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Full text of "Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte"

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JAHRESBERICHTE 


fOb 


NEUERE 


^r   1 


DEUTSCHE  LITERATURGESCHICHTE 

UNTER  MITWIRKUNG  VON 

K.  ALT,  C.  A.  V.  BLOEDAU,  C  BORCHUNG,  R.  BUCHWALD,  F.  COHRS,  W.  CREIZENACH, 
HANS  DAFFIS,  E.  ELSTER,  J.  FRÄNKEL,  K.  FREYE,  R.  FÜRST,  A.  HAUFFEN, 
F.HOMEYER,  M.JACOBS,  G.  KOHFELDT,  PAUL  LEHMANN,  RUD.  LEHMANN,  H.  MAYNC, 
R. M.MEYER,  V.anCHELS,  ERNST  MÜLLER,  F.MUNCKER,  E.NALTNL^NN.  W.OLSHAUSEX, 
L.  PARISER,  J.  PETERSEN,  G.  PFEFFER,  O.  PNIOWER,  TH.  POPPE,  F.  RACHFAHL, 
R.  RIEMANN,    F.  SARAN,   A.  SAUER,  A.  L.  STIEFEL,   R.  UNGER,   O.  F.  WALZEL,   O.WEISE, 

R.  WEISSENFELS,     P.  WDEGLER 


MIT  BESONDERER  UNTERSTÜTZUNG 


VON 


ERICH  SCHMIDT 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


JUL.  ELIAS,   M.  OSBOBN,   WILH.  FABIAN,   K.  JAHN, 
L.  KBÄHE,  F.  DEIBEL,  M.  MOEßIS. 


NEUNZEHNTER  UND  ZWANZIGSTER  BAND  (1908  und  1909). 


BERLIN-ZEHLENDORF  1910 
B.  BEHRS  VERLAG 

HOHENZOLLERNSTB.  16. 


ff 


BIBLIOGRAPHIE 


BEARBEITET  VON   OSCAR  ARNSTEIN 


\ 


y 


Inhaltsverzeichnis. 


Bemerkungen  für  den  Gebrauch. 
Siglenregister  und  Abkürzungen 


Spalte 
.    VII 


I.  Allgemeiner  Teil. 

1.  Literaturgeschichte: 

Methodologisches 1 

Literaturgeschichte 1 

Neue  (Gesamt-)  Ausgaben     ....  20 

Sammelwerke  und   Essaysammlungen  24 

2.  Publizistik 31 

3.  Die  Literatur  in  der  Schule 41 

4.  Stoffgeschichte 59 

5.  Geschichte  der  germanischen  Philologie  99 

6.  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache  105 

7.  Ästhetik  und  Poetik 129 

8.  Metrik 147 

9.  Geschichte    des    Unterrichts-    und    Er- 
ziehungswesens       151 

n.  Ton  der  Mitte  des  15.  bis  znm  Anfang 
des  17.  Jahrhundert«. 

1.  Allgemeines 173 

2.  Lj'rik 179 

3.  Epos 183 

4.  Drama 185 

5.  Didaktik 187 

6.  Luther  und  die  Reformation     ....  191 

7.  Humanisten  und  Neulateiner     ....  207 

m.  Tom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte 
des  IS.  Jahrhunderts. 

1.  Allgemeines 215 

2.  Lyrik .219 

•^-  ^Pos 225 

4.  Drama 227 

5.  Didaktik      ....'.'.....'.  229 


IT.  Ton  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 
bis  zur  Gegenwart. 

Spalte 

1.  Allgemeines: 

a)  Literaturgeschichte 237 

b)  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren    255 

2.  Lyrik: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhundert« 

bis  zu  Goethes  Tode 271 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart  281 

c)  Liederkomponisten 307 

3.  Epos: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 

bis  zu  Goethes  Tode 311 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart    317 

4.  Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

1.  Älteres  Drama 351 

2.  Neueres  Drama 369 

b)  Geschichte  des  Musikdramas  (Oper)  393 

c)  Theatergeschichte 407 

5.  Didaktik: 

Didaktik,  Philosophie,  Popularphilo- 
sophie 425 

Geistige  Kultur  und  Weltanschauung 
der  Gegenwart 430 

Geschichte  u.  Geschichtswissenschaft    447 

6.  Lessing 451 

7.  Herder 453 

8.  Goethe: 

a)  Allgemeines 457 

b)  Leben 465 

c)  Lyrik 477 

d)  Epos .479 

e)  Drama 4Öi 

9.  Schiller 487 

10.  Romantik 505 

11.  Heine  und  das  Junge  Deutschland: 

a)  Heine 521 

b)  Das  Junge  Deutschland 527 


Bemerkungen  für  den  Gebrauch. 


1.  Die  den" einzelnen' Kapiteln  voraufgeschickten  Inhaltsangaben  geben  die  haupt- 
sächlichen Schlagworte  der  Disposition  wieder.  Das  Material  jedes  Kapitels  ist  im  grossen  und 
ganzen  systematisch  angeordnet,  doch  ist  für  besondere,  leicht  kenntliche  Untergruppen  die  alpha- 
betische Folge  gewählt  (z.  B.  bei  Überschriften  wie:  einzelne  Lieder,  einzelne  Forscher,  einzelne 
Stoffe,  moderne  Lyriker,  nach  den  Objekten;  bei  Artikelreihen,  die  sich  mit  einem  einzelnen  Autor 
beschäftigen,  nach  den  Verfassern). 

2.  Alle  Gesamtwerke  fneue  Ausgaben)  und  Sammelwerke  sind  an  den  Schluss  des 
Kapitels  I,  ^(Allgemeiner  Teil,  Literaturgeschichte)  gestellt;  für  Sammelwerke  ist  der  Inhalt  an- 
gegeben. Bei  Verweisungen  auf  die  Nummern  dieses  Abschnitts  sind  Band  und  Seitenzahlen  ge- 
nannt, wenn  es  sich  um  Teile  einer  Gesamtausgabe  oder  eines  Sammelwerkes  handelt  (z  B  =N  518 
Bd.  3,  S.  97-120).  '       ' 

3.  Die  Verweisung  auf  eine  voraufgehende  Nummer  der  Bibliographie  besagt,  dass  an  der 
betreffenden  Stelle  die  vollständigen  bibliographischen  Angaben  für  diese  Nummer  zu  finden  sind 
[z.  ß.:  N.  3838a:  A.  Fries,  Zu  Bürgers  Stil  (=  N.  1781)  heisst,  dass  die  Schrift  von  Fries  unter  der 
N.  1781  bibliographisch  genau  zitiert  ist]. 

4.  Der  Hinweis:  Siehe  LE.,  Siehe  MGESchG.  usw.  zeigt  an,  dass  in  der  genannten 
Zeitschrift  der  Inhalt  der  betreffenden  Nummer  ausführlich  angegeben  ist;  dies  ist  besonders  für 
Zeitungsaufsätze  zu  beachten. 

5.  Als  Jahreszahl  ist  zu  jeder  zitierten  Schrift,  für  die  das  Erscheinungsjahr  nicht 
genannt  Ist,  die  Zahl  1908  zu  ergänzen.  Bei  allen  Erscheinungen  des  Jahres  19U9  ist  diese 
Jahreszahl  angegeben.  Wo  bei  Lieferungswerken.  Zeitschriften  usw.  Lieferungstitel  und  Bandtitel 
verschiedene  Jahreszahlen  tragen,  ist  der  letztere  als  massgebend  betrachtet  worden.  Neben  den 
Werken  der  beiden  hier  vereinigten  Berichtsjahre  1908  und  1909  sind  nur  in  Ausnahmefällen 
Schriften  des  unmittelbar! vorhergegangenen  Jahres  besprochen.  Die  Literatur  der  auf  die  Berichts- 
jahre folgenden  Zeit  blieb  fast  durchweg  ausgeschlossen,  ausser  wo  es  sich  um  einzelne  Rezensionen 
der  1908  und  1909  erschienenen  Arbeiten  handelt. 

6.  Ein  *  bezeichnet  diejenigen  Nummern,  die  bereits  im  Textteile  des  17/8.  Bandes 
(1906/7)  besprochen  sind,  ohne  in  der  Bibliographie  dieses  Bandes  aufgeführt  zu  sein. 

7.  Das  Zeichen  |[  ]|  schliesst  die  Rezensionen  des  angeführten  Werkes  ein. 

8.  Das  Zeichen  | "  |  schliesst  als  Sammelnummer  die  über  eine  Persönlichkeit  erschienenen 
Aufsätze  (u.a.  Festartikel,  Nekrologe)  ein. 

9.  Die  Verweisungen  auf  die  Bändel — 12  (1890—1901)  enthalten  den  Jahrgang,  sowie 
die  Zahlen  des  Hauptabschnittes,  des  behandelten  Kapitels,  der  Anmerkung,  z.  B.  (JBL.  1899 
II  6:122)  =  (Jahresberichte  1899,  11,6  N.  122).  Die  Verweisungen  auf  die  Bibliographie  des 
13.  bis  18.  Bandes_(1902— 1907)  nennen  nur  die  Nummern. 

10.  Ein  Verzeichnis  der  zur  Abkürzung  von  Zeitschriften-  und  Zeitungstiteln 
verwendeten  Siglen  sowie  anderer  gebrauchter  Abkürzungen  ist  an  den  Anfang  der  Biblio- 
graphie gestellt. 


Siglenregister. 


a)  Siglen  für  einzelne  Zeitschriften . 


AbhGDSpr!  Zürich).  Abhandlungen  der  Gesell- 
schaft für  deutsche  Sprache  in  Zürich 

Abhhli .Medizin.  Abhandlungen  zur  Geschichte 
der  Medizin  (Breslau,  Kern) 

AbhhGüstfriesland.  Abhandlungen  und  Vorträge 
zur  Geschichte  Ostfrieslands  (Aurich,  Friemann) 

AbhhNG.  Abhandlungen  zur  mittleren  u.  neueren 
Geschichte  (Berlin,  W.  Rothschild) 

AbhhPhilos.  Abhandlungen  zur  Philosophie  u. 
ihrer  Geschichte  (Halle,  Niemeyer) 

Ac.     The  Academy 

ADA.  Anzeiger  d,  Zeitschrift  für  deutsches 
Altertum 

ADB.  Allgemeine  Deutsche  Biographie 
ADLZg,     Allgemeine  Deutsche  Lehrerzeitung 
ADSprV,     Allgemeiner  deutscher  Sprachverein 
AJELKZ.  Allgemeine  Evangelisch-Luth. Kirchen- 
Zeitung 

AFrankfG.  Archiv  für  Frankfurter  Geschichte 
und  Kunst 

AGLinz.  Archiv  für  Geschichte  der  Diözese 
Linz.     Beilage  zum  Linzer  Diözesanblatt 

AGNM.  Anzeiger  des  Germanischen  National- 
Museums 

AHessG.  Archiv  für  hessische  Geschichte  und 
Altertumskunde 

AU&T.  Aus  Höhen  und  Tiefen 

AHVN.  Annalen  des  Historischen  Vereins  für 
den  Xiederrhein 

AJPh.     American  Journal  of  Philology 

AJPs.    American  Journal  of  Psychology 

AkBll.     Akademische  Blätter 

AkMBll.     Akademische  Monatsblätter 

AkUhh.     Akademische  Monatshefte 

AKriminal  Archiv  für  Kriminal- Anthropologie 
u.  Kriminalistik 

f foi*^'     '^'■^^i^'  für  Kulturgeschichte 

ALBl.  Allgemeines  Literaturblatt  (früher: 
Österreichisches  Literaturblatt) 

AltbayrMschr.     Altbayerische  Monatsschrift 

Altpr.Mschr.     Altpreussische  Monatsschrift 

ALVKS.  Archiv  für  Landes-  und  Volkskunde 
d.  Provinz  Sachsen 

AMusZg.     Allgemeine  Musik-Zeitung 

ANF      Arkiv  för  nordisk  filologi 

AnnXaturphilos.     Annalen  der  Naturphilosophie 

Ann  V  Nassau  AK.  Annalen  des  Vereins  für 
nassauische  Altertumskunde  und  Geschichts- 
forschung 

AN&G.  Aus  Natur  und  Greisteswelt  (Leipzig, 
Teubner) 

ANPh.     Annalen  der  Naturphilosophie 

AnzSchwG.  Anzeiger  für  Schweizerische  Ge- 
schichte 


AÖG.     Archiv  für  Oesterreichische  Geschichte 
APC.     Annales  de  Philosophie  chretienne 
A  Psych.     Archiv  für  die  gesamte  Psychologie 
A  RG.  Archiv  für  Reformationsgeschichte  (Leipzig, 

Heinsius) 
ARs.     Allgemeine  Rundschau  (München) 
ARW.     Archiv  für  Religionswissenschaft 
ASchwSchG.     Archiv   für  schweizerische  Schul- 

eeschichte  (Bern.  Grünau) 
ASNS.   Archiv  für  d.  Studium  d.  neueren  Sprachen 
ASPh.     Archiv  für  Slavische  Philologie 
ASTP.     Archivio   per  lo  studio  delle  traditioni 

popolari 
ASystPhilos.  Archiv  für  systematische  Philosophie 
Ath.     The  Athenaeum 
AThG.     Archiv  für  Theatergeschichte 
AVSbnbgLK.      Archiv   des  Vereins   für  sieben- 

bürgische  Landeskunde 
AZg.     Allgemeine  Zeitung  (München) 
AZgB.     Beilage  d.  Allgemeinen  Zeitung 
AZgJudent.    Allgemeine  Zeitung  des  Judentums 

BadBiogr.     Badische  Biographien 

BaltBllMus.     Baltische  Blätter  für  Musik 

BaltMschr.     Baltische  Monatsschrift 

BaltSt.     Baltische  Studien. 

BAsth.    Beiträge  zur  Ästhetik  (Hamburg,  Voss) 

BBG.  Blätter  für  d.  Bayerische  Gymnasial- 
schulwesen (jetzt  BllGymn.) 

BBKG.  Beiträge  z. Bayerischen  Kirchen-Geschichte 

BBlDBuchh.  Börsenblatt  für  den  deutschen 
Buchhandel 

BBSW.  Besondere  Beilage  d.  Staatsanzeigers 
für  Württemberg 

BDßöhmM.  Beiträge  zur  Kenntnis  deutsch- 
böhmischer  Mundarten  (Prag,  Calve) 

BDfcöbmVolksk.  Beiträge  zur  deutsch-böhmi- 
schen Volkskunde  (Prag,  Calve) 

BDLW.  (BDL.)  Beiträge  zur  deutschen  Litera- 
turwissensihaft  (Marburg.  Elwert) 

BÜSB.  Bibliothek  deutscher  Schriftsteller  in 
Böhmen  (Prag,  Calve) 

BerlBeitrr.  Berliner  Beiträge  zur  germanischen 
und  romanischen  Philologie  (Berlin,  Ehering) 

Berl Lokal Anz.     Berliner  Lokalanzeiger 

BerlTBl.     Berliner  Tageblatt 

BerlTBlLRs.  Literarische  Rundschau  des  Ber- 
liner Tageblatts 

BernRs.     Berner  Rundschau 

BernStPhilos.  Berner  Studien  zur  Philosophie  u. 
ihrer  Geschichte  (Bern,  Scheitlin,  Spring  &  Co.) 

BFr(Berlin).  Bücherfreund.  Beilage  zum  Volks- 
erzieher 

BGDS.  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen 
Sprache 

BGl.     Der  Beweis  des  Glaubens 


IX 


Siglenregister. 


BÖLIA.  Bibliothek  der  Gesamt -Literatur  des 
In-  u.  Auslandes  (Halle  a.  S.,  Hendel) 

BGMünchen.  Beiträge  zur  Geschichte,  Topo- 
graphie und  Statistik  des  Erzbistums  München 
und  Freising 

BGOesterr.  Beiträge  zur  neueren  Geschichte 
Oesterreichs 

BGSchafthausen.  Beiträge  zur  vaterländischen 
Geschichte  (Schaffhausen) 

BHessSchG.  Beiträge  zur  hessischen  Schul-  u. 
Universitätsgeschichte 

BiogrJb.  Biographisches  Jahrbuch  u.  Deutscher 
>Jekrolog 

BiogrJbA.  Biographisches  Jahrbuch  für  Alter- 
tumskunde (Iwan  Müller) 

BKEÜ.  Beiträge  zur  Kunde  des  älteren  eng- 
lischen Dramas  (L.,  Harrassowitz) 

RKELK.  Beiträge  zur  Kunde  Est-,  Liv-  und 
Kurlands 

BKultG.  Beiträge  zur  Kultur-  und  Universal- 
geschichte (Leipzig,  Voigtländer) 

BLChrSchw.  Bibliographie  und  literarische 
Chronik  d.  Schweiz 

BLehrerbildg.  Beiträge  zur  Lehrerbildung  und 
Lehrerfortbildung  (Gotha,  Thienemann) 

BLGRh.  Beiträge  zur  Literatur-  u.  Kulturge- 
schichte des  Rheinlands  (Bonn,  Hanstein) 

BLitG.  Beiträge  zur  Literaturgeschichte  (Leipzig, 
Verlag  für  Literatur,  Kunst  u    Musik) 

BllHadVVolksk.  Blätter  des  badischen  Vereins 
für  Volkskunde 

BllBernG.  Blätter  für  bernische  Geschichte, 
Kunst-  und  Altertumskunde 

BUDE.     Blätter  für  deutsche  Erziehung 

BUGGlatz.  Blätter  für  Geschichte  und  Heimat- 
kunde der  Grafschaft  Glatz 

BUGymn.     Blätter  für  Gymnasialwesen  (s.  BBG.) 

BUHSch.     Blätter  für  das  höhere  Schulwesen 

BUSchwäbAlbVer.  Blätter  des  schwäbischen 
Alb- Vereins 

BllThPßibl.  Blätter  z.  Theorie  und  Praxis  d. 
Bibliothekswesens 

BllVolksbibl.  Blätter  für  Volksbibliotheken  u. 
Lesehallen 

BllWürttKG.  Blätter  für  Württembergische 
Kirchengeschichte 

BLVElsLothr.  Beiträge  zur  Landes-  u.  Volks- 
kunde von  Elsass-Lothringen  (Strassburg,  Heitz) 

BLVSt.  Bibliothek  d.  Literarischen  Vereins  in 
Stuttgart 

BNLG.  Beiträge  zur  neueren  Literaturgeschichte 
(Heidelberg,  Winter) 

BÖESchG.  Beiträge  zur  österreichischen  Er- 
zishungs-  und  Schulgeschichte 

BPhilomathia.  Bericht  der  wissenschaftlichen 
Gesellschaft  Philomathia  in  Neisse 

BPhWS.     Berliner  Philologische  Wochenschrift 

BPKl.  Bibliothek  pädagogischer  Klassiker 
(Langensalza,  Beyer) 

BraunschwMag.     ßraunschweigisches  Magazin 

BremBeitrr.  Bremer  Beiträge  zum  Ausbau  und 
Umbau  der  Kirche 

BremJb,     Bremisches  Jahrbuch 

BreslBeitrr.  Breslauer  Beiträge  zur  Literatur- 
geschichte (Leipzig,  Hesse). 

BreslStG.  Breslauer  Studien  zur  Geschichte 
(Breslau,  Trewendt  &  Grainer) 

BSächsKG.  Beiträge  zur  sächsischen  Kirchen- 
geschichte 

BURS.   Bibliotheque  Universelle  et  Revue  Suisse 

B&W.     Bühne  und  Welt 

B  VolkskAltmark.  Beiträge  zur  Volks-  u.  Heimat- 
kunde der  Altmark  (Leipzig,  Klinkhardt) 

BZ  Mittag,     ß(erliner)  Z(eitung)  am  Mittag 


CBlBibl.     Centralblatt  für  Bibliothekswesen 
CBlUVPreussen.     Centralblatt  für   die  gesamte 

Unterrichts- Verwaltung  in  Preussen 
ChWGV.     Chronik  d.  Wiener  Goethe- Vereins 
CMC.     Casopis   Musea   Krälovstvi  Ceskeho 
ContempR.     Contemporary  Review 
CR.     Corpus  Reformatorum 

DAGBll.  Deutsch-amerikanische  Geschichtsblätter 
DASchwab.     Diözesan-Archiv  von  Schwaben 
DBUEÜ.       Deutsche    Blätter    für    erziehenden 

Unterricht 
DDGS.      Deutsche    Dichter-Gedächtnis-Stiftung 

( H  amburg-Grossborstel) 
DEBU.     Deutsch-Evangelische  Blätter 
DEvRs.     Deutsch-evangelische  Rundschau 
DGBU,     Deutsche  Geschichtsblätter 
DHochschule.     Die  deutsche  Hochschule, 
Dichterstimmen.    Dichterstimmen  der  Gegenwart 
DK&Ü.     Deutsche  Kunst  u.  Dekoration 
DKult.     Deutsche  Kultur 

DLD.  Deutsche  Literaturdenkmale  (Berlin,  Behr) 
DLZ.     Deutsche  Literaturzeitung 
DM.     Deutsche  Mundarten  (  Wien) 
DNachrr.     Deutsche  ]Sachrichten  (Berlin) 
DNekr.      Deutscher  Nekrolog  u.   ßiogr.  Jb.    (s. 

BiogrJb.) 
DNL.  Deutsche  Nationalliteratur  (Stuttgart,Umon) 
DPBl.      Deutsches    Protestantenblatt    (jetzt: 

Protestanten  b  latt) 
DQSt.     Deutsche    Quellen   u,   Studien    (Regens- 
burg, Hab  bei) 
DR.     Deutsche  Revue 
DRs.     Deutsche  Rundschau 
DSBU.     Deutsch-soziale  Blätter 
DTMA.    Deutsche  Texte  des  Mittelalters  (Berlin, 

Weidmann) 
DTZ.     Deutsche  Theater-Zeitschrift 
DVNdSpr.    Drucke  d.  Vereins  für  niederdeutsche 
Sprachforschung  (Norden,  Soltau) 
DVÖB.    Deutsche  Volkskunde  aus  dem  östlichen 

Böhmen 
DVVelt.  Deutsche  Welt.  Beilage  der  DZg.  (Berlin) 
DZg(Berlin).     Deutsche  Zeitung  (Berlin) 
DZg(Wien).     Deutsche  Zeitung  (Wien) 
DZKR.     Deutsche  Zeitschrift  für  Kirchenrecht 

EEJGD.  Erläuterungen  u.  Ergänzungen  zu 
Jansens  Geschichte  des  deutschen  Volkes  (Frei- 
burg, Herder) 

EHR,     English  Historical  Review 

EKZ.     Evangelische  Kirchenzeitung 

EnglStud.     Englische  Studien 

EPL.     Entretiens  Politiques  et  Litteraires 

EthKult.     Ethische  Kultur 

Euph,     Euphorien 

EvSchulbl.     Evangelisches  Schulblatt 

FBUEvB.    Fliegende  Blätter  des  Evangel.  Bundes 

(Halle,  Evangel.  Bund) 
FBPG.     Forschungen    z.    Brandenburgischen   u. 

Preussischen  Geschichte 
FDLV,     Forschungen  zur  deutschen  Landes-  u, 

Volkskunde 
FF.  Forschungen  u,  Funde  (Münster,  Aschendorff) 
FGB.     Forschungen  zur  Geschichte  Bayerns 
FG Niedersachsen.     Forschungen   zur  Geschichte 

Niedersachsens  (Hannover,  Hahn). 
FGÖsterr,     Forschungen  zur  inneren  Geschichte 

Österreichs  (Innsbruck,  Wagner) 
FKLB.     Forschungen   z.   Kultur-   u.    Literatur- 
geschichte Bayerns 
FMGTirol.     Forschungen  und  Mitteilungen   zur 

Geschichte  Tirols  und  Vorarlbergs 


XI 


Siglenregister. 


XII 


FNDLCr.  Forschungen  zur  neueren  deutschen 
Literaturgeschichte  (Berlin,  A.  Duncker) 

FrankfBKr.  Frankfurter  Bücherfreund.  Mit- 
teilungen aus  demÄntiiiuariate  vonJ.  Baer&Co. 

FrankfBr.  Frankfurter  zeitgemässe  Broschüren 
(Hamm,  Breer  &  Thiemann) 

FrBlw.     Wiener  Fremdenblatt 

FreihDA.     Freiburger  Diözesan- Archiv 

FreiburgüBll.  Freiburger  Geschichtsblätter  (Frei- 
burg in  der  Schweiz) 

FC  F.    Finnisch- Ugrische  Forschungen 

FZg.    Frankfurter  Zeitung 

GBA.    Gazette  des  Beaux  Arts 

üDL.     Gesellschaft  für  Deutsche  Literatur 

Geg.     Die  Gegenwart 

GermAbhh.  Germanistische  Abhandlungen  (Bres- 
lau, Marcus) 

Germanßibl.  Germanische  Bibliothek  (Heidel- 
berg, Winter) 

GermAmAnn.     German  American  Annais 

GGA.     Göttingische  Gelehrte  Anzeigen 

GJb.     Goethe-Jahrbuch 

GLM.  Grenzfragen  der  Literatur  und  Medizin 
(München,  Reinhardt) 

GNS.  Grenzfragen  des  Nerven  u.  Seelenlebens 
(Wiesbaden,  Bergmann) 

Grenzb.     Die  Grenzboten 

GresslersPädBl.  Gresslers  Pädagogische  Blätter 
(Langensalza  Schulbuchhandlung.) 

GRM.     Germanisch-romanische  Monatsschrift. 

Gymn.     Gymnasium  (Münster) 

HalleAbhh.  Hallesche  Abhandlungen  zur  neueren 

Geschichte  (Halle,  Niemeyer) 
HambCorrB,  Hamburgischer  Correspondent  (Lite- 
rarische Beilage) 
HambFrßl.     Hamburger  Fremden-Blatt 
HambNachrr.     Hamburger  Nachrichten 
HandbFäd.      Enzyklopädisches     Handbuch     der 

Pädagogik  (Langensalza,  Beyer) 
HannCour.     Hannoverscher  Courier 
HBGF.  HallischeBeiträge  zurGesohichtsforschung 
HeidelbAbhh!     Heidelberger  Abhandlungen  zur 
mittleren  u.  neueren  Geschichte   (Heidelberg, 
Winter) 
HessBUVolksk.  Hessische  Blätter  für  Volkskunde 
HJb.     Historisches  Jahrbuch  (Grauert) 
HMBllPosen.     Historische  Monatsblätter  für  d. 

Provinz  Posen 
HPBll.     Historisch-Politische  Blätter 
HTb.     Historisches  Taschenbuch 
HumanistGymn.     Das  humanistische  Gymnasium 
HVjs.  Historische  Vierteljahrsschrift  (G.  Seeliger) 
HZ.     Historische  Zeitschrift  (v.  Sybel) 

rf'r,  ^"^^ogermanische  Forschungen 
IllZg.     Illustrierte  Zeitung 
luternatLB.     Internationale  Literaturberichte 
IntematWschr.       Internationale    Wochenschrift. 
Beilage  der  Allgemeinen  Zeitung,  München 

JbbAkErfurt.  Jahrbücher  der  kgl.  Akademie 
gemeinnütziger  Wissenschaften  zu  Erfurt 

JbBrandenbKG.    Jahrbuch  für  brandenburgische 
Kirchenseschichte 

JbbVMecklG.  Jahrbücher  des  Vereins  für  meck- 
lenburgische Geschichte  und  Altertumskunde 

JbDBurschensch.  Jahibuch  der  deutschen 
Burschenschaft 

JbDShG.  Jahrbuch  d.  deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft 

JbEKBayern.  Jahrbuch  für  die  evangelisch- 
lutherische Laudeskirche  Bayerns 

Jahresbericht«  fSr  nenore  deataohe  Litenturgesohiehte. 


JbFDH.  Jahrbuch  des  Freien  deutschen  Hoch- 
stiftes 

JBG.    Jahresberichte  der  Geschichtswissenschaft 

JbGElsLothr.  Jahrbuch  für  Goschichte,  Sprache 
u.  Literatur  Elsass- Lothringens 

JbGesKA Emden.  Jahrbuch  der  Gesellschaft  für 
bildende  Kunst  und  vaterländische  Altertümer 
in  Emden 

JbliesLothrG.  Jahrbuch  der  Gesellschaft  für 
lothringische   Geschichte    und  Altertumskunde 

JBGPh.  Jahresbericht  über  Germanische 
Philologie 

JbGrillpCJes.  Jahrbuch  der  Grillparzer- Gesell- 
schaft 

JbHamburg.  Jahrbuch  der  hamburg^schen  wissen- 
schaftlichen Anstalten 

JBHS  W.  Jahresberichte  für  d.  höhere  Schulwesen 

JBL.  Jahresberichte  für  neuere  deutsche 
Literaturgeschichte 

JbLKNiederösterr.  Jahrbuch  ffir  Landeskunde 
von  Niederösterreich 

JbPhSTh.  Jahrbuch  für  Philosophie  und  speku- 
lative Theologie 

JbPL.  Jahrbuch  der  pädagogischen  Literatur  für 
Lehrer,  Erzieher  u.  pädagogische  Schriftsteller 

JbSAK.  Jahrbuch  d.  kunsthistorischen  Samm- 
lungen d.  Allerhöchsten  Kaiserhauses 

JBSchlesGVK.  Jahresbericht  der  schlesischen 
Gesellschaft  für  vaterländische  Kultur 

JbSchwG.     Jahrbuch   für  Schweizer  Geschichte 

JbVKGWestf.  Jahrbuch  des  Vereins  für  die 
evangelische  Kirchengeschichte  Westfalens 

JbVNdSpr.  Jahrbuch  des  Vereins  für  nieder- 
deutsche Sprachforschung. 

JbVOHMark.  Jahrbuch  des  Vereins  für  Orts- 
und Heimatkunde  in  der  Grafschaft  Mark 

JbVWPaed.  Jahrbuch  des  Vereins  für  wissen- 
schaftliche Paedagogik 

JhZKultG.  Jahrbuch  für  Zeit-  u.  Kulturgeschichte 

JEd.     Journal  of  Education 

JEGPh.  The  Journal  of  English  and  German 
philology 

JGGPO.  Jahrbuch  d.  Gesellschaft  für  Geschichte 
d.  Protestantismus  in  Oesterreich 

JGPh.    Journal  of  German  Philology 

JGV^V.  Jahrbuch  für  Gesetzgebung,  Verwaltung 
und  Volkswirtschaft 

JHGA.  Jahrbuch  d.  Heraldischen  Gesellschaft 
Adler 

JJGL.  Jahrbuch  für  jüdische  Geschichte  u. 
Literatur 

JNS.  Jahrbücher  für  Nationalökonomie  u.  Statistik 

JPrK.  Jahrbuch  der  Preussischen  Kunst- 
sammlungen 

JSav.     Journal  des  Savants 

JüdLßl.  Jüdisches  Literaturblatt  (Beiblatt  der 
Israelitischen  Wochenschrift) 

JüdRs.    Jüdische  Rundschau 

KathSchuIZg(Breslau).    Katholische  Schulzeitung 

für  Nonideutschland 
KAW.     Kirchlicher  Anzeiger  für  Württemberg 
KBIGRW.    Korrespondenzblatt  für  d.  Gelehrten- 

u.  Realschulen  Württembergs 
KBIGV.    Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins 

der  deutschen  Geschichts-  u.  Altertumsvereine 
KBlVKGSchles.   Korrespondenzblatt  des  V^ereins 

für  Kirchengeschichte  Schlesiens 
KBlVNiederdSpr.     Korrespondenzblatt  des  Ver- 
eins für  niederdeutsche  Sprachforschung 
KBlVSbnbgLK.  Korrespondenzblatt  des  Vereins 

für  siebenbürgische  Landeskunde 
KBIWZ.     Korrespondenzblatt  d.  Westdeutschen 

Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst 


XlXßX. 


n 


XIII 


Siglenregister. 


XIV 


KönigsbBll.  König8berofer''Blätter."'  Beilage  zur 
Königsberger  Allgemeinen  Zeitung 

KonsMschr.  Konservative  Monatsschrift  für  Poli- 
tik, Literatur  u.  Kunst 

K&K.  Kultur  und  Katholizismus^ (Mainz,  Kirch- 
heim) 

Kultur.  Die  Kultur.  Sammlung  illustrierter 
Einzeldarstellungen  (Berlin,  Marquardt) 

Kultur  (Wien).  Die  Kultur.  Vierteljahrsschrift 
für  Wissenschaft,  Literatur,  Kunst 

KUZ.     Die  Kunst  unserer  Zeit 

KVZg.     Kölnische  Volkszeitung 

Kw.     Kunstwart 

KwH.     Kwartalnik  Historyczny 

KZEU.  Katholische  Zeitschrift  für  Erziehung 
und  Unterricht 

KZg.     Kölnische  Zeitung 

KZ(Jowa).     Kirchliche  Zeitschrift  (Chicago) 

LBlGrRPh.  Literaturblatt  für  Germanische  u. 
Romanische  Philologie 

LCßl.     Literarisches  Centralblatt 

LDÖsterr.     Das  literarische  Deutsch  -  Österreich 

LE.     Das  Literarische  Echo 

LeipzAbhh.  Leipziger  historische  Abhandlungen 
(Leipzig,  Quelle  &  Meyer) 

LF.  Literarhistorische  Forschungen  (Berlin,  E. 
Felber) 

LHw.     Literarischer  Handweiser 

Literatur  (Hamburg).  Literatur.  Beilage  zu  den 
Hamburger  Naclirichten 

LJB.  Literarischer  Jahresbericht  u.  Weihnachts- 
katalog (her.  von  der  Redaktion  „Nord  u.  Süd") 

LJb.     Literarisches  Jahrbuch 

LLD.  LateinischeLiteraturdeukmälerd.l6./17.Jh. 
(Halle  a.S.,  Niemeyer) 

LRs.  Literarische  Rundschau  für  d.  katholische 
Deutschland 

LRsEv.  Literarische  Rundschau  für  das  evange- 
lische Deutschland 

LTBl.     Leipziger  Tageblatt 

LZgB.  Wissenschaftliche  Beilage  d.  Leipziger 
Zeitung 

MA  Breslau.  Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchiv 
und  der  Stadtbibliothek  zu  Breslau  (Breslau, 
Morgenstern) 

MagdebZg.     Magdeburgische  Zeitung 

JMainzZ.     Mainzer  Zeitschrift 

MBiblBremen.  Mitteilungen  aus  der  Stadtbiblio- 
thek zu  Bremen 

MBibl Bromberg.  Mitteilungen  aus  der  Stadt- 
bibliothek zu  Bromberg 

MBU  DL.     Monatsblätter  ,  für  deutsche  Literatur 

MBll(Pommern).     Monatsblätter 

MBIVNLK.  Monatsblatt  des  Vereins  für  nieder- 
österreichische Landeskunde 

MBREPh.  Münchner  Beiträge  zur  romanischen 
und  englischen  Philologie.   (Leipzig,  Deichert) 

MDGVSp Leipzig.  Mitteilungen  der  deutschen 
Gesellschaft  zur  [_Erforschung  vaterländischer 
Sprache  und  Altertümer  in  Leipzig 

MFreibergAV.  Mitteilungen]  vom  Freiberger 
Altertumsverein 

MGESchG.  Mitteilungen  d.  Gesellschaft  für 
deutsche  Erziehungs-  u.  Schulgeschichte 

MGesSchlesVolksk.  Mitteilungen  der  Gesell- 
schaft für  schlesische  Volkskunde 

MG  Med.  Mitteilungen  zur  Geschichte  der 
Medizin  u.  der  Naturwissenschaften 

MGNM.  Mitteilungen  aus  d.  Germanischen 
Nationalmuseum 

MGOsterland.  Mitteilungen  der  geschichts-  und 
altertumsforsch.    Gesellschaft    des  Osterlandes 


MGP.  Monumenta  Germaniae  Paedagoeica 
(Berlin,  A.  Hofmann  &  Co.) 

MGSalzburgLK.  Mitteilungen  der  Gesellschaft 
für  Sal/.liurger  Landeskunde 

MGWJ.  Monatsschrift  für  Geschichte  u.  Wissen- 
schaft d.  Judentums 

MhhKL,  Monatshefte  der  kunstwissenschaftlichen 
Literatur 

MhhRhKG.  Monatshefte  für  rheinische  Kirchen- 
sr  (^schichte 

MHL.  Mitteilungen  aus  d.  Historischen  Literatur 

MIOG.  Mitteilungen  d.  Instituts  für  üester- 
reichische  Geschichtsforschung 

ML.  Magazin  für  Literatur  des  In-  und  Aus- 
landes 

ML A  Berlin,  Mitteilungen  des  Literatur-Archivs 
(Berlin) 

MLippG.  Mitteilungen  aus  der  lippischen  Ge- 
schichte u.  Landeskunde 

MLitGesBonn.  Mitteilungen  der  Literarischen 
Gesellschaft  Bonn  unter  dem  Vorsitz  von 
B.  Litzmann 

MLitGesMasovia.  Mitteilungen  der  Literarischen 
Gesellschaft  Masovia  in  Lötzen 

MLLG.  Mitteilungen  d.  Litauischen  literari- 
schen Gesellschaft 

MLN.     Modern  Language  Notes 

MLR.     Modern  Language  Review 

MNEKl.  Mitteilungen  des  nordböhmischen  Ex- 
kursionsklubs. 

MOberhessGV.  Mitteilungen  des  Oberhessischen 
Geschichtsvereins 

ModPhil.     Modern  Philology 

MOVBibl.  Mitteilungen  des  österreichischen 
Vereins  für  Bibliothekswesen 

MPTh      Monatsschrift  für  Pastoraltheologie 

MschrGK.  Monatsschrift  für  Gottesdienst  und 
Kunst 

MschrHSch.     Monatsschrift  für  höhere  Schulen 

MschrKrPs.  Monatsschrift  für  Kriminalpsycho- 
logie und  Strafrechtsreform 

MUBayrVolksk.  Mitteilungen  und  Umfragen  zur 
bayerischen  Volkskunde 

MüiichenBGRPh.  Münchener  Beiträge  zur  germa- 
nischen u.  romanischen  Philologie  (Leipzig, 
Deichert) 

MünsterBEL.  Münstersche Beiträge  zur  englischen 
Literaturgeschichte  (Münster,  H.  Schöningh) 

MünsterBG.  Münsterscheßeiträge  zur  Geschichts- 
forschung (Münster,  Coppenrath) 

MünsterBNL.  Münstersche  Beiträge  zur  neueren 
Literaturgeschichte  (Münster,  H.  Schöninsrh) 

MünsterBPhilos.  Münsterscheßeiträge  zur  Philo- 
sophie (L.,  Voigtländer) 

MusWBl.     Alusikalisches  Wochenblatt 

MVAbwAnt.  Mitteilungen  des  Vereins  zur 
Abwehr  des  Antisemitismus 

MVGDB.  Mitteilungen  d.  Vereins  für  Geschichte 
d,  Deutschen  in  Böhmen 

MVGothaG.  Mitteilung  der  Vereinigung  für 
Gothaische  Geschichte  u.  Altertumsfoi  schung 

MVGStGallen.  Mitteilungen  zur  vaterländischen 
Geschichte,  Her,  vom  Historischen  Verein  in 
St.  Gallen  (St.  Gallen,  Fehr) 

MVHessG.  Mitteilungen  an  die  Mitglieder  des 
Vereins  für  hessische  Geschichte  und  Landes- 
kunde 

MVKAUlm.  Mitteilungen  des  Vereins  für  Kunst 
u.  Altertum  in  Ulm  u,  Oberschwaben 

MVSächsVolksk,  Mitteilungen  des  Vereins  für 
sächsische  Volkskunde 

MWBl.     Militär- Wochenblatt 

MWestprGV.  Mitteilungen  des  "Westpreussischen 
Geschichtsvereins 


XV 


Siglenregister. 


XVI 


NAGÄDG.     Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für 

ältfre  deutsche  Geschichtskunde 
NAGHeidelbere.      Neues  Archiv  für  Geschichte 

der   Stadt    Heidelberg    uud    der    rheinischen 

Pfalz 
NAnt.     Nuova  Antologia 
NAR-     North  American  Review 
NASächsG.      Neues   Archiv    für   sächsische  Ge- 
schichte u.  Alterturaskunde 
NationNT.     Nation  (New- York) 
NatZ?.     National-Zeitung  (Bt-rlin") 
NBfTfiTb.     Neues  Berner  Taschenbuch 
NBIIEU.    Neue  Blätter  aus  Süddeutschland  für 

Erziehuno:  und  Unterricht 
Ndjb.  (Niederdjb )     Niederdeutsches  Jahrbuch 
NDL.     Neudrucke  deutscher   Literaturwerke   d. 

1t)./l~.  Jh.  (Halle,  Niemeyer) 
NDRs      Neue  Deutsche  Rundschau  (jetzt:  Neue 

Rundschau) 
NedSpect.     De  Nederlandsche  Spectator 
Neue  Weg  (Lit ).    Der  neue  Wegr  (früher  Deutsche 

Bühnen-Genossenschaft).     Literarischer  Teil 
NeuphilBll.     Neuphilologrische  Blätter 
NeuphilMitt.        Neuphilologische     Mitteilungen. 

Helsinyfors 
NFPr.     Neue  Freie  Presse  (Wien) 
NGWG      Nachrichten  von  der  kgl.  Gesellschaft 

der  Wissenschaft  zu  Göttinsen 
NHamhZ?.     Neue  Hamburger  Zeitung 
NHJbb.     Neue  Heidelberger  Jahrbücher 
NJitbKlAltGL.       Neue     Jahrbücher     für     das 

klassische   Altertum,    Geschichte    u,   deutsche 

Literatur  und  für  Pädagogik 
NJbliPh.     Neue  Jahrbücher   für  Philologie  und 

Pädagogrik 
NjbllBiblLeipzig.    Neujahrsblätter  der  Bibliothek 

u.    des   Archivs    der   Stadt  Leipzig     (Leipzig, 

Hirschfeld) 
NKBIGRW.     Neues  Korrespondenzblatt  für  die 

Gelehrten-  u.  Realschulen  Württembergs 
NKZ.     Neue  Kirchliche  Zeitschrift 
NMHAF.     Neue    Mitteilungen   aus  dem  Gebiete 

historisch-antiquarischer  Forschungen 
NMRs,     Neue  metaphysische  Rundschau 
NJlusPr.     Neue  musikalische  Presse 
NMusZg.     Neue  Musik-Zeitung  (Stuttgart) 
NorddAZg.     Norddeutsche  Alleemeine  Zeitung 

(Berlin)  ^ 

NPhRs.     Neue  philologische  Rundschau 
NQ.     Notes  and  Queries 
NRs.     Neue  Rundschau  (s.  NDRs.) 
NSprAbhh.     Neusprachllche   Abhandlungen    aas 

den  Gebieten  der  Phraseologie,  Realien,  Stilistik 

und    Synonymik    unter    Berücksichtigung    der 
^^tymoloffie  (Dresden,  Koch) 
NStliTh.   Neue  Studien  zur  Geschichte  der  Theo- 
xrimc^  °-x?®""  ^'''<^fa«  (Berlin,  Trowitzsch) 
Siul ,      ^°®^  Tagblatt  (Stuttgart) 
iiio     "^r^"-,   ^'^°®'"  Theater-Almanach 
N&S.     Nord  und  Süd 
NWTBl.     Neues  Wiener  Taablatt 
NZSt.     Neue  Zeit  (Stuttgart) 
NZMus,     Neue  Zeitschrift  für  Musik 

OberbayrA.      Oberbayrisches  Archiv  für  vater- 
..  ländische  Geschichte 

OEKZ.     Oesterreichische   evangelische  Kirchen- 
zeitung 
ÖsterrJb.     Österreichisches  Jahrbuch 
OsterrRs.     Österreichische  Rundschau 
OUR.     Oesterreichisch-Ungarische  Revue 
OstdtschMhh.     Ostdeutsche  Monatshefte  für  Er- 

Ziehung  u.  Unterricht 
OstdtschRsW.     Ostdeutsche  Rundschau  (Wien) 


PädA.     Pädagogisches  Archiv 
PädAbhh.     Pädagogische  Abhandlungen  (Biele- 
feld. Helmich) 
Päd Bi  1)1.     Pädagogische  Bibliothek   (Hannover, 

Meyer) 
PädBll.     Pädagogische  Blätter 
PädJb.     Pädagogisches  Jahrbuch 
Päd  Mag.     Pädagotrisches  Magazin 
PädMhh.     Pädagogi-iche  Monatshefte 
PädRs.     Pädagogische  Rundschau 
PädStud.    Pädagogische  Studien  (Leipzig,  Siegis- 

mund  &  Volkening) 
PädZg.     Pädagogische  Zeitung  (Berlin) 
PädZ^chr(Graz).  Pädagogische  Zeitschrift.  Organ 

für  die  Interessen  d.  Steiermark.  Schulwesens 
PAPhA.     Proceedings    of   the  American    philo- 

logical  association 
Pastoralbll.    Pastoralblätter  für  Homiletik,  Kate- 

chetik  u.  Seelsorge 
PBl.     Protestantenblatt  (s.  DPBl.) 
PfBllHansCjV.      Pfingstblätter    des    Hansischen 

Geschichts  -  Vereins 
PhilosBibl.     Philosophische  Bibliothek  (Leipzig, 

Dürr) 
PhilosWschr.      Philosophische  Wochenschrift  u. 

Literaturzeitung 
PIMusG.   Publikationen  d.  internationalen  Musik- 
Gesellschaft  (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel) 
PKZ.       Protestantische    Kirchenzeitung    (jetzt: 

Protestantische  Monatshefte) 
PMLA,     Publications   of  the  Modem  Language 

Association  of  America 
PolitAnthropR.  Politisch-anthropologische  Revue 
PommJbb.     Pommerische  Jahrbücher 
PPSA.      Publikationen  aus  d.  KgL  Preussischen 

Staatsarchiven 
PragDSt.      Prager    Deutsche    Stadien    (Prag, 

Bellmann) 
Prjitb.     Preussische  Jahrbücher 
Propyläen.     Beilage  der  Münchener  Zeitung 
ProtMhh.     Protestantische  Monatshefte 
PVGGöttingen.      Protokolle   über  die  Sitzungen 

des  Vereins  für  Geschichte  Göttingens 
PZSF.     Pädagogische  Zeit-  und  Streitfragen 

C^DGNiedersachsen.  Quellen  u.  Darstellungen  zur 
Geschichte  Niedersachsens  (Hannover,  Hahn) 

QEBayrG.  Quellen  u.  Erörterungen  zur  bayrischen 
u    deutschen  Geschichte 

QFDG.  Quellen  u  Forschungen  z.  deutschen  (insbes. 
hohenzoUerischen)  Geschichte  (Christian  Meyer) 

QFDVolksk.  Quellen  u  Forschungen  zur  deut- 
schen Volkskunde  (Wien,  Ludwig) 

QFIA.  Quellen  u.  Forschungen  aus  italienischen 
Archiven  u.  Bibliotheken  (Rom,  Loescher) 

QFSpKG.  Quellen  und  Forschungen  zur  Sprach- 
und  Kulturgeschichte  der  germanischen  Völker 
(Strassburg,  Trübner) 

QGR.  Quellen  u.  Darstellungen  zur  Geschichte 
des  Reformationsjahrhunderts  (Leipzig,  Heinsius) 

QTjOthringG.  Quellen  zur  lothringischen  Ge- 
schichte (Metz,  Scriba) 

QR.     Quarterly  Review 

QSchrProt.  Quellenschriften  zur  Geschichte  des 
Protestantismus  (Leipzig,  Deichert) 

QSchwG.  Quellen  zur  schweizer  Geschichte 
(Basel,  Geering) 

QSchwRG.  Quellen  zur  schweizerischen  Refor- 
mationsgeschichte (Basel,  Geering) 

QStHessU.  Quellen  u.  Studien  zur  hessischen 
Universitätsgeschichte 

QStV.  Quellen  u.  Studien  zur  Verfassungsge- 
schichte des  Deutschen  Reiches  im  Mittelalt«r 
u.  in  der  Neuzeit  (Weimar,  Böhlau) 

II* 


XVII 


Siglenregister. 


XVIII 


QUGHohenzollern.  Quellen  u.  Untersuchungren 
zur  Geschichte  d.  Hauses  Hohenzollern  (Berlin, 
A.  Duncker) 

RCC.     Revue  des  cours  et  Conferences 

RChr.     Revue  chretienne 

RGr.    Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature 

RDM.     Revue  des  deux  mondes 

REH.     Revue  des  ttudes  historiques 

RELV.     Revue    de    l'enseignement    des  langues 

Vivantes 
RepKunstw.    Repertorium  der  Kunstwissenschaft 
Revue.     Revue    (ancienne     Revue    des    Revues. 

Paris) 
RF.    Romanische  Forschungen  (Erlangen,  Junge) 
RGG.     Religion  in  Geschichte  u.  Gegenwart 
RB.     Revue  historique 
RhBUEU.     Rheinische  Blätter  für  Erziehung  u. 

Unterricht 
RHD.     Revue  d'histoire  diplomatique 
RhGBU.     Rheinische  Geschichtsblätter, 
REIL.     Revue  d'histoire   litteraire  de  la  France 
RhMusThZg.  Rheinische  Musik-  u.  Theaterzeitung 
RhWestfZ?.     Rheinisch-westfälische  Zeituno- 
RiCrLI.    Rivista  critica  della  letteratura  italiana 
RIE.     Revue  internationale  de  l'enseignement 
RKZ.     Reformierte  Kirchen-Zeitung 
RLR.     Revue  des  langues  romanes 
RUF.     Rivista  di  letteratura  tedesca 
RPL.    Revue  politique  et  litteraire  (Revue  bleue) 
RPTh.    Real-Encyklopaedie  für  protestantische 

Theologie 
RQH.     Revue  des  questions  historiques 
R8It.     Rivista  Storica  Italiana 
RStT.      Reformationsgeschichtliche    Studien    u. 

Texte  (Münster,  Aschendorff) 
RThPh.    Revue  de  theologie  et  de  philosophie 
RTP.     Revue  des  traditions  populaires 

Sammler  (Augsburg).  Der  Sammler  (Tägliche 
Beilage  d.  Augsburger  Abendzeitung) 

SBA.  Sammlung  bibliothekswissenschaftlicher 
Arbeiten  (Leipzig,  Haupt) 

SBAk(Berlin).  Sitzungsberichte  der  kgl.  preuss. 
Akademie  der  Wissenschaften 

SBB.     Sammlung  Bernischer  Biographien 

SBlHVEichstätt.  Sammelblatt  des  Historischen 
Vereins  Eichstätt 

SBUHU.  Süddeutsche  Blätter  für  die  höheren 
Unterrichtsanstalten 

SchL.    Die  schöne  Literatur.    Beilage  des  LCBl. 

SchlHZL.  Schleswig-holsteinische  Zeitschrift  für 
Literatur 

SchrDShG.  Schriften  der  deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft  (Berlin,  G.  Reimer) 

SchrGTh.  Schriften  der  Gesellschaft  für  Theater- 
geschichte (Berlin,  Selbstverlag  der  Gesellsch.) 

SchrLitGesBonn.  Schriften  der  Literarischen 
Gesellschaft  in  Bonn  (Dortmund,  Ruhfus) 

Sehr LV  Wien,  Schriften  des  Literarischen  Ver- 
eins in  Wien 

SchrPäd.  Schriften  hervorragender  Pädagogen 
für  Seminaristen  u.  Lehrer  (Breslau,  Hirt) 

SchrSchwGesVolksk.  Schriften  der  Schweizer 
Gesellschaft  für  Volkskunde  (Basel) 

SchrVGLeipzig.  Schriften  des  Vereins  für  die 
Geschichte  Leipzigs 

SchrVRG.  Schriften  d.  Vereins  für  Reformations- 
geschichte (Leipzig,  Haupt  &  Hammon) 

SchrVSchlHKG.  Schritten  des  Vereins  für 
schleswig-holsteinische  Kirchengeschichte  (Kiel, 
Cordes) 

SchulblBrandenb.  Schulblatt  für  die  Provinz 
Brandenburg 


SchwäbKron.  Schwäbische  Kronik  (Beiblatt  z. 
Schwäbischen  Merkur  [Stuttgart]) 

SchwAVolksk,  Schweizerisches  Archiv  für  Volks- 
kunde 

SchwRs.     Schweizerische  Rundschau 

SchwSGQU.  Schwannsche  Sammlung  geschieht!. 
Quellenschriften  für  den  Unterricht  (Düssel- 
dorf, Schwann) 

SGV.  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge  (Prao- 
Calve) 

SGVTh.  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge  u. 
Schriften  aus  dem  Gebiet  der  Theologie  u. 
Religionsgeschichte  (Tübingen,  Mohr) 

SGW  V,  Sammlung  gemeinverständlicher  wissen- 
schaftlicher Vorträge  (Hamburg,  Verlagsanstalt) 

SlMusG.  Sammelbände  der  internationalen 
^_  Musikgesellschaft. 

SOMZ.  Streffleurs  Oesterreichische  Militärische 
Zeitschrift 

SPSchr.  Sammlung  der  bedeutendsten  päda- 
gogischen Schriften  aus  alter  und  neuer  Zeit 
(Paderborn,  Schöiiingh) 

SPV.  Sammlung  pädagogischer  Vorträge 
(Minden,   JVlarowsky) 

StDKG.  Studien  zur  deutschen  Kunstgeschichte 
(Strassburtr,  Heitz) 

StEPh.  Studien  zur  englischen  Philologie  (Halle 
Niemeyer) 

StGMedizin  Studien  zur  Geschichte  d.  Medizin 
(Leipzig,  Barth) 

StGNProt,  Studien  zur  Geschichte  des  neueren 
Protestantismus  (Giessen,  Töpelmann) 

StGoethe.     Stunden  mit  Goethe 

StMBCO.  Studien  u.  Mitteilungen  aus  d.  Bene- 
diktiner- u.  d.  Cistercienser-Orden 

StML,     Stimmen  aus  Maria  Laach 

StNPhL.  Studies  and  Notes  in  Philology  and 
Literature 

StPhR.  Studien  zur  Philosophie  u.  Religion 
(Paderborn,  Schöningh) 

SlrassbBNG.  Strassburger  Beiträge  zur  neueren 
Geschichte  (Strassburg,  Herder) 

StrassbDA,     Strassburger  Diözesan-Archiv 

StrassbThSt.  Strassburger  theologische  Studien 
(Freiburg  i.  B.,  Herder) 

StSozF.  Staats-  und  sozialwissenschaftliche 
Forschungen  (L.,  Duncker  &  Humblot) 

StVLG,  Studien  zur  vergleichenden  Literatur- 
geschichte 

SüddMhh.     Süddeutsche  Monatshefte 

TbHGAargau.      Taschenbuch    der    Historischen 

Gesellschaft  des  Kantons  Aargau 
TFGE.     Texte  und  Forschungen  zur  Geschichte 

der  Erziehung 
TglRsB.       Unterhaltungsbeilage    der    Täglichen 

Rundschau  (Berlin) 
ThJß,     Theologischer  Jahresbericht 
ThLBl.     Theologisches  Literaturblatt 
ThLZ.     Theologische  Literaturzeitung 
ThPrMschr.  Theologisch-praktische  Monatsschrift 
ThQ.     Theologische  Quartalschrift 
ThR.     Theologische  Rt^vue 
ThRs.     Theologische  Rundschau 
ThStK.     Theologische  Studien  u.  Kritiken 
ThStLeo.    Theolosische  Studien  der  Leo-Gesell- 
schaft (Wien,  Mayer  &  Co.) 
ThürMBll.     Thüringer  Monatsblätter 
ThürW.     Thüringer  Warte 

ThZSchw.  Theologische  Zeitschrift  aus  d.  Schweiz 
TNTLK,  Tijdschrift  voor  Nederlandsche  Taal-  en 

Letterkunde 
TRHS.    Transactions    of    the    Royal    Historical 
Society 


XIX 


Siglenregister. 


XX 


TRSL.     Transactions  of  the  Royal  Society   of 

Literature 
TiibSt.     Tübinger  Studien  für  schwäbische  und 

deutsche  Rechtsgeschichte 

ÜB.     Universal-Bibliothek  (Leipzig,  Reclam) 
ÜdW.     Über  den  Wassern 
ÜL&M.     Ueber  Land  und  Meer 
Universum.     Reclams  Universum  (Leipzig) 
Universum^».  Reclams  Universum,  Weltrundschau 
UNSpLG^.    Untersuchungen  zur  neueren  Sprach- 
und  Literaturgeschichte  (Bern,  Franke) 

VACG.     Vorträge  u.  Aufsätze  aus  der  Comenius- 

Oesellschaft  (Jena,  Diederichs) 
VAVTorgau.       Verhandlungen    des    Altertums- 
vereins zu  Torgau 
VelhKlasMhh    Velhagen  &  Klasings  Monatshefte 
VelhKlasSchulau^g.    Velhaijen  &  Klasingrs  Samm- 
lung deutscher  Schulausgaben  (Bielefeld,  Vel- 
hagen &  Klasin?) 
VGAnthr.     Verhandlungen    d.   Gesellschaft    für 

Anthropologie 
VGÖsterr.     Vt-röfiFentlicbungen   der  Gesellschaft 

für  neuere  Geschichte  Österreichs  (Wien,  Stern) 
VGSchSachs.    Veröffentlichungen  zur  Geschichte 

des  gelehrten  Schulwesens  des   albertinischen 

Sachsens.     (Leipzigr.  Teubner; 
VHKHessen.  Veiöffentlichungen  der  historischen 

Kommission  für  Hessen  u.  Waldeck  (Marburg, 

Elwert 
VHK  Nassau.   Veröffentlichungen  der  historischen 

Kommission  für  Nassau  (Wiesbaden,  Bergmann) 
VHSG.     Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphra- 

gistik  und  Genealogie 
VH  VNiederbayr   Verhandlungen  des  historischen 

Vereins  für  Niederbayern 
VHV Oberpfalz.   Verhandlungen  des  historischen 

Vereins  d.  Oberpfalz  u.  Regensburg 
VossZgB.  Sonntagsbeilage  der  Vossischen  Zeitung 
VVKG.    Volksschriften  des  Vereins  für  Kirchen" 

geschichte  in  der  Pro\inz  Sachsen  (Magdeburg, 

Evangel.  Buchhandlung) 
V  VlAc.    Verslajen  en  mededeelingen  der  konink- 

lyke   vlaamsche  acaderaie  voor  taal  en  letter- 

kunde 
VVNassauAK.     Veröffentlichungen   des  Vereins 

für  nassauische  Altertumskunde. 
VVPK.     Vierteljahrsschrift  für  Volkswirtschaft. 

Politik  u.  Kulturgeschichte 
VWPh.     Vierteljahrsschrift  für  wissenschaftliche 
Philosophie 

^»^f^Jb.    Richard  Wagner-Jahrbuch 
VVIÜM.       Westermanns     Illustrierte    Deutsche 

Jlonatshefte 
WienAlitt.    Wiener  Mitteilungen  aus  dem  Gebiete 
der  Literatur,  Kunst,  Kartographie  u.  Photo- 
graphie 

SSuf  ^\S.^'^^^°4l*^^"f*  ^ür  klassische  Philologie 
WiBI.     Wiener  Tagblatt 

Württ  Vjhh.  Württembergische  Vierteljahreshefte 

lur  Landesgeschichte 
W&B     Wissenschaft  und  Bildung  (Leipzig,  Quelle 

&  Meyer) 
W&L.     Wissen  und  Leben 
WWKL.     Wetzel  u.   Walters  Kirchenlexikon 
W  Z.    \\  estdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  u 

Kunst 

ZADSprV.  Zeitschrift  des  Allgemeinen  Deutschen 

.Sprachvereins 
ZAsth.     Zeitschrift    für  Ästhetik  u.   allgemeine 

Kunstwissenschaft 


ZBergG  V.  Zeitschrift  de»  Bergiscben  Geschichts- 
vereins 
ZBFr.    Zeitschrift  für  Bücherfreunde 
ZBK.     Zeitschrift  für  bildende  Kunst 
ZBR W.  Zeitschrift fürbayerisches Realschulwesen 
ZCbrK.     Zeitschrift  für  Christliche  Kunst 
ZCPb.    Zeitschrift  für  Celtische  Philologie 
ZDA.     Zeitschrift  für  deutsches  Altertum 
ZDKG.  Zeitschrift  für  deutsche  Kulturgeschichte 
^   ZÜM(t.  Zeitschrift d.  Deutschen  Worgenländischen 
I        Gesellschaft 
'   ZDPh.     Zeitschrift  für  deutsche  Philologie 

ZDU.     Zeitschrift  für  d.  deutschen  Unterricht 
i   ZDWF.     Zeitschrift  für  deutsche  Wortforschung 
I   Zeit.     Zeit  (Wien) 
j   Zeitgeist.  Der  Zeitgeist  (Montagsbeilage  z.  Berliner 

Tageblatt) 
\   ZERU.     Zeitschrift   für  d.   evangelischen   Reli- 
gionsunterricht 
ZEthn.     Zeitschrift  für  Ethnologie 
ZKChrVL.    Zeitfragen  d.  christlichen  Volkslebens 
ZFerdinandeum.     Zeitschrilt  des  Ferdinandeums 

für  Tirol  u.  Vorarlberg 
ZFEU.  Zeitschrift  für  französischen  u.  englischen 

Unterricht 
ZFSL.     Zeitschrift  für  neufranzösische  Sprache 

u.  Literatur 
ZGlatz.     Zeitschrift  der  Grafschaft  Glatz 
ZGNKG.    Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  nieder- 
sächsische Kirchengeschichte 
ZGOSchles.       Zeitschrift     für    Geschichte     und 

Kulturgeschichte  Österreichisch-Schlesiens 
ZGORh.       Zeitschrift    für    die    Geschichte    des 

Oberrheins 
ZGymn.     Zeitschrift  für  Gymnasialwesen 
ZHarzV.     Zeitschrift  des  Harz- Vereins  für  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde 
ZHGPosen.     Zeitschrift  der  historischen  Gesell- 
schaft für  die  Provinz  Pi)sen 
ZHM.     Zeitschrift  für  hochdeutsche  Mundarten 
ZIMusG.     Zeitschrift  der  internationalen  Musik- 
Gesellschaft 
ZKathTh.     Zeitschrift  für  katholische  Theologie 
ZKG.     Zeitschrift  für  Kirchengeschichte 
ZKWL.    Zeitschrift  für  kirchliche  Wissenschaft 

u.  kirchliches  Leben 
ZLehrmittelw.     Zeitschrift  für  Lehrmittelwesen 
ZLHSch.  Zeitschrift  für  lateinlose  höhere  Schulen 
ZOG,     Zeitschrift   für  d.  österreichischen  Gym- 
nasien 
ZPädPsych.   Zeitschrift  für  pädagogische  Psycho- 
logie 
ZPhK.      Zeitschrift    für    Philosophie    u.    philo- 
sophische Kritik 
ZPhP.    Zeitschrift  für  Philosophie  und  Pädagogik 
ZPsych.     Zeitschrift  für  Psychologie  u.  Physio- 
logie der  Sinnesorgane 
ZPTh.     Zeitschrift  für  praktische  Theologie 
ZRhWVolksk.        Zeitschrift    des     Vereins     für 

rheinische  und  westfälische  Volkskunde 
ZRPh.     Zeitschrift  für  romanische  Philologie 
ZRSchW.     Zeitschrift  für  Realschulwesen 
ZSchlH.     Zeitschrift  d.  Gesellschaft  für  Schles- 
wig- H olstein- Lauenburgische  Geschichte 
ZSchwKG.  Zeitschrilt  für  schweizerische  Kirchen- 
geschichte 
ZSex.     Zeitschrift  für  Sexualwissenschaft 
ZSRGQ.     Zeitschrift    der    Savigny-Stiftung    für 

Rechtsgescbichte.  Germanistische  Abteilung 
ZTliK.     Zeitschrift  für  Theologie  u.  Kirche 
ZVKGSachsen.       Zeitschrift     des    Vereins     für 

Kirchengeschichte  in  der  Provinz  Sachsen 
ZV  LR.    Zeitschrift  für  Vergleichende  Literatur- 
geschichte o.  Renaissance-Literatur 


XXI 


Siglenregister. 


XXII 


ZVSprF.  Zeitschrift  für  vergleichende  Sprach- 
forechung 

ZVtGVVestf.  Zeitschrift  für  vaterländische  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde  (Her.  v.  d.  Verein 
für  Gesch.  u.  Altertumskunde  Westfalens) 

ZV  Volksk.  Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde 

ZWestpiGV.  Zeitschrift  des  westpreussischen 
Geschichtsvereins 

ZWTh.  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theologie 


b)  Abkiirznngen  zur  Bezeicbnung  der  übrigen 
Zeitschriften  nnd  andere  Abkürzungen. 

A.  Archiv,  Archives,  Arkiv.  —  AbhAk.  Ab- 
handlungen d.  Akademie  (d. Wissenschaften).  — 
AG.  Archiv  für  Geschichte.  —  AHV.  Archiv 
des  Historischen  Vereins.  —  Ann.  Annalen, 
Annales.  —  Ant.  Antiquarisch.  —  Anz.  An- 
zeiger. —  AVG.  Archiv  des  Vereins  für  Ge- 
schichte. —  AZg.  Allgemeine  Zeitung. 

B.  Beiträge.  —  Beh.  Behandelt.  —  Ber.  Bericht. 

—  Berl.  Berliner.  —  BFr.  Bücherfreund.  — 
BG.  Beiträge  z.  Geschichte.  —  BHV.  Bericht 
d.  Historischen  Vereins.  —  Bibl.  Biljliothek.  — 
B  ...  KG.  Beiträo^e  zur  .  .  .  Kirchengeschichte, 

—  Bl.,  BU.  Blatt,  Blätter.  —  BVGW.  Be- 
richte über  d,  Verhandlungen  d.  Gesellschaft 
d.  Wissenschaften.  —  . .  .  B.  Beil 


CBl.  (ZBl.)     Centralblatt.    —    Chr.    Chronik. 
I>.  Deutsch.  —  Diss.  Dissertation. 
Ergzhft.    Ergänzungsheft.  —  Erz,  Erziehung.  — 
Ev.    Evangelisch. 

F.  Forschungen.    —    FrBl.     Fremden-Blatt. 

G.  Geschichte.  —  GBl.,  GBU.  Geschichtsblatt, 
Geschichtsblätter    —  Gel.  Gelegenheitsschrift. 

—  GenAnz.  General-Anzeiger.  —  Ges.  Gesell- 
schaft. —  Gesamm.  Gesammelt.  —  GV.  Ge- 
schichtsverein. —  GQ.  Geschichtsquellen  — 
GW.  Gesellschaft  d.  Wissenschaften.  —  Gymn. 
Gymnasium. 

H.  Historisch,  Histoire,  Historique  usw.  — 
Hab.  Habilitationsschritt.  —  Her.  Heraus- 
gegeben. —  HG.  Historische  Gesellschaft.  — 
Hs.,  Hss.  (hs.)  Handschrift,  Handschriften 
(—lieh).  —  HV,   Historischer  Verein. 

J.    Journal.  —  JB.  Jahresbericht,  Jahresberichte. 

—  Jb.,  Jbb.  Jahrbuch,  Jahrbücher.  —  JbG. 
Jahrbuch  für  Geschichte.  —  JI)GV.  Jahrbuch 
des  Geschichtsvereins,  —  JbHV.  Jahrbuch  d. 
Historischen  Vereins.  —  JbVG.  Jnhrbuch  d. 
Vereins  für  Geschichte.  —  Jh.,  Jhh.  Jahr- 
hundert, Jahrhunderte. 

Kath.   Katholisch.  —  KBl.  Korrespondenzblatt. 

—  KG,    Kirchengeschichte.  —  Kult.    Kultur. 
li.    (Lit.)    Literatur,    Literarisch    usw.    —    LB. 

Literaturbericht.  —  LBl.  Literaturblatt. 
MA.  (MAlich.)  Mittelalter  (—  lieh).  —  Mag 
Magazin.  —  MAV.  Mitteilungen  des  Alter- 
tumsvereins. —  MBl.,  MBU.  Monatsblatt, 
Monatsblätter.  —  MGG.  Mitteilungen  d.  Ge- 
sellschaft für  Geschichte.  —  M  .  .  .  GV.  Mit- 
teilungen des  ...  Geschichtsvereins.  —  Mhh 
Monatshefte.  —  MHV.  Mitteilungen  d  Histori^ 


sehen  Vereins.  -  Mitt.  Mitteilungen.  -  Ms 
Mss.  Manuskript,  Manuskripte.  —  Mschr' 
Monatsschrift.  -  Mschr.  ...  GV.  Monats- 
schrift des  .  .  .  Geschichtsvereins.  —  Mus 
Musik.  _  MVG.  Mitteilungen  d,  Vereins  füi^ 
Geschichte.  -  MV  ...  G.  Mitteilungen  des 
Verems  für  .  .  .  Geschichte, 

N.  Neu,  Nouveau,  Nuovo  usw.  —  Nachr 
Nachrichten.  —  Nat.  National.  —  NF  Neue 
£"lf  •  ~  ^Äl-  W^-  Neujahrsblatt,  Neujahrs- 
blatter. —  NN.  Neueste  Nachrichten.  —  NTBl 
Neues  Tagblatt. 

Oesterr.     Österreichisch. 

Paed.  Pädagogik,  pädagogisch.  —  Ph,  (Phil) 
Philologie.  —  Philos.  Philosophie.  —  Pr.  Presse. 

—  Progr.    Programm.  —  Psych.   Psychologie. 
Q.    Quartalsehrift.     —     QBl.,    QBll.      Quartals- 
blatt, -blätter.  —   QBllHV.     Quartalsblätter 
des  Historischen  Vereins. 

R,  Revue,  Review.  —  Ref.  Referat.  —  Rep 
Repertorium.  —  Ri.  Rivista.  —  Rs.  Rundschau. 

SB.  Sitzungsbericht,  Sitzungsberichte.  —  SBAk. 
Sitzungsberichte  d.  Akademie  (d.  Wissen- 
schaften). —  Seh.  Schule.  —  Sehr.   Schriften. 

—  Schw.      Schweiz,    Schweizerisch,    —    Sot. 
Societe,  Society,  Sociedad.   —    Spr.    Sprache. 

—  St.   Studien.  —  SVG,    Schriften  d.  Vereins 
für  Geschichte. 

T.  Transactions.  —  Tb.  Taschenbuch.  —  TBL 
Tageblatt  (Tagblatt). 

Univ.  Universität. 

Ter.  Verein.  —  Vf.,  Vff.  Verfasser.  —  VHV.  Ver- 
handlungen d.  Historischen  Vereins.  —  Vjhh. 
Vierteljahrshefte.    —    Vjs.  Vierteljahrsschrift. 

—  Volksk.  Volkskunde. 

WBl.  Wochenblatt.  —  Wschr.  Wochenschrift. 

Zg.  Zeitung.  —  Z  . .  .  GV.  Zeitschrift  des  . . .  Ge- 
schichtsvereins. —  ZHG.  Zeitschrift  d.  histori- 
schen Gesellschaft.  —  ZHV.  Zeitschrift  des 
Historischen  Vereins.  —  Zschr.  Zeitschrift.  — 
ZVG  .  .  .  Zeitschrift  des  Vereins  für  Geschichte 
in  . . .  —  ZV.  .  .  G.  Zeitschrift  des  Vereins  für 
.  . .  Geschichte. 

Beispiele  für  Verbindungen: 

AnnHVNiederrhein.  Annalen  des  histor.  Verein 
für  den  Niederrhein 

BHessKG.  Beiträge  zur  Hessischen  Kirchen- 
gesehichte 

BVGWLeipzig.  Berichte  über  d.  Verhandlungen 
d.  Gesellschaft  d.  Wissenschaften  in 
Leipzig 

JbGVBraunschweig.  Jahrbuch  des  Geschichts- 
vereins für  d.  Herzogtum  Braunschweig 

MhhComeniusGes.  Monatshefte  der  Comenius- 
Gesellschaft 

MVAnhaltG.  Mitteilungen  d.  Vereins  für  An- 
haltische Geschichte  u.  Altertumskunde 

ZHVNiedersachsen.  Zeitschrift  des  historischen 
Vereins  für  Niedersachsen 

ZVHambG.  Zeitschrift  d.  Vereins  für  Ham- 
burgische Geschichte  —  usw. 


Abkürzungen   der  Verlagsstädte:    B.  Berlin.  —  L.  Leipzig.  —  St.  Stuttgart. 


I.  Allgemeiner  Teil. 


1,1 

Literaturgeschichte. 


Methodologisches  N.  1.  —  Literatargesebichte:  AUgemeines  nnd  Eintelfrmgen  y.  8.  —  Geaaat- 
darst«lIaDgen  (Weltliteratur,  deutsche  Literatur,  fremde  Literaturen)  N.  21.  —  Literaturgeschichte  in  Werken  Terwaadter 
WigseDschaften :  Weltgeschichte  N.  60.  —  Deutsche  Qeschicht«  N.  64.  —  AtlgemeiDe  Kultur-  und  Sittengeschichte  N.  66.  — 
Deutsche  Kulturgeschichte  X.  76.  —  Kulturgeschichte  einzelner  Stinde  N.  82.  —  Literatur-  und  Kultargeschieht«  eiazelatr 
St&dte  und  Landschaften  N.  89.  —  Hilfsmittel  der  Literaturwissenschaft:  Enzyklopädien  K.  157.  —  Biographische  Sammel- 
werke N.  163.  —  Biographische  Lexika  und  Literatnrkalender  N.  163.  —  Bibliographisches  K.  172.  —  Zitaten-  und  Spruch- 
sammlungen N.  209.  —  Lektüre  und  Leser  (Literarische  Ritgeber)  N.  212.  —  Bücherliebhaberei  N.  267.  —  Bnehhaadel  N.  278. 
—  Verschiedenes  N.  308.  —  Neue  Gesamtansgaben  N.  318.   —  Sammelwerke   und   EisayakMalsag •■  N.  365.  — 


Methodologisches. 

1)  L.  Fonck,  Wissenschaftliches  Arbeiten.  Bei- 
träge z.  Methodik  des  akadem.  Studiums. 
Innsbruck,  Rauch.  XIV,  339  S.  M.  2,20. 
|[ALB1.  17,  S.  705/7.]|  (Dazu  id.,  Kollekta- 
neen.     Ebda.     24  S.     M.  0,20.) 

2)  H.  Schmidkunz,  Wissenschaftliches  Ar- 
beiten: ZPhP.  15,  S.  505-13. 

3)  H.  Friedländer,  Geistige  Arbeitseinteilg. : 
Zeitgeist  N.  35. 

4t)  E.    Kretschmer,     Die    Gliederung    der 

Künste    u.    Wissenschaften:     XBllEU.  37, 

S.  257-82. 
4a)   A.   Haibert,    Wie    d.    Kunst    zu   helfen 

wäre.      Ein    Organisationsplan:     N&S.   127, 

S.  171-80. 

5)  E.  Bernheim,  Lehrbuch  d.  hist.  Methode 

u.  d.  Geschichtsphilosophie:  6.  neu  bearb. 
Aufl.  L.,  Duncker  &  Humblot.  X,  842  S. 
M.  16,00. 

6)  B.  Ihringer,  Künstler.  Geschichtschreibg. : 
Zeitgeist  1909,  N.  42. 

7)  J.  V.  Pf  lugk-Harttung,  Geschichtsforschg. 

u.  -Schreibung.    (=  N.  425,  S.  1-31.) 


Literaturgesehichte. 

Allgemeine  nnd  £iDzelfragen. 

8)  Ed.    Engel,     Grundfragen    d.    Literatur: 
Türmer  10»,  S.  567-77. 

9)  H. Landsberg,  Prinzipien  d.Literaturgesch.: 

BerlLokalAnzB.  X.  224. 

JahrMbarUht«  für  neuere  dentaehe  LitexatorgeeeUelite. 


10)  J.  P.  Hoskins,  Biological  analogy  in 
literary  criticism  II:  The  struggle  for 
existence  and  the  survival  of  the  fittest: 
ModPhil.  7,  S.  61-82. 

11)  E.  Unger,  Philos.  Probleme  in  d.  neueren 
Literaturwissenschaft.  München,  Spiegel- 
Verlag.     30  S. 

IIa)  F.  Baldensperger,  Litt^rature  compar^e. 
(ßevue  des  livres  1907/8):  RGermanique  4, 
S.  598-618. 

(Beb.  u.  a. :  G.  Saintsbury,  K.  Kipka,  J.  E.  Spingam, 
J.  Sichel,  Joachimi-Dege,  S.  R.  Hauscblld,  W.  Alberts, 
D.  Mornet,  C.  A..  Hinstorff,  Lina  Baumann,  Juliane 
Haskell,  P.  de  Bouchaud,  E.  Kalischer.) 

12)  R.  M.  Meyer,  Ein  weltliterar.  Umblick: 
VossZgB.  N.  10;2. 

(Die  Führer  d.  mod.  Weltlit.) 

13)  W.  Kosch,  Literaturgeschichte  u.  Volksk.: 
DLZ.  29,  S.  2821/8. 

(Zu  A.  Sauer  [JBL.  1906,7  N.  197].) 

14)  A.Möller  V.  d.  Brück,  Weltlit,  Nationallit. 
u.  d. Verhältnis  d. Völker:  Werdandi  1,8.38-45. 

15)  A.  van  Gennep,  Geistige  Produktion  u. 
geograph.  Milieu:  Internat Wsch.  3,  S.  649-56. 

15  a)  A.  Kl  aar,  Was  nennen  wir  literarisch?: 
LE.  10,  S.  679-88. 

16)  Erich  Schmidt,  Die  literar.  Persönlich- 
keit: DRs.  141,  S.  188-99. 

17)  W.  Caspari,  Die  Entwickelg.  v.  Sprache, 
Schrift  u.  Lit.  in  ihrem  gegenseitigen  Zu- 
sammenhange: Glaube  u.  Wissen  6,  S.  161-77. 

18)  E.  Traumann,  Die  Kunst  des  Zitierens: 
FZg.  30.  Okt. 

19)  A.  Bartels,  Dtsch.  Literaturarbeit:  Dtsch. 
Schrifttum  1,  X.  4.    (Siehe  LE.  12,  S.  491/3.) 

20)  H.  Keiter,  Konfessionelle  Brunnenver- 
giftung. 2.  verm.  Aufl.  Bearb.  v.  B.  Stein. 
Essen,  Fredebeul  &  Koenen.  1909.  IV,  223  S. 
M.  2,00. 

UXiHX.  i 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


Oesanitdarstellungen : 

Weltliteratur. 

21)  C.  Busse,  Gesch.  d.  Weltliteratur.  (In 
2  Bdn.)  Bd.  1.  L.,  Velhagen  &  Klasing. 
IV,  415  S.  Mit  235  Abbildgu.  u.  22  Tafeln. 
M.  9,00. 

Deutsche  Literaturgeschichte. 

22)  E,  Arnold,  Illustr.  dtsch.  Literaturgesch. 
B.,  Ullstein.     1909.     475  S.     M.  3,00. 

2S)  A.  Bartels,  Handbuch  z.  Gesch.  der  dtsch. 
Lit.  2.  Aufl.  L.,  Avenarius.  XV,  859  S. 
M.  6,00.  |[G.  Bötticher:  JBGPh.  30,  S.  118; 
J.  Herter:  LRs.  34,  S.  79-80  (mit  Berich- 
tigungen).]] 

24)  id.,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  2  Bde.  6.  Aufl. 
Ebda.  XVI,  732  S.;  VI,  829  S.  M.  10,00. 
|[G.  Boetticher:  JBGPh.  30,  S.  117/8; 
G.  Heine:  Christi.  Welt  23,  S.  199-202 
(„Nationale  Literaturgeschichte  ") ;  G.R  o  1  o  f  f : 
LHw.  47,  S.  831/4.]  I 

24a)  K.  V.  Perfall,  Judentum  u.  Lit.:  KZg. 
1909,  N.  360  (Siehe  LE.  11,  S.  1155/6).  (Dazu 
A.  Bartels:  DAVelt.  11,  N.  31.) 

25)  A.  Biese,  Dtsch.  Literaturgesch.  (Bd.  1 
JBL.  1906/7  N.  30)  Bd.  2.  München,  Beck. 
1909.  VII,  694  S.  Mit  Bildnissen.  M.  5,50. 
|[K.Berger:DWelt.ll,N.22;G.Bötticher: 
JBGPh.  29,  S.  99-100;  C.  Busse:  LE.  10, 
S.  592/4;  J.  Herter:  LRs.  34,  S.  275|6; 
J.  H  o  f  m  i  1 1  e  r :  SüddMhh.  6S  S.  284/6 ; 
L.Langer:  ZOG. 60,S.  911/3;  F.Sch(nürer): 
ALBl.  18,  S.  241/2;  J.  J.  Sprengel:  Kons- 
Mschr.  65,  S.  140/5.J1 

26)  Eduard  Engel,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  von 
d.  Anfängen  bis  in  d.  Gegenwart.  2  Bde. 
3.  umgearb.  Aufl.  Wien,  F.  Tempsky.  XV, 
601  S.;  528  S.  Mit  Abbildgn.  M.  15,00. 
|[K.  Fuchs:  LRs.  34,  S.  479-81;  M.  Anton: 
KVZgB.  N.  331;  E.Kalk  Schmidt:  Zukunft 
62,  S.  174/5  („Literaturgeschichten").]] 

27)  A.  Frey,  E.  Engel  u.  d.  neuschweizerische 
Lit.:  BernRs.  2,  S.  609-13,  649-50.  (Dazu 
E.  Engel:  ib.  S.  649.) 

28)  W.  Herzog,  Herr  E.  Engel,  d.  Literarhist. 
u.  Sprachformer  oder  Die  Literaturgesch. 
des  gesunden  Menschenverstandes:  Neue 
Revue  1,  S.  1135-42. 

29)  Ed.  Engel,  Kurzgefasste  dtsch.  Literatur- 
gesch. Ein  Volksbuch.  Mit  33  Bildnissen 
u.  14  Handschriften.  Wien,  F.  Tempskv. 
370  S.    M.  4,00. 

30)  K.  Goedeke,  Grundriss  z.  Gesch.  d. 
dtsch.  Dichtg.  2.  neu  bearb.  Aufl.  Her.  v. 
E.  Goetze.  Heft  25/6  (=  Bd.  9,  S.  1-320). 
Bearb.  v.  A.  Rosenbaum.  Dresden,  Ehler- 
mann.  1908/9.  Je  M.  4,20.  |[W.  Seh.:  CBl- 
Bibl.  26,  S.  229.]| 

31)  R.  König,  Dtsch.  Literaturgesch.  32.  Aufl. 
Her.  V.  K.  Kinzel.  2  Bde.  Bielefeld, 
Velhagen  &  Klasing.  1909.  VIII,  382  S.: 
V,  476  S.   Mit  Tafeln  u.  Abbildgn.  M.  20,00. 

32)  G.  Könnecke,  Dtsch.  Literaturatlas.  Mit 
e.  Einführg.  v.  Chr.  Muff.  Marburg,  Elwert. 
35X27,5  cm.  XII,  156  S.  Mit  826  Abbildgn. 
u.  2  Tafeln.  M.  6,00.  |[W.  Kahl:  LHw.  47, 
S.  65/6.  (Mit  Berichtiggn.);  R.  M.  Meyer: 
DLZ.  30,  S.  806/7.] I 

33)  A.  Salz  er,  Illustr.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
Lfg.  25-32.  München,  AUg.  Verlagsgesell- 
schaft.    1908/9.    S.  905-1288.    Je  M.  1,00. 


34)  H.  Sittenberger,  Einführung  in  d.  Gesch. 
d.  dtsch.  Lit.  mit  bes.  Berücksichtigg.  d. 
neueren  Zeit.  Wien,  Deuticke.  VII,  307  S. 
M.  3,60.  |[J.  G.  Sprengel:  LE.  11,  S.  1215/7; 
G.  Bötticher:  JBGPh.  30,  S.  120.]i 

35)  F.  Heussner,  Vilmars  Gesch.  d.  dtsch. 
Nationallit.:  ZGymn.  1909,  Septemberheft. 

36)  Weichers  Dtsch.  Literaturgesch.  Her.  v. 
E.  Gutjahr,  O.  Küntzel,  H.  Draheim, 
R.  Riemann.  2.  Aufl.  L.,  Dieterich.  1909. 
VIII,  261  S.     M.  2,40. 

37)  H.  V.  Wellberger  u.  R.  Kühn,  Führer 
durch  die  Literaturgesch.  von  Beginn  bis 
z.  Moderne.  B.,  Globus- Verl.  1909.  271  S. 
Mit  16  Bildn.     M.  1,00. 

38)  S.  R.  Nagel,  Maturitätsfragen  aus  d.  dtsch. 
Literaturgesch.  2.  verm.  Aufl.  Wien,  Deuticke. 
VII,  91  S.     M.  1,40. 

39)  C.  Müller-Ra statt.  Neue  dtsch.  Literatur- 
geschichten: HambCorrB.  1909,  N.  20. 

(F.  Violet  u.  H.  Stöhn.  —  C.  Weitbrecht.  -  H.  Spiero.) 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland. 

40)  A.  Bessert,  Histoire  de  la  litt,  allemande. 
3.  Aufl.  Paris,  Hachette.  1907.  X,  1126  S. 
Fr.  5,00.  i[G.  Bötticher:  JBGPh.  30, 
S.  119-20.]! 

41)  A.  Chuquet,  Littörature  allemande.  Paris, 
Colin.  1909.  485  S.  Fr.  5,00.  1[A.  Silber- 
mann: LZ.  31,  S.  1631/2;  M.  Koch:  LCBl. 
61,  S.  726/7.]| 

41a)  Mary  E.  Phillipps,  A  handbook  of 
german  lif.  2"^  ed.  revised.  With  intro- 
duction  by  A.  W  e  i  s  s.  London,  Bell. 
172  S.     Sh.  2/6. 

42)  Calvin  Thomas,  A  history  of  german 
lit.  New  York,  Appleton.  1909.  VII,  430  S. 
Sh.  6/.  |[SaturdayR.  107,  S.  724/5;  M.  K(och): 
LCBl.  61,  S.  726/7.]| 

43)  Carlo  Storck,  Storia  della  lett.  tedesca. 
Traduzione  del  G.  Lesca.  Torino,  Loescher. 
XX,  596  S.     |[RLT.  2,  S.  30-46.]) 

44)  O.  V.  Schleinitz,  Deutsche  Werke  in 
engl.  Sprache:  ZBFr.  NF.  1,  S.  203/7. 

45)  R.  Gragger,  Dtsch.  Literaturgesch.  in 
Ungarn  (1905-1907):   Euph.  16,   S.  810-33. 

46)  G.  Steinhausen,  Die  Deutschen  im  Urteil 
des  Auslands  I:  DRs.  141,  S.  434-52. 

Fremde  Literaturen: 

Romanische  Literaturen. 

47)  Die  roman.  Literaturen  u.  Sprachen  mit 
Einschluss  des  Keltischen.  (=  Kultur  d. 
Gegenw.  Tl.  1,  Abteiig.  11.)  L.,  Teubner. 
1909.    VIII,  499  S.    M.  12,00. 

(Enth.  u.  a. :  S.  1-137:  H.  Zimmer,  Kuno  Meyer, 
L.  Chr.  Stern,  Die  keltischen  Literaturen.  —  S.  138-46; 
H.  Morf ,  Die  roman.  Literaturen  [Frankreich,  Italien, 
Spanien,  Portugal,  Rätien,  Rumänien].) 

48)  Heinr.  P.  Junker,  Grundriss  d.  Gesch. 
d.  französ.  Lit.  von  ihren  Anfängen  bis  zur 
Gegenwart.  6.  verm.  ü.  verb.  Aufl.  Münster, 
Schöningh.    1909.    XXIII,  608  S.     M.  5,20. 

49)  N.  Welt  er,  Gesch.  d.  französ.  Lit. 
{=  Sammig.  Kösel.  Bd.  26/7.)  Kempten, 
Kösel.     X,  324  S.     M.  2,00. 

50)  H.  Effer,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  französ. 
Lit.  in  Belgien.  Düsseldorf,  Deiters.  1909. 
66  S.     M.  2,00. 

51)  K.  Vossler,  Italienische  Literaturgesch. 
2  verm.  Aufl.  (=  Sammig.  Göschen.  Bd.  125.) 
L.,  Göschen.    147  S.    M.  0,80. 


I  Literaturgeschichte. 


Osteuropäische   untl 
Literatur. 


he 


52)  Die  osteuropäischen  Literaturen  u.  d.  slaw. 
Sprachen.  (=  N.  47,  Tl.  1,  Abteiig.  9.)  L., 
Teubner.     VIII,  396  S.     M.  10,00. 

(Enth  u  a  S.  40-245:  .\.  Wesselo vsky ,  Russ.  Lit. — 
.  S.  158-75:  A.  Brückner,  Poln.  Lit.  —  S.  176-98: 
J.  Mach  Hl.  Böhm.  Lit.  —  S.  194-210:  Südslaw.  Lit.  — 
S.  246-&4:  A.  Thumb,  Neugriech-  Lit.  —  S.  265-308: 
F.  Riedl,  Ungar.  Lit.  —  S.  309-32:  E.  Setälä, 
Finn.  Lit.  —  8.  833-5;^:  G.  Suits:  Böhm.  Lit. 
8.  854-71:  A.  Bezzenberger ,  Litauische  Lit.  — 
S.  372-78:  E.  Wolter,  Lettische  Lit.) 

53)  M.  Switalski,  Gesch.  d.  polnischen  Lit. 
(=  Sammig.  Kösel.  Bd.  24.)  Kempten,  Kösel. 
VIII,  186  S.     M.  1,00. 

54)  A.  Brückner,  Eusslands  geistige  Ent- 
wickelg.  im  Spiegel  seiner  schönen  Lit. 
Tübingen,  Mohr.     IV,  148  S.     M.  2,50. 

55)  M.  Murko,  Gesch.  der  älteren  südslaw. 
Literaturen.  (=  Die  Literaturen  d.  Ostens. 
Bd.  5,  Abteiig.  2.)  L.,  Amelang.  X,  248  S. 
M.  5,00. 

56)  J.  Jakubec,  A.  Noväc,  Gesch  d.  tschech. 
Lit.  (JBL.  1906/7,  N.  60.)  |[J.  Karasek: 
ASPh.  30,  S. 241-65 ;  J.  Kr e j  ci :  Tschechische 
Revue  2,  S.  762/8.] | 

Skandinavische  Literatur. 

57)  W.  Nie  mann,  Das  Xordlandbuch.  Eine 
Einführg.  in  d.  gesamte  nord.  Natur  u. 
Kunst.  B.,  A.  Duncker.  1909.  XVI,  251  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  7,00. 

58)  J.  Jörgensen,  Gesch.  d.  dänischen  Lit. 
(=  Sammig.  Kösel.  Bd.  19.)  Kempten,  Kösel. 
IV,  158  S.     M.  1,00. 

Asiatische  Literatur. 

59)  M.  Wintern itz,  Gesch.  d.  indischen  Lit. 
Bd.  1,  2.  Hälfte.  (=  N.  55,  Bd.  9,  Abt.  2.) 
L.,  Amelang.     XII,  S.  259-505.     M.  3,75. 

Literaturgeschichte  in  Werken  verwandter 
Literatur. 

Weltgeschichte. 

60)  The  Cambridge  Modem  History.  Edit.  by 
A.W.Ward,G.W.Prothero,St.Leathes. 
Vol.  5,  10,  11.  Cambridge,  Universitv  Press. 
XXXI,  971  S.;  XXII,  936  S.;  XL,  "1044  S. 
Je  Sh.  16/.  i[LCBl.  61,  S.  120/3,  LHw.  47, 
S.  269-74,  335-40  („E.Weltgesch.  d.  Neuzeit".]! 

6t)  H.  F.  Helmolt,  Weltgeschichte.  Bd.  9. 
Nachträge.  Quellenkunde.  Generalregister. 
L.,  Bibliograph.  Institut.  1907.  VIII,  677  S. 
M.  8,00.  |[W.  B.:  LZgB.  1909,  N.  ll.]| 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Tille,  R.  Mavr.  V.  Hantzsch, 
Th.  Achelis,  F.  Richter.) 

62)  J.  Pflugk-Harttung,  Weltgeschichte.  (In 
6  Bdn.)  (Vgl.  JBL.  1906,7,  N.  78.)  Bd.  2,  5/6. 
B.,  Ullstein.  1908/9.  XVI,  666  S.  XIX, 
666  S.  XIX,  643,  629  u.  20  S.  XIX,  648  S. 
Mit  Abbildgn  u.  Karten.  Je  M.  16,00.  |[A. 
Wirth:  Tag  1909,  N.  216  („Die  Weltgesch. 
der  Professoren").]! 

(Bd.  2.  Gesch.  d.   Mittelalters.   —  Bd.  5,6.  Gesch.    d. 
Neuzeit  [Von  1650  bis  z.  Gegenw.].) 

63)  G.Weber,  Lehr-  u.  Handbuch  d. Weltgesch. 
21.  Aufl.  Unter  Mitwirkg.  v.  R.  Friedrich, 
E.  Lehmann,  F.  Moldenhauer  u.  E. 
Schwabe  vollständig  neu  bearb.  v.  A. 
Baldamus.  Ergänzungsbd.  I.  Alphabet. 
Register  zu  Bd.  I — IV.  —  II.  Stammbäume 
zu  Bd.  III  u.  IV.  L.,  Engelmann.  1909. 
159  S.  u.  17  Stammbäume.     M.  2,00. 


Deutsche  Geschichte.  • 

64)  Ein  hart,  Dtsch.  Geschichte.   2.  verb.  Aufl. 

L.,  Dieterich.    1909.    XIV,  426  S.    M.  3,00. 

IfLCBl.  60,  S.  40.JI 
65)0.  Jäger,  Dtsch.  Gesch.   2  Bde.   München, 

Beck.    1909.    XII,  668  S.;  XI,  690  S.    Mit 

Bildern  u.  Karten.    M.  12,00.    |[F.  Fdch.: 

LCBl.  61,  S.  118-20.]!. 

Allgemeine  Kultur-  und  Sittengeschichte. 

66)  A.  Buckreis,  Panorama  der  Welt-  u. 
Kulturgesch.  Nürnberg,  Heerdegen-Barbeck. 
XV,  654  S.     M.  6,00. 

67)  H.  St.  Chamberlain,  Die  Gnmdlagen  d. 
19.  Jh.  9.  Aufl.  (Volksau-sg.)  München, 
Bruckmann.  1909.  XXI,  1240  S.  M.  6,00. 
1[RKZ.  31,  S.  .36/7,  43/5,  52/3,.  63,  76/8, 
85/6,  92/4,  101/2,  109,  116/7,  12Ö/6,  133/5, 
140/1;  K.  Krumbacher  (=  N.  411 
S.  196-228).]! 

68)  E.  V.  Unruh,  Herr  H.  St.  Chamberlain 
u.  d.  Weltgeschichte.  L.,  Hirschfeld.  28  S. 
M.  0,80. 

69)  W.  L.  Andreas,  J.  Burckhardts  geschichtl. 
Betrachtgn.  (JBL.  1905,  N.  4;  1906/7,  N.  5): 
HilfeB.  15,  N.  37. 

70)  C.  Hänel,  Skizzen  u.  Vorarbeiten  zu  e. 
wissensch.  Biographie  J.  Burkhardts.  Progr. 
Leipzig.     4».    42  S. 

(Erste  Folge:  Auf  J.  Burckhardts  Sparen  darcb  d. 
Weltgeschichte.) 

71)  E.  Geyer,  Neue  Geschichtsbetrachtg.  — 
K.  Breysigs  Kulturgesch.  d.  Neuzeit.  (^ 
N.  395,  S.  111-29.) 

72)  P.  Petersen,  Der  Entwickelungsgedanke  in 
d.  Philosophie  Wundts.  Zugleich  e.  Beitr. 
z.  Methode  d.  Kulturgesch.  (=  BKultG. 
Heft  9.)  L.,  Voigtländer.  VIII,  131  S. 
M.  4,40. 

73)  R.  Kossmann  u.  J.  Weiss,  Mann  u.  Weib. 
Ihre  Beziehgn.  zueinander  u.  z.  Kultur- 
leben d.  Gegenw.  Unter  Mitwirkg.  v.  Th. 
Achelis,  J.  Bloch,  W.  Bölsche,  K.  Bo- 
rinski,Lily  Braun,  L.  Brieg er- Wasser- 
vogel, G.  Buschau,  Johanna  Elbers- 
kirchen,  M.  Haberlandt,  W.  Hell- 
pach,  O.  Henne  am  Rhyn,  V.  Ja- 
novskv,  T.  Kellen,  J.  Kohler,  A. 
Moll,  Josef  Müller,  O.  Schrader„  Toni 
Schwabe,  Th.  Sternberg,  Marie  Stritt, 
F.  Zahn,   F.  Zimmer,  F.  v.  Zobeltitz, 

F.  Zuckerkandl.  (3  Bde.)  Bd.  1:  Der 
Mann  u.  d.  Weib.  —  Bd.  2:  Mann  u.  Weib 
in  ihren  Beziehgn.  zueinander.  —  Bd.  3: 
Mann  u.  Weib  in  ihren  Beziehgn.  zur  Gegenw. 
St.,  Union.  XVIII,  434  S.;  XII,  672  S.; 
XII,  497  S.  Mit  Tafeln  u.  Textabbildgn. 
M.  36,00. 

(Enth.  u.  a.  Bd.  1',  S.  48-142:  Th.  Sternberg,  Das 
geistige  Gefühlsleben  d.  Mannes.  —  S.  223-42:  O. 
Schrader,  Der  Mann  als  Hagestolz.  —  1*.  S.  231-87: 
Lilv  Braun,  Das  geistige  Leben  des  Weibes.  —  Bd.  2, 
S.  1ÖO-50:  Die  Kulturgeschichte  der  Ehe.  —  S.  392-435: 
W.  Hellpach,  Koketten-  u.  Mätressen wesen.  — 
S.  569-636:  K.  Borinski,  Die  beiden  Geschlechter 
in  d.  Dichtung.) 

74)  E.  Fuchs,  lUustr.  Sittengesch.  vom  3LA.. 
bis  zur  Gegenwart.  Bd.  1:  Renaissance; 
München,  Langen.  1908  9.  X,  500  S. 
M.  25,00. 

75)  U.  Wendt,  Kultur  u.  Jagd.  Ein  Birsch- 
gang   durch    die    Geschichte.     2    Bde.     B., 

G.  Reimer.  XU,  340  S.;  XI,  38  S.  M.  16,00. 
|[H.  Beschorner:  LCBl.  59,  S.  Il93/4.]i 

1* 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


Deutsche  Kulturgeschichte. 

76)  Alb.  Klein,  Deutsche  Kulturgeschichte. 
(=  Hillgers  illustr.  Volksbücher.  Bd.  106.) 
B.,  Hillger.     100  S.     M.  0,30. 

77)  A.  Möller  v.  d.  Brück,  Die  Deutschen. 
Bd.  1/6  (JBL.  1906/7,  N.  39).  |[General 
Keim:  Tag  N.  328  (, Nationale  Erneuerung").]] 

78)  Dasselbe.  Bd.  7.  Scheiternde  Deutsche. 
Minden,  Bruns.  1909.  VH,  318  S.  M.  3,50. 
(Beh.  u.  a:  Vom  Tragischen.  —  Maximilian  I.  — 
Stein.  —  Scheiternde  Gegenwart.) 

78a)  J.  Henri ci, Vom  Geisterglauben  z. Geistes- 
freiheit. Ein  Geschieht«-  u.  Gedenkbuch  d. 
Geistesentwickelg.  z.  natürlichen  Weltan- 
schauung mit  zahlreichen  Beigaben  unserer 
Dichter  u.  Denker.  München,  Eeinhardt. 
1909.    440  S.    M.  6,00. 

79)  A.  Wirth,  Deutsches  Volkstum.  (=  Dtsch. 
Wiedergeburt.  Schriften  z.  nat.  Kultur.  Her. 
V.  E.  Wach  1er.  Bd.  1.)  Zürich,  Schröter. 
48  S.    M.  1,00. 

80)  E.  Quanter,  Das  Liebesleben  im  alten 
Deutschland.  (==  Das  Liebesleben  aller  Zeiten 
u.  Völker.  Bd.  1.)  L.,  Leipz.  Verlag.  1909. 
XVI,  495  S.    M.  10,00. 

81)  i  d. ,  Sittlichkeit  u.  Moral  im  hl.  Rom.  Reiche 
dtsch.  Nation.  B.,  Bermühler.  VH,  403  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  10,00. 

Geschichte   einzelner    Stände.      (Alphabetisch 
geordnet.) 

82)  Th.  Krausbauer,  Dtsch.  Bauerntum.  Bd.  1. 
Wreschen,  Schenke.  1909.  V,  358  S.  M.  4,00. 

83)  J.  Walter,  Gesch.  d.  Bauernstandes.  Bud- 
weis,  „Moldavia".    204  S.    M.  1,00. 

84)  Alb.  Lotz,  Gesch.  d.  dtsch.  Beamtentums. 
B.,  Decker.  V,  683  S.  Mit  Abbildgn.  M.  18,00. 

85)  Rhotert,  Der  Werdegang  d.  dtsch.  Bürger- 
tums.   Progr.    Blankenburg  (Harz).  4**.  12  S. 

86)  E.  Otto,  Das  dtsch.  Handwerk  in  seiner 
kulturgeschichtl.  Entwickelung.  3.  verm. 
Aufl.  (=  AN&G.  Bd.  14.)  L.,  Teubner. 
Vm,  147  S.     M.  1,00. 

87)  Albr.  Geiger,  Das  Judentum  u.  seine 
Geschichte.  (Neudruck.)  34  Vorlesgn.  Bres- 
lau, Jacobsohn.     VI,  539  S.     M.  6,00. 

88)  F.  Hern  an,  Gesch.  d.  jüdischen  Volkes 
seit  d.  Zerstörg.  Jerusalems.  Calw,  Vereins- 
buchh.  XII,  608  S.  M.  8,00.  |[G.  Hölscher: 
ThLBl.  29,  S.  361/3;  M.  Philippson:  Im 
Dtsch.  Reich  14,  S.  592-601  (ablehnend).]! 

88a)  G.  Karpeles,  Gesch.  d.  jüd.  Lit.  2.  Aufl. 
B.,  Poppelauer.  1909.  VII,  492  S.  V,  496  S. 
M.  12,50. 

88b)  J.  Zangwill,  Träumer  d.  Ghetto.  Dtsch. 
Ausg.  V.  H.  H.  Evers.  2  Bde.  B.,  Cron- 
bach.  III,  348  S.;  III,  281  S.  M.  8,00. 
(Enth.  u.  a.  J.  Zangwill,  e.  biograph.  Skizze.  —  üriel 
Acosta.  —  Der  Linsenschleifer  [Spinoza].  —  Maimon  d. 
Narr  u.  Nathan  d.  Weise.  —  Aus  e.  Matratzengruft 
[Heine].  —  Ein  Volksbeglücker  [Lassalle].) 

Literatur-    und    Kulturgeschichte    einzelner 
Länder  und  Städte: 

Baden. 

89)  K.  Brunn  er,  Baden  in  der  dtsch.  Gesch. 
Progr.     Pforzheim.     34  S. 

90)  K.  Pf  äff,  Heidelberg  u.  Umgebg.  3.  um- 
gearb.  Aufl.  Heidelberg,  Hörning.  1909. 
VIII,  371  S.    Mit  Abbildgn.    M.  4,50. 

91)  F.  Walter,  Aus  Mannheims  Geschichte: 
Wartburg  8,  S.  376-80. 


Baltische  Lande. 

92)  E.  Seraphim,  Baltische  Geschichte  im 
Grundriss.  Reval,  Kluge.  VII,  418  S.  M.  3,50. 

Bayern. 

93)  K.  Stieler,  Bilder  aus  Bayern.  Ausgew. 
Schriften.  Her.  v.  A.  Dreyer.  Volksausg 
St.,  Bonz.     X,  428  S.     M.  3,50. 

(Enth.  u.  a. :   Kulturbilder  aus  Bayern.  —  Natur-  u. 
Lebensbilder  aus  d.  Alpen.  —  Vermischte  Aufsätze.) 

94)  P.  Dirr,  Augsburg.  (=  Stätten  d.  Kultur. 
Bd.  20.)  L.,  Klinkhardt  &  Biermann.  VH, 
268  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

95)  J.  Pollinger,  Aus  Landshut  u.  Umgebg. 
Ein  Beitr.  z.  Heimat  u.  Volkskunde. 
München,  Oldenbourg.  VIII,  350  S.  Mit  Ab- 
bildgn.    M.  4,00. 

(Beb.  u.  a. :  Volkssagen,  Bauernkalender,  Reim,  Lied 
u.  Sang.) 

96)  K.  Dieterich,  München:  Grenzb.  67', 
S.  31/9. 

97)  G.  Sehr  Ott  er,  Gesch.  d.  Stadt  Nürnberg. 
Nürnberg,  Koch.  1909.  VII,  391  S.  Mit 
Abbildgn.     M.  6,50. 

98)  W.  H.  Riehl,  Die  Pfälzer.  Ein  rhein. 
"Volksbild.  3.  Aufl.  Eingel.  v.  B.  Riehl 
St.,  Cotta.     1907.     XV,  315  S.     M.  4,00. 

99)  J.  B.  Kittel,  Würzburg:  WIDM.  104, 
S.  645-65. 

Brandenburg. 

100)  P.  Goldschmidt,  Berlin  in  Geschichte  u. 
in  Gegenw.  B.,  Springer.  1909.  VII,  414  S. 
M.  6,00. 

101)  F.  Lampe,  Berlin  u.  d.  Mark  Branden- 
burg. 2.  neubearb.  Aufl.  (=  Land  u.  Leute. 
Bd.  14.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  1909. 
211  S.     Mit  Abbildgn.     M.  4,00. 

102)  M.  Osborn,  Berlin.  (=  Berühmte  Kunst- 
stätten. Bd.  43.)  L.,  E.  A.  Seemann.  VII, 
318  S.    M.  4,00. 

Braun  schweig. 

103)  0.  Hohnstein,  Gesch.  d.  Herzogtums 
Braunschweig.  Braunschweig,  Bartels.  XV, 
519  S.     M.  3,75. 

104)  R.  Eckart,  Die  weifischen  Fürsten  als 
Pfleger  d.  Künste  u.  Wissenschaft.  2.  Aufl. 
Braunschweig,  Sievers.  1909.  110  S.   M.  2,00. 

E 1  s  a  s  s. 

105)  R.  Guerrier,  Aus  Vergangenheit  u.  Gegen- 
wart d.  Elsasses.    St.,  Belser.    74  S.    M.  1,00. 

106)  E.  V.  Borries,  Gesch.  d.  Stadt  Strassburg. 
Strassburg,  Trübner.  1909.  XII,  348  S.  Mit 
Abbildgn.,  Tafeln,  Karten.  M.  7,00.  |[F. 
Kiener:  ZGORh.  64,  S.  430-44.]| 

107)  O.  Flake,  Strassburg  u.  Elsass.  (=  Städte 
u.  Landschaften.  Bd.  6.)  St.,  Krabbe.  128  S. 
M.  2,00. 

Hamburg. 

108)  G.  Falke,  Hamburg.  (=  N.  107,  Bd.  7.) 
St.,  Krabbe.     129  S.     M.  2,00. 

109)  E.  Baasch,  Der  Einfluss  d.  Handels  auf 
d.  Geistesleben  Hamburgs.  (=  PfBllHans- 
GV.  N.  5.)  L.,  Duncker  &  Humblot.  1909. 
57  S.  M.  1,00.  |[H.  Sieveking:  DLZ.  30, 
S.  2929-30.]! 

110)  B.  Diederich,  Hamburg  in  d.  dtsch. 
Literaturgesch. :  HambNachrrB.  N.  6/7. 


I,  I.    Literatargeschichte. 


10 


Hessen,  Hessen-Nassau. 

111)  O.  Frhr.  Schenk  zu  Schweinsberg, 
Alt-Giessen:  AHessG.  NF.  5,  S.  219-54. 

112)  Die  alte  Mainbrücke  in  Frankf.  a.  M. 
Frankf.  a.  M.,  Verl.  d.  Mainbrücke.  1909. 
45  S.    M.  1,20. 

(Enth.  u.  a.:  V.  Valentin,  Die  alte  Mainbrücke  in 
Gesch.  u.  Lit) 

113)  K.  Schwarzkopf,  Alt-Kassel.  Gesamm. 
Vortrr.  u.  Aufsätze.  Her.  v.  V.  Schwarz- 
kopf. Kassel,  Scheel.  1909.  199  S.  M.  2,50. 

Lübeck.     Mecklenburg. 

lU)  O.  Grautoff,  Lübeck.  (=  N.  94,  Bd.  9.) 
L-,  Klinkhardt  &  Biermann.  VIH,  164  S. 
Mit  Abbildgn.     Mit  3,00. 

115)  C.  Schröder,  Mecklenburg  u.  d.  Mecklen- 
burger in  d.  schönen  Literatur.  (=  Mecklen- 
burgische Gesch.  Heft  11/2.)  B.,  Süsserott. 
1909.     \^^,  488  S.     M.  8,00. 

116)  W.  Behrend,  Rostock  u.  Wismar.  r=N.94, 
Bd.  21.)    L.,  Klinkhardt  &  Biermann.     1909. 

VI,  142  S.     Mit  Bildern.     M.  3,00. 

Österreich. 

117)  F.  M.  Mayer,  Gesch.  Österreichs  mit  be- 
sonderer Rücksicht  auf  d.  Kulturleben.  3.  Anfl. 
2  Bde.  Wien,  W.  Braumüller.  1909.  X, 
671  S.;  Vni,  851  S.    M.  20,00. 

118)  K.  Knaflitsch,  Die  österr.-schles.  Ge- 
schichtschreibung im  letzten  Jahrzehnt: 
DGBIl.  10,  S.  115-33. 

119)  A.John,  Egerländer  Heimatbuch.  Gesamm. 
Aufsätze.  Eger,  Selbstverlag.  1907.  254  S. 
Mit  Abbildgn. 

(Enth.  u.  a.:  Landschaft].  Schilderungen.  —  Literar. 
Aufsätze  [Goethe,  Kömer,  Schiller,  Nietzsche,  Düüekt- 
dichtg.  u.  a.'.  —  Volkskundl.  Aulsätze). 

120)  Prag-Heft:  Deutsche  Arbeit.  8,  N.  5. 

(Mit  Beitrr.  v.  O.  Weber,  C  G.  Laube,  J.  Seu- 
wirth,  R.  Batka  u.  a.) 

121)  L.T.  Hörmann,  Tiroler  Volksleben.  St., 
Bonz.     1909.     XV,  498  S.     M.  5,00. 

122)  L.  Leitgeb,  Mei  Hoamat.  Ein  Beitr.  z. 
Kulturgesch.  Tirols.  Fürs  Volk  geschrieben. 
Innsbruck,  Vereinsbuchh.  1909.  VH,  271  S. 
M.  2.50. 

123)  A.  P i  c  h  1  e r ,  Zur  Tirolischen  Lit.  (=  N. 357, 
Bd.  12.) 

124)  S.  M.  Prem,  Literaturbericht  aus  Tirol: 
Euph.  16,  S.  801/9. 

125  6)  F.  Servaes,  Wien.  Briefe  an  eine 
Freundin  in  Berlin.  (=  N.  94,  Bd.  8)  L., 
Klinkhardt  &  Biermann.  VHI,  134  S.  Mit 
AbbUdgn.     ÄL  3,00. 

Ost-   und  Westp  re  u  SS  e  n. 

127)  E.  W^olff,  Dtsch.  Kulturpolitik  in  d.  Ost- 
^lark:  Eckart  3,  S.  609-20. 

128)  A.  Grisebach,  Danzig.  (=  y.  94,  Bd.  6.) 
L.,  Klinkhardt  &  Biermann.  VTTT.  89  S 
Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

Rheinland. 

129)  B.  Schönneshöfer,  Gesch.  des  bergischen 
Landes.  2.  verm.  u.  neubearb.  Aufl.  Elber- 
feld,  Martini  &  Grüttefien.     6U1  S.    M.  5,00. 

130)  J.  Marx,  Trevirensia.  Literaturkunde  z. 
Gesch.  d.  Trierer  Land.  (=  Trierisches 
Archiv.     Ergzhft.  10.)     Trier,  Lintz.     1909. 

VII,  194  S.     M.  6,00. 


Sachsen. 

131)  O.  K.  Schmidt  u.  J.  L.  Sponsel,  Bilder- 
atlas z.  Sachs.  Gesch.  in  mehr  als  500  Bildern. 
Mit  Beilage:  Die  Entwickelang  d.  sicha. 
Kultur  V.  O.  E.  Schmidt.  L.,  Teabner. 
XVII,  104,  16  S.    M.  5,00. 

131  a)  E.  Delpy,  Dresden.  (=  N.  94,  Bd.  11.) 
L.,  Klinkhardt  &  Biermann.  VI,  184  S. 
Mit  Abbildgn.    Älit  3,00. 

132)  P.  Schumann,  Dresden.  (=  N.  102. Bd. 46.) 
L.,  E.  A.  Seemann.  VIH,  351  S.  Mit  Ab- 
bildgn.   M.  4,00. 

133)  O.  Richter,  Dresdens  Bedentg.  in  d.  Ge- 
schichte: DresdnerGBU.  4,  S.  185-92. 

134)  E.  Kroker,  Leipzig.  (=  N.  94,  Bd.  .'>.)  L., 
Klinkhardt  &  Biermann.   IV^  144  S.    M.  3,00. 

135)  G.  Witkowski,  Geschichte  d.  literar. 
Lebens  in  Leipzig.  Gesch.  d.  geist.  Lebens  in 
Leipzig.  Aus  Anlas»  d.  500jähr.  Jubiläams 
d.  Universität  mit  Unterstützg.  d.  Rates  d. 
Stadt  Leipzig  her.  durch  die  Königl.  Sachs. 
Kommission  für  Gesch.  Leipzig,  Teubner. 
1909.    XXVI,  483  S.     M.  12,00. 

136)  G.  Wustmann,  Aus  Leipzigs  Vergangen- 
heit. Gesamm.  Aufsätze.  3.  Reihe.  L., 
Grunow.  1909.  IV,  459  S.  M.  6,00.  i[W. 
B(ruchmüller):  LZgB.  1909,  N.  51  (,Neue 
Lit.  zur  Gesch.  Leipzig-).]; 

Schlesien. 

137)  M.  Morgenbessers  Greschichte  von 
Schlesien.  Her.  v.  H.  Schubert.  4.  verb. 
Aufl.  Breslau,  Wovwod.  IX,  447  S.  M.  6,00. 

138)  C.  Jentsch,  Bres'lau:  Grenzb.68*,  8.164-76, 
214-25,  301-11. 

Schweiz. 

139)  H.  Walser,  Landeskunde  d.  Schweiz. 
{=  Sammig.  Göschen.  Bd.  398.)  L.,  Göschen. 
146  S.    >üt  16  AbbUdgn.  u.  Karte.    M.  0,80. 

140)W.Gote,Basel:VelhKlasMhh.22*,S.651-64. 

141)  H.  Kesser,  Luzem,  d.  Vierwaldstätter  See 
u.  d.  St.  Gotthard.  (=  N.  94,  Bd.  7.)  L., 
Klinkhardt  &  Biermann.  171  S.  Mit  Ab- 
bUdgn.    M.  3,00. 

Thüringen. 

142)  G.  B erbig,  Bilder  aus  Koburgs  Ver- 
gangenheit. Bd.  2.  L.,  Heinsius.  Iö3  S. 
M.  2,50. 

143)  G.Schneider,  Gothaer  Gedenkbuch.  Bd.  2. 
L.-Gohli3,  Volger.    244  S.    M  5.00. 

(Enth.  u.  a-:  Bekannte  u.  vergessene  Gothaer  Xamen. 

—  Siebleben.  —  Gymnasium  illustre  in  Gotha.  —  Jena-) 

144)  G.  Lutze,  Aus  Sondershausens  Vergangen- 
heit. 2  Bde.  Sondershausen,  Eupel.  208, 
224  S.    M.  8,00. 

*145)  Die  Wartburg.  Ein  Denkmal  dtsch.  Ge- 
schichte u.  Kunst.  Dem  dtsch.  Volke  ge- 
widmet vom  Grossherzog  Karl  Ale- 
xander V.  Sachsen.  Dargestellt  in  Mono- 
graphien. Her.  V.  M.  Baumgärtel.  B., 
Histor.  Verlag  Baumgärtel.  1907.  36x47. 
734  S.  Mit  706  Abbildgn.  u.  34  Tafeln. 
M.  260,00.  [G.  Voss:  DRs.  S.  461  4;  H. 
Weichelt:  ChristlWelt.  22,  S.  589-94.]i 
vEnth.  n.  a.:  R.  Voss,  Ein  Gang  durch  d-  beatige 
Wartburg  —  K.  Wenck,  Die  hl-  Elisabeth  —  E. 
Martin,  Der  Minnesang  in  Thüringen  u.  d.  Sänger- 
krieg auf  d.  Wartburg.  —  M.  Wartburger,  Luther. 

—  W.  Oncken,  M.  Luther  auf  d.  Wartburg.  —  id.. 
Die  Burschenschaft  u.  ihr  Wartburgfest  1817.  —  A. 
Trinius,  Die  Wartburg  in  Sage  u.  Dicbttmg.) 


11 


I,  l.    Literaturgeschichte. 


12 


Westfalen. 

146)  K.  Prümer,  Unsere  westfäl.  Heimat  u. 
ihre  Nachbargebiete.  L.,  Ziegenhirt.  XII, 
464  8.     Mit  Abbildgn.     M.  15,00. 

(Beh.:  Landschaften,  Städte,  Ortschaften,  Volksseele, 
Sitten,  Gebräuche,  Sagen  u.  a.) 

147)  id.,  Aus  Altwestfalen.  Volkskundl.  u.  kul- 
turhist.  Beitrr.    L.,  Lenz.  III,  131  S.    M.  2,50. 

148)  0.  Weddigen,  Neues  u.  Altes  v.  d.  „roten 
Erde".  Forschgn.  z.  Gesch.  u.  Kulturgesch. 
Duisburg,  Ewich.     VII,  118  S.     M.  2,50. 

149)  Die  Grafschaft  Mark.  Festschrift  z.  Ge- 
dächtnis d.  300 j.  Vereinigg.  mit  Branden- 
burg-Preussen.  Her.  v.  A.  Meister.  2  Bde. 
Dortmund,  Ruhfus.  1909.  XI,  744  S.; 
XXIII,  442  S.  Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln. 
M.  34,00.  |[LCB1. 61,  S.  86/8  (Inhaltsangabe).]! 
(Enth.  u.  a. :  A.  Stenger,  Das  Schulwesen  in  der 
Grafschaft  Mark.  -  J.  Schwering,  Die  Literatur 
d.  westfäl.  Mark.) 

150)  H.  Tümpel,  Minden-Ravensberg  unter  d. 
Herrschaft  d.  HohenzoIIern.  Festschrift. 
Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  1909.  VIII, 
379  S.    M.  4,00.     |[H.  Denniges:  LHw.  47, 

S.  610/1.]| 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Tümpel,  H.  Jellinghaus  [Volks- 
kunde], E.  Magnus,  H.  Eickhoff  [Kirchen-  u. 
Schulwesen].) 

Württemberg. 

151)  K.  Weller,  Württemberg.  Geschichte. 
(=  Sammig.  Göschen.  Bd.  462.)  L.,  Göschen. 
1909.     176  S.     M.  0,80. 

152)  E.  Mann,  Schwabenland  u.  seine  Dichter. 
(Vortrag.)  Bonn,  Marcus  &  Weber.  29  S. 
M.  0,60. 

153)  A.  Holder,  Dritter  Nachtr.  zur  Gesch. 
d.  Schwab.  Dialektdichtung:  Alemannia  37, 
S.  36-51. 

154)  H.  Lee,  Aus  d.  Neckarkreis:  BerlTBl.  1909, 
N.  3. 

(Heilbronn.  —  Weinsberg.) 

Deutsche  Kulturstätten  im  Ausland. 

155)  R.  Kohlrausch,  Deutsche  Denkstätten 
in  Italien.  St.,  Lutz.  1909.  IX,  325  S. 
M.  6,00. 

156)  R.  Gronau,  Drei  Jhh.  dtsch.  Lebens  in 
Amerika.  B.,  D.  Reimer.  1909.  XIII,  640  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  12,00. 

Hilfsmittel  der  Literatur  Wissenschaft: 
Enzyklopädien. 

157)  C.  R.  Kreuschner,  Vom  Platoniker  bis 
z.  Brockhaus.  Zur  Säkularfeier  d.  dtsch. 
Konversations  -  Lexikographie  1808 — 1908 : 
NatZgB.  N.  49. 

158)  Herders  Konversations  -  Lexikon.  |[C. 
Jentsch:  Grenzb.  67 ^  S.  394/6;  F.  M. 
Schiele:  Christi  Welt.  22,  8.  306/7;  F. 
Weber:  Alte  u.  Neue  Welt  42,  S.  901/3 
(, Herders  Konversations- Lexikon  u.  die 
schöne  Lit.").]] 

159)  D.  Sanders,  Moment-Lexikon  u.  Fremd- 
wörterbuch. Neubearb.  B.,  Steinitz.  1909. 
VIII,  392,  40  8.     M.  3,00. 

160)  Die  Religion  in  Geschichte  u.  Gegenwart. 
Handwörterbuch.  Her.  v.  H.  Gunkel,  0. 
Scheel,  F.  M.  Schiele.  Bd.  1  (A— Deutsch- 
land). Tübingen,  Mohr.  1909.  XVI,  2127  S. 
M.  23,00. 


161)  J.  Sauer,  The  Catholic  Encyclopedia  I II: 
LRs.  34,  S.  261/4. 

162)  Real -Enzyklopädie  für  protestant.  Theo- 
logie. 3.  Aufl.  Her.  v.  A.  Hauck.  Bd.  20/1. 
L.,  Hinrichs.  IV,  860  8.;  IV,  928  S.  Je 
M.  10,00. 

162  a)  Dasselbe.  Bd.  23.  Register.  Bearb.  v. 
H.  Gase  Im  an n  u.  Verzeichnis  d.  Mitarbeiter 
u.  ihre  Artikel.  Ebda.  1909.  XXXVI,  482  8. 
M.  6,00. 


Biographisches: 

Sammelwerke. 

163)  Allgemeine  Deutsche  Biographie.  Bd.  54. 
L.,  Duncker  &  Humblot.     795  8.     M.  12,00. 

164)  Biograph.  Jb.    u.   dtsch.  Nekrolog.     Her. 

V.  A.  Bettelheim.  Bd.  11  (1906)  u.  12 
(1907).  B.,  G.  Reimer.  V,  318,  74  8.;  V, 
325,  98  8.     Je  M.  12,00. 

165)  Ergänzgn.  u.  Berichtiggn.  zu  J.  Trauschs 
u.  F.  Schullers  Schriftstellerlexikon  d. 
Siebeub.  Deutschen:  KBlVSbnbgLK.  32, 
8.  17-20,  33/7,  60/4. 

166)  J.  J.  Hansen,  Lebensbilder  hervorragen- 
der Katholiken  d.  19.  Jh.  Bd.  5.  (Vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  189.)  Paderborn,  Bonifacius- 
Druckerei.     VIII,  344  8.    M.  3,80. 

167)  E.  Boerschel,  Dtsch.  Dichter  als  Maler 
u.  Zeichner.  I.:  WIDM.  105,  S.  189-200. 
(Goethe,  Gessner,  Maler  Müller,  Hoffmann,  A.  Kopisch, 
R.  Reinick.) 

Lexika  und  Literaturkalender. 

168)  Kürschners  Dtsch.  Literatur-Kalender. 
Jahrg.  30  u.  31.  Her.  v.  H.  Klenz.  L., 
Göschen.  VII,  56,  2062  8. ;  VII,  58,  2076  8. 
Je  M.  8,00.  1[0.  Blumenthal:  KönigsbBU. 
1909,  N.  6.]| 

169)  Wer  ist's?  Zeitgenossenlexikon,  enth. 
Biographien  nebst  Bibliographien.  Her.  v. 
H.  A.  L.  Degener.  4.  Ausg.  Vollkommen 
neu  bearb.  u.  wesentl.  erweitert.  L.,  Degener. 
1909.     CLX,  1626  8.     M.  12,50. 

170)  Keiters  Kath.  Literaturkalender.  Jahrg.  9. 
Bearb.  v.  K.  Menne.  Essen,  Fredebeul  & 
Koenen.     1909.     XLVII,482  8.     M.  4,00. 

171)  M.  Holzmann  u.  H.  Bohatta,  Dtsch. 
Anonymen -Lexikon.  Bd.  5:  1851—1908. 
Weimar,  Gesellschaft  d.  Bibliophilen.   1909. 

VI,  342  S.     |[LCB1.  60,  8.  1275/6.]| 


Bibliographisches: 

Allgemeine  Bibliographie. 

172)  H.  La  Fontaine  et  P.  Otlet,  L'ötat 
actuel  des  questions  bibliographiques  et 
l'organisation  internat.  de  la  documentatdon : 
Bulletin  de  l'Institut  internat.  de  Bibl.  13, 
8.  112-28. 

173)  P.  Otlet,  Conference  internat,  le  biblio- 
graphie  et  de  documentation.  Bruxelles, 
PoUeunis  &  Centerick.     34  8. 

174)  A.  W.  PoUard,  The  arrangement^  of 
bibliographies:  Library  NS.  10,  8.168-87. 

175)  R.  Prag  er,  Bibliographie  u.  Bibliophilie. 
(Aus:  BBlDBuchh.)  B.,  Prager.  1909.  32  8. 
M.  0,80. 

176)  Ch.  Ruepprecht,  Bibliographische  Ge- 
nauigkeit: ZBFr.  12,  8.  40/3. 


13 


1,  1.    Literaturgeschichte. 


14 


177)  K.  Georgs  Schlagwort-Katalog.  Ver- 
zeichnis d.im  dtsch.  Buchhandel  erschienenen 
Bücher  u.  Landkarten  in  sachl.  Anordnung. 
Bd.  :>  (1903/7).  Hannover,  Jänecke.  1908/9. 
1104  S.     M  45,50. 

178)  Hinrichs'  Halhjahrskatalog  d.  im  Buch- 
handel erschienenen  Bücher,  Zeitschr.  usw. 
Fort.^etzg.  2201  (1908),  222  (1909,  1.  Halb- 
jahr). L.,  Hinrichs.  1908,9.  536,  181  S.; 
516,  195  S.;  540,  190  S.     Je  M.  9,30. 

179)  id.,  Vierteljahrs-Katalog  d.  Neuigkeiten 
d  dtsch.  Buchhandels.  Jahrg.  63;  Jahrg.  64, 
Heft  1/3.  Ebda.  1254,  899  S.  M.  10,70; 
M.  8,00. 

180)  id.,  Wöchentl.  Verzeichnis  d.  erschienenen 
u.  vorbereiteten  Neuigkeiten  d.  dtsch.  Buch- 
handels. Jahrg.  67  u.  68.  52  Nn.  Ebda. 
M.  10,00. 

181)  Bibliographie  der  dtsch.  Zeitschriften-Lit. 
mit  Einschluss  v.  Sammelwerken  u.  Zeitungs- 
beilagen. Her.  V.  F.  Dietrich.  Bd.  22/3 
(1908).  L.,  Dietrich.  1908/9.  376,  463  S. 
M.  50,00. 

182)  Bibliographie  d.  dtsch.  Rezensionen.  1908. 
Her.  V.  F.  Dietrich.  (=  N.  181,  Supple- 
mentband 10.)  Ebda.  1909.  375  S. 
M.  35,00. 

183)  Halbmonatl.  Verzeichnis  v.  Aufsätzen  aus 
dtsch.  Zeitgn.  in  sachl.  alphabetischer  An- 
ordnung. Mit  Beiblatt:  .Die  bibliographisch- 
literar.  Auskunft".  Red.  v.  M.  Grolig. 
(Beilage  zu  N.  181.)  Jahrg.  1,  Okt.  1908/9. 
24  Hefte.  Gautsch  b.  Leipzig,  Dietrich.  1909. 
260  S.     M.  24,00. 

184)  Deutscher  Literatur-Katalog  1908/9.  1909— 
10.  L.,  Volckmar.  19089.  111,1268,169  8.; 
m,  1348,  ltf9  S.     Je  M.  3,00. 

185)  Dtsch.  Literatur-Zeitung.  Jahrg.  29  u.  30. 
Her.  V.  P.  Hinneberg.  Je  52  Nn.  L., 
Teubner.     4«.     Je  M.  30,00. 

186)  Literarisches  Zentralblatt  für  Deutschland. 
Nebst  Beiblatt:  Die  schöne  Lit.  Her.  v. 
E.  Zarncke.  Jahrg.  1908  u.  1909.  L., 
Avenarius.     4".    Je  52  Nn.     M.  30,00. 

187)  Literarischer  Handweiser  zunächst  für 
Katholiken  dtsch. Zunge.  Her.  v.  E.Nieser t. 
Jahrg.46  u.  47.  Je24Nn.  Münster, Theissing. 
1908,9.     Je  M.  6,00. 

188)  Literarische  Rundschau  für  das  kath. 
Deutschland.  Her.  v.  J.  Sauer.  Jahrg.  34 
u.  35  (12  Hefte).  Freiburg  i.  B.,  Herder. 
1908;9.     4«.     XXII,  615,  635  S.    M.  10,00. 

Literaturgeschichte  und  Philologie. 

189)  R.  F.  Arnold,  Die  Bibliographie  d. 
neueren  dtsch.  Literaturgesch. :  ZOG.  60, 
S.  289-302. 

(S.  303,6  beh.  die  JBL.) 

190)  Jahresberichte  für  neuere  dtsch.  Literatur- 
geschichte. Mit  bes.  Unterstützg.  v.  Erich 
Schmidt  her.  v.  J.  Elias,  M.  Osborn,  W. 
Fabian,  K.  Jahn,  L.  Krähe,  F.  Deibel, 
M.  Morris.  Bd.  15  (1904).  IL  Text  u. 
Register.  B.,  Behrs  Verlag.  VI,  S.  271-527, 
M.  16,00. 

191)  Dasselbe.  Bd.  16  (1905).  I.  Bibliographie. 
Bearb.  v.  O.  Arnstein.  iL  Text  u.  Register. 
Ebda.  19089.  VI,  734  S.  M.  32,00.  |[W. 
Seh.:  CBlBibl.  26,  S.  231.]| 

192)  Dasselbe.  Bd.  17  u.  18  (1906/7).  I.  Biblio- 
graphie. Bearb.  v.  O.  Arnstein.  Ebda. 
1909.     XIII,  484  S.     M.  16,00. 

192a)  A.  Küster,  Die  JBL.:  LE.  10,  S.  1570/4. 


193)  Das  Literarische  Echo.  Her.  v.  J.  K ti- 
li nger.  Jahrg.  10  (1907/8)  u.  Jahrg.  11 
(1908/9).  B.,  Fleischel.  Je  24  Hefte.  Je 
M.  16,00. 

194)  M.  Schneider,  Von  wem  ist  das  doch? 
Ein  Titelbuch  z.  Auffindung  v.  Verfasser- 
namen dtsch,  Literaturwerke.  B.,  Schneider. 
1909.     538  S.     M.  8,00. 

195)  M.  Blum,  Bibliographie  luxembourgeoise 
ou  catalogue  raisonnd  de  tous  les  ouvrages 
ou  travaux  litt.  I:  Les  auteurs  connus  A — K: 
0ns  H^mecht,  Ergzhft.  5/6. 

196)  Jahresbericht  üher  d.  Erscheingn.  auf  d. 
Gebiete  d.  german.  Philologie.  Her.  v.  S. 
Feist.  Jahrg.  28  (1906)  u.  29  (1907).  L., 
Reisland.  VHI,  210, 234  S.;  VIII,  218, 247  S. 
Je  M.  10,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  J.Luther  [Philologie],  G.  Bötticher 
TAUg.  Literaturgesch.),  S.  Feist,  F.  Saran,  G. 
Bötticher  [Deutseh],  S.  Feist  [Neuhochdeutsch], 
J.  Bolte  u.  J.  Luther  [Seuhochdtsch.  Lit.],  H. 
Meyer  [Mundartenforschg.J,  W.  Seelmann  [Nieder- 
deutsch]", J.  Bolte  iVolksdichtg.],  R.  Petsch  [Sagen- 
kundel,  E  Hoffmann-Krayer  [Volkskunde],  H. 
Michel,  K.  Strecker,  R.  Wolkan  [Latein]. 

Bibliographien  vericandter  Wissenschaften. 

197)  A.  Hortzschansky,  Bibliographie  d. 
Bibliotheks-  u.  Buchwesens.  Jahrg.  4  (1907) 
u.  5  (1908).  (=  CBlBibl.  Beiheft  34  u.  .36.) 
L.,  Harrassowitz.  VHI,  172  S.;  VII,  158  S. 
M.  8,00;  M.  7,00. 

198)  Die  Bücherwelt.  Zeitschrift  für  Bibliotheks- 
u.  Bücherwesen.  Her.  v.  H.  Herz.  Jahr- 
gang 6  u.  7.  Köln,  Bachern.  Je  12  Hefte. 
Je  M.  2,00. 

199)  O.  Masslow,  Bibliographie  z.  dtsch.  Gesch. 
1907/8  u.  1908/9.  (=  HVjs.  Beiheft  10  u.  11.) 
L.,  Teubner.     140,  160  S. 

200)  Jahresberichte  für  d.  Geschichtswissen- 
schaft. Her.  v.  G.  Schuster.  Jahrg.  29 
(1906),  2  Tle. ;  Jahrg.  30  (1907),  2  Tle.  B., 
Weidmann.  1908/9.  XH,  373,  594  S.;  VH, 
379,  281  S.;  XII,  410,  574  S.;  VIH,  468, 
322  S.  M.  50,00;  M.  56,00.  j[A.  Zimmer- 
mann: LHw.  47,  S.  186/7.] i 

201)  W.  Rindfleisch,  Altpreussische  Biblio- 
graphie für  d.  J.  1905/6.  (Aus:  AltprMschr.) 
Königsberg,  Beyer.    1909.     108  S.    M.  3,00. 

202)  V.  Loewe,  Bibliographie  d.  hannoverschen 
u.  braunschweigischen  Geschichte.  Posen, 
Jolowicz.     VIII,  450  S.     M.  15,00. 

203)  G.H.Müller,  Landessächs.  speziell  nieder- 
sächs.  Bibliographie :  ZHVNiedersachsen. 
1909,  S.  131-56. 

204)  A.  Keysser,  Die  rhein.  Landesliteratur. 
Denkschrift  über  d.  Sammeln  v.  Drucksachen 
z.  Gesch.  u.  Landeskunde  d.  Rheinprovinz. 
Köln,  DuMont-Schauberg.  1907.  22  S.  M.1,00. 

205)  Th.  Schön,  Bibliographie  d.  Württemberg. 
Gesch.  Bd.  4.  Hälfte  1.  St.,  Kohlhammer. 
240  S.    M.  3,00. 

206)  L.  de  Wolf,  Volkskundige  boekenschouw. 
Bibliographia  folklorica,  periodica  190-'^. 
Brügge,  L.  de  Plancke.  1908.  298  S. 
[ZVVolksk.  19,  S.  471.]: 

207)  Theologischer  Jahresbericht.  Her.  v.  G. 
Krüger  u.  W.  K  ö  h  1  e  r.  Bd.  27  (1907) 
(iS  AbteiJgn.).  L.,  Heinsius.  1008,  717  S. 
M.  73,45. 

(Daraus  erscheint  besonders  Bibliographie  d.  theolog. 
Lit.  1907.     XV,  623  S.     M.  8,00) 

208)  Bibliographie   der  kirchengeschichtl    Lit. 

1907/8  u.  1908/9.  f=-  Beiheft  zu  ZKG.  29-30.) 
Gotha,  Perthes.     168  S.;  258  S.    Je  M.  6,00. 


n 


t,  1.    Literaturgescliiclite. 


16 


Zitaten-  und  Sprnchsanimliingen. 

209)  G.  Buch  mann,  Geflügelte  Worte.  Der 
Zitatenschatz  d.  dtsch.  Volkes,  gesammelt  u. 
erläutert.  Fortgesetzt v. W. llobert-tornow 
u.  E.  Ippel.  24.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Bearb. 
V.B.Krieger.  B.,  Haude  &  Spener.  1909. 
XXVIII,  739  S.  M.  8,00.  |[E.  Engel: 
Türmer  10^  S.  11 5/8.]  | 

210)  H.  Keiter,  Leitsterne  auf  dem  Lebens- 
pfade. 2000  Aussprüche  neuerer  deutscher 
Dichter.  H.  verb.  Aufl.  Her.  v.  M.  Herbert. 
Münster,  Aschendorff.    VI,  575  S.    M.  5,00. 

211)  W.  L.  Hertslet,  Der  Treppenwitz  d.Welt- 
gesch.  7.  verb.  Aufl.  Her.  v.  H.  F.  Hei- 
melt. B.,  Haude  &  Spener.  VIII,  540  S. 
M.  5,00. 

Lektüre  und  Leser: 

Allgemeines. 

212)  H.  Bahr,  Lektüre.    (=  N.  367,  S.  113-20.) 

213)  L.  Berg,  Vom  Lesen:  TglRsB.  N.  242/3. 

214)  0.  B(ulle),  Die  Erziehung  z.  Lesen: 
MünchnerNNB.  N.  82. 

215)  A.  Eloesser,  Vom  Autor  u.  Leser:  N&S. 
131,  S.  69-77. 

216)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Vom  lieben 
Leser:  BaltFrauenZschr.  1,  S.  371/6. 

217)  R.  V.  Gottschall,  Die  Lektüre  d.  heutigen 
Lesepublikuras:  DR.  33S  S.  156-69. 

218)  E.Kalkschmidt,  Lesekunst:  HambFrBR 
1909    31  Okt. 

219)  K.' Müller -Kaboth,  Lektüre:  SozMhh. 
12,  S.  501/7. 

220)  R.  Schaukai,  Das  Buch:  Geg. 76,  S.  976/8. 

221)  K.  Strobel,  Vom  Lesen.  B.,  Gerdes  & 
Hödel.    1909.     38  S.     M.  0,90. 

222)  H.  Wo  1  gast,  Lektüre,  Persönlichkeit,  Stil: 
Sämann  4,  S.  197-205. 

223)  id.,  Privatlektüre:  Handb.  d.  Päd.  7, 
S    10-27. 

224)  Die  meistgelesenen  Bücher  1908/9:  LE.  11, 
S.  955-66. 

225)  W.  Studemund,  Was  liest  unser  Volk?: 
Der  alte  Glaube  9,  N.  24/5. 

225a)  Th.  Ebner,  Der  Kaufmann  u.  d.  literar. 

Bildung:  Geg.  76,  S.  831/4. 
225b)  K.  Eisner,  Kommunismus  des  Geistes: 

Dokumente  d.  Fortschritts  1,  S.  586-91. 

(Arbeiterbildung.) 

226)  E.  V.  Filek,  Jugendlektüre:  ib. 74,  S.  374/5, 
387-90. 

227)  L.  Gurlitt,  Was  sollen  unsere  Kinder 
lesen?:  ÖsterrRs.  21,  S.  199-203,  305-14. 

228)  P  Lang,  Was  soll  man  d.  Jugend  zu 
lesen  geben?  (=  Volksschriften  d.  National- 
ver.  13.)  München-Gern,  Buchh.  National- 
verein.   1909.     16  S.     M.  0,20. 

229)  Gabriele  Reuter,  Über  d.  Lesen  unserer 
Kinder:  Tag  N.  388. 

Schundliteratur. 

230)  E.  Schnitze,  Die  Schundliteratur.  Ihr 
Vordringen,  ihre  Folgen,  ihre  Bekämpfg. 
Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses.  1909.  144  S. 
M.  2,00. 

231)  Gegen  d.  Schundlit.  Verhandlgn.  u.  Be- 
schlüsse d.  39.  Hauptversammlg.  d.  Ges.  für 
d.  Verbreitg.  v.  Volksbildg.  B.,  Ges.  für  d. 
Verbreitg.  v.  Volksbildg.  1909.  91  S.  M.  0,50. 
(Mit  Beitrr.  v.  H.  Spiero,  C.  L.  A.  Pretzel, 
Jaeschke,  K.  Brunner.) 


232)  W.  C.  Bach,  Zum  Kampf  gegen  d. 
Schundlit.  (=r  PädAbhh.  Heft  113.)  Biele- 
feld, Helmich.    1909.     22  S.     M.  0,40. 

233)  W.  Born  er,  Die  Schundlit.  u.  ihre  Be- 
kämpfung. Wien,  Osterr.  Volksbildungs- 
vereine.    16  S.     M.  0,30. 

334)  J.  V.  Broecker,  Die  „Schundlit.".  Ihr 
Wesen  u.  ihre  Bekämpfg.:  HambNachrrB. 
N.  17. 

235)  H.  Brunckhorst,  Material  gegen  Schund- 
lit.: Jugendschr.-Warte  17,  S.  2/3. 

236)  K.  Brunn  er.  Unser  Volk  in  Gefahr.  Ein 
Kampf  gegen  d.  Schundlit.  Pforzheim, 
Volkstüml.  Bücherei.    1909.    24  S.    M.  0,10. 

237)  E.  Crem  er.  Die  Schule  im  Kampf  gegen 
d.  Schmutz  in  Wort  u.  Bild.  Düsseldorf, 
Schwann.    1909.     36  S.     M.  0,50. 

238)  A.  Hei  dt.  Die  Schundlit.  L.,  Reform- 
Verlag.    1909.    58  S.    M.  0,75. 

239)  A.  Hellwig,  Der  Reiz  des  Kriminellen. 
Ein  Mahnwort  gegen  d.  Schundlit.:  AZg. 
1909,  N.  17. 

240)  Th.  Just,  Die  Schundlit,  e.  Verbrechens- 
ursache u.  ihre  Bekämpfg.  Düsseldorf, 
Schaff nit.     31  S.     M.  0,30. 

241)  A.  Kahle,  Gegen  d.  Schmutz-  u.  Schund- 
lit.: LHw.  47,  S.  505-10,  789-92. 

242)  R.  Katz,  Literar.  Schmutzware:  VossZg. 
1909,  N.  7. 

243)  H.  H.  L.,  Wie  Schundlit.  fabriziert  wird: 
Jugendschr.-Warte  16,  S.  31/2. 

244)  K.  Neye,  Schundlit.:  Eckart  3,  S.  709-18. 

245)  A.  Petrenz,  Der  Kampf  gegen  d.  Schund- 
lit.: KönigsbBU.  1909,  N.  3. 

246)  St.  Reinke,  Gegen  d.  Schund:  UdW.  2, 
S.  533/7. 

247)  J.  Rösseler,  Der  Kampf  d.  Schule  gegen 
d.  Schund-  u.  Schmutzlit.  Ein  Konferenz- 
vortr.  Düren,  W.Solinus  1909.  31  S.  M.  0,75. 

248)  G.  Uhl,  Schundlit.  Ein  ernstes  Wort: 
Daheim  45,  N.  23. 

249)  F.  Weigl,  Lesen,  Lesenlernen  u.  Schund- 
lit. f=  Päd.  Zeitfragen  Heft  29.)  München, 
Höfling.    1909.     26  S.     M.  0,60. 

250)  Schundliteratur:  TglRs».  N.  35. 

Literarische  Ratgeber  und  Weihnachtskataloge. 

251)  H.  Herz,  Der  Weg  d.  Buches  ins  Volk. 
(=  FrankfBr.  Bd.  28,  Heft  9.)  Hamm,  Breer 
&  Thiemann.  1909.     36  S.     M.  0,50. 

252)  H  H  e  s  s  e ,  Billige  Bücher :  März  2*,  S.  254-60. 

253)  Ernst  Schultze,  Die  Verbreitung  guter 
Literatur.  (=  Flugschr.  d.  Dürerbundes  N.  31.) 
München,  Callwey.    1907.    19  S.     M.  0,10. 

254)  Bibliothek  A.  Scherl.  |F.  Avenarius: 
Kw.  2P,  S.  219-22;  21\  S.  129-38;  G.  David- 
sohn: NZSt.  26 ^  S.  360/3  („Zweiseelenpraxis 
in  d.  Lit.");  J.  Hart:  LE.  10,  S.  1255-62 
(„Ein  Weg  z.  literar.  Erziehg.");  id.:  Tag 
N.  202,  218;  H.  Herz:  ARs.  5,  N.  27  („Heil 
vom  Hause  Scherl");  W.  Hof  mann:  Kw. 
21*  S.  129-35  („In  Sachen  Scherls");  Jenen- 
sis:  Standarte  2,  S.  937-41  („Ein  neuer  Weg 
zu  schlechten  Büchern");  R.  Kühn:  Morgen 
2  S  551  3  („A.  Scherl  als  Volksbildner"); 
A.  Langen:  März  2^  S.  199-203,  450/3  („A. 
Scherl  u.  sein  neuestes  geistiges  Sparsystem"); 
E.  Liese  gang:  BUVolksbibl.  9,  S.  132/3; 
A.  Saager:  LE.IO,  S.  1574/7;  dazu  S.  1577-80; 
März  2%  S.  279-82  („H.  Thoma  u.  d.  Bib- 
liothek Scherl");  Türmer  10^,  S.  586/8  („Der 
Kultur -Schraubstock");  Vorwärts  N.  115 
(„Scherl-Idealisten«).| 


17 


I,  1.     Literaturgeschichte. 


18 


255)  H.  Bahr,  Die  Bücher  z.  wirklichen  Leben. 

(=  N.  367,  S.  144-r>0.) 

256)  B.  Litzmann,  Was  sollen  wir  lesen.  Fort- 
setzg.:  Morgen  l,  S.  29-33,  268-73,  362/5, 
435/9,  499-505,  633/7,  697-701,  830/5. 

(Unsere  Klassiker.  —  Dramatiker  im  19.  Jh.  —  Roman 
im  19.  Jh.  —  Drama  d.  Gegenw.  —  Lyrik.) 

2.'i6a)  Seemanns  Literar.  JB.  u.  Weihnachts- 
katalog. Jahrg.  38  u.  39.  Mit  Beitrr.  v.  W. 
Gensei,  K.  Heinemann  u.  a.  L.,  See- 
mann. 1908/9.  132,  ii2  S.  Mit  Abbildgn. 
Je  M  0,75. 

257)  Literar.  Eatgeber.  Nebst  LJB.  Her.  vom 
Dürerbund  durch  F.  Avenarius.  Jahrg. 
1909  u.  1910.  München,  Callwey.  1909. 
144  S.;  168,  120  S.  Mit  Abbildgn.  M.  1,00; 
M.  1,80.  1[G.  Stolterfoth:  Christi. Welt  23, 
S.  304/6  („Literaturbriefe  19").][ 

258)  F.  Avenarius,  Die  Katholiken  u.  wir: 
Kw.  22^  S.  371/3.     (Zu  N.  257.) 

259)  W.  Schubring,  Das  Beste  fürs  Land.  Ein 
Ratgeber  bei  Beschaffg.  guter  Bücher  u. 
Bilder  für  d.  Landbevölkerg.  Im  Auftrage 
d.  Dtsch.  Vereins  für  ländl.  Wohlfahrts-  u. 
Heimatpflege  bearb.  Mit  e.  Einleitg.  v.  B  u  s  c  h. 
B.,  Dtsch.  Landbuchh.     126  S.     M.  1,00. 

260)  W.  Bube,  Die  ländl. Volksbibliothek.  Ein 
krit.  Wegweiser  u.  Musterkatalog.  5.  verm. 
Aufl.    B.,  Trowitzsch.  1909.    301  S.    M.  3,60. 

261)  H.  Herz,  Musterkatalog.  (JBL.  1906/7 
N.  283.)  ![G.  Fritz:  BllVolksbibl.  9,  S.  1/4 
(scharf  ablehnend).]! 

262)  id.,  Eine  Abrechnung.  Zugleich  e.  Beitr. 
z.  heutigen  literar.  Kritik  u.  ihrer  Unehrlich- 
keit:  Bücherwelt  5,  S.  233/9.     (Zu  N.  261.) 

263)  H.Herz,  H.  Falkenberg,  Konfessionelle 
Kritik.  (Zu  JBL.  1906/7  N.  283.):  LE.  10, 
S.  524/6.  (Dazu  R.  W^eitbrecht:  ib.  S.  526/7.) 

264)  A.  Pöllmann,  Für  höhere  Töchter.  Ein 
Beitr.  z  Kapitel  „konfessionelle  Kritik": 
HPBll.  141,  S.  499-523. 

264  a)  Konfessionelle  Kritik:  Türmer  10', 
S.  586-90. 

265)  Literar.  Ratgeber  für  d.  Katholiken  Deutsch- 
lands. Jahrg. 7.  Her.v. M.Ettliuger.  Kemp- 
ten, Kösel.  IV,  203  S.  Mit  Tafeln.  M.  1,00. 
(Enth.  u.  a.  Beitrr.  v.  P.  Expeditus  Schmidt, 
„Klassikerlektüre-  u.  ihre  Hilfsmittel.  —  F.  Herwig, 
Belletristik.  —  L.  Kiesgen,  Lyrik  u.  Epos.  —  J. 
Popp,  Kunst.—  E.  Schmitz,  Musik.  —  M.  Spahn, 
Geschichte.  —  M.  Et tlinger,  Philosophie.  —  Elisa- 
beth Nidand,  F.  X.  Thalhofer,  St.  Reinke, 
Jugendschriften.) 

266)  Literar.  JB.  u.  Weihnachtskatalog  für  ge- 
bildete kath.  Kreise.  Jahrg.  18  u.  19. 
Münster,  Schöningh.  120  S.;  126  S.  Mit 
Abbildgn.     Je  M.  0,35. 

266a)  A.  ten  Hompel,  Indexbewegung  u. 
Kulturgesellschaft.  Auf  Grund  d.  Akten 
her.  in  Verbindg.  mit  H.  Hellraeth  u.  J. 
Plassmann.  Bonn,  Georei.  IX,  208  S. 
M.  3,00. 

Biicherliebhaberei. 

267)  Taschenbuch  d.  Bücherfreundes  für  1909. 
Her.  V.  G.  A.  E.  Bogeng.  Nebst  Beilage: 
Jahrbuch  für  Bücherkunde  u.  -Liebhaberei. 
Jahrg.  1.  B.,  M.  Harrwitz.  159,  HI,  139  S. 
M.  6,00. 

(Enth.  S.  9-136:  G.  A.  E.  Bogeng,  Unsere  Fachktinde 
für  Büchersammler.) 

268)  Zeitschrift  für  Bücherfreunde.  Neue  Folge. 
Jahrg.  1.  Her.  v.  C.  Schüddekopf  u.  G. 
Witkowski.  12  Hefte.  L.,  Drugulin.  1909. 
Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln.    M.  36,00. 

Jabreiberioht«  f&r  neuere  deatsohe  Litemtnrgeseliiekt«. 


269)  A.  W.  Unger,  Wie  ein  Buch  entsteht 
(=  AN&G.  Bd.  175.)  L.,  Teubner.  166  S. 
M.  1,(X). 

270)  F.  Poppenberg,  Buchkunst.  (=.  Kunst 
Bd.  57/8.)  B.,Marquardt  152  S.  Mit  Tafeln. 
M.  3,00. 

270a)  H.  Schmidkunz,  Die  Privatbibliothek: 
ZBFr.  12,  S.  331/5. 

271)  G.  Witkowski,  Von  d.  Bibliophilen: 
BerlTBl.  1909,  N.  495.  (Siehe  auch  F.  v. 
Zobeltitz,  Die  Gesellschaft  d.  Bibliophilen. 
[=  N.  267,  S.  1/6.]) 

272)  M.  Brahn,  Bibliophilie  in  d.  Kinder- 
stube: ZBFr.  NF.  1,  S.  303-17. 

Buchhandel: 

Allgemeines. 

273)  R.  Prager,  Bücher  —  Menschen  —  Dinge. 
Neue  Folge.  B.,  Prager.  1909.  IV,  188  S. 
M.  2,00. 

274)  A.  Kohut,  Autor  u.  Verleger.  Krit. 
Essais  u.  Randglossen  aus  Schriftsteller-  u. 
Verlegerwerkstätten.  Heidelberg,  Meissner. 
VII,  257  S.     M.  4,00. 

275/6)  Rud.  Schmidt,  Dtsch.  Buchhändler, 
Buchdrucker.  Bd.  5  6.  Pustet.  —  Zumsteeg. 
Eberswalde,  Schmidt.  1908/9.  S.  777-1155. 
M.  8,00. 

277)  J.  Goldfriedrich,  Gesch.  d.  dtsch.  Buch- 
handels. Bd.  2/3  (1648—1740;  174tt— 1804). 
L.,  Geschäftstelle  d.  Börsenver.  XVI,  552  S. ; 
IX,  673  S.     M.  10,00;  M.  12,00. 

Einzelne  Epochen. 

278)  id.,  Grundzüge  d.  Entwickelg.  d.  dtsch. 
Buchhandels  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh. 
(=  N.  437,  S.  286-94.) 

279)  J.  H.  Eckardt,  Gesch.  d.  Buchdrucks  u. 
Buchhandels  in  Jena  z.  Klassikerzeit:  BBl- 
DBuchh.  N.  210,  212,  214,  217. 

280)  A.  Druckenmüller,  Der  Buchhandel  in 
Stuttgart  seit  d.  Erfindg.  d.  Buchdrucker- 
kunst bis  z.  Gegenw.  St.,  Metzler.  VII, 
372  S.     M.  3,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten.     (In  alphabetischer 
Reihenfolge.) 

281)  H.  Hesse,  Der  Verlag  E.  Diederichs: 
März  32,  S.  318-20. 

282)  O.  F.Walzel,W.  Schlegel  u.  G.  J. Göschen. 
(=  N.  441,  Bd.  2,  S.  125-47.) 

283)  O.  Kaemmel,  J.  Grunow  (1845—1906): 
DNekr.  11,  S.  36/9 

284)  H.  T.  Müller;  HofEmann  u.  Härtel.  Neue 
Mitt.  über  ihren  Verkehr  in  d.  J.  1799—1819. 
Privatdruck.     Berlin.     XI,  68  S. 

285)  J.  Briese,  M.  Hesse  (1858—1907):  DNekr. 
12,  S.  140/1. 

286)  L.  Geiger,  M.  Hesse:  Geg.  73,  S.  99-102. 

287)  K.  Fr.  Pf  au,A.Klasing:ADB.  55,8.638-41. 

288)  L.Zscharnack,  Ein  Jahrhundert  d.  Mohr- 
schen  Verlags:  Christi. Welt  22,  S.  1117-22. 

289)  A.  Langen  (1869-1909).  C.  Hausmann: 
März  3*,  S.  249-53;  W.  Herzog:  N&S.  129, 
S.  503/5;  LE.  11,  S.1192;  IllZg.  1909,  N.3436.! 

290)  Wilh.  Richter,  Die  Langewiesches: 
ZBFr.  13,  N.  21. 

291)  E.  Paetel  (1847—1907):  DNekr.  12,  S.  125/6. 

292)  F.  A.  Mayer,  Aus  d.  Papieren  e.  Wiener 
Verlegers  (L.  Rosner)  1858—97.  Wien,  Brau- 
müller.    179  S.     M.  3,00. 


19 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


20 


293)  K.  F.  Pfau,  F.  Schöningh  (1815-83): 
ADB.  54,  S.  156/7. 

294)  W.  de  Gruyter,  K.  J.  Trübner  (1846  bis 
1907):  DNekr.  12,  S.  176/7. 

Verlagskataloge. 

295)  Ed.  Avenarius, Verlagskatalog.  Leipzig. 
1909.     XVI,  28  S. 

296)  B.  Gas sir er,  Verlagskatalog.  1898-1908. 
100  S.     Mit  Abbildgn. 

297)  Jubiläumskatalog  d.  J.  G.  Cottaschen 
Buchh.  1659—1909.  St.,  Cotta.  LI,  408  S. 
|[J.  Petersen:  SüddMhh.  6'^  S.  733/5  („Ein 
Buchhändlerjubiläum").]! 

(Enth.  u.  a.:  Zur  Gesch.  d.  Cottaschen  Buchh.  1659  bis 
1909.  —  Aus  d.  Briefwechsel  Schillers  u.  Goethes  mit 
Cotta.) 

298)  Verlagskatalog  d.  Buchh.  d.  Waisenhauses. 
1878-1908.     Halle  a.  S.     VII,  115  S. 

299)  F.  Dum  ml  er,  Verlagskatalog  (1808-1908). 
Berlin.     IV,  50  S. 

300)  N.  G.  El  wert,  Verlagskatalog  (1831-1909). 
Marburg.    1909.    128  S. 

301)  Georg  Müller,  Verlags-Katalog.  1903/8. 
München.     160  S.     Mit  Abbildgn. 

(Mit  Beitrr.  v.  O.  Bierbaum,  Anna  Croissant-Rust, 
H.  H.  Evers,  Wilh.  Fischer,  Rud.  Huch,  R.  Schaukai, 
W.  V.  Scholz,  J.  Schlaf,  A.  Strindberg.) 

302)  Oesterheld  &  Co.,  Unsere  Bücher  1906/9. 
Berlin.     1909.     111  S. 

(Mit  Proben  aus  d.  Verlagswerken.) 

303)  Reclams  Universal-Bibliothek.    1867  bis 

1908.  Verlagskatalog.  Mit  Einleitung  v. 
J.  E.  Haar  haus.  L.,  Eeclam.  96  S.  (Vgl. 
auch  L.  Bauer:  MünchenNN.  N.  256;  J. 
Jezower:  Geg.  74,  S.  39-40;  O.  Neumann- 
Hof  er:  Nationale  Deutschland  1,  S.  1002/9; 
StML.  75,  S.  233/9.) 

304)  Schuster  &  Loeffler,  Der  Phönix.  Ein 
Taschenbuch  für  Freunde  d.  Literatur.  B., 
Schuster  &  Loeffler.    1909.    80  S. 

305)  E.  A.  Seemann,  Verzeichnis  d.  er- 
schienenenVerlagswerke  1858—1908.  Leipzig. 

1909.  95  S.     Mit  Bildnissen. 

306)  Mitteilungen  d.  Verlagsbuchh.  B.  G.  Teub- 
ner.  Jahrg.  42.  Ausgabe  A.  Leipzig.  1909. 
80,  93,  J26  S. 

307)  G.  Westermann.  Verlags-Katalog  (1838 
bis  1908).     Braunschweig.     81  S. 

Verschiedenes. 

308)  Autor  u.  Kompagnie.  Literar.  Firmen  u. 
derlei  mehr:  VelhKlasMhh.  24 S  S.  547/9. 

308a)  F.  Avenarius,  Keklame  u.  Kultur:  Kw. 
22S  S.  257-66. 

309)  L.  Berg,  Unzünftige  .Literatur:  LE.  10, 
S.  1111/7. 

309a)  id.,  Das  Mäzenatentum:  ML.  77,  S.  145/7. 

310)  H.  B  e  t  h  g  e  ,  Büchermacherei :  Hamb- 
NachrrB.  1909,  N.  50.  (LE.  12,  S.  569;  vgl. 
auch  ib.  S.  225.) 

310a)  P.  Büchner,  Literarischer  Wert:  Grenzb. 
673,  S.  642/7. 

311)  M.  Burkhard,  Dreissig  oder  fünfzig?: 
LE.  11,  S.  1269-72.  (Vgl.  auch  A.  Frieden- 
thal: ib.  12,  S.  385-93  [„Der  Streit  um  d. 
Schutzfrist"].) 

311a)  W.  Fred,  Die  Krone  des  Literaten:  Da- 
heim 44,  N.  20. 
(Dichtererfolge.  —  Dichterpreise.  —  Dichterstiftungen.) 

312)  J.  G  a  u  1  k  e  ,  Literatur-  u.  Meinungs- 
schacher: Wage  11,  N.  22.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1366/7.) 


313)  H.  V.  Kahlenberg,  Dichter  u.  ihre  Denk- 
mäler: Tag  N.  228. 

314)  W.  Koehler,  Theorie  d.  Literaturwerts 
in  d.  wichtigsten  Grundzügen  nebst  Tabelle 
d.  literar.  Rentabilität.  Gera-Untermhaus, 
Koehler.     VII,  38  S.     M.  1,50. 

314a)  E.  Lange,  Eine  Reichsbibliothek  für 
schöne  Lit.:  LE.  10,  S.  1183/8.  (Vgl.  auch: 
G.  Kölscher:  BBlDBuchh.  S.  6734/6.) 

315)  K.  Märten 8,  Der  Dichter  als  soziale  Er- 
scheinung: Zeit  N.  2031.  (Siehe  LE.  10, 
S.   1280/1.) 

316)  R.  M.  Meyer,  Dichter  von  heute:  LE.  11, 
S.  1125-30. 

317)  E.  V.  Wildenbruch,  Zeitgenossen  über 
Zeitgenossen:  LE.  10,  S.  1039-44. 


Neue  (Gesamt-)Ausgal)en. 
Allgemeines  und  Kritisches. 

318)  0.  Stählin,  Editionstechnik.  Ratschläge 
für  d.  Anlage  textkrit.  Ausgaben.  (Aus: 
NJbbKlAltGL.)  L.,  Teubner.  1909.  43  S. 
M.  1,60. 

319)  A.  Bartels,  Gesamtwerke:  SchL.  8, 
S.  460/4;  10,  S.  21/5. 

(Arndt,  Grabbe,  Gutzkow,  A.  Stolz,  Ad.  Stern.  — 
Fontane,  Grosse,  Saar,  Polenz,  Dehmel,  Flaubert.) 

320)  E.  F  u  e  t  e  r  ,  Lesbare  Ausgaben  dtsch. 
Klassiker:  März  2*,  S.  71/3. 

321)  E.  Nidden,  Gesamtausgaben:  Kw.  23^, 
S.  117-20.  (Dazu  F.  Avenarius:  ib.  S.  128.) 

322)  R.  M.  Mever,  Goldene  Klassiker-Biblio- 
thek: DLZ.  30,  S.  581/7. 

323)  K.  Storck,  Hesse- Ausgaben :  Türmer  10», 
S.  597/9. 

324)  0.  Knapp,  Opera  u.  Opuscula:  LE.  10, 
S.  823-30. 

Einzelne  Ausgaben. 

(Lessing  siehe  IV  6,  Herder  IV  7,  Goethe 
IV  8a-e,  Schiller  IV  9,  Romantische  Schule 
IV  10,  Junges  Deutschland  IV  11.) 

325)  Bibliothek  dtsch.  Klassiker  für  Schule  u. 
Haus.  Mit  Lebensbeschreibgn.,  Einl.  u.  An- 
merkgn.  2.,  völlig  neu  bearb.  Aufl.,  her.  v. 
Otto  Hellinghaus.  Bd.  10-12.  Frei- 
burg i.  B.,  Herder.     Je  M.  3,00. 

(10.  Romantik.  Dichtung  d.  Freiheitskriege.  Chamisso. 
Platen.  XIV,  651  S.  11.  Der  schwäbische  Dichterkreis. 
Österreichische  Dichter.  Xni,  619  S.  12.  Vom  .Jungen 
Deutschland"  bis  zur  Gegenwart.     XXI,  568  S.) 

326)  Dtsch.-österr.  Klassiker-Bibliothek.  Her. 
V.  O.  Romme  1.  Bd.  1-13.  Teschen,Prochaska. 
Je  M.  1,00. 

(Halm,  Lenau,  Grillparzer,  Raimund,  Seidl,  Stifter, 
Grün,  Zedlitz,  Ch.  Sealsfield.) 

327)  Hausbücherei  d.  Dtsch.  Dichter-Gedächtnis- 
Stiftung.   Bd.  3,  5/7,  22-32.  Hamburg,  Dtsch. 
Dichter- Gedächtnis-Stiftung.    Je  M.  1,00. 
(Novellenbuch.   —  Balladenbuch.   —  Immermann.  — 
Luther.  —  Dtsch.  Humoristen.  —  M.  Eyth.) 

328)  E.  M.  Arndt,  Sämtl.  Werke.  Bearb.  y. 
E.  Schirmer  u.  R.  Lorenz.  Bd.  9-14. 
Magdeburg,MagdeburgerVerlagsanstalt.l909. 
268,  311  S.  VII,  356  S.  VI,  627  S.  262  S. 
Je  M.  4,00. 

(Bd.  9-11.  Geist  d.  Zeit.  —  12/3.  Schwedische  Ge- 
schichte. —  14.  Pro  populo  germanico.) 


21 


I, !.    Literatargeschichte. 


22 


329)  E.  M.  Arndt,  Ausgew.  Werke  in  16  Bdn. 
Her.  V.  H.  Meisner  u.  R. Geerds.  L.,  Hesse. 
93,  163,  197,  202,  206,  276,  316,  202,  230, 
189,  195,  292,  320,  221,  183,  147  S.    M.  6,00. 

(Bd.  1  .\rndts  Leben  u.  Schaffen  —  2.4.  Gedichte.  — 
6;6.  Märchen  u  Jugenderiniierunpen  —  7.  Erinne- 
rungen. —  8.  Wanderungen  u.  Wandlungen  mit  Frhm. 
V.  Stein.  —  9-12.  Geist  d.  Zeit.  —  13  6.  Kleine  Schriften.) 

330)  J.  Brinckraann,  Hochdeutscher  Nach- 
lass.  Her.  v.  A.  Römer.  B.,  Süsserott. 
XVI,  216  S.;  XXVII,  315  S.     M.  7,00. 

331)  J.  J.  David,    Gesamm.  Werke.     Her.   v. 

E.  Heilborn  u.  Erich  Schmidt.  In 
6  Bdn.  (Vgl.  JBL.  1906,7,  N.  504.)  Bd.  3/6. 
München,  Piper.  V,  420  S.;  V,  316  S.;  IV, 
400  S.;  IV,  364  S.     Je  M.  6,00. 

(Bd.  S.  Probleme ;  Ein  Regentag ;  Frühschein.  —  4.  Vier 
Geschichten;  .\m  Wege  sterben;  —  5.  Die  Troika; 
Der  Übergang.  —  6.  Die  Hanna;  Filippinas  Kind; 
Das  Ungeborene;  Halluzinationen-) 

332)  R.  Dehmel,  Gesamm.  Werke  in  10  Bdn. 
(Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  505.)  Bd.  3-9.  Berlin, 
Fischer.  165,  169,  181,  191,  190,  218,  168  S. 
Je  M.  3,00. 

(Bd.  3.  Weib  u.  Welt.  —  4  Die  Verwandlungen  d. 
Venus.  —  5.  Zwei  Menschen.  —  6.  Der  Kinder- 
garten. —  7.  Lebensblätter.  —  8.  Betrachtungen  über 
Kunst,  Gott  u.  d.  Welt.  —  9.  Der  Mitmensch.  Tragi- 
komödie.  Nebst  e.  Abhandig.  über  Tragik  u.  Drama.) 

333)  Annette  Freiin  v.  Droste-Hülshoff, 
Sämtl.  Werke  in  6  Bdn.  Her.  v.  E.  Arens. 
Mit  2  Bildn.,  3  Abbildgn.  u.  e.  Briefe  als 
Handschriftprobe.  L.,  Hesse.  1909.  LXXII, 
150,  240,  143,  175,  180,  160  S.     M.  3,00. 

(Bd.  14.  Gedichte.  —  Bd.  5,'6.  Erzählungen.) 
33-1)  G.  Flaubert,  Gesamm.  AVerke.  (In  10 Bdn.) 
(Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  509.)  Bd.  2  3,  5/8,  10. 
Minden,  Bruns.  XLII,  500  S. ;  508  S. ;  XXXI, 
203  S.;  XXX,  412  S.;  VIII,  363  S;  VII, 
292  S.  XIII,  454  S.  M.  7,50;  M.  4,00;  M.  3,75; 
M.  5,00;  M.  4,75;  M.  4,00;  M.  8,00. 
(Bd.  2.  Salambo.  Übers,  v.  F.  v.  Oppeln-Broni- 
kowski;  Mit  Einleitg.  v.  L.  Bertrand.  —  3.  Die 
Schule  d.  Empfindsamkeit.   Übers,  v.  Luise  Wolf.  — 

5.  Drei  Erzählungen.    Übers,   v.   E.  W.  Fischer.   — 

6.  Bouvard  u.  Pecuchet.    Übers.  _v.  E.  W.  Fischer.— 

7.  Briefe  über  seine  Werke.  —  Übers,  v.  E.  Greve. 
Erläut.  V.   F.   P.  Greve.  —  8.  Reiseblätter.    Her.  v. 

F.  P.  Greve.  Übers,  v.  E.  Greve.  10.  Briefe  an 
seine  Nichte  Caroline.  Übers,  v.  Sophie  v.  Harbou; 
eingel.  v.  E.  W.  Fischer.) 

335)  Th.  Fontane,  Gesamm.  Werke.  2.  Serie. 
9  Bde.  B.,  Fontane.  1909.  XII,  418  S.; 
IV,  404  S.;  IV,  503  S.;  IV,  528  S.;  IV,  547  S.; 
XII,  320  S.;  IV,  348  S.;  XX,  590  S.;  XVIII, 
464  S.    M.  27,00. 

(Gedichte.  —  Autobiographisches.  —  Briefe.  — 
Kritiken.  —  Nachlass) 

336)  M.  Greif,  Gesamm.  Werke  in  4  Bdn. 
2.  durchges.  Aufl.  L.,  Amelang.  1909.  XIV, 
448  S.;  VII,  311  S.;  V,  518  S.;  V,  539  S. 
M.  16,00. 

337)  J.  Grosse,  Ausgew.  Werke.  Unter  Mit- 
wirkg.  V.  A.  Bartels,  J.  Ettlinger,  H.  v. 
Gumppenberg,  F.  Muncker,  her.  v. 
Antonie  Grosse.  3  Bde.  B.,  Duncker.  19(i9. 
LVIII,  180  S.;  V,  XVII,  183  S.;  VI,  364  S. 
X,  169  u.  VI,  722  S.     M.  12,00. 

338)  A.  Grün,  Werke  in  6  Tln.  Her.  v.  E. 
Castle  unter  Mitwirkg.  v.  I.  Prijatelj 
B.,  Bong.  1909.  CLXI,  277,  237,  253,  253, 
310,  392  S.     M.  8,00. 

(1.  Biographie.  —  Polit.  Dichtungen.  —  2/8.  Lyrische 
Dichtungen.  —  4.  Epik.  —  5.  Ubersetzgn.  u.  Nach- 
dichtgn.  —  6.  Aufsätze  u.  Reden.) 

339)  O.  E.  Hartleben,  Ausgew.  Werke  in 
3  Bdn.  Her.  v.  F.  F.  Heitmüller.  B., 
Fischer.  XLVI,  231  S.;  V,  223  S.;  V,  307  S. 
M.  8,00. 

(1.  Gedichte.  —  2.  Prosa:  Serenyl;  Abgerissener  Knopf ; 


Wie  der  Kleine  z.  Teufel  wurde ;  Gattfreier  Putor; 
Einhornapotheker:  Römischer  Maler;  Bunte  Vogel.  - 
3.  Dramen:  .\ngele;  Hanna  Jagert:  Erziehung  z.  Ehe; 
Sittliche  Forderung;  Rosenmontag.) 

340)  Hebbels  Werke  in  10  Tln.  Her.  v.  Th. 
Poppe.  5  Bde.  B.,  Bong.  XXXII,  3.34, 
301,  345,  162,  329,  131,  285,483,499,450  8. 
M.  7,50. 

(I.Lebensbild;  Gedichte; Muttern.  Kind.  — 2  6.  Dramen 
u.  dramatische  Fragmente.  —  7.  Erzählende  Werke, 
Autobiographisches;  Reise-Eindrücke.  —  8.  Ästhe- 
tische u.  kritische  Schriften.  —  9,10.  Tagebücher.) 

341)  G.  Herwegh,  Werke  in  3  Tln.  Her.  v. 
H.  Tardel.  B.,  Bong.  1909.  CIV,  152,  219, 
211  S.    M.  2,00. 

(1.  Lebensbild.  Gedichte  e  Lebendigen.  —  2.  Ge- 
dichte  u.    krit    Aufsätze   aus   d.   J.  1889   u.  1840.  — 

3.  Neue  Gedichte.) 

342)  Hölderlins  Werke  in  4  Tln.  Her.  v. 
Marie  Joachimi-Dege.  B.,  Bong. 
LXXXIII,  308,  226,  115,  195  S.  M.  2,50. 
(1.  Lebensbild ;  (Jedichte.  —  2.  Hyperion.  —  3.  Der  Tod 
d.  Empedokles.  —  4.  Die  Trauerspiele  des  Sophokles; 
Theoret.  Schriften.) 

343)  A.  Huber,  Gesamm.  Werke.  Her.  v.  M. 
R.  V.  Stern.  L.,  Literar.  Bulletin.  1909. 
410  S.  M.  6,00.  i[F.  Langer:  LE.  12, 
S.  1306;  7.]  I 

(Enth.  u.  a.  krit.  Arbeiten  über  Novalis,  F.  Schlegel, 
Lyrik  u.  Moderne,  H.  Ibsen.) 

344)  W.  V.  Humboldt,  Werke.  Her.  v.  A. 
Leitzmann.  Bd.  8.  (=  id.,  Gesamm. 
Schriften.  Bd.  8.  B.,  Behrs  Verlag.  1909. 
V,  272  S.  M.  7,00.  [R.  A.  Fritzsche:  LBl- 
GRPh.  31,  S.  60/1  (beh.  auch.  d.  früheren 
Bände).] 

345)  H.  V.  Kleist,  Sämtl.  Werke  in  5  Bdn. 
Her.  V.  A.  Eloesser.  L.,  Tempel- Verlag. 
1909—10.  3  >8,  324, 402,  435,  368  S.  Je  K  3,00. 
(Bd.  1,3.  Gedichte  u.  Dramen.  —  Bd.  4.  Erzähloogen 
u.  kl.  Schriften.  —  5.  Leben  u.  Briefe.) 

346)  id.,  Sämtl.  Werke  u.  Briefe.  (In  6  Bdn.) 
Her.  V.W.  Herzog.  Bd.  12.  L.,  Insel- Verlag. 
1909.  XXIII,  439  S.;  503  S.  Je  M.  4,50. 
(1.  Die  Familie  Schroffenstein.  Familie  Ghonorez. 
Robert  Guiscard.  —  2.  .Vmphitryon.  Zerbrochener 
Krug.    Penthesilea ) 

347)  id.,  Werke  in  6  Tln.  Auf  Grund  d. 
Hempelschen  Ausg.  neu  her.  v.  H.  Gilow, 
W.  Manthey  u.  W.  Waetzoldt.  2  Bde. 
B.,  Bong.  HO,  371,  295,  269,  135,  283  S. 
M.  3,50. 

(1.  Biograph.  Einleitg.  v.  A.  Wilbrandt;  Gedichte.  — 
2;3.  Dramen.  —  4.  Erzählungen.  —  5.  Vermischte  Auf- 
sätze. —  6.  Briefe.) 

348)  Körners  Werke  in  2  Tln.  Auf  Grund 
d.  Hempelschen  Ausg.  her.  v.  Augusta 
Weldler-Steinberg.  B.,  Bong.  XL,  242, 
531  S.     M.  1,75. 

(1.  Lebensbild:  Gedichte;  Erzählungen.  —  2.  Trauer- 
spiele; Lustspiele;  Briefe.) 

349)  Lenaus  Werke  in  2  Tln.  Auf  Grund  d. 
Hempelschen  Ausg.  neu  her.  v.  C.  A.  v. 
Bloedau.    B.,  Bong.    LXXXU,  355,  432  S. 

M.  2,no. 

(1.  Lebensbild;  Gedichte.  —  2.  Faust;  Savanorola; 
.Ubigenser;  Nachlass.) 

350)  J.  M.  Lenz,  Gesamm.  Schriften.  Her.  t. 
F.  Blei.  Bd  1'2.  München,  Müller.  VHI, 
546  S.;  482  S.     Je  M.  7,50. 

(1.  Gedichte.  Hofmeister.  Anmerkgn.  z.  Theater.  Amor 
vincit  omnia.  —  2.  Die  Lustspiele  nach  d.  Plautus.  Der 
neue  Menoza.) 

351)  id.,  Gesamm.  Schriften.  (In  4  Bdn.)  Her. 
V.  E.  Lewy.  B.,  Cassirer.  1909-10.  VH, 
325  S.;  XVI,  159  S.;  IX,  340  S.;  Vni,  392  S. 
M.  14,00. 

(1.  Dramen.  —  2.  Gedichte.  —  8.  Plautus.  Fragmente.  — 

4.  Erzählendes.  —  .Aufsätze.) 

2* 


23 


I,  1.     Literaturgeschichte. 


24 


352)  D.  V.  Liliencron,  Sämtl.  Werke.  Bd.  1, 
4,  7,  8,  9,  11,  12/3,  15.    Je  M.  2,00. 

(Bd.  1.  Kriegsnovellen.  VII,  262  S.  —  4.  Roggen  u. 
Weizen.  V,  244  S.  —  7/8.  Kampf  u.  Spiele  223,  226  S.  — 
9.  Nebel  u.  Sonne.  243  S.  —  11  2-  Poggfred.  244,  255  S.  — 
13.  Mit  dem  linken  Ellenbogen.  200  S.  —  15.  Leben 
u.  Lüge.     Biograph.  Roman.  VII,  308  S.) 

353)  O.  Ludwig,  Werke  in  6  Bdn.  Her.  v. 
A.  Bartels.  Neue  verm.  Aufl  L.,  Hesse. 
LXVII,  215,  868,  289,  294, 182,  487  S.  M.  3,00. 
(1.  Biographie ;  Jugenddramas.  —  2.  Meisterdraraen  u. 
Fragrmente.  -  3.  Erzählungen.  —  4.  Die  Heiteretei  u. 
ihr  Widerspiel.  —  5.  Zwischen  Himmel  u.  Erde-  — 
6.  Dramatische  Studien.) 

354)  Dasselbe.  Auswahl  in  4  Tln.  Her.  v.  A. 
Eloesser.  2  Bde.  B.,  Bong.  CK,  342,  370, 
306,  385  S.     M.  3,50. 

(1/2.  Lebensbild;  Erzählungen.  —  3.  Dramen.  — 
4.  Dramatische  Studien.) 

355)  E.  Mörike,  Werke.  Kritisch  durchgeseh. 
u.  erläut.  Ausg.  Her.  v.  H.  Maync  (4  Bde.) 
Bd.  1/3.  L.,  Bibliograph.  Institut.  19U9. 
29,  506,  507,  536  S.     M.  6,00. 

(1.  Gedichte.  —  2.  Maler  Nolten.  —  3.  Novellen  u. 
Märchen.  -    Fragmente.) 

356)  Dasselbe.  In  4  Tln.  Her.  v.  A.  Leffson. 
2  Bde.  B.,  Bong.  XLIV,  302,  315,  209, 
285  S.     M.  4,00. 

(1.  Lebensbild;    Gedichte;   Idylle  vom   Bodensee.  — 

2.  Erzählungen ;   Dramatisches.  —  3/4.  Maler  Nolten.) 

357)  A.  Pichler,  Gesamm.  Werke.  (Vgl.  JBL. 
1906/7,  K  .^38.)  Bd  4,  5,  11,  12,  14/7. 
München,  Müller.     IV,  327  S.;  IV,  376  S.; 

IV,  320  S.;  IV,  300  S.;  IV,  358  S.;  286  S.; 

V,  280  S.;  VIII,  279  S.     Je  M.  4,50. 

(Bd.  4.  Allerlei  Geschichten  aus  Tirol.  —  5-  Jochrauten. 
6.  verb.  Aufl.  —  11.  Beitrr.  z.  Literaturgesch.  Bd.  1. 
[Der  Dichter  u.  d  Geschichte.  —  Calderon  u.  Shake- 
speare. —  Etwas  über  künstler.  Stimmung.  —  Ziska 

V.  A.  Meissner.  —  Zur  dtsch.  Literaturgesch.  — 
Lemckes  Gesch.  d.  dtsch.  Dichtg.  —  R.  M.  Werner, 
Lyrik  u.  Lyriker.  —  M.  Denis.  —  Grillparzer  u.  Gott- 
schall. —  Carriere,  Die  Poesie.  —  Zur  Gesch.  d. 
Philosophie  u.  anderer  Dinge.  —  Carriere,  Lebens- 
bilder. —  Wieder  eine  Anthologie.  —  Lindemann, 
Gesch.  d.  dtsch.  Lit  —  Hettner,  Literaturgesch.  — 
Ch.  F.  Weise.  —  A.  v.  Humboldt.  —  M.  Schleifer.  — 
Italien.  Lit.].  —  Bd.  12.  Beitrr.  z.  Literaturgesch. 
Bd.  2.  Zur  Tirolischen  Lit.  —  Bd.  14.  Neue  Marksteine. 

3.  verm.  Aufl.  —  Bd.  15.  Spätfrüchte  [Gedichte]. 
2.  verm.  Aufl.  —  Bd.  16-  Dramat.  Dichtungen.  —  Bd.  17. 
In  Lieb  u-  Hass.    Elegien  u.  Epigramme  aus  Tirol. 

4.  verm.  Aufl.) 

358)  A.  V.  Platen,  Sämtl.  Werke  in  12  Bdn. 
Hist.-krit.  Ausg.  Her.  v.  M.  Koch  u.  E. 
Petzet.  L.,  Hesse.  480,  211,  234,  228,  307, 
335,  192,  275,  355,  416,  200,  304  S.  M.  6,00. 
(1.  Biographie,  Chronologie  d.  Werke.  —  2/6.  Gedichte 
u.  Jugendlyrik.  —  7.  Übersetzungen;  Zweifelhaftes 
Unechtes.  — -  8.  Epische  Dichtungen.  —  9-10.  Dramen 
u.  dramat.  Nachlass.  —  Bd.  11/2.  Prosaische  Schriften ; 
Chronolog.  Übersicht  sämtl.  Werke.  —  Register  d. 
Überschriften  u.  Gedichtanfänge.} 

359)  W.  V.  Po  lenz,  Gesamm.  Werke.  10  Bde. 
B.,  Fontane.    1909.    XXXII,  479  S.;  626  S.; 

547  S.;  752  S.;  664  S.;  490  S.;  464  S;  503  S.; 

VI,  496  S.;  444  S.     M.  30,00. 

(1.  Der  Büttnerbauer.  Mit  Vorw.  v.  A.  Bartels.  — 
2.  Grabenhäger.  —  3.  Pfarrer  v.  Breitendorf.  —  4.  Thekla 
Lüdekind.  —  5.  Sühne.  —  6.  W^urzellocker.  —  7.  Dorf- 
geschichten. —  8.  Novellen  u.  Nachlese.  —  9.  Ge- 
dichte u.  Dramen.  —  10.  Land  der  Zukunft.) 

360)  F.  V.  Saars  Sämtl.  Werke  in  12  Bdn. 
Mit  Biographie  v.  A.  B  e  1 1  e  1  h  e  i  m.  Her. 
J.  Minor.  L.,  Hesse.  19ii9.  215,  227,  192, 
136,  294,  308,  225,  115,  345,  273,  186, 189  S. 
M.  8,00. 

(1.  Biographie.  —  2/3.  Gedichte.  —  4.  Dichtungen  in 
Versen.  —  5/6.  Dramen.  —  7-12.  Novellen  u.  Erzählgn. 
[Bd.  12  enth.  auch  e.  Auswahl  der  nichtdichter.  Prosa 
u.  e.  Bibliographie.) 

361)  K.  Simrock,  Werke.  Kleine  Auswahl  in 
7  Bdn.    Her.  v.  G.  Klee.    L.,  Hesse.    1909. 


XXXII,  128,  336,  256,  158,  208,  222  S. 
M.  4,00. 

(1.  Biographie.  Ausgew.  Gedichte.  —  2.  Nibelungen- 
lied. —  3.  Gudrun.  —  4.  Wieland  d.  Schmied-  —  5/6.  Das 
Kleine  Heldenbuch.  —  7.  Gedichte  Walters  v.  d. 
Vogelweide.) 

362)  K.  Stieler,  Gesamm.  Werke.  3  Bde.  St., 
Bonz.     386,    389  S.;   X,  428  S.     M.   16,00. 

363)  A.  Strindberg,  Werke.  Deutsche  Gesamt- 
ausgabe. Übers,  v.  E.  Schering.  Abteiig.  I, 
Bd.  4  u.  12.  —  Abteiig.  II.  5  Bde.  —  Ab- 
teiig. III,  Bd.  1/2,  7/8.  —  Abteiig.  IV, 
Bd.  1  u.  5.  -  Abteiig.  VI,  Bd.  4/5.  München, 
Müller     1908/9. 

(I.  Dramen,  Bd  4.  Elf  Einakter.  XII.  356  S.  M.  4,00. 
Bd.  12.  Kammerspiele.  52,  52,  62,  60  S.  M.  4,00.  — 
II.  Gesamm.  Romane.  5  Bde.  M.  25.00.  —  III.  Novellen. 
Bd.  1/2,  7,8.  358S.,  835S.;  VII,402S.;  IX,503S.  M.4,00; 
M.  4,00;  M.  4,50;  M.  5,50.  —  IV.  Lebensgeschichten. 
Bd.  1.  [Der  Sohn  e.  Magd.]  5.  [Entzweit.  —  Einsam.] 
465  S.  325  S.  M.  5,50;  M.  4,00.  —  VI.  Wissenschaft. 
Philosophie.  Bd.  4/6.  [Ein  Blaubuch.]  XXV,  448  S. 
X,  449  S.    M.  5,50;  M.  5,50.) 

364)  Wielands  Gesamm.  Schriften.  Her.  v. 
d.  Dtsch.  Kommission  d.  Ak.  d.  Wissensch. 
Abteiig.  I:  Werke,  Bd.  1/2.  —  Abteiig.  II: 
Übersetzgn.     B.,  Weidmann. 

(I.  Poetische  Jugendwerke.  Tl.  1/2.  Her.  v.  F.  Ho- 
meyer.  IX,  462  S.  495  S.  M.  9,00;  M.  9,00.  —  IL  1/2. 
Shakespeares  theatral.  Werke.  Her.  v.  E.  Stadler. 
V,  372  S.;  601  S.    M.  7,20;  M.  12,00.) 


Sammelwerke  und  Essaysammlungen* 

365)  Abhandlgn.  d.  Kgl.  Sachs.  Gesellschaft  d. 
Wissensch.  Philologisch-hist.  Klasse.  Bd.  27. 
(Zum  Leipziger  Univ.-Jubiläum.)  (27  Nn.) 
L.,  Teubner.  1909.  VII,  1010  S.  Mit  Tafeln. 
M.  44,50. 

366)  E.  Amol  dt,  Gesamm.  Schriften.  Her.  v. 
O.  Schöndörffer.  Bd.  3,  Abteiig.  2.  B., 
Cassirer.     XI,  266  S.     M.  4,50. 

(Kleine  philos.  u.  krit.  Abhandlgn.) 

367)  H.  Bahr,  Buch  d.  Jugend.  Wien,  Heller. 
1909.    VI,  152  S.    M.  l,Of). 

(Enth.  u.  a.  Die  Mutter.  —  Fidelio-Musik.  —  Beet- 
hoven. -  Stelzhamer.  —  H.  Wolf.  —  Burckhard.  — 
Kainz.  —  Chronik,  v-  Dirnau.  —  Gottfinder.  —  Lektüre. 
—  Zwecklos.  —  Die  Bücher  z.  wirkliehen  Leben.) 

368)  A.  Bartels,  Rasse.  Sechzehn  Aufsätze  zu 
e.  nationalen  Weltansch.  Hamburg,  Hanseat. 

Verlagsanst.  199  S.  M.  3,00. 
(Enth.:  Das  Volk  u.  d.  Kunst.  —  F.  Hebbel  u.  d. 
Deutschtum.  —  Rassenstolz  —  Dtsch.  Kultur  u. 
Sozialdemokratie.  Der  Dichter  u.  seine  Heimat.  — 
Vom  dtsch.  Theater  jüd.  Nation.  —  Zur  Rassen- 
forschg.  —  Der  dtsch.  u.  d.  jüd.  Demokratismus.  — 
„Schuster  Goethe".  —  Die  „Internat.  Wissenschaft".  — 
Das  Buch  vom  dtsch.  Volke.  —  Der  grosse  Riss.  - 
Lebensformen.  —  Talent  u.  Rasse.  -  Volk,  Gesell- 
schaft u.  Individuum.  —  Rassenzucht.) 

369)  Bauer,  Literar.  Studien  über  Grillparzer, 
Halm,  Raimund  u.  Stifter.  Hildesheim, 
Helmke.     107  S.     M.  1,00. 

370)  Gertrud  Bäumer  u.  Lili  Droescher, 
Beiträge  zur  Kinderpsychologie  aus  Dichtung 
u.  Biographie.  L.,  Voigtländer.  VIII,  429  S. 
M.  6,00. 

(Enth.  Beitrr.  v.  Bettina,  P.  Bauer,  H.  Bertsch,  Björn- 
son,  Helene  Böhlau,  Frieda  v  Bülow,  Therese Devrient, 
Dostojewski,  Marie  Ebner,  O.Ernst,  Fontane,  Frenssen, 
Freytag,  Goethe,  Hebbel,  Heine,  F.  Huch,  Keller, 
Th.  Mann,  Raabe,  Rosegger,  Tolstoi  u.  a.) 

371)  J.  Bayer,  Studien  u.  Charakteristiken. 
(=  BDSchrBöhmen.  Bd.  20.)  Prag,  Calve. 
XVII,  499  S.     M.  4,00. 

(Dramaturgische  Fragmente.  —  Literatur  u.  Theater.  — 
Gedenkblätter  [Vischer  als  Essayist].  -  J.  Kerner.  — 
A.  H.  Springer.  —  B.  Grueber.  —  A.  Meissner  in 
Bregenz.) 


25 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


26 


872)  Beitrr.  z.  brandenburg.-preuss.  Geschichte. 
FcstBchr.  ÄU  G.  Schmollers  70.  Geburtstag. 
Mef.  vöhi  Vefeld  für  Gesch.  d.  Mnrk  Branden- 
burg. L.,  Duncker  &  Üüöiblot.  VIII,  493  S. 
M.  11,00. 

(Enth.  u.  a. :  F.Arnhelm,  Frh.  B.  Skytta  [1614-88]. - 
G.  Küntzel,  Stände  u.  Fürstentum  im  17.  Jh  — 
P.    Bai  Heu,    Die    Verabschiedung    des    Kriegsrat.s 

F.  Gentz.  —  O.  Tschireh,  H.  Steffens'  polit.  Ent- 
Wifhlungsjrang.) 

8<3)  ßfelträge.  t:  Volksk,  dem  Verband  dtsch. 
Vereine  für  Volksk.  ini  Okt.  1908.^  über- 
reicht vom  Vorstand  d.  Brandenbüfgift.  B<, 
Stankiewicz.    1908.    39  S. 

(Mit  Beitrr.  von  E.  Friedel,  G.  Albrecht,  W. 
V.  Schulenburg,  R-  Mielke  [Scheit-  u  Schimpf- 
worte] ) 

3?4)L.  Berg,  Essays.  Heine— Nietzsche — Ibsen, 
fl.,  Cöncordia.     102  S.    M.  1,50. 

8?5)  W.  Ööl  stille,  Auf  d.  Menschen  Stern,    Ge- 
danken zu  Natur  u.  Kunst.  Üresdgü,  Ileisener, 
XVI,  344  S.     M.  5,00. 
(Beb.  u.  a.:  W.  Busch.  —  Friedrichshagen  in  d.  Lit.  — 

G.  Hauptmann.  —  K.  Hauptmann.) 

SfO)  M,  flt-atltienburg,  Ästhet.  Aufsätze. 
1901/2.  München,  Bonseis.  109  &.  M.  2,00. 
(Enth.  u.  a  :  H.  Wolf  u.  E.Mörike.  Wagners  „Mrt9»«r' 
Singer".  —  Schillers  Lyrik  —  Schwab.  Dichter.  — 
H.  Mann.  —  R.  Sehaukal  u.  P.  Ernst.  —  Liliencron.  — 
Ein  dtsch.  Weihnachtsspiel.) 

877)  L.  Bräutigam,  Aus  Heimat  u.  Wahlland. 
Bilder  u.  Studien.  '2  Bde,  Mit  biograph. 
Geleitwort  v.  A.  Tille.  («=  Dtsch.  Bücherei 
l0^/5:  B..  Verlag  Dtseh.  Bücherei.  190  S.; 
244  S.    M.  IM 

(Bd.  1.  Sachsen.  -  Elsass.  — 2.  Worpswede.  — Bfeffieö.  — 
Soziales.    -  Musikalisches.) 

378)  Dasselbe.  Bd.  3.  (=  Dtsch.  Bücherei. 
Bd.  106,7.)    Ebda.     1909.    219  S.    M.  0,60. 

(Lit-  Skizzenbuch.  —  Bremer  Theater.) 
879)  M.  Burckhard,   Quer  durch  das  Leben. 

50  Aufsätze.     Wien,  F.   Tempsky.     354  S. 

M.  5,00. 
8S0)  Cabanfes,  Les  indiscrdtions  de  l'histoire. 

e«  Bj^fiei    f  aris,  Michel.    1909.   XXV,  412  8. 

(Enth.  u.  a. :  Commeüt  e!*t  ölört  Ltitber?  —  L«s  sources 

d'inspiration  medicales  de  Moliöfö.) 

381)  C.  Cantoni,  Scritti  vari.  Pavia,  Pizzoni, 
190Ö.    XXVI,  710  S. 

(Beb.  u.  a. :  Problemi  universitari.  —  Nel  prlmo  cen- 
tario  della  morte  di  I.  Kant.) 

382)  Danske  Studier  udgivne  af  M.  Kristen- 
sen  og  A.  Olrik  for  uuiversitetsjubilaeets 
danske  samfund.     Kjobenhavn,  Schubothe. 

IV,  242  S. 

883)   j.  J.  David,  Essays.     München,  Piper. 

