gehen. Weniger leicht
scheini auf den ersten Blick die tangentiale Be-
wegung des Sandes erklSrhar zu sein, zumal weil
deren Richtung auf den parallelen Selten des Stabes
bestilndig entgegen gesetzt ist. ' Savart hat jedoch
gezeigt, das9' die Erklärung einfach ist und da^
Phänomen darauf beruht, daSs |ed«$r Theil; der gebo-
gen wird , auf der auswärts gebogenen Seite einer
Dilatation erleidet , dagegen aber eine Contraction
auf der einw'Ms gelxlgenen Seite , wodurcli A\^
Moleeüle des Sub^ ihre Lage Tcrändern auf eine
8
solche Weise y dass die . bemerkte BeYregaag de^
Sandes daraus entstehen .müsse.
Aus dem Vorhergehenden folgte dass der Ton.
welcher von den longitudinalen Yihratioiieii be-
wirkt wird, nicht; ein einfacher ist, sondern aui
zwei Tönen besteht^ von dei^^, der eine aus deal
longitudinalen Contrac^pnen und J9ilatatic|nen ent- 1
steht 9 und der andei;^ aus d^n, transversalen Ne-'j
benyibrationen. Die fpUk^mmene Gleichzeitigkeil |
dieser zwei Bewegungen macht die beiden Töne
unison, so dass sie nicht von einander zu unter-
scheiden sind. Es kann jedoch geschehen , dass,
die gewöhnlichen transyersalenVibrationen zugleich ,
entstehen , und dann einen Ton hervorbringen ,
welcher immer die niedrigere Octave von dem lon-
gitudinalen Grundton ist. Dieser niedrige Ton
lässt sich nur stossweise hören, und wenn er
hervorgebracht wird, hört der Longitudinal-Ton
fast immer auf^ beide können j.edoch neben ein-
ander existiren. Um ihn hervorzubrii^en , um-
fasst man einen in völliger Vibration begriffenen
Stab mit eiuem Tuchlappen und reibt ihn damit
etwas stärker als gewöhnlich. In deinselben Au-
genblick^ wo der tiefere Ton entsteht,, empfindet
man in den Fingern kleine aufeinanderfolgende
Stösse , die deutlich s^u. erkennen geben , dass die
Bewegung in dem Stabe ihren Character verän-
dert hat. Macht man diesen Versuch mit einem
la,ngqn und schmalen Stab, der horizontal .liegt
und mit si^iner unteren Seite in Wasser taucht^
so sieht man, dass das Wasser mitten in jeder
Biegung, welche der Stab macht, in Gestalt von
Tropfen auf beiden Reiten des Stabes mit gleicher
Kraft mehrere Decimeter weit gi&worfen wird,
I
Tfärend das Waaser in der Nähe der Sdkwiiigiiiq;i-
knotei in Rahe bleibt, defen Entfernung tob ein-
aider mn anf diese Weise mit der grössten' Leich-
tigkeit messen kann. Stellt man diese Messung
an, so 'findet man ^ dass , in jedem besonderen
Fall, die Längen der iribrirenden Theile dieselben
sind, ak sie sein würden, wenn der Stab trans-
^eisd oKillirte und die tiefere Octave/von dein
LongitfliuiaUon gäbe. Man findet hierbei zn-
^ekh, dass, wenn man den Abstand sweier
ieoaeJibarter Knoten auf beiden Seiten des Ion-
gitadiaal Tibrirenden Stabes zur Einheit nimmt,
sick diese Lauge zn der Länge der yibrirenden
Tbeile, die die untere Oetaye geben, wie 1 : y^
Terhält. -- In dem letzteren Fall Tibririen die
Stäbe transversal, aber ihre Oscillationen sind
id leiden Seiten der Ate symetrisch, während
^S^a> wie vorhin erwähnt wurde, die Neben-
scWingang, welche gewöhnlich die longttudinalen
Vibrationen begleitet, nur aus halben Transver-
^-OsciUationen besteht. Diese Jetztgenannten
^mmy wenn der Sta|> in heftige Ersehütterung
Temtzt wird, die Stärke erreichen, dass sie,
^Ami der Stab ausgedehnt wird> auf die andere
Seite des Axe überspringen. Werden die dann von
^er folgenden Contraction in dem Siabe über-
'^sdit, so müsste, anstatt zwei halber Osc^alionen,
unreine einzige ganze O^cillation ejiitstehen,'und
^cno diese dann fortfährt^ sich bald nach der
einen bald nach der andern Seite der Achse syijBie-
^sch zu bewegen, so müsste die auf diese Weise
^tstandene Anzahl von Transversal- Oscillationen
in derselben Zdt nur halb so gross, wie rorher,
weiden, und folglich müsste auch der Ton, wel-
10
ebea sie i^iben^ eine Oettive niedriger , wie Tor-
her^ «em. Aber damit diese Anzahl von Yibra-
tioaenf entstellen könnte^ miisstennotbwendig die
liängen der Tibrirenden Theile im umgekebrten
Veriiiiltnisse wie die Quadratwurzel ans der An-
zahl der Vibrationen , zunehmen ^ weil sieb bei
transversal yibrirc^en Stäben die Anzahl der Vi-^
brationenr utngehehrt verhält, wie die Quadrate der
Längen der tibrirenden Theile. — Gespannte
Streifen geben die hier «erwähnte niedrigere Octave
viel leichter, als Stäbe. Die Ursache davon ist
einfach die, dass, weil die Anzahl ihrer Trans-
versal-Vibrationen sich nmgfekehrt verhält, als
schlechtweg ihre Länge, nichts anders nöthig ist, um
diese Anzahl nur halb so gross zu machen, als
dass die Längen der vibrirenden Theile vcrdop-
pät werden , oder , was dasselbe ist , . dass zwei
Biegungen ''nach entgegengesetzten -»Seiten in eine
einzige verwandelt werden.
Die Systeme von Nodallinien, Welche bei Ion-
gitudinal vibrirenden Stäben entstehen , sind nichts
Andere&sll» dieselben Nodalsysteme, die bei trans-
versal vibrirenden Stäben entstehen, nur mit deui
Unterschied-, dass eine gewisse Anzahl tonLiftien
theils auf der einen theils anf der andern Seite
der Stäbe versehwindet, so dass die Lage der
übrig UeSbend^ Nodallinien abwechselnd wird.
Sav^rts Untersuchungen hierüber gestatten keinen
Auszug Und können ohne Beifügung von Figuren
nicht deutlich verstanden werden, weshalb hier
nur die "ailgemeineh Resultate derselben in der
Körze angefahrt werden können. Die Charactere
. des Nodalsy^tems beruhen so wohl anf der Form
der Stäbe , als auf dem Verhältniss Iht^r^ Trans-
Tcntl-Dlmenslonea taife^-sMii ttoA »tder Uintf
de Stabe. Dieae Systenoe ^vii^ea $Aty anck*
(ur die einfachsten Formoi, !^. B. wenn die Dareh-
fickaittsflüAe der Stäbe quadratisdb oder rund ist-r-
die einugeoL Fälle, wo man die Anzahl. der No«.
dallimen bestimmen und deren Gestalt iwiatifr»'
sagen kann. Im Allgemeinen sind diese .Systene
ans sj^inlförneiigen oder scknubenfortti^en Pfodsitr i
IfflieA zBsajBamengesetzt^idie entweder naek den»
selben Riebtung von dem einen Epde des.'Su^^
bes zn dem andern . geben ,. «der in den. beiden i
Hälften des Stdbes^ eine entgegengesetate Bichlnng
haben , oder aie sind unek au» Mnartiersälen Li«
nien gebildet , die eine auf den enlgegengesetsten
Seiten aby^eckselnde Lag^ habendi und deteä •£»#
deaa rechti^inklicb auf zwei longitudinale Modal»
Imien, M^elche zwei diametral enigegengefietsle
Kauteln des Stabes einnehmen^ fallen.;
Die besonderen Zustände, in denen sich dor:
Tibrireiide Körper befindet, könne» auf dief^ef*-
bensckwingung, ron welcher die longäiidinalen Yi-'
brationen begleitet werden, einw>trken. ..Sayarl« *
bat & Einflüsse 'VOtf^ffttrtimg, Spannung, inno*-
rer fitirnctur des viknriettdeli' Köifievs^ Tempera»
tur und Zeit untersoeirt.t. .Es ist: bareits' vorhin
bemerkt worden, dass löngitudinal Tibtivende* Stabe
bisweäen k^nc Nodalinie ^ ze^fen j nnd .dass die»
ses z. B. der Fall sei mit gezogenen fMetall^^ihiett'
nnd S^ben ¥on -Sptegielgbbv In .soleb^n EäUen
hat der Schall weniger 'Reinheit nni Sikrke,;.i|fle^
gewöhnli^. Dieses «Kkttvonittni hörti'geii^nUohr
auf, wenn mtm ^O^Sl^^ glurbt^j wocanlf .sielb din:.
%dalfinien wieder ' kervoti^tingen lasseib ' Buh:ht^
eine einigeniiassen 8tafrke';Spanniilig^.kani('nian,.
wenn man will) eiaeini Metalbtreifen, aneh iFrena
er gegljjrbi yf^orden ist^ die Eigenschaft , Nodalli*
nien za geben ^ benehmen; aber diese bekommt
er wieder, vreiin man ihn hierauf eine Weile vibri-
ren VSmt. Ans diesen Thatsachen seheint man
sehliessen zu können , 1) dass das Ziehen darcia
Ziehscheiben die Metalle in einen Spannuliga zu-
stand'Teraetzt^ der fortdauert 9 auch wenn di^ Ur-
sache, die ihn herbeiführte, zu wirken aufhört.
S). dass Spiegelghs dnrdi Abkühlung oder viel-
Iricht auch durch PoUrnng ebenfalls in eine sol-
che Spannung yersetzt werden kann 5 und 3) dass*
die longitudinalen Vibrationen selbst die Lage der
Molecüle der Körper modificiren können. Dass
diese letzte Folgerung wirklich Grund hat, karini
man auf eine sehr frappante Weise durch folgende
einfache Versuche darlegen : Wenn man einen mit
seinem einen Ende befestigten Metalldraht didturch
anspannt, dass man an sein anderes Ende ein Ge-
wicht hängt^ nachdem man ihn Torher über eine
leicht bewegliche Metallrolle hat gehen lassen, und
ihn hierauf in longitudinale Vibrationen versetzt,
so ueht man den Draht Während den^ fortdauern-
den Vibfationen sich bedeutend verlängern. Ktfpfer-
streifen von 7 bis 9 Millimeter Breite, 1 Millime-
ter Dicke und ungefähr 3 Meter Länge, können
sich auf diese Weise um 15. bis SO Milluneter
yerlängem , wenn sie mit einem Gewicht von 30
bis ilO Kilogrammen belastet sind. — - Wenn ein
Körper, ider tongitudinal vibrirt, mit einem Ge-
wicht belastet erhalten wird, .welches die Molej
€ule desselben weiter; zu entferncin strebt^ als sie
es durch die Vibrationen werden, so bekommt
der Körper leicht eine ' pejrmanente Verlängeeungp
13
Dieser Dinstaiid islIi^i-liiebrereaGelegeilifliAen nidit
oke pnetischc Wicblig^kmt^ z .B. fiir Hftngeiti^dK^
iei denen die EisenfilÜie Btavk bebstef tind be«
staodig longitndiiialen VibrationfB «usgeseisl sind«
Wenn ein Stab longiiiidipal Ttbiirt^ «^ sind
die Atotände zwiseben seinen Knoten fast glekb
gross, mit Ansnabme des letzten, der inuner ein
^emg kürzer ist^ als die übrigen. Man sollte
deouicli Termntben , dass ^ wenn eine trajisrersale
iSeiiriBgang durcb die Longitudinalto Vibrationen
Ternfsacht wird> die ^ibrurenden Tbeile dann aacb
gleich laog sein mdssten ^ dies trül jedoeb selten
ZB) im Gegentbeil sind die UnteirscblediS aebr be*
deotend^ besonders bei gespannten Saiten«' Iliese
nlireD Ton Ungleichbeiten der innem Stmetor
der Körper ber, die überall ttiebt ToUbommen
glticii ist. Diese üngleiebbeiten bewiriien ancb^
^ sieh Metalldrlibte, wenn sie dnreb angebängte
Gewichte aasgedehnt werden^ niebt nberall gleich-
ßrinig verlängern, was Savart dnrdi eine grosse
Menge ron Yersucben ansgemittelt bat. Dass die
^gen der Tibrirenden Tbeile bei gewebnllehen
^Bsversalen Vibrationen nichts desto weniger
gieidi sind , erhlart sieb daraus , dass diesie Art
ToaSehwingiing stets Yon einfachen Sebwingnng«!
tLeilsauf der einem tbeils auf der andern SeUe der
Gleichgewichtslage ansgeraacht wird^ während da«
S^gen die transTcrsalen Vibrationen , die von den
ioügihidinalen Terarsaeht werden^ nur nach einer
Seite hin erfolgen nnd von einer mit den Seiten
derStiihe parallelen Jtfoleealar-Bewegnng beglei«
^t werden^ die abwechselnde Nodalliaiett, deren
Ilegefaibsigkeit durch die Ueinsten ZufäUigkeitem
S^tört werden bann ^4kwirkt.
14
Itt»ftüefabij2iiitl ( %a .bonn^ii^' Müsse '' idngitudi-
iml hi«briMa»)^<>tfanft.:tait-H)Säiid bestreut '^^«i-dbti^
sb • 'wlidf^ihv^'/fiswegiMi^ St«te^>]papallel mit^iiiireh
Kirnte»; .Dteij^ ^ Hagdhuä^igkeit ' ist besondeps in
der 'Bditegimi^ des Sanfdes auf ^eli Aletältstäbien,
die dtü^^lii Zi^scArdilJ^ Ifezögen und hierauf ge-
gläht woräen siiid,^%ctttt»fcl>aT. 'fezwischea! trifft
nan SlilbeV>af«f 44tieh dii^ Bewegung des Stftfdics
schief' ist 3^ Abef Ütes^ l^rancfat man nur genau zu
richtetf V ^^*>ä*^A*i^i*^ä^'^n M^Ii^n , um den Sand
8icb'^ar»Uel;.i]Jlift'den>Ks^ten bewegen zä lassen»
Hieri^t birna nutti^^filgern, dass dieser PaMÜeKis*-
fiius^beifili^ogeMn' Körpern eine in ihre«r Nattfr
selbst Ibegc^^ndete Bedingung der Bewegung' 'ist>
und dasS' man :ibn- nicht bei' Körpern erwai^teii
kann, deren Wid^rs^and^^ gegen Biegung, ^Ang-
dehnung und Zusammendrückung' nriclit In allen
Bichtun^eu' gleich ist. — Wenn > auf einer an-
dern Sdrte^ «iin gleichartiger Stab, dessen Nodal'-
linien >irechtWinkIig gegen die Kant^i des Sfsabcs
sind^ nur weuig gebogen und hierauf mehr odet»
weniger yoUkummen au^^treekf: wird , so tetehl:
dies hin, die ^Regelmässi^keit deif Nod^llinien zu
s^rstören» Dasselbe findet auch statt, wenn man
den Sidfa'. iisder Mitte nur «iit den Fingern* drudkt,
insbesendiercy^ wenn er^ ^ieh^ dainn zugleieh ein
weilig biegk --^ Zuweilen 'ififft' man Glas» und
Metallstäbe , die weder einen' r^iiten'nb^h stärkten
Ton gebeb,.^ und bei denemdie' Lage untl^ Rieh*
tiing der Nodallinl^n mit derStkrke derVibrafio«
Ben TerinAert'W^ird.^ ' Dies gibt» immer • entweder
eine UnregehuMssigketl in» det'iPrfrM^, ^er' titie
ungleichartige Structür, ■^oitev waxik eine'ünttrbfti«
15
elioiig Ihres innen» ZnsaninieidulBgs zu «theoMn.
HU Yortheil kann man sieh dieses Unnystaades ab
eioes Mittels bedienen^ am isolehe Melalbtäbe' za
prüfen 9 die zu Maschinen oder anu Gebäudto an-
gewandt i^erden sollen y anstatt der gei^töhiiiichen
Proben, vrodurch die Släbe oft eine BeschKdigitng
erleiden, ^welche sie Torher ni^ht hatten«
Aneh die Temperatnr hat auf die I^ge dtfr
JVodaiiinien einen h^istinunten Einflasa/. Nach Sa«
Yärts Erfahrung *hann diese Lage selbst daurcih
eioen sehr geringen Temperaturvirechsel yerändert
werden»
Sayart hat auch gefnndeh, dass die Ztit'in
der Lage der Molecüle . der Körper YeHUideran«
gen be'w^irht, wodnrch ebenfalls die NodalUnien
modificsirl werden. Er hat oft gesehen^ dass Stflbe^
anf denen er die Nodallinlen bezeichnet hatle, die
sie zn einer gewissen Zeit gaben ^ nadi eloig^tt
Wochen, Monaten oder Jahren ganzv andere No«
dallinuaa bekamen.
Höcbst hewnndernswerth Ist die grosse Kraft,
wdehe Ton den longitudlpalen Vlbrationeii ent-
wickelt mrd, wenn man sie mit der Letohtighett,.
laii der sie hervorgebracht itferdeny.Yergleicbl^
Man bnneht nur ein Crlassobr: Ton. 2 oder: 3 'l/U^.
ter Lange und einigen Milliraetem Dnrchsaeaae^
mit nassen Fingern gelinde zn äberfahren, lim
darin eine so starise longitndinale Bew^egnng heivt
TOfznbringen, dass aie eine 'ih das Gläsrohreinge^
legle Bleikngel mit Heftigkeit mit sich zieht^) selbst
gegen die Wirhnng dto ^hwere> indem maltidem
Rohr eine Ilelgiing Ton toehrerett Graden gegen
den floiisent'f^jbt. 1 Ertheilt man einem an Queth^
BÜber laoebeii Adn Stabe «iiie, ' seUrist sehr abhwaeUe^
f6
Erscüiilteraiig 9 so wird das mit dem Ende des
Stabes in Beriiliraiig kommende Quecksilber anf
mehr als 2 Meter Abstand Ton dem Stabe in
Tropfen weggeworfen« Eine Pendelkngel, die
man mit dem Ende des Stabes in demselben An«
genbliek, wo die Yerlängernng beginnt, berüh-
ren lässt,' wird mit grosser Gewalt fortgestossen.
Aber ein noch merkwürdigerer Yersnch ist der
folgende: Man befestigt ein kleines Glasrohr an
einem Balken, und streicht es hierauf mit nassen
Fingern. Die hierdarch in dem Rohr entstehen-
den Vibrationen setzen den ganzen Balken in Er-
schütterung und bringen darin Vibrationen Ton
so grossem Umfang herror, dass mehrere Hände
ToU Sand auf den Balken geworfen , Sogleich in
die Nodallinien desselben übergehen, die auf diese
Weise sehr genau gezeichnet werden. — Um die
Kraft 2u' berechnen, welche nöthig ist, um einem
Korper mechanisch dieselbe Verlängerung zu er-
theilen, welche die longitudinalen Vibrationen
bewirken, hat SaVart zuvörderst diese Verlänge-
rung bei Stäben von verschiedenen Substanzen
durch Messung ausgemiitelt. Die dadurch erhal-
tenen allgemeinen 'Resultate , sind: dass die Ver-
längerungen der Länge der Stäbe proportional sind ^
dass sie um so grösser sind, je geringer die Fort-
pflanznngs - Schneliigkeit des Schalls ist j und end-
Keh, dass die Verlängerung dieselbe ist, wie gross
die Dnrchschnittofläche der Stäbe auch sein mag*
Beim ersten Blick scheint dies letztere Gesetz un-
erklärlich j da man weiss , dass , wenn Stäbe mit
einer gewöhnlichen Kraft gestreckt werden, z.B.
dtti^ch Gewichte, sich ihre Vcrläiikgerttngen umge-
kdirt verhalten, v¥ie die Durehsehnittafläohe. Aber
17
0 istleicki elamsdiai, aus. die Knft In dem
lelzterea Fall einen bestunnitett Wertli liat^ wel*
dien sie dagegen nicht Lat^ wenn die Verlange*
rang dorch Vibrationen geschieht« Denn^ reibt
man einen Stab mit einem Tudilappen j der be*
fencLtet oder mit Harzpolvcr beaCreut iat^ so nver^
den die Molecüle 9 welche in der Oberfläche des
Staibcs liegen 9 zuerst in die Richtung der Bewe*
gonjf gezogen, nnd hieranf streben sie in ihre frU«
iere Lige wieder zurückzugehen , nachdem sie
eine gewisse Anzahl Ton Oscillationen gemacht
Üben« Aber sie hönnen auf diese Weise nicht
nm ihre Gleichgewichtslage oscilliren^ ohne dass
die nahe Hegenden Molecüle an dieser Erschiitte-
Tnng tbeilnehmen. Die Bewegung muSs sich also
lis auf die Achse des Stabes mit einer Vermindc»
nng in der Grösse der Oscillationen fortpflanzen,
^enn du Reiben nur sehr hurze Zeit gedauert
bat; ist es dagegen hinreichend lange fortgesetzt^
80 machen am Ende die Moleciile der Achse eben
so grosse Oscillationen, wie die der Oberfläche. —
Savart hat femer die Gesetze für das Strecken
TOB Stäben mit angehängten Gewichten nntersudit
gefunden 9 dass die VerlMngeiping eines Sta^
sich wie dais streckende Gewicht Tcrhält. Be«
KtiiQet man, ifkch den von Sayart erhalt^en
Kesnltaten, das Gewicht^ welches zn einer gleich
grossen Verlängerung eines Stabes , wie die Vi-
Wtionen allein darin herrorbringen , erfordert
^ird, so findet man z. B. , dass für einen cjlin*
imUn Sub Ton Glas Ton 0,968 Meter Länge
^i^d 29,10 Millimeter Durchmesser ^ das erforder-
Kclie Gewicht nicht weniger als 900 Kilograinmen^
^^^ Toi einen cjlindriscben Stab von Messii^ Toin
ß^wliiu Jahres-Bcricht XVU. 2
16
1^407 MteterLiuige und 34^05 Milliikieter Durch-
messer ^ nii^ef«bir ITQO^Kilogrammeii lielrägt; Dejr
Glasfttab verlängert sich dann uiiv>O^S10 und deir
Messingstab nut 0^260 MiUinilste]^. — Mau eir*
kennt hieraus ^ dass eine geringe Verrüektttag des
Gleichgemehts in den Molecülen der Körper zu
einer bedeutenden Kräftentwickelung Yeranlassnng
geben bann*: Ein'Kanönenscbuss bann auf SO bis
60 Meilen Weges gehört werden, was beweist^
däss eine vibrtrendö. Ersehiitternttg, deinen Stärke
nichts Ausserordentliches bat ^ sich durch Massen
von ungewöhnlichier Ausdehnung fortpflanzen kann.
Inzwischen muss bemerkt werden, dass ein ein-
fadbeir Stoss oder eine einzige Erschütterung die-
sen Effect nicht wird hervorbringen können, und
dass also der Schall der Kanonen nicht das Re-
sultat eines einfachen Stosses ist. Denn ein et-
was geübtes Ohr kann an dem kurzen Schall, den
eine Explosion verursacht , das Hohe und Niedrige
des Tons leicht beurtheilen , weshalb auch diese
Arten vom Schall aus wenigstens 4 einfachen und
gleicblangea' Oscillationen zusammengesetzt sind,
ti^il unter dieser Anzahl keine Töne verglichen
werden können« Ein angezündetes Gemisch von
Sauerstoffgas und Wasserstoffgas , in dem Yerhält-
nifls, worin sie Wasser bilden, veranlasst eine
äusserst heftige und kurze Explosion. Bläst man
jedodi mit diesem Gasgemisch zwei Seifenblasen
auf, von denen die eine einen doppelt so grossen
Durchmesser, wie die andere, hat, und zündet sie
hierauf an , so hört man deutlich , dass die eine
Explosion die Octave der andern ist, weil die
Anzahl der Vibrationen' gleichförmiger Gasmassen
sich wie die linearen Durchmesser dieser Massen
19
rerlilt. Es ist hieraus Mar, dass die Explosio*
nen periodisch regelmässige Erschatterongen be-
wirko; deren Anzahl nicht geringer wie 4 ist,
aber woU viel grösser sein hann. Eine salche
Folge TOD gleichzeitigen Erschüttemngen ist auch
die ünade , weshalb der Schall einer Kanone in
M grosser Entfernung gehört werden hann. — Ein
anderer mid weit behanntereir Beweis fiir die grosse
Knft^ £e TOli den longitiidinalen Vibrationen ent-
mcleltwird, ist, dass Körper dadurch zersprin-
gen löopeii nnd oft an nfefareren Stellen, wenn
die Grösse der Oscillationen eine gewisse Grenze
übersteigt. Röhren nnd StSbe Ton Glas Von 2
oder 3 Meter Lange, oiet liitich hürzer, dann alier
von etwas grösserem Durchmesser, zerspringen
wf diese Weise mit grosser Leichtigkeit. Savart
glaubt gefunden zu haben , dass St&be öder Höh'»
reo Ton Gtas* beim Zerspringen' stets den niedri-
^ren Octav-Ton herro'i4)ring(£n , welcher torhin
iB dies^ Abhimdlung augeföhri wotdeil4st , tind
Salnt*Ailge^ welcher zuerist im Jahre iSW' die-
&<is Vhänometf beobachtete , hat * dieselbe bemer-
lionggetnucht.' ''Hieraus würde dann folgen, dass
^I^s Zerspringaa diss* Glase» < durch die bedeufendä
Grösse der TrimBrersal- Biegungen, die Yon den
longltadinalen Contractioneh entstehen, bewirkt
werde. * ' ..,..• • . mi- •
Seekcch*yhäl einte Art von Tonen untersiicht,
ile von Chladni dcW T^amen KKrreöite erhal-
ten iabcä; ntid welehe'entst^'eil, wenn eine' clin-
gespaniite ifud töhenV' geinacbte Saite wäfii^tfnd
<ler Schwmgmi^n^ttF ^neft harten KörperiAösslf^
') ^egena; Aäü. xi, 5S9. ' - «^ — ' . . ; . . I. ::.
2 *
20
z.B. auf einen nntergestellten Steg, Trelcher tou
ihr in mbendem Zustande nicht berührt werden
kann. , Zuerst hat er dabei die Frage behandelt^
ob die den Ton gebende Sebwingung in der Be-
wegung von einer Saite zwischen beiden Extre-
men der Schwingung, oder aus zwei solchen, be-
stehend zu betrachten sei. Verschiedene Verfasser
haben jene bald für eine, bald für zwei Schwin-
gungen gehalten. Durch Tcrgleicbende Versuche
jnit Saiten und theils mit Pfeifen, tlieils mit rotiren-
den Scheiben, versehen mit Löchern gegen wrel-
t;he ein Luftstrom geleitet wurde , gluckte es ibin
darzulegen, dass so wohl bei iongitudlnalen Luft-
Schwingungen, als auch bei transrersalen Saiten-
schwingnngen, eine Am- und JRerschwingung (d. Ii •
Bewegung zwischen beiden Extremen) zusammen
gleieh wirkt einem Lnftstoss, wodurch also die
erstere Alternative bestätigt wird. Die Versuche
über den eigentlichen Klirrton beziehen sich auf
eine streitige Erfahrung von Chiadnl und'Nör-
renberg. Der erstere gibt an, dass, wenn man
nnter )der Mitte einer, eingespannten Saite einen
Steg so anbrinj;t, dass dieser kaum die Saite be-
rührt, und diese dann senkrecht gegen den Steg
schwingen lässt, man neben der höheren Octave
des Grundtons der Saite, einen anderen Ton, den
Klirrton höre, welcher eine Quinte tiefer sei, als
der tiefste Ton den die Saite geben könne, wo-
von Ch lad ni eine Erklärung gegeben hat. Nör-
renberg gab darauf an, dass der Ton eine Quart
höher sei, und verwarf auf diesen Grund C h 1 a d n i' s
Theorie« S e e b e c k hat.gezjBigt, dass beide Recb t
haben , und dass das von beiden beobachtete Ver-
halten unter ungleichen Umständen stattfinde. See-
21
htti ghnbl, dass die böhere Qnar! sowohl nach
Chladni als anch nach Nörrenberg erklärt wer*
den töone, rerwirft aber, auf den Grand sei-
ner Versuche , ebenfalls C h 1 a d n i' s Theorie fiir
die tiefere Qoint^ findet daneben jedoch hei-
aen annehmbarea Grund liir deren ErUärnng.
Seel»eck fand, dass der Steg anf einen klei-
nen Abstand Toa der Saite einen nnTollkom-
meoeii tieferen Klirrton gibt, dass aber die-
»er, wenn der Steg allmälig näher gerfickt werde,
ZBdenron Chladni bestimmten fibergeht nnd
m so höher wird , je näher der Steg der Saite
isornme. An andern Stellen , als unter der Mitte
der Länge der Saite , werden die Klirrtöne sehr
«üToIlkommen. Unter den Namen von Klirrtönen
I»t Seebeck auch die Tone in Betrachtung ge-
zogen, welche in stark tönenden Stimmgabeln ent-
stellen , die wahrend der Abnahme des Tons sehr
gelmde mit dem Stiel gegen einen Tisch gestossen
Vfcrdcn. Die Töne, welche dann von einfsr in d
gtttunmten Gabel hervor gebracht worden, sind
^u ungestriehene a und <I, das grosse A^ F und
^; ^d andere noch tiefere , also solche , bei de-
Aea die Anzahl der Schläge 2, 3, 4, 5, 6 Mal ge-
%r ist , als die Anzähl der Doppel - Schwin-
gungen der Gabel selbst.
Von Cagnard-Latour*) sind Tersuche an- MenschlicUe
S^tellt worden über die Entstehung des Tons im Stimme.
^^x, welchen er künstlich nachzubilden suchte
löitteUt eines Luftstroms von den Lippen zwischen
zwei Fingern , indem dies die obere Ocfinnng der
fönenden Cavität in der Luftröhre vorstellen sollte.
H'lMtitut. JII212, p. 179. JH 218, p. 253.
)
t.
22 '
#
Hiennil konnte er, nach einiger Uebnng, Tone
von zwei Octaycn heryorbringeo* Aber anfklä-
rende neue Refiultate für dieses kiinsüiclie nnd in
Betreff seiner theoretischen Einzelheiten sehr ver-
wickelte Tonorgan, haben diese Yersnche nieht
geliefert« Durch Versuche an einer Person, die
durch eine nothwendig gewordene chirurgische
Operation eine Oeffnnng in der Trachea bekomm
men h:ttte, mittelte er aus, dass die Luft in der
Luftrohre bei der gewöhnlichen Redestimme eine
Pression hatte, die einer Wassersäule yon 13 Cen-
timeter Höhe entsprach, bei einer stärkeren An-
strengung der Stimme wurde die Pression stärker,
und beim Reden mit sehr leiser Stimme, fiel sie
bis auf 3 Centimeter *)•
Nene Art, die Strchlkc**) hat eine neue Art, die Bewe«
^l^l^VAr^tl S^^S tönender Körper sichtbar zu machen , ange-
flicLtbar xu geben , bei der auch solche Bewegungen bemerkt
machen, werden, die mit der Oberfläche des tönenden Kör-
pers parallel sind. Er siebt auf die Oberfläche von
Wasser eine äusserst diinne^Lage von Lycopodium,
so dünn, dass die Körner nicht in TöUige Berüh-
rung kommen« Dann nimmt er mit einein Glas-
rohr einen Tropfen daroh , welcher auf seiner
Oberfläche einen Theil des Ueberzugs mitfuhrt, und
lässt ihn auf die Oberfläche eines tönenden Körpers,
z. B. auf eine Scheibe fallen. Das Lycopodium zeigt
. dann eine einzige kreisförmige Bewegung an, wenn
der Ton massig stark ist, von einem sehr starken
Ton theilt sie sich aber in mehrere« Gelangen zwei
solcher Tropfen auf beide Seiten eines Rnhepunkts,
•) L'Institut. JW m, p. 394.
") Po£;g;end. Ann. XL, 146.
23
80 gesdiielit ihre Krejübefn^ong in entgegengesetz-
ter Richtung. Wird der Tropfen auf eine Kk-
vIersaite gebracht, so dass er anhaftet , so bc-
Isommt er beim Anschlag der Saite einen Aas«
wuchs y und rotirt darauf während dem Tönen der
Saite in solcher Richtung^ dass die Saite seine
Rotations -Achse ist«
Die Theorie der Entstehung von Farben in «,, ^".*'' .
diimien Blättern ^ die bereits von Young und Farben in dua-
Fresnel von der Und alations- Theorie aus be-*^^^^ ^l^^^*^™-
handelt worden, ist ausführlicher yon Airy*) ent-
wichelt worden. Die Probleme, welche er zu .er-
mitteln gesucht hat, sind folgende:
1) Wenn Lichtwellen auf zwei Glasscheiben
fsUen^ die durch emen sehr kleinen Zwischen-
raum Ton einander entfernt sind, so wird ein
Theil davon von der unteren Fläche der oberen
Glasscheibe, und ein anderer Theil von derobcrn
Fläche der unteren Glasscheibe zariichgeworfcn«
Beide interferiren. Die Intensität beider zusam-
men zu finden.
ä) Die Intensität des, unter den vorherge-
henden Umständen von der unteren Glasscheibe
gebrochtneik Lichts zu finden.
3) Zwei rechtwinklige oder beinahe rechtwink-
lige Giasprismen weiden mit der Hypotenuse so
nahe, wie möglich, zusammengebracht, ohne sie
zu berühren. Das Licht fällt auf eine solche
Weise ein, dass der Winkel, unter welchem das
Licht auf , die l^läche der Hypotenuse fällt, mit dem
Winkel der totalen Reflexion beinahe gleich ist.
') Poggcnd. Ann. XLl, 419. Aus%uq aus Airy*« Mathe-
nutieal Tracts. *
24 '
Ein Tbeil des Liclits wird Ton denr oberen Prisma
znrackgeworfen , ein Theii yon dem unteren ge-
brochen. Den Ausdruck fär die Intensitäten von
beiden zu finden.
Es ist nicht möglich ^ über die mathematisclie
Lösung dieser Probleme hier Rechenschaft zu ge-
ben. Sie ist sehr klar und gibt zugleich die Theo*
rie f&r gefärbte Ringe.
LeicLte jirt, Als Beispiel der Eigenschaft von dünnen Hau*
gefärbte d&n- fen , das Licht in Farben zu brechen, pflegt man
ne Häute her- c .|. , , . . t\- ui
▼orzabrineen. S>eifenblasen von einer gewissen Dünne zu blasen ,
aber diese zerspringen im Augenblick nachher.
Vor mehreren Jahren wurde in Schweigger^s
Journal angegeben^ dieselben aus Harz zu blasen,
indem man dieses geschmolzen erhalte und mil
einer warmen Pfeife ausblase. Diese werden je-
doch nur schwierig dünne erhalten , und sie zer-
springen auch beim Wechsel der Temperatur.
Böttger*) hat dieses dadurch nun Tcrbessert,
dass 1 Theil Colophonium mit Vs Th. klaren Lein-
öls zusammengeschmolz<^n wird, und von diesem
Gemisch , welches bis -|- 96^ bis -{■' 989 erwärmt
ist , werden mit einer warmen Thonpfeifc Kugeln,
geblasen , die man vorsichtig auf einen polirten
Tisch, legt ^ wenn sie ihr Farbenspiel bekommen
haben. Sie können dann unverändert aufbewahrt
werden. In Ermangelung eines polirten Tisehs
kann man die Unterlage mit Lycopodinm bestreuen.
Diese Kugeln können auch mit WasserstolTgas ge-
füllt werden^ wo sie dann in der Luft 'liufsteigen,
oder auch mit Knallgas, und verbrennen dann beim
Anzünden mit Knall.
') Pharm. GeutmlbUtt, 1838, S. ilQ.
55
Rite die*) Iiat eine Sossent IdcLte Aüt, ge- Leichte Art
ßriite Ringe bervorzabruigea , bescbrielien ^ ^*fÄbte*'Rin^*e
liinii besteht 9 d«M man 2 mode Scheiben Ton kerronubrin-
duDiim Spiegelglas nnd 6 bis 8 ZoU im Duieb. ff^»^?^*'^'.*-
^ o o^ ^ neu Linien m
nesser wählt , die eine daTon % ZoU breit im dem Farben-
Umkreise mit Blattgold belegt , dann die andere *^7^^^ ^
ant iune legt, und beide mittekt einer passen*
iea Yonichtang im Mittelpunkte zusammendrückt.
Hineile wendet dazu einen rechtwinkligen Rah*
nen tod Eisen oder Messing an, der mit Scbraa*
Beo Tenehen ist, welche die Scheiben im Mittel*
punkte bis znr TÖlligen Berührung zusammenpres-
sen. Werden sie dann so gehalten, dass das Licht
Kkief auf die Glasscheiben einfiült, so sieht man
£e gefärbten Ringe , welche in übereinander lie-
genden Kreisen, den dunklen Fleck im Mittel-
punkte umgeben. Die gew(>hnliche Art, sie mit
einer gegen eine flache Scheibe gelegte Linse von
langer Brennweite , hervorzubringen , hat die ^
Sckwierigfceit, dass eine solche Linse thener und
schwer anzuschaffen ist. ,
Bie feinen. Linien im Farbenspeetrum erhalt
Aitckie auf die Weise, dass man durch ein Prisma
▼00 gutem Flintglas mit einem Winkel -von 70
UsSO Grad, gegen eine Spalte sieht, die in ei*
i^em yerschlossenen Fensterladen zwischen zwei
dünnen Metallscheibcn mit sehr ebenen Kanten
{^bildet ist, indem man den stampfen Winkel des
Prismas dicht Tors Auge hält« Die feinen Linien
encbeinen dann sehr deutlich, und wird yor die
Spalte eine mit gasformiger salpetriger Säure ge«
filltie Flasche gestellt, so dass dadurch das Tages*
') l. and E. Pbil, Mag, X, 183.
26
liclit eindUt ^ so werden die danUen Linien nicbt
aUein -stärlteif sondejm aucli zahlreicher; manhana
.> .aie so. dl^ht bekommen, dass das Gesichtsfeld ge-
streiftem Zeage gleicht.
Interferei^E- Talbot*) hat ein neues Interferenz - Phano-
^2|^2,^J^'^nien lieschrielien und erklärt. Man macht in eine
Karte ein cirkelrundes Loch, so gross wie die
Pupille im Auge. Die eine Hälfte dieser Oeffnung
wird mit einem sehr dünnen Glasblattchen be-
deckt, 80 wie es z.B. beim Glasblas^en vor der
Lampe durch das stärkere Ausblasen der Kugeln
mit Leichtigkeit erhalten wird. Betrachtet man
nun durch diese Oeffnung djBLS Farbenspectrum von
einem Prisma mit massiger Dispersion , so sieht
man das Farbenspectrum seiner ganzen Länge nach
mit solchen schwarzen Strichen bedeckt, wie sie
salpetrige Säure und Jodgas hervorbringen. Die
Ursache davon ist nach Talbot wahrscheinlich
die^ dass die Hälfte des Lichts, welche durcli
das Glasblatt gegangen ist, in seiner Undulation
bis zu einem gewissen Grade , der mit A ausge-
drückt werden kann , zurückgehalten worden ist.
Nennen wir nun L die Wellenlänge eines gewissen
gefärbten Strahls, die viel kleiner als ^ ist. JL
wächst nun allmälig von dem violetten Licht bis zn
dem rothen. Der Quotient ^ müsste dann ab-
wechselnd eine ganze Zahl, ein Bruch, wieder
eine ganze Zahl, ein Bruch, und so abwechselnd
weiter werden. Wenn er eine ganze Zahl ist,
so stimmen die beiden Lichthälften in ihrer Un-
dulations-Phasis überein, liegt er aber mitten
zwischen zwei ganzen Zahlen, so. jBnden sich die
') L. and £. Phil. Mag. X, 364.
kiden Liciitbilfken in enfgegengetelstcB Phtfen,
m dann die der Stelle ' ungehörige Farbe gans
nnd gär verseliwindcin und dareh eine donUe
Zone enetzt werden rnnss«
Knoehenhaner*) hat einfache Berechnmigs- Beu^g det
fomelii für die Bedtimranng der Stellen der Maxima ^^^^^*
und Minima in der Beagung des Lichts geliefert^
iiesiekauf FreanePs Beobachtungen gründen«
Xelltnd *'') hat die Gesetze für das Durch- Gesetze für
»owohl des Licht», wie der Wärme ^*??"«^e««g
nicht krystallisirte Media , mathematisch nicht krystdl-
lebandelt. ^•"** M*^**-
Nenmann *"*) hat Beobachtungen über den Ein- Polarisation
der natürlichen Flachen der KrystaUe «uf '^^J J;*^';*'
reflectirtes Licht^ und über die Intensität sowohl
der gewöhnlichen , wie aussergewöhnlichen Strah-
lea Yorgelegt«
Babinet "j«) hat die circuläre Doppelbrechung
Gebändelt, und DoYe*|*^) das Phänomen beschrie-
l>»i 9 welches sich bei zweiachsigen Krjstallen im
örcallr polarisirten Lichte zeigt.
Müller "H^*) hat gezeigt, dass die epoptlschen
Rgoren, welche in yerschiedenen Arragonit-Kry*
^en, ohne Torherg^gangene Polarisation des
laclitg erscheinen, ein wirkliches PoUrisations-
I^bifiomen sind, darauf beruhend, dass sich in
Krjstallen ein ' dünnes Blättchen durch He-
*) Poggend. Ann. XLI, 103.
'*) L. and £. Plul. Mag. X» 336.
**) Joggend. Ann. XLII, 1.
i) Gomptes rendns Lebdomadaires des seances de FAca-
^^t des Seiences, 1837, I, 900.
Ü) PofTgend. Ann. XL, A&%.
Üt) Poggend. Ann. XLI, 110.
/
2S
I
uitropie zwischen zwei doppell breeheoden Pris-
men 9 deren Aclise eine andere Rtchtnng wie das
Blätt<^en bat, eingewacbsen befindet^ und es ist
ihm gegläeht, dasselbe mit zusammengefügten
Theilen von Kalkspath nachzamachen.
Keumann*) bat das photometrische YeVfiüftren,
die Intensität der gewöhnlichen und anssergewöbu-
liehen Strahlen , so wie auch die des reflecttrten
Lichts zu messen, ausfnhrliclier abgehandelt.
Babinet**) hat von der Undolations- Theorie
und der Interferenzlehre aus die meteorischen
Liehterscheinangen behandelt 9 als Nebensonnen
nnd den Kreis, worin sie sich befinden^ die Höfe
um den Mond, einfache und mehrfache Regen*
bogen«\
Mile***) bat die Richtnngslinieii für das Se-
hen abgehandelt.
Von Arbeiten dieser Art Auszüge zu liefern,
die für den, welcher sich mit diesem Theil der
Physik besehäftigt , nicht ganz unzureichend, für
den aber, welcher nur den allgemeinen Fortschritten
der Wissenschaft zu folgen beabsichtigt, wenig
begreiflieh ' sein würden , ist mir nicht möglich ^
ich mnss mich also b^nfigen, anzuführen, dass
diese Arbeiten gemacht worden sind, und auf sie
verweisen*
Licht Ton er- Pfaff *!*) hat Über die Hervorbriqgnng deg
^c^UndSa ''" ^^^^^ •"' erhitzten Kalkeylindern Untersuchungen
angestellt, und einen ganz einfachen und gefahr-
*) Poggend. Ann. XL, 497.
**) Comptes rendus I, 638.
**') Poggend. Ann. XLII, 37 und ^35.
-f) Poggend. Ann. XL, 517.
29
losen Appanil besdirieben y um dabei SanentoiT-
gts vad Wasaerstoffgaa , die ai» gef reimten Be-
Idteni zogeleitet werden and sich erat beim Ana-
Btü^'meo Termiseben, anzuwenden. Die Gaae wer-
den uafer einem Winkel Ton etwa 9fP aufwarte
iBsgebliBen, so dasa die am atärbsten erbitzle
Stelle des Cylinders böher atebt, als das Blaarobr
^ottden sie dann nicbt beschattet werden, Pf äff
hä mehrere Brennmaterialien mit dem Waaaer-
«tofgise Terg^icben^ nemlieh das Gas Ton Stein«
hUeBj Tom Aetber und vom wasserfreien oder
fasi wasserfreien AlboboL Die Yergleicbnng ge*
8cl»l mit Rnmford'a Pbotometer, bei dem die
Starke des Scbattena das Measungaprineip ist, imd
wodoreh sie zwar niebt absolut genau aber doeb
In den relatiren Maaasen ziemlicb zuveriSsaig wer»
den konnte. Ea ergab sieb als Resultat ^ dass,
wenn die FJUmme eines Wmtbsliditea (woTon 6
lof 1 Pfund geben) zur £inbeit genommen wurde,
8hJi der TotaleiFect Ton der Waaserstoffga^amme
dun verhielt = 153, yon der Aetherflamme :== 76,
iei Alkoholflamme = 6B und der Ton Steinkob-
leaps = 19. Pf äff glaubt , dasa dieae Zahlen
fliit 4 mukiplicirt werden müaafen, wenn e» aicli
nm die Vergleicfaung des am stiritsten leuchten*
denPancts auf dem Cylinder mit einem Pnnet
der W^eiisliehtflamme bandele. Die Uraaebe dea
grossen Unterschieds in dem LicUterregungSTer-
BKigen Yon Wasserstoffgas und Steinkohlengas kann
olckt aas einem Untersehied des Yoluma Tom
Wasserstoffgas in der Flamme, welches ausserdem
^ttrcli die zu^eich yerbrennende Kohle ersetzt wer-
den müsste , erklärt werden , und durfte also in
den Umstände liegen, dass das Wasseratoffgas in
30
«
dem Augenblick seiner Verbindang toii Kohle
bereits schon TOiiier^ dareh die diektröebeniisclEe
Neutralisation , einen • bedeutenden TIf eir > sieikies
Wurme erregenden YermOgens Terloren»liiit«"PFaf£
versuchte ausser Gylindem von Kalkerde (die laiis
|(reide gebildet und dann gebrannt waren), auch
Cylinder von Talkerde, feuerfestem Thon uitd un-
gebrannter Kreide, die alle in hohem Grade Ton
der Kalkerde übiertroffen wurden.
Mangel des Ucber das bei manchM Personen mangelnde
J*^^;^™*^^^^"^^ 2ü unterscheidea
wohl zu unter- Und ZU bctirtfateilen , sind von Seebeck *)yifrscbie-
»cheiden. g^^^ recht intcr^santc Versuche angestelk 'wbr*-
den. Die Yersncbe' wurden angestellt mittelst 60
Stück Papierstreifen, die^njt tvrsehiedcnen Tl»-
' nen der Itjanptfarben gefiilrbt waren , 'liiid die er
jede für sich nach den Hanptfarben zasammcnle-
gen liessj dabei liiltte er Gdegehhett* nicht we-
niger lals 18 ,' mit diesem FcUer in ttnglcichenai
Grade behaftete Personen anzuwenden. Er konnte
dabei nicht entdecken , dass der Fehler- bei ihnen
durch ein Vermögen ersetzt werde, etwas ' zu un«
terscheiden ,'' was sieb TidHifChft'für- gewöhnliche
Attgcn- weniger 'klar zu* Cfkennen gab/ Das all«
getrieine Resultat' seiner 'Untersuchung wird im
Folgenden ausgedrückt v Ausser soldHin Personen,
die in der Bestimmung Ton E^i4kc«i Schwierigkeit
'haben, ohne jedcNch Tersehiedeiie Farben für et«
nerlei zu haltdn^ gibt^es nicht selten andere,- wel-
che' bestimmt TCrsohiedene Farben mit einander
yerwechsdn. Aber- so: wohl in der Art wie in
dem Grade der Verwechselung finden yerscfaie-
") Pegg^ffd. Ann. XLII, 177.
31
Jcnlietteii sUitt. lil Betreff dür Fäülilsiiffirf^^ die
Teiwedbsdt wird^ ^,lec{^ii«ii diese *'J^MOMik in 2
Kkssen getheilt werden. - ' '
Zo der einen Ton' dieser gehö'rten 8 Tdnden
oDtersnchten 13 Personen. In dem Grade der
Temediselong Waren ' sie sc^r ungteicli> aber alle
Temeebselten dieselben Arten von l^arben. Diese
mwÄt
fiel! Brandgelb mit rein Gelb« -
Tief Brandgelb und Hellgelb -^ oder finun-
grim ottd Gelbbnnn.
Rein HeUgran y Graubraiitt nnd Fleisdifiirben.
Bosenroth, Griln (micbr ins Bhne ds in» <Telbe)
nod Gran* '
Carmoisin , Donlielgr&n nnd tlaailMMHi.
Blangrän und schmutzig Violett«
LiUa und Blaugran. •
Himmelblan , BlaHgrau''tfttd LHlagrau. *
Diese haben einen ^ sehr iltivoUlioiiiiilenen spe-
clEsehen Eindiruch für Farben im Allgemeinen ,
besonders für Hodi und dessen Coiiij^ementfarbe
Gran, welche sie mit Gran yerwecfhselu} darauf
^v BUn , welches ihnen schwer Wird , Ton Gran
20 DBterscheiden. Am deuttjebsten bemerken sie
Cell) , wiewohl aucb diese F^rbe in ihren Aiigen
weniger, als in einem gewöhnlichen Auge, von
lern Eindmeh des Farbenlosen abzuweichen scheint«
Die andere Klasse hat mit der yorhergehenden
ite Aebnlichkeit , dass sie am besten Crelb' imter-
sdieijet. Sie unterscheidet Rotb cftwäs besser
und Blau etwas schlechter yem Farblosen,* als die
^Ofhcrgehende 9 aber sie unterscheiden Röttf yiel
^fivolUsommener yon Blau. Sie hat, was bei der
^^tea Klasse nicht der Fall ist, einen gesehwäch-
32
tep Sindmels ron den am wenigsten gebrAbcnen
Stmblen ii^ dtsm FurbieRspiel, und darauf berubt
hauptsäcblich ibr Unterscbied von der ersten Kksse,
was aueb die Farben erklärt, die aie yerwecbseln 5
diese sind :
Hell Qrandgelb, Griiügelb, Bjranngelb und rei-
nes Gelb.
Starkes Branngelb , Gelbbraun und Grasgrün.
Ziegelrotby Rostbraun und dunkel Olivengrün.
^ Zinnoberrotb und Dunkelbraun.
Dunkel Carminrotb und Scbwarzgrnn«
Fleischr^tb) Graubraun und Blaugrun.
Mattes ,JBlaugrfin und Gran (ins Braune).
Gelblicbes Rotb und reines Grau«
Rosei^ri^tb, Lilla, HiuunelbJau und Gran (ins
LiUa).
Carmoisin und Violett.
Dunkles Violett «^«^ Dunjkelblan«
W&rme, - W^brend dije Undulations-Tbeorie den tbeore-
^brc^Nat^Ji!' tiscl^im Begj^iffeu TOP den Pbänomenen des Lichts
und der. Wärime bewunderungswürdige Fortscbritte
verleilit) bleibt bier nnd da ein Vertheidiger der
Ansiebt Ton ibcer Materialität übrig*). Bar ton
bat die letztere . Ansicht besonders in Rücksiebt
ai|f die W^rme zu unterstützen gesucht. Er nimmt
^n, dass die Wärme eine Materie sei, deren klein-
sten Tbeile oder Atome sehr klein seien im Ver-
gleicb mit den Atomen der wäsbaren Körper, und
dass die letzteren ebenfalls sehr klein seien im
Vergleicb mit ibrem Abstände yon einander in
einem (esten Körper. Er nimmt ferner eine At-
traptioii zwischen den Atomen der Wärme und
^) JEE^. «ad L. P^. Ma|r. X, lk%.
33
den wSgbaren Atomen an 9 so wie eine j^epnkion
zYfisclieii den Atomen der Wärme« welche letc«
tere mit der Entfernung in grösserem Verhältniss
iloe&me, ak die Attraction.
Weno ein Wärme -Atom sich dem Atom ei»
068 festen Körpers nähert ^ so beroht es auf der
RIcktaBg seiner Bewegung 9 ob es bis zu dem
Atom des festen Körpers gelange und dableibe^
oder DU dasselbe eine Bahn Ton ellypso'idischer
oder ijperholoidischer Form beschreibe. Entwe-
der rollt es nelen dem Atom oder es beschreibt
seine Babn um dasselbe unaufhörlich, bis es, durch
irgend eine äussere Kraft daraus gerecht, entflieht.
Bis dakin ist die Wärme in dem Zustande , worin
wir sie gebunden nennen. Wenn der feste Körper,
um dessen Atome die Atome d.er Wärme laufen,
gestossen oder gerieben wird^ so werden die letz-
teren aas ihrer Bahn gezwungen und entfliehen
SQsderAttractions-Sphäre des Körpers, dem sie an-
gehörten. Dadurch entsteht Wärme bei derFriction.
Nehmen wir an, dass wägbare Atome länglich
^«icn, das heisst eine Achse länger haben, als die
i^iigen, so miisstendie Wärme r Atome yorzuglich
"'D die Mitte der Länge angesammelt werden, und
iierdarch wird das sonderiiare, von IM itscherlich
gelegte Factum erklärt, dass krystaUisirfe Kör»
I^r durch Wärme nicht gleich in allen Riebtun*
g^n aosgedehnt werden. Ich habe hiermit nur
<>n Probestiick yon Barton's Fictionen gegeben,
verfolge sie nicht weiter. — • Eine analoge
icht, mit Ausnahme der Rotation des Lichts oder
'er Wärme, ist von Cooper^) aufgestellt worden.
*) L. aad B. Phil. Mag. X, 355i.
^Üus Jähret -Bericht XVH.
34
Strahlende Im Uitten JiJiresbembli! , S. 14 föht^te ich
Warne, j^^ Hanptresiiltat Ton M'elloni'B Arbeiten über
die Polarisation der strahlenden Wärme mit der
Bemerkung an^ dass der Tersuch selbst noch
nicbt mitgetheilt worden sei. Dies ist nun ge-
.^ sciieben mit der,' diesem ausgezeichneten Natur-
forscher eigenthiimiichen' Klarheit in der Darstel-
Inngsweise *); Dtfnjh die zahlreichen Thatsachen,
welche in dieser Abhanfflung enthalten sind, ist
die Polarisation der strahlenden WSrme bestätigt
nnd die allgemeinen Gesetse doffÜr eiatwickelt wor-
den« In BetvdBT der Interfi^renz der WSrmestrah-
len hat er nichts entdüielten hönnvn^. Mellon i
seUiesst diese wiehlige Arbieit mit einer Yerglei-
chung zwischen den Lieht- und Wärmestrahlen,
die ich mit seinen eigenen Worten anführen will.
„Betrachtet man die ganze Reihe von That-
saehen, die gegen>ivärtig die Wissenschaft von der
strahlenden Wärme ausmachen, so ergibt sich,
dass die Wärme Fortgepflanzt, zurächgeworren,
gebrochen und polarisirt wird, ganz auf dieselbe
Weise, Wie das Licht, nnd wenn dieses nichl
immer bemerkt wiH, so beruht es entweder dar-
auf, dass die mei^eik KGrJper mehr oder weniger
atherman sind (d. h. die Wärmestrahlen nicht durch-
lassen)^ oder auf dei« eignen Art, wie die Wärme
ypti ihnen absorbirt wird.
Einige wenige Media , z. B. Luft nnd Koch-
salz^ lassen alle Arten Ton Strahlen des Lichts
nnd der Warme gleich durch; aber die meisten
verhalten sich gegen das sfrablende Licht und die
strahlende Wärme sehr ungleich, einige* lassen
') Amialet de Cb. et di Phyg. LXV, 5 — 68,
36
mehr Licbtotfaklen als WSniil»tnihlen durch, aa*
doe umgekehrt. Es gibt Körper, die alle Lieht-
strahlen ahsorbtren and gewisse Wärnestrahlen
dorchlassen 9 so wie yoUlsonmeii dnrehsiehtlge
Körper, die alle Wärmestrahlen Knrüchhslten.
Aehnitelie Unterschiede zeigen sich in der
zerstreaenden Zarüchwerfan^, welche beide Arten
"von Strahlen anf der OberflSche dnnhler und ather-
maner Körfwr erleiden ; denn wir finden voUkom-
men weisse Körper, welche äusserst angleiche Pro*
portioneo Ton Wimiestrahlen znriickwerfen oder
ahsorbiren , je nach der angleichen Beschaffenheit
dieser Wärm'esteihlen *) , während diese Körper
alle Arten von Lichtstrahlen in demselben Ycr*
bältnisse zurackwerfen , welches man gerade ans
der Abwesenheit aller Farbe erkennt.
Andclre, von der Absorption kerrnlirende Yer«
schiedenheiten zeigen sich bei de^ Polarisation der
Strahlen beider in Tarmalinen. Die beiden Bn«
scheZ, in welche sich die Lichtstrahlen theilen,
▼enndern sidi während ihres progressiven Ein-
dringens in die Tarmalinscheiben anf eine solche
Weise, dass der gewöhnliche Strahlenböschel
ganz and gar äbsorbirt wiird , und der ansserge«
wohnliche oder der polarisirte aHein heraas kommt,
welche Farben aäch das anffallende Licht haben
mag. Dasselbe fiodet nicht mit Wärmestrahlen
statt, deren beide Büschel in denselben polarisi-
') lek muBB «hier daran erinnern , dass unter Wärmestrali-
Ira Ton un^eicher Bescliaffcnlieit » die den yerschiedenen
Stellen im Spectmm prismaticum angehörigen Wärmestrali-
kn und also dasselbe , was für Licbtstrahlen unter nn-
^udk gefarhtin Strahlen verstanden wird.
3 •
I
36
ft t
renden Mediom bald eine g»nz angleiclie y Iiald
eine ToUbommen gleiche Absorption erleiden, wo-
durch grosse yerscbiedeaheiten in den Polarisa-
tionscrscheinnngen entstehen, je nach der unglei-
chen Beschaffenheit der Wärmestrahlen.
Die Polarisation wird für alle Arten von Strahlen
gleich, so bald sie mit Reflections- oder Refractions-
Kräften, die von dem Absorptions-Yermögen desMe-
dioms ganz unabhängig sind, henrorgebracht wird»
Dasselbe geschieht, wenn die Absorption keine Wir-
bung auf die Reflection ausübt. Die Versuche
zeigen, dass die zerstreuende Reflection, bei der
die Absorption eine so grosse Rolle spielt, bei
den ungleichen Arten von Wärmestrahlen bedeu-
tend variirt ; aber die Portion der auffallenden Strah«
len, welche ¥on der polirten Oberfläche von Stein-
salz und andern durchsichtigen Körpern auf regel-
mässige Weise znriichgeworfen wird, ist iur alle
besonderen Arten yon Licht- und Wärmestrah-
len gleich.
Alle Körper, die der strahlenden Wärme aus-
gesetzt werden, werden davon erwärmt und be-
balten noch einige Zeit die erhaltene Wärme, nach-
dem schon das Strahlen aufgehört hat. Aber es
findet nur bei sehr wenigen, den Strahlen des
Xichts ausgesetzten Körpern statt, dass sie davon
eine Portion zurnchhalten und sich" im Dunkeln
leuchtend zeigen. Das allgemein^ Verhalten be-
steht darin, dass das Licht in demselben Augen-
blick, In welchem es absorbirt wird, verschwindet.
Endlich findet man, dass die absorbirte Wärme,
so zu -sagen, ihre Natur verändert bat. Sie bringt
dann einen gleichartigen Strom hervor und ihre
Fortpflanzungsweise hat einen ganz anderen Cha-
37
raeter angeBommeo^ die man der ttrahlendcn Dnreh^
lamimg^eiftc eatgegengesetct nennen kann. Die
alisorbtrte Wanne achldichl sich nach allen Rieh*
tvngen dnrcli den Körper , und pflanzt sieli mit
derselben Langsamkeit fort, wie die dnreli Be*
. rolirang niitgetheilte Wanne. Das strahlende Lieht
und die strahlende Wärme dagegen sind ein Ge«
misch Ton ungleichartigen Striemen , sie gehen
nnr in geradliniger Richtung, sie durehlaufcn je»
den Abstand in einer unmessbar kurzen Zeit, und
erleiden keine Art von Einwifknag durch die mehr
oder weniger heftige Bewegung , worin das Me-
dium, durch iirelches sie gehen, sich befinden kann *)•
Mit wenig Worten s die Gesetze für dieste zwei
grossen Natnrkräfte, und die Modificationen, wel«
eben sie durch die Einwirkung von wägbaren Ma«
teriea unterliegen , sind dieselben , so lange sieh
ihre Strahlen frei bewegen können j aber grosse
Yerschiedenheiten cutstehen, zwischen ihnen, so»
bald der striahlende Znstand auf der Oberfläche
der Körper oder in deren innerer Masse unter-
brochen wird."
Saerman**) hat Versuche über die specifische Specifiiehe
Wimie der
Wanne der Gase angestellt und sich dabei einer, Gas«.
*) Gätix entgegen dieser nnBestreitbaren Angabe and ticli
▼enmndemd, das« Melloni nicht daraaf gekommen sei»
bat Reade (B. and L. Pbil. Mag. X, 184), forgeseblagen,
^e Wärme -Strablea Tondem leaebtenden mittelst eines. Bla-
sebalgs wegzublasen, uAk bei der Anwendung einet Sonnen-
oder Kaallga'-Micjroscors die Erbitznng der Objecto sn Ter-
■eUen. Au» seinen Versuchen ist es . offenbar , dais er
lick in der aus dem strahlenden in den absorbirten Zustand
übergegAngencn. "Wärme geirrt hat.
") Ann. de Ch. et de I^bys. LXIII, 31S.
38
vor einiger Zeit von Ap^okn «n^pBwmi^ten Me-
thode .bedtcttt, die rspeeißtclie Wärmte. «cmUeb
aus derTcmp^ralur, dleda&WassenMAimmt, wena
das Gus^kfel einem g^wlaaen Druck loid einer ge-
wf$sefi, .TiMn]»efatiirr in oitiein/fan^eheiden Strom
dAvoifc ; . äbdhnatet ^ zu . jUeo^ichnen l. ii ;I>f e . Yer^qcbe
über fdie 'Wärinecapabilä&:disr. Gase' hiübon im AU«
^uneinen.die Sdifmerigb^Ui daifr$'«a imanehe'Um*
»(ÄiideibeiCragen^.darifitBiQlibÄcbtniigsfobler zn rer-
aaks^jEsnw^ .die^ VHe^ um» sie Mch :zii«-iviermeiden
attQbett'iniigy lin.Belrißff illre» JSirifflaa^a , wegen
der selir ^geringen Menge 'Ton Mutci^e , w^noit
der Yed^eh ausgefiihfft .^verden ti»ll, dennoch
debr. gross werden. Die bieü gewäblte Methode
vtemi.stetAucb mRüebsiebt des fiewegungs^Prui-
etps richiig. isty hai de» nnabbelübaren Fehlelr,
dass die>ia[bdnnstettde Wasseirfläcbe, dertia Tempe-
ratur .das ßeradkftungaprtneip . geben * soll, durch
die Radiäfioa von dem Apparat ^. worin es ekige-
SjclikisseA« ist, beständig, erwärmt wird» .Dies ist
das Resultat., jui.welcbem S nie rmaoi gekommen
ist, ungeachtet seine Versuche im Uebrigen.mit der
nätbigen. Sorgfalt aosgefiihrt zu < sein: .snj^eiaen.
Daker sind: alle Zahlen ztt^.bp^b au£^efadlen, und
sie können auch nicht als relativ richtig betrachtet
werc|cii, weil die Radiation das Resultat in dem
Maa^se mehr vcräiide.rt., nn w^iebem dici Tempe-
ratur deor^ycrdunst^ngsfläcbe niedriger wird.. Ich
lM\lt& es daher für z^weeblos^ das labellarisehe Re-
sultat hier anzuführen.
Tkermomeier^ Uebcr den , in mehreren dieser «führesberichte
^derÄ"^ er^väLntch Umßtand, dass ii| zugeWaseiie^ ther-
punktt. mometern der Grefrierpunkt , und mit ihm alle
anderen Grade^niifl^jlis^i^eir. Zejit um einen Bruch
39
Ton eioeof Gnde oder «dlMt bis za einem Grade
erböht gefuiden wurde, lial Legrand*) eine auf-
klirende Cnlersochnj^. angestellt 9 deren Resul-
tate folgende sind :
1. Die Yerrilcbang des Nullpunkts findet gleiek
statt} wenn Tbemioinetter sich in einer wenig yer*
aAleilichen Tenaperatnr befinden, oder wenn sie
im Toapentar-Verindef nngcn der äusseren Luft
ansgfeMitt werden« In beiden Fällen ist die Ver**
radniag dieselbe^ unter übrigens gleicher Besehaf-
feflieit der Themionieter*
8. Die Zeit in welcher die Yerrückung ihr
Maximom erreicht, wiriirt nach den rerschiedenen
TKermometern, aber sie. scheint nicht über 4 Mo-
nate linaas za gehen. Nach dieser Zeit erhält
steh das Thennoineter mit Sicherheit unrenndert.
3. Die Grösse der Yerräckung ist veränderlich,
&W der Unterschied beruht weniger auf der Form
des Resenroirs, als auf der Art des Glases und
seiner Diche , ▼ielleieliC aneb auf der Wiederer-
Utzaog, die das Ghs wahrend dem Aushochen
Itt Qaecksilbers erfährt.
i Bei Thermometern^ von* gewöhnliehem Glas
^c<ntgtdieyerruc]iiing4>,3 bis 0,5 von einem Grade,
>W bei denen TO0 deui; leichter schmelzbaren
Gi») welches in Franhreich Krystallglas genannt
vvird, findet eine Yerrückung so selten statt, dass
^iC) wenn sie geschieht, als zu. den weniger ge-
^ölutKchen Ausnahmen gehörig betrachtet wer*
icn kaun.
S. Die Yerrückung erfolgt nicht gleichförmig.
^ Btirksten ist sie gleUsb . nach dem Zubissen
*) Au. de Ch. ei At Pliye. LXIII, p. 36S.
40
des Tliermometers ; nztristhteli sciireitet sie so lang-
sam fort , dass Ton einem Tage bis zu dem andern
davon nichts entdeckt werden bann«
6. Ein Thermometer^ an dem die Vertockang
beendigt ist, bekommt durch Eriiitzen bis zum
Siedepunkte des Quecksilbers den Nnllpunkt an
derselben Stelle wieder, wo er sich unmittelbar
nach dem Zublasen befand, aber darauf erleidet
er allmälig eine neue Verriickung.
7. Wenn das Thermometer nach dem Erhitzen
bis zum Kochen des Quecksilbers nicht schnell
in der Luft abgekühlt, sondern in ^in Bad von
kochendem Oel gesetzt und damit langsam abküh-
len gelassen wird, so Tcrrtiekt sich der Nullpunkt
viel höher, und um so höher, je höher die Tem-
peratur war und je langsamer die Abkühlung ge-
sehah. Wird aber dieses mit derselben Hitze und
gleicher Abkühlungszeit mehrere Male wiederholt,
so geht der Nullpunkt durch diese Wiederholun-
gen nickt höher. Auch Thermometer yon Kry-
stallglas erleiden eine gleichartige, aber dem Grade
nach geringere Yerrückung. Bei gewöhnlichem
Glase kann dieser bis zu 1^,4 gehen, bei Kry-
stallglas bis zu 1^,1 , also bis etwa zu l^^l mehr,
als die gewöhnliche Yerrückung. Aus diesem
Grunde kann man sich auf Bestimmungen höherer
Temperaturen mit Quecksilber-Thermometern nicbt
wohl verlassen, wenn nicht, durch hinterher an-
gestellte Yergleichungen mit den Angaben des
Thermometers bei niedrigeren Wärmegraden, eine
Gorrection gemacht wird.
8. Ein auf diese Weise behandeltes Thermo-
meter Terändert sich in der Luft nicht mehr; aber
durch Erhitzung bis zum Siedepunkte des Qfieck-
41
Silben geht es fast bis co seinem ersten
punkte zuriielB^ (rolllBonnien geschieht dies nie*
mais) Dod nsch einiger Zeit wird der Nullpunkt
yerrückt^ aber nicht bis zu demselben Grade wie
zuTor. Wenn es dagegen dann einer neuen Er-
Utzun^ und langsamen Abkühlung unterworfen
ifird, 80 bekommt es denselben Yerrückungsgrad^
ynt las ^rste Mal , wieder.
9. Wenn bei diesen Versuchen die Tempera-
torflocli lange nicht bis zu -f-300^ geht, so ist die
Verruckong des Nullpunkts auch um so geringer*
10. Diese Yerriickuogen finden in nicht su*
geblasenen 9 ganz offenen* Thermometern eben so
wohl statt, obgleich sie darin vielleicht nicht TÖl-
% 80 gross werden. Sie beruhen also nicht auf
einem Atmosphären -Druck. Die Ursache des Phü-
Bomens liegt daher ganz und gar in der Natnr
'es Glases , ^elclies auch nach seiner Yerschie«
denbeit darin Veränderungen bewirkt.
J)e8pretz *) hat^ dem Anschein nach, noch
geaauere Beobachtungen über die Yerrncknng des
Kallpaokts gemacht. Aus seinen Yersnchen hat
c' geieUossen, dass 4 M<onate für die Beendigung
der Verrücknng eine zu kurze Zeit seien. Bei
nrei Thermometern , an denen Vxoo ^^^ ' Grade
Bit einiger Sicherheit bestimmt werden konnte^
t^nd er den Nullpunkt nicht nnr in fortfahrender
Eiköhnng) sondern er fand auch, daA erinönZeit
^^ Zeit, durch Veränderungen in der Temperatulr
'er Atmospbäre, während dem Sommer erniedrigt
nod wahrend dem Winter erhöht wurde y so dass
'ic Veränderung in dem Glase, worauf dies be«
') Aaa. de Ck. «I de Phf$. LXIII, 315.
vaSoXy beständigen lOscUIationen nntemrorfen u
ja iiachd^^'i' clas Thermoipeter hölicr^n^ oder uii
drJ^er^^ii Tcmperatarep . ausgesetzt Trird, und \
daher, nötliig ^ird, den Nullpunkt des Therm«
meters jedes Mal zu bqatimnien , so ofl man ein
TöUig richtige Bestimmung der Grade machen wili|
So faud er, d^ss^ vfenn man zuerst den JVuiij
punkt nimmt, dann den Siedepunkt und Lierauj
aufs Neue den Nullpunkt, der letztere Terriiek!
ist, 80 dass die Veränderungen, welche JLe-
grand bei grossen Temperatur- Yerscliiedenhei«
ten beobachtet hat, auch bei geringeren propor-
tional ^intreffei» , wenn man für dereh^ Beobach-
tung hinreichend empfindliche Thermometer Ykht»
Den Nullpunkt bestimmt Bespretz durch £in-
senkung des ganzen Thermometers in ein hölzer-
nem Gefass mit grobem^ im Schmelzen erhaltenen
Eispulver , Yon^ dem das Wasser abflie&sen und
abtropfen kani|^ indc^m er die stationäre Tempe-
ratur, welche dabei 30 bis 40 Minuten lang sich
unverändert erhtHt, zum Nullpunkt bestimmt. Er
macht auf. die Eigenschaften mehrerer festen Kör-
per aufmeeksam , nach den durch die Temperatur ,
bewirk]^ y<|li|mTeränderiingen bei einer bestimm-
ten.Tefi^qrftur nicht. absolut wrieder dasselbe Yo-
Infu^.wie TjOf^er, einzui^ehmen, wie dieses insbe-
SQ^ji^Tß fiir/.d^^ Eisen constatirt ist*
:, ;JRf»^i4.lAt,*) hat die von ihtß erfundene Vor-
jjrichtni^g^ zur. Messung der Wärme (Jahresh. iS3S,
S, .iß). ^M<^b.z,ur Messung T|>n sehr niedrigen Tem-
per^itiiren ang^wandt^ z* B. zu der^ die darcb
» . i j
*) L*institut , M 2Qfi.
43
VerdaDstaag der fesU« K0lileii8Sare entttdit.
Diese Temperatur Iaii4- er
mittelst eines LuftÜMsrnioinelers mit
einem Behälter von Glas • . • — 78^,89^
laittekt eines Lafltliennometers n^it
einem Behälter von Platin • • -^ ISPfiJ^
dareh Berechnung aus der Abwei«
diong der Magnetnadel top einem ■
tbemomagnetisehen Paar • . , «. TS^^TS«
Als Gefrierpunkt des Quecksilbei^
irorde gefunden — 40^95«.
Die Lafkthermometer naren so eingtriehtet,
dass sie für niedrige Temperataren Queejksilber ein-
sogen. Die eine Jonctur des thermomagnetischen
Paars stand in einem breiähnlichen Gemisch von
Aether und fester Kohlensäure, und.. die andc^re
in schmelzendem Eis. Die Uebereinstiähmung in
der Aagabe des Luftthecmometers und des ther-
momagaettschen Paars seheint die Anwendbarkeit
des letatereu za Temperatur- Measupg^en zu verr
sprechen.
^«spretz *) hat den Gefriarpjunkt Ton Salzlö- Gefrierpunkt
«»»gea, die beständig in gelinder Be|¥eg^ng er- ^»"^ Sairfö-
liaJteo werden y unt^*sudit, und gefuü'dßn 9 dass
»I>ei irerschiedeiien: Versuchen in. der Alt sehr
^^rilreii kann,, da^s die Flüssigkeit. b.Qi. ^em. Ver-
sflche eii^e, ein paar Grad, niedriget« T^emp^ratiUr
bekommt,, beyor me erstarrt, aU hei« einem an-
deren ^v wenn, vnan j|ber,die Xemp.erM:Uir beobach-
tet? bei dcv das Gcfriejreu; anfängt» ^9 erhält man
jedes Mal gew^^niioji dasselbe J^esulM* ^PtSsB«»*
gleiche LösUchkeit der SiaUe, de^ ^^oipg^tlieM
') Poggend/Ann. XLl, m.
44
f
\
oder die Yerifrandts^nft tn, Wasser scbeioen dab
auf die Erliöhung oder Erniedrigoag des Gefrie
panktes keinen l^inflass- zn Laben, 'wie laan ai
der folgenden Yergleichung zwischen Ftüssigise
ten , die in 1000 Tkeilen 9,13 Theile der folge«
den Salze enthielten, leicht erkennt. Das Gefric
ren der Lösung von kohlensanrem Kali fing a]
bei — 0,^19, von kohlensaurem Natron bei — 0^,24
von Kochsalz bei — 0^,36, von Ghlorkalium he
— 0^,22^ wenn die Menge der Salze verYierfaehi
wurde, so war der Gefrierpunkt — 0^,79, — 0P,95j
— 10,41 und ^ 10,6i. Mit 148 Theilen Salz aui
1000 Theile Wasser, fror kohlensaures Kali bei
~ 40,86, Kochsalz bei — 9^,20 nnd Ghlorkalium bei
— 30,91* Kohlensaures Natron setzte Krystalle
Ton Salz ^b, und konnte deswegen nicht mit in
die Yergleichung aufgenommen werden.
Elehtrieiiät De la Rive*) hat eine besonders interessante
iIit"nacL ^«Usr ^^'*^^*^^®**'**** *" ^*™ elektrischen Strom, nach
TerscMedenen der Richtung der positiven Eiektricität in einem
SWmc ^^^^*^^^^9 ^^^ v®** einem schwachen hydroelektri-
schen Strom durchfahren wird, bemerkt. Die Er-
fahrnng hat gezeigt , dass das LeitungSTcrmögen
der Metalle abnimmt, wenn die Temperatur in
dem Metall zunimmt, was auch bei geschmolze-
nen Metallen, z.B. beim Quecksilber, stattfindet,
während es sich bei verschiedenen zusammenge-
setzten Körpern umgekehrt verhält, indem diese
in fester Gestalt Nichtleiter sind, aber durch
Schmelzen Leiter werden , so wie auch bei Flüs-
sigkeiten, die nm so besser leiten, je wärmer
I sic^'lAttl.^ De la Rive woUte untersndien, welche
*) Poggend. Ann.-XLII, 99.
45
WUnng eine T^rscliiedene Tempenln d^ nc-
tilGscIien Leiter bei dem Darchgai^ des elektri«
sekeo Stroms dareh eine zwIselieB iknen befindli-
clie Flnssigkeit ansfibe. Er / leitete danaf zwei
PlatmsclieibeB in ein GelilM mit vi^rdünnter Schwe-
felsäure ond bog die Scheiben so, das» sie ansser-
balb der Flus^igheit, eine jede mit einer Spiritus*
Umpe, Us zum Glühen erhitzt werden konnten.
Wenn ein Strom Ton einer 4 paarigen bydroelek«
trlseiea Saale ^ anter Anwendung eines elektro*
nugneCischen Multiplieators , hindnrch geleitet
worde, so wink die Magnetnadel des letzteren
12PA, wenn die Drahte kalt waren, aber dtP^
wenn sie bis zum blühen erhitzt wurden. Nun
worde die Lampe unter der Metallscheibe^ welche
die positive Elektricität leitete, ausgelöscht, aber
die Abweichung der Magnetnadel blieb 30^, selbst
Dacbdem diese Scheibe ganz erkaltet war. Wenn
& Lampe Ton der negativen Scheibe weggenom-
nenwarde, so ging sie wieder allmalig bis auf
^' Wurde die positive Scheibe dann bis zum
Gläbea erhitzt, so blieb die Abweichung IflP^
Bidsfieg, wenn die negative Scheibe erhitzt w-nrde,
vr/eder auf SO^. Mit anderen Metallen und ande-
KU Flassigkeiten wurden dieselben Resultate er^
lialten. Bei Strömen von stärkerer Intensität war
der Unterschied weniger sta^k bemerkbar. Der
Versuch zeigt jedenfalls , dass bei dem Gang der
positiven Elektricität von einem Metall zu einer
Flüssigkeit, dnnA die Temperatur des Metalls kein
Osterschied entsteht, dass aber bei dem Ueber-
g>sg von einer Flnssigkeit zu dem Metall , dieser
Joreh eine höhere Temperatur des Metalls bedeu-
tend erleichtert wird. Fikr die n^tive Clektri-
4a
eitit kt Afts 'Verhalten natarlieber Weise «ntoige*
kehrt. i>ie Verschiedenheiten von dieser Beschaf-
fenheit nach^diBr rersehiedenen Richtung des Stroms
Tcrdtenen die grösste Aufmerhsanh^it.
El'ektrisclier Üehcr die Fortpflanzung des elektrischen Stroms
Strom in Flü8-j„^l^ i,iq„Wa ist von MattenceiO «i»e Reihe
Ton Versuchen angestellt worden« Die hierin nn-
tersnehten Umstände sind folgendes
1. Der Einfluss der Natur des flüssigen Kor»
pers* Er fand, dass geschmolrene Salse dasselbe
^ LeitungSTcrmögen besitzen, wie deren bei 25^
gesättigte Auflösung in Wasser, nnd dass in ei-
nem Gemisch von mehreren Salzen das Gemisch
das Leitungsvermögen des am stärksten leitenden
Salzes hat.
« - 2. Jn Beziehung auf das F'olumen der Flüs»
sigheit fand er , was anch schon vorher allgemein
bekannt war, dass der Strom am so leichter geht,
je kürzer der Weg ist, welchen die Elektricität in
der Flüssigkeit zu durchiaitfe» hat , aber dass auf
dieselbe Länge eine Vermehrung des Umfangs
den Durchgang bis ^u einem gewissen Maximum
erleichtert, worüber hinaus der Umfang keinen
Einfluss ausübt. Die il4äie'des Liquidums über
dem Durchgang des Stroms hat dabei einen grossen
Einfluss , so diss , je h^er sie ist , der Umfang
nm so mehr im Allgemeinen erweitert werden kann,
bcTor das Maximnm erreicht wird, und durch Ver-
doppelnng der Höhe kann man eine Abweichung
der Blagnetnadel bekommen , die der entspricht,
welche durch eine halb so hohe Säule der Flüs-
*) Ann. ae Ck. et de Üiys. LXVT, ^5.
47
I
sigkeit ?on einer Sinle mit der 4oppelleii Unzahl
TOD Paaren bewirkt werden würde.
3. h BOcksiehi auf die Grösse der Oherflaehe
des Leiters in der flüs^gkeii , so wird die Inten-
sität mit dieser Yermehrt , wie dieses aneli schon
lange bekannt gewesen ist.
4. Die Einwirkung der fVärme fattd er Ton
der All, dass die Tempiinitnr bis sa einem ge-
msen Maximom das LeitnngsVemkögen der Fttis-
s^kif yermehrt , über dieses Maximum hinans
ikr khne Verinekrong mehr bewirkt« Je schlech-
ter eine Fliissigkeit Ileitis, desto höher geht die
zur Erreickiing des Marsimnms nothige Tempera-
tor, und je besser Üe leitet y desto mehr wird
das Leilangsvermdgen durcli eine geringe Erhö-
lang der Temperatur Termehrt.
5. Die fWirkung einer leitenden Unterbrechung
t» et»er leitenden Flüssigkeit. Die hindernde
Wirkung, welche metallische Unterbrechungen
(Kaphragmata) in der leitenden Flüssigkeit bewir-
l(en, bat er ganz so gefunden, wie sie De la Rive
TOT ihm angegeben hat, und wie sie in einigen
dervoibergehenden Jahresberichten angeführt wor-
if^isU Matten cci^ hat daneben versucht, den
Strom durch eine weniger leitende Flüssigkeit,
die dareh eine Schicht einer anderen, melir lei-
tenden unterbrodien war, zu leiten, und hat ge-
hnden, dass das Verhalten auch da ^attfindet,
^ in einem viel höheren Grade , und dass da-
^i die Länge der Schicht Ton der besser leiten-
den Flossigkeit keine sichtbare TRrknng ausübt. —
Eine besser iehende Flüssigkeit, in der Mitte durch
(ine Bcklechte^ leitlende unteihrochen , leitet wie
^ie zuletiei ermähnte.
84
I
6. l^erselMdenheUen in dem leichieren Durch-
gang des Stroms nafJi entgegengesetxien Biehiua^
gen. Wenn die Leiter in der FliissiglieiC ua-
gleicbes Yolain haben, so gebt der Strom leieh-
ter^ irenn die positive Elektrieität von dem schmä-
leren aus gegen den breiteren oder dickere]^ g^t^
als wenn sie in entgegengesetzter Richtung geht*
£ben so y wenn der Strom, durch eine übergela-
gerte Schicht einer schlechter leitenden Flüssig-
keit über eine geht, die besser leitet, so geht er
leichter , wenn die -{- E von der ersteren aus zu
der letzteren geht, als wenn sie in entgegenge-
setzter Richtung geht, und, wenn die Flüssigkeit
nur eine einzige, aber von ungleichem Umfang
in beiden Extremitäten ist 9 so geht des Strom
am leichtesten, wenn die positive Elektrif^ität von
der schmäleren Extremität aus zu der breiteren geht*
Ist die Flüssigkeit durch ein metallisches Dia-
phragma getheilt, so geht sie um so leichter, je
näher dieses der Stelle liegt, wo die -{-£ in die
Flüssigkeit geht, so dass, im Allgemeinen gesagt,
der Strom immer dann am besten geht, wenn bei
Un Vollkommenheiten in der Leitung, die positive
Elektrieität von der weniger leitenden Seite aus
zu der besser leitenden geht, als wenn die Rich-
tung umgekehrt ist. Ein Theil dieser Uipstände
ist auch schon vor Alatteucci, besonders von De
la Rive, bemerkt worden.
JEUktrlcitfttink 'ooi Jahresberichte 1836, S. 16 führte ich Yer-
iuftleeren auche Über die Elektrieität von Snow Harris an,
durch welche derselbe die Erscheinungen der
Frictions- Elektrieität unter bestimmte Gesetze zn
bringen suchte , und durch im luftleerieQ Raum
angestellte Versuche die Meinung widerlegte, dass
49
die Lttft Theil an den Reptttsioneo Itabe, die zvrU
sehen gleicli elektrisirten Körpern fitattfinden. Ei-
nige Ton seinen Yersucben sind in Berlin *) wie*
derlioU worden , dnrcb welche sich Harris Re-
sultate bestätigen, z. B. dass ein isolirtes nnd
elektrisches Goldblatt - Elektroscop im Inftleeren
Raome, gleichwie in der Laft^ seine Blätter trennt
und ue sehr lange getrennt hält, anch seinen elek*
itisAea Zustand nicht Tcrliert, wenn es nicht
irged eben isolirten Leiter in seiner Nachbar^
scliaftliat, dessen ableitendes Vermögen fordert,
dass der Abstand nicht eine gewisse Lange über-
steige, die sowohl anf der mehr oder weniger
ToUstuidigen Anspumpung der Luft, als anch anf
der Tension der freien Elektricitat jn dem Elek-
troseop beruht.
Riess**) hat in derselben Absicht, wie Har- Blditritche
MS, Versuche angestellt, nemlich nm mehrere ^^^ „^l^, j,*.
der elektrischen Erscheinungen unter bestimmte stimmte ma-
nalhtmitische Maasse zu bringen, nhd ist, wie Mmm^^ t-
ejselieint, mit mehr Aufmerksamkeit zu Werke bnclit.
gepugen, nm nicht durch unvermeidliche Beob-
«cktnogsfehler irre geführt zn werden«^ Ans sei-
ner Arbeit kann ich iinr die Resultate, zn denen
sie geführt bat, herTorheben:
!• Die Repulsion einer anliegenden Kngel, dnreh
die Innenseite einer geladenen elektrischen Batte-
rie, ist dem Quadrate der Dichtigkeit der ange- .
s^naehen Elektricititt proportional. Dagegen ist
<}'e Repulsion einer, in einigem Abstände sich
iM^deaden Kugel proportional dieser Dichtigkeit.
') Poggend:. Aub. XLI, 10:2.
") Joggend. Aub. XL, 3:^1.
Beneliui Jahre« -Beridit XVH. 4
; 5L ;]Ue RepiilMMi ¥oa. dur ioneifiea Seite A^
Batterie' gegen - eine , .atiUegeDde Kugel , weifche z, mm
gleich von einer hielt elektrisirteii Kugel angeza
•gen Wird 9 isl dem Quadrate.. der Dichtigkeit dc^
angehäuften Elehtrieität proportional.
3. Die Scfalagweite der Batterie ist der Dicla
tigkeit der angehäuften Elektricitat jMroportional*
4* Die' Temperatar-^Erhöhung, welche durch cli«
>4ttsladuiig einer. Batterie • Im Schliessungsdrall t<
hervorgebradit . wird 9 'ist proportional dem Pro-
üuct> der Quantität in die Dichtigkeit der ange^
liäuften £lektricitttt;[> ■
' 5. Die Tenperahii*- Erhöhung yerschiedener,
'gleich langer Drähte desselben Metalls, durch wel-
che dieedlbe elektrische Entladung gegangen ist,
verhält sich umgekehrt, wie die Bi^juadrate ihrer
> Halbmesser, oder die in den Drähten frei gewor-
denen. Wärmemengen sind den Querschnitten der-
selben umgekehrt proportional.
6. Die Ablenkungen einer Magnetnadel, dureb
den Draht, der eine Batterie langsam entladet^
sind abhängig von der Oberfläche der Batterie ^
und nehmen mit Zunahme derselben ab. Die Ab-
lenkungen itaehsen'mit zunehmitder Elektricitäts*
menge, aber in einem grösseren alä dem einfii-
^hen Yerhaltnifise. .
Elektrisclier lieber die Löcher, welche der elektrische Funke
FuBken. j^^j j^^ Ausladung sowohl durch Karten>^ als Stan-
niol - Blätter schlägt,« jhat^ O s a n n ^) verschiedene
y ersuche angestellt. Er fand, dass durch Karten
.nur ein Loch, durch Stanniol aber S und biswei-
len 4 Löcher geschlagen werden. Aus den Ab-
') Jonni. fär pract. Chemie» XII, 242.
51
freiciiiiiigeii in den von ihm angealellteii^'Veiniv«
chea worde er zu dem Reftnltat geftthvt^ dara
jede dieser beiden Elektricitaten ihren eignen
Weg geht^ so bald kein Hindernis» entgegen tritt,
dass sie aber darch Widerstand gezvmngett Wer-
den, den kürzesten Weg zn wählen, welcher
dann gemeinschaftiteh wird. Er scheint Atnp e-
re^B Satz anzuwenden, das^ zwei in gleicher Rich-
hiog gelende Ströme sieh einander anziehen ,' tind
ifl entgegen gesetzter Riehtu^ahstossen, auch wenn
Ton negativer and positiver Elektricität die Rede ist,
welche sieh dann anek einander abstossen sollen^
wenn sie in entgegen gesetzler Richtung gehen und
dadorch veranlasst werden, dass bei starken SchlS-
gen jede ihr Loch in den Stanniol , bis za limien*-
weiter Entfernung Ton einander, schlag«). 'Alife^
Aoslegnng würde Ampere sehr^ bestriiiiffett^
er spricbi nvr TM/ einer einzigen B^ktricttif ,
<nid meint, dass, wenn & Strimie von-^-S den«^
selben Weg nehmen, sie sieh einander ^«nziehen^
^r abgtossen wenn sie sich begegnen; »v £s .|Ssst
Unit keiner Ansicht, von der Natnk" Atk eleh^
^isclien Stroms reimen, dass siek^^E nvkd -^£
u entgegen gesetzter. Richtung.' einander abstosi^n
sollten, ubd welche Erblärang man» ai^efa über die
Entstebong der doppelteil .Jböohffr <iind: ihrefr in
entgegen gesetzte Hiditilng ansgebogenen Ränder
wiUen mag, so Jsaon dacli didiRtepnlstön: zvf4<>
ficbcii ^£ und --; £ .liiemals Gehöv ^rUn^en nnH
niemak Anlass gebch, mit Osann den SatSE zn
verwerfen, dass' sieb die entgegen gesetzten' ESleb-
^icitaten iii des^ elektrisdijen Tunken neuCiialteir«!!«
Die Frage, über die Ercegnng derhydKi^lek^ Gontact-
^Iwhcn Efftebmoungen i0t:forrtf^rend' nöcli'^Wnk Elektricität.
. '
52
GegeiiftUad 4es Stmts« In mehreveD TOfliei^e^
liendeo Jahresbericbten habe ich der Einwürfe er^
wiyknt., welche gegen die Existenz einer Contacti
Elektricitätgemacht worden, während mau dieWirk^
licbhcit der elektrochemischen Theorie annimml
nnd den elektrischen Strom auf hydroelektriscfaein
W^ge von den dabei in Wirksamkeit gesetzten
chemischen Verwandtschaften, herleitet. Ich habe
dabei bemef'kt, dass, wenn die elektrochemische
Theorie einigen Grand habe, sie als eine Noth-
wendigkeit die Gegenwart von Contact-Elektrici-
tät Toranssetzt , nnd dass, wenn die Begriffe rich-
tig gefasst werden, die Eutstehnng der hydroelek«
irischen Erscheinungen ans der chemischen Ver-
wandtschaft oder aus der Contact-Elektricität im
Ganzen liichts anderes ist, als ein anderer Aus-
druck für eine und dieselbe Sache, und ich wage
zu behaupten, dass der, weicher eine elektroche-
mische Theorie annimmt, und, die Contact-Elektri-
citat vevwerfönd, die hydroelektrischen Erschei-
nungen von chemischer Wirksamkeit ablötet, sich
üb^r die elektrochemische Theorie in ihrer Ganz-
heit keinen consecjuenten Begriff gemacht fiabe^
die, indem sie die- chemischen Verwandtschaften
in die gegenseitigen eleklrisichen Relationen der
Körper legt, voraussetzt, dass diese- entgegen
gesetzten. Relationen sich zeigen und in die Art
▼on Wirksamkeit treten, welehe von den Umstan-
den gQ9tattei wird, so bald sich die Körper be-
rühren. Es ist zu einer Art Jargon geworden,
Volta's Versuche über die Cöntaet>^Elektricität,
als zu unrichtigen Resultaten führend, zu rer-
werfen, indiim man, nur auf dem Grund von
S^ßhlttsssatzen und ohne einem einzi^n bündigen
53
VeKQck, erUirt, da«» fie ron Voita gefooiene
ElektriciCato-Entwickelnng daron herrühre-, dass
das Ziols daa Wassergas der umgebenden Luft zer-
setze. Eine solche Behandlung Ton wichtigen
Ponkten in den Grundlefaren der Wissenschaft
erfolgt immer, wenn man nicht zu erforschen
sucht was ist, sondern nur Beweise sucht f&r
eine Hebung, auf die man gefallen ist und die
mo duchans zur Wahrheit machen will* Ein
allerdings sehr gewohnliches Verhalten, welches
aler, durch Beiseitesetzung der unpartheüschen
Prufong des Forschers, öfterer irre fuhrt, als
man yermuthet* In mehreren Torhergehenden
Jaliresberichten hahe ich hei der Beschreibung
von Faraday's merhwiirdigen Versuchen in der
Elektricitatslehre seiner Erfahrung erwähnt, dass
eise aaf der Oberflache gut amalgamirte Zinhscheibe
in einer Terdnnnten Schwefelsäure nicht das Was-
ser zersetzt und kein Wasserstoflgas entwickelt,
^8s aber in dem Augenblick, wo sie in der Flüs-
sigkeit mit Platin berührt wird, das Zink sich
^t^^ürt und von dem Platin sich Wasserstoflgas
cntwiekelt. Um hier zu beweisen, class es nicht
tm dareh die Berührung zwischen Zink und
Pktin entstandene elektrische Relation sei, welche
QK Qnter dem Quecksilberüberzug schlummernde
Verwandtschaft des Zinks rege mache, erdichtete
J^tniell den Umstand, dass das Zink im amal-
gsmiiten Zustande wohl noch das saure Wasser
zersetze, sich aber, wenn ich es so nennen darf,
"iit einem Blatt von Wasserstoffgas überziehe,
welches dann den Zutritt der Flüssigkeit meclia-
^iseh Terhindere, dass aber, wenn das Platin hin-
zukomme, und die Abscheidnng des Sauerstoffs
54
unä Wassentoffs dnreli dea clektrlseluen S^m
auf uttgleidien Stellen erfolge, das Blatt rer-
aehwindev^ und das Platin mit Wassers tofigasbla-
sen hmgebcn iverde^ . Solche Erlslärongcn glei-
chen qngefahr dem Verfahren Ton denen , welche
die Hand Tor die Augen halten j um nicht das
zu sehen , von dem sie nicht wollen , dass es so
aein soll , wie es ist. Za diesem hieinen Ausfall
gegen . Einseitigheit In der wissenschaftlichen Be-
weisführung bin ich diirch einige Tortreffliche
Versuche gefilhrt worden, welche von Fechner *)
zur Darlegung der Wirklichkeit der durch Con-
tact hervorgebrachten Elektricitäts - Entwickelung
angestellt worden sind. Der Raum gestattet hier
nicht, die verschiedenen Wege zn beschreiben,
auf denen er sie constatirt hat^ ich kann in die-
ser Beziehung nur auf die Abhandlung hinweisen,
die kein vorurtheilsfreier Forscher ohne die lieber-
Zeugung durchliest, dass Fe ebner bewiesen hat,
was er zu beweisen beabsichtigte, nemlich die
Existenz von contact- elektrischen Erscheinungen^
auf die Weise und in der Ordnung zwischen den
Körpern, wie sie nach Volta's Versuchen ange-
geben waren« Bfittelst einer, ihm ganz cigcn-
thiimlichen Vorrichtung hat Fechiier diese Er-
scheinungen nicht nur zwischen Kupfer und Zink
dargelegt, sondern auch zwischen Silber und
Kupfer, Gold und Kupfer, Gold und Silber; in
welchen Fällen keine Zuflucht zu einer Oxyda-
tion auf Kosten der Luft ^ und des Wassergases
unter keiner anderen Bedingung genommen wer-
den kann, als wenn man eine solche rein erdlch-
*) Pog^gend. Aan. XLI, %Z^.
5&
fen wollte^ um die Mesavngv iHtts Contoet-Eleetrl*
eiUt wellt exUtire, fccBlfttfligeo Ea kUimiin»
Fecliner*) bat ferner aaf .cxiMifniieiitelUm Weg^
aiie die Hanptversuclie dorckgegangen-, nultelal
deren A. delaRivesa bev? eisen gkable, dass
Contact-EIektricital nicht stattfinde. Fechner
liat dabei De la Riye'is Versuche abgeändert and
a&cligewiesen , worin entweder seine Erfahrnng
oder «eise Benrtheilung fehlerhaft gewesen ist«-
Em ühaliche Revision der Theorie von den hy-
droelektrischen Erscheinangen ist anch von Pf äff
imternommeu werden, der dabei aneli Faraday^s
Angaben einer Kritik untcrworfea hat, PfafFa
Arbeit ist besonders abgedrudkt^ miter dem Ttr
teil Revision der Lehre vom Galvani-Voltaismas.
£s baDD nicht in dem Plan dieses Berichts liegen^
in das Specielle dieser Arbeiten einzugehen 9 auf
welche ich daher den Leser verweisen mnss^ ich
babe nur hinzufügen j dass die Wissenschaft sieh
Glück za wünschen hat^ Männer zu besitzen,
welche mit dieser ruhigen und gründlichen Prü-
fung nicht einen gewissen Satz zu beweisen oder
zu widerlegen suchen , sondern das an den Tag
ziebeo, was nach unserem Urtheilsvermögen das
Beebte zu sein scheint.
Ponillet ^"j hat eine Reihe von Yersnehen Bcatimmiingeii
angestellt, um die Wirkungen des ky<*'oelektri- ^«^y^*^^^^^
sehen Stroms auf genauere mathematische Restim« lektriachen
iQQDgeo zurückzuführen, woraus er folgende Re« Stroms.
soltate ableitet I
i* jjDie Intensität des Stroms von einem ein-
-u.
') Poggcnd. Ann. XLII, 461.
') PoggeadU Ann. XLIL,^ n\ .
56
xigeil hydroäektriselien P^ar verhilt sieh mng^-
kehrt, wie die wirkUehe Länge des Strome , uim.d
dieser Strom Termag eiae constante elektrodyna-
miecke Wlrkang anssnüben.
2. , Wenn eine Ableitung statt findet mittelst noch
eines Leiters j der auf 2 Punkten des ersten an^
gewandt wird, so nimmt der nrsprüngliche Stronm
an Intensität zn^, und der Hauptstrom y d. b« der
Strom in dem Theil des Leiters , welcher ausser-
halb der Ableitungsponkte liegt , wird stärker als
der ursprüngliche.
3, Die Intensität in dem Strom durch den Ab-
ieiter ist dem Abstände zifvischen den Ableitung^-
punkten proportional. Bei gleichem Abstände Ter-
hält sich die Intensität dieses Stroms umgekehrt^
wie der Durchsehnitt und das LeitungSTermögen
in den Ableitungspunkten«
Die Summe der Intensität des getheihen Stroms
ist gleich der Intensität des Stroms ausser den Ab-
leitungspunkten.
4. Dasselbe, was in 1. angeführt wurde, gilt
auch (ur den Strom Ton mehreren zusammenge-
legten Paaren, d.h. für eine elektrische Säule.
5. Wenn ein tind derselbe Metalldraht mehrere
elektrische Säulen von gleicher oder Tariirender
Intensität auf einmal ausladet, so gehen diese
Ströme neben einander, ohne eine besondere Mo-
dification zu erleiden, woher es komml, dass,
wenn mehrere elektrische Entwickelungsquellen
zu einer Ableilung rerbunden werden, sich die
Ausflüsse addiren oder neben einander gehen, ohne
sich einander zu modificiren. -~ Dadurch sucht
Pouillet darzulegen, dass die Dräht^ nicht mit
Wasserleitungsröhren yergleichbar sind, welche
\
'67
Bit finem SlM»m gefUlt^ tMht mehr als dieB«
anizuiekmeii verrnJigen« Eine solche Yei^leichang
wäre aocb la jeder Hinsickt vmiilässig , in so
fern man sich nicht einen elat tisch ausilehnssmea
Cuial mit gegebenem Za- nnd Abflass Torstellt^
wo dann die Vergleichung anwendbar war*
Ponillet*) hat yersncht, die Intensität des RelatiTei
£tliiiagBetisnius als ein gemeinschaftliches ^^^^^ q^^^m ^
Rr logleiche elektrische Ströme anzuwenden, Elektricitit in
lof die Weise , dass man in einem elektromagne- ^suömem "^
tfsclien Multiplicator denselben Abweichnngsgrad
der Magnetnadel Tcrmittelst der Rednetion des
Starkeren Stroms zn einer geringeren Intensität
durch Yerlängernng des Leiters henrorbringt, nnd*
diese Verlängerung misst.
Als Leiter gebrauchte er einen Platindraht von
0,144 Millimeter Dicke und 200 Millimeter Länge.
Eine zwölfpaarige elektriscke Säule wurde durch
ein Stück Ton diesem Platindraht entladen , wel-
thtA Yon solcher Länge abgemessen wurde , dass
die Magnetnadel in dem zugleich als Leiter ange-
wandten Multiplicator 16^ abwich. Dasu waren
180 Meter Platindraht erforderlich.!
Zar Erregung des elektrischen Stroms wandte
er nnn ein thermoelektrisches Paar von Wismuth
«nd Kopfer an, mit einem Temperatur-Unterschied
in seinen beiden Juncturen Ton -^ 42^^6. Um die
Abweichung auf 16^ zu bringen, konnte von dem
Strom keine grössere Länge, als 21 Meter yon
ciaem Kupferdraht von 1 Millimeter Dicke (den
iMit in dem Multiplicator mit eingerechnet) durch-
hnfen werden. Da das Leitungsrermögen in dem
') Pagffend. Ann. XLII, 297.
gWisser ist^ aU in. dem'Platioiiahiy s0 Jiereehnete
ar d«^ags , d^a der .ungeTTftndle' hydroeleklrisclie
Strom 113,924: Mal. so stAvk seü^ als der Strom
eines thermo^lehtriscliea Paars, von Kupfer und
Wisi6utli9' mit einein Thermometiei^rad Unter*
achied in. den • Junctuiren ^ diincli einen Kapfer-
draht. Yoni 21 Meter Länge und 1 Millimeter Oicke
geleitet«. Dureli Anwendung einer solelien Me-
thode beistimmte er, dass .daa Leitungsvermögeii
des Pldtil^s 2,546^680 Mal grösser ist, als das
LeitungS;y«i^$geH einer gesättigten Auflösung tod
schwefelsaurem Kupferoxydf «las vom Kupier iiber-
trifft das letztere 16, und das yon Palladinni mehr
als 30 Millionen Mal. .
Wenb.eine -gesättigte Auflösung Ton schwe-
felsaurem Kupfcroxyd ein
Leitnng&veiHüögen von w . « .' . . =1,00
hat, so wird dieses nach der Yerdüniiungmit
ihrem gleichen Volum Wassers ^=0,64^
ihrem zweifachen Volum Wassers =0,44,
ihrem vierfachen Völum Wassers =0,31.
Eine gesättigte Auflösung von Zinkvitriol ^= 0,417.
Wasser mit eimem V^ocoo Salpeter8äure=: 0,015.
Beines Wasser •••..•.. r^ 0,0025.
Durch andere Messungs -Vorrichtungen hat
Pouillet zu zeigen gesucht, dass die Menge von
£lehtriei täten , die zur Zersetzung, von 1 Gramm
Wasser erfordert wird , 13,787 Mal grösser ist,
als der Strom, welcher in einer Minute von ei-
nem thermoelektrischen Paar von Kupfer und
Wismuth mit 10 Meter langen und 1 Millimeter
dicken Kupferdrähten und 100^ Temperatur -Un-
terschied zwischen den Junetucen,. entwidkelt.wird.
«»
Erfand fetn^r^ diml ein MMa«hy.»lvfel«b#^ «fit
nissea»^ in Qneclstlfaer gHaimhltti vflnideii eiiie
Siele • anslade t , dieselbe» ?H iBdcrnisbc! - • Ireivirkl)
wie eini(|]pferchraht,\ der IMiilinelee dicfli und
11 ffancÖBisehe Meilen lang ist ^ lind * das» iwei
Finger an derselben Hand , wenn* sie befendttet
uBd ZQ y^ öder ^2 ▼on der Länge des ersten Fin-
geTglieleB jeder in eine Tasse mit- Qncckfcill/er
getaoeM werden , denseftcn WideMand leisten,
irie eia solclter 9 77! Meilen laoger Knpferdralit.
Die Sfromsläilie.yf Welclie zur Herv.orbringang des
ersten Gefälrls -bei eiiidr Person , die die' Säule
entladet, erfordert wird, J8 Us 20 Mal verstärkt,
iringt elektrische 'Wirb nngcn berfor, die kaum
ansgekalten werden« können. ...
Becquerel*) hat nittelÄt eines yon ibm er^
fundeoen Instruments, welcbes er die elektromag-
netiscbe Wage nennt, die Quantität der Terscbie-
denen elebtriselien Ströme %n vergleiclien versneht.
Dasselbe ist eine cmpßndlicbe Wage, die unter
jeder Schale einen Magnet bat und damit ins
Gleichgewicht gesetzt ist^ Die Magnete sind mit
Glasrohren , worin -sie sich frei- auf und nieder
uewegen können, umgeben. Jedes Glasrohr ist
init einem , mit 10,000 Windungen seidenm-
sponneaen Kupferdrabt umwickelt, und der Draht
geht von dem . einen Rohr zu dem anderen über;
^in elektrischer Strom kann dann durch beide
Zugleich geleitet werden. Wenn die Magnete so
sofgehängt sind, dass durch die Polarität in die-
sen Maltiplicatoren der eine nieder gezogen Und
der andere aufwärts gestossen wird , so rerliert
') Joggend. Ann. XLII, 307.
60
die Wage ihv Gieicligiiwicbt^ und die Qnantitlf
des Strams Jsaim mit dem GeTricli^ gemessen ^rer
den 9 nvclches zur Wiederberstellung des Gleich^
gewicbts erfordert urird. Aof diese Weise kön*
nen Tersehiedene Ströme dadurch yergliclfeeii irer«
den, dass ihre yerschiedene magnetische Polaritäl
in Gewichtsmengen ansgedräckt Wird.
Baron Wrede^) hat sich einer ähnlichen Me-
thode auf folgende Weise bedient: Sein Galra-
nometer besteht aus einem 12 DecimalzoU langen
Stob Ton Holz, der horizontal auf dieselbe Weise,
wie eine Gauss' sehe Deklinations »IVadel , aufge-
hangen, und gleich wie diese mit einem Spiegel
yersehen ist , in welchem das Bild einer in Milli-
meter getheiltcn Skale durch ein Femglas betrach-
tet werden kann. An dem einen Ende des Sta-
bes sind 2 astatische Magnetstabe von 6 Zoll
Länge und y^. Zoll Dicke angebracht, der eine
über und der andere unter dem Holzstab, in ei-
ner Entfernung von ungefähr 1 Zoll von einan-
der, und so gebogen, dass sie Segmente von dem
Kreis ausmachen, welchen das Ende des Stabes
während der Oscillationen durchläuft. Als Ge-
gengewicht sind an dem anderen Ende des Sta-
bes 2 astatische Magnetstäbe parallel mit demsel-
ben befestigt. Das Ganze macht also ein astati-
sches System von 4 Magneten aus , woTon 2 pa-
rallel sind mit der Linie , die als Achse des Sy-
stems betrachtet werden kann, und 2 rechtwink-
lich mit dieser Linie. Der eigentliche Multiplica-
tor besteht aus 2 Messingröhrcn yon etwa 1 Zoll
*) Eine Ton ilmi für den Jaluresbericht gütigst mitge-
theilte Angabe.
61
Uiige md y^ Zoll Dimhibcflser, jede «mwicMt
mit BDgeftkr fiOO Wnidungen vwk einem übe»*
spooneaen KnpferdnJit. Diese Rökren sind auf
die Weise an dem Instmmente angebraclit^ daas
sie die beiden Enden des unteren gebogenen Mag^
Beten umfassen , obne ibn jedoeb zd beriibren«
Wird ein elektrischer Strom dareb den Mnltipli*
e^tor geleitet , so muss er streben, den in dem«
selhtn gelegenen Magneten parallel mit sieb selbst
20 Airen und folglich das ganze System in ei-
nen Winkel dreben, dessen feirösse auf der Skale
gemessen werden kann.
Die Yortbeile, welche dnreb diese Constmction
beabsichtigt Tvurden, sind Torzitglieb, dass der
Deviationswinkel mit der mögliebst grössten Ge«
BanigMt gemessen werden kann, und dass die
Länge des Stroms relatiT zu der Anzahl von Win«
düngen, mögliebst klein wird. In dem Znstande,
in welchem das Instrument nun beschrieben worden,
ist es s#empfindlicb , dass es zur Messung nur
solcher Ströme angewandt werden kann, die eine
anssent geringe Intensität haben. Als Beispiel
der Empfindlichkeit des Instruments mag ange-
(obrt werden, dass ein Temperatur« Unterschied
Tonl6y2^ zwischen beiden Verbindungen an einem
^ermoelektriscben Paar, ans einem Kupferdraht
^i einem Eisendraht bestehend, dem Instrument
emen DeTiationawinkei »rtheilt , der 708 Millime-
bit beträgt. Da nun Zehntheile Tim Millimetem
obne Schwierigkeit bestinänbar sind, so folgt dhr*
^BS) dass der elektrisdie Strom, welcher dureh
tintn Temperatur - Unterschied Yon 16^4 Graden
zwischen beiden Yerbinduiigen an einem eiufai^^en
Paar Ton Kupfer und Eisen ^ fiber 7000:Mal stär-
13
/
dem Intftraineiite/bto^oliMVkaiiii^*— ^ i Ein eiirfa-»
^liesiPaar. voü./S^wniiith übd AnliiDdii gibt' bei
einem Tempeinitur- Untersebied von 16^ einen
elektriscben S^fom^ welcber 'zu stark ist, um auf
dem lostruBiente genießen werden zu- kennen.
Um, aiob. dieses. .Inatramcntä zur Messung stäiv
kerer .Ströme bedienen zu können^ wird binter
denselben ,ein Magnet angebracht , desien Attra-
eltott'zn dawr-teinen von ibeiden^ als Gegengewicht
dfaudclndeh Magnaten dem ganzen System eine di«
rigirendet Kraft ertheilt, die der deviireuden ent^
gegenwirkt.' Diei. Empfindlichkeit des Instruments
kann.'dainii. inAeh.firefalteh' durch Näherung oder
Entfernung des! Magnets inodificirt 'werden^,, und
die RcBultaJe der Messungen vbei Terscbiedaier
Empfindlichkeit könjuen durök Ausmittelüng der
OsoillatiofiazeitcnämD^er mit > einander vergleichbar
gankaefat werdeii. '•.<:•: '
Vennche üher > Im < Jak nssberioble 1837. S..38 ervi'Khnte ich
An^ilc*'das8**"^®^^*'*"^*' T«irBe6ifu;er45ij. wodurch er dar-
durck die y er- gelegt zur haben glaubtet ^ ' daiss< dui*ch die Verbia*
bmdung TOD jmig eipe* flüssigen? ^iuFe mit einem aufgelösten
kali ein hydro- Alkali' byc5roelektrische^ Erscheinungen hervorge-
Slektriscker bracht mrdeii. Veirra6lftemnMokr(Jakresb.l83S
Strom ent- ^ « *. »
stehe. Sr^ i37):fahitett- zu» dem Resultat , dass' d7e Verei-
nigung . keinen.^ elekirfsbheh tiStifo« hervt>rbringe«
Dies! ]bat eine neue fitsdtiesito über diesen Gegen*
•ftatid.Veteinlaast. Jl.:II.^3aeDbl'') und D^nlk**)
haben, 4blsselbb:rResullaiyi>vie Bcic qui&r el'l erhalt
ten 9 dasS'.'niemliGh bet eintoißDiiutructionr von Plfr»
61
fin, KaKIaoge^ Sftlpeteraame , .Pbtiil'*(^ir imslclier
die Phtiostücke im ieiteniet Verbirfdttiig stebeii^
Dfld die Vermisdiaiig' der • Säwe mil ^d^- Lauge
durch eloe mit Lauge darchtriqckfc Xvriskhen^/imM
Ton.Thon verhiitdert wird), das Platin in denk
Kali Stnersloffgas entwickele , * nrähvend sich um
das entsprechende salpetrige Sänre ansammele $
rn^d der Letztere scbiiesst daraos , dass es 4ils
hewitscA zu faetraditen sei ^ • dass die Verein!-
güDg der Säare mit dem AUckK- einen elektrisolien
Strom beryonbrifige. Hierbei scheint jeduchdie
ErUaroAg, welche ich davon im Jahresberichte
1837 gab , die allein anwendbare aui sein , nem-
lieh Contact-Elektricität, hermrgebrackt toA' ei-
nem Metall und 2 Flüssigkeiten rok entgegen ge*-
setzten elektrischen. Relationen , woron ■ seboii
liogst yiele Beispiele bekannt sind. Hiermit
stimmt auch Pf äff ^) äberein« Sobald die Platin*
Stücke in leitende Verbindung gesetzt werden,
entsteht ein elektrischer Strom, in der LaiTge geht
Saaerstofll nach der positiven Seite, und Wasser*
Stoff in der entgegen gesetzten tlichtung, in ddr
Säare geht Sauerstoff in derselben Richtung nnd
salpetrige Säor^ tu -der entgegen- gesetzten, ti^t
Wasserstoffs der- Lange nimn&t den Satt^rMoff
ier Säiire.anf, und das EndresüRaf ist $aü^
stoffgas und salpetrige Säure.- Mohr*^) hat alle
Erscheinniigen noch näher studirt^ und hat ge*
^ij dass mit Salpetersäure ttnd'Wllss«i*j und
dieoso mit Salpetersäure «nd Kuli, 'riti^'elektri-
«eher Strom in det Tt>n &et^querel ai^gf6belien
*) Poggend. Ann. XL, 443;
") Poggend. Ann. XUI> 76.
64
Rielitmig>v«iifantlit^ dMs «r abiev weder von Ka|
noch Was^i^ mit eiii<» «adefeii Saure entstchei
Es kann aUa. keine Sättigungs-Erselieinung dc^
Säure mit dem Alkali sein, die den Strom hervpri
bringt^ sondern es ist eine Eigentbiunlichkeit Aet
Salpetersäure* Sind die rerscbicdenen Flüssigkeit
ten Schwefelsäure und Salpetersäure, so entstellt
ein elektrischer Strom, er ist aber umgekehrt^
und das Sauerstoffgas eatfviekclt sich dann auf
dem Platin in der Salpetersäure, was auch mit
den relativen elektrischen Relationen des Kall's
und der Schwefelsäure übereinstimmt. Von SchvFe-
felsäurc und Kochsalz kann kein elektrischer Strom
heryorgehracht werden (Alme's Versuch, Jab*
resb. 1837, S. 40). Mohr hat also nach meiner
Ansicht Tollgültjg bewiesen, dass es nicht die
Sättigung ^er Säure mit dem Alkali ist , welche
dea elektrischen Strom hervorbringt.
Hydroelektri- An den hydroelektrischen Apparaten sind meb-
ichc Apparate. ,.^yß Verbesserungen ausgeführt worden. Young*)
hat eine einfache und zweckmässige Art gezeigt,
wie Ziuk- und Kupferscheiben so zusammenzufii*
gen sind, dass alle Aussenseiten gleichzeitig zu
wirkenden Thellen der hydroelektrischen Batterie
werden , welche bei dieser Construction nicht der
abg^theilten Zellen bedarf^ sondern , . gleichwie
bei Harens Apparat, .In einem hölzernen Rahmen
fest zusammengefügt und beim Gebrauch in einem
gemeinschaftlichen Trog> der die Flüssigkeit ent-
hält, eiiigesenkt wird. Fife**) hat die Wirkung
der verdüi^ntea Schwefekäare mit der von schwe«
OL. and E. Phil. Mag. X, iLkl.
**) L. and £. PhU. Mag. XI, 145.
65
felsaorem Kapfcroxyd yerglklien njid gefunden^
dass bei gleicher Quantität ScWefelsäürc in bei-*
den, das letztere einen 6 Mal grösseren Effect gab«
Das scbwefelsaure Kapferoxyd, mit seinem Aeqni«
Talent Salpeter, gab, durch Bildung von salpe-
tersaoreni Kupferoxyd, welches viel wirhsamer
als das schwefelsaure ist, einen 8,4 Mal go grossen
Effect wie yerdiinnte Schwefelsäure , und schwe*
fekaofes Kupferoxyd mit Kochsalz einen 7,9 Mal
50 grossen. Dazu hommt, dass die Kosten dieser
Salze mit Eiiirechnung der geringen Abnutzung
der Zinkscheiben nicht halb so gross sind , wie
die bei Anwendung von Schwefelsäure. Fifc
fand, dass man bei Anwendung d^s schwefelsan-
NU Knpferoxyds , entweder allein oder mit Salr
peter und Kochsalz gemischt , blank gescheuerte
Platten von Eisenblech , anstatt Zink, gebrauchen
I:ann, mit einer beinahe so. gleichen elektrischen
Kraft in der Batterie, dass die Zinkplatte sich in
diesem Fall za der Eisenplatte yerhielt wie S6 : 25,
was die Kosten der Versuche mit hydroelektri-
schen Batterien noch niedriger stellt. Uebrigens
1I1QS8 bmzngefiigt werden , dass bei allen diesen
Vennchen nicht von der Anwendung solcher Schei-
ie^vande, zwischen Zink und Kupfer, wie sie
Daniell (Jahresb. 1838, S. 35) anwandte, die
Rede war, sondern es wurde hier die Flüssigkeit
als eine ununterbrochene . Masse angewandt, 'so
^^^s also die Kupferlosung unmittelbar sowohl das
^isen als das Zink. berührte. .
Mull ins*) hat darzulegen gesucht, dass in
^^^ bydroelektrischen Batterie die Fläche des
') E. and. L. Phil. Mag.,X, 281.
Benclius Jahres -Bericht XVII. 5
66
Magneto-
elelstrische
Strome.
Knpfers 4 Mal so gross sein müsse 9 ^le die des
Zinks. Biiiks*) hat darch Yersuclie, die mit
Genauigkeit angestellt zn sein scbelnen, gezeigt,
dassr der Effect yermchrt werde , wenn die Fläche
von einem der Metalle Tcrgrössert wird. Wenn
Zink das Metall ist, dessen Fläche die grössere
ist, so hat der Effect sein Mäximopi erreicht,
wenn die Fläche des Zinks 7 Mal grösser ist als
die des Kupfers, und der Effect ist dann drei Mal
so gross , wie bei gleichen Flächen. Wenn die
Fläche des Knpfers die grössere ist, so erreicht
der Effect nicht eher sein Maximum , als bis die
Fläche des Kupfers 16 Mal grösser Ist, als die
des Zitiks, und der Effect ist dann ^y^ Mal grösser,
als bei gleichen Flächen', und dieses gilt gleich
fiir einfache Paare, wie für die Zusammenstel-
lung Ton mehreren.
De la Rire**) hat eine Reihe yon Untersu-
chungen über die magneto- elektrischen Ströme
vorgenommen, woraus einige sehr bemerkens-
werthe Resultate zu unserer Kenntniss gekommen
sind. Mit einem Apparat, in welchem sie durch
Rotation eines Magneten hervorgebracht wurden,
fand er deren wärmeerregendes Vermögen auf die
Weise, dass die Feder in einem Metall* Thermo«
mcter zu einem Theil der Leitung gemacht wurde.
Diese Ströme gehen bekanntlich abwechselnd in
entgegen gesetzten Richtungen , und für jede Ro-
tation eines Hufeisen -Magnets geht der Strom
ein Mal hin und ein Mal zurück. Wenn der
Magnet In der Sekunde zwei Ümsch'wingungen
0 E. and L. Plul. Mag. XI, 68.
*) Poggend. Ajui. XLI, 152.
67
maebte y d. h. weiiu der SCffom lo dieser Zeil zwei
Hai hin vad sBuriickging, so zeigte das Thermometer
eioe um 7^ verraiehrte Temperatur, bei 9 Mal in der
Seeande stieg es 5S% bei 20 Mal 1000 and bei 40
Mal 133^. Erfolgte die Abwechslung der Ströme
noch scbneller, so honate ein Platindraht bis zum
Glühen gebracht werden* Die chemischen Wir*
hangen , z. B« die Zersetzung des Wassers y sind
deiDselben Verhältniss unterworfen, aber es gibt
eine Ceschwindigkeits-Gränze, iiber welche hin-
ans und unter welcher die Wirbangen schwächer
werden. Um dteselbis Menge Ton Wasserstoffgas
und Sanerstoffgas durchs die Zersetzung des Was-
sers hervorzubringen, werden erfordert i
1050 Ströme^wenn dar. auf d.Sehunde h<mimea =r=l4«
462 — ~ — «28*
442 _ — _ =42,
400 — — — =47.
494 — — — =5«-
Dieseinnacb scheint die Schnelligheit, in wel-
cher die Ströme auf einander folgen , die Intensi-
tät eines jeden Stroms bedeutend zu Tcrmcbren»
Dasselbe ist auch bei der physiologischen Wir-
kiing dieser Ströme bemerkbar.
Durch die Verlängerung der Leiter, sie mö-
gen übrigens Metalle oder Flüssigkeiten sein, wird
die Leitung dieser Ströme in einem bedeutende-
ren Yerbältniss erschwert^ als die anderer elektri-
schea Ströme ^ wenn aber der Leiter, anstatt über-
all gleichartig zu sein , nngleichartige Abwechse-
lungen hat, so ist der "Widerstand geringer, im
Gegensatz zn dem^ was mit anderen elehtrischen
Strömen statt£ndet. Ein Draht von 1 Meter Länge,
dessen eine Hälfke Eisen und die andere Kupfer
5 *
y
68
ist , leitet weniger leielit , ' als wenn er bei dier
selben Länge 4 oder 8 Mal mit Eisen vnd Kupfcj
abweebselt. Mit ein wenig Scbwefelsäure ^er^
niischtes Wasser leitet gleich gnt, ob es ein ConI
tinaum bildet, oder ob es an mehreren Stellcii
durch Scheidewände von Platin unterbrochen isti
wenn nur die Leitung dadurch nicht verlängert wird ^
Er fand 9 dass Platin in Drähten oder sciimaH
len Streifen das Wasser zersetzt^ dass aber, wenn
statt dessen Platinscheibcn von 4 bis 8 Quadrat^
centimeter Fläche angewandt wurden, sich Iseii^
Gas entwickelte, wiewohl das Metall •Thermonie«
ter eine erhöhte Temperatur anzeigte, und folg^
lieh einen stärkeren Strom, je tiefer die Scliei-
ben , innerhalb einer gewissen Grenze, in ein Ge-
misch von Schwefelsäure mit 9 Theileh W^asser
eingeführt wurden. War die Leitung eine Seheibe
auf der einen Seite, und ein Draht auf der ande-
ren, so gab der Draht Gas, die Scheibe aber nicht.
Das Resultat dieser Beobachtung dürfte jedoch
bei einer zukiuiftigen , genaueren Forschung we-
sentliche Modificationen erleiden. De la Rive
glaubt, dass die chemisehe Wirkung hier, gleich
wie die im Allgemeinen von elektrischen Strö-
men hervorgebrachte Wärmeentwickelung, dnrch
Hindernisse in dem Strom entstehe, und dass,
wenn dieser vollen und ungehinderten Lauf habe,
keine Zersetzung geschehe.
Wenn De la Rive bei der Leitung des Stroms I
durch Platinscheibcn zu und von verdünnter Schwe-
felsäure, wodurch das Metall -Thermometer bis
auf -|-82o stieg, die Scheiben mittelst eines Sil-
berdrahts von Vs Millimeter Dicke und 45 Coiti-
meter Läiige zusanimenband , ohne sie aus der
69
Siare xa heben , go blieb da» ThenaoHieter an-
Tefiaderl bei «f* ^^ 9 ^ den Maasse aber als
ein längerer SilberdrahC zwiaehen den Platin*
Scheiben angewandt warde, fiel es allmälig, äo
das8, wenn der Silberdrabt 4 Meter lang war,
es bis auf 4- 67» fiel. Bei grösserer Verlange«
lang stieg es wieder ^ ud bei IS Meter Länge
iftr es ^der auf -f- ^^ gekommen. Daraus aiebt
er flen Scfalass, dass ein solcher ableitender Sti^m'
den anderen Hieil des Stroms (müsste wohl ei«
gendich der Hanptstrom ansserfaali» der Ableitungs-
steilen sein 9 von dem die Feder des Metallther-
nometera ein integrirender Leiter ist) verstärken
oder schwächen kannj je nach der nogleichen
Lüge 9 die der eine mehr y als der andere dnrdt*
läuft; wobei es znr nnveränderten Erhaltung des
Hauptstroms nöthig wifd, dass der ableitende Lei-'
ter um so länger ist, ein je besserer Letter et
ist De la Rive meint, es sei leicht einzusehen,
dass diese Yeriiiltnisse wahre Interferenz-Erschei^
Aungen waren, welche. zeigten, dass der elektrir
sehe Strom durch lange Cndolationen fortgepflantt
werde, deren Länge ;nm so grösser würde, je
besser der Leiter sei. Dass etwas der Art nicht
bei hydroelektrischen Strömen bemerkt triirde,
sehreibt er dem Umstände zu, dass hier dii^ Quan-
tität der JEE so gross wäre , dass der angewandte
AUeiter einen fJebersehuss der EE übertragt, und
die Quantität der JEE auf dem anderen Wege nicht
Termindere.
Bei diesem Versuch bemerkte delaRive noch
ferner, dass Gold, - Silber, Palladium, Platin,
Kupfer und Blei, bei der Anwendung dieser Ströme
IUI Zersetaumg eines mit Schwefelsäure vermisch-
7Ö
ten Wassei«^ auf der Oberliidie »il eiaem dielm^
tM, dnnklen Uebensagi bedeckt wurden^ i/?ahre«&«|
desdeii Bitdüng die £n^wickelang der Gase aJb-^
ndhine, und endlicli ganz aufhöre, mewold d«ia
Hierinbiiieter nickt nur einen blos -fortfahrendexa ,i
sondern auch selbst^ Yerstärkten Ström noch an-
gd»e. Dieser dauMe Uebcrzng beHtdit ans nick ta
indereni , als aus abgelösten Tlieilen des Metalls
in noch metallischer Form^ Das entwickelte Gas ,
ist stets ein Gemisch Ydn 2 Volniiien WasserstofE*
gas nnd 1 Volum Sanerstoffgad.
Da zufolge der gebildeten Schicht' Ten abge«'
löstem Metall auf den * Leitungsdrähten die G-aa-
entwickelung ganz aufhört, so wirft De la Rive'
die Frage auf, ob dieses nicht von dem Yermä»
gen des aufgelockerten Metalls , die Gase wieder
za vereinigen, herkomme. Dieses könne aber alcbt,
filgt er hinzu, auf die Srkläning des Ausbleibens
der Gasenlwickelttng auf Metallscheiben angewandt
werden« Ueber die Ui^sacha der Auflockerung der
Metalle bieten sich S Vermuäiungen dar» Die
eine , dass bei der Abwecktselung der Ströme das
MeUir zuerst oxydirfr, und dann wieder reducirt
werde* Aber dicis ist nur auf Silber^ Kupfer^
Palladium und Blei , jedoch nicht auf Platin und
Gold anwendbar« Die andere ist, dass bei der
Umwechselung der Ströine' eine solche ErschütCe*
mag in der Metaljlmasse entsteht , dass sieh auf
deren Oberfläche jedesmal Theilo äblöscte^ Dass
solche Erschütterungen entstehen, ^oU nach sei»
ner Erfahrung ganz deutlkh zu sehen sein, wenn
Quecksilber der eine Leiter zur Flüssigkeit ist^
indem dann das Quecksilber in äusserst heftige
Yibrirende Bewegungen gerätb. Aehntiches soll
I
I
71
matt aach in der Ftfis^igkelt «ebcB, vrcim SUbev-
dxahle ab Leiter gebnmelit werdea« Die Ton
DelaRive bier Torgelegtea TbaCsaeben' sind Toa
grosser Wichtigkeit , seiae Auaicbten über derei^
Uisachen mf^n riebtig seiii , oder nicbl«
Obgleieb Miemaad bezweifelt bat., dass die Fnnkea durek
magMliseken Ersebeiauiigeii. die sieb in tbermo« ^«"»o»«^«:-
nagnclttcben itOmbinatioDeii zetgea^ Toa dektrir
sebea Strämea eatsteben^ so siad doeb bis jetat
ibe au^etiscliea Ersebeiaangea die eiaa%; walir*
Bekiabare Aensseraog Toa Elektrieitat. ia diesea
SCrösaea geweseiT. Aatiaori bat äaa gefuadea^
dass Iboen aach elektrisebe Paakea eatlockc, oad
dsmit aaeL eiaige, zwar scbwHJie» aber deallicbe
Zeiebea voa ebeaiiseber Zersetzaag ia dfiaaea
Lagen von Fiäsai^eiten kerroffgebraeht wevdea
köanen« WbeAtstone*) bat ^^atinorTs Ycr«
soch TfiededioU ,and die Aogabe voUkooiaien rieb-
tig gefoiidea^ dass eia Fuokea bervorgebracht
werden köane^ dass sieb aber derselbe aar ia
dem Aageablick zeige, in welcbeoi die Leitung
unt^roehea Mrurd. Wbeatstoae bedien t^ sieb
bienn einer 33 paarigen thenaoelektriseken Säule
Ton Wkmnth und Antimon , deren eine Janctar«
Reibe mit Eis abgebfiblt nad die aadere mittelst
eiacs ia eiaer Entfemong geUalteaea gliibeadea
Eisens erhitzt warde«. Voa dem einen Pol. ^ der
Siule ging ein dicl^er Knpferdrabt zum Qaecbsil«'
her, and Yoa dem aadera ein ahalieber zu einer
Spirale 5 gewunden aus einem iy2 Zoll breiten
und 50 Fuss lailgea Blecbstreifea , dessen ein<<s
Ende in Quecksilber tauchte. Bei jedesmaliger
*) Poggend. Ann. XLI, 160.
Ilnterbreehung seiner Verbindong imt dem Qaeck^
Silber, zeigte sieh ein im Tsgeslielite erisennba.^
rer elektrisc|ier Ftonben« Diese Spirale von einenm
breiten KupEersfreifen maeht eitten weit grössereiM.
Effect, als ' kurze ^ Spirale Toa Draht. Ihr Oe*
bnineh ist znersi Von* dem Amerifcaner Josepli.
Henry eingeführt worden, welcher dessen grössere
Wirksmmheit zeigte. Auch W a t h i n s *) hat nicht
nur anf Qneehsilber, sondern aneh toit Silber auf
Silber den- Fmihen hervorgebracht.
Thermomaipie- Andrews**) hat gezeigt, dass thermomagne-*
tisclieKr8chei.|ig^]^^ ErsohekiHngeD zwischen Metidlen nad ge-
sehen Metallen scJMnoIzenen Sslzett , geschmolzenem Gks, Ter-
und geschmoi- 3e]|iedenen eesehmolzenen Mineralien n. s. w. her-
senea Salzen. , , ^ , »^ i - • .
vorgebracht werden. £r befest^eem wenig von
dem zn sehftnelzietnden Sali , anf das Ende eines
Platindrahts, erhitzte ^d6n Draht bis zam Schmel-
zen des Salzes,' und berührte die CHberftäche der '
geschmolzenen Kagel mit einem kalten Platindraht,
welcher durch einen empfindlichen, mit astatischen
Nadeln yersehetoen Multtplicator mit denn anderen
Draht in leitender Verbrndong stand, wobei die
Magnetnadel sogleioh einen elekt|rischen Strom zn
erkennen gab. <Am besten warde dieser Effect
mit Borax und kohlensaurem Matafim erhalten.
Es glifekte selbst, aus JodkaKam, welches von
Druckpapier eingesogen war, zwischea Platinscbei*
ben Jod abzuscheiden.
Tliermonia^e. Loeke *^) hat die Resultate von Haare's
tiscker Miüti-
pUealor.
■pi i>i
«•*
*) B. and L. PUl. Mmg. X, 34».
-) E. abd L. PhU. Mag. X, 443.
) L. and E. PhU. Mag. XI, 378.
73
Versnelien mit Spiralen 'ton Kapfimlnifen und
deren weit grösserem Effeet, als TOn Drüken efw
balteii wird, zur Constmctioa eine» HakipiicatoDS
angewendet, welcher den Einflnss aaf die Magnet*«
nadel so im Grossen zeigt , dass er in einem Au-
ditortam Ton jeder beliebigen Entfernung aus er*
kennbar ist. Er ]>esteht ans einem -50 Fnss ian^
gen, Vi, Zoll breiten und % Zoll dieken Kupfer*
streifen, ans dem 2 platte Spirale Toa 11 Zoll
Darchmesser gewunden sind , die in einem Ab-
stände Ton y2 Zoll' ftber einander gelegt werden«
Eine astatische Magnetnadel, die aus zwei gleichen,
in einer kleinen Entfernung Ton den. entgegen ge-
setzten Polen gestellten , 11 Zoll langen , VV Zoll
breiten, und y^,* Zoll dicken Nadeln besteht, ist
an einem ein&ehen Faden Yon.. naher. Seide, aaf»
gehangen, so dass die untere Nadel zwiadi^ den
Spiralen und die obere über dem obersten liegt,
wo sie sich über einen Giadbogen ibewi^«. Die^
ses grosse und grabe Instrument bt fnr die geringr
sten hindnreh geleiteten thermoelehtrischen Ströme
so empfindlieh 1,: dass ein einziges Paar Ton Wis-
mnät und Antimon^ welches an der Jnnctur mit
dem Daumen vnd ZeigeflageB abwediselad gefasst
wird, die Magnetnadel im beständigen Drehen er*
halten hann. Starke hydroiilektrkche Strönte, die
durch die Spirale geleitet wnirden , kehrten die
magnetische Polarität in der Nadel sehneller um,
als sie die Nadel selbst umdrehten« Dieses In-
strument ist also hanptsächlidi geeignet, .grosse
Effecte mit kleinen Sürömen zu bewirken« Locke's
Nadeln wogen zusammen 4 Y^ Unzen. Gleidk in*
tensire Polarität in leichteren Nadeln wird, ohne
Zweifel die Empfindlichkeit des Instrnments^och
74
yermebneo^ ^^ dastelbe insbesondere xa tber*
moseoipischen Yersncbeii geeignet maehen*
Elektrigclie Linasi*) bat seine Yersaebe über dieEIektri-
dll r!^?T^^^ des Raja Torpedo (Jahresb. 1838 S. 46) fort-
pcdo. gesetzt. Es Ist ibm obue Anwendung Ton Spira-
len nnd Eisen geglückt, Funken bervorzubringen«
In ein U förmiges Rohr wurde, ein wenig Queck-
silber gegossen, so dass davon nicbt die ganze
Biegung angefüllt wurde, und dnrcb Korke Kupfer»
dräfate in das Robr bis zum Quecksilber gefübrt,
von welcben der. eine die Elfikäficitat, von dem
Hüekcn, «nd. der andere voA dem Baueb des Fi-
scbe» ableitete« . Als der .Fisch gereizt wurde, eig-
nen Schlag zu geben, und durch Erschütterungen
des Rohres das Quecksilber in Bewegung gerieth^
sah man Funken, hervorbrechen, wenn die Berüh-
rung bald mit dem< einen bald mit dem anderen
Draht uiiterbrochen wurde. Am leiehlcsteil wer-
den sie ^erbaiten , wenn das i Rohr luftleer ist«
Unter Beifaülfe -des Condensatofs bekam er dent-
liehe Zeichen • -von angesammelter Elekteieilal in
der Coudensatorplatte,. die' den; Strohhalm in Yol*
ta's Elektroscop mehrere Grade absties^« Auch
zeigten sicli von dem^ von dem Fiach ausgebenden
elektrischen Strom ünzweidentige Spuren, von che-
miscker Zersetzung und. WämieoEntwiekeluAg.
' lieber 'denselben Gegenstand hat auch Mat<«
teucci seibe Versuche fortgesetzt* Sie sind je-
doch mehr physiologisch als elektri^h. Den Fun-
ken brachte er unmittelhar hervor zwisdien 2. mit
ungleichen Stellen def Fisches in Berührung ste-
henden Silberplatten > die-nater sich mit einem
*) Po^^Bd. Abu. XL, 642.
79
Goiditbtt Tctbuidcii'WaMB, and zwiaehen w«U
eben der Fmilii^ herrorluMidi« Matteacci bat ge- /
fmileo, dass daa TJiier ein doppeltes elehtriscbea
Orgto Jkat, für jede Seite eins und daaa aie ao
wohl gemeinschaftlieli 9 wie auch jedea für aich^
einen SeUag geben können« Das Oigan gab fitr
ftieb kerne SMchlige^ es mnaaJn aeinem natiidiehea
ZminnenbaDg mit dem Gebim aein^ wekbea 4
Lappen bat , ▼•n welcben der iMngate naob \k\n^
\!tA ilieEntwicbelung'der Elektrieität-Eur Functian
zo Julien aebeiirt* Wenn^ nacbdem daa Tbier
eben getSdtet iat und sieb keine Zeieben Ton En^
ladoBgen o^er anderen Lebensaymptomcn mebr zei-
gen, daa Gebirn geliffiiet nnd dieser Xnppen ge«
reitzt wird, so gibt das dektrbcbe Organ Seblage,
die starker sein kennen > als sie der Fiseb gab.
Das Uebrige des Gebims bat niefat dieses Vernnfi*
gen and kann also weggenommen werden , obne
Wirkiing anf die Scbläge. Wird aber der elehtri*
Bche Lappen weggenommeai, so bat alle Elekiri«
citits-Entwickelung anfgebltet. Wird die recbte
Seite der Oberfläebe des Lappens gereitat, so gät
das reebte Organ Seblage , und wenn die linke
Seite gereitzt wird, ao gibt das linke Organ SeblSge^
welche alle normal geben , d« b« -4* £ gebt vom
Racken znm Baneb« Wenn dorcb-Reitsung der
äusseren Seite keine Seblüge mdir entsleben , ao
entstehen dorcb tiefer in den elektrisehen Lappen
eudringende Reitznngen nocb Sebläge, aber de«
Kn Direction ist tiiebt normal, sondern bisweilen
umgekehrt. Mattenfcci konnte durcbans nicbtan
dem Fisch das Vermögen entdecken, dem Schlage
eine gewisse Riehtang zu geben* Einige von
Matte ueci'a Versuchen scheinen auszuweisen, dass
76
der Einflim eiaer hydroelektriieheii Sivle den
Einliita des elektrisdieii. Gehimli^peaa anf idas
elektrische Organ Isrsetzen Isann* — . Um toU-
konmieii beweisead za sein 9 milssea jedoch diese
Resultate durch neue , mit mehr Kritik angestellte
Versudie bestätigt werden. Binige: chemische Ver«
smfehe, die mit dem dektttsdben Oigan in Riick-
sicbt auf. seine Zusammensetzung angestellt mr*
den, zeigen darin die Gegenwart derselben Thier-
stdSe dar , die in dem Gehirn und .dem J^Terven-
mark enthalten, sind. — * Matteu.cci glaubt ausge-
mittelt aa. haben 9 diiss J^^ervensubslanz und Blut^
im lebenden Zastande, die elektrische Ersehet*
nnngen durch Contact lieryorbringen. Dass diese
Erkfiruttg.: nichts aufklart, isl hlar. In. einer spä-
teren Angabe*) hat er zujzeigen gesucht, dass in
den Fröschen durch Berührung der Muskeln mit
blosgelegten» Nerven, ein analoger .Stfoni erregt
werde ^ ein lange bekanntes Factum^ ,das man Ton
Contacts - Elekirjcität hergeleitet hat, aber wel-
ches mit dem geheimjftissToUen EinjDlqSs der Elek-
tricität auf die Verrichtungen; das Nerrensystems
im Zusammenhang stehen kann.
Mognetismus. Ucbcr die mit der. Entfernung TOn der Erd-
oberfläche abnehmende Inlensität dos Erdmagne-
tismus, sind Ton Forbes **) sehr genaue Yei^uche
angeatelU .und AnsfuhrUch beschrieben worden.
Diese Abnaliikie ist so geringe, da^s es schon
schwierig war, sie zu .bemerken, und noch schwie-
riger, ihre Grösse zu bestimmen. Durch Berech-
nung aus der ganzen Masse seiner Versuche, wo-
•) L*Iii8titiit, M Wl, p. 350.
**) L. aad £. PhU. Mag. X/58, 166, ZU, 363.
• 77
vea der grossie TbetI auf dto -Atp^Q tugeiitelll
wurde ^ Bat er zu fiiidciir geglaubt v dass mit '3000
Fdss ErhölHing über die mittlere H^he des Meer»,
in der Intensität des Erdmagnetisnias nur eine
Verminderung Ton Viooo •^■'''^Ig^*
Was die Versaehe betriffi^ welche über die
Ynationen iii den Verhältnissen des Erdmagne-
tismus auf Tielen Puncten in mehreren Weltthei^
len Mgestellt werden, sa gehören die Resultate
dcjvelben in das Gebiet des astronomischen Jah-
resberichts.
Hitscherlieh *) hat seine widitigen Untenan« allgemeine
ehüDgen über den Krystallban krystallisirter Kör- ^y^jj^^i^^^^
per und besonders über den yon ihm entdoekten Krystallkrall.
höchst wichtigen UmsUnd, dass sie dnrcli Wärme J^JL^J^^^^^
nicht in allen Richtungen gleich aosgedchnt .wer- Krystalleinder
deo , fortgesetzt. Er hat eine kurze , mit Figü- ^^^™«-
ren begleitete Angabe über die Art mitgetheilt,
wie die Messungen der Ungleichheit in der Aus-
dehnung nach yerscfaiedenen Richtungen Yorge-
Bommen werden. Er bedient sich dazu hemitro-
plscher Krystalle mit einspringenden Winkeln^
deren Seitenflächen das Licht deutlich reflectiren,
nnd stellt auch mit anderen Krystallcn Versuche
an, die so zusammen gelegt und befestigt wer-
den, dass sie eine Hemitropie mit einspringenden
Winkeln Torstellen. Gyps - Krystalle der Art sind
sehr gewöhnlich , ' und an ihnen ändert sich der
Kinkel um 1<>,5 für 10^ Temperatnrwechsel. Um
diese Aenderung, die auf der ungleichen Ausdeh-
nung des Krystalls in ungleichen Richtungen be-
rukt , zu messen y wird der Winkel senkrecht auf
') Poggend. Ann. XLI, ^^19.
78
biestimilileii' Seiten 'd^KrystaiU weggescblifffai nnd
dabei «ine Eben^ erbalten , die in der Spiegelung
nnr ein Bild zeigt bei der Temperatur j die der
Krystall während dem Poliren der Fläche besass«
Wird die Temperatur verändert, so bleiben die
Flächen der bemitroptschen Tbeile nicht mebr in
derselben Ebene, nnd reflectiren daher nicht niehr
ein Bild, sondern zwei, deren Entfernung von
einander um so grösser wird, je mehr die beiden
Ebenen gegen einander geneigt sind. Das re-
flectirte Bild ist eine erleuchtete feine Spalte*
Die refleetirende Fläche Ivlfd mit einem passen-
den, in einiger Entfernung aufgestellten Fernrohr
betrachtet j und der, für jede yerschiedene Tem-
peratur yerschiedene Abstand der Bilder mit 2
Mlerometcr* Fäden gemessen y wodurch ein hoher
Grad TÖn Genauigkeit erhalten wird*)*^
*) leb Benutze diese Gelegenheit zur Erläutemn^ eines
Umstandes, dass ich nämlich in mehreren auf einander ge-
folgten Auflagen meines Lelurhuchs der Chemie in Betreff
der Rrystallformen der Kdrper auf einen besonderen hrj-
stallographischen Artikel, yerfasst ron diesem grossten Krj-
stall^graphen unserer Zeit, als ein in dem Lehrbuch er-
scheinendes Gapitel , hingewiesen habe , der ' aber niemals
hineingekommen ist. Als ich 18^20 und 18)^1 das Vergnü-
gen hatte, iProfessor Mitscherlich hier in Stockholm in
meinem Laboratorium zum Arbeits-Gameraden zu haben, nahm
ich mit Dank sein Anerbieten dazu für die folgende Auf-
loge an, und als er bis dahin nicht fertig geworden war,
erneuerte Professor Mitscherlich sein Versprechen für j ede
folgende Auflage. In der Auflage, die jetzt beinahe been-
digt ist, sollte er in den ^ten Thcil eingerückt werden, er
wurde aber auch dazu iiiAt fertig, und ist es, so Tiel mir
bekannt ist, auch jetzt noch nicht. Prof. Mitscherlich
sucht dieser Arbeit die gifisste Vollendung, zu gehen;
79
Hier laben wir eine yön den Fragen in Jkv
Theorie der Wissensehaft, über welche dieses
Verhalten AufUärong gibt« Milseberlieb hdA
dorch YortrefHiebe Yeroudie dargelegt ^ daas Kör-
per, die ans einer gleidien Anzahl Yoa auf glei*
cbe Weise zusammen gdegten eiiifaeben Atomen
zusammen gesetzt sind, dieselbe Krystallform anr
nel\meEnnd dabei dieselben Winkd bekommen,
mögen die Elemente, welche in dieselben einge-
teilt dieselben sein oder nicht. Dies ist die Ba-
sis ürdieTon Mitseherlich dargelegte Lehre Ton
der Isomorpbie der Körper. Zn den Gründen^
welclie die Gegner dieser wichtigen Lehre gegen
dieselben angeführt haben , gehört der , das?' die
Krystalle von kohlensanrcr Kalkerde nnd kohlen-
saarer TaUserde, wenn sie richtig wäre,, nioht
nnr eine gleiche Foim, sondern aneh genau die-
selben Winkel haben, mussten , Wks jedoch nicht
der FaU sei, da z.B. derselbe Winkel, . welcher
U dem Kalkspath-Rhomboeder 105^,4' sei, bei dem
Rhomboeder yon kohlcnsanrer Talkerde 107^,22^2
Ware. „Eine Yti^leicbnng, äussert aiefa Mii-
seherlieh, zwischen der Zusammenziehung, die
in den Krystallen durch Abkühlung entsteht, nnd
der EntfernuDgs-Yermindemng zwischen den Ato-
17 Jaltre sind eine lange Zeit , aber tnt TollatttniUge Fmr-
MKnngen in einen Gegenttand, wie dieser, kann ein Men-
^Walter nnzoreiekend sein. Inzwischen kann ick nickt
unterlassen , kier öffentlick den aufrichtigen, Wunsch auszu-
väclsen, dass, wenn auck diese Arbeit Ton seiner Hand
iiclit mein Lekrbuck zieren sollte, dock die Resultate
Kuer Forsckung in dieser Bezieknng wenigstens in dem
LeKrbaehe, welckes er seihst keraus«ugehen angefangen kat,
""tgeÄeiU werden mögen.
, •
80
mcn^ wdebe dureh deren chentsdie Yerblndaiii
entsteht, zeigt, das» die ZuMmmenziehiing in bei
den Fällen in gleich er Richtung erfolgt, aber nieli
in demselben Yerfaältniss. Hat nemlich bei JLe:
chemischen y erbindang der Bestandtheile, z« B. Ii
der kohlensauren Kalkerde und kohlensauren Talk-
erdo derselbe Grad yon Zusammenziebung statt-
gefunden, oder liegen die Atome darin in glelcliei
Entfersnng Ton einander^ so müssen sich ihre spe-
cifischen. Geniehte, wie die Atomgewichte ver-
balten, was nach dem des Kalkspaths, =2,7521
berechnet, für die kohlensaure Talkerde 2,3 gibt ^
dagegen bat die letztere ;=» 3,01 specif* Gewicht,
die Atome liegen darin also' einander näher, die
Masse ist dichter, es hat darin eine grössere znsam-
menziehnng stat^;efnnden , und wie man aus dem
VerhMtnbs der Winkel sieht, gerade in derselbea
Richtung in welcher die. grössere Zusammenzie-
bung durch Abkühlung stattfindet«
Bimorpliie. £ine audcce Ton Mitscberlieh's Entdeckun.
gen , nemlioh die , dass ein und derselbe Körper
nnter nngleichen Umständen in zwei ganz ver*
schiedenen Krystallformen anschiessen kann^ wo-
von die kohlensaure Kalkerde in dem Arragonit
niid dem Kalkspath den ersten Beweis gab, was
man aber lange einer Yerschiedenheit in der Zu-
sammensetzung zuschreiben wollte^ ist Ton Fran-
kenheim*) mit einem nenen und besonders in-
teressanten Beispiel bereichert worden* Er hat
während der Fortsetzung seiner, im Tortgen Jab-
resberichte , S. 55, erwähnten , sehr interessanten
Versuche über die Krystallbildnng gefunden , dass
') Posfgend. Aan. XL, 447.
81
Salpeter dieselbe E^iensdiaft^ trie die koUeiiMme
Kalkerde, besitzt ^ nemlidi in Bhomboedem oder
in sedbaseitigen Prismen «nusehiessen. Diese
Rlomboeder sind dieselben wie die de» sslpe-
tenanren Natrons , wobei sieb also ein nener Be*
weis fiir die Isoiporpbie der Kali- und Natron-
nhe Leraosstellt. Die Einzelbeiten dieser Yer*
Kude liad iron grossem Interesse. leb bediene
niek^ nr Bescbreibnng der interessanüen Ersebei-
iiujf, Frankenbeims eigner Worte :
^^Der Salpeter brystallisirt in zwei yerseblede*
neu Fanaen) einer prismatiseben ^ der des Ana*
g«n!to, und einer rbomboedriseben) der des Kalb-
ipatlis. Die prismatiseben Krystalle baben die
Neigang, in langen Stäben nnd Dendriten anzn*
flchiessea, nnd können nur nnter gewissen Um»
staodea ab isolirle, jrnndoni ansgebUdete Krystalle
erlangt werden. Der rbomboedriscbe Salpetelr da*
gegen liefert fast nur isolirte Kristalle y die dann
udwian Zwillingsartig oder parallel in geringer An-
xiU miteinander verbunden sind^ «b«r nur äusserst
Mlt<aieigentUcbe Dendriten bilden.: IbreEntstebung
istiie aller in isollrten Kryslallen Jmschiessenden
Sablosangen. An dem Rande des Tropfens enl^
stehen ihombisebe Tafeln, die rascb zn eiiiev ge-
^^^en Grösse anwacbsen^ aber dann beinabcl sta^
tionär bleiben. Wenn die Yerdanipfung: fortscbrei*
tet, 80 entsteben sowobl an dem neuen Bande,
^an Stellen, welcbe dnreh eine Unebenbeit am
Glase oder ein'Stanbtbeilcben. daza bi^nders dis*
t^itt wenden,, wiederum Rbomboeder, . ^roa denen
{möhnlleb. mehrere ddrck die^ Bewegung in dem
I'ropGeii pder .doEcb die Adfaäsloir gegen einander
S^rt werden und nnn^^elmässige. Aggregate von
Bendiiu Jahres < Bericht XYIT. 6
82
Krj^^ldteii bltden»^ IsolWtis'DiiicrojSef^pIftdie Tlropffen^
Aie' gewfilmlich irocli flüssig, aber sif8A*k ftbersät-
ti^ bleiben, wbim die umgebenden grCJBseren
Trbpfen getroeknet sind, yeiwändeln sich plötz-^
lieh iik eitf einziges Rhomboeder , an dem man
oft kaum eine sehwache Spar der Mntterlaoge er-
hennen kann.
iB^i sehr flachen Tropfen und- den Lösnngen
▼dn^Salpeter in Weingeist bilden Sfeh:«2ttweileti
Mos rhomboedrischeKrystalle^ und man sieht gar
keinen prismatischen Salpeter. In däanerenTropfen
ist dieses jedoch niemals der Fall. Es . findet »tdi
immer ein' Punkt, welcher der Bbtsfcehang t^oip
prismatischem Salpeter günstig • ist ; nnd dieser
w&chst<dBfin, wie alle dendritischen Itrystalle, iä
latigen' Stäben über die Flüssigkeit hin, sendet
hier ntid da' Seitenarme ans , nnd; ^Kieht '^deii; kvy-
sftnUisireiiden SloSs ' anS' einem sehr MSged^imtea
F^lde'zn sieh- hin. '*- » • •• '• ' « •":
' *Wp mm beide Arten tt»n Salpet^ eimnd^er
nahe-kommetf , treteb fllgenttiümlieheJErseheinian-
gen anf ,t ^^äitf ' ln> >einiglia '^Bexiehangeu denen ', * die
ich vom It3seh«tfhe' Jk$eliri«Iilw habei» üh^lich^ after
^sser {EI|^h'ebb«älteilrf«}lldji; Sobald der forfwaeh-
^nde> prismatisehe iSiab - in cKe Nähe eUes ^ thoihh
iy#^drisefaeit Kifystalk^konmif^ Trird dieser auf der,
dani Prisma ^i|gekehrte&- Seite zum Thal anfge-
KJstiadd die £ckei» abgcriiikd^, währeild das.Prisma
fortwäclbBt und ganz, seharfe^-fickenbrihatl.«' Zu-
weilen' wild der rhomfabÜdrische KrystaU ganz auf-
gelöst, mnd derStoss, denerenthielti^^eht «n das
iPrlsma über, r Zuweilen ^bleibt* das uRhomboeder
seitwilrts Jivto^ Sube dlo|fen y die Flüssigkeit, die
«wisefa^ ilm^u ist , ln»claiet skt^ und maik< findet
83
nach der gänzliclien Entfernang des Wassers beidc
Krystallarlen neben einander. Gevvöhnlt^b Isomr
men aber beide Krystallarten mit einander in ^e*
ralirung, ^enn der Stab rascher fortwächst, als
sich das Rhomboeder anflösen bann, oder durch
die Adhäsion. Dann wird das Rhomboeder au*
genblichllch zerstört ^ nnd mit ihm alle derselben
Foiiii angehörige Krystalle^ die mit ihm in Beruh*
roiig stehen. Die Masse wird trübe ^ die Ober-
ßSche nneben, die Ränder werden nnregelmässig
imd bald sieht man ans yielen Punkten des Ran-
des prismatische Krystalle herTorgeben^ welche
nach denselben Gesetzen weiter wachsen, wiiQ die«
jenigea, denen sie ihre Entstehung Yerd^nk^n und
auf andere Rhomboeder, die sie auf ifare^ W^^
treffeo , ähnliche Wirkungen heryorbripgen. Die
Prismen erleiden dabei gar keine yerän4^wg*
Die Veränderung der rhomboedrischen Krystallp be-
steht offenbar in ihrer Umsetzung zu einem 4^ggre-
gat Ton Prismen." . . ,.
Aach die trocknen ; Rhomboeder , ungeachtet
sie beständiger sind, als so/ lange sie noch feucht
waren > ertragen nicht yjßl ^erähruqg, ohne die-
selbe Umsetzung zu erleid^ni ^Berührung mit pris-
matischem Salpeter o4er d^ii Ritzen mit einem
spitzen Körper bewirjken ihre-.Umsetzung e^pglcich,
wiewohl diese nicht >so • Qijs^nnbar ift , , ftls wenn
sie sich.noch. in (Jeir..FJiissigfeeit' befinden. , Von
dem Punkt ^.^VKo sl^^li^ührt' werden, Tei*breitßt
sich ein dünner halbkl^r^r .|J.abe]:zug, während sich
im Uet^rigen der Kry^tpU ,4;^f chrichtig, und sf^harf-
kantlg erhält, Ab^er >r . h^t; ^ich. nqn in e}|\jf^ggre-
gat von feuiQ|i,p^ismati9eh|pn.Kry^t^Wi|,T^9;w^^t^
keinen W]der9t«iiid||)leS$A$ii^^ wjann j)i|^i4^« Ü;i^
6 *
84
sUllfläche mit der Spitze einer Nadel überfatirt.
Es ist dieses also dieselbe Erscheinung , welche
beim Ritzen des snbllmirten Qneeksitbeijodids mit
einer Nadelspitze entsteht, wodurch das Salz Ton
dem geritzten Pnnkt aus In wenigen Augenblichen
roth wird und zu seiner anderen Form übergekt,
ohne dass sich dieContnren derKrystalle ändern.
Einige Versnclie Ton Franhenheim scheinen
es ausser allen Zweifel zu setzen, dass die rbom-
boedrischen Krystalle eben so wasserfreier Salpe-
ter sind, wie die prismatischen. — Die Gleich-
artigkeit der Krystallformen des salpetersauren Ka-
lis und der kohlensauren' Kalkerde ist merkwär-
dig. Dem Winkel am Kalkspäth-Rhomboeder von
105^,4' entspricht am Salpeter ein Winkel von
106^,36' j der Unterschied ist also geringer, als
zwischen der kohlensanren Kalkerde und kohlen-
sauren Talkerde, und dennoch Ist die Znsammen-
setzung offenbar so yerschleden, wenn man die
Natur der beiden Säuren vergleicht. Das. Moleciil
des einen Salzes enthält 5^ und das des anderen
9 einfache Atome. Aber es Ist offenbar, dass 9
Molecnle des ersteren und 5 M. des letzteren ei-
nen gleichen Krystallbän gestatten.
Fl&ssigkeiteii. Die Frage über die Temperatur, bei welcher
Maximum ^ih- j^g Wasscr scinc grösste Dichtigkeit hat, ist von
keit. vielen Naturforschern behandelt worden, ans de-
ren Versuchen sie sich nahe zu -(- 4^ herausge-
stellt hat. Aber die genaue Bestimmung dieses
Punkts hat grosse Schwierigkeiten. Unter den
neueren Versuchen will Ich erinnern an die von
Stampfer (Jahresb. 1833, S.80), welche +3^5
gaben, an die von Hällström, welche nach der
^chlussrevislon ^ 4^,004 gaben y und an die von
85
Radberg (JdiMsb. 1835, S.IM), weleli« +4P^i»
auswiesen. iDanuf hat Despreta*) denselbeai
Gegenstand bearbeitet, mid er ist so aabe zu dem-
selben Resultat, wie Hällström und Radberg,
gekommen, dass man den Punkt für die grössle
Dicktigkeit des Wassors genaa za 4* 4^ lestslelr
len kann, obne einen bemerkenswtrthen Fdiler
m begehen, zamal dieser Fehler dock immer za
Ueia ist 5 am selbst durek cmpfindlicke Thermo-
flieler wahrgenommen werden za können« Dea-
pretz bat mehrere Medioden angcfrandt, gibt aber
das erste Stimmrecht den mit Wasser gefüllten
Thermometern, die mit Qoecksilber- Thermome-
tern Terglichen werden« Von 18 Versnchen,
ren niedrigstes Resultat ^ 3^,86, and deren
stes 4"^^^^^ ifffiTy deren grösste Variation also
BOT 0,06 Ton einem Centesimalgrad betrog, wurde
das Mittelresultat jgenau zu «|*4^ erhalten. Er
fand^ dass sich das Volum des Wassers zwischen
0^ und -f* ^00^ nur um 0,013 seines Volums ver-
mebre, dass es aber während dem Maximum in
einem etwas grösseren Verhältniss ausgedehnt
werde. Er hat die Ausdehnung des Wassers für
▼erschiedene Temperaturen bestimmt; das tabel-
larische Resultat davon ist noch nicht im Druck
mi^etheilt worden.
Von der Untersuchung des Wassers ist er zu
der Ton Salzlösni^en und auch von Alkohol über-
gegangen. Auch hier hat er sieb der,, mit den zu un-
tersuchenden Flüssigkeiten gefüllten Thermometer
bedient und sie mit Quecksilber -Thermometern
Terglichen. , Die Re^i^y^li; ^eser Versuche sind:
*) Pofjfgead. Ann. XLI, 58.
«6
I) d«^:Si(e\iratfser ukd' alte IiSisangeÄ Afit Salze,
Sfiiiren und Alkatlleli Sil Wasser oder Spirittts ha-
ben fhr 'Maxiinum Vbti^Dicktigkeit^^^r 2) dieses
Maxinntm sinkt' in einem grosseren Verhältnisse
als der' ErstarmngspiMkkt ^ dessen Variationen,
gUichWie die der specifisc^n Gewirkte,* der Quan-
/ tüät des- in der Flfissi^^t'linrgel^ten Säkes pro-
|)ortfdhai sind. ^
Das Maximum äet iKclitigk^it ^ cfrit&h ' sich bei
Metnereif 'Qnanliläten ' d6i? 'atfgd[fi!^li Sabstans
linftiigs nli^lr dorn Er^tarftittgdj^libkte, abeif biii
grösseren ZusStVen filifes darunter, so dks9 sebon
7 Proeent der iaufgielösten Subslani^ dasselbe bis
za -^12^ erniedrigen können* Miein kann ei je-
docTi aa6h dann entdetben , wenn die Flüssigkeit
iti' feinen Röhren^ 'einiär Temperatur ansgesettt
wird, die ureit nhter dem Erstarrnngäpünkte H^gt.
Dabei findet ' man ^ ' dass es weder die löslicl^«
^sten, nocb 'die den Etktarruhgspiinkt am 'tVeit-
sten 'herabsenkenden sind, welche' die Tempe-^
rator für die gtösste Dichtigkeit am meisten er-
niedrigen, dä'z^B.^CVlorkalium das Maximum der
Dichtigkeit w(^it wattiger erniedrigt, als Kochsalz.
Hierbei mnss jcdoclfii^ iti EHnnernng g^biracht wer*
den, dass schori Eirm'iin (Jahresb. i830,''9:'49)
ein Maximum der Dichtigkeit der LÖsnhgeh über
dem ErstartruiigsputtMer /gefunden' hatte!,' ohne es
indessen unter diesetti' zu "Verfolgen.