V,  434  S.    M.  5,00. 

(Beb.  u.  a.  Qrillparzer,  Ibsen,  Tolstoi,  Zola,  Fontane, 
Heyse,  C.  F.  Meyer,  Raabe,  Gilm,  Saar,  Hartleben, 
E.  .\larrlot,  Speidel,  Herzl.  —  Charlotte  Wolter,  Helene 
Hartmann,  Gabillon,  Baumeister,  Sonnenthal,  Robert, 
Kainz    —  Tragik  d.  Lady  Macbeth,  Reisebriefe.) 

384)  H.  Delbrück-Festschrift.  Gesamm.  Auf- 
sätze z.  seinem  60.  Geburtstage  dargebracht 
von  Freunden  u.  Schülern.  Her.  v.  E. 
Daniels,  Konr.  Lehmann,  G.  Roloff. 
B.,  Stilke.    388  S.    M.  8,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  A.  Lassen,  A.  Harnack,  F.  J.  Schmidt, 
W.  V.  Sommerfeld,  L.  Mollwo,  H.  Conrad,  A.  v.  Ruville, 
A.  Wolfstieg,  L.  Korrodi,  L.  Riess,  Margarete  Plath  u.a.) 

385) H.  Erdmann,  Aus  d.  Papieren  e.  Kritikers. 
Strassburg,  Singer.  173  S.  M.  2,50. 
(Vom  Wesen  d.  Kritikers  u.  d.  krit.  Geistes.  -  Theater- 
kritiken. —  Allgemeines  [Pessimismus.  —  Geistreiche 
Autoren.  —  Stimmung.  -  Kunst  u.  Sittlichkeit.  — 
Vom  Humoristen]  u.  a.) 

386)  R.  Falke,  Aus  Kirche  u.  Welt.  Gesamm. 
Aufsätze.  Gotha,  Perthes.  190  S.  M.  2,40. 
(Festbetrach tgn.  —  Fragen  d.  Zeit.  —  Religions- 
geschichtliches.) 


387)  Fettgabe  z.  Feier  d.  75.  Bestehens  d. 
Buchh.-Oehilfen- Vereins.  Gewidmet  v.dtach. 
Autoren  u.  Künstlern.  L.,  Buchh.-Gehilfen- 
Ver.    IV,  108  S.    M.  1,50. 

888)  Innsbrucker  Festgrus»,  Von  "d.  philosoph. 
Fakultät  dargebr.  d.  50.  Versammlung  dtsch. 
Philologen  u.  Schulmänner  in  Graz.  Inns- 
bruck, Waper.    1909.     III,  201  S.    M.  5,00. 

389)  Festschrift  für  H.  Baas  in  Worms  z. 
70.  Geburtstage.  20  Abhandlgn.  z.  Gesch. 
d.  Medizin.  Hamburg,  Voss.  VII,  202  8. 
M.  7,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  K.  Sudhoff  [Paracelsus],  V.  Fessel 
[Jtelanchtbon],  M.  Benedikt,  M.  Höller,  M.  Neu- 
hütgtif  B    a.) 

390)  Festschrift  für  Karl  Brugmann.  Her. 
V.  W.  Streitberg.  2  TIe.  Strassburg, 
Trübner.  1909.  V,  421  S.  III,  44  S.  M.  16,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  O.  Dittrich,  L.  Sütterlin,  B.  Delbrück, 
T.  E.  Karsten,  O-  Schrader,  E.  Schwyzer,  O.  Behaghel, 
C.  C.  Uhlenbeck  u.  a.) 

891)  Festschrift  d.  13.  Allg.  Dtsch.  Neuphilologen- 
tages in  Hannover.  Hannover,  Meyer.  100  S. 
M.  2,00. 

(Enth.  u.  a.:  K.  Sachs,  Neuphilologie  einst  u. 
jetzt.  —  W.  Münch,  Einige  Gedanken  über  Wort- 
kunde. -  R.  Philippsthal,  Dtsch.  Reisende  d. 
W.  Jh.  in  Englahd.) 

39'2|  Festschrift  d.  50.  Versammig.  dtsch.  Philo- 
logen U.  Schulmänner,  dargest.  für  Mittel- 
schulen d.  Kronländer  Steiermark,  Kärnten, 
Krain  u.  Küstenland.  Graz,  Styria.  1909. 
III,  223  S.     M.  5,0<1 

393)  A.  Fournier,  Hist.  Studien  u.  Skizzen. 
2.  Reihe.  Wien,  Braumüller.  1909.  361  S. 
M,  6,00. 

(Enth.  u.  a.  S  112-89 :  Beitrr.  zu  e.  Gentz-Biographie  — 
S-.  190-205:  Goethe  u.  Napoleon.  —  S.  206-28:  Napoleon 
u.  d.  Theater.  —  S.  347—61:  Morgendämmerung  [un- 
gedr.  Zeitungsartikel  aus  d.  Vormärz;.) 

394)  Freundesgrüsse  an  A.  Klaar.  Zum  60. 
Geburtstage.   St.,  Cotta.   VI,  73  S.   M.  2,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  F.  Adler,  H.  Bachmann,  K.  Bayer, 
A.  Bettelheim,  A.  Birk,  O.  Blumenthal,  J.  Elias, 
G.  Engel,  O.  Forchheimer,  H.  Friedjung,  L.  Fulda, 
R.  Fürst,  L.  Geiger,  Auguste  Hauschner,  P.  Heyse, 
J.    Kainz,  E.  Kuh,    E.  Lessing,   G.  Löwe,   Th.  Löwe, 

E.  Marriot,  L.  Martinelli,  F.  Mauthner,  Helene  Migerka, 

F.  W.  V.  Oesteren,  G.  Pazaurek,  J.  Popper,  Maria 
Pospischil,  E.  Pötzl,  E.  Reicher,  A.  Richter,  Rosegger, 
O.  Schubin,  J.  Spindler,  Hermine  VUlinger,' R.  Voss, 
A.  Wilbrandt,  A.  Wyneken.) 

395)  E.  Geyer  [E.  Goldmann],  Vom  Pathos 
d.Zeit.  L.,  Haupt  &Hammon.  130  S.  M.2,50. 
(Enth.  u.  a. :  Das  Zeitalter  d.  Einsamkeit :  Vom  Liebes- 
empfinden d.  Gegenw.  —  Vom  neuen  Pathos.  Vom 
moral.  Problem  d.  Schauspielers.  —  Reinhardts  Deko- 
rationen. Theater  u.  Gesellschaft.  —  Ein  Dichter.  — 
K.  Breysig.) 

396)  O.  Gildemeißter,  Essays.  Her.  v. 
Freunden.  IL  Bd.  4.  Aufl.  Stuttgart,  J.  G. 
Cotta  Nachf.     lV)(t9.     III,   303  S.     M.  6,00. 

397)  L.  Goldschmidt,  Zur  Wiedererweckung 
Kantischer  Lehre.  Krit.  Aufsätze.  Gotha, 
Perthes.    X,  289  S.    M.  6,00. 

(Beb.  ausser  Kant  noch  G.  S.  A.  .Meilin.  —  Der  Grund- 
gedanke d.  Kritik  d.  reinen  Vernunft  in  Goethes 
Wertber.  -  E.  Haeckel.  -  Der  junge  Goethe  über  d. 
Freiheit.  -  Ein  Rätsel  Goethes.  —  War  Goethe 
Spinozist?  —  Philosoph.  Dichter  [Schiller]. 

398)  L.  Hevesi,  Altkunst  —  Neukunst.  Wien, 
1894—1908.  Wien,  Konegen.  XII,  608  S. 
M.  11,00. 

(Enth.  u.  a.:  Altwien  [Stifter  als  Maler.  —  Schubert- 
Ausstellung.  —  .Utwien.  -  Neuwien].  —  Neuwien 
[Kabarett  Fledermaus.  -  Zum  neuen  Theater.  —  Zum 
neuen  Tanz'.  —  Vermischtes  [E.  Hellmers  Goethe- 
Denkmal].  —  Männer  u.  Werke  [W.  Busch].) 

399)  E.  Heyck,  Moderne  Kultur.  Ein  Hand- 
buch d.  Lebensbildung  u.  d.  guten  Ge- 
schmacks. 2  Bde.  (JBL.  1906j7  N.  1012.) 
|[J.  Havemann:  Eckart,  S.  516-23.]| 


27 


1,1.    Literaturgeschichte. 


28 


400)  Ad.  Hildebrand,  Gesamm.  Aufsätze. 
Strassburg,  Heitz.     1909.     103  S.     M.   2,00. 

401)  O.«  H  i  n  t  z  e  ,  Hist.  u.  polit.  Aufsätze, 
3  Bde.  (=  Dtsch.  Bücherei  94/9.)  B.,  Dtsch. 
Bücherei.     191,  173,  159  S.     M.  1,80. 

402)  Karl  Hoff  mann,  Zur  Lit.-  u.  Ideengesch. 
12  Studien.  Charlottenburg,  Renner.  VUI, 
l'J7  S.     M.  4,50. 

(Die  (Iraiiiat.  Stimmung.  —  Hauptmanns  Symbolis- 
mus. —  Kulturweite.  —  Kierkegaard  als  Denker.  — 
Die  ästhet.  Interesselosigkeit.  —  Corneille  u.  Racine 
in  England.  —  Vom  Ursprung  d.  dtsch.  Schriftsprache. 

—  Zur  nat.  Bedeutg.  d.  Göttinger  Bundes.  —  Das 
dtsch.  Element  in  d.  mod.  Lit.  —  Dehmels  Gedanken- 
dichtg.  —  Der  Irrtum  im  Ideal  d.  Moderne.  —  Vom 
Wege  des  Gedankens.) 

403)  J.  H  o  f  m  i  1 1  e  r,  Versuche.  München,  Südd. 
Monatshefte.  261  S.  M.  2,00.  i[0.  Bulle: 
MünchnerNNB.  N.  136.]  | 

(Nietzsches  Testament.  —  Nietzsche  u.  Rohde.  — 
Emerson.  —  Thoreau.  —  Maeterlinck.  —  Die  Briefe 
des  Abbe  Galliani.) 

404)  JagiS-Festschrift.  V.  Jagic  zum  6.  Juli 
1908  gewidmet  von  seinen  Freunden  u. 
Schülern.  (Zum  Teil  in  slawischer  Sprache.) 
B.,  Weidmann.  VIII,  725  S.  M.  30,00. 
(Enth.  u.  a.  S.  65-70:  I.  Graf  enauer ,  Legenda  o  Salo- 
monu  V  slovenski  narodni  pesmi.  —  S.  464-79 :  M. 
Tersakovec,  Kopitar  u.  Vuk.) 

405)  Th.  Kappstein,  Psychologie  d.  Frömmig- 
keit. Studien  u.  Bilder.  L.,  Heinsius.  VIII, 
242  S.     M.  4,50. 

406)  D.Kaufmann,  Gesamm.  Schriften.  Bd.l. 
Her.  Y.  M.  Brann.  Frankfurt  a.  M.,  Kauff- 
mann.     XII,  393  S.     M.  4,50. 

407)  W.  K  i  e  n  z  1 ,  Betrachtgn.  u.  Erinnergn. 
Gesamm.  Aufsätze.  B.,  Allg.  Verein  für 
dtsch.  Lit.    1909.     IX,  333  S.     M.  5,U0. 

408)  K.M.  Kl  ob,  Krit.  Gänge.  2  Bde.  Ulm, 
Kerler.  1909.  VIII,  203  S. ;  VII,  245  S.  M.  6,20. 
(1.  Musik  u.  Oper.  —  2.  Literatur  u.  Theater.  —  Stu- 
dien. —  Kritiken.  —  Dramaturgisches.  —  Polemisches. 

—  Gedenkbll.)      " 

409)  F.  Kluge,  Bunte  Blätter.  Kulturgeschichtl. 
Vorträge  u.  Aufsätze.  Freiburg  i.  Br.,  Biele- 
feld.   VIII,  213  S.     M.  6,00. 

(Enth.  zum  grössten  Teil  sprachgeschichtl.  Studien.  — 
Untersuchgn.  zur  Faustsage  u.  Venusberg.) 

410)  W.  K  n  o  e  g  e  1 ,  Berufliche  Streifzüge. 
Gotha,  Perthes.  1909.  VI,  124  S.  M.  2,40. 
(Enth.  u.  a  :  Der  Humor  H.  Seidels  u.  W.  Raabes.  — 
Ein  Bubenroman.  —  Was  lernen  wir  aus  Horaz  für 
d.  Gegenw.?) 

411)  H.  Kraeger,  An  Deutschland  1908.  B., 
Warneck.    VlII,  208  S.     M.  2,80. 

(Enth.  u.  a.:  Mensch  u.  Kunst.  —  Als  dtsch.  Kunst- 
professor in  Amerika.  —  Einführg.  in  den  Faust.  — 
Schiller  u.  Deutschland.  —  Schiller  u.  Carlyle.) 

412)  K.  Krumbacher,  Populäre  Aufsätze.  L., 
Teubner.     XI,  388  S.     M.  6,00. 

(Beh.u.  a.:  Die  Lenorensage.  —  Chamberlains  Grund- 
lagen. —  F.  Gregorovius.  —  Alte  u.  neue  Enzyklo- 
pädien. —  Der  Kultur  wert  des  Slawischen.) 

413)  Emil  Lehmann,  Gesamm.  Schriften. 
Her.  V.  J.  Lehmann,  Betty  u.  S.  Hepner. 
2.Aufl.  Dresden,Weiske.  1909.  319 S.  M.1,25. 

(Enth.  u.  a.:  B.  Auerbach  als  Jude.  —  Lessing  in 
seiner  Bedeutg.  für  d.  Juden.  —  G.  Riesser.  —  Offner 
Brief  an  F.  Paulsen.) 

414)  E.  0.  V.  Lippmann,  Abhandlgn.  u.  Vor- 
träge z.  Gesch.  d.  Naturwissenschaften.  L., 
Veit  &  Co.  1906.  XII,  590  S.  M.  9,00.  |[F. 
Strunz:  ALBl.  17,  S.  117/8.]| 

(Beh.  u.  a.:  Goethes  „Alraun"  u.  „schwarzer  Hund" 
im  2.  Tl.  des  Faust.  —  Shakespeares  „Küste  v. 
Böhmen".  —  Goethes  Farbenlehre.  —  Naturwissen- 
schaftliches aus  Shakespeare.) 

415)  P.  H.  Maier,  An  d.  Grenze  d.  Philosophie. 
Tübingen,  Mohr.  1909.  VIII,  405  S.  M.7,60. 
(Melanchthon.  —  Lavater.  —  D.  F.  Strauss.) 


416)  Th.  Matthias,  Dtsch.  Leben  im  Spiegel 
dtsch.  Schulreden.  Veröffentlicht  z.  Ein- 
weihg.  d.  neuen  städt.  Realgymnasiums  zu 
Plauen  am  5.  Okt.  1909.  Dresden,  L.  Ehler- 
mann.    1900.     107  S.     M.  1,60. 

417)  F.  Mein  ecke.  Von  Stein  zu  Bismarck. 
Hist.  Aufsätze.  (=  Dtsch.  Bücherei  Bd.  93.) 
B.,  Verlag  dtsch.  Bücherei.    10 1  S.     M.  0,30. 

418)  S.  Meiseis,  Westöstliche  Miszellen.  L., 
Xenien-Verlag.  144  S.  M.  3,00. 
(Zeitgemässe  Betrachtgn.  [Der  Friedensgedanke  im 
Judent.  —  Der  Jargon.  —  Zu  G.  Riessers  100-  Geb.]  — 
Gedenkbll.  [Herzl.  —  H.  Heine  —  B.  Auerbach.]  — 
Ghettoschilderer  [Orzesko.  —  Heyermans].  —  Jung- 
jüdische Lyrik.) 

419)  Josef  Meyer,  Ausgew.  Aufsätze.  Her. 
V.  H.  Zimmer.  2  Bde.  (=  Meyers  Volks- 
bücher N.  1527-30.)  L..  Bibliograph.  Institut. 
1908/9.     111,  115  S.    M.  0,40. 

420)  E.  deMorsier,  Etudes  allemandes.  Paris, 
Plon-Nourrit.  275  S.  |[S.Varenne:  RPäda- 
gogique.  NS.  53^,  S.  598-600.]! 

(Beh.:  Teil.  —  Heine  in  Paris.  —  Idylle  in  d.  dtsch. 
Lit.  —  Das  dtsch.  Theater  im  19.  Jh.  —  L.  Börne, 
M.  Nordau,  H.  Grimm.) 

421)  Chr.  Muff,  Drei  Vorträge.  B.,  Grote. 
1909.     115  S.     M.  1,20. 

(Sophokles  in  d.  Schule-  —  Friedr.  d.  Gr.  in  dtsch. 
Lit.  —  Dennoch.) 

422)  P.  Orano,  I  moderni.     Milano,  Treves. 

(Leopardi,  Kant,  Nietzsche,  Stirner.) 

423)  Betty  Paoli,  Gesamm.  Aufsätze.  Her.  v. 
Helene  Bettelheim-Gabillon.  (=  Schr- 
LVWien.  Bd.  9.)  Wien,  Literarischer  Verein. 
CXIV,  310  S.  (Nur  für  Mitglieder.) 
(Einleitg.  v.  Helene  Bettelheim-Gabillon.  —  Rahel.  — 
Marie  v.  Ebner-Eschenbach.  —  Briefe  v.  G-  Sand.  — 
Louise  Ackermann.  —  E.  v.  Feuchtersieben.  —  H. 
Stieglitz.  —  O.  Ludwig.  —  F.  v.  Saar.  —  C.  F.  Meyer. 

—  F- Recht.—  Ungedr.  Briefe  v. Gentz  an  Fanny Elssler.) 

424)  O.  Pfleiderer,  Reden  u.  Aufsätze. 
München,  Lehmann.  1909.  VIII,  246  S. 
M.  4,00. 

(Enth.  u.a.:  Der  dtsch.  Volkscharakter.  —  Luther.  — 
Goethes  religiöse  Weltansch.  —  Schillers  Geschlchts-- 
Philosophie.) 

425)  J.  V.  Pf  lugk-Harttung,  Splitter  u.  Späne 
aus  Geschichte  u.  Gegenwart.  B.,  Allg. Ver- 
ein für  dtsch.  Lit.  VII,  338  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  5,00. 

(Enth.  u.  a. :  Geschichtsforschung  u.  -Schreibung.  — 
Mod.  Liebesliteratur.) 

426)  Phiiolog.  u.  volkskundl.  Arbeiten  K.Voll- 
möUer  dargebracht  z.  16.  Okt.  1908.  Her. 
V.  K.  Reuschel  u.  K.  Gruber.  Erlangen, 
Junge.    VII,  399  S.     M.  15,00. 

(Enth.  u.a.:  M.  Höfler,  Der  Wecken.  —  K.  Reuschel, 
Die  Sage  vom  Lieheszauber  Karl  d.  Gr.  in  dichter. 
Behandlgn.  d.  Neuzeit-  —  H.  Schneegans,  Henriette 
in  Molieres  „Femmes  savantes".  —  A.Wagner,  Sechs 
Briefe  Lavaters  an  d.  Pfarrer  Mertens  in  Osnabrück.) 

427)  H.  Riemann-  Festschrift.  Gesamm. 
Studien.  L.,  Hesse.  1909.  XI,  524,  16  S. 
M.  12,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Siebeck  [Sprachmelodie  u.  Ton- 
melodie], P.  Runge,  F.  Spitta  u-  a.) 

428)  B.  Rogge,  Bildersaal  d.  christl.  Welt. 
St.,  Union.  XII,  388  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
Tafeln.     M.  20,00. 

429)  Expeditus  Schmidt,  Anregungen.  Ge- 
samm. Studien  u.Vortrr.  München,  Etzold. 
1909.    VIII,  260  S.     M.  3,50. 

(Beh.  u.  a.:  Die  Stellung  d.  Katholiken  im  dtsch. 
Literaturleben,  Goethes  Faust,  Schiller,  Eichendorff, 
Hist.  Dramen,  Ibsen,  W.  Kreiten.) 

430)  F.  J  Schmidt,  Zur  Wiedergeburt  d. 
Idealismus.  Philos.  Studien.  L.,  Dürr.  325  S. 
(Enth.  u.  a.  S.  160-88 :  Kunst,  Religion  u.  Philosophie. 

—  S.  189-206:  Das  Erlebnis  u.  d.  Dichtung.  — 
S.  207-24:  Goethe  u.  d.  Altertum.) 


29 


I,  1.     Literaturgescliichte. 


30 


4'U)  E  V.  Schrötter,  Österreicher.  Literar. 
Essais.  Wien,  Graeser.  1909.  III,  124  S. 
M.  2,00. 

432)  P.  Schulze-Berghof,  Die  Kulturmission 
unserer  Dichtkunst.  Studien  z.  Ästhetik  u. 
Lit.  d.  Gegeiiw.  L.,  Eckardt  432  S.  M.  5,00. 
(Die  Subjektivität  u.  Objektivität  d.  Dichters  -  Das 
ethische  .Moment  im  Ästhetischen  —  Die  Schau-  u. 
Hörwelt  in  d.  Dichtung.  —  Zur  stillst.  Entwickelung 
d  Dramas.  -  „Poggfred".  —  Zwei  Menschen.  —  Th. 
Suse.  —  A.  Paul.  Die  Nationalbühne  als  Volks-  u. 
Reichstagssache.) 

433)  B.  Shaw,  Essavs.  Übers,  v.  S.  Trebitsch. 
B.,  Fischer.     3TÖ  S.     M.  5,0n. 

(Enth.  ausser  Aufsätzen  über  dramat.  Lit.  u.  Theater: 
Wie  Shaw  den  Nordau  demolierte.  —  Sozialismus  für 
Millionäre.  —  Illusionen  d.  Sozialismus.  —  Unmög- 
lichkeiten d.  Anarchismus.) 

434)  E.  Soff 6,  Vermischte  Schriften.  Brunn, 
Irrgang.    VII,  242  S.     M.  3,nO. 

(Enth.  u.  a. :  Das  Königslied  —  Ist  Mucedorus  ein 
Schauspiel  Shakespeares?  —  Kleine  Goethestudien 
[Clavigo;  Erwin  u.  Elmire].  —  Erinnerungen  an  A. 
Meissner.  —  Mähren  in  Saars  Dichtung.) 

435)  H.  Spiero,  Städte.  Essais.  Hamburg, Voss. 
1909.    VII,  162  S.     M.  2,00. 

(Berlin  —  Hamburg  —  Leipzig  -  Königsberg.  —  Drei 
dtsch.  Kleinstädte.) 

436)  iToaiuaTtis.  Grazer  Festgabe  z.  50.  Ver- 
sammig. dtsch.  Philologen  u.  Schulmänner. 
Graz,  Leuschner  &  Lubensky.  1909.  III, 
172  S.     M.  2,50. 

437)  Studium  Lipsiense.  Ehrengabe,  K.  Lam- 
precht dargebr.  aus  Anlass  d.  Eröffnung  d. 
kgl.  sächs.  Instituts  für  Kultur-  u.  Universal- 
gesch.  bei  d.  Univ.  Leipzig  von  Schülern 
aus  d.  Zeit  seiner  Leipziger  Wirksamkeit. 
B.,  Weidmann.  1909.  VI,  409  S.  M.  14,00. 
(Enth.  u.  a. ;  K.  R.  Brotherus,  Sind  Kant  u.  Lam- 
precht unvereinbare  Gegensätze?  —  H.  Bärge,  Der 
Streit  über  d.  Grundlagen  d.  relig-  Erneuerung  in  d. 
Kontroverse  zwischen  Luther  u.  Karlstadt  1524  5.  — 
R. Wustmann,  Individualismus  als  musikgeschichtl. 
Begriff.  —  A.  Köhler,  Der  kulturgeschichtl.  Gehalt 
d.  Simplicianischen  Schriften.  Ein  Beitrag  z.  Geistes- 
gesch.  d  ersten  Jahrzehnte  d.  17.  Jh.  —  V-  H  a  n  t  z  s  c  h , 
Der  Anteil  d.  dtsch.  Jesuiten  an  d.  wissensehaftl.  Er- 
forschung Amerikas.  —  J.  Goldfriedrich,  Grund- 
züge d.  Entwicklung  d.  dtsch  Buchhandels  in  d. 
zweiten  Haltte  d.  18.  Jh.  Eine  geschiehtsmethodolog. 
Studie.  —  W  Bruchmüller,  Ein  Propatriaskandal 
zwischen  Leipziger  u.  Hallenser  Studenten  aus  d. 
J.  1803  u  seine  Untersuchungsergebnisse  für  d.  da- 
malige studentische  Verbindungswesen  in  Leipzig.  — 
Fr.  Schulze,  Die  Beurteilg.  Friedrich  Wilhelms  HI. 
in  d.  Geschichtsschreibuiig  d.  19.  Jh.  —  H.  Koht, 
Volksheros  u.  Weltheros  (Henrik  Wergeland).  —  H. 
F.  Helmolt,  Gedanken  u.  Fragen  z  .\nwendbarkeit 
d.  Gesetzes  von  d.  Erhaltung  d.  Energie  auf  d.  Ge- 
schichtswissenschaft. —  M.  Kemmerich,  Die  erste 
Entwicklungsstufe  d.  dtsch.  Porträts-) 

438)  Studier  i  modern  spraakvetenskap,  utg.  af 
nyfilologiska  sällskapet  i  Stockholm.  Upsala. 
190f<.  VIII,  292  S.  i[K.  S.Jansen:  Xordisk 
Tidskrift  for  fil.  18,  S.  86-91.]! 


439)  E.  Traumann,  Ausgew.  Abhandlgn., 
Kritiken  u  Betrachtgn.  Bd.  1.  B.,  Felber. 
1909.    VIII,  161  S.     M.  2,50. 

(Zu  Goethes  Leben  u.  Werken.) 

440)  H.  V.  Treitschke,  Bilder  aus  d.  dtsch. 
Gesch.    2  Bde.     L  ,  Hirzel.    III,  371  S.;  III, 

271  S.    M.  4,80. 

(1-  Politisch-soziale  Bilder.   —  2.  Kulturhist.  -  literar. 

Bilder.) 

441)  Untersuchungen  u.  Quellen  z.  german.  u. 
roman.  Philologie,  Joh.  v.  Kelle  dargebr. 
von  seinen  Kollegen  u.  Schülern.  2  Tle. 
(=  PragDSt.  Heft  8/9.)  Prag,  Bellmann. 
VIII,  631  S.;  V,  345  S.  M.  12,00;  M.  6,00. 
(Tl.  1  enth.  u.  a.:  Bernekker,  Welten.  —  F.  v.  d. 
Leyen,  Der  gefesselte  Unhold.  —  E.  Martin,  Zur 
Gesch.  d.  Tiersage  im  MA.  —  J.  Bolte,  Zehn  Meister- 
lieder M.  Beheims.  —  Priebsch,  Bruder  Rausch.  — 
Tschinkel,  Der  Genitiv  in  d.  Gottscheer  Mundart. 

—  A.  Sauer,  .\us  J.  Grimms  Briefwechsel  mit 
slawischen  Gelehrten.  —  Th.  2  enth.:  A.  Hauffen, 
Huss  eine  Gans  —  Luther  ein  Schwan.  —  Pohl, 
Eine  Übersetzg.  v-  Buchanans  Tragödie  -Jephthes'- 
aus  Deutschböhmen.  —  E.  Kraus,  Faustsplitter.  — 
D.  Jacob y.  Zur  Erinnerung  an  A.  Zaupser.  —  J. 
Wihan,  Zu  Schillers  , Räubern-.  —  L  Krejöi,  Goethes 
„Reineke  Fuchs-  in  tscheeh.  Bearbeitg.  —  E.Castle, 
Winckelmannsche  Anregungen  bei  Schiller.  —  O-  F. 
Walzel,  W.  Schlegel  u.  G.  J.  Göschen.  —  A.  v. 
Weilen,  Die  erste  Aufführg-  d.  „Jungfrau "•  im  Burg- 
theater. —  S  p.  W  u  k  a  d  i  n  o  v  i  ü  ,  Der  Tod  F-  v.  Sonnen- 
bergs. —  W.  Kosch,  Kleists  -Guiscard "^  u.  Voss' 
Übersetzg.  d.  Ilias.  —  J.  E.  Wackernell,  Zu  Gilms 
Sommerfrischliedern.  —  R.  M.  Werner,  J.  Grosses 
„Judith-.  —  A.  Horcicka,  Ein  Verzeichnis  d.  Ge- 
rätschaften A.  Stifters  bei  seiner  Übersiedelung  nach 
Linz  aus  d.  J.  1849.  —  O-  Fischer,  Die  Träume  des 
Grünen  Heinrich.) 

442)  Verhandlungen  d.  49.  Versammig.  dtsch. 
Philologen  u.  Schulmänner  in  Basel  (1907). 
Her.  V.  G.  Rvhiner.  L.,  Teubner.  VIII, 
221  S.     M.  6,00. 

443)  T.  H.Warren,  Essays  on  poets  and  poetry, 
ancient  and  modern.  London.  Murrav.  1909. 
VIII,  328  S.  Sh.  6/.  |[R.  Dvboski!  ALBl. 
18,  S.  718/9.]' 

(Enth.  u.  a.:  Sophokles  u.  d.  Griechentum.  —  Dante. 

—  Tennyson.  -  Die  Kunst  d.  Übersetzg.  —  Alte  u. 
mod.  Klassiker  als  Werkzeuge  d.  Erziehg) 

444)  O.  Wilde,  Ästhetisches  u.  Polemisches. 
Her.  V.  M.  Meyerfeld.  B.,  Fischer.  1909. 
178  S.     M.  3,00. 

(Vorträge.  —  Zuschriften  an  die  Presse.  —  Nachlass : 
La  Sainte  Courtisane.) 

445)  E.  V.  Wolzogen,  Augurenbriefe.  Bd.  1. 
B.,  Fontane.  XII,  162  S.  M.  2,00.  ;[A. 
V.  Gleiche  ff -ßusswurm:  LE.  11, 
S.  147/8.]| 

446)  id.,  Ansichten  u.  Aussichten.  Ein  Ernte- 
buch.    Ebda.     XVI,  399  S.     M.  5,00. 

(Beh.  u-  a.:  Das  Epigonentum  in  d-  Musik,  Humor  u. 
Naturalismus,  Shakespeare,  R.  Wagner,  Lustspiel, 
Überbrettl,  Singspiel,  Theatral.  Probleme,  Weimar, 
Zur  Pathologie  des  Kritikers.) 


31 


1, 2.     Publizistik. 


32 


1,2 

Publizistik. 

Bibliographisches  N.  447.  —  Zeitnngswesen :  Allgemeine  und  Einzelfragen  N.  454.  —  Geschichte  des  Zeitnngs- 
wesens:  Gesamtdarstellungen  N.  486.  —  Einzelne  Epochen  N.  489.  —  Lokale  Zeitungsgeschichte  N.  494.  -  Zeitschriften- 
wesen (Allgemeines,  ältere  Zeitschriften,  Zeitschriften  der  Gegenwart,  neuere  Zeitschriften)  N.  533.  —  Kalender  und  Jahr- 
bücher N.  613.  — 


Bibliographisches. 

447)  E.  Guarini,  Le  catalogue  international 
des  principales  publications  p^riodiques  du 
monde.  4063  Revues  et  journaux  class^s 
par  continent,  pays  et  sp^cialit^.  Paris, 
Dunod  &  Pinat.     76  S.     Fr.  H,00. 

448)  Dtsch.  Journal -Katalog.  Jahrg.  46.  L., 
Schulze  &  Co.    1909.     158  S.     M.  2,25. 

449)  H.  0.  Sperlings  Zeitschriften-Adressbuch. 
Jahrg.  45.  L.,  Sperling.  1909.  VIII,  452  S. 
M.  6,00. 

450)  H.  K ei t er s.  Handbuch  d.  kathol.  Presse 
Deutschlands,Österreich-Ungarns,  d.  Schweiz, 
Luxemburgs  u.  v.  Nordamerika.  Mit  e.  Ein- 
leitg.  über  d.  Entwickig.  d.  kathol.  Presse 
in  d.  Ländern  dtsch.  Zunge  u.  Beiträgen  z. 
Gesch.  d.  kathol.  Presse.  4.  verb.  u.  be- 
deutend verm.  Aufl.  Essen,  Fredebeul  & 
Koenen.    1909.     XXX,  127  S.     M.  1,50. 

451)  Verzeichnis  d.  evangel.  Presse.  Her.  im 
Auftrage  d.  Verbandes  evangel.  Buchhänd- 
ler. Abgeschlossen  1.  März  1908.  Hamburg, 
Schloessmann.   1908.    VIII,  182  S.     M.  3,60. 

452)  Jahrbuch  d.  schweizer.  Presse.  Her.  unter 
d.  Patronat  u.  d.  Mithilfe  d.  Vereins  d. 
schweizer.  Presse,  d.  Bundesstädt.  Press- 
vereins, d.  Vereins  Genfer  Presse,  d. Vereins 
waadtländ.  Presse  u.  d.  Vereins  Zürcher 
Presse  v.  J.  Grün b erg.  —  Annuaire  de  la 
presse  suisse  1909.  Genf,  Schweizer  Argus 
d.  Presse.     502  S.    Mit  16  Tafeln.     M.  4,50. 

453)  W.  H.  Möller,  Die  päd.  Presse.  L.,  List 
&  van  Bressendorf.     50  S.     M.  U,60. 

Zeitungsweseu: 
Allgemeine  und  Einzelfragen. 

454)  H.  de  Balzac,  Der  Journalismus :  Fackel 
N.  283/4. 

455)  Th.  Barth,  Die  Journalistik  als  Gewerbe 
u.  als  Kunst  (1888):  Blaubuch  4,  S.  611/5. 

455a)  C.  A.  Bratter,  Der  Stiefbruder  d.  Schrift- 
stellers: ib.  3,  S.  1309-13,  1344/7. 
(Journalist  in  d.  Lit.) 

456)  F.  C.  Brown,  Literary  journalism  in 
theory  and  practice:  Public  Libraries  13, 
S.  159-62. 

457)  C.  Ranzoli,  La  filosofia  nel  giornale: 
NAnt.  138,  S.  279-89. 

458)  M.  Smith,  The  dogma  of  joumalistic  in- 
verancy:  NAR.  187,  S.  240-54. 

459)  J.  S.  L.  Strachey,  Are  journalism  and 
lit.  incompatible?:  Fortnighly  Review  1909, 
S.  734-42. 

460)  J.  F.  Rh  ödes,  Newspapers  as  bist,  sources: 
Atlantic  Monthly  1909,  S.  650/7. 

461)  M.  S  p  a  h  n ,  Die  Presse  als  Quelle  d. 
neuesten  Gesch.  u.  ihre  gegenw.  Benutzungs- 
möglichkeiten: Internat Wschr.  2,  S.  1163-70, 
1201-12. 


462)    O.  Wettstein,    Gesch.  u.  Journalismus: 

FZg.  1909,  N.  24. 


463)  H.  Buhmann,    Buchhandel,  Presse  u. 
Hochschule:  DKult.  3,  S.  620-30. 

464)  Th.  Curti,  Die  Journalistik  an  d.  Hoch- 
schulen: FZg.  16.  Juli. 

465)  G.  Harvey,  Journalism,  politics  and  uni- 
versity:  NAR.  177,  S.  598-610. 

466)  O.  We  1 1  s  t  e  i  n ,  Universität  u.  Journalistik : 
FZg.  22.  April. 


467)  H    Diez,  Die  Kulturbedeutg.   d.  Presse: 
MünchenerNNB.  N.  20. 

468)  G.  Harry,  Le  public  et  la  presse:  Revue 
de  Belgique  53,  S.  295-309. 

469)  E.  Keil,  Journalistik  u.  öffentl.  Meinung: 
NTBlst.  N  ^26/8. 

470)  K.  E.  Kuntz,   Presse  u.  Verleger:  Arena 
3.  S.  579-86. 

471)  H.  Schliepmann.Volk  —  Staat  —  Presse: 
Werdandi  2,  N.  6. 


472)  G.  Luck,  Die  dtsch.  Fachpresse.  Eine 
wirtschaftl.  Studie.  Tübingen,  Kloeres.  IV, 
79  S.     M.  3,00. 

473)  B.  Lidforss,  Socialistisk  Journalistik. 
Stockholm,  Bonnier.     8,  261  S.     Kr.  3,00. 

474)  E.  Bernstein,  Das  Recht  d.  sozial- 
demokratischen Schriftstellers:  SozMhh.  15, 
S.  1090/5. 

475)  Gaste  ig  er,  Arbeiter  U.Presse.  (=:  Soziale 
Bücherei  Bd.  14.)  München,  Buchh.  d. Ver- 
bandes kath.  Arbeitervereine.  1909.  74  S. 
M.  0,50. 

476)  R.  Brunhuber,  Das  mod.  Zeitungswesen. 
(JBL.  1906/7  N.  353.)  |[E.  Consentius: 
DLZ.  31,  S.  1425-3n.]| 

477)  H  Diez,  Die  mod.  Zeitung:  Türmer  11 2, 
S.  412/5. 

478)  id..  Einige  Zahlen  vom  dtsch.  Zeitungs- 
wesen d.  Gegenw.:  MünchnerNNß.  N.  61. 

479)  H.  Rost,  Das  Zeitungswesen:  SozKultur. 
28,  S.  349-61. 

480)  H.  Diez,  Die  dtsch.  Presse  im  Ausland: 
MünchnerNNB.  N.  138. 

481)  P.  Grzybowski,  Die  dtsch. - amerikan. 
Presse:  HambNachrr».  1909,  N.  14. 

482)St.Kekulö  v.  Stradonitz,ÜberZeitung8- 
museen:  ZBFr.  NF.  1,  S.  1-18. 

483)  H.  Paalzow,  Der  Plan  e.  Reichszeitungs- 
museums:  Woche  10,  S.  1864/6. 

484)  H  Rost,  Ein  Zeitungsmuseum:  HPBll. 
142,  S.  774-84. 

485)  Zeitungsmuseen:  StML.  77,  S.  285-40. 


33 


l'uhli/istik. 


ni 


Geschichte  des  Zeitungswesens: 

Qesam  idars  tellu  ngen. 

48«)  L.  Salomon,  AUg.  Gesch.  d.  Zeitungs- 
wesens. (JBL.  1906/7  N.  368.)  |[E.  Con- 
sentius:  DLZ.  29,  S.  1099-1101.]| 

487)  J.  V.  Ferenczy,  Gesch.  d.  ungar.  Zeitungs- 
wosens  seit  e.  Jh.  (In  magyar.  Sprache.) 
Budapest,  Lauffer.  1909.  510  S.  |[A.  Kohut: 
ZBFr.  NFß.  1,  S.  67/8.]| 

488)  T.  Kellen,  Aus  d.  Gesch.  d.  Feuilletons. 
(=  Aus :  Essener  VolksZg.)  Essen,  Frede- 
beul  &  Koenen.    1909.    72  S.    M.  0,60. 

Einzelne  Epochen. 

489)  E.  M.  Arnold,  Das  dtsch.  Zeitungswesen 
z.  Zeit  Napoleons:  NatZg«.  N.  40. 

490)  A.  Kohut,  Napoleon  u.  d.  dtsch.  Presse 
u.  österr.  Presse.     (=  N.  274,  S.  177-89.) 

491)  G.  H.  Schneideck,  G.  A.  Wirths  Press- 
verein 1832/3:  Zeitgeist  N.  36'7. 

492)  A.  Kohut,  Die  österr.  Pressverhältnisse 
V.  1830-48:  Geg.  74,  S.  291  4. 

493)  O.  Nirrnheim,  Das  erste  Jahr  d.  Mini- 
steriums Bismarck  u.  d.  öffentl.  Meinung. 
(=  HeidelbergAbhh.  Heft  20.)  Heidelberg, 
Winter.     XXVI,  624  S.     M.  16,00. 

493a)  G.  Körner,  Die  norddtsch.  Publizistik 
u.  d.  Reichsgründg.  im  J.  1870.  Hannover, 
Göhmannsche  Buchdr.     344  S.     M.  8,00. 

Lokale  Zeitungsgeschichte.     (Alphabetisch  ge- 
ordnet.) 

494)  Echo  d.  Gegenw.  Älteste  Aachener  Zeitg. 
Blätter  d.  Erinnerg.  zu  seinem  60jähr.  Be- 
stehen 1848 — 1909.  Aachen,  Weyers-Kaatzer. 
1909.     79  S.     M.  1,00. 

495)  A.  Vetter,  Zur  Gesch.  d.  Zeitungen  (in 
Augsburg):  Bayerland  20,  S.  534/5,  562/4. 

496)  J.  Lazarus,  Die  Berliner  Presse:  MVG- 
Berlin.  S.  176-81,  204/7,  236-40,  250/8,  280  7. 

497)  G.  Lüders,  Demokrat.  Beweg,  in  Berlin 
Okt.  1848.  B.,  Rothschild.  1909.  192  S.  M.6,00. 

498)  An  d.  Wiege  der  Kreuz-Zeitung.  Erinnergn. 
aus  d.  Tagen  ihrer  Vorgesch.  u.  Gründg.  aus 
Anlass  ihres  60j.  Bestehens.  B.,  Neue  Preuss. 
Zeitung.    1909.     48  S. 

499)  Aus  d.  Gründungsperiode  d.  Kreuz-Zeitung 
u.  d.  konservativ.  Partei:  MVAbwAnt.  18, 
S.  249-50,  257,9. 

500)  Leonh.  Müller,  Die  Breslauer  polit. 
Presse  v.  1742—1861.  Breslau,  Goerlich.  V, 
443  S.     M.  10,00. 

501)  E.  Thilo,  Pressfreiheit  u.  preuss.  Ver- 
fassungsreform in  d.  Breslauer  Zg.  während 
d.  J.  1837—46.  Diss.  Breslau,  Nischkowsky. 
75  S. 

502)  Leonh.  Müller,  Die  Publizistik  u.  d. 
kath.  Leben  in  Breslau  u.  Schlesien  während 
d.   19.  Jh.     Breslau,  Schles.Volks-Zg.    66  S. 

503)  J.  Candreia,  Das  bündner.  Zeitungswesen 
im  19.  Jh.  bis  z.  J.  1870.  Progr.  Chur.  1909 
40.    99  S. 

504)  C.  d'Ester,  Aus  d.  Gesch.  des  „Courrier 
du  Bas-Rhin",  e.  preuss.  Finanzspekulation 
am  Niederrhein  1750 — 60:  DortmundMag.  1 
S.  114/5,  122/4. 

(Cleve.) 

505)  J.  Hashagen,  Zur  Gesch.  d.  Presse  in  d. 
Reichsstadt  Cöln:  AnnH\'^^iederrhein.  85, 
S.  166-81. 

(Journale  seit  d.  Mitte  d.  18.  Jh.) 
Jahresbericht«  für  neuere  dentsche  Literatnrgeschiehte. 


506)  Festnummer  z.  Hundertjahrfeier:  Nieder- 
schlea.  Anzeiger  N.  144. 

(Glogau.) 

507)  A.  Bierbach,  Die  Gesch.  d.  Halleschen 
Zeitung  (1708—1908).    Halle,  Thiele.   X,168, 

4,  4  S.    M.  2,00. 

508)  H.  Gerstenberg,  Die  bamburgiscbe 
Zensur  in  d.  J.  1819—48.  Progr.  Hamburg 
Herold.     58  S.     M.  2,00. 

509)  G.  K  o  w  a  1  e  w  s  k  i ,  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
hamburg.  Zeitungswesens :  MVHamburgG. 
(28)  10,  S.  61-73. 

510)  A.  Rode,  Die  Privilegierten  Hamburgi- 
schen Anzeigen  u.  d.  Zensur:  ib.  9,  N.  3. 

511)  J.  Heckscher,  Über  hamburg.  Schüler- 
zeitgn.:  ib.  9,  N.  2  3.  (Siehe  Euph.  17,  S.  225.) 

512)  K.  Dettmann,  Ein  Jh.  Jauersches 
Zeitungsleben  (1683—1908).  Jauer,  Dett- 
mann.   1909.    4«».     99  S. 

513)  H.  Gutbier,  Zur  Gesch.  d.  Langen.<«alzaer 
Kreisblattes  (1759  — 1909).  Langensalza, 
Wendt  &  Klauwell.    1909.     64  S. 

514)  A.  Dreyer,   Münchner  Zeitungswesen  in 

d.  ersten  Dezennien  d.  19.  Jh.   (Itef.):  DLZ. 
29,  S.  428/9. 

515)  H.  L.,  Die  Beilage  z.  AZg.  Ein  Nekrolog: 
FZg.  N.  111. 

510)  A.  E.  Schönbach,  Der  Untergang  d.  All- 
gemeinen Zeitung:  Hochland  5*,  S.  225/8. 

517)  W.  Bruchmüller,  Aus  d.  Gesch.  d.  Leip- 
ziger Zeitung  (1660—1909):  LZg.  1909,  N.  304 
(Jubiläumsbeilage). 

518)  G. Wustmann,  Das  Leipziger  Tageblatt. 
(=  N.  136,  S.  369-409.) 

519)  H.  L(andsberg),  Der  Pariser  „Vorwärts-": 
BerlTBl.  N.  135. 

520)  M.  Laubert,  Presse  u.  Zensur  d.  Prov. 
Posen  in  neupreuss.  Zeit  (1815 — 47).  Hab. 
Breslau.     153  S. 

521)  R.  Baumann,  Ein  Beitrag  z.  Gesch.  d. 
solothurnischen  Buchdruckerei  u.  d.  solo- 
thurnischen  Zeitungen  bis  zum  J.  1848.  Solo- 
thurn,  A.  Lüthy.  1909.  gr.-8.  III,  135  u. 
4  S.     M.  2,00. 

522)  F.  Ahn,  Die  periodische  Presse  in  Steier- 
mark in  d.  J.  1904/8.  Graz,  Selbstverlag. 
1909.     11  S.     M.  0,60. 

523)  H.  Rost,  Das  Zeitungswesen  in  Westfalen: 
SozKult.  28,  S.  313/6. 

(Beh.  C.  d'Ester  [JBL.  1906/7  N.  390J.) 

524)  C.  d'Ester,  Aus  d.  Gesch.  d.  ältesten 
polit.  Ztg.  Westfalens:  DortmundMag.  1909, 

5.  23/7,  39-40. 

(Ordinarie  Lippstädter  Zeitung  1710.) 

525)  K.  Knebel,  N.  Meyer  als  Freund  Goethes 
u.  Förderer  d.  geist.  Lebens  in  Westfalen. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  westfäl.  Zeitungs- 
wesens.    Diss.     Münster.     103  S. 

526)  A.  Schmeck-Dringenberg,  D.  Westfäl. 
Anzeiger  1798—1898:  DortmundMag.  1909, 
S.  38/9. 

527)  Die  erste  W'iener  Zeitungszentrale.    Von 

e.  alten  Journalisten.    Wien,  Fischer.    1907. 
16  S. 

527  a)  F.  Eckardt,   Ein  Wiener  Zeitungsjubi- 
läum: ARs.  6,  N.  3. 
(,  Vaterland.") 

528)  K.  Steiff ,  Die  Württemberg.  Presse  (zur 
Zeit  Karl  Eugens).  (In:  Karl  Eugen  v. 
Württemberg  u.  seine  Zeit  [St.,  Neff], 
S.  378-93.) 

■  529)  A.  Rapp,  D.  öffentl.  Meinung  in  Württem- 
berg V.  1866  bis  zu  d.  Zollparlamentswahlen 
März  1868.     Diss.     Tübingen.     85  S. 

XIX  XX.  Q 


35 


1, 2.     Publizistik. 


36 


530)  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Zürcher  Zeitungs- 
wesens. Zürich,  Baustein.  XXVII,  241  S. 
M.  5,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  A.  Hablützel,A.  Jacob,  S.  Markus, 
M.  Uebelhör,  O.  Wettstein.) 

531)  A.  Jacob,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  periodischen 
Presse  im  alten  Zürich.  Diss.  Zürich, 
Zürcher  Post.     IV,  109  S. 

532)  id.,  Die  älteste  Zürcher  Zeitung:  ZürcherTB. 
NF.  31,  S.  147-9B. 

Zeitschriftenwesen : 

Allgemeines  und  Bihliographiaclies. 

533)  H.  H.  Ho  üben,  Zeitschriften  d.  Jungen 
Deutschlands.  2.  Tl.,  nebst  Register  z.  1.  u. 
2.  Tl.  (==  Bibliograph.  Repertorium.  Bd.  4.) 
B.,  Behrs  Verlag.  1909.  VIII  S.  u.  766  Sp. 
M.  35,00. 

534)  A.  Kohut,  Berliner  Wochen-  u.  Monats- 
schriften vor  75  J.  (=  N.  274,  S.  169-76.) 
(Magazin.  —  Freimütige.  —  Hausfreund  d.  Residenz. 
—  Summarium  d.  Journalistik.  —  Magazin  für  Heil- 
kunde.) 

Ältere  Zeitschriften: 

17.  und  18.  Jahrhundert. 

535)  K.  B  e  c  k  m  a  n  n ,  H.  Lindenborn,  d.  Kölnische 
Diogenes.  Bonn,  Hanstein.  XII,  288  S.  M.6,00. 
(Herausgeber  d.  Eilfertigen  Welt-  u.  Staats-Boten  u.  a.) 

53ö)    J.  Höffner,    Die   Curieusen  Praesenten 
(1708):  Daheim  44,  N.  45. 
(Monatsschrift  H.  Ch.  Oelvens.) 

537)  O.  P.  Trieloff,  Die  Entstehg.  d.  Rezen- 
sionen in  d.  Frankf.  Gelehrten  Anzeigen 
vom  J.  1772.  (==  MünsterBNL.  Heft  7.) 
Münster,  Schöningh.    VII,  140  S.    M.  2,80. 

538)  W.  Hofstaetter,  Das  Deutsche  Museum 
1786/8  u.  d.Neue  Deutsche  Museum  1789—91. 
(=  Probefahrten.  Bd.  12.)  L.,  Voigtländer. 
IX,  237  S.  M.  6,00.  |[R.  M.  Meyer: 
ZDPh.  41,  S.  128/9.]! 

538a)  G.  Lorenz,  Die  Zeitschriftenlit.  in 
unserer  Klassikerzeit:  ZDU.  23,  S.  694-711. 

539)  H.  Landsberg,  Die  Zeitschrift  d.  Roman- 
tiker: NatZg.  1909,  K  81,  87. 

(Athenäum  Berlin  1798—1800.) 

19.   Jahrhundert     (Alphabetisch    ge- 
ordnet). 

540)  M.  Laubert,  Zum  Kampf  d.  preuss. 
Regierung  gegen  die  Dtsch.-franz.  Jahr- 
bücher u.  H.  Börnsteins  Vorwärts:  Euph.  16, 
S.  131/5. 

541)  K.  Knebel,  Das  Mindener  Sonntagsblatt 
1818—53:  ZVtGWestf.  26,  S.  91-162. 

542)  Karl  O.  Wagner,  Die  , Oberdeutsche 
allgemeine  Literatur-Zeitung".  (Aus:  MGes- 
SalzbLK.  48.)  Salzburg,  Huber.  IV,  II, 
127  S.     M.  3,00. 

543)  H.  Dreyhaus,  Der  Preussische  Corre- 
spondent  v.  1813  u.  1814  u.  d.  Anteil  seiner 
Gründer  Niebuhr  u.  Schleiermacher:  FBPG. 
22,  S.  375-446. 

544)  F.  V.  Zobeltitz,  „Russlands  Triumph  — 
Oder  das  erwachte  Europa" :  VossZgB.  1909, 
N.  19. 

545)  Luise  Schulz-ßrück,  Ein  Wochenblatt 
vor  100  J. :  TglRsB.  K  291/2. 

(Trierisches  Wochenblatt.) 

546)  K.  G.  Wrendiner,  Die  „Zeitung  für  Ein- 
siedler" (1808):  NatZg.  N.  455. 


Zeitschriften  der  Gegenwart. 

547)  A.  Pol lmann,Dtsch.  Witzblätter:  Bücher- 
welt 6,  S.  25/9,  43/7,  63/7,  87-92. 
(Allgemeines.  —  Vom  „Guckkasten".  —  Verpöbelung  d. 
Kunst.  —  Index  ergo.) 

548)  A.  Wurm,  Die  Bedcutg.  unserer  satir. 
Witzzeitschriften  f.  d.  Volkstum:  SozKult.  29, 
S.  202-12. 

549)  F.  Servaes,  Wert  u.  Aufgaben  d.  Kunst- 
zeitschriften: DK&D.  11,  S.  328-34. 

550)  K.  Credner,  Unsere  Jugendzeitschriften: 
Eckart  3,  S.  98-110,  182-91,  252-62. 

551)  H.  Diederichs,  Rückblick  auf  d.  Gesch. 
d.  Baltischen  Monatsschrift  beim  Beginn 
ihres  50.  Jahrg.:    BaltMschr.  66,   S.  123-52. 

552)  A.  Pöllmann,  Von  der  „Bücherwelt"  u. 
ihrem  Leiter:  HPBU.  144,  S.  45-67. 

552a)  H.  Stümcke,  Zehn  Jahre  „Bühne  u. 
Welt":  B&W.  10,  S.  1015/8. 

553)  K.  Krumbacher,  Geleitwort  z.  Byzantin. 
Zschr.  (1892).     (=  N.  412,  S.  231-50.) 

554)  Das  20.  Jahrhundert  (1901—1908):  Wart- 
burg 7,  S.  537/8. 

555)  Armin  Tille,  10  J.  Dtsch.  Geschieh tsbll. 
1899—1909.  Mit  e.  Inhaltsübersicht.  (DGBll. 
XL)     Gotha,  Perthes.     1910.     10,  22  S. 

556)  R.  Scheu,  K.  Kraus,  Zum  10.  Jahrestag 
d.  Erscheinens  d.  „Fackel" :  Fackel  N.  277  8. 

557)  A.  Kohut,  D.  IBegründer  d.  „Fliegenden 
Blätter".     (=  N.  274,  S.  117-35.). 

558)  B.  Stein,  Der  Gral:  Dtsch.  Hausschatz  35, 
S.  166/7. 

559)  K.  Muth,  Vom  „Gral"  u.  d.  Gralbündlem: 
Hochland  b\  S.  603-10;  5'^  S.  217-20.  (Dazu 
R.  V.  Kralik:  Gral  2,  N.  6.) 

560)  A.  Lohr,  Der  Guckkasten:  LHw.  47, 
S.  217-22. 

561)  A.Wurm,  Die  Histor.-Poli tischen  Blätter: 
AugsbPostZgB.  1907,  N.  57. 

562)  F.  Mein  ecke,  Geleitwort  zum  100.  Bde. 
d.  Historischen  Zeitschrift:  HZ.  100,  S.  1-10. 

563)  Sophie  Görres,  F.  Binder,  50  Jahre 
Redakteur  d.  HPBIL:  HPBll.  141,  S.  VI-XVI. 

564)  Verlags -Jubiläum -Nummer:  IllZg.  132, 
N.  3436. 

(Mit  Beitrr.   v.  Th.  Sommerlad,    M.  Osborn,    O. 
Sonne,  R.  Wuttke) 

565)  W.  Rath,  Jugend  u.  Simplicissimus : 
ib.  130,  S.  1163/4. 

566)  J.  Kinkel,  Der  Kunstwart:  Der  alte 
Glaube  10,  N.  44. 

567)  Ein  Viertel] ahrhundert  „Neue  Zeit":  NZSt. 
26  \  S.  4  7. 

567a)  Sp.  Wukadinovic,  „Ost  u.  West": 
DArbeit  8,  S.  297-300. 

568)  Reuter,  „Psychische  Studien":  Studier- 
stube 6,  S.  23-30. 

569)  Karl  Schultze,  Abschied  vom  Leser: 
SchulblBrandenb.  73,  S.  492-503. 

(Enth.  e.  kurze  Gesch.  des  Schulbl.  1836—1908.) 

570)  O.  Flake,  Die  Leute  v.  Simplicissimus. 
(=  Persönlichkeiten.  Heft  13.)  Charlotten- 
burg, Virgil-Verlag.     1909.     24  S.    M.  0,30. 

571)  Ein  Brief  O.  E.  Hartlebens  über  d.  Gründg. 
d.  Simplicissimus.  Mit  Geleitw.  v.  F.  B. 
Sutter:  Spiegel  der  Hs.  2,  Lfg.  4. 

572)  G.  Wustmann,  R.  Schumanns  Zeitschrift 
für  Musik.     (=  N.  136,  S.  410-25.) 

573)  F.  Nippold,  Die  geschichtl.  Bedeutg.  d. 
„Zeitschrift  für  wissenschaftl.  Theologie": 
ZWTh.  50,  S.  1-14. 

574)  A.  V.  Ruthner,  Wie  es  kam.  1.  Die 
Gründg.  der  „Zukunft" :  Frühling  1,  S.  465/7. 


37 


I,  -2.     Publizistik. 


88 


Neue  Zeitschriften. 

575)  Alt-Frankfurt.  Vierteljahrsschr.  für  seine 
Ge.xcb.  u.  Kunst.  Red.  v.  R  Jung,  R. 
Müller,  R.  Welcker.  Jahrg.  1.  4  Hefte. 
Frankf.  a.  M.,  Minjon.  1909.  Je  2*/4  Bogen. 
M.  4, CM). 

576)  Alt-Köln.  Jahrg.  1  (1908).  Her.  v.  Verein 
Alt-Köln.  Köln,  Bachern.  6  Hefte  je  '/j  Bogen. 
M.  1,50. 

577)  Altsachsenland.  Zeitschrift  für  d.  Heimat- 
bund Niedersachsen  u.  d.  niedersächs.  Ver- 
tretertag. Her.  V.  U.  F.  Kon  rieh.  Jahrg.  1908. 
12  Hefte  je  P/ä  Bogen.  Mit  Abbildgn.  u. 
1  Taf.     Hannover,  E.  Geibel.     M.  5,00. 

578)  Baltische  Frauen -Zeitschrift.  Her.  von 
Elisabeth  Schütze.  Jahrg.  1  (1906/7). 
12  Hefte.  Riga,  Schütze.  1906/7.  634  S. 
M.  11,00. 

579)  Bildungsarbeit.  Blätter  für  d.  Bildungs- 
wesen d.  dtsch.  Sozialdemokratie  in  Osterr. 
Her.  V.  L.  W  i  n  o  w  s  k  y.  Jahrg.  1 .  10  Nn.  k  10  S. 
Wien,  Wiener  Volksbuchh.    1909.    M.  2,50. 

580)  Das  neue  Jahrhundert.  Organ  d.  dtsch. 
Modernisten  (früher  ..Das  zwanzigste  Jahr- 
hundert"). Red.v.  Th.  Engert.  Jahrg.  1  (1909). 
52  Nn.  (N.  1.  12  S.)  Augsburg,  Th.  Lampart. 
Je  M.  0,20. 

581)  Der  dtsch.  Vorkämpfer.  Monatsschrift  für 
dtsch.  Kultur  in  Amerika.  Her.  v.  L.  V  i  e  re  c  k , 
Jahrg.  1  (1907).  12  Nn.  B.,  Schwetschke. 
k  2  Bogen.    M.  4,00. 

582)  Deutsches  Schrifttum.  Betrachtgn.  u. 
Bemerkgn.  Her.  v.  A.  Bartels.  Weimar, 
Selbstverlag.     4  Nn.  je  1  Bogen.     M.  1,00. 

583)  Deutsche  Wacht.  Wochenschrift  d.  Dtsch. 
Vereinigung.  Jahrg.  1.  Schriftleitg. :  J. 
Altkemper.  Bonn,  Bonner  Verlagsanst. 
4».     605  S.     M.  12,00. 

584)  Dokumente  des  Fortschritts.  Internat. 
Revue.  Her.  v.  H.  Broda  u.  H.  Beck. 
Jahrg.  1  (11  Hefte).  B.,  G.  Reimer.  1160  S. 
M.  10,00. 

585)  Dortmundisches  Magazin.  Mitteilungen 
d.  Wilhelm- Auguste  Viktoria-Bücherei.  Her. 
V.  E.  Schulz.  April  1909  bis  März  1910. 
12  Hefte  je  1  Bogen.  Dortmund,  Wilhelm- 
Auguste  Viktoria-Bücherei.     M.  3,00. 

586)  Der  Einsame.  Her.  v.  V.  Guillemin  u. 
P.  Herschman.  Jahrg.  1.  Milwaukee  L., 
Maier.  1908/9.  12  Nn.  je  1  Bogen.  Je  M.  0,40. 

587)  Der  Föhn.  Her.  v.  R.  AV.  Polifka. 
Jahrg.  1.  24  Hefte  je  2  Bogen.  Innsbruck, 
Verlag  Der  Föhn.  1909.  Mit  Abbildgn.  u. 
4  Taf.     M.  12,00. 

588)  Freier  Horst.  Freigeistige  Monatsschrift 
für  Monismus,  populäre  Naturwissenschaft, 
Philosophie,  Volkswirtschaf  t,  Politik,  Frauen- 
frage, Hvgiene,  Pädagogik,  Kunst  u.  Leben. 
Juli— Dezbr.  1909.  6  Hefte.  Harzburg, 
Verlag  .Freier  Horst».    M.  3,00. 

589)  Die  Freiland.  Monatsschrift  f.  rhein.  Kultur, 
Literatur,  Wissenschaft  u.  Leben.  Her.  v. 
W.  R  e  d  h  a  r  d  t.  Jahrg.  1 .  März  1908  bis  Febr. 
1909.  12  Nn.   Coblenz,  Redhardt.  Je  M.  0,30. 

590)  Freistatt.  Wochenschrift  für  alle  Gebiete 
d.  öffentl.  Lebens.  Her.  v.  F.  Frhr.  v.  Vogel - 
sang.  Jahrg.  1.  April- Dezbr.  1909.  39  Nn. 
Wien,  .Austria^  F.  Doli.     M.  12,00. 

590  a)  Erdgeist.  Illustrierte  Halbmonatschrift. 
Her.  V.  G.  E.  Diehl.  Als  , Moderne  Revue" 
begründet  1906  v.  H.  V.  Eisenschiml. 
Jahrg.  3  (1908).  24  Hefte.  Wien,  C.  Konegen. 
33'X  24,5  cm.    Je  M.  1,00. 


591)  Frühling.  Münchener  Wochenschrift. 
Schriftleiter:  F.  Herrmann.  München, 
Isaria-Verlag.    Je  2  Bogen.     M.  12,00. 

592)  (iermanisch-Romanische  Monatschrift.  In 
Verbindg.  mit  F.  Holthausen,  W.  Meyer- 
Lübke,  V.Michels,  W.  Streitberg  her. 
V.  H.  Schröder.  Jahrg.  1.  Heidelberg, 
Winter.     1909.     VIII,  800  S.     M.  6,00. 

593)  Gmünder  Chronik.  Jahrg.  1  (1907/8).  24  Nn. 
Schwäb.-Gmünd,  Kraus.     96  S.     M.  1,50. 

594)  Im  Spiegel  d.  Handschrift.  Autographen- 
Publikat.  Jahrg.  2.  Her.  v.  C.  F.  Schul z- 
Euler.  Frankf.  a.  M.,  Schulz.  12  Lfgn. 
M.  10,00. 

595)  Luginsland.  Monatsbll.  für  Lit.  u.  Kunst. 
Her.  V.  W.  Neubert-Drobisch.  Halle, 
Nietschmann.  12  Hefte  k  1  »/i  Bogen. 
M.  5,00. 

596)  Mährisches  Magazin  für  Biographie  u. 
Kulturgesch.  Bd.  1.  Her.  v.  W.  Schräm. 
Brunn,  Winiker._   VIII,  190  S.     M.  3,00. 

596  a)  Der  Merker.  Österr.  Zeitschrift  für  Musik 
u.  Theater.  Her.  v.  R.  Batka_u.  L.  Hevesi. 
Jahrg.  1.  (24  Nn.)  Wien,  Österr.  Verlag. 
1909.     M.  18,00. 

597)  Mitt.  d.  Freien  Literar.  Gesellschaft  in 
Frankf.  a.  M.  10  Nn.  Frankf.  a.  M.,  Schulz. 
Je  4  S.     Je  M.  0,15. 

598)  Die  Musen.  Zeitschrift  f.  Kunst,  Literatur 
u.  Theater.  Her.  v.  L.  Engel.  Jahrg.  2. 
12  Nn.  Berlin,  Verlag  f.  nationale  Literatur. 
32x23,5  cm.     M.  2,00. 

599)  Neue  musikalische  Rundschau.  Zeitschr. 
für  Musik,  Theater  u.  Literatur.  Red.:  O. 
Keller.  Jahrg.  1  (1908).  21  Heft«.  München, 
H.  Lewy.     M.  3,00. 

600)  Neuland  des  Wissens.  Halbmonatsschrift 
für  Natur-  u.  Geistesleben.  Her.  v.  M.  H. 
Baege  u.  E.  W.  Trojan.  Jahrg.  1  (1909). 
6  Nn.  je  2  Bogen.  Leipzig,  Teichmann  &  Co. 
M.  1,25. 

601)  Nordwest.  Halbmonatsschrift.  Her.  v.  E. 
Velv.  Jahrg.  1  (1909).  6  Nn.  je  2  Bogen. 
Berlin,  W.  Wertheim.     M.  1,20. 

602)  Richard  Wagner.  Illustr.  Blätter  für 
Wagnerische  Musik,  Kunst  u.  Lit.  Her. 
v.  A.  Schlesinger  und  M.  Patkiewicz. 
Jahrg.  1.  24  Nn.  je  1  Bogen.  Wien,  Huber 
&  Lahme.     M.  10,00. 

i  603)  Die  Tat.  Wege  z.  freien  Menschentum. 
Eine  Monatschrift  her.  v.  E.  Horneffer. 
Bd.  1.  Verlag  „Die  Tat".  1909.  Je  3  Bogen. 
M.  8,00. 

(Heft  1  enth.:  E.  Horneffer,  Unsere  Ziele.) 

604)  Über  den  Wassern.  Halbmonatsschrift  für 
schöne  Lit.  Her.  v.  P.Expeditus  Schmidt. 
Jahrg.].  Münster,  Alphonsus-Buchh.  768  S. 
M.  6,00. 

604a)  Expeditus  Schmidt,,  Die  Begriffe  e. 
kath.  Literaturzeitschrift:  tTber  den  Wassern 

1,     S.      90;2. 

605)  Universal -Archiv  für  Wissenschaft  u. 
Literatur.  Organ  des  Zentralinstitutes  für 
Gedankenstatistik  u.  menschl.  Wissens- 
erweiterg.  Her.  v.  Ed.  Loewenthal.  12Nn. 
je  2  Bogen.     L.,    Reform- Verlag.     M.  6,00. 

606)  Von  der  Heide.  Monatsschrift  für  Kultur 
u.  Leben.  Her.  v.  V.  Orendi-Hommenau- 
Jahrg.  1.  13  Hefte  je  1  Bogen.  Temesvar, 
Südungar.  Buchdruckerei.    1909.    M.  4,00. 

607)  Der  Wächter.  Leipz.  Wochenschrift  für 
Kultur  u.  Gesellschaft.  Her.  v.  K.  Weisse. 
Jahrg.  1  (13  Nn.).  L.,  Wächter- Veriag.  1909. 
Je  2  Bogen.    M.  2,00. 


39 


1, 2.     Publizistik. 


40 


608)  Werdandi,  Monatsschrift  für  dtsch.  Kunst 
u.  Wesensart.  Her.  v.  F.  Seesselberg.  L., 
Werdandi- Verlag.     Je  4  Bogen.    Je  M.  2,00. 

608a)  F.  Sees.selberg,  Zum  zweiten  Werdandi- 
jahre:  Werdandi  2,  S.  1/4. 

609)  Westfälisches  Kunstblatt.  Monatl.  Rund- 
schau für  bildende  Kunst,  Musik  u.  Dichtg. 
Her.  V.  F.  Bock.  Jahrg.  2  (12  Nn.)  Biele- 
feld, Fischer.     Je  IV4  Bogen.     M.  2,00. 

610)  Westfalen.  Mitteilungen  des  Vereins  für 
Geschichte  u.  Altertumskunde  Westfalens 
u.  des  Landes-Museums  d.  Brov.  Westfalen. 
Jahrg.  1.  4  Hefte  je  2  Bogen.  Münster, 
Universitäts-Buchh.  F.  Coppenrath.  1909. 
M.  4,00. 

611)  Xenien.  Eine  Monatsschrift.  Her.  v.  H. 
Graef.  Bd.  1  (6  Hefte).  L.,  Xenien- Verlag. 
436  S.     M.  2,00. 

612)  Zeitschrift  für  Sexualwissenschaft.  Her. 
V.  Magnus  Hirschfeld.  Jahrg.  1.  12  Hefte 
je  4  Bogen.     L.,  G.  H.  Wigand.     M.  8,00. 

Kalender  nnd  Jahrbücher: 

Allgemeines  und  Altere  Zeit. 

613)  W.Z.Westen,  Von  alter  u.  neuer  Kalender- 
kunst: Exlibris  17,  S.  97-120. 

614)  Gl.  Taesler,  Zur  Gesch.  d.  Musenalma- 
nachs: Osten  34,  S.  222/6. 

615)  H.  Grantzow,  Gesch.  d.  Göttinger  u.  d. 
Vossischen  Musenalmanachs.  (Kap.  1/4 ) 
Diss.     B.,  Ehering.     72  S. 

616)  E.  F.  Kossmann,  Der  dtsch.  Miisen- 
Almanach  (1833/9).  Haag,  Xijhoff.  1909. 
XXXH,  253  S.     Fl.  7,50. 

Neue  Ahnanache  und  Jahrbücher. 

617)  Almanach  der  Süddeutschen  Monatshefte. 
München,  Südd.  Mhh.     69  S.     M.  0,40. 

61S)  Velhagen  &  Klasings  Almanach.  Jahrg.  1  u.  2. 
Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  1908/9.  332  S. 
Mit  Abbildgn.  VIII,  320  S.  Mit  Äbbildgn. 
u.  Tafeln.     M.  4,00. 

619)  Am  Webstuhl  d.  Zeit.  Jahrg.  2.  Her.  v. 
J.  E.  Frhr.  v.  Grotthuss.  St.,  Greiner  & 
Pfeiffer.     VII,  305  S.     Mit  Tafeln.    M.  7,50. 

(Enth.  u.  a.  S.  165-73:  F.  Hera  an,  Philosophie.  — 
S.  174-80:  L.  Gurlitt,  Pädagogili.  —  S.  214-22:  H. 
Diederichs,  Kulturgesch.  —  S.  253-61:  M.  Koch, 
Literaturgesch.  —  S.  262-71:  K.  Storck,  Dtsch.  Er- 
zähler. —  S.  271-80:  M.  R.  v.  Stern,  Dtsch.  Lyrik.  — 
S.  281/7:  Anna  Brunnemann  ,  Fremde  Literaturen. 
—  S.  288-90:  G.  Man  z,  Theater.  —  S.  2919:  K.  Storck, 
Musik.) 

620)  Am  Wegsaum.  Ein  Jahrbuch  fürs  dtsch. 
Haus  her.  v.  P.  Blau.  Jahrg.  1.  Hamburg, 
Agentur  des  Rauhen  Hauses.  1909.  215  S. 
M.  2,50. 

621)  Deutsch -Evangel.  Jahrbuch.  Her.  v.  R. 
Mumm.    Bd.  1.    B.,  Häring.    260  S.  M.  2,80. 


622)  EUwanger  Jahrbuch.  Ein  Volksbuch  d. 
Heimatpflege  für  d.  Virngrund  u.  das  Ries. 
Her.  V.  Geschichts-  u.  Altertumsverein.  Bd.  1. 
Ellwangen,  Bucher.     1909.     VIII,  146  S. 

623)  Gesundbrunnen  1909.  Kalender  d.  Dürer- 
bundes.   München,  Callwey.   1 60  S.   M.  0,40. 

624)  Hamburgischer  Musen-Almanach.  Taschen- 
buch auf  d.  J.  1909.  Hamburg,  Bovsen. 
1909.     128  S.     M.  2,00. 

625)  Der  Heidjer.  Ein  niedersächs.  Kalender- 
buch für  1909.  Her.  v.  H.  Müller-Brauel. 
Hannover,  Jänecke.     36  S.     M.  1,00. 

626)  Hesperus.  Ein  Jahrbuch  v.  Hugo  v.  Hof- 
mannsthal, R.  A.  Schröter  u.  R.  Bor- 
chardt.  L.,  Insel-Verlag.  1909.  IX,  181  S. 
M.  5,00. 

626  a)  Hilfe-Almanach  für  d.  J.  1909.  Jahrg.  3. 
B. -Schöneberg,  Buchverl.  d.  „Hilfe".  255  S. 
M.  0,60. 

627)  Hvperion-Almanach  1910.  München,  H. 
V.  Weber.     1909.     XVI,  224  S.     M.  3,00. 

628)  Insel-Almanach  auf  d.  J.  1909  u.  1910. 
L.,  Insel-Verlag.    1908/9.    Je  148  S.   M.  0,50. 

629)  Jahrbuch  d.  Geschichtsvereins  f.  Göttingen 
u.  Umgebg.  Redig.  v.  E.  Schröder,  A. 
Tecklenburg,  F.  Wagner.  Göttingen, 
Peppmüller.     1909.     V,  182  S.     M.  3,00. 

630)  Jahrbuch  für  Vierländer  Kunst  u.  Heimat- 
kunde. Bd.  1.  Hamburg,  Herold.  130  S- 
M.  2,50. 

631)  Jahrbuch  für  Zeit-  u.  Kulturgeschichte. 
Jahrg.  2  (1908).  Her.  v.  F.  Seh  nur  er. 
Freiburg,  Herder.    1909.    X,  473  S.    M.  7,50. 

(Enth.  u.  a.  S.  101-32:   E.  M.  Roloff,  R.  Hornich, 
Bildungswesen.  —  S.  132-44 :  T.Kellen,  F.Funder, 
Presse.    —    S.   177-95:    J.    Geyser,    Philosophie.    — 
S.  196-215:    F.  Kampers,   Geschichte.    —    S.  228-34 
.1.    Nadler,    Deutsche   Literaturgesch.    —    S.  282-97 
Lyrik  u.  Epik.  —  S.  297-318:  Dramat.  Lit.  —  S.  318  41 
A.  Lohr,  Prosaschriften.  —  S.  375-88:  Th.  Kroyer, 
Oper    u.    Konzert.     —    S.    388—98:    J.    Sprengler, 
Theaterwesen.  —  S.  428-60:  Totenschau.) 

632)  Janssens  Jahrbuch.  Hamburg,  Janssen. 
136  S.     Mit  Abbildgn.     M.  1,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  W.  D  i  1 1  m  e  r ,  G.  F  a  1  k  e ,  T.  K  r  ö  g  e  r  u.  a.) 

632  a)  Leipziger  Kalender.    Illustr.  Jahrbuch  u. 

Chronik.  Her.  v.  G.  Merseburger.  Jahrg. 6. 

L.,  Merseburger.   1909.    288,  108  S.   M.  2,00. 

633)  Literarische  Silhouetten.  Deutsche  Dichter 
u.  Denker  u.  ihre  AVerke.  Ein  literarkrit. 
Schriftsteller-Jahrbuch.  Ausg.  3.  Her.  v. 
H.  Voss  u.  B.  V olger.  L.-Gohlis,  B.Volger. 
1908.     IV,  349  S.     M.  5,00. 

634)  Raschers  Jahrbuch.  Bd.  1.  Her.  v.  K. 
Falke.  Zürich,  Rascher  &  Co.  1909.  XVI, 
441  S.     M.  7,00. 

634  a)  Der  Schütting.  Ein  heimatl.  Kalender- 
buch auf  d.  J.  1909.  Hannover,  Sponholtz. 
120  S.     M.  0,60. 

635)  Silhouetten-Almanach  1909.  Buchschmuck 
V.  E.  R.  Weiss.  B.,  Ed.  Meyer.  108  S. 
M.  2,50. 


41 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


42 


1,3 

Die  Literatur  in  der  Schule. 

Allgemeine«  nod  Gesamtdarstellungen  N.  636.  —  Methodologiichea  (Lekt&re.  einzelne  Dichter  im  Unterricht) 
M.  658.  —  Aofsatzanterricht  X.  700.  —  Hilftmittel  f&r  den  dent^schen  Unterricht:  Rchalaui^aben  and  BrliaternngMchriftea 
N.  729.  —  Qedichtsammlangen  N.  879.  —  Prosasammlnngen  N.  81)6.  —  Briefe  and  Reden  N.  902.  —  Leaebfieher  M.  908.  — 
Literatargesehichte  N.  'J3ö.  —  Poetik  N.  971.  — 


Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

636)  A.  Matthias,  Gesch.  d.  dtsch.  Unterr. 
(JBL.  1906/7  N.  1251.)  j[H.  F.  Müller: 
ZGymn.  6'2,  S.  106-12.]! 

637)  Rudolf  Lehmann,  Der  dtsch.  Unterricht. 
3.  neubearb.  Aufl.  B.,  Weidmann.  1909. 
XX,  428  8.     M.  9,00. 

63S)  A.  Biese,  Ein  Jahr  dtsch.  Unterr.  (O.  U): 
XJbbKlAltGL.  24,  S.  478-86. 

639)  0.  Kobel,  Methodik  d.  dtsch.  Sprach- 
uuterr.  Tl.  2,  Lehrproben  u.  Entwürfe  für 
d.  dtsch.  Literaturunterr.  Breslau,  Woywod. 
1909.     XVI,  310  S.     M.  3,50. 

640)  O.  Anthes,  Leitfaden-Kultur:  Kw.  21', 
8.  77-80. 

641)  L.  Fränkel,  Anreggn.  z.  Anschauungs- 
unterr.  in  dtsch.  Lit.:"ZDU.  22,  S.  751/8. 

642)  Wilhelmine  Geissler,  Der  dichter.  Ge- 
schmack d.  Kindes:  ib.  23,  S.  145-62. 

643)  Grosser,  Das  Deutsche  auf  d.  Gymn.: 
Tag  N.  293. 

644)  E.  Grünwald,  Der  Humor  in  d.  Schule: 
PrJbb.  133,  S.  482-500. 

64.5)  L.  Gurlitt,  Pflege  d.  Heimatsinnes: 
Blaubuch  4,  S.  779-85. 

646)  C.  Heinze,  Ein  Beitrag  z.  Behandig.  d. 
dtsch.  Literaturgesch.  in  d.  höheren  Schulen. 
Progr.    Cassel.    1909.    4».    26  S. 

647)  Eud.  Lehmann,  Die  Vorarbeit  d.  Univ. 
für  d.  dtsch.  Unterr.  auf  d.  Schnle:  PädA.  50, 
S.  97-105. 

648)  id.,  Wissensch.  Fortbildung  im  Deutschen: 
ib.,  8.  490/9. 

649)  Alb.  Ludwig,  Aus  d.  Vergangenheit  d. 
dtsch.  Unterr.:  MschrHSch.  7,  S.  303-13. 

650)  O.  Netoliczka,  Aus  d.  Praxis  d.  dtsch. 
Unterr.    Progr.    Kronstadt.    1909.    61  S. 

651)  J.  Schulz,  Einige  Materialien  z.  Gesch. 
d.  Deutschunterrichts  an  d.  Österreich.  Gym- 
nasien.   Progr.    Wien.    1909.    11  S. 

652)  M.  S  e  V  e  r  u  s  ,  Der  Notstand  d.  dtsch. 
Unterr.  in  d.  oberen  Klassen  d.  höh.  Schulen. 
L.,  Eger.    1909.    67  S.    M.  1,00. 

653)  J.  G.  Sprengel,  Die  Notlage  d.  dtsch. 
Unterr.  auf  d.  höh.  Schulen,  insbes.  auf 
humanist.  Gvmn.  B.,  Salle.  1909.  35  S. 
M.  0,50. 

654)  W.  Steffen,  Poesie  in  d.  Schulstube: 
PrJbb.  132,  S.  250-72. 

655)  A.  Tecklenburg,  Schule  u.  Heimat.  Weg- 
weiser z.  Umgestaltg.  d.  Unterr.  v.  d.  Heimat 
aus.    2.  Aufl.    Hannover,  Meyer.   1909.   VII, 

•      277  S.    M.  2,50. 


656)  P.  Gizewski,  Der  Kunstunterr.  im  Deut- 
schen: JbVWPäd.41,  S.  272-304.  (Vgl.  auch 
id.:  ]tIschrHSch.  7,  S.  142/7.) 

657)  id.,  Die  bildende  Kunst  im  Deutsch- 
unterr.  unserer  höh.  Schulen.  (=  PädMag. 
Heft  375.)  Langensalza,  Beyer.  1909.  64  S. 
M.  0,80. 


657a)  B.  Clemenz,  Der  Humor  im  Deutsch- 
unterricht. (=  PädMag.  Heft  344.)  Langen- 
salza, Beyer  &  Söhne.     13  S.     M.  0,20. 

6571))  R.  Säemann,  Unterrichtsproben  z.  Kon- 
zentration im  Deutschunterrichte.  (=  ib. 
Heft  351.)    Ebda.    39  S.    M.  0,50. 

Methodik  der  Lektüre: 

Allgemeines. 

658)  H.  Gaudig,  F.  Friedrich  u.  a.,  Das 
dtsch.  Lesebuch.  Grundsätzliches.  Progr. 
Leipzig.     57  S. 

659)  P.  Hähnel,  Welche  Grundsätze  sind 
massgebend  für  d.  Auswahl  d.  Prosastürke 
im    Lesebuch    d.    Volksschule?:     ZDI 

S.  209-39. 

660)  A.  Heinrich,  Methodik  d.  Geschichts- 
unterr.  Wien,  Manz.  1909.  VI,  329  S.  M.4,30. 
(Beh.  auch:  Lesebuch  und  Geschichtsunterr.  —  Hist. 
Gedichte.  —  Jugendbibliothek.) 

661)  E.  Lüttge,  Die  Praxis  d.  Lesebuch- 
behandlung als  Anleitg.  zur  Selbstbildung 
durch  Lektüre.  L.,  Wunderlich.  VIII,  350  S. 
M.  4,00. 

662)  Th.  Herold,  Mod.  Lit.  u.  Schule.  Mit 
e.  Verzeichnis  literarisch  wertvoller  Prosa- 
bücher.    L.,  Hesse.     43  S.     M.  0,20. 

663)  E.  Mann,  Der  literarhist.  Standpunkt  bei 
d.  Klassikerlektüre:  ZDU.  22,  S.  456-64. 

664)  G.  Röscher,  Zur  weiteren  Ausbildg.  d 
Lesestoffes:  Neue  Bahnen  20,  S.  529-41. 

665)  G.  Stang,  Die  Pflege  d.  Phantasie  bei  d. 
dtsch.  Lektüre  in  d.  unteren  u.  mittleren 
Gvmnasialklassen.  Progr.  Hof,  Grau.  50  S. 
>r.  1,20. 

666)  Ada  Weinel,  Dtsch.  Dichtung  u.  chnstl. 
Ideal  in  d.  Schule.  (=  Religioaspäd.  Bibl. 
Bd.  2.)  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht. 
1909.    98  S     M.  2,00. 

666a)  H.  Kühn,  Poesie  im  ersten  Schuljahr. 
(=  PädMag.  Heft  321.)  Langensalza,  Bever 
&  Söhne.  "M.  0,80. 

Lyrik. 

667)  G.  Brandstaeter,  Über  ästhet.  Erklärg. 
V.  Gedichten  (vgl.  JBL.  1904,  N.804):  ZDU. 
22,  S.  774-80. 

668)  O.  Grus  ins.  Neues  v.  J.  Ballhorn:  Südd. 
Mhh.  b\  S.  487/9. 

(Goethes  .\bendlied    in    G.  Damms    Liederbuch   für 
Schulen.) 

669)  id..  Weiteres  v.  J.  Ballhorn:  ib.,  S.  689-752. 
(Änderungen  v.  Liedtexten  ) 

670)  A.  Freudenberg,  Kunstgemäss  u.  schul- 
gerecht. Zur  Methodik  unterrichtl.  Gedicht- 
behandig.  in  d.  Volksschule.  Dresden,  Huhle. 
32  S.     M.  0.50. 

671)  F.  Heider,  Die  neuzeitliche  Dichtung  m 
d.  Schule:  PädSt.  NF.  29,  S.  202-15,  292-303. 

672)  W.  Mangels,  Das  Volkslied:  D Wacht  2, 
N.  27. 


43 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


u 


673)  A.  Schaefer,  Beitrr.  z.  Erklärung  dtsch. 
Gedichte.    Progr.    Duisburg.    4°.    28  S. 

674)  F.  Strobl,  Wandbilder  zu  dtsch.  Ge- 
dichten: ZLehrmittelw.  4,  S.  193/6. 

675)  Th.  Voigt,  Grundsätzliches  zum  dtsch. 
Unterr.  I.  Der  Schüler  u.  d.  Gedicht.  Progr. 
Wongrowitz.    1909.    28  S. 

Drama. 

676)  F.  Bartels,  Das  Drama  als  Erziehungs- 
mittel: Neue  Bahnen  20,  S.  302-13. 

677)  P.  Verbeek,  Das  Drama  im  dtsch.  Unter- 
richt: ZDU.  22,  S.  337-51. 

Einzelne  Dichter  im  Unterricht. 

678)  Rudolf  Müller,  Mehr  Arndt!:  ZDU.  22, 
S.  481-91. 

679)  F.  Lamey,  Eichendorff  in  d.  Schule: 
Schulfreund  63,  S.  57-61. 

680)  E.  Temming,  Eichendorffs  Tauge- 
nichts im  dtsch.  Unterr.:  Frauenbildung  7, 
S.  201/5. 

681)  P.  Lorentz,  Goethes  Gedankenlyrik  in 
Prima:  PädA.  50,  S.  145-63. 

682)  C.  Cleve,  Ein  Beitr.  z.  Behandig.  v.  Goethes 
Gedicht  „Mahomets  Gesang"  in  unseren 
höh.  Schulen.     Progr. ._  Schwedt  a.  0.    18  S. 

683)  Rud.  Lehmann,  Über  Faustlektüre  in 
d.  Schule:  ZDU.  23,  S.  233-41. 

684)  K.  Weichberger,  Das  Jahrmarktsfest: 
ib.,  S.  718-21. 

685)  0.  Gerstenhauer,  Das  Studium  Grill- 
parzers.  (=  Zur  Fortbildg.  d.  Lehrers,  Heft  8.) 
B.,  Gerdes  &  Hödel.     38  S.     M.  1,00. 

686)  Sehmsdorf,  Hey ses  „Kolberg "  als  Schul- 
lektüre. (Vgl.  JBL.  1906/7,  K  1289.):  ZDU. 
22,  S.  61/5. 

687)  id.,  Die  Homerlektüre  auf  d.  Realschule: 
ib.  23,  S.  785-91. 

687  a)  V.  Hirsch,  Zu  Heinr.  v.  Kleists  Novellen- 
technik.   Friedenau.    Progr.   1910.   14  S.   4°. 

688)  ,Klopstock  als  Erzieher" :  Kw.  231,  S.  219-21. 

689)  H.  Ilgenstein,  Die  Klopstockleute:  Blau- 
buch 4,  S.  895/8. 

690)  Meyer,  Lessings  Laokoon  in  d.  Schule: 
KBIGRW.  16,  N.  8/9. 

691)  O.  Kanig,  Luther  in  d.  Schule:  Der  alte 
Glaube  11,  N.  5/6. 

692)  A.  Biese,  Zur  Behandig.  Mörikes  in  Prima. 
Progr.     Neuwied,  Gymn.     4°.     15  S. 

693)  H.  Polikeit,  Wie  ich  bei  meinen  Unter- 
sekundanern Freude  an  Schillers  Lied  von 
der  Glocke  zu  erwecken  versuchte.  Progr. 
Neumark/Wpr.    1909.    42  S. 

694)  P.  Gottlöber,  Was  ist  uns  Lehrern 
Shakespeare?:  ZDU.  22,  S.  417-40. 

695)  L.  Röder,  Shakespeares  ^Coriolanus"  als 
Schullektüre.  Progr.   Nürnberg.   1909.   80  S. 

696)  Chr.  Muff,  Sophokles  in  d.  Schule.  (= 
N.  421,  S.  1-42.) 

697)  A.  Biese,  Zur  Behandig.  Theod.  Storms 
in  d.  Prima.  Progr.  Neuwied.  1909.  4».  17  S. 

698)  B.  Intlekofer,  Taines  Philosophie  de 
l'art  als  Lektüre  in  d.  Schule:  PädA.  51, 
S.  484-96. 

699)  O.  Braun,  R.  Wagner  in  d.  Schule.  Eine 
Anregung:  BayreuthBll.  32,  S.  230/3. 

Auf  Satzunterricht : 

Allgemeines. 

700)  A.  Bernt,  Zum  dtsch.  Aufsatz  im  Gymn.: 
ZOG.  60,  S.  449-56. 


701)  L.  Cholevius,  Prakt.  Anleitg.  z.  An- 
fertigen dtsch.  Aufsätze.  8.  AuH.  Neu  bearb. 
v.  O.  Weise.  L.,  Teubner.  1909.  IV,  148  S. 
M.  1,60. 

702)  Fischer,  Der  dtsch.  Aufsatz  in  d.  Ober- 
klassen.   Progr.    Stettin.    20  S. 

703)  L.  Fulda,  Der  Schulaufsatz:  BerlJBl. 
1909,  N.  470. 

704)  Günther,  Über  den  deutschen  Aufsatz: 
Mädchenschule  21,  N.  3. 

704a)  G.Heide  u.  W.  Drechsel,  Die  Technik 
des  dtsch.  Aufsatzes.  Kurzgefasste  Auf  Satz- 
lehre nebst  Aufsatzmustern.  München,  Kelle- 
rer.    Vin,  216  S.     M.  2,50. 

705)  H.  Hermann,  Die  neue  Aufsatzmethode 
in  ihrer  psycholog.  Notwendigkeit  u.  prakt. 
Anwendg.  4.  Aufl.  Langensalza,  Schulbuchh. 
1909.     ni,  76  S.     M.  0,90. 

705a)  P.  Jabusch,  Primaneraufsätze.  Tl.  1. 
Progr.    Norden.    1909.    4".    48  S. 

706)  P.  Krause,  Der  freie  Aufsatz  in  d.  Ober- 
klassen. (Theorie  u.  Praxis.)  L.,  Wunder- 
lich.    Vn,  125  S.     M.  1,60. 

707)  K.  Küffner,  Aufsatzunterricht.  2.  Aufl. 
Nürnberg,  Koch.     XIV,  264  S.     M.  3,50. 

708)  J.  Lehmann,  Dtsch.  Sprach-  u.  Auf  Satz- 
lehre. Nebst  e.  Abriss  d.  Poetik  u.  Metrik. 
13.  umgearb.  Aufl.  Wien,  Tempskv.  176  S. 
M.  1,70. 

709)  F.  V.  d.  Leyen,  Dtsch.  Aufsatz  auf  d. 
Univ.:  Sämann  4,  S.  165-71,  212/8. 

710)  E.  Lüttge,  Der  Aufsatzunterr.  d.  Ober- 
stufe als  planmässige  Anleitg.  z.  freien  Auf- 
satz. 4.  verb.  Aufl.  (=  id.,  Stilist.  An- 
schauungsunterr.  Tl.  2.)  L.,  Wunderlich. 
1907.     XVI,  254  S.     M.  2,40. 

711)  G.  P.  Müuch,  Rund  ums  rote  Tintenfass. 
Essays  über  d.  Schüleraufsatz.  L.,  Hahn. 
121  S.     M.  1,60. 

711a)  Osk.  Ostermai,  Vom  Aufsatzunterrichte 
in  d.  Volksschule:  ZDU.  2.3,  S.  50-70. 

712)  O.E.Schmidt,  Briefe  als  Aufsatzthemata 
in  d.  Primen:   ZDU.  23,  S.  298-305. 

713)  O.  Steinel,  Wie  kann  d.  ^ dtsch.  Aufsatz" 
in  Wirklichkeit  d.  Mittelpunkt  d.  Gesamt- 
unterr.  an  unseren  höh.  Schulen  werden?: 
ZLHSch.  19,  S.  245/9. 

714)  M.  Wagner,  Aufsätze  als  unmittelbare 
Reinschriften:  Neue  Bahnen  20,  S.  61/9. 

Themensammlungen. 

715)  L.  Cholevius,  Dispositionen  zu  dtsch. 
Aufsätzen.  12.  völlig  umgearb.  Aufl.  v. 
O.  Weise.     L.,  Teubner.     1907. 

(2.  Aufgaben  aus  dem  ästhet.,  .sittlichen  u.  geistigen 
Gebiete.  XV,  93  S.  M.  1,00.  -  .3.  Aufgaben  aus  der 
Literatur.  XV,  208  S.  M.  1,60.  -  4.  Sentenzen  u.  Sprich- 
wörter.    XV,  104  S.     M.  1,00.) 

716)  Preisgekröntes  dtsch.  Aufsatzbuch.  Her. 
vom  ,.Phönix".  2  Tle.  Kattowitz,  Phönix- 
Verlag.  VII,  270  S.;  VIII,  263  S.  Je 
M.  3,00. 

717)  K.  Dorenwell,  Der  dtsch.  Aufsatz  in  d. 
höh.  Lehranst.  (In  3  Tln.)  Hannover,  Meyer. 
1908/9.  XVI,  369  S.;  XV,  501  S.;  IX,  491  S. 
M.  3,75;  M.  4,80;  M.  4,60. 

718)  A.  Edel,  Der  dtsch.  Aufsatz  in  Lehre 
u.  Beispiel.  2  Tle.  Bamberg,  Buchner. 
1909.  VII,  104  S.;  XHI,  306  S.  M.  2,40; 
M.  1,60. 

719)  J.  E.  Haselmayer,  Neues  Aufsatzbuch. 
7  verb.  Aufl.  Her.  v.  H.  Haselmayer. 
Bamberg,  Buchner.  XXXII,  586  S.   M.  5,00. 


45 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


46 


720)  Adf.  Heinze,  l'rakt.  Anleitung  z.  Dispo- 
nieren dtsch.  Aufsätze.  Gänzlich  umgearb. 
V.  Herrn.  Heinze.  L.,  Engelmann.  1908. 
(1.  Bdchn.  Aufjiaben  1-126.  7.  verb.  u.  erweit.  Aufl. 
XII,  158  S.  M.  1,.^0.  -  4.  Bdchn.  Stoff  aus  d.  Enlkunde, 
dem  Natur-  u.  Menschenleben.  7.  verb.  Aufl.  VI,  118  8. 
M.  1,30.) 

721)  Ferd.  Hoff  mann,  Materialien  u.  Dispo- 
sitionen zu  dtsch.  Aufsätzen  für  d.  obersten 
Klassen  höh.  Lehranst.,  sowie  z.  Selbstunterr. 

3.  Tl.  Aufgaben  z.  dtsch.  Literat,  u.  Gesch. 
sowie  zu  Shakespeares  Dramen.  Hannover, 
Hahn.     1909.     XI,  278  S.     M.  2,80. 

722)  V.  Kiy,  Themata  u.  Dispositionen  zu  dtsch. 
Aufsätzen.  Tl.  i.  4.  Aufl.  B.,  Weidmann. 
XII,  196  S.     M.  3,00. 

723)  H.  Kluge,  Themata  zu  dtsch.  Aufsätzen. 
14.  u.  15.  verb.  Aufl.  Altenburg,  Bonde. 
XVI,  383  S.     M.  3,00. 

724)  F.  Linnig,  Der  dtsch.  Aufsatz  in  Lehre 
u.  Beispiel.  11.  verb.  Aufl.  Paderborn, 
Schöningh.     1909.     XII,  504  S.     M.  4,00. 

725)  M.  Neuen,  Dtsch.  Aufsätze  nebst  Gliede- 
rungen u.  Stoffangaben.  2.  umgearb.  Aufl. 
Ebda.     1909.     XVI,  380  S.     M.  4,00. 

726)  Job.  Schmaus,  Aufsatzstoffe  u.  Aufsatz- 
proben f.  d.  Unter-,  Mittel-  u.  Oberstufe  d. 
humanist.  Gymnasiums.  2.  verm.  u.  verb.  Aufl. 
Mit  e.  Anh.,  enth.  d.  Prüfungsaufgaben  an 
d.  humanist.  Gvmn.  u.  Realgvmn.  Bayerns. 
Bamberg,  Buchner.  1909.  XIV,  118  S.; 
VIII,  201  S.;  XII,  255  S.     M.  6,60. 

727)  H.  Ullrich,  Dtsch. Musterauf sätze.  3.  verb. 
Aufl.     L.,    Teubner.     XII,   282  S.     M.  2,80. 

728)  950  Aufsätze  u.  Aufsatzthemen  aus  d.  Leben 
u.  d.  Schule,  darunter  486  Ausführgn.  Im 
Anschluss  an  das  neue  Crüwellsche  Lese- 
buch für  kath.  Volksschulen.  2  Bde.  Arns- 
berg, Stahl.  1909.  214,  356  S.  M.2,25;  M.3,60. 

Hilfsmittel  für  den  deatschen  Unterricht. 
Sehalansgaben  und  ErläiiterHugsschriften: 
Allgemeine  Einführungen. 

729)  Der  Bücherschatz  des  Lehrers.  Wissen- 
schaftl.  Sammelwerk  z.  Vorbereitg.  u.  Weiter- 
bildg.  Her.  v.  K.  O.  Beetz  u.  Ad.  Rüde. 
Osterwieck,  Zickfeldt.     1909. 

(14.  Bd.  3.  Tl.  Präparationen  f.  d.  Deutschnnterrichi. 
3  Tl. :  Oberstufe.  Prosastücke  mit  Anschlusstoffen 
[grammat.  u.  orthograph.  Belehrgn.,  Aufsätzen\  Von 
W.  Grupe  u.  H.  Pfaue.   XII,  194  S.  M.  2,50.  —  14- Bd. 

4.  Tl.  Dasselbe.  4.  Tl.:  Oberstufe.  1.  Abtlg.  Gedichts- 
behandlgn.  Von  Rud.  Streubel.  XU,  238  S.  M.  3,20.) 

730)  Aug.  Gräve,  Die  neuere  Dichtung  in  d. 
Volksschule.  Präparationen  zur  Behandig. 
dtsch.  Musterstücke  in  d.  Volksschule.  Er- 
gänzungsbd.  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing. 
1909.     VIII,  187  S.     M.  2,00. 

731)  O.  Hesse,  Erläutergn.  dtsch.  Prosastücke 
aus  d.  Lesebuch  für  Präparandenanst.  v. 
F.  Girardet,  A.  Puls,  H.  Reling.  Tl.  1.  2.  Aufl. 
Gotha,  Thienemaun.  1909.  VIH,  136  S. 
M.  2,00. 

732)  Der  Kunstschatz  d.  Lesebuchs.  Bd.  1/2. 
L.,  Teubner.  1909.  203  S.;  VII,  266  S. 
Je  M.  3,40. 

(W.  Peper,  Die  lyrische  Dichtg.  —  E.  Weber,  Die 
epische  Dichtung.) 

733)  A.  Lomberg,  Präparationen  zu  dtsch. 
Gedichten.  Bd.  1  (8.  Aufl.),  Bd.  3  (7.  Aufl.), 
Bd.  4  (5.  Aufl.),  Bd.  5  (5.  Aufl.),  Bd.  6  (2.  Aufl.). 
Langensalza,  Beyer.  1908,9.  V,  199  S.;  VI, 
238  S.;  VI,  258  S.;  VI,  233  S.;  VL  241  S. 
M.  3,00;  M.  3,20;  M.  3,00;  M.  3,20;  M.  3,00. 


734)  Jobs.  Meyer,  Einführg.  in  d.  dtsih.  Lite- 
ratur. Dichtgn.  in  Poesie  y.  Pro.*(a,  erläut. 
f.  Schule  u.  Haus.  Mit  Unterstützg.  nam- 
hafter Schulmänner  her.  Zugleich  e.  Ge.sch. 
d.  dtsch.  Literatur  v.  d.  ältesten  Zeiten  bin 
z.  Gegenw.  Bd.  4  u.  5.  B.,  Gerdes  &  Hödel. 
1908/9.  XV,  828  S.;  XV,  852  S.  M.  8,(J(J; 
M.  9,00. 

(Bd.  4 :  Herder.  Sturm  u.  Drang.  —  Goethe.  Hebel.  — 
Bd.  5:  Schiller.  —  Romantiker.) 

734a)  Johs.  Meyer,  Aus  d.  dtsch.  Literatur. 
Dichtungen  in  Poesie  u.  Prosa.  Bd.  4/5. 
Ebda.  1908/9.  XII,  608  S.;  XII,  582  S. 
Je  M.  6,00. 

735)  E.  Schönfelder,  Hilfsbuch  für  d.  dtsch. 
Unterr.  in  d.  Oberklassen  höh.  Lehranst. 
(=  F.  C.  P  a  1  d  a  m  u  s  ,  Dtsch.  Le.sebuch.) 
Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  1909.  XIV, 
210  S.     M.  2,40. 

736)  F.  Teetz,  Aufgaben  aus  Dichtgn.  d.  Frei- 
heitskriege. 4  Hefte.  (=  Aufgaben  aus  dt-^ch. 
ep.  u.  Ivr.  Gedichten.  Bd.  11.)  L.,  Engel- 
mann. '1908/9.  VIII,  119  S.;  VII,  92  S.; 
VII,  114  S.;  VIII,  117  S.  M.  4,60. 
(Arndt  —  Kömer.  —  SchenkendorL  —  Rückert  u.a.) 

Antike. 

737)  G.  Finsler,  Homer.  (^  Aus  dtsch.  Lese- 
büchern. Bd.  6,  Abteiig.  2.)  L.,  Teubner. 
XVIII,  618  S.  M.  6,00.  |[P.  Cauer:  NJbb- 
KlAltGL.22,  S.  514/8;  A.Stamm:  DLZ.  29, 
S.  2006;8.]l 

738)  Wilh.  Stein,  Erläuterg.  z.  dtsch.  Homer. 
Die  Ilias  in  ihrer  Beziehg.  z.  dtsch.  Dich- 
tung. Für  d.  Schulgebrauch  her.  Habel- 
schwerdt,  Franke.  VUI,  132  S.  mit  1  Bildn. 
M.  1,50. 

739)  Homers  Ilias,  frei  nachVoss,  nebst  Goethes 
Achilleis.  Schulausg.  v.  M.  Niebour.  Frank- 
furt a.  M.,  Kessebring.  1909.  VI,  190,  38  S. 
M.  1,25. 

740)  Homers  Ilias  u.  Odyssee.  In  Auswahl. 
Her.  V.  K.  Emminger.  (==  Kochs  Dtsch. 
Klassiker-Ausg.  Bd.  13.)  Nürnberg,  Koch. 
XXX,  250  S.     M.  0,80. 

741)  H.  Heinze,  Homers  Ilias  u.  Odyssee. 
2.  verb.  Aufl.  (=  Heinze-Schröder,  Auf- 
gaben aus  klass.  Dramen,  Epen  u.  Romanen. 
Bd.  18  9.)  L.,  Engelmann.  1909.  VUI,  119  S.; 

VI,  90  S.     M.  2,20. 

742)_  Homers  Odyssee.  —  Homers  Ilias.  Ind. 
Übersetzg.  W.  Jordans  her.  v.  E.  Prigge. 
(=Diesterwegs  Dtsch. Schulausg.  Bd. 5,6.) 
Frankfurt  a.  M.,    Diesterweg.     VII,  208  S.; 

VII,  197  S.     M.  2,80. 

742a)  Homers  Odyssee,  übers,  v.  Heinr.  Voss. 
Her.  V.  P.  Brandt.  L.  u.  Wien,  Bibliogr. 
Institut.     24,  400  S.     M.  2,00. 

743)  Heinr.  Wolf,  Klass.  Lesebuch.  Eine 
Einführg.  in  d.  Geistes-  u.  Kulturleben  d. 
Griechen  u.  Römer  in  Übersetzungen  ihrer 
Klassiker.  2.  verb.  u.  verm.  Aufl.  Weissenfeis, 
Schirdewahn.  1909.  XV,  248  S.  mit  1  Karte. 
M.  2,50. 

(1.  Tl.  Homers  Ilias  u.  Odyssee  nach  Voss  nebst  einigen 
Proben  aus  d.  lyr.  u.  drämat.  Dichtung  d.  Griechen.) 

744)  E.  Kammer,  Ein  ästhet.  Kommentar  zu 
Aischvlos'  Oresteia.  Paderborn,  Schöningh. 
1909.  ■  IV,  213  _S.    M.  3,<H). 

745)  H.  Wolf,  Ödipus  u.  sein  Geschlecht. 
5  Tragödien  v.  Äschylos,  Sophokles,  Euri- 
pides.  Tl.  2.  Erläuterungen.  (=  Die  aus- 
länd. Klassiker.  Bd.  10.)  L.,  Bredt.  1  U  S. 
M.  1,50. 


47 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Scliule. 


48 


745a)  Chr.  Muff,  Sophokles  in  d.  Schule. 
(=  N.  421,  8.  1-42.) 

746)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  Sophokles. 
{=±  N.  741,  Bd.  24.)  L.,  Engelmann.  VI. 
66  S.     M.  0,80. 

747)  Sophokles,  Antigone.  Nach  d.  Über- 
setzg.  V.  Donner  her.  v.  H.  Müller.  (= 
N.  740,  Bd.  12.)  Nürnberg,  Koch.  64  S. 
M.  0,35. 

748)  Dasselbe.  Übers,  v.  O.  Altendorf.  (= 
N.  742,  Bd.  7.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg. 
93  S.     M.  1,00. 

749)  Dasselbe.  Übers,  v.  V.  Valentin.  2.  durch- 
ges.  Aufl.  (=  N.  750,  Bd.  14.)  Dresden, 
Ehlermann.     72  S.     M.  0,70. 

750)  id.,  Elektra.  Her.  v.  G.  Schwandke. 
(=  Dtseh.  Schulausg.  Her.  v.  J.  Ziehen. 
Bd.  58.)     Ebda.     72  S.     M.  0,70. 

Altere  deutsche  Dichtung. 

751/2)  G.  Stein,  Älteres  dtsch.  Epos.  4.  verm. 
Aufl.  (=  Dürrs  Dtsch.  Bibl.  Bd.  1.)  L., 
Dürr.     213  S.     M.  2,00. 

753)  F.  M.  Schiele,  Minnegesang  u.  Volkslied. 

4.  Aufl.     L.,  Dürr.     1909.     115  S.     M.  1,U0. 

754)  Das  Nibelungenlied.  Übers.  v.G.  Bornhak. 

5.  verb.  Aufl.  L.,  Teubner.  X,  106  S.  M.  0,80. 

755)  Das  Nibelungenlied.  Her.  v.  Bieg  er. 
2.  verb.  Aufl.  L.,  Eeisland.  XXXIX,  199  S. 
M.  2,00. 

756)  H.  Kamp,  Nibelungen  u.  Gudrun  in  me- 
trischer Übersetzg.  Schulausg.  8.  verb.  Aufl. 
B.,  Mayer  &  Müller.  1h09.  IV,  200  S.  M.2,00. 

757)  K.  Wacker,  Ahd.  u.  mhd.  Dichtungen. 
5.  Aufl.  (=  Dtsch.  Lesestoff  für  höh.  Mädchen- 
schulen. Bd.  2A.)  Münster,  Schöningh.  VIII, 
119  S.     M.   I,2ti. 

(Nibelungenlied  u.  Gudrun.) 

758)  Das  Gudrunlied.  Her.  v.  G.  Bornhak. 
4.  verb.  Aufl.  (=  Teubners  Sammig.  dtsch. 
Dicht-  u.  Schriftwerke.  Bd.  2.)  L.,  Teubner. 
1909.     VIII,  12/  S.     M.  0,80. 

759)  W.  Stein,  Parzival,  Der  arme  Heinrich, 
AValter  v.  d.  Vogelweide,  H.  Sachs,  Glückhaft 
Schiff,  Das  Volkslied,  Erläutergn.  Habel- 
schwerdt,  Franke.   1909.   VI,  109  S.    M.  1,25. 

760)  F.  Hoff  mann,  Erläutergn.  zu  Wolfram 
V.  Eschenbachs  Parzival.  2  Tle.  (=  W. 
Königs  Erläutergn.  Bd.  152/5.)  L.,  Beyer. 
163,  142  S.     M.  0,80. 

761)  H.  Sachs,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  A. 
Keller.  (=  N.  742,  Bd.  9.)  Frankf.  a.  M., 
Diesterweg.     218  S.     M.  1,60. 

762)  Ferd.  Hoffmann,  Erläutergn.  zu 
Grimmeishausens  Simplicius  Simplicissimus. 
(=  N.  760,  Bd.  149-51.)  L.,  Beyer.  185  S. 
M.  1,20. 

Shakespeare. 

763)  Shakespeare,  Coriolan.  Her.  v.  G. 
Krüger.  L.,  Frey  tag.   1909.  224  S.  M.  1,80. 

764)  Dasselbe.  Her.  v. L.Schunck.  2. verb. Aufl. 
(=  Schön  inghs  Ausg.  ausländ.  Klassiker  mit 
Erläutergn.  Bd.  3.)  Paderborn,  Schöningh. 
167  S.     M.  1,50. 

765)  M.  W  0  h  1  r  a  b  ,  Shakespeares  Hamlet. 
2.  verb.  Aufl.  Dresden,  Ehlermann.  VII, 
106  S.     M.  1,50. 

766)  id.,  König  Lear.  (=N.  750,  Bd.  8.)  Dresden, 
Ehlermann.     1909.     83  S.     M.  1,50. 

766a)  Dasselbe.  Erläutert  v.  R.  Prölss.  L., 
Wartig.     189  S.     M.  1,00. 


767)  Shakespeare,  Ein  Sommernachtstraum. 
Her.  v.  M.  Lederer.  L.,  Freytag.  1909. 
100  S.     M.  0,60. 

18.  Jahrhundert: 
DieGöttinger. 

768)  R.  Windel,  Der  Göttinger  Dichterbund 
2.  Aufl.    L.,  Freytag.    1909.    126  S.    M.  0,60. 

Herder. 

769)  G.Funk,  Erläutergn.  zu  Herders  Legenden. 
(=N.  760,Bd.  148.)  L.,  Beyer.  71  S.  M.  0,40. 

770)  J.  G.  V.  Herders  ausgew.  Prosaschriften. 
Her.  V.  G.  Lennarz.  Münster,  Aschendorff. 
1909.     207  S.     M.  1,20. 

Klopstock. 

771)  Klopstock,  Messias  u.  Oden.  Her.  v. 
P.  Verres.  Münster,  Aschendorff.  1909. 
XVI,  228  S.     M.  1,30. 

771a)  Dasselbe,  ausgewählt  u.  erläutert  v.  K. 
Kinzel.  3.  Aufl.  Halle  a.  S.,  Buchh.  des 
Waisenhauses.     II,  142  S.     M.  1,20. 

772)  M.    Schunck,    Klopstock,    Goethe    u. 
(=  N.  740,  Bd.  21.)    Nürn- 


Schiller,  Lyrik.    (= 
berg,  Koch.     1909. 

L  e  s  s  i  n  g. 


IV,  181  S.     M.  0,80. 


773)  Lessing,  Emilia  Galotti.  Her.  v.  F. 
Dorner.  (=  N.  740,  Bd.  10.)  Nürnberg, 
Koch.     95  S.     M.  0,35. 

774)  G.  E.  Lessing,  Emilia  Galotti.  (=  N.  750, 
Bd.  59.)  Dresden,  Ehlermann.  96  S.  M.  0,85. 

775)  id.,  Emilia  Galotti.  Her.  v.  H.  Deiter. 
6.  verb.  Aufl.  (=  N.  776,  Bd.  8.)  Paderborn, 
Schöningh.     104  S.     M.  1,00. 

776)  id.,  Minna  v.  Barnhelm.  Her.  v.  A.  Funke. 
12.  verb.  Aufl.  (=  Schön  inghs  Ausg.  dtsch. 
Klassiker.  Bd.  5.)  Paderborn,  Schöningh. 
162  S.     M.  1,20. 

777)  Dasselbe.  Her.  v.  O.  Kahnt.  L.,  Roth 
&  Schunke.     128  S.     M.  0,60. 

778)  W.  Schröder,  Aufgaben  aus  Minna  v. 
Barnhelm.  5.  durchges.  Aufl.  (=  N.  741, 
Bd.  7.)    L.,  Engelmann.    VI,  111  S.    M.  1,20. 

779)  E.  Walther,  Lessings  Minna  v.  Barnhelm. 
(=  id.,  Erläutergn.  zu  d.  Klassikern.  Bd.  2.) 
Karlsruhe,   Metzler.     1909.     94  S.     M.  0,80. 

780)  O.  F.  Eisfeldt,  Der  dramatische  Aufbau 
in  Lessings  Minna  v.  Barnhelm  nebst  erläut. 
Vorbemerkgn.  L.,  Verlag  für  Lit.  27  S. 
M.  0,60. 

781)  Lessing,  Nathan.  Her.  v.  F.  Kortz. 
Münster,  Aschendorff.     2ö2  S.    M.  1,40.     , 

782/3)  F.  Kortz,  Entstehg.  u.  Auffassung  v. 
Lessings  Nathan  d.  Weisen.  Progr.  Köln- 
Nippes.  40.  8  S.  |[M.  Spanier:  MVAbw- 
Ant.  18,  S.  346/7  („Auch  ein  Interpret  zu 
Lessings  Nathan").]] 

784)  G.  E.  Lessing,  Nathan.  Her.  v.  F. 
Lamey.  (=  N.  750,  Bd.  53.)  Dresden, 
Ehlermann.     152  S.     M.  1,20. 

785)  L.  Volkmann,  Lessings  Hamburgische 
Dramaturgie.  (=  Die  dtsch.  Klassiker  erläut. 
V.  E.  Kuenen,  M.  Evers  u.  a.  Bd.  30.) 
L.,  Bredt.     IV,  119  S.     M.  1,50. 

786)  Lessing,  Wie  die  Alten  d.  Tod  gebildet. 
Her.  V.  L.  Lütteken.  (=  N.  776,  Bd.  41.) 
Paderborn,  Schöningh.  1909.  108  S.  M.  1,00. 


49 


1, 3.    Die  Literatur  in  der  Schule. 


50 


J.  Moser. 

787)  J.  Moser,  Patriotische  Phantasien.  Her. 
V.  H.  Barckhausen.  (=  VelhKlasSchul- 
ausg.  Lfg.  123.)  Bielefeld,  Velhagen&Klasing. 
1909.    X,  94  S.    M.  0,80. 

Goethe. 

787a)  L.  Wespy.  Goethes  Gedichte.  Auswahl. 
3.  Aufl.  L.  U.Wien,  G.  Freytag  u.  F.Tempskv. 
288  S.     M.  1,20. 

788)  G.  Funk,  Erläutergn  zu  Goethes  Ge- 
dichten. Neue  Folge.  (=  N.  760.)  L.,  Beyer. 
91  S.    M.  0,40. 

789)  Goethe,  Egmont.  Her.  v.  G.  Wimmer. 
(N.  740,  Bd.  22.)  Nürnberg,  Koch.  1909. 
XV,  100  S.     M.  0,40. 

789  a)  Goethes  Faust.  1.  Tl.  Für  d.  Schulgebr. 
u.  d.  Privatlektüre  her.  v.  Fr.  Fassbaender. 
Paderborn,  F.  Schöningh.  187  S.  M.  1,60. 
(Dasselbe,  Text.     M.  0,40.) 

790)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  .Götz"  u. 
,Egmonf.  6  durchgeseh.  Aufl.  (=  N.  741, 
Bd.  4.)  L.,  Engelmann.  1909.  VI,  116  S. 
M.  1,00. 

791)  Goethe,  Götz  v.  Berlichingen.  Her.  v. 
M.  Schmitz-Mancy.  2.  verb.  Aufl.  Münster, 
Aschendorff.     176  S.     M.  1,00. 

792)  P.  Schäfenacker,  Goethes  Götz. 
(=  N.  779,  Bd.  1.)  Karlsruhe,  Metzler.  1909. 
94  S.     M.  0,80. 

793)  Goethe,  Götz  v.  Berlichingen.  Her.  v. 
F.  Sametinger.  (=  N.  740,  Bd.  18.  Nürn- 
berg, Koch.     1909.    Xn,  122  S.    M.  0,40. 

794)  id.,  Iphigenie.  Her.  v.  E.  E b n e r.  (=  N. 740, 
Bd.  9.)    Nürnberg,  Koch.    82  S.     M.  0,35. 

795)  Dasselbe.  Her.  v.  G.  Frick.  L.,  Teubner. 
76  S.     M.  0,50. 

796)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  , Iphigenie". 
5.  durchges.  Aufl.  (=  N.  741,  Bd.  5.)  L., 
Engelmaun.     1909.     VIII,   90  S.     M.   1,20. 

797)  Goethe,  Iphigenie  auf  Tauris.  Her.  v. 
O.  Kahnt.  L.,  Roth  &  Schunke.  101  S. 
M.  0,60. 

797a)  Da.sselbe.  Her.  v.  Ed.  Ebner.  (=  Kochs 
Deutsche  Klassikerausg.  Bd.  9.)  Nürnberg, 
Koch.     82  S.     M.  0,35. 

798)  id.,  Tasso.  Her.  v.  A.  Scheele.  (=  N.  757, 
Bd.  5.)  Münster,  Schöningh.  1909.  111, 
20  S.    M.  1,00. 

799)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  W  e  v  r  a  u  t  h  e  r. 
(=  N.  740,  Bd.  16.)  Nürnberg,  Koch.  XVI, 
107  S.     M.  0,35. 

800)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Wohlrab. 
(=  N.  750,  Bd.  55.)  Dresden,  Ehlermann. 
116  S.     M.  1,00. 

801)  id.,  Werthers  Leiden.  Her.  v.  J.  Gassner. 
L.,  Teubner.   1909.   XXVIII,  99  S.    M.  0,60. 

802)  id.,  Aus  meinem  Leben.  Bd.  2.  Her.  v. 
K.  Hache z.    L.,  Freytag.    168  S.    M.  0,80, 

803)  id.,  Dichtung  u.  Wahrheit.  Her.  v.  H. 
Schiller.  Tl  1.  4.  durchges.  Aufl.  (=N.  750, 
Bd.  3.)    Dresden,  Ehlermann.  127  S.  M.  0,90. 

804)  Dasselbe.  Her. V.A.Weltmann.  (=N.757, 
Bd.  6.)  Münster,  Schöningh.  1909.  194,  34  S. 
M.  1,20. 

805)  Goethe  in  Briefen.  Her.  v.  R.  Jonas. 
(=  N.  750,  Bd.  53.)  Dresden,  Ehlermann. 
104  S.     M.  0,90. 

806)  Goethes  Italien.  Reise.  Her.  v.  J.  Ziehen. 
(=  N.  750,  Bd.  50.)    Ebda.    224  S.    M.  1,60. 

807)P.  Lorentz,  Goethe-Gespräche.  (=  N.  750, 
Bd.  57.)    Ebda.    194  S.    M.  1,50. 

Jabresbericlite  f&r  neuere  deateohe  Literatargesobichte. 


Schiller. 

808)  E.  W  a  1 1  h  e  r ,  Schillers  Gedichte.  (—  N.  779, 
Bd.  5.)  Karlsruhe,  Metzler.  1909.  95  S.  M.0,80. 

809)  R.  Strecker,  Sonntagsbetrachtgn.  über 
Schillers  Gedichte.  Giessen,  Roth.  VII, 
195  S.    M.  1,60. 

810)  F.  Teetz,  Das  Lied  v.  d.  Glocke.  4.  verb. 
Aufl.  (=  N.  736,  Bd.  3.)  L.,  Engelmann. 
1909.    X,  159  S.    M.  1,40. 

811)  J.  Geisel,  Der  Glockenguss.  Materialien 
zur  Besprechg.  d.  Schillerschen  Liedes  v.  d. 
Glocke.  Mit  8  Abbildgn.  u.  1  Skizze.  4.  erweit. 
Aufl.     L.,  Dürr.    1909.     54  S.     M.  0,90. 

812)  H.  Unbescheid,  Die  Behandig.  d.  dramat. 
Lektüre  erläut.  an  Schillers  Dramen.  3.  Aufl. 
B.,  Weidmann.  VI,  189  S.  M.  3,60.  i(A. 
Biese:  DLZ.  30,  S.  2204/5.]! 

813)  Schiller,  Die  Braut  v.  Mes.sina.  Her.  v. 
H.  Heskamp.  8.  verb.  Aufl.  (=  N.  776, 
Bd.  11.)  Paderborn,  Schöningh.  164S.  M.  1,20. 

814)  AV\  Schröder,  Schillers  Braut  v.  Messina. 
(=  N.  741,  Bd.  8.)  L.,  Engelmann.  1909. 
VIII,  136  S.    M.  1,00. 

815)  P.  Warne ke.  Zur  Behandlung  v.  Schillers 
Braut  V.  Messina.  Progr.  Myslowitz.  4".  13  S. 

816)  K.Hen  de  1,  Schillers  .Jungfrau  v.  Orleans*. 
(=  N.  779,  Bd.  3.)  Karlsruhe,  Metzler.  1909. 
110  S.     M.  0,80. 

817)  Schiller,  Jungfrau.  Her.  v.  Herrn.  Müll  er. 
(=  N.  740,  Bd.  8.)  Nürnberg,  Koch.  XVII, 
133  S.    M.  0,30. 

818)  W.  Schröder,  Aufgaben  aus  .Die  Jung- 
frau\  6.  verm.  Aufl.  (=  N.  741,  Bd.  2.) 
L.,  Engelmann.     VU,  167  S.     M.  1,40. 

819)  F.  S  c  h  i  1 1  e r ,  Maria  Stuart.  Her.  v.  A 1  o y  si  a 
Cüppers.  (=  N.  757,  Bd.  3.)  Münster, 
Schöningh.     144,  48  S.     M.  1,20. 

820)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  .Maria  Stuart". 
4.  durchges.  Aufl.  (=  N.  741,  Bd.  10.)  L., 
Engelmann.    1909.    VI,  96  S.     M.  1,00. 

821)  Schillers  Maria  Stuart.  Her.  v.  V.  Lössl. 
(=  N.  740,  Bd.  20.)  Nürnberg,  Koch.  1909. 
XXIII,  146  S.     M.  0,40. 

822)  Schillers  Wallenstein.  Her.  v.  Ignatia 
B  r  e  m  e.  (=  N.  757,  Bd.  4.)  Münster,  Schöningh. 
1909.     282,  107  S.     M.  1,80. 

823)  Dasselbe.  Her.  v.  L.  Fränkel.  (=  Sammig. 
dtsch.  Dichtgn.  für  d.  Schulgebrauch.  Bd.  25.) 
Bamberg,  Buchner.  1909.  XXIX,  347  S. 
M.  1,50. 

824)  Dasselbe.  Her.  v.  A.  Funke.  11.  verb. 
Aufl.  (=N.  776,  Bd.  7.)  Paderborn,  Schöningh. 
364  S.     M.  1,80. 

825)  Dasselbe.  Her.  v.  K.  Heil  mann.  2.  durch- 
gesehene Aufl.     L.,  Dürr.     164  S.     M.  1,50. 

826)  Dasselbe.  Her.  v.  Herrn.  Müller.  (= 
N.  740,  Ed.  11.1  Nürnberg,  Koch.  XXXV, 
295  S.     M.  0,90. 

827)  E.Sänger,  Wallensteins  Lager.  Eine  Er- 
läuterg.     L.,  Fock.     IV,  35  S.     M.  1,00. 

828)  L  Sevin,  Schillers  Wallenstein.  (=  Aus- 
wahl für  d.  Schule  aus  d.  Werken  dtsch. 
Dichter.  Bd.  7.)  Karlsruhe,  Reiff.  1909. 
163  S.     M.  0,75. 

829)  Schiller,  Teil.  Her.  v.  F.  Dorner. 
(=  N.  740,  Bd.  2.)  Nürnberg,  Koch.  1-20  S. 
M.  0,30. 

830)  P.  Schäfenacker,  Schiller:  Wilhelm 
Teil.  (=  N.  779,  Bd.  6.)  Karlsruhe,  Metzler. 
1909.    95  S.    M.  0,80. 

831)  J.  Stoffel,  Schillers  Wilhelm  TeU.  3.  Aufl. 
(=  Klass.  Dramen  u.  ep.  Dichtgn.  Heft  2.) 
Langensalza,  Beyer.    V,  66  S.    M.  0,70. 


51 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


52 


832)  B.  E.  M.  Strich,  Schillers  Wilhelm  Teil. 
2.  verb.  Aufl.  Gr.-Lichterfelde,  Gebel.  1909. 
36  S.     M.  0,50. 

833)  L.  T ach  au,  Erläuterg.  zu  Schillers  Teil. 
L.,  Freytag.     174  S.     M.  2,80. 

834)  Schillers  prosaische  Schriften  Bd.  2.  Her. 
V.  M.  Schmitz-Maucy.  (=  N.  776,  Bd.  39.) 
Paderborn,  Schöningh.     200  S.     M.  1,50. 

835)  R.  Tief  f  enbach,  Dispositionen  zu  einigen 
iisthet.  Abhh.  Schillers.  Progr.  Königs- 
berg i.  Pr.,  Härtung.     43  S. 

836)  E.  Wasserzieh  er,  Schillers  Jugend. 
(=  N.  828,  Bd.  6.)  Dresden,  Ehlermann. 
1909.     IV,  149  S.     M.  0,75. 

837)  C.  Seilacher,  Schillers  Heimatzeit.  Eine 
Urkundensammlg.  (=  N.  742,  Bd.  15.)  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.  1909.  VIH,  151  S. 
M.  1,00. 

19.  Jahrhundert.     (In  aiphabet.  Reihenfolge.) 

838)  Rud.  Müller,  Auslese  aus  Arndts  Prosa- 
schriften.   L.,  Dürr.    IV,  86  S.    M.  1,00. 

839)  E.  M.  Arndt,  Meine  Wanderungen  u. 
Wandlungen  mit  Reichsfrhrn  K.  F.  v.  Stein. 
Im  Auszug  bearb.  v.  A.  Otto.  (=  SchwS- 
GQU.  Heft  3.)  Düsseldorf,  Schwann.  1909. 
XII,  86  S.     M.  1,00. 

840)  Dasselbe.  (=  N.  742,  Bd.l.)  Frankf.  a.M., 
Diesterweg.     231  S.     M.  1,60. 

841)  Annette  v.  Droste-Hülshöff ,  Auswahl. 
Her.  V.  M.  Schmitz-Mancy.  (=  N.  787, 
Lfg.  121.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing. 
X,  142  S.     M.  1,00. 

842)  id..  Die  Judenbuche.  Her.  v.  L.  Hornung. 
L.,  Freytag.     1909.     98  S.     M.  0,75. 

843)  J.  Riehemann,  Erläut.  Bemerkungen  zu 
Annette  v.  Droste-Hülshoffs.  Progr.  Meppen. 
40.     24  S. 

844)  G.  Frey  tag,  Karl  der  Grosse.  — .  Friedr. 
Barbarossa.  —  Minnesang  u.  Minnedienst. 
Mit  Einleitg.  v.  E.  Schnitze.  (=  Volks- 
bücher d.  DDGS.  Heft  23.)  Hamburg,  Gross- 
borstel,  Deutsche  Dichter-Gedächtnis-Stiftg. 
80  S.     M.  0,25. 

845)  F.  Grillparzer,  König  Ottokars  Glück  u. 
Ende.  Her.  v.  F.  Vieth.  (=  N.  776,  Bd.  40.) 
Paderborn,  Schöningh.     146  S.     M.  1,20. 

846)  Dasselbe.  Her.  v.  W.  Dröber.  (==  N.  740, 
Bd.  14.)  Nürnberg,  Koch.  XV,  120  S. 
M.  0,35. 

847)  Dasselbe.  Her.  v.  E.  Arens.  Münster, 
Aschendorff.     184  S.    M.  1,20. 

848)  Grillparzer,  Medea.  Her.  v.  E.  Ebner. 
(=  N.  740,  Bd.  15.)  Nürnberg,  Koch.  XIII, 
83  S.     M.  0,40. 

849)  id.,  Sappho.  Her.  v.  E.  Petersen. 
(=  N.  750,  Bd.  51.)  Dresden,  Ehlermann. 
104  S.     M.  0,90. 

850)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  Grillparzers 
„Sappho"  u.  „Goldenen  Vlies".  2.  verb.  Aufl. 
(=  N.  741,  Bd.  17.)  L.,  Engelmann.  V,  78  S. 
M.  1,00. 

851)  F.  Grillparzer,  Selbstbiographie.  Her. 
V.  A.  Keller.  (=  N.  742,  Bd.  13.)  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.     X,  228  S.     M.  1,60. 

852)  F.  Halm,  Der  Fechter  v.  Ravenna.  Her. 
V.  R.  S  c  h  w  e  nk.  Münster,  Aschendorff.  1908. 
103  S.    M.  0,85. 

853)  id..  Der  Sohn  d.  Wildnis.  Schulausg.  v. 
R.  Schwenk.     Ebda.     112  S.     M.  0,90. 

854)  J.  P.  Hebels  ausgew.  Gedichte.  Her.  v. 
E.  Burger.  (=  N.  828,  Bd.  5.)  Karlsruhe, 
Eeiff.    85  S.    M.  0,50. 


854a)  Hebbels  Nibelungen  v.  R.  Janke.  2.  Aufl. 
(=  N.  785,  Bd.  25).  L.,  Bredt.  1909.  X, 
186  S.     M.  1,80. 

855)  F.  Hebbel,  Agnes  Bernauer.  Her.  v.  B. 
Schulze.  (=  N.  750,  Bd.  56.)  Dresden, 
Ehlermann.     119  S.     M.  1,00. 

856)  Dasselbe.  Her.  v.  E.  Ebner.  (=  N.  740, 
Bd.  4.)     Nürnburg,  Koch.    116  S.     M.  0,35. 

857)  id.,  Herodes  u.  Mariamne.  Her.  v.  H. 
Deckelmann.  (=N. 750,  Bd.  63.)  Dresden, 
Ehlermann.    1909.     126  S.     M.  1,00. 

858)  P.  G  e  r  e  k  e  ,  Hevses  Kolberg.  2.  Aufl. 
(=  N.  785,  Bd.  24.)  L.,  Bredt.  1909.  95  S. 
M.  1,40. 

859)  J.  Honke,  Hölderlin.  Einige  seiner  Ge- 
dichte erläutert.  (=  PädMag.  Heft  359.) 
Langensalza,  Beyer.    1909.     24  S.     M.  0,30. 

860)  W.  Jordan,  Nibelunge.  1.  Her.  v.  E. 
Prigge.  (=  N.742,  Bd.  3.)  Frankfurt  a.M., 
Diesterweg.     XXXI,  197  S.     M.  1,40. 

860  a)  Dasselbe.  2.     {=  N.  742,  Bd.  8.)    Ebda. 

IV,  150  S.     M.  1,00. 

861)  H.  V.  Kleist,  Lessing,  Uhland,  Meister- 
dramen. Mit  Einleitgn.  u.  Anmerkgn.  v.  O. 
Walzel,  R.  Schlösser,  A.  Ettlinger,  A. 
Zehme,  G.  Kettner,  R.  M.  Meyer,  H. 
Fischer.  8  Tle.  in  1  Bd.  L.,  Hesse.  1909. 
M.  2,00. 

862)  Kleist,  Käthchen  v.  Heilbronn.  Her.  v. 
J.  Gaismaier.  L.,  Freytag.  1909.  121  S. 
M.  0,60. 

863)  id..  Der  zerbrochene  Krug.  Her.  v.  K. 
Frauenfelder.  (=  N.740,  Bd.  19.)  Nürn- 
berg, Koch.    1909.     84  S.     M.  0,40. 

864)  Dasselbe.  Her.  v.  J.  Gaismaier.  L., 
Freytag.    1909.     94  S.     M.  0,60. 

865)  id.,  Prinz  Friedrich  v.  Homburg.  Schul- 
ausg. her.  V.  H.  Gau d ig.  L.,  Teubner.  VI, 
127  S.     M.  0,80. 

866)  Dasselbe.  Her.  v.  J.  Härtung.  (=  N.  750, 
Bd.  54.)  Dresden,  Ehlermann.  96  S.  M.  0,85. 

867)  Dasselbe.  Her.  v.  R.  Schrepf  er.  (=N.740, 
Bd.  17.)  Nürnberg,  Koch.  1909.  93  S. 
M.  0,40. 

868)  Th.  Körner,   Zriny.    3.  verb.  Aufl.     Her. 

V.  H.  Vockeradt.     Münster,   Aschendorff. 
168  S.     M.  0,95. 

869)  O.  Ludw  ig.  Die  Makkabäer.  Her.  v.  F. 
Kleinsorge.     Ebda.     134  S.     M.  1,25. 

870)  E.  Mörike,  Mozart  auf  d.  Reise  nach 
Prag.  Her.  v.  L.  Hornung.  L.,  Freytag. 
1909.    116  S.    M.  0,70. 

871)  F.  Reuter,  Ut  mine  Festungstid.  Her. 
V.  C.  A.  Hinstorff.  (=  N.  742,  Bd.  12.) 
Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  V,  186  S. 
M.  1,60. 

871a)  H.  Klenz,  Erläuterungen  zu  Reuters 
„Stromtid'*.  Tl.  1/3.  L.,  Beyer.  (=  N.  760, 
Bd.  106/7,  134/5.)  IV,  124;  IV,  102  S.  Je 
M.  0,80. 

872/3)  H.  Heinze,  Aufgaben  aus  Scheffels  u. 
Freytags  Romanen.  2.  verb.  Aufl.  (=  N.  741, 
Bd.  9.j  L.,  Engelmann.  VIII,  141  S. 
M.  1,40. 

874)  L.  Uhland,  Ernst,  Herzog  v.  Schwaben. 
Her.  V.  R.  Schrepf  er.  (=  N.  740,  Bd.  5.) 
Nürnberg,  Koch.    78  S.     M.  0,35. 

875)  A.  Zip  per,  Uhlands  Ernst  v.  Schwaben. 
(=  Erläutergn.  zu  dtsch.  Klassikern.  Bd.  18; 
ÜB.  N.  5106.)  L.,  Reclam.  1909.  16°.  55  S. 
M.  0,20. 

876)  L.  Uhland,  Ludwig  d.  Bayer.  Her.  v.  R. 
Schrepfer.  (=  N.  740,  Bd.  6.)  Nürnberg, 
Koch.    83  S.    M.  0,35. 


53 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schuh', 


54 


877)  J.  Stoffel,  F.  W.  Webers  Dreizohnlinden. 
(=  N.  831,  Heft  15.)  Langensalza,  Beyer. 
1909.     VI,  97  S.     M.  1,<X). 

87S)  H.  Vockeradt,  Erläutergn.  zu  Webers 
Dreizehnlinden  in  d.  Form  v.  Aufsatzent- 
würfen. 4.  verb.  AuH.  Paderborn,  Schöningh. 
VIII,  190  S.     M.  1,80. 

Gedichtsani  niliingen. 

879)  F.  Böckeluiauu,  Blumenlese  dtsch.  Ge- 
dichte. Nebst  e.  Abriss  d.  Poetik.  4.  Aufl. 
(=  VelhKlasSchulausg.  Lfg.  122.)  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.  1909.  VI,  223  S. 
M.  1,50. 

880)  K.  Breuer,  Das  dtsch. Volkslied.  (=  N.776, 
Ergänzungsbd.  9.)  Paderborn,  Schöningh. 
VIII,  124  S.     M.  1,20. 

881)  A.  Gänger,  Dtsch.  Dichtung.  Eine  Aus- 
lese. L.,  Freytag.  1909.  XVI,  319  S. 
M.  3,0(). 

882)  E.  Hänel,  R.  Patzig,  A.  Osswald, 
Durch  die  Auen  dtsch.  Dichtg.  Literaturheft 
für  Volksschulen.  L.,  Hirt.  1909.  80  S. 
M.  0,50. 

883)  K.  Hörn,  Dtsch.  Balladen.  f=  N.  742, 
Bd.  11.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  XV, 
206  S.     M.  1,60. 

884)  H.  Kluge,  Auswahl  dtsch.  Gedichte. 
12.  verm.  Aufl.  Altenburg,  Bonde.  VIII, 
718  S.     M.  3,00. 

885)  F.  K  n  a  u  t  h  ,  Auswahl  dtsch.  Gedichte. 
26.  Aufl.  Halle,  Hendel.  1909.  VIII,  352  S. 
M.  0,80. 

886)  E.  Linde,  Die  neuere  dtsch.  Lyrik. 
1.  Hälfte.  (=  Gudes  Erläutergn.  Bd.  6.)  L., 
Brandstetter.    1909.    VI,  404  S.     M.  3,50. 

887)  J.  Löwenberg,  Vom  goldnen  Uberfluss. 
Eine  Auswahl  neuerer  dtsch.  Dichter.  L., 
Voigtländer.     312  S.     M.  1,80. 

888)  A.  Mager,  Österr.  Dichter.  L.,  Teubner. 
XXI,  287  S.     M.  1,.50. 

889)  W.  Meyer- Markau  u.  H.  Giese,  Aus- 
lese aus  dtsch.  Dichtem.  Duisburg,  Dietrich. 
288  S.     M.  0,50. 

890)  E.  V.  S  a  1 1  w  ü  r  k,  Mod.  Lyrik.  (=  N.  742, 
Bd.  2.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  120  S. 
M.  1,40. 

891)  M.  Schmitz -Mancy,  Dichter  d.  Frei- 
heitskriege. 5.  verb.  Aufl.  (=  N.  776,  Er- 
gänzungsbd. 2.)  Paderborn,  Schöningh.  1909. 
XII,  205  S.     M.  1,40. 

892)  P.  Vollert,  Dtsch.  Gedichte.  Gesamm. 
für  d.  Mittel-  u.  Oberstufe  höh.  Mädchen- 
schulen. Nürnberg,  Korn.  XI,  192  S. 
M.  2,60. 

893)  K.  Wacker,  Samml.  dtsch.  Gedichte  für 
d.  Mittel-  u.  Oberstufe  höh.  Mädchenschulen. 
3.  verm.  Aufl.  Münster,  Schöningh.  XV, 
144  S.     M.  1,25. 

894)  Was  d.  Zeiten  reiften.  Gedichte  aus  8  Jhh. 
Ausgew.  V.  d.  Literar.  Kommission  d.  Lehrer- 
vereinigg.  für  d.  Pflege  d.  künstler.  Bildung 
in  Hamburg.   L., Voigtländer.  299  S.   M.  1,80. 

895)  H.  Weitkamp,  Aus  goldner  Zeit.  Eine 
Auswahl  aus  d.  ahd.,  mhd.,  nhd.  Dichtung, 
im  Auftrage  u.  unter  Mitarbeit  d.  Elberfelder 
u.  d.  Münchner  Jugendschriftenausschusses 
her.  München,  Verl.  d.  Jugendblätter.   1909. 

^V,  400  S.     M.  2,00. 
895  a)  Neue  Kränze.    Ausw.  aus  d.  Dichtungen 
d.  neueren  u.  neuesten  Zeit  als  Ergänzung 
zum  Lesebuche.    Düsseldorf,  Schwann.    XI, 
115  S.     M.  1,20. 


Prosasa  ni  m  I  u  n  gen« 

896)  G.  Porger,  Neueres  dt.>*ch.  Epos.  4.  Aufl. 
(=N.  751/2,  Bd.  2.)  L.,  Dürr.  1909.  VIII, 
192  S.     M.  1,80. 

897)  F.  Weicken,  Dtech.  Lit.  Prosa  u.  Epik 
aus  alter  u.  neuer  Zeit.  (=  N.  751y2,  Bd.  7.) 
Ebda.     VIII,  196  S.     M.  2,20. 

898)  O.  Weise,  Musterstücke  dtsch.  Prosa  z. 
Studium  u.  z.  Belehrg.  3.  verm.  Aufl.  L., 
Teubner.     VI,  172  S.     M.  1,80. 

899)  P.  J.  Kreuzberg,  Geschichte.  (=N.752, 
Bd.  13.)     L.,  Dürr.     X,  236  S.     M.  2,20. 

900)  L.  Kiesgen,  Auswahl  v.  Charakterbildern 
aus  Kunst  u.  Lit.  (=  Aschendorffs 
Sammig.  auserlesener  Darstellgn.  aus  Kunst 
u.  Wissenschaft.  Bd.  3.)  Münster,  Aschen- 
dorff.     VI,  280  S.     M.  1,50. 

901)  Altmärk.  Sagenschatz.  Gesamm.  v.  Lehrer- 
verband d.  Altmark.  (=  BVolkskAltmark. 
Bd.  2.)    L.,  Klinkhardt.    XI,  259  S.    M.  3,80. 

Briefe  wul  Reden. 

902)  E.  Burger,  Dtsch.  Frauenbriefe  aas  2  Jhh. 
(=  N.  742,  Bd.  4.)  Frankfurt  a.  M.,  Diester- 
weg.   VI,  249  S.     M.  1,60. 

903)  J.  Hillger,  Briefe  u.  Reden.  (=  N.  751^2, 
Bd.  6.1     L.,  Dürr.     X,  230  S.     M.  2,30. 

904)  L.  Ziehen,  Dtsch.  polit.  Reden  d.  19.  Jh. 
(=  N.  750,  Bd.  62.)  Dresden,  Ehlermann. 
1909.     176  S.     M.  1,45. 

905)  Friedrich  d.  Gr.,  Briefe  u.  Erlasse.  Her. 
V.  F.  R  e  i  n  h  0 1  d.  (=  N.  742,  Bd.  14.)  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.  1909.  IV,  213  S. 
M.  1,60. 

906)  L.  Frhr.  v.  Wolzogen,  Memoiren.  Her. 
V.  E.  Keller.  (=  N.  742,  Bd.  10.)  Ebda. 
VII,  215  S.     M.  1,60. 

907)  Karoline  Friederike  v.  Berg,  Luise, 
Königin  v.  Preussen  (1814).  Her.  v.  F.  Zur- 
bonsen.  (=  N.  839,  Heft  12.)  Düsseldorf, 
Schwann.     1909.     XII,  97  S.     M.  1,00. 

Lesebücher. 

908)  R  Biese,  Deutsches  Lesebuch  für  d. 
Prima  d.  höh.  Lehranstalten.  Ausg.  für 
Gymnasien.  3.  Aufl.  Essen,  Baedeker.  XIV, 
432  S.     M.  4,20. 

908a)  M.  V.  Bredow,    Th.  Lenschau,   Ehr. 

Meyer,   F.  J.  Schmidt,    Neuland.     Dtsch. 

Lesebuch  für  höh.  Mädchenschulen.    Tl.  3: 

Klasse  7  (4.  Schulj.);  Tl.  4:  Kl.  6  (5.  Schulj.j; 

Tl.  5:   Kl.  5  (6.  Schulj.).     Frankf.  a.  M.  u. 

B.,  Diesterweg.    1909.    IX,  228  S.;  X,  238S.; 

IX,  255  S.     M.  1,60;  M.  1,60;  M.  1,80. 
9081))  G.  Budde,  Philos.  Lesebuch  für  d.  dtsch. 

Unterr.  d.  Oberstufe  d.  höh.  Lehranstalten. 

Mit   Begleitw.   v.   R.  Eucken.     Hannover, 

Hahn.    VIII,  385  S.     M.  4,00. 

909)  P.  Conradi,  Lesebuch  für  d.  dtsch. Unterr. 
Tl.  2  (Quinta).  Riga,  Bruhns.  VIII,  356  S. 
M.  2,75. 

910)  H.  V.  Dad eisen,  Dtsch.  Lesebuch  für  d. 
höh.  Schulen  d.  Grosshzgt.  Hessen.  Tl.  6 
(Prima).  Strassburg,  Bull.  IX,  300  S. 
M.  3,00. 

911)  M.  Evers  u.  H.  Walz,  Dtsch.' Lesebuch 
für  höh.  Lehranst.  Ausg.  A.  Tl.  1/4.  (Sexta 
bis  Untertertia).  Bearb.  v.  H.  Walz  u. 
A.  Kühne.  L.,  Teubner.  1907/9.  298  S.; 
XVIII,  333  S.;  XX,  384  S.;  XH,  358  S. 
M.  9,00. 


55 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


56 


912)  W.  Gall  u.  C.  Müller,  Lesebuch  z. 
Gesch.  d.  19.  Jh.  für  höh  Lehranst.  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.  19Ö9.  VIII,  309  S. 
M.  3,20. 

913)  P.  Hellwig,  P.  Hirt  u.  U.  Zernial, 
Dtsch.  Lesebuch  für  höh.  Schulen.  Tl.  4. 
Ausg.  B.  2  Hälften.  Dresden,  Ehiermann. 
XIV,  239  S.;   XV,  220  S.     Je  M.  2,00. 

(1    Untertertia.  —  2.  Obertertia.) 

913a)  J.  Hense,  Dtsch.  Lesebuch  für  d.  oberen 
Klassen  höh.  Lehranstalten.  Au.swahl  dtsch. 
Poesie  u.  Prosa  mit  literarhist.  Übersichten 
u.  Darstellunsren.  2,Tle.  Freiburg,  Herder. 
XI,  255  S.;  XV,  488  S.  M.  4,00. 
(1.  Dichtung  des  MA.  —  2.  Dichtung  der  Neuzeit.) 

913b)  G.  Hesse,  Erläuterungen  dtsch.  Prosa- 
stücke aus  d.  Lesebuch  für  Präparanden- 
anstalten  v.  F.  Girardet,  A.  Puls  u.  H. 
Keling.  Tl.  1.  2.  Aufl.  Gotha,  Thiene- 
mann.     190H.     VIII,  136  S.     M.  2,00. 

914)  Jobs.  He  yd  t  mann,  Dtsch.  Lesebuch  f. 
Lehrerinnenseminarien.  Für  d.  Unterr.  in 
d.  Literaturkunde  ausgewählt  u.  her.  Tl.  1. 
Ausg.  in  1  Bd.,  bearb.  v.  Ernst  Keller. 
L.,  Teubner.  1908.  gr.-S».  X,  326  S.   M.  4,00. 

915)  R.  H.  Hiecke,  Dtsch.  Lesebuch  für  höh. 
Lehranst.  Bearb.  v.  G.  Berlit  u.  0.  Dähn- 
hardt.  Ausg.  A.  5  Tle.  mit  Anhg.  Poesie. 
L.,  Werner.  IV,  204,  88  S.;  VI,  262,  113  S.; 
VIII,  240,  112  S.;  V,  239,  107  S.;  VI,  251, 
112  S.  M.  2,35;  M.  2,35;  M.  2,60;  M.  2,60; 
M.  2,60. 

916)  J.  Hopf  u.  K.  Paulsieck,  Dtsch.  Lese- 
buch. Abteiig.  für  Obersekunda  u.  Prima. 
Abschnitt  I.  Altdeutsches  Lesebuch  her.  v. 
W.  Scheel.  14.  verm.  Aufl.  B.,  Mittler. 
VI,  192  S.     M.  2,00. 

917)  E.  Keller,  B.  Stehle,  A.  Thorbecke, 
Dtsch.  Lesebuch  für  höh.  Mädchenschulen. 
Tl.  IL     Tl.  HL     L.,  Freytag. 

(Tl.  II.  Bearb.  v.  E.Keller.  3.  umaearb.  Aufl.  336  S. 
M.  3,20.  —  Tl.  III.  Bearb.  v.  R.  Lippert.  3.  umgearb. 
Aufl.     400  S.     M.  3,60.) 

918)  E.  Kohts,  K.  W.  Meyer,  Alb.  Schuster, 
Dtsch.  Lesebuch  für  höh.  Lehranst.  Tl.  4 
(Untertertia).  9.  Aufl.  Bearb.  v.  W.  Fiehn, 
H.  Schaefer  u.  A.  Schuster.  Hannover, 
Hehving.     VIII,  240  S.     M.  2,40. 

919)  K.  F.  Kummer  u.  K.  Stejskal,  Dtsch. 
Lesebuch  für  österr.  Gymn.,  Eealschulen  u. 
Eealgymn.  Bd.  1/2.  8.  umgearb.  Aufl.  Wien, 
Manz.  1909.  XVI,  303  S.;  XV,  280  S.  Je  M.  2,20. 

920)  K.  F.  Kummer  u.  J.  Wihan,  Dtsch. 
Lesebuch  für  österr.  Gymn.  u.  Eealgymn. 
Bd.  5.  9.  umgearb.  Aufl.  Ebda.  1909.  VII, 
346  S.     M.  2,50. 

921)  Eud.  Lehmann,  Dtsch.  Lesebuch  für 
höh.  Lehranst.  Unter  Mitwirkg.  v.  G.  Klee, 
M.  Nath,Wilh.Pfeif  er,  Vikt.  Steinecke 
u.  A.  Zehme  her.  Anh.  für  Pommern  u. 
Mecklenburg  v.  Otto  Altenburg.  3  Hefte. 
L.,  Frey  tag.  Je  M.  0,80.  |  [F.  Seiler:  MHSch. 
8,  S.  108-1 2.]| 

(1.  Unterstufe.  57  S.  —  2.  Mittelstuf.  56  S.  —  3.  Ober- 
stufe.   68  S.) 

922)  Deutsches  Lesebuch  für  d.  höh.  Schulen  d. 
Grossherzgt.  Hessen,  her.  v.  hess.  Oberlehr. 
Bd.  2/3  (Quinta,  Quarta).  Mit  e.  Anh.: 
Dtsch.  Grammatik.  Giessen,  Eoth.  1909. 
XI,  385  S.;    X,  390  S.    Je  M.  2,60. 

923)  Dtsch.  Lesebuch  für  Eealschulen  u.  ver- 
wandte höh.  Lehranst.  Her.  v.  Lehrern  d. 
dtsch.  Sprache  an  Dresdner  Eealschulen. 
Tl.  3  (Klasse  II  u.  I).  L.,  Teubner.  X, 
606,  12  S.    M.  4,20. 


924)  O.  Liermann  u.  W.  Vilmar,  Altdtsch. 
Lesebuch  mit  Anmerkgn.  (=  Dtsch.  Lese- 
buch für  höh.  Lehranst.,  her.  in  Verbindg. 
mit  H.  Butzer,  A.  Höf  er  u.  a.  v.  O.  Lier- 
mann. Bd.  1.)  Frankfurt  a.  M.,  Kes.selring. 
1909.     XVIII,  416  S.     M.  3,25. 

925)  Madel,  Eeidelbach,  Eoth,  Schöttl, 
Stöckel,  Lesebuch  für  höh.  Lehranstalten. 
Bd.  7.    München,  Pohl.    X,  428  S.    M.  3,20. 

926)  Alfr.  G.  Meyer  u.  Louis  Nagel,  Dtsch. 
Lesebuch  für  höh.  Lehranst.  in  Anschluss 
an  d.  preuss.  Lehrpläne  v.  1901,  insbes.  für 
Eeal-,  Oberrealschulen  u.  Eealgymn.  L., 
Dürr.     1908.     416  S.     M.  3,50. 

(6.  Prosaheft  für  Untertertia  bis  Untersekunda  [= 
III— I  der  Realschulen],  im  Anschluss  an  d.  Gesamt- 
werk her.  V.  P.  Weise,  Th.  Loren tzen.) 

927)  Ch.  Muff,  Dtsch.  Lesebuch  für  höh. 
Lehranstalten.     Abteiig.  1/8.     B.,  Grote. 

(1.  Sexta.  17.  Aufl.  XII,  304  S.  M.  2,00.  —  2.  Quinta. 
17.  Aufl.  X,  435  S.  M.  2,40.  —  3.  Quarta.  17.  Aufl. 
XII,  415  S.  M.  2,40.  —  4.  Untertertia.  16.  Aufl.  XU, 
376  S.  M.  2,40.  —  5.  Obertertia.  14.  Aufl.  XIII,  406  S. 
M.  2  50.  —  6.  Untersekunda.  10.  Aufl.  XIII,  437  S. 
M.  2,60.  -   7    Obersekunda.     Her.  v.  F.  HoffmanH. 

4.  verm.  Aufl.  VIU,  200  S.  M.  2,40.  —  8.  Prima. 
3.  verb.  Aufl.     X,  406  S.    M.  3,00.) 

927  a)  Paldamus,  Dtsch.  Lesebuch  für  höh. 
Lehranst.  Ausg.  C.  Nach  Massgabe  d.  Lehr- 
pläne für  d.  preuss.  höh.  Schulen  v.  J.  1901 
neu  her.  v.  O.  Winneberger  u.  E.  Schön- 
felder. 7.  Tl.  für  Obersekunda.  Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg.  XVI,  298  S.   M.  2,60. 

928)  Wilh.  Paszkowski,  Lesebuch  zur  Ein- 
führg.  in  d.  Kenntnis  Deutschlands  u.  seines 
geist.  Lebens.  Für  ausländ.  Studierende  u. 
für  d.  oberste  Stufe  höh.  Lehranst.  d.  In- 
u.  Auslandes.  4.,  mit  Anmerkgn.  verseh.  Aufl. 
B.,  Weidmann.    1909.   VIH,  304  S.    M.  3,60. 

929)  F.  Pro  seh,  Dtsch.  Lesebuch.  Bd.  1.  (1.  Kl.) 
6.  umgearb.  Aufl.,  her.  unter  Mitwirkg.  v. 
L.  Marcus.  Wien,  Graeser.  1909.  XI, 
313  S.     M.  1,80. 

930)  Schauenburg  u.  Hoche,  Dtsch.  Lese- 
buch für  d.  Oberklassen  höh.  Schulen.    Tl.  2. 

5.  verm.  Aufl.  Bearb.  v.  H.  Rinn.  Essen, 
Baedecker.     1909.     X,  329  S.     M.  3,85. 

931)  Schmid  u.  Fr.  Speyer:  Dtsch.  Lesebuch 
für  höh.  Mädchenschulen,  auf  Grund  der 
,Bestimmgn.  über  d.  Neuordnung  d.  höh. 
Mädchenschulwesens  in  Preussen"  v.  18.  Aug. 
1908  neu  bearb.  v.  Fr.  Speyer  u.H.  Löbner. 
2.  Tl.  Für  Klasse  VIII  (3.  Schuljahr).  L., 
Teubner.     1909.     VIII,  176  S.     M    1,40. 

932)  Bernh.  Schulz,  Dtsch.  Lesebuch.  Her.  v. 
Schmitz-Mancy,  Köster,  Weyel.  Bd.  1, 
5.  verb.  Aufl.  Bd.  2,  13.  Aufl.  Paderborn, 
Schöningh.  1909.  XIV,  496  S.;  XI,  694  S. 
M.  4,00. 

933)  Wimmers,  Sammig.  ausgew. Lesestoffe  für 
Lehrerseminare.  Bd.  1/4.  Breslau,  Handel. 
1908/9.  IV,  200  S.;  II,  343  S.;  XVI,  262  S.; 
VI,  271  S.     M.  9,60. 

934)  W.  Wunderer,  Dtsch.  Lesebuch  für  d. 
Oberklassen  v.  Gymnasien.  Tl.  1.  Literatur- 
proben. Bamberg,  Buchner.  XVI,  404  S. 
M.  2,50. 

Literatnrgescliichte. 

935)  J. Bachmann,  Literaturkunde.  4.  durchges. 
Aufl.   Breslau,  Hirt.  1909.  VI,  212  S.  M.  2,50. 

936)  W.  Dietlein,  Leitfaden  z.  dtsch.  Literatur- 
gesch.  Mit  Berücksicht.  d.  poet.  Gattgn.  u. 
Formen.  Für  höh.  Töchter-  u.  Bürgerschulen 
her.  14.  Aufl.,  durchges.  v.  Max  Dietlein. 
Altenburg,  Pierer.  1909.  VIH,  167  S.  M.  1,10. 


57 


I,  3.    Die  Literatur  in  der  Schule. 


58 


937)  Th.  Dobbert,  Kurzgef.  dtsch.  Literatur- 

gesch.    Tl.  J.     Riga,  Kvmmel.    1909.    64  u. 

32  S.     M.  1,60. 
938) G.Egelhaaf,  Grundzüge d. dtsch. Literatur- 

gesch.    20.  Aufl.    L.,  Reisland.    1909.     VI, 

204  S.    M.  2,40. 

939)  Gust.  Eskuche,  Dtsch.  Sprachlehre  u. 
Literaturgesch.  für  höh.  Lehranst.  Tl.  2: 
Mittelstufe.  Mit  d.  Bildnis  d.  Brüder  Grimm. 
Münster,  Schöningh.    1909.    120  S.    M.  1,20. 

940)  K.  Heil  mann,  Gesch.  d.  dtsch.  National- 
literatur  nebst  e.   Abriss  d.   dtsch.   Poetik. 

6.  durchges.    Aufl.      Breslau,    Hirt.      1909. 
168  S.    M.  3,00. 

941)  A.  Hentschel  u.  K.  Linke,  Literatur- 
kunde. 8.  Aufl.  Her.  v.  K.  Linke.  Mit 
32  Dichterbildn.     L.,  Dürr.    95  S.    M.  0,70. 

942)  i  d. ,  Illustrierte  dtsch.  Literaturkunde  in 
Bildern    u.    Skizzen    für   Schule    u.    Haus. 

7.  Aufl.    Bis  zur  neuest.  Zeit  erweitert.    Her. 
V.  K.  Linke.     Ebda.     284  S.     M.  2,80. 

943)  J.  Heydtmann,  Dtsch.  Lesebuch  für  d. 
Unterr.  in  der  Literaturkunde.  Bearb.  v. 
E.  Keller.  Tl.  1.  L.,  Teubner.  1909.  XI, 
330  S.     M.  3,80. 

944)  P.  Klausch,  Hilfsbuch  für  d.  Unterr.  in 
d.  Literaturgesch.    L.,  Hirt.    158  S.    M   1,80. 

945)  G  Klee,  Grundzüge  d.  dtsch.  Literatur- 
gesch. 11.  verb.  Aufl.  B.,  Bondi.  1909. 
VIII,  190  S.  M.  2,00.  [M.  Spanier:  Kw. 
22*,  S.  268  9  (,Die  letzten  Seiten  d.  Literatur- 
geschichte-').] 

946)  H.  Kluge,  Gesch.  d.  dtsch.  Xationallit. 
39.  verb.  Aufl.  Altenburg,  Bonde.  VIII, 
306  S.     M.  2,00. 

947)  O.  Kobel,  Dtsch.  Dichter.  2.  verm.  Aufl. 
Breslau,  Handel.     56  S.     M.  0,50. 

948)  id.,  Wiederholungsbuch  für  die  dtsch. 
Literaturgesch.  u.  Literaturkunde  in  Form 
V.  Fragen  u.  Antworten.  Ebda.  VU,  268  S. 
M.  2,60. 

949)  0.  König,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  6.  Aufl. 
Her.  V.  M.  Bruns.  L.,  Teubner.  1909. 
VIII,  156  S.     M.  1,80. 

950)  G.  Könnecke,  Dtsch.  Literatur- Atlas. 
Mit  Einführg.  v.  Chr.  Muff.  (=  N.  32.) 
[R.  M.  Meyer:   DLZ.  30,  S.  806/7.]^ 

951)  K.  F.  Kummer  u.  K.  Stejskal,  Einführg. 
in  d.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  10.  verm.  Aufl. 
(=  Hilfsbücher  für  d,  dtsch.  Unterr.  Bd.  3.) 
Wien,  Manz.     X,  3^6  S.     M.  2,30. 

952)  id.,  Leitfaden  z.  Gesch  d.  dtsch.  Lit. 
Xebst  Anhg.  v.  F.  Engl.  Ebda.  1909.  V, 
235  S.     M.  2,20. 

953)  id.,  Einführg.  in  d.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
11.  verb.  Aufl.  (=  Hilfsbücher  für  d.  dtsch. 
Unterr.  Bd.  3.)  Ebda.  1909.  X,  346  S. 
M.  2,35. 

954)  Leo  Langer,  Grundriss  d.  dtsch.  Literatur- 
gesch. im  Anschl.  an  d.  Lesebuch  v.  Leopold 
Lampel  u.  Leo  Langer.  Heft  1  (für  die 
5.  Klasse).  Wien,  Holder.  1909.  81  S.  M.  0,85. 

955)  Rud.  Lehmann,  Übersicht  über  d.  Ent- 
wickelg.  d.  dtsch.  Sprache  u.  Lit.  6.  Aufl. 
B.,  Weidmann.     VIII,  153  S.     M.  1,40. 

956)  R.  Lippert,  Dtsch.  Dichtg.  L.,  Quelle  & 
Meyer.     VII,  206  S.     M.  2,00. 

957)  Job.  Meyer,  Dtsch.  Literaturkunde. 
4.  verb.  Aufl.  L.,  Dürr.  1909.  136  S.  M.  2,00. 


958)  A.  K.  Parr,  Das  Wichtigste  aas  d.  dtsch. 
Literaturgesch.  nebst  e  Anhg.  aus  d.  Metrik 
u.  Poetik.  (=  HilfsbOcher  für  d.  dtech. 
Sprachunterr.  N.  2.)  Sternberg,  Hitschfeid. 
1909.     60  S.     M.  0,40. 

959)  J.  Rackl  u.  E.  Edner,  Dtsch.  Literatur- 
gesch. 2.  Aufl.  Nürnberg,  Koch.  VIII, 
225  S.    M.  2,00. 

960)  W.  Reuter,  Literaturkunde.  19.  Aufl. 
Bearb.  v.  L.  L  0  1 1  e  k  e  n.  Freiburg  i.  B., 
Herder.     VI,  302  S.     M.  1,50. 

961)  Herm.  Schmidt  u.  M.  Ewert,  Die  dtsch. 
Dichtg.  d.  19.  Jh.  in  ihren  Hauptvertretem. 
Hannover,  Goedel.  1909.  XVI,  496  S.  M.  5,00. 

962)  E.  Schönfelder,  Literaturgeschichtl. 
Lesebuch.  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  1909. 
VI,  177  S.     M.  1,80. 

963)  R.  Seehaussen,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
Nebst  e.  kurz.  Poetik.  3.  verb.  Aufl.  Güters- 
loh, Bertelsmann.   1909.  VII.  136  S.   M.  0,75. 

964)  H.  Stöckel,  Literaturgeschichtl.  Lesebuch. 
Bd.  1.  Bamberg,  Büchner.  19U9.  XII,  J40  8. 
M.  1,50. 

965)  H.  Stöhn,  Lehrbuch  d.  dtsch.  Lit.  für 
höh.  Mädchenschulen.  7.  Aufl.,  bearb.  v. 
F.  Violet.  L.,  Teubner.  1909.  XII,  278  8. 
M.  2.80. 

966)  H.  Weber,  Dtsch.  Sprache  u.  dtsch. 
Dichtung.  16.  Aufl.  Neubearbeitg.  durch 
H.  Schillmann.  L.,  Klinkhardt.  1909. 
84  S.     M.  0,60. 

967)  Job.  Wiesner.  Lehrbuch  für  d.  dtsch. 
L'nterr.  in  d.  Oberklassen  österr.  Gymnasien, 
Realgymu.  u.  Realschulen.  Gesch.  d  Sprache 
u.  Dichtg.,  Poetik.  Mit  e.  Sprachenkarte. 
Wien,    Holder.     1909.     II,  170  S.     M.  2,00. 

968)  id.,  Deutsche  Literaturkunde  für  österr. 
Mittelschulen.  Mit  e.  Sprachenkarte.  3.  Aufl. 
Ebda.  1907.  III,  176 S.  M.2,80.  |[A. Licht en- 
held:  ZOG.  59,  S.  429-33;  A.  Nathansky: 
ib.,  S.  433/5.]| 


969)  M.  Keyserling,  Lehrbuch  d.  lud.  Gesch. 
u.Lit.  8.  Aufl.  L.,  Engel.  1909.  VII,  228,618. 

970)  M.  Levin,  Lehrbuch  d.  jüd.  Gesch.  u. 
Lit.  4.  verb.  Aufl.  B.,  Poppelauer.  IX, 
278  S.    M.  3,00. 

Poetik,  Stilistik,  Rhetorik. 

971)  Adf.  Calmberg,  Die  Kunst  d.  Rede. 
Lehrbuch  d.  Rhetorik.  Stilistik,  Poetik.  Neu 
bearb.  v.  H.  U  t  z  i  n  g  e  r.  4.  verb.  Aufl. 
Zürich,  Orell  Füssli.     XV,  244  S.     M.  3,00. 

972)  O.  Kobel,  Kurzer  Abriss  d.  Lehre  v.  d. 
Dichtkunst.  4.  verm.  Aufl.  Breslau,  Handel. 
1909.    47  S.    M.  0,40. 

973)  B.  May  dorn,  Dtsch.  Sprachlehre  nebst 
Metrik  u.  Poetik  u.  Regeln  für  Zeichen- 
setzung. Thorn,  Schwartz.  III,  70  S.  M.  0,80. 

974)  G.  Müiler-Frauenstein,  Handbuch  für 
d.  dtsch.  Sprachunterr.  Tl.  2.  2.  Aufl.  Her. 
v.  K.  Bojunga.  Hannover,  Goedel.  IV, 
148  S.     M.  3,00. 

(Zur  Vers-,  Stil-  u.  Dispositionslehre.) 
975)_  A 1  f  r.  M.  Schmidt,    Einführung  in  d. 
Ästhetik  d.  dtsch.  Dichtg.    Ausgabe  A.    L., 
Klinkhardt.     VIII,  279  S.     M.  2,60. 


59 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


60 


Stoffgeschichte. 

Allgemeines  und  Bibliographisches  N.  976.  —  Antike  Stoffe  (Alexander  der  Grosse,  Apollonins 
von  Tyrus,  Demeter,  Cressida.  Eros  [Amor  und  Psyche],  Gyges  nnd  Kandanles,  HeVtor,  Helena,  Herakles,  Orpheus  und 
Earydike,  Prometheus,  Pygmalion,  Spartakus,  Seelenvogel,  Totenbraut,  Vergil,  Witwe  von  Ephesus)  N.  97S  —  Biblische 
und  legendäre  Stoffe:  Allgemeines  N.  1029.  —  Alttestumentliche  Stoffe  (Adam,  Kain,  König  David  und  Salomon, 
Elias,  Esther,  Judith,  Moses,  Simson,  Sulamith)  N.  1032.  -  Neutestamentliches  (Ah:isver,  Christus,  Apostel,  Heilige  drei 
Könige,  Herodes.  Johannes,  Herodias,  Salome,  Maria  von  Magdala)  K.  1051.  —  Mittelalterliche  und  neuere  Legenden  (All- 
gemeines und  Sammlungen)  N.  1084.  —  Einzelne  (Armer  Heinrich,  Chidher,  Elisabeth,  Einhornjagd,  Georgslegende,  Jakobs- 
legende, Johannes  [der  Priesterkönig],  Johannes  von  Nepomnk,  Ludgerus)  N.  1093.  —  Götter-  und  Heldensage: 
Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen  N  1109  -  Beowulf  N.  1118:  Karl-  nnd  Rolandsaga  N.  1120;  Merlin  N.  1128;  Parzival 
und  der  Gral  N.  1131:  Lohengrin  N.  1138;  Hildebr.mdsage  N.  IUI:  Nibelungensafte  Siegfriedsage)  N.  1145:  Waltersage 
N.  1178:  Dietrich  von  Bern  N.  1180;  Gudrun  (Hilde)  N.  1183;  Tristan  und  Isolde  N.  1186.  —  Mittelalterliche  nnd 
neuere  Sage:  Allgemeines  und  Sammlangen  N.  1201.  -  Cid  N.  1216;  Don  Juan  N.  1218;  Fanst  N.  1227:  Fliegender 
Holländer  N.  1262;  Genoveva  N.  1263;  Graf  von  Gleichen  N.  1265;  Griseldis  N.  1270;  Hamlet  (Boeve  de  Hanstone)  N.  1278; 
Tunnhäuser  und  der  Venusberg  N.  1284;  Wilder  Jäger  N.  1291;  andere  Sagen  (Attila,  Aucassin  und  Nicolette,  Augnstin, 
Brerabergersage.  Fastrada.  Glockensage,  Haimonskinder,  Heinrich  V.,  Herzog  Ernst  von  Schwaben,  Hornsage.  Eoboldsage, 
Learsage,  Libnssa,  Lorelei.  Magelone,  Rattenfänger.  Rosmunda,  Sprang  aus  dem  Fenster,  Tauchersage,  Unbewusst  überschrittener 
See,  Vineta.  Weiber  von  Weinsberg,  Weisse  Frau)  N.  1293.  —  Märchen-,  Fabel-  und  Schwankstoffe:  Allgemeines 
K.  1322.  —  Einzelnes  (Aussetzung  in  einer  Kiste,  Blaubart,  Cymbeline.  Dankbarer  Toter,  Dornröschen,  Eulcnspiegel,  Faule 
Frau  und  die  Katze,  Mädchen  ohne  Hände,  Meister  Pathelin,  Neidhart,  Rache  eines  betrogenen  Ehemannes,  Rübezahl,  Rnmpel- 
stilzchen,  Schildbürger,  Sieben  Schwaben,  Totgesagter  Gegner,  Traum  vom  Schatz  auf  der  Koblenzer  Brücke,  Träumender 
Bauer,  Wechselbalgsage,  Werwolfmärchen,  Zerstückte  Spiegel,  Zögernder  Dieb.  Zwölf  Königstöchter)  N.  1344.  —  Tierfabel 
(Hasen  nnd  Frösche,  Physiologns,  Reinhart  Fuchs,  Stadt-  nnd  Feldmaus)  N.  1380.  —  Novellenstoffe  (Celestina, 
Kastellanin  von  Vergi,  Shylockvertrag,  Stndentenabenteuer,  Versündigung  am  Leblosen)  N.  1391.  —  Romanstoffe  (Ritter-, 
Abenteuerroman  und  Robinsonaden,  Amadis,  Arcadia,  Don  Quichotte,  Schelmenroman,  Werther)  N.  1402.  —  Dramenstoffe: 
Allgemeines  N.  1426;  Andreas  Hofer  N.  1431;  Ariadne  N.  1438;  Bathseba  N.  1440;  Hermann  und  Hermannsschlacht  N.  1443; 
Hirtendrama  N.  1451;  Napoleon  N.  1484;  Kömerdrama  N.  1462;  Schiller-Stoffe  N.  1467.  —  Andere  Stoffe  (Agnes  Bernaner, 
Cäsar  Borgia,  Eifersüchtiger  Ehemann,  Elektra,  Feindliche  Brüder,  Figuron-Comedia,  Florian  Geyer,  Francisca  da  Rimini,  Graf 
von  Essex,  Gustav  Adolf,  Gyges  nnd  Kandaules.  Hans- Wurst-Komödie,  Herodes  nnd  Mariamne,  Hochzeit,  Jane  Shore,  Inez  de 
Castro,  Julian  Apostata.  Kleopatra,  Medea,  Misanthrop,  Mustapha,  Orestie.  Othello,  Phädra,  Pyramus  und  Thisbe,  Rienzi, 
Romeo  und  Julia,  Sand-Tragödie,  Saul,  Thomas  a  Becket,  Thomas  Münzer,  Türkenoper,  Undine,  Zähmung  der  Widerspenstigen) 
N.  1493.  —  Volksliedstoffe  N.  1540.  —  Verschiedene  Stoffe:  Geschlechter  (Liebe,  Frau,  Ehe  in  der  Literatur) 
N.  1561.  —  Kind  und  Kinderspiel  N.  1583.  —  Einzelne  Stände  in  der  Dichtung  (Arbeiter  Ärzte,  Bauer  und  Hirten,  Geistliche, 
Juden,  Kaufleute,  Künstler  und  Schriftsteller,  Schauspieler,  Schule  und  Lehrer,  Studenten,  Verbrecher  und  Vagabunden) 
N.  1593.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  N.  1650.  —  Tiere  N.  1668.  —  Länder  nnd  Städte  N.  1675.  —  Natur  und  Landschaft 
N.  1700.  —  Musik  und  Feste  N.  1704.  —  Politik  nnd  Geschichte  N.  1713.  -  Technik  (Äronaatik)  N.  1719.  —  Körperliches 
N.  1738.  —  Tod  und  Totentanz  N.  1730.  —  Gift  und  Zauberei  N.  1737.  —  Hexen,  Geister  und  Gespenster  N.  1740.  —  Höllo 
nnd  Teufel  N.  1743.  —  Verschiedenes  N.  1752.  — 


Allgemeines  und  Bibliographisches. 

976)  J.  J.  David,    Stoffe   (1895)    C.  F.  Meyer 
gewidmet.     (=  N.  383,  S.  262-71.) 

976a)    P.   Ernst,    Die  Stoffe    u.   die  Dichter: 
Tag  1909,  N.  135. 

977)  E.  F.  Arnold,   Einführg.   in   die  Lit.   d. 
Stoffgesch.:  GEM.  1,  S.  223-32. 

977a)  M.  Schneider,  Von  wem  ist  das  doch? 
(=  N.  194.) 

Antike  Stoffe: 


Allgemeines. 


d. 


978)  G.    Brandes,    Griech.    Gestalten    in 
neueren  Poesie:  N&S.  125,  S.  5-24. 

979)  W.  Klinger,  Zum  Einfluss  d.  Altertums 
auf  d.  Yolksüberlieferung:  Kwartalnik  etno- 
graficziiy  Lud'  15,  S.  1/3.  |[A.  Brückner: 
ZVVolksk.  20,  S.  215.]| 

980)  Ad.  Müller,  Das  griech.  Drama  u.  seine 
Wirkgn.  bis  z.  Gegenw.  Kempten,  Kösel. 
IV,  164  S.  M.  1,00.  |[J.  Sprengler: 
LHw.  47,  S.  523/4.]  j 

981)  A.  Pick,  Studien  zu  d.  dtsch.  Anakreon- 
tikern  d.  18.  Jh. :  StVLG.  9,  S.  22-64.  (Vgl. 
JBL.  1906/7  N.  3828.) 

982)  E.  Beutler,  Vom  griechischen  Epi- 
gramm im  18.  Jh.  (=  Probefahrten. 
Bd.  15.)  L.,  Voigtländer.  1909.  V,  132  S. 
M.  4,80. 

983)  F.  Hilsenbeck,  Aristophanes  u.  d.  dtsch. 
Lit.  d.  18.  Jh.  (=  BerlBeitrr.  Heft  34.)  B., 
Ehering.     99  S.     M.  2,80. 


984)  0.  Eunge,  Die  Metamorphosen -Ver- 
deutschg.  Albrechts  v.  Halberstadt.  (=  Pa- 
laestra.  Heft  73.)  B.,  Mayer  &  Müller.  158  S. 
M.  4,50.     ![JBGPh.  30,  S.  145.]  | 

985)  O.  Fischl,  Motive  d.  Properz  in  S.  Dachs 
„Anke  van  Tharaw":  Euph.  (Ergzhft.)  8, 
S.  11/6. 

Einzelne  Stoffe.     (Alphabetisch  geordnet.) 

986)  A.  Ausfeld,  Die  Sage  vom  grossen  König 
Alexander  für  die  Jugend  erzählt.  Aus  dem 
Nachlasse  des  Verfassers  her.  v.  U.  Bernays. 
Progr.     Lörrach.     1908.     4».     22  S. 

987)  H.  Christensen,  Alexander  d.  Gr.  bei 
d.  röm.  Dichtern:  NJbbKAltGL.  23,  S.  107-32. 

988)  id..  Ein  Alexanderepos  z.  Zeit  Friedrich 
Barbarossas  u.  sein  Vf.:  PrJbb.  S.  280-304. 

989)  A.  Fitger,  Ein  Alexanderlied.  Bremen, 
Winter.  58  S.  M.  1,50.  1[G.  Hellmers: 
AZgB.  N.  33.]  I 

990)  A.  Hilka,  Zur  Alexandersage.  Zur  Text- 
kritik V.  Alexanders  Brief  an  Aristoteles  über 
d.  Wunder  Indiens.  Progr.  Breslau.  1909. 
4».   20  S.   |[H.  Becker:  DLZ.  30,  S.  2978-80.]! 

991)  S.  Hirsch,  Das  Alexanderbuch  J.  Hart- 
liebs. (=  Palaestra.  Bd.  82.)  B.,  Mayer  & 
Müller.     1909.     VI,  136  S.     M.  3,60. 

992)  F.  Pf  ister,  Alexander  d.  Grosse  in  d. 
Legende:  FZg.  N.  333. 

993)  Der  Grosse  Alexander  aus  d.  Wernigeroder 
Hs.  her.  v.  G.  Guth.  (=  Dtsch.  Texte  d. 
MA.  Bd.  13.)  B.,  Weidmann.  XII,  102  S. 
M.  4,00. 


61 


T.  4.     ?Jtnff8'f-^<'1>i'^»*' 


62 


994)  A.  L.  Stiefel,  B.  Baros  „i.e  l'rince 
fugitif"  u.  d.  Entstehungzeit  v.  Rotrous 
„Don  Lope  de  Cardone«:  ZFSL.  32,  S.  263  7. 

(Apolloiiius  V.  Tyriis.) 

994«)  H.  T.  Baker,  G.  Wilkins'  ,.The  painfuU 
adventures  of  Pericles  and  Shakespeares 
Pericles:  PMLA.  23,  S.  100/1. 

994 1»)  E.  H.  W  i  1  k  i  n  8 ,  Criseida :  MLN.  24, 8. 65/7. 

995)  L.  Malten,  Der  Raub  der  Köre: 
ARW.  12,  S.  285-312. 

(Demetermythe.) 

996)  A.  Graf  Dzieduszvcki,  Zulawskis  Eros 
u.  Psyche:  ÖsterrRs.  19,  S.  36-40. 

997)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Eros  in  d. 
antiken  Dichtg.:  LE.  IJ,  S.  541-51. 

998)  Ad.  Hoffmann,  Das  Psychemärchen  d. 
Apulejus  in  d.  engl.  Lit.  (1566—1885). 
Diss.  Strassburg.  111  S.  [[E.  Eckhardt: 
LBlGRPh.  30,  S.  276/7.]| 

999)  M.  Kawcynski,  Amor  u.  Psyche  im 
Märchen:  Rozprawv  (Krakau)  45,  S.  1-161. 
(Siehe  ZVVolksk.  19,  S.  213. 

lOOÖ)   J.  Kellermann,   A  modern  Version  of 

Cupid  and  Psyche:  MLN.  24,  S.  79-80. 

(Ibsens  »Nora*.) 
1001)  E.  Bethe,  Hektors  Abschied.    (=  N.  365, 

Abhdlg.  XII.)     L.,  Teubner.     1909.     32  S. 

M.  1,00.     [P.  Cauer:  DLZ.  31,  S.  1448-50.]| 
100*2)  E.  Verhaeren,  Helenas  Heimkehr.  Dem 

unveröffentlichten    Manuskr.    nachgedichtet 

V.  St.  Zw  ei  g.    Leipzig,  Insel- Verlag.    1909. 

72  S.      M.  15,(X).      |[F.  V.  Oppeln-Broni- 

kowski:  FZg.  1909,  N.  266.] j 

1003)  K.  F.  Nowak,  E.  Verhaerens  Helena- 
Tragödie:  HannCourB.  1909,  X.  142. 

1004)  O.  Edert,  Über  Senecas  Herakles  u.  d. 
Herakles  auf  d.  Öta.  Diss.    Kiel.  19«}9.  80  S. 

1005)  P.  Friedläuder,  Herakles.  Sagen- 
geschichtliche Untersuchgn.  (=  Philolog. 
IJntersuchgn.  Heft  13.)  B.,  Weidmann. 
X,  185  S.     M.  6,00. 

1006)  P.  E.  Pavolini,  II  mito  d'Ercole  in  alcune 
poesie  moderne:  Atene  e  Roma  10,  N.  107/8. 
(Goethe,  Wieland,  Schiller,  Sachs,  Herder.) 

1007)  F.  Riedl,  Der  Sophist  Prodikus  u.  d. 
Wanderg.  seines  -Herakles  am  Scheidewege" 
durch  d.  röm.  u.  dtsch.  Lit.  Progr.  Laibach. 
46  S. 

1008)  O.  Rank,  Der  Mythus  v.  d.  Schwert  d. 
Helden.  Versuch  e.  psycholog.  Mythen- 
deutung. (=  Schriften  z.  angewandten  Seelen- 
kunde. Heft  5.)  L.,  Deuticke.  1909.  93  S. 
M.  3,00. 

(Moses,  Ion,  Ödipus,  Kyros,  Romulus,  Herakles,  Jesus, 
Siegfried,  Lohengrin  a.  a.) 

1009)  O.  V.  d.  Elbe,  Der  Tod  des  Orpheus, 
Drama.  L.,  Mod.  Verlagsbüro.  1909.  45  S. 
M.  1,50. 

1010)  J.  Guthmann,  Eurydikes  Wiederkehr. 
B.,  Cassirer.  1909.  92  S.  M.  3,00.  ifL. 
Greiner:  LE.  12,  S.  936.]| 

1011)  G.  Kolendic,  Vetranovics  .Orpheus". 
Drama  aus  d.  16.  Jh.  (In  kroat.  Sprache): 
Xastavni  Vjesnik  17,  N.  2. 

1012)  K.  Bapp,  Prometheus:  Roschers 
Lexikon  d.  griech.  u.  röm.  Mythologie  3* 
S.  3032-3110. 

1013)  H.  Driesmans,  Die  Prometheus-Dichtg. : 
LE.  11,  S.  1197-1206. 

(Herder,  A.  W.  v.  Schlegel,  SheUev,  Spitteler,  F.  Lien- 
hard,  M.  H.  Gareth.) 

1013a)  A.  Gide,  Der  schlecht  gefesselte 
Prometheus.  Deutsch  v.  F.  Blei.  München, 
Weber.    51  S.    M.  4,00. 


i«>14)  M.  H  Gareth,  Prometheus.  Ein  Schau- 
spiel. Tl.  1.  Breslau,  Bürkner.  167  S. 
M.  3,50. 

1015)  K.  Krohn,  Der  gefangene  Unhold: 
UF.  7,  S.  129-84.  (Siehe  ZWolkak.  19, 
S.  123.) 

1016)  F.  V.  d.  Leyen,  Der  Gefesselte  Unhold. 
(=  N.  441,  Bd.  1,  S.  7-35.) 

1017)  Ada  Thomsen,  Der  Trug  de»  Prome- 
theus: ARW.  12,  S.  460-90. 

1017  a)  L.  Hatvany,  Sappho:  ÖsterrR«.  20, 
S.  86-100. 

1018)  E.  Istel,  La  question  du  „Pygmalion** 
de  Berlin:  Annales  de  la  socilt^  J.-J. 
Rousseau  3. 

1019)  J.  MuRzkat-Muszkowski,  Spartacus. 
L.,  Xenien-Verl.     1909.     226  S.     M.  4,00. 

1020)  H.  Gormann,  Grillparzers  Spartakus 
auf  seine  Quellen  geprüft  u.  gewürdigt.  Diss. 
Münster.     63  S. 

1021)  H.  Lorenz,  Zu  Grillparzers  „Spartaktis*: 
Euph.  16.  S.  772-83. 

1022)  K.    Krumbacher,     Die    Lenorensage 
(1887).    (=  N.  412,  S.  130/7.) 
(Totenbraufc) 

1023)  O.  Waser,  Psyche  (Seelenvogel). 
(=  N.  1012,  S.  3201-56.) 

1024)  K.  Preisendanz,  Zu  O.  Wildes  ,Dorian 
Gray' :  MünehnerNN».  X.  40. 
(Griechischer  .«eelenmythus    Plato)  als  Hauptmotiv.) 

1025)  F.  Svoboda,  Beitr.  z.  Lenorensage  in 
Europa.  (In  tschech.  Sprache.)  Progr. 
Mährisch-Ostrau.     21  S. 

1026)  D.  Comparetti,  Vergil  in  the  middle 
ages.  Transl.  by  E.  F.  M.  Benecke. 
London,  Sonnenschein.     392  S.     Sh.  7/6. 

1027)  R.  Elb,  Die  Witwe  v.  Ephesus:  Masken  3, 
S.  307;9. 

(Petronius.  —  Lessing.  —  J.  Beratl) 

1028)  H  Sendung,  Das  Märchen  v.  d.  ge- 
trösteten Witwe:  VelhKlasAlmanach  2, 
S.  157-72. 

Biblische  und  legendäre  Steife: 
Allgemeines. 

1029)  L.  Kessler,  Literaturforschg.  u.  Bibel: 
Z^XR.  17,  S.  177-98. 

1030)  H.  Meinhold,  Die  Weisheit  Israels  in 
Spruch,  Sage  u.  Dichtung.  L.,  Quelle  & 
Meyer.  Vm,339S.  >L  4,40.  i[A.  Berthold: 
DLZ.  31,  S.  1740;3.]j 

1031)  P.  Buhle,  A  de  Vignys  bibl.  Gedichte 
u.  ihre  Quellen.  Diss.  Rostock.  77  S. 
l[W.  V.  Wurzbach:  ZFSLB.  34,  S.  219-20.] 

1031a)  O.  Dähnhardt,  Xatursagen.  Eine 
Sammig.  naturdeutender  Sagen,  Märchen, 
Fabeln  u.  Legenden.  Bd.  2.  Sagen  z.  Neuen 
Testament.  L.,  Teubner.  1909.  XVI,  316  S. 
M.  8,00. 

Alt  testamentliches. 

1032)  H.  V  <)  1 1  m  e  r ,  Ein  dtsch.  Adambuch.  Progr. 
Hamburg,  Herold.     51  S. 

1033)  M.  Förster,  Adams  Erschaffung  u. 
Namengebung,  ein  latein.  Fragment  des 
sogen,  slawischen  Henoch:  ARW.  11,  S.  477 
bis  529.     |[Z\^^olksk.  19,  S.  121/2.J^| 

1034)  A.  Graf,  La  poesia  di  Caino:  NAnt.  434> 
a  193-211,  425-40. 

1035)  J.  J.  Meyer,  A  mod.  finnish  Cain: 
Mod.  Philology  7,  S.  221-43. 

(J-  Linnankoski.) 


63 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


64 


1036)  J.  Winzer,  Die  ungleichen  Kinder 
Evas  in  d.  Lit.  d.  16.  Jh.  Diss.  Greifswald. 
81  S. 

1037)  S.  Bugge,  Kong  David  og  solfager. 
(=  N.  382,  S.  1-34.) 

1038)  C.  Zibrt,  Morolf  u.  Niemand  in  d.  alt- 
böhmischen Lit.  (In  tschech.  Sprache.)  Prag, 
Böhm.  Ak.  d.  Wissensch.  1909.  264  S. 
|[A.   Brückner:    ZVVolksk.  20,    S.  218/9.]| 

1039)  Baars,  Elias.  Eine  dramat.  Dichtg.  v. 
D.  Graue:  PBl.  42,  S.  J 225/9. 

1040)  N.  Adler,  Aus  d.. Tagen  v.  Mardochai 
u.  Esther.  Frankf.  a.  M.,  Kauffmann.  1909. 
72  S.    M.  0,80. 

1041)  S.  Jampel,  Das  Buch  Esther,  auf  seine 
Geschichtlichkeit  krit.  untersucht.  Ebda. 
V,  165  S.     M.  2,00. 

1042)  S.  Seeligmann,  Purimlied:MJüdVolk8k. 
12,  S.  33/6. 

1043)  E.  S  i  e  V  e  r  s ,  Zur  älteren  Judith.  (=  N.  441 , 
Bd.  2,  S.  179-210.) 

1044)  V.  Teuber,  Die  mittelalterl.  Gedichte 
V.  d.  Judith  in  ihrem  Verhältnis  zueinander 
untersucht.    Progr.    Komotau.    1907.    19  S. 

1045)  R.  M.  Werner,  J.  Grosses  Judith. 
(=  N.  441,  Bd.  2,  S.  199-277.) 

104«)  F.  Wünsch,  Hebbels  Judith.  Proer. 
Tetschen.     24  S. 

1047)  H.  Brandenburg  u.  Th.  Riehm,  Zu 
A.  de  Vignvs  Gedicht  Moise:  ZFEU.  8, 
S.  16-23,  448-50.  (Dazu  Th.  Riehm:  ib. 
S.  431-47.)     (Siehe  oben  N.  1031.) 

1048)  E.  K.,  Ein  Mosesdrama:  NeuphilBU.  16, 
S.  306/9. 

(V.  Hahn.) 

1049)  H.  Stahn,  Die  Simsonsage.  Göttingen, 
Vandenhoeck  &  Ruprecht.  V,  81  S.  M.  2,40. 
|[A.  Bertholet:  ThLZ.  34,  S.  452/4;  H. 
Gressmann:   DLZ.  30,   S.  1101/3.]| 

1050)  O.F.  Gensichen,  Die  Braut  des  Hohen- 
liedes: VossZg.  N.  435. 

(Sulamith.) 

Neutestamentliche  Stoffe: 
A  h  a  s  V  e  r. 

1051)  KH.Strobl,  Ahasver:  VelhKlasMhh.  23S 
S.  531/8. 

1052)  Am  Weltende.  Eine  Phantasie  v.  P. 
Heyse:  ÖsterrRs.  21,  S.  19-27. 

1053)  H.  Schierbaum,  Hamerlings  Ahasver 
in  Rom.  (^  Literar.  Ernte  1.)  Münster, 
Univ.-Buchh.     1909.     163  S.     M.  2,00. 

1054)  O.  Wal  deck.  Der  ewige  Jude.  Schau- 
spiel in  5  Aufzügen.  Dresden,  Pierson.  1909. 
m,  70  S.     M.  1,00. 

Christus   und   seine    Apostel. 

1055)  Die  Gestalt  Jesu  in  d.  mod.  Dichtung: 
Studierstube  6,  S.  339-46,  404/9. 

(Beh. :  Dehmel,  1.  Kurz,  Knodt,  Wagner,  A.  Dulk, 
Nietzsche,  Sudermann,  Wilde,  Heyse,  Hauptmann, 
Wilbrandt,  Widmann,  P.  Teppin,  P.  Nahor,  M.  Kretzer, 
H.  V.  Kahlenberg,  Rosegger,  Frenssen.) 

1056)  R.  Banz,  Christus  u.  d.  minnende  Seele. 
Zwei  spätmhd.  mystische  Gedichte.  (=  Ger- 
manistAbhh.  Heft  29.)  Breslau,  Marcus. 
XVm,  390  S.     M.  15,00. 

1057)  R.  Günther,  Das  dtsch.  Christuslied  d. 
19.  Jh.:  Eckart  3,  S.  164-78. 

1057  a)  K.  M.  Kl  ob.  Drei  Los  v.  Rom-Dramen. 
(=  N.  408,  Bd.  2,  S.  154-63.) 
(Beh.  u.  a. :  Z.  Werner.  —  K,  Weiser.) 


1058)  W.  Lennemann,  Die  dramat.  Darstellg. 
d.  Leben  Jesu  nach  den  Schriften  v.  L. 
Kelber:  Der  alte  Glaube  10,  N.  6. 

1059)  A.  Luther,  Jesus  u.  Judas  in  d.  Dichtg. 
Hanau,  Clauss  &  Feddersen.  1909.  50  S. 
M    1,00. 

1060)  G.  Pfannmüller,  Jesus  im  Urteil  d. 
Jhh.  Die  bedeutendsten  Auffassgn.  Jesus 
in  Theologie,  Philosophie,  Literatur  u.  Kunst 
bis  z.  Gegen w.  L.,  Teubner.  VI,  578  S. 
Mit  Tafeln.     M.  5,00. 

1061)  A.  Sewett,  Die  Christusgestalt  in  ihrem 
Wechsel  u.  Bestand:  Tag  N.  289. 

1062)  H.  Stahl,  Martin  v.  Cochem  u.  das 
,Leben  Christin  (=  BLGRh.  Heft  2.) 
Bonn,  Hanstein.  1909.  VIII,  200  S. 
M.  4,50. 

1063)  B.  Stein,  Neuere  Dichter  im  Lichte  d. 
Christentums.  Ravensburg,  Alber.  342  S. 
M.  3,00.  i[E.  M.  Hamann:  ARs.  5,  N.  32.] | 
(Keller,  Raahe,  Heyse,  Ibsen,  Sienkiewiez,  Christus  in 
d.  mod.  Lit.  —  Die  mod.  Christusdichtg.) 

1064)  K.  M.   KI  ob.    Ein    mod.    Passionsspiel 

(=  N.  1057  a,  S.  164-70.) 

(K.  Weiser,  Jesus.) 

1065)  O.  Linke,  Jesus-Dichtg.  u.  Wahrheit. 
B.,  Duncker.     271  S.     M,  3,00. 

1066)  L.  M.,  Ein  mod.  Passionsdrama:  Neu- 
philBU.  16,  S.  110-21. 

(Karl  Kösting,  Das  Himmelreich.) 

1067)  Ein  Messiasroman  v.  G.  A.  Müller:  UdW.  2, 
S.  142/3. 

(G.  A.  Müller,   Ecce   homo.     L.,    Amelang.     430  S. 
M.  4,50.) 

1068)  J.  Kohler,  Die  Auf  erstehungsiegende: 
Tag  N.  163.     (Dazu  R.  Falke:  ib.  N.  179.) 

Apostel-Legenden. 

1069)  L.  Rader m acher.  Die  apokryphen 
Apostelakten    u.    d.    Volkssage:     ZOG.   60, 

S.  673-83. 

Petrus. 

1070)  A.  Drews,  Die  Petruslegende.  Frank- 
furt a.  M.,  Neuer  Frankf.  Verlag.  1909.  55  S. 
M.  1,00. 

Heilige    drei    Könige. 

1071)  H.  Kehrer,  Die  hl.  drei  Könige  in  Lit. 
u.  Kunst.  2  Bde.  L.,  E.  A.  Seemann.  1909. 
XVI,  114  S.;  XV,  327  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  30,00. 

1071a)  A.  Thoma,  Die  hl.  drei  Könige:  PBl.  41, 
S.  1227-32. 

H  e  r  0  d  e  s. 