Später hat Des'JTretz *) angezeigt, dass er
auch mit änderen geschmolzenen Körpern organi*
sehen Ursprungs,' als MargarinsSure , Oelsänre^
Stearin, Baumöl, %iiHtartfi/ !Vaphtalfn und Pa-
•) L'Institut. Jfi Ä18 , p. 239.
l#-,>.
87
Erslarrangsmomeiite zttsammeQ^lilUi und .iKe«^
noch mehr in .d«iii:JBrslarraiig«9Mii|^iHite th^Hj.dle .. ,
also JQ flüssig^ Form dur^sj^us i^icht dat^ dun
vörliefg«Bl|«»idea FlütMfigkeiten etttspr^clieiidiiAlf^V'
mwa der Oiditiglselt he^lUfm^. gltücb wie Irirt^
ToadMA Qo^disUbisr wwe««.: 'r. > - . i;-,<
Kudberff iial die im Torigtn Jiikpesbeiiehle»^ Gasarten.
S.e5, aagdSäfalm wiebtigea Yeraiicba fiber 4iä ^^if^^^^^
Auaiebnuag der Luft zwischen. O^j.mid -fr^iOlOf^diircli Warme.
afigeiiidert«;I!r bat. itfeioKchi die Hölle dfrQdeeh-
«ifibersiitle^bettÜlmiit, üt erfMd^H nird 9 ivn bis
zn ^ mmmAiMe hutt bei dttnselben V^iwi zH
erhalten^ s^ifdchi» «ie.«iilee dma/ataiofti^iäriaeb^kl
DrmA beii 09 hat Daa Mittel .von yi&t Veryn^ben
gab 0,36445 für die Ausdehnmig; der f^nft^l^t^i*
flchea. dem Gefvirpiwhte und M^f^p^^h^* - I>ie ^
AeadLemie: dte^uWIdaenseb^^ll^. hßßt «^in Ilä^b«i^
des' WeiAa dea dnreb dies^ Yeraixcbe gewoonweA
R€saUat8^JIfoi*.Psafe8aor.Rudbfklfg den Lindbom*
8eb€a fimsifilr'} daa Jahr. ftQ37,;^uerba«nl,; mi^
wbd die ili>h4lidliing . aber diese lYetsaehci in ßnr
tcttidfin die jRfclie iidc^d. Handlimg^ dealetztre»
flossenea Jahrs aiifilebmrn; .'-h t: ;; .[: .^
Bem^rheaswerth .iet,>.iUbb.Be|3a^l t)üie. asiNb
AomischeflfyB^bfaaebtMigenjdehjJP'^rier : in dein ails
älteren Vi^saneheni «bgeUntetien 'AnsdeUnungsrlCMfr
£eienten^il%efianden} vnd,« ihn .an 0»8fttöB ibjorg«?
Vtttetibal. '.*;.i)ieseUUelHKttinslaninMing .istlbe^
dernawncdig^^bncfli iRwaan gkicb ia:dif Lnft^üdäs
Yon Bessel bestimmt wurde 9 die Portion Wasr
i\ .1/. ./!.' *.»' . I •
I !■
*) Poggend. Ann, XLII, ITXjr ,1/ is/ / ?>« »ü^i« *^ "
88
sergäs ev^tSiitn inr, welche der miem Sefiiiebt
der Erde angehört."
Ansstrfimeii der B a ff *) hat die im Torigen Jahresheriehte^ S. 69,
^Röw''^ angefilhrte UnlenHiAfing durch eine Reilie von
Versuchen über den Widerstand , welchen die
Luft beim Anssti^men dnrch Oeffnnngen in dnn*
nen Wänden und hnmien cylindriseiMsh Ansäfxen
erleidet ^ TellendetJ Ich muss anf die Abhand-
lung selbst hinweisen^ indem rie Üeiiiea küneren
Aasasttg gestatCM.
Bereclinmig Poggendorff *^ hat AnTmanngen imd Ta<
tcten^tddtts ^^^ zur BcrCehming des speeifisdken Gewichte
4er Dampfe, der Dimpfe aQ8>Beobaehtongs*Resalta%ea initge<-
tfieilt. Aach diese verdienstvi^e Arbeit erlaubt
keinen Ansziig nnd kann nur iniüreii Ganxkeit
gebraucht werden«
Barometer* Weber Ty^hdi l&r Barometer nnd Thermome*
Bisalan, ^^^ ^^^ gy^i^ bcÜBchrieben , die aaek für andere
Zwecke gebrancht' werden kann*, nnd weldie kei-
nes 'Nonios bedarf. Sie ist anf dickes ^egel-
glas gestechen^ dessen RächsiMte der^ gaiinen Umge
und halben Breite nach foliirt ist , so dass die
Hälfte der IViistriche anf der fbliivten Hälfte
steht. Das Ton der MetalMache reOectirte Bild
^ des Theiktrichs , WelcÜer weiter yem Auge ist,
als die Theilnng auf . der yorderseit^ des Glases^
erscheint also^'^anf einem gewissen Abstand am
so viel kuMMP, uls es genau ^ s.B« Vio^ von der
Länge des ersteven einnimmt. .Das Aege kann man
dann so stellen ^ das» ^ wenn die Barometerböke
j '•'-•.« ff i
*) Poggend, Ann. XL, !4.
*') Poggend. Ann. XLI, 449.
*"') l?o^eend. Ann* Xh, %7.^ - j ••
89
zwuclien 2, Mif die Vordeneite des ^ilafles ge«
fiteliten Siridie fiäli^ das Spiegelbild aof der Rück-
seite fltatt des Nonias dieDt* la Belteff der Ein*
zeInbeiteB amss idi auf die AUbandiung hinweisen*
Loweuthal*) hat eine LaftpHinpe mit nur L«li^iuipc.
einem Stiefel, jedoch mit doppelter Wirkung, he-
scbiebeo*' Ih«e Eioriehtnng kknn ohne Zeich-
noBgiiihtfassiieli gemadit werden. Sie hat den
Voitteil^ dass aller schidlidier Raum yermieden,
Olli der Recipient TöUig Inftieer gemacht werden
him, weii'^e Vscntile nidit von den.Lnft-Rlich-
stiiideB m dem Reeipienten, sondern dnreh eine
mediaBisdie Vorrichtung geöffnet werden^
In den yoihergdkenden Jahreaherichten habe Chemie.
ick der Speenlationen yoü Persoa. etwahnt^ wel- jMoleeale«
de dieser geschickte Matnrfersdier forlsetst , in»
lern er diejenigen Resultate mittheilt, zn welchen
sie ibn za fiihren sdbeinen, Sie besehiftigen sidi
mit Theilea der Chemie, zu welchen keine sichere
ErUnrng reicÜt, und welche also *nnr.fiiff die
Specrii^n zoganglich siod. Wiewohl diese, ohne
&^g von der Erfahrung gelmtet zu werdi^n, gko-
s^ Irrtklimem unterworfen sein kann, und nach
Teneiiiedener Indif iduriltit gewohnlich zu ver-
^edenen Ansichten fuhrt, so sind :solehe Spe-
ealatiMien'doeh nieht ohne Werth, weilfdie Zu-
iKnoftinuner Goldklirtier' daraus a«6w8adit« . Pei^
««s litt iolgende Bmpositionen. i zn /eiKwi^keln
»1» Weant^ein Körper ^ seinett. )Aggregations-
ZttsUnd ivenindeiiV so-iVerUcft 4>d«ir bindi^t s^i«
^e^nWadeat Wärme in einew bc^tiwvteD iQuanr
*)^i»e|en4t. AttB. AI, 4&* •- -: - .i-m,- :.
««
• 1 .»
06
weder für ;elle( AtSqnitalente. gltik^h sein , : ^ek es
beträgt id&voa-Miiilipla nabh gii]ia&eii;'Shiilea.
S. Unfter nbrig«Bs gleichen UiuAtiuidieQ varhält
sich dia Zeit ^ welche ' 2ar YerfliidliligQng^ von
flüchtigen Körpern nöthigist, iimgekehtt*w&e deren
Atongewiditet^^dlYidirt diwcbiSodter 4«Ti^.
i 3. Oie.Schinelibarheit der Sidas^ in der« Wärme
Bteht im ^rhältmse ziiabmrXiäsßihhett in Wtfiser.
f: -■ 4iW Die^.'SchmdlslMiils^lt : nndr LtosUdiheit der
Kölner btdiCB «i» -eineni. eittfachen VerhäLtniss zi
der^ Anzahl «roH iMoleoiilen, die^devenAeqnifalent
5. t.WlBnnjiiMwhrereirK4ig|fer < -iä TereeUedenen
YerhältnisB«»' zu einer Reihe TÖa y«ilünAifigen
yerholiden-werdeltt höhnte 9 «o hann es der Fall
eeih'9 da» deb Kötperv^i^etehertn nnltiplen Ae*
qniyaleiiteiV' in« dieselben eiiif|eht) bhi dem^Afav-
tnnm deV'Mukipla eine imgleibhe Quantität tob
gishunflenerWäisQe endielti . . fZu ^iteBR Pianpeililioo
kann maaiiiidit anders -gelangto^tids d«ixik eipe
solehetMiolQciilar^I%«bide>rnacb wdebto idie Sobire-
ielsädre. und.&lfiateiMinuie, nicjbl ab St^i^O nnd
SN'+fiO bcbschlel wemlfen ^. sondern ab zosamr
min gestote' Aadieale Tdäl S(».nnd JN^.Aft enfhsl-
ittnd 5 1 • wehdre , siteb in ogasliürinigeiii 2ai$i»mt^itaii
ihrevn baibeh 'Yielinn Skierstofl^ito iVerbaadenäuü'
i: le. Bin Kj(rpeBv>; der«i«l^lekben - Temperalar-
graden ausgesetzt wird, hann, auch wenn.i^ nieM
seine feste I^iiitfiTCrlfan^'}oJsowbhliin:»s£neA. clic-
ttii«:h€fR als 4d Scilla ^phy^haJlMbe» «BigbnsdMT-
7. Unter gleichen Blldungsbcdingnngcn haben
die zusammengesetzten BXn*pbf^ welche •^abei' er-
91
zeegf werden, ^esdbe Moiecuhr ■> ZtwiamcMe
tzoDg und vergleichbare «lieaiisdie S%eiiscb«ilen«
8. Zwisehen den Elementen asmiininien gesetz-
ter «noi^iselier «nd orgtnisober tCörper exifttirC
ein so einfaches Yerhältniss y dass man dlie. V:e-
lamlitt dieser Elemente init einer der Zahlen von
folgendea 2 Progression^B repräsentiren kann^i
s t : 2 : 4 « 8 : 16 » 32«
=:at-e % 12 : A4r4&,
aber die Körp«r der letstevca Reibe bonnen «viel-
Ieiei( aiehts anderes aei»yimb Jhrodnbte Toni Yei^
bin jmigeii von 2 j der etsteren Reibe, angehört-
gea Körpern y 'denn »^ - ■ . : .
1 Vol. R. -.2. Vol. .ti: .^ . . *j.
= 3 Vol. R. X 6 V«l. i#. ' J :
9* Wenn zwei oder mehrere Körper •ieb'l^erilb-
ren and «nf einander einWItlteiiV* so' gidiören die
neoen KSr^r, welche ^ann entstehen^ 2ü einer
m die to Reihen. ' '
10. Wenn die gfunen TheHe d» Hainen die
RoliknsäiirezerseCztti und SaneMtoffga^entWiehelny
60 entstehen nicht Kohle iind^ Satiüirsb^^ SM^et«!
KoMenoxyd ' nnd San^^aMäffl " ' V'> * •• ** i> '• V ^ .•.-». .
11* ' Weifo ' ottter -örfteiseW^-''V)siilindnn|i;te
(m Körper dnreh die Etnwithttdlg>4iafey aodnMfl,
'08 der einen von den in JV^ 8 aiitgllirleHteni.Ra«
litnza der ki^öl^n «bergebr^i'Ofdef, Wton fer in
'enelben lllftlli^iMeüt^ «iferaniehbUk <ean Aüqni.
^ilent von seinen Elementen verloren hat^ so'hatin
'^r so Y»fiMä<te Körper in deü meisten Bällen
^cM wieder ^ dem ziivae^hM^^'W«&'; e^isfwbitr
^^i oder 'keine eiMB^e> der Verbinditngeiis wA-
anlassen j Ste sich' -dAVOn in- seift<^ ^ evstcn; Za-
92
•tNide herieiteii lassen. So ktnn Alkohol nicLt
wieder xa Zacker stträekgeheii ^ Aethyloxyd niehl
zu Alkohol^ Benzoi^nliiKe nicht sa Benatoylwesser-
etoff , und ans Aethyloxyd darf man nicht Chloral
erhalten können.
12. Organische Säuren, die keinen Stickstoff
enthalten 9 scheinen heinahe alle Ton einem Koh-
lenwasserstoff gebildet sn sein, oder anch von ei-
ner Verbindung zwischen Wasserstoff und Koh-
lenoxyd, deren Elemente dann immer noch von
den in J\S6 angefahrten Reihen Tcrbanden ;tiind,
pnd welche uberdem 1 Aequivalent Kohlensäure
oder 1 Aeq. Wasser aufnehmen kann. Attsser-
dem kann in dem Kohlenwasserstoff eine Anzahl
Ton Wasserstoff- AequiTalenten dnrch eine gleiche
Anzahl von Kohlenoxyd -Aequivalenten ersetzt
werden.
13. Die eigeiithiimlichen Säuren, welche Saoer-
atoffiäuren mit organuc^en Körpern yerbunden
enthalten, werden alle von dem einfachen Kohlen-
illuuiersldff r^äaentirt, der ihre Bildung veran-
lasste (allein , oder Kohlenoxyd enthaltend) , von
wdkkem jedoch. 1 Aequivalent (d. h. ein Doppel-
atom) Wasserstoff vreggegangen und durch ein
Aequivaltai Radieal zu der zusammen gesetzten
Säure, welehe keine Reductiou erlitten hat^ er-
setzt woMen ist.
14. Die Aetheiarten, welche Sauerstoffsäurea
enthalten^ sind den Amiden entsprechende Yer-
Undongen;
15. Dadurch , dass das Wasser .4uich die Ge-
gänwart gi^rjsser oi^MMißcher Körper ,. unter Bil-
dung: «von Jheatimiiiten, nc«ei^ Verbindungen, zer-
setzt Wird, .darf man nicht auf ^ die Idee gebracht
93
werden^ clasd diese Einwirkung des orgtniscliea
Körpers anf das Wasser mit dem aersetzenden
Eioflnss des elektrischen Stroms darauf Tergliehen
werden Isann.''
Die (kctiBchen Gründe, anf die sieL diese Pro-
positionen stützen 9 sind noch nicht mitgetheilt
worden^ sie können al&o nicht kritisch benriheilt
iferden, wenn anch die factischen Gründe in den
meisten fallen errathen werden k<>nnen. So, wie
sie jeät ohne Motive dastehen , enthalten sie tIA
se&on Toiher als richtig oder hödist wahrsehein«
UgI Angenommenes, und Vieles, was para^x
aussieht, wie z. B. das Verhiltniss der Yerdnn»
stoogszeit ' za dem Atomgewicht der yardunsten«
den Körper. Man yergleiche z. B. Wasser mit
Brom, Schwefelkohlenstoff oder Aether, vnd das
Verli'altniss zwischen der Löslichkeit and Scbmelz-
lirkeit der Salze ^ man Tcrgleiche z. B. Chlorsü*
ler nut Chlorkalium in Rücksicht ihrer I>ösllek'*
lelt Im Wasser, und die abweichenden Verhält-
nisse anderer Körper in Betreff ihrer LöalicMieit
lA anderen Yerhiltnissen. Ein Naturgesetz ninsa
fdr tlle Falle gelten ; hat es Ausnahmen , so he^
weisen diese, dass es unrichtig ist Vergkieht
man die achte Propositiofts- Reihe mit all^i Po*
»toUten der 12ten Proposition , ' so zeigen sifeh in
^eser eine Menge kfinstEcher Vorbehalte, unter
wdehen das Gesetz der achted Propositioft erst
^<^rfolgt werden kann , und wter diesen ist das
niclit am wenigsten Anioieriknngswerthe , eiii Ae-
loiTalent Rohlenozyd, znr buchstäblichen Erful-
loog des Gesetzes , für 1 Aeqnivalent Wasserstoff
gelten zu lassen. ~ Die 13te Proposition grün-
det sicli auf ^unrichtige Thatsachen. Versuche
»
über- die Naphtalm - SehwefekSni^en , weldhe iol
woler i»teii miltheilea werde, zeigfcn, dass diese
Pffopbsttion in Raekfticlil ftuf den Anstäuscli voc
1 AequiTalent Wasser gegen die Bestandtkeilc
der Saur^ ongegruiidet ist.
StftcMometrie. lieber die AequiTalent- Gewichte der Körper isl
tön Kü'hh *) eine Arbeit herausgekommen^ die ge-
wiss nickt aUs d^m Grunde hier erwähnt zu werden
Terdiente, dass siii auf irgend eine Weise zum Fort-
schreiten der Wissenschaft beigetragen habe, die Ich
aber auch nicht übergehen zu dürfen glaube , da sie
eine Kritik meiner Versuche über die Atomge-
wiehte der einfachen Körper, und der Ansichten,
welche^ ick in meinem Lehrbnche über die eke-
mischen Proportionen aufgestellt habe, zum Ge-
genstande, hat. Dass eine solche Prüfung gemacht
werde'^ -ist' eine nützliche und selbst wichtige Sa-
die»^ Dte. Ersten Schritte, welche auf einer nen
evtfflkietfcn. -Bahn gethan werden , geschehen mit
Uksiekcrkeit^ und die Zukunft zeigt oft, dass man
^me»' nnrfebtigen Weg zum Ziele genommen hat.
Der,' >i)|relcfa^' keinen anderen Zweck Iiat, ak die
Ausforscknug der Wakrkeit, freut sich wenn diese
.gif iinden 'wird', auch wenn • nickt ihm selbst es
gUickte. • W«r aber eine» »Anderen lehren wiO, rich-
tige Wege zu gehen, der muss sie selbst kcinnen
mid beweisen, dass'ljr si^ keniie ; denn sonst wird
e^ 'keines Anderen Führer. Das Folgende mag
zetgcfn', in wie ^i*e{t*K^hn diese .Bedingungen
erföllt hat. Kühn kündigt in der Vorrede zu
seiner Arbeit, 'S« XI, *ao', -dass diese eine>. gegen
• • » « • ,
*) -Lclii'iJttcii . der ISrf^thioiÄ^tric voii' Dr.* O/'B. KliLn.
95
nicli gericbfele Pokinik sei (woiUBter-TevstaiidM
wird» dafts sie anstiissige AwdifieUe «»tlialte), dass
sie bezwecke^ mich -wenigstens an* ebe^ i[erwvndba«
reu Stdie za Terietzen ; ef sitiit tomiis, dass die Wir-
kong*daTon fiir die Arbeit- nnrottheilfaaft' ansfallen
werde imd beklagt dies; nn «ber anders za ban-
deln (d.b. rakig, znriekbaltend imd obnfe Yer-
sebtMig desjenigen, weleher^ wie es ▼on ikn zto
▼anoAcn ist, die Wabrheit zn seinem Endzweefc
bMt)^ würde > er sieh zn einen andere» Menseben
gemaebt baben. Eine einzige Stelle nag genft-
gen, um za zeigen, wie Kübn zn seinem Zid
gebt. Naeb Anfahimg^ einer AensMrnog'^on'mir^
fügt er S. 33 binzn: '„Die Erklärvng filllt nem«>
lieb naeb BerzeUbs mit »derieDigea ansananen^
welebe notbig ist, am die, seiiiei UteoHe'peiN
bonrescirenden, Veibältnisse dei^fiaaelünd DMipfe
znsaminen gesetztiBr itörp^ Bstiit olme Sebeinge«-
feebt in die Hände des Gegners faUenlza lassen^
Man wird niebt 'meiileii, dassi^dse lSilnc{.Berzet>
lins's Scbritt TiHr Schfittbier oa widerlegen seieift
was wäre es fiirdin»TcRcdittist, di^ blossen! Idee» e}>
nes Ekizelnen, dia obne Grfin&e'vöi^tnigen' sinidi^
za bekämpien.'' Maebdeaiev«BUäal,lwid]neineJAr-
beit über die cbeasiseben Jftropoitioijeii nichts an-
deres ^ als eine Masse von Inc<NHeq0eiiata''iinid
Widerspriidien wäre^ filgf er bio^n^^ dassdies efaie
EiKcnision- gewesen^ ' sei ^>y welebe sebnldige Hoefar-
acktong gegen^ Kerz%lta« gelMH«?' Die fia^m
zilge in der Afbeii'sindt sä iecMfeen, dass die
Idee aber' natlMinbareAlome^'iiMgeredllt sei> daas
die Anmbten« der elektrocbeiMaJiiell -Tkedtie garnz
grandlos seien, dass die Körper siljb 1^i4rand(^
nach Mlsebmlgsgewiebrid) die itfehfif^^v^atkhideft
96
la Bffüdieo sb Iiawebiieii 9 'i»d data ? folglich die
.MeimaBg aber die Veebindmigeii de» Wasserstaffs,
Stickst€^8> Chlor», u.B.w.y %n S Atomen Radical
mit 1. oder nehrerea. Atomen Satter»toff eine ganz
grondioae Erdiehtnng »ei. Kühn hat nioht selbst
durch Veranche riehtigere Atomzahlen heatimmt«
Er hat aich zu aeinen Berechnungen . deraelben
Yerauehe bedient, wie ich, und hat dabei, vireitii
e» aich anf irgend eine Weise loachen liesa , aJs
Hanptresnltat ein anderea angewandt, als was ick
Inr ein solche» gehalten habe, oder er hat Alit-
telresnltate gezogen mit Anwendong von Yesisii-
dien, denen idi das Entscheidung» »Recht yervrei-
gerte,. au» Gründen, i^tou denen ich bei ihrer Bie-
»chreibnng Rechenschaft gegeben habe, nnd auf
dief e Weise ist er zu hleinen yer»chiedenlieiteii
in den Zahlen gekommen. Aus einem ahnlieben
>AlotiT nimmt er. das Atmngewicht des Waisser-
atoffa als Einheit. In yevschiedenen Fällen 9 yro
die Erfahrung keinen LeitEnden-fur die siehere fie-
atimmung der Atomenanfeahl des Radicala gqpeben
hat, und wo ich TonsweiWahrscheinlichkeitea
die eine yoniehe^ hat er immer, die angenonunen^
welche, ich nicht. ^jewählt habe, mit yielen Bewei-
sen, wie ich mich iihmer irre. Bei der Frage
üb?r die Anzahl ; von einfachen Atomen in der
Zusammensetzung der Kieaelsaiire hat er die Zu-
sammeusetzung. 4er meisten, der vmaMirlichca SiU-
ei^: Anrchgegangw, und bat anf 20^ Seiten bew^ie-
aen, dass die K»Nelsaure lin» iZ^Alomcfi SauerstolT
und 1, Aiw9k Radical bealehe. Möge dies hincci*
I3hen,.. .v«mf di^r !F«ili4enz dieser Atobeit einen Be-
griff .tS'jgcbe». -r- . . . War. da«ii| , b^abaiehtigt ,1 den
zu ¥^ir(atoen,,i gegen, welclici!^ aie^geaichtel ^o]rde>
97
80 hal sie ilm ginslieh ireBMiU« Ich be^Attttfe^
dass ein Mann, der sein Lebch den WiNeoschftf«
tea widmet^ sieh in dbn^ waaifr.fär radit und
Hahr IiiUt) so irren IsiMaii übet die Art 9 wie ver-
sehledeM M^iütngen'aasgevreelia^It werden sollen^
icb habe sein«; Arbeit ttiH nngefiQir demselben Ge-
IttU d&Ecligelesen j weldbes mStt! bei den^ AiiblieK
eiaes leibre^blicben Inslroments bat^ da» in 6e-
fiiir stAtj ron barten und nngc^ebidkten B[ä<i4en
zedioehen zn werden.
flnaefeld") bat dae Cbemiber *»' ^«•£>a*£^''^/^^,^''
nisdoog im desliUirt^li Wasser» die bis Jet«t nn< düngen unter
hemeAA geblieben ist, . ipnd Wabrsdieinlicb « öftev '*^^-
iarm.TOkommt, als man glaubt» anfiperhsam g«- AmmonUkgc-
macbt. Diese ist . boblensanres Amnmniafc* Isfl^i^l^ ^^ degtil-
fflaa zuf Bereitling des destillirten Wasseirs genö-
tigt, das Wasser ans gegrabenen Brunnen anzn»
wenden j so besitzt das destUlirte Wasser >* wie
man längst bamerkt: hatte, besonders im Anfange
der Destillation 7 die. Eigenscbaft, dureb.fdne Lö«
mi von t^isisebem essigsaprei^ JUeioxyd starb ge-
trabt zu wesden* ' Diese Tifftht^ng hat man emeni
GiAilt YQ%Jvtier Koblensän0e!9»^gese|iriebaii> abcic >
csistyiel wabrscbeinlieb?r » dass ^ie to« der Ge-.
genwart yoa . b^bl^nsauiisin Affimoniah ben;iibrte.
Die meisten. Qrtuiuen hk Städten nnd grossen Dör-
fern esd^alteii salpifeipHUifff Sal^, entstaudi» aus
uiimaKgcbea. UebefiMtenV -welobe: in der oberen
£idrlffde Yiii^esen «lad deren >iö^Ui6he Pnidvkie.
fiici mit dem Meteor - Walser aUmiÜüig in die^JErd-
scliiebt^eiilien, und das Wasser , welches sich iu
lliQrin: gegral^^nen;,ßf*qii^ia.ansaD^^)t9 Ter-
') Journ. foT pract. Chemie, VIII, 4?5— -439.
Benclius Jahres -Bericht XVII. 7
-»•I
98
^ unreinigeii» UitleT diesen loglichen Prod«kien be-
findet fljeh eine kleine Portiim tmi salpetersnarem
Ammoniik^ welches dordk die in den Wasser
yorkotümende zweifach kdhlensanre Ralkerde bei
der DestUl^lion zersetet wird, nnd mit A^wa Was-
ser ttbergebt. Hiinefeld kal dargelegt, daas die-
ses mit dem destiliiHen Wasser der FaU sei^ wel-
ches aus- den BronMAwasser in nnd ttm Greifs-
t<rald erbaKen wird* £& ist also nothwwudig, das
zuerst übergehende Wasser anf «ine»' Gehalt von
diesem &ilz genati^-M nntersnehen', ^eil dieses
. aiä Meisten davon 'entnült. Man yermiaeht das
Wasser nk' eineiaTröpfSen'SdizsMnre und verdnn-
st^t e^ im W^sserhade zur Trockne^ wobfei- der
leicht erkennbare Salmiak zurttckbleibt.
Hygrometer. Pc 1 1 i c r *} hat Torgcschlagen^ als psychometri-
sches Instrument N ob ili'a Thermoscop ans eini-
gen thermoelektriscben Paaren anzuwenden y des-,
sen unterer Kreis vo» Jdttctnren auf einer Uiiter-
lage vttht, die die -Temperatur äer Luft hat) w%h-
rend der obere eiitfe* flache Metalischale Voll Pla-
tin oder auch Silber tragt, wori» Wässer yerdun-
^tet. 'Das- Itfstvnnic^ isotl so ömpfinMIch sein^
dass'die ^hale für die Magnetnadel bei trockner
WitteMing leidKt MzuMicheild wird. D^r Vor-
schlags Verdient alle Aufmerksamkeit; '-
Grandels. Im Jahresberieht 1831, 'S. 78 tat vta dem
paradoxen Phäitömiep die Rede gewesen-, dass in
aehr'>kalteil 'Wintern auf dem Boden' griMerer
Wasserzüge oft Eis gebildet Werde, ^cfses Eis
hat den Namen Bodeneis öder Gruodets erhalten.
Die darftber gegebenen Erklarnn^n waren-'ünmer
0 L'Intfitvt, ^m.l71.
99
noch in eiBem Panlit darin liiiikeail, da» die Be»
seliaffenlieit dieses Eises nicht mit der tou ande*
rem Eis gleich ist« Es bildet neodleh eine po*
rose Masse 9 tob eigeiilhüiiilichem Ansehen, die
sieh nnter dem Microseop als ans feinen und har-
zen Nadeln .snsammengeweht zeigt. - Gay- Las«
sae*) hat dariher folgende ErUarnng gegeben^
die k)i ia de9r Kinm mitthelle t In sehnett fliesscn«
dem Wasser hann die Tempesalnr hü starher
Kälte anter (P fallen , während der Bewegung
iaan das Wasserdicht anders^ ab einer gestörten
Salzlösung äihlidi hryalalUsiven. Von diesen fei-
ncn Krjstallen sdiwimmen dann, znsamiiengewebte
Massen auf den fliissai, sie nehmen oft eine
noch niedrigere Temperatnt < an ,. als das völlig
Flissige^ nnd'wenn Ucinere üietle daron durch
die Stromhewegnng auf dem Boden gerissen wer*
den ond auf Steine > Wassergräser und derglei«
chen Gegenstände treffen , so erslarrt das Wasser
zwischen diesem nnd dem porösen Eise, welches
dem unter 0^ abgehiUtlten Wasser als KryStalü»
sationshem dient, wobei daa Eis sieh aitf ,dem
Boden anshreitet. Diese Erhlarung scheint .alle^
dem Phänomen angdiörige Umstände zu umfassen.
Schönbein *'*) hat darai|f aufnierhsam gemacht, SHekstof.
dass die salpetrige Säure dnrch Wasser nicht/so^ ^^ä^'^"^
gleich in Stichorjrdgas und' Salpetersäure zersetzt
werde, wieriel WasiTer man 'tfoeh zusetze. 'Hat
man der Entwickelong yon Sttehoxydgas ihr En^e
crreiehen lassen, so treiben feste Körper undPulTcr
neue Portionen davon ganz auf dieselbe Weise ans,
n .. mm
') Abb. de CK. et de Phys. LIII, 359.
••) P#ggend. Ann. XL, 38;^.
m *
men.
lOÖ
wie sie z. B. KoklensaaregaB aas Wasser «nd. Wein
anstreiben ,* imd «m Ende bleibt dennoch viel zu-
rück, Trelcii^ erst durch KoeUen ansgetrieben
werden liann. Da die salpetrige Sänre als eine
mit Basen Terbindbare Säore , ¥f , nicht als eine
AnSösang von Sitckoxydgas in Salpetersliare be-
trachtet werden hann^ so ist dieser Einflnss ▼on
festen- Körpern ^ die keinen ihrer Bbstandtheile
«nfindinien^ eiä neues Beiq^iel .tm 'fc«taiytisebem
Einfluss. '«•'• - . '■■'
ScliwefclWu- . Fritzsche *> hat ^zeigt/dass der Schwefel
in den- Schwefelblnmen IseSne Krifsialie bildet^ son-
'dem ein Gewde von Kiigelchen ist^ derün Durch-
messer y5() hts y2oo Linie heimgt. Auf' folgende
Weise hat er darsniegen gesucht^ dass ' sie ein
im zähen Zustande eretarrter Scbwitfel sind. AJs
er das Crts Ton kochendiem Schwefel in die Luft*
ansblaien > das Verdichtete auf eine troekne and
Teine Glasscheibe faUen lies^, nnd diese nach
einer Weile unter eineiii zusiammengesetzten Mkros-
eop* betrachtete, so fand er sie mit durchsdieincn-
dab, weichen und an den Fingern klcben^n Kü-
gi^lohin bfes&et; :> Beiia langsamen Abkühlen in der
Ruhe'und im Dunkeln erstarrten sie ohne Ver-
änderung^ aber ba:: Lidfetl; und ;*durbh £rsch9tte-
«img bähmen sie.KrydIailfomt Jm^ ^obei das Rhom-
liteoetaedevi:«ebr erketanbar'^tr^ Wurden mit
iriUer 'Nadel:;mehrere Striche über die Oberfläche
•^^ezogeA,') so umgaben sich diese Striche mit Kry-
stalleu. . Oel beschleunigte die Krystaliisation and
Tereinigte den Scdh(wefel in grössere Krystalle.
Auch wenn Oel auf den erstarrenden Schwefel
') Poggend. Ann. XLII, 453.
101
gegossen wird , bilden sich feine KtysteUe in dem
Oel. Auch der anf nassem Wege gefällte Schwe-
fel ist in dem Zustande der Sehwefelbittmen«
Marehand*) hat folgende einfache Bereitung Schweflige
des schwefligsanren Gases angegeben , die sich *^ '
diiTcb wenig Kosten und ein reines Produht aus-
xeidinet. Man Termischt 3 Theile Schwefel mit
1 Tlieil Rnpferexyd 9 legt das Gemenge in eine,
an eueoi Ende zngeblisene Glasröhre ypn nicht
mUzu weitem Durchmesser^ und scfantlet oben auf
eine halb so grosse Schicht Ton reinem Knpferoxyd«
Man Tcrfahrt dann wie bei Verbrennungen zu or-
ganischen Analysen. Zuerst wird das nach. vorne
liegende Kupferoxyd bis zdm Glilhen «diitzt und
hierauf die Erhitzi|ng nach hinten fortgcselzt^ so
lange noch G«fl kommt. Hat man die Masse Tor-
her nicht getrochaet^ so leitet man das Gas durch
eine mit Ghlorcalcinm gefällte Röhre« Schwefel-
wasserstoff wird nicht entnichel^ und der Schwe-
fel, welcher gasförmig d^n Gas folgte wird durch
das glühende Oxyd in schweiSige Saure yerwan-
delt. Diese Methode verdient VorzUge vor den
gewiSmliehen) mit Schwefel und Braunstein, oder
mit Schwefelsäure worin Queehnlber oder Kupfer
aufgelöst wird« Zur Sättigung von Alhalien mit
Bchwefliger Säure hat jedoch .Knezanrech's Me-
thode, nach wdicher Kohle mit Schwefelsäure er-
Intzt wird, Vorzüge wegen der nngewöhnlichen
Menge von schwefliger Saure,' die. erhalten wird,
zwar gemengt mit KoUensäuregas, welches letztere
iber die Sättigung nicht; Tejchindert.
Soubeira'n hat den Schwefelstichstoff hervor- Schwefel-
gtickstoff.
') Poi^gend. Aon. XLII, 144.
^
102
gebraelit «nd btseliri^ben^ einen Körper, welchen
Yor ihi|i Gregory (Jabresb* 1837, S. 70) jedoci
nicbt mit Sicberbeit gefunden zu .haben glaubte;
. Znfolge Soabeiran's Yersncben ist Gregory'g
Praeparat nnr Schwefel , mit ein vrenig Schwefet
Stickstoff ye'runr einigt , gewesen. "Was die Bereif
tung und Eigenschaften dieses nenen Körpers be«
trifft, so mnss ich die- Beschreibung davon weiter
nnten auf die Salze Tcrschieben, wo iek der Yer-
bindnngen von Ammoniak mit Chlörschwefel er-
wähnen werde. So Tiel kann vorläufig angeführt
werden , dass er aus NS^ besteht , und ein Sul-
fid ist.
Phosphor. Im Jahresbericht 1834, S. 69 .erwähnte ich
Verbindungett j^j üntcrwttchungiai , welche über die Natur des
Saueritoff. Weissen Ueberzugs, der sich auf lange im Wasser
verwahrten Phosphor bildet, angestellt worden
sind. Pelonze hatte gefunden, dass er ans 4
Atomen I^osphor und 1 Atom Wasser beitehe,
während ihn Rose nach dem Trocknen über Schwe-
felsäure im luftleeren Räume als reinen, wasser-
freien Phoaiph«« erkannte. Beide konnten Reeht
; haben, weil, wenn eine Verbindung von Phos-
phor mit Wasser existirt, gleichwie von Chlor
mit Wasser , diese Verbindung im luftleeren Raam
ihr Wasser verloren, und eine dem Ansehen nach
unveränderte Masse' zurückgelassen hat. Mul-
de r *) hat darüber eine andere Ansicht. £r hatte
gefunden, dass weisse Phosphorstangen, aufwei-
chen das Wasser erneuert wurde, ih' «inigen Ta-
gen im zerstreuten Lichte , dem sie jedoch auch
mit dem alten Wasser ausgesetzt gewesen waren,
") Journ. de Phannacie^ XXIIi; ^0,
^u.
103
roäk vFwrden^ dass aber aowoU ikre rodie Favbe,
ab auch die Fadbe des auf die gewöhnliclie Weise
eriialtenen rothen PhoapJioroxyds^ dofdi PJiosplior^
Wasserstoff^ womit er das Wasser sättigte , weg-
genommen wnrde^ so dass ilie weisse Faibe wie-
der kam. Mal der Terrnntbete nan^ dass der
Wfisse Phosphor eine Verbindung Ton Pboa{ihor-
wasscEstsff mit rothem Phosphoroxyd wäre y was
wieder aaf dasselbe hinaus kommt , wie eineVer-
bindtag Ton Wasser mit Phosphor* Ueber die-
sen Körper bleibt also immer noeh an erforsehen t
ist er eine Verbindung Ton Phosphor mit Wasser^
vrelehes im luftleeren Raum davon abduustet? kann
er als eine . Verbindung von PhosphorwasseKstoff
mit Phosphorojcyd betraehtet werden? öder ist er
nur Hiosphor. in einef anderen Modifieationy ent-
isprechettd einem . der Zustände > in welchen der
Phosphor nngleieh beseliaffene Phos^honsiuren
hUdet?
Im Jahresbericht 1837, S.76, tübcte ich ei- Phospboroxyd
nige besondein interessante Versuche nher «ine ""^ P^'^SP'^'"
o saures Fnos-
neue Verbindung Tön Wasserstoff mil Phosphor phoroxjd.
von Lev^rrier all. DersejUie Chemiker t)/ hat
seine Versuche über die Verbällnisse des Phos-
phors fortgesetzt, die Eigeuschaften des Phosphor-
oxyds genauer beschrieben , und daran die Fähig-
hßkt entdeckt , sich nicht nur mil Basen , sondern
tadi mit Phosphorsäure zu verbinden« Die Ver- '
socke yerrathen yiel Scharfsinn und sind mit he-
sooderer DeutKchheit heschrid^en.
In einem Glaskolben von 38 bis 40 Dec. Cu-
bikzoU Inhalt, und mit einem Hak von 4. Zoll
*) Ann. de Ck. et de Pliys. LV, p. 2d7.
104
Länge und' 1 Zoll Weite (die bestimmie Fovm
des Gefasses hat finf das Tolktändigere Geliag^n
der Operation Eiofliias), wird Pliosphorsopercblo-
riir (P-Cl^) gegosusen und in diefiea wohl abgetrock-
nete Phosphor stüehehen von ^2 Gran geworFen,
big wl dem Botden eine Schicht TOn % Zoll Dicke
liegt 9 und dann noch cm wenig' mehr Phosplior«
siiperchloriir oben anf gegossen ^ - der Phospkor
wird aufgelöst und in flüssiger Form dem Zutritt
der Lnfi;dargd>ot^n> was fi4: Stunden lang «imge-
bindert unterhalten' wird. Um 2 Grammen Phos-
phoroxyd «u bekommen^ sind jedoch' 8 bis ftO
auf diese Weise yorgerichtete Kolben erforderlich«
Nach Verlauf, dieser Zeit ist dieOberiKche mit
einer weissen Kruste Ton Unjterpho^phorsäiiFe
(aeide phospkoH^u^) heA^ehX ^ und der Boden des
Kolbens unter * dem noch nicht • oxydirten Theil
des Phosphors mit einer gelben Rinde tou phos-
phorsadrem Phosphoroxyd überzogen« Man de»
canthirt den Chlorphosphor in einen anderen Kol-
ben , nimmt die zurückgebliebenen , gewöhnlich
in . der ^gelben Rinde befestigten Phosphorstücke
einzeln heraus und bringt sie in* reines kaltes
Wässer* Dasselbe macht man mit der abgelösten
gelben Rinde. ]>as Wasßcr löst dabei; Phosphor-
säure, ' IJnterphosphorsäure und phosphorsäures
Phosphoroxyd, und bekommt dayon eine gelbe
Faibe, die dem letaieren angehört. Die von dem
^Eingelösten Phosphor abfiltrirte Flüssigkeit wird
bit-}- 80^ erhitzt^ dabei trübt sich dieselbe, Phos*
phox^ure und Phosphoroxyd werden abgeschie-
,. den/ und ein Hydrat des letzteren falU ziemlich
( jffCa-wer zu Boden, welches man auf einem Fil*
f trnm mit warmem Wasser abwäscht, dann in ein
i
105
Poreellangefass abspriltsl^ naclideiD es sieh dbrin
niedergesetzt hat das Wasser abgiesst UDd den
RücksUfid im lofUeeren Raom über Scbwefelsänre
trocknet. Hierbei geht nicht mir das mechanisch
elogesogene Wasser, sondern auch das Hydrat*
nasser weg , während das reine Oxyd in Gestalt
TOD Tothen Körnern, Ton denen einige ein krystal-
Unvekes Ansehen haben, zorüekbleibt. Lever«
rier iektuptet , dass , wenn das Yacnnm so gut
werfe, dass das Wasser gefriere^ bevor es Ter«
iuBBieü könne, nnd die Schale dann herausge-
nommen werd«, das Hydrat sein Wasser Terloren
hühey aber nach dem . Anflbanen des Eises seine
feinere Pülyerform und gelbe Farbe behalte. —
Genaae und zweckmässig angestellte Versuche ha-
ben dargelegt , dass das Phosphoroxyd in diesem
Zustande keine Spur Ton Chlor oder Wasserstoff
entkält. Um die Zusammensetzung des Oxyds zu
bestimmen, wurde eine gewogene Menge davon
mit Salpetersäure oxydirt , mit einer gewogenen
Menge Bleioxyd yermischt, damit eingetrocknet
^d g^lüht. Dm Bleioxyd hielt die Phosphor-
smt zurück, der Unterschied im Gewicht von
iieset und dem angewandten Ox^d ^keigte , wie
viel das Oxyd bei der Verwandlang in Säure zuge-
nommen hatte , nnd dies entsprach 4 P -f- O =P^,
i* b. es enthält bei derselben Menge Phosphor
i^alb 80 viel Sauerstoff, als die unterphosphorige
Siwe.
Das Phosphoroxyd ist in Kömern roth, als
feines Pulver gelb , ohne Geruch und Geschmack,
fieliwerer als Wasser und so wohl in diesem , wie
in Alkohol. und Aether unlöslich. Es kann in
trockener Luft, selbst in Sauerstoffgas aufbewahrt
106
werden» In üeachter Lnft wjrd es anf Kasten
des Wassei^ses langiipun oxydirt^ und riecbt dann
schtracb nach Pbosphorwasserstoffgas« Unter kei-
ner Bedingung lenchtet es im Dunkeln. Im laß*
leeren Räume oder in Gasarten^ die es nicht oxy-
diren können y erträgt es -)* 300^ ohne eine an-
dere'Veränderung zu erleiden y als tiefer roth zu
werden. Aber ein wenig über den Siedepunkt
des Quecksilbers wird es in Phosphor^ weicher
überdestillirt, und in ToUkommen weiss zurückblei-
bende Phosphorsänre zersetzt. -Auch an der Luft ent-
zündet es sich nicht eher, als bis es anfingt in Phos-
phor und Phosphorsäure zersetzt zu werden. Purch
Chlor wird es in Phosphorsuperchlorid und Pho^-
phorsäure Tcrwandelt. Concentrirte Schwefelsaare
bildet damit in der Wärme schweflige Säure. Sal-
petersäure Tcrwandelt es. in Phosphorsäure. Salz-
säure wirkt darauf weder in Gasform noch in sei-
ner concentrirten Auflösung iir Wasser. Von Ei-
seuoxydsalzen wird es zu Phosphou$äure oxydirt,
die sich mit dem Eisenoxydul verbindet* Hit
chlorsaurem Kalt detonirt es so leicht« dass die
Yermengnng damit äusserj^t gefahrlich ist«
Der rothe Körper ^ welcher durch Yerbreonen
des Phosphors an der Luft oder heim Einleiten
von Sauerstoffgas auf geschmolzenen Phosphor in
kochendem Wasser erhalten wird, ist dasselbe
Oxydj der darin enthaltene, überschüssige Phos-
phor kann daraus mit Phosphorsnperchlorür aus-
gezogen werden. Durch die Erhitzung hat es
die Fähigkeit verloren, sich mit Wasser und Ba-
sen zu verbinden 5 dasselbe gilt auch für das aof
die vorhergehende Weise bereitete Oxyd nach der
Erhitzung bis zu -}-300^.
107
Dis Hydrat befltelit ans 1 Atom Pliospliofoxyd ^ *
Dnd 2 Atomen Wasser. Der Wassei^ebalt ist
sdiwierig zu bestimmen ^ weil er so leiebt beim
Troeknen fortgebt. Dorch Wasehen mit wasser«,
freiem Alkohol wnrde es Ton Wasser, nnd dnreb
Wuehen mit reinem Aetker wieder von Alkohol
betreit. Noch Yon^Aether darchtränkt wurde es
in emen Strom tob trocknem Wasserstoffgase er*
hitztf der Aether und das Wasser in ein mit
Cfrlofcalcium ^fulltes Rohr getrieben, nnd der
Aether daraus dnrch einen fortbhrenden Strom
Wasserstoffgas weggeführt. Eine Temperatur von
-f 40^ bis SO^ reicht TöUig hin, um es Ton sei*
neiD Wasser ^ zn trennen. Im Wasser behält es
m\i bei -f-lOO^ seinen Wassergehalt, und erst
fiftch iSstundigem Kochen war er theilweise aus-
getrieben. Dabei hatte sich ein wenig Phosphor-
sanre in der Flüssigkeit gebildet. Das Hydrat
Isttin noch so lange gewaschen werden, ohne die
%eiiBehaft, Lackmuspapier zn röthen, zn yeriie«
Kn. Im Wasser ist es in geringem Grade lösliijk.
Diese Lösung wird durch ein eingetropftes Kupfer»
oxjdttiz dunkel. Wird es unter Wasser nnmit«
teliNfr dem Sonnenlicht ausgesetzt, so wird es
zersetzt, und dabei bilden sich Phosphorsanre und
Pbospborwasserstoflgas.
Die Eigenschaft dieses Körpers, Lackmus z«
^tfien, deutet darauf, dass er den Charakter ei«
'^^^ Sture habe. Er verbindet sich mit Basen,
Wird das Hydrat oder das nicht stark erbitzte
Oxyd mit einer Lösung Ton Kali , Natron oder
Ammoniak abergossen, so werden sie schwarz,
"ad diese schwarze Ptrbe gehört einer Verbin-
duog des Alkalis mit dein Phosphovöxyde an.
108
. Sänren zieben daxavs dM Alkali ans und stellen
die gelbe Farbe wieder, ber. Dieses Verhalten
onterseheidel es won dem festi^ii Phospborwasser-
stoff 9 . dem es sonst in Betreff der Farbe ähnlicli.
ist^ aber dieser bebält seine Farbe bei der Be-
bandlang mit Alkali. Das Pbospberaxydnlkalt ist
10 geringer Menge im Wasser auflöslicb, nnd diese
Anfiösnng scbwärzt die Lösang eines Knpfero-aKyd-
Salzes. stark. Dnrcb das Hinzukonimen von l^as-
eer werden diese Verbindungen sebnell yerändert,
es entwickelt sieb fast reines Wasserstoffgas, Tväh-
rend pbospborsaures Alkall gebildet wird, l^ar
das Alkali im binreicbenden Uebersebuss vorhan-
den 9 so verschwindet die scbwarze Verbindung
^itzlicb^ war sie aber, neutral , so wird von .dem
Oxyd so viel zerstört, dass das Alkali in pbos-
pborsaures Salz verwandelt wird, und der Rest
des Oxyds in Gestalt von Hydrat übrigbleibt.
Das Pbospboroxyd verbindet sieb mit troekaem
Ammoniakgas. iOQ Tbeile Oxyd absorbiren 4,8
bis 4,9 Tbeile Ammoniak ^ was 5 Atome Oxyd
auf 1 Doppelatom Ammoniak, ansmacbt. In tvbck-
iier Luft geht ein Tbeil Ammoniak wieder weg,
während ein anderer so gebunden bleibt, dass er
selbst nicht von schwachen Säuren ausgezogen
wird: ein Umstand, der nicht stattfindet, wenn
das Oxyd auf nassem Wege mit Ammoniak verbun-
den wird» Um daraus das Ammoniak auszuziehen
nnd dem Oxyd sseine Farbe wieder zu geben,
muss Schwefelsäure oder Salzsäure angewandt
werden.. Leverrier liat nicht untersucht, ob bei
der Absorption des Ammoniaks Stickgas entwickelt
wird^ die Verbindung kate vieUeacht ans pbos«
pborsänr^9. Aminoniun^dxyd . uii4l :'I%osp|ioramId
109
lestdieii, welehes kriiftigefe Siare erfolrdert^ um in
Osjdhydrat und Aminoniak Terwandelt zu werden«
Mit Kali bildet es eine lösliebe Verbkidangy
die erbalten wird^ wenn man Pbospboroxyd an
einer scbwacben Lcwnng Ton Kalibydiat m ' was-
serfreiem Alkobol setst (in einer. > eoncentrirtea
Losaag wird das Oxyd nnicr Entwicbelnng tob
WuMTstofigas aogleiiSb zersetzt), worin es sMi
mitemer stark rotben: Farbe auflöst. Setzt man
neb Oxyd: Innzn, als nav ^ttignng dei Kalis
iis aof diesen fisaddiödiig} ist 9 so wifd das Zu«
gesetzte ungelöst! and sebwarz, naid man kann
auf diese W^eise mit binrrie^end zageset^m Oxyd
lUes aofgelöste Kalisalz ansfallen* Wird das an£*
gelöste Kalisalz, in Tsirdiiante Scbwefelsäure ge«
tropft, so lallt Pbospboroxydbydrat niad*. Keins
TOD diesen Salzen konnte : in troclmer. Gestalt ^'-
Iialtea werden; es ist/dksiaiicbt obile Zersetzung
möglicb* Baryt ** i nlid - .Kalkwasser . 'geben auek
sehwarze Verbindungen mit dem Oxyd«. ^.Lmdbt
redacirbare Basen und deren Salze y z. B.' von
Kapfer und Silber, werden so wobl'suf trockneaa
als aof nassem Wege dnreb die redncirende Wir«!
taug des Oxyds zersetzt« ^ >
Fast sollte man glauben , dass ti LeT.erriev
geglückt sei 9 diese' schwadke Säure auek^mit Ae4
tliyloxyd zu yerbiaden.
Als aus dem^ von Pbospbor mittelst Sauer-
stoff iu warmem Wasser beryörgebraebten Oxyde
der freie Pbospbor mit Aetber .anagekocbt':wurde)
60 blieb ein dunkles pommeranzengeibes' Pdlfer^
welches nicbt von einer koblebaltigen'Verbikidnng
za befreien war. Tön der, wenu' es iU' erböbter
Temperatur zersetzt wurde ^ Koble mit Pbospbor-
110
sKore znraelibUeb* Es eDtbielt 90,3 Proceat Phos-
phoroxyd nnd 9,7 Procent AetherbesUndtheile.
Wäre es eine Yerbindang von 1 Atom Pho8^o^
oxyd nnd 1 Atom Aethyloxyd, so müsste es aus
90,42 Yon dem.ersteren nnd 9, 58 von dem letz-
teren bestehen.-i ..£s hsiin sehr kinge mit Wasser
gekocht werden^ ohne dass es sich zersetzt. Im
trocknendem Znstande. bildet es Wotten, die im
Dnnk^lv; schwach lenchten* Troekea entstehen
sie erst .bei /f^ 1S0% mit Verbreitnnig des Gerochs
nach Phospflionvasseisto^Sa:, ! aber , es entzündet
sich dabei nicht in der Lnft, wiewohl es aUmilig
sauer wird und ein Gemenge von Kohle nnd ei-
ner rothen Substanz zuriicklässt« Bei sttrkerer
Erhitzung entzündet es sich mit- Flamme | und
hinterlässt kohldialtige Phosphorsaure« Auch schei-
det gasförmiges Chlor daraus Kohle ab« Es lost
sich in Salpetersäure und verbindet sic^ mit Al-
kali. Leverrier hat nicht. Tersuckt^ ob dabei
AUuriiol abgeschieden werde«
Die Bereitung des phosphofsauren Phosphor-
oxyds aus dem vorhin erwähnten Gemenge des-
selben mit Phosphorsuperchloriir und Phosphor
erfordert , dass die Masse^ von Anfang an ni^ht
mit Wassdr behandelt werd^ Nach dcan Decan-
thirendes Gblorpliosphors wird^der^Riekstandiiiit
Aether gewaschen ^ um den grössten Theil der
freien. Säuren wegzunehmen« Darauf wird die
gelbe Verbindung in wenigem ,. wasserfreiem AI-
koiiol aufgelöst, der den Phosphor zurücklässt.
Die .filtrirte Lösung wird darauf mit Aether ver-
mischt, dcraus dem Alhokol das phosphoisaure
Oxyd fült , welches mit Aethen gewaschen wird«
Durch neue Auflösung im Alkohol und Fällnng
111
*
danos mit Aether^ wird es Tollkommen rein er»
halten* Der Aether wird daron im InftleereD
Rama über Schwefekanre abgedanstet. Es ist
mm eine pomraeranzengelbe Masse, die sieb leiebt
za PnlTer reiben lasst^ geracblos ist und wenig
Gescbmacl besitzt. Von Albobol und Wasser
wird es mit gelber Farbe aufgelöst* Die LSsnng
im Wasser wird inneibalb einiger Tage unter
Abseisong tob Pbospbnroxyd zersetzt ^ und so-
glekhf w^enn sie^ wie wir irorber gesehen baben^
hb XM^ 80^ erbitzt wird. ' In offener Lnft ziebt
sie albnilig F^ncbtigbieiit an nnd Terwandelt sieb
in ein Gemiseb von wasserbaltiger Pbospborsäore
und Pbosphoroxyd. Wird die mit Wasser friscb
bereitete Lösnng mit Albali vermischt, so färbt
sie sieb braun ^ ohne gefallt zu werden, wahr-"
sebeinlicb wird ein Doppelsalz der Phosphorsänre
und des Phospboroxyds mit Albali gebildet. Wird
aber das Gemisch erwärmt, so fallt Pbosphoroxyd*
Albali nieder. Die Analyse ergab^ dass die Pbos-
pborsänre 4 mal -so Tiel Sauerstoff enthält, als
das Oxyd =6ieH) ^^ 4P0^* Dies Yerfaftltniss ist
nicht sehr warsebeiniieb ^ aber Lerer rier fand
immer, dass, sobald Aetber zur Absebeidung der
Verbindung angewandt worden war, sie eine Por^
tion daT^n' enthielt 9 die nid^ abgesefaieden wer-
den bonnte , und hält es für möglieb , ^dass diese
Verbindung die Vrsaebe der Abweichung "von
dem wabrsdieinlieberen Resultat P^O + FO^ ge-
wesen sei.
Hierbei möchte ich wohl fragen, ob es wirb-
lieh eine Verbindung der Phosphorsäure mit I%os-
fboroxyd gewesen sei, oder ein Oxyd PO^, wo-
Ton 3 Atome sich mit Wasser in 1 Atom Phos-
112 ^
pborsiore und in 1 Atom Phosphoroxyd zersetztti?
Leverrlcr bemerkt ausserdem, dass die Yerbin-
dang von Phosphorsoperchlorar mit Phosphor heim
Ausschluss des.Eioflosses Ton Lieht diese -Vefbin-
dung nicht bildet^ inrie lange sie auch von der
Luft getroffen uvurde. Aber im Tageslicht fängt
ihre Oxydation sogleich an, und Im unmittelbaren
Sonnenlichte wird der neugebildete Körp^ roth*
Schwefel- Von deh Verbindungeii des Phosphors bteiben
pLospkor. ^^ ^^^^ ^^. ^^ studiien übrig, die existicen,
aber nicht ißt Gegenstand voii UnttKsueluuigen
gewesen sind, nemlich die beiden Sulfiife' des
Phosphors. Bei der grösseren Arbeit nher die
Schwefekalze *^ , die ich schon Tor 15 Jähren be«
hannt maclfcte^ hatte ich auch eine Untersnchung
derselben und ihrer Salze angefangen , als *mich
ein Freund benachrichtigte, dass einige von ihm
beobachtete hierhei^ehörige Yerbindungett ihn 2Knr
näheren Untersuchung 4^rselben veranlassten]!^ Um
za vermeiden]^ was man in den'Wissensdiafteamit
Unrecht Collision nennt und .die, nicht iwrmicdea
.werden sollte, weil es nützlich ist, däss zwei
oder mehrere, die TieUeicht sdien ganz gkiche
Gesichtspunkte haben ^ denkfiben Gegenstand be-
handeln ) ünteibrach ich. die angefangen^.' Ver-
suche über die Phospherrsnlfide. Ich >hAtAei^fnn-
den, dato .sowohl ^KS? alsKS^in coMentrirter
Lösung bemt Di gei^irisn in : ^nem bedt^kten . Ge-
fäss ^l^uJ^lig Phosphor auflösfletn' und -gälit» ihre
Farbe verloren, was auch mit den entsprechenden
Verbindungea des i1Schw«fds' mit .Natrinm> . Cal-
cium, S.trontium * und Barium stattfimd, an.wel«
*) Vct. Acad. Habdl, 1S^3.
113
Aen leiztefen zogleicli Mass fl^isdirotLe^ schweriös*
I liehe Yerbindangen abgesetzt worden. Diese blie-
ben 80 unangerührt 12 Jahre kng stefaeiij wahrend
welciierZeit die Luft sich allmälig einen Weg durch
die Körlse gebildet nnd eine Einmengang Ton Sauei^
stofsaben veranlasst hatte, weshalb sie dann w<»g«
gegossen wurden* Inzwisch^- bezeichne ich dies
als Gegenstand einer sehr interessanten Unteran-
cboDg. Ein hiermit im Zusanunenhang stehender
GegmtuiA ist Ton Böttger *) behandelt wor^
den. Erbat gezeigt, dass, wenn der Phosphor
mit einer Lösong Ton KS^ in Alkohol, erhalten
dorch Sättigwig einer siedendheissen Lösung Toa
Kalihydrat in Alhohol mit trocknen Schwefelblu-
men, hei einer Temperatur, in welcher der Phos«
plor sehmilzt y behandelt , damit eine Weile nm-
gescluttelt und hi^ranf in einem offenen Gefass
4 Tage lang sich überlassen. wird, ein Sauerstoff-
salz gebildet werde , welches niederfalle und sich
mit dem unanfgelösten Phosphor Termische* Die-
ses Salz hat Böttger nur für unterschwefligsau-
Ks Kali gehalten , aber es kann auch phosphor*
HQm enthalten. Man erhitzt d^nn noch ein Mal,
schüttelt das Gemisch um , lasst es erkalten , de«
<^tUrt darauf die Flüssigkeit und wuscht das
Salz mit Wasser weg, welches eine Verbindung
Ton Phosphor mit Schwefel so klar und färben-
ms j wie Wasser , zurücklässt. Eine ganz gleiche
Verbindung hatte sich auch hei mehreren von
meiiiefi Versuchen ans Kali-Schwefelleber gebildet;
m in Wasser aufgelöst und in einem bedeckten,
Cefassmit mehr Phosphor, als .zur Entfärbung der
') Jonrn. für pnct, CLemie , XII, 357.
BmeÜM Jahres -Bericht XVII. 8
114
nödiig vWf digerirt wurde. lieber
die Bildung scheint sicli Böttger die Theorie
gemacht za haben 9 dass der Schwefel ^ welcher
während des Zntrittß der Luft in Freiheit gesetzt
wird 9 sich Torzngsweise mit dem Phosphor Ter-
bindet. Aber die richtige Ansieht dürfte sein,
dass von SRS^ sich Slfe + F bildet, wobei 5
Atome Schwefd nnangewandt bleiben^ die sich
mit dem Ueberschnss Ton Phosphor zu einer
niedrigeren Sehwefelnngsstufe rerbinden« Solcher
exbtiren wahrscheinlich mehrere , sie sind aber
binsicfatfich der bestimmten Proportionen niemals
studirt worden, dämm yielleicht nicM, weil sie
sich mit einander mischen lassen und Phosphor
in einem solchen üdbeischnss auflösen hönnen, daas
er in farblosen KrystaUen daraus hrystallisirt er-
balten werden bann. Auch Ton dieser Seite bat
Böttger nicht die von ihm bervt>rgebrachte Ver»
bindung betrachtet.
Die neue Veriiindung kann ein ganzes Jahr
aufbewahrt werden , wenn sie in einer wohl ver-
schlossenen Flasche mit Aether übergössen ver-
wahrt wird. Der Schwefelphosphor bann in der
Wärme so vief Schwefel und Phosphor auflösen^
dass diese nachber daraus anscbiessea. Die übrig
bleibeAde Flüssigkeit hätte in beiden Fällen lina-
lysirt 9Ett werden verdient, besonders da Böttger
gezeigt hat, dass aller überschüssige Schwefel
durch wiederiiolte Digestionen mit Aether weg-
genommen werden kann. Es würde einen Be-
griff von den Grenzen der wechselseitigen Ver-
bindung gegeben haben. Auf Löschpapier ge-
tropft, entzündet er sich bei -f- S^^* Bekanntlich
115
reranlasrt der Schvrefelplio^plior beim\KdelieA mit
Wassor bisweilen Explosionea , die ji^doeh weni-
ger IQ der Reaction des Wassers e«f deii*«S€kiwe«
felpliospbor glesaeht werden dürfen , als in der
obeoAof stattfindenden Bntzundnng des Gasgemi*
Bclies. Mit Alkobol ^ Aetkerarten y Terpentbinöl
und Pelrolenm Iman er ohne alle GelMbr gekoelit
ireiien. Alkohol YOk 0^833 löst eine Portion da-
TOB auf, womnf er dnrek Wasser milciiig wird»
Aldi Aetker löst davon eine Portion anf und giht
dun kim Yerdiwsten in gelinder Wirme hei
4- 30® im Dnnkeln eine hohe phosphorisehe Flam**
me, gleich der ram nnf einen warnen. Zii^gebtein
getropftem Aether« In Terpeirfhiniil Terwahft» Ter^
äalcft er allmilig dessen ZusammensetMingy der
Sehwefe^hoaplMr Wird klarer nnd dinnflüisiger»
iiviliraid das Gel einen gelbrothen^ sahen Körperi»
ähnlidbi dem um KaUnm- in Petrolenm sich hil«
dendcn, ahsetzt. Wird der Sehwefelphosphor
mit einer Lösung Ton Kalihydrat in Alkohol ge-
koelit, so wird der Sefa^^fel aesgecogen, kis nnr
noch Phosphor übrig ist/ Der Schwefelphosphor
mbekt sich mit Schwefelkohlenstoff in aUen Ver*
laJteissen. Anf Jod getrof^ft^ entzündet sich dfer
Schwefelphosj^r bei rl- Hfl. Aufgegosisene Sal«
petersilare von 1^52 wird init;,Heftigkeit zersetzt
nnd entzündet ihn in kurzer Zeit» Aber hei ge«>
^ölidieher Lufttempemtnr wirken weder Salpeter-
saure Ton lySO specif. Gewicht, noch Salzsiure
von i,lS specif. G., noch. SöhWi^fel««aire von !l»Q9Q
sp* G. darauf ein. Sei der Aufbewahrung nn|er
^03ot erhält er sich klar , das Kreosot aber he^-
lommt einen ftitrken Geruck nUek Schwefelw«9ser-
atoff nnd die Eigenschaft im Dunkeln zu leuckten*
8*
116
Plkosplior mit Büttger hat femer gefanden, dass der Phos*
Schwefelkok- pfcor, wenn er rein i«t, Ton Sehwefelkohlenstoff
(CS^) bb zun SOfaehen Gewieht des leUsteren
aufgelöst wird. Zugleich hat er bemerkt y dass
der SchwefelkaUenstoff das Phosphoroxyd so wie
auch die weisse Rinde , ^ Womt der Phosphor bei
langer Aufbewahrung in Wasser überzogen wird,
nicht auflöst. IMeser letzte Umstand verdient Aaf-
Bierksamkeit, weil er emcn charakleriatisehen Un-
te^chied zwischen dem weissen Phosphor und dem
unTeränderten inneren Theil begründet, mag die-
. . ser Unterschied nun in einem Wasaeigehalt de»
ersteren, oder in etwas ^Anderem bestehen. Eine
Verbindung Ton i Theil Schwefelkohlenstoff mit
i6 Theilen Pho^hor bekleidet sich unter Aether
und bei Zutritt des Lichts mit einer pommeian-
zengdben Rinde, und, wenn sie oft nmgescbilttelt
wird, so findet man sie luieh 10 bis tStilgigeii
Aussetzen an dtm Sonnenlicht ganz und gar daria
Torwandelt. Vdrmnthlich ist dieser gelbe Kör-
per dieselbe Aethyloxyd* Verbindung^ die soeben
nach LcTcrrier angeführt wurde. Ein ganz glei-
cher Kö'rper wird erhalten , wenn man Schwefel-
phosplior mit SOprocentigem Alkohol schüttelt, so
lange dieser etwas auflöst, dann den Alkohol ab-
giesst und mit Wasser Vermischt , wobei er mil-
chig wird. Setzt man diese milchige Fliusigkeit
dem Sonnenlichte aus, so verwandelt sich das
darin suspendirte allmMlig in ein orangegelbes Pol-
der, und die Flüssigkeit enthält phosphorige Saure
und riecht nach Schwefelwasserstoff. Vielleicht
ist diese Bereitungsmethode leichter , als die Ton
L ey e r r i e r. Löst man Schwefelhohlenstoff in Ae-
Aer auf und «etzt der Lösung Phosphor hinzu,
117
SO YtAiadet mh dieser nut dem SdifrefiBllMiUlen-
stdF und biMet damit ela Liquidum unter, dem
Aeflier.,— Der Fliospfcor^ welcher eine Spar
Too Sdtwefelkoklenstoff zoräcUiält, eidit wie Cam-
pher aos, durch ein wenig mehr wird cr^ weich
Qod komig , wie Ginsefett.
Wild Alkohol, mit^ SchwefelkoUenttolT und
Camfhcr Termiecht und Phoephor zogesetst, so
fällt fieser den Schwefelkohlenstoff ans und
yfird lässige der Gampher aber hleikt in der Lö-
soiig zunick and scheint sich nicht mit dem Phos-
phor za .Tcrbinden.
Zu der im Jaihresberichte 1837 y S. 81 ^ <uage- Bereitung ^on
führten Bereitungsmethode des Joda hahe idi jetzt ^^'"'^'»'^^'^
eine andere, von Barrnel d. Ä.*) entdeckte hin« ^
zmafdgen, die darin besteht, dass die Mntterlaage
des Kelps , nachdem daraas das koklensaare Na«
troo abgesetzt ist, eidgetrocknet, der Rückstand
nit Vxo Bfannstetn Tcrmischt and damit gelinde
geglähtwird, um das onterschwefelsanre. Natron
vnd Schwefelnatriam , die darin enthalten sind,
m sehwefdsaares Salz zu yerwandcln. Wenn die
filtrirte Losung einer Probe beim Siltigen mit
Schvrefelsäiire kein Schwefelwasserstoffgas mehr
gihtand keinen Schwefel fallen. lässt,, so ist das
fiemiseh hioreichend erhitzt. Das Salz wird dann
lolt Wasser ausgezogen und geoaa in so Tiel da-
m geläst, dass die Lösung 36P fiemumU (1,333
spee. Gewicht) hat ; in diese Lösung wird Chlor
eingdeitet, wodurch das .Jod tiic^^erällt. Um
nicht za yiel einzuleiten, muss man gegen den
Pankt, bei welchem das Jk>d fast, ausgefällt ist^
') JoitTA. dt Pkttnnacie XXIII> 17. '
118
%
\
das CiASeiitwbkdasgtMl» hemmziabeo^ oad nacin
d€» das Jod »ed«rgafidlaii, die obeve Flüssigkeit
«bgiesse» ^ jso lange noek Mi zurück ist , kaldet
sieb aof der Obevfläeke der Flüssij^it eine sieht«
bare Hast ^ön Jod« Wenn sieb diese niebt mehr
zeigt 9 so ist das Jod ausgefaUt, «od die Flässig-
keit besitzt beim Kliren einen • seLwacbea Stich
ins Ro&e. Dana wird, es gesamtnelt, abiropfea
gelassen -und sablimirt* Ein biazagekommener
Cebersehnss von Cblory der löslicbes Cblorfod
bildet^ bann we^enOmmen werdna, und zwar
unter Fällung Yon Jod^ durcb eine zuradkbefaaltene
Portion itr Lösung, 'Nacb der Absebeidnn^ dies
Jeds mrd die FUissigkeit nnr Gewinnung Ton
Brom bointzt*
iSB» Gewicbtsibeile der Flnsai^eit - wesden
mit da Theileafiffattnstein.undll5TbeilenSehwe.
febäore Ton I;,8iii5 Termbebt § das Genisek wird
ans eine» Inbnlirtcn Retorte in eine tubnlirte Vor«'
läge 9 die in den Retortenbals eii^esdliffen und
mit einem eingesdiUffenen Robr, Welebes in eise
£proni^e »iebt, yerseben isl^ destälirt* Die
Masse wird ins Kocben gebraebt, und dieses so
lange unterludten} ab sieb noeb rotbe Dämpfe
von Brom zeigen. Diese verdichten sieb in der
Vorlage und werden daraus dureb gelinde Erwär«
mung in die stark abzukühlende EprouTette getrie«
ben. Daeanf gibt man in die Retorte noch mehr
Sebwe&lsänre und Bmunstein ^ und fährt mit der
Operation fort^ im FaU ^icb aufs Neue noeb rotte
Dämpfe zeigen«
GUoijod. Soubeiran *) bat dasCblorjod untersucht afld
*) JoBrn. de Phamaeie ». XXIII, 49.
/
119
gefiuiden 9 dsM 4as gff<9s8to VeiUiteiM wem das
Jod ndt Chlor Teriumden werden iBamiy sowohl a«(
trodraem eis auf nasseni Wege = ICH' eei^ wel*
ehes ans 45,66 Chlor mid 54,34 Jod besteht. 'Es
ist dies dieselhe Yerbindong^ welche durch De-
stiUalion des ehlorsaaren Kalis mit Jod erihaltea
wird. Rane*) hat gezeigt, dass sie sieh noch
ia einen andereD Verhältnisse Tereinigen lassen,
wenn nemlich die Torhergehende Verbindung mit
Jod gesattigt wird. Diese Vetbindnng ist tief rotb-
hraon, mit rothgelber Faibe in Wasser IdsUeh,
bewirbt anf der Hant einen tief geliien , schmer*-
zenden Flech, anf dem der Schmers fortdauert,
ntchdem das Chlorjod abgewaschen ist. Bei der
Destillation wird es theilweise in Jod nnd in die
Torhergehende Verbindung xersetst nnd bann durch
wiederholte DestillatiiMien so ganz zersetzt wer-
den. Ans verschiedenen Metalloxjtten entwicbelt
es Sanerstoffgas. Mit Zinnchlorär TCrbindet sich
dieses Cblorjod 4BU einem in glanzenden pomme*
ranzengelarbten Prismen brystallisirenden Sab,
weldkes ans 2 Atomen Chlorid und 1 Atom Jo*
diir besteht«
Ln Jfahresberiebte 183i S* 78 erwflinte ich ei- Cyan.
niger Versuche von Jobnston, die zum Zweeb
hatten sn «eigen , dass die schwarze , boUenahn«
liehe Masse, die nach der trocbnen DestiUation
Ton Quecbsilbercyanid znriicbbleibt, eine isome«
rische Form Ton Gyan sei, die auch «halten
werde, wenn, der braune Absatz «ns einem mit
Cyangas gesättigten Alhohol der trocbnen Destilla*
tion unterworCen wird. Johnston bat ne spater
*) L. and E. PKiL Mäfi. X, 430.
120
4
PaniGyaii. Püra^im gettMML Diese iwei TeiflchiedeAe» Za-
stände slimmeB sehr wabl mit den Tersdiiedeaeii.
ZuslAnden ^des Cyuu io der Cyansäare and Knall-
Biore überein« Joknston *) hat nan das ResnltaC
Ton späteren Versnchen mit dem kohienilinUcheii
Körper bekaiint gemacht, welcher ans derLpsang^
dea Cyana in Alkohol , so wie auch bei der frei*
willigen Zersetzung der Cya^wasserstolTsäare nie-
derfallt, die' nach ihm beide identisch sind, und
ans N^C^H^+SB bestehen. Qei der yerwand-
Inng in Paraeyan geht hohlensanres Ammoniak
nachfolgendem Schema weg:
Vor der Erhitzung * Atom 3C + 4N + aH.
* ^ a Atome m + 210
3C + 4N + 6U-f SO.
TV 1. j 17 i.-. 1 Atom €y=aG+8N
Wachd^ErhitzuDg^^^ Sg5<::=C+2N^eH^aQ
"" 3C+4N+6H+20
Hierin liegt etwas sehr Hinkendes. John-
ston fugt hinzu, dass mit*dem kohlensauren Am-
moniak ein wenig Wasser weggehe. Das Ammo-
niaksalz kann also nicht wasserfrei sein, sondern
es ist kohlensaures Ammoninmoxyd , was nach
dem angegebenen Schema unmöglich gebildet wer-
den kann. Pas Paraeyan soll in concentrirter
Schwefelsäure löslich sein , nnd diese Verbindung
ein krystallisirendes Salz mit Quecksiiberoxyd
hervorbringen. Ob sie eine Cyanschwefelsäare
ist , hat' er nicht angegeben.
Der braune Körper , welcher durch die frei-
willige Zersetzung der Cyanwasserst^ffsäure ge-
bildet wird, löst sich in Salpetersäure mit gelber
') Anniileii der P^iininicie » XXIj, 1^80,
121
Farbe airf, worauf ilia Wasser witdar mit gftiber
Faffce «iiafallt. Er entliiU KoblcBSloff and Stick-
stolT za gleichen Atonea^ vnd lieferl bei der
trocknera DeatiUation Kohleiksaare 'and Cyangaa^
wobei Peracyan znräckbleibt. Er besitzt die Ei<-
gensdiafken einer Saure , und Job ns ton nen\nt
ihn Paraeyansäure» Das Qaecbsilberoxydulsak vP^nkcyan-
deiBcIben ist sehr schwer löslich und lallt selbst *^^<*
aus d«p^ erwärmten Lösung der Paracyansänre in Sal-
peleisänre nieder. Er hat die Salze derselben mit '
Qoecksilberoxydnl und Silberoxyd analysirt, wie
es scheint nach dorch Yerbrennong y und dadurch
gefunden 9 dass die Paracyansänre aus C^N^O he*
stehe ^ nnd dass ihre Sättigungscapacität mit ih-
rem Saaerstoffgehalt glei^ sei, z.B. Ag -[• C^N^O.
Dies wurde dann ausweisen ^ dass das Paracyan "^
eine polymerische Modification Ton Cyan wäre nnd
eine 4 Mal so grosse Anzahl von Atomen der
einfachen Elemente enthielte. Die paracyansau-
ren Salze hinterlassen bei der trocknen Destilla-
tion einen braunen Rückstand, nnd geben Koh-'
Unsäuregas und Cyangas a^s. Diese Afigaben Tcr-
dienen- hinreichende Aufmerksamkeit , um den
Wunsch sBu erregen^ dass auch di^ Yersnche, wor-
auf sie sich grnnden , in BetrelT ihrer Einzelheir
ten hehannt gemacht werden mögen.
Im Jahresberichte 1836, S. 112 führte idi MeUm imd
Liebig's höchst widitige Entdeckungen einkr ^>»«^d*
Reihe basischer und saurer Körper an^ die Stick-
stoff in ihrer Zusammensetzung enthalten. Unter
diesen befiuid sieh ein Körper , welcher den Na-
men Melam erhalten hat (Ebend. S. 117). Er
bildet den Rückstand, welcher nach der trocknen
Destillation Yon Scbwefeleyanammonium zurück^
iaa
bleibt, und bestebt aus C^M^^H^, ^oda? irj^eieltt
«US der doppellen j^iaabl dieser Atome. Lieb ig
batte gefunden , deis diieser Körper naeb der Be-
bandlung mit Salpetersaure Cyanursäure xuracb-
lasse, und dass dieses dädnreb klebt erblMrbar
sei , dass die Salpetersäure daraus Ammoniak aus-
siebe und dass dieses dureb Wasser ersetst werde.
Da äbier zufolge dieser Erklärung aueb andere
Säuren dieselbe Veränderung bewirken müssten,
was nicbt der F»U zu sein scbien, so betraebtete
Lieb ig das Yerbalten als niebt ricbtig ermittelt.
Unter seiner Leitung bat er nun Ton Knapp *)
Yersttcbe anstellen lassen , um das Yerbalten da-
bei zu erforscben. Die Resultate davon sind, dass,
wenn das Melam in concentrirter Salpetersäure
von 1,49 bei gelinder Yl^ärme bis zur yölligen
Sättigung aufgelöst wird, man eine Lösung erbält,
die dureb salpetrige Säure gelb gefärbt ist, beim
Erkalten erstarrt , und dureb Wasser gefällt wird.
In dem letzteren Fall lässt sieb der gefällte Kör-
per leiebt auswascben. Die Mutterlauge entbält
nicbts anderes, als freie Salpetersäure, salpeter-
saures Ammoniak, und salpetersaures Ammelid
(Ebend. 126) , welebes in sebönen , deuüicb pris-
matiseben Krystallen anscbiesst, die mit Wasser
bebandelt ein weisses Pulver ungelöst zarueklas-
sen und eine saure Lösung ton salpetersaurem
Ammelid liefiem. Der weisse Körper, welcker
dureb Wasser aus der gesättigten sauren Lösung
gefällt wird, ist, so wie aueb das, was Wasser
aas den Krystallen absondert, Ammelid, dessen
Eigenscbaften und Zusammensetzung er batj das
*) Ann. 4cr Phmrmacie, XXI, 1^41.
1J23
lelKigesaimie ist Bimlieh s C^H^N^^. Wird
dieses Awmelid in der Winne arit SdIpetersSiure
bdi«iulell^ so TcrffsndelC es tiA mek folgendem
Sdiemo in GyMmn^iDre s
Ein Atom Melam . =6C+9H+11N
verliert WtP dnrch die
Emwirkuag der Sünre rs eH+ SN,
wonof übrig bleibt . = 6C + 3 H -{. 9N ^
vras 1 Doppelatom Ammo-
niak gegen 3 Atome Was-
ser Tertanscbt • • • := 6H -f*^^
and ein Atom Ammelid
bildet ..... =6q-h9H+&N+30}
bei stärkerer Einwirkong
der Sanre geben 1^2 At.
Sffl5 JUvon .... = 9H>-{>3N
worauf übrig bleiben . =:6C +6N+30,
die durch Aufnahme ron
3 Atomen Wasser • s£= 6H -f-30
\
zwei Atome Cyannrsaure
bilden ...... S6C+6H+6N+60.
Bie bei dem Yersnche erhaltene Gyannrsänre
liatte fast voUkomnMn das Gewickt^ welches ans
dieser Bereeknnng folgt, denn es wurden 2,45
dayon erkalten^ wakrend es fi,57 kitten sein müssen.
Knapp kat ausserdem gezeigt > dass, wenn
dasM elam kis zur Sättigung in coneentrirter Sckwe«
felsäare aufgelöst, die Lösung mit Wasser Ter-
misekt und gehockt wird, am Ende dnrck die
Einwirkung der SckwefelsSure sick ebenfalls
Cyanurs'aure bildet, woraus also folgt, dass alles
auf den Yerwandtsckaften der Sänre als Säure
^
124
beraht and niclit auf einem besonderen , von der
Salpetersäure »usgeabten oxydtrenden Einflsss«
Aach über die Constitnlion des Ammelids hat
Knapp werthroUe Versuche mttgethetlt« Er hat
gezeigt , dass es ein JSydrai ist , und dass das ei-
gentliche Ammelid aus C^N^H^O^ besteht, welches
mit 1 Atom Wasser yerbnnden ist, wdehes sich
zwar nicht durch Basen im Allgemeinen austrei-
ben lässt, welches aber durch 1 Atom Silber-
oxyd substitnirt werden kann. Wenn man zu ei-
ner landarmen , verdännten Lösung von salpeter-
saurem Ammelid eine ebenfalls lauwarme Auflö-
sung Ton salpetersaurem Silberoxyd in kleinem
Veberschass mischt, und mit Ammoniak, welches
nicht weiter zugesetzt wird, als bis es einen Nie-
^ derschlag bewirkt, fallt, so ist der küseartige Mie-
derschlag Ammelid - Silberoxyd, das aus G^M^H^O^
-|-Ag besteht.
Dieser Körper ist in Wasser TöUig unlöslich,
, ganz weiss, schwärzt sich in^ Tageslichte, löst
sich in Salpetersäure, wird aber daraus durch
Ammoniak nuTcrändert wieder gefällt. Wird das
Ammelid -Silberoxyd in Salpetersäure 'gelöst* und
die JLösung Kyerdnnstet, so schiesst daraus ein
Salz in farblosen Blättern oder dfinnen Tafeln
an, welches aus 1 Atom salpetersanrem Silber-
oxyd und 1 Atom Ammelidhydrat besteht. Was-
ser zersetet es und/ löst das, erstere mit Zurnek-
lassung des letzteren auf, wodurch also das Sit
beroxyd darin gegen di^ wiederhergestellte ur-
sprüngliche Wasseratom Vertauscht ist.
Bor. Leiclite R. D. Tbomson *) bat eine leichte Darstel-
Bcreihingsart i.^_^_____
*) L. and &. Phil. Mag. Xy 449:
125
longsart dea Bon «ngegeben. Man sehmilzt dt«
Säure 9 bis alles Wasser daraus ausgetrieben ist^
zerreibt sie ' schnell zu einem gröblicbeo Palrer^
sehmtlst die Rinde um Kalium, Ton der ei um*
geben Trird, w^^ zersebneidet es in kleine Slückey
mengt diese in eiiier an dem einen Ende zuge-
BckmoIzenenCrlasrfflire mit denRimiern der Bor-
saure, und erbitzt die Masse anfangs gelinde und
dann bis zum Gliiben^ dabei entst^t keine Ex«
piosiOD y das Kalium oxydirt sich rubig zu bor«*
saurem Kali, welches hierauf ohne Schwierigkeit
mit Wasser ausgezogen worden kann, und das
Bor rein zurucklasst. — Wenn das hier Ange-
gebene so vorgeht, was wohl nicht zu bezweifeln
ist, so ist es die, ohne Vergleich, beste Berei"
tongsmeAode des Bors.
Die unentschiedene Fragen ob die Yerfode- MktmlU.
rang, welche Tcrschiedene Metalle erleiden, wenn VeiWodung
• • • C» A -1. IUI.* dert elb€ii mit
Sie in emem ström von Ammoniakgas geglüht stickitoff.
wevden (Jahresbericht 1025, S. 1512; 1830, S. 130}
und 1831, S.86), ron einer Ycrbindong des Me»
UUs mit Stickstoff herflihre, hat Pfaff *) ihrer
Auflösung näher ttx briogen gesnchti «Er leitete
trodEucs Amiponiatfgas Ober glühende Knpferdrihte ^
in einem Poreellanmhr. Bekanntlich wird das
Ammoniakgas ddiei in 1 Th. SticfcsU^gas' und 3
Hl. Wasserstofgas zerlegt^ woraus folgt, dass^
irenn Stickstoff miJ'dem Kupfer yerbunden zuriick-
hkabt, das aufgesaminolte Gasgemisch weniger
als 25 Procent Stickstoff enthalten muss. Als
Pf äff Tcrmuthete, dass die atmosphärische Lnfl
bereits aufgetrieben sei^ sammelte er eine Pordon
') Po^^Mta. A«ii. XLII» 164.
126
cbt Gase» 9 litas die Operalion fortgehen 9 sam-
melte dann eine nene Portion , nnd endlich, kans
vor Beendigung der Operation, noehv eine Portion«
Diese Gaagemisehe wurden einzeln mit ihrem hni«
ben Yolnm Sanelretoffgas im Yoltaiacheii /Endio-
meter verbrannt. DIe.erate poirticMi enthielt 66%
Proeent Waaaerstoffgafl, also weniger, als. das 6e-
mi^h hätte enthalten müssen, worans er schUesst^
dass noeh ein Rückstand von Luft aus deoü Gas-
entwiehelungs- Apparat eingemiseht gewesen, sei«
Die ft weite Portion epAielt 86 Pjpocent Wasser-
stoffgas uod die dritte Portion 86% Proeent. Hier
fehlten also 11 und 11 Vs Prpeent Stickgas, von
denen Pfaff mit grosser^ Wahi^sebeinlichheit ver-
liittlhet^ dass sie mit dem Metall in Yerhindung
getreten seien , welches dftbei im Ansehen und
Znsainmenhiiing die gewöhnliche Yetinderung er-
litten hatte. Nachdem wir' gefnaden hahen , dass
der StichatoJF sieh mit Kdinm, Schwefel, Phos-
phor, Kohle verbindet^ ist nicbtii wldirseheuili-
eher , als dass er sich aileh mit .anderen, fein&dien
Körpern verbinde ) es kommt tioja daNlif an, Wege
>a fiade. , ^ di« Verladung hertrowiAringe».
Zweifler können gegen PfafFs Y^snche einwcn-»
den,.dap»s »€]i;widirseheinUdi jedesmal ein .wenig
8alpelerMi«in9 ttit;dem,W«ssi»r gdbilde4 habe. Dies
ist tvabrschelnlieh , aber nicht för einen solchfen
Yerbraueh . von^Slichstpff, wie hier gesehi^nJst«
E^ bleibt jedoch ncich übrige den Stickstoffgehalt
in dem veränderten Metall mit Sicherheit aufirasn-*
eben. D esp r e t z' s Yersuche ( Jahresb. 1835, S. 126)
sind nicht entscheidend. £s verdient untersucht za
werden, ob das so behandelte Kupfer beim Auf-
lösen in einer mit Salzsäure vermischten Kupfer-
127 .
chlorid - Lösung , T»n der es fidiimU aofgenom»
men wird, Stickgas entwiekelt^ sder ob in der
Flttssiglseit) nachdem daraus das Chlorfir dofcli
Wasser und das übrige Kupfer durch Schwefel*
wassisrstoff ausgefällt worden sind». Chlorammo«
Blum enthalten ist. Der Versuch, ist leicht und
entscheidend.
Heber die hrystallisirten Hydrale Ton Baryt« ^UmU Mnä
erde und Strontianerde sind neue Versuche rom ^^fVL **^lj***
JN^oad*) angestellt worden« Philips hatte iit frg^hindmng'tH
Erde darin mit iO Atomen Wasser (Jahrcsb^ lAZT^ J^'^f"'
S. 98) und Smith (Jahrtsb. 1838, & 408) mft ^*'^^^^'
9 Atomen Wasser verbunden gefunden« Noad
hat nicht völlig 10, aber mehr als & Atome eiw
halten« Man hann also 'annehmen, dass dieiUtem
Bestimmung Yon 10 Atomen die richtigere ist.
H. Rose^*) hat das Verhalten yerschiedenef Sekwefclmt«
Schwefehnetalle in einem Strom von trochnem talle in Chlor.
CUorgas untersucht. Seine Absicht dabei war,
Y. Bonsdorff's Idee, die Haloid-Doppelsalseals
einfache Salze zu betrachten, in wel<^en das eine
Salz eine Säure und das andere eine Basis sei^
zu prüfen. Es ist hkr, dass, wenn diese Ansicht
einen soliden Grund hatte , die Verhindungeli der
Starheren Radieale der Sanerstoffsäuren mit Chlor
sich Torzngsweise mit den basischen Metall^hloriden
undChlornren yerbinden müssten. ▼• B^^nsdo-rff
imd seine Anhänger erhiären , dass , wenn dieses
nickt mit dem Schwefel stattfinde , es dem« Um«
Stande beigemessen werden könne, dass keinie
Chlonrerbindnng mit dem Schwefdi eiistire, die
') L. and E. PkÜ. Mag. XI, 301.
") Po^eud. Ann. XLII, 517.
128
einer seiner eürkeren Sinren entspreche. Aber es
glfiekte H. Rose^ eine solclie zn entdecken, die
gebildet wird 9 wenn maa Sehwefelzinn , Schwe-
feltitan n. s. w. 9 die weiter unten angefahrt wer-
den aollen, mü Chlor behandelt, nnd erwartete,
dasa sie auch entstehen werde , wenn Schwefel-
baaen mit Chlor behandelt würden. Aber er fand,
. dass diese Yerbindang dabei nicht gebildet wird,
sondern dass Metallchlorüre oder Chloride und ge-
wöhnlicher Chlorschwefel entstehen^ ohne im Za-
^ Stande der Yeriiindung. sich zu befinden. Diese
Versuche wurden mit den Schwefelbasen ron Sil-
ber, Kupfer, Blei, Nickel, Kobalt, Mangan, u.s.wr«
angestellt , und er schloss daraus , dass diese An-
sicht nicht anzunehmen sei. Ich will hinzufügen,
dass sie , wenn auch die eine oder andere Yer-
. bindung dieser Art kenroigebracht werden kann ,
niemals mit einer wissenschaftlichen Ansicht von
der 'Lehre von den Salzen in Harmonie zn b'rin-
glsn ist.!
Als H. Rose Chloigiis bei gewöhnlicher Lnfk-
tenperatur über Musirgold , SnS^ , leitete, so
wurdees-absorbirt und ein braunes Liquidum ge«
bildet, welches sich darauf in eine gelbe, krystal-
lisirte Chlonrerbindung Tcrwandelte, die, auch in
einem Strom Ton Chlorgas, nberdestillirt werden
konnte^ ohne in eine höhere Chlonrerbindung über-
zugehen, sondera während dem Erkalten wie-
derum krf slallisirte. Die Verbindung fand er nach
der Formd Sn€12-i-8S€P zusammengesetzt j sie
enthielt also {;enaa t Atom Zinnchlorid nnd 2
Atome eines Superchlorürs rom Schwefel, welches
der schwefligen Säure entspricht. Sie lässt sich
in trockner Luft aufbewahrön , in wasserhaltiger
/
129
Laß aber raneht sie^ tmdtflpd durch deren Was«
scr zenebiU B«im Uebciigteg^jeii' mit Wa^er rei^
\Tandelt 4ie »ich in eiile hüaung >on Ztnnclilortd,
Salzsäore^ ScliwerelaäHre ' und unterschweflige
Säore^ ^Icbe letalere nacdi (öiuer Weile anfangt^
sich ia 8cbr>ireflige. Sänre unA Sebwefel s« eer^
setzen. Das» itiicht ^el^frcflige SSoffe und Sak-
mre gdiUdet werden y ist Verinatlilieh die Folge
des btalytiselien EiMflnsses eines der vorbände-
neo Körper* Das Scliwofelsupercliloriir konnte
aosser VerbinilnngS'Zustiind nicht dargestellt wer-
den. Es yerdlente nntersncht za werden, ob nlclft
die ZionTei^tndtmg^ bei der Destillation mit einem
iumhth ChlormetaUv z.B. Cblorbalittni> Zinn-
eUorld liefert mid KCt + 2SCi» zarücklisst.
Mit SebwefeltiCaw^ S^li^vrerellinttnion und Schwe-
Watsebik>?ttrdctt- anfeb «ialogeYerbindangen cr-
I»lN^ aber es wurnioht inc^gKeh, sie von un*'
Tei^ndediclter Znsapninvenitebtini^ tk bebommcn.
Ti' TT
Uie üritecbe «daTorn liegt bobi Tbeil darin ^ dass
ftUediese^: gleich wie 4m» Sehtvefelzinn , zueilst
^^inen Chlorsdiwrfel nfit gertn^rem Cfalorgebalt
^'Meii^ übel erst liaefa Anfnahnle von niebr Clilor
iims dunkle y flüssige Vdrbindnngeh entstehen,
die sieh aber nicht Völlig sättigen lassen^ Wenig-
mdit anders als nach einer sebr langen Zeil,
aiMsetdem bemerkt mafi hei einigen dabei
^(^ren Yon dem abweicbeliden gewöbnlichen Chlor-»
«cWfcL , ' • ' •: -
^ie Titan Verbindung ist fest, gelb, nicht hrjv
«talllsiit ^. iiHi^ hann iiberdestillirt werden. Gegen
Inft vad /W«ber Verhält sie sich, wi4^ die vor^
'»c^'geh«||dcv•»^.'. ^il'- •• .
Die Antiittbtt^ei^biudun^ bedarf gelinder £1;»^
Beneüus Jahres -Beriebt XVII. 9
130
warmiiMg, um gebildet %u vftrißu. Aofibigltcli.
entsteht bei gerlagerem Chlorgehalt eine flilssige
und brande' YetbindnAg^^ die am Ende dnreb Sät-
tigen mit Chlor beinahe weise, aber nicht krjstnl-
linisch wird. In stärkerer Hitse, schmUst sie zu-
erst «nd xerscitst ^di dann 9 unter Entwickelang^
▼on ChlorgSfS, in gewöhntiehen Chlorsehwefd und
Chlorantimon r^S-bCl'.' Aus diesem Grande ist
es schwierig,', sie YÖllig mit Chlor gesattigt zu be-
kommen 9 in welchem. Zustande sie ans 1 Atom.
Antimonsaperchlorid and S Atomen Sehwefelsn-
p^ei^loriir =:; SbCl^-f 2S€I besieht.
Sehwefelarsenik, . sowohl AsS^ als aneh AsS^,
absorbiren in der Kälte Chlorgas, nnd biUeii- da-
mit braune fliissige Körper,- die sich nicht in ei-
nem höheren Grade mit Chlor Terbtnden lassen^
nnd welche aus AfCl^-fr^SCl und AtCl^+SS^a
bestehen. Diese Yerbindongen liefern mit Was-
ser ebenfalls SchwefAaänre, unterschwdBfige Säure
und arsenige Säukre^. setaien' aber 'dabei tSehwefel
ab. Alle diese 6 Chlorschwefeh-erbindungien ab*
sorbiren Ammoniahgas mit HeMgkeit: :
Schwefelselen liefert nur Selensuperchlorär nnd
gewöhnlichen Chlorschwefel.
Rose schiiesst seine Abhandlung mit einigen
Betrachtungen über den gewöhnlichen Chlefrschwe-
<el, der gewöhnlich als SCI und SCi betrachtet
wird > die er aber für Auflösungen von Schwefel
in SeP hält. Aber welche; ist hier die Scheide-
grenze zwischen Auflösung und chemischer Ver-
bindung? Ist es richtig das Auflömmg zu nennen,
was von bestimmten Verhältnissen begrenzt wird 7
Ich glaube das nicht , und halte daher die dafür
gegebene Formel =: ?As€l + 38eP+3S nicht
* .
131
iSr annebaliar , somlara Tidmelir dls einen Be«
weis gegen die Idee» >
Snrxena *) Jiat gefnaikn , dass. bei der ober^- Aamoiüaldiil-
fläehlicliett Oxydirang des . achwefebanren Eiaen« ^"^ff *
oxydnls in feucbter Laft sieb Ammoniab bildet,
woYon aieh das meiste mit . dbmi Salze Terainigt«
Beümimtlich findet dadadbe statte Wenn Eisenspähe
in feuchter Luft oxydirt werden*'' :.
Löwig**) hat epne neue Tbeorie far idieNeue Tbeörie
w^lniide yersncbt*. Sie entbalten Cyän. was er du« ^' .^
mit beweist , . das« Oxamid . durch Kaliom J>ei: * ei^
ner yiel niedrigeren Teiopeflitttr ttii Kali nndClyan^
luiliam zersetstt wird, als.^eber Vermttbnng naeb
gesebdien därflt 9 weipMi en nii|bt, fertig gebildetes
Cyan entbielte. AnstaltHH?*f^ gibt er die For-
mel 0^1(2 + 2S^ Das BenztaoU besteht ani.l
Atom Bihydrftt TOn/'Cyan nnd 1 Atom Benzid
= €yH2+Gi2Hio^ «,84iw* !;Wen» jm^n mit et*
was Nenem auftreten will,-, tfas, Tronid^mierachiet
den ist, was man Im AUgemdiqen Tilr das wahr*
scLeinlichste gebalten hat^ so ist es- wirUIch nicht ^
immer so leicht, auf etwas zu. k^mitten , wfts fl^r
einmal. wibrscbeinlich Ist* « ..: ; • .A
Gaudin^V) hat gefondeu, dass^ nenn iv#P>
Ammoniabälaan. mit 4 bis 5 Tanf endtheilen fmty
fach - chromsanren Kalid veraiisdit und in des
Flamme einer Alkobolliiaipe , die mit / Saneisstpffr
g^ geblasen wird> schmilzt, mala eine rothe, durch»
«eheinende, geschmolzene Slasse bd^ommt, die
\j Farbe und krystalUni^chen Durchgäiig^
Thonerde.
Künstlicher
Rubin.
■fc ^
j' '. '/. ' i
^ I
"> Jouni. 'de P]uirm*ci#»'XXiIf,^^ii. '
**) Poggend. Ann. XL, 407.
"') Poggend. Ann. XLII, 17^.
9 *
/
181
des RalMiis besitlBi^ mit ebte Worfc^ die küosf-
liclier Rabin ist« Wenn nie&< alle» schmilst,
sondeni nur kleine TheUe, so' sln^ dtesc oft in
den KrysUUforiben 'der Mtürlicliea.Thonerde ah-
gei^cliossen, - < >'
Elehtronegati- Taflor*)^ bat dts 'apecif« fiem^Lt' der -frisch
Löslichkeit B«blii"i^^ny gbrsi^ ftTsenigen) Sittrfl »lit dem
«kr arsenigcn einer nach 4 JabtVH ' WlRl^iMn • Mdurchstektig
wJ^scr** **** milcbifcls8*'gdWbldcftfetff Süiire* törglichen.
Das • dei^ glasigen war - ±1? a^i^S v^ 'tfnd das der
weisseh an^tt^Sild* iDaftf«r> IMt^'-tA^ auf^V^nmlas-
sang dev säf sekv vtHlrepided ükttgaben^^lber' den
Gtad ihrar ii^sltcbk^* in' Wabiier älAtt M««ige ron
Versacken angc^teÜ^ yfify&BfAä»^ R^snltal iik^ dass
dus Wafsser (i5r:giebli8dcbtedabWas8lS^ der Themse
TO»l>O0O93'speei<€re>«neht)!'bei gew€»h«liiDber Luft-
teiurperatur in iMt iStOndeti^ ^b^end^wielcker Z^it
cs'ötiters' mit i^Tlieil faiii^ gferieb^ei> $änre ge-
äMiilltdrttuvdä> das^lneCMal'VViciv «ttd^das zweite
^^t Vsr^ <^i>%cl^^'ltette« • Koebendes Wusser löste
da^>eiiie Mal V2i das ziinei4e< Mal Vs^y das driUe
Sfol y2^'9 ttnd dttä yAf^rte Mid ^24 auf. Diese AuF^
lösnngen enthielten, naebÜebi sie vittllgctimltet
r fHkVfeni tand daheä Krystalle yoii der ^^fg^lösten
: äMrt tibgeiletzt'h&flfen^ inöck V40» Aiiet* er ver-
ducht«^ diefteAW stedendkeisse AtfiSsuäg in 2
fblJHig jEU Y^iffbefllete ilftid dtesö in wöbt verseblos-
seneH Flaschen'^ Monate laug bei S^ite zu setzen.
Worauf die eine Lösfüng' noch y^^ tand die andere
%(t tLT^emgei SMtii entbicl^i Von der glasigen
Säure löste Wasser beim Kochen y2i ^. es enthielt
aber nach depn Erkfillen einmal .V53 und das zweite
') L. and E, PhiK Mag. XI, 4%B.
133
Mal V/i «Biöek. Dltst Venwdie snid nicht mhnt
liiteress«, aber rie weicbw seliv Ttn eioMcler ab
aodnoch mebr tob d«n Angaben i^n Rucbolz^
welcher fiind , daisa hls zu Vg 4vrseDiger Sänni' iii
bcheadem Wasaeranfgelöal erbailan werden bjbme«)
akr Bvcbols kochte ieine Losatng oin, bi« "«icliL
amaigeSäaredavaasabsetztc, nadbeatiimiitey-wi«
Viel die UarelPlnssIgbcitidmfa aock aufgelöst ent-
lielt Dies 191 ein richtiger Ver^iiek. 'Wenn maif
Wasser mit 5* bie € Ffdcciit arsainiger Stfurc intsdit
und kocht, so htder Theil defi^ FliisAigkeit, >fTet«
eher in jedem AngenMtöh mitdcr'afrsenfgen Säure
in Berührang kotnmt, ein ^'SO' äbsderst gering^
Brach Yon der Qnantitif der Flüdslgkeit , dass
ein Versach dieser Art meinal» zti cinciti andC'^
ren Resultat yrird fuhren k(>nneti irls zn «eigen,
^le etitfernt die Lösung vöin Süttignhg^pariht^
bleiht. Die arsenige Säure gehört ausserdem
zn einer Klasse von Kö^pem^ dte die Btgen-
thnmlichkeit besitzen, sich äusserst langsam in
Wasser anfzülosen, so dasa (fir die VoHendting
iei Lösung' auch die lange Daner der Einwir-
Loog in Berechnung kommen muss. Die Ur-
sache Ton der nngleichcn QuadtitSt von Arse-
n!h, die naeh dem Anskryslaliisiren ded tJeber-
Schusses in der FInssigheit aufgelöst bleibt , auch
J^i ein und derselben , . in yerschicdcne nnd Tcr-
scUossehe 'Geßisse gegossenen Lösung , ist nicht
80 leicht atusznmitteln. Tay Iot bat nicht bemerkt^
welchen Temperaturen seine beiden Gefilsse aus-
gesetzt gewesen • sinn ^ ob diese absolut gleich \ya-
1^0 9 ob bieh iUe t^^litssigk^it darin in vollkommen
gleicher Ruhe befand, u.s.w. , was alles auf die
Yollhominenerc Aüskrystallisirong einer sek^aclicn
134
Wolframiiiire.
beittetkraftweftfieii ElAflusb haben liann.
Um über die LöaliehkeU der arseBJgen Säare in
baltem nnd boehendem Wasser einen Yersncli
ri£htig..snzastdlett:9 mass das Gefass^ nach mei-
ner Meinung , mit grobem Pulver von arseuiger
Säare gefüllt, darauf nieht so viel Wasser geg^os-
sen y dass sie davon bedeekt wird , . und bei der
Temperatur, bei weldht6r die LösUebfceit bestimmt
weiden soU^ so gleiebmassig wie möglieb erbnl-^
ten werden* Wenn dann za bestimmten Zwischen-
seiten ein oder zwei Grammen ton der Lösung
im Waf serbade^ eii^etrocbnet und . das Gewicht
der. Lösung mit dem des trocknen Rückstandes
Tergliqben wird, bis man selbst nacb sßhr ver-
längerter Zwiscbenseit keinen grösseren Rückstand
mehr erhalt, so bekommt man sowohl übler die Zeit
wie ü^r die Grenze der Löslichkeit für eine be-
Stimmte Temperatur ^ die immer mit einem Tlier-
mometer in der .BlUtte des GeFässes und einem,
damijt gleichgebeii^n in dem dasselbe zunächst
umgebend^ Mjedinm, welches, am besten ein Was-
serbad sein ipauss, gemessen wird, Kenntniss«
Stellt man gleichgefo^mte , mit gleich gesättigten
Lösungen gleich hpch gefüllte Gefasse in ein und
dasselbe . Wasserbl^d ^ worin sie gegen ungleiche
Luftströme geschützt werden, so dürften sich
keine solche^ UngleicKheiteu in der auskrystallisi-
renden Menge zeigen, wie bei Taylo^]^^ Ver-
such, tr^ Die Yerauche über die Autfö'spng der
arsenigen Säure in fetten Oelen :^«rden in der
Pflanzenchemie angefiihrt^erden. ..
Mayer*) gibt folgende Bereitongsart det; Wolf«
') Joura. (ür praeter Cbeaiic , XU» 319.
' I
:t
.'i:
m
nmsiore an/ Blaii scktttibft fein pulVerkirten
Wolfram (das Mineral) ibil S'Theilen kohlensau-
leia nnd 1 Theil salpeteraikttreiii Kall« Man löst
^ariaf die Salsmaase in Wasser, Termisclit die
Ton dem Eiaenoxyde and Manganoxyde abgegos-'
sene Läsang mit Vs i^<tt^ Gewiehts Alkohol yon
0,88, wobei Eisenoxyd nnd Manganoxyd nieder-
bllen, filttirt^ setet Siizsättre ha iJeberscbuss tl,Uj
und oUtzt das Cremisch so sebnell ivie möglich'
k's ZDm Koeben. Hierdneh wird der entetandene
weisse Niederschlag gelb. Die Erhitzung muss
80 sebnell wie möglich und also über freii^ai Feuer %
geseheheu, weil sie im Sandbade zu laugsam er-
folgt und der Niederschlag kömig wiftf^ Kali zu-
riickbält und sich weiss eriiilt;
Lewis Thompson *) hat die merkwürdige Antiaionwas
Entdeckung gemacht, dass Antimon mit Wasser-
stof rerbunden werden kann und damit ein ei-
geathiimliches Gas bildet,' welches mit dem Ar-
senikwasserstofigas zwar viel Aehnlichkeit hat, sich
itbei doch durch mebrece Eigenschaften davon
untendieidet; Dieses Gas wird, mit Wasserstoff-
g>8 gemischt, bei allen Gelegenheiten erhalten,
wam man Zink in Sehwefelsäne , die ein Anti-^'
noosalz aufgelöst enthält ^ auflöst. Am besten
bekommt man es, wenn gleiche Theile Zink und
Antimon zusammeligesclimorzen 'werden^ lind die-
Ks Antimon - Zink in Terdunnter' Schwefelsäure
Mtgdöst wird. Dabei wird «ine 'brennbare , far^
benlose Gasavt erhalten, die, mit ihreis gleichen
Volam Sauerstoff gemischt 'und mit einem, elektri-
«diea Funken angezündet, heftig 'explodirt und
) L. and. £. PhU. M»0. X, 353. '
Wasser ^nAA^mm(iiXji^die(m:t Sie besitzt ei-
nen eigentliüaiUclKiR : Qieiiucb 9 dem ,.diQS Arse^k*
.wasscrstoffga$e8 äkj^kh« . I^^f M «199 siife duicdk due
feine Oeffnung ansstrpm^m un4..^il»4ct ;i^ie danoL
an, so brennt s^ j^it giHinUckJM^H^« ]^ll|ium^
und biWel einen 4lol(eii^:>¥0is&en Knuehijde» sich.
an darüber gebaUw(e Jktiitef Köirpei; pdeiS.JA qI^cbpi
offenen GlasroLr^. in, dessen nnterem.Btid^.mnn.
die Flamme bre^i^en. iSsfi^abaeUt^rt Dabei setzt
sieb oft aiicb nietelUjBeheftAQti«ion.iii:eii)ei]» Ringe
in der Nähe der Flamme ab. ;HäU man baltea
' Porcellan in die Fiatnitie> 90 setal Äiabl auf das
Porcellan ein Ring von . Meti4|: iinil 0»yd xiind
herum, gas^ soy wie diesäs nntcr gldcben Um-
ständen von Arsenik erUllen wink* Aber sie fcön-
ncn unlei;scbiede^ nei^den^ wenü^ man i^Tropfen
Salpetersäure mit aalpetersaurem Silberoxyd misdbt
nn^ darauf gles^t ui»4 die Stelle geiiu^ erbitzt.
Hält ma^ dann ,ehiea in starbejs Ammoniak getaueh-.
teil.: Glasstöpsel in die Wabe, so bildet sieb roa
dem Arsenik sogleieli gelb^, arsenigsaUres Sil-
b^oxyd^ ivelqhes .d^rin nied'errälll 3 ron Anfimoa
aWr ;i«lrd der NJeMWaeblag rein weiss- Diese Un-
teusuijbuiigen scbewen znr Pciifungder von Mars k
(Jabresb. t838, S» iQl) angegebenen AwfBödnng
des Afaenihs angtestöUt ivo«den und dabei laur dbr
Zurück gewesen zn sein, darzulegen, in welebeu
Gi^de djesA Probe rae.anyerlässig zu iialten ist. -
in gleieb«r Abaiekt.fiind tiach von . Pfaff *)
UntersiiMjhiMigcn anges|olU iwrden, wefeher seines-
seits, eine, gleiche' £atdeckang gemtfcbi bat. Die
PuWichUpii VW ^bohipson's Entdeckung ast je-
*) l*0{yßcnd. Ann. XL, 539.,
137
dodi'iHdie & Monate de^' ron Pia ff yomogegMK
geo«^ £r bereitete reein G^s ans weiadüirem Ahi-
tiaMmolEydkaii mit verdünnitr Schirerelsäure ^ oder,
ans einer «aaren LSämg. von AnttaidiibhloBid vnd
Zinls^ und eiiiiclt mit.TlioiilpsDii udgeGU» gleiche
Resultate. Pfaff fand ,, dasa das AntinieiMYasser-
stoffgas Iceinen , dasselbe tod geTvöbnUebeui ditreb
Zink Bild Scbwefelsuire entwicbelten Wasserst«^«
gase aoszeicbnendeu Geruck besitz t, und er konnte
dajvui nicbts knoblancharliges entdedsen* Diese
Yeisehtedenbeit kommt yrabrscbeinlteh daber^ dass
Pfaff mit aller Sorgfalt von Arsenik befreite
Antimoapraeparate anwandte, während die Ton
Thompson gebrauchten aller 'WafarScbeinlieb*
keit nnch gewöhnliche arsenikbaltigc gewesen sind.
Es brennt mit einer intensiv. weissen, etwas gelb*'
lickcB Flamme, und wird beim DurckreileD durch
ein glühendes Rohr in Metall und Wassorstoffgas
zersetzt. Von Wasser wird es nicht eingesogen,
aber davon , selbst von ausgekochtem , aUinälig
zerseiaBi, wenn es darüber einige Zeit vetwabrt
wird , wobei sich das Wasser anfiings hräunlicb
und dann schwate |arbt von darin abgevetzlem
Antimon« lieber die Ursache dieser Zersetuung
sind keinovVersuche angeßihrt. Wenn das Was-
ser laftfrei gewesen ist, so- kann es znr Tren^
nnng der Bestanddieile nicht beigetragen haben,
sie müsste sonst dem Einfluss des Lichts oder
andern , bis jetzt nicht ausgemittelten- Umslilnden
zogesehrieben werden^ Dieses Gas sersetet das
Salpetersäure Silberoxyd, und bewirkt darin ei-
nen schwarzen Niederschlag* Von Quecksilber-
chloridlösung wird es auf dieselbo Weise zersetzt',
wie das Arscnikwasserstoffgas» Auf eine L^ung
138
▼on sehwefelsaurem Knpferoxyd ist es dhM Wir-
kung. Chloiigas bewirk!^ wenn» es über- Wasser
in das Gas geleitet wird, keine siehtbare Verän-
derung. Nadidem das Gctmkcb einige Zeit gegen
Licht gesdhntzt gestanden bat^ erscheint die Flüs-
sigkeit nur etwas gelblich. Es bleibt noch übrig,
eine Methode ausfindig zu machen , nach welcher
man dieses Gas rein und frei von Wassersloffgas
bekommt, wozu sich yielleicht Antimonkalium am
besten eignet, eben so sind noch specifisches Ge-
wicht ,^ Zusammensetzung, die Condensatioii des
Wasserstoffgases darin, Verhalten über QuecksiK
her unter dem Einfluss yon Sonnenlicht, und an-
dere wichtige Umstände zu erforschen, bevor die-
ser Körper. als einigermaassen richtig bekannt be-
trachtet werden kann.
Simon *) gibt an, dass, bei der Vergleichnng
von Antimonwasserstoffgas und Arsenikwasserstoff-
gas, .sieh das Antimon »aus dem Gase bei einer
niedrigeren Temperatur absetze, als das Arsenik;
und dass, wenn die.Mengien sehr klein -seien, der
Anflug von Antimon grau und der von Arsenik
braun wäre. Keins von beiden wird weder auf-
gelöst noch zersetzt von Wasser, kaustischer Lauge
und Salpetersäure. Durch Ghlorwassei^ werden
beide zersetzt, das Ajltin^on wird als Oxyd ge-
fällt und das Arsenik bleibt als arsenige Saure
aufgelöst. Dasselbe geschieht durch eine Lösung
Von Brom in Wasser , aber weniger vollständig
von einer Jodlösung in Alkohol. Durch Schwe-
felwasserstoff wird keins von beiden verändert*
Duipch Antimonwasserstoff fällt aus einer SuhUv
*> I'oceciid. Aan. XLII» 561.
1S9.
m
Anlidiaii, Antiiaoaoxyjd^ nnd Qneck^
uUmUojriir^ darch ArsettikwaflMntöirgas fällt
dana9 ein getblidk^r Ntederichlag^ der liald seliwan;
wird, and dum metallisches Qaecksilber ist^ wak-*
reod das Arsenik als arsenige Säure in der Lö«
sang surnckbleibl. Beide Metajile werden ans dem
Gftse ToUfcommen aufgenommen ^ wenn die Gas»
enimekelnng nickt zu rasch ist. Die Salze Ton
Bbioxyd, Zinkexyd und Eisenoxydul sind ohne
Wifkong darauf. Aus Kupferoxyd^alzen bekommt
man mit beiden einen geringen schwarzen Nie*
dencUag yfon Antimonkupfer oder ron Arsenik-
kapfer« Platincklorid zersetzt sie vollkommen,
der Niederschlag ist Platin , yerbnoden mit dem
MeUU des Gases. AntimonwasscrstolT wirkt nicht
aof eine Lösung der arsenigen Saure y und umn
S^kdurt Arsenikwasserstoff nicht auf eine. Lösung.
TOQ weinsanrem Antimonozyd. -^ Sowohl Schwe»
{«Urgenik wie Schwefelantimon Yeranlassen^ wenn
sie mit Terdünnter Schwefelsäure und Zink yer-
ttucht werden 9 die Bildung dieser Gase.
Ib jeder Beziehung zeigt dies , dass die Probe
TOA Marsb nicht als specifisch für Arsenik be«
tr«ditet werden kann • Wenn beide Metalle gemischt
Torlommen, so bat man jedoch immer den Auswege
^e Metalle aus dem Gase von glühendem Kupfer auf-'
nehmen zu lassen^ und vor dem Löthrohr das Anti-
^«a an dem Oxydbeschlag um die Ptobe , und dsiT
^senik an dem Knoblauchsgeruch zu entdecken«
I)m Iridium wird in der Porcellan.« Fabrik zu ElehtroposiU"
' Berlin als schwarze Farbe auf PorceUan angewen- ^g^^J*^^
det. Der Yorsteiifr di^eser Fabrik Frick *) bat Absdieidung
desselben aus
dem Platinen.
*) I^osgead. Ana. XL» ;}09<
14(1
•
eme «vsfiibrlUlie Betchreibong-det Art iifitgetli^ilt,
wie das Ikidiam a« deo RüiftstHndeD, die in der
Miinze i:u Fetetefaiirg bei dci? AnflSsmig der Pia-
tkiei^e in Königswadser 1 ei^ttea weiAea^iind im
Handel zo baben sind, ^ausgezogen wird. Fol-
gendes ist das Prittdp der Bereitang, in Betreff
deren Sinseibdten icb auf die Abbandluiig hin-
weisen muss. Das Iridinm*- Pulver , welclics ne-
ben ein wenig Osminm- Iridium alle die Aflnera-
Ben entbält^ welche das Platinerz zufällig in klci-
BenAmbeilenbegieiteii, nemli^h: ZirkoncyCbrom-
eisen, Sand> u. drgl., wird mit einer gleichen
Gewicbtsmenge Salpeter yennisebt und im Pop-
eeliantiegel geschmolzen, bis sieb kein Sauerstoff-
gas «ehr entwickelt Die erkaltete Masse wird
kl Wasser, anfgelöftt , die Lösung ndüsl d«tn ün-
aufgelcMsten in ein bobes Glas zum Klären gegos-
aenr, das Klare abgegossen , das Abgesetote mit
Wasser gewaschen, gelinde gctroeknct und kocbcnd
mit Kottigswaaser behandelt. Das Ungelöste, wel-
ches grösstentheils unTerinderte Masse ist, wird
aufs Neue mit Salpeter Iwhandelf^
Die Lösung der geschmolzenen Masse im Was-
ser wird durch Verdunsten concenirirt , mit Sal-
petersäurc Termischt, so dass sie schwach sauer
wird$ ein grösserer Ueberschuss der Säure konnte
leicht eine Portion tou dem G<sfiltlt«n auflösen,
»a» dabei GeftlUe wird auf einem FiJtrum ge-
waschen* Die saure Losung gibt bei der Destil.
lation Osmiumsänre, die in Kalhmifeh aufgefangen
wird, und binterlässt in der Retorle eine 3% chrom-
ballige Flüssigkeit, daäs diese flir Am Bedarf der
FabriV zu Gute gemacht wird. Das gefeHte Oxyd
wird in einem Gemisch von Salzsäure und Saljjc-
141
tersäi»e aufgelöst^ das dabei' nngelStt Metivaiid«
wifd nit andereä Rmlsstandtn SMammett rttl Sab
peter BiskMcMC. Die iLosang , mil Kaläydral a»
übevaalligt^ das» sieb. der Niadevsdilag urtedcr auf«
gelöst hat, lätel beiwitbclieii Cliroinoxyd iMltn^
welches gesieimniclt^ wifd*' '
Bas Iridinm ist in d^n Ltismigeii In: Königs*
vm/mr^ welche Tön' dem Rückstände nach dem
Aasfcochen der ge«räbMt6W« «Salxniialne mit Was-
ser erbaute bürden, endtaften« Didse Lösungen
Werdern irermtseht^^ Tärdän^ {Friek erwihnt niclit
der Verdnnstang.deritibe& hii» zum Verjagen der
abersdiüssigiin' Salpetersaare,, was . dach seht
nütslicli wäre), afait Salasänre vermticiyt mid das
Iridtam daraus durah (Ziiak ii^GctstaU eine!» seliwar^
zen Pnlvißrs geAiSr^. wavaaf ä bta aW^dlien hi»»
gehen. Die üb«M«heäde Flüssigkeit Ist gelb, st«
wild Terddhstet, die MiisS^ gelinde aber lange
geglüht, dann zaerst mit Wasser und hierauf mit
Salzsünre ausgelaugt, und Aas «ngettst- bleibende
bei neuem Glühen Mit iSalp^ler mit angewandt»
Naeh dieser Methode liefert 1 Pfund des nach
der Auflösung von Platilierai'''Meibcfiidett Rtick«
Standes nicht mehr als-'^Vz £A>th itÜiiimtb. Friek
gbabty dass der grössere Tli^fl id«s .Uebrigeti Os^
ittiom sei, wdöhes bgim Glürbenf iiiitSttlpeter ak
üticfatiges Oxyd Te^daaipf^. ' Diies ist ^«daek nicht
mit meinet^firflihi^llg Itbdr^iiidtitnlnend. ^ Beimci«^
uer Arbeit über Iridiiiiij ^nd Osttiinih a^te sielr^
dass dieser Rüclt^M'Aid , welehen ich adfimglich
avs dem Gründb ah>.uwenden yorzo^>, weil m«n
ihn ohne Schwierigkeit phlvcrfariäig hat, im Ver-
gleich mit den harten Körnern Ton Osmium -Iri-
dium, so wenig Osmium lieferte, dass ich mir
14fi
.lieber die sehr groase Wake gyb^ diese Körner
sa Pulver zn zerstoMen^ mid daraas nnendlick
inehr Osminm eiiiielt, als avs dem Plalmriids-
stand, obgleich diese Körner.' daneben beinabe
ihr halbes Gewicht Iridinm enthalten» >-t '^ Die
Frage, was das Fehlende. iik.deniPlatinrüoliBtande
ist 9 bleibt noch tu entscheiden übrig > in v Fall
die Mediode. seiner Abseheidnng nicht gr«Meo
Verlust an Metall :YerKnIasst hat«
Eine 9 allem Anscheine nach, weit? vdriheil-
hafiere und leichter ansfiihrbare Methode Gkt die
Gewinnung Ton Iridium ist von Fellenberg*)
angegeben worden. Man reibt den, nach i^t
Auflösung des Plalinerzes bleibenden Rüpkstand
Eum feinen Pulver , was von dem weniger feinen
abgesiebt wird. Das letztero rieibt man aufii Neoe,
so lange als noch Pulver davon erhalten . wird.
Dieses Pulver wird innig mit 6. Thoildn JtottlcD-
saurem Kali oder Natron und 3 Theilen Sehiirefel
vermischt, und in einem bedeckten Tiegel an-
fangs gelinde und hierauf stark bis zum völligen
Glühen, erhitzt, so lange sich Zeichen von fort-
gehendem ScKw^'Cfel zeigen. .Hierbei verbindet
»ich das Qsii^inm undiridluni mit SchweCel^ iMck
beendigter Operttio^ wird das Schwefelkalium in
Wasser aufgelöst und die wohl ausgewaschenen
Schwefebnelallis getrocknet. Die trockne Masde
wird in ein Poroelfamrohr gelegt 4ind dadurch ein
Str6m von. ^robknma Chlorgas geleitet. Sobald
der Apparat mit CUorga9 geTällt ist,, wird die
Kuget oder das Rohr, gelinde erhitzt^ wobei Chlor*
sckweC^l und Schwefel weggeheu; die, weipA man
*) P^dsesA« Ann. XLI, ^^10.
148
aiefcC Willy Bieht coadcaiftirt sn frerden-bnueben*
Sobald diese aofliöfen «n encheinen, wird die
Tempentor gelinde bis zom Glähen erliöbe^ «nd
die Operation beendet ^ wenn das Cblorgäs eine
Weile nnabsorbirt dnrebgegangen ist. Dann tiiid
das Fever w^genommen nnd der Ghlorstrom forl-
gekoi gelassen, bis der Apparat kalt gewoi*den
ist. Es bleibt nnn Iridinmehlotid' rärüek , wd-
cbes sich mit orangegelber Farbe s<^1eieh in Was*
ser löst mit Znrüeklassnng solcher Thelle des an*
gewandten Materials^ anf welehe die Operation
nieht eingewirkt hatte. . Dieses Chlorid enthalt je^
doeh Osraiam. Will man dieses entfernen, so leitet
man, nachdem der Chlorsehwefel sich zu zeigen anf«
gehört hat, das Ghlorgas, anstatt über Chlorealcinn,
durch Wa^er, bevor es' sn dem Metalle geht^
dann werden Osmiumsänre >und Salzsänre aiif
Kosten des Wassergases gebildet , die fortgehen
nnd anfgefiingen werden kb'nnen« Die Operation
mnss aber so lange fortgesetzt werden ^ als sich
noch Osttinmsätire Terfliichtigt. Das Iridinm kann
hierauf aas dem Chlorid entweder dnreh>Zinh ge-
schieden werden, oder, was riA zuverlässiger ist,
durch kohlensaures Alkali, womit man das Chlorid
im Ueberachnss vermischt, zur Trockne verdun-
stet nnd gelinde glüht, wobei das Iridinm in Ge*
Ualt von Sesquioxydul zurnckbleibt*)'.
') Hr. Fellenberg liat •eitdem gelundeii, daff daf er-
lialtene Schwefeliridium aULalihaltig war, daM et nur in
Fol^e dieses AlkaUgehalto durcli die Behandlung mit Otloi
eine in Wasser lösliclie Verbindung gab , dass bHo s^^ie
Methode yon der im Jabresb. XV, p. 145 angegebenen, näm-
lich Glühen des mit KochsaU gemengten PUlinra€lEit«iides
ir
144
. BttMcn *) "hat ttngegditti y das» da» Irkl
in^jiiahiitäten ron 1 Gnunm-scliittelzbar i»ei in
Flamitie elms der Apparate^ wiie sie zornErhitzcn
Tab Kalkcjtindem zum Bekiif micrascoplaelier Vor-
atelliin^n angewandt zu werden pflegen^ Es
wird Lierztf.änf KaMe g^egt« ^ Da« spwoif. Ge-
wicht de» gesell ikiolzcnen Metall» ist 15^93« -Diese
Art, dis Iridium ^uacUmdzen istMngefabr die-
selbe^ wie' dtie, um Plalini oder Eisen auf Kohle
2u schmelzen. Das Metell Terbindet sieh mit
KoUe undvKiesel und die neue Verbindhmg ist
weit leicfafier schmelzbar^ als' /das reine Metall*
Mtsirie Versuche haben gezeigt , dass das &4diuin
in das Ende eines Thonpfeifenstidls eing^esehnaol-
zen werden kann ^ ohne dass sicL spitze Kanten
auf 4^m Mtetall labgenindet zeigeii^ und düs natür-
liche Iridium hlit :ein grosseres speelfisches Ge-
widhti, als Platin« Bei Bnnsens rYer^chen ist
also <^eiibar Kohlen «^ und.'KieseUIridmm herVor-
gebraeht und' gescbroolzeik worden. ". IBiak' selclie
Platinverbindung haben wir iöngst' als weitieicli«-
ter scfamdzbar^ als reines Plalih^ giekannt;..
Vergoldungr In Engiamd hat man angefangen^ zum Verigol*
*"wcffe. den»' anstatt Qnecksilberainalgam . auf trockneni
Wege ^ ein^ Auflösung v^n Goldox^d in Kali an-
zuwendent^ nnd hat gcfonden ^ dass diese f eben so
gut und sicher tergoMet^ weniger kostet und liieht
der Gesundheit der Arbeiter, die sonst allzu oft
durch die Qnccksilberdämpfe zerrüttet wird, naeli*
In.feaqliteiii Clilprgas keine VoKtlieUe.gewälirt^ weklie letx-
tcrt dwn "vvolij auct demj Toa JFrick . an^cgelicjden V'erfal^-
rcn bei w^it^m Yorzuztehcn ßfin machte. ■< ,W»
*) Po(ii^iia« Ann. XLI, 207.
145
tkeilig Ist.^- Diese Angabe ist ton Schnbart *)
in dem Gewerbinatitat zu Berlin gepr&ft und be«
stätigt worden* Man löst Gold in Königswasser^
Terdonstet die Lösung im Wasserbade bis zubi
Yerfliicbtigen der uberscbässigen Säure , löst das
Goldcblorid in seiner ISOfacben Menge Wassers
aaf md setzt 7 Mal so viel zweifaeb-koblensau*
res Kali hinzu y als das Goldehlorid an Gewicht
betrog. Silber, Kupfer, Messing , Argentan und
Eisen werden in einem kochenden Bade davon
reigoldet. Beim Silber ist die Berührung mit
eiaem polirten Eisendraht , der es elektronegativ ,
macht, erforderlieh, so dass sieh das Gold metal-
lisch darauf niederschlägt, und Eisen bedarf der
Bekleidung mit einem dünnen Kupferhäutchen, in-
dem mau es in eine yerdünnte, mit ein wenig
Kochsalz Termisehle Auflösung yon Kupfervitriol
taucht^ bevor es eingelegt wird. ' Das Goldhänt*
eben wird hinreichend dich , um die Färbung mit
einem Gemisch von Kochsalz, Salpeter und Alaun
zu gestatten, welches jedoch für das Poliren u.s.w«
dünner aufgelegt werden mnss. Wenn die Gold-
lösung zu erschöpft ist, um eine gute Vergoldang;
zu bewirken , so vermischt man sie mit Alkohol
und kocht^ wodurch das Gold metallisch und voll-
ständig niederfallt, was man dann nach dem Aus-
waschen wieder in Goldchlorid verwandelt. Man
kann darin das Alkali auch mit Salzsäure sättigen,
und hierauf das Gold mit schwefelsaureipn Eisen-
oxydal ausfällen.
Johnson ^) hat die Art beschrieben, wie Palladium in
' Gold.
*) Jonrn. für pract. Cliemie, XI, 339.
-) Jotam. ßur pract. Chemie, XI, p.3i3.
Berzelius Jabres-Beridit XVIII. fO
m
Gold itnd PallAdiom Ua Gtos^eA aiu jpiti p^ll^i-
diilmhaltigea 6old> wdicheft nesterweise in den
£isenerzl^gera auf d^r Gtiahe Gorgct Soco. in Hra-
ftUien Yorkomnit) ge^^bieden wird«. Das palladiam-
l^altige Gold koiqmt Jbier.iA aolelkcr Meidg^ ^or^
dass das Palladii^m sich nun tu eilietn nicht so
besonders, hohen Preise im Handel findet, während
es früher für eine grosse Seltenheit gehalten wurde*
Man schmilast das GoU mit der 2y2fachen. Menge
Silber unter Zusatz yon Salpeter und Borate« als
Fluss. Dann wird das Metall granulirt and mit
Salpetersäure nach den. gewöhnlichen Yörschrifken
der Qiiart$cheidang behandelt ^ wobei das Gold
nngetöst xjuräckbleibt« Aus der Lösuog , welche
Silber, Palladinm, Kupfer > Blei und bisWMleit
ein wenig l'latin enthält > wird das Silber mit
Kochsak ansgefallt nnd. aus'i^lemi Niederschlage
durch Reduetion Mnf nassem Wege erhalten.' ]>le
ansgelallte Lösung hält diä> anderen Metalle .ge-
löst asn^iich. Man fällt aie mit Zioh aus nnd löst
den gewaschenen Niederschlag in . Salpetersaare*
Zu der erhaltenen« geeitligtea rLösung setzt xnan
ätzendes Ammoniak, wdlch^. das Palladlarnoxydui
anfeiigs fällt und hierauf wieder auflöst , mit Za-
rüchlasauiig von BJeioxyd und Platiaoxyd, wenn
diese in der Jyösnng .enthalten sind. ' Wird der
Ueberschuss tqu Ammoniak vorsichtig ^ mit Salz-
säure gesätligt, so lälU Palladiumchlbrür-Anuno-
niak, Pd€l+»&3, in Gestalt eines gelben Pul-
vers nieder, während Kupfer mit sehr wenigem
Palladium in der Fliissigheit zurückbleibt. Das
gelbe Pulver wird gewaschen, worauf es durch
Glühen die Hälfte seines Gewichts an metallischem
Palladium lielert,. während Salmiak, Salzsäure
\
147
and Säclegas weggehen. Aie Aiisfldhiiig''dte8ei>
Verbindung snr Abseheidong des Pulkdiums ist
nea, bequem nnd weniger kostbar , als die Tor-
her angewandte Methode mit iQuecfcsilbercyanid»
Lampadius, welehcv diese Methode mittlieilt,
(agt hinzn , dass diese neiie Abseheidungsart des
PaLlUiiams zeige^ dass, wenn man Platin odet Iri«
dinm frei von Palladium haben welle, dieses Tor«
her ans der g^mdlnschafklichen -Losung mit Qneck-^
silben^nid ansgefallt werden müsse , bevor ' JSal«
miak zugesetzt werde*). Dieise Anmcrhfang ist
nicht riehtig. Wird Salmiak \;Ea enier' Avflösnng
Ton Platin, Iridium nnd ' Pallndip^ gemiseht^ so
wirdPd€l + l«i^€l gebildet, d; b. ein Salz, wpm
der Ammoniakgehalt des ersfei^e» Salzes in Chloi^
ammoninm verwandelt ist« ^Diesjto Salz ist-oehr
leichtlöslieb in Wasser, nnd enthalt nor 37^45
ProeeiLt Palbidinm. Es !bleibt in der Lösung 'len-
lack , wenn die entsprechenden $alze Ton mikti»*
«Bd Iridium •Chlorid durah Chlorammoninm aus-
gefällt werden.
Wähler ^) hat gefunden, dass, wenn eine SiUm* ^
Lösoog Yon salpetersanrem Silberoxyd nnd salpe- VeiiiMno«
tersaarem Bleioxyd , die letztere im U<%berschnss^ seines Oxyds
in Kalihydrat getropft wird, so dass die Oxydo ""** Bleioxyd,
aasgefallt werden , nnd man diese hierauf mit mehr '
Kalihjdrat behandelt, sich Bleioxyd auflöst, aber
eine darin völlig .unauflösliche Verbindung zuruek*
hleibty die gelb gefärbt ist, sich am Lichte schwärzt^
leim Glühen, unter Zurücklassung eines Gemi^
sches Ton Qleioxyd und metallischem Silber, Sauer-
*) Joiuru. für praef. Chemie, XI, 315.
**) JoQm. für pract. diemie,*XI, 448.
10*
\ I
148
«tol%as «asgtbty vtvA au» 34,23 SUbercncyd and
65,77 Bleioxyd =:Ag+2Pb besteliL
Qiiecicsilber. . ; BekaantUch gab man nach, älteren medicini-
destelben im ^^^^ Vorschriften ak ein unschuldiges aber wirk-
Wasser. sames Mittel gegen Würmer ein mit Quechsilber
gekochtes Wasser. Es wnrde^ spater ans dem
Grunde verworfen ^ weil man es für ungereimt
hielte dass sich Qoeehsilber in dem Wasser auf-
gelöst befinden könne* Wiggers *) hat das Ver-
listen untersucht und gefunden, dass das Wasser
wirklieh ein wenig yon dem Metall aufnimmt.
8 ünseen des mit Quecksilber gekochten und klar
davon wieder abgegossenen Wassers wurden mit
einigen Tropfen Salpetersäure versetzt und im
Wasserbade bis auf einige wenige Tropfen Rück-
stand verdunstet« In diesen war die Gegenwart
von sälpetersaurem Quecksilber unverkennbar. Die
Menge ist so geringe, dass Wiggers die Ver-
nmthnng aufstellt^ dass das Wasser, nachdem
daraus durch Kochen der Luftgehalt ausgetrieben
worden , Qnecksilbergas absorbirt endialte«
QueekflilBer- Marchand **) hat die von Donovan und Gui- ^
*hi WaMcr! ^^^^^ angegebene Löslichkeit von Quccksilbcroxyd
im Wasser^ welche von üre wieder geliiignct
wurde, bestätigt. Reines, von aller Säure freies
Quecksilberoxyd gab eine Lösung, die durch Schwe-
felwasserstoff braun wurde und den Veilchensäft
grün färbte*' Das Oxyd löst sich in viel grosse-
rer Menge auf als das Metall in der vödergeheB-
den Lösung,
') Poffgend. Ami. XLI, 440.
) Pofifgcnd. Ann. XLII, 459.
V
149
BöitgtT*) Iiat ton einigi» Metallen 'die rru-Afludg«HieTdn
iep nocb nicht bekannt gewesenen Amalgame her- ^*l|^hJl^d'
Torgebracbf, nemlich von Nickel, Kobalt, Man- Iridimn.
gaa nnd Iridiom. Man erhält sie, wenn Natrium-
amalgam mit iTb'chst eoncentrirten Lösungen ihrer
Chlorürc in Wasser nbergossea wird, nnd von
Iridium mit dem Natrtnmdoppelsalz. Das Niitrinm
oi^iUrt sich grossentheils anf Kosten des Wassers
und bildet Oxyd 5 aber ein Theil davon yerbindet
sieb mit dem Chlor, nnd das Metall wird Von
<iem Qaedksilber aufgenommen , welches ein bei
weitem nieht gesättigtes Amalgam liefert, das aber
durch Abdestillimng von Qnechsilber so coneen«'
trbrt erhalten werden kanik , dass es nicht mehr
llesst, oder zähe nnd teigig wird. Das Mangan
gü>t, sonderbar genug, von den 3 ersten Metallen
das meiste Metall an das Qnechsilber ab, nnd das
^ckel am wenigsten« Das Mangaiiamalgam 2er-
setzt das Wasse]^ naeh nngleli^her Sättigung un-
gleich heftig. Das wehiger 'gesättigte zieigt hier
^i da huigsam entstellende Blasen von Wasser--
stoff^, die dnrch Znsattz von ein wenig freier
Saure etwas häufiger werden; ber&hrt man dann
*"« das Amalgam mit eJnem elehtronegativeren
^^^i z. B. Platin, so wird die Gasentwichelung
gi^Qz tnmaltnarisch. Dies ist einer von den auf-
Menden Beweisen ffir die Contacts - Elehtricität,
*« frimum tnovens in dem Spiel der Verwandt-^
scAaft. 039 Iridiumamalgam wird sogleich dick
^Mkn und das Iridium verliert beim Gliihen
^incn QuccWsilbergehalt nicht vöüig. Kochende
Salpetersäure zieht den Rückstand aus.
1 Journal lur pract. Chemie, XII, 350.
150
Vcmeiiitli- Pay^af) ;biit:aiig^P[eben9 dags, wenn, man za
^^Ivü^t*^* ciacr verdäanleu Lösiuig.von easigsafirem Qleloxyd
X kf^astischea Aminopiak in grossem Ueberschuss
ili|a<^hl ini^ die Flascbe yeEScblicsst, nach einigea
T^^ daraus farbenlose, b)j|re Octaede?: brystallisi-
ren, dif^das I^cl^ ^^rk.br<(e|Fenk Pityen fand^ dass
aie '^loioiL^ obnejSpur Y^Jtk Essigsänre waren;
abcx..aU''er.8ie eirbitEte, gaben sie eine Spur von
Fejaebfigkeit aiia, der^n Gewicht er einer yerbin-
dang Yon 3 Atomen Jßl^ioiLyd mit, 1 Atom Was-
ser e||tsprecl|en4 f|ind«:;:fDie KrystaUform, welche
dam w^serfreien BleigpLyd. angeh^irt, ^eiei es auf
trocfcp«]^ oder, nassem Wege eirbatteiL» '.stellt je-
doch offeixhar allen '^ch^miscb^ipf Wasßavgi^balt in
Abredie 9 der also nur bygroscpplsch g^lives^a Ist.
Wismuth. 'Dici EigensehaA:des:]Sjs^nSy durch Bqriiliirung
inactiTität^ mit elehtronegativen Metall^ gf^wi^serjoiii^^sen in
darin. A^J^m ^]iekjt|*9j|^gaUten Zlistav^^ iiblffa^vg^b^n^ wi<s
wirr im lets^^M 44|l?;|5#l>Qric^§rS. iiß/ gesehen ha-
be^^ SjoM^t 'diie^fHpaiiM^iiiH niekf avsaeUiesslich
aii9#g0)h^rDp^ a(Mid£<Usftie.fndet,ai|ahbeii einigen
apid^fen.'9|l^lei|,„)iiSief^hl iifiijaM in» !rie) gerin-
gf^ni (rrad^,, «tat^ .yers^phe 'voq/ Ajidisaws*')
zeigen^ dass akuuch das. Wismuth be^^tzt. Wird
Wisinath in 3|ilpeter8$)ive toa 1>4 ap^fif. Ge-
wicht.gelegty so löst ^s ^ch d^^rin n\it! Heftigkeit
auf, * Aber dies- hört -sogleich auf, «wenn man
das Wiiiiuuth in der Säi|re mit Platin beriilirt.
fiisifrei)en fängt es -wieder an, aufgelöst zu wer-
den, wie voth^p;: g<^öhnlioh abcir bleibt es in
dem veninde;ptcaa.7ZusUndej so. bald die Berah-
•) L*In8titut. M 222 , p. 393.
**) L. and E. PhU. Mag. XI, 554.
ist
raog; mit dem Pktin ««Aört 9 bedeckt sich das
Wismntb mit einer BehwiiiMii Haat^ die bald
nncbwindet , mid daranf Hegt es blank, nnd die
Säare wirkt unbedentend oder sehr wenig daranf»
Bei Kopfer nnd ZiAn zeigt- sieh das VefiMil«
teo tack j dass sie nemli^ bei der Beriihmng
mit Pittin in SalpetersKnre bedeutend weniger als
iroAer aufgelöst werden , abeb nicht bei Afsenik^
wenn aieht die Salpetersäure mit salpetersanrem'
»Silieroxyd yermisckt ist. Sann hört die Auf«'
lösDog durch Berührung mit Pliltin auf«
Schonbein*) hat Andrews' s Versuche ' mit
Wisnuth wiederhohlt und richtig gefunden.
Schönhein fugt hinzu $ dass für jedes Mal^ wdi'
das inactiy gewordene Wisipuih- mit Platin be»'
riüurt wird , nach dessen WegHabrae die Torüber»-
gelieiide schwarze Oxydhaut gebildetwerde. Schon-'
beia Ycrsachte TcrgebenSy das Wismnth nach den
übrigen fnrdlis £isen wirksamen Methoden' (Jah-
resbericht i83SS inactiv zu machen. Es Rückte
ibm nur, wenn er das'Wi«niufii in salpieftrige'
Start und unmittelbar darauf- ki Silpetef satti«e.
faadite. ^ *'*-. »'•••• '•-'
Ep gibt femer an^ dass Kobalt und Ntekel bel^^Ko^^^^^
den Versucken , die er damit abzustellen Gi^lege^i-' ^^^j^t inactiv
leit gehabt habe, nicht inaetiv« gemacht werden eemacKt wer-
konaten. ..-.,•
Anthon**) hat eine Methofte kür Reindfei^stei- Reines Nickel-
lang des Mickeloxyds angegeben, die im Polgen-' ^^^ *
den besteht : das Ntckelerz wird in Salpeteltoaure
aufgelöst und diese LösTdug gegen das Ende dui'ch
•) L. and E. PMl. Mag. XI, 544.
") Buchnen Repert; .Z. R. IX, 44.
152
Wirme unlerstübU Am der mit 4er ; SfaeLen
Menge Wasser«^ TCsrdiiBttlen Losuag Mrird das
Kupfer und Arsenik durch SebwerelwasserstojflTgas
gefällt, die Lösung filtrirt, eine Weile bis zur
Verwandlung des Eisensidzes in Eisenoxydsalz ge-
kocht, mit kohlensaureitt Kali bis nsJke zur Sätti-
gung oder selbst bis zur anfangenden Fällung des
Eisenoxyds vermischt, wieder eine Weile gekocht,
wobei das Eisenoxyd niederfallt, dton ein wenig
mehr Kuli zugesetzt, so dass eine kleine Por-
tion Nickeloxyd gefällt wird, noch eine. Weile
gekocht, wobei, im Fall etwas Ei^ekioxyd in der
Lösung zuriickgebliebea ist, dieses von dem ge-
fällten Piickeloxyd ausgeschieden wird. Die Lö-
aung ist nun von Kupfer, Arsenik und Ei^en he*
fceit. Nun bleibt noch . übrig, die Oxyde von Ko-
balt und Nickel zu scheiden, worin eigentlich das
Eigentbümliche von Anthonys Methode besteht.
Dies geschieht auf die Weise , dass man die £1-
trirte Lösung mit einer Lauge von kaiistiscbem
Kali vermischt, bis das Nickeloxyd« f^t, ajber nicht
ganz vollständig ansgelallt ist, und man die noch
schwach grüne Lösung dann mit dem Niederschlag
kocht , wobei das gefällte Kobaltoxyd das Nickel-
oxyd ausfällt und aufgelöst wird..
Diese Reinigungsmetfaode kann schwerlich völ-
lig zuverlässig sein, wenn sie auch vielleicht ci-
nigermaassen als technische Methode brauchbar
iät. Denn erstlich beruht es gänzlich auf* der
Grösse des Kobaltgehalts, wie viel Nickeloxyd in
der Lösung zurückgelassen werden soU, wobei
nichts anders als der Zufall bestimmt, ob man
es getroffen habe, dass hinreichend zurückgeblie-
ben ist; sodann hat das Oxyd des Kobalts die
153
Eigens^MÜt, »ich wäihrend dem Kodf en anf K<^ten
der Lofl zu grünem Kobaltoxyd za oxydhren, wor* ^
anf es dem Nickeloxyd gleicht^ auch in mehreren
^emischen Yerhältnisflen , und das Nickeloxyd
nicht mehr attsfällL Ich Itahe hei meiner Ana-
Ifse des Bohumilitzer Meteoreisens *) die Ghemikec
auf diese Verhältnisse avfmerksam gemacht.
Schön b ein*) hat seine vorhin erwähnten Ter- £i«ei>' Passi-
sQche öher den passiven Zustand des Eisens fort- ^^gg^lbeT.
gesetzt und eine Menge recht interessanter Varia-
tionen im Verhalten und der Art^ ihn zu entde«
cken, Itinzugefiigt« Ich halte es für überfliitssigy
hier darüber zu berichten« Sie beruhen alle aiif
einem und demselben Princip und werden' wriiluv
scheinlich^ wenn sie genauer verfolgt werden^
Veranlassung zu eben so zahlreichen kleineh Va- ^
riationen geben, wie ehedem auf Veranlassung
des Einflusses der Gontaets-Elektricitit auf die
Nerven des Frosches beschrieben wurden. — Ich
Bloss daher in BetreiF derselben hier auf die Ab*
kandlnngen darüber hinweisen, und will nur das
Factum anführen, dass von allen Stoffen ^ di,e
das Eisen passiv machen , keiner das Bleisaper-
exyd zu übertreffen scheint, besonders wenn das
Eisen in seinem passiven Zustande , als positiver
Leitungsdraht von einer elektrischen, Säule, in ei-
ner Lösung eines Bleisalzes sich mit einer Schicht
▼on diesem Oxyd überkleidet hat. Andere Arten,
das Oxyd auf dem Eisen zu befestigen, geben
zwar dasselbii Resultat, aber weder so stark, noch
so anhaltend. Unter der elektrochemischen Wirk-
*) K. Vet.-Acad. Handl. 1832, p. 166.
") Poggend. Ann. XL, 193. XLI, 41 lukd 45.
154
samkeit emes solchen y davcK Belegang mit Blei-
saperoxyd negatiyi»! Eiiendrähts wird der Ueber-
zvg jedoeh bald zerstört , dadurch nemlich ^ dass
das Superoxyd entweder von dem Eisen, oder von
dem' Wasserstoff^ oder selbst von dem elektrischen
Strom , welcher den Sauerstoff an den entgegen-
gesetzten Pol zu fahren strebt, reducirt wird.
Noad*) hat einige, mit denen Ton Schön-
hein im Uebrigen übereinstimmende Vorsuche be-
schrieben, woraus er den Schluss zieht, dass der
passive Zustand des Eisens auf seiner Eigenschaft
beruhe, während dieses Zustandes f&r den elek-
trischen Strom nicht leitend zu sein. Sehön-
bein hat jedoch gezeigt, dass das Eisen in die-
sem Znstande die elektrische' Säule ;entladet und in
Wasser Sanerstoffgas . entwickelt* Noad hat of-
f^bar die jEügenschaft, während des passiven oder
elektronegativen Zustandes keinen elektrischen
Strom -zu erregen, für die nicht leitende Eigen-
schaft genommen. Allerdings ist der passive Zu-
stand ein noch zu lc»sendes Räthsel, aber er wird
ein solches immer für die bleiben , welche die
Wirkung der tlontacts - Elektricttät läugnen.
Verbesserang Für Verbesserungen in der Gewinnung von
^mlen beim" gutcui Eiscft durch das Puddlings - Frischen hat
Paddlingg. Schafhäutel in England ein Patent auf cineMe-
nsc en. ^^ j^ genommen **) , die folgendes theoretisches
Princip hat: -Schwefel, Phosphor und Arsenik
bilden mit Chlor flüchtige Verbindungen, die,
wenn das Eisen einer Einwirkung von Clilor aus-
gesetzt ^ wird , davon abzutreiben sein müssen^
*) L. and £. PhiL Mag. X, ?76.
**) Journ. für pract. CJiemie, XII, 1.
155
Werden Kochsalz, Hioi» nud BrADflBt4än TemiscLt,
so eotstelien beim Gläheti deä Cremenges iNatron-
Alamiaat, Manganoxydoxydol . Bod Chlor: Daher
schreibt er vor 9« 1^4 Pfund' Braattstein, 3% Pfund
KoehsaU «nd SS) bis 83 JLoth TöpferlhoA sehr
getoo zu miecben mid.di^efi Gemenge , während
dem Frischen Ton 1 Schiffpfqnd Roheisen in klei-
nen Portionen Ton ^/2*,Vinni einzumischen und
genau mit dem Eiaea durchzuarbeiten. Die hier-
durch Tcranlassten ) in. England angestellten Ver-
suche sollen eine gute Wirkung gezeigt haben.:
Andere haben es ohne Wirkung gefunden« Das
letztere ist am wjahrscheinlichsten, denn ,in.der
Theorie für die. Operation, sicheint der kleine Um-^
stand Tergessen zu sein:, daas das Eisen eine
grössere Yerwandtschaflt . |Ei|ia Chlor hat $ ala ir-
gend einer der Körper 9 die man damit yereinigea
will. . Engelhardt hat yorgeschlagen , vrährend
dem Paddlings - Frisdhcn Waisser au&uispriitzen,
um bei dessen Zersefzimg durch das Eisen ^ Ar-f
semk und Schwrfel >mit Wasserstoff zu TerhÄnden«
Das Wasserstoffgas kann wirklich den^ Schwefel,
der in dem Theil des Metalls , . welcher,. von dem
Wasser ox^dirt Irird, enthalten ist, wegfiihren^ s ^
aber nmht .ans .mlebr 9 .weil . das imetaUiachfe. £iuf ik.
den Schwefel Ton W^aereltoff^as: trennt ,'runA da»
Atsenikwasserstoffgas nicht bei h<üheren , Tempera^ 1
taren gebildet, san'despn, das igehildetfe .?^etsetzt
wild. Diese Yerbesseräiigsmethodctt Versprechen
also sehr wenig.
Im vorigen Jahresbe»ichte, S.132, führte ich ^^^J^^*;*^^^^^
das Rteultat YOn einigen Yersuchen an , die ^von Yerbindnng^
Lcplay und Laurent angestellt werden «oiZfe». ^^'^"^^^^^^
Diese Versuche sind nun andi wirklich angestellt CfimenUtion.
156
worden ^). Gewöhnlich werden die Eisende in
Kohlentiegeln reducirt. Das Eisenerz wird näm*
lieh in einen mit Kohlenpulyer "ansgefntterten Tie-
gel gelegt , wobei es nicht aHein durch and dnrck
zn Metall reducirt wird, sondern sich auch mit
Kohle zn Roheisen verbindet« Dies nun wird
Rednction dnrch Cämentation genannt, weil das
Eisen reducirt wird, ohne dass mehr als ein ge-
ringer Theil Tom Erz mit der Kohle in Berüh-
rung ist« Von diesem zuletzt erwähnten Thell
der Operation 9 neulich der Rednction, Jiaben
Versuche eine genügende Eridärung gegeben, und
;Ewar dnrch folgende recht interessante Versuche*
Ein, an dem einen Ende verschlossenes Porcel-
lanrohr wurde horizontal in einen Ofen geleg^t«
Durch das offene Ende wurde eine längliche Kap-
sel von Platin eingebracht, auf welcher ein Stück
Kohle lag, darauf eine eben solche Kapsel, auf
welcher, ein natürlicher Krystall von Eisenoxyd
lag.^ Die Oeffnung des Rohrs wurde mit einem
. Kork verschlossen, durch welchen ein Rohr ging,
welches zum Auffangen des Crases zu 6inem Queck-
silberapparat ging. Dann wurde das Rohr bis
zum starken Glühen erhitzt nnd das Gas in dem
Apparate aufgesammelt. Anfänglich war das Gas
^eiii Gemisch von Kohleaoxydgas und Kohlensäu-
regas^ am Ende fast nur Kohlcnoxydgas. Als
sich kein G«s mehr entwickelte , wurde der Ver-
such beendet» Nach dem Erkalten fand sich
der Krystall in metallisches Eisen verwandelt*
Die Erklärung des auf den ersten Blick unerwar-
teten Resultats ist ein&ch. Auf Kosten der in
0 Annal. de Ch. et dt Bhj». LlLV, i03.
157
dem Robr^ neben Kolile und iSisenoxyd» einge-
schlossenen Luft 9 wird zuerst Keblensaure und
darauf Kohlenoxy4g*s gebildet. Von diesem letx«
teren, welches sich auf Kosten des Eisenoxydes
zu Kohlensäure oxydirt^ wird das Eisen reducirt^
während dem die Kohlensäure von der Kohle wie*
der in Kohlenoxydgas verwandelt wird, welches
von Keueni Antheile von Eisenoxyd reducirt, und
dieses gebt so fort, bis aller Sauerstoff aus dem
Eiseiioxyde weggenommen worden ist 5 dann hat
sich in dem Quecksilberapparat so viel mit Koh«
leosäure vermischtes Kohlenoxyd angesammelt, ajo
von dem Sauerstoff des Eisenoxyds gebildet wer-
den honnte. Hiermit: ist ako die Reduction des
Eisens im Kohlentiegel genügend und richtig er-
Uart.
^In dem im vorhergehenden Jahresberichte an*
geliihrten , vor dem Versuche gezogenen Resultat
ist auch mit begriffen , ^ass das Kohlenoxyd von
dem metallischen Eisen wieder In Kohlensäure
verwandelt werde, während sich das Eisen mit
Kohle zu Roheisen verbinde« Daher wurde In
mehreren Versuchen Kohlenoxydgas über geschmei-
diges Eisen geleitet, aber das Eisen blieb geschmei«
dig , und zeigte , dass es immer besser sei^ seine
Resultate erst nach angestellten Versuchen ^u zie**
heu. Das vor dem Versuche angegebene Resul*
tat „dass das Kqhlenoxyd alle Metalloxyde redo*
eire und alle Metalle mit Kohle verbinde", muss
mm zu dem, freilich schon längst bekannten Re-
sultat umgeändert werden, dass das Kohlenoxyd
viele Metalloxyde redudri hher nicht alle^ z«R*
nicht die Oxyde von Mangan, Cerium , Titan und
Chrom, dass es aber kein Metall mit Kohle verbindet.
158
Nun temnehteii sie Tisrscliiedene SMlTe in ei-
nem Tersdiloissenen Apparate , innedialb einer
starken Umgebung vom Koble, aber ohne die Mög-
lielikeit einer Berührung mit derselben, einer 6
Stunden lang anhaltenden Hitze in einem Por-
cellanofen auszusetzen, und fanden I) dass ein
, weicher Eisendraht von 5 MiUimeter Dicke nach
dem Yersnefa Härtung annahm und zu Stahl ge-
worden war^ 2) dass ein faustdiches Stack Blut-
stein reducirt war und beim Umschmeizen *) -weisses
Gnsseisen gab^ 3) dass yerschiedene andeire Ei-
senerze ein gleiches Resultat geben ^ 4) dass die
Oxyde von Kobalt , Nickel und Wolfraui reducirt
Wurden; 5) dass die Oxyde, von Cerium, Chrom
und Titan mwerändert blieben, der ^ Braunstein
aber zu Manganoxydul reducirt wurde; 6) dass
sehwefelsanre Baryt- und Kalkerde zu Scbwefel-
metallen redncirt wurden , und 7) dass SchweFel-
zink unverändert blieb. >pie Reductionen sind im
Vorhergehenden erklärt^ aber die Verbindung mit
Kohle bei dem reducirten Eisen, die dem Kohlen*
oxydgas' nicht mehr zugeschrieben werden kann,
erklären ^ie aus dem Umstände, dass die gewöhn-
liche Holzkohle Wasserstoff enthalt (und dies ist
unbestreitbar)^ bei einer höheren Temperatur wird
er in Geiitalt ir<>n KoUenWassersftoff ausgetrieben,
und daraus nimitft das Eisen den Kohlenstoff auf,
wählend dars Wasserstoffgas ihn aus der Kohle
ersetzt. Dieser letztere Umstand ist jedoch nicht
ganz so sichelt, als dass Wasserstoff in der Kohle
I *
•) Der Ausdruck ist unklar: . „a ^te fondn dani nnc
forgc**; aLcr man niuss Toranssefzen , dass es in einem Tie-
gel ohne Zusatz y&a KoMe geschmolzen 'wurde.
159
enthalteB ist, und latst ako in der EsUirung de«
Resultats noch eine ¥on ihnen xugegebeae Un«
Sicherheit übrig. -^ So weit ist. ihre Ariiieit ge*
meinschofUich gewinn« Aber Laurent hat sie
nachher aUein fortgesel^t. 9^Da behannliich, sagt
er, ein fester Körper nicht in einen anderen festen
Körper eindringen hann'% so war er ganz nberzengt^
dass Kohle so stark erhitzt, dass darin kein Was«
serstof mehr ^zurückgehalten wird, wie z. B. Kohle
wekLe an der Form des Hohofens herausgefallen
ist, nicht die Eigenschaft besitzt^ ein darauf ge-
legtes Eisenstnck in Roheben zu verwandeku
Aber, wie er auch seinen Yersnch anstellte, so
erhielt er Roheisen. Da dieses ganz gegen seine
Theorie war y so blieb kein^ andere Erklärung
übrig, als. dass die Kohle flüchtig sei mid das
Eisen durch Verdichtung des Kohlengases mit
Kdile verbunden werde. Mit Le-Play gemein-
schaftlich hatte er jedoch Torher gefunden ^ -dass
das Eisen, auf geringem Abstand Ton einer TOrher
stark erhitzten Kohle ^ und bis zu der Tempera-
tur, bei welcher das Roheisen schmilzt, erhitzt,
keinesweges mit Kohle yerbunden werde , aber er
fand nun, dass, wenn: sie sich. einander berühren,
wenn auch nur auf wenigeren Punkten , Gnssei«
sen ans der ganzen Eisenmasse gebildet werde.
Lturent's Schluss, dass dies ausweise, dass die
Kohle dabei Gasform annehme (warum nicht gleich-
wohl das Eisen?}, legt dar, wie es geht, wenn
man nur Beweise für einen voi^efassten Satz sucht,
gegen dessen Richtigkeit man das Resultat des
Versuchs nicht als Zeuguiss gelten lasst* Aus
Macintosh's bekannten Versuchen ist es be-
kannt, dass Stabeisen sich zuerst in Stahl und
160
ftm Ende in Gudseisen verwandell« wenn es bei
einer Temperatur, bei der es noch nicht schmilzt^
in Kohlenwasserstoffgas erhitzt, wird. Dabei ist
es eigentlich nicht die Yerwandtschaflt des Eisens,
welche die Kohle von dem Wasserstoff seheidet,
sondern die Temperatur; denn die Kohle setzt
sich überall innerhalb des erhitzten Apparats ab.
Das Eisen verbindet sich in der Oberfläche mit
Kohle bis zur Sättigung, und die nächste Schicht
darunter theilt die Kohle mit der äusseren Schicht^
die darunter befindliche Schicht nimmt einen Theil
voii dem auf, was jene aufgenommen hat, und
so fahrt die Kohle fort, sich allmälig in der Ei-
senmasse zu yerbreiten* Dies ist unsere gewöhn-
liche Theorie über die Verbindung mit Kohle dareh
Cämentation, und wäre sie nnrichlig, 'so dürfte
aus Roheisen gar kein Stabeisen heryorgebracht
werden können , weil nicht alle Theile des Roh-
eisens unmittelbar von dem oxydirenden Fluss be»
rührt werden können , aber die Kohle theilt sich
da, nack demselben Gleichgewichts -Princip, von
Innen nach Aussen mit*
Eisenoxydul Levol*) hat das ganz natürliche, aber vorher
reducirt „i^ht beobachtete Verhalten bemerkt, dass wenn
zu Oxydul. ^^^^ gleiche Anzahl von Atomen Kupferoxyd und
Eisenoxydul zusammen aus einer Lösung ihrer
Salze gefällt werden , der Niederschlag eine Ver«
bindung ist von Kupferoxydul mit Eisenoxyd;
Cu^-f"'^^®* wird verwandelt in €u-j-^e, und ent-
spricht mehreren der Verbindungen^ die das Ei*
senoxyd mit den Oxydulen von Eisen, Mangan und
Zink bildet. Löst man eine gleiche Anzahl von
z'
') Ann. de Ch. et de Pliy«. LXV, 3:^0.
161
Atomen yeiiacIiwefelMiiiceiii Kupferoxyd and sdiive- '
felsaurem Elsenoxydnl in Wasser anf und' setzt
lumatisches Ammoniak^ welches sonst das Eisen«
oxydnl . unToUständlg Sjütj za, so fallen sie. nie*
der und , wenn . das Ammoniak im Ueberschoss
liinzukommt, so wird das Kopferoxydul ohne Farbe
aufgelöst 9 während Eisenoxyd -Ammoniak zurück«
Meihl. — Will man wissen^ ob eine grnne Lö« "*
snng Kupfer oder Nickel enthält , so mischt man
einEisenoxydulsalz hinzu und fallt mit Ammoniak
im Ueberschttss* War es Mickd^ so erhalt sich
die Flüssigkeit blau.
Gay-Lussac*) hat über die Reduction der Smhe,
sehwefelsanren Salze mit Kohle sehr ii^teressante ^^^^^^.jj|^
Versuche angestellt. ren Salze zw
Schwefelsaures Zinkoxyd und Kohle liefern
bei dunklem Rothglühen schweflige Sänre und
KoUensädre und lassen Zinkoxyd mit Kohle ge-
mengt znruck, die, wenn die jHitze alsdann yer-
mehrt wird , Zink liefern. Wird dagegen die
Hitze sehr schnell bis "^znm Weissglühen gestei- .
gert) 80 bekommt man Kohlensäare, während
Schwefelzink rnräekbleibt« Dies beruht hierbei
nicht auf der Menge Ton Kohle , sondern nur auf
der Temperatur.
Schwefelsaures Eisenoxydul gibt anf dieselbe
Weise , bei massiger Hitze, schweflige Säure und
Kohlensäure, 4 Volumen der ersteren gegen etwas
mehr als 1 Volum der letzteren , während Eisen-
oxyd (oxide rouge) zurückbleibt. Diese Angabe
von einem bo sicheren Chemiker, wie Gay-Lus-
') Ana. d« Ch. et de Phyi. LXIII, 431.