1072)  Ph.  K  ei  per,  Herodes  im  dtsch.  Sprich- 
wort: ZDU.  2.3,  S.  194/5. 

1073)  H.  Mankowski,  Das  polnische  Herodes- 
spiel  in  Westpreussen :  ZVVolksk.  19, 
S.  204/6. 

Johannes,   Herodias,   Salome. 

1074)  N.  Heim,  Johannes.  Nach  Bibel,  Ge- 
schichte u.  Tradition  dargest.  Regensburg, 
Habbel.     XXXII,  792  S.     M.  5,00. 

1075)  H.  Adrian,  Das  alemannische  Gedicht 
v.  Johannes  d.  Täufer  u.  Maria  Magdalena. 
(Wiener  Pap.  Kod.  2841.  Karlsruher  Pap, 
Kod.  66.)    Diss.    Strassburg.     165  S. 


65 


1, 4.    Stoffgeschic'ht«. 


66 


1076)  L.  Gombert.  J.  Aals  Spiel  v.  Johannes 
dem  Täufer  u.  d.  älteren  Johannesdramen. 
(=  GermanAbhh.  Heft  31.)  Breslau,  Marcus. 

VII,  108  S.  M.  3,20.  i[K.  Reuschel: 
DLZ.  31,  S.  1701;  LHw.  47,  S.  43i;3.]i 

(S.  1-29:  Gesch.  d  Johannesdramatisierg.  bis  auf  .\al. 
—  S  30-10" :  J.  Aals  Tragödie  von  Johaunes  d.  Täufer.) 

1077)  Th.  Innitzer,  Johannes  d.  Täufer.  Nach 
d.  Hl.  Schrift  u.  Tradition  dargest.  Wien, 
Maver  Ä  Co.  XX,  520  S.  M.  8,00.  |[P. 
Krüger:  LCBl.  60,  S.  78,9;  J.  B.  Umberg: 
StML.  76,  S.  553/8.]| 

107S)  W.  Kloss,  Herodias  the  wild  huntress 
in  the  legend  of  middle  ages:  MLN.  23, 
S.  82,5,  100/2. 

1079)  A.  Röder,  Salome.  Wiesbaden,  Behrend. 
31  S.    M.  0,50. 

lOSO)  Reimarus  Secundus,  Gesch.  d.  Salome 

V.  Cato  bis  Wilde.  Tl.  2/3.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  2071.)  L..  O.  Wigand.  1908,9.  IV,  111  S.; 
IV,  193  S.  M.  5,70.  |[J.  Kübel:  AZgB.  N.  14 
(„Der  Tod  Johannis  d.  Täufers");  R.  Steck: 
ProtMhh.  12,  S.  192-202,  236-45  (,Salome^).]| 
(2.  Ur-Marcus  u.  Pseudo-Marcus,  d.  Dichter  d.  Täufer- 
tragödie. —  3.  Herodes.) 

1081)  R.  Zwez,  Salome.  Ein  Trauerspiel  in 
2  Aufzügen.    Bern,  Schlüter.    54  S.   M.  1,50. 

Maria  v.    Magdala. 

1082)  Antonie  Jüngst,  Maria  v.  Magdala. 
Dichtg.    in    Bildern.      Münster,   Schöningh. 

VI.  179  S.     M.  2,00. 

1083)  M.  de  Waleffe,  Maria  v.  Magdala. 
Roman.  Übers,  v.  H.  Michalski.  B., 
Concordia.     263  S.     M.  2,50. 

Mittelalterliche  und  neuere  Legenden: 

Allgemeines   und   Sammlungen. 

1084)  L.  Kiesgen,  Das  Erwachen  d.  Legende: 
UdW.  1,  S.  167-77,  197-201. 

1085)  P.  Schubring,  Hilfsbuch  zur  Kunst- 
geschichte. Heiligenlegendeu,  Mythologie, 
Technik,    Zeittafeln.       B.,    Curtius.      1909. 

VIII,  171  S.  Mit  eingedr.  Kartenskizzen. 
M.  2,50. 

1086)  J.  Schnitzer,  Legenden-Studien:  Südd- 
Mhh.  5',  S.  209-16. 

1087)  R.  Benz,  Alte  dtsch.  Legenden.  Jena, 
Diederichs.     1910.     VI,  106  S.     M.  4,50. 

1088)  H.  Delehaye,  Die  hagiograph.  Legenden. 
Übers,  v.  E.  A.  Stückelberg.  Kempten, 
Kösel.     M.  3,00. 

1089)  H.  A.  Guerber,  Myths  and  legends  of 
the  middle  ages.  London,  Harapp.  1909. 
M.  7,50.    |(H.  G.  Fiedler:  LE.  12,  S.  433/4.]| 

1090)  G.  Brandes,  K.  Xyrop:  Gesänge  u. 
Sagen  d.  Altertums:  Zeitgeist  1909,  X.  12. 
(Drei  Ringe.  —  Engel  u.  Eremit  s.  auch  N.  1213.) 

1091)  P.  Toldo,  Leben  u.  Wunder  d.  Heiligen 
im  MA.  (Fortsetzg.)  (Vgl.  JBL.  1906,7 
N.  2084):  StVLG.  8,  S.  18-74;  9,  S.  451-60. 

1092)  Sippurim.  Ghettosagen,  jüd.  Mythen  u. 
Legenden.  Volksausg.  Her.,  revid.  u.  ge- 
ordnet V.  J.  Brand  eis.  3.  Aufl.  Prag, 
Brandeis.     1909.     IV,  465  S.     M.  2,50. 

Armer  Heinrich. 

1093)  O.  Behaghel,  Eine  mod.  morgenländ. 
Fassung  d.  Sage  vom  Armen  Heinrich: 
HessBllVolksk.  7,  S.  118. 

(Aus  den  „Balochi  Tales-  transl.  by  Mr.  Damea.) 
J»lirc8b«rielite  fSr  neuere  dentaehe  LiteratuigesoMoht«. 


1094)  H.  Jacoby,  Der  Arme  Heinrich:  DEBH. 

33,  S.  167-83. 

iHartmann  v.  d.  Aue,  Longfellow,  Hauptmann  ) 

1095)  G.  Ehrismann,  Die  Treue  in  Hartmanns 
Armem  Heinrich.  f=  X.411,  Bd.  1,8.317-24.) 

1096)  H.  Tardel,  Der  Arme  Heinrich.  (JBL. 
1905  X.  92.)  ;[J.  Minor:  Euph.  16, S.  195-200.)| 

Elisabeth-Legenden. 

1097)  E.  Barcza,  Die  Lit.  über  d.  hl.  Elisabeth. 
Bibliographie.   Budapest,  Pallas.   1907.   14  8. 

1098)  A.  Huvskens,  Quellenstudien  z.  Gesch. 
d.  hl.  Elisabeth.  Marburg,  Elwert.  VIII, 
268  S.    M.  5,00. 

1099)  L.  Krapp,  Das  Bild  d.  hl.  Elisabeth  in 
d.  neueren  Dichtg.:  ChristlFrau.  3,  X.  2. 

1100)  A.  Laban,  Die  Legende  d.  hl.  Elisabeth 
aus  d.  Hause  d.  Arpaden  in  d.  ungar.  Lit.  (In 
magyar. Sprache.)  Diss.  Budapest.  1907.  12^>S. 

1101)  K.  Wenck,  Die  hl.  Elisabeth.  (SGVTh. 
Heft  52.)  Tübingen,  Mohr.  III,  56  8.  M.  1,50. 

Andere    mittelalterliche   Legenden. 

1102)  K.  Völlers,  Chidher:  ARW.  12,  S.  2.34-84. 

1103)  K.  Zwierzina,  Bemerkgn.  z.  Georgs- 
legende.    (=  X.  441,  Bd.  1,  S.  555-64.) 

1104)  F.  Kuntze,  -Zur  Legende  v.  d.  Jagd  d. 
Einhorns:  AKultG.  6,  S.  94  8. 

1105)  K.  Künstle,  Die  Legenden  d.  drei 
Lebenden  u.  d.  drei  Toten  u.  d  Totentanz. 
Xebst  e.  Exkurs  über  d.  Jakobslegende. 
Freiburg  i.  Br.,  Herder.  VIII,  116  8.  Mit 
Tafeln  u.  Abbildgn.  M.  7,00.  |[J.Neuwirth: 
DLZ.  30,  8.  2078-81.]! 

1106)  L.  Eurasian,  Der  Priesterkönig  Johannes 
in  Sage  u.  Gesch.:  DtschHausschatz.  35, 
8.  687-9(1,  728-31,  766'8. 

1107)  E.  K.  Blüm  ml,  johannesüed  II:  MV- 
GDB.  46,  8.  197/9. 

(Jobann  v.  Nepomuk.) 

1108)  P.  Bahlmann,  Ludgerus-Legenden  aus 
dem  Münsterlande.  Mit  e.  Lebensbeschreibg. 
d.  ersten  münster.  Bischofs.  Münster,  H. 
Mitsdörffer.     1^09.     76  8.     M.  1,00. 

1108  a)  J.  V.  Wert  her,  Päpstin  Johanna:  Zu- 
kunft 66,  8.  141/8. 

Götter-  und  Heldensage: 

Allgemeines. 

1109)  A.  Olrik,  Nordisches  Geistesleben  in 
technischer  u.  frühchristl.  Zeit.  Übers,  v. 
W\Ranisch.  (=  GermanBibl.  Bd.l.)  Heidel- 
berg, Winter.  XIII,  2308.  M.5,00.  ;[S.Bugge: 
ZDPh.  41,  8.  372-81  (bespricht  d.  norweg. 
Original-Ausgabe);  B.  Kahle:  GRM.  1, 
8.  396/8;  R.  Meissner:  DLZ.  30,  8.  2913/5.11 

1109a)  W.  Golther,  Religion  u.  Mythus  d. 
Germanen.  L.,  Verl.  Dtsch.  Zukunft.  1909. 
115  8.    M.  4,00. 

1110)  A.  He  US  1er,  Geschichtl.  u.  Mythisches 
in  d.  germ.  Heldensage.  (^Aus:  SBAkBerlin.) 
B.,  G.  Reimer.  1900.  8.  920-45.  M.  1,00. 
I [F.  Panzer:  DLZ.  29,  S.  133/9.]; 

1111)  R.  V.  Kralik,  Zur  nordgerman.  Sagen- 
geschichte. (=  QFDV.  Bd.  4.)  Wien,  Ludwig. 
120  8.  M.  4,80.  i[G.  X  e  c  k  e  1 :  DLZ.  30, 
8.  2075/6;  ZVVolksk.  19,  8.  356  (ablehnend).]! 

1112)  F.  V.  d.  Leven,  Die  Entwickelg.  d. 
Göttersagen  in  d.  Edda:  GRM.  1,  8.  2M-91. 

1113)  i  d. ,  Die  Götter  u.  Göttersagen  d.  Germanen. 
(=  X.  1212,  Tl.  1.) 

XIZXX.  t< 


67 


1, 4.     Stoffgeschichte. 


68 


1114)  W.  Mo  es  tu  6,  Uhlands  Vorlesg.  über  d. 
nord.  Sage:  StVLG.  9,  S.  223-45. 

1115)  G.  Necke  1,  Beitrr.  z.  Eddaforschg.  Mit 
Exkursen  z.  Heldensage.  Dortmund,  Euhfus. 
VIII,  512  S.  M.  16,00.  i[W.  Heydenreich: 
DLZ.  30,  S.  1056/8;  F.  Jonssou:  ZDPh.  41, 
S.  381/8.]  I 

1116)  L.  Jordan,  Das  altfranzös.  Epos.  u.  d. 
grossen   Piigerstrassen :   GKM.  1,  S.  321-34. 

1117)  V.  Vedel,  Ridderromantiken  i  fransk 
og  tysk  middelalder.  Kopenhagen, Gyldendal. 
1907.     Kr.  8,00. 

Einzelne  Sagen: 
B  e  0  w  u  1  f . 

1118)  M.  Deutschbein,  Die  sagenhist.  u. 
literar.  Grundlagen  d.  Beowulfepos:  GRM.  1, 
S.  103-19. 

1119)  M.  Förster,  Beowulf -Materialien.  2.  Aufl. 
Braunschweig,  Westermann.    21  S.    M.  0,50. 

Karl-  u.  Rolandssage. 

1120)  W.  W.  Comfort,    The  heroic   ideal  of 
the  french  epic:  QuR.  207,  S.  553-67. 
(Karl-  u.  Rolandssage.) 

1121)  R.  Seyfang,  Quellen  u.  Vorbilder  d. 
Epos  ,  Gaufrey ^  Diss.  Tübingen.  100  S. 
|[L.  Jordan:  LBlGRPh.  30,  S.  401/3.]! 

1122)  K.  Steitz,  Zur  Textkritik  d.  Rolands- 
überliefrg.  in  d.  mod.  Ländern.  (Aus:  RF.  22, 
S.  631-74.  Diss.  Bonn.  1907.  |[E.  Mogk: 
DLZ.  J907,  S.  2335/6,]| 

1123)  W.  Tavernier,  Über  e.  terminus  ante 
quem  d.  altfranz.  Rolandsliedes.  (=  N.  426, 

's.  113-29.) 

1124)  C.  Voretzsch,  Die  neueren  Forschgn. 
über  d.  dtsch. Rolandbilder:  ZRPh.33,  S.  1-19. 

1125)  N.  Zingarelli,  L'unita  della  „Chanson 
de  Roland":  Rivista  d'Italia  lO'',  S.  529-49. 

1126)  Le  chanson  de  Roland  d'aprfes  le  manuscrit 
d'Oxford.  Her.  v.  G.  Groeber.  (=  Biblio- 
theca  romanica  Bd.  53/4.)  Strassburg,  Heitz. 
174  S.     M.  0,80. 

1127)  G.  FaureetJ.Tenant,  Roland.  Lögende 
höroique  en  trois  tableaux  et  en  vers.  Priface- 
conförence  par  l'abbö  J.  B.  Vassel.  Paris. 
1909.     100  S. 

Merlin. 

1128)  E.  B  r  u  g  g  e  r  ,  L'enserrement  Merlin. 
Studien  z.  Merlinsage.  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  2116):  ZFSL.  33,  S.  145-94;  34,  S.  99-150; 
35,  S.  55. 

1129)  O.  Fischer,  Zu  Immermanns  Merlin. 
Dortmund,  Ruhfus.     1909.     51  S.     M.  1,20. 

1130)  J.  Höffner,  Merlin:  VelhKlasMhh. 
24S  S.  305/9. 

P  a  r  z  i  V  a  1  u.  d.  Gral. 

1131)  G.  Baist,  Parzival  u.  d.  Gral.  Ak.  Rede. 
Freiburg  i.  B.     1909.     4°.     20  S. 

1132)  E.  A.  Baker,  A  reference  in  Chrestien 
de  Troyes  to  the  dene-holes:  Ath.  289-90. 
(Dazu  A.  Nutt:  S.  479.) 

1133)  B  u  r  g  e  r  ,  Der  Erlösungsgedanke  in 
Wolframs  Parzival  u.  Wagners  Parsifal: 
ZDU.  22,  S.  492-502. 

1134)  W.  Golther,  Parzival  u.  d.  Gral  in 
dtsch.  Sage  des  MA.  u.  d.  Neuzeit:  Walhalla 
4,  S.  1-39. 


1135)  O.  Sommer,  Messire  Rob.  d.  Borron  u. 
d.  Vf.  des  Didot-Perceval.  Ein  Beitr.  z. 
Kritik  d.  Gralromane.  (=  ZRPh.  Beiheft  17.) 
Halle,  Nienieyer.  M.  2,00.  [[Margaret he 
Rösler:  LDZ.  30,  S.  2076/8.] | 

1136)  Th.  Sterzenbach,  Ursprung u.  Entwick- 
lung d.  Sage  V.  hl.  Gral.  Diss.  Münster.  45  S. 

1137)  Jessie  L.  Weston,  The  legend  of  Sir 
Perceval.  Vol.  II.  The  Prose  Perceval 
accurding  to  the  Modena  Ms.  (Bd.  I  s.  JBL. 
1906/7  N.  2124.^  (=  Grimm  Library  N.  19.) 
London,  Nutt.  1909.  XVI,  355  S.  Sh.  15/. 
|[E.  Stengel:  LCBl.  60,  S.  1690/1.]| 

Lohengrin. 

1138)  W.  Kleinschmidt,  Das  Verhältnis  des 
„Bauduin  de  Sebourc"  zu  dem  ,. Chevalier 
au  Cygne",  „Marco  Polo",  „Brandau", 
„Baarlam  et  Josaphat"  u.  d.  Fabliaux.  Diss. 
Göttingen.     46  S. 

1139)  R.  Pestalozzi,  Gesch.  d.  dtsch.  Lohen- 
grinsage:  NJbbKlAltGL.  23,  S.  147-58. 

1140)  0.  Wattez,  De  Sage  van  den  zwaan- 
ridder:  VVlAc.  1907,  S.  201-34. 

Hildebrandlied. 

1141)  H.  Carstens,  Zu  dem  Hildebrandslied: 
KBlVNiederdSpr.  29,  S.  8. 

1142)  Th.  Grienberger,  Das  Hildebrandslied. 
Ak.     Wien.     109  S. 

1143)  G.  Ehrismann,  Zum  Hildebrandsliede: 
BGDS.  32,  S.  260-92. 

1144)  Parzival  u.  Titurel.  Rittergedichte  v. 
Wolfram  v.  Eschenbach.  Übers,  v.  K.  Sim- 
rock.  Mit  Einleitg.  v.  G.  Klee.  L.,  Hesse. 
1907.     380,  379  S.     M.  2,50. 

N  i  b  e  1  u  n  g  e  n  s  ag  e  (Siegfriedssage). 

1145)  Das  Nibelungenlied.  Übers,  v.  K.  Sim- 
rock.  Krit.  durchges.  u.  erläut.  Ausg. 
Her.  V.  G.  Holz.  L.,  Bibliograph.  Institut. 
1909.  45,  360  S.  M.  2,00.  ifw.  Golther: 
LE.  12,  S.  1 307/8.]  I 

1146)  H.  Kamp,  Unser  Nibelungenlied  in 
metrischer  Übersetzg.  Erklärungsausgabe. 
B.,  Mayer  &  Müller.    VII,  431  S.     M.  9,00. 

1146a)  id..  Dasselbe  in  sagengeschichtl.  Be- 
leuchtg.  u.  mit  erläut.  Würdigg.  Ebda.  VII, 
268  S.     M.  5,00. 

1147)  La  Chanson  des  Nibelunge.  Traduction 
avec  une  introduction  et  des  notes  par 
J.   Firmery.     Paris,   Colin.     1909.     310  S. 

1148)  Th.  Abeling,  Das  Nibelungenlied  u. 
seine  Lit.  (JBL.  1906/7  N.  2130.)  |[A.  E. 
Schönbach:  ALBl.  17,  S.  302  (scharf  ab- 
lehnend).]] 

1149)  id..  Das  Nibelungenlied  u.  seine  Lit. 
2.  Tl.  (=  Teutonia  Heft  7,  Supplement.) 
L.,  Avenarius.  1909.  XIX,  76  S.  M.  3,00. 
|[H.  Michel:  ZVVolksk.  20,  S.  336/8.]| 

1150)  G.  Adrian,  Beitrr.  z.  Würdigg.  d. 
Nibelungendichtg.  Progr.  Dortmund,  Herfort. 
41  S. 

1151)  A.  Beneke,  Siegfried  u.  d.  Varusschlacht 
im  Arnsberger  Lande.  L.-Gohlis,  Volger. 
1909.     IV,  119  S.     M.  2,00. 

1152)  R.  Boer,  Untersuchungn.  über  Ursprung 
u.  Entwickelg.  d.  Nibelungensage.  (Vgl. 
JBL.  1906/7  N.  2132.)  Bd.  3.  Halle,  Buchh. 
d.  Waisenhauses.  •  V,  191  S.  M.  8,00.  1[W. 
Golther:  LBlGRPh.  30,  S.  97/8;  H.  Lohre: 
ZVVolksk.  19,  S.  333/5.]l 


69 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


70 


1153)  F.  Brie,  Das  Volksbuch  vom  „Gehörnten 
Siegfried-  u.  Sidnevs  ^Arcadia'':  ASNS.  121, 
S.  287-90.  (Dazu  G.  Brockstedt:  ib.  123, 
S.  155/9.) 

1 154)  G.  Brock. stedt,  Das  altf ranzös.  Siegfried- 
lied. Mit  e.  Schlusswort.  Zur  Gesch.  d. 
Siegfriedsage.  Kiel,  Cordes.  XII,  178  S. 
M.  8,00.  [Becker:  LBlGRPh.  30,  S.  278/9; 
W.  Golther:  ZFSLB.  34,  s.  152  3  (beide 
ablehnend).]! 

1155)  id.,  Das  französ.  Nibelungenlied:  Hamb- 
NachrrB.  1909,  N.  23.  (Dazu  W.  Golther: 
ib.  N.  24.)_ 

1156)  id.,     Über    Entstehungszeit    u.    Vf.    d. 
Hvenschen  Chronik:  ZDA.  51,  S.  287-90. 
(Ausläufer  des  Siegfriedlieds.) 

1157,8)  S.  Bugge,  Die  Heimat  d.  altnord.  Lieder 
V.  d.  Wälsungen  u.  Nibelungen.  III:  BGDS. 
35,  S.  465-93. 

1159)  C.  Cor ves,  Studien  über  d.  Nibelungenhs. 
.4:  ZDPh.  41,  S.  271-319,  437-70. 

1160)  K.  Droege,  Die  Vorstufe  unseres  Nibe- 
lungenliedes: ZDA.  51,  S.  177-218. 

1161)  G.  Freybe,  Unser  Nibelungenlied  u.  d. 
Christentum:  DChristentum.  4,  N.  2. 

1162)  G.  Holz,  Der  Sagenkreis  d.  Nibelungen 
(JBL.  1906/7  N.  2138).  ;[F.  Panzer:  LRs. 
35,  S.  287-90;  A.  E.  Schönbach:  ALBl.  17, 
S.  .528/9.]! 

1163)  F.  Keim,  Die  Nibelungen.  Bilder  u. 
Buchschmuck  v.  Crczeschka.  (=  Gerlachs 
Jugendbücherei.  Bd.  22.)  Wien,  Gerlach 
&  Wiedling.     1909.     68  S.     M.  3,00. 

1164)  O.  Klockhoff,  Grimhildisvisan:  AJNF. 
23,  S.  143-89. 

(Dänisches  Volkslied  vom  Untergang  d.  Nibelungen.) 

1165)  F.  Lempfert,  Das  Nibelungenlied  u. 
Hebbels  Trilogie:  ZDU.  23,  S.  691-718. 

1166)  G.  N  e  c  k  e  1 ,  Aus  d.  nordischen  Nibelungen- 
dichtg.:  GRM.  1,  S.  349-56. 

1167)  H.  Not  he,  Armini  us-Siegfried:  Magdeb- 
ZgB.  J909,  N.  49-50. 

1168)  L.  Polak,  Untersuchgn.  über  d.  Siegfried- 
sagen.    Diss.     Berlin.     146  S. 

1169)  Gust.  ßoethe, Nibelungias  u.  Waltharius. 
(Aus:  SBAkBerlin.)  Berlin,  G.  Keimer.  1909. 
S.  649-691.     M.  2,00. 

1170)  A.  V.  Saiten,  Die  Nibelungen  in  Sage 
u.  Geschichte:  ZDU.  22,  S.  172-86. 

1171)  G.  Schütte,  En  historisk  parallel  til 
nibelungsagnet?:  ANF.  24,  S.  i-41. 

1172)  E.  Stricker,  Floovant  u.  Nibelungen- 
sage: ZDPh.  41,  S.  31-58. 

1172a)  id.,  Entstehung,  u.  Entwickelung  d. 
Floovant -Sage.  Diss.  Tübingen.  1909. 
105  S.  ,[L.  Jordan:  LBlGEPh.  30, 
S.  403/4.]| 

1173)  H.  Vollmer,  Das  Nibelungenlied  erläut. 
u.  gewürdigt  mit  einem  Überblick  über  d. 
Sage  u.  d.  neue  Nibelungendichtg.  (=  JBL. 
1906/7  N.  1326.) 

1174)K.  VoretzschjZur  Gesch.  d.  Nibelungen- 
sage in  Deutschland  u.  Frankreich,  (^^f.): 
DLZ.  29,  S.  2284. 

117.5)  P.  Ernst,  Brunhild,  Trauerspiel  in 
3  Aufzgn.  L.,  Insel- Veriag.  1909.  V,  86  S. 
M.  2,00.  |[H.  Kahn:  Schaubühne  5*, 
S.  356/7-11 

1176)  S.  Lublinski,  Günther  u.  Brun- 
hilde.  Tragödie.  B.,  Bard.  166  S. 
M.  3,00. 

1177)  A.  Sturm,  Siegfrieds  Tod.  Dramat 
Skizze  in  1  Akt  (1904).  Dresden,  Kraul. 
1909.     16  S.     M.  1,00. 


Walthersage.    (Siehe  auch  N.  lloli.) 

1178)  J.  W.  Beck,  Ekkehards  Waltharius.  Ein 
Kommentar.  Groningen,  Noordhoff.  VII, 
172  S.  M.  3,50.  ![F.  Kuntze:  DLZ.  29, 
S.  3239-40.]| 

1179)  W.  Eckerth,  Das  Waltherlied.  Gedicht 
in  mhd.  Sprache.  Mit  e.  Anh.  über  d. 
Schriftdenkmale  zur  Walthersage  u.  d. 
Walthersage.  2.  verm.  Aufl.  Halle,  M. 
Niemeyer.    1909.    III,  195  8.    M.  5,00. 

Dietrich  v.  Bern. 

1180)  C.  v.  Kraus,  Virginal  u.  Dietrichs 
Ausfahrt:  ZDA.  50,  S.  1-123. 

1181)  W.  Treu  (H.  Thiele),  Abhandlung  über 
Entstehung  d.  Ortsnamens  ,Bem-  d.  dtsch. 
Heldensage  .Dietrich  v.  Bem".  Radebeul- 
Dresden,  O.  Friedrichs.   1908.  30  S.  M.  1,00. 

1182)  id..  Der  Gotensang.  Theoderich  d  Gr.  im 
Vergleich  z.  dtsch.  Heldensage:  Dietrich  v. 
Bern.     Dresden,  Pierson.     44  S.     M.  1,00. 

1182a)  F.  Vetter,  ,Bern'  ist  Deutsch- Verona: 
BllBemG.  4,  S.  1-35. 

Gudrun. 

1183)  R.  C.  Boer,  Untersuchgn.  über  d  Hilde- 
sage: ZDPh.  40,  S.   1-66,   184-218,  292- <46. 

1184)  A.  Fok,  La  trasformazione  d'un  mito: 
RLT.  2,  S.  125-31. 

1185)  F.  Wilhelm,  Kudrun:  Frühling  1.  N.  2. 

Tristan  und  Isolde. 

1186)  E  Barthel,  Tristan  u.  Isolde:  Bavreuth- 
Bll.  32,  8.  224  7. 

1187/8)  Block,  Die  Sage  v.  Tristan  u.  Isolde 
in  dramat.  Form:  Neuere  Sprachen  21  (16), 
S.  65-83,  145-60,  338-48,  397-412. 
(H.  Sachs,  F.  Eöber.  Wagner,  J.  Weilen,  L.  Schnee- 
gans,  R.  Gehrke,  E.  v.  Hartmann,  A.  Bessel,  A.  Geiger. 
—  X.  Silvestre,  E.  Marix,  J.  C.  Carr.) 

1189)  Anna  Serafina  de  Feo,  Sulla  legenda 
di  Tristano  e  Isotta.  Palermo,  Reber.  16*. 
87  S.     L.  1,50. 

1190)  L.  Foulet,  Marie  de  France  et  la  legende 
de  Tristan:  ZRPh.  32,  S.  161-83,  257-89. 

1191)  W.  Golther,  Tristan  u.  Isolde  in  d. 
Dichtungen  d.  JIA.  u.  d.  neueren  Zeit 
(JBL.  1906/7  N.  2146.)  |[J.  F.  D.  Blöte: 
ADA.  33,  S.  270/8;  E.  Martin:  DLZ.  29, 
S.  1195/7;  A.  E.  Schönbach:  ALBl.  17, 
S.  142  5  (ablehnend).]  I 

1192)  L.  Hirschberg,  Zum  Tristan-Jubiläum: 
Zeitgeist  N.  49. 

(-Tristan-  u.  -Lucinde'".  —  Tristans  Tod  [Romanze  v. 
Conz-.  —  Jung  Tristan  [Rucken].) 

1193)  J.  Loth,  Le  drame  moral  de  Tristan 
et  Iseut  est-il  d'origine  celtique?:  Revue 
Celtique  1909,  juillet._ 

1194)  E.  Schürhoff,  ÜT)er  d.  Tristanroman 
d.   J.   Maugin.     Diss.     Halle.     190i*.     75  S. 

1195)  S.  Singer,  Thomas'  Tristan  u.  Benoit 
de  Ste.  Maure:  ZRPh.  33,  S.  729-33. 

1196)  F.  M.  Warren,  Tristan  on  the  continent 
before  1066:  MLN.  24,  S.  37/8. 

1197)  Gottfried  v.  Strassburg,  Tristan  u. 
Isolde.  Neu  bearb.  V.  W.  Hertz.  Wohlfeile 
Ausg.  Mit  e.  Nachw.  v.  F.  v.  d.  Leyen. 
St.,  Cotta.     1909.     X,  475  S.     M.  3,00. 

1198)  E.  Hardt,  Tantris  d.  Narr.  Drama  in 
5  Akten.  L.,  Insel- Verlag.  160  S.  M.  3,00. 
(Rezensionen  siehe  IV  4  a*.} 

b* 


71 


I,  4.     Stoff geschichte. 


72 


1199)  E.  Lucka,  Isolde  Weisshand.  Ein  Roman 
aus  alter  Zeit.  Mit  10  Bildern.  B.,  Fischer. 
139  S  M.  3,00.  ||St.  Zweig:  NRs.  20, 
S.  1229-30;  P.  Stefan:  ÜsterrRs  21,  S.  156/7 
(,Ein  Wiener  Tristanroman ").]! 

1200)  E.  Ludwig,  Tristan  u.  Isolde.  Eine 
dramat.  Rhapsodie.  B.,  Oesterheld.  1909. 
192  S.     M.  3,00. 

Mittelalterliche  und  neuere  Sagen: 

Allgemeines. 

1201)  O.    B  ö  c  k  e  1 ,     Die     dtsch.    Volkssage. 
(=  AN&G.    Bd.  262.)     L.,  Teubner.     1909.    i 
IV,   162  S.     M.  1,00.      |[E.  Hoffmann- 
Krayer:  SchwAVolksk.  13,  S.  313/4.]| 

1202)  O.  Dähnhardt,  Beitrr.  z.  vergleichenden 
Sagen-  u.  Märchenforschg.  Progr.  L.,  A. 
Edelmann.     4«.     54  S. 

1203)  K.  Dieterich,  Neues  z.  Sagengesch.  u. 
Sageugeographie :  Grenzb.  68^  S.  83;9. 

(O.  Dähnhardt,  F.  Sohns.) 

1204)  G.Friedrichs,  Grundlage,  Eutstehg.  u. 
u.  genaue  Einzeldeutg.  d.  bekanntesten  germ. 
Märchen,  Mythen  u.  Sagen.  L.,  Heims.  XV, 
495  S.     M.  12,00. 

1205)  W.  M.  Hart,  Bailad  and  epic.  A  study 
in  the  development  of  the  narrative  art. 
Boston,  Ginn.  1909.  VII,  315  S.  |[W. 
Golther:  LBlGRPh.  30,  S.  266/8.] i 

1206)  W.  P.  Ker,  Epic  and  romance.  Essays 
on  mediaeval  lit.  2  "^  ed.  London,  Mac- 
millan.     398  S.     Sh.  4/. 

1207)  John  Meier,  Werden  u.  Leben  d.  Volks- 
epos. Ak.Rede.  Halle,  Niemeyer.  1909.  54  S. 
M.  1,20.    i[A.  Heusler:  ADA.  33,  S.  129-36.]| 

1208)  id.,  Dtsch.  u.  niederländ.  Volkspoesie. 
(=  In  H.  Pauls  Grundriss.  2.  Aufl.  [Strass- 
burg,  Trübner]  S.  1178-1297.) 

1209)  A.  Olrik,  Episke  love  i  folkedigtningen. 
(=  N.  382,  S.  68-89.  |[A.  Gebhardt:  JBGPh. 
30,  S.  91.]! 

1210)  K.Wehrhan,  Die  Sage.  (=  Handbücher 
Z.Volkskunde  Bd.  1.)  L.,  Heims.  VIII,  162  S. 
M.  2,00.  i  [L.  F  r  ä  n  k  e  1 :  LCBl.  59,  S.  1438/9 ; 
E.  Hoffmann-Krayer:  SchwAVolksk.  13, 
S.  313/4;  M.  Rödiger:  ZVVolksk.  18, 
S.  466/7  (scharf  ablehnend);  A.  Abt:  LBl- 
GRPh. 30,  S.  265/6.] I 

Sammlungen. 

1211)  J.  Klapper,  Sagen  u.  Märchen  d.  MA  : 
MSchlesGVolksk.  20,  S.  1-29. 

(Scala  caell.  —  Bs.  I  F  115  d.  Kgl.  u.  Üniv.-Bibl.  zu 
Breslau.) 

1212)  F.  V.  d.  Leyen,  Dtsch.  Sagenbuch.  (Mit- 
herausgeber: F.  Ranke  u.  K.  A.  V.  Müller.) 
Tl.  1  u.  4.  München,  Beck.  1909.  XVII, 
294  S.;  VII,  253  S.  M.  2,50.  |[E.  Mogk: 
DLZ.  30,  S.  1936/8.]! 

(Die  Götter  u.  Göttersagen  d.  Germanen.  —  Die  dtsch. 
Volkssage.) 

1213)  K.  Nyrop,  Fortids  sagn  og  sänge.  Bd.  .8/5. 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  2054b.)  Kjobenhavn, 
Gyldendal.  1908/9.  127,  119,  123,  120  S. 
Je  Kr.  3,00.     |  [ZVVolksk.  19,  S.  468/9.J! 

(3.  Sängers  Herz.  —  4.  Jüdische  Parabeln  [Gleichnis 
V.  d.  drei  Ringen,  Engel  u.  Einsiedler].  —  5.  Die 
Gräfin  mit  den  365  Kindern.  —  6.  Tannhäuser  i  venus- 
bjaerjet.) 

1214)  G.Paris,  Legendes  du  moyen  äge.  3«  ^dit. 
Paris,  Hachette.  16«.  IV,  293  S.  Fr.  3,50. 
(Roncevaux.  —  Le  paradis  de  la  reine  Sibylle.  — 
Tannhauser.  —  Le  juü  errant.  —  Le  lai  d'oiselet.) 


1215)  J.  Bolte,  H.  Runges  schweizer.  Sagen- 
sammlg. :  SchwAVolksk.  13,  S.  163-75. 

1215a)  L.  Korth,  Zur  Gesch.  d.  Sagenforschg. 

in  d.  Rheinlanden:  KVZgB.  1909,  N.  21. 
1215  b)  N.  Hu  her.  Die  Sagen  vom  Untersberg. 

4.  Aufl.     Mit  erläut.  Anmerkgn.     Salzburg, 
Dieter.    1907.     48  S.     M.  0,50. 

Cid. 

1216)  M.  Dieulafoy,  La  jeunesse  du  Cid: 
Nouvelle  Revue  3\  S.  3-24. 

1216a)  Heep,  Cid:  RGG.  1,  S.  1816/7. 

1217)  A.  Herrmann,  C.  Cibbers  tragicomedy 
„Ximena  or  the  heroic  daughter"  u.  ihr 
Verhältnis  zu  Corneilles  „Cid".  Diss.  Kiel. 
116  S. 

Don  Juan. 

1218)  A.  de  Cock,  De  sage  van  den  te  gast 
genooden  doode:  VVlAc.  1909,  S.  641-82. 
![J.  Bolte:  ZVVolksk.  20,  S.  331.]l 

1219)  J.  Klapper,  Eine  Quelle  d.  Don  Juan- 
Sage:  StVLG.  8,  S.  190/2. 

(Fassung  des  „vom  zu  Ga.ste  geladenen  Toten"  aus  d. 
14.  Jh.) 

1220)  A.  Lefranc,  Le  „Don  Juan"  de  Molifere: 
RCC.  17,  N.  1,  7,  13. 

1221)  Helene  Tuschak,  Don  Juan:  Zeit 
N.  2287. 

1222)  S.  M.  Waxman,  The  Don  Juan  Legend 
in    lit.:    Journal    of    american   folklore    21, 

5.  184-204. 

1223)  0.  Anthes,  Don  Juans  letztes  Abenteuer. 
Drama  in  3  Aufzgn.  B.,  Fleischel.  1909. 
124  S.     M.  2,00. 

1224)  W.  Bonseis,  Don  Juans  Tod.  Ein  Epos. 
Her.  V.W.  Geiger.  München,  Strauss.  1909. 
36  X  26,5  cm.  48  S.  Mit  5  Radiergn.  u. 
Initialen.     M.  25,00. 

1225)  T.  Rittner,  Unterwegs.  Ein  Don  Juan- 
Drama  in  3  Akten.  B.,  Fleischel.  1909. 
112  S.  M.  2,00.  |[R.  Huppert:  SchL.  10, 
S.  161.]1 

1226)  C  Sternheim,  Don  Juan.  Eine  Tragödie. 
L.,  Insel- Verlag.    1909.     204  S.     M.  5,00. 

Faustsage: 

Gesamtdarstellungen. 

1227)  C.  G.  Boerner,  Katalog  15.  Faust  u. 
Werther.     Leipzig.    1909.     79  S. 

(S.  3-46:  Faust.) 

1228)  Kuno  Fischer,  Die  Faustdichtgn.  vor 
Goethe.  6.  Aufl.  (=  Goethe -Schriften  6, 
Bd.  1.)  Heidelberg,  Winter.  1909.  242  S. 
M.  4,00. 

Allgemeines  und  Volksbücher. 

1229)  K.  S  im  rock,  Historia  von  Dr.  Johann 
Faustiis.  Her.  v.  S.  Rüttgera.  (=  Schaff- 
steins Volksbücher  Bd.  62.)  Köln,  Schaff- 
stein.    130  S.     M.  0,90. 

1230)  Bender,  Wer  war  Dr.  Joh.  Faust?: 
KVZgB.  1909,  N.  16. 

1231)  L.  Ehlen,  Ein  Faustbuch  von  ca.  1530: 
Euph.  16,  S.  1/6. 

(Maistre  Foust.) 

l'>3'>)  G  Heinrich  über  d.  Faustsage  im  Alter- 
tum: LE.  12,  S.  134. 
l'>33)   F    Kluge,  Vom  geschichtl.  Dr.  Faust. 

"  {=  N.  409,  S.  1-27.) 


73 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


74 


1234)  F.  Kluge,  Fausts  Zauberross.  (=  N.  409, 
S.  9'.'/3.) 

1235)  A  1fr.  Lehmann,  Die  Faustsage  u.  Faust- 
bücher. (=  id.,  Aberglaube  u.  Zauberei  v. 
d.  ältesten  Zeiten  bis  z.  Gegenw.  Cbers.  v. 
Petersen   [St.,  Enke],  S.  2;:J9-44.) 

1236)  B.  Otto,  Die  Sage  v.  Doktor  Heinrich 
Faust.  3.  Aufl.  L.,  Scheffer.  1909.  IV, 
300  S.    M.  3,00. 

1237)  A.  E.  Richards,  L'enchanteur  Faustus: 
MLN.  23,  S.  11Ö-2I. 

1238)  K.  Rieck,  Faust  im  Stubaitale:  TglRs». 
1H09,  N.  152. 

(Inschrift  an  e.  Kruzifix.) 

1239)  Expeditus  Schmidt,  Die  Grundidee 
der    Faustsage    u.    Goethes    Lebensdichtg. 

(=  N.  429,  S.  52-73.) 

Faustdramen  und  -Opern. 
(Alphabetisch  geordnet.) 

1240)  G.  Ellin ger,  J.V.  Andreae  u.  sein  Turbo: 
VossZgB.  X.  67. 

1241)  W.  Süss,  Über  d.  Turbo  des  J.V.  Andreae: 
XJbbKlAltGL.  22,  S.  343-56. 

1242)  P.  B  e  r  t  i  n  i ,  II  cinquantenario  del 
„Faust"  e  del  „Mefistofele" :  Nuova  Musica 
(Firenze)  14,  N.  162. 

1243)  Hörnes,  E.  Madäch,  Die  Tragödie  des 
Menschen:  DEBll.  33,  S.  838-53. 

1244)  Chr.  Marlowes  tragical  bist,  of  Doctor 
Faustus  and  Goethes  Faust.  Part.  1.  Transl. 
by  J.  Auster  with  an  introduction  of  A. 
W.  Ward.  London,  Frowde.  XXX,  235  S. 
Sh.  1'. 

1245)  K.  R.  Schröder,  Textverhältnisse  u. 
Entstehungsgesch.  v.  Marlowes  Faust.  Diss. 
Berlin.    1909.     87  S. 

1246)  G.  Venzlaff,  Textüberlieferung  u. 
Entstehungsgesch.  von  Marlowes  Doctor 
Faustus.  (Diss.)  B.,  Ehering.  1909.  80  S. 
M.  2,00. 

1247)  H.  R.  O.  deVries,  Die  Überlieferg.  v. 
Marlowes  Doctor  Faustus.  (=  StEPh.  95.) 
Halle,  Memeyer.   1909.    XII,  89  S.    M.  3,00. 

1248)  A.  Boutarel,  Un  mercenaire  de  son 
äme  avant  le  Docteur  Faust:  M^nestrel  75, 
N.  15,9. 

(Militarius.) 

1249)  G.  Carraud,  Les  marionettes  du  Docteur 
Faust:  RDM.  50,  S.  85-115. 

1250)  V.  Jovine  über  Goethes  Mephisto  u. 
L.  Pulcis  Astarotte:  LE.  11,  S.  1559-60. 

1251)  R.  Petsch,  Magierszenen  aus  e.  latein. 
Schuldrama.  (Ein  neuer  Faustsplitter.): 
StVLG.  8,  S.  477-82. 

(Theophilus.) 

1252)  van  Mierlo,  De  idee  van  Vondels 
Lucifer:  Vondeljaarboek  1908. 

1253)  P.  Seliger,  Ein  vergessener  Faustdichter: 
ZBFr.  12,  S.  316-27. 

(J.  F.  Schink.) 

1254)  Erich  Schmidt,  Die  älteste  dtsch. 
Oper  V.  Dr.  Faust  (1797).  (Ref.):  DLZ.  30, 
S.  421. 

(Text  V.  Schmieder,  Musik  v.  J.  Walther.) 

1255)  J.  G.  Talen,  Mariken  von  Nieumeghen. 
(Xeuaufführg.  d.  MirakeLspiels  in  Rotter- 
dam.): LE.  11,  S.  736  8. 

1256)  J.  Zukal,  Eine  „ Faustauf führg.«  in 
Leobschütz  (1739)  u.  ihre  Folgen:  ZGOeaterr- 
Schles.  5,  S.  86/7. 

1257)  E.  Kraus,  Faustsplitter.  (=  N.  441, 
Bd.  2,  S.  67-80.) 


Travestien  und  anderes. 

1258)  Famulus  Wagner,  Der  militär.  Faust 
Eine  Höllenparodie.    B.,  Gea.  44  S.    M.  1,.')0. 

1259)  E.  Maydoif,  Mephistos  Wiederkehr. 
Dramat.  Weihnachtadichtg.  B.,  Walther. 
61  S.    M.  1,50. 

1260)  R.Wilhelm,  Fäustel  als  Erzieher.  Ein 
welträtselhaftes  Satyrspiel.  Langensalza,  J. 
Beltz.    1908.     18  S.     M.  0,30. 

1261)  Ein  Lied  v.  Doktor  Fausts  Höllenfahrt. 
Fliegendes  Blatt.  (Privatdruck.)  Dresden, 
Flössel.   1908.    7  S.    Mit  1  Abbildg.    M.  1,50. 

Fliegender  Holländer. 

1262)  K.  Dove,  Der  Schauplatz  d.  Holländer- 
Sage:  MünchnerNNB.  N.  124. 

1262a)  A.  E.   Brachvogel,    Der  fliegende 

Holländer,  Roman.   B.,  Janke.   1909.  499  8. 

M.  2,00. 
12621))  K.v.Raesfeld,  Der  fliegendeHolländer. 

Eine  einfache  Gesch.  aus  vergangenen  Zeiten. 

Hamm,  Breer  &  Thiemann.    154  S.    M.  1,80. 

Genoveva  und  ähnliche  Motive. 

1263)  H.  Diestel,  Die  schuldlos  verdächtigte 
Frau  im  elisabethan.  Drama.  Diss.  Rostock. 
1909.     53  S. 

1264)  Camilla  Lucerna,  Zur  Asanaginica. 
Zagreb,  Breyer.    1909.     18  S. 

(Motiv  v.  d.  ungerecht  verstossenen  Gattin.) 
1264a)  S.  Stefanovic,  Das  angelsächs.  Gedicht 
„Die  Klage  d.  Frau" :  Anglia  32,  S.  399-433. 

Graf  von  Gleichen. 

1265)  F.  H  a  u  n  ,  Die  Entstehg.  d.  Sage  v.  d. 
Doppelehe  e.  Grafen  v.  Gleichen.  Progr. 
Zwittau,  Selbstverlag.     24  S. 

1266)  H.  Landsberg,  Der  Graf  v.  Gleichen: 
VossZg.  N.  403. 

1267)  K.  G.  Wen  drin  er,  Der  Graf  mit  d.  zwei 
Frauen:  BerlTBl.  X.  649. 

1268)  H.  A.  Krüger,  Der  Graf  v.  Gleichen. 
Eine  dtsch.  Tragödie.  Hamburg,  Janssen. 
145  S.     M.  2,00. 

1269)  W.  Schmidtbonn,  Der  Graf  v.  Gleichen. 
Ein  Schauspiel.  B.,  Fleischel.  V,  122  8. 
M.  2,00. 

Grvteldia. 

1270)  R.  Schuster,  Griseldis  in  d.  französ.  Lit 
Diss.     Tübingen.    1909.    VII,  144  S. 

1271)  F.  V.  Westenholz,  Griselda  in  d.  Welt- 
lit.:  B&W.  11,  S.  636-41. 

1272)  K.  G.  Wrendiner,  „Die  geduldig  u.  ge- 
horsam marggräfin  Griselda" :  Zeitgeist  1909, 
N.  9. 

1273)  E.Wulffen,  Das  Sexualproblem  Grisel- 
dis:  Sexualprobleme  5,  N.  6. 

1274)  Griseldis:  LE.  11,  S.  922/3. 

(Berichtet   über   die  Artikel   v.  K.  G.  Wrendiner,  H. 
Landsberg,  E.  Werkentin.) 

1275)  H.  L'Arronge,  Griseldis.  Ein  dramat. 
Gedicht  in  4  Aufzgn.  mit  Benutzg.  d.  dtsch. 
Sage.  (Aufführg.  in  Bonn.)  '[C.  Enders: 
LE.  11,  S.  446/7.] I 

1276)  G.  Hauptmann,  Griselda.  B.,  Fischer. 
1909.     153  S.     M.  3,00. 

1277)  Agnes  Härder,  Hauptmanns  Griselda  u. 
Boccaccio:  MagdebZg.  1909,  N.172.  (Weiteres 
über  Hauptmanns  Griselda  s.  IV  4  a*.) 


75 


I,  4.    Stoff geschichte. 


76 


Hamlet  (Boeve  de  Hanstone). 

1278)  J.  C.  Allen,  Th.  Kyds  Hamlet:  West- 
minsterR.  170,  S.  551-64,  684-92.  (Vgl.  auch 
K.  Meier,  Zum  Urhamlet:  AngliaB  20, 
S.  119-21.) 

1279)  Ch.  Boje,  Die  Überlieferg.  d.  altfranzös. 
Romans  v.  Boeve  de  Hanstone.  Diss.  Kiel. 
26   S.      |[Ph.    A.    Becker:    LBlGRPh.  30, 

5.  232/6;  E.  Brugger:  ZFSL.  35,  S.  49-59; 
L.  Jordan:  ASNS.  122,  S.  410/2.]i 

1280)  L.  Jordan,  Über  Boeve  de  Hanstone. 
(=  ZRPh.  Beiheft  14.)  Halle,  Niemeyer. 
|[E.  Brugger:  ZFSLB.  34,  S.  25-40;  J. 
Vi  sing:  ASNS.  122,  S.  41 2/3.]  | 

1281)  id.,  Die  Eustachiuslegende,  Christians 
Wilhelmsleben,  Boeve  de  Hanstone  u.  ihre 
oriental.  Verwandten:  ASNS.  121,  S.  341-67. 

1282)  F.  N.  Robinson,  The  irish  lives  of  Guy 
of  Warwick  and  Bevis  of  Hampton:  ZCPh. 

6,  S.  9-180,  273-338. 

1283)  E.  N.  Setälä,  Kullervo  —  Hamlet. 
(Fortsetzg.):  FUF.  7,  N.  1/3. 

Tannhäuser  und  der  Venusberg. 

1284)  E.  Elster,  Tannhäuser  in  Sage  u.  Dichtg. 
Bromberg,  Mittler.  VI,  25  S.  M.  0,60.  |[K. 
Helm:  LBlGRPh.  30,  S.  230/2.]  | 

1285)  F.  Kluge,  Der  Venusberg.  (=  N.  409, 
S.  28-60.) 

1286)  F.  Kuntze,  Die  Grundlagen  d.  Sänger- 
kriegs auf  d.  Wartburg  u.  d.  Gerichts  über 
Heinr.  v.  Ofterdingen:  Der  Eigene  6. 

1287)  K.  Nvrop,  Tannhäuser  i  venusbjaeriet. 
(=  N.  1213,  Bd.  6.)  |[ZVVolksk.  20,  S.  331/2.]| 

1288)  H.  Ritter,  Das  Urbild  v.  Wagners  Tann- 
häuser: NMusZg.  30,  N.  6. 

(Das  Lyedt  von  dem  Dannheuser  1515.) 

1289)  A.  Trinius,  Die  Wartburg  in  Sage  u. 
Dichtg. :  Die  Wartburg  S.  637-60. 

1290)  A.  Rest,  Tannhäuser.  Ein  dtsch.  Sagen- 
drama.    B.,  Schall  &  Rentel.   78  S.    M.  1,50. 

Wilder  Jäger. 

*1291)  R.  Brandstetter,  Die  Wuotansage  im 
alten  Luzern:  Geschichtsfreund  (Stans)  62, 
S.  101-60. 

1292)  N.  R  o  o  s  ,  Die  Jagd  d.  Wilden  Mannes 
in  Libtau  (Kt.  Luzern):  SchwAVolksk.  12, 
S.  200/1. 

1292a)  Scholz,  Wodan  als  Windgott:  ZDU  23 
S.  323/5. 

Andere  Sagenstoffe.     (Alphabetisch  geordnet.) 

1293)  R.  C.  Boer,  Attilas  Tod  in  dtsch.  Über- 
lieferg, u.  d.  Hvenische  Chronik:  BGDS.  34, 
S.  195-266. 

129-1)  S.  Blondheim,  A  parallel  to  Aucassin 
et  Nicolette  VI,  26 :  MLN.  24,  S.  73/4. 

1295)  Der  liebe  Augustin  in  d.  Kunst:  Zeit 
N.  2136.     (Siehe  LE.  11,  S.  41.) 

1296)  J.  Schwerdfeger,  Die  Pest  in  Wien 
1679  (nach  M.  Fuhrmann)  u.  d.  Augustin- 
legende.     Progr.     AVien.     1907.     17  S. 

1297)  A.  Kopp,  Bremberger-Gedichte.  Ein 
Beitr.  z.  Brembergersage.  (=  QFDV.  Bd.  2.) 
Wien,  Ludwig.     63  S.     M.  2,00. 

1298)  K.  Reuschel,  Die  Sage  v.  Liebeszauber 
Karls  d.  Grossen  in  dichter.  Behandlgn.  d. 
Neuzeit.     (=  N.  426,  S.  373-89.) 
(Fastradasage.) 


1298a)  G.Hauptmann,  Kaiser  Karls  Geissei. 

Ein   Legendenspiel.      B.,    Fischer.      157  S. 

M.  3,00.     (Rezensionen  s.  IV  4 a^) 
1298b)   R.  Karsten,   Die   Glocke   im   See. 

Einer  Röbelschen  Sage  nacherzählt.  Wismar, 

Bartholdi.    1909.     330  S. 

1299)  F.  Castets,  Le  quatre  fils  Aymon: 
RLR. 5 1,S. 401-47;  52,S.  16-77, 130-62,193-423. 

1300)  P.  Kabel,  Die  Sage  v.  Heinrich  V.  bis 
Shakespeare.  (=  Palästra  Heft  49.)  B., 
Mayer  &  Müller.    VI,  142  S.    M.  4,00. 

1801)  F.  Settegast,  Zu  d.  geschichtl.  Quellen 
des     Auberi    le    Bourguignon:     ZRPh.    33, 
S.  20-40. 
(Herzog  Ernst  v.  Schwaben.) 

1302)  M.  Deutschbein,  Beitrr.  z.  Hörn-  u. 
Havelocksage:  AngliaB  20,  S.  16-24,  55/9. 

1303)  W.  Heuser,  Hörn  u.  Rigmel  (Rimhild). 
Eine  Namensuntersuchg.:   ib.  31,  S.  105-31. 

1304)  C.  F.  Glasenapp,  Die  Koboldsage: 
BayreuthBU.  32,  S.  122-41.^ 

1305)  E.  G.  Cox.  King  Lear  in  celtic  tradition: 
MLN.  24,  8.  1/6. 

1306)  J.  Strachan,  An  introduction  to  early 
welsh.  Manchester,  Univ.  Press.  1909.  XVI, 
294  S.    Sh.  7/6. 

(Alte  Fassung  d.  Lear-Sage.) 
1306  a)  The  chronicle  bist,  of  king  Leir.  The 
original  of  Shakespeares  king  Lear.  Ed.  by 
S.  Lee.  London,  Chatte  &  Windus.  1909. 
XLVII,  131  S.  Sh.  2/6.  |[M.  Förster: 
JbDShG.  46,  S.  306/8.]| 

1307)  F.  H  a  n  d  1 ,  Libussa.  Eine  Sage  aus 
Böhmens  Vorzeit.  L.,  Verl.  für  Lit.  91  S. 
M.  2.00. 

1308)  M.  R.  H  e  w  e  1  c  k  e  ,  Die  Loreleisage. 
Paderborn,  Junfermann.     67  S.     M.  1,25. 

1309)  J.  Joesten,  Der  Kampf  um  d.  Lorelei: 
BonnerZg.  N.  184. 

(Beh.  Brentano,  Heine.) 

1310)  Gertrud  Klausner,  Die  drei  Diamanten 
des  Lope  de  Vega  u.  Die  schöne  Magelone. 
(=  LF.  Heft  39.)  B.,  Felber.  1909.  179  S. 
M.  4,00.  |[W.  V.  Wurzbach:  LBlGRPh. 
30,  S.  237/9.JI 

1311)  G.  L.  Schmidt,  Der  Rattenfänger  v. 
Hamelnim„Wunderhorn":  StVLG.8,S.J25  7. 

1312)  Alice   Galimberti,   La  Clitemnestra 
medioevale:  NAnt.  137,  S.  29-59. 
(Rosmunda.) 

1313)  N.  Langenau,  Rosamunde.  Trauerspiel 
in  5  Aufz.  L.,  Mod.  Verlagsbüro.  1909. 
78  S.     M.  1,50. 

1314)  R.  M.  Meyer,  Der  Sprung  aus  d.  Fenster. 
Ein  Beitr.  z.  Methodologie  d.  Sagen-  u. 
Literaturgesch. :  ZDA.  51,  S.  292-300. 

1315)  A.  Döring,  Ein  zeitgenö.ss.  Seitensttick 
zu  Schillers  Taucher:  NJbbKlAltGL.  24, 
S.  140/9.  (Vgl.  auch  B.  Schulze:  ib.  S.  335.) 
(F.  A.  V.  Kleist,  Nikolaus  der  Taucher.) 

1316)  A.  E  g  e  n  ,  Ein  uraltes  Gegenstück  zu 
Schillers  Taucher:  ZDU.  23,  S.  687-91. 

(Bakchylides.) 

1317)  J.  Bolte,  Die  Sage  v.  d.  unbewusst  über- 
schrittenen See:  ZVVolksk.  18,  S.  91,  306. 
(Dazu  P.  Beck:  ib.  S.  305/6.) 

1318)  W.  y.  Massow,  Die  Vinetasage:  Grenzb. 
67S  S.  14-21,  169-76. 

1319)  H.  Essig,  Die  Weiber  v.  AVeinsberg. 
Lustspiel  in  5  Aufz.  B.,  P.  Cassirer.  1909. 
180  S.     M.  3,00. 

1320)  E.  Kraus,  Grillparzerfunde  in  Neuhaust 
Euph.  15,  S.  510-22,  739-53. 

(Beh.  auch  die  Sage  von  der  weissen  Frau.) 


77 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


78 


1321)  M.  Knetschke-Schönau,  Auf  d.Spuren 
d.  weissen  Frau.  Zur  Erinnerg.  an  Burg 
Lauenstein  in  Oberfranken.  B.,  Vobach  & 
Co.    1909.     53  S.  mit  5  Abbildgn.     M.  0,50. 

Märchen*,  Fabel*  nnd  Sehwankstoffe: 

Allgemeines. 

1322)  J.  Holte,  Neuere  Märchenlit.:  ZVVolksk. 

18,  S.  450-61;  19,  S.  45«-b2;  20,  S.  91-100. 

1323)  A.  Thimme,  Das  Märchen.  (=  Hand- 
bücher z.  Volksk.  Bd.  2.)  L.,  Heims.  VH, 
201  S.     M.  2,00. 

1324)  E.  Bleich,  Volksmärchen  u.  Kunst- 
märchen. Zur  Gesch.  d.  dtsch.  Kunst- 
märchens: Eckart  4,  S.  153-65. 

1325)  F.  V.  d.  Leyen,  Märchen,  Sage,  Mythus: 
WIDM.  105,  S.  399-406. 

1326)  W.  Wundt,  Märchen,  Sage  u.  Legende 
ab  Entwicklungsformen  d.  Mvthos:  AEW. 
11,  S.  200-22. 

1327)  R.  Benz,  Märchendichtg.  d.  Romantiker 
mit  e.  Vorgesch.:  Märchen  u.  Aufklärg.  im 
18.  Jh.  Gotha,  Perthes.  YHI,  265  S.  M.  5,00. 
[R.  Petsch:  JBGPh.  29,  S.  113;4.]i 

1328)  Martha  P.  Conant,  The  oriental  tale 
in  England  in  18**>  Century.  Columbia, 
Universitv  Press.  1909.  XXVI,  312  S.  i[J. 
M.  Clapp:  MLX.  24,  S.  186;7.]1 

1329)  J.  H.  Ee tinger,  Le  conte  fantastique 
dans  le  romantisme  francais.  Paris,  Grassel. 
1909.     16».     147  S.     Fr.  2,00. 

1330)  E.  Skopal,  Das  Märchen  d.  16.  Jh.  in 
d.  dtsch.  Lit.  Progr.  Wischau.  1907.  17  S. 
(In  poln.  Sprache.) 

1331)  P.  Tesdorpf,  Beitrr.  z.  Würdigg.  Ch. 
Perraults  u.  seiner  Märchen.  St.,  Kohl- 
hammer.   1909.     86  S.     M.  2,00. 

1332)  H.  Hesse,  Morgenland.  Märchen:  FZg. 
1909,  23.  Dez. 

(Tausend  u.  eine  Sacht.) 

1333)  W.  Schiller,  Über  die  Märchen  v. 
Tausend  u.  e.  Tag:  ZBFr.  XF.  1,  S.  41-63. 

1331)  A.  Wesselski,  Mönchslatein.  Erzählgn. 
aus  geistl.  Schriften  d.  13.  Jh.  L.,  Heims. 
1909.     L,  264  S.     M.  12,00. 

1335)  L.  Strackerjan,  Aberglauben  u.  Sagen 
aus  d.  Herzogtum  Oldenburg.  2.  erw.  Aufl. 
Her.  V.  K.  Will  oh.  2  Bde.  Oldenburg, 
Stalling.  XXn,  517S.;  VHI,  518S.  M.7,20. 
(Reiches  Material  zur  Teufelslit.  —  Märchen-  u. 
Schwankstoffe.) 

1336)  J.  Bolte,  Bilderbogen  d.  16.  u.  17.  Jh.: 
ZVVolksk.  19,  S.  51-82. 

(Freierkorb.  —  Buhler  auf  dem  Narrenseil.  —  Bigome 
u.  Chicheface-  —  Hahnrei.) 

1337)  E.  L.  Mayer,  Quellenstudien  zu  H.  Folz: 
ZDA.  50,  S.  314-28. 

1338)  F.  Spina,  Die  alttschech.  Schelmenzunft 
„Frantova  Präva-*.  f=  Beitrr.  zu  d.  dtsch.- 
slaw.  Literaturbeziehgn.  I.  [=  PragDSt. 
Heft  13.])  Prag,  Bellmann.  1909.  XIII, 
223  S.     M.  6,00. 

1339)  A.  L.  Stiefel,  Zur  Schwank-  u.  Motiv- 
kunde: Anglia  32,  S.  491-502. 

(Zu  Hundred  merry  tales.) 

1340)  id..  Die  Quellen  d.  engl.  Schwankbücher 
d.  16.  Jh.:  ib.  31,  S.  453-520. 

1341)  id.,  Neue  Beitrr.  z.  Quellenkunde  Hans 
Sachsischer  Fabeln  u.  Schwanke:  StVLG. 
8,  S.  273-310. 

1342)  A.  Wesselski,  J.  Sommers  Emplastrum 
Cornelianum  u.  seine  Quellen:  Euph.  15, 
S.  1-19. 


1343)  O.  F.  Vo  1  k  m  a  n  n  ,  W.  BuBch  d.  Poet. 
Seine  Motive  u.  seine  Quellen.  f=  UXSpLG. 
Heft  5.)    L.,  Haessel.    1909.    85  S. 

Einzelne  Stoße.    (Alphabetisch  geordnet.) 

1344)  J.  Hertel,  Zu  d.  Erzählgn.  v.  d.  Mutter- 
milch u.  d.  schwimmenden  Lade:  ZVVolksk. 
19,  S.  83-92. 

(Beh.  auch  das  Motiv :  Aussetzung  in  einer  Kiste.) 

1345)  A.  France,  Les  sept  femmes  de  la  Barbe- 
bleue et  autres  contes  merveilleux.  Paris, 
Calman-L^vy.  (F.Vogt:  LE.  11,  S.  1556,/; 
P.  Wieg  1er:  XRs.  20,  S.  1679-80  („Der  gute 
Blaubart").]! 

1346)  O.  Krack,  Das  Urbild  d.  Blaubart.  Lebens- 
gesch.  d.  Baron  Gilles  de  Rais,  Marschall  v. 
Frankreich.  B.,  Eckstein.  1909.  264  S. 
M.  4,00.  i[J.  E(ttlinger):  LE.  12,  S.  364; 5; 
H.H.  Ewers:  AZg.  1909,  N.38;  F.Lorenz: 
BerlTBlLR«.  1909,  N.  546  („Der  Blaubart").]i 

1347)  C.  F.  V.  Schlichtegroll,  Gilles  de  Rais, 
d.  Urbild  d.  Blaubart.  L.,  Leipz.  Verlag. 
140  S.     M.  3,00. 

1348)  R.  Priebsch,  Die  Grundfabel  u.  Ent- 
wicklungsgesch.  d.  Dichtg.  v.  Bruder  Rausch. 
(=  X.  441,  Bd.  1,  S.  423-34.) 

1349)  H.  G.  V.  Jones,  The  Cl^omadfes  and 
related  folk-tales:  PMLA.  23,  S.  557-98. 

1350)  Elisabeth  Rona-Sklarek,  Cvmbeline 
in  Ungarn:  JbDShG.  44,  S.  118-25! 
(Aschenhans,  ein  ungar.  Volksmärchen.) 

1350a)  J.   de  Perott,   Der  Prinzenraub  aus 
Rache:  ib.  45,  S.  228/9. 
(Motiv  z.  Cymbelin.) 

1351)  G.  H.  Gerould,  The  grateful  dead,  the 
history  of  a  folk-Storv.  London,  Xutt.  X, 
177  S.     Sh.  10/6. 

(Dankbarer  Toter.) 

1352)  L.  F^lix  Faure-Goyau,  Histoire  de  la 
belle    au    bois    dormant    et    des   princesses 
endormies:  Revue  hebdomaire  8  f^vrier. 
(Domröschen.) 

1353)  H.  Lemcke,  Der  hd.  Eulenspiegel. 
(Freiburger  Diss.)     Bonn,  Georgi.     79  S. 

1354)  A.  L.  Stiefel,  F.W.  Brie,  Eulenspiegel 
in  England.  (JBL.  1903  K  4861.):  StVLG. 
8,  S.  136-40. 

1355)  Charles  de  Coster,  Tyll  Ulenspiegel 
u.  Lamm  Goedzak.  Legende  v.  ihren  heroi- 
schen, lust.  u.  ruhmreichen  Abenteuern  im 
Lande  Flandern  u.  andern  Orts.  Deutsch  v. 
F.  V.  Oppeln-Bronikowski.  Mit  Xach- 
wort  d.  Übersetzers.  Buchausstattg.  v.  F. 
H.  Ehmcke.  Jena,  Diederichs.  1909.  600  S. 
M.  6,50.     ,[R.  Sexau:  LE.  12,  S.  774-80.] 

1356)  id.,  Uilenspiegel  u.  Lamm  Goedzak.  Ein 
fröhl.  Buch  trotz  Tod  u.  Tränen.  1.  dtsch. 
Ausg.  V.  A.  Wesselski.  Buchschmuck  v. 
H.Steiner.  L.,  Heims.  1909.  XIV,  421  S. 
M.  5,00. 

1357)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Tyll  Ulen- 
spiegel: VossZgB.  1909.  N.  43. 

1358)  W.  Schulte  von  Brühl,  Montanus,  d. 
bergische  Eulenspiegel.  Leben,  Taten  u. 
Meinungen  d.  Meister  Tobias  v.  Hebborn. 
Eiberfeld,  Born.     XV,  170  S.     M.  1,25. 

1359)  J.  Bolte,  Der  Schwank  v.  d.  faulen  Frau 
u.  d.  Katze:  ZVVolksk.  18,  S.  53-60. 

1360)  J.  Klapper,  Das  Märchen  v.  d.  Mädchen 
ohne  Hände  als  Predigtexempel :  MSchles- 
Ges Volksk.  19,  S.  29-45;  20,  S.  1-29. 

(Enth.    u.  a.    die   Fas.«g.   v.   1490    u.    v.   J.  1452    [Die 
Tochter  des  Grafen  v.  Poitou].) 


79 


I,  4.    Stoff  geschickte. 


80 


1361)  The  farce  of  master  Pierre  Pathelin. 
Englished  by  R.  H  o  1  b  r  o  o  k.  Boston, 
Houghton.  1905.  XXXVIII,  116  S.  |[A. 
L.  Stiefel:  ZFSL.  34B,  S.  181/3.]| 

1302)  Maistre  Pierre  Pathelin,  farce  du  15^  sifecle. 
Her.  V.  F.  E.  Schneegans.  (==: Bibliotheca 
romanica  Heft  60/1.)  Strassburg,  Heitz.  102S. 
M.  0,80. 

1363)  R.  Brill,  Die  Schule  Neidharts.  (JBL. 
1906/7  N.  2235.)  |[R.  M.  Mever:  ZDPh.  41, 
S.  70/2;  E.  Wiessner:  ADA.  33,  S.  167-79.]| 

1364)  A.  L.  Stiefel,  Zum  Schwank  v.  d.  Rache 
e.  betrogenen  Ehemannes :  ZFSL.  32,  S.  268-72. 

1365)  R.  Loewe,  Rübezahl  im  heutigen  Volks- 
glauben: ZVVolksk.l8,  S.  1-24, 151-60.  (Vgl. 
auch  Th.  Siebs,  Rübezahl:  MGSchles- 
Volksk.  20,  S.  127-32.) 

1366)  K.  d  e  W  y  1 ,  Rübezahl-Forschgn.  Die 
Schriften  d.  J.  Prätorius.  (=Wort  u.  Brauch 
Heft  5.)  Breslau,  Marcus.  VIII,  159  S. 
M.  5,60. 

1367)  Rübezahl  -  Geschichten  v.  J.  Prätorius 
(1738).  Neudruck.  Her.  v.  P.  Ernst.  L., 
Insel- Verlag.  1908.  4«.  123  S.  M.  10,00. 
|[ZVVolksk.  19,  S.  242/3.] i 

1368)  J.  Löwenberg,  Rübezahl.  Ein  Märchen- 
spiel. Neubearbeitg.  Hamburg,  Glogau. 
68  S.    M.  0,80. 

1369)  C.W.  V.  Svdow,  Tvä  spinnsagor.    Stock- 
holm, Norstedt.    1909.     103  S. 
(Rumpelstilzchen. ) 

1370)  R.  Hey  mann,  Dtsch.  Schildbürgerstädte. 
Ein  Streifzug  v.  Schiida  bis  nach  Köpenick. 
Gotha,  Bartholomäus.     54  S.     M.  0  50. 

1371)  B.  Irw,  Die  literar.  Gestaltgn.  d.  Volks- 
sage V.  d.  7  Schwaben:  GermaniaB  N.  28. 

1371a)  K.  Aigner,  Zwei  literar.  Fehden  aus  d. 
18.  Jh.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  satir.  Motivs 
V.  totgesagten  Gegner.  Progr.  Pola.  1909. 
15  S. 

1372)  K.  Loh  mever,  Der  Traum  v.  Schatz 
auf  d.  Koblenzer  Brücke:  ZVVolksk.  19, 
S.  286/9.     (Dazu  J.  Bolte:  ib    S.  289-98.) 

1373)  P.  Blum,  Die  Gesch.  v.  träumenden 
Bauer  in  d.M^eltlit.  Progr.   Teschen.  S.  3-36. 

1374)  H.  Hepding,  Die  Cyriakswage  in  Neu- 
häusen  bei  Worms:  HessBllVolksk.  7,  S.  32/9. 
(Weehselbalgsage.) 

1375  6)  T.  Caroline  Stewart,  Die  Entstehg. 
d.  Werwolfglaubens:  ZVVolksk.  19,  S.  30-51. 

1377)  J.  Bolte,  Der  zerstückte  Spiegel :  Euph. 
16,  S.  783/5. 

1378)  Th.  Zachariä,  Zum  Schwank  v.  zögern- 
den Dieb:  StVLG.  9,  S.  284/7. 

1379)  A.  Luther,  F.  Sologubs  Märchendrama 
„Nächtliche  Tänze":  LE.  11,  S.  1096. 

(Mär  von  den  12  Königstöchtern.) 

Tierfabel. 

1380)  J.  Reuger,  Im  Reiche  des  Löwen.  Klass. 
Tierfabeln  aus  aller  Welt  Ausgew.  für  jung 
u.  alt.  Illustr.  V.  A.  Wessner.  (=  BGLIA. 
N.  2162/5.)  Halle.  Hendel.  1909.  XVI,  147  S. 
M.  1,00. 

1381)  La  Fontaine,  Ausgew.  Fabeln.  Mit 
biograph.  u.  literar.  Einleitg.  u.  Anmerkgn. 
her.  V.  O.  Kötz.  B.,  Weidmann.  IV,  170, 
108  S.     M.  2,60. 

(Enth.  auch  e.  Gesch.  d.  Fabeldiehtung.) 

1382)  G.  C.  Laub  seh  er,  Notes  on  the  spanish 
Ysopo  of  1496:  MLN.  24,  S.  70/1. 

1383)  E.  Martin,  Zur  Gesch.  d.  Tiersage  im 
MA.    (=  N.  441,  Bd.  1,  S.  273-87.) 


1384)  E.  Ricklinger,  Studien  z.  Tierfabel  v. 

Hans  Sachs.     Diss.     München.     61  S. 
138.5)  J.  Hertel,  Zur  Fabel  v.  d.  Hasen  u.  d. 

Fröschen:  ZVVolksk.  19,  S.  426/9. 
13861  F.  Lauch ert,  Zum  Fortleben  d.  Typen 

d.  Physiologus  in  d.  geistl.  Lit.:   ZKathTh. 

33,  S.  177. 

1387)  Reinhart  Fuchs.  Her.  v.  K.  Reissen- 
berger.  2.  Aufl.  (=  Altdtsch.  Textbibl. 
N.7.)    Halle,  Niemeyer.    III,  115  S.    M.  1,40. 

1388)  J.  AV.  Muller,  Een  nieuv  handschrift 
van  den  Reinaert:  VVlAc.  1908,  S.  109-88. 
|[JBGPh.  30,  S.  250/l.]| 

1389)  J.  W.  Nagl,  Der  Fuchs  Roaner.  A  lehr- 
reichs  u.  kurzweiliges  Gleichnus  aus  der- 
selben Zeit,  wo  d'  Viehcher  noh  hab'n  red'n 
künna.  Aus  uralten  400— 600  j.  Büchern 
neu  in  d.  Welt  gestellt  für  d.  österr.  Lands- 
leute. 2.  verb.  Aufl.  Wien,  Kirsch.  1909. 
XII,  256  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

1390)  L.  Kohler,  Die  Fabel  v.  d.  Stadt-  u. 
Feldmaus  in  d.  dtsch  Lit.  Progr.  Mährisch- 
Ostrau.    1909.     S.  VIII-XX. 

Novellenstoflfe: 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

1391)  W.  M.  Morris,  The  fablian  and  populär 
literature:  PMLA.  23,  S.  329-74. 

1392)  Eleanor  P.  Hammond,  Chaucer.  A 
bibliographical  manual.  New  York,  Mac- 
millan  Co.  X,  579  S.  ][J.  Koch:  Anglia» 
20,  S.  225-34.]  I 

1393)  A.  C.  Lee,  The  Decameron.  Its  sources 
and  analogues.  London,  Nutt.  1909.  380  S. 
Sh.  12/6. 

1394)  H.  Rausse,  Die  ersten  dtsch.  Übertraggn. 
V.  Cervantes'  „Novelas  ejemplares":  StVLG. 
9,  S.  385-405. 

1395)  P.  Ernst  u.  P.  Hausmann,  Altfranzös. 
Novellen.  L.,  Insel -Verl.  1909.  VII,  398, 
416  S.     M.  8,00. 

Einzelne  Stoffe. 

1396)  Celestina  or  the  tragi-comedy  of  Calisto 
and  Melibea.  Transl.  by  J.  Mabb  (1631). 
Edited  with  introduction  on  the  picaresque 
novel  and  appendices  by  H.  W.  Alle  n. 
London,  Routledge.  XCI,  345  S.  Sh.  6/. 
|[M.  Förster:  JbDShG.  45,  S.  409-10,  423/4.] | 

1397)  Fanny  Wolf-Cirian,  Elga:   ÖsterrRs. 

17,  N.  1. 

(Grillparzer,    Kloster    v.    Sendomir.    —    Hauptmann, 

Elga.  —  Ebner-fischenhach,  Das  Schädliche.) 

1398)  E.  Lorenz,  Die  Kastellanin  v.  Vergi  in 
d.  Lit.  Mit  e.  dtsch.  Übersetzg.  d.  altfranzös. 
Versnovelle  u.  e  Anhang:  Die  „Kastellanin 
v.  Couci"-Sage  als  „Gabrielle  de  Vergi" - 
Legende.  Halle,  Kämmerer.  1909.  155  S. 
M.  3,00.  |[E.  Stengel:  DLZ.  30,  S.  2728/9; 
A.  L.  Stiefel:  ASNS.  124,  S.  180/3  (mit 
Berichtiggn.).]! 

1398  a)  R.  Eber  Stadt,  Der  Shylockvertrag  u. 
sein  Urbild:  JbDShG.  44,  S.  1-35. 

1399)  W.  Stehmann,  Die  mhd.  Novelle  vom 
Studentenabenteuer.  (=  Palästra  Bd.  76.)  B., 
Mayer  &  Müller.    1909.    IX,  242  S.    M.  7,00. 

1400)  K.  Bode,  Zur  Quelle  d.  „Maria"  v.  O. 
Ludwig:  Euph.  16,  S.  166-78. 

(Motiv  der  Versündigung  am  Leblosen.) 

1401)  W.  M.  Hart,  The  reeve's  tale:  PMLA.  23, 

S.  1-44. 


81 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


82 


Romanstoffe: 

Ritter-  und  Abenteuerromane  (Bobinsonaden). 

1402)  E.  Hegaur,  Auf  Rabelais'  Spuren  in 
Deutschland:  LE.  10,  S.  1687-93. 

1402a)  V.  Berner,  Das  Urbild  d.  Phantasie- 
roniaue:  HambCorr«.  1909,  N.  13. 
(Dor  wahre  Gulliver.) 

1403)  B.  Mildebrath,  Die  dtsch.  „Aventuriers" 
d.  18.  Jh.  (JBL.  1906/7,  N.2262.)  |[H.ßau8se: 
DLZ.  31,  S.  418-28.]l 

1404)  H.  G.  Fiedler.  H.G.Wells:  LE.12,S.63  4. 

1405)  M.  Popp,  J.  Verne  u.  sein  Werk.  Wien, 
Hartleben.     VII,  213  S.     M.  5,00. 

(Beh.  S.  55  £f.   die  Entwickelung  d.  phantast.   Reise- 
romane.) 

1406)  H.  Rau.sse,  Hintertreppenliteratur: 
KVZg.  1909,  N.  8. 

(Räuber-  u.  Abenteuerromane.) 

1407)  Otto  Bürger,  Die  Robinson-Insel.  L., 
Dieterich.  1909.  122  S.  Mit  Bildern  u. 
Karten.     M.  3,00. 

1408)  G.  J.  Hoogewerff,  Eine  niederländ. 
Quelle  d.  Robinson  Crusoe:  Onze  Eeuw  1909, 
Sept.    (Siehe  LE.  12,  S.  276/7.) 

(H.  Smeeks"  ..Kvinke  Kesmes".) 

1409)  W.  H.  Stavermau,  Robinson  Crusoe  in 
Nederland.  s'  Gravenhage,  Nijhoff.  8,  184  S. 
Fl.  2,50. 

1410)  H.  Ullrich,  Zu  den  Quellen  d.  Robinson: 
LE.  11,  S.  153 

1411)  id.,  Robinson  u.  d.  Robinsonaden  in  d. 
Jugendlit. :    Handbuch  d.  Päd.  7,  S.  567-76. 

1412)  F.  Wackwitz,  Entstehungsgesch.  v. 
D.  Defoes  Robinson  Crusoe.  Weimar,  Wagner. 
1909.  VI,  77  S.  M.  1,50.  i[H.  U  1 1  r  i  c  h : 
LE.  12,  S.  1047/8.]i 

Ämadisroman. 

1413)  C.  Garcia  de  la  Riega,  EI  Amadis  de 
Gaula.     Madrid,  Arias. 

1414)  W.  Küchler,  Empfindsamkeit  u.  Er- 
zählungskunst im  Ämadisroman:  ZFSL.  35, 
S.  1.D8-225.  |[Ph.  A.  Becker:  LBlGRPh.  31, 
S.  105/ 6.]  I 

1415)  Eine  dem  „Orlando  Furioso"  entlehnte 
Episode  im  französ.  Ämadisroman:  ib.  34, 
S.  274-92. 

1416)  A.  M.  Sc  her  er,  Gobineaus  „Amadis*: 
Hochland  6-,  S.  675-714. 

1416a)  G.  Reynier,  Le  roman  sentimental 
avant  l'Astr^e.  Paris,  Colin.  VIII,  406  S. 
Fr.  5,00.  :[W.  Küchler:  ZFSLB. 35, S. 202/7.] | 

Arcadia. 

1417)  H.  W.  Hill,  Sidneys  Arcadia  and  the 
Eljzabethan  drama.  (=  Univ.  of  Xevada 
studies.  Vol.  1,  N.  1.)  59  S.  JR.  Acker- 
mann: LBlGRPh.  30,  S.  400/1.]! 

1418)  B.  D  o  b  b  e  1 ,  New  light  upon  Sir  Ph. 
Sidnevs  Arcadia:  QuR.  211,  S.  74-JOO. 

Don  Quichotte. 

1419)  G.    Becker,     Die    erste    engl.     Don 

Quichottiade:  ASNS.  122,  S.  310-32. 
(R.  Anton,  Moriomachia  1613.) 

1419a)  W.  Berger,  Don  Quichotte  in  Deutsch- 
land u.  sein  Einfluss  auf  d.  dtsch.  Roman 
(1613—1800).     Diss.     Heidelberg.     J02  S. 

1420)  H.  Ellis,  Don  Quichotte:  Espana  modema 
1909,  S.  69-83. 

1421)  G.  Fuchs,  Don  Quichotte.  Muaikal. 
Tragödie  in  3  Aufz.  München,  MüUer. 
1909.    65  S.     M.  0,60. 

Jahreiberieht«  ftr  neuere  deatMhe  LiteraturgeMhiebt«. 


Schelmenroman. 

1422)  H.  Raus 86,  Zur  Gesch.  d.  spaninchen 
Schelmenromans  in  Deutschland.  (=  Mün- 
sterBLG.  Heft  8.)  Münster,  Schöningh.  XI 
118  S.    M.  2,40. 

Werther. 

1423)  C.  G.  Boerner,  Werther-Lit.  (=  N.  1227 
S.  49-79. 

1424)  F.  Leonard,  Some  celebratad  worka  of 
fiction:  WestminsterR.  172,  S.  83-91. 
(Werther.  —  Neue  Heloi.se.  —  Rene.) 

1424a)  L.  Morel,  Les  principalea  imitations  de 
„Werther«  (1788-1813):  ASNS.  121,8.368-90. 

Dramenstoffe. 

Allgemeines. 

1425)  F.  Dubitzky,  Schillers  u.  Goethes  Werke 
als  Opern:  B&W.  10,  S.  901/9. 

1426)  R.  Krauss,  Dramen  als  Opemtexte- 
AMusZg.  36,  S.  393/4. 

1427)  H.  Schneider,  Gesch.  d.  span.  Dramas 
in  Deutschland  bis  auf  Grillparzer.    (=  id 
F.  Halm  fB.,  Mayer  &  Müller],  S.  1—50.)    ' 

1428)  K.  Toth,  Das  ^Schul-'stück  in  d.  französ. 
u.  dtsch.  Lit.     Progr.     Wien.     32  S. 

1429)  A.  Greef,  St.  PhilUps  als  Dramatiker: 
EnglStud.  40,  S.  47-78. 

(Beh.  die  Francesca-Tragödie,  Herodes,  Davids  Sünde.) 
*1430)  F.  H.,  Das  Theater  im  Theater:  Wiener 
Abendpost    1909,    N.   132.     (Siehe   LE.    11. 
S.  1447.) 

Andreas  Ho/er. 

1431)  R.  F.  Arnold,  Andreas  Hofer  in  d.  engl. 
Dichtung:  StVLG.  9,  S.  273-83. 

1432)  W.  Deetjen,  Fouqu^s  Andreas  Hofer- 
Dramen  (1832j:  VossZgB.  N.  21. 

1433)  H.  Freytag-Apolda,  Andreas  Hofer  in 
d.  dtsch.  Dichtung:  TglRsB.  1909,  N.  181. 
(Immermann,  Mosen,  Schenkendorf,  P.Pfizer,  Rückert) 

1434)  J.  Liensberger,  Der  tirol.  Freiheits- 
kampf im  Lichte  dramat.  Dichtg.:  Vorarl- 
berger Volksbl.  1909,  N.  158. 

1434a)  Regine  Ulman,  Die  Andreas  Hofer- 
Spiele  in  Meran:  B&W.  11,  S.  991/3. 

1435)  K.  Domanig,  Der  tiroler  Freiheits- 
kampf. Dramat.  Trilogie  mit  e.  Vor-  u.  e. 
Nachspiele.  2.  verb.  Aufl.  3  TIe.  Kempten, 
Kösel.     1909.     486  S.     M.  4,00. 

1435a)  F.  Kranewitter,  Andre  Hofer.  Schau- 
spiel in  4  Aufz.  3.  Aufl.  Innsbruck,  Sibler. 
1909.  93  S.  M.  2,00.  i[0.  M.  Fontana: 
Wage  12,  N.  35.]  i 

1436)  F.  V.  Scala,  Andreas  Hof  er.  Volksschau- 
spiel. Brixen,  Pressverein.  1909.  124,  8  S. 
M.  J,00. 

1437)  H.Wolters,  Andreas  Hofer.  Historisch- 
dramat.  Festspiel.  Strassburg,  Singer.  1908. 
54  S.     M.  1,50. 

Ariadne. 

1438)  A.  Boutarel,  Bacchus  dans  la  mythologie 
et  dans  l'op^ra  de  Massenet:  M^nestrel  75 
N.  20-32. 

(Beh.  auch  andere  Ariadne-Dramen.) 

1439)  G.  Altmann,  Ariadne.  Myth.  Mysterien- 
spiel V.  E.  König.  Musik  v.  L.  Hess:  Musik  9\ 
S.  298-301. 


83 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


.84 


Bathseba  (Uriasbrief). 

1440)  F.  Stössinger,  Der  Brief  des  Uria : 
Schaubühne  b\  S.  462/3. 

(E.  Bernhard  [Cohn]). 

1441)  A.  Sakheim,  P.  Albers'  Bathseba:  ib., 

S.  123. 

1442)  R.  Weissbach,  Das  Weib  des  Uria:  ib., 

S.  65/6. 
(.\.  Geiger.) 

Hermann  {Armin). 

144S)  Fei.  Dahn,  Armin  e.  Cherusker.  Er- 
innergn.  au  d.  Varusschlacht  im  J.  9  n.  Chr. 
Mit  17  Bildern  nach  Zeichngu.  d.  Malers 
Ant.  Hoffmann  u.  1  Bild  nach  d.  Eadierg. 
d.  Malers  H.  Braun.  München,  Lehmann. 
1909.     44  S.     M.  1,00. 

1444)  L.  Hirschberg,  Verschollene  Hermann- 
Dichtungen:  Zeitgeist  1909,  N.  33. 
(Lohenstein,  J.  E.  Schlegel,  K.  F.  Kretschmann,  Chr. 
O.  V.  Schönaich,  F.  Bacherl.) 

1445)  P.  Landau,  Die  Hermannsschlacht  in 
d.  dtsch.  Dichtung:  EhWestfZg.  1909,  N.  769. 
(N.  Frischlin,  Lohenstein,  J,  E.  Schlegel,  Klopstock, 
Kleist,  Grabbe.) 

144Ö)  H.  Brakebusch,   Armin,    Trauerspiel. 

2.  Aufl.  Wolfenbüttel,  Zwissler.  1909.  125  S. 

M.  1,20. 
1447)Jos.P]ichendorff  u.  Lud w.  Schneider: 

Hermann    u.    Thusnelda.     Ein    Schauspiel. 

L.-Gohlis,  Volger.    1909.    38  S.     M.  1,00. 

1448)  J.  Huber,  Hermann  d.  Cherusker.  Dtsch. 
Heldengedicht  z.  2000-Jahr-Jubil.  Dramat. 
Schauspiel.  Emmendingen,  Druck-  u.  Ver- 
lagsgesellsch.  vorm.  Dölter.  1909.  277  S. 
M.  2,60. 

1449)  C.  Preser,  Das  Arminslied.  2.  revid. 
Aufl.  L.-Gohlis,  Volger.  1909.  188  S. 
M.  3,00. 

1450)  K.  Eörig,  Hermann  d.  Befreier.  Vater- 
land. Schauspiel.  L.,  Deichert.  1909.  VII, 
61  S.     M.  1,20. 

Hirtendrama. 

1451)  W.  Klatt,  Moliferes  Beziehgn.  z.  Hirten- 
drama. Mit  e.  Vorstudie:  Haupttypen  d. 
Hirtendichtg.vor  Molifere.  B.,  Mayer  &  Müller. 
1909.  IV,  214  S.  M.  4,50.  |[Ph.  A.  Becker: 
LBlGEPh.  31,  S.  158/9;  H.  Schneegans: 
DLZ.  30,  S.  1566/7;  i  d.:  ZFSL».  34,  S.  198-201.]| 

1452)  Jeanette  Marks,  English  pastoral  drama 
from  the  restoration  to  the  date  of  publi- 
cation  of  the  lyrical  ballads  1660 — 1798. 
London,  Methuen.     228  S.     Sh.  5/. 

1453)  L.  Olschki,  G.  B.  Guarinis  Pastor  Fido 
in  Deutschland.  L.,  Haessel.  V,  126  S. 
M.  2,50.  |[K.  Hof  f  mann:  DLZ.  31,  S.  288-90; 
G.  Horloch:  ELT.  3,  S.  271/7;  M.  K(och): 
LCBl.  60,  S.  466/7;  M.  Wehrmann:  NJbb- 
KlAltGL.  22,  S.  359-60;  H.  Wegen  er:  LE. 
12,  S.  520/1.]  I 

Napoleon. 

1454)  K.  Bleibtreu,  Napoleon  in  dichter.  Ge- 

staltg.:  N&S.  129,  S.  552/5. 

1455)  P.  Friedrich,  Napoleon-Dichtungen: 
LE.  12,  S.  690/6. 

(Beb.  u.  a. :  A.  Böhtlingk,   C.  Marc,   M.  de  Jonge,  F. 
V.  Hindersin.) 

1456)  A.  O(bst),  Napoleon-Lit. :  HambFrBl. 
1909,  21.  Nov. 


1457)  G.  Steiner,  Napoleon  u.  die  Dichter: 
Neue  Zürcher  Zg.  N.  273/6.  (Siehe  LE.  11, 
S.  200.) 

1458)  St.  W.,  Napoleon  auf  d.  Bühne:  Neue 
Weg  38,  S.  30/1. 

1459)  A.  Böhtlingk,  Napoleon.  Von  Elba 
nach  St.  Helena.  L.,  Xenien-Verl.  1909. 
162  S.     M.  2,00. 

1460)  M.  de  Jonge,  Napoleon-Trilogie.    3  Tle. 
B.,  Mod.  Verlagsbüro.     84,  64,  72  S. 
(Napoleons    Sonnenwende.    —    Napoleons    Sturz.    - 
Napoleons  Rückkehr.") 

1461)  C.  Mare,  Napoleon.  Eine  Büste  zu  vielen. 
Dramat.  Lebensbild  in  5  Akten.  Strassburg, 
Heitz.     1909.     139  S.     M.  3,00. 

Römerdrama.     (Alphabetisch  geordnet.) 

1462)  C.  Meinck,  Über  d.  örtl.  u.  zeitl.  Kolorit 
in  Shakespeares  Eömerdramen  u.  Ben  Jon- 
sons  „Catiline".  Diss.  Göttingen.  1909.  59  S. 

1463)  J.  Petkovic,  Voltaires  Tragödie  „La 
mort  de  C^sar"  verglichen  mit  Shakespeares 
„Julius  Caesar".    Progr.    Wien.    1909.    21  S. 

1464)  M.  de  Jonge,  Julius  Cäsar.  Drama.  L., 
Mod.  Verlagsbüro.     1910.     195  S.     M.  3,00 

1465)  L.  Eöttenbacher,  Die  französ.  Virginia- 
Dramen  mit  Einschluss  derjenigen  des  Mon- 
tanio,  Alfieri  u.  v.  Ayrenhoff.  Diss.  Mün- 
chen.    1908.     152  S. 

1466)  W.  Klapp,  Sheridan  Knowles  Virginius 
u.  sein  angebl.  französ.  Gegenstück.  Diss. 
Eostock.  1904.  VIII,  122  S.  |[0.  Glöde: 
LBlGEPh.  30,  S.  10/2.] | 

Schiller- Stoffe.     (In  aiphabet.  Eeihenfolge.) 

1467)  W.  Dähne,  Schiller  im  Drama  u.  Fest- 
spiel. Nebst  e.  Abdr.  v.  Haugs  verschollener 
Gedächtnisfeier.  Meiningen  u.  L.,  Fock.  1909. 
IX,  99  S.     M.  2,00. 

1468)  F.  E.  H  i  r  c  h  ,  Schiller  im  Eoman  u. 
Drama:  ZBFr.  NF.  1,  S.  271-82. 

1469)  J.  Blaschke,  Schillers  Dichtungen  in 
d.  Chormusik:  Sängerhalle  1909,  N.  45. 

1470)  A.  Hordorff,  Die  Entstehungsgesch.  d. 
Schillerschen  „Demetrius\  Diss.  L.  1909. 
119  S. 

1470a)  P.  Ernst,  Demetrios.  Tragödie.  L., 
Insel- Verlag.    1905.     97  S.     M.  2,00. 

1471)  W.  Elex,  Demetrius.  Ein  Trauerspiel. 
B.-Friedenau,  Büro  Fischer.  1909.  147  S. 
M.  2,00.  |[BurschenschBll.  23^  S.  21/2  („Ein 
junger  Poet  d.  Burschensch."). 

1472)  K.  E.  Schaar  Schmidt,  Demetrius. 
Trauerspiel.  L.,  Zieger.  1909.  VII,  163  S. 
M.  2,50. 

1473)  G.  Herzfeld,  Ein  engl.  Don  Carlos. 
Drama:  ASNS.  122,  S.  301/9. 

(J.  Russell.) 

1474)  J.  Blaschke,  Die  Jungfrau  v.  Orleans 
in  d.  Musik:  KVZg.  1909,  16.  April.  (Siehe 
Musik  91,  S.  112.) 

1475)  S.  Feldmann,  Der  Kampf  um  die  Jung- 
frau: März  1909,  Bd.  3,  S.  95-100. 

1476)  A.  France,  Vie  de  Jeanne  d'Arc  1. 
Paris,  Calmann-Levy.  LXXXIII,  566  S. 
|[S.  Eeinach:  ECr.  65,  S.  210/8.]| 

1476a)  E.  Schulte,  A.  Frances  Forschgn.  über 
d.  Jungfrau  v.  Orleans:  VossZgß.  N.  265, 
275. 

1477)  E.  Huet,  Jeanne  d'Arc  et  la  musique. 
Bibliographie  musicale.  2«  edit.  Orleans, 
Marron.     1909.     IV,  230  S. 


85 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


86 


1478)  A.  Jollea,  Johanna  v.  Orleans:  NRs.  20, 
S.  1075/7. 

1479)  A.  Lang,  Jeanne  d'Arc  in  english 
chronicles:  Ath.   1909,  S.  673/4. 

1479a)  A.  Lang,  The  maid  of  France,  being 
the  storv  of  the  life  of  Jeanne  d'Arc. 
London,  "Longmans.    1909.    396  S.     Sh.  12/6. 

1480)  F.  Nabor,  Johanna,  die  Jungfrau  v. 
Orleans.  Hist.  Erzählg.  Klagenfurt,  Buchh. 
des  St.  Josef- Ver.     1909.     231   S.     M.  1,00. 

1481)  E.  Schürt,  Jeanne  d'Arc  et  l'inspiration 
dans  rhist.:  EPL.  47-,  S.  616-21,  656-61. 

1482)  Ch.  Thom assin,  Jean  d'Arc  in  d.  Dichtg. 
u.  Gesch.:  UdW.  2,  N.  10/1. 

1483)  F.  ßoz,  E.  Moreau:  Le  procfes  de  Jeanne 
d'Arc.  Pifece  en  quatres  actes:  EPL.  47*, 
S.  733/4. 

1484)  Helena  Tullius,  Jeanne  d'Arc,  d.  Jung- 
frau V.  Orleans.  Hist.  Tragödie  in  1  Vor- 
spiel u.  3  Akten.  Bearb.  v.  G.  G  ö  r  r  e  s. 
München,    Höfling.     1909.     48  S.     M.  1,25. 

1485)  K.  F.  Arnold,  Vera  v.  Demelic,  Maria 
Stuart:  LE.  10,  S.  1206/9. 

.    (Beb. :  K.  Kipka.  —  Charlotte  Blennerhasset) 

1486)  G.Hildebrandt,  Schillers „MariaStuart" 
im  Verhältnis  zu  d.  hist.  Quellen.  Progr. 
Strehlen.     1909.     4«.     25  S. 

1487)  L.  Morel,  Trois  trag^dies  sur  Marie 
Stuart  en  France  an  16e,  17e  et  18e  sifecle. 
Progr.  Zürich.  50  S.  |[A.  L.  Stiefel: 
ZFSLB.  34,  S.  189-90.]| 

(Montchrestin.  —  Boursault.  —  Trouchin.) 

1488)  A.  G.  Swjnburne,  Chastelard.  Ein 
Trauerspiel.  Übers.  v.W.  Unus.  B.- Westend, 
Eeiss.  1909.  152  S.  M.  3,50.  i[W.  v.  Scholz: 
Schaubühne  4S  S.  587/8.]| 

1489)  G.  Kettner,  Die  Entwickelg.  des  Teil- 
Stoffes.  (=  id.,  Wilhelm  Teil  [B.,  Weid- 
mann.    1909.],  S.  1-23.) 

1490)  id.,  Das  Verhältnis  d.  Schillerschen  Teil 
zu  den  älteren  Teil-Dramen:  Marbacher 
Schillerbuch  Bd.  3,  S.  64-124. 
{Teilenspiele.  -  Bodmer.  —  J.  L.  Ambühls.  —  Schweizer- 
bund.  —  Ambühls'  Teil.  —  Meissners  .Johann  von 
Schwaben''.) 

1491)  F.  Kluge.  Zur  ältesten  Teil-Literatur: 
MünchnerNNB.  92. 

(Urner  Tellenspiel.) 
1491a)  E.  Krauss,  E.  Zahn  u.  Schiller:  B&W. 
11,  S.  822,4. 

1492)  A.  V.  Fürstenberg,  G.  A.  v.  Halem: 
HambCorrB.  1909,  N.  23/4  (Siehe  LE.  13, 
S.  488). 

(Beh.  auch  seine  Wallenstein-Dichtung.) 

Andere  Dramenstoffe.     (Alphabet,  geordnet.) 

1493)  M.  Greif,  Agnes  Bernauer,  der  Engel 
V.Augsburg.  Vaterland.  Trauerspiel.  2.  durch- 
ges.  u.  verb.  Aufl.  L.,  Amelang.  80  S.  M.  1,00. 

1494)  O.  Mehr,  Neue  Beitrr.  z.  Lee-Kunde  u. 
u.  Kritik  insbes.  z.  Cäsar  Borgia  u.  Sophonisbe. 
(=  LF.  Heft  37.)  B.,  Felber.  1909.  154  S. 
M.  3,50. 

1495)  W.  Thomann,  Der  eifersüchtige  Ehe- 
mann im  Drama  d.  Elisabethanischen  Zeit. 
Diss.     Halle.     104  S. 

1496)  E.  Heyfelder,  Elektra  in  , klassischer" 
u.  , moderner"  Dramatik:  DLZ.  30,  S.  453/9. 
(Im  Anschluss  an  H.  Baumgart.  Königsberg  i.  Pr., 
Gräfe  &  Unzer.    40  S.    M.  0,90.) 

1497)  E.  Wulff  en.  Das  Elektra-Problem : 
BerlTBl.  1909,  X.  85. 

1498)  T.  Longo,  I  fratelli  nemici  nei  drammi 
di  Klinger  e  di  Leisewitz:  ELT.  3,  S.  310-23. 


I  1499^  A.  L.  Stiefel,  P.  Scarrons  „Le  MarquiH 
ridicule"  u.  seine  span.  Quelle.  Ein  Beitr. 
z.  CJesch.  d.  Figuron-Comedia:  ZFSL.  32, 
S.  1-80. 

1500)  E.  Guggenheim,  Der  Florian  Geyer- 
Stoff  in  d.  dtsch.  Dichtg.  (Leipz.  Diss.)  B,, 
Trenkel.     1.34  S.     M.  2,00. 

1501)  M.  Greif,  Francesca  da  Bimini.  Tra- 
gödie. 2.  durchges.  u.  verm.  Aufl.  L., 
Amelang.     1909.     H,  64  S.     M.  1,00. 

1502)  G.  Eenner,  Francesca.  Tragödie.  St, 
Bonz.     1909.     184  S.     M.  2,40. 

1503)  F.  E  ö  m  h  i  1  d  t ,  Francesca  v.  Rimini. 
Trauerspiel  in  3  Akten.  Karlsruhe,  VolLs- 
tüml.  Bücherei.     1909.     104  S.     M.  1,00. 

1504)  E.  Schiedermair,  Der  Graf  v.  Essex 
in  d.  Literatur.     Diss.     München.     47  S. 

1505)  K.  Eöhrig,  Gustav  Adolf  in  d.  Dich- 
tung. (Festschriften  für  d.  Gustav  Adolf- 
Vereine.  Heft  61.)  L.,  Strauch.  1909.  22  S. 
M.  0,10. 

1506)  E.  Willig,  Gustav  Adolf  H.,  König  v. 
Schweden,  im  dtsch.  Drama.  Diss.  Eostock. 
95  S. 

1507)  E.  Zilliacus,  Die  Sage  v.  Gyges  u. 
Kandaules  bei  einigen  mod.  Dichtern.  (S.-A. 
aus  Oefversigt  af  finska  vetenskaps-societe- 
tens  förhand'lingar  51  [1908/9].)     35  S. 

1508)  P.  Landau,  Vom  dtsch.  Hanswurst: 
AZg.  N.  192. 

(Hans  Wurst-Komödien.) 

1509)  H.  De  ekel  mann,  F.  Hebbels  Herodes 
u.  Mariamne  durch  d.  Dichters  eigene  Aus- 
sprüche erläut.  Progr.  Bonn.  1909.  4°. 
24  S. 

1510)  E.  Batka,  Die  Quelle  d.  .Hochzeit' 
E.  Wagners:  MusWBl.  39,  S.  281/2. 

1511)  W.  Budig,  Untersuchungen  über  „Jane 
Shore".  Diss.  Eostock.  111  S.  i[F.  Kratz: 
AngliaB.  20,  S.  207/9.]! 

1512)  B.  Mautner,  Über  Goethes  „Jery  u. 
Bätelv".  Progr.  Znaim.  Fournier  &  Haberler. 
29  S.' 

(Beh.   auch    den   Stoff   u.    seine   Behandlung   durch 
Gryphius  [Domrose]  u.  Scribe  [Alpenhüttej.) 

1513)  K.  Kreisler,  Der  Inez  de  Castro-Stoff 
in  roman.  u.  germ.  bes.  im  dtsch.  Drama. 
Progr.     Krems.     22  S. 

1514)  E.  Asmus,  Eichendorffs  , Julian":  NJbb- 
BlAltGL.  21,  S.  634-62. 

1515)  G.H.Möller,  Beitrr.  z.  dramat. Kleopatra- 
Lit.     Progr.     Schweinfurt.     39  S. 

1516)  H.  L.  Cleasby,  Senecas  Medea:  In 
Harvard  studies  of  classical  phil.  Vol.  18 
[L.,  Harrassowitz.   1907]. 

1517)  Th.  Vente,  Die  Medea-Tragödie  Senecas. 
Eine  Quellenstudie.  Progr.  Strassburg  i.  E. 
1909.     4".     64  S. 

1518)  H.  Ferchlandt,  Moli^res  Misanthrop 
u.  seine  engl.  Nachahmungen.  Diss.  Halle. 
1907.    88  S. 

1519)  A.  Lehmann,  Das  Schicksal  Mustaphas, 
d.  Sohnes  Solymans  H.,  in  Geschichte  u. 
Lit.     Diss.     München.     124  S. 

1520)  G.  Benco,  Sülle  fonti  dell'  .Oreste"  di 
Vittorio  Alfieri.   Progr.   Triest.   1909.   29  S. 

1521.)  J.  Moeller,  Agamemnons  Einzug  bei 
Äschylus  u.  in  d.  neueren  Lit. :  NJbbKlAlt- 
GL.  23,  S.  299-302. 

1522)  C.  Segr6,  Le  fonti  italiane  dell'  ,Otello": 
NAnt.  139,  S.  553-70. 

1523)  E.  Schoener,  Ein  Vorläufer  d.  Phädra- 
Dichtg.  d'Annunzios:  LE.  11,  S.  1559-60. 
(F.  Bozza,  Fedra  1578.) 


87 


1, 4.     Stoffgeschichte. 


88 


1524)  A.  Seh a er,  Die  dramat.  Bearbeitg.  d. 
Pyramxis-Thisbe-Sage  in  Deutschland  ina 
16.  u.  17.  Jh.  Schkeuditz,  Öchaefer.  1909. 
128  S.  M.  2,40.  i[M.  K(och):  LCBl.  60, 
S.  1017/8.]| 

1525)  F.  Erckmann,  Der  bist.  Rienzi:  Mus- 
WBl.  40,  S.  641/3,  655/8. 

1526)  A.  Gabrielli,  Cola  Rienzi  e  il  teatro: 
NAnt.  136,  S.  201-12. 

1527)  W.  Smith.  A  comic  version  of  Romeo 
and  Juliette:  ModPhil.  7,  S.  217-20.  (Vgl. 
auch  M.  J.  Wolff :  ZVLR.  NF.  17,  S.  439.) 
(Li  tragici  successi  da  Fl.  Scala  1611.) 

1528)  K.  Konrad,  Ein  neuer  Stoff  für  ein 
Student.  Drama.  Eine  Anregg. :  Burschensch.- 
Bll.  23S  S.  19-20. 

(Sand-Tragödie.) 

1529)  A.  Gide,  Saul.  Schauspiel  in  5  Aufzg. 
Her.  V.  F.  P.  Greve.  B.-Westend,  Reiss. 
1909.     100  S.     M.  2,50. 

1530)  P.  Heyse.  König  Saul.  Ein  bibl.  Historie 
in  5  Akten.)'  (=  ÜB.  N.  5060.  L.,  Reclam. 
1909.     16».     79  S.     M.  0,20. 

1531)  F.  Jaeger,  Thomas  k  Becket  in  Sage 
u.  Dichtg.,  m.  besonderer  Berücksichtigg. 
d.  neueren  engl.  Dramas.  Diss.  Breslau. 
1909.     VII,  98  S. 

1532)  H.  F.  Kamm,  Zwei  Thomas  Münzer. 
Dramen:  Xenien  2^,  S.  239-48. 

(\V.  Lutz.  —  W.  Lamszus.) 

1533)  W.  Lamszus,  Thomas  Münzer.  Eine 
Tragödie  d.  Profethentums.  B.,  Verlag  Neues 
Leben.     1909.     78  S.     M.  1,50. 

1534)  W.  Lutz,  Thomas  Münzer.     Drama  in 

3  Akten.    St.,  Lutz.    1909.    150  S.    M.  2,00. 

1535)  W.Pr  ei  bisch,  Quellenstudien  zu  Mozarts 
Entführung  aus  dem  Serail.  Ein  Beitr.  z. 
Gesch.  d.  Türkenoper.  (Aus:  SIMusG.  10, 
S.  430-76.)     Diss.     Halle.     35  S. 

1536)  H.  u.  Christine  Touaillon,  E.  Th. 
Hoffmanns  Undine:  MusWBl.  40,  S.  37-41, 
57-60,  73/5,  90/2,  111/2. 

(Beh.  auch  Fouque  u.  Lortzing.) 

1537)  W.  L.  Courtney,  Undine,  A  dream  play. 
London,  Heinemann.     M.  2,50. 

1538)  W.  Wynne,    Undine.     A   Tragedy   in 

4  acts.     London,  Kegan  Paul.     M.  4,50. 

1539)  R.  Boschorn,  Shakespeares  „Die  Zäh- 
mung d.  Widerspenstigen"  u.  Fletchers  „Der 
gezähmte  Zähmer«.     (=   N.  392,   S.  14-26.) 

Yolkslied: 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

1540)  J.  Bolte,  Zum  dtsch.  Volksliede:  ZV- 

Volksk.  18,  S.  76-88. 

1541)  J.  E.  Wackerneil,  Lit.  über  d.  Volks- 
lied: ADA.  33,  S.  186-213. 

(J.  Sahr,  J.  W.  Bruinier,  O.  Böckel,  J.  Meier,  G.  Jung- 
bauer.) 

1542)  O.  Böckel,  Handbuch  des  dtsch.  Volks- 
liedes. Zugleich  4.  neugestaltete  Ausg.  von 
A. F. C.  Vilmars  ,. Handbüchlein ".  Marburg, 
Elwert.  VII,  393  S.  M.  5,00.  |[L.  Franke  1: 
LCBl.  59,  S.  1170.JI 

1543)  J.  W.  Bruinier,  Das  dtsch.  Volkslied. 
3.  umgearb.  Aufl.  (=  AN&G.  Bd.  7.)  L., 
Teubner.     VI,  151  S.     M.  1,00. 

1544)  J.  Sahr,  Das  dtsch.  Volkslied.  3.  verm. 
Aufl.  2  Bde.  (==  Sammig.  Göschen.  Bd.  25, 
u.  132.)    L.,  Göschen.    136,  110  S.    M.  1,60. 

1545)  O.  Schell,  Das  Volkslied.  (=  Hand- 
bücher z.  Volkskunde.  Bd.  3.)  L.,  Heims. 
VIII,  204  S.     M.  2,00. 


1546)  F.  B.  Gummere,  The  populär  ballad. 
Boston,  Houghton,  Mifflin  &  Co.  1907.  XIV, 
360  S. 

1547)  O.  Wattez,  De  germaansche  bailade, 
haar  ontstaan  en  hare  beteekenis:  VVlAc. 
1908,  S.  329-96. 

1548)  W.  Jürgensen,  Martinslieder.  Unter- 
suehg.  u.  Texte.     Diss.     Kiel.     51  S. 

1549)  K.  Bode,  Die  Bearbeitg.  d.  Vorlagen  in 
„Des  Knaben  Wunderhorn".  (=  Palästra 
Bd.  76.)  B.,  Mayer  &  Müller.  1909.  IV, 
807  S.     M.  20,00. 

1550)  G.  Heeger  u.  W.  Wüst:  Volkslieder 
aus  d.  Rheinpfalz.  I.  Kaiserslautern,  Kayser. 
J909.     XV,  304  S.     M.  3,80. 

(Enth.  zahlreiche  Varianten  u.  Parallelversionen.) 

1  ^agante  n  dich  tung. 

1551)  S.  Jaffe,  Die  Vaganten  u.  ihre  Lieder. 
Progr.     Berlin.     4«.     37  S. 

1552)  B.  Lundius,  Dtsch.  Vagantenlieder  in  d. 
Carmina  burana.  (Aus:  ZDPh.  39.)  Diss. 
Kiel.    1907.     70  S. 

1553)  N.  Spiegel,  Die  Grundlagen  d.  Vaganten- 
poesie.    Progr.     Würzburg.     34  S. 

Einzelne  Lieder. 

1554)  H.  G.  Fiedler,  „Earth  upon  earth": 
Modern  Language  Review  3,  S.  218-27. 

1555)  J.  Meier,  Gesch.  e.  mod.  Volksliedes: 
SchwAVolksk.  20,  S.  241-70. 

(„Es  ging  mal  ein  verliebtes  Paar,  wohl  in  den  Wald 
spazieren.") 

1555a)   H.  Klenz,    Jungfer  Lieschen:    Euph. 

Ergzhft.  8,  S.  171/6. 

1556)  M.  Klein,  „Marlborough  s'en  va-t-en 
guerre  .  . ." :  Aus  d.  Posener  Lande4,  S.  239-41, 
268  9,  289-93. 

1557)  K.  Olbrich,  Drei  schles.  Abarten  d. 
Nonnenmäre :  MGesSchlesVolksk.  1 8,  S.  42-61 . 
(Beh.  drei  Entwickelungsstufen  d.  Ballade.) 

1557a)  R.  Zoder,  Die  Melodien  zu  d.  Ballade 
V.  d.  Nonne:  ZVVolksk.  18,  S.  394-411. 

1558)  ,Des  Sommers  letzte  Rose" :  FrBlw.N.276. 
(Motivgesch.  d.  -Letzten  Rose".) 

1559)  E.  K.  Blüm  ml,  Zur  Ballade  vom  Ritter 
Ewald:  ZVVolksk.  18,  S.  43J/3. 

1560)  J.  Lautenbach,  Verwandte  Motive  in 
Volkspoesieu:  StVLG.  9,  S.  100-113. 

(Beh.    d.    literarische    Daina    „Tilfas"    nebst    ihren 
Varianten.) 

Verschiedene  Stoffe: 

Geschlechter,  Liebe  und  Frau  in  der  Literatur. 

1561)  K.  Borinski,  Die  beiden  Geschlechter 
in  d.  Dichtung.     (=  N.  73,  S.  569-636.) 

1562)  E.  Fuchs,  Gesch.  d.  erotischen  Kunst. 
B.,  A.  Hofmann.  4P.  XXII,  412  S.  M.  30,00. 
(Gibt  zahlreiche  Proben  aus  d.  Kultur-  u.  Literatur- 
geschichte.) 

1563)  B.  Stern,  lUustr.  Gesch.  d.  erot.  Lit. 
aller  Zeiten  u.  Völker.  2  Bde.  Wien,  Stern. 
VII,  262  S.;  VIII,  266  S.     M.  20,00. 

1564)  F.  Frhr.  v.  Reitzenstein,  Entwäcke- 
lungsgesch.  d.  Liebe.  St.,  Franckh.  111  S. 
M.  1,00. 

1565)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Frau 
Minne:  LE.  12,  S.  229-37. 

1565a)  G.  Heine,  Von  Liebe  u.  Leben  bei 
Altenberg,  Schnitzler  u.  Hartleben :  Christi. 
Welt  22,  S.  737/9. 

(Auswahl.  -  Der  Weg  ins  Freie.  -  Briefe  an  seine  Frau.) 


89 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


90 


1566)  P.  Rousselot,  Pour  l'hist.  du  probl^me 
de  l'amour  au  inoven-äge.  Diss.  Münster  i.W. 
19Ü7.     104  S. 

1567)  G.  Manacorda,  Zu  den  volkstüml. 
Motive  V.  d.  weibl.  Schönheiten :  ZVVolksk. 
18,  S.  436-41. 

1567a)  O.  Neumann-Hofer,  Romanliebe: 
Nationale  Deutschland  1,  S.  492  6. 

1568)  H.  Ostwald,  Erotische  Volkslieder: 
Sexual-Probleme  o,  N.  3. 

1569)  J.  V.  Pflugk-Harttung,  Mod.  Liebes- 
literatur.    (=  N.  425,  S.  .302-28.) 

1569a)  Jostmann,  Die  Treue  in  d.  dtsch. 
Poesie:  Erziehg.  u.  Unterr.  15,  S.  37/8,  49-50, 
61/2. 

1570)  A.  Gold,  Die  männliche  Freundschaft. 
Eine  literar.  Anregg. :  Zeitgeist  N.  3. 

1570a)  N.  Prätorius,  Bibliographie  d.  Homo- 
sexualität. II.  Belletristik:  JbSex. 9,8.578-620. 
(Beh  u.a.:  -Verbene  Junkers  Liebe-,  H.  Bang,  Bier- 
baum [Prinz  Kuckuck],  Dolorosa,  Anne  v.  d.  Eken, 
A.  A.  Friedrich,  E.  Mühsam,  F.  O.  Pemauhm,  Th. 
Rüling,  W.  Unus.) 

1571)  G.  J.  Witkowski  e  L.  Nass,  Le  nu 
au  thöätre  depuis  l'antiquit^  jusqu'k  nos 
jours.  Ouvrage  orn^  de  254  illustr.  Fr.  20,00. 
Paris,  Daragon.     1909.    427  S. 

(Le  nu  dans  le  costume.  —  Exhibitions.  —  Licence 
et  censure.  —  Le  nu  dans  le  dialogne.  —  L'apoth^ose 
du  nu.) 

1572)J.  B  er  taut,  La  litt,  feminine  d'aujourd'hui. 

Paris,  Libr.  des  „Annales  politiques".  1909. 

Fr.  3,50. 
1572a)  H.Bordeaux,  L'honnete  femme  dans  le 

roman    contemporain:     Revue    hebdomaire 

27  April. 

1573)  Charles-Brun,  La  mode  feminine  et 
la  litt.:  RPL.  47«,  S.  722/7. 

1574)  P.  Friedrich,  Das  Frauenideal  d. 
Grossen:  WIDM.  107,  S.  211-25. 

1575)  id..  Das  Frauenideal  d.   Bühne:  B&W. 
^  10,  S.  231/6. 

1576)  E.  Heilborn,  Die  Dame.  Ihr  Lebens- 
u.  Werdegang  in  d.  dtsch.  Lit.:  VelhKlas- 
Almanach.  2,  S.  42-63. 

1577)  H.  V.  Kahlenberg,  Die  Romaoheldin 
im  Wandel  d.  Zeiten:  HambCorr.  N.  216. 
(Siehe  LE.  10,  S.  1215.) 

1578)  L.  Kulka,  Mütter  u.  Söhne:  Kw.  22», 
S.  183,8. 

(G.  Reuter,  Keller,  Björnson.) 

1579)  H.  Ploss  u.  M.  Bartels,  Das  Weib  in 
Natur  u.  Völkerkunde.  9.  verm.  Aufl.  Neu 
bearb.  v.  P.  Bartels.  2  Bde.  L.,  Grieben. 
190f<.  XXIV,  986  S.;  VIII,  884  8.  Mit 
Abbildgn.  u.  Tafeln.     M.  30,0<>. 

1580)  E.  Rüben,  Die  Frau  in  d.  arabischen 
Poesie:  Zeitgeist  N.  20. 

1581)  Valentine  de  Saint-Point,  La  femme 
dans  le  th^ätre:  Nouvelle  Revue 3^,8.393-401. 
(Allg.  überblick  über  d.  Frau  im  Drama.) 

1581a)  K.  Schnitze,  Eheprobleme  in  neueren 
Romanen:  Kw.  21*,  S.  71,4. 
(J.  Fönten,  Helene  Böhlau,  H.  Mann.) 

Kind  und  Kinderspiel  in  der  Dichtung. 

1583)  W.  Baetke,  Kindergestalten  bei  Zeit- 
genossen u.  Nachfolgern  Shakespeares.  Diss. 
Halle  a.  S.     102  S. 

1584)  H.  Franc k,  Kindheitsromane:  Königsb. 
HartungscheZg.  1909,  N.  439. 

(O.  Ernst,  H.  A.  Krüger,  H.  Hesse,  E  Strauss,  F.  Hoch.) 

1585)  M.  Lederer,  Die  Gestalt  d.  Natur kindes 
im  18.  Jh.     Progr.     Bielitz,  Handel.     53  S. 


1586)  Regina  Lilienthal,  Das  Kind  bei  d. 
Juden:  MJüdVolksk.  8.  1-24,  41-55. 

15S6a)  J.  Löwenberg,  Kindbeitsromane:  Neue 
Bahnen  (Leipzig)  1!),  N.  8/9. 

1587)  W.  S  c  h  1  e  b  o  1  d  ,  Kindergestalten  bei 
Dickens.    Diss.    Halle  a.  S.    47  S. 

1588)  Aus  Kindheitsgeschichten:  Kw.  22», 
S.  140-64. 

(Bettina,  Ebner- Eschenbach.  Otto  Ernst,  Fontane, 
Goltz,  Hesse,  F.  Huch,  Keller,  Kügelgen,  Maen, 
Raabe,  Rosegger.  Strauss.) 

1589)  G.  Schläger,  Etwas  v.  dtsch.  Kinder- 
lied: ZDU.  23,  S.  1-29. 

1590)  K.  Wehrhan,  Kinderlied  u.  Kinderspiel. 
(=  N.  1210,  Bd.  4.)  L.,  Heims.  VIII,  189  S. 
M.  2,00. 

1591)  J.  Bolte,  Zeugnisse  z.  Gesch.  unserer 
Kinderspiele:  ZVVolksk.  19,  S.  381-414. 

1592)  H.  A.  Rausch,  Die  Spiele  d.  Jugend 
aus  Fischarts  Gargantua:  JbGElsLothr.  24, 
S.  53-145. 

Einzelne  Stände  in  der  Literatur: 
Arbeiter. 

1593)  J.  A.  Bondy,  Arbeiter  als  Dichter: 
AZg.  1909,  N.  49. 

1594)  A.  Kahn,  Le  theätre  social  en  France 
de  1870  ä  nos  jours.  Diss.  Bern.  1907. 
235  S. 

1595)  G.  H.  J.  Scholz,  Das  arbeitende  Volk 
in  der  niederdtsch.  Dichtung:  HambCorr. 
1909,  N.  608,  610. 

Ärzte. 

1596)  C.  Liebe,  Der  Arzt  im  Elisabethischen 
Drama.     Diss.     Halle.     1907.     50  8. 
(Shakespeare,    Ben    Jonson,    Beaumont-Fletcher,    J. 
Webster,  Massinger,  Middleton,  Th.  Dekker,  J  Ford.) 

1597)  E.  Heinrich,  Der  Arzt  im  Spiegel  d. 
Dichtkunst:  Münchener  MedjzinWschr.N.1/2. 

1597a)  W.  Wevgandt,  Die  Ärzte  bei  Ibsen: 
FZg.  18.  Mai. 

Hirt  und  Landwirtschaft. 

1598)  R.  Krieg,  Poesie  u.  Landwirtschaft: 
MagdebZgB.  N.  11  2. 

1599)  A.  Kessler,  Hirt  u.  Hirtenleben:  Alte 
u.  Neue  Welt  42,  8.  717,9. 

Geistliche. 

1600)  Sil  Vara,  Der  Landgeistliche  in  d. 
engl.  Lit.:  Berliner  ^lorgenpost  1909,  N.  141. 
■  Von  Chaucer  bis  Shaw.) 

1601)  E.  Blocher,  Der  evangel.  Pfarrer  in 
d.  heutigen  französ.  Lit.:  Kons.Mschr.  66, 
S.  808-17. 

(A.  Daudet.  —  E.  Rod.  —  J.  Lemaitre.) 
1601a)  R.  Roehmer,  Priestergestalten  im  engl. 
Drama  bis  zu  Shakespeare.     Diss.     Berlin. 
XV,  50  S. 

Juden. 

1602)  L.  Adelt,  St.  Zweig,  P.  Neuburger, 
Ghetto-Stimmungen:  LE.  10,  S.  1344/9. 
(Sch.  Asch,  J.  Zangwill,   Ch-  Müntz,  J.  Wa«sermann, 
M.  Nuel.  —  H.  Blumenthal.  —  K.  Münzer.) 

1603)  A.  Bartels,  Zwei  Judenromane:  Dtfch. 
Schrifttum  1,  N.  4. 

(Prinz  Kuckuck.  —  Jettchen  Gebert) 


91 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


92 


1604)  M.  Debr^,  Der  Jude  in  d.  französ. 
Literatur  von  1880  bis  z.  Gegenw.  Diss. 
Würzburg.     1909.     75  S. 

1605)  H.  Gross,  Das  Ghetto  in  d.  Dichtung: 
AZgJudent.  72,  S.  68-70,  81/3. 

1606)  V.  Klemperer,  Die  Juden  in  Spiel- 
hagens  Werken:  ib.  73,  S.  104/6,  116/8. 

1607)  L.  F.  Pin  US,  Der  Jude  bei  Stendhal: 
ib.  S.  212/4. 

1608/9)  W.  Poel,  Juden  u.  Christen  bei  Shake- 
speare u.  Marlowe.  (Aus:  WestminsterR.  171, 
S.  54-64.)  Übers,  v.  J.  S  a  v  i  t  s  :  Welt  & 
Wissen  1909,  S.  154/6. 

1610)  A.  Dessauer,  Grossstadtjuden.  Wien, 
Eraumüller.     1909.     IV,  461  S.     M.  3,00. 

1611)  P.  Langenscheidt,  Graf  Cohn.  Eoman. 
Gr.-Lichterfelde,Langenscheidt.  1909.  351 S. 
M.  4,00. 

1612)  H.  Reichenbach,  Ketten.  Drama  in 
4  Akten.  Hamburg,  Glogau.  1909.  116  S. 
M.  2,00.  |[L.  Geiger:  AZgJudent.  73, 
S."  513/5;  W.  Handl:  Schaubühne  5^, 
S.  171/2  („Noch  ein  Judenstück");  Na- 
than] a  Sahwuri:  O&W.  9,  S.  494/9.]| 

Kaufmann  und  Wirtschaftsleben. 

1613)  E.  Kalkschmidt,  Was  erzählt  uns  die 
Dichtung  von  dtsch.  Wirtschaft:  Welt  des 
Kaufmanns  5,  N.  10. 

(Hauptmann,     Zola,     Schlaf,    Freytag,    Kretzer,    W. 
V.  Polenz,  Fontane,  C.  Hauptmann,  K.  Fischer.) 

1614)  M.  R.  Kaufmann,  Der  Kaufmannsstand 
in  d.  dtsch.  Lit.     Diss.     Bern.     89  S. 

1615)  P.  Nolte,  Der  Kaufmann  in  d.  dtsch. 
Sprache  u.  Literatur  d.  MA.  Diss.  Göttingen. 
1909.    VI,  100  S. 

1616)  Carry  Brachvogel,  Börsenromane: 
LE.  11,  S.  844/8. 

(H.  Gottschalk,  H.  L'Arronge,  U.  Sinclair.) 

Künstler    und   Schriftsteller. 

1617)  J.  D.  C.  van  Dokküm,  Romantiek  en 
humor   in    het  kunstenaars  leven:    Caecilia 

(Amsterdam)  65,  S.  103-11,  300/8,  434-48. 

1618)  P.  Zschorlich,  Schriftstellerromane: 
HilfeB.  15,  N.  24. 

(J.  Jellinek,  Kunstkaufleute.  —  E.  Köhrer,  Ein  Sieger.) 

Schauspieler    und   Theater. 

*1619)F.  Hirth,  Schauspieler-Literatur :  Wiener 
Abendpost  1909,  N.  201.  (Siehe  LE.  12, 
S.  46/7.) 

1620)  Marie  Louise  Becker,  Mod.  Theater- 
romane: B&W.  10,  S.  182-90. 

1620a)  M.  Pohl,  Schauspielerstücke:  BerlTBl. 
N.  140. 

Schule  und  Lehrer. 

1621) H. Dickerhoff,  Die Entstehg.d.Jobsiade. 
(=  FF.  Bd.  1,  Heft  3.)    Münster,    Aschen- 
dorff.     1909.     55  S.     M.  1,25. 
(Beh.  auch  die  Kandidatenlit.) 

1622)  E.  Ebner,  Magister,  Oberlehrer,  Pro- 
fessoren. Wahrheit  u.  Dichtg.  in  Literatur- 
ausschnitten aus  5  Jhh.  Nürnberg,  Koch. 
XV,  306  S.  M.  4,00.  |[Bertha  Bad t:  Zeit- 
geist 1909,  N.  39  (^Schulmeistertypen");  P. 
Cauer:  DLZ.  29,  S.  965/8  (,Der  Lehrer  in 
d.  Lit.");  R.  Jahnke:  MschrHSch.8,  S. 48-50; 
H.  Königsbeck:  ZGymn.  62,  S.  578-81; 
Stöcker:  BUGymn.  45,  S.  386-403.]| 


1623)  F.  Ebner,  Der  Mathematiker  in  d. 
neueren  Lit.:  FZg.  N.  234.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1723/5.) 

1624)  W.  Fries,  Der  höh.  Lehrerstand  im 
Spiegel  d.  Lit.:  Lehrproben  u.  Lehrgänge 
N.  3. 

1625)  W.  Frieser,  Die  Schulen  bei  Dickens 
auf  ihre  geschichtl.  Wahrheit  geprüft.  Diss. 
Leipzig.     1909.     138  S. 

1626)  W.  Lobsien,  G.Zieler,  F.Leppmann, 
Aus  d.  Welt  der  Schule:  LE.  11,  S.  329-34. 

(O.  Ernst,  \V.  Arminius.  —  W.  Harlan.  —  H.  Keller.) 

1627)  Arno  Neumann,  Der  neueste  Ober- 
lehrerroman: MschrHSch.  8,  S.  13/6. 

(W.  Arminius,  Stietz-Kandidat.) 

1628)  E.  Schlesier,  Der  Volksschullehrer  in 
d.  dtsch.  Lit.:  ZDU.  2.3,  S.  163-78,  225-33. 

1629)  K.  Wittmann,  Schule  u.  Lehrer  in 
Otto  Ernsts  erzählenden  Schriften.  Progr. 
Arnau.     1909.     21   S. 

1630)  Der  Oberlehrer  in  d.  franz.  Lit.:  FZg. 
8.  Nov. 

Studenten. 

1631j  W.  Bruchmüller,  Der  Typus  d.  Leipz. 

Studenten  im  18.  Jh. :  NASächsG.  29,  S.  312-42. 

1632)  P.  Hoffmann,  Der  Student  in  d.  dtsch. 
Lit.  d.  17.  Jh.:  NeuphilBll.  15,  S.  416-26. 

1633)  K.  Konrad,  Die  dtsch.  Studenten  u.  d. 
Theater.  (=  Burschensch.  Bücherei.  Bd.  4, 
Heft  1.)     1909.     76  S.     M.  0,60. 

1634)  R.  Krau  SS,  Hochschulromane:  LE.  12, 
S.  108-10. 

(J.  Buchhorn,  B.  Olden,  Hans  Hart.) 

Verbrecher. 

1635)  J.  Cooke,  Vagrants,  beggars  and  tramps: 
QuE.  209,  S.  388-408. 

1636)  R.  Frick,  Hernanis  Stammbaum:  ZVLR. 
NF.  17,  S.  239-61,  385-413. 

1637)  R.  Fürst,  Kriminalromantik:  LE.  10, 
S.  607-14. 

1638)  A.  Goll,  Verbrecher  bei..  Shakespeare. 
Mit  Vorw.  V.  F.  Liszt.  Übertr.  v.  0. 
Gerloff.    St.,  Juncker.    VI,  212  S.    M.  4,00. 

1639)  J.  E.  Poritzky,  Vagabundenromane: 
Berliner  Börsen-Courier  N.  195. 

(H.  Ostwald,  K.  Leberecht,  G.  van  Hulzen.) 

1640)  id.,  Feine  Gesellschaft:  ib.  1909,  N.  377. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1744.) 

1641)  K.  Raske,  Der  Bettler  in  d.  schottischen 
Dichtung.     Diss.     Berlin.     104  S. 

1642)  F.  Schulze,  Dickens  als  Schilderer  d. 
Londoner  Verbrecherwelt.  Diss.  Halle. 
1909.     42  S. 

1643)  S.  Sighele,  Littörature  et  criminalitö. 
Paris,  Giard.     VI,  222  S. 

Andere   Stände. 

1644)  E.  Benedikt,  Advokatur  u.  Lit.:  W^age 

12,  N.  21. 

1645)  J.  Hof  milier.  Von  Dandies,  Dandy  tuni 
u.  Dandyverehrung  in  d.  Geschichte  u.  bei 
R.  Schaukai:  SüddMhh.  5,  S.  180-93. 

1645a)  A.  Smythe-Palmer,  The  ideal  of 
gentleman  or  a  mirror  for  gentief olks.  A 
portrayal  in  lit.  from  the  earliest  tiraes. 
With  an  engraved  frontispice  of  Ph.  Sidney. 
London,  Routledge.     522  S.     Sh.  6/. 

1646)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Dienst- 
boten in  Leben  u.  Dichtung:  Zeit  N.  1920. 


93 


1, 4.     Stoffgeachichte. 


94 


1647)  A.  Fleischhammer,  Der  Provinziale  in 
d.  französ.  Komödie  v.  lööO— 1750.  Diss. 
Leipzig.     142  S. 

1648)  Ludw.  Roth,  Das  dtsch.  Weidwerk  in 
Geschichte,  Sang  u.  Sage.  (=  Für  d.  dtsch. 
Jäger.  Bd.  9.)  B.-Schöneberg,  „Die  Jagd*. 
1900.     49  S.     M.  1,00. 

164fl)  Soldatenschicksal.  Meistererzähluugen 
dtsch.  u.  fremder  Dichter.  Her.  v.  Joh. 
Hennin gsen.  L.,  F.  Moeser  Nachf.  1909. 
235  S.     M.  3,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

1650)  F.  Schaefer,  Bismarckliederbuch.  2.  Aufl. 
Goslar,  Dtsch.  Bismarckbund.  IV,  112  S. 
M.  0,80. 

1651)  A.  Singer,  Bismarck  in  d.  Lit.  Ein 
bibliograph.  Versuch.  Würzburg,  Kabitzsch. 
1909.  IV,  252  S.  M.  10,00.  |[H.  Landsberg: 
Geg.  74,  S.  73/4;  W.  Schul tze:  CBlBibl.  27, 
S.  273/6.]| 

1652)  M.  Stein,  Buddha  in  Deutschland: 
LE.  10,  S.  1519-25. 

(Kritische  Gesamt-Übersicht) 

1653)  W.  Rotscheidt,  Johann  Calvin  im 
Spiegel  d.  Dichtg.  Elberfeld,  Reformierter 
Schriftenverein.     1909.     164  S.     M.  2,00. 

1654)  C.  V.  Ende,  Introduction  ä  une  bibl. 
raisonn^e  de  Gaspard  Hauser  suivie  d'un 
apercu  chronologique  de  la  question: 
RGermanique.  5,  N.  2. 

1655)  J.  Wassermann,  Ca.<;par  Hauser  oder 
d.  Trägheit  d.  Herzens.  St.,  Dtsch.  Verlags- 
anstalt.    558  S.     6,00. 

1656)  P.  Brun,  Savinnes  de  Cyrano  de  Bergerac, 
gentilhomme  parisien.  L'histoire  et  la  legende. 
De  Lebret  ä  M.  Rostand.  Paris,  Daragon. 
1909.     291  S.     Fr.  12,00. 

1657)  R.  Zoozmann,  Dante  u.  d.  dtsch. 
Drama:  B&W.  11,  S.  276-84. 

1658/9)  id.,  Dantes  letzte  Tage.  Eine  Dichtg. 
Mit  Dantes  Bildnis  v.  J.  Sattler.  Freiburg, 
Herder.     1909.     VIII,  122  S.     M.  2,00. 

1660)  H.  Lee,  Am  Grabe  der  Dunkelgräfin: 
BerlTBl.  1909,  N.  207. 

1661)  R.  V.Gott  schall,  W.JensensFridericiade: 
LZgB.  1909,  N.  8. 

1662)  R.  Lepsius,  Friedr.  d.  Gr.  Schauspiel 
in  3  Akten.  B.,  Curtius.  1909.  112  S. 
M.  3,00. 

1663)  F.  Wastian,  R.  Hamerling  als  dtsch. 
Bühnengestalt:  Grazer  Tagespost  1909,  X.192. 
(Dazu  R.  M.  Rabenlechner:  ib.  K  193; 
siehe  LE.  11,  S.  1661.) 

1664)  H.  Gehlsdorf,  E.  V.  Kleists  Heldentod 
in  d.  dtsch.  Dichtung:  TglRsB.  1909 
X.  196. 

1665)  A.  Mannheimer,  Die  Quellen  zu 
Hauffs  ,Jud  Süss".  Diss.  Giessen.  1909. 
81  S 

1666)  O.  K.,  F.  V.  Schill  iu  Liedern:  DAdelsbl.  27, 
S.  296/7,  310/1. 

1667)  F.  Farga,  Steinheil-Dramen:  Schau- 
bühne 5«,  S.  127/8. 

Tiere  in  der  Literatur. 

1668)  Chollet,  A.  Dayot,  H.  Neuville,  A. 
Schalck  de  la  Faverie,  Behring,  Les 
animaux  dans  la  legende,  dans  la  science, 
dans  l'art,  dans  le  travail,  leur  utilisation 
et  leur  exploitation  par  l'homme.  Paris, 
Bong.     4«.     XH,  350  S. 


1669)  Th.  Etzel  über  d.  Tiergeschichte:  LE.12, 
S.  265.     (Aus:  MünchenerNN.) 

1670)  Tiernovellen.  {=  Bücher  d.  dtsch.  Hauses. 
Bd.  62.)  B.,  Buchverlag  fürs  dtsch.  Haus. 
1909.     296  8.     M.  0,90. 

(Bölsche,  Musset,  Pfeffel,  Maopassant,  van  Eeden, 
Laffidoth,  Dracbmann,  Canter,  Tnrgenjeff,  Kielland, 
.\nderscn,  Maeterlinck,  I'resber,  C.  Sterne  ) 

1671)  0.  Batereau,  Die  Tiere  in  d.  mittel- 
hocbdtech.  Literatur.  Diss.  Leipzig.  1909, 
65  S. 

1672)  G.  Hoerner,  Die  Katze  in  d.  Kaltur- 
geschichte: TgRsB.  N.  67. 

1673)  F.  Leppmann,  Kater  Murr  u.  seine 
Sippe.  Von  d.  Romantik  bis  Scheffel  u. 
Keller.  München,  Beck.  V,  86  S.  M.  2,00. 
|[F.  Deibel:  LE.  11,  S.  1.325/6;  O.  Walzel: 
ADA.  33,  S.  303/5.] i 

1674)  K.  Gib  rieh.  Die  Katze  in  Lit.  u.  Volks- 
glauben: MSchlesGesVolksk.  11,  N.  1. 

Länder  und  Städte: 
Allgemeines. 

1675)  J.  Bolte,  Zum  Lobspruch  auf  d.  dtsch. 

Städte:  ZVVolksk.  19,  S.  2U6/7. 

1676)  Wohlrabe,  Dtsch.  Land  u.  Volk  (in 
Lied-,  Spruch-  u.  Prosadichtg.).  Heft  1/4, 
8,  9,  13/4.  Halle,  Gebauer -Schwetschke. 
XI,  151  S.;  X,  125  S.;  VI,  114  S.;  X,  150  S.; 
VIII,  120  S.;  VIII,  168  S.;  VIII,  120  S.; 
VIII,  144  S.     Je  M.  1,20. 

(1.  Nordsee.  —  2.  Ostsee.  —  3.  Zwischen  d.  Meeren. 
—  4.  Vom  Ems-  u.  Weserstrand  z.  Elbestrand.  — 
8.  Rhein.  —  9.  Links  u.  rechts  vom  Rhein.  —  13'4.  Alpen.) 

1677)  H.  Bothmer,  Das  dtsch.  Dorf.  Lieder 
z.  Preise  v.  Dorf  u.  Flur.  L.,  Grunow.  1909. 
252  S.     M.  2,75. 

1678)  E.  Rüd,  Die  dtsch.  Dorfgesch.  bis  auf 
Auerbach.  Diss.  Tübingen.  1909.  VIII, 
60  S. 

Einzelne   Länder   und  Städte. 
(Alphabetisch  geordnet.) 

1679)  L.  Gehring,  Das  Berchtesgadener  Land 
in  d.  Sage.  Berchtesgaden,  Ermisch.  40  S. 
M.  0,75. 

1680)  H.  Friedemann,  BerUn  im  Roman: 
LE.  10,  S.  697/9. 

(P.  Lindau,  E.  Edel.  R.  Saudek.) 

1681)  E.  Reich,  Das  Werden  Berlins  im  neuen 
Roman:  ÖsterrR.  21,  S.  410/2. 

(.\dele  Gerhards  Familie  Vanderhouten.) 
1681a)  P.  Beck,  Bodenseepoesie  vom  Ende  d. 
18.  Jh.:  Alemannia  36,  S.  144,9. 

1682)  Ellwangen  u.  Umgebung  im  Lichte  d. 
Dichtung:  Ell  wanger  Jb.  1,  S.  84-94. 

(R.  Oechsler,  C.  Flaischlen,  F.  L.  v.  Gess,  A.  Römelin, 
E.  Eggert,  Bertha  Mosthof,  Franka  Römer.) 

1683)  Essen  in  der  Poesie.  Gedichte  u.  Lieder 
auf  Essen.  Essen,  Fredebeul  &  Koenen. 
IV,  64  S.     M.  0,30. 

1684)  W.  Po  eck,  Neu-Hamburg  im  Roman: 
LE.  12,  S.  621/5. 

(E.  Eilers,  R.  Herzog,  Frenssen.) 

1685)  W.  Widmann,  Hamburg  in  d.  dramat. 
Dichtg.:  HambCorrB.  N.  21/2. 

1686)  H.  Ossig,  Hamburg  im  Roman:  NHamb- 
Zg.  X.  128.    (Siehe  LE.  10,  S.  999-1002.) 

1687)  K.  Zettel,  Hellas  u.  Rom  im  Spiegel 
deutscher  Dichtung.  Eine  Anthologie  mit 
e.  erklär.  Xamenverzeichnis  v.  O.  Hart  lieh. 
Her.  V.  A.  Brunner.  2  Bde.  Erlangen, 
Palm  &  Enke.     1908.    Je  M.  4,00. 


95 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


96 


1688)  Der  Kaukasus  in  d.  dtsch.  Lit. :  StPeters- 
burgerZgß.  1909,  N.  309. 

1689)  C.  Schröder,  Mecklenburg  u.  d.  Mecklen- 
burger in  d.  schönen  Lit.     (=  N.  115.) 

1690)  K.  Berger,  Die  dtsch.  Polenlit.  u.  d. 
neueste  Ostinarkenroman  (M.  v.  Wittens): 
BerlNN.  N.  492,  494.  (Siehe  LE.  12,  S.  194'5.) 

1691)  Petzold,  Polenbegeisterung  in  den 
1830er  J.  u.  Polenlieder:  BurschenschBll.23'^, 
S.  bljS,  85/7. 

1692)  R.  Fürst  U.K.  H.Strobl,  Prag  im  Roman: 
LE.  11,  S.  186/9. 

(J.  Kraus,  Strobl.  —  Auguste  Hauschner.) 
1692a)  R.  Fürst,  Prag.    Neues  aus  d.  schönen 
Lit:  KpnigsbBU.  N.  19. 
(J.  Kraus,  Strobl,  Auguste  Hauschner.) 

1693)  L.  Pfleger,  Der  Strassburger  Münster 
u.  d.  dtsch.  Dichtung.  Strassburg,  Le  Roux. 
1909.     39  S.     M.  1,00. 

1694)  H.  Fischer,  O.  Millers  Lobspruch  auf 
Ulm :  WürttVjhh.  NF.  18,  S.  476. 

1695)  F.  Zidek,  Villa  Falconieri.  Progr. 
Kalksburg.     46  S. 

(Beb.  auch  die  Villa  im  Roman  v.  P.  Heyse  u.  R.  Voss  ) 

1696)  H.  Brenner,  Wien  im  Roman:  Kultur  10, 

S.  210-28. 

(Marie   Ebner,     H.    Keller,     Scapinelli,    Burckhard, 

Sehnitzler,    F.   J.   Gerhold,  H.   Bahr,    Müller-Gutten- 

brunn,   L.   Andro,    VV.  Degre,    F.  Stüber-Günther,    F. 

Nabl,  E.  Lucka,  E.  Scholl,  K.  Adolph,  E.  Ertl,  R.  H. 

Bartsch.) 

1697)  K.  H.  Strobl,  Wien  im  Roman:  LE.  10, 
S.  840/7. 

(F.   Stüber-Günther,    Ignotus,    Scapinelli,    H.   Keller, 
E.  Lucka.) 

1698)  J.  Jezower,  Venedig.  (=  Der  poet. 
Cicerone.  Städte  u  Länder  in  d.  Dichtg. 
Bd.  1.)  B.,  Behrs  Verlag.  XX,  183  S. 
M.  3,00. 

1699)  H.  Held,  Zeitz  in  Wort  u.  Lied.  Volks- 
mundart. Zeitz,  Langenberg.  1909.  VI, 
204  S.     M.  1,50. 

Natur  und  Landschaß. 

1700)  F.  Kammerer,  Zur  Gesch.  d.  Land- 
schaftsgefühls im  frühen  18.  Jh.  B.,  Calvary. 
1909.  Vm,  265  S.  M.  6,00.  [[W.  Andreae: 
MagdebZg.  1909,  N.  48  („Von  Landschaf ts- 
dichtg.  u.  Landschaftsgefühl").]! 

1701)  Julie  Adam,  Der  Natursinn  in  d.  dtsch. 
Dichtg.  Neue  Folge.  Von  Lenau  bis  auf 
unsere  Tage.  Wien,  Braumüller.  VII,  467  S. 
M.  4,00. 

1702)  J.  Bosch,  Der  Frühling  in  d.  dtsch. 
Dichtgn.:   Dichterstimmen  23,  S.  228-34. 

1703)  H.  Fischer,  Die  dtsch.  Lindenpoesie: 
NeuphilBll.  16,  S.  385-407. 

Miisik  und  Feste. 

1704)  Glabbatz,  Orgel  u.  Orgelspiel  in  der 
neueren  dtsch.  schönen  Lit.:  MschrGK.  13, 
S.  320/5. 

1705)  A.  Bonus,  Dtsch.  Weihnacht.  Spiel  u. 
Lied  aus  alter  Zeit.  (=  Fruchtschale  Bd  18.) 
München,  Piper.  1909.  XXVII,  266  S. 
M.  1,80. 

1706)  A.  Freybe,  Dtsch.  Weihnachtsdichtg. : 
KonsMschr.  66,  S.  193-207. 

1707)  id.,  Der  Dreikönigstag  u.  seine  Feier  in 
d.  Kirche,  dtsch.  Dichtg.  u.  Sitte:  AELKZ.42, 
N.  1/3. 

1708)  A.  Keller,  Weihnacht  im  dtsch.  Volks- 
lied: IllZg.  133,  S.  1159-62. 


1709)  K.  Knatz,  Die  Weihnacht  literarisch: 
Arena  3,  S.  935/8. 

(Ibsen,  Wildenbruch,  Dickens,  Hauptmann.) 

1710)  E.Martin,  Weihnachtsspiele:  MschrGK. 
18,  S.  42/8. 

1711)  M.  Necke,  Dtsch.  Weihnachtsbuch.  Her. 
V.  d.  Literar.  Vereinigg.  d.  Berliner  Lehrer- 
vereins. B.-Schöneberg,  Buchverl.  d.  , Hilfe". 
1909.     93  S.     M.  1,50. 

1712)  H.  Nierth,  Die  Weihnachtserzählg.  in 
d.  engl.  Lit.  Mit  besonderer  Berücksichtigg. 
V.  Ch.  Dickens.    Diss.    Leipzig.    1909.    53  S. 

Politik  und  Geschichte. 

1713)  C.  Appel,  Dtsch.  Gesch.  in  d.  provenzal. 
Dichtung.    Halle,  Niemeyer.    16  S.    M.  0,50. 

1714)  O.  Altenburg,  Vaterlandsliebe  u  dtsch. 
Sprache  im  Spiegel  volkstüml.  Dichtung: 
KonsMschr.  66,  S.  887-94. 

1715)  F.  Vogt,  Das  Königs-  u.  Kaiserideal  in 
d.  dtsch.  Dichtg.  des  MA.  (=  Marburger 
ak.  Reden.  N.  18.)  Marburg,  Elwert.  28  S. 
M.  0,50. 

1716)  P.  Thierse,  Der  nationale  Gedanke  u. 
d.  Kaiseridee  bei  d.  schles.  Humanisten. 
(=  BreslStG.  Heft  2.)  Breslau,  Trewendt  & 
Granier.     XI,  188  S.     M.  4.50. 

1717)  H.  Schaper,  Der  .30j.  Krieg  im  Drama 
u.  im  Roman  Englands.  Progr.  Schön- 
lanke.     4«.     40  S. 

1718)  C.  Camenisch,  Die  engl.  Revolution 
im  Spiegel  d.  schweizer  Volksdichtung: 
BernRs.  3,  S.  726-30. 

Technik  {Flugproblem). 

1719)  G.  Biedenkapp,  Poeten  u.  Mechaniker: 

FZg.  1909,  N.  217.     (Siehe  LE.  11,  S.  1747.) 

1720)  F.  Hirth,  Luftschiffspoesie:  Wiener 
Dtsch.  Volksbl.  N.  7433. 

(Ergänzungen  zu  N.  1723.) 

1721)  HeleneJacobius,  Luftschiff  u.  Pegasus. 
Der  Widerhall  d.  Erfindg.  d.  Luftballons  in 
d.  zeitgenöss.  Lit.  Halle,  Niemeyer.  1909. 
VII,  128  S.     M.  2,80. 

1722)  L.  Jordan,  Cyrano  de  Bergerac  u.  d. 
Flugproblem:    MünchenerNNB.  N.  84. 

1723)  J.  Minor,  Über  die  Luftfahrten  in  d. 
dtsch.  Lit.:  ZBFr.  NF.  I,  S.  64-73. 

1724)  E.  Pernerstorf  er,  Flugproblem  u.  Dich- 
tung: LE.  11,  S.  707-10. 

(H.    Heyermans,     R.   O.   Frankfurter,     A.    Niemann, 
E.  G.  Seeliger.) 

1724a)  J.  E.   Poritzky,    Luftschifferromane: 
Berl.  Börsen-Curier  N.  431. 
(Wells,    Heyermans,    E.  Sandt,    E.  G.  Seeliger,   R.  O. 
Frankfurter ) 

1725)  Th.  V.  Scheffer,  Das  Flugproblem  in 
Mythos  u.  Sage:   Zeitgeist  1909,  N.  28. 

1726)  W.  Widmann,  Aeronautische  Bühnen- 
dichtung: VossZg.  1909,  N.  403.  (Siehe 
LE.  12,  S.  45/6.) 

1727)  F.  Zimmermann,  Der  Dichter  u.  d. 
Flugproblem:  Dresdner  Anz.  1909,  N.  165. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1445.) 

(J.  Verne.) 

Körperliches. 

1728)  K.  Knortz,  Der  menschl.  Körper  in  Sage, 
Brauch  u.  Sprichwort.  Würzburg,  Kabitzsch. 
III,  240  S.     M.  3,20. 

1729)  R.  M.  Meyer,  Der  Fluch  des  Alters: 
LE,  11,  S.  313-20. 


07 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


98 


Tod  und  Totentanz. 

1730)0.  Bloch,  Vom  Tode.  Übers,  v.  P.Mi  seh. 
2  Bde.  St.,  Juncker.  1908/9.  568,  37J  8. 
M.  15,00. 

1731)  J.  Gillhoff,  Wie  man  in  d.  norddtsch. 
Lit.  stirbt:  Niedersachsen  13,  S.  359/61. 

1732)  A.  Freybe,  Das  Memento  mori  in  dtsch. 
Sitte,  bildl.  Darstellung  u.  Volksglauben, 
dtsch.  Sprache,  Dichtung  u.  Seelsorge. 
Gotha,  Perthes.  1909.  VIII,  256  S. 
M.  4,00. 

1733)  Ch.  Batilliot,  La  danse  macabre: 
Xouvelle  Revue  3",  S.  115-20. 

1734)  O.  Doering,  Zur  Totentanzforschung: 
Hochland  6^  S.  763/6. 

1734  a)  E.  A.  Krause,  Die  Totentänze  in  d. 
Marienkirchen  zu  Lübeck  u.  Berlin:  ZV- 
LübeckG.  9,  S.  3.^-51. 

1735)  Arno  Hach  (^A.  Hengesbach),  Harle- 
kins Tod.  il  Totentänze.  4.  u.  5.  Taus. 
Mit  Umschlagzeickng.  v.  W.  Weingärtner. 
L.,  Moeser.  1909.  VII,  86  S.  nüt  Bildn. 
M.  1,50. 

1736)  E.  Söffe,  Das  Königslied.  (=  N.  434, 
S.  1-26.) 

1736a)  F.  Wedekind,  Tod  u.  Teufel.  Toten- 
tanz.    B.,    Cassirer.     1909.     32  S.     M.  1,50. 

Grift  und  Zauberei. 

1737)  E.  Harnack,  Das  Gift  in  d.  dramat. 
Dichtg.  u.  in  d.  antiken  Lit.  L.,  Vogel. 
78  S.     M.  3,00. 

1738)  E.  Friedrich,  Die  Magie  im  französ. 
Theater  d.  16.  u.  17.  Jh.  (=  MünchenBGRPh. 
Heft  49.)  L.,  Deichert.  XXXVI,  348  S. 
M.  8,60.      [ZVVolkak.  20.  S.  119.] 

1739)  H.  März  eil,  Über  Zauberpflanzen  in 
alter  u.  neuer  Zeit.  (Aus:  Naturwissensch. 
Wschr.  NF.  7,  N.  11.)  Jena,  Fischer.  1908. 
27  S. 

(Beh.  auch  Pflanzen  in  Sage,  Sprech  u.  Lied.) 

Hexen,  Geister,  Gespenster,  Wunder. 

1740)  J.  E.  Poritzky,  Shakespeares  Hexen. 
(=  Neue  Shakespeäre-Bühne  Bd.  9.)  B.,  H. 
Paetel.    1909.     56  S.    M.  1,00. 

1740  a)   O.   Floeck,    Die  Elementargeister  bei 
Fouque  u.  a.  Dichtem  d.  romant.   u.   nach- 
romant.    Zeit.     Heidelberg,    Winter.     1909. 
_  VII,  108  S.     M.  2,00. 

1741)  F.  Lienhard,  Elementargeister:  Wege 
nach  Weimar  6,  S.  144-54. 

1742)  W.  ßath.  Sonderbare  Geschichten:  Kw. 
•22*,  S.  339-43. 

iBierbaum,  Kubin,  H.H.  Evers,  F.  Boutet,  Villiers  de 

risle- Adams  ) 

1742a)  K.  Vogel,  Das  Wunder  in  d.  Dicht- 
kunst: Türmer  11*,  S.  664/9. 


1742  b)  Gespenstemovellen.  Bd.  1.  (=  Bücher 
d.  dtsch.  Hauses.  Bd.  20.)  B.,  Buchverlag 
fürs  dtsch.  Haus.  .304  S.  M.  0,90. 
(Muaäus,  Goethe,  Kleist,  Hauff,  Hoffmann.  Gogol, 
Turgenjeff,  Maupas«ant,  Becquer,  Lagerlöt,  Poe, 
F.  Macleod.) 

HölU  und  Teufel. 

1743)  M.  Landau,  Hölle  u.  Fegfeuer  in  Volks- 
glaube, Dichtung  u.  Kirchenlehre.  Heidel- 
berg, Winter.    1909.    XIX,  296  S.    M.  4,00. 

1744)  H.  Landsberg,  Der  Teufel  in  d.  Dichtg. : 
VossZgB.  N.  22. 

1745)  id.,  Teufelsgeschichten:  BerlTBl.  X.  155. 
j   1746)  J.  Raydserb,  Der  Teufel  im  Sprichwort 

d.  oberlausitzer  Wenden :  M VSächs Volksk.  4, 
!         S.  311/4. 

1747)  W.  Widmann,  Des  Teufels  Laufbahn 
auf  d.  dtsch.  Bühne:  HambFrBl.  X.  120. 

1748)  D.  Willner,  Der  Teufel  als  Schatz: 
MVSchönhengst  S.  80-91. 

i   1749)  H.  Lilien  fein,  Ideale  des  Teufels.  Eine 
I         boshafte  Kulturfahrt.     B.,  Fleischel.     1909. 
VII,  242  S.     M.  3,00.     [O.  Blumenthal: 
XFPr.  X.  15808  („Xeues  vom  Teufel").] 

1750)  P.  Feiner,  Satan dämmerung.  Kjapitel 
aus  d.  Leben  d.  Teufels.  Dresden,  Pierson. 
1909.    V,  91  S.    M.  3,00. 

1751)  F.  Molnar,  Der  Teufel.  Spiel  in  3  Aufz. 
B.,  Bard.     162  S.     M.  2,50. 

Verschiedenes. 

1752)  B.  Wiese,  Zum  Streitgedichte  zwischen 
Wein  u.  W^asser.  Zwei  neue  italien.  Be- 
arbeitgn.     (=  X.  441,  Bd.  1,  S.  45-93.) 

1753)  L.  Ziehmann,  Das  Buch  v.  dtsch.  Weine. 
Eine  Blumenlese  (Altes,  Xeues  u.  Xeuestes) 
v.  101  Liedern,  Gedichten  u.  Humoresken 
nebst  Orig.-Beiträgen  v.  Her.  für  fencht- 
fröhl.  Leute.  Weimar,  Thelemann.  1909. 
107  S.     M.  1,00. 

1754)  M.  Steinschneider,  Rangstreit-Lit 
(Aus:  SBAkWien.)  Wien,  Holder.  87  S. 
M.  2,00. 

1754a)   K.  Albrecht,    Der  Zweikampf  mit 
blanken  Waffen  in  d.  dtsch.  Lit.  nebst  Aus- 
zügen aus  allerhand  seit.  Büchern :  Burschen- 
_  schßU.  p^  S.  153/5,  177/8,  201/2,  225/7. 

1755)  C.  W.,  Darwinismus  u.  Dichtung:  Hann- 
CourB.  1909,  X.  113.  (Siehe  auch  MagdebZg. 
1909,  X.  73.) 

1755a)  Fl.  Hirsch,  Wahrheitsfanatismus  u. 

Autorsuggestion    in    d.    Dichtung.      Progr. 

Teschen.    19«  »9.     24  S. 
1755b)  L.  Löwenfeld,  Die  Dummheit.    Eine 

Umschau  im  Gebiete  menschl.  L'nzulängUch- 

keit.     Wiesbaden,    Bergmann.     1909.     XV, 

339  S.    M.  5,00. 

(Beh.  auch  diepummheit  in  d.  Lit.:  Tartarin,  Schiida, 

Narrenlit.  u.  a.) 


JakrMbericiit«  für  neuere  dentsehe  Lit«ntnrg«aekicht«.    }ilI,X.\'. 


99 


I,  5.    Geschichte  der  deutschen  Philologie. 


100 


1,5 

Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

Allgemeines  und  Methodisches  N.  1756.  —  Gesamtdurstellangen  N.  1763.  —  Ältere  Zeit:  Sprachforscher  des  16. 
und  17.  Jahrhunderts  N.  1767.  —  18.  Jahrhundert  N.  1772.  —  Begründer  der  deutschen  Philologie:  J.  und  W.  Grimm  N.  1779. 
—  Germunisten  und  Sprachforscher  N.  \l'.)i.  —  Vertreter  verwandter  Fächer  N.  18:iö.  -  Nekrologe  auf  die  in  den  Berichts- 
jahren verstorbenen  Fachgenossen  und  Vertreter  verwandter  Wissenschaften  N.  1875.  — 


Allgemeines  und  Methodisches. 

1756)  E.  Elster,  Über  d.  Betrieb  d.  dtsch. 
Philologie  an  unseren  Univ. :  N JbbKl AltGL. 
24,  S.  540/8. 

1757)  O.  E.  Lessing,  Die  Wissenschaft  in 
Amerika:  MüncheuerNNB.  N.  63. 

1758)  G.  Manacorda,  Germania  filologica: 
ELT.  2,  S.  202-13. 

1759)  K.  Sachs,  Neuphilologie  einst  u.  jetzt. 
(=  N.  391,  S.  5-10.) 

1760)  O.  Stoessl,  Der  Germanist:  Fackel 
N.  264,5. 

(Über  d.  Literaturhistoriker.) 

1761)  P.  Cauer,  Wie  studiert  man  Philologie?: 
MschrHSch.  8,  S.  588-98. 

1762)  P.  Zaunert,  Wie  studiert  man  Ger- 
manistik?. L.,Kossberg.  1909.  49  S.  M.  1,00. 

Gesamtdarstellungen. 

1763)  B.  Delbrück,  Einleitg.  in  d.  Studium 
indogerman.  Sprachen.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
u.  Methodik  d.  vergleichenden  Sprachforschg. 
(=  Bibl.  indogerman.  Grammatiken.  Bd.  4. 
5.  Aufl.)  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  XVI,  173  S. 
M.  4,00. 

1764)  A.  Hauffen,  Gesch.  d.  dtsch.  Volks- 
kunde. (Ref.):  ZDPh.  41,  S.  513/5.  (Erscheint 
1910  in  ZVVolksk.) 

1765)  Vf.  Kroll,  Gesch.  d.  klass.  Philologie. 
(=  Sammig.  Göschen.  Bd.  367.)  L.,  Göschen. 
152  S.     M.  0,80. 

1766)  E.  Sievers  u.  A.  Köster,  Das  Germanist. 
Institut.     (=  N.  3069.) 

Ältere  Zeit: 

Sprachforsclier  des  16.  und  17.  Jahrhunderts. 

1767)  K  Löffler,  E.  Tappe  f  1541:  NJbb- 
KlAltGL.  22,  S.  357/8. 

1767a)  N.  Scheid,  Eine  philos.  Wortbedeu- 
tungslehre   aus    d.   J.  1663:    ZADSprV.  23, 

S.  5/9. 

(J.  Clauberg.) 

1768)  R.  Brandstetter,  R.  Cysat  (1545—1614) 
d.  Begründer  d.  schweizer.  Volksk.  (=  R. 
Brandstetters  Monographien  z.  Erforschg. 
Alt-Luzerns.  Bd.  8.)  Luzern,  Haag.  1909. 
110  S.     M.  2,50. 

1769)  P.  Pietsch,  Leibniz  u.  d.  dtsch.  Sprache: 
ZADSprV.  Beiheft  30,  S.  313-71. 

1770)  Becker,  Das  Volkslied:  Kein  schönrer 
Tod  ist  in  d.  Welt  u.  D.  G.  Morhof.  Progr. 
Neustrelitz.     4«.     32  S. 

1770  a)    E.   König,    Das   Memoriale    linguae 
Frisicae  des  J.  Cadovius  Müller.  Diss.  Bres- 
lau.   1909.    37  S. 
(Enth. :  Einleitg-,  Tl.  I  u.  e.  Abschnitt  aus  Tl.  U.) 

1771)  E.  Voss,  J.  L.  Schottel:  JEGPh.  N.  1, 
S.  1-31. 

(Abdruck  d.  „Lamentatio"  1640.) 


Sprachforscher  des  18.  Jahrhunderts. 

1772)  L.  M.  Wohlgemut,  G.  A.  Bürger  als 
Vorläufer  d.  dtsch. Sprachvereins: ZADSprV. 
23,  S.  97-100. 

1773)  E.  Reichel,  Gottscheds  Stellung  in  d. 
Gesch.  d.  dtsch.  Unterr.-  u.  Erziehungs- 
wesens: MGESchS.  19,  S.  77-117. 

1774)  E.  Mucke,  Exkurs  über  d.  Hss.  Chr. 
Hennigs  u.  ihre  Entstehungszeit:  ASPh.  30, 
S.  275/8. 

1775)  R.  A.  Fritzsche,  J.  Moser  u.  W.  H. 
Riehl.  Gedanken  über  Volkskunde:  Hess- 
BllVolksk.  7,  S.  1-9. 

1776)  R.  Hofmaun,  J.  Moser,  d.  Vater  d. 
dtsch.  Volksk. :  MVGOsnabrück.  32,  S.  72-167. 

1777)  H.  Schierbaum,  Justus  Mosers  Stellg. 
in  d.  Literaturströmgn.  während  d.  1.  Hälfte 
des  18.  Jh.    Diss.    Münster.    1908.    60  S. 

1778)  F.  A.  W^  o  1  f ,  Prolegomena  zu  Homer. 
Übertr.  u.  eingel.  v.  H.  Muchau.  (==  ÜB. 
4984-86.)    L.,  Reclam.    16".   262  S.  M.  0,60. 

1778a)  D.  Jacoby,  Zur  Erinnerg.  an  A.  Zaupser 
1795.     (=  N.  447,  Bd.  2,  S.  81/9.) 

Begründer  der  dentscken  Philologie: 

J.  und  W.  Grimm. 

Charakteristiken  und  Briefe. 

1779)  A.  Nagele,  Die  Brüder  Grimm.  Progr. 
Innsbruck.     8  S. 

1780)  K.  Usbeck,  Die  Brüder  Grimm  u.  d. 
Märchenfrau  v.  Niederzwehren.  (In:  id., 
Chronik  v.  Niederzwehren.  Selbstverlag. 
S.  40-50.) 

1781)  M.  Klotz,  Erinnergn.  an  J.  Grimm: 
NZürcherZg.  1909,  N.  165 '6.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1447.) 

1782)  A.  Sauer,  Aus  J.  Grimms  Briefwechsel 
mit  slaw.  Gelehrten.  (=  N.  447,  Bd.  1, 
S.  585-629.) 

(J.  Dobrovsky,    B.  Kopitar,   P.  J.  Safafik,   W.  Haiika, 
W.  A.  Maciejowski,  E.  H.  Costa.) 

1783)  E.  Lohmeyer,  A.  Leitzmann,  K. 
Helm,  Briefe  v.  J.  Grimm:  ADA.  3(t, 
S.  149-52. 

1784)  Ü.  Hardeland,  W.  Grimm:  Der  alte 
Glaube  11,  N.  12. 

1785)  J.  H  Öffner,  W.  Grimm:  Daheim  46, 
N.  13. 

1786)  Zwei  Germanistenbriefe:  ADA. 33,  S. 250/2. 

(W.  Grimm  u.  F.  Zarncke  an  O.  Abel.) 

1787)  M.  Beck,  Wie  Grimms  Märchen  ent- 
standen: VossZg.  1909,  N.  588. 

1788)  S.  Aschner,  Die  Deutschen  Sagen  d. 
Brüder  Grimm.    Diss.    Berlin.    1909.    100  S. 

Angehörige   und  Zeitgenossen. 

1789)  Ad.  Stoll,  Dorothea  Grimm,  die  Mutter 
d.  Brüder  Grimm,  f  1808.  Cassel,  Gotthelft. 
20  S.     M.  0,50. 


101 


l,r>.     «icschichte  der  deutschen   PliiloInL-ir» 


102 


175)0)  (i.  Net-kel,  F.  Kühs:  GK.M.  1,  S.  392/3. 
iK<l<li»forscher ) 

1791)  H.  Keller-Jordan,  Erinnergn.  an  P. 
Wiegand:  Hessenland  22,  S.  73/7. 

(Freiiiul  <;rimms.> 

Germanisten  nnd  Sprachforscher. 

1792)  H.  L.  Ahrens  (1809—81):  HannCour». 
1909,  N.  129. 

1793)  J.  Hartmann,  Ad.Bacmei8ter(1827— 73): 
ADB.  55,  S.  434/7. 

1794)  R.  F.  Arnold,  Friedr.  Bauer  (1867—1908): 
ZUG.  59,  S.  570/6. 

1794a)  K.  Gutzkow,  L.  Bechstein.  (In:  G. 
Göhler,  Gesch.  d.  dtsch.  Schillerstiftg.  TB., 
Duncker],  S.  6/7.) 

1795)  Th.  Linschmann,  Ludwig  Bechsteins 
Schriften,  zum  75  jähr.  Jubiläum  des  Henne- 
berg. Altertumsforsch.  Vereins  zusammen- 
gestellt. (=  Neue  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  dtsch. 
Altertums.  Lfg.  2J.)  Meiningen,  Brückner 
&  Renner.  1907.  168  u.  XV  S.  Mit  3  Taf., 
1  Bildnis  u.  1  Faksm.     M.  4,00. 

1796)  M.  Koch,  F.  Bobertag  (1841—1907): 
DNekr.  12.  S.  187/8. 

1797)  H.  Schneegans,  Ein  idealer  Lehrer 
L.  Bräutigam  (1852—1906):  AZgB.  N.  45. 

1-798)  Armin  Tille,  L.Bräutigam  (1852—1906): 
DNekr.  11,  S.  52/5. 

1 799)  F.  F  e  h  1  i  n  g,  Zum  GedächtnisW.  Brehmers : 
HansGBll.  32,  S.  l*/8*. 

1800)  M.  Hoffmann,  Zur  Erinnerg.  an 
Senator  W.  Brehmer:  ZVLübeckG.  9,  S.  1-20. 

1801)  A.  Hausier,  S.  Bugge  (1833—1907): 
MünchenerXNB.  X.  19. 

1802)  E.  Mogk,  S.  Bugge  (1833-1907): 
JEGPh.  7,  N.  2,  S.  105-14. 

1802  a)  K.  Aubert,  Breve  fra  S.  Bugge  til  S. 
Grundtvig:  Maal  og  minne  1909,  X.  1 

1803)  H.  Reckendorf,  F.  E.  Chr.  Dietrich: 
ADB.  55,  S.  733/4. 

1804)  A.  Reichard't,  E.  Förstemann  (1822  bis 
1906):  DNekr.  .11,  S.  177-80. 

1805)  Zum  Gedächtnis  E.  W.  Förstemanns 
(1822—1906).  Dem  6.  Farailientag  d.  Familie 
Förstemann  überr.  v.  P.  J.  Förstemann 
u.  E.  F.  Förstemann.  Zossen,  Dtsch.  Buch- 
u.  Kunstdruckerei.     8  S. 

1806)  Hans  v.  Müller,  E.  Grisebach.  Ein 
Versuch.  B.,  Mever.  1909.  XXX H,  135  S 
M.  4,00.  [Selbstanz.:  ZBFr.  NF.1,S.298-.301  li 

1807)  H  Daffis,  E.  Modell  G.  Frevtags  (M 
Haupt):  FZg.  N.  205.  (Siehe  LE.  10,  S.  1653.) 

1S08)  R.  Much,  R.  Heinzel:  ANF.  22,  S  381/5 

1809)  S.  Singer,  R.  Heinzeis  Kleine  Schriften 
(JBL.  1906/7,  N.  588):  ZOG.  60,  S.  706-44 
884-96.  961-85,  1068-83. 

1810)  G.  Ellinger,  Die  gesammelten  Aufsätze 
V.  W.  Hertz:  VossZgB.  >'.  275. 

ISll)  W.  Creizenach,  H.  Hettner  (18'>1— 8'^i- 
ADB.  55,  S.  776-82. 

1812)  F.  Kluge,  M.  Heyne:  ZDWF.  7,  S.  370/2 

1813)  E.  Schröder,  M.  Hevne  (1837— 1906V 
DNekr.  11,  S.  68-70.  ' 

1814)  E.  Linde,  R.  Hildebrand  als  Unterrichts- 
künstler: Lehrerin  in  Schule  u.  Haus  25 
S.  1/7,  37-43. 

1815)  Konr.  Hofmanns  Briefe  an  E.  v 
Kau.sler.  1848—73.  Her.  v.  K.  G.  Voll- 
möller.  (Aus:  M^langes  Chabaneau.)  Er- 
langen, Junge.     46  S.     M.  2,00. 

1816)  G.  E.  Karsten-Heft:  JEGPh.  7,  N.  2. 
(Enth.  Beitrr.  v.  O.  E.  Lessing  u.  Aufsätze  v.  G.  E 
Karsten  [S.  4-21:  Germanic  Philology].) 


1817)  J.  Bastian,  Zur  Erinnerg.  an  K.  I^eini- 
bach  (1844—1906):  SchulblBrandenb.  73 
S.  53-62. 

1818)  V.  Michels,  W.  Preger:  ADB.  53. 
S.  107-13. 

1819)  R.  Wülker,  L.  Proescholdt  (1854—1906): 
JbDShG.  44,  S.  185  9. 

1820)  Erich  Schmidt:  IllZg.  133,  S.  .349-.50. 

1821)  A.  Sauer,  A.  E.  Schönbach:  DArbeit.  7. 
S.  623/8. 

1822)  M.  Pirker,  A.  E.  Schönbach:  Heimgarten 
32,  N.  11. 

1823)  Ch.  Muff,  H.  Schreyer  (1840-1907): 
GJb.  29,  S.  211/4. 

1824)  E.  Schröder,  Alb.  Schulz  (San  Harte) 
(1802-93):  ADB.  55,  S.  194/7. 

1825)  W.  Wetz,  E.  Sievers  (1820—94):  ib.  54, 
S.  340/3. 

1826)  E.  Schwyzer,  F.  Staub  (1826—96): 
ib.  55,  S.  624-30. 

1827)  O.  P  n  i  o  w  e  r ,  F.  Strehlke  (1825—96): 
ib.  54,  S.  620/2. 

1827a)  H.  Hopfen,  J.  Grosse,  A.  Strodtmann. 
(=  N.  1794a,  S.  172/3.) 

1828)  A.  Xoreen,  F.  Tamm:  ANF.  22,  S.  97-102. 

1829)  E.  Schröder,  K.  Vemer  (1846—96): 
ADB.  55,  S.  326-30. 

1830)  J.  Haussleiter,  A.  F.  Chr.  Vilmar 
(1806—68):  RPTh.  20,  S.  649-61. 

1831)  Ludw.  Schulze,  Ph.  Wackemagel 
(1800—17):  ib.  S.  768-74. 

1832)  E.  Schröder,  K.  Weigand  (1804—78): 
ADB.  55,  S.  360/3. 

1833)  H.  Weil  (1818—1909):  AZgJudent.  73, 
S.  591/2. 

1834)  F.Lauchert,G.  Westermayer  (1836—93), 
Literarhist. :  ADB.  55,  S.  61. 

Yertreter  rerwandter  Fächer. 

1835)  J.  M  e  n  r  a  d  ,  Zur  Erinnerg.  an  W.  v. 
Christ:  BllGvmn.  45,  S.  502/8. 

1836)  E.  Geiger,  J.  Fallati  als  Tübinger 
Oberbibliothekar  fl809-55):  CBlBibl.  25, 
S.  389-415. 

1837)  J.  Jung,  J.  Ficker  (JBL.  1906/7  N.  743). 
[F.  Frensdorff:  GGA.  170,  S.  908-22;  G. 
V.  Below:  LCBl.  59,  S.  9-10.]i 

1838)  R.  Petsch,  K.  Fischer:  JbDShG.  44, 
S.  189-99. 

1839)  M.  Spanier,  K.  Fischers  Lehrkunst: 
HambFrBl.  N.  170. 

1840)  Grossherzog  Friedr.  v.  Baden  u.  K.Fischers 
Berufg.  nach  Heidelberg:  DR.  33*,  S.  364/8. 
(Briefe  v.  K.  Fischer  u.  L.  Häusser  an  Stengel.) 

1841)  H.  W.  Fischer,  Ein  Lebendiger  (H. 
Geizer):  Tag  N.  120. 

1842)  B.  Seuffert,  W.  Gurlitt  (1844—1905): 
DNekr.  11,  S.  286-90. 

1843)  W.  Lang,  W.  Heyd:  ib.  S.  42  5. 
1S44)  O.  Donath,  S.  Kappers  Leben  u.  Wirken 

(1821—79):  ASPh.  30,  S.  400-47,  555-85. 

1845)  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff, 
Gedächtnisrede  auf  Ad.  Kirchhoff.  (=  Aus: 
AbhhAkBerlin.)  B.,  G.  Reimer.  11  S.  M.1,00. 

1846)  R.  Jung,  A.  Kirchner:  Alt-Frankfurt  1, 
N.  1. 

*1847)  W.  Bernhardi,  E.  Maetzner:  ADB.  52, 

S.  238-40. 
1848)  Bref  frä  K.  Maurer:  Eimreidin  14,  S.  60  I. 

(Siehe  JBGPh.  30.  S.  6.) 
1849-50)  C.  O.  Müller,  Lebensbild  in  Briefen 

an    seine    Eltern    mit    d.    Tagebuch    seiner 

italien.-griechischen  Reise.    Her.  v.  O.  Kern 


103 


I,  5.     Geschichte  der  deutschen  Philologie. 


104 


U.Else  Kern.  B.,  Weidmann.  XVI,  401  S. 
M.  10,00.  |[E.  Weber:  NJbbKlAltGL.  23, 
S.  373-81;  U.  v.  Wilamowitz  -  Moellen- 
dorff:  DLZ.  29,  S.  307 7-80.] | 

1851)  V.  Jagic,  W.  Nehring  (1830—1909). 
(Slawist):  ASPh.  30,  S.  476/9. 

1852)  C.  Yoretzsch,  G.  Paris  u.  d.  Soci^tö 
amicale  G.  Paris:  GEM.  1,  S.  507-21, 
568-87. 

1853)  O.  Rossbach,  August  Rossbach,  Pro- 
fessor an  d.  Universität  Breslau  J856 — 1898. 
Eine  Erinnerg.  an  sein  Leben  u.  Wirken. 
Mit  e.  Bildnis  A.  Rossbachs  u.  2  Textbildern. 
2.  um  e.  Lebensabriss  A.  Westphals  v.  A. 
Rossbach  u.  sonst  verm.  Aufl.  Königsberg, 
Gräfe  &  Unzer.     124  S.     M.  3,00. 

1854)  H.  Eschelbacher,  M.  Sachs.  B., 
Poppelauer.     63  S.     M.  1,00. 

1855)  E.  Ziebarth,  H.  Sauppe  (1809—93): 
ADB.  55,  S.  146-58. 

1856)  Ed.  Müller,  F.  K.  v.  Savigny.  L., 
Weicher.     32  S.     M.  1,00. 

1857)  O.  Schnell,  J.  Schneider  (1818—98): 
ADB.  54,  S.  136. 

1858)  B.  Keil,  R.  Scholl  (1844—93):  ib.  S.  140/8. 

1859)  R.  Kr  au  SS,  Th.  Fr.  Schott  (1835—99) 
ib.  S.  167-70. 

1860)  A.  Brackmann,  W.  Schum  (1846—92) 
ib.  S.  260/2. 

1861)  A.  Kaegi,  H.  Schweizer-Sidler  (1815—94) 
ib.  S.  282/5. 

1862)  J.  Pollak,  M.  Steinschneider  (1816  bis 
1907):  DNekr.  12,  S.  171/5. 

1863)  M.  Holzmann,  H.  Steinthal  (1823— 99): 
ADB.  54,  S.  467-74. 

1864)  G.  Wolff,  E.  Suchier  (1823—1907): 
ZVHessG.  41,  S.  267-80. 

1865)  G.  Süpfle,  Th.  Süpfle  ri833— 95):  ADB. 
54,  S.  637/9. 

1866)  E.  Schröder,  L.  Tobler  (1827—95): 
ib.  55,  S.  635/8. 

1867)  L.  G(eiger),  Zur  Erinnerg.  an  L.  Traube: 
AZgJudent.  73,  S.  137/8. 

1868)  H.  Bresslau,  L.  Traube:  NAGÄDG.  33, 
S.  539-47. 

1869)  H.  Brunn,  Zur  Erinnerg.  an  L.  Traube: 
SüddMhh.  b\  S.  .347-50. 

(Aus  e.  Briefe  an  Frau  Mengarini-Traubc.) 

1870)  L.  Traube,  Vorlesungen  u.  Abhandlgn. 
Bd.  1 .  Her.  v.  P.  Lehman  n.  München, 
Beck.     LXXV,  263  S.     M.  15,00. 

(Enth.  auch  e.  biograph.  Einleitg.  v.  F.  BoU,  u.  ein 
Verzeichnis  d.  Nekrologe.) 

1871)  P.Lehmann,  L.TraubesVeröffentlichgn. : 
Rendiconti  della  accademia  dei  Lincei  Ser.  5, 
Vol.  16,  S.  351-61. 

1872)  M.,  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff:Hamb- 
NachrrB.  N.  51. 

1873)  K.  Glossy,  C.  v.  Wurzbach  (1818—93): 
ADB.  55,  S.  135/8. 


1874)  K.  Schumacher,  K.  Zangemeister 
(1837—1902):  MainzZ.  3,  S.  41/3. 

Nekrologe. 

1875)  L.  Deubner,  F.  Bücheier  u.  A.  Dieterich: 
FZg.  8.  Mai. 

1876)  E.  Hausler,  F.  Bücheier  (1837—1908): 
ZOG.  59,  S.  478-80. 

1877)  F.  Marx,  F.  Bücheier:  NJbbKlAltGL. 
21,  S.  358-64. 

1878)  E.  Levy,  C.  Chabaneau  (1831—1909): 
ZRPh.  33,  S.  71/3. 

1879)  A.  Dieterich  f  1908.  jF.  Boll:  Münchener- 
NNB.  N.  1;  H.  Hepding,  K.  Helm:  Hess- 
BllVolksk.  7,  S.  1J5/7;  W.  Hellpach:  Tag 
N.  201 ;  G.  Uhlig:  HumanistGymn.  19,  N.  4. 

1880)  F.  Meinecke,  L.  Erhardt  (1857—1908): 
HZ.  101,  S.  90/9. 

1881)  F.  Kluge,  A.  Gombert  (1839—1908): 
ZDWF.  10,  S.  227/8.  (Siehe  auch  ADA.  32, 
S.  248.) 

1882)  M.  Loke,  A.  G.  von  Hamel:  NedSpect. 
48,  S.  159-61. 

1883)  C.  V.  Kraus,  J.  v.  Kelle:  DArbeit.  7, 
S.  388-92. 

1884)  Job.  V.  Kelle  (1828—1909) :  GRM.  1,  S.  204/6. 
1884a)   Untersuchungen  u.  Quellen  z.  german. 

u.  roman.  Philologie.    J.  Kelle  dargebr.  v. 
seinen  Kollegen  U.Schülern.  2  Bde.  (=X.441.) 

1885)  C.  Weymann,  K.  Krumbacher  (1856 
bis  1909:  ARs.  6,  N.  52. 

1886)  K.  Krumbacher:  FZg.  1909,  14.  Dez. 

1887)  F.  Kluge,  E.  H.  Meyer  (1837—1908): 
AZgB.  N.  26. 

1888)  F.  Pf  äff,  E.  H.  Meyer  (1837—1908). 
Gedenkbll.  (Aus:  Alemannia.)  Freiburg  i.  B., 
Bielefeld.     1909.     30  S. 

1889)  Zur  Erinnerg.  an  d.  Heimgang  v.  E.  H. 
Mever  u.  H.  Kasten.   Progr.   Bremen.  S.  3-8. 

1890)  H.  Osthoff  (1847—1909.  Chr.  B  arthol - 
mene:  FZg.  1909,  11.  Mai;  H.  M(amlock): 
BerlTBl.  1909,  N.  240;  W.  Streitberg: 
GRM.  1,  S.  426/9.1 

1891)  W.  Seelmann,  A.  Reifferscheid  (1847  bis 
1909):  GRM.  1,  S.  206/8. 

1891a)  A.  Reifferscheid:  KBlVNiederdSpr.  29, 
S.  81/2. 

1892)  F.  M.  Rieger  (1828—1909):  LE.  12,  S.  456/7. 

1893)  L.  Fränkel,  Der  , Wörterbuch-Sachs" 
(K.  Sachs  1829-1909):  Zeitgei.st  1909,  N.  33. 
(Siehe  auch  id.:  IllZg.  1.32,  S.  514.) 

1894)  H.  Spies,W.  Sattler  (1827— 1908)  Anglist: 
EnglStud.  40,  S.  467-73. 

1895)  A.Warschauer,  A.Skladny(1839— 1909): 
HMBll.  10,  S.  65-74. 

1896)  F.  Holthausen,  Albr.  Wagner  (1850  bis 
1909):  GRM.  1,  S.  208. 

1897)  O.  Ritter,  Albr.  Wagner  (1850—1909): 
EnglStud.  40,  S.  474/5. 


105 


J,(>.     «n->  iiichte  fler  neuhochdeutschen  Sprache. 


106 


1,6 

Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

Neae  Zeitoehriften  N.  IH'JS.  —  Allgrineine  Spr«ehw»««nse1iaft  X.  1901.  —  Kindanprache  V.  19U.  —  Weltsprache 
N.  1918.  —  Sprachästhetik  N.  1932.  —  Sprachgeschichte:  Allgemeine  und  ßesanitdarstellangen  N.  1948.  —  Einzelne  Epochen: 
Frühhochneadentoch  N.  1953.  —  Kanzleisprache  N.  1959.  —  Sprache  ond  Stil  eiozelaer  Dichter  ond  Schriftsteller:  16.  Jakr- 
hnndert  N.  19«3:  17.  Jahrhandert  N.  1971:  18.  Jahrhundert  N.  1974:  19.  Jahrhandert  N.  199<.i.  —  .Standessprachen  N.  201U. 
—  Wörterbficher  N.  SO^d.  —  Wortforechang:  Allgemeines  nnd  Gesamtdarstellangen  N.  203«:  Zeitschriften  und  zaaammen- 
fassende  Stadien  N.  2048:  Einzelstadien  N.  2061:  Schlagwörter.  Sprichwörter.  Redensarten  N.  212-3.  —  Bedeatnngswandel 
N.  2147.  —  Kamenkande  N.  2150.  —  Sprachreinheit  (Lehn-  und  Fremd wor«)  N.  2191.  —  Sprachrichtigkeit  N.  2209.  —  Sprach- 
lehre (Grammatik)  N.  2219.  —  Lantlehre  (Aussprache)  N.  2239.  —  Rechtschreibnog  N.  2245.  -  Mundarten:  Allgemeines 
nnd  Bibliographisches  N.  2250;  Oberdeutsch  N.  2261;  Mitteldentseh  N.  2.'M)7;  Niederdeutsch  N.  23.34:  Friesisch  K.  2339.  — 
Deutsche  Sprache  im  Ausland    N.  2363.  — 


Xene  Zeitschriften. 

1898)  Sprachwissenschaft  für  Alle.  Jahrg.  1 
(:20  Nn.  je  1  Bogen).  Her.  v.  H.  S  t  r  i  g  1. 
Wien,  L.  Weiss.  M,  4,50.  j[E.  Arens: 
LHw.  47,  S.  614/6.]| 

1899)  Vom  sprachl.  Kunstgewerbe.  Monatshefte 
für  sprachl.  Kultur.  Her.  v.  H.  Weide n- 
müller.  L.,  Verlag  d.  Werkstatt  für  neue 
Wortkunst.  1909.  12  Hefte  je  "2  Bogen. 
M.  2,40. 

1900)  Wörter  u.  Sachen.  Kulturhist.  Zeitschrift 
für  Sprach-  u.  Sachforschg.  Her.  v.  R. 
Meringer,  W.  Meyer-Lübke,  J.  J.  Mik- 
kola,  ß.  Much  u.  M.  Murko.  1.  Bd. 
Heidelberg,  Winter.  1909.  M.  20,00.  [R. 
Meringer:  GRM.  1,  S.  593  8;  O.  Schrader: 
DLZ.  31,  S.  341/5.]i 

.\llgemeine  Sprachwissenschaft. 

1901)  E.  Herzog,  Neuere  Literatur  über  all- 
gemeine sprachwissensch.  Probleme:  ZFSL. 
33B,  S.  1-45. 

1902)  A.  Marthy,  Untersuchungen  z.  Grund- 
legung d.  allg.  Grammatik  u.  Sprachphilo- 
sophie. Bd.  1.  Halle,  Nieinever.  XXXII, 
76  S.  M.  20,00.  ;[E.  Utitz:  ZÄsth.  4, 
S.  286-93.]! 

1903)  C  h.  A.  S  e  c  h  e  h  a  y  e  ,  Programme  et 
m^thodes  de  la  linguistique  theorique. 
Psychologie  du  langage.  Paris,  Champion. 
XX,  267  S.  Fr.  7,50.  [M.  S  c  h  e  i  n  e  r  t : 
LCBl.  59,  S.  295/7.], 

1903a)  H.  Ziemer,  Aus  d.  Reiche  d.  Sprach- 
psychologie.  Progr.    Kolberg.  1908.   S.  1-48. 

1904)  F.  Stürmer,  Die  Aufgaben  d.  Sprach- 
wissenschaft. (=  Sprachwissensch.  Vortrr. 
Heft  1.)  L.,  Verl.  Dtsch.  Zukunft.  1909. 
23  S.     M.  0,60. 

1905)  F.  Bork,  Beitrr.  z.  Sprachwissenschaft. 
Teil  0.  3Iiszellen.  Progr.  Köniesberg  i.  Pr 
1909.    4».     15  S. 

190«)  E.  Wasserzieh  er.  Die  Entstehg.  d. 
Sprache  im  Lichte  d.  Biologie:  ZDU  22 
S.  562-71.  ■      ' 

(Zu  Brandstaeter  [JBL.  1906,7  N.  1736].) 

1907)  Ernst  Meyer,  Die  Sprache  in  ihrem 
Naturzusammenhang:  Grenzb.  68*,  S.  311  9. 

1908)  R.  M.  Mever,  Die  Periode  d.  wechsel- 
seitigen Erhellung:  N  JbbKlAltGL.  23,  S.  56-64. 

1909)  id.,  Die  german.  Sprachbewegung:  IF. 
22,  S.  116-33. 

1910)  W.  Streitberg,  Die  Zukunft  d.  dtsch. 
Sprache:  GRM.  1,  S.  1/7. 

1911)  M.  H.  Jellinek,  Zur  Gesch.  d.  Agglu- 
tinationstheorie. (=  N.  447,  Bd.  1,  S.  457-66.) 


1912)  Wilh.  Mever,  Die  Metathesis  e.  Grund- 
gesetz d.  menschl.  Sprache:  ZDU.  22,  S.1-25, 
81-97. 

1913)  H.  Schwarz,  Die  verschiedenen  Funk- 
tionen d.  Wortes:  ZPhK.  132,  S.  152-63. 

Kindersprache. 

1914)  F.  Baumann,  Kindersprache,  Mund- 
arten, Schriftsprache:  PädA.  51,  S.  193-203, 
.302-12. 

1915)  R.  Meringer,  Aus  d.  Leben  d.  Sprache. 
B.,  Behrs  Verl.     X^TII,  244  S.     M.  8,00. 
(Versprechen.  —  Kinderspraehe.  —  Nachahmungstrieb.) 

1916)  B.Otto.  Kindesmundart.  (=  Führer  ins 
Leben  Bd.l.)  B.,  Modern-päd.  Verl.  139  S. 
M.  2,00. 

1917)  O.  Wahnelt,  Kindersprache  u.  Alters- 
mundarten. München,  Kellerer.  1909.  48  S. 
M.  1,00. 

Weltsprache. 

1918)  Austriacus,  Das  ungelöste  Problem  e. 
künstlichen  internat.  Weltsprache:  Kultur 
10,  S.  463-72. 

1919)  J.  Baudouin  deCourtenay,  Zur  Kritik 
d.  kün.stl.  Weltsprachen.  (Aus:  AnnNatur- 
phUos.)     L.,  Veit  &  Co.     51  S.     M.  1,20. 

1920)  J.  Bernhaupt,  Das  Weltsprache- Problem. 
(=  Lebenskunstbibl.  N.  3.)  L.,  Lentze.  1909. 
15  S.     M.  0,25. 

1921)  W.  Borgius,  Esperanto:  Blaubuch  I, 
S.  1039-41. 

1922)  A.  Brugmann  u.  A.  Leskien,  Zur  Frage 
d.  Einführg.  e.  künstl.  Hilfssprache.  (Aus: 
IF.  22.)  Strassburg,  Trübner.  32  S.  M.  0,60. 
(Vgl.  JBL.  1006  7  N.  1741.) 

1923)  H.  Di  eis.  Zum  neuesten  Stande  d.  Welt- 
sprachenfrage:  Internat Wschr.  2,  S-  961-72. 

1924)  A.  Haugg,  Von  Rsperanto  durch  Ido  zu 
Ho  der  Internaciona  Linguo.  München,Verl. 
v.,.Xatur  U.Kultur".  1909.  16".  29  S.  M.0,20. 

1925)  Z.  Kraft  Edler  v.  Helmhacker, 
Glossen  über  d.  üniversalsprache  Esperanto. 
L.,  Reform- Verl.    1909.     13  S.     M.  0,50. 

1926)  F.  H.  Keller,  Weltsprache  (Rsperanto). 
L.,  Mutze.     16  S.     M.  0,30. 

1927)  R.  Lorenz,  Das  Problem  d.  Weltsprache: 
Wissen  u.  Leben  1,  S.  303-14. 

1928)  L.  Pfaundler,  Die  Weltsprache.  Eine 
Studie  z.  Frage  ihrer  Reform.  St.,  Frankh. 
1909.     16  S.     M.  0,20. 

1929)  A.  Seidel,  Weg  frei  für  d.  Esperanto! 
Das  Weltsprachenproblem  vor  d.  Form  d. 
Sprachwissenschaft.  B.,  H.  Walther.  112  S. 
M.  1,50.     [H,  Diels:  DLZ.  30,  S.  26/8.]! 

Tarub,  Der  Weltsprachenwahn:  März 
2»,  S.  404;5. 


107 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


108 


1931)  Weltsprache  u.  Wissenschaft.  Gedanken 
über  d.  Einführg.  d.  internat.  Hilfssprache 
in  d.  Wissenschaft  v.  L.  Couturat,  O. 
Jespersen,  R.  Lorenz,  W.  Ostwald,  L. 
Pfaundler.  Jena,  Fischer.  1909.  V,  75  S. 
M.  1,00. 

Sprachästhetik. 

1932)  R.  M.  Meyer,  Dtsch.  Stilistik.  (JBL. 
1906/7  N.  1769.)  |[K.  F.  Kummer:  ALBl. 
17,  S...748-50.1I 

1933)  O.  Ostergren,  Stilistisk  spraakvetenskap. 
Stockholm,  Norstedt.  125  S.  Kr.  2,75.  |[R. 
M.  Meyer:  DLZ.  30,  S.  2333;  W.  Söder- 
hjelm:  ASNS.  123,  S.  189-90.]i 

1934)  O.Weise,  Ästhetik  d.  dtsch.  Sprache. 
2.  verb.  Aufl.  L.,  Teubner.  1909.  VIII, 
318  S.     M.  3,00. 

1 934 a)    Julia  Wernly,    Prolegomena   zu    e. 

Lexikon  d.  ästhet.  u.  eth.  Terminologie  Fr. 

Schillers.     f=  UNSpLG.  NF.  Heft  5.)     L., 

Haessel.    1909.     XII,  215  S.     M.  4,60. 
1934b)  W.  Wundt,  Über  Schallnachahmungen 

u.  Lautmetaphern  in  d.  Sprache:  AZg.  1907, 

16.  Febr. 

1935)  A.  Bonus,  Der  liebliche  Stil:  März  2% 
S.  270/1. 

(Beh.  den  Stil  der  Schriftsteller.) 

1936)  K.Grosse,  Über  d.  Kanzleistil :  Grenzb. 
671,  s_  271/9. 

1936a)  H.  Eick,  Sprache  u.  Triebleben :  AZgB. 
N.  5. 

1937)  R.  M.  Meyer,  Deutsche  u.  engl.  Dichter- 
sprache: ASNS.  120,  S.  9-24. 

1938)  id.,  Mod.  Sprachsitten:  ßerlTBl.  N.  462. 

1939)  AV.  Münch,  Sprachwandlung  u.  Sprach- 
verderb: Woche  10,  S.  2203/5. 

1940)  A.  Neuberg,  Ein  kleines  Antiken- 
kabinett: Pastoralbll.  50,  S.  542/6. 

(Zur  archaistischen  Sprachweise  in  Predigten.) 

1941)  R.  P  a  n  w  i  t  z  ,  Die  Erziehg.  z.  sprachl. 
Phrase:  Sämann  4,  S.  17-20,  81/9. 

(Das  gelehrte  Miss  Verständnis  d.  Form.  —  Sachliche 
u.  unsachliche  Sprache.) 

1942)  O.  A.  H.  Schmitz,  Die  Kunst  deutsch 
zu  schreiben:  MünchenerNN.  1909,  N.  577. 

1943)  W.  V.  Scholz,  Spracherneuerung:  Kw. 
231,  S.  417/8. 

1944)  O.  Schröder,  Vom  papiernen  Stil. 
7.durchges.Aufl.  L.,  Teubner.  102  S.  M.2,40. 

1945)  C.  Spitteler,  Die  Bedeutg.  d.  Sprache 
für  d.  Poesie:  Kw.  23',  S.  32/3. 

1946)  H.  Weidenmüller,  Vom  sprachl.  Kunst- 
gewerbe. B.-Schüneberg,  Buchverl.  d.  Hilfe. 
13  S.  M.  0,30.  (Siehe  auch  id.:  Kw.  22^ 
S.  203/4.) 

1947)  J.  Hart,  Die  Sprache  des  Dramas:  Tag 
N.  313.     (LE.  11,  S.  119.) 

Sprachgeschichte : 

AUgetneines  und  Gesamtdarstellungen. 

1948)  H.  Paul,  Prinzipien  d.  Sprachgesch. 
4.  Aufl.  Halle,  Niemeyer.  1909.  XV,  428  S. 
M.  10,00. 

1949)  K.  Hoffmann,  Vom  Ursprung  d.  dtsch. 
Schriftsprache.     (=  N.  402,  S.  73-89.) 

1950)  E.  Kalkschmidt,  Vom  Leben  unserer 
Sprache:  Kw.  22*,  S.  126/9. 

1951)  F.  Kluge,  Unser  Deutsch.  2.  Aufl. 
(=  W&B.  Bd.  1.)  L.,  Quelle  &  Mever.  1909. 
152  S.     M.  1,00. 


1952)  O.Weise,  Unsere  Muttersprache,  ihr 
Werden  u.  ihr  Wesen.  7.  verb.  Aufl.  L., 
Teubner.    1909.     VIII,  278  S.     M.  2,80. 

Einzelne  Epochen: 

Frühhochneudeutsch. 

1953)  K.  Burdach,  Forschgn.  z.  Gesch.  d.  nhd. 
Schriftsprache:  SBAkBerlin.  1,  S.  105/7. 

1954)  V.  Moser,  Hist.-grammat.  Einführg.  in 
d.  frühneuhochdtsch.  Schriftdialekte.  Halle, 
Buchh.  d.Waisenhauses.  XII,  266  S.  M.8,00. 
![M.  H.  Jellinek:  ADA.  33,  S.  147-67.]l 

1955)  H.  Gürtler,  Das  Diminutivsuffix  „c/jen-' 
im  Frühnhd.  (Aus:  ZDWF.  11,  S.  181-210.) 
Diss.    Freiburg.  1909.    36  S. 

1956)  H.  Schulz,  Frühnhd.  Euphemismen. 
(Aus:  ib.  10,  S.  129-73.)  Diss.  Frei  bürg  i.  Br. 
1908.     44  S. 

1957)  A.  S  e  m  1  e  r  ,  Frühnhd.  Endungsvokale. 
Diss.     Freiburg  i.  Br.     1909.     64  S. 

1958)  A.  Daur,  Das  alte  dtsch.  Volkslied  nach 
seinen  festen  Ausdrucksformen  betrachtet. 
L.,  Quelle  &  Meyer.    1909.    200  S.     M.  6,00. 

1958  a)  K.  H  o  e  b  e  r,  Beitrr.  z.  Kenntnis  d.  Sprach- 
gebrauchs im  Volksliede  d.  14.  u.  15.  Jh. 
(=  Acta  germanica  Bd.  7,  Heft  1 .)  B.,  Mayer 
&  Müller.    VII,  129  S.     M.  4,00. 

Kanzleisprache. 

1959)  A.  Bachmann,  Zur  Einführg.  u.  Geltg. 
d.  inneren  dtsch.  Amtssprache  in  Böhmen. 
(=  SGV.  N.  357.)  Prag,  Calve.  24  S. 
M.  0,20. 

1960)  M.  H  a  s  8 ,  Über  d.  Aktenwesen  u.  d. 
Kanzleistil  im  alten  Preussen:  FBPG.  22, 
S.  521-75. 

1961)  G.  Hertzog,  Studien  über  d.  Kemptener 
Kanzlei-  u.  Literatursprache  bis  1600.  Progr. 
Burghausen.     38  S. 

1962)  A.  Lasch,  Gesch.  d.  Schriftsprache  in 
Berlin  bis  z.  Mitte  d.  16.  Jh.  I.  Die  Kanzleien 

d.  brandenburg.  Herrscher.     Diss.     Heidel- 
berg.    1909.     74  S. 

Sprache  und  Stil  einzelner  Dichter, 

16.  Jahrhundert: 

Luther  und  die  Bibelübersetzung. 

1963)  J.  Gillhoff,  Zur  Sprache  u.  Gesch.  d. 
Kl.  Katechismus.  L.,  Dürr.  1909.  116  S. 
M.  1,60. 

1964)  A.  Risch,  Sprache  u.  Reim  d.  Luther- 
lieder als  Kriterium  ihrer  Entstehungszeit: 
MschrGK.  13,  S.  153-60. 

1965)  F.  Eichler,  Die  dtsch.  Bibel  d.  E.  Stratter 
in  d.  Univ.-Bibl.  zu  Graz.  L.,  Harrassowitz. 
XI,  152  S.  M.  6,00.  |[A.  Götze:  ADA.  33, 
S.  282/4,  LCBl.  60,  S.  729-31.]| 

(S.  95-106  beh.  Sprache.) 

1966)  H.  Schlosser,  Die  Piscatoribibel ;  ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  dtsch.  Bibelübersetzg. 
Heidelberg,  AVinter.  IV,  122  S.  M.  3,00. 
(S.  94ff. :    Register  interessanter  Wörter.) 

1966a)  A.  Schutt,   Adam  Petris  Bibelglossar, 

e.  wortgeschichtl.  Kommentar.    Diss.     Frei- 
burg i.  B.,  Wagner.     88  S. 

1967)  A.  Schutt,  K.  Bachmann,  Zu Th.  Wolfs 
Bibelglossar  v.  1526:  ZDWF.  11,  S.  271-88. 


100 


T,  6.    üeschichte  der  neuhocrurcutscften  Sprache. 


110 


Andere. 

IfHiH)  R.  Pestalozzi,  Syntaktische  Beiträge. 
(=  Teutonia.  Heft  12.)  L.,  Avenarius.  1909. 
VII,  80  S.     M.  3,00. 

(I.  Systematik  d.  Syntax  seit  Ries.  —  II.  Die  Kasus 
in  J.  Kesskrs  Sabbato.) 

1969)  A.  Schauerhammer,  Mundart  u.  Heimat 
K.  Scheits  auf  Grund  seiner  Reimkunst 
unters.  (=  Hermaea.  Bd.  6.)  Halle,  Nie- 
meyer.    X,  173  S.     M.  6,00. 

1970)  Th.  Heppner,  Die  Laut-  u.  Flexions- 
verhältnisse in  B.  Waldis'  Bearbeitung  des 
Teuerdank  im  Verhältnis  zu  denen  des 
Originals.    Diss.    München.    118  S. 

17.  Jahrhundert. 

1971)  O.  Volkmann,  J.  Chr.  Günther  im 
Rahmen  seiner  Zeit.  Sein  Stil  u.  seine  Tech- 
nik.    Diss.     Bern.     1907.     64  S. 

1972)  P.  Hintringer,  Sprach-  u.  textgeschichtl. 
Studien  zu  Hofmann  v.  Hofmannswaldau. 
Diss.     Breslau.     57  S. 

1973)  A.  Franz,  J.  Klaj.  (=  BDL.  Heft  6.) 
Marburg,  Elwert.    XI,  264  S.     M.  6,40. 

(S.  186—216  Sprache  u.  Stil.) 

18.  Jahrhundert. 

1974)  F.  Muncker,  Die  Wiedergeburt  d.  dtsch. 
Dichtersprache  im  18.  Jh.:    AZgB.  X.  28/9. 

1975)  E.  Engel,  Goethes  Sprache  u.  Stil.  (= 
id.,  Goethe  [B.,  Concordia],  S.  569-78.) 

1976)  G.  Fitt bogen.  Die  sprachl.  u.  metrische 
Form  d.  Hvmnen  Goethes.  Genetisch  dargest. 
Halle,  Xiemeyer.  1909.  VII,  171  S.    M.  4,00. 

1976a)  A.  Fries,  Betrachtungen  zu  Goethes 
Stil  u.  Metrik.  iS.-A.  aus  ZOG.  1906.)  Wien, 
Gerold.    1906.    19  S. 

1977)  G.  Rausch,  Goethe  u.  d.  dtsch.  Sprache. 
L.,  Teubner.     1909.     IV,    268  S.     M.  3,60. 

1977a)  Joh.  Seiler,  Die  Anschauungen  Goethes 
über  d.  dtsch.  Sprache.  St.,  Cotta.  1909. 
Vll,  239  S.     M.  3,00. 

1978)  G.  H.  Danton,  On  chria  in  Gottsched: 
ZDWF.  11,  S.  297; 9. 

1979)  E.  R  e  i  c  h  e  1 ,  Gottsched- Wörterbuch. 
Bd.  1.  A— C.  (Einführg.  v.  F.  Kluge.)  B., 
Gottsched- Verlag.    19n9.    VIII,  982  S. 

19S0)  K.  Zagajewski,  A.  v.  Hallers  Dichter- 
sprache. (==  QFSpKG.  Heft  105.)  Strass- 
burg.  Trübner.    1909.     IX,  269  S.     M.  7,50. 

1981)  A.  G  a  e  b  e  1 ,  Wortgeschichtliches  aus 
Herder:  ZDWF.  10,  S.  1-17. 

1982)  F.  P  i  q  u  e  t ,  La  langue  et  le  style  de 
Herder:  RGermanique.  5,  N.  1. 

1983)  J  o  s  e  f  M  ü  1 1  e  r,  Jean  Paul  als  Wort- 
schöpfer u.  Stilist:  ZDWF.  10,  S.  20-31- 
11,  S.  235/8. 

1984)  R.  Philipp,  Beitrr.  z.  Kenntnis  v.  Klingers 
Sprache  u.  Stil  in  seinen  Jugenddramen. 
(Diss.)  Freiburg  i.  B.,  Troemer.  1909.  107  S. 
M.  2,00. 

1985)  F.  Kluge,  Die  sprachgeschichtl.  Stellg. 
Schillers.     (=  N.  409,  S.  194-213.) 

1986)Diedrich  Meyer,  Schiller  u.  Fremdwort. 
I.  Das  Fremdwort  in  Schillers  Gedichten. 
Diss.     Göttingen,  Lax.     72  S. 

1987)  Wehnert,  Schillers  Eigenschaftswort: 
ZLHSch.  20,  S.  49-56. 

1988)  R.  Ideler,  Zur  Sprache  Wielands.  Sprachl. 
Untersuchungen  im  Anschluss  an  Wielands  ; 
Ubersetzg.  d.  Briefe  Ciceros.     B.,   Mayer  &  ! 
Müller.     121  S.     M.  2,40. 


19S9)  W.  Keldmann,  Chr.  Schuharts  Sprache: 
ZDWF.  11,  S.  97-149. 

19.  Jahrhundert. 

1990)  Th.  Matthias,  Vom  sprachl.  Deutschtum 
E.  M.  Arndts:  ZADSprV.  24,  S.  257-64. 

1991)  C.  H.  Ibershoff,  The  singular  fate  of 
passage  in  Freytags  Journalisten :  MLN.  24, 
S.  13/4. 

1992)  O.  Nieten,  Grabbes  Sprache  u.  Metrik. 
(=  id.,  Gh.  D.  Grabbe  [Dortmund,  Ruhfus], 
S.  405-15.) 

1993)  J.  E.  Wulf  ing.  Kleine  sprachl.  Bemerkgn. 
zum  „Traum  e.  Leben-:  ZDU.  23,  S.  519-23. 

1994)  G.  ßy  tkowski.  G.  Hauptmanns  Sprache. 
(=  X.  2608,  S.  119-29.) 

1995)  E.  Wallberg,  Hebbels  Stil  in  seinen 
ersten  Tragödien  „Judith''  u.  jGenoveva"'. 
B.,  Behrs  Verlag.    1909.    V,  157  S.    M.  4,00. 

1996)  A.  V.  Winterfeld,  Hebbels  Bildersprache. 
(=  id.,  F.  Hebbel  [Dresden,  Pierson], 
S.  265-76.) 

1997)  J.  A.  Chiles,  Über  d.  Gebrauch  des  Bei- 
wortes in  Heines  Gedichten.  (Aus  JEGPh.  7, 
N.  3,4.)     Diss.     Chicago/Illinois.     113  S. 

1998)  O.  Schmidtborn,  Stil  u.  Metrik  in  Hou- 
walds  Dramen.  (=  i  d. ,  Chr.  E.  Frhr.  v. 
Houwald  als  Dramatiker  [Marburg,  Elwert], 
S.  71-84.) 

1999)  F.  Heinzmann,  J.  Kerner  als  Roman- 
tiker. Tübingen,  Laupp.  VIII,  131  S.  M.  3,60. 
(Bell,  auch  Stil  u.  Technik.) 

2000)  E.  Kaper,  Det  sproglige  udtryk.  (= 
id.,  H.  V.  Kleist:  Robert  Guiscard  [Kopen- 
hagen, Gvldendall,  S.  123/9.) 

2001)  J.  H.  Senger,  Der  bildl.  Ausdruck  in 
Werken  H.  v.  Kleists.  (=  Teutonia  Heft  8.) 
L.,  Avenarius.     1909.     V,  68  S.     M.  2,0<:>. 

2002)  Wehnert,  Stilistische  Impression  bei 
C.  F.  Mever:  HambXachrrB.  X.  10. 

2003)  C.  F.  Müller,  Zur  Erklärg.  F.  Reuters: 
KBlVXiederdSpr.  29,  S.  49. 

(Sick  n'e  Mahltid  verpedden.) 

2004)  J.  E.  Wulf  ing,  Zu  Julius  v.  Soests 
(J.  A.  G.  Disselboff)  ,König  Alfred«  1859: 
ZDU.  23,  S.  791  4. 

2005)  E.  Bertram,  Studien  zu  A.  Stifters 
Xovellentechnik.  (JBL.  1906/7,  N.  4801.) 
[R.  M.  Mever:  DLZ.  29,  S.  735/7.] i 

2006)  F.  Müller,  Ein  Beitr.  zu  A.  Stifters  Stil: 
Euph.  16,  S.  136-47,  460-71. 

2007)  A.  Fries,  Treitschkes  Stil  (Ref.):  DLZ. 
30,  S.  3111/2.  (Siehe  auch  id.:  XorddAZg. 
1909,  X.  268.) 

2008)  E.  Bartsch,  Die  Verwilderung  unseres 
Stils:  Geg.  73,  S.  76/8. 

(A.  Trinius.) 

2009)  A.  Fries,  R.  Wagners  Stil  in  Vers  u. 
Prosa.  (Ref.):  DLZ.  29,  S.  1199-1200.  (Siehe 
auch  id.:  XorddAZg.  1909,  9.  Dez.) 

Standesspraehen. 

2010)  Th.  Imme,  Die  dtsch.  Bergmannsprache: 
ZADSprV.  23,  S.  33/8. 

2011)  H.  Klenz,  Über  Dienstbot€nsprache : 
ZDWF.  11,  S.  225-35. 

2012)  R.  Andree,  Jüdische  Sprachbestrebgn.: 
MünchnerXXB.  X.  81.  (Dazu  L.L.Politzer, 
ib.  X.  85.)  |[H.Meyer:  JBGPh.30,  S.229-.S0.}r 

2013)  J.  Eliaschoff,  Die  Jargon lit. :  O&W.  8, 

S.  227-39. 


111 


1,6»    Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


112 


2014)  S.Meisel,  Der  Jargon.  (=N.418,  S.ir-24.) 

2015)  L.  Günther,  Beitrr.  z.  Systematik  u. 
Psychologie  d.  Rotwelsch  in  d.  von  ihm 
verwandten  dtsch.  Geheimsprachen:  AKrimi- 
nal. ä3,  S.  219-322. 

2016)  E.  R.  Kapff,  Nachträge  zu  Kluge,  Rot- 
welsch I.  (JBL.  1901  18:71):  ZDWF.  10, 
S.  213/7. 

2017)  E.Kleemann,  Die  Sprache  d.  Verbrecher : 
LZgB.  1909,  K  18. 

2018)  F.  Kluge,  Rotwelsche  Zahlworte.  (= 
K  409,  S.  139-41.) 

2019)  Beiträge  z.  Wörterbuch  d.  dtsch.  Rechts- 
sprache.  R.  Schröder  z.  70.  Geburtstage 
gewidmet.  Weimar,  Böhlau.  VIII,  184  S. 
M.  4,00. 

2020)  E.  Frhr.  v.  Künssberg,  Das  dtsch. 
Rechtswörterbuch:  Alemannia  36,  S.  71/4. 

2021)  id.,  Das  Wörterbuch  d.  älteren  dtsch. 
Rechtssprache:  DGBll.  10,  S.  78-82. 

2022)  M.  Richter,  Die  Sprache  d.  dtsch. 
Rechts:  BerlTBl.  N.  459. 

2023)  H.  Klenz,  Zur  Seemannsprache:  ZDWF. 
11,  S.  293/5. 

2024)  F.  Kluge,  Seemannsprache.  In  5  Lfgn. 
(Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  1805.)  Lfg.  2  (= 
S.  161-320).  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses. 
M.  5,00. 

2025)  K.  Gomolinsky,  Kaspar  Ohm  u.  See- 
mannsdeutsch: ZADSprV.  23,  S.  199/204. 

2026)  P.  Alp  er  s,  Dtsch.  Studentensprache: 
TglRsB.  N.  166. 

2027)  F.  Pramor,  Das  Fremdwort  in  d.  dtsch. 
Studentensprache:  BurschenschBll.  22 1, 
S.  112/3. 

"Wörterbücher. 

2028)  O.  Brenner,  Dtsch.  Wörterbücher: 
ZADSprV.  24,  S.  353/4. 

(F.  K.  L.  Weigand,  F.  Kluge,  H.  Taul.) 

2029)  K.  B  r  u  g  m  a  n  n  ,  Ein  Wörterbuch  d. 
sprachwissensch.  Terminologie:  GRM.  1, 
S.  209-22. 

2030)  J.  u.  W.  G  r  i  m  m  ,  Dtsch.  Wörterbuch. 
Fortges.  v.  H.  Wunderlich,  K.  v.  Bahder, 
B.  Crome,  R.  Meissner,  M.  Heyne,  R. 
Hildebrand,  M.  Lexer,  H.  Mever,  K. 
Weigaud,  E.  Wülcker.  Bd.  4,  Abteiig.  1, 
Tl.  3,  Lfg.  9  u.  10.  —  Bd.  10,  Abteiig.  2, 
Lfg.  6  u.  8.  —  Bd.  13,  Lfg.  7/8.  L.,  Hirzel. 
1908/9.    Je  M.  2,00. 

2031)  Ö.  Mausser,  Das  dtsch.  Wörterbuch: 
FZg.  N.  262.  (Vgl.  auch  E.  Schröder, 
Das  Grimmsche  Wörterbuch  u.  d.  dtsch. 
Akademien:  ib.  N.  276.) 

2032)  H.  Wunderlich,  Zum  IV.  Bd.  d.  Grimm- 
schen Wörterbuchs:  ZDWF.  11,  S.  64-80. 

2033)  F.  Kluge,  Etymologisches  Wörterbuch  d. 
dtch.  Sprache.  7.  verb.  u.  verm.  Aufl.  Strass- 
burg,  Trübner.  1909.  XVI,  519  S.  M.  9,00. 
|[A.  Götze:  LBlGRPh.  30,  S.  314/8.] | 

2034)  H.  Paul,  Dtsch.  Wörterbuch.  2.  verm. 
Aufl.  Halle,  Xiemeyer.  VII,  690  S.  M.  10,00. 
|[R.  Meringer:   DLZ.  30,  S.  416-20.]| 

2035)  id.,  Beitrr.  z.  dtsch.  Wörterbuch:  ZDWF. 
10,  S.  66-128;  11,  S.  81-96. 

2036)  D.  Sanders,  Handwörterbuch  d.  dtsch. 
Sprache.  Neubearb.  v.  J.  E.  Wülfing. 
Lfg.  1/2.  L.,O.Wigand.   S.  1-224.  Je  M.  1,00. 


2037)  F.  A.  Weber,  Handwörterbuch  d.  dtsch. 
Sprache,  nebst  d.  gebräuchlichsten  Fremd- 
wörtern, Angabe  d.  Betonung  u.  Aussprache 
u.  e  Verzeichn.  d.  unregelmäss.  Zeitwörter. 
25.  Aufl.,  völlig  umgearb.  u.  d.  Regeln  der 
neuesten  Rechtschreibung  angepasst  v.  S. 
Moltke  u.  A.  C.  Schmidt.  L.,  Tauchnitz. 
1908.     XXXII,  896  S.     M.  7,00. 

2038)  Fr.  L.  K.  Weigand,  Dtsch.  Wörteibuch. 
5.  Aufl.  in  der  neuesten  für  Deutschland 
Österreich  u.  d.  Schweiz  gült.  amtl.  Recht- 
schreibg.  Nach  des  Verf.  Tode  vollständig 
neu  bearb.  v.  K.  v.  Bahder,  Herm.  Hirt, 
K.Kant.  In  2  Bdn.  Bd.  1.  A-K.  Giessen, 
Töpelmann.  1909.  XXIII S.,  1184 Sp.  M.  12,00. 
i[0.  Behaghel:  LBlGRPh.  31,  S.  57/8;  K. 
Helm:  DLZ.  29,  S.  516-22.] | 

Wortforschung: 

Allgemeines. 

2039)  H.  Grüner,  Onomatik  u.  Kulturgesch. : 
BaltMschr.  65,  S.  35-52. 

2040)  W.  Meyer-Lübke,  Aufgaben  d.  Wort- 
forschg.:  GRM.  1,  S.  634-47. 

2041)  W.  Münch,  Einige  Gedanken  über  Wort- 
kunde.     (=  N.  391,  S.  11/6.) 

2042)  H.  Suolahti,  Über  Methode  u.  Aufgaben 
d.  dtsch.  Wortf orschg. :  XeuphilMitt.  1909, 
N.  1/2. 

2043)  F.  Stürmer,  Die  Etvmologie  im  Sprach- 
unterr.  d.  höh.  Schulen":  NJbbKlAltGL.  24, 
S.  31-57. 

2044)  H.  Wirth,  Gedanken  z.  dtsch.  Etymo- 
logie. Progr.  Tauberbischofsheim.  1908.  4". 
29  S. 


2045)  H.  Hirt,  Etymologie  der  nhd.  Sprache. 
(=  Handbuch  d.  dtsch.  Unterr.  Bd.  4,  Tl.  2.) 
München,  Beck.  1909.  XV,  404  S.  M.  8,00. 
j[F.  Kluge:  DLZ.  30,  S.  1889-90;  LCBl.  60, 
S.  847.]l 

2046)  F.  Kluge,  Zur  dtsch.  Etymologie:  BGDS. 
34,  S.  552-71. 

(Zu  e.  Aufeatz  Uhlenbecks  [ib.  26,  S.  290-312].) 

2047)  F.  Linde,  Onomatik.  Sprachl.  Unter- 
suchgn.  über  Wortbildg.  u.  Wortbedeutung, 
angeschlossen  an  Wortfamilien.  Langen- 
salza, Beyer.     VI,  144  S.     M.  2,00. 

2047a)  H.  Schrader,  Scherz  u.  Ernst  in  d. 
Sprache.  2.  Aufl.  B.,  Felber.  1909.  VII, 
162  S.     M.  2,00. 

Zeitschriften   und  zusammenfassende  Studien. 

2048)  Zeitschrift  für  deutsche  Wortforschung. 
Her.  V.  F.  Kluge.  Bd.  10.  Strassburg, 
Trübner.     IV,  311  S.     M.  10,00. 

(Enth,  u.  a.  kleinere  wortgesehichtl.  Beitrr.  S.  47,8: 
A.Zimmermann,  Sohubjack;  S.  187/9:  Thron  u. 
Altar  —  Kirche  u.  Staat;  S.  189-93-  E.  Boost,  Epoche 
machen;  S.  203,4:  \.  Götze,  Produkt;  S.  204/5:  id  , 
Grossherrvater  u.  Schvviegerfraumutter;  S.  2058:  A. 
Gebhardt,  Hallore;  S.  209-11:  G.  Baist,  Balkon, 
Erker,  mhd.  line;  S.  218-22:  Ch.  F.  Sey  bold ,  Droge; 
S.  222/8:  id.,  Watte;  S.  223/4:  F.  Kluge,  Anstellig; 
S.  226:  id.,  Ähneln;  S.  257/8:  R.  v.  Wyk,  Blage; 
S.  259-60:  id.,  Trauer;  S.  261:  G.  Baist,  Bruch.  — 
S.  2615:  F.  Kluge,  Wörterbuchschau.  —  S.  271-311: 
Nhd.  Wortregister  zu  Bd.  6-10.) 

2049)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  Kluge.  Bd.  11. 
Ebda.     1909.    IV,  323  S.     M.  10,00. 

(Enth  u.  a.  folgende  kleinere  Beitrr.:  Heft  1,  S.  21: 
F.  Kluge,  Heide;  S.  36:  A.  Semler,  Pilgrim:  Heft  4, 
S.304:  E.Burger,  Giraffe;  S.307:  R.Bertin,  schön; 
S.  308:  O.Schütte,  Bildungen  auf  —  rieh  bei  Raabe.) 


113 


1,6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


114 


"050)  Sprechzimmer  ZDU.  22,  S.  65/9,  128-35, 
"    322/5,  391/6,  424-433,  466-72,  529-33,  593/9, 
654/7,  725/9,  787/9. 

(Mit  Beitrr  v.  O.  Glöde.  E.  Boost,  F  Scholl, 
J  E.  Wülfng.  R.  Kern,  E.  Damköhler,  K. 
Löschhorn,  M.  Schneidewin,  L-  Nagel,  E- 
Wilke  KBertin  [Seh  ier],0  Glöde,  E.  Lammer, 
E  Ne<ile,  E.  Rodenbusch,  Meinhold.  Th. 
Distel  P  Hoffmann,  J.  Miedel,  Roll,  R. 
Petersen,  Bonstedt,  H.  Wendorth,  E- Anken - 
thaler,  Knauth  u.  a.) 

2051)  E.Eckhardt,  Über  Wortspiele:  GRM.  1, 
S.  674-90. 

2052)  A.  G  ö  t  z  e ,  Wortübersetzungen :  ZDWF.  11, 
S.  248-70. 

(Einblasen.  —  erheblich  unerheblich.  —  Gegengift.  - 
Genosse.  —  Das  Buch  der  vier  Könige.  —  oberfaul. 
—  Wälzer.^ 

2053)  A.  Gombert,  Beitr.  z.  dtsch.  Wortgesch. 
Progr.  Breslau.  (Vgl.  JBL.  1906,7  N.  1828.1 
[JBGPh.  30,   S.  180  (Inhaltsangabe).]! 

2054)  H.  Jantzen,  Modewörter:  AZg.  1909, 
N.  17. 

2055)  Ph.  Keiper,  Volksetymologisches,  Neue 
Folge:  ZDU.  23,  S.  252,8. 

2056)  J.  Reinius,  Onomatopoet.  Bezeichngn. 
für  menschliche  Wesen  bes.  im  Deutschen 
u.  Englischen.     (=  N.  438,  S.  187-204.) 

2057)  K.  Scharf,  Etymolog.  Streif züge.  Schwäb.- 
Gmünd,  Kraus.     1909.     44  S.     M.  1,30. 

2058)  H.  Schröder,  Kleine  Beitrr.:  GRM.  1, 
S.  139-40,  703/4. 

(Harunkel.  Dierk.  Heimweh.  —  Flaser,  beiem,  Flöz, 
Pfennig.) 

2059)  A.  Seidel,  Sprachtrümmer  im  Deutschen : 
BerlTBl.  1909,  N.  248. 

2060)  A.  Timm  er  m  ans,  Excursions  ötymologi- 
ques.  La  lettre  K  dans  le  dictionnaire  de 
Kluge:  Revue  de  l'enseignement  des  langues 
Vivantes  26,  N.  3. 

(Knittel,  Kobalt,  Koben.) 

Eimdstudien. 

2061)  Karl  Müller,  A6senz;  ZKG.  40,8.178-80. 

2062)  A.  Götze,  Ah-,  ausmergeln:  ZDWF.  10, 
S.  49-56. 

2063)  R.  Block,  Altruismus:  ZADSprV.  24, 
8.  16/7. 

2063a)  F.  Mauthner,  4rf;  Zukunft 69,8.344-50. 

2064)  0.  Glöde,  aufdonnern:  ZDU.  22,  8.  65. 

2065)  F.  Kluge,  Eine  Campische  Wortschöpfg. 
(Bittsteller):  ZADSprV.  23,  S.  331/3. 

2066)  E.  Schröder,  Blachfeld:  Nachrr.  d.  Ges. 
d.  Wiss.  Göttingen  Heft  1. 

2066a)  L.  Walther,  Buschhase  u.  Verwandtes: 
ZDWF.  8,  S.  191/9. 

2067)  C.  Hoede,  Die  goldene  Kugel  d.  Butter- 
jungfer: Zerbster  Jb.  4.  S.  51-66. 

2068)  E.  Ebstein,  ^a  donc,  Gadon  usw.:  A8NS. 
120,  S.  418-20. 

2069)  C.  W.  Prettvman,  Clam,  Stockfisch  and 
Pickelhäring :  MLN.  23,  S.  204/5. 

2070)  A.  Kluvver,  Droge:  ZDWF.  11,  S.  7-10. 
(Vgl.  auch  N.  2048.1 

2071)  F.  Vogt,  Der  Bedeutungswandel  d.  Wortes 
edel.  (=  Marburger  ak.  Reden  >«.  20.)  Mar- 
burg, Elwert.  1909.  36  S.  M.  0,60.  |[A. 
Mannheim:  LBlGRPh.  31,  S.  90/l.]| 

2072)  J.  E.  Wülfing,  Eigenbrötler:  ZDU.  23, 
S.  263/5. 

2073)  F.  Burg,   Eiszeü:   ZDWF.  11,  S.  10-21. 

2074)  O.  Hauschild,  etepetete  (ötepetöte): 
ZADSprV.  23,  S.  169-71. 

2075)  A.  Mai  er,  Das  Wiederaufleben  v.  Fehde 
im  18.  Jh.:  ZDWF.  10,  S.  181/7. 

2076)  Hans  Schulz,    Foppen:   ib.,  S.  242-53. 

Jkhresbericlite  für  neuere  deatsche  Litantorgeschiebte. 


2077)  Th.  Zink,  Geret  für  Gänserich:  Pfilz- 
GBl.  5,  S.  72. 

2078)  P.  Geiger,  Das  Wort  Geschichte  u  seine 
Zusammensetzgn.    Diss.    Frei  bürg.     94  S. 

2079)  J.  Franc k,  Godersprech  u.  Verwandtes: 
ZDM.  S.  289-302. 

2080)  K.  Scheffler,  Grasaffe:  ZADSprV.  28, 
S.  347/8. 

2081)  A.  Woringer,  Das  Hänsein  zu  Gontra: 
ZVHes.sG.  42,  S.  1-11. 

2082)  K.  Schaube,  Zur  Bedeutg.  von  ,Mnsa''. 
Progr.     Breslau.     22  S. 

2083)  P.Feit,  Ifetwc  (Hansa) :  KBlVNiederlSpr. 
29,  8.  35-7. 

2084)  E.  Borst,  Heimweh:  ZDWF.  11,  8.  27-36. 

2085)  L.  Nagel,  Honig:  ZDU.  22,  S.  197/8. 

2086)  G.  Saalfeld,  Von  Husaren  u.  a.  magyar. 
Fremdwörtern  im  Deutschen :  TglRsB.  N.  128, 
163. 

2087)  A.  Kluvver,  Ä'a/iftcr:  ZDWF.IJ, 8. 219-24. 
2088)R.  Blankenhorn,  Zur  Gesch.  des  Wortes 

Katze:  ib.,  S.  312/4. 

2089)  O.  Weise,  Kinkerlitzen  u.  a.  Diminutiva 
auf  -litz:  ib.  10,  8.  56-60. 

2090)  L.  Nagel,   Küt:  ZDU.  22.  S.  197/8. 

2091)  G.  Feist.  Nhd.  Köter:  BGDS.  33,  S.  402/3. 

2092)  R.  Windel,  Zur  Gesch.  d.  Wortes  Kom- 
pliment: ZDU.  23,  S.  653,0. 

209.S)  E.  Wilke,  Kopf  u.  Herz:  ib.  22,  8. 145-71. 

2094)  Rud.  Günther,  Das  lass  ich  dir  zur  Letze: 
MschrGK.  14,  S.  296  8. 

(Das  Wort  Letze  bei  Luther.) 

2095)  E.  Damköhler,  Maikuh:  ZDU.  23, 
S.  729. 

2096)  Ph.  Lenz.  Die  ursprüngl.  Bedeutg.  des 
Wortes  Nacht:  ZDM.  256  7. 

2097)  P.  Schmid,  Nachtigall  —  Bräutigam: 
ZDA.  51,  S.  280.7. 

2098)  F.  Kluge,  Notschreie.  (=  N.  409,  8. 135/8.) 

2099)  id.,  Ostern.     (=  N.  409,  S.  114/6.) 

2100)  A.  Trendelenburg,  Zur  Gesch.  des 
Wortes  Person.  Her.  v.  R.  Eucken:  Kant- 
studien 13,  S.  1-17. 

2101)  K.  Lohmeyer,  Pilot  u.  Lotse:  ZDU.  22, 
S.  454,6. 

2102)  F.  Witteis,  Exakte  Germanistik.  (Plötz- 
lich.): März  2*,  8.  391/3. 

2103)  E.  Borst,  Das  .Th.  d.  Projekte:  ZDAVF.  11, 
S.  288-90. 

2104)  S.  Rhenanus,  Rotspon:  HambNachrrB. 
N.  21. 

2105)  L.  R  i  ess,  Die  Endsilbe  .schaß".  (=  N.  384, 
S.  345-55.) 

2106)  R.   Bertin,    schier:    ZDU.  22,   S.  391/3. 
2106a)  Ph.  Krüger,  Schnorwelkopp:  PfälzMus. 

1909,  S.  168-72. 

2107)  E.  Leu  mann,  Der  Ursprung  d.  Wörter 
„Schnur^  u.  „ Schwester '^ :  ZDWF.  11,  S.  60/3. 

2 1 08)  E.D  a  m  k  ö  h  1  e  r ,  Schüdderump :  Braunschw.- 
Mag.  14,  S.  33,5. 

2109)  F.  K 1  u  g  e ,  Zur  Gesch.  d.  Wortes  Schwindler. 
( =  N.  409,  S.  142/4.) 

2110)  K.  Scheffler,  Schwippschwager,  schwä- 
bischer Schwager:  ZADSprV.  24,  8.  306. 

2111)  J.  Schwietering,  Singen  u.  Sagen. 
Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht.  HI, 
56  S.     M.  1,40. 

2112)  R.  Hessen,  „Der  Sozi'':  März  2«,  8.  507/8. 

2113)  E.  L.,  Spundes:  ZADSprV.  24,  8.  307. 

2114)  O.  Lnssy,  Stallschtceizer,  Oberschweizer  u. 
n.  Schweizer:  ib.  S.  276/7.  (Vgl.  Friedrichs: 
ib.  S.  371/2.) 

2115)  A.  Gebhardt,  Die  SuUe:  ZDU.  23, 
S.  649-52. 


XIX/XX. 


8 


115 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


116 


2116)  K.  Löschhorn,  Zur  Erklärg.  d.  Wortes 
Urian:  ZDU.  23,  S.  727/9. 

2117)  M.  Höf  1er,  Der  Wec/cen.  (=K 426,8.1 -32.) 

2118)  E.  Bern ekk er,  Weihen.  (=  N.  447,  Bd.  1, 
S.  1/6.) 

2119) H.  Schulz,  Wildfang:  ZDWF.ll,  S.24i/8. 

2120)  E.  L.,  willfahren:  ZADSprV.  23,  S.  370/1. 

2121)  E.  Damköhler,  Wrachmeier:  ZDU.  23, 
S.  795. 

21 22)  O .  H  a  u  s  c  h  i  1  d ,  ZurBedeutungsentwickelg. 
V.  icild:  ZDVVF.  11.  S.  299-302. 

2122a)  W.  IThl,  Winiliod.  (=  Teutonia  Heft  5.) 
L.,  Avenarius.    VIII,  427  S.     M.  12,00. 

Schlagwörter,  Sprichwörter,  Redensarten. 

2123)  W.  Feldmann,  Über  einige  geflügelte 
Worte,  Schlagworte,  Modewörter:  ZDWP\ 
10,  S.  229-42. 

2124)  F.  Lepp,  Schlagwörter  d.  Reformations- 
zeitalters. (=  QGR.  Bd.  8.)  L.,  Heinsius. 
144  S.    M.  4,50. 

2125)  H.  Wunderlich,  R.  M.  Mevers  Vier- 
hundert Schlagworte..  (JBL.  1901.  I  8  :  146.): 
ZDPh.  41,  S.  256/8. 

2126)  Th.  Imme,  Sprachliche  Zoologie: 
ZADSprV.  23,  S.  353-60. 

(Redensarten.) 

2127)  E.  Terner,  Die- Wortbildung  im  dtsch. 
Sprichwort.    Diss.     Giessen.     VII,  46  S. 

2128)  Aigremont,  Volkserotik  u.  Pflanzenwelt. 
Eine  Darstellg.  alter  wie  moderner  erot.  u. 
sexueller  Gebräuche,  Vergleiche,  Benenngn., 
Sprichwörter,  Redewendgn.,  Eätsel,  Volks- 
lieder, erotischen  Zaubers  u.  Aberglaubens, 
sexueller  Heilkunde,  die  sich  auf  Pflanzen 
beziehen.  Halle,  Hallescher  Verl.  für  Lit.  u. 
Musik,  Gebr.  Trensinger.    1908/9.     M.  9,00. 

Sammlungen. 

2129)  R.  H artig,  Berliner  Volks-  u.  Strassen- 
dialekt.  Mit  vielen  Beispielen,  Redensarten, 
Gassenfloskeln.     L.,  Marre.     30  S.    M.  0,50. 

2130)  Ign.  Bernstein,  Jüdische  Sprichwörter 
u.  Redensarten.  Gesammelt  u.  erklärt  unter 
Mitwirkg.  v.  B.  W.  Segel.  2.  verm.  u.  verb. 
Aufl.  Mit  gegenübersteh,  Transkription, 
Index  u.  Glossar.  (Hebräisch  u.  deutsch.) 
AVarschau  u.  Frankfurt  a.  M.,  J.  Kauffmann. 
XV  S.,  Doppels.  3-294,  S.  296-329  u.  84  S. 
M.  10,00. 

2130a)  P.  Orlamünder,  Volksmund  u.  Volks- 
humor. Bremen,  Schünemann.  XVII,  360  S. 
M.  3,50. 

2131)  K.  F.  W.  Wand  er,  .500  Sprichwörter  nach 
Gruppen  geordnet  u.  durch  kurze  Aufsätze 
erläut.  Her.  v.  R.  Gersbach.  B.,  Kamerad- 
schaft.    XLIII,  2.34  S.     M.  1,50. 

Einzelstudien. 

2132)  M.  Goldstaub,  „Augen  des  Geistes'-^ 
Augen  d.  Herzens:  N&S.  130,  S.  311/6. 

2133)  R.  Nadrowski,  ,.Das  Auge  des  Gesetzes 
ivacht":  ZADSprV.  24,  S.  267. 

2134)  F.  Moritz,  Einen  Fuchs  schiessen:  ib. 
S.  307/8. 

2135)  J.  E.  Wulf  ing,  Das  Gesicht  wahren:  ib. 
S.  223,  277,  369-71. 

2136)  J.  A.  Walz,  ^Einen  Hasen  laufen  lassen'' 
in  Goethes  Dichtung  u.  Walu-heit:  MLN.  23, 
S.  211/2. 


2137)  E.  Borst,  Epoche  machen:  ZDWF.  10, 
S.  189-93. 

2138)  H.  Dunger,  Gefahr  im  Verzuge:  ZAD- 
SprV. 23,  S.  221/3.  (Vgl.  auch  E.  Wilke: 
ZDU.  22,  S.  325;  E.  Rodenbusch:  ib. 
S.  524/9.) 

2139)  E.  Borst,  Glänzendes  Elend  u.  kein  Ende- 
ZDWF.  11,  S.  291 /.3. 

2140)  id.,  Halkyonische  Tage:  ib.  10,  S.  34/1). 

2141)  J.  Bolte,  Ich  denke  wie  des  Goldschmieda 
Junge:  ib.  11,  S.  302/3. 

2142)  V.  Jan,  Die  ursprüngl.  Bedeutg.  von 
Im  Stich  lassen:  ZDU.  23,  S.  586/9. 

2143)  R.  Pischel,  7ns  Gras  beissen.  (Aus: 
SBAkBerlin,  S.  445-64.)  B.,  Reimer.  1908. 
M.  1,00. 

2144)  Ph.  Keiper,  's  gebt  Mensche,  's  gebt  noch 
Her  sehe:  ZDU.  23,  S.  72/4. 

2145)  E.  Borst,  Thron  u.  Altar,  Kirche  u.  Staat: 
ZDWF.  10,  S.  187/9. 

2146)  H.  Bächtold,  Wie  vernagelt:  SchwA- 
Volksk.  13,  S.  208/9. 

Bedeutungswandel. 

2147)  F.  N.  Finck,  Wie  die  Sprache  sich  ändert: 
BerlTBl.  1909,  N.  143. 

214S)  L.  Gauchat,  Warum  verändert  sich  d. 
Sprache?  I:  W&L.  1,  S.  57-64. 

2148  a)  W.  R  a  h  n  ,  Der  reguläre  Bedeutungs- 
wandel.    Progr.     Danzig.     56  S. 

2149)  F.  Sohns,  Begriffswandelungen:  Magde- 
bZgB.  1909,  N.  32,  34,  46. 

(Frauenzimmer,  Dame,  Bursch,  Kamerad,  Geraach, 
Tölpel,  hübsch,  Tracht  u.  a.) 

Namenkunde. 

Fa  miliennamen : 
Allgemeines. 

2150)  J.  Havemann,  Etwas  über  Namen : 
Eckart  3,  S.  414/6. 

2151)  R.  Krauss,  Redende  Namen  in  Dich- 
tungen: TglRsB.  N.  160. 

2152)  A.  Bähnisch,  Die  dtsch.  Personennamen. 
(=  AN&G.   Bd.   296.)     L.,   Teubner.     1909. 

VIII,  140  S.     M.  1,00. 

2153)  A.  Bass,  Dtsch.  Vornamen.  Ein  Staram- 
wörterbuch.  L.,  Verl.  Dtsch.  Zukunft.  1909. 
154  S.     M.  1,50. 

2154)  K.  Heinrichs,  Studien  über  d.  Namen- 
gebg.  d.  Deutschen  seit  d.  Anfang  d.  16.  Jh. 
(==  QFSpKG.  Heft  101.)  Strassburg,  Trübner. 
VII,  109  S.     M.  3,00. 

2155)  A.  Heintze,  Die  dtsch.  Familien- 
namen geschichtlich,  geographisch,  sprach- 
lich. 3.  verm.  Aufl.  her.  v.  P.  Gascorbi. 
Halle,  Buchh.  des  Waisenhauses.  VIII,  280  S. 
M.  7,00. 

2156)  F.    K  h  u  1 1 ,      Dtsch.    Namenbüchlein. 

4.  Aufl.  (=  Verdeutschungsbücher  d.  AD- 
SprV.  Bd.  4.)  B.,  Berggold.  1909.  71  S. 
M.  0,50. 

2157)  R.  Kleinpaul,  Die  dtsch.  Personen- 
namen. Ihre  Entstehg.u.  Bedeutg.  (=Sam.mlg. 
Göschen  Bd.  422.)  L.,  Göschen.  1909.  132  S. 
M.    0,80.      1[P.    Gascorbi:    ZADSprV.   24, 

5.  312/3.] I 

2158)  H  Reichert,  Die  dtsch.  Familiennamen 
nach  Breslauer  Quellen  d.  13.  u.  14.  Jh. 
(=_  Wort  u.  Brauch.  Volkskundl.  Arbeiten. 
Her.  V.  Th.  Siebs.  Heftl.)  Breslau,  Marcus. 

IX,  192  S.   -M.  6,40. 


117 


I,  6.     Geschichtf  der  neuhochdeutschen  .Sprache. 


118 


215!»)  Kdw.  J<ch rüder,  Die  dtsch.  Personen- 
namen. Ak.  Festrede,  (iöttingen,  Vauden- 
hoeck   it   Ruprecht.     1907.     22  S.     M.  0,40. 

2160)  A.  F.  C.  Vilmar,  Dtsch.  Namenbüchlein. 
7.  Aufl.    Marburg,  Elwert.    Um.    TV.  1 1 1  S.   i 
M.  1,2(J. 

Lokalgeschichtliches. 

2161)  G.  Seppeier,  Die  Familiennamen,! 
Bocholts,  ^lit  Berücksichtigg.  d.  Umgegend  ■ 
für  d.  14.  Jh.  E.  Beitr.  z.  Etymologie  u.  | 
Bedeutungslehre  d.  dtsch.  Familiennamen.  ; 
(Fortsetzung  u.  Schluss.)  Progr.  Bocholt.  '• 
1908,9.     S.  133-64,  165-204. 

2161a)  Fr.  Gräbisch,  Die  Glatzer  Familien- 
namen: ZGlatz.  4,  S.  lOff.,  81  ff. 

2162)  W.  Schoof,  Beitrr.  z.  Schwälmer  Namen- 
kunde. II:    Hessenland  22,  S.  238'9,   256/9,   j 
270  1,  288/9.  i 

Einzelne    Namen. 

2163)  J.  Ei  eher.  Der  Vorname  Eitel:  SchrVG- 

Bodensee.  36,  S.  80-91. 
216-1)  H.   Schönhoff,  Eine  neue  Deutg.   des 
Namen  Till  Eulenspiegel:  Niedersachsen  13, 
S.  75. 
(Uhl  den-Spegel  =  Fege  den  Spiegel.) 

2165)  E.  Brate,  Der  Name  Wielant:  ZDWF.  10, 

S.  173-81. 

Ortsnamen: 

Allgemeines     und     Lokalgeschicht- 
liches. 

2166)  E.Schröder,  Über  Ortsnamenforschung: 
ZHarzV.  41,  S.  76-92. 

2167)  C.  Täuber,  Ortsnamen  u.  Sprachwissen- 
schaft. Ursprache  u.  Begriffsentwickelung. 
Zürich,  Orell  Füssli.     259  S.     M.  5,00. 

216S)  L.  G.  Ricek,  Epitheta  geographica.    L'r- 
kundl.    Euphemien,    Periphrasen,    Kose-   u.    l 
Scherznamen,  gesamm .  Lesefrüchte  d.  schönen   i 
u.  fachwissensch.  Schrif ttumes.  Wien,  Pichler.    ' 
1909.     VIII,  154  S.     M.  2,50.  | 

2169)  Chr.  Beck,  Die  Ortsnamen  d.  Aischtales    ' 
u.    d.    Nachbartäler.     Einleitg.:    Ergebnisse 
für  d.  Besiedelungs-,  Kultur-  u.  Sprachgesch. 
Progr.  Neustadt  i  Aisch  i,  Ph.  C.  W.  Schmidt. 
37  S. 

2170)  O.  Heilig,    Die   Ortsnamen   des  Gross- 
herzogtums Baden,    gemeinfasslich   dargest.    ; 
Karlsruhe,  Gutsch.     X,  157  S.     M.  3,00.         \ 

2171)  K.  Gruber,  Vordeutsche  Ortsnamen  im  1 
südl.  Bayern.     (=  N.  426,  S.  295-370.) 

2172)  F.  E.  Brands  tat  er,  Märkisch-westfäl.  ! 
Ortsnamen  aus  d.  Urlauten  erkl.  nebst  ]^Iit- 
teilgn.  über  d.  bisherigen  Standpunkt  d. 
Namenkunde  u.  d.  Etymologie,  sowie  über  ' 
d.  Notwendigkeit  e.  biolog.  Betrachtungs-  | 
weise  in  d.  Sprachwissensch.  Witten,  Mark  i 
Druckerei.     1909.     V,  201  S.     M.  2,00.  i 

2172a)  Matth.  Klimesch,  Die  Ort.snamen  im   | 

südl.    u.    südwestl.    Böhmen:    MVGDB.  47, 

S.  125-2  lö. 
2172b)  Aug.  Kühler,  Die  dtsch.  Berg-,  Flur- 

u.  Ortsnamen    des    alpinen  Hier-,  Lech-  u. 

Sannengcbietes,  eesamm.  u.  erläut.   Amberg, 
_Pu8tet.    1909.     213  S.     M.  10,00. 

21 73)  O.  P  h  i  1  i  p  p ,  Sachs.  Ortsnamen :  Grenzb.  67*, 
_S.  183-91. 

2174)  M.  Dembski,  Vom  Orts-Leumund  in 
Sachsen:  LZgB.  1909,  N.  27. 


2175)  W.    Schoof,    Schwälmer    .Vnsiedlungen 

u.  (Jrtsnamen:  HessBUVolkbk.  f^,,  S.  17-48. 

Einzelstudien. 

2176)  F.  Vettter,  ,Bem'  ist  Deutseh-Verona : 
(=  N.  1182  a.) 

2177)  W.  Feise,  Einbeck  oder  Einbeck?: 
ZHVNiedersachsen.  1909,  S.  113-30. 

2178)  L.  Bück  mann.  Was  bedeutet  d.  Name 
Lüneburg?    Progr.    Lüneburg.    1909.    18  S. 

2179)  A.  Gebhardt,  Die  Bedeutg.  d.  Namens 
Nürnberg:  Alemannia  10,  S.  38-43. 

2180)  J.  Schmidtkontz,  Bedeutg.  d.  Namens 
Nürnberg:  MVGNürnberg.  18. 

Pflanzennamen. 

2181)  H.  Marzell,  Altbayerische  Volksbotanik: 
BllBayrVolksk.  1.  Reihe  1909.     16  S. 

2182)  K.V.Zimmermann,  Volkstüml.  Pflanzen- 
u.  Tiernamen:  MNExKl.  31,  S.  113-48. 

2183)  J.  Schmidtkontz,  Der  Name  „IFoW- 
meister':  MUBayrVolksk.  1907,  NF.  N.  12,5. 

Tiernamen. 

2184)  R.  Riegler,  Zur  Tiernamenkunde.  (Aus: 
N.  392,  S.  27-45.^    Progr.   Pola.    1909.     [W. 
A.  Hammer:  ZADSprV.  24,  S.  308  9.] 
{Dachs  —  Rebhuhn  —  Raupe.) 

2185)  F.  Kluge,  Unsere  ältesten  Hundenamen. 
(=  N.  402,  S.  85-93.) 

2186)  O.  Schütte,  Mod.  Hundenamen.  Nach- 
trag (zu  JBL.  1906/7,  N.  1869b):  ZDWF.  10, 
S.  63. 

2187)  F.  Kluge,  Alter  u.  Name  d.  Salamanders. 
(=  N.  409,  S.  94-100.) 

2188)  H.  Suolahti,  Die  dtsch.  Vogelnamen. 
Fliue  wortgeschichtl.  Untersuchung.  Strass- 
burg.  Trübner.  1909.  XXXIU,  540  S. 
M.  16,00. 

Verschiedene  Namen. 

2189)  W.  Oehl,    Die  Namen   d.    Wochentage- 

Kultur  9,  S.  215-28. 

2190)  F.  Kluere,  Sippennamen  u.  Sippensiede 
lungen.     (=  N.  409,  S.  120-34.) 

Spraehreinheit  (Lehn-  uud  Freuidnort). 

2191)  Zeitschrift  des  Allgemeinen  Deutschen 
Sprachvereins.  Jahrg.  23  u.  24,  je  12  Hefte. 
Her.  V.  O.  Streicher.  B,  Berggold.  1908,9. 
Je  M.  3,00. 

(In  jedem  Heft :  Zur  Schärfung  des  Sprachgefühls.  — 
Zeitung!5schau.  —  Briefkasten  [mit  etymolog.  Be- 
merkgn.l.) 

2192)  A.  Stangl,  Ein  Wort  für  den  ADSprV.: 
ÖsterrMittelschule  21,  S.  39-45. 

2193)  H.  Diefenbach,  Kapuzinade  e.  Sprach- 
reinigers aus  d.  17.  Jh.:  FZsr.  1907,  N.  165. 
(Siehe  P.  Pietsch:  ZADSprV.  23,  S.  308.) 
(Sprachposaun.) 

2194)  F.  Bertram,  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d. 
Sprachreinigung:  ZADSprV.  23,  S.  333/4. 

(O.  Schatzs  Goldoni-tbersetzg.  1788.) 

2195)  P.  Beck,  Zschokke  als  Sprachreiniger: 
ib.  24,  S.  104. 

(Brief  Zschokkes  an  K.  v.  Rotteok.) 

2196)  K.  W.  Marsch n  er,  R.  Wagner  als  Sprach- 
kritiker: Zeitgeist  1909,  N.  44. 

über  Sprachschnitzer  in  E.  Devrients  Erinnerungen 
an  Mendelssohn.) 


119 


I,  6.     Geschiclrte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


120 


2197)  L.  Arndt,  Dtsch.  Burscheuschaft  u. 
Sprachreinheit:  ZADSprV.  24,  S.  7-10.  (Vgl. 
auch  F.  H.Bubendey,  Ein  Schritt  z.  Reinigg. 
d.  Student.  Sprache:  ib.  S.  331/3.) 

2198)  Leo  Berg,  Fremdwörter  u.  Sprache: 
LE.  10,  S.  457-66,  535-40. 

2199)  K.  Haym,  Was  ist  v.  Sprachreinheit  u. 
Sprachreinigung  zu  halten?  L.,  Xenien- 
Verlag.     1909.     45  S.     M.  1,00. 

2199  a)  Th.  Imme,  Der  Kampf  gegen  d.  Fremd- 
wörtermißbrauch  in  unserer  Muttersprache 
u.  seine  Berechtigg.  (=  ZFChrV.  N.  261.) 
St.,  Belser.     1909.     55  S.     M.  0,80. 

2200)  K.  Knortz,  Fremdwörterei.  Hannover, 
Hahn.     1909.     25  S.     M.  0,60. 

2200a)  F.  Schwabe,  Die  Stellung  d.  Deutsch- 
lehrers z.  Sprachreinigg. :  ZDU.  23,  S.  745-54. 

2201)  Puristenseuche:  NRs.  19,  S.  1703/4. 

2202)  H.  Dunger,  Engländerei  in  d.  dtsch. 
Sprache.  2.  umgearb.  Aufl.  B.,  Berggold. 
J909.     VIT,  99  S.     M.  1,20. 

2203)  E.  De ichar dt,  Juristendeutsch:  BerlTBl. 
1909,  N.  543. 

2204)  Dosenheimer,  Juristendeutsch:  Dtsch- 
JuristenZg.  S.  634/5. 

2205)  H.  Oldenburg,  Kaufmannsdeutsch.  Die 
Sprachsünden  in  d.  Geschäftsbriefen  d.  dtsch. 
Kaufleute.  Lübeck,  Lübcke  &  Nöhring. 
Vni,  72  S.  M.  1,00.  |[0.  Hauschild: 
ZADSprV.  24,  S.  225/6.]  | 

2206)  A.  Genius,  Neues  grosses  Fremdwörter- 
buch. Ein  Handbuch  zur  Verdeutschg.  u. 
Erklärg.  d.  gebräuchlichsten  in  d.  dtsch. 
Schrift-  u.  Umgangssprache  vorkommenden 
fremden  Ausdrücke  aller  Wissensgebiete, 
auch  derjenigen  aus  d.  Gebiete  d.  kathol. 
Liturgik  u.  Kirchengeschichte,  nebst  Angabe 
d.  Aussprache,  Betonung  u.  Herkunft.  Unter 
Berücksichtigung  d.  neuesten  amtl.  Recht- 
schreibg.  bearb.  u.  her.  Regensburg,  Habbel. 
1909.     VIII,  983  S.     M.  8,00. 

2207)  F.  E.  Petri,  Handbuch  d.  Fremdwörter. 
Bearb.  v.  R.  Seibt.  München,  Kupfer- 
schmid.     IV,  1416  S.     M.  4,00. 

2208)  H.  Scheffle r,  Fremdwörterkunde.  Ur- 
sprung, Sinn  u.  Betonung  d.  gebräuchlichsten 
Fremdwörter.  B.,  Kameradschaft.  42  S. 
M.  0,50.  |[R.  Palleske:  ZADSprV.  23, 
S.  276/7.]| 

Sprachriclitlgkeit : 

Allgemeines. 

2209)  D.  Sanders,  Wörterbuch  d.  Haupt- 
schwierigkeiten d.  dtsch.  Sprache.  31.  Aufl. 
Neu  bearb.  v.  J.  Dumcke.  B.-Schöneberg, 
Langenscheidt.  VIII,  454  S.  M.  4,00.  |[A. 
Schmits:  ZADSprV.  24,  S.  192-209.]] 

2210)  G.  Wustmann,  Allerhand  Sprach- 
dummheiten. 4.  verb.  Aufl.  L.,  Grunow. 
XI,  463  S.     M.  2,50. 

2211)  O.  Blumenthal,  Schulmeisterliches: 
NFPr.  N.  15706. 

(Zu  G.  Wustmanu.) 

2212)  W.  Schmeitzner,  Die  dtsch.  Sprache 
u.  ihre  Verbesserer  Harden  u.  Wustmann. 
L.,  Beyer.     1909.     30  S.     M.  0,50. 

2213)  Ellenbogenfreiheit  in  d.  Sprache:  KZg. 
N.  535,  540/5.  (Siehe  auch  O.  St  [reich  er]: 
ZADSprV.  23,  S.  228/9.) 

(Gegen  Wustmann.) 


Einzelheiten. 

2214)  P.  Beer,  Posener,  posensch,  posnisch 
oder  posisch?:  Aus  d.  Posener  Lande  4, 
S.  13/4. 

2215)  F.  Bö  ekel  mann,   „The  awful  German 
language^   ZADSprV.  24,    S.  294/7.     (Vgl. 
auch    R.    A.    Williams,    Die    dtsch.    Zu- 
sammensetzung: ib.  S.  360/2.) 
(Wortzusammensetzgn.) 

2216)  H.  Dunger,  Mangel  an  Sprachgefühl: 
ib.  S.  338/9. 

(Erstarrte  Formen  :  Hohelied  u.  a.  —  Weisser  Hirsch.) 

2217)  id.,  Zankäpfel,  Zankapfel:  ib.  S.  222/3, 
342/3. 

2218)  J.  E.  Wülfing,  Von  neuen  Zusammen- 
kleisterungen: ZDU.  22,  S.  352-71. 

Sprachlehre  (Grammatik); 

Gesamtdarstellungen. 

2219)  A.  Hasl,  Wesen  u.  Bedeutg.  d.  Grammatik : 
ZFEU.  8,  S.  97-123,  193-206. 

2220)  K.  Credner,  Grundriss  d.  dtsch.  Gram- 
matik nach  ihrer  geschichtl.  Entwickig.  f. 
höhere  Lehranstalten  u.  z.  Selbstbelehrung. 
Mit  einer  (färb.)  Übersichtskarte  d.  dtsch. 
Mundarten.  Neubearbeitg.  d.  Elemente  d. 
Wissenschaft!.  Grammatik  d.  dtsch.  Sprache 
V.  M.  Geistbeck.  L.,  Veit  &  Co.  1908. 
XII,  228  S.     M.  3,00. 

2221)  F.  Kauffmann,  Dtsch.  Grammatik.  5.  Aufl. 
Marburg,  Elwert.   1909.  VIII,  119  S.  M.2,50. 

2222)  Th.  Matthias,  Handbuch  d.  dtsch. 
Sprache  für  höhere  Schulen.  Tl.  1/2.  L., 
Quelle  &  Meyer.  VII,  114  S.;  IX,  258  S. 
M.  1,20;  M.  2,40.  ![P.  Wetze  1:  ZGymn.  62, 
S.  5U5/8.]i 

2223)  L.  Sütterlin,  Die  dtsch.  Sprache  d. 
Gegenw.  (JBL.  1906/7  N.  1897.)  1  [J.Steffen: 
DLZ.  29,  S.  2912/5;  O.  Weise:  ZGymn.  62, 
S.  103/6.]| 

2224)  W.  Scheel,  Nhd.  Sprachlehre.  L  (=  Indo- 
german.  Bibl.  Bd.  2.)  Heidelberg,  Winter. 
VIII,  89  S.  M.  1,80.  i[0.  Behaghel: 
LBlGRPh.  30,  S.  1/3.] | 

2225)  H.  Stöckel,  Dtsch.  Sprachlehre  auf 
geschichtl.  Grundlage.  Bamberg,  Buchner. 
XV,  252  S.     M.  3,60. 

2226)  W.  Wilmanns,  Dtsch.  Grammatik. 
Abteiig.  3,  Flexion.  Hälfte  2:  Nomen  u. 
Pronomen.  Strassburg,  Trübner.  S.  317-772. 
M.  9,00. 

2227)  J.  Wright,  Historical  german  grammar. 
I.  Phonology,  word-formation  and  accidence. 
London,  Frowde.  1907.  XV,  314  S.  Sh.  6/. 
|[LCB1.  59,  S.  881;  W.  Hörn:  LBlGRPh.  30, 
S.  271/2.]| 

2228)  H.  Wunderlich,  Der  dtsch.  Satzbau. 
(JBL.  1901  18:216.)  |[0.  Mensing:  ZDPh. 
41,  S.  106-18.]| 

Einzelfragen. 

2229)  V.  Eckert,  Beiträge  z.  Geschichte  d. 
Gerundivs  im  Deutschen.  Diss.  Heidelberg. 
1909.     78  S. 

2230)  F.  Helling,  Unwichtiges  u.  Wichtiges 
aus  d.  Sprachlehre.  (=  SPV.  Bd.  18,  Heft  4/5.) 
Minden,  Marowsky.     49  S.     M.  0,80. 

2231)  E.  Herdin,  Studien  über  Bericht  u.  in- 
direkte Rede  im  mod.  Deutsch.  Diss.  Upsala. 
1909.  XIII,  200  S.  |[0.  Behaghel: 
LBlGRPh.  30,  S.  394/5.]| 


121 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


122 


Rechtschreibung:. 


2232)  B.  Bauuigiirten,    Über  steigernde  Zu- 

tjammensetzungen.      Abhandlung    mit   zwei 

aiphabet.  Verzeichnissen:  ZDU.  22,  S.  273-99. 
32S8)  G.  O.  C  u  r  m  e ,  Some  doubtf  ul  constructions 

in  gernian  grammar:  JEGPh.  7,  N.  3,  S.  119-29. 

(Jemand  anders,  Bartels'  Deutsche  Dichtung,   Buschs 

Erzähltin^reu.) 
22S4)  id.,  The  use  of  the  subjunctive  in  german 

to    indicate   certainty   or   fact:     MLX.  23, 

S.  134/7. 
2235)  H.  Dunger,  Zu  Hause  —  nach  Hause 

gehen:  ZADSprV.  23,  S.  163/4. 
223U)  M.  H.  J  e  1 1  i  n  e  k ,  Zum  schwachen  Adjektiv : 

BGDS.  34,  S.  581/4. 

2237)  B.  Luther,  Die  Inversion  im  Deutschen: 
ZDU.  22,  S.  244/8. 

2238)  K  M.  Meyer,  Hilfsverba  zweiter  Ord- 
nung: BGDS.  34,  S.  267-91. 

(Werden,  haben,  soeben,  müssen,  wollen,  lassen  u.  a-) 

2238a)  L.  Reis,  Untersuchungen  über  d.  Wort- 
folge d.  Umgangssprache.  Progr.  Mainz. 
1906.     21  S. 

Lautlehre  (Aussprache). 

2239)  L.  Sütterlin,  Die  Lehre  v.  d.  Laut- 
bildung. (=  W&B.  Bd.  60.)  L.,  Quelle  & 
Meyer.     VIII,  183  S.     M.  1,00. 

2240)  W.  Victor,  Dtsch.  Aussprachewörter- 
buch. Heft  1/2.  L.,  Reisland.  1908/9. 
S.  1-96.    Je  M.  1,20.    |[JBGPh.  30,  S.  167.]] 

2241)  W.  Victor,  Die  Aussprache  d.  Schrift- 
deutschen. Mit  d.  Wörterverzeichnis  d.  amtl. 
, Regeln  für  die  dtsch.  Rechtschreibg."  in 
phonet.  L'mschrift  sowie  phonet.  Texten. 
7.,  teilweise  erneuerte  Aufl.  L.,  Reisland. 
1909.    XI,  137  S.    Mit  1  Abbildg.    M.  2,00. 


2242)  V.  Forchhammer,  Die  dtsch.  Bühnen-   j 
ausspräche:  FZg.  2.  April. 

2243)  F.  X.  Stur V,  Über  dtsch.  Bühnensprache.   \ 
Altenburg,  Bonde.     23  S.     M.  0,30.  ' 

2244)  Th.   Siebs,    Dtsch.    Bühnenaussprache.   ! 
Nach    d.  Beratgn.    z.  ausgleich.  Regelg.   d.   | 
dtsch.    Bühnenaussprache    unter    Mitwirkg. 
von  Graf  v.  Hochberg,  Frhr.v.Ledebur, 
Tempeltey,  Sievers,  Luick,  Siebs,  u. 
nach  d.  ergänz.  Verhändlgn.  mit  d.  Genos.sen-   , 
Schaft  dtsch.  Bühnenangehöriger.    Auf  Ver- 
anlassg.  d.  Dtsch.  Bühnenvereins   u.   d.  Ge- 
nosseiischaft  dtsch.  Bühnenangehöriger  bearb. 
8.  u.  9.  Aufl.,  gänzlich  umgearb.,  den  Gesang 
berücksichtigend  u.  mit  kurzem  Aussprache- 
wörterbuch   versehen.      Köln,   Ahn.      1909. 
gr.-8".    232  S.    M.  5,00. 


2245)  K.  Duden,  Die  Aufgabe  d.  Schrift  u. 
d.  dtsch.  Rechtschreibg.  (Ref.):  ZADSprV. 28, 
S.  152/4. 

2246)  Eugenie  Jacobi,  Wahrheit  u.  Recht- 
schreibg.: HambNachrrB.  N.  3. 

2247)  H.  Jantzen,  Schrift  u.  Rechtschreibg.: 
Woche  10,  S.  461  3. 

2248)  A.  Vogel,  Ausführliches  grammatisch- 
orthographisches  Nachschlagebuch  d.  dtsch. 
Sprache  unter  steter  Berücksichtigung  d. 
neuesten  orthograph.  Spezial-Wörterverzeich- 
nisse  d.  einzelnen  dtsch.  Bundesstaaten,  Öster- 
reichs u.  d.  Schweiz.  Mit  Einschluss  d.  ge- 
bräuchlicheren Fremdwörter  nebst  deren  Aus- 
sprache, Angabe  d.  Silbentrenngn.  u.  Inter- 


Eunktionsregeln.  6.,  »ehr  verm.  Aufl.  61. 
is  70.  Tausend.  Mit  e.  Verzeichnig  ge- 
schichtlicher u.  geographischer  Eigennamen. 
B.-Schöneberg,  Langenscheidts  Verlag.  1909. 
XL,  568  S.    .M.  2,80. 

2249)  J.  Weyde,  Neues  dtsch.  Rechtschreibe- 
wörterbuch. 4.  verm.  Aufl.  L.,  Freytag. 
256  S.     M.  1,50. 

Mundarten: 

Zeitschrißen  und  Bibliographisches. 

2250)  Zeitschrift  für  deutsche  Mundarten.  Her. 
V.  O.  Heilig  u.  Ph.  Lenz.  Jahrg.  1908, 
1909  O'e  4  Hefte).  B.,  Berggold.  Je  384  S. 
Je  M.  10,00. 

(Mit  Beltrr.  v.  A.  Lang,  H.  Teuehert,  C.  F.  Müller, 
Emma  Wanner,  E  Hom,  F.  Mentz,  K  Alles,  J.  Bender, 
O.  Weise,  O.  Weisinger,  E-  Vollmer,  E.  Witte,  O. 
Heilig,  W.  Schoof,  W.  Unseld,  Ph.  Lenz,  H.  Weber, 
J.  Franck,  H.  Ries,  E.  Göpfert.  —  Enth.  in  jedem  Heft 
Bücherschau.  —  Zeitschriftenschau.) 

2251)  F.  Mentz,  Dtsch.  Mundartenforschg.  u. 
-dichtg.  im  J.  1904:  ZDM.  S.  97-129. 

2252)  J.  Seemüller,  Dtsch.  Mundarten.  I. 
(=Mitt.  d.  Phonogramm-Archivs-Kommission 
d.  Ak.  W^ien  XL)  Wien,  Holder.  28  S. 
M.  0,70. 

Allgemeines. 

2253)  O.  Karstadt,  Mundart  u.  Schule.  (Päd- 
Mag.  Heft  346.)  Langensalza,  Beyer.  38  S. 
M.  0,45. 

2254)  W.  Meyer-Markau,  Sprach!.  Heimat- 
kunde.   (In  N.  2230.) 

2255)  O.  Weise,  Der  gegenw.  Stand  d.  Forschgn. 
auf  d.  Gebiete  d.  Svntax  dt.'^ch.  Mundarten: 
GRM.  1,  S.  733. 

Einzelnes. 

2256)  F.  Wrede,  Die  Diminutiva  im  Deutschen. 
(^=  Dtsch.  Dialektgeographie.  Heft  1  [Mar- 
burg, Elwert.  XIII,  144  S.  M.  3,20],  S.  71-144.) 
|[H.  Mever:  JBGPh.  30,  S.  212/4;  O. 
Behaghel:  LBlGRPh.  31,  S.  8-10.]i 

2257)  K.  Jacki,  Das  starke  Präteritum  in  d. 
Mundarten  d.  hochdtsch.  Sprachgebietes. 
Auf  Grund  d.  vorhandenen  Dialektlit.  Diss. 
(Aus:  BGDS.  34,  iS.  425-529.)  Heidelberg. 
41  S. 

2258)  O.  Philipp,  Die  Bach  (Fortsetzg.  u. 
Schluss).    (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  1930):  ZDM. 

•     S.  55-64,  333-45. 

2259)  Th.  Schachner,  Das  Zeitwort  sein  in 
d.  hochdtsch.  Mundarten.  Diss.  Giessen. 
53  S. 

2260)  O.  Hauschild,  Dtsch.  Tierstimmen  in 
Schriftsprache  u.  Mundart:  ZDWF.  11, 
S.  149-80. 

Oberdentseh: 

Baden. 

2261)  J.  Ph.  Glock,  Breisgauer  Volksspiegel. 
Eine  Sammig.  volkstümlicher  Sprichwörter, 
Redensarten,  Schwanke,  Lieder  u.  Bräuche 
in  oberalemann.  Mundart.  Lahr,  Schauen- 
burg.     1909.     XIV,  182  S.     M.  1,60. 

2262)  O.  Haffner,  Alemannische  Ortsnecke- 
reien aus  Baden:  Alemannia  3<,  S.  129-38. 


123 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


124 


2263)  R.  Kahle,  Ortsneckereien  u.  allerlei 
Volkshumor  aus  d.  bad.  Unterland.  Freiburg, 
Fehsenfeid.     IV,  74  S.     M.  1,00. 

2264)  F.  Kluge,  Die  alemann.  Mundart  u.  d. 
dtsch.  Schriftsprache :  ZADSprV.  Beiheft  30, 
S.  .372-80.  |[JBGPh.  30,  S.  216  (Inhalts- 
angabe).]! 

2265)  L.  Sütterlin,  Der  Mannheimer  Dialekt 
(In:  Mannheim  in  Vergangenheit  u.  Gegenw. 
[JBL.  1906/7  N.  106],  S.  167-80.) 

2266)  Julius  Schmidt,  Einige  Ortsneckereien 
im  Markgraf lerland :  Alemannia  36,  S.  65-70 ; 
37,  S.  23-35. 

Bayern. 

2267)  E.  Böhmer,  Sprach-  u.  Gründungsgcsch. 
d.  pfälz.  Kolonie  am  Niederrhein.  (=  Dtsch. 
Dialektgeographie.  Heft  3.)  Marburg,  Elwert. 
V,  91  S.  M.  2,00.  |[J.  W.  Nagl:  ZOG.  60, 
S.  1001/3.]| 

2268)  F.  J.  Bronner,  Von  deutscher  Sitt'  u. 
Art.  Volkssitten  u.  Volksbräuche  in  Bayern 
u.  d.  angrenzenden  Gebieten.  (Zum  Kreis- 
lauf des  Jahres  dargest.)  München,  Kellerer. 
VIII,  360  S.     M.  4,00. 

2269)  A.  Gebhardt,  Grammatik  d.  Nürnberger 
Mundart.  (JBL.  1906/7  N.  1938a.)  |[E. 
Eoedder:  ZDM.  S.  360-71;  H.  Teuchert: 
ADA.  32,  S.  135-49.]| 

2269a)  D.  Häberle,  Auswanderg.  u.  Kolonie- 
gründgn.  d.  Pfälzer  im  18.  Jh.  Kaisers- 
lautern, Kayser.    1909.    XIX,  263  S.  M.  6,00. 

2269b)  K.  Koch,  Die  Sprache  d.  Magdalena 
u.  d.  Balthas.  Paumgartner  u.  ihren  Brief- 
wechsel (1582—98),  e.  Beitr.  z.  Gesch.  d. 
Nürnberger  Mundart  u.  d.  nhd.  Schriftsprache 
im  16.  Jh.:  MGNM.  1909,  S.  151-94. 

2270)  W.  H.  Riehl,  (Pfälzische)  Sprachstudien. 
(=  N.  98,  S.  210-31.) 

(Beh.  auch  Kobell,  L.  Schandein,  Nadler,  F.  Leimig.) 

2271)  K.  Stieler,  Die  oberbayer.  Mundart. 
(=  N.  93,  S.  26-48.) 

Elsass-Lothringen. 

2272)  M.  F.  Follmann,  Wörterbuch  d.  dtsch.- 
lothring.  Mundarten.  (=  QLothringG.  Bd.  12.) 
L,  Quelle  &  Meyer.  1W09.  XVI,  571  S. 
M.  32,00.  |[E.  Martin:  DLZ.  30,  S.  2848-50.]! 

2273)  E.  Halter,  Die  Mundarten  im  Elsass. 
Strassburg,  Treuttel  &  Würtz.  145  S.  M.  3,00. 

2274)  M.  Koehnlein  u.  F.W.  Ande,  E.  Mar- 
tin, Zum  Wörterbuch  d.  elsäss.  Mundarten: 
JbGElsLothr.  25,  S.  214-37.  - 

2275)  E.  Palleske,  Die  sprachlichen  Verhält- 
nisse im  Elsass:  ZADSprV.  23,  S.  257-63.  " 

Osterreich. 

2276)  J.  R.  Bunker,  Heauzische  Volkslieder: 
ZÖsterrVolksk.  15,  S.  127-38.  (Vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  1941.) 

2277)  J.  Deutl,  Volksdichtg.  in  oberösterr. 
Mundart.  Bd.  7.  Linz,  Pirngruber.  II, 
160  S.     M.  2,00. 

2278)  G.  Jungbauer,  Volksdichtung  aus  d. 
Böhmerwalde.  (=  BDBöhmVolksk.  Bd.  8.) 
Prag,  Calve.     XXXVI,  236  S.     M.  3,50. 

2279)  J.  Kelemina,  Handwerksburschen- 
geographie, ein  niederösterr.  Lied  d.  18.  Jh.: 
ZVVolksk.  18,  S.  296-300. 

2280)  F.  F.  Kohl,  Heitere  Volksgesänge  aus 
Tirol.  Tisch-  u.  Gesellschaftslieder.  (=  QFD- 
Volksk.  Bd.  1.)  Wien,  Ludwig.  164  S.  M.  6,00. 


2281)  F.  F.  Kohl,  Die  Tiroler  Bauernhochzeit. 
Sitten,  Bräuche,  Sprüche,  Lieder  u.  Tänze 
mit  Singweisen.  (=  N.  2280,  Bd.  3.)  Ebda. 
X,  282  S.    M.  9,00. 

2282)  P.  Lessiak,  Beitrr.  z.  Dialektgeographie 
d.  österr.  Alpenländer:  ZDM.  1909,  S.  1-24. 

2283)  J.  Polsterer,  Schwanke  u.  Bauern- 
erzählgn.  aus  Niederösterreich.  (=Futilitates. 
Bd.  2.)     Wien,  Ludwig.     182  S.     M.  12,00. 

2284)  J.  Schiepek,  Der  Satzbau  d.  Egerländer 
Mundart.  2  Tle.  (=  Beitrr.  z.  Kenntnis 
dtsch. -böhm.  Mundarten  her.  v.  H.  Lambel. 
Bd.l.)  Prag,  Calve.  1898,1908.  XXVI,  610  S. 
M.  16,00.     |[0.  Weise:  ZOG.  60,  S.  39-44.]! 

2285)  H.  Schröder,  Zum  steir.  Wortschatz  von 
Unger-Khull:  GRM.  1,  S.  647-50. 

2286)  H.  Tschinkel,  Grammatik  d.  Gottscheer 
Mundart.  Halle,  Niemeyer.  XVI,  320  S. 
M.  8,00.    |[H.  Meyer:  JBGPh.  30,  S.  218-20.]! 

2287)  id..  Der  Genitiv  in  d.  Gottscheer  Mund- 
art.    (=  N.  447,  Bd.  1,  S.  467-75.) 

2288)  H.  F.  Wagner,  Die  mundartl.  Dichtung 
in  Salzburg.  Salzburg,  Huber.  23  S.  M.  0,50. 

2289)  G.  Wölfle,  Schwanke  in  d.  Mundart 
V.  Bizau.  Mit  e.  Einleitg.  v.  H.  Sander. 
Innsbruck,  Wagner.     XXI,  73  S.     M.  1,00. 

Schweiz. 

2290)  Schweizerisches  Idiotikon.  Heft  60/2. 
(=  Bd.  6,  Sp.  1249-1728.)  Bearb.  v.  A. 
Bachmann,  E.  Schwyzer,  H.  Blattner, 
J.  Vetsch,  J.  U.  Hubschmied.  Frauen- 
feld, Huber.  Je  M.  2,00.  ![F.  Kluge 
(=  N.  409,  S.  165-74).]! 

2291)  W.  Brückner,  Eine  Rede  über  unsere 
Mundart:      BaslerNachrrB.     1909,     N.     19. 
(ZADSprV.  24,  S.  229-30.) 
(Baseldeutsch.) 

2292)  E.  Friedli,  Berndütsch.  Bd.  2.  (JBL. 
1906/7  N.  1949.)  ![0.  v.  Greyerz:  Hess- 
BUVolksk.  8,  S.  59-65.]| 

2293)  O.v.  Greyerz,  Im  Röseligarte.  Schweize- 
rische V^olkslieder.  Bd.  2.  Bern,  Francke. 
80  S.  M.  1,20.  Ipieszlenv-Raabe:  Hess- 
BllVolksk.  8,  S.  204-ll.Jl 

2294)  H.  Haldimann,  Schimpfwörter  in  d. 
Emmen thaler  Mundart:  SchwAVolksk.  13, 
S.  171-93. 

2295)  E.  Hoffmann-Krayer,  Wege  u.  Ziele 
schweizer.  Volkskunde :  ib.  12,  S.  241-60. 

2296)  C.  A.  Loosli,  „Schweizerdeutsch?": 
SüddMhh.  6'^  S.  212-20. 

2297)  A.  Müller,  Aus  d.  Volksmund  u.  Volk.s- 
glauben  des  Kantons  Basel-Land:  SchwA- 
Volksk. 12,  S.  15-36,  149-54. 

2297a)  K.  Schnorf,  Unser  Deutsch.  Ein  Mahn- 
ruf an  d.  Schweizer.  2.  verm.  Aufl.  Zürich, 
Schulthess.     57  S.     M.  0,80. 

2298)  A.  Tob  1er,  Neue  Witze  u.  Schwanke  aus 
Appenzell.   Rorschach,  Kober.  50  S.  M.1,00. 

2299)  id.,  Der  Appenzeller  Witz.  5.  Aufl.  Ebda. 
208  S.     M.  2,00. 

Württemberg    (Schwaben). 

2300)  H.  Fischer,  Einige  Winke  für  Forschgn. 
über  Schwab.  Mundarten:  KBIGRW.  15, 
S.  81-98. 

2301)  Herrn.  Fischer,  Schwab.  Wörterbuch. 
Bd  2.  Unter  Mitwirkg.  v.  W.  Pfleiderer. 
Tübingen,  Mohr.  1908.  VII,  1904  S.   M.  36,00. 

2302)  Dasselbe.  Lfg.  23-28.  (=-Bd.3,  S.1-960.) 
Ebda.     1909.     Je  M.  3,00. 


125 


1, 6t    Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


126 


230S)     U.    Kapff,    Schwab.    Ortsneckereien: 

Alemannia  ii7,  S.  138-47. 
•2304)    A.  Mannheimer,   Ein   Bauerngespräch 

aus  d.  J.  1738  in  schwäb.  Mundart:    ib.  36, 

S.  238-42. 

(Flugblatt  auf  Jud  Süss.) 

2305)  G.  Seuffer,  Wesen  u.  Entwickelungs- 
jrang  d.  schwäb.  Dialekts  u.  d.  schwäb. 
Mundartdicht^.  Bayreuth,  Seligsberg.  16  S. 
M.  0,30.    |[H.  Meyer:  JBGPh.  30,  S.  217.]| 

2306)  W.  Unseld,  Schwäb.  Sprichwörter  u. 
Redensarten:  ZDM.  S.  249-56. 

Mitteldeatsch: 
Hessen. 

2307)  G.  Faber,  Sprichwörter  u.  sprichwörtl. 
Redensarten  in  d.  Leihgesterner  Mundart: 
HessBIlVolksk.  7,  S.  160-82. 

2308)  W.  Lindenstruth,  Ein  mundartl.  Spott- 
gedicht aus  d.  Bussecker  Tal  vom  J.  1725: 
ib.  S.  137-59. 

2309)  H.  Reis,  Die  Mundarten  d.  Grossherzog- 
tums Hessen.  Laut-  u.  Formenlehre.  (Aus: 
ZDM.  1908,  S.  302-16.)  Halle,  Buchh.  d. 
Waisenhauses.     1909.     131  S.     M.  3,00. 

2310)  W.  Schoof ,  Zur  hess.  Dialektforschung: 
Hessenland  22,  S.  121/3. 

2311)  id.,  Sprachproben  in  Schwälmer  Mund- 
art. II.:  ZDM.  S.  233-45.  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  1957.) 

Rheinland. 

2312)  J.  Bender,  Beitrag  z.  rhein.  Mundart: 
ZDM.  S.  157-72. 

2313)  A.  Diederichs,  Unser  niederrheinisches 
Deutsch  u.  d.  Rheinische  Wörterbuch:  KZg. 
N.  852  u.  855.  (Siehe  ZADSprV.  23,  S.  375,6.) 

2314)  J.  Franck,  Das  Wörterbuch  d.  rhein. 
Mundarten.  (Aus:  WZ.  27.)  Trier,  Lintz. 
39  S.  [J.  Franck:  MünchenerNNB.  Jf.  45 
(.Ein  rhein.  Wörterbuch").] | 

2315)  W.  Hast  er.  Rheinfränkische  Studien. 
Der  Konsonantismus  in  Rheinhessen  u.  d. 
Pfalz.     Diss.     Giessen.     90  S. 

2316)  A.  Hoursch,  Kölsche  Krätzcher.  Mit 
Geleitw.  v.  W.  Schneider-Clauss  (Gesamt- 
ausgabe). Köln,  Hoursch  &  Bechstedt.  151  S. 
M.  2,00. 

2317)  J.  Leithäuser,  Rückblicke  an  Barmens 
Vergangenheit:  BarmerZgB.  N.  21,  27,  33, 
45,  51.  '(Siehe  ZADSprV.  23,  S.  116.) 

231S)  J.  Ranisch,  Studien  z.  niederrhein.  Dia- 
lektgeographie. (=  N.  2256,  Heft  J,  S.  1-69.) 

2319)  O.  Schell,  Bergischer  Volkshumor. 
(Volksmund.  Bd  12.)  L.,  Dtsch.  Verlag!<- 
aktiengesellschaft.     148  S.    M.  1,00. 

Sachsen. 

2320)  E.  Gerbet,  Grammatik  d.  Mundart  d. 
Vogtlandes.  (=  Sammig.  kurzer  Gramma- 
tiken dtsch.  Mundarten.  Bd.  8.)  L.,  Breit- 
kopf &  Härtel.  XXII,  455  S.  Mit  e.  Karte. 
M.  18,00.  [E.  Macke  1:  ZVVolksk.  19, 
S.  345/7;  H.  Meyer:  JBGPh.  30,  S.  224/6.]  1 

2321)  E.  Göpfert,  Beitrr.  z.  obersächs.  Wort- 
schatz: ZDM.  S.  317-32. 

2322)  H.  Jahnke,  Von  d.  sächs.  Dorf  spräche: 
Land  16,  S.  139-40. 

2323)  A.  Lang,  Grenzen,  L'nterschiede  u.  Her- 
kunft d.  Westerzgebirgi sehen:  ZDM.  S.  3-22. 


2324)  K.  Müller-Fraureuth,  Wörterbuch  d. 
obersächs.  u.  erzgebirg.  Mundarten.  (In 
6  Lfgn.)  Lfg.  1/2.  Dresden,  Baensch.  XIII, 
S.  1-256.  Je  M.  3.50.  |[H.  Dunger:: 
ZADSprV.  23,  S.  306/8;  Carl  Müller: 
LZgB.  1909,  N.  49.]i 

2324a)  L.  Riedel,  Vugtlänner  Hausapothek. 
Eine  Auswahl  v.  Gedichten  u.  Erzählgn.  in 
vogtländischer  Mundart.  Her.  v.  F.  Fische  r. 
2  Bde.  Plauen,  Neupert.  1909.  96,96,113, 
107,  125,  124,  125,  122  S.     M.  7,00. 

Siebenbürgen. 

2325)  Siebenbürgisch  -  sächsisches  Wörterbuch. 
Mit  Benutzg.  d.  Sammlgn.  J.  Wolffs  her. 
vom  Ausschuss  d.  Vereins  für  siebenbürg. 
Landeskunde.  Lfg.  1.  Bearbeitet  v.  A. 
Schullerus.  Strassburg,  Trübner.  LXXII, 
96  S.     M.  4,00.     [LCBl.  59,  S.  547,8.] 

2326)  Korrespondenzblatt  für  siebenbürgische 
Landeskunde.  Jahrg.  31  u.  32.  Her.  v.  A. 
Schullerus.  Hermannstadt.  Je  12  Nu. 
Je  M.  2,00. 

Schlesien. 

2337)  P.  Drechsler,  Schlesiens  Vogel  weit  in 
d.  Sprache  u.  im  Glauben  d.  Heimat: 
MSchlesGesVolksk.  19,  S.  81-95. 

2327a)  id..  Zur  Wortbildung  im  Schlesischen : 
ib.  18,  S.  115. 

2327 b)  id..  Sprachliche  Erstarrungen  im  Schle- 
sischen: ib.  20,  S.  71/7. 

2327c)  id..  Scherzhaftes  u.  Ernsthaftes  über 
besondere  Zusammensetzgn.  mit  aus-  u.  be- 
im Schlesischen:  ib.  11,  S.  99-102. 

2327 d)  W.  Gössgen,  Der  Wortschatz  d.  Mund- 
art V.  Dubraucke :  ib.  20,  S.  43-70. 

2328)  E.  Jäschke,  Latein.-roman.  Fremdwörter- 
buch d.  schles.  Mundart.  ('=  N.  2256,  Bd.  2.) 
Breslau,  Marcus.  XVI,  160  S.  M.  5,60. 
[E.  Mackel:  ZVVolksk.  19,  S.  .341/3;  H. 
Mever:  JBGPh.  30,  S.  228/9.]  i 

2328a)'  M.  Trebbin,  Zur  Kunde  von  den 
schles.  Ortsnamen :  MSchlesGVolksk.  20, 
S.  78-85. 

2.t29)  W.  V.  Unwerth,  Die  schlesische  Mund- 
art in  ihren  Lautverhältuissen  grammat.  u. 
geograph.  dargest.  (=  Wort  u.  Brauch. 
Heft  3.)  Ebda.  XVI,  94  S.  Mit  2  Karten. 
M.    3,60.  j[H.     Meyer:      JBGPh.    30, 

S.  227/8.]! 

2330)  id..  Das  starke  Verbum  in  d.  schles. 
Mundart:    MSchlesGesVolksk.  20,   S.  30-42. 

Thüringen. 

2331)  O.  Bremer,  Die  Mundart  v.  Halle  a.  S. 
u.  seiner  Umgeh.  (==  W.  Ule,  Heimatkunde 
d.  Saalkreises  [Halle  a.S.,  Buchh.  d.Waisen- 

■  hauses.  1909],  S.  644-56.) 
2331  a)  Gedichte  in  Koburger  Mundart.   Her.  v. 
C.  Höf  er.    (Neudruck.;    Koburg,  Riemann. 
94  S.     M.  1,20. 

2332)  H.Heine,  L'nsere  heimatl.  (Xordhäuser) 
Mundart:  XordhäuserZg.  N.  72  u.  75.  (Siehe 
ZADSprV.  23,  S.  280.) 

2333)  K.  Löschhorn,  Die  Thüringer  Mundart 
nach  Proben  u.  die  sich  daraus  ergebenden 
Sprachgesetze:  ZDU.  22,  S.  129-32. 

2333a)  Rob.  Pöschel,  Gössnitzer  Bilderbuch 
ohne  Bilder.  2.  verm.  Aufl.  Flöha  i.  S., 
Peitz.    1909.     224  S. 


127 


I,  6.    Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


128 


Niederdeutsch: 

Allgemeines. 

2334)  Jahrbuch  des  Vereins  für  niederdtsch. 
Sprachforschung.  Bd.  34  u.  35.  Norden, 
Soltau.  1909.  III,  160  S.;  III,  153  S.  Je 
M.  4,00. 

(Enth.  Beitrr.  v.  C  Schumann  [Das  Lübisehc  Wörter- 
buch d.  J.  V.  Melle],  J.  Fritz,  F.  Heimann,  A. 
Grabow  [Pumpernickel],  K.  Wehrhan  [Sprich- 
wörter], H.  Deiter  [Niederdtsch.  Gedichte],  H. 
Saake,  C.  F.  Meyer  [Topograph.  Volkshumor],  E. 
Schröder  u.  a.) 

2335)  Korrespoudenzblatt  d.  Vereins  für  nieder- 
deutsche Sprachforschung.  Heft  29.  Ebda. 
96  S.     M.  2,00. 

2336)  A.  Schwarz  u.  A.  Seemann,  Verteek- 
nis  V.  plattdütsche  Böker.  Eutgeben  von'n 
Allgemeinen  plattdeutschen  Verband.  B., 
Röwer.     55  S.     M.  1,50. 

2337)  G.  Böhling,  Untergang  d.  alten  nieder- 
dtsch. Sprachgutes:  ZADSprV.  23,  S.  289-96. 

2338)  K.  Küchler,  Das  Plattdeutsche  u.  d. 
Dichtg.:  HilfeB.  15,  N.  14. 

2339)  H.  Schönhoff,  Französ.  Lehnworte  in 
d.  niederscächsischen  Mundarten:  GEM.  1, 
S.  356-67. 

2340)  F.  Wippermann,  Plattdeutsch  in  Ehren : 
RhWestfZg.  1907,  N.  1294. 

*2341)  H.  Carstens,  Erzählungen  in  nieder- 
dtsch. Mundart:  NdJb.  32,  S.  134/8. 

2342)  O.  Glöde,  Die  Tiere  im  niederdtsch. 
Volksmund:  ZDU.  22,  S:  714-25. 

Freie   Städte,    Holstein. 

2343)  W.  Heymann,  Das  bremische  Platt- 
deutsch. Eine  grammat.  Darstellg.  auf 
sprachgeschichtl.  Grundlage.  Her.  auf  Ver- 
anlassung d.  Vereins  für  niedersächs.  Volks- 
tum. Bremen,  Winter.  1909.  gr.-8».  XV, 
176  S.     M.  3,00. 

2344)  K.  A.  Kroger,  Vierländische  Lieder: 
Jb.  für  Vierländer  Kunst  1,  S.  23-36. 

2345)  O.  Mensing,  Schleswig-holstein.  Wörter- 
buch. Bericht  über  d.  J.  1905/8:  ZGSchlH. 
31,  S.  433/5. 

2346)  O.  Wisser,  Wat  Grotmoder  verteilt. 
(Bd.  3.)  Ostholstein.  Volksmärchen.  Jena, 
Diederichs.     96  S.    Mit  Abbildgn.     M.  0,80. 

2347)  H.Wriede,  Finkenwärder,  seine  Sprache 
u.  seine  Eigenart:  Quickborn  2,  N.  3. 

Hannover. 

2348)  E.  Mucke,  Die  Lüneburger  Wenden  in 
Gesch.,  Volkstum  u.  Sprache:  Hannoverland 
2,  S.  38-41,  53/4,  84/7,  101/3,  132/4,  156/8, 
174/6,  203/5,  231/4. 

2349)  G.  Chr.  Coers,  Die  Hildesheimer  Mund- 
art: Quickborn  3,  N.  1. 


Mecklenburg. 

2350)  G.  Kohfeldt,  Plattdtsch.  mecklenburg. 
Hochzeitsgedichte  aus  d.  17.  u.  18.  Jh. 
Eostock,  Stiller.     122  S.     M.  3,00. 

2351)  E.  Petsch,  Wossidlos  mecklenb.  Volks- 
überliefergn. (JBL.  1906,  N.  1989):  ZDPh.  41 
S.  259-66. 

2352)  O.  Weltzien,  Kronika  van  Eostock. 
Vörklaent  van  W.  Mit  allerand  Billerwaiks 
L.,  Lenz.     141  S.  u.  1  Tafel.     M.  1,80. 

Westfalen  und  Grenzgebiete. 

2353)  H.  Jellinghau S.Volkskunde  [inMinden- 
Eavensberg].     {=  N.  150,  S.  281-324.) 
(Mundart  u.  Sitten.) 

2354)  E.  Leihener,  Cronenberger  Wörterbuch. 
{=  Dtsch.  Dialektgeographie  Heft  2.)  Mar- 
burg, Elwert.    VI,  LXXIV,  142  S.    M.  5,00. 

2354a)  Jul.  Pickert,  Das  starke  Verbum  im 
Münsterländischen  mit  bes.  Berücksichtigg. 
d.  Drostener  Mundart.  Progr.  Attendorn. 
1909.     45  S. 

2355)  H.  Schönhoff,  Emsländ.  Grammatik. 
(=  Germanist.  Bibl.  1,1.  Bd.  8.)  Heidelberg, 
Winter.  XII,  288  S.  M.  7,00.  |[W.  Seel- 
mann: JBGPh.  30,  S.  232/3.] I 

2356)  F.  Schwagmeyer,  Der  Lautstand  d. 
Ravensberg.  Mundart  v.  Hiddeuhausen.  B., 
Trenkel.     70  S.     M.  2,00. 

2357)  H.  Vehslage,  Die  Mundart  d.  Artlandes 
auf  Grundlage  d.  Mundart  d.  Kirchspiels 
Badbergen.     Diss.     Münster.    VIII,  46  S. 

2358)  Wipp  ermann,  Paderborner  Wörter  u. 
Ausdrücke:  ZEhWestfVolksk.  5,  S.  126/8. 

Friesisch. 

2359)  Mitteilungen  d.  nordfries.  Vereins  für 
Heimatkunde  u.  Heimatliebe.  Heft  4  (1906/7). 
Husum.  IV,  151  S.  (Inhalt  s.  JBGPh.  30, 
S.  258.) 

2360)  C.  Borchling,  Poesie  u.  Humor  im 
friesischen  Eecht.  (=  AbhhGOstfriesland. 
Heft  10.)    Aurich,  Friemann.    60  S.    M.  0,80. 

2361)  C.  H  ä  b  e  r  1  i  n  ,  Zur  fries.  Heimat-  u. 
Sprachkunde:  MNordfriesVHeimatk.  4  (1906 
bis  1907),  S.  43/7. 

2362)  Th.  Siebs,  Helgoland  u.  .seine  Sprache. 
Kuxhaven,  Eauschenplat.  1909.  .319  S. 
M.  3,00.     |[H.  Köster:  DLZ.  31,  S.  226/9.]| 

Deutsche  Sprache  im  Ausland. 

2363)  A.  Bass.  Dtsch.  Sprachinseln  in  Südtirol 
u.  Oberitalien.  Heft  1.  2.  Aufl.  L.,  Verl. 
Dtsch.  Zukunft.    1909.     109  S.     M.  2,00. 

2364)  id..  Die  Sette  Comuni  e.  Sprachinsel  in 
d.  lessin.  Alpen:  ZDU.  23,  S.  305-12. 

2365)  A.  Busse,  Das  Studium  des  Deutschen 
in  d.  Ver.  Staaten:  GEM.  1,  S.  405-16. 


129 


1,7.     Ästhetik  und  Poetik. 


130 


1,7 

Ästhetik  und  Poetik. 

Ästkatik:  Biblioffrapbisches  N.  2366.  —  Oeschiehte:  Allgemeines  und  OetarotdargtellanKen  M.  8368.  —  Einzelne 
Persönlichkeiten  (IS.  JshrhnndeH,  Romantik,  neuere  Ästhetiker,  Aaslinder)  N.  2371.  —  Theoretisches:  Allgemeines  nnd 
Gesamtdarstellnngen  5.  2439.  —  Musikästhetik  X.  24SS.  —  Anfinge  der  Kunst  N.  2496.  —  Spiel  nnd  Tani  N.  24»9.  - 
Ästhetische  Grondbegriffe  (Apperzeption  nnd  Einfühlnng,  GefBhl,  Phantasie  nnd  künstlerisches  Schaffen)  N.  2503.  —  Talent  nnd 
Genie  N.  2535.  —  Stil,  Form,  Rhythmus  N.  2549.  —  Kunstgenuss  N.  2563.  —  .ästhetische  Kultur  H.  2363.  —  Ästhetische 
Bildung  nnd  Erxiehnng  N.  2583.  —  Richtungen  der  Kunst  (Allgemeines,  Idealisrons,  Klassizismus,  Realismus  nnd  Naturalis- 
mus. Heimatkunst,  Romantik,  Mystium,  Dekadenx.  Ästhetentum)  N.  2590.  —  Beziehungen  der  Kunst  (Natur.  Leben,  Volk, 
Religion,  Moral,  Sexualleben  [Nacktkultur])  N.  2629.  —  Frau  nnd  Kunst  N.  2685.  —  Verschiedenes  N.  2689.  —  Kritik 
N.  8695.  —  Erfolg  und  Pablikum  N.  2714.  —  Plagiat  N.  2721.  —  Ästhetische  Stimmungen:  Lachen,  Komik,  Humor  N.  2724; 
Tragik  N.  2741;  Sentimentalität  N.  2751:  Pathos  N.  2755;  Ironie  N.  2757:  Spannung  N.  2759.  —  Poetik:  Allgemeines 
N.  2762.  —  Einzelnes  N.  2770.  —  Einzelne  Dichtgattungen  (Lyrik,  Epik,  Drama,  Märchen,  Lehrdichtung,  Rätsel,  Trarestie 
und  Parodie,  Essay,  Brief,  Übersetzung)  N.  8778.  —  Rhetorik  N.  2803.  — 


Bibliogi'aphisches. 

2366)  Vurgey,  Bibliographia  estetica.  Bruxelles, 
Institut  internat.   de  bibliographie.     102  S. 

2367)  Schriftenverzeichnis  für  1908  u.  1909: 
ZÄsth.  4,  S.  139-60,  309-20;  5,  S.  131-44, 
304-2<X 

Geschieht«  der  Ästhetik: 
Allgemeines  nnd  Ge>-amtdarstellniigen. 

2368)  De  Wulf,  Lhistoire  de  lesthetique 
et  ses  grandes  orientations :  Revue  X^o- 
Scolastique  16,  N.  2. 

2369)  M.  Schlick,  Das  Grund problem  d. 
Ästhetik  in  entwickelungsgeschichtl.  Be- 
leuchtg.:  APsych.  14,  S.  102-32. 

2370)  A.  Pit,  De  ontwikkeling  van  de  aesthe- 
tische  idee  in  de  16»,  17«  en  18«  eeuw:  Tijd- 
schrift  voor  wissbegeerte  2,  N.  6. 

Einzelne  Fersonl  ichkeiten : 

18.  Jahrhundert. 

2371)  E.  Eeichel,  Gottscheds  „Versuch  einer 
cri tischen  Dichtkunst".  (=  id.,  Gottsched, 
Bd.    1,   (B.,   Gottsched-Verlag\  S.   341-489.) 

2372)  Chr.  Janen tzky,  G.  A.  Bürgers  Ästhetik. 
f=  FXL.  Heft  37.)  B.,  A.  Duncker.  1909. 
250  S.     M.  8,00. 

2373) _H.  Blume,  J.  Mauvillons  n.  L.  A.  Unzers 
-Über  d.  Wert  einiger  dtsch.  Dichter  u. 
über  andere  Gegenstände  den  Geschmack 
u.  d.  schöne  Lit.  betr.-.  Ein  Briefwechsel. 
2  Stücke.  Frankf.  u.  Leipzig.  1771/2.  Progr. 
Freistadt.     34  S. 

2374)  F.  Flasdieck,  J.  F.  Lampreclit.  Ein 
Beitr.  z.  literar.  Kritik  im  19.  Jh.  Diss. 
Bonn.     100  S. 

2375)  Frhr.  O.  v.  Boenigk,  AVinckelmanns 
Abstammung:  BGAltmark.  2,  N.  6. 

2376)  E.  Castle,  Winckelmanns  Kunsttheorie 
in  Goethes  Fortbildg.:  ZOG.  59,  S.  1-17. 

2377)  S.  Me bring,  J.  J.  Winckelmann:  NZSt. 
27^  S.  747-59. 

2378)  H.  J.  AVeber,  ,  Geschmack"  bei  Winckel- 
mann: ZDWF.  10,  S.  17-20. 

2379)  W.  Winckelmann,  Edle  Einfalt  u. 
stille  Grösse.  Eine  mit  Goetheschen  u. 
Herderschen  Worten  eingeleit.  Auswahl  aus 
J.  J.  Winckelmanns  Werken.  B.,  Winckel- 
mann. 1909.  XV,  240  S.  Mit  15  Tafeln. 
M.  4,50. 

(Aus  Goethes  Skizzen  za  e.  Schilderg.  Winckel- 
manns. —  Aus  Herders  Denkmal  J.  Winckelmanns.  — 
Aus  Winckelmanns  kleineren  Schriften.) 

Jakresbericht«  fOr  neii«re  deutsche  Literat«  rgesehiehte. 


2380)  M.  Schenk  er,  Ch.  Batteux  u.  seine 
Nachahmungstheorie  in  Deutschland.  (=  ITS- 
SpLG.  XF.  Heft  2.)  L.,  Haessel.  1909.  Vm, 
154  S.    M.  3,00. 

23S1)  F.  A.  Geissler,  Die  Theorien  Boileaos. 
Diss.     Leipzig.     1909.     139  S. 

2382)  E.  P.  Dargan,  The  aesthetic  doctrine 
of  Montesquieu.  Baltimore,  Fürst.  1907. 
203  S.  ;[P.  Sakmann:  ASNS.  122,  S.  185/6.]; 

2383)  E.  Faguet,  Rousseau  et  le  sentiment 
de  la  nature:  RCC.  17,  N.  28,  30,  32. 

2384)  M.  Wil motte,  Rousseau  et  les  origines 
du  romantisme.  Brüssel,  Weissenbruch.  70  S. 
Fr.  1,00. 

2385)  Rousseau,  Kulturideale.  Her.  v.  E. 
Spranger.  Übers,  v.  Hedwig  Jahn.  Jena, 
Diederichs.     334  S.     M.  4,50. 

2386)  L.Geiger,  Neue  Rousseau-Lit. :  Münchner- 
NNB.  N.  29. 

(„Bekenntnisse-.  —  L.  Geiger.  —  P.  Hansel  u.  a.) 

2387)  A.  Hofherr,  Th.  Rvmers  dramat.  Kritik. 
(=  BNLG.  Heft  1.)  'Heidelberg.  Winter. 
165  S.     M.  4,20. 

2388)  O.  F.  Walzel.  Shaftesburv  u.  d.  dtsch. 
Geistesleben  d.  18.  Jh.:  GRM'I,  S.  416-37. 

2389)  P.  Sakmann,  Voltaire  als  Ästhetiker  u. 
Literarkritiker  <  Schluss  I :  ASNS.  120,  S.  99-120. 
(Vgl.  JBL.  1907,  N.  839.) 

Zeitalter  der  Romantik.     (Siehe  auch  IV 10.) 

2390)  O.  F.  Walzel,  Dtsch.  Romantik. 
(=  AN&G.  Bd.  232.)    L.,  Teubner.    168  S. 

•    M.  1,00. 

2391)  E.  Havenstein,  F.  V.Hardenbergs  ästhet. 
Anschauungen.  (=  Palästra.  Bd.  84.)  B., 
Mayer  &  Müller.    1909.    IX,  115  S.    M.  3,50. 

2392)  Ä.  Zie ebner,  Herbarts  Ästhetik.  Dar- 
gestellt mit  bes.  Rücksicht  auf  seine  Päd- 
agogik u.  im_  Zusammenhange  mit  d.  Ent- 
wickelg.  d.  Ästhetik  an  d.  Wende  des  18. 
z.  19.  Jh.  betrachtet.  Diss.  Leipzig.  VIU, 
190  S. 

2393)  E.  Berend,  Jean  Pauls  Ästhetik.  (=FNL. 
Heft  35.)  B.,  A.  Duncker.  1909.  XV,  294  S. 
M.  11,25. 

2394)  K.  F.  Wize,  Kants  Analytik  des  Schönen : 
ZÄsth.  4,  S.  1-15. 

2395)  M.  Imm.  Kant,  Beobachtungen  über  d. 
Gefühl  des  Schönen  u.  Erhabenen.  Neu- 
druck. Her.  V.  A.  Pieper.  B.-Steglitz, 
Brandt.     1909.     ^^II,  110  S.     M.  0,80. 

2396)  A.  Faggi,  Schelling  e  la  filosofia 
dell'arte.  Modena,  Formiggini.  32  S.  L.  1,-50. 

2397)  B.  Piert,  F.  Schlegels  ästhet.  An- 
schauungen. Progr.  Nenkirchen.  1910.  24  S. 

xix/xx.  9 


131 


1, 7.    Ästhetik  imd  Poetik. 


132 


2398)  L.    G.    Sera,    Stendhal:    Zukunft    66,   '■ 
S.  333-43. 

Nettere  Ästhetik. 

2399)  E.  Utitz,  B.  Bolzanos  Ästhetik:  D Arbeit. 
8,  S.  89-94. 

2400)  M.  Frischeisen-Köhler,  W.  Dilthey. 
Zum  75.  Geb.:  VossZ^.  N.  543. 

2400a)  id.,  Das  Erlebnis  u.  d.  Dichtg.  (JBL. 
1906/7  N.  569):  DLZ.  29,  S.  1166-75. 

2401)  C  h.  L  a  1  o  ,  L'esth^tique  expdrimentale 
contemp.  Paris,  Alcan.  XV,  208  S.   Fr.  3,75. 
|[M.  Dessoir:  DLZ.  29,  S.  3158-61.]| 
(Fechner.) 

2402)  AV.  Herzog,  Ein  Bekenner  u.  ein  Um- 
werter: Zeitgeist  1909,  N.  35. 

(G.  Groddeek.) 

2403)  F.  Hantschel,  Anton  Müller  (1792  bis 
1843):  MNEKl.  31,  S.  107/9. 

2404)  H.  Prinzhorn,  Gottfried. Sempers  ästhet. 
Grundanschauungu.  (Aus :  ZÄsth.  4,  S.  210-67.) 
Diss.     München.     1909.     59  S. 

2405)  F.  J.  Schmidt,  H.  v.  Stein  (1857—87): 
ADB.  54,  S.  456/9. 

2406)  A.  Grabowski,  H.  Thode:  Geg.  76, 
S.  671/2. 

2407)  J.  Bayer,  F.  Th.  Vischer  als  Essayist. 
(N.  371,  S.  397-417.) 

2408)  A.  Kutscher,  Über  F.  Th.  Vischer: 
HambNachrrB.  1909,  N.  11. 

2409)  Ein  Brief  v.  F.  Th.  Vischer  (1878): 
SüddMhh.  61,  S.  667/9. 

(Zu  Mode  u.  Cynismus.) 

2410)  L.  Müllner,  J.  Volkelt:  NFPr.  N.  15868. 

2411)  H.  Rebensburg,  J.  Volkelt:  Zeitgeist 
1909,  N.  34/5. 

2412)  N.  Wecklein,  A.  Zeising  (1811—76): 
ADB.  55,  S.  404. 

Neuere  ausländische  ÄstJtetik. 

2413)  J.  A.  Barbey  d' A  u  r  e  vi.l  1  y.  Vom 
Dandytum  u.  v.  G.  Brummel.  Übers,  v.  R. 
Schaukai.  München,  Müller.  XXXVIII, 
132  S.     M.  4,00. 

2414)  id.,  Pensöes  inMites  ^d.  par  J.  Crepet: 
Revue  1909,  1  juillet.     (LE.  11,  S.  1555.) 

2415)  Ch.  Baudelaire,  Raketen.  Die  beiden 
Tagebücher  nebst  autobiograph.  Entwurf 
her.  V.  E.  O  e  s  t  e  r  h  e  1  d.  B.  Oesterheld. 
1909.    163  S.    M.  1,00. 

2416)  Count  of  Soissons,  F.  Brunetifere": 
ContempR.  96,  S.  202-16. 

2417)  J.  W.  M  a  c  k  a  i  1 ,  Coleridges  literary 
criticism.  London,  Frowde.  XX,  266  S. 
|[A.  Eichler:  AngliaB.  20,  S.  44/6.]| 

2418)  D.  Ainslie,  The  philosopher  of  aesthetic: 
B.  Croce:  FortnightlyR.  86,  S.  679-88. 

2419)  E.  Fridell,  Emerson  oder  Genialität: 
Neue  Revue  1,  S.  871-80. 

2420)  F.  Gundelfinger,  Emerson:  PrJbb.  J31, 
S.  252/9. 

2421)  P.  Zarifopol,  Flaubert:  SüddMhh.  b^, 
S.  646-58. 

2422)  R.  Philippsthal,  A.  France:  VossZgB. 
N.  41/2. 

2423)  A.  Nilson,  Guyaus  estetik.  Lund.  1909. 
VIII,  176  S. 

2424)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Huysmans: 
Zukunft  68,  S.  16-21. 

2425)  J.  Jörge nsen,  J.  K.  Huvsmans.  (^=  K&K. 
Bd.  9.)    Mainz,  Kirchheim'   107  S.   M.  1,50. 

2426)  0 1  g  a  S  t  i  e  g  1  i  t  z ,  Huysm  ans  als  Ästhetiker : 
Zeitschwingen  (Düsseldorf)  N.  1. 


2427)  E.H.Schmitt,  Ibsen  als  Prophet.  Grund- 
gedanken zu  e.  neuen  Ästhetik.  L.,  Eckardt. 
VIII,  401  S.     M.  6,00. 

(Tl.  1.  S.  11-148:   Grundgedanken   zu  e.  Ästhetik  auf 
genetischer  Grundlage.) 

2428)  O.  P.  Monrad:  Sören  Kierkegaard.  Sein 
Leben  u.  seine  Werke.  Jena,  E.  Diederichs. 
1909.  152  S.  Mit  2  Bildnissen.  M.  2,50; 
geb.  M.  3.50. 

2429)  M.  Maeterlinck,  Von  d.  inneren  Schön- 
heit. Auszüge  u.  Essays.  Her.  v.  Maria 
Kühn.  Düsseldorf,  Langewiesche.  1 909. 
204  S.     M.  1,80. 

2430)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Mallarm^s 
Ästhetik:  N&S.  127,  S.  156-62. 

(Mit  e.  Abdruck  d.  Herodiade.) 
2430a)  G.  Lauf  ers w eiler.  Die  ästhet.  Haupt- 
lehren V.  Rutgers  Marshall.    Diss.    Giessen. 
1909.     38  S. 

2431)  B.  Shaw,  Essays.     (=  N.  433.) 
2431a)  H.  Bahr,  Barbaren:  NRs.  19,  S.  1774-81. 

(Zu  Shaws  Essays  u.  Jensens  rDie  neue  Welt".) 

2432)  B.  Shaw,  An  meine  Kritiker:  Morgen  2, 
S.  1281/5. 

2433)  P.  Mongrö,  Strindbergs  Blaubuch:  NRs. 
20,  S.  891/6. 

2434)  V.  Giraud,  Essai  sur  Taine.  Son  ceuvre 
et  son  influence  aprfes  documents  inedits. 
Paris,  Hachette.  1909.  XXXI,  361  S.  Fr.  3,50. 

2435)  L.  Katscher,  Taine:  Zeitgeist  N.  16. 

2435  a)  R.  P  h  i  1  i  p  p  s  t  h  a  1 ,  Taines  Weltan- 
schauung u.  ihre  dtsch.  Quellen:  Neuere 
Sprachen  17,  N.  1. 

2436)  S.  Saenger,  Der  Kampf  um  Taine: 
Zukunft  67,  S.  3-13. 

2437)  J.  M.  Whistler,  Die  artige  Kunst  sich 
Feinde  zu  machen.  Übers,  v.  Margarethe 
Mauthner.  B..  Cassirer.  III,  284  S.  M;8,00. 

2438)  O.  Wilde,  Ästhetisches  u.  Polemisches. 
Deutsch  V.  M.  M  e  y  e  r  f  e  1  d.  B.,  Fischer. 
1909.     178  S.     M.  3,00;  geb.  M.  4,00. 

Theoretisches: 
Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

2439)  B.  Christiansen,  Philosophie  d.  Kunst. 
Hanau,  Clauss  &  Feddersen.  1909.  348  S. 
M.  6,00.  |[Lenore  Ripke-Kühn:  ZÄsth. 
5,  S.  100/3.]| 

2440)  H.  Spitzer,  Psychologie,  Ästhetik  u. 
Kunstwissenschaft:  DLZ.  29,  S.  1541-51, 
1605-15,  1669-80. 

(M.  Dessoir.) 

2441)  Kate  Gordon,  Aesthetics.  NeAv  York, 
Holt.    1909.     V,  315  S. 

2442)  K.  V.  Francois,  Ästhetik.  Tl.  1:  Ästhe- 
tische Psychologie.  Gr. -Lichterfelde,  Kahlen- 
berg  &  Günther.    103  S.    M.  2,00. 

2443)  J.  Hart,  Revolution  d.  Ästhetik  als 
Einleitg.  zu  e.  Revolution  d.  Wissenschaft. 
1.  Buch:  Künstler  u.  Ästhetiker.  B.,  Con- 
cordia.     1909.     318  S.     M.  4,00. 

2444)  id.,  Vom  Selbstbetrug  d.  Ästhetik: 
Morgen  2,  S.  725-31. 

2445)  id.,  Künstler  u.  Ästhetiker:  HilfeB.  15, 
N.  4/8. 

2446)  id.,  Ein  Schlusswort  über  unsere 
Ästhetik:  Blaubuch  4,  S.  111/6,  161/4. 

2447)  id.,  Vom  Ursprung  d.  Ästhetik:  N&S. 
130,  S.  139-59. 

2448)  E.  V.  Hartmann,  Grundriss  d.  Ästhetik. 
(=  id.,  System  d.  Philosophie.  Bd. 8.)  Sachsa, 
Haacke.     1909.     XII,  275  S.     M.  10,00. 


133 


F. 


Ä-tlietik  und  Poetik. 


184 


'2449)  A.  Horneffer,  Mensch  u.  Form.  6  Vor- 
träge Ober  Zweck  u.  Aufgabe  d.  Kunst.  L., 
Klinkhardt.     1909.     111  S.     M.  3,00. 

2450)  J.  Volkelt,  System  d.  Ästhetik  (In 
3  Bdn.»    Bd.  2.    (Vgl.  JBL.  1906,7,  N.  886.) 

.    München,  Beck.  1909.  XXII,  569  S.  M.  10,00. 

2451)  L.  Schretzenmayr,  E.  Webers  Ästhetik 
als  päd.  Gruudwissensch.  f  JBL.  1906/7N.897): 
JbWPäd.  -40,  S.  121-63. 

2452)  K.  F.  Wize,  Abriss  e.  Wissenschafts- 
lehre d.  Ästhetik.  B.,  Trenkel.  1909.  178  S. 
M.  5,00.  |[Lenore  Ripke-Kühn:  ZÄsth. 
5,  S.  107/8.]| 

2453)  W.  Wundt,  Völkerpsvchologie.  Bd.  2. 
Mythus  u.  Sitte.  3  TIe.  Bd.  3.  Die  Kunst. 
2.  neu  bearb.  Aufl.  Tl.  2.  L.,  Engelmann. 
1906  9.  XI,  617  S.;  VIU,  481  S.;  XII,  792  S. 
M.  43,00.  —  X,  564  S.  M.  12,00.  [F.  Kauf  f- 
manu:  ZDPh.  41,  S.  361-72;  M.  Mauss: 
KPhilos.  66,  S.  48-78.  („L'art  et  le  mythe 
d'aprfes  Wundt".) 

2454)  W.  Arbesser  v.  Kastburg,  Das  W^esen 
d.  Kunst:  Kultur  9,  S.  431/5. 

2455)  A.  Döring,  Die  Methode  d.  Ästhetik: 
ZÄsth.  4,  S.  321-48. 

2456)  E.  Hevck,  Das  dtsch.  Schönheitsideal: 
VelhKlasÄlmanach.  2.  S.  89-111. 

2457)  F.  Ho  eher,  Das  Kunstwerk  als  Organis- 
mus: HambCorrB.  1909,  N.  22  3. 

(Im  -Vnschluss  an  W.  Waetzoldt.) 

2458)  H.  Lichtenberger,  Die  synthet.  Kunst: 
Zeitgeist  X.  6. 

2459)  P.  Moos,  Psycholog.  Ästhetik:  Zukunft 
62,  S.  155-63. 

2460)  A.  Schlesinger,  Der  Begriff  d.  Ideals. 
L.,  Engelmann.     1909.     228  S. 

2461)  K.  T.  Schubert-Soldern,  Die  Griuid- 
fragen  d.  Ästhetik  unter  krit.  Zugrundelegg. 
V.  Kants  Kritik  d.  L'rteilskraf t :  Fortsetzg. 
Kantstudien  14,  S.  45-61. 

2462)  W.  St  ekel,  Dichtung  u.  Neurose.  Bau- 
steine z.  Psychologie  d.  Künstlers  u.  d. 
Kunstwerkes.'  (=  GXS.  Heft  65.)  Wies- 
baden, Bergmann.    1909.    VI,  73  S.  M.  2,00. 

2463)  H.  V.  Wo  1  zogen,  Das  Wunder  d.  Kunst: 
BayreuthBll.  32,  S.  262-80. 

2464)  W.  Conrad,  Der  ästhet.  Gegenstand: 
ZÄsth.  4,  S.  71-118,  400-55,  549-511. 

2465)  A.  Fischer,  Zur  Bestimmg.  des  ästhet. 
Gegenstandes.  Ein  Kapitel  aus  „Cnter- 
suchungen  über  d.  ästhet.  Wert".  Hab. 
München.     1907.     52  S. 

2466)  P.  Ernst,  Von  d.  Kälte  d.  gros.sen 
Kunstwerks:  Morgen  2,  S.  1332/5. 

2467)  A.  Horneffer,  Die  Würde  d.  Kunst: 
Tat  1,  S.  163-72,  214-33. 

2468)  K.  Lange,  Schön  u.  praktisch.  (=  Führer 
z.  Kunst.  Heft  16/7.)  St.,  Neff.  117  S. 
M.  2,00. 

2469)  E.  Subak,  Erotische  Ästhetik.  Ein 
Versuch.  B.,  E.  Hof  mann.  79  S.  M.  1,80. 
i[A.Kronfeld:ZSex.l,S.502/4;Th.Poppe: 
ZÄsth.  4,  S.  466/8.]! 

2470)  R.  Biese,  Kulturwissenschaft.  Welt- 
anschauung.   Halle,  Xiemeyer.   1909.  344  8. 

.S.  107-207:  Die  Kunst.) 

2471)  Fassbender,  Ästhetik  u.  Weltanschau- 
ung: Tag  X.  27. 


2472)  .1.  Bab,  Das  Gesetz  in  d.  Ästhetik: 
LE.  11,    S.  85-90.       [Dazu:    J.    Hart:    ib. 

J>.  299-301.) 

2473)  H.  Jaeger,  Die  gemeinsame  Wurzel  d. 
Kunst,  Moral,  Wissensch.  B.,  A.  Duncker. 
VIII,  289  S.  M.  3,50.  [E.  Stamm:  DLZ. 
31,  S.  145/8.]! 

2474)  H.  Kraeger,  Mensch  u.  Kunst.  (=  N.411, 
S.  1-78.) 

2475)  R.  Kroner,  Über  log.  u.  ästhet.  Allge- 
meingültigkeit. Krit.  Bemerkgn.  zu  ihrer 
transzendentalen  Begründg.  u.  Beziehg.  L., 
Eckardt.    1908.     XII,  97  S.     M.  1,50. 

2476)  Anna  Tumarkin,  Ästhet.  Ideal  u. 
ethüsche  Norm:  ZÄsth.  3,  S.  161-73. 


2477)  A.  V.  Berger,  Träumereien  im  Park  v. 
Weimar:  NFPr.  N.  15772.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1646/7.) 

2478)  R.  I)ehmel,  Betrachtungen  über  Kunst, 
Gott  u.  d.  Welt.  B.,  Fischer.  1909.  218  S. 
M.  3,50. 

2479)  id.,  Natur,  Symbol,  Kunst.  Ein  Beitr. 
z.  reinlichen  Scheidung  d.  Begriffe :  NRs.  19, 
S.  1435-42. 

2480)  L.  Gors,  Kühle  Betrachtgn.  über  Kunst, 
Lit.  u.  d.  Menschen.  Wien,  Deuticke.  lU, 
313  S.     M.  4.00. 

2481)  M.  Jaf  f  ^,  Kunst  u.  Leben.  Betrachtgn. 
u.  Sprüche.     B.,  Harnisch.    59  S.     M.  1,00. 

2482)  W.  Lentrodt,  Das  Schöpferische  im 
Menschen.  Gedanken  über  Religion,  Liebe 
u.  Kunst:  Tag  1909,  N_.  202. 

2483)  W.  V.  Scholz,  Ästhet.  Aphorismen : 
Kw.  22*,  S.  148,9. 

(Symbol.  Wesen  d.  Kunst  —  Unsichtbare  Fordergn.  — 
Formen.  —  Reinheit.  —  Einfache.  —  Scheidew^.) 

2484)  Ludw.  A.  Wagner,  Aphorismen  über 
Kunst  u.  Künstler:  ÜdW.  1,  S.  545;8. 

2485)  P.  Wiegler,  Paradox  über  den  Dichter: 
Zeitgeist  N.  18. 

2486/7)  W.  Wetz,  Wissenschaf tl.  Behandig.  u 
künstler.  Betrachtg. :  ZVLR.  17,  N.  4. 

Musikästhetik. 

2488)  C  h.  L  a  1  o  ,  Esquisse  d'une  esth^tique 
musicale  scientifique.  Paris,  Alcan.  19i)8. 
326  S.  |[W.  Wolf  f heim:  ZÄsth.  4,  S.  122/9 
(scharf  ablehnend).] 

2489)  C.  Mauclair,  La  religion  de  la  musique. 
lere  et  2«  ^d.  Paris,  Fischbacher.  16*.  IX, 
284  S.;  S.  129.     M.  3,50. 

2490)  Amalie  Münch,  Musik  im  Hause. 
Ästhetik  d.  Musik.  Musikgesch.  u.  Formeu- 
lehre. L.,  Teubner.  1909.  VI,  432  S. 
M.  3,60. 

2491)  R.  Schaukai,  Beitrr.  z.  Problem  d. 
Musikalischen:  FBlw.  1908,  30.  August. 
(Siehe  Musik  8-,  S.  102/3.) 

2492)  A.  Seidl,_VoQi  Musikalisch-Erhabenen. 
Ein  Beitr.  z.  Ästhetik  d.  Tonkunst.  2.  verm. 
Aufl.  L.,  Kahnt.  1907.  275  S.  i[P.  Moos: 
ZÄsth.  4,  S.  470-84.]: 

2493)  H.  Sieb  eck,  Grundfragen  z.  Psychologie 
u.  Ästhetik  d.  Tonkunst.  Tübingen,  Mohr, 
1909.     VII,  103  S.     M.  2,00. 

2494)  Ch.  Stanford,  Poetry  and  music : 
ZIMusG.  10,  S.  133/7. 

2495)  W.  A.  Thomas-San-Galli,  Musik-  u. 
Kulturbetrachtgn.  u.  Gespräche.  (=  BGLIA. 
N.  2104/5.)  Halle,  Hendel.  VIII,  137  S. 
M.  2,50. 

9* 


135 


I,  7.     Astlietik  und  Poetik. 


136 


Anfänge  der  Kunst. 

2496)  M.  Verworn,  Die  Anfänge  d.  Kunst. 
Ein  Vortrag.  Jena,  Fischer.  1909.  IV,  72  S. 
Mit  32  Fig.  u.  3  Taf.     M.  2,50. 

2497)  F.  Clay,  The  origin  of  the  sense  of 
beauty.  London,  Smith,  Eider.  XVIII,  302  S. 

2498)  V.  Spinazzola,  Le  origiui  ed  il  camniino 
dell'arte.  Bari,  Laterza.  1909.  350  S.  Fr.  3,50. 

Spiel  und  Tanz. 

2499)  M.  Dessoir,  Kunst  u.  Spiel:  AZg.  N.  27. 

2500)  A.  V.  Gleichen-Eusswurm,  Vom  kind- 
lichen Spiel:  VossZgB.  N.  52. 

2501)  Isadora  Duncan,The  dance.  Authorized 
edition.  New  York,  Forest  press.  28  S. 
50  cts. 

2502)  K.  Neurath,  Die  Tanzkunst:  Schönheit 
5,  S.  644-58,  731-44. 

Ästhetische  Grundbegriffe ; 

Apperzeption  und  Einfühlung. 

2503)  K.  Groos,  Das  ästhet.  Miterleben  u.  d. 
Empfindgn.  aus  d.  Körperinnern :  ZÄsth.  14, 
S.  161-82. 

2504)  O.  Hilferding,  Die  Sinne  u.  d.  Künste: 
AGPhilos.  21,  S.  372-96. 

2505)  L.  Kessler-Salem,  Symbolische  Ein- 
fühlung: ZPhK.  134,  S.  25-48. 

2506)  W.Worringer,  Abstraktion  u.  Einfühlung. 
2.  Aufl.  München,  Piper.  1909.  III,  116  S. 
M.  2,50. 

Gefühl. 

2507)  F.  Clay,  The  origin  of  the  aesthetic 
emotion:  SIMusG.  9,  S.  282-90. 

2508)  W.  Heinrich,  La  psychologie  des  sen- 
timents:  AnzAkKrakau.  N.  1. 

2500)  Ch.  Lalo,  Les  sentiments  esthötiques. 
Paris,  Alcan.     1910.     284  S.     Fr.  5,00. 

2510)  K.  S.  Laurila,  Zur  Theorie  d.  ästhet. 
Gefühle:  ZÄsth.  4,  S.  489-531. 

2511)  J.  Eoux,  Le  sentiment  de  la  beaut^  Etüde 
psychologique.   Paris,  Bailliere.   1909.  276  S. 

2512)  Th.  Ziegler,  Das  Gefühl.  4.  erweit. 
Aufl.  L.,  Göschen.  VII,  366  S.  M.  4,20. 
i[P.  Natorp:  DLZ.  31,  S.  158/9.]| 

Phantasie  und  künstlerisches  Schaffen. 

2513)  G.  Freud,  Der  Dichter  u.  d.  Phantasieren: 
Neue  Revue  1,  S.  716-24. 

2514)  E.  Lucka,  Die  Phantasie.  Wien,  Brau- 
müller. VII,  197  S.  M.  2,50.  i[E.  Utitz: 
DLZ.  30,  S.  403]4  (ablehnend).]] 

2515)  R.  Müller-Freienfels,  Zur  Analyse 
d.  schöpferischen  Phantasie:  VWPh.  33, 
S.  312-60. 

2516)  M.  Palägyi,  Theorie  d.  Phantasie: 
Jb.  mod.  Menschen  3,  S.  1-40. 

2517)  A.  Schöppa,  Die  Phantasie  nach  ihrem 
Wesen  u.  ihre  Bedeutg.  für  d.  Geistesleben. 
L.,  Dürr.     1909.     VIII,  144  S.     M.  2,00. 

2518)  P.  Altherr,  Das  Erlebnis  d.  Dichters: 
LE.  12,  S.  301/3. 

2519)  O.  Braun,  Die  Philosophie  d.  Schaffens 
als  Forderg.  d.  seelischen  Lage :  Tat  1,  S.  136-50. 

2520)  id.,  Gedanken  zu  e.Philo.sophied.  Schaffens: 
ib.  S.  325-36,  593-605. 


2521)  B.  Croce,  L'intuizione  pura  e  il  carattere 
lirico  del'  arte:  Critica  6,  N.  5. 

2522)  R.  Herbertz,  Bewusstsein  u. Unbewusstes. 
Köln,  Du  Mont-Schauberg.    239  S.    M.  3,20. 

2523)  H.  V.  Hofmannsthal,  Das  Erlebnis  d. 
Sehens:  Kunst  u.  Künstler  6,  S.  177-82. 

2524)  B.  Isemann,  Autonomie  d.  Künstlers 
u.  Autonomie  d.  Kunst:  ZÄsth.  4,  S.  590/6. 

2525)  R.  Krauss,  Von  d.  Allwissenheit  d. 
Dichters:  VossZgB.  N.  42. 

2526)  J.  Kl.  Kreibig,  Beitrr.  z.  Theorie  d. 
Kunstschaffens:  ZÄsth.  4,  S.  532-58 

2527)  R.  M.  Meyer,  Improvisation:  ib.  S.  572-89. 

2528)  A.  Saager,  Vom  wissenschaftl.  u.künstler. 
Arbeiten:  Zeitgeist  N.  23/4. 

2529)  J.  H.  Schultz,  Kunst  u.  Traumzustand: 
FZg.  1909,  23.  März. 

2530)  C.  Spitteler,  Von  d.  poetischen  Er- 
findung: Kw.  21 3,  S.  165/6. 

2531)  id..  Aus  d.  Werkstatt  d.  Dichters:  ib.  S.  4/6. 
(Die  künstler.  Entwertung,  e.  dichter.  Themas.) 

2532)  J.  d'Udine,  Die  Rolle  d.  Gemütsbewegg. 
d.  Schaffensdranges  u.  Eingebung  bei  d.  Ent- 
stehg.  e.  Kunstwerkes:  Musik  8^,  S.  132-44. 

2533)  P.  Westheim,  Vom  unbewusst  schaffenden 
Künstler:  DK&D.  24,  S.  118. 

2534)  Originalität:  Zukunft  69,  S.  73-84. 

Talent  und  Genie. 

2535)  R.  Dehmel,  Talent  u.  Rasse:  Tag  N.  210/2. 
(Dazu  A.  Bartels,  Talent  u.  Rasse  ein  Vade- 
mekum für  R.  Dehmel  [=  N.  368,  S.  141-70].) 

2536)  K.  W.  Gold  Schmidt,  Der  Niedergang 
der  Talente:  LE.  11,  S.  1621/8. 

2537)  A.  Reibmayr,  Die  Entwickelungsgesch. 
d.  Talentes  u.  Genies.  2  Bde.  München, 
Lehmann.  1907/8.  517  S.;  VII,  448  S. 
M.  18,00.    j[W.  Franz:  ZÄsth.  4,  S.  293/8.] | 

2538)  C.  Spitteler,  Gibt  es  ein  Dichtertalent?: 
Kw.  22»,  S.  103/5. 

2539)  O.  Erber,  Das  Genie.  (=  Volksschriften 
z.  Umwälzg.  d.  Geister,  Heft  69.)  Bamberg, 
Handelsdruckerei.     16».     59  S.     M.  0,20. 

2540)  E.  L.  Fischer,  Der  Grossgeist  d.  höchste 
Menschenideal.  Grundlagen  zu  e.  Philos.  d. 
Ganzgenies.     B.,  Paetel.     280  S.     M.  4,00. 

2541)  K.  A.  Gerhardi,  Das  Wesen  des  Genies. 
3.  erw.  Aufl.  Jauer,  Hellmann.  149  S. 
M.  2,40. 

2542)  K.  W.  G  o  1  d  s  c  h  m  i  d  t ,  Das  Genie-Problem : 
LE.  11,  S.  829-36,  901/5. 

2543)  H.  Maudsley,  Heredity:  Variation  and 
genious.     London,   Bale.     224   S.     Sh.  5,00. 

2544)  O.  A.  H.  Schmitz,  Das  weibliche  Genie: 
BerlTBl.  N.  160. 

2545)  J.  Stern,  Philisterium  u.  Genialität: 
PhilosWschr.  8,  S.  153-63,  249-56. 

2546)  P.  Voirenel,  Litt^rature  et  folie.  Ana- 
tomie pathologique  du  g^nie  litt.  Paris, 
Alcan.  600  S.  |[A.  Prieur:  Mercure  de 
France  73,  S.  515-20.]  | 

2547)  O.  Hauser,  Der  phys.  Typus  d.  Genies: 
PolitAnthropR.  6,  S.  481/5. 

2548)  E.  Mojsisovics,  Die  Gesichtsbildung 
d.  Genies.  Dresden,  Lincke.  1909.  V,  41  S. 
M.  1,00. 

Stil,  Form,  Rhythmus. 

2549)  F.  Colagrosso,  Studii  stilistici.  Livorno, 
Giusti.     1909.     LXX,  396  S.     L.  4,00. 
(Beb.  Stil,  Sprache,  Rhythmus  u.  a.) 


137 


1,7.     A^th.tik   und  Poetik. 


138 


2550)  G.  Munacordu,  Lingua;  stile;  priiu-ipü 
di  estetica.     Creniona,  Fezzi.     XIV,  403  S. 

2550a)  M.  Rossi,  Intorno  al  concetto  di 
intelletualiti  della  forma.  Firenze,  Seeber. 
31  S.     L.  I.ÖO. 

2551) F. Rose,  Stil a. Psychologie:  VossZgB.  N.r>. 

2552)  R.  Schaukai,  Über  Stil  im  Schreiben: 
Geg.  76,  S.  712/3. 

2553)  F.  Schweickhardt,  Derneue  Stil.  L., 
Verlag  für  Lit.  u.  Kunst.     119  S.     M.  2,00. 

2554)  W.  Söderhjelm,  Stilästhetik  u.  Stil- 
studien: NeuphilMitt.  1909.  N.  1/2. 

2555)  K.  Storck,  Was  ist  Stil?:  Hochlande« 
S.  3Ö5-98. 

2556) H.  V.  Berger,  Wortkunst:  Werdandil909, 
N.  2,  S.  33/7. 

2557)  id.,  Poetischer  Stil:    DR.  33',  S.  225-32. 

2558)  A.  Bonus,  Vom  Geistreichsein.  (=  Flug- 
schrift   d.    Dürerbundes   N.  43.)     München, 

^  Callwey.     1909.     12  S.    M.  0,10. 

2559)  K.  Schnitze,  „Germanische  Formlosig- 
keit": Kw.  21  ^  S.  342/6. 

2560)  C.  Spitteler,  „Wilde"  u.  gebändigte 
Form:  ib.  21S  S.  120/1.  (Dazu  F.  Avenarius: 
ib.,  S.  121/2.) 

2561)  K.  Steinacker,  Ausdruckskunst: 
VossZgB.  K  62. 

2562)  K.Bücher,  Arbeit  u.  Rhythmus.  4.  Aufl. 
L.,  Teubner.    1909.     XI,  476  S.     M.  7,00 

2562a)  C.  L.  Schleich,  Der  Rhythmus:  NRs 

19,  S.  1586-98. 

Kanstgenuss. 

2563)  K.  Hoffmann,  Die  ästhet.  Interesse- 
losigkeit.    (=  N.  402,  S.  44-63.) 

2564)  F.  Avenarius,  Verstehen  u.  erleben: 
Kw.  22^  S.  1/6. 

(Kunsterziehg.  —  Kunstverständnis.) 

2565)  K.  Martens,  Vom  Genüsse  d.  Dichtkunst: 
AZg.  N.  29. 

2566)  R.  Müller-Freienfels,  Die  assoziativen 
Faktoren  im  ästhet.  Geniessen :  ZPsvch.  1 909, 

^  N.  1/2. 

2567)  M.  Vauthrer,  Le  plaisir  esthetique. 
Essai  sur  la  philosophie  de  l'art:  Revue  de 
l'univ.  de  Bruxelles  7. 

Ästhetische  Kultur. 

2568)  F.  Avenarius,  Unsere  Arbeit  fürs  Ganze: 

Kw.  23S  S.  1/8. 

2569)  J.  Gaulke,  Die  ästhet.  Kultur  d.  Kapi- 
talismus. (=  Kultur-  u.  Menschheitsdoku- 
mente Bd.  1.)  B.-Tempelhof,  Freier  Literar. 
Verlag,.    1909.     175  S.     M.  2,50. 

2570)  id.,  Ästhet.  Unkultur:  Türmer  10*,  S.  250/5 

2571)  ^y.  Hegeler,  Kultur:  Tag  1909,  N.  117. 

2572)  E.  Heyck,  Künstlerische  Kultur:  Türmer 
112,  s_  147.57. 

2573)  M.  Knauer,  W^ie  stellen  wir  uns  zu  d. 
Bestrebungen  für  ästhet.  Kultur-  PBl.  41 
S.  579-87,  603/8. 

2574)R.Schmidt-Gruber,LiterarischeKultur: 

^  UdW.  2,  S.  27-31. 
257.5)    G.    Simmel,    Vom    Wiesen    d.    Kultur: 

OsterrRs.  15,  S.  36-42. 
2576)  K.  Storck,  Universale  Kultur:  Türmer  10\ 

S.  581/7. 
257  7)H.Tho  de,  Das  Kunstgefühl  der  Deutschen: 
Werdandi  1,  N.  1. 


2578)  F.  Blei,  Die  Puderquaste.  Ein  Damen- 
Brevier.  Ausd.  Papieren  d.  Prinzen  Hippolyt. 
München,  Weber.    208  S. 

(Beh.  u.  a. :  D<>r  Tanz.  —  Die  Gefühle.  Vom  Bücher- 
lesen. —  Vom  Jargon.  —  Der  Kunstgenuss  v.  heate.  — 
Die  Schönheitsideale.  —  Die  moralische  Illusion.  — 
Der  Dichter.) 

2579)  id., Fussnoten  u.  Glossen : N&S.127,S. 474/8. 

(Die  unverständlichen  Dichter.  —  Ruskin  deatscb.  — 
Balzac.) 

2580)  Vally  Nagel,  Bau.steine.  Elberfeld, 
Luther.  Bücherverein.  1909.  117  S. 
(Enth.  u.  a. :  G.  Nagel,  Von  d.  Geselligkeit.  —  Vally 
Nagel ,  Die  Bücher.  —  G.  Wolf,  Vom  Betrachten.  — 
F.  Wagner-Poltrock,  Die  Bilder  im  Hause-  — 
Reta  Mikat,  Von  der  schlichten  Kator.) 

2581)  K.  Hartmann,  Von  Philistern  u.  Helden. 
(=  Wertung.  Heft  9.)  L.,  Eckardt.  1909. 
24  S.     M.  0,50. 

2582)  F.  Kuntze,  Zur  Begriffsbestimmg.  d. 
Philisters:  Kw.  21«,  S.  175/9. 

Ästhetische  Bildung  und  Erziehunfr. 

2583)  Dtsch.  Kunsterziehg.  Buchschmuck  v. 
P.  Behrens.  L.,  Teubner.  III,  62  S.  Mit 
12  Taf.     M.  2,00. 

2583 a)B.Diederich,  Führung z.  Kunst.  Progr. 
Hamburg.    31  S. 

2584)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Sieg  d. 
Freude.  Eine  Ästhetik  d.  tägl.  Lebens.  St., 
Hoffmaun.     XI,  387  S.     M.  6,00. 

2585)  A.  Horneffer,  Künstler.  Erziehung. 
(=  Sonderause.  von  JBL.  1906:7  N.  592, 
Tl.  1.)    L.,  Klinkhardt.  1909.  197  S.   M.  3,00. 

2586)  O.  Külpe,  Über  ästhet.  Erziehung: 
BaltFrauenZsch.  2,  S.  772-88. 

2587)  A.  Kutscher,  Die  Kunst  u.  unser  Leben. 
Grundstein  zu  e.  Kritik.  (=  Schriften  d. 
Münchener  Freien  Studentenschaft  X.  1.) 
München,  Steinebach.    1909.    47  S.  M.  0,60. 

2588)  0.  A.  Ohly,  Zur  Frage  der  ästhetischen 
Bildung.  Ein  Wort  zur  prinzipiellen  Aus- 
einandersetzg.  mit  besond.  Berücksichtigg. 
d.  Volksschule.  Aschaffenburg,  Krebs.  54  S. 
M.  0,80. 

2589)  Schaffen  u.  Schauen.  Ein  Führer  durchs 
Leben.  2  Bde.  (Von  dtsch.  Art  u.  Arbeit.  — 
Des  Menschen  Sein  u.  Werden.)  L.,  Teubner. 
XXIII,  478  S.;  XXVII,  395  S.  M.  10,00. 
(Bd.  2  enthält  u.  a. :  K.  Vorländer,  Des  Menschen 
Seele.  —  Th.  Zielinski,  Die  Entwickelg.  d.  geistigen 
Kultur.  —  R.  Bürkner,  Die-JCunst.  —  E.  Fuchs, 
Lebensführung.) 

Richtungen  der  Kunst. 

Allgemeines. 

2590)  H.  V.  Schoeler,  Die  Kunst  u.  ihre  Strö- 
mungen: PrJbb.  139,  S.  215/32. 

2590a)  R.  Rusch,  Die  Gesch.  d.  Kunst  u.  ihre 
Beziehungen  z.  eth.  Gesch.  d.  Menschheit. 
Programmat.  Studie  e.  allg.  vergl.  Kunst- 
gesch.     Innsbruck^     8  S. 

2591)  L.  Berg,  Überwinder:  Blaubuch  3, 
S.  199-206. 

2592)  R.  Jaff  ^,  Volk  u.  Pöbel:  DtschTagesZg. 
1909,  X.  301.     CSiehe  LE.  11,  S.  1541.) 

2593)  F.  Stössinger,  Zwitterkunst:  Blaubuch 

4,  S.  212/6. 

Idealismus. 

2594)  P.  Friedrich,  Der  dtsch.  Idealismus  v. 
Schiller  bis  z.  Gegen w.  (^=  id.,  Schiller  u, 
d.    Neuidealismus    [L.,    Xenien-Verl,   1909], 

5.  145-207.) 


139 


I,  7.     Ästhetik  und  Poetik. 


140 


2595)  K.  fcjcheffler,   Idealisten.     B.,  Fischer. 

1909.     284  S.     M.  4,00. 

(Die  Gehorchenden.  —  Die  Erwerbenden.  —  Die  Ge- 
bildeten. —  Die  Religiösen.  —  Die  Ideologen.  —  Die 
Vorurteilslosen.  —  Das  Lebendige.) 

2596)  id.,  Bildungsideale:  NKs.  19,  S.  1089-1105. 

2597)  i  d.,  Lebendiger  Idealismus :  ib.  20,  S.1233-51 . 

2598)  id.,  Falsche  Idealisten:  ib.  19,  S.  362/78. 

2599)  id.,  Werdandi:  Kunst  u.  Künstler  6, 
S.  195/9. 

2600)  id..  Die  Vorurteilslosen:  Zukunft  66, 
S.  235-50. 

Klassizismus. 

2601)  H.  Baum  gart,  Elektra.  Betrachtgn. 
über  das  „Klassische"  u.  „Moderne"  u.  ihre 
literaturgesch.  Wertbestimmg.  Königsberg, 
Gräfe  &  Unzer.     40  S.     M.  0,90. 

2602)  K.  Joel,  Klassische  u.  mod.  Kultur: 
NRs.  19,  S.  1713-38. 

2603)  F.  Lienhard,  Der  klassische  Gemüts- 
zustand: Wege  nach  Weimar  6,  S.  241/7. 

2604)  J.  Schlaf,  Klassizität:  AZg.  1909,  N.  6. 

2605)  K.  Storck,  Vom  Klassizismus  u.  seiner 
Überwindg.:  Türmer  il\  S.  862-74. 

Realismus  und  Naturalismus. 

2606)  G.  Simmel,  Vom  Eealismus  in  d.  Kunst: 
Morgen  2,  S.  992/8. 

2607)  E.  V.  Wolzogen,  Humor  u.  Naturalis- 
mus (1890).     (=  N.  446,  S.  57-74.) 

2608)  S.  Bytkowski,  G.  Hauptmanns  Natura- 
lismus u.  d.  Drama.  (=  BÄsth.  Bd.  11.) 
Hamburg,  Voss.    VII,  208  S.     M.  5,20. 

Meimatkunst. 

2609)  Fr.  Bartels,  Zur  Gesch.  d.  Heimatkunst: 
Eckart  3,  S.  353-65. 

2610)  A.  Bartels,  Der  Dichter  u.  seine  Heimat. 
(N.  368,  S.  43-51.) 

2611)  M.  Behr,  Heimatkunst  u.  Literaturent- 
wickelg. :  Bücherwelt  6,  S.  125/9. 

2612)  B.  Goetz,  Die  Heimat  d.  Künstlers: 
ÖsterrRs.  18,  S.  401/5. 

2613)  0.  Knapp,  Deutsche  Tantenkunst:  Zeit- 
geist N.  4. 

2614)  id..  Literarische  Inquisition:  Blaubuch  3, 
S.  836-40. 

(Nationale  Kunst.) 

2615)  F.  Solger,  Der  nationale  Geist  als  Kul- 
turerscheinung. (=^  Wertung  Heft  5.)  L., 
Eckardt.     1909.     15  S.     M.  0,50. 

2616)  Vom  Nationalen:  Werdandi  2,  N.  3/4. 
(Mit  Beitrr.  v.  C.  Gurlitt,  F.  G.  Schultheiss,  W. 
Himberg,    Schulze-Berghof,    H.   v.    Berger, 
G.  Biedenkapp,   F   Solger  u.  a.) 

Romantisch  und  Mystisch. 

2617)  H.  Lichtenberger,  Le  mal  romantique: 
Opinion  1909,  18  avril. 

2618)  S.  L  u  b  1  i  n  s  k  i ,  Was  ist  Romantik  ? : 
Blaubuch  4,  S.  1069-72. 

2619)  W.  Mi  essner,  Romantisch  u.  Klassisch: 
■     Geg.  74,  S.  24/7. 

2620)  J.  Öhquist,  Romantik  u.  Klassik  in  d. 
mod.  dtsch.  Dichtung:  NeuphilMitt.  1909, 
N.  1/2. 

2621)  O.  Sei  dl,  Romantiker:  BernRs.  4,  S.  267/9. 

2622)  W.  Hoff  mann,  Die  Mystik  u.  d.  mod. 
Mensch:  ChristWelt.  23,  S.  1010/6,  1034-44, 
1058-64,  1082/6. 


2623)  E.  L.  Schmidt,  Vom  Wesen  d.  Mystik: 
MhhComeniusGes.  17,  S.  203-11. 

Dekadenz,  Ästhetizismus,  Renaissance. 

2624)  A.  Bartels,  Ästhetizismus:  Dtsch.  Schrift- 
tum 1909,  April. 

2625)  id.,  Dekadenz:  ib.,  Juli. 

2626)  F.  Avenarius,  Perversismus:  K\v.  21'^, 
S.  265/9. 

2627)  A.  Möller  v.  d.  Brück,  Feuer  an 
Alexandria:  LE.  11,  S.  1439-41.  (Aus:  Tag 
1909,  N.  143  [„Ästheten  u.  Alexandriner"].) 

2628)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Der  Weg 
z.  mod.  Renaissance:  Xenien  1,  S.  1/8. 

Kuustbeziehnngen : 

Kunst  und  Natur. 

2629)  R.  Dehmel,  Natur,  Symbol  u.  Kunst. 
Ein  Beitr.  z.  reinlichen  Scheidung  d.  Begriffe: 
NRs.  10,  S.  1435-42. 

2630)  F.  Kammerer,  Zur  Gesch.  d.  Land- 
schaftsgefühls im  frühen  18.  Jh.  (=  N.  1700.) 

2631)  L.  Nelson,  Über  wissensch.  u.  ästhet. 
Naturbetrachtg.  (Aus:  Abhh.  d.  Friesschen 
Schule.)  Göttingen, Vandenhoeck  &Ruprecht. 
49  S.     M.  1,60. 

Kunst  und  Volk. 

2632)  S.  Lublinski,  Kunst  u.  Leben:  Tag  1909, 
N.  204. 

2633)  W.  Arbesser  v.  Rastburg,  Die  Volks- 
poesie: Kultur  10,  S.  921/5. 

2634)  K.  Jentsch,  Kunst  fürs  Volk:  Zukunft 
67,  S.  393/9;  68,  S.  425/6. 

2635)  H.  Meister,  Die  verrostete  Leier.  Eine 
Brandmauer  gegen  Volkskunst-Bestrebgn. 
Heidelberg,  Pendel- Verl.  1909.  31  S.  M.0,50. 

2636)  F.  Novikus,  Die  Trennung  v.  Kunst  u. 
Volksempfinden:  Kultur  9,  S.  275-83. 

2637)  H.  AVolf  f ,  Die  Volkskunst  als  wirtschafts- 
ästhet.  Problem.  Halle,  Gebauer-Schwetschke. 
30  S.     M.  0,40. 

2638)  F.  Alafberg,  Der  Dichter  u.  d.  Politik: 
BurschenschBll.  22,  S.  90/1. 

2639)  A.  Bartels,  Dtsch.  Kultur  u.  Sozial- 
demokratie.    (=  N.  368,  S.  31-41.) 

Religion  und  Kunst. 

2640)  L.  Corinth,  Die  Religionen  u.  d.  Kunst: 
N&S.  129,  S.  502-12. 

2641)  P.  Ernst,  Kunst  u.  Religion :. Tag  1909, 
N.  192. 

2642)  F.W.  Foerster,  Ästhet,  u.  religiös-sittl. 
Kultur:  W&L.  3,  S.  305-12. 

2643)  R.  Honigberger,  Religion  u.  Kunst. 
(Aus:  Kirchl.  Bll.)  Hermannstadt,  Krafft. 
32  S.     M.  0,36. 

2644)  K.  König,  Kann  Religion  durch  Kunst 
ersetzt  werden?:  DWelt.  11,  N.  52. 

2645)  A.  Loisiel,  L'expörience  esthötique  et 
l'id^al  chr^tien.  Paris,  Bloud.  1909.  235  S. 
Fr.  .5,00.     i[M.  Dessoir:  DLZ.  30,  S.  215.]! 

2646)  W.  Nithack-Stahn,  Religion  u.  Kunst: 
Christi.  Welt  22,  S.  457-64.  (Dazu:  W. 
Macholz:  ib.,  S.  784/7;  Nithack-Stahn: 
ib.,  S.  787/8.) 

2647)  K.  Muth,  Die  Wiedergeburt  d.  Dichtg. 
aus  d.  religiösen  Erlebnis.  Kempten,  Kösel. 
1909.     172  S.     M.  1,80. 


141 


1,7.     Ästhetik  und  Poetik. 


142 


2648) Th.  Poppe,  Religion  u.  Poeten:  DR  33*, 

S.  H6Ö/9. 

2649)  B.  Kogge,  Kunst,  Künstler,  Christentum. 
Hamburg,  Agentur  d.  Rauhen  Hauses.  l!»09. 
4f)  S.     M.  0,60. 

2650)  D.  Vorwerk,  Seelenanalyse  in  d.  mod. 
Lit.  u.  ihr  "Verhältnis  z.  religiösen  Innerlich- 
keit: BGl.  44,  S.  295-303. 

Kunst  und  Moral. 

2651)  O.  J.  Bierbaum,  Zum  Kapitel  d.  , Moral": 

Zeitgeist  1909,  N.  12. 

2652)  A.  Dyroff,  Über  Kunst  u.  Sittlichkeit 
unter  ästhet.  Gesichtspunkte:  Bücherwelt  6, 
S.  1/8,  83/7. 

2653)  0.  V.  Erlbach,  Bühne  u.  Moral:  ARs.  5, 
N.  23. 

2654)  K.  0.  Erdmann,  Immoralitäts-Fexerei. 
(=  Flugschr.  d.  Dürerbundes.  N.  41.  Aus: 
Kw.  21.)    München,  Callwey.    9  S.    M.  0,10. 

2655)  M.  Hemprich,  Kunst  u.  Sittlichkeit: 
Geisteskampf  d.  Geg.  1909,  S.  45-5/. 

2656)  E.  Lange,  Aus  d.  Notizbuch  e.  Immora- 
listen.  B.,  Priber  &  Lammers.  1909.  48  S. 
M.  0,80. 

(Leben,  Religion,   Moral,   Kunst,  Weib,  Geschleehts- 
liebe.) 

2657)  W.  Nithack-Stahn,  Kunst  u.  Sittlich- 
keit: Am  Webstuhl  d.  Zeit  2,  S.  51/5. 

2658)  F.  Ostermann,  Kunst  u.  Sittlichkeit: 
HambXachrrB.  1909,  N.  4. 

2659)  E.  O.  Rasser,  Kunst  u.  Sittlichkeit: 
Neues  Leben  3,  N.  4. 

2660)  R.  Seeberg,  Sinnlichkeit  u.  Sittlichkeit. 
Alte  u.  neue  Moral?  B.,  Trowitzsch.  1909. 
60  S.     M.  1,20. 

2661)  B.  Sielmann,  Moral  u.  Kunst:  Blau- 
buch 3,  S.  103/7. 

2662)  H.  Thoma,  Kunst  u.  Sittlichkeit.  (=  id.. 
Im  Herbste  des  Lebens  [München,  Südd- 
Mhh.],  S.  182/5). 

2663)  A.  Wurm,  Moral  u.  bildende  Kunst. 
(=  Glaube  u.  Wissen.  Heft  28.)  München, 
Volksschriften- Verl.    1909.    109  S.    M.  0,50. 

2664)  K.  Hauer,  Wie  werde  ich  moralisch? 
oder  Die  Kunst  sich  sittlich  zu  entrüsten. 
Nebst  e.  Anhg.  über  Pornographie.  München, 
Verlagsgesellschaft  München.  1909.  26  S. 
M.  0,50. 

2665)  Bruno  Meyer,  „Pornographie":  Sexual- 
Probleme  4,  S.  420/4. 

2666)  L.  Thoma,  Pornographie:  März  3*, 
S.  410/4. 

2667)  0.  V.  Erlbach,  Rechtsprechung  u.  Porno- 
graphie. (Aus:  ARs.)  München,  Verlag 
Dr.  A.  Kausen.     1909.     44  S.     M.  0,60. 

2668)  J.  Lazarus,  Das  Unzüchtige  in  d.  Kunst. 
Eine  Jurist.  Studie.  B.,  Güttentag.  1909. 
168  S.     M.  3,50. 

Kunst  und  Sexualleben. 

2669)  J.  Guttzeit,  Schamgefühl,  Sittlichkeit 
u.  Anstand  besond.  in  geschlechtl.  Hinsicht. 
Das  Wechselnde  u.  Bleibende  in  d.  An- 
schaugn.  darüber.  Dresden,  Sturm.  1909. 
gr.-8o.     299  S.  mit  Abbildgn.     M.  5,00. 

2670)  E.  V.  Mayer,  Die  erotischen  Wurzeln  d. 
Kunst:  ZSex.  1,  S.  334-46. 

2671)  Grete  Meisel-Hess,  Die  sexuelle  Krise. 
Eine  sozialpsvcholog.  Untersuchung.  Jena, 
Diederichs.     1909.     XVI,   415   S.     M.  5,50. 


2672)  E.  Schur,  Über  das  Erotische:  Neue 
Generation  4,  S.  47-50. 

2673)  M.  Artzibatschew,  Ssanin.  Roman. 
Übertr.  v.  A.  Villard  u.  S.  Burgow.  Mit 
Einleitg.  v.  A.  Villard.  München,  Müller. 
XIV,  530  S.  M.  6,00.  |[P.  Barch  an:  NRs. 
20,  8.  123/8  f„S.  u.  d.  erot.  Bewegg.  in  Russ- 
land"); M.  Freimund:  ARa.  6,  N.  34;  A. 
Lampert:  NZSt.  27»,  S.  307/9;  R.  Nord- 
hausen: Tag  1909,  N.  147  („Vom  Sittlich- 
keitsbegriff", s.  auch  LE.  11,  S.  1442/3); 
M.  Rade:  Christi.  Welt  23,  S.  546/8;  R. 
Streltzow:  SozMhh.  15,  S.  102/8  („Die 
d.  russ.  Intelligenz"). 

2674)  Zur  Gesch.  v.  Artzibaschews  Ssanin  in 
Deutschland.  Gerichtsbeschlüsse  nebst  Sach- 
verständigengutachten. München,  Müller. 
1909.     70  S. 

(Gutachten  v.  K.  Brunner,  L.  Gangbofer,  F. 
Muncker,  J.  Nicklas,  H.  Schneegans,  W. 
W  e  i  g  a  n  d.) 

2674a)   G.  Kerschensteiner,   Kunst,   Moral 

u.  Sachverständige:   SüddMhh.  6*,  S.  501/6. 

Ktmst  und  Nacktheit  (Nacktkultur). 

2675)  R.  Günther,  Zur  Gesch.  d.  Nacktheit: 
Schönheit  5,  S.  387-96,  453-62,  514-21,  579-86. 

2676)  J.  Hart,  Vom  Nackten  als  Erzieher: 
Tag  N.  381. 

2677)  J.  E.  Keidel,  Nacktes  u.  Allzunacktes. 
Logische  u.  satir.  Beleuchtung  der  Nackt- 
Schönheits-Kultur  u.  -Literatur.  München, 
Lammers.     1909.     95  S.     M.  1,80. 

2678)  Konr.  Lange,  Das  Nackte  in  d.  Kunst. 
L.,  Wallmann.  1909.  31  S.  M.  0,50.  (Siehe 
id.,  Nacktkultur:  Eckart  3,  S.  89-98.) 

2679)  E.  Lennartz,  Duncan,  She,  Desmond. 
Beitrr.  z.  Beurteilg.  u.  Gesch.  d.  Nacktkultur. 
Einsiedeln,  Benziger.     63  S.     M.  0,60. 

2680)  AnnaReichert,  Der  Roman  d.  Marianne 
Vanmeer.  B.,  Fleischel.  1909.  446  S.  M.  6,00. 

2681)  F.  Weigl,  Erziehung  u.  mod.  Nackt- 
kultus. (=  Päd.  Zeitfragen.  Heft  25.)  Mün- 
chen, Höfling.     1909.     33  S.     M.  0,60. 

2682)  C.  F.  Wiegand,  Die  Nacktheit  in  d. 
Kunst:  BernRs.  4,  S.  128-33. 

2683)  E.  V.  Wolzogen,  Ein  Wort  v.  d.  Nackt- 
kultur: BerlTBl.  N.  403. 

2684)  M.  V.  B  0  e  h  n  ,  Schönheitsabende  vor 
100  J.:  VossZgB.  1909,  N.  7. 

(Lady  Hamilton,  Hendel-Schütz,  Seckendorf  u.  a.) 

Frau  und  Kunst. 

2685)  C.  Bos ,  Pessimisme,  f^minisme,  moralisme. 
Paris,  Alcan.  1907.  VI,  175  S.  Fr.  2,50. 
i[Ph.  A.  Becker:  DLZ.  30,  S.  340/1.]! 

2686)  K.  S Chef f  1er,  Die  Frau  u.  d.  Kunst. 
(JBL.  1906/7,  N.  1131.)  [Gertrud  Bäumer: 
Frau  15,  S.  705-14  (_Eine  Metaphysik  d.  Ge- 
schlechtsgegensatzes-");  J  Hart:  TagN.303.]!" 

2687)  Helene  Stöcker,  Die  Liebe  u.  d.  Frauen. 
2.  durchges.  Aufl.  Minden,  Bruns.  XVI, 
225  S.     M.  3,50. 

2688)  Th.  Wahl,  Die  weibl.  Gefahr  auf  literar. 
Gebiete.  (=  ZFChV.  31,  N.  2.)  St.,  Belser. 
1906.     47  S.     M.  0,60. 

Verschiedenes. 

2689)  K.  Engelbrecht,  Der  Künstler  u.  d. 
Einsamkeit:  Tag  N.  283. 

2690)  id.,  Der  Künstler  u.  seine  Zeit:  ib.' 
N.  157. 


143 


I,  7.     Ästhetik  und  Poetik. 


144 


2691)  K.  Scheffler,  Vom  Umgang  mit  Künst- 
lern: Tag  N.  103. 

2692)  O.  A.  H.  Schmitz,  Der  Künstler  u.  die 
Gesellschaft:  ib.  N.  192. 

2693)  K.  W.  Goldschmidt,  Stadtseele:  ib. 
1909   N  193 

2694)  R  Frank,  Kinderseele.  (=  Lit.  Wande- 
rungen. N.  3.)  B.,  Priber  &  Lammers. 
S.  89-136.     M.  0,60. 

Kritik. 

2695)  A.  Albin g,  Schriftsteller  u.  Kritiker: 
Gral  2,  S.  502/6. 

2696)  E.  Barthölmy,  Du  point  de  vue  biogra- 
phique  en  critique:  Mercure  de  France  79, 
S.  193-220. 

2697)  A.  Bilharz.Pathographie  u.  krit. Denken: 
Psychiatrisch-Neurolog.  Wschr.  10,  N.  47. 

2698)  M.  Brod,  Formkritik,  Inhaltskritik, 
Detailkritik:  Geg.  74,  S.  9 1/2,  105/8. 

2699)  H.  Erdmann,  Vom  Wesen  d.  Kritikers 
u.  d.  krit.  Geistes.     (=  N.  385,  S.  9-39.) 

2700)  R.  Friedrich,  Kritik  d.  Kunst,  eine  Kunst 
d.  Kritik:  HambCorrB.  N.  9-10. 

2701)  H.  Graf,  Kritische  Wertschätzg. :  Zeit- 
geist N.  31. 

2702)  B.  Ihringer,  Kritik.  Rückblick  u.  Prin- 
zipien: KönigsbBll.  1909,  N.  8. 

2703)  A.  Kutscher,  Kritik  als  Wissenschaft: 
Blaubuch  3,  S.  712/6. 

2704)  H.  Landsberg,  Der  Hass  gegen  d. 
Kritik:  Morgen  2,  S.  1258/9. 

2705)  H.  Maurer,  Kritik,  Künstler  u.  Publi- 
kum: AMusZg.  35,  S.  729-32. 

2706)  K.  Muth,  Kritiker  u.  Schriftsteller: 
Hochland  6^,  S.  749-51. 

2707)  W.  V.  Oettingen,  Die  Kunstkritik  des 
Laien:  Tag  1909,  N.  35. 

2708)  W.  A.  Thomas,  Der  Kritikteufel: 
RhMusThZg.  9,  S.  159-61,  174/5. 

2709)  Aus  Waldmüllers  hinterlass.  Schriften: 
Kunst  u.  Künstler  6,  S.  109-15. 

(Enth.  u.  a.:  Was  soll  uns  die  Kritik?) 

2710)  L.  Weiss,  Die  Kritik:  RhMusThZg.  40, 
S.  107-11. 

2711)  E.  V.  Wolzogen,  Zur  Pathologie  d. 
Kritikers  (1905).     (=  N.  446,  S.  377-93.) 

2712)  P.  Zillig,  Über  Wesen  u.  Wert  d.  Kritik. 
Osterwieck,  Zickfeldt.    1909.    72  S.    M.  1,50. 

2713)  Über  das  Wahre  in  Kritik  u.  Dichtung: 
HPBll.  144,  S.  859-69. 

Erfolg  und  Pnblikum. 

2714)  E.  Goldbeck,  Die  Verachtung  d.  Masse: 
Zukunft  64,  S.  467-70. 

2715)  K.  W.  Goldschmidt,  Die  Entwertg.  d. 
Ruhmes:  Zeitgeist  1909,  N.  43/4. 

2716)  id.,  Das  Ende  d.  Literatur:  Osten(Breslau) 
14,  S.  200. 

2717)  id.,  Suggestionen:  Zeitgeist  N.  43. 

2718)  O.  Knapp,  Die  Sorge  um  d.  Erfolg: 
MünchenerNN».  N.  152. 

2719)  J.  E.  Poritzkv,  Die  Suggestion  des 
Namens:  Zeitgeist  1909,  N.  4. 

2720)  R.  Schaukai,  Publikum:  Spiegel  1,  N.  4. 

Plagiat. 

2721) Erinnerungsstörung  U.Plagiat.  Ein  psycho- 
patholog.  Epilog  zu  e.  längst  vergessenen 
Fall:  FZg.  1909,  30.  März. 

2722)  P.  Fiat,  Du  plagiat  et  de  la  dignit^  litt.: 
RPL.  47^  S.  425/8. 


2723)  H.    Landsberg,    Das    literar.    Plagiat: 

VossZgB.  N.  31. 

Ästlietisclie  Stiinmnngen : 

Lachen,  Komik,   Witz,  Humor. 

2724)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Vom 
Lachen:  BerlTBl.  1909,  N.  616. 

2725)  Th.  Lessing,  Vom  Lachen  u.  Weinen. 
Eine  psycholog.  Studie:  MünchenerNNB. 
N.  100. 

2726)  A.  Wilke,  Über  d.  Macht  d.  Lächerlich- 
keit: Zeitgeist  1909,  N.  46. 

2727)  H.  Eick,  Aphorismen  über  Komik  u. 
Humor:  MünchenerNNB.  N.  52. 

2727  a)  E.  Ecker  tz,  Heine  u.  sein  Witz.  (=LF. 
Heft  36.)     B.,  Felber.    VI,  196  S.     M.  4,00. 

2728)  F.  Jahn,  Das  Problem  d.  Komischen  in 
seiner  gesch.  Entwickelg.  Potsdam,  Stein. 
1906.     M.  2,00. 

2729)  E.  Edel,  Witz,  Humor,  Karikatur:  AZg. 
N.  32. 

2730)  0.  M.  Fontana,  Witz  u.  Humor:  Wage  12, 
N.  15. 

2731)  L.  Kline,  The  psychologv  of  humor: 
AJPsych.  18,  S.  421-41. 

2731a)  W.   Miessner,  Shandismus:    Geg.  75, 
S.  169-71,  185/6. 
(Sternes  Humor.) 

2732)  K.  E.  Schmidt,  Humor  u.  Esprit:  FZg. 
N.  339. 

2733)  id.,  Humor,  Witz,  Satire:   Zeit  N.  2424. 

2734)  E.  Walser,  Die  Theorie  d.  Witzes  u.  d. 
Novelle  nach  dem  De  sermone  d.  Jovianus 
Pontanus.  Ein  gesellschaftl.  Ideal  d.  15.  Jh. 
Diss.  Strassburg,  Trübner.  XII,  139  S. 
M.  4,00. 

2735)  P.  W(iegler),  Der  Witz:  Hyperion  2% 
S.  43/5. 

2736)  E.  V.  Wolzogen,  Der  Kulturwert  d. 
Witzes.     (=  N.  446.  S.  89-101.) 

2737)  R.  Hessen,  Mutterwitz  im  Alltagsleben 
u.  Weltgesch.  München,  Langen.  1909.  88  S. 
M.  1,00. 

2738)  E.  Edel,  Der  Witz  d.  Juden.  B.,  Lamm. 
1909.     60  S.     M.  1,00. 

2739)  A.  Spire,  J.  Zangwill  et  l'humour  juif: 
Mercure  de  France  81,  S.  430-44. 

2740)  M.  Gorki,  Zynismus  u.  Zyniker:  Doku- 
mente d.  Fortschritts  1,  S.  323-33. 

Tragik.     (Siehe  auch  IV  4  a'.) 

2741)  M.  Ahrein,  Das  Problem  d.  Tragischen 
bei  Lippa  u.  Volkelt.  Diss.  Bonn.  J909. 
78  S. 

2742)  R.  Dehmel,  Tragik  u.  Drama.  Eine 
Wertuntersuchg. :  Schaubühne  5^,  S.  353/6, 
381/6,  409-13,  439-45,  467-73,  495-501. 

2743)  F.  Knoke,  Über  die  Katharsis  d.  Tragödie 
bei  Aristoteles.  Eine  Erwiderg.  Progr.  Os- 
nabrück.    28  S. 

2744)  P.  S.  Meier,  Zum  Problem  d.  Tragischen. 
Progr.     Sarnen.     42  S. 

2745)  A.  Mo  eller  v.  d.  Brück,  Vom  Tra- 
gischen: (=  N.  78,  S.  J-12.) 

2746)  H.  F.  Müller,  Beitrr.  z.  Verständnis  d. 
trag.  Kunst.  2.  verm.  Aufl.  Wolfenbüttel, 
Zwissler.     1909.     398  S.     M.  3,00. 

2747)  id..  Die  Tragödien  d.  Sophokles.  Mit  e. 
Einleitung  über  d.  Wesen  d.  Tragischen. 
Heidelberg,  Winter.  1909.  III,  127  S.  M.  2,00. 


145 


1,7.     Ästhetik  und  Poetik. 


14() 


2748)G.Stolterfoth,Da8Gefühld.Tragi8chen: 

Kw  21*    S  357. 

2749)  W^Warstatt,  Das  Tragische:  APsych.  13, 
S.  1-70. 

2750)  K.  Weidel,  Zur  Metaphysik  des  Tra- 
giM-hen:  ZRoligionspsych.  2,  S.  357-73. 

Setitimentalität. 

2751)  O.  E  w  a  1  d ,  Die  Sentimentalen :  ÖsterrRs.  18, 
S.  116-25. 

2752)  Ch.  Lalo,  Le  nouveau  sentimentalisme 
esth^tique:  RevuePhilos.  66,  S.  441-76. 

2753  4)  K.  MüUer-Kaboth,  Vom  naiven  u. 
.sentimental.  Künstler:  SozMhh.  12,  S.  805-13. 

Pathos. 

2755)  E.  Geyer,  Vom  Pathos  d.  Zeit.  (=N.395.) 

2756)  St.  Zweig,  Das  neue  Pathos:  LE.  11, 
S.  1701/7. 

Ironie. 

2757)  F.  Brüggemann,  Die  Ironie  als  ent- 
wickelungsgesch.  Moment.  Ein  Beitr.  z. 
Vorgesch.  d.  dtsch.  Romantik.  Jena,  Die- 
derichs.     1909.    VI,  4_78  S.     M.  8,00. 

2758)  M.  Lüdemann,  Über  d.  Begriff  d.  tra- 
gischen Ironie  u.  ihre  Verwendg.  in  einigen 
Dramen  Shakespeares:  ZDU.  23,  S.  776-85. 

Spannung. 

2759)  K.  Büchler,  Di_e  ästhest.  Bedeutg.  d. 
Spannung.  (Aus:  ZÄsth.  3.)  Diss.  Heidel- 
berg.    48  S. 

2760)  W.  Rath,  Von  der  Spannung:  Kw.  23\ 

S.  1.Ö9-62. 

2761)  Der  Ruf  nach  Spannung  (in  d.  Erzählg. 
u.  Roman):  LE.  10,  S.  1002/4. 

(Referiert  u.  a.  über:  O.  Ernst,  Was  unsere  Buben 
verlangen.  —  L.  Gurlitt,  Was  unseren  Jungen  not 
tut.  —  E.  Kuh,  Die  Ethik  d.  Abenteuers  [K.  May].  — 
O.  Soyka,  Der  Spannungsroman.) 

Poetik: 

AUgitneines  und  Gesamtdarstellungen. 
(Vgl.  N.  971/5) 

2762)  F.  Bertram,  Was  muss  man  v.  d.  dtsch. 
Poetik  u.  Metrik  wissen?  B.,  Steinitz.  1909. 
80  S.     M.  1,00. 

2763)  R.  Lehmann,  Dtsch.  Poetik.  (=  Hand- 
buch d.  dtsch.  Unterr.  Her.  v.  A.  Matthias. 
Bd.  3,  Tl.  2.)  München,  Beck.  X,  264  S. 
M.  5,00.  [J.  Buschmann:  MschrHSch.  7, 
S.  339-402;  M.  Frischeisen-Köhler: 
ZÄsth.  4,  S.  117-22;  E.  Kühnemann: 
DLZ.  30,  S.  2721/6 ;  H.  F.  M  ü  1 1  e  r :  ZGymn.  62, 
S.  400/3;  W.  Rath:  TglRsB.  N.  170.]! 

2764)  F.  Alafberg,  Psycholog.  Poetik  oder 
Poetik  als  Kunstlehre :  VossZgß.  N.  22.  (Zu 
N.  2763.) 

2765)  E.  Ghil,  De  la  po^sie  scientifique.  Paris, 
Gastein-Serge.     1909.     66  S.     Fr.  1,00. 

2766)  F.  Lienhard,  Wesen  u.  Würde  d.  Dicht- 
kunst. (=  Dtsch.  Wiedergeburt.  Bd.  2.) 
Zürich,  Schröter.     54  S.     M.  1,00. 

2767)  R.  Mever,  Die  Poesie  unter  d.  bildenden 
Künsten  :"NJbbKL\ltGL.  23,  S.  449-56. 

2768)  W.  V.  Oettingen,  Dichtung  u.  bildende 
Kunst:  Tag  1909,  N.  92. 

2769)  Ch.  D.  Pflaum,  Die  Poetik  d.  dtsch. 
Romantiker.  B.,  Dtsch.  Schriftenverlag.  1909. 
70  S.     M.  2,50. 

J»hr«8b«riehte  für  neuere  dentoehe  Litermtargeaeliielite. 


Einzelnes. 

2770)  K.  Ar  am,  Dichtung  u.  ehrsames  Hand- 
werk: Spiegel  1,  N.  14/5.  (Siehe  LE.  11, 
S.  4.30/1.) 

2771)  H.  V.  Berger,  Die  Einheit  d.  Idee:  Geg. 73, 
S.  405 '6. 

2772)  J.  K.  V.  Hoesslin,  Die  Ausdmcksmittel 
d.  Dichtung:  Blaubuch  3,  S.  1428-32. 

2773)  F.  Frhr.  v.  Stenglin,  Der  Schauplatz 
V.  Dichtungen  in  d  Phantasie  d.  I.,e8ers: 
Vos.sZgB.  1909,  N.  12. 

2774)  W.  A.  Thomas,  Der  Einfluss  d.  Musik 
auf  d.  Dichtung:  Xenien  1,  S.  293-302. 

2775)  Margarethe  Plath,  Vom  Schluss  u. 
Ende.    (=  N.  384,  S.  356-88.) 

2776  7)  R.  M.  Mever,  Das  Gleichnis:  NJbbKl- 
ÄltGL.  2],  S.  63-72. 

Einzdne  Dichtgattungen: 
Lyrik. 

2778)  A.  H.  Rausch,  Über  d.  Gabe  d.  Verses 
u.  d.  Erfüllung  d.  Lebens  im  Gedicht:  FZg. 
N.  68. 

2779)  G.  Cesari,  Die  Eutstehg.  d.  Madrigals 
im  16.  Jh.     Diss.     München.     81  S. 

Epos. 

2780)  Käte  Friedemann,  Untersuchung  über 
d.  Stelle  d.  Erzählers  in  d.  epischen  Dich- 
tung. (Auch:  ZÄsth.  3,  N.  4.)  Diss.  Bern. 
51  S. 

2781)  R.  Heinze,  Virgils  epische  Technik. 
2.  Aufl.     L.,  Teubner.     X,  498  S.    M.  12,00. 

2782)  F.  Margolin,  Die  Theorie  d.  Romans 
als  d.  Poesie  d.  Poesie  in  d.  Frühromantik : 
ZÄ.sth.  4,  S.  183-209. 

Drama. 

2783)  H.  Schlag,  Das  Drama.  Wesen,  Theorie, 
u.  Technik  d.  Dramas.  Essen,  Fredebeul 
&  Koenen.     1909.     XXIV,  451  S.     M.  4,00. 

2784)  L.  Feuchtwanger,  Das  Erlebnis  u.  d. 
Drama:  Schaubühne  b^,  S.  185/8,  213/6. 

2785)  G.  Friedrich,  Über  d.  Ausbildg.  d.  eth. 
u.  ästhet.  Urteils  im  Drama.  I:  ZPhP.  17, 
S.  106-20,  145-66;  18,  S.  251-72. 

2786)  W.  Kroll,  Der  Ursprung  d.  Dramas: 
ZGymn.  63,  S.  225-35. 

2787)  F.  Leo,  Der  Monolog  im  Drama.  Ein 
Beitr.  z.  griech.-röm.  Poetik.  (=  AbhhG- 
Göttingen.  NF.  X,  N.  5.)  B.,  Weidmann. 
124  S.     M.  8,00. 

2788)  E.  Teichmann,  Die  drei  Einheiten  im 
französ.  Trauerspiel  nach  Racine.  Diss. 
Leipzig.    1909.     105  S. 

Märchen. 

2789)  G.  Biedenkapp,  Die  Wissenschaft  vom 
Märchen:  FZg.  X.  337. 

2790)  E.  Bleich,  Volksmärchen  u.  Kunst- 
märchen: Eckart  4,  S.  153-65. 

2791)  X.  Falk,  Märchenquellen  d.  Weltstadt: 
LE.  11,  S.  1369-70.  (Aus:  BerlMorgenpost 
1909,  N.  132.) 

2792)  W.  Pesch,  Märchen:  Schulfreund  63, 
S.  375-84. 

2793)  W.  Stekel,  Die  Symbolik  d.  Märchens: 
Zeit  N.  2035. 


XIX/XX. 


10 


147 


1, 8.     Metrik. 


148 


Lehrdichtung.     Rätsel. 

'2794)  R.  Eckart,  Die  Lehrdiohtung,  ihr  Wesen 
u.  ihre  Vertreter.  2.  verin.  Aufl.  Glückstadt, 
Hansen.     1909.     42  S. 

2795)  J.  Gillhoff,  Über  Alter  u.  Art  d.  Volks- 
rätsels: ZDU.  22,  S.  106-24. 

Travestie    und    Parodie. 

279«)  Frdr.  Umlauft,  Das  Buch  d.  Parodien 
u.  Travestien  aus  alter  u.  neuer  Zeit.  Mit 
e.  literarhistor.  Anh.  2.  verm.  Aufl.  Wien, 
Daberkow.     1909.     VIII,   290    S.     M.   2,30. 

2797)  J.  Davidson,  Parody  in  jewish  lit.  L, 
Harrassowitz.  1907.  XXXII,  292  S.  M.  10,00. 
|[S.  Krauss:  LCBl.  60,  S.  1303/4.] | 

Essay  und  Brief.     Übersetzung. 

2798)  R.  Kurtz,  Der  Essay:  Morgen  2,  S.  1690/5. 

2799)  P.  Bröcker,  Über  d.  Kunst  d  Brief- 
schreibens: HambCorr.  1909,  N.  309. 

2800)  J.  A.  Lux,  Die  Kunst  d.  Briefschreibens: 
Gartenlaube  1909,  N.  41. 

2801)  B.  Ruettenauer,  Der  Liebesbrief:  NRs. 
20,  S.  262-71. 

2802)  A.  Kissner,  Etwas  vom  Übersetzen: 
Geg.  75,  S.  58-60. 


Rhetorik. 

2803)  O.  Ernst,  Vom  mündlichen  Vortrag: 
BaltFrauenZschr.  1,  S.  506-14. 

2804)  R.  Krauss,  Rede  u.  Schreibe:  LE.  Jl, 
S.  1341/5. 

2805)  A.  Kutscher,  Zur  Reform  d.  Vortrags- 
kunst: Werdandi  2,  N.  2.  ' 

2806)  K.,  Redekun.st:  Kw.  22^,  S.  340/2. 

2807)  A.Kerr,  Sprachgestaltung:  Tagl909,N.i  19. 

(Kainz  als  Vorleser.) 

2808)  K.  Lienert,  Der  moderne  Redner.  Eine 
Einführg.  in  d.  Redekunst,  nebst  e.  kurzen 
Geschichte  d.  Beredsamkeit  u.  e.  Sammig. 
vollständ.  Reden  aus  neuester  Zeit  zum  Ge- 
brauche in  Schulen  u.  z.  Selbstunterricht. 
2.  rev.  Aufl.  Einsiedeln,  Verlagsanstalt  Ben- 
ziger &  Co.     19(»8.     448  S.     M.  3,20. 

2809)  H.  Oberländer,  Übungen  z.  Erlernen 
e.  dialektfreien  Aussprache.  8.  neubearb. 
Aufl.  Mit  e.  Anh.:  , Übungen  in  d.  rieht. 
Anwendg.  d.  Tonfarben ",  „Regeln  für  d. 
Vortrag".  München,  Bassermann.  1910.  VIII, 
221  S.  mit  Bildnis.     M.  3,60. 

2810)  H.  G.  Preconi,  Der  Verfall  d.  Bered- 
samkeit: W&L.  3,  S.  7-14. 

2811)  E.  Wagenmann,  Possart  ein  Stimm- 
bildner? B. -Steglitz,  Verl.  Kraft  u.  Schön- 
heit.    30  S.     M.  1,00. 

2812)  J.  Jungmann,  Theorie  d.  geistl.  Bered- 
samkeit. Neu  her.  v.  M.  Gatterer.  4.  Aufl. 
Freiburg,  Herder.  1908.  XVI,  700  S.  M.  10,00. 


Rhythmus    und    Melodie    N.  2813. 
Reim  N.  '2860.  - 


1,8 
Metrik. 

Allgemeine  Verslehre    N.  2328.    —    Rhythraisohe    Formenlehre    N.  2832. 


Rhythmus  nnd  Melodik. 

2813)  A.  E.  Aldington,  Is  rhyme  indispen- 
sable?: WestminsterR.  169,  S.  554/8. 

2813  a)  K.  Bücher,  Arbeit  u.  Rhythmus. 
(=  N.  2562.) 

2814)  K.  Burdach,  Über  d.  Satzrhythmus  d. 
dtsch.  Prosa.  (Aus:  SBAkBerlin.)  B.,  G. 
Reimer.     1909.     18  S.     M.  0,50. 

2815)  B.  Eggert,  Untersuchgn.  über  Sprach- 
melodie:   ZPsych.  49,  N.  3/4. 

2816)  P.  Kleinecke,  Über  Ton  u.  Rhythmus 
in  gebundener  u.  ungebundener  Rede:  Mschr- 
HSch.  7,  S.  419-27. 

2817)  M.  V.  Kobilinski,  Alter  u.  neuer  Vers- 
rhythmus. L.-Gohlis,  Volger.  1909.  87  S. 
M.  2,00. 

2818)  K.  Luick,  Sprachmelodisches  in  dtsch. 
u.  engl.  Dichtg.    (Ref.):  ZDPh.  41,  S.  512/3. 

2819)  R.  Xoatzsch,  Sprachmelodie  u.  Gesangs- 
melodie: MusWBl.  39,  S.  104/6,  J33/5. 

2820)  O.  Rutz,  Neue  Entdeckgn.  v.  d.  menschl. 
Stimme.  München,  Beck.  VI,  158  S.  M.  5,00. 
|[F.  Saran:  JBGPh.  30,  S.  109-10.]! 

2821)  O.  Rutz,  Das  Musikalische  im  ge- 
sprochenen Wort:  Musik  8*,  S.  348-51. 

2822) H.  Siebeck, Sprachmelodie  u. Tonmelodie 

in  ihrem  ästhet.  Verhältnis.    (=  N.  427.) 
2823)  C.  Spitteler.  DicOIelodie:  Kw.?2SS.48/9. 


2824)  C.  Weber,  Über  Sprachrhythmus  u. 
Sprachmelodie  im  Unterr.  Festschr.  Halle, 
Niemeyer.     S.  115-54. 

2825)  H.  Woodrow,  A  quantitative  study  of 
rhythm.  New  York,  The  Science  Press.  1909. 
66  S. 

2826)  F.  Saran,  H.  Rietsch.  Die  dtsch.  Lied- 
weise. (JBL.  1904  N.  1541.):  Euph.  15, 
S.  178-94. 

2827)  C.  Rotter,  Der  Schnaderhüpfl-Rhythmus. 
Vers-  u.  Periodenbau  d.  ostälp.  Tanzlieds 
(Einleitg.  u.  erster  Abschnitt).  Diss.  Berlin. 
1909.     66  S.     Mit  2  Tafeln. 

Allgemeine  Verslehre. 

2828)  K.  Borinski,  In  id.,  Dtsch.  Poetik. 
3.  Aufl.  [L.,  Göschen],  S.- 66-113. 

2829)  C.  Caldart,  La  metrica  tedesca.  Livorno, 
Belforte.     1909.     69  S.     L.  1,50. 

2830)  F.  Kauffmann,  Dtsch.  Metrik  nach 
ihrer  geschichtl.  Entwickelg.  (JBL.  1906/7 
N.  2009).  |[G.  Baesecke:  DLZ.  29,  S.532/5.]| 

2831)  F.  Saran,  Dtsch.  Verslehre  (JBL.  1906/7 
N.  2010.  1[G.  Baesecke:  ZDPh. 41,  S.93-104; 
O.  Brenner:  LBlGRPh.  30,  S.  31 8/9;  K.  F. 
Kummer:  ALBl.  18,  S.  590/1;  H.  Rietsch: 
ZIMusG.  8,  S.  440/3.]| 


149 


1, 8.    Metrik. 


150 


über 
1909. 


Ode: 


Rhythmische  Formenlehre: 

Allgemei)ies. 

2832)  E.  Reinhard,  Zur  Wertung  d.  rhythmisch- 
melodischen Faktoren  in  der  nhd.  Lyrik. 
Diss.     Leipzig.     65  S. 

2833)  id  ,  Der  Ausdruck  d.  Lust  u.  Unlust  in 
d.  Lyrik:  APsvch.  12,  S.  481/5.  (Siehe  F. 
Saran:  JBGPh.  30,  S.  lli.) 

2834)  E.  L.   Schellenberg,    Gedanken 
Lyrik.    Ein  Brief.    L.,  Xenien- Verlag. 
39'  S.     M.  2,00. 
(Beb.  auch  Rhythmus  u.  Versklang.) 

28S6)  W.  Kirchbach,  Über  d.  Bau  d. 
StVLG.  8,  S.  225-36. 

2836)  Ph.  Martinen,  Le  trimfetre.  Ses  limits, 
son  histoire,  ses  lois:  Mercure  de  France  77, 
S.  620-40;  78,  S.  40-58. 

Einzelne  Dichter: 
Ältere  Zeit. 

2837)  C.  Battisti,  B.  H.  Brockes'  ,Betlilemit. 
Kindermord-:  ZOG.  59,  S.  289-321. 

2838)  A.  Franz,  Klajs  Metrik.  (=  N.  1973, 
S.  217-42.) 

2839)  F.  Wagner,  Der  Vers- u.  Eeimgebraucb 
Ringwaldts.  (=  id.,  .Die  Christi.  Warnung 
des  Treuen  Eckarts"  [B.,  Mayer  &  Müller], 
S.  31-56.) 

18.  Jahrhundert. 

2840)  Chr.  Jenatzky,  G.  A.  Bürgers  Ästhetik. 
(=  N.  2372.) 

(S.  41-50  beh.  auch  Rhythmik  u.  Reim.) 

2841)  F.  Kasch,  L.  F.  v.  Goecking.  (=  BDLW. 
Heft  5.)  Marburg,  Elwert.  1909.  YU,  139  S. 
M.  5,00. 

(S-  38-4".  Darstellung  u.  metrische  Formen.) 

2842)  E.  F  e  i  s  e  ,  Der  Knittelvers  d.  jungen 
Goethe.  Eine  metrische  u.  melod.  Unter- 
suchg.  L.,  Köder  &  Schunke.  1909.  X,  88  S. 
Mit  2  Tafeln.  M.  1,80.  i[F.  Saran:  DLZ. 
31,  S.  1373.]i 

2843)  G.  Fittbogen,  Die  sprachl.  u.  metr. 
Form  d.  Hymnen  Goethes.  Genetisch  dargest. 
Halle,  Niemeyer.   1909.  VII,  171  S.  M.  4,00. 

2844)  W.  C.  Haupt,  Die  poet.  Form  v.  Goethes 
Faust.  Eine  metr.  Untersuchg.  L.,  Haupt. 
i909.     8J  S.     M.  2,80. 

2845)  W.  Kohlschmidt,  Metrisches  zu  Her- 
mann u.  Dorothea:  ZDU.  22,  S.  464/5. 


2845a)  G.  Rausch,  [Goethe  über]  Metrik  u. 
Phonetik.    (=  N.  1977,  S.  172-86.) 

2846)  H.  Draheim,  Schillers  Metrik.  B., 
Weidmann.    1909.    VII,  101  8.     M.  2,00. 

2847)  S.  Mauermann,  Zur  Charakteristik 
des  Schillerschen  Blankverses:  DBühnen- 
GenossenschB.  37,  S.  191. 

19.  Jahrhundert. 

2848)  J.  Erdmann,  Vers  u.  Prosa.  (=  id., 
Eichendorffs  bist.  Trauerspiele.  [Halle,  Nie- 
meyer], S.  96,9.) 

2849)  J.  Nadler,  Eichendorffs  Lyrik.  Ihre 
Technik  u.  ihre  Geschichte.  (=  PragDSt. 
Heft  10.)  Prag,  Bellmann.  1909.  VII,  242  8. 
M.  6,00. 

(S.  95-118.  Der  lyr.  Rh\-thmu8.) 

2850)  O.  Nieten,  Grabbes  Metrik.  (=  N.  1992.) 

2851)  O.  Schmidtborn,  Metrik  in  Houwalds 
Dramen.     (=  N.  1998,  S.  75-84.) 

2852)  O.Donath,  Der  Vers  in  Mörikes  Idylle 
vom  Bodensee.   Progr.   Göding.   1909.  21  S. 

2853)  K.  Richter,  Bemerkgn.  zu  Platen.s 
Reimen.  Heft  1 .  B.,  Maver  &  MüUer.  1907. 
48  S.  M.  1,25.  |[F.  Sa'ran:  JBGPh.  30, 
S.  116.]| 

2854)  Elsa  v.  Klein,  Die  Metrik  fM.  v. 
Schenkendorfs).  (=  id.,  M.  v.  Schenken- 
dorf [Wien,  Gerold],  S.  49-60.) 

2855)  J.  W.  Scholl,  A.  W.  Schlegel  and 
Goethes  epic  and  elegiac  verse:  JEGPh.  7, 
N.  3,  S.  61-98;  N.  4,  S.  55-86. 

28.56)  W.  L  i  m  p  e  r ,  Der  f ünff üssige  Jambus 
in  Uhlands  dramat.  Werken  u.  Fragmenten. 
Progr.     Weri.     1909.     32  S. 

Dichter  der  Gegenwart. 

2857)  M.  Büttner,  M.  Greif  als  Sprach-  u. 
Verskünstler:  LZgB.  1909,  N.  25. 

2858)  R.  V.  Wilpert,  G.  Hauptmanns  Schlotter- 
vers: Türmer  10-,  S.  103/7. 

2859)  C.  E  n  d  e  r  s  ,  Rhythmik  u.  Sprache  in 
Schmidtbonns  ,Graf  v.  Gleichen":  MLit- 
GesBonn.  3,  N.  9,  S.  274/8. 

Reim. 

2860)  E.  Faguet,  Pour  la  rime:  RPL.  47,  N.  19. 

2861)  J.  Ries  er,  Geschichte  des  Reims  in  d. 
dtsch.  Lit.  Tl.  1.   Progr.    Zug,  Speck.  110  S. 