Benelias Jahres -Bericht XVIII. 11
162
sae^ mufis sicherlieh ridiligseiiij damit es aber so
sei 9 ist nothwendig yoiaassiisetzen, dass nicht
nuehr KoiAe htwEokoiiiaie) als erferderlich ist^ um
1 Atom Sauerstoff aus 2 ijipmen sehwefelsauren
Eisenoxyduls wegzunehmen, weil die Kohle selbst
mit dessen Oxyd beim anfangenden Glühen das
Eisen zu Metall reducirt, Gay-Lussac hat je-
A^A nicht die Nothwendigheit, die Menge dev
Kohle für dieses' Resultat abzupassen^ angefahrt.
Schwefelsaures Mangan liefert ein Gemenge von
Oxydul und Schwefelmangan j yioUeieht ein Oxyi«
sulfuret.
Schwefelsaurem JSiekeloxyd giik metallisches
Nickel, schweflige Säure und Kohlensäure« Das
Nickel enthält sehr wenig Schwefelnichel. Ich
bin ganz überzeugt, dass schwefelsaures Eisenoxy-
dul und schwefelsaures Nicheloxyd bei gleicher
Temperatur und gleidben Verhältnissen von Kohle^
gleiche Resultate liefern«
Schwefelsaures Bleioxyd gibt SchwefelUei,
wenn ^ie Menge dfr Kohle dazu hinreichend ist*
Bei weniger Kohle wird ebenfalls Schwefelblei ge-
bildet, wenn dann aber die Temperatur erhöht wird,
so wird dadurch der Ueberschuas von schwefelsaurem
■ • • •
Bleioxyd zersetzt, es entwickelt sieh schweflige
Säure und Bleioxyd bleibt zurück. Vielleicht ist
dies auch die richtige Erklärung des Resultats,
welches mit dem Eisenoxydulsalze erhalten wurde.
Schwefelsaures Kupferoxt/d liefert beim dun-
klen Giühen metallisches Kupfer, schweflige Säure
und Kohlensäure, bei rascher und starker Hitze
wird zugleich Schwefelkupfer gebildet. •
Schwefelsaures Silberoxyd und Quecksüheroxy'
dul geben ebenfalls reines Metall.
163
Rmnrnielsberg hat die Unfleraudiuiig über Cyanmetalle.
die CyMnneialle fortgesetzt, wovon eiaige Resnl-
fate in dem vorigen Jahresbericht, S. 150 un4
S. 169, angefahrt wurden. Er hat nun folgende
Salze besefarieben :
Cyanxinknpiriumy NaCjT 4* '^^^Jj erhalten durch
Auflösen von Cyanzink in dem Nalriiunsals , kry-
staUisirt in glänzenden, weissen Blättern ans einer
sehr eoneentririen Lösung mit 5 Atomen Krystall-
wagjser, wddies erst bei -f'^'KM^ vollkommen dar*
aos weggeht«
Cganunkbarium, BaCy^-BZnCyy fallt farb-
los, und wasserfrei nieder, w«nn eine Lösung des
Kalüunsalzes mit essigsaurer B^rylerde vermischt
wird.
Gfonxinkhtei y Pb€y-f-2Zn6y, wird wie das
vofhergehende dargestellt, es gleicht diesem, ent-
halt kein Alkali , und wird durch lange fortge-
setztes Waschen theilweise zersetzt.
Cganniehel , NiCy «nf die friber bekannte Art
erhallen durch Vermischen von Cyau wasserstoffsäure
mit esffigsanrem Nickeloxyd, wobsies blassgrnn nie-
derfallt', heim Trocknen aber dunkelgrün wird.
Es enthält auf 2 Atmne Cyan^iekel, 3 Atome
Wasser ,^ von dem hei -f 100° nichls we^;eht,
sondern erst zwischen -f^ ISO^ und 200°.
(ifannickdkalmmy KQy^tiiGfy sebon fru;
her bekannt, hat Rammfelsbcrg, mit Sl ver-
schiedenen Proporttonen Wasser krystallistrt ge-
fanden. Das eine vorher bekannte , orangefar-
bene , enthält 2 Atome Salz gegen 1 Atom Was-
ser. Das andere ist mehr braun gefärbt und eut-
hält 1 Atom von jedem.
Cyttnkobalt^ Gody, ist ein zimmetbraunes Pul-
li *
164
yer, welcliea 3 Ataiae Wi^saer «aibBU^ 4ie ed erst
in höherer Temperatur Tisrltert^ wobei es denn
J^laii wird. Bei^j Abscblöss d^ Luft erträgt es
-1*300^ ohne zersi^tzt zu werdeii;«: in. ;deir Luft
aber wird es bei -|~ &3p^ leicht entzündet.
IMium-Manjancyamd, 3K€y -f*Mn €y^. Die-
ses mit dem rothen Kaliumeiseneyanid analog zu-
sammengesetzte Salz entsteht 9 wenn eine Lösung
von Manganeyaniir in einem' grossen Uebersebnss
TOA Cyankalium verdudstet wird. Ek fallt Man-
ganoxydhydrat nieder , welches theils auf Kosten
d'er Luft) thciils auf Kosten des. Wassers gebildet
ist, in dem letztArei^Fall', gleichwie es bei der
Bildung deft . enteprechenden Kobältsalzes stattfin-
det, unter Entwichelung von Wasserstoffgas, .wäh-
rcfpd das übrig bl^ibeftde M^tngftn die ganze Quan-
tität Toi| Cyan behält Dlie Veränderung geht also
mit und ohne Zotritt der Luft vor sich*. Die fil-
trirte Lösung ist braun und liefert nach der Ver-
dunstung kleine rotJibraBiie, in Wasser leichtlös-
liche KrystaUe , die^ kein chemisch gebundenes
Wasser euithaltto. Ihre Auflösung in Wasser
fällt die Kupfersalze grau, die Bleisalze bräun,
die Manganoxydulsalze roth^lb, die Eisenoxydul-
salze hellblau^ die Eisenoxydsalze werden dadurch
nicht gefällt^ salpetersanres SUberoxyd gibt da-
mit einen gelbbrauiien Niederschlag , der mit ei-
nem Ucbierschuss von Silbersalz und Salpetersäure
-zinnoberroth ist, und beim Waschen braun wird.
Kupfercyanid. Bekanntlich wird der rothgelbe
Niederschlag, welcher entsteht, wenn man eine
Lösung Yon Cyankalium in eine Lösung Ton ei-
nem Kupfersalz tropft, und welcher, ohne Zwei-
fel; mit Recht, als Kupfercyanid betrachtet wird.
165 .
während er noch in dei- Fllssigheit liegt, unter
fiatwiclselong von Cyan gas hellgrün nnd krystalü-
Bisch. Dies hat man fiir eineA Oxydationsprocess
gehalten. Rammel^berg hat nnn gezeigt, dass es
nur darin besteht, dass dabei Vs von dem Cyan
weggeht nnd dafür Wasser gebunden wird, so
dass von 3Co€y entsteht €u€y-|-Cu€y4>5tiE.
Biese KrystaUe sind microscopisch , stark glän-
zend^ prismatisch. Bei -{- 100^ werden sie un-
ter Ferlnst von Wasser und Cyan in Kupfercya-
Bor verwandelt^ ohne dass sie ihre Form verän-
dern. Salzsäure bildet damit die gewöhnliche
danfcelgefärbte Auflösung von Chloriir - Chlorid und
entwickelt Cyan wasserstoffsäure. Kali und Am-
moniak färben sich damit blau;
Rattum ' Kupfercyianür. Leopold Gmelin,
der dieses Salz zuerst darstellte, gibt an, dass bei
seiner Bereitung immer 2 Salze erhalten würden,
eins in gelben Prismen und eins in farblosen
Rhomboedern. Rammeisberg erhielt das pris-
malische Salt farbenlos. Es wird in gieriiigerer
Menge als das rhomboedrische gebildet. Ek schiesst
in- Prismen an, die oft zu dünnen, durchsichtigen
Biäftern abgeplattet sind» Es krystallisirt zuerst
und darauf das andere. ' Das prismatische Salz
wird dureh Wiederauflösung in Wasser unter Absatz
eines weissen Pulvers von Kupfercyaniir in das rhom-
boedrische verwandelt , so dass seine Lösung beide
enthält. Es besteht aus K€y 4^€tj €y. Das rhom-
boedrische Salzf wird oft in grossen Krystallen er-
halten y die sieb an der Luft nicht verändern,
und ans 3K€y-^Cu€y bestehen.
Kalium- Quecksilbercyanidf dessen Analyse im
vorigen Jabresberichte aufgenommen wurde, wird
166
dnreh SalzBanre g«n«licU zersetzt, wekhe Cyan-
wasserBtoffsaüre austreibt 9 aber niebt dorch Sal«
petersäure, die das Cfanfcalinm unter Entwlcke-
lung Ton Cyanwasserstoffsäure aersetat und das
Cyanid unangegriffen zarucklässt Das Doppel-
salz fkUt Eisenoxydttlsalze gelbbraun, Zink-, Blei-
und Silbersalze ipveiss^ und aus Kupfersalzen nur
Rupfercyanid , vrobei das Queck^ilbercyanid in
der Lösung zurückbleibt. Das D<^ppelsalz, wel«
cbes TOB deu Cyanid mit cbromsaurem Kali gebil-
• • •• •
detwird^ fand er aus 2KCr-{-3Hg€y zusammen*
gesetzt.
Cyangoldkalium fand er aus K€y4*AliCy' be-
stehend; das krystallisitie schien 3 Atome Was-
ser, auf 2 Atome Salz zu entlialten«
Cganpalladiumkalium wird erhalten, wenn
man Palladiumcyanur in Cyankalium auflest. Es
scbiesst in farblosen , durchsichtigen, an der Luft
unveränderlichen Blättern an, dieansK€y-{-PdCy
-^H bestehen.
Cyaniridiumkalium besteht ans 2K-Gy «|^ IrCy ,
^nd weicht also von dem entsprechenden Platin-
salze ab, welches nur 1 Atom Cyankalium ent-
hält« Bogei^s Angabe der Existenz eines Cyan-
chroms (Jabresb. 1836, S. 185) fand er unrichtig.
Der Niederschlag, welcher aus Chromalaun duircli
Cyankalium erhalten wird., enthält kein Cyan^
sondern ist nur Chromoxydhydrat.
^ lieber doppelte Cyanmetalle sind auch ron
Bette *) Versuche angestellt worden. Er hat
Sirontiumeyanür und Magnestuvuej/unür^ genauer
untersucht, die er von einigen Chemikern anrich-
*) Annalen der Phurmacie, XXII» 148» und XXUU 115.
167
«
tig beBcbridien fand» Er beteitete sie iuvA Auf«
lösen der koUensaureii Erdea in eisenhaltiger
BisQsinre (Wasseisloffieisenejinttr). Das StroU"
iiumsak bildet bUsagelbe, cb^mbische Prismeii
mit abg^stnnipften Seitenkanten nnd sobieC abge«
stampfken Enden^ gewebnlieb sechsseitige Prismen
bildend mit 2 breiteiyn Seiten bis zur Tafelform«
Bas Sals wird Ton 2 Tbeilen kalten and von we-
niger als 1 Tbeil kochenden Wassers aufgelöst.
Es Terwittert an der Luft und enthält 15 Atome
Krjstallwasser.
Das Magnesiumsah bildet, wie Hagen TOrher *
schon gezeigt batte^ gdbe, zerfliessende Krystalle^
die nacb Bette 10 Atome Wasser enthalten.
Ausserdem bat er nUier, als Tor ihm L« Gme«
lin, die Eigensebaften ,der Verbindungen des
Eisencyanids mit CyanDStriom ^ — Ammonium^ — *
Calcium und Magnesium beschrieben , tou denen
das Natriumsalz 2, das Ammoninmsalz 6, das
Kalinmsalz 10 , und das Magnesiumsalz 17y2 (J)
Atome Wasser enthält. Er hat ferner ein Tri-
]^eUilz beschrieben , welches aus 1 Atom Kalium-
ciseneyanid uikd 2. Atomen Bariumeisencyanid be-
steht. In Räcksiebt der Einzelheiten dieser An-
gshen muss ich , um nicht zu weitläufig zu wer-
den , auf seine Abhandlang verweisen.
E. Böckmann*) bat eine neue Klasse von Quecksillter-
Cjandoppelsalzen, zwischen Qoecksilbercyanid "»^ Schweklcran-
Si^wefelcyanmetallen, dargestellt, dadurch dass die metAUen.
AuiösuDg dieser vermischt und verdunstet wird,
worauf dann das Doppclsalz anschiesst.
Das Kaliumsah schiesst in farbenlosen breiten
*) Annal. der Pharmacie , XX.iI, 153.
168
Bbttem oder ^Unzeaiftn kngeii N«delii an and
bestebt aas K€y+iHg€y.
Dh^ Bmiumsah kryataliiairl in glänzenden Sdinp-
pen nnd bat gleiche Zusammensetzang. Das Cal^
eiumsah in weissen, glänzenden BU&ttern, und
das Magnesiumsah fallt In Gestalt einies weissen
krystallinischen Polrers nieder^ alle diese enthal*
ten auf 2 Atome Qnecksilbercyanid 1 Atom des
Sehwefeleyanmetalls.
c'a'kT^^' Clark*) bat ein Salz gefanden, welcbes aad
Spalten und an den Verankeniiigen des Hobofens
aof dem Eisenwerk Clyde in England aasgewittert
war 9 and welcbes aus einem Gemi^cb von 53,4
Cyankalioni und 45^8 koblensanrem Kali bestand.
Das Cyan darin räbrte offenbar Ton dem Stick-
stoffgebalt der angewandten Steinkohlen her. Der
Hobofen wurde mit beisser Lufl betrieben.
Kftlinmeisen- In Deutschland wird das Cyaneisenkalinm im
cyanfir. Grossen nach folgendemPrincip bereitet**): Knochen-
freie tbierische AbftUe werden yerkoblt. 65 Theile
dieser Kohle werden mit.2Theilen Eisenfeile sehr
genau Tcrmiscbt. Dann werden 75 Theile Pott-
asche in 'einem eisernen Kessel geschmolzen und
so stark erhitzt^ dass die geschmolzene Masse nicht
erstarrt, weqn das Kobleagemiscb in kleinen Por-
^ tionen eingernkrt wird. Wenn die Pottasche hin-
reichend erhitzt ist, wird yon dem Koblengemisch*
eingetragen und mit einem eisernen Haken, der
in dem Scbmelzgefäss steht, umgerührt. Die
Masse bläht sich auf und steigt über, wenn dies
') Poggend. Ann. XL, 315.
') Annal. der Pharmacie, XXIII, 160.
169
Hiebt 4iifc|i B^nen. Zusatz von Kdde wd flekai^
ges UmrulireD Terbiadert ifvird y bis: 4a«9' dus AaC?
blähen toü Nenem drobt^ dann wird mebr K^ble
zugesetzt, «nd damit fähH man foH^* bi» alles
eiogemiseht ist. . Die sieb entwiekelnden Gase,
denen viel Kalium beigemisebt ist, entzündetf sieb
und brennen mit bober Flamme. Gegea das Ende
blabt ftkb die Masse nicbt mebr auf und bommt ia
dickes Fluss. Nacbdem die 6asentwicbc4uDg auf-
gehört hat 9 wird die Jllasse mit eiuef .eisernen
Kelle zum Erbalten in ein anderes Eisengefäss ge-
bracht und der KeA%3t Ton Neuem .gefallt. Jed4
Operation dauert «agfefähr 6 Stunden. Die Masse
wird in Stücke zerschlagen, die nicbt grosser sein
dürfen als eine geballte Hand, in dem Wassf^r
anfgelöst, welches bei der. vorhergehenden Ope-
ration als Waschwasser gedient batte, und dessen
Temperatar man. nicht -}~ ^^^ übersteigen lässt, die
Lösung zum Klären hingestellt, klar abgezapft,
za einem specif. Gewicht von 1,27 bei einer.-}* 95^
nicht übersteigenden Temperatar Terdunstet und
zum Krystallisiren abgegossen. Die Mutterlauge
wird nacb einigen Tagen abgegossen, zu einem
specif. Gewicht von 1,49 verdunstet uad, nach-
dem sie dann ihre Krystalle abgesetzt hat, zur
Anwendung mit mehr Pottasche für eine neue
Operation eingetrocknet. In Betreff der übrigen
Einzelheiten wei^e icb auf die ausführlichere, oben «
citirte Angabe bin.
Wöhler *) bat gefunden, dass kohlensaures Zweifoch Isok-
Kali, wenn es mit fein vertheilter . Kohle innig *k^'*^*
gcDQLischt ist , wie es z. B. durch Verkohlen des
*) Pojrgend. Atta. XLI, 39;^.
170
X
WeinsteiM eAM^ten wird, K&UensiteregM mit et*
ner fioklieft Begievde einsangt, daS8 das Gefass,
in welcbem da>s 'Kdilensünregas auf die^ sdk'vrach
angefeiiclitete Masse geleitet wird, mit einem -Bad
Ton kaltem Wasser abgekühlt werden mvss, um
die Ersetzung des bereits gebüßten Biearibonaf«
zu yermeiden. Nach dem Sättigen wird die Masse
mit Wasspef yon *{- 30^ bis «f* ^^ ansgelangt, %?or-
auf die noch warm filtrirte Lösung beim Erkal-
ten das Biearbonat absetzt«
Arsenigsaures Simon'*) hat gefanden, dass das arsenigsaure
^^^'' Kali auf directem Wege seltAa' ohne Uebersebuss
Ton Säure erhalten werden kann, wenn es nicht
eingetrocknet und bei Abschlnss der Luft erhitzt
wird , wobei' es unter Aufblähen ein wenig Was-
ser abgibt und endlich bei höherer Temperatur
unter Abgabe von ein wenig arseniger Säure schmilzt.
Nach dem Erkalten ist die Masse emailweiss^
aber nicht frei von Arseniksäure. Besser wird
es erhalten, wenn man arsenigsaure Baryterde
durch schwefelsaures Kali zersetzt^ dann befindet
es sich in seinem - völligen Sättigungs - Zustande,
was man daran erkennt, dass der weisse Nieder-
schlag, welchen es mit salpetersaurem Quecksil-
beroxydul gibt, beim Erwärmen $ich nicht schwärzt,
was dagegen bei dem übersättigten stattfindet.
Das Salz reagirt und trocknet zu einer gummi-
ähnlichen Masse ein.
I
Salpetersauret Loose**) hat gefunden, dass, wenn gleicbe
lUHNatroB. Ti^^ilg salpetersaures Kali und Natron in 3
Theilen kochendem Wasser aufgelöst, und lang-
*) Poggend. Ann. XL, 442.
'*) Pharniacciit. CentralbUtt, 1837, 505.
171
sam znr KrystalUsation erhalten gehflsen werlen^
ein aas beiden zusammeilgesef ztes I>6|ipel0aiz in . ,
seideglänzenden, y2 Zoll langen^ atelmförmig grap*
pirten Nadeln anschiesst.
Hermann*) hat hei der Reinigung der rohen KieieUame»
Soda durch starke Abkalilang der gelatinösen Mut- ^•*'**"-
terlange oft farhenlose, rhomhoedrische Krystalle
erhalten, die einen scharfen, hanstischen 6e- '
sehmack besiüsen nnd sich an der Luft nicht Ter-
ändern. Bei der Analyse wurden sie bestehend
gefanden aus : ^
Kieselsäure . 22,666
Natron . . . 22,959
Wasser . . 54,375.
= Na5Si2+24H.
M a r eJi a n d **) hat die Veränderung untersucht, ScWefeUan-
die das Glas durch schwefelsaures Ammoniak er- »«•Ammoniak,
leidet. Das saure Salz schmolz beim Erhitzen
in einem Glasgefass bei -}- 140^, ohne dann frü-
her eine Yeränderung, als bei -|-280^ zu erlei-
den, wo dann Ammoniak fortging und ein
Gemisch von schwefelsaurem und scfawefligsaurem
Ammoniak sublimirt wurde (Es wäre zu untersu-
chen gewesen, ob nicht der Rückstand, gerade
wenn dieses anfängt, unter Entwickelung von
Stickgas sich in unterschwefelsaures Ammoniak
yerwandelt habe). Von diesem Augenblick an
"«varde das Glas tief eingefretesen, bis in die Hälfte
der Masse , es zersprang und aus den Rissen wit-
terte schwefelsaures Kali aus.
*) Journal für pract. Chemie, XII, 894.
**) Po^gend. Ann. XLII, 576.
172
SchwciiigMn- I« ,a«fccesherich«e I83Q, S. 167 rührte ich die
res Ammoniak «r m 'ttd ••!.'• ci
ohne Wasser. y«»Wcfcc voö |I. Kose ub^r ew neues halz an^
vrelcbefif dieser ausgfBZi^iGhiiete Chemiker aas vras-
serfreiem Ammonialsgas durc|i Sättigen mit troek-
nent se^iwefligsanreu Gus erlialten kalte, nnd virel-
ches er als ein Salz von schwefligsaurem Ammo-
niak betrsM^k^ete 9 welches durch Wasser nicht in
' schwefliesaures Ammonimnoxvd Tcrwandelt werde.
Forehhammer*) hat über die Natur dieses Sal-
zes eine andere Ansicht aufgestellt. Bei der Bil-
dung des Salzes hat er bemerkt, dass zwei ver-
schiedene Körper entstehen , die , wiewohl sie
yermischt heryorgebracht werden, doch dem Anse-
hen nach stellenweise unterschieden werden kön-
nen. Von diesen ist der eine weiss und der andere
porameranzengelb. Auf Veranlassung dieses Um-
standes vermuthet Forchhammer, dass in dem
Yereinigungs- Augenblicke die Hälfte der schwefli-
gen Säure zu Schwefel reducirt werde, und 1 Atom
von ihrem Sauerstoff an die andere Hälfte der
schwefligen Säure abgebe und diese in Schwefel-
säure verwandele, während das andere Atom Sauer-
' Stoff mit 2 Atomen Wasserstdff aus der Hälfte des
Ammoniaks sich zu der ganzen andern Hälfte des
Ammoniaks hinzuaddire und damit Ammonium-
oxyd bilde, mit dem sich die Schwefelsäure zu
einem weissen Salz verbinde. Was dann aus
dem reducirten Schwefel und dem Übrigen vom
Ammoniak, was zu der Zusammensetzung des
Amids übergegangen ist , entsteht , ist Schwe-
felamid zziS + KH^. Dies ist die pommeranzen-
gelbc Verbindung. Das schwefelsaure Ammonium-
*) UlnstiUt. M^'^tQ, p.315.
173
oxyd wird Ton WftS8f!F.an%eMBl^)^Hid' difiT Sisliwe«
felamid dayon auf die Weist' zierstikt, dasa Atä^
moniak und schweflige Saare gebildet Werden;
da aber dabei doppell Mr yiel Amin'enMik ge'^
bildet wird^ als die aeagebildete scHwdlige Süure
sättigen kann^ ao müsste die Lösang des vermeint-
lichen «chwefligsanren Ammoniaks im Wasser freies
Ammoaiak«nlhalten, wasaneh ForcUliamnier stets
fand, aaeh wenn* die nene Yerbiiidiin^ sieb in
ulierscliiisbigenL ach wefligsanren "Gas gebildet hatte
Dod also Tor der Einwirkulig des Wassers Icein
freies Aminoii(rak enthalten* bonrnte« Die- erhaltiene
Anflösong besteht also aus 2 Atomen sehwefel-
saarem und 1 Atom untersehwefelsanremrAmmo«
niamoxyd. Forchhammer glanbt, -das« dies die
Eigentkümliehkriten erklans, : welche . die Amü^'^
sang des iieden Salzes i mit- den FäUungsmitteln
zeige. Vei^leieht man jedöeh die Ton Rdae an-
gegebenen Thatsachen^ z. B. dass das frisch auf«
gelöste Salz durch stärkere Sänrcn unter Entwi/eke-
hng Ton schwefliger Saure «»dersctzt wird> ohne
eine Spur Ton Schwefel fallen zu laissen, so sieht
man leicht ein, dass FbVohham^mers 'Ansicht
nur zu dem> aöchTon ' Ras«.an^Qinittdlen Zu-
stand passt, wo nemiieh. diejSalalösungl'iiaiih dem,
Erhitzen schwefelsaures .nnd nntfers^wefeisanres
Ammoniak enthält. H^ Rose *> ikatl die Unter-
snekong des Sidzes später, .wieder 'aafgeaemveny
woraus sieh, das Resulfiat^ eigeben Ikat, dass die
Verbindung der Gaste nur in . einem Yeriialtnisse
erfolgt 9 nendich zu gleichen Yolnnen', and sie
ist dann =St&?S^j sie ist^ w3enn:;8ie iübev Quebb»
') Poggend. Ann. XhUr 415,
174
sUber aua absioliift tileeknen Gasen lieryorgebniclit
VKiid^ kryatallUift u«id uiigeaieiigt; entfaullen sie
aber die geringste Feuchtigkeit, so bekommt maa
ein weisses. Salz eingemengt, als Folge der Zer-
setzung dttich Wasser, Sie ist , so bald aller
Uebersebuss. von Attnhonidkgas «weggefiikrt ist,
durchaus nicht alkaliseh, ubd die schweflige Säure
darin kann auf Kali übertragen werden. Hieraus
folgt, dass die Von Forehhammer gegebene Aa*
sieht durch Thatsachen nicht unterstützt wird.
Chlorschwe- Ein ebenfalls nicht lei<At zu Eisendes Problem
e- mmom -y^^^^j^ verschiedene w>n Mertens*) besdiriebene
Verbindungen dar. Mertens hat nemlich den
Chlorschwefel in Maxime und Miuimo mit Aaimo-
^ niakgas Terbunden und dabei feste Verbindungen
erhallen, die er Ammoniak -Sdbwefel-Cklorid und
Aminoniak* Schwefel -Chlorür nemi^. ^
Das Ammoniak -'Sekw^el- Chlorid wird ans
den Bestandtheilen unter starber Wärmeentwieke-
Inng ^bildet, ist lockige dunkelbraun mit einem
Stich ins Purpurfanbene, leicht, llüefatig^ neutral^
sdbmeckt salzig und stechend. In der Luft zidbt
es Feuchtigkett an , eiliitzt sich, raucht und riecht
nach sekwefliger Sänre, bis am Ende nur Salmiak
zurückbieibt , ^wozu Jedoch einige Tage erfordert
werden. Von^ Wasser wird es zersetzt, es wird
sehwefligBiSäiire^frei, die Flüssigkeit enlbüt Sal-
nubk , : Uttte^sehwefligsaures Ammoniak, und setzt
eine braungeUie, teigige Masae ab, ans Schwefel
und nnzecsetztem Chlorid. Von wasserfreiem Al-
kohol und Ae^er wird es aufgelöst. Das Hia-
zttkoilunen der geringsten Menge von Wasser gibt
*) Journ. de Cli. Med. ;^de Siv. , III, 43Z
175
VenaÜMAong zu? Pdliiag T4in Saloiiijs y wonacli
es also sdieiBen mödite^ als wäre diesea. Salz in
der xondensirten Masise nicht fertig gebild«!*
Das Ammoniak" Schwefel 'Chlorür wird unter
vreniger Parker Erhitzung^ gebildet, ist liellgelb
und weniger leic^ t reränderlidi« Dorela die Feaeh-
tigkeit der Luft wird es langsam, und beim Anf-
lösen in Wasser sogleieh zersetzt. Ans seiner
Lösong in Alkohol wird dnrch Wasser Schwefel-
milA gefallt.
ZCaeiidem Mertens seine Yersnidie bebinnt ge- SeWefelcKlo-
macht hatte, ist dieser Gegenstand ron'Soubei- ^^j^^ '
ran*) T«^llig erforscht worden, bei welcher Ciele-
genheit es ihm auch glnckte , den bereits S. 101
erwähnten SehwefelstiehstolF zn entdecken.
Wird Sehwefelehlorid, S€l, (d.h. die höhere
CUonrerbindnngsstnfe Ton Sehwefel, welche man
erhalt, wenn man einen mit Chlor gesättigten
Chlorsehwefel destillirt, während ein Strom von
CUoi^;as dttreh- den Destillations -Apparat geht)
in kleiner Menge, z. B. zu einigen Tropfen nach
einander, einer grösseren Menge kalt erhaltenen
Ammoniakgases^ so aui^esetzt, dass eine bes^dere
Eriiitzang nicht stattfinden kann, so Tereittigt sich
das Sehwefelehlorid mit dem Ammoniak, und man
bekommt eine anfänglich grünliche und darauf
citroaengdibe , puWerfiJrmige Substanz y dicaus 1
Atom Chlorid und 8 Doppelatomiin Aminoniak •
= 8€l-f^S^Hi' besteht. So übe iran^s Analysen
Btimuien damit yöliig überein und zieigen ' gleich-
zeitig, dass eine geringe Zersetzung nidbt v^lig
▼er mieden werden hann , ^ib^-diiss kleiue und va-
*) Jouni. de Phftmiieie , XXFV, 49.
176
I
riircnde Pbt^tionen von Sehwefel and Amiiioiikik
immer darin eingemengt «nthalten sind. Dieser
Körpet yerliert in trockner Lnft ein < wenig Aan-
nioniak. In höherer Tcmperatar^ Ton 4*35^^ bis
40^ wird er langsam, wm -^ 100^ schneller, und
darüber noch rascher zersetzt, i^an erhält Stick-
gas, Ammoniakgas, Schwefel, Sehwefelstidtstoff
in feinen Krystallen, und Salmiak.
' Von kaltem Wasser wird er langsam, Ton war-
mem aber schnell zersetzt* Im ersten Augenblick
bildet er eine gelbe Lösung und Schwefelstick-
stoff ftUt nieder 9 aber naeh einer Weile ist die
Masse wieder farbenlos , die gelbe Losung and
der Schwefelstickstoff sind wieder zersetzt wor-
den , und das Resultat ist Salmiak und nnter-
sehwefligsaures Ammoniak in der Fliissigkeit , so
wie eine geringe Menge eines weissen Pulvers,
welches der der Verbindung meekaniach einge-
. mengte freie Schwefel ist und ungelöst bleibL Wird
nach der ersten Einwirisnng des: Wassers die Flüs-
sigkeit sogleich filtrirt, so kann man Vj vom Schwe-
felstickstoff erhalten, der übrige geht verloren«
Die gelbe Lösung gehört aller Wahrscheinlichkeit
nach einer .Yerbindnug von Schwefelchlorid mit
SchwefeUtichstoff an I die. weiter unten angeführt
werden soll.'
Der rothe. Körper^ welchen Mertens unter-
sucht hat, ist ,eioe Yedbindiing von Schvrefelehlo-
rid mit 1 Doppelatom Aqinioniak c=: S€l -^ Iffi^,
aber er .hat ihn nicht rein gehabt« Mail» bekommt
ihn , wenn das Schwefelchlorid in der Kälte out
Ammoniakgas verbnndin wird, indem man dieses
in kleinen Mengen nach einander zuleitet. £r ist
ein rothbraunes Pulver von eigenthümlichem Ge-
i77
neb, 40m cl«a CiiloFieliwefSdb ietff:a0 akiilicli. Der
EinwirlsHJig toh trocknem Ammoniakgas. anßgeseUty
Terwandek er sich allmälig In den yojrhergchen*
den 9 i^flJiiei er erst grünlich und dann gelb wird.
Von Wasser wird er mit branogelber Farbe auf-
gelöst, wobei eine braune^ weicbe Masse zurück*
bleibt , die in der Wärmi^ allmälig grün und aoa
Ende gelb wird^ und dann Schwefel ist, der ein
wewg Schwefelstickstoff jnnd Ammoniak zurüek-
hUt, Er ist nicht pulvei^föriiiig , sondern bildet
eioe Masse. Auch die Flüssigkeit Tcrliert ihre
Farbe und, setst Schwefel ab'i der Salmiak , Salz-
saure und unterschweflige Säure enthält. In kal-
tem Wasser geschieht dieselbe Zersetzung , aber
dazu sind mehrere Tage eifard^rlich^ wird, freie»
Ammoniak Juig^setzt, so erfolgt sie «ogleick.
Wenn dieser Körper für si^h bis -friOO^ er-
hitzt mad in dieser Tempeitetur (leine Vl^eile erhal-
ten wird^ iso.Terändert er setncf Farbe -in Gelb^
mid' bestdit dann ans i Atom Salmiak und 1 Atom
emer Terbindflng»Ton Schwefelcbiprid mit Schwe-
feUtiduftdrt=:8ei+KS^ Es geht davon bjtim
EihÜzen niebt^ Yftg: Von Ammonid^^as ^ rrelr
ehes er abs^rbirt^ wird- er erst griin uo^d dann
blau; Er löst sich in kiA|em Wasser und bildet
damit eine gelbe Lö^ng^.die nach einelr Weile
brann wird; und eine bffune , Substanz absetzt,
mid dbtnit endigt, dass j^e nad^, eijoiigen Tagen
g»iz zevsett^t un4 farbeplqa wir^^Ji, Schei4^tl>ili^
die braune Substanz ab und>.]^ft€ht sie mit wf^i;-
serfreiem Alkohol und darauf mit kochendem, waa-
serfreien* Ae^j^r , so bekommt man sie rein« j Bei
der; trqcknen. Diest^lation liefert sie gleiche Vol/i-
Buna Ammoiiii^kgaSrUi^d Stickgasi und lässt Schw^*
Beneliiu Jahres-Bericht XVUL 12
178
fei zmrficls. Wasser zielit ik)tms nntehidh/rdKg'-
' Mures Ammonials ans' und lüsst Schwefel znriicls.
Ton Aljkolidl^ der ein wenig Kalih]fdrat enthalt^
wird sie mit einer sebönen nnd tiefen Amethyst-
farl>e atifgelosrt, die bald verscbwindet, wftbr^nd
sich' iiiit^rscbwefligsfänres Rali bildet (VergU Sah-
Vöfeb: 1837. S* 71). ' 0iese Farfic scheint einem
Schw^^fdsalz Tötn Sti^hstbffsnlfid ^dztfffehören imd
wird 'auch, wiewohl ^icht so schön, erhalten,
< • ■ . ■ • •
wenn der Alhohbl 'Sbhwefelnatritlth -aufgelöst ent-
h*ä1t. Ber brairnelfttrper Wnt'de %nsammengesetzt
gefnhden ans' Ä^-RS^jItSJ ? '- Ist'cr emc Vcr-
* ' " j. , ' » . *
biiidnng yont N+^^ oder too N^^^-f^'^
ScbwefelcUo. Wi'i'd 8ch wefeldbloTOfr , S^f^ zn^ flilsstgem Am-
''^'^'[^™™®- moniah gemischt, so Zersetzen sie sich einander
mit grosser Heftigkeit nnd' entwickeln einen rothen
Dampf. Wird aber das. Ghlorlir dnrei ein RcOkr
bis auf'di^'Bodm eines etiira» TeiriüniUen nnd
besonder^' gut abgeknhhen Aramonbks »eidgeftilieht
und' di^ 'dnfttlleiiden Tropfen damit «wohl' lunge-
riihi^, ^ö' entwh^elt sieh nichts 'Gasfömiges, das
tiMbriiir wh^ zeii^^tzl nnd lisst eihb ititke Jlbsse
ifngelÖst'^ zttriidc , die, wenn sie sich fär einen
^ersnch in-hinrcicheiider Menge gebfldet hat^ so-
gleich herafasgekiomniönt ^itd in mthivi^ Malege-
'Wechseltem eiskalten Wass'er maliftirt wird, so
lange diehies 'faoch'^tTiriiS aussieht Man bekoiünit
Ui^'dkiiii' ziemlich 'r^in> aber sfets- ihit ein wenig
^Vw^fel'lnechMisich geskengt.-^ ^Bteser Kb'rper
b^ÜBt die Eigenschaft, sich in der Luft, inWiisser
iibd Ammoniak ; zn erhitzen vndaHmSlig znr zer-
akiin. Unter' Wasser wll^d^'öhne Entwiicke-
Itfiig Ybb etwa^ Gt^fjniiigeiil ztftl«(^tist^ er löst sieh
' "i *• '<
170
darin asf mit ZamtcMassung des meelianiscL ein-
gemengten ^Schwefels, desseo Menge nach ungleich
git geleiteten Bereitwigftopenitiopen variirt. Die
Fliusigfceit enthält Salmiah, vnterachwefligsaures
Ammoniah und freies Ammoniak j Chlor nnd Schwe-
fel siod daurin In VerhiUtnissen enthalten, wel-
che €l-|-4S. entsprechen. Sonii ei ran zieht dar-
tus dea Sehlnss, das^ das Debrigp Ammoniak und
Sticlslof gewesen sei, und flass der rothe Körper
aas S4af^B^T:]-9S?lW znsanwimgesetzt betrach-
tet werden könne. Die Schwierigkeit, ihn in ei-
niger Menge zu bekommefi, yerhinderte^ die Ana-
lyse ToUstandiger zu machen , die jedoch wahr-
fickeuiBeh nöfhig ist, um mit Sicherheit seine
Znsammensetzutig kennen zn lernen.
Cm den Scliwefelstickstoff oder das Sticksioff" StiekrtoflT-
«ul/id keiTojKSi^I^^angen 9 bedient man sich am be- anlfi^-
steo des ir^e|A l^chinrefelchlorid - Ammoniaks, ÜSp
4* S-^l, wjßleh^s leieht ohne Wärmeentwickelung
und h^i gerjpig^em Zutritt ron Ammoniakgas ge-
liüdet irird • w^elches man dann durch Einbrin-
gea and Verweilen in reinem und trocknem Am-
iQonhl^s sich sättigen lässt, worin es sich ai|&
£ade in die gelbe Verbindung, welche 2 Doppel-
atome Ammoniak enthält, Tcrwandelt. Dadurch
dass der Chlorschwefel Ammoniak in kleinen Por-
tionen aulzttnehmen Gelegenheit hat, erliitzt er
sich weniger und die Verbindung kann ziemlich
ffci Ton einer Einmengung Ton Salmiak und
Schwefel erhalten werden. Wenn das gelbe Sdiwe-
fclckloridammoniak mit Wasser übergössen wird,
^ zersetzt es sieh auf diq.aqgegehfine Weise, nnd
eine Portion Schwefelstickstoff bleibt ni|gelöst,
^e aaf ein FUtrum genommen , mit kalteni Wap-
12 *
180
r ,
ser 80 lange gewaschen, als dieses dareli salpe-
tersaures Silberoxyd geftllt wird^ dann von Was-
ser durch concentrirten Alkohol befreit , von Al-
kohol ausgepresst nnd im luftleeren Raum über
Schwefelsäure getrocknet wird. Wenn er iian
eingemengten Schwefel enthält, so muss er mit
wasserfreiem Aethe^ gekocht werden , worin sich
der Schwefel mit sehr wenig von der Stickstoff-
Verbindung auflöst, die, wenn sie rlein ist, von
Wasser allmälig ohne Rückstand aufgelöst wird^
im entgegengesetzten Fall aber den mechaniscli
eingemengten Schwefel ungelöst zuriicklässt. —
Das Stickstofisulfid besitzt folgende Eigenschaftea :
Es ist grün oder gelb ^ grün , wenn es aus basi-
schem Schwefelchloridammoniak bereitet ist, da*
durch erhalten , dass man Schwefelchlorid sogleich
einem Ceberschuss yon Ammoniak ausgesetzt hat ^
gelb, wenn es ans dem neutralen Schwefelchlorid-
ammoniak bereitet ist, welches man langsam mit
Ammoniak sich hat übersättigen lassto. Bei
+ 1000 geht die grüne Farbe in Gelb über, so
wie auch bei gewöhnlicher Lufttemperatur, wenn
es von Ammoniakgas berührt wird oder von Dam-
pfen von Schwefelchlorid, die es jedoch keines-
weges absorbirt, und aus dem Gelben geht «s
dann nicht in Grün zurück. Es ist geruchlos^
beim Erwärmen aber riecht es ganz eigenthümlich.
Im ersten Augenblick ist es geschmacklos, schmeckt
aber gleich darauf scharf, was bald verschwindet«
Es wird leicht elektrisch, ist nicht flüchtig, son-
dern wird bei -f- 140^ ruhig zersetzt in Stickgas^
welches weggeht, und in Schwefel, welcher zurück-
bleibt. Beim raschen Erhitzen wird es mitVerbren-
nungfterscheinnng, und in versthlossenen Gelassen
181
mit Exploskm zenetal. Es explodirt «neb durdk ^
einea starken Scbkg liod verwandelt sich dabei in
Scbwefel and Stickgas^ in welcber Beziebong;
es den Cblorstid^toff nacbabmt. Zuweilen ,be«
kommt man es in kleinen Krystallen sublimirt^;
wenn basisebes Scbwefelebleridammoniak in ei-
nem Destillationsgefass erbitst wird y aber es bil<*
del alc3i dann in den gasfömugen Produkten der
Destilktion. Von kaltem Wasser wird es anfge-
iösst nnd sebr langsam zersetzt , so dass darauf
mebrere Tage bingeben. Dabei verwandelt es
sieb in nntersebweflige Säure und Ammoniak, wor-
aus seine Zusammensetzung gescblossen werden
kann. Es bestebt nemlicb aus ÜS^y nnd liefert
bei der Zersetzung durcb Wasser 2IVII'-f-38r.
Von warmem Wasser oder von Wasser, welebes
freies Alkali entbält^ wird es sogleieb zersetzt*
Yerdnnnte Säuren bewirken dii^selbe Zersetzung,
aber dann wird die nntersebweflige Säure zersetzt,
wobei sieb Scbwefel abscheidet. Von Alkobol
and Aetber wird es böcbst unbedeutend aufgelöst.
Aus der Actberlösung setzt es sieb beim Erkal-
ten brystalliniscb ab* Von Scbwefelcblorid wird
es mit rotber Farbe aufgelöst. Mit Scbwefelal-
kalien verbindet es sieb zu dunkelen byacintb-
rothen Salzen, die sieb in Auflösung bald zer-
setzen nnd die Farbe verlieren*
Ceber die Lösliebkeit verscbiedener im Was- Salpetertaures
ser «mläslicber Basen und Salze in Auflösungen ^««J^i*«*
von salpetersanrem Ammoniak nnd Salmiak sind
von Brett*) Untersucbitngen angestellt worden,
*) L. and E. Pldl. Ma^. X^ 95 «ad 33^.
182
ihaltcli denen im vorigen Jehredieriehte ^ S« 148,
ilngefa&rten TOtt Wittstein* Diese Beobach*
tmigen yerdieiien insbesondere die Anfinerlcsam-
beit der Analytiken , nnd sind von Tielem Wertb,
aber die Mittheilang der Einzelbeiten wiirde bicr
zw weitKnflg werdm , in deren Beeiebung icb auf
die Abhändking'') tertrelsen moss. Die Yersuelie
weisen ans^ das« d«r gfrösste Tbeil der unlösli-
eben Salze nnd Oxydbydrate die Zosammen-
setziuig dieser Ammoniabsalze veründert nnd da*
bei neue lösliebe Verbindungen beryorbringt* Die
Oxydbydrate yeranlassen die Bildung löslieber,
basiseber Salze ^ in weleben das binzngebommene
Oxyd derVerwandtscbaft des freigewordenen Am-
moniaks das Gleicbgemcbt bält.
RoUenianre Gustav Rose **) bat eine sebr interes-
Kantüich ^'^^^^ Untersucbung über die kunstliebe Hervor^
^aG]lgemaGhter bringung der beiden Krystallformen der koblen-
^iwSw!" sauren Kalkerde angestellt. Der umstand , dass
der Tropfstein in der Form des Kalkspaths an-
scbiesst, wäbrend dagegen der Sprudelstein, wel-
eber ans dem beissen Carlsbader Wasser abgesetzt
wird, die Form des Arragdnits besitzt, f&brte
ibn zu der Vermutbung, dass bier, gleiebwie bei
mebreren Anderen Salzen, beim Anscbiessen der
Temperatur -Unterscbied die Ursache der nnglei-
eben Krystallform* sei.^ Beim Verdunsten einer
Portion der Lösung des Bicarbonats der Kalkerde
^ in Wasser bei gewöbnlieber Lufttemperatur ^ und
*) Sie ist ausserdem aufgenommen worden in dem Jour-
nal de Phaimacie» XXIII» 2:^9$ und in den Annalen der
Pharmaeie, XXIII, 132.
'*) Folgend. Ann. XLII» 3^53'.
189
doer «ädere» Porlioa davon im Waaserbade^ be-
kam er aoa der ersterpn nnr Kalkspath-RIioiobpe-
der 9 und ans der letzteren war die Hauptmasse'
in der Form des Arragonits angesebossen ^ aber
mit rbomboedriscbeA Krysjtallen untermengt. Diese
Krystalle eind jedoeb mebrentbeUs ao Uein , dasa
die Unfersebeidung derselben der Beibülfe des
Yergvösserangsglases bedarf^ welcbea niebt der
¥aU ist mit den Rbomboedem ^ irelcbe während
einer sebr langsamen Abdunstung der Koblensäure
bei gewcäinlicber Lufttemperatur gebildet werden«
Das specif. Gewicbt der letzteren war 2}7I8 bis
2,719, und das der erateren 2,806 bis 2,836,
Aucb die Niederscbläge der koblensauren Kalk*;
erde zeigen diese Yerschiedenbeiten^ In der Kälti^
bekommt man einen formlosen Niederschlag, der
die Ton £brenberg besehriebene Structur der
foimlosen Niederschläge im Allgemeiueu bat,
oder Ringe kleine Stäbchen bildend, und die
Form ist, wekbe die Kreide besitzt j aber diese
Form wird bald gewechselt, wenn ni^bt die Masse
trocknet, bevor der Niederschlag zu schweren
Kömem , von denen jedes Korn ein Rhomboeder
ist, i^pisammenfallt. Der formlose Niederschlag
bat dasselbe specif. Gewicht, wie diese. Fällt man
dagegen eine beisse Lösung Ton Chlorcalcium mit
euer ebenfalls beissen Auflösung Ton kohlensau-
rem Amiiaoniak, so erkält man einen lockeren Nie-
derschlag , der gänzlich aus microscopischen Ar-
jagonit-Krystallen besteht, und welcher , schnell
gewaschen und getrocknet, .sich unverändert er-
hält, und ein specif. Gewicht =; 2,909 besitzt.
Bleibt er in der Flüssigkeit, so idt dieses den an-
dern Tag auf 2,883 und , nach 6 bis 10 Tagen,
184
anf S,7S gesmikeii> und er ist nnter Beibebaltnng^
der äusseren Form in jedem Krystallpartikel-
eben in ein Aggregat der rhomboedrischen Form
Terwandelt. Beicanntticb zerfUIt der Arragonit in
Krystallen dnrcb Erhitzen bis nabe zum Glaben,
nnd dieses wird, far eine Umsefzong zu der rbom-
boSdriscben Fond gehalten« Rose bat dies da-
dnrcb bewiesen ^ dass er dayon das specif. Ge-
wicht bestimmte , welches 2,709 ist.
KoUcBianre ^^^ boblensanren Salze von Baryterde, Stron-
Talkerdeindieriiiiiierj^ üni Bleioxyd, welche in der Form des
* Arragonits anscblessen , haben nicht dabin gebracht
werden können, in der RhotnboSderfonn anza-
schicssen. Aber die bohlensaure Talkerde gibt
die Arragonitform , und in grösseren brystalHni-
schen Theilen, als die Kalberde, wenn ihr Bi«
earbonat im Wasserbade Tcrdnnstet wird. Dieser
Dimorphismus, so wie auch die Hervorbringung
der wasserfreien neutralen boblensanren Talkerde
anf kunstliebem Wege , waren vorher nnbekannt.
Amm^Miire Simon ^ bat die arsenigsaure Kalkerde un-
tersucht. Es existiren zwei Salze davon, von de«
neu das eine ein neutrales , und das andere ein
saures ist. Das erstere wird erhalten, wenn man
Kalk Wasser mit einer Lösung der arsenigen Säure
fällt, ohne dass der ganze Gebalt der Kalkerde
ausgeschieden wird. Es besteht aus 2Ca^A8 -{- 3K.
An der Luft zieht es Kohlensäure an und ver*
wandelt sich in ein Gemisch Von kohlensaurer
Kalkerde nnd dem folgenden Salz. Dies wird er-
balten , wenn man ein Alkali mit so viel arseni-
Kalkerde.
•) Pog^end. Ann. XL, 417. "«
185
ger Siiire sSttigt, th es VQ§S§en kann (Simon
wandte Ammoniak ' an) , und mit einem Kalksalz
fallt. Es ist viel lockerer , Terändert siek nicht
in der Luft und besteht in wasserhaltigem Za-
Stande ans 2CaAs-{-fi. Dnrch strenge Erhitzung
werden beide nnter Entwickelnng Ton metallischem
Anentk in arsenikisanre Kalkerde yerwandelt. Si-
mon nennt Aas letztere das neutrale, und das er-
stere das basische. Dies mag richtig sein , aber
im Allgemeinen betrachtet man sie nicht so.
Fritz 8 che*) hat gefunden, dass, wenn eine, Scliwefel»aiirc
hei gewöhnlicher Lufttemperatur fast gesättigte
Aulösnng der schwefelsauren Talkerde einer sol-
chen Kalte ausgesetzt wird, dass sie gefriert^
sich Krystalle Ton Salz absetzen , die , wenn sie
schnell gebildet werden , emailweisse Aggregate
Ton kleinen Krystallen sind, aber langsamer in
grösseren Massen gebildet, fingerlang nnd durch-
sichtig w^erden. Nimmt man diese Krystalle her-
ans nnd setzt sie einer höheren Temperatur, als .
tf^, aus, so schmelzen sie theilweise und scheideil
eine concentrirte Lösung des Salzes ab. Wer-
den sie unter 0^ getrocknet nnd dani| erhitzt, so
verlieren sie 64 Procent Wasser, was 42 Atome
Krjrstallwasser ausmacht. Dieses Salz enthält sonst
gewöhnlieh 7 Atome. In seinem Verhalten in
der Kälte gleicht es dem Kochsalz , welches auch
Krystalle liefert, die über (P Wasser abscheiden.
Simon*') hat gefunden, dass glühende Talk. ^*it«der
erde die Dämpfe von arseniger Säure , wenn man
sie dadurch treibt^ absorbirt, ohne dass durch
*) Plianiiacevt. Centralblatt, 1837, 433.
**) Po^^gend« Ann. XL, 436.
18«
die Hitsey wie es bei der KaUierde stattfiodet
Arsenik reducirt Vfiri, .Ab fr^ieiilges S«lfid mit
HeftigksiA darck glül^ende Talkerde getrieben,
wurde, bekam er eine leberbraoBe Masse toh
glänzendem Brneh, die etn'Oembnge Ton arse*
niksaarer Talkerde und Magnesiiimsttlfarsenit^e-
wesen zu sein scheint» Dureh Erbitzen konnte
sie entzündet. werden und brannte dann mit gläa-
zeudem, weissem Licht und Zurücklassung voa
arsfnlksanrer Talkerde*
MetalUahe. Otto*) hat bemerkt, dass beim Erhitzen ei-
res cTroxydul. ■•'^ 9 ^^** gewöhnlicher Lufttemperatur gesättigten
Lösung von schwefelsaurem Ceroxydul in Wasser
hU zum Kochen sich kleine blassrothe Krystalle
abscheiden, die beim Ericallen der Flüssigkeit
aUmälig wieder aufgelöst. werden* Diese Krystalle
bestehen aus 2 Atomen schwefelsaurem Ceroxydnl
und 3 Atomen Wasser. Mischt man dagegen Al-
kohol zu der kalten Lösung, od^r giesst man 2en
Alkohol oben auf dieselbe, so schiesst bei der
allmälig erfolgenden •Yermliichting def Alkohols
mit dem Wasser ein anderes, ebenfalls blassrotbes
Salz an, welches aus 1 Atom Salz mit 3 Atomen
Wasser besteht. Das Wasser beträgt in dem er-
steren 12,548 und in dem letzteren 22,298 Procent«
ScWefelsau- Anthou ^*) fand In einer Lösung von schwe-
res ®^*- feisaurem Zinkoxyd, die einige Zeit bei einer
Temperatur unter (P sich überlassen gewesen war,
zwei Arten yon Krystallen, yon denen die eine
gewöhnlicher Zinkvitriol mit 7 Atomen Krystall-
wasser war, die andere aber mn undurcbschei-
*) Poggend. Ann. XL, 404.
'*) Joiurn. für pract. Ckemie » XL, 404.
\
1«7
■enden RIiombeiNleni ansgemaekt wank», die in
der Wiitee ibr Krvsfallvyasser verloren^ aber ilure
Form behielten« Diese enthielten nni^ 87,81 Pro«
eeat KrystäUwasser, welehes gerade die Hälfte
yon dem ist, was das gewöhnliehe Sab t«!t^
hält, so dass, wenn dieses ans 1 Atom Sals nnd
7 Atomen Krystallwasser besteht , das neoe Salz
ans 2 Atomen Salz nnd 7 Atomen Krystallwasaer
besteht. Hierbei ist es ein weniger gewöhnliehef
Verhalten, dass das in der Kälte angeschossene
Sdz weniger Wasser enthält. Den' Gegensatz ha-
ben wir bei der mit diesem Salz isomorphen schwe-
fekanren Talkerde gesehen.
Simon*) hat das arseoiesanre Eisenoxyd nn« Artenigsaurei
tersncht. Es fallt mit gelbbrailner Farbe nieder^ '
and trocknet zn einer dunklen glänzenden Masse
ein. Es enthält chemisch gebondenes Wasser
nnd gibt beim Erhitzen zuerst dieses nnd hieranf
srsenige Säure aus iliit Zurücklassung Ton arse-
Bikfreiem Eisenoxyd. Enthielt es Ammoniak, so
ist der - Rückstand Eisenoxyd - Oi^ydul , und das
SnUtmalf enAält ein wenig metallisches Arsenik.
Er &nd ferner ""*), dass , wenn arsentge Säure Anenigsaures
in Dampfform über glühendes . Bteioxyd geleitet ^^^
wird, sie mit Heftigkeit absorbirt wird, und die
Hasse in glühendem Fluss kommt. In dem Ver-
biadungs- Augenblick scheint eiue sehr kleine
Menge Arseniksänre gebildet zn werden, wobei
«in wenig Arsenik oder Blei reducirt wird, je nach-
dem das eine oder das andere überschüssig war,
aber aus der gebildeten Verbindung wird weiter
*) Poggend. Ami. XL, 441.
") Poggend. Aim. XL, 435.
i8S
l(da Arsenik snUimirt, selbst nicht in der stärls-
sten Hitse. Es ist schwefelgelb , emaikrtig und.
leicht-schmelzbar« .
Antimontaurei Brunnct^) hat du|rch i^aly tische Yecsnclie
^]^^^ ' ausgemiUelt 9 dass das so genannte Neapelgelb
nichts anderes ist, fils antimonsaures Bleioxyd»
Yorzüglich schön wird es erhalten , wenn maa es
aus Materialien bereitet, die frei von anderen iMe-
tallen sind. Er bereitet es aus 1 Theil mehrere
Male umhrystallisirten weinsauren Antiraonoxyd-
hali's und STheilen Eisen- und Kupfer -freien Sal-
petersäuren Bleioxyds, die genau vermischt sad
dann mit 4 Thellen Kochsalz versetzt, und eben-
falls sorgfältig und gleichförmig mit der Masse
gemengt werden« Dann calcinirt man das Ge-
Buenge in einem hessischen Tiegel 2 Stunden lang^
in gelinder Hitze , so dass die Masse am Ende In
Fluss gerätb. Zu starke Hitze liefert ein schlech-
tes Producta Nach' dem Erhalten fallt die Masse
leicht heraus , wenn man aussen auf den umge-
hefarten Tiegel hlopft. Die oberste Lage ist ge-
schmolzenes Kochsalz» Dieses ist in der Absicht
zugesetzt worden , um eine zu heftige und reda-
^ cirende Einwirkung der Kohle der Weinsaure
2u vermeiden. Dann wird die Masse zerstossen
und das Kochsalz daraus ausgelaugt. Das zurück-
bleibende Neapelgelb hat nach ungleicher Tem-
peratur bei der Bereitung einige Yerschiedenheit
in dem Farbenton, aber stets eine schone Farbe«
Zerstossene und mit 1^2 Theilen Salpeter und
3 Theilen Kochsalz calcinirte Bochdruckerlettern
*) Jonni. tut praet. Chemie, X» 196.
189
iiefem auch ein anwendbares^ aber schfecbteres
Prodtict.
Ohne Zweifel bembC die Scbönbeit der Farbe
auf einem gewissen Sätfigtmgsgrad^ der noeb nicltt
ansgeraittelt worden ist. ' Dass die Verbindung
eine basiscbe ist^ .siebt man ans den Yerbältnis-
sen^ nnd, wenn einer der S&ttigungsgrade die
schönste Farbe besitzt^ so kann er^ aucb bei den
reinsten Materialien, Ton einem anderen einge-
miscbten Sättigungsgrade verdorben werden«
K a n e '^) bat wie beim Cblorjod erwähnt wurde, Ooppekals
gefunden, dass Zinneblorur mk Cblorjod ==== 1«1 ri^'' ^j"";^"**'
versetzt, sich damit verbindet, wobei anfänglich jodür.
ein wenig Jod abgeschieden , dann aber wieder
aufgelö'st wird« Das Salz schiesst in glänzenden,
orangegefarbten Prismen an, die ans SnI-4*2Sn^P
bestehen«
Jacctnelin*^ hat das basische' ChMrwismudk Basiaclief
aualysirt und zusammengesetzt gefunden aus s oi-wismu .
Gefiindea At^me Berechnet
Wismnth 79,05 3 80,54
Chlor . 13,45 2 «3,40
Sauerstoff 6,00 2 6,06,
es ist also =Bi€l-|-2Bi. Jacqnelin glanbt je«
doch, dass das Atomgewicht des Wismuths y%
Mal höher angenommen werden müsse , nnd dass
das Wismutb<^xyd = 1i\ sei'*').
^ Jovra. f &r prect. Chemie » XI, W\ .
**) Aimal. de Gh. et de Phyt. LXYI» 113.
***) Die Grande, auf welche Jaequeliii sich ttiitxt, dats
das Wismuthoxyd als &i betrachtet Werden mösse «ad dats
dae Atom(rewicht de« Wiimnth das finihifrr . angenoasmeae,
nemlich =r 1330,3 sei , sind , ausser der ZasnanensetBuiilg
der Doppelsalze, die nach dieser* Zusammensetsangsformel
190
Doppelfe Cir liAt gefatiden , äm& das CUorwUrnnfh
^tjazeT'^ 'mit Chlorkaliam , Cltlornatriam nnd Chlorammo-
nivjii etf bystaltiflllrendeii,' Saiten verbindet, die
. erhalten werden , wenn man Chlorwismntb nnd
die alkalisehen Chloriire .in Salzsäure auflöst und
^ie Lösung Tterbunstet, bis das Salz sich abzu-
ätzen anfängt y .worauf das 'Doppelsalz beim Er-
sten anscJbiesst. Die Salze Ton Kalium und Am-
jnoQlfim sehiessen ijl Dodec^edern, mit einem re«
gulären Prisma %nt Basis, an. 9as Natrium-
Mfe. scbiesst in sfebif. gestreiften Prismen an*, die
etwas zerfliesslidk sind, $o dads sie ihrer F#rm
na^h^ nicht genauer bestimmt werden können.
']>ie$e SaLte bestehen ans 2 Atomen des alkalischen
Chlorürs und 3 Atomen Chlorwismudi. Die Formel
d:es Kaliumsalzes würde demnach = 2K€l-f-3Bi€l
sein. Das Kaliumsalz enthält 2, und das Natrium-
:ftalz 3 Atome Krystallwasser , aber das Ammo-
niumsalz enthii^lt kein Wasser* Wenn dessen un-
geachtet das Kalium- und Ammoniumsalz isomorph
ausgefallen zu sein scheinen , so wirft dies einen
f^ 4*4 Oxyd> wenn R das alkalische Radical bedeutet,
R-£l^-f Bi€l? wird, nach welcher Formel er auch die CUor-
an^n^on - Doppelsalze zusammengesetzt gefunden hat, dass
er ehenlalls die Beobachtung gemacht zu haben glaubt, dass
das Ton Stromeyer entdeckte Supero:iyd (Jahresb. 1834,
S. 110) Kali enthalte, nnd aus 89,86 Wismuthoxyd , 3,;^8
Sauerstoff, 4,(^3 Ka^ und ^fi% Wasser bestehe, ;^as «r, unter
Ber<ichnung des. Atomgfwicjiits des Wismuths zu 1 330,3, der For-
• •• ,
mel K Bi -|- V-f^ü entsprechend berechnet. Dieses , so wie
ftuch Aoch eiA Pawr . andere Verbindungen des Wismuths in
höheren Sättigungsgraden mit Kali, die ich hier nieht an-
, föhre , vverdieaen zvn. Gegenstande einer gemtueren (Jäter*
ftuehung. n^emaeht zu werden. . -
191
Zfretf!el mf üe RielKigkeit der AntÜfUn He-
8er Salze ^ In deneQ jedock ^le gefandenen Zah-
len mit der Rechnung redit vfM. äbereinfttiminen^
wie firfgende Uebersicht zergt :
KaliomsafaB NatriiunsiflB' Ammoniamsalz.
iBeftiiidca Beg6<lmct QAnäen Beviidm«!. Geftincleii Bercclinet
Wismnth • . 41,70 42^: 4iä^: 43,4 49,77 49,9
AlkaliaflieiMelaU 1$,S2 .46,54 9fi : 9y4. 8,33 8,5
Chlor .... 34,84 35,10 35,8 30,1 41,89 41,5.
Wasser . • . 8^24 7,18 10,9 il,i r
H. Rose*) hat eine Yerbindmig Ton Phosphor- Queektilber-
qneefcsilber mit Qaeehsilbersalzen entdeckt, die,cher Vcrbin-
erhalten wird^ wenn man Phosphorvtasserstoff in dnnirmitPliog.
die Auflösung dei^ letzteren leitet. 0er Phosphor- ^^uT^^'
Wasserstoff redoeurt einen bestimmten Thell des
Qaechsilbergdialts zu ilg^P^, und dies^ verbindet ^
sich mit dem aaderen^eil'des Sal:^8. 'Ein Ueber-
sckms von Phosphbrwasserslaffy der eingeleitet wird
zersetzt darauf die Yeihindung ni^t; Mit den
neatmlen Haloidsalzen 'des Queeksi||}(^rs Tereinijgt
sich das I%osphor^nechsilber, aber nlbht mit des-
sen nentraleit Sauerstoffi^Izeny sondern* es wird
Ton der Säure des' neutralen Salzes eine Portion
frei iä der Ll^sung, und dss mit dem 99iosphor-
^ecksiiber vereinigte Sslz ist baoisch; *
Bie Quecksilberchlorid'' Ferbindung bekommt
man, wenn Phosphbvwafiserstoll^s durch eine Lö-
sung von Sublimat in Wasser oder Alkohol ge-
leitet wird^ es «wird «ogleioh absorbirt'md der
Niederschlag ist gelb. : Anfänglich iistior'sehwärz-
Uch, kber dies verschwindet bald. Di^ Flissig-
keit wird von Salzsäure sandr, und^^n^gn <iHMSs
') Püggeiia. An«. Xli; 75.'
1»2
dctt Zalprilt 4er Luft c« dar FMssagkeSt verhladem,
wodarck sonst leicht eine gmnge Einmischang
Ton phospborsanr^m oder pliosphorigsaarem Salx
entstehen hsnn. Der Niedenehlag wird mit Isal-
tem Wssser gewaschen y schnell adsgepresst und
im luCitleeren Ranm ,über Schwefelsäure getrock-
net. Er ist dann schwarzgelb^ erträgt.heine Wirme^
wodurch leicht Salzsiore, phosphorsaures Qaeck-
eilber nnd metalUsches Quecksilber darin {;ebildet
werden. Dies geht^ wenn er mit hochendent
■Wässer übergosseh und in dieser Temperatur er-
halten wird , seh^ schnell bis dahin y dass man
hufendes Quecksilber bekommt und die FlusBig«-
Jkeit Chlorwasserstoffsäure vnd phosphorige Säure
enthjllt* Auch die Feuchtigkeit der Luft übt,
wiewohl langsam, denselben Einfluss aus* Er mnss
daher in völlig trockner Luft verwahrt werden.
Kalihydrat übt augenblicklich diesdbe zersetzende
Wirkung aus , und die' Säuren werden dami yon
dem Alkali, gesättigt. Salpetersäure oxydirt den
Phosphor Und lässt. QuecksilbercUorur zurück«
Bei der trockiien Destillation liefert er Salz-
säure und Quecksilber, und eine nicht gesebmol-
zene, d.b* wasserfreie Ph^^sphorsäure bleibt zu-
rück.. Die y^bindung besteht aust
Hg5p2= 43,40
Hg€l =53,10
B = 3,50,
und diese' Zusammensetzung wird durch Hg^P*
+ 3HgCll+S ausgedruckt.
Hit Quecksilberbromiä wird eine ähnUdie Ter-
biadung erhalten, deren Farbe sieb ins Braune zieht.
Die Verbindung mit schwefelsaurem Queeksil"
beroxyd wird auf gleiche Weise gebildet. An-
163
hag» ist der Niedersclilag gelb^ wird afcer bald
weiss« Beim Trocknen im loftleereo Raun
wird er gelb, aber beller als die CUoridverbin«'
dnng« In der Laß nimmt er wieder Wasser auf
und i^ird weiss. Bei der trocknen Destillation
liefert er schweflige Sämre nnd Quecksilber, nnd
lässt Pkosphorsänre nnd Scbwefelsanre zariick.
£r liesteht ans:
Hg3P22c31,56
Hg3S2= 65,41
H = 3,03,
der" Formel Hg^P^-f-SHg'S'^-l-lB entsprechend.
Die Verbindung mit salpeiersaurem QuecksiU
herojcjfd gleicht im Ansehen der vorhergehenden.
Sie ist zuerst gelb und wird darauf weiss. Beim
Trocknen im luftleeren Raum wird aie gelb, aber
an der Luft wieder weiss. In trockner Gestalt
detonirt sie äusserst heftig so wohl durch den
Schlag, wie durch Erhitzung; sie explodirt sogar
mit Chlorgas, aber nicht wenn sie mit Wasser
vermischt ist* Sie besteht aus:
Hg3p2 = 29,06
Hg^'ij, =70,94,
der Formel Hg3P2-|-3Hg^'# entsprechend.
Mit salpetersaurem Quecksilberoxydul entsteht
zwar auch eine entsprechende Verbindung, aber
diese, welche sogleich schwarz ist, scheint sich
Ton Anfang ihrer Existenz an in die vorherge-
bende Verbindung und in metallisches Quecksil-
ber umzusetzen.
Lassaigne^) hat gefunden, dass, wenn man QuecktilBcr-
Chlorid mit
— — Jod.
0 Annal. de Cb« et de Pliys. LXIII, 106.
Benelius Jahres-Bericht XVIII. §3
194
fea emer Avlfisaiig toq Jod in Alkoliol eiae Lö-
sung von Sublimat tropft ^ allmälig die Farbe
versckwindet und das Jod sieh dann mit dem
Quecksilbersabe in ehemiseber Verbindung befin-
det. Wird die Lösung zur Krystaliisation ver-
dunstet, so schiessen beim Erkalten seideglänxende^
fiirblose Nadehi an, die sublimirt werden können.
Lassaigne hat diese anaiysirt und 97,88 Qaeck-
siibercblorid und 2,12 Jod, der Formel l4-20Hg€I
entsprechend gefunden. Diese Znsammensetzung
ist nickt wahrscheinlieiu Yerrouthlich ist in
der Spirituosen Flüssigkeit ein wenig Aethylchlo-
riir gebildet und Jod mit Quecksilber in Ver-
bindung getreten, aber das Dopjpelsalz mit dem
Cklorid in dem analysirten Salz mit einem grossen
Uebersehuss Ton Sublimat Termiseht gevv^esen«
Quecksilber- Pageustecher*) hat gez^t, dasa, wenn
Chlorid mit An- ^^ , , , tV*
timonsulfid. Quecksilberchlorid mit Antimonsulfid ( S^b) zu-
^raf''*"'^ *!*■ sammengerieben und der Luft ausgesetzt wird,
moniu) das Gemenge Feuchtigkeit absorbirt, sich Antimon-
chlorid bildet und das Antimonsulfid ein Cemenge
▼on Schwefel mit Quecksilberchlorid zuriicklässt.
Dasselbe geht auch unter Wasser vor, aber dus An-
timonchlorid wird dann zersetzt in Oxyd, welches
mit dem Schwefel zurückbleibt^ inCalomelnnd
Salzsäure , die in der Flüssigkeit enthalten ist.
QnecksUber- L a B s a i g n e *") hat über die Ausztehbarkei t des
* Aeüicrr* Q'^ccksilfcewblorids aus seinen Lösungen in Wasser
durch Aether einige Versuche angestellt und gezeigt?
dass die Menge, welche der Aether auszieht^ relativ
zu der, welche zurückbleibt^ um so geringer wird^
•) Bachners Rcpert, Z. R. XII, 25.
') Jonm. de Chein. Med. 1837, 122. 220.
19S
4
Je sdhi^aeber die lüsang Ist ^ , so das« ^ wenn 5
TheUe Ghl<Mrid in 100 Theilen^ Wasser anfgeläst
werden nnd man die Lesung mit einem gleichen
Volem Aether schüttelt ^ der Aether 3V^ Theile
anszieht und iy2Theil zoriifeUässt; aber von die-
sem Röchstand zieht ein gleiches Volum neuen Ae*
diers nur Vs Thell aus und Usstl Theil zurück,
laind danuiterwird es noch weniger* Orfila, der
diese Methode zur Erhennung' T6n Sublimat bei
medicoiegalen Cntersuciioiiges empfidilt , bemerkt
dabei , dass sie dM einzig sidiere Methode sei,
um zn entsdieiden , ob der bei cmer solchen Un«
tersuchung gefundene QiieckHibergekah in Cletftidt
Yon Oilorid öder eines -anderen Weniger giftigen
Salzes YorlHHuden gewesen ser.- .
Piria*) hat eeaeiet, dass «iiosnhorsaures Na-^ Ladicliei
Queeksilheroxyd gekocht, einen TiMil des Qveek-'«"^«^»'»«^
silbetsalzes zeiyetzt, uttl«:r AbM^eiduiigTOnQueck- ^m'l^a^cluül-
silbeioxyd, ottd ufebst der Stare des tfbgesebie- berozyd.
denen Theils ^Asen «ndertt l'heil iaiifl^t zu einem
löslichen Defipelsak»
Gossmann^^) hat verschiedene Versuche an* ^^"^^
gestdUt, um Bor^re mit den beidcta Oxyden des oxyd. ^
Quecksilbers uti ^ verbinde«, 'die alle so aüsgeMlen
sind , dass die- Borsäui^ Hlkd nicht mit diesen Ba-
sen zu verbinden scbeilftli ' ISt- koebte Bofstare
mit Qoeek^beröxyd , t^nd in diev-fjösung befand
sich 'dann Hiebt mehr Quecksilberoicyd , als der
Lteliehkeit desselben in Wasser zugeschrieben
werden kann. "Der RQdkständ scheint jedoch nicht
*) Pluarm. CeatralMatt, 1837, 584.
**) Bucluicft Repert. Z. R. %, 310.
13*
196
auf Borsäure nntersiiebl worden zu sein. Ehen
so hat er auch nicbt Tersaeht , . das Qaecksilber-
oxyd auf trodmeni W«gc init wasserbilliger Bor-
saure IM behahddn. (Es muss jedocb erinnert
werden, daas Jäorsäjure, mit Quecjssilberoxyd zu-
samnengescrbniolzen^ eine in der Wärme graugelbe^
scbwerfliissige, naeb dem Erkalten porcellanarttge
Verbindung liefert, aus der dnrcb Gliiben'das Queck-
silberoxyd tttcbt abgescbieden wird. Wasser zer-
setzt das Salz und nimmt sebr wtaig Oxyd mit der
Borsäure auf« Fviscb' gefälltes Qü^cksilberoxyd wird,
wenn man es «ä« einer -Losung von! borsau rem Am-
moniak in Wasser mi^ebt und ditmit verdunstet bis
zur Troekne, was ein Paar Mal wiederbolt wer-
den muss, in eine' weisse, sieb ans' Celbgrane
ziebende Masse Verwandelt, die einii Amtdrerbin-
' düng zu Sein scbeiiit, weil, sie nicbt dlireb kau*
stiscbes KlJii zersißtst wird.) Be» illen Versuchen,
die SMilze .der beiden Oxyde vom Qu«cksUber mit
bprsaurem AH^i^lV ^^: zQteeltze«^ :ililtstaii«leO: nur
basiscbe Salzig , mit .^d^r . «ign.^n kSüiire': des« Salzes,
und das borsaure Salz kam. auf c^ineiü fböheren
Sättigungsgi^d mi^.ß^^irsäjareb IjKcfaiy^ Ss^liesst er
auf einen Mangel an yer;iivandt9i^aft%wi9cbe.n Bor-
säure und den Oxyden .des Qtiec^ailbefs,
Arseniksaures Simon ^)bal;.dile y^itbindung. der Arsenik^aure
^""otü!"^' ""*' Quecksilbe^oxydul ^dift. Mun^ bekommt rie,
wenn- eine s^LU^ß^ Anflöa^ng vpip^^-^^pisteirstarera
Quecksilberpxydal' mit einer LösiUiig Vpn.Arse-
nil^äur^ oder eiiyiqni arsi5nik^aiiren.i§alz:yiern]iiscbt
wird. Der Niedersphlag ^. w^lpb^r anfangs weiss
oder weissgelb ist, wird am Ende pommeranzen-
*) Pogffcnd. Ann. 3fe|.|, 4j2i<.
197
rotii und Bfteli dem Wasehen und Trocfcneii roth-
braun. Er ist nach Simon's Analyse aas Hg^Äs
-)-H zusammengeseta^t 9 in Wasser , Alkohol und
Essigsäure unauflöslich , in Salpetersäure auflös-
licli. Salzsäure verwandelt ihn in Quecksilber-
chlorür. während sich die Arseniksäure in der
flüftsigkeit auflöst. Bei der trocknen Destillation
liefert er Quecksilber und Wasser ^ und lässt arr
senÜEsanres Quecksilberoxyd zurück.
Wird das noch feuchte Salz mit einer Losung
Yoa Arsenihsäure übergössen und im Wasserbade
zur Trockne verdunstet, so wird es allmälig weiss,
npd Wasser lasst beim Ausziehen der überschüs-
sigen Säure ein weisses Pulver ungelöst zurück,
welches %'wüJach''ar9tn%Vsaurts Quechsilberoxy-
•• - . . . . : .
dulj HgAs, Ist« Diea^4 enthält h^ chemisch ge-
bnndenes Waasejr, ist unlöslich in Wasser, Al-
kohol und Essigsäure. Von Si^petersänre wird
es aufgelöst und liefert mit Salzsäure CalömeL
Die verdünnten Hydrate der Alkalien verwandeln
es in das varhergc;hende Salz. . .
Sättigt man eine warme Lösang von arsenik-DoppeUalzda-
sanrem Qaecksilberoxydol in Salpetersäure mit ge- ^chcm *»aipe-
nan der Menge von Ammoniak^ die bis zum Be» tenanrem
ginn eines Miederschlags erfordert wird, so scfaie- ^^^^^^^^^"^
ssen daraas beim Erkalten oder doch nach Con-
centrirung ^er Lösung in der Wäime und
neaer Abhühlung kleine gelbe Warzen au. DAe«>
ses Salz enthält kein Wasser ufid besteht aus
2Rg2p^4.^gS*As. Es ist hellgelb'. Die Warzen
bestehen aus zusammen .gewachsenen Nadeln. In
Wasser und Essigsäure ist es unlöslich, aber auf-
löslich in Salpetersäure. Wenn man den Mieder-
198
schlag TOB arsMilumireiii Qii«ck4illieTO<y4id. macht,
so ist er* im ersten Aogenhlick weiss, wird aber
dann pommeranzenroth. Der weisse, welcher zu-
erst niederfällt, ist dieses Doppelsalz, welches dar-
auf durch mehr hinzukommende Arseniksäure zer-
setzt wird.
Artenigsaures » Simon*) hat gefunden ,. dass das gelbe arsc-
^ * nigsaure Silberoxyd leicht schwarz wird. Bei
der trocknen Destillation gibt es Wasser und ar-
senige Säure aus, und lässt ein Gemenge Yon ar-
seniksaurem Silberoxyd und metallischem Silber
zurück, die durch sehr yerdünnte Salpetersäure
getrennt werden können, welche das erstere auf-
löst und das letztere znriicklässt« Einige Versu-
che, 6emenge Ton Arseniksäure und arseniger
Säure durqh das Silberoxydsalz zu entdecken, scbei-
nen Anfmerksattikeil zu verdienen.- '
ZweifacK- Warriugtott **) hat g^ifunden, dass reines Sil-
Silberoa^f berblech sieh ixt einer mit SehwefBlsä^re gemisch-
ten' Lösung Yon zweiAich^chromsaureiii Kali bald
mit zweifiich - chromsaurem Silheroxyd uberklei-
det, bis in der Lösung nur noch schwefekaures
Cbromoxyd-'Kafi übrig ist. Die Krystalle sind
carmoisinrotfae rhomboHale Tafiein , oft sechseitig
durch Abstumpfting yon zwei entgegengesetzten
Winkeln. Sie sind etwas in Wasser löslich, wel-
ches davon eine bernsteingelbe Farbe bekommt
Ein Theil wird aus der Lösung unterändert wie-
der erhalten , ein anderer Theil wird in neutrales
Salz verwandelt, während ein saureres Salz in
der Flüssigkeit bleibt. , Pas durch doppelte Zer^
*) Poggend. Ann. XL, 439 tand 440.
**} L. and £. Phil. Mag. XI, 489.
199
Mtenng eAaltcDe BiclinMiiat bildet eiaea re&en
Irystalliaischen Niederaekkg«
Liebig *) gibt an^ dass er aaf folgeade Weise Farbenloses
ein fariienloses Platinsalz erhalten habe : Man sät- ?^*^'^**^''
ügt eine Lösung ron Platincblorld in Wasser mit
sekwefligsaurem Gas and lasst sie iu einer ver-
lorkteo Flasche stehen. Ihre Farbe geht dann
lAlmilig ans der gelben in eine tief dnnkelbranne.
Wird sie dann bis zum Koehen erhitzt^ so wird
sie fttbenlos. Diese Entfärbung findet auch ohne *
Erliitenng statt, aber erst nach einiger Zeit, Yer-
misclit man dann die Flüssigkeit mit Ammoniak,
80 eototeht nicht eher ein Niederschlag, als
Us Alkohol zugesetzt wird , welcher daraus ein
farbenloses ^ krystallinisdies , in Wasser lösliches
Salz fallt. Die Lösung dieses Salzes in Wasser
^ul darch salpetersaures Silberoxyd gefällt, es
eodiält also Chlor. Aber .Ton kaustisehen Alkä-
Uen wird es nicht gefallt, auck nidit ron Schwe-
felalkall, wenn nicht erst eine Säure zugesetzt
^ud, die Schwefelplatin ausfldlt. Liebig hat
seine Zosammensetzung nicht weiter untersucht,
tber er vermuthet, dass es eine Verbindung
von Platin mit weniger Chlor^ als in dem Cblorur,
enthalten könne. Offenbar verdient es eine ge»
nanere Untersuchung. Schon Yauquelin hat
fariiloser Salze Yon Platin und Iridium erwähnt,
und ich erhielt einmal ein farbloses Platinsalz in
bogen Rrystallnadeln , welches ich nicht wieder
^on Neuem berrorbringen konnte, als ich mir es
zur Untersuchung in grösserer Menge yerschaf-
fea wollte.
*) Aanal, der Pliannacie , XXIU, :»3.
200
Doppehalxe JacqtteUn *) hat eiaige Yierbibdangen Ton
^^'^timom.'^' Chlorantimon mit anderen Chlorüren nntersacht.
Sie werden erhalten, wenn man, zn gleich^i Atom-
gewichten, Antimonchlorid mit anderen Chlorü-
ren oder Chloriden vermischt, sie bis znr Sätti-
gung in Salzsiore auflöst, nnd hryftallisiren Iä8§t.
KaUum'Aniim&nehlorid hrystallisirt in schie-
fen rhombischen Prismen und besteht aus 2K€l
l&h'Cl ^. uimmonticm -» Aniimonehlorid hrystallisirt
in Dodecaedem, mit einem regulären sechsseitigen
Prisma zur Basis, und besteht aus 8im^€l-|-Sb€ls.
Wolfram und Bekanntlich bildet das Wolfram mit dem Chlor
**c?*7^^? "** «wei Verbinduneen von sehr ungleichen äusserca
nndSauentoff.'^igci'flcnaflen, die. aber beide durcb Wassar la
Wolframsäure nnd Salzsäure verwandelt werden.
Man vermuthete daher, sie seien isomerisch. Rose**)
/ hat nun gezeigt, dass dem nicht so ist. Die rothe,
fluchtige, hrystallinische Verbindung, welche beim
Erhitzen von metallischem Wolfram in Cblorgas
sCntsteht, ist reines Superchlorid; aber die ftrh-
lose yerbindung, die der Borsäure ähnliche Schup-
pen bildet , und die beim Erhitzen von Wolfr&m-
oxyd in Chloi^s erhalten wird, ist ganz so 9 wie
die f othe Verbindung des Chlors mit Chrom , zn-
sammengeaetzt , nemlich aus 2 Atomen Wolfram-
säure und 1 Atom Wolframsuperchlorid = W€I^
-f aW. Die auf gleiche Weise dargestellte Mo-
lybdänverbindung besieht nach Rose's Versnehen
ebenfalls ans MoClS-f-SMo, und das isolirte Mo-
lybdinsnperchlorid ist noch nicht dargestellt f70^
-) Ann. de GH. et de Phys. LXVI, 128.
**) Poi;efend. Abb. XL, 395.
1
501
den, ^eil das metaUisdie Molybdän mit Cblor
BDr MoCP glhi.
Bonn et*) hat cSne Bromrerbindang mit Wolf-
ram hervorgebracht 9 die nach seinen Yersnehen
ans i Atom Wolframsaare und 2 Atomen Wolf-
ramsuperbromid , und eine andere, die aas WW
-4- äWS-r' besteben soll, in welcher letzteren also
äasr eiste Glied das blane Wolframoxyd wäre«
Sie worden erbalten, als Bromgas über ein er-
hitztes Gemenge Ton Wolframsänre und Kohle
geleitet wurde, die erstere bei niederer und die
letztere bei höherer Temperatur« Auf gleiche
Weise, d. h. mit Kohle und Wolframsäure, brachte
er mit Chlor eine Verbindung ron W-f-üW-Cl'
lierror. Diese neuen Körper sind noch nicht be-
schrieben und auch ' die Art ihrer Analyse noch
nicht angegeben worden.
Bunge **) empfiehlt zur Beduction ron Schwe- Chemische
se un-
felarsenih die Anwendung von Kohlensplitter, die ^^^^y
in essigsaures Silberoxyd getaucht, g;etrocknet und Körper,
geglüht worden sind. Die Methode hat ^'^^^^^l^^''^^^^^!
grossen Fehler. Es wird Silber -Snlfarseniat ge-niks bei ge-
bildet, welches durch Gliben nicht zersetzt wi^J^ J^JJ^^" e^"
und man bekommt nicht mehr Arsenik, als das
Silber frei macht , um sich mit Schwefel" zu yer-
binden.' Zu meinen ersten Versuchen über die-
sen Gegenstand, gehörte auch der, dass ich Schwe-
felarsenik in Dampfform über Blattsilber leitete, ->
wd>ei sich der Verlust an Arsenik sogleich Zeigte«
War der Silbergehalt zu gross, so blieb auch das
Arsenik im Silber zurück^
*) Jouni. für praet. Chemie, X, ;i06.
') Pog^cnd. Ann. XLII, 163.
202
Simon*) gibt folgende Metliode an, Arsenik
In einem Niederscblag ron Schwefclanttmon zu
entdecken. Man oxydirt den Niederschlag mit
Salpeter, löst in Wasser, sattigt mit Salpetersäure
in geringem Ueberschuss^ mischt salpetersaures Sii-
heroxyd hin^u nnd hierauf allmälig sehr wenig
Ammoniak , wodurch, wenn Arseniksäure Yorhan-
den ist, arseniksanrea Silberoxyd mit branner
Farbe abgeschieden wird. Weniger, als ^20 Sebwe-
felarsenik in der Masse, gibt diese Probe nicht
an. Viel einfacher nnd ohne Ycrgleich empfind-
lieher ist es, kohlensaures Natron znznmiscben
und TOT dem Lötbrohr zu behandeln , wo der
Arsenikgeruch sogleich auch ein Tausendtheil
zu erkennen gibt. Noch ist keine Reinigungs-
Methode des Antimons von Arsenik angege-
ben worden, die so absolut ist, dass nicht das
Antimon bei der ersten Einwirkung der Löth-
rohrflamme den Airsenikgernch gäbe. Dieser yer-
schwin4et jedoch nach kurzem. Blasen, wenn der
Arsenikgehalt äusserst gering ist. Es scheint dies
ein Wink zu sein , dass man als letzte Reinignngs-
Operation zur Austreibung der letzten Spuren die-
ser so hartnäckig anhängenden Einmischung viel-
leicht starke Hitze anwenden könne*
Simon**) hat gefunden, dass die Ton ihm
Torgesc)ilagene Methode, das Schwefelarsenik mit
.Kalkerde ohne Kohle zu reduciren, nicht den
ganzen Arsenikgehalt liefert, sondern dass arse-
nigsaure Kalkerde mit dem Sehwefelcalcium 'u*
rückbleibt.
*) Poffg^end. Ani|. XL, 415.
") Poggend. Ann. XL, 411.
203
Ichliabe bereite obeil, Swl36y der Unsieberbeit
enrähnl , welcbe die im / Torigen Jabresbericbt^
S.191, aDgefubrte Marsb'sebe Arsenikprobe da-
dorch bat, dass Antimon dieselben Reaetionen-
gibt, wie das Arsenik« Wenn inswiscben, wie es ,
woM meistens der Fall ist, nickt zugleich An«
timoa Toibanden ist, so ist sie als ein böcbsl
emffiiiAicbes Reaetionsnuttel vollkommen anwend«
bar. Lieb ig*) bat eine Metbode Yorgeseblagen,
sie nKb tnf Schwefelarsenik anznwenden ; man löst
dasselbe in kaostiscbem Kali, das man in einigem
Uebeisdiass zusetzt, und fallt darauf den Schwe-
felgcbak Torsicbtig mit essigsaurem Bleioxyd aus»
Du Kdi kalt die arsenige Saore zurück und löst
»ch den kinzugekommenen Ceberscbuss von Blei-
oxyd, der zur Bildung yon. Scbwefeiblei nicbt
Terbnadht wnrde, auf. Die Flüssigkeit wird,
oboe iiltrirt zu werden , mit Scbwefelsaure sauer
gemtcbl, dann Zink bineingestellt und das Gas
durch ein glübendes, leeres oder Knpfer enthal«
tendea Rokr geleitet. Hierbei kann jedoch die
Bemeduing gemacbt werden , dass , wenn Scfawe-
felineuk in Kali aufgelöst wird, arsenigsaures
Kali Qid Kalium-Sttlfarsenit entsteben. Das letz«
tere Wird yon dem Bleisalz zersetzt, und sein Ar«
B^Usgebi^t fallt mit dem Scbwefeiblei nieder^ so
dass bei dieser Probe, gleicbwie bei der yon Si-
licon mit Kalkerde, nur der Tbeil des Arseniks,
^ekber zur Bildung des Scbwefelsalzes aus der
Schwefelyevbindung ausgebt, die Reaction yeran«
usst. Wenn die Probe nicht gar zu klein ist,
^ Kann diess jedoch hinreichend sein , um nicht
' — -- \
*) Aanal. der Pharmacie , XXIII, W6.
204
zwüidenttg zu bleiben« — Lieb ig hait nocli
eine andere Probe ang;egebeti^ das Arsenik aus
Scbwefelarsenik ans zu zteben, die in Folgendem
besteht : Das Schwefelarsenik wird in einem
UeberschuBS von Kalthydrat aufgelöst, zwl dieser
Lösung tropfenweise eine Terdünnte Lösniig yon
salpetersaurem Silberoxyd gesetzt, bis ein Tropfen
' der Flüssigkeit durch Essigsäure keine gelbliche
Trübung mehr gibt, und dann filtrirt. (Hierbei
muss jedoch hinzugefügt werden , dass , wenn
nicht auch Silberoxyd ausgeßUt und die Lösung
damit digerirt wird, das Schwefelsilber noch I
Atom Schwefelarsenik auf 6 Atome Schwefelsilbcr
enthält, nach den Versuchen, die ich hierüber
schon längst publieirt habe*). Aber auf diese
Weise behält man den ganzen Arsenikgchalt als
' arsenige Säure in der Flüssigkeit^ die, nach
Uebersättigung mit Salzsäure und Wcgkocfaen
der Kohlensäure , mit Kalkwasser gefallt werden
kann , worauf man das Kalksalz auf die gevföiin-
liche Weise behandelt.
Bestimmnng Scheerer**) gibt folgende Methode ' an , die
des Kobal%e- ]|{c„ge j^g Kobalts in der Speise zu bestimmen.
' 8CH. ^'^^ Masse wird mit Salpetersäure oxydirt und
diese darauf gegen Schwefelsäure Tcrtaus'cht. Die
Lösung wird mit Kalihydrat so weit gefallt, dass
nur noch wenig Eisenoxyd darin zurückbleibt,
dann mit ytel Wasser verdünnt und gekocht.
Dadurch wird das Eisenoxyd gefällt und mit die-
sem die Arseniksäure. Salpetersäure darf aus dem
Grunde nicht zugegen sein, weil sich ihr gefälltes
*) K. Vet..Acad. Handl. 18^1, m.
") Poggend. Ann. XLII^.104.
J
205
Iftsidcbes Sals beim Wasdien wieder anlfot« Das
Kobaltoxydul wird mil Isaastisehcm Kali gefallt,
woM aasg^waselien , dann mit einer gewogenen
Menge geschmolzenen zweifach phosphorsauren
Katrons rermischt und damit zusammengeschmol-
zen^ was dies an Gewicht zunimmt 9 ist nun Ko-
btltoxydul^ frei von Ueberschnss an Sauerstoff.
Simon*) hat den Fall bearbeitet , wo eine Bettimmang
Vergiftung mit concentrirter Schwefelsäure den ^^^^g^^J^IJ^^^^j^
Tod Tcnirsacht hat, und das Urtheil durch die sanre in (re-
Gegenwart Yon schwefelsauren Salzen als unsicher "^.^^^^^'^
letnchtet wrerden kann. Ich rerweise auf seine
Abhandlung, zumal dieser Fall mir zu denen zu
gehören scheint , die niemab Torkommen.
Die im Handel vorkommenden Pracparate von Entdeclmiifr
Jod and Brom mit Kalium und Natrium enthalten ^'"'"''^^m'
^^ gen Ton Lhlor
oft kleine Mengen der entspreehenden Chlorver- in Brom - und
lindoDgen , die darin schwer zu vcntdecken sindi f^^^*^!^^
ii. Rose**) hat dafir folgende Vorschrift gegeben t
Das Bromkalium oder Bromnatrium, das ge«
prüft werden soll, wird in sehr geringer Menge
ganz wasserfrei mit einem IJebersebuss von zwei-
faeh-chrsmsanrem Kali vermischt, in einer kleinen
tobolirten Retorte mit ooncentrirter oder besser
ranehender Schwefelsäure übergössen und destil-
lirt, wobei das Uebergehende in einer Vorlage,
die kaustisches Ammoniak enthält, aufgefangen
^ird. .Der Chlorgehalt veranlasst "die Bildung
▼oa ekromsaurem Chromehlorid , welches mit
dem Bromgase äbeirgeht, und, wenn- es von
dem Amn^oniak absorbirt wird, die Flüssigkeit
*) Poggeud. Ann. XLI, 643.
*) Joggend. Ann. XL, 63!^.
206
gelb färbt von ebromsaurem Ainnottials» "^iV^ird
die Fliisäigheit nicht gelb, so rniiss sie doek ^in-
* getrocknet und das Salas vor dem Löthrobir mit
Pbospfaorsalz geprüft werden , vrodarch sick ein
Chromgehall offenbart, der nicht hinreichend -vfWtTy
die Flüssigheit zu färben.
Der Chlorgehalt in Jodpraeparaten vrird durcih
Fällung mit Silbersalz und Behandlang des Nie-
derschlags mit katastischem Ammoniak entdeckt*
Wird das Ammoniak dann mit Salpetersäure iiber-
Bätt^;t, so fällt das Chlorsilber weiss und käsig
nieder. :Wehn das Pteeparat kein Chlor oder nur
eine SpAr davon endiidt, so wird die Flüssigkeit
dabei nnr opalisirend von der geringen Mengte
Jodsilber^ die das Ammoniak auflöst.
Sarphati*) gibt folgende Methode an, am das
-Jod quantitativ im Kochsalz zu bestimmen. Man
digerirt Salzsäure^ Knpferchlorid und Kupfer mit
einander, bis die Lösung farblos wird. Diese
concentrirte Losung wird mit i2 Theilen Inftfireien
Wassers und so viel Salzsaure vermischt, als z«r
Lösung des gefällten Chlorurs nöthig ist. Hieria
wird das jodhaltige Salz entweder aufgelöst oder
in eoiicentrirt<» Lösung beigemischt. Das Kupfern
jodür ist in dieser Flüssigkeit unlöslich und wird
ausgefällt. Diese Probis gibt noch Vi 7000 ^^^
an. : Sarphati hat sie zur JSntdeehung von Jod
in. der Asdlie von Seepflanzen, angewandt.
Instrumente. A b icli *^) hat' zwei Instrumente znr Anfsamm-
lung der aus Vulkanen und^ JPiimarolen ansströ-
*) Bnehner's RepeH. z. R. IX» 309.
") Folgend. Ann. XLII, 167.
207
mendeaGase, und Zenneek*) bat ein Verpnf»
fangs-Infttrameiit Ton Metall beschrieben. Die er»
fiteren betreffen einen za spcciellen Fa|l, nm
hier angefahrt werden zu müssen , und das letz-
tere ist ohne Zeicbnang nicht zu, verstehen. —
Dasselbe gilt auch yon den Ton ihm (am angef. O.)
besckriebenen Apparaten, zur Entifickelung hlei-
aer licngeii yon Wasserstoffgas y zur Absorption
Ton Gasen 9 n. s. w.
Mohr**) bat Schablonen zum Schneiden der Fütra.
Filtra beschrieben. Gevri^fanlicb schneidet man die
Fikra nach einer hreisförmigen Scheibe Ton pas-
sender Grösse. Dabei bekommt man sie selten
töUlg rund, -namentlich wenn viele auf einmal
gescLnitteii werden. Mohr lässt aus weissem
Blech einen y^ Kreis ausschneiden , dessen beide
gcnde Seiten aufstehe^nde Ränder von i bis 2
Linien haben. Ein flaches Stuck Blech y eben-
falls % Kreis, jedoch von etwas geringerem Halb-
messer, als die vorhergenannte Schablone, wird
^za angefertigt. Nachdem nun das Papier ge-
schnitien ist, werden die einzelnen Blätter durch
doppeltes Umlegen in einen rechten Winkel ge-
falzt, nnd dieser Winkel in die aufslebenden
Ränder der ersten Schablone eingelegt, die zweite
darauf gedruckt, und nun mit einer Schecre rund
Wum das Ueberstehendc abgeschnitten. Hier-
durch werden die Rander im gefalzten Zustand
gescliuitten, und mit einem so gleichen Schnitt,
^ie der Schnitt eines gebundnen Buchs. Man
itat für jede Grösse eine eigene Schablone. Es
- I
*) Journ. für praet. CLemie , X, 385.
') Anaal. der Fharm^eie, XXi, 91.
. 208
ist zwar niclite sehr Wichtiges, wenn eia Filtram
nicht YoUkommen rund ist, oder ob es zum Ver-
brennen zu Asche, die berechnet and abgezogen
werden soll, nm ein Haarbreit grösser ist, als
ein anderes, da zwei gleich grosse Filtra, die von
demselben Bogen abgeschnitten, nicht gleich viel
wiegen^ indessen ist doch das Obige eine Ver-
ToUkomniüng des Filter-Schneidens, die angewen-
det zn werden verdient.
Mohr*) hat ferner die gefalteten Filtra mit
den gewöhnlichen vierfach zusammengelegten ver-
glichen j nachdem er bemerkt hat, das« ich und
nach mir andere Chemiker die gefalteten Filtra, wie
sie von den französischen Chemikern allgemein ge-
braucht werden, verworfen hätten, zeigt er, dass eia
gefaltetes Filtram (mit 16 Falten) 4 mal so schnell
filtrirt, wie ein auf gewöhnliche Weise zusam-
mengelegtes. Dies Resultat ist auch gewiss ricb-
tig, weil ein solches Filtrnm durch die ganze
Oberfläche filtrirt, während dagegen das ge-
wöhnliche', besonders; in einem spitzen Trichter
nicht mit Vs von derselben filtrirt. Aber er fugt
hinzu, dass die gefalteten Filtra nur da passend
sind, wo eine trübe Flüssigkeit klar filtrirt wer-
den aoU, und dass, wenn ein Niederschlag dar-
auf gesammelt werden soll , die faltigen Filtra zu
verwerfen sind. Inzwischen verdient das Ver-
halten der gefalteten Filtra in den Fällen nicht^
vergessen zu wejrden, wo es sich nur um Klä-
rung , ohne grossen Rückstand , handelt.
Filtrirpapier. Werdmüllcr v. Elgg**) hat eine lange ün-
*) Annalen der Pharmacie XXIII» 35;^.
*') Jonrn. für pract* Chemie , XXI» 65.
:30d
fersucliiiDg 1iber das in D<iiifäeliland ▼drkooiineBd^
Filtrif|iapier. iiiit^tlii«ilt^ uttd VorseblSge.aoE Ver«*
kesaanuig der 3ereiliHig daMellM« genad^« fir -M
gefuttden^ dM» dieses Papi^ iin> Allgenuäiitfii^V^
Proeeal Fedieliljghcfit eotbj<i (Diese ist jedoell eise
mit d^m HfgDDaie^ecstaiidfl. ittdem Ziminer sleis
Teriiiderlidbe ]||eng^.: lm,Wwtßry wo-dia Zimmef
vrann mmd^ und dar Tlian^iinlitjder aosserte« Luh
-vfeit anter 0^ Ji^gty ; ^thält es ^i<d weniger -$
im Sommer 9 wo. die Laft aass0a and ionen gteidk
wann ist, und der Thanpnnkl siisU' ^(t.d^r LnA*
tempefatur nähert, enthält es viel meln^^Mnrit ei-
nem Wort : sie ist eine s^hr Teränderiiche Menge).
Er fand 9 dass es ungefähr % Procent Asehe lie-
fert, die durcL Behandlung des Papiers mit fcan-
stisehem Kali und Salzsäure . und darauf folgen-
des Auswaschen auf Vxq Procent Termindert wer-
den konnte V in *IOO,l*h^Uen bestand sie ans i^
Sand . ;. ^:!9,89
Kieselerde — S9>30
Thpnerde >-* M,83
füsenoxyd — 7,25
KaU^erde.— 33,90
Talkerde ,r^ iAj^^
Verlust ; ■^.0,65
109,00-
Ans^ei^e^i» Spuren von Sclfwefelsäure ^ Chlor
uad Manganoxyd. .:Ilies iRcsultat ist das Mitted
▼oa mehrereii Analysen« • Die Asche Ton verschie-
deaen Papiersorten ist jücht ganz absolut gleich.
So wuiden bisweilen 114 bis 45 Procent Eisen-
oxyd.itad ,^hen so irlel,TJkon<$rd0 gefunden« .
Das bei Gryksbo und bei Lesebo yerfertigte
schwedische Filtrirpapier^ woan die Lumpen Tor-
Benelius Jahres -Bericht XVOL 14
»,
210
Jk€V mit CblergaB gn^lcicht vrorAen sind , enthalt
in iem ZoBtand yon'Troekciftii^it, wifeldien' es in
Winterlnit in einmi Zimmer iren ^-l&liiB ^ Ißo
bat ,^ 0,369 J^rocent Asehe. '^^ Niedriger ' durfte
der Ascbeiigelialt niicht gebradit .werden können^
denn die» ist getfade denelbe^' welchen die ge«
Ueicbte und ansge^Mchene Leinwand gibt. '* Diese
Aedie 'lit TOrzüglicAi Kfa^sekird^ , aber sie entbalt
zngleieb eib wenig kieset^aore KalkeMe. — ^ Die
nicbt mit Cblelrgiis^ bebandelten Lotapen liefern et*
X was mehr'Ascbe, woratis es also klar ist, dass
die ddreb^ das Bleichen gebildete Salzsäure etwas
Ton den ' Bestand theilen der Asdie aus der Pkpier-
masse wegfiibrt.
Lampe' mm Hess*) bat besehrieben, wie man eine ge-
Glasblasen, wohnlich eonstmtrte Spirttnslampe mit doppeltem
Lnftzage als GlasMSserhmpe anwenden kann.
Man versiclit sie mit einem dreidoppelten DocLt^
speist sie mit Oel und* bläst die Luft in den Cen-
tral-Kanal nach Peelet^s Methode. Bei den Ton
mir damit angestellten Versnchen, erhielt ich keine
recht gute Hitze, aus dem Grande, Weil selten
eine Lampe einen hinreicliend breiten Kanal fiir
den Docht hat. Dagegen kann ich Peclet's
Lampe aus eigner Erfahrung fiir Laboratorien em-
pfehlen, die zum GrlasUasen fiir Chemiker nichts
zu wünschen übrig lässt. Ihr Dodit besteht aus
nicht weniger, als 7 übereinander gelegten eon-
eentrisehen' Dochten, die Flamme steigt vom Cen-
tram gerade auf, bedarif keiner anderen Beikülfe
des GlashÜaers, ab ErbUhnng oder Senknng des
Dochts nach Tersobieienem Behnf, nnd nimmt so
0'P<»f8elid. Aan. XLl, %n.
211
die Feuermasse des ganzen Doehta mit^ daas kein
Ranch entsteht^ so lange das Blasen daneH« Das
Seliwierigste für den, welcher Tor der Lampe
Glasblasen lernen will, ist, eine gute Flamme zn
bekommen, die obnebin so leicht Tcrdorben wird,
und Glasblasen mit schlechter Flamme ist ^och
schwieriger. Allen diesen Unbequemlichkeiten
ist man bei Peel efs Lampe überhoben, welche
ausserdem reinlich ist, .wei^'-Raiim einnimmt,
und das Zimmer nicht mit Raaeii erfüllt, wie
die gewöhnliehe EmaUiriampe, die bei den Cbe*
mikern allgemein dnreh die tm Peelet verdt^IngC
werden mnss.
14
m
c • . ...
■ J . . . , «, . j . •
"
^ ,
Mineralogie*
Optische Kenn- Babiaet *) fa^t ^die »^pti^cben KetHizeichen der
M^äraüJn! 1»*»«"««^ ^^ dewiii,: Aiiwendfing fetadirt. Er
IfM^rt sie unter fo^nd^n Rubriken: auf : 1} Licht-
absorption, ohne Polarisation pnd Afippelbreehung,-
2) Absorption mit Polarisation ^ 3) Dicbroismus und
Polycbroismlls; 4) Lichterscheinungen , analog
denen von feinen Gittern und Mondringen^ 5) ein
Stern oder analoge Phänomene; 6) chromatische Po-
larisation (Kreuze oder schwarze Linien mit umge-
benden Ringen)« Diese Arbeit, von der bis jetzt
nur ein der Academie.der Wissenschaften zu Paris
mitgetheilter Auszug bekannt geworden ist, scheiot
von grossem Interesse zu sein, weniger jedoch als
Erleichterung in der Erkennung der Mineralien,
als fiir die Lehre über die Brechungen des
Lichts in verschiedenen Körpern Ton krystallini-
scher Textur.
Grundformen ▼• K Ob eil**) hat einen Beitrag zur Berech-
des tesseralen mmg Jer Grundformen des tesseralea Systems
mitgetheilt. Er ist ganz mathematischen Inhalts,
und gestattet keinen Auszug«
Skale für die Derselbe ***) hat ferner eine Skale für die Schmelz-
Scbmelzbar-
keit der Mine- ' '
raUen. .j Poggcnd. Ann. XLI, 115.
") Poggend. Ann. XLI, 314.
'**) Jovm. für praet. Chemie» X, ?58.
213
liarfceit der Mi&cl*alie& entworfisn^ als Beitrag zu
den Erlennängszeiclieii yor dem Lötbrohr. Zur
Aorsfelloog der Skale wihlte er folgende Mine-
nlien von zunehmender Schmelzbarkeit.
1. Sehwefelantimon.
2. Natrolith.
3. Almandin. ,
4/ Strahlutein,
5« Adolar.
6. Diallage.
Von diesen Mineralien macht man aieb feine
Splitter^ nnd Tergleicht sie mit gleichen; Splittern
Ton dem Mineral , dessen Sehmelzbarkeit geprüft
werden soll. Diese wird dann durch eine jener
6 ZMem ansgedriiekt. mit. Hinzufiigitng einer De-
cimalzahl , die ungefähr ausdruckt ^ um wie yiel
das Mineral schwerer schmelzbar zu sein scheint^
als die .der Zahl entsprechende. Probe^ ohne dabei
die nächste .Zahl, au erreidien. - Sa druckt er z« B.
die Schmelzbariceit des Hypersthens durch 5^
voAy d« h* er ist schwerer sebokelzhar. als Adular«
iiberkkkler schmelzbar als Diallage^ die Schmelz«
harkelt de» DalhoKts durch M bis 2 d. h. er ist
ficdwerer sdimeläbar als SchWefelan^on und
eben so oder fast eben. so. schmelzbar, wie Ma-
trolith. Grosse Genaiiigkeit können diese Bestim«
mnUgen nichl. erreichen, aber bei- Untersudhungen
vor dem rLöthrohr werden sie yon grossem Werth
sein.
.... ^
£reiihanpt*) hat seine Bestimmungen der Specifischcs
spccif. Gewichte der Mineralien fortgesetzt und ^^ücm'
ein Yerzeichniss der Wigung von 98 Mineralien
*) Joum. lur praeti C^mic» XI, IM,
t •
214
»UgetkeUt. Zo diesen Ummt aoeh die Verglei.
ekoog des spec. Gew. von 14 MlnertUen Ton ver*
sehiedenen Stellen, die für Uraiipedien angeseben
worden 'sind.
Reflections. Saekow*) hat ein RefleetioBSgonyometer be-
Gonyometer. getrieben, dessen Messungsvesoltat nicht Ton der
Ebenheit der Krystallflächen and Ansbildang der
Kantenlinien abhängig ist, nnd das die Neigung
von allen, sowohl glänzenden als matten Flächen
gegen einander angibt. Die genauere Beschrei-
bung ist ohtte Zeichnung nicht deutlich zu nuchen.
Neue Minerm- Das palladinmhaltige Gold Ton der Grabe
Palladiaiiio . ^^^^® ^^^ ^ Brasilien, ist mit einer oeherarti«
dnl. gen Bedechung umgeben, die ganz das Ansehen
▼on EisenQxydkydraft hat. Sie ist Ton Johnson
unlefsucht' worden , wvdcheör fand , danu sie zu*
gleich PalladittmosjfduL. enthält, weiches sich mit
dem Eisenoxyd . kl' Snksänre «nflSst. Dies« An-
gabe ist Ton L^nmpadins^*} bestätigt worden,
welcher fand, dass IflO Gran iren dem Körnern
des Metalls, ntogekcn mit ihrer onydivten Kruste,
durch Salzsäure auf 40,7 Gran pilkdiumhaltiges
Gold reduöirt wdrAea und 50,3 'Gran , die m der
Säure . sieh attlüsden» Ammoniak* gUb einen gel-
ben Nredcmeklag , der imUeberscbnäi des Fat
Inngsmittds wieder aufgekfet wurde ; ans dieser
filtrirten Auflösung -honnte dnnin dtaa ' Paihdiom
durch Qnecksäbevcyanid ausgefilllt werden.
Breithanpt^**) hat folgende 7 neue Mine»-
lien besabrielMn: *
7 Journ. für pract. Chemie, XI, 158.
*) Joum. furpraet. Chemie, XIi 311,
') Journ. für pracf. Chemie^ X» 5i)l.
216
Blelsnperoxyd (Seh warzlileiert} tob unbe-Bleii upcrosyd.
kaniiteia Fandort, als welcher aber l^^dbills ver-
muthet yrird*), bildet eine mnschllge Masse , die
mit hohlensanreip, phosphorsaorem nnd schwefel-
saarem Bleioxyd umkleidet ist. Die ^arbe ist
schwarz mit braunem Strich, die Masse derb,
schliesst aber hrjstallinisehe Theile ein, der Brach
uneben* Es ist spröde und nicht schwierig zu
zersprengen« Das specif» Gewicht = 9^332 bis
9fM8» Tor dem Löthrohr liefert es er^t Bleioi^4
nnd liaranf ein Bleihorn.
Kapferblan von der Grabe Herren Seegen Kupferblau,
im Schoppach - Thal in Baden. Es ist ein was«
serhaltiges Kupferoxydsilicat mit Thonerde und
Eiseaoxjd. Die Farbe ist himmelbUiu , . auf dem
Strich schmalteblap, glänzend. Leicht zu Zi^vhfß'
eben, spröde, hiebt wenig an der ^ungCf Die
Farbe wird schöner durch Wasser,, welches das
Mineral dnrchseheinend macht* Specif. Gi^wicht
Malthacit (von juaX&anos, Fett, dem es glci- Malihacit.
chenooll), ist yon Törmer unter ycrwitterten
Basaltblöchen bei Steindörfel, f wischen Löbau und
Baudissin, gefunden worden. Die Farbe ist weiss,
etwas gelblieh 5 es hat geringen Wachsglanz ^ bt
durchscheinend,, bildet dünne Scheiben, selten
eiae Massen hat einen unebenen, muschlichc^
Brach , ist leicht zersprengbar , fühlt sich fettig
an, zerfällt in Wassiir. SpeciC- Gewicht = i(,996
bis 2,01. Besteht nach einer Analyse vpn O* ^
Meissner anss
*) Journ. Ür i^aot. Chemie, X, 501.
216
/ !• • , «. 'I.'
Thönerde — 10,7
Kalkerde ~ 0,2
Eisenoxid — 3^
Wasser — 35,8
Nähert sidi sebr de t Formel FS^+S^S^+S-^y.
Decrepitirt . yot dem Löthrohr^ gibt Wasser^
^cbmilzt abier nicht.
Varbcit Vtfri&cit (i^oii VarSscia , dem latein« Namen
für das Voigdäiid), "kommt mit Quarz yör bei
MessbAch im Bächsischen Voigtlande. Das Mine-
ral ist ehi wasdcrhÄltiged Phosphat von Thönerde,
Eisenoi^yj, 'Chromoxyd, Talkerde und Ammoniak.
Seine Farbe ist apFelgrfin, mit weissem Strich^
urachsä'rtig ^ nnd Wätiig^^ä'n^cnd. Ea ist durch-
scheinend', bildet nietelnförmige oder gangförmige
Mabsen , hat ettten muscVIichen etwas unebenen
Briidh, zerspringt;^ leicht, ilnd föhlt sich fettig an.
Specif. Gewicht =:t 2,345 bis 2,378. Liefert vor
dem Löthrohr ein ammoniakhaltiges Wasser nnd
nimmt eine Rdsafarbe an. fst unschmelzbar iu
höherer Temperatur, wii*d darih aber farbenlos.
Mit Flfisaen kommt die Chromfiirbe nicht recht
deutlich hervor. Daa Boraxglas kann trübe ge«
flattert werden.
LaTcudttliui. Laven dulan ist ein durch arseniksanres Ni-
eheloxyd und Kupferoxyd' V^dnreltiigtes arsenlk-
•aures Kobaltoxydul, welches im Erzgebirge bei
Annaberg in der Grube Galiläische Wirthscbaft
. vorkohfmt. Es ist larendclblau ,' Glanz zwischen
Wachs- nnd Glasglaiiz, durchscheinend,' nieren-
förmige von muschligem Bruch, zerspringt leicht
und zeigt muschlSge Ablösungen. Specif. Ge-
wicht = 3,014« Vor dem Löthrohr gibt ea Was«
417
iCTj blättert sidi^ wird blaugmi imcl Vertiert den
Zusammenkaiig. Schmiltl TCir dem L^likrbhre in
der Zange leieht nnd nmgiebt sich mit einem
blancn« Fener 9 das Korn liryttallisirt beim Erkal«*
ten. Wie pbospborsanreB Bleioxyd, es ist dann
aber sekwarz 5 einige zeigen^ eine dunkle hyactnth-
TOtke F!arbe« Anf der Kohle wird es mit Arse-
nlkgemch redueirt zu einem geschmolzenen Ar«
•enik« Metall. Mit Borax gibt es eine Perle, die '
doreh Kobalt ein wenig gefilrbt ist SonBerbar
genug soll jedocb das fCoballsalz darin der Hanpt«
bestand theil sein,
Diadoehit (von iiadoi^ir^ einef aiidtoi Stelle Dmdocliit.
vertreten , darum , weil <dais' Minerai ein £isen<- '
etat» ist, worin PhosphorAure die Arsettfli^nre
in dem gewi>hnlichen Eisensinter gKtizltbh ersetzt).
Kommt in dem Alannschieferbrach bei Amsbaeh,
in der Nähe von Schraiedefeld im Saalfeldschen vor.
Die Farbe ist dunkel -wacbsgelli, ins äranne
siek ziehend , der ^lwa% ^yrischefi Wachs • und
Glasghnz , der Strich furblos; Ist wenig durch«-
Bckciaend, bildet nieten > oder 'ttofilfstein'artige
Gestalten, hat mirs^ihligen Brnch, istleitht zer-
sprengbar l^ecif. Gewieht = 2,035 bis 2,037.
Enthält 36V2 Procent Wasser, eine Spur 'Schwe-
felsaure ^ aber keine Arseniksatai^e , und besteht
aiift wasserhaltigem phosphorsauren Eisenoxyd. '
Sympl^sit (von avjiinXfjaia^^ii>^ nähere Nach- Sywplcsit
bani haben). Ist arseniksaures Eisen von unge-
wöbalicher Farbe , indem nämlich die bekannte
grüne Yerhindong^Von Oxydul - und - Oxydsalz
bei diesem Mineral eine blauliche Farbe bildet.
Kommt in den Ei6ens:rnben bei Lobeirstcln im ''
Voigtiande vor. Seine Farbe ist blads indigbina,
218
bisweUoi zwisi^lifa ip4igblM nsd sducloti^nn,
selten he^- oder lavehgiAiij and ,dMiii ««r ober-
flächlleh, , Bildet platte^ nadelfiörmpge foystaUe,
die auf yollkonaineiiereB Darchgängen PerlaMitter-
glanz zeigen. Ist diurdi8clieili<»id» biäliaUi dareh-
aiclitig. Specif. Gewicht = 2,957. Enthilt 25
bis 26 P^cent Wasser^ wird beim Gtöhen biaon^
riecht nach Arsenik , beim Glühen auf der Kohle
schwarz nnd magnetisch* Sehr wahrscheialich
enthält dieses Mineral neben ^m arsenihsaaren
Eisenoxyd -Oxydul auch phosphorsanres Kisen,
woher seine bläuliche Farbe.
Wenn; man Mineri^lien-JBescbreibvngen dieser
Art liest 9 so bann man sich unmöglich der. Be«
merhong enthalten, di»sa es so viele arbeitsame
Mineralogien gibt, welche die physischen Charactere
der Mineralien bis ins Kleinliche studiren y nach
ihnen Eintheilnng«n machen und I{amen geben,
^ und dabei niclitim. I^Umde sind 5 mit nöthiger Si-
cherheit die I^^uptfirage zu Joaen y was das Mine-
ral eigentlicji ist. — IH0; Zeit. wird jedoch wohl
einmal fiir die Muft^ralogie kommen, wo die Eknpt«
frage yon allen Miiperalogen als solche, beteachtet
wird, per von Mobs behauptete Safas, dass von
der Chemie nichts in die Mineralogie gehöre, wor-
über Cnvi^er njit Recht äusserte, „qu'il a fait
reeuler U seiende", wi#d wohl einmal mit den
nicht chemischen Mineralogen aussterben ^ denn
ehctr.wird die Mineralogie keine wahre Wiasen-
schaft werden, j|hre ..B^^ipür^ibnngen werden bis
dahin nur den Zeichen auf der Kmballage unbe-
kannter Waaren glelqhen. . ,
Koldengaare A. F*^vanberg ugd C. Tenger habea dem
Yttererde. Muftcum der Academie der Wissenschaften ein von
219
ibnea gefuiideneft neaes Mineral ans dem FM-^
spatUirock zu Ytterby milgetbeilt, Bs ist Isdhle»-
sasre \ tieferde. Sie kommt meisleos ab' dünner^
weiBser Anflug Tor^ dclr in den letsterea Jahren
in den Sfiraagen di^a-Gadolinits angetrotfen forden
ist. Sie ist alwr aaek auf anderem Gestein Yor-
gekenuBien nnd in so dicken Massen, daas sie nn-
tersnckt werdet konnte^ Einige Mal gbiäAile man
Zetckoa eimar strabligen Krystaliisation zu finden*
Im Jakr 1760 entdeokfe man in dem Terrain^ Bekannt gewf
äüt welchem die Stadt Monlp^ller stekt, metaUi- '"^^f^*^^
sches Quecksilber, nnd da. dies mit den: Ideen Yon Quecksilber in
dem gewöknUcken Y^komn^n dies^ Metalls ""^^^^f ^^ilf '
nidit übereinstimmte, so nakm man .seine .Zn^«
flockt au der absurden Erklär ang^. es köntie dayon
henruhren^dass man in denHospilälem bei der grossen
Ansahl syfkiUtideher Kranken so viele Quecksilber-
pTseyarate anwende. Mareel de Serres*) bat ge*
zeigt, dass das Quecksilber nickt nur in den miter der
Stadt befindlichen Scbichten vorkommt, sondern auch
in denen der Umgegend^ und er kalt es für mdg- ^
Uck, dass dadurck di^ Unfruchtbarkeit dieser
Stellen verursackt V¥erde. Es -findet siek nickt in
der oberen Erdschicht, die aus Meersand besteht,
In.welekem Sandsteinbanke mit organbol^n Ue*
beiresten angetrolfen werden.' Unlerdiesenkefindtt
flick a*f einmn tertiäien Kalksteinlagor eine Sckiekl;
von einem getbliehen^ mit i^Tkon vermisdbten
Kalhsteinmei^ , ' und in ^ese^ii: kommen spirUeh
zerstronte Qoe<dssilberk»ge|ii , ohne Zeiefteii. voil
begleitendem Zinnober, ^^or. Die Menge ist ifA
geringe, um Gegenstand der Gewinnung zu wer«
') Ann. de Ch. et de Phys. LXV, %S^. 'i
220
dieii. Mitreel de Serres ghubt^ das^ sowohl
liier :id6 »a mehrerea anderen Pankten- das Qoeek-
ailber dunJi SnUimation von unten heraaf gekom-
men äeui. Jn dieaem Fall diirfite ea aich Jedoch
nickt blas, auf ein gewiaaea Lager beackräiiken.
Mickelkies. GLacker*) hailbrystalle Ton Naekdkies «nge-
troffen^ die!.att8gebildet genug waren^ um. joiinunt,
akertticklium gemesaen zu werden. Die Form
iat ein Hexaeder, und er acblieaat ana ihrer ge-
naueren Untersuchung, daaa aie dam rhomboe-
drlach-^dikexaedrisd^n System angehlSrt^ «ind wie
.. die Krjrstalle'dea Eiaenoxyda und Korunds, einen
Uebergai^} .^on dem eraleren zu dem letzteren
anamaehen. ...
SiUierliupfer- : Sander**) hat eine natürliche Veibindnng von
S^^""^' SehwefelsUbe^ und ^ehwefelkupfer, den in der
Form diea S^wefellHipfebs ki^stallisirenden Silber-
knpfergtanz ,>; you Rudelatadt in Schlesien , analy-
ai^. .'Er bestehl auai
. i. .:. .Silber — 52,71
, «I ;i: Kupfieip '*-^.30,t5,
•j iEisen — . 0>St4
A r Schwefel >^ 15,82
. - 9B,82.
sc Cn 4" ^g* Alan betrachtet seine Kryatallform
alä^einifaitYOti den Umstanden, die beweisen aollen,
diaa das, 'wss wir 'bisher fiir daa Gewicht Ton
f * Aitoin^tSilber aniiahtaien ,- eigientlicfab dai Gewiekt
TOtf 'ftiAtomM sei,' weil es sick 'Sonst nicht er-
kliren'' lasse, dass die Yerikindung isomorph isf mit
Aji
*) «Toum. für pract. Chemie, XII, 182.
") Poßgcnd. Aäii. XH^lMh
221
Ramvielfiberg *) halt «Sn Sittn-HyposttlfattU^ Bertbicrit.
Gottes zu Brannber;^ belFilBihergy^^aiuljhietc Das
Resdtät war: \ \'i\i ' *: /.'
Eisen — «,4Sft > u I
Mangan :— • ii&,54l- '•*
Zink ^ — .0,787; /> .
Antimon *— 54,700 F (' .. . .
Schwefel — 31 ,3ia6,
enlspiecitend der Fovniri ^el&b, worin eiA wenig ^
Eisen gegc»' Mangan nndZfaik yertkasdiit ist^
Tbanlö.w^)''bhit ein'' basisches Biet «^HyiiosiiK- Bovlangerit.
antimonit, den BoidangOMt von NasaQall inXapp«
marken , analysirt. . 'Es Jiai grosse 'Aebnliclikeit
mit g^nKis^en Arten vo%ipii|iidiqhem )$«lMvefelan-
timon, i#l aber' liißUer. ; E%'bestiBht.aii8> ;
■ .'Blei - '•;~':55,5a;,.. .. .
Antimon ^Mi^ V
Schwefel -H i»fi»y
der Formel VSi^b entspreeheiid nnd, ahd.pipsei^*
lional dem Rothgülden« ;:'tc
Walmstedt hat^^diecGiite gehabt, mir das«
selbe Mineral yon der Silbergrfibe AUsavari in
Lnlea Lappmark mitzittheilen. Devü^anie ist ihm
▼on Tbaulow gegeben, ' weil das beji^ Moliires
in Frankreich gefundfeäfe M^eral zuerst von Bou-
Uager (Jahreabefielil^JSa7^& IdJyjnfa^mt woir-
dea bt. - • < : H.; : . -: ..;. ^i .„■ , .
Daisdbe Mibieralriiil von Bffeitfaatipl^''*)iililfr
dem Namen Plumbostib , ' ntaid YcrUmtbii^ ebefi<-
') Poggend. Ann. XL, 153.
") l'oggcnd. Ann. XLI, U^i' ^ ^ ^^^
***) Joarn. für pnet. Cli«mie, X, U%»i*,
222
V f«& idasselbe Hüter 4«iiii' Namen EmbriikU be-
sehrieWn woe^^.i Das^ fetalere ist nicht feiostrali-
hff , sondern derb mid feinb^fnrie:« Beide Varie«
täten sind in der Grabe Algatsebinshi bei Nert-
^ sehinsk gefanden worden. < — Welebe Menge ron
scharfsinnig ansgedacbten Namen wird nicht einst
ein Reformatar der Mineratogie aaszofegen haben.
Zinken*) hat ein zu:' derselben Klasse von
Schwefelantimon - und Schwefelarsenik-y erbindan-
gen gehörendes Mineral von San : Antonio 9 bei
Copiapo . in Chili 9 be$ebriftbett. Eis ist metallisch
glänzend und farblos, in GestaUt von RSbron, Nie-
ren odcv Warzen. Es . enthält Knpfer mit Anti-
mon, Arsetiik und SdbiwefeL .
»
Ancnilikies. Jordan*^) hat iefinen Arsenikkies iNin der
Grube Felicitils bei Andi^asherg anklysirt, der wegen
seiner Zusammensetzung Aufmerksamkeit verdient«
Er kommt in Quarz y<mp, in meiaillseh glänzen-
den, feinen, weissen KrystaUnadeln nnd gab bei
der; Analyse fliiner mit Qnarz sdir gemengten Probe :
Arsenik — 19,906
Eisett< ^ 13,106
Schwefel — 3,07ft 1
saher — a,004
Quarz ; --/«4,000.
: : . .. »j i
j
'.;t
•f
dundb ei*
Yom Mispibkel «nterseh^idet er
nen weit geringeren Gehalt an SchwefeL Jor-
dan« stellt daf&r Torschlagsw«^ 4ie Fonttel FeS
•+Pe«^As«^-»ift -^. •
") Poggend. Ann. XLI, 659.
**) Jovra. für pract Chemie» X» 436.
• 523
Sek«r«t^)~lüit 2W<!i bei Mf^dnm Sn Norwegen kobalthaltige
Twkdliimeiidl^ KoMih-Mtiienilien «nferduclit. ^ie M'i^«'«'^«»
TOn JModniii
siek vifttt dem l^v^^alieheB Kobalfentf^^urch die in Norwegen.
Krystallförm anterscheldeu. Das ^ine davon ist
ia OctaSdern lorystallisijrt uAt aeenndSrm Fläeken
von WttrMn^ RhomboidaldodecaSdern und Ilsosi«
tetraedern, 'e9 hat ekie ^Uberfircadse Fariie^ 6,78
sfecaf. Gllwielit, Und gibt beim Rösten in der
Glasrökre Tor dem Löthrohre ein rbsenrothes Pul»
Ter« Es best^ ans i
Köbah —^,01
Eisen — 1,51
Arsenik -^^ 77,84
Schwefel — 0,69
K«pfer — Spar
10d,0&,
der Formel CoAs' entsprechend.
Das andere hat die Form des Arsenikkieses ,mit
einer sehr geringen Verschiedenheit in den Win-
keki^ es ist ein Arsenikkies, iii dem nngefakr y^
des Eisens darch Kobalt sabstitnirt ist, jedoch
mekt in bestimmtem Yerhältniss, sondern in dem
Maasse abnehmend, als die Krystalle grösser sind,
80 dass es in einem sehr grossen Krystall nicht
mehr als Vs betrug. Vor dem Löthrofar yerhält
es sich wie Arsenikkies- und hiuterlasst nach dem
Rösten auf Glas rothes EisMozyd«
Von I>OYe**) ist eine wichtige ÜntersuchangBergkrjsUll.
angestellt worden , - n4et diBli- ungleichen Einflnss '
den Bergkrystalle je nach ihren VeHchiedenen
Formyarietaten bei der Polarisation des Lichtis aas«
") Poggead. Ann. XLII» 546.
") Peggema. Am. XL, 607.
2^4
Bezi^knag ;in 3 KUftse« glid|rfitootfei;4fVa k^Mmjbi» s
i) solobc^: wjßlehe ; die Pokmationf» rj^bw^ oacli
x6Ght9 drehen* .^ ^ ' « **to'[ ,
2) in links drehende^ ?: : . ? / • . # "
3) in die Combinatidn beider ^ nnd«i|»tmrf
a) reebts drehende mit Stellen, m^t-sii^j vfie
eolabiliirle Platten oder po^iiiye eiipitiDMigei iCjry-
stalle sieb verhalten;
b) links drehende mit eb^n selfben Sfellen ^
e) Amethyste, die aj|i. bestimmten Stellen sieb
^ie rechts drehende, an anderen ^ie links dre-
hende, nnd an den Uebeirgangsstellen sieb wie
positive einachsige KrystaUe verhalten.
Diaspor. Dnfresnoy^) hat .den. Diaspor aa|^ Sibirien
analysirt ; hiernach besteht er ans :
Thonerde . » « . _ 74,06
Eisepoxyd •. • . •j,-^ .4^51
Kalkerde and Talkerde — 1,64
Kieselerde,. ^ . . — 2,90
» • •
Wasser. . ... . — .14,58
Verlust . . • . T . -r- 1,71
. ' 100,00w
Hieraus berechnet er die Zrusamniensetuiiig %n
A^Jl^h Jißfi Kieselerde biilt er fiir.eingemenglen
Quarz un4..4|is' sEiiseno;i:yd ßix votUkommen frlE^md,
weil es mit Salzsiai^ tasg^e^e» vretden ••kann,
ob^e^das^^^d^s Atinetf^l soiiat um Geringsten äiige-
g];iffen Yfiffi,: »,]^r, bl^t , auch : d^n iilteren;i>in8por
von iu4i^ka9|it4in;^ndar( anulysirt 4ind darin ge-
funden :
') Jottm. für pMct. Ckemi«y XL) 1^9../.
325
llieneide ■— 78,93
Eisenoxyd — 0,S3
Kallierde — 1^98
Kitedterde -r^ 1,30
Wasser — lS,ia
Verlast ^ ."8,14
•J'
und also aoch dafür dfesetke Formel. Diese Formel^
mesehrflie'MokdiirQh Sie Aiull^e üaterstätflä wird,
Isaui^freidicb: als d«€ lachtigeangcnommen werden 5
Bie setzt 6Si4-6Al Toravs, mid sclieiiit aniziidea*
tea, dasa^ 1 .Al^m .Wa»«er ^^ioder dem .Kallssi^
licat MAt lasgeJbtöKv «»di^tüd^««. zngleicLrlirygroa-
copisches Wasß^PijdarinienlliaUBft üil. Dann wird
dWi Fornnel die InatürikliQJB 4**^^9 . wie «ie auch
HeBsInridi« intck Säure: g^reiiitgte Minelabigaf
fmiilen bat (M^sb- 4932^1)03)« ':. > . i i * .^
Tamnan *) hat die Gründe genauer > gepliüft^ Serpentin-
wcldic Quenstedt Sil der VfiraititluiDg ▼«««"- ^nwlL]'''"
lassten (Jafaresb. 1837, S. 172), dass das speck-
steinartige Mineral, "vl^^lclies bei^£»iariim in Nor-
wegen Afterhrystalle in Serpientin bildet , deren
Form dem Oliyin oder. Chrysolith anzugehören
scheint y nichts anderes '.als-TcrwittBrterOliyin sei«
Tamnan findet diese. Ycrmuthung wenig wahr-
schei|dii|lu !, "^r. gUubt^ dass . die Afterkrystalle
Tieb&elHf iMnHk JBtvtotf^e^^^^iexiy dass Krystaile
T«ii.Ckry9oUtk anfget^t. und, w^ggefiibrts worden
wären,^ . imdf«di« II^^MUgf^n ,i»ich darauf mit der-
8eIheii',SuJteta9ili>|imgefiimt: hättm 9 welohe dieiiiüf
gebende Beirrt ausmacht, nemlich Serpentin.
Das im Jahresb. 1829, S. 201 , angeführte Mi- Nontronit.
. 1
•) Poggend« Apm Xlljl, 46^.; f
Beraelius Jahres - Bericht XVIIl. 1 5
^36
I
oeral von Nontron, vWiBerthierlContronit g
nannt^ ist In einer Eisengrub^ bei Anidreasbe
gefunden^ und von -Biewend*) an^lysirt ifirc
den 9 welcher es zasanunengesetit ftnd aus :
Kieselsäure -— '^1,1(^
Eisenoxyd -^-37,3©
Wasser ,4^ at»83
.1-1 ' •- wv^vli* ' » • '
. Es ist also FS^^2jiq, aber die an-geriBgie Waj
senbenge, so wie ^ auch ein «geringer- Ueberscfcos
\m Eisenöxyd, vei^icbett mit der 0fC zeisig grü
nen'*Farbe des Minerals y zeigen 9 dass es ein enl
spreeh^ndas wMserhaltiges SSicat yoft Etsenoxyd
OxydulreiagemSscbt'eiitbalten nitosle/-
' iDasseUie: Minerill ist aueh bei Monftino¥t, nn-
wisil! Autbn in Ptankrei^b gefandlin niid von Jac-
quelain**) analysirt worden. Erfand es beste*
}Hin#^apss" •
Kieselerde^ ^(41^31
Eisenoxyd : a- 35,60
Thoneide . -*•' 3,31
Knpferolyd:**^.. ft^dO ' •
Zinkoxyd j*^ Spor
Kalkerdfe — 0>1»
Wasser ^ 4B)(}3.
Erbereehnet dafür die FormelAS^^^IFS^lA^. ,
was theoretisch dtfriehaai^ bmtakrsclteilllfti^ kfc. Die
TOrhergehende Analyse scheini. isiP Ms8ei^;2weifet
zu setzen, dass das Mineral ein wifteis^rbailtiged
Von Eisenoxyd' Sst , -vfläclles'iir Üen bei-
< <
-*.i'..-, r
I ■ ^
• ^
*) Poggend. Ann. XLI, Ifi!?,
) Annal. de Ch. et de Phyi. XLYl, WiiS .
/
den ikiteiWillidiWJÜ ¥hiri«aM ^« 4Miier MSkge
fremder Mmelttllc^ eipgain^lilitfldi&it.'t ' - ^^ 'r
Sekir j^ter^) biit ei» A||ii|S«M'voi)( j^äUefftMei^ Opalin-
bei Ftaaeastei^ im Bracjk^r Kreise anleboeht, ^'^opl'*»-
welehes er Qp«Un - AUophain. ggenawit hat ^ ', v^^^^
Yidckes nestef^fsise ziriscliieii Bergkajk aiid T}iaiif^
schiefer Torkq^nit. Jß^ :Bi;8itft.Jfei;i^..]ieBti{|ti|||^,
Te&tnr ipdßr Tl^Ubarkeil;» iitoMI; 9in^«gAgl#i>^
bis hdlbranii , hf t G||isglafkz , r^iht einen weißten
Strieb^ |i^t haflidorcTieeheinend^ hat 1 ,085 bis ^^019.
sp^c. Gewicht^ gibt vor äem, Löthröhr Wasser,
schmilzt aber weder (är sich noch, mü"^^ Söaa^'und*
besteht ans: , . .
— If ,95
tho^ei^c . — 40,30
:ei8enoxyd — '2,95
Kalkerde — 1,30
Sel#f«ieM^iib^ -^ ^0^78
•R«i^reiMs^ — M^|tet
■i»»>
K .'• . '.f •'• " •• -
' J . <■ f J «.
9»,7S
%dieForökeL|öS^i^*4^«i^^i5»
oAerA^Sr^-e^./iKntyismuehnB^gang dvüPUebi^U'
gen als cnfllUig;^*-'^* . •"*" ■' * " ■ * ''*•
€rlo^kr^*^) httt ^eifie Msffth^ehe Böäeiirei^ HaUoisit.
bQng>!dfe«lIkltoi«itflf>t^li#^ht>M^ ih0ber-|chle^-
^ieti, neWt «Sner AMlj^e des^elb^n von Osi^hlS
nifgeflieih',''2«rr6lge wdeher er ^^ '^
Kieselerde — 40,85 ^ •. . i;
Thonerde — 35,00
Wasser — 24,25
Talkerde — 0j25> ;
•) Pogge»d. Aan. XLI, 380. ' .
••) Poggead. Ana. XLII, 173.
15
w *
a«e
r»i 11
spricht der Ritmslu^Sfid^i^'J^^hi^^.^/AK •«-. ;
Phcimklt. Öcyrit M ♦) liff'dÄ^'KiTsdHsyfeteA'^ ^ena-
bits genliter städitt bWd TDUstknfi^
trdini eir'Exempiarr^Tmi FVamont ati^kbdte, 'Vrelcbe
dte'Ton Nordenfiicjl^ld "filT den' IsiSnlMlf eit ge-
giibiene tGfondfiii^'fc^dfSitlgeii. In Bäidf dK^ Ein-
s^efäen rättlis ilih 'aAf die Abhandiimg^liillTvteisen.
Pyrosmalit. B J^öoke^*) Iiat jßine mit Abbiidon^eiir^egleitetc
Beschreibung: eines nohl auscreitild^ten pYrosma-
lit-KrY3taIl8 von JKordmarken eeliefert* , J&r ist
ein an den Enden quer abgestumpftes, reguläres
Bechsseitifi:e8 Prisma, dessen Kanten aaer durch
2 Flächen ersetzt sind, von denen die,,al>ere mit
1480 3(y und die unsere mit i^29^^^^^
Endfläche geneigt i»U, [. .. •
ügalmatholit. v. H o 1 g c r ***) «rWärt, 4f%r.. AgOn^^dolit habe
so sichere äussere, dbaractere ßl^Mf^ -Tall&erdcsiU-
cats , dass die y ureliphe ihn analy^irt/^vnd kerne
Talkerde, sondern Thonerde darin gefunden hätten,
4i(!^ ^Ths^nerde Ton : der Tall|erd<^ , za^ ^ jU|t^ch«iden
ni^t f^i:9{tonde^ bätteo* Vnt^r. 4ie9«in:jUQgrQp^h>ck-
ten Chemikern befinden sich, aussM^l^chiieJl,
li^c^lcfaer, ihn zjsäßtfiii a^aly^irt }^J^ ( ja}i;|rf^j|^«, 1836,
S. £18), gpinz ||nÄ^wwtqtj^]i|c||,,ji(j|,pjrjÄ,l^.u^^
Y^^^qnelin. „Y-*:Po.^ger,jj,4^r einf)i jf^firlUiclf^R
Agalma«)iplit >*w|ysirt, zu 'habea lyfiffsichf f^^ |^.
ihn zusammengesetzt ans : .. >: . -r^
:-M« ••!, j
•) Poggend. Ann. XLI^^d^. »»r. 11,"
0 L. and B. Phil. Mag. X), ^61.
*> Zeitochrift für Physik B.- t. Baoing^ytner, V, .1.
■■ f. «
lliCII^U«'M^:il r.:.-.:h- ...].
Tallad«! olu: >:-:<-. W^. .
Hiönerdki' ' .-^:«f«,01« '/•. - • / loilo/n .•••
Diese Znsammenseteitlig gehl»iilr''d6d'^fralluirleii
an. DasB KlaprotbV'''*"9uelM-Tiiird Lych- /
nell Thcmerie und Tdjftrde za miteriUf^ideii ver-
Bümden Iiaben, därfte'vicUeicht sicherer anzuneh-
men umy 4iildfe jVortustetawrig, rdhsa: V.; Hdt|;er
eine didftdi:Ta|kart vdi Agalnlatholii! Antabcbasdei»
habeJ. £ar Ufr)8amierbfav)me fliefP(>MkDjalllt«Kabre
Slehei&eii^^^CrtkeaiJftffshiieaibifca^ UeUokzen-
gvng tpiiiey.iUtfMilkiilBdh enetiti' (^)>;isi9f3ii lil'j .i
Ab cfia ünmer Bewels^ron^der Fibigkailldie^
Bes. ChenaiiB»r6^;;{I1ii|tsaej|(ai> vail^MEttHlerf^' '' Uns
00(eh.aeiB^BebhaektiMb|fidngiXuhr(fveBdBD/^)v* daM»
ein iii.!de#il^dibiiddbft !¥ifa'?iR%ff7b|^iMinAid0K
dteC'mit Viiwitfiwr:gtfundMiepfaaJon1iieigK^!n
mt «affibrefaCJiraiMtl, liQiiAewlakeli flem Wastf
ser^L^alcBM.älaaiii» ad^riittxt: wilrd^; dki iV^l^^i
adaft ekslIWUli^: )|;BBithcl0a[ LaöltmiiB^picr^ wUedqr
Um s« inadkHkiliiidf |ii( 4«r JLpft/fälie^Haat ab;.
ZMctaafliyijvre'niivi ucte ^UÜbsal^. dft» dtctoc! Thari-».
mrgallagCK: la jbtt ift* PvManfe.iälzfaMfei; '^HaUierde
tntkalCaiKalülEbeMaügntibäbtttQL »an. bältnMbren
gemiaoiUkeA BüiliiNiMifaawr diese ReäctidSi ütid
llia .flfeiiit Mfiar leilieiiiiBaiirdik's nehMeiiry dasaidiea^,
Breitbaupt bat den Namen Perlklin einem Periklin.
' ' . » » > .:n w. J • :
. . •
') Zeitschrill für Physik F. v.^BaliAisiraier, l\, 308.
f
zu den aatronlidM^f'AUspadttki^dkMted
neral gegeben, aasMeii Fronde yfwetl 48 ein ge-
ringeres spec. GewüM und einigeiWllilielTersGhie-
denheiten Tom AlbM^JBesUzt. Dktee9j.Mineral ▼om
St. Gotthardt ist Tte(JTlHiitlaw'^)^fM%8in wor-
den, der es zusam Abgesetzt UnAiMUAi •
KieselsäacC,^^ 68,00
»n! '(>;:•' {Thrterife »--*;1»^'43 • ..V ^ •..
» Dies! gibt 4ie fWniel NS^^ijäS^i^ .mm die
Eoimel detf.Albil» bti^ir.,^» Rose^^yiatllle Win^
bei unteMochly'^ mifl •ie/enii^;emiasBeli^wn de^em
de»..Albitt alkfs^lefaendiigefMiAeB, .was:jfedöek nidiit
mebr betragt, ala)^mn idflitsUihilande' abgeleifeet
wefdtn.liiiilii} d*s .^ie^ElJiebten dMinenUiiia ge-
wlibAli^b*>nrakD •ditrriwQDiger gesüeiflbwidi^ewöibt
•der couvifaBr'8iDdiff.'rS9rblieb:.ialio^lda{[8pei^^
wicbt iibrig, !^fd£MsrJ>eiiii Albil bbO^lobis fi,<^
nndrbfeijn'jJPeBilfflni nnä T^tplinnlt:'«^ Stii^CUitfi^
bardt 3s ü,43Z.>ba» %JBI7 .^mm. IMsiM^yim Mi*
neral pnWeri^irt' wudUs, if^ e^ mtlStßat tM&ßiSf
specif. 6e«fi<|ift«;.fi¥oii polT^tiraHem^^Attfit wtede
dab speeir. OeWidit fnlcbt Beüiniuii;' -^iHier gAk
abo wiedcft efai«« y^eS rel tl»a mp€m\'tkemmSf^
cibs^ otrfü^ ibid-liridsmle ^iiä mkht na^'ftbri^^
die* denselben Weg; 'geben )¥i^iden'?i^IIeb.ffain weil
entfernt^ BreitbBnpcli«;«nmitiiyft liEntsiisndkmi»t
geni .dw änsaertn VersebieiHnbeiten idir i 'llCbera^
lien gering zu acbMEea^ -rie^aberciiiir inebFgdtem
*) Poggend. Aah. XUi, 571.
■ ».'j
m
zu laMen, als fir KiMdMUUi^^^ -iM auf an*
derem Wege xa enfeltidlii -^ iM^iMekinf wirk-
liche Yersehiedeiiheiltt |[fiiiiden ^ lA»i dbne diese
auf sie neae Species sm. griiiiden ^ mii md bleibt
stets Uddnswerth, wie jdde.4uiAcM;0bildIäcUiehe
Behandlung der WisseiiidiaflL
Unter dem Namen Gedrit besehreibt Du^ Gerrit.
fresnoT*) ein Miniifal. welches als Gesdiiebe
bei Gedre vorkommt. . Es ist nelkenbraan , kry-
sUlimiscb^ theils faifterig; theils blättrig« ,.Es ritsst
GJas, wird. aber. von. ^Qnurz geritzt. Specif, Ge-.
wicht 5? ^^i^* Nacb seincir. Aiialjfi: beiiti^ht
es ans*.
. ; Eiesdeir^le — „3$,8M
Thonerde — 9,309
Eisenoxydal — 45,834 '^
ttlkenle ■ ■ ="— 4,lS) '■■-••"'• ' -.-.■'.•••.t
-'»' Kalkerde -r- 6,fle6' •
Wuser ■ — a,3M • ' ' ■
IKte gibt notbdarftig diie Forind ^*) S^^jS
4-2^9 .iiiifl scheint den Varietäten des Ryper-
sihens anzugehören. t
DasfllineraK welches 'unter dein r^mjen Da- DaTidsonit.
Tidsonit (Jahresb. 1838, S. 205) belcäbnt gewor-,
deo, ist von Lampadius^^) analyslrt üna als
elae Vurtetät T<m Smaragd erkannt'.wwdks»; i . . f s «r»
Dias*'asii«8tarlig« Mineral vm Steiöini^' in It^ptiA^ Bergholz.
Iiiig9f l>ekannt unter dem-Mamen B^i^hoh, fet ton
Tkamlow^^*) inalysirt^wid snsamtn«nge^fet ge^
fanden worden ans: ^^^' '' ^
*) Joimi. föv praet. Ckemie, XI, 129.
**) Jovni. für pract. Chemie» X» 249. '
"') Posgead. Ana. XLl, 635.
:93a:
Kuttcrde ^^' 4)^00
Tlioiieidb' ^ O^0M
Wasser ^±0^20». ^ .'
' Dies ^bt die Formel m^S5^j^!^>^
low gibt die cbemischö "Formel 'feSP-f'^g'Bi^
-4-^t^V aber es list offenbar, dass ein basisclies
SiÄz t^n einer stärkeren Bääi^'' ni^br 'jiK^eiyfö^h
ti^rbiitfden sein bann' Ulit* efiieW ii^uä^len ßtdz
ibii efi^er'^feb^&tberi^ti Basis ,' und ' dasä ifsii' Ate
Neutralität auf die Verbindune der stäilserieil^fta-
fiis übertraeen w^rdeii'muss,''iv'ak aul:b bier eanz
gutpasst. ; ; ' ■
Turmalin. H a u s m a n n *) |iat Turmalii^lsi^stallle vom Son-
nenberg bei Andreasberg bescbrieben« Sie bie-
ten das erste ent^^biedene Beispiel., jdff, wo Flä-
^cfi; des I^iamglTQren B;bQi{i^.C)^ders . sich an: dem
Krystalleitde zeis:en , welches, während dem £r-
teü £leKtricitat hat. und 1^ lachen eines aca-
baltbü
lenoeders.Jin d^m ^ntgegengesetz
eben sind auf 4em er&teren . jnat
'•-■'? ' ■ fet'
esetzten. . .Die Fla«
er§teren . jnatt und auf dem
letzteren glänzend.
Grunsand. T vki^t^*r)y.Ai^Hmk] ]ni^i;iievflosseneti Ji^W^ e^«
i<n!^» ' (MgtV :T(>dM4i0,;W49fiielisfiMI^, tief betriMiei^/Vbat
dii^ : ^|iAei|M'i jß|iftihfili^eA;fi;unA<N»ucy
dem):^Cixmii|smdJ9euie ^atrhai -geben. , Sie> ineatiui-
den ans: ..*:.•*; iv-l^.j.t .■ ■ .
• • . • »
*) Poggend. Ann. XLII, 580. ,,
'*) L. and E, Phil. Mag. XI, 36. . . ■
im
' Kieselerde:!'. »*-»»oiB^-itJ nvr ■;r«r >
• ♦ Watte^'-^ . . .-.f-K- -.a^a •• . . . . .
Sie wAmmmäf9iB%l£At ;Tlieile «iies^ldiknlaftig»
ÜUnefdn . zu seiä. -' • ! - ' c..'.
«
Da» ' ens ' dem Mniäncn^olilk - Mimfiersk^ bet^- CUoritoid.
^üMefefde y umat dein l^atebn dblont^paA - l^el^-
hüpä» Mkitfral , dein 0; Roft'e A^n^ Näineit €Alo-
rtliia gegeben ktft, i«C 4^ ▼. Ben'sd^cHrf '')i ma--
tjtii^t Wid' ztMinlni«ngl»#e€irt ^iiftdäto woMm »ne?^
•'"■ ^ IKes^lfi^tttie .'• --^«ar>4*-^^ •: -i' •■ ^.''
'Ijhfkefde J.'^"'-i^" ♦jaft-/;-,'^*.;^ .,1; -' .
Eiseno^tyddl^ '<'-^''lt7^0Si -i-^-i' ':,..-.' > - -•'.
Tltonefdjj''. <^ 3&$57
:i*t'.'ff •■»» < «' \
BtenMie ber«^lfn^t^ ¥• B6«^d:e>ff>idle sFwnnd
mii DU »Analyse (Jabtresb. 1887^ ^/fm^äh^M-^
Im vorigen 3i^^eA^t'ii!hfl^'/S:^^^ Barytooaleit.
ich unter den neü^n^l von 'yhoni^Jii''atiaIy8irten
Mineralien zweier; ton deneii'akä'i^yi^'kas S^a'C
4-äaG besteben ^ da^ andere eiik BopÜ^fflsalz von
I Atom sebwefelsilürelr und 2 AtWütdü^lloblensaa-
rer Baryferde seili ^ Sollte. Diese %iiJd^'aan yon
' ' . r
*) Gustar Rose's Rej«$ mfih d«m Alt« itadj^^ffm Kmspi-
»Acä Meere 1, ^5^^.. jj/ ^,.;^,,, ^ ^ ..,. ».
234
Neaem Ton Jolitt^lo»*) anteMHidit yrori
Das entere fand et^.iftfB-£aC-f4.fta€ sttäammei
setzt und mit der vorber belsaniit geweüfaen ^
bindang gleich kr^slallisirt« • Das'aderfist g
einfach hohlensaare Baryterde. Th #«10011 **")
seine Analyse wiederholt inhd^ ^iewi^L sie
der früheren FdnfeBial nicht mehr übereinstim
sa hat er döchi'ttnc atideve «iii J«4n«lisi*ai:er]
ten , fiir dessen Resultat jedoch .die KrystaUfc
spnehl. T|ionfl9n»»M:.jetst die Forqsel M
4*4CaCrf'4Bi^C* Dieser Alaiiga^gchalt, ,weiin
Torhanden ist y Wnvde offeitbar T#n einer entsp
diendeit JRdrtiom tqa CdciM^ . fMeli&t. Es w
iskUwmmkt werdmi »i skA^q « wie viele v«n li
Resultaten der im hVti^ Jahreibeiidite nsitgeth
ten Thomson'sehen Analy9en die ^JRrifung i
derer Chemiker^ bfist^ben^werdAn«
Fossile Kno- T. B i b r a *^)^lM(t fossile Jbiacfaen vojB^Sl^rebhe
'^^^''' bei Schweinfnrt analysirL Bei diesen Kooch
fand der sonderbare jUmstan4 sfatt^ .di^s f die Kn
eheoerde ^aranii gan^ wseggi^hrt worden war,
diiss 'man. llii^r HHgeQü^ dasselbe Yerbel^iss a
n^binen.hiOTlSWMbei denKjryj9tal}ans(iiU^ {
wir Afkerkrystalle nennen. Die Kiioch<i^ lieg
; f, , , . ;; JinKenperk^lk und b^es^M^en an^^
, ,^cbw;^elsänre — 3,437
KoWw8«re ~ Jj,40© ,.
Ifie^anre - 9^ ., ,
,Tba«eide - «»»^ ,. . .
. u IWherdp ,: -n^ §,589^ ^ . ; ,, ;
i
0 L. and E. Phil. Mag. X, 373.
*'}hrändB. P&ii. Mag. 'XI, 4&.
'**) Journ. Iilr pract. Chemie» XII, 1^.
ass
*if»rV
f *i.
TaÜMsrde . -^ ayM4
Manguiasydiil ^^ hfSUt
FInor • • -^' 4^SBr ^*
Wasacr • . — 5y000
Die Aiuiljseii* wurden A.Hd nit sehv woU
ibereiastiimiieoden HesQliyieii wiedetbolt*
Sfcepard*) hat^aater dei» Namev jEtfiufavZift Edwardflit
p1io8fbirs»nret Cevcaydsl waletMiebi, weltiies 4al
Gneis in Conneeticnt in der Nacb^iarsdiafl von
Yuiiefidlena in NQ«i«ieh toik^mmtf Ea bildet Kry-
MSaj die ein «ehiflee fhomliiadies Pxi#]iift ;Knr
Gfudfomi Indien : die Ueinen ' Piinnen» . Jhaben
gewäbnlicL Tiefseilige Zuapiteluig. flu^i^t )iya*
öeihrDth , gibt weieaen Stiieb y iet durcliiBbeir
aend bis diurejUicbtig^ . Specif« Gewicbt zs;, 4^2
bis 4^. Es wird in KryataUen tob y^l^Xi^M^t
uad Ve Zoll Breite gefunden. Vor 4ein X«tbr
xoiir wi3rd:^s peiipBänmiteinein.StiGb.uia Gelbe.
Sdmilzt an dönnen Kanten an eineal dlmdmuheir
aenden Glas. Die jQlia%ie ghbs ; .
Ceroxydnl *. . . • .,. •/. — SB^SS
Pboapborsaare .'• • •'vt — S6,66
• .- Zirbefaaatde .' .••..•.".' «• ;.7,77
. /^Thdnerdft ))'•'• '.r »- ••- i».» i :-r -'^^M
Kieselerde r*-f- S^äiS
tiP.il f^. .'
•>. < ,aad '£üfl^W.4.. r .;,,.. ; ..,f.i, .- '-..'
Dm ,v;ffiMltiiU>. dcir;PlM*ii>l)ftrȟiii^; i/xmSvfmj-
• •••
dal Igelst Ce'P aas. - '' ' •' •* '"^'^
G. Rose**) bat den Brocbantit genauer bescbrie- Brochantit.
*) Joium. ftr pract. Glieiiiie, Xlt, 105.
*) Poe;geiid. Ana. XLII, 4«8c ! ' > . l
••\ _ _ .
(236
beoy wdcher auf dbr Gameschewstoigdiiii Ropfer-
grabe anweit Ecatke^eabarg yorktninit« Dm Mi-
neral ist selten, tkl&U dedi, tbeijb in i* Ms 2 Linien
langen, smaragdgrünen, glasglänzenden^f und i acb-
aigenKrystallenyAcvenAbbildaBgnM^^lbeUtist. Sie
sind häjMeff:> «.mc^ KiAbspalk, ; besitneft mtt den
^ttohflSiAi« Perlnwfterglanzv.=^S^
Gewicht i nnd diaaelhet ZgatemntitsetEiisg itip' dbif
▼on Retftbanya» . . . . *
Rupferglim- Der «ogenanMe Kkipfergliimner Veii GmIIip ist
n<^* tteBtfrebei'8^)anal3«{i^f W6lNii$ff. <fi)^ ist itin blass-
gelbes, oft goldgelbes^ inetalliscb glUnzendes^ artlfi-
cidles Bf ineral, WcAcbieH in Hass^rat dünnen, glilbnier-
artigen ^ secfa«seitigen TaMn in einem sebieeht
bescba&eneit« Kupfer^ ^ deni;^ Glimmeritap^er'' der
mutenlenle, eingemengt- eliibalten ist, und iiaiA
ddr 'AnfläsQBg' des Vkfttr$ in Salpetersäw^e'zu-
rttckUeibt. <i »iÜieses cigeBtUin^ebe Prbdoet'^be^
liteht iiadi^ Bi^r^bef^s Analyse luisi
Kupferozyd,: 44^MB *'•
Kickeloxyd ^,612 l
Antimonoxyd 25,tlft
"* Kupfer - und Nickeloxyd efclhak^' darin za-
siiljbien 4 Mal so Yiel SanerstoSy •'wei'das Anti-
«ioiiozyd -.I/.-' -. i'!
Vanadinsau- Daäiitir^ 'bat üiii Vahadtntonreb'Blliiozyd Ton
res Blcioxyd. nubekauntem Fundort analyAtHr; Es sitzt auf Quarz
und bildet braungelbe Warzen, die Im Brncbe
dunMi|rBn' sind , abe^'iök^'blas^idlMs iHvlvCr li\c^
I. 2
fem. Es entbältt
'i. f ] ' \ i tf
'••t *-.'l*v'l' • : • i.j- i!»: !'*jiji t ."* •» -1 *ji «1
'*) Joum. lur pract. Ckeatfe, iXUlSA».; b.: » 'i (
237
GkbrMei > .TT- 8,889
Bbioxyd : -^ «8;r95
Zinkoxyd — 6,3»
Ki^fttoxydl — 2,960
VaiiMiuMteM <-.i2&,aeo
Watset — 3,800
lOi^BTO.
bat ein Mineni •«•AfrU« MMiy ^f];^?^;
But, weldbies in sdioeeweiaaea «ödel^liBzcaden,
ßZsUlMigeiiFMeiBvorkomnit^DdaaslIg'^' «f-AÜS^
iettdit, also «bi Alau iat, worin der Kaligehall
dofck Manganoxydol ersetzt ist.
Brooke") liat «Ine AbfciUnng «it Winkel- gS^iiS
mcssBiigen Ton den Doppekak aas boliknMnrem Bldoxjd.
Blcipxyd und . CUoKblet tob Comvirall gcfiefert.
J. & TromtttfdAsf€^i'>i]iat eine dem PtodSn S^äü.
aknlidke Soiwiaiiz -daltfaiicfal-^ die ia der Cregead
von Redwitz m<Sp»lteit wniFieliteiiataiiiaMtt yoi^
kommty die in ^em TimÜMpek geftuiden wurden«
Sie bildet feine weisse BlAtlekea, ähnlicli der
Bonänre^ fnfall sieh fettig an^ und ist gemeh« und
gefidunaeUos. Specif. Gewiekt =s 0,88. Sie
schmilzt bei *{- IW^^Ü ^ erstarrt wieder zn einer
festen Masse^ ist mild*sli»h im Wasser. Sie wird
Ton 30 Theilen kochenden Alkohok anfgelöst^ so
wie auch von % ihres Gewichts kochenden Ae-
ihers y der beim Erkalten damit erstarrt« Aneh
wird sie von fetten und flüchtigen Oelen aufge-
löst Beim Erkalten folU sich die Flüssigkeit mit
feinen Blattern , wodurch sie ersjlpivta Sie kan«
*) Annal. der Plianiuicie, XXIjf, Vit.
**) L. «nd. £. PliU. IMhei XI, i;75i
**') Aanid. der Pkamacicr lUU» 19^....
j ,.
23S
unTerandert uberdesiUfirt irerden, wM tiklit Ton
Salpetersaure ) Kali «Aikr Kkltnm angegiiffen , and
• besteht ans 92, JtSt» RoUenstoff und 7,9!ri Was-
serstoff =:CH. >
Otokcrii.^ Malagati*) hat den Ozokerit (Jabresb. 1835»
S. 204) analysirt; Er besteht mi GÜ^ gibt bei
der trocknen Destillätloii , neben Gasen und we-
niger MräckUeibtnder Kohle ^ ein flüssiges ^ öl-
art^;es und ein festes, krysiaUinisdies IVodaet,
die beide ebenidb ads GH^ bestehen. Yen dient
kristaUifliBchdn glanbt tor, dass es>vielieiidif >P^
raffin sein könne.
SfeinlsoUen. Unter der Leitiin^ 'Yon' Lieblg hat Rieliard-
spn **) reisehiedene Arte« von englischen Stein-
kohlen dnrch VeriMMinnngienaljBirt. Er hat sich
viel Mibe gegeben^ rtt<n SInkkloJgehdft darin zn
bestimmen y aber die^r^ wtieher kanm 2 Fseocatt
«nsmadrt , honnte nichtr so gepa» beslimmt yrer*
den, wie. er winscht»,' weshalb er den Sanersioff
' nnd Stiehstoff snsänunen nahm* -ViiilgciNki, sind
die Resnhalett i .un :\,*.^i
RoUenartes. I^nndoirt i(blilensf off. IPhiftiH^t«
Splintkohle Wylam. 74,tl93 «^Kt»
Glasgow. tlS^dki ' VfiH '
Kannelkohle Lancashire.SS^TSS 5^680
Edmbnrgh. «7,997 5,40»
Cherrykohle Newcastle. 84,816 »,04S
Ghsgow. 84,204 5,452^
Cakingkohle Newcastle. 87 jSHt^ ^ - S^9ß9 ^
Darham. 83,274" 5,i7i
•ii
SMMntoff
Rctettre
I nnd.
Hcitz-
. Stiekitoir. AuSie! '
Rnft.
:5^(M» t9M^
109
«H«? I,lt5
104
8,039 2,5^
' M»
IS,43B 14,006'
9j4W 1,6W
li«
lf;0S3 i>4ai
loe
5,416 lj308
119
3,036 yU9
111.
-) Ann. de Gh. et Ah thfi^, Iiln, 3^0,
**) Annal. der PhaMulieV^Xlii: ' ' '
239
Toroaiewies*) It»! die im vofigcil JtIif«8-QueMiii»eiind
beridht, angefiilirte Ai^be TOn Lampadias^ sIiitc/
d&ss Qo^Uftiure und Qnelkatzsfture im Torf ent-
halten seien ^ beatitigt. Baehner*^) bat sie in
dem Mineralwasser zu Greifenberg bei Ammer-
see gefanden, zogleieh mit einer anderen ^ nocb '
nicht bestimmten^ aber damit analogen. Sänre^ die
er Ranssräiire genannt hat^ weil sie aaerst in dem
Kanisbade bei Partenbircben gefunden wnrde*
Hermann versichert von Neuem den meteort-
sebcn Ursprang des Steins aus salzhaltigem Anby«^
drity der im Jahr 1ÖS8 in einem russischen Lager bei
Widdin herabgefallen, und wovon der Fürst 60 rt-
sebakoff Augenzeuge gewesen sei. Hermann
hatte i833 einen Bericht darüber mitgetheilt. Er
hat nun von einem anderen Augenzeugen ^ dem
General Freäerrn ' v.' G ei sm a r , ein neues Stück
desselben Steins erhalten, welches er an R ei-
ehenbacb in Wien übersandtliat, damit es auch
von anderen Naturforachem besehen imd geprüft
werden könne. Leider ist es jedoch nicht di^
Itatnr des Steins , welche hier dem meisten Zwei-
fel unterworfen ist^ sondern die Frage, ob es der
ist, welcher herab fiel, oder ob jemals ein koeb-
sakhaltiger Anhydrk in Gestalt eines Meteorsteins
vom Himmel gefallen ist. Höchst achtungswerthe
Augenzeugen, ungewohnt in solchen Fällen die
skeptische Genauigkeit anzuwenden, welche bei
Bedbaehtnngen dieser Art erfordert wird, können
leicht getäuscht worden sein. Die Aufgabe über
den Fall dieser Meteorsteinart muss' also in der
-) Buchnen Rcpcrt. Z. R. XI, 207.
•') Büchners Rcpcrt. Z. R. I, 145.
Benelius Jahres-Bcricht XVUI. 16
240
Gesehichle der Wissensdiaft so ^imge als eine
^ Unwalirscheiiillchkeit slebcA bleiben, bis er uoelA-
mals geoauttp beobachtet sein wird, gleicbwie es
mit den geivvöbnllcbcn Meteorsteinen der Fall ge-
wesen Ist. / : ^i ^' ..
Pftthologie der t« Holger*) ÜtA sichr TorgCDominen 9 die Mi-
Mineralien, n^i^i^gie mit einer gans neuen Abtheilnng zu
bereichern 9 von der. man sieb Tor ihm nichts
träumen liess, nemlich mit einer Pathologie
des Mineralreiehs. Um eine Pathologie haben
a^n können 9 müssen die Mineralien auch Xe-
ben haben. ^^Jetit hält Niemand mehr^%^8agt
T« Holger, „die Mineralien liir toiJU Körper,
und stellt sie mit den lebenden ^ organischen in
Gegensatz 5 sondern man glanbt^ dass sie lehen^
wiewohl auf eine andere Art, wie jene.. Sie
müssen also eine Lebenskraft Jiaben , n. s« w'^«
Von dieser Einleitung kommt er zu den Krank"
heiten der Mineralien , die den Gegenstand der
Mineral •Pathologie ausmachen* Er aucht dabei
zu zeigaoi, dass die Mineralien krank sein kön-
nen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, ihrer
Form und ihres Ursprungs. Es steht also fest,
was schon vor ungef&hr 2000 Jahren ein Philo«
soph ssgte , dass nichts so ungereimt sei , . was
nicht einmal von einem Gelehrten behauplet wer-
den könnte.
*) Zeitsclirift lur Physik von Baumgärtner und Ritter
T. Hölger, V, 159. /
Berichtigung. Auf Bogen 1 — 9 lies; Jahres -Bericht XVIII
statt XVII.
Pflanzenchemie*
Ket^ttMnthemie fihrt fort, das Hauptfeld der
Be»bAini^^ der Chemilser zii sein ; auch ist keines
belöhnea^er. Wenig cnlttrirt, bis Tor wenig
Jaifrett ^ ist das Meiste da neu ^ und das Resultat
fMtjedltt aFfohl ausgeführten Untersuchung wird
ciÄC fä» die Theorie der Wissenschaft mehr oder
weniger wichtige Entdechung. Die Ansichten,
welche ich schon lange geltend zu machen gesucht
habe,' die Analogie zwischen den unorganischen
und organischen Zusamiäensetzungen aufzusuchen,
Ton den Gesetzen der ersteren die Gesetze der
letztieren zu schliessen, einen grossen ^Theil der
orgaiiisdien Korper, wie z. B. die tegetabilischen
Sauren*), den Alkohol, Aether, ü. s* w. als
Oxyde Ton zusammi^ttgesetzteh Radicalen zu be*
trachten, baben bald Beifall bald Widerstand ge-
fnnden, * ^ele Chemiker haben es vorgezogen,
die Tegetabilischen Körper als au^ binaren, der
') Diese AnaicKt findet aieh scLon, in den ftlle:feii Aufla-
gea meines Lehrbuchs der Chemie ausgedrückt (L&rbok i
Remien. Stockholm 1817 D. I. p. 544. — Uehersetzt ins
Deutsche Ton' B15de: Dresden 1820. Th. I. S. 74)2). Be-
sonders ist sie in der letzten deutschen Auflage ^ die sich
Hoeh im Druck befindet, anslährüeher eatwiekelt worden.
Benelius Jahres-Bericht XYIIL 17
242
unorganiscben Reilie angebörenden und im All-
gemeinen darin darstellbiircn Yerbindongen Ton
Kohlen wasserstoflf mit Wasser, mit Kohlenoxyd,
mit Koblepsäure , u. s. w. zusammengesetzt zu
betrachten 3 und diese Idee iiat unter den ausge-
zeichnetsten Chemikern unserer Zeit eifrige Ver-
theidiger gefnndeir, in welcher Beziehung Mit-
scher lieh's Ansichten über die Zusammensetzung'
der Benzoesäure (Jahresb. 1836, S. 245) und iD u-
mas^s bjs :in die letzten Jahne Yestb#i^4<> ,An-
sicht, den Alkohol und .die Aethecurten.fil^^Vc^
bindungen von Kohlenwasserstoff mit .Wasser :^u
betrachten 9 die am. meisten in die .Augen .fällten-
den Beispiele darineten. Ich ^be jUi^;e.4Ji^ JEE^okff-
uung gehabt I dass die Yorstellung, ly^IcM sich
bei der theoretischen Betrachtung dieses : Gegen-
standes meinem Nachdenken als die einfackste
darbot,. eben so auch Anderen,; welche. iii diesem
Gegenstand forschen^ nach und nach sich darsteU
len würde 9 und habe dies schpn in dem yorber-
gehenden Jahresberichte , S. 2215, in Beziehung
auf eiacn Chemiker geäussert, desgei^t. fienie in
diesem Gebiete eines der fruchtbarsten ist^. Mit
um so grösserer Befriedigung ^erla^bfi. ick: mir
daher, jh^er einen Auszug aus einer Art von Wis*
scoschaftlic^eii Prpgi^am zu geben ^.yrelches Ton
Dumas in. seiAem.nnd Lie]|]fig's Namen- am
23 October 1837 der Academie der Wissenschaf-
ten zu Paris vorgelegt worden istM.
Nachdem Dd in as zu zeigen gesucht hat, dass
difs Gefietze für die Zusammensetzung der unor-
ganischen iNatur. mit einiger Qewissheit. iftufge-
•) Joum. äe Cli. nea. Vit Str., *II,«l'8.
243
seien , ond far ilie ErfiihrnDg nur übrig
bleibe 9 sieb mit neuen Anwendungen davon be*
kaiiBt zu maeben^ äussert er:
^^In der That, um mit 3 oder 4 Elementen
so Tiele und Tielieicbt noeh raebr Tariirelide Ver-
bindungen, wie sie den Gegenstand der ganzen
nnoiganiseben Cbemie ansmacben, berrorzubrin-
gen, bat die Natur einen eben so einfacben, wie
nnerwarf eten(?) Weg gewäblt f denn aus (Pur un^ ein'>
faeben) elementaren Körpern bat sie Verbindungen
beiTorgebracht , die mit denselben Eigensebaften
b^bt sind, wie die Elemente selbst: Dies ist
das Gebeimniss der ganzen organiseben Cbemie.'^
„Also besitzt die oi^aniscbe' Cbemie ibre eig«*
nen, den Elementen analogen Körper, die In der
unorganiseben Nator bald die Rolle der Metalle^
bald die des Sauerstoffs spielen. Cyan, Amid,
Bcnzoyl, die Radieale von Ammoniak, Alkobol
und anderen analogen Körpern sind yon dieser
Art. Diese sind die eigentlicben Elemente , mit
denen die organiscbe Cbemie operirt, niebt die
entfernteren einfaeben Bestand tbeile, Koblenstoff^
"Wasserstoff, Sticklitoff . und Sauerstoff, die erst
zum Vorsehein kommen, naebdem jedie Spur des
oi^nisehett Ursprungs yerscbwunden ist".
„Die orgänisebe Cbemie dagegen muss alle die
Verbindungen umfassen, die ans Zusammengesetz-',
ten Körpern entspringen,, welebe die Rolle der
Elemente spielen.''
„In der unorganiseben Chemie sind alle Radi-
eale einfach; in der organiseben sind alle Ele-
mente- zusammengesetzt; darin besteht der ganze
Untersehied. Die Vevbindungs- und Reactions-
Gesetze sind In beiden dieselben. VieUeieht
17 *
244
dürfte mtn im prophetischen Geiste hinzafugen,
dass der am wenigsten yorgeschrittene Theil von
diesen beiden Theilen der Chemie nicht derjenige
ist ) welchen man dafür hält".
,,Wenn auch die Radicale der nnorganiselieii
Chemie, der Schwefel, die Metalle, dcfr Sauer«
Stoff ebenfalk wirklich zusammengesetzt waren,
so hann doch Niemand Toraussehen, wie bald
ihre Zersetzung gelingen wird ^ denn wenn diese
Zersetzung lyiöglich ist, so erfordert sie Kriifte,
die wir nicht kennen* In; der organischen Chemie
ist das Yerhältniss umgekehrt und 4lie Sehwierig-
I^it geringer. Hier sind die Radicale zusammen-
gesetzt, und die ganze Kunst besteht darin, sie
so zu behandeln , dass sie nicht in ihre eiemen-
tarcR Bestandtheile aufgelöst werden. Diese ibre
Zersetzung kann man yoraussehen und Tcrhindern^
denn sie findet nach leicht begreiflichen Gesetzen
statt. Auch ist es durchaus nicht schwer, ein
organisches Radical zu erkennen und dasselbe
nnzersetzt aus einer Verbindung In eine andere
überzuführen.^'
^,Die organische Chemie bietet also Radicale
dar, von denen einige die Rolle der Metalle, än-
dere die des Sauerstoffs, Schwefels und Chlors
spielen. Diese Radicale ' können sich unter sich,
s0 wie auch mit einfachen Körpern yerbinden,
nnd Tcranlassen dadurch nach den einfachsten
Gesetzen der unorganischen Natur die Entstehnng
aller organischen Körper".
„Diese Radicale zu entdecken, zu studireh
nnd ihre Eigenschaften zu «bestimmen, ist seit
10 Jahre» ein täglicher Gegenstand metner nnd
Liebig's Forschungen gewesen" n. s« w.
545
IVacb dieser theöretischeii Ansiclit zeigt Du-
mas an, dass er und Li e big ihre Laboratorien
gesehickten «nd dem Gegenstand sich eifrig wid-
menden 5 jttngen Chemikern geöjffhet hätten , um
gemeinschaftlieh mit ihnen alle oi^niselien Kör-
per zu analysiren^ die von Andern angestellten
Analysen zu retidiren, das Radical eines jeden
Körpers zu bestimmen und seinen Eigenschaften
nach zu nntersuchen^ und bojffentlieh gemeinschaft-
lich einen vorläufigen Bericht über den gegen-
mrtigen Znstand. der oirganischen Chemie zu lie-
fern, der in der Brittischen Naturforscher- Yer-
sunmlnng im September 1838 Yorgetragen werden
sollte.
Diese geistreiche Erklärung Ton Dumas hat
gewiss einen jeden Freund der Wissenschaft er-
freut , wenn audi einer oder der andere sich,
gleick mir, über den Ausdruck Tcnjrundert bä-
hen wird, d^ss Dumas bereits 10 Jahre täglich
gearbeitet htfbe, um eine Ansicht zu befestigen
nnd zu erörtern, die er noch bis im yorigen Jahr,
in scharfen Streiten mit Liebig, bestritten hat,
selbst für das einfachste Ton allen Oxyden, dessen
JVatur und Eigenschaften den Schlüssel für diese
Ansieht besser, als die irgend eines andern gibt,
nemlich das Aetbyloxyd. Ohne Zweifel macht es
Dumas's Benrtheilungs]»aft-viel Ehre, in dem
Streit mit Lieb ig seinem Gegner di# Siegespalme
überlassen zu haben, und würde ihm zu noeb
grösserer Ehre gereicht haben ohne diesen Yer-
such zu einem Anachronismus, der' Iei(;bt; eine
weniger gute Auslegung Teranlassen könnte.
Eine Yerein^ung zu eiineF:* gemeinsch|iftlicb.«n
grossen Arbeit von den zw^i .^afen Na^^^pi int^
t'
246
diesem Zweige der Chemie däiAe den Gelehrten
in dieser Wissenschaft grosse Hoffnungen geben.
Ich theile sie nnr mit Ungewissheil. Fnr eine
solche Yerbindang gilt 9 was man von ähnlieken
Verbindungen im bürgerlichen Leben erfahren
hat^ in den Wissenschaften erregt sie noch grössere
Besoi^niss yor getheilten Ansichten. Die Yerei-
nignngen glnchen für die Ansftlhrung einer ge«
•meinschaftlichen Forsehung über eitlen gewissen
Gegenstand, indem der eine dem anderen hülf-
reiche Hand leistet, und taglich die Ideen wech-
selseitig ausgetauscht werden , aber für ein grosse-
res Feld der Wissenschaft, wo Tausende yon strei-
tigen Gesichtspnncten sich darbieten , und die In-
teressenten getrennt von einander leben und selbst
ein gewissermaasseli getrenntes Publicum haben,
sind die Schwierigkeiten filr die Daner noch grösser.
Der Gelehrte hat gewöhnlich nicht blos die Wahr-
heit zum Zweck seiner .Forschung ; die Ehre, *
welche ihre Erforschung, mit sich brin]gt, statt
eine ungesuchte Belohnung zu sein , wird bei Vie-
len ein Nebenzweck , der ebenfalls gesncJit wird ^
bei Manchem ist er vielleicht der Hauptzweck.
Dies mag ein Fehler sein , aber er ist ein Natar-
fehler des menschlichen Geistes und ist nicht za
tadeln, denn er bleibt immer eine edle Trieb-
feder zur Thatlgkeit. Die Wahrheit wird Aller
Eigenthum, Wer aber will mehr oder weniger von
der ersehnten Ehre, sie zu Aller Vortheil henror-
gezogeh zu haben , afii Andere yerschenken? —
Ich bitte Aie aüsgezeichneteu Chemiker, deren
öffentlich angekündigte 'Vereinigung diese Bemer-
ktmgen Veranlasst hat; im Fall diese Zeilen un-
fei* ihte Augen kommen, diesen ebenfalls öffent-
Ä47
/
lieben Aasdruck meiner Ansieliten über diesen
G^enstand entsebnldigend snfnehmeii zu fTsIle«.
Es ivird ein grosser Gevrisii furdie Wissensebsftj
weno meine Besorgnisse, wiewohl aaf festen Grand
gebaut 9 unerfüllt bleiben solltefa. — leb boittme
nun ztt. den einzelnen Gegenständen.
Pelletier*) hat neae Ansichten darzulegen Einfluss aer
«gesucht über die Rolle, welche der unorganische?'**®/'*^ *,'?
^ . ° , darauf wach-
Theil der £rde, abgerechnet als Stütze fUr die genden Pflan-
Pflaazen, bei der Vegetation spielt, welche dar- '®'**
aas auflebt. Die Erde soll nach Pelletier ein
Gennseb von Kieselsiare , Kalkerde und Thonerde
sejn^ ohne ein solches zu enthalten sei sie ükr die ,
Pflanzen nicht passend« Er glaubt, dass sie in
anyerbundenem Zustande seien. Durch bestandi-
ges Streben nach Vereintgnng entstehen unend-
liche hydroelektrische PaaiPe 9 von denen elektri- . ;
sehe Ströme in tausend Ricjitu^gen geben , durch - \^
vrelcbe die Erde animirt wird und die Wurzel-
fasern zur Wirksamkeit angeregt werden. — Diese
theoretische Ansieht hält 'nicht einmal eine nur
oberflächliche Analyse der Ackfrerde aus. Schei-
det man durch Scbfämvien iiß jOrganiscben Ueber-
jreste und den Thon y^n* den grelleren Theilen,
und zieht aus dem TboÄiüe ofgai^isehen Stoflfe
mit Alkali kus*? so.JkM man die Ackererde 'Sogleich
in 4 Theil^'Zertegl;, ndoilieh 1) .in die im Alkali
aufgelösten Stoffe, .2) i^ TXmnii, 3). in Wurzelfa-
sem oder andt^reunlö^icilieisQiganis^be Stoffe, die
durch Anrüh^f^ mit Wftsj^er ufid Dnrehseiben
wieder geschiedini. lyerdfui;, wobei detf Tbon mit
•) Llnstitttt, JW Wr,/374, .
t *
248
dem Wassar dardigeht und die gröberen Theile
auf dem Seibetuche zQrnekbleiben , und 4) in die
gröberen SandCbeileben. Unlersncht man dann
den Tbon und den Sand, welche das Unorgani-
sebe ausmachen , so ist der Tbon in den. meisten
Fällen 9 ein wasserbaUiges Silibat Ton Thanerde
mit ^inem Silikat von Kali oder bisweilen Kalk-
erde } und der Saud ein grobes Pulver von Gra-
nit, d* b. er bestellt aus Stückchen toh Feldspafli.
und Quarz, so wie aus Glimmerblattchen , seifen
ist er reiner Quarzsand , und zuweilen findet man
ihn mit Sand von Kalksteiuen Termisebt, aber
dies gilt nur für gewisse Gegenden, und wo er
fehlte wachsen die Pflanzen dennoch üppig, wena
sie Düngungsstoff bekommen. Diese Theorie ist
also bis in ihre Irrsten Grundlagen nnricht^* ,
Ackererde. Hermann*) hat eine Ackererde analysirt, die
^j*****^*^** grosse Felder von Sibirien und dem südlichen
Russland bedeckt, und sich bis in Ungarn erstreclcf.
In Russland wird sie Tschomasem genannt und
sie zeichnet sich durch eine Mächtigkeit von i.
bis 3 Fuss aus, die an verschiedenen Stellen bis
zu mehreren Laehtem geht. Sie ist trocken nm-
brabraun , und feueht beinahe schwärz* Er ana-
lysirte 3 Yarietiten daTim, netofblich a) eine Erde,
die noch nicht cultivirt worden war^'b) eine lün-
ger aber nicht gut eultivii^ und dadurch mager
gewordene Erde, und* c) eine Erde von dems^l-
ben Felde, aber efWasr tiefer gendnimiin, als wo-
hin der Pfliig- dringen konnte." Folgende «in'd die
Rtiisnitate ihrer ZnsammliJttset^terig t > ^ •• •
*) Journ. für pract. Chemie, Xlt, ;277.
249
SamI ...... 51,84
Thon
Kieselerde . 17,80
iThoaerde , . 8,90
lEisenoxyd . 5,47
iKaHierde . . 0,87
Talkerde . . 0,00
.Wasser . . 4,06
MH Eiieii'/PlMsphonSore ' 0,46
o«yd nnd j Q,ell8äore . 2,12
Siaren. (HoMiosaurc . 1,77
Hnmnsextract . 3,10
Wurzeln und Hamm 1,66
Diese Analyse liat also die Yermuthang bestä-
tigt, welche ich bereits in der letzten Auflage
meines Lehrbuchs der Chemie bei der Beschreib
bung der Zusammensetzung der Ackererde ansge-
sprocken habe , dass nemitch Quellsäure nnd Quell-
satzsinre Bestandlhcile der darin enthaltenen or^
panischen üeberreste seien.
Herrn ana hat diese Körper einer Elementar-
Anilyse unterworfen.
B
53,38
17,76
8,40
5,66
0,93
0,77
3,75
0^46
1,67
2,34
0,78
2,20
1,66
' C
52,77
18,65
8,85
5,33
1,13
0,67
4,04
0,46
2,56
1,87
1,87
0,00
1,66
^eusaure it
\na er Jiesteitend ans:
Znsammen-
Gefondeik Atome Berechnet.
Setzung der
KoUenstoff
40,24 7 40,43
QuelUäure.
Wasserstoff
7,68 16 7,54
*
Stickstaff
7,50 1 6,69
Saoersloff
44,57 6 45,34
Atomgewicht =1323^3, und Sättigungseäpaci-
tat = 7^5S. Meine Yersuehe hatten das Atomge-
wicht nach der Znsammensetzung der Salze zu
1333,4 nnd die SättigUngscapacität zu 7,5 ergeben.
Diese Cebereinstimmnng ist sehr befriedigend.
■V •
250
I
Ich wänsehe jedoch y d«8S man weder mein Atom-
gewicht noch Hermanns Apalyse.fnr etwi» defi-
nitiTes nehme 9 so lange heint Einzelheiten der
Analyse behannt geworden sind , und man nicht
weiss, mit welcher Sorgfalt das Anälysirte gei:ei-
nigt worden ist; und so lange nicht der Gelinlt
Ton lAtom Stichstoflf, d.h. Vz^A^quivalent, «ueh
Ton einem derjenigen Chemiker bestätigt sein ^vrird,
die gewohnt sind^ den Gehalt an Stichstoff geaau
zu bestimmen, was gewöhnlich um so schwieri-
ger ist , je weniger er beträgt.
Für dFe Quelhat:csäure fand er:
C^efimden Atome Beree^net.
Kohlenstoff 62^57 14 62,11
Wasserstoff 4,80 14 5,07
Stickstoff 15,00 3 15yll
Sauerstoff 17,63 3 17,41
Atomgewicht =1722,9, und Sättigungscapaci-
tät = 5,80 oder Vs ihres Saüerstoffgehalts. Meine
Versuche hatten 1693,0 und 5,9 ergeben. 3 Atouae
Stickstoff haben eben so viel gegen sich^ wie i.
Atom, und weniger Wasjserstoff in der Analyse
als in der Rechnung gibt ebenfalls Yeranlaasung,
bei dem einen oder anderen eine Unrichtigheit zu
vermutben^ aber Hermann hat mit diesen Ana-
lysen nichts, mehr bezweckt, als durch die Ana-
lyse ihres Gemenges berechnen zu kennen, w^ie
viel Yon der einen oder der anderen in dem Ge-
menge entlialten ist. So fand er z. B. , dass ^ wenn
diese Ackererde* mit Natron ausgekocht und die
Lösung mit Salzsäure gefallt wurde , d^at erhaltene
Niederschliag aus 57,83 Kohlenstoff, 5,34 Wasser-
staff 13,69 Stickstoff und 23,14 Sauerstoff bestand,
was mit 4 Theilen QueUsatzsäure und . 1 Tbeil
251
•i
Qaelisjiure iibei^cuistiiinni« Das Hmpnsextniet^
welches Wasser auszogt beirag 2^4 Ta'usendtel,
woYon y2 Tansendtel Asch« war« . In der iiefer
liegenden Erde war es nicht entharten* Die Hn«
minsäare und Qaellsäure waren die Bestandtheile^
deren Menge dnreh for^;e8etzte jährliehe Bepflan« .
KODgen, ohne dazwischen geschehende Dttagong^ '
am meisten Yennindert worden war*
Braeonnot*) gibt folgende Mediode an, .nm Pflanzen för
Pflanzen zum Speisevorrath frisch, zu erhalten« ^^^ Znberel-
nach Versuchen^ die er mit Spargel*, Endivien, «en frisch su
römischem nnd gewöhnlichem Sakt und Sauere «rillten,
ainpfer angestellt hat, die sich bis in den April
des folgenden Jahres, als das letzte des Vorrafhs
gegessen wurde, Tollhommen friseh nnd leicht
Isochbar erhalten hatten.
Man legt die frische Pflanze in eine TV^nne'
mit Spundloch, das sehr gross nnd mit einem ei-
niffermaassen wohlschliessenden Deckel verseben
sein mnss , und füllt die Tonne bis zn %. Auf
der inneren Seite des Deckels hat man einen Stahl-
draht befestigt , der einen mit Schwefel getnink-
ten Docht hält; gerade unter den' Spund legt man
ein BreCtchen , darauf wird der Dochi^uigezüttdiet
nnd der Spnnddeckel zugeschlagen. Der Schwe-
fel verbrennt dann zn schwefliger Säure und vei^-
löscht am Ende aus Mangel an Luft; das, was
von dem Docht abtropfen kann, fällt aiff das Brett-
chen. Nach einer Weile wird ' die Tonne bin und
her gekehrt , um die darin betindliche Pflanfeen-
snbstanz in Bewegung zu setzten "und sie mit dem
schwefligsauren Gas besser in Berührung zu brin«
*) Ann. de Gh. et de PB. LXIV, 170;
252
gen* Das Schwefeln .wird~ dtffmf in gleicher A.rt
noch 2 Mal wiederholt« Die Wiritvng davon ist,
dass die Pflanzensubstanz einen Theil ihre« Ve-
getationswassers fahren lässt nnd. ein gekoclites
Ansehen erhält. Sie wird dann heransgenom-
men, mit ihrer Flüssigkeit in Büchsen von Glas
oder Steingut gelegt, ini4 Pergament oder filase
überbanden und in den Keller gestellt. Sie ist
nun fertig, um nach Gefallen angewandt za i^cr-
. den« Vor der Zubereitung lasst man sie in Was-
ser (5 bis 12 Stunden) liegen, was dann wieder
abgegossen wird. Sie wird darauf in gleicher Art,
wie frisch , gekocht, und hat den Geschmack der
frischen Pflanze, tollkommen beibehalten. Bra-
. Gonno^ führt an, dass sich der Spargel auf diese
Weise vom Ende der Spargelzeit des einen Jahrs
' bis zum Anfang derselben in dem folgenden Jahr
so evhalten habe, dass man' das ganze Jahr über
mit vortrefflichem Spargel versehen gewesen sei.
Organiscbe . Braconnot*) hat beobachtet, dass die Oher-
^^Jj|PP^^^*''^ fläche der BläUer einer grossen Menge, den Plum-
bagineen angehörender Pflanzen mit feinen, weis-
üen Schuppen bekleidet ist, wodurch sie sieh
mi9h anfühlen. Diese Schuppen gleichen unter
dem* Microscop Schwämmen, und sitzen auf einem
Stiel« Sie sind aus durchscheinenden .Kügelchen
gebildet und zeigen keine Zeichen von Kryslalli-
sation. Sie bestehen aus kohlensaurer Kalkerde.
Er fand sie besonders auf den Gattungen Taxan-
tbema und Plumbago.
' Re ade **) bat die Spiralgefass -und Zellgewebe-
*) Ann. de Ch. et de Pliys. LIII, 373.
") L. and £. Pliü. Mag. XII» 44.
N .
253
Bblerie der Pflanun (lelzitere aus der CeotrabSiile
der Worzel Yon Hyac^iotlms) von ailem Fremden
abzusondern gesucht und sie s(«r Analyse durcb
Verbrennung an Rigg gegt^ben, welcher sie zu-
sammengeselzt fand aus :
s
• 4
IpinlgcÜKSse
Zellgeirebe
KohlenstoJBT -—
41,8
•39,2
Wasser - r-
51,8
48,5
Stiekstoff —
4,3
3,9
Wasserstoff — -
4,1
—1
Sauerstoff —
■s. ' • ■
.7i4
Asehe —
1,0
*,o
100,0 100,0.
Henslow und Lindley ^machten, als die^e
Angabe in der Yersammlung der brittischej^^ Na,;«
tarforscher im yerflossento Jahr vorgetrageifr wa^dc^
den Einwand^ dass es für gegenwärtig eine abso«
late Unmöglichkeit sei, diese Tegetabilischen Ge?
webe von den übrigen vegetabilischen lip^itepien^
Ton denen sie umschlossen wären, zn trennen^
und dass also diese Analysen, vorzüglich was
den Gehalt an Stichstoff betrifft, für die Zusam-
mensetzung dieser Körper nichts bewiesen. R e a d e
hat seine Angabe jedoch auf die Möglichkeit ih-
rer Absonderung gestützt, die den Botanikern zur ^
Entscheidung überlassen^ bleiben muss. Die
Wahrscheinlichkeit ist indessen deutlich auf Hens*
low's und Lindley's Seite.
Als eine chemische Lächerlichkeit muss ich Organiscbe
hinzufügen, dass Rigg*), angeblich veranlasst ^""^J*«*
durch häufige Aufforderungen derer, die ihn or-
ganische Körper analysiren gesehen haben , seine
*) L. «ad £. PkU. Mag« XII, 31.
256
AhalysiifnieCliod« spatei^in be1(ftiint gemacKt hat.
Die Haapfsacbe besteht- im Folgenden : In ein
Verbrennungsroh^ Von ft' bis 10 Zoll liingc nnd
0,3 bis 0,4 ZoU Weite wird 1 Gran der zu ver-
brennenden Substanz gelegt, mit 30 bis 40 Gran
Kupfei^xyd vermiscbt, dayor ein Zoll Knpferoxyd
gelegt, darauf trocknet Asbest und gewogen. Die
Röhre wird mittelst eines mit Asbest gefüllten
Caoutchoucrohrs mit einer Gäsentwickelnngsröhre
verbunden. Die eine Verbindung wird so lose
gemacht, dass das Yefbrennungsrohr wShrend der
Operation mehrere Male darin ' umgedreht iverden .
bann. Das Gas wird über Quecksilber anfgefan-
gell'. Nachdem das erste Mal die Verbrennung
be^det ist, und das Rohr so erkaltet, dass es
in die Hände genommen werden kann , wird das
Ganze vom Gasappara(t weggenommen , die Masse
H'mgescliiittelt und die Operation erneuert. Die
Verbfennuttg -geschieht mit einer Spiritiislampe,
deren brennender Docht nach Hinten zu allmälig
verlängert werden kaiin. Nach Beendlgang der
zWeiten Verbrennung^ während welcher das Rohr
oft gedrehet wird , wird das Verbrennungsrohr
aus dem Caoutchoncrohr gezogen und aufs Neue
erhitzt, so dass das Wasser von dem Asbest weg-
geht. Der Verlust ist Wasser, Stickgas und
Kohlensäure. Die Kohlensäure wird dem Yolnm
nach mittelst Kalilange bestimmt^ das, was diese
nicht einsangt, ist die atmosphärische Luft des
Apparats und Stickgas, welches nach Abzog der
ersteren vom Volum auf Gewicht bestimmt wird,
und das, was das Rohr mehr verloren hat, als
Stickstoflf nnd Kohlensäure wiegen, ist Wasser.
Bemerkt muss werden ^ dasa die Pnblication die-
257 -
ser M «Aode ^tohi 7 Dec. 1837 dalirt ist, und si^
in einem wiMensehaftlielien Jonrnal findet, dessen
Titel mit den Namen von D« Brewster, R.
Taylor und R. Plpillips glänzt.
Ricliardson*) hat als Substitut fiir Knpfer-
oxyd bei oi^anischen Analysen das zweifach
chromsiinre Bleioxyd empfohlen, t^elches erhalten
wird, *wenn man ein Bleisak- darch zweifach
chromsanres Kali zersetzt, den Niederschlag wohl
auswascht, schmilzt und palrerisirt. Die Yortheile
davon sind t 1) es ist so schwer, dass es in weit
geringerem Yolum, als Kdpferoxyd, angewandt
werden 'hann, 8) es enthält ungefähr 6 Procent
Sauerstoff inehr, als ein gkfiches Gewicht Rnpfeir-
oiyd,* nnd 3).eS'' gibt SauerstoiTgas ab, wodurch
keine «nverbraninted tJeberreste Yon Rohle übrig
Ueiben können. Dieser letztere* Umstand ver»
dient grosse Rüchsieht filr 'hohlenstoHhatttgere
Körper, z. B. für die Verbreüiiung Ton Stein-
kohlen, bei deren Analyse* es yenRichai^dson
angewandt worden ist. — Inzwischen hat es doch
Ilebelstände, unter deffetf ich auf zwei aufmtek-
sam machen will^'l) es schmilzt^ ist hierzu die
Hitze hinreichend starb, so wird das Rohr Tei^*
stopft, aosgeblasett, oder doch der geschmolzene
Theil vorgewof^n und der Yersnefa in Unordnnng
gebracht« Dies kann gewiss dadurch Tcrhindert
werden, dass «s nicht in so groftselnr Celiersebuss
genommen wird, dass ,der*^%^rsetzte Theil nicht
das Geschmolzene absorbirt, und am besten durch
Anwendung Üinergeringer^iil l^ftze, als znm Schmel-
zen nöthig ist./ 8) Cs gibt Sauerstoffgas. Die
-) AamU. der Phamacie » XXIU, 60.
256
Erfahriiiig hat mir gezeigt, dass^ WienitiiiiiiiLlebig's
ainnreich aoagedachten Apparat zur Aufaamme*
lang der KaUeüsäure anwendet, uii4 die Kohlen-
säure Yon einem liicfat absorl^irbaren Gase beglei-
tet wird, welches d}ireh die Kalilauge. iaBUsen
weggeht, dieses immer eine Spar von nicht ab-
sorbirtem Kphlensäareg^s mit darchreisst , und
man einen Verlust an ÜLohlenstoff bekommt • Dies
findet nicht in demselben Grade mit Kupferoxyd
statt, welches während de» ^grösste^ Theils der
Operation nichts anderes, als KoUeilsäar^as gibt,
das Yon der Kalilauge mit derselbe Schnelligkeit
absorbirt wird, in welcher es sich bildfit und ein«
stimmt. Die Ribhtiglieit di^er. B^obachtpiog zeigt
dich nicht nur bei. der. Analyse von stickstoffhalti-
gen Körpern, wo maa.yor. der Measung de» Stick-
gases eine ,Meip0. J^ortiim Von zprUekg^hall^em
Kofale&säuregaet.^On JKalihydrat aufsaugen^ lassen
muss, sonderp sie ist. durch. .einen yon Rieh ard-
Qoa angestelltea Versuch bestätigt worden, indem
er nämlich ^Znckeif . mit^ dem. zweifach-chromsauren
BleiQxyd verbrannte , wobei er aus 160 Tbeilen
Zucker iiur 42,02 Kohlenstoff, anstatt 42,^03,
ej^lMcU« Bei 'Verbrennungen mit ehlorsaurem
Kali mid Kochsalz,' wo die SauerstoffgaseÄtwricke-
lung iioch reichlicher i^t , ;wird der Yerlusl noch
viel' grösser. ,f '. ,
X»iebig hat eine Anleitung *zur Analyse orga-
niseber Körper .b^rausgtegebea^). Diese Arbeit
j i •
*) Anleitung anr Ai^l^e <org;ani8cLer JCörper toh Jnsfns
LieBig. BnunscWeig {837. Besonders publicirter Arti-
Itel. aus dem yon ilmii und Poggendorff geraeinscliafllieli
Iieransgegebenen Handwörterbueh der remen und umgc'
wandten Chemie.
- ••'%
257
enfbilt 89 anwendbare detaiUirte nnd klare An-
gaben über Liebig's Verfahren bei der Anstel-
lung dieser Analyste 9 dass icb sie der Anfmerls-
samkeit jüngerer Chemiker^ welcbe sieb in diesem
interessanten Theil der Wissenschaft 2u versuchen
beabsichtigen, sehr empfehlen kann.
Einige Bemerkungen über diese Arbeit finde ich
jedoch zu machen mich veranlasst. Liebig hat
darin eigentlich die organische Analyse so be-
schrieben, wie sie von ihm ausgeführt wird, aber
aaeh den Methoden Anderer einige Aufmerksam»
keit geschenkt. Zu diesen gehören an^ die von
mir in Anwendung gebrachten, von denen Lie-
big weiter nichts, als die Verbrennung in dem
Rohr 9 beibehalten und alles Uebrige , als entwe-
der za ansicheren Resultaten fahrend oder auch
unnöthige Umwege^ womit nichts gewonnen werde,
herbeiführend. Verworfen hat. — Unter so be-
wandten Umstanden liegt es mir ob , entweder einen
begangenen Fehler, im Fall er stattfindet, anzuerken-
nen, oder zu zeigen, dass er nicht begangen ist.
Der Hanptpunct unserer verschiedenen Ansich-
ten über die Methode der Analyse organischer
Körper betrifft eigentlich die Art , das Verbren-
nung^rohir mit dem Wasserbehälter zu verbinden.
Liebig wendet dazu einen Kork an, in welcken
ein von dem Wasserbehälter ausgehendes Rohr
durch ein passendes Loch eingeführt wird. Der
Kork wird in einem Sandbade. bei -f* ^^^ g^^'^^b-
net und bleibt darin bis zu dem Augenblick, in
welchem er gebrauieht werden soll. Dieser Kork
ist nun während der ganzen Verbrennungs-Opera-
tion mit seinem, innerhalb des Verbrennungsrohrs
befindlichen Ende einem Gasstrom von einer ge-
Benelius Jahres-Bericht Vm. 18
258
wissen böbcren Temperator ausgesetzt, der bei
dif^ser mit Wussergas gesättigt ist, vroraus der
Kork in seine Poren so viel von dem, wälirend
dem Trocknen verlorenen Wasser wieder anfnimmt,
als im Verlauf yon ungefähr einer Stunde aufge-
nommen werden kann, und dieses Wasser, vrel-
dies seiner ganzen Menge nach nicht mehr mit
Sicherheit abgeschieden werden kann, Tcrursaclit
einen Verlust Ton yeranderlicher Grösse. — Ich
habe seit meinen ersten Arbeiten dieser Art als
Grundregel behauptet, dass bei diesen Analysen
niemals Lutirungen und Korke angewandt werden
dürfen , und es ist meine auf Erfahrung gegriin-
dete Ueberzeugung , dass dieses Princip richtig
ist, was am besten dadurch bewiesen wird, dass
Liebig selbst zugibt, dass bei diesen Analysen
der Wasserstoffgehalt nicht mit derselben Praeci-
sion bestimmt werden könne, wie der Kohlenstoff-
gehalt. Ich habe umgekehrt die Ueberzeugung,
dass er von allen am leichtesten so richtig wie
möglich zu bestimmen ist, d. h. oline einen an-
deren Fehler, als den Verlust der Portion Was-
sergas, die möglicherweise das Kohlensäuregas
beim Austreten aus dem Chlorcalciumrohr mit fort-
reisst^ und dieser Verlust, wiewohl wirklicli, ist
unbestimmbar, und findet bei allen Methoden statt,
wo das Wasser in grobem Pulver ijon geschmol-
zenem Chlorcalcium aufgefangen wird.
Meine Methode, das Verbrennuugsrohr mit
dem Wasserbehälter zu verbinden^ bestellt darin,
dass ich, nachdem das Rohr gefallt und getrock-
net ist (wozu ich die Oeffnung mit einem Kork
verschliesse , der mit einem zur Luftpumpe ge-
leiteten Rohr versehen ist), dasselbe vor dem
259
Knpferoxyd zu einem feineren Rohr ansxielie and
dies am Ende des nieht ausgezogenen biege. Bis«
iveilen trockne ich erst nach dem Ausziehen ^ was
gleichgültig ist, indem ' es in beiden Fällen gleich
gut Tor sich geht. Hiergegen wendet Lieb ig
ein , dass dieses Ausziehen so schwierig sei , dass
dadurch die Operation zu einem Kdhststück werde.
Die» Tcrhält sich nicht so. Es ist nicht schwie-
riger, das Rohr nach der Füllung auszuziehen,
wie?or derselben, was doch auch nach Licbig's
Methode geschehen muss. Ich bann mich nicht er-
innern , dass es mir jemals misglückt sei. Ohne
im Aaszieben und Biegen yon Glasröhren Hebung
znliabcn, kann man kein operatiyer Chemiker sein.
Das offene Ende dieses ausgezogenen Rohrs
wird ein' Stück weit in den Hals des Wasserbe-
hälters geschoben und mit diesem auf die gewöhn-
licke Weise mittelst einer Caoutchoucröhre , die
vor und nach dem Versuche mit dem Wasserbe-
hälter gewogen wird, luftdicht yerbunden. Gegen
diese Verbindnngsart macht Liebig den capitalen
Einwarf, dass das Caoutchonc einer der hygrosco-
pisditen Körper sei, die es gebe^ und dass ein
audi sehr kleines Caoutchoucrohr , bei -^iWP
getrocknet, in wenigen Augenblicken 1% ^'^^ ^
Centigraminen an Gewicht zunehme. Ware dies
Verbalten richtig , so hätte Lieb ig ohne Zwei-
fel Recht, dass diese Yerbindungsweise kein rich-
tiges Re3ultat geben könnte. Als ich yor beinahe
% Jahren Wege suchte , um zu einer anwcndba-
reo Methode für diese Analysen zu gelangen , yer-
sackte ich natürlicherweise yiel , was sich nicht
anwendbar zeigte , und als ieh endlich bei dieser
Uethode stehen blieb und sie ausschliesslich bei
18 *
260
allen von mir ausgeführten Analysen in Anwen*
dnng bractite^ so konnte man wohl yermathen,
da^s ich nicht ein Mittel beibehalten habe, das
mit einem so groben Fehler behaftet ist« Welche
Art Caoutchouc Lieb ig gefunden hat^ die sohy-
groscopisch ist, dass er sie selbst za Hygrosco-
pen anzuwenden empfiehlt, ist mir ganz onLe-
kannt. Meine Röhren werden nach der Ton mir
in meinem Lehrbnche gegebenen Vorschrift ans
etwas dünnen Caoutchoucflaschen , die darch Aus-
kochen mit Wasser gereinigt werden, gemacbf^
und die Röhren sind nicht hygroscopischer, als
Glas, werden durch Reiben elektrisch und neh-
men nach dem Trocknen bei 4-80^ nach meh-
reren Tagen nicht ein Tansendtel an Gewicht zu. —
Aufgelöst gewesenes Caoutchouc ist nicht in dem-
selben GradiT frei von hygroscopischen Eigenschaf-
ten, wie jenes ^ aber unter den Arten daron,
welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, hat
sich keine gefanden, die sich dem ron Liehig
angegebenen Resultat genähert hätte.
Im Uebrigen, unterscheidet sich mein Wsssc^'
behälter Ton dem Ton Liebig darin, dass Lie-
big die ganze Wassermenge yon Chlorcalcinm
aufnehmen lässt, während ich dagegen das meiste
dayon für sich auffange , so dass ich dessen Rein-
heit, prüfen kann , was ich als eine Controle der
vollständigen Verbrennung betrachte, die nicht
yersäumt werden muss und keine Mühe kostet.
In Betreff noch mehrerer anderer Bemerkungen*
wie z.B. übisr die Aus2iehung des in dem Verbren-
nungsrohr zurückbleibenden Kohlensäuregases bei
Anwendung der Liebig^schen Methode, die Lie*
big als nnnöthig verwirft, verweise ich auf die Icte*«
261
deatoche Auflage meines Lehrbuebs derCbemie, wo,
in dessen 7teii Band sieb ein die oi^aniscbe Ana-
lyse betreflTender Naebtrag zum 6ten Bande findet
Auf Veranlassung der Verscbiedenbeit zwiscben
meinen nnd Liebig's Ansiebten, babe ieb bürz-
llch einige vergleicbende Versncbe angestellt über
die Methode Ton Lieb ig und das yon mir von
Anfang an angewandte Verfahren , die gasförmi-
gen Producte über Quecksilber aufzusammeln,
das ich selbst mit dem weit leicbter anwendbaren
I'iebig' geben Kaliapparat Tertauscbt batte; icb
labe dabei die Ueberzeugung gewonnen y dass,
wenn es sieb um die grösste mögliche Präcision
bandelt, das Auffangen des Koblensäuregases über
Quecksilber und die Absorption desselben durch
gewogenes^ festes und bis zu einem gewissen
^nde wasserhaltiges Kali , das genaueste Resultat
»efert, was jedoch die Anwendung des Liebig'-
scben Kaliapparats für eine Menge Ton Fällen nicht
überflüssig macht.
Persoz *} hat ein neues Princip für die Ana- Neues Princlp
¥« oi^niscber Körper vorgeschlagen. Er vcr- för organische
brennt dieselben mit schwefelsaurem Quecksilber-
^^1^9 welches die Eigenschaft besitzt, sie bei ei-
^^^ so niedrigen Temperatur zu oxydiren, dass
Aicht einmal das Quechsilberoxyd , sondern nur
^ic Scltwefelsäure reducirt werden soll. Wird
^^^ ans Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff
bestebender Körper auf Kosten Ton schwefelsau*
^m Quecbsilberoxyd Terbrannt, und die durch
Ulorcaleium geleiteten Gase über Quecbsilber auf-
gesammelt, so finden folgende Fälle statt:
')L Institut, J^213, p. 18;^.
262
1/ Enthält der Körper Wasserstoff und Sauer-
stoff in demselben relativen Verhältniss , wie im
Wasser , so wird Wasser und KoUensauregas ge-
bildet* Das Wasser bekommt seinen Sauerstoff
ans dem verbrannten Körper ^^der Kohlenstoff be-
kommt ihn ans der Schwefelsäure, und das Pro-
duct wird 2 Vol. schwefligsanres Gas auf 1 Vo-
lum Kohlensänregas. Wird das Yolnm des Koli-
lensäuregases bestimmt und mit dem des schweflig-
sauren Gases yerglichen , so ergibt sich das Uebrige
Ton selbst*
2. Enthält der Körper mehr Sauerstoff, als zur
Oxydation des Wasserstoffs erforderlich ist, so
wird der Uebeirschuss zur Bildung von Kohlen-
säure verwandt. Der Rest des Kohlenstoffs gibt
schwe^gsaures Gas und Kohlensäuregas. Wird
das Yoluni^ von beiden verglichen , so ergibt das
Volum des schwefligsauren Gases , wie viel sieb
auf Kosten der Schwefelsäure oxydirt hat
3* Reicht der Sauerstoff des Körpers nicbt bin,
um allen Wasserstoff zu oxydiren , so oxydirt sieb
der Ueberschuss von Wasserstoff auf Kosten der
Schwefelsäure und bringt auch schwefligsaures Gas
hervor, und diese schweflige Säure hat mit dem
Wasserstoff in Gasform ein gleich grosses Volnin.
Wird das Völum des Kohlensäuregases mit dem
des schwefligsauren Gases verglichen und von dem
letzteren das doppelte Volum des Kohlensänrega-
s^s abgezogen, so bleibt das übrig,, was von dem
Wasserstoff hervorgebracht worden ist.
4. Enthält der Körper zugleich Stickstoff, s»
bleibt dieser in Gasform übrig, nachdem die bei"
den anderen absorbirt worden sind.
<
263
Auf diese Welse kann das Resultat der Ana-
lyse direct in relativen Volnmen ermittelt werden«
Persoz bält diesen Umstand für Tortheilbaft , er
gib( an y dass das Resultat der Versaclie seine Er-
wartungen abertroffen habe 9 und- scheint tn glan*
ben , dass es nichts zu wnnschen iibrig lasse.
Die Idee dieser analytischen Methode ist im-
mer aasserst interessant ^ wenn sie auch in dem
Resoltate nicht die Sicherheit gewähren sollte^
welche Persoz erwartet.
Ohne sie Tersucht zu haben , kann man die
Schwierigkeiten in den Einzelheiten nicht bear-
theUen. Ich möchte in Betreff derselben folgende
Fragen aufwerfen ; Kann es nicht geschehen, dass
das schwefelsaure Qnecksilberoxyd an mehreren
Poncten zu schwefelsaurem Quecksilberoxydul re-
dacirt wird, und also Ton dem Salze, neben
schwefliger Säure, 2 Atome Sauerstoff, anstatt
1 Atom, we^ehen? In diesem Fall würde die
Methode vollkommen unanwendbar sein. Mit wel-
cher Sicherheit scheidet man schweflige Säure
scharf Ton Kohlensäuregas? dass dies Tortrefflich
geht, wenn es sich um ^/^^ Vs, y^, Volum Ton
dem einen gegen das andere handelt, ist YöUig be-
kannt. Aber wie sicher würde es z. B. bei der
Analyse des Benzins gehen, wo 12 Volumen
schweflige Säure von der Oxydation des Kohlen-
stoffs, und 20 von der des Wasserstoffs entste-
hen^ kann man mit derselben Sicherheit, wie bei
der gewöhnlichen Methode, bestimmen, ob das
Ton der Oxydation des Kohlenstoffs gebildete 11,
12 oder 13 Volumen beträgt , jedes dayon %2 ^^^
dem Gasgemisch ausmacht? Bleibt kein schweflig-
saures Gas in der Chlorcalciumlösung , die* Ton
1
264
dem lierroigtbvftchten Wasser gebildet wiid, za-
rück? D. 8. w«
Lampe »iVer- Hess *) hat eine Spiritushnipe zur saccessi-
bre^nnngem y^g ErhitzuDfi: des Verbrennanirsrohrs bei organi-
bei orgam- a i t * • i i. • j- £\
sehen Aaaly- scben Analysen bescbneben, wobei diese Upen«
*^^* tion, statt auf dem Feuerheerd im Laboratorio^
auf einem Tisch in jedem beliebigen Zimmer vor-
genommen werden kann , und die Bequemlicbkeit
mit sich fuhrt , dass sie keinen bestimmten Platz
bedarf. Da die Einrichtung ohne Zeiduinng
nicht deutlich gemacht werden kann, so muss ich
auf die Beschreibung hinweisen.
Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, die An-
wendung von Lampen zu solchen Operationen za
▼ersuchen, zweifle aber sehr, dass die Bequem-
lichkeit ihrer Anwendung die Kosten des AUeobob
als Brennmaterials , so wie die Schwierigkeit^ die
in manchen Fällen zur vollständigen Verbren-
nung erförderliche Hitze hervorzubringen, anfvf le-
gen werde.
Neve Ansielit Bumas und Lieb ig**) haben, als erstes Pro-
ttbcr die Zu- j^^j jij^jp vereinten Bemühungen nm die Erfor-
sammense- ,^ d
tzang Tersehie-schung der Gcsctzc fiir die organtsehe Zusafmnen*
büiwh« S^^I Setzung , eine neue Ansicht über die Zusammcn-
ren. «^Setzung verschiedener vegetabilischer Säuren mit-
getheilt. Sie gehen dabei von einem von mir an-
gestellten Versuch über verschiedene merkwür-
dige Verhältnisse der citronensauren Salze ans,
namentlich von dem, dass ein wasserjreies eitro-
nensaures Salz, z.B« das Baryterdesalz, bei -f-190^
Vs Atom Wasser verliert, und dieses Wasser sich
') Poggend. Ann. XLI, 198.
') Poggend. Ann. XLII, 445
265
▼on den Beatandthoilea det jSS^aae jMa^i^d^t, tber
wieder jinfgenomnieii nrlfd^ wenn.. das. jj^jiz^ von
Wasser berührt wird (JnkMesb. l^ä», $« ^).
Ick habe diese» Faetam weder erldänBii,,IM)€b iiH
*
gend eiae yoii dea, toh Anderen darülltr gegdbie^
Ben Erklärungen ßatkeissen kpnnen. ■
Damas und Liebig ba]^i| gefanden 9 ^t^sa
dieser Fall mit den Salzen yersckictdener , anderer
PflanzensäHren analog ist 9 9« B. mit weinsaareH^
meconsaoren, cyanursanren Siilzen* Das i^ein-
saore Antimonoxydkali z. 9., dessen Atom, ans
K^Sb + C^H^O^o besteht^ ^b^^ w;enn es b^
za -f- 190^ erbitzt wird ,-2 Atonie Wasser auja |)i|d
lasst & + Sb + C^H^Of zaräcjL Im ^o^en. J|ühj
resberiehte 9 S. 316; baben wir gesc;hen^ dass ,Li0i
liig ein äknliebes Verkalten mit dein bonigsteiif-
sauren Silberoxyd gefunden, b^t, was ßi(5;..abef
siebt anfiibren.
Ibre Theorie über diese Verhältnisse ist folgende:
Unter den Pflanzensäoren sind theils solche ^ de-
ren Atom mehrere Atome Basis zar Neutralisation
bedarf^ theils solche ^ die aus zusammengesetzten
Salzhildern und Wasserstoff bestehen. Diese zu-
sammengesetzten Salzbilder enthalten sehr riele
Atome Sauerstoff in ihrer Zusammensetzung (man
könnte sagen^ dass sie Superoxyde von zusammen-
gesetzten Radicalen seien), und yerbinden sich
nicht mit einem Aequiralent oder Doppelatom
Wasserstoff, sondern mit mehreren, und reduci-
ren daher eine entsprechende Anzahl Atome von
Sauerstoffbasen , halten aber das so gebildete Was-
ser mit einer Verwandtschaft zurück, die weit die
übersteigt , mit welcker das Wasser gewöknlieh
salzartige Verbindungen wasserfrei zuracUässt*
266
lyie^&thüoti^, ^ätit diu Cili^oiiiSfli «aare md Wein-
sliQte angewandt y gibt' fblgende Restultate:
Was- yrir- bisher fiäv 3 Atome wasserfreie Ci-
tl^nen^liar^' gefcäiteid' haben ^ ist nur t Atom, wel-
cheäc aus'C^^H^^O^i besteht / yrosu dann 4 Atome
Wasser in den KrytstalFen von Ä-j-C^H^O* fcom-
iuetf . Ein Atonr^Vasserfreie citronensanre Ba-
ryferde best^bt aus^a^-C^^Hiooii.
Die Weinsäure ist eine Wasserstoffsäare , die
aus 1 Atom einejs'Salzbilders besteht, desseli For-
mel Cöfl^O^^ ist verbunden mit 8 Atomen, d.h.
4'Doppelätomen, Wlisserstoff. Neutrales wem-
länrei Kali besteht ans 2 Atomen Kalium^ 2Dop-
petaioiteeli Wusserstoff und 1 Atom des Selzbil-
ders , und 'saures weinsaures Kali besteht kos 1
A4om Kalium, 6 Doppelatomen Wasserstoff und
l'Afoni des Salzbilders. Das weinsaure Anfimon-
hali aus 1 Atom Kalium , 2 At. Antimon uod 1
At. des Salzbilders. Sie fugen hinzu: die nr-
wickelten Formeln HT, ftf, Kt + fit, KT
-f-SbT, werden ganz einfach, wenn man sie so
schreibt :
Wasserstoffsäure = CSH^Oi^-f-SH.
Neutrales l^alisalz CSH^O^^-fft^
Saures Kaibalz C«H*0i« + h5
Brechweinstein C^H^Oi^-f-jj^a
Man sieht daraus^ dass ,man sich rerschiedene
Begriffe über verwickelte und einfache Ansichten
machen bann*
Im Verlauf unserer Forschungen zeigen sick
bisweilen Erscheinungen, die von den gcwöliali-
eben Verhältnissen so verschieden sind, dass nir
267
Sie niclit erwarteten und nicht erklären konilen.
Die Wissenscliafk geht ihren Gang Torwarts, es
zeigen steh mehrere analoge Thatsachen , nnd eine
derselben liefert den j^ehiüss«;! zu dem Räthsel*
yersncfat man dies zn lösen , bevor der Sehlüssel
gefunden ist, so behommt man nieht befriedigende
Theorien nnd, wenn sich der richtige findet, so
wird er gewöhnlich als solcher Ton Allen er*
bannt; es liegt dann hlar yor Aller Augen, dass
er der richtige ist. Ich habe wiederholt die Mei-
nong geäussert, es liege mehr wahrer wissenschaft-
licher Geist darin, bestimmt einzusehen , dass eine
Thatsache nicht genügend erklärt werden kann,
als darin , mit dem Ausdruck Ton Ueberzeugung
eine Erklärung zu geben, die sich auf etwa»
gründet , was yielleicht wahrscheinlich sein kann ;
es ist eiue alte Regel , dass man sich in Acht
nehmen uiiisse, ein lex in casu zu machen. Der
unübertroffene Newton, der erste Mann der wah-
ren Natnrforschung, pflegte, nachdem er eine Na«
tarersebeinung yon allen Seiten gründlich untere
sucht hatte , die hypothetischen Erklärungen , zn
welchen sie Veranlassung geben konnte^ in Form
von Fragen darzustellen. Auf diese anspruchslose
Weise wird Keiner durch falsche Hypothesen irre
geführt, die yon Männern mit wissenschaftlichem
Ansehen ausgehen. Diese Fragen übcrlässt man
zur Beantwortung mit nein oder ja der erweiter-
ten Erfahrung der Zukunft. Keiner schwört dann
auf das Wort des Meisters. Anders yerhält es
sich , wenn Hypothesen als Theorien gegeben wer-
flen. Der, welcher sie nicht prüfen kann, oder
sich durch die Autorität des Urhebers yon der Prü-
fung abhalten lässt, wird yerwirrt, und die Hy*
'
268
pathesen werden , statt wie man za sagen pflegt
Brüclcen zur Wahrheit za sein^ offene Strasseii
zur Verwirrung.
Die hier angeführte Theorie gehört meiner MeiJ
Unng nach za denen, welchen man sogleich ansieht,!
dass sie nicht die richtige ist, aach in dem Fall,-
wo man sich ober die Natar der Erscheinung
keinen bestimmten Begriff machen kann.
Das Verhalten der citronensanren und wein-
sanren Salze gehört offenbar za einer nenen, bis-
her nicht bemerkten Ordnung Ton Erscheinungen,
aber es gehört zu absolut derselben Ordnung, nnd'
doch erklärt sie die neue Theorie verschieden.
^ Sie nimmt an , dass die eine eine Sauerstoffsäare
sei^ von der 1 Atom von nicht weniger als von
3 Atomen Basis gesättigt werden 'kann, und die
andere eine • Wasserstoffsäure , von der 1 Atom
mit nicht weniger ab mit 5S Atomen Metall ein
neutrales Salz geben kann , und ohne dass i Ae-
quivalente Wasserstoff in den Kauf übrigbleiben^
und dies wird klar genannt im Vergleich mit der
älteren Ansicht, die als verwickelt bezeichnet
wird. Schon die Idee von einer Säure, deren
Atom zur Sättigung 3 Atome Sanerstoffhasis be-
darf, zeigt, dass man zu Gunsten der Tbeone
über einen der Grundsätze für alle unsere Bestim-
mungen von Atomgewichten weggleitet und von
der, In dem vorangegangenen Programm ausgespro-
chenen, wahren und richtigen Idee abweicht, dass
für unsere Schlüsse die wohlbekannten Gesetze
zu Grunde zu legen seien ^ welche für die anor-
ganischen Verbindungen gelten , und welcbe ^i'
auch für alle Theile der Chemie geltend erken-
nen. Eine Abweichung davon ist sogleich ein
J269
Abliren TOm recbten W^. Wir mfisseii .un-
sere mit Reeht so hoch geachteten Mitarbeiter ^ die
das schwierige Amt ühemehmen zu wollen schei-
nen y fiir uns die Gesetze für die organische Zn-
sanunensetzung aafznstellen ^ erinnern ^ dass wir
nicht blindlings und ungeprüft alles das aufneh-
men, was sie uns vorlegen werden^ und dass wir
keine Gesetzgebung anerhennen, wo neue Gesetze
die alten aufheben, und keine Ausnahmen Ton Ge-
setzen j denn alles dieses beweist in dem einen
oder dem anderen Irrthiimer.
Die Seke, von welcher die Erklärung dieser
Erscheinung aufzusuchen se!n dürfte , scheint mir
ganz wo anders zu liegen, und yielleicht weniger
entfernt, als man rermuthet. Eine Betrachtung
über das Verhalten der Milq^säure kann uns Tiel-
leicht hinfuhren. -s
Ii^ der Tortrefilichen Arbeit über diese Sfture Zuiammenfle-
Yon Pelonze und Gay-Lussac (Jahresb. 1835, Müehumt.
S. 219) , durch welche wir diese Säure eigentlich
erat kennen gelernt haben , fanden diese Chemi-
ker folgende Thatsachcn , deren Richtigkeit zu be-
zweifeln man nicht Ursache hat.
1* Die Milchsäure, im höchsten Grad Ton Was-
ser befreit, wie er ohne Veränderung derselben
zu erreichen war, bestand aus C^H^^O^.
2. Die Milchsäure mit Basen verbunden in Sal-
zen , welche, z. B. bei -{- 245^, kein Wasser mehr
Terlieren, besteht aus C^H^^'O^.
3* Die Milchsäure, der trocknen Destillation
unterworfen, gibt 2 Atome Wasser und ein hry-
stalliairtes Sublimat, welches aus C^H^O^ besteht.
Daraus schlössen sie, die letztere sei ihre wahre
Zusammensetzung, die Milchsaure bestehe also
270
1
aus C^H^O^^ und die milchsanren Sake bielteu
beim ErLitzen i Atom -Wasser zurück, das sie
ohne Zersetzung nicht abgäben.
Diese Art zu folgern bann . unmöglich richtig
sein. Das Wasser , welches bei -{- S45<' nicht
weggeht, kann nicht als Krystallwasser des Salzes
betrachtet werden , zumal wenn es mit derselben
Kraft von allen Basen zurückgehalten wird. —
Daraus folgt dann unbestreitbar , dass die richtige
Zusammensetzung der Milchsäure C^H ^^0^=: 2C^H^
-|-50, und die völlig ausgetrocknete flüssige Säare
^%L-{-H ist; denn es ist ein ganz ungewöhnli-
ches Yerhaltniss , dass eine Säure 2 Atome Was-
ser enthält, ohne sich von dem einen sebeiden
' zu lassen , ausser in den Fällen , wo sie auch i
Atome Basis aufnimmt, was hier nicht der Fall ist.
Daraus folgt aber, dass die sublimirte Säure
etwas Anderes als Milchsäure ist, sie ist ihren hi-
genschaften nach durchaus keine Säure , denn sie
ist nicht sauer, verbindet sich nicht mit Basen,
und aus ihrer Auflösung in Alkohol wird sie unver-
ändert krystallisirt erhalten. Betrachtet man sie
für sich nach der Zusammensetzung, was in der
organischen Chemie jedoch nicht immerzu richtigen
Ansichten fuhrt, so verhält sie sich zur Schleimsäare
und der damit isomerischen Zuckersänre (Künst-
' liehen Apfelsäure, s. weiter hinten), wie das Man-
gansuperoxyd zu der Uebermangansaure, denn Mn :
in = C3H* + 20 : 2C3H* + 70, Aber wenn mn
sie mit Wasser kocht, so wird sie sauer, si«^^
allmälig in wasserhaltige Milchsäure verwandelt,
und aus demselben Grunde gibt sie beim Kochen
mit Alkali mUchsaures Alkali. Beweist dies nicU
271
oSenfuLT^ dai» das Kochen mit- Wasser sie i«
Milchsäare verwandelt und ihr 2 Atome Wasser-
stoff und 1 Atom Sauerstoff Eofiigt, ohne Welebe
sie nicht MilebsSiure ist, und welche sie durch
ihre Yerbindang mit Basen nicht mehr'yerliert?
Ist nicht durch diese Ansicht die Geschichte der
A
Milchsäare auf einfache, klare und gewöhnliche
Verhältnisse znröckgefiihrt? Und hierbei hat nichts
Anderes stattgefunden, als was geschieht, wenn ein
wasserfreies Ammoniaksalz in ein Ammoniamoxyd-
salz verwandelt wird^ wennElaylschwefelsäure (siehe
weiter unten) in Isäthionsänre übei^ebt, wenn Ae*
thyloxyd unter der katalytischen Einwirkung der AI-
kalihydrate Alkohol bildet, wenn wasserhaltige Cyan-
säore zu wasserfreier Cyanursäure wird^ wenn Stärke,
Rohrzucker, Gummi, u. s. w. dorch den Einfluss
Ton Säuren in Traubenzucker übergehen , u. s. vr»
Aber früher sind wir auf diese Fixirungen der
Bestandtheile des Wassers nur in solchen Fällen
aufmerksam gewesen , wo es als abscheidbares
Wasser aufgenommen wurde, wiewohl diese Fixi-
rungen in so vielen bekannten Processen un-
widersprechlich stattfinden , und bestimmt bei un-
zähligen Gelegenheiten in der lebenden Chemie in-
nerhalb der Pflanzen und Thiere vorgehen. Ist
aber diese Fixirung der Bestandtheile des Was-
sers annehmbar und gegeben , so ist auch die oben
angeführte Ansicht über die Zusammensetzung der
Milchsäure eben so richtig.
Werfen wir nun einen Blick auf das bei den
citronensauren und anderen Salzen entdeckte Yer«
halten zurück^ wobei in einer höheren Tempera-
tur Wasser weggeht, welches noth wendig von den
BestanddieUen der Säure genommen ist,, und wel«
272
cbes hei ihrer BeliaiiiUiiiig mit Wasser sieh wie-
der damit vereinigt zu derselben Saare, die bei
der höheren Temperatur zu einer anderen Zu-
sammensetzung verlndert wurde $ so geschiebt da-
bei durchaus nichts anderes > als was hier hei der
Venirandlnng der Brenzmilchsäure in wasserhal-
tige Milchsäure stattfand. Die erhitzte Verbin-
dung* Ton weinsaurem Antimonkali ist etwas ande-
res y als weinsaures Antimonkali, Sie enthält eine
Säure =C^H20% die durch ein hinzukommendes
Atom Wasser wieder in Weinsäure verwandelt
wird. Entsteht bei der Veränderung der ci-
tronensauren Salze z. B. 2Na J ü -{- Na | C 9 worin
das letzte Glied durch das Hinzukommen von 1
Atom Wasser wieder in Na J C verwandelt wird,
so ist das Verhalten ganz einfach nach gewöbnli-
chen Gesetzen erklärt und bedarf keiner Annahme,
die gegen gewöhnliche Verbindiingsgesetze strei-
tet. Ich bin weit entfernt behaupten zu wollen^
dass dies die richtige Erklärung sei^ aber offen-
bar ist es, dass sie es sein kann. Es Ist nur
nöthig. Na I C (nr sich hervorzubringen und die-
ses wieder mit Wasser in citronensaures Natron
zurückzuföhren y um diese Ansicht ausser Zwei-
fel zu setzen. Die darin hervorgebrachte Sänre
wird wirklich erhalten , wenn man Citroneosänre
bei einer bis zur anfangenden Zersetzung erhöh*
ten Temperatur lange geschmolzen erhält; isie ist
die der Aconitsäure so ähnliche Säure 9 die sidk
in Körnern aus der herben, extractähnlichen Masse,
worin die Gilronensäure durch fortgesetztes Schmel-
zen verwandelt wird , absetzt. Diese neue Sänre
ist zu wenig untersndit ^ als dass ich sagen könnte^
an
ob sie t&th unter gewiäsen UiM4ifMei| f(ieteft< lA
Citronensänre verwasJlelnr tasMii *^ — ' Iib' U^biigeii
kann kiosagefiigt werden^ 4iid«<'dlie ZiisamnHiii*
set20Dg des eitraneBMiteii' A%diifl<mj4»>* "^ mk
unseren gewöbnlich^a An^ii^tf jo^jin^ so g^^eiii Ein-
klang steht ^ ntclit naqh. der.itep(^^^k|^{;(rV^<^ll
kann, ohne 4»rin ai^f.;^ At0jqeAetlifl|i^|^|r^ Jl^^m
Wasser anz^j^ehincB, ,^f',.X?^?cii. jt;4ff«-j>,», <j^s
Wa^er nicbt in die Zjisianj9^liac»tji(|if)gr ^|r;Ae^)er?
« • •/ ^ «
arten eingeht*
Paycn*) hat Vbex ^A^^^^e^^i^ux!^^,B\§iQ^^^
einesehr interessaiKteArb9iMi|f«^(%J^M^J^^^ Egsi^aures
trale Salz kann .in i(iras9ei^ir^p ^Q est^tl Jbrf,8taUl^n Blcioxyd.
sirt erhalten werden , Ufenfi^ n^^^^wasf^rffre^f^ «es-
sigsaures Bleioxyd in A1)(o|ia1,y<^i Q>83ä, oder
wasserhaltiges in wassfrfn^iein ^^li^Pl'^I) l^llflf^sff -
und die in der Warme gfsäjitig^e l^snpgferji^ltesir
lässt, wobei das wasserfreie Sab in seebsseitigef^
Tafeln anschiesst. Wird einer.Lösang Toa essig-
saurem Bleioxyd so TieL.^ansti^ehes. Ammenialj ^
zugesetzt , am % der Säure 4aria zn sättigen , ^«9
bildet sieh das längst beikannte basische Salz
= Pb^A. Dieses Salz ^ kann l^stallisirt erhalten
werden 9 theils ans einer in, d^r Wärme iibersät-
tigtenAaflösung, theils ans emerLösnng in Was-' «
ser, wenn man diese erwärmt und mit warmem
Alkohol oder Holzspiritus vermischt^ dann setzt
es sich beim Erkalten' in prismatischen Nadeln ab^
die jedoch bisweilen yqu so kleinen Dimensionen
sind, dass sie nur unter dem Microscop erkenn-
bar sind. In diesem Zustande enthält das Salz
I '
*) Jonra. de dum. Med. II, S., III, 617. L'Institiit,
JH Wl, Suppl. p.39;i. (
Beneliiis Jahres-Bericht XYIII. 19
274
I AMniKrfSktoAlmiM^r« 100 Tbeik WaMeriösei
davon lOTli^ilc aiiC Amk UnU e» sidk in YerdüDn
tem Spuntasyöiiehr.il» SMsapiritiift ftls- in Alkohol;
idMr i«.ei|ijcii» «tinto mnüentekleven iat ea unlösUtii,
> j
'^■'Väjtn. hat '%^7 dtfesien Versuchen noch ein
diltl<^8'Sih aha^Efefgsktffe nnd Bleioxyd entdeckt,
weliÄii» "voirmer der Beobachtung entgangen war,
und' w^lcHeÄ'zirisehen dieta beiden eben erwähnten
steht. Es wird erbatten, irenn man 1 AtoingewicLt
Bleioxyd in 2 Atomgewichten des neutralen Salzes
aullö'st , oder Wettii mal» 1 Af omgiewicht des Yorhin
erwähnten basfeeh^Safel^s mit 3 Atomgewichten des
Aentralifen ^al^es vefiiliseht und im Wasser auflöst.
Diesesr Safe niaeht di^ntlick unseren Bleiessig
ans. Aus einer feoncentrirten, an einen halten Ort
gestellten Lösung sch^esst dieses Salz hei mehr-
lagiger -Rtihe m seehssertigen S«huppeii oder Ta-
feln an , idie Warzen blldett. In diesem Zustande
besteht es ans if^b^A^ -f- 2ft. Die Mutterhuge da-
tön ist syrupdich. {00 Tbeile Wasser losen 181
Tleile davpn auf. Es Ut also 4 Mal löslicher als
das neutrale, und 10 Mal löslicher als das has!-
schere Sah. Es ISsst steh schmelzen, bevor es
anfangt zersetzt zit werden. Auch in Alkobot
ist es leichter lo^Kcb, als das andere hasische
Salz. In dieser Lösung aber wird es durch Was-
ser zersetzt , so wie auch in seiner Lösung ^
Wasser durch Alkohol, auf die Weise, da»« Ph^^^
meilerfallt, und neutrales essigsaures Bleioxfd in
der Lösung zurückbleibt. Dieser Umstand ist die
Ursache, dass es so lange unbekannt blieb.
Vergleicht man die Verbindungen der Essig-
säure mit KupFcroxyd mit denen mit BIcioxyd? so
275
finden wir Uer jetzt 3 Salze, wovon jede§ einem
der Knpferoxydsalze entspriebt. Es unterliegt
keinem Zweifel , dass nidit auch das vierte exi*
stire , nad dass , wenn 1 Atomgewicht Bleioxyd
in 1 Atom neutralem essigsanren Bleioxyd aufge^
löst wird 9 man dieses Salz zizPb^Ay dem Cn^A
entsprechend, erhalten werde.
Emmet*) hat folgende Methode zor knastli« AneiscBsftvrc.
eben Bereitung der Ameisensäure angegebcftat Mm
Termischt gleiche Volumen von Wasser, coneen-
trirter Schwefelsäure und ganzen Roggenhömem^
und erhitzt in einer Retorte bis zuni Kochen: so
»
Lald die Masse richtig schwarz geworden, setzt
man noch 1 Volum V^asser hinzu, und destillirt
dann ein gleiches Volum ah, welches starke Amei-
sensaure ist. Durch neuen Zusatz von Wasser
und neue Destillation bekommt man eine schwä-
chere Säare , die gewöhnlich ein Wenig schweflige
Saore enthält, die durch Bleisuperoxyd wegge-
nommen werden kann. Diese Operation hat den
Voräieil^ dass der gewöhnlich zugesetzte Braun-
stein dict gebildete Säure nicht wieder zerstört,
und kein Aufblähen entsteht, w<eil die Roggen-
körner so anschwellen, dass die Masse aufhört
flüssig zu sein. Emmet hat von Anfiang an diese
Methode auf die theoretische Speculation gegrün-
det , dass die Schwefelsäure alle organischen Stoffe
in Wasser, Ameisensäure und Kohle yei*wandeln
werde, gleichwie sie den Alkohol In Wasser und
Aether, und den Aether in Wasser und ölbildeni^es
Gas verwandelt. Man sieht dabei nicht ein, warum
die Säuremit einem gleichen Volum Wasser verdünnt
') Journ. für pract. Chemie, XII, 1?0.
10 *
276
wird , was nach der Theorie diese ihre Wirkang
ganz and gar aufheben mnsste^ aber manche fal-
sche Hypothese hat anwendbare Resultate veranlasst.
Artus*) hat angegeben, dass, wenn 4 Atom-
gewichte Weinsinre mit 3 Atomgewichten feiner
Eisenspäne vermischt und ii| einem Destillations-
apparat erhitzt werden^ Ami^isensäare mit dem
Wasserstoffgase übergehe und anfgefangen wer-
.den könne , wenn man zu diesf^m Zweck das Gas
dur/ßh Wasser leite. Was im üebrigen aus der
Weinsäure wird, hat er nicht untersucht.
Weinsäiire. . Ich: führte im letzten Jahresberichte, S. 246,
einige Resultate an , zu welchen Freray bei der
JBehandlungder Weinsäure mit concentrirter Sckwe-
felsänre gekommen war , und fugte die HoffnoDg
hinzu, in diesem Jahresberichte darauf wieder
zurückkommen zu können. Inzmschen besteht al-
les, was bis jetzt über diese Versuche, noch wei-
ter bekannt geworden ist, nur im Folgenden ):
die Weinsäure erleidet beim Erhitzen genaa die-
. selben Ycrändernngen , wie duni Schwefelsäure.
Wird sio-liis zu + i9fP erhitzt, so verwandelt sie
sich in raiehrere Modificationen nach einander« m^^
die erstefvird^ciile torlraZiauc hervorgebrachtjdieim
wasserfreien Zustande aus fiH+Ci^H^^*^ ^eW-
Die zweite ModiBcation ist Acide tartriliqt^
genannt worden und besteht aus 8+^^^*** '
Die erste Modification entsteht , wenn Vs ▼<>» ^^f
Wasser weggegangen ist , die zweite , wenn di«
Hälfte weg ist, und endlich, wenn alles Wasser
wcgg«g?i»gen ist, bleibt wasserfreie Weinsäure
•) Jonrn. für pract. Chemie, XII, 251.
;•) L'Institttt, Mn9y p. 313.
« '
277
übrig y üe im Wasser millwlieli i8ty?«ieii nber beim
BekandeLa mit Wasser allmalig wieder in A, jtartre-
liqae, daim A. tartraliqae und am Ende in A. .
taHariqne yemrandelt«
Die Traubensänre gibt ganz cntspreelieiide,
aber nicit dieselben Sänrea^ die Fremy beides
faratariraliqi*ep paraiartrelufue y und paratariari-
fte anhydre nennt. Die Isomeri^ setzt sieb ako
darcb alle diese fort.
Die Citronensänre soll nacb demselben Cbe«
wii^gleieb bescb^ffene polymerisebe Verbindun-
gen hervorbringen^ die doreb Sabtraction von
Wasser^ sowobl dnrcb Wärme als^ Termittelst
Scbwefelsäure 9 dargestellt werden können. Diese •
Cntereochnngen sind yon, so hobem wissenscbaft-
lieben Interesse 9 dass wir mit Ungeduld der Be-
lianntnUtcbung der Versncbe.9 worauf sich diese
Resultate gründen, entgegen^ben.
Die sogenannte biin^tlijebi; Aepfelsäure, vonMetaweinsäure
der ich im letzten Jabresberiebtc, S. 243, antiilirte, l^^^^^^
dass sie nacb einer Untersuchung von Erdmann ^chtisome-
cine isomerisebe Modification der Weinsäure sei, "•^'*-
wonach sie dann identisch mit der nun erwähnten
^artralsanre zu sein schien , hat sich bei späteren
Untersuchungen als etwas ganz anderes zu erkennen
gegeben. 6 ne r i n-Vary^^ bat zuerst auf Verschie-
uene merkwürdige Abweichungen zwischen den An-
gaben Erdmann's und den seinen, in seiner vorher-
gehenden Arbeit erwähnten, wohl constatirten That-
saeben aufmerksam gemacht , und seitdem bat
Hess**) auf eine ganz entscheidende Weise dar-
geicgi, dass Erdmann's analytische Versuche,
') Amt. de Ch. et de Pli. LXV^ p. 33)2.
") Poggeud. Ana. XXXII, 347.
\
278
zsfolge weMi€r. bie mit der Weiipsäare isomcriflcli
sein und in dieselbe übergeh^i sollte j xu einem
ganz nnrichtigen Rcsnltat gefuhrt haben. Hess
hat gezeigt, dass das Salz, wasErdmana för
saures vreinsanres Kali genomnien hat , und wo^
auf er seine Ansieht, ^ass diese Säure, welcher
Hess mit allem Grunde des Namen Zuekersäure
gegeben hat , sidk in Wrinsäure Yeifwandele, Isei-
nesweges saures weinsaures Kalt sei. Jht Be-
weis ist leicbt und entscheidend : saures Wdinsaa-
res Kali enth< S4,97 PnH^nt Kali , das neue
Salz nur 18,06. IJm die Säure rein zu eriial-
ten, wozu nach Brdmann so viele Umwege
nöthig sind, bringt Hess dieses sehwerloslicbe
saure Salz direct herror , reinigt dasselbe darch
<etntge Male wiederholte Aufiosung in bodkendem
Wasser und CmfhrystattfStmng, sftttigt es mit Kall,
fällt mit essigsaurem Bieioxyd und zersetzt den
Niederschlag durch Schwefelwasserstoff.
Nach den Yerbrennungsversuchcn , die er mit
dem Kalt - und Blcisalze anstellte , besteht diese
Säure aus:
(lefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 37,21 6 37,94
Wasserstoff 4,81 8 4,13
Sauerstoff 5^,58 7 57,93.
, Ihr Atomgewicht ist ==; 4908^56, und ihre Sat-
tigungscapacität Vr ihres Säuerstoffgehalts, was voH-
hommen mit der Schleim^äore nbercinstimint, wo-
mit sie also isomerisch ist, und womit si^ einen
analogen. Ursprung hat, insofern die letztere aus
Milchzucher oder Gummi durch Salpetersäure gehH-
det wird.
am
Peligot*) fall aii|flteg«boii ) daps^ iiiiftrettd' der Nene s&are
Rohrzockfer die Eigettsebaft besitet, sich >imver-:''''^^J^^''J^''''
ändert mk BmMi dlife verbinden («r hat a. B« eine
krjBtailia«reiide V«vbiiidifng itfU BaryterAa liervor*
gebradit)^ der TlraubaiMUMbair dadurdi zersetal
werde.. BiM « JKäier ZAaiaitowag y die latt Alkali^
Baryterde ^ KaUterde , aoeb ohiie alle Belbülfe to» ,
Wärme geacbebett fcaan> bildet aidi eiaie starke
Sänre, weldie die angewandte Base sättigt. Die
beste Art 9 sie sa erkaileii ist^ dass man Traubtii-
zucker vnd krjstallisirtes Ba»jik»dehydrat troeken
Termisebt und bis zta 4* ^^^^0^ ^riiitirt. Dia Masse
schwillt auf ^ es entwickelt sieb Warme , und ii^
wenig AugenUicken ist die Verlndemiig erfolgt.
Dann lest man sie in Waswr ^ ftdlt die Lösung
mit baaisehem e^sigsaunen ' Bleioxyd j nimmt aber
den gefärbten Niederschlag ^ welcher dnndi die
ersten zugesetzten Trejrf<kn gebild^et wird, für sich,
und sammelt darattf den ungeförbten Naederseblag,
welcher mit dch'ffrf lelwassersioirdie «saiiie liefert« —
Neben dieser Sänie wird sogleich ein nicht flncb-
tiger Körper gebildet^ welcher Silber- und Queck*
silbersalze in der Killte augcnblicUicb redboirt.
Ist diese Säure neu? odei^-ist sie bereUa be-
kannt? ]>ariiber findet sfach kein Wort augege«
ben. Es siebt a«s, als beeile man rieb ie ^Frank-
reich so sehr, das Gefundene aU Neiiigleit In dfer
Academie der Wi»sensehif ten -imrzubrtttgen ^ dass .
man bist^^llen nicht d^hln gelangt, ricbtig aus-
znraitteln , wad e» ctglsntHeh idt. Da ich yennu-
tfacte 9 dass^ es die dbeä erwäliiit^ ZofifekersäHri^ setaf
könnte, so tfennl^te ich :^ikalkerdeii^drkt 4iiid
, •• ' ,"'''■ >wti \\" 'i
') L'InsUtut, M%\», ^»nV:
i «i» , /• » . '.' "i
TüftniMeni^Aeheiv, guss liyiMB$er daimiff v^ Hess die
Masse l>ITage lang in eineie verschlossenen Flasche
«teilen * Die Fiässiglic»! nahm, .-wiihreiid dessen
erneu tiStbb in» Gfelbe /«it^ .'ieli.- gfiss 4aiin chs
Klare ah, sdliied.dU.äb^ssdiässige K^lh^niedarcli
Kohlensänregas Ah 9 Mid Callte nit lUd^ig^ aber,
n«>geadit#t die QaantUälenr sieh auf iVa. Unze be-
liefen., se>. erhielt ich. cfech : einen sb.gert^en Kie-
derschlagy dass es .ftidk rdier\AIiihe niisht lobnte,
ihn dnrdi Schwefelwassecsloff zn ^eraelzen» Dar-
aus sieht man, dassJiesft^ Verwandlung biti gewöhii-
Itclier Lufttemperatur' wenigstena nicht in einem
hedeulenden Grade Tor sich gsekt.
Atropasäure. . Rieh t e r hat in dei' Wursel. v6a ./iirüpa Bei
l€idoHnf$ eine hrystallisurende Säure gefunden, wor-
über weiter uaten heim ^^Anepiii ein Mehreres an-
jeCührt; ,w/erden soR. , ■;
Acidnm smi- Garden*) fand 9 als.er die Wurzel Youffemi-
las^cncum. de«*«« . iiiÄeu^ **) (Orientalische SassupariU oder
Nannary) in.^em DestiUations-Ap(Kiratehac]tte, um
daraus ein Extract au hereitea , ^ dass sieb in
dem Appaiate.ein krysfoflisirender Körper absetzte.
Dieser«. besuss die iE^enschaftcn einer, scbwaeben
Sä^reV*rtiiild')ierbie'lti daher den Kamen Jeidum
Sn^ü^perimtn* : Mi^\'äehies9t in^seitigen Pris-
men {an ^: lieichti stech<n4 uikd nutzend ^ scbmecbt
pjitM^iit,.;«h^^ widrig^, sehmiUl hei -fr40^5, er-
lält. sifth einig« £rad<i ; f d^vunter 9ü^g ^ erstarrt
aber inde^.ApgeiibUcls higystallinjsch > in wdcbem
siemi^/eiri^m fremdefi j^iirp^r b^iH»hrt wird.^ raucht
1 *) Pharmac. Gcntralbtatt , 1837, 684.
, '•) Irri^enyeise Smilax i^^H'^eaninit;', . •
/'
aafgtlJtet^ eifiws mehr tob wafmeoft. Vtn AXhO"
hAy ^eüker und den flüchtigen Oclea wiid sie
ietebt «lifgclögt. Aus Alkolwd hdcommt man sie ' ,
i^eknissig ktystsUisif t« Diese Lösungen röilien>.
vkwoU schwach > das Laekmus. Von concentrir-
ter Schwefekünre wird sie mit bintiother Farbe ^
aafgelöst. Mit Kali, NaU^on und Ammoniah lie-
fert sie krystallisirende Salze.
Robiquet*) hat in einher ausfiihrlicben Ab^^GaUäpfelBäuire.
landlniig dar2nlegen gesucht , dass die Vervrand-
loAg der Gerbsäure in GallSpfelsäurey wenn auch
die ?on Pelauze gemachte Beobachtung ricMig
ut^ dass sie nemlich bei der Beriihrung mit
Lad stattfinde y deren Sanerstoffgas dabei in ein
gleiches Volam Kohlensäuregas Tcrwandelt werde,
doeh nicht die Art Ton Veränderung sei , durch
nelebe die nach Scheele's bekannter Darstel«
längs -Methode erhaltene Galläpfelsäure hervorge-
bmht werde y wobei nemlich gestossene Galläpfel
mit Wasser dem Zutritt der Lufk ausgesetet wer«
den. Als er den Gerbsäure - Gehalt der Gall-
äpfelmit.sö wenig Wasser wie möglich auszogt
und diese. Lösung dem Zutritt der Lufk 10 Mo-
nate lang aussetzte , so erhielt er daraus doch nur
seb wenig Galläpfelsäure , und von dem ausge^
pKssten ungelösten nichts. Aber wenn er eine
gleiche Menge Galläpfelpulyer mit Wasser an-
rährte, so ging die Yerwandlnng in einem Mo*-
nate vor sich, und die Galläpfel lieferten 20
Procent Galläpfelsäure. Daraus zieht er den
ScUass, dass die Bildung der Galläpfelsänre be«
fördert werde durch den katalytischen Einfluss ei?
^ — — nra
- \
*) Aää. de Ci. et de Phy«. XLIV, 385.
^ . 282
ner! anderen Sabstonz ^ wclelie in deK'GiH^fiHii
znrüekUeibe^ wenn man dteGerbsänreanszieüe, und
dass sie anf etwas anderen bembe, als auf der Oxf
dattott einer Portion Kohlenstoß in der fierbsäure.
Desin, wenn dies wirklich d«r Fall Ware, so sollte
man beinahe doppelt so viel Galläpfclsänre er-
balten , als wirblieh erhalten wird , warn alle
Gerbsäure zerstört ist. Im Uebrigen geben die
Versuehe keine Erklirung iti Betreff der Beschaf-
fenheit dieses Zerstömngsprocesses in der Gerb-
sanre, wobei die Hülfle davon andere Stoffe ^ als
Gallipfelsänre , entstehen lässt.
Gatechiisäure. Winckler*) hat als eine ^Verbesserung der
. im Jahresberichte 1835 , S. 935, niitgetiieilten
Oarstellnngs - Methode der farblosen Cateehusäure
nach Dahlström angeführt^ dass, wenn der mit
Wasser ausgelaugte Rückstand von Catecku in 80
procentigem Alkohol aufgelöst, tfltrlrt, mit der
6fachen Menge kochenden Wassers vemiseht, die
Flüssigkeit darauf bis zur Farblosigköit mit lilei-
nen nach einander zugesetzten Portionen von Blei-
esdig geflillt, dann schnell filtrirt Und aüfs neue
erhitzt wird, man das Blei mit schwefelsaurem
Natron ausßllen kann, worauf die kochend filtrirte
Flüssigkeit die Cateehusäure beim Erkalten farUos
absetzt, W i n c k I e r wandte 4 Unzen Cateehu, 8 Un-
zen Alkohol und 4 Unzen schwefelsaures Natron an.
I^ectinsäiire. Mulder^*) hat die GalleHsäiira oder Pectin-
säure aus verschiedenen Pflanzen z. B. Rüben,
Möhren , Acpfeln , untersucht. Nach seinen Ver-
suchen will es scheinen, als wäre der Untemhied
*) Buchners Rcpert. Z. R, lX/39.
*^) Privatim mitgetheilt.
1833, S. a05) kein anderer^ «kfddfs^v^aB P«ßli9<
pectinsaure lUUsei^^^Jt^ die ifllN««iN4kdiiien Pflan-
zen in nng^ieIlell^^ttigaIig8^>lifdM^Volisommt9
und mit welcher filüi ^D^f^^^k^liiUet, wor-
aus eiril ThiiA^'A^^Kiaikeii^ Mti^^
Wettn dh«^ llisK^ S%|l»«b«k^^att|]r'dllMlr Sdi«^
sanre^ 'litiitA'<'4kl'l}<!fcey^liya<--''i^^ ^Mä^^'
erde aas , was man daraas erkennt, dass d6> gis
wascbeine Miedferailillf^^MiMh^iM.ViirlM m ., .;.»., y^
Siare bdbfe^llwlMlusi^a'inivi^^ «tfM«lf ' !,,;i v. '/' .^
bat die V^MMiHigitn Alilf i^iliffiltai're» uiItsifM&i^ iZlli' /
ren Bft8en| y^iify^iiK^ nnd^gi^^^ ; - ''
glaekwie ^Ue'^teUWi^t^a «Mkrl^, eiW4)feri^V«U^
Verbiit'dinig^grad«tt tervdirMlk^;' ^V^ dMMi '^%#
schwer za entseh^ideit i^; <i^c9i:lif«ld9^' e^ndiek^
neutrale ist, dV li. Mei^^6^h aie^^^liM ofar^ea
I Atom e^tbalfeii ist. ^^'^ ' '
Die Resultate -seinei^ Aäälftftilk faü^y dkaa dk
Peetinsiait^ be^t k^i .r-.t:: i ^ : . , (^
Kohlenstoff 45,tf 6'>^.> ilSyl7j
Wasserstoff 4,0$ ft ; 4^5
Sauentoff 49^58 .&. :/48,58. > .
Atonige?Hdit rr: 1008,54^ 8ä«igangscapaeitSt
= 9,916. Sie gibi yorzagsweiBe sw^fach-^ drei-
fach- und sechsfach -pectinsaure Salze. Bei die*
sen Yersachen fiiidet jedoc^h eine Unsicherheit in
dem Wasserstoffgehalt stau. Von 14 Analysen,
die er angestellt hat, haben nar^S, mit der zwei-
fach pectinaaarei^ Baryterde gemfichte Analysen
diesen Wasserstoffgehalt ergehen , die übrigen 12
aber mehr Wasserstoff.-
. -i
den iCkf« .:w> .Jitu-Nh.» *r:.- i nni.. -jwr .>.
VegetabUische Jebi fiibste; if«ft'J«i«eiiicfie|ie iliSSi^vS. SSO, die
Säuren durch ft^^u^ ya« .f,lrj4m^$' VeHiiielieii-,»*« 41« Eltt-
Scliwefelsanre *
y.fsrs^^pil{g^^iy[t9il,4i^ ^fi|;pi^ppiuoea> worin,
iffäbr^od; dji^.Je^^t(i,^ao^^^ ap. 4ie Tjei*«iic|%e gelegt
ifTuWie» ^M^ t^B . dPÄ ^bzeji^cU^^ ÜiciU iu dcu
Ansichten sehr viel geändert ji^O|rilifli UjU. Anstatt
an di^p ArUkia /Jfs^?fa|ig«n,.J<^Bf lÄw Berickti-
gnng zu sehreiben , will icUlMer ^«i^^ ^^oea Aus-
zug au» der JKauptabhandliMig *) selbst machen,
besonders ätiwil die Arbeit von g^possem Interesse
ist , sehr «Orgfäitig ansgeffthrt zu sein scbeint,
und die dalrin entdeckten neiien Körpiec^^wi«! ^^'^
nachber zeigen if erde, zu einander in einem
besonders interessant ch^nüschen ' Verhältniss
stehen^*). . . . i
*) Ann. de Ch. et de PhjB, LXV, 113.
**) Die in anderen Ländern gebräucbliche Weise io »*"
reifem Zustande eine Uebersicht de^ erhaltenen BcsuUate
iu geben, ist' oll' iKHhWeiidig , daiiiit nltht ein Anderer z«-
vorkomVne, wiälcher Sm- Ge^pdleh 'von' ätm Leitfaden der
Versuche Kenntniss behommeni hiit« .i|iii Tarf<»lgt ua^
Eis iiiit WäfiilslslP'^^liänMkk^^ii^teblt»^ttft^m^^
Theil coiiceiitriTt«r4SlclfrW«(S^l8iiir^ jil UeukeÜ PdV-
tioneft' fmil Iiifg«lh1^iieil ''Zi^%#tt^tfVii]imh^''»dki-
mit dB^ Ma^^e dteU mü^hf'^iii '"«ta c4l9lil'6tade W
^evi^n, ^d>*beM)ltifikit tnafri aib^lfii^^iii« £älie Makfl^
gelK Mflidse.: 4)A4§»Ve^iÄdtef sllft ditf SehWefel-
Bnnte mi^^^M f^lMiätlieacfti d«är't)iAs , d^^ fettM
Säuren «nddeiiGtjfeeriB/za eig^nAllliftftelieiiiääur^A,
worin Aese die itidle di^ BiöSg^^gm die^Itife
spielen , und welche an» 1 AUfm' l^eeAdliger
Sehwefekänre Httd 'i Atom MJiitefelsaiiirelif Gly-
cerins ode^ l^Atot^sehwefelsaarer IbfterSim« be-
stehen« Dtd Margarin des Oek MMt äog^feich
beim ersten ^nsianimenmisehen zet^etst , nad das
Olein sebeint mit der Scfawe|disanre unzersetzt
yerbunden za^sein; wird aber die so entstaodene
Verbindung 5Ul Stunden lang' sich selbst über-
lassen^ so entstehen auch ans dem Olein zweifach
8chwcfelsi|n#e8 Gljeerin und zweilich sehwefel«
sanre Oelsänr^^!^-
Wenn man din ^Masve nach Verlauf der er-
mit den Resultatcii', ak "Frucht seiner ängeblicli eignen Spc-
culation, im Voraus' attteitr/ Alife* dies retanlasst, dass die
znersU mitgetlieilf en • Resbltaie bald ditreli eine neue Mit-
Hieüvjig, und znl^llEt'dllaBe'MätV^er'H^ollendang der Arbeit
wieder Teragdeirl tr^yMen iiiü9sen. iSab«be i^h in der dritt«B
dentscben Auflage meines; Lelurbm^bs ^^f Chemie, Th VI,
S. 567, die Angaben nacb deiv ersten Resultaten mitgetbeilt,
welcbe Ton denen im. Jahrcsbeijciit 1,838 ganz abweicbcn,
wclcbe letztere iirie<Jcr TOii den Lier mitgetbeilten wesent-
lich berichtigt wcrdcnV ' '^
386
ßUßve UiWJi TiflW^ifiM^^lcVim auf-
gi|l^ yf^rimy i»n4itlKf.:«PRei|i^' f|e|i]Vf|er4iaiire]i
flck^i^ea and mC, 4if|. i|I»^fl&i4i|»!>l^g6be]|;' Wird
44« (iCf#<iDg kk W^ß^ lkiit/lBo|il^|%arer. Kalkerde
pier hx)}kU9»^fm ß^r^^tit. «cs;»il|igi^ so liefert
w;>^litrißffi^iiife )Q||icmti-K^ odei^ seliwe-
feki^re Glyoeciii ^BaDy tecde. ,. .l^y , ' > .
: . i)i^ ^nt»ehy%Ußme$k4m zvreifiicli selirrefekaa-
ven S^ze der f^tteii:$Ätireii werden darcb^eiii wenig
WaB8(^r t^H der Mtttleflaqgey wohin« «le sieh ab-
gesdnieden haben, b^Cniit» Die fetten Sänreo, welche
bie;r in der Eigenschaft von Basen sich mit der
Sehwefelsäure vei^btinden haben ^ sind jedi^h nicht
SllargariofiSnre lind Oelsanre^ scmdern es sind an
der Stelle der Margarinsänre dr^ andere krystal-
li^rende Sänren gebildet werden , die iwar alle
▼erschieden zusammengesetzt sind^ .aber nach
d^ Ansteht Yon JPir^my eine^ anlebe Znsam-
niensetzuhg haben , dass sie alle ans der Marga-
rinsäure durch die Verbindung ' mit Wasser ent-
ßtehen können, wiewohl die^e^ damit nicht ve^
banden ist als Wasser, so^^ern^als Wasserstoff und
Sauerstoff. An der Stelle »^lerOdsänre sind 8
andere SiTuren entständen, die beide llftssig vrie
die Oelsäure sind , Verschiedene Eigenschaften be-
sitzen, aber isomerisch sind..
Wir haben also 5' neue Skiiren , Ton denen
drei aus der Margarinsäure entstünden sind, und J«*
aar
wi4.^^feftMNl«|r«S»^titf ev)bAlle^ Jiabeii. leb werde
AU^ «Bf^^if hnwigftiitpjii^t m ^^f^re Sprilehe uhep-
tfl^^m^' fi^^rlMf^UViß^g 4er Resullatie ibrer Za-
&^mmi^99ßtvmg9^ |o/m0iFriiny «ie gegeben bat,
werde icb darlegen , daas diepi$' Säuren ein g^nein*
8ebafU|^f(4,,A||4i(rlü[^bfbf5i|.9 welches icb JKoün
v<mj^io£|^jt .^eUigjjfPfL) nenni»! wiU , und die Saa-*
reu 4l| ,4er. Jt^ie^saniTgczäbitep Ordnung: PioÜnige
Di^.jn^iiüussigefi: Säfiren^ deren Isomerie
Freias.;iiiefr^>beiiifß9kt zu bab^n scbeint, weil er
kein Wo;?t;da^msei; .sagt pnd af^ibt^ daas er ver-
gebeng;,T||if(iicb^ bab^ ^ai(!ebibre.Za8ainnieiiacbniel-
zong eine .ufkii^r^: ^inre b^vvorznbringen , was
ifam 4wdi' Jj^ßm9»W$chm^himtkg Ton pioliniger
Saare ipik4 f i<^i<^*We geglUckt sei^ bat Fremy
aei^es an^le^^uß und bydroieiqae genannt* leb
wevde daa lladi^ai . derselben Lipin (von Xinosy
Fett) päd. die l^äuren Lipinsäure und Paralipin^
saure nennen«
IKe zweifacb fci^bwefelsaliren Salze dieser Tce-
miscbten Säuren sind im. Wasser löslieb , aber
ihre Lesung bat nicbt gressen Bestand. In, der
Kälte fallen siöb allmälig piotlnige Säure und.
Paralipinsänre* Diese werden dnrcb Filtration
abgeaebieden^ worauf aus der klaren Flüssigkeit
beim Koeken Piotinsänre und Lipinsäure nieder-
fallen.
Die piottnigeS&ireund Paralipinsäure) welebe
ans der Lösung in der Kälte niederfiilleir^ bildeii
eine balbflnssige Masse, aus der die Paralipinsänre
ausgepresst Wird', unter Znriieklassnng der pioti-
niged Säure > di£ in kochendeiü Alkobol von 0,833
588
, «ofgeföftt nnd da^ravs kyji^lkifeii^ g^Men wird,
was man nach eiii Pitelr Mal oMff^jliiA^ii tanss,
«m sie absolot reifi xn liBlrt>iftiil0«« Itt» di» Mut-
terlaoge^ woraus sie angesehosseii- iiC>i'xUeflhl die
ersten Male sebr wenig' Pankliptnsittlfe^^- wefehe io
Alkohol wenig löslick ist* ' , i v^ ;>.
■ '• . ■ ^ . » . • ...
Die piotinige Saure {Acidlitn' pü^iomiü; adik
. m^tamargaru/ucFritAi'^) schiesst aiiff der Alb-
hollösong in farblosen Warzen an, nnd wird zn-
- weilen, wiewohl selten, beim %k4fkttli^' emer im
Sieden gesättigten Losung in gtttizend^h Schuppen
hrystallisirt erhalten.* Ihr Ersüii^nngspmic^ ist
-f-50^^ darunter sehiesst sieindärehscheinenden;
znsammengefilzten Nadeln von weirig Zusamineii*
bang an. Sie kann destillirt werden, seigt dabei
aber Zeichen theilwelserZers^tfiing^ ist afiilöslieli
in Wasser, löslich in Alkohol und AeAer. - Die
Icrystallisirte Säure enthält 3 Atoitfe Wasser anf
2 Atome Säure, was sie verli^^ wenn sie in
der Wärme mit einer Basis, z.B. ifein geriebe-
nem Bleioxyd, behandelt wird. Die in den von
Wasser befreieten Salzen enthaltene Säure hat er
zusammengesetzt gefunden aus
Gelindeii Atiuae BerecHDet
Kohlenstoff 77,6 78,6 35 78,84
Wasserstoff 13,1 12,9. 67 12,32
Sauerstoff 9,3 8,5 3 «M*
Atomgewicht = 3393,38. Nach dieser ^ns«»"
mensetzung ist sie vollkommen isomerisch mit der
Margarinsäure, so wie diese. bisheviangenoninK!»
wird, wov^n er den Namen acide metamai^n-
que ableitete. '
Das Atomgewicht i$t durch die Analysen der
Salze von Silber, 31ei ui|d Baryt copslatir<t*
289 * ' i
\
JKe Salze ) weldie sie mit den Basen bildet^
sind TOil denen der Margarilisiiare so yerschieden^
dass dadnreb keine Vermathniig über die Identi«»
tat dieser Sanren Teranlasst werden bann. Die
fetten Säuren baben darin mit der Borsäure yiel
Aebnlichkeit , dass ibr Vermögen , Basen zu sätti-
gen, das des Wassers so wenig übersteigt^ dass
sie in Lösungen , aucb wenn ein gelinder Ueber«
BcbosB von Alkali darin zugegen ist^ vorzugsweise
saure Satze bilden, insbesondere Satze aus 2
Atomen Säure und 1 Atom Basis , wetcbe in Was-
ser aufgelöst j gleicbwie der Borax , von dem wir
wissen 9 dass er zweifach borsaures Natron ist,
alluiliseh reagiren. Dieser Umstand veranlasste
Fr^my anfanglicb, als er diese Salze nocb für
neutrale bielt, das Atomgewicht der Säure doppelt
80 gross zu betrachten*). Chevrenl hatte ge«
fanden, dass die in Alkohol aufgelösten Salze der
fetten Säuren, die 2 Atome Säure auf 1 Atom
Basis enthalten , auf Lackmuspapier deutlich sauer
reagirten , dass aber diese Reaction in eine aU
kalisebe überging, wenn die Lösung mit Wasser
vermischt wurde; Fremy wandte nun dieselbe
Prüfung bei den Salzen dieser Säuren, welche
er für neutnile gebalten hatte, an, ans dem
Grunde , weil die Mntteriauge deutliche alkalische
Reaction besass, und fand, dass sie eigentlich
demselben Sättigungsgrade angehörten, wie Che-
vreuPs zweifach stearinsaure und zweifach mar«
garinsaure Salze, was ihn veranlasste, die neu-
*) Daher ko^mnt es» dass in dem Toriiergekenden Jäh-
resbenchte alle Üiiialysen nach einer doppelt so grossen An-
zahl Ton Atomen der einfachen Bestaodtheilc , Als hier an-
gegeben ist. Berechnet sind.
Benelius Jahres-Bericfat VIU. 20
290
tralen Salze aufsasnchen , die auch gefunden wnr-
den und. eine richtigere Beurtlieilang des Atom-
gewichts dieser 'Säuren yeranlassten.
Neutrales piotinigsaures Kali^ Natron nud
Ammoniak vrerden nur erhalten, wenn man die
Basen concentrirt und im IJeberschuss anwendet,
worauf man das Salz in sehr wenig Alkohol löst,
au9 dem man es gelatinös und ohne Zeichen von
Krystallisation bekommt. Es kann eingetrocknet
werden^ und lässt s^ch dann pulverisiren. Die
Lösung in Wasser so wie auch in Aikohol ze^
setzt es 9 wenn sie keinen Debersehnss von Base
enthält, in freies Kali nnd zweifaches Salz. Dies
wird erhalten , wenn man die piotinige Saure ih
einer Tcrdünnten alkalischen Lösung in der Wärme
auflöst , aus welcher Lösung sich die Verbindung
entweder durch Concentrirnng oder Abkühlung
absetzt. Das abgesetzte Salz wird bis zur Sätti-
gung in kochendem Alkohol aufgelöst^ woraus
es in weissen harten Körnern anschiesst, die von
den entsprechenden margarinsauren Salzen ganz
Tcrschieden sind, aber gleichwie diese, zersetzt
werden , wenn man sie in 500 Theilen Alkohol
löst und zu der Lösung ein wenig Wasser setzt,
wodurch die Säure frei von Base in perlmutter-
glänzenden Schuppen niederfallt.
Mit den Erden und Metalloxyden werden ift
Wasser nnlösliche, sowohl neutrale, wie zwei-
fach piotinigsaure Salze gebildet, die Ton kochen-
dem Alkohol in geringer Menge aufgelöst werden.
Am besten bekommt man sie durch doppelle Zer-
setzung. ,
Piotinsdure {Addum pioticum^ — -^<?»* **'
dromargaritu/ue Frcmy) ist in dem Gemisch f ob
291
fetten Sanr^n entballen, welcfces aas der Sdiwefesäa-
ic-Verbindang darch Koeheni niederfallt, und worin
sie mit Lipinsäare gemi^eht ist. Sie sind sehr
leicht za scheiden , indem die letztere sehr leicht*
löslich in kaltem Alkohol yon 0,833 ist , igrahrend
die Piotinsäare darin fast ganz iinlöslich ist* Sie
wird mit Alkohol wohl, ausgewaschen, darauf in
kochendem Alkohol aufgelöst und krystallisirt.
Sie sckiesst in farblosen, sehr harten , rhombo'ida-
len Prismen an , nnd ist in diesem Zustande yon
aiien anderen fetten Säuren eehr Tcrsehieden« Ihr
Erstarrungspunkt ist 4^ 68^. Bei der trocknen
Destillation wird sie zersetzt« Als DestUlations-
produkte bekommt man wasserhaltige piotinige
Siare. Sie ist unlöslich in Wasser, nicht löslich
in kaltem Alkohol, mehr löslich in kochendem
Alkohol, in Aether aber auflöslieh. Die krystal-
lisirte Sänre enthält 1 Atom Wasser, welches
durch Basen abgeschieden werden kann.
Die mit Basen Terbundene Säure wurde zußam-
mengeaetzt gefunden aus:
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 73,73 35 73,93
Wasserstoff 12,20 71 12,24
Sauerstoff 14,07 5 13,83.
Atomgewicht = 3606,25^ Sättigungscapacifät
= 2,765 oder y^ ihres Gehalts an Sauerstoff.
Sie bildet lösliche neutrale und zweifache Salze
mit den Alkalien und unlösliche mit den Erden
und Metalloxyden. Die neutralen Salze mit alka-
lischem Radical können, wiewohl nicht ohne
Schiivierigkeit , ans ihren Lösungen in Alkohol zur
Rrystallisation gebracht werden. Unter gleichen
Umstacden werden sie, wie die piotinigsauren
20 *
292
Salze y in zweifaeh piotiosaare ,Salze zersetzt , die
den entsprechenden pioftinigsaoren yöUig gleichen.
ünterpioüusäure (Acidum hypopiotieum ^ — Acide
hydromargarique Fr^m'j) entsteht| wenn! Atom-
gewicht piotinige Saure und 1 Atomgewicht Pio-
tinsäure zasammengeschmolzen werden, wobei
diese Sänre gebildet wird, die sich von den
vorhergehenden bestimmt unterscheidet« Man e^
halt sie auch, wrenn Margarinsaure mit Scbwe-
feisäure vei4)nnden und diese Verbindung dann
mit kochendem Wasser zersetzt wird* Die ge-
fällte Sänre wird mit Wasser, ausgewaschien^ -in
Alkohol aufgelöst und umkrystallisirt. Ans sehr
verdünnten Lösungen schiesst sie in grossen weissen
Warzen, aus concentrirteren in sehr kleineo, glän-
zenden Nadeln an. Ihr Erstarrungspunkt ist -f60^*
Beim Erkalten bildet sie eine milchweisse kristal-
linische Masse, die von der yorh«rgehendeD ganz
verschieden ist. Bei der trocknen Destillation
liefert sie wasserhaltige piotinige Sänre und ausser-
dem Spuren von Wasser* Sie ist unlöslich in
Wasser, löslich in Alkohol und Aether, bedeu-
tend löslicher in Alkohol als piotinige Sänre und
Piotinsäure. — Ihre Krystalle bestehen aus 1
Atom Unterplotinsäure und 1 Atom Wasser, wel-
ches durch Basen abgeschieden werden kann. Nur
die Analyse der wasserhaltigen Säpre ist angeTdlirt,
welche gab :
Gefunden Atome
Kohlenstoff 73,82 35
Wassersrtoff 12,46 71
Sauerstoff f 3,72 5
Wird das Wasseratom daTon
Berecbnet
73,93
12,24
13,83«
abgezogen,
so
bleibt C35H6»0^ übrig j AtoAigewicht = 2505,77.
293
Dag 9 was über die Bereitung und das Verhal-
ten der Salzie der vorhergehenden Sanren ange»
fahrt ist, gilt auch fiir die Salze dieser Säure.
Die Salze mit alkalischer Basis sind löslich
in Wasser , die anderen darin nnlöslich. Die nen-
tialen Alhalisalze sind gelatinös wie die Salze
der piotinigen Sanre. Das zweifachsaure Kalisalz
schiesst aus Alkohol und Aether in kleinen War-
zen an« .
Dss zweifach unterpiotlnsanre Bleioxyd ^ berei-
fet durch Fällnng mittelst doppelter Zersetzung,
enthält auf 2 Atome Salz 1 Atom chemisch g^-
handenen Wassers, was vor der Ansmittelung
dieses Umstandes anfänglich zn einem Missver-
ständniss über die Zusammensetzung dieser Säure
Veranlassung gab, die, als dieses Wasser den Be-
standtfaeilen der Säure ungehörig betrachtet wurde,
ans C55H7PO+V» oder C^OH^^O» zusammenge-
setzt zu sein schien.
Lipinsäure {Addum lipicum^ — Aeiäe hydro^
letüfue Fr emy) wird mit der Piotinsäure durch ko-
chendes Wasser abgeschieden und in der Alko-
hoUösnng erhalten, welche die Piotinsäure unge-
löst zurücklässt, nach deren Verdunstung sie in
flüssiger Form zurückbleibt« Da aber die Plotin-
säare nicht ganz nnlöslich ^in kaltem Alkohol ist,
so enthält sie in diesem Zustande ein wenig Piotin-
säare aufgelöst, die sich jedoch in Krystallen dar-
aus absetzt, wenn man sie längere Zeit einer Tem-
peratur von 0^ liberlässt. Sie ist flüssig, gelb-
lich, unlöslich in Wasser, leichtlöslich in Alko-
hol und Aether, und enthält nach der Be|iandlung
mit Alkohol oft eine^ kleine Portion einer äther-
artigen Verbindung, wahrscheinlich lipinsaures
294
Aethyloxyd, Ton dem sie onen 8cliwach6n aro-
matischen >Oeraeb besitzt. In diesem Zustande
enthält sie 1 Atom Wasser, welches mit Basen
abgeschieden werden bann.
Sie ist in wasseilialtigem Zustande analysirt
worden, worin sie gab:
Gcfundea Atome Bereclmet
Kohlenstoff 74,38i 35 74,47
Wasserstoff 11,92 65 11,62
Sauerstoff 13,70 5 13,91.
Wird das Wassei^atoin abgezogen, so bleibt
für die Säure C^^H^SO'«* übrig. Atomgewicht
= 3468,4. Sättlg09gscapaeität y^. ihres Gehalts
an Sauerstoff. Ih^e linlöslicben Salze mit 2 Ato-
men Säure haben di^elbe Neigung, wie die yor-
hei^ehenden , mit 1 Atom Wasser auf 2 Atome
Salz niederzufallen, wodurch sie anfänglich zu
einem ähnlichen Irtthum über ih^ Zusammen-
setzung Veranlassung gaben.
Paralipinsäure (Addum paralipicum , — ' AHde
metaoUiquCf Fremy) wird neben der piotinigcn
Säure in dem Niederschlage erhalten^ welcher in
der Auflösung der Yerjiindung der fetten Säuren
mit Schwefelsäure entsteht, wenn sie einige Zeit
ohne Erwärmung sich selbst überlassen bleibt.
Durch Aufkochen mit Alkohol zieht man die pio-
tinige Säure daraus aus, und wenn etwas übrig
bleibt, so setzt sie sich daraus ab, wenn sie bei
einer Temperatur von einigen Graden unter 0^
sich überlassen wird.
Sie ist flüssig, ins Gelbe zieliend, unlöslich
im Wasser , höchst wenig löslich in Alkohol und
leicht löslich in Aether. Sie enthält 1 Atom Was*
scr , welches mit Basen abgeschieden werden kann.
295
In dem mit Basen verbnodenen ZnsUnde wurde
sie zusammengesetzt gefnnden aas:
Gefiioden Atome Bereclmel
Kohlenstoff 77,2 35 77,3
Wasserstoff 12,2 63 11,3
Sauerstoff 10,6 4 11,4.
Atomgewicht und Sättigungscapaeität mit der
vorhergehenden gleich.
IKese Säuren haben mit, den vorhin aufgeführ-
ten eine gleiche Neigung, Salze mit 2 Atomen
Saure zu bilden, bei denen,* gleichwie bei den
2 Torhergehenden ,, auch der Umstand stattfindet^
dass sie mit 1 Atom Wasser auf 2 Atome ^alz^
Terbnnden niederfallen. Ihre Salze sind einander
seLr ähnlich. Die mit alkalischen Basen kön-
nen, wiewohl nicht ohne Sdiwlerigkeit, krystal-
lisirt erhalten werden. Die mit Erden und Me-
talloxyden sind unlöslich. Beide Säuren liefern
bei der trocknen Destillation dieselben Producte,
ncmlich Oleen und Elaen, Jahresbericht 1838,
S. 355, aufweiche ich bei den Producten der
trocknen Destillation auch in diesem Jahresbe-'
richte wieder zurückkommen werde.
Ich erlaube mir nun , die hier von einem jiin«
gen und ausgezeichneten Chemiker aus einer sorg-
fältigen und mühsamen Arbeit gezogenen Resul-
tate in eine genauere Untersuchung zu ziehen.
Das erste, was dabei in die Augen fälllt, sind
die ungeraden Zahlen nach welchen in den Formeln
die Wasserstoffatome aufgenommen sind, nemlich
71^ 69, 67 und 63. Die ungerade Zahl in den Ato-
men des Wasserstoffs kommt allerdings vor, aber
selten^ und darf vielleicht niemals in hohen Zak*
len vermuthet werden, da das Aequivalent des
296
)
Wassentoffs ein DoppelmCom i»t. Ob diese nnge-
radea Zahlen riehtig oder nnrichtig sind, kann
durch die Genauigkeit der Analyse kaum bestimmt
vFcrden, weil die Ausgleichnng su den nächsten
geraden Zahlen , die darüber oder darunter' sind^
einen so geringen Unterschied in den Quan-
titäten von dem Wasser machte welehes mehr
oder vreniger erhalten werden mnsste, dass es we-
niger beträgt, als unTerineidliche Beobachtungs-
fehler. Es ist also den Versuchen eines genauen
Experimentators nicht Gewalt angethan, wenn
man sich eine solche Aendemng seiner Berech-
nung gestattet. • Versuchen wir zuYÖrderst für
die drei festen Säuren, in deren Analysen die
Zahlen 67, 69 und 71 als Atome des Wasser-
stoffs vorkommen, gerade die Zahl 70, so be-
kommt man auf den Kohlenstoff die doppelte
Anzahl von Wasserstoffatomen, was eine poly-
meriache Modification von der so oft in der Pfa-
tur vorkommenden Grundverbindnng CH dar-
stellt. Dabei ist es dann der Fall, dass diese 3
Säuren ein gemeinschaftliches Radieal = C^^H^^
oder 35CH haben, verbunden mit 3, 4 und 5
Atomen Sauerstoff. Versuchen wir hiemaeb eine
Berechnung der gefundenen Resultate ^ so ergibt
sich, dass sie sich den Resultaten der Versnche
besser nähert, als.dieaus Fremy's ungeraden Zab«
len abgeleitete Berechnung. Folgendes zeigt die
Vcrgleichung :
Wasserlialtige
PioÜBige Säure, Unterpiotinsäure. 'Wasserfreie, Piotinsavre.
Gef. At. Berechn. Gef. At. Berechn. At. Bereclm. Gef. At. Bereclm.
Kohlenstoff 78,6 35 78,407 73,82 35 73,803 35 76,174 73,71 35 74,065
Wasserstoff 12,9 70 12,801 12,46 72 12,395 7012,437 12,207012,092
Sauerstoff 8,5 3 8,792 13,72 5 13,797 4 11,389 44,07 5 13,843.
297
Es ist also ziemltcli in die Aagen fallend , dass
diese 3 Sauren progressive Oxydations'grade von
einem nnd demselben Radieal sind, Mroher die
Nomenklatur abgeleitet ist, die ich für sie ver-
sucht habe* Sie bestehen dann aus :
Piotin . . . =CS5H^0:^35CH.AtonigeniGht=:311S,114.
Piotinige Saure =G3^H^-{^30 * Atomgewicht = 3412414.
Unterpiotinsänre C^^W^-^-M Atomgewicht = 3512,114.
Piotinsanre C'^H^O-fSO Atomgewicht =3612,114.
Wollte man gegen diese Ansicht einen Ein-
warf davon hernehmen , dass die Piotinsäure und
Unterpiotinsäure bei der trocknen Destillation Was-
ser und piotinige Säure liefern, wobei mit dem
Sanerstoffgehalt ebenfalls der Wasserstoffgehalt zu
der für die piotinige Säure berechneten Zahl 67
redncirt wird , so wäre , um einiges Gewicht dar-
auf legen zu können, erforderlich, dass keine Koh-
lensäure entstände. Hierüber scheint keine Beobach-
tung gemacht t^prden zu sein. Inzwischen ist es
sehr wahrscheinlich , dass beide Bestandtheile des
Radicals beitragen, um diese beiden Säuren zu
ihrem niedrigsten Oxydationsgrade zu reduciren,
und es ist möglich , dass in dieser Beziehung kein
entscheidender Versuch gemacht werden kann, weil
die piotinige Säurf selbst sich nicht völlig unzer-
setzt verflüchtigen lässt. Die Hervorbringung der
Unterpiotinsäure durch Vereinigung der Piotin-
säure mit der piotinigen Säure , so übereinstim-
mend sie mit dem ist, was wir über die Säuren
der unorganischen Radicale, des Schwefels, Stick-
stoffs, Phosphors, Antimons, von denen die zwei
letzten aus Säuren mit 3 und mit 5 Atomen Sauer-
stoff entstehen, wbscn, würde eine ausserordent-
lich ungewöhnliche Erscheinung sein, wenn da-
Z9S
hßi nicht bloss der OxyiUtionagnid , sondern aack
4ie Zasammensetziuig des Radicals eine Yerände-
xung erlitte.
Fremy hält die piotinige Saure för isomeriseh
mit der Margärinsäare. Aber dies scheint mir
b^i genauerer 'Prüf U9g der diese Säure betreffen-
den Analysen offepbar nicht der Fall zu sein.
Nach einer der yorhergehenden ähidichen Be-
rechnung, die ich mit der aus Cherrenrs Ver-
suchen hei^eleiteten relativen Zusammensetzung
der Talgsäure und Margarinsänre angestellt habe^
führte ich * in der französischen Auflage meines
Lehrbuchs an^ dass die zu C'^H^^O^ angenom*
mene Zusammensetzung der Margarinsäure auf
die Weise mit der der Talgsäure übereinstimme,
dass Ton demselben Radical , welches in der Mar-
garinsäure mit 3 Atomen Sauerstoff yerbunden sei,
in der Talgsäure 2 Atome mit 5 Atomen Sauer-
stoff yerbunden seien. Diese Ansicht ist wahr-
scheinlich richtig und ist , wie es~ scheinen will,
ziemlich allgemein als solche angenommen wor-
den. Aber daraus folgt nicht, dass die Zu-
sammensetzung des Radicals darin richtig bekannt
sei. Sie ist in den angeführlen Formeln wahr-
scheinlich nicht richtig, weil Cheyreul's Ana-
lysen yon beiden Säuren weniger Wasserstoff ge-
ben, als aus der Formel folgt. In der'Maigarin-
säure fi|nd er 0,58 eines Procents zu wenig Was-
serstoff; ein solcher Fehler ist für einen Beobach-
tungsfehler zu gross, besonders da die Analysen,
wie sie mehrentheils angestellt werden, einen Beob-
achtungsfehler nach der entgegengesetzten Seite
geben , und b^i dem Versuch den unerhörten Ver-
lust yon 6V2 Pi^ocent Wasser vom Gewicht der
299
verbrannten Slnre ausweisen wihrdttn« Vergleici^l
man nnn dies nnt .Bossy'f Untersuchung der
DestiUationsproduete Yon mai^rinsanver Kalkerde
(Jabresberieht 1835, S. 353 ), wobei 1 AlomKohr
lenstoff nnd 2 Atome Saii^erstoff in dßn^ Kalkerde
zurüebbleiben , und Margiiron eiitstehl, weldies
dann 1 Atom KoU^üistoff w^ ,% Atome Sauerstoff
weniger enthält al» die jHai^girinsänre ^ so hat
auch Bnssy zu wenig Wassefsfoff gefon^eU)
um der Formel C^'''H^^O;ZU ifintsprechen» Aoie^
allen diesen Umstanden ist es sehj? wahrfchein-«
lieh y dass die Zahl 67 f är die Wasserstoff-,
atome in dem Radical der Ma]^aiuiisättre;.u^d Talg^t
säure zu hoch ist. Cheyreul's Analyse, nähe^rt
sich vortrefflich C^^H^^^, welche Formd die ana|yti«
sehen Resultate der Talgsänre- so unbedeutend Ter^L
ändert, dass dies innerhalb der gewöhnlichen Beobrt
aehtnngsfehler liegt. Inzwischen wfilsit 4ie^9^ Yer-
hältniss aus, dass die Zusammensetzung des Ra-f
dicals dieser Säuren einer Revision bedarf, nnÄ
dass in der nun angenommenen Atomzahl ides
Wasserstoffs ein kleiner Fehler liegt.
In Retreff der Lipinsäuren bin ieh Fremy'a.
Rechnung, nach der sie als isomerisch betrachtet
werden, gefolgt. Es ist leicht einzusehen^ dass die
Analyse der Paralipinsäure ein unrichtiges Resultat
gegeben hat, welches im Wasserstoffgehalt um
0,9 eines Procents abweicht. Es ist sehr wahr-
scheinlich , dass , wenn sie isomerisch sind , ihr
Radical C^SH^"^ = C^^M^^ ist, aber darüber kann
ohne eine neue Analyse der Paralipinsäure nichts ent-
schieden werden. Ihr vollkommen gleiches Verhalten
bei der trocknenDestiilation scheint jedoch die I^ome-
rie auszuweisen. Sie werden beide in polymerische
300
ModtfieatioBen tob CS Terwandelt^ wobei sie 3 Ate-
ne Kohlenstoff and 4 Atome Saaerstoff=8C-)-C
Terlieren, und 32 CH übrig lassen. Ware dann
die VermathuDg fiber die Zasammensetzong des
Radicals der' MargarinsSnre richtig, so enthielten
diese Sinren ein gleieh znsammengesetztes Radi-
eal; aber mit 1 Atom Sauerstoff mehr Terbnnden.
OeUanre vnd Laurent*) hat die OelsSure einer ähnli-
KUidiasaure. ^^^^ Prüfung unterworfen , wie ieh gewünscht
habe, dass sie mit der Talgsaure und Margarin-
sänre yorgenommen werden möge. — Er ist Ton
den ihm eigenthümlichen Ansichten ausgegangen,
zufolge welcher für Sauren zusammengesetzte Ra*
dicale ezistiren , in welche der Sauerstoff tis in-
tegrirender ^Bestandtheil in das Radical eingeht
und eine entsprechende Anzahl yon Aeqnivalen-
ten des Wasserstoffs ersetzt **). Die Oelsänre, so
wie ihre Zusammensetzung nach Chevreul's Ana-
lysen berechnet worden ist, wollte mit seinen
Gesetzen in so fem nicht übereinstimmen, als
■ach diesen keine Säure oi^anisdieo Ursprungs
mehr als höchstens 3 Atome Sauerstoff enthalten
darf. Enthält sie mehr , so sitzen die übrigen m
dem Atom des Radicals, ab<er dabin sind sie nicht
gekommen , ohne dass einige Wasserstoffatome sich
entfernt und ihnen Plat^ gemacht haben. D*^
Radical der Oelsäure müsste von C^ogii^^C^^ff^
hergeleitet werden, und da sie 5 Atome Saner-
0 Ann. de Gh. et de PLys. LXV» 149.
/ ••) Diegc Idee hat ihren Grund in dem Verhalten det
Benzojls, welches» wiewohl es sich gegen Schwefel uo
SalzhiLder wie ein Radical verhiüt , doch ^ Atome SanerttoiF
enthalt. Weiter unten werden wir darauf snrückhomiB«^'
301
Stoff endiält^ so mÜMlen ans dieser Veririndaiig
BOtliweiidig 4H in dem Radieal gegen 4 Atome
Sauerstoff yertenseht wordea sein, so dass das Ra*
dical ans C^ohi3204 besteht. Hierzn kommt 1
Atom Sauerstoff, welches dasselbe in Säure yer-
wandelt. Um auf experimentalem Wege zu ua-
tersucben^ wie sieh dieses Terhaltej yerschaffle
er sich eine Oelsäure ans Hammeltalg, destillirte
Vs sb, und analyslrte sie durch Verbrennung.
Das Resultat war :
Gefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 77,27 70 77,53
Wasserstoff 12,28 136 12,30
Sauerstoff 10,45 7 10,17.
Da die Säure in diesem Zustande 2 Atome
Wasser enthält, so bleibt nach dessen Abzug für
die Säure die Formel C^ohi520^ Diese Säure
besteht also nicht aus C^^H^^^O^, wie dies aus
CheyrenPs Analyse derselben folgte. Laurent
ist ein guter Experimentator; man darf nicht glau-
ben, dass er sich bei seinem Versuche Ton der yorge«
fassten Meinung dahin habe fuhren lassen, aber man
muss zur Bestimmung seines Urtheils immer unpar-
theiische Prüfung abwarten, denn der Unterschied
zwischen den Resultaten beider ist ^u gross. Nacli
der Art , nach welcher wir diese Verbindungen he»
trachten , weist L a u r e n t^s Analyse eine Verbin*
dnngaus, die der Formel 2C^^fi'^-|*^^ entspricht. —
Er hat ferner die Bemerhung gemacht, dass, wenn
die Oelsäure aus Talg oder Baumöl, so wie auch ihre
Verbindung mit Aethyloxyd*), mit salpetersaurem
Quecksilberoxyd übergössen und 24 Stunden sich
überlassen wird, sich die Säure in Elaidinsänre
') Abb. de Gh. et de Pbys. LXV, %%S.
302
»•
verwMdelt. Died findel dagegen mit der Oelsänre
ans^ Leinöl Dicht statt, die also nicht dieselbe
Säarc za sein scheint und ako yon dieser Seite
eine besondere Untersuchnng verdient.
EUidinsänrc. Lanr c n t hat ausserdem die wasserhaltige Elal-
dinsänre (Jahresbericht 1834 , S. S87), deren Zu-
sammensetzung unbehannt war, analysirt und zu-
sammengesetzt gefunden aus:
Cvefanden Atome Berecbnet
Kohlenstoff 76,40 35 76,446
Wasselrstoff 12,27 68 12,122
Sauerstoff 11,33 4 11,432.
Durch Versuche hat er sich überzeugt, dass
davon 1 Atom Wasser abgezogen werden moss,
worauf für die Säure C3^H664-30 übrig bleibt.
Ihr Atomgewicht ist = 3499,7 , tou dem er sich
durch die Analyse des* zweifach elaidinsauren Na-
trons, welches ausserdem 1 Atom Wasser ent-
hält, überzeugt hat. Es ist hlar, dass Elaidin-
säure und Oelsäure dasselbe Radical haben, and
dass die Oelsäure 2Cs^H^6-|-50 ist, woraus wei-
ter folgen muss , dass die Oelsäure eigentlich lln-
iereläidinsäure genannt werden sollte.
Laurent^) hat ferner diefetten Säuren analysirt,
welche aus Rieinussöl erhalten werden, nnd die
yon Bussy und Lecanu entdeckt und ^ct<Ie n-
ciniijiue und Acide margaritiqUe genannt worden
sind. Er hat sie zusammengesetzt gefunden ans:
Acidc riciniqne , Acide margmritiqnc
Gefand. At. Berechn. Gefand. At. Bcrecki.
Kohlenstoff 73,5 35 72,8 70,5 35 70,«
Wasserstoff 10,0 04 10,8 10,9 64 10,9
^Sauerstoff 16,5 6 16,4 18,6 7 töfi-
*) Ann. de Ch. et dt Pbys. LXVf, 178.
303
Nimmt man aa, dass die erdlere 1 Atom ud&
die letztere 2 Atome Wasser entlialte, so ist die
Aeide rieinique zrC^^H^s^SO^ and die Acide
mtrgaritiqne = C'SHW^ 50.
Diese Versuche , verglichen mit den yorherge-
henden, scheinen eine Reihe Von Radicalen für
die fetten Säuren darzulegen , die alle darin mit
einander übereinstimmen , dass sie 35 Atomie Koh-
IcBStoff enthalten, yerbünden mit Aequivalentcn
TOD Wasserstoff in abnehmender Folge.
Kotin =35C+35H
Elain- und Elaidin-Radical =35C-f 33S
Lipin-Radical .... =:35C + 32ft
Ricin - Radical .... iz:35c4-3lft
Margaritin-Radical . • . =35G-j-3(Ni.
Nach den angeführten Wahrscheinlichkeiten
wurde mit dem Lipin- Radical dann auch das Ra-
dical der Margarinsäure und Talgsäure eine gleiche
Zusammensetzung haben. Diese Yerhältnisse ver-
diienen viel Aufmerksamkeit.
Diese Retrachtungen veranlassen immer die
Frage:. Welche Säure war in dem Oel enthalten,
wenn dieses diirch eine Rasis in Glycerin und ge-
wisse fette Säuren 9 oder durch Schwefelsäure in
Glycerin und andere fette Säuren zersetzt wird?
Dies dürfte in Zukunft durch genaue Analysen
der Oele mit völliger Sicherheit entschieden wer*
den können; aber so wie die Sache jetzt steht,
kann es nicht sicher bestimmt werden. Fremy
scheint die Margarinsäure als eine der in dem Oel
enthaltenen primitiven Säuren betrachtet zu ha«
ben. Dann entstehen von dem Gesichtspunkt^ von
welchem aus er ihre Zusammensetzung betrach-
tet, zwei von seipen Säuren durch Addition von
304
' ' Wasser. Aber die Frage kann auch nmgekelirt
Mrerden. Piotinigsanres jund.piotinsauresGlycerin
Itönnen in dem Oel endialten sein , imd wenn die
Base die Verbindung zersetzt, können Wasser
oder Koklen^anre abgeschieden werden , nm eine
Säure zu bilden ^ zu welcher die Base eine grössere
Verwandtschaft hat. Die Zusammensetzung kana
, nicht eher als TöUig richtig betrachtet werden,
bis diese Vragen sicher entschieden sind , und alle
Umstände yoUkommen an einander passen, wie
man sie auch drehen mag. — Wir siad Jem
Rechten sehr nahe, aber auf dem ganz genauen
Punkt stehen wir wahrscheinlich nicht.
Prodacte TOB Laurent^) hat dieProducte, welche dnrcb
derBehandlnngEjn^lpIj der Salpetersäure auf die Oelsanre
der Oelsiure ' ° * ^ • i j
mit Salpeter- gebildet werden, untersucht und liat gefanden, dass
säure. dadurch unter ungleichen Umstalnden nicht weni-
ger als 8 Säuren hervoi^ebracht werden können,
von denen einige neu sind; ausserdem entsfehfn
noch mehrere andere Körper, die er aber nicht
genauer beachtet hat.
EUidüMaiire. i* Elmäins'dure entsteht, wenn die Oelsaure
mit Salpetersäure gekocht wird. Wenn die Oel-
sanre unter tumultuarischer Einwirkung gefärbt^
verdickt und am Ende harzähnlich wird, so ist
die Operation zur Hervorbringung der Elaidinsinre
missglückt. Wenn aber nach einer kurzen hefti-
geren Einwirkung sich diese allmälig vermindert)
und die Oelsaure sich flüssig erhält, so erstarrt die
Säure nach einem 6 bis it4stündigen Kochen beim
Erkalten zu einer . krjstallinischen , mit schönen
Schuppen angefüllten Masse. Sie ist dann zu
*) Ann. de Ch. et de Phys., LXVI. 154.
. .305
ElaidiiisSiire oxjdii^, die durch wiederholte Kry*
stalilsationen mit Alkohol gereiui^ werden kaon.
Die Biidang Ton Elaldiusäare ist ans dem Torher«
gehendea erklärt.
a. Oenanthsäure y (Jahre^b. 1838, S. 325) Oenanthsäure.
wurde auf folgende Weise erbalten : ÜOO bis 300
Grammen Oelsäore wurden mit einier gleichen .Ge«
wiehtsmen^e Salpetersäure von gewöhnlicher Stärke
2 bis 3 Stunden digerirt. Die $äure wurde ab-
gegossen 4 die ungelöste fette Säure in ihrer dop-
pelten Gewichtsmenge Alkohol gelöst, die Lösung
mit ihrem halben Gewicht Schwefelsäure vermischt
und gekocht* Dadurch verwandelten sich die fet-
ten Säuren in Aethyloxydverbindungen und mit
dem Alkohol destillirte oenandisaures Aethyloxyd
ab 9 von dem durch Umdestillirungen mit neuem
Alkohol neue Quantitäten erhalten wurden, auf
welche Weise es von ölsaurem und elaidinsaurem .
Aethyloxyd. geschieden werden konnte. Die Ab- '
Scheidung der Oenanthsäure von dem Aethyloxyd
ist bekannt. Die Bildung der Oenanthsäure wird
auf folgende Weise erklärt. 1 Atom Oelsänre
besteht aus 70C + 132H -f 50. Die Oenanthsäure
besteht aus 14C-f 26II-)-20, was mit 5 multipli-
cirt = 70C + 130H + 100 gibt. Hiemach scheint
es zur Bildung von 5 Atomen Oenanthsäure ans «
1 Atom Oelsänre nur der Wegnahme von 2 Ato-
men Wasserstoff und der Hinzu (ugung von 5 Ato-
men Sauerstoff zu bedürfen. Sie gehört also zu
denen, die durch eine sehr begränzte Einwir-
kung der Salpetersäure hervorgebracht werden.
3. Korksäure, 200 bis 300 Grammen wnr- Korksänre.
den in einem Destillationsgefäss' unter Kohobation
mit einer gleichen GewichtsDicnge Salpetersäure 12
Berzelius Jabres-Bericht XVIII. , 21 * '
306
StimdaD lii^Dg gekocht und dies 6 bis 7 Mal mit
neuen Portionen yon Salpetersäure wiederholt, die
jedes Mal von der Oelsäure abgegossen und mit
einander vermischt wurde. Als auf diese Weise
y^ Ton der Oelsäure verschwunden wapren , wurde
die Operation unterbroehen und die erhaltenen
Losungen in Salpetersäure verdunstet , bis y^ da-
yon noch übrig warj nach dem Erkalten und
12ständigeii Stehen wurde dieses fast ganx er-
starrt gefunden. Die Flüssigkeit wurde ausge*
drückt^ und das Abgesetzte ein Paar Mal mit kal^
tem Wasser abgespült. Die Mutterlauge und das
Spülwasser enthalten mehrere neue Säuren y deren
nachher erwähnt werden soll, und das Abge-
setzte besieht ans Korksäure und einer neuen
Säure, der Azelainsäure, nebst einem bloss me-
chaniseh eingemengten eigen thümlichen, in Sal-
petersäure löslichen Oel«
, Die Masse wurde in ihrer fiOfachen Gewichts-
menge wannen Wassers aufgelöst und 12 Stun-
den lang in einer Temperatur von «f- 50^ bis -{^60^
erhalten , um dem Oel Gelegenheit zu gehen , sich
abzuscheiden, worauf die Lösung davon getrennt
wurde. Während dem Erkalten schoss die Rork-
säure und Azelainsäure any und ein wenig Oel
schied sich auf der Oberfläche der FlnS8%keil ab,
was abgenommen wurde. Die beiden angeschlos-
senen Säuren würden durch Aedier getrennt, in-
dem dieser in der 2 oder dfachen Yolummenge
angewandt wurde. Der Aether loste alle Aze-
lainsäure , aber auch nicht unbedeutend von der
Korksäure auf. Der ungelöste Theil der Kork-
säure wurde darauf (ein Paar Stunden lang mit
seinem doppelten Gewicht Salpetersäure gekocht.
307.
fliie fiflittdAi Elambekuagen $ wefeN dirin
nocb suriiclqiablielieü tan fcoMitiia^ zm Eerätören*
Sie besass nun allie Eag^ntchafleiii der Korksäace^
nad 3 wabl iibereiii$tiaiitl<nde ^alysen zeigten,
dtsft siff di(S lMB9iOWkfi9^9fMm§ der K^rk»äore
4. Aulainsäure i»! ia der Aetbeffte'flnng ent-
hidte«, Aifi bei der HeitttguHg der yorbergeben*
den Sleire erbeken Winde ^ uns der sie §ebwierig
rein m bcbommeii itt* Lear e»t Kese den Aefber
wegdaaeten^ goe^keltea AetberderanC und sebied
ibi wieder ab, sobald er «ngefthr die Hälfte auf-
gelöflt batte« Dann lieAs er ibn Terdnnsten, goas
ibn , weap er % und '/$ yoni ersten Gewicbt der
Masse noeb aufgelöst entbielty ab und yerdonstete
ibn. Beim Erkalten wurde die Siure als eine
krystallisirte opake Masse Toai mattem Bruch an^
gescbossen erlialten. Sie ist leiebter sebmelzbar
als die Korksinte lind bann »bt^rtodert destilUrl
werden. Ihre UnterscbeidungsK^M^n ▼^tt dieser
besteben darin , dass ibr Ammonfahsatz durcb Ver-
misebiing nrit Gblorbtfrium, Cblorealcium amd
Cblonuagnesimn beinen Niedersebbg gibt,- Selbst
wenn Alkobol zugesetzt wird , .wss aber mit de»
korksanren Ammoniak stattfindet, welebes afif
Znsata yon Albohol einen , im Anfimge filst dureb-
scbeinendcn Miederacblag des borbsaurett.Erdsttl«
zes bildet. Mit den Salzen von Blei, Silber und
Qneeksilber, . gibt das azelainsaure Ammoniab
weisse Niederseblage« Die brjstallisirte Sanre
land Laurent ansammcingcbetzt autft
Gefdude» AAmbc JOtreekatt
Koblenstoff 55,7 5 55,5
Wasserstoff 8,1 18 8,1
Sauerstoff^ 3ß,1t 5 36,4
308
dass die vM ilim' MMilysirte Sfture nicbi bestmuiit
von KorkdiiDre frei gewes«^ seL
Pimelinsäure. 5. Pim^insäure. EHiese Btare ist in der sau-
ren Mutterlauge etttbahen^ aus welcher die Kork-
saure und Azelainsäure angeschossen ist, so wie
in dem Wasser, womit diese abgewaschen worden^
in welcfcem sie mit noch 3 anderen Sauren Ter-
mtschtist. Laurent nennt S davon Adipinsäure
und Lifinsäurcy und hat die dritte nnbenannt ge-
lassen. Um die Pimelinsäure zu erhalten, yer-
dunstet man die Tcrmischlen Flässigkeiten In meh-
reren Abschnitten und lasst sie krystaliisiren.
Zuerst schtesst Korhaänre an* Darauf die Pime-
linsäure, die man dem Ansehen nadi wohl nicht
yon der Korhsäure unterseheiden kann^ die aber,
wenn man mit einem zusammengesdimolzenen
' Glasrohr auf die Kry stalle in der Flüssigkeit driiekt,
sich dadurch zu eri&ennen gibt, dass man sie als
Sandkörner fühlt ^ während die Korksänre dem
Glasrohr keinen Widerstand leistet, sondern siek
wie Fett fühlt« Die Pimelinsäure schiesst lang*
sam an, sie bedarf 3 Tage bis znr Beendigung
I ihres Aiisehicssens. Setzt man die Verdunstung
zu weit fort, so bekommt man am Ende Adipin-
säure. Um die körnig angeschossene Pimelin-
säure .frri von Korksäure zji bekoimmett, spiilt
man die losen Schuppen der Korksäure mit kal-
tem Wasser ab, mit dem sie mechanisch wegge-
führt werden,' worauf das davon etwa noch rück-
ständige durch ein sdinelles Abspülen mit kaltem
. Alkohol weggenommen wird. Der Alkohol löst
nämlich die Schuppen der Korksäure sogleich auf,
wirkt aber Ungsamcr auf die Körner der Pimelin-
■ r
309
saare, die dann in kocbendem Wasser aufgelöst
und umkrystallisirl wird.
Die Säure wird dann farblos erhalten , in Kör«
nera von der Grösse eines Steeknadelknopfs , die
sich unter dem Microscop ans Krystallen Ton nn-^
kenntlicher Form zusammengesetzt Zeigen; sie
schmeckt dentlicher sauer v^ie die Rorksatire, yer«
ändert sicK nicht in der Lnft^ schmilzt bei *f- 114^
und erstarrt zu einer unduTchsichtigcn MasSe^
welche ans strahligen Gruppen znsamn(etifgesetzt
ist Die Korksanre erstarrt dagegen in langen
glänzenden Nadeln, die naehf allte llidilnivgto .
geheu. Sie kann unTerMndert! überdeiMillirt wer-
den , ist leichtlöslich in 'kochendem' Wieiirser und
bedarf bei -f 180 xq üiper Aufösiing 35 Theite
Wasser. Unter BeihilHb von Wiiritfe wird %icf
Ton Alkohol, Aether nnd*8efa%efeÜättt*e ftufgelöst.
Ihr Ammoniaksalz gibt mit 'den^^Sliheltf von Ba^
rytarde, Ströntianerde , Zink und Mangan ' keine
Niederscbläge , aber mit den Saiten von £isen*
Oxyd, Kupferoxyd, Bleipxyd, Silberoxyd und Qtieck-'
silberoiEyd liäldet es Niederschläge. Sie wnrde
zusammen gesetzt gefunden -aus i
Gcfmden .Atom« .fiereeliftet '
Kdilenstoir ^52 . 7 5t,96
Wasserstoff 7,50 iS .7^48
Sauerstoff 38,9& 4 39,62
Die Analyse ihres Barylsalzes zeigte, dass sie
i Atom Wasser ehdiält r^C^HioOs^-H.
6. Aivpms^re. Die Mutterlauge , aus welcher Adipinsäur«.
die Pimetinsänre angesdiossen ist, enthält viele
freie Salpetersäure , die in der Wärme nidit ab-
geraucht werden kann, weil die Masse davon ^^e«
schwärzt' wird 4 Man muss sie* voärsacbUg abrau>-
310
V \
\
cl»eD und lange hiMteUen, nni im Aasckiessen
abzuwarten, bevor man aufa Nene abdonatel« Die
Kryatalle vrerdcn mit ein wenig kaltem Wasser
gewascbi;n. und dieaea %n der Mntleriauge gegos-
aen, d|e a«fa Neue eoneentrirt wird 9 ao lange
aie Krjatalle liefert. Am Ende bleibt ela Liqnl-
diim znriidi^ daa Toa Satpeteraanre aad einer sehr
leiebtlöalicben Saure, welcbe Lanre^t nicbt ge-
nauer zu unleiaucbaa l^elegeiibait geb%bl bat, aas-
gemaebt »wird« Die erbaUenen Kryatallei, werden
aufa Neue iimhryptalUairt und baaen ^mn am
finde ein. wenig mabr tö« der Mütlf^ange« Bei
ibrer WiedavawfleailVg in W^»^ wird ein wenig
mebr von «demfelbep^ {n Sälpeteraäure löaliehen
Atel abgpaebieden , üvekliea bei der Abadieidong
der Korfcsäur^ frhaiten wwde« Die nmkryatalli-
sirtei^ Säuren aind bfam# . AeAer löat sie in der
ÜVürnie auf. iuii^ZuiftcUaaauttg dea Braunen* Man
Yerdu^atet di^ Hälfke dea Aelbem> gieaat ihn dann
Tpn dem Angeaeboaaenen ab und laaat des abge-
gosaenen .Aether beaondera bis zur Troekne ver-
dunaten» Beide Krystalimassen werben für steh
in koehendem Alkabol anfgeiöat, welche Lösun-
gen, wenn man aie langsam an der Luft yerdun-
ateu lässt, Krystalle absetzen. Sie setzen dann
tbeils Körner, theils lange Lamellen ab: die erste-
ren sind die Adipinsäure, die letzteren die Li-
pinsaure, und am Bnde bleibt in der Lösung ein
wenig Ton der taicht unterauchten Säure aufgelöst
suräck. Man 'Scheidet dte Tersebiedeuen Kryatalle
mecbaniach und suebt dareh wiederholte Umkry-
stallisirnngen ihre eheraisehe Trennung zu voll-
enden. ' 4
Die Adipinsäure krystaUisirt in Warzen^ die
*
311
oft ntdk Aea zu platt sind , weil sie flieh m dcftr
Oberläche der FlttssigKeit abseisen ^ nnd bestelicii
ans 8lrttU% zasamneag^gten KrystaDen. Sie ist
sdiwierig fiirUos zu erkalten, und gleiclK im
Aeoaseren der Pimdiinsaiirey die jedoch immer
rime den Stidk ins Brande ist« Sie sehnMelct we-
niger aaaer, trie diete^ sehmilzt bei «{^130^ nnd
krystalliairt beim Erkalten in grossen , platten TS»
dein. Sie kann onrerilnderl nberdestillirt werden^
In kochendem Waaser ist sie leieht löslich , nnd
sie steint in kaltem Wasser letditlöriicher zn
sein, als die Piibelinsllnfe« Unter Befhttlfe Ton
Wärme ist sie auch leiehdöslich in Alkohol nnid
Aetker* Ihr AaMnooiaksalz kryslalüsirt in J^adeln
nnd lallt nicht die Salze von Baryterde, Strontian-
erde, Kalkerde, Talkerde, Manganoxydnl, Niekel-
sxyd, Cadminmoxyd, Knpferoöiyd und Bleioxyd*
Der Umstand, dass sie die Blei* nnd Knpfer-Salze
Biebt lallt, nnterseheidet sie efaeraisch Ton der
PimeUnsänre, deren Salze damit MiedersehlSge
geben. Mit Eisenoxydsalzen pht sie einen ziegel-
rottien NiedeiSsidilagf mit Silbersalz einen weissen,
der jedoeb etsraa in Wasser auf löslieh ist. Die
krysteJlisirle Sänre wnrde znsammengesetzt gefun-
den ans s
Koblenstef 49,77
Wassmt0ir «,98
Sunerstöff 43^35
Nach der Analyse des Barytaalzes ist sie
^C^H^O^-f 8. Laprelit bemerkt, dass s!e mit
oxalsaurem Aethyloxyd gleielr tusamBMOgesetzt ist.
7. Lipinsäure. Laurent hat hier dmiselben
Namen gegebeil , welehen ich im Vorh«^ehenden
iUsms
B«rMhB«t
6
49,78
10
6,77
4
49,4$.
312
(S« 9B3) fi» eine andere Siote vorgeseiilageii luibe.
leh war da «och unbekannt mit Laurent'» Ar*
beit, die mir erst wahrend des Dmefcs dieaes* Jah-
resberichts znr Hand kam. Der 'Name einer der
beiden Sänren muss natiiiltcherweise Ter&ndert wer-
den. Die Bereitung ist sp eben angefahrt. Dieae
Säure unterscheidet sieh von der Terhergehenden
durch ihre längliehen, scharf sngespitzten Krystall-
blätter, die gewöhnlich zu Gruppen ▼ereinigt sind,
in deren Mitte sieh eine etwas dickere Krystall-
»asae befindet. Sie sehmilst leicht, ^ucht da-
bei stark und erstickend 9 und erstarrt faserig, mit
abgeselzten sublimirten Krystallen auf den erstarr-
ten. In einer Retorte kann sie «unverändert snb-
limirt. werden in langen Nadeln, die Prismen mit
rectangulärer Basis sind. Wenn aber die Hitse
sehr laagsam gesteigert wird, so verliert eie zu-
erst Wasser und sublimirt dann wasserfrei. Diese
schmilzt erst zwischen -f- 140^ und -f- 145^. Die
Lipinsäure ist leichter löslich in Wasser, als eine
der voriiergehenden. Auch wird sie leicht vom
Alkohol und Aether aufgelöst , und krystallisirt
am regelmässigsten ans Alkohol. Ihr Ammonlak-
,salz krjpstattisirt in langen Nadeln. In den Lösun*
gen der Salze von Baryterde, Strontianerde und
Kalkerde bildet es nach einer Weile krystallische
Niederschläge-, ab.er es fällt nicht die Salze von
Talkerde und Mangan. Die Salze von Eisen
Kupfer und ^Iber werden dadurch gefallt.
Die' Säure wurde zusammengesetzt gefunden ans:
Geftmden Atome Bereclmet
^ Kohlenttoff 41,15 5 41,00
WesBcfriätoff 5,50 8 5,36 .
Sanerstoff 53,35 5 58,64
s
313
vDd ist =:CSHH>^-f I>* B^ WataeigdMai ist
jedoch Biclkt dareh die Aoftlyse; eines Sakes
bcstinlint.
8* jizoleinsmre • Bsacht den Heil der Odsinre Asoleinsäure.
aas y welcher bei der Beveitnng der Yorbergchen-
den in Gestelt einer olartigen Flüssigkeit in der
Salpetorsänre nngelöst surückblidb« ÜV&hrend der
Destillation wird ne zersetzt und sie lasst sieh
nicht anf diese Weise reinigen. Znr Reinq;iing
wnrdk sie mit Alkohol und Sehwefebänre bdian-
delt, wodurch azoleiilsanres Aethyloxyd gehildefc
wurde 5 aber auch dieses ertrügt keine forlgesetzte
Temperatar, ohne gesehwärzt zn weiden, und
zersetet sich, gleichwie die Säure allein. Ab
y^ der Aelhyloxydverbindung übergegangen war,
wurde die Destillation unterbrochen 4ind das De-
stillat iüii einer Lösung von Kalihydrat in Alko-
hol zersetzt, woraus die Säure durch Salzsäure
gefallt und dann mit Wasser gewaschen wurde. /
Sie bildet eine ölähnliche Flüssigkeit, die nicht
genauer beschrieben worden ist. Sie wurde zu-
sammengesetzt gefunden aus 1
Geländes Atome Berechnet
KohlenstoiT 63,68 i3 63,86
Wasserstoff 10,71 , S6 10,30
Sauerotoff 25,61 4 25,84*
Darnach wird die Zusammenseteong zn C^^H^H)^
-(* S gegeben* lieber die Sättigungscapacitit sind
keine Yertfuehe aogest^t worden.
Wir haben hier alqo auf einmal 5 neue Sän-
ren. Obgleich man jedoch wünschen könnte,
(lass bei der Bestimmung ihrer Zusammensetzung,
besonders ihrer Sättigungscapacität, mit strengerer
Prüfung zu Werke gegangen sei, so muss man
S14
doch «iÜ Aaoltlilie Ddielrlegiiiig mid Bciiarrlicbfceit
viiJtBi«!!, 90 viele in so geringenli&nMle mA t<mr. ein-
ander unterscheidende Körper unterschieden za ha-
' hen. 'Di es immer interessant isl^ üher die Herror-
hringnttg dieser Sauren aus der Gehöre naebsuden-
hen, snatelle iehhier snrVergleiehungdieFnffniela
ihrer Tun Laurent geftmdcnen Znsamnenuetsung
xosammen. Diss die Elaidinsäure ein hAerer
Oxydationsgiud des Radicals der Oelsaure ist^
wurde schon TOihin erwähn!^ alle die übrigen
sind dadurch entstanden ^ dass das Ela'idinradical
unter grossem Vedust von Wasserstoff in andere
Radicak Ton weniger sahheiiAen Atomaa zer-
iallcn ist«
Iure C^H« -f 40
C5H164-40
Adipinsäure C^H^ -f 30
Pimelinsäure Ct^H^o^jo
Korhsäure G8Hi2^.30
Azoleinsäure C^^H^^-fSO
Öenanthsaure C^^H^^^SO.
Laurent fuhrt auaeier der bereits bemerhten
Gleichkeit in der Zusammensetzung zwischen
der Adipinsäure und dem Oxalsäuren Aethyloxyd
an , dass Korhsäure und adipinsaoies Methyloxyd,
und Pimelinsäure und brenzweinsaures Methyl-
oxyd dieselbe procentische ZusammeiMetzung haben.
Oenanthsänre Die Oeuanthsäure ist Ton Mulder*) in dem
^ 'Brantwein und in dem, hei der Brantweinberei-
tuttg eihakenen Fuselöl gefunden worden.
.^ Aus dem Brantweinfuselöl bekanmit man sie^
wenn^ dasselbe in einev concentrirten Lauge^ yon
■ r- - -
') Poe^ad. Ann« XLI, 58.7.
315
Kftlili]f4iat M%elfi9t wird. Die Uuve Lögting wiid
abgegossen 9 dannif mit Wasser yerdünnt und de-
atillirly s# 1*^0 noch etwas Oel mit den Wasser-
dämpCi^i iM»/ilprgdM. Von diesem Oel w^rdie ick
bei den f «ebtigen Oelen in dem Artikel Fuselöl
besoii4iscs raden.
üebet^iHigt man die in der Retorte zuräek-
bleibende FRissigbeit, die yon oenantbsaurem nnd
boUensanrem Natron ausgemacht wird und ausser-
den cMe kfeeihe Portion Knpferoxyd aus dem Fuselöl
eodiält^ mit verdännterSehwefelsäure, so schwimmt
die Oenantbsäure in Gestalt eines Oels auf der Flüs-
sigkeit. M n 1 d e r bringt diese Sinre in die Klasse der
fetten Säuren^ denen sie in Betreff ihrer Eigenschaf«
ten auch wohl am meisten gleicht. Durch Tiele Ana-
lysen, sowohl der Säure, wie auch mehrerer you ihren
Salzen ^ hat er gefunden , dass sie Yollkommen die
von Liebig und Pelouze filr diese Säure ge-
fundene Zusammensetzung zsC^^H^O^ bat.
Dieser ölähnlicbe Körper ist =^JÖe + 2H,
d. b. er entbält die Säure mit 2 Atomen Wasser
Tcrbunden. £r ist farblos, klar, und bat bei
-|- 12^ ein speclf. Gewicht yon 0,881 •
Wird» ksr in Alkohol nn%ellht und die Lösnng
schnell Terdnnstet, so setzt der Alkohol eine butter«
äbnliche Masse «b» welche Mob Mol der die Säure
mit nur 1 Atom Wasser verbunden ist. Mnldev
hat die Güte gebebt, mir von den Praeparaten,
die er durch die Zersetzung des Fuselöls erhaU
ten bat, Proben milzutheihn. Nach dem Aose«
ken dieser Körper kann die Yermulbung gerecht-
fertigt werden^ dass er nichts anderes ist, als
das Gemisch der flüssigen Säure mit S Atomen
316
Wasser und wasserfreie Sinre in feinen kryatalli-
sirten Tbetlen.
Wird die Losung in Alkohol der langsaineii
Verdnnstnng in einem hohen cylindrpsdienC'las aber-
lassen , so setzt sie wasserfreie Sinre in Kry stallen
aurdem Boden ab, und auf der Oberil&che sckwimmt
ein Oel j welehes nnyerändert tu sein sebeiut«
Erhitzt man das ölartige Hydrat , so gebt Was-
ser weg und wasserfreie Siore bleibt zurück.
Auch Chlorcaicinm nimmt das Wasser daraus weg
und bildet wasserfreie Saure nnd:feucktes Cblor-
calcinm. ^ Bringt man geschmolzene 9 wasserfreie
Säure in die flussige Verbindung 9 aö theUt sie
sich in Wasser und kryslaUisirte Säure.
Diese Säure theilt die Eigenschaft der fetten
Säuren, mit Basen schwierig zu neutralen Ver-
bindungen yereinigt zu werden. Wasser zersetzt
sie sogleich in saure Salze und scheidet einen Theil
der Base als Hydrat ab, indem sie dabei Salze von
Tiden Sättigungsgraden hervorzubringen scheint.
Mulder analysirte ein Silbersalz und ein Kopf er-
salz, die mit 2 Atomen Basis und 5 Atomen Säure
übereinstimmten , ein anderes SilbersaU schien
jius 2 Atomen Basis und 3 AtoiUen Säure zu be-
stehen, ein Bleisalz bestand aus i Atoin Basis
und 2 Atomen Saure% — Eine Anflösung der
sublimirten Säure in Alkoh<^l fällte aus salpeter-
saurem JSilberoxyd ein Salz, welches aus 1 Atom
Basiä und 7 Atomen Säure bestand«
Wird Fuselöl , ohne vorhergegangene Destilla-
tion mit Wasser, erhitzt, so geht gegen da« Ende
das Bihydrat der Oenanthsäure ttber, und, wenn
dieses sich zu zeigen aufhört, so sublimirt ein
festerer Körper, welchen .Mulder aus, 2 Atomen
«
317
Säu^ ubA 1 AtMi Wasser .bestehe«d. fimd* Am
Ende kommt Trasseifreie Säure.
E. Simon*) hat in ä^rWutzel YönVevtibrEmPflMzeHbasen.
album eine neue iregetabiiische Sarizbasis gefunden* |,^^^^ je^hT
Ihre Aussebeidong geschiebt auf folgende Weise :
das Alboholextract der Wurzel wird mc^hrere
Mal<S mit einem salzsäinrehaltigen Wasser aosgefcoebt«
Die Termisehten Lösungen werden ibit' koblensau-
Tem Natron, welches frei von Schwefelsäure Min
muss, gefallt* Der Niederschlag, weleber ein
Gemenge yon Yeratrin und der heuen Salzbam
enthalt , wird mit Wasser gewaschen , in Alkohol
gelöst , mit Kohle entfärbt , und darauf der Alko^
hol, jedoch nieht vollständig, abdestillirt , worauf
di^ Masse während dem Erkalten \krystaUfnisch
erstarrt^ dann presst man daraus den Alkohol,
welcher hauptsächlich Yeratrin enthält, befeueb- .
tet den R&ckstand wieder mit Spiritus und presst
ihn auFs Neue, worauf derselbe die neue Basis
ziemlich rein ist. Die AlkohoUösungen enthalten
beide Basen. Auf folgende Weise weiden sie
leicht von einander getrennt: Die Lösung wird
bis zur. Trockne yerduAstet, und der Rückstand
mit yerdliiinter Schwefelsäure gekocht, worin er
sich auflöst, aber beim Erkalten der Lösung fallt
das schwefelsaure Salz der n^uen Basis nieder.
Wenn nicht alles dabei aufgelöst wird , so giesst
man die erkaltete Lauge wieder auf dits Ungelöste
und kocht^ so lange auf diesls Weise etwas aufzulösen
und wieder abzusetzen übrig ist« Das Verairin*
salz bleibt in der Auflösung znrpck. Das geflUte
schwefelsaure Salz wird durch Kochen mit koh-
') Poggend. Aiin. XLI, 569.
3ia
I«ii8ain*«iii Natron zers^ffet, wob^i'Aie'^Bttse unge-
löst bleibt. Sie bat nach der spaniscben Benen-
niMig des Gifts dl«?8er Wurzel deti Kamen JFervin
erbalten. Ibre Efgensebaften sind: Sie hryBtolli-
^sirt ans ibrer Lösung in Alkobol. 0er Gescfamnck
ist nicbt angegeben. Mit Scbwefdsäüre Salpe-
tersinW vlid'&ilzsaare bildet sie in biltem Was-
ser scbwerlösKcbe , aber in boebendem Wasser
und in Albobol lösHebere Satee. Das sebwefel-
saore Salz ist das scbwerlöstiebste. Freie totere
Termebrt niebt die LösKcbheif. Mit Pbosplior.
smire nnd Essigsäiire bildet da» Je^in iSsIicbe
Salze, ans welcb<*n es dnreb die drei yorberge-
benden Sänren gefällt wird.
Bereituns^ des Das' Aconitin , welebes m England als wirksa-
Aconitiiis. ^^ jiji^^j g^g^^ jg^ Gesiebtsschmerz, änsseifick
in Gestalt Ten Satbe^ in Ruf gebommen ist, wird
daselbst naeb Mors»n*) anf folgende Weise be-
reitete daa Albobolextraet wir^ mit Wasser ond
Sebwefelsänre bebandett und die filtriHe Lösung
mit kaustisebem Ammdniak, in sebr geringem
llebersebuss zugesetzt, gefüllt. Das gefiäiteAeo-
nittu wnrd in Aetber gelöst, die Löi»nng mit Tbier-
fcoble aatfarbt^ worauf es naeb Verdunstung des
Aetbers rein zuriiekUeibt. Warnte darf bei die-
ser Operation gar nicbt angewandt werden.
Berfbemot''*) befolgt eine bcinäbe gleicbe
Extractionsmetbode , aber er fdlt die saure Flüs-
sigkeit, die mit verdlinttter SebwefelsSure ans dem
Aikobolextfaet erbalten wird , mit Katkerdebydrat,
und kocbt den erhakenen Niedeneblag naeb dem
') Pogffend. Ann. XLII, 175.