2862)  S.  Mehring,  Das  Reimlexikon:  LE    11, 

S.  389-96. 


10' 


151 


I,  9.     Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


152 


1,9 

Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 

Enzyklopädie  und  Bibliographie  N.  2863.  —  SamraelwerVn  N.  2S77.  —  Allgemeines  und  Gesamtdarstellangen 
N.  2880.  —  Besonderes  (Forsten-,  Müdchenerziehung)  N.  2895.  —  Einzelne  Epochen  (Reformation  und  Gegenreformation, 
18.  Jahrhnndert)  N.  21102.  —  Einzelne  PersönlichVeiten:  17.  Jahrhundert  (Comenius)  N.  2911.  —  18.  Jahrhundert:  Anf- 
Vl&rnng  und  Philanthropisraus  N.  2924.  —  Klassizismus  N.  2955.  —  Pestalozzi  N.  2947.  —  Herbart  N.  2961.  —  Zeitalter  der 
Semantik  N.  2974.  —  Neuere  Pädagogen  N.  2987.  —  Universitätsgeschichte  N.  3016.  —  Schulgeschichte:  Gesamtdarstellungen 
N.  3135.  —  Schulwesen  einzelner  Länder  und  Städte  N.  3139.  —  Geschichte  des  Lehreretandes  N.  3229.  —  Bildnngswesen 
der  Gegenwart  (Allgemeines,  Hochschulwesen  und  Studententnra,  Volkshochschulen)  N.  3232.  — 


Enzyklopädie  und  Bibliographie. 

2863)  J.  Loos,  J:nzyklopäd.  Handbuch  d.  Er- 
ziehungskunde. In  2  Bdn.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  1530a.)  Bd.  2.  Wien,  Pichler.  1101  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  15,00. 

2864)  W.  Eein,  Enzyklopäd.  Handbuch  d. 
Pädagogik.  2.  Aufl.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  1530.)  Bd.  7/9.  Langensalza,  Beyer. 
1908/9.  VH,  932  S.;  VIII,  937  S.;  VII, 
900  S.    Je  M.  17,50. 

2!i'34a)  Histor.-päd.  Lit.-Bericht  über  d.  J.  1906 
u.  1907.  (=  MGESchG.  Beiheft  15  u.  17.) 
B.,  A.  Hofmann.  1909.  VI,  248  S.;  VI,  278  S. 
Je  M.  3,00. 

2S'j5)  Jahresberichte  für  höh.  Schulwesen.  Her. 
V.  C.  Rethwisch.  Jahrg.  22  (1907)  u.  23 
(1908).  B.,  Weidmann.  VIII,  12,  62,  84, 
51,  22,  96,  96,  36,  124,  64,  74,  84,  16  i,  22,  9, 
32  S.;  VIII,  6,  82,  49,  51,  60,  19,  48,  58, 
50,  61,  112,  16,  14,  27  S.    M.  22,00;  M.  15,00. 

2866)  Päd.  Jahresbericht.  Jahrg.  60  (1907)  u. 
61  (1908).  Her.  v.  H.  Scherer.  L.,  Brand- 
stetter.  XVI,  680,  144  S.;  XVI,  632,  202  S. 
Je  M.  12,00. 

2867)  Päd.  Jahrbuch.  Bd.  .30  (1907),  31  (1908), 
32  (1909).  Her.  v.  d.  Wiener  Päd.  Gesell- 
schaft.   Eed.  V.  Th.  Stejskal.    Wien,  Manz. 

IV,  200  S.;  VI,  191  S.;  V,  256  S.  Je 
M.  3,00. 

2868)  Jahrbuch  d.  Vereins  für  wissensch.  Päd- 
agogik. Jahrg.40.  Dresden,  Bleyl&Kämmerer. 
342  S.     M.  5,00. 

(Enth.  u.a.  S.  1-30:  W.  Hollenbach,  Beitrr.  z.  Ver- 
ständnis d.  Schrift  „Über  Pädagogik"  v.  Kant.  — 
S.  31-94:  G.  Vöhringer,  Die  Päd.  Schleiermaehers 
11.  ihre  eth.  Prinzipien.  —  S.  95-107:  B.  Tittmann, 
Herbart  in  franz.  Beleuchtg.  [L.  Gockler].) 

2868  a)  Dasselbe.  Bd.  41.  1909.  Ebda.  IV, 
350  S.     M.  5,00. 

2869)  Päd.  Jahrbuch.  Rundschau  auf  d.  Gebiet 
d.  Volksschulwesens.    Jahrg.  5  (1907).    Her. 

V.  Otto  Schmidt  u.  H.  Eosin.  B.,  Gerdes 
&  Hödel.     VIII,  263,  303  S.     M.  6,40. 

2870)  W.  H.  Möller,  Schriften  u.  Aufsätze 
über  Pädagogen  u.  Volkserzieher.  L.,  List  & 
van  Bressendorf.     50  S.     M.  0,60. 

2871)  id.,  Die  päd.  Presse.  NachAveis  v.  Quellen 
zu  päd.  Studien  u.  Aufsätzen.     (=  N.  453.) 

2872)  J.  E  o  s  e n  t h  a  1 ,  Katalog  N.  42-44.  München. 

8241  Nn.     M.  5,00. 

(Päd.  Katechismen,  Neulat.  Schul komödien,  Univer- 
sitätsgesch.,  Studentica.) 

2873)  E.  LTUrich,  Programmwesen  U.Programm- 
bibliothek d.  höh.  Schulen  in  Deutschland, 
Österreich  u.  d.  Schweiz.  Mit  Programm- 
bibliographie u.  Verzeichnis  ausgew.  Pro- 
gramme V.  1824-1906.  (Aus:  ZGymn.)  B., 
Weidmann.  XXIV  u.  S.  81-767.  M.  12,00. 
|[LCB1.  S.  1690/1.]! 

2874)  E.  Nestle,  P'rogrammwesen  u.  Programm- 
bibliothek: KBIGEW.  15,  S.  241-50. 


]  2875)  E.  Ullrich,  Verzeichnis  d.  wissenschaftl. 
Abhandlgn.,  welche  als  Beilagen  zu  d.  JB. 
d.  Berliner  Gymnasiums  z.  Grauen  Kloster 
seit  d.  Neuordnung  d.  Programmwesens  für 
d.  preuss.  Gymnasien  v.  23.  August  1824  er- 
schienen sind,  nebst  Versuch  e.  Inhalts- 
angabe V.  Teilen  d.  JB.  1825—1908.  Progr. 
Berlin.     1909.     4".     12  S. 

2876)  Lehrproben  u.  Lehrgänge.  General- 
Eegister  zu  Heft  1-100.  Halle,  Buchh.  d. 
Waisenhauses.     1909.     98  S.     M.  3,00. 

Sainmelwerlie. 

2877)  Päd.  Aufsätze.  Beitrr.  z.  Erziehungs- 
u.  Unterrichtsielire.  Her.  v.  M.  Eeiniger. 
Halle,  Gesenius.  1909.  VI,  277  S.  M.  2,80. 
(Mit  Beitrr.  v.  E.  Dupke,  A.  Geyer,  W.  Hardt, 
H.  Prüll,  M.  Reiniger,  H.  Rey,  H.  Zimmer 
[Herbarts  Pädagogik],  E.  Zühlsdorff.) 

2878)  G.  Leuchtenberger,  Aus  d.  Leben  d 
höh.  Schule.  Schulreden.  B.,  Weidmann. 
1909.     VII,  135  S.     M.  2,50. 

2879)  Pädagogische  Quellenschriften.  Her.  v. 
H.  Walsemann.  l.Tl.  Comenius,  Infor- 
matorium  d.  Mutterschule.  —  F^nelon, 
Über  d.  Erziehung  d.  Töchter.  —  Salz- 
mann, Krebsbüchlein;  Konrad  Kiefer.  — 
Fröbel,  Menschenerziehung.  Hannover, 
Meyer.    1909.   gr.-S«.    VIII,  248  S.    M.  2,40. 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellnngen. 

2880)  A.  Heubaum,  Ist  Pädagogik  eine  Wissen- 
schaft?: MschrHSch.  7,  S.  289-303. 

*2881)  W.  Eein,  Pädagogik  in  systemat.  Dar- 
stellung. Langensalza,  Beyer.  1906.  XII, 
667  S.     M.  10.00. 

2882)  P.  Barth,  Die  Gesch.  d.  Erziehg.  in 
soziolog.  Beleuchtung.  VIII,  XI:  VWPh.33, 
S.  66-94,  128-236,  361-404,  467-500.  (Vgl. 
1906/7  N.  1516.) 

2883)  J.  Hauser,  Zur  Geschichte  d.  körperl. 
Züchtigg.  in  d.  Erziehg.  Progr.  Augsburg. 
1909.     40  S. 

2884)  J.  H  e  i  g  e  u  m  o  o  s  e  r  u.  A.  Bock, 
Quellenbuch  u.  Überblick  der  Geschichte 
d.  Pädagogik.  Mit  bes.  Berücksichtigung 
d.  bayer.  Schulgeschichte.  München,  Sey- 
fried.  1908.  XV,  280,  239  S.  Mit  Ab- 
bildgn.    M.  3,80. 

2885)  A.  Heubaum,  Gesch.  d.  dtsch.  Bildungs- 
wesens. Bd.  1.  (JBL.  1904  N.  868.)  |[P. 
Natorp:  MschrHSch.  7,  S.  65-73  („Zur 
Gesch.  d.  dtsch.  Bildungswesens").]] 

2886)  G.  K.  Kahl,  Gesch.  d.  Erziehung  u.  d. 
Unterr.  für  Lehrerbildungsanst.  Graz,  Styria. 
IV,  251  S.     M.  2,50. 

2887)  E.  Parisot  u.  F.  Henry,  Les  meilleurs 
pages  des  öcrivanis  p^d.  de  Eabelais  au 
XXe  sifecle.     Paris,  Colin.     XII,  364  S. 


153 


I,  9.    Geschichte  deö  Unterrichts-  und  Erziehungswesens, 


154 


2888)  V.  Paulsen,  Das  dt-sch.  Bildungswesen 
in  seiner  jjeschichtl.  Entwickelg.  2.  Aufl. 
Her.  V.  W.  Münch.  (=  AN&G.  Bd.  KXJ.) 
L.,    Teubner.      1909.     IV,  192  8.     M.  1,00. 

2889)  E.  Rausch,  Gesch.  d.  Pädagogik  u.  d. 
gelehrten  Unterr.  3.  verb.  Aufl.  L.,  Deichert. 
1909.     VIII,  202  S.     M.  3,40. 

2890)  A.  Heubaum,  Scherers  Gesch.  d.  Päd. 
(JBL.  1906/7  N.  1552):  DSchule.  12,  S.  27-31. 

2891)  F.  Schiele,  Geschichte  d.  Erziehung. 
4  Vorlesungen,  gehalten  im  1.  Stuttgarter 
Hochschulkursus  für  Lehrer  u.  Lehrerinnen 
1909.     L.,  Dürr.     1909.     166  S.     M.  2,40. 

2892)  A.  Schorn,  H.  Reinecke,  J.  Plath  u. 
F.  V.  Werder,  Gesch.  d.  Pädagogik.  25.  Aufi. 
Her.  V.  W.  Ewer  ding.  Ebda.  522  S.  M.4,60. 

2893)  Th.  Ziegler,  Gesch.  d.  Pädagogik  mit 
bes.  Rücksicht  auf  d.  höh.  Unterrichtswesen. 
3.  durchges.  Aufl.  (=  Handbuch  d.  Er- 
ziehungslehre. Bd.  1,  Äbteilg.  1.)  München, 
Beck.     1909.     X,  416  S.     M.  7,00. 

2894)  J.  Ziehen,  Zur  schulgeschichtl.  Forschg.: 
BllHSch.  26,  N.  1.  (Siehe  MGESchG.  19, 
S.  69-72.) 

Besonderes: 

Fürstenerziehung. 

2895)  Wilh.  Münch,  Gedanken  über  Fürsten- 
erziehung in  alter  u.  neuer  Zeit.  München, 
Beck.     1909.     VII,  325  S.     M.  6,50. 

2896)  id.,  Die  Theorie  d.  Fürstenerziehg.  im 
Wandel  d.  Jhh.:  MGESchG.  18,  S.  249-64. 
i[E.  Grünwald:  DLZ.  31,  S.  472/4.]' 

2897)  R.  Eckart,  Fürstl.  Pädagogik.  Ord- 
nungen u.  Instruktionen  z.  Erziehg.  weif. 
Prinzen.  Papiermühle,  Gebr.  Vogt.  1909. 
100  S.     M.  2,00. 

(Enth.  hauptsächlich  Regeln  v.  Herzog  Julius  u.  d. 
Herzogin-Regentin  Elisabeth  zu  Braunschweig-Lüne- 
burg.) 

2898)  Th.  Hartwig,  Instruktion  für  d.  Er- 
ziehung d.  Landgrafen  Friedr.  IL  v.  Hessen- 
Kassel  (1731):  ZVHessG.  43,  S.  75-89. 

(An  J.  P.  de  Crousaz.) 

2899)  B.  Krieger,  Zur Kindheits-  u.  Erziehungs- 
gesch.  Friedr.  Wilhelms  IL:  HohenzoUern- 
Jb.  12,  S.  70-102. 

(N.  Bequelin.) 

Mädchenerziehung. 

2900)  B.  May,  Die  Mädchenerziehg.  in  d. 
Gesch.  d.  Pädagogik  v.  Plato  bis  z.  Gegenw. 
Strassburg.  Singer.      VII,    103  S.      M.  2,50 

2901)  A.  Steeger,  Zur  Gesch.  d.  Mädchen-  u. 
Frauenbildg.  in  d.  kath.  Kirche.  (=  Frankf  Br. 
27,  Heft  11.)  Hamm,  Breer  &  Thiemann. 
39  S.     M.  0,50. 

Einzelne  Epochen: 

Zeit  der  Reformation   und  Gegenreformation. 

2902)  Waschinski,  Erziehg.  u.  Unterr.  im 
Dtsch.  Ordenslande  bis  1525  mit  bes.  Berück- 
sichtigung d.  niederen  Unterr.  Disa.  Breslau. 
99  S. 

2903)  C.  W.  Kambli,  Protestant,  u.  kath.  Er- 
ziehung. Osterwieck,  Zickfeldt.  1909.  29  S. 
M.  0,60. 

2904)  F.  M.  Schiele,  Luther  u.  Luthertum  in 
ihrer  Bedeutg.  für  d.  Gesch.  d.  Schule  u. 
Erziehg.:  PrJbb.  132,  S.  381-95. 


2905)  II.  Stoeckius,  Studien  über  d.  Päd- 
agogik d.  Gesellsch.  Jesu  im  16.  Jh.  1.  Stück: 
Das  Prinzip  d.  Trennung  in  d.  Ordnung  d, 
Verkehrs  zwischen  d.  Ordensangehörigen  u. 
d.  Externen.  Diss.  Erlangen.  1908.  VHI, 
57  S. 

2906)  K.Jentsch,  Jesuitenschulen:  Zeit N. 2584. 

(Nach  Hoensbroech.) 

2907)  K.  Lamprecht,  Neue  P]rziehung8ideale 
in  d.  2.  Hälfte  d.  17.  Jh.:  Xenien  1,  N.  10/1. 

18.  Jahrhundert. 

2908)  H.  Stephan,  Der  Pietismus  als  Träger 
d.  Fortschritts  in  Kirche,  Theolog.  u.  allg. 
Geistesbildg.  (=-SGVTh.Heft51.)  Tübingen, 
Mohr.     64  S.     M.  1,25. 

2909)  H.  Schmeck,  Die  natürl.  Sprachen- 
erlernung bei  d.Philanthropinisten.  Marburg, 
Elwert.     190!».     VIII,  110  S.     M.  2,00. 

2910)  P.  Walter,  Zur  Gesch.  d.  sexuellen 
Pädagogik.  (JBL.  1906  7  N.  1561):  ARs.  5, 
N.  6/7. 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

17.  Jahrhundert: 

G.  Gumpelzhaimer. 

2911)  P.  Schreibmüller,  G.  Gumpelzhaimers 
Schrift  „Gymnasma  de  exercitiis  academi- 
corum"  (Strassburg  1621)  u.  ihre  Neu- 
bearbeitung durch  Moscherosch  (Strassburg 
1652).     Diss.     Erlangen.     43  S. 

Comenius. 

2911a)  W.  Frühauf,  J.  A.  Comenius:  Mhh- 

ComeniusGes.  17,  S.  265/9. 

2912)  id.,  Was  kann  Comenius  d.  Gegenw.  sein?: 
ib.  18,  S.  161/9. 

2913)  E.  Kau  mann,  J.  A.  Comenius  u.  J.  .1. 
Rousseau,  ihre  verschiedenartige  Wertg.  d. 
kindlichen  Lebens.  Diss.  Erlangen.  1909. 
50  S. 

2914)  F.  Kisseberth,  Die  päd.  Grundsätze  d. 
Comenius  u.  ihre  Bedeutg.  für  d.  Gegenw. 
Progr.     Eilenburg.     4°.     14  S. 

2915)  J.  Kvacala,  Zwei  neue  Arbeiten  über 
Comenius:  MGESchG.  18,  S.  136-42. 
(Referate  über  J.  A.  Comenius  erste  Berührgn.  mit  d. 
Franzosen.  —   Religiöse  Krisen  im  Leben  des  Come- 
nius u.  Mickiewicz.) 

2916)  J.  V.  Noväc,  J.  A.  Comenius  u.  seine 
Schriften  in  d.  tschech.  Lit:  Tschechische 
Revue  2,  S.  662-71,  721-33. 

2917)  F.  M.  Schiele,  Comenius:  RGG.  1, 
S.  1862/7. 

2918)  Thill,  Der  Begründer  d.  Volksschule 
(Comenius).    Progr.    Echternach.    4".    35  S. 

2919)  Comenius,  Didactica  magna.  Her.  v. 
W.  Altemöller.  3.  durchgesehene  Aufl. 
(=  SPSchr.  Bd.  30.)  Paderborn,  Schöningh. 
1909.     XII,  266  S.     M.  2,00. 

2920)  id.,  Grosse  Unterrichtslehre.  Übers,  v. 
J.  Beeger.  5.  Aufl.  Her.  v.  K.  Hultgren 
u.  H.  Gebhardt.  (=  PädBibl.  III,  2.)  L., 
Siegismund&Volkening.  VII,  262  S.  M.3,00. 

2921)  id.,  Orbis  sensualium  pictus.  Her.  v.  J. 
Kühnel.  L.,  Klinkhardt.  1909.  XXIV, 
287,  X  S.     M.  6,00. 

2922)  id.,  Stimme  d.  Trauer.  Übers.^  v.  F. 
Slamenik:  MhhComeniusGes.  17,  N.  3. 


155 


I,  9.     Geschichte  des  Unterrichts-  und  P>ziehungswesens. 


156 


Aufklärung  und  Philanthropinismus. 

2924)  F.  M.  Schiele,  J.  B.  Basedow  (1723—90): 
EGG.  1,  S.  930/2. 

2925)  J.  B.  Basedow,  Elemeutarwerk  m.  den 
Kupfertafeln  Chodowieckis  u.  a.  Kritische 
Bearbeitg.  in  3  Bdn.  Mit  Einlei tgn.,  An- 
merkungen u.  Anhängen  (enth.  u.  a.  die 
Listen  d.  Beförderer  d.  Werkes  aus  d.  J. 
1768  ff.  u.  d.  Beurteilgn.  aus  alter  u.  neuer 
Zeit),  mit  ungedr.  Briefen,  Porträts,  Fksms. 
u.  verschied.  Registern  her.  v.  Th.  Fritz  seh. 
L.,  Wiegandt.     1909.     M.  28,00. 

(1.  Bd.    Mit  d.  Bilde  Basedows  u.  e.  Fksm.    LXIV,  543  S. 

—  2.  Bd.     Mit  d.   Bilde  Chodowieckis.      VII,  576  S. 

—  3.  Bd.   Mit  e.  Einleitung  V.  Herrn.  Gilow.   98  Taf . 
u.  35  S.  Text  mit  1  Fksm.    20,5X27,5  cm.) 

2926)  K.  Roller,  Der  Gesundheitskatechismus 
Dr.  Bernhard  Christoph  Fausts.  Ein  Beitrag 
zur  Gesch.  d.  Unterrichtswesens  in  Deutsch- 
land um  d.  Wende  d.  18.  u.  19.  Jh.  L., 
Teubner.  1909.  VIII,  204  S.  Mit  1  Bildn. 
M.  3,00. 

2927)  J.  Herzog,  Die  Beziehgn.  d.  Abtes  Joh. 
Ign.  V.  Felbiger  zu  d.  Stifter  d.  ersten 
Realschule  J.  J.  Hecker.  Progr.  Rvbnik  O/S. 
1909.     4».     XII  S. 

2928)  W.  Nicolay,  Der  Reformator  d.  kath. 
Schulwesens  in  Schlesien  u.  Österreich  J.  J. 
V.  Felbiger  als  Begründer  d.  Methodik  d. 
kath.  Eeligionsunterr.  in  d.  Volksschule. 
Diss.     Bonn.     93  S. 

2929)  W.  Flattich,  Die  Pädagogik  J.  F. 
Flattichs  (1713 — 97)  im  Lichte  ihrer  Zeit  u. 
d.  mod.  Anschauung.  (=  PädMag.  Heft  341.) 
Langensalza,  Beyer.     135  S.     M.  1,75. 

2930)  G.  Weit  brecht,  J.  F.  Flattich.  3.  Aufl. 
St.,  Steinkopf.     1909.     128  S.     M.  0,75. 

2931)  0.  Benkenstein,  Das  religiöse  Moment 
im  Erziehgs.-  u.  Unterrichtsplane  A.  H. 
Franckes.      Diss.     Erlangen,      1909.      60  S. 

2932)  G.  Compayrö,  Le  pfere  Giard  et 
l'dducation  par  la  langue  maternelle.  Paris, 
Delaplane.  109  S.  |[W.  Duschinsky: 
ZOG.  60,  S.  1006/8.JI 

2933)  F.  Wienecke,  Zum  Gedächtnis  J.  J. 
Heckers  (1707 — 68):  Brandenburgia  16, 
S.  470-80. 

2933a)  K.  Lux,  J.  K.  Manso,  d.  schles.  Schul- 
mann, Dichter  u.  Hist.  (=  BreslBeitrr. 
Heft  14.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  245  S. 
M.  8,00. 

2934)  B.  Gallwitz,  Darlegg.  u.  Kritik  d. 
Pädagogik  Vinc.  Eduard  Mildes,  nachmal. 
Fürsterzbischofs  v.  Wien.  Diss.  Breslau. 
1909.     101  S. 

2935)  A.  Knöppel,  V.  E.  Milde.  (=  Gresslers 
Klass.  Päd.  Bd.  26.)  Langensalza,  Schul- 
buchhandlg.      1909.     XII,  255  S.     M.  4,00. 

2936)  V.  E.  Milde,  Lehrbuch  d.  allg.  Er- 
ziehungskunde. Her.  V.  G.  K.  Kahl. 
(=  SPSchr.  Bd.  34.)  Paderborn,  Schöningh. 
13,  XII,  214,  VIII,  128  S.     M.  2,80. 

2937)  A.  Möbius,  Darstellg.  u.  Beurteilg.  d. 
pädagog.  Ansichten  Justas  Mosers.  Diss. 
Leipzig.     1909.     99  S. 

2938)  O.  Kämmel,  J.  J.  Eeiske  als  Lehrer: 
NJbbKlAltGL.  22,  S.  200-18. 

2939)  E.  Schreck,  F.  E.  v.  Rochow.  (=  Päd- 
Klass.  Bd.  24.)  Halle,  Schroedel.  VIII,  123  S. 
M.  1,50. 

2940)  F.  E.  Rochow,  Sämtl.  päd.  Schriften. 
Her.  V.  F.  Jonas  u.  F.  Wienecke.  (Vgl. 
JBL.  1906/7  N.  1593.)  Bd.  2/3.  B.,  Reimer. 
1908/9.  V,  396  S.;  IV,  529  S.  M.  9,00;  M.  12,00. 


2941)  F.  E.  Rochow,  Päd.  Schriften.  Her.  v. 
P.  Schütze.  2.  erweit.  Aufl.  (=  SchrPäd. 
Heft  3.)     Breslau,  Hirt.     56  S.     M.  0,75. 

2942)  L.  Radlmaier,  J.  M.  Sailer  als  Pädagog. 
(=MGESchG.  Beiheft  18.)  B.,  A.  Hof  mann. 
1909.     XII,  111  S.     M.  2,50. 

2943)  Rud.  Heine,  Aus  d.  hs.  Nachlasse  d, 
Reformpäd.  J.  G.  Schummel:  JbVWPäd.  41, 
S.  1-98. 

2944)  W.  V.  d.  Fuhr,  F.  M.  Vierthaler  u.  seine 
Zeit.  (=  Zur  Fortbildg.  d.  Lehrers.  Heft  18.) 
B.,  Gerdes  &  Hödel.    1909.    56  S.    M.  1,40. 

Klassizismus. 

2945)  M.  Hasen  clever,  Goethes  Pädagogik 
in  „Wilhelm  Meister".  Progr.  Hagen  i.W. 
4».     14  S. 

2945  a)  G.  Hoppe,  Die  Pädagogik  Herders. 
Diss.  Leipzig.  VI,  79  S.  (Weiteres  über 
Herder  siehe  IV,  7.) 

2945b)  F.  Müssler,  W.  v.  Humboldts  päd.  An- 
schauungen im  Lichte  seiner  ästhet.  Lebens - 
auffassg.     Diss,     Leipzig.     114  S. 

2946)  W.  Hollenbach,  Beitrr.  z.  Verständnis 
d.  Schrift  „Über  Pädagogik"  v.  I.  Kant: 
JbVWPäd.  40,  S.  1-30. 

Pestalozzi. 

2947)  Pestalozzi.  Sein  Leben  u.  sein  Wirken 
als  Volksmann  u.  als  Bahnbrecher  auf  d. 
Gebiet  d.  Erziehg.  u.  d.  Unterr.  Wien, 
Pichler.     1909.     III,  66  S.     M.  1,00. 

2947a)  B.  M.  Hasenstab,  Die  religiösen  Ideen 
Pestalozzis.    B.,  Trenkel.    V,  80  S.    M.  2,00. 

2947b)  A.  Heubaum,  Pestalozzis  Schrift  „Ja 
oder  Nein".  Ihre  Entstehg.  u.  Vollendg. : 
DSchule.  12,  S.  665-74. 

2948)  A.  L  e  n  z  i ,  Saggio  sul  pensiero  e 
sull'opera  pedagogica  di  Pestalozzi.  Palermo, 
Sandron.     1909.     16".     152  S. 

2949)  H.  Leser,  J.  H.  Pestalozzi.  L.,  Veit 
&  Co.  VII,  130  S.  M.  3,50.  |[A,  Heu- 
baum: MGESchG.  Beiheft  19,  S.  37-41.]| 

2950)  K,  Man  den,  Pestalozzi  in  Ifferten: 
NBllEU.  37,  S.  282/6. 

2951)  K.  Muthesius,  Goethe  u.  Pestalozzi. 
L.,  Dürr.    VII,  275  S.     M.  4,50. 

2952)  P,  N  a  t  o  r  p,  Pestalozzi.  (=  AN&G. 
Bd.  250.)  L.,  Teubner.  1909.  IV,  134  S. 
M.  1,00. 

2953)  R.  Seidel,  Der  unbekannte  Pestalozzi, 
d.  Sozialpolitiker  u.  Sozialpädagoge.  Zürich, 
Orell  Füssli.    1909.     32  S.     M.  0,50. 

2954)  H.  Wa  1  s  e  m  a  n  n ,  H.  Pestalozzi.  Auswahl 
aus  seinen  Briefen  u.  kleineren  Schriften. 
(=  Dtsch.  Charakterköpfe  Bd.  3.)  L.,  Teub- 
ner.   1909.    VI,  189  S.     M.  2,00. 

2955)  Pestalozzi,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  F, 
Mann.  5.  Aufl.  Bd.  3.  Langensalza,  Beyer. 
1906,    VI,  547  S.     M.  3,00. 

2956)  id..  Die  Abendstunde  d.  Einsiedlers. 
Bearb.  v.  K.  Richter.  4.  verb.  Aufl.  (=Päd. 
Bibl.  Bd,  17.)  L.,  Siegismund  &  Volkening. 
1909.     XVIII,  38  S.     M.  0,75. 

2957)  A.  Heubaum,  Pestalozzis  Schrift  „Ja 
oder  Nein".  Ihre  Entstehg.  u.  Vollendg. : 
DSchule.  12,  S.  665-74. 

2958)  H.  Pestalozzi,  Lienhard  u.  Gertrud. 
Bekrb.  v.  H.Waise  mann.  L.,  Dürr.  181  S. 
M.  2,00. 

2959)  W.  Rost,  Pestalozzis  „Lienhard  u.  Ger- 
trud". Vergleichende  Darstellg.  d.  3  Aus- 
gaben V.  1781/7,  1790/2  u.  1819—20  z.  Zweck 


157 


1, 9.     Geschichte  des  Unterrichts-  uml  Erziehungswesens. 


158 


d,  Festt^tellg.  o.  P^ntwicklg.  d.  pädagog.  An- 
schauungen Pestalozzis.  Diss.  Leipzig.  i;)09. 
J76  S. 

.,  Pestalozzi,  Wie  Gertrud  ihre  Kinder 
lehrt.  Her.  v.  K.  A.  Beck.  4.  Aufl.  neu 
bearb.  von  Th.  Edelbluth.  (=  SPHchr. 
Bd.  28.)  Paderborn,  Schöningh.  1909.  VII, 
258  8.    M.  1,80. 

Herbart. 

2961)  P.  Dietering,  Die  Herbartsche  Päda- 
gogik vom  Standpunkt  mod.  Erziehungs- 
bestreben, gewürdigt.  L.,  Eckardt.  XVIII, 
220  S.  "  M.  6,00. 

296*2)  O.  Flügel,  Windelband  über  Herbart: 
ZPhP.  17,  S.  97-106. 

2963)  F.  Franke,  Herbart.  Grnndzüge  seiner 
Lehre.  L.,  Göschen.  1909.  VIII,  176  S. 
M.  1,50. 

2964)  G.  Jacobv,  Herbarts  didakt.  Institut  in 
Königsberg:  KönigsbEll.  1909,  N.  13. 

2965)  K.  König,  Von  Herbart  u.  seiner  Schule. 
(Aus :  Elsass  -  lothr.  Schulbl.)  Strassburg, 
Strassb.  Druckerei.    1909.     27  S.     M.  0,75. 

2966)  W.  Rein,  Zur  Herbartischen  Pädagogik : 
ZPhP.  15,  &•.  206  8. 

2967)  M.  Roman owsky,  Herbarts  Stellung  zu 
d.  päd.  Svstematikern  seiner  Zeit:  DLehrer- 
Zg.  21,  N.  33. 

(Beb.  Herbarts  Verhältnis  zu  Niemeyer,  Schwarz  n. 
Jean  Paul.) 

2968)  G.Voigt,  Die  Bedeutg.  d.  Herbartschen 
Päd.  für  d.  Volksschule.  4.  verb.  Aufl.  L., 
Dürr.     116  S.     M.  1,80. 

2969)  Weller,  Die  kindl.  Spiele  in  ihrer  päd. 
Bedeutg.  bei  Locke,  Jean  Paul  u.  Herbart. 
(=  PädMag.  Heft  320.)    Langensalza,  Bever. 

IV,  199  S.     M.  2,00. 

2970)  H.  Zimmer,  Bibliograph.-krit.  Studien 
z.  dtsch.  Herbartforschung:  Volksschule  4, 
N.  7,  13,  17. 

2971)  id.,  Die  Herbartforschung  im  J.  1907: 
PädSt.  NF.  29,  S.  141-59. 

(Ausgaben.  —  Geschichtliches.  —  Die  antiherbart 
Strömung.  —  Für  Herbart.  —  Herbart  im  Verhältnis 
zu  anderen;  Herbart  in  Frankreich.) 

2972)  J.  F.  Herbarts  Sämtl.  Werke.  Her.  v. 
K.  Kehrbach  u.  O.Flügel.  Bd.  14/5.   Her. 

V.  O.  Flügel.  Langensalza,  Beyer.  1909. 
XXII,  287  S.;  X,  295  S.     Je  M.  5,00. 

2973)  id.,  Umriss  päd.  Vorlesgn.  Her.  v.  P. 
Schütze.  (=  SchrPäd.  Heft  17.)  Breslau, 
Hirt.    1909.     126  S.     M.  1,40. 

Zeitalter  der  Romantik. 

2974)  H.  Dressler,  Fichtes  Idee  d.  dtsch. 
Nationalerziehg. :  DSchule.  12,  S.  201-20, 
265-82. 

2975)  P.  Ehrhard,  Die  pädagog.  Grund- 
anschauungen bei  Fichte  u.  Pestalozzi. 
Diss.     Göttingen.     68  S. 

2976)  F.  Spanier,  Fichtes  Einfluss  auf  d.  Er- 
ziehungsw.  im  19.  Jh.  (=  PädMag.  Heft  376.) 
Langensalza,  Beyer.    1909.     32  S.     M.  0,40. 

2977)  E.  Tschaeche,  Fichtes  Idee  e.  neuen 
Erziehg.  Progr.  Rappoltweiler.  1909.  4". 
14  S. 

2978)  J.  Vogel,  Die  Pädagogik  Fichtes  in 
ihrem  Verhältnis  zu  derjenigen  Schleier- 
machers dargestellt  u.  krit.  gewürdigt.  Diss. 
Erlangen.    1909.     IX,  131  S. 

2979)  G.  Budde,  Aus  d.  Gymnasialpädagogik 
Schleiermachers:  ZGymn.  62,  S.  625/8. 


2980)  A.  Müller,  Die  Pädagogik  Schleier- 
machers. (=  Päd.  Bausteine  Heft  35.)  B., 
Gerdes  &  Hödel.    1909.     54  S.     M.  1,00. 

2981)  G.Vöhringer,  Die  Pädagogik  Schleier- 
machers u.  ihre  eth.  Prinzipien :  JbVWPäd. 
40,  S.  31-94. 

Neuere  Pädagogen  «nd  Schulmänner. 
(Alphabetisch  geordnet.) 

2982)  A.  Harnack,  F.  Althoff.  (Aus:  Intemat- 
Wschr.  2.)     B.,  Scherl.     14  S.     M.  0,50. 

2983)  M.  Klatt,  Althoff  u.  d.  höh.  Schul- 
wesen.   B.,  Weidmann.  1909.    42  S.    M.  0,60. 

2984)  W.  M  ü  n  c  h  ,  F.  Althoff,  d.  preuss. 
Ministerialdirektor:  Grenzb.  68*,  S.  97-110. 

2985)  A.  Sachse,  F.  Althoff:  DR.  32*,  S.  175-92. 

2986)  B.  Binder,  H.  St.  Chamberlain  als  Päd.: 
Kultur  10,  S.  456-62. 

2987)  A.  Rebhuhn,  Zur  Charakteristik  A. 
Diesterwegs:  DSchule.  12,  S.  475-92. 

2988/9)  A.  Diesterwegs  Wegweiserz.  Bildung 
für  dtsch.  Lehrer.  Her.  v.  O.  Gersten- 
hauer. (=  SchrPäd.  Heft  16.)  Breslau, 
Hirt.    1909.     152  S.     M.  1,50. 

2990)  Adolf  Schultz,  G.  F.  Dinter.  (=  Päd- 
Klass.  Bd.  25.)  Halle,  Schroedel.  II,  131  8. 
M.  1,60. 

2991)  P.  Frenze!,  Dittes'  Verhältnis  zu 
Beneke.  L.,  KUnkhardt.  1909.  IV,  80  S. 
M.  2,40. 

2992)  HeinrichPudor,  Dörpfeld  als  Erzieher: 
JbVWPäd.  41,  S.  99-109. 

2993)  K.  H  e  m  p  r  i  c  h  ,  O.  Flügels  Leben  u. 
Schriften.  (=  PädMag.  Heft  354.)  Langen- 
salza, Bever.    V,  60  S.     M.  0,75. 

2994)  J.  Prüfer,  Die  päd.  Bestrebsm.  Fr. 
Fröbels  in  d.  J.  1836— 42.  (Auch:  MGESchG. 
19,8.130-88.)     Diss.     Leipzig.    1909.    64  S. 

2995)  A.  Reichardt,  A.  Israel  (1836—1906): 
DNekr.  11,  S.  182/5. 

2996)  L.  Hasenclever,  Aus  e.  päd. Vermächt- 
nis: XJbbKlAltGL.  24,  S.  92-110. 

(F.  A.  Lange.) 

2997)  E.  V.  Sallwürk,  F.  Mann.  (=  PädMag. 
Heft  373.)  Langensalza,  Bever.  1909.  14  S. 
M.  0,20. 

2998)  D.  B.,  Jürgen  Bona  Mever  (1829-97): 
ADB.  55,  S.  560/3. 

2999)  J.  Broene,  Nietzsches  educational  ideas 
and  ideals:  EducationalR.  37,  S.  55-70.  (Siehe 
MGESchG.  Beiheft  19,  S.  35.) 

3000)  L.  Gurlitt,  F.  Paulsen  (1846—1908): 
Zukunft  64,  S.  404-12. 

3002)  A.  Heubaum,  F.  Paulsen:  MGESchG. 
18,  S.  332,9. 

3003)  J.  Speck,  F.  Paulsen:  PädA.  51,  S.  9-32. 
(Weitere  Nekrologe  siehe  IV  5.) 

3004)  C.  R  eth  wisch,  L.  v.  Ranke  als  Ober- 
lehrer in  Frankfurt  a.  0.  Progr.  B.,  Weid- 
mann.    53  S. 

3005)  E.  S  c  h  0 1  z ,  W.  Rein.  B.,  Gerdes  &  Hödel. 
1907.     48  S. 

3006)  W.  Kahl,  L.  Strümpell  (1812—99):  ADB. 
54,  S.  623-30. 

3007)  M.  Hennig,  Wicherns  Lebenswerk  in 
seiner  Bedeutg.  fürs  dtsch.  Volk.  In  Ver- 
bindg.  mit  J.  Wichern  u.  a.  her.  Ham- 
burg, Agentur  d.  Rauhen  Hauses.  IV,  163  S. 
M.  2,00. 

3008)  Th.  Schäfer,  J.  H.  Wichern.  Güters- 
loh, Bertelsmann.    VI,  168  S.     M.  1,20. 

3009)  P.  G.  A.  Sydow,  Die  päd.  Bedeutg.  J. 
H.  Wicherns:  DSchule.  12,  S.  549-60,  633/8. 


159 


I,  9.     Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


160 


3010)  P.Wernle,  J.  H.  Wichern.     Basel,  Hel- 

bing  &  Lichtenhahn.     66  S.     M.  0,80. 

3011)  K.  Credner,  L.Wiese  u.  H.  Bonitz: 
KJbbKlAltGL.  23,  S.  40M2. 

3012)  R.v.  Kralik,  O. Willmann:  Christi. Bchul- 
u.  Eltern-Zg.  12,  N.  8. 

3013/4)  Willmann-Heft:  Österr.  päd.  Warte  10, 
N.  11. 

(Mit  Beitrr.  v.  R.  Hörn  ich,  E.  Seydl.  .T.  Loos 
[W.s  Verdienste  um  d.  Lehrerblldg],  H.  Seiden- 
berger  [Wie  lese  ich  W.s  Didaktik?],  R.  Zlabinger, 
O.  Willmann.) 

3015)  O.  Will  mann,  Didaktik  als  Bildungs- 
lehre. 4.  verb.  Aufl.  Braunschweig,  Vi eweg. 
1909.  XXVII,  677  S.  M.  9,00.  |[W.  Kahl: 
LHw.  47,  S.  607/9.] I 

Universitätsgeschiclite : 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

3016)  F.  M.  Schiele,  Akademie.  (=  EGG.  1, 
B.  301-11.) 

3017)  E.  Hörn,  Universitäten:  RPTh.  20, 
S.  266-82. 

3018/9)  J.  V.  Kelle,  Die  Entwickig.  d.  dtsch. 
Universitäten:  DRs.  137,  S.  241-51. 

3020)  E.  Müsebeck,  E.  M.  Arndts  Stellung  zu 
d.  Eeformen  d.  Student.  Lebens.  München, 
Lehmann.    1909.    86  S.     M.  2,00. 

3021/2)  K.  Dotter,  Studierende  aus  Alsfeld 
vor  1700.    Progr.     Darmstadt.    1909.     75  S. 

3023)  E.  Reinhard,  Dtsch.  Univ.  d. Vergangen- 
heit: AkMBll.  20,  S.  177/9,  203/5,  215/8. 

(Altdorf.  —  Erfurt.  —  Köln.) 

3024/5)  Th.  Renaud,  Das  Tagebuch  des  cand. 
Ph.  H.  Patrick  aus  Strassburg:  JbGElsLothr. 

24,  S.  146-224. 

3026)  id.,  Aus  meiner  Studentenzeit:  Burschen- 
schBll.  231,  S.  49-51,  74/5,  97/8,  125/8. 

(Erlangen  u.  Berlin  1861/5.) 

3027)  Aus  verschiedenen  Universitätsmatrikeln: 
Gelnhusana  1908/9,  S.  144-58. 

(Geinhäuser  Studenten  in  Frankfurt  a.  O.,  Köln, 
Herborn.) 

3028)  L.  Birnbaum,  Bilder  aus  d.  Gesch.  d. 
akad.  Freiheitsbeweg. :  BurschenschBll.  22^, 
S.  121/3,  145/7,  201/2. 

Einzelne  Hochschulen: 
Jena. 

3029)  E.  Borkowsky,  Das  alte  Jena  u.  seine 
Univ.  Jena,  Diederichs.  282  S.  Mit  107  Ab- 
bildgn.  M.  4,00.  ![M.  Schneider:  MGE- 
SchG.  Beiheft  30,  S.  233/6.] | 

3030)  A.  Stier,  Jena.  (=  Die  dtsch.  Hoch- 
schulen Bd.  2.)  B.,  Wedekind.  212  S.  Mit 
Abbildgn.     M.  4,00. 

3031)  O.  Bretschneider,  O  du  mein  Jena. 
lUustr.  Festschrift.  B.,Vobach.  57  S.  M.0,40. 

3032)  M.  Dembski,  Erinnergn.  u.  Gedanken 
z.  350 j.  Jubelfeier  d.  Univ.  Jena:  Burschen- 
schBll. 221,  g_  225/9,  253/5,  277/9. 

3033)  A.  Elster,  Der  Weg  zu  d.  heutigen  Be- 
deutg.  d.  Jenaer  Hochschule:  Münchener- 
NNB.  N.  26. 

3034)  H.  Frevtag,  Alte  Jenenser:  PBl.  41, 
S.  772/7,  80Ö/5,  828/9,  849-52,  872/5,  895/8. 
(M.  Flacius  Illvricus,  J.  Gerhard,  Günther,  Fichte,  J. 
F.  Fries,  C  L. "Grimm.) 

3035)  A.  Holz  u.  O.  Jerschke,  Gaudeamus! 
Festspiel  z.  350j.  Jubelfeier  d.  Univ.  Jena. 
B.,  Sassenbach.     155  S.     M.  4,00. 


3036)  L.  Keller,  Die  Univ.  Jena  in  ihrer  Be- 
deutg.  für  d.  Geistesgcsch.:  MhhComenius- 
Ges.  17,  S.  237-43. 

3037)  E.  Kelter,  Ein  Jenaer  Student  um  1630. 
(E.  v.  Todenwarth.)  Jena,  Diederichs.  83  S. 
Mit  27  Abbildgn.     M.  2,50. 

3038)  id.,  Jenaer  Studentenleben  z.  Zeit  d. 
„Renommisten"  v.  Zachariae.  (=JbHamburg. 
Beiheft  5.)  Hamburg,  Gräfe  &  Sillem.  75  S. 
M.  5,00. 

3039)  G.  M  e  n  t  z  ,  Johann  Friedr.  d.  Gross- 
mütige.  Tl.  3.  Jena,  Fischer.  X,  602  S. 
M.  15,00. 

(S.  250,4  beh.  Vorgesch    u.  Gründg.  d.  Univ.) 

3040/1)  E.  Piltz,  Dozenten-Album  d.  Univ.  Jena 
1858 — 1908.  Verzeichnis  d.  Professoren  u. 
Privatdozenten  d.  gros.sherzogl.  herzogl.  sächs. 
Gesamtuniv.  Jena  in  d.  1.  Hälfte  d.  4.  Jh. 
ihres  Bestehens.  Unter  Benutzg.  amtl.  Quellen 
bearb.,  chronolog.  nach  Fakultäten  u.  aipha- 
bet, geordnet,  mit  biograph.  Angaben.  Jena, 
Neuenhahn.     48  S.     M.  2,00. 

3042)  M.  Schmeizel,  Jenaische  Stadt-  u. Univ.- 
Chronik.  Her.  v.  E.  Devrient.  Nebst  e. 
Stadtplan  v.  J.  1758.  Jena,  Vopelius.  VII, 
212  S.     M.  4,00. 

3043)  R.  Schreiber,  Ein  unbekannter  Brief 
K.  L.  Sands:  BurschenschBll.  23^,  S.  269-71. 

3044)  B.Willkomm,  Aus  d.  Gesch.  d.  Univ. 
Jena.  (Aus:  Jenaische  Zg.)  Jena,  Neuen- 
hahn.   1909.     32  S.     M.  0,50. 

3045)  A. Wohlwill,  Jenaer  Studentenbriefe  v. 
J.  G.  Versmaun :  ZVHamburgG.  13,  N.  1. 

3046)  Zum  350 j.  Jubiläum  d.  Univ.  Jena.  |A. 
Elster:  Universum  35,  S.  825-32;  J.  Frank: 
Wage  11,  N.  37;  R.  Salinger:  VossZgB. 
N.  30;  G.  H.  Sehn  ei  deck:  ÜL&M.  1908, 
N.  42.| 

3047)  350  j.  Jubiläum  d.  Univ.  Jena.  Jena, 
Neuenhahn.     39  S.     M.  1,00. 

(Enth.  u.  a.  d.  Reden  v.  Thümmel,  Delbrück, 
Sievers,  Pauli  u.  a.) 

3048)  A.  Elster,  Offizielle  Festzeitung  z.  350 j. 
Jubelfeier  d.  Univ.  Jena.    3  Nn.     Ebda. 

3049)  Festheft  d.  BurschenschBll.  z.  Jubiläum 
d.  Univ.  Jena:  BurschenschBll.  22«,  N.  8. 

(Enth.  u.  a.  Beitrr.  v-  A.  Elster  [Jena].  —  Glauc. 
—  H.  H  a  u  p  t  [Aus  Student.  Stammbüchern].  — 
Zwischen  Weimar  u.  Jena.) 

Leipzig. 

3050)  E.  Beutler,  Cen tonen  in  K.  Wimpinas 
Universitatis  Lipzensis  et  urbis  Liptzg.  de- 
scriptio:  NJbbKlAltGL.  24,  S.  363-79. 

3051)  O.  J.  Bierbaum,  Leipziger  Erinnergn.: 
Zeit  N.  2459. 

3052)  R.  Böhme,  Aus  d.  Anfängen  d.  Leipz. 
Univ.:  HambNachrrB.  1909,  N.  30. 

3053)  W.  Bruehmüller,  Der  Leipziger  Student 
1409—1909.  H  AN&G.  Bd.  273.)  L.,  Teub- 
ner.  1909.   IV,  142  S.  Mit  Abbildgn.  M.  1,00. 

3054)  id..  Der  Typus  d.  Leipziger  Studenten 
im  18.  Jh.:  NASächsG.  29,  S.  312-42.  (Siehe 
MGESchG.  Beiheft  30,  S.  203/4.) 

3055)  G.  Er  1er,  Die  jüngeren  Matrikel  d.  Univ. 
Leipzig  1559—1809.  3  Bde.  L.,  Giesecke  & 
Devrient.  1909.  CXI,  713  S.;  LXX,  695  S.; 
XLVII,  666  S.  M.  120,00.  |[G.  Kauf- 
mann: DLZ.  30,  S.  1498-15(»0;  LCBl.  60, 
S.  1455/6.]  I 

3056)  F.  Eulenburg,  Die  Entwickig.  d.  Univ. 
Leipzig  in  d.  letzten  100  J.  Statist.  Unter- 
suchgu.  L.,  Hirzel.  1909.  VIII,  216  S. 
M.  6,00. 


161 


1,9.    Geschichte  de»  Unterrichte-  und  Erziehangswesens. 


162 


3Ö67)  K.  Fleischer,  Aus  Briefen  e.  Leipziger 
Studenten  an  seine  Eltern:  NJbbKlAltGL. 
24,  S.  380-93. 

S4M»8)  J.F.W.  Grönland,  Der  Leipziger  Musen- 
bieg.  Ein  Kampf  um  „ak.  Freiheit"  gegen 
Ende  d.  18.  Jh.  (1768):  TglRsB.  N.  30/1. 

3059)  R.  Kallmeyer,  C.  Borner  in  seiner  Be- 
deutg.  für  d.  Reformation  u.  d.  Leipz.  Univ. 
L.,  Bredt.    1909.    79  S.    M.  1,00. 

3060)  E.  Kroker,  Leipziger  Studenten  auf  d, 
Univ.  Wittenberg  im  Reformationszeitalter: 
Njbll.  Leipzig  4,  S.  1-40. 

3061)  K.  Lamprecht,  Die  kultur-  u.  universal- 
geschichtl.  Bestrebgn.  d.  Univ.  Leipzig: 
Internat Wschr.  2,  S.  1141-50. 

3062)  Leipzig  u.  seine  Univ.  im  18.  Jh.  Auf- 
zeichngn.  d.  Leipz.  Studenten  J.  H.  Jugler 
aus  d.  J.  1779.  Her.  v.  F.  Zarncke.  2.  Aufl. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  1909.  XII,  130  S. 
Mit  Plänen  u.  Abbildgn.     M.  1,00. 

3063)  G.  Müller,  Die  Leipz.  Univ.  im  18.  Jb.: 
Leipziger  Kalender  6,  S.  33-55. 

3064)  K.  F.  Nowak,  Der  Leipziger  Student: 
Universum  25,  S.  1031/6. 

3065)  Th.  Wotschke,  Die  Leipz.  Univ.  u.  d. 
Posener  Land:  HMBU.  10,  S.  92/6. 

3066)  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Univ.  Leipzig  im 
15.  Jh.  Zur  Feier  d.  500j.  Jubiläums  d. 
Univ.  gewidmet  v.  d.  Univ.-Bibliothek.  L., 
Harrassowitz.  1909.  93  S.  mit  1  Tafel. 
M.  4,00. 

(Enth.  K.  Boysen,  Das  älteste  Statntenbuch  d. 
kleinen  FürstenkoUegs.  —  R-Helssig,  Bakkalaureat 
in  artibus  u.  Magisterium  im  ersten  Jh.  d.  Univ.) 

3067)  Die  Univ.  Leipzig  1409—1909.  Gedenk- 
blätter z.  30.  Juli  1909.  Her.  v.  Press-Aus- 
schuss  d.  Jubiläumskommission.  Zeichngn. 
V.  O.  R.  Bosser t,  Titelzeichngn.  u.  Initialen 
V.  G.  Belwe.  L.,  Quelle  &  Meyer.  1909. 
86  S.    M.  2,50. 

3068)  Offizielle  Festzeitung  z.  öOOj.  Jubiläum 
d.  Univ.  Leipzig.  Her.  v.  Pressausschuss  d. 
Jubiläumskommission.  Ebda.  1909.  4  Nn. 
N.  1  28  S.  mit  Abbildgn.     Je  M.  0,25. 

3069)  Festschrift  z.  Feier  d.  500  j.  Bestehens  d. 
Univ.  Leipzig.  Her.  v.  Rektor  u.  Senat. 
1409  —  1909.  4  Bde.  L.,  ffirzel.  1909. 
M.  32,00.  |[F.  Schulze:  LCBl.  60,  S.  1006/8.]! 
(I.  O.  Kirn,  Die  Leipziger  theo!.  Fakultät  in  5  Jhh. 
1409—1909.  \^I,  232  S.  mit  9  Taf.  M.  7.50.  —  H.  E. 
Friedberg,  Die  Leipziger  Juristenfakultät,  ihre 
Doktoren  u.  ihr  Heim.  1409—1909.  VII,  236  S.  mit 
11  Taf.  M.  7.50.  —  HI.  Die  Institute  d.  medizin. 
Fakultät  an  d.  Cniv.  Leipzig.  1409—1909.  VH,  322  .S. 
mit  Abbildgn.,  21  Taf.  u.  1  Plan.  M.  10,50.  —  FV',  1. 
Die  Institute  u.  Seminare  d.  philosoph.  Fakultät  an 
d.  Univ.  Leipzig.  1409-1909.  1.  Tl. :  Die  philolog.  u. 
d.  Philosoph. -histor.  Sektion.  \TI,  246  S.  mit  Ab- 
bUdgn.  u.  19  Taf.  M.  8,00.  —  FV',  2.  Dasselbe.  2.  Tl. : 
Die  mathemat.-naturH'issenschaftl.  Sektion.  VII,  168  S. 
mit  AbbUdgn.,  15  Taf.  u.  1  Plan.    M.  5,50.) 

3070)  Festnummer  der  UlZg. :  lUZg.  1909,  X.  8447. 

3071)  Festnummer:  LZgB.  1909,  N.  3t. 

(Mit  Beitrr.  v.  W.  Bruchmüller,  Ans  d.  Gesch.  d- 
Univ.  —  V. Tornius,  Leibniz  als  Student  u- Magister 
in  Leipzig.  —  J.  Vogel ,  Goethe  als  Leipz.  Student. 
—  P.  Stötsner,  Zur  Jubelfeier  d.  Univ.  vor  100  J.) 

3072)  Festnummer  z.  Jh.-Feier  d.  Leipz.  Univ.: 

LeipzNN.  1909,  28.  Juli. 

fEnth.  u.  a.   G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i ,   Berühmte  Leipziger 

Studenten.) 

3073)  Festnummer:  BurschenschBll.  23«,  N.  8/9. 
(Enth.  u.  a  :  H.  Leonhardt,  Die  Bursehenschaft  in 
Leipzig  1818—51.  —  M.  Dembski,  Leipz.  Studenten- 
leben in  5  Jhh.  —  Leipzig  als  Universitätsstadt.  — 
Leipz.  Universitätsgesetze.  —  M.  Teiehmann,  Der 
„Thüringer  Hof"  zu  Leipzig-  —  W.  Bruchmüller, 
Das  Wissenschaft].  Leipzig.) 

Jalire«b«rielit«  ffir  nenere  deutMhe  Lit«r»targesoliiehte. 


3074)  Der  bist.  Festzug  d.  Jubelfeier  d.  500j. 
Bestehens  d.  Univ.  zu  Leipzig  in  25  kolor. 
Vollbildern  nach  Originalen  v.  E.  Grüner, 
mit  kurzem  begleit.  Text  v.  C.  Chun.  L., 
Weber.    1909.    27  Bl.  Text.    M.  3,00. 

3075)  Die  Jubelfeier  d.  500j.  Bestehens  d.  Unir. 
Leipzig.  85  Bilder  nach  offiziellen  photo- 
graph.  Aufnahmen.  Text  v.  M.  Brahn. 
Unter  Mitwirkg.  d.  Pressausschusses  d.  Jubi- 
läumskommission d.  Univ.  her.  v.  Trenkler 
&  Co.  L.,  ßossberg.  1909.  VTH,  64  S. 
M.  3,00. 

3076)  Katalog  d.  Univ.- Jubiläums- Ausstellg. 
Leipzig.  L.,  Eckardt.  1909.  XVH,  187  S. 
Mit  Bildern  u.  Tafeln.     M.  1,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  Scharenberg,  Kurzwelly, 
Graul,  Graf  Vi  tz  tum,  Boysen,  E.  Zarncke, 
G.  Witkowski  [Studentendichtung],  X.  Mundt 
[Stammbücher],  W.  Bruchmüller  [Deposition],  J. 
Vogel  [Goethe  in  Leipzig,  Marie  Schütte 
[Zeichngn.  v.  Goethe].) 

3077)  G.  W.  Peters,  Leipz.  Anthologie.  Ge- 
dichte ehemal.  Leipz.  Studenten  seit  1870. 
L.,  Merseburger.  19n9.  \ail,  183  8. 
M.  2,00. 

3078)  E.  Schneider  (Sartorius),  Lipsia.  Ger- 
mania 1409—1909  Columbia.  Der  gut.  Mutter 
z.  500.  Jahreswende  dargebr.  v.  ihren  Söhnen 
im  Lande  d.  unbegrenzten  Möglichkeiten. 
Her.  V.  d.  Vereinigg.  alter  dtsch.  Studenten 
in  Amerika.  Hoboken  (N.Y.;,  Schneider  & 
Co.    1909.     22  S.     M.  1,00. 

3079)  W.  Stieda,  Die  Univ.  Leipzig  in  ihrem 
l'KX).  Semester.  L.,  Hirzel.  1909.  XI,  169  S. 
M.  2,40. 

3080)  Universitati  Lipsiensi  saecularia  quinta 
diebus  XXVni— XX  mensis  lulii  a.  D.  1909 
celebranti  gratulantur  universitatis  Upsa- 
liensis  rector  et  senatus.  L'psala,  Akadem. 
Buchh.  1909.  73  S.  mit  4  Taf.  M.  12,00. 
(Inhalt;  Isaak  Collijn,  I.  Die  in  d-  Universitäts- 
bibliothek zu  Upsala  aufbewahrten  Bücher  aus  dem 
Besitz  d.  Leipziger  Professors  u.  Ermländer  Dom- 
herrn Thomas  Werner.  H.  Eine  gedruckte  Promo- 
tionsanzeige d.  Jurist.  Fakultät  zu  Leipzig  aus  d. 
J.  1509.) 

3081)  W.  Wundt,  Festrede  z.  500 j.  Jubelfeier 
d.  Univ.  Leipzig.  L.,  Engelmann.  1909. 
III,  83  S.     M.  1,50. 

(Mit  .Anhang:  Die  Leipz.  Immatrikulationen  u.  d. 
Organisation  d.  alten  Hochschule.) 

3082)  Zum  Jubiläum  d.  Leipziger  Universität. 
P.  Barth:  Universum  2.5,  S.  1021/8;  O. 
Kaemmel:  Grenzb.  ÖS*,  S.  149-55;  K.  Lam- 
precht: Woche  10,  X.  30;  id.:  AZg.  1909, 
N.  30;  G.  Kietschel:  VelhKlasMhh.  23*, 
S.  490/6.1 

Andere  Hochschulen.     (In    aiphabet.  Reihen- 
folge.) 

3083)  A.  Dyrof  f ,  Die  Karls-Univ.  in  Aschaffen- 
burg. (Aus:  AschaffenburgGBll.j  Aschaffen- 
burg, Werbrun.     52  S. 

3084)  Vischer,  Univ.  Basel:  RGG.  1,  S.  933'9. 

3085)  E.  Hörn,  Die  Univ.  BerUn:  ib.  S.  1041-54. 

3086)  P.  Kl  einer  t,  Beziehgn.  Friedr.  d.  Gr.  z. 
Stiftg.  d.  Univ.  Berlin.  (=  id..  Zur  christl. 
Kultus-  u.  Kulturgesch.  2.  Aufl.  [L.,  Hin- 
richs]  S.  151-71,  303/6.) 

3087)  E.  Simons,  Univ.  Bonn:  RGG.  1. 
S.  1298-1301. 

3088)  Rotscheidt,  Rheinische  Studenten  am 
Gvmnasium  illustre  in  Bremen  1610 — 1788: 
ZBergGV.  41. 

3089)  E.  Hörn,  Die  Univ.  Breslau:  RGG.  1, 
S.  1344/9. 

IIX/XX.  II 


163 


I,  9.    Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


164 


3090)  E.  L  o  t  h ,  Die  Dozenten  d.  medizin. 
Fakultät  d.  Univ.  Erfurt  1646—1816:  Jbb- 
AkErfurt.  33,  S.  179-250. 

3091)  E.  Keh,  Oberschlesier  auf  d.  Univ.  Frank- 
furt a.  O.:  Oberschlesien  5,  S.  461-72. 

3092)  Emil  Müller,  90  J.  burschensch.  Ent- 
wickig. in  Freiburg  i.  B.  Her.  v.  d.  Bur- 
schenschaft Teutonia.  Freiburg,  Troemer. 
28  S.    M.  0,50. 

3093)  F.  Mack,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Breslauer 
Burschenschaft:  BurschenschBll.  22'^  S.  229 
bis  232. 

3094)  Gh.  Borgeaud,  Hist.  de  l'univ.  de 
Genfeve.  L'acadömie  de  Calvin  dans  l'univ. 
de  Napoleon  1798 — 1814.  Genfeve,  Georg. 
1909.    40.    XIII,  251  S. 

3095)  G.  Bauch,  Ein  Satirvorspiel  z.  Grün- 
dung d  Ludoviciana:  AHessG.  NF.  6, 
S.  421-64. 

3096)  L.  Günther,  Der  Kanzler  Koch  f  1808: 
FZg.  14.  Jan. 

(Universitätsprofessor  J.  Chr.  Koch  in  Giessen.) 
3097/8)     E.   Schröder,     Mitteilgn.    aus    alten 
Göttinger  Stammbüchern  (1750,  1775):  JbG- 
VGöttingen.  1,  S.  125-38. 

3099)  R.  Hasen  Jäger,  Aus  d.  literar.  u.  wissen- 
schaftl.  Leben  Greifswalds  im  2.  Drittel  d. 
18.  Jh.:  PommJbb.  8,  S.  135-58. 

3100)  V.  Schultze,  Die  Univ.  Greifswald 
während  d.  französ.  Okkupation  1807 — 10: 
ib.  S.  65-83. 

3101)  0.  Köhne,  Erinnergn.  e.  alten  Burschen- 
schafters: BurschenschBll.  22  2,  S.  1/8,  25/8, 
49-53. 

3102)  J.  Schultze,  Eine  Student.  Schlitten- 
fahrt zu  Halle  im  J.  1788.  Geschildert  v. 
F.  G.  Schultze:  GBllMagdeburg.  43,  N.  2. 

3103)  Heer,  Einige  Bemerkgn.  z.  Gesch.  d. 
Halleschen  Burschensch.  in  1818/9:  Bur- 
schenschBll. 232,  S.  241/3. 

3104)  Beste,  Die  Univ.  Helmstedt  u.  ihr  Ein- 
fluss  auf  d.  Entwickig.  d.  Braunschw. 
Landeskirche:  Wartburg  7,  S.  401/3. 

3105)  0.  Föhrenbach,  Die Heidelb. Studenten- 
schaft in  d.  Revolution:  BurschenschBll.  22\ 
S.  149-51,  177/9. 

3106)  F.  Meyer,  Der  Schulplan  für  d.  Drei- 
kronenkolleg in  Köln  aus  d.  J.  1552:  MG- 
ESchG.  18,  S.  23-32. 

3107)  G.  Erler,  Die  Matrikel  d.  Univ.  Königs- 
berg. Bd.  1,  Heft  1.  L.,  Duncker  &  Hum- 
blot.     IV,  329  S.     M.  8,00. 

3108)  O.  Grotefend,  Studierende  Hessen  in 
Königsberg:  Hessenland  23,  S.  165/7. 

3109)  H.  Schnell,  Joh.  v.  Rist,  rector  Craco- 
viensis:  NJbbKlAltGL.  24,  S.  221-30. 

3110)  F.  Falk,  J.  Weider,  d.  erste  Rektor  d. 
Mainzer  Hochschule  1478—83:  AHessG. 
NF.  5,  S.  87-93. 

3111)  H.  Schrohe,  Die  Wiederbesetzg.  erledig- 
ter Professoren.  Beitrr.  z.  Mainzer  Univ.- 
Gesch.:  ib.  S.  125-64. 

3112)  W.  Diehl,  Stipendiatenbuch  für  die 
Univ.  Marburg.  1564—1624.  (-=  QStHessU. 
Heft  6.)    Marburg,  Elwert.  V,  94  S.   M.  2,50. 

3113)  Stipendiatenbuch  d.  Hessen-Darmstädt. 
Univ.  Giessen  u.  Marburg  für  d.  Zeit  v. 
1605 — 1774.  Hirschborn  a.  N.,  Selbstverlag. 
152  S.     M.  2,50. 

3114)  Th.  Birt,  Catalogi  studiosorum  Marpur- 
gensium  ex  serie  recentiore  depromptus  fasci- 
culus  quintus  annos  usque  ab  1700  ad  1759 
complectens.  3Tle.  Univ.-Progr.  Marburg  a.L. 
4«.    60,  76,  56  S. 


3115)  M.  Becker,  Zur  Gesch.  d.  Pennalismus 
in  Marburg  u.  Giessen:  AHessG.  NF.  5, 
S.  327-55. 

3116)  W.  Falckenheimer,  Das  Stammbuch 
e.  Marburger  Studenten  aus  d.  Jh.  1576: 
ZVHessG.  43,  S.  90/6. 

(H.  Magirus  Casselanus.) 

3117)  Heer,  Die  ersten  Anfänge  d.  Marburger 
Burschenschaft:  BurschenschBll.  22^  S.  73/5, 
97-100. 

3118)  G.  A.  V.,  Beiträge  zur  Gesch.  des 
Korps  Hassia  zu  Marburg:  Hessenland  22, 
S.  19-21,  33/5,  51/4.  (Dazu  Heer:  ib. 
S.  107-10.) 

3119)  C.  Buss,  Gesch.  d.  Korps  Teutonia  zu 
Marburg.  1825—1905,  Marburg,  Verband 
alter  Teutonen.     XV,  306,  102  S. 

3120)  L.  Müller,  Marburger  Studenten- 
Erinnerungen.  Marburg,  Elwert.  160  S. 
M.  1,00. 

3121)  W.  Stieda,  Projekt  z.  Errichtg.  e.  Ka- 
meral-Hohenschule  in  München  im  J.  1777: 
FGB.  16,  S.  85-108. 

3122)  C.  Güttier,  Die  Univ.  München  u.  d. 
Herzogl.  Georgiauische  Priesterhaus:  Südd- 
Mhh.  5^  S.  684/9. 

3123)  E.  Reinhard,  Aus  d.  Studentenleben  in 
Münster:  AkMBlI.  20,  S.  100/1. 

3124)  H.  Er  man.  Von  d.  Münsterschen  z. 
westfäl.  Univ.  Münster,  Obertüschen.  1909. 
16  S.     M.  0,50. 

3125)  M.  Laubert,  Der  Gedanke  e.  Universitäts- 
gründg.  in  Posen  nach  1815:  Aus  d.  Posener 
Land  4,  S.  408-15. 

3125  a)  E.  Hörn,  Die  kath.-poln.  Univ.-Politik 
Preussens  vor  100  J.  (Aus:  ZHGPosen.) 
Posen,  Jolowicz.  69  S.  |[G.  v.  O.:  HJb.  30, 
S.  447/8.] I 

3125 b)  A.Warschauer,  Die  Epochen  d.  Hoch- 
schulgedankens in  d.  Prov.  Posen:  HMBll. 
10,  S.  165-84. 

3126)  Prag  als  dtsch.  Hochschulstadt.  Her.  vom 
Ortsrat  Prag  d.  Dtsch.  Volksrates  f.  Böhmen. 
Prag,  Bellmann.  1909.  63  S.  mit  Abbildgn. 
u.  1  Taf.     M.  1,00. 

3127)  W.  A.  Christiani,  Liv-,  Est-  u.  Kur- 
länder auf  d.  alten  Univ.  Strassburg:  Balt- 
Mschr.  64,  S.  33-55. 

3128)  K.  Lohmeyer,  Bergische  Studenten  in 
Strassburg.  1621—1793:  MschrBergGV.  15, 
S.  156/9. 

3129)  J.  W.  Camerer,  Gesch.  d.  Burschen- 
schaft Germania  zu  Tübingen.  1816 — 1906. 
Tübingen,  Fues.  1909.  IV,  247  S. 
M.  10,75. 

3130)  O.  Scheuer,  Die  geschieht!.  Entwickelg. 
d.  dtsch.  Studententums  in  Österreich  mit 
besonderer  Berücksichtg.  d.  Universität  Wien 
von  ihrer  Gründg.  bis  zur  Gegenwart.  Wien, 
Beyers  Nachf.  1910.  XVI,  425  S.  mit  11 
Abbildgn.     M.  7,50. 

3131)  G.  Sommerfeldt,  Aus  der  Zeit  d. 
Begründg.  d.  Universität  Wien:  MIOG.  29, 
S.  289-322. 

3132)  Hawickhorst,  Wittenberger  Studenten- 
leben im  17.  Jh.:  BurschenschBll.  22^  S.  257/9; 
23S  S.  1/2. 

3133)  A.  Stein,  Die  Wittenberger  Hochschule. 
(=VKGSachsen.Heftl.)  Magdeburg,  Evangel. 
Buchh.     32  S.     M.  0,20. 

3134/5)  E.  Krüger,  O  alte  Burschenherrlichkeit. 
Her.  im  J.  d.  75.  Wiederkehr  d.  Stiftungs- 
festes d.  Universität  Zürich.  Dresden,  Pierson. 
1909.     111  S.     M.  1,80. 


165 


1,9.    Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


166 


Sehnlgeschichte: 

Gesam  tdarstellungen. 

3186/7)  O.Wetzstein,  Die  gesch.  Entwickelg.  d. 
Kealschulw.  in  Deutschland.  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  1557.)  III.  Progr.  Neustrelitz.  4".  42  S. 

3138)  H.    Siercks,    Das    dtsch.   Fortbildungs-   i 
schulw.    nach   seiner  gesch.  Entwickelg.  u. 
in    seiner    gegenw.    Gestalt.     (=    Sammig. 
Göschen   Bd.   392.)    L.,    Göschen.     176   S. 
M.  0,80. 

SchnlTresen  einzelner  Länder  a.  Städte: 
Anhalt. 

3139)  H.  Wasch ke,  Akten  z.  Gesch.  d.  Schul- 
wesens in  Anhalt:  MGESchG.  18,  S.  265-331. 

Baden. 

3140)  Festschrift  zur  Jh.-Feier  d.  Grossh.  Gymn. 
Kastatt.  1808—1908.  Rastatt,  Greiser.  VII, 
256  S.     M.  2,50. 

(Enth.   u.  a.:    S.  1-197:    C.    F.   Lederle,    Gesch.    d. 
Anstalt) 

Bayern. 

3141)  K.  Küffner,  Die  bayer.  Oberrealschule 
vor  100  J.     Nürnberg,    Heerdegen-Barbeck.   ; 
VII,  88  S.     M.  1,20.  ! 

3142)  G.   Lurz,    Mittelschulgeschichtl.    Doku-   ' 
mente    Altbayerns     einschliesslich    Regens- 
burgs.     Bd.  2.     (=  MGP.    Bd.  42.)     B.,   A. 
Hofmann.     630  S.     M.  16,00.  ; 

3143)  Zur  Entwickelg.  d.  kgl.  Lvzeen  in  Bayern:  j 
HPBll.  140,  B.  848-59,  908-19.  j 

3144)  L.  Bauer,  Die  Errichtg.  d.  CoUegiums  ' 
bei  St.  Anna  in  Augsburg  1580/2.  Progr.  | 
Augsburg.     68  S.  i 

3145)  H.  Ockel,  Über  d.  Anfänge  d.  St.  Anna-  1 
Gymn.  in  Augsburg:  ZHVSchwaben.  35,  i 
S.  128-32.  ! 

3146)  A.  Ludewig,  Briefe  u.  Akten  z.  Gesch.   j 
d.  Gymn.  u.  d.  Kollegs  d.  Gesellschaft  Jesu 
in  Feldkirch.     Tl.  1/2.     Progr.     Feldkirch,   ! 
Unterberger.     180  S.     M.  2,70.  j 

3147)  H.  Ockel,  Die  lateinische  Schule  d. 
Reichsstadt  Nördlingen:  ZHVSchwaben  3*, 
S.  133-45. 

3148)  M.  Seibel,  Die  Einrichtg.  des  Passauer 
Studienwesens  nach  Aufhebg.  des  Jesuiten- 
ordens.    Progr.     Passau,  Passavia.     63  S. 

3149)  P.  Maisei,  Der  Lehrerstand  d.  Hochstiftes 
Speyer  im  18.  Jh.:  KVZgB.  1909,  N.  6. 

3150)  K.  Reissinger,  Ein  philolog.  Examen 
zu  Speyer  im  J.  1761:  BllGymn.  44,  S.  1-19. 

3151)  R.  Buttmann,  Isaak  Kramer,  letzter 
Rektor  von  Hornbach  u.  erster  Rektor  von 
Zweibrücken.  Ein  Lebensbild.  Progr.  Zwei- 
brücken.    1909.     40  S. 

3152)  A.  Neubauer,  Die  Schule  zu  Hornbach, 
ihre  Entstehung  u.  ihr  erstes  Jahr.  (1559 — 
1609.)  {=  MHVWestpfalz.  V.)  Zweibrücken, 
Lehmann.     1909.     VII,  112  S.     M.  1,80. 

3153)  Zum  350j.  Bestehen  d.  Zweibrücker  Gymn. 
(Aus:  PfälzMus.)  Kaiserslautem,  Kayser. 
1909.    16  S.    M.  0,40. 

(Mit  Beitrr.  v-  A.  Becker  u.  H.  Stich.) 

3154)  F.  Schunck,  Gymnasium  Bipontinum. 
Zum  350 j.  Bestehen.  2.  Aufl.  (Aus:  Pfälzer- 
wald.)  Zweibrücken,  Lehmann.  1909.  36  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  0,40. 


Brandenburg. 

3155)  R.  Fisch,  Das  Berliner  Andreas-Real- 
gymnasium u.  seine  Vorgesch.  Progr.  B., 
Weidmann,     i^.     68  S. 

3156)  S.  Mauermann,  Die  Geschichte  des 
Grauen  Klosters  zu  Berlin.  1271,  1874,  1909. 
B.,  Spree-Verlag.  1909.  76  S.  Mit  Ab- 
bildgn.    M.  3,00. 

3157)  F.  Pistorius,  Vom  alten  Bolze.  Schul- 
erinnerungen z.  Feier  d.  75  j.  Bestehens  d. 
Andreas-Realgvmn.  B.,  Trowitzsch.  70  S. 
M.  1,00. 

3158)  Die  300-Jahrfeier  d.  Kgl.  Joachimsthal. 
Gymn.  in  Berlin.  Progr.  Halle,  Buchh.  d. 
Waisenhauses.     4°.     31  S. 

3159)  E.  Schmiele,  Das  Kgl.  Wilhelms-Gymn. 
in  d.  J.  1858—1908.  Progr.  B.,  Trowitzsch. 
VIII,  222  S. 

3160)  Festschrift  zum  50j.  Jubiläum  d.  Kgl. 
Wilhelms-Gymnasiums  am  17.  Mai  1908. 
Veröffentlicht  v.  seinem  Lehrerkollegium. 
Ebda.    206  S.    M.  1,.50. 

3161)  H.  Jentsch,  Gesch.  d.  Gymn.  zu  Guben. 
II.  1708—72.  Progr.  Guben,  König.  4". 
98  S. 

3162)  M.  Böttger,  Kurze  Gesch.  d.  Gymn. 
zu  Königsberg  in  d.  Neumark.  I.  Progr. 
Königsberg  Nm.     4**.     32  S. 

Elsass. 

3163)  A.  Ruppersberg,  Das  Gymn.  zu  Saar- 
brücken 1604—1904.  Progr.  St.  Johann- 
Saarbrücken.     152  S. 

3164)  Fl.  Landmann,  Das  Schulwesen  des 
Bistums  Strassburg.  III.  Progr.  Strassburg, 
Herder.     4°.     71  u.  13  S. 

3165)  R.  Reuss  u.  Th.  Renaud,  Zur  Lebens- 
gesch.  J.  F.  Simons,  d.  Strassb.  Pädagogen: 
ZGORh.  64,  S.  324-48,  472/8. 

3166)  H.  Veil,  Das  Schulfest  d.  Strassburger 
Gvmn.  im  18.  Jh.  Progr.  Strassburg. 
71  S. 

3167)  B.  Thomas,  Zur  Gesch.  d.  Lyzeums  in 
Strassburg  i.  E.  I.  Teil  (bis  zur  Auflösg.  d. 
Jesuitenordens  im  Elsass  1764).  Progr. 
Strassburg  i.  E.     1909.     36  S. 

Ermland. 

3168)  G.  Lühr,  Die  Schüler  d.  Rösseler  Gymn. 
nach  d.  Album  d.  Marianischen  Kongregation. 
Tl.  II  1749—97.  Mit  e.  Anhg.:  Nachtrr.  z. 
Tl.  I  (1631—1748).  Braunsberg,  Bender. 
144  S.     M.  2,00. 

Freie  Städte. 

3169)  M.  Hennig,  Das  Rauhe  Haus  u.  d.  Rauh- 
häusler. Hamburg,  Agentur  des  Rauhen 
Hauses.     184  S.     M.  1,00. 

3170)  Möbusz,  100  J.  Lehrerbildung  (1807— 
1907).  Festschrift  zur  Hundertjahrfeier  d. 
Lübecker  Lehrerseminars.  Lübeck,  Borchers. 
1909.     VI,  210  S.  mit  3  Taf.     M.  2,00. 

Hannover.    Lippe. 

3171)  K.  Wehrhan,  Die  Rektoren  d.  Blom- 
berger  Rektorschule  in  d.  letzten  drei  Jhh. 
MLippeG.  6,  S.  57-80. 

3172)  W.  Feise,  Zur  Gesch.  d.  Einbecker  Rats- 
schule.    Progr.     Einbeck.     4».     32  S. 

11* 


167 


I,  9.     Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


168 


Hessen.    Hessen- Nassau. 

3173)  Beiträge  z.  hess.  Schul-  u.  Universitäts- 
geschichte.  Im  Auftrage  d.  Gruppe  Hessen 
d.  Gesellsch.  für  dtsch.  Erziehungs-  u.  Schul- 
geschichte her.  V.  W.  Diehl  u.  A.  Messer. 
II.  Bd.  1.  Heft.  Giessen,  Roth.  1909.  1.  Bd. 
IV.  u.  II.  Bd.  S.  1-112  mit  Abbildgn.  M.  2,00. 

3174)  Th.  Hartwig,  Mitt.  aus  d.  Gesch.  d. 
Collegium  Carolinum  in  Kassel.  (Aus:  ZV- 
HessG.  Bd.  41.)  Kassel,  Dufayel.  31  S.  M.0,60. 

3175)  O.  Li  ermann.  Das  Lyceum  Carolinum. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Bildungswesens  im 
Grossherzogtum  Frankfurt.  Progr.  Frank- 
furt a.  M.,  Knauer.  70  S.  mit  1  Bildnistaf. 
M.  2,00. 

3176)  Ph.  Braun,  Zur  Gesch.  d.  Hanauer  Gymn. 
Progr.     Hanau.     1907.     4o.     33  S. 

3177)  id..  Die  Gründg.  d.  Hanauer  Gymn.  u. 
d.  Stadtschultheiss  W.  Sturio:  Hessenland  21, 
S.  306-10,  321/3,  343/5. 

3178)  O.  Wackermann,  Verzeichnis  d.  Lehrer 
u.  Abiturienten  d.  Kgl.  Gymn.  zu  Hanau 
aus   d.  J.   1858—1907.     Hanau.     4°.     27  S. 

3179)  J.  Hetzen,  Zur  Gesch.  d.  Limburger 
Franziskanergymn.  Progr.  Limburg  (Lahn). 
40.     30  S. 

3180)  M.  T  h  a  m  m  ,  Eine  alte  Montabaurer 
Schulordnung  u.  ein  „Schoilmeister-Eid" : 
MGESchG.  18,  S.  228-31. 

Mecklenburg. 

3181)  H.  Schnell,  Das  Unterrichtswesen  d. 
Grossherzogtümer  Mecklenburg-Schwerin  u. 
-Strelitz.  (JBL.  1906/7,  N.  1699.)  |[G.  Koh- 
f  e  1  d  t :  DLZ.  30,  S.  1366-74.  (Mit  Berichtigen.)]  | 

Osterreich. 

3182)  A.  Weiss,  Gesch.  d.  Theresianischen 
Schulreform  in  Böhmen.  Bd.  2.  (j^  BÖE- 
SchG.  Heft  10.)  Wien,  Fromme.  VIII,  456  S. 
M.  10,60. 

3183)  K.  Lechner,  Gesch.  d.  Gymn.  in  Inns- 
bruck. II.   Progr.   Innsbruck,  Wagner.    82  S. 

3184)  W.  Toischer,  Lateinschule  u.  Gymn.  in 
Saaz  in  7  Jhh.  ihres  Bestehens:  DArbeit.  7, 
S.  169-78. 

3185)  A.  Hübl,  Zur  Erinnerg.  an  die  Jh. -Feier 
d.  Schottengymn.  in  Wien.  Progr.  Wien.  60  S. 

3186)  id.,  Das  Gymnasium  bei  St.  Anna  in 
Wien  (1775— 1807).  Progr.  Wien.  1909.  68  S. 

Fommern. 

3187)  Franz  Müller,  Ein  Stück  Demminer 
Lateinschulgeschichte  aus  d.  Schwedenzeit. 
Demmin,  Gesellius.     109  S. 

3188)  T.  Beyer,  Die  ältesten  Schüler  d. 
Hedwigs-Gymn.  Nachtr.  über  d.  Zeit  1773 
bis  1800.  Progr.  Neustettin.  1909.  4«. 
VIII,  54  S. 

3189)  W.  Varges,  Gesch.  d.  Lateinschule  zu 
Pasewalk.  I.  (Bis  1648.)  Progr.  Pasewalk. 
44  S. 

3190)  A.  Kurz,  Gesch.  d.  Stargarder  Gymn.  v. 
seiner  Begründung  bis  z.Erhebg.  z.  Collegium 
illustre.  1633—1714.  2  Tle.  Progr.  Star- 
gard.     1908/9.    4».     35,  42  S. 

Preussen,  Rheinland  und  Westfalen. 

3190a)  H.  Lange],  Die  Entwickelg.  d.  Schul- 
wesens in  Preussen  unter  F.  A.  Schultz 
(1733—63).  (=  AbhhPhilos.  Heft  32.)  Halle, 
Niemeyer.     1909.     XI,  152  S.     M.  4,00. 


3190b)  Heinr.  Lewin,  Gesch.  d.  Entwickelg. 
d.  preuss.  Volksschule.  L.,  Dürr.  1909.  VIII, 
483  S.     M.  8,75. 

3191)  A.  Fritz,  Gesch.  d.  Kaiser-Karls-Gymn. 
in  Aachen.  II,  1.:  ZAachenGV.  30,  S.  75-154. 

3192)  H.  Willemsen,  Das  bergische  Schul- 
wesen unter  d.  französ.  Herrschaft.  1806 — 13: 
MGESchG.  18,  S.  65-95,  153-209. 

3193)  Schrader,  Der  Marquis  de  Marcieu  u.  d. 
Bielefelder  Gymnas.  Festschrift.  Bielefeld. 
1908.     40.     51  S. 

3194)  Th.  Bern  dt,  Ältere  Gesch.  d.  Kgl.  Gymn. 
in  Hamm.     Progr.     Hamm.     1909.     82 'S. 

3195)  E.  Neuendorff,  B.  Luther  u.  a..  Aus 
unserm  Schulleben.  Progr.  Haspe.  1909. 
114  S.  mit  Abbildgn. 

3196)  Meyer  (-Dessau),  Ziel,  Organisation  u. 
Stoff  d.  Unterr.  im  Jesuitengymn.  in  Köln 
in  d.  ersten  J.  nach  seiner  Eröffng.  (1557): 
MGESchG.  19,  S.  35-68. 

3197)  Friedr.  Meyer,  Schulplan  für  d.  Drei- 
kronenkolleg in  Köln  aus  d.  J.  1522:  MG- 
ESchG. 18,  S.  23/32. 

3198)  St  eng  er,  Schulmänner  d.  Grafschaft 
Mark:  JbVKGWestf.  11/2,  S.  114-23.  (Vgl. 
auch  N.  149.) 

(J.  J.  Hecker,  B.  Chr.  L.  Natorp,  J.  F.  Wilberg.) 

3199)  H.  Eickhoff,  Kirchen-  u.  Schulgesch. 
[y.  Minden-Eayensberg].  (=  N.  150,  S.  89-138.) 

3200)  F.  Hol  seh  er,  Verzeichnis  d.  Abiturienten 
d.  Paul-Gymn.  zu  Münster  yon  1820—66. 
Münster,  Aschendorff.    1909.    48  S.    M.  0,60. 

Sachsen  und  Thüringen. 

3201)  E.  Schwabe,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  sächs. 
Gelehrtenschulw.  y.  1760—1820.  (=  VGSch- 
Sachs.  Tl.  4.)  L.,  Teubner.  1909.  VI, 
283  S.     M.  10,00. 

3202)  K.  Fleischer,  Aus  d.  Tagebüchern  e. 
Bautzener  Gymnasiasten  1814/9:  NJbbKl- 
AltGL.  24,  S.  264-75. 

3203)  P.  O.  Happach,  Überblick  über  d. 
Gesch.  d.  alten  Chemnitzer  Lyzeums.  Progr. 
Chemnitz.     4".     17  S. 

3204)  id.,  Rektor  F.  L.  Becher  in  Chemnitz: 
MVChemnitzG.  14. 

3205)  R.  Büttner,  Gesch.  des  Fürstl.  Gymn. 
Rutheneum  zu  Gera.  Festschrift.  Gera, 
Geraer  Verlagsanst.     V,  231  S. 

3206)  M.  Schneider,  Die  Themata  der  von 
Schülern  d.  Gymn.  illustre  zu  Gotha  öffentl. 
geh.  latein.  Reden  1693—1722.  MGESchG. 
18,  S.  44-56. 

3207)  id..  Die  Abiturienten  d.  Gymn.  Ernestinum 
zu  Gotha  unter  J.  Marquardts  Direktorat 
1859-82.     Progr.     Gotha.     4°.     14  S. 

3208)  Festschrift  beim  Einzug  in  d.  neue  Ge- 
bäude d.  städt.  Oberrealschule  zu  Halle  a.  S. 
Halle,  Niemeyer.     XIX,  213  S. 

(Mit  Beitrr.   v.    R.  Urbach,    E.  Lö weiitiardt,    B. 
Wiese,  est  ein  weg,  C.Weber,  H.Schotten  u.  a.) 

3209)  O.  Kämmel,  Gesch.  d.  Leipziger  Schul- 
wesens yom  Anfang  d.  13.  bis  Mitte  d.  19.  Jh. 
(1214—1846).  L.,  Teubner.  1909.  XXVI, 
483  S.    M.  12,00.     [[Grenzb.  68*,  S.  409-1 6.]| 

3210)  E.  A.  Seeliger,  Quellenbuch  zur  Gesch. 
d.  Gymn.  in  Löbau.  (=  VGSchSachsen. 
Tl.  3.)  L.,  Teubner.  1909.  VIII,  186  S. 
M.  6,00. 

3211)  R.  Jordan,  Kleine  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
Gymn.  Progr.  Mühlhausen  i.  Thür.  S.  1-13. 
(Bericht  d.  Rektors  H.  Wolf  1.543.  —  Institutio  novae 
scholae.) 


169 


1,9.    Geschichte  des  Unterrichte-  und  Krziehungswesens. 


170 


3212)  K.  Bötticher,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Landes- 
schule Pforta  1630—1672.  Progr.  Pforta. 
1909.    4».    34  S. 

3213)  P.  Mitzschke,  Jugenderinnerungen  e. 
ehemal.  Extraneers  v.  Schulpforte:  Magdeb- 
ZgB.  1909,  N.  21,  22. 

(O.  Bodmann.) 

3214)  E.  Spangenberg,  Urkundliches  z.  ältest. 
Gesch.  d.  Klosterscnule.  II.  Progr.  Ross- 
leben.    40.     27  S. 

3215)  K.  Walter,  Herder  u.  Heinze.  Aus  d. 
Gesch.  d.  Weimar.  Gymn.:  NJbbKlAltGL. 
22,  S.  36-59. 

3216)  J.  H.  Wichern,  J.  Falk  u.  sein  Institut 
in  Weimar.  Aufsätze  aus  d.  J.  1833.  Ham- 
burg, Agentur  d.  Rauhen  Hauses.  IV,  59  S. 
M.  0,80. 

3217)  W.  Hoffmann,  Aus  d.  Gesch.  d.  Kgl. 
Gymn.  zu  Würzen.  Progr.  Würzen.  4°.  15  S. 

Schlesien. 

3218)  G.  Bauch,  Gesch.  d.  Breslauer  Schul- 
wesens vor  d.  Reformation.  (=  Codex  di- 
plomaticus  Silesiae.  Bd.  25.)  Breslau,  Hirt. 
1909.    XII,  313  S.    M.  9,00. 

3219)  B.  Meth,  Schulgeschichten  aus  d.  Alten 
Görlitzer  Kloster.  B.,  Trowitzsch.  1909. 
XII,  189  S.  M.  4,50.  |[H.  Morsch:  DLZ. 
30,  S.  3076-84.]] 

3220)  F.  Muth,  Gesch.  d.  ev.  Gymn.  zu  Glogau 
(1708—1908).     Progr.     Glogau.     73  S. 

3221)  G.  Bauch,  Zur  älteren  Liegnitzer  Schul- 
gesch.:  MGESchG.  18,  S.  96-135. 

3222)  E.  Pfudel,  Die  Gesch.  d.  Kgl.  Ritter- 
Akademie  zuLiegnitz.  (AusMGVLiegnitz.  2.) 
Liegnitz,  Krumbhaar.     46  S. 

3223)  M.  Baege,  Das  Gymn.  zu  Schweidnitz 
von  d.  Gründung  bis  1830.  (Festschrift.) 
Schweidnitz,   Heege.    IV,  104  S.    M.  1,20. 

Schlesicig-Holstein. 

3224)  A.  Detlefsen,  Die  Abiturienten  der 
Kieler  Gelehrtenschule  1848-1908.  Progr. 
Kiel,  Toeche.     VII,  88  S.     M.  1,50. 

3225)  L.  Hinrichsen,  Die  Schleswiger  Dom- 
schule im  19.  Jh.  Progr.  Schleswig.  4".  42  S. 

Schweiz. 

3226)  P.  Gillardon,  Nikolaischule  u.  Nikolai- 
kloster in  Chur  im  17.  Jh.  Chur,  Schuler. 
176  S.    M.  3,00. 

Württemberg. 

3227)  G.  Hauber,  E.  Salzmann,  E.  Schmid, 
H.  Grotz,  H.  Hermelink,  Schul-  u.  Unter- 
richtswesen. (=  Karl  Eugen  u.  seine  Zeit. 
[Lt.  Neff.]    Bd.  2,  S.  3-233.) 

3228)  P.  Beck,  Das  Lvzeum  bzw.  Gymn.  in 
Rottweil  vor  100  J.:'DASchwab.  25,  S.  97- 
101,  118-24. 

Geschichte  des  Lehrerstandes. 

3229)  E.  Ebner,  Magister,  Oberlehrer,  Profes- 
soren.    (=  N.  1622.) 

3230)  M.  Moser,  Der  Lehrerstand  d.  18.  Jh. 
im  vorderösterr.  Breisgau.  (=  Abhh.  NG. 
Heft  3.)  B.,  Rothschild.  XX,  225  S.  M.  6,00. 

3231)  Chr.  Heinze,  Licht-  u.  Schattenbilder 
aus  d.  Schulmeisterleben  vergang.  Zeiten. 
Mit  e.  Vorwort  v.  P.  Rosegger.  L.,  Brand- 
stetter.    1909.    VII,  265  S.    M.  3,00. 


Bilduugswesen  der  Gegenwart: 

Allgemeines. 

3232)  G.  Budde,  Die  Wandig.  d.  Bilduug»- 
ideals  in  unserer  Zeit.  Langensalza,  Beyer. 
VL  146  S.    M.  3,60. 

3233)  H.  Cordsen,  Einige  Schlagwörter  d.  mod. 
päd.  Strömungen  philosophisch  u.  psycho- 
logisch beleuchtet:  Sämann  S.  266/9,  339-48, 
367-74. 

(Persöiilichkeitspädagogik.  —  Kün.stler.  Erziehung.  - - 
EntWickelung  d.  produktiven  Kräfte-  —  Erziehg.  zur 
Selbsttätigkeit,  Selbständigkeit  u.  Selbstzucht.  —  Re- 
form vom  Kinde  aus.) 

3234)  H.  G  a  u  d  i  g  ,  Didaktische  Präludien. 
L.,  Teubner.  1909.  272  S.  M.  3,60.  :[A. 
Buchenau:LCB1.60,S.612/3;E.Spranger: 
DLZ.  30,  S.  2454/9.]| 

3235)  Rud.  Lehmann,  Kultur  u.  Schule  d. 
Gegenw.:  NRs.  19,  S.  753-61. 

3236)  id..  Der  gegenw.  Stand  d.  wiss.  Päd- 
agogik. IL:  DLZ.  29,  S.  2949-57;  30,  S.  261/9. 
(Dazu  W.  Rein:  ib.,  S.  856/9.) 

3237)  A.  Richter,  R.  Lehmanns  Ansicht  über 
d.  Neuherbertianismus  krit.  beleuchtet.  (= 
PädMag.  Heft  378.)  Langensalza,  Beyer. 
1909.     33  S.     M.  0,40. 

3237  a)  E.  Linde,  Dtsch.  Persönlichkeits- 
pädagogik. Mit  bes.  Berücksichtigg.  d. 
Unterrichtsweise  R.  Hildebrands.  4.  durch- 
ges.  Aufl.  L.,  Brandstetter.  1909.  XVI, 
247  S.     M.  2,50. 

3238)  W.  Münch,  Kultur  u.  Erziehg.  München, 
Beck.    1909.    VII,  285  S.    M.  4,00. 

3240)  F.  Paulsen,  Richtlinien  d.  jüngsten  Be- 
wegung im  höh.  Schulw.  Gesamm.  Aufsätze. 
B.,  Reuther  &  Reichard.  VI,  148  S.  M.  1,50. 
i[R.  Lehmann:  DLZ.  30,  S.  2713/4.]! 

3241)  P.  Natorp,  Sozialpädagogik.  Ihre  Grund- 
idee u.  ihre  Konsequenzen:  Dokumente  d. 
Fortschritts  1,  S.  427-36. 

3242)  A.  Strehler,  Die  sozial-philosoph.- 
pädagog.  Grundanschauungen  Bergemanns 
u.  Natorps.     Diss.     Leipzig.     1909.     86  S. 

3243)  G.  Wittmer,  Zur  Frage  d.  Volkserziehg. 
im  Geiste  d.  Humanität:  ComeniusBll.  18, 
S.  10/8. 

3244)  F.  Nieb ergall,  Der  Individualist.  Zweig 
d.  Zukunftspädagogik:  N&S.  124,  S.  297-308, 
448-67. 

3245)  M.  Ortner,  Alte  Weisheiten  u.  Wünsche. 
Ein  Beitr.  z.  Cxesch.  d.  Schulreformbewegg. : 
NJbbKlAltGL.  24,  S.  209-20. 

3246)  A.  v.  Saiten,  Deutsche  Schulreform. 
23  Kapitel  vom  dtsch.  Schul-  u.  Erziehungs- 
wesen. L.,  Verlag  Dtsch.  Zukunft.  1909. 
143  S.     M.  1,50. 

3246a)  K.  W.  Goldschmidt,  Gurlitt  d.  Er- 
zieher: HilfeB  15,  N.  51. 

3246b)  W.  Klatt,  L.  Gurütt  als  Erzieher:  AZg. 
1909,  N.  34. 

Hochschulwesen  und  Studententum. 

3247)  A.  Dorner,  Die  Einheit  d.  Wis.senschaften 
im  Organismus  d.  Univ.  Rede.  Königs- 
berg i.  Pr.,  Gräfe  &  Unzer.     16  S.     M.  0,60. 

3248)  M.  Förster,  Universität  u.  Schule : 
GRM.  l,  S.  69-71.  (Dazu  G.  Wendt:  ib. 
S.  198-200.) 

3249)  W.  Kahl,  Geschichtliches  u.  Grundsätz- 
liches aus  d.  Gedankenwelt  über  Universitäts- 
reformen. Univ.-Progr.  Berlin.  1909.  4».  32  S. 


171 


I,  9.     Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 


172 


3250)  F.  V.  d.  Leyen,  Aufgaben  d.  Univ.: 
NEs.  19,  S.  1249-58. 

3251)  W.  M  ü  n  c  h  ,  Akademische  Pädagogik : 
InteruatWschr.  1,  S.  91/5,  109-19. 

3252)  V.  Naumann,  Die  dtsch.  Univ.  in  ihrem 
Verhältni.s  z.  Staat,  ihre  Verfassg.  u.  Ver- 
waltg.,  ihre  Statuten  u.  Disziplinarordngn. 
Graz,  Styria.    1909.    V,  73  S.    M.  1,20.         \ 

3253)  A.  Elster,  Dtsch.  Studentenleben:  Uni-  ! 
versum  25,  S.  1072/7.  ! 

3254)  A.  Rüge,   K.  Fischer  u.  d.  akademische  , 
Freiheit:  BurschenschBll.  22^,  S.  125/7.  j 

3255)  L.  Gurlitt,  Akadem.  Unfreiheit:  Blau-  | 
buch  4,  S.  1234/9. 

3256)  Th.  Ziegler,    Der  dtsch.  Student  am   ' 
Ende  d.   19.  Jh.     10.  Aufl.     Mit  e.  Nachw.   ' 
aus  dem  Anfang  d.  20.  Jh.     St.,   Göschen. 
255  S.     M.  3,30. 

3257)  A.Meyer,  Das  geistige  Leben  d.  Studenten 
ausserhalb  des  Fachstudiums.  München, 
Bavaria- Verlag.     1909.     23  S.     M.  0,60. 

3258)  W.  Ohr,  Zur  Erneuerung  d.  dtsch. 
Studententums.    Ebda.    VIII,  44  S.    M.  1,00. 

3259)  i  d. ,  Neue  Strömungen  in  der  dtsch. 
Studentenschaft:  Dokumente  d.  Fortschritts 
1,  S.  499-502. 

3260)  E.  Schaeder,  Mod.  Studententum.  Kiel, 
Lipsius  &  Tischer.     1909.     8  S.     M.  0,30. 

3261)  P.  Dienstag,  Soziale  Tendenzen  im 
dtsch.  Studentenleben.  München,  Bavaria- 
Verlag.     1909.     32  S.     M.  0,75. 

3262)  A.  Blaustein,  Der  Student  in  d.  polit. 
Entwickelg.  Deutschlands  seit  d.  Freiheits- 
kriegen. B.,  Buchh.  Nationalverein.  1909. 
30  S.     M.  0,50. 

3263)  K.  Konrad,  Die  dtsch.  Studenten  u.  d. 
Theater.    (=  N.  1633.) 


3264)  Julie  Ohr,  Die  Studentin  d.  Gegenwart. 
München-Gern,  Buchh.  Nationalverein.  1909. 
42  S.    M.  0,80. 

3265)  F.  Behrend,  Der  freistudent.  Ideenkrei.s. 
München,  Bavaria- Verl.     36  S.     M.  0,50. 

3266)  R.  Haniöch,  Die  freistudent.  Bewegg.: 
ComeniusBll.  18,  S.  18-21. 

3267)  W.  Schmeitzner,  Die  Freistudenten- 
schaft e.  Gefahr  f.  unser  national.  Studenten- 
tum u.  ein  nationaler  Ersatz  für  sie.  L., 
Beyer.     1909.     34  S.     M.  0,50. 

3268)  H.  Böttger,  Handbuch  für  d.  dtsch. 
Burschenschafter.  B.,  Heymann.  1909.  III, 
316  S.    M.  3,00. 

3269)  Studenten-Nummer:  AEs.  5,  N.  29. 

(Mit  Beitrr.  v.  C.  Sonnenstein  [Das  soz.  Studenten- 
tum]. —  K.  Weymann,  L.  Atzberger,  E.  Lindl, 
A.  Krepchen,  F.  Nauen,  P.  Reither  u.a.) 

Volkshochschulivesen. 

3270)  L.  M.  Hart  mann,  Die  dtsch.  Volkshoch- 
schulbewegung: Dokumente  d.  Fortschritts  1, 
S.  446-50. 

3271)  G.  Fritz,  Das  mod.  Volksbildungswesen. 
(=  AN&G.   Bd.  266.)     L.,    Teubner.     1909. 

IV,  114  S.     M.  1,00. 
(Beb.  auch  Volkshochschulen.) 

3272)  A.  Burger,  Die  Ehein-Maiuische  Volks- 
akademie. (=  Die  Volkskultur.  N.  3/5.) 
L.,  Quelle  &  Meyer.     VIII,  120  S.    M.  2,40. 

3273)  Bericht  über  d.  Verhandlgn.  d.  3.  Dtsch. 
Volkshochschultages  am  27.  April  1908  in 
Dresden,  in  d.  Techn.  Hochschule.    Veranst. 

V.  Verbände  für  volkstüml.  Kurse  v.  Hoch- 
schullehrern d.  Dtsch.  Reiches  u.  vom  Aus- 
schusse für  volkstüml.  Universitätsvorträge 
an  d.  Wiener  Universität.  L.,  Teubner. 
IV,  71  S.     M.  4,00. 


II.  Von  der  Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang 
des  17.  Jahrhunderts. 


11,1 

Allgemeines. 

Politische  Geschichte:  Allgemeines  und  GesamtdaTstellnngen  N.  3"274.  —  Lokalgeschichtliches  V.  3281.  —  Einzelne 
Persönlichkeiten  N.  3239.  —  Knitnrgeschichtliches  N.  3294.  —  Rechtswesen  N.  3314.  —  Handel  und  Gewerbe  N.  3319.  — 
Baehdrnck  und  Bachhandel  N.  8320.  —  Geistiges  Leben  (Literatur)  N.  3332.  —  Quellen  (Briefwechsel,  Tagebächer,  Reise- 
besehreibangen,  Handschriften)  N'.  3339.  — 


Politische  Geschichte: 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

3274)  O.  Jäger,  Dtsch.  Gesch.  Bd.  1.  (Bis 
zum  Westfäl.  Frieden.)     (=  N.  65.) 

3275)  O.  Klopp,  Deutschland u.  d.  Habsburger. 
Aus  einem  Xachlass  her.  v.  L.  König.  Graz, 
Styria.  XV,  440  S.  M.  10,00.  i[S.  Juritsch: 
ALBl.  18,  S.  652/3. 

3276)  Th.  Lindner,  Weltgesch.  Bd.  5.  (JBL. 
1906,7,  N.  2426.)  :[A.:  HPBll.  141,  8.  837-45 
(,Protestantismusu.  Vorurteil");  M.Fi  seh  er: 
ProtMhh.  13,  S.  114-20  („Die  Kämpfe  um 
d.  Reformation  u.  d.  L^bergang  in  d.  heutige 
Zeit").l| 

3277)  W.  Stubbs,  Germany  in  the  later  middle 
ages  1200—1500.  Ed.  by  A.  Hassall.  London, 
Longmans.     Sh.  7/6. 

3278)  E.  M.  Tann  er,  The  renaissance  and  the 
reformation.  A  textbook  of  european  lit. 
1494—1610.  London,  Frowde.  320  S.  Sh.  3/6. 

3279)  Weltgesch  Die  Entwickig.  d.  Menschheit 
in  Staat  u.  Gesellschaft,  in  Kultur  u.  Geistes- 
leben. Her.  von  J.  v.  Pflugk-Harttung. 
Bd.  2.  (=  N.  62.)  M.  16,00.  |[LCB1.  60, 
S.  941/3.]! 

(Gesch.  d.  Mittelalters:  J.  v-  Pflugk-Harttung: 
Völkerwanderung  u.  Frankenreich.  —  G.Kaufmann: 
Kaisertum  u.  Papsttum  bis  zum  Ende  des  13.  Jahrh. 

—  W.  Friedensburg:  Der  .\usgang  d.  Mittelalters. 

—  A.  Brückner:  Eintritt  d.  Slawen  in  d.  Weltgesch.) 

3280)  G.  Wolf,  Dtsch.  Gesch.  im  Zeitalter 
d.  Gegenreform.  Bd.  2,  Abteiig.  1,  Buch  4: 
Entwickelung  d.  dtsch.  Landespolitik  bis 
zur  Mitte  d.  16.  Jh.  B.,  Brandus.  284  S. 
M.  8,00. 


Lokalgeschichtliclies. 

3281)  A.  Burckhardt-Finsler,  Beschrei- 
bungen d.  Stadt  Basel  aus  d.  15.  u.  16.  Jh.: 
Basler  Jb.  S.  284-313. 

(.\eneas  .Silvius,  F.  Fabri,  H.  Schedel,  S.  Münster.  P. 
Ramus  u.  a.) 

3282)  Feilling,  Marksteine  lübischer  Gesch.: 
KBIGV.  57,  S.  9-21. 

(Hanse.  —  Wullenweber.) 

3283)  F.  Herrmann,  Miscellanea  Moguntina: 
BHessKG.  3,  S.  187-204,  325-36. 

CEnth.  u.  a. :  Aus  d.  Mainzer  Chronik  d.  Hebelin  v. 
Heimbach.  —  Passionsspiele  in  Mainz.  —  Eine  offizielle 
Mainzer  Konkubinarierliste  aus  d.  J.  1575.  —  Spott- 
gedichte  auf  den   Mainzer  Prof.  V.  Ebermann  S.  J.) 

3284)  F.  W.  E.  Roth,  Mainzer  Geschichts- 
schreibg.  v.  1450—1550:  DGBll.  10,  S.  57-77. 

3285)  H.  Witte,  Mecklenburgische  Gesch.,  in 
Anknüpfg.  an  Ernst  BoU  neu  bearb.  Bd.  1. 
Von  der  Urzeit  bis  z.  ausgeh.  Mittelalter. 
Wismar,  Hinstorffs  Verl.  1909.  VI,  301  S. 
M.  6,00. 

3286)  E.  Mummenhoff,  Nürnbergs  Ursprung 
u.  Alt€r  in  d.  Darstellgn.  d.  GescMchts- 
schreiber  u.  im  Lichte  d.  Gesch.  Nürnberg, 
Schräg.     VII,  141  S.     M.  4,00. 

3287)  H.  Widmann,  Gesch.  Salzburgs.  Bd.  1/2. 
(=  Dtsch.  Landesgesch.  Abteiig.  3,  Werk  9.) 
Gotha,  F.  A.  Perthes.  1909.  XVI,  384  S.; 
VIII,  423  S.     M.  16,00. 

3288)  Greiner,  Des  O.  Millers  Lobspruch  auf 
Ulm:  MVKAUlm.  Heft  13/5,  S.  143-65. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

3289)  A.  Moelier  v.  d.  Brück,  Maximilian  I. 

(=  N.  78,  S.  132-87.) 


175 


II,  1 .    Allgemeines. 


176 


3290)  Freytag,  Albrecht  v.  Preussen  (1490 
bis  1568):  RGG.  1,  S.  324/7. 

3291)  W.  Nestle,  Götz  v.  Berlichingen:  Württ- 
Vjhh.  18,  N.  3. 

3292) E.  Voss,  F.  V.  Sickingens  appeal  to  german 
nation  (1522):  MLN.  24,  S.  43/6. 

3293)  E.  Wiutzer,  Ph.  Schwan  v.  Marburg. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  Philipp  d.  Grossmütigen. 
Marburg,  Elwert.  1909.  VIII,  336  S.  M.  6,00. 

Kulturgeschichtliches : 

Allgemeines  und  Sittengeschichte, 

3294)  A.  Ehrhard,  Das  MA.  u.  seine  kirchl. 
Entwickelg.  Mainz,  Kirchheim.  340  S. 
M.  2,50.  |[J.  Schmidlin:  Katholik  38, 
S.  424-46.]! 

3295)  G.  Grupp,  Kulturgesch.  d.  Mittelalters. 
II,  Bd.  2.  Neu  bearb.  Paderborn,  Schöningh. 

VII,  549  S.     M.  10,00. 

3296)  F.  V.  Bezold,  E.  Gothein,  R.  Koser, 
Staat  u.  Gesellschaft  der  neueren  Zeit. 
(=  Kultur  d.  Gegenw.  2.  Abteiig.  V,  1.) 
L.,  Teubner.     VI,  349  S.     M.  9,00. 

3297)  E.  Fuchs,  Sittengesch.  d.  Renaissance. 
(=  N.  74,  Bd.  1.) 

3298)  Dasselbe.  Ergänzgsbd.  Mit  257  Illustr. 
u.  30  (z.  Tl.  färb.)  Beilagen.  Privatdruck. 
München,  Langen.  1909.  IX,  336  S.  M.  25,00. 

3299)  R.  Quanter,  Sittlichkeit  u.  Moral  im 
Hl.  Rom.  Reich  Dtsch.  Nation.    (=  N.  80.) 

3300)  id.,  Das  Liebesleben  im  alten  Deutsch- 
land.    (=  N.  81.) 

3301)  M.  Buchner,  Quellen  z.  Amberger  Hoch- 
zeit V.  1474:  AKultG.  6,  S.  385-438. 

3302)  R.  Müller,  Wiens  höfisches  u.  bürgerl. 
Leben  im  ausgehenden  MA.  (=  Gesch.  d. 
Stadt  Wien.    Bd.  IV,  2,  S.  626-757.) 

3303/4)  W.  Schulte,  Leben  u.  Sitten  in  Schle- 
sien um  d.  Mitte  d.  16.  Jh.  Nach  Auf- 
zeichngn.  d.  Breslauer  Rittmeisters  A.  Scipio 
Schellenschmidt  (Nolanus):  MSchlesGes- 
Volksk.  19,  S.  97-131. 

Frauenleben. 

3305)  N.  Paulus,  Die  Rolle  d.  Frau  in  d.  Gesch. 
d.  Hexenwahns:  HJb.  29,  S.  72-95. 

3306)  F.  Falk,  Die  Ehe  am  Ausgang  d.  MA. 
(=    EEJDG.   VI,    14.)     Freiburg,    Herder. 

VIII,  96  S. 

3307)  E.  Reicke,  Liebes-  u.  Ehehandel  d.  Bar- 
bara Löffelholz,  d.  Mutter  W.  Pirckheimers 
mit  S.  Stromer:  MVGNürnberg.  18,  S.  134-96. 

3308)  Kentenich,    Aus   d.  Leben   e.    Trierer 
'     Patrizierin.    Trier,  Lintz.    1909.    VIII,  73  S. 

M.  1,50. 

Einzelne  Stände  und  Glieder  der  Gesellschaft. 

3309)  Paul  Lehmann,  Haushaltungsauf- 
zeichngn.  e.  Münchener  Arztes  aus  d.  15.  Jh. 
(=  SBAkMünchen.  1909,  V.)  München, 
Franz.     47  S.     M.  0,90. 

3310)  Th.  Ebner,  Zur  Gesch.  d.  dtsch.  Hand- 
werks: Walhalla  3,  S.  79-108. 

3311)  M.  Heyne,  Das  altdtsch.  Handwerk. 
Aus  d.  Nachlass.  Strassburg,  Trübner.  XV, 
218  S.     M.  6,00. 

3312)  H.  Deichert,  Freibeuter  u.  fahrende 
Leute  im  16.  Jh.:  HannoverGBll.  11,  S. 315-48. 

3313)  F.  Kluge,  Die  fahrenden  Schüler. 
{^  N.  409,  S.  61-77.) 


Rechtswesen. 

3314)  J.  Kohler,    Zur   Carolina:    Archiv   für 

Strafrecht  56,  S.  12/7. 

3315)  N.  Paulus,  Zur  Kontroverse  über  d. 
Hexenhammer:  HJb.  29,  S.  529-74. 

3316)  H.  Ch.  Lea,  Gesch.  d.  Inquisition  im  MA. 
Übers,  v.  H.  Wieck  u.  M.  Rachel.  Her. 
V.  J.  Hansen.  Bd.  2.  Bonn,  Georgi.  1909. 
X,  666  S.     M.  10,00. 

3317)  P.  M.  Baumgarten,  Die  Werke  v.  H. 
Ch.  Lea  u.  verwandte  Bücher.  Münster, 
Aschendorff.     142  S,     M.  4,00. 

3318)  L.  V.  Seuffert,  Satansprozesse:  AZgB. 
N.  34. 

Handel  und  Gewerbe. 

3319)  F.  W.  Barthold,  Die  Gesch.  d.  dtsch. 
Hanse.  Nebst  1  Karte  d.  Hansegebietes. 
Neue  Ausg.  2  Bde.  Magdeburg,  Deubach 
&  Lindemann.  1909.  426  u.  499  S.  mit  Voll- 
bildern.    M.  10,00. 

3320)  G.  Gallois,  Der  Hansabund.  B.,  Berg- 
gold.    1909.     331  S.     M.  2,00. 

3321)  G.  V.  d.  Ropp,  Kauf  mannsieben  z.  Zeit 
d.  Hanse.  L.,  Duncker  &  Hximblot.  1907. 
51  S.     M.  1,00. 

3322)  W.  Stein,  Hansa:  HansGBU.  36,  S.  53-113. 


3323)  M.  Jansen,  J.  Fugger,  d.  Reiche:  HJb.  .30, 
S.  491-536. 

3324)  F.  V.  Seeburg,  Die  Fugger  u.  ihre  Zeit. 
Ein  Bilderzyklus.  5.  Aufl.  Regensburg, 
Pustet.     731  S.     M.  4,50. 

3325)  Th.  Seelmann,  J.  Fugger,  d.  König  d. 
mittelalterl.  Kaufherren.  (=  Männer  d.  Er- 
folges.)   St.,  Ulshöfer.    1909.   164  S.  M.  1,80. 

Buchdruck  und  Buchhandel. 

3326)  O.  Braunsberger,  Dtsch.  Schriftstellerei 
u.  Buchdruckerei  d.  röm.  Stuhles  empfohlen. 
Eine  Denkschrift  vom  J.  1566:  HJb.  30, 
S.  62-72. 

3327)  K.  Burger,  Buchhändler- Anzeigen  d. 
15.  Jh.  In  treuer  Nachbildg.  her.  L.,  Hierse- 
mann.  45X34.  32  Bl.  mit  VII,  15  S.  M.  60.00. 
|[F.  V.  B.:  LCBl.  59,  S.  813/4.]  | 

3328)  O.  Giemen,  Buchdruck  u.  Buchhandel 
im  16.  Jh.:  RGG.  1,  S.  1375/7. 

3329)  I.  Colli] n,  Lübecker  Frühdrucke  in  d. 
Stadtbibliothek  zu  Lübeck:  ZVLübeckG.  9, 
S.  285-333. 

3330)  M.  Grolig,  Die  Buchdruckereid.  Jesuiten- 
kollegiums in  Wien  1559-65.  Wien,  Holder. 
1909.    18  S. 

3331)  W.  Velke,  Zu  d.  Bücheranzeigen  P. 
Schöffe rs.  (=  Veröffentlichgn.  d.  Guteuberg- 
Ges.  V— VII,  4.)  (Nur  für  Mitglieder.)  Mainz, 
Gutenberg-Ges.     V,  235  S.     Mit  Tafeln. 

Geistiges  Leben  (Literatur). 

3332)  J.  P.  Maud,  Zur  Verbreitg.  d.  Lese-  u. 
Schreibkunst  im  14.— 16.  Jh.:  Alte  u.  Neue 
Welt  42,  S.  788-90. 

3333)  H.Schotten  loher,  Schicksale  v.  Büchern 
u.  Bibliotheken  im  Bauernkrieg:  ZBFr.  12, 
S.  396-408. 

3334)  A.  Chuquet,  La  litt,  allemande  au 
XVIe  sifecle:  Nouvelle  Revue  3»,  S.  3-18. 


177 


n,  1.    Allgemeines. 


178 


3335)  Alteiibiirg,  Pommerische  Dichtg.  im 
lÜ.  Jh.:  MBliPomm.  S.  9-10. 

3336)  F.  Fiola,  Die  Solothurner  Schriftsteller 
V.  d.  ältesteu  Zeiten  bis  zu  Ende  d.  16.  Jh. 
Her.  V.  L.  R.  Schmidlin:  ZSchwKG.  2, 
S.  161-89,  266-75. 

3337)  A.  Schmidt,  Die  Streitschriften  zwischen 
Mainz  u.  Erfurt  aus  d.  J.  1480  u.  1481: 
JBGutenbergGes.  8,  S.  33-50. 

3338)  R.  Scholz,  Studien  über  d.  polit.  Streit- 
schriften d.  14.  u.  15.  Jh.  (Aus:  QFIA.) 
Rom,  Loescher.     1909.     20  S.    M.  1,00. 

Qnellen. 

Briefwechsel,  Tagebücher,  Stammbücher: 
Sammlungen. 

3339)  G.  Steinhausen,  Dtsch.  Privatbriefe 
d.  MA.  (JBL.  1906/7,  N.  2469.)  i[G.  v.  Below: 
LCBl.  59,  S.  1254/5;  A.  E.  Schönbach: 
ALBl.  17,  S.  591/5.]| 

3340)  Lothar  Schmidt,  Die  Renaissance  in 
Briefen  v.  Rittern,  Künstlern,  Staatsmännern, 
Gelehrten  u.  Frauen.  2  Bde.  L.,  Klinkhardt 
&  Biermann.  1909.  V,  212  S.;  V,  298  S. 
M.  10,00.  (Siehe  auch  id.:  Neue  Revue  1, 
S.  1165-75.) 

Fürstliche     Persönlichkeiten. 

33-11)  Wotschke,  Aus  Herzog  Albrechts  v. 
Preussens  Briefwechsel  mit  Schlesien :  KBl- 
VKGSchles.  S.  1-31. 

3342)  H.  Kreiten,  Der  Briefwechsel  Kaiser 
Maximilians  I.  mit  seiner  Tochter  Marga- 
reta.  (JBL.  1906;?,  N.  2466.)  [A.  Walther: 
GGA.  170,  S.  253-86.]  I 

3343)  Marie  v.  Redwitz,  Wolfgang  Wilhelm, 
Pfalzgraf  zu  Rhein:  Frühling  1,  S.  406-12, 
445-51. 

(Kalender-Eintraggn.) 

AnderePersönlichkeiten.  (Alpha- 
betisch geordnet.) 

3344)  Die  Berichte  u.  Briefe  d.  Rats  u.  Ge- 
sandten Herzog  Albrechts  v.  Preussen  As- 
verus  V.  Brandt  nebst  den  an  ihn  er- 
gangenen Schreiben  in  dem  Königl.  Staats- 
archiv zu  Königsberg.  Im  Auftrage  d.  ost- 
preuss.  Prov.-Verwaltg.  her.  v.  Adalb. 
Bezzenberger.  1545—47.  2.  Heft.  Königs- 
berg, Gräfe  &  Unzer.  31X22,5  cm.  IV, 
S.  137-246.     M.  3,00. 

3345)  M.  Zucker,  A.  Dürer  in  seinen  Briefen. 
(=  Dtsch.  Charakterköpfe  Bd.  2.)  L.,Teubner. 
1909.     128  S.     M.  2,00. 

3346)  A.  Dürers  schriftl.  Nachlass.  Her.  v.  E. 
Heidrich,  Geleitw.  v.  H.  Wolf  f  lin,  Buch- 
schmuck V.  E.  R.  Weiss.  (=  Hortus  deli- 
ciarum,  Bd.  9.)  B.,  Bard.  IX,  364  S.  M.  6,00. 
(Familienchronik,  Gedenkbuch.  Tagebuch  d.  nleder- 
länd.  Reise,  Briefe,  Reime,  Auswahl  aus  d.  theoret. 
Schriften.) 

3347)  A.  M.  Gramer  u.  K.  v.  Kauffungen, 
Briefwechsel  d.  Familie  v.  Hopffgarten  mit 
d.  Rat  d.  Kaiserl.  Freien  Reichsstadt  Mühl- 
hausen i.  Th.:  MühlhäuserGBll.  6,  S.  42-58. 


3348)  Des  Götz  v.  Berlichingen,  zugenannt 
mit  d.  Eisernen  Hand  Lebens-Beschreibung. 
Her.  V.  E.  Hegaur.  München,  Langen. 
1909.    168  S.    M.  2,50. 

Chroniken  siehe  N.  3437-46. 

Reisebeschreibungen. 

3349)  H.  Conrad,  Die  Taten  u.  Fahrten  d. 
Ritters  Hans  v.  Schweinichen.  2  Tle.  in 
1  Bde.  München,  Müller.  1910.  VIII, 
261  u.  335  S.     M.  12,00. 

3350)  C.  Gebauer,  Der  Traktat  d.  Th.  Erpenius 
über  d.  nützliche  Einrichtg.  d.  Reise  nach 
Frankreich:  AKultG.  6,  S.  1—21. 

3351)  H.  Goldschmidt,  Reise  d.  ständischen 
Gesandten  v.  Kleve,  Berg  u.  Mark  an  d. 
kaiserl.  Hof  nach  Prag  im  J.  1593:  ZBergGV. 

^42,  S.  95-113. 

3352)  F.  Joetze,  Brief  eines  Lindauers  aus 
Venezuela  1535:  FGB.  15,  S.  271  8. 

(Ulr.  Xeukomm.) 

3353)  H.  Keussen,  Die  drei  Reisen  d.  Utrechters 
A.  Buchelius  nach  Deutschland  u.  insbes. 
sein  Kölner  Aufenthalt.  II III.  (Vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  2481.):  AnnHVMederrhein.  85, 
S.  43-114. 

3354)  M.  de  Montaignes  Reisetagebuch. 
tJbers.  V.  O.  Flake.  (=  Montaigne,  Ge- 
samm.  Schriften.  Bd.  7.)  München,  Müller. 
422  S.  M.  5,00.  i[H.  Schoop:  SüddMhh. 
5S  S.  662-78  (Montaigne  in  Deutschland).] j 
(Vgl.  auch  O.  Flake,  Montaigne  in  Deutsch- 
land: FZg.  9.  Juni.) 

3355)  A.  Ruppersberg,  Reise  d.  Grafen  Job. 
Ludw.-Xassau-Saarbrücken  nach  d.  HI.  Lande 
1495  u.  1496:  MHVSaargegend.  9,  S.  37-140. 

3356)  K.  Schellhass,  Italienische  Schlender- 
tage Herzog  Ernsts  v.  Bayern,  vornehmlich 
auf  Grund  d.  Korrespondenz  C.  Capilupis 
mit  Rom  1575:  QFIA.  10,  S.  125-64. 

Handschriften. 

3357)  Die  dtsch.  Hss.  d.  Öffentlichen  Bibliothek 
d.  Univ.  Basel.  Beschrieben  v.  G.  Binz. 
Bd.  1.  Die  Hss.  d.  Abteiig.  Ä.  L.,  Beck. 
1907.  XI,  437  S.  M.  25,00.  |[S  — n.:  LCBl.  59, 
S.  1599-601.]! 

3358)  E.  Gollob,  Die  Bibliothek  d.  Jesuiten- 
kollegiums in  Wien  XIII  (Lainz)  u.  ihre 
Handschriften.     Wien.     1909.     31  S. 

3359)  C.  Zibrt,  Der  Strahover  Sammelbd. 
seltener  Gelegenheitsdrucke  d.  V.  Dobfensky 
aus  d.  2.  Hälfte  d.  16.  Jh.:  CMC.  83,  S.  1-207. 
[ZVVolksk.  19,  S.  216.]| 

3360)  E.  Voss,  Aus  d.  Schätzen  d.  Herzogl. 
Bibliothek  in  Wolfenbüttel:  JEGPh.  8, 
S.  305-12. 

(Flugschriften  u.  a.) 

3361)  Katalog  d.  dtsch.  Hss.  d.  Univ.-Bibl.  zu 
Prag.  Tl.  1  bis  1550.  Her.  v.  W.  Dolch. 
Prag,  Calve.     1909.     155  S.     M.  4,00. 

3362)  L.  Rosenthal,  Katalog  130  (anlässlich 
d.  bOj.  Bestehens  d.  Firma  her.).  Seltene 
Wiegendrucke,  Hss.,  Autographen  usw.  Mün- 
chen. 1909.  160  S.  Mit  40  Abbildgn.  M.  3,00. 


Jahresberichte  für  neuere  dentsohe  liiteratorgeschichte.    XIl/XX 


12 


179 


11,2.     Lyrik. 


180 


11,2 

Lyrik. 

Geistliches  Lied:  Allgeraeines  N.  3363.  —  Lokalgfeschiclitliolies  N.  3369.  —  Kinzelne  Dichter  N.  3372.  —  Einzelne 
Lieder  N.  3390.  —  Weltliches  Lied:  Meistergesang  (Beheim,  Folz.  Sachs  und  andere)  N.  3394.  —  Volkslied  und  TolkstBmIiehes 
Lied   N.  3408.  —  Mnsikgeschichtliches  N.  3418.  — 


Geistliches  Lied. 

Allgemeines. 

3363)  Das  , Deutsche  Lied"  u.  d.  Katholiken: 
StML.  74,  S.  466-72. 

(Beb.:  M.Breslau  er,  Das  deutsche  Lied  [JBL.  1906/7 

N.  2488].) 

3364)  H.  Schröder,  Naturdichtg.  im  Kirchen- 
lied: Der  alte  Glaube  9,  N.  17. 

3365)  C.  Blume,  Der  Hymnodie  Blühen  u. 
Welken:  StML.  76,  S.  49-59. 

3366)  J  e  h  1  e  ,  Zur  hvmnolog.  Bibliographie, 
hymn.  Nachlese:  MschrGK.  14,  59-66,  272/5, 
298-300,  343/6. 

3367)  A.  Kr  äfft,  Interkonfessionelle  Hymno- 
logie:  ib.  13,  S.  333-42,  363/9. 

3368)  W.  N  e  1 1  e  ,  Geschichte  des  dtsch.  ev. 
Kirchenliedes.  2.  verb.  Aufl.  Hamburg, 
Schloessmann.    1909.    XII,  317  S.    M.  3,00. 

3368a)  G.  Pfannmüller,  Das  Christuslied  v. 
Luther  bis  Geliert.    (=  N.  1060,  S.  338-59.) 

Lokalgeschichtliches. 

3369)  Ph.  Dietz,  Dichter  u.  Quellen  d.  Ge- 
sangbuches für  d.  ev.-luther.  Kirche  in 
Bayern.  Nürnberg,  Sebald.  IV,  74  8.  M.1,00. 
|[Th.  Linschmann:  LCBl.  60,  S.  898/9 
(ablehnend).]! 

3370)  Hermann  Müller,  Geschichtl.  z. 
Kirchengesang  im  Bistum  Münster:  Kirchen- 
musJb.  21,  S.  115-29. 

3371)  O.  Güthling,  Schlesische  Kirchenlieder- 
dichter.     Progr.     Liegnitz.     25  S. 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
Ph.  Nicolai. 

3372)  R.  Eckart,  Ph.  Nicolais  Leben  u.  Werke 
nebst  seinen  geistl.  Liedern.  Glückstadt, 
Hansen.     44  S.     M.  0,50. 

3373)  H.  Hübner,  Ph.  Nicolai,  ein  Sänger, 
Tröster  u.  Wächter  d.  luther.  Kirche.  Elber- 
feld,  Luther.  Bücherverein.  124  S.  Mit  Ab- 
bildgn.     M.  1,25. 

3374)  J.  Kirchner,  Ph.  Nicolais  Jugend  u. 
erste  AVirksamkeit:  Mancherlei  Gaben  u. 
ein  Geist  47,  S.  401/6,  465-70,  529-30. 

3375)  id.,  Die  beiden  Hauptlieder  Ph.  Nicolais: 

EvSchulbl.  53,  S.  489-95. 

(Wie   schön   leuchtet    d.    Morgenstern.    —    Wächter- 
lied.) 

3376)  V.  Schnitze,  Ph.  Nicolai  (1556— 
1608):  Mengeringhausen,  Weigel.  IV,  79  S. 
M.  0,60. 

3377)  id.,  Drei  unbekannte  Briefe  Ph.  Nicolais: 
NKZ.  19,  S.  661-75. 

3378)  A.  Uckeley,  Wo  wohnte  Ph.  Nicolai 
in  Altwildungen:  GBllWaldeck.  9,  S.  215/8. 

3379)  Ph.  Nicolai  (1556—1608).  |0.  Jänisch: 
HambNachrrß.  N.  43;  J.  Kirchner:  Alter 
Glaube  10,  N.  4;  V.  Schultz e:  AELKZ. 
41,  S.  1026-30;  A.  Uckeley:  Reformation 
7,  S.  675/7.]| 


Andere  Kirchenlieddichter. 

3380)  F.  Spitta,  Herzog  Albrecht  v.  Preusseu 
als  geistl.  Liederdichter.  (Aus:  MschrGK. 
13,  Heft  1/6)  Göttingen,  Vandenhoeck  & 
Ruprecht.     48  S.     M.  1,40. 

3381)  id.,  Beitrr.  z.  Frage  nach  d.  geistl.  Dichtg. 
d.  Herzogs  Albrecht  v.  Preussen:  Altpr- 
Mschr.  46,  S.  253-77. 

3382)  P.  Tschackert,  Herzog  Albrecht  v. 
Preussen  als  angebl.  bedeutender  geistl. 
Liederdichter:  ib.  S.  58-82.  (Dazu  F.  Spitta: 
MschrGK.  14,  S.  66/8.) 

3383)  J.  Kirchner,  P.  Eber,  d.  Schüler  Melan- 
chthons.  (=  BLitG.  Heft  42.)  L.,  Verlag 
für  Lit.     64  S.     M.  0,60. 

3384)  K.  Weinmann,  Job.  Mulichius  (1590  bis 
1641)  u.  J.  Stomius  v.  Muliuus  (1502—62): 
KirchenmusJb.  21,  S.  62-71. 

3385)  F.  Spitta,  Zur  Lebensgesch  J.  Polianders: 
ZKG.  2,  S.  389-95. 

3386)  G.  Kohfeldt,  Eine  poetische  Umschreibg. 
d.  5.  Psalms:  KBlVNiederdSpr.  29,  S.  50. 

(J.  Schröder  1554.) 

3387)  B.  Claussen,  Briefe  des  C.  Spangenberg 
an  Johann  v.  Hildesheim  (1565  —  70):  Mans- 
felderBll.  22,  S.  15.Ö-224. 

3388)  W.  Hotz,  0.  Spangenbergs  Leben  u. 
Schicksale  als  Pfarrer  in  Schlitz  v.  1580—90: 
BHessKG.  3,  S.  205-34. 

3389)  P.  Severinsen,  N.  Tech  u.  die  Decius- 
Lieder:  MschrGK.  14,  S.  155/7. 

Einzelne  Lieder. 

3390)  R.  Kabisch,  Es  ist  ein  Ros  entsprungen: 
ChristlWelt.  23,  S.  1253/4. 

3391)  A.  Freybe,  Gelobt  seist  du,  Jesus  Christ, 
dass  du  Mensch  geboren  bist:  AELKZ.  41, 
S.  1244/51. 

3392)  F.  Spitta,  In  dulci  iubilo  nun 
singet  u.  seid  froh!  I.:  MschrGK.  14, 
S.  363-73. 

3393)  id..  Die  ungarischen  Königslieder:  ib. 
S.  325-43. 

(Texte :   Ludvviglied  u.   d,   ältere  Maria-Lied.  —  Das 
jüngere  Maria-Lied.) 

Weltliclies  Lied. 
Meistergesang: 

Allgemeines. 

3394)  J.  D.  C.  von  Dokkum,  „Der  Meister- 
singer holdselige  Kunst" :  Caecilia  (Amster- 
dam) 65,  S.  465-79,  .^20/7. 

(Im  Anschluss  an  J.  Chr.  Wagenseils  Buch.    1694.) 

3395)  S.  F  1  a  t  a  u  ,  Meistergesang  u.  Meister- 
singer in  ihrer  musikal.  Bedeutg. :  JBVG- 
Nürnberg.  1908. 

3396)  Nagel,  Studien  zur  Geschichte  der 
Meistersänger.  (=  MusMagaz.  N.  27.) 
Langensalza,  Beyer.  1909.  VIII,  216  S. 
M.  3.00. 


181 


n,  2.     Lyrik. 


182 


Einzelne: 

M.  B  e  h  e  i  m. 

3397)  J.  Bolte,  Zehn  Meisterlieder  M.  Beheims. 
(=  N.  441,  Bd.  1,  S.  401-21.) 

3398)  H.  Gille,  Die  bist.  u.  polit.  Gedichte 
Michel  Beheims  (I.  Teil).  Diss.  Berlin.  1910. 

99  S. 

H.  Fol  z. 

3399)  A.  L.  Mayer,  Quellenstudien  zu  H.  Folz. 

(=  N.  1337.) 

3400)  August  L.  Mayer,  Die  Meisterlieder 
des  H.  Folz  aus  d.  Münchener  Originalhs. 
u.  d.  Weimarer  Hs.  Q  566  mit  Ergänzungen 
aus  anderenQuellen  her.  (=  DTMA.  Bd.  12.) 
B.,  Weidmann.  XXII,  438  S.  M.  16,50.  [E. 
Götze:  DLZ.  30,  S.  1512/3;  LCBl.  60, 
S.  236.] I 

H.  Sachs.    (S.  auch  N.  3467-71.) 

3401)  H.  Sachs,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  A. 
Keller.  Frankf.  a.  M.,  Diesterweg.  218  8. 
M.  1,60. 

3402)  E.  Geiger,  H.  Sachs  als  Dichter  in 
seinen  Fabeln  u.  Schwänken.  Progr.  Burg- 
dorf.    53  S. 

3403)  E.  Ricklinger,  Studien  z.  Tierfabel  v. 
H.  Sachs.    (=  N.  1384.) 

3403  a)  F.  Spina,  Ein  unbekanntes  Spruch- 
gedicht H.  Sachsens  .Die  zehn  alten  Ertz- 
ueter  Christi  des  alten  Testaments":  Euph. 
Ergzhft.  8,  S.  1/5. 

3404)  A.  L.  Stiefel,  Neue  Beitrr.  z.  QueUen- 
kunde  Hans  Sachsischer  Fabeln  u.  Schwanke. 
'=  N.  1341.) 

3405)  E.  Urban,  H.  Sachs  u.  d.  Meistersinger: 
Musik  für  alle  4,  N.  2. 

A.  O  e  s  t  e  r  r  e  i  c  h  e  r.     B.  v.  Watt. 

3406)  M.  Schneider,  Zwei  bisher  unbekannt 
gebliebene  Gedichte  d.  Nürnberger  Meister- 
sängers  A.  Oesterreicher  aus  d.  J.  1562: 
ZDPh.  40,  S.  347-56. 

3407)  R.  S taiger,  B.  v.  Watt.  (Kapitel  4  u.  5.) 
Diss.     Berlin.     38  S. 


Volkslied  und  volkstilmliches  Lit^d.    (S.  mit 

N.  1540-60.1 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

3408)  K.  Kinzel,  Da.s  dtsch.  Volkslied  im 
16.  Jh.  2.  verb.  Aufl.  Halle,  Buchh.  d. 
Waisenhauses.     92  S.     M.  1,50. 

3409)  K.  Ho  eher,  Beitrr.  z.  Kenntnis  d.  Sprach- 
gebrauchs im  Volksliede  d.  14.  u.  15.  Jh 
(=  K  1958a.)  [[A.  Götze:  LBlGRPh.  31 
S.  191/4.]' 

3410)  A.  Kopp,  Über  ältere  dtsch.  Lieder- 
sammlungen: ASNS.  121,  S.  241-79. 


Einzelne  Lieder.    (Historisches  Lied.) 

3411)  W.   Bösken,    Ein  Lied  au»  d.  Zeit  d. 

Geldrischen  Krieges :  ZBergGV.  42.  S.  163-73. 
8412)  J.  Bolte,  Ein  Lobspruch  auf  d.  dtsch. 

Städte  aus  d.  15.  Jh.:  ZVVolksk.  18,  S. 300/4. 

3413)  O.  Giemen,  Ein  Spottgedicht  aus  Speier 
V.  1524:  ARG.  5,  S.  77-86. 

3414)  J.  Götzen,  Ein  altes  Moselweinlied: 
AkMBll.  20,  S.  95/7. 

(8t  Urban-Trinklied.) 

3415)  G.  K  a  w  e  r  a  u  ,  Ein  Lied  auf  d.  Ver- 
brennung d.  Bannbulle:  ARG.  6,  S.  232/3. 

3416)  G.  Liebe,  Eine  Schmähgedicht  v.  1580: 
GBllMagdeburg.  44,  S.  245. 

(Lied    aaf    Dr.   Koldtmann,    den    Abt    im    Kloster 
Ammen  sieben.) 

3417)  G.  Manacorda,  Di  un  codicetto  tedescho 
posseduto  della  r.  biblioteca  Ventimiüana 
in  Catania:  RLT.  1,  N.  6. 

(Abdruck  des  „Bergliedes".) 

Musikgesohiehtliches : 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

3418)  H.  Riemann,  Musiklexikon.  7.  umgearb. 
Aufl.  L.,  Hesse.  1909.  XXXIII,  1598  S. 
M.  14,00. 

3419)  H.  Riemann,  Hausmusik  aus  alter  Zeit; 
intime  Gesänge  mit  instrumental.  Begleitg. 
aus  d.  14.  bis  15.  Jh.  L.,  Breitkopf  &Härtel. 
[H.  Quittard:  Revue  musicale  7,  S.  79-87. ]| 

3420)  H.  Oehlerking,  Meister  d.  Vokal-  u. 
Instrumentalmusik  d.  15.  u.  16.  Jh.:  Türmer 
11  ^  S.  559-66. 

3421)  Kurt  Hennig,  Die  geistliche  Kontra- 
faktur im  Jh.  d.  Reformation.  Ein  Beitrag 
z.  Gesch.  d.  dtsch.  Volks-  u.  Kirchenliedes 
im  16.  Jh.  Halle.  Xiemever.  1909.  XI, 
322  S.     M.  8,00. 

3421a)  R.  Wust  mann,  Musikgescb.  Leipzigs. 
Bd.  1.  Bis  z.  Mitte  d.  17.  Jb.  L.,  Teubner. 
1909.    XXm,  507  S.    M.  12,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

3422)  B.  Hirzel,  A.  Gosswin  (1540—94).  Sein 
Leben  u.  seine  Werke.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
der  Hofkapelle  zu  München  u.  Freising. 
Diss.  München,  Hans  Sachs -Verlag.  1909. 
103  S. 

3423)  H.  Isaac,  Weltliche  Werke.  Bearb.  v. 
J.  Wolf.  {=^  Denkmäler  d.  Tonkunst  in 
Österr.  XIV,  1.^  Wien,  Artaria.  1907.  XV, 
206  S. 

(Enth.  u.  a. :  22  dtsch.  Lieder.) 

3424)  Peter  Schöffers  Liederbuch.  Tenor, 
discantus,  bassus,  altus.  Mainz  1513.  Fak- 
simile-Ausg.  d.  Ges.  d.  Münchner  Bibliophilen. 
München,  Ges.  d.  Bibliophilen.  61,  61,  62, 
61  S.     M.  36,00. 

3425)  J.  Staden,  Ausgew.  Werke.  Tl.  2.  Her. 
V.  E.  Schmitz.  {=  Denkmäler  d.  Tonkunst 
in  Bayern  VIII,  1.)  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
1907.     XIV,  133  S. 

(Enth.  7  weltliche  Lieder.) 


12* 


183 


II,  3.    Epos. 


184 


Ältere   Epik    N.  3426. 
Verschiedenes  N.  3449.  — 


11,3 

Epos. 

SchwanWiteratnr    N.  3429.    —     Chroniken    N.  3437.    —    Übersetzungen    N.  3447. 


Altere  Epik. 

3426)  K.  Matthaei,  Das  weltliche  Klösterlein 
u.  d.  dtsch.  Minneallegorie  (1472).  Diss. 
Marburg.  1907.  87  S.    |[JBGPh.  30,  S.  195.]| 

3426a)  K.  Schiffmann,  Ein  Bruchstück  des 
Wunderers:  ZDA.  51,  S.  416-20. 

3427)  J.  Strobl,  Kaiser  Maximilians  I.  Anteil 
am  Teuerdank.  Innsbruck,  Wagner.  97  S. 
M.  1,20. 

3428)  Th.  Heppner,  Die  Laut-  u.  Flexions- 
verhältnisse in  B.  Waldis'  Bearbeitg.  d. 
Teuerdank.     (=  N.  1970.)     Diss. 

3428a)  A.  Schauerhammer,  Mundart  u  Hei- 
mat K.  Scheits.  (=  N.  1969.)  |[E.  Martin: 
DLZ.  30,  S.  1761/2.]  i 

Schirankliteratiir : 

Sammlungen. 

3429)  Tony  Kellen,  Alter  u.  neuer  Humor 
des  dtsch.  Volkes.  Eine  Auswahl  d.  besten 
Schwanke,  Schnurren  u  spass.  Geschichten. 
Essen,  Fredebeul  &  Koenen.  1909.  XVI, 
456  S     M.  3,60. 

34.30)  J.  Lutzenhofer,  Dtsch.  Schwanke  d. 
16.  Jh.  Bd.  3  (=  Der  Volksmund.  Bd.  13.) 
L,  Dtsch.  Verlagsaktienges.  1909.  XIV, 
189  S.     M.  1,00. 

3431)  H.  Mohr,  Der  Narrenbaum.  Dtsch. 
Schwanke  aus  4  Jhh.  Freiburg  i.  B.,  Herder. 
1909.     120.     XII,  304  S.     M.  2,50. 

3432)  F.  Spina,  Die  alttschech.  Schelmenzunft 
.Frantova  Präva".  (=  N.  1338.)  |[J.  Bolte: 
Euph.  16,  S.  791/2.]| 

3433)  A.  Wesselski,  J.  Sommers  Emplastrum 
Cornelianum     (=  N.  1342) 

(Sch  vvan  ksammlg. ) 

3434)  G.  Liebe,  Ein  Bittgesuch  J.  Sommers: 
GBllMagdeburg.  42,  S.  257/9. 

Einzelnes. 

3435)  H.  L  e  m  c  k  e  ,  Der  hochdtsch.  Eulen- 
spiegel. (=  N.  1353.)  |[A.  Götze:  NJbb- 
KlAltGL.  23,  S.  525/6.11  (Vgl.  auch  N.  1354/8.) 

3436)  J.  B  0  1 1  e  ,  Der  Schwank  v.  d.  faulen 
Frau  u.  d.  Katze.     (=  N.  1359.) 

(Beh.  u.  a.  d.  Gedicht  des  J.  Zobel.   1456.) 

Chroniken.     (Nach  den  Verfassern  geordnet.) 

3437)  J.  G.  Mayer,  Chronik  des  F.  Bäldi  in 
Glarus  (1488—1529):  ZSchwKG.  1,  S.  4.B-51. 


3438)  H.  Brennwalds  Schweizerchronik.  Bd.  1.) 
Her.  V.  R.  Lugin  buhl.  (QSchwG.  Bd.  1.) 
Basel,  Geering.     V,  503  S.     M.  10,40. 

3439)  U.  Fuetrer,  Bayerische  Chronik.  Her. 
V.R.  Spill  er.  (=QEBayrG.  11,2.)  München, 
Rieger.  1909.  VII,  LXXXV,  383  S.  M.  9,00. 

3440)  Pomerania.  Eine  pommersche  Chronik  aus 
d.  16.  Jh.  Nach  d.  Chronik  Th.  Kantzows. 
Mit  Wörterverzeichnis  u.  Registern.  2  Bde. 
Her.  V.  G.  Gaebel.  Stettin,  Niekammer, 
IV,  394,  304  S.  M.  12,00.  |[M.  Perlbach: 
DLZ.  30,  S.  1459-61.]  I 

3441)  Wiegand  Gerstenberg  v.  Franken- 
berg, Chroniken.  Bearb.  v.  H.  Diemar. 
(=  VHKHessen.  Bd.  1.)  Marburg,  Elwert. 
XX,  97,  531  S.     M.  18,00. 

3442)  E  Dürr,  Die  Chronik  des  Felix  Hemerli 
(von  Zürich):  BaslerZ.  8,  S.  180-213.) 

.3443)  C.  Knetsch,  Die  Limburger  Chronik  d. 
Job.  Mechtel.  (=  VHKNassau.  Bd.  1.)  Wies- 
baden, Bergmann.  1909.  254  S.  M.  6,00. 
j[LCBl.  61,  S.  398.]  I 

3444)  J  o  h.  M  echteis,  Liniburger  Chronik 
(1409—1610)  in  ihren  Beziehungen  zur  Gesch. 
d.  Stadt  u.  Graf  sch.  Diez.  Her.  v.  Herm. 
Heck  jun.  (=  VVNassauAK.  Heft  6.)  Diez, 
Meckel.    1909.    28  S.     Mit  1  Tai    M.  0,50. 

3445)  M.  Str aganz,  G.  v.  Roos  österr.  Annalen 
untersucht  nach  ihren  Quellen  u.  ihrem 
Werte:  FMGTirol.  4,  S.  272-306. 

3446)  E.  Dürr,  Die  Quellen  d.  Aegidius  Tschudi 
in  d.  Darstellg.  d.  alten  Zürichkrieges 
(Buch  XI,  XII,  XIII  d.  Eidgenöss.  Chronik). 
Diss.     Basel.     163  S. 

Übersetznngren. 

3447)  S.  Hirsch,  Das  Alexanderbuch  J.  Hart- 
liebs.    (=  N.  991.) 

3448)  O:  Runge,  Die  Metamorphosen. 
Verdeutschg.  Albrechts  v.  Halberstadt. 
(=  Palaestra.  Bd.  73.)  B.,  Mayer  &  Müller. 
157  S.     M.  4,50. 

Verschiedenes. 

3449)  H.  Th.  Bessert,  Eine  gereimte  Erzählg. 
auf    d.    Maler    K.    Witz:    RepKunstw.    32, 

S.  497-500. 

(„Von  dem  moler  mit  der  schon  frawen"    [zwischen 
1460  u.  1480].) 

3450)  A.  Schaefer,  Eine  poet.  Beschreibg. 
Europas  aus  d.  16.  Jh.:  ZDU.  22,  S.  310/9. 
(Camoens,  Lusiaden  III,  6-21.) 


185 


n,  4.     Drama. 


186 


11,4 
Drama. 

GM»mtd»rat«llanKen  N.  3451.  —  OeUiliohes  Drama  X.  3453.  —  Weltliobet  Dram»  (H.  S«ehs)    N.  34«1.  —  Nieder- 
dsatacbe«  Drama  K.  3472.  —  Übersettnogen  N.  3475.  —  Theatergesohichte  N.  .3477.  — 


Gesamtdarstellangen. 

:U51)  B.  Busse.  Das  Drama.  Bd.  1.  Von  d. 
Antike  bis  z.  französ.  Klassizismus.  (=  AN&G. 
Bd.  287.)  L.,  Teubner.  1909.  IV,  136  S. 
M.  1,00. 

3452)  W.  Greiz enach,  Geschichte  des  neueren 
Dramas.  Bd.  3.  (JBL.  1906;?  N.  6072.)  |[A. 
L.  Stiefel:  LBlGRPh.  30,  S.  157-64.JI 

Geistliches  Drama. 

3453)  L.  Gombert,  J.  Aals  Spiel  von  Johannes 
dem  Täufer  u.  d.  älteren  Johannesdramen. 
(=-  N.  1076.) 

3454)  E.  W.  Zimmermann,  Das  Alsfelder 
Passionsspiel  u.  d.  Wetterauer  Spielgruppe. 
Diss.     Göttingen.     1909.     IX,  203  S. 

3455)  A.  Frevbe,  Das  Berliner  Weihnachts- 
spiel V.  1589:  Der  alte  Glaube  10,  N.  18. 

3456)  A.  Pich  1er,  Zur  Gesch.  d.  dtsch.  Dramas. 
(=  N.  357,  Bd.  12,  S.  1-11.) 

(Brixener  Passion  1551  [?J.) 

3457)  K.  Helm,  Zum  Passionsspiel  in  Hessen: 
HessBllVolksk.  8,  S.  184,7. 

3458)  H.  Pfeiffer,  Klo.«;terneuburger  Osterfeier 
u.  Osterspiel:  JbKlosterneuburg.  1,  S.  1-56. 

3459)  F.  Herrmann,  Passionsspiele  in  Mainz: 
BHessKG.  3,  S.  325/7. 

3460)  K.  Heldmann,  Mittelalterliche  Volks- 
spiele in  d.  thüring.-sächs.  Landen.  f=Xjbll. 
Prov.  Sachsen  32.)  Halle,  Hendel.  58  S. 
M.  1,00. 

3460a)  F.  Mencik,  Eine  Wiener  Rubinus- 
Rolle:  ZDA.  51,  S.  263-80. 

Weltliches  Drama: 

Allgemeines  und  Stoffliches. 

3461)  Verena  Rodewald,  Das  .Ji  part"  im 
dtsch.  Schauspiel.  Tl.  1:  Das  ,k  part*  im 
Schauspiel  des  16.  Jh.  Diss.  Heidelberg, 
Heidelb.  Verlagsanst.  VIII,  202  S.    M.  3,60.   1 

3462)  A.  Schaer,  Die  dtsch.  dramat.  Bearbeitgu.  ' 
d.  Pyramus  u.  Thisbe-Sage  im  16.  u.  in  d.  ^ 
ersten  Hälfte  des  17.  Jh.  (1517—1623).  i 
(=  N.  1524,  S.  54-90.) 

(Berch,    M.   de  Casteleyn,    S.  Israel,    D.  Türckis,    C. 
Pietersz,  Berliner  Spiel  v.  1582.) 

Einzelne  Dramatiker.  j 

Bellinckhausen.     H.  Folz.  i 

3463)  R.,  Allerlei  vom  Osnabrücker  H.  Sachs 
u.  seinen  Werken:  OsnabrückerZg.  N.  11462. 
(Rud.  V.  Bellinckhausen  1567—1645.) 

3464)  E.  L.  Mayer,  Quellenstudie  zu  H.  Folz. 
(=  y.  1337.)  \ 
(Beb.  auch  d.  Fastnachtsspiel  „Die  alt  u.  neu  Ee'.) 

N.  Frischlin. 

3465)  E.  Wie d mann,  N.  Frischlin:  Schwaben-  j 
Spiegel  N.  43.  i 

3466)  N.  Frischlin,  Fraw  WendeLsgard.  Her. 
V.  A.  Kuhn  u.  E.  Wiedmann.  St., 
Grüninger.     64  S.     M.  1,00.  | 


H.  Sachs.    (8.  auch  N.  3401/5.) 

3467)  H.  Sachs.  Her.  v.  A.Keller  u.E.  Goetze.) 
Bd.  26.  fSchlussbd.  her.  v.  E.  Goetze. 
:=  BLVSt.  Bd.  250.)  Tübingen,  Literat. 
Verein.     1909.     VI,  406  S. 

(Enth. :  Hilfsmittel.  —  Aufführen.  —  Bibliographie.  — 
Biographie  v.  A.  Metzger.  —  Quellen.  —  Geleitworte 
Chr.  Koppels  z.  Xfimberger  Folio-.\usg.  —  Register.) 

3468)  H.  Sachs,  Ausgew.  Werke.  Her.  v. 
A.  Keller.     (=  X.  3401.) 

3469)  id..  Der  Kuhdieb.  Dorfkomödie  bearb. 
v.  R.  Herrmann.  (=  Jugend-  u.  Volks- 
bühne. Bd.  27.)  L.,  Strauch.    14  S.   M.  1,00. 

3470)  id.,  Der  Rossdieb  zu  Fünsing.  Ein 
Fastnachtsspiel  für  d.  Volksbühne  bearb. 
München,   Höfling.     1907.     10  S.     M.   0,30. 

3471)  F.  Spina,  H.  Sachs  im  alttschech.  Ge- 
wände: ASPh.  31  N.  3.    (Vgl.  N.  1338.) 

Niederdeutsches  Drama. 

3472)  J.  Bolte  u.  W.  See  1  mann,  Niederdtsch. 
Schauspiele  älterer  Zeit  (1895).  (==  DV- 
NiederdSpr.  Bd.  4.)  Norden,  Soltau.  1909. 
V,  48,  164  S.    M.  3,00. 

347.3)  O.  Weltzien,  Vom  niederdtsch.  Theater: 
Niedersachsen  13,   S.  13,'6,   34/6,  50,2,   70/3. 

3474)  Theophilus.  Mnd.  Drama  in  drei  Fassungen. 
Her.  V.  R.  Petsch.  (=  Germanist.  Abhh.  II, 
Bd.  2.)  Heidelberg,  Winter.  X,  103  S.  M.2,00. 

Übersetzungen. 

3475  6)  J.  Pohl,  Eine  Übersetzg.  v.  G.  Buchanans 
Tragödie    „Jepthes"    aus   Deutsch-Böhmen. 
(=  N.  441,  Bd.  2,  53-66.) 
(Martin  u.  Silvester  Steier.) 

Theatergeschichte. 

3477)  Ch.  Gaehde,  Das  Theater.  Schauspiel- 
haus u.  Schauspielkunst  vom  griech.  Alter- 
tum bis  auf  d.  Geg.  (=  AN&G.  Bd.  230) 
L.,  Teubner.   141  S.   Mit  Abbildgn.   M.  1,00. 

!S.  30-43:   Das   mittelalterl.  Theater.    —  S.  4.3-59:   Die 
engl.  Komödianten  u.  d.  ersten  dtsch.  Banden.) 

3477a)   R.  Bjorkman,    Die   Hochteutschen 

Comedianten:  Samlaren  29,  S.  83-90. 

3478)  C.  W.  P  r  e  1 1  y  m  a  n  ,  Clam,  Stockfisch 
and  Pickelharing.     (=  N.  2069.) 

3479)  A.  Fluri,  Dramat.  Aufführgn.  in  Bern 
im  16.  Jh.:  NBemerTb.  1909,  S.  133-59. 

3480)  G.  Wustmann,  Theater  im  alten  Leipzig. 
(=  N.  136,  S.  101-14.) 

EngliscJie  Komödianten. 

3481)  W.  Archer,  The  Elizabethan  stage: 
QuR.  208,  S.  442-71. 

(C.  Brodmeier,   P.   Mönkemever,   R-  Wegener,   G.   F. 
Reynolds,  G.  P.  Baker,  E.  K."  Chambers.) 

3482)  H.  Mass,  Äussere  Geschichte  d.  engl. 
Theatertruppen  1559—1642.  (JBL.  1906/7 
N.  2589.)  [R.  Dyboski:  ALBl.  18,  S.  207/8; 
F.  Eichler:  DLZ.  29,  S.  1713,5.]; 

3483)  G.  Witkowski:  Englische  Komödianten 
in  Leipzig:  Euph.  15,  S.  411/4. 

(Nach  G.  Engelmanns  Notizen.) 


187 


II,  5.    Didaktik. 


188 


11,5 

Didaktik. 


Geistliche  Didatctik :  Mystik  N.  3484.  —  Erbauungsliteratur:  Vorreformatorisohe  N.  3495.  —  Zeitalter  der 
Beformation  N.  3503.  —  Gelehrtengeschichte:  Allgemeines  N.  3506.  —  Chronisten  und  Historiker  N.  3507.  —  Geographen 
N.  3515.  —  Ärzte,  Naturforscher,  Alchimisten  N.  3519.  —  Künstler  (A.  D&rer)  N.  3530.  —  Didaktische  Dichtung:  Sammlungen 
N.  3535.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  (Fischart,  Murner,  Bollenhagen)  N.  3536.  —  Fabeldichtnng  (Beineke  Fuchs)  N.  3544.  — 
Sprachdiehtang  N.  3549.  —  Verschiedenes  N.  3533.  — 


Geistliche  Didaktik: 

Mystik: 
Allgemeines. 

3484)  Mela  Escherich,  DerEinfluss  d.  Mystik 
auf  d.  Hauptwerke  d.  dtsch.  Kunst.  L.,  Verl. 
Dtsch.  Zukunft.     1909.     21  S.     M.  0,60. 

3485)  W.  V.  Scholz,  Deutsche  Mystiker. 
(=  Kultur  Bd.  28.)  B.,  Marquardt.  V,  61  S. 
M.  1,50.  |[W.  Oehl :  ALBl.  18,  S.  .393  (ab- 
lehnend).]! 

3486)  J.  Zahn,  Einführg.  in  d.  christl.  Mystik. 
Paderborn,  Schöningh.  X,  582  S.  M.  8,00. 
l[ßies:  LRs.  35,  S.  333/5.]| 

Einzelnes. 

3487)  E.  Banz,  Christus  u.  d.  Minnende  Seele. 
Zwei  spätrahd.  myst.  Gedichte.   (=N.  1056.) 

3488)  0.  Behaghel,  Zur  Kritik  v.  Meister  Eck- 
hart: BGDS.  34,  S.  530-52. 

3489)  H.  Benzmann,  Meister  Eckehart: 
VossZgB.  N.  32. 

3490)  F.  Rittelmeyer,  Meister  Eckeharts 
Frömmigkeit.  Eine  psycholog.  Studie :  Mschr. 
für  Pastoraltheologie  4,  S.  47-64. 

3491)  Mechthild  v.  Magdeburg,  Das  flies- 
sende Licht  d.  Gottheit.  Ins  Neudeutsche 
übertr.  v.  Mela  Escherich.  B.,  Gebr. 
Paetel.     1909.     XLVIII,  172  S.     M.  8,00. 

3492)  Theologia  deutsch.  Her.  v.  H.  Mandel. 
(=  QGProt.  Heft  7.)  L.,  Deichert.  XL  VI, 
114  S.     M.  2,60. 

3493)  Ketzerphilosophie  des  Mittelalters.  Das 
Buch  genannt  „De  tribusimpostoribus".  1598. 
Übers.,  mit  e.  Nachwort  u.  Anmerkungen 
versehen  von  Gregor  v.  G  1  a  s  e  n  a  p  p. 
Riga,  Jonck  &  Poliewsky.  1909.  58  S. 
Rbl.  1,20. 

3494)  Ph.  Strauch,  Zur  Gottesfreund-Frage  IL 
Zu  Merswins  Bannerbüchlein:  ZDPh.  41, 
S.  18-31. 

Erbaanngsliteratur: 

Vorreformatorische   Zeit. 

3495)  Die  erste  dtsch.  Bibel.  Her.  v.  W.  Kurrel- 
meyer.  Bd.  5.  (Die  4  Bücher  d.  Könige.) 
(=  BLVSt.  Bd.  249.)  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  2603.)  Tübingen,  Literar.  Verein.  474  S. 
(Nur  für  Mitglieder.) 

3496)  St.  Beisse  1,  Zur  Gesch.  d.  Gebetbücher: 
StML.  77,  S.  28-41,   169-85,  274-89,  398-411. 

3497)  H.  Stahl,  M.  v.  Cochem  u.  d.  Leben 
Christi.     (=  N.  1062.) 

3498)  W.  Bornemann,  J.  Falks  Beichtbüchlein, 
e.  Beitr.  z.  Religionsunterr.  vor  d.  Refor- 
mation: ZERU.  19,  S.  4-21.  (Vgl.  JBL. 
1906/7  N.  2614.) 

3499)  J.  Fritz,  Nachgeschriebene  Lehren  J. 
Geilers  v.  Kaisersberg:  Katholik  39,  S.  477/9. 


3500)  H.  Crohns,  Ein  mittelalterl.  Prediger 
(S.  Hollen)  über  Liebe  u.  Liebeswahn: 
Öfversigt  af  Finska  Vetenskaps  sozietetens 
förhandlinga  49,  N.  14.  (26  S.)  |[M.  Schian: 
ThLZ.  33,  S.  681/2.]| 

3501)  G.  D  van  Veen,  Johann  Wessel 
(1419[?]— 89):  RPTh.  21,  S.  131-47. 

3502)  O.  Mausser,  Adel,  Priesterschaft,  Mönch, 
Nonne.  Gedanken  e.  Tegernseer  Anonymus: 
Walhalla  4,  S.  97-124. 

Zeitalter   der   Reformation. 
(Vgl.  auch  II  6.) 

3503)  0.  Borngräber,  Das  Erwachen  d.  philo- 
soph.  Spekulation  d.  Reformationszeit,  in 
ihren  stufenweisen  Fortschritten  beleuchtet 
an  Schwenkfeld,  Th.  Thamer,  Sebastian 
Franck   v.  Word.     Diss.     Erlangen.     63  S. 

3504)  Ph.  Nicolai,  Freudenspiegel  d.  ewigen 
Lebens.  Neu  her.  v.  R.  Eckart.  Elberfeld, 
Luther.  Bücherverein.    1909.    351  S.  M.  3,50. 

3505)  F.  Wegner,  Die  „Christliche  Warnung 
d.  Treuen  Eckarts"  d.  B.  Ringwaldt.  (=  Ger- 
manistAbhh.  Heft  33.)  Breslau,  Marcus. 
VIII,  115  S.     M.  3,60. 

Gelehrtengeschichte : 

Allgemeines. 

3506)  0.  Giemen,  Kleine  Beitrr.  z.  sächs.  Ge- 
lehrtengesch.:  NASächsG.  30,  S.  133-40.  (Vgl. 
JBL.  1906/7  N.  2940.) 

Chronisten  und  Historiker.    (Vgl.  N.  3437-46.) 

*{507'8)  Bieder,  Märkische  Chronisten:  Schul- 
BUBrandenb.  73,  S.  ;?30-41. 

3509)  D.  Klatt,  D.  Chytraeus  als  Geschichts- 
lehrer u.  Geschichtsschreiber.  (Aus:  BG- 
Eostock.  Bd.  5.)     Diss.     Rostock.    202  S. 

3510)  E.  Dybeck,  Der  Geschichtsschreiber  Jobs. 
Frohen  aus  Namslau.  (Aus:ZVGSchlesien  43, 
S.  1-42.)     Diss.     Breslau.     1909.     42  S. 

3511)  J.  Tideman,  L.  Fronspergers  Kriegs- 
buch: Alemannia  3",  S.  140/3. 

3512)  H.  Hamelmann,  Schriften  z.  Nieder- 
sächs.-Westfäl.  Gelehrtengesch.  Heft  3:  Illu- 
strium  Westphaliae  vivorum  libri  sex.  Her. 
V.  Kl.  Löffler.  (=  H.  Hamelmanns 
Geschichtl.  Werke.  Krit.  Neuausgabe  be- 
gonnen V.  H.  Detmer.  Bd.  1.)  Münster, 
Aschendorff.     XI,  388  S.     M.  8,00. 

3513)  P.  Gantzer,  Von  Th.  Kantzow:  MBll- 
Pommern  22,  S.  116/7.   (Siehe  auch  N.  3440.) 

3514)  H.  Keussen,  H.  V.  Weinsberg  (1518—98) 
(Kölner  Chronist):  ADB.  55,  S.  18/9. 

Geographen. 

3515)  E.  G.  Ravenstein,  M.  Behaim,  his  life 
and  his  globe.  London,  Philipsson.  2°.  VIII, 
123  S.  Mit  11  Karten.  M.  42,00.  |[V.  H.: 
LCBl.  60,  S.  425/7.]  1 


189 


II,  5.    Didaktik. 


190 


3516)  O.  C.  Vangensten,  M.  Beheims  reise 
til  Danmark  og  Norge  i  1450.  Christiania, 
J.  Dybwad.  :?9  S.  i[S.  Günther:  DLZ.  29, 
S.  32ÖÖ  7.]! 

3517)  L.  Kangger,  M.  Burgklehner  (Schluss). 
(Siehe  JBL.  1906/7,  N.  2643):  FMGTirol  4, 
S.  54-107. 

3518)  A.  Wolkenhauer,  S.  Münsters  hand- 
schriftl.  Kollegienbuch  aus  d.  J.  1515/8  u. 
s.  Karten  (Cod.  lat.  1069  d.  Hofbibliothek 
München).  (Jöttingen.  68  S.  mit  Tafeln  u. 
Abbildjm. 

Arzte,  Alchimisten,  Naturforscher: 
Allgemeines. 

3519)  S.  Günther,  Gesch.  d.  Naturwissen- 
schaften. 2  Tle.  (=  ÜB.  N.  5069-74.)  L., 
Reclam.  1909.  16».  136,  290  S.  M.  0,40. 
M.  0,80. 

3520)  H.  Scheleuz,  Humanisten  als  Natur- 
wissenschaftler u.  Arzneikundige:  DGBU.  9, 
S.  1-17. 

3520a)  K.  Kiesewetter,  Gesch.  d.  neueren 
Okkultismus.  2.  verm.  Aufl.  L.,  Altmann. 
Xn,  910  S.     M.  22,00. 

3520b)  Alfred  Lehmann,  Aberglaube  u.  Zau- 
berei V.  d.  ältesten  Zeiten  bis  z.  Gegenw. 
Ubers.  v.  Petersen.  2.  ungearb.  u.  erweit. 
Aufl.  St.,  Enke.  XII,  665  S.  Mit  67  Ab- 
bildgn.     M.  14,00. 

3520 e)  L.  Keller,  Zur  Gesch.  u.Lit.  d.  Alchimie: 
MhhComeniusGes.  18,  S.  170-84. 

3521)  A.  Stange,  Die  Zeitalter  d.  Chemie  in 
in  Wort  u.  Bild.  L  ,  O.  Wigand.  XIV,  528  8. 

fBeh.  u.  a.  S.  37-67:    Alchimie.  —  S.  68-157:    Medizi- 
nische Chemie.) 

3521a)  K.  Sudhoff,  Die  mediz.  Fakultät  zu 
Leipzig  im  ersten  J.  d.  Univ.  (=  StGMedizin. 
Heft  8.)  L.,  Barth.  J90H.  VIII,  212  S. 
M.  16,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

3522)  F.  Roth,  B.  Fröschel,  d.  Ältere  u.  d. 
Jüngere  d.  Alchimist,  zwei  Augsb.  Stadt- 
ärzte:  ZHYSchwaben.  34,  S.  149-59. 

3523)  K.  Baas,  Zu  H.  Lauffenbergs  Gesund- 
heitsregiment: Alemannia  36,  S.  137/9.  (Vgl. 
JBL.  1905,  N.  1364.) 

3524)  A.  Jen t seh,  Regimen  sanitatis  v.  H.  v. 
Lauffenberg,  e.  mhd.  Gedicht,  untersucht 
u.  erläutert.     Diss.     Strassburg.     114  S. 

3525)  B.  Reber,  Ein  Wort  über  Paracelsus, 
als  Vorbemerkg.  für  e.  ausgedehntere  Studie. 
Wien,  Verl.  d.  Pharmazeutischen  Post.  12  S. 
j[Selbstanz.:  MGMedizin.  8,  S.  336/7.] 

3525a)  K.  Sudhoff,  Ein  neu  gefundenes  Blatt 
aus  d.  Lebensgesch.  Theophrasta  v.  Hohen- 
heim.     (=  N.  389,  S.  26-32.) 

3526)  F.  Strunz,  Paracelsus  in  Österreich. 
(Sonderdruck  aus  der  Wiener  Klinischen 
Wochen.schr.  1907.)  Wien,  15  S.  ,[K.  S(ud- 
hoff):  MGMedizin.  7,  S.  302/3.]i 

3527)  E.  W  e  s  t  e  r ,  Paracelsus  i  Stockholm 
skrioten.     Stockholm,  Bonnier.     160  S. 

352$)  H.  Bosmans,  A.  Romain  [Adrianus  Ro- 
manus] (1561—1612) :  Biographie  nat.  de  Bel- 
gique  19,  S.  848-88. 

3529)   R.    Roth,    Ein    Gedicht    v.    J.    Weyer: 
MschrBergGV.  15,  S.  188-90. 
(Widmungsgedicht  in  e.  Exemplar  d.  Reineke  Fuchs.) 


Künstler. 
A.  Dürer.    (Siehe  auch  N.  .3345/6.) 

3530)  H.  Eulenberg,  Gredanken  über  A.  Dürer: 

Morgen  2,  S.  305/7. 

3531)  E.  Heidrich,  Dürer  u.  d.  Reformation. 
L.,  Klinkhardt  &  Biermann.  1909.  82  S. 
M.  2,00. 

3532)  H.  Thode,  A.  Dürer.  Dtsch.  Kunst  u. 
dtsch.  Reformation:  DEvJb.  1,  S.  148-73. 

3533)  H.  Thoma,  A.  Dürer:  güddMhh.  6«, 
S.  369-81. 

3534)  A.  Dürers  Unterwei.sung  d.  Messung. 
Um  eixdges  gekürzt  u.  neuerem  Sprach- 
gebrauch angepasst,  her.,  mit  e.  Nachwort 
versehen  v.  Alf  r.  Peltzer.  Auf  Veranlassg. 
u.  mit  e. Vorwort  V.  HansThoma.  München, 
Süddeutsche  Monatshefte.  192  S.  mit  Abbn. 
M.  40,00. 


Didaktische  Dichtung: 
Sammlungen. 

3535)  Kleinere  mhd.  Erzählungen,  Fabeln  u. 
Lehrgedichte.  2.    Die  Wolfenbütteler  Ha.  2. 

4.  Ausg.  Her.  v.  K.  Euling.  (=  DTMA. 
Bd.  14.)  B.,  Weidmann.  XVHI,  234  S. 
M.  9,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
J.  F  i  s  c  h  a  r  t. 

3536)  Ad.  Hauffen,  Neue  Fischart-Studien. 
(=  Euph.  Ergzhft.  7.)  Wien,  Fromme. 
VIII,  295  S.  M.  5,60.  i[A.  Götze:  ZDPh.  41, 

5.  536/9.]! 

3537)  H.  A.  Rausch,  Das  Spielverzeichnis  im 
25.  Kapitel  v.  Fischarts  .Geschichtskütte- 
rung-  (Gargantua). 

3538)  Ch.  A.  Williams,  Zur  Liederpoesie  in 
Fischarts  Gargantua.  Diss.  Heidelberg.  1909. 
71  S. 

Th.  M  urner. 

3539)  H.  Schatz,  Stimmungen  u.  Affekte  in 
Murners  Dichtungen.  I.  Teil.  Diss.  Breslau. 
1909.   ^163  8. 

3540)  G.  Schumann,  Th.  Murner  u.  d.  Bemer 
Jetzertragödie:  ZSchwKG.  2,  N  1. 

G.  Rollenhagen. 

3541)  B.  Baumgarten,  Zum  Gedächtnis  G. 
Rolleuhagens(l 542-1609):  MagdebZgB.  1909, 
N.  50/2. 

3542)  C.  Walt  her,  Bucht  pl.  BuchU  =  Geld. 
■  KBlVNiederdSpr.  29,  S.  30/2. 

Andere. 

3543)  K.  Fischer,  Das  Verhältnis  zweier  lateiii. 
Texte  Geilers  v.  Kaisersberg  zu  ihren  dtsch. 
Bearbeitgn.  d.  Navicula  fatuorum  zu  Paulis 
Narrenschiff  u.  d.  Peregrinus  zu  Otthers 
Christlich  Bilgerschafft,  neb.st  e.  Würdigg. 
d.  latein.  Texte  Geilers.  Diss.  Strassburg, 
61  S. 

3543a)    O.   Doering,    Ein    vergessener   sächs. 
Dichter:  MagdebZgB.  1909,  N.  22; 3. 
(J.  Vogel.) 


191 


II,  6.     Luther  und  die  Reformation. 


1Ö2 


Fabeldichtung.     (Siehe  auch  N.  1380-90.) 

3544)  U.  Bon  er,  Der  Edelstein.  Lichtdruck- 
nachbildg.  Her.  v.  P.  Kristall  er.  (=  Ver- 
öffentlichg.  d.  Graph.  Ges.  I.)  B.,  Cassirer. 
164,  IV  S.     50,00. 

3545)  E.  Martens,  Entstehungsgesch.  v.  B. 
Waldis  „Esopus".  Diss.  Göttingen.  1907. 
84  S. 

3546)  Th.  Etzel,  Eeineke  Fuchs.  Nach  Gott- 
scheds Ausg.  V.  1752  bearb.  St.,  Weise. 
1909.     VIII,  179  S.     M.  3,50. 

3547)  Eeineke  Fuchs.  Aus  d.  Niederdtsch.  v. 
K.  Simrock.  (:=  Hamburg.  Hausbibl.) 
Hamburg,  Janssen.     1909.    223  S.    M.  1,00. 

3548)  J.  W.  Nagl,  Der  Fuchs  Roaner.  2.  verb. 
Aufl.     (=  N.  1389.) 

Spruchdichtung. 

3549)  J.  Bolte,  Der  Spiegel  d.  Weisheit,  e. 
Kölner  Spruchsammlg.  d.  16.  Jh.  (1540): 
JbVNiederdSpr.  34,  S.  103/9. 

3550)  E.  Henrici,  Niederdtsch.  Spruchweisheit: 
ADA.  15,  S.  334-41. 


3551)  R.  Priebsch,  K.  Euling:  „Das  Priamel\ 
(JBL.  1905,  N.  1385):  MLR.  3,  S.  189-95. 

3552)  E.  Hof fmann-Krayer,  H.  Wirri  u. 
U.  Wirri:  ADB.  55,  S.  385/8. 

Verschiedenes. 

3553)  J.  Bolte,  Bilderbogen  d.  16.  u.  17.  Jh. 

7-10.  (=  N.  1336.  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.2689.) 

3554)  O.  Heilig,  Zum  Scherzspruch:  ZDU.  23, 
S.  524/5. 

3555)  F. Lehr, Studien  über  d.  komisclien Einzel- 
vortrag in  d.  älteren  dtsch.  Lit.  I.  Die  par- 
odistische  Predigt.     Diss.     Marburg.     61  S. 

3556)  L.  Bastian,  S.  Israels  Glückwünschung 
z.  Vermählg.  W.  Rettichs  v.  Dachstein: 
Alemannia  36,  S.  293-305. 

3557)  K.  Löffler,  Die  ältesten  Bierbücher: 
AKultG.  7,  S.  5-12. 

3558)  W.  Gundel,  Naive  Ansichten  über  Wesen, 
Herkunft  u.  Wirkung  d.  Kometen:  HessBU- 
Volksk.  7,  S.  78-115. 

3559)  H.  Ludendorff,  Die  Kometen-Flug- 
schriften d.  16.  u.  17.  Jh.:  ZBFr.  12,  S.  501/6. 


11,6 

Luther  und  die  Reformation. 

Allgemeine  Beformationsgeschichte:  Bibliographisches  N.  3560.  —  Sammelwerke  N.  3567.  — 
Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen  N.  3571.  —  Sozialgeschichtliches  N.  3595.  —  Bekenntnitschriften  N.  3598.  —  Pädagogik 
(Katechismnsgeschichte)  N.  3599.  —  Flugschriften  N.  3604.  -  Katholische  Kirche  (Gegenreformation)  N.  3606.  —  M.  Luther 
(Bibliographisches,  Gesamtdarstellungen  und  Sammelwerke,  Charakteristiken,  Biographisches,  lokale  Beziehungen,  persönliche 
Beziehungen,  Kritik  [Lntherkontroverse])  N.  3623;  Werke  (Ausgaben;  Lyrik,  Bibelübersetzung,  Homiletisches,  Ethik  und 
Theologie,  Sonstiges,  Sprache)  N.  3690.  —  Ph.  Melanchthon  N.  3732.  —  J.  Bngenhiigen  N.  3742.  —  Territorial-  und 
Lokalge  schichte:  Deutschland  N.  3746.  —  Österreich  N.  :1780.  —  Schweiz  (Zwingli,  Calvin)  N.  3784.  — 
Tänfertnm  N.  3839.  — 


Allgemeine  Kirchengeschichte : 

Bibliographisches. 

3560)  W.  Köhler,  Kirchengesch.  v.  Beginn 
d.  Reformation  bis  1648:  ThJB.  26,  449-608; 
27,  S.  449-608. 

3561)  G.  Müller,  Reformation  u.  Gegen- 
reformation (1905):  JBG.  28,  Abteiig.  II, 
S.  321-51. 

3562)  Job.  V.  Walter  u.  A.  W.  Hunzinger: 
Hist.  Theologie:  Theologie  d.  Gegenw.  2, 
Heft  2. 

(S.  46-79:  A.W.Hunzinger,  Neuere  Kirchengesch.) 

3563)  F.  Roth,  Zur  neueren  reformations- 
geschichtl.  Literatur  Ost-  u.  Norddeutsch- 
lands  nebst  den  Grenzländern:  DGBll.  9, 
S.  275-311. 

3564)  Bibliothek  Knaake  (JBL.  1906/7  N.  2697). 
j[G.  Kawerau:  DLZ.  30,  S.  842/3;  W. 
Köhler:  ThLZ.  34,  S.  338/9;  J.  Luther: 
JBGPh.  30,  S.  196/7.]  1 

3565)  J.  Luther,  Zwitterdrucke  in  d.  Refor- 
mationszeit: ZBFr.  NF.  1,  S.  109-14. 

3566)  i  d. ,  Die  Titeleinfassungen  d.  Reformations- 
zeit. L.,  Haupt.  1909.  50  Tal  mit  12  S. 
Text.    M.  25,00. 


Sammelwerke. 

3567)  Real-Enzyklopädie  für  protestant.  Theo- 
logie.   Bd.  20/1.     (=  N.  162.) 

(Bd.  20:  S.  132  4:  Hauck,  Trithemius.  —  S.  136-43: 
Th.  Elze:  Prinus  Trüber.  —  S.  301-18:  F.  Cohrs, 
Theolog.  Unterr.  u.  Bildungswesen.  —  S.  348-53:  Ney, 
Z.  Ursinus.  —  S.  489-91 :  T  h.  K  o  1  d  e  ,  Th.  Venatorius.  — 
S.  693/5:  C.  Schnetzler,  P.  Viret.  —  Bd.  21:  S.  73;6: 
G.  Bossert,  Adam  Weiss.  —  S.  185;'9 :  G.  Kawerau, 
J.  Westphal.  —  S.  2704:  G.  Kawerau,  Joh.Wigand.  — 
S.  357-61:  G.  Kawerau,  K.  Wimpina.  —  S.  383-99: 
Th.  Kolde,  Wittenberger  Konkordie.  —  S.  899-409: 
G.  Kawerau,  G.  Witzel.  —  S.  489-96 :  G.  Kawerau, 
Wormser  Religionsgespräche.  —  S.  650/2:  J.  Ficker: 
M.  Zeller.  —  S.  673/5  :K.  Schottenloher,J.  Ziegler.  — 
S.  768-74:  G.  Bossert,  J.  Zwick.  —  S.  774-815:  Egli, 
Zwingli.) 

3568)  Archiv  für  Reformationsgesch.  Her.  v.  W. 
Friedensburg.  Jahrg.  5  u.  6.  L.,  Heinsius. 
1908/9.     440  S.;  472  S.     M.  12,85;  M.  13,65. 

3569)  J.  Fahre,  La  pens^e  moderne.  De  Luther 
a  Leibniz.  Paris,  Alcan.  563  S.  j[C.  V. : 
RCr.  6.5,  S.  4901.JI 

3570)  W.  Walt  her.  Zur  Wertung  d.  dtsch. 
Reformation.  Vorträge  u.  Aufsätze.  L., 
A.  Deichert.     IV,  338  S.     M.  5,60. 

Allgemeines. 

3571)  O.  Brause wetter,  Die  bleibenden 
Geisteswerte  d.  Reformation :  AZg.  1908,  N.  18. 


193 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


194 


3572)  O.  Brausewetter,  Der  Protestantismus 
u.  d.  med.  Empfinden:  Tag  N.  364. 

3573)  H.  Hermelinck,  Der  Toleranzgedanke 
im  Reformationszeitalter.  {=  SchrVRG. 
N.  98.)    L.,  Haupt.    72  S.    M.  1,20. 

3574  H.  Kutter,  Protestantismus.  (Predigt.) 
Zürich,  Grütli verein.     16  S.     M.  0,20. 

3575)  F.  Lepp,  Schlagwörter  d.  Reformations- 
zeitalters.    (=  N.  2124.) 

3576)  H.  Leser,  Das  protestant.  Christen- 
tum als  Kulturfaktor:  JbEKBayern.  8, 
S.  89-132. 

3577)  F.  Loofs,  Das  Evangelium  d.  Refor- 
mation u.  d.  Gegenw.:  ThStK.  81,  S.  203-44. 

3578)  P^ladan,  De  l'inutilitö  de  la  r^forme 
prot^stante :  Mercure  de  France  75,  S.  30-48, 
253-73. 

3579)  Protestantismus  u.  Gegenwartsreligion. 
Von  e.  ev.  Pfarrer:  Tat  1,  S.  553-72. 

3580)  O.  A.  H.  Schmitz,  Die  dtsch.  Kultur 
u.  d.  Protestantismus:  Morgen  2,  S.  1459-63. 
1486-92. 

3581/2)  L.  Zscharnack,  Reformation  u.  Huma- 
nismus im  Urteil  d.  dtsch.  Aufklärg.:  Prot- 
Mhh.  12,  S.  81-103,  153-71. 

Gesam  tdars  tellungen. 

3583)  Th.  Brieger,  Gesch.  d.  Reformation. 
(=  X.  62,  Bd.  4.)  ![R.  Schwemer:  Christl- 
Welt.  22,  S.  1058-60.]! 

3584)  J.  Hergenröther,  Handbuch  d.  allg. 
Kirehengesch.  4.  Aufl.  bearb.  v.  J.P.  Kirsch. 
Bd.  III,  Abteiig.  2.  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.2715.) 
Freiburg,  Herder.  1909.  X  u.  S.  435-1175. 
M.  11,50. 

3585)  K.  Heussi,  Kompendium  d.  Kirehen- 
gesch. 2.  Hälfte,  Abteiig.  1.  Tübingen, 
Mohr.     S.  193-448.     M.  4,00. 

3586)  C.  Jentsch,  Christentum  u.  Kirche  in 
Vergangenheit,  Geg.  u.  Zukunft.  L.,  Haber- 
land. 1909.  yiU,  736  S.  M.  10,00.  |[H. 
Holtzmann:  DLZ.  30,  S.  2390/2.]! 

(S.  250-72:  Reformation  u.  Gegenrefonn.) 

3587)  Heinr.  Kahnis,  Kirchengeschichte  für 
Gvmnasien.  2.  umgearb.  Aufl.  L.,  Hinrichs. 
1907.     190  S.     M.  2,50. 

(S.  77-99.  Zeitalter  d.  Reformation.) 

3588/9)  W.  Köhler,  Reformationszeitalter  (1517 
^  bis  1648):  RGG.  1,  S.  2092-2122. 

3590)  F.  Lohmann,  Lehrbuch  d.  Kirehengesch. 
8.  völlig  umgearb.  _Aufl.  bearb.  v.  O.  Neto- 
lizka.  Ausg.  für  Österreich.  Mit  e.  Anhg.: 
G.  Loesche:  Gesch.  d.  Protestantismus  in 
Österreich.  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Rup- 
recht.    VI,  246  S. 

3591)  F.  Niebergall,  Die  evangel.  Kirche  u. 
ihre  Reformen.  (=  W&B.  Bd.  39.)  L., 
Teubner.     IV,  163  S.     M.  1,00. 

3592)  K.  Seil,  Katholizismus  u.  Protestantis- 
mus in  Geschichte,  Religion,  Politik,  Kultur. 
L..  Quelle  &  Meyer.  VII,  327  S.  M.  4,40. 
|[Graf  Hoensbroech:  LCBl.  59,  S.  1090/1 
(ablehnend i;  H.  Holtzmann:  DLZ.  29, 
S.  1867,9;  F.  Kaltenbusch:  ThLZ.  33, 
S.  600  4.] 

3593)  F.  Thudichum.  Die  dtsch.  Reformation. 
Bd.  2.  S.  1525-37.  L.,  Sä^ewald.  1909.  XV, 
663  S.  M.  5,00.  (Vgl.  JBL.  UK)6,7  N.  2722.) 
[H.  Bärge:  MhhComeniusGes.  17,  S.  84-92 
(„Eine  neue  Reformationsgesch."] 

3594)  C.  Werckshagen,  Der  Protestantismus 
in  seiner  Gesamtgesch.  bis  z.  Gegenw.  in 
Wort   u.    Bild.     Auswahl    d.    lUustr.    v.    J. 

Jahresberiekt«  f&r  iMsere  dentaehe  Litentargfesohieht«. 


Kurth.  Buchschmuck  y.  Hans  Schulze. 
2.  verb.  Aufl.  2  Bde.  Kassel,  Krausbauer; 
Reutlingen,  Ensslin  &  Laiblin.  1909.  X, 
VI,  1222  S.  mit  Taf.    M.  40,00. 

Sozialgeschich  tliches. 

3595)  K.  Kautsky,  Vorläufer  d.  neueren 
Sozialismus.  Bd.  2.  Der  Kommunismus  in 
d.  dtsch.  Reformation.  2.  Aufl.  St.,  Dietz. 
1909.     IV,  332  S.     M.  2,50. 

3596)  J.  S.  Schapiro,  Social  reform  and  the 
reformation.  New  York,  Longmans.  1909. 
160  S.     Doli.  1,25. 

3597)  F.  Engels,  Der  dtsch.  Bauernkrieg. 
Her.  v.  F.  Mehring.  B.,  Buchh.  Vorwärts. 
124  S.    M.  1,50. 

Bekenntnisschri/ien. 

3598)  F.  Spitta,  Die  Bekenntnisschriften  d. 
Herzogs  Albrecht  v.  Preussen:  ARG.  6, 
S.  1-155. 

Pädagogik  (Katechismusgeschichte). 
(Vgl.  auch  N.  2902/4.) 

3599)  O.  Albrecht,  Neue  Katechismusstudieu 
111/ V:  ThStK.  81,  S.  542-76;  82,  S.  78-120, 
592-618.     (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  2733.J 

(J.  Menius,  j.  Spangenberg,  Luther.) 

3600)  F.  Roth,  Zur  Lit.  d.  Augsburger  Katechis- 
men: BBKG.  14,  S.  251/3. 

3601)  Ad.  Bender,  Der  Heidelberger  Katechis- 
mus.    L.,  Heinsius.    IV,  112  S.     M.  0,80. 

3602)  J.  M.  Reu,  Zu  d.  dtsch.-latein.  Magde- 
burger Schulausg.  des  Kl.  Katechismus 
Luthers:  MGESchG.  18,  S.  33-43. 

3603)  id..  Zur  katechet.  Lit.  Bavems  im  16.  Jh.: 
BBKG.  13,  S.  122-49;  14,  S.  127-36. 

Flugschriften: 

3604)  Flugschriften  aus  den  ersten  Jahren  d. 
Reformation.  Her.  v.  O.  Clemen.  Bd.  2. 
L.,  Haupt  &  Hammon.  Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  2736.)  j[F.  Cohrs:  ThLBl.  29,  S.  409-14; 
W.  Lücke:  DGBll.  9,  S.  184-205.]; 

(Heft  2-  X.  Herman,  Ein  Mandat  Jesu  Christi  an 
alle  seine  getreuen  Christen  (1524).  Her.  v.  G. 
Loesche.  1907.  32  S.  M.  1.00.  —  Heft  3.  Ver- 
einigung, brüderlich,  etzlicher  Kinder  Gottes  sieben 
Artikel  betreffend.  Item  e.  Sendbrief  Michael  Sattlers 
an  e.  Gemeine  Gottes  samt  seinem  Martvrium  (1527). 
Her.  V.  Walth.  Köhler.  61  S.  M.  1,20.  —  Heft  4  Chr. 
Schappeler,  Verantwortung  u.  Auflösung  etlicher 
vermeinter  Argument.  Her.  v.  A.  Götze.  —  Job. 
Lachmann,  Drei  christliche  Ermahnungen  an  d. 
Bauernschaft.    Her.  v.  G.  Bossert    117  S.    M.  4,00.) 

Dasselbe  Bd.  3.  Ebda.  1908/9. 
(Heft  1.  P.  Gengen bach,  Ein  klägliches  Gespräoh 
V.  e.  .\bt,  Curtisanen  u.  dem  Teufel  wider  den 
frommen  Papst  Hadrian.  Her.  v.  A.  Richel.  25  S. 
M.  0,75.  —  Heft  2.  J.  Römer,  Ein  schöner  Dialogus 
V.  den  vier  größten  Beschwernissen  e.  jeglichen 
Pfarrers  (1521).  Her.  v.  W.  Lücke.  MS.  M.  2,40.  — 
Heft  3.  Die  deutsche  Vigilie  d.  gottlosen  Papisten, 
Münch  u.  Pfaffen.  Her.  v.  Rud.  Windel.  35  S. 
M.  1,20.  —  Heft  4  J.  Brenz,  Von  MUderung  d. 
Fürsten  gegen  die  aufrührisehen  Bauern.  Her.  v.  G. 
Bossert.  37  S.  M.  1,20.  —  Heft  5:  B.  Stanberger, 
Dialogus  zwischen  Petro  u.  e.  Bauern  (15231.  Her.  v. 
O.  Clemen.  34  S-  M.  1,20.  —  Heft  6.  Das  Kegel- 
spiel. Her.  V.  A.  Götze.  42  S.  M.  1,60.  —  Heft  7. 
M.  Stifel,  Von  d.  christförmigen  Lehre  Luthers,  e. 
überaus  schön  künstlich  Lied  samt  seiner  Xeben- 
anslegung  [1527].  Her.  v.  W.  Lücke.  —  Absag  oder 
Fehdschrift  Lucifers  an  Luther  [1524].  —  Das  meister- 
liche Gedinge  d.  .Vbtes  v.  Chemnitz  [1522].  —  Th.  Stör, 
Christi.  Vermahnung  an  .\.  Thurler  [1524].  Her.  v. 
O.  Clemen.  rv,  135  S.  M.  4,00.) 
XIX/XX.  j3 


195 


II,  6.     Luther  und  die  Reformation. 


196 


3605)  K.  S'chottenloher,  Jakob  Ziegler  u. 
Adam  Reissner.  Eine  quellenkrit.  Unter- 
suchg.  über  e.  Streitschrift  d.  Reformations- 
zeit gegen  d.  Papsttum.  Diss.  München.  40  S. 

Katholische  Kirche: 

Allgemeines. 

3606)  L.  Pastor,  Gesch.  d.  Päpste  seit  d. 
Ausg.  d.  MA.  Bd.  4  (2  Abteilgn.).  Bd.  5. 
PVeiburg,  Herder.  1906/9.  XVIII,  609  S.; 
XLVIII,  800  S.;  XLIV,  891  S.  M.  8,00; 
M.  13,00;  M.  12,50. 

(Bd.  4.  Geschichte  d.  Päpste  im  Zeitalter  d.  Renaissance 
u.  d.  Glaubensspaltung  v.  d.  Wahl  Leos  X.  bis  z. 
Tode  Klemens'  VII.  [1513-34J  [2  Abteilgn.].  —  Bd.  5 : 
Paul  in.  [1534-49].) 

3607)  J.  Seh  midi  in,  Die  kirchlichen  Zustände 
in  Deutschland  vor  d.  yOj.  Krieg  nach  d. 
bischöfl.  Diözesanberr.  an  d.  Hl.  Stuhl. 
Tl.  1.  Österreich.  (=  EEJGD.  Bd.  7, 
Heft  1/2.)  Freiburg,  Herder.  LXVI,  187  S. 
M.  6,00.  1[J.  Loserth:  DLZ.  30,  S.  2788-92 
(ablehnend).]! 

3608)  B.  Duhr,  Gesch.  der  Jesuiten.  Bd.  1. 
(JBL.  1906/7  N.  2742a.)  i[C.  Jentsch: 
Grenzb.  67,  S.  118-28  („Die  Jesuiten  in 
Deutschland");  J-  Loserth:  HVjs.  11, 
S.  389-94;  J.  Schmitt:  Katholik  38,  S.  31/9. J| 

3609)  Rud.  Eckardt,  100  Stimmen  aus  vier 
Jahrhunderten  über  den  Jesuitenorden.  Ge- 
sammelt u.  her.  2  Bde.  L.,  G.  H.  Wigand. 
VIII,  192  S.;  Vin,  164  S.     M.  5,00. 

(1.  Der  Jesuitenorden  im  ev.  Urteil.  —  2.  Der  Jesuiten- 
orden im  kath.  Urteil-) 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

3610)  P.  Kalkoff,  Aleander  gegen  Luthers 
Studien  z.  ungedr.  Aktenstücken  aus  Ale- 
anders  Nachlass.  L.,  Haupt.  VI,  162  S. 
M.  5,00. 

3611)  W.  Köhler,  H.  Aleander  (1480—1542): 
RGG.  1,  S.  337/8. 

3612)  J.  Paquier,  Lettres  familiferes  de  J. 
Al^andre:  REH.  1908,  S.  259-90. 

3613)  J.  N.  Figgis,  P.  Canisius  and  the 
german  counter-reform:  EHR.  24,  S.  18-43. 

3614)  W.  Köhler,  P.  Canisius  (1521—97): 
RGG.  1,  S.  1568/9. 

3615)  G.  Büschbell,  Ein  unbekannter  Brief 
V.  Cochläus:  HJb.  30,  S.  814/7. 

(Oochläus  an  Ambrosius  Catharinus.) 

3616)  Herrn.  Mayer,  J.  Eck  in  Freiburg: 
Schau  ins  Land  35,  S.  1/31. 

3617)  J,  Greving,  J.  Ecks  Pfarrbuch  für 
U.  L.  Frau  in  Ingolstadt.  (=  RStT.  Heft  4/5.) 
Münster,  Aschendorff.  XIV,  254  S.  M.  6,80. 
|[A.  Weiss:  ALBl.  18,  S.  6/7;  BBKG.  14, 
S.  306/8.]| 

3618)  L.  Pfleger,  M.  Eisengrein  (1535—78). 
(=  EEJDG.  Heft  2/5.)  Freiburg  i.B.,  Herder. 
XIII,  175  S.  M.  3,60.  |[F.  Roth:  DLZ.  31. 
S.  365/7.]| 

3619)  Näschke,H.  Emser  als  Kritiker  Luthers : 
ZVKGSachsen.  6,  N.  1. 

3620)  J.  Schlecht,  K.  Leibs  Briefwechsel  u. 
Diarien.  (=  RStG.  Heft  2.)  Münster,  Aschen- 
dorff.    1909.     XXXVI,  156  S.     M.  4,80. 

3621)  J.  Negwer,  K.  Wimpina,  e.  kath.  Theo- 
loge aus  d.  Reformationszeit.  (=  Kirchen- 
geschichtl.  Abhh.  Bd.  7.)  Breslau,  Aderholz. 
XVIII,  270  S.  M.  .5,00.  ![0.  Giemen: 
DLZ.  30,  S.  2260/2.]  I 


3622)  W.  Friedensburg,  Fünf  Briefe   G. 

Witzeis  (1538—52):  ARG.  6,  S.  234-42. 

M.  Luther: 

Bibliographisches  und  Kritisches.  (Siehe  auch 

N.  3560/6.) 

3623)  G.  K  a  \v  e  r  a  u  ,  Fünfundzwanzig  Jahre 
Lutherforschung  (1883—1908):  ThStK.  81, 
S.  334-61,  576-612. 

3624)  W.  Braun,  Lutherstudien  in  ihrer  Be- 
deutg.  für  d.  Gegenw.:  NKZ.  20,  S.  329-60. 

3625)  id. ,  Lutherus  redivivus:  EKZ.  83,  S. 924-30, 
943-50,  969-76. 

Gesamtdarstellungen  und  Saynmelwerke. 
(Siehe  auch  N.  3583-94.) 

3626)  E.  Heyck,  Luther.  (=  Monographien 
z.  Weltgesch.  Bd.  29.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.  1909.  156  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
Tafeln.     M.  4,00. 

3627)  G.  L  o  e  sc  h  e  ,  Luther,  Melanchthon  u. 
Calvin  in  Österreich -Ungarn.  Tübingen, 
Mohr.     1909.     XVI,  371  S.     M.  4,00. 

(S.    1-186:     Luther.     —    S.    137-80:    Melanchthon.    — 
S.  181-314:  Calvin.  —  S.  315-41:  Unionsgedanken.) 

3628)  J.  L.  N  e  u  1  s  e  n  ,  Luther  the  leader. 
New  York,  Eaton.     255  S.     Sh.  1/. 

3629)  K.  Stähl  in,  M.  Luther  u.  d.  dtsch. 
Reformation.  Heidelberg,  Winter.  32  S. 
M.  0,60. 

3629a)  K.  Vogl,  Der  mod.  Mensch  in  Luther: 
Jena,  Diederichs.  229  S.  M.  4,00.  |[C. 
Jentsch:  Grenzb.  68'«,  S.  211-22  („Das 
Moderne  in  Luther").]] 

Charakteristiken. 

3630)  K.  Bauer,  Luther  u.  Schiller:  ProtMhh. 
13,  S.  457-80. 

3631/2)  J.  Bode,  Luther  u.  d.  dtsch.  Schule: 
PBl.  41,  S.  1181/7. 

3633)  H.  Euienberg,  M.Luther:  AZgB.  1909, 
•      N.  5. 

3634)  O.  Foltz,  Luthers  Persönlichkeit.  (=Päd- 
Mag.  Heft  325.)  Langensalza,  Beyer.  1907. 
IV,  27  S.     M.  0,40. 

3635)  G.  Freybe,  War  Luther  tolerant?:  Pßl. 
42,  S.  882/5. 

3636)  A.  Hauffen,  Husz  eine  Gans  —  Luther 
ein  Schwan.  (=  N.  441,  Bd.  2,  S.  1-28.) 
(Auch  separat.     Prag,  Calve.) 

3637)  A.  W.  Hunzinger,  Luther  u.  d.  dtsch. 
Mystik:  NKZ.  19,  S.  972-88. 

3638/9)  E.  König,  Nation  u.  Religion.  Luther 
u.  Bismarck  als  deutsch-religiöse  Charaktere: 
Tag  N.  96. 

3640)  K.  König,  Luther  als  Prophet  d.  Deut- 
schen: PBl.  41,  S.  1033-41. 

3641)  J.  Kübel,  Luther  als  mod.  Mensch: 
SüddMhh.  6S  S.  279-84. 

3642)  B.  Mav,  Luther.     (=  N.  2900,  S.  80/6.) 

3643)  W.Nitliack-Stahn,  Luther  als  Künstler : 
PBl.  41,  S.  267-72,  290/5. 

3644)  0.  Pfleiderer,  Luther  als  Begründer 
d.  Protestant.  Gesittg.  (1883).  (=  N.  424, 
S.  116-47.) 

3645)  A.  Saager,  Die  sexuelle  Frage  bei 
Luther:  Neue  Generation  4,  S.  304/7. 

3646)  F.  M.  Schiele,  Luther  u.  das  Luther- 
tum in  ihrer  Bedeutg.  für  d.  Gesch.  d. 
Schule  u.  Erziehg.     (=  N.  2904.) 


197 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


198 


3647)   L.   Sylvester,   Luther   u.    Fichte,    B., 

Nauck.    '24  S.     M.  0,20. 
364S/9)  E.  Troeltsch,  Luther  u.  d.  mod.  Welt. 

C=    Das  Christentum.     5    Einzeldarstellgn. 

[L.,  Quelle  &  Meyer.     164  S.     M.  1,2.^].) 

3650)  H.  Vogel,  Luther  u.  die  Bauern:  Wart- 
burg 8,  S.  71/4.    (Vgl.  N.  3595/7.) 

Biographische  Einzelheiten. 

3651)  0.  Giemen,  Über  d.  Verbrennung  d. 
Bannbulle  durch  Luther:  ThStK.  81,  S.  460/9. 

3652)  J.  Luther,  J.  Kesslers  Bericht  über  d. 
Verbrennung  d.  Bannbulle  durch  Luther: 
ib.  8-2,  S.  158/9. 

3653)  N.  Paulus,  Zu  Luthers  Romreise:  HPBll. 
142,  S.  738-62. 

3654)  W.  Ebstein,  M.  Luthers  Krankheiten 
u.  deren  Einfluss  auf  seinen  körperlichen 
u.  geistigen  Zustand.  St.,  Enke.  64  S. 
M.  2,00.  i[W.  Köhler:  ThLZ.  34,  S.  149-50.] i 

3655)  Cabanfes,   Comment  est  mort  Luther? 
^  (=  N.  380.) 

3656)  Vom  Christlichen  abschied  aus  diesem 
tödlichen  leben  des  Ehrwürdigen  Herrn 
D.  Martini  Lutheri  /  bericht  durch  D.  Justum 
Jonam  M.  Michaelem  Celium  '  vnd  ander  die 
dabey  gewesen  ,  kurtz  zusamen  gezogen. 
Gedruckt  zu  "Wittemberg  durch  Georgen 
Rhaw.  Anno  M.  D.  XL  VI.  Faksm.-Ausg. 
2.  Aufl.  L.,  Jansa.  1909.  30  S.  Mit  1  Bildn. 
M.  0,50. 

3657)  W.  Walther,  Luthers  Ende.  (=  X.  3570, 
S.  174-82.) 

•3658)  P.  Vetter,  Lutherana:  NASächsG.  29, 
K  1/2. 

(Luthers  Streit   mit  Herzog  Heinrieh  v.  Sachsen.    - 
Ein  neues  Ordinationsfonnular  aus  d.  J.  1583.) 

Lokale  Beziehungen. 

3659)  H.  Grössler,  Die  Lutherstadt  Eisleben. 
(=  Wartburghefte  N.  41.)  Halle,  Buchh. 
d.  Ev.  Bundes.     1909.     16  S.     M.  0,10. 

3660)  C.  G.  Brandis,  Luther  in  Jena:  Bote 
d.  Gustav  Adolf- Vereins  f  ür  Thür.  60,  S.  139-44. 

3661/2)  Th.  Kolde,  V.  Dietrich  u.  Luther  auf 
d.  Feste  Koburg:  BBKG.  14,  S.  137-42. 
(Vgl.  auch  N.  3762.) 

3663)  W.  Oncken,  Luther  u.  d.  Wartburg. 
f=  N.  145,  S.  263-72.) 

3664)  G.  Buchwald,  Luther  u.  Wittenberg: 
Wartburg  7,  S.  430/4. 

3665)  A.  Stein,  Die  Wittenberger  Hochschule. 
(=  N.  3133.) 

Persönliche  Beziehungen. 

3666)  A.  Bärge,  A.  Bodenstein  v.  Karlstadt. 
(JBL  1905  N.  1498;  1906/7  N.  2897.)  IfF. 
Cohrs:  ThLZ.  33,  S.  413/7.]i 

3667)  Karl  Müller,  Luther  u.  Karlstadt.  (JBL. 
1906/7  N.  2793.)  |[G.  Bossert:  ThLZ.  33 
S.  243/6;  Th.  Brieger:  ZKG.  29,  S.  490,5.] 

3668)  H.  Bärge,  Frühprotestantisches  Ge- 
meindechristentum in  Wittenberg  u.  Orla- 
münde.  Zugleich  e.  Abwehr  gegen  K.  Müllers 
„Luther  u.  Karlstadt".  L.,  Heinsius.  1909. 
XXyi,  366  S.     M.  10,00. 

3669)  i  d. ,  Die  älteste  ev.  Armenordnung : 
HVjs.  11,  S.  19.3-225,  296. 

(Zu  N.  3667.) 

3670)  id.,  Der  Streit  über  d.  Grundlagen  d. 
relig.  Erneuerg.  in  d.  Kontroverse  zwischen 
Luther  u.  Karlstadt.  [=  N.  437,  S.  192-213.) 


3671)  M.  V.  Tiling,  Der  Kampf  gegen  d. 
missa  privata  in  Wittenberg  im  J.  1521: 
NKZ.  20,  S.  85-180. 

(Zu  Auseinandersetzg.  mit  H.  Bärge  u.  K.  Müller.) 

3672)  Köhler,  Katharina  v.  Bora  (1499— 1552): 
RGG.  1,  S.  1.306/7.  , 

3673)  A.  Meyer,  Etüde  critique  sur  les 
relations  d'Erasme  et  de  Luther.  Pari», 
Alcan.     1909.     Fr.  4,00. 

3674)  W.  Walther,  Heinrich  VHL  u.  Luther. 
L.,  Deichert.    53  S.     M.  1,00. 

3675)  O.  Giemen,  Bemerkgn.  zu  Luthers  Bat- 
schlag an  Kurfürst  Johann  v.  Sachsen  vom 
6.  März  1530:  ThStK.  82,  S.  471-83. 

3676)  Th.  Brieger,  Luther  u.  d.  Nebenehe  d. 
Landgrafen  Philipp:  ZKG.  29,  S.  174-93. 

3677)  P.  Vetter,  Luthers  Stellung,  im  Streite 
J.  Schenks  mit  Melanchthon  u.  Jonas  1537: 
NASächsG.  30,  N.  1/2. 

3678)  H.  Meusel,  J.  v.  Staupitz  in  seinen  Be- 
ziehgn.  zu  Luther:  SächsKirchenbl.  S.  417-22, 
433/7. 

Kritik  {Lutherkontroverse). 

3679)  H.  Boehmer,  Luther  im  Lichte  d. 
neueren  Forschg.  2.  umgearb.  Aufl.  f=  AN&G. 
Bd.  113.)  L.,  Teubner.  1909.  VII,  176  S. 
M.  1,00. 

3680)  L.  Cristiani,  Luther  et  le  Luth^risme. 
Paris,  Bloud.   16».    XXVI,  388  S.    Fr.  3,50. 

3681)  H.  Denifle  u.  A.  M.  Weiss,  Luther  u. 
Luthertum  in  d.  ersten  Entwickelg.  Bd.  2. 
Bearb.  v.  A.  M.  Weiss.  Mainz,  Kirchheim. 
1909.  XVI,  514  S.  M.  7,00.  |(0.  P  f  ü  1  f  : 
Stl^IL.  76,  S.  446-53.JI 

3682)  W.  Köhler,  H.  Denifle  (1844-1905): 
RGG.  1,  S.  2036/8. 

3683)  R.  Eckart,  Luther  im  Urteil  bedeutender 
Männer.  Neue  Ausgabe.  Halle,  Geseniua. 
1909.    104  S.    M.  1,80. 

3684)  Luther,  d.  „deutsche  Papst".  Sein  Ver- 
hältnis zu  Hexen  u.  Univ.  (=  Sammig. 
zeitgemässer  Broschüren.  N.  44.)  Graz,  Stvria. 
16  S.     M.  0,10. 

3685)  Alfr.  Weber,  Luther  u.  d.  Luthertum. 
(=  Geschichtl.  Volks-  u.  Jugendbibl.  Bd.  23.) 
Regensburg,  Verlagsanst.  VIII,  179  S.  Mit 
Abbildgn.     M.  1,20. 

!  3686)  F.  Schmid.  Lutherspiegel.  Wien,  Austria. 
IV,  80  S.    M.  0,70. 

Briefe. 

3687)  Luther,  Deutsche  Briefe.  Her.  v.  G. 
Haslinger.  L.,  Zeitler.  VL  321  S.   M.  4,00. 

3688)  M.  Luther,  Briefe.  In  Auswahl  her.  v. 
j  R.  Buchwald.  2  Bde.  L.,  Insel- Verlag. 
!  1909.  XXII,  283  S.;  281  S.  M.  9,00.  [K. 
I  Jentsch:  Zeit  N.  2356;  J.  Kübel:  Südd- 
I         Mhh.  6S  S.  811/5.]j 

I   3689)  Kl.   Löffler,  Doctor  plenus:  HJb.  30, 

1         S.  217,8. 

I  (Brief  Luthers  an  Kaspar  Maller  1535.) 

I        Werke: 

I  Ausgaben. 

3690)  Luthers  Werke.  Krit.  Gesamtausgabe. 
I  Bd.  18,  26,  30  (2.  Abteiig.),  34  (2  Abteilgn.), 
!  Bd.  36.  Weimar,  Böhlau.  V,  586  S.;  IV, 
I  656  S.:  VIII,  716  S.;  V,  586  S.;  V,  611  S.; 
XXXVI,  700  S.  M.  24,00;  M.  20,00;  M.  22,00: 
I         M.  17,60;  M.  18,60;  M.  22,00. 

13* 


199 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


200 


3691)  A.Grot Jahn,  Luther.  Ein  Charakterbild 
aus  seinen  Werken.  (=  Aus  d.  Gedankenwelt 
grosser  Geister.  Bd.  9.)  St.,  Lutz.  264  S. 
M.  2,50. 

3692)  E.  Lessing,  Luther  als  dtsch.  Klassiker. 
Auswahl  aus  seinen  Dichtungen  u.  Schriften 
nebst  Einführung.  Hamburg- Grossborstel, 
Dtsch.  Dichtergedächtnisstiftung.  175  S. 
M.  1,00. 

Lyrik. 

3693)  Newe  deudsche  geistliche  Gesenge  für 
die  gemeinen  Schulen  (Wittenberg  1544). 
Her.  V.  J.  Wolf.  (=  Denkmäler  dtsch. 
Tonkunst.  Bd.  34.)  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
XXIV,  126  S. 

3694)  M.  Luthers  geistl.  Lieder.  Her.  v.  A. 
Lietzmann.     Bonn,  Marcus.     31  S. 

3695)  W.  Nelle,  M.  Luther.  (=  N.  3368,  S.  23-44.) 
3696/7)  F.  Blanckmeister,  Eine  feste  Burg 

ist  unser  Gott.     (==   Gut  evangelisch  alle- 
wege.   Heft  5.)    L..  Strauch.   13  S.   M.  0,10. 

3698)  J.  Adam,  Zur  Datierung  d.  Lutherliedes 
(1521):  MschrGK.  14,  S.  6/9. 

(Zu  Spitta  JBL.  1906/7  N.  2828.) 

3699)  C.  Fei  1er,  Ein  feste  Burg  auf  einerlei 
Weise.     L.,  Eger.     121  S.     M.  2,00. 

3700)  Th.  Kolde,  Erhalt  uns  Herr  bei  deinem 
Wort:  NKZ.  19,  S.  751-77.  (Siehe  auch  id.: 
BBKG.  15,  S.  227-40.) 

Bibelübersetzung. 

3701)  Bertholet,  Dtsch.  Bibelübersetzgn.  u. 
Bibelwerke:  RGG.  1,  S.  1155-70. 

3702)  F.  Dix,  Schulbibel  (Geschichtl.  Abriss): 
Handbuch  d.  Päd.  8,  S.  33-42. 

3703)  E.  Nestle,  Zur  Geschichte  d.  Bibel: 
ZWTh.  50,  S.  91-106. 

3704)  M.  Luther,  Die  dtsch.  Bibel.  Bd.  2. 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  2840.)  Weimar, 
Böhlau.     1909.    XXVIII,  727  S.     M.  23,00. 

3705)  M. Trapp, Luther u.d. Bibel:  NatZgB.N.44. 

3706)  S.  Oettli,  Die  revidierte  Lutherbibel. 
(=  Bibl.  Zeit-  u.  Streitfragen.)  Gr.-Lichter- 
felde,  Runge.     53  S.     M.  0,60. 

3707)  H.  Schlosser,  Die  Piscatoribibel.  Beitrr. 
z.  Gesch.  d.  dtsch.  Bibelübersetzg.  Bd.  1. 
(=  N.  1966.) 

3708)  A.  Schutt  u.  K.  Bachmann,  Zu  Th. 
Wolfs   Bibelglossar   v.  1523.     (=  N.  1967.) 

3709)  F.  Weinitz,  Die  Bericher  Bibelhand- 
schrift in  d.  Fürstl  Landesbibliothek  zu 
Detmold.  Eine  geschichtl.  u.  bibliograph. 
Studie.  B.,  Duncker.  23  S.  Mit  5  Taf .  M.  3,00. 

3710)  C.  Wendel,  Die  Lutherbibel  v.  1541  in 
d.  Marienbibliothek  zu  Halle:  NMHAF.  23, 
S.  387-92. 

Pädagogische    Schriften. 

3711)  K.  Rassfeld,  Luther.  Eine  Auswahl 
aus  seinen  päd.  Schriften.  (=  Velh.  &  Klas. 
Sammig.  päd.  Schriftsteller.  Lfg.  10.)  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.  VI,  156  S.  M.1,00. 

Predigten  und  Tischreden. 

3712)  M.  Luthers  Predigten,  im  Juli  1534 
zu  Dessau  geh.  Aus  G.  Rörers  Nachschrr. 
zum  erstenmal  her.  v.  G.  Buchwald.  (Um- 
schlag: Etliche  schöne  Predigten  für  d. 
Fürsten  v.  Anhalt  zu  Dessau,  Anno 
MDXXXIV  geschehen.)  L.,  Haessel  Verl. 
1909.     76  S,     M.  1,50. 


3713)  E.  Kroker,  Rörers  Hss.-Bände  u.  Luthers 
Tischreden:  ARG.  5,  S.  337-74. 

Ethik   und   Theologie. 

3714)  Th.  Beyer,  Das  Erziehungsideal  auf 
Grund  v.  Luthers  Schrift  v.  d.  , Freiheit  e. 
Christenmenschen"  dargest.:  NLutherKZ.  9, 
S.  27-31,  45/7,  59-62. 

3715)  J.  Ficker,  Luthers  Vorlesung  über  den 
Römerbrief  1575/6.  (=  Anfänge  reformator. 
Bibelauslegung.  Bd.  1.)   2  Tle.    L.,  Dieterich. 

IV,  161  S.;  346  S.  M.  6,40;  M.  13,00.  |[G. 
Kawerau:  DLZ. 30,  S. 719-21;  A.  Jülicher: 
Christi  Welt.  23,  S.  194/7.]  i 

(1.  Die  Glosse.  —  2.  Die  Scholien.) 

3716)  H.  Preuss,   Was  bedeutet  die  Formel 
,Convictus     testimoniis     scripturarum     aut 
ratione    evidente"    in   Luthers   ungehörnter 
Antwort  zu  Worms:  ThStK.  81,  S.  62-83. 
(Zu:  Luther  u.  d.  Vernunft.) 

3717)  O.  Ritschi,  Dogmengesch.  d.  Protestau- 
tismus. Bd.  1.  Prolegomena:  Biblizismus  u. 
Traditionalismus  in  d.  altprotest.  Theologie. 
L.,  Hinrichs.     X,  410  S.     M.  9,50. 

3718)  G.  V.  Schulthess-Rechberg,  Luther, 
Zwingli  u.  Calvin  in  ihren  Ansichten  über 
d.  Verhältnis  v.  Staat  u.  Kirche.  (==  Zürcher 
Beitrr.  z.  Rechtswissensch.  Heft  24.)  Aarau, 
Sauerländer.     1909.     X,  185  S.     M.  2,80. 

3719)  J.  Sjöhrlin,  Luthers  äskädning  i  kampen 
mot  klosterlifvet.  Lund,  Gleerup.  VI,  424, 
XIX  S.     Kr.  7,00.     |[ARG.  6,  S.  472.]| 

3720)  P.  Wappler,  Inquisition  u.  Ketzer- 
prozesse in  Zwickau  z.  Reformationszeit. 
Dargest.  im  Zusammenhang  mit  d.  Entwickelg. 
d.  Ansichten  Luthers  u.  Melanchthons  über 
Glaubens-  U.Gewissensfreiheit :  MA VZwickau 
9,  S.  1-219. 

3721)  K.  Zickendraht,  Der  Streit  zwischen 
Erasmus  u.  Luther  über  d.  Willensfreiheit. 
L.,  Hinrichs.     1909.     XII,  205  S.     M.  4,50. 

Sonstiges. 

3722)  O.  C lernen.  Eine  vergessene  Veröffent- 
lichung Luthers:  ThStK.  82,  S.  298-308. 
(^Bulla  prorogationis"^  d.  Papstes  Paul  IV.  mit  Vorrede 

V.  Luther.    1537.) 

3723)  0.  Crusius,  Eine  literarhist.  Entdeckung 
M.  Luthers:  MünchnerNNB.  N.  HS. 

(Zu  d.  Äsopischen  Fabeln.) 

3724)  G.  Kawerau,  Eine  Widmung  Luthers: 
ARG.  6,  S.  231/2. 

Sprache. 

3725)  J.  Gillhoff,  Stil  u.  Satzbau  in  Luthers 
Kl.  Katechismus.     (=  X.  1963.) 

3726)  A.  Risch,  Sprache  u.  Reim  d.  Luther- 
lieder als  Kriterium  ihrer  Entstehungszeit. 
(=  N.  1964.) 

3727)  A.  Götze,  Volkskundliches  bei  Luther. 
Weimar,  Böhlau.     1909.     35  S.     M.  1,00. 

Luther-  Verehrung. 

3728)  W.  Ar  min  ins,  Luther  auf  d.  Koburg. 
Schauspiel.  Halle,  Mühlmanns  Verl.  1910. 
62  S.     Mit  1  Bildnis.     M.  1,50. 

3729)  Elisabeth  Schmidt,  Luthers  letzte 
Reise.  Ein  volkstüml.  Lutherfestspiel  in 
5  Aufz.     L.,  Volger.     1909.     38  S.     M.  0,80. 

3730)  Lutherkalender  1909  u.  1910.  Her.  v.  G. 
Buchwald.  L.,  Haessel.  122,  127  S. 
M.  1,00;  M.  1,50. 


201 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


202 


3731)  Luther-Xu niiner:  Wartburg  8,  N.  44. 
(Mit  Beitrr.  v.  V.  Kühn,  J.  Luther  [L.  u.  d.  Wart- 
burg], Wolfardt  [Arndts  Los  von  Rom-Predigt].) 

Ph.  Melanchthon. 

3732)  V.  Fossel,  Ph.  Melanchthons  Beziehgn. 
z.  Medizin.     (=  N.  889,  vS.  H3-40.) 

3733)  G.  Hoennicke,  Melanchthons  Stellung 
auf  d.  Reichstag  zu  Augsburg  1530:  DEBIL  83, 
S.  756-67. 

3784)  A.  Hasenclever,  Melanchthons  Oratio 
de  congressu  Bononiensi:  ZKG.  29,  S.  154-73. 

3735)  id.,  Neue  Mitt.  über  d.  Verbleib  v. 
Melanchthons  latein.  Originalhs.  d.  Con- 
fessio  Augustana:  ZKG.  29,  S.  81/3.  (Siehe 
auch:  ib.  S.  221/3.) 

3736)  P.  H.  Maier,  Melanchthon.    (=  X.  415.) 

3738)  Xik.  Müller,  G.  Schwartzerd,  d.  Bruder 
Melanchthons  u.  Schultheiss  zu  Bretten. 
(=  SchrVRG.  X.  96/7.)  L.,  Haupt.  XII, 
276  S.     M.  3,00. 

3739)  K.  Schornbaum,  Zum  Briefwechsel 
Melanchthons:  ZKG.  29,  S.  387/9. 

3740)  Th.  Wotschke,  Zum  Briefwechsel 
Melanchthons  mit  Polen:  ARG.  6,  S.  350/7. 

3741)  Melanchthon.  Supplementa  Melan- 
chthoniana.  Werke  Philipp  Melanchthons, 
d.  im  Corpus  reformatorum  vermisst  werden. 
Her.  V.  d.  Melanchthon-Kommission  d.  Verein 
für  Reformationsgesch.  I.  Abteiig.  Dogmat. 
Schriften,  her.  V.  O.  Clemen.  1.  Tl.  Bd.  1. 
L.,  Haupt.    1910.     LH,  250  S.     M.  14,00. 

J.  Bngenhagen. 

3742)  F.  Bode,  Ein  Brief  J.  Bugenhagens  an 
d.  Kurfürsten  zu  Sachsen  Johann  Friedrich: 
XMHAF.  24,  S.  101. 

3743)  O.  Clemen,  J.  Bugenhagen  (1485 — 1558): 
RGG.  1,  S.  1420/1. 

3744)  G.  Geisenhof,  Bugenhagiana.  Quellen 
z.  Lebensgesch.  d.  Joh.  Bugenhagen.  Bd.  1. 
Bibliotheca  Bugenhagiana.  Bibliographie  d. 
Druckschriften  d.  J.  Bugenhagen.  (=  QGR. 
Bd.  6.)  L.,  Heinsius.  XI,  472  S.  M.  15,00. 
i[G.  Bossert:  ThLZ.  33,  S.  617/9;  O. 
Clemen:   DLZ.  29,  S.  743/6  (mit  Berichti- 

_  gungen);  ^V.  Sillem:  ThLBl.  29,  S.  427/8.] 

3745)  G.  Buchwald,  J.  Bugenhagens  Kate- 
chismuspredigten 1525  u.  1532.  Mit  Ein- 
leitung V.  O.  Albrecht.  (=  QGR.  Bd.  9.) 
Ebda.     1909.     VII,  94  S.    M.  3,00. 

Territorial-  und  Lokalgesehiehte. 

Deutschland: 
Anhalt,    Bayern. 

3746)  X.  Müller,  Fürst  Georgs  III.,  des 
Gottseligen,  v.  Anhalt  schriftstellerische 
Tätigkeit  in  d.  J.  1530/8  u.  sein  Bericht  v. 
d.  Lehre  u.  Zeremonien,  so  zu  Dessau  ge- 
halten werden  v.  J.  1534.  Zum  400jähr. 
Geburtstage  d.  Fürsten.  (=  Ungedruckte 
Quellenschriften  zur  Gesch.  d.  16.  Jh.,  her. 
V.  X.  Müller.  Bd.  1.)  L.,  Haupt  &  Hammon. 
1907.     102  S.     M.  6,00. 

3747)  F.  W.  Schubart,  Joh.  Arndts  Ergänzgn. 
u.  Berichtiggn.  zu  d.  Gesch.  seines  Lebens 
u.  Wirkens  in  Anhalt:  ZerbsterJb.  5,  S.  12-26. 

3748)  Beiträge  z.  bayer.  Kirchengesch.  Her.  v. 
Th.  Kolde.  Bd.  14  u.  15.  Erlangen,  Junge. 
1908/9.    Je  M.  4,00. 


3749)  P.  Scherffig,  F.  Mekum  v.  Lichtenfels. 
(=  QGR.  Bd.  12.)  L.,  Heinsius.  1909. 
VIII,  167  8.    M.  5,50. 

E I  s  a  8  8. 

3750)  Des  ersten  Strassburger  Reformators 
Mathis  Zell  v.  Kaysersberg  Verant- 
wortung gegen  die  Anklage  auf  Ketzerei 
1523.  Im  Au.><zug  her.  v.  Th.  Renaud. 
Colmar,  Strassb.  Druckerei  u.  Verlagsanstalt. 
48  S.    M.  0,50. 

Hessen. 

3751)  Beiträge  z.  he-ssischen  Kirchengesch.  Her. 
V.  W.  D  i  e  h  1  u.  W.  Köhler.  (=  Ergänzungs- 
band III  d.  AHessG.  XF.)  Darmstadt,  Selbst- 
verlag d.  Hist.  Ver.     XV,  344  S. 

(Enth.  u.  a.  S.  105-16:  J.  Schneider,  Ein  Brief  M. 
Butzers  an  d.  Ritter  H.  Landschad  v.  Steinach  über 
d.  hl.  Abendmahl  [1526].  —  S.  205  .34,  267-96 :  W.  Ho  tz  , 
C.  Spangenbergs  Leben  u-  Schicksale  als  Pfarrer  in 
Schlitz  V.  1580-90-  —  S.  237-54:  Th.  Slppell,  Zur 
Ehrenrettg.  des  L.  Mörsken.) 

3752)  Anrieh,  M.  Bucer  (1491—1555):  RGG.  j, 
S.  1371/3. 

3753)  K.  Kayser,  A.  Corvinus  (1501—53):  ib. 
S.  1905/6. 

3754)  F.  Rahlwes,  Über  d.  angebl.  Enstlings- 
schrift  d.  Ant.  Corvinus  ,De  Adamo  et  Eva": 
ZGXKG.  12,  S.  247/8. 

3755)  C.  F.  Arnold,  Zur  Gesch.  u.  Lit.  d. 
Schwenckfelder:ZVGSchlesien.43,S.291-303. 

3756)  J.  L.  French,  The  correspondence  of 
C.  Schwenckfeld  of  Ossig  and  the  landgrave 
Philip  of  Hesse  1525—61.  L.,  Breitkopf  & 
Härtel.     V,  107  S.     M.  4,00. 

3757)  E.  Knodt,  Hartmut  v.  Kronberg  II: 
Xassovia  9,  S.  142/5,  154/6,  170/2,  182/4, 
196-200.     (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  2885.) 

3758)  H.  Rinn,  Aus  d.  Briefwechsel  d.  Land- 
grafen Philipp  V.  Hessen:  ZDU.  22,  S. 248-53. 

3759)  E.  Wintzer,  H.  Schwan  v.  Marburg. 
(=  X.  3293.) 

Posen. 

3760)  Th.  Wotschke,  Ein  vergessener  Autor 
d.  Posener  Landes:  HMBllPosen.  9,  S.  73/.5. 
(J.  Heidenreich.) 

Sachsen    und    Thüringen. 

3761)  M.  Könnecke,  Kirchengesch.  d.  Prov. 
Sachsen.  Mit  e.  Anhg.  v.  Quellenstücken. 
Breslau,  Hirt.     1909.     72  S.     M.  1,10. 

3762)  G.  Berbig,  Bilder  aus  Koburgs  Ver- 
gangenheit. 2.  Tl.  L.,  Heinsius.  IV,  183  S. 
M.  2,50. 

(Enth.  u.  a.  S.  19-82:  Die  erste  Schnlvisitation  des 
Ostlandes  Franken  im  Zeichen  d.  Reformation.  — 
S.  83-103:  Luther  auf  d.  Feste  Koburg.  —  S.  104-14: 
Die  LutherKapelle  d.  Feste  Koburg.  —  S.  140-53 :  Joh. 
Friedrich  d.  Grossmütige.) 

3763)  E.  Kroker,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Stadt 
Leipzig  im  Reformationszeitalter.  (=  Xjbll- 
BiblLeipzig.  IV.  i  L.,  Hirschfeld.  IV,  134  S. 
M.  4,00. 

(S.  1-41 :  Leipz.  Studenten  auf  d.  Univ.  Wittenberg  im 
Reformationszeitalter.  —  S.  418:  G.  Curio,  Luthers 
Leibarzt.  —  S.  58-64 :  H.  Probst,  e.  Leipziger  Wucherer. 
—  S.  64  8:  K.  Deichsel,  e.  Leipz.  Gottesgelehrter.  — 
S.  69-88:  Die  sächs.  Bergwerke  u.  Leipzig,  M.  Leubel, 
H.  Schert.  —  S.  88-93:  H.  Breu  u.  G.  v.  Weiler  — 
S.  9.S-134:    H.  Walter,  d.  Vorkämpfer  d.  Katholiken.) 

3764)  X.  Müller,  Die  Wittenberger  Bewegg. 
1521  u.  1522:   ARG.  6,  S.  161-226,  261-325, 

Jl_385-469.  -J 


203 


IT,  6.    Luther  und  die  Reformation, 


204 


3765)  R.  Kalimeyer,  C.  Borner  in  seiner 
Bedeutung  für  d.  Reformation  u.  d.  Leipz. 
Univ.     (==  N.  3059.) 

3766)  O.  Giemen,  Alexius  Chrosner,  Herzog 
Georgs  v.  Sachsen  ev.  Hofprediger.  L., 
Heinsius.  1907.  HI,  70  S.  M.  2,00.  i[G. 
Kawerau:  DLZ.  30,  S.  1169-70.]| 

3767)  E.  Heyck,  L.  Cranach.  (=  Künstler- 
Monographien  Bd.  9.^.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.     124  S.    Mit  Abbildgn.     M.  4,00. 

3768)  F.  R.  Albert,  Der  Briefwechsel  Heinr. 

V.  Einsiedeis     mit    Luther,    Melanchthon, 
Spalatin  u.  a.  (=  QGR.  Bd.  7.)  L.,  Heinsius. 

VI,  124  S.     M.  4,00. 

3769)  G.  Mentz,  Johann  Friedrich  d.  Gross- 
mütige.  Tl.  2/3.  Jena,  Fischer.  XXVI, 
562S.;  X,  602S.  M.  30,00.  |[Beschorner: 
LCBl.  60,  S.  832/4  (Mit  Ergänzungen).]! 

3770)  G.  Berbig,  Fünfundzwanzig  Briefe  d. 
Kurfürsten  Johann  Friedrich  d.  Grossmütigen 
aus  d.  Zeit  v.  1545/7:  ZWTh.  50,  S.  505-65. 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  2902.) 

3771)  F.  Roth,  Th.  Naogeorgus'  Beziehgn.  zu 
d.  Rate  v.  Augsburg:    BBKG.  14,  S.  183/8. 

3772)  W.  Schöpf,  Z.  Rivander  (Bachmann). 
Sein  Leben  u.  seine  Komödie  Lutherus 
redivivus:  MGVLeisnig.  Bd.  5,  S.  23-38. 

3773)  G.  Berbig,  Spalatiana.  (=  QGR. 
Bd.  5.)  L.,  Heinsius.  VII,  123  S.  M.  4,00. 
(Siehe  auch  id.:  ThStK.  81,  S.  27-6J,  245-71.) 
|[G.    Kawerau:      DLZ.    29,      S.    3155/7.]| 

.3774)  B.  Gl  aussen,  G.  Spangenbergs  Briefe  an 
Johann  v.Hildesheim  (1565—70).  (=N.3387.) 

Württemberg. 

3775)  W.  Köhler,  A.  Blarer  (1492—1564): 
RGG.  1,  S.  1269-70. 

3776)  T.  Schiess,  Briefwechsel  d.  Brüder 
Ambr.  u.  Th.  Blaurer.  (In  2  Bdn.)  Bd.  1. 
1509  bis  Juni  1538.  Freiburg,  Fehsenfeldt. 
XLVIII,  884  S.  M.  30,00  |[G.  Bossert: 
ThLZ.  34,  S.  364/8;  O.  Giemen:  DLZ.  30, 
S.  1355/6  (Mit  Nachträgen).]! 

3777)  H.  Hermelink,  J.  Brenz  (1499—1570): 
RGG.  1,  S.  1339-40. 

3778)  K.  Schornbaum,  Zum  Briefwechsel  d. 
J.  Brenz:  BllWürttKG.  12,  S.  184/5. 

3779)  G.  Bossert,  Der  Heilbronner  Reformator 
J.  Lachmann  als  Patriot  im  Bauernkrieg 
nach  seinen  Briefen:  WürttJbb.  08,  S.  45-76. 

Österreich. 

3780)  G.  Loesche,  J.  Mathesius.  Weipert, 
Deutschböhm.  Verlagsanst.  1909.  80  S. 
M.  1,00. 

3781)  W.  Kl.  Pfau,  Beitrr.  z.  Familienchronik 
V.  J.  Mathesius:  JbbGPÖ.  29,  S.  163-71. 

3782)  J,  Mathesius,  Ausgew.  Werke.  Bd.  1. 
Leichenpredigten.  Nach  d.  Urdruck  (1559). 
Her.  V.  G.  Loesche.  2.  durchges.  Aufl. 
(=  BDSB.  Bd.  4.)  Prag,  Calve.  XXXVIII, 
289  S.     M.  4,00. 

3783)  O.  Hegemann,  Zu  P.  Trubers  400j.  Ge- 
burtstag (1508).  (Aus:  .TbbGPÖ.)  Laibach, 
Kleinmayr.     56  S.     M.  0,80. 

Schweiz: 

Allgemeines. 

3784)  E.  Egli,  Schweizerische  Reformations- 
geschichte. Bd.  1  (1519—25).  Her.  v.  G. 
Finsler.  Zürich,  Zürcher  &  Furrer.  1909. 
XVI,  424  S.     M.  6,50. 


3785)  R.  Luginbühl,  Die  Basler  Reformation 
1528/9.  Basel,  Reinhardt.  1909.  31  S. 
M.  0,35. 

3786)  Th.  Wotschke,  Der  Briefwechsel  d. 
Schweizer  mit  den  Polen.  (=  ARG.  Er- 
gänzungsband 3.)  L.,  Heinsius.  443  S. 
M.  15,75. 

3787)  E.  Arbenz  u.  H.  Wartmann,  Die 
Vadianische  Briefsammlg.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  2925.)  Tl.  6,  2.  Hälfte,  1546-51. 
(=  MVGStGallen.  XXX,  3.)  St.  Gallen, 
Fehr.     S.  497-955.     M.  16,00. 

H.  Bullinger. 

3788)  Hermes,  H.  Bullinger  (1504-75):  RGG.  1, 
S.  1429-32. 

Zwingli. 

3789)  N.  Paulus,  Zwingli  u.  d.  Glaubens- 
freiheit: HPBll.  143,  S.  645-66. 

3790)  F.  Ruegg,  Zwingli  in  Wien:  ZSchwKG.  2, 
S.  214/9. 

3791)  H.  Zwingli,  Sämtl.  Werke.  Her.  v.  E. 
Egli  u.  G.  Finsler.  Bd.  2.  (=  Corpus 
Reformatorum.  Bd.  29.)  L.,  Heinsius.  III, 
818  S.     M.  29,10. 

3792)  Dasselbe.  Bd  7,  Lfg.  1/3.  Ebda.  1909. 
S.  1-240.     M.  9,00. 

3793)  E.  Egli,  Die  Neuausg.  d.  Zwinglischen 
Werke:  Zwingliana  2,  S.  269-78. 

3794)  Zwingliana.  Her.  v.  E.  Egli.  Bd.  2, 
N.  7/8.  (=  S.  193-256.)  Zürich,  Zürcher  & 
Furrer.     Je  M.  0,75. 

(Heft  7  enth.  u.  a.  S.  193'8:  E.  Egli ,  K.  Pellikan.  - 
S.  198-208:  id.,  L.  Jud.  —  S.  214-20:  A.  Fluri  u.  a., 
Thürlings,  Tosmas  Adler.  —  S.  220/1:  Th. 
Burckhardt  -  Biedermann,  Aus  Zwiiiglis 
Bibliothek.) 

J.  Calvin: 

Bibliographisches. 

3795)  R.  Schwarz,  Galvin-Lit.:  GhristlWelt.  23, 

S.  283/4,  306/8,  522/4,  596/7,  788. 

(A.  Bauer,  E.  Kochs,  Walker,  .\.  Bossert,  Paulsen.  — 
G.  Sodeur,  F.  Kampschulte,  P.  Wernle,  E.  Doumergue. 
--  W.  Conrad,  W.  Rotscheidt,  G.  lleidenmüller.  -  A. 
Lang,  F.  Barth,  \V.  Schlatler,  F.  Oehingcr,    G.  Baver. 

—  W.  Lüttge.) 

S  a  m  m  e  1  w  e  r  k  e. 

3796)  Galvinreden  au.s  d.  Jubiläumsjahr  1909. 
Tübingen,  Mohr.  1909.  248  S.  M.  4,80. 
(Auch  einzeln  käuflich.) 

(S.  211-48:  S.  Eck  —  S.  1-63:  K.  Holl.  —  8.  65-106: 
G.  R  e  i  e  h  e  1  [Calvin  als  1 'nionsmann].  —  S.  107-44  : 
H.  V.  S  c  h  u  b  e  r  t.  —  S.  145-70 :  E.  Simons  [Ein 
Vermächtnis  Calvins   an    d.    dtsch.  reform.  Kirchen]. 

—  S.  171-209:  P.  Wernle.) 

3797)  Galvinstudien.  Festschrift  zum  400.  Ge- 
burtstage Johann  Galvins.  Unter  Red.  v. 
J.  Bohatec  her.  v.  d.  reformierten  Gemeinde 
Elberfeld.  L.,  Haupt.  1909.  V,  441  S. 
M.  5,00. 

(S.  1-26:  J.  N'euhaus,  Calvin  als  Humanist.  — 
S.  27-124 ;  W.  K  o  1  f  h  a  u  s  ,  Calwin  u.  Bullinger.  — 
8.  125-86 :  W.  H  o  1 1  w  e  g  ,  Calvins  Beziehgn.  z.  Rhein- 
land. —  S.  187-245 :  H.  8  t  r  a  t  h  m  a  n  n  ,  Calvins  Lehre 
'  V.  d.  Busse.  —  S.  246-338:  Th.  Werdermann,  Calvins 
Lehre  v.  d.  Kirche.  -  S.  339-41 :  J.  Bohatec,  Die 
Vorsehungslehre  Calvins.) 

3798)  J.  Galvin-Heft:  GhristlWelt.  23,  N.  28. 
(Mit  Beitrr.  von  Th.  Brieger,  F.  Kattenbusoh , 
A.  Jnlicher,  Martin  8ehulze,  P.  Wernle,  K. 
Benrath,  P.  Lobstein,  J.  Ficker,  K.  Seil,  K. 
Holl,  E.  Troeltseh.) 


205 


11,6.     Luther  und  die  Reformation. 


206 


3799)  Reformierte  Kirchen  -  Zeitung.  Bd  32. 
Nürnberg,  Noris.     1909.    A^.   4I(;S.    M.  8,00. 

(Kiith.  zahlreiche  falviiiiann  ii.  a- :  Calvin  als  Huma- 
nist. Calvins  Freundschaft.  —  Calvins  Bedeutg.  für 
d.  Cicsch.  d.  prot  Kirche.  -  Einflusa  Calvins  auf  d. 
Wuppertal  ti  das  Berg.  —  Calvin  u.  Luther.  —  Die 
geschichtl.  Bedeutg.  d.  Calvinismus.) 

Gesamtdarstellungen. 

3800)  Arnold,  Calvin.  Breslau,  Korn.  1909. 
34  S.     .M.  0,60. 

3801)  A.  Baur,  J.  Calvin.  (=  Religions- 
ge.sc'hichtl.  Volksbücher  IV,  9.)  Tübingen, 
Mohr.     1909      18  8.     M.  O..^. 

3802)  W.  C.  Bach,  J.  Calvin.  (=-  PädAbhh. 
Heft  111.)  Bielefeld,  Helmich.  1909.  14  S. 
M.  0,40. 

3803)  G.  Bayer,  J.  Calvin.  Neunkirchen, Buchh. 
d.  Erziehungsver.     1909.     134  S.     M.  1,.Ö0. 

3804)  A.  Bessert,  Calvin.  Dtsch.  Ausg.  v. 
H.  Krollick.  Giessen,  Töpelmann.  176  S. 
M.  3,60. 

3805)  W.  Conrad,  Calvin.  (=  Volksabende 
Heft  20.)  Gotha,  F.  A.  Perthes.  J909. 
47  S.     M.  1,00. 

3806)  H.  Diener-Wyss,  Calvin.  Ein  akten- 
getreues Lebensbild.  Zürich,  Orell  Füssli. 
1909.     VII,  138,  Dl  S.     M.  1,50. 

3807)  R.  Hermes,  Calvin:  RGG.  1,  S.  1542-53. 

3808)  E.  Knodt,  J.  Calvin.  Herborn, 
Nassauischer  Colportage -Ver.  1909.  III, 
IV,  305  S.     M.  3,00. 

3809)  E.  Kornmann,  J.  Calvin.  Strassburg, 
Buchh.    d.    ev.   Ges.     III,   267  S.     M.  2,00. 

3810)  A.  Lang,  J.  Calvin.  (==  SchrVRG. 
Heft  99.)  L.,  Haupt.  1909.  IV,  222  S. 
M.  2,40.    |[W.  Köhler:  ThLZ.  .34,  S.  608-10.11 

3811)  C.  Mirbt,  J.  CaMn.  (=  FBllEvB. 
N.  272.)  Halle,  Ev.  Bund.  1909.  20  S. 
M.  0,40. 

3812)  G.  Sodeur,  J.  Calvin.  (=  AN&G. 
Bd.  247.)  L.,  Teubner.  1909.  VII,  100  S. 
M.  1,00. 

Charakteristiken    und    Festreden. 

3813)  K.Baum,  Calvin  als  Organisator:  NKZ.20, 
S.  501-24. 

38U)  F.  W.  Brepohl,  J.  Calvin  u.  seine  Be- 
deutung für  unsere  heutige  Kultur.  Seege- 
feld,  Das  Havelland.     1909.     37  S.    M.  0,60. 

3815)  C.  H.  Cornill,  Zu  J.  Calvins  Gedächtnis. 
Festrede.  (=  FßUEvB.  N.  273.)  Halle,  Ev. 
Bund.     1909.     20  S.     M.  0,40. 

3816)  H.  Dal  ton,  Calvin.  Festrede.  B.,  Warneck. 
1909.     32  S.     M.  0,50. 

3817)  M.  V.  Engelhardt,  Calvin  u.  seine  Re- 
formation. (=  Aus  halt.  Geistesarbeit  VII 
[=  Bd.  2,  S.  1-64].)  Riga,  Jonck  &  Poliewsky. 
1909.     M.  0,80. 

3818)  W.  Hadorn,  Calvins  Bedeutg.  für  d. 
Gesch.  u.  d.  Leben  d.  protest.  Kirche. 
Neunkirehen,  Buchh.  d.  Erziehungsver.  1909 
24  S.     M.  0,35. 

3819)  Th.C.  Hall,  Was  J.  Calvin  a  reformer 
or  a  reactionary?:  HibbertJournal  6,  S.  177-85. 

3820)  P.  L  o  b  3  t  e  i  n ,  Calvin  u.  Montaigne. 
Strassburg,  van  Hauten.   1909.  20  S.  M.  0,60. 

3821)  F.  Mehring,  Calvin  u.  Luther:  NZSt.  27 ^ 
S.  489-92. 

3822)  P.  Paulsen,  Calvin  u.  d.  Frauen:  Der 
alte  Glaube  10,  N.  41. 


3823)  (t.  Roggenburger,  Calvin  als  Organi- 
tator: ProtMhh.  13,  8.  384-400. 

3824)  (}.  V.  Schulthess-Rechberg,  .J.  Calvins 
Gedankenwelt:  Zwingliana  2,  S.  290-309. 

3825)  F.  Sieffert,  Johann  Calvins  religiöse 
Entwickelung  u.  sittliche  Grundrichtung. 
Festrede.     L.,  Haupt.     1909.    44  S.    M.  0,80. 

3826)  J.  Smend,  Calvins  Gedanken  über  d. 
hl.  Lied:  MschrGK.  14,  S.  212/3. 

3827)  E.  Stricker,  Calvins  liturg.  Bedeutg.: 
ib.  S.  213-27. 

3828)  E.  Sülze,  Calvins  Bedeutg.  in  d.  Gesch. 
d.  Christentums:  ProtMhh.  13,  S.  209-21. 

3829)  E.  Troeltsch,  Calvinimus  u.  Luthertum: 
Christi  Welt.  23,  S.  669-70,  678-82. 

3830)  i  d..  Die  Genfer  Calvinfeier :  Hilfe  1 5»,  N.  28. 

3831)  .L  Calvin  (1509—64).  jH.  Becker: 
WIDM.  106,  S.  531/5;  A.  Brausewetter: 
AZg.  1909.  N.  28;  E.  Grützmacher: 
N&S.  130,  S.  317-25;  Th.  Kappstein: 
VossZgB.  1909,  N.  27;  Kropatschek: 
EKZ.  83,  S.  .541/7;  P.  Mehlhorn:  Univer- 
sum 25,  S.  1009-12;  W.  Schlatter:  Neue 
Christotope  30,  S.  1-27;  Th.  Sommerlad: 
IllZg.  133,  S.  14;  O.  Veeck:  BremBeitrr.  3. 
S.  222/6. 

Biographisches. 

3832)  P.  Wernle,  Calvin  u.  Basel  bis  z.  Tod 
des  Myconius  1535-52.  Tübingen,  Mohr. 
1909.     108  S.     M.  5,00. 

3833)  W.  Rotscheidt,  Calvin  u.  Köln:  Mhh- 
RKG.  2,  S.  257-66. 

3834)  Th.  Wotschke,  Calvins  Beziehgu  z. 
Posener  Lande:  HMBll.  10,  S.  101-11. 

3835)  E.  V.  Moeller,  Der  Antitrinitarier  J.  P. 
Alciat:  HVjs.  11,  S.  460-83. 

3836)  F.  Barth,  Calvin  u.  Servet.  Bern,  Francke. 
1909.     24  S.     M.  0,50. 

3837)  W.  Osler,  M.  Servetus.  Ein  Märtyrer 
d.  Wissenschaft:  DR.  34^  S.  328-48. 

Briefe. 

3838)  J.  Calvins  Lebenswerk  in  seinen  Briefen. 
Eine  Auswahl  v.  Briefen  Calvins  in  dtsch. 
Übersetzg.  v.  R.  Schwarz.  Mit  e.  Geleit- 
wort V.  P.  Wernle.  2  Bde.  Tübingen, 
Mohr.  1909.  XXH,  498  S.;  XIX,  496  S. 
Je  M.  20,00.  |[P.  Lobstein:  ThLZ.  34, 
S.  5913;  G.  W(ustmann):  Grenzb.  68* 
S.  123/9;  LCBl.  60,  S.  865/7.]| 

Täufertuin. 

3839)  L.  Keller,  Neue  Urteile  über  d.  Täufer- 
tum:  MhhComeniusGes.  17,  S.  247-51. 

3840)  R.  Jordan,  Eine  vergessene  Schrift  über 
Th.  Münzer:  MühlhäuserGBU.  10,  S.  133/4. 
(M.  Rinckard.) 

3841)  P.  Wappler,  Th.  Münzer  in  Zwickau  u. 
d,  , Zwickauer  Propheten  V  Progr.  Zwickau. 
4».  43  S.  i[A.  Götze:  NJbbKLAltGL.  21, 
S.  440.]| 

3842)  O.  Giemen,  H.  v.  Kettenbach:  LZgB. 
1909,  N.  26. 

3843)  H.  Bitter,  Der  monsterschen  ketter 
bichtbok.  Eine  Satire  aus  d.  Wiedertäufer- 
zeit. Diss.  Münster.  38  S.  ifKl.  Löffle r: 
HJb.  30,  S.  674/5.] j 

(H.  V.  Kerssenbroch.) 


207 


II,  7.     Humanisten  und  Neulateiner. 


208 


11,7 

Humanisten  und  Neulateiner. 

Allgemeines  und  Bibliographisches  N.  3844.  —  Gesamtdarstellungen  N.  3850.  —  Humanismus:  Lokalgeschichtliches 
N.  3856.  —  Briefsanimlangen  N.  3873.  —  Einzelne  llumanislen:  Erasmus  N.  3876.  —  U.  von  Hütten  N.  3897.  —  J.  Renchlin 
N.  3904.  —  Andere  Humanisten  K.  3906.   —   Neolateinische  Dichtung:    Lyrik  N.  3930.  —    Epos  N.  3982.  -   Drama  N.  3985.  — 


Allgemeines  und  Bibliographisches. 

3844)  K,  Brand i,  Das  Werden  d.  Eenaissance. 
(Aus:  DRs.  134.)  Göttingen,  Vandenhoeclj 
&  Ruprecht.     27  S.     M.  0,40. 

3845)  Pöladan,  La  pensöe  de  la  renaissance: 
RPh.  47  S  S.  136-40. 

3846)  A.  Wellesz,  Renaissance  u.  Barock: 
ZIMusG.  11,  S.  37-45. 

3847)  O.  Willmann,  Die  (Bildung  d.)  Renais- 
sance.    (=  N.  3014,  S.  197-230.) 

3848)  E.  Appel,  Bericht  über  d.  Literatur  d. 
Philos.  in  d.  Renaissance  in  d.  J.  1899 — 1907: 
AGPhilos.  21,  S.  557-70. 

(Beh.  u.  a. :  M.  Lehnerdt,  J.  Husik,  F.  Strunz,  G.  Hoppe, 
A.  Hegler.) 

3849)  H.Riesch,  NeueRenaissancelit.:  LHw.47, 

S.  377-82,  601/4,  639-44. 

Oesamtdarstellungren. 

3850)  G.  Manacorda,  Della  poesia  latina  in 
Germania  durante  il  rinascimento.  Roma, 
Tipografia  d.  r.  accad.  dei  lincei.  1907.  113  S. 

3851)  B.  May,  Die  Mädchenerziehung  in  d. 
Gesch.  d.  Pädagogik.     (=  N.  2900.) 

(Beh.  S.  39-79:  Mapheus  Vegius,  Vives,  Erasmus.) 

3852)  J.  E.  Sandys,  A  history  of  classical 
scholarsip.  Vol.  II.  From  the  revival  of 
leaving  to  XVIIItii  Century,  Cambridge, 
University  Press.  XXVII,  498  S.  Sh.  8/6. 
|[LCBL  60,  S.  845/6;  A.  Klotz:  DLZ.  30, 
S.  2955/6. 

3853)  H.  E.  Spingarn,  A  history  of  literary 
criticism  in  the  renaissance.  New  York, 
Columbia  Press.     350  S. 

3854)  Ad.  Schroeter,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  neu- 
latein.  Poesie  Deutschlands  u.  Hollands.  Her. 
V.  Erich  Schmidt.  (=  Palaestra  Bd.  77.) 
B.,  Mayer  &  Müller.  1909.  M.  9,00.  |[R.  Buch- 
wald:  LCBl.  60,  S.  1356/7.]| 

(C.  Celtis-  —  P.  Lotichius.  —  G.  Sabinus  u.  H.  Stige- 
lius.  —  J.  Secundus.  —  H.  Grotius.  —  J.  Posthius. 
—  C.  V.  Barth.) 

3855)  Th.  Zielinski,  Cicero  im  Wandel  d. 
Jhh.  2.  verm.  Aufl.  L.,  Teubner.  VIII, 
453  S.  M.  7,00.  |[E.  Grünwald:  NJbbKl- 
AltGL.  23,  S.  69-72;  W.  Kroll:  DLZ.  30, 
S.  1054/5 ;  Schlittenbauer:  LRs.  35, 
S.   601/3.]  I 

Hamanisnins: 

Lokale  Geschichte. 

8856)  M.  Doeberl,  Bayerns  Anteil  an  d.  Kultur 
d.  humanist.-theolog.  Zeitalters.  (=  id., 
Entwickelungsgesch.  Bayerns.  Bd.  1.  [JBL. 
1906/7,  N.  112.])    S.  598-624. 

3857)  A.  Novdk,  Krit.  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
tschech.  Humanismus.  (In  tschech.  Sprache.) 
Prag,  „Unie".     1909.     22  S. 

3858)  A.  Truhlaf,  Die  Humanisten  Böhmens 
u.  Mährens.  (In  tschech.  Sprache.)  Lfg.  1. 
Abel  bis  Cancabius.     Prag.     308  S. 


3859)  A.  Truhläf,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  tschech. 

Humanismus.    (In  tschech.  Sprache.):  CMC. 

82,  S.  4-40,  443-23. 

(G.  Carolides  v.  Karlsberg,  Martin,  Matth.  n.  Nie.  Ro- 
kovsky.) 

3860)  G.  Bauch,  Gesch.  d.  Breslauer  Schulw. 
vor  d.  Reformation.     (=:  N.  3218.) 

3861)  S.  Mauermann,  Die  Gesch.  a.  Grauen 
Klosters  in  Berlin.     (=  N.  3156.) 

3862)  Friedr.  Meyer,  Der  Schulplan  für  d. 
Dreikronenkolleg  in  Köln  aus  d.  J.  1552: 
MGESchG.  18,  S.  22-32. 

3863)  Cl.  Löffler,  Weiteres  zum  Dortmunder 
Buchdruck  d.  16.  Jh.:  BGDortmund.  16, 
S.  1-10. 

(J.  Schoeffer.) 

3864)  R.  Büttner,  Gesch.  d.  Fürstl.  Gymn. 
Rutheneum  zu  Gera.     (=  N.  32u5.) 

3865)  A.  Neubauer,  Die  Schule  zu  Hornbach. 
(=  N.,3152.) 

3866)  B.  Cernfk,  Die  Anfänge  d.  Humanismus 
im  Chorherrenstift  Klosterneuburg:  Jb- 
Klosterneuburg.  1,  S.  57-94. 

(J.  Swarcz  u.  W.  Winthager.) 

3867)  G.  Bauch,  Zur  älteren  Liegnitzer  Schul- 
gesch.     (=  N.  3221.) 

3868)  C.  Schröder,  Mecklenburg  u.  d.  Mecklen- 
burger in  d.  schönen  Lit.     (=  N.  115.) 

(S.  1-55:  Humanismus  u.  Renaissance.) 

3869)  H.  Ockel,  Die  latein.  Schule  d.  Reichs- 
stadt Nördlingen.     (=  N.  3147.) 

3870)  J.  Wille,  Der  Humanismus  in  d.  Pfalz: 
ZGORh.  62,  S.  9-40. 

3871)  E.  Schwabe,  Die  Methodik  d.  latein. 
Elementarunterr.  in  Kursachsen  bis  1580 
nach  d.  dabei  benutzten  Schulbüchern: 
NJbbKlAltGL.  22,  S.  272-92,  312-42. 

3872)  P.  Thierse,  Der  nat.  Gedanke  u.  d. 
Kaiseridee  bei  d.  schlesischen  Humanisten. 
(=  BreslStG.  Heft  2.)  Breslau,  Trewendt 
&Granier.  XI,  188S.  M.4,50.  |[P.  Drechsler: 
DLZ.  30,  S.  2997/8.]! 

Briefsammlungen.  (Vgl.  auch  N.  3895/6, 3957/8.) 

3873)  L.  Bertalot,  Eine  humanist.  Anthologie 
iJ.  Hellers  aus  München].  Diss.  Berlin. 
93  S.    |[R.  Wolkan:  MGESchG.  Beiheft  18, 

S.  89.]| 

(Hs.  4»,  768  d.  Univ.-Bibl.  München.) 

3874)  Th.  Simar,  Lettres  in^dites  d'humanistes 
beiges  du  16e  et  17^  sifecle:  MusöeBelge  12, 
S.  217-64.     (Siehe  MGESchG.  18,  S.  103/4.) 

3875)  Epistolae  obscurorum  virorum  1515/7, 
with  an  english  rendering  notes  and  intro- 
duction  by  F.  G.  Stokes.  London,  Chatto 
&  Windus.     1909.     M.  25,00. 

Einzelne  Fersönlichkeiten : 
Erasmus. 

3876)  V.  Andersen,  Tider  og  typer  af  dansk 
aands  historie.  I.Humanismus.  Tl.  1. Erasmus. 
Kopenhagen,  Gyldendal.  1909.  398  S.  Kr.  6,00. 


209 


II,  7.    Humanisten  und  Neulateiner. 


210 


3877)  A.  Bonilla  y  san  Martin,  Eraamo  en 
Espana:  Revue  hispanique  17,  S.  897-548. 
(Siehe  MCJEScliG.  Beiheft  ]8,  S.  98-100.) 

3878)  I.  Hywiiter,  The  Erasmian  pronunciation 
of  greec  and  its  precureors.  London,  Frowde. 
8h.  1/. 

3879)  Li.  M.Edwards,  Altera  colloquia  latina 
adapted  froni  Erasmus,  with  notes  and 
vocubulary.  Cambridge,  University  Press. 
XXIV,  136  S.     Sh.  1/6. 

3880)  L.  Enthoven,  Über  d.  Institutio  prin- 
cipis  christiani  d.  Erasmus :  NJbbKlAltGL.  24, 
S.  312-29. 

3881)  H.  Höpfl,  Kardinal  W.  Sirlets  anno- 
tationes  zum  Neuen  Testament.  Eine  Ver- 
teidigg.  d.  Vulgata  gegen  Valla  u.  Erasmus. 
(=  Bibl.  Studien  Bd.  13.)  Freiburg,  Herder. 
126  S.     M.  4,00. 

3882)  R.  Jebb,  Erasmus.  (=  id.,  Essays  and 
adresses.  [Cambridge,  University  Press.  1907. 
VIII,  648  S.     Sh.  10/67,]  S.  323-58.) 

3883)  P.  Kalkoff,  Hadrian  VI.  u.  Erasmus  v. 
Rotterdam:  ARG.  5,  S.  313/4. 

3884)  W.  Kloss,  Erasmus'  place  in  the  hist.  of 
philosophy:  Monist  17,  S.  84-101. 

3885)  L essen,  Erasmus  aan  een  roomsch  kind: 
NAKG.  5,  S.  116. 

3886)  J.  Lindeboom,  Erasmus.  Leiden,  Adriani. 
1909.     X,  200  S.     i[LCBl.  61,  S.  863.]| 

3887)  A.  Meyer,  Etüde  critique  sur  lesrelations 
d'Erasme  et  de  Luther.  Avec  pröface  de 
Ch.  Andler.  Paris,  Alcan.  1909.  XVI, 
190  S.  |[L.  Batcave:  Revue  des  ^tudes 
hist.  1909,  S.  685/6.]  I 

3888)  W.  F.  Smith,  Rabelais  et  Erasme. 
(Extrait  de  la  „Revue  des  ötudes  rabelai- 
siennes".)     Paris,  Champion.     52  S. 

3889)  F.  Thudichum,  Erasmus  v.  Rotterdam: 
MhhComeniusGes.  18,  S.  132/8. 

3890)  H.  de  Vocht,  De  invloed  van  Erasmus 
on  de  engelsche  tooneelliteratur  der  XVI« 
en  XVII»  eeuwen.  I.  Shakespeares  jest- 
books.  —  Lily.  Gent,  A.  Siffer.  XVI,  287  S. 
Fr.  4,00.  I [F.  Brie:  JbBDShG.  45,  S.  372/4; 
V.  E.:  LCBl.  60,  S.  917/8;  E.  Eckhardt: 
DLZ.  30,  S.  675/7.]| 

3891)  id.,  The  latest  contributions  to  Erasmus 
correspondence :  EnglStud.  40,  S.  372-94. 
(Ph.  S.  Allen.    —    J.  Förstemann   u.   O.  Günther.    — 
L.  K.  Enthoven.)    ■ 

3892)  J.  Zell  er,  Erasmus  v.  Rotterdam  u.  Lo- 
reto:  ThQ.  90,  S.  280/4. 

(Virginis  Matris  apud  Lauretum  cultae  liturgia  1525.) 

3893)  K.  Zickendraht,  Eine  anonyme  Kund- 
gebg.  d.  Erasmus  1522  im  Lichte  seiner  Stellg. 
z.  Reformation:  ZKG.  29,  S.  22/8. 

3894)  id. ,  Der  Streit  zwischen  Erasmus  u.  Luther 
über  d.   Willensfreiheit.     (=  N.  3721.) 

3895)  The  epistles  of  Erasme.  Ed.  by  F.  M. 
Nickols.  (JBL.  1906/7  N.  2952.)  |[W. 
Brecht:  DLZ.  31,  S.  1612/4.]| 

3896)  P.  S.  Allen,  Erasmus  selections.  Princi- 
pally  from  his  epistles.  With  life  of  Erasmus. 
London,  Clarendon  Press.     160  S.    Sh.  3/6. 

U.  V.  Hütten: 

3897)  W.  A.  Cooper,  Goethes  quotation  from 
Hütten  in  Dichtung  u.  Wahrheit:  MLN.  24, 
S.  80/3,  101/5. 

3898)  K.  F.  Jordan,  Ulrich  v.  Hütten  e.  Vor- 
läufer unserer  Zeit.  3.  Aufl.  (=  Kultur- 
träger Bd.  20.)  B.,  H.  Seemann.  85  S. 
M.  1,00. 

Jahresbericht«  für  neuere  denUehe  Literatnrgesohichte. 


3899)  E.  Freund,  Die  Steckelburg:  Unsere 
Heimat  (Schlüchtern)  190S/9,  S.  18-20. 

3900)  Johanna  Presler-P'lor,  U.  v.  Huttens 
Drama  in  5  Aufzg.  B.,  Marquardt.  1909. 
204  S.     M.  2,50. 

3901)  G.  Richter,  U.  v.  Hütten  u.  d.  Kloster 
Fulda:  FuldaerGBlI.  7,  S.  33,  57-64,  77,  94, 
97-102. 

3902)  D.  Schwarz,  Wo  liegt  Hütten  begraben?: 
Morgen  2,  S.  1340/2. 

3903)  M.  v.  S  t  o  j  e  n  t  i  n  ,  V.  v.  Stojentin 
(1485—1528):  ADB.  84,  S.  546/8. 

(Freund  Huttens.) 

J.  R  e  u  c  h  1  i  n. 

3904)  Appel,  Der  Humanist  Reuchlin  als  Ver- 
teidiger d.  jüd.  Schrifttums :  Im  dtsch.  Reich  14, 
S.  202/9,  332-40,  703-10. 

3905)  G.  Bossert,  Reuchlins  Übergang  nach 
Ingolstadt  u.  e.  bayerische  Reuchlinlegende: 
BBSW.  1909,  N.  11.  (Siehe  BBKG.  15, 
S.  292/3.) 

Andere  Humanisten.  (Alphabetisch 
geordnet.) 

3906)  A.  Götze,  Erasmus  Albers  Anfänge: 
ARG.  5,  S.  48-68. 

3907)  Aventinus  (J.  Turmair),  Sämtl.  Werke. 
Bd.  6.  Kleine  Schriften.  Nachträge.  Her. 
v.  G.  Leidinger.  München,  Kaiser.  VII, 
253  S.     M.  10,00.     |[LCB1.  59,  S.  1319.]| 

3908)  P.  Renouard,  Bibliographie  des  im- 
pressions  et  des  oeuvres  des  Josse  Badius 
Ascensius,  imprimeur  et  humaniste  1462—1 535. 
3  vols.  Paris,  Paul  &  fils.  1909.  VIII, 
328,  552,  535  S. 

3909)  A.  Schnizlein,  Job.  Böhm  aus  Aub 
(1490—1533):  Bayerland  19,  S.  111/3,  129-80, 
140/1. 

3910)  H.  H.  Liessem,  Herrn,  van  dem  Busche; 
sein  Leben  u.  seine  Schriften.  Fortsetzg. 
Progr.     Köln.     4».     4  S. 

3911)  R.  Kays  er,  J.  Caselius  (1533—1613): 
RGG.  1,  S.  1590/1. 

3912)  O.  Giemen,  K.  Celtis  (1459—1508):  ib. 
S.  1607/8. 

3913)  D.  Klatt,  D.  Chytraeus  als  Geschichts- 
lehrer u.  Geschichtsschreiber.   (=  N.  3509.) 

3914)  G.  Kampffmeyer,  N.  Clenardus  (1493 
—1542):  MGESchG.  18,  S.  1-22. 

3915)  Greving,  J.  Cochlaeus  (1479—1552): 
RGG.  1,  S.  1844/5. 

3916)  R.  Schmertosch  v.  Riesenthal,  Ein 
ungedr.  „Isagoge"  d.  Humanisten  J.  Cocinus 
zu  Ciceros  „De  oratore" :  NJbbKlAltGL.  22, 
S.  111-20. 

3917)  id.,  Joannis  Cocini  a  Cocineto  opuscula  1. 
Prag,  Tschech.  Akademie.     26  S. 

3918)  O.  Giemen,  Crotus  Rubianus  (f  1539?): 
RGG.  1,  S.  1918/9. 

3919)  C.  Binz.  Zur  Charakteristik  d.  Cusanus: 
AKultG.  7, 's.  145-53. 

3920)  H.  Mayer,  J.Eck  in  Freiburg.  (=N.  3116.) 

3921)  C.  G.  Brandis,  Ein  Brief  d.  Eobanus 
Hessus:  JbbAkErfurt.  1907,  S.  269-78. 

3922)  Th.  Simar,  Etüde  sur  P>ycius  Puteanus 
(1574—1616).  Bruxelles,  Dewit.  XX,  300  S. 
Fr.  7,50. 

3923)  W,  Rotscheidt,  Die  Autobiographie  d. 
Th.  Fabritius,  d.  Freundes  A.  Ciarenbachs: 
MhhRhKG.  2,  S.  33-40,  161-72. 

3924)  P.  Kirmss,  S.  Franck.  Ein  liberaler 
Theologe  d.  16.  Jh.:  PBl.  42,  S.  778-82. 

XIX/XX.  j^ 


211 


II,  7.     Humanisten  und  Neulateiner. 


212 


3925)  H.    Ziegler,    S.    Franck:     ZWTh.    50, 

S.  118-31,  383-421. 

3926)  W.  P  r  e  n  z  e  I ,  Kri  t.  Untersuchg.  u.  Würdigg. 
V.  S.  Francks  Chronicon  Germaniae.  Diss. 
Marburg.     116  S 

3927)  S.  Franck,  Paradoxa.  Her. v.H. Ziegler. 
Eingel.  v.  W.  Lehmann.  Jena,  Diederichs. 
1909.  XXVIII,  372  S.  M.  8,00.  |[0.  Giemen: 
ZKG.  30,  S.  493/4  (ablehnend).]] 

3928)  A.  Guarnas  Bellum  grammaticale  u. 
seine  Nachahmungen.  Her.  v.  J.  Bolte. 
(=  MGP.  Bd.  43.)  B.,  A.  Hofmann.  XCII, 
307  S.  M.  11,00.  |[A.  Dürrwächter: 
HPBll.  142,  S.  654-70.]| 

3929)  O.  11.  Redlich,  Freundesbriefe  v.  Conr. 
V.  Heresbach  an  Joh.  v.  Vlatten  1524/6: 
ZBergGV.  41,  S.  160-84. 

3930)  H.  Hamelmanns  Geschichtl.  Werke. 
Her.  V.  K.  Löffler.  Bd.  1,  Heft  3/4. 
(=  N.  3512.) 

3931)  G.  Meier,  J.  Heynlin  v.  Stein,  e.  Prediger 
vom   Ende  d.  MA.:    HPBll.  144,   S.  657-72. 

3932)  M.  Hossfeld,  J.  Heynlin  aus  Stein  II. 
(Vgl.  JBL.1906/7,N.  2974) :  BaslerZ.  8. 235-431. 

3933)  id.,  Der  „Compendiosus  dialogus  de  arte 
punctandi"  u.  sein  Vf.  J.  Heynlin  aus  Stein: 
CBlBibl.  25,  S.  161/5. 

3934)  A.  Schnizlein,  Einiges  über  J.  Hornburg 
u.  J.  Boemus  Aubanus:  BBKG.  14,  S.  174-82. 

3935)  J.  Kraus,  Levinus  Hulsius:  Mschr- 
FrankenthalAV.  1909,  N.  2/3. 

3936)  J.  P.  Waltzing,  Un  humaniste  arlonais. 
P.  Jacobi  Arlunensis  (1459 — 1509):  (M^langes 
Kurth  Bd.  2  [Lifege,  Vaillant-Carmanne], 
S.  208-31.) 

3937)  id. ,  P.  Jacobi  Arlunensis.  Documents  pour 
servir  ä  une  biographie:  Mus^e  Beige  12, 
S.  36-72. 

3937  a)  E.  Walser,  Die  Theorie  d.  Witzes  u. 
d.  Novelle  nach  d.  De  sermone  d.  Jovianus 
Pontanus.  Ein  gesellschaftl.  Ideal  vom  Ende 
d.  15.  Jh.  (=  N.  2734.)  |[W.  Küchler: 
DLZ.  29,  S.  3033/5.] I 

3938)  K.  Leibs,  Briefwechsel  u.  Diarien.  Her. 
V.  J.  Schlecht.     (=  3620.) 

3939)  K.  Staub  er,  Die  (H.)  Schedeische  Bi- 
bliothek. Her.  V.  0.  Hart  ig.  Mit  e.  bio- 
graph.  Einführg.  v.  H.  Grauert.  (=  Studien 
u.  Darstellgn.  aus  d.  Gebiet  d.  Gesch.  Bd.  6, 
Heft  2/3.)  Freiburg,  Herder.  XVI,  277  S. 
M.  8,00.  |[P.  Lehmann:  DLZ.  30,  S.  269-73; 
R.  Wolkan:  LCBl,  61,  S.  204/5.]| 

3940)  P.  Merker,  S.  Lemnius.  (=  QFSpKG. 
Heft  104.)  Strassburg,  Trübner.  VII,  109  S. 
M.  3,00.  i[W.  Brecht:  ADA.  33,  S.  184/6; 
O.  Giemen,  ZKG.  30,  S.  386/8  (mit  Er- 
gänzgn.  u.  Berichtiggn.  zu  Kapitel  II);  G. 
Kawerau:  DLZ.  30,  S.  587/9;  W.  Süss: 
LBlGßPh.  31,  S.  96.]j 

3941)  G.  Ellin ger,  J.  Micyllus  u.  J.  Game- 
rarius:  NJbbKlAltGL.  24,  S.  150-73. 

3942)  Paul  Lehmann,  F.  Modius  als  Hand- 
schriftenforscher. (JBL.  1906/7,  N.  2977  b.) 
![U.  Berlifere:  RBön^d.  25,  S.  269-70;  R. 
Ehwald:  CBlBibl.  25,  S.  171/3;  F.  Falk: 
ThR.  1908,  S.  63;  A.  Fitz:  RAugustine  1908, 
15.  Jan.;  id.:  RHeccl.  1908,  S.  404;  J.  Heeg: 
BPhWS  30,  S.  628-33;  M.  Lehner  dt:  DLZ. 
29,  S.  1292/3;  P.  Lejay:  RCr.  1908,  S.  509-10; 
M.  Manitius:  WSKPh.  1908,  S.  129-33;  Th. 
Öimar:  Bulletin  bibliogr.  et  pödag.  du 
Mus^e  beige  1908,  S.  57/8;  A.  Souter:  EHR. 
1908,  S.  787/8;  W.  Weinberger:  ZOG.  59, 
S.  328-30;  LCßl.  59,  S.  113ö/6.]| 


3943)  A.  Roersch,  Particularitös  concernant 
F.  Modius:  Musöe  Beige  12,  S.  73-88. 

3944)  K.  Scherer,  F.  Modius  u.  d.  Benedik- 
tinerbibl.  Fulda:  FuldaerGBll.  6,  S.  117. 

3945)  P.  Duhem,  Nikolaus  de  Gues  et  Leonard 
de  Vinci.  (Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  2982  c.): 
Annales  de  la  facult^  de  Bordeaux  8, 
S.  18-55,  116-47. 

3946)  F.  Arnold,  Chr.  Pelargus  aus  Schweidnitz 
in  seinen  Beziehgn.  zu  Schlesien:  ZVG- 
Schlesien.  42,  S.  151-86. 

3947)  M.,  Dem  Andenken  des  S.  Petricius 
(1550—1625):  Przeglad  lekarski  N.  32. 

*3948)  H.  Fertig,  Neues  aus  d.  literar.  Nachlass 
d.  Humanisten  H.  Butzbach  (Piemontanus). 
Progr.  Würzburg.  94  S.  |[R.  Wolkan: 
MGESchG.  Beiheft  18,  S.  107/8.]| 

3949)  K.  Rück,  Zu  W.  Pirckheiniers  Schweizer- 
krieg (1610):  BllGymn.  44,  S.  338-44. 

*3950)  S.  Riezler,  Dietr.  v.  Plieningen:  ADB. 
53,  S.  79-81. 

3951)  W.  Schöpf f,  Z.  Rivander  (Bachmann). 
(=  N.  3772.) 

3952)  O.  Giemen,  Zu  G.  Sabinus:  FßPG.  21, 
S.  215/6. 

3953)  J.  Dräseke,  Zur  Frage  nach  d.  Einfluss 
d.  Joh.  Scotus  Erigena:  ZWTh.  50,  S  323-47. 

3954)  E.  Koch,  Moskowiter  in  d.  Überlausitz 
u.  Magister  B.  Scultetus  in  Görlitz:  NLausitz- 
Mag.  83,  S.  1-90;  84,  S.  41-109. 

3955)  H.  Michel,  B.  Seidel  (1530—91):  ADB.  54, 
S.  302/4. 

3956)  W.  Boulding,  Aeneas  Silvius  (Enea 
Silvio  de'  Piccolomini-Pius  II).  Orator,  man 
of  letters,  statesman  and  pope.  London, 
Gonstable.     1909.     X,  366  S.     Sh..  12/6. 

3957/8)  Fontes  rerum  austriacarum.  Österreich. 
Gesch. -Quellen.  Her.  v.  d.  histor.  Kommission 
d.  Kaiserl.  Akademie  d.  Wissenschaften  in 
Wien.  IL  Abtlg.  Diplomataria  et  acta. 
Wien,  Holder. 

(Bd.  62  Des  Eneas  Silvius  Piccolomini  Brief- 
wechsel. Her.  V.  Rud.  Wolkan.  I.  Abtlg.:  Briefe 
aus  d.  Laienzeit  [1431—45].  Bd.  63.  Amtliche  Briefe. 
216  S.     1909.     M.  4,20.) 

3959)  M.  Urban,  Ein  bist.  Pfarrherr  d.  Berg- 
stadt St.  Joachimsthal:  ErzgebirgsZg. 29,  N.5. 
(Joh.  Silvius  Egranus.) 

3960)  A.Hasen  clever,Sleidaniana:ZGORh.  64, 

S.  92-116. 

(Mitt.  z.  Leben   u.  Briefwechsel   mit  J.  Sturm,  J.  du 
,  Bellay,  Christoph  v.  Württemberg  u.  a.) 

3961)  R.  Wolff ,  Sleidaniana:  ib.  62,  S.  265-75. 

3962)  Spalatiniana.  Her.  v.  G.  B  e  r  b  i  g.  (=  N.  3773.) 

3963)  F.  W.  E.  Roth,  Th.  Spengel,  Humanist 
u.  Verleger  zu  Mainz  1534—62:  GBlBibl.  26, 
S.  445-51. 

3964/5)  H.  Bosmans,  J.  Sterk  van  Ringelberg. 

[J.   S.  Ringelbergius  (1499 — ?)]:   Biographie 

nat.  de  Belgique  19,  S.  346-59. 
3966)  E.    G.  van  Hoeft,   Abt  Joh.  Tritheim: 

DtschHausschatz.  35,  S.  823/6. 
3967/8)  E.  Vischer,  Christoph  van  Utenheim. 

t  1527:  RPTh.  20,  S.  370/6. 

(Freund  Wimpfelings  u.  v.  Erasmus.) 

3969)  Th.  G.  A.  Kater,  J.  L.  Vives  u.  seine 
Stellung  zu  Aristoteles.  Diss.  Erlangen.  81  S. 

3970)  F.  Falk,  Der  Heidelberger  Rektor  Nik. 
v.  Wachenheim  1480:  RömQuartalsschrift. 
22,  S.  56-62. 

3971)  id.,  J.  Weider,  d.  erste  Rektor  d.  Mainzer 
Hochschule  1478—83.     (=  N.  3110.) 

3972)  Max  Müller,  J.  Albr.  v.  Widmanstetter 
(1506—57).  Bamberg,  Handelsdruckerei.  VIII, 
115  S.     M.  2,40. 


213 


n,  7.    Humanisten  und  Neulateiner. 


214 


S973)  H.  Herme  link,  J.  Wimpfeling  (1490 
-1528):  RPTh.  21,  S.  350/7. 

3974)  E.  K.  J.  H.  Voss,  J.  Wimpfelingers 
^Tutschland":  Transactions  of  the  Wisconsin 
academy  15,  S.  823-73. 

3975)  G.  Kawerau,  K.  Wimpina:  RPTh.  21, 
S.  357-61. 

8976)  J.  Negwer,   C.  Wimpina   (1460—1531). 

(=  N.  3621.) 
3977)  H.  Herzog,  N.  v.  Wyle  (t  1478):  ADB.  55, 

S.  140/5.]i 
3978)K.SchottenIoher,J.Ziegler(1471-1549): 

RPTh.  21,  S.  673/5. 

3979)  id.,  J.  Fabri  in  Rom  nach  e.  Berichte 
J.  Zieglere:  ARG.  5,  S.  31-47. 

Nenlateinisebe  Dichtung: 

Lyrik. 

3980)  G.  M.  Dreves,  Die  Kirche  d.  Lateiner 
in  ihren  Liedern.  {=  Sammig.  Kösel.  Bd.  16.) 
Kempten,  Kösel.     XII,  203  S.     M.  1,00. 

3981)  G.  Bessert,  Th.  Reysmann,  Humanist 
u.  Dichter  aus  Heidelberg.  (Fortsetzung; 
vgl.  1906;  7  N.  3007):  ZGORh.  62,  S.  79-115, 
221-42,  682-724. 

Epos. 

3982)  E.  Schwabe,  Ein  sächs.  Novellist  aus  d. 
Zeit  d.  Frühhumanismus:  ZDU.  22,  S. 673-89. 

(P.  Kiavis  [Schneevogel].) 

3983)  Aeneas  Silvius  Piccolomini,  Eurya- 
lus  u.  Lukrezia.  fJBL.  19067,  N.  3016.) 
|[L.  Geiger:  Zeit  ~N.  1935;  F.  Poppen- 
berg: XatZgB.  K  5  (-Ein  Schauspiel  für 
Liebende").]] 

3984)  X.  Thomas,  Lobgedicht  auf  Schweidnitz. 
(Leipzig  1597.)  Her.  v.  H.  Schubert. 
Schweidnitz,  Heege.     24  S.     M.  0,30. 

Drama.     (Vgl.  auch  X.  3461-76.) 

Allgemeines     und    Lokalgeschicht- 
liches. 

3985)  A.  Dürrwaechter,  Von  d.  Schulbühne 
in  alter  u.  neuer  Zeit:  Hochland  5',  S.  581-92. 


3986)  G.  C.  Moore  Smith,  Notes  on  some 
english  univereity  plays:  MLR.  3,  S.  141-56. 
(Beb.  u.a. :  Pedantius,  Tlmon,  Psyche,  Lingua,  Patbo- 
machia,  Fucus  sive  Histriomastix.) 

3987)  P.  Stachel,  Seneca  u.  d.  dtsch.  Renais- 
sancedrama. (JBL.  1906/7,  N.  3019.)  |[R. 
Petsch:  LE.  10,  S.  1466/7;  A.  E.  Schön- 
bach: ALBl.  17,  S.  334/7.1! 

3988)  J.  Bolte,  Latein,  u.  atsch.  Schauspiele 
d.  16.— 18.  Jh.  (Ref.):  DLZ.  29,  S.  418,9. 

3989)  K.  Höf  er,  Über  d.  Anfänge  d.  koburgisch. 
Theaterwesens.  I:  Heimatbll(Gotha).6,  S.35/7. 
(Siehe  MGESchG.  18,  S.  246.) 

Einzelne   Dramen. 

3990)  R.  Petsch,  Magierszenen  aus  e.  latein. 
Schuldrama  (Theophilus).     (=  N.  1251.) 

3991)  Everyman,  reprinted  by  W.  W.  Greg, 
from  the  edit.  bv  J.  Scot,  in  the  possession 
of  A.  H.  Huth.'  (=  BKED.  Bd.  24.)  L., 
Harrassowitz.     1909.     VIII,  32  S.     M.  1,80. 

3992)  A.  Roulerius,  Stuarta  Tragoedia.  (JBL. 
1906/7,  N.  3024.)  ![W.  Süss:  LBlGRPh.  29, 
S.  272/5.]  I 

J.  V.  Andreae,  Turbo  oder  d.  irrende 
Ritter  vom  Geist.  (JBL.  1906/7,  N.  3213.) 
i[H.  Michel:  DLZ.  29,  S.  478/9;  R.  Pust: 
MhhComeniusGes.  17,  S.  255/8.]  | 
3994/5)  H.  Dechent,  Turbo:  ChristlWelt.  22, 
S.  247-52.     (Weiteres  s:  N.  1240,1.) 

Biographisches. 

3997)  R.  Buchwald,  J.  Greef.   (JBL.  1906/7, 

N.  2567.)  ;[W.  Süss:  LBlGRPh.  .SO,  S.  353/7.]! 

3898)  F.  Roth,  Die  Beziehgn.  Th.  Naogeorgus 
zu  d.  Rate  v.  Augsburg.     (=  N.  3771.) 

3999)  L.  Theo  bald.  Das  Leben  u.  Wirken  d. 
Tendenzdramatikers  d.  Reformationszeit  Th. 
Naogeorgus  seit  seiner  Flucht  aus  Sachsen. 
(Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  3022  3.)  (=QGR.  Bd.  4.) 
L.,  Heinsius.  V,  106  S.  M.  3,.50.  [G.  Bossert: 
ThLZ.  33,  S.  619-21;  A.  Götze:  HZ.  102, 
S.  378-80;  K.  Reuschel:  DLZ.  29,  S.  2957/9. 
(Mit  Berichtiggn.jjj 


14« 


IIL  Vom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts. 


111,1 

Allgemeines. 

Politische  Geschichte:  Gesamtdarstellungen  N.  4000.  —  Einzelne  Epochen  N.  4006.  —  Lokalgesohichtliohe» 
If.  4008.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  17.  Jahrhnndert  (Gustav  Adolf,  VVallenstein,  Bernhard  von  Sachsen- Weimar,  der  Grosse 
Kurfürst)  N.  4016.  -  18.  Jahrhnndert  N.  4022.  —  Kulturgeschichtliches  N.  4028.  —  Geistiges  Leben  (Literaturgeschichte) 
N.  4038   —  Quellen:  Briefwechsel  und  Tagebücher  (Liselotte)  N.  4046.  —  ßeisebeschreibnngen  N.  4071.  — 


Politische  Gregcliichte : 

Gesamtdarstellungen.  (Siehe  auch  N.  3274-80.) 

4000)  C.  T.  Atkinson,  History  of  Gerraany 
1715-1815.  London,  Methuen.  XX,  732  S. 
Sh.  12/6. 

4001)  Cambridge  modern  history.  Edited  by 
A.  W.  Ward,  G.  W.  Prothero,  St. 
Leathes.  Vol.  b:  The  age  of  Louis  XIV. 
(=  N.  60.) 

4002)  Th.  Lindner,  Weltgesch.  Bd.  6.  St., 
Cotta.     1909.     XII,  577  S.     M.  5,50. 

(Das  neue  europäische  Staatensystem.  Absolutismus 
u.  Merkantilismus.  Die  geistige  Befreiung  u.  d.  Auf- 
klärung.   Asien  u.  Afrika.) 

4003)  J.  V.  Pflugk-Harttung,  Gesch.  d. 
Neuzeit.  Das  polit.  Zeitalter  1650—1815. 
(=  N.  62,  Bd.  5.) 

4004)  M.  Eitter,  Dtsch.  Gesch.  im  Zeitalter 
d.  Gegenreformation  u.  d.  30  j.  Krieges. 
Bd.  3.    St.,  Cotta.    XV,  648  S.    M.  8,00. 

4005)  G.  Weber,  Lehr-  u.  Handbuch  d.  Welt- 
gesch. 21.  Aufl.  Unter  Mitwirkg.  v.  R. 
Friedrich,  E.  Lehmann,  F.  Molden- 
hauer  u.  E.  Schwabe  vollständig  neu 
bearb.  v.  A.  Baldamus.  'S.  Bd.  Neuere  Zeit. 
L.,  Engelmann.     XXII,  808  S.     M.  6,00. 

Einzelne  Epochen. 

4006)  E.  Gothein,  Deutschland  vor  d.  30 j. 
Krieg.  (=  Pforzheimer  Volksschriften  N.  2.) 
L.,  Zieger.     18  S.     M.  0,30. 

4007)  H.  Schaper,  Der  30 j.  Krieg  im  Drama 
u.  Roman  Englands.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
d.  literar.  Beziehgn.  zwischen  Deutschland 
u.  England.     (=  N.  1717.) 


Lokalgeschichte. 

4008)  E.  Bäh  1er,  Kulturbilder  aus  d.  Re- 
fugientenzeit  in  Bern  1685 — 99.  (=  Njbl- 
HVBern.)     Bern,  Grünau.     98  S.     M.  2,80. 

4009)  L.  Lef^bvre,  Le  drame  de  l'äme  alsa- 
cienne  au  17  e  sifecle:  S^ances  et  travaux 
de  l'acaddmie  des  sciences  morales  et  polit. 
NS.  71,  S.  423-69. 

4010)  A.  Wohlwill,  Hamburg  u.  d.  Islam, 
insbes.  am  Ende  d.  17.  Jh.:  ZVHamburgG. 
13,  S.  375-90. 

4011)  Huff schmid.  Ein  französ.  Reisebericht 
über  Heidelberg  v.  1684:  NAHeidelbergG.  8, 
S.  59-71. 

(Aus:  Les  Voyages  de  Monsieur  de  Monconys. 
3^  partie.    Paris  1695.) 

4012)  W.  Waldschmidt,  Altheidelberg  u.  sein 
Schloss.  Kulturbilder  aus  d.  Leben  d.  Pfalz- 
grafen bei  Rhein.  Jena,  Diederichs.  1909. 
289  S.     Mit  Abbildgn.     M.  5,00. 

4013)  W.  Kürschner,  Marburg  im  J.  1645. 
Progr.     Marburg.     1909.     48  S. 

4014)  München  im  J.  1729:  QuFDG.  5,  S.  213/8. 

4015)  O.  Hintze,  Histor.  u.  polit.  Aufsätze. 
Bd.  1.    (=  N.  401.) 

(Beb :  Geist  u.  Epoche  d.  preuss.  Geschichte.  —  Staat 
u.  Gesellschaft  z.  Zelt  des  ersten  Königs  v.  Preussen.  — 
Der  preuss.  Militär-  u.  Beamtenstaat  d.  18.  Jh.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
17.  Jahrhundert. 

4016)  F.  Mehring,  Gustav  Adolf.  2.  verb. 
Aufl.    B.,  Buchh.  Vorwärts.    67  S.    M.  1,00. 

4017)  T.  0.  Rad  lach,  Neu  entdeckte  Tisch- 
rede Gustav  Adolfs  über  seine  Pläne  u. 
Ziele  in  Deutschland:  MagdebZgB.  N.  33. 


217 


in,  1.    Allgemeines. 


218 


4018)  K.  Sieel,  Zur  Charakteristik  Wallen- 
ateins:  DArbeit.  7,  S.  4Sb-9'2. 

4019)  J.  Hardegg,  Briefregesten  aus  Wallen- 
steins  Zeit:  JbHeraldGesAdler.  NF.  18, 
S.  185-205. 

4020)  Vicomte  de  Noaille8,Bemard  deSaxe- 
Weimar  (1604 — 39)  et  la  r^union  de  TAlsace 
et  la  France.   Paris,  Perrin.    502  S.   Fr.  7,50. 

4021)  A.  W  ad  dington,  Le  Grand  Electeur. 
Fröd^ric-Guillaunie  de  Brandenbourg.  II. 
1660—88.  Paris,  PIou.   VI,  632  S.    Fr.  10,00. 

18.  Jahrhundert. 

4022)  G.  Kentenich,  Kurfürst  Franz  Geo  v. 
Schönborn  1729 — 56  u.  seine  Zeit:  Trierische 
Chronik  4,  S.  33-48,  82-95. 

4023)  F.  Laban,  Prinz  Eugenius  v.  Savoyen: 
DKs.  141,  S.  223-42. 

4024)  E.  Arnold,  August  d.  Starke.  Sein  Leben 
u.  Lieben  nach  E.  Vehse.  3.  Aufl.  (Bibl.  d. 
17.  u.  19.  Jh.)    St.,  Franckh.    149  S.    M.  2,00. 

4025)  F.  Förster,  Friedr.  August  IL  ,der 
Starke"  Kurfürst  v.  Sachsen.  L.,  Hartmann. 
1909.     V,  438  S.     M.  5,00. 

4026)  Marie  Rassow,  Die  Gefangene  v. 
Ahlden:  Frau  16,  S.  136-50. 

(Sophie  Dorothea.) 

4027)  Witteisbacherinnen  an  fremden   Höfen: 

QuFDG.  5,  S.  67-96. 

(Sophie  V.  Hannover,  Sophie  Charlotte,  Ellsaheth 
Charlotte.) 

Knltnrgreschichtliehes.  (S.  auch  N.  66-88, 
3294-3313.) 

4028)  Dtsch.  Leben  d.  Vergangenheit  in  Bildern. 
IVIit  Einführg.  v.  H.  Kienzle.  (Vgl.  JBL. 
1906/7  N.  2440.)  Bd.  2.  Jena,  Diederichs. 
III,  S.  269-541.     M.  20,00. 

4029)  J.  Schmidlin,  Die  kirchl.  Zustände 
in  Deutschland  vor  dem  30j.  Kriege.  I 
Österreich.     (=  N.  3607.) 

4030)  R.  Koser,  Staat  u.  Gesellschaft  z.  Höhe- 
zeit d.  Absolutismus.  (=  IST.  3296,  S.  231-349.) 

4031)  G.  Küntzel,  Ständetum  u.  Fürstentum 
namentlich  Preussens  im  17.  Jh.  (=  Schmoller- 
Festschrift  [N.  372J  S.  100-52.) 

4032)  R.  Bindel,  Kulturgeschichtl.  aus  d. 
Schriften  d.  16.  u.  17  Jh.  Progr.  Quaken- 
brück.    1909.    4«.     32  S. 

(Zwei  Oldenburg.  Chroniken.  —  ,Zwei  Herbstblüm- 
lein'*. —  J.  Letzeners  Historia  Caroli  Magni  u  Historia 
S.  Bonifacii.  —  „Kalender"  u.  „Haussbuch"  des  Ma- 
gisters J.  Colerus.) 

4033)  PaulHoffmann,  Artig  u .  galant.  Rokoko- 
skizzen. Progr.  Frankenberg.  1909.  53  S. 
(Artig  u.  galant.  —  Das  Tabakdöschen.  —  Die 
Musik.  —  Das  L'Hombre.) 

4034)  H.  Sendling,  Scherzhafte  Gesellschaften: 
VelhKlasMhh.  24 S  S.  449-53. 

4035)  F.  Petri,  Die  Spanheimge.sellschaft  in 
Berlin  (1689—92).     (=  N.  3160.) 

4036)  W.  V.  Buttlar,  Komplimentierbücher: 
TglRsB.  N.  174. 

4037)  H.  A.  Rausch,  Kinder-Spiel  /  oder  Spiegel 
dieser  Zeiten.  Strassburg  1632:  JbGElsLothr 
25.  S.  143-53. 

(Einblattdruck  aus  d.  J.  1632.) 

Geistiges  Leben. 

4038)  H.  Hettner,  Literaturgesch.  d.  18.  Jh. 
Tl.  3.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  im  18.  Jh.  Bd.  1. 
Braunschweig,  Vieweg.  1909.  X,  400  S.  M.  7,00. 
(Vom  Westfäl.  Frieden  bis  z.  Thronbesteigg.  Friedr. 
d.  Gr.  1648-1740.) 


4039)  J.  Goldfriedrich,  Gesch.  d.  dtsch. 
Buchhandels  vom  Westfäl.  Frieden  bis  z. 
Beginn  d.  klaas.  Literaturperiode.  (=  N.  277, 
Bd.  2.) 

4040)  J.  P  a  1  u  d  a  n  ,  En  overgangsgruppe  i 
nordeuropaeisk  digtning  omkring  aar  17(X). 
(=  Festskrift  udg.  af  Kjebenhavns  univ.) 
Kjebenhavn,  J.  H.  Schultz.     56  S. 

4041)  J.  E.  Spingarn,  Critical  essay  of  the 
17*'»  Century.  2  vols.  Oxford,  Clarendon 
Press.     CVII,   255  S.;   IV,   362  S.     Sh.  10/. 

4042)  E.  R  e  i  c  h  e  1 ,  Deutschland  vom  West- 
fälischen Frieden  bis  z.  Auftreten  Gottscheds. 
(=  N.  4332,  S.  1-42.) 

4043)  E.  Heusermann,  Naturbegriff  u.  Natur- 
gefühl in  d.  dtsch.  Lit.  d.  anbrechenden 
18.  Jh.  Progr.  Goldberg  i.  Schles.  1909. 
25  S. 

4044)  E.  Borkowsky,  Gelehrten-  u.  Studenten- 
leben in  Jena  während  des  Grossen  Krieges 
bis  z.  klassischen  Zeit.  (=  N.  3029,  S.  62-119. 

4045)  P.  Kalkum,  Westfäl.  Dichter  d.  17.  Jh. 
DortmundMag.  1  (1909),  S.  103/5,  111/4, 
119-22. 

Qnellen: 

Briefwechsel  und  Tagebücher. 

Fürstliche   Persönlichkeiten   und 
Militärs. 

4046)  Briefe  u.  Akten  z.  Gesch.  d.  30j.  Krieges 
in  d.  Zeiten  d.  verwaltenden  Einflusses  d. 
Witteisbacher.  Her.  durch  Hist.  Kommission 
bei  der  Kgl.  Ak.  d.  Wissensch.  Bd.  8.  Bearb. 
V.  F.  Stieve  u.  K.  Mayr.  Bd.  11.  Bearb. 
V.  A.  Chroust.  München,  Rieger.  1908/9. 
VIII,  800,  XXXIV  S.;  XXV,  1107  S. 
M.  21,00;  M.  28,00. 

4047)  Dasselbe.  Neue  Folge.  Die  Politik  Maxi- 
milians I.  V.  Baiern  u.  seiner  Verbündeten, 
1618-51.  II.  Tl.,  J.  Bd.  162.3,  1624.  Bearb. 
V.  W.  Goetz.  Her.  durch  die  Histor.  Kom- 
mission bei  der  Kgl.  Akademie  d.  Wissen- 
schaften in  München.  L.,  Teubner.  XVII, 
680  S.  M.  20,00.  i[G.  F.  Preuss:  DLZ.  30, 
S.  1732/9.]| 

4048)  K.  Hauck,  Die  Briefe  d.  Kinder  d. 
Winterkönigs.  (=  NHJbb.  Bd.  15.)  Heidel- 
berg, Koester.  XL VII.  364  S.  M.  6,00. 
l[H.  F.  Helmolt:  MünchenerNNB.  N.  65.]| 
(Karl  Ludwig  Philipp,  Ruprecht  d.  Kavalier,  Prin- 
zessin Elisabeth,  Luise  Hollandine, Sophie  v-  Hannover.) 

4049)  H.  Wäschke,  Aus  d.  Tagebuch  des 
Fürsten  Christian  IL  v.  Auhalt-Bernburg : 
ZVKGSachsen.  5,  S.  53-78. 

4050)  H.  F.  Helmolt,  Krit.  Verzeichnis  d. 
Briefe  d.  Herzogin  Elisabeth  Charlotte  v. 
Orleans.  Nebst  d.  Versuch  e.  Liselotte- 
Bibliographie.  (=  SBA.  Heft  24.)  L.,  Haupt. 
1909.     V,  227  S.     M.  12,00. 

4051)  id.,  Elisabeth  Charlottens  Briefe  an 
Karoline  v.  Wales  u.  Anton  Ulrich  v.  Braun- 
schweig-Wolfenbüttel.  Annaberg,  Graeser. 
1909.     VIII,  446  S.     M.  8,00. 

4052)  id.,  Briefe  d.  Herzogin  Elisabeth  Char- 
lotte an  d.  lothring.  Hof:  JbGesLothringG. 
19,  S.  165-255. 

4053)  id.,  Briefe  d.  Herzogin  Elisabeth  Char- 
lotte an  d.  Königin  Sophie  Dorothea  v. 
Preussen  1716-22:  HJb.  29,  S.  60.3-37, 810-83. 

4054)  id.,  Briefe  d.  Herzogin  Elisabeth  Char- 
lotte V.  Orleans  nach  Modena,  Stockholm 
u.  Turin:  HVjs.  11,  S.  314-32. 


219 


111,2.     Lyrik. 


220 


4055)  Elisabeth  Charlotte  v.  Orleans  (Lise- 
lotte), Briefe  aus  d.  J.  1672-1720.  Her. 
V.  R.  Friedemann.  St.,  Franckh.  151  S. 
M.  2,00. 

4056)  Aus  Liselottes  Briefen:  VossZgß.  1909, 
N.  48.  (Vgl.  auch  M.  Jacobs:  BerlTBlLKs. 
N.  472;  F.  Poppenberg:  HannCour.  1909, 
N.  130.) 

4057)  A.  Barine,  Madame,  mhre  du  r^gent. 
(Fortsetzg.)  (Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  3077  a): 
RDM.  45,  S.  791-830;  48,  S.  70-107. 

4058)  J.  Wille,  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin 
V.  Orleans.  2.  erw.  Aufl.  {=  Frauenleben 
Bd.  8.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  VIII, 
188  S.    M.  3,00. 

4059)  F.  M  e  u  s  e  1 ,  Briefe  d.  Prinzen  Karl 
Emil  u.  d.  späteren  Königs  Friedrich  I. 
an  Freifrau  v.  Schwerin.  Nebst  Brief  d. 
Königin  Sophie  Charlotte:  HohenzollernJb. 
12.  S.  32-40. 

4060)  Eufemia  Gräfin  Adlersf eld-Balle- 
strem,  Elisabeth  Christine,  Königin  v. 
Preussen,  Herzogin  v.  Braunschweig-Lüne- 
burg.  Das  Lebensbild  e.  Verkannten.  B., 
Schall.     219  S.     M.  4,00. 

4061)  F.  Arnheim,  Luise  Ulrike,  die  schwe- 
dische Schwester  Friedr.  d.  Gr.  Ungedr. 
Briefe  an  Mitglieder  d.  preuss.  Königs- 
hauses. Bd.  1/2.  1729—46,  1747—58.  Gotha, 
Perthes.  1909-10.  XXIX,  400  S.;  XXXI, 
519  S.     M.  9,00;  M.  10,00. 

4062)  H.  Landsberg,  Briefe  d.  Markgräfin  v. 
Bayreuth:  Neue  Revue  1,  S.  911/6. 

4063)  Friederike  Sophie  Wilhelmine,  d. 
königl.  preuss.  Prinzess,  Markgräfin  v.  Bay- 
reuth, Schwester  Friedrichs  des  Grossen, 
Memoiren.  1709—42.  Von  ihr  selbst  ge- 
schrieben. 11.  Aufl.,  fortgeführt  bis  zum 
J.  1758.  2  Tle.  in  1  Bde.  B.,  Barsdorf. 
240  u.  230  S.  mit  Bildnis.     M.  5,00. 

4064)  H.  Freimark,  Die  anormalen  Männer- 
u.  Frauengestalten  in  d.  Memoiren  d.  Mark- 
gräfin V.  Bayreuth.  Ein  Beitr.  z.  Kultur- 
u.  Sittengesch.  des  18.  Jh.  Mit  dem  Porträt 
der  Markgräfin.  Ebda.  110  S.  1909. 
M.  1,50. 

4065)  Briefe  an  d.  FeldmarschaJl  R.  Grafen 
Montecuccoli.      Bearb.    v.    A.    F.    F  u  c  h  s. 


(=  VGÖsterr.  Bd.  2.)    Wien,  Stern.    1909. 
XXVII,  290  S.     M.  9,00. 

4066)  Aktstykker  verdrerende  Chr.  D.  Revent- 
low  som  diplomat  og  feltherre.  Meddelte 
af  A.  P.  Tuxen  og  L.  Bob^:  Danske  Mag. 
V,  6,  S.  237-50. 

Andere  Persönlichkeiten. 

4067)  0.  Schütte,  Vier  Liebesbriefe  e.  Braun- 
schweigerin  vom  J.  1642/3:  ZVVolksk.  19, 
S.  423/6. 

4068)  M.  V.  Redwitz,  40  Briefe  des  Geh. 
Rats  R.  Bluhn  an  seine  Braut  1654:  AKultG. 
7,  S.  154-200. 

4069)  A.  Meyer,  Das  Album  d.  Propstei  zu 
Kemberg:  ZVKGSachsen.  5,  S.  79-98,  223-37. 

4070)  Käthe  Behrend,  Frauenbriefe  aus  d. 
Barockzeit:  Frau  15,  S.  136-41. 

(Lady  Mary  Wortley  Montagu  [1690—1762].) 

Beisebeschreibungen. 

4071)  G.  Buss,  Eine  Harzreise  vor  200  Jahren: 
HannCourB.  1909,  N.  135/6. 

(Z.  K.  V.  Uffeubach  1709.) 

4072)  Grein  er,  Das  Memorial-  u.  Reisebuch 
des  Hans  Schad:  WürttVjhh.  17,  S.  334-420. 

4073)  K.  Hauck,  Das  Reisetagebuch  Rup- 
rechts v.  d.  Pfalz  (1651/3):  ZGORh.  62, 
S.  276-99. 

4074)  H.  Keussen,  Die  drei  Reisen  d.  Utrechter 
A.  Buchelius  nach  Deutschland,  insbes.  sein 
Kölner  Aufenthalt.  IL  u.  III.:  AnnHV- 
Niederrhein.  85,  S.  43-114. 

4075)  G.  Kowalewski,  Aus  e.  Reisebeschreibg. 
V.  1739:  MBllPommern.  24,  S.  66-73. 

(G.  V.  Fürsts  curieiise  Reisen  durch  Europa.) 

4076)  Th.  Renaud,  Chr.  Ad.  v.  Anackers 
Reisebeschreibg.  seiner  Reise  v.  Lissabonn 
nach  Wien  (1733).  (Vgl.  1906/7,  N.  3087.): 
AKultG.  6,  S.  299-325. 

4077)  C.  Rüger,  Reisetagebuch  e.  Dresdners 
vom  J.  1691:  ih.  S.  439-76. 

4078/9)  P.  Simson,  Die  Reise  d.  Danziger  Rats- 
herrn A.  van  Holten  durch  Spanien  u. 
Oberitalien  in  den  Jahren  1606/8:  ib. 
S.  39-70. 


111,2 

Lyrik. 

Allgemeines  N.  4080.  —  Geistliclie  Lyrik:  Sammlungen  N.  4082.  —  Einzelne  Dicliter  (Fleming,  Gerhardt,  Rist, 
Spee)  N.  4U84.  —  Einzelne  Lieder  N.  4113.  —  Weltliche  Lyrik:  17  Jahrhundert.  (Dach,  Franck.  Opitz,  Poyssl)  N.  4115.  — 
18.  Jahrhundert  (J.  Chr.  Günther,  F.  von  Hagedorn,  Ramler  und  andere)  N.  412'J.  —  Volkslied  und  volkütüraliches  Lied  N.  4135. 
—  Historisches  Lied  K.  4144,  —  Mnsikgeschichtliches  N.  4153.  — 


Allgemeines. 

4080)  Dtsch.  Literaturdenkmäler  d.  17.  u.  18.  Jh. 
bis  Klopstock.  I.:  Lyrik.  Ausgew.  u.  er- 
läutert V.  P.  Legband.  (=  Sammig.  Göschen 
Bd.  364.)     L.,  Göschen.     171  S.     M.  0,80. 

4Ö81)  C.  Enders,  Dtsch.  Gelegenheitsdichtg. 
bis  Goethe;  GRM.  1,  S.  292-307. 


Geistliches  Lied. 

Sammlungen. 

4082)  A.  Fischer,  Das  dtsch.-evangel.  Kirchen- 
lied d.  17.  Jh.  Her.  v.  W.  Tümpel.  Bd.  4. 
Gütersloh,  Bertelsmann.    VI,  556  S.  M.  12,00. 

4083)  J.  Adam,  Das  Markircher  Berggesang- 
buch: MschrGK.  13,  S.  347-51. 


221 


111,2.    Lyrik. 


222 


Dichter  des  17.  JaJirhunderts: 
P.  K  I  e  m  i  n  g. 

40H4)  F  lilanckmeister,  Aus  P.  Flemings 
Vaterliaus*:  Pfarrhaus  '2b,  S.  163/5. 

4055)  (i.  Fuchs,  P.  Fleming  als  Student  in 
Leipzig:  Ix'ipz.  Kalender  ♦>,  S.  79-88. 

4056)  B.  Kost,  Paul  Fleming,  e.  dtsch.  Dichter 
aus  Hartenstein.  Ein  Lebensbild  z.  Feier 
d.  300.  Wiederkehr  seines  Geburtstages.  Mit 
mehreren  Abbildungen  u.  Flemingschen 
Gedichten.  VVildenfels.  1909.  Chemnitz, 
Strauss.     VI,  42  S.     M.  1,00. 

4087)  H.  V.  Staden,  P.  Fleming  als  religiöser 
Lvriker.     Diss.     Heidelberg.     91  S. 

4088)'  H.  Schmid,  P.  Fleming  in  Reval: 
TglEsB.  1909,  N.  232. 

4089)  P.  Fleming  (1609-40).   |G.  Beck:  BernRs. 

4,  S.  191,6;  J.  Höffner:  Daheim  45,  N.  52; 

5.  Kadner:  JbEKBayern.  9,  S.  93-l(X);  J. 
Kirchner:  Der  alte  Glaube  11,  N.  1/2;  H. 
Mavnc:  DRs.  141,  S.  56-70;  B.  Eost:  LZgB. 
1909,  X.  40;  H.  v.  Staden:  VossZg.  1909, 
N.  464;  weitere  Artikel  s.  LE.  12,  S.  192/3.i 

4090)  P.  Flemings  religiöse  Dichtungen  her. 
V.  E.  Eckart.  Zwickau,  Herrmann.  88  S. 
M.  1,20. 

4091)  H.  V.  Staden,  P.  Flemings  Ode  .In  allen 
meinen  Taten":  MPTh.  6,  X.  1. 

P.  Gerhardt. 

4092)  R.  Eckart,  P.  Gerhardt.  Urkunden  u. 
Aktenstücke  zu  seinem  Leben  u.  Kämpfen. 
Glückstadt,  Hansen.  1909.  IV,  120  S.  M.2,00. 
|[E.   Chr.   Achelis:    ThLZ.   34,    S.  540/2.] | 

4093)  F.  Hahne,  P.  Gerhardt  u.  A.  Buchner: 
F:uph.  15,  S.  19-34. 

4094)  J.  Kirchner,  P.  Gerhardt.  (=  BLitG. 
Heft  51.)  L.,  Verlag  für  Lit.   117  S.   M.  1,00. 

409.5)  Kg.,  Ein  Brief  P.  Gerhardts  an  d.  Gräfin 
Maria  Magdalena  z.  Lippe:  MLippG.  7, 
S.  206-11. 

4096)  A.  Schaefer,  P.  Gerhardt,  Sommer- 
gesang (.Geh  aus,  mein  Herz").  Str.  5: 
ZDU.  22,  S.  384/7. 

J.  Eist. 

4097)  W.  Krabbe,  Job.  Eist  u.  d.  dtsch.  Lied. 
Diss.     Berlin.     1910.     214  S. 

4098)  J.  Seh  mar  je,  Aus  d.  Vergangenheit  d. 
Haseldorfer  Marsch  IL:  Heimat  (Kiel)  18, 
S.  253-61. 

(Beb.  auch  Beziehgn.  D.  Ahlefeldts  zu  J.  Rist.) 

4099)  F.  Spitta,  0  Traurigkeit,  o  Herzeleid: 
MschrGK.  14,  S.  111,4. 

F.  V.  Spe. 

4100/1)  W.  Vesper,  F.  Spe  v.  Lengenfeld: 
Eckart  3,  S.  462/4. 

4102)  F.  V.  Spe,  Trutznachtigall.  Xebst  d. 
Liedern  aus  d.  Güldenen  Tugendbuch  des- 
selben Dichters  her.  v.  A.  W einrieb. 
Freiburg,  Herder.  XI,  428  S.  M.  3,00. 
|[W.Kosch:DWacht.l,S.  74/6;  W.  Küchler: 
LBlGEPh.  30,  S.  150/1  (ablehnend);  F.  W. 
C.  Lieder:  JEGPh.  8,  S.  129-34  (Mit  biblio- 
graph.  Ergänzgn).]! 

Andere. 

4103)  F.  Spitta,  Ein  Gedicht  v.  D.  Buxtehude: 
MschrGK.  13,  S.  197/8. 


4104)  ü.  Morgenstern,  Mich.  Franck.  Ein 
Gedächtnisbl.  z.  16.  März  1909,  d.  300.  Ge- 
burtstag d.  Schleusinger  Dichters.  Progr. 
Schleusingen.     1909.    4".    13  S. 

4105)  A.  Franz,  J.  Klaj.  Ein  Beitr.  z.  Literatur- 
geschichte d.  17.  Jh.    (=  X.  1973.) 

4106)  P.  Mehlhorn,  A.  Silesius:  EGG.  1, 
S.  476/7. 

4107)  1.  u.,  L.  Starck  (1630—81):  ADE.  54, 
S.  447/8. 

4108)  Lasch,  Tersteegens  Frömmigkeit  in 
seinen  Liedern :  MschrGK.  14,  S.  1 14-21, 150/.5. 

18   Jahrhundert. 

4109)  M.  Schneiderwirth,  Das  kath.  dtch. 
Kirchenlied  unter  d.  Einfluss  Geliert«  u. 
Klopstocks.  (=  FF.  Bd.  1,  Heft  1.)  Münster, 
Aschendorff.  IX,  192  S.  M.  5,00.  JJ.  Götzen: 
KVZgB.  1909,  X.  21. ]1 

(8.  1-99:  Geliert.) 

4110)  K.  Beckmann,  Lindenbom  als  Kirchen- 
lieddichter.    (=  X.  4324,  S.  226-48.) 

4111)  R.  Xicolai,  Benjamin  Schmolck,  sein 
Leben,  seine  Werke.  Diss.  Leipzig.  1909. 
95  S. 

4112)  E.  Jacobs,  J.  S.  Ulitsch  (1702—62): 
ADB.  54,  S.  725/8. 

Einzelne  Lieder. 

4113)  Protestantische  Mariendichtg.  d.  17.  Jh.: 
StML.  74,  S.  117-21. 

(-Andächtiger  Seelen  Spatzier-Gang"  v-  P.  Bas.se.  1652.) 

4114)  J.  A.  Endres,  Schicksale  e.  Marienliedes: 
Bayerland  20,  S.  302/3. 

(„Maria  breit  den  Mantel  au.'s.'') 

Weltliche  Lyrik. 

17.  Jahrhundert. 

4115)  G.  Fuchs,  S.  Dach:  Wartburg  8,  S.  155/6. 

4116)  O.  Fischl,  Motive  des  Properz  in  S. 
Dachs  ,Anke  van  Tharaw:  Euph.  Er- 
gzgshft.  8,  S.  11-16. 

4116a)  S.  F  i  1 1  i  p  o  n  ,  L'imitazione  di  G.  B. 
Marino  in  Hofmanswaldau.  Trieste,  Mosettig. 
1909. 

4117)  O.  Günther,  Eine  Erinnerg.  an  M.  Opitz 
in  d.  Danziger  Stadtbibl.:  MWestprGV.  7, 
S.  38/9. 

4118)  O.Harnack,  Opitz u.Meyfart:ASNS.  123, 
S.  151/4. 

f. Jerusalem,  du  bochgebaute  Stadt-.) 

4119)  H.  Manko  WS  ki,  M.  Opitz  u.  d.  Frucht- 
bringende Gesellschaft:  LHw.  47,  S.  637-40. 

4120)  J.  Bolte,  Drei  Gedichte  v.  J.  A.  Poyssl 
(1622—90):  ASXS.  122,  S.  225-45. 

4121)  K.  Fischer,  Gabriel  Vogtlaender.  Ein 
Dichter  u.  Musiker  d.  17.  Jh.  Diss.  BerUn. 
1910.     79  S. 

18.  Jahrhundert: 

J.  Ch.  Günther. 

4122)  A.  Hey  er,  J.  Chr.  Günthers  Leben  auf 
Grund  seines  hs.  Xachlasses.  L^nverkürzte 
Ausg.  seiner  Taschenbücher.  Mit  Einleitg. 
u.  Anmerkgn.  v.  Ad.  Hoffmann.  L., 
Dieterich.  1909.  XV,  273  S.  M.  5,00. 
[A.  Kopp:  DLZ.  31,  S.  171/3.]| 

4123)  Ad.  Hoff  mann,  J.  Chr.  Günthers  Schul- 
zeit u.  Liebesfrühling.  Jauer,  Hellmann, 
43  S      M.  1,00. 


223 


111,2.    Lyrik. 


224 


4124)  O.  Volkmann,  J.  Chr.  Günther  im 
Rahmen  seiner  Zeit.  Sein  Stil  u.  seine 
Technik.     (=  N.  1971.) 

4125)  G.  Wittig,  J.  Chr.  Günther.  Ein  Beitr. 
zu  seiner  Charakteristik.  .Tauer,  Hellmann. 
1909.  91  S.  M.  2,50.  i[A.  Kopp:  DLZ.  31, 
S.  171/3  (ablehnend).]! 

4126)  Dem  Andenken  J.  Chr.  Günthers  8  „Osten "- 
Hefte.  Janer,  Hellmann.  80  S.  M.  0,60. 
(Mit  Beitrr.  von  C.  B  i  b  e  r  f  e  1  d  ,  W.  H  e  y  m  a  n  n  , 
G.  Mehring,  A.  Silbergleit,  O.  Suchland, 
F.  Sommer  u.  a.) 

4126a)  J.  Chr.  Günther,  Eine  Auswahl  seiner 
Gedichte   in    zeitlicher   Folge.      Her.  v.  A. 
Hof  f  mann  u.  B.  May  dorn.    L.,  Dieterich. 
1909. 
(Im  Hinrichs  nicht  verzeichnet.) 

F.  V.  Hagedorn. 

4127)  L.  Berg,  F.  v.  Hagedorn:  VossZgB.  K  16. 

4128)  F.  Kam  m  er  er,  F.  V.  Hagedorn.  (=N.  1700, 
S.  41-114.) 

4129)  P.  Landau,  Zu  Hagedorns  Gedächtnis: 
Post  N.  185.     (Siehe  LE.  10,  S.  1135.) 

4130)  St.  List,  Friedrich  v.  Hagedorn  u.  d. 
antike  Literatur.  Diss.  München.  1909. 
100  S.      (Siehe  auch  id.:  Propyläen  N.  30.) 

4131)  F.  Muncker,  F.  v.  Hagedorn:  Spiegel  1, 
N.  1/2. 

Andere. 

4132)  H.  K 1  e  n  z ,  Jungfer  Lieschen.  (=  N.  1 555a.) 
(Ch.  F.  Henrici-Picander.) 

4133)  A.  Kohut,  Der  grösste  literar.  Korrektor 
Deutschlands  im  18.  Jh.  (ßamler).  (=N.  274, 
S.  83/8.) 

4134)  P.  Zimmermann,  Ch.  F.  Weichmann 
(1698—1770):  ADB.  55,  S.  8-10. 

Volkslied  Und  Yolkstiimliches  Lied. 

(Siehe  auch  N.  1540-60,  3408-17.) 

Sam7nlungen. 

4135)  E.  K.  B  1  ü  m  m  1 ,  Die  Schwelinsche 
Liederhs.:  ZDPh.  40,  S.  504-20. 

4136)  id..  Aus  den  Liederhss.  des  Studenten 
Clodius  u.  des  Fräuleins  v.  Crailsheim 
1747/9.  (=  Futilitates.  Bd.  3.)  Wien,  Ludwig. 
176  S.     M.  12,00... 

4136a)  A.  Kopp,  Über  ältere  dtsch.  Lieder- 
sammlungen.    (=  N.  3410.) 

4137)  F.  X.  Reiter,  Hausbuch  (Das  Lauch- 
heimer  Liederbuch).  (JBL.  1906/7  N.  3171.) 
|[A.  Köster:  LTBl.  N.  23;  F.  Ranke:  AZgB. 
N.  9.]j     (Siehe  LE.  10,  S.  708/9.) 

4138)  E.  Soffd,  Das  Raigerner  Liederbuch. 
(=  N.  434,  S.  52-122.) 

(P.  Harlachers  Liederbuch.) 

Einzelne  Lieder. 

4139)  O.  E.  Deutsch,  Der  unheilige  Augustin: 
Zeit  N.  2135.    (Vgl.  N.  1295/6.) 


4140)  Becker,  Das  Volkslied  „Kein  schönerer 
Tod  ist  in  d.  Welt"  u.  D.  G.  Morhof.  Progr. 
Neustrelitz.     1909.     4".     32  S. 

4141)  J.  Bolte,  Der  Nachtwächter  v.  Ternate: 
Euph.  (Ergzhft.)  8,  S.  176/8. 

(Übersetzg.  v.  J.  F.  Lamprecht  1739.) 

Hochzeitslied. 

4142)  G.  Kohfeldt,  Plattdtsch.  mecklenburg. 
Hochzeitsgedichte  aus  d.  17.  u.  18.  Jh. 
(=  N.  2350.) 

4143)  Th.  Wotschke,  Eine  Meseritzer  Hoch- 
zeit im  17.  Jh.:  Aus  d.  Posener  Lande  4, 
S.  212/5. 

Historisches  Lied.    (Vgl.  N.  3411-17.) 

4144)  P.  Beck,  Zwei  Satiren  in  Gebetsform 
auf  Tököly  u.  Ludwig  XIV.:  ZVVolksk.  19, 
S.  186/7. 

4145)  id.,  Süddtsch.  Bauern-Quartett  aus  d. 
Spanischen  Erbfolgekriege :  DASchwaben.  26, 
S.  169-71. 

4146)  H.  Th.  Bossert,  Ein  bcAvegliches  Klag- 
lied V.  d.  heftigen  Belagerung  d.  uralten 
weitbekannten  Statt  Kaysers-Lautern :  Pfälz- 
GBIl.  5,  S.  81/4. 

4147)  J.  Kraft,  Ein  Schmähgedicht  auf  L. 
Graf  Torstenson:  FMGTirol.  5,  S.  159-61. 
(Das  Dorthesohnn  vattervnnsser.) 

4148)  W.  Lindenstruth,  Mundartl.  Spott- 
gedicht aus  d.  Busecker  Tal  1725:  HessBU- 
Volksk.  7,  S.  137-59. 

4149)  G.  Mehring,  Das  Vaterunser  als  polit. 
Kampfmittel:  ZVVolksk.  19,  S.  129-42. 

4150)  J.  Volf,  Zu  d.  Liedern  v.  Friedrich  v. 
d.  Pfalz:  CMC.  82,  S.  456-60.  (Siehe  auch 
Dolensky,  Chr.  Megander,  nicht  Lomnicky 
machte  d.  Lied  v.  d.  glücklichen  u.  glor- 
reichen Ankunft  Friedr.  V.:  ib.  S.  272/3.) 

4151)  H.  Deiter,  Niederdtsch.  Gedichte  aus 
d.  Hannöversch-Braunschweig.  Landen  v. 
1684-1726:  JbVNiederdSpr.  35,  S.  65-123. 

4152)  F.  Göbel,  Niederdtsch.  Gedichte  auf 
Kurfürst  Ernst  August  v.  Hannover  u.  König 
Georg  I.  V.  England  aus  d.  J.  1675 — 1727: 
Hannoverland  2,  S.  219-22. 

Miisikgreschichtliches.  (Siehe  auch  N.  3418-25.) 

4153)  C.  Sachs,  Musikgesch.  d.  Stadt  Berlin 
bis  z.  J.  1800.  Stadtpfeifer,  Kantoren  u. 
Organisten  an  d.  Kirchen  städt.  Patronats 
nebst  Beiträgen  z.  allgemeinen  Musikgesch. 
Berlins.  B.,  Gebr.  Paetel.  1909.  325  S. 
M.  8,00. 

4154)  A.  Prüfer,  J.  H.  Schein  u.  d.  weltl. 
dtsch.  Lied  d.  17.  Jh.  (=  PIMusG.  Heft  8.) 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.    VII,  96  S.    M.  3,00. 

4155)  S.  Graf  zu  Eulenburg,  E.  Widmanns 
Leben  u.  Werke.     Diss.     München.    48  S. 

4156)  E.  Neufei  dt,  „Die  singende  Muse  an 
d.  Pleisse-' :  Signale  67,  N.  46. 

(Denkm.  dtsch.  Tonkunst  Bd.  35/6  [E.  Buhle].) 


225 


m,  3.    Epos. 


226 


111,3 

Epos. 

Epos  N.  4157.    —    Roman:    Allgemeines   and   QesamtdaTstellangen    V.  4159.  —  17.  Jahrhundert    (OrimnelahaoMn, 
Hofmannswaldau)  N.  4162.  —  18.  Jahrhundert  (.Geliert,  Schnabel)  N.  4173.  —  Chroniken.  N.  4176.  -  Übersetznngsliteratnr  N.  4179.  — 


Epos. 

4157)  C.  Battisti,  B.  H.  Brockes  „Bethlemiti- 
scher  Kindermord".     (=  X.  2837.) 
(CberseUung  v.  Marinos  „La  strage  degli  innocenti" 
1724.) 

4158)  Th.  Renaud,   Der  Spaziergang  nach 
Schiltigheim:  JbGElsLothr.  25,  S.  117-42. 
(Gedicht  J.  G.  Schmids  aus  d.  Anfang  d.  18.  Jh.) 

Roman. 

AUgemeijies  und  Gesamtdarstellungen. 

4159)  H.  Mielke,  Gesch.  d.  dtsch.  Romans. 
2.  verm.  Aufl.  (=  Sammig.  Göschen  Bd.  229.) 
L.,  Göschen.    1909.    147  S.     M.  0,80. 

(S.  18-51 :  15.-17.  Jh.) 

4160/1)   H.  Franck,  Die   drei  Weltromane  d. 
17.  Jh.:  Kw.  23S  S.  418-20. 
(Gil  Blas,  Don  Quichotte,  Simplizissimus.) 

17.  Jahrhundert : 

Grimmeishausen. 

4162)  C.  A.  V.  B  1  o  e  d  a  u  ,  Grimmeishausens 
Simplizissimus  u.  seine  Vorgänger.  Beitrr.  z. 
Romantechnik  d.  17.  Jh.  (^Palästra  Heft  51.) 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  3185.)  B.,  Mayer  & 
Müller.  VI,  145  S.  M.  4,00.  |[R.  Riemann: 
ADA.  33,  S.  289-93;  R.  M.  Werner:  DLZ. 
30,  S.  75/6;  id.:  StVLG.  9,  S.  480-92.]! 

4163)  R.  M.Werner,  Hist.  u.  polit.  Chronologie 
bei  Grimmeishausen:  StVLG.  8,  S.  75-112, 
311-68,  416-43. 

(Simplizissimus.  —  Continuationen.  —  Landstörzerin 
Courage.  —  Springinsfeld.  —  Vogelnest.  —  Kunst- 
romane-  —  Kleine  Schriften.) 

4164)  Grimmeishausen,  Der  abenteuerl.  Sim- 
plizissimus in  3  Bdn.  Her.  v.  R.  Buchwald. 
L.,  Insel-Verl.  XVI,  295,  270,  393  S.  M.  8,00. 

4165)  id. ,  Abenteuerlicher  Simplizissimus.  Her. 
V.  E.  Hegaur.  München,  Langen.  1909. 
617  S.     M.  4,50. 

4166)  id.,  Simplicius  Simplizissimus.  In  Aus- 
wahl her.  V.  F.  B obertag.  (=  Sammig. 
Göschen  Bd.  138.)  L.,  Göschen.  157  S.  M.0,80. 

4167)  id..  Dess  abentheuerlichen  Simplizissimi 
sinnreicher  Schriften  2.  theil,  enth.  den: 
Trutz-Simplex  oder  ausführliche  u.  wunder- 
seltzame  Lebensbeschreibung  der  Land- 
störtzerin  Courasche,  den  seltzamen  Spring- 
insfeld, das  wunderbarliche  Vogelnest,  Ge- 
schichten aus  dem  Ewig-währenden  Calender, 
u.  andere  simplicianische  Bücher.  Mit  Nach- 
bildg.  V.  12  Kupferstichen  u.  20  Holzschnitten 
d.  Ausg.  V.  1684.  Schmuck  v.  W.  Tiemann. 
Nachwort  v.  P.  Ernst.  L.,  Insel-Verl.  IV, 
443  S.     M.  40,00. 

4168)  id.,  Simplicianische  Schriften.  Her.  v. 
E.  Arnold.  3.  Aufl.  (=  Bibl.  d.  17.  u. 
18.  Jh.)  Tl.  1/2.  St,Franckh.  1909.  156  S.; 
160  S.     M.  4,00. 

(1.  Die  Landstreioherin  Courage.  —  2.  Der  seltsame 
Springinsfeld.) 

Andere. 

4169)  Th.  Schuwirth,  E.W.  Happel  (1647—90). 
Diss.  Aschaffenburg,  Krebs.  1909.  156  S. 
|[K.  Lübeck:  HJb.  30,  S.  717.]| 


4170/1)  P.  H  i  n  t  r  i  n  g  e  r.  Sprach-  u.  textgeschichtl. 
Studien  zu  Hofmann  v.  Hofmannswaldau. 
(=  N.  1972.) 

4172)  H.  Sendung,  Schelmuffsky:  VelhKlas- 
Mhh.  22»,  S.  389-92. 

(Chr.  Reuter.) 

18.  Jahrhundert. 

4173)  F.  Behrend,  Gellerts  „Schwedische 
Gräfin"  v.  G**.  (1747,8):  DLZ.  30,  S.  420/1. 

4174)  H.  Helm,  Beitrr.  z.  Kenntnis  J.  G. 
Schnabels:  Euph.  (Ergzhft.)  8,  S.  27-49. 

4175)  J.  G.  Schnabel,  Der  im  Irrgarten  d. 
Liebe  herumtaumelnde  Kavalier.  Her.  v. 
P.  Ernst.  (JBL.  1907  N.  3196.)  1[F.  K. 
Becker:  LE.  12,  S.  739-41.] | 

Chroniken.    (Vgl.  N.  3437-46.) 

4176)  J.  H.  G  o  e  t  z  ,  Fragment  de  chronique 
mulhousienne  1649 — 1729:  Bulletin  du  mus^e 
hist.  de  Mulhouse  30,  S.  12-120. 

4177)  Eine  Mieser  Chronik  d.  18.  Jh.  Nach 
Kalenderauf zeichngn,  d.  Mieser  Bürgers  u. 

Töpfermeisters  Anton  Matthias  Reisser 
(1717 — 1804)  u.  anderen  zeitgenöss.  Quellen 
her.  V.  G.  Schmidt.  Mies,  Dworzak.  1907. 
XII,  168  S.     Mit  Abbn.     M.  3,00. 

4178)  A.  Nutzhorn,  Eine  niedersächs.  Baaern- 
chronik  aus  d.  Zeit  d.  30  j.  Krieges :  Hannover- 
land 2,  S.  181/2. 

(T.  Konnerdlngk.) 

Übersetznngsliteratnr. 

4179)  H.  Rausse,  Zur  Gesch.  d.  span.  Schel- 
menromans   in    Deutschland.     (=  N.  1422.) 

4180)  id.,  La  novela  picaresca  u.  d.  Gegen- 
reformation: Euph.  (Ergzhft.)  _8,  S.  6-10. 

4181)  id..  Die  ersten  dtsch.  Übertraggn.  v. 
Cervantes'  „Novelas  ejemplares".  (=N.  1394.) 
(X.  Oenhart  u.  a ) 

4182)  Das  Leben  u.  die  gantz  ungemeine  Be- 
gebenheiten des  Weltberühmten  Engel- 
länders,  Robinson  Crusoe,  welcher  durch 
Sturm  u.  Schiffbruch,  worin  alle  seine  Reise- 
Gefährten  elendiglich  ertruncken,  auf  der 
Americanischen  Küste,  bey  dem  Ausflusse 
des  grossen  Strohms  Oroonoko,  auf  e.  un- 
bewohnte InsuU  gerathen,  28  Jahr  laug  dar- 
auf gelebet,  u.  zuletzt  durch  See-Räuber 
wunderbahrer  Weise  davon  befreyet  worden. 
Von  ihm  selbst  beschrieben,  u.,  nach  der 
3.  Engelländ.  Edition  auf  vornehmes  Be- 
gehren, ins  Teutsche  übersetzt.  Die  3.  Ham- 
burg. Aufl.  Mit  beygefögtem  accuraten 
Abriss  obgedachter  Insull.  Hamburg  1731. 
Neudruck.  L.,  Insel-Verl.  1909.  442  u. 
443  S.  mit  je  1  Titelbild.     M.  20,00. 

4183)  T.W.  Berger,  Don  Quichotte  in  Deutsch- 
land u.  sein  Einfluss  auf  d.  dtsch.  Roman 
(1613—1800).     (=  N.  1419  a.) 

4184)  W.  K  ü  c  h  1  e  r.  Zu  d.  Anfängen  d.  psycholog. 
Romans  in  Frankreich:  ASNS.  123,  S.  88-118. 

4185)  L.  Jordan,  Die  Gräfin  La  Fayette: 
GRM.  1,  S.  759-68. 


Jahieaberidit«  f&r  aenere  deutsohe  LiteratargeioMohte.    XIXjXX. 


15 


227 


III,  4.    Drama. 


228 


111,4 

Drama. 

Allgemeines  N.  4186.  —  Geistliches  nnd  Schuldrama:  Allgemeines  und  Lokalgeschichtlicbes  N.  4189.  —  Einzelne 
Dichter  N.  4197.  —  Weltliches  Drama:  17.  Jahrhundert  N.  4202.  —  18.  Jahrhundert  N.  4204.  —  Fastnachtsspiel  N.  4209.  — 
Übersetzungen  N.  4210.  —  Theatergeschichte  N.  4214.  —  Operngeschichte  N.  4221.  — 


Drama. 

Allgemeines. 

4186)  B.  Busse,  Das  Drama.  Bd.  1.  (=-  N.  3451.) 

4187)  J.  A.Worp,  Geschiedenis  van  het  drama 
en  van  het  tooneel  in  Nederland  II.  Gro- 
ningen, Wolters.  VIII,  577  S.  Fl.  4,90. 
|[G.  Kalff:  DLZ.  29,  S.  1774/5.]  | 

4188)  O.  Weltzien,  Vom  niederdtsch.  Theater. 
Lose  Blätter  aus  Gesch.  u.  Lit.    (=  N.  3473!) 

Geistliches  und  Schuldrania.  (S.  auch  3453-60, 

3985-99.) 

Allgemeines  und  Lokalgeschichtliches. 

4189)  Helene  Höhnk,  Schulkomödien:  Hand- 
buch d.  Päd.  8,  S.  204-15. 

4189a)  E.  Keinhard,  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d. 
Jesuitenbühne:  ZRhWVolksk.  6,  N.  2. 

4190)  H. Friedjung,  Die  Jesuiten  u.  d.  Theater- 
lust in  Österreich.     (=  N.  394,  S.  53/8.) 

4191)  A.  Fritz,  Florentinus  (1690)  u.  Theo- 
philus  (1722),  zwei  unbekannte  Aachener 
Jesuitendramen.     (=  N.  3191.) 

4192)  G.  Lühr,  Noch  drei  Jesuitendramen  aus 
Braunsberg  u.  Rössel:  MGESchG.  19,  N.  3. 

4193)  H.  Jentsch,  Gesch.  d.  Gymn.  zu  Guben 
II.     (=-  N.  3161.) 

(S.  77-81  beh.  die  actus  oratorii  u.  dramatici.) 

4194)  R.  Büttner,  Gesch.  d.  Fürstl.  Gymn. 
Rutheneum  zu  Gera.     (=  N.  3205.) 

(S.  42/7,  52/4,  65/7  beh.  Schulaufführgn.) 

4195)  G.  Hetteger,  Tams weger  Karfreitags- 
spiele.    Progr.     Salzburg.     14  S. 

4196)  K.  Brunhuber,  Ein  Wasserburger 
Passionsspiel:  Bayerland  19,  S.  404/6. 

(Passio  Domini  Jesu  Christi  1737.) 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

4197)  H.  Steger,  Johann  Christian  Hallmann. 
Sein  Leben  u.  seine  Werke.  Diss.  Leipzig. 
1909.     119  S. 

4198)  A.  Franz,  Klajs  dramat.-orator.  Dich- 
tungen.    (=  N.   1973,  S.  35-78.) 

4199)  O.  Karstadt,  Das  Urbild  d.  Tendenz- 
dichter. Zum  200.  Todestag  Chr.  Weises 
(1708):  Jugendschriften- Warte  16,  N.  10. 

4200)  O.  Frank  1,  Chr. Weises  Lustspiele.  Progr. 
Olmütz.     38  S. 

4201)  A.  Prazäk,  Chr.  Weise  u.  seine  Beziehgn. 
zu  Böhmen.  (In  tschech.  Sprache.)  Progr. 
15  S.  |[E.  Kraus:  Tschech.  Revue  2,  S.638/9.]| 

Weltliches  Drama: 

17.  Jahrhundert. 

4202)  A.  Pich  1er,  F.  A.  Graf  v.  Brandis  (1639 
bis  1696).     (=  N.  357,  Bd.  12,  S.  68-76.) 

4203)  A.  Gryphius,  Die  geliebte  Dornrose. 
Bearb.  v.  K.  Engelhard.  Strassburg,  Singer. 
IV,  62  S.     M.  1,50. 


4204)  Wiener  Haupt-  u.  Staatsaktionen.  Her. 
V.  R.  Bayer  V.  Thurn.  (=  SchrLVWien. 
Bd.  1.)    Wien,  Literar.  Verein.    XLII,  459  S. 

(Gordianus  d.  Grosse.  —  Enthauptung  Ciceronis.  — 
Atalanta.  —  Pirrhus.  —  Pelifonte.  —  Admetus.  — 
Cosroes.) 

18.  Jahrhundert. 

4205)  E.  Reichel,  Die  Anfänge  des  Drama- 
turgen u.  Bühnenreformators  (Gottsched). 
(=  N.  4332,  S.  499-566.) 

4206)  E.  Baum,  Ph.  Hafners  „Reisende  Ko- 
mödianten" u.  die  Wiener  Gottschedianer: 
Euph.  Ergzhft.  8,  S.  49-72. 

4207)  W.  Mühleisen,  Französ. Vorbilder  zu  J. 
E.  Schlegels  „Stummer  Schönheit" :  StVLG. 
8,  S.  444/8. 

(Destouches,  La  force  du  naturel  u.  Moliere,  :^cole 
des  femmes.) 

4208)  F.  Homeyer,  Stranitzkys  Drama  v.  „Hl. 
Nepomuk".  (JBL.  1906/7  N.  3220a.)  [[A. 
V.  Weilen:  Euph.  15,  S.  579-82;  R.  M. 
Werner:  DLZ.  29,  S.  2147/8.] | 

Fastnachtsspiel. 

4209)  A.  Bing,  Frankf.  Aufführgn.  e.  jüd. 
Fastnachtsspiels  vor  200  J. :  FZg.  N.  77. 

4210)  J.  C.  Benziger,  Das  Brunner  Bartlispiel: 

SchwAVoIksk.  20,  S.  271-304. 

Übersetzungen. 

4211)  K.  H.  Schmid,  Corneille  u.  d.  dtsch. 
Lit.  I.  Progr.  Esslingen.  1909.  4".  88  S. 
(Beh.:  G.  Greflinger,  J.  Claussen,  T.  Fleischer,  Kor- 
mart,  F.  C.  Bressand.) 

4211a)  L.  Olschki,  Guarinis  Pator  fido  in 
Deutschland.     (=  N.  1453.) 

4212)  C.  A.  Richter,  Beitrr.  z.  Bekanntwerden 
Shakespeares  in  Deutschland.  I.  Teil.  Progr. 
Breslau.  1909.  48  S.  |[0.  Glöde:  LBIG- 
RPh.  30,  S.  321/3.]| 

4213)  A.  V.Weilen,  Hamlet  auf  d.  dtsch.  Bühne 
bis  z.  Gegenw.  (=  SchrDShG.  Bd.  3.)  B., 
G.  Reimer.     XI,  200  S.     M.  4,50. 

(S.  1-10:  Die  engl.  Komödianten.  —  Shakespeares 
Eindringen  auf  d.  dtsch.  Bühne.) 

4213a)  A.Winds,  Hamlet  auf  d.  dtsch  Bühne 
bis  z.  Gegenw.  (=  SchrGTh.  Bd.  12.)  B., 
Eisner.  1909.  VII,  234  S.  (Nur  für  Mitglieder.) 

Theatergeschichle.    (Vgl.  auch  N.  3477-83.) 

4214)  Ch.  Gaehde,  Das  Theater.  Schauspiel- 
haus u.  Schauspielkunst  v.  griech.  Altertum 
bis  z.  Gegenw.  (=  AN&G.  Bd.  230.)  L., 
Teubner.     IV,  142  S.     M.  1,00. 

(S.  86-102:  Die  Prinzipalschaften  u.  ihre  Entwickelg. 
zu  ständigen  Truppen.) 

4215)  K.  Höf  er,  Über  d.  Anfänge  d.  Koburger 
Theaterwesens.    I.     (=  N.  3989.) 

4216)  R.  Kr  au  SS,  Das  Stuttgarter  Hoftheater 
V.  d.  ältesten  Zeiten  bis  z.  Gegenw.  St., 
Metzler.  VII,  351  S.  Mit  139  Abbildgn. 
M.  8,40. 


229 


m,  5.    Didaktik. 


280 


4217)  R.  Krauss,  Dtsch.  Wanderkomödianten 
d.  I  r.  u.  IK.  Jh.:  Schwabenspiegel  N.  45. 

421S)  J  V.  Klopf leisch-Claudius,  F.  Schuch 
(der  Ältere)  (1716—63):   ADB.  54,  S.  234/8. 

4219)  H.  A.  Lier,  Spiegelberg-Denner  (Schau- 
spielerfamilie): ib.  S.  412/3. 

Puppenspiel. 

4220)  V.  M. ,  Marionettenspiele  in  Lippe: 
MLippG.  7,  S.  201  /6. 

Opemg'eschichte : 

Lokalgeschichtliches. 

4221)  W.  Nagel,  Kleine  Mitteilgn.  z.  Musik- 
gesch.  aus  Augsburger  Akten :  SBIMusG.  9, 
S.  145-54. 


4222)  H.  H.  Borcherdt,  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
Oper  u.  d.  Schauspiels   in   Schlesien  bis  z. 
J.  1740:  ZVGSchlesien.  43,  S.  217-42. 
(Beh.  u   a.  eingehender  M.  Opitz.» 

Einzelne  Tondichter. 

4223)  B.  Engelke,  J.  F.  Fasch  (1688—1758): 
SIMusG.  10,  S.  263-81. 

4224)  W.  Nagel,   Das  Leben   Chr.  Graupners 
(1683—1760):  ib.  S.  568-612. 

4225)  F.  Vo  1  b  a  ch ,  R.  Keiser:  Hochland  5 ',  S.765/7. 

4226)  A.  Schering,  Ein  wiederaufgefundenes 
Werk  V.  H.  Schütz:  ZIMusG.  10,  S.  68-80. 
(Historia  der  freudenreichen  Geburt  Jesu  Christi-) 

4227)  id.,  G.  Ph.  Telemann:  ib.  11,  S.  16/9. 
(Zur  Ausg.  V.  M.  Schneider.) 

4228)  A.  H  e  u  s  s  ,   F.  W.  Zachow  als  dratnat. 
Kantatenkomponist:  ib.  9,  S.  228-35. 


111,5 

Didaktik. 

Geistliche  Didaktik:  Mystische  Bichtnngen  N.  4229.  —  Orthodoxie  N.  4238.  —  Pietismus  N.  4243.  —  Gelehrten- 
geschichte. Philosophen:  Allgemeines  N.  4250.  —  Leibnii  N.  4252.  —  Chr.  Wolff  N.  4262.  —  Acosta  N.  4264.  —  Spinoza 
N.  4265.  —  Popolarphilosophen  N.  4277.  —  Pädagogen  und  Philologen  (Schupp)  N.  4279.  —  Naturforscher  und  Ärzte  N.  4287. 
—  Historiker  und  Chronisten  N.  4293.  —  Geographen  N.  43i>4.  —  Verschiedene  N.  4306.  —  Didaktische  Dichtung:  Pegnitz- 
schäfer  N.  4310.  —  Satiriker  und  Spruchdichter:  17.  Jahrhundert  (Abraham  a  Santa  Clara.  Lauremberg,  Wernicke)  N.  4313.  — 
la  Jahrhundert  N.  4323.  —  Anfklärongszeit    (Geliert,  Gottsched,  Haller)   N.  4327.  —   Verschiedenes  N.  4355.  — 


Geistliche  Didaktik: 

Mystik.     (Vgl.  N.  3484-94.) 

4229)  L.  Keller,  Bibel,  Winkelmass  u.  Zirkel. 
Studien  z.  Symbolik  u.  Gesch.  d.  Humanität 
im  Zeitalter  d.  Naturphilos.:  MhhComenius- 
Ges.  17,  S.  148-88. 

(Betrifft  J.  V.  Andreae,  J.  Risler,  Coomheert.) 

4230)  H.  Dechent,  J.  V.  Andreae,  e.  sozialer 
Prophet  d.  17.  Jh.  (1586—1654):  JbFDH. 
S.  137-63. 

4231)  A.  Gmelin,  J.  V.  Andreae  in  höheren 
Kirchenämtern  u.  seine  Tätigkeit  z.  Wohl 
d.  württemb.  Landeskirche:  Mancherlei 
Gaben  48,  S.  3/7,  73/8,  137-42. 

4232)  Landgrebe  u.  Süss,  J.  V.  Andreae 
(1586—1654):  RGG.  1,  S.  473/5. 

4233)  E.  Ludovici,  J.  Böhme.  (=  Biographia 
antiqua,  3.  Folge,  3.)  Bitterfeld,  Baumann. 
1909.     32  S.     M.  0,60. 

4234)  F.  G  i  e  s  e  c  k  e ,  Die  Mystik  J.  B.  v.  Helmolts 
(1577—1644).     Diss.     Erlangen.     79  S. 

4235)  B.  Ihringer,  Quirinus  Kuhlmann  (geh 
1652):  ZBFr.  NF.  1,  S.  179-82. 

4236)  L.  Keller,  G.  Titius,  Ordensmeister  d. 
Hauptloge  Indissolubilis  in  d.  J.  1671—81: 
MhhComeniusGes.  17,  S.  92,6. 

4237)  Lubenow,  Drei  Propheten  aus  d.  Zeit  d. 
30  j.  Krieges.  Nach  Comenius'  ,Lux  in  Teneb- 
ris"  geschildert:  NKZ.  20,  S.  60-83,  198-230. 
(Chr.  Kötter,  Christine  Poniatowsky,  N.  Drabik.) 

Orthodoxie. 

4238)  E.  Sülze,  Die  Orthodoxie  d.  16.  u.  17.  Jh. 
u.  d.  religiöse  u.  sittl.  Leben  d.  Gegenw.: 
ProtMhh.  12,  S.  217-31. 


4239)  J.  Winter,  Silhouetten  aus  d.  Gesch.  d. 
theolog.  Fakultät  in  Leipzig:  Pfarrhaus  25, 

S.  21/4,  42/4,  62/4,  78-81,  95/8. 

(Beh.  u.  a- :    N.  Seinecker   u.    d.    Carpzows.   —   J.   A. 

Eme»ti  u.  Chr.  A.  Crusius.) 

4240)  H.  Lütkemann,  J.  Lütkemann.  3. 
illustr.  Jubiläumsausgabe.  Mit  Anmerkgn. 
Braunschweig,  Wollermann.  VIH,  297  S. 
M.  .5,00. 

4241)  id.,  J.  Lütkemann  (1608— 55) :  AELKZ.  41, 
S.  1169-71. 

Pietismus. 

4242)  H.  Stephan,  Der  Pietismus  als  Träger 
d.  Fortschritts  in  Kirche,  Theologie  u.  all- 
gemeiner Geistesbildg.  (=  SGVTh.  Heft  51.) 
Tübingen,  Mohr.     64  S.     M.  1,25. 

4243)  W.  Bickerich,  Lissa  u.  Herrenhut: 
ZschrBrüdergesch.  2,  S.  1-74. 

4244)  Spaldings  Bestimmung  d.  Menschen 
(1748)  u.  Wert  d.  Andacht  (1755).  Her.  v. 
H.  Stephan.  (StGProt.  Quellenheft  1.) 
Giessen,  Töpelmann.     44  S.     M.  1,00. 

4245)  E.  Schreck,  Spener:  Handbuch  d.  Päd.  8, 
S.  693-703. 

4246)  W.  Rotscheidt,  Spener-Briefe  an.  d. 
luther.  Gemeinde  zu  Köln:  MhhRhKG.  2, 
S.  267-79. 

4247)  J.  Th.  Müller,  N.  L.  Graf  v.  Zinzendorf : 
RPTh.  21,  S.  679-703. 

4248)  W.  Jannasch,  Chr.  R.  Graf  v.  Zinzen- 
dorf: ZschrBrüdergesch.  2,  S.  45-80. 

4249)  Zinzendorfs  Tagebuch  1716-19.  Her.  v. 
G.  Reichel  u.  J.  T.  Müller.  Fortsetzg.: 
ib.  S.  118-29. 

15* 


231 


111,5.    Didaktik. 


232 


Gelehrtengeschichte. 
Philosophen : 

Allgemeines. 

4250)  B.Bauch,  Gesch.  d.  Philosophie.  Bd.  4. 
Neuere  Philosophie  bis  Kant  (=  Sammig. 
Göschen.  N.  394.)  L.,  Göschen.  1909.  173  S. 
M.  0,80. 

4251)  A.  Wolf  stieg,  Engl.  u.  französ.  Deismus 
u.  dtsch.  Aufklärg.:  MhhComeniusGes.  17, 
S.  137-47. 

L  e  i  b  n  i  z. 

4252)  L.  Daville,  Leibniz  historien.  Paris, 
Alcan.  1909.  XII,  803  S.  IfA.  Laborde- 
Miläa:  REH.  1909,  S.  687-90.]| 

4253)  J.  Baruzi,  Leibniz.  Avec  des  nombreux 
textes  inödits.  Paris,  Bloud.  1909.  16°. 
390  S. 

4254)  W.  Kabitz,  Die  Philosophie  d.  jungen 
Leibniz.     Hab.     Breslau.     48  S. 

4255)  W.  Pastor,  Leibniz  u.  d.  german.  Welt- 
anschauung: TglEsB.  N.  105. 

4256)  K.  Wollf,  Die  Theodizee  im  18.  Jh. 
(=  id.,  Schillers  Theodizee  bis  z.  Beginn 
d.  Kantischen  Studien.)  (L.,  Haupt  &Hammon. 
1909.) 

(S.  1-111  beh.  Leibniz.) 

4257)  P.  Ritter,  Drei  neue  Briefe  v.  Leibniz. 
(=  Aus:  SBAk[Berlin].)  B.,  G.  Reimer. 
1909.     S.  897-901.     M.  0,50. 

4258/9)  P.  Wüst,  Leibniz'  Philosoph.  Werke. 
(Übers,  v.  A.  Buchenau,  C.  Schaar- 
Schmidt  u.  J.  H.  v.  K  i  r  c  h  m  a  n  n.) : 
LCBl.  60,  S.  180/2,  220/2.  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  3267.) 

4260)  J.  Toi  and,  Christianity  not  mysterious 
(1696).  Übers,  v.  W.  Lunde.  Eingeleitet 
unter  Beifügung  v.  Leibniz'  Annotatiunculae 
1701,  her.  v.  L.  Zscharnack.  (=  StGProt. 
Quellenheft  3.)  Giessen,  Töpelmann.  VII, 
148  S.     M.  3,00. 

4261)  Krit.  Katalog  d.  Leibniz-Hss.  Zur  Vor- 
bereitg.  d.  interak.  Leibniz-Ausg.  unter- 
nommen V.  d.  Ac.  des  sciences  morales  et 
polit.  zu  Paris  u.  d.  Kgl.  Ak.  zu  Berlin. 
Bearb.  v.  P.  Ritter.  Heft  1.  Berlin.  1908. 
(Privatdruck.) 

Chr.  Wolf  f. 

4262)  H.  Drovsen,  Die  Marquise  du  Chätelet, 
Voltaire  u.  d.  Philosoph  Chr.  Wolff :  ZFSL.  35, 
S.  226-48. 

4263)  H.  Stephan,  Chr.  WolfE  u.  d.  Wolffsche 
Theologie  (1679—1754):  RPTh.  21,  S.  452-64. 

U.    A  c  0  s  t  a. 

4264)  A.  Kl  aar,  Uriel  Acosta.  Leben  u.  Be- 
kenntnis e.  Freidenkers  vor  300  Jahren. 
Berlin,  G.  Reimer.  1909.  169  S.  M.  2,50. 
(Siehe  auch:  id.:  VossZgB.  1909,  N.  19-20.) 

Spinoza. 

4265)  E.  Altkirch,  B.  Spinoza  (im  Porträt): 
O&W.  9,  S.  593/5,  664/6. 

4266)  id. ,  Ein  unbekanntes  Spinozabild:  WIDM. 
106,  S.  176'9. 

4267)  F.  Erhardt,  Die  Philosophie  d.  Spinoza 
im  Lichte  d.  Kritik.  L.,  Reisland.  VIII, 
502  S.  M.  9,00.   |[Drng.:  LCBl.  60,  S.  380/2.]  | 


4268)  E.  G.  Kolbenheyer,  Amor  dei.  Ein 
Spinoza-Roman.  München,  Müller.  VII, 
496  S.  M.  6,00.  |[J.  Scherek:  DArbeit.  8, 
S.  667-70;  H.Uli  mann:  SchL.  10,  S.  329-31. ]| 

4269)  W.  S.  Lilly,  Spinoza  and  modern thought: 
FortnightlyR.  81,  S.  43-61. 

4270)  K.  O.  Meinsma,  Spinoza  u.  sein  Kreis. 
Dtsch.  V.  Lina  Schneider.  B.,  Schnabel. 
1909.     IV,  540  S.     M.  12,00. 

(Mit  Einleitg.  v.  C.  Brunner:    Spinoza  gegen  Kant 
u.  d.  Sache  d.  geistigen  Wahrheit.) 

4271)  L.  Sehring,  Spinoza.  (=  Kulturträger 
Bd.  23.)     B.,  Seemann.     96  S.     M.  1,00. 

4272)  J.  Stern,  Die  Philosophie  Spinozas. 
3.  verb.  Aufl.  St.,  Dietz.  VIII,  192  S. 
M.  1,50. 

4273)  Anna  Tumarkin,  Spinoza.  (=  Abhh- 
GPhilos.  5.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  VI,  89  S. 
M.  2,00. 

4274)  Spinozas  Ethik  in  verkürzter  Übersetzg. 
Her.  V.  M.  Kronenberg.  (=  Bücher  d. 
Weisheit  u.  Schönheit.)  St.,  Greiner  &  Pfeiffer. 
V,  201  S.     M.  2,50. 

4275)  Dasselbe.  Dtsch.  v.  C.  Vogl.  Volks- 
ausg.     L.,  Kröner.     1909.     148  S.     M.  1,00. 

4276)  B.  de  Spinoza,  Theologisch-politischer 
Traktat.  3.  Aufl.  Her.  v.  C.  Gebhardt. 
(=  PhilosBibl.  Bd.  93.)  L.,  Dürr.  XXXIV, 
XXXIV,  423  S.     M.  5,00. 

Popularphilosophen. 

4277)  H.  Ullrich,  J.F.  Bachstrom  (1686—1742): 
Euph.  16,  S.  28-58,  320-49. 

4278)  C.  C.  Bretschneider,  Isaak  Iselin.  E. 
Schweizer  Physiokrat  d.  18.  Jh.    Diss.   Bern. 

IV,  172  S. 

Pädagogen  und  Philologen. 

4279)  F.  Flasdieck,  J.  F.  Lamprecht.  Beitrr. 
z.  Gesch.  d.  literarischen  Kritik  im  18.  Jh. 
(=  N.  2374.) 

4280)  R.  Windel,  Über  e.  dtsch.  Rhetorik  aus 
d.  J.  1634:  NJbbKlAltGL.  24,  S.  330/4. 

(J.  M.  Mayfart,  Teutsche  Rhetorica.) 

4281)  A.  Fisch  el,  Vorschlag  Chr.  J.  v. 
Schierendorffs  wegen  Errichtg.  e.  ständigen 
Akademie  in  Brunn  oder  Olmütz:  ZVG- 
Mähren.  12,  S.  295/9. 

4282)  W.  Diehl,  Zur  Lebensgesch.  v.  J.  B. 
Schuppius:  ZKG.  29,  S.  399-402. 

4283)  O.  Lerche,  J.  B.  Schupp  an  Herzog 
August  d.  J.  V.  Braunschweig- Wolfenbüttel : 
Euph.(Ergzhft.)  8.  S.  16-27. 

4284)  C.  Vogt,  J.  B.  Schupp.  I/II:  Euph.  16, 
S.  6-27,  245-320,  673-704. 

4285)  id. ,  Litteratura  Schuppiana:  ZVHessG.  42, 
S.  157/9. 

(W.  M.  Becker.  —  W.  Diehl.  —  J.  Lühmann.) 

4286)  F.  Arnheim,  Frhr.  B.  Skytta  (1614-8.3), 
d.  Urheber  d.  Planes  e.  brandenb.  Universal- 
Univ.  d.  Völker,  AVisseuschaft  u.  Künste. 
(=  N.  372,  S.  65-99.)  (Siehe  MGESchG. 
Beiheft  30,  S.  171.) 

Naturforscher  und  Arzte. 

4287)  E.  Regen  er,  O.  v.  Guericke,  d.  Erfinder 
d.  Luftpumpe  u.  seine  Beziehgn.  z.  Grossen 
Kurfürsten:  Hohenzollern-Jb.  12,  S.  103-12. 

4288)  Kepler  u.  d.  Kirchenlehre:  MhhComenius- 
Ges. 18,  S.  184/7. 

(Gegen  d.  Behauptgn.  d.  sog.  Keplerbundes.) 


233 


m,  5.    Didaktik. 


234 


4289)  G.  M.  Jochner,  Briefwechsel  zwischen 
Wolf  Wilh.  V.  Neuburg  u.  J.  Kepler: 
HPBU.   141,  S.  153-68. 

4290)  M.  Muri  and,  W.  v.  Kollfink:  Hamb- 
NachrrB.  N.  28. 

4291)  F.  Tetzner,  T.  Schellenbergs  Werke: 
BGDorttnuud.  IT,  S.  91-116. 

4292)  id.,  Tarquinius  Schellenberg:  ZRhWestf- 
Volksk.  5,  S.  1-46. 

Historiker  und  Chronisten. 

4293)  F.  Israel,  Adam  Adami  u.  seine  Arcana 
pacis  Westphalicae  (Teil  II,  Abschnitt  1/4). 
Diss.     München.     1909.     VI,  39  S. 

4294)  A.  Rejzek,  T.  J.  Baibin.  (In  tschech. 
Sprache.)  Prag,  Knihtiskarna  Druzstva  vlast. 
VIII,  466  S.    Kr.  7,50.    ;[StML.  77,  S.  97/8.]; 

4295)  E.  Pauls,  Zur  Lebensgesch.  Peter  a 
Beecks,  d.  erst.  Geschichtschreibers  Aachens: 
Aus  Aachens  Vorzeit  20,  S.  143  7. 

4296)  W.  Hausenstein,  Der  Nürnberger  Poet 
S.  V.  Birken  (1626—81)  in  seinen  histor. 
Schriften:  MVGNürnberg.  18,  S.  197-235. 

4297)  B.  Duhr,  Der  baver.  Historiograph  A. 
Brunner  (1589-1650):' HPBU.  141,  S  62-83. 

4298)  A.  Pichler,  H.  Guarinonius  (1571—1654). 
(=  K  357,  Bd.  12,  S.  36-67.) 

4299)  P.  Heidelbach,  Der  Chronist  F.  Lucae 
(1644-1708):  Hessenland  22,  S.  184/6,199-201. 

4300)  E.  Pauls,  Zwei  Briefe  d.  Aachener  Ge- 
schichtschreibers u.  Rechtsgelehrten  Dr.  J. 
Xoppius:  Aus  Aachens  Vorzeit  20,  S.  147-50. 

4301)  H.  Mayn,  J.  Prätorius  u.  seine  Werke. 
t  1680:  ZBFr.  12,  S.  78-87. 

4302)  K.  W  y  1 ,  Rübezahl-Forschungen.  Die 
Schriften  d.  J.  Prätorius.     (=  N.  1366.) 

4303)  J.  Heeg,  Zwei  Briefe  S.  Pufendorfs  an 
J.  F.  Gronov:  HVjs.  12,  S.  537-40. 

Geographen. 

4304)  H.  Schwan old,  E.  Kaempfers  Testament 

(1651—1716):  MLippG.  5,  S.  41-61. 

4305)  P.  Y.  Radics,  Job.  Weikhard,  Freiherr 
V.  Valvasor.  Laibach,  Kleinmayr.  1909.  XI, 
350  S.    Mit  Tafeln  u.   Abbildgn.     M.  4,00. 

Yersehiedene. 

4306)  V.  Loewe,  J.  Johnston,  e.  Polyhistor 
d.  17.  Jh.  (Aus:  ZHGPosen.)  Posen,  Jolowicz. 
1909.     30  S.     M.  1,00. 

4307)  M.  Zimmer,  Job.  Ludewig,  d.  gelehrte 
Bauer  v.  Cossebaude  1715—60.  Dresden, 
Ungelenk.     104  S.     M.  1,25. 

4308)  D.  Burckhardt-Werthemann,  M. 
Merlans  Frankf.  Aufenthalt  1625—50:  Ber. 
d.  Baseler  Kunstver.   1907,  Beil.  S.  81-150. 

4309)  M.  D.  Learned,  The  life  of  F.  D. 
Pastorius,  the  founder  of  Germantown.  Phil- 
adelphia, Campbell.  X,  324  S.  [A.  Brandl: 
ASNS.  122,  S.  452/3.] I 

Didaktische  Dichtnnsr: 

Fegnitzschäfer. 

4310)  Th.  Bischoff,  G.  Ph.  Harsdörfer:  Er- 
winia  16,  S.  43/4,  59-61. 

4311)  P.  Hausmann,  G.  Ph.  Harsdörfer,  d. 
Gründer  d.  Blumenordens  an  d.  Pegnitz: 
VossZgB.  X.  20. 

4312)  A.  Franz,  J.  Klaj.     (=  N.  1973.) 


Satiriker  nnd  Spruchdichter: 

17.  Jahrhundert. 

Abraham    a   Santa   Clara. 

4313)  Abraham  a  Santa  Clara.  IH.  Bergmann: 
VossZg.  1909,  N.562;  H.Brenner:  Kultur  10, 
S.  398-416;  Th.  Ebner:  Der  alte  Glaube  11, 
N.  10;  A.  Ruest:  Geg.  76,  S.  916/8,  932/5; 
A.  E.  Schönbach:  ÖsterrRs.  21,  S.  378-82; 
O.  Stauf  V.  d.  March:  Geg.  74,  S.  248-51 
(,A.  als  Wiener-);  K.  H.Strobl:  Münchener- 
NN.  N.  560;  G.  Zeller:  BernRs.  4,  S.  228-30.| 

4314)  Bertsche,  Abraham  a  Santa  Clara  u. 
d.  Wissenschaft:  HPBU.  144,  S.  934-47. 

4315)  Abraham  a  Santa  Claras  200.  Todestag: 
LE.  12,  S.  486,'?. 

4316)  Abraham  a  Santa  Clara  (1644-1709). 
Zur  200.  Wiederkehr  seines  Todestages.  Eine 
Auswahl  aus  seinen  Werken,  m.  e.  Einleitg. 
versehen  v.  G.  Keller.  Bern,  Grünau.  1909. 
165  S.     Mit  Bildnis.     M.  2,80. 

4317)  Abraham  a  Santa  Clara,  Der  Bücher- 
narr. Her.  V.  K.  Wolfskehl.  (Für  d.  Ges. 
d.  Bibliophilen  gestift.j  München,  M.  Müller. 
1909.     4".     4  S. 

J.  Lauremberg. 

4318)  E.  Witte,  Ein  Vorkämpfer  Lessings  u. 
Ahnherr  Reuters  (1590—1658) :  ÜdW.  S.  120/3. 
(Siehe  auch  id.:  SchL.  9,  S.  49-52.) 

4319)  J.  Laurembergs  Scherzgedichte  in  hs. 
Fassung.  (=  DVXdSpr.  Bd.  5.)  Soltau, 
Norden.     IX,  60  S.     M.  1,00. 

Chr.    Wernicke. 

4320)  F.  Eichler,  Chr.  Wernickes  H.  Sachs  u. 
sein  Drvdensches  Vorbild  Mac  Flecknoe: 
ZVLR.  NF.  17,  S.  208-24. 

4321)  W.  G.  Howard,  Chr.  Wernicke,  a  pre- 
decessor  of  Lessing:  P3ILA.  23,   S.  520-44. 

4322)  Chr.  Wernickes  Epigramme.  Her.  v. 
R.  Pechel.  (=  Palaestra.  Bd.  71.)  B., 
Mayer  &  Müller.  1909.  596  S.  M.  18,00. 
|[K.  Borinski:  DLZ.  30,  S.  3172/3.]j 

18.  Jahrhundert. 

4323)  A.  G.  Kästners  Selbstbiographie  u.  Ver- 
zeichnis seiner  Schriften  nebst  Heynes  Lob- 
rede auf  Kästner,  her.  v.  Rud.  Eckart. 
Hannover,  Geibel.  1909.  III,  40  S.  Mit 
Bildnis.     M.  1,00. 

4324)  K.  Beckmann,  Heinr.  Lindenborn,  d. 
kölnische  Diogenes.  Sein  Leben  u.  seine 
Werke.  (=  BLGRh.  Bd.  l.j  Bonn,  Han- 
stein. XII,  288  S.  M.  6,00.  |[J.  Hashagen: 
WZ.  28,  S.  348-57.]  I 

4325)  K.  Schede,  H.  Lindenborn:  BonnerZg. 
N.  289  (LE.  11,  S.  261). 

4326)  J.  Mühlhaus,  G.  W.  Rabener.  Diss. 
Marburg.     151  S. 

Anfklärungszeit. 

Geliert. 

4327)  R.  Graul,  Geliertdenkmäler  in  Meissner 
Porzellannachbildungen:  LeipzKalender.  6, 
S.  157-63. 

4328)  C.  Stephan,  Geliert:  Der  alte  Glaube  11, 
N.  11. 


235 


III,  5.    Didaktik. 


236 


4329)  G.  Wustmann,  Geliert  als  Lehrer  d. 
Deutschen.  (=  N.  136,  S.  278-88.) 

Gottsched. 

4330)  J.  Bleyer,  Gottsched  hazilnkban  (Gott- 
sched in  Ungarn).  Budapest,  Ungar.  Ak.  d. 
Wissensch.  Kr.  4,00.  j  [Selbstanz. :  Euph. 
17,  S.  195/6.]  I 

4331)  G.  H.  Danton,  On  chria  in  Gottsched. 
(=  N.  1978.) 

4332)  E.  Keichel,  Gottsched.  Bd.  1.  B.,  Gott- 
sched-Verlag. XIII,  760  S.  M.  8,50.  |[A.  E. 
Berger:  DWelt.  Jl,  N.  20  („Zwei  Eettungs- 
werke");  A.  Brausewetter:  TglEsB.  N.  227; 
R.  Buchwald:  LE.  11,  S.  632/4  („Das  neue 
Gottsched-Buch");  M.  K(och):  LCBl.  60, 
S.  919-20;  M.  Nord  au:  NFPr.  K  16011 
(„Eine  Totenbeschwörung");  A.  Sakheim: 
HambCorrB.  1909,  N.  9;  H.  Spiero:  Grenzb. 
67*,  S.  339-42;  R.  M.  Werner:  StVLG.  9, 
S.  471-80  (ablehnend).] I 

4333)  id.,  Gottscheds  Stellg.  in  d.  Gesch.  d.  dtsch. 
Unterrichts- u.  Erziehungswesens.  (=N.1778.) 

4333  a)  id.,  Gottsched  -  Wörterbuch.  Bd.  1. 
(=  N.  1979.) 

4334)  O.Wittstock,  ZurKulturgesch.  d.  18.  Jh.: 
KBlVSbnbgLK.  31,  S.  12/9. 

(Acht  Briefe  v.  M.  Z.  Wankhel  v.  Seeberg  u.  G.  Soterius 
an  Gottsched.) 

Schweizer: 

Bodmer.     Breitinge  r. 

4334a)  P.  Usteri,  H.  Meister  u.  J.  J.  Bodmer: 
ZürcherTb.  32,  S.  238-50. 

(Zwei  ungedr.  Briefe  1764  u.  1766.) 

4335)  E.  Egli,  Zwei  Brei  tinger-Briefe  aus  e. 
Zürcher.  Autographensammlg:  ib.  NF.  31, 
S.  245/8. 

(An  Frau  v.  Kügkhofen  1729.  —  Ursula  Hegner  1742.) 

4336)  R.  Verosta,  Der  Phantasiebegriff  bei  d. 
Schweizern  Bodmer  u.  Breitinger.  Progr. 
Wien.     15  S. 

A  1  b  r.    V.    H  a  11  e  r. 

4337)  L.  Asher,  Haller  als  Naturforscher: 
FZg.  N.  228. 


4338)  E.  Castle,  Albrecht  v.  Haller,  Voltaire 
u.  Josef  II:  ÖsterrRs.  17,  S.  147-50. 

4339)  H.  Dübi,  Haller  u.  d.  Alpen:  NBernerTb. 
1909,  S.  189-211. 

4340)  C.  Fasola,  La  fama  di  Albrecht  v.  Haller 
in  Italia  alla  fine  del  1700:  RLT.  2,  S.  327-40. 

4341)  O.  V.  Greyerz,  A.  v.  Haller  als  Dichter. 
2.    Ausg.     Bern,    Francke.     51  S.     M.  0,50. 

4342)  M.  Hai  1er,  Haller  als  religiöse  Persön- 
lichkeit.    Ebda.     1909.     27  S.     M.  0,65. 

4343)F.  Heine  mann,  A.v.  Haller  als  Vi  visektor. 
(Aus:  Wissen  &  Leben.)  Ebda.  20  S.  M.  0,70. 

4344)  R.  Ischer,    J.  G.  Zimmermanns  Briefe 
an  Haller:  NBernerTb.  1909,  S.  212-77. 
(Mit  biograph.  u.  sachl.  Anmerkgn.) 

4345)  F.  Kammerer,  A.  v.  Hallers  Natur- 
gefühl.    (=  N.  1700,  S.  116-60.) 

4346)  H.  Kronecker,  Hallers  Wohnungen  u. 
seine  Arbeitsart.  Mit  27  Abbildgn. :  Bll- 
BernG.  4,  S.  311-35. 

4347)  O.  Tschirch,  A.  v.  Haller  als  Dichter: 
WIDM.  105,  S.  293/9. 

4348)  F.  Vetter,  Der  junge  Haller.  Nach 
seinem  Briefwechsel  mit  J.  Gessner  aus  d. 
J.  1728-38.  Bern,  Francke.  VIII,  104  S. 
M.  1,80. 

4349)  i  d. ,  Aus  d.  Briefwechsel  zwischen  Haller 
u.  J.  Gessner  1728-38:  Bund  (Bern)  N.  41/7. 

4350)  A.  Weese,  Die  Bildnisse  A.  v.  Hallers. 
Bern,  Francke.  283  S.  Mit  160  Tafeln. 
M.  32,00. 

4351)  K.  Zagajewski,  Albr.  v.  Hallers  Dichter- 
sprache.    (=  N.  1980.) 

4352/4)  Albr.  v.  Haller  (1708—77).  |A.  Klaar: 
VossZg.  N.  487;  K.  Storck:  Türmer  US 
S.  135-42;  F.  Wilhelm:  ÜdW.  1,  S.  585-92; 
E.  Witte:  HambFrBl.  N.  237;  E.  Zol- 
lin ger:  NeueZürcherZg.  N.  288/9,  2912; 
weitere  Artikel  siehe  LE.  11,  S.  253. | 

4355)  Haller-Nummer:  BernRs.  3,  N.  6. 

(Enth.  S.  153-60:  E.  Bürgi,  Haller  u.  d.  Vielseitigkeit. 
—  S.  161/6 :  Aus  d.  Gedichten  A.  v.  Hallers.  —  S.  167-72: 
Die  Reisetagebücher  Hallers.  —  S.  173/4:  H.Bern  er, 
Die  Haller-Feier  in  Bern.) 

4356)  Festbericht  üb.  d.  Haller-Feier  in  Bern 
am  15.  u.  16.  Okt.  1908.  Bern,  Wyss.  1909. 
123  S.     M.  2,00. 


IV.  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis 

zur  Gegenwart. 


IV,  1 

Allgemeines. 
a)  Literaturgeschichte. 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen  N.  4357.  —  Deutsche  Literatur  und  das  Ausland  N.  4372.  —  Aaslftodiselie 
Literatur  in  Deutschland  N.  4404.  —  Literaturgeschichte  in  Werken  verwandter  Wissenschaften:  Weltgeschichte  X.  4415.  — 
Kulturgeschichte  N.  4419.  —  Einzelne  Epochen:  18.  Jahrhundert  N.  4423.  —  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Befreiungskriege 
N.  4437.  —  Zeit  T'-n  1815-1871  N.  4450.  —  Literatur  der  Gegenwart:  Allgeraeines  und  Gesamtdarstelinngen  N.  4455.  — 
Elinzelnes  N.  4471.  —  Religiöse  Strömungen:  Allgemeines  N.  4495.  —  Katholizismus  N.  4498.  —  Judentum  N.  4530.  — 
Knltnrelle  und  soziale  Strömungen  N.  4537.  —  Lokale  Literatargesohiohte  N.  4544.  —  Stammbücher  N.  4680.  —  Literar- 
historiker und  Essayisten  N.  4634.  — 


Allgemeines. 

4357)  G.  Heine,  Einige  unfertige  Gedanken 
z.Literaturgesch.:  Christi.  Welt  22,  S.  919-22. 

4358)  M.  A.  Leblond,  L'idee  du  bonheur  et 
du  progrfes  dans  la  litt,  du  XIXe  sifecle: 
Revue  hebdomadmaire  1909,  17  oct. 

4359)  R.  ünger,  Philos.  Probleme  in  d.  neueren 
Literaturgesch. :  (=  N.  11.) 

Gesamtdarstelinngen : 

(Siehe  auch  N.  21-59,  935-68.) 

Wdtliterattir. 

4360)  P.  Zschorlich,  Europäische  Literatur- 
geschichte des  19.  Jh.  (=  Miniatur-Bibl. 
Bd.  751/4.)  L.,  Verlag  für  Kunst  u.  Wissen- 
schaft.    184,  XXIV  S.     M.  0,40. 

Deutsche  Literatur. 

4361)  K.  Goedeke,  Grundri?s  z.  Gesch.  d. 
dtsch.  Dichtung.  Aus  d.  Quellen.  2.  ganz 
neu  bearb.  Aufl.  Nach  d.  Tode  d.  Verf.  in 
Verbindg.  mit  Fachgelehrten  fortgeführt  v. 
Edm.  Goetze.  26.  Heft.  Bearb.  v.  A. 
Rosenbaum.  (9.  Bd.  S.  161-320.)  Dresden, 
Ehlermann.     1909.     M.  4,20. 

4362)  J.  Goldfriedrich,  Geschichte  d.  dtsch. 
Buchhandels  vom  Beginn  d.  klass.  Periode 
bis  zum  Beginn  d.  Fremdherrschaft.  (= 
N.  277,  Bd.  3.) 


4363)  H.  Hettner,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  im 
18.  Jh.  Bd.  2  ü.  Bd.  3  (2  Abschnitte).  (= 
N.  4038,  Tl.  UI,  2/3.)  Braunschweig,  Vieweg. 
1909.  VI,  580  S.;  VI,  374  S.;  VI,  754  S. 
M.  10,00;  M.  6,50;  M.  12,00. 

(2.   Das  Zeitalter  Friedr.  d.  Gr.  —  3.   Das   klass.  Zeit- 
alter d.  dtsch.  Literatur.    2  Bde.) 

4364)  K.  F.  Kummer,  Dtsch.  Literaturgesch. 
d.  19.  Jh.  dargest.  nach  Generationen.  Dres- 
den, Reissner.  XVI,  720  S.  M.  10,00.  ;[K. 
B  1  e  i  b  t  r  e  u  :  Eckart  3,  S.  453-61,  509-13 
(„Ein  Kummer");  W.  Herzog:  BerlTBl. 
1909,  N.  230  („Kummers  Generationen"); 
A.  R.  Hohlfeld:  Mhh.  für  dtsch.  Sprache 
(Milwaukee)  10,  N.  6  u.  8  (auch  Sonderdruck 
12  S.j;  O.  Harnack:  LE.  11,  S.  1213/5; 
F.  Lienhard:  Türmer  11*,  S.  85/9;  R.  M. 
Meyer:  DLZ.  29,  S.  3100/1;  E.  Michael: 
LCBl.  60,  S.  434/6;  J.  Sahr:  ZDU.  23, 
S.  30-49;  K.  Strecker:  TglRsB.  N.  278 
(„Schrifttum  u.  Generation").]| 

4365)  K.  Leimbach,  Die  dtsch.  Dichter  d. 
Neuzeit  u.  Gegenw.  Fortgef.  v.  K.  Bojunga. 
Bd.  10,  Lfg.  2  (Schmidt-Cabanis  —  Scholz). 
Frankf.  a.  M.,  Kesselring.  1909.  S.  161-320. 
M.  1,50. 

4366)  R.  M.  Meyer,  Die  dtsch.  Lit.  d.  19.  Jh. 
4.  umgearb.  Aufl.  2  Tle.  B.,  Bondi.  1909. 
XVI,  504  S.;  VIII,  430  S.     M.  10,00. 

!167)  id.,  Grundriss  d.  neueren  Literaturgesch. 
2.  Aufl.  (JBL.  1906/7,  N.  38a.)  i[H.  Daffis: 
ASNS.  120,  S.  193/5;  F.  Sch(nürer):  ALBI. 
17,  S.  :>.66/7.]| 


239 


IV,  1  a.     Literaturgeschichte. 


240 


4368)  G.  Saintsbury,  The  later  19th  Century. 
(=  Periods  of  european  lit.  X-XII).  London, 
Blackwood.  1907.  XIII,  471  S.  Je  Sh.  5/. 
1[R.  M.  Meyer:  ZVLR.  18,  S.  145/9  (scharf 
ablehnend).]! 

4369)  Herrn.  Schmidt  u.  M.  Ewert,  Die  dtsch. 
Dichtung  d.  19.  Jh.  in  ihren  Hauptvertretern. 
(==  N.  961.) 

4370)  C.  Weitbrecht,  Dtsch.  Literaturgesch. 
des    19.    Jh.      2.    ergänzte   Aufl.      Her.    v. 

11.  Weitbrecht.  (=  Sammig.  Göschen 
Bd.  134/5.)  L.,  Göschen.   129,  160  S.   M.  1,60. 

4371)  R.  Goehler,  Die  Dtsch.  Schillerstiftung. 
2  Bde.  B.,  A.  Duncker.  1909.  X,  509  S. ; 
VI,  202  S.     M.  16,00. 

(1.  Geschichte  d.  Dtsch.  Schillerstiftung.  —  178  literar. 
Gutachten  der  Schillerstiftung  [Gutzkow,  Hopfen, 
Kürnberger,  J.  Grosse,  H.  HofEmann].) 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland. 

(Siehe  auch  N.  40/6.) 

England  —  Amerika. 

4372)  K.  Bleibtreu,  Deutschland  u.  England. 
B.,  Curtius.     1909.     239  S.     M.  3,50. 

4373)  A.  Harrison,  England  and  Germany. 
(Republished  from :  The  Observer.)  London, 
Macmillan.  1907.  181  S.  Sh.  2/6.  |[0. 
Hötzsch:  LCBl.  59,  S.  401.]| 

4374)  R.  Müller-Freienfels,  England  u.  wir: 
LE.  11,  S.  757-65. 

4375)  H.  G.  F i  e  d  1  e  r ,  Dtsch.  Lit.  u.  Wissenschaft 
in  England:    LE.  11,  S.  795-800,  S.  1681/3; 

12,  S.  432/3. 

4376)  G.  M.  Baker,  Some  references  to  german 
lit.  in  english  magazines  of  the  early  18'^ 
Century:  MLN.  24,  S.  111/4. 

4377)  J.  Harris,  The  first  printed  translations 
into  english  of  the  great  foreign  classics. 
London,  Routledge.  1909.  |[H.  G.  Fiedler: 
LE.  11,  S.  1459-60.]! 

4378)  F.  Olivero,  Coleridge  e  la  lett.  tedesca: 
RLT.  2,  S.  372-91. 

4379)  H.  G.  Fiedler,  Th.  Martin  f  1909:  LE.  12, 
S.  64/5. 

4380)  G.  V.  Bosse,  Das  dtsch.  Element  in  d. 
Vereinigten  Staaten  unter  besond.  Berück- 
sichtigg.  seines  polit.,  ethischen,  sozialen  u. 
erzieherischen  Einflusses.  Preisgekr.  Schrift. 
St.,  Belser.  XIII,  480  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
20  Taf.     M.  7,80. 

4381)  G.  V.  Skal,  Deutsche  Lit.  in  Amerika: 
Zukunft  64,  S.  345-51. 

4382)  M.  H.  Haertel,  German  lit.  in  American 
magazines  1846  to  1880.  (=  Bull,  of  Univ. 
of  Wisconsin  4,  N.  2.)  Diss.  Madison 
(Wisconsin).     188  S. 

Belgien  und  Frankreich 

4383)  Deutsche  Literatur  in  Belgien:  LE.  12, 
S.  584/5. 

4384)  Erich  Meyer,  Deutschland  im  Spiegel  d. 
mod.  französ.  Dichtung:  WIDM.  103,  S. 580/4. 

4384a)  M.  Nordau,  Das  Drama  in  d.  Fremde: 
NFPr.  N.  15879. 

(Deutsche  Dramen  in  Paris.) 

4385)  E.  Tissot,  Eine  Enquete  über  d.  intellek- 
tuelle Annäherung  Frankreichs  u.  Deutsch- 
ands:  DR. 33S  S.  26-47.  (Siehe  auch  H.Mo rf, 
F.Vogt,  E.  Tissot:  FZg.  17.  Jan.,  11.  Febr.) 
(.antworten  v.  M.  deVogue,  G.  Renard,  P.  Bour- 
get,  P.  u.  V.  Margueritte,  P.  Adam,  J.  Finot, 
Fonsegrive,  Juliette  Adam,  A.  Barine,  Frau 
Tinayre.) 


4385a)  J.  Ettlinger,  B.  Constant.  Der  Roman 
e.  Lebens.  B.,  Fleischel.  1909.  XVI,  324  S. 
M.  5,00.  (Siehe  auch  id. :  WIDM.  105,  S.  300/9.) 
i[A.  Geiger:  Türmer  W,  S.  552/6;  E.  Heil- 
born: FZg.  1909,  N.  190  („Das  psvcholog. 
Problem");  J.  V.  Widmann:  Bund  (Bern) 
1909,  N.  361,  363,  365,  367,  371.] | 

4386)  W.  Schwenke,  Florians  Beziehgn.  zur 
dtsch.  Lit.     Diss.     Leipzig.     155  S. 

4387)  W.  Haape,  Alfred  de  Musset  in  seinen 
Beziehgn.  zu  Deutschland  u.  zum  dtsch. 
Geistesleben.  (Aus:  ZFSL.  34.)  Mit  e. 
Notenbeil.  u.  e.  Bildnis  d.  Dichters  nach  d. 
Statue  V.  Grauet.  Baden-Baden,  Wild.  1909. 
98  u.  Musikbeil.  8  S.     M.  1,20. 

4388)  L.  Wittmer,  Görard  de  Nerval.  Un 
intermödiaire  entre  la  France  et  l'Allemagne 
et  un  pröcurseur  de  Mme.  de  Stael.  Paris, 
Hachette.     VI,  474  S. 

4389)  M.  Werner,  Görard  de  Nerval  (1808— 
1855):  FZg.  N.  143.    (Siehe  LE.  10,  S.  1285.) 

4390)  L.  Morel,  Saint-Beuve,  la  litt,  allemande 
et  Goethe  (Schluss):  Revue  d'hist.  litt,  de 
la  France  15,  S.  430-78. 

4391)  N.  Sevenig,  Ch.  de  Villers,  ein  ver- 
kannter Vorläufer  d.  Frau  v.  Stael.  Progr. 
Diekirch.     1909.     4».     27  S. 

Italien  und  Spanien. 

4392)  G.  Caprin,  Die  dtsch.  Lit.  in  Italien: 
Marzocco  13,  N.  17.    (Siehe  LE.  10,  S.  1232.) 

4393)  C.  Pitollet,  La  litt,  allemande  en  Italic: 
RGermanique.  5,  N.  4. 

4394)  P.  Hazard,  Les  premiers  contacts  des 
litt,  du  Nord  avec  l'esprit  latin  en  Italic: 
StVLG.  9,  S.  308-59. 

4395)  A.  Pellizari,  Italien.-dtsch.  Literatur- 
Berührungen:  Fanfulla  della  domenica  1907, 
22.  Dez.     (Siehe  LE.  10,  S.  660.) 

4396)  G.  Bolognini,  A.  Aleardi  e  la  poesia 
tedesca:  RLT.  3,  S.  324/9. 

4397)  E.  Mele,  Alcune  revisioni  da  tedesco  di 
V.  Imbriani:  ib.  2,  S.  267-75. 

4398)  F.  Momigliano,  G.  Mazzini  e  la  lett. 
tedesca:  ib.,  S.  276-86. 

4399)  J.  Fastenrath,  F.  Sellön  (f  1907):  LE. 
10,  S.  1016/7. 

Russland. 

4400)  P.  Barchan,  Russisch-Deutsches:  LE.  11, 

S.  1229-31.    (Aus:  St.  Petersburger  Zg.  1909, 
N.  111.) 

4401)  A.  Luther,  P.  Weinberg  (1830—1908): 
ib.  10,  S.  1744/5. 

Skandinavien. 

4402)  R.  Kayser,  Dtsch.  Leben  in  Dänemark: 
PrJbb.  132,  S.  230-49. 

4403)  M.  G.  Schybergson,  H.  G.  Porthan. 
Tl.  I.    Helsingfors.     281  S.     |[E.  Wränge  1: 

LCBl.  60,  S.  362/3.]! 

(Kap.  V  beh.  die  dtsch.  Beziehungen.) 

Ausländische  Literatur  in  Deutschland. 

(Siehe  auch  N.  47-59.) 

4404)  O.  F.  AValzel,  Shaftesburv  u.  d.  dtsch. 
Geistesleben  im  18.  Jh.     (=  N.  2388.) 

4404a)  Hiecke,  Englische  Dichter  d.  ersten 
Hälfte  d.  19.  Jh.  auf  Reisen  in  Deutschland. 
Progr.     Zittau.     8  S. 


241 


IV,  t  a.    Literaturgeschichte. 


242 


4405)  L.Kellner,  Die  engl.  Lit.  im  Zeitalter   ' 
d.  Königin  Victoria.    L.,  B.  Tauchnitz.    1909. 
XXX,  703  8.     M.  10,00. 

4406)  W.  Küchler,  Franzöa.  Romantik.  Heidel- 
berg, Winter.     III,  118  S.     M.  2,00. 

4407)  Französ.  Heft:  LE.  11,  N.  14.  fVgl.  auch 
ib.,  N.  18,  S.  1.S36/7.) 

(Eiith.  Beitrr.  V.  Anna  Brunnemann,  S.  Samosch 
[Mistral],  F.  Clement  [J.  Renard],  F.  Servaes  [Bal- 
zac', R.  Schau  kai  [Flaubert],  F.  v.  Zo  b  e  1 1  i  tz 
[Mahns  Maupassant],   H.  Lilienfein  [Voltaire].) 

4408)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Das  junge 
Frankreich:  Neue  Revue  1,  S.  1562-74. 

4409)  T.  V.  Smarzewski,  Die  literarischen  u. 
sozialen  Strömungen  in  Polen:  ÖsterrRs.  18, 
S.  383-92. 

4410)  J.  H.  E.  Schuck,  Die  skandinav.  Dichtg. 
d.  19.  Jh.:  InternatWschr.  2,  S.  769-88. 

4411)  Sven  Lange,  Plauderei  über  d.  literar. 
Dänemark:  März  2\  S.  154-62. 

4412)  B.  Kahle,  H.  Ibsen,  B.  Björnson  u.  ihre 
Zeitgenossen.  (=  AN&G.  Bd.  193.)  L., 
Teubner.     140  S.     M.  1,00. 

(S.  99-135:  Die  norweg.  Literatur  im  Zeilalter  Ibsens 
u.  Björnsons.) 

4413)  S.  Söderraann,  Mod.  schwedische  Dich- 
tung: FZg.  1909,  N.  259.  (Siehe  LE.  12, 
S.  122,3.) 

4414)  G.  Heinrich  über  „Ungarische  Elemente 
in  d.  dtsch.  Poesie":  LE.  11,  S.  1314. 


Literaturgeschichte    in    Werken    verwandter 
Wissensehaffen: 

Weltgeschichte.     (Vgl.  N.  60/5.) 

4415)  W.  H.  Dawson,  The  evolution  of  mod. 
Germany.     London,   Unwin.     1909.     520  S. 

4416)  O.  Jäger,  Deutsche  Geschichte.  Bd.  2. 
{=  X.  65.) 

4417)  K.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte. 
Der  ganzen  Reihe  Bd.  11  (2  Tle.),  Bd.  12 
(Schlussband).  B.,  Weidmann.  1908/9.  IX, 
IX,  759  S.;  VIII,  439  S.     M.  18,00. 

(Bd.  11 :  Neueste  Zeit.   Zeitalter  d.  subjektiven  Seelen- 
lebens. —  Bd.  12:  Anhang.    Bibliographie.    Register.) 

4418)  J.  Pflugk-Harttung,  Geschichte  d. 
Neuzeit.  Das  nationale  u.  soziale  Zeitalter 
seit  1815.  (=  N.  62,  Bd.  6.)  B.,  Ullstein. 
XIX,  648  S.     M.  16,00. 

Kulturgeschichte.    (Siehe  auch  N.  66-88 b.) 

4419)  O.  Henne  am  Rhyn,    Die  Kultur  im  j 
Übergang  vom  19.  z.  2(5.  Jh.     (=  id.,  Allg. 
Kulturgesch.   Bd.  8.)     L.,  O.  Wigand.     XI, 

324  S.  ! 

I. allgemeine  Gesichtspunkte.  —  Völker  u.  Staaten.  —  '. 

Die  sozialen  Fragen.  —  Sittlichkeit.  —  Religionen.  —  | 

Kunstleistungen.  —  Wissenschaften.)  ' 

4420)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Gesellig- 
keit. Sitten  u.  Gebräuehe  d.  europäischen 
Welt  178!»~1900.  Stuttgart,  Hoffmann.  1909. 
VIII,  473  S.    M.  8,50.  ; 

4421)  Menschen   u.    Moden    im    18.   Jh.    nach   ■ 
Bildern  u.   Kupfern   der  Zeit.     Her.   v.   O. 
Fischel.    Text  v.  M.  v.  Boehn.    München, 
Bruckmann.     1909.     IV,  251  S.     M.  8,00. 

4421a)  Dasselbe  im  19.  Jh.  3  Bde.  Ebda. 
1907,8.  VII,  173  S.;  VI,  160  S.;  VI,  158  S. 
Mit  zahlreichen  Tafeln.     M.  15,10. 

4422)  Ch.   Seignobos,    History  of  contemp.   1 
civilisation.    London,  L^nwin.    1909.    468  S.   i 

Sh.  ö;.  I 

JakiMbariehte  ffir  aenere  dentsche  Literatargesehiokt«. 


Einzelne  Epochen: 

Ifi.  .Jahrhundert. 

4423)  H.  Droysen,  Hist.  de  la  diss.  „Sur  la 
litt,  allemande,  publice  k  Berlin  en  1780". 
Ein  Beitrag  z.  Charakteristik  des  Ministers 
Grafen  v.  Hertzberg.  Progr.  Berlin,  Weid- 
mann.    4«.     21  S.     M.  1,00. 

4424)  Chr.  Muff,  Friedr.  d.  Gr.  u.  d.  dtech. 
Lit.     (=3  N.  421,  S.  43-84.) 

4425)  H.  Schi  erb  au  m,  J.  Mosers  Stellung  z. 
Lit.  d.  18.  Jh.  I.  (Aus  MVGO.snabrück.  33.) 
Osnabrück,  Schöningh.     60  S.     M.  1,00. 

4426)  K.  Hoffmanu,  Zur  nationalen  Bedeutg. 
d.  Göttinger  Bundes.    (=  N.  402,  S.  90-1 U.) 