*') Pharmac. CcntmlUiif t , 1837, 733.
st»
Wasehea y mit iUbolMilp ao»^ F0res4ir «tiMi- ifttoder
abdestiUirt, das Aeonllki -Mife fieae'iniiMieirefel*
siorelialtigea Wacser auf^eltfsl ^ dhs^ LiiAaai^ mit
BiatlaagnkbUe . eatStädA und' Wßh. Arafaumiak' aoa«
gefallt, wobei es jedoch inuner ailt d(tib.ipeniiiseht
erhalUsfi wecden muaa^ . watSvdie sanvA Bfissigkett
aus der KoIiLb avsgeiaigeik haben i^mi*«. In dieser
Beziehung ist die englische Bkthdde belSfSBr«i ^^ /
Riehttt *). hat folgende 3ielhade- zar'Beret- Atropin;
tong des Ateopius angegebene die'BdiadonHawwr»^
zel wird nkti habem Wassisr auagslaogi, dkr' «v>
baifene Lösung mit guter ' Hefe dnsi Tage . lang
bei -f-SiO^ his 4*^^ stehen gelaasen und,. imA-'
dem die Gähfung vor sich gegangen» i^t," Mtrirt«
Wird sie heim Aufhochen getrübt, so filtriirt man
sie noch ein Mal, und yerdtinstel sie dMif*' hn
Wasserbade bis zur Consistenz eines diinnen Ho-*
nigs. Darauf setzt »an für jedes angewandte
Pfund der Wurzeln tme Unze Ammoniak und' y^
Unze Alkolnd von 0,833 hinzu , vromil die Masse
in einem Tersehlossetien Gefass sehr wohl uihge-
schüttelt und zur wechselseitigen Einwirhiing 24
Stunden lang stehen gelassM wird« Die Fttisstg*
hcit wird im Wasserbade bis zur Consistenn ei-
nes Extracts abdestillirt, dieses Extimet in Atko-
bol Ton 0,833 gelöst und mit so ^ hifehsl c«M*
ceatrirtem Ampioniah vennischt, dass es deli Ge-
ruch desselben behommt. Diese Lösung wird mit
Aethcr Termisefat, welcher daraus eine zähe, ex-^
tractähnliche Masse Mit , die man abscheidet^ «nd
darauf aus der nun fast farblosen Flftsftigheit den
Alhohol und A^her abdestillirt. Behandelt man .
*) Joani. für praet. Cheiaie, XI, 29.
\
$20
deB-.Riiiksttind^ wtlchmiaflKftpftSfttiTea AtM^in Ist,
nit kKturtisdiem Antnoniiüky. &0 zidkt dieses dar-
»US dm AtropMäture und^lässt das Atr»piii zurück,
Trelclies mit weiiigeiay. anunDniaUiditigeit Was-
ser gewaschso , im schwefeliBäarehaltigem Wasser
gelSsi, dii Lösung- mit Thim^fsohle entfärbt, und
dann aus der &rbloseii A«jDösujig<init kattstiscltem
\ Ammoniak gefallt wh*d> '
Die ammoniakäfisdbe Lösung ia Wasser ent-
liältairopa/mures AaMn^Diak) sie ward zur Aos-
treibutog des Ammoniaks mit fEalthydrat yermischt,
Terdnnsjtet, bis alter Gerack nadk Ammoniak ver-
sckwünden ist, mit Tkierkoble entfärbt, zur Trockne
Terdunstel,- die Masse mit yerdännter Sckwefel-
säni» behandelt, yierdunstet und krystallisiren ge-
IjASsea.f die Säure scbiesst dann in langen, spitzen
Kryslallea an. Sie lässt sicli . unverändert subli-
mireu und gleicbt also der Benzoesäure, fällt aber
nicht, wie diese, di«. Eiseaoxydsalze.
Aus der zur Entfärbung angewaadteu Koble
zieht kochender Alkohol die ins Blaue schillernde
Substanz, Yon der man nicht besAtmmt weiss, ob
sie Aeseulin oder eine durch die Zersetzung des
Atropins gebildete Substanz ist.
Indifferente . Ich fahrte oben S. 279, an , dass der Tran»
Zuclwr!" Vw- l»»20ckpr d^rch Basen zersetzt werde , der Rohr»
bindnng des- zttcker dagegen sich damit yej^binde. — Dieses
' ^^Base ™*' Verhalten ist durchaus nicht neu. Bereits im
Jahre 1813 stellte ich bei den Versuchen über die
Analyse des Zuckers seiae Verbindung mit Blei-
c^syd dar, und zeigte, dass 1 Atom Yon letztereta-
aus -dem kj^ystallisirten Zucker 1 Atom Wasser
austreibt, und, dass der Sauerstoff des Zuckers
sich zu dem des Oxyds wie 5 : 1 verhalte. Spä-
321
ter ist dies nicht Wieder der Gegenstand ansfiihr*
Iieherer Untersiicliangen gewesen. Neucrliclr' bat
Hnnton *) diesen Gegenstand verfolgt. Er fand^
dass vrenn man eine coneentrirte Lösung von Rohr^
zncker mit mehr Kalkerdehydl^t , als sie auflösen
kann , digerirt , die filtrirte Lösung mit Alkohol
fallt und den Niedersehlag mft Alkohol wäscht,
man ein Kalkerde - Saccharat bekommt, welehcs
ans 2 Atomen Kalkerde, i Atom Zucker und 3
Atomen Wasser besteht rziCtfiC^^H^^O^oj^sfi^
Wird diese Verbindung in Wasser aufgelöst
und mit Knpferoxydhydrat digerirt, so färbt sich
die Lösnng blau und lässt nach dem Eintrocknen
(im lufUeeren Raum) einen blauen^ krystallim-
schen, an der Luft unveränderlichen Körper, der
aus 1 Atom Kupferoxyd vereinigt mit der vorher-
gehenden Verbindung besteht ^Ca^Cu-f-C^^H^O
0W + 3H.
In Wasser aufgelöst verträgt sie das Kochen
in einem Gefäss von breiter Fläche, ohne dass
Rupferoxydul gefällt wird} aber in einem schma-
len Gefäss, z. B« in einem Glasrohr, bildet sich
etwas Oxydul und, bei Zusatz von freiem Zucker^
bildet es sich in Menge.
Entsprechende basische Verbindungen werden
auch gebildet, wenn man gefiUltes Bleioxyd und
Eisenoxydul mit der Auflösung des Kalksaccharats
digerirt. Das Hydrat des Eisenoxyds wird zn
Oxydul reducirt und liefert dann die Oxydulver«
bindung. Sie sind beide löslich und enthalten 2
Atome Kalkerde und I Atom Metalloxyd auf I
*'
-) L. and. E. Pkil. Mag. XI, 15?.
Benelius Jahres-Bericht VIII. S8
322
Atom Zocker. Die I^KSung der BleiTerblndang
ist blassgelb. Die Lösung der EisenoxydulVerbiu-
dang setzt,' sa wolil in offenen, als in yersclilos-
senen Gefassen, ein Doppelcarbonat von -Kalk-
erde und £isenoxydnl ab.
Kali , Natron , Baryterde und Strontianerde bil-
den entspreebende Verbindungen von einfachen
und doppelten Saccharaten.
Als der Zucker mit Wasser und Knpferoxyd-
hydrat zuerst in der Kälte und darauf im gelin-
den und kurzem Kocben bebandelt wurde, löste
sich in dem Zucker nichts auf, aber die blaue
Farbe des Hydrats erhielt sich , zum Beweis^ dass
es nicht, wie sonst, beim Kochen sein Wasser
verlor, ungeachtet, der Kochpnnkt der Zuckerlö-
sung höher ist, als der des Wassers. In deui
Zucker fand sich keine Spur von Kupfer aufge-
löst. Aber Hunton vergass zu yersuchen^ ob
nicht Zucker in der blauen Kupferyerbindung ivar,
was wahrscheinlich der Fall gewesen ist. Durch
anhaltendes Kochen wurde das Oxydhydrat lang-
sam zu Oxydulhydrat redncirt, welches vielleicht
ebenfalls Zucker, oder die Producte von seiner
Zerstörung chemisch verbunden enthielt.
Die nun angeführten Versuche veranlassen eine
sehr wichtige Frage in Betreff des Atomgewichts
vom Zucker. Auf den Grund meiner Versuche,
wobei 1 Atom Wasser gegen 2 Atome Bleioxyd
ausgetauscht wurde , haben wir angenommen^ dass
der Zucker ans C^^H^OQ^o bestehe, und dass dies
i Atom Zucker sei. Aber von jenen 2 Verbin-
dungen kann .die eine sehr wohl ein Bisaccharat von
Wasser, und die andere ein Saccharat von Bleioxyd
sein. H u n t on' s Analyse der löslichen Kalkerde-
323
verbindnng and auch meine Analyse des unlöslichen
Bleioxydsaccharats zeigten Ca C^H^^O^ und Pb
C^H^^O^, und dazu addirt sich In den basische- /
ren Verbindungen , ^ie es mit elefctronegativen
Körpern, die 5 Atome Sauerstoff enthalten^ ge-
wöhnlich ist, noch y2 Atom Basis = 3 Basis -f- 3
elektronegatiyer Körper. Die Verb indungC^^H^oO^o
kann schwerlich ein zusammengesetzter Körpei^ der
ersten Ordnung sein, aber di6 Verbindung C^H^^O^
=:€^fi^-f-90 kann es sein und bietet die wahr-
scheinliche Ansicht dar, dass der Zucker, gleich
einem grossen Theil anderer Pflanzenstoffe, das
Oxyd eines zusammengesetzten Badicals ist. Die
Frage ist, wie man sieht, ron dem grössten theo-
retischen Interesse ^ aber sie zu entscheiden , ist
schwieriger, als man glaubt ; denn man kann die
angerührten Verbindungen mit Bleioxyd und Kalk-
erde für basische erklären, und was hier basisch
oder neutral ist , bann nur die Kenntniss von dem
Gewicht des Zuckeratoms entscheiden, wodurch
der Beweis in einem Cirkel geführt wird. Wahr«
scheinlich wird es nur auf indircctem Wege mög-
lich , aus der Masse zukünftig ' gesammelter Er-
fahrungen völlige Sicherheit zu erlangen. Inzwi-
schen ist die Wahrscheinlichkeit für die letztere
Ansicht gross.
Payen*) hat eine Arbeit über die Zusammen- Zasammen-
Setzung der Stärke ausgeführt , die , wenn sie auch '* ^^"? ^"
In Betreff dieser Substanz un^ keine veränderte
Kenntniss verschafft, doch auf eine ausgezeichnete
Weise bestätigt, was wir bereits zu wissen glaubten.
Bekanntlich waren Guelrin-Vary und Payen
') Ann. de Cli. «t de Phys. LXV, Z%i.
28
\
324
über die Nator der Stärke In einen fvissenschaft-
liehen Streit' gerathen. Der Ersiere, verleitet
durcli RaspaiPs Ansichten über die Stärke, wor-
nach sie ans mit einem Xiquidum gefüllten Kü-
gelchen bestehen sollte, glaubte die Stärke in meh-
rere Bestandtheile von verschiedener Zusammen-
setzung, die von den analytischen Resultaten Än-
derer abwich, zerlegt zu haben. Payen hat den
Irrthum dabei nachgewiesen und kommt znletzt
auf die Analyse der Stärke. Ich habe bereits m
dem vorigen Jahresberichte, S. 268 — 271, die
Streitfragen zusammengestellt and komme nun zu
den Einzelheiten von Payen's analytischen Ver-
suchen. Er hat die Stärke von allen Trocknungs-
graden analysirt, von -^^ISP bis zu der boben
Temperatur, in welcher die Stärke durch Rösten
in Wasser löslich , und in das in Frankreich so-
genannte Letocomme verwandelt wird , die er durck
Alkohol von brenzlichen Producten befreiete^ auch
hat er die Stärke untersucht von Kartoffeln, Wai-
tzen, Pastinaken, Maranta arnndiuacea (Arrowroot),
so wie auch die in verdünnter Schwefelsäure aoi-
gelöste und daraus durch Alkohol gefällte Stärke,
nach dem Trocknen bei ^^lASP^ wobei sie ohne
Veränderung in ihren Bestandtheilen , mit Be-
stimmtheit alles Wasser verlor. ^ In allen diesen
Fällen fand sie Payen aus C^^H^O^^^ bestehend,
d. h. isomerisch mit wasserfreiem Zucker.
Für das Atomgewicht der Stärke war es no-
thig , die Zusanu^Busetzung ihrer Yerbindong mi'
Bleioxyd zu kennen . Zur Bereitung dieser Verbin-
dung hat er folgende Vorschrift gegeben: Manlö'stlO
Grammen Stärke in 1200 Grammen kochenden Was-
sers auf, filtrirt die Lösung kochend heiss, bringt sie
325
wieder anf *{> 100^, setzt 18 Grammen concentrirteii
kaastlsehen Ammoniaks hinzn, Terdünnt mit 40
Grammen Wassers and tropft in dieselbe eine
Isoehende Lösnng Ton 30 Grammen neutralen es-
sigsauren Bleioxyds * in 200 Grammen Wassers,
die mit 5 Grammen kaustischen Ammoniaks Ter-
setzt i^orden ist. Das za dem Yersnch angewandte
mnss absolut frei, yon kohlensaurem
sein. Die Vermischung geschieht in
einem Gefass, welches verschlossen werden kann.
Ji9A Bleiamylat fallt und sinkt zu Boden. Das
klare Liquidum wird mit einem Heber abgenom-
men 9 die Flasche wieder mit kochendem Was-.
ser gefüllt, welches, nachdem es sich geklärt hat,
abgeschieden und noch 3 oder 4 Mal durch neues
kochendes Wasser ersetzt wird. Nachdem dies
letztere abgegossen worden, presst man den Nie-
derschlag schnell zwischen Löschpapier und trock-
net ihn im luftleeren Baum über Kalihydrat.
(Schwefelsäure dürfte mit gleichem Nutzen ange-
wandt werden können , wenn die Luftpumpe dicht
halt). Dieses Bleioxydamylat , getrocknet bei
-)- 100^ und analysirt durch Verbrennung der
Stärke , bestand aus 2 Atomen Bleiosyd und 1 '
Atom Stärke.
Das Stärkegummi, Dextrin, demselben analy- Dextrin,
tischen Verfahren unterworfen , war init der Stärke
isomerisch und hatte ganz dieselbe Sättigungsca-
pacität.
Hier hdben wir daMdbe SättigungSTcrhältniss,
wie bei dem Zucker, wiedergefunden, und wer-
den natürlicherweise dsTon zu derselben Vermu-
thung geführt , dass die richtige Znsammensetzung
nicht 2lPb-fCi«H«00w, sondern Pb+C^HioO« ist.
326
/
Payen fand ferner, dabs, sowohl das Amy-
lat als auch das Dextrinat von Bleioxyd bis zu
-f" 'B^ erhitzt und in dieser Temperatur erhalten
sich schwach gelblich' f&rben und auf 2 Atome
Bleioxyd I Atom Wasser verlieren^ welches sie
in Berührang mit Wasser wieder aufnehmen.
Hierdurch wurde Payen zu dem Sehluss ge-
führt, dass die Zusammensetzung beider eigentlich
C^2fli809 sei. Wenn dieses Verhalten richtig
beobachtet ist , so gehört es offenbar za derselben
Klasse von Erscheinungen, die sich bei den Sal-
zen der Citronensäure , Weinsäure und versehie-
denen anderen Säuren zeigen, dass sie nemlich
bei einer höheren Temperatur eine bestimmte
. Menge Wassers abgeben , welches bei einer ande-
ren wieder aufgenommen werden bann, wo?on
bereits S. 264 auf Veranlassung von {«iebig's
und Dumas's Versuchen die Rede war. Mul-
der hat mir privatim mitgetheilt, dass er diese
Versuche mit dem Resultat wiederholt habe, dass
kein Wasser abgeschieden und wieder aufgenommen
werde, sondern , dass wenn bei einer Temperatur
über "{■' 180^ sich etwas Wasser zeige, die Stärke
dabei eine fortfahrende Veränderung erleide und
durch Wasser nicht wieder hergestellt werde.
Moossttokc. Payen*) bat hierauf die Analyse der Moos-
stärhe vorgenommen. Er erhielt sie auf folgende
Weise rein : Das isländische Moos wurde getroct
nct und zu Pulver zerstossen, dann ausgesogen
zuerst mit Aether , hierauf mit Alkohol von 0,833,
darauf mit Alkohol von 0,90, hierauf mit kaltem
Wasser, dann mit einer höchst verdünnten i«l-
') L*InstUut, JH 206, p. i%%, und JW206, p. 145,
j
327
tea A.iiftÖ8aiig von kolilensaarem Natron und zu-
letzt mit Wasser, dem Vioq Salzsäure zugeinischt
war^ welches dann mit reinem Wasser wieder
aasgei^asehen wurde. Durch Kochen des Rück-
standes mit Wasser bekommt man eine farblose
Auflösung der Moosstärke, die nach dem Verdun-
sten zur Trockne einen farblosen, dardiseheinen-
den, in noefc etwas wasserbaliigem Zustande biegsa-
meii Körper liefert, wekker nach der Analyse absolut
dieselbe Zusammensetzung besass, wie die Stärke,
wodurch sieh also das von Gnerin-Vary ange-
gebene Resultat = C^H^^O^ ebenfalls als unrich-
tig herausgestellt hat. Durch nachherige Unter-
sudiungen bat er gefanden ^ dass das isländische
Moos, neben der Moosstärke, so wohl gewöhn-
liche Stärke als auch Inulin enthält Das letz-
tere bekommt man leicht rein, wenn die Moos-
stärke durch Diastas in Dextrin und Zucker ver-
wandelt wird , worauf das laalin durch Verdun-
stung niederfallt, im Fall es sich nicht schon bei
der Znckerbildnng abgeschieden hat.
Mulder*) hat die Moosstärke, das Inulin, lauiin » Pfljm-
den Pflanzensehkim aus den Kernen von Pyrus^^*^*^^^^^™^^*
Cydonia und die gelatinöse Substanz aus Sphae» PyrusCydonU
roceocus crispus (Caragein) analy«iirt und fiir alle ^"*^ Sphaero-
dieselbe procenfische Zusammensetzung gefunden,
welche di^ Stärke hat. Durch Versuche über ihre
Verbindungen mit Basen bleibt noch übrig zu be-
stimmen, ob sie auch dasselbe Atomgewicht haben«. '
Boussingault**)hat seine Versuche über die Pflanzenleim
Bcßtimmiing des relativen Werlhs der vegetabili- ""^^ Eiweiss.
*) 'Privatim, mitg^etheilt.
**)'Anii. de Gh. et die Phys. LXV, 301.
328
scken Futteflur&ater nach A^m Geliak «n Stick-
stoff, weicheti sie bei der Verbrennung liefern
(Jahresb. 1838, S. 272), fortgesetzt. Um dieser
Vergleichung einen ferneren Grund zu geben^
analysirte er den Pflanzenleim und das Pflanzen-
eiweis TOn Neuem. Der Pflanzenleim lYHrde in
mehreren ungleichen Graden der Reinheit analysirts
I) so wie er durch Kneten des Mehls mit Wasser
bis zur Auswaschung der Stärke erhalten wird,
oder der rohe Pflanzedleim^ 2) nach dem Anf«
lösen des rohen Pflanzenleims in Alkohol und Ans«
fällen mit Wasser, und 3) nach dem Auflösen
des Torhergehenden Pflanzenletms in. E^igsänre
und Ausfällen mit kohlensaurem Ammoniak , wo-
bei das Mucin grösstentheils abgeschieden wird.
Des Mucins erwähnte er jedoch mit keiner Sylbe
und scheint mit dessen Existenz unbekannt zu
sein. Die drei Zustände ^es Pflanzenleims nn*
terscheiden sich yon einander dadurch, dass in
dem ersten der Pflanzenleim mit Eiweiss und
Mucin vermischt , in dem zweiten mit Mucin, und
in dem dritten allein oder mit einer kleinen Menge
Mucin Temnreinigt ist. Das Eiweiss schied er
durch Coaguliren in der Wärme ans 4em geklär»
ten Wasser, woraus sich die Stärke abgesetzt
hatte, aus.
Das Resultat der Analysen des Gluten's in den
drei ungleichen Zuständen und des Eiweisses war s
Glnten Eiweiss
1
2
3
'
KoMenstoff
53,5
Uß
52,3
52,7
Wasserstoff
7,0
7,5
6,5
6,9
Stickstoff
15,0
13,9
18,9
18,4
Sauerstoff'
84,5
24,4
22,3
22,0.
^
329
Aus diesen Yennch^», die er nicht in relati-
Ten Atomen zn berechnen besibsiclitigte , folgt,
dass PllaBzenletm und Pflanzeueiwetss gleiche pro-
eentisehe Znsammensetzang haben , und dass das
Mocin', nvelehes seiner Aufmerksamheit entgangen
ist, und in seiner Zasammensetzung' auch Stick-
stoff enthält 9 weniger reichhaltig an diesem Ele«
ment ist, weil JUS^y worin es nach der Abschei«
dang des Eiweisses in der grössten M^nge ent«
halten ist, y^ Stickstoff weniger enthält, als
der reine Pflanzenleim oder das reine Eiweiss.
Bei den Yersnchen , ans dem Stickstoff die Menge
von Pflanzenleim nnd Eiweiss^ in dem Mehl zu
berechnen , die er auf die Weise anstellte , dass
er ans einem Theil des Mehls den Stickstoffge^
halt bestimmte und ans einem anderen Theil die
Menge Ton ausgezogenem Pflanzenleim und £i-
weiss , fand er , dass sie von dem richtigen Ver«
hältniss auf eine solche Weise abwich , als wenn
ihm durch Auflösung in Wasser ein stickstoffhaU
tiger Körper entgangen wäre (das Mncin wird
nemlich nach de Saussure in 25 Theilen Was->
ser aufgelöst). Der Stickstoff entsprach dabei 14,4
rohen Pflanzenleims, aber er bekam nicht mehr,
als 12,6, heraus. Es ist wirklich schade, dass
ihm dieser Umstand bei der mühsamen und inte*
ressanten Untersuchung entgangen ist. Auf diese
Weise hat er nicht w^^niger, als 25 Mehlsorten
von yerscliiedenen Waitzenartcn , die auf unglei-
chen Stellen und in verschiedenen Rlimaten in
verschieden guter Erde gewachsen waren, ver-»
brannt und darin den Stickstoffgehalt besUmmt.
Icli halte es nicht für nöthig, die speciellen Re«
Bultate hier anzuführen^ sondern ^ bemerke nur.
330
dass die Menge der stiekstoffhaltigen Bestandteile
Von 15 nnd darunter bis za SSVs ProeentTariiren
kann^ nicht nur in ungleichen Sorten von Waitzen-
mehl, sondern auch in ein und derselben Waitzen-
art, je nachdem er auf magerem oder auf woU-
gediingtem Boden gewachsen ist, nnd dass der
Gehalt an diesen Stoffen in dem Wintervraitzen
, geringer ist, als in dem Sonunerwaitzen. — Die-
sen . Unterschied in den Bestandtfaeilen sueht der
Landwirth auf anderem Wege durch BestimiuDog
des angleichen Gewichts , welches der Same bei
gleichem Volum hat, zu ermitteln*
EmuUin. Das £iweiss in den Mandeln ist von Liebig
und Wo hier, die es Emulsin nennen, unter-
sucht worden. ' (Man sehe weiter unten die Bil-
dung des Bitteifmandelöls aus Amygdalin).
Vermögen der Der Verein studirender Pharmacenten io Müii'
fetten Oele, ^y^^^ j^^^^^ ^j^ Gegenstand einer Preisfrage die Üii-
arsenige Sanre, o ^ ^ • c»
und Arsenik- tersuchung der Löslichkeit der arsenigen oä»^^
iäure aufzu- ^„ j j^^ Arscniksäurc in fetten Oelen und Fetten
im Allgemeinen bestimmt. Diese Frage ist von
HeimpeT) und von v. Grundner**) •»******
tet worden , die beide den Preis erhielten. Darob
diese Versuche wurde nachgewiesen , dass Oele
und geschmolzenes Fett, wenn sie längere Zeit
mit arseniger Säure und Arseniksäure in Berüb-
rnng gelassen werden , kleine Mengen von diesen
Säuren auflösen, wpbei die Ranzigkeit und uie
m^hr od^r weniger völlige Abwesenheit von Was*
ser das Resultat nicht zu ändern scheint. J^
Ricinusöl hat von allen feUen Oelen das grosste
löten.
*) Bucbn. Repert. Z. R. XU, 1
*') Bnchn. Repert. Z, R. XI, 289.
j
331
LösnngsTemiögeD^ aber aach Oele and Fetley.
wenn sie vorher bis zum Kocbpnnkt erhitzt wor«
den smd, üben dasselbe Lösangsrermögen , vrie
Ricinasol, ans. Die Arseniksäure hat auf die
Zusammensetznog der Oeie einigen Einfluss in der
Kälte 9 aber noch mehr in der Wärme, wobei sie
eine partielle Reduetion erleidet, so dass das Oel
sowohl arsenige Säure, wie auch Arseniksäure
enthält« Durch Bebandlnng mit arseniger Säure
werden die äusseren Eigenschaften weder kalt noch
warm verändert, es wird kein Arsenikwasserstoff-
gas gebildet, und die aufgenommenen Säuren kön-
nen mit Wasser wieder ausgekocht wefden. Die
Resultate, mit einander verglichen finden^ sich in
folgender Tabelle aufgestellt:
Arsenige Säure. 1 Arseniksäure.
Fettarten.
Talg ... .
Menschenfett .
Schweineschmalz
Leinöl
Mohnöl •
Baumöl •
Buch öl •
Rüböl .
Efain
Ricinusöl
Butter
1000 Th.
1000 th.
1000 Th.
1000 Th.
lOOOTh.
Oel 15-
Oel lö-
lösen
Fett lö-
Fett lö.
gen Isalt
sen im
fast
sen kalt
sen ko-
auf.
Kochen
kochend
auf;
chend-
auf.
anf.
*
heiss
anf.
H.
H.
.G.
H.
H.
1000 Th.
Fett lö-
sen ko-
chend-
heiss
auf.
G. '
0,690
0,770
0,744
0,604
0,637
0,690
0,637
0,717
0,611
1,327
1,753
1,672
1,692
1,699
0,310
0,350
0,045
0,1357
0,1295
0,1325
0,1295
0,1603
0,2061
0)2066
0,2066
9,237
1,045
Die Zahlenresultate dieser Versacke welchen
wesentlich von einander ab und zeigen, dass es
eben so. unsicher ist, eine gesättigte Lösung der
1,187
27,079
0,997
34,333
1,988.
332
V
«rsenigen Säure in Oel 'Zn crliaiten, wie in Was-
ser. Da keine Temperatur bei der Bildang der
Isodhenden liösong angeführt worden Ist^ so lässt
sich ans der grossen Ungleichheit in ihren Resul-
tate fiir höhere Temperatar nichts schliessen.
Fettes Oel Ton R. D. Thomson*) hat ein Oel aus China
Tkea oder Ca- beschrieben 9 welches durch seine, Eigenschaften
als vortreffliches Brennöl ausgezeichnet ist. Man
glaubt , dass es you Thea oder Camellia abstamme.
Es Ist klar 5 strohgelb, geruchlos ^ erstarrt erst
unter -f- ^^ 9 ^^^ ^^^ specif. Gewicht von 0,827,
und löst sich nicht in Alkohol und wenig in Ae-
ther. Es enthält % Elain und*y|. Stearin, und
besteht in 100 Theilen aus :
Kohlenstoff 78,619
Wasserstoff 11,527
Sauerstoff 9,854.
Bereitnitg der Soubciran**) hat über die Anwendung des
Ocle^^' Kochsalzes bei der Destillation flüchtiger Oele mit
Wasserleinige Versuche augestellt. Bei der Becli-
fication des Terpenthinöls fand er, dass dadnrck
die Menge des«Oels gegen die des Wassers in
dem Gondensirten mehr als verdoppelt wurde 3
mit blossem Wasser^ wurde dieses mit dem Oel,
nach dem Gesetz der Tension (ur ihre Gase, In
dem Gewichtsverhältniss r=3:2 verdichtet, aber
mit einer gesättigten Lösung von Kochsalz wurde
es umgekehrt = 2 : 3. Aus einer gewiss^i Menge
Zimmtrinde wurden bei Anwendung von reinem
Wasser 103 Thelle, und b^i Anwendung eines
mit Kochsalz gesättigten Wassers 113 Theiie Oel
0 Journ. de Gli. Med; 2de Ser. III, 409
'V Jottrn. de PJiarmacie, XXIIl, 537.
'333
erhalten. Dngegepi wurde bei der DestiUiMio^ des ,
Cabebenöls von einer bestimmten Menge Vs mehr
erhalten , wenn reines Wasser angewendet wurde,
als wenn das Wasser mit Kochsalz gesättigt war*
Müller hat beobachtet, dass rohes Terpen- TerpentbiaAl
thinol, mit Bleiessig geschüttelt, Bleioxyd aufnimmt "»'^ Öl«i««>ifir>
und sich gelbroth färbt. Brandes ^) hat hierüber
verschiedene Versuche angestellt, woraus hervor-
geht, dass dies von einer In dem rohen Oel ent*
haltenen Substanz herrührt, die nicht In dem
recttficirten torkommt, von der aber durch die
Lufitabsorptlon eine kleine Menge in dem rectifi*
cirten gebildet wird, so dass altes rectificirtes
Terpenthinöl beim Schütteln damit gelb wird. Es
glückte Brandes nicht, diese Substanz zu iso-
liren, denn er fand, dass, wenn rohes Terp<$n-
thinöi destlUIrt wird, diese Eigenschaft sich we-
der in dem Destillat noch In der zurückbleiben-
den harzartigen Substanz wiederfindet. Es bleibt
also zu untersuchen übrig, was diese brandgelbe
Bleioxydverblndung Ist.
Lad reut**) hat gezeigt, dass dIeOele, welche Dadyl und
4urch Destillation mit Kalk aus Terpenthincampher cUo ™^^
erhalten werden, sich mit Chlor ohne Entwicke-
lang Ton Salzsäure verbinden. Die Dadylverbin-
dung bestand aiis 58,0 Kohlenstoff, 7,5 Wasser-
stoff und 34,5 Chlor, und gab nach dem Kochen
mit in Alkohol gelöstem Kali eine andere Verbin-
dung, die aus 69^2 Kohlenstoff, 8,5 Wasserstoff ,
und St2,2 Chlor bestfind. ^ Ihre Eigenschaften sind
nicht beschrleben,.und die Analysen scheinen mit
*) PharmaG. Gentralblatt , 1837, S. 741.
••) Ann. de Ch. et de Pbyi^. LXVI, :^09.
man«.
334
1
Gemischen von mehreren Verbindungen gemacht
zu sein.
Aus Citronencampher wurde die Salzsäure darcL
Chlor ausgetrieben , und , wenn während dem
Erkalten der Verbindung nichts mehr anschoss,
bestand sie aas 44^6 Kohlenstoff , 6,0 Wasserstoff
und 49,4 Chlor, was ebenfalls eine nicht yolleii-
dete Vk^irkung des Chlors, und bei der Analyse
. die Anwendung einer gemischten Masse ausweist.
Oel aus Juni- Bouastre^) hat einige Versuche mitgetheilt
pems virgi- m^^. j^^ Erstarren des fiiichtigen Oels , wclcbcs
11« Ana. O '
durch Destillation mit Wasser aus den Sagespä-
nen von Juniperus virginiana , einem der Geder
Terwandtem Holz, welches man in Paris in Menge
zur Fabrikation der Bleifedern anwendet, erhal-
ten wird* Dieses' Oel wird bis zu 1% Procent
vorn Gewicht der Sägespäne erhalten, ist sehr
schwerflüssig und trübe , weshalb man es gewöhn-
lich filtrirt. Lässt man es sehr lange stehen, so
setzt es Krystisille ab, die jedoeb nichts anderes
zu sein scheinen , als das erstarrte Oel. Booastre
setzte es einige Zeit -^S^ aus^ ohne dass es an-
sclioss , blieb es aber 14 Tage lang zwischen 0^
und 12^ sich überlassen, so fing es sowohl auf
dem Boden wie auf der Oberfläche an zu krystal-
lisiren. — Vermischte er dagegen das Oel mit
einer kleinen Portion des yorher erstarrten ^
krystallisirten Oels, so schoss die ganze Masse
innerhalb 24 Stunden an. Beispiele eines ähnli-
chen Verhaltens findet man bei yielen anderen
Körpern, und es ist vielleicht, im Ganzen genom-
men, eher eine Erscheinung von Dimorphism"^?
*) Annal. der Pharmac. XXIK, 177.
336
I
vrobei die eine Form leichter sdimelzbar ist, als
die Langsamkeit im Erstarren^
Winclsler*) hat gezeigt , dass yerschiedene ^^■^^^''^lo'
stark rieehende Pflanzen , die bei der Destillation ^^^^ '
wenig oder kein Oel liefern, flüchtige Oele ent-
halten y welche in Wasser sehr leichtlöslich sind.
Um das Oel ans dem destlUirten Wasser zu schei-
den, sättigte er es mit Kochsalz qnd schüttelte es
mit Aether, welcher das Oel auszog und nach
dem Verdunsten zurückliess, worauf das Oel durch
Reetification über Ghlorcalciura wasserfrei erhal-
ten werden kann. Auf diese Weise geben 85
Pfand frische Lindenblomen 80 Gran flüchtiges
Oel , und Fliederblumen noch viel mehr.
Das Lindenblumenöl besitzt den Geruch der
frischen Blumen im hohen Grade, ist farblos,
dünnflüssig, ziemlich flüchtig, leicht für sich zu
destilliren, und weniger, iais andere Oele, zur ^
Oxydirung geneigt. Es löst Jod ohne Erhitzung '
zu einer braunen Flüssigkeit, die sich mit Alkohol
und Aether in allen Verhältnissen mischt.
Das Oel aus frischen Fliederblfimen hat einen
beinahe so durchdringenden und anhaltenden Ge-
ruch, wie Moschus. Es erstarrt bei 0^ zu einer
krystallinischen Masse. Mit Chlorcalcium kann
es Ton Wasser befreit werden , aber es destillirt
erst bei hoher Temperatur über, Ton der es je-
doch nicht zerstö'rt wird, wenn man den Zutritt
der Luft yerhindert. In der Luft wird es bald
gelb, dann rothbraun und am Ende dunkel und
dick 9 und riecht dann nach alten Fliederblumen.
') PharmaG. Centralblatt , 1837, 781.
336
Oel aus Pkila- Bnehner d* J. *) hat sich der von Robiquet
delphus coro- ^Deewandten Methode zur Abscheidnni; des rie-
chenden Oels aas Jonqnlilen (Jahresb. 1837. S. 229)
bedient, «m das riechende Oel aus den Blamen
des.Pfeiffenstrauchs (Philadelphus coronarius) dar-
zustellen, i^as ihm sehr wohl geglückt ist. Der
/ Aether zog das Oel ans und liess nach AbdestU-
lirang t^in Gemisch ron Oel und butterahnlichem
Fett zurück, aus welchem Alkohol das riechende
Oel auszog. Wenn der abdestiUirte Aether, welcher
ein wenig Oel enthält, mit der Alkohollosiing
vermischt wird, so kann der Alkohol durch Cblor-
calcium abgeschieden werden , und man erhalt
eine reine Lösung des Oels, die den Geruch des
Oels sehr intensiv besitzt, als aber der Aether
abgedunstet wurde, verflüchtigte sich das meiste
Oel, indem nur wenige goldgelbe JTropfen zu-
rückblieben mit ein wenig Chlorcalcium , welches
bald zerfloss und sich von dem Oel absonderte.
^us Lindenblumen und den Blumen von Re-
seda odorata wurden ebenfalls auf diese Welse,
die riechenden Oele erhalten, konnten aber von
mitfolgendem Fett nicht befreit werden.
Spiraeadl. Pagenstecher **) hat gezeigt, dass das flüch-
tige Oel aus Spiraea ulmaria ein Gemisch von
zweien ist, von denen eins durch Basen zurück-
gehalten wird, während das andere sich mit dem
Wasser überdestilliren lässt. Das nicht saure Oel
ist sehr leichtlöslich in Wasser, so dass es aus
der Flüssigkeit mit Aether abgeschieden werden
muss^ wobei man am besten das Wasser mit
>
*) Pharmac. Centralblatt, 1837, 87.
* Bucjhn. Aepert. Z. R. XI» 364.
/"
337
Cblornatriam sättigt, bevor der Aether damit ge-
sehiittelt ii?ird. Nach Yerdanstang des Aetliers
bleibt das Oel in gelben Tropfen zurück. Es bat
einen darebdringenden Geracb and Gescbmacb^
und Terdnnstet bald. Es ist leichter 9 als Was-
ser , nnd erstarrt nicht bei 0^/
Im Jahresberichte 1836, S. 313, führte ich Flüchtige Ode
an, dass Dumas das über einer Laas:e yon Pott-^®"^ gegokre-
- , ^ neu v lüssig -
asebe nmdestillirte und hierauf yon Alkohol be- keifen.
freite Fuselöl der Kartoffeln untersucht und aus
€^H^^4*0 bestehend gefunden habe« Nach der
W'ägung des Gases Ton diesem Oel sheint es aus
1 Volam des Radicals C^H^^ und 1 Volum Sauer-
stoffgas, ohne Condensation , zusammengesetzt zu
sein. — Gabors*) glaubt zu finden, dass, wenn
diese Atomenzahlen verdoppelt werden, so dass die
Zusammensetzung durch C^^H^^O^ reprasentirt
wird, die Verbindung ausCi0H22O + K bestehen
könne und als ein Alkohol zu betrachten wäre,
woraus ein dem Aethyloxyd und Methyloxyd ana-
loger Körper abgeschieden werden könnte. . Zu
dem Ende mischte er es mit concentrirter Schwe-
felsäure und erhielt dabei eine der Weinschwe-
felsänre analoge, aber nicht damit identische Säure,
deren Barytsalz durch die Formel 6a S+C^oH^^O
-}-2Ö yorgestellt wird. Der erste Blick auf diese
Formel zeigt , dass diese Verbindung nicht mit #
der Weinschwefelsäure analog ist^ dazu fehlt ein
Atom Schwefelsäure. Welchen Werth die fer-
nere Angabe haben kann , dass mit Jod und Phos-
phor, ein ätherartiges Product aus dem Oel ent-
*) Joum. für .pract« CKeiiiie , X, 268.
Berzelius Jabres-Benclit XVUI. 23
Kornbrant-
wein
338
stehe ) welehes flüchtiger als dieses sei^ mögen
vollständigere Untersuchungen entscheiden«
Fuselöl aus Muldcr*) hat das Fusetöl aus Kombrantweis
untersucht und geseigt, dass es ein Gemisch vod
vrirklichem Fuselöl mit Oenanthsäure nnd oenaath-
saurem Aetliyloxyd ist. — Wird das Fuselör*)
von Kornbrantwein iiher eine schwache Lösung
Yon hohlensaurem Natron umdestillirt ^ iv6bei Oe-
nanthsäure y Essigsäure und verharste Theile zu-
rückgehalten werden , so bekommt man ein grün-
gelbes Oel Ton durchdringendem , nnangeDehmen
Fuselgernch und scharfem Geschmack, welches
für sich nicht untersetzt umdestillirt werden kann.
Sein specif. Gewicht =0,8854 bei +15». Sein
Kochpunkt = -f S&i^^ aber bei -f 15(F ivird es
braun.
£r fand es zusammengesetzt aus :
Gefunden Atome Berechaet
Kohlenstoff 77,150 60 77,11
Wasserstoff 11,381 106 11,13
Sauerstoff 11,469 7 11,76.
Kohlensaures Alkali yerändcrt dieses Oel niclit?
aber von concentrirtem Kalihydrat wird es klar
und ohne braun zu werden aufgelöst. Wird es
Ton einer schwächeren Lauge aus 11 Theilen
Wasser nnd 1 Theil Kalihydrat abdestiUirt, so
löst es sich nicht, aber das Kali nimmt eine Por-
tion davon auf, während eine andere iib<;rgeM|
die nach ein Paar Umdestillirungen TÖllig &£>
*
*) Pog^end. Ann. Xhl, 5812.
**) Dieses Gel bleibt beim Branntweinbrennen snm Tbeü
in dem KUrbessel , grossentbeUs aber in dem HüfilapP«^^
zurncb , in Gestalt eines brftnnlicben , butterartigen Fetts,
welcbes naeb Fasel riecbt.
339
von den mit dem Alkali vereinbaren Tlieilen ist«
Wird das Oel zuerst in concentrirter Laiige auf-
gelöst, dann die Flüssiglseit mit Wasser verdännt
und destiUurt, so kommt zuerst eine flüchtigere
Flüssigkeit 9 welche mit Wasser yermischter Al-
kohol ist 9 und darauf Wasser und OeL
Das mit Wasser iiberdestillirte FuseM besteht
nach Mulde r's Berechnung aus 2 Atomen oeuantb-
saurem Aethyloxyd und i Atom eines eigenthiim-
liehen fiuGhtigen Oels , welches weiter unten be-
schrieben ist, und welches er Oleum siticum, von
ahoQy Korn, genannt hat, was wir also mit Kornöl
übersetzen können. Bei der Destillation mit ei-
ner schwächeren Lauge von Kalihydrat, ohne vor-
hergegangene Auflösung des Oels, wird nur die
Hälfte des mit dem Kornöl vereinigten oenantfa-
sauren Aethyloxyds zerstört und die andere geht
mit dem Oel über, nachdem jedoch zuvor ein
Wenig mit Alkohol vermischten Wassers sich ver-.
flüchtigt hat. Dieses Oel hat einen durchdringen-
deren Geruch, als das rohe Oel, und dieser Ge-
rneb gleicht dem Wasserfenchel. Dieses Oel
wurde zusammengesetzt gefunden aus:
Gefundeii Alpmc Bereclintt
Kohlenstoff 79,936 42 79,33
Wasserstoff 10,842 70 10,79
Sauerstoff 9,222 4 9,88.
Wird abgezogen von
1 At. rohem Fuselöl . =60C-fl06H4-7O
1 At. oenanthsaures Aethyloxyd 18C+ 36H+30,
so bleibt . • . 42C-(. 70H+40;
Wird nun dieses Oel, oder auch rohes Fu-
selöl, in einer concentrirter Lauge von kausti-
scbem Kali vollständig aufgelöst, die Auflösung
23*
340
verdäiint und destillirl, so wird die ganze Menge
des oeoanthsauren Aethyloxyds zersetzt, nnd man
erhält in dem Destillat , nach dem Weichen des
Alkohols , reines Kornöl mit dem Wasser yerdich-
tet. Es ist consistenter and riecht wie das Tor-
hergehende y aber noch stärker. Von einer sehr
starken haustischen Lange wird ' es zersetzt nnd
in eine braune, Teste Masse verwandelt. Es n nrde
zusammengesetzt gefunden ans :
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 84,927 24 85,^
Wasserstoff 10,266 34 9,88
Sauerstoff 4,807 1 4,66.
Wird abgezogen von
lAt. des vorhergehenden =42C-|^70H-|-40
1 At. oenanthsaures Aethyloxyd =:18C-f 36H-f30,
so bleibt l At. Kornol ■^24C+34H+10.
Dieses fluchtige Oel ist also das Oxyd eines
Radicals C2^H^^ von dem vermnthlich das Atom
C^^H^^ ist, und die Zusammensetzungsfonuel nird
dann Ci^H^^ + O.
Gampher^ Dumas*) hat in seinem und Peligofs Na-
men Folgendes über den Campher mitgetheiit*'
„Wenn neutrale , sauerstoffhaltige Kö'rper in Gas-
form ihr halbes Volum Sauerstoff enthalten, so
nähern sie sich gewöhnlich in ihren Reactionea
dem Alkohol. Dies ist wenigstens der Fall mii
dem Holzgeist, dem Fuselöl von Kartoffeln, dem
Aethal u^d dem Aceton."
„Dieses allgemeine Verhältniss hat schon lange
unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen,
und wir haben daher den Caropher , welcher sieb
) L*Instifaf, M'üOi^ p. 111.
341
in derselben Kutegorie befindet, der Einwirkung
yerschiedener Körper unterworfen, weiche ddröber
entscheidende Resultate geben konnten, ob der
Campber sieb wie Alkohol verhalte.''
^,Wir beschränken uns hier auf die Angabe,
dass der gewöhnliche Campber, mit wasserfreier
Pfaösphorsäure behandelt, einen Kohlenwasserstoff
liefert, der aus C^^H^^ besteht, flüssig, ölähnlich
und flüchtig ist, ganz so'^ als wenn der Campher
ans C^H^^-^-^ bestände, welche Wasseratome ,
er durch den Einflnss der Phosphörsäure verliert."
„Wenn Schwefelsäure auf den Campher ein-
wirkt, so bekommt man ebenfalls ein leichtes und ,
fluchtiges Oel, welches aus dem vorhergehenden,
mit Campher in veränderlichen Verhältnissen ver-
mischt, zu bestehen scheint, aber durch wasser-
freie Phosphorsäure immer zu C^H^^ reduc^rt wird ."
Dnmas-hat hier die Idee aufgestellt, dass der
Campher als ein Bihydrat von C^^H^^ betrachtet
werden müsse, gleichwie der Alkohol von C^ti^.
Auf diese Weise hat Duiiias seit 10 Jahren die
Idee zu begründen gesucht, dass die organischen
Körper Oxyde von zusammengesetzten Radicalen
seien. Ich weise auf sein und Liebig's gemein-
schafkliches Manifest , S. 243, hin , worin der Al-
kohol* unter die Oxyde "zusammengesetzter Radi-
cale gestellt wird. Dieses Manifest ist von einem
6^2 Monaten späteren Datum, als die hier gege-
bene theoretische Ansicht über die Zusammen-
setzung des Camphers.
Lieb ig und Wöhler^) haben das Problem Entsteliuiig
des Bitterman-
delölfl aus
•) Aniial der 'Pharmacie, XII, i. Daraus in Poggend. Amygdalin.
Ann. XLI^ 345.
342
der Bildung des Bittermaiideiöls aus bttteren Maa*
dein gelöfit. Dass es darch die Htnzulsanft von
Wasser gebildet werde und dass das Amygdalin
verschwinde, hatten bereits Robiqnet und Bou-
tron entdeckt; aber unter welchen Umstanden und
aus welcher Ursache ^ blieb unbekannt , bis dies
durch diese Arbeit auf eine so interessante Weise
aufgeklärt wurde. Ich betrachte diese Arbeit als
die wichtigste, welche im Verlauf dieses Jahrs
in der Pflanzenchemie bekannt gemacht worden ist
Bereitung und Sie haben die Eigenschaften, die Zusammen-
s^tzung^des 8®**""g> ^*® Verwandlungen des Amygdalins auch
Amjgdalins. uutcr dem Einfluss von Alkali, untersucht.
Sie erhielten das Amygdalin 'durch Auskochen
der, durch Auspressen von fettem Oel befreiten
Mandelmasse mit 94 bis 95procentigem Alkohol,
der beim Erkalten gewöhnlich eine kleine Menge
fetten Oels absetzte« Der geklärte Alkohol wurde
bis auf Vs Rückstand abdestillirt , welcher darauf
abgekühlt und . mit der Hälfte seines Volums Aether
Tcrmischt wurde, durch welchen das Amygdalin
aasgefallt wurde. Die Masse wurde ausgepr'esst,
das Amygdalin mit Aether angeführt, in einen
Robiquet' s^hen Extractions - Apparat gelegt, und
der Aether so lange dadurch gehen gelassen ^ als
derselbe noch fettes Oel auszog. Wenn ein
Tropfen des Aethers , auf die Oberfläche von Was-
ser getropft, nach dem Verdunsten keine Spur
Ton Fett mehr zurücklasst, so ist das Amygdalin
rein und es wird dann durch Auflösen in kochen-
dem 95procentigen Alkohol bis zur Sättigung beim
Erkalten in blendend weissen Krystallen ange-
schossen er^halten, während in der Mutterlauge
V24.0 ihres Gewichts an Amygdalin zurückbleibt.
343
Af it Vortheil kaun man sich keines Spiritus be-
dienen , welcher weniger als 95 Proeenl Alkohol
enthält, weil er Zucker ans den Mandeln auflöst^
i^elcher, ohne Verlust Ton Amygdalia in der
Mntterlange , schwierig abzuscheiden ist« Ein Be-
'^eift dass das Amygdalin frei von fettem Oei sei,
ist, dass es sich in Wasser klar auflöst. Von der
geringsten Spur fetten Oels opalisirt die Lösung.
Wird das Amygdalin bis zur yöUigen Sätti-
gung bei -|- 40^ aufgelöst, so krystallisirt es un-
ter dem Erkalten in voluminösen Krystallgruppeii,
die eine chemische Verbindung des Amygdalins
mit Wasser sind, welches letztere 10,57 Procent
ausmacht und welches dasselbe unter Verwitterung
in der, Luft theilweise und bei -f-'^^ gänzlich
verliert. Im luftleeren Räume über Schwefelsäure
geht Vs von dem Wasser weg. Die dabei zurück-
bleibende Verbindung kann krystallisirt erhalten
werden, wenn man Amygdalin in kochendem 80
proeentigen Alkohol bis zur Sättigung auflöst,
wo sie beim Erkalten daraus anschiesst.
Wo hl er und Lieb ig fanden das wasserfreie
Amygdalin zusammengesetzt aus :
Gefunden Atome Berecbnet
Kohlenstoff 52,827 40 52,976
Wasserstoff
5,900
54
5,835
Stickstoff
3,069
2
3,069
Sauerslo^
38,204
22
38,120.
Atomgewicht = 5771,65. Wird danach die
Zusammensetzung der vorhin angeführten Hydrate
berechnet , so besteht das ans SOprocentigem Al-
kohol angeschossene aus i Atom Amygdalin und
4 Atomen Wasser und das aus Wasser ange-
344
Bchossene aas 1 Atom Am. und 6 Atomen Was-
ser. Diese Yerliältiiisse, scheinen anzudeuten,
dass das Amygdalin nicht als eine organische Zu-
sammensetzung der ersten Ordnung^ sondern aus
2 oder mehreren, zu dieser Ordnung gehörenden
Körpern zusammengesetzt betrachtet nertlen mnss.
22 Atome Sauerstoff in. einem zusammengesetzte^
organischen Atom der ersten Ordnung ist gar nicht
denkbar. Das Yerhältniss des Wassers, dessen
Sauerstoff sich zu dem des Amygdalins wie 4 und
6 : 22 verhält , spricht ebenfalls dafür. Ausser-
dem nehmen gewöhnlich binäre Verbindungen,
z.B. Salze .^ eine grössere Anzahl von Wasser-
atomen auf, als ein einfaches Oxyd thun würde.
Amygdalin- Das Amygdalin wird von den Hydraten der
Alkalien und alkalischen Erden zersetzt^ es ent-
wickelt sich Ammoniak, während sich eine neue
Säure mit dem Alkali verbandet. Diese Säure,
welcher sie den Namen jdmygdalinsäure gegeben
haben, wird gebildet, wenn man das Amygdalin un-
gefähr y^ Stunde lang mit Baryterdehydrat kocht
und filtrirt. Die Baryterde wird nachher genau
mit Schwefelsäure ausgefällt und die Flüssigkeit
im Wasserbade zur Trockne verdunstet. Die
Säure bleibt dann als eine gummiähhllche und
zerfliessende Masse zurück , die nicht in krystalli-
nischer Form erhalten werden konnte. Sie schmeckt
sauer und röthet Lackmuspapier, löst sich nnbe-
deutend in wasserhaltigem Alkohol, in Aether
aber ist sie löslich. Durch Kochen mit Mangan-
superoxyd wird sie nicht verändert, setzt man
aber noch Schwefelsäure hinzu, so entstehen
Kohlensäure^ Ameisensäure und Benzoylwaisser-
stoff. Sie ist zusammengesetzt aus :
345
Atome Berechnet .
Kohlenstoff 40 52,879
Wasserstoff 52 5,615
Sauerstoff 24 41,508.
Atomgewicht =: 5781,549. Sättignngscapaei-
tat = i,729 oder ^^^ vou ihrem Saucrstoffgehalt^
Dies Resultat ist ans der Analyse des Barytcr-
desalzes abgeleitet worden.
Die Bildung der Amygdalinsäare ergibt sich
ans folgendem Schema 4
Wenn 1 At. Amygdalin =:40CH-54H+2N+22O
Tcrliert ein Doppelat.
Ammoniak. = 6II4-2N
^o bleibt =40CH-48H~~ +220"
dazn 2 Atome Wasser = 4H -f* ^^'
entsteht 1/Atom Amygda- '
linsänre =40C+52fl +240.
Man kann sich über die zusammengesetzten
Atome der ersten Ordnung, Ton denen sowohl
das Amygdalin als die Amygdalinsäure ausgemacht
werden, mehrere Vorstellungen machen. Liebig
und Wohl er haben folgende yersucht :
Das Amygdalin kann bestehen aus :
1 Doppelat. Cyanwässer-
stoffsäure = 2C+2H-f 2PT
1 Atom eines eigenen
Körpers =38C+52H >}-220
40C + 54H-f 2N +220.
Wenn darin die Cyanwasserstoffsäure , auf die
bereits bekannte Weise, nnter dem Einfluss von
Wasser und gleichzeitiger Einwirkung von einer
Salzbase anf das Amygdalin, in 1 Doppelatom
Ammoniak und 1 Atom Ameisensäure Tcrwan-
delt wird, so entsteht wasserhaltige Amygdalin-
säure und zwar ans :
346
1 At. des eigenth. Körpers = 38C -{. SSH + 220
1 At. Ameisensäure = 2C -f SH -f 30
1 At. wasserhaltige Säure =:40C-f-54H-|-25O.
Da das Wasser beim /S^t^'g^i^ ^^^ Säure aas-
getrieben wird, so setzt dies Toraus^ dass der
nnbenannte Körper entweder in dem Amygdalin
1 Atom Wasser enthalte , was er bei -|- 120^ nicht
Terliert y oder dass bei der Yerwandlnng in Amyg-
dalinsäure 2 Atome von seinem Wasserstoff mit
1 Atom von seinem Sauerstoff zu Wasser verbun-
den werden. Beide Ansichten sind möglich.
Die Amygdaliusäure bildet eigenthümliche, bis
jetzt wenig untersuchte Salze. Das Baryterdesalz
ist gummiähnlich und verliert bei -^14(F alles
Wasser, es wird dann milchweiss, porcellanähn-
lich, erträgt -|-190^ ohne zersetzt zu werden,
^und nimmt in der Luft bis zu 7 Procent hygros-
copisches Wasser auf. Das Bleioxydsalz wird
gefällt, löst sich aber beim Auswaschen wieder
auf, und das ungelöste wird beim Zutritt der Luft
kohlensauer. Das Silberoxydsalz kann nicht her-
vorgebracht werden, weil ein Theil des Silbers
reducirt niederfallt ^ das Gemisch nimmt dabei den
Geruch nach Ameisensäure an.
fimuUili. Das Pflanzeneiweiss , sowohl ans süssen als
bitteren Mandeln, Lieb ig' s und Wo hl er' s
Emulsin , bewirkt eine ganz andere Metamorphose
des Amygdaiins, ganz nnd gar beruhend auf ei-
ner katalytischen Kraft, die, sonderbar genug,
weder das Eiweiss anderer Pflanzen noch das thie-
rische Albumin besitzt. Da man verfnnthen konnte,
dass eine andere, in geringer Menge gegenwärtige
Substanz dieselbe gigantische Kraft auf das Amyg-
dalin ausübe, wie wenn z. B. 1 Theil Diastas nahe
347
an 9000 Theile Starke in Traubenzncker und
Sfärkegnmmi yerwandeU, so yersuditen sie, dieses
Eiweiss rein zn bekommen, auf folgende Weise:
Aas der durch Auspressen von fettem Oel befreie
ten Mafndelmasse WQrde der Rest des Oeis durch
Aether ausgezogen, der Rückstand getrocknet,
dann daraus das Eiweiss mit kaltem Wasser aus-
gezogen und mit Alkohol aus dieser Lösung in
Wasser wieder ausgefällt. Die gefällten Klum-
pen waren aufs Neue im Wasser auflöslich, zum
Beweis , dass sie durch die Fällung nicht in den
coagnlirten Zustand umgeändert worden waren.
1 Theil Ton diesem Eiweiss (im trocknen Zustande
berechnet), zu einer Auflösung von 10 Theilen
Amygdalin in Wasser gemischt, Tcrwandelte dies
in Bittermandelöl; jedoch nur in dem Falle, wenn
so Tiel Wasser angewandt wurde, dass die ganze
Menge des Oels in dem Wasser aufgelöst erhal-
ten wurde, denn im entgegen gesetzten Falle bil-
det sich nicht mehr Oel, als das zur Auflösung
des Amygdalins angewandte Wasser aufgelöst er-
halten kann. Die Wirkung tritt zwar augenblick-
lich ein, erfordert aber zur Beendigung einige
Stunden fortgesetzte Digestion bei -|- 40^ bis -f- 50^.
Daher kann man aus einer frisch bereiteten Emul-
sion von bitteren Mandeln das Eiweiss durch Al-
kohol fällen und ans der Flüssigkeit das Amygda-
lin gewinnen. Aber dies gluckt nach einigen
Stunden nicht mehr. Wird das Eiweiss durch
Erhitzen bis zn -j' 80^ und darüber coagulirt, so
hat es ganz und gar das Vermögen verloren, auf
Amygdalin kataly tisch zn wirken. Daher entging
auch dieses merkwürdige Verhalten Robiquet
und Boutron-Charlard, weil diese versuchten ,
348
das Amygdalia mit dem ausgekochten Rückstande
der Mandela, worin das Emeiss coagalirt worden
war, zosammen zu bringen.
Emulsin und Amygdalin zersetzen sich einan-
der gemeinschaftlich, so dass keins Ton beiden
wieder zu erhalten ist. Dies gleicht z]9var im AU^
gemeinen nicht der Katalyse, bei weicher derka-
talysirende Körper an den cheihischen Verände-
rungen keinen Theil nimmt. Nach Liebig's und
Wöhler's Berechnung könnten aus dem Amyg-
dalin entstehen:
2 At Blausäure i ^^^ _ ^., . «/^
2A..BenzoyIw.88e«,toff} =30C+26H+2N+40.
1 At. Rohrzucker = ($G -{- lOH -}- +50
2At. Ameisensäure = 4C-+ 4H +60
7At. Wasser = 14H +70
1 At. Amygdalin = 40C-f 54H+2N+220.
Diese Körper sind wirklich in der Flüssigkeit
enthalten, neben einer gnmmiartigen Sobstanz,
die sie Ton der Zersetzung des l^iweisses ablei-
ten , dessen grosser Stickstoffgehalt hier nicht mit
in Berechnung gezogen worden ist. Natürlicher-
weise ist diese Berechnung von den Producten
der Zersetzung des Amygdalins nur vermothungs-
weise aufgestellt worden.
Auf dem Grund der hier angeführten Versuche
geben sie für die Bereitung eines stets gleichen
Bittermandelwassers zum medicinischen Behuf ^i^
folgend^ Vorschrift: Man macht eine Emulsion
▼on 2 Drachmen süssen Mandeln und löst in jeder
Unze der durchgeseiheten flmulsion 17 Gran Amyg-
dalin auf. Nach 6 Stunden enthält sie Bitter-
mandelöl und auf jede Unze 2 Gi^n damit verei-
nigter Blausäure.
1
349
Bekanntlich erstarrt das eyanfreie Bitterman- Prodncie der
delöl, mit concentrirtem kaustischem Ammoniak ^^ii^^^^^^^^fl,
Termischt und einiee Zeit damit in einem Ter- auf Bittermäa-
scblossenen Gefass stehengelassen, zu einem kry- ^
stallinischen Körper. Dieser wurde von Laurent
entdeckt, welcher nun das Prodnct der Einwir- .
knng von Ammoniak einer noch ausfuhrlicheren
Untersuchung unterworfen hat*). Das erste Pro-
dnct, das Hydrobenzamid (Jahresb. 1838, S. 291),
ist schon InteressaAt genug, um alle Aufmerksam-
keit zu yerdienen. Es besteht nemlich aus Koh-
lenstoff, Wasserstoff und Stickstoff, ohne Sauer-
stoff, und, wenn man annimmt, dass es das
Radical der Benzoesäure C^^H^<> enthalte, so ist
dies darin mit noch 2 Atomen Wasserstoff und
mit IVs Atom Stickstoff verbunden. Ein solcher
Bruch vom Atom des Stickstoffs deutet darauf,
dass hier ein Fehler Tcrborgen liegt. Lattren t
hat diesen Fehler aufzufinden gesucht. Aber er
hat ihn nur von einer Seite gesucht und gerade
da, wo er am wenigsten wahrscheinlich zu. sein
seheint, nemlich dass das Atomgewicht des Stick-
stoffs, so wie wir- es aus der Zusammensetzung
^er Salpetersäure und des Ammoniaks bestimmt
halben , unrichtig ausgefallen sei , und dass , was
wir als dais Gewicht von 2 Atomen Stickstoff be-
trachten, eigentlich das Gewicht von 3 Atomen
wäre, woraus folgte dass die tou ihm gefundenen
lYs Atome zufolge des richtigeren Atomgewichts
eigentlich 2 Atome sind. Die Salpetersaure und
das Ammoniak würden nach dieser Bereclinung
auf jedes Aequivalent 3 Atome Stickstoff enthal-
JL-^
*) Ann. de Gli. et de Phyt. LXVI, 181.
350
teil* Diese Idee ist nicbt zuerst yoii Laurent
ausgegangen 9 sondern Ton Bincan, nnd Lau-
rent hielt sich davon so überzeugt, dass er sidt
darin nicht irren konnte , dass die Anzahl yoa
Kohlenstoffatomen in dem neuen Körper eine an-
dere als 14 wäre , so dass er seine Versuche für
eine entscheidende Bestätigung von Binean's
Ansicht betrachtet. Die von Laurent entdeck-
ten und analysirten neuen Körper geben nacK sei-
ner Meinung nur Bestätigungen dazu. — lek
iiverde erst seine Versuche , nnd hierauf einige
Betrachtungen darüber anführen.
Wenn man, anstatt cyanfreies Bittermandelöl^
das rohe cyanhfiUige mit eoncentrirtem flüssigen
Ammoniak mischt, und das Gemisch, einen Mo-
nat lang sieh überlässt, so entstehen neben dem
Hydrobenzamid noch mehrere andere Körper, In
welchen die Bestaridtheile des Oels sich mit Stick-
stoff Tcrbunden haben , auf eine Weise , die wie-
der die Gegenwart Ton Ammoniak noch tob Cyan
anzeigt, und diese Körper sind nicht ' leicht Yon
einiinder zu scheiden. Da es nicht möglich ist,
aus einer unvollständigen oder weniger deutlichen
Beschreibung so zu referiren , dass dks Angeführte
an Deutlichkeit gewinnt, ohne unsicher in der
Sache zu werden ^ so muss ich mit Laurent'«
eignen Worten die Bereitung und Scheidung die-
ser Körper anfuhren:
^,Um diese Körper zu bereiten ,' goss ich JtO
bis 25 Grammen Bittermandelöl in eine Flasche
und dazu ein gleiches Volum concentrirten kausti-
schen Ammoniaks, und liess' das Gemisch ein -Mo-
nat lang in Ruhe. Nach Ablauf dieser Zeit war
das Oel zu einer festen, gelben, barzähnlichen
351
Masse erstarrt« leb nahm das obea aafseliwiin-
meode Ammoniak n^eg, und ^asch den Rückstand
.mit ein wenig Aether, welcber etwas unverändert
gebliebenes Bittermandelöl daraus auflöste. Dar-
auf wurde dcj^elbe wiederholt mit Aether oder
Alkohol gekocht. Aus jeder abgegossenen Por-
tion wurden Krystaliisationen erhalten , die nach
jeder Abkochung Tersehieden waren. Die Yer«
schiedenheit dieser Krystalle kann man nicht ohne
ein Microscop Ton wenigstens SOOfaeher Yergrösse-
roBg erkennen. Vor der Anwendung desselben
hatte ich mehrere Analysen angestellt, deren Re-
sultate ich nicht erklären konnte."
,,Ich*habe mit dem Microscop alle die Kry-
stallisationen untersucht, die erhalten worden wa-
ren^ und die Körper zusammengelegt^ welche
gleiche Form hatten. Darauf habe ich jede beson-
dere Art aufs Neue aufgelöst und umkrystallisirt,
bis ich Krystallisationcn erhielt, deren Krystalle
einerlei Form hatten."
Man erhält auf diese Weise 5 yerschiedene
Körper :
1. Hydrobenzamid, wiewohl in geringerer Menge,
und welches nach 1 oder 2 UmkrystaUisirungen
verschwindet, weil es durch Alkohol in Ammo-
niak und BenzoylwasserstoflT zersetzt wird. Es ist
von diesen Körpern derjenige, welcher sich am
besten in Alkohol und Aether auflöst.
2* Benzhydramid , ziemlieh löslich jin Aether,.
aber weniger in Alkohol.
3. Einen Körper, der weniger löslich ist und
in so geringer Menge erhalten wurde, dass ich
zu seiner Untersuchung nicht genug hatte.
352
4« AzobenzoUe, welches wenig in Alkdhol and
noch weniger in Aether löslich ist.
5. Benzoylazotid , beinahe unlöslich in Alkohol
und Aether. Der erstere löst beim Kochen nur
« VW seines Gewichts dftTon auf.
Bei dieser Bereitung befindet sich in der er-
sten Aetherabkochnng alles flydrobenzamid, bei-
nahe alles Benzhydramid und sehr wenig Ton dem
'in 3 erwähnten Körper aufgelöst. Das ungelöste
enthält Azobenzoil und Benzoylazotid , die durch
kochenden Alkohol geschieden werden können,
der das erstere auflöst, und mit dem die Kochung
l»o lange wiederholt wird, bis man unter dem letz-
teren keine Krystalle Ton dem ersteren mehr ent-
decken kann."
Benzbydramid. Das Benzhydramid ist farblos und ohne Geruch
und Geschmack. Seine Krystalle bilden rechtwink-
lige, vierseitige, kurze, zweiseitig zugespitzte Pris-
men , zuweilen auch sechsseitige Prismen. ]Ss Ist
schwer von dem in 3 erwähnten Körper zu unter-
scheiden, dessen Krystalle jedoch viel länger relativ
zur Dicke sind, von der Mitte nach den Enden
zu schmäler werden und mit eipem stumpfen Win-
kel zugespitzt sind. Es ist unlöslich in Wasser,
schmilzt ohne Zersetzung und erstarrt durchschei-
nend, gummiähnlich. Bei der trocknen Destilla-
tion gibt es einen schwachen Geruch nach Blau-
säure, ein Oel , einen krystallinischen Körper und
lässt Kohle zurück. Durch Kochien mit Salzsänr^e
wird es nicht zersetzt. Es besteht aus ;
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 85,00 14 84,75
Wasserstoff 6,16 12 5,94*
Stickstoff 8>90 IVj 0,31.
363
/
I
IMes iat die procentiscbe Zasammensetznng des
Hydrobenzainids^ in seinen ehemiselien Eigenschaf-
ten nnterseheidel es sich aber davon characteristiseh
dadurch , dass das Hydrobenzamid durch Salzsäure
in Ammoniak und Benzoylwasserstoff zersetzt Wird,
wahfrend dagegen das Benzhydramid mit dieser
Saure unverändert gekocht werden bann, und also
seine Bestandtheile offenbar auf eine andere Weise
zusammengepaart enthält, wie das Hydrobenzamid.
Das Azobenzoile bildet ein weisses, wie Stärke Asobensoile.
glänzendes, gernchloses Krystallpnlver, welches
unlöslich in Wasser ist, aber sich in lOOTheilen ko-
chenden Alkohols und noch reichlicher in Aether löst*
Jedes Korn zeigt sich unter dem Microscop als
ein plattes und schiefes Prisma, oder vielmehr
als ein längliches unregclmässigcüs , sechsseitiges
Blatt* Bei zu geringer Vergrösserung sieht jedes
Korn eiförmig, auf der Mitte bell und auf den
Längsseiten dunkel ans. Es schmilzt, fliesst schwer
und erstarrt durchscheinend, gummiähnlich. Bei
der trocknen Destillation wird es zersetzt, es lie-
fert dabei ein Oel, einen festen Körper und lässt
Kohle zurück. Es besteht aus:
Crefunden Atome Bereclinet
Kohlenstoff 85:^45 14 85,58
Wasserstoff 5,25 10 4,99
Stickstoff 9,30 IVs 9,43.
Es enthält also 2 Atome Wasserstoff weniger,
als das vorhergehende.
Das Benzoylazotid bleibt nach dem Auskochen
der ersteren mit Alkohol zurück In Gestalt eines
farblosen Pulvers, welches unter dem Microscop
keine Zeichen von krystallinischer Te&tur zeigt.
Es ist geruch- und geschmacklos, schmilzt und
Berzelias Jahres - Beriebt XVUI. 84
354
*
erstarrt gammialiiilieli , gibt bei der trockneii De-
stillation ein Oel, ein krystallinisches Sublimat
und lässt Kohle, znröek. Im Wasser ist es un-
löslich^ kochender Alkohol lost %^q bis ^400 da-
von auf nnd scheidet es beim Erkalten in Kömern
wieder «ns, die, bei SOOfacher Yergrössemng
gesehen, gerade rhombische Prismen sind, von
gleicher Höhe nnd Dicke, alle gleich nnd sehr
regelmässig. Zuweilen ist die quere Endfläche
durch mehrere Facetten ersetzt. Mit kaustischem
Kali übergössen waren sie in andere gleich grosse
Krystalle verwandelt , aber mit einem weit spitze-
ren Rhomboeder zur Basis, und die im Liegen
rectangulären Tafeln gleichen. Die neuen Kry-
stalle sind gleich unlöslich« Dieser Körper be-
steht aus:
Gefunden Atonnr Bereclinet
Kohlenstoff 82,03 14 81,72
Wasserstoff 4,88 10 4,70
Stickstoff' 13,09 2 13,58.
Zu den nun angeführten, aus dem Bitterman-
delöl erhaltenen Körpern hat er ferner die Unter-
suchung von ein Paar anderen gefugt..
Bensoinamid. Benzoinamid, Dieser Körper wird aus dem Ben-
zoin (d.h. dem Körper, welcher sich bildet, wenn
kaustisches Kali mit Benzoylwasserstoff lange in
einem bedeckten Gelass in Berührung gelassen
wird , wobei das letztere ohne Yeränderung in
seiner Zusammensetzung andere chemische Eigen-
schaften bekommt), erhalten, wenn dasselbe mit
kaustischem Ammoniak ein Paar Monate in Be-
rührung gelassen wird. Dadurch verändert es
sich auf eine solche Weise, dass es in kochen-
355
dem Alkohol und in Aether beinahe unlöslich
Yvird. Alkohol zieht daraus unverändertes Ben-
zoin, worauf kochender Aether deik neuen Kör-
per auflöst und beim Erkalten wieder fallen lässt
in Gestalt eines farblosen Pulvers, welches unter
dem Microscop sich als äusserst feine ^ seideglan-
zende Nadeln zeigt. Es ist ohne Geruch und Ge-
schmack , schmilzt und erstarrt zu einer faserigen
Masse 9 und kann unverändert iiberdestiUirt wer-
den. Im Wasser ist es unlöslich. Es hat abso-
lut dieselbe Zusammensetzung wie das Benzhy-
dramid, tind unterscheidet sich also von diesem
nur durch %ine analoge Verschiedenheit in der
inneren Anordnung A^t Atome , wie die , auf wel-
eher die Yerschiedenheit in den chemischen Ei-
genschaften des Benzoylwasserstoffs und Benzöins
beruht. x
Azobenzoide. Wenn man Wasserdämpfe durch Axobenzoide.
Bittermandelmasse von oben nach unten treibt
und also, ausser dem Oel, andere Stoffe in die- ^
sem Wasser gelöst erhält, so bekommt man we*
niger Oel , welches gelb ist , aber mit der Zeit
braun wird. Dieses Bittermandelöl verhält sich
mit Ammoniak anders , wie das auf die gewöhn- >
liehe Weise destillirte^ wo das verdichtete Was-
ser nur flüchtige Stoffe enthält« Nach einem Mo-
nat ist es braun und dick. Alkohol zieht ein brau-
nes Oel aus, aber kein Hydrobenzamid ^ der Rück-
stand ist unlöslich in Alkohol und Aether, und
zeigt bei der stärksten Vergrösserung keine Zeichen
von Krystallisation.^ Aber nach dem Schmelzen
erstarrt er zu einer körnigen krystallinischen Masse ^
bei ^der trocknen Destillation liefert er Oel und
einen festen Körper. Er besteht ans:
24 *
- j
356
Gefanden Atome Berecknet
Kobleasfoff 83^2 14 83,21
WasserstoflT 5,55 11 5,33
Stickstoff 11,23 1% 11,46.
La u r e n t' 8 Ansicht über die Zasammensetzung
dieser Körper ^ird durch folgende rationelle For-
meln ansgedriicht, worin A ein Stickstoffatom
ausdrückt, welches % so Tiel wiegt, als wir für
das Atomgewicht des Stickstoffs annehmen.
1. Benzhydramid =Ci+HioA2+2H
2. Azobenzoide rzrC^^HWA«
3. Benzoylazotid =Ci*HioA2-f A
4- Benzoinamid zziCi^H^OA« + 2H#
5.Azobenzoid=(Ci*I|ioA24.A)-f(Ci*HWA24.2H).
Das leti^tere wäre demnach eine Verbindung
Ton J)S1 mit J\S^.
Das Interesse der hier beschriebenen Verbin-
düngen ist sehr gross. Ihre Art ist neu. Sauer-
stofffreie Verbindungen von Kohlenstoff, Wasser-
stoff und Stickstoff sind vorher nicht stndirt wor-
den und bei dem Betreten eines neuen Feldes
müss mau, um nicht irre geführt zu werden, nach
allen Seiten sehen. '• — Auf die Weise , wie es
Laurent gethan hat, der Sicherheit aus der Ato-
menanzahl von Kohlenstoff in den untersuchten Ver-
bindungen ein grösseres Stimmrecht zu geben, als
den, mit allen Verhältnissen in der besser ge-
kannten unorganischen Natur übereinstimmenden
Resultaten aus den relativen Volumen des Stick-
gases und Sauerstoffgases, oder des Stickgases und
Wasserstoffgases in den Stickstoffoxyden und in
dem Ammoniak, hat keinen gültigen Grund, und
scheint die NotbwendigkeU vorauszusetzen, sich
ipach ahderen Ansichten umzusehen, wenn es auch
/
\
357
nicht glückt, unter dien mehreren mög^iclien die
zn treffen , welche die richtige ist. ^
Laurent geht bekanntlich von der Ansicht
ans 9 dass ein organischer KcJrper, als ans einem
Radical und einem elektronegatiTeren Körper, Sauer-
Stoff, Salzhilder n. s. w. , zusammengesetzt hetrach*
tet, In dem Radical einen Theil dieses elektrone*
gatiyeren Bestandtheils enthalten kann, einen integri-
renden Theil des Radicals seihst ausmachend und
darin gev?isse Atome, gewöhnlich des Wasserstoffs
ersetzehd, so dass die Aequivalente des elehtro-
ne^atiren Körpers, zu den Aequiyalenten des Was-
serstoffs addirt, eine gewisse Grundformel von
Kohlenstoff und Wasserstoff reprasentiren« Diese
Art, die organischen Yerhindungen zu betrachten,
ist durch zwei Umstände veranlasst, nemlich:
1. Die Anwendung eines von Dumas aufge-
stellten, seine sogenannte Suhstitutions- Theorie
ausmachenden Gesetzes, dass, wenn z.B. Sauerstoff
oder Chlor aus einem wüs^erfreien organischen KÖr-
perWasserstoff in Gestalt von Wasser oder Salzsäure
abscheiden, der Körper eben soviel Aequiyalente
Sauerstoff oder Chlor aufnimmt, als er von Wasser-
stoff verloren hat, die durch den Sauerstoff oder das
Chlor substitulrt werden, wovon diese Lehre den
Namen Substitutions-Theorie erhalten hat. Dieses
Gesetz ist jedoch nichts anderes, als eine Dar-
stellung von dem, was in einigen Fällen stattfin-
det, wenn Sauerstoff und Chlor im Ueberschuss
vorhanden sind ^ es gibt eine Menge Fälle , wo
der Wasserstoff fortgeht, ohne ersetzt zu werden,
und andere, wo die scheinbare Ersetzung nicht
zu gleichen Aequivalenten geschieht, und es kann ^
nicht für ein Gesetz genommen werden, ohne dass es'''^
^A^
358
VennUssmig zu Irrlhüineni gibt« Nimmt man
dann zugleich die scheinbare Ersetzung, so wie
Laurent, (es ist unsicher^ wie Dumas sie ge-
meint bat) auf die Weise, dass der elektronega-
live Körper, welcher in die Verbindung eingeht,
darin keine andere Rolle spielt, als die des Repra*
sentanten für den herausgegangenen Wafsserstoff,
und wozu der Name Snbslitntions- Theorie nnbe«
dingt fuhrt , so werden die Ansichten noch Ter*
wickelter und von der Analogie mit der unorga^
nischen Natur, dem einzigen Leitfaden, den wir
bei unseren Forschungen in 'diesem Gegenstande
besitzen, abweichender«
2« Der andere Umstand, welcher wirklich eine
factische und wohl begründete Stütze fiir die An-
nahme des Sauerstoffs als Bestandtheiles orgai|iilsd^er
Radicale zu enthalten scheint, wird von dem Ben-
zoylwasserstoff und dem Chlorbenzoyl ausgemacht,
in welchen ein oxydirter Körper mit Wasserstoff
und mit Chlor yerbunden zu sein scheint, und
dies so einfach und klar , dass man diesem ersten
Gesichtspunkte , aus welchem diese merkwürdigen
Verbindungen ron den geistreichen Chemikern, die
sie entdeckten^ dargestelltwurden, allgemein beigetre-
ten ist. Ich werde jedoch nun zeigen, dass> wenn
die Zusammensetzung dieser Körper mit dem, was
die unoi%anische Natur gleichartiges darbietet, ver«
glichen wird, die Zusammensetzung sich ganz an-
ders zeigt« Wir haben angenommen, dass die
Benzoesäure aus Benzoyl und Sauerstoff, und das
Benzoyl aus C^^H^^^O^ bestehe. Offenbar yerhält
sich hier das Benzoyl zur Benzoesäure, wie das
Mangansuperoxyd, iSln, zur Mangansäure, Mn«
Es muss ako^ wennesin isolirler Gestalt existirt,
359
ein Oxyd sein ans C^^H^o^^fiO, Ttelleicbt rieh-
tlgerC^H^+O, und das wahre Benzoyl istCi^II^<>.
Ick Labe bereits in der letzten Aaflage meines
-Lehrbueba der Cbemie diese Ansiebt Ton der Zu-
samniensetzungder Benzoesanre ab diejenige ange-
deutet, welebe vollzogen zu werden verdiene« Das
Ghlorbenzoyl, welches aus C^^H^oO^-fCI besteht^
ist also Benzoesäure, worin ein Aequivalent Sauer-
stoff gegen 1 Aequivalent Chlor vertauscht wor-
den ist. In der nnorganisehen Natur gibt das
Chrom, Wolfram und Molybdän ganz entsprechende
Beispiele, von CrO^+Cl, MoO^+Cl und WO«
-f-Cl, aber wir haben, seitdem wir diese Körper
kennen, niemals Cr, Ifto und W für Radicale
gehalten, die mit Chlor verbunden werden können,
weil hier die Kenntniss der wirklichen Radicale
offen und unzweideutig vor Augen lag. Dies war
keines weges der Fall mit dem Radical der Ben-
zoesäure, als die Untersuchung; des Bittermandel-
öls, die schönste- Arbeit in der Pflanzenehemie,
welche wir besitzen, von Lieb ig und Wohl er
publicirt wfirde, (Jahresb. 1834, S. 197), denn
solche Beispiele von gleichartigen Verbindungen
aus der unorganischen Natur waren damals noch
nicht entdeckt. Nachdem nun aber mehrere da-
von bekannt geworden sind, ist die Zeit da , Ver-
gleichungen zu machen. Nennen wir nun C^'^II^^
Benzoyl und bezeichnen dies mit Bz, so können
wir die Formel Cr-f€l mit fiz^-Cl, und SCr
4-CrCl3 mit 2ß'z-f-Bz€P vergleichen, und es ist
offenbar, dass das Benzoylchlorid eine Verbindung
von 2 Atomen Benzoesäure mit 1 Atom Bcnzoyl-
superchlorid ist, das Schwefelbenzoyl = Bz-|»Bz,
360
and der Benzoylwasserstoff entweder SBz^-BzH^,
oder das Oxyd von einem anderen Radical C^H^-|*0>
wovon 2 Atome y bei dem Verlust von 2 Atomen
Wasserstoff, zur Bildung der Benzoylverbindnu^
gen Veranlassung geben. Zu entscbeiden, welche
von den beiden letzteren Ansiebten die passendere
ist, dürfte gegen^värtig nicht möglich sein. Was
übrigens solche Verbioduogsweiseu betrifft, be-
sonders die zwischen Oxyden und Chloriden^ so
bietet die unorganische Natur eine grosse Anzahl
von Beispielen in variirenden Verhältnissen dar,
z.B. 2Pb4^Pb€l, C+C€12 oder Chlorkohlen-
oxyd. Weiter unten werden wir mehrere deut-.
liehe Beispiele aus der oi^anischen Natmr sehen,
in weichte das Radieal der Ameisensäure ähnliche
Verbindungen gibt. — Das Angeführte dürfte
hinreichen zu zeigen, dass kein, hinreichender
Grund vorhanden ist für die Annahme, dass Ra-
dicale in der organischen Natur Sauerstoff in ih-
rer Zusammensetzung tathalten könnten.
Nach dieser Abschweifung kommen wir nun
wieder zu den Laurent'schen Verbindungen.
Ihre empirischen Formeln sind:
1. Benzoinamid, Hydroben*
zid und Benzhydramid =2lt; + 18H-f-2N.
2. Azobenzoile . . . . =21C + 15H-f-2N.
3. Benzoylazotid (Stickstoff-
benzoyl) =14C + 10H+2N.
4. Azobenzoid .... =z43C + 28H-f 4N.
Diese können nun auf vielfache Weise betrachtet
werden. Das Stickstoffbenzoyl , Jt^3, zeigt sich
ßogleich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als
BzP(, d. h. es besteht aus 1 Aequivalent Benzoe-
säure «»Radical, dem eigentlichen "Benzoyl, und 1
361
AequivakQt Stickstoff. Das Azobenzoid, w^nn
es anders nicht, wie es allerdings möglii^li ist,
Mis einem Gemenge von mehreren , gleich unlös- \
liehen Körpern besteht, kann, me Laurent an-
gegeben hat> eitte Verbindung von 1 Atom Stick-
stoffbenzöyl und 1 Atom Benzhydramid sein, zu-
mal da es Doppeläquivalente von Stickstoff enthält,
und die ungerade Anzahl von Kohlenstoffatomen
ausvveist, dass es kein verdoppeltes Atom sein kann.
Als was die unter Jtf 1 und 2 angeführten Kör-
per zu betrachten sind, ist unmöglich zu sagen.
Sie können sein 1) stickstoffhaltige Radicale die
sich vielleicht mit Sauerstoff, Chlor oder Schwe-
fel verbinden lassen. 2) Amide; 3) Verbindun-
gen von Kohlenstickstoff mit Kohlenwasserstoff^
4) Verbindungen von Kohlenwasserstoff mit Stick-
stoff, n. s. w ; und daraus sieht man leicht ein,
dass, wenn z.B. das Hydrobenzid wahrscheinlich
ein Amid = C^iHi^+WH^ ist, wovon 2 Atome ^
bei der Zersetzung mit Salzsäure, 3 Atome Bit-
termandelöl und 2 Atome Ammoniak hervorbrin-
gen , so kann das Benzhydramid z.B. eine Ver-
bindung von 3 Atomen des Radicals von Bitter-
mandelöl mit 2 Atomen Stickstoff =3C^H6-|r2N
sein , oder etwas anderes der Art. Das Azoben-
zoile wäre mit 1 .Atom Wasserstoff weniger,
=:3Bz-l-2?(^ die Hauptsache aber ist> nicht zu
glauben, dass wir über ihre Zusammensetzungsart
eiiien richtigen Begriff haben, und alle Ansich-
ten davon, die nun aufgestellt werden können,
ab schwankende Vermuthung anzusehen.
Laurent^) hat die Wirkung der rauchenden BittermAnaeiöi
mit Schwefel-
saure.
•) ^nn. de Ch. et de Phy». LXV, 192.
362
SchwefelsSare aaf das BiUemiaiidelöl nntersucbt.
Die Prodvcte davon werden nicht immer gleich,
und er vermuthet, dass 'dies eine Folge der Ver-
schiedenheit des Oels sei , herrührend von der
gleichzeitigen Anwendung von Kernen von l^fir-
schen , Kirschen , Aprikosen und dergleichen bei
der Bereitang*
Wepn man 3 Volamtbeile Bittermandelöl mit
1 Th. rauchender Schwefelsäure nmschiittelt
und 24 Stunden lang in Ruhe lässt, so findet
map es dann braun und von Krystallen verdickt.
Mischt man ein wenig Wasser hinzu, so löst sich
darin die Säure, während sich eine halbfeste,
braune , fettige Masse abscheidet. Wii^d diese mit
Wasser gewaschen und darauf mit einem Gemisch
von Alkohol und Acther behandelt, so bleibt ein
weisses , in kaltem Alkohol wenig lösliches Pulver
zurück. Das in der Spirituosen Flüssigkeit auf-
gelöste hielt Laurent, wie ich vermuthe un-
richtigerwelse ,, nur für unverändertes BIttermaa*
dclöl.
Das erhaltene weisse Pulver löst sich in kochen«
dem Alkohol und schiesst daraus beim Erkalten
an. Bei einer der Darstellungen krystallisirte es
in feinen Nadeln, die unter dem Microscop eine
rhombische Basis zeigten, und bei einer anderen
Darstellung in Nadeln von rectangulären Prismen,
aber beide Arten fanden sich nie beisammen. Sie
hatten jedoch gleiche Zusammensetzung, wiewohl
die Krystallform einer jeden verschiedenen Art bei
ihrer Umkrystallisirung immer wieder erhalten
wurde. Wurden aber die rectangulären Prismen
geschmolzen und aufgelöst und umkrystallisirt, so
363
gaben sie rbombische Prismen. Es besass iibrigens
folgende Eigenschaften:-^ Feine Nadeln mit ^zwei-
flächiger Zuspitzung, schmelzbar bei -j* 160?, bry*
tetalliniscb erstarrend, und mit Flamme ohpe'Riiek*
stand verbrennend , gibt bei der Destillalioii efai
gelbes Oel, ipvelcbes gegen das Ende grünlieb
mrd. Aetber löst einen Tbeil von dem Oel auf
und lasst einen brystaltiniseben Körper in langen
Blättern zurück. Kochende Salpetersäure greift
' es schwierig an. Benzoesäure wird dabei nicht
gebildet. Rauchende Schwefelsäure löst es in der^
Wärme auf und Wasser fällt es daraus etwas ver«
ändert* Es besteht ans i .
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 75,55 56 75,52
Wasserstoff 5,43 23 5,06
Sauerstoff 19,02 6V2 ^9^42.
Laurent gibt für diese Verbindung die son-
derbare Formel 2Bz-{-tH, worin Bz Benzoyl be-
deutet , und nennt sie aus diesem Grunde Hydrate
de Benzoyle» Eine richtigere Rechnung wäre
4Bz -[*3£1 gewesen. Aus welchem Grunde er darin '
die Gegenwart yon Wasser^ als Wasser, annimmt,
bat er nicht angegeben 3 denn er hat daraus kein
Wasser abgeschieden. Ich habe sehr Ursache zu
vermuthen, dass diese Analyse fehlerhaft ist, in-
sofern wahrscheinlich ein Bestandthetl übersehen
worden ist , nämlich Schwefel. Bei dem Einfluss
der Schwefelsäure auf .organische Körper werden
Verbindungen gebildet, die Schwefel und Sauer-
stoff enthalten ^ analog mit Mitscherlich's Sul-
fobenzid. Da das Atomgewicht des Schwefels dem
Yon 2 Atomen Saueiistoff so nahe gleich ist) so
364
icann es leicht stattfinden , dass man bei einer
Verbr^nnungsanalyse den Schwefel^ welche da-
bei yerioren gebt , als Sauerstoff berechnet. Ich
Werde weiter unten beim Naphtalin einen Körper
bescfarcffben , welcher diesem in BetreiF der Zn-
samniensetKang und Eigenschaften so ähnlich ist^
dass man sie wohl für identisch hallen hönnte.
Laurent fand, dass dieser Körper, mit Kali-
liydrat gekocht, sich nicht darin auflöst, dass er
aber, wenn die Lösung zu einem höheren Grade
concentrirt wird, darauf schmilzt und dann wie
ein Oel darauf schwimmt. Dieses Oel löst sich
dann in der Lange, wenn man mehr Wasser zu-
setzt, und Säuren fällen den aufgelösten Körper
unverändert wieder aus. Das abgeschiedene Oel
fand er aus 1 Atom des neuen Körpers (das Atom-
gewicht nach Lauren t's Formel berechnet), 1
Atom Kali und 14 Atomen Wasser zusammenge-
setzt. In der Luft Tcrliert es 4 Atome Walser
und schiesst mit den übrigen 10 Atomen allmalig
an, die bei einer Temperatur von einiget! Gra-
den über ^- 100^ abgeschieden werden können.
Die trockne Verbindung enthält 17,5 Procent Kali.
Das Oel ist löslich in Alkohol, unlöslich in Aether.
Dieser Körper ist keinie Säure , seine- Lösung in
Alkohol röthet nicht das Lackmus, und er verbin-
det sieh nicht mit Ammoniak. Von Chlorgas wird
er im Schmelzen verändert, er liefert einen im
Wasser löslichen, krystallisirenden , und einen
ölähnllchcn in Alkohol und Aether löslichen Kör-
per , welcher letztere sich auch in Kalihydrat auf-
löst und, daraus mit* einer Säure gefallt, eine kry-
stallisirende Substanz bildet, die nicht Benzoe-
säure ist.
a65
Die in Walser aofgelösle Sdiw^feleiGsre^ wcflcbe Mandelsäure,
naeh der Behandlang des Bittermandelöls mit rm^ E^^tirkali^'
diender Scbvrefelsäure den' vorlun erwähnten Kör- der Sckwefei-
per abgeschieden hatte > gab naeh dtem Verdunsten ^^'^^^ "d^ri*
bis ztt einer gewissen Conisentration eine auf der
Oberfläche schwimmende, halbfeste Masfie, die^
in reinem Wässer aufgelöst und nmfcRj^slaUiairt^
die Ton Winchler entdeehte Manddsäure- (Jaih-
resb. J8389 S. 252) zu sein schien, welche aus
li Atom Ameisensaure, i. Atom .Bentctylwass^r«-
Btoff und, im wasserhaltigen Zustande, 1 Atow
Wasser besteht, womit dije Analyse sehr nahe
iibereinstimmte.
Laurent*) hat ferner da» Aljiha- utid Beta«: Harze. Pinin-
Harz aus Terpenthin, ünverdorben's Pininr **'"!*' '*"*^**-
, * , Tinsaure.
säure und Silvlnsäure, analysirt und.Resttltate er-
halten > die vollhommen mit den Analysen , welche
lange tdrher von Liebig und von Trommsdorff
mit diesen Harzen angestellt worden sind, über-
einstimmen, dass iiemlich beide C^^H^^-f-^ sind.
Diese Analysen scheinen Laurent unbekannt ge-
wesen zu sein.
L a u r e ut "'"') hat die Zusammensetzung des Resina anime.
hrystajlisirten Animeharzes untersucht und sie auf
folgende Welse gefunden:
Gefunden Atone Bereclinet.
Kohlenstoff 84,6 40 85,5
Wasserstoff 11,5 66 11,5
Sauerstoff 3,9 1 3,9.
0,9 Procent Abweichung in dem Kohlenstoff-
gehalt von der Rechnung gibt keinen grossen Be-
•) Ann. de Ct. ei de Pjbys. LXV, dU.
') Ann. de Ch. et de Phys. LXYI, 314.
366
griff Ton ier Genauigkeit der Formel oder des
Yersiichs.
Copnlfimss. Böttger*) gibt folgende Yorscbrift za einem
▼ortrefftichen Copalfirniss för Papparbeiten, Kar-
, ten und feine polirte Holzarbeiten. Man zerreibt
'vrasserbellen reinen Copal zum mögliebst feinsten
Pulver y übergiesst 4 Tbeile davon mit einer Auf-
lösung von 1 Tbeil Campber in 12 Tbeilen Aetber,
verscbliessf das Gefass und scbüttelt zuv?eilen nm^
wenn der Copal tbeils aufgelöst tbeils anfgescbwol-
len ist, setzt man 4 Tbeile Alkobol von 0,833
oder besser wasserfreien und ^/^ Tb* rectificirtes
Terpentbinöl zu. Dann scbüttelt man sebr wobl
um und der Firniss ist zum Gebrauch fertig*
Nacb einigen Tagen setzt sieb daraus ein Ueber-
scbuds von C^al ab, der dnrcb Aether aufge-
weicbt worden ist, und lässt die über^li^ende
Flüssigkeit wasserklar. Er ist nun in sein& YoU-
kommenbeit. Die abgesetzte Scbicbt wird bei der
näcbsten Firnissbereilnng aufgelöst. Er gibt eU
nenUeberzug, welcber klar und farblos wie Glas
ist, dabei bart mit einem gewissen Grade von
Biegsamkeit, so dass er nicbt springt^ .aber er
kann, wenn man es wünscben sollte, weniger bart
gemacht werden , wenn man ein wenig klaren ve-
netianiseben Terpentbin zusetzt.
Gaoutclionc, Ein Caoutcbouc-Fabrikant in London, Sumers,
iJ'crncn cmidU ^** ^^^ folgende Methode , das Caoutcbouc in ei-
sionsülinlichennen omulsionsartigen Zustand zu versetzen, ein
^"crscizcn^ Patent verlangt. Man zerschneidet das Caoutcbouc
in feine Tbeile, übergiesst diese mit concentrir-
tem kaustbchen Ammoniak und lässt es damit 4
*) Journ. für pracf. Chemie/XII, 2^3.
. 367
Monate lang verschlossen stehen. Naeh Verlauf
dieser Zeit hart sich der grosste Theil des Caout- '
ehoucs gelöst. Die Lösung wird von dem «och
nicht aufgelösten Theil abgegossen und im Was-
serbade zur Yelrflüchtigung des Ammoniahs er-
hitzt, wobei das Caoutchouc im emulsionsartigen
Zustande niederfallt, so fein verlheilt, dass die
überstehende Flüssigkeit, die nach ungleich weit
getriebener Verdunstung von stärkerer oder schwä-
cherer Consistenz erhalten wird, ganz so, wie
der natürliche Caoutchoucsaß , zur Hervorbringung
von Caoutchouc- Ueberzügen oder von Caoutchoucr
Instrumenten angewandt werden kann.
lieber den Einfluss, welcher auf die znmFär- Pflanzenfar-
ben angewandten Farbstoffe von den Reactioqs- ^^"; J^^F^b-
knitteln , denen sie beim täglichen Gebrauch oder itoffe, von
bei sonstigen 'Gelegenheiten ausgesetzt sind, aus- ^''®^'^^^'
geübt wird, bat Che vre ul eine lange Reihe
von Versuchen angestellt. Die Resultate davon
hat er in einer der Academie der Wissenschaften
zu Paris eingereichten Abhandlung: Recherches
sur la teinture^ mi^etheilt, aus welcher die'Kö-
nigL Akademie einen besonderen Auszug erhalten
hat. Sie zerfällt in 4 Abtheilungen :
IKe ei'Sie dieser Abtheilungen enthält den Plan,
welchen der Verfasser bei seinen Vorlesungen,
an der Gobelin -Fabrik zu Paris, über die An-
wendung der Chemie auf die Pärbekunst befolgt.
Betrachtet man die Erscheinungen, welche
diese Kunst darbietet, genauer, so findet man,
dass ein Theil davon in das Bereich, der Physik,
ein anderer in das der Chemie gehört. Der p/iy-
sikalische Theil umfasst vorzüglich zwei Klassen
von Erscheinungen, nemlich ili^, welche durch
.368
Vermischung der Farben entstehen, und die,
welche in der Juxtaposition oder Nebeneiaaiider'*
lagerung der Farben , ihrea Grund Laben« Zu
den ersleren geliöft t. B. die HerYorbringnng von
Grün durch Vermischung von Blau und> Gelb,
odqr Ton Schwarz durch Vermischung von Bku,
Roth und Gelb, so wie die Wegnahme ei-
ner mehr oder weniger gelben Farbe bei einem
weissen Zeug oder Papier durch Zusatz yon einer
ins Violette sich ziehenden blauen Farbe. In allen
diesen Fällen fasst das Auge nur eine Farbe auf,
nemlich die, welche durch die Vermischung ent-
steht. Wenn dagegen zwei Farben nur neben
einander gelegt sind , so sieht das Auge sie beide,
aber es beurthetit sie ganz anders , als wenn jede
derselben besonders in einem ungefärbten Licht
gesehen wird. Dieser merkwürdige Umstand ist
oft von grosser Wichtigkeit, wenn man z.B. zwei
Zeuge neben einander hält, um den Unterschied
ihrer Farbe zu bestimmen , oder wenn man beur-
theilen will , ob die Nuancen in derselben Far-
bcnshala gleich weit von einander entfernt sind,
oder bei der Vergleichung einer und derselben
Farbenart auf Zeugen, welche verschiedene Grund-
farben haben. — Die chemische Theorie der Fär-
bekunst ruht auf 4 besonderen Kenntnissen, nem-
lich auf der Kenntniss 1) der Körper, welche beim
Färben mit einander in ßerührung kommen ^ 2) der
Umstände, unter welchen diese Körper wirksam
sind ^ 3) der Phänomene, welche während der wech-
selseitigen Wirkung dieser Körper vorgehen kön-
nen i 4) der Eigenschaften der hervorgebrachten
gefärbten Verbindungen. Aber diese Theorie erfor-
dert noch zu ihrer Vollendung eine Menge von
369
Cntei^iicliangen 9 bei denen man auf melirere
Scbwierigkeiten stösst, herrührend 1) von der
Quantität der Stoflfe, die sich beim Färben in dem
>Zeng befestigen nnd welche selten 1 Procent Tom
Gewicht des letzteren beträgt ^ 2) yon der schwa-
chen Verwandtschaft des Zeuges za diesen Stof-
fen 3 3) von der noch unvollkommenen Kenntniss
von der Zusammensetzung einer Menge solcher
Farbstoffe , die organischen Ursprungs sind , und
4) davon, dass von den letztgenannten Stoffen
bei dem Färbungsprocesse viele erfordert werden, x
Diese Schwierigkeiten hat der Verfasser dadurch
zu beseitigen gesucht, dass er die Stoffe, welche
den Gegenstand seines Vorlesungscursns ausmachen,
in 8 Abtheilungen klassificirt, deren jede eine beson-
dere Abhandlung ausmacht, und welche so geordnet
sind ^ dass sie einen allmäligen Uebergang von> den
einfachsten zu den schwierigsten Untersuchungen
bilden. Die erste dieser Abhandlungen umfasst die
Vorbereitung der Zeuge, die gefärbt werden sollen.
JDte vier folgenden Abtheilungen handeln nach
einander von den wechselseitigen Wirkungen zwi-
schen dem Zeug und den einzelnen Körpern, Säu-
ren, Salzbasen und Salzen. Die sechste Abtheilung
umfasst die Wirkungen, welche zwischen dem
Zeug und Säuren , Basen oder Salzen in Veiiiin-
düng 'mit solchen indifferenten Farbstoffen , welche
durch Untersuchungen wohl bekannt und characte-
risirt worden sind, stattfinden. Die siebente Ab-
* theilung ^ enthält dieselben wechselseitigen Wir-
kungen , wenn der Farbstoff organischen Ursprung
hat und in Betreff seiner Zusammensetzung nicht
genau bestimmt ist. Die achte oder letzte Abthei*"
lung handelt von dem Vermögen tler gefärbten
Berzelius Jahre«-Bericht XVIII. ^ 25
370
Zeuge, die Einwirkung von Wärme, Licht, Was-
ser, Sauerstoff, Lnft, Kochen und Reagentien zu
vertragen.
Der^ Yerflisser schliesst die erste Abhandlung
mit einer hiassificirten Darstellung der verschie-
denen Grade von Vollkommenheit, zu welcher ^ie
industriellen Künste durch den Einfluss der Che-
mie gelangt sind ^ eine Zugabe , die jedoch nur
indirecten Znsammenhang mit dem HanptgiegeH-
stande der Abhandlung hat.
Die zweite Abtheilfihg enthält die Untersuchun-
gen des Verfassers über die Quantitäten von Was-
ser, welche verschiedene Zeuge und deren Roh-
stoffe in Atmosphären von 65^, 75^, 90^ und lOO»
Wasse^ehalt nach ISaussure's Hygrometer auf-
nehmen. Die Zeuge oder die Stoffe, deren Iiy-
groscopisches Vermögen untersucht werden sollte,
wurden erst in einem Glasrohr getrocknet, welches
in einem Oelbad bis zu -^120^ erhitzt gehalten
wurde, während dem ein über Chlorcalcinm ge-
trockneter Luftstrom durch die Röhre getrieben
wurde. Diese Operation wurde 3 Stunden lang
fortgesetzt, welche Zeit hinreichte, um aus dem
Zeug alle Feuchtigkeit zu entfernen. Auch wur-
den Versuche angestellt, das Zeug im Vacunm
über Chlorcalcinm zu trocknen , aber diese Me-
thode hatte keine Vorzüge vor der lersteren. Die
getrockneten Zeuge wurden auf eine solche Weise
gewogen , dass sie während des Wagens vollkom-
men vor Luftzutritt geschützt waren , worauf sie
in feuchte Atmosphären gebracht und darin 24
Stunden bis 20 Tage gelassen wurden. 'Die Re-
sultate von diesen Versuchen hat der Verfasser
in einer Tabelle aufgestellt. Die allgemeine Fol-
371
geriung, welche daraus gezogen Werden kann, ist,
dass der Unterschied in dem Gewicht der Feach-
tigkeit, welche nnter gleichen Umständen yon ver-
schiedenen Zengen aufgenommen wird, nicht be-
sonders bedeutend ist, in so fern sie nicht eine
bedeutende Menge fremder StolSe enthatten, wie
es z. B. der Fall ist mit roher Seide oder Wolle,
die nicht yo|i Schweiss befreit worden ist. Es
dürfte hinreichen , hier die Gewichte von Wasser
anzuführen^ welche 100 Theile der folgenden.
Zeuge als Maximum und als Minimum von Feuch-
tigkeit aufnehmen s
Maximam Minimum
Zeug von Hanf 35,40 24,34
Leinen . . . 32,87 25,65
Baumwolle , . 30,87 23,30
Seide ... 33,20 28,91
Wollenzeug . 36,70 28,01.
In einer Einleitung zu der dritten^ vierten,
ßinflen und sechsten Abtheilung (wovon die bei-
den letzteren noch nicht hier her gelangt sind)
wird angedeutet, dass in diesen die Veränderun-
gen, welche die Farben von den allgemeinsten
Agentien, als reinem Wasser, atmosphärischer Luft,
Sonnenlicht und Wärme erleiden , zu beschreiben
seien. Der Verfasser schreibt diese Veränderun-
gen drei Ursachen zu 1) einem unwägbaren Agens,
als Wärme, Licht, Elektricitätj 2) der wechsel-
seitigen Verwandtschaft der Körper; 3) der hata-
lytischen Kraft.
Die dritte Jlbtheilung enthält die Wirkung
des Wassers auf gefärbte Zeuge. — Bei gewöhn-
licher Lufttemperatur hat reines und vollkommen
Infffreies ^Wasser nur auf solche gefärbte Zeuge
V 25*
372
• , ( '
Wirkung, aus denea die Fjsirbe durch Wasser
ausgezogen werden kann, entweder gänzlich, oder,
wie gewöhnlich, nnr theilweise. Wolle, theils
mit Alaan allein, theils mit Alaun und Wein-
stein gebeitzt , und mit Wau , Gelbholz , Orlean,
OrseUle, Brasilienholz , Blauholz, Krapp und
Cochenille gefärbt, wurde in destillirtem Was-
ser aufbewahrt. Nach Verlauf eines Monats fand
sich , dass keine dieser Farbenproben eine Yerän-
. derung erlitten hatte , . und auch nach 3 Jahren
waren diese Proben noch fast ganz unverändert.
Wenn dikgegen die Farbenproben in mit Schwe-
felwasserstoff gesättigtes Wasser gelegt wurden,
so wurden folgende Resultate schon nach Verlauf
einiger Tage erhalten : Mit schwefelsaurem Indigo
gefärbte Wolle war vollkommen ausgebleicht, aber
sie wurde in der Luft wieder blau. Auch verlor
mit Or^seille gefärbte Wolle ihre Farbe und be-
kam sie beim Zutritt der Luft wieder. — Nach
einem Monat war die Farbe einer mit Brasilien-
holz gefärbten Wolle sehr abgeblasst. — Nach
drei Jahren war eine mit Orseille gefärbte ,Wollc
ganz ausgebleicht. Das Wasser war noch mit
Schwefelwasserstoff gesättigt. In Berührung mit
Luft wurde die Farbe ohne merkliche Verände-
rung wiederhergestellt. Mit Brasilienholz gefärbte
Wolle war sehr gebleicht. Das Wasser enthielt
noch Schwefelwasserstoff. Luft stellte die Farbe
nicht wieder her. Mit Orlean gefärbte Wolle
hatte alle Farbe verloren. Das Wasser enthielt
kein Schwefelwasserstoff niehr. Die Farbe kam
in der Luft nicht wieder. — Bei allen diesen
Versuchen betrug das Wasser 500 Mal so viel,
als das Zeug. Aber der Verfasser hält es für mög-
373
licb^ dass andere Resultate hätteR ent&tehen kön-
nen, wenn die Wassermenge so bedeutend gewe-
sen wäre , dass sie , im Vergleicb mit dem Ge-
wicbt des Zenges, bätte für nnendlicb gross be-
tracbtet werden bönnen^ wie es z. B. stattfindet^
wenn Wolle , worin CoebeniUrotb oder Krapprotb
mit Zinnsalz befestigt worden sind , einer grossen
Wassermasse ausgesetzt wird. Die Wolle verliiert
dann Säure und gelbe Farbe ^ wobei' sie bestimm-
ter rotb wird oder einen Stieb in Carmo'isin be-
kommt.
Die vierte Ahiheilung entbält die Veränderun-
gen, welcbe Curcuma, Orlean, Saflor, OrselUe,
schwefelsaurer Indigo , Indigblau und Berlinerblau
auf Baumwolle , Seide i|nd Wolle dnrcb Einwir-
kung des Liebts , der atmospbäriscben Luft und
des WasserstoiFgases erleiden. Eine jede Farben-
probe wurde im Vacuo über Cblorcalcium gesetzt,
in trockne Luft über Cblorcalcium, in mit Was-
sergas gesättigte Luft, in die Atmospbäre, in rei-
nes Wassergas , in trocknes WasserstoiTgas, in mit
Wassergas gesättigtes Wasserstoffgas. Die bei die-
sen Yersncben gemachten zablreicben Beobacb-
tungen sind in 7 Tabellen aufgestellt, für jeden
angewandten Farbstoff eine; um aber dem Leser
die Mübe zu ersparen , aus diesen Tabellen die
Scblussresultate zu bekommen , so bat der Ver-
fasser diese, als Fortsetzung dieser Abhandlung,
in 7 besondere Klassen geordnet, nemlicb in Rück-
sicht 1) auf dieselbe Art Zeug mit verschiedenen
Farben 5 2) auf dieselbe Farbe auf verschiedenen
Zeugen ; 3) auf die Wirkung des Liebts und der
wägbaren Agentien auf dieselbe 'Art von Farbe
und Zeug, aber unter den vorhin bemerkten ver-
374
schiedenen Umstanden ^ 4) unf die Theorie des
Bleichens^ 5) auf die Versuche zur Prüfung der
Dauerhaftigkeit der Farben; 6) auf die Verwah-
rung gefärbter Zeuge ; und 7) auf die Phänomene
der organischen Natur. Einer jeden Ton diesen
Klassen ist ein besonderes Kapitel gewidmet. Ich
will in der möglichsten Kürze die in diesen Ka-
piteln yorkommenden Versuche und Ansichten an-
führen.
1^ Bei der Vergleichung verschiedener Farben
auf einerlei Zeug haben sich folgende Phänomene
gezeigt. Indigblau auf Baumwolle, Seide und
Wolle erhält sich im Vacuo, auch wenn es dem
Lichte ausgesetzt . ist. Berlinerblau wird unter
denselben Umständen weiss , aber^ es bekommt
seine Farbe in der Luft wieder. Curcuma ver-
ändert sich im Vacuo unter dem Einfluss des
Lichts 9 und bekommt seine Farbe all der Luft
nicht wieder. Orseille^ Saflor und Orlean ver-
tragen das Licht im Vacuo unter denselben Um-
ständen y bei denen Curcuma die Farbe verliert.
Schwefelsaurer Indigo auf Wolle verträgt nicht
das Licht im Vacuo und in feuchter Luft, wäh-
rend dagegen das Indigblau keine oder eine höchst
geringe Veränderung erleidet. Orseille auf Wolle
und Seide erhält sich in feuchter Luft besser, als
Orlean und Saflor* Die Veränderlichkeit der
Farbstoife organischen Ursprungs ist jedoch zu
verschieden, um für einen, aUen gemeinschaftli-
chen Character, zum Unterschied von farblosen
Stoffen desselben Ursprungs angenommen werden
zu können; und es ist, auf einer anderen Seite,
ein grosser Irrthum, der Unveränderlichkcit farb-
loser Stoffe unter solchen Umständen zu trauen,
375
t
bei denen die gefärbten sich verändern. Man
glaubt zwar gefanden zu baben, dass die letzte-
ren den Einfluss des Lichts weniger ertragen, als
die ersteren , aber wenn solche Beobachtungen an
einem Farbstoff gemacht werden , der im Vergleich
mit dem Zeug, worauf er befestigt ist, eine ge-
ringe Menge ausmacht , so kann es leicht gescher
heb , di^ss gleichzeitig mit dem Farbstoff auch ein
Theil des Zeuges sich yerändert, ohn^ dass diese
letztere Veränderung bemerkbar wird, während
dagegen das Ausbleiche^ der Farbe ein stets stark
in die Augen fallendes Phänomen ist. Um zu
zeigen, wie leicht man bei der Beurtheilung der
grösseren oder geringeren Dauerhafligkeit einer
Farbe irre gefuhrt werden kann, mag der Indigo
als ein Beispiel dienen. Mit. Indigo dunkelblau
gefärbtes Tuch wird im Allgemeinen für die dauer-
hafteste Farbe gehalten , die man kennt. Färbt
man jedoch Wolle oder noch mehr Seide und
Baumwolle mit Indigo nur hellblau, so wird diese
Farbe durch Licht und durch die Atmosphäre bald
zerstört. Wären also die mit Indigo gefärbten
Tücher 5 welche man benutzt, nur hellblau, so
würde man sagen, der Indigo sei eine empfinde
liehe Farbe.
2. In Rücksicht auf dieselbe Farbenart auf
yerschiedencn Zeugen ist man im Allgemeinen der
Meinung, ^dass Wolle die grösste, und Baumwolle,
Leinen und Hanf die geringste Verwandtschaft zu
dem Farbstoff hätten, und inan hat behauptet,
dass die Anwendung von Thierstoffen beim Fär-
ben des sogenannten Türkischen Roths auf Baum-
wolle zum Zweck habe, die Baumwolle, wie man
zu. sagen pflegt, zu animalisiren und dadurch ihre
376
Yerwandtscliafi zu dem Farbstoff des Krapps zu
Ycrniebren. Dies ist jedoch eine nicht hinreichend
gegründete Yermuthnug, und beruht auf 2 Um-
ständen : Man hat nemlicb beobachtet,, theils dass
Wolle die Farbe leichter als Pflanzenstofle und auch
Seide aufnimmt^ theils dass Wolle dem Lichte
und im Allgemeinen allen Agentien, die die Farbe
wegnehmen können, besser widersteht als die letz-
teren. Die Erfahrung des Verfassers hat auch
dargelegt , dass das , was man in der erwähnten
Biidssicht vermuthet hat, im Allgemeinen nicht
gültig ist, und beweist dies aus folgenden Resul-
taten seiner Versuche : De^ Orlean ist auf Baum-
wolle und Seide dauerhafter als auf Wolle, die
der Seide analoger ist als der Baumwolle. Saflor
ist auf Pflanzenstoffen daueriiafter als auf Thier-
stoffen; mit Orseille findet das Umgekehrte statt.
Schwefelsaurer Indigo erhält sich besser auf Seide
als auf Wolle und Baumwolle^ wogegen Indig-
blau sich umgekehrt verhält, wenn es in trockner
Luft dem Lichte ausgesetzt ist. Diese Beispiele
zeigen hinreichend, dass man keine absolute Af-
finitätsskale zwischen Wolle, Seide und Baum-
wolle und Farbstoffen im Allgemeinen entwerfen
kann. Der Verfasser zeigt jedoch durch mehrere
Thatsachen, dass das Zeug auf die Dauerhaftigkeit
der Fa]j>e Einflnss haben müsse ^ entweder ge-
schieht dies durch die Verwandtschaft oder durch
ein Vermögen des Lichts, in gewissen Fällen in
dem Zeuge eine katalytische Kraft zu erregen.
Der Gegenstand ist im Uebrigen nicht genau aus-
gemittelt, weshalb der Verfasser neue Untersuchun-
gen Yorgenommen hat, um zu einer genaueren
Kennlniss darüber zu gelangen.
377
3. Die vorziiglichBten Resultate von der Wir-
Isang des Lichts and der wägbaren Agentien auf
denselben Farbstoff und dasselbe Zeug, aber tinter
den Yorliin erwähnten ungleichen Umständen, sind
folgende : Jm Vacuo hat das Sonnenlicht fast heine
Wirkung auf mit Indigo , ^ Orseille und Saflor ge-
färbte Wolle , Seide und Baumwolle, auf Aiit Or-
lean gefärbte Seide und Baumwolle , und auf mit
schwefelsaurem Indigo gefärbte Seide gehabt, wie-
wohl diese Farbenproben 2 Jahre lang der Ein-
wirkung des Lichts ausgesetzt gewesen waren, und
man im Allgemeinen die meisten dieser Farben '
sehr veränderlich gefunden .hatte. — In trockner
Luft bewirkt das Licht viel stärkere Veränderun-
gen als im Yacuo , aber nicht gleich auf alle Far-
ben. In feuchter Luft äusserte das Licht nicht
bemerkbar grössere Wirkung, als in trockner Luft,
auf Berlinerblau und Indigo auf Wolle, Orseille,
Curcnma und Saflor auf Wolle, Seide und Baum-
wolle^ aber dagegen eine viel stärkere Wirkung
auf Indigo , Curcuma und .Orleai[i auf Baumwolle,
und schwefelsauren Indigo auf Wolle, Seide und
Baumwolle. In der Atmosphäre war die Wir-
kung des Lichts auf mit Berlinerblau, Saflor und
Indigo gefärbte Wolle beinahe gleich mit der in
trockner Luft. Dagegen war sie stärker auf mit
Indigo gefärbte Baumwolle und Seide, auf mit
schwefelsaurem Indigo gefap'bte Seide , auf mit Or-
seille, und Curcuma gefärbte Wolle und Seide,
' und auf mit Orlean gefärbte Wolle, Seide und
Baumwolle. Sie war beinahe gleich mit der in
feuchter Luft auf mit schwefelsaurem Indigo ge-
färbte Wolle und Baumwolle , auf mit Indigo ge-
färbte Baumwolle und Seide , und auf mit Orlean
378
gefärbte Wolle und Seide ; aber dagegen grösser
auf ^Saflor, Orlean nnd besonders auf Gurcuma
und Orseille y wenn diese Farbstoffe auf Wolle
und Seide befestigt waren 9 und scbwächer auf
mit Cnrcuma, Orlean, Saflor und Orseille gefärbte
Baumwolle. Im fVassergas allein bleicbte Liebt
das Berlinerblau viel schneller, ak im Yacuo^
wobei sieb eine braune Substanz in der Flasche,
worin die Farbenprobe verwahrt wurde, absetzte.
Am merkwürdigsten sind die Yeräqderun gen, welche
das Cnrcuma durch den Einfluss des Lichts im
Wassergas erlitt. Diese Farbe wurde zuerst höher
und röthlich, darauf aber blasser* Sie erhielt sich
jedoch länger als in feuchteri Lufit und im Yacuo,
was um so beraerkenswerther ist, da Gurcuma auf
Seide und Wolle eher im Wassergas gebleicht
wurde als im Yacuo. Orlean wurde in Wasselr-
gas langsamer als in feuchter Luft verändert, und
erhielt sich darin besser auf Seide, als auf Baum-
wolle. Saflor auf Baumwolle wurde in Wasser-
gas sehr langsam gebleicht, und darin weniger
verändert, als in feuchter Luft, aber schneller
auf Seide und insbesondere auf Wolle, als aurf
Baumwolle. Orseille bekam eine andere Nuance
in Wassergas , schien aber auf Seide und Wolle
nicht blasser zu werden, wogegen sie auf Baum-
wolle etwas blasser wurde. Im Allgemeinen hat
das Wassergas allein weniger Einfluss auf gefärbte
Zeuge als Wassergas und Luft zusammen. Jn
trocknem fJ^asserstaffgase yerhielten sich die mit
Gurcuma, Orlean, Saflor und Orseille* gefärbten
Zeuge gleichwie im Yacuo. In FFasserstqffgas
und fVassergas zusammen wurden beinahe gleiche
Resultate erhalten, wie in Wassergas allein..
379
4. In Betreff der Tbeor^e des Bleichens des
Zeuges zeigt der. Verfasser die Nothwendigkett
einer yollständigeren Kentniss sowohl der Zusam-
mensetzung des zu bleichenden Zeuges als auch
der Wirkung der yerschiedenen Bleichmittel. Nach
der Meinung des Verfassers muss man zuerst die
Wirkung des Bleichmittels auf bereits bekannte ^
künstlich gefärbte Stoffe studiren - und nicht die
Bleich ungstheorie auf bl^ss directe Untersuchun-
gen der eigenthümlichen Farbstoffe ungebleichter
Zeuge' zu gründen suchen. Die Mittel, welche
man in den Bleichereien anwendet y dürfen nicht
bloss als auf die Stoffe , welche aus dem Zeuge
weggenommen werden sollen, wirkend betrachtet
werden ; sie wirken auch auf das weisse Zeug,
und die BIeich,ung beruht darauf, dass diese letz-
tere Wirkung viel geringer ist, als die auf den
Farbstoff. Der Verfasser führt die Umstände an,
unter welchen verschiedene Farben durch Einwir-
kung von Licht, Xuft und Wasser gebleicht wer-
den können.
5. Um die relative Dauerhaftigkeit der F^arben
mit Bestimmtheit beurtheilen zu köunen, hält es
der Verfasser für nothwendig, auf die vorherge-
hende Weise auch andere Farben, als welche
von ihm bereits geprüft worden sind, zu unter-
suchen.
6. In- Bücksicht auf die Verwahrung gefärbter
Zeuge führt der Verfasser nur an, dass ein zwi-
schen ein gefärbtes Object und das Licht gestell-
tes Glas die Einwirkung des Lichts bedeutend
schwäche und dass die Bedeckung eines dunkel
gefärbten Zeugs zum Schutz der gefärbten Gegen-
stände kräftig beitrage , während dagegen das blci-
380
chende Vermögen des LicLts von einem "weissen
Zeug nnr unyoUkoäimen gehindert werde.
7. In diesem letzten Kapitel dieser Abhand-
lung zieht der Yerfassisr ans seinen, vorhergehen-
den y ersuchen den Schluss, dass sich bei den
lebenden organisirten Wesen mehrere Phänomene
äussern, die nicht bloss auf dem Lichte beruhen,
sondern auch zugleich auf den wägbaren Agen-
tien, auf dieselbe Weise, wie es mit den Farben
der Fall ist. Dadurch yeranlasst macht der Ver-
fasser einige Anmerkungen in Betreff des Ahbau's
der Pflanzen, die Jedoch mit dem Gegenstande
dieser Abhandlung, der Färbeknnst, wenig Zu-
sammenhang zu haben scheinen,
Farbe der Hopc*) hat einige Untersuchungen über die
umcn. FjirbgtQJjPß jgp Blumen angestellt. Der bis jetzt
behännt gemachte Theil enthält nur Reactions-Prü-
fungen , ein zuhünftiger Theil soll di6 Farbstoffe
selbst abhandeln. Aus den Reactions - Prüfungen
hat er folgende Resultate abgeleitet. Die Blumen
enthalten eine nicht gefärbte Substanz, 4ie durch
Säuren roth und durch 'Alhali grün oder gelb
wird. Diese nennt er Chromogen ^ aber er nimmt
an, dass sie -aus zwei Arten bestehe, einer die
durch Säuren roth wird , dem Erythrogen , und
einer anderen, die durch Alhali gelb wird, dem
Xanthogen, Im Uebrigen findet er, dass diese
rqthen und gelben Farben bei yerschiedenen Blu-
men Ton wesentlich yerschiedenen Characteren sein
hönnen. Alle Blätter enthalten Xanthogcn.
Er hat seine Resultate in 10 Tabellen aufge-
stellt, das Einzelne der Resultate dör Reactious-
*) Journ. für pract. Chemie, X, ^69.
381
I •
Pjriiftingeii enllialtehd. Ich. werde es nieht ver^
suchen 9 darüber Bericht zu geben. So lange die
eigenthümlichen Farbstoffe der Blttäien . nicht ab*
gesondert und in Betreff ihrer Eigenschaften be-
sonders examinirt worden stnd> dienen solche
allgemeine Zusainmenstellaiigen ^jeu nichts., t Erdit
nach einer solchen llntersirchung können Resnl*
täte aus den Reactions- Prüfungen gezogen wer«
den. Bis dahin können sie nur als zusainmenge-
brachte Worte betrachtet w^den^ die zu reiner
Meinung geordnet werden müssen. Wir m'fissea
also den letzteren Theil dieser Arbelt abwarten^
um. darüber Bericht , zu geben.
Ich habe eine Untersuchung des BUttgrüns Blattgrün,
angestellt '^)9 zu dessen Isolirung ich mich der yon
Glamor-Marquart angegebenen Thatsache^ dass
es in concentrirtcr Salzsäure löslich ist, b.ediente.
Dadurch glückte esr mir , dasselbe von allen den
vegetabilischen Stoffen zu isoliren, die neben dem
Blattgrün durch Aelher oder Alkohol' aus den
Blättern ausgezogen werden. Diese Versuche ha-
ben dargelegt, dass das, was verschiedene Che-
miker unter dem Namen Chlorophyll beschrieben
haben, nichts anderes gewesen ist, als Harz, Wachs
odeir ein Fett, gefärbt durch Blattgrün, und die-
ses hat von den Eigenschaften, die man dem Chlor-
ophyll beigelegt hat , wenige oder keine andere
als die Farbe. Man erhält es in 3 Modificationen.
Wenn frische Blätter, ich wandte die Blätter
des Elsebeerbaums, Pyrus Aria^ an, in einem
Roh ique tischen Extractions- Apparate mit Aether
ausgezogen werden und man die Aetherlösung
•) K. Vct.-Acad. Handl. 1837, p. 113.
382
destillirt, bis. nar noch ein geringerer Theil davon
übrig ist, so ist ein grosser Theil «der aufgelösten
Stoffe ausgeßLllt , man hat eine schwarzgriine Auf-
lösung und einen Niederschlag von gleicher Farbe.
Wird der Niederschlag auf ein Filtrnm genommen ,
abtropfen gdassen , mit wasserfreiem Alkohol aus-
gewaschen, ' so lange er dunkelgrün durchgeht,
oder bis die Lösung gelbgrün wird, so hat man
hauptsächlich eine von den Modificationen in der
Lösung. Wird der Alkohol im Wasserbade bis
zur Trockne abdestlllirt und der Rückstand meh-
rere Male nach einander mit Salzsäure von 1,14
specif. Gewicht behandelt, so wird der grösste
Theil davon mit schöner smaragdgrüner Farbe auf-
gelöst. Die filtrirte Lösung gibt beim Verdünnen
mit Wasser einen hell graugrünen Niederschlag,
der nach dem Waschen und Trocknen beinahe
schwarz wird und sich in Alkohol und Aether
schwierig und mit einer sehr hässlichen schwarz-
grünen Farbe auflöst. Diese dunkle Farbe rührt
von zersetztem Blattgrün her. Wenn es aber
hierauf mit einer starken Lauge von Kalihydrat
bei 4-^^ l^is -|-80^ einige Stunden lang dige-
rirt, diese Lauge dann mit Wasser verdünnt und
noch eine Weile digerirt wird,- so bekommt man
eine schön grasgrüne Auflösung, wobei der dunkle
Stoff ungelöst zurückbleibt , und abfiltrirt werden
kann. Essigsäure fällt, wenn man damit die Ka-
lilösvng gelinde übersättigt, das Blattgrün in durch-
scheinenden , schön grasgrünen Flocken ans , die
ohne vorhergehendes Trocknen mit Alkohol oder
Aether schön grüne Auflösungen bilden, die beim
freiwilligen Verdunsten das Blattgrün mit einer
schön dunkelgrünen Farbe zurücklassen. Werden
383
sie vot dem Auflösen getrocknet , so ist das Auf-
gelöste mehr blau als grün.
Es scheint nun in demselben Zustande zu siiin,
^ie in den frischen Blättern,' und es besitzt fol-
gende Eigenschaften : Es ist in Alkohol und Aether
löslich, der Alkohol löst jedoch am meisten. Von
coneentrirter Schwefelsäure und concentrirter Salz-
säure wird es mit einer schön grünen Farbe auf-
gelöst und Wasser fallt es daraus wieder. ^ Die
Salzsäure kann davon abgedunstet werden mit Zu-
riicklassnng von Blattgrün. Von kochender Essig-
säure wird es mit grüner Farbe aufgelöst, beim
Erkalten fällt es grösstentheils und durch Wasser
Tollkommen daraus wieder nieder. Es yerbindet
sich mit kaustischen Alkalien, die' Verbindung
ist schön grün-, fällt grösstentheils aus einer sehr
concentrirten Lösung durch überschüssiges~Hydrat
nieder, und kann nach dem Abgiessen der Lauge
in Wasser aufgelöst werden. Es verbindet sich
mit Erden und Metalloxyden, und kann luittelst
Alaun - Beitzung auf Wolle befestigt werden , die
davon schön grün wird , aber die Farbe bleicht
leicht aus. Dprch Chlor wird es zerstört und an-
fanglich in ein gelbes und darauf in ein^ farbloses
Fett verwandelt. Durch Bleichen an der Sonne
wird es gelb. Gewisse Umstände lassen vermu-
then, dass es in Blattgelb verwandelt werde, was
aus 2 Gründen schwierig mii Sicherheit zu ent-
scheiden ist, nemlich 1) weil Blattgelb in den
frischen Blättern enthalten ist, und 2) weil auch
das Blattgelb zu einem farblosen Fett ausgebleicht
wird.
Die andere Modification wird erhalten, wenn
man die abgegossene Aetherlösung zur Trockne
384
verdunstet^ Init dem nach dem Aaslaugen mit
wasserfreiem Allsoh'ol gebliebenen Rückstand yer-
mtscht und mit Salzsäure von 1,19 behandelt, so
lange - diese Säure sich damit grün färbt* Wird
diese. Lösung mit Wasser vermischt, so fallt ein
grosser Theil nieder, aber in dem sauren Wasser
bleibt viel zurück. Wird der Niederschlag mit
Salzsäure von 1,14 behandelt, so färbt sich diese
grün und lässt eine weiche, schwarze oder schwarz-
grüne Substanz zurück , von der die Säure bei
fortgesetzter Einwirkung nur gelblich wird. Diese
saure Lösung wird wenig oder nicht durch Was-
ser gefallt, und sie behält ihre schön grüne Farbe.
Aus den gesammelten verdünnten Lösungen wird
es durch eingelegtcuv Marmor gefallt. Ein Theil
bleibt jedoch immer in der Flüssigkeit zurück.
Das Ausgefällte besitzt eine schmutzige, aus Gelb,
Braun und vielem Grün zusammengesetzte Farbe.
Ich halte dieses für das Blattgrün des trocknen
Laubes, und es scheint durch die Veränderung
des vorhergehenden zu entstehen.
Seine Eigenschaften sind folgende t Unlöslich
in. Wasser, auflöslich in Alkohol mit einer blauen
in Purpur sich ziehenden Farbe, in Aether mit
einer rothblauen , in concentrirter Essigsäure mit
einer tief dunkelblauen, in Schwefelsäure und
Salzsäure mit leiner schön grünela Farbe ^ aus der
Schwefelsäure wird es durch Wasser theilweise
ausgefallt, aber nicht aus der Auflösung in Salz-
säure. Mit Alkalien gibt es Lösungen mit dem
Farbenton des trocknen Laubes, wiewohl es sich
gegen Basen im Uebrigen wie das vorhergehende
verhält. Mit Alaun gebeitzte Wolle «färbt es mit
der Farbe der trocknen Blätter. Zieht man alte
385
trockne Blätter mit Salzsäarevon 1,14 speelf. Ge-
wicht aus 9 80 bekommt man eine grüne Lösulig,
die dieee Modification von Blattgrün entkMlt.
Die dritte Modification ist in dem Theil des
ans einer Lösung in Salzsäure tqu 1)19 mit Was-
ser entstandenen Niederschlags entlialten, vpeleher
darauf nicht von einer Salzsäure von 1,14 aufgenom-
men worden ist. Er ist eine weiche, klebrige Masse,
die einem Fett gleicht, er Ist unlöslicb in Wasser^
löst sich auf in Alkohol und Aether mit einer schön
dunkelgrünen Farbe und bleibt nach deren Verdun-
stung in der Wärme ^art und dunkelgrün zurück,
zieht aber Feuchtigkeit aus der Luft an, wird wieder
wiMch und klebrig, wiewohl nicht löslich. Von
Schwefelsäure wird er mit braungrüner Farbe auf-
gelöst und unverändert daraus gefällt, ron Salz-
säure in nur sehr geringer Menge und mit eini^r
gelben Farbe, von Essigsäure beim Kochen mit
ähnlicher Farbe • wie von Schwefelsäure und durch
Wasser unverändert daraus gefallt* Zu Alkali
Ycrliält er sich wie das vorhergehende. Wahr-
scheinlich enthalten die Blätter des Elsebeerbaums
ursprünglich diese Modifiieation von Blattgrün, und
sie ist wahrscheinlich die Ursache der dunkleren
Farbe , welche diese Blätter vor vielen anderen
grünen Blättern und Pflanzen haben.
Das Blattgrün besitzt also die Eigenschafiten
eines vegetabilischen Farbstoffs; Keine von den
Modificationen schmilzt bei '\'^ßßl>^ sie ertragen
diese Temperatur, aber sie fangen ein wenig dar-
über an, eine trockne Destittation ' zu erleiden.
Sie verbinden sieh i in. bestimmten Yerhältnisden
mit Sfiuren und Salzbasen, und ihre Atom-Zusam-
mensetzung dürfte also leicht vsk bestimmen sein,
' Berzelius Jahre^-BericbtXVIIL 26
386
woran ich durcK Mangel an Material Terfaindert
iivarde, weil meine Versuche zur Winterszeit mit
einer, im Sommer bereiteten Aetherlösnng ange*
stellt . wurden ^ und die Blätter ' nicht viel mehr
Grün enthalten 9 als nngetähr unsere gefärbten
Zeuge von darauf befestigten Farbstoffen aufge-
nommen haben. Das Blattgrün zeigt Sparen von
Reductton mit Zink und Salzsäure , nnd darauf
folgender Oxydation y aber es wird durch eine za
weit gegangene reducirende Einwirknng leicht
zerstört.
Im Uebrigen lind ich in dem Aetherextract
der Blätter Blattgelb, weisses ^ festes Fett, einen
schön gelben , in Wasser löslichen Extractiystofl>
' und Caoutchouc. Das Blattgelb und das weisse
feste Fett scheinen nichts anderes zu sein, als
progressiye Zerstörungsproducte des Blattgrüns, in
welche dieses durch ^en Einfluss der Luft und
des Lichts verwandelt wird. Das Crelbwerden im
Herbst oder bei abnehmender Vegetation ist dann
nichts Anderes , als aufgehörte Wiedererzeugung
von Blattgrün. Die verschiedenen Nnaiicen von
Grün der Blätter rühren offenbar von diesen Mo-
difieati<men von Blattgrün und den ungleichen re-
lativen Verhältnissen von Blattgdb her.
KrapprotL. Schwartz*) hat gefunden, dass, wenn ein
Stück acht türkisch roth gefärbtes Zeug mit einem
Gemisch von 10 Theilen Alkohol nnd 1 Tb. Schwe-
felsäure behandelt wird, indem man es in hin^
reichender Meng« anfgiesat, so dass das Zeug
durdbfeuchtet ist, und erhitzt, bis jes ins Kochen
gekommen ist y sich die auf dem Zeuge liefestigte
*) Journ. fnr prac«. Chemie« «XH, 7^^
387 .
I
Farbe darin auflöst und gelb wird. Eine einsige
Wiederholung mit einer neuen Quantität des sau-
ren Alkohols iässt das Zeug farblos zuräc|(. Die
Saure verbindet sich mit dem basischen Beitzungs-
mittel nnd der Farbstoff löst sieh indem Alhohol
auf. Wird dann die Flüssigkeit so genau wie
möglich mit Ammoniak neutralisirt, was man leicht
erkennt, da der geringste Ueberschuss von Ammo-
niak die Farbe in Violett umändert, so setzt sich
schwefelsaures Ammoniak ab, nnd, wenn man
dann die Flüssigkeit . abdestillirt , bis nnr noch
eine geringere Menge davon übrig ist. nnd diese
mit Wasser yermiseht, so erhält man einen Nie-
derschlag, der, vollkommen ausgewaschen, reines
Krapproth ist, welches nach starkem Trocknen
krystallinisch wird. ' Hat man die Farbe aus einem
Zeug gezogen, welches den Spülnngsprocess durch-
gegangen ist, mittelst Behandlung mit Seifenlösung,
so enthält der göfalltc Farbstoff eine Einmischung
von fetten Säuren, die sich also bei diesem Pro-
eess mit dem Farbstoff verbunden nnd damit auf
dem Zeug befestigt haben« Schwartz fand da-
bei nur eine einzige Art von KrapproÜi^ welche
Nuance von Roth das Zeug auch hatte. Wenn
er aber seinen Schluss dahin ausdehnt, dass der
rothe Farbstoff des Krapps^ nichts mehr als eine
einzige nnvermischte Pflanzensubstanz sei, so hat
er eigentlich aus den Versuchen mehr geschlossen,
als sie beweisen können, weil die Färbungsme-
thode darauf ausgeht, vorzugsweise einen der Färb- .
Stoffe mit Ausschluss der anderen zu befestigen.
Sehwartzenberg"^) hat durch ausfuhrliche In%o.
*) Jonrn. fitr pract. Cbemie, XII» Z%,
26*
388
Versttelie mit dem Indigo , ak technischein Farb-
stoff, dargelegt, dass die im .gewöiinlichen y im
Handel vorlsommeaden Indigo enthaltenen Stoffe
auf die Gate der Farbe keinen Einfluss habdi.
Das Indigbrann wird von der Farbenbüpe nicht
aufgelöst, sondern von der Kalkevde zurückgehal-
ten ^ der Indigleim wird zwar von der Küpe auf-
/ gelöst, aber er bleibt bei der Befestigung des
Farbstoffs auf das Zeug in der Atiflösung zurück.
Das Indigroth für sich selbst in der Küpe nalos-
lich, wird Jedoch durch die Gegenwart von Iik-
digblau. theilweise aufgelöst und fallt mit diesem
beim Färben nieder, aber es schadet dem Farben-
ton nicht , und gereinigter oder sublimirter In-
digo liefert beim Färben dieselben Farbennüancen,
wie die gewöhnliche Handelswaare.
Tliein und Die Yermuthunff, welche ich im letzten. Jah-
X^ ff'** O '
resberichte , S. 303 anführte , dass nemlich Them
, und Caffein ein und dieselbe Substanz Sein möch-
ten, hat Mol der*) veranlasst, die Untersuchung
über die Zusammensetzung des Theins wieder
aufzunehmen und dasselbe mit dem Caffein zu ver-
gleichen, woraus sich das Resultat herausgestellt
/ hat, dass sie wirklich nicht allein isomerisch, son-
dern auch identisch sind. Die Zusammensetzung
lässt sich am einfachsten mit der Formel C^H^N^
-{^ O ausdrücken , nach welcher es das Oxyd des
Badicals C'^H^N^ sein vi^ürde, und das Atomge-
wicht 613,983 wäre. Will man aber das doppelte
Atomgewicht annehmen, ' so könnte man sich die
Vorstellung machen, dass es eine Verbindung äei
von Aethyloxyd mit einer alle^rdings.npcb nicht
*) Privatim mitgetheilt.
389
bekannten Säure, zusammengesetzt ans 2Doppel-
atömen Cyan und I Atom Sauerstoff , also ein
cyanigsaulres Aetliyloxyd.
1 Atom cyanige Säure =4C -{-4N-{-0
1 Atom Actbyloxyd =4C+10H +0
1 Atom cyanigsaures Ac-
tliyloxyd .... =:8C+10H+4N-f2O.
Um aber eine solche Zusammensetzungsansieht
zu bestätigen, wäre es nöthig, dass eine so zu-
sammengesetzte Säure bekannt sei, oder yor Allem,
dass durch Behandlung mit Alkali daraus Alkohol
erbalten werden könnte, was jedoch noch nicht
bekannt ist.
Wird Thein und Caffein mit Wasser und Ba-
rythydrat gekocht, so entwickelt sich Ammoniak,
während sich kohlensaure Baryterde iiildet. Un-
tersucht man die Lösung bevor noch die Ammo-
"iiiak- Entwickelung beendigt ist, so findet man
nach der Ausrällung der Baryterde durch Kohlen-
säure, dass in der Lösung neben unverändertem
Thein zwei Barytsalze enthalten sind , wovon die
Säure des einen Cyansäure zu sein, und mit sal-
petersauTcm Silberoxyd einen weissen Niederschlag
von eyansaurem Silberoxyd zu geben scheint, und
die des anderen Ameisensäure, von der das Silber
ifi kurzer Zeit reducirt wird. Wird das Kochen
mit Barytliydrat fortgesetzt, so bleibt am Ende
nur ameisensaure Baryterde übrig, während die
€yani$äure gänzlich in Kohlensäure und Ammo-
niak zersetzt wird. Es bleibt noch nbrig, die
Quantitäten zu bestimmen und den Verlauf der
Umsetzung dieser Bestandtheile zu erforschen.
Immer bleibt es bemerkenswerth, dass diese, ver-
schiedenen Familien angehörenden Pflanzen den-
390
selben y im Pflanzenreich selten Torkommenden
stickstoffhaltigen Körper enthalten, nnd dass der
Mensch gerade diese zwei zum täglichen Gennss
gewählt hat« Es ist wahrscheinlich, dass die
stickstoffhaltige Substanz eine wichtige Rolle in
der thierischen Oeconomie spielt, und' dass ein
gewisses instinctartiges Gefiihl den Menschen he-
stimjmt hat, sie Tor allen auszuwählen, zumal es
durchaus nicht gegluckt ist, sie solidarisch durch
etwas Anderes zu ersetzen.
Robiquet nnd Bontron*) empfehlen fol*
gende Mediode, diesen Körper aus Caffee auszu-
ziehen. Man trocknet die Bohnen so hart, dass
sie zu einem feinen Pulver gemahlen werden kön-
nen« 500 Grammen des feinen Caffeepulvers wer-
den mit 2 Liter (ungefähr' 6 Quart) Wasser zwei-
mal und jedes Mal 20 Minuten lang gekocht. Die
Decocte werden filtrirt und die freie Säure darin
mit einigen Tropfen kohlensauren Natrons neutra-
lisirt, worauf man ein starkes Galläpfeldecoct zu-
setzt, so lange dadurch ein käsiger Niederschlag
gebildet yrird. Fällt dieser, nicht nieder, sondern
erhält er sich aufgeschlämmt, so verbessert man
dieses entweder durch ein wenig kohlensaures Al-
kali, im Fall die Saure nicht richtig gesattigt wor-
den war, oder durch ein wenig verdünnte Schwe-
felsäure, im Fall zuviel Alkali hinzugekommen
war; der Niederschlag wird gewaschen, dann mit
30 Grammen trocknen Kalkhydrats in einem Mör^
ser vermischt, das Gemisch hierauf mit Alkohol
ausgekocht, der, abdestillirt, das Caffein grünlich
zurücklässt ; durch Umkrystallisirung wird es farb-
') Journ. de Pharm. XXIII, 108.
391
los erhalleii. Durch Anwendung dieser Methode
yerglichen sie den ungleichen Caffeingehalt in
verschiedenen Caffeesorten und fanden in 500
Grammen
^ Caffee von Martinique 1,79 Grm.
Alexandrien 1,26
Java« . • 1,26
Mocha. . 1,06
€ayenne • 1,00
St. Domingo 0,85
Wahrscheinlich sind diese Unterschiede nicht
constanf , sopdern beriiheii auf ungleich fruchtba-
rem Erdreich^ ungleich günstiger Witterung fiic
die Ernte und anderen veränderlichen Umständen«
Im Jahresbericht 1823, S.112 erwähnte ich
einer hrystallisirten Substanz, die von Henry
u|id Caventou in der Wurzel von Gentiana lutea
f^efundcn und von ihnen Gentianin genannt wor-
den war. Sie hielten sie fiir den eigentlich wirk-
samen, bitteren Bestandtheil der Wurzel. Diese
Substanz ist nun ausführlicher von Trommerdorff
d. J.*) untersucht worden. Er hat gefunden, dass
sie in reinem Zustande heine Bitterkeit besitzt
und dass sie mit Alkalien und Salzbasen zu eigen- •
thümlichen , gelben , krystallisirenden Yerbindun-
gen vereinigt werden kann, wiewohl sie nicht
die Eigenschaft hat , Lackmuspapier zu röthen.
Trommsdorfrs Bereitungsmethode besteht darin,
dass man die Wurzel mit Aether auszieht, den
Aether abdestiUirt , das Extract mit kochendem,
SOprocentigem Alkohol behandelt, welcher Fett
zurücklässt, und den Alkohol wieder abdestülirt.
*) Aniial.«dcir Piiarmacie , XXI, 134.
392
Der Rückstand ist ein Gembck von gelben Kry-
stallen mit einer harzartigen, battereii Masse , In
welcher sicli die Geatianinlerystalle jn grosser
Menge befinden. Der bittere Stoff ist löslich in
kaltem Alkohol ^ worin sich das>Gentianin wenig
auflöst, so dass er mit Alkohol von den Kristal-
len weggenommen werden kann. Mit diesen bleibt
dann ein wenig Fett, zurück , welches durch Wa-
schen mit Aether ausgezogen wird. Die Krystalle
bleiben nun gelb, seideglänzend und geschmack-
los zurück. SiO Pfund Wurzeln geben auf diese
Weise kaum 2 Drachmen.
Dieser Gegenstand ist hierauf ausführlicher von
Leconte^) behandelt worden. Er zieht ^ aus
dem wohlgotrockneten . Pulver der Wurzel mit
wasserfreiem Alkohol aus, indem er damit das
Pulver so lange wiederholt macerirt, als sich neuer
Alkohol damit färbt. Der Alkohol wird abdestil-
lirt und der Rückstand mit Wasser behandelt,
welches die bittere Substanz, Zucker, freie Säure,
n. s. w. auszieht. Das Ungelöste wird mit kochen-
dem, Alkohol von 0,87, behandelt, worin sich das
Gentlanin auflöst und Fett zurückbleibt. . Das
Gentiauiu schiesst daraus thcils während dem Er-
kalten, theils ni^ch weiterer Concentrirung an 5
zurückgehaltenes Fett wird davon durch Waschen
mit Aether entfernt. Er hat aus der Gentians-
wurzel nicht mehr als Vi 000 Gentianin erhalten,
was nahe mit Trommsflorff's Resultat über-
einstimmt.
Leconte gibt an, dass das Gentianin erst bei
-)~ 300^ schmelze nnd beim Erkalten in Nadeln
') Ann. der Pharmuc. XXIII> 470.
393
ansdiiesse« Aber ed ist dann brännlicli von aiige-
fimgener Zersetzung. Boi ekier etwas böfaeren
Temperatur wird ein Tbeil davon unverändert sub-
limirt, ein anderer Tbeil zerstört. Wasser lösrt
davon 2 Tausendtbeile seines Gewicbts auf bei ge-
wöbnlicber Lufttemperatur, und nicbt völlig 3
Tausendtbeile beim Kocben. Wasserfreier Alko»
bol löst 0,22 von einem Proeent seines Gewichts
auf bei gewöknlicber Lufttemperatur, und 1,0
Procent beim Kocben; das Aufgelöste setzt sich
beim Erkalten in schönen Krystallen ab. Alko*
hol von 0,87 löst bei gewöhnlicher Temperatur
0,18 von einem Proeent und beim Kochen 1,12
Procent. Reiner Aether löst bei der Temperatur
der Luft nur 0,05 von einem Procent auf.
Es verwandelt die Bicarbonate der Alkalien
schwierig in Carbonate, aber es wird von ihren
Hydraten leicht aufgelöst ; vermischt man einige
Tropfen Natronhydrat mit Wasser und löst darin
Gentianin bis zur völligen Sättigung bei gelinder
Erhitzung,^ so bekommt man eine schön gelbe
Auflösung , die nach Verdunstung im Wasserbade
eine krystallisirte Blasse zurucklässt. Löst man
dann diese bis zur Sättigung in kochendem Alko-
hol von 0,87, so schiesst siis daraus in langen,
gelben Nadeln beim Erkalten an^ Diese Krystalle
enthalten 23 Procent Krystallwasser, welches bei
-j- 100^ weggeht. Das zurückbleibende Salz ist
rothgelb und enthält 6,81 Procent Natron. Durch
Wasser wird es theilweise zersetzt, welches ei-
nen Theil Gentianin abscheidet und deswegen
stets alkalisch re^girt. Es hätte untersucht zu
werden verdient, ob nicht das Abgeschiedene nur
y<2, oder y^. des Natrons enthalt^« lachender Al-
«
I
394
Isohol von 0,87 löst 9% Proeent davon auf und
kaker Alkobol nur 6^3 t^rocent^ Kohlensänregas
ftUt daraus einen weissen Körper, der beim Trock-
nen gelb wird. Leeonte bäh dies für reines
Genlianin, abfer es isl wabrscheinlicb Genlianin-
Natron mit der doppeltefi Menge Gentianin. Le-
eonte will das Gentianin Crentisin oder selbst
Acide genUsique nennen, nach dem iliyriscben
König Gentis., welcher den Namen der Gentian-
Wurzel veranlasst hat , wobei der Name Gentianin
dem bitteren StoiF zukommen soll. Es wäre dann
besser , den letzteren Gentisin zu nennen und den
gelben Krystallen ihren alten Namen zu lassen.
Senegin. Quevcnne^) hat eine Fortsetzung der Unter-
suchungen mit dem Senegin mitgetheilt, über
welche ich inr vorigen Jahresberichte S. 309. be-
richtete. Das Seneginalkali fällt, wenn es völlig
gesättigt ist, nicht Metalkalze, dazu muss ein
Ueberschuss von Alkali zugesetzt werden, aber
dann ist der Niederschlag eine Yerbindung von
Metalloxyd mit Senegin. In seinen Eigenschaften
hat er einige Aehnlichkeit mit dem Saponin ge-
funden^ aber ungeachtet sie in vielen Yerhältnis-
sen grosse Uebereinstimmnngen zeigen, so zeigen
ihre Analysen nnd ihr Yerhalten zur Salzsäure
doch so characteristische Unterschiede ^ dass sie
nicht verwechselt werden können. Folgendes zeigt
die Verschiedenheit in der Zusammensetzung:
SenegiiiQv. Saponin Boss j.
Kohlenstoff 55,704 . 51,0
Wasserstoff 7,589 7,4 .
Sauerstoff 36,767. 41,6
*) Journ. d(^ PharmaeiCy XXIll, ^70.
395
Q a e Yen n e' s Berechnnng der Formel G^^H^^O^^
für d^s Senegia seheint iiichl besonders Aufmerk-
samkeit za verdienen. Sie köonle C^^HS^O^o^H
sein und 2 Atome Senegin auf 1 Atom Wasser
entbalten. .
Wird 1 Tbeil Senegin mit 30 Theilen concen-
trirter Salzsäure angerührt nnd damit 24 Stunden
stehen gelassen^ so schwillt es zu einer gelatinö-
sen Masse an , die mit Wasser ausgewaschen wer-
den kann und nach dem Trocknen in Gestalt ei-
ner grauen spröden Masse erhalten wird. Kochen-
der wasserfreier Alkohol löst sie allmälig mit Zu*
rücUassung eines grauen Pulrers auf und der Al-
kohol setzt sowohl durch Abkühlung als bei der
YerdümiQng mit Wasser die aufgelöste Substanz
gelatinös ab. Querenne nennt es nufn^etile po-
lygalufue mod(fii. Nach dem Trocknen bildet sie
unregelmässige 9 spröde Stücke von weisser > ins
Gelbe ziehende Farbe. Anfanglich ist sie geschmack-
los aber sie entwickelt hin tennach, einen scharfen,
bitteren Geschmack auf der Zunge. Sie schi^illt
nicht, in Wasser auf. In einer gesättigten Auf-
lösung in schwachem Spiritus röthet sie Lackmus^
fkUt die Salze der beiden Oxyde Ton Eisen, sal-
petersaures Silberoxyd, neutrales und basisches
essigsaures Bleioxyd, so wie auch die Salze Ton
Kupferoxyd, Platin, Kalkerde und Baryterde. Mit
Kali Tcrbundcn bildet sie eine Salzmasse von äusserst
bitterem Geschmack, in welcher sich aber kein
Zeichen von Krystallisation zeigt.
Das Saponin zeigt mit Salzsäure dieses Ver-
halten nicht. '
Die im Jahresberichte 1837 S. S79 angeführte Phloridsiu.
neue Substanz aus der Wurzelrinde des Genas
396
Pyrns, PUoridzin genannt, kann nach Bonl II er*)
ohne Extraction der Wnnsel mit Spiritus erhalten
werden durch Auskochen mit Wasser ^ was man
aswei Mal wiederholt und jedes Mal 30 Minuten
lang fortsetzt« Das Phloridzin schiesst ungefähr
nach 24 Stunden ans dem erkalteten Decoct an,
nüd die d^von abgegossene Flüssigkeit liefert, aufs
Neue bis auf Vs verdunstet, noch mehr davon.
Durch Umkrystallisirung wird es gereinigt«
Cetnirin. Die im Jahresberichte 1837 S. 287 angeführte
Methode Rigatelli's, beim Ausziehen des Ce-
trarins SchwdTelsaure anzuwenden, ist von Her-
ber ger **) auf folgende Weise verbessert worden :
Man zerstösst das isländische Moos zu einem gro-
ben .Pulver, übergiesst es mit der 4fachen Ge-
wichtsmenge Alkohol von 0,88, lässt es darin wohl
erweichen und kocht es darauf y2 Stunde lang
damit. Nachdem die Flüssigkeit erkaltet ist, wird
sie filtrirt und der Rückstand ausgeprfesst. Dann
mischt man zu der klaren Flüssigkeit auf jedes
Pfund Moos 3 Drachmen Schwefelsäure, die mit
Wasser vorher verdünnt worden ist, verdünnt sie
mit der \y^ bis 4y2fadhen Yolummenge Wasser
und lässt sie 24 Stunden lang stehen. Das Ge*
trarin fällt dann in Gestalt einer grünlichen Masse
nieder, man nimmt es auf ein Filtrum und wäscht
es darauf aus. Dann wird es ausgepresst und
noch ungetrocknet mit Alkohol oder Aether in
kleinen Portionen nach einander behandelt, um
Blattgrün daraus zu entfernen. So bald es färb-
*) Joura. de Cli. Med. %^t Ser. Ill, 336.
**) Bnclm. Rcpert. Z, R. VIII, n\ , so wie ToUständi-
ger in Ann. der Phannac. XXI, 137.
397
los geworden ist, vvird es mit der SOOfachen 6e-
wieLtsmißBge Alkohol von 0,83 gekocht, der es
mit Zariicklassung einiger fremden Stoffe auflöst*
Aus der siedend filtrirten AlkohoUösang Talit es
pnlverförmig nieder. Wenn die Flüssigkeit sidi
geklärt hat, wird sie abgegossen und der Alkohol
bis anf einen geringen Rückstand abdestillirt,
worauf sich der Rest daraus absetzt. In diesem
Zustande gleicht es der Magnesia alba 5 unter dem
Microscop zeigt es sich als eine Zusammeuhänfung
▼o^n Kngelchen , ohne Zeichen von Krystallisation»
Durch Druck bekommt es Seidenglanz ^ es färbt
stark ab, hat keinen Geruch und einen unertr'äg*
lieh bitteren Geschknack, es sinkt in Wasser un-
ter, wird leicht durch Hitze zerstört^ schon bei
+ 125<> bräunlich und bei + ißO^ ohne Zeichen
von Schmelzung Tcrkohlt. Es gibt bei der trock-
nen Destillation ein rothgelbes Oel, welches in
der Kälte erstarrt und Lackmus röthet. In Was-
ser und Schwefelkohlenstoff ist es beinalie ganz
unlöslich. Wasserfreier Alkohol löst bei '•\-iA^
0,S8 von 1 Procent und beim Kochen 1,70 Pro-
cent auf. Alkohol von 0,83 löst bei -j* 14^ nur
0,04 von 1 Procent, bei -f- it5^ nicht mehr als 0,28
nnd beim Kochen nur 0,44 von 1 Proeent auf.
Von fetten und flüchtigen Oelen, Kreosot, u.s.w.
wird es nicht aufgelöst.
Von Schwefelsäure wird es zuerst gelb, und
durchläuft dann alle Grade von Dunkelroth bis zum
Braunen, worauf Wasser einen braunen Körper
ausfallt, der dem Humin gleicht. Phosphbrsäure
bewirkt dieselbe Veränderung, aber schwieriger.
Salpetersäure bringt Oxalsäure und ein gelbes Harz
hervor. Von Salzsäure wird es blau, besonders
400
TeriMidertem Zastaaik dnrebs Rochen- mit dieser
Säure nicht gefärbt wird» Der Nanle ist von der
Eigenschaft 9 durch Behandlang mit Säuren rotL
zu werden^ ahgeleitet.
Weingälunuig. Ueber die Natur der Weingähmng hat Schwann*)
einige Untennchongen mi^etheilt. Er geht Ton
der Ansiöhi aus, dass die Luft unsichtbare Mas-
sen von organisirten* Staub umherfiihre 9 der ans
Samen von SchidMKl und Pflanzen der niedrig-
sten Klassen und ans Eiern Ton Infnsionsthierchcn
bestehe. Wema reine organische Substanz, die in
Wasser Infusionsfliieiehen entwickelt oder die Er-
sdieittungen von Zerstö'mng hervorbringt , welche
wir Weing^fung^ und Fäulniss nennen , mit luft-
freiem Wasser übergössen oder mit Wasser ge-
kocht wird j bis aller Luftgehalt ausgetrieben wor-
den ist 9 und man die Luft, welche darauf beim
Erhalten zugelassen wird, durch ein enges glü-
hendes Rohr streichen lässt, so werden diese Sa-
men und Eier zerstört und es entsteht keine von
den gewöhnlichen Erscheinungen der Bildung von
Infusionsthierchen , der Weingährong und der
Fäulniss. Um diesen Satz . zu beweisen , sachte
er zuerst dur^h microscopische Beobachtungen zu
bestimmen, was die Hefe sei. Er fand, dass sie
ans zu Fäden vereinigten Kügelchen ausgemacht
werde, die sich wiederum seitwärts mit einander
beftetigen , und -er schliesst daraus, dass sie Fa-
denpilze (fadenförmige Schwämme) seien. Aus
demselben Grunde sollte man auch schliessen kön*
neu, dass alle nicht kryslallinischen Niederschläge
von Thonerde, Knochenerde, kohlensaurer Kalk-
*) Poggcnd. Ann. XI.I, 184.
401
erde, nnd die uhendliehe Menge von «tnorgani*
sehen Stoffen j die ans Kfigelchen znsammengrap-
pirte F^deii bilden , die theils gerade^ tbeils in
eittem Ring gebogen^ theils' auf yerschiedene Weise
zusammengelegte . Streifen sind y FadenpHze wä*
ren« Eine solche Leichtfertigkeit in den Schlüs-
sen ist sch^n seit lange aus den Naturwissenschaf*
ten yerbannt iirorden. Dann fand er, dass, wenn
in Wasser aufgelöster Bohrzucker mit Bierhefe
Tcrmischt nnd diese Flüssigkeit in 4 gefüllte Fla-
schen vertheilt wurde, und man diese in dasselbe
Wasserbad stellte, bis sie auf -f- '00^ erhitzt
waren, über Quieekstlber umkehrte, dann aus 2
derselben einen Theil der Masse durch gewöhn-
liche Luft austrieb, in den beiden anderen aber
durch Luft, die durch ein glühendes Rohr zu-
strömte, die Flaschen hierauf luftdicht verkorkte
und sieh selbst überliess, die Weingährung in den
2 ersterea Flaschen entstand, so dass sie zer-
sprangen , aber nicht in den beiden anderen , die
nach 6 Wochen ganz Waren.
Diese Untersuchung hat keinen Werth für die
Hypothese, zu deren Beweis sie angestellt worden
ist; 1) weil die Wirkung der Hefe bei -^100^
zerstört wird, aber ungleich schnell, unter noch
nicht ausgemittelten Umständen , und 2) , voraus-
gesetzt , dass 4" 100^ sie nicht zerstört , so ist
nach der Theorie, die bewiesen werden soll, die
Pflanze übrig mit Samen und AUem, und es ist
kein Grund vorhanden, weshalb eine unbemerk-
bare Zugabe von den letzteren ans der Luft die
Weingährung in dem eiuen Flaschenpaare bewir-
ken sollte , während sie in dem anderen nicht er-
folgt. Die richtige Erklärung scheint mir die zu
Berxelius Jahres-Berichl XVHI. 27 '
402
sein , dass , wenn die katalytiflehe Kraft der Hefe
durch die Hitze des Wftsseil>ades zerstört vror4ea
ist 9 die Gährang ausbleibt, welcbe Art von Luft
au4;h zugelassen nvird. Aucb erkennt S^bwann
an 9 dass er bei einem anderen Versuch ein damit
fibereinstimmendes Resultat erhalten habe^ aber
er sah als Hauptversneh den an, welcher die vor-
gefasste Theorie bewies.
Aehnliche Versuche, mit ganz gleichen Schluss-
folgeritngen in Rücksicht auf die Natur der H^fe,
sindvon Caguiard delaTonr*) angestellt wor-
den. Dieser hat sich femer überzeugt, dass die Kraft
der Hefe nicht durch Kälte zerstört wird, selbst
nicht durch die, welche bei der Verdunstung
der festen Kohlensaure entsteht.**)
K fi t z i n g ***) hat mit der Hefe, der Essigmutter
und den Schimmelhildungen in einer Menge von
Flüssigkeiten, diie sowohl unorganische als auch
organische Stoffe enthalten, einerlei Untersuchung
angestellt. Er hat abgezeichnet, was er gesehen
hat, die Veränderungen der Hefe von Anfang an
bis zum anfangenden Schimmeln verfolgt, und
diese Veränderungen als einen fortgehenden Vege*
tationsprocess betrachtet. „Es rersteht sich von
selbst, sagt er, dass die Chemie nun die Hefe
aus ihren chemischen Verbindungen ausstreichen
muss, weil es keine ehemische Verbindung ist,
sondern ein organischer Körper, ein Organismus.^'
Ich halte die blosse Hinweisung auf Kützing's
Arbeit für hinreichend, sie mag als microscopische
*) L'Institut, M 185, p. 389.
") L'Institttt, Jlf 199, p. 73. '
**') Journ. für praet. Chemie , XI, 385.
403
Forschnng fiber Terschiedeoe niedere vegetabili-
sche BUdangen ihre Y e^ienste haben 9 und ich
iibergehe «eine Philosophie über Organbches und
Unorganisches ^ die philosophischen Ansichten an-
gehört ^ welche schon längst aufgehört haben, auf
die gründlichere Bearbeitung der Naturwissenschaf-
ten einen schädlichen Einfluss auszuüben.
Ich habe im Yorhergehenden , S. 338^ Mni- Branntwein.
der^s wichtige Untersuchung über die Zusam- ^npuseiöl.*
mensetznng des Fuselöls aus einem eigenthnm-
lichen Oel und oenanthsaurem Aethyloxyd ange-
führt. M ul d e r *) hat auch den Gehalt an Fuselöl
des Kombranntweins und des Branntweins ans
Wein untersucht. Der erste enthält nach seinen
Yersuchen auf 1000 Thcile 0,042 Th. Fuselöl,
die Yon 0,0S8 freier Oenanthsäure^ 0,009 oenanth-
saurem Aethyloxyd und 0,005 Kornöl ausgemacht
werden« Der letztere enthält 0,018 Fuselöl, be-
stehend aus 0,011 Oenanthsäure und 0,007 ihrer
Yerbindung mit Aethyloxyd.
Meuter**), hat eine Lösung von 1 Th. sal-
peterisaurem Silberoxyd in 9 Th. Wasser als ein
empfindliches Reagens für Fuselöl in Alkohol und
Spiritus angegeben. Es werden davon einige
Tropfen in eine abgenommene Probe des Spiritus
getropft. Nach einer Weile wird dieser entweder
nur rothbraun gefärbt, oder er gibt damit einen
rothbraunen Niederschlag, je nach dem grösseren
oder germgeren Gehalt an Fuselö^. Es versteht
sich, dass in dem Spiritus nach der Destillation
nichts aufgelöst worden sein darf. Selten findet
*) Poggend. Ann. XLl, 359.
'*) Pli«nn«c. CentralbUtt, 1837 , S. 92.
27*
404
man einen Alkohol, der davon eo frei ist, dass
er nicht von diesem Reagens afficirt vvürde« Es
isl nicht angegeben worden , ob er Tor Licht ge-
schätzt werden soU^ oder nicht, ' — Bei Ver«
suchen 9 die ich hiermit angestellt habe^ hat es
sich gezeigt 9 dass es ein weniger empfindliches
Reagens ist, als der Geruch» Ein Tropfen Fu-
selöl In 1^2 Unzen Alkohol aufgelöst, gab erst nach
mehreren Stunden einen sichtbaren Niedersehli^.
Wasflcrfireier Liebig*) hat das Verhalten des wasserfireien
m^hol mit ^iisobols zu Kalium und Natrium untersucht. Sie
Kaliiiiii und
Natrium, entwickeln darin mit Heftigkeit Wasserstoffgas,
weshalb das Gemisch abgekühlt werden muss, und
am Ende krystallisirt daraus eine Verbindung von
Aethyloxyd mit wasserfreiem Kali oder Natron in
blättrigen Krystallen, die insbesondere Ton Natron
grossblättrig erhalten werden« Diese Krystalle
können im luftleeren Rantee getrocknet werden
• und sie vertraj^en dann eine Teniperatur Ton -)-8(F,
ohne etwas Flüchtiges abzugeben. Werden sie in
wenig Wasser aufgelöst, so bekommt man bei der
Destillation Alkohol und das Hydrat des Alkali's
bleibt zurück.
Low ig**} welcher ebenfalls dieselben Kry-
stalle untersuchte, fand, dass sie in der Luft gelb
werden und dann auf Kosten der Luft gebildetes
essigsaures Kali enthalten ***). ^
Diese Reaction zwischen Kalium und Alkohol
*) Ann. der Pbarmac. XXIII, 3)2.
") Poggcnd. Ann. XLII, 399.
*) Im Jahresbericlite 1837 , S. ^96» erwähnte icli einer
analogen Unteraucliung Ton Guerin-Vary, welcher das
Aethyloxydhali lur Kalibydrat hielt, aber die Einwirkung
des Metalls fortsetst^, bis es auf horte, .Wasserstoffgas su
405
. gibt Tollkommeii das Resaltat, welches voa der
Ansicht,' dass der Alkohol das Hydrat vom Ae-
fhyloxyd sei, Toransgesetzt wird, und wurde
ganz entscheidend sein , wenn nicht die ehemi-
schen Eigenschaften dagegen sprächen. Es ist
jedoch, klar, dass, wenn kein Oxyd aas C^II^^4*^
existirt oder sich mit Kali Tcrbinden lässt, 2 Atome
WasserstoflF! weggehen i^nd C^H^^O sich mit dem
Alkali Tcrbindet^ vnd die eine Ansicht ,Yon der
Zasanimensetznng des Alkohols erklärt also das
Factische, wenn nicht gleich einfach, doch we-
ni^tens eblen so annehmbar, wie die andere. —
Es gibt eine Ansicht, nach welcher die Eigen-
schaften, des Alkohols nicht als ein Hinderniss
für die Annahme seiner Hydrat -Matur betrachtet
werden könnten, sie ist von Couerbe aufgestellt
worden, dass nämlich d^Aether, so wie wir ihn
in isolirtcm Zustande kennen, und das Aethyloxyd,
so wie es in Verbindungen enthalten ist, zwei
isomerlsche, den Eigenschaften nach verschiedene
Körper seien^ so dass also von den Eigenschaften
des letzteren die des Alkohols abhängig wären.
Aber diese Yermnthung hält keine eigentlich stren-
gere Prüfung aus. Die Yerbiodungen der Säuren
mit Aethyloxyd haben ganz dentlieh den Character
von Aether, und nicht von Alkohol, nnd der AI«
entwiclieln. Von der mit Wasser Terdünnten Flüssigkeit er-
hielt er durcli Destillation eine flüchtige^ und eine weniger
flttclitige Flüssigkeit. Aus seinen Versuchen mit der erste-
ren ist es ganz deutlich , dass- sie nichts anderes als Alko-
hol gewesen ist, verunreinigt mit der letzteren, die er nicht
untersuchte. Ks ist jedoch diese, welche vorzugsweise un-
tersucht zu werden verdient, und auf welche ich hiermit
aufmerksam machen will.
/
(
\
406
kokol Terbindet sieb mit wasserfreien Salzen nnd
bisweilen mit wasserfreien Basen, wovon sogleich
ein Beispiel, angefubrt werden soll, bei welcheni
es weniger wabrscheiiilich wäre anzunehmen , dass
z. B. Chlorcalcium mit einer gewissen Anzahl
Ton Atomen Ton Aethyloxydhydrat Krystalle gebe,
oder auszadriiclten , dass Baryterde und Kalkerde
sich mit Aethyloxydhydrat und Methyloxydhydrat
verbinden, während es viel wahrscheinlicher Ist,
den Weinalkohol und Holzalkohol als eigen-
thumliche oi^nische Oxyde zu betrachten, die in
diesen Verbindungen ganz in derselben Rolle auf-
treten, wie das Oxyd von dem einfachen Radical
Wasserstoff. Wenn man bei der Beurtheilüng
solcher Verhältnisse von einem zu nahe liegenden
Gesichtspunkte ausgeht, so kann man leicht irrcf
.gefiihrt werden ^urch gewisse einzelne Umstände,
die sehr wohl, mit dem Urtheil , zu welchem man
gefuhrt zu sein glaubt , iibereinstimmen , welches
aber durch eine umfassendere Ansicht bestritten
werden kann« Mir scheint es immer am wahr-
scheinlichsten zu sein, dass die Umsetzungen des
Alkohols zu Aethyloxyd und zurück zu Alkohol,
die des Aldehyds zu unteracctyliger Säure nnd zu-
rück zu Aldehyd,' u. s* w. vollkommen zu derselben
Klasse von Erscheinungen gehören, wie die Um-
setzung der wasserhaltigen Cyansäure in Cyanur-
säure und wiederum zurück, die des Rohrzuckers,
in Traubenzucker, ein Verbältniss, welclies in
der organischen Chemie gewiss viel allgemeiner
ist, als man bis jetzt zu vermntfaen Grund hatte.
Lieb ig*) hat die interessante Thatsache be-
*) Annal. der Phannao. XXIK, 34.
/ •
407
uerlct, da»8, wenn man zur Bereitung von was^
0erfreiem Alkohol ivasserfreie Kalkerde anwendet;^
eine Ton d^r angewandten Quantität der letzteren
abhängige Menge Ton Alkohol mit Kalkerde ver-
bunden zurückbleibt, die selbst nicht bei -f*'30^
ausgetrieben werden kann, aber sogleich erhalten
wird« wenn man die Kalkerde mit Wasser in
Hydrat verwandelt, worauf dann Alkohol bei der
Destillation übergeht. Dieser Umstand zeigt, dass
die Kalkerde zur Bereitung von wasserfreiem Al-
kohol nicht mit demselben Yortheil anwendbar Ist^
wie Chlorcalcium.
Im Zusammenhang hiermit ist zu erwähnen, Aether. ^
dass nach Lövvig's*) Beobachtung das Aethyl-
chlorür durch Kalium ohne Entwickelung von
Wasserstoffgas und unter Bildung von Chlorkalium
zersetzt wird. Dieses interessante Factum scheint
e| nicht weiter verfolgt zu haben , ungeachtet da-
bei die Hervorbringung von Aethyl in isolirtem
Zustande so nahe liegt.
Eine vortreffliche Untersuchung: über das zwei- Schwefelsau-
fach schwefelsaure Aethyloxyd und seine Verbin- '**^5**y!®*y*
«i ^ und seine
düngen mit Salzbasen ist von Marchand**) aus- Doppelsalze,
gefuhrt worden.
Wenn schwefelsaure Aethyloxyd - Baryterde,
in Wasser aufgelöst , so genau wie möglich mit
Schwefelsäure ausgefällt, filtrirt und im luftleeren
Raum über Ghlorpalcium , welches nicht absolut
wasserfrei ist, verdunstet wird, so kann man die
Flüssigkeit Iqicht bis zu einem specif. Gewicht
\
-) Poggend. Ann. XLU, 404.
") I'oggeBd. Ann. XLI, 595.
408
▼OB 1^317 bei -}- 17^ concenlriren. Sie besteht damft
nacb Marchand' 8 Analyse aus jJ^q'^^^H"^^*
Ihre D4>p'pel8alze erhalt man, entweder durcli
Sättigung mit Metallen, wofern diese das Wasser
zersetzen, oder mit reinen Basen, oder deren Car-
bonaten , oder deren Hydraten , oder auf die ge-
wöhnliche Weise durch Zersetzung des Barytsalzes
mit schwefelsauren Salzen« Diese Salze enthal-
ten mehrentheils Kryställwasser; gewisse verlieren
es leicht in gelinder Wärme, andere halten es
hartnäckig zurück , und noch andere Verlieren es
portionenweise, theils durch Wärme, theils durch
Fatiscirung in luftleerem Räume , theils diirch
Behandlung mit Alkohol. Alle haben die bereits
bekannte Zusammensetzung.
Das Kalisalz ist wasserfrei, wird bei -^il^
in 0,8 seines Gewichts Wasser aufgelöst. Wenje
über -|- 100^ wird es zersetzt, ohne vorher za
schmelzen, und gibt Weinöl, schweflige Säure,
und brennbare Gase.
Das Natronsah scliiesst schwierig an, weil es
so leicht löslich ist und in feuchter Luft zerfliesst.
Die Krystalle enthalten 2 Atome Wasser. iOO
Theile Wasser lösen bei -{- 17^ eine Menge auf,
die 165 Theilen wasserfreien Salzes entspricht.
Es schmilzt bei -{- 80^ und- verliert allmälig sein
Wasser , worauf es fest wird. Bei -|- 108° zer-
setzt es sich ohne wieder zu schmelzen.^ Wird
das wasserfreie Salz bis zur Sättigung in kochen»
dem Alkohol aufgelöst, so schiesst beim Erkalten
eine Verbindung des Sakcs mit Alkohol an , an-
statt iilit Krystallwasser. Aus der Mutterlauge
wird durch Zumischung 'von Aether dieselbe yci>
409
bindnng In Gestalt eines kfystalltiitschen Pulvers
gefallt. Behandelt man darauf dieses Polver mil
Aether, so zieht dieser Alkohol ans und lässt was-
serfreies Sialz zurück.
Das Ammoniaksah krystallisirt ohne Wasser
in klaren Krystallen, aber es zerfliesst an der
Luft. Die Krystalle sind wasserfrei und bestehen
aus i AtQm sehwefelsaurem Ammoniumoxyd und
1 Atom sehwefelsaurem Aethyloxyd. Sie schmel-
zen bei -{-tiO^ und yerlieren bis zu -f*A08^ nichts
an Gewicht, dann beginnt die Zersetzung^ unter
den Zersetzungsprodueten befindet sich auch Blau-
säure. Das Salz ist in Alkohol ^ Aether und
Wasser leichtlöslich und schiesst daraus nuTeran-
dert an.-
Mit dem Kalisalz bildet es ein Doppelsalz,
welches durch Vermischung der Salze und frei-
Villige Verdunstung krystallisirt erhalten wirdj
es besteht atis 1 Atom Ammoniumoxydsalz und 2
Atomen Kalisalz ohne Wasser.
Das lithiofisah kann nicht in der Wärme' zur
Krystallisirung concentrirt werden , sondern wird,
dabei zersetzt. Im luftleeren Raum schiesst es in
grossen, wasserklaren Krystallen an, die 2 Atome
Wasser enthalten und in der Luft sehr schnell
zerfliessen. Es ist leichtlöslich in Alkohol, un-
löslich in Aether. Im luftleeren Raum Tcrliert
es sein Krystallwasser ganz.
Das Barytsah enthält, wie bekannt, 2 Atome
Wasser. Bei + 17^ lösen 100 Theile Wasser
108,5 Theile wasserfreies Salz auf. Kalter was-
serfreier Alkohol löst nichts davon auf. Kochen-
der zieht das eine Wasseratom aus. Im lufdee-
ren Raum wird es wasserfrei , so wie auch in
410
wasserfreier Luft bei + SO» hh +.55^ Bei
-|- HO^ wird es zersetzt.
Das Strontiansah sciuesst in grossen, Maren
Krysfallen wasserfrei an« Es verträgt nicht obne
Zersetzung die Verdunstung in der Wärme. In
Wasser ist es sehr leichtlöslich, in Alkohol un-
löslich.
Das Kalksah schiesst in Schuppen an, die
dem chlorsauren Kali gleichen und aus langen
4 und Gseitigen Blättern beistehen. Sie sind durch-
scheinend, farblds, Yon der Härte des Gypses,
und lassen sich leicht in dünnere Blätter spalten^
die Dnrchgangsfläche hat Perlmutterglanz.' Sie
enthalten 2 Atome Wasser, welche sie im luft-
leeren Raum über Schwefelsäure verlieren. Einer
höheren Temperatur ausgesetzt, yeilieren sie bei
<-f- 80^ ihr Krystallwasser und erleiden darauf nicht
eher eine Veränderung als bei -f^ ÜO^? ^o dannT
erst reiner Aether übergeht , darauf Weinöl und
schweflige Säure und, wenn die Hitze nicht
übertrieben wird, so bleibt Von Kohle freie schwe-
felsaure Kaiherde zurück. Das Kalksalz ist so
leicht löslich , dass es sich bei -f* 8^ ii^ glelehen
TheUen Wasser auflöst. Bei + i7o lösen 100
TheUe Wassers iM,7, bei + 30^ bis zu 158 TheUe
auf, und bei -{- 100^ wird das Salz fast nach
allen Verhältnissen aufgelöst. Alkohol zieht zi|-
erst Krystallwasser daraus aus und löst es dann
auf, aber weniger leicht als Wasser. Aether
fallt es aus der Alkohollösung. In der Luft ver-
ändert sich das Salz nicht. Bei der Destillation
mit Essigsäure und Ameisensäure liefert es die
Aethyloxydverbindungen dieser Säuren, aber nidtt
mit Oxalsäure öder Bemsteinsäure.
411
Mit dem Natransah bildet es ein Doppebahf
welches in seideglanzendea Nadela anschiesst.
Das Talkerdesah scLiesst in quadratischen Ta-
feln und 4seitigen Prisn^en an, die 4 Atome Was«
ser enthalten und in der Luft verwittern. Es ist
leicht löslich in Wasser und unlöslich in Alkohol
und Aether« Alkohol zieht heim Kochen Krystall-
Wasser aus* Das Salz behält sein Wasser bei
-f- 600 bis 700. Bei -f 80o und im luftleeren Raum
Tcrliert es 2 Atome Wasser. Bei -f* ^^ ^^^
mehrwöchiger Yerweilung im luftleeren Raum
über Schwefelsäure verliert es auch die übrigen
2 Atpme.
Das Thonerdesah trocknet im luftleeren Raum
über Schwefelsäure zu einer gummiähnlichen Masse
ein mit unbedeutenden Spuren von Krystallisation.
Es zerflicjsst in der Luft uüd löst sich leicht in
Alkohol« Die octaedrischen Krystalle, worin es
anschiessen soll, scheinen Kali- oder Ammoniak-,
Alaun gewesen zu sein«
Das Manganoxydulsah sehiesst in röthlichen
Tafeln an , die 4 Atome Krystallwasser enthalten,
die es mit grosser Hartnäckigkeit zurückhält. Es
löst sich leicht in Wasser und Alkohol, aber nicht
in Aether.
Das Eisenoxyduhah wird am besten erhalten,
wenn man Eisenspäne unter Gasentwickelung in
der Säure auflöst. Aus einer concentrirten Lö-
sung schiesst es in grünlichen, vierseitigen Pris-
men an , die Krystallwasser enthalten , es löst sich
leicht in Wasser und Alkohol, aber nicht in Aether.
In der Luft wird es leicht oxydirt.
Das Eisenoxydsalz schiesst schwierig in gelben
412
Tafeln an 9 die in der Lnft zerfliessen , sieb leicht
in Wasser lösen nnd in der Luft zersetzt werden*
Das Kupferoxydsalz Isrystallisirt . in grossen,
blauen 9 Sseitigen^ in der Luft unTeränderlichen
Tafeln, die 4 Atome Krystallwasser enthalten,
welche sie weder im luftleeren Raum über Schwe-
felsäure noch bei -{- 100^ verlieren , sondern sie
fangen damit zugleich an zersetzt zu werden^ Ei-
nige Grade über -{-100^ geht das Wasser weg,
aber nicht eher, als bis damit Weinöl und andere
Zersetzungsprodncte hervorgebracht werden. Es
ist leichtlöslich in Wasser und Alkohol , ans letz-
terem wird es durch Aether gefallt. Mit Am-
moniak hat es keine krystalUsirende Verbindung
gegeben.
Das Kobaltsah schiesst in grossen, dnnkel-
rothen ,' an der Luft unveränderlichen Krystallen
an, die 2 Atome Krystallwasser enthalten. Es
ist leichtlöslich in Wasser und Alkohol, unlöslich
in Aether. Bei -{- 949 verliert es sein Wasser.
Es gibt kein Doppelsalz mit dem Kalisalze.
Das Niekelsah krystallisirt in kömigen, grü-
nen Krystallen, die 2 Atome Krystallwasser ent-
halten. Gegen Wärme, Wasser und Alkohol ver-
hält es sich wie das vorhergehende.
Das Zinksah schiesst in gros'sen, wasserkla-
ren Tafeln an, die 2 Atome Wasser enthalten,
welches sie zwischen + 50^ und -{- 60^ so wie
auch im luftleeren Räume verlieren. Es ist leicht-
löslich in Wasser und Alkohol , unlöslich in Ae-
ther, w^ird im luftteeren Raum über Schwefelsäure
allmälig zerstört mit Entwickeln ng von Aether und
Weinöl und Zurücklassung von Schwefelsäure und
413
sehwefelsantem Zinkoxyd. Es kann mit Basis
nicht übersättigt werden.
Mit dem Ammoniaksalz bildet es ein Doppelsalz.
DdiS Cadmiumsalz schiesst in langen^ wasser-
klaren Prismen an, die 2 Atome Wasser enthal-
ten, welche es Im luftleeren Raum yerliert^ ohne
zersetzt zu werden. Es löst sich leicht in Wasser
und Alkohol.
Das Vranoxyduhak schiesst im luftleeren
Räume in einer grüngelben blumenkohlähnlichen
Masse an, die Krystallwasser enthält. Es zer«
fliesst in der Luft, löst sich wenig in. Alkohol,
nicht in Aetherl Zersetzt sich leicht durch Kochen.
Das Uranoxydsalz trocknet zu einer gelben
Salzmasse ein , die zwischen -{- 60^ und 70^ zu-
erst Wasser ausgibt und dann zersetzt wird, an
der Luft Feuchtigkeit anzieht , und Isich schwie-
rig in Alkohol, nicht in Aether auflöst.
Das Bleioxydsalt wird neutral erhalten, wenn
man kohlensaures Bleioxyd in der Säure auflöst^
es schiesst in grossen, wasserklaren Tafeln an,
die 2 Atome Krystallwasser enthalten , welche es
im luftleeren Raum über Schwefelsäure veriiert.
Bei -{-80^ gibt es Wasser, vermischt mit Zer-
setznngsprodncten. Bei rasch vermehrter Hitze
der trocknen Destillation unterworfen, gibt es sehr
viel WeinöL wiewohl vermischt mit Alkohol. Es
löst sich leicht in Wasser und Alkohol, nicht in
Aether. Bei gewöhnlicher Lufttemperatur zersetzt
es sich allmälig. Nach Vs Jahr findet sieh, selbst
in luftdicht verschlossenen Gefässen, kein in Was-
ser lösliches Salz mehr, dabei ist viel Aether /rei
geworden, aber wenig oder kein Weinöl gebildet.
Wird die Lösung des Salzes mit frisch gefälltem
414
ScIiVrefelblei behuidelt, so bekommt maio eine
Mertaptanverblnduag«
Das basische BUisalz wird erhallen, wenn
man die Säure oder eine Losung des yorberge-
benden Salzes mit so rlel Bleioxyd sättigt, «Is
ed aufzulösen vermag. Es trocknet zu einer festen^
zusammenhängenden, wasserfreien Masse ew, ohne
Spur von krystallini^cher Textur. Bisweilen wird
seine Auflösung braun , was mit Blntlaugenkoble
weggenommen werden kann. Die Auflösung rea-
girt weder sauer noch alkalisch. Die Kohlensäure
der Luft, oder ein eingeleiteter Strom von Koh-
lensäuregas verwandelt es, unter Bildung von hob«*
lensaurcm Bleioxyd, in neutrales Salz. Es besteht
aus l^b^S-f-i^o^^^' ^"^ enthält also doppelt so
viel Bleioxyd, wie das neutrale. Es kann auf-
bewahrt werden, wie lange man will, nur muss
es gegen Kohlensäure geschützt werden. Bei der
trocknen Destillation liefert es mehr Weinöl als
irgend ein anderes von diesen Salzen, und lässt
neutrales schwefelsaures Bleioxyd zurück^
Das Queeksilberoxydsalz bildet eine gelbliche,
wasserhaltige Salzmasse, die in der Luft zerfliesst,
aber unter der Evaporationsglocke krystalllsirt er-
balten werden kann. Es ist leichtlöslich in Alko-
hol und wird bei der Aufbewahrung bald zersetzt.
Das Silberoxydsalz schiesst in kleinen , glän-
zenden Schuppen an , die 2 Atome Krystallwasser
enthalten, welche es im luftleeren Räume nicht
verliert und in der Wärme erst bei anfangender Zer-
aetzung. In Wasser und Alkohol ist es leichtlöslich.
In Rücksicht auf die Betrachtungsweise der Zn-
sammensetzung dieser Salze, so zieht Marchand
die ältere Ansicht vor, dass nämlich die Schwe-
e
' i
415
febaare und das Aefhyloxyd geim^iasciiafllicli d!e
Säure ansmaclieii, die dann in ibren neutralen
Verbindungen 7 Mal so viel Sauerstoff entbält^
als die Base. Diese Ansiebt gründet er auf das
basisebe Bleisalz und auf die erbaltenen Doppel-
salze. Inzwiscben kann dagegen erinnert werden,
dass solche Salze, gewcjbnlicb Trtpelsalze oder
doppelte Doppelsalze genannt, bereits von anderen
Sauren bebannt sind, wo eine solche Ansiebt nicbt
veranlasst, sie als einfache Doppelsalze anzuscben,
und dass Verbindungen von einem neutralen Salz
ton einer Basis mit einem basiseben Salz von ei- ,
ner anderen Basis aucb nicbt nngewöbnlicb sind,
woTon z;B. die Verbindungen der Kieselsäure so
viele. Beispiele darbieten.
Dumas und Peligot*) baben bobleusaures Kohlensaures
Aetbyloxyd-Kali bervorgebracht. Es wird erhal- ^"^K^^"
ten, wenn man Kalibydrat, frei von allem über-
scbnssigen Wasser, in absolut wasserfreiem Al-
bobol auflösl und Koblensänregas in die biinat-
licb abgekühlt erhaltene Lösung leitet. Wenn
das Gemisch so viel Salz abgesetzt hat, dass es
anfängt sich zu verdicken, mischt man ein gleiches
Volum wasserfreien Aether hinzu, wodurch viel
mehr Salz ausgefallt wird. Dann wird die Flüs-
sigkeit filtrirt, das Salz mit wasserfreiem Aether
gewasehen, wodurch alle rückständige Alkohol-
lösnng weggenommen wird, und der Rückstand
mit wasserfreiem Alkohol, in kleinen Portionen
nach einander, gewaschen, wobei sich das in
Frage stehende Salz mit Zurücklassung von koh-
lensaurem Kali, auflöst. Durch Vermischung
*) Journ. de Gli. Med. Ue Ser. III, ^75.
416
Aet&erarten
iQit Breni-
der I^sang mit Aether wird das Sab ansgefallt^
das sogleich abfiltrirt, aasgepresst und im laftlee^
ren Ravm getroclsnet wird. Es bildet perlmntter^
glSnzeode Schuppen , ist fettig anzufühlen, und
besteht aus jfeC+i^o^®^- Wasser zersetzt es iso-
gleich in Alkohol und zweifach kohlensaures Kali.
Der geringste Tropfen Wasser, den man zu sei-
ner Lösung in wasserfreiem Alkohol setzt, bewirkt
einen Niederschlag Ton zweifach kohlensaurem Kali.
Malagii ti *) hat das brenzcitronensaure, brenz-
weinsaure und brenzschleimsaure Aethyloxyd
studirt.
Diese Aetherarten ^erden auf die Weise er-
halten, dass man die Brenzsäuren in ihrem dop-
pelten Gewicht concentrirten Alkohols auflöst,
ihr halbes Gewicht concentrirter Salzsäure zusetzt^
und das Gemisch destillirt. Das Destillat wird
mehrere Male zurückgegossen und am Endender
Aether durch Wasser aus der Spirituosen Flüssig-
keit in der Retorte ausgefällt.
Brenxcitronen- Das brenzcitronensaure Aethyloxyd ist flüssig,
"'*'oxY^^*^"'®'^®*^'**'S' farbenlos, riecht calfnusähnlich,
schmeckt scharf und bitter, hat bei -f-i8^,5 ein specif.
Gewicht Ton 1,04 , kocht bei 4* WSfi und destil-
lirt über , wobei ab^r ein Theil zersetzt wird ^
das Destillat wird jedoch durch Waschen r^in.
Es lasst sich nur entzünden,' wenn es warm ist,
und ist beinahe unlöslich in Wasser, welches
jedoch durch lange Einwirkung die Bestandtheile
wieder scheidet in wasserhaltige Säure und Alko-
hol. In Alkohol und Aether löst es' sich nach
allen Verhältnissen. Alkalien entwickeJUi Alko-
•> Ann. de Ch. et de Phy«. LXIV, %n.
417
liol \ Ammonials verändert es nicht, Chlorgas anch
nieht. Schwefelsäure löst es in der Kälte 9 Was-
ser fällt es daraas. In der Wärme zersetzen sie-
sich einander. Salpetersäure zersetzt es schwie-
rig in der Wärme, Salzsäure weder halt noch
beim Kochen« £s ist' zusammengesetzt aus :
Gefunden Atome Berechnet»
Kohlenstoff 58,44 9 58,53
Wasserstoff 7,66 14* 7,33
Sauerstoff 33,90 4 .34,04.
Oder aus:
i Atom Brenzcitroneasäure =5C-(- 4H-|-30
1 Atom Aethyloxyd . . =:4C-f 10H+ O ,
=9C+14H+40
DaB '(ren£ti;em5atire Aethyloxyd wird auf die-Qrenzweinsau-
selheWeise erhalten, und da es sich Ton dem vor- '^'oxyd/* •
hergehenden nur durch i Doppelatom Wasserstoff
in der Säyre unterscheidet, so haben sie mit ein-
ander sowohl in Betreff ihrer physikalischen 'als
auch chemischen Eigenschaften eine so grosse
Aehnlichkeit, dass sie nur schwierig zu unter-
scheiden sind. Von den bei dem vorhergehenden
aufgezählten Eigenschaften sind fnr dieses nur
folgende abweichend : Das specif. Gewicht =1,016
bei '\-\&^^^ Kochpunkt -{-21&^. Von concen-
trirter Salzsäure wird es in der Kälte aufgelöst
und in der W^rme untei^ Absetzung von Kohle
zersetzt. Von Schwefelsäure und Salpetersäure
wird es viel leichter als das vorhergehende zer-
setzt. Es ist zosammengesetzt aus :
Gefunden Atome Bereelinet
Kohleftstoff 57,43 9 57,81
Wasserstoff 8,67 16 8,31
Saaentoff 33,90 4 33,78.
Benelius Jahres-Bericbt XYUI. 28
418
oder aus :
1 Atom Brenz weinsäore =5C+ 6H-{*30
1 Atom. Aethyloxyd =4c4-iOH+ 0_
=i:9C+ieH+40.
Breikzschleim- Das btenzschleimsaure AethyloxyA wird auf
^^^^oxfl, ^dieselbe Weise erhalten: Man destiliirt 10 Tb.
Brenzschleimsäure, 80 Th. Alkohol von 0,8i4
und 5 Th. concentrirter Salzsäure, bis 15 Th.
übergegangen sind, die in die Retorte wieder zu-
' riickgegossen und auFs Nene destiliirt werden,
was noch 4 bis 5 Mal wiederholt werden muss^
/d^s letzte Mal setzt man die Destillation fort, bis
sich die Masse zu färben anfängt. Dann mischt
man Wasser hinzu, wodurch ein ölartiges Liqui-
dum niederfällt, das bald in Krystallen anschiesst^
die mit Wasser wohl ausgewaschen, getrocknet
und mehrere Male umdestillirt werden, bis sie in
der Retorte keinen Rückstand mehr lassen. So
lange der Aether noch nicht rein Ist, wird immer
ein wenig Wasser entwickelt, welches sich in
den Retortcnhals setzt, bevor der Aether ins Kochen
kommt ^ dies muss dann entfernt werden, bevor
man die Destillation beginnen lässt.
Diese Aetherart ist fest. Sie krystalU^irt in 4,
6 bis 8seitigen , von einem Rhomboidafprisma ab-
stammenden Blättern, ist iarblos, durchsichtig,
fettig anzufühlen, riecht dem benzoesauren Me-
thyloxyd sehr ähnlich und etwas nach Naph talin.
' Auf der Zunge erregt sie das Gefühl von Kälte,
was zu einem pikanten, bitteren Geschmack über-
gebt, der hinten im Schlünde einige Aehnlichkeil
mit Anis und Gampher hat. Ihr speeif. Gewicht
= 1,297 bei + 20?. Ihr ErsUrrungspunct = -}- 340.
Ihr Kochpunkt zwischen -f 208^ und -f-SlO^.
419
In der Kälte lässt sie sich tticht entzünden. Sie
ist beinaihe unlöslich in Wasser, leichtlöslich in
Alkohol und Aether, ans denen sie durch Ver-
dunstung hrystallisirt erhalten wird« In der Luft
Tcrandert und färbt sie sich allmälig. AUsalien
und alkalische Erden scheiden Alkohol daraus ab.
Ammoniak wirkt nicht darauf. ' Die Einwirkung
des Chlors wird weiter . unten erwähnt werden.
Schwefelsäure und Salzsäure lösen v sie in der
Kälte unverändert auf , beim Erhitzen zersetzen
sie dieselbe. Von Salpetersäure wird sie zuerst
flüssige dann aufgelöst und zersetzt. Sie ist zu-
sammengesetzt aus:
Gcfanden Atome Berechnet.
Kohlenstoff 60,96 14 60,45
Wasserstoff 5,86 16 5,64
Sauerstoff 33,88 6 33,91,
oder aus .
1 Atom Brenzschleimsäure =10C-f 6It-f.50
I Atom Aethyloxyd = 4C+10H+ O
1 Atom brenzschleimsaures
Aethyloxyd . . . =14C+16H+60.
Ihr specif. Gewicht in ^Gasform ist 4,8590.
Das specif. Gewicht der Brenzschleimsäure in
Gasform wird nach folgender Berechnung erhalten :
10 Volumen Kohlengas wiegen =8,45280
6 - Wasserstoffgas - =0,4124
5 • Sauerstoffgas -* =5,5112
Vci:dichtet zu 2 Volumen =11!?^ =7,1758.
I Volum Brenzschleimsäure • • =7,1758
1 Volum Aethyloxydgas .... 1= 2,5809
Verbunden zu 2 Vol. ohne Verdichtung = 9,7567.
Hieraus folgt, dass 1 Volum 4,87835 wiegt,
28 •
420
was so nahe 9 ab man erwarten kann, mit dem
Versaehe übereinstimnit.
Verfolgen wir diese Berechnung naeh der Me-
thode^ die ich im letzten Jahresberichte, S.ÜSS, an-
gab , so folgt, dass in 1 Vol. des fiases der Säure
enthalten sind ^y^, Vol. Sanerstoffgas und 1 Vol.
Radical , dessen speeif . Gewicht dann 4,4202 ist
und welches dann aus 5C-{-3H besteht, und dass
die Zusammensetznngsformel der Saure =;:2C^JI^
-{-50 ist. Ganz so, wie die Salpetersäure oder
Chlorsäure =2R+50 ist.
Wollen wir unsere Betrachtungen noch weiter
ausdehnen, so finden wir bei diesen Brenzsäuren
eine Reihe von Radicalen, die ganz ähnlich de*
nen sind, welche ich bei den fetten Säuren be-
zeichnet habe, nämlich:
Radical für die Brenzschleimsäure »und
Brenzmeconsäure = C^H^
Brenzcitronensäure =C^H^
Brenzweinsäure = G^H^
Camphersäure rzC^H^
Valerianasäure rnC^H^.
Vielleicht besteht irafteh die Huminsäure (Jah-
resb. 1837, S. 214, Malaguti's Ulminsäure) ans
2C5HS +50, und die Phocensäure ans 2G^H^+30.
^dS* itb^'l'' L a s 8 a i g n e *) hat das talgsaure Aethyloxyd
oxydfl mit hervorgebracht. Es wird erhalten , wenn man
fetten Sauren. £ Th. Talgsäurc in 4 Th. Alkohol von 0,83 auf-
löst, die Lösung mit 4 Th. Schwefelsäure ver-
mischt ufid damit 20 bis 25 Minuten lang kocht^
der neue Aether schwimmt dann auf der Ober-
fläche und erstarrt nach dem Erkalten. Er wird
*) Journ. de Gh. Med. j^de Ser. III, 188,
421
mehrere Male mit kocbendem Wasser gescbiittelt^
bis er niclit mehr sauer rcagirt. Erstarrt gleicht
er weissem Wachs. Gewöhnlich besitzt er einen
geringen Geruch nach anhängendem Aether« Er
schmilzt 'bei -j- 27^ und destillirt bei -f- 1^^^ gröss-
tentheils unzersetzt über. Aus einer in der Wärme
gesättigten Lösung in Alkohol schiesst er in sei-
deglänzenden Nadeln an^ wovon die Lösung nach
dem Erkalten gelatinös ist. Von Aether wird er
in grosser Menge aufgelöst., Alkali zersetzt ihn
nicht beim Kochen in der Wasserlösung, aber in
der Alkohollösung wird er sogleich zersetzt, in«
dem talgsaures Kali und Alkohol entstehen. Selbst
Wasser, zu seiner Lösung in Alkohol gesetzt,
scheidet eine kleine Portion freier Talgsäure ab,
die aus dem Gemisch anschiesst. Er besteht aus
12 Theilen Aether und 88 Theilen Talgsäüre,
entsprechend 1 Atom - Talgsäure und 2 Atomen
Aethyloxyd.
Laurent*) hat auf gleiche Weise elatdinsau^^
res Aethyloxyd dargestellt. Es ist ölähnlich und
gelb, wird aber durch Behandlung mit Chlorcal-
cinm und Umdestillirung farblos. Es gleicht einem
Oel, ist geruchlos, kocht bei -{-370^ und destil-
lirt unverändert über, hat ein specif. Gewicht
von 0,868 bei -f 18(>, ist unlöslich ^ in Wasser,
lost sich In de^ 8fachen Yolummenge Alkohols
und mischt sich mit Aether nach allen Verhältnis*-
sen. Es brennt wie ein fettes Oel. Wird mit
Wasser nicht durch Kalihydrat zersetzt, aber wohl
in der Alkohollösung. Von conccntrirter Schwe-
felsäure wird es aufgelöst. Es, besteht aus:
*) Ann. de Gh. et de Phys. LXV, 294.
422
Gefunden Atome Bereclinet
Kohlenstoff 77,18 39 77,32
Wasserstoff 12,36 76 12,29
Sauerstoff 10^46 4 10,39.
Oder ans:
1 Atom Aethyloxyd . . . = 4C+10II-f- O
1 Atom Elaidinsäurc . . =35C+e6H + 30
1 At. elaidinsaures Aethyloxyd = 39C -|-76H -f 40.
Auf gleiche Weise hat er auch tnarg^arinsau-
res Aethyloxyd dargestellt« Es ist fest , hrystal-
lisirt in langen, perlmuttcrglänzenden ^ 4seitigen
Nadeln , zersetzt sich nicht hei der Destillation
oder durch in Wasser aufgelöstes Alkali. Schmilzt
bei der Wärme der Hand.
Oelsaures Aethyloxyd wird auf gleiche Weise
erhalten und ist eine farhlose , ölahnliche Fliissig-
heit Ton 0,871 specif. Gewicht hei *|*18^. Im
Uebrigen besitzt es die Eigenschaften des yorher-
gehenden. Durch eine Lösung von salpetersaurem
Quecksilber verwandelt es sich, wenn man es
damit übergiesst und 24 Stunden lang stehen lässt,
ohne sichtbare äussere Yeränderung in elaidinsau-
res Aethyloxyd. Yergl. S. 421.
Diese interessanten Verbindungen stellen Fett-
arten mit einer anderen Basiä, als Glycerin, vor,
und es wäre denkbar, dass in der Natur fette Oele
von analoger Zusammensetzung vorkämen, die Ikian
für nicht verseifbare Fette erklären würde, da
sie' nicht durch In Wasser aufgelöstes 'Kalihydrat
zersetzt werden. Diese Erfahrung zeigt die Noth-
wendigkeit, einen fetten Körper auch zu unter-
suchen , wie er sich gegen in Alkohol aufgelöstes
Kali verhält , bevor man ihn als nicht vorscifbar
betrachtet.
423
Laurent hal versncht, das Ölsäure Äetbyl-
oxyd alg Oel für die Uhrwerke anzuwenden. Die
Uhrmacher fanden es aber zu flüssig; dieser Uebel-
stand dürfte indessen leicht dadurch zu beseitigten
sein, dass man margarinsaures oder talgsaures
Aethyloxyd darin auflöste, bis es die gehörige
grössere Gonststenz erhalten hat. — ' Da diese
Körper nicht durch Hydrate aiersetzt werden, und
die, einfache Zusammensetzung des Aethyloxyds
seinen Verbindungen mit fetten Säuren gewiss
eine grössere Beständigkeit ertheilt, als Glycerin,
dessen Zusammensetzung (=€^ö^-|-50) weniger
einfach ist, und welches ausserdem durch die Hy-
drate der Metalloxyde abgeschieden wird, so ver-
dient diese Idee wenigstens nicht ohne weitere
Versuche aufgegeben zu werden.
Laurent*) hat das korksaure AethylQxyd un- Korksaures
tersucht, welches erhalten wird, wenn man 2 Th. Acthyloxyd.
Korksäure, 1 Th. Schwefelsäure und 4 Tb. Al-
kohol zusammen kocht. Der Aether bleibt in der
Retorte zurück und wird zuerst mit Vt^asser,
dann mit schwacher Kalilauge , darauf wieder mit
Wasser gewaschen, in Berührung mit Chlorcal-
cium getrocknet und umdestillirt. Er ist farblos,
leichtflüssig, von eigenthümlichem Geruch und
Geschmack, ranzigen Nüssen ähnlich. Er hat bei
-1^180 ein specif. Gewicht von i,003, kocht bei
-}-260^ und destillirt unverändert über. In Al-
kohol und Aether ist er nach allen Verhältnissen
auflöslich. Schwefelsäure und Salpetersäure zer- .
störeor darin das Aethyloxyd, aber nicht die Kork-
säure, die wieder erhalten werden kann.. Gleich .
*) Aan. de Ch. et de Phys. LXVI, 160.
'"Vi
424
I
den Verbindangeii des Aethyloxyds mit fetten
ren wird er dureii in Wasser aufgelöstes^ Kalihy-
drat nieht yeriindert, ist es aber in Alkohol auf-
gelöst, so bekommt man korksanres Kali. Die
Analyse bestätigte seine Zasammensetznngsformel
Durch Chlor wird es in der Kalte nicht ver-
ändert, aber in der Wärme wird Salzsäuregas ge-
bildet, während- eine Chlorverbindung entsteht,
die Laurent analysirte, und worin er 49,3 Koli-
lenstoff und 6,96 Wasserstoff fand, der Rest war
Chlor und Sauerstoff. Da es Laurent für mög-
lich und wahrscheinlich hielt, dass die Wirkung
des Chlors in dieser Verbindung nicht zur Vollen-
dung gebracht worden war, und der Chlorgehalt
ausserdem nicht bestimmt wurde , so ist jede Be-
rechnung ihrer wahrscheinlichen Zusammensetzung
zwecklos.
Chlorcyan- Aime*) hat oberflächlich eine neue Aetherart
Aetbyloxyd. beschrieben, die erhalten wird, wenn man Queck-
silbercyanid in wasserfreiem Alkohol auflöst und
in einer tubulirten Retorte mit tubulirter Vorlage
durch die Lösung einen Strom von Chlorgas lei-
tet^ unter Erhitzung wird das Gas eingesaugt
und es geht Alkohol über, der eine Aetherart
aufgelöst enthält, die man mit Wasser abscheiden
kann. Sie ist farblos, flüssig, von 1,12 specif.
Gewicht, kocht bei -|-50^, besitzt einen die Au-
gen reitzenden Geruch und einen der Blausäure
ähnlichen Geschmack. Sie ist unlöslich in Was-
ser, wird aber davon in der Wärme sogleich zer-
setzt, langsamer in der Kälte. In Alkohol und
*) Ann. de Ch. ^t de Phys. LtlV, 2%0,
/
j
425
Aether ist sie löslich. Die Alkobollösung wird
im Verlauf Ton 24 Stunden zersetzt, dabei setzt
sie farblose, in Wasser löslicbe Kryställe ab, die
nicht untersucht worden sind. Ammoniak zersetzt
sie mit Gasentwickelung. Aime 'betrachtet sie
als eine Verbindung von i Atom AethyUxyd und
1 Doppelatom Ghlorcyan« Eine Analyse ist nicht
>angefuhrt. Jod und Brom liefern keine entspre-
chende Verbindungen.
Malaguti*) hat gefunden, dass bei der Zer- Aetberarten
Setzung von Aether durch Chlor neben anderen "** Chlor.
Producten ein ölartiges Liquidum entsteht, das «
aus G^ H^ O + 2€1 besteht. Dieses Liquidum wird
durch' Kali in Ghlorkalium und essigsaures Kalt
zersetzt. G^H^-j-O ist nämlich unteracetylige .
Säure 9 die mit fi Atomen Sauerstoff, die das Kali ^
verliert, wenn es sich mit 8 Doppelatomen Ghlor
verbindet , Essigsäure bildet. Malaguti betrach-
tet es als ein Aethyloxyd , in welchem 4 Atome
Wasserstoff durch 4 Atome Ghlor ersetzt sind. ^
Es ist schwer mit Sicherheit zu entscheiden,
wie es zusammengesetzt betrachtet werden soll^
deutlich ist es, dass es nicht als ein Oxyd von
einem Radical =G^H^C1^ angesehen werden kann,
und zu einfachen Acetylverbi|idungen mit Chlor und
.Sauerstoff passt die Atomzahl der letzteren nicht.
Ich muss hier daran erinnern, dass es eine
Verbindung von Chlor mit Kohlenstoff gibt , die
eine ausserordentliche Aehnlichkeit mit den Ae-
therarten hat, sowohl im chemischen Verhalten, - .
als auch im Geruch und Geschmack, ferner, dass
mehrere Aetherartcn existiren, die mit Ghlorkoh-^
0 L'Iusütut, M 219, p. 306. '
426
•
lenoxyd y Oxamid , u« s. w. yerbunden sind , und
dass also eine ähnliche Verbindung, In ^welche
dieser Chlorkohlenstoff = C€I, eingeht, heines-
weges un'wahrscheinlich ist. Die neue Yerbln-
dong ^äre dann zusammengesetzt aus einem ncn
gebildete ätherartigen Oxyd = C^H^O und 2
Atomen von diesem Ghlorkohlenstoff. Dieses nen
gebildete Oxyd ist Methyloxyd, welches diese Zu-
sammensetzung hat , und die neue Verbindung
kann also zusammengesetzt betrachtet werden aus
i Atom Methyloxyd und S Atomen Kohlenchlorid,
denn s
4 At. Methyloxyd . . = 2C + BH + O
und 2 At. Kohlenchlorfir =2C +4C1.
geben \ AU des neuen
Körpers .... =4C + 6H-f 0-|-4Cl.
Es war zu Termuthen, dass eine solche Ver-
bindung sieh unverändert mit Säuren Ycreinigen
weirde, gleichwie sich das Aethyloxyd - Chlorkoh-
lenoxyd damit verbindet. Dies war auch wirklich
der Fall. Malaguti fand nämlich, dass verschie-
dene Aethyloxydverbindungen mit Säuren auf sol-
che Weise zersetzt werden , dass Chlor aus dem
Aethyloxyd 4 Atome Wasserstoff wegnimmt, ,wo-
mit es Salzsäure bildet, und eine Verbindung der
Säure mit dem neuen ätherhaltigen Körper ent-
steht. Dies gluckte mit benzoesaurem , oenanth-
saurem und camphersaurem Aethyloxyd. Die neuen
Verbindungen bestehen dann ans 1 Atom benzoe-
saurem, oenanthsaurem und camphersaurem Me-
thyloxyd, ein jedes verbunden mit 2 Atomen Koh.
lenchlorür. Kalihydrat bildet damit Chlorkaliüm,
essigsaures und benzoesaurcs, camphersaur^ oder
oenanthsaures Kali.. ,
427
Essigsaures nnd ameisensanres Aethylb'xyd wer-
den zo AethylcUorur zersetzt, wobei Salzsäure^
Essigsäure und Ameisensäure frei werden.
Schleimsaures und brenzweinsaures Aethyloxyd
8ebeinen nicht Ton Chlor angegriffen zu werden.
Eine andere Aetherart, nemlich brenzschleim-
saures Aethyloxyd, dessen Bereitung bereits oben
angeführt wurde,' wird auf eine andere Weise zer-
setzt, die anzudeuten scheint, dass sich das Koh-
lenchlorür in einem ganz ähnlichen Verhältnisse
mit dem Aethyloxyd rerbindet. Hier ist es nem-
lich nicht dieses, welches zersetzt wird, sondern
die Säure. Malaguti*) legte brenzschleinisaures
Aethyloxyd in ein Gefass, und leitete Chlot in
dasselbe. Das Gas wurde unter Erwärmung ab-
sorbirt, die Masse wurde flüssig, sog .Chlorgas im
Ueberschuss auf und hörte auf sich zu erhitzen.
Der Ueberschuss von Chlorgas wurde durch einen
Strom trochner Luft weggeführt und dies so lange
fortgesetzt, bis der Geruch nach Chlor verschwun^
den war. Die Masse Jiatte ihr Gewicht beinahe
Tcrdoppelt und es hatte sich kein Salzsäuregas
entwickelt. Bei dieser Operation musste alles Was»
9er abgehalten werden, weil dessen Gegenwart
zur Hervorbringung von anderen Producten bei-
trägt, wobei zugleich Salzsäure entwickelt wird.
Die erhaltene neue Verbindung ist ein klares
Liquidum ^von Syrupsconsistenz, eigenthümlichem
und angenehmen Geruch und einem allmälig zu-
nehmenden bitteren Geschmack, der sehr intensiv
und anhaltend ist. Ihr specif. Gewicht = 1,496
bei 4*19^,5. Sie ist völlig neutral, gibt bei der
•) Ann. de Cii. et de Phys. LXIV. 279.
428
trockneu Pestillation Salzsäure und setzt Kohle
ab. In der Luft zieht sie Feachtigheit an und
mrd mllchweiss, bekommt aber im luftleeren Raunt
über Schwefelsäure ihre Durchsichtigkeit wieder,
wobei sieh jedoch ein wenig Salzsäure entwickelt.
Sie muss daher vor Feuchtigkeit wohl geschützt
werden. Qurch Wasser erleidet sie^ eine Zer-
setzung und wird dabei • milchig'. Sie ist löslich
in Alkohol und Aether. Wird sie mit einer war-
men und concentrirten Lösung von Kalihydrat
Übergossen, so zersetzt sie sich mit Wärmeent-
wickelung, es bildet sich ein weisser, käsiger
Niederschlag und, wird sie darauf mit Wasser
. Tcrdünnt iind gekocht , so entwickelt sich Alko-
hol in Menge , während die Flüssigkeit rothbraun
wird. Sie enthält Chlorkalinm, yqn Brenzschleim-
aäure findet sich aber keine. Spur darin. Leitet
man in die Lösung dieser Aetherart in wasser-
freiem Alkohol wasserfreies Ammoniakgas, so
wird das Gas mit Wärmeentwickelung eingesogen,
es bildet sich Salmiak und ein wenig Cyanammo-
nlum, viel Kohle fällt nieder, aber es entwickelt
sich nichts Gasförmiges.
Für die Kenntniss der Natur dieser Verbindung
wäre es gewiss wichtig gewesen , wenn der weisse
Niederschlag mit Kalihydrat abgeschieden und un-
tersucht worden wäre , so wie auch , . wenn das,
was das Kali nach der Zersetzung durch Kochen
mit Wasser neben dem Chlorkalium zurückhielt,
genauer bekannt geworden wäre. Die Fällung
von Kohle bei der Behandlung mit Ammoniak
scheint inzwischen auszuweisen, dass, da Kohle
gefällt wird, ivenn sich Chlorammonium bildet,
die Verbindung Ghlorkohlenstoff enthalte. Die
Atome
Bereckaef.
14.
30,22
16
2,81
6
16,87
8
50,00..
429
neue Aetberart wnrde bei der Analyse bestehend
gefunden aus :
Crefiinden
Kohlenstoff 30,11
Wasserstoff 2,77
Sauerstoff 17,29
Chlor 49,83
Malaguti's Ansieht yon der Zusammensetzung
dieses Körpers besteht darin y dass in dieser Ae-
tberart das Chlor einen Bestaiidtheil des Radicals
der Brenzschleimsänre ausmache und eine neue
Säure bilde, die er Aeide chloropyromucique nennt,
verbunden mit Aethylpxyd, dessen Gegenwart
durch den bei der Behandlung mit Alkali sich
entwichelnden Alkohol constatirt wird. Er gibt
dafür die Formel (C*H i^O) + (CioHöCIöO^). Nach
den oben Ton mir entwickelten Ansichten hat sich
Chlorkohlenstoff, C€l, gebildet und dieses Mal
auf Kosten der Säure» 8 Atome Chlor haben von
der Säure 4 Atome Kohlenstoff weggenommen.
Dann bleibt übrig C^H^O^, was Brenztraubensänre
ist, erkennbar an der Eigenschaft , 'dass ihr Kali*
salz beim Kochen mit Ueberschuss an Kali zer-
setzt und die Losung rothbraun wird« Sie besteht
dann aus 1 Atom brcnztraubensaurem Aethyloxyd,
verbunden mit 4 Atomen Kohlenchlorid, nach fol-
gendem Schema:
1 At. Brenztraubensänre = 6C-|- 6H-|-50
lAt. Aethyloxyd . . = 4C+*0H+ O .
4 At/Kohlenchlorür = 4C -{-8CL
- —
1 Aj. der neuen Verbin-
dung =ioc+ieH+eo+8CL
Und es verdient dabei bemerkt zu werden,
dass, während das Methyloxyd eine Quantität Koh-
430 -
lenclilorid anfnimmt, die eben so viel Kohlenstoff
enthält als das Oxyd , derselbe Fall bei dem Ae-
tbyloxyd statt findet.
AethylcKlorfir Laurent*) IiAt gefunden, das» Aethylchlorar,
mit Ciiior. .^ Dunkeln einer Atmosphäre von Chlorgas aus-
gesetzt 9 Salzsäure entmckelt und nach beendigter
Zersetzung €€l^ oder festes Kohlensuperchlorär
suj^rücklässt» Wird das Gemisch Ton Sonnenstrah-
leii^^ getroffen 9 so explodirt es mit Heftigkeit.
Bekanntlich wird Alkohol durch Behandlung
mit Chlor oder unterchlorigsaurer Kalkerde in ei-
nen Ton Lieb ig entdeckten Körper das Chloral
(Jahresb. 1833, S.2di)y verwandelt, dessen Zn-
sammensetzung durch C'^H^O^Cl^ ausgedrückt
wird. £s bleibt nojch übrige eine wahrscheinliche
Vorstellung von seiner eigentlichen Zusämmen-
, setzungsweise aufzufinden. Im Jahresb. 1836,
S. 373 , führte ich an , dass er als eine Verbin-
dung von 1 Atom Formylsuperchlorid mit S Ato-
men Kohlenoxyd betrachtet werden könnte, nach
folgendem Schema :
1 At. Formylsuperchlorid =2C-f 2H -{-6C1
JJAt. Kohlenoxyd . . =2C +20
~=^4C4^if+20+€Cl.
Aber wiewohl diese Ansicht nicht durch das
Atomverhältniss verläugnet wird, so widersprechen
ihr doch die Eigenschaften des Kohlenoxyds, und
es ist nicht wahrscheinlich, dass sie richtig ist.
yt^enn das Chlorkohlenoxyd, welches, wie wir, im
Vorhergehenden sahen, kohlensaures Kohlenchlo-
rid,'z=:C-{-C€l% genannt werden muss, Verbindun-
gen von dieser Art eingeht, so haben wir weit
*) Ann. de Ch. et de Phys, LXIV» 3)28.
rur«
\
431
mehr Grund za yermatlleii, dass es einen Bestand-
theil des Ghlorals ausmache, und wird dann die
Menge von Ghlor, welche zur Verbindong mit
Kohlenoxyd nöthig ist, abgezogen, so bleibt G^H^
-^ SSCI , d.h. Formylchlorür übrig , und das Chlo*
ral besteht aus:
1 Atom Formylchlorür =2C + 2H -{-SCI
1 Atom kohlensaurem Koh-
lenchlorid . • . =:2C -{,20-{>4Gl
=4C+2H+20+6GL
=F€l + (C + G€12).
Zur Bestätigung dieser Ansicht^ blieb nur Formylchlo-
noch übrig nachzuweisen, dass ein solches For^
myldilorür existire, so dass die Ansicht nicht ganz
und gar auf erdichteten YerbindungeH beruhe.
Dasselbe ist nun von Laurent^) bei Untersuchung
der Einwirkung des Chlors auf essigsaures Me-
thyloxyd entdeckt worden. Es wird aus dem letzt-
genannten auf folgende Weise erhalten : Man lei-
tet Chlorgas in essigsaures Methyloxyd, so lange
sich noch etwas Salzsäuregas bildet. Darauf wird
das Gemisch destillirt, das zuerst Uebergehende
bildet zwei Schichten , die weggenommen werden,
das darauf Folgende wird aufgefangen und mehrere
Male umdestillirt, bis der Kochpunkt unveränder-
lich -}-145^ ist. Es bildet eine farblose, ölartige
Flüssigkeit, ist schwerer als Wasser, darin un-
löslich, leichtlöslich in Alkohol und Aether^ es
wurde zusammengesetzt gefunden aus:
Gefunden ^tome Berechnet
Kohlenstoff 20,5 6 20,6
Wasserstoff 1,7 6 1,7
Chlor . . 62,1 6 59,7
Sauerstoff 15,7 4 18,0.
%
^ I I I I ■
*) Ann. de Ch. et de Phys. LXIII, 301.
432
Laurent nennt esChloryl. Ich üBergehe die
Art "Wie er es znsammengesetzt betrachtet, näm-
lich als einen Aether vp^it Chlor sowohl in dem
Radicale der Säure 9 als In dem des Oxyds. Eis
enthält offenbar Verbindungen des Formyls mit
Chlor und Sauerstoff. Es hann bestehen aus:
1 At. Formylsuperchlorid =2C -{-SH-f-OCl .
2 At. Formyloxyd *) =4C+4H -f>40
6C+eH + 6Cl+40-
Mit 2 Atomen Sauerstoff mehr entspräche das
letzte Glied 2 Atomen Formylsäure. Wird dieser
Körper mit Kalihydrat Übergossen , so entstehen
Chlorhalium, ameisensaures Kali und Formylchlo-
rür wird abgeschieden. Das Superchlorid wird
von dem Kali zersetzt zu Chloriir, ans dem. Kali
werden 2 Atome Sauerstoff frei gemacht, .die das
Formyloxyd In Formylsäure (Ameisensäure)- ver-
wandeln , welche sich^ mit unzersetztem Kali ver-
einigt. Laurent fügt hinzu, dass die Zersetzung
von einem stechenden ätherischen Geruch beglei-
tet und die Flüssigheit braun werde.
Dies beweist, dass die Flüssigheit entweder
nicht rein oder nicht so, wie jetzt angegeben wurde,
zusammengesetzt ist.
Der Körper, welchen Kalihydrat ungelöst ge-
lassen hat, ist Formylchlorür. Dieses bildet eine
ölartige Flüssigkeit, schwerer als Wasser, darin
unlöslich , löslich in Alhol^ol und Aether. Ton
' Alhali wird sie nicht zersetzt. Sie ist zusammen-
gesetzt ausr
*) Wasserfreie förmylige Säure, dalier diese Verbindung
analog ist der vorhin, S. 359 , angeführten Zusammensetzung
Ton Ghlorbenzoyl, und, wenn i|2H* = F ist, aus %F
+ F€15 bestellt.
433
Gefandea Atome Bereclinet
KoUettstolF 25,9 2 25,14
WaMerstoff 2,9 2 2,05
Chlor . : 71,2 2 72,81
= C2H2-|.€l. Also gerade derselbe Körper
liirelclier in dem Chloral vorausgesetzt wird. Laa
rent nennt das Radical Cliloromethylase und glaubt
dass es in dem Torhergehenden mit 1 Atom Was
ser verbunden g^ewesen sei und die Aetherart aus
mache, die mit der chlorhaltigen Säure das Chlo
ryl gegeben habe.
Ich habe diese Berechnungen mit der Annahme
gemacht, dass die Analysen zu einem richtigen
Rechnuttgsresultat gefuhrt haben* Aber eine Ab-
weichung von 2,4 Procent im Chlorgehalt und
0,85 von 1 Procent Wasserstoff in dem letzteren
ist. zu gross, um übersehen zu vrerden und ver-
anlassen den Wunsch, dass Laurent diese Ver-
suche revidiren möge. Im üebrigen bin ich pünkt-
lich seiner Atomberechnung gefolgt.
Laurent*) hat bei der Untersuchuns: über die ^«"nyl^^pcr-
Einwirkung des Chlors auf die Verbindung des
Chlors mit ölbildendem Gas oder den sogenann-
ten Chloräther ein anderes Chlorformyl entdeckt. — \
Er leitete Chlorgas mehrere Tage lang durch Chlor-
äther, zuletzt unter gelinder Erwärmung, und,
«Is er die anfangende Bildung eines krystallini-
fichen Körpers , €€l^, bemerkte , hörte er damit
auf. Die Flüssigkeit vrurde destUlirt, um Chlor-
gas und Salzsänregas durch Kochen auszutreiben,
und noch ein Mal umdestiUirt, wobei das zuerst
und das zuletzt Uebergehende^ besonders aufge-
*) Abb. de Ch. et de Pliys. LXIII, 377.
Benelius Jahres-Bericht XVIU. 29
436
Körper, welcher auf diese Weise erhalten wird,
Jodal ist , weil er Im Geruch und in den änsseren
Eigenschaften Aehnlichkeit mit dem Chloral hat
Er bekam ihn anf die Weise y dass er 4 Theile
^ wasserfreien Alkohol mit i Theil Jod nnd '1 Theil
concentrirter Salpetersäure' mischte und das Ge-
misch einige Tage an einem kalten Ort stehen liess,
bis das Jod durch ein ölähnliches Liquidum er-
setzt war. Dabei ging allmälig Stickoxydulgas weg
nnd nach 7 bis 8 Tagen war das Product fertig.
Man nimmt es mit einer Pipette heraus, wäscht
es, destillirt davon Alkohol und salpetrigsaures
Aethyloxyd ab^ nnd rectificirt es über kohlensaure
Kalkerde und Chlorcalcinm. Gleichwie das Chlo-
rar, wird es von Kalihydrat in ameisensanres Kali
nnd Formylsuperjodid zersetzt. Das Jodal wird
Ton Alkohol und Holzspiritus aufgelöst. Vo^<^'^
Wasser bedeckt es sich langsam mit feinen Kry-
stallnadeln.
Bonchardat*) hat Terschiedede Yerbindan-
gen des Formyls untersucht.
Förmylsiiper- Das SuperJodid bereitet er auf folgende Weis«'
Jodid. 2u «Va Drachmen Alkohol mischt man abweeb-
selnd Jod in kleinen Portionen und eine Lösung
Ton Kalihydrat. Die Masse wird beständig i>n>g^'
schiitifelt und man ai^htet darauf, dass jedesmal so
viel Kali hinzukomme, um die Farbe des aafgc'
lösten Jods verschwinden zu machen. Durch J«'
desmaligen massigen Zusatz und Dnterbrechangen
desselben yerhindert man, dass die Masse 8t<^^
nicht erhitzt. Auf jene Menge von Alkohol ^^^'
det man 100 Gran Jod an. Während des Erkal-
•) Journ. de Pharm. XXIII, 1. .
\ /
437
tens belBominl mao daifu Idy^ Gran Formylsuper-
jodid. Das übrige Jod hat Jodkalinm in der Flüs-
sigkeit gebildet. Bouchardat ist der Meinung,
dass die ersten hinzukommenden Portionen Jod
essigsaures Aethyloxyd bilden, und dass es erst
dieses sei, woraus das Snpeijodid entstehe, nnd
er führt an , dass er von ^iner bestimmten Menge
Jod mehr Formylsuperjodld erhalten habe, wenn
ier essigsaures Aethyloxyd angewandt hätte. Diese
Ansicht kann jedoch-' nur zum Theil wahr sein.
Wahrscheinlich wird hier, so wie von Chlor, ne-
ben dem essigsauren Aethyloxyd Jodat gebildet,
welches jedoch yon dem Kali sogleich in Amei-
sensäure nnd Formylsnperjodid zersetzt wird.
Bouchardat hat ferner gezeigt, dass, bei
der Destillation des Formylsuperjodids mit Queck-
silberchlorid oder Quechsilberbromid, Verbindun-
gen Yon Superchlorid mit SuperJodid erhalten
werden, die thcils Gemische sind, theils in be-
stimmten Atomverhältnissen sich befinden.
Der interessanteste seiner Versuche ist ohne Forinyltulfid.
Zweifel die Hervorbringung eines Formylsulfids»
Als er 60 Grammen Zinnober und 20 Gvm. For-
mylsuperjodld trocken wohl vermischte und bei
einer äusserst gelinden und gemässigten Hitze
destill irte, so bekam er in dem Retortenhalse gel-
bes Quecksllberjodld von zersetztem SuperJodid,
während ein gelbes Liquidum in die Vorlage tropfte.
Dies war ölartig, schwerer als Schwefelsäure,
von hepatisch aromatischem Geruch und süssem
ätherartlgen Geschmack. Von K^lihydrat wurde
es in Schwefelkalium und amelsehsaures Kali zei>
setzt. Es Ist zu bedauern , dass sein Verhalten
zu Schwefelkalium, KS, durchaus nicht unter-
440
kade, so lange die FUissiglseit bei -j-BS^ kocht,
wobei reines Elaylcblorür fibei^ebt^ dann hört
das Kochen auf ^ und beginnt nicht eher wieder
als bei + 140^, wird aber bald + 180^ und bleibt
dann stationär. Der Körper, welcher dann destU-
lirl, beträgt zwischen VV und Vs von dem Gän-
sen^ er ist eine höchst leichtflüssige , farblose
Fliissigkeity von eigenthümlichem, siisslichem, äther-
artigem Geruch , dem des Weinöls ähnlicher als
dem des Aethylchlorürs, Er lässt sich entzünden
und verbrennt mit Flamme« Durch Chlor scheint
er nicht verändert zu werden. £r wurde zusam-
mengesetzt gefunden aust
Gefanden Atome Bereclinet
Kohlenstoff 34,45
Wasserstoff 5,41
Sauerstoff 10,80
Chlor . . 49,34
In Gasform wiegt er 4,93. D' Are et. nennt
ihn Chloretheral und betrachtet ihn als Aethyloxyd,
aus dem das Chlor, nach der Substitutions- Theo-
rie, 2 Atome Wasserstoff weggenommen und diese
durch 2 Atome Chlor ersetzt hat. Es ist eine von
den vielen Proben, wie diese Theorie die. wahr-
scheinlicheren Verhältnisse versteckt, und zu An-
sichten Veranlassung gibt, die *keine Prüfung aus-
halten können.
Bei der Bildung des Elaylchlorürs aus Elayl-
gas und feuchtem Chlorgas wird eine Portion Was-
ser zersetzt zu Salzsäure, und der Sauerstoff
vereinigt sich mit dem Elayl, 1 Atom Elayloxyd
verbindet sich mit 1 Atom Elaylcblorür zu die-
sem weniger flüchtigen Körper, welcher dann be-
steht ans :
4
34,7
8
5,5
1 '
10,5
2
49,3.
441
1 At. ElaylcUorur . . =SC+4H +2CI.
1 At. Elayloxyd . . . z=:2C+AR^0
1 At. basisches Ekylchlonir = 4G + 8H + O + 2C1.
Wenn ich ihn basisches Elaylchlorür nenne,
so geschieht dies ans demselben Grunde, wie z. B.
Pb€l-|-l^h basisches Chlorblei genannt wird.
Die Zusammensetzung dieses Kbrpers erklärt also
deutlich die so sehr bestrittene Herkunft der Salz-
säure bei der Bildung des Elaylchloriirs.
In Gasform besteht es aus:
1 Volum Elaylchlorür . .... =3,4209
1 Volum Elayloxyd . . . . . =1,5317
Verdichtet zu 1 Vol. bas. Elaylchlorür =4,9526.
Di^s stimmt also mit dem Versuch sehr wohl
übei^ein und zeigt , dass das EJayloxyd besteht aus
2 Vol. Elaylgas und 1 Vol. Sauerstoffgas, ver-
dichtet zu 2 Volumen.
Das Elayl ist der Gegenstand interessanter Un- Elaylscliwe-
f ersuchungen von Regikault*) gewesen. Er
hat gefunden , dass es sich mit wasserfreier Schwe-
felsäure verbindet. Das Elaylgas wurde aus Al-
kohol mit Schwefelsäure bereitet und auf die Weise
gereinigt, dass es zuerst geleitet wurde durch
eine Lösung Ton Kalihydrat, dann durch 2, zur
Hälfte mit concentrirter Schwefelsäure gefüllte
Flaschen, darauf durch ein Liebig'sches Rohr,
worin ebenfalls Schwefelsäure war, und Ton die-
sem in ein U förmig gebogenes Rohr, in dessen
entgegengesetzte Oeffnung die aus einer Retorte ent-
wickelten Dämpfe Toh rauchender Schwefelsäure
geleitet wurden. Die Säure und das Gas verdich-
teten sich einander und schössen zu einem festen,
*) Ann. de Gh. et de Phys. LXV, 98.
V ^
444
M. ^ M.
r
erhaltenen sauren Flfissigkeit nimmt man dieScliwe-
feisäure durch kohlensaure Kalkerde weg, filtrirt
das Kalksalz und zersetzt es mit Oiialsäure. Mit
Basen bildet diese Säure Salze ^ die mit den Ae-
thyloxyd - Doppelsalzen gleich zusammengesetzt
sind , und worin der mit dem Aethyloxyd isoine-
rische Körper eine Yon den Basen ist. Daher
hahen sie die Eigenschaft, eben so leicht wie diese,
zersetzt lu werden. , Aber ihre Form und Lös-
lichkeit sind Yon denen der gewöhnlichen Aetbyl-
oxyd- Doppelsalze ganz Ycrschieden. Regnaalt
versuchte nicht, die Salze dieser Säure durch AI-
kali im Ueberschuss zu zersetzen. Es wäre von
grossem Interesse gewesen zu erfahren, ob sie
dabei gewöhnlichen Aether und gewöhnlichen Al-
kohol oder mit diesen isomerische^ verschiedene
Producte liefern.
Das Ammoniaksah schfesst aus einer sehr con-
centrirten Lösung in kleinen glänzenden Schup-
pen an , die kein Krystallwasser enthalten und in
der Luft feucht werden.
Das Barytsah krystallisirt erst aus einer sehr
concentrirten , fast syrupdicken Lösung beim frei-
willigen Verdunsten in sphärischen Gruppen von
feinen, seideglänzenden Nadeln, die 2 Atome
Krystallwasser enthalten, welche im luftleeren
Baume weggehen. Es ist viel leichtlöslicher als
schwefelsaure Aethyloxyd - Baryterde 3 auch lost
es sieh in Alkohol, und viel mehr in der Wärme
als in der Kälte. In der Luft verändert es sich
nicht. Wird seine ■ concentrirte Lösung gekocht,
so fällt schwefelsaure Baryterde nieder, die Flüs-
sigkeit wird sauer von Schwefelsäure und enthält
neben dieser eine kleine Portion Isätfaionsäure^
445
die man dorch, Sättignng mit Kalkerde oder Ba-
i*yterde belisommeo kann«
Das Kalksalz kann nicht krystallisirt erbalten
werden, sondern es trocknet zu einer Salzroasse ein.
^ Ich halte es für überflüssig, die Zahlenresnl-
tate der Yerbrennungs - Analysen anzuführen.
~ Zetse *) hat seine Untersnchnngen über die Platinsnlze
brennbaren Matinsalze (Jahresb. 1833, S.300) wie- "^'^^^^^ff]
der aufgenommen. Bekanntlich zeigte Zeise, dass
diese Salze chemisch gebundenen « Kohlenwasser-
stoff oder das, was ich iiier Elayl genannt habe,
enthalten, worauf Lriebig darzulegen suchte^
dass dies ein Irrthnm sei und dass sie aus Chlor-
platin «nd Aethyloxyd beständen (Jahresb. 1836,
S. 366). Die nenen Versuche scheinen mit der
anssersten und gewissenhaftesten Genauigkeit, wie
nur Versuche dieser Art angestellt werden kön-
nen , ausgeführt worden zu sein*
Er wählte das Kaliumdoppelsalz, als das be-
ständigste, zur Analyse* Es enthält:
Gefunden Atome Berecliuet
Kalium 10,610 1 10,5584
Platin 52,919 2 53,1572
(::hlor 28,640 6 28,6193
Kohlenstoff 6,400 4 6,5893
Wasserstoff 1,071 8 1,0758.
Schwerlich kann man eine ToUkommnere lieber-
einstimmung zwischen der Theorie und dem facti-
Bchen Resultate yerlangen. ' Das Salz ist dann
zusammengesetzt aus :
*) Poggend. Ann. XL, %U.
446
1 AI. CMorkartom =K +SC1
2 At. Platinchlorür = SPt-f 4C1
4 At. Elayl . . == 4C+8H
1 Atom Doppelsalz =K-f2Pt-f6Cl-f4C+8H.
Die Ansicht über die Bildung und Zusammen-
setzung dieser Salze Isann nach meiner Art sie zu
benrtheilen, in der Kürze auf folgende Weise
anfgefasst werden: Das Elayl besitzt eine bestimmte
Verwandtschaft zum Platin, es Yerbindet sich so-
wohl mit dem Metalle als auch mit seinem Oxydul,
Chlorür und tielleicht auch mit seinen Oxydal-
salzen. Wird Platinchlorid mit Alkohol destillirt,
so^ bildet sich ans dem halben Chlorgehalt des
Clilorids Salzsäure, und mit dem dabei zersetzten
Alkohol die Prodncte, welche durch die Zersetzung
des Alkohols mit Chlor entstehen. Aber die ka-
talytische Einwirkung der Salzsäure auf einen
anderen Theil Alkohol , unterstützt durch die Ver-
wandtschaft des entstehenden Platinclilorurs zum
Elayl, katalysirt den Alkohol zu Wasser und Elayl,^
von welchem sich ein Doppelatom mit 1 Atom
Platinchlorür zu PtCl + C^H'*' yerbindet. Wenn
dieses Salz, in Wasser aufgelöst, durch Kupfer
oder ein anderes Metall reducirt wird, so entsteht
ein Chlorür oder Chlorid Ton diesem Metall , und
Elaylplatin fällt nieder. Ein Theil davon wird
jedoch zersetzt in Ölbildendes Gas ond metalli-
sches Platin. Wird die Lösung des Elaylchlo-
rürs durch Kalt oder Kalkerde gefallt, so fällt
Elaylplatinoxydul nieder, dessen detonirende Ei-
genschaften aus Zeise's erster Arbeit bekannt
sind. Vermischt man die Auflösung mit einer
abgemessenen Menge salpetersaurem Silberoxyd,
so fällt die Hälfte des Chlors als Chlorsilber nie-
447
der, Termiscbt mit salpetersaorem Platlnoxydal,
und das Platiochlorür bleibt iüi* einige Augen-
blicke • mit dem doppelten Elaylgebalt veibunden.
Die Verbindung ist von wenig Bestand, wird
aber Ton grösserer Beständigkeit erhalten, wenn
die Lösung des Elaylchlorürs vorher mit Chlor«
kalium, Chlornatrium oder Chlorammonium Ter«
mischt wird^ daian entsteht ein Doppelsalz Ton
1 Atom Chlorkaltum und 1 Atom Platinchlorär,
wobei das übrig bleibende Atom Platinchlortir mit
dem doppelten Elaylgebalt sich mit dem Doppel«
salze zu einem Körper yereinigt, dessen Zusam-
mensetzung mit der Formel (K€l-f-Pt€l)4-(Pt€l
-|-2C^H^) ausgedrückt werden kann. Diese An-
sicht wird noch weiter unterstützt durch die Ei-
genschaft des Elayls, sich mit wasserfreier Sebwe-
felsänre zu Tcrbinden =:S-{-Q^H2, wie wir im
Vorhergehenden, S. 441, gesehen haben, und die
Vorstellung hat eine Einfachheit angenommen, die
mit ,der Einfachheit der Zusammensetzung rein
unorganischer Verbindungen Tcrgleichbar ist.
Gegen Zeise's analytische Resultate hat Lie-
big*) Einwendungen gemacht. Er hält Zeise's
analytische Resultate darin für fehlerhaft , dass er
2 Atome Wasserstoff zuviel erhalten habe, und
dass also der Kohlenwasserstoff, welcher in der Ver-
bindung sich befindet, nicht, wie Zeise angege-
ben bat, C^H® sei, sondern eigentlich C^H^.
Er gründet seine Vermuthung auf den Umstand,
dass man, zufolge seiner Erfahrung, bei dieser
Art ^Analysen immer 5 bis 6 Milligrammen Was-
ser mehr erhalte, als aus dem Wasserstoffgehalte
-) Ann. der Phannac. XXIII, n.
448
in dem Versucbe hergeleitet werdea müsse ^ nnd
da io Z eise's Yersneben der Wasserstoffgehalt
vin ^10000 ^^^ Gewleht des Salzes zu geringe
aasgefallen 9 sqi könne angenommen werden^ dass
der richtige Wasserstoffgehalt nicht 1,0758, son-
dern 0,809 gewesen sei. Bei einer flüchtigen
Betrachton|; sieht dies ganz annehmbar ans , ist
aber bei einer näheren Kritik nicht haltbar. Der
Unterschied zwischen Liebig's berechneten und
Z eise's gefundenen Wassergehalt ist 0,S618 Pro-
cent vom Gewicht des Salzes. Zeise yerbrannte
2,052 Grammen Salz, die dann einen Ueberschass
von erhaltenem Wasser nicht von 5 Milligrammen^
sondern Ton fast 5 Centigrammen Yoraussetzen,
-und ein solcher ist bei einer einigermaassen gut
angestellten Analyse unmöglich.
Nach Liebig's Ansicht würde das Salz C'^H^
•|»€1 und eine bis dahin unbekannte Platinver-
bindung Ton Pt^€l enthalten j aber ohne eine solche
anzunehmen, deren Existenz nicht bewiesen ist,
würde die Verbindung für Acetylplatiiichlorür an-
gesehen werden können. Das Acetjfl ist ein
elektronegatives Radical, und es wäre wohl fiijr
wahrscheinlich zu halten, dass ein solches sich
vorzugsweise mit dem Platin verbinde ^ aber diese
Ansicht hat zwei Umstände gegen sich , nemlich
1) würde das Platincfaloriir kein Doppelatom von
dem Radicaf enthalten, sondern nur C^H^, ;was
nicht wahrscheinlich ist, und 2) ist es nach die-
ser Ansicht besonders schwer zu erklären, wie
bei der Bildung des Salzes die beiden Atome
Wasserstoff aus C^H® weggenommen worden wä-
ren, wenn die beiden Atome Chlor, die das Chlo-
rür veriiierl, nicht nur Salzsäure hervorbringen.
1
449
sondern ansserdem, nach Zeiae's bestimmten Ver-
suchen , auch Aldehyd und essigsaures Aethyloxyd,
und sie sich also auf Kosten Yon zerstörtem AU
hohol^ der keine^Bestandtheile an das Salz abge-
ben konnte, in Salzsäure verwandelt haben.
Inzwischen ist Liebig's Abhandlung hierüber
yon grossem Interesse, und ich habe daraus schon
im Vorhergehenden an mehreren Stellen Yerschie-
dene wichtige Facta angeführt, z.B. die Bildung
Ton Aethyloxydkali, die Verbindung des Alkohols
mit Ralkerde, so wrie ein neues Platii^salz. Dies
letztgenannte , S. 199, hält er für dasselbe , wel-
I ches mit Acetylchlorür yerbunden in Z e i s e' s brenn-
1 baren Salzen enthalten sein würde. Es ist jedoch
I offenbar, dass, wenn diese Ansicht ridhtig wäre,
worüber so lange kein Urtheil' gefallt werden ^
I kann , als die Natur dieses Salzes ganz unbekannt
I ist, das neue Chlornr gleichwohl mit Elaylchlorür
i verbunden in diesen Salzen enthalten sein kann.
I Lieb lg*) hat über die Essiggährung eine sehr Saure Gfili-
\ aufklärende Untersuchung mitgetheilt, die nicht ^n^l^o^'^n
nur von grosser theoretischer Wichtigkeit ist, son- sauren Gfth-
dern auch wichtige Vorschriften für die Essigfa- ^^S-,
brikation gibt. Das allgemeine Resultat davon ist,
dass , wenn sich der Alkohol auf Kosten der Lufl
zu Essigsäure oxydirt, er sich nicht auf ein Mal
in dieselbe verwandelt, sondern alle dieselben
gradweise geschehenden Wasserstoffverluste durch-
' geht, welche bei der Zerstörung durch Chlor und
andere Oxydations- Methoden bekannt sipd. Zu- -
erst wird Aldehyd gebildet, darauf dieser zu ace-
tyliger Säure oxydirt und am Ende diese zu was-
*) Annal. der Pharmacie , XXI, 113.
Benelius Jahres -Berieb tXYIII. 30
450
serhaltiger Essigsaure. Dabei gebt die Verwand*
lung des Alkohols in Aldehyd niebt erst gänzlick
yor^ sondern auf einmal erfolgen gleichzeitig die
Oxydation des neugebildeten Aldehyds und die
Veränderung des noch unveränderten Alkohols m
Aldehyd. Wenn dann der Zutritt Ton Saaerstoff
zu sparsam Ist, so findet die in den Essigbrane*
reien sehr gewöhnliche nachtheilige Erscheinuag
statt, dass, nachdem die Flüssigkeit bis zu eiaem
gevrisä^n Grade sauer geworden ist, sie nicM
mehr sauer wird und der meiste Alkohol daraus
▼erschwindet, indem er zu Aldehyd oxydirt und
dieser allmälig mit der warmen, fast saaerston*
freien Luft weggeführt wird. Destillirt man a«"
Ton einer Probe des Essigs , z. B. von 4 Pfv"^
oder 2 Maass, in einer gläsernen Retorte mit gut
abgekühlter Vorlage, ungefähr V^^ Maass ab^ so
ist dies eine aldehydhaltige Flüssigkeit, die mao
auf einea grösseren oder geringeren Gehalt an
Aldehyd auf die Vi^eise prüfte dass man ein We-
nig davon in einem gewöhnlichen Probirrobr out
ein wenig Kalihydrat mischt und gelinde erbitx^
Hierbei wird Aldehydharz gebildet , welches die
Flüssigkeit färbt und zwar nach den ungleichen
Mengen Ton gelb bis dunkelbraun. Dies beweist
dann , dass der Luftwechsel zu schwach ist und
Terstärkt. werden muss.
Säure im Lieb ig*) hat femer dargethan, dass die Saore,
welche sich im Sanerkratit bildet, nicht Essigsäure,
sondern Milchsäure ist. Er hat sie daraus abge-
schieden^ milchsaure Salze damit dargestellt, siid
') Annal. der Pharmac. XXIII, 13.
451
sie zum Ueberfluss von eioem seiner Sdiüler durch
Verbrennung analysiren lassen. ^
lieber die sogenannte Lampensaure sind Yer- Lampensfturc.
suche angestellt worden Ton A« ConneK), Le«
poy**), Hertens ***) und Böttgerf). Von die*
sen sind fast. nur die Ton Connel mit einer sol-
chen Genauigkeit angestellt, dass sie zu bestimm«
ten Resultaten fuhren. Er hat die Frage unter-
sucht, ist die Lampensäure acetylige Säure? Be-
hanntlich hielt Lieb ig bei der Entdeckung der
letzteren (Jahresb. 1837, S. 315 ) es für wahr-
scheinlich, dass die Lampensäure acetylige Säure
sei^ In diesem Fall redncirt sie Silbersalze und
liefert essigsaures Silberoxyd, ohne alle Entwiche« *
lungsTon Kohlensäuregas. Connel hatte Torher '
dargethan , das« die Lampensäure ein Gemisch
Ton Essigsäure und Ameisensäure enthalte, Ycr-
unreinigt mit ätherartigen Producten, und seine
neuen Versuche bestätigen jene älteren. Die Re-
duction von Silber- und Quecksilber -Salzen wird
stets Yon Kohlensäuregas -Entwickelung begleitet,
aber er fand immer essigsaures Silberoxyd zugleich
gebildet, und es bleibt daher noch die Frage zu
beantworten übrig, ob diese Essigsäure von An-
fang an als solche Torhanden gewesen oder ob
sie ihre Entstehung der acetyligen Säure verdankt.
Beides kann wahrscheinlich sein. Mertens er^
hielt aus der unvollständigen Verbrennung des Al-
kohols neutrale, ätherartige Producte, Böttger
) L. and. E. Phil. Mag. XI, 175.
') Journ. de Ch. Med. Ue Ser. IIl", 583.
) Journ. de Gh. Med. ^e Ser. III, 337.
-]-) Journ. für pract. Chemie, XII, 23?.
3Ö*
«*
**•<
452
fast nur Wasser. Aus Aetfaer bekam Mertcns
ein Gemisch von Aldehyd und Essigsäure, und
Böttger ans Aether, Salpeteräther und Essig-
äther ungleich beschaffene saure Prodnete, deren
Säure er nicht genauer bestimmte* Leroy er-
hielt eine ölartige flüssige Säure von 1,13 specif.
Gewicht, Ton- der Mertens glaubt, dass sie ein
Gemisch Ton Weinöl und Essigsäure gewesen sei.
So lange der Versuch so angestellt wird, dass
es vom Zufall abhängt, in welcher Quantität die
Dämpfe des brennbaren Körpers mit atmosphäri-
scher Luft gemischt sind, können alle mögiicbeD
Producte durch die Oxydation des Alkohols, Ton
einem Gemisch von Aldehyd und Wasser an bis
zu einem Gemisch von Kohlensäure und Wasser,
erhalten werden und Niemand wird gleiche Resultate
bekommen. Diese Versuche müssen so angestellt
werden, dass zusammengewickelter Platindrabt
in einer tubnlirten Retorte mit Vorlage üher Al-
kohol oder Aetlier glüht , während dem . mittelst
eines passenden Saugapparats durch den Tabiilas
der Retorte Luft bis auf die Oberfläche der Flös-
sigkeit eingesogen wird, riit Hülfe eines zweck-
mässigen Rohrs , dessen innere Oeffnung dorch
die Flüssigkeit abgesperrt ist, wobei der Saug-
apparat die Luft aus dem Tubulus der mit £i^
und Kochsalz umgebenen Vorlage saugt. Dann
kann man die Schnelligkeit' des Lnftstroms regn-
liren und die Verschiedenartigkeit, der Producte
untersuchen, nach ungleich grossem Zutritt der
Luft, und man kann auf diese Weise alles auf-
sammeln, was durch die Verbrennung hervorge-
bracht wird, da man das Gas aus der Vorlage
durch Alkali^ Kalkwasser^ Schwefelsäure, u.s.vr.^
453
leiten kanto» Nur auf diese Weise kann man iu
einer einigennaassen sicheren Kenntniss über diese
Körper gelangen, die schwerlich Von denen ver-
schieden sein können, vfrelche durch partielle Oxy-
dation des Alkohols adf andere Weise hervorge-
bracht werden*).
A. Gonnel**) hat den Holzalkohol dem zer- Producte der
setzenden Einfluss der Ausladung der elektrischen j. ^'^^ ^"^
Säule 5 nachdem er ihn durch kleine Zusätze von 1. DestilU-
aufgelösten Substanzen leitender gemacht hatte, *^*"'*^J?'^'*^'^
unterworfen* Uebrigens hat er aus diesen Yer- HoUallsoliol.
suchen ganz dieselben Schlussfplgerungen gezogen,
welche er ans einer gleichen Behandlung des Weiur
alkohols aufgestellt hat (Jahresb. 1837, S. 295).
Löwig***) hat den Einfluss von Kalium auf was«
serfreien Holzalkohol untersucht und hat gefun-
den , , dass er von ganz ^gleicher Art wie der von *
Kalium auf Weinalkohol ist. Der Holzalkohol
erhitzt sich und gerätfa ins Kochen^ aber es ent-
wickelt sich kein Wasserstoffgas. Die Auflösung
muss in einem Kolben mit langem und gut abge-
kühltem Halse geschehen, um nicht zuviel Holz-
alkohol zu verlieren. Wenn das Kalium nicht
ukehr darauf einwirkt, erkaltet die Masse, und ist
dann ayrupdick. Beim Vermischen mit Wasser
scheidet sich daraus ein gelblicher, ölartiger Kör-
') Ed. N. Phil. Joiirii. XXIV, 198.
**) In der grossten Menge bildet sich der unerträglich
riechende , besonders die Augen heftig angreifende , fluch-
tige Körper, wenn man Platin- oder Iridium - Pulver oder
eine glühende Kohle auf einem Löffel oder in einem Drath-
hörbchen liegend, über der Oberfläche von Aether glühen
lässt. W^
"') l^oggend. Ann. XLIl, 404.
454
per ab) der auf der allKoholisehen Lösung gdiwimmt.
Dieser hat einen pfeffermünzartigen Geschmacls
und Geruch y und kocht bei -{* '00^^ aber der
Kochpunht stieg während der Destillation bis auf
-f- fiOO^. burch Anwendung von ungelöschtem
Kalk 9 über welchen man ihn destillirt^ bekommt
man ihn farblos.
Der fluchtigere Theil des neugebildeten Körpers
war anders zusammengesetzt ^ als der weniger
fluchtige Theil. Aber beide stimmten darin über-
ein y dass sie Sauerstoff enthielten und ein Radi-
cal aus Kohlenstoff und Wasserstoff hatten. Fol-
gende sind die analytischen Resultate:
Der flüclitigere Theil Der weniger flüchtige Theil
Kohlenstoff 66,638 80,940
Wasserstoff 10,227 10,270
Sauerstoff 23,135 8,790.
JNach Löwig's eigner Berechnung ist der er-
stere =:Cic>H200s und der letztere C^H^^O. Lö-
wig nimmt yermntblich an, dass eine Abweichung
zwischen dem gefundenen KohlensCoffgefaalt und
dem berechneten von 2y2 bis 5 Procent Yom Ge-
wicht des analysirten Körpers nur ein Beobach-
tungsfehler sei. Dann nimmt er fiir diese den
Maasstab sehr liberal an. In Rücksicht auf die
gegebenen Formeln möchte wohl jeder Leser noch
eine und die andere Frage auf werfen : z. B. wenn
der Holzalkohol C^H^O^ ist und er durch Oxydation
des Kaliums, ohne Entwickelung von Wasserstoff-
gas, Sauerstoff yerliert, so kann man wohl die
Möglichkeit einsehen, dass C^H^O, oder C^H^^O
entstehen können^ aber wie durch Reduction mit
Kalium aus einem Oxyd^ worin nur 2 Atome Sauer-
stoff angenommen werden, ein anderes entsteht,
455
"vrelcfaes 3 Atome Saaersloff enthält, und wie von
einem Radical, in weleliem aicli die Anzahl der
Kohlenstoffatome zu der der Wasserstoffatome
= 2 : 8, yerhäit, andere Radicale entstehen, in
»
^reichen der Kohlenstoff sich zu dem Wasserstoff
verhält, wie 8 : 4 und 2:3, ohne dass Wasser-
stoff frei wird, muss Lc^wig noch erklären.
Regnault^) hat gezeigt, dass, wenn Methyl- Schwefetsau«
oxydgas bis zur Sättigung von wasserfreier Schwe- "■ Mcthyl-
felsänre aufgesogen wird, man neutraks schwefel-
saures Methyloxyd bekommt. Dieser Umstand,
welcher im Ganzen ziemlich natürlich scheint,
ist jedoch aus dem Grunde merkwürdig, weil er
darlegt, dass die Ursache^ warum die ätherartigen
Oxyde sich nicht direct mit Säure zu neutralen
Verbindungen vereinigen, in der Gegenwart von
Wasser liegt , .welches «ie von der Säare . nicht
zu scheiden vermögen und wovon sie auch in der
Wärme bisweilen ausgetrieben werden.
Dumas**) und Peligot haben gefunden, dass, Holzätber,
wenn map wasserfreie Baryterde in Holzalkohol ^^Hl^
auflöst und Kohlenaäuregas in die Lösung leitet,
besonders wenn die Flüssigkeit warm ist, ein
weisses, schuppiges, perlmutterglänzendes, an der
liuft unveränderliches und in Wasser lösliches
Salz niederfällt, welches aus 1 Atom kohlensaurer
Baryterde und 1 Atom kohlensaurem Methyloxyd
Schwefelsau-
Xöwig***).hat schwefelsaures und oxalsaures res und oxal-
sanres Metliyl
— ' — oxyd mit Ka-
*) Ann. de Gk. et de Pliyw. LXVI, 106.
**) Gomptes rendus hebdomadaires de TAcad. des Sc. 1837,
JH 12.
*) Poggend. Ann. XUI, 409.
lihydrat.
***N
456
Methyloxyd mit Kalihydrat de^tilUrt und Imt ge-
funden , dass nicht Holzalkohol, sondern eine von
demselben ganz verschiedene , ätherische Flüssig-
keit von angenehmem, süssem Geschmack erhaltca
wird, die durch Bectification leicht gereinigt
ivird. — Löwig scheint nicht darauf bedacht
gewesen zu sein , dass die Analyse dieser Flüssig-
keit von besonderem Gewicht hätte sein können,
er fugt nur hinzu , dass sie sich zum Holzalkohol
verhalte, wie schwcrelsäurehaltiges Wcinöl zum
Weinalkohol. Die mit oxakaurem Methyloxyd
erhaltene Flüssigkeit würde also, wörtlich ge-
nommen, Schwefelsäure enthalten* Yermuth-
, lieh wollte Löwig glauben machen, er habe eme
Verbindung aus C^H^OC+C^H^C entdeckt.
Methyloxyd Lassaignc*) hat gefunden, dass die Talg-
""äu«"" säure , mit 2 Theilen Holzalkohol und 2 Theilcn
concentrirter Schwefelsäure vermischt nnd 10 bis
25 Minuten lang gekocht, in talgsaures Metbyl-
oxyd verwandelt wird. Dies ist nach dem Wa-
schen nnd Reinigen krystallinisch , halb durch-
scheinend und gelblich. Es schmilzt bei -f^^^^'
ist leichter als Wasser, neutral, iu Wasser ua-
löslich , löslich in Alkohol und Aether und kry-
stallisirt daraus. Alkali entwickelt daraus Alkohol«
Laureni**) hat margarinsaures, elaidinsaares
und ölsaures Methyloxyd durch Kochen dieser
Säuren mit Holzalkohol nnd Salzsäure dargestellt
und analysirt.
Das margarinsaure Methyloxyd gleicht voll'
kommen dem margarinsauren Aethyloxyd.
•) Journ. de Ch. Med. 2dc Scr. III, 371.
-) Ann. de Ch. et de Phys. LXV, 294.
457
Das elmdinsaure Methyloxyd ist flossig, und
bei -{-18^ von 0,872 specif. Gewicht. Laurent
bat es nicLt genauer beschrieben, aber vrohl die
Analyse desselben mitgetheilt. Er fand es zu«
sammengesetzt ans:
Gefunden Atome Bereclinet
Kohlenstoff 76,51 37 76,90
Wasserstoff 12,40 72 ,12,22
Sauerstoff 11,09 4 10,88.
Es besteht aus:
1 Atom Ela'idinsäure . . =35C + 66H4-30
1 Atom Melhyloxyd • . ; = 2C-f 6H+ O
1 At. elaidinsaures Methyloxyd =37C-f 72H + 4Ö.
Das Ölsäure j d. fa. unterelätdinsaure Methyl-
oxyd Yf^rA vrie di$ Torhergehenden dargestellt und
ist der Aethyloxyd^erbindung ganz ähnlich. Sein
specif. Gewicht ist 0,879 bei -f 18». Von salpe-
tersaurem Quecksilber wird es in elaidinsaures
Melhyloxyd verwandelt.
Aime*) hat gefunden, dass, wenn man eine CUorcyan-
Lösung von Quccfcsilbercyanid in Holzalkohol mit ^«*^y**'^y^-
Chlor behandelt, wie bereits S.424 angegeben wurde,
durch Destillation dann eine Flüssigkeit erhalten
werden kann, die 1,25 specif. Gewicht hat, unter
-f^ 50^ koch^ und aus 1 Atom Methyloxyd und 1 Atom •
Chlorcyani besteht. Sie wird zersetzt durch Am-
moniak sogleich und durch Wasser nach einigeu
Tagen.
Laurent*'') hat auf die Art, wie S.423 beim Korksaurcs
korksauren Aethyloxyd angeführt ist, korksaures * y *y •
SIethyloxyd hervorgebracht. Im Ansehen und in
•) Ann. de Cli. et de PUy«. LXIV, n^.
•*) Ann. de Ch. et de Phys: LXVI, 162.
458
I
seinen Eigenschaften' gleicht es jenem yollhommen
und hat bei -f" ^^^ ^^^ specif. Gewicht von 1^014.
Seine Zasammensetzang fand er entsprechend der
Formel glÜI + fs^a.
Metbyloxyd Richardson^) hat angegeben , dass , wenn
Cyanursäure der trocknen Destillation unterwor-
fen und die Dämpfe der wasserhaltigen Cyansäure,
die dabei gebildet werden^ in Holzalkohol ver-
dichtet werden, pach einer Weile daraus schöne,
dünne, weisse Krystalle anschiessen* Diese Kry-
stalle sind in Wasser , Weinalkohol und Holzal-
koh/>l löslich i die Lösung ist neutral. Bei der
trocknen Destillation werden sie theilweise zer-
setzt und lassen Cyanursäure zurück. Mit Kali
liefern sie beim Kochen HolzalkohoK Sie beste-
hen aus:
1
Gefunden
Atome
Bereclinet
Kohlenstoff
30,«34
6
30,830
Wasserstoff
5,113
12
5,033
Stickstoff
23,650
4
23,801
Sauerstoff
40,603
6
40,336.
Richardson hält es für wahrscheinlich , dass
die Bestandtheile zu 2€y4-C2H60-f-3K, oder
zu zweifach cyansaurem Methyloxyd mit 3 Ato-
men Wasser^ zusammengepaart seien. Dies stimmt
ToIIkommen mit der Zusammensetzung überein,
aber nicht mit den chemischen Eigenschaften.
Zufolge der Formel müsste die Verbindung sauer
sein und Doppelsalze geben können. Sie entbält
ausserdem 3 Atome Wasser^ anstatt 1 Atom^ was
jedoch erklärlich' wäre^ wenn die 2 Atome Was-
*) Ann. der PHarmac. XXIIf, 138.
^--^
459
ser abgeschiedoi tt erden kömiten y aber dies flu»
det nicht statt. WahrscheinUch ist also dieser
Körper nicht das, vras Richardson's Formel
aasdriicfkt. Was er ist, ist schwer zu sagen«
Er kann bestehen ans 1 Atom cyansaurem Methyl-
oxyd verbanden mit einem anderen Körper, der
aus CN^H^O^ besteht, und welcher sich hier mit
dem cyansauren Methyloxyd verbindet, gleichwie
das Chlorkohlenoxyd oder Oxamid mit kohlensau-
rem oder oxalsaurem Aethyloxyd. Dies stimmt
wenigstens mit seiner Eigenschaft, neutral zu
sein , überein» .- v
Gregory*) hat gefunden, dass, wenn gewöhn- McAylcyanür
liebes Cyaneisenkalium und schwefelsaures Me- ™^^ ^"'
thyloxyd - Kali in concentrirten Lösungen vermischt
und bis zum Krystallisationshäutchen verdunstet
werden, daraus ein gelb gefärbtes Salz anschiesst,
welches dem Cyaneisenkalium ganz ähnlich ist,
und 13,5 Procent Krystallwasser enthält. Es ist
in Alkohol unlöslich. Dieses Salz hat eine sehr
merkwiirdige Znsammensetzung, die durch die For-
mel (K€y + |M€y) + 3 (K€y+Fe€y) + 8H ausge-
druckt werden kann.
Die Mutterlauge ist alkalisch. Kochciider Al-
kohol zieht aus ihrem eingetrockneten Rückstand
ein Salz, welches aus jM€y-)-3ftS^-}-gl!iI besteht.
Das Salz im letzteren Gliede kann betrachtet wer-
den, als habe es zur Basis §M-4*3K, verbunden
mit einer Quantität Schwefelsäure, deren Sauer-
stoff 1^2 Mal so viel beträgt, wie der der Basis.
Beim Vermischen von 3 Atomen Kaliumcyanü;^
') Annalen der Pharmacie, XXII, 69.
460
t >
\
mit d Atomen schwefielMarem Methyloxyd - Kali
entsteht 1 Atom YOgk jedem der beschrfebenen
Salze, während 2 Atome Kall frei werden.
Pjroxantliia. Der rohe Holzspiritus, so wie er bei der Es-
sig-Bereitung durch trockne Pestillation Yon Holz
erhalten wird, ist gelb. Bei der Reetification ist
das zuerst Cebergehende am gelbsten. Diese gelbe
Farbe ist von einem eigentfaiimlicben färbenden
Stoff abhängig, der durch Kalkerdehydrat abge-
schieden werden kann. Er ist in der you Pascli
zu Stockbolm angelegten Fabrik in Menge erhal-
ten worden. Pasch hat mir denselben gezeigt, so
wie auch seine Eigenschaft , sich- in Gestalt eines
gelben Gases zu verflüchtigen; aber er hat die
Untersuchung desselben nicbt weiter Ycrfolgt.
Seinerseits hat ihn auch Scanlan entdeckt in ei-
ner ihm angehörigen ähnlichen Fabrik. Er gab
eine unvollständige Beschreibung davon und nannte
ihn Eblaniny von Eblana, dem lateinischen Na-
men von Dublin, wo seine Fabrik belegen ist.
Daraufist er von Gregory*) richtig dargestellt
und untersucht worden ; und dieser hat ihn JPyro-
xanthin genannt.
Zu seiner Abscheidung gibt er folgende Vor-
schrift : Von dem rohen Holzspiritus werden i5
Procent abdestillirt , das erhaltene saure, gelbe
Destillat wird so genau wie möglich mit Kalker-
dehydrat gesättigt, und der Holzspiritus davpn
abdestillirt , welcher nun fai4ilos übergeht. Der
Rückstand in der Retorte enthält Kalkerdebydrat,
essigsaure Kalkerde, so wie Resinat und Pyro-
xanthatvon Kalkerde. Man. behandelt ihn mit Sab-
*) Annal. der Plmrmac. XXI, 143.
461
sMare, die EssigsS&ure und Kalkerde anszieht. Das
Zurfickbleibende wird mit wenig Alkohol nach
einander ausgekocht/ Zuerst wird Brandharz auf-
gelöst , darauf etwas Harz und Pyroxanthin , und
am Ende, wenn die Lösung nicht mehr braun
sondern gelb ist, nur Pyroxanthin. Dann wird
der ganze Rückstand in kochendem Alkohol auf-'
gelöst, woraus es beim Erkalten krystallisirt,
Durc]bi fractionirte Destillation bekommt man noeU
mehr Krystalle.
Es krystallisirt in gelben Nadeln, ist unlöslicli
in Wasser, löslich in Alkohol und Aether, wor-
ans es krystallisirt. In offener Luft verflüchtigt
es sich bei -f* ^34^ und setzt sich darauf in Kry-
stallen ab, bei -|-144^ schmilzt es und erstarrt
wieder krystallinisch ^ im y^rschlossenen Raum
wird es bei trockner Destillation theilweise zer-
setzt. Schwefelsäure und Salzsäure lösen es mit
schön purpurrother Farbe auf, es kann sogleich
darauf mit Wasser wieder unverändert ausgefällt
werden, aber nach einer Weile ist es schon zer-
setzt und fällt dann schwarzbraun nieder. Mit
eoncentrirter Salpetersäure verbindet es sich un-
zersetzt und fällt daraus durch Wasser, wie es
scheint, in Gestalt einer Pyroxanthin - Salpeter-
säure nieder. Mit Chlor bildet es Salzsäure und
einem harzartigen Körper. Alkallen greifen es nicht
an. Es wurde zusammengesetzt gefimden aus :
Gefunden Atome Berechnet
KoUenstoff 75,73^ 21 75,79
Wasserstoff 5,283 18 5,30
Sauerstoff 18,981 4 18,91
DleZasammeasetzang konnte noch nicht durch die
Analyse eiper festen Verbindung conatatirt werden.
V
4G2
Producte der Laurent*) hat einige Prodncte der trocknen
d^»%l!tm. ^^^^^^^^^^^ entdeckt und analysirt. Bekanntlich
erhält man bei der trocknen Destillation , beson-
ders von harzartigen Stoffen, als letztes Prodoct
ein gelbes Sublimat , vrekhes sich im Retortcn-
halse ansetzt. Dieses gelbe Sublimat hat Lau-
rent aus Theer auf folgende Weise dargestellt:
Er destillirte den Theer ^ bis ^s davon überge-
gangen waren, brachte den Rückstand in eine
kleinere Retorte und setzte die Destillation fort,
während er die Vorlage im Anfang der Operation
wechselte , um das zuerst übergehende Oel, wel-
ches nichts absetzte , abzuscheiden , und nur das
darauf folgende, Krystallschuppen absetzende auf-
fing. Die Destillation erforderte eine steigende
Hitze, so dass die Retorte am Ende zwischen
glühende Kohlen gebracht wurde. In dem Be-
tortenhalse und in einem Theil des Halses der
, Vorlage setzte sich eine röthliche Masse ab. Der
Retortenhals wurde abgeschnitten und inwendig
mit ein wenjg Aether befeuchtet, wodurch die
Masse sich ablöste und mit einem steifen' Eisen-
draht abgestossen werden konnte. Sie wurde nnn
, in einem Mörser mit Aether gerieben und dann
damit ausgekocht, wobei der Aether den rothen
Farbstoff, ein zähes Oel und einen anderen kry-
stallinischen Stoff wegnahm , und den gelben Stoff
rein gelb gefärbt und pulverformig zurückliess*
Chrysine. Er hat ihn Chrysene genannt.
Er ist schön gelb ohne einen Stich In's Bothe
oder Grüne, krystaUinisch pulverförmig, ohne Ge-
ruch und Geschmack, schniilzt zwischen ^230^
*) Ann. de GL. et de Pliys. LXVI, 136.
463
und -1^235^, und erstarrt dann 20 einer ans plat-
ten Nadeln zusammengewebten Masse Ton etwas
dunkler gelben Farbe. Bei höherer Temperatur
kann er unter Zurücklassung von wenig Kohle sub«
limirt werden. Auf glühenden Kohlen entzündet
er sich und Terbrennt. Er ist unlöslich in Was-
ser und Alkohol 9 beinahe unlöslich in Aether.
Kochendes Terp^nthinöl löst etwas mehr auf und
setzt es beim Erkalten in gelben krystallinischen
Flocken wieder ab. Brom entwickelt daraus Brom-
wasserstoffsäure und lässt einen braunen, brom-
haltigen Körper zurück, der bei der trocknen De-,
stillation zerstört wird. Von eoneentrirter Schwe-
felsäure wird es in der Kälte rothbrann mit vio-
letten Stellen , aber in der Wärme mit schön dun-
kelgrüner Farbe aufgelöst. Die Säure färbt sich
durch sehr wenig Chrysen. Es wurde zusammen-
gesetzt gefunden aust
Gefnnden Atome Berechnet
Kohlenstoff 94,83 3 94,25
"Wasserstoff 5,18 2 5,30
Laurent macht darauf aufmerksam, dass die
Eigenschaften des Chrysens verschieden seien yon
denen ^des entsprechenden gelben Sublimats, wel-
ches bei der trocknen Destillation des Bernsteins
erhalten wird , indem dieses zwischen -(" ^ ^^^
+ 100^ schmilzt und bei -|- 100^ anfängt zu snb-
limiren.
Wird das Chrysin kochend mit Salpetersäure
behandelt , so entwickeln sich rothe Dämpfe , es
schwillt auf und wird roth ; hat man die Einwir-
kung der Säure sich vollenden lassen , so bleibt
ein rothar, theils etwas zusammenhängender Stoff
zurück, der schwerer ab die Säure ist. Die
464
Saare ist rotbgelb geFarbl und iässt, mit Wasser
Yermischt, ein wenig gelbes Polver fallen» Nacb
dem Abgiessea der Säare wird der Räckstand
durch Aaskochen mit Alkohol Ton aller zurück-
gehaltenen freien Säure befreit^ worauf der aas-
gekochte Stoff nach dem Trocknen wie Quecksil-
beroxyd aussieht. Er ist ohne Geruch nnd Ge-
schmack , unlöslich in Wasser , wenig löslich in
Alkohol und Aether. Schwefelsäure löst ibn m
der Kälte mit brauner Farbe. Kalihydrat io Al-
kohol löst ihn mit brauner Farbe und Säure fällt
daraus braune Flocken. Auf glühenden Kohlen
brennt er mit schwacher Detonation ab^ wobei
er gelbe und rothe Dämpfe erzeugt. In einem
verschlossenen Rohr erhitzt, schmilzt er anfäng-
lich , bläht sich dann auf und brennt , unter Her-
vorbringung eines dicken, braunen Rauchs, mit
einer Art Explosion ab. Er besteht aus :
Gefanden Atome Berechnet-
Kohlenstoff 59,31 12 59,8
Wasserstoff 2,33 6 2,4
Stickstoff 11,66 2 11,7
Sauerstoff 26,70 4 26,1
Er besteht also aus:
i At. eines organischen
Oxyds . ... =12C4-6H +0
1 At. salpetriger Säure ^^ __2N+30
= 12C+6H + 2N-M0^
Laurent nennt ihn Nitrite de chrysinase*
Wir thun vielleicht besser, ihn unbenannt zu
lassen , als^ uns dieser Nomenklatur zu bedienen*
Der Name muss natürlicher Weise von einem p^S'
senden^ Namen für das Radical von dem Oxyd ab-
465,
geleitet worden, welehen zo gebeu Yielleiclit noch
za frähzeitig ist.
Der Alkohol^ womit das Torbergeliende Nitrat
aasgekocht worden ist, lässt beim Vermischen mit
Wasser ein gelbes P'alyer fallen, weldies ein
analoges aber noch nicht untersuchtes Nitrit ist.
Auf den Grund , dass das Idrialin aus einer rdrialin mit
gleichen relatiTcn Anzahl von Atomen Kohlenstoff ^^^P***"*"'**'
und Wasserstoff besteht, versuchte Laurent,
auch dieses mit Salpetersäure zu behandeln. Beim
Kochen niit coucentrirter Salpetersäure gab es ein
ganz ähnliches rothes Pulver, das, auf dieselbe
•Weise gereinigt, sich in Betreff seiner Eigen-
schaften dem eben beschriebenen ganz gleich ver-
hielt; aber es hat eine davon verschiedene Zu-
sammensetzung , nemlich :
Gefanden .Atome Berechnet
Kohlenstoff 64,145 15 64,50
Wasserstoff 2,995 8 2,82 *
Stickstoff 10,500 2 9,98
Sauerstoff 22,360 4 22,70.
Es besteht also aus :
1 At. eines organischen « s
Oxyds .... =:45C-{.8H -f O
1 At. salpetriger Sänre ^= -f 2N + 30
= 15C+8H + 2N~+40T
Bei der Bereitung des Chrys^ns wurde bemerkt, Pyrjin.
dass dabei ein Liquidum übergegangen sei, wel-
ches Krystallschuppen absetze. Diese Schuppen
sind ein von Laurent entdeckter Körper, den
er Pyr^n nennt* Um ihn abzuscheiden, vermischt
man den, zum Waschen des Chrysfens angewandten «
Aether, welcher daraus ein wenig Pyren ausge-
zogen hat , mit diesem dicken und mit Schuppen
Berzelius Jalires>Bericht XVni. ' 31
466
qnternieagten Destillat, scliüttdt das GewUch am
und »teilt es dann in Eis , wobei gelbliche Blätter
abgescbieden wenden. Die darüber «Übende Flüs-
sigkeit abgegossen gibt, gelinde verdvasti^t und
abgekttblt , nocb etwas nebr davon. Die Schap
pen werden auf ein Filtrwm gelegt, dfts Filtrum
auf Löscbpapler gebucht , dieses so oft erneuert,
als es noch Oel einsaugt, und in einer Presse
zwischen Löschpapier sUrk ausgepresst. Darauf
werden die Schuppen destillirl und , wenn % d»-
Ton übergegangen sind, das Destillat zuerst m!t
.ein wenig Aelher gewaschen, welcher Oel aus-
zieht, und in kochendem Alkohol aufgelöst, aus
dem sie beim Erkalten anschiessen. Das Ange-
schossene ist Pyren , ein wenig gelblich von ei-
nem Rückhalt von Cbryscju. Getrocknet gleicht
es derti Talkpulver. Unter dem Microscop zeigt
es sich in rhomboidaleif Tafeln angeschossen. Es
schmilzt zwischen + I7(F und -f 1«CF, und er-
starrt darauf zu einer krystallinischen , lamellösen
Masse. Es kann unverändert überd^^tiUirt wer-
den , sublimirt aber pulv^rf örmig, Auf glübeo'
den Kohlen gibt es einen Rauch ohne Gerocb.
Es ist dem Paranapbialin sehr ähnlich nnd bat
damit eine gleiche Zusammensetzung, nemlicb
C^H% d. h. gleiche Zusammensetzung auch mit
dem Naph talin.
Es ist jedoch nicht Paranapht^lin, denn es he-
fert mit Salpetersäure ganz «mdere ProdneUs*
Wenn das Pyren mit Salpetersäure behandelt
wird, so zersetzen sie sich einander sehr sckneu
und das neue Prodnet schwimmt ^i« «in dicb^
rothbraunes Oel obenauf, welches, nach dem Ab-
giessen der Säure, mit Wasser gewaschen, ^^
H
Atome
Bcreclinet
15
«4,20
10
3,49
2
9,80
4
22,51.
467
Alkobol aasgekocht ' und dann getrocknet wird.
£s gleicht nun dem Gammigatt, ist aber röther
iiind so leicht schmel^zbar. dass es in kochendem
Alkohol fliesst , es ist unlöslich in Wasser und
fast unlöslich in Alkohol und Aether» 3eim Er-
hitzen und auf glühenden Kohlen verhält es sich
den Torhergehenden Nitriten gleich. Ybn Schwe-
felsäure wird es mit gelbbrauner ]Parbe aufgelö'st*
Es besteht aus :
Gefunden
. Kohlenstoff 65,25
Wasserstoff 3,49
Stickstoff 9,34
Sauerstoff fil,7B
Es ist also zusammengesetzt aus:
1 At. eines organischen
Oxyds • . . . =15C + I0H + O
1 At. salpetriger Säure = +2N-f 30
= l5C + 10H-f2N+4O.
Laurent nennt es Nittnte de Phyrhnase.
Nach seinen älteren Versuchen gibt das Paranapfa*
talin mit Salpetersäure nicht Nitrit, sondern ein
Oxyd, welches aus C^^H^-f"^ besteht^
Laurent*) hat die im Torhergehenden Jah- Clüorophenyl.
resberichte, S.348, angeführte Acide chloroph^-
nisique mit stark concentrirter Salpetersäure be-
handelt. Die Einwirkung war sehr heftig, die
Masse hläh'te sich auf und wurde röthlicht Die
Säure wurde darüber mehrere Male nach einan-
der cohobirt^ am Ende war die Masse krystalli-'
nisch und aus der erkalteten Säure setzten sich
noch mehr KrystäUe ab. Dann wurde die Säure
*) Ann. de Ch. et de Pbys. LXYI, 316.
31*
468
\
mit Wasser abgewaschen und der Rückstand mit
Alkohol umkrystalltisirt. Diese Substanz nennt
er Cfalorephenyl.
Es krystallisirt in unregelmassigen Schuppen,
bat keinen Geruch , Ist unlöslich in Wasser, aber
löslich in Alkohol und Aether, schmilzt lelcbt
und sublimirt in glänzendeq Schuppen, die je-
doch gelb werden. Es ist zusammengesetzt aus:
Gefunden Atome Bereclinet
Kohlenstoff 37,2 8 37,3
Wasserstoff 1,9 6 2,8
Sauerstoff 6,6 1 6^3
Chlor . • 54,3 4 45,2').
Laurent gibt dafür dieFormelC^H^Cl^+fl^
Offenbar ist es die Verbindung von einem Cblo-
riir mit einem Osiyd. Da aber beide nicht auf
demselben Sättigungsgrade sind oder das soppo*
nirte Radical nicht so getheilt werden kann, dass
Vs dem Sauerstoff und % dem Chlor angehört,
so sieht es jedoch aus^ als bestände die Verbin-
dung yielmehr ans
1 Atom eines Oxyds =6C-f.6H-f 0
2 Atomen Kohlenchlorür =2C +40
1 At. der Verbindung =8C + eH-f 0+40.
NapbtaUn. Im letzten Jahresberichte , ' S. 296 , führte ich
wliwcfelsÄnre. ^j^jg^ Versuche an über die Beschaffenheit de'
Säuren , welche von Schwefelsäure Und einer o^
ganischen Substanz ausgemacht werden, und bezeicb-
nete die Naphtalinschwefelsäurc als einen entschei*
denden Beweis, dass in den Säuren, ans welcben
, eine Basis den organischen Körper nicht abschei-
det, und mit welchen die Basis ein neutrales
•) K. Vct.-Acad. Haiidl. 1837, p.ll3.
469
Salz iieferl mit der Quantität von Säure die 2
Atome Schwefel enthält , dieser Schwefel in Ge-
stalt Ton Vnterschwefelsäure enthalten sei. Eine
^spätere Fortsetzung dieser Versuche hat jedoch ge-
zeigt, dass, wenn auch diese Schlussfolgernng
richtig sein hann, die Zusammensetzung der Naph-
talinschwefelsäure doch keinen entscheidenden Be-
itels dafür abgibt ^ wie ich nun zeigen werde. ^
- Wenn so lange Naphtalin in concentrirter Schwe-
felsaure aufgelöst wird^ als diese noch bei -)- 100^
etwas aufnehmen kann, und das Naphtalin darauf
mit Wasser abgeschieden , wohl ausgewaschen
und mit Wasser destillirt wird, so geht es mit
den Wasserdämpfen sehr leicht über, nnd lässt
in dem Wasser der Retorte einen neugebildeten
Körper, zurück. Mit gewöhnlicher Schwefelsäure
bekommt ii(ian weniger davon , mit wasserfreier
miehr. Im letzteren Fall bleiben mit dem Wasser
zwei Tcrschiedene Körper zurück, wovon der eine
um so viel . schwerlöslicher in Alkohol undAether
ist , dass sie durch Behandlung mit Alkohol ge-
trennt werden^ können. Der leichtlöslichere ist
cs^ welcher in beiden Fällen hervorgebracht wird.
Diesen habe ich Sulfonaphtalin genannt. Bei
freiwilliger Verdunstung scbiesst es in Krystallen
, an, die warze;iiartige Gruppen bilden, unter -f* ^^
schmelzen, sich nickt in Wasser lösen, völlig neutral
sind und von kaustischem Kali beim Kochen nicht
angegriffen werden. Von Königswasser wird es
äusserst schwierig versetzt, indem es sich erst
nach mehrtägiger kochender Digestion darin auf-
löst, woraus es durch Wasser ausgefällt wird,
und wobei der sonderbare und gewiss ganz un-
erwartete Umstand stattfindet, dass die filtrirte
470
FliiMigkeit mitChlorbariam nieht die geringste Spnr
von schwefelsaurer Baryterde liefert. Der Nieder-
schlag ist ein harzartiger Körper, der in Alkohol
nnd dem grösseren Theil nach in Isaiistischen Am-
moniah mit branner Farbe löslich ist. Diese Lö-
sang hann verdunstet werden, ohne ^ass der Rnct
stand das Ammoniah so verliert, dass er «ich nicht
wieder in Wasser, mit einem unbedeutenden Rück
stand, auflöste. Dieser mit Ammoniah verbun-
dene Körper enthält also noch Schwefel , und das
Königswasser hat s^ine oxydirende Wirhung an(
das Naphtalin ansgeübt. Dieser Umstand verdient
die Apfmerhsamheit der Chemiher, wreil er zeigt;
dass man nicht in allen Fällen darauf rechnen
hönne, dass Königswasser den Sekwefel in Kö^
pem von dieser Beschaffenheit in Sehwefelsänre
verwandelt. — Nur durch Veribrennnng hooote
der Schwefel in Schwefelsäure verwandelt we^
den. — Es wurde zusammengesetzt gefunden ao5t
Gefandea Atene Berecbnet
Kohlenstoff 74,974 20 75,317
Wasserstoff 4,879 16 4,919
Schwefel 10,000 i 9,811
Sauerstoff 10,147 2 9,883.
Er besteht also ans:'
2 Atomen Naphtalin = 20C -{- 16H
i Atom schwefliger Säure = ^ S -)- ^^
Sulfonaphtalin =20C + ieH.f S+20i
Wenn 1 Atom' Sulfonaphtalin mit 1 Atom vras-
serhaltiger Schwefelsäure verbunden wird , so b«'
man in der Säure absolut dieselbe Anzahl tob
einfachen Atomen, als wenn sich 2 Atome Napli-
talin mit 1 'Atom Unterschwefelsäure verbinden,
und es ist unmöglich zu entscheiden , was bi«'
1
/
471 ,
stattfindet, gleichwie es mit der Benzidschwefel-
säore der Fall ist.
Den anderen Körper habe ich Sulfonaphtalid
genannt. . Er ist so schwerlöslich auch in wasser-
rreiem Alkohol und Aether, dass diese beim Kochen
nur sehr wenig davon aufnehmen, welches beim
Sirkalten in PnWerform wieder niederfällt. Dieser
Körper ist schwer schmelzbar und wird erst weit
über -|- 100^ flüssig. Bei der trocknen Destilla-
tion wird er mit d^ni Geruch nach schwefliger
Säure zersetzt. . In einem offenen Giifass erhitzt,
gibt er einen weissen Rauch , aus dem sich Kry-
stalle und eine nicht krystallisirende Substanz ab-
setzen. Diese Krystalle sind nicht mehr derselbe
Körper. Von Alkalien wird es nicht angegriffen
und zu Königswasser verhält es sich dem yorher-
gehenden ganz gleich. «
Von salpetersaurer Baryterde verflüchtigt es
sich^ ehe eine Detonation beginnt, eben so grossen-
theils von einem Gemeng von chlorsaurem Kali
und kohlensaurem Natron. Mit Ktipferoxyd ver-
brannt gab es
Kohlenstoff ..... 77,146
Wasserstoff . ' • ... 5,131
Schwefel und Sauerstoff 17,723.
Die Yerbrennungs- Analyse wurde angestellt, ehe
ich darin Schwefel ahnte, weshalb ich in dem Rück-
stande der Verbrennung keine Schwefelsäure suchte.
Nachdem ich die Gegenwart von Schwefel wahr-
genommen hatte , verlor ich alles , was ich noch
hatte, bei vergeblichen Versuchen, die Quantität
des Schwefels genau zu bestimmen. Offenbar sind
darin j^tohlenstoff" und Wasserstoff in denselben
relativen Verbältuissen enthalten, wie in dem
472
Bensid , nemlielt = 19 : 10 ^ and wenn dieser
Körper dann Salfobenzid mit doppelten Benzid-
qaanlif&ten Ist , so besteht er aus t
Atome Pvocente
Kohlenstoff 24 77,72
Wasserstoff 20 5,19
Schwefel 1 8,52
Sauerstoff 2 8,47*
Ausser der im letzten Jabresberlehte erwähn-
ten neuen NaphtalinschwefelsSure habe ich nocb
eine gefunden , deren Baryterdesalz y wenn Naph-
tälln mit wasserfreier Schwefelsäure Terbundeii
und die saure Flüssigkeit mit kohlensanrer Ba-
ryterde gesättigt wird, mit der achwefelsaurea
Baryterde niederfällt, die schwach rosenrotli ist
Durch Kochen mit kohlensaurem Natron wird sie
daraus ausgezogen und aus dieser Lösnng setzt
sich ihre Natronverblndung durch Concentrlrang
als eine braune^ klebende Masse ab. Diese ist
löslich in Wasser und die Säure kann daraus durch
im grossen Ueberschuss zugesetzte Salzsäure ab-
geschieden werden , worauf sie in Flocken nie-
derrällt, die zu einer klebenden '-y sauren Masse,
welche ich Glutinschwefelsäure genannt habe, zu'
sammen fliessen. Sie ist mit einem braunen,
elektronegatiren, harzartigen Stoff vermischt, wei-
cher die Ursache der'rothen oder braunen Farbe
ist, die das Naphtalin der Schwefelsäure bei der
Verbindung ertheüt. Diese Säure ist auch in klei-
ner Menge in der Mutterlauge enthalten , aus der
sich die naphtalinschwefelsauren Barytsalze abge-
setzt haben. Ihr Barytsalz und Bleisalz ist schwer-
löslich in kaltem Wasser, schmilzt in kochendem
und löst sich darin in grösserer Menge auf* "'^
473
Kalisalz gibt, mit Kalihydrat geschmolzen, 'schweflig-
saures Kali.
Bei der Verbiadung des Naphtalins mit Schwe-
felsäure werden also sehr viele Substanzen gebil-
det, nämlich 4 Säuren, die Schwefelsäure ent-
halten , ein. harzartiger , branner oder röthlicher,
mit Basen yerbindbarer Stoff, ' und 2 Verbindun-
gen der Bestandtheile des Naphtalins mit 1 Atom
Schwefel und 2 Atomen Sauerstoff (um nicht ge-
radezu zu sagen mit schwefliger Säure).
Ueber die Zusammensetzung der Naphtalln-
schwefelsänre hat Regnault*) ähnliche Versuche
angestellt, wie ich. Er glaubt, dass von 2 Ato-
men Naphjalin, G^^H^^, zwei Atome Wasserstoff
weggehen und sich mit 1 Atom. Sauerstoff ans 2
Atomen Schwefelsäure verbänden, so dass daraus
C^oilHs: entstände. Ich habe nach dieser Ansicht
mit aller Sorgfalt den Vt^asserstoffgehalt in der
naphtalinschwefelsauren Baryterde zu bestiminen
gesucht und ihn nicht 14, sondern 16 Atomen
entsprechend gefunden, und, berechnet man Reg-
nault's Analysen, so findet man, dass sie nicht
14, sondern 15 Atomen Vt^asserstoff entsprechen.
Er hat einige von den Salzen dieser Säure ge-
nauer untersucht. In Betreff der Löslichkeit des
Barytsalzes fand er, dass bei -{-'^^ '00 Theile
Wasser 1,13 und bei dein Siedpunhte 4,76 Theile
auflösen. Aber dabei hat er so wohl naphtalin-
unterschwefelsaure wie naphtinunterschwefelsaure
fiaryterde mit einander vermischt gehabt'.
Von dem Bleisah hat er 2 basische Verbin-
dungen. untersucht. Eine in kochendem Wasser
•) Ann. de Ch. et de Pby». LXIV, 87.
474
löslicbe, welche wäbrend des ^Erkalten» in weissen
Floekeo niederfallt und 2 Atome oder SSVlz Pro*
cent Bleioxyd enthält, und eine in Wasser ganz
nnlösliehe, welehe 4 Atome oder 68 Procent
Bleioxyd enthält. Aber dieses Salz gab unter
dem Microscop Partikelchen von elngemiechtem
Bleioxyd zu 'erkennen. Möglich wäre es, dass
es nur 3 Atome Bleioxyd enthalte.
Das Kupferoxydsah schiesst in Schuppen an,
die sich kaum ins Gräne ziehen , es enthält Kry-
stallwasder und verwittert«
Das Silberoxydsah ischiesst in glimmerahnli-
eben Schuppen an, löst sich in 10 Theilen Was-
ser bei -^ 20^ auf, und wird beim Kochen nicbt
zersetzt, wie Faraday angegeben hat.
Die Naphtalinuntersehwefelsäore selbst enthalt
in Krystallform* ä Atome Wasser, sie kann in der
Wäribe noch mehr verlieren; aber Regnaulthat
sie nicht wasserfrei erhalten können, wie Fara-
day angegeben hat, sondern sie fängt an zersetzt
zn werden. Dies ist auch mit meiner Erfuhrong
übereinstimmend.
Verbindungen Unter den im Jahresberichte 1837, S. 348, an-
wirkt" dtT g«f"'»>^*«*» Producten der Einwirkung von Cblor
Chli>r8 auf auf Naphtalin befindet sich eins mit einem un-
»ekah^ÜY ^«fc"cheinlich grossen Gehalt an Chlor, welches
superchlorid. Laurent, der diese Kd'rper entdeckt hat, P^^'
chloronaphtalese. (Dekahexylsuperchlqrid , J*'''
resb. 1838, S.344) genannt hatte. Er hat die
Untersuchung desselben wieder aufgenommen und
ihm npch ein anderes hinzugefügt*). Bei Wi^'
derholung der Analyse bekam er folgendes Resultat:
*) Ann. de Ch. et de Phys. LXYI, 196.
475
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 35,66 |0 35,80
Wasserstoff 1,88 6 1,76
Cblor . . 62,66 6 62,44.
Es besteht also aas C^oHs^-Sci, und enthält
2 Aequivalente weniger, als nach der früheren
Angabe, aber es behält doch den Namen Deka-
l|exylsaperchlorid , da eine Verbindung von die-
sem Radieal mit 2 Aequivalenten Chlor , zwischen
den beiden bekannten ^ den Namen Dekahexyl-
cfalorid bekommen wird«
In der Reihe der Radicale von 10 Atomen Dekapentyl-
K<Alenstoff mit abnehmender Atomenanzahl Ton ^
Wasserstoff/ Cio'hs, C^H^, C^oh6, C10H^ fehlte
C;ioi|5, Laurent, der es aneh nach dem yon
ihm aufgestellten Verbindungssystem rermisste,
ist es geglückt, eine Verhindung hervorzubringen,
worin er ein solches Radieal annehmen zu kön-
nen glaubt. Wenn man Naphtalincfalorür, C^^H^
«f-€l, behandelt mit Chlor in der Wärme oder
dem unmittelbaren Sonnenlichte ausgesetzt, so bil-
den sich mehrere Chloriire der Ycrschiedenen Ra-
dicale^ und man erhält ein Gemisch gleich einem
dicken Oele. Man löst das Gemisch in so wenig
Aether wie möglich, and kühlt die Lösung ei-
nige Stunden lang in Eis ab, während dessen
ein Theil derselben auskry^tallisirt. Das in
Aether gelöste bildet nach der Abscheidung des
Aethers einen ölähnlichen Körper, der mehrere
Male nach einander mit einer Lösung von Kali-
hydrat in Alkohol gekocht wird, wodurch er end-
lich fest und krystallisirt wird, aber Icichtschinclz-
bar ist. Dasselbe Product wird auch erhalten,
wenn man den ölähnlichen Körper destillirt, wo-
476
bei sich Salzsaure abscheidet. Er löst sich in
einem warmen Gemisch von 3 bis 4 Theilen Ae-
ther mit 1 Theil Alhohol, und hrystallisirt daraas.
Man bekömmt ihn in zolllangen gestreiften Nadeln.
Beim freiwilligen Yerdonsten der Lösung er-
hält man noch mehr, was sich aber gewöhnlich
ins Gelbp zieht ^ durch Wiederaoflösung in einem
Gemisch Ton gleichen Theilen Aether und Alkor
hol und Umkrystallisirung wird es' jedoch davon
befreit. Dieser neue Körper ist dann farblos^
ohne Geruch, weich wie Wachs, so dass die Kry-
stalle zu einer Masse zusammengedrückt werden
können , schmilzt bei -{- 75^ und erstarrt wi#ler
krystallinisch in rectangulären Blättern mit Dia-
gonalkreuz, und zwischen diesem parallel mit den
Seiten gestreift. Er kann unverändert iiberdestil-
lirt werden ^ ist unlöslich in Wasser , fast aaeli
in Alkohol , selbst kochendheisscm ,~ aber leicht-
löslich in Aelher. Er wird weder von Rali noch
Salzsäure angegriffen* Schwefelsäure löst ihn in
der Wärme auf, ändert ihn aber in einen ande-
ren , in Wasser unlöslichen Körper um» Kaliam
nimmt daraus das .Chlor unter Fcuererscheinung
auf. Auch Chlor verändert seine Zusamoaen-
setzung, wenn sie sich in einer erhöhten Tem-
peratur berühren* Er wurde zusammengesetzt
gefunden aus:
Gefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 52,32 20 52^30
Wasserstoff 2,25 10 2,14
Chlor .^ . 45,43 6 45,56.
Er besteht also aus 2Ci^H^4-3€l. Dekapen-
lyl - Sesquichlorür.
477
Laurent*) hat die Brandfile antersaclit, die DestillatSons-
aas Alaonschiefer erhalten werden, und welche ^f®^"*^** 1®"
Alaan^cliiefer.
er dnreh eine fractionirte Rectification , nach den Ampelin und
ungleichen Kochponkten von -{- 8<y> bis -{- 380o, AmpeUnsäure.
reinigte, und dabei hat es sich gezeigt, dass de-
ren Zusammensetzang im Allgemeinen mit dem
übereinstimmen, was Hess fiir die Brandöle von
der Destillation fetter Oele (Jahresbericht 1838,
S. 341) gefunden hat , dass sie nemlich alle poly-
merische Modificationen von CH^ sind; Eins von
diesen Oelen, dessen Siedepunkt zwischen -{- ^^^^
und -{- 125^ lag , destUliip^e- er mehrere Male nach
einander mit Salpetersäure. Dabei blieb ein gelb-
liches Oel mit der Salpetersäure zurück, welches
schwerer war als Wasser, während ein anderes
mit der Säure äberging. Dieses war farblos, von
0,753 specif. Gewicht bei ,-{-12^ und bestand aus
86,2 Kohlenstoff und 13,6 Wasserstoff. Da das
speeif. Gewicht von seinem Gas nicht bestimmt
worden ist, so kann über das Atomverhältniss
nichts yermuthet werden ; es ist zu wenig Was-
serstoff z.B. für lOCH^ und zu viel für lOC-f 18II.
Wenn das Brandöl, welches während der De- Anpelinsäarc
stUlation erhalten wird , bis sich der Kochpunkt ''''^ '^'"P^^'''*
auf -{•160^ erhöht hat, besonders aufgefangen
und mit Salpetersäure gekocht wird^ so bringt
diese eine stickstoffhaltige Säure hervor, die sich
in der Salpetersäure auflöst und daraus durch
Wasser in weissen Flocken niederfällt. .Diese
Säure hat er Acide ampelujjue genannt. Sie ist
farblos, schmilzt bei -{-260^, sublimirt darüber,
löat sich nicht in Wasser, aber in Alkohol und
') Ann. de Ch. et de Pbyt. LXIV, 3^1.
478
Aether» nnd rolbet Lackmuspapier schwach. €on-
centrirte Säuren bilden damit Auf lösangeii 9 die
durch Wasser gefällt werden. Mit Alkalien bil-
det sie leicht lösliche Salze* Sie ist nicht «nalysirt
worden.
Weniji das Oel^ welches iihergeht, nachdem
der Siedepunkt . auf -f-* ^MO^ gestiegen isl , und
his er -f*^'^^ erreicht, ungefähr auf dieselbe
Weise hehandelt wird, wie für die Ausziehong
des Kreosots Yorgeschrieben ist, so. bekommt man
ein eigentfaümliches, in Alkali lösliches Oel, wel-
' ches dem Kreosot, gleicht, und möglicherweise
auch dies sein kann. Laurent nennt es Ampelin.
Destilbtions- Das Aceton , das Product der Zersetzung der
^""^^^^^^^^ Essigsäure In einem gel'mde glühenden Rohr, der
ren und deren essigsauren Salze und der Destillation des Zuckers
Salzen. ^|| Kalkerde, besteht aus C^H^O oder aus C^H^^O^*
Aceton« ^ ,
In mehreren der Yorhergehenden Jahresberichte
habe ich der Versuche erwähnt, die man gemaebt
hat, diese Bestandtheile in einem, der Zusammen-
setzung der Aethetarten analogen Verhältniss za-
sammen zu paaren, die aber keine befriedieiende
Ansieht ergeben wollten. Nachdom Fremy (Jab-
resb. 1837, S. 33^) gezeigt hatte, dass bei der
Destillation des Zuckers mit Kalkerde, nicht nur
Aceton, sondern auch noch eine andere Flüssig-
keit , F r e m y' s ' M etaceton , entsteht , die ans
G^H^^O zusammengesetzt Ist, d. h. die Aceton
ist, welches 1 Atom Wasser verioren hat, wurde
es sehr wahrscheinlich, dass das Aceton, zu der-
selh^n Klasse gehöre, wie Alkohol, und dass das
Metaceton eine daraus entstandene Aetherart sei,
womit auch deren^ Eigenschaften übereinstimmen«
Diese Aetherart verhält sich dann zum AethyIo%y<I
479
80y dass sie bei einem glßiclien Gehalt von Saner-
stoff und WassersloJBT ly^ Mal so viel Kohlen-^
Stoff enthält nnd ihr Radieal €^8^ ist. Von die-
ser Ansicht aasgehend, bat ich Uilgren, dar-
über eine Untersachnng in meinem Laboratorium
vorzoniehmen , um durch Einwirkung von Schwe-
felsäure auf Aceton , die Resultate zu bestätigen,
welche aus den Versuchen von Fremy über die
Destillation des Zuckers mit Kalkerde sich her-
auszustellen schienen^. Ullgren's Versuche wa-
ren so weit gediehen, dass er ein Doppelsalz von
Schwefelsäure mit Kalkerde und der neuen Ae-
therart hervorgebracht hatte, als die Nachlricht
ankam*), dass in derselben Beziehung von Kane
Versuche angestellt worden seien , und dieser die
Resultate davon der französischen Academie der
Wissenschaften mitgeth^ilt habe. Ich rieth nun^
die angefangenen Versuche einzustellen, da sich
der Gegenstand in Händen eines ausgezeichnet
geschickten Chemikers befand, und kein Grund
vorhanden ist, mit kostbaren Versuchen und Zeit-
verlust darzulegen, was man auf anderen Wege
ohne Mühe erreichen ki^nn. Die von Kane mit-
getheilten Resultate sind folgende:
Das Aceton ist eine Alkoholart, die Kane
Alhok0l mesitufHe nennt. Wird dieser Alkohol,
welchen er in dem Sinn der von Dumas nun,
aufgegebenen Theorie als ans C^H^-f-1^ zusam-
mengesetzt belraektet , mit der Hälfte seines Ge-
wichts eoneentrirter Sehwcfekänre desAillirt, so
nimmt diese alles Wasser auf und man bekommt
eine flucht^ Flüssigkeit, die sehr leicht ist, bei
') L*Institnt» M%U, p. 110.
480
-|- 135^ kocbt und ans C^H^ beatehl. Er nennt
nie Misityline.
Lösl man Phosphorsuperchlorid in Aceton auf,
no wird dieses in der Art zersetzt^ dass steh Phos-
phorsäare) Salzsäure und eine Aetherart bilden,
welcbe letztere mit Wasser ausgefällt werden
kann. Diese Aetberart bestebt aus C^H^^CIS
und er nennt sie Hydrocblorate de Mesitylene.
Wird sie mit einer Lösung von Ralihydrat in AI-
Isobol bebandelt, so vertauscbt das Kali seinen
Sauerstoff gegen Chlor , und aus der AlkoboUö*
sung kann eine Aetberart abgesebiedeii werden,
deren Zusaikimensetzung G^H^^O ist^ und welche
er Hydrate de Mesitylene nennt^ die also, wenig-
stens in Betreff der Zusammensetzung , mit Fre-
my's Metaceton identiseb ist. Ibre Cbaractere
sind nicbt angegeben worden , so dass sie also
niebt mit denen des Metacetons verglicben wer-
den können. — Diesen Aetber nennt er Etber
misitique und er betrachtet ibn als C^H^-|-fi*
Aucb bat er ans Pbospborsuperjodid und Ace-
ton eine Jod Verbindung des Acetons bervorgebraclit
Scbwefelsäure bildet mit der neuen Aetherart
zwei verschiedene saure Verbindungen , die mit
Basen Tcrbunden werden können. Die eine ist
ein zweifach schwefelsaures Salz von C^H^^Ob
4- HS ) in welchem das Wasser gegen andere Ba-
sen zur Bildung von Doppelsalzen vertauscht we^
den kann, gleichwie bei den scbwefelsanrea Dop-
pelsalzen des Aetbyloxyds. Die andere dagegen
bestebt aus 1 Atom Schwefelsäure und i Atom
Aetber^ sie verbindet sich mit Basen zu eigen-
thiimlichen Salzen^ in welchen der Aetber nicbt
.^^
481
mehr Basis ist , soadern die Sauce ia den Zustand
versetzt hat, worin sie, ohne Abacfaeidang des or-
ganischen Körpers, eben so viel Basis sättigt , wie
ohne die Verbindung mit demselben. Das Kalk-
salz dieser Säure besteht aus CaS-f-C^H^OQ und
enthält 1 Atom Krystallwasser.
Wenn Phosphorsnperchrorid , PO^, das Ace-
ton zersetzt, so entsteht, ausser dem eben er^
wähnten Chloriir, in der Lösung eine Sänre, die
der Aetberphosphorsäure entspricht, nnd welche
durch Sättigung mit Natron und KrystalKsation
abgeschieden werden kann. Diese Krystalle be-
stehen aus Na2p+2 (C^HWO + P) mit Krystall-
wasserr dessen Atomenzahl, durch einen Druck-
fehler in der Angabe entstellt, ans der Formel
nicht ersehen werden kann. Wird das Aceton
mit Phosphorsnperjodnr behandelt, so bildet sich
ebenfalls eine krystallisirbare Säure, die die nnter-
phosphorige Säure mit dem Aether in deinem sol-
chen Yerhältniss yerbunden enthält, dass die Säure
ohne Absqheidung des Aethers Ton Basen gesät«
tigt wifd. Das Kalksalz besteht aus Cal^C^H^^O -f S.
K a n e gibt an , dass er bei seinen Versuchen
einen Aldehyde mesitufue und ein Chlaral m^sU
tique erhalten habe j da aber diese noch nicht ana-
lysirt waren, als die Note pnblicirt wurde, so
sind unmöglich die Gründe einzusehen, auf welche
er diese Namen gefusst hat. — Ein Jahr ist ver-
flossen, seitdem diese wichtigen Resultate mitge-
theilt wurden , ohne dass etwas näheres über die
Arbeit bekannt gemacht worden ist.
BcTor ich diesen Gegenstand verlasse, will
ich einige Betraehtnngcn darüber mittheilen. Die
Benelius Jabres-Bencht XYIII. 32
\
I
484
frugiiieiitarMche Erbfarniig mi^etbeilt babe, ge-
nauer erforscht zu sehen« Ich habe dts Essig-
aldebyA allerdings , aof dem Grund der Zosam-
mensetztingsproportionen , im letzten Jahresbe-
Iriehte, S. fi33, als ein Hydrat von nnteracetyüger
Säure dargestellt , aber es ist klar, dass es in
seinen Eigenschaften noch mehr Ton einer vras-
serhahigen Säure abweicht, als z* B. der Alko-
kol von Aether» Seine -Eigenschaften li^en dar,
dass es ein selbstst&ndiges Oxyd ist, welches doieh
Snbtraction Von SH-f-O 4n ein: elchtronegatives
organisches Oxyd' Terwandelt nnd tas diesem, nn-
teif dem Einflasse von Säuren, mit Wasser viit-
der gebildet wird-, gleichwie der Alkohol aoter
dem Eii^uss von Alkalien wieder aus Aether uod
Wasser entsteht.
Es ist also klar, dass die Genera Alkohol und
Aldcfhyd analoge organische Oxyde sind, die durch
Säbtraction von 1 Atom Wasser In organiscbe
Otyde von veränderten Radicalen verwandelt wer-
den , wovon die des ersteren elektropositiv uod
die des letzteren elektronegativ sind.
Von diesen Radicalen , denen wir bestimmte
Namen geben, werden dann nach den gewöhnh'
eben Nomenclatur - Priticipen die Namen fii>* ^^^
Oxyde hergeleitet, z.B/Aethyl, Methyl, Actbyl-
oxyd, Methyloxyd. Welchen Namen soll d>°"
das Radical der neuen AeÄerart bdfiomnoeB?
Kane schlug dafiir Mcsityl vor. Aber, diesem
Name ist etwas länger, als nötfaig, und da Mes»
der Trivialname des essigsauren Methyloxyds i^^y
von welchem dies nicht als das 'Radikal betrach-
^t werden fcana, wenö. man auch aag^n wollte;
dass Aceton; mit. 2 Atomcü Sauerstoff MjeAi seh
485
I •
I
SO muss dies Wort als irrefuli^eiid TerliiieileB wer-
den. , Es muss also «in anderer Name gewählt
vr erden. Bis ein besserer Name gefunden wird^
wiH ick Torschlagen Oenylumj Oenyly von olvog^
Wein^ ungefähr aus demselben Grunde, wie das
Radical des Holzäthers yfon fiidv Wein, herge-
leitet wird, da doch beide im Grunde sich aus
AUioholaiten, die durch trockne Destillation her«
TOi^ebracht werden, bilden. Oenyl ist also = C^H^^,
nndOenyloxyd =C^H^^O. Wir haben dann Oe- ,
iiylchlorUr ^=:G^II^^d, schwefelsaures Oenyloxyd-
Kali, Qenyloxydschwefelsaur^ Kali, u.s.w. Diese
Zusammenstellungen zeigen ohne Zweifel, wie wicb-
tig es ist, dass man bei der Benennung der Radicale
nicht unnöthigerweise vielsilbige Worte gebrauche«
Kane's Versuche scheinen auszuweisen , dass
der . Essigalkohol durch die katalysirende Einwir-
kung der Schwefelsäure beim Kochen zersetzt
werde, eben so weit, wie der Weinalkohol erst
bei -j-180^, durcb Snbtraction Ton .4 Atomen
Wasserstoff und 2 Atomen Sauerstoff, worauf eine
ölähnliche flüchtige Flüssigkeit übr^; bleibt, die
aus C^H^ besteht und welche Kane Mesitylene
genannt hat*.
Löwig^):hat den Einfluss Ton Kalium auf Aceton mit
das Aceton untersucht. Die Einwirkung Ist hef- K^i^>>^'
tjg, aber es entwickelt sich dabei kein perma-
nentes Ga6. Man bekommt eine syrupartige
Verbindung mit Kali. Aus dieser scheidet Was-
ser eine ölartige Flüssigkeit ab , die nach der
Rectification mit Kalk nach Pfeffermünzöl riecht,
und auf Wasser schwimmt. Sie kann in 2, eine
*) Po^^gend. Ann. XLII> 114.
486
eine flüchtigere und eine 'weniger flüchtige, ge-
schieden werden. Die letztere ist höchst schwer-
flüssig und vwh *^er Fonnei CH^ msammen ge-
setzt. Die flüchtigere soll Sauerstoff enthatteo«
£s ist klar 9 dass sie besser und aosfiihrlicher
untersucht werden Füssen.
Aceton. L'anrent *) hat gefunden 9 dass 9 wenn Ace-
ton durch trockne Desstiilation von essigsaurer
Kalkerde bereitet wird, man ausser dem Aceton
eine weniger flüchtige Flüssigkeit erhält , die hei
dir Reetification des Acetons in der Retorte zu-
rückbleibt, wofern sie unterbrochen wird, wenn
. der Siedepunct den des Acetons zu- übersteigen
aufüngt. Mischt man zu diesem Rückstand in der
Retorte ^4 bis Vs seines Volums Salpetersäure und
hält das Gemisch sehr gelinde erwärmt , so ent-
steht eine Art Gährung, aber ohne dass sid^
rothe Dämpfe zeigen, die man unterhält, bis sie
beendigt ist« Dann yiriri die Hälfte abdestillirt.
Das , was nicht übergeht, gibt mit salpetersaurem
Silberoxyd einen reichlichen Niederschlag, der
ihm, in Betreff der Eigenschaften, dem Cyansil*
ber zu gleichen schiien. Das Destillat besteht aas
2 Flüssigkejiteu. Die eine wasserhaltige ist dem
in der Reiorte zurückgebliebenen ähnlich« D^^
andere ist ölartig ^ hlar und farblos , von aromi'
tischem Geruch , ^nd kocht zwischien -f" ^^ ^^'
«4* 100^« Sie wurde zusammengesetzt gefunden ans:
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 06,43 4 67,0
Wasserstoff 10,84 8 10,9 '
Sauerstoff 22,73 1 > 22,1.
7 Ann. de €h. et de Phys* LXVI, 318.
^^^^-^
4 8
34,51
6ia
4,22
1 2
11,30
2 4
48^,87.
487
Sie ist abo C4H<»+p.
Bei der Behandlung mit Chlor liefert sie Salz-
sanregas und einen ölähnlicfacn Körper ^ der zu-
sanunengesetzt gefunden wnrde ans :
Gi^fonden Atome Berechnet
Kohlenstoff 35,2
Wasserstoff 4,5
Sauerstoff 1 «^ «
Chlor . ./ ""'*
Der Chlorgehalt ist also nicht durch Versuche
bestimmt worden^ wenn aber die Berechnung der
Analyse richtig ist, so folgt daraus, dass die Ver-
bindung besteht aus:
1 At. acetyliger Säure =4C-f 6H-f 20
1 At. Acetylsuperchlorur=:4c4- CH +4CI
= 8C + 12H+20+4Cl.
Laurent gibt die Formel C^H^O-f-CF, gleich-
wie dier vorhergehenden die.FoInmel C^H^O-|*H^,
in welchen Formeln die letzten Glieder sich ein-* ^^
ander substituiren.
Eine höchst wichtige Entdeckung ist von Bun- Allsartin.
aen *) gemacht worden , bei der Untersuchung
der lange bekannten, ranchenden, selbstentzünd«
liehen Flüssigkeit, die ^erhalten wird, wenn man
wasserfreies i^ssigsanres Kali mit arseniger Säure
destillirt. Bnnsen hat daraus verschiedene, nach
Art der organischen Natnr zusammengesetzte Ver-^
bindungen hervorgebracht, in welche aber Arse-
nik, als 'clenientarer Bestandtheil eingeht. Die
Substanz, welche die selbstentzündliche Flüssig-
keit ausmacht, hat er ^Ikarsin genannt. Seine ^
Bereitung beschreibt er auf folgende Weise :
*) Poggend. Ann. XLI, n9 , und XLII, 145.
488
Man yemiiscbt in etnier Retorte gleiche Theile
wasserfreies essigsaures Kali und arsenige Sämre,
kittet eine tubulirte Vorlage an , in deren Tnba-
lus. ein Glasrobr eingesetzt ist, welcbes die sich
entwickelnden gasförmigen StoiBTe entweder in ein
in einen Schornstein führendes Zngrohr oder in
die freie Luft leitet, weil sie selnr beschwerlich
und schädlich zum ßlnathmen sind. Die Retorte
wird in ein Sandbad gelegt, und die Destillation
mit allmälig Tcrstärkter Hitze Torgenommen^ bis
am Ende die Masse glüht, wobei der Boden der
Retorte 'Ypn dem Kali oft aufgelöst wbd. ^^ie
Vorlage wird gut abgekühlt. Dann lässt man den
Apparat stehen, bis er ToUkommen erkaltet ist,
weil sich^ das in ^em Retortenhalse gebliebene
beim Zutritt der Luft entzünden würde. In der
Vorlage findet man 3. Schichten. Die unterste
ist reducirtes, pulYerförmiges Arsenik, dureh-
tränkt von der nächstfolgenden Schicht, Welche
am meisten beträgt, braun und ölartig ist. Diese
enthält das Alkarsin und eine andere arsenikhal-
tige Substanz aufgelöst. Oben auf schwimmt eine
leichtere Flüssigkeit, vermischt mit Essiggeist
(Aceton), Essigsäure und wenig Wasser, und in
dieser Flüssigkeit ist Alkarsin und ein wenig ar-
senige Säure aufgelöst. Die sich entwickelnden
Gase enthalten kein Arsenik, aber dennoch Stoffe,
die für das Athmen höchst reitzend und schädlich
sind, abgedunstet in einem Gemisch von Kohlen-
sänregas und Koblenwasserstoffgas. Von 100 Tfaei-
len essigsaurem Kali und 100 Tb. arseniger Säure
kann man etwas mehr als 30 Theile der mittle-
ren Flüssigkeit erhalten, wenn, man die Vor-
lage abkühlt.
48Ö
Die mittlere Schicht ist darch die obere Schicht
ge^ea die Einwirhong der eindriiigenden Luft ge-
schützt. Man giesst sie aus der Vorlage in eine
Flasche, auf deren Boden man eine Schicht Was*
ser gegossen hat, und, qm bei dem UmgiesaeB
den Zutritt der Luft Zu Terhindem, setzt man
em Glasrobr mit Korb in di»i Tubqlus, und lässt
die Fliissigbeit durch das Rohr unter das Wasser
in der Flasche treten; so bald dies geschehen,'
iivird die oben aufliegende Schiebt mittelst einer
kleinen Handsaugpunipe. so genau ,wie möglich in
eine Pipette gesogen , aber ohne dass die Flüssig»
beit entblösst wird; dann füllt man die Flasche
mit gekochtem und in einem verschlossenen 6e-
Täss erkalteten Wasser, und schuttdt sie damit
lange um. Darauf wird das Wassär wieder ab-
gegossen, das letzte davon mit einer Pipette auf-
gesogen, so genau, dass nur eine .|^nz dünne
Lage übrig bleibt, aufs Neue lufltfreies Wasser
aufgegossen und mit der Flüssigkeit geschüttelt,
und dies so lange wiederholt , als es noch Essig-
säure daraus auszieht.
Will man sie noch reiner haben, so kann
man sie mit wasserfreiem, vorher durch Köchen
von Luft befreitem und in einem bedeckten 6e-
fäss erkaltetem Alkohol vermischen, und sie
hierauf aus dieser Lösung mit luftfreiem Wasser
wieder ausfällen, worauf man den Alkohol auf
die .angeführte Weise wegwäscht. Dann wird die
Flasche mit luftfreiem Wasser gefüllt und wohl
verschlossen. >Um das Alkarsin völlig rein zu er-
balten , bedarf, es der Rectification in Wasserstoff*
gas über Kalihydrat oder kaustischer Baryterde.
Dies gesehieht am besten in kleinen, vor der
#
490
y
Litmpe aasgtblasenen Apparaten iinit kleinen Ra-
gein« P^aekdem das Hydrat oder die Erde in die
eine Kugel gelegt worden ist , werden sie an den
Kng^ln an feinen Rökren ausgezogen. Dann fdlU
man sie zuerst mit Wasserstoffgas nnd sangt bie^
a^f das Liquidum auf eine passende Weise in die
Kngely worin sieb die Base befindet« Die beidco
feineren Rökren des Apparats werden nun suge-
sekmolzen« Man destillirt in einem Wasserbade
nnd küblt die leere Kugel kunstliek ab. Ist der
Apparat in der Biegung zwiscken beiden Kogeh
dünner, so kann naek beendigter Destillation das
Glas daselbst Tor der Lampe ausgezogen und zo-
gescbmolzen werden , nm das Destillat darin zn
weiterer Anwendung anfznbewabren. Blan mackt
f mebrere soleber Apparate nnd eikält dadnrdi meh-
rere soleber Kugeln im Vorratk , nnd braiiekt (or
Versncbe jedes Mal nickt mekr anzuwenden als
den Inkalt einer Kugel ^ denn die Flüsaigkeit wird
sogleick Terändert selbst dnrek den geringstes
Einflnss der Luft, was siek dadurek za erkennen
gibt, dass sie trübe wird. In der Kugel, ans
welcher die Flüssigkeit destillirt worden ist, blei-
ben die Producte der Zersetzung, welcbe sie bei
dem fortsckreitenden Zutritt der Luft erlitten bat,
nnd die weniger flücktigen , arsenikkaltigen Kö^
per, welcbe darin aufgelöst sind, zurück.
In reinem Zustande liildet es ein ätkerartiges,
farbloses wasserklares Liquidum, welckes das
Lickt slaik brickt. Sein ^pecif. Gewickt ist on-
gefäkr 1,462 kei -f- '^^9 ^ker alle genauen Be«
Stimmungen sind bei diesem Körper so scbwierig;
dass man^ nur auf Approximationen recknen kann.
Es rieckt köckst unangenekm und erinnert an den
491
Geroeh Toa ArsenilonrnBmSKUaltpm , reit&t heftig
zu Thränen, und du» reitxende Gefiilil in der
Nase ist bnge anhaltend«. Bäim längerem Einath«
men einer mit seinen Däüpfen iraprägnirfen Lnft
entstehen^Uebelbeindea undDrueh auf der Brust. —
Körper^ die- davon ber&hit worden sind, biehal«
ten den Geraeh lange wmI noch nach einem Mo-
nat wird er. dann durehFenchtigkeit wieder her-
Torgernfen. Sein Gesehmack hat Aehnlichkeit mit
dem Creruch« Anf der Haut bewirkt es .ein hef-
tiges Jndsen. Innerlieh ist es ein heftiges Gift»
Es koekt bei -|- ^50^ nnd ^destillirt in sauerstof«
freier Lnft unverändert über« Dnreh im Vacunm
des Barometers angestellte iVersnche wurde das
Gewicht des Gases , durch Vei^leiehnng des Gas-
volumens bei -f- 186P mit dem Gewicht , =6,516
gefunden« — Bei noch höherer Temperatur wird
das Gas unter Abscheidung vpn Arsenik eersetzt.
Unter — S3^ schiesst es in kleinen, seideglikisendcn
Krystallschuppen an. Bs ist unlöslich in Wasser,
welches jedoch seinen Geruch und Gesehmach an-
nimmt, löslich in Alkohol undyAelher. Wird
es von der Luft berührt, so stösst es einen dicken,
weissen Ranch aus, es erhitst sich schnell. Taugt
Feuer und brennt mit einer wenig ' leuchtenden
Flamme, vH)bei sidi arsenige Säure, Kohlensäure
und Wasser bilden. Ein Tropfen , den man ei-
nige Ellen hoch herabfallen läsat, entzündet sich,
bevor Cr die Erde erreicht« Verhindert man durch
starke Abhühlong oder durch Langsamkeit des
Liiftweehseis setue Entzündung, so absorbirt es
dennoch Sauerstoffga^i , wobei arsenige Säure Vund
eine andere Arsenikverbindung entstehen, welche
letztere fest ist, sich leicht in Wasser hkA und
/
49^
Bchfjn krysUUisirt erbtlCen werden kann. Diese
ProdoGte entsteben ancb, WMn e» unter Wasser,
auf dessen Oberfliehe die Lnft geweebselt wer-
den bann, Terwabrt wkd. — Es löst Sdiivefel
mit brauner Farbe anf^ vermisebt sich damit in
der Wärme nach alten- Verhältnissen , zn einem
rothen Liquidum, ans drai der Schwefel während
der Abkühlung in Strahlen anschiesst. Phoq)hor
kild^k damit in der Wärine ein öpalisirendes Li*
qnidum , aus dem der Phosphor sieh während den
Erkalten unverändert wieder absetzte In'CUor-
gas fangt es . sogleich ;Feocr und brennt nnt rosi-
ger, rothgelber Flamme, wobc»*sich Kohle absetzt
vnd Salzsäure und 'Chlorarsenik bilden. Brom
erhitzt sidk' damit bi» zur Entzündung wobei sieb
eine brannte y flockige Substanz abscheidet, i^
löst sich darin zu 'einenik braunien Liquidum auf;
ans dem sieh weisse Krystalle absetzen, die sick
bei Zusatz von mehr Jod wieder auflösen. Ka-
lium bleibt in der Kaltie lange unverändert darin;
allmälig zeigen sich einige Gasblasen und die Masse
▼erdickt sich zu einem dicken Magma« Mit Ka-
lium erhitzt, explodirt es. Von Kafilange wird
es mit hrauner^ Farbe aufgelöst. Mit rodier, rau-
chender-Salpetersäure explodirt es mit einer glän*
senden Feuerflamme. Von Terdnnnter Salpete^
fiwnre wird es in der Kälte ohne Gasentwickelung
aufgelöst. Mit einer Lösung Von Quecksilber*
ehlorid digerirt, wird es allmälig zersetzt, ester-
schwindet unter Bildung einer dicken 'weissen
Masse. Wird dieselbe mit Wasser gekocht, so
bleibt Quecksilberchlorilr ungelöst zurück und das
Wasser setzt beim Erkalten einen krystalUsifi«^"'
in kaltem Wasser- schwerlöslichen Körper ab, i^'
493
siebt in der hutk nteitt ir^i^derl. Qnedssilbev^
oxyd und salpetersaares Qneclssilberoxydiil: ^er^
deo fladnrcli za Qaedk^ijüber reducirt. Alle diese
fiinvritkungen Ton Reagc^tif o bringfcn nene Kör-
per l^ervor, WOY0Q allecdii^, mebrere identisch
sind,9 ' die yiber ioimer ipt^^sant^ ; Gieg^nstäude
fiir Untersuchungen werden*
Bei d^r Analyse dieses Körpers yhiv es nicht
möglich, das Arsenik yolisfändlg zu oxydiren^
stets bleibt^ nach Bünsän'ii Atigabe, elliä Por-
tion davon in einer ^oTchen* Verbindung' zuTnch,
dass sfe durch Schwefelwasserstoff nicht gefällt
^werden kann , sondern mit 'örgänisclben StoiSen.
'verbunden bteiEt. so' dass kie sich erst nach de-
ren Verbrennung zeigt. Bei Versuchen ,' dasselbe
mit Gemischen yon chlorsaurem Kali^ Glaspulver
und kohlensaurem Natron zu verbrennen, blieb
die' Oxydation unvollständig oder sie geschah mit
gefahrvollen Explosionen* tiet höchste Arsenik-
gehalt, welcher durch Anwendung von Salpeter-
säure abgeschieden werden konnte, war 64,2 Pro-
cent. Dass kein Sauerstoff darin enthalten sei»
folgert er daraus , dass KaKum in der Kälte dar-
auf nicht einwirkt. Die Explosion, ~ weiche durch
das Erhitzen mit Kalium entsteht, schreibt er der
Bildung von Arsenikkalium zn. Dieser Schluss
ist jedoch nicht zuverlässig , denn vvir haben ge-
sehen, dass Kalium in der Kält^ nicht auf schwe-
feisaures Aethyloxyd-Aetherol einwirkt, aber in
der Wärme damit explddiift. Der Versuch mit
Kalium beweist also nichtis. Den Gehah an Koh-
lenstoff und Wasserstoff bestimmte er duteh Ver-
brennong mit Kpipferoxyd , und nahm den Ver-
lust als Arsenikgehalt. Von 4 Versiichen will
\
496
stehen damis 2 Atome Alkarsin, 1 Atom Ald^
hyd, 8 Atome KoUensäure , wovon 4S die Efisig-
Bäore ersetzi^n, 4 Atome Kohlenoxyd* und 2 Atome
Wasser« Die Bildung des Acetons ist ein ganx
unabhängiges Product der trocknen I>estiltatioo
des essigsauren Salzes. Nach der yon mir vorge-
achlagenen Ansicht entstehen ans 2 Atomen £s-
aigsättife und 1 Atom arseniger Säure genau 1
Atom Alkarsin und 4 Atome Kohlensäure. Wenn
in der Temperatur, bei welcher diese Verbindung
entsteht, das Alkarsin in Gasform auf die arsenige
Säure, einwirkt , so wird hieraus metaUifl|ches A^
senik redueirt, und der Wasserstoff verbindet sieli
mit Sauerstoff zu Wasser, welches das Arseott«
Wasserstoff in dem Alkarsin substituirt^ und eine
Portion davon in Aldehyd verwandelt, nnd-'Uet'
aus entstehen die secundären Producte Aldehyd
und metallisches Arsenik. --- Man findet, dass
diese Ansicht die Zersetzung einfacher erklärt, als
die erstere.