4426a)  H.  Blume,  J.  Mauvillons  u.  L.  A.  Unger: 
„Über  d.  Wert  einiger  dtsch.  Dichter  u.  über 
andere  Gegenstände  den  Geschmack  u.  die 
schöne  Lit.  betreffend-*.  Ein  Briefwechsel. 
2  Stücke.  Frankfurt  u.  Leipzig  1771/2.  Als 
Vorläufer  d.  Sturm-  u.  Drangperiode.  (= 
N.  2373.) 

4427)  M.  N.  Rosanow,  J.  M.  R.  Lenz.  Deutsch 
V.  C.  V.  Gütschow.  L.,  Schulze  &  Co.  1909. 
VIII,  557  S.     M.  12,00. 

(S.  1-29:    Grundlagen   u.   Entstehung  der  Sturm-   u. 
Drangperiode.) 

4428)  W\  Montag,  K.  v.  Ayrenhoff.  Sein  Leben 
u.  seine  Schriften.  {=  Münster  BNL.  Heft  6.) 
Münster,    Schöningh.     IX,  138  S.     M.  2,60. 

(Beh.  u.  a.  S.  53-60 :  -Schreiben  d.  aufrichtigen  Mannes" 
[1781]  u.  S.  116-23:  .\yrenhoffs  literar.  Ansichten.) 

4429)  R.  Hering,  H.  W.  v.  Gerstenberg  u.  sein 
Freundeskreis:  JbFDH.  1909,  S.  372-407. 

4430)  W.  Hofstaetter,  Das  Deutsche  Museum 
(1776 — 88)  u.  Das  Neue  Deutsche  Museum 
(1789—91).    (=  N.  538.) 

4431)  O.  P.  Trieloff,  Die  Entstehg.  d.  Rezen- 
sionen in  d.  Frankf.  Gelehrten  Anzeigen 
vom  J.  1772.     (=  N.  537.) 

4432)  Der  Wurmsaamen.  6  poet.  Streitschriften 
aus  d.  J.  1751/2.  Her.  v.  G.  W'itkowski. 
[=  :MDGVSpLeipzig.  Bd.  10,  Heft  2.)  L., 
Hiersemann.     79  S.     M.  3,00. 

4433)  F.  Blei,  Deutsche  Literatur-Pasquille. 
(JBL.  1906  7,  N.  3359.)  |[J.  Minor:  Euph. 
15,  S.  251-66.]; 

4434)  A.  Sc  hur  ig.  Das  galante  Preussen  gegen 
Ende  d.  18.  Jh.  (=^  Sammig.  kulturgeschichtl. 
Publikationen.  Bd.  1.)  B.,  Verlagsges.  Berlin. 
1909.     XV,  322  S.     M.  6,00. 

4435)  H.  Kretschmayr,  Das  Zeitalter  d. 
Klassik:  ÖsterrR«.  15,  S.  180-94. 

(Im  Anschluss  an  K.  Lamprecht) 

4436)  H.  Albrecht,  Die  Lit.  seit  d.  Zeiten 
unserer  Dichterfürsten:  Werdandi  2,  N.  11/2. 

19.  Jahrhundert: 

Zeitalter   der   Befreiungskriege. 

4437)  F.  Kircheisen,  Bibliographie  d.  Napo- 
leonischen Zeitalters.  (In  2  Bdn.)  Bd.  1. 
B.,  Mittler.     XL VIII,  412  S.     M.  12,50. 

4438)  K.  M.  B  r  i  s  c  h  a  r,  Der  Einfluss  d.  Napoleoni- 
schen Zeit  auf  d.  dtsch.  Lit.:  Kultur 9,  S. 302/7. 

4439)  P.  Hünicke,  Über  d.  Einfluss  d.  klass. 
Bildung  auf  d.  Entwickelung  d.  National- 
gefühls bis  z.  J.  1813.  Progr.  Dramburg. 
1909.     22  S. 

4440)  M.  Koch,  Die  dtsch.  Literatur  im  Zeit- 
raum von  d.  Zusammenbruch  bei  Jena  bis 
Beginn  d.  Befreiungskriege  mit  bes.  Berück- 
sichtigg.  Schlesiens.  Breslau.  Phönix- Verlag. 
21  S.     M.  0,80. 

xix/xx.  16 


24S 


IV,  1  a.     Literaturgeschichte. 


244 


4441)  H.  V.  Treitschke,  Literatur  u.  Kunst 
im  ersten  Jahrzehnt  d.  19.  Jh.  (=  N.  440, 
Bd.  2,  S.  26-43.) 

4442)  K.  Glossy,  Momentbilder  aus  Anno  Neun: 
ÖsterrRs.  19,  S.  43/6. 

(Nach  Reichardts  ., Vertrauten  Briefen".) 

4443)  J.  Hirn,  Tirols  Erhebung  im  J.  1809. 
2.  Aufl.  Innsbruck,  Schwick.  XVI,  876  S. 
M.  12,00. 

4444)  H.  Schwick,  Innsbrucks  Erhebung  1809. 
Ebda.    XVI,  874  S.    M.  10,00. 

4445)  H.  Müller-Bohn,  Die  dtsch.  Befreiungs- 
kriege. Deutschlands  Gesch.  v.  1806 — 1815, 
veranlasst  u.  her.  v.  P.  Kittel.  Bilderschm. 
von  C.  Röchling,  R.  Knötel,  W.  Friedrich, 
F.  Stassen.  2  Bde.  B.,  Kittel.  11109.  VII, 
VII,  914  S.  mit  Abbildgn.,  farb.Taf.  u.  Fksms. 
M.  45,00. 

4446)  Th.  Reh t wisch,  Das  Volk  steht  auf, 
der  Sturm  bricht  los!  Gesch.  d.  Freiheits- 
kriege in  d.  J.  1812—1815.  Mit  zahlreichen 
Abbildgn.  nach  zeitgenöss.  Gemälden, Stichen, 
Lithographien,  Karikaturen  u.  Urkunden 
im  Text  u.  auf  Tai  2.  Bd.  Mit  123  Ab- 
bildgn. u.  6  Beilagen.  L.,  Wigand.  1909. 
VII,  592  S.     M.  12,50. 

4447)  P.  Bailleu,  Königin  Luise.  L.,  Giesecke 
&  Devrient.     389  S.    Mit  28  Taf.     M.  10,00. 

4448)  Th.  Rehtwisch,  Die  Königin.  Ein  Buch 
aus  Preussens  schwerer  Zeit.  Braunschweig, 
Westermann.     1909.     175  S.     M.  3,00. 

4449)  M.  Herrmann,  Königin  Luise  u.  d. 
dtsch.  Lit.:  LE.  10,  S.  1471. 

Zeitalter  von  1815—1871. 

4450)  H.  V.  Treitschke,  Dichtung  u.  Kunst 
nach  d.  Befreiungskriegen.  (=  N.  440,  Bd.  2, 
S.  44-129.) 

4451)  Ch.  E.  Vaughan,  The  romantic  triumph. 
London,  Constable.  VII,  408  S.  |[R.  M. 
Meyer:  ZVLR.  18,  S.  145/8.]| 

4452)  H.  V.  Treitschke,  Poesie  u.  Kunst  der 
40  er  Jahre.     (=  N.  440,    Bd.  2,   S.  217-70.) 

4453)  Th.  Glahn,  Die  Zeit  d.  Almanache: 
VelhKlasMhh.  22^,  S.  880/7. 

4454)  R.  P(resber),  Der  altpreuss.  Offizier  u. 
d.  dtsch.  Lit.:  NorddAZg.  N.  22,  33. 

(E.  V.  Kleist,  H.  V.  Kleist,  Gaudy,  Sallet.) 

Literatur  der  Gegenivart: 

Zusamme7ifassende  Darstellungen  und  Essay- 
sammlungen. 

4455)  A.  Bartels,  Die  dtsch.  Dichtung  d. 
Gegenwart.  Die  Alten  u.  d.  Jungen.  8.  verb. 
Aufl.  L.,  Avenarius.  1910.  XI,  401  S. 
M.  4,00. 

4456)  F.  Berolzheimer,  Deutschland  v.  heute. 
B.,  Rothschild.  1909.  XV,  444  S.  M.  6,00. 
i[A.  Lauscher:  KVZgB.  1909,  N.  48 
(„Kulturdämmerung").]] 

4457)  H.  Ewers,  Führer  durch  d.  mod.  Lit. 
300  Würdiggn.  d.  hervorragendsten  Schrift- 
steller unserer  Zeit  Her.  unter  Mitwirkg.  v. 
V.Hadwiger,E.  Mühsam,  R.  Schickele, 
P.  Hamecher,  W.  Bläsing.  Vollständig 
neu  bearb.  Ausg.  11.— 15.  Taus.  B.,  Globus- 
Verlag.  1909.  VIII,  192  S.  Mit  Bildnissen. 
M.  1,00.  ■ 

4458)  0.  Gramzow,  Die  Hauptströmungen  in 
d.  jüngstdtsch.  Lit.  B.,  Gerdes  &  Hödel. 
1909.    37  S.    M.  0,80. 


4459)  H.  Lichtenberger,  Das  mod.  Deutsch- 
land u.  seine  Entwickelung.  Übers,  von  F. 
v.  Oppeln-Bronikowski.  Dresden, 
Reissner.  XV,  367  S.  M.  5,00.  |[0.  B(ulle): 
AZgB.  N.  46  („Ein  Franzose  über  d.  mod. 
Deutschland").]! 

4460)  E.  Löwenthal,  Zeitgenössische  Dichter 
u.  Denker  am  Anfang  d.  20.  Jh.  B.,  Dreyer 
44  S.     M.  0,60. 

4461)  S.  Lublinski,  Der  Ausgang  d.  Moderne. 
Ein  Buch  d.  Opposition.  Dresden,  Reissner. 
IX,  314  S.  M.  5,00.  |[Th.  Achelis:  Mün- 
chenerNNB.  N.  114  („Zur  Psychologie  der 
Moderne");  L.  Greiner:  Schaubühne  5^, 
S.  523/7;  K.  Hoff  mann:  SchL.  10,  S.  20/1; 
W.  Rath:  LE.  11,  S.  1413/7;  A.  Sakheim: 
Geg.  76,  S.  813/5  („L.  d.  Theoretiker«);  J. 
Sprengler:  LHw.  47,  S.  289-90;  O.Stössl: 
Geg.  74,  S.  406/8.]  I 

(Vom  Naturalismus  zur  Neuromantik.  —  Dichter  u. 
Werke.  —  Probleme  u.  Irrtümer.) 

4462)  M.  M  u  r  e  t,  La  litt,  allemande  d'aujourd'hui. 
Paris,  Perrin.  1909.  XIV,  404  S.  Fr.  3,50. 
|[S.  Mehring:  Zeitgeist  1909,  N.  44  („Unsere 
Dichter  im  Urteil  eines  Franzosen");  E. 
Platzhoff-Lejeune:  LE.  11,  S.  1561.]! 

4463)  L.  Pin e au,  La  litt,  allemande  k  la  fin 
du  XIXe  sifecle.  Du  naturalisme  au  n6o- 
romantisme:  Revue  de  synthfese  bist.  15, 
S.  159-78. 

4464)  C.  S.  A.  v.  Scheltema,  De  grondslagen 
eener  nieuwe  poezie.  Proeve  toten  maat- 
schappelijke  kunstleer  tegenover  het  natura- 
lisme en  anarchisme,  de  tachtigers  en  hun 
decadenten.  Rotterdam,  Brusse.  IV,  250  S. 
Fl.  3,90.  [[C.  Scharten:  Gids  72^  S.  340-66; 
J.  S.  Talen:  LE.  10,  S.  1670/1.]| 

4465)  G.  Seibt,  Die  geistigen  Strömungen  d. 
mod.  Lit.  Breslau,  Evangel.  Buchh.  14  S. 
M.  0,75. 

4466)  R.  Urban,  Die  literar.  Gegenw.  20  J. 
dtsch.  Schrifttums.  (1888—1908.)  Mit  e. 
Geleitw.  M.  Kretzers.  L.,  Xenien- Verlag. 
XIV,  309  S.  M.  5,00.  1[H.  Brentano: 
ALBl.  18,  S.  431  (ablehnend);  Th.  Ebner: 
BerlNN.  417  („Ein  unnützes  Buch");  E. 
Michael:  SchL.  9,  S.  276/7.]| 

4467)  L.  Bräutigam,  Literar.  Skizzenbuch. 
(=  N.  378,  S.  3-155.) 

(Enth.  u.  a.:  Alte  u.  neue  Kritik.  —  Die  Frauen  in  d. 
neuesten  Lit.-Entwickelg.  —  Die  dtsch.  Lyriker  der 
neueren  Zeit.  —  Neuere  religiöse  Lyrik.  —  Die  Auf- 
lehnung gegen  d.  Naturalismus  u.  die  Jugend  von 
heute.  —  Die  neuere  soziale  Dichtung.  —  Neuere 
Heimatdichter.  —  M.  G.  Conrad.  —  P.  Hille.  —  F. 
Nietzsche  u.  d.  Kulturprobleme  unserer  Zeit.) 

4468)  K.  W.  Goldschmidt,  Zur  Kritik  d. 
Moderne.  Studien  u.  Bekenntnisse.  Jauer, 
Hellmann.  1909.  VL  169  S.  M.  2,50. 
(Enth.  u.  a.  I.  Psyche.  —  Tragödie  d.  Sensibilität.  — 
Sprachkultus  u.  Kritik.  —  Neue  Kulturformen.  — 
Rasse  u.  Individualismus.  —  Aus  d.  Werkstatt  d.  Ge- 
schichtswissensch.  —  Höhenkunst.  —  II.  Das  Kritik- 
problem. —  III.  Drama  u.  Theater.) 

4469)  K.  Hoffmann,  Zur  Literatur-  u.  Ideen- 
geschichte. (=  N.  402.)  |[W.  K  ü  c  h  1  e  r : 
LBlGRPh.  30,  S.  268-71.]! 

(Hierin  S.  21/5:  Kulturwerte.  —  S.  112-30:  Das  dtsch. 
Element  in  d.  mod.  Poesie.  —  S.  145-53:  Der  Irrtum 
im  Ideal  d.  Moderne.) 

4469a)  id.,  Moderne  Dichtung  u.  mod.  Kultur: 

Tal  1,  S.  158-62. 
4469b)  id..    Ein  Rückblick  auf  d.  mod.  dtsch. 

LiteraturbcAvegung:       BurschenschBlI.     22^, 

S.  16-20,  40/2. 
4469c)  id.,  Moderne  Dichtung  u.  mod.  Kultur: 

ib.  23^  S.  5/8. 


245 


IV,  I  a.    Literaturgeschichte. 


246 


4470)  P.  Seh  utze-Bergho„f,  Die  Kulturmission 
unserer  Dichtkunst.  Ästet.  Studien.  (= 
N.  43J.)  |[U.  M.  Meyer:  LE.  11,  S.  1524/5 
(ablehnend).]! 

Eimelstudien. 

4471)  A.  Bartels,  Deutsche  Eigenart  in  mod. 
dtsch.  Lit.:  Werdandi  2,  N.  6. 

4472)  K.  Bleib  treu,  Briefe  an  e.  literar.  An- 
fänger: Geg.  73,  S.  86/8,  102/4,  121/3,  137/8. 

4473)  .T  Ettlinger,  Die  Umarbeitung  dichte- 
rischer Werke:  LE.  11,  S.  1-16,  229-33. 

(Mit  Beitrr.  von  R-Dehmel,  IlseFrapan,  W. 
Hegeler,  P.  Heyse,  H.  Hoffmann,  Ricarda 
Hucb,  Ompteda,  VV.  Raabe,  C  Spitteler, 
Clara  Vieblg,  J.Wassermann,  J.V. Widmann, 
E.  V.  Wildenbruch,  E.  v.  Wolzogen ,  E.Zahn, 
E.  Lucka.  -  Siehe  auch  H.  Wantoch:  Ausfellen  u. 
Umarbeiten:  Geg.  75,  S.  106,8.) 

4474)  K.  W.  Goldschmidt,  Die  Entwickelg. 
nach  unten:  Osten  (Breslau)  34,  S.  58-67. 

4475)  B.  Golz,  Vom  mod.  Menschen:  Tat  1, 
S.  239-53,  341-53. 

4476)  E.  V.  Gottschall,  Literar.  Schulen  u. 
Cliquen:  DR.  34 S  S.  207-22. 

4477)  id..  Das  Moderne  in  d.  Literatur:  VossZg. 
1909,  N.  1.  (Siehe  LE.  11,  S.  644/5  [„Gott- 
schall ben  Akiba"].) 

4478)  Hardm_üller  (E.  Jacobsen),  Moderne 
Kunst  u.  Überkunst  in  unmod.  Lichte.  B., 
Maver  &  Müller.     38  S.     M.  0,80. 

4479)  G.  F.  Haspels  über  die  mod.  Lit:  LE. 
12,  S.  277/8. 

4480)  R.  Kurtz,  Die  junge  Generation:  Zu- 
kunft 67,  S.  59-64.  (Vgl.  auch  K.  Schef  f  ler, 
P.  Ernst:  ib.,  S.  316,8.) 

4481)  Nanny  Lambrecht,  Der  neue  Kurs: 
ARs.  0,  N.  1. 

4482)  F.  Lienhard,  Von  Fanny  bis  Elektra: 
Türmer  11\  S.  392/8. 

4483)  S.  Lublinski,  Die  Krisis  d.  Moderne: 
Tag  1909,  N.  120. 

4484)  E.  Trau  mann.  Der  Impressionismus 
innerhalb  d.  Richtungen  unserer  Literatur. 
ÜL&M.  Jahrg.  51,  N.  41. 

4485)  Erdmuthe  v.  Wels,  Glossen  z.  modern- 
sten Lit.:  AZgB.  N.  21. 

4486)  Ziele  u.  Wege  dtsch.  Dichtg.  nach  Äusse- 
rungen ihrer  Schöpfer:  MLitGBonn.  3,  N.  7. 
iMit^Beilrr.  v.  Clara  Blüthgen,  V.  Blüthgen, 
Ida  Boy-Ed,  Elisabeth  Dauthendey,  H.  H. 
Ewers,  H.  v.  Kahlenberg,  O.  v.  Leitgeb,  E. 
Schlaikjer,   W.  Schmidtbonn ,    C.   Spitteler.) 

4487)  C.  Enders,  Zur  neuesten  Literaturgesch. : 
LE.  11,  S.  94-103. 

(Beb.  biograph.  .\rbeiten  von:  Kosch  [Greif].  —  Ida 
.\xelrod  (Sudermann].  —  Müller-Waldenburg  [Lauff]. 
—  O.  Hey  [M.  Hausbofer].  —  V.  Klemperer  [Heyse, 
Wilbrandt].  —  W.  Brandes  [Raabe\  —  E.  M.  Hamann 
(Ferdinande  v.  Bnickel).  —  X.  Salkind  [Schnitzler.  — 
Strobl  [Mombertl.  -  R.  Frank  [Dehmel] ) 

4488)  L.  Fräukel,  Vom  Leben  u.  Streben 
neuester  dtsch.  Dichter:  SchL.  10,  S.  129-35. 
(Biographien  von  X.  Stolz,  Ferdinande  v.  Brackel, 
Anzengruber,  David,  Holzamer,  Schönaich-Carolath, 
Polenz,  A.  Bartels,  H.  Hoffmann,  J.  H.  Fehrs.) 

Synibolismus  und  Neuromantik. 

4489)  A.  Symons,  The  Symbolist  movement  in 
lit.  2^  revised  edition.  London,  Constable. 
VII,  193  S.  Sh.  5/.  t[R.M.  Meyer:  ZVLR. 
18,  S.  149-50.]: 

4490)  Ida  Axelrod,  Die  Psychologie  d.  Neu- 
roroantik  als  soziale  Erscheinung:  NZ^*.  26^, 
S.  180/6. 

4491)  F.  Blei,  Aus  e.  Schrift:  Hofmannsthal 
u.  diese  Zeit:  Hyperion  2^  S.  47-62. 


4492)  K.  W.  G  o  1  d  8  c  h  m  i  d  t ,  Romantik- 
Epigonen:  LE.  10,  S.  1615-22. 

4492a)  L.  Stein,  Die  neuromant.  Bewegung 
unserer  Tage:  N&S.  125,  S.  203-15. 

4493)  L.  Stein,  Zur  Psychologie  d.  Neu- 
romantik: Zeitgeist  N.  27. 

4494)  Christine  Touaillon,  Vier  dtsch.  Neu- 
romantiker: Dokumente  d.  Fortschritts  2, 
S.  217-21. 

(Hofmannstbal,  Schnitzler,  Hesse.  Ricarda  Huch.) 

Religiöse  Strömungen.    (Vgl.  N.  2640-50): 
Allgemeines. 

4495)  Dunkmann,  Relig.  Strömgn.  in  d.  mod. 
Lit.:   Geisteskampf  d.  Geg.  1909,  S.  222-34. 

4496)  J.  Jaeger,  Die  Moderne  u.  die  christl. 
Kunst:  AELKZ.  41,  S.  273/9,  426-30,  637-41, 
662/8. 

4497)  O.  Siebert,  Das  Wiedererstarken  reli- 
giösen Lebens  u.  sein  Einfluss  auf  d.  Lite- 
ratur.   St.,  Kielmann.    29  S.    (Gratis.) 

Katholizismtis. 

4498)  M.  Fassbender,  Zur  ästhet.  Kultur: 
Tag  1909,  5.  Dez. 

4499)  J.  Fr  ob  erger.  Die  wirtschaftliche  u. 
kulturelle  Rückständigkeit  d.  Katholiken  u. 
ihre  Ursachen.  (=  Flugschriften  des  Ev. 
Bundes  N.  263  4.)  Halle,  Buchh.  des  Ev. 
Bundes.     82  S.     M.  1,00. 

4500)  Bertha  Göring,  Konfessionelle  Kritik: 
HilfeB.  15,  N.  44. 

4501)  H.  Herz,  Der  Katholizismus  in  d.  schönen 
Lit.  d.  19.  Jh.:  Bücherwelt  6,  S.  8-12,  29-34. 

4502)  O.  Katann,  Die  literar.  Erforschg.  d. 
kath.  Lit.:  VaterlandLK^.  >'.  14.  (Siehe  LE. 
10,  S.  1218.) 

4503)  A.  Lohr,  Katholizismus  u.  Literatur: 
TglRsB.  N.  17. 

4504)  J.  Mumbauer,  Die  dtsch.  Katholiken  u. 
d.  Lit.:  Bücherweit  7,  S.  33-41. 

4505)  H.  Rost,  Die  Katholiken  im  Kultur-  u. 
Wirtschaftsleben  d.  Gegen w.  Mit  e.  Ein- 
führg.  V.  Mevenberg.  Köln,  Bachem.  82  S. 
M.  2,00.     [LRs.  35,  S.  544,6.] 

4506)  Expeditus  Schmidt,  Die  Stelig. 
d.  Katholiken  im  dtsch.  Literaturleben. 
(=  N.  429,  S.  1-37.) 

Zur  Kralik-Muth -Kontroverse. 

4507)  H.  Falkenberg,  Wir  Katholiken  u.  d. 
dtsch.  Lit.  5.  Aufl.  Bonn,  Georgi.  1909. 
272  S.  M.  3,00.  i[K.  Fey:  Wartburg  8, 
S.  184/5,  193;4  (-F.  über  d.  literar.  Inferio- 
rität d.  Ultramontanismus-);  F.  Binder: 
AugsbPostZgB.  N.  20;  H.  Herz:  KVZg». 
1909,  N.  16  („Kath.  Schriften  Verbreitung"), 
weiteres  siehe  LE.  11,  S.  1298.]; 

4508)  R.  V.  Kralik,  Das  kath.  Kulturprogramm. 
(=  Frankf.  Broschüren.  Bd.  28,  Heft  2.) 
Hamm,  Breer  &  Thiemann.  31  S.  M.  0,50. 
:[A.  Albing:  ALBl.  18,  S.  513/4.]j 

4509)  i  d. ,  Die  kath.  Literaturbewegung  d. 
Gegenw.  Regensburg,  Habbel.  1909.  IV, 
140  S.  M.  1,50.  |[F.  Fassbender:  LHw. 
47,  S.  633/5;  K.  Fey:  Wartburg  8,  S.  419 
(,Ein  neuer  Gralsritter^  ;  F.  Lienhard: 
Türmer  11«,  S.  853,5  („Ästhetik  u.  Kon- 
fession"); M.  Spahn:  Hochland  6*,  S.  733-44 
(,Kralik").]l 

(Inh.:    Es    weht    d.    Geist,    wo    er    will.   —   Knltur- 

16* 


247 


rV,  1  a.     Literaturgeschichte. 


248 


geschichtliche  Zusammenhange.   —   Der  Streit  um  d. 
Inferiorität.   —  Reformversuche.  —  .Gottesminne"  u 
Beuroner  Kunst.   —  „Hochland"   u.   fortschrittlicher 
Katholizismus.    —    Der  Gralbund.    —   „Der  Gral".  — ■ 
Die  Abwehr  d.  Modernismus.  —  „Über  den  Wassern." 

—  Meyenberg  u.  Falkenberg.   Muths  „Wiedergeburt". 

—  Epilog.) 

4510)  K.  Muth,  Die  Wiedergeburt  d.  Dichtung 
aus  d.  religiösen  Erlebnis.  Gedanken  z. 
Psychologie  d.  kath.  Literaturschaffens.  (== 
N.  2647.)  |[A.  Baumgartner:  StML.  77, 
S.  121-41  („Die  kat.  Belletristik  u.  d.  Mo- 
derne"); F.  Fassbender:  LHw.  47,  S.  636/8; 
F.  Lienhard:  Türmer  11^  S.  710/4  („Lit.  u. 
Katholizismus");  M.  Spahn:  Hochland  6^ 
S.  600/5  („Glossen  z.  kath.  Literaturbewegg  "); 
H.  V.  Wedel:  DAdelsbl.  27,  S.  449-51,  461/2 
(„Die  Wiedergeburt  d.  Dichtung");  O.  Will- 
mann: DLZ.  30,  S.  2850/1.]! 

4511)  A.  Albing,  Kath.  Tendenz  u.  Intoleranz: 
HPBll.  144,  S.  215-21. 

4512)  A.  Baumgartner,  Literar.  Gegensätze 
unter  d.  dtsch.  Katholiken :  StML.  77, 
S.  357-72. 

(Für  d.  Schrift  v.  R.  Kralik.) 

4513)  J.  Bernhart,  Der  literar.  Kampf:  Augs- 
burgerPostZgB.  1909,  N.  38. 

4513a)    F.   Eichert,    Schriftsteller  u.   Kritik: 
KVZgB.  1909,  N.  28,  30. 
(Zum  Protest  der  Gralbündler.) 

4514)  V.  Eschbach,  Die  Katholiken  u.  d. 
Lit.:  KVZg.  1909,  N.  561. 

4515)  M.  Ettlinger,  Die  fördernden  Werte 
literar.  Selbstbesinnung:  ARs.  6,  N.  32.  (Dazu 
A.  Kausen:  ib.) 

4516)  J.  Gieben,  Expeditus  Schmidt,  J. 
Antz,  Krit.  Spaziergänge:  UdW.  2,  S.  136-40, 
172/4,  240/6,  494/8,  520/3,  560-70. 

(Kritik.  —  Etikettierungen.  —  Greif  u.  Eschelbach.  — 
Konfessionelle  Kunst.  —  Vom  literar.  Koalitions- 
recht. —  Zur  Romanfrage.  —  R.  v.  Kralik  als 
„Redaktor  e.  Kultur".) 

4517)  L.  V.  Heemstede,  In  eigner  Sache: 
Dichterstimmen  d.  Gegenw.  23,  S.  466/9. 

4518)  K.  Hoeber,  Der  Kampf  ums  Dasein  in 
d.  Dichtung:  KVZg.  1909,  N.  643. 

4519)  A.  Kausen,  Wohlmeinende  Rand- 
bemerkgn.  z.  Literaturstreit:  ARs.  6,  N.  35, 37. 

4520)  R.  V.  Kralik,  Zwei  Ritter  v.  d.  schwarzen 
Brille:  Gral  9,  N.  10. 

4521)  M  a  t  h  i  e  s  ,  Bedenklichkeiten  oder  Be- 
denken?: HPBll.  144,  N.  5. 

4522)  G.  A.  Müller,  Über  konfessionelle 
Literaturkritik:  ML.  1909,  Juli. 

4523/4)  E.  Thrasolt,  Die  Kunsterziehungs- 
bewegung im  kath.  Deutschland:  Dichter- 
stimmen 23,  S.  349-53,  426-36. 

4525)  P.  Z(schorlich),  Ein  literar.  Ghetto  für 
d.  Katholiken:  Kw.  21 2,  S.  67-71.  (Dazu 
F.  Eichert:  Gral  2,  S.  233/8.) 

4526)  R.  Kralik,  Turnierplatz:  Gral  3,  N.  11. 

4527)  Wir  Katholiken  u.  d.  dtsch.  Lit.:   Augs- 
^  burgerPostZgB.  1909,  N.  20/1. 

4528)  Konfessionelle  Strömungen  in  d.  Lit.; 
DWacht.  2,  N.  29. 

4529)  Kath.  Literaturkämpfe:  AZg.  1909,  N.  44. 

Judentum. 

4530)  A.  Bartels,  Rasse.     (=  N.  368.) 

4531)  K.  Bleibtreu  über  Judent.  u.  Lit.:  MV- 
AbwAnt.  18,  S.  65/6. 

4532)  H.  V.  Treitschke,  Radikalismus  u. 
Judentum.     {=  N.  440,  Bd.  2,  S.  130-48.) 

4533)  F.  H  e  m  a  n  ,  Die  Juden  d.  Neuzeit. 
(=  N.  88,  S.  476-608.) 


4534)  M.  Philippson,  Neueste  Gesch.  d.  jüd. 
Volkes.  Bd.  2.  L.,  Fock.  1909.  IX,  357  S. 
M.  6,00. 

4535)  A.  Lewin,  Gesch.  d.  badischen  Juden 
seit  d.  Regierung  Karl  Friedrichs  (1738  bis 
1909).  Karlsruhe,  Braun.  1909.  VI,  508  S. 
M.  6,00. 

4536)  G.  Karpeles,  Literarische  Jahresrevue: 
JJGL.  11,  S.  25-72. 

Knltiirelle  und  soziale  Strömungen. 

4537)  W.  Frankem  ö  1 1  e  ,  Hat  die  Sozial- 
demokrat, literar.  Kunst  allein  die  Zukunft?: 
SozKult.  28,  S.  577-602. 

4538)  Lily  Braun,  Soziale  Poesie  in  Deutsch- 
land: Dokumente  d.  Fortschritts  1,  S.  138-44. 

4539)  Therese  Leo,  Neue  Frauenlit:  Südd- 
Mhh.  Ü-',  S.  227-39. 

4540)  F.  Andreae,  Die  Frauentypen  d.  18.  Jh.: 
Frühling  1,  S.  486-91,  509-1 5\ 

4541)  K.  Widmer,  Die  Frau  d.  Rokoko.  L., 
Rothbarth.     78  S.     M.  1,50. 

4542)  H.  Fischel,  Die  Frau  d.  Biedermeier- 
zeit u.  ihre  Kunst  im  Hause.  Ebda.  85  S. 
Mit  Bildern.     M.  1,50. 

4543)  K.  Lory,  Die  Frau  in  d.  Lit.  d.  Gegenw.: 
Umschau  12,  S.  150/4. 

(Beh.  den  Anteil  d.  Frau  am  Schrifttum.) 

Lokale  Llteratnrgoschichte,  (S.  auch  N.  89-156.) 
Deutsche  Länder  und  Städte: 
Baden.     Bayern. 

4544)  Mannheimer  Sehenswürdigkeiten  im  J.17  70 : 
MannheimGBll.  9,  S.  6-18. 

(Aus  dem  Pfalz,  kl.  Kalender  v.  1770.) 

4545)  F.  Freude,  Die  kaiserl.  Franciscische 
Ak.  d.  freien  Künste  u.  Wissensch.  in  Augs- 
burg. (=  ZHVSchwaben.  34.)  Aug.sburg, 
Schlosser.     1909.     132  S.     M.  3,00. 

4546)  0 .  Geller,  Ein  Rundgang  durch  d. 
literar.  München:  BayrKurierB.  N.  29,  32, 
39,  43,  46,  50,  53.  58,  61,  65,  68,  72,  75, 
86/7,  89. 

(Heyse,  Achleitner,  A.  v.  Perfall,  Ganghofer,  Ostini, 
M.  Halbe,  Ruederer,  Greif,  W.  v.  Scholz,  F.  Freksa, 
Th.  Mann,  Graf  Keyserling,  G.  Hirschfeld,  M.G.Conrad, 
:M.  Bernstein.) 

4547)  K.  T.  V.  Heigel,  Die  Münchner  Akademie 
von  1759-  1909.  Festrede,  geh.  in  d.  öftentl. 
Festsitzg.  d.  Kgl.  Akademie  d.  Wissenschaften 
zur  Feier  des  150.  Stiftungstages.  München, 
Franz.     1909      38  S.     M.  1,50. 

4548)  W.  Rath,  Münchener  Boheme:  Velh- 
KlasMhh.  23S  S.  465/9. 

4549)  Rosa  Schapire,  Münchener  Eindrücke 
aus  d.  70er  Jahren:  AZg.  1909,  N.  38. 

4550)  K.  Stieler,  Zur  künstler.  u.  wissensch. 
Entwickelg.  Münchens  im  19.  Jh.  (1878). 
(=  N.  93,  S.  363-93.) 

Berlin  und  Umgebung. 

4551)  Berlin-Heft:  Universum  26,  N.  10. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.Land,  E.  Edel,  H.  .Marshall, 
L.  Pietsch  [Berliner  Theater  einst  u  jetzt].  —  K.  F. 
Nowak,  J.  Trojan,  F.  v.  Zobeltitz ,  O.  Blumen- 
thal, M.  Osborn,  B- Wille,  J.  Stet  ten  heim  u.  a.) 

4552)  W.Bö  Ische,  Friedrichshagen  in  d.  Lit. 

(=  N.  375,  S.  245-59.) 
4552a)  L.  Geiger,    Aus  dem  Stägemannschen 
Hause:  Tag  N.  66. 
(Nach  Hedwig  v.  Olfers.) 


249 


rV,  1  a.     Literaturge8chichte. 


250 


4553)  Dorothea  Göbeler,  Die  Berlinerin  in 
d.  med.  Lit.:  BerlLokalAnz.  N.  46. 

4554)  K.  W.  Goldschmidt,  Berlin  u.  d.  Pro- 
vinzen: Osten  (Breslau)  34,  S.  J  34-41. 

4555)  E.  Grünwald,  Berlin  vor  80  J.  Aus  d. 
Tagebuch  e.  engl.  Touristen:  VossZg.  1909, 
N.  594. 

(A.  Bozzi  1827.) 

4556)  H.  Heijermans,  Berliner  Skizzenbuch. 
Mit  Zeichngn.  v.  E.  Pickardt.  B.,  Bell 
&  Pickardt.     V,  2ö5  S.     M.  3,00. 

4557  G.  Hermann,  Th.  Hosemann:  WIDM. 
105,  8.  489-504. 

4558)  R.  Hessen,  Zur  Naturgesch.  d.  Berliners: 
März  2*,  S.  2U7-13. 

4559)  C.  Huard,  Berlin  comme  j'ai  vu.  Texte 
et  dessins.  Paris,  Key.  191  S.  Fr.  3,50. 
:[A.  Eloesser:  VossZgB.  N.  49.] j 

4560)  J.  Huret,  Berlin.  L^bers.  v.  Nina 
Knobloch.  München,  Langen.  1909.  861  S. 
M.  4,00. 

4561)  F.  Katt,  Berliner  Juden  vor  100  J.: 
AZgJudent.  72,  S.  560/2. 

4562)  C.  K  ü  h  n  s ,  Berliner  Dichtervereinigungen : 
NatZgB.  1909,  N.  24. 

(Montagsklub.  —  Lutter  &  Wegner.   —  Tunnel  über 
d.  Spree.) 

4563)  A.  Langguth,  Die  Berliner  Gesellschaft 
vor  100  J.  u.  d.  romant.  Prinz  Louis  Fer- 
dinand: NatZgB.  N.  19. 

4564)  J.  Lazarus,    Zur  Gesch.    d.   Berliner 
_  Humors:  MVGBerlin.  S.  268-71. 

4565)  A.  Möller  v.  d.  Brück,  Die  Umwandig. 
Berlins  z.  nat.  Hauptstadt:  Tag  N.  392. 

4566)  M.  Prollaczek),  Das  unbeliebte  Berlin. 
Berlin  in  d. Literatur:  BerlMorgenpost.  N.llO. 

4567)  H.  Ostwald,  Berlin  u.  d.  Berlinerinnen. 
Eine  Kultur-  u.  Sittengesch.  mit  ca.  500 
zum  Tl.  färb.  lUustr.  u.  Kunstbeilagen. 
Umschlagzeichnung,  v.  E.  Heilemann.  In 
10  Lfgn.     B.,  Bondy.    1909.    Je  M.  2,00. 

4568)  O.  Piiiower,   Das  Märkische  Museum: 
_  WIDM.  106,  S.  825-33. 

4569)  S.  R  a  h  m  e  r ,  Das  Haus  Cohen  u.  a. 
Gesellschaftskreise  während  Kleists  erster 
Berliner  Periode  1800—1805.  (In  id.,  H.  v. 
Kleist  |B.,  Reimer.  1909.]  Abteiig.  1.) 

4570)  K.  Scheffler,  Berlin.  Ein  Stadt- 
schicksal. B.-Westend,  Reiss.  1909.  268  8. 
M.  6,00.     [J.  Bab:  Schaubühne  5^,  S.  675/9.]i 

4571)  J.  Schlaf,  Berlin:  Tag  1909,  N.  112. 
(Beb.;  H.  Guilbeaux,  Berlin.    Paris.    La  Phalange.) 

4572)  E.  Schur,  Berlin:  Geg.  76,  S.  708/9. 

4573)  O.  Tschirch,  Das  Ende  d.  Franzosen- 
zeit in  Berlin:  TglRsB.  N.  282  3. 

4574)  H.  V.  Treitschke,  Berlin  am  Ausg.  d. 
Regierung  Friedr.   Wilh.   III.     (=   N.  440 

^  Bd.  2,  S.  183-94.) 

4575)  id.,  Die  preuss.  Residenz  während  d. 
Anfänge  Friedr.  Wilh.  IV.  f=  ib.,  S.  195-210.) 

4576)  E.  V.  Wildenbruch,  Zur  Neuentdeckg. 
des  alten  Berlin:  Tag  N.  184. 

4577)  Die  Stadt  d.  Geberts-Interieurs  aus  d. 
Biedermeierzeit:  FZg.  24.  Mai. 

4578)  K.  F.  Nowak,  Sanssouci.  L.,  Klinkhardt 
&  Biermann.  VI,  116  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  3,00.  [F.  Andreae:  LCBl.  60,  S.  907 
(ablehnend).]! 

E 1 8  a  s  s. 

4579)  A.  Babillote,  Das  junge  literarische 
Elsass:  LZgB.  1909,  N.  37. 

(Lienhard,  Alberta  v.  Puttkamer,  R.  Schickele,  H.  K. 
Abel,  Gustel  Bretzing.) 


4580)  K.  Grub  er.  Die  Bovary-Cbersetzung 
u.  anderes  von  Jung-EIsass:  Erwinia  15, 
S.  138-45. 

(R.  Schickele,  J.  r.«onardu8,  D.  Müntzer,  .\.  Dinter, 
Th.  Seltz.) 

4581)  id.,  Zwei  bedeutende  Vogesenbücher:  ib., 
S.  2Ü6-10. 

(E.  Grucker.  —  O.  Flake.) 

4582)  F.  Lienhard,  Elsas»  u.  Thüringen : 
Wege  nach  Weimar  6,  S.  5-15. 

4583)  Th.  Seltz,  Das  jüngste  Elsass:  Elsässer 
N.  113,  125,  143,  151,  165,  183/4.  (Siehe 
LE.  10,  S.  1210/2.) 

4584)  W.  Wittich,  Kultur  u.  Nationalbe wusst- 
sein  im  Elsass.  Strassburg,  lUustr.  Elsäss. 
Rundschau.     1909.     19  S.     M.  1,20. 

Hamburg    und   Schleswig-Holstein. 
(Vgl.  N.  1684/6.) 

4585)  B.  Diederich,  Hamburg  in  d.  dtsch. 
Literaturgesch.:  HambNachrrB.  N.  6/7. 

4486)  id..  Die  Hamburger  Charakterbilder  aus 
d.   Lit.   unserer  Zeit.     Blankenese,   Kroger. 
1909.     295  S.     M.  3,50. 
(Hamburg  In  d.  dtsch.  Literaturgesch.  —  Liliencron. 

—  Seeliger.  —  Falke.  —  J.  Löwenberg.  —  Staven- 
hagen.  —  R.  Walter-Freyer.  —  W.  Poeck.  —  C.  Bulcke. 

—  A.  Roderich.  —  A.  Meinhardt.  —  Sofie  Jansen.  — 
Charlotte  Niese.  —  P.  Alexander.  —  Otto  Ernst.  — 
Th.  Suse.  —  R.  Huldschiner.  —  Johanna  Wolff.  — 
R.  Dehmel.) 

4587)  J.  Huret,  In  Deutschland.  Tl.  2.  _  Von 
Hamburg  bis  zu  d.  poln.  Ostmarken.  Übers. 
V.  E.  V.  Kraatz.  L.,  Grethlein  &  Co.  537  S. 
M.  4,00. 

4588)  A.  Köster,  Die  Aufklärung  u.  ihr  Wider- 
spiel in  Hamburg :  HambCorrB.  1909, 
N.  14  5. 

4589)  W.  Poeck,  Rund  um  Hamburg:  LE.  10, 
S.  983/8. 

(E.  Eilers,  E.  F.  Kullberg,  G.  Roselieb,  M.  Bücking, 
Ilse  Frapan,  Anna  Sommer.) 

4589a)  A.  Biese,  Von  neuester  schleswig- 
holsteinischer Dichtung:  FZg.  30.  Mai. 

4590)  W.  Lobsien,  Die  erzählende  Kunst  in 
Schleswig -Holstein  v.  Th.  Storm  bis  z. 
Gegenw.     Altona,  Adolff.     159  S.     M.  2.50. 

Hessen.     He.sseu-Nassau. 

4591)  Festschrift  zur  Feier  des  75jähr.  Be- 
stehens des  Vereins  f.  hess.  Geschichte  u. 
Landeskunde  (L^mschlag:  zur  75jähr.  Jubel- 
feier iii  Kassel  vom  12. — 14.  August.  1909). 
Kassel,  Dufayel.  1909.  XI,  451  S.  Mit 
Abbildgn.,  eingedr.  Kartenskizzen,  10  Taf. 
u.  2  Karten.     1909.     M.  10,00. 

4592)  A.  Worringer,  Der  Verein  für  hess. 
Gesch.  u.  Landeskunde  in  d.  J.  1884—1909: 
ZVHe-ssG.  43,  S.  335-72. 

4593)  V.  Valentin,  Frankfurt  a.  M.  u.  d. 
Revolution  v.  1848/v».  St..  Cotta.  XV,  554  S. 
M.  10,00.  ,[R.  Jung:  DLZ.  30,  S.  428-33; 
M.  Schneidewin:   Grenzb.  68»,  S.  223  7.) j 

4594)  Cl.  Kissel,  Aus  d.  alten  Mainz.  Bilder 
u.  Erinnerga.  aus  d.  Vergangenheit.  Mainz, 
Kirchheim.     194,  XXIII  S.     M.   1,50. 

4595)  K.  Stelter,  Wiesbadener  Gedenkbll.  u. 
Verwandtes.  Elberfeld,  Martini.  V,  212  S. 
M.  3,50. 

Luxemburg. 

4596)  F.  Clement,  Luxemburg  u.  die  Luxem- 
burger: Rheinlande  9,  S.  351/5. 


251 


IV,  1  a.    Literaturgeschichte. 


252 


Ost-  und  Westpreussen. 

4597)  J.  Sembritzki,  Die  ostpreuss.  Dichtung 
1770—1800.  (Sep.-Abdr.  aus  AltprMschr.  45.) 
Königsberg,  Verl.  d.  Altpreuss.  Monatsschrift. 
S.  217-40. 

4598)  Ostpreussenheft.  Her.  v.  W.  Hey  mann: 
Osten  (Breslau)  34,  N.  4/5.  (=  S.  81-127.) 
(Enth.  u.  a.  S.  81-102:  Ostpreuss.  Dichter  d.  Zeit.) 

4599)  B.  Pompecki,  Westpreuss.  Poeten. 
(=  BLitG.  Heft  3J.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
52  S.     M.  0,60. 

Posen. 

4600)  O.  Collmann,  Eine  literar.  Fehde  in 
Meseritz:  HMBllPosen.  9,  S.  89-99. 

(A.  V.  Haza  u.  d.  dtsch.-kath.  Bewegg.) 

4601)  G.  Kussmann,  Heimatsbestrebgn.  im 
Posener  Land:  DWelt.  11,  N.  36. 

4602)  M.  Laubert,  Beitrr.  z.  Entwickelg.  v. 
Buchhandel  u.  Buchdruckereiwesen  d.  Prov. 
Posen  in  neupreuss.  Zeit  bis  (1847):  Aus  d. 
Posener  Lande  4,  S.  453/6,  470/4. 

Rheinland. 

4603)  J.  Hashagen,  Das  Eheinland  u.  d. 
französ.  Herrschaft.  Beitrr.  z.  Charakteristik 
ihres  Gegensatzes.  Bonn,  Hanstein.  XV, 
611  S.  M.  15,00.  |[K.  d'Ester:  LHw.  47, 
S.  344/6.]| 

4604)  D.  H  Sarnetzki,  Rhein.  Dichterbuch. 
Mit  e.  Einführung  u.  e.  bibliograph.  Übersicht. 
Köln,  Hoursch  &  Bechstedt.  1909.  XVI, 
345  S.     M.  4,00. 

4605)  Franz  Schultz,  Von  rheinischer  Dich- 
tung.   Bonn,  Georgi.    1909.    19  S.    M.  0,30. 

4606)  J.  G.  Sprengel,  Niederrheinische  Er- 
zählungen: LE.  10,  S.  1126-31. 

(J.  Laufl,  W.  Hegeler,  W.  Bloem,  E.  Kaiser,  R  Herzog.) 

4607)  W.  Steinert,  Niederrheinische  Dichtung: 

MLitG.  3,  N.  7. 

(Mit  bes.   Berücksiehtigg.   v.  J.  Lauff,   Clara  Viebig, 
R.  Herzog.) 

Sachsen. 

4608)  A.  Lauckner,  „Vertraute  Gesellschaft" 
gegründet  1758:  MVChemnitzG.  14.  S.  177-82. 

4609)  A.v.  Hahn,  Das  literar. Leipzig:  IllZg.113, 

S.  48-50. 

Schlesien. 

4610)  Der  Osten.  Ein  schles.  Musenalmanach 
her.  anlässlich  d.  50j.  Jubiläums  d.  „Bres- 
lauer Dichterschule".  (=  Osten  35,  Heft  2/3.) 
Jauer,  Hellmann.  S.  28-116.  M.  0,80. 
(Enth.  S.  28-49;  L.  Sitten feld ,  Die  Gesch.  d.  Vereins 
„Breslauer  Dichterschule".) 

Thüringen. 

4611)  G.  Deile,  Die  Erfurter  Loge  unter  Dal- 
berg  u.  Dominikus  u.  ihre  Beziehgn.  z.  Er- 
furter Ak.:  JbbAkErfurt.  34,  S.  71-98. 

4612)  A.    Elster,    Alt- Weimar  u.   Alt-Jena: 

LE.  11,  S.  1287-90. 

(F.Llenhard,  E.Borkowsky,  Th.  Kappstein, E.  Devrient, 

Holz-Jerschke,  W.  Arminlus.) 

4613)A.v.  Gl  eichen -Ru  SS  wurm,  Alt-Weimar: 
NRs.  20,  S.  1533/4. 

(Beh.  W.  Bode:  JBL-  1906/7,  N.  3481.) 

4614)  id.,  Weimar-Bayreuth-München:  „Drei 
dtsch.  Kunststätten."  L.,  Verl.  Dtsch.  Zu- 
kunft.    1909.     ö  S.     M.  0,40. 


4615)  R.  V.  Gottschall,  Aus  Weimars  nach- 
klass.  Zeit:  BerlGerichtsZg.  2,  N.  16. 

(Dingelstedt,  Gutzkow,  ,J.  Grosse.) 

4616)  J.  R.  Haarhaus,  Das  vorgoethische 
Weimar:  Grenzb.  68^  S.  409-15. 

4617)  P.  Kühn,  Weimar.  L.,  Klinckhardt 
&  Biermann.  IV,  210  S.  Mit  Tafeln. 
M.  3,00. 

4618)  id.,  Im  klas.s.  Weimar:  Universum  26, 
S.  127-34. 

4619)  S.  Lublinski,  W.  Hegeler  u.  d.  jüngste 
Legende  v.  Weimar:  Xenien  2^  S.  201/6. 

4620)  E.  V.  Wolzogen,  Vom  alten  u.  vom 
neuen  Weimar.     (==  N.  446,  S.  345-76.) 

Württemberg    (Schwaben). 

4621)  Th.  Ebner,  Nord  u.  Süd  in  d.  Lit.: 
BerlNN.  N.  553. 

4622)  Th.  Heuss,  Schwäbische  Kunde:  LE.  11, 

S.  840/4. 

(C  Flaischlen,    H.   Hesse,    L.  Finckh,    W.  Schüssen, 

O.  Frommel.) 

4623)  H.  Kaiser,  Württemberg  seit  F.  Th. 
Vischer:  ML.  78,  N.  10. 

(Beh.  u.  a. :  M.  Eyth,  L.  Finckh,  Flaischlen,  Hertz, 
Hesse,  Isolde  Kurz,  Lilienfein,  E.  Paulus,  Chr.  Wagner, 
K.  Weitbrecht,  VollraöUer.) 

4624)  Karl  Eugen  v.  Württemberg  u.  seine 
Zeit.  Her.  vom  Württemberg.  Geschichts- 
u.  Altertumsverein.  2  Bde.  St.,  Neff.  1909. 
776  S.;  V,  509  S.  Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln. 
M.  32,00. 

(Bd.  1,  S.  411-77:  R.  Krauss,  Die  schöne  Lit.) 

4625)  E.  Mann,  Schwabenland  u.  seine  Dichter: 
(=  N.  152.) 

4626)  G.  E.  P  a  z  a  u  r  c  k  ,  Schwarzkunst  in 
Schwaben:  WIDM.  105,  S.  546-58. 

4627)  Th.  Schwabe,  Aus  d.  schwäb.  Geistes- 
leben: MünchnerNNß.  N.  149. 

4628)  Sieben  Schwaben.  Ein  neues  Dichterbuch. 
Her.  V.  Th.  Heuss.  Heilbronn,  Salzer. 
1909.    276  S.    M.  2,60. 

(L.  Finckh.  —  C.  Flaischlen.  —  H.  Lilienfein.  — 
Anna  Schieber.  —  W.  Schüssen.  —  Auguste  Supper.) 

4629)  Von  grossen  u.  kleinen  Schwaben:  LE.  11, 

S.  1231/2. 

(Referate  aus  Zeitungsaufsätzen  über  Schiller,  J.  D.  F. 
Haller,  Hölderlin,  Sehneckenburger,  G.  Kemmlo, 
„Sieben  Schwaben",  H.  Hörn.) 

Österreich: 

Allgemeines. 

4630)  H.  Bahr,  Buch  d.  Jugend.    (=  N.  367.) 

4631)  Bauer,  Liter.  Studien  über  Grillparzer, 
Halm,  Raimund,  Stifter.     (=-  N.  369.) 

4632)  K.  M. Brise har,  Österr.  Literaturfrühling. 
(Neuere  österr.  Lit.):  LitNeuigkeiten.  1909, 
N.  2  (S.  4-11). 

4633)  R.  Charmatz,  Die  Renaissance  d.  Oster- 
reichertums:  Zukunft  68,  S.  436-42. 

4634)  K.  M.  K 1  o  b .  Literatur  u.  Theater. 
(=  N.  408,  Bd.  2.) 

4635)  R.  M.  Meyer,  Berlin  u.  d.  österr.  Lit.: 
ÖsterrRs.  15,  S.  149-51.  (Vgl.  auch  W.  A. 
Hammer,  Das  literar.  Stiefkind:  NWTBl. 
N.  61;  u.  J.  Ettlinger,  Österreichs  Klage: 
Tag  1909,  N.  198.) 

4636)  H.  Rauchberg,  Die  Bedeutung  d. 
Deutschen  in  Ö.sterreich.  (Neue  Zeitfragen 
Bd.  14,  N.  5.)  Dresden,  Zahn  &  Jaensch. 
42  S.     M.  1,00. 

4636a)  E.  v.  Schroetter,  Österreicher.  (=^ 
N.  431.) 


253 


IV,  1  a.    Literaturgeschichte. 


254 


4637)  Felix  Austria.     Österr.  Dichter  im  Jubi- 
läumsjahre. Her.  V.  J.  F.  Willigens.  Wien, 
Verlag  Lumen.     IV,  206  S.     M.  4,00. 
(Enth.  haiiptsächl.  belletristische  BeitrÄge.) 

4638)  Österreichisches  Heft  des  LE.:  LE.  11, 
N.  8. 

(Enth.  u.  a.  8.  157-65:  A.  Brandl,  .Vus  dem  tlrol. 
Geistesleben.  —  S.  165-77:  A.  v.  Weilen,  K.  Schön- 
herr —  S.  177-80:  E.  Homer,  Grillparzer- Jahrbücher. 
-  180/6:  I,.  .\delt,  Wiener  Bilder.  —  S.  186-89: 
R.  Fürst,  H.  H.  Strobl,  PrHgim  Koman.  —  S.  189-91; 
H.  (Jreinz,  Wie  die  Alten  sangen  [H.  L.  Rosegger 
u.  K-  Anzengruberj.  —  S.  191,3:  E.  Lucka,  Wiener 
Walzer.  —  S.  168,6:  M.  Necker,  Eine  Wiener  Drama- 
turgie. —  S.  202  5:  Saar-Erinnerungen.) 

Böhmen. 

4639)  Das  Zeitalter  Kaiser  Franz  Josefs  I,  (in 
Böhmen):  DArbeit.  8,  N.  3. 

(Mit  Beitrr.  v.  J.  Lippert,  F.  Legier,  L.  Fleisch- 
ner, H.  Rietsch  [Musik],  A.  Klaar  [die  dtsch.- 
höhm.  Lit],  A.  Rzach,   K.  Krattner  u.  a.) 

4640)  A.  John,  Die  Entdeckg.  d.  Egerlandes. 

(=_X.  119,  S.  159-69.) 

4641)  id.,  Das  Egerland  u.  seine  Dialektdichtg. 
fl894).   (=  N.  119,  S.  149-59.) 

4642)  A.  Klaar,  Die  böhm.  Weltbäder  im 
Lichte  literar.  Erinnergn.:  VelhKIasMhh.  23', 
S.  16-24. 

(Franzensbad,  Karlsbad,  Marienbad.) 

4643)  A.  Ströbel,  Vom  dtsch.  Prag:  Österr- 
Rs.  21,  S.  153/5. 

4644)  O.  Weber,  Prag:   DArbeit.  8,  S.  325/9. 

Tirol. 

4645)  A.  Brandl,  Aus  dem  tirolischen  Geistes- 
leben: LE.  11,  S.  157-65. 

(Beh.  u.  a.  eingehender:  A.  Renk,  H.  v.  Hoffensthal, 
R.  Greinz,  Schönherr.) 

4646)  O.  F.  Buchner,  Tiroler  Dichter:  ÜL&M. 
51,  N.  9. 

4647)  R.  Holzer,  Alpenländischer  Dichter- 
frühling: VossZg.  1909,  N.  448. 

(W.  Fischer,  Schönherr,  Ertl  u.  a.) 

4648)  A.  Pich  1er,  Zur  neueren  dtsch.  Dichtg. 
in  Tirol.     (=  N.  357,  Bd.  12,  S.  197-259.) 

4649)  J.  Weingartner,  Das  jüngste  Tirol. 
Ein  Musenalmanach.  Ravensburg,  Alber. 
1909.     144  S.     M.  2,60. 

Wien. 

4650)  R.  Auernheimer,  Das  Literaturcaf^ 
(Cafä  Griensteidl):  NFPr.  16235.  (LE  13 
S.  321/2.) 

4651)  A.  V.  Bejger,  Zur  Gründungsfeier  d. 
Concordia:  OsterrRs.  21,  S.  248-50. 

4652)  H.  Brentano,  Kath.  Literaturleben  in 
Wien:  BayerKurLR«.  1909,  N.  3/8.  (Siehe 
LE.  11,  S.  1297/8.) 

4653)  P.  Busson,  Das  Kaffeehaus  in  Wien: 
BerlTßl.  N.  171. 

4654)  K.  Dieterich,  Wien  u.  Berlin  als  Städte 
gegensätzl.  Ergänzung:  Grenzb.  68',  S.  610/8. 

4655)  FelicieEwart,  Franziska  v.  Wertheim- 
stein (1844—1907):  DNekr.  12,  S.  55;8. 

4656)  E.  Felder,  Die  Wienerin.  Wien,  Graeser. 
1909.     V,   130  S.     Mit  Abbildgn.     M.  2,40. 

4657)  J.  Hof  milier,  Österr.  Lit.:  SüddMhh.  5-, 
S.  341/6. 

(R.  H.  Bartseh,  Schnitzler,  Rosegger,  Altenberg,  Mev-    ' 
nnk,  Roda  Roda,  J.  J.  Hörschick  ) 

4658)  Emma    v.    Horstig,    Aus    d.    Wiener  | 
Biedermeierzeit:     Grazer    Tagesport     1909, 
N.  195.     (Siehe  LE.  11,  S.  1660.)  , 
(Nach  Briefen  v.  E.  u   G.  Horstig.)  I 


4659)  R.  V.  Kralik,  Wiener  Literatur:  Reichs- 
post 1909.  N.  114.   (Siehe  LE.  11,  S.  1157/9.) 

4660)  R.  Kr  au  88,  Drei  Österreicher:  Türmer  11», 

S.  710/2. 

(Willomitzer,  David,  Milow) 

4661)  J.  Schwerdfeger,  Die  histor.  Vereine 
Wiens  1848—1908.  Eine  Darlegung  ihres 
wissenschaftl.  Wirkens.  Festschnft  aus  An- 
lass  d.  60j.  Regierungsjubiläums  d.  Kaisers 
Franz  Josef  I.  Her.  v.  d.  histor.  Vereinen 
Wiens.  Wien,  Braumüiler.  32,5x23,5  cm. 
X,  182  S.    M.  4,20. 

4662)  F.  Servaes,  Ein  Kodex  d.  Stadt  Wien: 
Tag  N.  12. 

(E.  Petermann  [JBL.  1906/7,  N.  3505].) 

4663)  A.  Stifter,  Aus  d.  alt.  Wien.  12  Studien. 
Her.  V.  0.  E.  Deutsch.  L.,  Insel- Verlag. 
1909.    324  S.    M.  5,00. 

4664)  F.  Uhl,  Wien  u.  d.  Wiener.  (=  N.  4897. 
S.  1-13.) 

4665)  F.  W  i  1 1  e  1  s ,  Jung- Wien :  März  2«,  S.  394/7. 

Schweiz. 

4666)  Chronique  suisse  allemande:  BÜRS.  49, 
S.  423-33;  50,  S.  418-26;  51,  S.  413-22;  52, 
413-23. 

4667)  J.  Hofmiller,  Schweizer:  SüddMhh.  6*, 

S.  249-55. 

4668)  id.,  Schweizer  Lit:  ib.  5*,  S.  208-14. 
(Greyerz,  Jegerlehner,  E.  Zahn,  Grete  Auer,  O.  Frey, 
Heer,  Gos wina  v. Berlepsch,  R.  Walser,  J.  Schaffner u. a.) 

4669)  0.  Hunziker,  S.  Hirzels  50.  Rede  z. 
Andenken  d.  Bestandes  d.  MoraL  Gesellschaft 
durch  e.  halbes  Jh.  (Zürich  1814).  Mit  Ein- 
leitg.  u.  Anmerkgn.  v.  C.  Keller-Escher: 
ZürcherTb.  NF.  31,  S.  57-102. 

4670)  H.  E.  Jenny,  Die  Dichtung  d.  dtsch. 
Schweiz  seit  Keller  u. Meyer:  LitNeuigkeiten. 
8,  N.  1/2. 

4671)  G.  de  Reynold,  Le  doyen  Bridel  1757 
— 1845  et  les  origines  de  la  litt,  suisse  ro- 
mandes.  Essai  sur  Fhelv^tisme  litt^raire  ä 
la  fin  du  XVIIJe  sifecle.  Lausanne,  Bridel. 
1909.     15,  550  u.  LVIII.  S.     Fr.  8,00. 

4672)  O.  F.  Walzel,  Die  Wirklichkeitsfreude 
in  d.  neueren  schweizer.  Dichtg.  St.,  Cotta. 
76  S.  M.  1,20.  ![Hedwig  Bleuler-W^aser: 
DLZ.  29,  S.  2601/3.]! 

4673)  G.  Tob  1er,  J.  R.  Wyss  u.  d.  Anfänge 
d.  Bern.  Künstlergesellschaft:  NBemerTB. 
1909,  S.  160-74. 

(S.  174-88 :  Abdruck  von :  Das  Schöne,  die  Kunst  u.  d. 
Mahlerey.    Eine  Rhapsodie  1809.) 

4674)  M.  Ar  päd,  Rätoroman.  Brief  (1905/8): 
LE.  10,  S.  1150/3. 

4675)  E.  Platzhoff-Lejeune,  Westschweizer 
^Brief :  LE.  11,  S.  876/7,  1560/3. 

4676)  id. ,  Aus  dem  Geistesleben  d.  Westschweiz : 
BemRs.  2,  S.  729-37;  3,  S.  107-11. 

Italien. 

4677)  F.  Xoack,  Dtsch.  Leben  in  Rom  (1700 
— 1900).  (JBL.  1906/7, N.  3520.)  [O.Harnack: 
DLZ.  30,  S.  620/2;    ALBl.  18,  S.  161/3.J1 

4678)  id.,   Haus  Humboldt  in  Rom:   DR.  33' 
_S.  363-70. 

4679)  J.  Jezower,  Dichter  in  Venedig:  Geg.  7, 
S.  215/7,  233/5.     (Vgl.  X.  1698.) 

(Goethe,  Byron,  Platen,  Strachwitz.) 

Stammbücher. 

4680)  R.  Böhme,  Vom  Stammbuch:  NatZgB. 
N.  18. 


255 


IV,  Ib.     Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 


256 


4681)  M.  Beelitz,  Aus  d.  Stammbüchern  im 
, Goldenen  Posthorn"  zu  Nürnberg:  Bayer- 
land 19,  S.  195/7. 

4682)  CA.  Kellermann,  Ernstes  u.  Heiteres 
aus  d.  Fremdenbuche  d.  Gleimhauses  in 
Halberstadt.  Halberstadt,  Schroeder.  10  S. 
M.  0,25. 

4H83)  F.  Schwarz,  Eine  Danziger  Silhoutten- 
sammlg.  (F. Th. Hingelberg):  ZWestprGV.51, 
S.  75-89. 

Literarhistoriker  und  Essayisten. 

(Vgl.  auch  N.  1792-1834,  1875-97.) 

4684)  L.  Knoch,  A.  Bartels:  BFr.  13,  N.  6. 

4685)  L.  Berg  (1862—1908).  iTh.  Achelis: 
MünchenerNNB.  N.  58;  J.  Bab:  Schau- 
bühne 42,  S.  246-50;  J.  Gaulke:  N&S.  128, 
S.  251/9  (,L.  B.  u.  sein  Lebenswerk");  K.  W. 
Goldschmidt:  Masken  4,  S.  37-44;  B. 
Stein:  Gral  2,  S.  564,8;  K.  G.  W(r)en- 
d(ine)r:  BernRs.  3,  S.  56;  UdW.  1,  S.  448; 
LE.  10,  S.  1609;  weiteres  s.  LE.  10,  S.  1640/3 
(Referate  üb.  d.  Aufsätze  v.  G. Nordhausen, 
F.  V.  Zobeltitz,  A.  Gold,  P.  Wiegler, 
J.  E.  Poritzky).] 

4685a)  P.  Friedrich,  Persönl.  Erinnergn.  an 
L.  Berg:  Blaubuch  3,  S.  891/2. 

4686)  E.  Faktor,  Posthuma  v.  L.  Berg:  Neue 
Revue  1,  S.  1699-1700. 

4687)  P.  Zschorlich,  G.  Brandes  in  seinen 
Entwickelungsjahren:  Zeitgeist  N.  5. 

4688)  J.  Brzobohatv,  S.  Brunner:  Kultur  9, 
S.  293-301. 

4689)  J.  Fastenrath  (1839  —  1908):  LE.  10, 
S.  1033. 


4690)  S.  Gräfenberg,  J.  Fastenrath:  FZg. 
26.  März. 

4691)  G.  Ellinger,  L.  Geiger:  NatZgB.  N.  23. 

4692)  R.  V.  Gottschall  (1823—1909).  |W.  Hen- 
zen:  LTBl.  1909,  N.  81;  id.:  LZgB.  1909, 
N.  16;  P.  Kunad:  Xenien2i,  S.  257/8;  H.  P.: 
IllZg.132,  S.508;  J.  Prölss:  Gartenlaube  57, 
N.  16  („G.,  d.  Letzte  vom  jungen  Deutsch- 
land"); R.Witkowski:  N&S.  129,  S.  379-82; 
LE.  11,  S.  1004/5,  1047/8;  Universum  25, 
S.  145/6;  UdW.  2.  S.  252. j 

4693)  M.Esereth,  Elisabeth  Margareta  Hamann : 
ARs.  5,  N.  35. 

4694)  H.  Land,  J.  Hart:  UniversumRs.  25,  N.  27. 

4695)  M.  Beb r,  Von  dtsch.  Essaykunst:  UdW. 2. 
S.  273/7. 

(J.  Hofmiller.) 

4696)  E.  Traumann,  Ein  dtsch.  Essayist:  FZg 
1909,  N.  271. 

(J.  Hofmiller.) 

4697)  A.  Katz,  G.  Karpeles:  AZgJudent.  73, 
S.  361/2.  (Dazu  Begräbnisreden  v.  H.  Levin, 
M.  Philippson,  J.  Landau:  ib.  S.  362/4. 

—  Regina  Neisser,  Erinnergn.:  ib.  S. 370/1. 

—  B.  Levy,  Erinnergn.:  ib.  S.  377/8.) 

4698)  Samuel,  G.  Karpeles  u.  d.  jüd.  Literatur- 
vereine: ib.  S.  393/4. 

4699)  G.  Karpeles  (1848-1909).  |F.  Düsel: 
WIDM.  106,  S.  897/8;  J.  E.  Poritzky: 
Zeitgeist  1909,  N.  30;  M.  Schacherl: 
O&W.  9,  S.  491;  LE.  11,  S.  1615.^ 

4700)  H.  A.  Li  er,  W.  Kirchbach  (1857—1909): 
DNekr.  12,  S.  308-14. 

4701)  Exp.  Schmidt,  Das  literar.  Testament 
W.  Kreitens.     (=  N.  429,  S.  228-50.) 

4702)  E.  Schick  (1877—1909):  LE.  11,  S.  1048/9. 


b)  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

Sammlnngen  N.  4708.  —  Fürstliche  Persönlichkeiten,  Diplomaten  nnd  Hodenle  N.  4707.  —  Militärisches  und  Kriegs- 
erinnernngen  N.  4739.  —  Publizisten,  Politiker  und  Juristen  N.  4749.  —  Gelehrte:  Philologen  nnd  Historiker  N.  4763.  — 
Philosophen  N.  4769.  —  Theologen  N.  4775.  —  Schulmänner  N.  4793.  —  Naturforscher  und  Ärzte  N.  4796.  —  Industrielle, 
Landwirte,  Techniker  N.  4«00.  —  Künstler  N.  4802.  —  Musiker  N.  4814.  -  Theaterleute  N.  4839.  -  Dichter  nnd  Schriftsteller 
N.  4844.  —  Frauen  N.  4904.  —  Reiseliteratur  N.  4915.  —  Kulturhistorisches  N.  4954.  -   Soziales  (ArbeitermemoirenJ  N.  4961.  — 


Sammlangen. 

4703)  Th.  Klaiber,  Die  dtsch.  Memoirenlit  : 
Türmer  iV,  S.  847-56. 

4704)  J.  Zeitler,  Frühling  d.  Herzen  in  Liebes- 
liedern u.  Liebesbriefen  aller  Völker  u. 
Zeiten.  L.,  Zeitler.  1909.  IV,  217  S.  M.  1,60 
(Enth.  Beitrr.  aus :  Dtsch.  Liebesbriefe  aus  9  Jhh. 
[JBL.  1905  N.  118;  1906/7  N.  3538.]  —  Französ.  Liebes- 
briefe [L.,  Zeitler.  1907.  462  S.  M.  5,00].  —  Italienische 
u.  engl.  Liebeslmefe  :Ebda.  1908.   XII,  544  S.   M.5,50].) 

4704a)  id.,  Dtsch.  Freundesb riefe  aus  6  Jhh. 
Ebda.     1909.     VIII,  508  S.     M.  5,50. 

4705)  Th.  Klaiber,  Frauenbriefe  aus  3  Jhh. 
(=  Aus  klaren  Quellen.)  St.,  Verl.  d.  Ev. 
Ges.    1909.     159  S.    M.  2,50. 

4706)  F.  V.  Zobeltitz,  Briefe  dtsch.  Frauen. 
B.,  Ullstein.     1909.     530  S.     M.  6,00. 

(Enth.  Briefe  v.  Frau  Rat,  Charlotte  v.  Stein,  Johanna 
Schopenhauer,  Bettina,  Charlotte  v.  Kalb,  Charlotte 
V.  Schiller,  Henriette  Herz,  Rahel,  Dorothea  Schlegel, 
Karoline  v.  Humboldt,  Gabriele  v.  Bülow,  Emma 
Herwegh,  Gräfin  Hatzfeldt,  Droste-Hülshoff,  Klara 
Schumann,  Mathilde  Wesendonck.) 


Fürstliche  Persönlichkeiten,  Diplomaten,  Hof- 
leiite: 

Zeitalter  Friedrichs  des  Grossen. 

4707)  Briefe  e.  Kaiserin.  Maria  Theresia  an 
ihre  Kinder.  Her.  v.  O.  Krack.  B.,  Curtius. 
1909.     VII,  175  S.     M.  3,00. 

4708)  Maria  Theresia  u.  Kurfürstin  Maria 
Antonia  v.  Sachsen,  Briefwechsel  1747 
bis  1772.  Her.  v.  W.  Lippert.  L.,  Teubner. 
CCL,  595  S.     M.  32,00. 

4708  a)  Maria  Antoinette. 
Dauphine  u.  Königin. 
Sudnarb.      B.,    Brandus 

4709)  Fürst  Joh.  Jos. 
Metsch,  Aus  der  Zeit  Maria  Theresias. 
Tagebuch  1742—76.  Her.  im  Auftrage  der 
Gesellschaft  für  neuere  Gesch.  Österreichs 
V.  Rud.  Graf  KhevenhüUer-Metsch  u.  Hanns 
Schütter.  1745/9.  L.,  Engelmann.  III,  632  S. 
Mit  2  Tal    M.  15,50. 


Ihre    Briefe    als 

Übertr.     v.     M. 

XXVIII,  742  S. 

Khevenhüller- 


257 


IV,  1  b.    Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 


258 


4710)  Friedrich  d.  Or.  Briefe  u.  Erhisse.  Her. 
V.  F.  Rein  hold.  Frankf.  a.  M.,  Dieaterweg. 
1909.     IV,  213  S.    M.  J,60. 

4711)  R.  Koser  u.  H.  Droysen,  Briefwechsel 
Friedr.  d.  Gr.  mit  Voltaire.  XI,  Tl.  1, 
1736-40;  2,  1740-53.  (=  Publikat.  aus 
d.  preuss.  Staatsarchiven.  Bd  81/2.)  L., 
Hirzel.  1909.  XV.  368  S.;  412  S.  M.  12,00; 
M.  13,00.  |[H.  V.  Petersdorff:  FBPG.  22, 
S.  357-54.]! 

4712)  R.  Koser,  Zu  Voltaires  Briefwechsel 
mit  Friedr.  d.  Gr.:  TglRsB.  i9o9,  N.  130,2. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1445.) 

4713)  Voltaire,  Briefwechsel.  Her.  v.  Käthe 
Schirmacher.  L.,  Insel- Verlag.  294  S. 
M.  4,00. 

4714)  Reichsgraf  E.  A.  H.  v.  Lehndorff, 
30  Jahre  am  Hofe  Friedrichs  d.  Gr.  Aus 
den  Tagebüchern  des  L.,  Kammerherrn  d. 
Königin  Elisabeth  Christine  v.  Preussen. 
Mitteilgn.  v.  K.  E.  Schmidt.  Nachträge. 
Bd  1.  (Vgl.  JBL.  1906  7  N.  3546.)  Gotha, 
Perthes.     IV,  449  S.     M.  10,00. 

4715)  E.  Berner  u.  B.  Volz,  Aus  d.  Zeit  d. 
7  jähr.  Krieges.  Tagebuchbll.  d.  Prinzessin 
Heinrich  u.  d.'  Kgl.  Hauses.  (QUGHohen- 
zollern.  Bd.  9.)  B.,  A.  Duncker.  XXXVIII, 
511  S.     M.  16,00. 

4716)  H.  Droysen,  Aus  d.  Briefen  d.  Herzogin 
Charlotte  v.  Braunschweig  (1733—97): 
FBPG.  22,  S.  603-16. 

4717)  Hans  Schulz,  Briefwechsel  d.  Herzogs 
Friedr.  Christian  zu  Schleswig  -  Holstein 
Sonderburg-Augustenburg  mit  König  Fried- 
rich VII.  V.  Dänemark  u.  d.  Thronfolger 
Prinzen  Christian  Friedrich.  L.,  Avenarius. 
VIII,  612  S.  M.  12,00.  |[Friedr.  Schulze: 
LCBl.  59,  S.  327  8.]! 

4718)  K.  Obser,  Nachträge  z.  d.  Briefwechsel 
d.  Markgrafen  Karl  Friedr.  v.  Baden  mit 
Mirabeau  u.  Du  Pont:  ZGORh.  64,  S.  126-53. 

Zeitalter  von  1800— iO. 

4719)  Sophie  Schwerin  (1785—1815).  Ein 
Lebensbild  aus  ihren  eigenen  hinterlassenen 
Papieren  zusammengest  v.  Amalie  v.  Rom- 
berg.    Her.   V.  E.  König.     (=  Werdandi- 

_  Werke.  Bd.  1.)  L.,  Eckardt.  1909.  XV,  568  S. 

4720)  Gräfin  Sophie  Schwerin  geb.  v.  Dön- 
hoff, Vor  100  Jahren.  Her.  v.  Amalie 
V.  Romberg.  2.  Ausg.  B.,  Stargardt.  1909. 
VII,  649  S.     M.  6,00. 

4721)  Aus  d.  Tagebüchern  d.  Gräfin  Luise 
Thürheim  (lö09):  ÖaterrRs.  19,  S.  291-307. 
380/5,  435-45. 

4722)  A.  Schlossar,  Erzherzog  Johann  Baptist 
V.  Österr.  in  Böhmen:  DArbeit.  7,  S.  703  9, 
764-72. 

(Mit   unveröffenü.  Tagebuchaufzeichngn.    u.   Briefen 
an  d.  Kaiserin  Maria  Ludovica.) 

4723)  W.  Lang,  Analekten  z.  Biographie  des 
Grafen  Reinhard:  WürttVjhh.  17,  S.  17-100. 

4724)  L.  Wülker,  50  ausgew.  Briefe  d.  Königin 
Luise.  Hannover,  Hahn.  1909.  IV,  135  S. 
M.  3,50. 

4725)  H.  V.  Krosigk,  K.  Graf  v.  Brühl  u. 
seine   Eltern.       B.,    :Mittler.      1909.      XUI, 

^  395  S.     Mit  Bildnissen.     M.  8,50. 

4726)  Metternich,  Lettres  ä  la  comtesse  de 
Lieven  (1818,9).  Publikes  par  J.  Hansteau. 
Paris,  Plon-Nourrit.  LXXXIII,  440  S. 
Fr.  7,50.  [K.  E.  Schmidt:  Zeit  N.  2193 
(„M.  als  Liebesbriefsteller").]: 

Jahresbericht«  für  neuere  deatsclie  Liter»tiirgeioliiobte. 


4727)  Souvenirs  du  Chevalier  de  Cussy.  Paris, 
Plön.     1909.     IV,  417  S. 

4728)  Aus  d.  Tagebüchern  d.  Grafen  Prokesch 
V.  Osten  1830/4.  Wien,  Reisser.  1909.  IV, 
252  S.  M.  4,20.  |[G.  Kaufmann:  DLZ.  30, 
S.  2756-60.]! 

4729)  Des  Frhrn.  C.  F.  Kübeck  v.  Kübau 
Tagebücher.  Her.  v.  M.  Frhr.  v.  Kübeck. 
2  Bde.  Wien,  Gerold.  XXIX,  847  S.;  276  S. 
M.  14,00.  i[M.  Meli:  DRs.  141,  8.  152/4 
(„Ein  Tagebuch  aus  d.  alten  Österreich'').]! 

4730)  M.  Neck  er,  C.  Frhr.  v.  Kübeck,  ein 
österr.  Staatsmann  d.  Vormärz:  WIDM.  106, 
S.  627-704. 

4731)  K.  Graf  Stern berg,  Ausgew.  Werke  2. 
Materialien  zu  meiner  Biographie.  Her.  v. 
W.  Helekal.  (=  BDSB.  Bd.  27.)  Prag, 
Calve.     1909.    XXX,  312  S.    M.  3,00. 

Zeitalter  Bismarcks. 

4732)  H.  V.  Poschinger,  Aus  d.  Frankfurter 
Privatkorresp.  Bismarcks  1851/8  (Fortsetzg.) : 
DR.  34^  S.  172-88. 

4732a)  id..  Ein  Briefwechsel  mit  L.  Bucher  im 
Ruhestand:  Grenzb.  67',  S.  16-22,  120/6. 
(Mit  Kusserow.) 

4733)  id.,  Bismarck  u.  Jhering.  Aufzeichngn. 
u.  Briefe.     B.,  Gebr.  Paetel.    40  S.    M.  1,20. 

4734)  id..  Aus  d.  Frankf.  Privatkorrespondenz 
Bismarcks  1851/9:  DR.  34»,  S.  169-82,  295-309. 

4735)  K.  Witte,  G.  Bancroft  als  Gesandter  in 
Berlin  (1867—74):  VossZgB.  1909,  N.  41. 
(Nach  M  A.  de  Wolfe  Howe,  The  life  and  letters  of 
G-  Bancroft.) 

4736)  Frhr.  v.  Mittnacht,  Rückblicke.  4.  erw. 
Aufl.     St.,  Cotta.     1909.    V,  175  S.    M.  2,50. 

4737)  Chr.  v.  Tiedemann,  Aus  7  Jahrzehnten. 
Bd.  2.    L.,  Hirzel.    1909.    X,  487  S.   M.  9,00. 

4738)  Vicomte  de  Gontant-Biron,  Meine 
Botschafterzeit  am  Berliner  Hofe  1872/7. 
Cbers.  V.  Pfaff.  B.,  Siegismund.  XIX, 
704  S.    M.  10,00. 

Militärisches  und  Kriegserinnerungen. 

4739)  Feldzugserinnerungen  aus  d.  Kriegsjahr 
1809.  Bearb.  v.  F.  M.  Kircheisen. 
(=  Bibliothek  wertvoller  Memoiren.  Bd.  10.) 
Hamburg,  Gutenberg -Verlag.  1909.  387  S. 
M.  6,00. 

4740)  J.  Danev,  Der  Tiroler  Volksaufstand  d. 
J.  1809.  Erinnergn.  (=  N.  4739,  Bd.  11.) 
Ebda.     1906.     400  S.     M.  6,00. 

4741)  Des  General  Friedrich  v.  Eisenbarts 
Denkwürdigkeiten  1769  —  1839.  Her.  v.  E. 
Salzer.  B.,  Rüttler.  1909.  XXVIH,  296  S. 
M.  5,50. 

4742)  H.  G.  Hebbel,  Kriegserinnerungen  eines 
Achtundvierzigers.      Her.    v.    A.  Bartels. 

^  Glückstadt,  Hansen.     111  S.     M.  1,00. 

4743)  H.  Jost,  Im  Sold  d.  Krone  v.  England 
v.  1793/5.    Marburg,  El  wert.    63  S.    M.  0,80. 

4744)  Leben,  Wirken  u.  Ende  weil.  Sr.  Exz.  d. 
Oberfürstlich  Winkelkramschen  Generals  d. 
Infanterie  Frhrn.  Leberecht  vom  Knopf. 
Aus  d.  Nachlass  e.  Offiziers  her.  durch  L. 
Siegrist.  Mit  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  her. 
v.K.  Noack.  (=  W.  v.Ploennies,  Gesamm. 
Werke.  Bd.  1.)  Darmstadt,  Schlapp.  1909. 
XI,  248  S.     Mit  2  Taf.     M.  2,00. 

4745)  H.  V.  Moltkes  Briefe  an  seine  Braut  u. 
Frau.  Neue  Ausg.  in  1  Bd.  St.,  Dtsch. 
Veriagsanst.     1909.    VHI,  373  S.    3L  5,00. 

xix/ix.  j7 


259 


IV,  1  b.     Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 


260 


4746)  J.  Nettelbeck,  Eine  Lebensbeschreibg. 
von  ihm  selbst  aufgezeichnet.  Her.  v.  M. 
Schmitt-Hartlieb.  (=Dtsch  Charakter- 
köpfe. Bd.  4.)  L.,Teubner.  1909.  VI,  152  S. 
M.  2,00. 

4747)  Generalleutn.  G.  v.  Schubert,  Lebens- 
erinnergn.  Her.  v.  H.  v.  Schubert.  St., 
Dtsch.  Verlagsanst.     IX,   536  S.     M.  10,00. 

4748)  Graf  E.  v.  Waldersee,  Aus  d.  Berliner 
Märztagen.  B.,  Mittler.  1909.  VIII,  52  S. 
M.  1,50. 

Politiker,  Publizisten,  Juristen. 

4749)  H.  Oncken,  E.  v.  Bennigsen.  Ein  dtsch. 
liberaler  Politiker.  Nach  seinen  Briefen  u. 
hinterlassenen  Papieren.  2  Bde.  St.,  Dtsch. 
Verlagsanst.    1909.    757,  660  S.     M.  24,00. 

4750)  H.  Blum,  Lebenserinuerungen.  Bd.  2. 
1870-1907.  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  3576.) 
B.,  Vossische  Buchh.     IX,  308  S.     M.  6,00. 

4751)  F.  Friedmann,  Was  ich  erlebte.  2  Bde. 
(1852—1909.)  B.,  Pulvermacher.  IX,  406  S.; 
361  S.  M.  10,00.  |[Th.  Lessing:  HannCorrB. 
1909,  N.  137  (.Advocatus  diaboli^).]| 

4752)  Briefe  von  u.  an  Gentz.  Her.  v.  F.  C. 
Wittichen.  Bd.  1.  München,  Oldenbourg. 
1909.     X,  365  S.     M.  10,00. 

(Briefe    an    Elisabeth    Graun,     Chr.    Garve,     K.    A. 
Böttiger  u.  a.) 

4753)  A.  Fournier,  Wessenberg  an  Gentz 
(1831,2):  DR.  34S  S.  310-27.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  9579.) 

4754)  P.  Graf  v.  Hoensbroech,  14  J.  Jesuit. 
Persönliches  u.  Grundsätzliches.  Tl.  1.  L., 
Breitkopf  &  Härtel.  1909.  XXIV,  311  S. 
M.  5,00.     |[F.  Fdch.:  LCBl.  60,  S.  1449-51.]| 

4755)  J.  Redlich,  Lasser  u.  A.  v.  Schmerling. 
Nach  ihren  Briefen:  ÖsterrRs.  19,  S.  79-93. 

4756)  L.  Mathy,  Briefe  von  u.  an  K.  Mathy 
aus  d.  Frühling  1849:  DR.  33^  S.  265-81; 
33»,  S.  82-97. 

4757)  Chr.  Meyer,  Aus  d.  letzten  Zeit  d. 
Republik  Polen.  Gedenkbll.  e.  Posener 
Bürgers  1760 — 93.  München,  Selbstverlag. 
V,  «3  S. 

4758)  H.v.  Müh  1er  (1818-74).  Her.  v.  Georgine 
V.  Mühler.  B.,  Borussia.  1909.  IX,  255  S. 
M.  3,00. 

4759)  K.  Th.  Heigel,  Über  hss.  Lebens- 
erinnergn.  des  bayer.  Staatsrats  Kl.  v.  Neu- 
mayr:  FGB.  15,  S.  1-46. 

(Anhg. :  Der  Illuminaten-Orden  in  Bayern.) 

4760)  Ludw.  Ritter  v.  Przibram,  Erinnergn. 
e.  alten  Österreichers.  St.,  Dtsch.  Verlags- 
anstalt.    190H.     411  S.     M.  8,00. 

4761)  J.  F.  V.  Schulte,  Lebenserinnerungen. 
Mein  Wirken  als  Rechtslehrer,  mein  Anteil 
an  d.  Politik  in  Kirche  u.  Staat.  2.  Aufl. 
Giessen,  Roth.  VIII,  450  S.  M.  8,00.  |[F. 
Nipp  Ol  d:  DLZ.  30,  S.  645-52,  709-13.]! 

4762)  H.  Nöthe,  Ein  polit.  Briefwechsel  aus  d. 
Revolution  vor  60  J. :  MagdebZgB.  1909,  N.  25. 
(Pastor  Schulthess  u.  der  Prinz  v.  Preussen.) 

Gelehrte; 

Philologen  und  Historiker. 

4763)  A.  Boeckh  u.  K.  O.  Mueller,  Brief- 
wechsel über  e.  attische  Inschrift  aus  d.  J. 
1835.  Her.  v.  A.  Frhr.  Hiller  v.  Gaert- 
r  in  gen.     L.,  Teubner.     IV,  44  S.     M.  2,00. 

4764)  Briefe  K.  Hof  manns  an  E.  v.  Kausler. 
(=  N.  1815.) 


4765)  F.  Menck,  F.  B.  v.  Buchholtz'  Tage- 
buch aus  d.  J.  1814:   Kultur  10,   S.  443-55. 

4766)  A.  Hanauer,  Autobiographie.  (Aus: 
Revue  d'Alsace  1908.)  Colmar,  Huffei. 
48  S. 

4767)  E.  Ettlinger,  Aus  d.  Briefwechsel  Karls- 
ruher Gelehrter  mit  F.  Nicolai:  ZGORh.  64, 
S.  114-25. 

(J.  L.  Böckmann,  A.  G.  Preuschen,  Molter.) 

4768)  A.  Wohlwill,  Rückblick  auf  meine 
Lern-  u.  Lehrjahre:  ZVHamburgG.  12, 
S.  511-61. 

Philosophen. 

4769)  E.  Traumann,  Aus  K.  Fischers  Korre- 
spondenz: DR.  33\  S.  10-25. 

(An  Häu.sser  u.  Gervinus.) 

4770)  F.  Nietzsche,  Briefe  an  Mutter  u. 
Schwester.  Her.  v.  Elisabeth  Förster- 
Nietzsche.  2  Bde.  L.,  Insel- Verlag.  1909. 
X,  832  S.  M.  12,00.  (Siehe  auch  NRs.  19, 
S.  1599-1618.) 

4771)  id.,  Gesamm.  Briefe.  Bd.  4.  Briefe  an 
P.  Gast.  Her.  v.  P.  Gast.  Ebda.  XXV, 
540  S.     M.  9,00. 

4772)  id.  u.  K.  Hillebrand,  Unveröffentlichte 
Briefe.  Her.  v.  O.  Crusius:  SüddMhh.  6«, 
S.  129-42. 

4773)  F.  Paulsen,  Aus  meinem  Leben.  Jugend- 
erinnerungen. Jena,  Diederichs.  1909.  IV, 
210  S.  M.  3,00.  |[J.  Kaftan:  DLZ.  30, 
S.  2252/4;   W.  Münch:  Tag  1909,  N.  138.]| 

4774)  E.  Zell  er,  Erinnerungen  eines  Neunzig- 
jährigen. (Privatdruck.)  |[Erich  Schmidt: 
InternatWschr.  1908,  S.  221-34.]  | 

Tlieologen. 

4775)  H.  Dalton,  Lebenserinnerungen.  (In 
3  Bdn.)  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  3603.)  Bd.  3. 
1888-1908.  B.,  Warneck.  X,  474  S.  M.  5,00. 
i[K.  Seil:  ThLZ.  34,  S.  705-10  (ablehnend).]| 

4776)  J.  Hashagen,  Aus  d.  Kandidaten-  u. 
Hauslehrerzeit  e.  alten  Pastors.  Wismar, 
Bartholdi.     1909.     VIII,  305  S.     M.  5,00. 

4777)  A.  Kerschbaumer,  Ein  Pilgerleben. 
Memoiren.  2.  umgearb.  Aufl.  Wien,  Kirsch. 
III,  220  S.     M.  3,00. 

4778)  R.  Kit  tau,  Rückblicke  auf  e.  70j.  Pilger- 
schaft. Dresden-Blasewitz,  Schuberth.  1909. 
VIII,  252  S.     M.  1,50. 

4779)  H.  Zillen,  Cl.  Harms'  Leben  in  Briefen 
meist  von  ihm  selber.  (=  SchrVSchlHKG. 
I,  4.)      Kiel,    Cordes.      1909.     VIII,  425  S. 

4780)  R.  Moser,  Auch  e.  schwäb.  Pfarrers- 
leben. Tl.  1.  Bis  ins  Vikariat.  St.,  Rath. 
VI,  214  S.     M.  3,00. 

4781)  Dasselbe.  Fortsetzung  IV  (Heft  6  u. 
Schluss).  Pfarrer  in  Hildrizhausen  1873/7. 
Pfarrer  in  Täferrot  1877—86.  Pfarrer  in 
Ostdorf  1886—93.  Pfarrer  in  Kochersteins- 
feld 1893/7.     Ebda.     169  S.     M.  0,80. 

4782)  Th.  Renaud,  Das  Tagebuch  des  cand. 
theol.  Magisters  Ph.  H.  Patrick  (1774/5): 
JbGElsLothr.  24,  S.  146-224. 

4783)  J.  G.  Rist,  Lebenserinnerungen.  Her.  v. 
G.  Poel.  Hamburg,  Janssen.  271,  229  S. 
M.  2,00. 

4783a)  J.  Rupp,  Briefe.  L.,  Eckardt.  1907. 
VIII,  267  S.     M.  2,00. 

4784)  H.  Dartigue,  A.  Sabatier  k  Strassbourg 
(Lettres  et  documents  in^dits):  RChr.  55, 
S.  311-26,  382-92,  463-76,  568-75,  616-26. 


261 


IV,  I  b.     Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 


262 


4785)  J.  Scheicher,  Erlebnisse  a.  Erinnergn. 
Bd.  2.     Wien,  Fromme.    IV,  548  S.    M.  3,?5. 

4786)  E.  V.  Willich,  Aus  Schleiermachers 
Hause.  Jugenderinnergn.  seines  Stiefsohns. 
B.,  G.  Reimer.     1909.     220  S.     M.  3,50. 

4787)  Herrn.  Schnitze,  Vom  Mulus  z  Pastor. 
Erinnergn.  Tl.  2.  Liegnitz,  Buchh.  d. 
Missions- Ver.     VIII,  152  S.     M.  1,50. 

4788)  E.  Siedel,  Lebenserinnerungen  e  alten 
Seelsorgers.  Her.  v.  A.  Volck.  Dresden, 
Ungelenk.     VIII,  165  S.     M.  2,40. 

4789)  G.  Spicker,  Vom  Kloster  ins  akadem. 
Lehramt.  Schicksale  e.  ehemal.  Kapuziners. 
St.,  Frommann.     III,  143  S.     M.  2,00. 

4790)  A.  Stolz  im  Briefwechsel  mit  Kordula 
Peregrina:  Kath.  88»,  S.  218-24. 

4791)  Fügung  u.  Führung.     Ein  Briefwechsel 
mit  A.Stolz.  Her.  V.  Jul.  Maver.  Freiburg, 
Herder.     1909.     VI,  271  S.     M.  2,20. 
(Briefwechsel  v.  Stolz  u.  Julie  Meineke.) 

4792)  J.  Matt  ig,  Was  interessierte  e.  Gebildeten 
vor  100  J.:  Grenzb.  67*,  S.  131/7. 

(G.  Willkomm,  Miszellaneen  1796—1816.) 

Schulmänner. 

4793)  F.  Peter,  In  einsamen  Kämpfen.  Halle, 
Gebauer-Schwetschke.    IV,  383  S.     M.  4,00. 

4794)  F  Po  lack,  Brosamen.  Erinnergn.  aus 
d.  Leben  e.  Schulmannes.  Bd.  4/5.  Witten- 
berg, Herros^.  iy08/y.  328, 475  S.  Je  M.  2,50. 

4795)  G.  Wendt,  Lebenserinnergn.  e.  Schul- 
manns.   B.,  Grote.    1909.    171  S.    M.  3,00. 

Naturforscher  und  Ärzte. 

4798)  R.  Hausmann,  Aus  d.  Jugendjahren  v. 
K.  E.  Baer  I  :  BaltMschr.  68,  S.  251-312. 
(Briefe  von  K.  E.  v.  Baer  an  E.  Assmuth.) 

4797)  Correspondance  d'A.  d' Humboldt  avec 
F.  Arago  (1809—53)  publice  avec  une 
preface     et    des   notes    par   E.-D.    Hamv. 

^  Paris,  Guilmoto.     XVI,  377  S.     Fr.  3,50." 

4798)  A.Kussmaul,  Aus  meiner  Dozentenzeit 
in  Heidelberg.  Her.  v.  V.  Czerny.  2.  Aufl. 
St.,  Bonz.     VII,  102  S.     M.  3,00. 

4799)  Wilh.  M.  Meyer,  Wie  ich  d.  Urania- 
Meyer  wurde.  Hamburg,  Grand.  135  S. 
M.  2,00. 

Kanflente,  Landwirte,  Teehniker. 

4800)  C.  Hagenbeck,  Von  Tieren  u  Menschen. 
Erlebnisse  u.  Erfahrungen.  B.,  Vita.  483  S. 
Mit  Tafeln  u.  Abbildgn.  M.  15,ii0  IfH  E  • 
BerlTBlLR«.  N  613  (,Ein  Tier-  u.  Menschen- 
freund"); F.  Saiten:  Zeit  N.  2232;  J.  V. 
Jensen:  NKs.  20,  S.  1066-70.]  |  (Volksaus- 
gabe ib.  1909.    460  S.    M.  6,00.) 

4800a)  J.  F.  Hessinghausen  gen.  Scheiber, 
Meine  Reise  durchs  Leben.  3  neu  vf.  Ausg 
Dresden,  Pierson.     IV,  292  S.     M.  4,00. 

4801)  H.  Petersen-Möhlhorst,  Aus  meinem 

Leben.     3  Bde.     Hamburg,  Härtung.     331, 

335,  236  S.     M.  10,00. 

(Die  goldene  Kindheit.  —  Lehrzeit.  —  Ein  Fünfund- 
achtziger.) 

4801a)  Wilh.  Zachmann,  Auf  dem  Bauern- 
höfe. Erinnergn.  aus  meiner  Jugendzeit. 
L.,  Strauch.     1907.     X,  437  S.     M.  3,00. 

Künstler. 

4802)  L.  v.  Przibram,  Erinnergn.  an  Böcklin: 

DR.  33»,  S.  263-86. 
(Mit  Briefen  v.  Böcklin.) 


4803)  L.  Corinth,  Selbstbiographie:  Uni- 
versum R».  25,  N.  30. 

4804)  Aus  d.  Werkstatt  e.  Künstlers.  Erinnergn. 
u.  Briefe  v.  H.  v.  Maries  aus  d.  J.  1H80/1 
u.  1884/5,  1890.  (Als  Ms.  gedruckt.)  Her. 
v.  K.  Pidoll.  Luxemburg,  Bück.  V,  83  S. 
M.  2,50. 

4805)  Joh.  Chr.  v.  Mannlich,  Ein  dtsch. 
Maler  u.  Hofmann.  Lebenserinnerungen 
1741—1822.  Nach  d.  frauz.  Orig.-Handschrift 
her.  V.  E.  Stollreither.  B.,  Mittler  &  Sohn. 
1909.  XLVIII,  568  S.  Mit  8  Bildnissen. 
M.  10,50. 

4806)  K.  Oesterley  jr..  Aus  d.  Aufzeichngn. 
6.  Nestors  dtsch.  Kunst:  HambNachrrB.  1909, 
N.  3. 

4807)  A.  V.  Menzel,  Briefe:  NRs.  20,  S.  84-93, 
516-27,  855-61,  1758-67. 

(Briefe  aus  Kassel.  —  Briefe  aus  Rheinsberg  u.  Freien- 
walde. —  Briefe  an  F.  Werner.  —  Briefe  an  Dr.  Puhl- 
mann.) 

4808)  F.  Schnorr  v.  Carolsfeld,  E.  Rietschel 
u.  J.  Schnorr:  DresdnerGBll.  17,  N.  3. 

4809)  L.  Gurlitt,  Auf  Schwinds  Spuren: 
WIDM.  107,  S.  112-27. 

4810)  P.  Halm,  K.  Stauffer  u.  sein  Berliner 
Kreis:  Meister  d.  Farbe  6,  N.  1. 

4811/2)  H.  Thoma,  Im  Herbst  des  Lebens. 
Gesamm.  Erinnerungsbll.  München.  Süd- 
deutsche Monatshefte.  259  S,  Mit  Abbildgn. 
M.  5,00.  [B.  Ruettenauer:  Propvläen 
1909,  N.  52  (,H.  Thoma,  d.  Schriftsteller  u. 
Bekenner").]! 

4813)  Die  Selbstbiographie  des  Malers  F.  G. 
Waldmüller  (1793— 1866j:  Meister  d.  Farbe 
6,  N.  4. 

Musiker: 

18.  Jahrhundert. 

4814)  K.  Ditters  v.  Dittersdorfs  Lebens- 
beschreibg.  Neu  her.  v.  E.  IsteL  (=  ÜB. 
N.  5103/4.)  L.,  Reclam.  1909.  16".  224  S. 
M.  0,40. 

4815/6)  J.  Haydn,  Handschriftl.  Tagebuch  aus 
d.  Zeit  seines  zweiten  Aufenthaltes  in  London 
1794/5.  Als  Mskr.  zur  100.  Wiederkehr  seines 
Todestages,  31.  Mai  1909,  in  Druck  gelegt 
V.  J.  E.  Engl.  Mit  1  Portr.  u.  4  Schrift- 
nachbildgn.  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  1909. 
60  S.    M.  3,00. 

I       19.  Jahrhundert. 

(R.  Wagner  siehe  IV,  4  b.) 

4817)  Beethovens  sämtl.  Briefe  u.  Aufzeichgn. 
Her.  V.  F.  Prelinger.  (Vgl.  JBL.  1906/7 
N.  3669.)  Bd.  4  Nachträge.  Wien,  Stern. 
XVI,  378  S.    M.  5,00. 

4818)  L.  van  Beethoven,  SämtL  Briefe.  Krit. 
Ausg.  Her.  v.  A.  Chr.  Kalischer.  Bd.  5. 
B.,  Schuster  ÄLoeffler.  XIII,  362  S.  M.  4,20. 

4819)  A.  H  a  j  d  e  c  k  i ,  Ein  neuer  Beethoven- 
schatz: N&S.  124,  S.  ;i45-63;   125,  S.  146/9. 

4820)  W.  Kleefeld,  Beethoven  in  seinen 
Briefen:  VelhKlasMhh.  2i\  S.  573-80. 

4821)  A.  Leitzmann,  Studien  zu  Beethovens 
Briefen.  Ein  Beitr.  z.  Kritik  ihres  neuesten 
Herausgebers:  DRs.  135,  S.  76-90. 

4822)  K.  Storch,  Beethoven  in  seinen  Briefen: 
MagdebZgB.  1909,  N.  16/7,  19-21. 

4823)  A.  Leitzmann,  L.  v.  Beethovens  Briefe. 
In  Auswahl.  L.,  Insel- Verlag.  1909.  XX, 
299  8.    M.  2,00. 

17* 


263 


IV,  1  b.    Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 


264 


4824)  Beethovens  Briefe.  Ausgew.  v.  Gurt 
Sachs.  Mit  10  Vollbildern  u  1  Faksira. 
Entwurf  d.  Titelzeichng.  u.  d.  Orig.-Einbds. 
V.  Kurt  Tuch.  Hortus  deliciarum.  B.,  Bard. 
1909.     671  S.     Mit  färb.  Titelbl.     M.  4,00. 

4824a)  Dasselbe.  Ausgew.  v.  K  Storck. 
(=  Bücher  d.  Weisheit  u.  Schönheit.)  St., 
Greiner  &  Pfeiffer.  1909.  VII,  300  S.   M.  2,50. 

4825)  Die  Brief e  B  e  e  t  h  0  V  e  n  s  an  J.  K.  Bernard : 
Erdgeist  (Wien)  3,  N.  1  u.  6. 

4826)  Beethoven-Briefe  an  N.  Simrock,  F. 
G.  Wegeier,  Eleonore  v.  Breuning  u.  F. 
Eies.  Her.  v.  L.  Schmidt.  B.,  Simrock. 
XXVIII,  122  S.     M.  4,00. 

4827)  La  Mara,  Gräfin  Therese  Brunsvik,  die 
Unsterbliche  Geliebte  Beethovens:  NRs.  19, 
S.  77-101. 

4828)  J.  B  r  a  h  m  s  im  Briefwechsel  mit  J. 
Joachim.  Her.  v.  A.  Moser.  2  Bde.  (=  J. 
Brahms'  Briefwechsel.  Bd.  5/6.)  B.,  Dtsch. 
Brahms-Ges.  IV,  329  S.,  3('6  S.  M.  9,00. 
(Einzelnes  hieraus  s.  auch  DRs.  137,  S.  66-76.) 

4828a)  Briefe  v.  J.  Brahms  an  J.  Joachim: 
SüddMhh.  'S',  S.  423-30. 

4829)  C  Krebs,  J.  Brahms  u.  Ph.  Spitta.  Aus 
e.  Briefwechsel:  DEs.  139,  S.  15-40. 

4830)  H.  V.  Bülow,  Briefe.  Bd.  7.  Höhe- 
punkt u.  Ende.  (=  id.,  Briefe  u.  Schriften. 
Her.  V.  Marie  V.  Bülow.  Bd.  8.)  L.,  Breit- 
kopf &  Härtel.  1909.  XXI,  492  S.  M.  6,00. 
|[F.  Poppenberg:  NEs.  19,  S.  301/4  („Der 
Elementargeist")  ;HeleneEaff:  Münchener- 
NNB.  N.  106;  J.  Vianna  da  Motta:  Musik 
8»,  S.  92/6.]  i 

4831a)  E.  Friedegg,  Briefe  an  e.  Komponisten. 
Musikal.  Korrespondenz  mit  A.  v.  Gold- 
schmidt. B.,  Harmonie.  1909.  IV,  150  S. 
M.  2,50.  (Siehe  auch  id.,  Künstlerbriefe: 
N&S.  129,  S.  556-67.) 

4830a)  id.,  Briefe  aus  d.  letzten  Jahren:  NEs. 
19,  S.  1313-28. 

4831)  F.  G.  Jansen,  Briefwechsel  zwischen 
E.  Franz  u.  E.  Schumann :  Musik  8S  S.  280-91, 
346-59. 

4832)  Briefe  E.  Griegs  an  Oscar  Meyer:  ib. 
82,  S.  330-41. 

4833)  La  Mara,  Briefwechsel  zwischen  F.  Liszt 
u.  Karl  Alexander,  Grossherzog  v.  Sachsen. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.   XV,  217  S.   M.  5,00. 

4834)  Princesse  de  Sayn-Wittgenstein, 
Souvenirs  1825—1907.  Paris,  Lethielleux. 
|[K.  E.  Schmidt:  Zeit  N.  1930.J1 

4835)  F.  Mendelssohn-Bartholdy,  Brief- 
wechsel mit  Legationsrat  Karl  Klingemann 
in  London.  Her.  u.  eingeleitet  v.  K.  Klinge- 
mann. Mit  e.  älphabet.  Personenregister. 
Nebst  7  Bildnissen  aus  dem  Freundeskreise 
Mendelssohns,  Albumblättern  u.  Zeichngn. 
Mendelssohns  u.  Bandeis,  1  faksim.  Orig.- 
Briefe  Mendelssohns  mit  dem  Liede  „Eings- 
um  erschallt  in  Wald  u.  Flur"  u.  dem 
„Eheinischen Volkslied"  („Von  allen  schönen 
Kindern  auf  d.  Welt")  v.  Mendelssohn,  eben- 
falls in  Faksim.  Essen,  Baedeker.  1909. 
XII,  371  S.     M.  6,00. 

4835a)     E.    Scheumann,     Briefe    berühmter 

Komponisten  aus  d.  Archiv  d.  Kgl.  Hof-  u. 

Domchores  zu  Berlin:    Musik  8^  S.  260-70. 

(Mendelssohn,  C.  Loewe,  R.  Franz,  E.  Grell.) 
4835  b)  W.  Alt  mann,    Briefe   Meyerbeers    an 

Gottfried  Weber  1811—15, 1833, 1837:  Musik 

7*,  S.  71-86,  155-61. 

4836)  M.  Preitz,  Aus  Briefen  F.  Schneiders: 
ZerbsterJb.  5,  S.  49-58. 


4837)  Mathilde  Cr(5mieux,  Lettres  choisies 
de   E.  Schumann   (1827-40).     Paris,  Fisch- 

.     bacher.     IX,  304  S. 

4838)  B.  Litzmann,  Clara  Schumann.  Bd.  3. 
Clara  Schumann  u.  ihre  Freunde.  L.,  Breit- 
kopf &  Härtel.    VII,  642  S.     M.  10,00. 

Tlieatcrleute. 

4839)  Ed.  u.  Therese  Devrient,  Briefwechsel. 
Her.  V.  H.  Devrient.  St.,  Krabbe.  1909. 
VII,  456  S.     M.  7,00. 

4839a)  Otti  Dietze,  Eine  Gastspielreise  nach 
Südamerika.  Tagebuchblätter,  bearb.  v. 
Curt  Winkler.  B.,  Duncker.  1909.  186  S. 
Mit  Bildnis.     M.  3,00. 

4840)  S.  Friedmann,  Vertraul.  Theaterbriefe. 
Erinnergn.  B., Fontane.  1909.V,174S.  M.2,00. 

4841)  Helene  Odilon,  Das  Buch  e.  Schwach- 
sinnigen. Lebenserinnerungen.  B.,  Walther. 
1909.     327  S.     M.  4,00. 

4842)  Sarah  Bernhardt,  Mein  Doppelleben. 
Memoiren.  Deutsch  v.  F.  Neubert  u.  Fr. 
Küchler.  Mit  zahlreichen  Kunstbeilagen. 
L.,  Schulze  &  Co.  1908.  XIII,  460  S.  M.  10,00. 

4843)  Loie  Füller,  Cinquante  ans  de  ma  vie 
Avec  pr^face  de  A.  France.  Paris,  Juven. 
288  S.  i[K.  E.  Schmidt:  Zeit  N.  2200; 
P.  M.:  Morgen  2,  S.  1 649-54.]  | 

Dichter  nnd  Schriftsteller: 

18.  Jahrhundert. 

4844)  L.  B  0  b  d ,  Findlinge  aus  dän.  Privat- 
archiven: Euph.  15,  S.  52-62. 

(Enth.  Briefe  v.  Bürger,  Gleim,  Herder,  Karoline 
Herder,  Lavater,  J.  F.  W.  v.  Schlegel,  Luise  v.  Göeh- 
hausen,  Gräfin  Charlotte  Sehimmelmann.) 

4845)  P.  Usteri.  Briefwechsel  S.  Gessers  mit 
H.  Meister  1770/9:  ASNS.  120,  S.  341-75. 

4846)  C.  Schüddekopf,  Aus  Heinses  Italien. 
Tagebuch:  Hyperion  1^,  S.  7-36. 

4847)  W  Heinse,  Tagebücher  v.  1780—1800. 
L.,  Insel- Verlag.     1909.     360  S.     M.  6,00. 

4848)  Magister  F.  Ch.  Lauckhards  Leben  u. 
Schicksale.  Von  ihm  selbst  beschrieben. 
Bearb.  v.  V.  Petersen.  Einleitg  v.  P. 
Holzhausen.  2  Bde.  St.,  Lutz.  XXXII, 
316  S.;  352  S.  M.  11,00.  ![J.  Hart:  Tag 
N.  177;  F.  P(oppenberg):  Zukunft  65, 
S. 98-101 ;  T. de  Wyzöwa:  EDM. 46, S. 371-92 
(„L'autobiographie  d'un  sans-culotte  alle- 
mand");  St.  Zweig:  NEs.  19,  S.  1389-91 
(„L.  als  Landstörtzer").]i 

4848a)  P.  Holzhausen,  F.  Chr.  Lauckhard. 
Ein  verbummeltes  Genie  u.  e.  grosser  Sitten- 
maler: VossZgB.  X.  3/4. 

48481))  id..  Ein  Original  d.  Zopfzeit  Magister 
Lauckhard:  FZg.  1907,  N.  210. 

4849)  Christof  v.  Schmid,  Erinnergn.  aus 
meinem  Leben.  München,  Schuler.  222  S. 
M.   1,20. 

4850)  V.  Kirchner,  Angelika  Eosa.  Lebens- 
schicksale e.  dtsch.  Frau  im  18.  Jh.  in 
eigenhändigen  Briefen.  Magdeburg,  Creutz. 
VI,  186  S.  M.  3,00.  i[W.  Bormann:  Christl- 
Welt.  22,   S.  870/3  (^Menschenschicksal").]] 

19.  Jahrhundert: 

Klassische  und  romantische  Zeit. 

4851)  S.  Schnitze,  J.  Falks  Eeise  durch  Halle 
im  J.  1803:  Luginsland  1,  S.  7-11,  41/6,  71-73. 
(Erinnergn.  an  F.  Th.  Meckel,  Reichardt,  Th.  A.  H. 
Schmalz,  F.  A.  Wolf.) 


265 


rV,  1  b.    BriefwechHcl,  Tagebücher,  Memoiren. 


266 


4852)  Aus  Briefen  v.  E.  Frhr.  v.  Feuchters- 
ieben 1K26— ;^2.  Mit  Zeichngn.  v.  Schwind- 
u.  15  Öepiazeichngn.  nach  Altwiener  Veduten. 
Her.  V.  A.  F.  Seligmann.  Wien,  Heller. 
1909.     74  S.     M.  3.00. 

4853)  F.  Grillparzer,  Selbstbiographie.  Mit 
Anmerkgn.  her.  v.  A.  Keller.  Frankf.  a.  M., 
Diesterweg.     IX,  22«  S.     M.  1,60. 

4854)  Lily  Braun,  Im  Schatten  d.  Titanen. 
Ein  Erinnerungsbuch  an  Jenny  v.  Gusted t. 
Braunschweig, Westermann. III,412S.  M. 6,50. 
IfHedwig  Dohm:  Tag  N.  355;  Sophie 
Höchstetter:  LE.  11,  S.  296/8;  Ellen  Key: 
Zeit  N.  2251  („Bücher  d.  Sehnsucht").]! 

4855)  W.  u.  Karoline  v.  Humboldt  in  ihren 
Briefen.  Her.  v.  Anna  v.  Svdow.  Bd.  3. 
(Vgl.  JBL.  1905  N.  1912;  1906/7  N.  3682.) 
B.,  Mittler.  XV,  496  S.  M.  9,00.  [[A.Bossert: 
RPL.  46 S  S.  358-64,  399-404;  L.  Geiger: 
Tag  1909,  N.  96.]! 

4856)  K.  Berg  er,  Zeit  u.  Menschen  im  Brief- 
wechsel d.  Humboldtschen  Paares:  DWelt. 
11,  X.  16/7. 

4857)  W.  V.  Humboldt,  Briefe  an  e.  Freundin. 
Nach  d.  Originalen  her.  v.  A.  Leitzmann. 
2  Bde.  L.,  Insel-Verl.  1909.  XX.  405  S.; 
426  S.  M.  6,00.  (Vgl.  auch  id.,  Die  Freundin 
W.  V.  Humboldts  [Charlotte  Diede]:  DRs.  134, 
S.  204-30.)  IfAuguste  Magnani:  ELT.  3, 
S.  263-70;  E.  Spranger:  DLZ.  30,  S.  1163/5.]| 

4858)  W.  V.  Humboldt  u.  A.  W.  Schlegel, 
Briefwechsel.  Her.  v.  A.  Leitzmann. 
Einleitg.  v.  B.  Delbrück.  Halle,  Xiemeyer. 
XVII,  303  S.     M.  8,00. 

4859)  Briefe  v.  Karoline  v.  Humboldt  an 
Bunsen:  N&S.  125,  S.  308-19. 

4860)  K.  Seil,  W.  V.  Humboldt  in  seinen  Briefen. 
(=  Dtsch.  Charakterköpf e.  Bd.7.)  L.,Teubner. 
1909.     V,  164  S.     M.  2,00. 

4860a)  K.  Jentsch,  Humboldt-Briefe:  Zeit 
N.  2227. 

4861)  Th.  Körners  Brief  Wechsel  mit  den  Seinen. 
Her.  von  Augusta  Weldler-Steinberg. 
L.,  Quelle  &  Meyer.  1909.  XHI,  286  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  3,80. 

4862)  J.H  Öffner,  Aus  Biedermeiertagen.  Briefe 
RobertReinicksu.  seiner  Freunde.  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.  1909.  304  S. 
M.  3,50. 

4863)  Adele  Schopenhauer,  Tagebücher. 
2  Bde.  L.,  Insel- Verlag.  1909.  XI,  162  S.; 
200  S.     J^Iit  16  Taf.    M.  6,00. 

Spätere  Zeit. 

4864)  A.  Horcicka,  Briefwechsel  d.  Familien 
Anton  Alex.  Graf  Auersperg  (Anastasius 
Grün)  u.  Med.  Dr.  Anton  Mörath.  Progr. 
Wien.     1909.     26  S.     Mit  1  Portr. 

4S65)  H.  Bahr,  Tagebuch.  B.,  Cassirer.  268  S. 
M.  3,00. 

4866)  O.  J.  Bierbaum,  Leipziger  Erinnergn.: 
Zeit  X.  2459. 

4867)  Wilhelm  Busch  an  Maria  Anderson. 
70  Briefe.  Her.  v.  K.  Herr  mann.  (Aus: 
März  Jahrg.  2.)  Rostock,  Volckmann.  VIH, 
116  S.     M.  3,00. 

4868)  H.  Conradi,  Liebes -Beichte.  Zwölf 
Briefe  u.  zwei  Postkarten  an  Margarethe 
Halm.  Her  v.  M.  G.  Conrad.  Eisenach, 
Kayser.     1909.     51  S.     M.  1,20. 

4869)  A.  Frhr.  v.  Dumreicher,  Aus  meiner 
Studentenzeit.  Wien,  Manz.  1909.  43  S. 
M.  0,85. 


4870)  Th.  Fontane,  Briefe  2.  Sammig.  Her. 
V.  O.  Pniower  u.  P.  Schienther.  (2  Bde.) 
Bd.  1.  B.,  Fontane  &  Co.  1909.  XII,  420  S. 
Mit  Bildnis.    M.  10,00. 

4871)  B.  V.  Lepel,  40  Jahre.  Briefe  an  Theodor 
Fontane  v.  1843— a3.  Her.  v.  Eva  A.  v. 
Arnim.  Mit  dem  Bildnis  B.  v.  Lepels  u. 
einer  Federzeichng.  v.  A.  Menzel.  Ebda. 
1909.    M.  6,00. 

4872)  Freiligrath-Briefe.  Her.  v,  Louise 
Wiens.  St.,  Cotta.  1909.  IX,  277  S.  M.  3,50. 

4873)  L.  Ganghof  er,  Lebenslauf  e.  Optimisten. 
Buch  d.  Kindheit.  (Aus:  SüddMhh.)  St., 
Bonz.     1909.    409  S.    M.  4,00. 

4874)  E.  Geibel,  Jugendbriefe.  (Bonn,  Berlin, 
Griechenland.)  B.,  Curtius.  VIII,  249  S. 
M.  5,00. 

4875)  D.  V.  Gerhardt,  Das  Skizzenbuch  meines 
Lebens.  Tl.  3.  B.,  Schottlaender.  1909.  198  S. 
M.  3,00. 

4876)  L.  Hirschberg,  Aus  d.  Brieftasche  v. 
O.  F.  Gruppe:  ZBB>.  NF.  1,  S.  179-93. 
(Briefe  v.  Rückert,  Chamisso,  Kinkel,  Schwab,  Kiigler, 
Geibel,  Fontane,  Hesekiel.) 

4877)  O.  E.  Hartleben,  Briefe  an  seine  Frau. 
1887—1905.  Her.  v.  F.  Heitmüller.  B., 
Fischer.  XIII,  495  S.  iüt  Abbildgn.  M.  5,00. 
![H.  Bahr:  NFPr.  N.  15757  („Moppchen*); 
O.  J,  Bierbaum:  Zeit  N.  2162;  H.  Tovote: 
BerlLokalAnz.  N.  298  (Siehe  LE.  10, 
S.  1432/3).]i 

4878)  Briefe  v.  O.  E.  Hart  leben  an  seine 
Freundin.  Her.  v.  F.  B.  Hardt  (1897—1905). 
Dresden,  Reissner.     1909.     187  S.     M.  3,50. 

4879)  Hebbels  Briefe.  Biographisch  verbunden 
V.  K.  Küchler.  Jena,  Costenoble.  XHI, 
309  S.    M.  2,80. 

4880)  M.  Herwegh  u.  V.  Fleury,  Briefe  d. 
Fürstin  Carolyne  Sayn- Wittgenstein  an  G. 
u.  Emma  Herwegh:  DR.  33^  S.  35-46,  177-97, 
303-14;  33^  S.  111/8,  215-24,  342-56. 

4881)  i  d. ,  Briefwechsel  G.  u.  Emma  Herweghs 
mit  L.  Feuerbach :  X&S.  128,  S.  25-47,  260-75, 
489-500;  129,  S.  146-57. 

4882)  Henriette  Feuerbach,  Briefe  an 
Herwegh.  Her.  v.  M.  H  e  r  w  e  g  h  u.  V.  F 1  e  u  r  y: 
XRs.  19,  S.  1782-1815. 

4883)  Th.  Kerner,  Das  Kernerhaus  u.  seine 
Gäste.  2.  verm.  Aufl.  St.,  Dtsch.  Verlags- 
anstalt.    VIII,  396  S.     M.  4,00. 

4884)  J.  F.  Schulte,  Johanna  Kinkel  nach 
ihren  Briefen  u.  Erinnerungsblln.  Münster, 
Schöningh.     VIII,  135  S.     M.  2,00. 

4885)  Briefe  an  R.  Köpke:  MLABerlin.  NF. 
1909.    (Siehe  Euph.  17,  S.  218.) 

(Enth.    u.  a.    Briefe   v.  C.  G.   Carus,    Kuno  Fischer, 
Holtei,  E.  Kuh,  W.  v.  MalUahn,  A.  Pichler,  L.  Tieck.) 

4886)  F.  Kürn bergers  Briefe  an  e.  Freundin 
(1859-79).  Her.v.  O.E.  Deutsch.  (=  Schr- 
LVWien.  Bd.  8.)  Wien,  Fromme.  1907. 
XXV,  453  S.     (Nur  für  Mitglieder.) 

4887)  O.  E.  Deutsch,  Briefe  Kürnbergers  an 
e.  Freundin:  ÖsterrRs.  21,  S.  132-40. 

4888)  D.  V.  Liliencron,  Leben  u.  Lüge. 
Biograph.  Roman.  B.,  Schuster  &  Loeffler. 
Vll,  303  S.     M.  2,00. 

4889)  C.  F.  Meyer,  Briefe.  Nebst  seinen 
Rezensionen  u.  Aufsätzen  her.  v.  A.  Frey. 
2  Bde.  L.,  Haessel.  IX,  465  S.;  IV,  436  S. 
M.  16,00. 

4890)  G.  V.  Moser,  Vom  Leutnant  z.  Lustspiel- 
dichter.  Lebenserinnergn.  Her.  v.  H.  v. 
Moser.  Mit  Vorw.  v.  P.  Lindau.  Wismar, 
Hinstorff.    VU,  112  S.     M.  2,00. 


267 


IV,  1  b.    Briefweclisel,  Tagebücher,  Memoiren. 


268 


4891)  Wilh.  Meyer,  Briefe  v.  F.  Eeuter, 
Kl.  Groth  u.  J.  Brinckmann  an  E.  Hobein. 
B.,  Weidmann.     1H09.     64  S.     M.  1,20. 

4892)  A.  N  i  e  m  a  n  n  ,  Lebenseriunerungen. 
Dresden,  Pierson.     348  S.     M.  .3,50. 

4893)  J.  Prölss,  Scheffel  u.  Eggers,  e.  Dichter- 
freundschaft: DEs.  137,  S.  420-40;  138, 
S.  86-108,  239-60,  406-36. 

(Mit  bisher  ungedr.  Briefen  Scheffels  u.  seiner  Mutter 
an  F.  Eggers.) 

4894)  F.    Arnold    Mayer,    Aus    d.    Papieren 

e.  Wiener  Verlegers  (L.  Rosner),  1858 — 97. 
Persönliches,  Literarisches,  Theatralisches. 
Wien,  Braumüller.     III,  180  S.     M.  3,00. 

4895)  Fürstin  Marie  zu  Hohenlohe  u.  F.  v. 
Saar.  Ein  Briefwechsel.  Her.  v.  A.  Bettel- 
heim.  Wien,  Reiser.  1909.  XXXIV,  247  S. 
M.  4,50.    (Auszüge  s.  ÖsterrRs.  21,  S.  281/8.) 

4896)  E.  Schlaikjer,  Schulmeisterzeit:  Hilfeß. 
15,  N.  24-37. 

4897)  F.  Uhl,  Aus  meinem  Leben.  St.,  Cotta. 
VII,  230  S.     M.  3,50. 

Ausländer. 

4898)  B.  Constant,  Lettres  k  K.  A.  Böttiger 
(1808 — 14).  Correspondance  in^dite  publice 
par  F.  Baldensperger:  RPL.  46\  S.  481/6. 
|[F.  Vogt:  LE.  11,  S.  1225/6.]| 

4899)  G.  Brandes,  Erinnerungen:  Morgen  2, 
S.  738-41,  819-25,  967-71,  K '64-71. 

4900)  id.,  In  d.  Fremde:  ib.  S.10/3,  200/3,  257-60. 
(Enth.  u.  a.  Erinnergn.  an  Hettner,  J.  Schmidt,  H. 
Grimm.) 

4901)  R.  Winge,  Le  „memoire"  di  G.  Brandes: 
NAnt.  134,  S.  646-53. 

4902)  John  Lies  Erlebnisse.  Her.  v.  E.  Lie. 
Übers,  v.  Mathilde  Mann.  L.,  Haupt 
&  Hammon.     III,  315  S.     M.  6,60. 

4903)  Lettres  de  J.  Turgenjew  a  ses  amis 
d'Allemagne.  Ed.  par  E.  Halp^rine-Ka- 
minsky:  RPL.  47^,  S.  161/6,  194-202,  225-31, 
257-63, 294/8.  |[A.  Luther:  LE.  11,  S.  1768/9.]| 
(L.  Pietsch,  A.  Friedländer,  J.  Schmidt  u.  a.) 

Frauenbriefe  und  Memoiren. 

4904)  Helene  Adelmann,  Aus  meiner  Kinder- 
zeit. 4.  verm.  Aufl.  B.,  Oehmigke.  VI, 
180  S.     M.  2,50. 

4905)  H.  Arnold,  Aus  d.  Kinderzeit.  Erinnergn. 
2.  Aufl_.  St.,  Bonz.  1909.  VIII,  193  S.   M.  2,00. 

4906)  Elise  Averdieck,  Lebenserinnerungen. 
Aus  ihren  eigenen  Aufzeichngn  zusammen- 
gestellt V.  Hannah  Gleiss.  5.  Aufl.  Hamburg, 
Agentur  d.  Rauhen  Hauses.  1909.  VII,  440  S. 
Mit  Tal  u.  1  Bildnis.     M.  4,50. 

4906a)  Agnes  Sapper,  Pauline  ßrater.  Lebens- 
bild e.  dtsch.  Frau.  München,  Beck.  VIII, 
312  S.     M.  4,00. 

4907)  Lily  Braun,  Memoiren  e.  Sozialistin. 
München,  Langen.  1909.  657  S.  M.  6,00. 
|[A.  Gold:  NRs.  20,  S.  1827/9  („Die  Sozia- 
listin"); K.  Jen t seh:  Zeit  N.  2565;  W.  v. 
Oettingen:  Tag  1909,  N.  291  .]| 

4908)  H.  Cardauns,  Die  Briefe  d.  Dichterin 
Annette  v.  Droste-Hülshoff.  (=  FF.  Bd.  2, 
Heft  1.)  Münster,  Aschendorff.  1909.  XIII, 
443  S.     M.  10,00. 

4909)  Rosav.  Gerold,  Erinnerungen.  Wien, 
Gerold.    XV,  89  S.    M.  3,00. 

4910)  G.  Monod,  Briefe  v.  Malwida  v.  Meysen- 
bug  an  ihre  Mutter.  London  1852  bis  58 
u.  Paris  1860:  DR.  33 S  S.  48-58,  202-14, 
316-25;  332,  S.  89-100. 


4911)  Helene  v.  R a c k o  w i  tz a ,  Von  anderen  u. 
mir.  Erinnergn.  aller  Art.  B.,  Gebr.  Paetel. 
1909.  VII,  311S.  M.  6,00.  [[W.Herzog: 
N&S.  131,  S.  381/8  (,Die  Rakowitza').]| 

4912)  Bertha  v.  Suttner,  Memoiren.  St., 
Dtsch.  Verlagsanstalt.  553  S.  M.  10,00. 
|[St.  Hock:  NFPr.  15383;  O.  Hörth:  FZg. 
N.  321. ]| 

4913)  Paul  ine  Wengeroff,  Memoiren  einer 
Grossmutter.  Mit  Geleitw.  v.  G.  Karpeles. 
B.,  Poppelauer.     VIII,  2itO  S.     M.  3,00. 

4914)  Ottilie  Wildermuths  Briefe  an  einen 
Freund.  Mit  e.  Lebensskizze.  Her.  v.  Bern- 
hardine Schulze-Smidt.  Bielefeld,  Vel- 
hagen   &  Klasing.     1910.     192  S.     M.  3,00. 

Reiseerinnernngen : 

Ältere  Zeit. 

4915)  R.  Philippsthal,  Dtsch.  Reisende  d. 
18.  Jh.  in  England.  {=  N.  391,  S.  77-100.) 
(Z.  K.  V.  Uffenbach,  Haller,  Hagedorn,  Lichtenberg, 
H.  P.Sturz,  J.  J.  Volkmann,  Wendeborn,  K. Ph.  Moritz, 
J.  W.  V.  Archenholtz,  H.  v.  Watzdorf,  J.  G.  Busch, 
Sophie  La  Roche,  G.  Forster,  F.  W.  Schütz.) 

4916)  L.  Sahler,  Princes  et  Princesses  en 
vovage. Paris,  Champion.  1909.  |IH.  D r  0 y  s e n : 
FBPG.  22,  S.  355,6.]! 

(Enth.  100  Briefe  des  Philosophen  Holland,  d.  Lehrers 
d.  Söhne  d.  Herzogs  Friedr.  Eugen  v.  Württemberg 
1785-80.) 

4916a)  H.  Deiter,  J.  F.  Abeggs  Reise  zu  dtsch. 
Dichtern  u.  Gelehrten  im  J.  1798.  Nach 
Tagebuchbll.  I:  Euph.  16,  S.  732-75. 

4917)  Reise  eines  jungen  Deutschen  (A.  G. 
Brückner)  in  Frankreich  u.  England  im 
J.  1815.  2  Bde.  Her.  v.  G.  Brand.  L.,  G. 
Wigand.     1908/9.     164,  292  S.     M.  5,50. 

4918)  C.  Enders,  Eine  Bildungsreise  im  18.  Jh.: 
HambCorrB.  N.  5.  (Siehe  LE.  10,  S.  1006.) 
(J.  M.  Usteri.) 

4919)  M.  Nietspe,  Eine  Fussreise  vor  50  J. 
durch  d.  böhm.  Bäder.  (Aus:  LeitmeritzerZg.) 
Leitmeritz,  Blömer.     III,  46  S.     M.  0,50. 

4920)  F.  Noack,  Aus  d.  Reisebeschreibg.  d. 
Grafen  U.  F.  zu  Lynar  (1760):  MOberhessGV. 
NF.  16,  S.  1-22. 

4921)  W.  V.  Oettingen,  Schinkels  erste  Reise 
nach  Italien:  Tag  N.  377. 

4922)  A.  Sleumer,  Die  Denkwürdigkeiten  d. 
Kardinals  B.  Pacca  über  seinen  Aufenthalt 
in  Deutschland  in  d.  J.  v.  1786—94.  Tl.  1. 
(=  Frankf.  Br.  Bd.  27,  Heft  7.)  Hamm, 
Breer  &  Thiemann.     40  S.     M.  0,50. 

Gegenwart. 

4923)  F.  B  a  c  ,  Alt-Deutschland.  Übersetzt  v. 
Elisab  eth  Zu  nzinger.  München,  G.Müller. 
360  S.     M.  4,00. 

(Nürnberg,  das  ehrwürdige.  —  Das  leichtgeschürzte 
Rokoko.  —  Die  Wiege  des  Idealismus) 

4924)  H.  Bahr,  Dalmatinische  Reise.  B.,  Fischer. 
1909.     V,  162  S.     M.  3,00. 

4925)F.K.Benndorf,  Jnfrembdeland' dahin ^ 
Impressionistische  Reiseblätter.  L.,  Xenien- 
Verlag.     VI,  128  S.     M.  2,50. 

4926)  H.  Bloesch,  Mein  Rom.  Wanderungen. 
Frauenfeld,   Huber.     VII,    182  S.     M.  2,80. 

4927)  L.  Bräutigam,  Aus  Heimat  u.  Wahlland. 
Bd.  1.     Sachsen-Elsass.     (=  N.  377.) 

4928)  M.  Br^al,  Erinnergn.  an  Deutschland: 
März  2\  S.  75-83. 

4929)  Marie  v.  Bunsen,  An  d.  Werrau.  Weser: 
DRs.  139,  S.  249-69,  433-50;   140,  S.  79-105. 


26.) 


IV,  1  b.    Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 


270 


4930)  H.  H.  Ewers,  ,Mit  meinen  Augen ." 

Fahrten  durch  d.  iatein.  Welt.    B.,  Mecklen- 
burg.    19t)'.4.    475  S.    M.  4,50. 

4931)  C.  Gruber,  Wasgauherbst.  Von  d.  Schön- 
heit d  Nordvogesen.  Strassburg,  Beust.  19u9. 
VII,  310  S.     M.  4,00. 

4032)  C.  Haag,  Osterferien  in  Andalusien.  St., 
K.  A.  E.  Müller.     71  S.     M.  1,50. 

403S)  H.  Hansjakob,  Reiseerinnergn.   Volks- 
ausgabe.    Bd.  14.     St..  Bonz.    1908/9.    2G0, 
259,  358,  444  S.     Je  M.  2,00. 
(Verlassene  Wege.  —  Letzte  Fahrten.  —  Sommerfahrten. 
—  Alpenrosen  mit  Dornen.) 

4934)  G.Hauptmann,  Griechischer  Frühling. 
B.,  Fischer.  19U9.  26t)  S.  M.  5,00.  |[A.  v. 
Berger:  NFPr.  N.  15937;  J.  Hofmiller: 
SüddMhh.  bS  S.  531-41 ;  J.  J. :  NJbbKlAltGL. 
23,  S.  78-80;  H.  Graf  Kessler:  NRs.  20, 
S.  719-43;  H.  Kienzl:  LE.  11,  S.  1519-21 
(„H.  u.  Hellas^);  K.  Strecker:  TglRsB. 
N.  288.]| 

4935)  V.  Hehn,  Italien.  Ansichten  u.  Streif- 
lichter. 10.  durchges.  Aufl.  mit  Lebensuachrr. 
über  d.  Vf.  B.,  Borntraeger.  XXXVI,  335  S. 
M.  7,50. 

4936)  H.  Kraeger,  Als  dtsch.  Kunstprofessor 
in  Amerika.     (=  N.  410,  S.  79-121.) 

4037)  A.Leist,  Tagebuche.  Wanderers.  Dresden, 
Pierson.     1909.     X,  2U2  S.     M.  2,50. 

4938)  J.  Meier-Graefe:  Spanische  Reise.  B., 
Fischer.  1909.  421  S.  Mit  111  Abbildgn. 
M.  12,00. 

4939)  A.  M  e  y e  n  b  e  r g ,  Wartburgfahrten.  Luzern, 
Räber.  454  S.  M.  5,70.  1[D.  Henniges: 
LHw.  47,  S.  419-22.]| 

4940)  H.  Münsterberg,  Aus  Deutsch-Amerika. 
B.,  Mittler.    IX,  245  S.     M.  5,00. 

4941)  F.  Naumann,  Ausstellungsbriefe.  B.- 
Schöneberg,  Buchverl.  d.  Hilfe.  1909.  213  S. 
M.  3,00. 

4942)  id.,  Sonnenfahrten.  Ebda.  1909.  182  S. 
M.  3,00. 

4943)  V.  Ott  mann,  Nach  d.  Pharaonenlaude. 
Eine  Reise  auf  Umwegen.  B.,  AUg.  Verein 
für  dtsch.  Lit.     VIII,  503  S.     M.  6,00 

4944)  K.  E.  Schmidt,  Im  Lande  d.  Freiheit, 
Gleichheit  u.  Brüderlichkeit.  B.,  Spemann. 
140  S.     M.  2,40. 

4945)  Th.  Schwabe,  Im  Lande  John  Bulls. 
Ravensburg,  Alber.     VIII,  236  S.     M.  2,80. 

4946)  L.  Steub,  Streif züge  durch  Vorarlberg. 
Her.  V.  H.  Nägel  i.  München,  Husrendubel. 
XVI,  183  S.     M.  1,80. 

4947)  K.  H.  Strobl,  Mährische  Wanderungen. 
Brunn,  Irrgang.    132  S.    Mit  Abbn.   M.  2,00. 

4048)  J.  Trojan,  Zum  erstenmal  am  Rhein: 
Universum  25,  S.  951/7. 

4949)  J.  V.  Widmann,  Spaziergänge  in  d. 
Alpen.     5.  verb.  Aufl.     Frauenfeld,  Huber. 

^1909.     V,  412  S.     M.  5,00. 

4950)  B.  Wie  mann.  Bosnisches  Tagebuch 
Kempten,  Kösel.     231  S.     M.  3,50. 

4951)  Rund  ums  Mittelmeer.  Reisebriefe  an  e. 
Freund.  Her.  v.  A.  Wi  Ihr  an  dt.  St.,  Cotta. 
1909.     191  S.     M.  2,50. 

4952)  G.  K.  Wolf,  Ein  Semester  in  Frankreich. 
Mit  Geleitw.  v.  K.  A.  M.  Hartmann.  B., 
Weidmann.     XII,  177  S.     M.  3,00. 

4952a)  Th.  Wolff,  Spaziergänge.  Köln,  Ahn. 
1909.     VIII,  278  S.     M.  3,00. 

4953)  E.  Zabel,  Fröhliche  Fahrten.  B.,  Stilke. 
208  S.    M.  2,00. 


Kultnrgeschichtllcheg. 

4954)  J.  H.  Döse  her,  Lebenserinnergn.  e.  78  j. 
Bremers.     Bremen,  Röpke.     63  S.     M.  1,00. 

4955)  A.  H.  Heymann,  Lebenserinnerungen. 
Her.  V.  H.  Loewe.  B.,  Poppelauer.  1909. 
VI,  477  S.    M.  8,00. 

4956)  Alexander  Meyer,  Aus  guter  alter  Zeit. 
Berliner  Bilder  u.  Erinnergn.  Mit  Vorw.  v. 
R.  M.  Meyer.  St.,  Dtsch.  Verlag.sanstalt. 
VIII,  217  S.    M.  3,00. 

4957)  C.  Renuart,  Erinnergn.  e.  alten  Frank- 
furters. Frankf.  a.  M.,  Knauer.  1909.  32  S. 
M.  0,70.  ^ 

4958)  Emilie  Sasse,  Erinnergn.  an  Alt-Berlin 
in  trüber  Zeit:  TglRs».  N.  59-61,  64,  67/8, 
70/1,  74. 

4959)  Amalie  Wagner,  Die  zehn  Geschwister 
Wagner.  Eine  Hainburger  Familiengesch., 
aus  alten  Briefen  u.  L'berliefergn.  zusammen- 
gestellt. Hamburg,  Seitz  Nachf.  402  S.  Mit 
50  Abbildgn.  auf  Taf.     M.  15,00. 

4960)  Aus  e.  livländ.  Erinnerungsbuche:  Balt- 
Mschr.  66,  S.  84-123. 

Soziales  (Arbeiterliteratnr). 

4961)  Aus  d.  Gedankenwelt  e.  Arbeiterfrau. 
Von  ihr  selbst  erzählt  Her.  v.  C.  Moszeck. 
Gr.-Lichterfelde,  Runge.  1909.  IV,  117  S. 
M.  2,00. 

4962)  Erinnergn.  e.  Waisenknaben.  Von  ihm 
selbst  erz.  Her.  v.  A.  Forel.  (=  Lebens- 
schicksale. Bd.  2.)  München,  Reinhardt. 
1909.     V,  117  S.     M.  1,00. 

4963)  W.  Holek,  Lebensgang  e.  dtsch.-tschech. 
Handarbeiters.  Her.  v.  P.  Göhre.  Jena, 
Diederichs.     1909.     VII,  328  S.     M.  4,50. 

4964)  Im  Kampf  ums  Dasein.  Wahrheitsgetreue 
Lebenserinnergn.  e.  Mädchens  aus  d.  Volke. 
Her.  V.  G.  B^raun.  4.  Aufl.  St.,  Weber. 
191  S.     M.  1,00. 

4965)  Alfr.  Kolb,  Als  Arbeiter  in  Amerika. 
5.  Aufl.     B.,  Siegismund.     146  S.     M.  3,00. 

4966)  A.  Levinstein,  Aus  d.  Tiefe.  Arbeiter- 
briefe. Beitrr.  z.  Seelenanalvse  mod.  Arbeiter. 
B.,  Morgen- Verlag.    1909.  'l27  S.     M.  1,00. 

4967)  Geo.  Meyer,  Die  Lebenstragödie  e.  Tage- 
löhners. Mit  Vorw.  v.  A.  Levinstein.  B., 
Morgenpost-Verl.    1909.    173  S.    M.  2,50. 

4968)  [Adelheid  Popp],  Jugendgesch.  e.  Ar- 
beiterin. Von  ihr  selbst  erzählt.  Mit  Ein- 
leitg.  v.  A.  Bebel.  München,  Reinhardt. 
1909.  V,  93  S.  M.  1,00.  |[K.  Kautsky: 
NZSt.  27^  S.  3136  („Der  W^erdegang  einer 
kämpfenden  Proletarierin").]; 

4969)  Marie  Sansgene,  Jugenderinnerungen 
e.  armen  Dienstmädchens.  Fontane  &  Co. 
187  S.    M.  2,00. 

4970)  M.  Winter,  .Ich  suche  meine  Mutter.' 
Die  Jugendgesch.  e.  , eingezahlten  Kindes". 
(=  N.  4962,  Bd.  3.)  München,  Reinhardt. 
1009.    111  S.    M.  1,00. 

4971)  Marie  Hoff,  Neun  Monate  in  Unter- 
suchungshaft. Dresden,  Minden.  1909.  252  S. 
M.  3,00. 

4972)  id..  Drei  Jahre  im  Weiberzuchthaus. 
Ebda.     274  S.     M.  3,00. 

4973)  S.  Oerter,  Acht  Jahre  Zuchthaus.  Lebens- 
erinnerungen. B.,  Verl.  d.  Tribüne.  1909. 
161  S.     M.  2,00. 


271 


IV,  2.     Lyrik. 


272 


IV,  2 

Lyrik. 
a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

Ästhetisches:    Allgemeines    N.  4^74.    —    Gesamtdarstellnngen    N.  4982.    —    Einzelne   lyrische    Gattungen:    Ballade 
N.  4984.  —   Anthologien  N.  4995.  —  18.  Jahrhundert:  Oden-  und  Idyllendichtnni?  (E.  v.  Kleist,  Klopstock,  Maler  Müller)  N.  5024. 

—  Analtreontilc   N.  5036.  -    Göttinger  Hain  (Bürger,  Claudias,  Göcking,  Hölty)  N.  5039.  —  Sturm  und  Drang  (Lenz,  Schubart) 
N.  5058.  —  Verschiedenes  N.  5068.  —   19.  Jahrhundert:    Dichtung  der  Freiheitskriege:    Allgeraeines  und  S^immlnngen   N.  5079. 

—  Einzelne  IHchter  (Arndt,  Kleist,  Körner,  Schenkendorf)  N.  5086.  —  Klassizismus  und  Romantik  (Hölderlin,  Mörike,  W.Müller, 
Platen,  Rückert)  N.  5106.  —  Frauendichtung  N.  5164.  — 


Allgemeines: 
Ästhetisches.    (Siehe  auch  N.  667-75,  2778/9.) 

4974)  H.  Badstüber,  Die  Kimstmittel  unserer 
deutschen  Lyriker:  ÖsterrMittelschule.  2t, 
S. -177-90. 

4975)  H.  Eick,  Erziehung  d.  Dichters:  Geg.  74, 
S.  345/7,  359-61,  377-80. 

4976)  R.  Findeis,  Über  d.  Ursprung  u.  d. 
Wesen   d.   lyr.  Dichtg.:  ZOG.  59,  S.  961/6. 

4977)  Agnes  Miegel,  Die  Freude  am  lyr.  Ge- 
dicht: Eckart  2,  S.  219-21. 

4978)  E.  Reinhard,  Der  Ausdruck  v.  Lust  u. 
Unlust  in  d.  Lyrik:  APsych.  12,  S.  481-545. 

4979)  id..  Zur  Wertung  d.  rhythm.-melod  Fak- 
toren in  d.  neuhochdtsch.  Lvrik.  (=  N.  2832.) 

4980)  H.  Roth,  Lied  u.  Gedicht:  Musik  8^, 
S.  86-96. 

4981)  H.  Spiero,  Dichter  u.  Rezitator:  Zukunft 
62,  S.  237-40. 

Oesamtdarstelliin^en.     (Siehe  auch  N.  22-43, 
4361-71,  445U-70.) 

4982)  H.  Spiero,  Gesch.  d.  dtsch.  Lvrik  seit 
Claudius.  (=  AN&G.  Bd.  254.)  L.,  teubner. 
1909.  IV,  158  S.  M.  1,00.  |[H.  Benz- 
mann: Grenzb.  68^  S.  631/2.]| 

4983)  Gl.  Taesler,  Zur  Gesch.  d.  Musen- 
almanachs: Osten(Breslau)  34,  S.  222/6. 

Einzelne  lyrische  Gattungen: 

Ballade. 

4984)  J.  A  n  t  z ,  Über  Balladenlektüre  u.  Balladen- 
bücher: ÜdW.  2,  S.  426/9. 

4985)  H.  Benz  mann,  Die  mod.  Ballade: 
Grenzb.  67^  S.  431/8. 

4986)  Olga  Putz,  Die  dtsch.  Balladendichtg. 
in  ihrer  neuesten  Entwickelg.:  DtschHaus- 
schatz.  35,  S.  414/6. 

4987)  P.  Schulze-Berghof,  Die  mytholog. 
Phantasie  in  d.  Ballade  u.  d.  bist.  Drama: 
HambNachrrB.  N.  2. 

4988)  id.,  Ritterliche  Kunst  u.  Gegenwartsgeist: 
HambFrBl.  Xr.  192.    (Siehe  LE.  10,  S.  1729.) 

4989)  C.  F.  Wiegand,  Ein  Wort  z.  Balladen- 
dichtg.: BernRs.  3,  S.  8-13. 

4990)  W.  Wust  mann.  Zur  Entwickelg.  d.  dtsch. 
Kunstballade:  Grenzb.  67»,  S.  23-31. 

4991)  Balladenbuch.  2  Bde.  (=  Hausbücherei 
der  DDGS.  Bd.  6/7,  25/6.)  Hamburg-Gross- 
borstel,  Verlag  der  DDGS.  518,  498  S. 
M.  4,00. 

4992)  L.  Berg,  Balladenbuch.  Eine  Auswahl 
Balladen  z.  dtsch.  Gesch.  v.  d.  Römerzeit 
bis  1870.  Mit  Vorw.  V.  J.  Gaul ke.  (=  Die 
Bücher  d.  dtsch.  Hauses.  Bd.  58.)  B.,  Buch- 
verlag fürs  dtsch.  Haus.    303  S.    M.  0,90. 


4993)  K.  Hörn,  Dtsch.  Balladen  Frankf.  a.  M., 
Diesterweg.     XV,  206  S.     M.  1,60. 

4994)  D.  Schrutz,  Goldene  Dichterklänge. 
Ein  dtsch.  Balladenborn.  Bonn,  Heidelmann. 

1909.     287  S.     M.  1,50. 

Anthologien  (Vgl.  N.  879-95  a): 
Allgemeiner  Art. 

4995)  J.  Bab,   Lyrik  u.  Anthologie:    ÜdW.  2, 

S.  182-HO. 

(H.  Bethge.  —  H-  Benzmann.  —  Ein  Musenalmanach. 
—  E.  V.  Sallwürk.  —  Mörike  [E.  Lissauer].  —  Baude- 
laire [Oesterheld].) 

4996)  G.  Koepper,  Über  e,  Anthologie  vom 
kulturhist.  Standpunkt:  Xenien  '2^,  S.  224/8. 

4997)  Alberta  v.  Puttkamer,  Über  d.  Wert 
v.  Anthologien:  LE.  11,  S.  1151/5. 

4998/9)  R.  V.  Gottschall,  Dtsch.  Lyrik  d. 
19.  Jh.  bis  z.  modernen  Ära.  Mit  e.  literatur- 
geschichtl.  Einleitg.  (=  ÜB.  N.  951/5.)  L., 
Reclam.     16».     672  S.     M.  1,00. 

5000)  R.  Lembeck,  Die  besten  Gedichte  d. 
deutschen  Sprache.  Erstes  Hundert:  Lyrik. 
(=  Taschenbibl.  X.  1.)  L.,  Weicher.  XVI, 
109  S.     M.  0,75  S. 

5001)  G.  Schüler,  Vergessene  Lieder.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  Lyrik.  L.,  Eckardt.  1909. 
133  S.     M.  1,80. 

(R  Knussert,  Sehulze-Smidt,  O.  Kayser,  L.  Soyaux, 
A.  Brieger,  Pauline  Schanz,  K.  Beck,  Juliane  Dery, 
E.  Eckstein,  Jacobowski,  E.  Heyck.) 

5002)  E.  Weber,  Der  dtsch.  Spielmann.  Eine 
Auswahl  aus  d.  Schatz  dtsch.  Dichtg.  f. 
Jugend  u.  Volk.  München,  Callwey.  1909. 
104,  91,  96  u.  92  S.  Mit  Bildern  v.  Karl 
Bauer,  Hans  Volkert,  Ludw.  Koch.  M.  4,50. 
(Fremde  Welt :  Hellas,  Italia,  Nordland,  fremde  Zonen.) 

5003)  Freie  Dichterstimmen.  Poesien  aus  d  J. 
1907  u.  1908  d.  .Menschheitsziele".  L.,  O. 
Wigand.     1909.     V,  84  S.     M.  1,00. 

5004)  K.  Wolfskehl  u  Frdr.  v.  d.  Leyen, 
Älteste  dtsch.  Dichtungen,  übers,  u.  her. 
L,  Insel- Verlag.    1909.     II,  110  S.     M.  5,00. 

5005)  G.  Wustmann,  Alte,  liebe  Lieder.  Aus- 
gew, aus  d.  Liederbuch:  „Als  d.  Grossvater 
d.  Grossmutter  nahm."  L.,  Grunow.  III, 
76  S.     M.  1,00. 

Musenalmanache    und    landschaftliche    Samm- 
lungen. 

5006)  Bremer  Musenalmanach  auf  d.  J.  1910. 
Bremen,  LeuAver.     1909.     83  S.     M.  1,00. 

5007)  Breslauer  akadem.  Musenalmanach  1909. 
Her.  V.  C.  Taesler.  Jauer,  Hellmann.  1909. 
58  S.     M.  1,20. 

5008)  Hallischer  Musenalmanach  1909,  her.  v. 
Hallischen  Studenten.  Halle,  Kämmerer 
&  Co.    1909.    VII,  59  S.    M.  1,00. 


273 


IV,  2.    Lyrik. 


274 


5009)  Hamburg.  Musenalmanach  auf  d.  J.  1909. 
(  ^.  N.  624.) 

5010;DG.  W.Peters,  Leipzig.  Anthologie.  Ge- 
dichte ehemal.  Leipzig.  Studenten  seit  l«70. 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Baru-ls,  Bierbaum,  Dehmel,  Ave- 
narliis.Conradi,  Fulda,  Kirchbach,  Harüeben,  Mackay, 
Mombert  u.  a.) 

.■>0r2)  Kränze.  Marburger  Dichterbuch.  K.  v. 
Berlepsch,  R.  Brandt,  E.  v.  Bülow, 
B.Lucas.  Marburg,  El  wert.  1909.  130  S. 
M.  .S,00. 

.')013  4)  Musenalmanach  d.  Münchener  freien 
Studentenschaft.  Her.  v.  H.  A.  H  a  h  n. 
München,   Bavaria- Verlag.     70  S.     M.  1,50. 

Liebeslkder. 

5015)  B.  Assmann,  Dtsch.  Liebesgedichte. 
Breslau,  Schröder.     1909.     141  S.     M.  1,50. 

5016)  W.  Weichardt,  Dtsch.  Liebeslieder  v. 
12.  bis  z.  20.  Jh.  (=  Dtsch.  Taschenbibl. 
Bd.  4)  München,  Einhorn -Verlag.  1909. 
279  S.    M.  1,75. 

5017)  J.  Zeitler,  Der  Völker  Liebesgarten. 
L.,  Zeitler.     1909.     VIII,  531   S.     M.  4,00. 

5018)  id,  Der  Eosengarten  dtsch.  Liebeslieder. 
Ebda.    XII,  618  S.    M.  4,00. 

5019)  Frühling  d.  Herzen  in  Liebesliedern  u. 
Liebesbriefen      aller     Völker      u.     Zeiten. 

(=  ^'-  4704.) 

(Enth.  z.  Teil  Beiträge  aus  N.  5017  u.  5018.) 

Humoristische  Sammlungen. 

5020)  F.  Avenarius,  Das  fröhliche  Buch.  Aus 
deutscher  Dichter-  u.  Malerkunst  gesammelt. 
Her.  vom  Kunstwart.  München,  Callwey. 
1909.  IX,  424  S.  Mit  Abbildgn.  u.  11  VoU- 
bilderu.     M.  4,00. 

5021)  J.  Berstl,  Lachende  Lieder  seit  1800. 
Buchschmuck  v.  M.  Gebhardt.  L.,  Voigt- 
länder.    1909.    267  S.    M.  1,80. 

5022)  K.  Presber,  Freut  euch  des  Lebens  .  .  .! 
Ein  Blütenstrauss  dtsch.  Lvrik.  St.,  Dtsch. 
Veriagsanst.     1909.     VIII, '236  S.     M.  3,00. 

5023)  M.  Bern,  Die  zehnte  Muse.  Dichtungen 
vom  Brettl  u.  fürs  Brettl.  Aus  vergangenen 
Jahrhunderten  u.  aus  unsern  Tagen  gesamm. 
Neue,  verb.  Ausg.  Berlin,  0.  Eisner.  1909. 
V,  372  S.     12x12  cm.     M.  2,00. 

18.  Jahrhundert. 
Oden-  n.  Idyllendichter: 

Friedrich   d.    Gr. 

5024)  R.  Kos  er,  Über  e.  ungedruckte  Ode 
Friedrichs  d.  Gr.  v.  1742  ,Sur  les  jugements 
que  le  public  port€  sur  ceux  qui  sont  charg^s 
dans  la  soci^t^  civile  du  malheureux  emploi 
de  politiques.*  (Aus:  SBAk[Berlin].)  B, 
G.  Reimer.    21  S.    M.  1,00. 

E.  V.  Kleist. 

5025)  E.  V.  Kleist  (1715-59).    |H.  Gehlsdorf 
TglRsB.   1909,    N.   196;   F.  Mittelsmann 
KönigsbBU.  1909,  N.  15;  E.  E.  Reimferdes 
NatZgB.  1909,  N.  34;  weiteres  siehe  LE.  11, 
S.  1741;  12,  S.  51.1 

5026)  F.  Jonas,  Ein  unbek.  Bericht  über  d. 
Tod  E.  V.  Kleists.  Mit  e.  Vorbemerkg.  r. 
A.  Sauer:  Euph.  Ergzheft.  8,  S.  72. 

(Von  G.  W.  Burmann.) 
Jahresbericht«  f&r  neuere  deatsche  LiteratarKesohiohte. 


Klopstock. 

5027)  A.  Gutteling,  Klopatocks  Oden:  Be- 
weging  1909,  Juni  u.  Juli.    (Siehe  LE.  12, 

S.  279.) 

5028)  M.  Schneiderwirth,  Klopstock.  f= 
N.  4109,  S.  103-76.) 

Maler   Müller. 

5029)  A.  Luntowski,  Maler  Müller.  (=BLitG. 
Heft  49.)  L.,  Verlag  für  Lit.   96  S.    M.  1,20. 

5030)  H.  Sauer,  Über  literar.  Nachbildungen: 
Freie  Bildungsbll.  17,  N.  1. 

(J.  V.  d.  Trauus,  ^Geliebtes  Österreich"  u.  Maler  Müllers 
„Soldatenabschied".) 

5031)  E.  Schröder,  Maler  Müllers  grosse 
Liebesode:  NachrrGGW.  Heft  5. 

5032)  Maler  Müller,  Balladen.  Neudruck  d. 
erst.  Ausg.  1776.  Für  d.  Bibliophilentag 
veranstaltet  v.  E.  Hirsch  u.  G.  Müller. 
Rudolstadt,  Mänicke  &  Jahn.  1909.  64  S. 
(Privatdruck.) 

Andere    Odendichter. 

5033)  J.  Sembritzki,  Zu  d.  Anfängen  d.  literar. 
Tätigkeit  J.  J.  Mniochs:  Euph.  16,  S.  788/9. 

5034)  Th.  Fritzsch,  E.  Tilüch  (1780-1807): 
DBllEÜ.  35,  N.  16/9. 

(Enth.  Erinnerungen  u    e.  Brief  v.  Matthisson). 

5035)  E.  E.  Hoffmann-Krayer,  A.  Wirz 
(1745-78):  ADB.  55,  S.  388/9. 

Anakreontlk. 

5036)  A.  Pick,  Studien  z.  Gesch.  d.  dtsch. 
Anakreontiker  d.  18.  Jh.,  insbes.  J.  W.  L. 
Gleims.     (Fortsetzung.)     (=  N.  981.) 

5037)  F.  Kozlowski,  Gleim  u.  d.  Darmstädter 
Kreis  um  Merck:  Euph.  15,  S.  681;6. 

5038)  J.  Bolte,  Der  Nachtwächter  v.  Ternate. 
(=  N.  4141.) 

(J.  P.  üz.) 

Göttinger  Hain. 

Allgemeines. 

5039)  G.  Grantzow,  Gesch.  d.  Göttinger  u. 
Vossischen  Musenalmanachs.  (=  BerlBeitrr. 
Heft  35.)  B.,  Ehering.  1909.  VU,  204  S. 
M.  5,00. 

5040)  W.  Hofstaetter,  Das  Dtsch.  Museum 
1776—88  u.  d.  Neue  Dtsch.  Museum  1789—91. 
(=  N.  538.) 

Einzelne  Dichter: 
H.  Ch.  Boie.    Brückner. 

5040a)  K.  u.  R.  Boie,  Die  Familie  Boie,  Bruns- 

bütteler  Linie:  ZSchlH.  39,  S.  1-132. 
5040b)  G.  Krüger,  Ein  Brief  v.  H.  Ch.  Boie: 

FZg.  26.  März. 

(Betrifft  die  Verheiratg.  v.  J.  H.  Voss   mit  Emestine 

Boie.) 

5041)  F.  Winkel,  E.  Th.  J.  Brückner  (1746 
—1805) :  Neustrelitzer  LandesZg.  1909,  N.  78/9. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1080.) 

G.  A.  Bürger. 

5042)  H.  V.  Berger,  G.  A.  Bürger:  Hilfe  14, 
S.  478/9,  485/6. 

XII,  IX.  ^8 


275 


IV,  2.     Lyrik. 


276 


5043)  L.  Bob^,  G.  A.  Bürger  an  Friederike 
Brun.     (=  N.  4844,  S.  52/4.) 

5044)  F.  Cipolla,  Aleardi  e  Bürger:  RLT.  2, 
S.  11/4. 

5045)  M.  Eckardt,  Zwei  ungedr.  Briefe  von 
Bürger  u.  A.  Müllner:  LZgB.  N.  6.  (Siehe 
LE.  10,  S.  777.) 

5040)  Ch.  Janentzky,  G.  A.  Bürgers  Ästhetik. 
(=  N.  2372.) 

5047)  G.  Jung,  Goethe  u.  Bürger:  LeipzNN^. 
iy09,  N.  21.     (Siehe  LE.  11,  S.  1371/2.) 

5048)  F.  Kiesel,  Bürger  als  Balladendichter. 
(=  BLitG.  Heft  33.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
64  S.     M.  0,60. 

5049)  H.  G.  Graf,  In  Molmerschwende  u. 
Schielo.  I:  Grenzb.  68*,  S.  569-78. 

5050)  Bürgers  Gedichte  in  2  Tln.  Her.,  mit 
Einleitg.  u.  Anmerkgn.  versehen  v.  E.  Con- 
sent ins.  B.,  Bong.  1909.  CXXXII,  248  u. 
367  S.  Mit  e.  Lebensbildnis  u.  e.  Fksm. 
M.  2,00. 

M.  Claudius. 

5051)  F.  V.  Gertz en,  M.  Claudius,  d.  Wands- 
becker Bote:  ChristlWelt.  22,  S.  132/5. 

5052)  H.  Stephan,  M.  Claudius  (1740—1815): 
EGG.  1,  S.  1827/8. 

5053)  W.  Waetzoldt,  M.  Claudius  als  Lyr.: 
HambCorrB.  1909,  N.  17/8. 

Göcking.     Hölty. 

5054)  F.  Kasch,  L.  F.  G.  v.  Goeckingk. 
(=  N.  2841.)  |[W.  Suchier:  LCBl.  61, 
S.  99-1 00.]  I 

5055)  AV.  Michael,  Überlief  erg.  u.  Reihenfolge 
d.  Gedichte  Höltya.  (=  Bausteine  Bd.  2.) 
Halle,  Niemeyer.  1909.  VIII,  170  S.    M.  3,00. 

5056)  id..  Die  Hölty-Hss.:  ZDPh.  41,  S.  59/61. 

5057)  O.  Schissel  v.  Fieschenberg,  Hölty 
u.  Kristan  von  Hamle:  Euph.  15,  S.  162/3. 
(»Der  Anger.") 

Sturm  und  Drang; 

J.  M.  L  e  n  z. 

5058)  M.  N.  Eosanow,  J.  M.  E.  Lenz.   Deutsch 

V.  C.  v.  Gütschow.     (=  N.  4427.) 

5059)  J.  M.  Lenz,  Gedichte.  Her.  v.  F.  Blei. 
(=  N.  350,  Bd.  1.) 

5060)  id.,  Gedichte.  Her.  v.  E.  L  e  w  y.  (= 
N.  351,  Bd.  2.) 

5061)  id..  Ausgewählte  Gedichte.  Her.  v.  E. 
Oesterheld.  L.,  Eckardt.  1909.  XII, 
226  S.  M.  3,00.  i[G.  W(itkowski):  ZBFr. 
NFB.  1,  N.  8  (ablehnend).]  I 

Schubart. 

5062)  W.  Feld  mann,  Chr.  Schubarts  Sprache: 
ZDWF.  11,  S.  97-149. 

5063)  E.  Holz  er,  Schubart:  SüddMhh.  5, 
S.  659-72. 

5064)  K.  M.  K  1  o  b  ,  Schubart.  Ulm,  Kerler. 
423  S.     M.  4,00. 

5065)  id..  Neues  über  den  dtsch.  Patrioten  von 
Hohnasperg.     (=  N.  408,  S.  67-74.) 

5066)  G.  H.  Neuendorff,  Schubarts  Lehrer- 
lieder: VossZgB.  N.  17. 

5067)  A.  Wohlwill,  Zur  Schubart-Biographie: 
Euph.  16,  S.  349-60. 


Verschiedene. 

5068)  A.  Kohut,  E.  W.  Behrisch  als  Dichter 
(1738—1809):  ZBFr.  NF.  1,  S.  238-47. 

5069)  0.  Veeck,  J.  A.  Cramer  (1723-88):  EGG. 
•1,  S.  1909. 

5069a)   A.  Pichler,    M.  Denis.     (=  N.  357, 

Bd.  11,  S.  99-111.) 
5069b)  B.  A.  Dunker,  Palinodie.   Gedicht  mit 

Eadierungen.    Zur  Erinnerg.  an  d.  vor  100  J. 

verstorb.  Künstler  in  30  numerierten  Exempl. 

hergestellt.   Her.  v.Th.  Engelmann.    Bern, 

Semminger.    9  S.,  2  Bl.  in  Eadierg.  u.  Titelbl. 

M.  J2,00. 

5070)  L.  Frank el,  H.  Grübel  (1736—1809). 
Sammler*.  1909,  N.  29:  LE.  11,  S.  1006. 

5071)  J.  Sembritzky:   Frhr.  F.  W.  v.  d.  Goltz 
oder  Scheffner?:  Euph.  16,  S.  716-32. 
(Natürlichkeiten  /  der  /  sinnlichen  und  empfindsamen 
Liebe  /  1798.) 

5072)  J.  Adam,  Pfeffel  als  Kirchenlieder- 
dichter: MschrGK.  14,  S.  144/7. 

5073)  P.  Casper,  G.  K.  Pfeffel:  Erwinia  16, 
S.  118-20. 

5074)  Pfeffels  ausgew.  Fabeln  u.  poet.  Er- 
zählgn.  Her.  v.  A.  Buhl.  Colmar,  Strassb. 
Druckerei.     VIII,  96  S.     M.  0,75. 

5075)  G.  Schmidtmann,  D.  Schiebeier  (1741 
—1771).     Diss.     Göttingen.     1909.     132   S. 

5076)  E.  G  0  e  t  z  e ,  Thümmels  Erdbeben  von 
Messina:  Euph.  (Ergzhft.)  8,  S.  153/5. 

5077)  Zwei  Gedichte  von  J.  Chr.  Schwarz  an- 
lässlich d.  Entbindg.  d.  Kurfürstin  Elisabeth 
Augusta  1761:  MannheimerGBll.  9,  S.  185/6. 
(Mit  biograph.  Mitt.  über  den  Dichter.) 

5078)  O.  Weddigen,  P.  Fl.  Weddigen.  Zum 
lOOj.  Todestag  d.  Dichters  u.  w^estfäl.  Ge- 
schieh tschreibers :  DortmundMag.  1,  S.  62/5. 

Dichtung  der  Freiiieitslcriege: 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

5079)  A.  Chuquet,  Les  pofetes  allemande  en 
1813:  Feuilles  d'histoire  1,  N.  1. 

5080)  S.  Engel  mann.  Der  Einfluss  d.  Volks- 
liedes auf  d.  Lyrik  der  Befreiungskriege. 
Diss.     Heidelberg.     1909.     111  S. 

5081)  J.  Gugler,  Die  national-polit.  Dichtg. 
in  Schlesien  v.  d.  Thronbesteigung  Friedr. 
Wilhelms  III.  bis  1815.  Tl.  1:  Bis  z.  Tilsiter 
Frieden.     Progr.     Beuthen.     1909.     40  S. 

5082)  O.  Eichter,  Die  Lieblingsvorstellgn.  d. 
Dichter  d.  dtsch.  Befreiungskrieges.  Diss. 
Leipzig.     1909.    IV,  70  S. 

5083)  S.  Stahl,  Die  Entwickelg.  d.  Affekte  in 
d.  Lyrik  d.  Freiheitskriege.  L.,  Fock.  202  S. 
M.  3,50. 

5084)  E.  F.  Arnold  u.  K.  Wagner,  Achtzehn- 
hundertneun. Die  polit.  Lyrik  d.  Kriegs- 
jahres. (=  SchrLVWien.  Bd.  11.)  Wien, 
Fromme.  1909.  XXIX,  482  S.  (Nur  für 
Mitglieder.) 

5085)  O.  Hellinghaus,  Dichtung  d.  Freiheits- 
kriege.    (=  N.  325,  Bd.  10,  S.  345-556.) 

Einzelne  Dichter: 
E.  M.  Arndt. 

5086)  A.  Bartels,  E.  M.  Arndt:  Neue  Christo- 
terpe  31,  S.  290-331. 

5087)  P.  Mein  hold,  Arndt.  (=  Geisteshelden 
Bd.  58.)  B.,  E.  Hofmann.  1909.  VIII, 
253  S.    M.  2,40. 


277 


IV,  3.     Lyrik. 


278 


5088)  H.  Stephan,  E.  M.  Arndt  (1769—1860): 
RGG.  1,  S.  715/7. 

5089)  E.  M.  Arndt,  Ausgew.  Werke.  Her.  v. 
H.  Meisner  u.  R.  Geerds.  Bd.  1/2.  (= 
N.  329.) 

H.  V.  Kleist. 

5090)  S.  Rahm  er,  Kleists  Ode  Germania  an 
ihre  Kinder:  VossZgB.  1909,  K  22. 

5091)  O.  Bach  mann,  H.  v.  Kleists  Ode 
„Germania  an  ihre  Kinder":  ib.,  N.  41. 

5092)  A.  Dombrowaky,  Zur  Interpretation 
zweier  Kleistverse:  Euph.  16,  S.  180/2. 

5093)  F.  V.  Z  0  b  e  1 1 i t z ,  „Russlands  Triumph  oder 
Das  erwachte  Europa."     (=  N.  544.) 

Th.  Körner. 

5094)  Cecile  Bääth-Holmberg,  Vater  u. 
Sohn.  (G.  u.  Th.  Körner.)  Übers,  von  G. 
Hamdorf.  Dresden,  Reissner.  XI,  231  S. 
M.  3,50. 

5095)  H.  H.  Bor  eher  dt,  Th.  Kömers  R^ise 
nach  Schlesien.  I/IL:  SchlesHeimatBll.  1, 
S.  143/5,  156/8. 

5096)  A.  John,  Th.  Kömer  (1891).  (=  N.  119, 
S.  111/7.) 

5097)  H.  Müller-Bohn,  Th.  Körner.  Ein 
Sänger  u.  e.  Held.  (=  Volksabende  Heft  25.) 
Gotha,  F.  A.  Perthes.    1909.    48  S.    M.  1,00. 

5098)  C.  Rüger,  Aus  Th.  Körners  Studenten- 
zeit: Euph.  15,  S.  168-71. 

5099)  Augusta  Weldler-Steinberg,  Th. 
Körners  Briefwechsel  mit  den  Seinen.  (= 
X.  4861.)  [0.  F.  Walzel:  LE.  13,  S.  70/1 
(ablehnend).]! 

5100)  Körners  Werke.     Her.  von  Augusta 

Weldler-Steinberg.    Tl.  1.     (=  N.  348.) 

J.  F.  P  r  i  m  i  s  s  e  r. 

5101)  O.  Schissel  v.  Fieschenberg,  J.  F. 
Primisser  an  Bissingen-Nippenbure:  ZBFr. 
12,  S.  335/6. 

M.  V.  Schenkendorf, 

5102)  A.  Döring,  , Freiheit,  die  ich  meine": 
NJbbKlAltGL.  23,  S.  510/8. 

5103)  Elsa  Klein,  M.  v.  Schenkendorf.  Wien 
Gerold.  62  S.  M.  1,80.  [E.  Knaake! 
DLZ.  30,  S.  2014/7.]! 

.51 04)   J.  Sass,   Zu  M.  Schenkendorf   fRefV 
DLZ.  30,  S.  1634/5. 
(-7  Kriegslieder-  v.  Schenkendorf  u.  Fouque  1813.) 

5105)  F.  Teetz,  Zu  Schenkendorfs  Gedicht  auf 
Scharahorstß  Tod:  ZDU.  23,  S.  527/8. 

Klassizismos  und  Romantik. 

(Vgl.  auch  IV,  8;  IV,  9;  IV,  10.) 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

5106)  H.  V.  Treitschke,  Dichtung  u.  Kunst 
nach  d.  Befreiungskriegen.  (=  N.  440,  Bd.  2, 
S.  44-129.)  6         6V  ,  , 

5107)  Th.  Gl  ahn.  Die  Zeit  d.  Almanache. 
(=  N.  4453.) 

5108)  E.  F.  Kossmann,  Der  dtsch.  Musen- 
Almanach  1833—1839.  Haag,  Niihoff.  1909. 
XXXII,  253  S.    M,  13,50. 


Einzelne  Dichter: 
Hölderlin. 

5109)  L.  Böhme,  Die  Landschaft  in  d.  Werken 
Hölderlins  u.  Jean  Pauls.  L.,  Deichert. 
116  S.  M.  2,00.  |[K.  G.  Wrendiner:  LE. 
12,  S.  1226/7.JI 

5110)  Wilh.  Lange,  HölderUn.  Eine  Patho- 
graphie.  St.,  Enke.  1909.  XII,  213  S. 
M.  9,00.     [K.  Henckell:  LE.  12,  S.  972/3.1| 

5111)  E.  Lehmann,  Hölderlins  Hymnen  an  a. 
Ideale  d.  Menschheit.  Progr.  Landskron. 
1909.    56  S. 

5112)  St.  List,  Eros  im  Leben  Hölderlins: 
Schwabenspiegel  (Stuttgart)  N.  16/7. 

5113)  C.  Stephan,  Hölderlin:  Der  alte  Glaube 
10,  N.  42. 

5114)  Hölderlins  Werke.     Her.  v.  Marie 

Joachimi-Dege.     (=  X.  342.) 

E.  M  ö  r  i  k  e. 

5115)  J.  Antz,   E.  Mörike  als  Lyriker:  ÜdW. 

I,  S.  265-73,  305/9. 

5116)  Bauer,  E.  Mörike  (1804—75).  Hildes- 
heim, Helmke.     1909.     15  S.     M.  0,20. 

5117)  H.  Benzmann,  E.  Mörike  u.  Luise  Rau: 
Erwinia  16,  S.  8-12. 

5118)  E.  K.  B  1  ü  m  m  1  u.  A.  D  e  p  i  n  g ,  Zur 
Schwab.  Literaturgesch. :  Kultur  9,  S.  38-44. 
(Ein  vorsehollener  Brief  Waiblingers.  —  Ungedruckte 
Briefe  v.  Mörike  u.  L.  Bauer.) 

5119)  W.  Camerer,  E.  Mörike  u.  Clara  Xeuff er. 
Neue  Untersuchgn.  Marbach  a.  X.,  Schiller- 
museum.    94  S.     M.  2,00. 

5120)  A.  Depinyi,  Ludw.  Bauer:  WürttVjhh. 

17,  S.  101-15. 

(Briefe  an  E.  Chr.  F.  Kraus.) 

5121)  W.  Eggert-Windegg,  Maler  Mörike: 
Propvläen  X.  51. 

5122)  K.  M.  Klob,  E.  Mörike.  (=  N.  408, 
S.  221/8.) 

5123)  R.  Krauss,  E.  Mörikes  Leben  u.  Schaffen. 
(Aus  JBL.  1905,  N.  2027.)  L.,  Hesse.  261  S. 
M.  1,50. 

5124)  Schmitt,  Ein  Beitr.  z.  Mörike-Forschg. : 
Schwabenspiegel  1909,   X.  36.     (Siehe  LE. 

II,  S.  1373.) 

(Mörike  u.  Familie  v.  Speeth.) 

5125)  R.  Schaukai,  Mörike:  Geg.  77,  S.  612/3, 
629-32. 

5126)  L.  Schuch,  E.  Mörike.  Sein  Leben  u. 
sein    Dichten.     Progr.     Graz.     1907.     27  S. 

5127)  W.  Schuster,  Mörikes  Pastoralerf ahrg. : 
Reformation  7,  S.  395/6. 

5128)  P.  Segato,  E.  Mörike:  Rivista  d'Italia 
10*,  S.  100-30. 

5129)  E.  Mörike,  Werke.  Krit.  Ausg.  v.  K. 
Fischer.  (Vgl.  JBL.  1906/7,  X.  3905.)  i[H. 
Mayne:  DLZ.  30,  S.  3016-21  (scharf  ab- 
lehnend).]! 

5130)  Mörikes  Werke.  Her.  v.  A.  Leffson. 
Bd.  1.     (=  X.  356.) 

5131)  E.  Mörike,  Werke.  Krit.  Ausg.  Her. 
V.  H.  Maync.     Bd.  1.     (=  X.  355.) 

5132)  Zu  Mörikes  Jugenddichtung:  LE.  11, 
S.  259-61. 

(Beferat  über  Aufsätze  v.  J.  Prölss,  Mörikes  Jugend- 
dichtg.  u.  d.  Filderlandschaft  u.  Mörike  in  Möhringen 
auf  den  Fildem.) 

5133)  J.  V.  Widmann,  Der  „sichere  Mann"  u. 
d.  unsichere  Schweiz:  FZg.  8.  Febr. 

(Dazu  Sch  Winds  „Rübezahl-  u.  Mörikes  „Sicherer  Mann". 

18* 


279 


IV,  2.    Lyrik. 


280 


5134)  H.  Maync,  Neue  Mörike-Lit.:  DLZ.  30, 

S.  3013-22. 

(W.  Eggert-Windegg,  W.  Camerer.  —  Briefe  Mörikes 
an  Margarethe  v.  Speeth;  Briefe  an  Luise  Bau.  — 
Ausgaben  v.  Karl  Fischer,  A.  LefEson,  R.  Krauss.) 

5135)  J.  Minor,    Neue  Mörike-Lit:   Euph.  16, 

S.  580/8. 

(K.  Fischer  u.  R  Krauss  [Mörikes  Briefe].  —  Mörikes 
Briefe  an  Margarethe  Speeth.  —  Eggert-Windegg,  K. 
Fischer  [E.  Mörikes  künstler.  Schaffen].) 

Wilh.  Müller. 

5136)  A.  J.  Becker,  Die  Kunstanschauung 
Wilh.  Müllers.     Diss.     Münster.     88  S. 

5137)  Z;  Flamini,  W.  Müller  a  Roma.  Pisa, 
Marcotti.  1908.  (Vgl.  auch  id.,  W.  Müller 
in  Italien:  ELT.  2,  S.  241-51.) 

5138)  B.  Hake,  Wilh.  Müller.  IV.:  Die  schöne 
Müllerin.     Diss.     Berlin.     59  S. 

A.  V.  PI  aten. 

5139)  H.  Eulenberg,  Der  Graf  Platen:  Zeit- 
geist 1909,  N.  51. 

5140)  C.  Fasola,  G.  Gherardo  de  Rossi  e 
A.  V.  Platen  (e  bibliografia  Plateniana): 
ELT.  2,  S.  223-40. 

5141)  B.  V.  Germar,  Goethe  u.  Platen:  Hamb- 
NachrrB.  1909,  N.  6. 

5142)  0.  Hellinghaus,  A.  v.  Platen.  (= 
N.  325,  Bd.  10,  S.  579-621.) 

5143)  S.  Herrlich,  Zwei  noch  nicht  veröffentl. 
Briefe  Platens  an  Kopisch :  VossZgB.  N.  33. 

5144)  0.  Huffschmied,  Platen  in  Mannheim: 
MannheimerGBll.  10,  S.  51-61. 
(Tagebuchnotizen  v.  1815.) 

5145)  Helene  Kallenbach  u.  E.  Schlösser, 
Platens  Beziehgn.  zu  Shakespeare:  StVLG. 
8,  S.  449-69. 

5146)  M.  Eeuck,  Platens  polit.  Anschauungen 
in  ihrer  Entwickelung.  Diss.  München. 
52  S. 

5147)  L.  V.  Scheffler,  War  Platen  ein  Kon- 
vertit?: AVartburg  7,  S.  353/5. 

5148)  A.  V.  Platen,  Sämtl.  Werke  in  12  Bdn. 
Her.  V.  M.  Koch  u.  E.  Petzet.    (=  N.  358.) 

5149)  E.  Schlösser,  Kleine  Platen-Studien: 
StVLG.  9,  S.  145-87. 

(Zur  zeitlichen  Ansetzung  einiger  Gaselen.  —  G.  H. 
Schubert  u.  Schilling  in  d.  Gaselen,  —  Zu  d.  Sonetten. 
—  Zum  „Grab  im  Busento'-.  —  Zwei  Naturschildergn, 
u.  ihre  Anregung.  —  Zum  Romantischen  Ödipus.) 

5150)  H.  Tschersig,  Studien  zu  Graf  Platens 
Gaselen.  (JBL.  1906/7,  N.  3918.)  i[E.  Petzet: 
StVLG.  8,  S.  487-92.]] 

5151)  F.  Veit,  Graf  Platens  Nachbildungen 
aus  d.  Diwan  des  Hafis  u.  ihr  pers.  Original. 
IV.  (Schluss):  ib.,  S.  145-224. 


F.  R  ü  c  k  e  r  t. 

5152)  A.  Becker,  F.  Eückert  u.  die  Pfalz: 
PfälzMu.seum.  25,  N.  10/2. 

5153)  E.  Gen ^e,  F.  Eückert  in  Berlin:  VossZg. 
N.  169.  (Siehe  LE.  10,  S.  1136.)  (Vgl.  auch 
L.  Pietsch:  ib.,  N.   174.) 

5154)  H.  Graef,  F.  Eückert.  (=  BLitG. 
Bd.  40.)    L.,  Verlag  für  Lit.    34  S.    M.  0,60. 

5155)  F.  Eeuter,  Aus  F.  Eückerts  Leben.  Nach 
Akten.  (Fortsetzung.)  (Vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  3922.):  JBHVMittelfranken.  55,  S.  19-57. 

5156)  Ein  unveröffentlichter  Brief  Eückerts  an 
Schelling:  FZg.  1909,  21.  Juni. 

5157)  Susanne  Engelmann,  Marschall  Vor- 
wärts (1813):  ASNS.  122,  S.  95/6. 

Alexander   v.  Württemberg. 

5158)  A.  Depinyi,  Alexander  v.  Württemberg. 
Ein  Beitr.  z.  schwäb.  Vormärzlyrik.  Progr. 
Budweis.     24  S. 

J.  Chr.  V.  Zedlitz. 

5159)  Ludw.  Schmidt,  Eine  autobiograph. 
Skizze  V.  J.  Chr.  v.  Zedlitz:  JbGrillpG.  18, 
S.  172/6. 

5159a)    J.  Chr.  v.   Zedlitz,    Ausgew.  Werke. 

(=  N.  326,  Bd.  1.) 
(Totenkränze.  —  Waldfräulein.) 

Verschiedene. 

5160)  M.  Euben  söhn,  E.  Koch-Funde:  Hessen- 
land 23,  S.  123/5,  137/9. 

(Lieder.) 

5161)  A.  Kopisch,  Heitere  Gedichte.  Her.  v. 
E.  Lissauer.  (=  Das  Erbe.  Bd.  4.)  B., 
Concordia.  100  S.  M.  0,50.  (Vgl.  auch 
E.  Lissauer,  A.  Kopischs  Gedichte:  Wissen 
für  Alle  N.  27.) 

5162)  J.  Höffner,  Aus  Biedermeiertagen.  Briefe 
E.  Eeinicks  an  seine  Freunde.    (=  N.  4862.) 

5163)  G.  W.  Ch.  Starcke  (1762—1830):  ADB.  54. 
S.  448. 

Franendichtung. 

5164)  A.  M  ä  d  i  n  g  ,  Die  Dichterin  Karoline 
Luise  Brachmann  als  Eochlitzer  Kind: 
EochlitzerTBl.  N.  142/7. 

5165)  P.  Wriede,  Sophie  Dethlefs  (1809—54): 
HambNachrrB.  1909,  N.  7.  (Siehe  LE.  11, 
S.  861.) 

5166)  Elisabeth  Kulmann  (1808—25).  |E.  Ebner: 
BerlXN.  N.  360  („Eine  vergessene  dtsch. 
Dichterin"):  E.  Fabri  de  Fabris:  Dichter- 
stimmen d.  Geg.  12,  N.  10;  E.  Thomson: 
StPetersburgZg.  N.  185.|  (Siehe  LE.  10, 
S.  1653.) 


281 


rV,  2.     Lyrik. 


282 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

AUgemeiBeii  N.  5167.  -  Politische  Lyrik  von  c«.  1«'40  -1850  (Freiligrath,  Herwegh)  N.  5168.  -  Reliifiöse  Dichtang: 
Allgemptnes  N.  ÖIS'J.  —  Proteatantische  Dichter  N.  ül'J'2.  —  Katholibche  Dichter  N  5204.  -  Lyriker  einzelner  Landschaften 
vnd  Dialektdichtung:    Deatschhind    N    521'J.   -    Osterreich    N.  5353.   —   Schwt-iz   N    5431.  ElamoTigten   N.  5439.     -     Moderne 

Lyrik:  Allgemeines  and  Anthetiscbes  N.  5442.  —  Oesamtdiirsteltungen  und  Sammlungen  N.  544ä.  —  Kritisebes  (Stmmel- 
besprechunxen)  N.  6454.  -  Einzelne  Lyriker  (Bodmann.  C.  Basse.  Dehmel,  Falke,  St.  George.  Hartleben,  Hille,  Liliencron.  Rilke, 
Schönaich-Carolath  ond  andere)  N.  6462  —  Fruaendichtang:  Ältere  Zeit  iDroste-Hfilshoffi  N.  5564.  -  Nenere  Fraoenlyrik 
M.  5586.  —  Naehdichtangen  antiker  and  mhd.  Lyrik  N.  5601.  —  Aasländische  Lyrik  N.  56(>9.  —  Volkslied  and  Tolkatümiichei 
Lird  (Bibliographisches,  Zfitsohriflen,  Zusammenfassende  Darstellant;en,  Sammlangen,  Volkslied  einzelner  Landschaften,  Rinder- 
.  lied,  Tarnerlied,  Soldatenlied,  Stadentenlied,  Historisches  Lied,  Nationalhymnen)  N.  5650.  — 


Allgpmeinps. 

(Siehe  auch  N.  4360-71,  4455-88,  4982/3.) 

5167)  O.  Hellinghaus,  Vom  Jungen  Deutsch- 
land bis  z.  Gegenw.    (=  N.  325,  Bd.  12.) 

Politische  Lyrik  von  ca.  1840—50. 

Allgemeines. 

5168)  A.  Biese,  Die  polit.  Lvrik  v.  1840—48. 
(=  N.  25,  S.  601-15.) 

5169)  W.  Sutermeister,  Zur  polit.  Dichtung 
in  d.  dtsch.  Schweiz  (1830-48).  (=  Njbl- 
LitGesBern.)  Bern,Wyss.  1907.  80  S.  M.2,00. 

F.  V.  D  i  n  g  e  1  s  t  e  d  t. 

5170)  Siebert,  Ein  bisher  unbekannter  Brief 

F.  Dingelstedt^:  Hessenland  23,  S.  275/6. 
(An  Louise  Hassenpflug.  1838.) 

F.  F  r  e  i  1  i  g  r  a  t  h. 

5171)  J.  Prölss,  F.  Freiligraths  Liebesroman: 
FZg.  1909,  X.  341. 

5172)  id.,  W.  Ganzhorn,  der  Freund  Freiligraths 
u.  Scheffels:  SchwäbMerkur.  X.  100.  112. 
(Siehe  LE.  10,  S.  1005.) 

5173)  A.  Schlossar,  F.  Freiligraths  polit. 
Prozess  zu  Düsseldorf  im  J.  1848:  B&W.  11, 
S.  368-74. 

5174)  A.  Volbert,  F.  Freiligrath  als  polit. 
Dichter.  (JBL.  1906/7  N.  8937.)  [H.Michel: 
DLZ.  29,  S.  3173/6.    (Mit  Berichtigungen); 

G.  Philipp:  Hilfe  14,  S.  193/4.] j 
5175)Freiligrath-Briefe.  Her.  v.  Louise  Wiens. 

(-=  N.  4872.) 

5176)  Aus  F.  Freiligraths  Familienbriefen:  DEs. 
141.  S.  71-89. 

(F.  u.  Ida  Melos.  —  F.  u.  Kaethe  Kroeker-Freiligrath.) 

5177)  A.  Raviz^,  Lettres  in^dites  de  Freilig- 
rath (1845/7):  RGermanique  4,  S.  539-58. 
(An  Kegierungsrat  Esslinger  in  Zürich.) 

5178)  F.  Freiligrath,  Werke  in  6  Tln.  Her. 
v.  J.  Schwering.  B.,  Bong.  1909.  CXX, 
216,  169,  216,  136,  586,  175.     M.  4,00. 

5179)  W.  Erb  ach,  Ferdinand  Freiligraths 
Übersetzgn.  aus  d.  Engl,  im  1.  Jahrzehnt 
seines  Schaffens.  Diss.  Münster.  1908.  137  S. 

E.  v.  Gottschall.     (Vgl.  N.  4692.) 

5180)  J.  Moses,  Vom  Revolutionär  z.  geadelten 
Hof  rat:  Blaubuch  4,  S.  330,3. 

(Gottschall  als  polit.  Lyriker.) 

G.  Herwegh.    (Siehe  auch  N.  4880/1.) 

5181)  L.  Holthof ,  G.  Herwegh  als  Journalist: 
FZg.  1909,  X.  232. 

5182)  AI  fr.  Stern,  Aktenstücke  z.  Gesch.  d. 
Ausweisg.  Herweghs  aus  Zürich  im  J.  1843: 
SüddMhh.  52,  S.  154-61. 


5183)  G.  Herwegh  an  seine  Frau.  Unveröffentl. 
Briefe  aus  d.  J.  1861  2.  Her.  v.  M.  Herwegh 
u.  V.  Fleury:  Neue  Eevue  1,  S.  629-36, 
703-12,  851-60. 

5184)  Henriette  Feuerbach,  Briefe  an  Her- 
wegh.   (=-  N.  4882.) 

5185)  G.  Herwegh,  Werke  in  3  Tln.  Her.  v. 
H.  Tardel.     (=  N.  341.) 

Hoff  mann  v.  Fallersleben. 

5186)  A.  Petrenz,  Hoffmann  v.  Fallersleben 
als  Deutscher  u.  Bürger :  OstprZgKönigsbergB. 
N.  22.     (Siehe  LE.  in,  S.  1358.) 

5187)  O.  Wittner,  Hoftmann  v.  Fallersleben 
in  seinen  Briefen:  Wissen  für  Alle  N.  28/9. 

M.  Schneckenburger. 

5188)  E.  Günther, Erinnergn.  an  M.  Schnecken- 
burger: Schwabenspiegel  19U9,  X.  30.  (Siehe 
LE.  11,  S.  1232/3.) 

Religiöse  Dichtung: 

Allgemeines. 

5189)  G.  Koch,  Über  das  Kirchenlied:  Gral  2, 

S.  364-72. 
5189a)  W.  E.  Oliphant,  The  story  of  german 
song.     London,  Fairbairus.    1909.     M.  3,50. 
|[H.  G.  Fiedler:  LE.  11,  S.  871/2.]| 

5190)  G.  Pfannmüller,  Das  kirchl.  Christus- 
lied d.  19.  Jh.     (=  X.  1060,  S.  540/8.) 

5191)  Caroline  v.  Ledebur,  Licht  u.  Leben. 
Christi.  Anthologie  mit  Vorwort  v.  O.  v. 
Leixner.  B.,  Schriften vertriebsanst.  406  S. 
M.  4,00. 

Protestantische  Dichter. 

5192)  W.  Xelle,  Gesch.  d.  dtsch.  ev.  Kirchen- 
liedes.   (=  X.  3368.) 

(S.  245-63:  Zeit  d.  Aufklärg.  —  S.  2&4-96: 1800  bis  jetzt) 

5193)  A.  Krafft,  Interkonfessionelle  Hymno- 
logie.     (=  X.  3367.) 

5194)  F.  Jehle,  Hvmnologisches:  ib.  S.  214-25, 
244-54.     (Vgl.  X.  3366.) 

5195)  Eud.  Günther,  Ein  Christusdichter  aus 
d.  Tagen  d.  dtsch.  Idealismus:  ib.  14, S. 289-94. 

(K.  Candidus  1817—72.) 

5196)  P.  Bernstein,  E.  Kögel  u.  d.  Prov. 
Posen:   Aus  d.  Posener  Lande  4,  S.  68-70. 

5197)  O.  Hardeland,  W.  Lohe.  L.,  Jansa. 
32  S.     M.  0,20. 

5198)  W.  Lohe  (1808—72).  H.  Bezzel:  Jb- 
ELKBayem.  8,  S.  12-29;  J.  Gensichen: 
EKZ.  82,  S.  141/5,  162/6;  Gever:  MschrGK. 
13,  S.  63/9;  O.  Hardeland: 'Pastoralbll.  50, 
S.  277-86;  J.  Höffner:  Daheim  44,  X.  21.^ 


283 


IV,  2.     Lyrik. 


284 


5199)  H.  Puchtas  Geistl.  Lieder  u.  Gedichte. 
Her.  V.  R.  Eckart.  Ansbach,  Brügel.  XXXI, 
357  S.  M.  3,00.  |[E.  Chr.  Achelis:  ThLZ. 
34,  S.  220/l.JI 

5200)  Ph.  Spitta  (1801—59).  |0.  Hardeland: 
Der  alte  Glaube  10,  N.52;  E.E.  Reimferdes: 
Hannoverland  2,  S.  267/8;  id.:  Wartburg  8, 
S.  403/5.1 

5201)  V.  V.  Strauss  u.  Torney  (1809-99).  |F. 
Dibelius:  BSächsKG.  22,  S.  101-20;  F. 
Brummer:  ADB.  54,  S.  6145;  Lulu  v. 
Strauss  u.  Torney:  Eckart  3,  S.  796-803.| 

5202)  W.  Nelle,  Wichern:  MschrGK.  13, 
S.  95-104. 

5203)  H.  Rahlenbeck,  J.  H.  Wichern:  RPTh. 
21,  S.  219-24 


Katholische  Dichtung: 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

5204)  M.  Schneiderwirth,  Das  kath.  dtsch. 
Kirchenlied  unter  d.  Einfluss  Gellerts  u. 
Klopstocks.     (=  N.  4109.) 

(S.  1-99;  Geliert.  —  S.  103-76:  Klopstock.) 

5205)  Maria  Do  man  ig.  Unsere  Dichter.  Eine 
Anthologie  aus  d.  neueren  kath.  Dichtern. 
Graz,   Styria.     1909.     XV,  160  S.     M.  1,50. 

5206)  G.  Harrasser,  Dichter-Gärtlein.  Eine 
Blütenlese  aus  kath.  Dichtern  Österreichs. 
Wien,  Verlag  des  Gralbundes.     95  S. 

(M.  V.  Buol,  K.  Domanig,  F.  Eiehert,  M.  v.  Greiffen- 
stein,  Handel-Mazzetti,  E.  Hlatky,  O.  Kernstoek,  G. 
Koch,  R.  V.  Krallk,  Anton  Müller,  G.  Seeber,  A.  Trabert.) 

5207)  A.  Kaiisen,  Auf  Höhenpfaden.  Gedichte 
Aus  Originalbeitrr.  d.  Allg.  Rundschau. 
München,  Allg.  Rundschau.  1909.  XII,  307  S. 
M.  2,00. 

5208)  W.  Oehl,  Monsalvat.  Eine  lyr.  Blüten- 
lese. Ravensburg,  Alber.  XII,  336  S.  M.  4,00. 

Einzelne  Dichter. 

5209)  H.  J.  Brühl,  G.  F.  Daumer  als  Marien- 
dichter: Dichterstimmen  d.  Gegenw.  22,  N.  7. 

5210)  Heydorn,  G.  F.  Daumer  (1800—75) : 
RGG.  1,  S.  1985/6. 

5211)  G.  M.  Dreves  (1854— 1902):  ÜdW.  2,  S.  424. 

5212)  F.  Castelle,  Aus  e.  Mannes  Kämpfen: 
ib.  1,  S.  65-73. 

(F.  Eiehert) 

5213)  O.  Kernstock.  |A.  Pichler:  Alte  u.  Neue 
Welt  42,  S.  836/8;  A.  Pö  11  mann:  Bücher- 
welt 6,  S.178-88;  J.  Ranftl:  Gral  2,  S.  481-92; 
H.  Wastian:  Grazer  Tagespost  N.  203. j 

5214)  Innerkofler,  Der  Dichter  „ Liebfrauen- 
lob"  G.  Koch:  Dichterstimmen  23,  S.  409-15. 