Die Frage, ob dieser Körper SaueMoff ent-
balte, od<;r nicht, ist yoif grosser theoretiseber
Wichtigkeit , weil es noch eine andere AnsicM
gibt , die ebenfalls ihre Wahsschetnlichkeiten lie-
ben kann« Arsenik und Phosphor ahmen in g^'
wissen ihrer Verhältnisse den Stickstoff nach,
wiewohl sie in anderen wieder davon abweicbeii'
Der Stickstoff hat die Eigenschaft, mit Kohleastof
und Wasserstoff Köiper zu bilden, Welche i^
unorganisclten einfachen Radicale nachahmen, ^^
als solche sich mit Sauerstoff zu Oxyden und San*
reu verhindjin.. Es. ist denkbar, dass das Arseoili
und vielleieht auch der Phosphor dieselbe E^'
g^ii^s^haft nachahmen können. . Wenn das M^^^'
497
sin Saaentotf enthSlt , so kann es das Oxyd Ton
einem solchen Radieal Teprasentiren *)•
Der Kö'rper, welcher entsteht^ wenn sich das
Alharsin langsam auf Kosten der Lnft oxydirt^
ist yon Bansen Alkargen genannt worden.
Lässt man das Alkarsin mit Wasser bedeckt
in einem offenen Gefässe stehen , so absorbirt es
Sauerstoff ans der Lnft durch das Wasser, and
löst sich theilweise in seinem veränderten Zu-
stande in der Flüssigkeit auf. Anfangs ist es gut
das Gefass .auf eine solche Weise zu bedecken ^
dass der Luftwechsel über der Flüssigkeit nur
langsam stattfindet , später lässt man ihn frei vor
sich gehen. 'Man wartet aber bis sich das Ganze
zu einer krystallinischen Masse verdickt hatj
denn versucht man sie früher unter der Bedeckung
*) Als sich dies bereits im Druck befand, erfnlir ich
durch eine freundschaftliche Mittheilung yon Hrn. Bunlen,
dass er mit dem AUsari|in eine neue Analyse angestellt and
dabei folgendet Resultat erhalten habet
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff %U^S 4 ^t^Z
Wasserstoff 5»34 1% 5,27
Arsenik 65,38 % 66,17
Sauerstoff 7,63 1 7,04
Hierdurch ist also die Frage 'uher seinen Sauerstoffge-
halt entschieden. Mehrere sehr-mchtige Mittheilnngen, das
Verhalten des Alkarsins zu Wasserstoffsäuren betreffend,
hoffe ich Gelegenheit zu haben, im n&chsten Jahresberichte
anzufahren. Soviel kann ich noch hinzufügen, dass die
mitgetheilten Versuche darzulegen scheinen, dass G^H^^As^
ein den ternären organischen Radicalen analoger Körper ist,
dessen Oxyd dieis Alkarsin ist,' und dessen Sauerstoff gegen
Salzbilder und Schwefel Tertauscht werden kan^i.
Berzelius Jahres-Bericht XVIII. 33
498
mit Wasser wegziuieliiiieii , so entzündet sich das
noch nicht oxydirte Alkarsin«
Dm Alkarsin Tcrwandelt steh d|d>et in zwei
Körper, die beide in Wasser löslich sind^ nem-
lich in Alkargen nnd in einen anderen stinkenden,
ätherartigen, welchen Bnnsen Hydrarsin nennt
Das Alkargen bleibt grösslentheils nngelöst in
Gestalt einer körnigen, unrein weissen Hasse.
Man giesst die Flüssigkeit, welche viel Alkargeo
nnd das Hydrarsin meistentheils aufgelöst enthalt,
ab. Der krystallinische Rückstand wird in hl*
tem Wasser aufgelöst , worin arsenige Säure nn*
gelöst zurückbleibt, deren Bildung durch einen
zu grossen Zufluss Ton Sauerstoff erfolgt und also
verhindert werden kann^ wenn er während der
ganzen Operation sehr schwach stattfindet. Vit
Lösnug ist bräunlich ui^d wird Ton dem Ungelösten
abfiltrirt , worauf man sie im Wasserbade verdun-
stet , bis sie beim Erkalten erstiirrt. Wird das
Alkalien dann in der kleinsten nothwendigen
Menge kochenden wasserfreien Alkohols aufgelöst^
so schresst es beim Erkalten in KryakiUen an.
Sie werden auf ein Filtrum genommen, und mit
kleinen Portionen kalten wasserfreien Alhohols
von noch anhängendem Hydrarsin abgewaschen.
Sie sind nun noch pnit einer nur geringen Menge
arseniger Säure verunreinigt^ von der sie durd
Vermischung mit Eisenoscydfaydrat , Wiederaufio-
sung in kaltem Alkohol und Verdunstung 9 bei
der ein wenig Eisenoxyd niederfällt und abgc
schieden wird, befreit werden, worauf dann das
Alkärgen aus der Auflösung rein anschlesst, wi^
wohl die Mutterlauge noch ein wenig eisenhaltig
ist. Die Mutterlauge, welche von der bei der
499
urspriiiigliclien Oxydation etttslandenen IMfasse ab-
gegossen warde, wird mil den Mutterlaugen von
Spiritus und dem zum Waschen angewandten AI»
Isohol vermischt und verdunstet , bis die Masse
beim Erkalten erstarrt. Es ist nun sehr mit Hy-
drarsin verunreinigt und braun. Man nimmt es
auf Löschpapier und presst es zwische« widerholt
gewechseltem Löschpapier aus^ worauf die Hy-
drarsinflüssigkeit mit kleinen Mengen eiskaltem
Alkohol daraus ausgelaugt werden kann, so dass
das Alkargen trocken und weiss zurückbleibt«
Zur Reinigung bedient man sich der nun erwähn-
ten Auflösung in Alkohol , oder man löst es in
Wasser und verdunstet kochend , lost es wieder
auf und verdunstet, so lange die Lösung noch
den Geruch nach Hydrarsin hat.
Das Alkargen, so wie es aus Alkohol krystal-
lisirt erhalteti wird, hat folgende Eigenschaften:
£s bildet geschobene, vierseitige, glänzende Pris-
men, die völlig durchsichtig und farblos sind,
Iceinen Geruch und fast keinen Geschmack be-
sitzen. Es verträgt -f" ^0^ <>^nc Wasser abzu-
geben, aber es schmilzt bei dieser Temperatur
und wird bräunlich; darauf erstarrt es erst wie-
der bei + 900, krystalEnisch strahlig. Bei -|-5i300
wird es zersetzt , gibt Alkarsindämpfe, arsenige
Säure, reducirtes Arsenik, und andere Producte.
In der Luft verändert es sich nicht, wenn sie nicht
zu feucht ist , in welchem Falle es ' zerfiiesst.
Von Wasser und wasserhaltigem Alkohol wird es
äusserst leicht aufgelöst, weniger leicht von was-
serfreiem, aber es krystallisirt daraus besonders
regelmässig und in grossen Krystallen. Wasser-
' haltiger Aether löst etwas davon auf und setzt
33*
500
dies in Schoppen ab. Wisserfreier Aetber löst
es nicbt, er fälll es aus Alkohol.
Das Alkargen zeigt eine schwach saure Reaction
und Terblndet sich mit Basen • aber die Yerbin-
dangen beruhen auf einer äusserst leicht zu über-
windenden Verwandtschaft. Alkalien und alkali-
sche Erden geben damit gummiäfanliche , nicbt
krystallisirende Verbindungen. Die Knpferoxjd-
Verbindung ist in Wasser löslich und blau, sie
trocknet im luftleeren Raum über Schwefelsänre
zu einer blauen, extractahnlichen Masse ein. Seine
Lösung in Wasser wird beim Kochen schmn
und ist durch Filtriren nicht klar zn erhalten. Das
Alkargen löst Eisenoxyd beim Kochen anf^ die
Lösung ist braun, wird aber beim Concentriren
wieder gefällt. Säuren wirken wenig oder nicht
darauf. Schwefelsänre löst elwas davon auf, aber
nach Sättigung der Säure mit kohlensaurer Baryt*
erde bleibt das Alkargen allein in der Flüssig-
keit. Salpetersäure und Königswasser zersetzen
es. Behandelt man eine Lösung von Alkargen
mit Schwefelwasserstoff, so entsteht kein Scbwe-
felarsenik, sondern eine milchige Trübung, ^^
sich in der Wärme zu ölähnlichen Tropfen ve^
einigt, die einen Zwiebeigernch besitzen, nicht on-
ähnlich dem von Schwefeläthyl. Ein Froseh Te^
trug 1 Gran davon ohne Nachtheil , während %
.Gran arseniger Säure ihn innerhalb 1 Stunde tödtete.
Dieser Körper wurde zusammengesetzt gefiui-
den aus:
Gefunden
Kohlenstoff 16,97
Wasserstoff 4,88
Arsenik 50,72
Sauerstoff 27,43
Atome
Berecltiiet
4
16,67
14
4,76
2
51,29
5
S7,28.
501
Bnnsen gibt dafdr die Formel C^H^^As^O^
-f-fi. E» i'st schade, dass er nicht durch An-
wendung von Bleioxyd oder einer anderen passen-
den Basis darzulegen versuchte, ob dieses Was-
ser darin wirklich als Wasser enthalten ist. Es
würde dann keinem Zweifel unterworfen gewesen
sein, dass es als eine wasserhaltige Säure zu be*
trachten ist«
Bei der Behandlung des Alkargens in der Wärme
mit Zinnchloriir oder phosphoriger Säure fand er^
dassAlkarsin und basisches Zinnchlorid oder Phos-
phorsäure entstehen. Diese Jleduction findet jedoch
nicht statt mit Eisenoxydnlsalzen, schwefliger Säure
oder Oxalsäure. Sie geht ganz^ so vor' sich , «als
wäre das Alkargen eine wasserhaltige Alkarsin-
säure, die Ton den beiden erwähnten Körpern
wieder zu Alkarsin redueirt werde unter Abschei-
dung von Wasser.
In dem Zustande, worin sich unsere Kennt-
nisse In BetreiT solcher Körper noch befinden,
muss man dieselben Ton so yielen Seiten, wie
möglich, 2u betrachten suchen. In der Voraus-
setzung, dass es eine schwache, wasserhaltige
3äure ist, kann es auch eine Verbindung der ar->
senigen Säure mit einem organischen Oxyd sein
z=zC^R^^O'\'Is, verbunden mit 1 Atom Wasser,
welches gegen Basen vertauscht werden kann.
Ist das im Alkargen angenommene Wasser durch
Basen nicht abscheidbar , so würde es als ein
Oxyd von einem ternären Radical betrachtet wer-
den können rzSG^H^As-^SO, eine Zusainmen-
setzung, die der des Zuckers, der Stärke und
des Gummis analog ist, welche sich ebenfalls
mit schwacher Verwandtschaft mit Basen verbinden.
502
Was TOn diesen Ansieliten anznnehmen oder
zn Terwerfen sein wird, mnss natürlicherweise
▼on weiter ausgedehnten Untersuchungen abhangen.
Prodncte Ton Robiquct*) hat einige Prodncte von der De-
tion der Citro- ^^^'l^^^^^ ^^^ Citroncnsäure untersucht. Gescliielit
nensäiire. sie bei langsam gesteigerter Hitze, so geht an-
Tauglich bei -f* 1S(F ein saures , farbloses Was-
ser über, darauf zeigen sich bei etwas erhöhter
Temperatur KrystaUc, die wieder Terschwindeo,
gegen das Ende kommt ein hellgelbes Oel, nnii
bei -f- 18(K> bis 200^ bleibt in der Retorte eine
bernsteingelbe Masse zurück , die bei einer nocl
höheren Temperatur zuerst ein naphtaäbnlicbes
Oel und darauf unter Aufblähen und Verkohlen
das gewöhnliche gelbe Sublimat gibt. Im Anfang
der Destillation gehen Kohlenoxydgas und Koblen-
säuregas weg. Das erstere nimmt bald ab ond
zuletzt kommt das letztere nur allein.
Die saure Flüssigkeit ist ein Gemenge von Ace-
ton mit Wasser , gesättigt mit Brenzcitroncnsäure.
Durch Rectification konnte das Aceton geschieden^
gereinigt und dann analysirt werden.
Pas Oel Ist wasserfreie Brenzcitronensäare,
die in Wasser gelöst und zum Krystallislren ge-
bracht werden kann. In feuchter Luft erstarrt es
zu einer krystallisirten Masse , aber vor Feuchtig-
keit geschützt aufbewahrt, erhält es sich uüYC^
ändert.
Dcstillations- Laurent**) hat die camphersanre Kalkerdc
cliwsat' ^«»*»"rt. Dabei erhielt er Wasser und ein gelb-
ren l^alze.
•) Ann. de Ch. et de PBys. LXV, 68.
••) Ann. de Ch. et de Phys. LXV, 329.
503
braunes Oel. In der Retorte blieb kobfeiu»aiire
Kalkerde und Koble zorück« .
Das erbaltene Oel gab bei der Destillation,
als der Kochpnnkt bis -f" 180^ geworden war, un-
gefähr die Hälfte seines Volums eines angefärb-
ten, leichtflüssigen Brandöls, Tom. Geruch der
Münze , welches sich in Alkohol und Aethcr löst,
sich nicht mit Basen oder Säuren Terbtndet, aber
durch Salpetersäure oxydirt wird. Dieses Oel hat
er Campheryle genannt. Es besteht aus:
Gefundten Atome Bereclmet
Kohlenstoff 80,0 10 80,3
Wasserstoff 9,7 14 ,9,4
Sauerstoff 10,3 1 10,3.
_CioHi4^+0. Es würde also die erste Oxy-
dationsstnfe des Radicals. der Camphersäure sein,
da die «Campheraäure =2G^II?^ + 30 ist. Wel-
chen Werth diese Analyse hat^ i^t unmöglich zu
entscheiden, y^ Procent zuviel Wasserstoff in der
Analyse ist eine grosse Abweichuiig ^ dass eine
Masse von Kohle nach der Destillation des Sal-
zes zurückbleibt und ein grosser Theil der Pro-
ducte doch nichts anderes sein sollte, als das un-
veränderte Radical der Säure mit weniger Sauer-
stoff, wäre wohl möglich, muss aber besser un-
tersucht werden. Die korksaure Kalkerde gab
ein ähnliches Oel bei der trocknen Destillation,
welches ebenfalls ein Oxyd ist, dessen Radical
aber 2 Atome Wasserstoff weniger enthält als das
Radical der Korksänre; es verwandelt sich in der
Luft und durch Salpetersäure / unter Aufnahme
von 2 Atomen Wasser und 1 Atom Sauerstoff in
wasserhaltige Korksäure. Bei diesem hat Lau-
rent nichts Aehnllches beobachtet. — Inzwl-
504
sehen wenn y wie ¥nr S. 340 angeßtLrt haben,
der Campfaer bei der Behandlang mit wasserfreier
Phosphorsaure einen KohlenwasserstoflT gibt, wel-
cher aas C^H^ oder was dasselbe ist, ans C^H^
besteht, so haben wir da das Radical der Canlphe^
säure, von welchem, wenn Laurent' s Untersu-
chang richtig ist, das hier erwähnte Oel die
erste Oxydationsstufe und die Camphecsänre die
dritte wäre. Die dazwisdien fallende ist noch
nicht bekannt»
Destillatioiis Löwig*) hat gefunden, dass, wenn die yale-
▼XriaaLuMn ™"®*"'*® Kalfcerdc mit' einem Ueberschuss von
Salzen. Kalkerde destillirt wird , man ein flüchtiges Oel
erhält, welches, durch Rectification über ange-
lösehte Kalkerde rein wird; Es ist farblos, von
sehr angenehmem ätherischen Geruch, der etwas
Ton der Valeriansäure hat, es schmeckt kühlend^
ätherartig, ist dünnflüssig, kocht unter -j-KMF,
schwimmt auf Wasser , ist darin onlöslich , aber
auflöslich in Alkohol und Aether« Er nennt es
Vdleron. Seine Zusammensetzung ist nach ihio*
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 75,75 9 76,41
Wasserstoff 12,45 18 12,48
Sauerstoff 11,90 1 11,11.
Es ist also, gleichwie Aceton und Margeron,
Valeriansäure, aus der 1 Atom Kohlensäure weg'
gegangen ist, die mit der Kalkerde Tcrbundea
bleibt. Denn 1 Atom Valeriansäure = IOC + iSH
+ 30 — C02=9C + 18H + 0. Man könnte sa-
gen , c^s sei Aceton , in welchem das Aadical vxii
noch 2 Atomen vermehrt ist.
') P«£^gend. Ann. XLII, Z\%.
§05
Diese Ansicbl findet er dadurch bestätigt, dass
Kaliom auf Valeron laugsamer einwirkt , als auf
Aceton , und kein Wasserstoffgas entwickelt, aber i
die Bildung derselben ölartigen Flüssigkeit yer-'
anlassl, die bei der Einwirkung yon Kalium, auf
Aceton, S. 485, angeführt wurde.
Wind kl er *) hat angegeben, dass Mekonsäure Trockne De-
bei einer rasch bis zu + 220^ oder 2200 gesteigerten M^koL^läiiJe'
Temperatur der trocknen Destillation unterworjFen,
ein schwach saures Wasser yon gelber Farbe und
brenzlichem (^eruch liefert, und in der Retorte
eine schwarze Masse hinterlässt, die wie Kohle
aussieht, die aber nach Wincklers Versuchen
mit Pelou^e'a Acide metagallique (Jahresb.1835,
S. 232) identisch sein soll*
Ich glaube hierbei bemerken zu müssen, dass
man aus den äusseren Aehnlichkeiten nicht auf
die Identität mit der yon Pelouze beschriebenen ^
Säure schliessen darf. Fast alle organischen nicht
flüchtigen Säuren lassen einen solchen kohligen
Rückstand bei +225« bis 2300, der mit Pelou-
ze' s Säure so yiel Aehnlichkeit hat, däss» man ihn
wohl für .dieselbe Säure halten könnte. Wenn
man ihn aber etwas genauer studirt, so findet
man ihn yermischt mit yielen^ grösstentheils elektro-
negativen, d. h. schwach sauren Stoffen. Sie müs-
sen erst mit Wasser ausgekocht werden , dann mit
Alkohol, hierauf mit kohlensaurem Natron und
zuletzt mit kaustischem Kali. Alle diese lösen
verschiedene Stoffe auf, aber nicht jedes Lösungs-
mittel einen einzigen, sondern Gemische yon
mehreren. Das, was zuletzt nur yon' kaustischem
0 Bucbn. Repert. Z. R. IX, 42.
506
Kali anfgelSst wird^ ist Ton den Toiliergebendeii
surückgelaMen Worden nnd schwierig rein zu be-
Icommen , yfriewoU es am wenigsten gemischt ist.
Aber alle diese, ans einer Lösung in Albalt darck
' Säure gefällt, sind Pelonze's Metagallassäore im
. Aeusseren Yollkommeu äbnlich, woron icb hier
Destillations- einen Beweis anfiibren will: Der nur im baust!-
d^WciisI^.«^'*«» Kali lösliche Theil Ton dem Rücbstonde
der Destillation der Weinsäure, die zuletzt -^iW
erreicht hat, ist Felo uze's Säure ToUbommefl
ähnlich, aber in der Zusammensetzung und Sit*
tigungscapacität sehr davon abweichend. Icb habe
dessen Silbersalz, so rein, wie ich es bebommen
bounte, analysirt und das Atomgewicht =5S236,303
gefunden. Bei der Verbrennung des Siibersalzes
erhielt ich:
Crefanden
Kohlenstoff 68,79
Wasserstoff 4,S6
Sauerstoff 26,65
Atomgewicht = 5318,612 , und , . wenn das
Salz, wie bei einer äusserst schwachen Saare
' sehr zu yermutben ist, 2 Atome Säure auf 1 Atom
Basis enthielt, so besteht sie aus 2Gi»H^o+70.
Ich habe sie in meinen Bemerbnngen über diese
Versuche Meninsäure genannt, Ton fiiv^^Vy zo-
riicbbleibcn, aus dem Grunde, weil sie es war,
die nach der Behandlung mit allen anderen Lö-
sungsmitteln zuletzt zuriicbblieb. Nach der Be-
handlung mit baustischem Kali und dem Wiede^
ausfällen mit Säuren ist sie leichtlöslich in hob-
lensaurem und selbst essigsaurem Kali, und ihre
Verbindungen mit Wasser upid Basen gleichen voU-
bommen denen der Metagallussäure. Ich lege hei-
Ateae
Berecbnet
48
68,985
40
4,69S
14
1
26,323.
507 *
nen besonderen Werth «nf dieses Resultat ^ nn-
geachtet ich alles getfaan faabe^ was icb yermocbte,
um ein reines Product zu analysiren, und ich un-
terbrach diese Versucbe^ weil es sieb zeigte^ dass
die Auffindung von Wegen ^ um die in dem
schwarzen , bohlenähnliclien Rückstand ^ enthalte-
nen 4 oder 5 yerscbiedenen , mit Basen yerbtnd-
baren Körper genau zu Irennen^ selbst wenn es
geglückt wäre , mehr Zeit gekostel haben itürde,
als die Kenntniss Tön ihnen und/ ihrer Zusammen-
setznngy wenigstens für jetzt, werth gewesen wäre.
Ich habe nur darauf aufmerksam maehen wollen^
dass diese schwarzen ^ in Alkali löslichen Rück-*
stände nicht aus einem einzigen , von verschiede-
nen Säuren identischen Körper bestehen.
F. d'Arcet *) hat gezeigt , dass , wenn man Destillations-
die Dämpfe der Benzoesäure über kirschroth glü- ß^^J^gJ^^"
bendes Eisen leitet, sie sich in Kohlensäure und
Benzin verwandelt. Bei stärkerer Hitze wird zu-
gleich etwas Kohlenoxyd gebildet.
Von wasserfi^iem beni^oesauren Kali und ar-
seniger Säure bildet sich auch Benzin bei '4er
trocknen Destillation.
Ich erwarte im letzten Jahresberichte, S.355, Destillation«-
des Oleens iJlElagns oder der Prodacte der trock- P^l«!?«*! ''°'>
nen Destillation, die Fremy von den Säuren er- und Paralipiu-
halten hatte, welche er Acide metaoleique und Acide ^<^^®*
bydroleiqne nennt. In der vollständigen', später
publicirten Arbeit^*) kommen verschiedene ver-
änderte Angaben vor. Diese betreffen das specif.
Gewicht des Elaens in Gasform , dessen Cnrich-
*) Ann. de Gh. et de Pliys. LXVI, 99.
'*) Ann. de Gh. et de Phys. XLV, 143.
508
tiglseit ich im Torigen Jabresberichte aninerlste,
und die Zasammensetaiing; seiaer Yerbindang
mit Chlor«
Durch spatere Versiiche bat er das specif. Ge-
wicht de» Elaens in Gasform =4,071 gefanden.
Dies stimmt so nahe, als man erwarten kann,
mit folgenden Verhältnissen überein :
4 Volumen gasförmiger Kohlenstoff =3,37IS
• 8 Volumen Wasserstoffgas . . . = 9,5504
Verdichtet zu 1 Volum Elaengas = 3,9216.
Es enUiält also nicht die doppelte Anzahl von
einfachen Atomen, sondern nur 1 Aequiraleot
^Yon jedem Element mehr, als das yorbei^ebende.
Die Zusammensetzung des Cblorürs ist nach ibm:
« _ _
Gefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 55,64 9 55,3
Wasserstoff 9,04 18 9,0
Chlor . . 35,32 2 35,«.
Er gibt an, dass es aus gleichen Volnmea
Chlorgas und Elaengas bestehe. Dies stimmt je-
doch nicht mit dem letzteren spi^if. Gewicht, von
dem er anfährt, dass es mit dem reinsten Elaen^
wie er es habe bereiten können , bestimmt wor-
den sei. Aber es passt sehr woU zu dem iin
letzten Jahresberichte angegebenen sPicif. Gemchi
= 4,488^ denn, wenn
9 Volumen Kohlengas =7,5852, und
8^ Volumen Wasserstoffgas =1,3384
▼erdichtet werden zu 2 Vol. Elaen =8,9236',^
so ist das specif. Gewicht des Elaengases 4,4613;
und das Chloriir besteht aus gleichen Volamefl
von beiden. Es ist dann das Chloriir des R»^'
Gäls Yom Valeron, S.504.
Bei der Bildung des Cblorürs erfolgt die Ve^
509
/
bindong des Ckloi^ases mit dem Elaea sehr leb«
baft, die Masse erhitzt sieh, und es urerdeu grosse
Mengen Salzsäoregas entwickelt* Fremy erwähnt
mit keinem Wort, was aus dem Kohlenstoff wird,
denn , wenn das Chloriir unverändertes Elaen ent*
hält, so ist nichts anderes gebildet worden durch
die Wegfiihrung des Wasserstoffs , und ' darüber
hat Fremy kein Woft angeführt, was doch nicht
unterbleiben durfte, um der Untersuchung die
nöthige Glaubwürdigkeit zu geben.
Den Versuchen über die Destillations - Pro- DestiUations-
dncte von Caontchouc, welche ich im Jahresbe- cT<mtchaiicr
richte 1837, S. 337, anführte, habe ich nun noch
neue von Bonchardat*) hinzuzufügen. Er hat '
diese Destillation in etwas grösserem Maassstabe
angestellt und die Producte in mehreren Vorlagen, ,
die ungleich stark abgekühlt wurden, aufgesam-
melt. In den letzten am stärksten abgekühlten
sammelte sich Vi 5 vom Gewicht des Caoutchoucs
eines höchst flüchtigen Oels, und in der ersten
Vs eines mit diesem Termi^chten, weniger flüch-
tigen. Das flüchtigere war durchsichtig, gelblich,
leicht , es verdunstete leicht in offenei; Luft und
setzte bei — fiO^ Krystalle ab.
In einem Destillations - Apparate mit stark ab-
gekühlter Vorlage gab es bei -(- 10^ ein Oel ab,
welches unter 0^ kochte^ bei — 4^ ein specif«
Gewicht von 0,63 hatte, Schwefelsäure schwärzte
und dadurch zerstört wurde. Es seheiut von glei-
cher Beschaffenheit zu sein, wie 4^s von Fara-
day untersuchte höchst flüchtige Oel und enthält
*) Joium. de Pharmac. XXIII, 454.
- I
510
doppelt 80 viel WasseratoiFatoine als KoUenstoff-
atome«
Zwiscbea -f-^^ ^^^ -f*'^^ g^ng^on demOel
ein anderer Körper weg 9 der in der Vorlage krj-
stallisirte, aber schon bei — 10^ acbmolz and bei
-}* 14^,5 kocbte. Bei — '2^ war sein specif. Ge-
wiebt =0,65. Aoeb er war CH^. Boacba^
dal nennt ibn Caontcben.
Werden diese vermisebten flnebtigen Oele mit
eoncentrirter Scbwefelsäure bebandelt , so werdei
sie serstfirt, die Säure scbwärzt sieb^ nnd, iibe^
lässt man das Geniiseh der Rübe, so sammelt sick
ein farbenloses Oel, welcbes von Sanren nicht
mebr angegriffen wird, bei -|* 50^ koebt, bei-f'^^
ein specif. Gewiebt =0,69 bat und welches
Bonebardat für Eupion bält.
Das Oel , welcbes sieb in der ersten Vorlage
gesammelt bat, ist ebenfalls ein Gemisch von
mehreren, die ungleich fluchtig sind, alle aos
GH^ besteben, und von denea einige durch Schwe-
felsaure zerstört werden, andere nicht«
Er destillirte dieses Oelgemiscb mit Wasser
und unterbrach , wenn ans den Dämpfen hein Oel
mehr condensirt wurde, die Destillation, scbied
den nicht yerflüchtigten Tbeil des Oels ab, destil-
lirte ibn für sich und fing nur die zuletzt über-
gebende Hälfte zur Untersuchung auf* Dies ncnfit
er Heven (von dem Gattungsnamen HcTca).
Es ist schwach gelblich, klar, riecht wenig
brenzlich, schmeckt scharf, kocht bei -j-SlS^
erstarrt nicht durch die stärkste Abkühlung, ^^^
bei +210 ein specif. Gewich =0,921, und lost
sich in Alkohol, Aether, fetten und flüchtigem
Oelen. Es besteht ebenfalls aus CH^. Salzbii-
511 V
/
S
der 9 eoncentrirte Schwefebäore ttnd selbst kau-
stische Alkalien wirken zersetzend darauf ein^
wodurch branne^ harzartige Massen entstehen.
Aus der Verbindung mit Schwefelsäure scheidet
sich nach einigen Tagen ein flüchtiges Oel yoii
anderer Natur ab. Es ist klar, farblos, kocht bei
-^288^ und wird nicht von Säuren und Alkalien
angegriffen (vergL Jahresb. 1837, S,341)*
F. d'Arcet *) hat Caiupher inDanipfform über Camplier-
glühendes Eisen geleitet und dabei als Prodact f^l^^^l^^^l
ein gelbliches , flüchtiges Oel erhalten , dessen sen getrieben.
Geruch aromatisch und eigenthümlich ist, ver*
schieden von dem des Caiiiphers, und dessen be-
ständiger Kochpunkt = -f 140^ ist. Er fand es
aus einer gleichen Anzahl von Atomen yon Koh**
lenstoff und Wasserstoff zusammengesetzt, nemlich:
(vefnnden Atome Berechnet
Kohlenstoff 92,35 1 92,43
Wasserstoff 7,65 1 7,57.
Es hat also dieselbe Zusammensetzung wie das
Benzin, aber ganz andere Eigenschaften. Da sein
specif. Gewicht in Gasform nicht bestimmt wurde,
so ist man über die Anzahl der einfachen Atome,
die In seine Zusammensetzung eingehen, in IJn*
gewissheit.
Pelletier**) hat yorläufig Resultate von Un- Destillations,
tersuchungen über die Destillations - Producte von ^'«^^ ^»n
Harz mitgetheilt, welches auf die Weise zersetzt
wurde, dass es geschmolzen in einen glühenden
Cylinder von Gusseisen tropfen gelassen wurde.
*) Ann. de €h. et de PLys. LXIV, 110.
0 Ann. der Phannac. XXIII, 350.
512
Er fand darunter 3 nene Verbindungen von Koli-
lenstoflT und Wasserstoff nämlich :
ReHnnaphta^ C^^H^^ (die Atomzabl ans dem
splecif. Gewicht in ^ Gasform abgeleitet) , ist ein
Marcs, aromatisch riechendes, flüchtiges Oel, Ton
scharfem Geschmach, 0,86 specif. Gewicht, 4" 106°
Kochpnncte, welches bei — J84° micht erstarrt.
Es wird weder von Kalium, noch Kali, noch Schw^
feisäure angegriffen, aber durch Salzbilder Verstört,
und gibt dabei neue Verbindungen.
ReÜnylj C^^H^^, ist farblos, aromatisch rie-
chend , aber wenig scharf schmechend , kocht hti
-f- 150^ , wird nicht angegriffen von Kalium oder
Schwefelsäure und Tiel schwieriger Ton Salzbil-
dern , als die erstere.
Retinol^ C^^H^^, ist fest und nicht weiter b^
schrieben.
Endlich hat er auch noch einen hrystallisiren-
den, mit Pfaphtalin gleich zusammengesetzten^
aber in den Eigenschaften davon Terschiedenen
Körper gefunden, welchen er Meianaphtalin ge-
nannt hat.
Destillatioiid- Behanntlich wird bei der Bereitung des Ka-
Producte Ton jj^^^ ^^^^^ trocknc Destillation yon kohlensau-
.konlei^saurem
ISlvlW mit . rem Kali mit,Kohle, ausser flüssigem metalliscben
Kohle. Kalium , ein schwarzer Körper erhalten , welcher
Kalium und Kohle enthält, und welcher nach
Licbig'.s Vcrsucheii^ auch erhalten wird, i^cnn
man Kalium iti Kohlenoxydgas erhitzt, wobei das
Gas von dem Kalium verdichtet wird. Die Ei'
^ genschaften und Zersetzung dieses Körpers durch
Wasser sind von Heller*) genauer studlrt worden^
*) Journ. fiir pract. Chemie, XII , 193.
{
\ I
i
513
Hellei's Versuche sdieiiieii darzelegen^ dass
der schwarze Körper durch Einfloss von .Wasser
in ein rothes Salz aas Kali und einer neuen Saure
zersetzt wird 9 welche Säure er nach, der Eigen«
Schaft^ mit Basen rothe Verbindungen zu bildeui
Rhodizinsäiire ^ von ^oii^siv^ roth werden ^ ge-
nannt hat^). -Das so gebildete rhodizinsaure Kali,
verwandelt sich in Auflösung in kurzer Zeit in ein
Gemisch von krokonsaurem und oxalsaurem Kali,
und geht in diese fast augenblicklich über, wenn
](nan die Lösung mit Kalibydrat vermischt. Diese
Prodncte entstehen sowohl aus dem schwarzen
Körper, welcher bei der Erhitzung von Kalium
in Kohlenoxydgas geüildet wird, als auch aus dem,
welcher sich bei der Bereitung des Kaliums er-
zengt, die also identisch sind**^ Ich werde hier
nun* i^nfiiliren, was er über die 3 Stoffe, den
schwarzen Körper aus Kobledoxyd und Kalium,
die Rhodizinsaure' und die Krokonsaure, angege-
ben bat.
1. Der $chwarz€ Körper y welchen Heller
vielleicht zu voreilig als Kohlenoxydkalium betrach-
tet,'wird rein^erhalten, theils durch directe Verbin-
dung von Kalium mit Kohlenokydgas, wobei, zufolge
Heller's Versuchen, das Kalium sich nicht im-
mer auf dem Glase ausbreitet, wie Liebig fand,
was natürlich auf der ungleichen Natur des Gla-
ses beruht; (wenn sich das Kalium nicht ausbrei-
•) Heller liat sie eigentlich Ahodizonsäure genannt,
durch Ableitung von ^od/foi 5 die Ableitung muss jedoch rich-
tiger Ton dem Infinitiv geschehen » wodurch der abgeleitete
Name wieniger schwer wird« Daher die kleine Aenderung,
welche ich in seiner Benennung gemilcht habe.
Benelius Jahres -Bericht XYllI. 34
\
514
tety so isl C8 schwierig, dasselbe im Innern völ-
lig mit . KoUenoxydgas gesättigt zu bekommen);
theils, wenn man bei der Kaliumbereitnng das
ans der kopfenien Vorlage ausströmende Gas darch
grössere Portionen von abgekühltem Petroleum,
in wenigstens 2 anf einander folgenden Elasdien
vertheiit, streichen lässt, worin er sich dann ab-
setzt, YÖllig rein in der zweiten nnd etwas mit
Kalium vermischt in der ersten.
Die grössere Menge, welche sich in der yo^
läge sammelt, ist schwieriger yöUig yon Kalium
zn scheiden.. Man sucht daraus,, so yollständig
wie möglich, alle Kugeln von Kalium aus nnd
zerreibt dann den Rest in elhem Mörser mit Pe-
troleum. Das Kalium wird dabei zu Platten aus-
gedrückt, die nun- leichter" sichtbar werden und
ausgelesen werden können. Der schwarze Kör-
per verwandelt sich dabei in ein Pulver, welches
man mittelst Petroleum abschlämmt und darin ab-
setzen lässt. Eine Operation, die Helleranch
für den auf die beiden ersteren Weisen erhalte-
nen schwarzen Körper empfiehlt. Heller he*
hauptet auch, dass man durch einen grossen Ueber-
schuss von Kohle im Yerhältniss zur Pottasche
dahin gelangen könne', bei der Reduction nur
dieses Product in der Vorlage zu bekommen, ohne
Einmischung von freiem Kalium. Wenn man
dann kein Petroleum in der Vorlage hat, so hann
man es in grosser Menge rein erhalten, aber ohne
Petroleum ist es gefährlich die Masse zu behan-
deln, indem sie beim Heransnehmen leicht explod'irt*
Heller führt ausserdem an, dass die aus der
Vorlage eriiaUeue schwarze Masse noch eine an-
dere Substanz eingemengt enthalte,, deren Nafor
515 '
noeh nnbelsännt ist, und die beim Aaflöscn die
Bildung einer dunkelbraunen extract^rügen Ver-
bindung yeranlasst^ die aus der reinen KohIe|i-
oxjdverbindung nicht erbalten werden soll, indein
sieb diese ohne Rückstand in Wasser auflöst, vväh-
rend der unbekannte Körper dagegen^ auch Kohjie
zuriicklässt.
Der schwarze Körper setzt sieh nach dem
Schlammen aus dem Petroleum als Pulver ab:
man lässt dieses auf einem Filtrum abtropfea
presst es dann zwischen Löschpapier, so gut wie
es möglich ist, aus. übergiesst es darauf mit star-
kem Alkohol , legt es , nachdem dieser eine Weile
darauf eingewirkt hat , auf ein Filtrum und wäscht
es darauf so lange mit Alkohol , als dieser nocli
alkalisch ' duröhgeht. Ausser dem Petroleum zieht
der Alkohol auch den Ueberschuss von Kalium
aus, indem sich dieses in Hydrat verwandelt, so
wie das extractähnlichb Prodnct von der unbekann-
ten Kohlenverbindnng , welches sich in Alkohol
löst und ihn braun färbt. Sobald der durcfage*
hende Alkohol farblos geworden und nicht mehr
alkalisch ist, ist das Waschen vollendet. Dann
breitet man die Verbindung auf Glas oder Por-
cellan dimn aus und überlässt sie der Einwirkung
der Luft, vrorin der Alkohol abdunstet und die
Feuchtigkeit derselben die Masse oxydirt zu festem
rliodizinsauren Kali, welches in dünneren Tfaei-
len granatroth, in dickeren aber so dunkelrotb
ist , dass es schwarz aussieht , und gewöhnlich
ist es dann gleichzeitig krystallinisch. Versucht
man , den schwarzen Körper in flüssigem Wasser
sich oxydiren zu lassen, so kann man , besonders
wenn nichf aller Ueberschuss von Kali durch den
34*
516
Alkohol weggewaseben worden ibI, das rhodizm-
saure Kalt scliwiemg bekommen, weil es während
derVerdunstung so leiebt in krokonsaures Kali äher-
geht, und bei überschüssigem Kali gesebieht dies
augenblicklich. — Inzwischen , wenn die Masse
mit Alkohol so ausgewaschen isty dass zugleicli
kein Freies Kalihydrat gebildet wird, so~ geschieht
die Verwandlung des schwarzen Körpers dnter
£ntwickelnng von Kohlenwasserstoffgas, und man
bekommt eine rothgelbe Auflösung von rhodizin-
saurem Kali, so wie ein carmoisinrothes Puher,
welches eine nngelöst gebUebene Portion dessel-
ben Salzes ist, die sich in mehr hinzugefiigtem
Wasser auflöst. Helleir gibt an, dass anfäng-
lich Kohlenwasserstoff und darauf Kohlenoxydgas
erhalten werde , welches mit blauer 'Flamme ver-
brenne. Wenn dies richtig beobachtet ist, ^
setzt es zwei rerscfaiedene vorgehende Verände-
rungen voraus, von denen die erste Kohlenvfas-
serstoff, niid die letz.tere, auf schwächeren V<!r-
wandtschaften beruhende, erst nachher Kohlen-
oxydgas hervorbringt, welche im entgegengesetz-
ten Fall, wenn sie von derselben Art von Zer-
setzung herrührten, vermischt und nicht gietrennt
erhalten werden müssteii.
lieber dieses Kohlenwasserstoffgas gibt E. Da vy 0
an, 4ass es sich in Betreff seiner Eigenschaften
und Zusammensetzung von allen bis jetzt bekann- ,
ten Kohlenwasserstoffarten unterscheide. Es hx^i^^^
mit einer leuchtenderen Flammiß, als ölhildendes
Gas* Mit Cblorgas vermischt, explodirt es hef-
tig, auch im Dunkeln, es gibt dabei ein rotbli-
0 Annal. der Phannac, XXIII, 144.
•
«>
517
I 4
ches Liebt und setzt Kolile ab. Von Wasser bann
es zn einem gleieben Volum aufgelöst und durcb
ÜVarme darins wieder unverändert ausgetrieben
vrerden, wodurcb es von anderen j| gleichzeitig
entwickelten brennbaren Gäsarten gescbieden wer-
den bann, lieber Quecksilber aufbewahrt ^ erlei-
det es keine Veränderung. Zu seiner Verbren-
nung erfordert^es S(^^ Volumen Sauerstoffgas, womit
es 2 Volumen ** Koblensänregas und ein wenig
Wasser liefert. Daraus folgt, dass es aus 1 Vo-
Inm gasförmigen Koblenstoff und 1 Volum Was-
sersf offgas bestebt; denn 1 Volum Koblengas rer-
bindet sieh mit 2 Volumen Sauerstoffgas zu 8
Volumen Kohlensäuregas, und 1 Volum Wasser-
stoffgas mit ^2 Vol^m Sauerstoffgas zu Wasser;
es ist also =CII, und es enthält von jedem Ele-
ment 1 Volumen , yerdichtet zu 1 Volum Kohlen-
wasserstoff. — Man könnte Termutben. es sei
das Radical der Ameisensäure, was bei einer zu-
künftigen Untersuchung seines Verhaltens in nie-
drigerer Temperatur zu hinderen Körpern , z. B..
zu Chlor , Brom , u. s. w. , zu ermitteln sein
dürfte. — Ich muss bemerken, dass von F a r a d a y
ein Gas von gleicher Zusammensetzung bei der
Destillation von Oelen^ erhalten und beschrieben
worden ist; aber dieses Gas enthält auf jedes Vo-
lum 3 Volumen Kohliengas und 3 Volumen Was-
serstoffgas, verdichtet zu 1 Volum, so dass es
also Yon dem Torhergehenden eine polymerische
Modification ist.
In der rotbgelben Auflösung, die durch Ein-
wirkung von Wasser auf den von allem freien
Kalium befreiten Körper gebildet wird, ist kein
krokonsaureß oder oxalsaures Kali enthalten, was
'*
518
man leicht dai^h Eintropfen einer kleinen Menge
eines KaUssalzes erkennt 9 indem dieses keioe
oxalsanre Kalkerde fällt, sondern einen rothen,
in treißv Säure, so wie auch in vielem Wasser
auflöslichen Niederschlag. Und kocht man die
Flüssigkeit sogleich schnell ein y so kann man den
grösseren Theil des rhodissinsauren Kalis unverän-
dert v?Ieder erhalten. Wird sie aber langsam
verdunstet, so färbt sie sich gelb, und ehthälk
bald keine Rhodizinsänre mehr.
2. Jthodizinsäure. Um diese Sänre darzu-
stellen, vermischt man concentrirten Alkohol mit
wenig Schwefelsäure, die mit der Hälfte ihres
Gewichts Wasser verdünnt worden ist, damit sie
keine Weinschwefebanre bilde. Dann setzt man
trocknes rhodizinsaures Kali hinzu , so lange die-
ses durch Erwärmung und Umschütteln mit der
Flüssigkeit seine Farbe verliert. Dabei wird die-
ses in schwefelsaures Kali verwandelt und die
r
Sänre löst sich In dem Alkohol. Hat man einen
Ueberschuss von Schwefelsäure hinzugesetzt, so
kann diese mit ein wenig Barytwasser ausgefällt
werden, mit dessen Zusatz man aufhört, wenn
der Niederschlag völlig roth wird, wiewohl ein
geringer Ueberschuss von Schwefelsäure keinen
Nachtheil herbeirührt. Die Flüssigkeit ist farblos
und setzt beim Verdunsten wasserhaltige Bhodi-
zinsäure in farblosen Nadeln und Körnern ^^h
die dann unverändert aufbewahrt werden können.
#
Auch lässt sich ihre Auflösung in Alkohol un-
v^^rändert aufbewahren. Die Krystalle vertragen
-^-lOO^, aber bei einer höheren Temperatur ^er-
den sie zuerst schwarzgrau, darauf zersetzt und
ohne Rückstand verflüchtigt. Was .hierbei a"^
519
der Säure eiitoteLt, ist nicbt untersucht worden.
Sie schmeckt säuerlich, zusammenziehend^ ist ge-
ruchlos , löst sich leicht und ohne Farbe in Was-
ser^ Alkohol und Aether, und rethet Lackmus-
papier. Ein Tropfen , auf der Haut oder auf Pa-
pier yei'duiistet) hinterlässt einen rothen Fleck^
der weggewjaschen werden kann. Von concen-
trirten Säuren wird sie zerstört.
Diese farblose Säure bildet mit Basen rothe
Salze 9 und ihre Lösung in Alkohol gibt mit den
Chlornren, Hydraten und essigsauren Salzen von
Erden und Metalloxyden rothe Niederschläge.
Heller hat einige Versuche zur Analyse die-
ser Säure angestellt/ so wie sie in den Verbin-
dungen mit Bleioxyd und Kali enthalten ist. Diese
Versuche weisen aus , dass sie keinen Wasserstoff
enthält. Seine Analyse des Bleisalzes gab:
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 4,6697 3 4,667
Sauerstoff 16,4848 ^8 16,285
Blei . . . 78,9055 3 79,048.
Wenn fiir 3 Atome Blei 3 Atome Sauerstoff
abgezogen werden , so bleiben für die Säure 3
Atome Kohlenstoff' und 5 Atome Sauerstoff utung»
. und dies macht:
Atome Procente
Kohlenstoff 3 31,443
Sauerstoff 5 68,557.
Atomgewicht =729,314. =C3H5.
Die Analyse des Kalisalzes gab i Atom Rho-
dizinsäure und 2 Atome Kali , so dass diese SSure
in ihren Sättigungsverhältnissen der Phosphorsäure
und Arseniksäure folgt, die auch 5 Atome Sauer-
stoff enthalten. — Das Bleisalz war ako basiscl^
520
Heller, der Lieblg^s VermaUiöng dass der
scliwarze Körper 2R-{-7C seia könne, für ent-
schieden annimmt, erklärt die Bildung der Rho-
dizinsanre auf folgende Weise : 2 Atome Kalium
werden auf Kosten des Wassers zu Kalt oxydirt,
dabei entwickeln sich 4 Atome Wasserstotfgas , die
mit 2 Atomen Kohlenstoff ölbildendea Qas liefern,
und darauf kommen 2 Atome Kohlenoxydgas. Es
gehen also von 7C 4 Atome Kohlenstoff nnd i
Atome Sauerstoff ab , worauf 3 Atome Kohlen-
stoff ubd 5 Atome Sauerstoff, Terbunden mit 2
Atomen Kali, übrig bleiben. Wenn aber E. Davy's
eben angeführte Anklyse des brennbaren Gases
richtig ist,' so ist dieser Verlauf der Zersetzung
unrichtig, nnd vielleicht ist auch der schwarze
Körper nicht so zusammengesetzt, wie Heller
angenommen hat.
Die rhodizinsanren Salze werden auf mebr-
fiiche Welse dargestellt, theils durch unmittelbare
Sättigung der Säure, theils durch doppelte Zer-
setzung. Die von Heller yorziiglich in Anwen- •
dnng gebrachte Art ist, die Säure in Alkohol za
lösi^, nnd durch directe Sättigung oder durch,
Zusatz von essigsauren Salzen oder Chlorverbin-
dungen sie aus dem Alkohol , worin sie grössten-
theils unlöslich sind, auszufällen. Diese Salze
sind roth. In fein zertheiltem Zustande sind sie
nocli schön karminroth, in concentrirterem Zu-
stande ist die &rbe so dunkel,' dass sie braun
o^er fast schwarz. werden, aber sie/werden durch
Zerreiben Wieder roth. Durch den Druck i0i'
einem polirten Körper nehmen mehrere von ihnen
einen grünlichen Metallglanz an, ähnlich den
1
aal
Flfigeldeclsen 'der grünen Käfer. Ihre Auflösung
in Wasser i^t röthgel^. 0ie Salze mit Alkait
oder (iiner alkalischen Erde verwandeln sich, in
Wasser aufgelöst, alimälig in ein Gemisch von^
hrokonsanrem und oxalsanrem Salz. Die übrigen
erleiden diese Veränderung nicht. In trockuer
Gestalt^ können sie alle unverändert aufbewahrt
werden., wobei sie nur etwas dunkler werden.
Licht hat auf sie keinen Einflnss. Bei der treck-
nen Destillation werden sie zersetzt, sie schwär-
zen sich, zeigen selten eine Verglimmungs- Er-
scheinung, und lassen ein durch Kohle geschwärz-
tes kohlensaures Salz zurück, wenn die Base ein
Alkali oder eine alkalische Erde war, und von
Metallsalzen bleibt bisweilen das Metall reducirt
zurück. Die Destillations -^Producte sind im Ue-
brigen nicht genauer untersucht. Versfehiedene
von diesen Salzen sind im Wasser löslich, durch
dessen Verdunstung sie jedoch nicht krystallisirt
erhalten werden können« Wenige von den Sal-
zen mit stärkeren Basen lösen sich in Alkohol
und Aether, aber viele von den Metalloxydsalzen
werden von Alkohol aufgelöst. Alle, welche Was-
ser enthalten , verlieren es beim Trocknen bei
-}- lÖOo. Durch alle stärkere Säuren werden sie
zersetzt, wobei die Farbe verschwindet, indem
dann die Säure frei wird.
I)9iS Kaliäah, K^G^O^ wird auf die angerülirte
Weise erhalten, nach welcher es theils ein rothes,
theils ein braunes Pulver und theils schwarze,
ins Grane spfelende, krystallinische Körner bil-
det , aber doch immer dasselbe Salz nur in un-
gleichem Aggregations - Zustand ist. Es ist ge-
ruch- und geschmackTos , färbt den Speichel roth-
522
gelb , fühlt sich zart an , löst sich leicht in Was-
ser, ist aber uulöslich in Alkohol and Aether.
Seine Lösang in Wasser %¥ird alimiKg blasser
nnd gelb, oder, wenn sie sehr Ycrdunnt war,
selbst farblos, worauf sie nur krokonsaares ond
oxalsanres Kali enthalt. Es sind dazu oft nur
wenige Standen nöthig. Ueberschass Ton Kai!
oder Znsatz Ton Ammoniak bewirkt den Uebe^
gang in wenig Augeifhlieken. Das letztere gilt
von allen rhodizinsaaren Salzen.
Das Natronsah ist dankler roth als das Kali-
salz nnd trocken chocoladebrann.
Das Lithionsah ist noch dunkler. Seine Lö-
sung setzt bei dem Uebergange in krokonsarares
Salz ein leichtes violettes Pulver ab.
Das Ammantaksalz ist eben so dunkelroth wie
das Torhergehende. Es wird am besten erhalten
mit kaustischem Ammoniak, welches aus der Lö-
sung der freien Säure in Alkohol das Salz un-
löslich abscheidet. Es ist leichtlöslich in Wasser
nnd Ycrwandelt sich in dieser Lösung eben sOj
wie die yorhergehenden.
Das Barytsalz bekommt man «chön karminrotlij
wenn die Lösung der Säure in Alkohol mit Clllo^
barium vermischt wird , worauf es sich nach ei-
ner Weile absetzt. Auf ein FUtrum genommen
und getrocknet zeigt es einen schön grüAen Me-
tallglanz. Wird es mit Barytwasser gefällt , so
ist es dunkldr roth , und am dunkelsten , wenn es
aus Chlorbarium durch das im Wasser aufgelöste
Kalisalz gePällt wird. In Wasser ist es unlöslich.
Mit Barytwasser Übergossen verwandelt es sici
in krokonsanre und* oxalsanre Baryterde.
Das Strontiatisah ist karminroth und in Be-
\ '
623
treff der Farbe das seliönste yOn allen , wenn die
Lösung der Säure in Alkohol mit Chlorstrontium
gefälll wird. Ateh das ans der Lösung des Ka-
lisalzes in Wasser mit Chlorstrontium gerällte ist
schön und Wird grün beim Trochnen.^ £s ist et-
was löslieh in Wasser.
Das Kalksajz ist blutroth, löst sich in Was-
ser aber nicht in Alkohol.
Das Talherdesalz ist granatroth , leiclitlöslich
in Wasser und Alkohol.
Das Thonerdesalz ist ein braunes ^ unlösliches
Pulver.
Die Salze der Beryllerde und Zirkontrde wer-
den erhalten, wenn man die Lösung der Säure
in Alkohol mit den noch feuchten Hydraten der
Erde sättigt. Beide lösen sich nicht tinbedeutend
in Wasser und Alkohol und werden durch Ver-
dunsten gewonnen^ Sie sind tief granatroth/ das
erstere bis in's Graubraune.
Das Ceraxtfdsalz löst sich in Alkohol , wenn
man die Alkohollösung der Säure mit Ceroxyd
Termischt, und bleibt nach dem Verdunsten in
Gestalt einer purpurrothen Masse zuräck.
Die Salze von Manganoxyduly Zinkoxyd^ K<h
haltoxyd und Nickeloxyd werden auf gleiche Weise
dargestellt) ode| auch* mit den essigsauren Salzen
dieser Basen. Sie sind in Wasser und Alkohol
löslich. Die Lösung ist gelb, aber das trockne
Salz roth oder braun. Das letztere findet mit dem
Piiekelsalze statt.
Die Satze der Eüenoxyde sind in Alkohol und
Wasser mit brauner Farbe löslich.
Das Bleioxydsalz yPh^C^O^y fällt karmoisin-
524
roth geßrbl nieder, wenn eine Lösnng^ des Ki-
lisalzes in Weisser mit essigsaurem Bleioxyd ye^
mischt wird , aber es wird , nachdem es sieb zn*
sammenbegeben hat, ehocoladebrann. Es löst sick
nicht in Wf sser oder Alhohol. Wie es sich zo
der Lösung der Säure in Wasser oder Alkobol
Ycrhilt, ist nicht veisncht; 'das neuti;ale Sah ist
also unbekannt«
Das fVtsmuthoxj/dsah , durch doppelte Zer«
Bctzung mit salpetersaurem Wismuthoxyd darge-
stellt, fallt gelb nieder, und ist wahrscheinlick
nicht mehr rhodizinsaures Salz.
Die Salze der Zinnoxyde fallen hermesrotk
nieder, lösen sich etwas in Wasser, aber dIgU
in Alkohol.
Das Xfranoxydsah ist ein blutrothes Pulver
und leichtlöslich in Alkohol und Wasser. ,
Das Kupferoxydsalz ist chocoladebraun , hxi^
durch doppelte Zersetzung gerällt werden, aber
es löst sich dabei ziemlich viel in Wasser auf.
Das Silberoxydsalz ist dunkelbraun und Wm
in der Luft schwarz. Es löst sich etwas in Wasser.
«
Das Queeksilberoxydulsah Tällt, durch dop-
pelte Zersetzung gebildet, kermesroth nieder, wM
aber bald braun und darauf gelb. Es löst sich
nicht in Wasser. und Alkohol. Das Quecksilber'
oxydsalz verhält sich eben so.
Titanoxydhydrat und Telluroxyd werden tod
der Lösung der Säure in Alkohol aufgelöst, und
nach der Verdunstung bleibt ein rother Riickstafl<l'
Mit vegetabilischen Salzbasen bildet die RbO'
dizinsäure hyacinthrothe , In Wasser und Alkohol
mit gelber Farbe lösliche Salze.
625
3. Krokonsäure. « Diese Säure bildet sieli,
^ie wir saben, wenn in Wasser aufgelöstes ri|0«
dizinsanres Albali einige Stundenlang steben gelas-
sen und besonders wenn die Auflösung langsam
verdunstet wird, wobei dann ans den Bestand-
thcilen der Rbodizinsäure Krobonsäure "und Oxal-
säure entsteben. Nur die rbodizinsauren Salze^
irelcbe ein Albali oder eine albaliscbe Erde als
Basis enthalten 9 erleiden diese Veränderung in
ibrer Auflösung in Wasser. leb babe erwäbnt^
dass freies Albali die Veränderung so gut j wie
augenblicbüfeb bewirbt. Die Salze, welcbe sieb
für sieb selbst nicbt verändern, erleiden diese '
Veränderung , wenn man . ibnen Kalibydrat , Ba-
rytwasser, baustiscbes Ammoniab, u.s.w. zusetzt«
Die Erblärung des Verlaufs dabei folgt na-
tiirlicberweise aus der Kenntniss der Zusammen-
setzung dieser Säuren. Aber die Menge und Be-
scbafTenbeit der Prodncte ist nocb nicbt so unter-
sncbt worden, dass darüber eine Berechnung ge-
macht weiden bann. Heller bat allerdings eine
Erblärung davon gegeben ^ aber diese scheint nicht
annebmbar zu sein. Von 3 Atomen rhodizinsau-
rem Kali entsteben nacb seinen, durch einige
quantitative Versuche jedocb nicht unterstützten
Angaben, 1 Atom brobonsaures Kali, und 2 Atome
oxalsaures Kali. Die Krobonsäure besteht ans 5
Atomen Kohlenstoff und 4 Atomen Sai/erstoff^
und sättigt 1 Atom Basis. Aus der aufgestellten
Vergleicbung ergibt sieb i
1 At. bsobonsaures Kali = K-f-5C-j- ^O
2 At. oxalsaures Kali =2K-f 4C-f 60.
zusammen =3k4-9C*{*100.
/
526
Wenn von 3 At rbodizins. Kftli = 6k -f- 9C -}- 150
jene =3K+9C-f*00
abgezogen werdeü, so bleiben =:3fc 4~ ^'
Diess 18t also die Hälfte der Base in GesUlt
von Hydrat, und Vs Tom Sauerstoff, wovon Hei-
ler Termuthet, dass er in Gestalt von Sauerstoff-
gas firei werde« Wenn aber weder er nocii *ein
Anderer bemerkt, dass sich dabei Gas entwickelt,
so ist die unwahrscheinlicbe Entwiclselung tob
Sauerstoffgas ziemlich sicher ein falscher Schluss.
Heller führt an, dass in Sauerstoffgas die Verän-
derung langsamer erfolge als in einein yerscUos-
'senen Gefäss, in welchem die Flüssigkeit sich
npicht in Berührung mit der Luft befindet« Er
führt keine Beobachtung an , ob das Sauerstoffgas
oder die Luft dabei ihr Yolum yerändern. Gme-
lin gibt an, dass die Mutterlauge , aus welcher
das krokonsaure Kali angeschossen ist, auch koh-
lensaures Kali enthalte. Da er den schwarzen
Körper nicht kaliumfrei hatte, so Ist ^icht zn
entscheiden, ob die Kohlensäure darin ein Pj*^'
duct der Zersetzung der Rhodizinsäure^ oder ob
sie aus der Luft nachher aufgenommen vforden
ist. Heller gibt nicht an, dass die Flüssigkeit
freies Kali enthalte, was doch' nach seiner B^'
trachtungsweise der Umsetzung der Fall sein
müsste. Die durch überschüssige Basis augen-
blicklich bewirkte Zersetzung scheint dafür z>^
sprechen , dass die Rhodizinsäure dabei in 3 an-
dere Säuren des Kohlenstoffs, Krokonsaure, Oxal'
säure und Kohlensäure zersetzt werde. ^"^^
ohne eine genaue Untersuchung des Vorgang^^^
ob z. B. Sauerstoff absorbirt wird, und der rela-
tiven Quantitäten der Producte, die dabei entste-
' /.
527
Iten 9 kann if eder die Bildung der Rrolsonsäiire,
erklärt 9 noch die Zusammensetzung der Rkodi-
zinsäure als riclitig beteachtet werden« — Hel-
ler hat einige vorher nicht dargestellte krokon*
sanre Salze qntersuchf und besclirlebeu; n&mlich^
Das Natronsalz schiesst schwierig in hellgel-
ben rhomb. Prismen an^ und löst sich etwas in
Alkohol.
DsLS Lithionsah konnte nicht krystallisirt ier-
balten werden, sondern trocknet zu einer gelben^
in Alkohol löslichen Salzmasse, ein.
Das Ammoniaksah ist röthgelb, schiesst wäh-
rend der freiwilligen Verdunstung in Tafeln an,
die sich zu Warzen zusammengruppiren* In der
Wärme krystallisirt es schwierig. In Alkohol
löst es sich auf. .
Das Barytsah fällt in Gestallt eines gelben,
unlöslichen Pulvers nieder.
Da» Strontiansah setzt sich aus einem Ge-
misch der Säure mit dem Chloride in blättrigen
Krystallen ab, in Wasser löslich.
Das Kalkerdesah »eizi sich auf' gleiche. Weise
in platten Prismen ab , die schwerlöslich in Was-
ser sind.
Das Talkerdesah ist löslich in Wasser und
krystallisirt.
Die*Salze der Thonerde^ Berylletde und Zir-
konerde sind löslich in Wasser und Alkohol; die
beiden letzteren krystallisiren.
Das Ceroxydsah ist schwerlöslich in Wasser
und fällt zu einem geringen Theil nieder, wenn
es durch Vermischung von Ceriumchlorid mit
krokonsaurem Kali gebildet wird. Aus Doppel-
salzen von Ceriamchlorid mit Chlorkalium oder
528
^ CUonmmoiiiniii gibt krekonsaares Kali einen reich-
lichen gelben NiederseUag.
Die Sähe von Manganoxydul j EisenoxyMj
Eisenoxydy KobaÜoxydul^ Nickeloxydul und Zink-
oxyd sind alle in Wasser und Alkohol löslich und
werden krystallisirt erhalten. Sie sind, mit Aus-
nahme des Zinksalzes, welches gelb ist, toh dao-
kel gelbbrauner, ins Blaue schimmernder Farbe.
Das Kadmiumsah ist gelb und unlöslich. Die
Salze Yon Bleioxyd ^ fVismuthoxyd und Zm-
oxydul ebenfalls, letzteres jedoch etwas löslicl
in Wasser. Das Zittnoxydsah schiesst in gelben
Krystallen an , in Wasser und Alkohol löslicl;
das Uranoxydsah in rothgelben Krystallen, die
sich in Wasser und Alkohol lösen. Das Kupfer'
oxydsah ist löslich und $chiesst in braunen, ins
Blau - Violette schimmernden Krystallen an, die
sich in Wasser und Alkohol lösen. Die Sah
der beiden Oxyde von Quecksilber sind^gelbC)
unlösliche MiederschlSge.
Das Silberoxydsah fallt in Gestalt eines roA-
gelben, ami Licht dunkel werdenden Pulvers nie-
der. Im Wasser etwas löslich.
Das Antimonoxydsah fällt als ein gelbes Pul-
ver nieder, wenn das Chlorid durch krokonsaores
Kali zersetzt^ wird.
Mit den Pßanzenbasen bildet 4ie Krokonsäore
gelbe, in Wasser und Alkohol lösliche Salze,
von denen die von Morphin, Strychnin^ Chiniu;
Cinchonin und Emetin krystallisireq. - Die tod
Atropin und Yeratrln krystallisiren nicht. Avdtt^
sind noch nicht dargestellt worden*).
*) Gerade, als sich dieses unter der Presse befond, fbti^^
529
Verschiedene Pflanzen und deren Theile sind Pflanzenana-
analysirk worden. Winklcr*) hat die reifen h»^^-
Samenkapseln eines Mohns mit blauem Samen
untersucht^ Marqtiart**) den Saft aus Musia ro-
sacea^ Geiseler***) nnd Brandes****) den so- ,
genannten Birkensaft« Rabenhorst*{*) die Wur-
zel von Myrica Gale; Wittstein •}-{•) die Wur-
zel von Aristolochia antihysterica, und 6ard*es*|**|**|*)
die frischen Schösslinge von Juniperus Sabina.
mir Hr. T hau low mit, dass er unter Liebig's Leitung
das rhodizinsaure Bleioxyd analysirt und. es aus Pb'G^O^
zusammengesetzt gefunden habe. — Ein Atom Rhodizin-
säure zerfWt also gerade auf in 1 Atom Krokons&ure und 1
Atom Oxals&ure.
*) Buchn. Repert, Z. R. IX, i.
**) Ebendas. S.^89. .
****) Joum. für pract. Chemie, XI, 337.
-•) Kbendas. S.449.
f) Pharmac. Centralblatt , 1837, S. 118.
ff) Ebendas. S.150.
fff) Ebendas. S. 860.
Berzelius Jahres -Bericht XVIII.
35
\
530
Thierchemie,
Betracktanffen Icb erwähnte im Jahresberichte 1836 , 8.442,
über die Zu- Jer Untersuchung von Couerbe über das id dem
Setzung des Gchirnmarhe enthaltene Fett, aus der her^orgiDg)
- phosphorhaiti- jug dieses Fctt nicht nur Phosphor, sondern aach
^^\tls/' Schwefel und Stickstoff enthält. Eine so Tielfacbe
Zusammensetzung^sweise unter einfachere Ansichten
zurück zu fuhren, scheint im ersten Augenblicl!
nicht leicht zu sein. Die Aehnlichkeit, welche in den
äusseren Eigenschaften das Sulfonaphtalid , S. 471)
mit dem pulTerförmigen Gehirnfett, dem Cerebroti
hat, ist überraschend und veranlasste mich, die
Zusammensetzung des letzteren , nach der von
Couerbe angegebenen Analyse , in genauere Er*
wägung zu ziehen, besonders da wir aus Mit'
s c h e r 1 i ch' s Versuchen mit dem Benzin wisseo^
dass dieser Körper Husser dem Sulfobenzid aocl
ein Nitrobeozid gibt, in welchem derselbe Koh-
lenwasserstoff (C^^H^Q), der in dem Sulfobenz!<i
enthalten und darin mit 1, Atom S verbunden ist, 9
aufnimmt, und also ein Beispiel einer entsprechen-
den Stickstoffverbindnng abgibt, dass also dieG^
hirnfette aus bestimmten Verbindungen zwischen
analogen Körpern,' in denen Schwefel, Stickstof
und Phosphor auf eine gleiche Weise entbalteA
wären, ausgemacht werden könnten.
531
I
*
In dem von Conerbe analysirten Gehirnfett
entbält der Koblenwasserstoff 2 Atome Wassier-
stoff auf 1 Atom Kohlenstoff. Bei der Berechnung
würde sieb dann sogleich zeigen, ob die Analyse
mit der Hypothese nicht in Uebereinstimmung ist,
dadurch dass entweder der Kohlenwasseratoff, wel-
cher mit einem jeden der organischen Oxyde Tcr-
bunden wäre, keine gleiche Anzahl Von Atomen
von CH^ habe , oder dass eins oder mehrere von
diesen übrig blieben oder fehlten, wenn man den
Kohlenwasserstoff in allen als aus einer gleichen
Anzahl von Atomen bestehend betrachten könnte.
Aber diese Probe, welche ein entscheidender Be-
weis gegen die Hypothese gewesen wäre, hat die ^
Analyse bestanden. Diese Uebereinstimmung mit
der Hypo,these, wiewohl sie nothwendig ist, um
nicht sogleich die letztere zu verwerfen, Ist je-,
doch nicht allein ein Beweis tüv ihre Richtigkeit,,
und ich kann daher diese Ideen hier nur als Yer-
muthung aufstellen. Nimmt man an , dass das
Cerebrat aus 3 unorganischen Oxyden bestehe,
nämlich S, I^ und N, und dass jedes derselben
verbunden sei mit 1 Atom eines Kohlenwasser-
stoffs = C^^H^, und dass es von diesen 2, 3
und 4 enthalte, so bekommt man folgende Auf-
Stellung:
2At.CM>H«>-{-S= 40C-f. 80HH-2S + 40
3At.C20H*o-{-]^= 60C-I-120H +3P -f 60
4At.C«>H«>-j-l?= 80G+160H +8N-f-ieO
1 At. Cerebrot =i80G-)-360H-f 2S + 3P+BN-f S60.
Sie sttmnit mit ConSrbe'« Analyse ätaf fol-
gende Webe nbereint
' 35*
532 , .
Gefanden Atome Beredmet
Kohlenstoff
67,818
180
67,77
Wasserstoff
11,100
360
11,06
Stickstoff
3,399
8
3,49
Schwefel
2,138
2
«
1,98
Phosphor
2,332
3
2,90
Sauerstoff
13,213
26
12,80.
Diese Uebereinstimmang kann man vrirklicli be
vraudemswerth nennen« Der Umstand ^ dass der
Phosphor darin nur zn 1 Atom nnd also zo ^i
Aequivalent eingeht , ist htnhend , i/veil er hier
einen saureren Körper vorstellt, als mau in der Ve^
bindnng vermutheu sollte. Aber es verdient bemerkt
zu v?erden , dass der Sauerstoff wahrscheinlich in
allen diesen zwischen dem unorganischen und o^
ganischen Radical getheilt ist, so dass die rationelle
Formel z. B. C^0H«O + S, C^ofi^O + P und
C^H^O-f 1^ sein kann, und dadurch bekommt
die Zusammensetzung ^mehr Analogie mit der an-
organischen, wiewohl das Aequivalent - Verhält-
niss des Phosphors immer ungewöhnlich bleibt.
Verdoppelt man das Atomgewicht in den beiden
ersten , so wird die Zusammensetzung :
C^H80O2^.s und
aber dies entspricht nicht gqt der dritten und er-
fordert auf das Ganze ein verdoppeltes AiomgC'
wicht, wenn 3 Atome der Phosphorverbindnng
darin enthalten sein sollen.
Couerbe's Analyse des Stearoconnots fie^'
andere, aber doch ilicht unwahrscheinliche Ve^
hältnisse voraus, wie folgendes Schema ausweist:
533
lAt.T.C«H*K)-|-S =MC4- 24H-{.2S +30
1 At. T. C^H^H)-\.P = 12C + 24H -{- 2P +30
5 At. V. C2*H*8O+Sfcl20C+240B[ +20N+25O,
i At. Stearoconnot =:144C+ 288H + 2S + 2P + SSON + 310.
Die Yei^lelchaag mit der Analyse gibt fol*
gende Resnltate :
Gefuaden Atome Berechnet
Kohlenstoff 59,832 144 59,597
Wasserstoff 9,246 288 9,734
Stickstoff 9,352 20 9,585
Schwefel 2,030 2 2,178
Phosphor 2,420 2 2,123
Sauerstoff 17,120 31 16,783.
Hier liegt etwas Hinhendes in der Stichstoff-
Verbindung, aber es kann dies auf einer unrich-
tigen hypothetischen Aufstellung beruhen^ weil
es denkbar wäre^ dass das letzte Glied zusam-
mengesetzt ist aus:
6At.Ci2H240+»= 72C + 144H+12N+240
4At.C}m^H)+»z= 48C+ 96h4- 8N
=120C+240H+20N+24O,
was nur um 1 Atom Sauerstoff von den angenom-
menen 5 Atomen in der Aufstellung abweicht und
den Sauerstoffgehalt im Ganzen kaum um y2Pro-
Cent vermindert^ und Tielleicht ist diese Ansicht
die wahrscheinlichere, weil wir wissen, dass auch
das Benzin eine entsprechende Verbindung von
C12H10 + H liefert-
Die zwei isomerisehen Arten von Gehirn fett,,
welche Co uerbe analysirt und Eleencepbol und
Gephalot genannt hat, stimmen sehr wohl mit der
Idee überein, dass sie mit' dem Cerebrot eine
gleiche Zusammensetzung haben ^ aber auf jedes
534
Atom voa C^H^ ein Atom Saaeraloff mehr.
Die gfösste Abweichung zwischen dem Resolut
der Analyse und der Rechnung (die ich hier nidit
aufstelle), liegt darin ^ dass der Versuch 66,36
Procent Kohlenstoff gegeben hat^ während die
Rechnung nicht mehr als 65 Procent Toraussetzt.
Vielleicht bann es auch y im Fall die Analyse ab-
solut richtig wäre, was wohl nicht mit ZuTcrläs-
sigkeit anzunehn^en ist, der Fall sein , dass einige
der darin eingehenden Verbindungen sich auf den-
selben Oxydationsgrade wie im Cerebrot befinden)
wodurch der Sauerstoffgehalt kleiner und der Koh-
lenstoffgehalt grösser wird*
Ich muss inäcwischen noch einmal bemerlEen,
dass ich mit dieser Darstellung nur habe andeu-
ten wollen, wie es vielleicht sein kabn, nicht
wie es wirklich Ist. Dazu bedarf es einer viel
grosseren Kenntniss der organischen Verbindangs-
weisen , als wir uns bis jetzt erworben haben.
Blut und des- Ucbcr die Zusammensetzung des Fibrins und AI«
trcüc^^Fibrin *>»«»™ ist Yon M u 1 d e r *) eine ausführliche und wicb-
und Albumin, tige Arbeit mi^;etheilt worden. Seine Analysen hi-
ben zuerst gezeigt, dass Fibrin und Albumin sebr
nahe gleiche Zusammensetzung haben, aber da
er gefunden zu haben glaubte, dasa sie verschiV
dene Sättigungseapacität l^aben, leitete er da^
aus für sie verschiedene ZuLsammensetzungsformeln
ab, in welche er ebenfalls nicht den Schwefel
welchen sie wesentlich enthalten, aufnahm. B^'
Fortsetzung der Versuche, die noch nicht publicirt
worden sind, gelangte er zu anderen und sd^
*) Poggend. Ann.^XL, 253.
535
merlswürdigen Resultaten , die ef die Güte Latte
mir priyatim mitzatheilen , und- welche ich hier
suDimariseh anfuhren i/viU , um dann in dem
nächsten Jahresberichte aus der bis dahin publt-
cirtea Arbeit die Einzelheiten zu berichten.
Fibrin, Albumin aus Serum, Eiern, Seide
und aus dem Pflanzenreiche enthalten sämintlich
dieselbe organische Substanz. Sie scheint ein or-
ganisches Oxjrd zu sein , dessen Radlcal aus Koh-
IcnstoiT, Wasserstoff und Stichstoff besteht 5 das
Oxyd ist folgendermaassen zusainmeugesetzt :
Gefunden Atome Berechnet
Kohlenstoff 55,29 54,99 16 54,921
Wasserstoff 7,00
6,87
24
6,785
Sticitstoff 16,01
10,66
4
15,902
Sauerstoff 21,70
22,48
5
22,4«2
= 2C^H^^N^-{-<^9 A^s<> zusammengesetzt aus i
Doppelatom Radical und 5 Atomen Sauerstoff.
Atomgewicht = 8226, 834.
Die angeführten Analysen sind einer grossen
Anzahl entnommen^ welche Mnlder angestellt hat,
und die letzte davon ist mit Pflanzeneiweiss an-
gestellt. Sie zeigen anf eine genügende Art die
Sebwranknngen um die GrundzaU. Hierdurch ist
also dieser Gegenstand zu dem Grade von Ein*-
fachbeit gebracht, wie z.B. die Kenniniss dep
Zusammensetzung des Zuckers, welehe, wie wir
geseben haben ^ aller WAhrscheinlichheit nach
=2C6Hio^.50 ist. Dieses organische Oxyd ist
in dem Fibrin, dem Albumin und. dem Pflanzenei-
weiss mit Schwefel und Phosphor verbunden ent-
halten. Die Menge der letzteren ist sehr gering
und steigt bei Weitem nicht« auf die Menge,
536
welche dem Atomgewiclit des Oxyds entsprecben
vrürde, sondern nur zn V25 ^^^ diesem, so dass
wohl anzunehmen ist 9 dass auf 25, Atome Oxyd
nur 1 Atom Schwefel und Phosphor eingeht. —
In welcher Gestall sich diese darin befinden 9 ist
nicht so leicht mit TÖlliger Gewissheit zu ent-
scheiden. So viel erhellet jedoch ans den Ver-
suchen ^ dass sie sich nicht oxydirt darin befinden,
weil , wenn das Fibrin , oder Albumin mit Kali-
hydrat im Ueberschuss behandelt wird) sich Schwe-
felhalium und phosphorsaures Kali bilden, und
werden dann Fibrin und Albumin ans der Lösung
durch eine Säure abgeschieden, so entbält das
organische Oxyd heinen Schwefel oder Phosphor
mehr, und es ist von beiden vollkommen iden-
tisch. Daraus hat Mulder den wahrscheinlichen
Scbluss gezogen j dass das organische Oxyd mit
Schwefelphosphor verbunden sei, und nach den
Versuchen, welche er über die Quantitäten ange-
stellt hat , enthält das Fibrin und das Eiweiss ans
^ Eiern auf 25 Atome vom organischen Oxyd i
Atom PS, und das Albumin aus Serum siingpinis
1 Atom PS^
Das von Schwefel und Phosphor befreite o^
ganische Oxyd besitzt das Yei^mögen, sich mit
unorganischen Oxyden zu verbinden, und au^'^
hier findet man auf 25 Atome nur i Atom Ton
dem unorganischen , wi^nn z. B. die Verbindang
mit einem Salz von Bleioxyd oder Silberoxyd aus*
* gefällt wird. Es ist wahrscheinlich, dass stärkere
Basen in löslichen Verhältnissen YerbinduDgen mi'
einer weit geringeren Anzahl von Atomen des o^
Eiweig. mit ganwehen Oxyds eingehen hönnen.
' Metallsalzen. lieber die Veibindung des Eiweisses mii ^^^'
537
tallsalzen hatC. G. Mitscherllch ") versdiiedene
YersDche angestellt, aas denen er schlicsst, dass
das Eiweiss die Eigenschaft besitze, sich mit ba-
sischen Salzen zu yerbinden. Er fand, dass der
Niederschlag, der durch Eiweiss in einer über- ^
schüssigen Lösung yon schwefelsaurem Kupfer-
oxyd entsteht, nach wenigem Waschen, wobei er
theilweise aufgelöst wird^ und Verbrennen mit
Salpeter, neben Eiweiss Cu^S enthalten hatte,
und der Niederschlag, welcher durch schwefel-
saures Kupferoxyd in überschüssigem Eiweiss ge-
bildet wird , das Kupferoxyd mit nur halb so viel
Schwefelsäure verbunden enthielt. — ^ In Betreff
des Uebrigen von C. G. Mitseherlich's Versu-
chen über die Eigenschaften dieser Verbindungen,
muss ich zur Vermeidung Ton Weitläufigkeit auf
seine Abhandlung Tcrweisen.
Mulder hat mir mitgethcilt, dass er diese
Versuche wiederholt und dieselben Resultate wie
Mitscherlich erhalten habe. Aber der Nie-
derschlag ist nicht eine Verbindung Ton Albu-
min mit einem Kupferoxydsalze , sondern nur ein
gemischter Niederschlag von Albuminkupferoxyd
und von schwefelsaurem Albumin , von welchen
das letztere in Wasser' löslich ist und dadurch
von dem ersteren ausgewaschen werden kann^
welches zwar nicht absolut aber doch fast unlös-
lich ist. Nachdem das Waschwasser nicht mehr
durch Chlprbarium gefällt wird, enthält der Rück-
stand keine Schwefelsäure mehr, wird er aber
dann mit Salpeter verbrannt, so bekommt man
die Men^ von Schwefelsäure, welche aus dem
*) Poggend« Ann. XL, 106.
538
Schwefelgehalt des Albninias enCstandeo ist. Nach
Maid er ist das Verhalten ganz dasselbe, weaa
man das Albnmin mit Queeksitberchlorid fällt)
man bekommt ein Gemisch von Qneeksilberoxjd-
Albuminat und salzsaurem Albumin, welches weg-
gewaschen werden kann. Durch diese Zersetznag
des Chlorids yersteht man leicht die Eigenschaft
% des Eiweisses, dem ersteren seine Giftigkeit za
nehmen.
Zu demselben Resultat führende Versuche sind
von Geoghegan*) mitgetheilt worden. Er fand
ausserdem, dass Eiweiss auch eine VerbiadoDg
mit Qnecksilberoxydul bildet, die erbalten wird,
wenn man Eiweiss mit salpetersanrem Qnechsil-
beroxydul Termischt* Der Niederschlag , weicher
im ersten Augenblick weiss ist, wird bald grao.
Er ist bis zu einem gewissen Grad in Kali lös*
lieh und Salzsäure f&Ut aus der Lösung Calomel.
Die Eigenschaft der Verbindung des Quecksilbe^
oxyds mit Albumin sich zu schwärzen , riihrt of-
^ fenbar von der Bildung von Schwefelquecksilber
durch den Schwefel des Albumins her.
Untersuchung Eine ausfuhrliche und vortreffliche Arbeit über
^Lg^^jj'^^**" das Blut ist von Lecanu^*) bekannt gemacht wo^
den , der bereits schon früher in dieser Beziehung
mehrere Untersuchungen mitgetbeilt bat (Jabresb.
1833, S. 314). Der Hauptinhalt dieser Arbeit i»t
folgender: Mit Rücksicht auf die durch S«n-
son's Versuche (Jahresb. 1837, S. 372) wieder
*) Ann. der Phannac. XXIV, 36.
**) Etndes cLimiques snr le sang Lnmain etc. par h. K*
Lecann. Paris 1837. Im ToUständigcn Auszug in den Ab-
nalen der Pharmac. XXVI, 69 nnd XXVII, 2n und 348.
7.
539
angeregte Meinang, dass der roAe Farbstoff des
Bluls kein Eisen enthalte, ganz entgegen den Yer«^
suchen, die dargelegt haben, dass es darin ent-
halten ist, aber nicht anders abgeschieden wer-
den kann als durch Chlor, welches ihn zersetzt
in einen farblosen, eiweissartigen Stoff und Ei-
senchlorid, oder durch Yerbrennung zu. Asche,
hat Lecanu diese Frage zur Entscheidung wie-
der aufgenommen und hat dargelegt, dass der Irr-
thum derer, welche den Farbstoff des Bluts als
eisenfrei betrachtet haben, darin liege, dass sie
sich zu seiner Abseheidung keiner dieser beiden
Methoden bedient haben.
Eine genauere Untersuchung des Farbstoffs
im Blute hat ihn überzeugt, dass der Stoff, - welchen
er früher unter dem Namen GlohuUn (a. angef.
O« S.314) besehrieben hat, nicht reiner Farbstoff
ist, sondern noch Albumin enthält. Er sehlägt
daher yor, den reinen Farbstoff künftig mit dem
Namen Hämaiosin zu bezeichnen. Diese? Name
ist abgeleitet Ton ai/tiavog^ dem Genitiv von aZ/m,
Blut. Dabei, dürfte jedoch zu bemerken sein,
dass die Ableitungsart nicht sprachgemäss ist, man
könnte ihn von al/itaTioais abgeleitet halten^ auch
ist der Name lang und nicht wohlklingend. Es
scheint aller Grund vorhanden zu sein, für den
Farbstoff des Bluts den Namen zu gebrauchen,
welcher ihm natürlich zukommt, nämlich J7äma-
Im, der bekanntlich bisher einem vegetabilischen
Farbstoff aus Haematoxylon caropechiannm gege-
ben worden^ ist, welcher in Zukunft mit einem
anderen Namen bezeichnet werden könnte und
müsste, z.B. JOTämm, abgeleitet von der ersten
Silbe des generischen Namens der , Pflanze. —
540
Ich halte dieses (Sr so richtig , dass ich mich in
dem Folgenden des Worts Hämatin zur Bezeich-
nung des Farbstoffs im Blute bedienen werde.
Lecanu gibt nun folgende Methode zur Da^
Stellung des reinen Hämatins an. Blut, am besten
▼enöses Menschenblut ^ wird darch Schlagen yon
Fibrin befreit^ unter beständigen Umrühren tropfen-
weise mit Schwefelsäure yermischt, bis die Masse
KU einem braunen Magma erstarrt ist , und dieses
mit kaltem Alkohol verdünnt, um die saure Flüs-
sigkeit daraus auszupressen, was man so yoUstan-
digwie möglich zu bewirken suchen muss.*) Jhs
Ausgepresste ist nun ein Gemisch Ton schwefel-
saurem Hämatin und schwefelsaurem Albomin,
Ton welchen das erstere in kochendem Alkohol
löslich ist, das letztere dagegen darin unlöslich.
Die ausgepresste Masse kocht man daher wlede^
holt mit Alkohol aus, bis der Rückstand weiss
geworden ist. Die Alkohollösungen sind brauo;
und werden nach dem Erkalten, wobei sieh ge-
wöhnlich ein wenig schwefelsaures Albomin ab-
setzt, filtrirt, mit Ammoniak übersättigt, von dem
gefiillten schwefelsauren Ammoniak, welches ge-
wöhnlich mit ein wenig Albumin vermischt ist
*) Lecanu lu*gt in einer Note Linzn, dass man nek*
dem Fibrin das Albumin grösstentheils mit Bleiessig erst
ausfallen kann, um darauf ein um soviel geringeres \oli^
vom Niederschlag mit Schwefelsäure zur Bearbeitung x^^ '^^
kommen. Aber dies führt die Unbequemlichkeit von in»'
reren Filtrationen mit sich, die erste zur l^ntfernung ^^
Bleiniederschlags mit Albumin , dann , nach Ausfallüvg <*
Bleioxyds mit schwefelsaurem Natron, muss das schweic
saure Bleioxyd abfiltrirt werden, und am Ende der Nieder
schlag mit Schwefelsäure.
541
und sich in Gestalt eines Snlfats in der Lösung
bellind , abfiltrirt , nnd dann im Wasserbade zur
Trockne abdestillirt. Der Rückstand wird nach
einander mit Wasser , kaltem Alkohol und Aether
behandelt, um alle in diesen löslichen fremden
Stoffe zu entfernen , insbesondere schwefelsaures
Amfnoniak und Fett. Hierauflöst man den Rück-
stand in flüssigem kaustischem Ammoniak, filtrirt,
verdunstet zur Trockne, wäscht mit Wasser, trock-
net, und hat so reines Hämatin.
In diesem Znstand besitzt das Hämatin fol-
gende Eigenschaften: Es bildet eine feste dunkel-
braune, geruch- nnd geschmacklose Masse, und
bat , wenn es nach der Auflösung in mit Ammo-
niak vermischtem Alkohol zur Trockne yerdnnstet
vrprden ist, einen schwarzbräunlichen Metallglanz,
nicht unähnlich dem Silbererz, welches Rothgül-
den genannt ^rd. Es ist nicht schmelzbar, son-
dern wird in höherer Temperatur zersetzt, wobei
es eine ammqniakalische Flüssigkeit nnd ein ro-
thes Brandöl liefert, sich dann aufbläht und eine
glänzende Kohle zurücklässt, die, zu Asche ver-
brannt, Eisenoxyd übrig lässt, welches mit Salz-
säure eine Lösung gibt, die, nach dem Yerdan-
8fen im Wasserbade zur Entfernung der freien
Säure und Wiederauflösen in Wasser, keinen
^Niederschlag mit Oxalsäure gibt, und also keine
Kalkerde enthält.
I>as Hämatin ist unlöslich in Wasser, Alko-
hol, so wohl wasserfreiem als wasserhaltigem, in
Aether, Essigäther, und Terpenthinöl , was je-
doch nur so zu verstehen ist, dass das eoagulirte
Hämatin diese Unlöslichkeit besitzt, denn bekannt-
lich löst es. sich in nncoagulirtem Zustande, so
542
wie es in dem Blal enthalten ist, in Wasser, Al-
Itohol and Aether auf, von welchen beiden letz-
teren es theilweise eoagolirt wird (Vergl. Jahresfc.
1838, S» 359). Dnreh einen geringen Znsatz von
Ammoniak wird es in Wasser, Alkohol oder Es-
sigather löslich. Es verbindet sich mit Alkalien
nhd wird dadnrch löslich , aber diese Lösangen
bleiben alkalisch reagirend, auch wenn sie mit
Hamatin gesättigt worden sind. Diese Yerbin-
dangen sind nicht brann, sondern blatroth. Bs
▼erbindet sich mit kleinen B|engen Schwefelsäure
nnd Salzsäure, und diese Yerbindnngen sind braun
und in Alkohol löslich , auf welchem Uinstond
hauptsächlich die Trennung des HämatUis von Al-
bumin beruht. Wasser fällt ans dem Alkohol die
aufgelöste Verbindung. Vermischt man eiue Auf-
lösung Ton neutralem sehwefelsaurem Albumin in
Wasser mit ein wenig Alkohol nnd tropft diese
Flüssigkeit in eine AlkohoUösung von schwefel*
saurem Hämatin , so fallen beide Terbunden in
Gestalt Ton schön rothen Flocken nieder, aus ffel-
ehen es dann nicht leicht ist, mit ammonukhAl'
tigern Alkohol den ganzen Gehalt an Hämatin los-
zuziehen. Durch Behandlung mit Alkalihydrat
in der Wärme, z.B. durch anhaltende kochend-
heisse Verdunstung, erleidet es eine Verändcrong)
bei der es seine rothe oder rothbraune Farbe ver-
liert und sich ins Grüne zieht, nnd seine Ver
bindnng mit Ammoniak ist dann nicht mehr los-
lich in Alkohol. Concentrirte Schwefelsäure Kst
es nicht auf, sie zieht ein wenig Eisen aus nnd
▼erwandelt es in eine schwarsfe Substanz, ^^
noch Eisen enthält, aber weder durch Schwefel'
s'^ure noch Ammoiiiak in Alkohol löslich gemacM
./
j
543
werden kann. Mit 6 Heilen Wasser yerdunnte
Schwefelsäure und concentrirte Salzsäure ziehen
daraus ebenfalls ein wenig Eisen aus und yer-
eetzen es in eine andere Modificatlon , die in AI*
kohol und Aether in geringem Grade mit rother
Farbe löslieh ist. Lee an u erklärt, dass der von
S a n 8 o n (Jahresb. 1837, S. 373) dargestellte Farb-
stoff nichts anderes als diese Modifieation gewe-'
sen sei. Von concentrirter kalter Salpetersäure
wird es mit brauner Farbe aufgelöst, es fängt
aber bald an unter Entwickelung von rothen
Dämpfen zersetzt zu werden. Durch Kochen mit
Salpetersäure wird es gänzlich zersetzt. Die znr
Trockne irerdunstete Lösung hinterlässt einen Rück-
stand, der ToUkommen in Wasser löstich und
eisenhaltig ist, aber keine Spur yon Schwefelsäure
oder Phösphorsänre erkennen lässt^ man kann
nicht einmal, wenn das Eisenoxyd, mit Ammo-
niak gefällt, durch Schwefelamtnonium in Schwe-
feleisen verwandelt wird , in der abfiltrirten Flüs-
sigkeit, nachdem darin das überschüssig zuge-r
setzte Sehwefelammonium zersetzt worden ist,
eine Spur yon Schwefelsäure oder Phösphorsänre
entdecken. Dasselbe ist der Fall, wenn man das
Hämatin mit Salpeter yerbrennt^ woraus erhellet,
dass das Hämatiii weder Schwefel noch Phosphor
enthält.
Schlämmt man Pulver von Hämatin in Was-
ser auf und leitet Cblorgas hinein, so verwan-
delt sich das Hämatin in einen weissen, flockigen,
in der sauren Flüssigkeit unlöslichen , aber in Al-
kohol löslichen Körper. Die saure Flüssigkeit
enthält Eisenchlorid. — Lecanu hat diesen Um-
stand nicht benutzt, zu einer genaueren Kennt-
544
niss der Natar des Farjistoffs za gelangen. Es
sieht aas , als würde durch das Chlor die mit dem
organischen Oxyde im Bämatin verhundene Ei-
senverbindung zerstört und darch Salzsäure e^
setzt, wodurch man einen Weg offen hat, dis
oi^nische Oxyd zu bekommen und zu untersudiea
welches wahrscheinlich identisch, oder wenig ye^
schieden Ton dem ist, welches, wie wir geseben
haben, in Verbindungen mit Schwefel, Phosphor
und Knochenerde das Fibrin und Albumin aus-
macht. Vielleicht gibt auch der Inhalt der saure»,
eisenhaltigen Flüssigkeit Gelegenheit, die Beschaf-
fenheit der in dem Hämatin ursprunglich enthal-
tenen Eisenverbindung zu erforschen.
Vermkcht man Hämatin mit jschwefelsanrem
Natron und behandelt <Ss dann mit wasserhaltigein
Alkohol Ton 0,9 specif. Gewicht, so löst^ sich das
Hämatin auf und der Alkohol ßrbt sich roth.
Wasser löst dagegen nur das Salz auf und lasst
das Hämatin zurück. Lecann glaubt, dass das
Hämatin dabei durch das Salz löslich gemacht
werde. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass das
Hämatin sich einer kleinen Menge von Natron
bemächtigt und In Verbindung damit löslich WvAi
mit Zurncklassung einer geringen Menge Tonsan-
rem Salz, welches in Alkohol unlöslich ist.
Lecann hat yon den Bestandtheilen des Ha*
matins nur die Menge des Eisens bestimmt. Abs
dem Hämatin von Menschenblut Ton 4 Yerschl^
denen Individuen erhielt er 10 Procent Eisenoxyd^
6,934 Procent metallischen Eisens entsprechend.
Das Hämatin von Ochsenblut gab 12,67 bis liP
und von Hühnerblut 8,34 Procent. Im Uebrigen
fand. er ^ dass das Hämatin aus dem Blut von «'
J
545
Icn 4 ThietUassen mit rotheni Blute dieselben
Eigenscbaften besitzt nnil dieselbe ebemische Yer-^
bindung zu sein scbeint. In Betreff des Yerbin-
dungs-Zustandes des Eisens in dem Hftmatia
tritt er der Meinung Derer bei 9 ifve}ebe anneb-
men ^ dajss das Eisen niebt oxydirt^ sondern me-
tallisch in dem Blute enthalten sei«
Diese Vermnthung, die aueb von mir ausge-
sprochen worden- ist, durfte jedoch jetzt in so
weit zn modificiren sein , dass - das Eisen gewiss
niebt als Metall in das Hämatin eingebt, auf gleiche
Weise wie Kohlenstoff, Sticbsloff und Wasserstoff,
sondern dass ein aus diesen bestehendes organisches
Oxyd verbunden ist mit dem Eisen in einer seiner
rothen , dem Eisenoxyd oder Eisenchlorid propor-
tional zusammengesetzten, Verbindungen mit nicht
oxydirten ^ elektronegativen Körpern , z. B« mit
Eisencyanid oder Yielleicht. auch eidem anderen,
noch, unbekannten aber damit analogen Körper.
Was nun den Farbstoff des Bluts betrifft , so
«wie ich ihn beschrieben habe, so ist er nicht der-
selbe, wie Lecanu ihn hier dargestellt hat, denn,
nach meinen Versuchen enthält er Natron , Schwe-
felsäure, Phosphoraäure, Kalkerde und Eisenoxyd,
und zwar von dem letzteren nicht mehr als y^
Procent Tom Gewicht des Farbstoffs eotspricht.
Dies ist so zu verstehen, dass das, was ich un-
tersucht habe^ der Inhalt der rothen Kügelcben
in dem Coagulum des Bluts gewesen ist, nach-
dem alles Serum, daraus theils abgetropft, theils
durch Einsangen in Löschpapier entfernt und dlns
Fibrin durch Auflösung des Farbstoffs in Was-
ser abgeschieden worden war. Dies zeigt, dass
die rotben Kügelcben eine Verbindung von Hä-
Benelius Jahret-Bericfat XVni. 36
54ß
matin and Albomin sind , deren chemtscbe Tren-
nung Lecanu gluckte, so dass der färbende B^
Btlindtheit darin kein Eiweiss mebr entbaelt. Naeb
meinen Versuchen enthalt die Substanz der Blut-
kiigelehen nur Vsi Procent Eisenoxyd, entsprechend
5 Procent reinen HSmatins, so dass also in dem
▼on mir untersuchten Farbstoff 95 Proeent Albu-
min enthalten waren. — Es bleibt nun noch
die nähere Untersuchung der rothen Substanz übrig,
welche nach Hünefeld durch reinen Aether ans
dem Blute aufgelöst wird, ob sie reines Hämatu
ist, oder aus einer Verbindung von Hämatin m!t
Albumin besteht« Diese Angabe von Hunefeld
war Lecanu unbekannt«
Lecanu hat durch rerschiedene Versuche g^
zeigt, dass die J^ntkugelehen weit mehr Albu-
min enthalten, alis das Hämatin, und bei einem
Versuch , bei welchem er eine Portion Blut in i
gleiche Tlieile theilte , tou denen er den einen
anwandte , um durch Coaigulirung^ die Kügelcben
abzuscheiden und deren Menge zu bestimmen, nni
den anderen zur Ausziehung des Hämatingehalts^
fand er durch Vergleichung, dass auf 100 Theile
der, Tcrmuthlich mit ihrer naturliehen Feuebtig-
heit durchdrungenen Kngelchen (worüber nicbts
angeführt ist) nur 2 Theile Hämatin sind , wobei
also der Wassergehalt den. Unterschied zwisebeo
der oben angefahrten Berechnung der troebnen
Blutkügelchen und Lecanu's Resultat erklärt.
Um darzulegen, dass das, was in den Blut-
hiigelchen nicht Hämatin ist, Albumin sei, stellte
er folgende Versuche an. Eine gesättigte Aufio-
snng^Yon schwefelsaurem Natron in Wasser wurde
mit ungefähr % ihres Volums 'Tcnösem Blut ve^
r
547
mischt, indem dieses ans der Ader direct in die
gelinde bewegte Salzlösung fliessen gelassen wurde«
Belsanntlieli verhindert schwefelsaures Natron die
Coagillimng des Bluts *) , und halt das Fibrin auf-
gelöst zurück. Dadurch erhielt sich das Gemisch
ohne zu erstarren, und das Si^lz yerhinderte die
Auflösung der Kügelchen , so dass diese wahrend
einiger Stunden darin untersanken, 2 Schichten
Ton Flüssigkeiten bildend, von denen die obere
Itlar und durch ein wenig aufgelöstes Hämatin un-
bedeutend röthlich war, und die untere die zu
Bodeir gesunkenen Kügelchen enthielt, einen Mut»'
rothen Niederschlag bildend, der im zurückge-
worfenen Licht perlmutterglänzend war und beim
Filtriren auf dem Filtrum zurückblieb, während
das durchgegangene Liquidum sich als mit der
Salzlösung verdünntes Serum zeigte. Lecanu.
bemerkt, dass man eine Lösung von schwefelsau-
rem Natron mit Serum und Eiweiss verdünnep*
könne, ohne dass in dem Eiweiss eine Trübung
entstehe, und dass in dem Serum nur eine äusserst
geringe Trübung gebildet werde.
Der zuerst auf einem Filtrum nnd darauf auf
Löschpapier abgetropfte Niederschlag war ein ho-
*) Denis hat angegeben , dass gewaschenes aber noch
feuchtes Fibrin, mit einer starken Lösung' von einem Sals
mit alkalischer Basis , z. B. mit salpetersaurem Kali Über-
gossen y im Verlauf Ton 24 bis 48 Stunden aufgelöst wi^d,
und eine Flüssigkeit bildet , die dem Eiweiss oder Blutwas-
ser ganz gleicb ist und sich wie dieses zu Alkohol, Subli*
mat, beim Erhitzen bis zu -f* ^^S u. s. w.,>erhält$ aber sie
ist dadurch yerschieden, dass das Fibrin durch starke Ver-
dunnung mit Wasser wi^er niederfallt (Archiyes de Mede-
cine» fcTrier 1838).
36*
548
nigdickes Magma, welches auswendig hochrotli,
iowendig dniikclröth war. Warde er hierauf zu-
erst mit so viel yerdünnter Schwefelsäure bebao-
delt, dass onlösliche Sulfate von Albumin undHa-
matin entstanden, und diese mit Alkohol geschie-
den, so blieb farbloses sehwefelsaures Albumia
zurück , mit den Eigenschaften , die der Yerbin-
duiig des Serum •Albumins mit Schwefekäure aa-
gehören.
Dass inzwischen bei diesem Versuch das Fi-
brin theilweise sich mit dem Niederschlag abge-
setzt hatte , zeigte sich dadurch, dass der auf dem
Filtrum gesammelte Niederschlag, in einer gesät-
tigten Auflösung von schwefelsaurem Natron wie«
der aufgeschlämmt , Häntchen von farblosem Fi-
brin zurückliess.
Lecann fand, dass der Yersuch auch eben
so gut mit Kochsalz gelingt, welches jedoch eine
viel röthere Auflösung gibt. Mit Zucker und
Gummi glückt er nicht. Mit Chlorcalcium dage-
gen coagulirt die Masse und wird ziegelroth« wab^
scheinlich weil das Natronalb uminat das Alkali
* gegen Kalkerde vertauscht. Die Verbindung mt
Wasser vermischt, schwillt zu einer Gelee an.
lieber den von Sanson beschriebenen blaoeo
Farbstoff (Jahresb. 1837, S. 373) hat Lecana
nichts angeführt.
Er glaubt ferner dargelegt zu haben, dass das
Blut freie Oelsäure und freie Margarinsäure ent-
halte, die ausser Cholesterin und Serolin durck
kochenden Alkohol aus getrocknetem Blut aasge-
zogen werden. Nach Verdunstung der Alkohol-
lösung bis zur Honigdicke nimmt kalter Albobol
das Cholesterin und die beiden Säpren auf und lä^^^
549
Seroliii zariick. Das Cholesterin wiird durcb Kry-
stallisation während dem Verdunsten abgesebie-
den und die Säuren bleiben auf die gevröbnlicbe
V^eise trennbar ztfriick. Diese Bemerhung ent-
Iiält jedoch nichts Neues. Auch ich habe gezeigt,
dass das Blut ein saures Fett enthält; aber ich
verbrannte es und fand, dass es eine alkalische
Asche zurückliess und dass es . also von sauren
Salzen der fetten Säuren ausgemacht werde. Le*
canu fand jedoch in der nach der Verbrennung
zuriickbleibenden Kohle heltjt Alkali. Inzwischen
bat Chevreul gezeigt«, mit welcher Leichtigkeit
die fetten Säuren aus ihren sauren Salzen geschie-
den werden, so dass aus diesen Versuchen nicht
unbedingt der Schluss folgt, dass sich die fetten
Säuren ausser aller Verbindung mit einer Basis
in dem Blute befanden , wenn dies auch nicht als
gauz unwahrscheinlich angesehen werden kann.
Lecanu gibt als mittleres Zahlenresultat von
10 Analysen an , dass das Serum von Menschen-
blut in lOOOTheilen bestehe aus 909,331 V(^asser,
78,013 Albnmin und 12,656, bestehend aus phos-
phorhaltigem Fett, Cholesterin^ Serolin, Oelsäure,
Margarinsäure, Ghlorürcn von Kalium , Nalriuin
und Ammonium, kohlensaurem Natron, kohlen-
saurer Kalkerde und Talkerde, dieselben 3 Basen
verbunden mit Pliospliorsäure, schwefelsaures Kali,
inilchsaures Natron , Salze mit fetten , flüchtigen
uad nicht flüchtigen, Säuren, und endlich ein
gielber FarbstoiT. Und das Blut besteht aus :
Serum 869,1547
Fibrin 2,9480
Bimkügeici.c« «j;«^/;; isä;^^^
1000,0000.
550
Im Uebrigen enlhilt diese Arbeit einen aus-
fnbrlieben Abriss von allen Arbeiten über das
Blut nacb verschiedenem Alter, Geschlecht, Krank-
heiten, Diät, n.s.w., wodurch sie für den \oa
grosfcra Werth wird , welcher sich mit dem ehe-
mischen Stttdinm des Blutes beschäftigen will.
EiweisB mit B i rd *) hat scinc im vorigen Jahresbericlit,
^''"TiTir''"*'^-'^^ erwähnten Untersuchungen über das Al-
bumin fortgesetzt* Er hat gefunden, dass das
Albumin im Serum nicht so mit Alkali gesättigt
ist, dass es nicht noch Kohlensänre aus hoklen-
saurem Natron austreiben könnte* Als er Blut-
wasser mit kohlensaurem Natron vermischte und
bis zum Kochen erhitzte, entwickelte sich Kob-
lensäuregas. Dies findet nicht eher statt , als bis
die Flüssigkeit dem, Kochen nahe kommt ^ naä
fährt dann eine Weile ziemlich stark fort, hört
dann auf, ohne dass b^i weiter fortgesetztem Kocben
mehr Kohlensäure entwickelt wird. Die Kohleu-
säure wurde in Kalkwasser aufgefangen und brachte
darin, kohlensaure Kalkerde hervor. Dab^i zeigte
es sich, dass diese Zersetzung nicht stattfindet,
wenn die Flüssigkeit keinen Ueberschuss von kob-
iensaurem Natron enthält und es glückte nieht,
durch die Verwandtschaft des Albumins alleKob-
lensäure ans einer geringeren Menge davon , «1^
genau zur Sättigung hinreichte, .auszutreiben'
Dabei fand der sonderbinre. Umstand statt, dass
ans kohlensaurem Kali die Kohlensäure nichf aas-
getrieben werden konnte , wiewohl das zugesetzte
Alkali die Coagulirung des Eiweisses beim Kochen
verhinderte.
•) L. and. E. Phil. Mag. X, 84,
551
Magnus*) hat Yersache aber das VjBrhalteo Verhalten des
idcr Luft zum B|ut angestellt, und düdilrch »nr Jjf ^/^^^ ^^^^
sere Begriffe über den Yor^iig. b^im Athmen men.
verändert. Auf den Grund von Yer^chen batten
yvit angenommen^ dass die Yeränderang des Bluts.
Lei dem Athmen darauf beruhe , .dass. .eihe Por-
tion Kohlenstoff, aus dem Blute ^u Kohlensäure
oxydirt werde auf Kosten des Sainerstoffs der ein- .
geathmeteii Luft, denn selten hatte dian gefunden^
dass Sauerstoff aus der Luft anders Tersehwun-
den war, als dadurch,, dass er sich in Kohlen-
säure Terwandelt hatte«^ D^rch die Entdeckung,
dass die Farbe des venösen Bluts durch Salze in
die des arteriellen umgeändert wird, erlitt diese
Ansicht einen Widerspruch, da es sich zeigte,
dass die Farbenveränderung ohne den Verlust von
Kohlenstoff vor sich geht* Die Versuche von
Magnus haben uns nun vollkommen von diesem
Irrthum zuriickgeftihrt, sie haben gezeigt, dass der
Einfluss der Luft auf das Blut vollkommen analog
ist mit dem der Luft auf Fliissigkeiten im AlL-
gemeinen, welche gegen Bestandtheile djer Luft
die Gase auswechseln, welche sie vorher aufge-
löst enthielten, und dass das Blut, wenn es mit
der Luft in Berührung kommt, Kohlensänre-
gas gegen Sauerstoffgas auswechselt und dieses
aufnimmt.
Bekanntlich hatte man auf den Grund von Ver-
suchen angenommen, dass das Blut keine Koh-
lensäure enthalte , weil es selten geglückt war,
durch Kochen oder Auspumpen mit Sicherheit '*^
Kohlensäuregas daraus zu erhalten, und man das,
*i —
*) Poggend. Ann, LX, 583.
552
was bei eiaigen Vcnracheii crbalten wurde, dem
sweifadi ' kohleiiMvreii Natron zoBclirleb, dessea
Gegenwart im Blat^ gewiss mit Unrecbt, cioige
Cbeniiker annabmen, dessen eiweissartigc Be-
standtbeile niebt mit dem Albaligebalt des Blots
▼erbonden angenommen worden. Magnus suchte
nun zuerst so zeigen, dass Koblensanregas in dem
Blnte wirklieb entbalten ist, nnd dies gescbah aut
die Weise 9 dass er das BInt ans der Ader direct
in das Gefass fliessen liess , in welcbem der ye^
sncb gemacbt werden sollte. Das Gefass wnrde
Inftdicbt irerscUossen nnd gescbnttelt, bis sidi
das Fibrin daraus abgesetzt batte> darauf ein Strom
▼on koblensaurefreiem Wasserstoffgas , Stickgas
oder atmosphariscber Lnfk durcb das Blut gelei-
tet^ das binzugekommene Gas wecbselte sich iian
allmälig gegen das Koblensüuregas ans^ so dass
der Ueberschnss von bineingeleitetem Gas Koh-
lens&ure entbielt« Die yisköse Besebäffenbeit des
Bluts und die geringe Berübrungsflacbe mit dem
Blute bewirkt^ dass die Ausweebselung sebr lasg-
sam Yor sieb gebt, und selbst nacb 24 Standea
ist nocb niebt das ganze Quantum tou KoUen-
säuregas weggefiibrt , so dass es auf diese Weise
niebt möglieb ist y genau zu bestimmen , wie nd
Kohlensäuregas in dem Blute entbalten ist* b'
zwiseben fand Magnus darin Vs'bis % vom Vo-
lum des Bluts. .
Um darzulegen,, dass das Blut bei dem Atb-
men wirklieb Sauerstoffgas aufnimmt und ti^
Sauerstoffgas entbält, stellte Magnus den Versocli
so an , dass er die Luft ans dem Blnte im 1»^'
leeren Räume auszog und sie über Quecksilber
in einem eignen Yortrefflieb eingericbteten App'
V;
553
rate anf&ng. Dabei belcaiä c^tf'^in ^as> Wiiflehelans "'
Kofalensänregaft, Sanerstoffgastitfd Sth^kgäs bestand,
von Tersehiedeoen BIiitpoMietfen iAetf^As-Variiren^
den Verbältnisseii ^ aber dai KiAlen^Sh^gas b^nig
etwa die flSlfte von dem Y^anieQdea Gases, und das
Saaerstoirgfas zwiseben l'Qnd'3^'*Pi*ocent vdn dem
Yolom des Blutes. Bei "diesen Viii^ue^en fand
er 9 dass sowohl Ten&seS'^ala-afrti^iettes IBihit Roli^
lensSuregas und Saimrstof^s enthaften^ -iih s6lc)ieia ' ' ''' ^
Verbältniss, dasS das VitHÜi d^ SauerstöVgäi^i ^ "'
in dem arteriellen Blute Vs fii^'V^ und fd deta
venösen Blate- nn» ^^ bh V^ Yen deni des' ICc^^
lensäuregases betfagti. Diese 'YerBaebe selieilfen
also darzulegen, dass die' Bildimg de» Köhten*
sauregases erst bei dehn 'Kreislinifdee» 'Bluts ini
Körper erfolgt, und nicblzduroh eia4 Art Oxyd4-
tionsprocess in den Lungen. • ^ 'i ' •
Tennant*) und Quevenn-e^)^ babien''*'d<te Flüssigkeit
Flüssigkeiten aus den mit «erb'sen äXttten beklei^ ^'^Häute"''''
deten Höhlungen unterstiobt^ < ihre Analysen Mihii
men mit den früher publieiilteii äbeirein. Qu-e^
venne fand in einem F^U eine* FlüssiglesA ^)MfA
der Pleura , die -alle fiigfenschafKen' der KyA'phe
besass und Fibrin edthiett und attsseilialb des l(H)M
pers freiwillig epagnlirte^ '9ie*War also vair dei^
selben Natur, wie die, weiche Üieh bei'tInflainM
mationen mit Verwachsungen ergiesst. Die Quan*
titat ihrer übrigen Bestandtheile stimmte eben«
falb mit der der Lymphe überein, ^nd übertraf
bedeutend das in serösen Flüssigheiten gewöhn-
liche Verhähniss. -
*) Jonrn. de Cli. Med. jKde Ser. III, 391
•) Joarn. de Pham. XXIII, 5ßl.
' I
554
Milcliiger . . L a t r t n d *) lial einen Ghrn unterendit, welcher
^^^' heim Audeer^n liii(diig war , und in der Bähe
ein SedknfiQt nh^etate^. vdcbes die FluMigkeit w
Hälfte anfölke« EDiti^es Sediweet, darck Filtn-
tiou abgeschieden r bealiss alle Eigenschaften des
fioagolirlen Ka^eataA^ Der ültriinte Hefe reagirte
p\n wenig; auf anfgelfisres Albamin y es wurde
aiber darin kein Avnsleir gefunden.
Harn nach Li.Goielin;'^) hfl eküta nach Megenkrampf ge-
Maifcnkrampf.^^^^jj^^^ u»teP84iehl.. Erwar hUr abcrbwBib
li^htei; wie geifVühilKch« Et enthielt den bnuDen
l!>irbsloff der GaUe atifgelost, der mit einer Uel*
nen^ P^rtiea SalviTaiupe ansgelaUf wierden konnte.
Mit mehr Säure Wurde. ^r wieder aufgelöst uid
kein Niedeniehlag gebfldet. Das Gerällte wnrde
X als Gallcnfirbaloff erbaniit dnrtk seine Eigeuschaß)
in Kali sich init einer dnnkeUirannen Farbe zu
• l&>CQ..i|«d dtirek angesetstci Salpetersäure schön
roUi «^.fvrerden* Dabei fand nicht der gewöhn-
liche FarbenWeehad ¥fiii Gräli und Bisa in Rotl
statin was Ae^ nach Gmelin^s Beebaehtnngöf-
Uffs hei dem GaU^nftrbst<^, naehdem er In den
narn «bergegangen, der Fall ist. — Dieser Haro
nuhln durch iriele hiMUgefiigte Salpetersäure eine
vothe.. Farbe an ^ durch wenig Salpetersäure vfntit
der bmune Stoif ausgefällt , aber er nahm^ n<<^
Auflösung in Kali und neuöm Zusatz von Salp^
tersäure, keine' eb<in so sehen rothe Farbe an?
tvie der zuerst mit Salzaure ausgefällte. V^^^'
gens setzte dieser Harn nach einigen Stondeit
Ruhe das gewöhnliche rothe Sediment ab.
V
*/
0 Joutht de eil. Med. Ut Ser. VIII, 370.
") Pog{;end. Ann. XLII, 458.
555
Vogel*) bat den Harn yon Cholerakraulsen Harn von Gho-
nntcrsuclit. Am ersten Tage der Krankheit fand' l«'«^'*»^*^»^-
er darin Gallenfarbstoff^ welcirer jedoch hier darch
Salpetersäure znerst grün und dann roth gefärbt
wurde. Darauf fand sich darin kein Kalksalz,
kein Magnesiasalz, sehr wenig Qilorkalium oder
Chlornatrium, mehr schwefelsaure Salze wie ge«
wohnlich, und reieblijQh Pbosphorsälire und Milch*
säure. — Durch Auf kochen eoaguUrte er schwaeh
und setzte ein wenig Albumin ab. Mit salpefer-
saurem.QuccksilberoKydul gab er einen hellgrauen
Niederschlag, der sich bald schwärzte, was von
Albumin und dessen Schwefelgehalt herrührt.
In den folgenden Tagen war der Gallen farbstoff
verschwunden , • so wie auch das Albumin , aber
es fand sich nun wieder Kalksalz, Kochsalz, u.s^w.
In den Annalen der Heilkunde wird angeführt, Harnstoff in
dass in mehreren Fällen , wo die Bildung und ^^"^ Ffafjgl
Ausleerung des Harns verhindert war , sich eine keiten.
dem Harn analoge Flüssigkeit an anderen Stellen
angesammelt hatte , z. B. in den Gehirnkammern,
in dem Sack der Pleura , im Zellgewebe , im Ma«
^en, wo sie dann durch Erbrechen lange Zeit
die gewöhnliche jSarnabsonderüng ersetzen konnte.
Nysten**) hatte kürzlich Gelegenheit einige Fälle
der letzteren Art zu untersuchen, und durch eine
mit Barruel d. Aelt. gemeinschaftlich angestellte
Analyse in dem Ausgebrochenen HarnstoiT, Harn-
säure , phosphorsaure Ammoniak - Talkerde und
andere im Harn gewöhnliche Salze gefunden.
Auch in den von ihnen^ untersuchten hydropischcn
•) Journ. für pract. Chemie, X, 1^81.
") Journ. de Ch. Med. Ue Scr. III, ?57.
i ■
• 556
FlnssiglseitCB fanden sie HamstofF bnd Harnsänre.
(Vergl. Jabresb. 1838, S. 375).
Harnsäure and Der von Alex. Marc et entdeckle Bcstaed-
* tbeil einiger Harnsteine, welcher Yon ihm Xanthic
Oxide genannt wurde, ist von Lieb ig und Wöb*
1er*) genauer untersucht wtfrden. Sie haben in
Ganzen Marcelos Angaben bestätigt, aber bocIi
mehrere wichtige Thatsachen hinzugefügt, wonot
erbellet, dass er eine, wiewohl sehwache Siai«
ist , die dasselbe Radieal wie die Harnsäure bit,
aber 1 Atom Sauerstoff weniger enthält und des-
wegen am richtigsten hamige Säure genannt we^
den mnss. L. nnd W. nennen sie Harnoxyl
Um sie von den anderen Thierstoffen , womit sie
in dem Hamconerement begleitet sein kann, reia
abzuscheiden, wird dieses, fein pulverisirt, in Ka-
libydrat aufgelöst, die Lösung mit Wasser ver-
dünnt und filtrirt. Die Lösung ist dunke^ brann-
gelb mit einem Stich ins Grilne, ungefähr so^'ie
Galle. Leitet man dann Kohlensäüregas bis zur
TÖlligen Sättigung des Alkalis zu Bicarbonat l!o-
ein, so fällt die harnige Säure in Gestalt eines
weissen Pulvers nieder, welches kalifrei ist, sacli
dem Waschen und Trocknen harte , gelbliche
Klumpen bildet und durch Reiben Wachsglaoz
annimmt. Hierdurch unterscheidet sie sich ton
der Harnsäure , die beim Ausfallen mit Kohlen-
säüregas zweifach hamsaures Kali absetzt, von
dem in der Lösung noch bedeutend zuriickbieibL
Die harnige Säure löst sich im Ammoniak leid-
ter, als die Harnsäure, und setzt beim Verdun-
sten eine blättrige Masse ab, die. noch Ammoniak
*) Pog^end. Ann. XXXI, 393.
557
enciiajK* Ihre Lösung in Kaliliydrat wird nicht
durch Salmiak gefällt, wie die der Harnsäure^
erst bei dem Verdanaten setzt sich die harnige
Säar<^ polverförmig ab.
Von Salpetersäare wird sie ohne Gasentwicfce-
Inng aufgelöst und schwieriger als die Harnsäure.
Nack der Verdunstung bleibt eine noch nicht un-
tersuchte^ eitronengelbe Masse. Diese löst sich
in Kali mit rothbrauner Farbe und wird daraus
durch Salmiak gelb gefällt. Vermischt man die
Kalilösung mit unterchlorigsanrem Natron, so ent*
\richelt sich^tickgas und die Farbe verändert sich
aus dem Braunen durch Blau ins Gelbe und ver*
schwindet zuletzt ganz.
Die harnige SHure löst sich mit gelblicher
Farbe In concentrirter Schwefelsäure; sie wird
daraus nicht durch Wasser gefällt, wodurch sie
sich ebenfalls von der Harnsäure unterscheidet^
die wieder gefällt wird. Sie ist wenig oder nicht
löslich in Salzsäure und Oxalsäure, wodurch sie
sich von dem Cystin unterscheidet. Bei der trock-
nen Destillation gibt sie keinen Harnstoff, aber
viel Blausäure und eine Flüssigkeit, die der ähn-
lich ist , welche bei der trocknen Destillation von
Hörn erhalten wird.
Sie ist zusaitimengesetzt aus:
Gefanden Atome
Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
Sauerstoff
BerecLnet
39,28 5 38,86
2,95 4 2,60
36,35 4 36,72
21,42 2 20,82.
Ihre Znsammensetznngsrormel ist C^H^N^
4*20. Die Zusammensetzungsformel der Harn-
558
saure ist =C^H^N^-f 30*). Sie verlialten sicli
also ganz so^ wie z. B. schweflige i^ure nnJ
Schwefelsaure. Es muss jedoch bemerkt werden,
ilass, wenn der analysirte Körper, wie es mög-
lich, ist 9 eine wasserhaltige Saure wäre, die An-
sicht wegfallt.
ZersefaEiug Wohle r nnd Lieb ig*) haben eine Arbeit
der Harnsäure g],er j}^ Metamorphosen der Harasaare dnreli
rende Rea- d®» Einfluss oxydirender Reagentien heransgege
gentien. ben , die Yoh noch hölierem Interesse geworden
ist, als ihre Arbeit über das Bittermandelöl.
Der Reichthnm an neu entdechten und analj-
sirten Körpern darin ist ohne Beispiel« Ein grosser
Theil der Arbeit gehört ^zwar einem spüterenD^
tum an, als hier nmfasst werden miisste, aber die
Darstellung des Ganzen im Znsammenhange ist
Ton zu, grosser Wichtigkeit , als dass nicht die-
ser Anachronismus zu entschuldigen und sogar
nothwendig wäre.
Die Arbelt zerfällt in die Zersetzung der Harn-
säure 1) durch Bleisuperoxyd und 2) durch Sal-
petersäure. 1
1. Durch Bietsuperoxyd.
Wird pulverförmige Harnsäure mit Wasser hu
nahe zum Kochen erhitzt und fein pulverisirtes
braunes Bleioxyd in kleinen Portionen eingemiscbt;
*) Gewöhnlicli nimmt man an , data das Atom ^er HafB*
sfiure die doppelte Anzabl von einfacLen Atomen entKalte»
was sieh anf die Neigung derselben gründet , awcifticli h»"»'
ganre Salze zn bilden. Ich ierinnere bier an ein gleich«!
Verbältniss mit der Borsäure und mebreren anderen 0chir>'
eben Sauren.
") Poggfjnd. Ann. XXXI, 561, und Ann. der Pi«"""*
cie, XXVI, UU
'^^
55Ö
SO versehwjndet nnter Entwicls^laiig von Kdtien-
säaregas die Farbe des Oxyds ^ uod die Mas^
verdickt sich durch einen weissen, nengebild^ea
Pf iederschlag , der es nöthig macht, dass mitunter
liVasser zugesetzt wird. Man fährt mit demEii^
mischen des braunen Bleioxyds fort, bis dessen
unverändert bleibende Farbe ausweist, dass es in
einem kleinen Ueberschuss hinzugekommen -isf*
l>ai^uf. wird die Flüssigkeit siedend heiss filtrki
tind das auf dem Filtrum Zurüfckgebliebene einige
Male mit kochenden Wasser gewasdien. Beim
Erkalten der Flüssigkeit schiessen daraus eine
Menge Krystalle an , die glänzend und farblos
oder schwach gelblich sind, und von welchen
nach der Coneentrirnng der Flüssigkeit noch et-
was mehr erhalten wird* Diese Krystalle sind
Alllantoissäure. '
Diß iibrig bleibende Flüssigkeit setzt nach wei«
terer Concentrirung Krystalle von Harnstoff ab,
die durch Auflösen in Alkohol von einem g;erin-
gen Rückhalt an AUantoissänre gereinigt wer-
den. — Der weisse Niederschlags in welchen
das Bleisuperoxyd verwandelt wird, ist oicalsaures
Bleioxyd. Weiter ist hierbei nichts gebildet worden.
Den Namen Allantoissäure haben sie in JH* Allantoin.
lantoin^ umgeändert aus dem Grimde^ weil ed^
wiewohl mit einigen Basen verbindbar, doch nicht
stärker elektroncgativ ist, als 2. B. Stärke oder
Gummi, die gleichwohl nicht Säuren genannt wer«
den. Durch Yergleichnng mit dem Körper, wel-
cher aus der Allantoisflüssigkeit Von Kühen er-
halten war, setzten sie es ausser allen Zweifel^
dass es damit in Betreff der Eigenschaften i^nd
Zusammensetzung vollkommen identbdr ist.
560
Das Allan toin bentzt folgende Eigenschaften:
Es bilde! klare farblose Prismen , deren Grond-
(prmr ein Rhomboeder i^t« Sie sind sebr bart,
mit glanzenden. Fläcben y sind 3 Linien lang und
y^. bis 1 Linie diek. Es. ist gescbmacklos ond
reagiit nicht auf Lackmus. 1 Theil davon bedarf
bei + ÜfF 160 Theile Wasser zur Auflösang.
Von kochendem Wasser wird es jedoch leicbter
aufgelöst , und es schiesst daraus beim Erbalten
im* Die Hydrate der Alkalien und Erden nt-
wandeln' es in der Wärme in Ammoniak und Oxal-
säure. Dasselbe geschieht mittelst Schwefelsäure,
die das Ammoniak aufnimmt und die Oxalsättte
in Kohlensäure und Kohlenoxyd zersetzt.
Das krystallisirte Allan toin wurde zusammen-
gesetzt gefunden ausx
Gefunden
Kohlenstoff 30,61
Wasserstoff 3,83
Stickstoff 35,44
Sauerstoff 30,12
Seine Zusammensetzung ist jedoch nicbt so
beschaffen, wie dies auszuweisen scheint. Ver-
mischt man eine gesättigte, heisse Auflösung "fon
Allantoin mit salpetersaurem Silberot yd und seUt
Terdünntes kaustisches Ammoniak tropfenifeise
hinzu, so lange noch ein Niederschlag gebiU^^'
wird, so fällt AUantoinsilberoxyd nieder in ^^
statt eines weissen Pulvers , . welches aos M
-f C^JV^H^oOs besteht und zeigt, dass die rieb-
tige Formel CöNSHioOS + H ist, in welcher d«s
Wasser gegen Silberoxyd yertauscht und, ^^^^
man die Silberverbindung mit einer verdüna^^'^
passenden Säure behandelt ^ darin wieder erseü^
Atome
Berechnet
8
30,66
12
3,75
8
35,50
6
30,08.
561
wird. Die Formel für das AUantoin ist also
— 2C^N^H^+90. Es gekört z« der zaiilreicfaen
Klasse Ton organisehien' Oxyden, die 2 Atome Ra-
dical und -5 Atome Saaerstoff enthalten.
Wenn man den Namen der ternären Radicale
die gemeinscIiafUicbe Endigang en gibt, so kann
dieses Radical, z=:€^»^H^, ^llanio'en genannt '
werden«
Nachdem nun die ZnsammensetBung des AI*
lantoins gegeben ist, können wir bns aber den
Verianf der Zersetznng der Harnsäure durch Blet^
superoxyd eine Vorstellang machen i nach folgen«
der Aufstellung: ^
4. At. Harnsäure . . =20C+i6N + 16HrH12O
4 At. Bleisuperoxyd . =; + 80+4Pb.
6 At. Wasser • . . ^ +I2H+ 60
=20G-(-16N-|ls8H+a6O+4Pb.
SiQ bilden :
1 At. AUantoinhydrat . =: 6G+ 8N-f.l2H+ 60
2 At. Harnstoff . . . = 4C-f 8N + i6H+ 40
4 At. oxalsaures Bleioxyd =;= 8C 4"|80+^^Ph-
= 2DC + 16N-|-28H4-260 + 4Pb.
In dieser Uebersicht fehlt die bei der Zer«
Setzung. der Harnsäure durch Bleisuperoxyd sich
entwickelnde Kohlensäure« Wohl er und Lie«
big erklären dieselbe für ein Nebenproduct, ent-
stehend aus de^ Zersetzung des Oxalsäuren Blei-
oxyds auf Kosten des Bleisuperoxyds, wobei koh-
lensaures Bleioxyd entsteht, welches der Ueber- .
schiiss der Harnsäure leersetzt.
»
Nach dem obigen Schema haben die Verf. die
Zersetznngsweise nicht Ycrsinnlicht , sonidem nach
einem andern , welches eine geringere Anzahl Ton
Atomen voraussetzt. Sie nehmen an, dass das
Benelius Jahres- Bericht XVIII. 37
562
Atom aer HaroBMure =CioN8m-feO sei und
da9« sie eigeaUiok ziisfunniengesetit sei ans 1 Atom
Harnstoff ond $ AUm^n * eines Körpers , der aus
C^M^-f-SC besteh« (anale|r dem ChlMkohlenoxyd,
in welchen das Chlor; durch Cyan ersetzt wäre)");
nach folgendem Schema t
1 At. Harastoff • . = 2C+4N + 8H+80
2 At. Cyankohlenoxyd = 8C4-4N -^M
1 AI. Harnsäure . . =ldC + 8N + 8H+60.
• Bei der Einwirkung des Bleisuperoxyds mri
dae'Clyankoklenoxyd zersetzt in 2 Atome Oxal-
siAre uud 4 Atome Cyan ^ welches sich 3 Atome
Wasser assimilirt und i Atom AUanfoin =C^N^H%'
bildet. .Der Harnstoff wird, dann frei. Diese Dar-
stellung ist gewiss sehr sinnreich , aber I) wei^t
das AUantoinsilberoxyd aos^ dass das Aliafltoin
ein doppelt so grosses Atomgewicht hat, als fiir
die nun angeführte Formel angegeben wird 9 nn^
2) scheint mir die' Zeit vorüber zu sein , vro die
Wissenschaft aus der Annahme einigen Gewinn
ziehen kann, dass man wohl characterisirte orga-
nische Oxyde auf diese Weise zusammen gesetzt
betrachtet. Wir- haben aufgehört die Acetylsäure
aus Kohlenwasserstoff uhd Kohlenoxyd, das Ae*
thyloxyd aus Kohlenwasserstoff und Wasser be-
stehend zu betrachten , und es dürfte hohe Zeit
*) Betvaclitet man diesen Körjter für sich mit der An-
nähme , dass er nicLt gänzlich eine inia^näre Verbindiu>i;
sei, für welche er gegenwärtig noch zu nehmen ist» ^
ist er entweder C + CCJS, woriti jedoch die CyanT«^
bindung mit Kohlensädre nicht proportional ist, oder •ucn
2€-f-^G (€5»5j, was in allen Theilen der Zusammeo-
seisuAg des- Chlorbenzo^ls » chrotiisaareii ChromsuperchlO'
rids> u. 8,»w. entspricht.
'■'"^
563
sein^ mit der Anwendoog yon Vorstelluiiga*
-weisen zn beginnen , die den allgemeinen theore*
tischen Ansichten, denen wir den Vorzug geben
zu müssen glanben, conseqnenter sind 9 wie sehr
anch andere Yorstellungswiiisen in gewissen Fäl-
len dazu dienen leönnen, dem Gedächtniss zn Hülfe
zu kommen«
Ternäre oder stickstoffhaltige Radicale setzen
sich ausserordentlich leicht um. Entweder ändert
sich nur der Wasserstoffgehalt , während Kohlen*
Stoff und Stickstoff unverändert bleiben^ und dann
entsteht nur ein anderes Radical mit verändertem
Wasserstoffgehalt, oder es ändert sich zugleich
auch das relative Yerbältniss von Kohlenstoff und
Stickstoff, in welchem Fall gewöhnlich Oxyde
von mehreren neuen Radtcajien entstehen. Das
letztere ist bei der Zersetzung der Harnsäure durch
Bleisuperoxyd der Fall. Das Radical der Harn-
säure enthält C^N*, 4 Atome davon =€20^16
erzeugen nicht weniger als 3 neue Radicale, näm-
lich das der Oxalsäure =€, das des AUantoina
= C8N8Hw und das des Harnstoffs zzrC^N^H»,
zu deren Hervoirbringnng im axydirten Zustande
die Bestandlheile des Wassers verbraucht und ge-
bunden werden , nicht aber als Wasser , sondern
als Wasserstoff und Sauerstoff. In dieser Leich-
tigkeit, womit sich Oxyde von ternären Radica-
' len durch sehr schwache chemische Kräfte oder
durch katalytische Einflüsse umsetzen, dürften wir
das so lauge verborgen gebliebene Princip für
einen grossen Theil von chemischen Processen
finden , die im lebenden Körper vor sich gehen,
bei welchen eine kleine Anzahl der in den cir-
cnlirenden Flüssigkeiten aufgelösten, gemeinschaft*
37*
564
liehen Grondonyde binärer nnd ternarer Radicale
auf die bewnndernswurdigste Weise in den Meio-
sten Geräss- Verzweigungen der Organe in no-
zählige andere Prodaete verwandelt wird. — Als
ein fernerer Beweis für diese leichte yerande^
liebkeit will ich hier an die Galle erinnern , die,
nacb den uiigleichen zur Analyse angewandten
Reagentien, so mannigfaltige Prodncte hervorbringt;
von denen vielleicht sehr wenige darin enthaltea
sind, so lange sie nocti Galle ist, und von denen
kaum etwas wieder gefunden wird, nachdem sie
eine Weile dem Inhalt der Gedärme beigemisdit
war. — In diesen Ansicbteu scheint mir die Mor*
geudämmerung für die etgentlicbe physiologisclie
Chemie zu liegen.
% Zcrietsiusffl- 2. Harnsäure mit verdünnter Salpetersäure.
Prodnae Vermischt man trockne Harnsäure mit la^wi^
ters&ure. mcr und sehr verdünnter Salpetersäure, so lost
sie isicb darin mit Brausen auf, dabei entwiclseln
sich Kohlensäuregas und Stickgas zn gleicben
Volumen und nur sehr wenig Stickoxydgas. Setzt
man das Pulver von. Harnsäure allmälig hmiüj
}>is die Flüssigkeit nicht mehr darauf wirkt 9 »0
bekommt man eine klare, schwach gelbliche Fins-
sigkeit , die noch sauer ist. Wird sie verdunstet;
so entsteht hier und da eine geringe Gasentwicl«^
lung und die Flüssigkeit fängt an , eine Zwiebel-
farbe anzunehmen. Lässt man sie dann erkalteo;
so sehiessen daraus harte, durchsichtige Krystalle
von einem in Wasser schwerlöslichen Körper tn,
welcher* den Namen jälloxantin erhalten W'
Nachdem Wich dieses daraus abgesetzt bat, ^'^
die Flüssigkeit beim weiteren Verdunsten röthw
und saurer^ und zuletzt, wenn sie syrupdiefc g<!'
^^^
/
«;
565
worden ist, sckiessen daraus beim Erkalten «al-
peteraaures und saures oxalsanres Animoulak , so
i^ie auch salpetersaurer und oxalsaurer Hamsloff an. «
Verhalten dieser Losung zu AnvKnoniak. Wenn
man die eben erwähnte Lösung, nachdem sie mit
Harnsäure gesättigt . woi^den und wieder erkaltet
ist, mit Ammoniak im Ueberschuss Termischt, so
bleibt sie farblos und setzt baldi gelatinöse Flocken
oder auch gelbe oder röthliche, concentrisch grup-
jjirte Nadeln ab. Diese Nadeln sind ein Ammo-
Biiaksalz von einer neuen Säure^ die Oxalursäure
genannt worden ist* Wird sie dagegen mit Am-
moniak übersättigt, bevor sie erkaltet ist, so nimmt
sie sogleich eine purpurrothe Farbe an,, die je- '
doch allmäUg wieder verschwindet.
Vermischt man sie aber erst dann mit Ammo-
niak , nachdem sie durch Verdunstung eine Zwie-
belfarbe bekommen hat , so wird sie tief purpur-
roth. I$t nicht mehr Ammoniak hinzugekommen,
als zur genauen Sättigung der Säure oder ein we-
nig darüber erforderlich ist , so setzt sie alluiä-
lig öfters in farrnkrautähnlichen Gruppirungen
JKi'ystalle ab, die eine glänzend. grüne, den spä>-
ttiscben Fliegen ähnliche Farbe haben, und P r o u t' s
purpursaures Ammoniak sind. . Gleichzeitig mit
diesem wir'd oft auch ein rothgelbes Pulver abge-
schieden, ein neuer Körper, der t/rami7 genannt
worden ist.
Ist. die. Flüssigkeit bei der Vermischung mit
Ammoniak sehr heiss und wird das Ammoniak
i'u grossem Ueberschuss hinzugesetzt, so färbt sie
sich zwar purpurroih, aber diese Farbe verschwin-
det wieder, es schiesst kein grünes Salz daraus
an, sondern es fällt nach dem Erkalten eiin fleisch-
566
rotber Körper nieder, entweder als Palyer od«
in, IcrystaUiniscken Körnern § welcher oxalmrsftara
Ammoniak ist.
Eine Aiiflösnng yon Hamslare in Terdiinnter
Salpetersäare mit Ammoniak genau geaättigt, wird
beim Yerdanaten wieder sauer > bei weiterer Ver-
dunstang fangt Koklensaaregas' an sieb zu ent-
wickeln, und, nachdem die Flüssigkeit bis u
einem gewissen Grade concentrirt worden ist?
scbiesst daraus osalnrsaures Ammoniak an, in
Gruppen von schwach gelb gefärbten Nadeln.
Hams'dure mit stärkerer Salpetersäure. iM
man Harnsäure in kalter Salpetersäure Ton i)4S5
specif. Gewicht auf, so entsteht sehr bald ein
starkes Aufbrausen, es entwickelt sich ein Ge-
menge von Kohlensäuregas und salpetriger Saore
und, wenn dieses Brausen nachgelassen hat, e^
starrrt die Masse zu einem Brei tou kleinen dnrcli"
sichtigen Krystallen. Beim gelinden, Erhitzen eot-
wickelt sich unter Brausen reines Stickgas. 1^^
Liquidum enthält salpetersaurcs Ammoniak und
freie Salpetersäure. Die erhaltenen Krystalle sind
ein neuer Körper, welcher den Namen AUoxat^
erhalten hat. Die Namen dieser beiden Körper
scheinen aus den ersten Silben der Namen Osu'
säure und Allantoin zusammengesetzt zu sein.
Hat man einen grösseren Ueberschnss von Sal-
petersäure genomknen und erhitzt das Gitwsf^
zuletzt bis zum Kochen , so schiessen beim £^
kalten andere nadelformige und lange , oder ancn
blättrige Krystalle an, die im Agussern die grösste
Aehnlichkeit mit Oxalsäure haben. Sie bilden
eine neue Säure, die den Namen Parabansä^^
erhalteh bat.
567
Bebandelt man die Hanisänre mit l^iner nocU
stärkeren SalpeteMänre von 1,55 specif. Gewicht,
so bekommt man zwar ebenfalls Alloxan , aber
ein Tfaeii der Säure Terwanddt sieh in eine braune
oder schwarze und wie Tcrl^ohlt ailssehende Sub- -
stanz, und es ist dann schwierig, das Alloxan
Yoh dieser färbenden Substanz zu scheiden.
Di«s ist' nun die. allgemeine Uebersicht dcis
Verhaltens der Salpetersäure zur Harlitläilre, des-
sen. Einzelheiten man fast endlos nenneh konnte.
:MUoxantin wird das krystallisirende Product Alioxantln.
ans Harnsäure mit Tferdüniit^r lauwarmer Salpe-
tersänre genannt. Man befreit es ydn der sauren
Mutterlauge, wäscht i£6 mit wenigem kalten Was^
ser, löst ^s in kocheädeln Wasser, worauf man
es beim Erkalten kl-ystallbirt erhält. Itfan wieder-
holt das Cmkrystallisiren bis es farblos geworden
ist. Die Rrystalle Terjieren bei -f-lOW nichts
an Gewicht. Es ist schwerlöslich in kaltem Was-
ser, aber löslicher in kochendem, wiewohl die
Töllige Sättigung der Auflösung sehr langsam vor
sich geht. Es besitzt die Eigenschaft ^ Lackmus
zu röthen, geht aber )seine eigenthümliche Ver-
bindungen mit Basen ein , aus dem Grunde, weil
es durch die Basen sogleich katalysirt und in neue
Verbindnngen Tcrwandelt wird. Körper, welche
leicht ihren Sauerstoff Terlieren , werden dadurch
reducirt, während 4as AUoxantin eine Portion
Wasserstoff verliert, dies ist der Fall z.B. mit
Silbersalzen nnd seleniger Säure, aus denen Sil-
ber und Selen niederrällt, wobei sich das Alloxan-
tin in Alloxan Terwandelt. *)
*) Dieser Körper ist |;leic]iz«iti(|; mit Wo hl er und Lie-
568
Eine AnflSsaae von AUoxantin eibt mit Bt-
rytwasser einen dicken und sehön veilchenblauen
Mlederschlag I der beim Kochev erst weiss viiti
uiid sich dann auflöst. Einer mit Ammonitlsgiis
gemischten Lnft ausgesetzt färbt sich das AUoxan-
tin roth. Eine heisse Auflösung yon Alloxantm
in Wasser färbt sich beim Versetzen mit Ammo-
niak purpnrrolh]( aber die Farbe 'verschwindet
wieder nach einer Weile , nachdena die Lösung
erkaltet ist. Wird die Alloxantinlösung vor dem
Zusatz von Ammoniak mit Salpetersaure vermiscbt,
so entstehen alle die Erscheinungen, welcke
bei der Behandlung der Harnsäure mit Verdünn-
ter , lauwarmer Salpetersäure erwähnt worden
sind, z. B. die Purpurfarbe, die Bildung des grü-
nen , glänzenden Salzes , n. s« w. , wovon also dis
AUoxantin die Ursache ist.
Zu bemerken ist, dass man bei der BeBaiid-
lung des AUoxantins mit, Wasser ^und Umkrystal-
big auch Ton Fritxsche (B«Uetin Scient. de St. P«ten-
bourg , «^ 78) entdeckt worden , der ihn Uroxin genannt
bat. Er gibt davon dieselben Eigenscbaften und dieselbe
Zusammensetzung an, wie Wöbler und Lieb ig« ^'
warnt, bei den Umbrystallisirungen wärmeres Wasser «I»
von -|- 50^ anzuwenden, vrrfl der neue Körper durcb Kockea
verindert werde. Er bereitete ihn auf die Weise, das« «'
Haras&ure mit dem doppelten Gewicht Wasser bochte und
wahrend dessen die Salpetersäure tropfenweise zusetzte, his
am Ende die Harnsäure* fast aufgelöst war, worauf ^
Kochen noch etwas fortgesetzt wurde. Einige Zeit nach
dem Erhalten schoss das AUoxantin an, mehr wurde ^^
Verdunsten der Mutterlauge erhalten, zusammen 10 Procent
vom Gewicht der Harnsäure. Eine Lösung von AUox«»*»»
in Wasser , lange aufbewahrt, veräikderte sich allinäl*lr*
569
lisirong imjBfter tm wenig Oxaloftäiare in der rück-
ständigen Mutterlaage bekommt.
Dm 'AUoxantin wurde siisammengesetzt gefun-
den aus:
Geftinden
Atome
Berechnet
Kohlenstoff 30,339
4 8
30,16
Stickstoff 17,668
2 4
*7,46
Wasserstoff 3,800
5 10
3j06
Sauerstoff 48,792
5 10
49,32.
Seine Znsammensetzungsformel ist also = C^^H^
-|»5Q} und sein Atomgewicht t^lOlS^dTS. Lie-
big und Wöhler reebnen es doppelt so gross*
Bei. einem organiseben Körper > der durch so ge-
ringe Ursachen in andere zersetzt wird, ist es
schwierig zn sagen, ob er aus einem einzigen
Oxyd, odier aus einer Verbindung von zweien be-
steht. Yiclieicht besteht .er aus 2 Oxyden , wo-
von dj|S Radikal des einen stickstoffhaltig und das
des anderen nicht stickstoffhaltig ist, in welchem
Fall die Summe der Sanerstpffatome von beiden 10
ausmachen könnte 5 mit Sicherheit kann die Frage
nicht entschieden werden. Wenn aber 1 Atom
AUoxantin durch Verlust von 1 Atoin Wasser-
stoff auf die weiter unten anzuführende Weise in
1 Atom AUoxan verwandelt wird^ und durch Auf-
nahme von noch 1 Atom Wiisserstoff noch einen
anderen Körper bildet, so liegt einige Wahrschein-
lichkeit in der Yermuthung, dass auch das Al-
loxantin aus einem einzigen Oxyd bestehe« Am
Schluss dieser Darstellung komme ich übrigens
auf Wöhler's und Liebig's Yorstellungsart von
seiner Zusammensetzung wieder zurück.
Die Bildung des Alloxantins und Harnstoffs
aus Harnsäure auf Kosten der Salpetersäure wird
570
von ibnen auf folgende Weise etidärt: Wenn
man za
S At. Harnaäare =10C+8N+ 8H+ 60
fügt 5 At. Wasser = 10H+ 50
und 1 At. SauerstpiF =n 0
so erbäU man =:10C-f 8N + 18H + 12a
Aber 1 At. Harnstoff = 2G + 4N-|- 8H+ SO
und 2 At. Alloxantin = 8C + 4N + lOH -f 100,
geben ebenfalls =1[0C + 8N 4^8H4^120.
Folglteh kommen binzn 5 Atome Wasser nod
1 Atom Sauerstoff aus der Salpetersäure, iit siel
in K verwandelt, welche von dem gegenwärügei
Wasser sogleich in Salpetersäure und salpetrige
Säure verwandelt wird. Die Hälfte des HaTastoft
wird von dieser salpetrigen Säure in salpetrigsao-
res Ammoniak und Cyansänre sersetxt. Diese bei-
den werden zersetst, das erstere in Stickgas nni
Wasser und die letztere in Kohlensäure und Am-
moniak. Die Kohlensäure und das Stickgas g^
lien zu gleichen Volumen weg» und das Anmo-
niak so wie auch der Ueberschuss von Harastof
bleiben mit der Salpetersäure verbunden zurücl*
Diese Erklärung, wiewohl sie wahrsdieinlicl
richtig ist, scheint doch nicht richtig ausgedruckt
zu sein; denn in einer Auflösung, in der Salpe-
tersäure im Ueberschuss vorbanden ist, wird sal-
petersaurer Harnstoff gebildet und nicht salpetrige
Säure, und salpetersaures Ammoniak und niebt
salpetrige Säure. Es mnss so verstanden werden^
dass salpetersaurer Harnstoff und salpetrige Säure
sich einander zersetzen in 4 Atome Stiekstoii
lind 2 Atome Kohlensäure , die gleiche Volomio«
in Gasform ausmachen, und in 1 Doppeh^^'"
571
Ammoniak, wd^es flieh mit der Siilpet«s»Stiii*e
verbindet«. Zar TÖlligen StUtie.dev.tb^oi'eli^eli^a
ErkläroBg wäre es nützliok gQtvKeseti, durch Ver-
suche zu zeigen, daas das AUoxaaiin det tkeare**
tischen Quantität nahe kommend erhalti» wird.
JEersetzuHßsprüduete des All^xdtUms^ 1). Mit
oxydirenden Körpern. .Ciloxan. Es entsteht bei
der Behandlung des. AUoxantins mit oxydirenden
Körpern , z. B^ mit concentrirter Salpetersäure,
selcniger Säure, Silhersalzen , u.s. w. Von 2 ..
Atomen Alioxäntin ==: C^N^H^^^O^P gefaetf 2 Atome
Wasserstoff weg, die den oxydirenden Körper
ganz oder zu einei? niedrigeren Oxydationsstufe
redociren , worauf C^N^H^Oio übrig bleibt, was,
wie wir weiter unten aehen werden, 2 Atome AI*
loxan ausmacht«
I^as . AUoxan wird , wie wir bereits gesehen Alloxan.
haben, dargestellt, wenn man Harnsäure in kal-
ter und eoneentrirterer Salpetersäure (tou 1,425
specif. Gewicht) auflöst, wobei das AUexantin
in Statu nascenti sich in Alloxan Terwandelt, un-
ter im Uebrigen gleicher Gasentwickelung, wie
bei der ~ Alloxan tinhcreitung ; da es aber aus der
Erklärung der Bildung des AUoxantins klar ist,
dass' bei dei^ Entstehung des AUoxans 2 Atome
Sauerstoff aus 4er Salpetersäure aufgenommen
werden müssen , so entsteht dabei doppelt so viel
salpetrige Säure, die dann genau hinreicht, um
die ganze Quantität Ton salpetersaurem Harnst6ff
in Kohlensäure , Stickgas und jsalpetersaures Am-
moniak zu zersetzen. Deshalb findet sich unter
den Zersetzungsproducten kein Harnstoff mehr,
sondern nur salpetersaures Ammoniak und Alloxan.
2 Atome Harnsänre mit 4 Alomen Wasser und
<
572
ft Atomen Saueratoff^ eätnionmeii toh der Stlpe-
teMiofe, kilden^dabei S Atome Alloxan*
Um dae Alloxan a«s der Hamsäare zu berei-
tc») miadit-man su fi Tbieilen Salpetersaare, nicbt
unter l,45;spec» Gew. 9 in einem passenden Ge-
fassy ' pnlverisirte Harnsäure nach und nach in
kleinen Portionen und unter bestandigem Umrüli-
ren. Man setzt niebt eber wieder neue Hamsättie
binzu ) als bis das Aufbrausen i^icligelassen bat
and die Flüssigkeit wieder erkaltet ist. . Auf diese
Weise bekommt man am Ende einen beinabe
festen, weissen Brei von glanzenden kleinen Krj-
stallen, den man zum Abtropfen auf einen reinen
Ziegelstein legt oder auf Tielfaeb zusammengeleg-
tes diekesLösebpapier, welcbes die zurückgeblie-
bene saure Mutterlauge einsaugt i man erhält daoa
nach 24 Standen einen trocknen, weissen Kaeben.
Man löst diese Masse in einer gleichen Gewiclits-
menge kochenden Wassers und setzt die Lösoog
an einen warnoien Ort zur langsamen Auskrysltl-
iisirung, bei welcher das Alloxan in grossen, dia-
mantglänzenden, farblosed, dnriebsiehtigen Kry-
stallen anschiesst.
Die Eigenschaften, welche es im gereinigteo
Zustand besitzt, sind: sehr inlvoUständig angege-
ben. So findet man nichts angeführt über seinen
Geschmack, sein Verhalten in höherer Tempera-
tur, ob es schmilzt, über die Zersetzung^prO'
ducte'bei der trocknen DeslHlatlön ^)^ sie beiner-
*) Es sei erlaubt auf pag. 339 unserer Abliandlang t^
verweisen, -wo bemerkt ist, dass wir uns eine nähere li""
tersucbung der Destillationsprotlucte des AHpxans , Allo^^"'
tins etc. Torbebalten. Die blosse Attgabre, dass es heim ^'''
573
hen nar^ dass die Kryglall« bei «{^100^ seWacli
roth werdeo. In Wasser i«t c^ leiciflliyslieii , die
Haut befsoinmt von dic^ev LiAuug Mch einer Wetle
eine Purpurfarbe und' eitaeb ' unangenehmem' 6e^
raeb. Die Lösung :röthet Laebmusi und setzt man
ein wenig Albäli hinzu, so/ Terstimindet .JS^mt
diese Eigenschaft, abev es bildet- sieK Kein Salz,
so dass dasAUoxan eben so"^ wenig ^Is eine Säure
betrachtet werden bann, ais- das AUoxantin* Von
den Hydraten der Alkalien', mid alkalischen .£rde|i
wird es zersetzt und in andere v Kölner Yetwnn*
delt, die weiter unten beschsieben^ -werden 'sollm..
Es treibt nicht die Kohlensantte -.aus kohlehsauree
Baryterde oder Kalkerde, und es!bann öbne Yer-
Underung mit Bleioxyd gekocht werden.
Aus Wasser krystallisirt es in zweierlei For«>
meu, je nachdem es hk der Wärme oder unter
dem Erkalten anschiesst. Im erstereh * Fall be-i
bommt man das Alloxan wasserfrei in KrystaHen,
in an den Enden abgestumpften Rhomboidal-^Octae-
dern , nach Art des Augits. Die Grundform - ist
ein schiefes und geschobenes mehrseitiges Prisma*
In dem letzteren Fall enthalten sie sehr viel Was-
ser und n^erden in zoUgrossen Dimensionen er«
halten* Diese gehören dem Krystallsystem des
hitzen schmilzt , sich • zersetzt , Blausfture entwielielt ete;
scKiea uns zv UB^nugend und vnbedeatend » wie wir uher-*
kanpt Boch eine Menn^ Ton Versuchen nnerwfilint gelassen
haben 9 weil sie keine positiven ocLer keine aufklarenden Re-
sultate gegeben hatten. Wir würden durch Anfuhrung der-
selben diesen ganzen Gegenstand zu einem schwer entwirr-
baren Chaos gemacht haben. Was den Geschmack des Al-
loxans betrifft, so ist er sftnerlich salzig, aber nnaiigenehni
wie metallisch. W.
674
Sehfntffpaflis* oderidenl trinuetrigchen an und h-
bau em Rbombca - Oolneder Kor GrnniUemi. Diese
TCärvnttern leiebft in der LuA, wabrend KrysUlIe
des waaa^MiQft 'AllQiuiiia unv^randeirl bleibeo.
Das VevbaltMi des 'AUoxaus sh- Alkokol und
Aether ist.mditingiegeben worden.
YermiscKt' man eine Lösung Ton Alloxtn id
Wasser mit ^ner* Lösung von scbwefelsaurem E!-
senoxydnl^ so entöehl. beia r(iedersehlag , aber
die FKissigheit wird 'tief indtgblan. Diese Reaction
weist ans, dbss BTiignatelli's erytbrische Sänre
Alioxan gewesen -ist * oder vorsuglicb enthalten
bati Wird eine 'Losnng von AUoxan mit Blei-
supe'rosjd Tomiiscbt und gelinde erbitzt , so gebt
Koblensäuvegas weg, das BMsuperoxyd verwan-
delt siob in boblensaures- Bleioxyd , und ' die Lo-
sung enibält nur Harnstoff obne Spur von aufge-
löstem Blttioxyd.
• Bas AUoxan wurde zusammengesetzt gefao-
den 4ttS :
Gefundeii Atome Bereclinet
Kohlenstoff
30,38
4
^,34
Sticli^off
17,96
a
17,56
WksMrstoff
2^7
4
a,47
Sauerstoff
49,09
5
49,64.
= C*N2H*+50, oder JSC^NHa+SO. Atomge-
wicht = 1007,739. Liebig und Wöbler rech-
nen es doppelt so gross. Die wasserbaltigen Kri-
stalle des'AUoxans verlieren beim Trocknen u*
luftleeren Raum über Schwefelsäure 26 Procent
Wasser, was 3 Atomen Wasser auf 1 Atom A»'
loxan entspricht. Die genaue Zahl ist 25;ÜD>
aber es ist unmöglich, einen verwitternden Korpe
vollkouimen zu trocknen.
/ I
575
Die ErklSrnog der Zersetzung des Alloxans
durdi Bleisaperoxyd ist einfaeh :
a Atome AUoxSB =:8C-f-4N+8H+10O
TOtt deoen abgeht
1 Atoift Harnstoff =2C + >tN + 8H+ 20,
lassen übrig . . =6C +80,
die mit 4 Atomen Sauerstoff aas dem Bleisuper-
oxyd 6 Atome Kohlensäure bilden , woTon 2 von
dem fileioxyd gebunden werden und 4 in Ge-
stall von Gas weggehen. — Dieser Vlrsneh be-
weist hinreichend, dass das Alloxan niclit als
C^H^O^+Ii .betrachtet werden kann^ aber zum
Ueberfluss fanden Liebig und Wöbler, dass
es mit Schwefelsänre und metallischem Kupfer
behandelt, nicht Stickoxydgas oder Knpfer^alx
bildete.
Das Alloxantin kann mit Leichtigkeit apf mehr*
fache Weise aus dem Alloxan wieder hergestellt
werden , was im Ganzen Tollkommen einer Re^^
dnction durch Wasserstoff gleicht, was aber in
nichts anderem besteht, als in dem Vermögen des
AUoxans, sich wieder mit Wasserstoff zu Alloxan-
tin zu verbinden. Und dieses Factum zeigt, dass
wir In der organischen Chemie Tielleicht mehrere
Verhältnisse unrichtig erklären^ wo wir die beob-
achteten Veränderungen als Ton einer Wegnahme
von Sauerstoff herrührend betrachten, während
sie in einer Hinzufiigung Ton Wasserstoff zn dem
Radical des organischen Oxyds bestehen.
1» Leitet man in eine Auflösung von Alloxan
in Wasser Schwefelwasserstoff, so wird sie so«
glcidi milchig Ton niederfallendem Schwefel. Setzt
man den Vemiieh fort, bis die Flüssigkeit freien
576
SehwefelwasserstoiFeiitliilt, so bildet sie ein Magma
Ton Meinen Ailoxantinkrystallen und gerillten
Sehwefel, welches darch kochendes Wasser ge-
schieden werden kann ^ man bekommt dann aas
der fihrtrten und erkalteten Flüssigkeit sehr rei-
nes Alloxantin und der Schwefel bleibt auf den
Filtrum zurück^
2. Vermischt man eine AUoxanlösong mit ein
wenig Salzsäure und legt Xtink hinein, so sebt
sich in einigen Stunden reichlich zinkfreies AI*
loxantin ab.
3. Wenn man eine Lösung von Alloxan mit
einer Lösung von Zinnchloriir Tcrmischt, ^o bil-
det sich auf Kosten des Wassers Zinnchlorid yi'A^
rei^d AUoxantin niederfallt.
4. In einer AUoxanlösung , die dem Strom I
einer schwachen elektrischen Säure ausgesetzt
wird, bekleidet sich der — Poldrath mit ein^'
Krystallisation von AUoxantin und entwickelt
keine Spur von Wasserstoffgas, während der
4" Poldrath Sauerstoffgas entwickelt.
Das Umgekehrte findet statt, wenn man eine
kochendheisse , gesättigte Auflösung des AUoxs"'
tins mit Salpetersäure mischt, dann entvricKeit
sich Stickoxydgas und aus der Flüssigkeit bekomint
man Alloxan; oder wenn man die Alloxantinlo'
sung mit salpetersaurem. Silberoxyd mischt ^ ^
fällt metallisches Silber nieder und ans der Flüs-
sigkeit schiesst, nach gehöriger Concenfri'""?^
Alloxan an. Jlfan kaün also nach Belieben das
eine in das andere verwändidln. -^ Dieses ^^
halten , wiewohl hier zum ersten Male dargekp!
ist gewiss nicht das einzige in seiner Ar* 9 ''''
>
577
wM TennQthlich vmi 'wichtiger Anwendung für
Tiele Fälle in der organitchen Chemie werden.
2. Alloxaniin mit Schwefelwasserstoff . Wenn
man die Flüssigkeit, worin das Alloxan durch
SchwefelwasserstoiF jn AUoxantin bei gewöhnli-
cher Lufttemperatur ^ierwandelt worden iat^ bis
zum Kochen erhitzt, um darin das AUoxantin
aufgelöst zu erhalten , und dann Sehwefiplwasser-
stoiF so lange hineinleitet, als die Zersetzung fort-
dauert (oder wenn man gleich Ton Anfang an eine
kochende Auflösung Ton Alloxan anwendet), so
Tällt von Neuem Schwefel nieder , und . yöm AI-
toxantin wird noch mehr Wasserstoff gebunden^
wodurch ein weit leichter löslicher Körper ent-
steht, der, gleichwie die Torhergehenden , fos
denen er entstanden ist, die Eigenschaft besitzt,
Lackmus zu röthen , ohne dessen ungeachtet be-
stimmte Charaktere einer Säure zu besitzen. Wöh-
1er und Lieb ig scheiut der eigentliche Yoigang
bei dieser ^Behandlung entgangen zu sein, und
ungeachtet ihre Versuche die Thatsachen enthal-
ten, welche zur Beurtheilung derselben. erfordert
werden , so wurden sie doch dadurch zu ver-
wickelleren Ansichten geleitet* Ick werde daher
zuerst die yiel einfachere Ansicht darstellen, nach
welcher ich ^ie Resultate betrachten zu mttssen
glaube.
Der in der Lösung befindliche Körper besitzt
nämlich die Eigenschaft, bei Zumischung einer
Alloxanlösung die Bildung tou Allöxantin zu rer^
anlassen, welches dann auskrystailisirt. Dies zeigte
dass der neue Körper ein additionelles Wasser-»
Stoff - A«qiiiwilent aufgenommen hat, welches Ton
dem Alloxan wtedef weggenommen wird , wodurch
Beneliut Jahres-Bericht XVIII. 38
Atome
Bereclmcl
8
30,12
6
26,11
14
4yiO
8
39,37.
578
sie sieh beide ia Alloxantkl Terwanielii. Dcf
neue Körper bestellt also ans 8C-f 4N+12H
-f 100, oder ans C^N^H^+SO. —
Wird diese liösang imii , Anstatt mit Alloim,
init bohlensanrem Ammoniak Termiseht, soent-
wiebelt sich Kohlensäofregas., während sich ein
reiehlicher Niedersehlag Ton einem weissen, kr;-
stallinischen Körper absetzt.
Dieser Körper wurde zusammengesetzt gefun-
den auss
Gefanden
Kohlenstoff 30,470
Stickstoff 2d,9i3
Wasserstoff 4,306
Sauerstoff 38,251
Da. dieser Körper 2 Atome Sauerstoff weniger
enthält, als das Alloxantin, bei demselben Kot
lenstoffgehalt, so könnte es scheinen, als habe der
Schwefelwasserstoff eine Reduction bewirkt, al)er
dann könnte er^mit AUoxan kein Alloxantin mehr
hervorbringen. — Diese Reduction ist also be-
wirkt durch das Ammoniak, welches sich dabei
in Amid Tcrwandelt hat, indem sich die SAtooe
Wasserstoff aus dem Ammoniak und die additio-
nellen 2 Atome Wasserstoff, sich je mit einea
.Atom Sauerstoff zu Wasser verbanden, wodarcl
sich gebildet hat / ,
(8C + 4N+10Ä + 8O)+»H2.
Oder eine Yeriiindung von
1 At« unverändertem AI-
ioxantia . • . . =4C4.8N+ 5H+S0
1 At, Alloxantinamid =4C^4I»4- OHjjO
.^ =:8C+«W+l4H+«0'
)
579
\
N
Worin das AUoxaBtinamid besteht ans.: ..
1 Atom . . =4C + 2N+5H+30
i Atom Amid == 2N-f 4H
=4C+4N + 9H+30.
Denselben Körper kann man erhalten^ wenn
eine gesättigte Lösung der Harnsäure in verdünn-
ter Salpetersäure mit Schwefelammonium Termischt
wird, bis die freie Säure beinahe, aber nicht toIU
ständig gesättigt ist. Die Flüssigkeit wird abge-
gossen , der Niederschlag gewaschen , in kpchen-
dem Wasser aufgelöst, die Lösung yom Schwe-
fel abfiltrirt und mit kohlensaurem Ammoniak ver-
miscbt, wobei die ganze Masse zu einer blendend
weissen , krystallisirten Masse erstarrt.
Er wird auch gebildet, wenn i^an -das AUoxan
mit Zink und Salzsäure in Alloxantin Tcrwandelt,
> wobei ein Theil des letzteren sich mit noch mehr
Wasserstoff verbindet zu der Wasserstoff haltigeren
I Art von AUoiiantin, die dann in der Auflösung
zurückbleibt« Giesst man diese dann ab und ver-
mischt sie mit kohlensaurem Ammoniak, bis das
I Zink sick^ wieder aufgelöst hat , so schiesst die
I neue Verbindung nach Verlauf einigi^r Zeit dar-
\ aus an.
I Sie hat folgende Eigenschaften : Sie wird beim
I Trocknen rosenrothund bei -^lOO^blutroth, aber
I dabei geht kein Andmoniak weg. Sie löst sich
in kochendem Wasser und setzt sich daraus beim
Erkalten wieder ab^ ein Zusatz von kohlensaurem
Ammoniak scheidet sie noch vollständiger ab.
Ihre Auflösung reducirt Silbersalze augenblicklich,
sie gibt mit Barytsalzen einen weissen , und mit
BleionLydsälzen einen gelben Niederschlag. Kali-
bydrat entwickelt Anlmoniak und löst sie auf,
38*
580
aber Säuren fallen nithts ans der Lösong^ es k
wahrseheinlieh « dass sieh dabei Ammoniak lof
Kosten des Wassers bildet, und dass der neue
Körper wieder bergestellt und in dem Kall aaf-
gelöst werde. Wird er mit Sehwefelsäore oder
Saltsänre behandelt ^ so zieht die Säure ancli An-
moniak aus, und der neue Körper wird wieder
gebildet. Er bleibt dabei in der Saure ungelöst;
löst sich aber beim Waschen auf, bevor noch die
Säure gänzlich weggewaschen ist. Aus dem Waseb-
wasser setzt sich, nuch einigen Stunden regeneri^
tes Alloxantin ab , und ans 4er mit kohleflsauivr
Baryterde Ton der Schwefelsäure befreiten Mat-
terlauge setzen sich nach der Yerdunstung Kr;-
stalle ab , die der Oxalsäure gleichen. Aus der
Auflösung des AUoxantinamids in warmer Salz-
säure schössen beim Erhalten Krystalle an, die
AUoxantin zu sein schienen, in Betreff der Form
aber daTOn bestimmt yerschieden waren. Etwas
Harnstoff war ausserdem in der Mutteria^ige ent-
halten. Wenn die Salzsäure, auf Kosten des
Wassers, Ammoniak regenerirt, so muss das was*
serstoffhaltiglere AUoxantin wieder bergestellt ne^
den. Sie yermuthen; dass es AUoxantin sei)
aber sie fanden den Wasserstoffgehalt bei der
Analyse dayon abweichend, ob aber geringer oder
grösser als im AUoxantin, ist nicht angegebei
worden. Weiter unten kommen wir darauf wie-
der zurück.
Wenn die mittelst Schwefelwasserstoff erbal-
tene Lösung , nach Abscheidung des Schfffefels;
in einer Betorte destillirt wird , um sie ohne Za-
tritt der Luft zu yisrduiist^n , so setzt sicJu bei
dem Erkalten ein weisser^ warzenförmiger Kö^
581
per in Gestalt einer weissen Rinde tb, der beim
Trocknen rpth wird, sich schwer in kaltem Was-
ser löst 9 sauer reagirt und schmeckt , Silbersalze
augenblicklich redncirt, mit Ammoniak aber we-
nig mehr von dem erwähnten Amid liefert. In
^'irarmer Salzisäure aufgelöst gibt er die eben an-
geführten alloxantinähnlichen Kristallisationen'.
J>ie Mutterlange 9 aus der sich die warzenförmige
Masse abgesetzt hat , gibt gelbliehe y harte, durch-
sichtige Krystalle ^ darauf Krystalle , die sich der
Oxalsäure ähnlich verhalten , . und die Flüssigkeit
entliält Ammoniak. — Daraus sieht man ein^
dass der neue Körper nicht das Kochen verträgt ohne
zersetzt zu werden. Die Verdunstung im lufUee-
ren Raum über Schwefelsäure wurde nicht versucht.
Li eh ig und Wöhler scheinen sich von
der Natur der durch Behandlung des Alloxantins
In der Wäme mit Schwefelw^isserstoff gebildeten
Producte keine bestimmte Vorstellung gemacht zu
liaben. Den Niederschlag mit Ammoniak betrach-
ten sie als ein Ammoniaksalz von einer Säure,
welche sie Bialursäure nennen, die ans C^N^H^O^
bestehen soll, welche sie aber niemals unter
den Zersctzungs - Producten des Amids auffindefi
konnten.
Die hier angefahrten Thatsachen scheinen uns
mit 3 Oxyden von ternären Radicalen bekannt zu
machen, in welchen das Radical durch Aufnahme
von Wasserstoff verändert wird, während Sauer-
stoff, Kohlenstoff und Stickstoff darin unverän-
dert bleiben. Für das wasserstoffreichste will ich
den empyrischen Namen Alloxantan vorschlagen,
um die Analogie in der Beneununjg zu erhalten.
Wir haben dann:
. i
582
AUozan =C*N2H^+50
Alloxantin =C*N2H5 + 50
Alloxantan =C*N«H6+50.
3. uilloxaniin mit Sahhasen. A. uimmoniak
heilig Xutritt der Luft. Wenn Alloxantin in ei-
nem offenen Gefäss mit Ammoniak vermischt nni
damit in gelinder Wärme erbalten , nnd Amoio-
njak und Wasser von Zeit zu Zeit in dem Maasse,
als sie verdunsten, ersetzt werden, «o wird Saac^
Stoff absorbirt, und man bekommt zuletzt eis
Ammoniaksalz, welches nach dem Eintrocben
* und Wiederauflösen zur Krystallisation sehr rem
erhalten wird* Dieses Salz ist oxalursaures Ammo-
niak. Die Beschreibung der Saure folgt nveltei
unten ausführlicher, ich will hier i|ur erwähoen,
dass sie aus C^N^H^O^ besteht. Der interessiote
Verlauf ihrer Bildung wird auf folgende Welse
erklärt t 6 Atome Alloxantin bilden 4 Atome Oxa-
lursäure nach folgender Gleichung:
6 Atom)s Alloxantin r=a4C + 12N-f-3OH+300
4 Atome Oxalursäure=24C-fl6N-f-24H4-^'
Aus der Vei^Ieichung dieser Zahlen ergibt siel)
dass beide dieselbe. Anzahl von Kohlenstoffatomen
enthalten , dass aber die 4 Atome Oxalorsäore i
Atome Stickstoff mehr, aber 6 Atome Wasse^
Stoff und 2 Atome Sauerstoff weniger entlialtenj
als die 6 Atome Alloxantin. Diese 4 Atome Stielt-
Stoff rühren von dem Ammoniak /her ^ deren ent-
sprechende 12 Atome Wasserstoff mit 6 Atomen
Wasserstoff aus dem AUoxan , oder zusammen lo
Atome, zu 9 -Atomen Wasser oxydirtwerdeB}
wozu 2 Atome Sauerstoff aus dem Alloxantin ter-
braucht und 7 ans d^r Luft aufgenommen werden*
Aus 6 Atomen Alloxantin ^ 2 Atomen Ammonitl'
/ '■
583
umd 7 'Atomen Statir^UgS eirtsteheb also 2 Atonie
O&alursäare tisd d Atome Wasser.
B* ^^mwnak iei jibschluss der Luft bringt
andere Resultate herror« Wird eine loftfreie Lö-
Mwg Ton AUoxantin damit gekocht, bis die im
AnfftAge eatttandene Parpnrfiube wieder rerscbwun-
d^t' ist, so schiesst beim Erkalten aiis der dann
.gelb^farbten Lösong eine ehamoisfarbene Kry«
stallviiide an. Die gelbe Matterlauge färbt sich
in Bcbäbr^ng mit Luft purpurrotb, setzt darauf
grn»e^ im Durefasdben rothe Krystalle von soge-
nanntem ' purpursanren Ammoniak ab , und er-
starrt am Ende zu einer gelatinösen Masse. -Die
Prodocie von dieser Zersetzung sind nocb nicht
genügend besehriebett worden. Aus zerstreuten
Angaben erkennt man jedoch, dass sieh darunter
ein neuer Körper, das Uramil (wovon weiter un-
ten), befindet, der auf Kosten der Luft mit Am-
moniak purpursaures Ammoniak liefert.
C. AUoxantin mit Baryterdehydrat. Tropfl
man Barytwasset in eine luftfreie Lösung von . AI-
loxantin in Wasser, so entsteht bei jedem Tropfen
ein lief veilchenblauer Niederschlag, der sich farrb-
los wieder auflöst. Nach einem gewissen Zusats
trübt «ich die ganze Masse von einem Schnell ent-
stehenden blassrothen , palverförmigen Nieder-
schlag, es bildet sich zwar dann noch etwas von
dem blauen Niederschlag bei neuem Zusatz, aber
bald wird die Lösung durch neuen Zusatz von
Barytwasser weiss gefiillt. Der röthliche und
weisse Niederschlag sind nicht einerlei Körper;
Der erster» ist sehr lischt und locker und enthält
34,3 Procent Baryterde. Seiner Natur nach ist
er noch unbekannt 5 es wird vermuthet, dass er
584
idcntlscli mit dtm aei^ w«kber a«& 4er .LBsnog
des Alloxantinamids beim Yerikiiaclicii' mit CllU^
bariam eatateht. Aber der weisse Niederschlag
ist eine Verbindiiiig der Barflerde mit. einer aeuea
Säure 9 die AUoxaiisaiiBe genannt worden ist, aol
auf welebe wir wieder znriiebkomnieii werdea.
Vermiscbt man eine Läsnng . Ton All<>xantin
auf ein Mal mit viel Baryt^aaser, so entsteht ein
dieber Yeilcbenblaner Miederscblag y der beim &
bitzen die nun erwähnte Verändernjig ericidet,
farblos wird und sieb dann anflpst* . Es ist aidit
untevsnebt worden^ was die Lösnng dann entlult)
wird aber mebr Barytwasser zu deraelbea gesellt,
se bilden sieb die Yorhergebenden YerbindaageS'
D. AlloxanÜn mit MetifUoxydeu. £s ist be-
reits angefiibrty dass eine AUoxantinlösoog hm'^
BUiejcjfd geboebt werden ^ bann , obpe dass sie
sieh Yerändert. Mit BleUuperoxjfd lie^rt sie akr,
wie das AUosan^ Kohlensäure nnd Harastoff.
Eine grössere Menge von Soperoxyd wird hk>
bei durch den grösseren Gehalt Ton Wasserstoff
des Anoxantins zu Oxyd redneirt, so dass sick
mehr b<dilensauses Bleioxyd und weniger freie
lEoblensäure bildet. Die Harnstofflösüng setzt
eine geringe Menge eines weissen, in Wasser
wehig löslieben, aber in baustischem AmmoaiiK
löslichen Körpers ab, wobei auch noch Spuren foo
Alloxan erhalten werden. Seine Natur ist nicU
untersueht worden^ Beim Erhitzen einer AUot-
antinlösung mit Silberoxjfd entsteht eine Gasest-
wicbelnng, das Silber wird redneirt und in der
Fliissigbeit löst sich oxalursaures Silberoxyd sof*
Hierbei wird so viel Kohlenstoff und Wasserstoff
oxydirt, dass der Stiebstoff zur Bildung von Ox>-
-1
685
latsSue hinreidif. 2 Atome Alloxuitin redncireii
3 Atome SilbiBroxyd und bilden 1 Atom Oxaloir-
säiure^ 2 Atome Kohlensäure und i Atom Was-
ser* QtLcdisilberoxyd wird dareh eine AUoxan-
tinlösung redueirt ohne Gasentwickelong , in der
Flüssigkeit löst sich ein Quechsilbersalz auf, wel-
ches alloxansanres Quechsilberoxyd zu sein scheint.
E. ^Hoxanitn mit Salzen. Wenn eine durch
Kochen von Luft befreite Lösung yon ;Salmiak
mit einer ebenfalls luftfreien Lösung von AUoxan-
tin vermischt wird, so färbt sich das Gemisch
sogleich pnrpurroth. Nach einigen Augenblicken
nimmt die Farbe ab, die Flüssigkeit trübt sich
stark und es scheiden sich röthliche, seideglän-
zende Krystalle ab, die* ein 'bener, in Wasser
unlöslicher Körper sind, den Wohl er und Lie-
big Vramil genannt haben und welcher aus
C^N'H^O' besteht. Ich werde weiter unten dar-
auf zurückkommen. Die abfiltrirte Flüssigkeit ent-
hiilt AUoxan, Salmiak und freie Salzsäure. Der
Verlauf der Zersetzung besteht darin , dass sich
mit 2 Atomen AUoxantin I Atom Ammoniak, wel-
ches seine Salzsäure Tcrliert, verbindet, und da-
bei entstehen, wie die folgende Vergleichung lehrt:
y^^raAt. AUoxantin =8C-f 4N+10H+10O
\n. i At. Ammoniak = IN-j- 311
= 8C + 5N+13H+10O,
1 Atom Cramil =4C-{-3N+ 5H+ 30
1 Atom AUoxan =4C+2N+ 4H+ 50
2 Atome Wasser = 4H-f 20
= 8C + 5N+13H+10O.
Mit anderen Ammoniaksalzcn findet dieselbe
Zersetzung statt; die Säure wird in der Flüssig-
586
keil frei und das Unmil Tallt nieder, gewöknlicli
aber gefärbt und weniger krystalliniscb.
Fritsscbe fand, dass eine Lösung yon AI-
loxantin das nentrale essigsaure Bleioxyd fallt.
Der NiederscUag ist weiss und enthält 66 Procent
Bleioxyd* Die mit Bleisalz ausgefällte ,• iltriite
und gekocbte> Flüssigkeit gibt einen neuen, schwe-
ren und körnigen Niederschlag , welcher 88 Pro-
cent Bleioxyd enthält. Was in diesen beiden
Fällen mit dem Bleioxyd yerbunden war, ist
nicht untersucht worden. Yermuthlich sind die
beiden Niederschläge dem analog , welcher dnrdi
Barytwasser heryorgebracht wird.
. Dass Silbersalze reducirt werden und das AI-
loxantin in Alloxan yerWandeln^ ist bereits ang^
führt worden.
Parabansänre. Zersehungsproducte von\Allloxan. 1. JUoxan
mit Salpfitersäure. Behandelt man Alloxan mit
starker Salpetersäure in, der Wärme, so zersetzt
es sich unter Entwickelung von Stickoxydgas, und
aus delr erkaltenden Säure schicsst eine neue Saure
aU) die Parabansäure genannt worden ist (wab(-
scbeinlich yon naQaßatPw^ ich gehe über). Aa
leichtesten bel^ommt man sie aus der Harnsäure,
wenn man diese In der Wärme mit 8 Theilea
Salpetersäure Ton massiger Stärke behandelt, ^^^
gehörigen Concentration verdunstet und erkalteo
lässt 9 wobei gewöhnlich die ganze Flüssigkeit zb
einer Masse von blättrigen Rrystallen erstarrt
Zuweilen ist jedoch zur Krystallisirang eioige
Ruhe erforderlich; Lässt man bei der Bereitung
von Alloxan die Säure sich erhitzen, so ^
kommt man nur Parabansänre^ und keine Spor
von Alloxan.
I
587
Die MQre Mnue I^ man «vf einen reinen
Ziegelstein oder auf diekes Löschpapier, zurEnt«
fernoQg der. Lange, und reinigt dann die Kry-
stailc durch mehrmaliges Umkrystallisiren«
Diese SUpre bildet farblose, durchsichtige,
dünne ^ sechsseitige Prismen, schmeckt scharf
sauer, ungefähr Wie Oxalsäure, schmilzt erst weit .
über -}~100^, wobei ein Theil sich unverändert
sublimirt, ein anderer Theil aber unter Entwicke-
lang Ton Blausäure zersetzt wird. ' Die Krystall^
dieser. Säure verwittern nicht in der Luft und be-
halten ihre Form und Durchsichtigkeit bei -|* iOO^,
aber sif; nehmen dabei doch eine röthliehe Farbe
an« Die Säure ist in Wasser viiel leichtlöslicher,
als Oxalsäure. Die Parabansänre verträgt in Auf-
lösung das Rochen, auch nach Zumischung von
anderen Säuren, ohne sich zu verändern« Die
hrystallisirte Säure fanden sie zusammengesetzt aus t
Gefunden Atoiae Beregnet
Kohlenstoff 31,940 3. 3i,9i
Stickstoff S4,650 2 24,62
Wasserstoff 1,878 2 1,73
Sauerstoff 41,534 3 41,74.
In diesem Zustande enthält sie jedoch 1 Atom
Wasser, so dass die Krystalli^ wasserhaltige Säure
sind, was sieh bei der Analyse des Silbersalzes \
zeigte, welches 70,62 Procent Silberoxyd ent-
hält und das Atomgewicht =603,9 gab. Aber
C^N^O^ gibt das Atomgewicht zu 606,32 und in
100 Theilen die Zusammensetzung:
Kohlenstoff 3 Atome 37,81
Stickstoff 2 — 29,20
Sauerstoff 2 — 32,99.
Sie bildet also das interessante Beispiel einer
S88
\
Siiire mit ^ binirem Radical dar, welelies m
C9N2+ aO besteht. Die krysfallisirte Säure ist
rzCSN^O^-f-ft. Wö'bler und Liebig recbneo
für sie, gleichwie für die meisten in dieser Arbeit
abgehandelten Körper das Atomgewicht doppelt
so hoch.
Die Entstehung der Parabansäure aus AUoxaD
ergibt sich aus Folgendem:
Von 1 Atom AUoxan =4G + 2N+4H+50
Geht ab 1 At. krystallisirte
Parabansäure =3C + 2N+2H+tf
bleibt . • ^IC +2H+^
Wasserstoff und Sauerstoff haben sich zn Was-
Sjer verbunden 9 und der Kohlenstoff hat sich v£
Kosten der Salpetersäure zn Kohlensäure oxydirt.
Diese Säure hat dieselbe Neigung^ mit Basen
verbunden in ihrer Auflösung in Wasser zersetzt
zu werden und neue Producte hervorzobringeu;
wie die Cyansäure^ so dass, wenn man die Saure
in der Kälte mit der Basis sättigt, und der ge-
ringsten Erwärmung 'Unterwirft, die Lösosg keu*^
Spur von Parabansäure mehr enthält. Liebig iid<I
Wohl e r haben nicht versucht, unvoUbommen oder
fest genau gesättigte Lösungen in luftleerem B**""
über Schwefelsäure zu verdunsten, auch nichtsieiuit
wasserfreiem Alkohol hervorzubringen oder aus-
zufällen. Bis jetzt ist von dieser Säure kein an-
deres Salz, als das mit SHberoxyd bekannt ge-
worden. Dieses Salz wird gebildet, wenn 1»«"
eine Lösung von neutralem salpetersaurem SilDe^
oxyd mit Parabansäure vermischt j es fällt i^^^
in Gestalt eines weissen schweren Pulvers nieder-
Setzt man darauf Ammoniak vorsichtig zu der sa»''^
589
Flüssigkeit , so bekommt man noeli mdir davi»^
aber dies letztere ist gelblich«
Die Parabansänre , mjt einer Basis gesättigt
und dann gekoebt, bindet för jedes Atom bry-
stallisirte vrasserbaltige Sänre 1 Atpm Wasser,
und' ans 2 Atomen Parabansänre entsteht 1 Atom
wasserhaltige Oxalursünri^, so dass sich das para-
bansaure Salz ganz einfach in oxalnrsanres umsetzt«
Oxalursäure* Man löst die Parabansäure bis Oxalarg&urc.
zur Sättigung in kaustischem Ammoniak , kocht
die Lösung nnd lässt sie dann erkalten. Dabei
erstarrt sie zu einem Brei von kleinen, blendend
weissen KrystallHadeln , was oiuilursaures Am-
moniah ist. I>as Salz entsteht auch ohne Beihiilfe
Ton Wärme, aber dann ist für seine Bildung eine
längere Zeit nöthig.
Im yorhergehenden haben wir gesehen, dass
die Oxalnrsäure auch bei . anderen Gelegenheiten
gebildet wird« Wird Harnsäure in verdünnter
Salpetersäure bis zur Sättigung aufgelöst, und die
Lösung nach dem Erkalten mit Ammoniak ^ver-*
mischt, so setzt sie ein unreines oxalursaures
Ammoniak in gelben Flocken oder in gelben na-
deUormigen Krystallen ab , das durch Auflösen in
kochendem Wasser Und Behandeln mit Blutlan-
genjkohle rein und farblos, erhalten wird.
Auch ist bemerkt, dass Alloxantin, mit Am-
m6niak yermischt und der Einvfrirkung von I^uft
in gelinder Wärme ausgesetzt, ein sehr reines
oxalurgianred Amodoniak liefert.
^ Aus dem Ammonlaksalz bekommt man die
Säure leiebt rein, wenn dessen Lösung in kochen-
dem Wasser mit Schwefelsäure, Salzsäure oder
Salpetersäure Yermischt und so schnell wie mög-
590
lieh abgekHhlt ^htd. Die Säare setzt sieh dann
als ein weisses y lockeres Krystallpulver ab , wel-
ches so schwer UJslich ist , dass es ohne grossen
Verlust mit Wasser ^nsgewaschen w^erden kann.
Diese Säure ist eine starke Säure > schmeckt
sauer, röthet Lackmnspapier und gibt wohl cha-
ractferisirte Salze. In erhöhter Temperatur wird
sie zerstört, aber es fehlen alle übrigen Angaben
über ihr Verhalten bei der trocknen Destillation.
Sie ist sehr schwer löslich in kaltem Wasser, m
dass sie ans der Auflösung des Ammoniaksaizesj
welches ebenfalls schwer löslich ist, durch änieie
Sauren gefallt werden kann. Inzwbchen, wie
wenig Oxalursaure sich auch in kaltem Wasser
auflöst^ so bekommt das Wasser doch davon ei-
nen deutlich sauren Geschmack und die Eigen-
schaft , Lackmus zu röthen. In kochendem Was-
ser ist sie yiel leichter löslich ; aber sie verträgt
nicht anhaltendes Kochen , sondern sie wird \a&'
bei zersetzt. Ist die Lösung hinreichend lange
gekocht , so setzt sich beim Ericalten nichts (l«^
sins ab, nnd, wird bie concentrirt, so schiesst
daraus zuerst oxalsaurer Harnstoff nnd darauf reine
Oxalsäure an. Dieser Umstand hat zu ihrer Be-
nennung Veranlassung gegeben.
Sie analysirfen diese Säure sowohl im vfasser-
Iraltigen Zustande, ab aiuch in ihrer Verbindangmit
Silberoxyd, und fanden sie zusammengesetzt ans:
^veluiiden Atome Berecbnet
Kohlenstoff 89,4 . 6 99,59
Stickstoff 2fi,8 4 92^,84
Wasseratoff 2,4 6 2,4i
Sauerstoff 45,1 7 45,16.
Atomgewicht 2=1550,13. Diese Siure besteig
591
abo aus fiC^N^H^ + TO. D.h. sie enthalt dad
Radical der Parahansäare , za dem 3 Atome Was-
serstoff hinzu gekommen sind. Die krystallisirt^
0:!^alnrsäiire enthält ein Atom chemisch gebunde-
nes. Wasser und die einfachen Bestandtheile in
einem salohen Verhältnisse, dass daraus 2 Atome
Oxalsäure und 1 Atom Harnstoff entstehen hön-
nen y woraus sich ihre Verwandlung beim Kochen
in . ein Gemisch Yon Oxalsäure und oxalsaurem
Harnstoff erklärt.
Von den oxalnrsauren Salzen sind nur folgende
untefsacht:
Oxalursaures Ammoniak^ Pffl[^-|-|0, ist sehr
scliwerlöslicli in kaltem Wasser, weit leichter I5s-
lieh in kochendem, aus dem es beim Erkalten in
seideglänzenden Krystallen anschiesst. Es enthält
kein Krystallwasser und verliert bei -f* 121^ nichts
an Gewicht.
Das Kalksalz ist schwer löslich in kaltem Was-
ser; man bekommt es in durchsichtigen Krystal-
len , sowohl durch doppelte Zersetzung in war-
men Lösungen, worauf es beim Erkalten anschiesst,
als auch wenn die Parabansäure mit kohlensaurer
Kall^rde gekocht wird, und man die Lösung er-
kalten lässt. Wird die Lösung dieses Salzes mit
Kalkwasser vermischt, so fällt ein gelatinöses,
basi^hes Salz nieder, welches bis zu einem ge-
wissen Grade in kochendem Wasser löslich ist,
und leicht von Säuren , selbst von Essigsäure auf-
genommen wird.
Dm Silberoxydsalz fällt, diarch doppelte Zer^
Setzung gebildet, in dickep weissen Massen nie-
der, die sich unverändert in hcissem Wasser auf^
592
lösen , nad daniiis ia langen , feinen , seideglin.
zeuden Nadeln wieder anseliiessen. .Ei enthalt
kein ehemiseh gebundenes Wasser.
2- Alloxan mit Sehwefebäure und Saksmrt.
Löst man wasserfreie Krystalle Ton AUoxan io
eoncentrirter Salzsaare oder in etwas verdiinnfer
Schwefelsäare , und erhitzt das Gemisch , so ent-
steht ein Aufbrausen von Kohlensfinregas, ms
fortdauert, so lange noch untersetztes AUbian
übrig ist, und während des Fortgangs bilden siA
«nanfhörlieh neue Prodncte. Wird die Anfl«-
sung nur einige Minuten lang erhitzt, so Wihiesst
beim Erkalten AUoxantin an , und die Plussiglcit
endialt, neben der angewandten Säure, OxaUäorc
und Ammoniak.
Liebig und Wöhler erklären diese Ze^
Setzung so, dass aus 4 Atomen Alloxan entstekii
1 At. Oxalnrsänre = eC+>iN+ 6H-|. 70
2 At. AUoxantin = 8c4-4N+10H+ 100
1 At Oxalsäure =: 2C+ + äO
4 At. AUoxantin =16C+8N+16fl+20ü^
dass aber dabei die Oxalursäure durch die Ein-
wirkung der Säure sich yerwandelt in Oxalsäure
und cyansaures Ammoniak , welehes sich miedet
in zweifach kohlensaures Ammoniak zersetzt, des-
sen Kohlensäure ausgetrieben wird. Diese M^
thode kann anwendbar sein, wenn man sich sclmeB
AUoxantin ans AUoxan Terschaffen will.
Beim fortgesetzten Kochen entstehen ginz «•
derÄ Prodncte; das AUoxantin Tcrschwindef . nni
an seiner Steile setzt sich ein neuer, geU>er, p"''
Terfo>migcr Körper ab, der äusserst schwcriöslich
in Wasser ist.
593
Lieliig und WS^Iiler' bemei^lB«»^ Aias mao^
bei der YerwMidAHig des AUoxans in ^Alloxantin
mittelst SalseSuee mdZIak^ oft auch deitselbea
Körper eriialle,'Bttd «noli dieser ab eine gelbe
lerystatBpiseVe «RtMte »Ii8«lxe, die' mani leiekt aas*
^asch^ könne. > Dieser Körper löst > sich, leidil
in Ammoniak anf^^and nach einer Weile sckiessen
darank gelbe, glinaende KrystaHe an. Der anf-
gekiste Kc^rper kann wieder» abgeschieden wetden,
wenn man das Amniimid( mit Essigsaare sättigt,
worauf en sieh nach ein^^n Tagen absetzt« Die
Zosammensetaiing dieses:» Körpers ist aas dem
Grunde ttierkwärdig, weil er ein niedrigerer Oxy-
datiiiMisgvad des Radicals' der Oxalarsäure zn sein
steint* Er zeigte siih nämlidir zosammengesetzt
ans acm^fls 4-50^ isr eiifhält also 8 Atom^
Sauerstoff weniger, als die Ojcalursäare. Setzt
man zn dem gelben Körper einen grossen Uebcr*
schuss von Ammoniak and erwärmt, .so ¥erwan»
delt er sich in eine gelb&<gelalinöse Masse, die
in Wasser and Atnmoniak' schwer löslich ist,, tind
welche . dem Salat' i^olcht^ welches sie mykomelin«
sanres Ammoniak nenneii]^ ^on^ dem weiter an-
ten die fluide^ sein. wird, k ^ . a. <.
Wird die gelbe krystallisirende Amiieniakver»
bindan^ in einem /^rossen tJebteschass YoU^kaä*
stischenr Ammoniak aufgelöst und da^n lange, ge^
koeht, so.verliert sieanslfindordie röChliche Farbd
nnd es 'schiesst daraaM.Mckieipiger .Concentrirang
ein Amm'lmiaksalz mit» einer >ieip4n &u$m^ in. 4««it^
tigen durehsidiligenvJSfadeläan'. < Diese'fei, .Salz löst
sich Icaefat'in <hochjpindein r Wasser v-natf dieiSanre
kann mit SehwefelsäUiite intJbystallinisckeaiCIockii
aoftgefäUt werden«.!*'» Siii;^fiiiiäitihl%ge|;aner» iHiief<^
Berzelius Jahres -Bericht XYIIL 39 '
rlUC-.
694
sticht wurdiNi liail ^htfrl stt Aer ^rasa^» Amtkl
von Nebenproducten, die dyadk . «iiliMftig«i Ub-
teritüekabgen su erfbificHea ilirigirsind«;'
3. AUoxun mtl sohmtfUger SSkaitu^ v Leitet
maii 8ehwefli|;8aiiffes Gatii eiae, 'kalte ;geisfiUttgte
lisavkig TonAllpsan in Wasser, ao. ▼etfsckwiudct
der Geraeh der acJ^wefligte SSmte.- «fWird das
Bioleit^ fortgesAtst , bis die Flftssigkeit Jimrangt,
naeli' aehwef liger Siar».iia YieckcA, and sie daaa
imWasaerl^de bis za ciacm gcftiss^n Grade Te^
dbnstety so sebi^ssen* daintts naefa. dienr EirkalteB
ansgezeiebnet grosse y dnreb^cblige «Tnfeln an,
die i» der Lnft venvitti^n. Diese Krjstallis stad
ein neuer, noch nicht hinreichend ontefsnchter
Körper ^ der keinte eigenthnmUchen Namen er-
hallen bat. Seine Lösung in Wi^sser, mit Am-
moniak Terittischt, erstarrt za* einer kleisterarti-
gen, durchsichtigen, röthlichiSn Masse, die im Was-
selr wenig löslich ist«
Wird die ÄlloxanlösuHg. mit «chfrefliger Säure
tibersilttij;^ und gehockt,' so sefaiesst daranf aus
der . erhaltenden Flüssigkeit AHnxaniln an. Maa
höuntO' sagen, dass due schief Iige Siure aaf
Kosten des Wassers zrt. Scbwefelsauret OKjdirt
werde und! sich der Wasserstoff init dem Alloxan
zttAUoxantin Tesbinde. -^^ Man sieht ^ dnus die
Veränderungen des Atl^ans durch schweflige
Siture, gehörig entwiehelt^ yon eben so grossem
Werth zw« werden ^erspre^bm , wie der Einflnss
▼bn faat jedem «{nnefnen Reagens dhianf.
AiloxansAiure. 4: jithxaü mü SahhaÜBHi Kommt Alloxan
mit eincb Basis .in Beiuhihng, so Verbindet es
stch^diuntf t ron 1 Alom AUman geht 1 Atom
Wasser, weg i^^el^f hiUdhIsinK einn neue Snnrte^ die
595 .
I Atom Saiierstoff und 2 Atome Wkssersteff we-
niger «entliäk, als dläs Alloxan, ond sieti mit der
Base verbindet. Diese SSare ist Alloxansaure ge-
nannt wordeni, Ammoniafh gibt dagegen andere
Resnllate,'die nacbber beschrieben Werden sollen.
Eine warme Anflösnng von Alloiian gibt, mit
Bary twasser * yermischt , einen Niederschlag, der
sich wieder anflö'st; fähirt man aber mit dem, Zn-
mischen von Barytwasser fort, so trübt Sich die
Plüsisigleeit bald durch und durch; bässt man sie
dann in Rnhe, so setzt sich daraus eine 'Menge
allotttosaurer- Baryterde in günxendcfn , trystalli^
Bischen Bfattehen ab, und , wenn der Zusatz Von
Barytwasser richtig abgepasst war, so bleibt in
der-Fläflsigheit nichts anderes zurück j als eine
hleine Menge desselben Salzes. Enthielt das Al*^
loxan Spuren von AUoxanlin, so wird das.Sala
i^thlich. VerflUischt ^man ct9e AUox'ahio'simg mit
Chlovbiarinm und darauf mit Ammoniak, so ^be-
kommt man dasselbe Salz , aber dieses ist dann
gallertartiger.
Wird das Barytsabe mit der nöthigen Vorsicht
dnreb Sehwefelsanre zersetzt, so bekommt • man
schwefelsaure Baryterde und AUoxansiiure.
Verdunstet man die saure Lösung bis zur Sy-'
vupsdicke nnd nberlässtsie sieh selbst, so^schiessf
tte nach einigen Tagen zu'eiser, «ois straUigen
Krystalkn znsammengewebten Masse an, die^ wenn
sie frei voo> fiberschnssiger Schwefelsäure wair,
sich frodien' erhfflt. Sie Ist* eine efehv ^liiire Stture^
von skharf saurem Gescbmatfc; imd^lcfieht iMlidf
in Wass<if. Die AUoMansäni^ triihi >ittiit-litichw
tigkeit' sogar Essig^ure- aus iknf^ Verbiifdungedr
aus. IKe dnzeUu» * Eigenschaft!^ <^Mseii' Store
39*
5%
Im Üebrigen noch Wenig «tnjKrl worden.
Dareh die Analyse ibre» SilbeNalzes wurde At
xnaaniiiiengeseDet gefunden tos:
Gefatt4«A Atome B«fetMet
Kohlenstoff 34,03 4 U^IS»
Stickstoff 19,71 S 19,775
Wassergtoff 1,58 2 1^
Sanecstoff 44,88 4 44^679.
Sie besieht also aus C:*^N2H2 + 40, Ihr Aton-
gewicht =895,268.. Liebig nnd Wähler Im;-
rechnen. es doppell so gross nnd nehm.eii an, diss
1 Atom Sänce 2 Albinie Basis «nr SjjUttigpng bedarfe.
Die Verbindung dteaer Saure mit Wasser,
^reiche wahrscheinlich .die Krystalle 4er Säure
sind, besteht ans C'^'N^H^O^-j-R, und hat die-
selbe proeentische Zosaminensetaung, wie das AI-
loxän« Dieser Umstand verdient eine ganz be-
sondere Anfmerhsiimkeit. Did Bildung der Saare
geht ganz so vor, als wähn aus 1 Atom Alloxan
durch 1 Atom Basi^ 1 Atom chemisch gebunde-
nes Wasser ausgetrieben würde. Nun zeigt es
sich aber ^ier , dass itm Verhaltniss ekt gans an-
deces gewesen ist, und dass sieh 2 Atome Was-
serstoff und 1 Atom Sauerstoff su Wasser Te^
bunden haben, welches aus der Verbindung weg-
gegangen ist tfind dsft^'Oxyd von eniem anderen
Radii:»ll.aiirnekge}asäQn 1 bat :^ welches sich wieder
mlt^deo^ iien gebildetsn Wasser verbinden baoBf
aber nfan^ wie mit eineni damit vesbundenen basi-
seben Oocyde iiA4 nicht mit: den Elementen Was-
serstoff aM SShuerstoff} daher wird bein Aiiox'O
mebecwiiadeeg^det^ weil dieses 4as Qa^yd von
einem ieiidefeti iMfutfcal ist«.-rrifSehwefel«fas8erstoir,
durd^ die üSsiUii^fvifa ^lüaisserhftkigeff Alloxänsäure
597
geleitet 9 Teriiidert sie Hiebt, und bringt kein AI*
loxantin damit hervor 3 Zink wirdron der Aiioxan-'
säni« tenter Entwiebelung Ton Wasseratoffgas zn
alloxansaiirem Zinkoxyd aufgetest, ohne dass eine
Spur von Alloxantin entsteht. Dieser Umstand
zeigt anf die entacheideildste Weise , dass Basen
die Abscheidimg gleieber Aequiralenle von Was-'
serstoff und Sauerstoff ans organischen Oxyden
bewirken komien, ganz so, als waren sie nur
chemiseh gebundenes Wasser, wobei dann ein
ganz nenes Oxyfi entsteht.
Die Alloxansänre bildet mit Basen sehr wohl
bestimmte und neotrale Salze , Ton denen bis jettt
nur einige Srenige bekannt geworden sind. Diese
Salze zeiehnen sich dadurch aus, dass sie das
Kochen mit Wasser nicht Tcrtragen , sondern da-
bei allmäiig zersetzt werden in ein Salz von ei-
ner neuen Säure, die Mesoxakäure genannt wor-
den ist, und Harnstoff, in der Art, wie gleich
angeführt werden wird. Man darf sie daher so
wenig > wie möglidi mit Wasser * der Siedhitze
aussetzen. *
' Das Ammoniaksalz krystallisirt.
Das BaryUah sehiesst in durchsichtigen , kur-
zen Prismen an , oder fallt in glänzenden Kry-
sulkchuppen niedeir., Es enthält 6 Atome Kry-
stallwasser , ^ die es zwischen -|- iOO^ und -j« 190^
Ycriicrt^ aber es behält -bei 'dieser Temperatur 1
Atom Wasser auf 8 Atome Salz ^ ein Verhalten,
worin es mehreren Salzeti der fetten Säuren gleicht.
Das Stroniiansalt gtetcht^- im r iAttseben toü«
kooMwen dem BarytiNilz. Es-' -enthält'- & Atome
Krystallwasser , die es l<eiehler verliert als das
Barytsalz. :; . '.^
i/'
S98
Das Kattyab ist liöriiig.krysUiliiiiisdi.
J}9S SiHersah wird erhalleo^ wena mui eine
Lösung Ton AHoxaa mit salpetfarsaurem Silber-
o%jA und datauf mit Anmooiali Termisdit. Das
alloxansaare Silberoxyd fällt dann lirblos nieder,
fviid aber beim Tfocknen gfan^ nnd vertrigk nlciit
Kocben mit Wasser , sondera ,witi dabei soglelcli
scbwars ▼on redncirten Silber iMiter Entwielse-
lung von Koblensauregas. Der Kieder^blsg, ^A-
ober ans einem TÖllig neutralen Salz mit s«lpete^
saurem Silberoxyd erbalten wird, ist ebenblk
weisse aber er Tertragt das Kocben nni eiiält
sieb dabei unrerindcrt oder wird nur gelb. ^^
Ursacbe dieser Cngleicbbeit liegt dariudsM, weoo
ein Uebersebuss von Ammoniak zugegen ist; sld
beim Erbitzepi mesoxalsaures Silberoi^yd biU<!t)
weicbes dureb ^e Hitze in Koblensaure und Sil-
ber verwandelt wird«
5. Alloxan mU ^b^maniak* Wird eise U-
sang vop Alloxan mit .Ammpniab vecmiscbt nnl
dann erwärmt , so . f i^t sie sieb gelb , und er-
starrt beim Erbalten oder bei fortgeseti^ler Vef
donstung zu eiper klaren gelben Gelee 9 <ii<^ ^'^
Ammoniabsalz von einer neuen Säure ist, ^>^
Mykomelin- Mykomelinsäure (wiibrsebeinlicb voij /im(^9 ScUe«»
und /lieXi y • gelber Honig abgeleitet) geif«n<>t ^^^
den ist. Wird dieser Spbleim rotb', so cübrt die-
ses von ebgemengteni AUoxantin ber.
Lost man AUox^n . in Ammoniak und erbit<J'
so fallt das mykomeiinsiiure, Ammoniak lA ^^
^A8 4ebf¥eim , . braiingelben Pulvers nieder.
Wird dieses Ammoniaksalz in Wasser ^^¥'
löst, k>4er selbst au^b. d»s.koi^jettde:^eiuts<^i' ^^^
Alloxan mit Ammoniak und Wasser mit feidösfl'
sfture.
ter SchwefMbttiire Im Cebersclulss Tisrniscfct und
mifgel^ebt, ^o adindet »ich die Mjk^ittcfiiisaaire
in €k^alt einev . gell»eu , darcbsichtigen 'Gallert
JMM9 die Mdi den^Waacken und Trocknen ein
gelbes > grobe», JieröaeB Fnlver fct. '
Die Mj^koinelfnsäiire ist wenig lösKek in kal-
tem Wasser, etwtis inehr in kochendem^ Ibre
Lösung rötkei Lacfanuspapier. Mit den Alkalien
bildet sie gelatinöse Sake , die das Salpetersäure
Silberoxyd in gelben Flocken fällen, welche
Kochen Tertragen, ohne siehlbar yerihide^t an
werden. ♦ • ' *
Die feste, bei -(* ISO<^ getrocknete Sttulre wurde
zttsamibengesetzi gefunden äuss
GrtffmnMk Atome BeFecbhet
Kohlenstoff 32,877 9 38,49
Stickstjpf 3a,363 « 37^
WÄRserstoff, . . 3,555 10 3,3*
Sauerstoff : 25,]{^ 5 S»^. .
Wahrscheinlich ist sie jedoch eine wasserhal-
tige Säure. Sie ist isowecisch' mit wasserfreiem
AUantoin, und Terhalt sich Tidlcicht zn dkisein,
wie die AllosLansäure xtiui AUnxan; Sie wi&rd6
dann (C«N8H8^40)-f 6 8«in; D^ Versi^cb,|
durch die Analyse des SifbuMUibes jhr^ Atömge*'
wicht zu bestimmen , seheint aus^uwclisiin , dass
sie in dem Silbersutfe 4twas Tcrändert entfaalteii'
ist, weil il^r Atom naeh'Nler erwähnten Atomen*'
auzahl 1882,037 wiegt, nach der Analy^le des Sil-
bersalzes aber 1592 wiegen würde. Dieser Ge-
genstand iit »Iso noch nicht im Klavenl'
Die Mykomelinsänre cntsttsht dadurch , * dass
sich die Bostandlheile von 2 Doppelätömen Am-
1
«00
«MMiitk ui % Atotnen AHosad getdUen, wobei
sieh 10 Atom« Wassetstoff ans dem Ammoiiiak
ittit S Atoqiea Saueisloff (ftko mit der Hälfle des
SaaersloSa im Alloxas) verlnndeii) und 5 Atome
Wasser bilden ^ aacb. fidgeiidem S^ema x
fi Atome Allozan . . 2=8C+4N-f^ 8H+i00
fi Doppekt» Ammoniaks AW-jrIflH
=8C ^-BN + flOH -f 100.
daTon g^bien ab 5 At«
Wassi^ = IOH+ SO
bleibt 1 AtMi Mjbome-
linsäoto . . . =8G+8N-|-10H-f* 50.
, 8« Attextm mü sehwefUger Saure und Am-
moniak. Leitet man sebwef ligsaares Gas in eine
gesattigte Lösung Ton Alloxan, bis die Flassiglseit
anfangt^ nacb scbwefliger Säare zu riechen,
mischt dann Ammoniak im üeberscbnss hiuzn nnd
hocht eine kurze Weile, w^ scbiesst beim Erkal-
Thiomtrsäure. ten der Fl&'ssigkeit ein Ammoniaksal'z in glänzen-
den y 4settigen Tafeln an ^ und wenn die Lösung
sehr eoneentrirt war, sa erstarrt sie zu einer
Masae von glanzeiiden firystallblattcben. Dasselbe
Salz beketnmt man am leichtesten, wenn man
eine. Lösung, ^on schwefligsanrem Ammoniak mit
kohlensaurem Ammoniak Termischt, dann eine
Lösung Ton Alloxan hinzusetzt , langsam bis zum
^Kochen erhitzt und Vg. Stunde lang kochen lasst,
ipiid darauf zum Kry^f^Uisiren Tcrdunstet, Die
, $äur(^ in diesem Salze \9% Thionursäure genannt
worden« ..
Wird dieses Salz in Wasser gelöst nnd am-
hrystallisirt ,. 90 wird e« gewöhnlich Ums rosen-
roth, yerändert sich aber sonst nicht« Wird das
mi
trodine Sdbt bis za »j- 100^ erhitzt, so wird es
rosenrotb«
Um aas diesem Animonialssalz die Säare zu
erlialtea, löst man es in Wasser und fallt die
Lösung mit neutralem essigsauren Blelbxyd. Man
erhSlt einen ' weissen oder bisweilen rötblichen
Niederschlag aus dem nach dem Auswaschen mit
Wasser die Säure durch Schwefelwasserstoff abge-
schieden werden bann« Beim Verdunsten der Lö«
sung bleibt die Saure in Gestalt einer weissen
brystallinischen Masse zurficb ohiie bestimmte
Form. Sie erhHlt sich Iq der Luft trocken,
schmeckt, stark sauer, röthet Lackmus stark, tost
sich leicht in Wasser, und zersetzt sich in dieser
Lösung durch Kochen auf die weiter unten ange«
führte Art.
Die Zusammensetzung dieser Säure wurde .so-
wohl durch die Analyse ihres Ammoniaksalzes,
als auch ihres Bleisalzes gefunden. Das Ammo-
niaksalz besieht aus :
Gefanden
Atome
BerecliBet
Kohlenstoff 17,39
4
17,40
Stickstoff 25,17
5
25,19
Wasserstoff 4,90
13
4,68
Sauerstoff 24,0|
4
23,78
Schwefelsäure S»,53
1
28,95.
Dies gibt die Formel »H^S-t-C^NSH^O^ Sie
ist also eine vvon jenen Schwefelsäuren , in wel-
chen die Schwefelsäure einen organischen Körper
aufgenommen hat, der durch Basen nicht ausge-
trieben wird. Daher ihr Name Tfatbnursänre
(von ^eior, Schwefel und ovQOPy Harn). Die
wasserfreie Sänre besteht aus :
i
602
Atome BcrecKiiet
Kohlenstoff 4 21,78
' StiGls8t<« 3 18,93
Wasserstoff 5 2,22
Sauerstoff 3 21,37
Schwefelsaure 1 . 35,70.
Atomgewicht =1403,658. Die krysUUisirte
Säure ist^HS + C^N^H^O^ Liebig und Wöh
1er nehmen die doppelte Atomenzahl an und ia
Folge daYon, dass jedes Atom der Säure 2 Atome
Basis znr Sättigung bedürfe«
Von dieser Säure sind sehr wenige Salze lu-
tersncht worden. Sie kommen darin mit eioanies
äberein, dass sie beim Erhitzen bis auf .-fiO(^
leicht roth werden«
Das ^mmontal^ah ' schiesst in perlmnttsrglüo-
senden Schuppen an. Es enthält Krystallwasser,
welches bei 4-*00^ weggeht, wobei das Sak
roth wird. ,
Das Barytsah fällt, durch doppelte Zersetzong
gebildet, in Gestalt einer gelatinösen Masse nie-
der, die nach einiger Zeit undurchsichtig «nd
krystallinlsch wird , und sich leicht in Säuren löst.
Das Kalksalz wird erhalten, wenn man i^^
warmen Lösungen von Ammoniaksalz und von
salpetersaurer Kalkerde Tcrmischt und erkaitcA
lässt , wobei es in kurzen , seideglänzendeu Vttö'
.men aiischiesst.
Das Zinksak wird auf eine analoge Weis<:
erhalten. Es ist sehr schwer löslich und sel^^
sich sehr schnell als eine warzenförmige > g^^
Krystallrinde ab.
, DBsBi&oxydsah fällt aus einem warmen »Ge-
misch des Ammoniaksalzes mit essigsaurem niet-
603
oxyd in Geitalt einer gelatinösen Masse nieder,
die nai^h einer W(^e in feinen, eo^eentusch' grnp-
|>irten JVadeln anschiesst.
Djie Smlm yon Kupferoxyd and Silberdxyd ^er»
den dnrcjk die Salze dieser Säure zersetzt. Aus
dem ersteren fällt eine hell bräuolich gelbe Masse,
die ein 'Oxydulsalz ist, nieder. Dieses löst sieh
mit branngelber Farbe in warmem 'Wassier, und
8cbeidet.«ich beim Erkalten 'wieder unbrystaUrsirt
aus. .][>ie Silbersalze Werden nicbt -gefällt, aber
nacb einer WMle bebleiden sieb die Wände des
Gefä^ses mit einer spiegelnden Haut von metalll*
aebem Silber.
Die Bildung dieser Säure gesebiebt so, dass,
von t Atom AUoxan mit 1 einfacben Atom Am-
moniak und 1 Atom scbwefliger Säure, 1 Atom
^^isserbaltige Säure oder 1 Atom-^wasserfreie Säure
ond 1 Atom Wasser entsteben, indem das AUoxan
S Atome Sauerstoff yerliert, von denen das eine
die sebweflige Säure zu Sebwefelsäure oxydirt
PUd«. das. andere mit ^ Atomen liyasserstoff aus
demr Ammoniak Wasser bildet^
1. Atom Alloxan =4C+aN+4H+50
1 einfaebes Atmn Am«
. moniak ,. • • = N-f-3H
1 Atom , schweflige
Säure ... _= 20+ S
znsamn^en = 4C + 3N + 7H -{- 70 -f S.
1 Atom wasserfreie - .
Säure • . . =4C+3N+5H+e0+.S
i Atom Wasser . .= 2H+ 0
=4C+3N+7H+70+S.
Wird; eine (iösnng der wasaeriialtigen Säure
aufgekikolul, so trihi 'sie sieb und erstarrt bald
604
stt einer Mtsse Ton seidegliazendmi RrystaUeo,
dorchträiilil nit verdönnter SebWcfel«iiire. Diese
krysfadiiftirende Masse besteht ans dem mit der
Sehwefelsiare vi^rbunden gewesenen KKrper, ia,
hei der Verwandlung der Schwefebanfe dard
Koeben in wasserhaltige Sehwefelsaore, ausge-
schieden wird und sieh absetst. Weil er in Was-
t'ramil. ser unlöslich ist. Er ist Uramil genannt worden.
Dieses einfache Verhalten hitte veranlassen soUeo,
diese Säure Vramilsehwefehüure zu nennen, io
Uebereinstimmung mit den gew^bnliclien Namen
fttr dergleidiehi Sinren. Aber L i e b i g and Vföh-
ler scheinen einen andeiren Namen aue dem Grunie
gewählt' XU haben, weil sie, ungeachtet der in
der Analyse angegebenen Ansicht, dass Sd)W^
felsäiure darin enthalten sei, fsieh* bestimmt ober-
zeugt halten , dass dis Uramil darin nicht ^üthl
■^ ten ist, sondern statt dessen schweflige Saure
und ei» anderer -Körper. Aber wenn sich dieses
darauf gründet, dass das Uramil erst beim Kochen
. abgeschieden wird, so ist dies hein hinrciciieflder
Grund; denn mehrere von diesoi Schwefebavren
werden beim Kochen mit Wasser zeisetst uud
lallen alsdann die Barytsalze. Ausserdem ist i^^
schweflige Säure nicht elehtronegativ genog, ^^
mit einem organischen Oxyd eine so starlee Saure^
wie diese, zu bilden.
Um das Uramil zu erhalten, ist ea jeäoA
nicht erst nöthig, die Säure darzustellen; niaa
behommt es auch, wenn ein n^iAilsthwcftfeaöre«
Salz mit Salzsäure Termiscbt nnd gehocht ivira^
wobei sich die fireigewordene üramilschwefeWar*
zersetzt, ond das Uramil absetzt^ was man abm-
trtrt und auswäseht. Ist i di« iiifeiimr weht stlt
605
eoneenlrhil ^«ad mfA sie Jimr einige AagenbKcIse
gekdcHty e^^schi^Mt da« tUr*aul^ danms eist spüc»
in gliinz«iideiif*9" Ufigen , federiUiiiiieh, Tereinigteii^
harrlenlfotleliiaii. Wird «UHrÜlirend dem KoeÜed
gemit; itobitdeii skh DtfriWi^rosco|^ifieheKry^lle^
' 'Madf 'dem Trocknen ist' es iteiss, «tlasglin-
zead, lialöAlicb :in kaltem Walser, wenig löfKdi
in kodh««(4(amv ans dem e^ beim Erkaheir witdee
ansehiesau' Ba löst sieli in Alkali, aiieh Amiikii.-
niaky und Wird dai^Mis «äiii^h l^ar«i nnveiänderl
g«ftUt. Awb löst es -sieb in^SelmeleMinf^^tttii
f^IH daran daksb Wwler wieder nieder. lEs^ ist
zMatMaeDg^aetKt ans': -^ -- '
Kobknatoff 33^513»: >* 4 30^;:
Sliiibstoff . »,181 3 28yA3t:
' Wasseratoff 3^785:^. 5 - 3,Jl&ii r<
Steetotoir 33,591 3 33,95/ .
Atömgewiebt =808,484 ^C^N'Hf^^iO^jllsa
ff^vkz mit der, aus der Analyse der Uramilsebw«*
felsäure bei^eiteten Z^sammenaetsinig iibereia«
stimmend. .5
Liebig und Wöbler nebrntosein-Alemge»
wiebt doppelt so gross an. Mir will es scbeiiien^
dass dfe Sattignngseapacitüt der IJramilscbweCdt-
sanre aicberer, als irgend eia; anderer Umstand^
bestimmte , was bier als ein Atom berecbnet wer«
den mnss. ?)
■■->■.'■
*) Wir hihtn in der.BeazoSacJiCwtfelf&iire «Undings ein.
Beispiel, wo % Atome Schwefelsftiire fich mit 1 Atom Ben-i
zoesäure Verltiiidoii uncL ^ Atome Basis zu einem neutralen
Salz sättigen. Aber diese Säure rerbiiidet sich ahcli mit
1 Atom Basis, wiewobl diese Salze sauer sind, 'in wel^lie^
Beziehung iiedi« Säuren des Pho^hor» tonet Arseniks naehabmti;
^ t
>/'
' 606
Wird.difl Ufftmttf.mft imieeiilfwteü;fJKaKlif-
isM bduindclt , ko «itwiekeU "wdi , ▼onsoglMi in
der Wime, ÄMmteilik* .Kofkt Dum ^das Uft^mil
bei- Abgehaltenem LnfUnttitt mit ^einer Terdmnle*
rett XifNäilng vm KaUbjdrat, ao e^lnidbeH sieb
anek Ainmoniab in gperin^f .'MMgfoiliid^« prüft
man die FlimdigkeU, von Zbil au SEell- mk Sidz-
aante, so findet man,^ dasa iilimer wftB%aff Itnimil
geCmt wird« Flllt teaii diu Flndsigbeit, naebdem
aie reine Weile, g^oebt bal^ jmi Salstönre und
filtnirl den/NiedeiteoUair dafaös ab«vaQf.gibt sie,
nafcb 'NentKaliairnngjnHt.iAmWai^ah^« eineB Nie-
dersehlag mit Kalksalzen. Daa gdidtte KaHnah
ist löslieb in kaflbnadcm Wasser and scheint ei-
ner nengebtideten» Sänriei ankagehiweni, die den
Namen Uiaiailsäure* erhältteli:ftnt. DiSr ünrch Salz-
säure entstandene Sliedersiäiiag ist gans toTerän-
dertes Uramil. Wird dfe mit Kali' gekmbfe Flüs-
aiglieit><ctv?a~8 ^ liMigere Zfeit sieb sdbat. itberlassen,
beWr man • das .Cramil duidk Salzsäure nnsfidlt,
s# bekommt man beim FaHen mit Kalksalz ein
ganz unlösliches Kalksalz^ welches oxalsanre Kalk-
erde zu sein soheint. Bincs TöUig 'gesättigte Lö-
anngTon Uramil in warmer und sehwaeber Ka-
Klaiige absorbirt Sauerstoff aus der Luft, und lie-
fert ein rotbea: Salzig von dem weiter unten die
Rede sein wird.
Von starker und kalter Salpetersäure wird das
Uramil in Ailoxan , verwandelt, und die Salpeter-
säure enthält Ammoniak. Die Salpetersäure resti-
tuirt dabei das dabei durch die schweflige Säore
weggenommene. Sauerstoffatom, während ein cin-
iaches Atom.AmmQuiak ton 1 At^m W^^^^rstoff
aus dem Uramil /und. 8 Atomen Waaserstoff aus
607.
I
dem Wasser UV kdei^bildet^ ood der StuerBtolBr
des' Wassers mit dem Alioxaii^Ti^r/einigt wird*
Kdeblvman Uramil mit Terdüpoler Schwefel-
töore, sajvfird es aUmalig aufgelösl «ad sseniel^l«
Naeh YerdttAS^g 4tr saareii Elössigfceit sebiesiECt
daraas .out fetter Körper in darcbsilcktigeii, bartett^
^seilig«»! Prismen an. Dieser Körper besitzl Ahi ■'
Etgensehaflhs« ittier Sänre Und bat den IX^iMlt
VpkmiUXmne erUteä« . JJramiUäure.
Am leicibtealen Itifd die&e Säure gejbildet^ W'enn
«
man eine iafder Kälte gesättigte Liteiing yon ura«
mibelMvefeburem Ammoniak aiftl' einer gi^ringen
Medge -Sebv^efelsäare vermiscbt ton^bei gelinder
Wämie' Terdanstel« In 4ieseoi.Fall *wi«d daaUbn
miL in Freibeit gesetzt nnd aümälig in Uraniiln
•Knre Ter^vaadelt. Die Flüaaigbeit wird wäbrena
ibrer.'CnBeMIrirang g^Ub imd setet nacb 24 Stnn^
den Krystalle vnn. Uramikäure ab. -Hat man bei
dieser Oelegenbeit zU' wenige Sebn^efelsäuret^ge«
aominen, so ist die Sänne mit KrystaUen -Ton uum
milsdkwefelsanrem. Ammoniak nnlermengt, weMie
dasnL.anagezbgen Werden miisaen* Dieser Uin4
stand ist jedocb hesser, ak : dass man z« ^widl
Scbwefebänre'anwendet, 4enu in diesem FaU.hA*
kommt man Jkeino Urmmilsänre^ owmdeni es scbiessi
ein dem Ailoxantin gleichender Körper an , ähe#
in einer anderen Krystallform *)• Es ist also ^or«
*) Lieb ig und Wdhler nennen ihn dimorphes Ai-
loxantin. Diese Krystalle iind schiefe 4seitige Prismen,
die dem dihenoedrisehen System angehören. Der stumpfe
Winkel des Prisma's ist ungefähr Ij^P. Es ist dieselbe
Form , welche das Ailoxantin hat , welches beim Erkalten
der Auflösung des AHoxantin - Amids in watmrr' Salzsäure
erhalten wird.
/
608
theilliafler , die SehwefebMare nicht im Ueber-
schiHiB anzuwenden.
Ist die IMnügy worin sieh die ITrAnuHsioire
gehfMet , ioriebt 'te s^hr eoneentrirt , s* schiesst
diese S&nre dmtis in ziemKeh firossen, dsrch-
sfohtigen, glasglihizeBrden, TierscStigen Primen an.
Sie ist schwer löslteh in kaltem Wasser, alier leieht
Itfslieh in warmem Wasser. Aus einer' eoncen-
trirten Lösung lerystallisirt sie ui feinen, netde-
l^ncenden Nadeln; Die Aufläsnng 'in Wasser
reHgifC schwach sauer auf iiaekmnbpapier. Die
Kristalle verliepen' in der lil^rme «ichts ns Ge-
wicht, werden 'Aber rosenroth. Von concentrirler
SehWefSelsXnre Werden mc .ohne Gasentwickclung
abfgelöst. Von verdünnter Sj^hwefislsiinre: und
Salzsäure werden sie bei lange fisvigesetztem
Koehen in dse; ebenl erwShnte ModiAoaiion von
Alloxantin verwandelt* Saipefemiurd^nersetzt sie
heim: Köchen,' finter Entwidselung von Slickoxyd-
gas, * die -Biiiteigfcelt wird gelb und setzt beim
EthUten weisse Krystallschupjtien von einem «euen
Körper ab , welelier achwer löslieb ist in kaltem
Wasser, sieh aber* leiehter töstinhoebeDdcm und
da^atfs beim Erkalten afuschtesst. • Von Kall wird
iie mit gelbar Fkrbe aufgelöst und damus durch
Ess^;säure mfl weisser Farbe, gefallt. Weiter ist
sie nicht miters.uchf wordeil.
Die SSure wurde zusammengesetzt gefunden
aus:
Gefunden
Kohlenstoff 31,77. 32,40
. Stickstoff 23,23 23,23
WMseratoff 3,56 3,^
Sauerstoff 41,44 40,75
Atome
Bereck^ef
16
32,76
10
23,7i
20
3,34
15
40,19.
609
DiwB 15 Atonne Saoeritoff mehr ist, als 1 Atom
einer Säure etitkalteu kana, ist offenbar, ebenso,
dass darin Wasser enthalten sein müsse. Als das
Ammoniahaalz dieser Säure mit salpetersanrem
Silberoxyd gefällt wurde, wurde ein Silbersalz
erhalten^ welches in einem Versuch 63,9 und in
einem anderen 64,3 Procent metallisches Silber
zuriichliess. Lieb ig berechnet daraus, dass das
Silbersalz so- zusammengesetzt sei , dass 5 Atome
Wasser in der Säure durch 5 Atome Silberoxyd
ersetzt worden seien. Ist dieses richtig benrtbeilt,
so könnte die Formel für die Säure mit 2 (C^N^H^
-(-50)4-^9 Qncl die für das Silbersalz mit 5Ag
-|-2C^M^H^0^ gegeben werden^ aber in diesem
Fall dürfte das Salz nicht mehr, als 63,4 Proeent
metallisches Silber zurücklassen« Das Minimuni
des Versuchs hat ^2 Procent mehr gegeben. Wer-
den 63,9 für die Berechnung zu Grunde gelegt,
so setzt dies eine Säure Toraus , deren Atomge-
wicht 720,1*) ist. Ein solches stimmt mit dem
aualytischen Resultat auf folgende Weise überein :
Gefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 31,77 3 31,367
Stickstoff 23,23 2 24,218
Wasserstoff 3,56 4 3,413
Sauerstoff 41,44 3 41,002,
und das dafür berechnete Atomgewicht =731,31.
Dies würde voraussetzen, dass in die obenstehende
Berechnung 1 Atom Kohlenstoff zuviel eingehe,
und das Atomgewicht 5 mal grösser angenommen
worden sei. Aber, wiewohl dies zu passen scheint,
') 64,3 Procent Silber geben dai Atomgcwiebt der
Sawe =r:705»4.
Benelius Jabres-Bericbt XYIII. 40
610
so sctot es doch den weniger writrscbeittUclien
UmsUind Toraus, diss die aualjsirte Säure was-
serfrei s^wesea wire.
Die BiMong der Uramilsäare erklärt sieb nacli
der ersterea Ansiekt auf folgende Weise:
Von 4 At. UramU =:ieC + iaN+20H-f-lfiO
Gebt ab 1 Doppel-
atom Amnonial^ rr &N-j- 611
bleiben =l6C-f lON+llH-f-lfiO,
die mit 3 At. Wasser = 611 4- 30
1 Atom Uramilsäare
geben . . • =16C-f iON+90H-l>l50.
Die letztere Ansteht gestattet keine Erklärung,
die sich auf die Entstehung nur Ton Ammoniak
und Üramilsäure gründet.
Eine Analyse von uramilsaurem Kali, Baryt
oder Bleioxyd würde das Verhältniss Tielleiciü
sicherer, als die des Silbersalzes, aufgeklärt Laben.
Die Üramilsäure bildet mit Kali, Natron und
Ammoniak krystallisirende Salze. Sic fällt nicht
die Salze der Erden und Metalloxyde ; aber darch
doppelte Zersetzung entstebean in den Salzen von
Baryt, Kalk und Silber, dicke, weisse Nieder-
schlage , yon denen die ton Baryt und Kalk in
warmem, so wie auch in grosseren Mengen kal-
ten Wassers löslich sind. Da es alle Wahrsehein-
lichkeit hat, dass das, bei dem Versuch cur Zer-
setzung des Uramils durch Kali, oben angeführte
Kalksalz üramilsäure Kalkerde ist, so baben wir
alle Veranlassung zu vermuthen, dass das Uramil
auch durch Alkalien in Üramilsäure Terwandelt
werde , während Ammoniak gebildet und frei wird.
Liebig und Wöhler erklären die Verwand-
611
long der Uramilsänre in dimorphes Alloxautin
auf folgende Weise : '
Von I Doppelat, üramil =z8C+eN+10H+eö
Gellt ab I Doppelat. Am-
moniak . . . , = 2N+ Gfi
bleibt dann =»C + 4N+ 4H+60
Daza kommen 4 Atome
Walser . • . . = aiH+40
Woraus 1 At. Dialorsinre
gebildet wird . . =8C+4N+lfiH+10O,
nnd ans dieser entstellt, wie bei der Behandlung
des dialnrsanren Ammoniaks gezeigt worden ist,
das dimorphe AUoxantin. Aber hier ist ein Reeh-^
nungsfehler gemacht , denn , nach den im Vorher-»
gehenden angeführten. Versnehen, in welchen das
Alloxantin^vAmid als dialursanres Ammoniak be-
trachtet wurde, besteht dieses aus IW-frC^N^HsOS
nnd da das Ammoniak durch eine Säure wegge-
nom.men wird,, so würde die ^ Dialnrsäure so er-
halten werden , wie Ihre Zusammensetzung nun
Angegeben worden ist, oder mitl oder 2 Atomen
Wassier sieh verbinden, aber in keinem Fall nach
der Formel des AUoxantins zusammengesetzt sein.
Dagegen zeigt sich sowohl hier, wie bei der Zer-
setzung des Alloxautin - Amids durch Säuren, dass
der hervorgebrachte Körper, den sie dimorphes
AUoxantin nennen, ans C^N^H^^O^^ zusammen-
gesetzt sein, oder bestehen müsse aus 2 Atomen
des Körpers, welcher durch' Schwefelwasserstoff
in einer kochenden Lösung von Alloxautin her-
Torgebracht werden kann, und für den ich den
Namen AUoxantan vorgeschlagen habe. Eine Ana-
lyse davon wird dies ' ohne , Zweifel bestätigen,
zumal ich bereits angeführt habe, dass Lieb ig
40*
612
ond Wob 1er selbst bemcrkeii, dass sie dini Was-
serstoffgebalt ia beiden AlloxaatiBarteii Terseblc-
den gefanden bätten.
8. Alloxan mit essigsaurem Bleioxyd» Giesst
man eine Alloxanlösang tropfenweise zu einer
koebenden Lösung von essigsaurem Bleioxyd , so
bildet sieb ein voluminöser Niederscblag, der bei
fortgesetztem Koeben zu einem scbweren^ feinen,
krystalliniscben PoWer zusammensinkt« Dieses
Polyer ist ein Bleioxydsalz von der Sänre, die
durcb Koeben von alloxansaoren Salzen gebildel
wird^ nämlicb A^t Mesoxalsäure* Hier wird ttko
auf ein Mal die Verwandlung des AUoxnns la
AUoxansäure und dieser wiedemn in Mesoxal-
säure und Harnstoff bewirkt. .
Wird der Niederscblag ahAltrirl und das Blei-
oxyd aus der Flüssigkeit mit Sckwefelwasserstoff
ausgefällt, so bekommt ihan daraus , nacb Fillri-
rang und Verdunstung, krystallisirtcin Harnstoff.
MesoxAlsiure. Wenn das mesoxalsaure Bleioxyd durcb Sckwe-
. ^ felwasserstoff zersetzt wird , so befindet sieh die
SSure in ' der Flüssigkeit gelöst , und man erhält
sie daraus durcb Verdunstung krystallisirt« Sie
sebmeckt sebr sauer:
Die Analyse des Bleisalzes gab:
Gefunden Atome Bereclmet
Koblenstoff 6,8fi0 6 6,000
Wasserstoff 0,188 2 0>t79
Sauerstoff 12,882 9 18,791
Bleioxyd 80,776 4 80^430.
Den bier gefundenen Wasserstoff betrachten
sie als einem in dem, Salz zurückgebliebenen Atom
Wasser angebörig, so dass die eigentlicbe Zusam-
mensetzung des Salzes ±=Pb^G^O^ sei 9 wonach
613
diese Saure ans 3 Atomen KoblenfltoiF und 4
Atomen Sauerstoff besteht. Daher der Name Nes-
oiuils'äure^ weil sie zwischen dem Koblenoxyd und
der Kohlensäure =£!«-(-•€ liegt. Inzwischen bemer-
ken sie 9 d^ss das auf diese Weise bereitete Blei-
salz Ton' Zersetzungsproducten des Harnstötfs nur
schwierig frei zu erhalten sei y und dass das Blei-
salz beim Verbrennen einen ammoniahalischen
Geruch Terbreite. Sie vermüthen eiiie Einmi-
schnng Ton cyanursaurem Bleioxyd. Man be-
hommt davon um so mehr^ je weniger voUständig
die Zersetzung durch Kochen geschieht. ,
• Das Barytsalz , welches durch Kochen von al-
loxansaurer Barylerde dargestellt wird, bann rei-
ner erhalten werden, wenn der beim. Kochen ent*
stehdnde Niederschlag abfiltrirt wird; denn er ist
ein Gemisch von alloxansaurer , mesoxalsäurer
und kohlensaurer Baryterde* Wird dann die fil-
trirte Flüssigkeit verdunstet, so- schiesst daraus
reine mesoxalsanre Baryterde an in Gestalt einer
gelben blättrigen Masse, die mit Alkohol gevi^a«
sehen und rein erhalten werden kann. Dieses
Salz gibt beim Verbrennen keinen brenzliehen oder
ammoniakalischen Geruch. ,Es enthält 55,86 bis
56 Procent Barylerde, . was mit der folgenden .Be-
rechnung übereinstimmt s
3 Atome Kolilenstoff 13,15
,4 — Säuerstoff 33,54
1 — ' Baryterde 56,33
1 _ Wasser 6,63
Hieraus erkennt man, dass das Bleisalz basisch
gewesen ist. Die Mesoxalsanre besteht dann ans:
Kohlenstoff 36,43»
Sauerstoff 63,^1.
614
Ikr Atomgcwklit ist 629,314 , nod sie sHttig^t
eine Qiiaiititiit Basis, deren Saoerstoff y«. tcmi
den der Säure beirigl. Sie entoleht aus
fi Atomen wasserliaUiger
AUoxansäure . . =8C+4N+8Hi+fOO
Von denen 1 Atom Harn-.
Stoff abgeht . . =2C+4N + 8H^ 20
Wobei 2 Atome Mesoxalr
säure übrig bleiben =6G "4* ^^*
Von den Salzen der Mesoxalsäare sind nocli
keine genauer untersucht worden.
Wird die Säure mit essigsaurem Bl^ioxyd ver-
mischt, so fällt neutrales mesoxalsaures Blelox^d
nieder, ^elcfacA aqs I*b -{-C^O^^K besteht, gleich-
wie das BarytsaU. Wenn man die Mesqixalsäure
mit aalpetersaurem Silberoxyd vermischt und dar-
auf Ammoniak hinzusetzt , so fällt ein gelbes ba-
sischeft Salz nieder, -welches beim gelinden Er-
wärmen mit der. Flüssigkeit, unter heftigem Auf-
brausen von Tfeggehendem Kohlensäuregas, me-
tallisches Silber zurücklässt. Das Salz, besteht
nemlieh aus Ag'-|^C^O^., der Sauerstoff der Ba-
sis tritt an die Mesoxalsanre und bildet damit ge-
rade auf Kohlensäure. .
Mischt man. eine Lösung Ton essigsaurem. Blei-
oxyd allmälig .zu einer, kochenden Lösung you
AUoxan, so wird die Flüssigkeit roth und es ent-
steht ein geringer krystallinischer , rosenrother
Niederschlag, der, dureh Sehwefelwassefstoff zer-
setzt, AUoxantin und Oxalsäure als Best^dtheile
zu erkennen gibt.
Zersettunggprodueie von Alloxantin und AU
loxan zusammen durch Behandlung Unit Ammo*
niah. Wird AUoxantin in kochendem Wasser
615
äufgaiöst^^ mit Ammoniak Yisrsetast, so lange ge*
kodft, bis die rosenrothe Farbe , die die Fliissig-
keit beim Znifaischen des Ammoniaks annimmt,
inirleder iperschwnnden ist , and j so bald die Tem-^
peratur bis anf -f-7^' gesanken ist, mit einer et-
vräs erwärmten AUoxanlösnng versetzt, so färbt
jeder hineinlallende Tropfen die Flüssigkeit tief
]iav|iurroth %o dass sie am Eade ganz undurch-
siclitig wird , worauf aus derselben beim Erkalten
purpuraanres Ammoniak In kleinen glänzenden
Krystallenr ansebiesst, die im zurückgeworfenen
Liebt grütt? und , im durcbßillenden Lieht roth
sind. Bisweilen miseht sich ein wenig röthlicfaes
tJramil bei , wdclies man mit ein wenig kaltem
Ammoniak' wegwasehen kann. Man bekömmt viel
iveniger von diesen' Kr jrstallen , als dem ange^
ivandten' Alloxantin und Alloxan entspriefat; ein
Beweis, dass gleichzeitig auch andere Producte
gebildet werden uild in der Lösung bleiben«
Der rothe oder grüne Körper ist nach Lie-
big? 8 and Wöhler'6 Anskht kein Ammoiiiak-
salz , er kann also den Namen' pufpuirskures Am-
moniak nicht behalten^ sie haben ihn imVer Stur-
exid*) (von Murex, PnrpiirSchnecke) genannt.
Hierbei scheint es die : vorgehende Verwand-
lung des AlloiLantins in Uniinil dilveh Ammoniak
zu sein, welche die Bildüngf des Mut^TLids ver-
anlasst, denn wenn Uramtl direet^ in Ammoniak
'\
*) Die Endigung idy gleich • mit der Endigung Oxyd,
Chlorid, Sulfid, dürfte za tadeln sein^ ia sp ^eirn sie notk-
-wendig an eine Verbindung mit' eineih elektronegativen
Körper erinnert; Murexin wäre dem angeniniimen<in 6e-
brauch entsprechender gewesen.. ' <' '
61«
anfgelösl ^nd mit 019er AU^xAnloimig ▼eroMsebt
wird, 00 bekommt man ancli das Murexid. Aus
einer Lösnng toh Uvamil in .Ammoniak kann aiicb
obqe Zusatx TonAUosan. dprch den gemetnadbaft-
lielien .Eii)flu«« ytm.. Luft nad Wibrme daa Mor-
eud heryorgebraeht werden , abcjr ea bildet «ick
nicht, wenn die Luft abgehalten wird«
Das Uramii allein , mit Wasser gekoebt, wäh-
rend man kleine Portionen von Silber.- ^ar Qaeck-
silber-Oxyd zusetzt, gibt eine purparfarbene Flüs-
sigkeit, aus der Murexid beim Erkalten ansebiessf,
das Metall wird ohne alle Gasentwickelung ifedo-
cirt und das Murexid Tollkommea. rein .erhallen.
Von gleichen Theilen Ui^amil und Qnechsilber-
oxyd, Termiseht mit 24 bis 30 Tbeilai Wasser
und einigen Tropfen Ammoniak und einige Minu-
ten lang gekocht, bekommt man eine undurch-
sichtige, tief purpurrothe Flüssigkeit, die, koebend
filtrlrt, Krystalle von Murexid in Menge gibt
Kommt aber mehr Metalloxyd hinzu , als zur Bil-
dung d^s Mui^exids nöthig ist , so wird es wieder
zerstört,, die. Farbe versehwindet und die Flüssig^
keit entimlit ein Salz ai|%elöst, welches, nach sei-
nem Verhalten zu Baryteidehydrat nnd Silbersal«
zeu , alloxansaures Ammoniak zu sein scheint.
Im Allgemeinen seheint das Murexid ein Zer-
setzuugspi^uct der, meisten Im Yorhergebenden
angeführten Stoffe zu sein> und mit grosser Leich-
tigkeit bei mehreren Gelegenheiten gebildet zu
werden , woraus sich die Eigenschaft dieser Stoffe/
bei sehr unbedeutfihden Veranlassungen , z. B.
Trocknen bei -{p lOO!^, . roth zu werden, zu grün-
den scheint.
Nachdem wir nun gesehen haben, welche Zer-
J
1* -- ^
6i7
setznngsprodiicte der Harnsäure es Kindh^ die das
Murexid liefern, kommen wir an seiner dlreoten
Henrorbridgung ans flarnsSure, die bereits- bei
der Darstellang der allgemeinen Zc^rsetzungd-Ver^
hältnisse der Harnsäure dur^h T^rdiiinte Salpetto*
sänre bemerkt worden ist* Dies ist jedoeh eine
Operation, die man nickt iinminr in. seiner Ge-
walt hat« Bald bekomnit maii sehr viel Murexid,
bald nur sehr unbedeutend, was zum Tfaeil auf
der Stärke der angewandten Sähre und vor AI«
lern auf der Temperatur beruht« . Liebig und
W ö h 1 er glückte es am besten auf folgende Weise:
1 Theii Harnsäure *wird in einer Porcellansehale
mit 32 Theilen Wasser übergosseii und damttizum
Kochen gebracht. Dann setzt man in kleiben
Portionen Salpetersäure Ton 1,425 speciL Gewidhf,
die vorher mit ihrer doppelten' Gewichlsmenge
Wasser verdünnt worden ist, so binzu^^dass. nicht
eher eine neue Portion hinzukommt, als bis das
Aufbrausen der vorhergehenden Portion, haebgi^
lassen hat, und hört mit dem Zusetzen aal, ehe
noch die ganze Quantität viin . Harnsäure aii^e-
löst ist. Darauf wird die Flüss^keit äufgekbcht,
von dem Ungelösten abfiltrirt, nnd In gelinde
Wärme verdunstet, wobei immer eine schwache
Gasentwickelung stattfindet. Wenn die-.Flüsstgi-
keit sich zu färben aiifang^ und eine .zwiebebothe
Farbe bekommen hat, nimmt !nian' sie aus. dte
Wasserbade und vermischt sie, wenn ihre Tcni^
peratnr auf «-(- 70^ gesunken ist^ mit kaustiechem^
vorher.mit Wusf^er iKe^dänutem Ammoomhy* was
jedoeh nicht in grösserer' Meng^ zugesetzt -.wit*d,
aU dsss die Flüssigkeit einen lio .sekwachen -Gcp
ruch davon bekommt^ dass er eben binreiokt, ui^
618
bemerkt ta werden. .Ein Ceberachuss tor Ad-
moniek seniärt des Mnrexid, Ebenso wird es
aaeh nicbt bei einer Tenperatar aber -|»70^ ^
bei einer viel niedrigeren Teniperetar gebildeL
let die Temperainr dareb -Zamischnng ?on Am*
noniak zu sehr erniedrigt, so kann man ein glei-
ebes Yolnm kochendes Wa,sser sumischea. D!c<
bann den Yordieil berbeifnhren> dass das Mor
exid ans der scbwäcberen nnd langsamer erhlten*
den Flüssigkeit langsamer nnd in grösseren obJ
regelma^sigeren- Krystallen anadiiesst. Mebeu Jen
Murexid fallt nnn aneb Pnlyer von rötblicien
Uranitl; nieder, wddies mit kaltem, ▼erdönn^'^
Ammoniak weggewasehen wird. Ein ZomU toi
kobledsanrera Ammoniak an der MntteriaUge toi
dem! Murexid veranlasst eine Tollkommeaere Aus-
•cbeidnng desselben.
Das Murexid hat (bigende Eigensehafteu : Seine
Krystalle sind kleine, selten 3-4 Linien lao;«^)
Tierseitige Prismen, an denen 2Fiäehen, Witi^^
Flägebkeken der Goldkäfer, meUHisck grooes
JLi^bt teftectircn, während die beiden anderen
ftkhen eine Einmischung Von Braun zeigen, h
Dbrcbeehen eind ale granatrotb. Sie liefern ein
röthes Pulver , welebes unter dem Polirstein ei-
nen griinen Metallglanz bekommt. Der Gescbn^cl^
den Murexids ist niobt angegeben worden. |^
ist wenig löslich in kaltem Wasser, welches J^
4lotth' eine Purpurfarbe davon annimmt. ^^^
kochendem Wasser 'wird es in grosserer Meog^
«tt%ej[ä8«, so dass es* beim Erkalten daraus ««'
sehiesst« Von Alkohol und Aetber mtA ^ S*'
nicht anfgfdiat. Eine gesüttigte Losung von koh-
lensaurem Ammoniak' in Wasser Airbt sich irepig
619
■ .
claton vad kann dalier sum AiigfiiUeii und A<l$f
waschen des Murexids mit .Vovtheil angewandt
werden«* Von kaustischem Kali wird es. mit 0iaer
ausgezeichnet schönen blauen Yarhe auFgelösIL
Von Säuren wird es zersetzt auf die weiter un«
ten angegebene Art.
Es wurde zusammengesetzt gefunden aus ^
Gefanden Atome Berechnet
Kohlenstoff 34,093 6 12 34,2Cr '
Stickstoff 38,813 5 10 33,06
Wasserstoff 3,000 6 12 2,79
Sauerstoff 30,094 4 8 29,89.
Nicht weniger als 5 verschiedene Analysen bär
ben so übereinstimmende Resultate ergeben ^ dass^
man die relative Anzahl yoq Atonien seiner Elc;?
mente als erwiesen betrachten bann. Aber mit
Sicherheit die wahre rationelle Formel seiner Zu-
sammensetzung zu geben 9 ist unmöglich* Ist es
ein Oxyd mit einem temären Radicat? Dann ist
es wahrscheinlich ein Hydrat von diesem Oxyd
=::(C6N^H^-f-30) + ]ft. Ist es ein Ammoniahsalz?
Dann würde es bestehen aus |i»I^ + C^2]^(«H^0?^.
Aber* durch Säuren oder Alkalien bann daraus kein«
Säure der Art erbalten werden. Ist es ein Amid?
Als ein solches wird es von Liebig und Wöhler
betrachtet. In diesem Fall sollten Säuren j wenA
sie damit * behandelt werden y daraus Ammoniak
ausziehen, und einen Körper =G^N3H2-4-50
abscheiden. Es verhält sich in diesem Fall in so
fern . den Amiden gleich , dass sowohl Säuren wie
Alkalien daraiis Ammoniak entwickeln, aber es
bat nicht nur der Körper, welcher dann abge-
wird ^Prout^s Purpursänre) eine andere
620
Zatammensefzong, sondern es entstehen dabei
Eügleieh noch mehrere andere Klirper^ als Am-
moniak nnd Parpnrsaore. Dies könnte yrokl so
e'rklXrl werden, dass der problematiselie Körper
C^N'H^O^ bei seiner Abseheidnng in andere zer-
setzt werde ^ aber dieselbe Erklärung laast sick
noch einfacher auf das Murexid anwenden , wenn
man es als das Hydrat eines Oxyds mit temarem
Radical betrachtet, so dass es, gleichwie alle obes
erwähnten Körper, durch Säuren und Alkalien
in mehrere Undere Körper zersetzt wird , unter
denen Ammoniah eins der Zersetzungsproduele
ist. Wir haben also noch keinen Ausgangspunkt,
iim eine wahrscheinliche Ansicht über seine Zo-
'sämmensetzungsart aufzustellen. Yielleiclit gibt
es noch eine andere Alternative ^ dass es näm-
lich aus 2 organischen Oxyden besteht ^ die mit
einander chemisch Terbuuden sind, und von wel-
chen Tielleicht noch keins bekannt ist.
«
Zersetzung des Murexids durch Säuren und
Alkalien, Wird Murexid in einer Lösung tou
Kalihydrat aufgelöst und gekocht, bis die blaue
Farbe verschwunden ist, so fällt bei der Sättigung
des Kali's mit Säuren Prout's Purpursäuiee nie-
der* Bei dem Kochen entwickelt sich Ammoniak.
< Wird Murexid in kochendem Wasser aufge-
löst und mit verdünnter Schwefelsäure oder Salz*
Bäure vermischt, so fällt ebenfalls derselbe Kör-
per nieder.
t Dieser Körper besitzt, ausser seiner Löslich-
keit in Alkali und auch Ammoniak, keine eigent-
lichen Eigenschaften einer Säure, und gibt mit
Alkalien keine der Nfßutralität fähige Veribindan-
gen. Aus diesem Grunde hat er einen anderen
621
Namen erkalten ^ nSmlicIi Murexmny abgeleitet
ron dem Tovliergelieiiden,
Er ffiUt iti röthliclien, weissgelben-oder weissen ^
perlimiHergli&ttzeiiden Sehoiipen nieder ^ die, um
sie TöUig farbenios zn erhaltfo^ iiocb ein. Mal in
kanstisdiem Kali aufgelöst und daraus wieder aus-
gefällt werden. Dann .erbült' man das;liffiri$i^a^
in GestiJt eines weissen^ locJr^isn Pnlvers^'^itel«
ehes' von seidegläuzenden j microseopi^chen Kry*
stallen ausgema^ät wird* Es ist unlöslich in lyas«
sei^ «nd verdünnten ^aufsen^ aber unverändert lö*s-
licb in concentrirter Sfcbwefelsäiire, aus der es
durch W^ksser . gefallt wird* , E^, besteht aus :
, ' 6«f«iid6a
KohlenstoiF 33,614
Stiekstoiff fi5,7Sa
Wasserstoff SyTli
Sanerstsiff 3^,953
Atomgewicht =1362,60. Es kann entweder
als 2C5N2H++50 oder als (C6N*H6+ 40)41»
betrachtet werden.
Die Körper, welche' neben Ammoniak und
Murexan gebildet werden, sind nach Liebig's
und Wöhler's Versuchen AUoxan^ AUoxantia
und Harnstoff. Sie berechnen danach, dass von
4 Atomen Murexid und 11 Atomen Wasser, :=S4C
+ a0N+46H+27O, entstehen:
2 Atome AUoxan = SC-f 4N+ BH-flOO
2 Atome Alloxantin = 8C-{- 4N+10H-f.lOO
1 Atom Harnstoff = 2C4* 4N+ 8h4- 20
1 Atom Murexan = 6C-f 4N-f QH-j- . 50
2 Doppelat Ammonuik= 4N -f- 12H
AtM.
Bcreekiet
6
33,«4
4
85,97
a
3,66
5
36,73.
= 84C + 90N -)t 46H + 270.
622
Nach dieser B^rechnong nrasB ans 4 Tlieil«n
Murexid ein wenig mehr als 1 ThetlMorexMi er-
halten werden, w^a anch dadurch bestäligt so
werden scheint, dass aie von 8,01TheU ttfocknea
Murexid 2,46 Thrile Murexan erhieken, aber
in einem anderen Versuche gaben 6,7 Theile Mnr*
exid 3,15 Theife Mnrexan , was fast dof^elt so
▼iet ist, als nach dieaor Befeehnnng erhaUeii wer-
den durfte.
Was Proust Veranlassung gab, das Mnrcxid
als ein Salz Ton'Mu'rexsto und Ammoniak zs be-
trachten , war einerseits die Zersetaung deaselhea
in. diese durch Sänrien, anderseits iMe Wiederhil-
dung desselben ans diesen^ hierzu ist jedoch der
Zutritt der Luft errorderlleh*
Wird das Murexan in Abiinoniah aufgelöst, so
bekommt man eine farblose' Flisäigheit, die in
der Luft allm&lig von oben nach unten roth wird,
und unterstuta^ Bian dieses durch Verdunstnng in
gelinder Wärme , so schiesst Murexid daraus an,
dessen Bildung aus Folgendem zu ersehen ist:
i Atome Murexan = lilC + 8N + 16H -f- 100
i Doppelat Ammoniak = SN-j- 6H
SauerstolFausderLuftTz 30
=:;i2C4-i0N+aaH+f3O.
bilden:
S Atome Murexid =lfiC-f>10N-f I2H+ 80
5 Atome Wasser ^ lOH -f- 50
"^iSC + ION + 22H + 130.
Stellt man den eben angeführten Versuch mit
einer so Tcrdunnten Flüssigkeit an, dass die Oxy-
dirung der darin aufgelösten Stoffe, welche ziem-
lich rasch yor sich geht, diesen Punkt überschrei-
ft23
M , «d* TfeMtlivrihdel die' Farbe , tiitd das -fiiidre-
suUat 'Wird) dass die Fiiibsigkett oxalarsaures Am''
moniak enlhält^ desse« Entkefcling leiclit daraus
erklirlieh iat^^daiss'i Atom- More^an durch ¥er«
lust y4>ii, 8,A)o«6iea Vfä^t^Hi^V Und Anfiialtfaie
voll 2 Atomen .'Sauerstoff 1 Atom Oxalursänre
bildet^ .uras .Tdra^Aselzi 9- dass auf 2 Atome M«rw
exan 3 Atoipe . Sauerstoff ab«orbirt werden, um
Murexid zu, bildeil., und 6 Atome» um Oxa*
lursäure zu .bUilen. In dem ersteren Fall . gebt
der Stickstoff des Aiumpniaks init in die YerbU^^
düng, in .dem letzteren dagegen wird daTon wie^
der Ammoniak fi:ebildet.
Ein vorzüglich bemerkenswerther Versuch^ der
hiermit in nahem Zusammenhange zu stehen scheint,
ist folgender: Wird Uramil in mit vielem Was-
ser verdünntem Kalihydrat aufgelöst und erhitzt,
bis dieses völlig mit Uramil gesättigt ist,.so bekommt
man eine schwach gelbliche Flüssigkeit, die fast
noch schneller, als eine Indigkttpe, Sauerstoff aus
der Luft aufnimmt, und nach 12 bis 24 Stundeif
dunkelgrüne, metallisch glanzende Prismen ab«
setzt, die dem Murexid ausnehmend ähnlich sind.
Diese Kristalle enthalten Kali und sind härter und
durchsichtiger, als Murexid. Die Mutterlauge ist
neutral und enthält entweder mesoxalsaures oder
allöxansäures Kalil Diese höchst merkwürdige
Verbindung ist niekt genauer ontersnckt worden.'
Es ist jedoch klar , dass sie den Schlüssel für die
Ansieht von der richtigen Zusammensetzungsart
des Murexids 'gibt, Sie spricht für die Ansicht,
dass das Murexid wirkjiidi ^in Ammoniaksalz von
einer reihen Säure ist, die mit Leichtigkeit zer-
stört vrird, wenn man versucht, sie abzuscheiden,
624
and dms^ dasliMr enriUitit«;KdK«iüii& dicactte Säure,
aaf iadireeletn Weg48> bertorg^brabbt^ . entliält.
Wen» daslUraqpäbiit'^t V?«kli«d? dtttcb Sättigung
etneft tfeb^' verdünnten KaKbjdeatel mit .'üfainil er-
balten Vird , = iC*f.SG^N^HH»» i«t ,' 80 entste
ben ans 2 Atomen ron diesem Sal», imter Ab-
sorption voll 6 Alomen Sauerstoffy l'Ato» ailöxin-
sanres Kali, 1 Alom Ä-fC^NioH^O^ und 7
Atome Wasser, oder ^4 Atoihte' iEJ^mil bilden I
Atoin Alloxansaure , 1 Atom der ' rpUken Säore
tiitd''7 'Atoiiie Wasser, deäfi:-
l'kioUi AUoxanSSare = '4e+ 21^ -f-. 2B+ 40
1 Atom rothe Saure ^ISt^-iON-f- 4B-f 70
7 Ald'me Wasser _= _üEil-
' ' =:16C + t2N+20H+18Ö;
BaTon gehen ab o At.
Saaerstoff . . == 60
bleibe« 4 At. Uratuil =16C4-l2N-|-aOH+iüO
y^ir dürfen ^Iso boffea, dass diese Untersa-
ebnng Ton den ansgezeicbneten Cbemikero, i^^
d^ese^yerbindung eiijbleebt haben, bald aasgeßkrt
^erde.
Job babe nun .den bewundernswürdig <eieli^°
S^hatx Ton Thatfliaehen dargelegt^ .welche in die-
ser ausgezeichneten Arbeit, die dessen ungeachtet
bei Weitem noch nicht vollendet genannt frerden
bann, und von der wir mit gespannter Aufmerk-
samkeit die venprocbene Forlsetzung emarteo,
enthalten sind. £9 bleibt mir noch übrige »oiS'
Wotte über die Art, naefa welcher Liebig u»«'
Wo hier die Zusammensetzung eines theib die-
ser Körper betrachten , zu sagen. Ich babe ß»«
im Vorhergehenden von dem Gesiehtspnnkte ot-
625
ganisclier Oxyde mit ternären Radicalen dargestellt^
um gleich yon'Vorae herein die Anwendiitig ei-
ner Ansieht za begründen , die n^eh metner Mei-
nung allen anderen Torgezogen zu werden ver-
dient , wenn sie auch in verschiedenen Fällen mit
demselben Fehler behaftet sein kaon, Wie wenn
man, bei der Betrachtung der Verbindungen des
Aethyloxyds mit Pflanzensäuren , das für das Oxyd
Ton einem einzigen Radical genommen hätte, was
eigentlich die Verbindung der Oxyde von 2 Ra-
dicalen ist. Aber man darf nicht übersehen, dass
die Anwendung richtiger Ansichten partielle Irr-
thümer veranlassen kann , und doch heinesweges
aus diesem Grunde verdienen, dass Ihnen andere
vorgezogen werden wo solche partielle Unricb-
tigheiten aus dem Grunde nicht zu befurchten sind,
weil die Grnndansicht selbst eine künstliche ist,
und also alle Resultate, 2u denen sie fuhren,
willkührliche stnd.
Ich habe im ' Vorherge)ienden , S. 562, ange-
führt, dass Liebig und Wohl er die Harnsäure
als eine Verbindung von Harnstoff und einem aus
C^N^O^ bestehenden Körper betrachten. Diesen
Körper nennen sie Vril und betrachten ihn als
eine Grundverbindung, mit welcher die Zer-
setzungen geschehen , während die damit verbun-
denen Körper abgeschieden werden. Nach dieser
Ansicht ist , wenn U = C^N^O^ :
Alloxan =U + 20 -f4K
Alloxanttn =^4- O -f 5ä
AIloxantinlAmid =U-f »H^-f-ili
üramil . . . =IJ+ÄB5 + 2H
Thionursäure =:U'fN|{5^8{l^20-f 2S.
Berzelius Jabres-Bericht XYIII. 41
/
626
I
Auf den Grnnd dieser Ansicht ist die Atom-
zahl der meisten von ihnen analysirlen Körper
verdoppelt worden, so dass die Säuren als mit
2 Atomen Basis neutrale Salze gebend betracbtet
werden , anstatt dass gerade dieser GmsUnd den
Verdacht der Unrichtigkeit einer Ansicht bätte
veranlassen müssen, welche zu Verhältnissen rührt,
die sich wesentlich abweichend zeigen von den
gewöhnlichen chemischen Proportionen.
Fraclitwasser Voigt*) liat das Fruchtwasser von zwei wäkrenJ
rauen. j^^ Schwangerschaft verstorbenen Frauen ollte^
sucht. Das eine (1) war von einer lOjälirlgett
im vierten .Monate schwangeren, starken Frau,
die an Pneumonie starb; es war klar und dnreh'
sichtig, geruchlos, fade und etwas salzig sebne-
ckend, völlig neutral, von 1,0182 specif. Gewicht,
und beim Schütteln stark schänmend. BeimKocben
coagulirte es , was durch Zusatz von Essigsaure
vermieden werden konnte. Durch Queclssili)«^
ehlorid und neutrales essigsaures Blei wurde es
stark, und durch Barytsalze, Kalkwasser und oxal-
saures Ammoniak schwach gefällt.
Das andere (2) war von einer cachectischen,
im 6ten Monate schwangeren Frau. Es war trübe,
gelblich , von 1,0092 specif. Gewicht , durch fil-
tration nicht klar werdend, durch Kochen dick
und schleimig werdend, ohne ein Coagulum «"'
zusetzen. Die ■ Reaetiräen waren im Uebrige»
denen des vorhergehenden gleich. Die Analj-
sen ergaben:
1 ^
Wasser ........ 979,45 990,29
•) MüUeY^s Archiv der Physiologie, IS^T, I, 69-
657
Alkobolextract (Tliierstoff mit milcli-
saurem Natron 3,69 0,34
Kochsalz 5,95 2,40
Albumin 10,77 6,67
Schvrefelsaares Alisali und pliosplior-
saure Kalkerde (Verlust eingerecbnet) 0,14 0,37*
Dieses Resultat weicbt sehr ton dem von
Fromberz unlängst mitgetheilten abj aber seine
Analyse wurde mit solebem Fruchtwasser ange-
stellt , wie es bei der Geburt und dem Springen
der Eihäute ausgeflossen war, was anzudeuten
scheint, dass diese Flüssigkeit bei dem zunehmen-
den Alter der Frucht verändert wird.
Donne^) hat bemerkt, dass die frisch ge- Milch.
nommene Milch von einer Frau, Kuh, Eselin nnd
Ziege immer alkalisch ist« Ich habe gefunden,
dass die Kuhmilch Laekmuspapier röthet.
Bley**) hat einige Versuche mit dc^m Käse- Käsegifi.
gift und Metwnrstgift angestellt. Ich weise auf
seine Abhandlung hin , die zu keiner eigentlichen
Kenntniss über das, was das eigentlich giftige
darin ist, führt.
Bekanntlich" bereiten einige asiatische Volks- MilcKzncIser,
Stämme spirituöse Getränke aus Pferde- und Esels- -^eioicakrunF.
milch. Hess***) hat zu zeigen gesucht, dass.
auch die Kuhmilch diese Eigenschaß besitzt, in
Gährnng überzugehen, unter Entwickelung von
Kolilensäuregas nnd Hervorbringung von Alkohol,
welchen er abdestillirte , reinigte und analysirle,
und dessen Zusammensetzung er mit der des ge-
*) Journ. de Cb. Med. Ue Ser. III, 446.
*•) Brande 8*8 Archir der Plinrinacie , X, %72.
•••) Pogg;end. Ann. XXXI, 194.
41*
628
i;?öbiilichen Weinalkohols Tollkommen überein-
stimmend fand. Dabei ist es der Milchzucker, yntl-
cber die Gäbrang erleidet, und Milch, in der
man Milchzucker aufgelöst bat, liefert mehr Al-
kohol, als Milch ohne diesen Znsatz. Um Mild
in Gährnng zu bringen , bedarf es keiner Hefe,
die Milch gerath in Gährnng, wenn die Tempera-
tur nur nicht zu niedrig ist«
Diese Angaben yerdienen Aufmerksamkeit
Es ist bekannt, dass eine Lösung you Milchzucker
in Wasser durch zugemischte Hefe nicht in Gafi-
rung kommt, dass er aber mit Schwefelsäore m
Traubenzucker verwandelt werden kann, nad dann
der Gährnng fähig ist. Man könnte dann fragen:
gibt es einen anderen Körper, welcher das Fer-
ment für den Milchzucker ist, oder wird der
Milchzucker durch den Einflnss der übrigen Be-
standtbeile der Milch erst In Traubenzucker um-
gewandelt?
Ich bin weit entfernt, die Richtigkeit der eben
mitgetfaeilten Beobachtung bestreiten zu wrollen;
aber Ich halte bestimmtere Nacfaweisungen der
Umstände für nöthig, unter welchen die Gährnng
stattfindet, bevor sie völUges Vertrauen verdienen
kann. In den Ländern, wo man Im Sommer ge-
ronnene Milch als gewöhnliches Pfahrnngsmittel
gebraucht, werden jeden Sommer viele Millionen
Portionen von Milch 6, 8 bis 10 Tage lang in
Gelassen von Holz, Steingut oder Glas zum Ge-
rinnen stehen ^gelassen , und niemals hat die all-
gemeine Erfahrung darin eine Luftblase bemerkt^
wodurch stets die dichte, obenauf liegende Sehicht
von Rahm erhoben werden miisste. Die Gährnng
der Kuhmilch ist also ein wenigstens höchst nn-
629
gewöhiiliclies Phlhioii|||ki, und die Umstände, durch
welche sie bedingt wird, treffen folglich höchst
selten ein. Welche hönnen wohl diese Umstände
sein? Ist dazu eine höhere Temperatur erforder-
lich, als die Luft während den wärmsten Som-
mermonaten hat?
Schön lein*) heobachtete^ dass die von Ty- Krankheiu-
phuskranhen durch den Mastdarm •"sg«'««'^*«" '^g^lle^i^^
Fäces kleine microscopische Krystalle enthielten, Fftces.
die er, da sie vorher nicht bemerkt worden wa-
ren, characteristisch für diese Krankheit hielt,
und nach ihm phosphorsaure und schwefelsaure
Kalkerde enthalten. Erlüge hat seitdem den Koth
von gesunden Menschen und yerschiedenen Thie-
rcn mit einem Microscop, welches eine 250fache
Diametralvergrösserung gab, untersucht, und sie
ebenfalls darin gefunden, wie wohl sie nicht so
gross, wie im Typhus werden. Ginge leitet ^
sie von einer Substanz aus der Galle her. — Diese
Kry«talle sind meistentheils phosphorsaure Ammo-
niak-Talkerde; man weiss, dass sich llieses Salz^
bisweilen zu wirklichen Darmsteinen ansammelt.
Die Flüssigkeiten in dem Darmkanal enthalten so
yicl phosphorsaure Talkerde, dass, wenn der
Koth mit sehr wenig warmem Wasser ausgelaugt
wird, dieses Salz nach einigen Stunden daraus
anschiesst , entstanden durch eine anfangende Am-
moniakbildung. * Dies ist die Ursache, warum
Ginge sie bei Thieren nicht in dem Inhalt des
Anfangs vom Darmkanal fand, sondern erst, nach-
dem sich Ammoniak gegen das £nde desselben
') Journ. de Cli. Med. 2de Ser. VIII, 30^.
630
ä
durch freiwillige Yerinderung jenes Inhalte gebil-
det haben konnte.
KrysUlle im Donne*) fand Bowohl anf der äusseren ak
ncncn. ^^^ j^^ inneren Seite des Hertens eines Todten
unter der Membran, die das Herz umkleidet, Kry-
stalle, die unlöslich in Wasser waren, mit Sal
petersäure ausgezogen werden konnten, und^koli-
lensaure Kalkerde zu sein schienen. Die Ver-
storbene war eine junge Frau , die durch GrÜB-
spahtt vergiftet war.
Vogel**) hat die molkenähnliche Stablanslee-
rung von Cholerakranken untersucht. Sie ist so
stark alkalisch , dass sie Cnrcumapapier braan
Färbt. Durch Fiitrirung konnte der Stoff, vvel-
eher sie trübe machte, abgeschieden werden. &
verhielt sich wie coagulirtes Albumin.
Durch Destillation der fillrirten Flnssigkelt bei
sehr gelinder Wärme wurde ein Destillat erbal-
ten, welches nach Fischen roch, und sebrviel
kohlensaures Ammoniak enthielt und ausserdem
eine thierische Substanz, die durch Salpetersäure
roth wurde. Beim Verdunsten der rothen Lösnn;
' in gelinder Wärme wurde die Farbe während der
Concentrirung noch tiefer, und am Ende scboss
daraus kohlensaures Ammoniak . an. Der rotw
abgegossene, mit Salpetersäure verbundene S^on
war sehr flüchtig, und konnte beim Erbitzea m
einem Glasrohr ganz ohne Rückstand von Koble
verflüchtigt werden, wobei er einen starken Fisc*
gcruch verbreitete.
Die Flüssigkeit, von der dieses abdcsliH"^' ^^®
•) L'Institut, JW215, p. 199.
") Joura. far pracl. Chemie, XI, :i53.
^^-
631
dea war, entliielt Spuren von Albomtn, Scfaleim,
Isofalensanrem, phosphorsanrem und wenig schwe-
felsaurem Natron, so wie Ghlorkalium und Ghlor-
natrium.
Der Inhalt des Mastdarms eines an der Cholera
Yer^torbenen, enthielt sehr viel Albumin und war
stark alkalisch, wodurch der Schwefelgehalt des
Albumins in Wasserstoffsulfid Tcrwandelt worden
war, welches letztere sich beim Erhitzen der Masse
lange Zeit mit unerträglichem Geruch entwickelte,
am Ende aber doch aufhörte. Neben dem grösse-
ren Gehaltan Albnmin fanden sich im Uebrigen darin
dieselben festen Stoffe, wie die Torheirgehenden«
lieber den Eiter sind mehrere Arbeiten mit- £iter.
gctheilt worden. Güterbock*) hat eine Mono-
graphie herausgegeben, die den Preis der medici-
nischen Facultät zu Beriin gewonnen hat, worin
er die physischen und chemischen Eigenschaften
des Eiters untersucht, so wie auch die Art, wie
sich die Granulation in Geschwüren bildet.
Eiter Ton gewöhnlicher Consistenz und guter
Beschaffenheit hat 1,030 specif.* Gewicht. Es ist
also geringer, als das von Blut, das über 1,050
steigt, und höher, ah» das von Blutwasser, wel-
ches nicht über 1,029 geht. Er besteht aus ei-
ner klaren Lösung, worin Kugelchen von hell
gelblicher Farbe schwimmen, die aber einen sehr
yerschiedenen Durchmesser haben. Die häufigsten
dieser Kugelchen haben ungefähr doppelt so grossen
Durchmesser, wie die Farbstoffkngelchen im Blute; «
die kleinsten darunter sind bisweilen äusserst klein
und erfordern eine 290 bis SOOfache Vergrösse»
*) Dissertatio de pure. Beroliiii, 1837.
632
mng, am etttdeckt zu werden. Die grossen ani
scbliessen gef?(%ulich mehrere sehr kleine Kerne.
Die Form der grösseren nähert sich im Allgemei-
nen beinahe der sphärischen, andere siod platt
aber cirkelrund^ andere zeigen sieb wieder mit
umgebogenen und unebenen Rändern. In neueren
Zeiten hat man diesen Kiigelchen in tbieriscben
Flüssigkeiten eine besondere . Anfmerksamkeit za
schenken angefangen. Mit Ausnahme der im Blute,
worin sie einer bestimmten und unveränderlichea
Regelmässigkeit unterworfen zu sein sclieinen,
sind sie wohl in den meisten anderen Fällen für
nichts anderes zu halten , als fiir Präcipitalformen
Ton in der Flüssigkeit unlöslichen, dorcb üVasser
aufgeweichten I thierischen Stoffen, und kommen
deshalb in dieselbe Kategorie, wie die Kiigel-
chen, Seheiben und Ringe, die das Microscop in
nicht krystallinisciien unorganischen Niederschlä-
gen entdeckt.
Es ist äusserst schwierig, wenn nicht nnm(^
^ lieb 9 in dem Eiter den Niederschlag von der Lö-
sung, worin sie aufgeschlämmt sind, zu scheiden.
Filtrirung glückt nicht ^ das was durchgeht, ist
milchig, und das, was auf dem Papier zurück-
bleibt, verstopft dieses hald. Die Masse fault,
bevor noch die Filtrirung bemerkenswertb . Yoi^e-
schritten Ist. Was eine anhaltende sehr niedrige
Temperatur und Geduld ausrichten können, scheint
nicht verbucht zu sein. Wenn, wie es bisweilen der
Fall ist, die Kügelchen in dem Eiter untersinken,
so hat man eine klare, gelbliche Flüssigkeit obenauf.
Diese Flüssigkeit, welche die allgemeinen und
gewöhnlichen Bestand tlieile des Bluts zu enthal-
ten scheint, enthält ausserdem eine eigene Sub-
o
633
sUnz^ die Giiterboek'JPym (von nvcy Eiter) Pyin.
nennt, die aber auch in Scllleim und anderen
Flüssigkeiten enthalten sein eoll*. Wird di^ Flüs-
sigkeit anfgekoeht, so coagnlirt sie und setzt Al-
bumin und Pyin ab 5 wird sie aber vorher inait .
Essigsäure vermischt , so hält diese das Albumin
aufgelöst^ und das Pyin fällt nieder, von dem
noch mehr gerinnt, vrenn man die Flüssigkeit er-
bitzt. Es gleicht in dieser Beziehung dem Käse-
sloff , aber es soll sich davon durch andere Eigen-
schaften unterscheiden. Das Pyin hat auch einige
Aehnlichkeit mit dem Knprpelleim (Choudrin,
Jahrcsb. 1838, S. 364) darin, dass es durch
eine AlaunanflÖsuhg ausgefällt ivird*, ohne dass
CS, V¥ie dieser, durch einen neuen Zusatz von .
Alaunauflösung wieder aufgelöst werden kann. —
Das Pyin kann von Albumin geschieden werden,
wenn man ihre gemeinschaftliche Aiiflösuilg im
Eiter- Serum durch Alkohol fällt und den Nieder-
schlag mit Wasser wäscht, worin sich das Pyin,
mit Zurncklassung von Albumin, auflöst« Die
Lösung in Wasser enthält ein wenig Albnmin,
welches durch Coagulirung beim Kochen abge-
schieden werden kann, worauf das Pyin in. der
geklärten Flüssigkeit allein zurückbleibt. Seine
Eigenschaften in trocknem Zustande sind nicht
untersucht worden. — Die Lösung in Wasser
wird durch Essigsäure gefällt , aber der Nieder-
schlag löst sieh in melir Essigsäure wieder auf«
Salzsäure , in seine Lösung in Wasser getropft,
gibt anfänglich einen Niederschlags aber ein we-
nig mehr Säure löst das Gefällte wieder auf, und
diese Lösung gibt mit Kaliumeisencyanür keinen
Niederschlag, woher hauptsächlich die Verschieb
634
denLeit von Kasestoff g«iiomuieii Mrird, so wie
aoch davon 9 dass der mit Essigsäure im Kocbeo
geronnene Nied^^yöetilag nicbt Ton Goncentrlrter
EssigsSure anFgelöst wird. Alann ist dafür ein
tveit empindlieheres Pällungsmittel , ab Essig-
säure ; denn eine so scbwache Lösung , dass sie
▼on letzterer nicht getrübt wird , wird von dem
ersteren getrübt.
Die Analyse des Eiters geschah um seine ein-
tretende Fänlniss'su vermeiden^, durch Beliaod-
lang mit Alkohol, und gab auf 100 Theile:
In Alkohol Unlösliches , nämlich Albumin,
Pyin nnd Bestandthei^e der Kügelchen 7)4
Fett, nur in kochendem ^Alkohol löslich 1)V
In kaltem Alkohol lösliche Stoffe, als Fett,
milchsaure Salze und extractlve Stoffe V
Wasser 8*>*
99,1
100 Tbeile getrockneten Eiters hinterliesseD
nach dem Verbrennen 0,8 Tb. Asche, von i^
0,7 die gewöhnlichen , in thicrischen Flüssigkei-
ten Torkommenden , in Wasser löslichen Salze
waren, nnd 0,1 phosphorsanre Erden, kohlensaure
Kalkerde und Spuren yon Kieselerde , aber obne
einen bemerkbaren Gehalt an Eisenoxyd. ;
Diese Analyse lässt natürlicherweise viele Fra-
gen unbeantwortet. Welche ist , z. B. die Xa-
sammensetzung der Kügelchen ? Güterbock fand)
dass sie sich in Essig auflösen mit Zurüehiassuo;
ihrer Kerne , die darin unlöslich waren , und von
denen er nicht mit Sicherheit ausmitteln konotej
ob sie sich in Kalihydrat auflösten. ^ Die Losttog
in Essigsäure wurde durch Kaliumeisencyanür g^'
fällt. Was ^Iso einen eiweissartigen Bcstanutüc
635
anzeigte. Ob aber diese Kiigelclieii auch Pyin
enthielten ,. ist nicht untersucht worden. — Dass
Eisen in dem Eiter fehlt, ist sehr merkwürdig,
wenn es sich bestätigt. Die Kügelchen scheinen
dann zu bestehen theils aus dem albuminösen^
vom Eisen geschiedenen 'Stoff aus dem Farbstoff
des Bluts, dessen Eigenschaft, von einer salzhal-
tigen Albuniinlösung nicht gelöst zu werden, sie
beibehalten, theils aus anderen Rückständen \on
dem durch die Suppuration zerstörten thierisqhen
Gewebe.
In Betreff der Unterscheidungszeichen yoii Ei-
ter und , Schleim, die in der Heilkunde so wichtig
sind, hat Güterbock die Yorgeschlagenen älte-
ren Wege geprüft. Von diesen findet er nur die
älteste oder die Wasserprobe, bei der der Schleim
auf dem Wasser schwimmt und der Eiter darin
untersinkt, zwar nicht völlig zuverlässig, jedoch
als die einzige, welche anwendbar ist. Alle übri-
gen haben bei seinen Versuchen anderie Resultate
gegeben, als die Entdecker derselben angegeben
hatten. Am Schluss gibt er eine eigene an, die,
wenn sie sich bewährt, einfach und leicht in An-
wendung zu bringen ist. Sie gründet sich auf
die Beobachtung, dass der Schleim wenig oder
kein Fett enthält, während in dem Eit^r sehr viel
davon vorkommt. Trocknet man ein wenig von
der zu untersuchenden Flüssigkeit auf dem Ende
eines Metalldrahts ein und verbrennt es an der
Flamme eines Lichts, so brennt der Schleim schwie-
rig, entweder ohne Flamme oder mit einer we-
nig leuchtenden und schwachen , während dage-
gen der Fettgehalt in dem trocknen Eiter sich
durch das Hervorbrechen einer klaren, leuchten-
636
den Flamme zn erkennen gibt. Will man noch
genauer y erfahren j so behandelt man die verdun-
stete Fliissiglseit mit Aether, welcher dann wenig
Spuren von Fett aus dem Schleim, aber sehr viel
aus dem Eiter zuruchlässt«
Die Untersuchung des Granulations -Verlaufs
ist besonders interessant 9 aber sie liegt ausser
dem Bereiche dieses Berichts, so lange die Che-
mie nicht tiefer, als jetzt, in den Verlauf der le-
benden Processe einzudringen vermag.
, Eine generellere, aber nicht mit so bestimm-
ten Resultaten durchgeführte Analyse des Eiters
ist von' Bonne t^) angestellt worden, \yelcher
darin nichts Anderes fand, als die gewöhnlichen
Bestandtheile des Bluts, Eisen mit inbegri^Ten. '
lieber das Verhalten des Eiters und ^ seiner
Kiigelchen sind mehrere Beobachtungen mitgetheilt
wordien, erstlich von Donne**) welcher glaubt,
dass die Eiterkiigelchen vermischt seien mit Fi-
brinkngelchen , die sich in Essigsäure auflösen,
und mit anderen darin unlöslichen Kiigelchen;
ist der Eiter mit Blut vermischt, so soUdies da-
durch entdeckt werden , dass. die Säure die Blut-
kngelchen auflöst, aber die letztere Art Ton Ei-
terkttgelchen zurücklässt; ferner von Man dl***),
welcher ebenfalls glaubt, dass die Eiterkiigelchen
von mehrfacher Art seien. Aber diese Beobach-
tungen sind im Allgemeinen so unbestimmt, dass
daraus kein positives Resultat gezogen werden kann.
*) Gazette med. de Paris, 1837, J^ 38.
•••>
*) L'Institat, J»f ^15, p. 109.
') X*In8titttt> J^220. Suppl. p. 343, und Journ. de Ch.
Med. Ue Ser. III, 12^.
637
Brett*) Iiat Untersuchungen über die Aas«» Langen -Aus-
wqrfsmalerie in Brustkrankheiten mitgetheilt. Der . ^^^ *
Schleim enthält kein Albumin und nur wenig
Fett. Der mit Eiter vermischte Auswurf enthalt
Albumin und Fett. Die Tuberkeln bestehen ans
Albumin , theiis coagnlirt und tlieils löslich.
Brandes**) hat ein Concreraent untersucht, NMenconcre-
welches «ich in der Nase einer 75jährigen Frau ™^''^*
gebildet hatte, und durch chirurgische Hülfe her-
ausgezogen werden musste. Es bestand aus :
Phosphorsaurer Kalkerde 79,56
Kohlensaurer Kalkerde 6,41
Kochsalz 0,58
Thierischer Substanz 4,52
Wasser ...... 8,93
100,00
T. Bibra ***) hat einen Gallenstein Ton einem Gallenstein.
Menschen untersucht, der, neben den gewöhnli-
chen Bestandtheilen, iy2 Procent eisenhaltiger
Thonerde und 1,4 Procent kohlensaurer Kalk-
erde enthielt.
Brande*!*) ^^^ zwei Fungi medulläres unter- Fnngms me-
sucht, wovon der eine in der Bauchhöhle und der ^^l*"'*
andere In der Brusthöhle gebildet war. Sie be-
standen aus einem faserigen, in Zellen yertheilten
Gewebe^ welches eine dicke emulsive, dem Ge->
hirnmark nicht unähnliche Flüssigkeit einschlösse
die beim Zerreiben des Gewebes ausfloss.
Das Gewebe derselben ist von eigner Natur.
Es schwillt in Essigsäure auf, ohne sich darin
•) Pharmac. Gentralblatt , 1837, 7;^9.
'*) Arcbiv der Pharmac. XI, 157.
"•) Joum. für praet. Chemie , XII, 311.
t) Pharmac. CentralUatt, 1837, 585.
1
638
aufzulösen oder dadurch in Wasser löslicher zu
werden. Salzsäure lost es in der Wärme za ei-
ner dunklen Flüssigkeit auf, Aus der es durch
Wasser wieder gefällt wird. Auch löst es sielt
in Kalihydrat, und kann daraus mit Essigsäure
gefällt werden.
Die emulsive Flüssigkeit klärt sich nach eini-
ger Zeit und setzt ein weisses Coagulnm ah, wel-
ches die Hauptmasse davon ausmacht.. Das ge-
klärte Liquidum verhält sich wie ein verdünntes
Blut. Das Coagulum hesteht aus zwei Arten von*
Fett, die mit kochendem Alkohol ausgezogen wer-
den können, und einem albnminösen Stoff, der
in Essigsäure aufschwillt, worauf er sieb durch
fortgesetzte Digestion in -Wasser auflösen lässt,
und diese Lösung gibt dann die jgewöhnlicheo
Reactionen von Albumin. Dieser macht den gröss-
ten Theil davon aus, aber die Essigsäure lässt
noch eine andere , kleinere Portion davon unge-
löst zurück, die sich in Kalihydrat auflöst. Salz-
säure löst beide zu einer scbwarzblauen Flüssig-
keit auf, die okne Trübung mit Wasser verdünnt
werden kann, wobei sie farblos wird. Die Auf-
lösung des Fetts in kochendem Alkohol setzt beim
Erkalten ein wachsartiges Fett ab , und die rück-
ständige Flüssigkeit liefert beim Verdunsten ein
schmieriges Fett, aber beide können nicht kry-
stallinisch erhalten werden. Es ist ein wenig
Phosphor darin enthalten, jedoch nicht so viel,
dass die nach starker Erhitzung in einem olTenen
Gefass zurückbleibende Kohle sauer reagirt.
Osteogarcom. Toulmoucbc *) hat ein Ostcosarcom vom
^ Pharmac. Cenü^lblatt, 1837, 679.
, l' '.. '»
639 .
Sclieiikelk»ochen imCersiiiclit^ Ms Uildete eUie eigene
unregelmässlge Cayilät^.' ik^ in|^ej»4ig wir ckwAr
glatten Hallt bekleidet; !wap.,ui|du4glBfrt«ft
einer FiüssigJt^it-feiilsutlw*,: Wffcke Uilbe, : j^othj
diekflüft^ig itnd gey^eUo^ vVjaif|<>iiiie£onsisten3i üda
Melasse und ein specif* (JJöfVi van:lj030 liMle*
Sie coagulirte nicbt b^ni: ' Quirlen^ Bondem
scbäumte wift EiweU^ Sie fing i>rfd an «d fau-
len und atinblsnd zu werden*: ^Mit Wasser ver-
dünnt und erbibKl^ seilte. Isie Albowin inad Färb*
Stoff des BIttte «b,.8d das» iiaefalier beimFiltrir^
die Flüssigkeit wenig gtfarbtiidarobgirigi ■Siejfca^
glrte sauer und gab mlCf.eoiicefltifirtetn/'AlkelLnl
noch eine Portion «iaes; töib^luftben Niedenschbig^,
eas dem ilber nur der Färbsteff de» JBlnis imit Wes«
ser ausgewasebeu werden: kannte. >:- Diese Flüssig-
keit verhielt sich jder samrbn.mthen Flüssigkeit,
welche l durch slarkesi Aus^ess^ von fein cer^
hacktem frischen Fleisch erhalten 'wird y si^licb
gleich. •''■" ■ ..•«'?•?•-":•
Müller^) hat eine Art Krankheit beschriebeiiV^neLondrom.
die bisweilen an den Knochen entsteht , ^ und die
er auch ein Mal an der 'SpeicKeldrise unter dem '
Ohre gefunden hat. Bf nennt sie fitcAondrom.'' '
Sie besteht in einem sehwemmartigen Answechs,
gebildet ans einem faserigen , häutigen , in ZdlfeH
vertheilten Gewebe und gefüRt mit eimer grdnti^
chen, gelatinösen ^Substans 9 die ^daraus leicht ab-
zulösen isl. Im Ansehen,' auch ukiter de^ !Ni-
croscop , gleicht sie der Knochen^ubstanz von so-
genannten Knorpelfischen. Jn Alkohol bleibt sie
Mar, und unter dem zusammengesetzten Micros-
*) Pbarmac. Centralblatt , i^M^, 684.
640
\
top erkennt 'maft darin dieseHben oralen und mn-
lien^ UalbdiitfdMtehtig^ii kleinen Körper, die sick
In d^'Knerpftl findilii. Gewöhnlich enthalt sie
EQgleiak kleine Stttcke eder Krämeken von Kno-
chen. Beim Kothenf verwandelt sie sich in Leim^
aber dieser Xieim ist* nicht Knochenleim^ sondern
KsorpeUeim, Chondritt. •
Thierigclie '• UMarder*) fa«! den Leberthran (Oleum Jeeoris
Stoffe, t^«n« ;^s«l/A obtersnclbt nnd dabei seine i»eaondere Aar.
von Tcrsckie- . ' . .
denen niede- nerksaiadkeit aul die: Enideekung yon Jod nnd
durch Reagen- jodoeh' durch' . VefMcko ) die ' zweekniassig xn sein
^''''brlcht'^'' ackcinen, SpüfCtt/ deraelbm entdecken zu können.
Leberthran. INgiegen ifaiid erdatw Spttvett Von Chlorcalctoin
nnd Chlomaitrionv. ' Er aehliesst darans, dass nicht
in dlem LahJlrthnin Jbd^ enthalten sei*
Leim «nd . ; «Sjlblder *^)i'rhati de» .Lein von Hirsclihom,
Ibtfsenblaaer «od roher Seide, anal ysirt nnd fol-
geiide.llesaUäte .erhalten :
*
Hirscliliom. Haosenblage. Robe Seide. Atome Berecbact
Kohlenstoff 50,048 ' 60,7$7. / A»A9i 18 49,462
Wasserstoff 6,^77 . ^ «,|B44 r 6,357 S8 6,281
Stickstoff, 18,350 l8^MSr 19J90 € 19,093
Sauerstoff . 525^123 .24»2aß 94^962 7 23,104
. . Atongewieht '=^2781,008. Cm auf eine an-
4^re Weise da» Atoof^^e^wieht zu bestimmen^ rer-
it^i^shte er eine L^^ilng Ton Hir&chhornleini mit
sehi!irefel6anri$ni Eisenoxyd, kochte das Gemisch
if l4 finalysirtfi), den. J^ieiderschbg 9 nachdem er ihn
abgewaschen Und bei «4- 120^ getrocknet . hatte.
Er fand ihn zwsamipengesetzt aus:
*) Pharmac. Gentralblatt , 1837, 536.
") Folgend. Ann. XL, ^79.
641
LiCiin • • • 39^64
Eisenoxyd 48,5i
Schwefelsäure 11, 85.
Wenn nun darin l.Atom Eisenoxyd mit, wie
es gewöhnlich bei den EisenoxydTerbindungen
stattfindet , 3 Atomen Leim verbunden gewesen
ist, ßo wiegt das Atom des Leims 2065,07, wel-
ches dem berechneten Atomgewicht hinreichend
nahe konlimt. Ein anderer Versuch mit Fischleim
gab kein so befriedigendes Resultat, denn mit 43,39
Leim hatten sich 44,65 Eisenoxyd ^nnd 11,96
Schwefelsäure yerbunden, wonach das Atomge*
wicht =r:3168 sein würde. Vergleicht man in
beiden die Mengen von Eisenoxyd und Schwefel*
säure, so besteht das Salz der ersteren Analyse
sehr genau aus F^S^ in dem der letzteren ist
dagegen ein Ueberschuss von Schwefelsäure ent-
halten, dessen Einfluss auf das Resultat nicht be-
rechnet werden kann.
Zufolge eines späteren, privatim. mitgetheilten
Versuchs besteht die Verbindung von Hausenbla-
senleim mit reiner Eichengerbsäure aus:
Leim 42,63
^) Gerbsäure 57,37.
Ist dann das Atomgewicht der Gerbsäure
=2675,7, so wäre das des Leims =1988,24,
was von % des ans der Analyse berechneten nicht
sehr abweicht, und, würde diese Verbindung aus
2 Atomen Gerbsäure , 3 Atomen Leim und 3 Ato-
men Wasser bestehen, so wäre das daraus be-
rechnete Atomgewicht des Leims =2729,28.
Der Leim der Seide haue durch langes (z. B«
48stündiges) Kochen in Retreff seiner Eigenschaf-
Berxelius Jahres-Bericbt XYIII. 42
642
Koblenstoff
47,4S6
23
ATy^l
Wasserstoff
6,084
35
5,91
Stickstoff
16,321
7
16,76
Saaentoff
' 30,139
11
29,76.
ten und Zasammeisfitznng eine Veranderang er-
litten. Er wurde cusammengesetzt gefunden aus:
. Gefaaden . Atone BerecKnet
47,456
6,084
16,321
30,139
Atomgewicht ==3696,07. Diese Zusammen-
setzung gibt keine selir wahrscheinliche Formel
und deutet auf ein unvollkommenes aus ver-
ändertem und unverändertem Leim, gemischtes
Praeparat. Wenn nicht der Wassergehalt darin
.geringer wär,e als in dem Leim, so könnte man
wohl vermuthen, dass er aus dem vorhergehen-
den dadurch entstehe, dass er sich die Bestand-
theile von ein Paar Atomen Wasser aneignet.
Mnlder suchte sein Atomgewicht durch Fal-
lung mit zwei&üch basischem essigsauren Bleioxyd
zu bestimmen. Mit 43,39 Th. Bleioxyd waren
56,61 Th. Leim verbunden. Wenn sich dann 2
Atome Bleioxyd mit 1 Atom von diesem Leim
verbunden haben, so ist sein Atomgewicht =3638,
was mit dem aus der Analyse berechneten nahe
übereinstimmt. y
Mulder*) hat auch das Chondrin analysirt^
nach dem Trockneti bei ^^i^Xfi hatte es folgende
Zusammensetzung :
Gefunden
Kohlenstoff 50,607
Wasserstoff 6,536
Stickstoff 14,571
Sauerstoff 28,262
Atome
Berechnet
16
50,14
26
6,65
4 -
14,52
•7'
28,69.
") Natuur-en Scheikundig AvcbW. 1837» 3» 480.
I
643
Atomgewiclit = 9l43dy2!d9. Von dem Knochen-
leim unterscheidet es sich dadarch, dass es auf
dieselbe Anzahl von Sanerstoffalomen 9 ' 2 Atome
von den übrigen 3 Bestandtheilen weniger enthält.
Um das Atomgewicht durch eine Verbindung
zu bestimmen, bediente sich Mulder des Nie-
derschlags, welchen das Chondrin mit schwefel-
saurem Eisenoxyd gibt. Diese Verbindung fand
er nach dem Trochnen bei -j-^^^^ zusammenge*
setzt aus:
Elsenoxyd 6,81 8^0
Schwefelsäure 5,60 5,36
Chondrin 87,58 86,54.
Diese Analysen schwanken um eine Verbin-
dung von 13 Theilfn F^S^ mit 87 Thcilen. Chon-
drin. Nach 12,41 F^Ss und 84,59 Chondrin be-
trägt das Gewicht yon dem, mit 1 Atom des Sal-
zes verbundenen Chondrin 24,42, was 10 Atome
Ton dem oben berechneten Atomgewicht ausmacht.
Vermtfthllch wird man In Zukunft Verbindungen
finden, in welchen eine geringere Anzahl von
Atomen aufgenommen ist.
Betrachten wir diese 2 Körper als organische
Oxyde mit ternärem Radical , so könnte der. er-
stere mit 2C^N3Hi^-f 70 und der letztere, mit
SC»N2H^^-^70 vorgestellt werden, so dass also
beide aus 2 Atomen Radlc^l und 7 Atomen Sauer^
Stoff zusammengesetzt wären. Aber höchst wahr-
scheinlich enthalten diese Oxyde, gleichwie die
meisten anderen , chemisch gebundenes Wasser,
nach dessen Ausmittdung die richtige Zusammen-
setzung der Oxyde erst bekannt werden wird.
Sie können nämlich bestehen entweder aus ^
42 •
644
RnoGheiileiui fi (C^HisNSOS)+Ö oder ans
Chondrin 2(C8I|i2pj208)+H oder aas
CiöHa«N+0«+2H.
Natürlicherweise kann alles dieses für niclit
mehr als für WahrschelnlieUkeiten gelten y über
deren Richtigheit erst zuhiinflige Erfahrung ein
Urtheil fällen kann.
Ich muss hinzufügen, dass Mulder den Kno-
chenleim und das Chondrin aus einer doppelt so
grossen Anzahl von einfachen Atomjen zusammen-
gesetzt betrachtet, ^als hier angeführt worden ist,
und sie dadurch auf einen gemeinschaftlichen Ty-
pus zurückzufahren sucht, dass er die Vermuthung
aufstellt, dass sie einen Körper tothielten, wel-
cher aus C^^H^^O^^ zusammengesetzt s^i, verbun-
den in dem Knochenleim mit 6 und in dem Chon-
drin mit 4 Doppelatomen Cyanwasserstoffsäure
(€?ffl[) , was für beide eine doppelt so grosse An-
zahl der einfachen Atonie gibt, als die oben an-
geführten Formeln vorstellen. In Betreff dieser
Ansicht erinnere ich an das, was ich bei Wöh-
ler's und Liebig's Darstellung der Zusammen-
setzung der Harnsäure aus Harnstoff und Cyan-
kohlenoxyd gesagt habe.
BadeschwAmiii. Preuss*) und Sommer**) haben den Bade-
schwamm auf seinen Jodgehalt untersucht. Som-
mer fand, dass durch Destillation mit Wasser
kein Jod daraus abgeschieden werden kann, dass
aber das mit dem Schwamm in der Retorte zu-
0 AtiplMT der Phaniiacie, IX. 134*
') Pliarmac. Zdtan|^, 1836, S. 1216.
645
riiclsblcibende Wasser Jodiire aufgelöst enthalt, and
der Schwamm selbst , ausgedrücht und yerkohlt,
bei neuer Behandlung noch mehr davon liefert. Das
letztere scheint anzudeuten , dass der , gekochte
Schwamm ein unlösliches Jodür enthält, welches
beim Verkohlen seine Basis wechselt und dadurch
löslich wird. 12 Unzen Schwämme wogen nach
dem Rösten bis ins Braungelbe 9 Unzen und ga-
ben an Wasser $alze ab, aus denen 14 Gran Jod
abgeschieden werden konnten. Dieselbe Quanti-
tät yerkohlt, lieferte 8 Unzen Kohle, aus denen
19 Gran Jod erhalten wurden. Preuss machte
dieselbe Beobachtung. Auch die Concretionen in
den Zellen des Sehwamms , enthielten Jodrerbin-
dungen i]|nd Gyps. Der Schwamm,, im bedeckten
Tiegel verkohlt, liess 34,38 Procent Kohle zurück.
100 Theile dieser Kohle enthielten 11,2 Kochsalz^
1,64 Gips, 2,14 Jodnatriam, 0,76 Bromnatrium,
10,32 kohlensaurer Kalkerde, 0,47 Tatterde, 2,87
Eisenoxyd und 3,5 phosphorsaure Kalkerde. Der*
angeröstete Schwamm gab an Wasser nur 2,45
Procent löslicher Theile ab. Daraus folgt , dass
der Yerkohlunesprocess ein bedeutend wirksame-
res Praeparat liervorbrinf;t , dessen Wirksamkeit,
in so weit sie auf Jod und Brom beruht ,, um so
grösiser wird^ je mehr Kohle dabei verbrf^nt wird.
\.
> ■♦
Geologie»
Temperatur- Üeber die TempcnturVerliXltiiisie des Erdballs,
dJs^'lTr^l^. »"»besondere der für uns zagänglicbeii äasseren
Rinde, hat 6. Bischof*) wichtige Untersachun-
gen mitgetheilt , die hatiptsMchlich darauf hiDana-
gehen, mittelst genaaer Untersuchung der einzel-
nen Pfaünomene die allgemeinen Ansichten über
die innere Temperatur des Erdballs zn prüfen.
Da Einzelheiten gewöhnlich am besten die Fehler
linkerer generellen Theorien zeigen, so bildet eine
' UnlerMicbaiig immer einen um so sicheren Leit-
faden für das, was wir annehmen können, je
mehr ste dieselben alle nmfasst, und dadurch ist
diese Allheit die wichtigste, welche iii diesem
Heil der Ceologie bis jetzt mitgetbeilt worden ist.
Bischof hat untersucht^ bis zu . welchem
Grade wir durch Nebenumstande irre geführt wer-
den' können bei den bekannten Versuchen, die
Temperatur der Erdrinde ita yerschiedenen , (ur
nns zugänglichen Tiefen zn bestimmen , und hat
dadurch die von den meisten Geologen als richtig
*) Die Warmelelire des Innern nnsers Erdkorpers, ein
Inbegriff aller mit der Wärme in BezieKung stehenden Er-
scheinungen in nnd anf der Erde. Nach physikalischen,
chemischen nnd geologischen Untersuchungen, ron Dr. Gustay
Bischof. Leipzig 1837.
"647
t
angeseliene Meinung bestätigt 9 dag» die Tenipe*
Yatnr der Erde nach Innen zb wirklich zunimmt^
In einem solchen Verhältnisse dass sie, aiuf eine
Tiefe von ungefähr 150,000 Pariser Fnss, iSOO»
der Temperaturgrade der Centesimalshale erreicht.
^Schon bei liMMP sind die Gebirgsmassen, welehe
die gewöhnlicheren Laven ausmachen , gchmelz-
bar* — Unter "den Versuehen, die zur Bestim-
mung der Temperatur ^Zunahme im Innern, ange-
stellt worden sind , zeigen die in Bohrlöchern zu
artesischen Brunnen an yerschiedenen Orten ge*
machtien Untersufshungenr die am besten überein-
stimmenden Resultate, nnd: nach diesen ist die
'Berechnung gemacht. Aber^ da, der Abstand, auf
welchem die Temperatur um i. Grad steigt^ wahr-
scheinlich in einem bestimmten Yerhältniss ab-
nimmt, je tiefer man eindringt, da die Wärme-
ableitung nach Aussen* yon einer Masse, erfolgt,
deren Yolnmen in' beständigem Zulnehnien -ist,
und die Wärmezliführung dagegen von einer Masse
geschieht, die da beständig abnimmt ^ so dürfte
die Tiefe, m welcher diese Temperatur yorhommt,
ansehnlich geringer sein, al» nuch dieser Berech- ^
nung angenommen wird« Dieses Verhättniss , mit
Zugestehung der Unsicherheit* In der Kenntniss
des Abstandes von der Oberfläche bis zu einem
gewissen höheren. Temperaturgrad, macht nun das
Grundfactom aus.
Bischof betrachtet die mehrfache Weise auf
Welche die Wärme von der Erdkugel abgeleitet
wird , so wie die physischen Folgen , welche aus
einem solchen Temperaturrerhältniss in ihrer Masse,
die Aussen yon einer erhalteten und erstarrten,
aber rnnzlichen, zerbrochenen und dadurch ge-
648
bontCBen Riade nmgebeii und gröastenllieils aaf
ihrer Oberfläche Ton Wasser umschlossaii ist, ent«
stehen müssen.
Die gewöhDliehe^ nunmehr allgemein erkannte
Radiation gegen den Weltraum macht zwar aus-
schliesslich die definitive ^Art aus^ wie unser Pla-
net seine primitiTC Wärme yeriiert^ um aber von
der Oberfläche des Planeten anastrahlen %n hön-
nen^ ist es erforderlieh 9 dass sie von dem inne-
ren erhitzten Theil allmälig an die Oberfläche
übergehe« Bischof hat untersucht ^ aufweiche
Arten dieses geschieht^ sie sind; 1) durch Wär-
meleitung von Innen nach Aussen« Diese erfolgt
äusserst längsam. Es sind nicht allein die 6e-
birgsmassen im Allgemeinen höchst schlechte Wär-
meleiter ^ sondern es macht auch der Umstand^
dass der Unterschied zwischen der ungleichen
Temperatur nahe liegender Theile so äusserst ge-
ring ist f z. B. auf dem Abstand ¥W 1 Fuss nicht
über Vioo Gentesimalgrad , die Temperatur - Ver-
änderung auf hnrzere Zeitr&umci als Jahrtausende,
unmierklich. Bischof.bat interessante Versuche
angestellt mit geschmolzenen und in einige Fuss
dicke ^Kugeln gegossenen Basaltmassen^ an denen
er die endliche Abkühlung auf ungleichem Ab-
stand von der Oberfläche nach Innen beobachtet
bat. Wenn auch diese Versuche, theils wegen
der grossen Schwierigkeiten ihrer Ausführung,
theils wegen der Kleinhisit der Masse und Erkal-
tungszeit, weit entfernt sind, zu Resultaten von
grosser Präcision zu fuhren, so reichen sie doch
bin zu beweisen, wie unendlich langsam und
unmerklich die Abkühlung durch Wärmeleitnng
Ton Innen ist, nachdem sich einmal die Tempe-
649
ratar von ihrer primitiven HSbe in der .Obi^liielie
der Erdridde zu der, in ivelcher sie sicIüJbfeiiTdAlr
jetzt bestehenden Ordnung der Dinge 'befinde!)
gesenkt hat. Neeh seinen Versuchen wAlrale tiue
halbsphärische Basaltmasse von/SOOO'FusstDHrcli^
messer 179 Jahr 'bedärfen , um von -{•SSV md
-}- 0,012 zu erhalten. Wendet man dies kkIt Be-
rechnung der Abhiililungszeit der Erdkugel. eil, «so
fijiUt das Resultat sö aus, dass, wenn es %uoh um
einige Millionen Jahre fehlerhaft ist, ein I solcher
Fehler doch gegen die Anzahl von Jahren. 9<ibe*
deutend ist. Von der Zeit an, wo in den^ den
Polen nahe belegenen Ländern die Tempenitur «p
hoch war, dass darin Aequatorial - Pflanzen i||rt-
kamen und die Bildung von Steinkohlen vetin-
lassten, berechnet Bischof als Minimum des
Zeitverlaufs 1 Million Jahre, mit der Möglichkeit,
dass dieser Zeitraum bis zu 9 Millionen Jahre ge-
gangen sein könne* fi) Dorch warme Quellen.
Alles Meteorwasser, welches durch die gesprun-
gene Rinde der Erdkugel bis zu einer gewissen
Tiefe niedersinkt, kühlt diese ab und kommt dar-
auf als Quellwasser auf die ^ Erdoberfläche, er-
wärmt durch die innere Wärme der Erde,; Nach
Bischofs Ansicht sind die Springquetlen.gröss-
tentheils Thermen, d. h. üe haben eine höhere
Temperatur als die Mitteltemperatur in der Erde
an der Stelle, in welcher sie hervorkommen. Er
hat nach meiner Meinung auf eine überzeugende
Weise dargelegt, dass eine Mitteltemperatur der
Stelle nicht berechnet werden kaufi ans der des
Wassers in den Quellen, deren Temperatur des
Jahrs hindurch unveränderlich ist. Denn, nach
seinen in der Gegend von ^ Bonn angestellten Ver*
650
•lieliilB rfeicht der EiifloM der Tempemtarrenlo-
Mnatgejik der Susseren Oberliche nidit viel tie-
ftry als 36 Foss^ tob wo das gleichniässige Steigen
nach Villen beginnt/ Das Wasser dieser Qaellen
hat khmer eine^ am ein oder mehrere Grade hö»
kete'Tempemtor, als die Mittehemperatur, iras
iran der Warme herrührt, die sie aus der Tiefe
mitführen, und ihre Temperatur ist |im so böher,
ea jk grösserer Tiefe das Wasser niederdringt,
bevor es in die Spalten- nnd Kanäle gelangt, idarch
welche' es wieder auf die Oberfläclie gefuhrt wird.
Solche Quelleli, deren Temperatur seBr hoch ist
Und sich dem Kochpunhte nähert, gehören nur
vulkanischen Gegenden an, in welchen sieh stark
erhitzte Gebirgsarten dem Umkreis der Erdkugel
naher befinden , als im Uebrigien für eine solche
höhere Temperatur im Innern der Erde gewöhn-
lich ist. 3) Durch Schmelzen der Gletscher auf
der unteren Seite auf solchen höheren Gebirgen,
wo die Mitteltemperatur im Berge sich noch nickt
auf 0^ gesenkt hat. Die durch das Schmelzen des
Eises weggeführte Wärme geht zwar nicht verlo-
ren, in dem sie von dem Wasser gebunden wird,
aber sie kommt auf diese Weise zu der Wärme,
welche durch Radiation von der Oberfläche der
Erdkugel verloren geht. 4) Durch Erwärmung
des Meeres von dem Grunde aus. Das von den
Polargegenden kommende kalte Wasser sinkt un*
auf hörlich auf den Grund , und da dieser auf ei-
ner Fläche der festen Rinde ruht, die den inne-
ren erhitzten Theilen der Erde, von denen also
die Ableitungs* Entfernung kürzer ist, weit näher
liegt, so nimmt das Wasser hier Wärme von dem
Boden auf, steigt dadurch in das oben auf liegende
631
kältere, «nd bi^defft aqf diese Weise die War«
meleitang- des WMserft dareh • aufwärts gehende
Ströme« eine WegfUbmjig der. Wärme und jlln-
zufiigiing derselben zu den Wärmeqnantitäten^
die d^reli, Radiation Terioren geben bönnen. Die-
ser . Wärmoverlnst ist ff^hrseheinlicb sehr gross.
5) Beständige Gasansströmungen oder Mofettfen In
Yulkaiiisehen Gegenden, vtobei die hervorkommen-
den Gase', besooders*.Kohlensäurega6, Wärme mit«
fiihren. Diese Menge ist sehr unbedeutend. Die
Summe dieser .Wänpe, welche auf allen diesen
Wegen ans deialnneren der flrde weggeführt wird,
um hierauf dureh Radiation auf der Oberfläche
im Räume verloren zu gehen , ist relativ zu der
zurückbleibenden, eine so geringe Quantität, dass
»ie für Beobaichtungen , die nicht weiter als ein
Paar Tausend Jahr reichen, unmerklich ist. Be-
bannflieb,. wird durch die Abkühlung der Erdku-
gel der Dipjrclimesser derselben vermindert , wor-
aus folgt, dass, wenn die Rotations - Geschwin-
digkeit, ein^ jeden in ihrer Oberflache gelegenen
Theils dieselbe ist, die Umschwingungszeit in ei-
nem gewissen Yerhältniss zur Yermindernng des
Durohmessers verkürzt werden müsse. Aber die
Yerkürznng, welche seit Hipparch's Zeit, vor
mehr als .SOOO Jahren statt gefunden, hat die
Länge des. Tags noch nicht verändert uin einen
bestimmfett Tbeil von. einer Sekunde, d. h. sie
betrag! weniger als Vio Ton einer Sekunde. —
Die Folgen, welche aus dem nun angeführten
Temperatur - Yerhältniss hervorgehen, sind; Wäh-
rend der ersten Zeit der schnelleren , mit Erstar«
rnng verbundenen Abkühlung der kurz vorher
flüssigen E^lkugel fiind eine geschwrinder^ Yer-
652
miiiderong des primitiTen Dmdv^nifnkeH «Uf t, wo-
durch die erstarrende Rinde* m dem M^asse, ab
die ErstarniBg sich weiter erstreckte , sehmmpftc
und Spränge in allen RiehtMgenr hekaim 9 eine
Wirkung , die zwar noch fortdäiiert, aber in ei-
nem wenig bemerkbaren Verhältnifito, welche sich
nunmehro allein noch durch die £rh§hattg gewis-
ser Landstrecken über das IHitreaii des Oceans uni
Senkung anderer offenbart 9 aber immer in so ge-
ringem MaassC) dass Menschenalter darauf- Einge-
hen , um ftir unsere Beobachtungen bemerkhar zu
•werden. Die Wirkung hiervon wat^ In Torge-
schicfatlicher Zeit, dass die darunter liegende ge-
schmolzene Masse theils durch die grösseren offe-
nen Sprünge ausgepresst wurde und auf die Ober-
fläche ausfloss, theils in alle übrigen Sprünge
eingedrückt wurde und sie ausfällte. In einer
späteren Periode, in welcher die erstarrende Rinde
weiter verdickt war, wurden die Sprunge Weiner,
dichter , eigentlich mehr Moss Ablesungen , sie
konnten nicht weiter mehr von unten gefüllt wer-
den, und Hessen nun einen Durchgang für Was-
ser, welches durch sie niedersank, die Bildnng
der Quellen veranlasste, und uns zwingt, dasselbe
durch Pumpen ans unseren Gruben herauf zu ho-
len, in denen es aus den gesprungenen Wänden
des Gebirges überall langsam hervorsickert. Wenn
diese Sprünge sich hier und da bis zu itw Tiefe
hinab tilFneii , wo die Masse glühend ist , oder
zu erstarren anfängt, so gelangt das Wasser^ we-
nigstens von Zeit zu Zeit, wenn die Sprünge sicdi
durch irgend eine Ursache schnell öffnen und er-
weitern, auch dahin 5 dadurch enli^hen Erdbeben
und Erhebungen , die meistens mit vulkanischen
658 -
AnsbtiitAiäi eiidigen y darch deren Oeffnungen def
Wasserdampf Kfervorbrieht 9 S'äaleo von der fliia-
sigea Massie .'bidaußreibt^ and undeve Theile in
Staub ^wA GrnS'(viilbaniscbe Ascbe^ BapiUi)^ u^a^w«)
n^abläsL .
Pies/i$t ukigePabr det Plan des. interessairfeA
G«kilaldea9 das Biscbof entworfen bat^ iliB$cft^
siebt auf seine einseinen Tbeile muss icU.^itf 4t<$
mricbtige Arbeil selbst binweisen, die sieb dnreb.ge«
jiaue Prüfung aller bekannten einzelnen Erscb^iuui^-
gen auszeiebnetv mittekt Berecbnungfen, die jedoeh
mebr zü|n Zweek baben , die Rieb tigkeit .der Au-
sicbten zu prüfen, als genaue Zahlen zm buestiul-
men, was in soleben Fällen ausserhalb^ den Gren*
zen der Möglichkeit liegt« Mit Vergnügen liest
man darin die physikalische Untersuchung über
die Möglichkeit der Folgen dieser grossartigen
meebaniseben Wirkungen durch die Expansions-
Icraft der Wasserdämpfe, die Erklärung der dar-
auf Jahrtausende hindurch fortdauernden Mofetten
von Kohlensäuregas in den Umgegenden der, vor
der Geschichte der Zeit verlöschten Vulkane , die
Betrachtungen über die ungewöhnliche Quantität
der Kohlensäure, und über die , im Vergleich
zum Volum unbedeutenden Mengen von unterir-
discheii Materialien, die zur Unterhaltung der Mo*
fetten erfordert werden, u.s.w.
Fox glaubte vor einigen Jahren gefunden zn Uii(fleicbe
haben , dass verschiedene Gebirssarten in dersel- . Temperatur
__, , , ° , im Granit ana
ben Tiefe eine ungleiche Temperatur hätten , ein Thonschiefer.
Umstand, der in W^ärmeleitern von ungleichem Lei^
tungsvermögen nöthwendig auch stattfinden muss*
So fand er, dass z. B, der Granit ein Paar Grade
kälter war^ als der Thonsebiefer. Man bat dieses
654
f&r eine Ansnalinie ron der Regel gdiahen , da
der Thonsehiefer ein sehlechlerer Wärmeleiter ist,
tutd-M wäre es^ wetin die ear Peripherie nbge-
leitete Wfirme sich da ansanmielte; da aber dies
nicht geschieht, so ist es klar, dass der bessere
LcSler mehr als der schlechtere abgeh&hlt wird.
Witwohl also die Beobaebtiing nicht im Wider-
streit mit der Theorie steht, so ist es doch inte-
ressant, dass ihre Richtigheit bestitigt wird.
Hen wood*) hat kürzlich die Temperatur des Was*
•ers antersncht, welches in gewissen Tiefen ans
diesen beiden Gebirgsarten ansfliesst, und gefan-
den in dem Wasser ans:
Tiefe
Temperatur
Granit . . 133 Lachter
180,5
237
«0,3
Thonschiefer 1JS7 —
200,0
227 —
290,8.
Hierdurch hat sich also Fox's Beobachtung
bestätigt.
Hohef fpecifi- Rcich**) hat nach Carendish's bekannter
•«^*^*g^^^*^{ Methode neue und besonders sorgfältige Ver-
und dessen Ür-sncjbe angestellt, nm das specif. Gewicht der Erd«
saclie. kugel zu bestimmen. Bekanntlich fanden Maske*
Lyn 4^4, Hutton und Playfair 4,7, und Ca-
Tcndish 5,5* Die Resultate von Reiches lange
fortgesetzten Beobachtungen geben in einer Reihe
5,44, und in einer anderen 5,43. Dieses hohe
specif. Gewicht zeigt, dass das Innere des Erd-
balls viel schwerer ist, als die ihn umgebende er»
') Po£fgend. Ann. XL, 582.
"•) Llnstitut. J^ 222, p. 389.
6fi8
»tarrle Riade^ mm iiA yes dbidiicKe sISriKefe Zm¥
sammendrüdsiuigiaBii erklärcn.Mranfiht) .wekhelUn
per, von gleichem. Art ■ttStl^dtoeasIdltot'efiliiA'teB
Rinde , dorck >t9».>{S^»wichU <deiro9lHttaoflt«eeilr
den erleidta miiliit««»': iD^ 'fdki«^# IH9^oik..>toj;
gemein grosA iBl^:Jsta^<«tt<^B^g0'iildlit l^iAtefeitM
iiterden^ abe^w0nAy.l(b:4^0^VMl«tMi^ ^flfiAwfi^
sen scbeiflien, 4k:^ßfiafi9MMnpt immM^ g«ll49(i«#
Enlfernung von dllr OJmtlß^Mi^hß^ Mt^lilkM
die M«»«e da fti|sftig iiafij^^^.iH^qniiilt^Ppi» ^^
quidnm so wenig . eoi^pflsaill^I i iAt'J*ll9^ WjtiS^ir^
so reicht diese £rUä|»9|^,4lill^ |i9ßy*.ni|d;:lt40
vorand, dass in dar ErdkogcA ^^per« en(MA(«f
sein müssen,: 4ie..^4ns i^BSSsr^a/bpeqiC, ^iwiuM
haben, als Gcanit.mid di^ g<)y|^)in^bi|i|,.([^f)bii9lf,
arten. Um zu Ternm^M^, ;4^^ 4S^ s^ehcMiL l^Mbalftoii
müsse, braucbten wir iiidM::-ii«iiiilt4ie4es.*giomf
speeif. Gewicht , denn i win, tmiam^t^s^i ..nachdem
der leichtere, auf die ObjSpflä^hA.Jiia^lifgeQosseii^
TheilsBU Ui^ebirgsav^ ((9rs|^i|pr|>mp!k| sqeif^prjtrilgen
ist, und dies^ Spalten mil.TOn ,piften.bieri^t |*er
pressten Massen gefüllt word^ sind % nietaUisch^
schwerere Getnengtheile in hU^ineff^nlQitanjt^liltaii
das Attsgepresste begleiten, wi?'.Mi;hen-.8ie.:4arin
auf als Gegenstand unserei; Grnbeixarbeltffn*. ]E!a
kann also nicht bezweifelt werden, di|$s, w«nn
geschwefelte und oxydirtc^ Metalle sieh 8o ipah^
an der bereits erstarrten Schale finden ,. das dar-
unter noch Uebrigbleibende mehr davon enthalten
müsse, was in der mehr;: ^der lY^uigier flüssigen
inneren Masse, unter der Eiow^'^bung von Rota-
tion, sich nach den Gesetzen der Schwere schich-
tet, und richtiger als die wahre Ursache des hö-
heren specif. Gewichts der Erdkugel, zu betrach-
<; • ' « ' ; 1
T.»
656
to^ ist, -ab VM dtaBestanil&eUea m der enttrr-
tea^Soluikr*li^g«leiMiiiner9eii kania*
?. Y<te<ihiiilehaiiLAiiftUsli*eili«MgeheQil hat Ha os-
mtü^t ti *•) • di«* ^o«''B aV-j' «ftf^eatelk« , roa diesem
jti4locik< apiClfi^ vtiflitkr «atlasseiie^^araitttkiiiig ia Be-
ürMlirfaft^ §jMgen^iik9f4i(katiA'dM Innere der Erde
«il9rd«ii»tfidJtMnifii#t4$tiiR«llllakti d^jestgen Oxyde
hfeilelre;^ ^«Htllr duküAct^ V^lilinden die erstarrte
fifAriaiaa «httniadllei^^^^iA'dtftib letztere eben dorcb
4ii Ok^jfditioto jübel^^adibile gebildet worden sei.
a«r V<frgfl«5tehiilig' J^I^Hftnsliianii liaaptsiehlicli
IMifiȣi4enBcbnldz(i^ltts8i^ *bl^4do^ers den Hohofeo-
f^NJ^tess^) gewülill^ Jmd liät %ilf der einen Seite die
Sildang y^n^ MineMKen "äuß trocknem Wege , aaf
iNr umjksittil 'die ßntät^fattttg'Slinltcher Phänomene
#iÜ:dl#Gin^6^ dl^^t^waiyitfBgett von Gebirgsar-
t6» «j|e.^^i4»h'dM:i£iibAtiis geschmolzener Massen
«ii#^<dle -zwr^tiofMjMAaii ' dar '4)efen angefirandtea
€h9^feitie.,'M«bg0Wi«^eii.- *
Brennbares ( iBeh|inflrtlie6?^tr(f^til' ifi d^r, an Naphtaquellen
^""l^nd^XoT' i^«ic£ieii Geg^ttS ttni Baku am Kaspischen Meere eine
Baku. brennbare* GaslIH ans, thefls ans diesen Quellen
tfelbst> theilS'attsiti die £i^e gemachten Löehern,
W'eMiiis^^eütziii^ef't^erdto hann und darauf lange
ti brennen fortführt;^ Dieses Gas, von Lens
g^^lailkimelt, ist^ von Hess**) nntersncht nnrd ans
77,5 Kohlenstoff un4/8SI,5 Wasserstoff bestdiend
gelahden worden. Diese Znsammensetzung bommt
so nah«! mit CII^(=75,4C-f 1ft4,6H) oder-mit der
des sogenannten Snmpfgades überein, dass Hess
den Veberschliss von KoAletistoff von eingemischt
•) Ed. PLil. Jöurn. XXIII, p.3?6 und XXIV, p.65.
') Ed. Phil. Journ. XXlV, %V.
657
fer Koblensäiive ableitet. Ob Venuehe gemadil
worden sind 9 darin verdonslete Napbta aufzu-
finden und zu Terdiebten^ ist niebt angeführt.
Aber es ist böcbst wabrsebeinlicb , dass sie darin
cntbalten icft. Hess bemerkt nnr^ dass darin kein
ölbildendes Gas enthalten sei.
lieber Tersebiedene zoologisch geologische Phä- ZoologiscKe
nomene sind wiehtige Mittheilungen gemacht wor- ^^ ^^?'
den*. Unter diesen verdient vor allen angeführt zu
werden die Abhandlung yon Ehrenberg*) über
die Natur und Bildung der Corallen - Inseln und
Corallen - Bänke im rotben Meere, deren Inhalt
jedoch in das Gebiet des zoologischen Jahres-
berichts fallt.
Die von den Panzern der Infnsionsthierdien
gebildeten Erdlager sind noch immer ein Gegen-
stand Ton Untersuchungen, und zeigen mitun-.
ter höchst merkwürdige Verhältnisse^ So hat man
in der bekannten Lüneburger Haide in dem hau-
noTcrscben Amte Ebsdorf **) IV2 Fuss unter der
Erdoberflache ein Lager von deii. Panzern. dieser
Infusionsthiercheii yon , 28 Fuss Mächtigkeit ge»
funden, welches damals noch nicht bis auf den
Grund durchstochen und also seiner richtigen
Tiefe nach noch nicht bekannt war. Die ersten
18 Fuss bestehen, ohne alle andere Einmischung
als mitunter einigen Quarzköruern, ausschliesslich
aus den Panzern Ton Infusionsthierchenj die fol-
genden 10 Fuss enthalten ungefähr V^o ^on ei-
nem Pflanzenstoff, welcher sich unter dem Mi-
croscojp ab Saamenstaub toh einer Pinusspeeies
') Poggead. Anm. XLI, 1 und 1223.
") Poggend. Abb. XLII, 470.
Beneüus Jahres-Bericht XVm. 43
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so erkenaen gab* Das obere Lagec ist ?reiM, dbw
untere gran« Weleber oueiidlieb gcosse Zcttmun
von Rahe nnd Sülle ist nieht zur BiMaag eines
' solcben Lagers hingegangen 1
Zu dem im vorigen Jahresberiehte, S* 413,
erwähnten Li^;er dieser Art bei Degemas kann ich
jetzt noch ein sehr mächtiges hinxufilgcB, wel-
ches in der Nähe des Gesundbrunnens zu Ronneb j
in Blekinge in einem sumpfigen Boden unter einer
Moosbedeckung angetroffen worden ist. Dergleichen
durfte wohl öfterer in Schweden angetroffen wer-
den, und dann immer bemerkt zu werden yerdienen.
Fossile Rro. ConucI*) hat fossile Schuppen des Gaviak
kodiiUchup. ^^^ (i^^ j^ der Normandie untersucht. Die Schup-
pen haben ungcfSUir 2 QnadratzoU Fläche, sind
rectangnlär, gegen die Spitze, dünner, nnd auf
der Aussenseite yoU yon hemisphärischen Ein-
drucken. Sie bestehen aiist 78,59 flossspathhal*
tiger phosphorsaurer Kalkerde, 12,53 kohlensaurer
Kalkerde, 1,06 Gypd, 0,11 phosphorsaurer Talk*
erde , 0,74 Chlorkalium nnd Chlornatrinm , 0,45
Manganoxyd, 0,37 Kieselerde , ^5,07 Wasser« Sie
sind äusserst hart, fast wie Flussspath.*
Koprolithen. Hermann **) hat die Koprolithen bescbrie-
ben, welche in der Nachbarschaft der Stadt Ke-
rensk, im russischen Gouvernement Pensa, in
einer Art Sandstein yorkommen , der «aus einem
Gemenge yon Sandkörnern, Haifischzähnen, Kno-
chenstücken und diesen länglichen ,* abgerundeten,
weissen Körpern besteht, die die Gestalt nnd Grosse
von Bohnen haben ^ der Sand ist durch ein kalk-
*) Ed. New. Phil. Journ. XXIII, 25^.
*') Journ. für pract. Chemie» XII, 29)2.
6Ö9
artiges Bindemittel saBiemUeh festen Massen zu-
saminengekittel^ T4m denen Stilcke in einem Sand*
lager yerblreitet liegen mid. beirvorlsommen , oder
riehtiger znriickUeilien ^ weim der Sand von Re-
geiiwaaser> weggespnk wird« Die Koprolithen he^
ateliea ans phosphonanr^ «ad :]ioblensaurer Kalk-
erde, gemengt mit Qoanssand iind mit noch deut-
lichen Spuren Ton Thierstoffen. Sie sdieinen
also die £xcremeiite VOir eineni Ratibthier gewe-
sen KU sein. •
M n 1 d e r ^) hat < eine Untersuchnng der Yeraür Seewagger.
detnngen in dem specif. Gevi^ieht des an demset
hen Orle aber zu verschiedenen . Zeiten gestnir
melten Seewassers Tovgeaomiaen und hat gefanden,
i) dass dasselbe, d.b« sein Salzgehalt, veränder-
licb ist (das Minimum des specif. Gewichts war
= 1,247, das Maximum =1,989 und das MitU^
= 1,S75), und 2) dass diese yeranderlichkeii von
der Art ist, dass dem Seewassei; für bestimmte
Längen und Breiten kein bestimmter Salzgehalt zu-
gesclirieben werden kann. Diese Veränderungen
sind jedoch so klein, dass sie aus starkem Regen,
aus der Wirkung Ton süssem Wasser, welches
sich aus Flüssen ergiesst, und vom Winde nach
verschiedenen Richtungen getrieben wird, bevor
CS sich vermischt n.s. w. erklärbar sind.
Mit einer sehr bedeutenden Unterstützung von Gaea Norwe-
der Gesellschaft der Wissenschaften zu Trond- ^^**
bjcm hat Keilhau eine periodische geologische
Arbeit über Norwegen, unter dem Titel Gaea Nor-
wegieaj in deutscher Sprache in gross Quart, mit
geologischen 'Karten und Abbildungen, heraus
*) Pogg^eoa. Ann. XLI, 498.
660
zu geben angehngeii. Das erste, so eben bcr-
ausgekommene Heft entbill i) das IJebet^angs-
Territoriam Ton Cbmtuiliui, ' von K ei 1 b a ii* Eine
mit neuen Beobacbtnngen bedentisnd .bereicherte
Uttiairbeitnttg einer alteren Arbeit (Jabresb. iSSSIy
S« 30B)* fi) Ueber dKe Seipentinbildangcn in den
Urgebirgsarten bei Modnm^ von Böbert^ ein
Yersncb, die im letzten Jabresb« S. 386 angefnbrte
Tbeorie von Keilban anf die jüngeren Granitbil«
dangen in Anwendung zu bringen , und 3) eine
Uebersiebt der in Norwegen gefundenen For-
men der Trilobiten- Familie, Ton Boeck. Man.
mnss es in der Tbat mit dem grössten Dank an-
erkennen, dass dieser wissensebaftliehe Verein,
obne Rüeksiebt anf Kosten y .seine ausgezeiebne-
ten Mitglieder in den Stand setzt, die Kenntnisse
3von ihrem in ^eologiscber-Hinsiebt so sobr merk-
würdigen Vaterland zu rermebren und za Tcr-
breiten.
i