5215)  G.  Koch,  T.  Kranich:  ib.  S.  49-55. 

5216)  H.  Manko wski,  Domherr  J.  Pohl  als 
Lyr.  (1830-1909):  LHw.  47,  S.  545-50. 

5217)  W.  Kreiten,  Den  Weg  entlang.  11.  Aufl. 
Her.  V.  G.  G  i  e  t  m  a n  n.  Paderborn,  Schöningh. 
XV,  526  S.     M.  4,50. 

5218)  R.  V.  Kralik,  A.  Trabert:  Gral  2,  S. 438-49. 


Lyriker  einzelner  Länder  u.  Dialektdichter. 
Deutschland: 

Baden. 

5219)  E.  Traumann,  K.  G.  Nadler  (1809-49): 
FZg.  1909,  N.  229.    (Siehe  LE.  11,  S.  1746.) 


Bayern  und  der  Münchener  Kreis: 
F.  Bodensted t. 

5220)  Aus  e.  Kriegsjahr.  Ein  Brief  F.  Boden- 
stedts     an     B.    Auerbach :     Zeitgeist    1909, 

N.  13. 

(Enth.  u.  a.  ein  Napoleons-Lied.) 

E.  G  ei  bei. 

5221)  H.  Graef ,  E.  Geibel.  (=  BLitG.  Heft 38.)- 
L.,  Verlag  für  Lit.     47  S.     M.  0,60. 

5222)  O.  Heller,  Geibels  Nachahmung  der 
„Banks  aud  braes  o'Bonie  Doon":  StVLG. 
9,  S.  95/9. 

5223)  Th.  Jahn,  Geibel  als  Protestant:  Wart- 
burg 8,  S.  142/5. 

5224)  V.  Schoeler,  E.  Geibel  in  Berlin:  Alt- 
Berlin  1909,  N.  1. 

5225)  F.  Schönemann,  E.  Geibel:  Eckart  3, 
S.  445-52. 

5226)  Schultz-Oldendorf,  E.  Geibels  Vater 
als  Patriot  u.  Dichter:  RKZ.  32,  S.  138. 

(J.  Geibel.) 

5227)  C.  Scapinelli,  E.  Geibel:  Dtsch.  Haus- 
schatz 35,  S.  537/8. 

5228)  E.  Geibels  25.  Todestag:  LE.  11, 
S.  1080. 

5229)  E.  Geibel,  Jugendbriefe.  (=  N.  4874.) 
|[Lulu  V.  Strauss  u.  Torney:  LE.  11, 
S.  1190/1.]] 

M.  Greif. 

5230)  M.  Büttner,  M.  Greif  als  Sprach-  u. 
Verskünstler.     (=  N.  2857.) 

5231)  E.  F.,  Aus  Greifs  Heimat:  Bayerland  20, 

S.  464/6. 

(Elternhaus.  —  Eltern  u.  Bekannte.  —  Des  Dichters 

Heimatliebe.) 

5232)  M.  Greif,  Aus  meiner  Jugendzeit:  AZg. 

1909    N.  24. 

5233)  L.'Kiesgen,  M.  Greif:  LHw.  47,  S.  457-64, 
509-14. 

(Allg-  bibliograph.  Übersicht.) 

5234)  W.  Kosch,  M.  Greif  in  seinen  Werken. 
2.  Aufl.  L.,  Amelang.  1909.  VIII,  174  S. 
M.  2,50. 

5235)  J.  Sahr,  M.  Greif  u.  d.  dtsch.  Volks- 
lied: Das  dtsch.  Volkslied  11,  S.  97-101. 

5236)  M.  Greif  (Zum  70.  Geburtstag).  |H.  Benz- 
mann:  Türmer  11^,  S.  380/6;  id.:  Eckart  3, 
S.  596-600;  A.  v.  Berger:  NFPr.  N.  16100; 
K.  Berger:  DWelt.  11,  N.  38;  O.  Böckel: 
Eckart  3,  S.  560/9;    M.  G.  Conrad:  Zeit 
N.   2417;    Chr.   Flaskamp:    Hochland   6^, 
S.  318-25;  O.  Francke:  VossZg.  1909,  N.279; 
P.  Friedrich:  Geg.  73,  S.  296/8;  R.  Fürst: 
FZg.  1909,  N.  167;  Th.  Heuss:  HilfeB.  15, 
N.  25;  K.  M.  Klob  (=  N.  408,  Bd.  2,  S.  3-14); 
W.  Kosch:  Geg.  75,  S.  435/8  (,M.  G.  u.  d. 
dtsch.  Volk");    H.  Land:  Universum^».  25, 
N.  37;  P.  Landau:  HannCour.  1909,  N.  131; 
E.  Lissauer:  Rheinlande  9,  S.  207/9  („Zur 
Charakteristik  G.s");   F.  Lorenz:  BerlTBl. 
1909,  N.  303;  J.  Nadler:  D Wacht.  2,  N.  25 
E.  Petzet:   BllVolksbibl.  10,  S.  156/9;  W 
Rath:  Kw.  22^,  S.  329-34  (Gedichtproben 
S.  334-46);   E.  E.  Reimferdes:  IllZg.  132 
S.  1238;  E.  Soff 6:  Heimgarten  33,  N.  10 
K.    Cl.    Taesler:     Osten   35,    S.  158-62 
E.   War  bürg:     WIDM.  106,    S.    587-90 
weitere  Festartikel  siehe  LE.  11,  S.  1436/9, 
1454.1 


^8S 


IV,2.    Lyrik. 


286 


5237)  M.  Greif-Heft:  ZDU.  23,  N.  6/7.  (=  8.  337 
bis  467.) 

(Mit  Beltrr.  v.  O.  Lyon.  W.  Kosch,  Marie  Speyer, 
W.  Lüttge  (Greifs  religiöse  StellunKj.  E.  Henschke 
[Greif  u.  d.  Rheinpfalz],  R.  Blume  [«Jreif  u.  d.  Musilcl, 
K.  Fuchs  (Greifs  Beziehgn.  zu  Österreich],  8.  M. 
Prem  [Goethes  Freund Ehrmunn,  Greifs  Urgrossvater], 
K.  Kinzel  [Dichter  u.  Künstler  in  d.  Lyrik],  J.  Sah r 
[Älteres  u.  Neues  v.  u.  über  Greif],  E.  Söffe.) 

5238)  M.  Greif,  Gesamm.  Werke.  Bd.  1/2. 
(=  N.  386.)    |[H.  B(rentano):   ALBl.  18, 

S.  411/2.]| 

J.  Grosse. 

5239)  W.  A  r  m  i  n  i  u  s  ,  J.  Grosse :  Eckart  3, 
S.  Tri -96. 

5240)  H.  Spiere,  J.  Grosse:  LE.  11,  S.  1426/9. 

5240a)  J.  Grosse,  Ausgew.  Werke.  Her.  v. 
Antonie  Grosse.     Bd.  1.     (=  N.  337.) 

H.  V.  H  o  p  f  e  n.     H.  L  i  n  g  g. 

524t)  E.  Lissauer,  H.  Hopfen  als  Lyr.  u. 
Balladendichter:  Rheinlaude  9,  S.  386/8. 

5242)  A.  Sonntag,  H.  Lingg  als  Lyriker. 
München,  Lindauer.    VIII,  135  S.    M.  2,ö0. 

GrafSchack.     G.  Scherer. 

5243)  M.  Koch,  A.  F  Graf  v.  Schack(1815— 94): 
ADD.  55,  S.  158-63. 

5244)  H.  Holland,  G.  Scherer:  AZg.l909,N.40. 

5245)  G.  Scherer  (1828-1909):  LE.  12,  S.  149-50. 

H.  V.  R  e  d  e  r. 

5246)  H.  V.  Reder  (1824-1909).  |F.  Avenarius: 
Kw.  22*,  S.  276/8  („Der  alte  Reder");  H. 
Benzmann:  DAdelsbl.  27,  S.  153/5,  167/8; 
id.:  Türmer  IP,  S.  90/1;  O.  J.  Bierbaum: 
HannCour.  N.  27929.  (Siehe  LE.  1 1,  S.  923 
„Der  alte  Oberst"):  E.  Kalkschmidt:  FZg. 
1909, 19. Febr.;  E.Steiger:  März  3',  S. 393/4.1 

5247)  R.  Schaefer,  Erinnergn.  an  H.  v.  Reder: 
NTBlst.  1909,  N.  49.  (Siehe  LE.  11,  S.  923/4.) 

J.  V.  V.  S  c  h  e  f  f  e  1. 

(Siehe  auch  X.  5895-5902.) 

5248)  O.  Heller,  V.  Scheffel  an  A.  Holtzmann 
(1865):  Euph.  15,  S.  175/6. 

(Zu  „Das  grosse  Fass  zu  Heidelberg".) 

5249)  J.  V.  V.  Scheffels,  Nachgelassene 
Dichtungen.  Gesamt-Ausg.  her.  v.  J.  Prölss. 
St.,  Bonz.     229  S.     M.  2,00. 

(Aus  d.  Jugendzeit.  —  .\us  den  Aventiure-Jahren.  — 
Im  neuen  Reich.  —  Fünf  grössere  Dichtungen.) 

5250)  J.  V.  V.  Scheffel,  Die  Varus-Schlacht. 
Römerlied:  „Als  die  Römer  frech  geworden". 
Illustr.  V.  Art h.  Thiele.  Halberstadt, Leder- 
bogen. 1909.  16  Bl.  in  Leporelloform.  M  0,40. 

5251)  E.  J.  V.  Linde,  Scheffels  Lied  v.  d. 
„Teutoburger  Schlacht".  Dortmund,  Ruhfus. 
1909.    37  S.     M.  1,00. 

5252)  F.  Geiger,  Neues  vom  Zwerg  Perkeo: 
VelhKlasMhh.  22  S  S.  213/5. 

(Gemälde  von  J.  P.  van  der  Schlichten.) 

5253)  Ein  verschollenes  Gedicht  Scheffels:  FZg. 

1909,  N.  87. 
(Die  Walkyre  1866.) 

Andere  bayerische  Dichter. 

5254)  A.  Jegel,  W.  Doignon  (1820—63):  JB- 
HVMittelfranken.  55. 

5255)  M.  Guhlke,  F.  Wisbacher  (geb.  1849): 
BFr.  13,  N.  5. 


5256)  K.  Vallaza,  F.  Wisbacher,  e.  Lehrer- 
dichter.   Salzburg,  Dieter.     16  S.    M.  0,20. 

Brandenburg.    Braunschweig. 

5257)  L.  Kohler,  Zu  Fontanes  „Gesch.  vom 
kleinen  Ei".  Progr.  Mähr.-Ostrau.  S.  III- VII. 

5258)  R.  M.  Meyer,  Fontanes  Namenverse : 
Euph.  Erzghft.  8,  S.  167-71. 

5259)  O.  Pniower,  Fritz  Katzfuss:  NRs.  19, 
S.  405-12. 

(Th.  Fontane.) 

5260)  H.  Spierer,  Lagarde  als  Lyriker : 
Zukunft  66,  S.  499-502. 

5261)  H.  Landsberg,  H.  Marggraff  (1809-64): 
BerlLokalAnz.  1909,  N.  204.  (Vgl.  auch  LE. 
12,  S.  120.) 

5262)  A.  Niendorf,  M.  A.  Niendorf,  e.  mark. 
Dichter  u.  Schriftsteller  (1826-78):  Schulbl- 
Brandenb.  73,  S.  393-411. 

5263)  W.  Brandes,  W  Raabes  lyrische  Zeit: 
Eckart  2,  S.  757-73.  (Vgl.  auch:  Aus  Raabes 
verschollener  Lyrik:  ib.  S.  787-91.) 

5264)  H  Hirsch,  K.  Werder  als  Dichter: 
GrazerTBl.  1909,  N.  294.  (Siehe  LE.  12, 
S.  324.) 

5265)  V.  Klemperer,  Spielhagens  Verse:  Geg. 
75,  S.  134/6,  153/5. 

5266)  W.  B  ehrend,  E.  v.  Wildenbruch. 
Theater,  Erzählung  u.  Lyrik.  (=  BLitG. 
Heft  67.)  L.,  Veriag  für  Lit.   103  S.   M.  1,20. 

5267)  E.  V.  Wildenbruch,  Letzte  Gedichte. 
B.,  Grote.     1909.     XI,  293  S.     M.  4,00. 

Elsass. 

5268)  Th.  Renaud,  Aus  L.  Spachs  dichter. 
Nachlass:  Erwinia  16,  S.  54/y. 

5269)  K.  Hackenschmidt,  A.  Stöber:  Eckart 
2,  S.  639-44. 

5270)  F.  Brummer,  G.  Zetter  [F.  Otte] 
(1819—72):  ADB.  55,  S.  418. 

Hamburg. 

5271)  W.  Heyden,  F.  Gabain  (1843—1907): 
MVHamburgG.  9,  N.  2/3. 

5272)  J.  Heckscher,  Erinnergn.  an  d.  Ham- 
burger Dichter  H.  A.  A.  Hocker  (1812—50): 
ZVHamburgG.  12  (1907)  N.  3. 

5273)  R.  F  e  r  b  e  r ,  Aus  meiner  Hocker- 
Sammig. :  ib. 

Hessen. 

5274)  B.  Moriton  v.  Mellentin,  K  Engel- 
hard: Hessenland  23,  S.  16-20,  32/5. 

5275)  K.  Engelhard,  K.  E.  Knodt.  L.,  Verlag 
für  Musik  u.  Lit.     26  S.     M.  0,40. 

5276)  R.  Knies,  K.  E.  Knodt.  L.,  Eckardt. 
1909.     47  S.     M.  0,50. 

5277)  W.  Kinkel,  K.  E.  Knodt:  Kunst  unserer 
Heimat  1,  N.  3/4. 

5278)  W.  Lennemann,  K.  E.  Knodt:  Der  alte 
Glaube  10,  N.  25. 

5279)  V.  T  r  a  u  d  t ,  Zum  80.  Geburtstage  C. 
Presers:  Hessenland  23,  N.  24. 

Pommern. 

5280)  H.  Spielberg,  J.  E.  Benno  (1777—1842): 
MBU.  (Pommern)  190^,  S.  111/4. 

5281)  O.  Ladendorf,  Hans  Hoffmanns  Lyrik. 
(-=  N.  6202,  S.  244/9.) 


287 


IV,  2.    Lyrik. 


288 


Rheinland: 

Ct.  K  i  n  k  e  1. 

5282)  W.  Hülcker,  Johanna  Kinkel  (gest.  1858): 
KMusZg.  30,  S.  J50/1.  (Siehe  auch  B.  v.  C: 
ib.  S.  309.) 

52S3)  J.  K.,  Aus  d.  Zeit  Friedr.  Wilhelms  IV. 
Mit  e.  Briefe  G.  Kinkels  (1849):  Zeitgeist 
.  1909,  N.  3(^. 

5284)  O.  Mausser,  G.  u.  Johanna  Kinkel: 
ADß.  55,  S.  515-28. 

5285)  M.  P  a  h  n  k  e  ,  Beitrr.  z.  Charakteristik 
Kinkels  u.  seine  Bonner  Freunde:  Khein- 
lande  S.  25/8,  52/5,  75:7. 

528(j)  J.  F.  Schulte,  Johanna  Kinkel.  Nach 
ihren  Briefen  u.  Erinnerungsblättern.  Münster, 
Schöningh.  VIII,  135  S.  M.2,00.  |fj.  Joesten: 
DLZ.  29,  S.  3208-10.]  I  _ 

5287)  Kinkel  im  Gefängnis  zu  Spandau.  Aus 
E.  aus'm  Weerths  ungedr.  Lebenserinnergn. : 
DE.  33*,  S.  171-90. 

Andere. 

5288)  K.Kaiser,  Der  Liederkaiser.  Mitteilgn. 
aus  d.  Leben  d.  sauerländ.  Ländmaunes  P. 
W.  Kaiser.  Bonn,  Schergens.  19u9.  32  S. 
M.  0,25. 

5289)  K.  Simrock,  Ausgew.  Gedichte.  Her. 
V.  G.  Klee.     (=  K  361,  Bd.  1.) 

Sachsen  und  Thüringen. 

5290)  G.  Tietsch,  G.  E.  Barthel  (1835—1906): 
Dichterstimmen  2^,  S.  289-94. 

5291)  K.  M.  Klob,  R.  Baumbach.  (=  N.  408, 
Bd.  2,  S.  229-32.) 

5292)  M  o  s  e  r ,  E.  Baumbach :  KZEU.  57,  S.  24 1-51 . 

5293)  J.  W.,  Einiges  aus  Baumbachs  Jugend- 
zeit: ThüringW.  5,  S.  491/3. 

5294)  G.  P.,  Dem  Andenken  e.  Glücklichen: 
LZgB.  1909,  N.  34. 

(C  G.  Häbler  1829—1909.) 

5295)G.H.  Sehn  ei  deck,  F.  Kugler  (1808-58): 
VossZg.  N.  29. 

5296)  id.,  F.  Kugler:  BurschenschBll.  22^ 
S.  189-91,  214/6. 

5297)  G.  H.  Schneider,  Der  alte  Lake  als 
Dichter:  ib.  23',  S.  115/6,  140/5. 

(F.  W.  Demelius.) 

5298)  V.  Klemperer,  E.  Leander:  TglEsB. 
1909,  N.  279.  (Siehe  auch  id.:  Geg.  76, 
S.  898—900.) 

5299)  P.  Mitzschke,  Chr.  L.Wucke  (1807—83): 
ADB.  55,  S.  125/6. 

Mecklenburg.     SchlesuÄg-Holstein. 
Allgemeines. 

5300)  K.  Weis,  Plattdeutsche  Dichtgn.:  Hoch- 
land 6^  S.  207-14. 

J.  B  r  i  n  c  k  m  a  n.     (Vgl  N.  6089-93.) 

5301)  J.  Brinckman,  Gedichte.  (=  N.  330, 
Bd.  1.) 

Kl.  Groth. 

5302)  J.  Bödewaldt,  Kl  Groth  u.  Kiel:  Hamb- 
NachrrB.  N.  48. 

5303)  T.  Kroger,  Kl.  Groth:  Eckart 2,  S.  693/7. 

5304)  A.  Eömer,  Kl.  Groth,  F.  Eeuter  u.  J. 
Brinckman:  Zeitgeist  N.  26. 


5305)  Eosa  Schapire,  Kl.  Groths  Briefe  an 
O.  Speckter:   ÜL&M.  Jahrg.  51,  N.  49,   50. 

5306)  F.  Wippermann,  Kl.  Groth:  Bücher- 
welt 7,  S.  10/4. 

5307)  Kl.  Groths  Gesammelte  Werke.  4  Tle. 
in  2  Bdn.  5.  Taus.  Kiel,  Lipsius  &  Tischer. 
1909.  XX,  264  S.;  VI,  3.50  S.;  VII,  350  S. 
u.  VIII,  360  S.     Mit  Bildnis.     M.  8,00. 

F.  Hebbel.     (Siehe  auch  IV,  4  a^.) 

5308)  Hebbels  Werke.  Her.  v.  Th.  Poppe. 
Tl.  1.     (=  N.  340.) 

5309)  F.  Hebbel,  Gedichte.  Auswahl,  Text- 
revision, Einleitg.  v.  J.  Bab.  (=  Pantheon- 
Ausg.)  B.,  Fischer.  16°.  XLV,  227  S.  M.  3,00. 

5309a)    P.  Bornstein,    Ein    ungedr.   Gedicht 
Hebbels:  VossZg.  N.  605. 
(Die  Toten  1832.) 

5310)  K.  Engelhard,  Hebbel  als  Lyriker. 
(=  BLitG.  Heft  44.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
43  S.     M.  0,60. 

5311)  Hans  Möller,  Hebbel  als  Lyriker.  Progr. 
Kuxhaven,  Eauschenplat.     III,  49  S. 

5312)  A.  Scheu nert,  Der  junge  Hebbel.  Welt- 
anschauung u.  früheste  Jugendwerke  unter 
Berücksichtigung  d.  späteren,  Systems  u.  d. 
durchgeh.  Ansichten.  (=  BÄsth.  Bd.  12.) 
Hamburg,  Voss.     XVI,  314  S.     M.  12,00. 

5313)  E.  Schlaikjer,  Hebbel  als  Lyr.:  TglEsB. 
1909,  N.  136/8.     (Siehe   LE.  11,    S.  1443/4.) 

5314)  W.  Wustmann,  Uhlands  Einfluss  auf 
die  Poesie  Hebbels:  Grenzb.  68»,  S.  362-70. 

5315)  P.  Zincke,  F.  Hebbels  philos.  Jugend- 
lyrik. (=  PragDSt.  Heft  11.)  Prag,  Bell- 
mann.    VIII,  195  S.     M.  5,20. 

F.  Eeuter.    (Vgl.  N.  6096-6106.) 

5316)  E.  Brandes,  Eine  neue  Quelle  für 
Eeuters  Lauschen  u.  Eimels:  VossZg«.  1909, 

N.  33/4. 

T  h.    S  t  o  r  m.     (Siehe  auch  N.  6261-71.) 

5317)  J  H.  Eckardt,  Erstlingsausgaben  von 
Th.  Storm:  ZBFr.  NF.  1,  S.  233/8. 

5318)  K.  Thi essen,  Der  Lyriker  Storm  u.  seine 
Komponisten:    EhMusThZg.   10,    S.  426-30. 

Andere. 

5319)  L.  Bräutigam,  H.  Allmers  (1902). 
(=  N.  377,  Bd.  -2,  S.  3-10.) 

5320)  H.  M.  V.  Bruneck,  A.  Bartels  als  Dichter. 
München,  Callwey.     58  S.     M.  1,20. 

5321)  L.  Lorenz,  A.  Bartels  u.  seine  Dich- 
tungen. Dresden,  Koch.  106  S.  M.  1,20. 
(S.  56-60:    Die  Lyrik  d.  Reifezeit.) 

5322/4)  H.  W.  Seidel,  F.  Eggers  (1819-72): 
Eckart  3,  S.  112-21. 

5325)  Ch.  Boeck,  J.  H.  Fehrs.  Garding,  Lühr 
&  Dircks.     74  S.     M.  0,75. 

(S.  11-27 :  Beb.  die  Lyrik.) 

5326)  A.  Schwarz,  H.  Graebke  (1833—1909): 
Eckart  3,  S.  ?6-80. 

5327)  E.  W.  Enking,  Joh.  Meyer,  e.  heimatl. 
Dichter  (1829—1901):  Heimat(Kiel)  19,  S.  1/9. 

5328)  O.  Bielefeld,  G.  v.  Oertzen:  FZg.  1909, 
N.  32. 

5329)  M.  am  Ende,  P.  J.  Willatzen  (1824-98), 
d.  Dichter  d.  Liedes  „Es  war  auf  Jütlands 
Auen^ :  Heimat(Kiel)  19,  S.  81/5. 


289 


IV,  2.     Lyrik. 


290 


5330)  F.  Lauchert,  J.  P.  WUlatzen  (1824—98): 
ADB.  05,  S.  93/4. 

Schlesien. 

5331)  A.   F.  Krause,    M.   Geissler:   LE.   11, 

S.  90t)-ll. 

5332)  N  a  n  n  y  L  a  m  b  r  e  c  h  t ,  M.  Geissler :  Dichter- 
stimmen d.  Geg.  23,  S.  234/8. 

5333)  M.  Geissler,  Gedichte.  Volksausg.  L., 
Staackmann.    158  S.    M.  1,00. 

5334)  W.  Brandes,  Strachwitz-Reliquien : 
Eckart  4,  S.  10-22,  87-98. 

5335)  Strachwitz-Heft:  Osten  35,  N.  1. 

».Mit  Beitrr.  v.  K.  Hille,  J.  Fassbinder  [Strachwitz 
u.   Fontane],    Strachwitz    [ünveröffentl.  Spruch]-) 

Westfalen. 

5336)  F.  Wipp  er  mann,  F.  W.  Grimme. 
(=  FrankfBrosch.  27,  Heft  6.)  Hamm,  Breer 
&  Thiemann.     32  S.     M.  0,50. 

5337)  G.  Adrian,  B.  Thiersch,  d.  Dichter  d. 
Preussenliedes:  DortmundMag.  2s.  2. 

5337a)  R.  Petsch,  H.Wette:  LE.  11,  S.  551/9. 
533S)    L.   Schröder,    H.    Wette    als   westfäl. 
Dialektdichter:  Grenzb.  68*,  S.  455/9. 

5339)  H.  Wettes  Westfäl.  Gedichte  u.  Jost 
Knost:  ib.  67*,  S.  488-95. 

5339a)  A.  Busse,  Two  notes  on  Grillparzer: 
MLN.  24,  S.  108/9. 
(Beh.  u.  a.  Sehnsucht  nach  Liebe.) 

Westpretissen 

5340)  E.  A.  Regener,  A.  KT.Tielo:  Erwinia  15, 
S.  90  3. 

5341)  W.  Lennemann,  A.  K.  T.  Tielo,  d. 
Balladen-  u.  Heimatdichter:  Der  alte  Glaube 
10,  N.  34. 

Württemberg  (Schwaben). 

5342)  J.  N.  van  Hall,  A.  Grimminger:  Ned- 
Spect.  48,  S.  198-200. 

5343)  J.  G.  Fischer-Nummer:  Schwabenspiegel 

y.  28. 

(Mit  Beitrr.  v.  Th.  Maueh  u.  O.  Möss.) 

5344)  G.  Mayer,  A.  Grimminger  (1827—1909): 
Universums«.  25,  N.  25. 

5345)  R.  Schäfer,  G.  Kemmler  (1823—1907): 
DtschRcichspost(Stuttgart)B.  N.  16.  (Siehe 
LE.  11,  S.  1233) 

5346)  O.  Günther,  Th.  Kerner:  DXekr.  12, 
S.  52  5. 

5347)  R.  Kapf,  R.  Oechsler:  Schwabenspiegel 
(Stuttgart)  N.  39. 

5348)  R.  Kr  au  SS,  Schwab.  Dichter  aus  d.  Volke: 
ib.  N.  34. 

(Der  .Ajbeiterdichter  L.  Palmer.) 

5349)  O.  Güntter,  E.  Paulus  (1837—1907): 
DXekr.  12,  S.  47-52. 

5350)  E.  Hofmeister,  H.  Schaff:  Schwaben- 
spiegel (Stuttg.)  X.  37.  (Siehe  LE.  10,  S.  1434.) 

5351)  R.  Krauss,  D.  F.  Strauss  als  Dichter: 
BerlTBl.  N.  46.    (Siehe  LE.  10,  S.  774.) 

5352)  Gedichte  v.  D.  F.  Strauss:  Kw.  21*, 
S.  159-69. 

Österreich: 
K.    Beck. 

5353)  H.  Kellen,  Aus  Karl  Becks  dichterischer 
Frühzeit.     Diss.     Münster.     97  S. 

Jahresberiebt«  ffir  nenere  dentsebe  Litentarges«biebt«. 


5354)    R.  Gragger   über  K.  Beck   u.  d.  dt«ch. 

Eolit.  Dichtung.     (Aus:  Budapesti  Szemle): 
E.  11,  S.  1313/4. 

E.  v.  Feuchtersieben. 

535&)  E.  V.  Feuchtersieben,  Aus  Briefen 
1826  —  32.  Mit  e.  bisher  noch  unveröffent- 
lichten (eingeklebten)  Zeichng.  von  Mor.  v. 
Schwind  u.  15  (eingeklebten)  Sepia-Zeichngn. 
nach  Altwiener  Veduten.     (=  N.  4852.) 

5355a)  Bettv  Paoli,  E.  v.  Feuchtersieben. 
(=  N.  423,'  S.  147-60.) 

5355b)  G.  Wilhelm,  E.  v.  Feuchtersieben: 
NFPr.  N.  16179. 

H.   V.    Gilm. 

5356)  J.  J.  David,  H.  v.  Gilm  (1899).  (=  K  383, 
S.  105-16.) 

5357)  A.  Sonntag,  H.  v.  Güm  (JBL.  1904, 
N.  2652.)  [J.  E.  Wackernell:  Euph.  15, 
S.  278-97.]! 

5358)  J.  E.  Wackernell,  Zu  Gilms  Sommer- 
frischliedem.     (=  N.  441,  Bd.  2,  S.  181-98). 

F.  Grillparzer.    (Siehe  auch  IV, 4a>.) 

5359)  H.  Benzmann,  Grillparzers  Lyrik : 
VossZg.  X.  339. 

5360)  C.  Glossy,  Zu  Grillparzer»  .Die  Ruinen 
d.  Campo  vaccino  in  Rom*:  JbGrillpG.  18, 
S.  303/7. 

5361)  Irene  Jerusalem,  Ein  Gedicht  Grill- 
parzers in  französ.  Nachbildg. :  ib.  S.  807-12. 
(Ch.  Loyson,  L'enfant  heureux  1810.) 

5362)  Marie  Steiger,  Ein  Stammbuchblatt 
Grillparzers  aus  d.  J.  1855:  ib.   S.  299-300. 

5363)  A.  v.  Weilen,  Ungedr.  Gedichte  GriU- 

parzers:  XFPr.  N.  15589. 

(Sechs  Gedichte  aus  d.  J.  1806  aus  d.  Nachlass  J.  v. 
Weilens.) 

5364)  A.  Zipper,  Kaiser  Franz  Josef  I.  in  Grill- 
parzers Dichtung.  Progr.  Lemberg.  1909. 
11  S. 

5365)  Zwei  Briefe  an  Grillparzer:  JbGrillpG.  18, 
S.  301/3. 

(Betreffen  ,3ertha8  Lied  an  d.  Xacht*  u.  »Kuss".) 

A.   Grün. 

5366)  H.  Blume,  Zu  A.  Grün  u.  G.  Keller: 
Euph.  Ergzheft.  8,  S.  155/9. 

(Einfluss  von  Grüns  ,Schutt".) 

5367)  F.  Riedl,  A.  A.  Graf  v.  Auersperg.  Progr. 
Gottschee.     1909.     39  S. 

536S)  P.  Rosegger,  Erinnergn.  an  A.  Grün: 
Heim  garten  32,  N.  8. 

5369)  A.  Horöicka,  Ein  Brief  d.  Grafen  A. 
A.  Auersperg  (A.  Grün).  Progr.   Wien.  16  S. 

5370)  J.  Lokar,  A.  Grüns  Briefe  an  Preseren 
u.  Bleiweis  (1838—50).  Ein  Beitr.  zu  Grüns 
Volksliedern  aus  Krain:  Camiola  1,  N.  3/4. 

5371)  A.  Schlossar,  A.  Grüns  Briefe  aus  Helgo- 
land an  seine  Gemahlin:  JbGrillpG.  18, 
S.  136-71. 

5372)  A.  Grün,  Werke  in  6  Tln.  Her.  v.  E. 
Castle.    (=  X.  338.) 

5373)  id.,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  O.  BommeL 
Bd.  1.    (=  N.  326,  Bd.  8.) 

(Der  letzte  Ritter.) 

5374)  id.,  Sämtl.  Werke.  Her.  v.  A.  Schlossar. 
(JBL.  1906/7  N.  516.)  |[W.  Bormann: 
StVLG.  8,  S.  391-400.]i 

xu/ii.  j9 


291 


IV,  2.     Lyrik. 


ödä 


5375)  A.  Grün,  Spaziergänge  e.  Wiener  Poeten 
u.a.  Zeitgedichte.  Her.  v.  A.  Zip  per.  (=IJB. 
N.  5007.)     L.,  Reclam.  16".    112  S.    M.  0,20. 

F.  Halm. 

5376)  Bauer,    F.  Halm   als  Lyr.   u.  Novellist. 

(^  N.  369,  S.  :i9-62.) 

M.  Hartmann. 

5377)  0.  Wittner,  M.  Hartmanu.  (JBL.  1906/7, 
N.  4100.)  j[R.  Fürst:  LE.  10,  S.  979-83; 
E.  M.  Meyer:  DLZ.  29,  S.  358-60;  30, 
S.  2143/6.] I 

N.   L  6  n  a  u. 

5378)  A.  Biese,  Lenau,Mörike,Droste-Hülshoif. 
(=  N.  25,  S.  642-91.) 

5379)  A.  Brausewetter,  N.  Lenau  u.  Sophie 
Löwenthal:  TglRsB.  N.  38. 

5380)  A.  Farinelli,  Del  pessimismo  di  Leo- 
pardi  e  di  Lenau:  ELT.  2,  S.  47-60. 

5381)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Lenau  u. 
d.  Gegenwart:  Patria  S.  248-52. 

5382)  F.  Gregori,  Lenau  u.  Sophie  Löwen- 
thal: Xenien  1,  S.  9-14. 

5383)  O.  Güntter,  Gedenkrede  auf  Lenau: 
SchwäbMerkur.  N.  79. 

5384)  C.  V.  Heugel,  Lenaus  Braut:  Marie 
Behrends:  BerlLokalAnz.  1909,  N.  664. 

5385)  K.  M.  Klob,  Zu  N.  Lenaus  100.  Geburts- 
tage.    (=  N.  408,  S.  216-20.) 

5388)  Markwart,  N.  Lenaus  religiöse  An- 
schauungen: Wartburg  7,  S.  195/9. 

5387)  SlavaPecinovsky,P.  Preradovic'  Lina- 
Lieder:  ASPh.  30,  S.  134-46. 

(Beh.  auch  d.  Einfluss  Lenaus  auf  P.) 

5388)  J.  Sa  dg  er.  Aus  d.  Liebesleben  N.  Lenaus. 
(=  Schriften  z.  angewandten  Seelenkunde 
Heft  6.)  Wien,  Deuticke.  1909.  98  S. 
M.  3,00.  |[NFPr.  N.  16157.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1743.)]! 

5389)  Briefe  Emilie  Reinbecks:  SchwäbMerkur. 
N.  64. 

5390)  O.  Güntter,  Unveröffentl.  Briefe  Lenaus: 
ib.  N.  76. 

(An  A.  V.  Württemberg  u.  e.  Brief  Kerners  an  den- 
selben.) 

5391)  Lenau  8  Werke.  Her.  v.  CA.  v.  Bloedau. 
(=  N.  349.) 

5392)  H.  Bischoff,  Hss.,  Notizen  v.  Sophie 
V.  Löwenthal  zu  Lenaus  Gedichten :  ZDU.  23, 
S.  601-23. 

5393)  C.  Fasola,  Bibliografia  delle  opere  del 
Lenau  trad.   in  italiano:    ELT.  2,  S.  61-70. 

St.    Milow. 

5394)  E.  Reinhard,  St.  Milow:  LDÖsterr.  8, 
N.  8. 

5395)  St.  Milow,  Gedichte.  Her.  v.  Ed.  Engel. 
(=Hesses  Volksbücherei  N.  491/2.)  L.,  Hesse. 
152  S.     M.  0,40  S. 

A.    P  i  c  h  1  e  r. 

5396)  A.  Pichler,  Gesamm.  Werke.  Bd.  15  u.  17. 

(:=  N.  357.) 

F.    V.    Saar.     (Siehe  auch  N.  6247-57.) 

5397)  F.  V.  Saar,  Gedichte.    Her.  v.  J.  Minor. 

(=  N.  360,  Bd.  2/3.) 


F.    S  t  e  1  z  h  a  m  e  r. 

5398)  H.  Bahr,  Stelzhamer.  (=  N.  367,  S.  37-44.) 

5399)  M.  Burckhard,  F.  Stelzhamer:  NFPr. 
N.  15862. 

5400)  H.  C  0  m  m  e  n  d  a,  Stelzhamer-Bibliographie: 
JBMuseumFrancisco-Carolinum.  67. 

J.  G.  Sei  dl. 

5401)  A.  Gubo,  5  Briefe  J.  G.  Seidls  (an 
Familie  Ed.  Ritter):  ZOG.  60,  S.  461/7. 

5402)  id.,  J.  G.  Seidl:  ib.  59,  S.  385/9. 

(Enth.  u.  a.  e.  unveröffentlichte  Ballade:  Mutterlist.) 

Andere    österreichische    Lyriker. 

5403)  P.  Strzemcha,  Die  Olmützer  Dichter- 
schule: ZVGMähren.  12,  S.  278-94. 

(J.  L.  Knoll   u.   seine  Schüler    [M.  F.  v-  Canaval,    J. 
Schön  u.  a.].) 

5404)  M.  Fleischer,  F.  Adler.  (=  SGV. 
N.  365/6.)    Prag,  Calve.    1909.    32  S.  M.  0,50. 

5405)  A.  Pichler,  Gl.  Graf  Brandis.  (=  N.  357, 
Bd.  12,  S.  130/8.) 

(Mit  Briefen  an  H.  v.  Gilm.) 

5406)  E.  Duller  (1809—53):  ÖsterrRs.21,  S.  251/2. 

5407)  A.  Schlossar,  E.  Duller  (1809—53): 
WienerMontagsR.  1909,  N.  47.  (Siehe  LE. 
12,  S.  414.) 

5408)  K.  Vallaza,  K.  W.  Gawalowski:  Wiener 
Mitt.  21,  N.  2. 

5409)  F.  Christel,  F.  Herold:  ib.  N.  3. 

5410)  J.  Wihan,  K.  A.  Kaltenbrunner.  (JBL. 
1904  N.  2691.)  |[H.  Lambel:  Euph.  15, 
S.  300-12.]| 

5411)  O.  Donath,  S.  Kappers  Leben  u.  Wirken 
(1821—79).     (=  N.  1844.) 

5412)  F.  S.  Krauss,  E.  Kulke,  e.  Uranier: 
JbSex.  9,  S.  315-24. 

5413)  K.  S.  Ritter  v.  Leitner,  Gedichte. 
Her.  V.  A.  Schlossar.  (=  ÜB.  N.  5091/3.) 
L.,  Reclam.     1906.     16°.     328  S.     M.  0,60. 

5414)  H.  Stümcke,  Ein  dtsch.-ungar.  Volks- 
dichter: ÖsterrRs.  15,  S.  381/4. 

(E.  Lindner.) 

5415)  H.  P.  Meier,  F.  Marx  (1830—1905): 
Carinthia  I,  97,  S.  31/3. 

5416)  Irena  v.  Schellander,  Über  verstreute 
u.  nachgelassene  Diclitgn.  v.  F.  Marx:  Heim- 
garten 24,  N.  3. 

5417)  K.  M.  Klob,  O.  Fach  f  1908.  (=  N.408, 
S.  240/3.) 

5418)  J.  Hiekel,  Zwei  Jugendgedichte  v.  A. 
Paudler:  MNExKl.  3t,  S.  210/2. 

5419)  A.  Pichler,  H.  Perthaler.  (=  N.  357, 
Bd.  12,  S.  160-74.) 

5420)  A.  Kohut,  M.  Rappaport:  AZgJudent.  72, 
S.  44/7,  57/9. 

5421)  A.  Pichler,  M.  Schleifer  (1817—77). 
(=  N.  357,  Bd.  11,  S.  209-43.) 

(Mit  Briefen  Pichlers  u.  Schleifers.) 

5422)  id.,  S.  Schlumpf.  (=  ib.,  Bd.  12,  S.  155/9.) 

5423)  E.  Langer,  F.  Schönig  ,der  Mittelwälder 
Horaz"  u.  seine  weiteren  glätzischen  u.  nhd. 
Gedichte.  (=  Dtsch.  Volksk.  aus  d.  östl. 
Böhmen.  Bd.  1,  Ergzhft.  2.)  Braunau, 
Selbstverlag.     1909.     145  S.     M.  1,10. 

5424)  A.  Pichler,  J.  Senn  (1795—1857). 
(=  N.  357,  Bd.  12,  S.  99-129.) 

5425)  id.,  M.  Stotter  (1813—46).  (=  N.  357, 
Bd.  12,  S.  139-54.) 

5426)  H.  F.  Wagner,  Zur  Jh.-Feier  d.  Salzb. 
Volksdichters  S.  Wagner.  Wien,  Kubasta 
&  Voigt.     23  S.     M.  0,20. 


298 


IV,  2.    Lyrik. 


294 


5427)  A.  V.  Wallpach.  |K.  Bienenstein: 
LE.  10,  S.  830/5;  O.  F.  Luchner:  Volks- 
erzieher 13,  S.  129-31;  O.  Stauf  v.  d. 
March:  DWelt.  11,  N.  28. | 

5428)  F.  Keim,  Beda  Weber  (tl858):  Dichter- 
stimmeu  23,  S.  9-19. 

5429)  M.  Necker,  A.  Graf  Wickenburg: 
Universum^».  25,  N.  18. 

5430)  A.  Pich  1er,  P.  Zingerle.  (=  N.  357, 
Bd.  12,  S.  175-81.) 

Sehweis : 

G.  K  e  1 1  e  r.    (S.  auch  N.  6207-23.) 

5431)E.Suleer-Gebing,G.  Keller  alsLyriker: 
MünchenerNNB.  1909,  X,  73/4. 

5432)  G.  Kellers  Frühlyrik.  60  fksm.  Gedichte. 
Eingeleitet  u.  her.  v.  A.  Frey.  L.,  Haessel 
Verlag.  1909.  30,5  X  23  cm.  54,  128  S. 
M.  15,00. 

H.  Leuthold. 

5433)  V.  Klemperer,  H.  Leuthold:  VossZg. 
1909,  N.  301.     (Siehe  LE.  11,  S.  1536.) 

5434)  E.  Silvester,  H.  Leuthold  (1827—79): 
MünchenerXN.  1909,  N.  295.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1536.) 

C.  F.  M  e  y  e  r.    (S.  auch  N.  5998-6012.) 

5435)  Ad.  Frey,  C.  F.  Meyer.  2.  Aufl.  St., 
Cotta.    1909*.    VII,  410  S.    M.  6,00. 

5436)  S.,  Vertonungen  v.  Gedichten  C.  F. 
Meyers:  Kw.  22 S  S.  296/8. 

(P.  Umlauft,  F.  Koegel,  F.  Draeseke.) 

Andere   schweizerische   Lyriker. 

5437)  D.  Jacoby,  Ferd.  Schmid  (Dranmor) 
(1823—88):  ADB.  54,  S.  77-83. 

5438)  E.  Lissauer,  Über  d.  Lyrik  A.  Freys: 
Eheinlande  9,  S.  133/4. 

*5438a)  K.  Fäsi,  A.  E.  FröhUch.   Diss.    Zürich. 

1907.     XII,  178  S. 
5438b)    H.   Aellen,    Ein   Vergessener    (J.    J. 

Romang  1880-84):  Bernßs.  3,  S.  605-12. 
5438 e)     H.    Benzmann,     Schweizer    Poeten: 

Zeitgeist  X.  34. 

(A.  Scbaer.) 

Hnmoristen. 

5439)  L.  Schmidt,    Gefälschte    (Busch-)    Ge- 
dichte: MünchenerNN.  1909,  N.  54. 
(Betrifft  hauptsächlich  das  Lied  vom  Mummelgreis.) 

5439  a)  W.  B  u  s  c  h ,  Hernach.  München,  Joachim. 
62  S.    M.  4,00. 

5440)  Heinr.  Hoff  mann  (1809—94.)  jH.  Benz- 
mann: Türmer  TP,  S.  389-91  („Der  Dichter 
des  Struwwelpeter");  H.  Landsberg:  N&S. 
129,  S.  338-40.1 

5440a)    L.    Lacquer,    Erinnergn.    an    Heinr. 

Hoffmann:  FZg.  1909,  N.  161. 
5440b)    A.   Pöllmann,    Franz   Pocci.      (Aus: 

Gottesminne.)     Münster,   Alphonsus-Buchh. 

64,  56  S.     M.  1,50. 

5441)  Nanny  Lambrecht,  R.  Presber:  Dichter- 
stimmen d.  Geg.  23,  S.  192/6. 

5441a)  M.Corniceliu8,J.  Trojan:  BllVolksbibl. 

9,  S.  48-57. 
5441b)  H.  Ostwald,  J.  Trojan:  Kind  u.  Kunst 

NF.  3,  N.  4/5. 
5441c)  O.  J.  Bierbaum,  Schorlemorle:  LE.  11, 

S.  1503/5. 

(K.  Weichberger.) 


Moderne  Lyrik: 

Allgemeines  und  Ästhetisches. 

5442)  Chr.  Flaskamp,  Zur  Entwickelg.  d. 
mod.  Lyrik:  Hochland  6»,  S.  68-85. 

5443)  A.  Pöllmann,  Gedanken  über  d.  Ent- 
wickelung  d.  mod.  Lyrik:  Bücherwelt  5, 
S.  147-56. 

5444)  K.  Röttger,  Musikal.  Elemente  in  d. 
mod.  Lyrik:  Dresdner AnzB.  N.  17.  (Siehe 
LE.  10,  S.  1215.) 

5445)  E.  L.  Schellenberg,  Gedanken  über 
Lyrik.    Ein  Brief.    (=  N.  2834.) 

5446)  O.  Trübe,  Religiöse  Klänge  in  d.  mod. 
Lyrik:  Geisteskampf  d.  Geg.  1909,  S.  261-79, 
307-13,  332-46. 

5447)S.Meisels,  JungjüdischeLyrik.  (=N.418, 

S.  95-144.) 
5447a)  A.  Pöllmann,  Blumenspiele:  UdW.  1, 

S.  745-51. 

Gesamtdarstellungen  und  Samtnlungen. 

5448)  A.  Arens,  Mod.  Lyrik.  Genthin, 
Diederichs.     1909.     174  S.    M.  2,50. 

(Enth.  u.  a.  e.  Auswahl  mod.  Lyrik.) 

5449)  Daisy  Broicher,  German  lyrists  of  to 
day.  London,  Elkin  Mathews.  1909.  M.  2,50. 
(St.'  George,  Hofmannsthal,  VoUmoeller,  Wolfskehl, 
E.  Hardt  u.  a.) 

5450)  S.  Lublinski,  Ein  Wort  über  Lyrik. 
(=  N.  4461,  S.  194-207.) 

5451)  R.  Urban,  Die  literar.  Gegenw.  (=N.4466.) 
(S.  222-306  beh.  die  Lyrik.) 

5452)  Dtsch.  L\-rik  d.  Neuzeit.  Eine  Sammig. 
y.  F.  y.  Saar,  F.  Dahn,  J.  Trojan,  M. 
Greif,  E.  v.  Wildenbruch,  D.  y.  Lilien- 
cron,  G.  Falke,  A.  Holz,  R.  Dehmel, 
0.  J.  Bierbaum.  :Mit  handschriftl.  Selbst- 
biographien d.  Dichter  u.  ihren  Porträts, 
nach  d.  Natur  auf  Stein  gezeichnet  v.  M.  A. 
Stremel,  u.  e.  Einleitg.  v.  E.  y.  Sallwürk. 
2.  yerm.  Aufl.  L.,  Dieterich.  XIV,  128  S. 
M.  3,00. 

5453)  J.  Milliot-Maderan,  Choix  de  poäsies 
traduites  en  yers  francais.  Paris,  Soci^t^ 
fran9aise  d'imprimerie.  1909.  135  S.  |[E. 
Sass:  DLZ.  30,  S.  2781,2.]! 

Kritisches  (Sammelbesprechungen). 

5454)  J.  Bab,  Epigonen-Lyrik:  NRs.  20, 
S.  1373/5. 

(Beh.  u.  a.;  H.  Brandenburg,  B.Geiger,  Vesper,  Bonseis, 
E.  Lissauer,  A.  Knobloch.) 

5455)  id..  Von  d.  Meistern  d.  Lyrik:  ib. 
S.  1058-66. 

(Dauthendey,  Rilke,  Dehmel,  George.) 

5456)  C.  Busse,  Neues  vom  Büchertisch: 
VelhKlassÄIhh.  22\  S.  463/7. 

(Beh.  u.  a. :  A.  Miegel,  Strauss  u.  Tomey,  Ricarda 
Huch,  Falke,  Ernst,  Hofmannsthal,  W.  Schulz,  Tielo, 
Marie  Stona,  Stieler,  Scheffel.) 

5457)  H.  Eick,  Neue  Lyrik:  MünchenerNNB. 
N.  148. 

(Busse-Palma,  E.  v.  W>ls,  W.  Arminius,  W.  v.  Wa«i- 
liewski,  L.  Steraberg,  Agnes  Miegel,  R.  Presber,  F. 
Hübel,  F.  Wolters,  F.  VoUand  u.  a.) 

5458)  F.  Gregori,  Ein  Münchener  Penta- 
gramm: LE.  10,  S.  973/9. 

(W.  Schulz,  Blerbaum,  Ostini,  F.  Langheinrich,  W. 
Michel.) 

5459)  E.  Lissauer,  Neue  Lyriker:  Rheinlande 
9,  S.  423/5. 

(P.  OUan,  F.  VoUand,  F.  Braun,  ^y.  Vesper,  H.  Böhm, 
L.  Stemberg.) 

19* 


295 


IV,  2.    Lyrik. 


296 


5460)  Margarethe    Susman,    Neue    Lyrik: 

FZg.  1909,  N.  47.     (Siehe  LE.  11,  S.  859-60 
[„Einst  u.  heute"].) 

5461)  Wiener  Lyrik:  Kw.  22^,  S.  160-81,  213-31. 
(Enth.  Gedichte  u.  Novellen  v.  Schaukai,  Hofmanns- 
thal, Rilke,  Zweig.) 

Einzelne  Dichter. 
F.  A  V  e  n  a  r  i  u  s. 

5462)  H.  Wegener,  F.  Avenarius  d.  Dichter. 
(==  BLitG.  Heft  46.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
34  S.     M.  0,80. 

O.  J.  B  i  e  r  b  a  u  m. 

5463)  0.  J.  Bierbaum,  Der  neu  bestellte  Irr- 
garten d.  Liebe  (1885—1905).  L.,  Insel- 
Verlag.    XVIII,  438  S.     M.  2,00. 

E.  V.  B  0  d  m  a  n  n. 

5464)  E.  V.  Bodmann.  |J.  E.  Anders:  Kw.  22', 
S.  76-97  (Mit  Proben);  E.  v.  Bodmann: 
LE.  10,  S.  1051/3  („Autobiographische 
Skizze");  G.  Landauer:  ib.  S.  1045-51;  C. 
F.  Wiegand:  BernEs.  2,  S.  520/4. | 

M.  Beelitz. 

5465)  W.  Lennemann,  M.  Boelitz:  UdW.  2, 
S.  387/9.  (Siehe  auch  id.:  DFrühling.  1, 
S.  198/9.) 

5466)  E.  L.  Schellenberg,  M.  Boelitz:  Hamb- 
NachrrB.  N.  5. 

5467)  M.  Boelitz,  Ausgew.  Gedichte.  L., 
Eckardt.     136  S.     M.  3,00. 

C.  Bulcke. 

5468/9)  P.  Burg,  C.  Bulcke:  RhWestfZg.  1909, 
N.  313.     (Siehe  LE.  11,  S.  1008.) 

C.  Busse. 

5470)  G.  Schulz,  C.  Busse  als  Lyriker:  Hamb- 
NachrrB.  N.  43. 

5471)  B.  Vignola,  C.  Busse:  ELT.  3,  S.  122-37. 

5472)  C.  Busse,  Neue  Gedichte.  3.  völlig 
veränderte  Aufl.  St.,  Cotta.  1909.  152  S. 
M.  2,00. 

W.  Cal6. 

5473)  E.  Schaukai,  Tragisches  Epigonentum: 

Geg.  73,  S.  168/9. 

(W.  Cale,  JBL.  1906/7  N.  4176.) 

H.  C  0  n  r  a  d  i. 

5474)  H    Conradi,    Liebesbeichte.      Her.    v. 

M.  G.  Conrad.      (=  N.  4868.)     |[Helene 
Tuschak:  Zeit  N.  2531.]| 

M.  Dauthendey. 

5475)  W.  Eath,  Ein  lyrisches  Exempel :  TglEsB, 

N.  157/8. 

(M    Dauthendey,  Singsangbuch.) 

5476)  W.Vesper,  M. -Dauthendey:  LE.  10, 
S.  1694/8.  (Dazu  M.  Dauthendey,  Auto- 
biograph. Skizze:  ib.  S.  1698-1700.) 

J.J.David.     (Siehe  auch  IV,  3  b.) 

5477)  H.  Franck,  J.  J.  David:  HambCorrB. 
1909,  N.  4. 

5478)  A.  Caspary,  In  Memoriam  J.  J.  David. 
Köln,  Neubner.     36  S.    M.  0,75. 


E.  D  e  h  m  e  1. 

5479)  E.  Dehmel,  Gesamm.  Werke.  Bd.  3/6. 
(=  N.  332.)  |[J.  Bab:  NatZgB.  N.  4;  J.  A. 
Beringer:  LE.  11,  S.  1398-1400;  H.  Kyser: 
Tag  1909,  N.  292.]! 

5480)  K.  Hoffmann,  Dehmels  Gedanken- 
dichtg.     (=  N.  402,  S.  131-44.) 

5481)  E.  Schaukai,  E.  Dehmels  Lyrik. 
(=  BLitG.  Heft  50.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
48  S.    M.  1,00. 

5482)  E.  Dehmel.  \F.  Clement:  HambCorrB. 
N.  1/2;  P.  Frölich:  NZSt.  27^  S.  302/7; 
G.  Heine:  ChristlWelt.  23,  S.  446-51;  H. 
Kyser:  Tag  1909,  N.  292  (Siehe  LE.  12, 
S.  567);  G.  Leow:  NatZg.  1909,  N.  175; 
K.  Peter  SS  on:  NZ.  27 1,  S.  778-84  („Noch 
einmal  E.  Dehmel");  W.  Eath:  Kw.  21», 
S.  261-70;  B.  Stein:  Gral  2,  S.  537-45. | 

O.  Ernst. 

5483)  C.  Enders,  „Der  Grenzlauf  v.  Otto 
Ernst:  ZDU.  22,  S.  652/6. 

G.  Falke. 

5484)  G.  Falke.      |H.   Benzmann:    ZDU.  23, 

S.  513/9;  F.  Castelle:  ÜdW.  1,  S.  42/8; 
Nanny  Lambrecht:  Dichterstimmen  d. 
Geg.  23,  S.  264/8;  B.  Vignola:  ELT.  1, 
S.  359-71.1  . 

5485)  E.  L.  Schellenberg,  G.  Falke. 
(=  BLitG.  Heft  55.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
36  S.    M.  0,60. 

C.  Flaischlen. 

5486/7)  H.  Brandenburg,  Schwab.  Dichter 
(Bei  Gelegenheit  C.  Flaischlens).    (=  N.  376, 

S.  52/4.) 

Chr.  F  1  ask  a  m  p. 

5487a)  L.  Kiesgen,  Chr.  Flaskamp:  UdW.  2, 

S.  110/3. 

A.  Geiger. 

5488)  E.  A.  Eegener,  A.  Geiger:  Erwinia  15, 

S.  -22/7. 

5489)  E.  Wenz,  A.  Geiger:  Geg.  76,  S.  876/9. 

St.   George. 

5490)  F.  Dülberg,  St.  George.  München, 
Müller.     68  S.     M.  2,00. 

5491)  St.  George.  [E.Bertram:  MLitGesBonn.  3, 
N.  2;  H.  Eck:  HambCorrB.  N.  23  („Drei 
Briefe  über  St.  George");  H.  Herrmann: 
UdW.  1,  S.  278-82  („St.  G.  u.  d.  Formkunst«); 
W.  Eath:  Kw.  21^,  S.  114/9;  H.Verheisser: 
Xenien  2^  S.  321-34. | 

5492)  id..  Der  siebente  Bing.  (JBL.  1906/7 
N.  4194.)    ![F.  Dülberg:  LE.  10,  S.  1413/5 

F.  Gundelfinger:  Zukunft  62,    S.   164/7 

G.  Simmel:  MünchenerNN.  1909,  N.  318. 
(Siehe  LE.  11,  S.  538/9.)]! 

5493)  E.  A.  Schröder,  Blätter  für  Kunst.  1904/9. 
Auslese:  SüddMhh.  6^,  S.  439-49. 

0.  E.  Hart  leben.     (Siehe  auch  IV,  4  a-.) 

5494)  A.  Pache,  O.E. Hartleben:  MLitGBonn.3, 
N.  8. 

5495)  O.  E.  Hartleben,  Gesamm.  Werke.  Bd.  1. 

(N.  339.) 


297 


IV,  2.    Lyrik. 


298 


K.   Henckell. 

5496)  K.  M.  Klob,  K.  Henckell.  (=  N.  408, 
S.  31/5.) 

F.   Hille. 

5497)  W.  Lenneraann,  P.  Hille.  (=  BLitG. 
Heft  52.)  L.,  Verlag  für  Lit.    34  S.    M.  0,60. 

:»498)  H.  Schwab,  P.  Hille.  Gedenkblätter. 
Charlottenburg,  Kurtzig.     54  S.     M.  0,50. 

5499)  W.  Uhlmann,  P.  Hille.  Erinnerungen: 
DortmundMag.  1909,  S.  35/8. 

5500)  P.  Hille  (1854—1904).  |J.  Hart:  N&S.  125, 
S.  330/2  („Zu  d.  Bilde  L.  Corinths");  H. 
Landsberg:  AZg.  1909, N.35;  E.  Mühsam: 
Zukunft  64,  S.  298-300.' 

.")501)  id..  Aus  d.  Heiligtum  d.  Schönheit 
Aphorismen  u.  Gedichte.  Mit  biograph.  Ein- 
leitg.  V.  F.  Droop.  (=  ÜB.  N.  5101.)  L., 
Reclam.     1909.     16».     60  S.     M.  0,20. 

H.v.  Hof  mannsthal.  (Siehe  auch  IV,4a*.) 

5502)  H.  Bethge,  Die  Lyrik  H.  v.  Hof  manns- 
thal: HambCorrB.  ig^g^  K.  13. 

.j503)  f.  Braun,  Die  Gedichte  v.  H.  v.  Hof- 
mannsthal. (JBL.  1906/7,  N.  4211.):  ÖsterrRs. 
17,  S.  212/6. 

5504)  R.  Kurtz,  Erlebnis  u.  Anekdote:  Geg.  76, 
S.  473  5. 

(.Hofmannsthal  u.  Wilde.) 

M.  Lienert.     F.  Lienhard. 

5505)  A.  Schaer,  M.  Lienert  als  Lyriker: 
BernRs.  4,  S.  239-44. 

5506)  R.  Weit  brecht,  F.  Lienhard:  Eckart  3, 

S.  481-98. 

D.  V.  Liliencron. 

5507)  H.  F.  B  a  c  h  m  a  i  r  ,  D.  v.  LiUencron. 
München-Schwabing,  Bonseis.  1909.  42  S. 
M.  1,00. 

5508)  H.  B  e  u  z  m  a  n  n ,  D.  V.  Liliencron.  (=  Hesses 
Volksbücherei  N.  148.)  L.,  Hesse.  1909. 
95  S.     yi.  0,20. 

5509)  O.  J.  Bierbaum,  Liliencron.  2.  Aufl. 
München,  Müller.  1909.  XII,  292  S.  M.  3,50. 
i[R.  M.  Meyer:  LE.  13,  S.  971  2.], 

5510)  R.  Richter,  Detlev  v.  Liliencron.  Progr. 
Wien.     1909.    32  S. 

5511)  C.  Bulcke,  Gedanken  über  e.  Liliencron- 
Biographie:  HambNachrr.  1909,N.466.  (Siehe 
LE.  12,  S.  195.) 

5512)  R.  Dehmel,An Liliencrons Grabe :  LE.  1 1 , 
S    1649-51. 

5513)  F.  D  r  o  0  p ,  Erinnergn.  an  D.  v.  LiUencron : 
DortmundMag.  1,  S.  65/7. 

5514)  L.  Hinrichsen,  Bei  Liliencron:  Volks- 
erzieher 13,  S.  131/2. 

5515)  R.  Leonhard,  Liliencrons  Beziehgn.  z. 
Posener  Land:  Aus  d.  Posener  Land  4, 
S.  352/4. 

5515  a)  F.  Mevne,  Neues  über  D.  v.  Liliencrons 
Krankheit  U.Tod:  HambNachrr.  1909,  N.  498. 

5516)  A.Xa  gel,  Liliencron  als  Soldatu.  Kamerad: 
HambCorr.  1909,  N.  409. 

5517)  Th.  Nöthig,  Breslauer  Liliencron-Er- 
innerungen:  Osten  35,  S.  212,5. 

5518)  W.  R  a  t  h ,  Liüencrons  Gute  Nacht :  TglRsB. 
1909,  N.  238. 

5519)  A.  Römer,  Kl.  Groth  u.  Liliencron: 
HambCorrB.  N.  26. 


5520)  H.  Spiere,  Liliencron-Legenden :  LE.  11, 

S.  1628-34. 

5521)  P.  Stefan,    Liliencron    u.  unser  Land: 
ÖsterrRs.  20,  S.  174/8. 

5522)  O.  R.  Hübner,  Liliencron  als  Lieder- 
dichter: AMusZg.  36,  S.  1015/6. 

5523)  R.  Batka,  Liliencron  u.  d.  Musik:  Kw.  22*, 

8.  274/6. 

5524)D.v.LiUencron(1844— 1909).  |Ch.  Andler: 
Revue  de  Paris  1909,  1  oct.  et  1  nov.  (siehe 
LE.  12,  S.  338/9);  F.  Avenarius:  Kw.  22», 
S.  177/9;  A.Babillote:  Xenien  2,  S.  129-38; 
H.  Benzmann:  B&W.  11,  S.  982;6;  F. 
Castelle:  ÜdW.  1,  S.  353-64,  385-95,  417-22 
(,L.,deredleRitter''j;A.Chuquet:RPL.46S 
S.  422/5;  R.  Dohse:  SchL.  10,  S.  281/5; 
H.  M.  Elster:  Pfarrhaus  25,  S.  141/3;  R. 
C.  K.  Ensor:  ContempR.  96,  S.  448-57;  G. 
Falke:  IllZg.  133,  S.  269;  id.:  N&S.  130, 
418-27;  Chr.  Flaskamp:  Hochland  6-, 
S.  688-94;  M.  Heimann:  NRs.  20,  S.  135/7; 
M.  Hochdorf:  SozMhh.  15,  S.  1181  2;  A. 
Klaar:  Geg.  77,  S.  552/3,  573/5;  V.  Klem- 
perer:  PrJbb.  132,  S.  314-39;  K.  Küchler: 
HambCorrB.  1909,  N.  16;  E.  Lissauer: 
Rheinlande  9,  S.  318-20;  O.  Lyon:  ZDU.  23, 
S.  537-41;  R.  M.  Meyer:  VossZgB.  1909, 
N.51;  Carl  W.  Neumann:  L'niversumßs.  25, 
N.  35;  F.  Oppenheimer:  AZg.  1909,  N.  31; 
F.  Pfemfert:  Blaubuch  4,  S.  786-90;  W. 
Rath:  Eckart  3,  S.  763-71;  H.  Spiero: 
VelhKlasMhh.  23S  S.  611/3;  E.  Steiger: 
März  3^  S.  26.3/5  (,Saul  unter  d.  Propheten'); 
H.  Ströbel:  NZSt.  27^  S.  737-42;  C.  F. 
Wiegand:  RaschersJb.  1,  S.  262-76  (,D.  L., 
Eine  Facette  seines  Bildes*);  P.Zschorlich: 
HilfeB.  15,  N.  31/2;  Grenzb.  68*,  S.  19-24; 
BernRs.  3,  S.  738-40;  weitere  Nekrologe  s. 
LE.  11,  S.  1651/9,  1672/3,  1758;  12,  S.  57, 
129,  203.1 

5525)  Zwei  Briefe  Liliencrons  (1897/8):  Mün- 
chenerN^^  1909,  N.  396. 

5526)  D.  V.  Liliencron,  Sämtl.  Werke.  Bd.  4, 
7,9.     (=  N.  352.) 

5527)  id.,  Leben  u.  Lüge.  Biograph.  Roman. 
(=  N.  4888.) 

5528)  id.,  Nachlass.  2  Bde.  B.,  Schuster  & 
Loeffler.  1909.  147,  153  S.  M.  6,00.  i[C. 
Busse:  LE.  12,  S. 393/5;  R.Dohse:SchL.10, 
S.  361  3.]j 

5529)  H.  Brandenburg,  Liliencron.  Gelegent- 
lich d.  Balladenchronik.  (=  N.  376,  S.  97-100.) 

5530)  P.  Schulze-Berghof,  Wie  Liliencrons 
„Des  Gr.  Kurfürsten  Reitermarsch"  entstand: 
VossZg.  1909,  N.  430.  (Siehe  LE.  12,  S.  121.) 

J.  H.  M  a  c  k  a  y.     A.  M  o  m  b  e  r  t. 

5531)  P.  Friedrich,  J.  H.  Mackay:  LE.  11, 
S.  321  6. 

5532)  F.  K.  Benndorf,  A.  Mombert,  d.  Dichter 
u.  Mvstiker.  L.,  Xenien-Verlag.  1909.  VH, 
144  S.     M.  2,00. 

Hans  Müller. 

5533)  A.v.  Mensi,  Hans  Müller:  AZg.  1909,  N.  39. 

B.  V.  M  ü  n  o  h  h  a  u  3  e  n. 
5534)O.Fleischer,  B.v.Münchhausen:  ÜL&M. 
Jahrg.  51,  N.  16. 


299 


IV,  2.    Lyrik. 


300 


6535)  W.  P  o  p  p ,  B.  V.  Münchhausen :  Wartburg  7, 

S.  6/8,  15/6. 

F.  Nietzsche.    (Siehe  auch  IV,  5.) 

5536)  S.  Schmitt,  Über  Nietzsches  Gedichte 
u.  Sprüche:  MLitGes(Bonn).  3,  N.  4. 

R   M.  Eilke. 

5537)  F.  Braun,  Über  d.  Vortrag  v.  Gedichten: 
Geg.  75,  S.  376/8. 

5538)  E.  L.  Schellenberg,  R.  M.  Rilke. 
(=  BLitG.  Heft  35.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
38  S.    M.  0,60. 

5539)  R.  M.  Rilke.  |W.  C.  Gomoll:  Hilfe- 
Almanach3,  S.  97-103;  Camill  Hoff  mann: 
Zukunft  67,  S.  634/6;  F.  v.  Oppeln-Broni- 
kowski:  Xenien22,  S.  138-57,  220-30;  R. 
Schaukai:  N&S.  124,  S.  230/7.1 

5540)  id. ,  Die  frühen  Gedichte.  L.,  Insel- Verlag. 
1909.     144  S.     M.  4,50. 

5541)  id.,  Der  neuen  Gedichte  anderer  Teil. 
(Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  4227.)  Ebda.  125  S. 
M.  4,50.  [[Helene  Herrmann:  Frau  16, 
S.  548-55;  St.  Zweig:  LE.  11,  S.  416/8.]| 

5542)  id.,  Requiem.  Ebda.  1909.  26  S. 
M.  3,50.    ■ 

H.    Salus. 

5543)  V.Fleischer,  H.  Salus:  ÜL&M.  Jahrg.  51, 

N.  37. 

R.  Schaukai. 

5544)  H.  M.  Elster,  R.  Schaukai:  Xenien  2% 
S.  158-66,  214-20,  289-99. 

5545/6)  R.  Schaukai,  Verse  (1892—1908). 
2  Bde.  München,  Müller.  1909.  XVI,  112; 
VIII,  95  S.     M.  4,00. 

J.    Schlaf. 

5547)E.  L.  Schellenberg,  J.Schlaf  d. Lyriker: 
Xenien  2^,  S.  216-24. 

E.  Prinz  Schönaich-Carolath. 

5548)  C.  Busse,  Erinnergn.  an  Emil  Schönaich- 
Carolath  :  VelhKlasMhh.  22^  S.  644-50. 

5549)  V.  Klemperer,  Prinz  Emil  Schönaich- 
Carolath.  (=  Persönlichkeiten,  Heft  23.) 
Charlottenburg,  Vergil- Verlag.  33  S.  M.  0,30. 

5550)  L.  Krapp,  Prinz  Emil  v.  Schönaich- 
Carolath.  (=  Hesses  Volksbücherei  N.  481/2.) 
L.,  Hesse.     112  S.     M.  0,40. 

5551)  G.  Schüler,  Prinz  E.  v.  Schönaich- 
Carolath  als  Mensch  u.  Dichter.  L.,  Göschen. 
121  S.     M.  2,00. 

5552)  H.  Seyfarth,  Aus  d.  Leben  u.  Wirken 
d.  Prinzen  E.  Schönaich-Carolath.  L.,  Eckardt. 
1909.     68  S.     M.  1,00. 

5553)  E.  Prinz  Schönaich-Carolath  (1852-1908). 
|H.  Benzmann:  Geg.  73,  S.  311/4;  id.: 
HambCorrB.N.  14;  C.Busse:  TglRsB.N.  104; 
H.  Eschelbach:  ARs.  5,  N.  21;  G.  Falke: 
Eckart  2,  S.  629-31;  J.  Hof  milier:  Südd- 
Mhh.  ö\  S.  753/5;  E.  Kammerhoff:  ML.  77, 
S.  164/8;  i  d. :  Heimat(Kiel)  18,  S.  2-10, 141-51 ; 
L.  Kiesgen:  UdW.  1,  S.  289-98  (.Fern  ragt 
ein  Land  ...");  A.  Kitt:  NeueZürcherZg. 
1909,  N.-250  (Siehe  LE.  12,  S.  120/1);  W. 
Kosch:  DWacht.  1,  S.  211/2;  L.  Krapp: 
Gral  2,  S.  385-92;  A.  F.  Krause:  Osten  34, 
S.  35-42;    D.    v.  Liliencron:    HambFrBl. 


N.  103  (Siehe  LE.  10,  S.  1209-10);  W.  Lob- 
sien:  Niedersachsen  13,  S.  293/8;  E.Müllen- 
hoff:ChristlWelt.  22,  S.  568-70;  W.Schoene: 
Xenien  1,  S.  357-69;  H.  Seyfarth:  Brem- 
Beitrr.  3,  S.  252-65  (,Ein  Dichter  d.  dtsch. 
Christentums");  H.  Spiero:  KonsMschr.  ÖQ, 
S.141/7;M.R.v.Stern:Türmerl02,S.  423/6; 
weitere  Nekrologe  siehe  LE.  10,  S.  1209-10.| 
5554)  Prinz  Schönaich-Carolath-Hef  t :  Erwinia  15. 
(Enth.  u.  a.  S.  145-67 :  E-A.  Regener,  Prinz  Schönaich- 
Carolath.) 

R.   A.    Schröder. 

5555/6)  J.  Hofmiller,  R.  A.  Schröder:  Südd- 
Mhh.  6^  S.  93-105. 

G.   Schüler. 

5557/8)  G.  Schüler.  |P.  Matzdorf:  BFr.  13,  N.  1; 
id.:  Eckart  3,  S.  503/9;  A.  Petrenz:  TglRs». 
1909,  N.  290  (Siehe  LE.  12,  S.  567/8).| 

Th.    Suse. 

5559)  P.  Schulze-Berghof,  Th.  Suse:  Volks- 
erzieher 12,  N.  23B.  (Auch  N.  432,  S.  283-323.) 
(Polemik  gegen  die  »bleiche  matte  Ästhetenkunst" 
Georges ;  Hervorheben  der  „blühenden  Lebenskunst" 
Th.  Suses.) 

W.  W  e  i  g  a  n  d. 

5560)  A.  V.  Mensi,  W.  Weigands  neue  Lyrik: 
AZg.  1909,  N.  40. 

5561)  W.  Weigand,  Der  verschlossene  Garten. 
Gedichte  aus  d.  J.  1901/9.  L.,  Insel- Verlag. 
1909.    158  S.    M.  4,00. 

B.   Wille. 

5562)  K.  Bienenstein,  B.  Wille:  BerlinerNN. 

1909,  N.  133.     (Siehe  LE.  11,  S.  1008) 

5563)  B.  Wille,  Der  heilige  Hain.  Ausgew. 
Gedichte.  Jena,  Diederichs  184  S.  M.  3,00. 
|[j.  E.  Anders:  Kw.  22*,  S.  139-42  (Proben: 
S.  142/8);  J.  Hart:  Tag  1909,  N.  149.]| 

Frauenlyrik, 

Ältere  Zeit: 
Annette  v.  Droste-Hülshoff. 

5564)  C.  A.,  Rüschhaus:  AkMBll.  20,  S.  146/7. 

5565)  Thekla  Ackermann,  Annette  v.  Droste- 
Hülshoff  u.  Meersburg  a.  Bodensee:  Daheim  44, 
N.  34. 

5566)  J.  Antz,  Die  religiöse  Lyrik  d.  Droste: 
ÜdW.  1,  S.  641/6,  673/7. 

5567)  Bert  ha  Badt,  Annette  v.  Droste-Hüls- 
hoff, ihre  dichter.  Entwickig.  u.  ihr  Ver- 
hältnis z.  engl.  Lit.  (=  BreslBeitrr.  NF. 
Heft  7.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  1909.  96  S. 
M.  3,00.  |[E.  Arens:  LHw.  47,  S.  417-20; 
Helene  Kallenbach:  StVLG.  9,  S.  464/7.]] 

5568)  H.  Cardauns,  Die  Beziehgn.  d.  Dichterin 
Annette  v.  Droste  z.  Rheinland:  AnnHV- 
Niederrhein.  87,  S.  121-37. 

5569)  H.  Friedemann,  Annette  v.  Droste- 
Hülshoff:  Tag  24.  Mai. 

5570)  Betty  Paoli,  Annette  v.  Droste-Hülshoff. 
(=  N.  423,  S.  1-45.) 

5571)  L.  L.  Schücking,  Annette  v.  Droste  u. 
L.  Schücking:  SüddMhh.  6i,  S.  448-65. 

5572)  H.  Cardauns,  Die  Briefe  d.  Dichterin 
Annette  v.  Droste-Hülshoff.  (=  N.  4908.) 
1[A.  Schulte:  KVZgB.  1909,  N.  45.]| 


SOI 


iV,  2.     Lyrik. 


302 


5673)  Annette  v.  Droste-Hülshoff ,  Sämtl. 
Werke  in  6  Bdn.  Her.  v.  E.  Aren  s. 
(=  N.  333.) 

6574)  id.,  Gesamm.  Werke.  Her.  v.  G.  Giet- 
mann.  (JBL.  1906/7,  N.  5M6.)  |[E.  Areus: 
ALBl.    17,    S.  27/9   (Mit    Berichtigungen).]] 

5575)  Die  Droste.  Briefe,  Gedichte,  Erzählungen. 
(=  Bücher  d.  Rose  Bd.  9.)  Ebenhausen, 
Langewiesche-Brandt.   1909.   415  S.  M.  1,80. 

5576)Annettev.  Droste-Hülshoff,  Gedichte. 
Textrevision  v.  A.  v.  Bernus.  Einleitg.  v. 
Adelheid  v.  Sybel-Bernus.  (=Pantheon- 
Auäg.)  B.,  Fischer.  16".  XVI,  380  S.  M.  3,00. 

5577)  Dasselbe.  Her.  v.  W.  v.  Scholz.  Jena, 
Diederichs.     207  S.     M.  3,00. 

5578)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  Gregori.  (=  Das 
Erbe.  Bd.  3.)  B.,  Concordia.  110  S.   M.  0,50. 

5579)  J.  Riebe  mann,  Erläut.  Bemerkgn.  zu 
Annette  v.  Droste-Hülshoffs  Dichtungen.  Tl.  3. 
(=  N.  843.) 

Betty   Paoli. 

5580)  Helene  Bettelheim-GabiHon,  Betty 
Paoli  u  d.  Famil.Schwarzenberg:  ÜsterrRs.l5, 
S.  194-220. 

5581)  St.  Hock,  Briefe  Betty  Paolis  an  L. 
Kompert:  JbGrillpG.  18,  S.  177-209. 

5582)  A.  E.  Schönbach,  Betty  Paoli:  HPBll. 
142,  S.  237-44. 

5583)  Betty  Paoli  (1815—94):  LE.  11,  S.  196/7. 

Andere. 

5584)  Marie  v.  Buol,  Erinnergn.  an  Emilie 
Ringseis:  HPBll.  141,  S.  35-41. 

5585)  A.  Schani  1,  Josefine  v.  Knorr:  FrBlw. 
1909,  N.  269.    (Siehe  LE.  12,  S.  193/4.) 

Neuere  Frauenlyrik. 

5586)  Lulu  V.  Straussu.  Torney,  Die  Frauen- 
lyrik d.  Gegenw.:  Eckart  2,  S.  232-44,  318-22. 

5587)  L.  V.  Schröder,  Eine  halt.  Dichterin  in 
Wien:  Zeit  X.  2280. 

(Helene  v.  Engelhardt.) 
5587a)   E.  M.  Hamann,    M.  Herbert:    Dtsch. 
Hausschatz  35,  S.  300,2. 

5588)  M.  Herbert  als  lyr.  Dichterin  oder  Ist  d. 
noch  sachliche  Kritik?:  ARs.  6,  X.  17. 

5589)  A.  Pichler,  Angelika  v.  Hörmann. 
(=  N.  357,  Bd.  12,  S.  291,5.) 

5590)  Elisabeth  Weiss,  Ricarda  Huch  als 
Lyrikerin:  Neue  Bahnen  (Berlin)43,  S.  139-42. 

5591)  Ricarda  Huch,  Gedichte.  2.  verm. 
Aufl.  L.,  Haessel.  X,  269  S.  M.  4,00. 
|[F.  Bartels:  SchL.  9,  S.  33/5;  H.  Böhm: 
Kw. 22*,  S.  132/4;  C.Busse:  LE.  10,  S.  1241;2; 
Helene  Herrmann:  Frau  16,  S.  357-61. ]| 

5592)  E.  M.  Hamann,  Isabelle  Kaiser:  Bücher- 
welt 6,  S.  47-53. 

5593)  St.  Hock,  Agnes  Miegel:  NFPr.  N.  15642. 

5594)  E.  Lissauer,  Über  Agnes  Miegel:  Rhein- 
lande 9,  S.  283/6. 

5595/6)  Clara  Müller-Jahnke,  Gesammelte 
Gedichte.  Her.  v.  O.  Jahnke.  W^ach  aufl 
Letzte  Gedichte.  Goslar,  Lattmann.  1907. 
112  u.  IV  S.     M.  2,00. 

5506  a)  Dasselbe.  Wintersaat.  Letzte  Gedichte. 
Ebda.  V,  100  u.  IV  S.  mit  Bildnis  u.  1  Taf. 
M.  3,00. 

5597)  H.  Benzmann,  Alberta  v.  Puttkamer: 
HambCorrB.  1909,  N.  12/3. 


5598)  Frida  Schanz.      A.  F.  Krause:  TglRsB. 
1909,  N.  226;    Luise   Koppen:    i:ckart  2,' 
S.  245-55;    Nanny  Lambrecht:    Dichter- 
stimmen 23,  S.  308-12;    H.  Land:   Univer- 
sumß».  25,  N.  33.| 

5599)  id.,  Lyrische  Erlebnisse:  VelhKlasMhh. 
22S  S.  409-15 

5600)  E.  Lissauer,  Über  Lulu  v.  Strauss  u. 
Torney:  Neues  Frauenleben  1909,  N.  8. 

Nachdichtungen    orientalischer,   antiker  und 
uihd.  Lyrik. 

5601)  Die  Bücher  d.  Bibel.  Her.  v.  F.  Rah Iw es. 
Bd.  6.  Die  Liederdichtg.  Übers,  v.  E.  Reu ss. 
Bücherschm.  v.  E.  M.  Lilien.  Braunschweig, 
Westermann.     1909      328  S.     M.  10,00. 

5602)  Das  Hohelied.  Unter  Zugrundelegg.  d. 
Übersetzg.  v.  E.  Kautzsch  her.  v.  R.  A. 
Schröder.  L.,  Insel- Verlag.  1909.  23  S. 
M.  14,00. 

5603)  R.  Glaser,  Griech.  u.  dtsch.  Lyriker. 
Giessen,  Roth.    III,  67  S.    M.  1,00.    • 

5604)  G.  Koch,  Antike  Dichter  im  dtsch.  Ge- 
wände. Her.  V.  E.  Norden.  St.,  Cotta. 
VI,  110  S.    M.  2,00. 

5605)  J.  M.  Stowasser,  Griechenlyrik  —  Römer- 
Ivrik.  In  dtsch.  Verse  übertragen.  2  Bde. 
Heidelberg,  Winter.  1909.  XXIII,  287  S.; 
XX,  492  S.     M.  5,00. 

5606)  Des  Anakreon  Lieder  in  dtsch.  Versen 
T.  F.  H.  Hintze.  Querfurt,  Jaeckel.  76  S. 
M.  1,00. 

5607)  G.  Roeckl,  Oden  des  Horaz  im  mod. 
Gewände.  Bamberg,  Buchner.  1909.  III, 
87  S.     M.  1,30. 

5608)  F.  W^  o  1 1  e  r  s  ,  Minnelieder  u.  Sprüche. 
Ubertraggn.  aus  d.  dtsch.  Minnesängern  d. 
12.— 14.  Jh.  B.,  Holten.  1909.  159  S.  M.  4,50. 

Ansländische  Lyrik: 

Amerikanische  Dichtung. 

5609)  H.  H.  Evers,  E.  A.  Poe:  N&S.  128, 
S.  501  7.    (Weitere  Lit.  über  Poe  s.  IV,  3b.) 

5610)  E.A.Poe,  Gedichte.  Übertr.v.Th.Etzel. 
München.  Müller.    1909.     110  S.     M.  3,00. 

5611)  E.  Bertz,  Whitman-Mvsterien.  (JBL. 
1905,  N.  2230.)  i[N.  Prätorius:  ZSex.  2, 
S.  551-64.]! 

Belgische  Dichtung. 

5612)  E,  Schur,  Die  mod.  Lyrik  d.  Belgier: 
N&S.  125,  S.  394-426. 

5613)  C.  Grub  er,  G.  Rodenbach:  Erwinia  15, 
S.  46-52,  66-78. 

5614)  J.  Schlaf,  E.  Verhaeren:  WIDM.  107, 
S.  255-66. 

Englische  Dichtung. 

5615)  R.  Burus  (1759—96).  jG.  A.  Crüwell: 
NFPr.  N.  15960  (siehe  LE.  11,  S.  715);  H. 
Hecht:  GRM.  1,  S.  167-86;  F.  Kaim:  FZg. 
1909,  N.  25.1 

5616)  R.  Ackermann,  Neuere  Forschgn.  über 
Byron:  GRM.  1,  S.  968-80. 

5617)  M.  Meyerfeld,  Byrons  Stellung  in  Eng- 
land: LE.  10,  S.  895-902. 

5618)  H.  R.  D.  Anders,  Ossian:  PrJbb.  131, 
S.  1-28. 

5619)  Shakespeare,  Sonette.  Umdichtg.  v.  S t. 
George.  B., Bondi.  1909.  IV,  154 S.  M.3,00. 


303 


IV,  2.    Lyrik. 


304 


5619a)  Shakespeare,  Sonette.     IJbertr.  v.  E. 
•       Sa  enger.     Jub.-Ausg.     (1609—1909).      L., 
Insel-Verlag.    1909.     82  S.     M.  4,00. 

5620)  L.  L.  Schücking,  Swinburne:  FZg.  1909, 
N.  107.     (Vgl.  LE.  11,  S.  1162.) 

5621)  id.,  A.  Tennyson:  ib.,  K  216. 

5622)  O.  Wilde,  Ballade  aus  dem  Zuchthaus 
zu  Keading.  Her.  v.  O.  A.  Schröder.  (= 
Hesses  Volksbücher  N.  510.)  L.,  Hesse. 
1909.    72  S.    M.  0,20. 

Französische  Dichtung. 
Anthologien. 

5623)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Das  junge 
Frankreich.  Eine  Anthologie  dtsch.  Über- 
traggn.     B.,  Oesterheld.     123  S.     M.  1,50. 

Ch.  Baudelaire. 

5624)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Ch. Baude- 
laire (J 821 -67):  PrJbb.  131,  S.  37-53. 

5625) -R.  Schaukai,  Baudelairiana:  LE.  10, 
S.  1632/4.  (Dazu  M.  Bruns:  ib.  11,  S.  150/2; 
Erwiderung  v.  R.  Schaukai:  ib.,  S.  152/3.) 
(Beh.  auch  die  dtsch.  Übertragungen  von  M.  Bruns 
W.  Graf  Kalckreuth.) 

5626)  Ch.  Baudelaire,  Die  Blumen  des  Bösen. 
Eine  Anthologie  dtsch.  Übertraggn.  Her. 
V.  E.  Oesterheld.  B.,  Oesterheld.  128  S. 
M.  1,00. 

5627)  id.,  Gedichte  u.  Skizzen.  Übers,  v.  F. 
Gundlach.  (=  LB.  N.  5076.)  L.,  Reclam. 
1909.    85  S.     M.  0,20. 

V.  Hugo. 

5628)  P.  Bastier,  V.  Hugo  u.  seine  Zeit.  L., 
Xenien- Verlag.     240  S.     M.  5,00. 

5629)  H.  H  e  i  s  s ,  Neuere  Lit.  über  V.  Hugo : 
GRM.  1,  S.  381-92,  445-61. 

5630)  R.  M.  Meyer,  V.  Hugo:  N&S.  128, 
S.  158-70. 

F.  Mistral. 

5631/2)  S.  Samosch,  F.  Mistral:  LE.  11, 
S.  981/2.  (Siehe  auch  id.:  VelhKlasMhh. 
23^  S.  113/6. 

5633)  F.  Mistral,  Ausgew.  Werke.  Übers,  u. 
erläut.  V.  A.  Bertuch.  Bd.  1/2.  St.,  Cotta. 
Je  M.  4,50. 

(1.   Mireio.     4.  Aufl.     XXXVII,    259  S.    —    2.  Nerto. 
Goldinseln.   —  Kindheitserinnerungen.    XV,  258  S.) 

Musset.     Prudhomme. 

5634)  W.  Haape,  A.  de  Musset  in  dtsch.  Ge- 
wand: MünchenerNNB.  N.  106. 

5635)  H.  Schoen,  Ein  Dichterphilosoph:  N&S. 
127,  S.  387-407. 

(S.  Prudhomme.) 

P.  Verlaine. 

5636)  J.  Bessmer,  Der  Kult  der  Entartung: 
StML.  77,  S.  383-96,  523-37. 

5637)  L.  Kiesgen,  Zur  Verlaine-Lit. :  LHw.  47, 

S.  137-42,  177-84. 

(Enth.  bibliograph.  Material.) 

Italienische  Dichtung. 

5638)  L.  Ariost,  Kleinere  Werke.  Komödien, 
lyr.  Gedichte  (Rime),  Satiren.  Übers,  u.  ein- 
geleitet V.  A.  Kissner.  München,  Müller. 
1909.  XII,  LIII,  660  S.  Mit  24  Taf.  M.  17,00. 


5638  a)  E.  Engel,  Der  deutsche  Carducci:  Berl- 
TBli^Rs.  1909,  N.  520. 
(Bettina  Jacobson.) 

5639)  U.  Chiurlo,  Due  versioni  tedesche  dei 
„Sepolcri"  di  U.  Foscolo:  RET.  3,  S.  247-62. 
(G.  F.  Hilscher.  —  P.  Heyse.) 

5640)  G.  Leopardis  Gedichte.  Übers,  u.  er- 
läut. V.  H.  Mück.  L.,  Mod.  Verlagsbüro. 
1909.     213  S.     M.  4,00. 

5641)  A.  Baumgart  n  er,  G.  Leopardi,  der 
Dichter  d.  Pessimismus:  StML.  77,  S.  56-70. 

Skandinavische  Dichtung. 

5642)  H.  Benzmann,  Die  dän.  Lyrik:  Zeit- 
geist 1909,  N.  40. 

5643)  R.  Fürst,  K.  M.  Bellmann:  VossZg. 
1909,  N.  578. 

5644)  K.  M.  Bell  mann,  Fredmanns  Episteln. 
Übertr.  v.  F.  Niedner.  Mit  Einführg.  v. 
G.  Roethe.  Jena,  Diederichs.  1909.  XXIV, 
226  S.  M.  3.00.  i[W.  Eigenbrodt:  DLZ. 
31,  S.  353/5.]! 

5645)  H.  V.  Gumppenberg,  Bellmann-Brevier. 
Auf  Fredmanns  Episteln  u.  Liedern.  Mün- 
chen, Langen.     186  S.     M.  3,50. 

5646)  B.  Björnson,  Gedichte.  Her.  v.  J. 
Elias.  (JBL.  1906/7  N.  4373.)  |[H.  Goebel: 
HambNachrrB.  1909,  N.  27;  id.:  LE.  11, 
S.  1473/4.]] 

5647)  A.  Wien,  B.  Björnson  als  Lyriker: 
B&W.  10,  S.  1019-24. 

5648)  K.  Hans  um,  Das  Sausen  des  Waldes. 
Übertr.  durch  H.  Goebel.  L.,  Xenien- 
Verlag.     1909.     82  S. 

(S.  5-22  :  Biographisch-kritische  Einleitung.) 

Russische  Dichtung. 

5649)  A.  Eliasberg,  Russische  Lyrik  d.  Gegen- 
wart. Mit  Einleitg.  München,  Piper.  124  S. 
M.  2,00. 

Yolkslied  und  Tolkstiiniliches  Lied: 

(Vgl.  N.  1540-60,  3408-17,  4135-52.) 

Bibliographisches  und  Zeitschriften. 

5650)  J.  Bolte,  Volksdichtung  1907  u.  1908: 
JBGPh.  29,  S.  61-83;  30,  S.  73-93. 

5651)  Das  dtsch.  Volkslied.  Her.  v.  J.  Po  mm  er, 
H.  Fraungruber  u.  K.  Kronfuss.  Jahr- 
gang 10  (10  Hefte).  Wien,  Holder.  184  S. 
M.  4,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  R.  Batka,  O.  Böekel,  A.  König 
[R.  Kothe],  E.  Lucerna,  L.  Pirkl  [H.  Staudinger, 
Lebensbild  e.  Tiroler  Dichters  u.  Bauers],  J.  Pommer 
[Das  älpleriehe  Volkslied  u.  a.],  J.  Popelak.) 

5652)  Dasselbe.  Jahrg.  11.  Ebda.  VIII,  192  S. 
M.  5,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  O.  Böekel,  A.  L.  Gas  smann,  M. 
Hölzl,  J.  Pommer,  J.  Sahr  [Volkslied  u.  Kunst- 
dichtung], R.  Z  Osler  u.  a.) 

5653)  Volkslied-Nummer:  NMusZg.  29,  N.  17. 
(=  S.  361-79.) 

(Mit  Beitrr.  v.  F.  V  o  1  b  a c h  [Volkslied  u.  Kunstmusik], 
R.  V.  Mojsisovics,  H.  Zimmer,  H.  Scherrer, 
Th.  Ebner  [Des  Knaben  Wunderhorn],  L.  Riemann 
[Der  Gassenhauer],   M.  Pohl  [Was  ist  sentimental?]  ) 

Allgemeines. 

5654)  R.  Batka,  Zur  Naturgesch.  d.  Volks- 
liedes: Kw.  28  S  S.  8-11. 

5655)  G.  Brandsch,  Ein  Beitr.  z.  Entwicke- 
lungsgesch.  d.  Volksliedes:  AVSbnbgLK.  34, 
S.  241-60. 


S05 


IV,  2.    Lyrik. 


306 


5656)  Tb.  Ebner.  Randglossen  z.  Volkslied  d. 
Gegenw.:  NHllF^U.  37,  S.  43/9. 

5657)  G.  Graber,  Das  Sprunghafte  im  dtsch. 
Volkslied.  Klagenfurt,  Kleinmayr.  24  S. 
M.  1,(X). 

5658)  H.  Ostwald,  Volkslieder:  FZg.  1909, 
N.  78,  151. 

5659)  F.  Ranke,  Einiges  vom  heutigen  dtsch. 
Volkslied:  Eckart  2,  S.  572-85,  632/8. 

5660)  K.v.  Sanden-Tussainen,Wie  retten  wir 
unsere  alten  Volkslieder?:  Grenzb.68*,S  77-84 

5661)  H.  Stober,  Das  dtsch.  Volkslied  in 
seinem  Wesen  u.  seiner  Gesch.:  SüddSänger- 
Zg.  2,  N.  6/7. 

5662)  G.  Süss,  Das  Volkslied:  Erwinia  15, 
S.  108-113. 

5663)  W.  Vesper,  Das  dtsch.  Volkslied:  Balt- 
FrauenZschr.  2,  S.  713-21. 

Gesam  tdarstdlungen. 

5664)  O.  Bö  ekel,  Handbuch  des  dtsch.  Volks- 
liedes.    (=  N.  1542 ) 

5665)  i  d. ,  Psychologie  der  Volksdichtg.  (JBL. 
1906/7,  N.'4300.)  ;[H.  Jantzen:  StVLG.  8, 
S.  484  7;  L.  Langner:  ZOG.  59,  S.  764/8; 
A.  Lohre:  LRs.  34,  S.  378-80;  F.  Panzer: 
DLZ.  29,  S.  1372(3;  Volkskunst  u.  Volks- 
kunde 6,  S.  19-21.]! 

5666)  J.  W.  Bruinier,  Das  dtsch.  Volkslied. 
3.  umgearb.  Aufl.     (=  X.  1543.) 

5667)  A.  Daur,  Das  alte  dtsch.  Volkslied  nach 
seinen  festen  Ausdrucksformen  betrachtet. 
L.,  Quelle  &  Meyer.  1909.  VII,  200  S.  M.6,00. 

566S)  John  Meier,  Kunstlieder  im  Volksmund; 
id.,  Kunst-  u.  Volkslied  in  Deutschland. 
(JBL.  1906/7,  N.  4304/5.)  i[G.  Schläger: 
LBlGEPh.  29,    S.  .393;  8.     (Mit  Ergänzgn.)]: 

5669)  J.  S  a  h  r ,  Das  dtsch.  Volkslied.  (=  N.  1544.) 

5670)  O.  Schell,    Das  Volklied.  (=  N.  1.545.) 

5671)  G.  Wiederkehr,  Das  Volkslied.  Mit 
Beispielen  aus  d.  Freiamte.  Bern,  Francke. 
1909.    92  S.    M.  1,50. 

Sammlungen. 

5672)  R.  M.  Meyer,  Die  Meisterstücke  d.  dtsch. 
Volks-  u.  Kirchenliedes.  (=  Die  Meister- 
stücke d.  dtsch.  Lvrik  Bd.  1.)  L.,  Weicher. 
1909.     XXI,  149  S.     M.  0,75. 

5673)  E.  K.  Blümml,  Schamperlieder.  Dtsch. 
Volkslieder  des  16.  bis  19.  Jh.  (=  Futilitates 
Bd.  1.)    Wien,   Ludwig.     181   S.     M.  12,00. 

5674)  Der  Lindenbaum.  Deutsche  Volkslieder. 
Auswahl  V.  H.  Hesse,  M.  Lange,  E. 
Strauss.  Buchschmuck  v.  E.  R.  Weiss. 
B.,  Fischer.     1909.     267  S.     M.  2,00. 

Volkslieder  einzelner  Landschaften. 

5675)  A.  Süss,  Das  Volkslied  im  Elsass:  Er- 
winia 15,  S.  113/5. 

5676)  O.  Schulte,  Das  Volkslied  in  Oberhessen. 
Giessen,  Lange.     1909.     26  S. 

5677)  M.  Peters,  Mecklenburg.  Bauemtänze. 
Progr.  Schwerin  i.  M.  1909.  33  S.  (mit 
Abbildgn.  u.  Notenbeisp.) 

5678)  M.  Klein,  Vom  dtsch.  Volkslied  in  Posen: 
Aus  d.  Posener  Lande  3,  S.  184/6,  203/7. 

5679)  G.  Heeger  u.  W.  Wüst,  Volkslieder  aus 
d.  Rheinpfalz.  Mit  Singweisen  aus  d.  Volks- 
munde gesammelt.  Im  Auftrage  d.  Vereins  für 
baver.  Volkskunde.  Bd.  1/2.  Kaiserslautern, 
H.  Kayser.   XV,  304  S.;  7,  318  S.   Je  M.  3,80. 

Jahresberichte  fSr  neuere  deutsche  Literaturgeschichte. 


5680)  E.  H.  H.  John,  Volkslieder  u.  volkstüml. 
Lieder  a.  d.  Sachs.  Erzgebirge.  Anhang: 
Tschumperliedchen  u.  Spottreime.  Nach 
Wort  u.  Weise  aus  d.  Munde  des  Volkes  ge- 
sammelt u.  mit  lit.-hist.  Anmerkgn.  versehen. 
Annaberg,  Graser.     239  S.     M.  4,80. 

5681)  F.  Pradel,  Schles.  Volkslieder:  MSchle»- 
GesVolksk.  20,  S.  89-103. 

5682)  P.  Drechsler,  Volkslieder:  ib.,  S.  104-13. 
(Schlesien.) 

5683)  O.  V.  Greyerz,  Im  Röseligarte.  Schweize- 
rische Volkslieder.  Bd.  2  3.  Bern,  Francke. 
51,  80  S.    M.  0,50;  M.  1,20. 

Österreich. 

5684)  E.  K.  Blümml,  Beitrr.  z.  dtsch.  Volks- 
dichtung. (=  QFDVolksk.  Bd.  6.)  Wien, 
Ludwig.    1909.    198  S.    M.  7,20. 

(Mit  Beitrr.  von  G.  Jungbauer,  H.Moses,  K. 
Adrian,  L.  Pirkl,  F.  F.  Kohl,  A.  Worresch, 
O.  M  e  i  s  i  n  g  e  r ,  K.  v.  K  r  a  11  k ,   M.  U  r  b  a  n  u.  a.) 

5685)  G.  Jungbauer,  Volksdichtung  aus  d. 
Böhmerwald.     (=  2278.) 

5686)  E.  Langer,  Dtsch.  Volkskunde  aus  d. 
östl.  Böhmen.  Bd.  9.  Braunau,  Selbstverl. 
1909.     216  S.     M.  2,97. 

5687)  F.  F.  Kohl,  Echte  Tiroler-Lieder  unter 
Mitwirkung  mehrerer  Freunde  her.  Nebst 
3  Nachlesen.  Wien,  Ludwig.  XLII,  302  S. ; 
XX,  68  S.;  44  S.;  48  S.  M.  5,58;  M.  1,97; 
M.  1,17;  M.  1,25. 

5688)  id..  Die  Tiroler  Bauemhochzeit.  {= 
N.  2281.) 

5689)  E.  v.  Wolzogen,  Das  Volkslied  u.  d. 
Wienertum:  Zeit  N.  2205. 

5690)  R.  Zoder,  J.  Lanners  Fortleben  im 
Volkslied:  ZIMusG.  10,  S.  161,8. 

Kinderlied. 

5691)  A.  Prümers,  Die  Prinzipien  d.  Kinder- 
lieder im  Kunstlied.  (=  PädMag.  Heft  332.) 
Langensalza,  Beyer.     III,  23  S.     M.  0,35. 

5692)  id.,  Zwölf  Kinderlieder.  Eine  analj-t. 
Studie.  (=  ib.  Heft  313.)  Ebda.  1907.  18  S. 
M.  0,30. 

5693)  K.  Wehrhan,  Kinderlied  u.  KinderspieL 
(:=  Handbücher  z.  Volkskunde.  Bd.  4.)  L., 
Heims.     19u9.     189  S.     M.  2,00. 

5694)  M.  Beelitz,  Schöne  alte  Kinderlieder. 
Volksausg.  Nürnberg,  Nister.  1909.  78  S. 
M.  2,50. 

5695)  H.  Fraun gruber,  Dtsch.  "Wiegenlieder. 
(=  Gerlachs  Jugendbücherei.  Bd.  24.) 
Wien,  Gerlach.     1909.     96  S.     M.  2,50. 

Tumerlied. 

5696)  E.  Kaiser,  Was  die  Turner  singen: 
ZDU.  23,  S.  100-18. 

Stxidentenlied. 

5697)  K.  Albrecht,  Commersch  Buch  1795: 
BurschenschBll.  22^  S.  17/8. 

5698)  K.  R  e  i  s  e  r  t ,  Dtsch.  Kommersbuch. 
10.  Aufl.  Hist.-krit.  Bearbeitg.  Freiburg, 
Herder.     XVI,  730  S.     iL  4,80. 

5699)  G.  Bötticher,  Dichter- Vergewaltigung: 
AkMBll.  20,  S.  76  7. 

(Zu  W.  Ruer.  Die  alten  Deutschen.) 

5700)  J.  Prölss,  Wanderschicksale  e.  Wander- 
lieds :  NTBlst.  N.  122/3.  (Siehe  LE.  10,  S.  1358.) 
(-Wenn  du  am  Pult  u.  Tische  geschafft  dich  lahm 
und  krumm.') 

xix/xx  20 


307 


IV,  2.    Lyrik. 


308 


5701)  J.  Sembritzki,  Chr. L.Noacks „Der Tapst 
lebt  herrlich  in  d.  Welt":  Euph.  16,  S.  789. 

5702)  0  alteBurschenherrlichkeit:  TglRsB.  N.250. 

(E.  Höfling.) 

5703)  H.  Haupt,  Ein  vergessener  Dichter  aus 
d.  Frühzeit  d.  Burschensch.  (K.  G.  Jung 
1794—1864):  BurschenschBll.  23«,  S.  16/8. 

5704)  H.  Böttger,  G.  H.  Schneider  (1857— 1909 : 
ib.  23  >,  S.  179. 

5705)  A.  Schiff,  Zur  Erinnerg.  an  G.  H. 
Schneider:  ib.  S.  180/3. 

Soldatenlied. 

5706)  J.  Polsterer,  Militaria.  Eine  Sammig. 
d.  typischen  hs.  Lit.  d.  dtsch.-österr.  Soldaten- 
standes. (=  Futilitates.  Bd.  4.)  Wien,  Ludwig. 
205  S.     M.  12,00. 

Historisches  Lied. 

5707)  A.  Chuquet,  La  „Marseillaise"  en  Alle- 
magne:  RPL.  46 S  S.  100. 

5708)  P.  Beck,  Drei  Gedichte  aus  Süddeutsch- 
land auf  d.  Tod  König  Friedrichs  des 
Zweyten  in  Preussen:  DHeimat  3,  N.  19/20. 
(F.  X.  Huber.  —  M.  Armbruster.  —  Der  Bayer  am 
Grabe  Friedrichs,  e.  Volkslied.) 


5709)  Th.  Zink,  Die  Prager  Schlacht:  Pfälz- 
GBll.  5,  S.  44/5. 

5710)  A.  Pich  1er,  Tirolische  Kriegslieder. 
(=  N.  357,  Bd.  12,  S.  84-98.) 

5711)  R.  V.  Kralik,  Ein  bist.  Volkslied  vom 
Tode  d.  Kaisers  Franz:  Walhalla  4,  S.  195 
bis  201. 

5712)  L.  Denkert,  „Schleswig-Holstein  meer- 
umschlungen": Heimat  (Kiel)  18,  S.  70/7. 
(M.  F.  Chemnitz  u.  C.  G.  Bellmann.) 

5713)  O.  W  eddigen,  Ist  G.  Hoffmann  als 
Autor  des  populär  gewordenen  Kutschke- 
liedes  zu  betrachten?:  ASNS.  121,  S.  280/2. 

Nationalhymnen. 

5714)  E.  Bohn,  Die  Nationalhymnen  d.  europ. 
Völker.  (=  Wort  u.  Brauch.  Heft  4.)  Breslau, 
Marcus.     75  S.     M.  2,40. 

5715)  J.  Thienel,  Geschichtliches  u.  Musi- 
kalisches zur  österr.  Volkshymne.  Progr. 
Aussig.     1907.     19  S. 

5715a)  Joh.  Meyer,  Das  Thurgauerlied,  sein 
Dichter  u.Komponist:  ThurgauischeBeitrr.49. 
S.  96-106. 


c)  Liederkomponisten. 


Allgemeines,  Gesamtdarstellungen,  Sammelwerke  N.  5716.  —  Einzelne  Komponisten:  Ältere  Zeit  (Beethoven,  Mendels 
Bohn,  Schubert,  Schumann)  N.  5723.  —  Neuere  Komponisten  (Brahms,  Wolf)  N.  5746.  —  Verschiedene  N.  5762.  — 


Allgemeines,    Gesamtdarstellungen,   Samm- 
lungen. 

5716)  H.  Löwy,  Das  Ende  vom  Lied.  Eine  musi- 
kal.Untersuchg. :  AnnNaturphilos,  8,  S.  153-74. 

5717)  A.  Nef,  Das  Lied  in  d.  dtsch.  Schweiz 
Ende  d.  18.  u.  Anfang  d.  19.  Jh.  Zürich, 
Hug.     1909.     VII,  167  S.     S.  2,00. 

5718)  E.  Istel,  Die  Blütezeit  d.  musikal.  Ro- 
mantik in  Deutschland.  (=  AN&S.  Bd.  239.) 
L.,  Teubner.     IV,  168  S.     M.  1,00. 

5719)  E.  0.  Nodnagel,  Die  Entwickelg.  d. 
dtsch.  Liedes  v.  R.  Wagner  bis  H.  Wolf: 
N&S.  125,  S.  449-62;  126,  S.  124-31. 

5720)  H.  Kuhlo,  Gesch.  d.  Zelterschen  Lieder- 
tafel von  1809—1909,  dargest.  nach  den 
Tafelakten.  Mit  2  Heliograv.  u.  7  Faksim. 
B.,  Hörn  &  Paasch.    170  S.  1909.    M.  3,00. 

5721)  C.  Krebs,  Neue  Musik-Lit:  DRs.  135, 

S.  448-60. 

(M.  Kalbeck,  Brahms.  —  H.  v.  Bülows  Briefe.  —  R. 
Franz.) 

5722)  La  Mara,  Musikal.  Studienköpfe.  Bd.  3. 
Jüngstvergangenheit.  7.  neubearb.  Aufl.  L., 
Breitkopf  &  Härtel.  1909.  V,  318  S.  M.  4,00. 
(A.  Henselt.  —  R.  Franz.  —  A.  Rubinstein.  —  H.  v. 
Bülow.  —  J.  Brahms.  —  E.  Grieg.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

Klassische  und  romantische  Zeit. 
L.  van  Beethoven. 

5723)  A.  E  b  e  r  t ,  Das  Autograph,  d.  Geliert- 
lieder. Op.  48,  N.  5/6  v.  L.  van  Beethoven: 
Musik  9S  S.  44-63. 


F.  Mendelssohn- Bartholdi. 

5724)  C.  Bellaigue,  Mendelssohn.  Paris,Alcan. 
1907.  228  S.  Fr.  3,50.  |[C.  Mennicke: 
DLZ.  30,  S.  2854 /5.]i 

5725)  Ernst  Wolf  f,  F.  Mendelssohn  Bartholdy. 
2.  verm.  Ausg.  Berühmte  Musiker.  Her. 
V.  H.  Riemann.  Bd.  17.  B.,  Harmonie.  Mit 
Abbildgn.,  Taf.  u.  Faksim.    196  S.    M.  4,00. 

5726)  J.  Gensei,  Henriette  Voigt:  Grenzb.  68 >, 
S.  393-400. 

(Freundin  Mendelssohns  u.  Schumanns.) 

5727)  B.  Hake,  Mendelssohn  als  Lehrer:  DRs. 
140,  S.  453-70. 

(Mit  Briefen  von  W.  v.  Boguslawski.) 

5728)  A.  Kohut,  Mendelssohn  u.  Immermann: 
NFPr.  1909,  7.  Febr. 

5729)  E.  Wolff ,  Briefe  Mendelssohns  an  Kölner 
Freunde:  RhMusThZg.  10,  S.  86/8,  104/6, 
121/2,  136/7,  149-51,  163/5,  182. 

5730)  E.  W  o  1  f  f ,  Ein  unveröffentl.  Brief  Mendels- 
sohns an  G.  Neukomm  (1828):  Musik  8», 
S.  338-43. 

5731)  F.  Mendelssohns  Briefwechsel  mit  K. 
Klingemann.     (=  N.  4835.) 

5732)  F  Mendelssohn-Bartholdi  (1809—49).  |0. 
Baumgarten:  ChristlWelt.  23,  S.  723/9, 
784  7,  810/3;  P.  Bekker:  Türmerll^  S.733;9; 
R.  Bouyer:  RPL.  47S  S.  315/7;  G.  Ernest: 
Tag  1909,  N.  28;  A.  Kohut:  AZgJudent.  73, 
S.  69-71,  78-81;  J.  C.  Lusztig:  B&W.  11, 
S.  356-62;  A.  Mendelssohn-Bartholdi: 
FZg.  1909,  31.  Jan.  u.  3.  Febr.;  R.v.  Perger: 


309 


IV,  2.    Lyrik. 


310 


Zeit  N.  2282;  H.  v.  d.  Pfordten:  Kw.  22« 
S.  128-34:  L.Schmidt:  Signale  67,  S.  161/5 
H.  Sonderburg:  Universum  25,  S.  430/2 
F.Spitta:M9chrGK.14,S.41/2;P.Z8chor- 
lich:  HilfeB.  15,  N.  6  („M.  u.  wir");  weitere 
Artikel  s.  (M.  Schwant  je):  Musik  8*, 
S.  342-51.1 

5733)  Mendelssohn-Heft:  Musik  8,  N.  9. 

(Mit  Beitrr.  v.  E.  Rychnovsky  [Aus  Ms.  letzten 
Lebenstagen],  R-  Hohenemser,  E.  Wolff  [Unveröff. 
Briefe],  A.  Eccarius-Sieber,  A.  Kopfermann 
„Kanon-,  .Musikantenprügelei"].) 

5734)  Dasselbe:  IllZg.  1.32,  N.  3422. 

(Mit  Beitrr.  v.  E.  Wolff,  M.  Reger,  A.  Mendels- 
sohn,  K    Klingemann,   A.  Smolian.) 

5735)  Dasselbe:  NMusZg.  30,  N.  9. 

(Mit  Beitrr.  v.  M.  Steinitzer,  W.  Niemann,  R. 
V.  Prochazka,  J.  ßlaschke,  C.  Gerhard,  E. 
Challier  sen.,  F.  Erckmann.) 

5736)  Dasselbe:  AMusZg.  36,  N.  5. 

(Enth.  u.  a.:  G.  Schünemann,  M.s  Jugendopem.  — 
P.  Schwers,  M.  u.  Berlin.) 

F.  Schubert. 

5737)  M.  Bauer,  Frz.  Schubert.  (Aus:  JbFDH. 
1909.)  Frankfurt  a.  M.,  Gebr.  Knauer.  1909. 
60  S. 

5738)  L.A.Bourgault-Ducondray, Schubert. 
Biographie  critique.  Paris,  Laurens.  128  S. 
]Vüt  12  Tafeln. 

5739)  E.  Ebstein,  Schubert  u.  Bürger.  Ein 
neuer  Beitr.  zu  Bürgers  Gedichten  in  d. 
Musik:  ZBFr.  12,  S.  34/9. 

5740)  E.  V.  Komorzynski,  J.  Mayrhofer 
(1787—1836):  NMusZg.  30,  S.  454/5. 

5741)  R.  V.  Perger,  Aus  Schuberts  Verwandt- 
schaft: Zeit  N.  2355. 

5742)  L.  Scheibler,  F.  Schuberts  einstimmige 
Lieder  nach  österr.  Dichtern.:  Österr.  Musik- 
buch 5,  S.  3-35. 

5743)  R.  Wallaschek,  F.  Schubert:  Zeit 
N.  2212. 

JK.  Schumann. 

5744)  Lettres  choisies  de  R.  Schumann  (1827 — 
1840).  Traduites  par  Mathilde  P.  Crö- 
mieux.     Paris,  Fischbacher.     IX,  304  S. 

5745)  F.  G.  Jansen,  Briefwechsel  zwischen 
R.  Franz  u.  R.  Schumann.     (=  X.  4831.) 

5745)  F.  Kerst,  Poetisches  v.  R.  Schumann: 
NMusZg.  30,  S.  414/6. 

Neuere  Komponisten: 
J.  B  r  a  h  m  s. 

5746)  M.  Kalb  eck,  J.  Brahms.  (Vgl.  JBL 
1906/7  X.  4381  )  Bd.  2  u.  Bd.  3,  Halbbd.  1. 
B.,  Dtsch.  Brahmsges.  1908/9.  VII,  498  S  • 
XIII,  266  S.  M.  10,00;  M.  5,00.  j[D.  J.  Bach! 


ÖsterrRs. 21,8. 58-61 ;  B.  Rottgers:  NMuaZg. 
29,  S.  195/8;  W.A.Thomas:  RhMusThZg. 
9,  S.  267/9.]| 

5747)  C.  Krebs,  J.  Brahms  u.  Ph.  Spitta. 
/ X   4829  ) 

5748)  R^  V.  Perger,  J.  Brahms.  (=  ÜB.  N.  5006.) 
L.,  Reclam.     16».    87  S.    M.  0,20. 

5749)  id.,   Johannes  u.  Johann:  Zeit  N.  2402. 

(Brahms  u.  Strauss.) 

5750)  id.,  Brahms'  letzte  Tage:  ÖsterrMuaik- 
buch  5,  S.  415. 

5751)  R.  Specht,  Zur  Enthüllg.  des  Wiener 
BrahmsDenkmals:  Musik  7',  S.  353/6. 

5752)  L.  W  a  1 1  n  e  r  ,  Jobs.  Brahms.  Notice 
biographique  et  critique.  Brüssel,  Schott. 
21  S.     Fr.   1,00. 

5753)  J.  Brahms,  Briefwechsel.  Bd.  5/6. 
(=  N.  4828.) 

5754)  Brahms-Kalender  1909.  Her.  v.  d.  „Musik". 
B.,  Schuster  &  Loeffler.    89  S.    M.  1,00. 

H.  Wolf. 

5755)  L.  Andro,  Der  Kritiker  H.  Wolf: 
AMusZg.  35,  S.  633  5,  649-50. 

5756)  H.  Bahr,  Erinnergn.  an  H.Wolf.  (=N.  367, 
S.  54-63.) 

5757)  H.  Brandenburg,  H.  Wolf  u.  E.  Mörike. 
(=  X.  376,  S.  7-23.) 

5758)  W.  Kleefeld,  H.  Wolf:  VelhKlasMhh. 
22»,  S.  665-71. 

5759)  E.  Xewman,  H.Wolf.  London,  Methuen. 
279  S.  Sh.  7/6.  i[J.  E.:  ZIMusG.  10, 
S.  324/5.]! 

5760)  H.  Wolf,  Verzeichnis  seiner  Werke. 
Mit  e.  Einführg.  v.  Paul  Müller.  L.,  Peters. 
61  S.     M.  3,00. 

5761)  Zwei  Briefe  H.  Wolfs  an  D.  v.  Liliencron. 
Mit  Geleitw.  v.  Liliencron  u.  H.  W.  Rath: 
Spiegel  d.  Handschrift  2,  Lfg.  5. 

Verschiedene. 

5762)  R.  M.  Breithaupt,  C.  Ansorge:  N&S. 
126,  S.  292-302. 

5763)  E.  Holzer,  E.  Kauffmann  (1836—1909): 
SüddMhh.  6-,  S.  541/5. 

5764)  E.  Sulger-Gebing,  P.  Cornelius  als 
Mensch  u.  Dichter.  München,  Beck.  V,129S. 
M.  2,50. 

5765)  R.  Bethge,  R.  Franz.  Halle,  Niemeyer. 
30  S.    M.  0,40. 

5766)  C.  Strunz,  Beitrr.  zu  e.  Lebensgesch. 
z.  J.  W.  Kalliwoda:   DArbeit.  8,  S.  635-50. 

5767)  L.  Hirschberg,  C.  Lowes  Chorgesänge 
weltlichen  Inhalts:  Musik  7*,  S.  263-83, 
346-61. 

5768)  E.  Rychnovsky,  H.  Proch:  DArbeit.  8, 
S.  763/8. 


20* 


311 


IV,  3, 

Epos 

IV 

,3 

Ep 

OS. 

312 


a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

Epos:  KlopgtocV  N.  5769.  —  Andere  N.  5772.  —  Komisches  Epos  N.  5774.  —  Übersetzungen  (Voss)  N.  5779.  — 
Roman:  Allgemeines  N.  5782.  —  Anfklärungszeit:  Wieland  N.  5783.  —  Heinse  N.  5802.  —  Moritz  N.  5806.  —  Andere  N.  5809. 
—  Sturm  und  Drang  N.  5826.  —  Zeitalter  der  Bomantik  (Hölderlin.  Jean  Paal,  Kleist,  Mörike)  N.  5828.  —  Verschiedene 
N.  5864.  —  Übersetznngsliteratur  N.  5875.  — 


Epos: 

Klopstock. 

5769)  A.  Kohut,  Klopstock  als  Verleger. 
(=  K  274,  S.  11/7.) 

5770)  F.  Muncker,  Über  einige  Vorbilder  für 
Klopstocks  Dichtungen.  (=  SBAkMünchen. 
Philosoph.-klass.  Abb.  6.)  München,  Franz. 
51  S. 

5771)  M.  Trippenbach,  Briefe  Klopstocks  an 
Baron  v.  d.  Assenburg:  StPetersburgerZg. 
Montagsbl.  N.  272.     (Siehe  LE.  11,  S.  858/9.) 

Ändere. 

5772)  A.  V.  Platen,  Epische  Dichtungen.  Her. 
V.  E.  Petzet.     (=  N.  358,  Bd.  8.) 

5773)Sp.Wukadinovic,DerTodF.v.Sonnen- 
bergs.     (=  N.  441,  Bd.  2,  S.  161-73.) 

5773a)  W.  F.  Mittelmann,  E.  v.  Kleist. 
(=  N.  5025.) 

5773b)  P.  Usteri,  Inkel  u.  Jariko:  ASNS.  122, 
S.  358-68. 

Komisches  Epos. 

5774)  G.  Gugitz,  A.  Blumauer:  JbGrillpG.  18, 
S.  27-135. 

5775)  H.  Dickerhoff,  Die  Entstehg.  d.  Job- 
siade.     (=  N.  1621.) 

5776)  Jessie  Crosland,  J.  F.W.  Zachariä  and 
bis  English  Models:  ASNS.  120,  S.  289-95. 

5777)  F.W.  Zachariä,  Der  Eenommist.  Neu- 
druck. Mit  Nachwort  v.  B.  Golz.  Jena, 
Diederichs.     1909.     107  S.     M.  2,00. 

5778)  F.  Andreae,  Die  Heermesse  zu  Magde- 
burg. Ein  komisches  oder  scherzhaftes  Ge- 
dicht (1772):  GBUMagdeburg.  44,  S.  263-95. 

Übersetzungen. 

5779)  Homers  Odyssee  nach  d.  ersten  Ausg.  v. 
J.  H.  Voss.  Mit  Bildern  v.  Genelli.  Buch- 
schmuck v.  Cissarz.  St.,  Cotta.  1909.  XIV, 
338  S.     M.  5,00. 

5780)  Dasselbe.  Her.  v.  P.  Brandt.  L., 
Bibliograph.  Institut.  1909.  24,  400  S. 
M.  1,75. 

5781)  A.  Miller,  F.  L.  Graf  zu  Stolberg  als 
Homerübersetzer.     Diss.     Münster.     117  S. 

Roman: 

Allgemeines. 

5782)  H.  Mielke,    Gesch.   d.   dtsch.  Romans. 

(=  N.  4159.) 
5782a)  E.  Brüggemann,  Die  Ironie  als  ent- 
wickelungsgeschichtl.  Moment.   {=  N.  2757.) 
(Beh.    Tiecks    Lovell,    Werther,    Jacobis    Woldemar, 
Anton  Keiser.) 


Aufkläraogszeit: 

Wieland. 

Charakteristiken    und    Biographi- 
sches. 

5783)  E.  B  0 r st,  Halykonische  Tage.  (=  N.  2140.) 

5784)  R.  Binder,  Über  Wielands  Auf fassg.  d. 
^Acharner"  des  Aristophanes  im  Lichte  d. 
neueren  Forschgn.  über  das  griech.  Theater. 
Progr.  Bregenz,  Teutsch.  1909.  17  S.  |[L. 
Pschor:  DLZ.  31,  S.  993/4.]| 

5784b)  F.  Budde,  Wieland  u.  Bodmer.  1.  Kap. 
Diss.     Berlin.     1909.     67  S. 

5785)  E.  Ermatiuger,  Das  Romantische  bei 
Wieland :  NJbbKlAltGL.  21,  S.  208-27, 264-88. 

5786)  F.  Hilsenbeck,  Wieland.  (=  N.  983, 
S.  58-97.) 

5787)  G.  Manacorda,    ,Le  grazie"    di   C.  M. 
Wieland:    Studi  di  filologia  mod.  2,    N.  3/4. 

5788)  Schirmeyer,  G.  L.  v.  Bar,  der  beste 
französ.  Dichter  Deutschlands  ein  Vorbild 
Wielands  u.  Freund  Mosers:  MVGOsna- 
brück  32,  S.  1-71. 

5789)  B.  Seuffert  u.  P.  Weizsäcker,  Vor- 
träge, geh.  bei  d.  Wieland-Feier  in  Biberach 
am  3.  IX.  1907.  Biberach,  Dorn.  30  S. 
M.  0,50. 

5790)  V.  Tornius,  Karamsin  u.  Wieland: 
Grenzb.  68^  S.  620/5. 

5791)  H.  Trog,  Wieland  u.  d.  Aronautik: 
RaschersJb.  1,  S.  421-33. 

(Beh. :  „Die  Äropetomanie"  u.  die  Äronauten.) 

5792)  A.v.Reitz enst ein,  Wieland.  (=  Bücherei 
für  Freimaurer.  Bd.  20.)  B.,  Wunder.  1909. 
79  S.     M.  1,00. 

5792a)    G.  Deile,   Wieland.     (=  id.,   Goethe 
als  Freimaurer  [B.,  Mittler],  S.  186-227.) 
(Wielands  Aufnahmegesuch  an  den  Meister  vom  Stuhl 
F.  J.  Bertuch  [1809J.  —  Wielands  Totenfeier  in  d.  Loge 
Amalia  [1813].) 

5793)  Th.  Distel,  Aus  Briefen  an  K.A.  Böttiger: 
StVLG.  8,  S.  144. 

(Enth.  u.  a. :  Wieland  über  Wallenstein,  Wilhelm 
Meister,  Aristipp.) 

5794)  J.  Treffzt,  Ein  Brief  Wielands  an  e. 
Dichterling  (1808):  Euph.  16,  S.  745/6. 

5795)  Ein  Brief  Wielands  an  seinen  Verleger 
S.  Gessner:  Spiegel  d.  Hs.  2,  Lfg.  1. 

5796)  Wielands  Werke.  Akademieausg.  Ab- 
teiig. I,  Bd.  1/2.  Her.  v.  F.  Homeyer. 
(=  N.  364.)   |[M.  Koch:  LCBl.  60,  S.  164/5; 

F.  Muncker:  ADA.  33,  S.  293/5;  Erich 
Schmidt:  Internat.  Wschr.  2,  S.  1505-10; 
O.  F.  Walze  1:  DLZ.  30,  S.  1563  5.]] 

5797)  B.  Seuffert,  Prolegomena  zu  e.  Wieland- 
Ausg.     V.,  VI.     (Aus:   AbhhAkBerlin.)    B., 

G.  Reimer.     1909.     97,  110  S.     Je  M.  4,50. 

5798)  M.  Doli,  Benutzg.  d.  Antike  in  Wielands 
„Moralischen  Briefen":  StVLG.  8,  S.  401-15. 


313 


IV,  3.    EpoB. 


314 


5799)  Wieland,  Das  Sommermärchen :  Wege 
nach  Weimar  3,  S.  49-65. 

5800)  Lucian  v.  Samosata,  Der  ungelehrte 
Büchernarr.  Cbers.  v.  Wieland.  (Von  d. 
Ges.  d.  Münchener  Bibliophilen  gewidmet.) 
München,  Müller.     1909.     4«.     21  S. 

5801)  R.  I  de  1er,  Zur  Sprache  Wielands. 
I_  N.  19?<8.)  |[P.  Weizsäcker:  DLZ.  30, 
S.  2214, 5.]i 

W.  Heinse. 

5802)  W.  Brecht,  Heinse  u.  d.  ästhet.  Immo- 
ralismus  (Ref):  ZDPh.  4i,_S.  515,6. 

5803)  E.  Utitz,  Heinse  u.  d.  Ästhetik  d.  dtsch. 
Aufklärung.  (JBL.  1906,7  N.  840.)  [O. 
Harnack:  DLZ.  30,  S.  1316/7;  Helene 
Herrmann:  ZÄsth.  4,  S.  463;6.]| 

5804)  W.  Heinse,  Sämtl.  Werke.  Her.  v.  C. 
Schüddekopf.  Bd.  3,  Abteiig.  2.  Bd.  7. 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  4480/1.)  L.,  Insel- Verl. 
1908(9.    S.  374-646,  360  S.    Je  M.  6,00. 

(Bd.  3,   Abteiig.  2:    Kleine  Schriften    U.    —    Bd.  7: 
Tagebücher  1780—1800.) 

6805)  Petronius  Arbiter,  Satyjikon.  (Die 
Begebenheiten  des  Enkolp.)  Übers,  v.  W. 
Heinse.  (Neudruck  d.  1.  dtsch.  Aufl.  v. 
1773.)  Her.  V.  K.  Hauer.  München,  Verlags- 
gesellschaft München.  XV,  272  S.  Mit 
Bildern.     M.  16,00. 

K.  Ph.  Moritz. 

5806)  H.  Henning,  K.  Ph.  Moritz.  Progr. 
Riga,  Löffler.     64  S.     M.  1,80. 

5807)  S.  H.  Danton,  Anton  Reiser  u.  Asmus 
Semper:  MLN.  23,  S.  77/8. 

5808)  H.  Ev bisch,  Anton  Reiser.  ('=  Probe- 
fahrten.'  Bd.  14.)  L.,  Voigtländer.  1909. 
VIII,  338  S.  M.  9,00.  i[R.  Sexau:  DLZ.  31, 
S.  1119-22.]! 

Andere  Dichter  der  Aufklärungszeit, 

5809)  M.  Süd,  Münchhausen.  Eine  Glosse  zu 
G.  A.  Bürgers  Psyche:  Xenien  2^  S.  347-51. 

5810)  V.  F.,  J.  H.  Campe:  HambFrBl.  X.  279. 

5811)  K.  E.  Schmidt,  Campe  u.  d.  Französ. 
Revolution:  FZg.  X.  293. 

(Briefe.) 

5812)  B.  Sengfelder,  Joach.  Heinr.  Campe 
als  Politiker  u.  seine  Beziehgn.  z.  Französ. 
Revolution.  Abschn.  I,  Kap.  2.  Diss.  Jena. 
1909.    41  S. 

5813)  H.  Landmann,  Robinson  Crusoe:  Hand- 
buch d.  Päd.  7,  S.  560/7. 

5814)  Cl.  Heiss,  J.  J.  Engel  u.  Herzog  Ernst 
zu  Gotha:  FZg.  12.  AprU. 

5815)  O.  Frommel,  Ein  halbvergessenes  Buch: 
ChristlWelt.  22,  S.  794-803. 

(J.  P.  Hebels  Biblische  Geschichte) 
5816)R.  W^  Huber,  »Kannitverstan- :  NZürcher- 
Zg.  1909,  X.  51.    (Siehe  LE.  11,  S.  861.) 

5817)  Th.  Hönes,  Th.  G.  v.  Hippel.  Bonn, 
Georgi.     1910.     80  S.     M.  1,20. 

5818)  K.  Seitz,  Ein  Bücherfreund  vor  100  J.: 
ZBFr.  12,  S.  49-63,  107-18. 

(J.  G.  Müller  v.  Itzehoe,  Briefe.) 

5819)  J.  K.  A.  Musaeus,  Volksmärchen  d. 
Deutschen.  5  Tle.  B.,  Cassirer.  XXXIII, 
238  S.;  V,  74  S.;  V,  263  S.;  V,  271  S. 
M.  16,00. 

5820)  id.,  Die  Märchen  v.  Rübezahl.  Für  d. 
Jugend  V.  Chr.  Morgenstern.  Mit  Bildern 
v.  M.  Slevogt.    Ebda.    98  S.    M.  2,50. 


5820a)  R.  Bleich,  Volksmärchen  u.  Kunst- 
märchen.   (—  N.  1324.) 

5821)  O.  Stauf  v.  d.  March,  Ein  deutach- 
böhm.  Romantiker:  DArbeit.  9,  S.  162/6. 

(Cb.  H.  Spiess.) 

5822)  R.  Heine,  Aus  d.  hs.  Nachlass  d. 
Reformpädag.  J.  G.  Schummel.    (=  N.  2943.) 

5823)  R.  Kyrie leis,  Thümmels  Reise  in  d.  mit- 
täglichen Provinzen  Frankreichs.  (=  BDL. 
Heft  9.)     Marburg,  Elwert.    78  S.     M.  2,00. 

5824)  W.  P.  Mustard,  Thümmels  Reise  u.  L. 
.  Sterne:  MLX.  S.  6/8. 

5825)  G.  Lutze,  Ein  vergessener  Dichter  (J.  K. 
Wezel  1747—1819).    (=  X.  144,  S.  189-213.) 

Stnrm  and  Drang. 

5826)  K.  Fe  der  mann,  Zu  F.  M.  Klingers 
Roman  ,Giafar^.  Progr.  Mährisch-Ostrau. 
20  S. 

5827)  J.  M.R.Lenz,  Gesamm.  Schriften.     Her. 
'         V.  E.  Lewy.     Bd.  4.     (=  X.  351.) 

(Erzählendes.  —  Kritisches-) 

i  Zeitalter  der  Romantik: 
F.  Hölderlin. 

5828)  F.  Hölderlins  Werke.  Her.  v.  Marie 
Joachimi-Dege.     Tl.  2.     (=  X.  342.) 

5829)  H.  V.  Berger,  Hölderlins  Hyperion: 
Werdandi  2,  X.  5. 

5S30)    Marie    Joachimi-Dege,     Hölderlins 

Hyperion:  FZg.  X.  325. 
5831)'E.  Schütte,  Hölderlins  Hyperion.    Eine 

philos.-ästhet.  Studie:    Xenien  2^,    S.   1-21, 

78-94. 

5832)  F.  Zinkernagel,  Die  Entwickelungs- 
geschichte  v.  Hölderlins  Hyperion.  (JBL. 
1906/7  X.  4500.)  i[K.  Jahn:  DLZ.  30, 
S.  1477-81.]! 

Jean  Paul. 

Biographisches  u.  Charakteristiken. 

5833)  E.    Berend,     Jean     Pauls    Ästhetik. 

(  =  X.2393.)    [Th.  Poppe:  LE.  12,  S.  1225/6.]! 

5834)  L.  Böhme,  Jean  Paul.  (=  X.  5109, 
S.  39-115.) 

5835)  H.  Brandenburg,  Jean  Paul  u.  d.  lenk- 
bare Luftschiff:  RhWestfZg.  X.  1242. 
(,Des  Luftschifters  Gianozzo  Seebuch.') 

5836)  H.  Eulenberg,  Jean  Paul:  Zukunft  68, 
S.  352/5. 

5837)  J.  Firm  er  y,  Sur  quelques  ouvrages  et 
dissertations  sur  J.  Paul:  RGermanique  4, 
S.  .50-62. 

(F.  J.  Schneider,  K.  Freye,  R-  H.  Fife,  E.  Marggraf,  F. 
Christoph,  J.  Czemy,  H.  Pape,   Platens  Tagebücher.) 

5838)  K.  Freye,  J.  Paul  u.  Chr.  Otto  (Ref.): 
DLZ.  30,  S.  1633/4. 

5839)  id.,  Romane  d.  Gegenw.  u.  Jean  Paul: 
BayreuthBU.  31,  S.  143/7. 

5840)  W.  Haape,  (A.  de  Musset  u.)  J.  Paul. 
(=  X.  4387,  S.  45-50.) 

5841)  G.  Manacorda,  Alcune  teoriche  di  J. 
P.  Richter:  Studi  di  fil.  mod.  2,  X.  1/2. 
(Komik  —  Humor  —  Witz.) 

5842)  K.  Mollenhauer,  J.  P.  F.  Richter: 
Handbuch  d.  Päd.  7,  S.  517-35. 

5843)  Josef  Müller,  Jean  Paul  als  Wort- 
schöpfer u.  Stilist.     (=  X.  1983.) 

5844)  E.  Schlaikjer,  Jean  Paul:  HilfeB.  15, 
X.  47/9. 


315 


IV,  3.    Epos. 


316 


Briefe   und   Werke. 

5845)  W.  Altmann,  Ein  Brief  Jean  Pauls  an 
G.  Weber:  N&S.  127,  S.  68/9. 

5846)  Jean  Pauls  Werke.  Her.  v.  E.  Wust- 
mann. 4  Bde.  L.,  Bibliograph.  Institut.  34, 
390,501,509,4318.  M.  8,00.  |[E.  Berend: 
Euph.  17,  S.  173/5;  C.  Busse:  LE.  11, 
S.  677/8;  K.  Freye:  DLZ.  30,  S.  1121/2.]| 
(1.  Biographie;  Titan  I.  —  2.  Titan  II.  —  3.  Flegel- 
jahre. —  4.  Leben  des  vergnügten  Schulmeisterlein ; 
Vorschule  d.  Ästhetik.) 

5847)  Dasselbe.  Auswahl  in  6  Tln.  Auf  Grund 
d.  Hempelschen  Ausg.  neu  her.  v.  K.  Freye. 
3  Bde.  B.,  Bong.  XXXIII,  77,  446,  739, 
437,  194,  255  S.     M.  6,00. 

(1.  Lebensbild;  Des  Rektors  Fälbeis  Reise;  Leben  d. 
vergnügten  Schulmeisterlein.  —  2.  Siebenkäs.  — 
3.  Titan.  —  4.  Flegeljahre.  —  5.  Schmelzles  Reise  nach 
Flätz ;  Dr.  Katzenbergers  Badereise-  —  6.  Leben  Fibels.) 

5848)  .lean  Paul.  (=  Dtsch.  Dichtung  her.  v. 
St.  George  u.  K.  Wolfskehl.  Bd.  J, 
2.  Ausg.)    B.,  Bondi.    1909.    102  S.    M.  1,50. 

5849)  K.  Freye,  J.  Pauls  Flegel  jähre.  (JBL. 
1906/7  N.45i6.)  |[F.  Zinkernagel:  ZDPh. 
41,  S.  248-50.]i 

5850)  id..  Die  Studien  zu  Jean  Pauls  zweitem 
Eheroman:  Euph.  15,  S.  73-99. 

5851)  Jean  Paul,  Dr.  Katzenbergers  Bade- 
reise. Neu  her.  v.  V.  Goldschmidt. 
Buchschmuck  v.  E.  Hamm.  L.,  0.  Wigand. 
1909.     4».     IV,  150  S.     M.  8,00. 

5852)  Dasselbe.  (==  Bücher  d.  dtsch.  Hauses. 
Bd.  19.)  B.,  Buchverlag  fürs  dtsch.  Haus. 
279  S.     M.  0,90. 

5853)  W.  Münch,  Jean  Paul,  d.  Vf.  d.  Levana. 
(JBL.  1906/7  N.  4517.)  |[A.  Brausewetter: 
TglRsB.  N.  195  (,J.  Paul  als  Erzieher");  J. 
V.  Müller:  DLZ.  29,  S.  1413  6  (,J.  Pauls 
Pädagogik").]] 

5854)  Jean  Paul,  Levana.  Bearbeitet  v. 
Ezesnitzek.   L.,  Dürr.  1909.  251S.   M.  2,60. 

H.  V.  Kleist.     (S.  auch  N.  6626-74.) 

5855)  S.  Rahm  er,  H.  v.  Kleist  als  Mensch  u. 
Dichter.     (=  N.  6627.) 

5856)  H.  V.  Kleist,  Erzählungen  u.  kleinere 
Schriften.  Her.  v.  A.  Eloesser.  (=  N.  345, 
Bd.  4.) 

5857)  Kleists  Werke.  Her.  v.  H.  Gilow,  W. 
Manthey.W.Waetzoldt.  Bd. 4.  (=N..347.) 

5858)  H.  V.  Kleist,  Erzählungen.  Eingel.  v. 
Erich  Schmidt.  L.,  Insel- Verlag.  XXII, 
290  S.     M.  2,00. 

5859)  K.  Günther,  ,Der  Findling"  —  die 
früheste  d.  Kleistschen  Erzählungen:  Euph. 
(Ergzhft.)  8,  S.  119-53. 

5860/1)  H.  Meyer-Benfey,  Die  innere  Gesch. 
d.  „Michael  Kohlhaas":  Euph.  15,  S.  99-140. 

E.  Mörike.     (S.  auch  N.  5115-35.) 

5862)  E.  Mörikes  Werke.  Her.  v.  A.  Lef  f  son. 
Bd.  2/4.     (=  N.  356.) 

5863)  Dasselbe.   Krit.  Ausg.   Her.  v.  H.  Maync. 

Bd.  2/3.     (=  N.  355.) 


5863a)  O.Donath,  Der  Vers  in  Mörikes  Idyll 
vom  Bodensee.     (=  N.  2852.) 

Verschiedene. 

5864)  E.  A.  V.  Hagen  (1797—1880):  ADB.  55, 
S.  770/1. 

5865)  J.  Reinwarth,  K.  Herlossohns  Leben 
(1802—49):  DArbeit.  7,  S.  346-63. 

5866)  H.  Michel,  Wer  hat  , Felix  Schnabels 
Universitätsjahre"  verfasst?:  MGESchG.  19, 
S.  189-90. 

5866a)  O.  J.  Bierbaum,  Noch  einmal  Felix 
Schnabels  Universitätsjahre:  TglRsB.  N.  12. 

5867)  E.  Koch  (1808—58).  |H.  Daffis:  NatZgB. 
N.  24  (, Prinz  Rosa  Stramin");  P.  Heidel- 
bach:  FZg.  N.  154;  K.  Wippermann: 
Bücherwelt  5,  S.  171/5.  | 

5867a)  H.  Kranz,  Zur  Entstehg.  d.  Prinzen 
Rosa  Stramin:  Hessenland  22,  S.  331/3. 

5868)  Ernst  Koch-Heft:  ib.  22,  N.  11. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Bertelmann,  H.  Altmüller 
[E.  Kochs  Stellung  in  d.  Lit.  seiner  Zeit.  —  E.  Kochs 
„Vigilien",  —  Zwei  ungedr.  Gedichte  E.  Kochs;  vgl. 
auch  E.  Schröder,  Ansprache  bei  EnthüUg.  d. 
Gedächtnistafel  in  Witzenhausen :  ib.  S.  168-70].) 

5869)  Fr.  Sali  et,  Kontraste  u.  Paradoxen. 
Mit  Bildern  v.  A.  Wölfle.  2.  Aufl.  München, 
Hyperion- Verlag.   1909.   IV,  303  S.   M.  4,50. 

5870)  G.  Ellinger,  K.  AVeisflog  (1770—1828): 
ADB.  55,  S.  372/5. 

5871)U.  Chiurlio,  Una  novella  di  E.  Zschokke. 
Trad.  nella  ^Rivista  Viennese":  RLT.  2, 
S.  341-58. 

5872)  W.  Hadorn,  H.  Zschokke  (1771—1848): 
RPTh.  21,  S.  730/2. 

5873)  E.  Müller,  Briefe  H.  Zschokkes  an  d. 
Generalvikar  H.  v.  Wessenberg  1806  u.  1844: 
NZürcherZg.  1909,  N.  224. 

5874)  H.  Bierbaum,  Karoline  v.  Wolzogen 
aus  ihren  Werken  u.  aus  Briefen.  Diss. 
Greifswald.     1909.     143  S. 

5874a)  L.  Kiesgen,  Ausgew.  Märchen  dtsch. 
Dichter.  I.  Goethe,  Chamisso,  Mörike. 
IL  Hauff,  Hebbel,  Hoffmann,  Immermann. 
(Bachems  Jugendbibl.  Bd.  46/7.)  Köln, 
Bachem.    1909.     120,  112  S.     M.  2,00. 

Ausländische  Literatur. 

5875)  T.W.  Berg  er,  Don  Quichotte  in  Deutsch- 
land u.  sein  Einfluss  auf  d.  dtsch.  Roman 
(1613—1800).     (=  N.  1419  a.) 

5876)  Milton  in  Deutschland:  HambFrBl. 
N.  288. 

5877)  Richardson,  Clarissa.  Aus  d.  Engl, 
übertr.  u.  ausgewählt  v.  Wilh.  u.  Fritz 
Miessner,  Buchschmuck  v.  Arth.  Gratz. 
Engl.  Romane  d.  XVIII  Jh.  B.,  Wiegandt 
&  Grieben.  XXVIII,  495  S.  M.  10,00.  |[L. 
Geiger:  Morgen  2,  S.  1654/9;  W.  v.  Scholz: 
Kw.22S  S.43/4  („Der  Briefroman,  Erzählung 
als  Form").]] 

5878)  E.  Schur,  R.  Töpffer  (1799—1846): 
FZg.  1909,  N.  231.    (Siehe  LE.  11,  S.  1742/3.) 


317 


IV,  3.    Epos. 


318 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Epos  (Hanerlin!:,  Hebbel,  Lenan,  Scheflel)  N.  5379.  —  Katholisch««  Epos  'S.  591*2.  —  HanioristUehM  Epo« 
(Buflh)  N.  59'22.  —  Modernes  Epos  (üehmel,  Liliencron.  Spitteler)  N.  59:M.  —  Übersetzan^sliteratar  N.  594.'i.  —  R  e  m  a  a 
und  NoTelle:  Allgemeines  und  Ästhetisches  N  5951.  —  Gesamtdarstellangeo  N  5968.  —  Sammlnngen  N.  5975.  — 
Historischer  ond  kaltarhistorischer  Roman  nnd  Nornlle  (Freytu^.  C.  F.  lleyer)  N.  5988.  —  Ethnographischer  Boman  und 
Erzühlang  (Franxos,  Se»lsfield)  N.  6o:U.  —  Phantastische  Erz&hlang  N.  604'J.  —  Erimioalrociaa  N.  6054.  —  Volkstfimlicber 
Roman  and  Dorfgeschichte:  Allgemeines  N-  6057.  —  Einzelne  Länder  N.  606*2.  —  Neaerer  Roman  nnd  Novelle  (Fontane,  HolT- 
mann,  Jensen,  Keller.  KQrnberger,  Raabe,  Saar.  Spielhagen.  Voss,  Wildenbrach)  N.  6177.  —  Moderne  Roman-  ond  Novellen- 
dichter  (.VItenberg,  Bierbaum,  Hermann,  Hes^e  and  anderej  N.  6278.  —  Verschiedene  (Un'erhaltangsschriftsteller)  N.  635.3.  — 
Humoristen  N.  6374.  —  Fraoendichtong  N'.  6386.  —  Jagendliterator  N.  6447.  —  Aosländtsche  Literatur  in  Deutschland 
N.  6458.  —  Saramelreferate  X.  6509.  — 


EpOä. 

B.  Hamerling: 

5879)  G.  Bertagnolli,  R.  Hamerling.  (S.-A. 
aus  Annuario  1908  della  accademia  di  com- 
inercio  in  Trento.)    Trient,  Monauni.     31  S. 

5880)  W.  Ludwig,  Hamerling  u.  d.  Jahr  j 848: 
OesterrVolksZg.  N.  338.    (LE.  11,  S.  502.) 

5881)  H.  Eeitzer,  R.  Hamerling:  Xenien  2^, 
S.  21/5,  94-102. 

5882)  P.  Rosegger,  R.  Hamerling  u.  mein 
Lehrer:  Heimgarten  33,  N.  5. 

5883)  K.  Warmuth,  R.  Hamerling:  ZDÜ.  22, 
S.  502-11. 

5883  a)  Hamerling-Denkmale  in  d.  Dichters  Wald- 
heimat: DVolksbl.  N.  7374.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1661/2.) 

5884)  Briefe  v.  Hamerling  an  Ottilie  Ehlen: 
PragerTBl.  1909,  N.  191.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1662.) 

5885)  Ottilie  Ehlen,  Briefe  R.  Hamerlings 
über  seine  satir.  Dichtg.  Homunculus :  Österr- 
Rs.  18,  S.  315-22. 

5886) M.M.Rabenlechner,  Ungedr.  Tagebuch- 
blätter Hamerlings  aus  d.  J.  1849:  Grazer 
Tagespost  1909,  N.  197. 

5887)  F.  Wastian,  Drei  unveröffentl.  Briefe 
R.  Hamerlings:  Heimgarten  33,  N.  2. 

5888)  H.  Schierbaum,  Hamerlings  Ahasver 
in  Rom.     (=  N.  1053.) 

5889)  M.  R.  Rabenlechner,  Eine  bist. Seminar- 
arbeit   Hamerlings  „Mohammeds  Leben  u. 
Lehre".     Progr.     Wien-Meidling.     30  S. 
(Karl-Ludwig-Gymn.) 

F.  Hebbd.    (S.  auch  N.  6704-6803.) 

5890)  Hebbels  Werke.  Her.  v.  Th.  Poppe. 
Tl.  1  u.  7.     (=  N.  340.) 

5891)  Fr.  Enss,  Hebbels  Epos  „Mutter  u.  Kind". 
Diss.     Marburg.     1909.     97  S. 

N.  Lenau.    (S.  auch  N.  5378-93.) 

5892)  N.  Lenaus  Werke.  Her.  v.  C.  A.  v. 
ßloedau.     Bd.  2.  (=  N.  349.) 

5893)  id.,  Ausgew.  Werke.  Bd.  1.  (=  Dtsch.- 
österr.  Klassikerbibl.  Bd.  2.)  Teschen,  Pro- 
chaska.     XVI,  191  S.    M.  1,00. 

5894)  F.  Prosch,  Die  Grundlagen  u.  d.  ein- 
leitenden Gesänge  v.  Lenaus  Savonarola. 
(=  Weidenauer  Studien  [Wien,  Leo-Gesell- 
schaft Vm,  294  S.     Kr.  11,00.]    S.  165-75.) 

F.  V.  Scheffel.     (S.  auch  N.  5248-53.) 

5895)  E.  Boerschel,  :Mit  Scheffel  den  Ober- 
rhein herauf:  WIDM.  106,  S.  834-44. 


5896)  L.  Fränkel,  Von  Scheffels  Liebesleben 
u.  Fortleben:  ZDU.  23,  S.  118-22. 

5897)  J.  Prölss,  Scheffel  u.  Eggers,  e.  Dichter- 
freundschaft.    (=  N.  4893.) 

5898)  i  d. ,  Scheffels  Schwester  u.  Irene  di  Spilim- 
bergo.  Mit  ungedr.  Briefen  d.  Dichters: 
ÜL&M.  Jahrg.  51,  N.  52. 

5899)  F.  Stob  er,  Scheffel  als  Freund  d.  Berge. 
(Aus:  ScheffelJb.)  Wien,  Bever.  1909.  79  S. 
M.  1,50. 

5899a)  E.  J.  V.  Linse,  Scheffels  Lied  v.  d. 
Teutoburger  Schlacht,  enth.  4  ungedr.  Briefe. 
Dortmund,  Ruhfus.     f=  N.  5251.) 

5900)  S.  G.  Mulert,  Scheffels  Ekkehard  als 
bist.  Roman.  Münster,  Schöningh.  1909. 
VII,  112  S.     M.  2,00. 

5901)  J.  V.  V.  Scheffel,  Nachgelassene  Dich- 
tungen.    Her.  V.  J.  Prölss.     (=  N.  5249.) 

5902)  Nicht  rasten,  nicht  rosten:  (Scheffeljahr- 
buch.) Jahrg.  17.  Her.  v.  W.  A.  Hammer. 
Wien,  Beyer.    1909.    XXXVI,  79  S.  M.  2,50. 

Andere. 

5903)  L.Lorenz,  A.  Bartels  u.  seine  Dichtungen. 

(=  N.  5321.) 

(S.  42-55  Epen  u.  Romane.) 

5904)  H.  Klenz,  A.  C.  Th.  Dühr  (1841— 1907): 
DNekr.  12,  S.  83/9. 

5905)  MarieHolzer,  Ein  dtsch.-böhm.  Dichter : 
DArbeit.  9,  S.  432/4. 

(K.  E.  Edler.) 

5906)  A.  Grün,  Epische  Dichtungen.  Her  v. 
E.  Castle.     (=  N.  338,  Bd.  4.) 

5906a)  W.  Jordan  (1819-1909).  IGörsch: 
HambCorr.  1909,  N.  68;  P.Wittko:  Hamb- 
Nachrr.  1909,  N.  66;  A.  v.  Gleichen-Russ- 
wurm: MünchenerNN.  1909,  N.  59;  F. 
Beyer:  Dtsch.  Warte  1909»,  N.  33.| 

5907)  E.Wa  c  h  1  e  r,  Rückkehr  zu  W.  J.:  Tag  N.  1 05. 

5908)  A.  Pichler,  Ziska.  Gedicht  V.A.Meissner. 
(=  N.  357,  Bd.  11,  S.  39-53.) 

5909)  K.  V.  Thaler,  L.  v.  Mertens.  f  1909: 
NFPr.  N.  16193.     (Siehe  LE.  12,  S.  194.) 

5910)  K.  M.  Kl  ob,  E.  v.  Rauscher.  {=  N.  408, 
S.  36-42.) 

5911)  K.  Simrock,  Werke.  Kleine  Ausg.  Her. 
V.  G.  Klee.    (=  N.  361.) 

Katholisches  Epos. 

5912)  J.  R(iffert),  Die  bibl.  Dichtg.  „Pauli 
Bekehrung"  v.  M.  Greif:  LZgB.  1909,  N.  33. 

5913)  F.  Rothenfelder,  Friedr.  Wilh.  Helles 
kathol.  Dichtung:  „Jesus  Messias".  Diss. 
München.     1909.     64  S. 

5914)  J.  N  a  d  1  e  r ,  R.  Kralik,  d.  Dichter :  DArbeit.  8, 
S.  440/4. 

5915)  K.  Menne,  Ernst  Edler  v.  d.  Planitz: 
Bücherwelt  5,  S.  176-82,  205/7,  225/8. 


319 


IV,  3.    Epos. 


320 


5916)  E.  Hadina,  0.  V.  Redwitz  u.  K.  v.  Leitner: 
WienZg.  28.  Juni. 

(Briefe  v.  Redwitz  nebst  einem  Gelegenheitsgedicht 
Leitners.) 

5917)  B.  Lips,  Die  Oskar  v.  Redwitz-Lit  : 
LHw.  46,  S.  707-12,  747-50,  781/2,  819-24. 
941/6;  47,  S.  5/8,  53/6. 

5918)  id.,  Oskar  v.  Redwitz  als  Dichter  d. 
„Amaranth".  Diss.  Münster  i/W.  1908, 
137  S. 

5919)  J.  Antz,  F.  W.  Weber  in  seinen  lehr- 
haften Dichtgn.:  ÜdW.  2,  S.  379-86. 

5920)  M.  Ettlinger,  F.  W.  Webers  Dichter- 
freude an  d.  Natur  u.  an  natürl.  Menschen: 
ib.  S.  613/8,  658-62. 

5921)  F.  Rothenf eider.  Die  Komposition  in 
Webers  „Goliath":  ib.  S.  161/9. 

Humoristisches  Epos  {W.  Busch): 
Zusammenfassende     Darstellungen. 

5922)  Herrn.,  Adolf,  Otto  Nöldecke,  W. 
Busch.  München,  Joachim.  1909.  XI,  227  S. 
Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln.  M.  10,00.  |[R.  M. 
Meyer:  LE.  12,  S.  1367/9;  K.  Ettlinger: 
BerlTBl.  1909,  K  565  („Die  Zerstörung  d. 
W.  B.-Legende").]j 

5923)  O.  F.  Volkmann,  W.  Busch  d.  Poet. 
Seine  Motive  u.  seine  Quellen.  (=  UNSpLS. 
Heft  5.1  L.,  Haessel.  1909.  V,  85  S.  M.  2,00. 
|[W.  Poeck:  LE.  12,  S.  1369-70.]i 

Charakteristiken. 

5924)  W.  P.  Ernst,  Unserem  Dichter.  Worte  an 
W.Busch.   Rostock,  Hinstorff.  26  S.  M.0,75. 

5925)  C.  W.  Neumann,  Neues  vom  alten  W. 
Busch:  Universum  26,  S.  290/6. 

5926)  F.  AVippermann,  W.Busch  u.  d.  kath. 
Haus:  Bücherwelt  6,  S.  67-71,  92/6. 

5927)  W.  Busch  (1832—1908).  F.  Avenarius: 
Kw.  212,  s  189-90;  W.Bö  Ische:  SozMhh.  12, 
S.  349-54  (auchN.  375,  S. 263-44);  G.  Caprin: 
MarzoccoN. 7;  J. Chantavoine:  GBA.1909, 
S,  197-216  („Un  humoriste  allemand");  F. 
Düsel,  NatDeutschland.  9,  B.  4 30; 6  (W.  B.s 
, Nachruhm");  J.  Höffner:  Daheim44,N.19; 
j.  Hofmiller:  SüddMhh.  b\  S.  418-32; 
A.  Kutscher,  F.Seesselberg:  Werdandil, 
N.  2/3;  Owlglass:  März  2^,  S.  114/5;  W. 
Pastor:TglRsB.N.10;id.,Eckart2,S.  359-62; 
K.  Storck:  Türmer  lOS  S.  734/8  (, Pessimis- 
mus u.  Humor-);  L.  Thoma:  FZg.  12.  Jan. 
(Siehe  LE.  10,  S.  705/6.)| 

Biographisches. 

5928)  Ivo  Kruse:  Wie  ich  W.  Busch  d.  letzte 
Ehre  erwies:  HambNachrr.  N.  30,  32. 

5929)  H.  Müller-Brauel:  W.  Busch.  Persönl. 
Erinnergn.  u.  anderes:  VelhKlasMhh.  22^, 
S.  17-24. 

5930)  P.  Lindau,  Erinnergn.  an  W.  Busch: 
NFPr.  N.  15602,  15612. 

5931)  J.  Prölss,  W.  Busch  u.  Frankfurt  a/M. 
FZg.  N.  28. 

Briefe   und  Werke. 

5932)  W.  Busch  an  Maria  Anderson.  70  Briefe. 
Her.  V.  K.  Herrmann.  (=  N.  4867.)  |[J. 
Hofmiller:  SüddMhh.  5^,  S.  431/7  (,B.  in 
seinenBriefen'');W\  Poe  ck:LE.  10,8.1516/9; 
P.  Zschorlich:  TglRsB.  N.  114.]| 


5933)  A.  Kutscher,  W.  Buschs  Prosa:  AZgB. 
N.  9. 

5933a)    L.   Joachim,    Gefälschte    Gedichte. 

(=  N.  54.^9.) 
5933b)  W.  C.  Gomoll,  W.  Buschs  Nachlass: 

Hilfe  15,  N.  43. 

Modernes  Epos: 
R.  D  e  h  m  e  1.     (S.  auch  N.  5479-82.) 

5934)  R.  Richter,  R.  Dehmels  , Zwei  Menschen" 
als  Epos  d.  mod  Pantheismus:  ZÄsth.  ,3,  N.  3. 

5935)  P.  Schulze-Berghof,  Zwei  Menschen. 

(=  N.  432,  S.  247-82.) 

D.  v.  L  i  1  i  e  n  c  r  o  n.    (S.  auch  N.  5507-30.) 

5936)  F.  Bö  ekel,    D.  v.  Liliencrou:    NFPr. 

N.  15972.     (Vgl.  LE.  11,  S.  572.) 
5936a)  K.  Himer,  Über  d.  Vortrag  d.Poggfred- 
Dichtg.:  HambNachrrB.  N.  46. 

5937)  P.  Schulze-Berghof,  D.  v.  Liliencrons 

„Poggfred".     (=  N.  432,  S.  212-46.) 

H.  Hart. 

5938)  H.  Hart  (Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  518).  W. 
Hegeler:  BerlTBl.  N.58;  G.Heine:  Christl- 
Welt.  22,  S.  349-51 ;  M.  Koch:  LE.  11,  S.26/8; 
K.  Strecker:  TglRsB.  N.  69-70  („H.  H.  als 
Dichter").| 

K,   Spitteler. 

5939)  K.  Spitteler,  Mein  Schaffen  u.  meine 
Werke:  Kw.  21»,  S.  4-10,  73/9. 

5939a)  id.,  Meine  Beziehungen  zu  Nietzsche. 
München,  Verl.  d.  SüddMhh.    50  S.    M.  1,00. 

5940)  K.  Spitteler.  K.  Bienenstein:  ZDU.  23, 
S.  184-91 ;  J.  Fr änkel:  Zukunft  62,  S.  334-43; 
K.  Scho macker:  HambNachrrB.  N.  19; 
M.  Wallberg:  Frühling  1,  S.  393/6. 

5941)  H.  Kaeslin,  K.  Spittelers  „Mädchen- 
feinde": BernRs.  2,  S.  437/9.  (Dazu  F.  0. 
Schmid:  ib.  S.  44U/2.) 

5942)  C.  Spitteler,  Olympischer  Frühling. 
Neue  voUstdg.  umgearb.  Aufl.  2  Bde.  Jena, 
Diederichs.     1909.     250,  352  S.     M.  7,00. 

tjbersetzungsliteratur: 

5943)  L.  Ariost,  Der  rasende  Roland.  Übers, 
u.  eingel.  v.  A.  Kissner.  2  Bde.  München, 
G.  Müller.  XLIII,  634  S.;  XV,  722  S.  Mit 
Tafeln.  M.  30,00.  |[G.  Carel:  ASNS.  123, 
S.  212/9;  K.  V(ossler):  LCBl.  59,  S.  753/4.]| 

5944)  R.  Borchardt,  Dante  u.  dtsch.  Dante: 
SüddMhh.  52,  S.  548-70. 

(R.  Zoozmann,  O.  Hauser,  St.  George.) 

5945)  O.  Bulle,  Ein  dtsch.  Dante:  LE.  11, 
S.  1528-34. 

5945a)  Marie  Eugenie  delle  Grazie,  B.  Car- 
neri  [als  Dante- Übersetzer]:  NFPr.  N.  16071. 

(LE.  11,  S.  1297.) 
5946)0.  Hauser, Dante-Literatur  :ib.  10,  S.  991/6. 
(R.  Zoozmann,  P.  Pochhammer,  K.  Federn,  M.Sinowitz.) 

5947)  M.  Stein,  Dante  in  d.  dtsch.  Lit:  LZgB. 
1909,  N.  15. 

(Gesamtübersieht.) 

5948)  A.  Schlossar,  Aus  e.  Dante-Übersetzg. 
F.  Halms:  Montags-Revue  (Wien)  1907,  N.  51. 
(Francesca-Episode.) 


321 


IV,  3.    Epos. 


322 


5949)  Dante,  Poet.  Werke.  Neu  übertr.  u. 
mit  Originaltext  versehen  v.  R.  Zoozmaun. 
4  lide.  Freiburg  i/Br.,  Herder.  XV,  313, 
316,  315  S.;  XV,  439  S.  M.  18,00.  |[M. 
Stein:ÜdW.  1,8.469-76;  B.Wiese: DLZ. 30, 
S.  739-43  (scharf  ablehnend).]! 

5950)  id..  Göttliche  Komödie,  in  dtsch.  Stanzen 
frei  bearb.  v.  P.  Pochhammer.  Leipzig, 
Teubner.  1909.  XVI,  400  S.  Mit  1  Abb. 
u.  1  Tafel.    ÄI.  3,00. 

5951)  E.  Tögner,  Frithjofs-Sage.  Übers,  v. 
K.  Simrock.  Her.  v.  P.  Kaiser.  L.,  Hesse. 
178  S.    M.  1,00. 

Roniau  und  Novelle: 
Allgeineiaes  und  Ästhetisches. 

5952)  S.  Farina,  Über  Erzählungskunst.  Übers. 
V.  E.  Thieben:  VossZg.  1909,  N.  480.  (Siehe 
LE.  12,  S.  263.) 

5953)  K.  Olbrich,  Roman  u.  Volkskunde: 
MSchlesGesVolksk.  11,  N.  1. 

5954)  F.  Pfemfert,  Vom  Aufstieg  d.  dtsch. 
Romankultur:  Blaubuch  4,  S.  1023/6. 

5955)  M.  Schi  an,  Roman  u.  Weltanschauung: 
Eckart  4,  S.  1-10. 

5956)  A.  Stockmann,  Roman  u.  Moral: 
StML.  77,  S.  491-503. 

5957/8)  Ch.  H.  Handschin,  Bibliographie  z. 
Technik  d.  neueren  dtsch.  Romans:  MLN.  24, 
S.  230/4. 

5959)  R.  M  Werner,  Schriften  über  Technik 
d.  Erzählung:  DLZ.  30,  S.  69-84. 

(F.  Karsen,  C.  A.  v.  Bloedau,  H.  Rausse,  Marie  Speyer, 
E.  Korrodi,  R.  Kyrieleis,  H.  Eiehentopf) 

5960)  H.  Bracher,  Rahmenerzählung  u.  Ver- 
wandtes bei  Keller,  Mever  u.  Storm.  (=  UX- 
SpLG.  NF.  Heft  3.)  L.,'Haessel.  1909.  VIII, 
130  S.     M.  3,00. 

5961)  B.  Seuffert,  Beobachtgn.  über  dichter. 
Komposition.  I:  GRM.  1,  S.  599-617. 
(Freytag  u.  Keller.) 

5962)  H.  Grevenstett,  Romantitel:  VelhKlas- 
Mhh.  241,  s.  221/4. 

5963)  H.  V.  Beaulieu,  Das  Plagiat  an  d.  Natur: 
MünchnerNNB.  1909,  N.  13.  (Siehe  LE.  11, 
S.  725.) 

(Schlüsselroman . ) 

5964)  F.  Bö  ekel,  Zeitromane:  ib.  N.  148. 

5965)  E.  de  Morsier,  Le  roman  röaliste  en 
Allemagne:  Revue  73,  S.  217-25. 

(ün  roman  sur  la  vie  d'etudiant  [W.  Bloem,  Der  krasse 
Fuchs].  —  Un  roman  politique  [Lauff,  TanzmamseU]. 
—  Romans  berlinois  et  autres  ) 

5966)  E.  Bertram,  Der  Wiener  Roman:  MLit- 
GesBonn.  4,  S.  1/2. 

5967)  E.  Ackerknecht,  Mod.  Legendenkunst: 
Eckart  2,  S.  698-712.    (Vgl.  N.  1081.) 

Gesaintdarstelluogen. 

(Siehe  auch  N.  4361-71,  4455-70.) 

5968)  L.  Bethöem,  Romans  ä  lire  et  romans 
11  proscrire.  Essai  de  Classification  au  point 
de  vue  moral  des  principaux  romans  etroman- 
ciers  de  notre  ^poque  1800—1908  avec  notes 
et  indications  pratiques.  Cambrai,  0.  Masson. 
XXXII,  382 S.  Fr.  3,50.  i[S.  Eisner:  LHw.  47, 
S.  235/6.] i 

Jahiesberiohte  ffii  neuere  deutsche  Literat  orgeacbiokte. 


5969)  K.  Lamprecht,  Die  dtsch.  Kunsterzählg. 
um  d.  Mitte  d.  19.  Jh.:  VossZgB.  N.  37. 

5970)  S.  Lublinski,  Erzählung.  (=  N.  4461, 
S.  173-93.) 

5971)  H.  Keiter,  Der  Roman.  Geschichte, 
Theorie  U.Technik  d  Romans  u.d.  erzählenden 
Dichtkunst.  3.  verb.  Aufl.  lassen,  Fredebeul 
&  Koenen.  XV,  509  S.  M.  4,00.  |[0.  Bulle: 
AZgB.  N.  41.JI 

5972)  H.  Mielke,  Gesch.  d.  dtsch.  Romans. 
(=  N.  4159.) 

5973)  L.  Pinöau,  L'^volution  du  roman  en 
Allemagne  au  XIXe  sifecle.  Avec  une  pr^- 
face  de  A.  Chuquet.  Paris,  Hachette.  XII, 
328  S.  Fr.  3,50.  (Vgl.  auch  id.:  La  nou- 
velle  en  Allemagne:  Nouvelle  Revue  3^ 
S.  403-23  )  |[F.  Clement:  LE.  12,  S.  669-70.]| 

5974)  C.  Schmitt,  Der  mod.  Roman.  Osnabrück, 
Pillmever.  VII,  276  S.  M.  4,20.  |[A.  G.: 
LCBl.  59,  S.  1042  (ablehnend);  B.  Stein: 
Gral  2,  S.  420/3;  R.  M.  Werner:  DLZ.  30, 
S.  992  (ablehnend).]| 

Sammlungen. 

5975)  A.  Bartels,  Der  Väter  Erbe.  Ältere 
dtsch.  Prosa.  {=  Aus  klaren  Quellen.)  St., 
Verlag  d.  Ev.  Ges.     1909.     159  S.    M.  2,50. 

5976)  N.  Falk,  Schatzkammer.  Eine  Ausbeute 
bester  Erzählungen  u.  grössere  Bruchstücke 
aus  berühmten  Romanen,  epischen  Gedichten 
d.  Weltlit.  B.,  Ullstein.  549  S.  M.  3,00. 
(S.  329-549:  Dtsch.  Erzähler  IGottfried  v.  Strassburg, 
Doktor  Faust,  Musäus,]  Goethe  [Hermann  u.  Dorothea], 
Chamisso,  O.  Ludwig,  Mörike,  Reuter,  Scheffel,  Spiel- 
hagen, Fontane,  Heyse,  Meyer,  Rosegger,  Ebner- 
Eschenbach,  Liliencron,  Schnitzler,  Wolzogen,  Otto 
Ernst,  Clara  Viebig,  L.  Thoma.) 

5977)  id.,  Meisterbuch  d.  Erzählungen.  Ebda. 
XV,  608,  XVI  S.  Mit  Abbildgn.  M.  3,00. 
|[R.  V.  Kralik:  Gral  2,  S.  529-35  („Die 
Novelle").]! 

5978)  O.  Hellinghaus,  Bibliothek  wertvoller 
Erzählgn.  u.  Novellen.  Bd.  1/4.  Freiburg, 
Herder.  1908/9.  VII,  332  S.;  V,  324  S.; 
V,  325  S.;  V,  348  S.     Je  M.  2,50. 

5979)  Meisternovellen  neuerer  Erzähler.  Bd.  4/5. 
Mit  Einleitg.  v.  R.  Wenz-Enzio.  (Vgl. 
JBL.  1906/7,  N.  4610-11  a.)  L.,  Hesse.  1908/9. 
631,  587  S.     M.  3,00,  M.  2,50. 

5980)  Meisternovellen  aus  P.  Heyses  Novellen- 
schatz. 3  Bde.  B.,  Globus- Verlag.  1909. 
Je  M.  2,00. 

(Novellen  v.  Spielhagen,  Storm,  Fontane,  Wüdenbruch, 
C.  F.  Meyer,  .\nzengruber  u.  a.) 

5981)  Novellenbuch.  Bd.  5/7.  (=  N.  827,  Bd.  22/4.) 
198,  199,  176  S.    Je  M.  1,00. 

(Bd.  5 :  FrauennoveUen.  —  Bd.  6 :  Kindheitsgeschichten. 
—  Bd.  7:   Kriegsgeschichten.) 

5982)  Das  Siebengestirn.  Meisterwerke  dtsch. 
Novellistik.  Bd.  J/2.  L.,  Moeser.  S.  264: 
V,  221  S.    M.  2,00,  M.  3,00. 

5983)  Unterm  Firnelicht.  Ein  Schweizer  Novellen- 
buch V.  C.  A.  Bernoulli,  J.  Bosshart, 
A.  Frey  u.  a.  Mit  e.  Einleitung  v.  Anna 
Fierz  u.  d.  (16)  Dichterbildnissen.  Heil- 
bronn, E.  Salzer.  1910.  XVI,  347  S.  M.  3,20. 

5984)  Osk.Wieners  Klassischer  Novellenschatz. 
Mit  Porträts  u.  Textbildern.  Gotha,  W^öpke. 
1909.     XX,  252  S.     M.  2,00. 

5985)  Jüdischer  Novellenschatz.  Her.  v.  J. 
Moses.  Bd.  1/4.  B.,  Seemann.  282,  272, 
202,  252  S.    Je  1,80. 

(Enth.  Erzählgn.  v.H.  Blumenthal,  M.  Broeiner, 
M.  Buber,  Mosenthal,  Seh.  Alechem,  Seh. 
Asch  u.  a.) 

xix/xx.  21 


323 


IV,  3.    Epos. 


324 


5986)    Dtsch.    Humor.     Bd.   1.     (=  Bücher  d. 

dtsch.  Hauses.  Bd.  17.)    B.,  Buchverlag  fürs 

dtsch.  Haus.     304  S.     M.  0,90. 
6987)  Dtsch.  Humoristen.  Bd.  6.  (=N.  327,  Bd.  31.) 

(Enth.  Erzählungen  v.  A.  Bayersdorf  er,  H.  F.  ürban, 

Vischer,  Thoma  u.  a.) 

Historischer   uud    linlturliistorischer   Roman 
und  Novelle: 

Allgemeines. 

5988)  C.  Beyer,  Der  Geschichtsroman  u.  seine 
Bedeutg.  für  d.  Volk:  Eckart  2,  S.  362-70, 
436-48. 

5989)  H.  Spiero,  Der  neue  hist.  Roman:  LE.  11, 
S.  1485-94. 

5990)  K.  Storck,  Die  Bedeutg.  d.  hist.  Eomans: 
Türmer  11 2,  S.  234-41. 

G.  Freytag. 

5991)  A.  Eloesser,    Freytag-Philologen:  LE. 

10,  S.  1700/4. 

(H.  Lindau.  —  O.  Mayrhofer.  —  P.  Ulrich.) 

5992)  MarieSpeyer,  Neue  Frey  taglit. :  Euph. 
15,  S.  315/7. 

(H.  Lindau.  —  P.  Ulrich.  —  O.  Mayrhofer.) 

5993)  A.  Bock,  Eine  Erinnerg.  an  Frey  tag: 
Hessenland  23,  S.  65/6. 

5994)  H.  Daffis,    Ein  Modell  G.  Freytags: 

(=  N.  1807.) 

(M.  Haupt.) 

5995)  G.  Menz,  Zur  Entstehg.  v.  G.  Frey  tags 
Erinnergn. :  Oberschlesien  7,  S.  287-92. 

5995a)  G.  Freytag  über  Kolonialpolitik:  D.- 
KolonialZg.  26,  N.24.  (Siehe  LE.ll,  S.1457.) 
(Zwei  Briefe  an  Frhrn.  v.  Maltzahn.) 

5996)  P.  Ulrich,  G.  Frey  tags  Romantechnik. 
(JBL.  1906/7  N.  4663.)  |[R.  Riemann: 
ASNS.  121,  S.  156-61.]| 

5996a)  H.  Spiero,  G.  Freytags  Soll  u.  Haben: 
Grenzb.  67 S  S.  469-74. 

5997)  V.  Volk,  Ch.  Dickens'.  Einfluss  auf  G. 
Freytags  Roman  „Soll  u.  Haben".  Progr. 
Salzburg.     15  S. 

C.  F.  Meyer: 
Charakteristiken  u.  Biographisches. 

5998)  F.  Baldensperger,  C.  F.  Meyer  et  ses 
rapports  avec  Suisse  romande  et  la  France: 
BURS.  1909  (Dezemberheft),  S.  449-69. 

5999)  H.  Blum,  Ein  Besuch  bei  K.  F.  Meyer: 
DR.  34»,  S.  236-47. 

6000)  Ad  Frey,  C.F.Meyer.  2.  Aufl.  (=N.5435.) 

6001)  E.  Kali  seh  er,  C.  F.  Meyer  in  seinem 
Verhältnis  z.  Italien.  Renaissance.  (JBL.  1906/7 
N.  4671.)  |[E.  Sulger-Gebing:  StVLG.  8, 
S.  494-503 ;  O.  F.  Wa  1  z  e  1 :  DLZ.  30,  S.  2981  /7.]  j 

6002)  J.Sadger,  C.F.Meyer.  (=GNS.  Heft5'>.) 
Wiesbaden,  Bergmann.     III,  64  S.     M.  1,40. 

6003)  C.  F.  Meyer.  |J.  J.  David  (=  N.  383, 
S.  80-92);  E.  Lissauer:  Hilfe  14,  S.  773/4; 
S.  Lublinski:  VossZgB.  N.  48;  A.  Teuten- 
berg:  ZeitgeistN.48;BettyPaoli  (=N.423, 
S.  209-38). j 

Briefe. 

6004)  C.  F.  Mever,  Briefe.    Her.  v.  A.  Frev. 

(=  N.  4889.) '  |[C.  Busse:  TglRsB.  N.  252/3; 
id.:  VelhKlas.  23S  S.  4702;  Anna  Fierz: 


W&L.  2,  N.  4/5;  J.  Fränkel:  DRs.  140, 
S.  150/2;  F.  Poppenberg:  NRs.  20, 
S.  1674/7  („Zwischen  M.s  Zeilen");  Erich 
Schmidt:  DLZ.  30,  S.  325-30;  A.  Teuten- 
berg:  Xenien  2'^  S.  260-73;  C.  F.  Wiegand: 
BernRs.  3,  S.  92/7,  124/9;  P.  Wüst:  ScliL.  9, 
S.  345-60.] I 

6005)  Aus  C.  F.  Meyers  Briefen  u.  Aufsätzen: 
Kw.  22S  S.  269-82. 

6006)  M.  D  Ol  der,  C.  F.  Meyer  in  G.  Kellers 
Briefwechsel  mit Th.  Storm :  BernRs.  3,S.26 1/4. 

6007)  A.  Schaer,  Betty  Paoli  u.  C.  F.  Meyer. 
Zeugnisse  e.  Dichterfreundschaft  in  11  Briefen 
1876-86:  Euph.  16,  S.  497-510. 

Werke. 

6008)  Marcon  Lee  Taylor,  A  study  of  the 
technique  in  C.  F.  Meyers  Novellen.  Diss. 
Chicago,  Univ.-Press.     1909.     IV,  109  S. 

6009)  H.  Kaeslin,  C.  F.  Meyers  „Amulett"  u. 
die  Chronique  du  rfegne  de  Charles  IX  v. 
Merimde:  W&L.  2,  N.  4/5. 

6010)  L.  G  0  r  m ,  Das  Schicksal  des  Jürg 
Jenatsch:  Euph.  Ergzhft.  8,  S.  159-67. 

6011)  Wehnert,  Stilistische  Impression  bei 
C.  F.  Meyer.     (==  N.  2002.) 

6012)  H.  Maync,  Neues  von  u.  über  Meyer: 
LE.  11,  S.  1511/8. 

(J.  Sadger,  E.  Kalischer,  Briefe  C.  F.  Meyers.) 

Ändere. 

6013)  O.  Tschirch,W.  Alexis  als  Volksschrift- 
steller: BllVolksbibl.  10,  S.  83/8. 

6014)  W.  F.  Mittelmann,  Ein  vergessener 
Dichter  (Brachvogel):  Zeitgeist  N.  47. 

6015)  A.  E.  Brachvogel,  Friedemann  Bach. 
Her.  V.  J.  Berstl.  (=  Hesses  Volksbücher 
N.  501/7.)    L.,  Hesse.   1909.   648  S.  M.  2,00. 

6016)  Dasselbe.  Vollständige  Ausg.  her.  v.  A. 
Holst.   B.,  Weichert.   1909.   454  S.   M.  2,00. 

6016a)  Dasselbe.  Einleitung  v.  G.  R.  Kruse. 
(=  ÜB.  N.  5138-43.)  L.,  Reclam.  1909.  16». 
338,  359  S.     M.  1,20. 

6017)  J.  P.  Manuel,  Der  Hist.  H.  Cardauns 
[H.  Kerner]  als  Erzähler:  Dichterstimmen 
22,  N.  6. 

8018)  Pietschmann,  G.  Ebers  (1837—98): 
ADB.  55,  S.  469-73. 

6019)  E.  Eckstein,  Ausgew.  Romane.  6  Bde. 
(In  3  Doppelbdn.)  Dresden,  Reissner.  1909. 
498  S.;  VI,  656,  526  S.     M.  12,00. 

6020)  Th.  Ebner,  M.  Eyth:  Geg.  73,  S.  377/9. 

6021)  O.  Frommel,  A.  Hausrath:  FZg.  1909, 
N.  217.     (Siehe  LE.  11,  S.  1744/5.) 

6022)  H.Holtzmann,A.Haurath  (1837—1909): 
ProtMhh.  13,  S.  369-76.  (S.  auch  J.  Websky: 
ib.  S.  322/5.) 

6023)  K.  V.  Holt  ei.  Die  Vagabunden.  10.  Aufl. 
Her.  V.  P.  Barsch.  Schweidnitz,  Heege. 
1909.     512  S.     M.  2,00. 

6024)  id.,  Der  letzte  Komödiant.  3.  Aufl.  Her. 
V.P.Barsch.    Ebda.    1909.   447  S.   M.  2,00. 

6025)  W.  Meinhold,  Maria  Schweidler,  die 
Bernsteinhexe.  Der  interessanteste  aller 
bisher  bekannten  Hexenprozesse,  nach  e. 
defekten  Handschrift  ihres  Vaters,  des 
Pfarrers  Abraham  Schweidler  in  Coserow 
auf  Usedom.  Her.  Titel-  u.  Einbandzeichng. 
V.  E.  R.  Weiss.  L.,  Insel- Verlag.  298  S. 
M.  3,00.  |[K.  Jentsch:  Zeit  N.  2080;  W. 
Rath:  Kw.  22^  S.  287/9.]| 


S^3 


IV,  3.    Epos. 


326 


6025  a)  E.  Hof  er,  ll)cr  W.  Scotts  Einfluss  auf 
Ph.  J.  V.  Kehfues'  Roman  „Scipio  Ciala". 
Progr.     Mälir.-Weisskirchen.    1909.     42  S. 

6026)  L.  Rellstab,  1812.  Hist.  Roman.  lUustr. 
Ausg.  her.  v.  H.  H.  Ho  üben.  L.,  BrockhauB. 
1909.    XXXn.  704  8.    M.  5,00. 

6027)  W.  Dieckmann,  W.  H.  ftiehl  als 
Novellist:  KatZgB.  19<i9,  N.  51. 

602H)  P.  Landau,  L.  Schückitig:  l{hWestf% 

K.  897.    (Siehe  Lß.  10,  8.  1728/7.) 
6020)  P.  Butg,  A.  Sperl:  flämbCorrÖ.  1909, 

N.  18. 
,  J.  Köüig,  K.  Spitidler.    öeitrt.  i.  Gesch. 

d.  hist.  Roüialls  u.  d.  Üütferbaltüngslitet&tür 

in   Deutschland,   liebst   e.   Atizähl   ütigedr. 

Briefe  Spindlers.     (=  ßieslätier  ßeitrr.  NF. 

Bd.  5.)    L;,  Quelle  &  Meyer.  159  S.    M.  5,00. 

![R.  M.  W  e  t  n  e  i- :  DLZ.  29,  S.  29l5/7.i| 
6031)  E.  Lahge,  H.  Steitihäusen  u.  d.  Volks- 

bibliotheketi:  BllVolksbibl.  9,  S.  7-12. 
Ö0i2)  B.  Stein,  H.  Steinhausen:  Bücherwelt  5, 

S.  109-12. 

6033)  K.  Reuschel,  Ad.  Stern:  Eckart  2, 
S.  585-92. 

Ethnographischer  Roman  und  Erzählung: 

K.  E.  F  r  a  n  z  0  s. 

6034)  L.  Geiger,  K.  E.  Franzos:  JJGL.  11, 
8.  176-229. 

6035)  MarieFranzos,  Ein  ungedr.  Tagebuchbl. 
V.  K.  E.  Franzos:  VossZg.  N.  503. 

6036)  V.  Klemperer,  K.  E.  Franzos:  Geg.  74, 
S.  264/7,  282/4. 

6037)  id.,  Frauengestalten  aus  Halbasien:  Frau 
16,  S.  91/6. 

6038)  Ernst  Schnitze,  K.  E.  Franzos  u. 
sein  „Kampf  ums  Recht":  BllVolksbibl,  9, 
S.  202/9. 

B.  Möllhausen. 

6039)  B.  Möllhausen,  Illustr.  Romane,  Reisen 
u.  Abenteuer    Her.  v.  D.  The  den.  I.  Serie,   : 
Bd.  7-10  (vgl.  JBL.  1906/7  N.  4639);  11.  Serie,   I 
Bd.  i;5.     L.,  List.    1908/9.     432,  496,  456,   i 
399  S.;  522,  480,  487,  480,  462  S.    Je  M.  3,00. 
(I,  7-10 :   Die  Töchter  d.  Konsuls.  —  Das  Logbuch  d. 
Kapitän  Eisenfinger.  —  Vier  Fragmente.  —  Die  Familie 
Melville.  —  n,  1-5 :  Die  Söldlinge.  —  Der  Halbindianer. 
—  Der  Flüchtling.  —  Der  Mayordomo.  —  Der  Spion.) 

Sacher- Masoch. 

6040)  Wanda  v.  Sacher-Masoch,  Masochis- 
mus u.  Masochisten.  Nachtr.  z.  Lebens- 
beichte.    B.,  H.  Seemann.     94  S.     M.  2,00. 

6041)  L.  Wachholz,  Sacher-Masoch  u.  d. 
Masochismus.  Eine  literar.-psychiatr.  Skizze : 
Przegl^d  lekarski  (Krakau)  1907,  N.  1-15. 

Ch.  Sealsfield. 

6042)  P.  Bordier,  Sealsfield,  ses  id^es,  ses 
sources  d'aprfes  le  Kajütenbuch:  RGermanique 

5,  S.  273-300,  369-421. 

6043)  0.  Heller,  Ch.  Sealsfield:  Bull,  of  the 
Washington  Univ.  Association  6,   S.   18-44. 

6044)  id.,  A  plagiarism  on  Sealsfield:  JEGPh. 
7,  N.  3,  S.  130/3. 

(Zu  R.  M.  Meyer  [JBL.  1906.7  N.  4643].) 

6045)  id.,  Bibliographical  notes  onCh. Sealsfield: 
MLR.  3,  S.  360/5. 

(Die  Vereinigten  Staaten.  —  Tokeah.  —  Morton.  — 
Christophorus  Bärenhäuter.) 


6046)  O.  Heller,  Ein  Brief  Sealsfield«:  Euph. 
16,  S.  516/7. 

(An  H.  Erhard  1*42) 

6047)  A.  Raviz^,  Neu  aufgefundene  Novellen 
Sealsfields!  ib.  8.  102-16. 

6048)  Ch.  Sealsfield,  Ausgew.  Werke.  Her. 
V.  0.  Hommel.  Bd.  1.  (=^  N.  326,  Bd.  13.) 
Teschen,  Prohaskft.  1909.  XX,  190  S. 
M.  1,00. 

tLebeüsbildet  aus  d.  wesü.  fiemlspharc.) 

Phantastische  Erzählung. 

6049)  A.  Drej  er,  M.  Haushofer  (1840—1907): 
DNekt.  12,  S.  75-80, 

6050)  M.  Kalb  eck,  K.  Lasswitz:  NWTBl. 
18.  April. 

6051)  H.  Lindau,  Welten  in  Welten.  Zum 
60.  Geb.  V.  K.  Lasswitz:  Eckart  2,  S.  459-67. 

6052)  M.  P  o  p  p ,  J.  Veme  u.  sein  Werk. 
(=  N.  1405.) 

6053)  H.  Hesse,  Exzentrische  Erzählungen : 
März  3*,  S.  57-62. 

Kriminalroman.    (8.  auch  N.  1635—43.) 

6054)  O.  Flake,  Der  Ej-iminalroman :  Hamb- 
Nachrr.  N.  663. 

6055)  Seh.,  Eine  Ehrenrettung:  Kultur 9,  S.  383/4. 

6056)  A.  Kersiol,  Zur  Psychologie  des  Nie 
Carters-Erfolges:  EthKult.  15,  S.  122/4. 

Tolkstümliche  Erzählnng  n.  Dorfgeschielite : 
Allgemeines  und  Oesanitdarstellnngen. 

6057)  R. Hallgarten,  Die  Anfänge  d.  Schweizer 
Dorfgesch.  (JBL.  1906/7,  N.  4698.)  ![G. 
Baesecke:  Euph.  15,  S.  199-207.]| 

6058)  L.  La  SS  er.    Die   dtsch.  Dorfdichtg.   im 
J.  1907:  Land  16,  S.  499-501. 
(Bibliograph.  Übersicht.) 

6059)  E.  Rüd,  Die  dtsch.  Dorfgesch.  bis  auf 
Auerbach.     (=  N.  1678.) 

6060)  A.  Otto,  Volksschriftsteller  u.  Haus- 
poeten. Heft  1/2.  Soest,  Ritter.  99,  114  S. 
M.  3,30. 

(1.  J.  Dose,    A.  Sperl,   E.   Zahn.   —  2.  Vier  Mecklen- 
burger [C.  Beyer,  H.  Seidel,  H.  A.  Seidel,  Kreutzer].) 

6061)  H.  Bahr,  Hauskunst:  NEs.  20,  S.  876-85. 
(Heimatdichtg.  v.  Rosegger,  Ganghofer,  Heer,  E.  Zahn, 
Viebig) 

Baden  nnd  Elsass. 

6062)  Th.  Kappstein,  E.Frommel.  (=  N.  405, 
S.  88-106.) 

6062a)  B.  Ruettenauer,  VolksUt.  u.  Kultur: 
Eckart  3,  S.  545-59. 

(Hansjakob.) 

6063)  H.  Hansjakob,  Dürre  Blätter.  Bd.  2. 
5.  durchges.  Aufl.  Ohlau,  Leichter.  "VT, 
297  S.     M.  3,00. 

6064)  id.,  Der  Theodor.  Mit  e.  Einleitg.  v. 
H.  Bisch  off.  (=  ÜB.  N.  4997.)  L.,  Reclam. 
16«.     114  S.     M.  0,20. 

6065)A.Schmitthenner(1854-1807).|A.Geiger: 
DNekr.  13,  S.  73/5;  A.  Grobe- Wutischkv: 
Xenien  2«,  S.  65-73;  H.  Spiero:  KonsMschr. 
65,  S.  1082/7.1 

6066)  Fassbender,  Alban  Stolz:  Tag  N.  129. 

6087)  H.  Herz,  A.  Stolz,  der  Dichter:  Gral  2, 
S.  217-21. 

G.  Süss,  Zu  A.  Stöbers  100.  Geburtstag 
(1808-84):  Erwinia  15,  S.  174/8. 

21- 


327 


tV,  3.    fipbg. 


328 


Bayern. 

60Ö9)  L.  Ganghof  er,  Lebenslauf  e.  Optimisten. 
(=  N.  4873.) 

6070)  F.  F.  Scheirl,  L.  Ganghof  er:  LE.  iO, 
S.  1188-93. 

6071)  L.  Ganghofer,  Gesamm.  Schriften. 
Volksausgabe.  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  4714.) 
Serie  II.  in  10  Bdn.    St.,  Bonz.    Je  M.  1,50. 

6072)  A.  Dreyer,  Die  Lebensgefährtin  M. 
Schmidts:  ÜdW.  2,  S.  461/3. 

(Auguste  Schmidt.) 

6073)  M.  Schmidt,  Gesammelte  Werke.  Neue 
(Titel)-Ausg.  32  Bde.  L.,  Haessel.  Mit  Ab- 
bildgn.     Je  M.  1,50. 

HannoTer. 

6074)  H.  Löns,  Von  Ost  nach  West:  Eckart  3, 

S.  23/9. 

6075)  E.  Kück,  H.  Sohnrey.  Zum  50.  Geburts- 
tage. Dresden,  Baensch.  1909.  VII,  129  S. 
M.  1,50. 

(Mit  Beitrr.  v.  L.  Bartels.  R.  Ehrenberfr,  Marie 
Luise  Hartz,  Busch,  O.  Frederich,  A.  Hage- 
dorn, Herraine  Möbius,  H.  Naumann,  Ros- 
egger,   H.  v.  Lüpke,   Seil,   Tecklenburg  u.  a.) 

6076)  E.  Wachler,   H.   Sohnrey:   Tag  N.  88. 

6077)  K.  Sohle,  Einiges  über  mein  Sein  u. 
Werden:  Eckart  3,  S.  28-35. 

Hessen. 

6078)  E.  Krauss,  A.  Bock:  LE.  11,  S.  1417-23. 

6079)  K.  Weitbrecht,  Odenwälder  Dorf- 
geschichten: LE.  10,  S.  850/2. 

(Ph.  Bnxbaum.) 

Mecklenburg,  Schleswig-Holstein: 

Gesamtdarstellungen. 

6080)  B.  Diederich,  Die  Hamburger. 
(=  N.  4586.) 

6080a)  W.  Lobsien,  Die  erzählende  Kunst  in 
Schleswig-Holstein.     (=  N.  4590.) 

Einzelne: 

O.  Ernst. 

6081)Nanny  Lambrecht,  Otto  Ernst:  Dichter- 
stimmen 20,  S.  109-11. 

6082)  E.  Eiggenbach,  Otto  Ernst,  Ein  mod., 
aber  e.  wirklicher  Dichter:  EKZ.  32,  S.  332/4, 
339-41,  347/9,  354/6. 

6083)  O.  Ernst,  Semper  der  Jüngling.  Ein 
Bildungsroman.  (Vgl.  JBL.  1906/7  N.  4619.) 
L.,  Staackmann.  IV,  452  S.  M.  4,00.  i[Chr. 
Flaskamp:  Hochland  61  ^  S.  734/6  („Semper 
d.  Kulturjüngling");  L.  Gurlitt:  FZg. 
22.  Mai  („Asmus  Semper  als  Lehrer");  F. 
Paulsen:  Tag  N.  203  (,Eine  fröhliche 
Jugend-  u.  Volksgesch.").]| 

6084)  O.  Ernst,  Vom  Strande  des  Lebens. 
Novellen  u.  Skizzen.  Eingel.  v.  H.  Diez. 
(=  ÜB.  N.  5000.)  L.,  Eeclam.  16o.  115  S. 
M.  0,20. 

G.  Frenssen.     T.  Kroger. 

6085)  E.  Blümner,  Unsere  Lieblinge:  ML.  77, 

S.  85. 

(G.  Frenssen.) 

6086)  K.  Strecker,  Ein  Schlusswort  über 
G.  Frenssen:  TglEsB.  1909,  N.  276.  (Siehe 
LE.  12,  S.  419.) 


i'. 


6Ö87)  G.  t^renssfeh,  Klaus  Hinrichs  ßäaö. 
Eoinah.  B.,  Grote.  1909.  584  S.  M.  5,00, 
[C.  feusse:  VelhKlasMhh.  24,  S.  613/5;  R. 
iohse:  SchL.  10,  S.  425/9;  A.  Eloesserj 
NEs.  20,  S.  1801/2:  E.  Kalk  seh  mi  dt:  März 
3*,  S.  495/6;  W.  Po  eck:  LE.  12,  S.  623/5; 
M.  Schi  an:  ChristlWelt.  23,  S.  1166/8 
(,Eomane,  die  zu  denken  geben");  vgl.  auch 
LE.  12,  S.  418-20,  489.]] 

6088)  J.  Hart,  T.  Kroger:  Tag  1909,  N.  299. 

Plattdeutsche  Erzählen 
j.  Brinckmäü. 

6089)  F.  Brücker,  J.  Brinckmann:  Dichtei*- 
stimmen  23,  S.  89-93. 

6090)  A.  Eömer,  J.  Brinckman  als  hochdtsch. 
Dichter:  SchlHEs.  3,  N.  8. 

6091)  H.  Schreiber,  Ein  Eostocker  Dichter: 
Der  alte  Glaube  10,  N.  51. 

6092)  J.  Brinckman,  Prosa.  (=  N.  330, 
Bd.  2.)     |[W.  Poeck:  LE.  11,  S.  1367/8.]! 

6093)  H.  J  a  h  n  k  e  ,  Kasper  Ohm  un  IJnkel 
Braesig:  Eekbom  26,  S.  152/3.  (Vgl.  auch 
ib.  S.  104/5.) 

J.  H.  Fehrs. 

6094)  J.  H.  Fehrs,  Aus  d.  Jugendzeit:  Eckart 
2    S.  449-59. 

6094a)  Ch.  Boeck,  J.  H.  Fehrs.    (=  N.  5325.) 

6095)  J.  H.  Fehrs.  |Ch.  Boeck:  (^uickborn  1, 
N.  4/5;  J.  Bödewaldt:  Eckart  2,  S.  423-36; 
E.  Dohse:  SchL.  9,  S.  129-33;  A.  Schwarz: 
Eekbom  26,  S.  89-91.  (Weitere  Artikel  siehe 
auch  LE.  10,  S.  1069.)| 

F.  E  e  u  t  e  r. 

6096)  F.  Düsel,  F.  Eeuter:  Quickborn  2,  X.  1. 
*6097)    W.   Seelmann,    F.  Eeuters    Leben  u. 

Werke.   (=  Meyers  Volksbücher  N.  1495/6.) 
L.,  Bibliograph.*  Institut.    82  S.    M.  0,20. 

6098)  Wilh.  Meyer,  Briefe  v.  F.  Eeuter, 
Kl.  Groth,  J.  Brinckmann  an  E.  Hobein. 
(=  N.  4891.)  |[H.  Klenz:  LCBl.  60,  S.  883/4; 
C.  F.  Müller:  DLZ.  30,  S.  1930/4.]! 

6099)  K.  Th.  Gaedertz,  Briefe  Luise  Eeuters 
an  F.  Eeuter:  Niedersachsen  13,  S.  27/9. 

6100)  Eosa  Schapire,  Aus  ungedr.  Briefen 
V.  F.  Eeuter  an  O.  Speckter:  HambCorrB. 
N.  26. 

6101)  F.  Eeuters  Werke  in  12  Tln.  Mit  e. 
plattdtsch.  Wörterbuch.  Her.  von  H.  B. 
Grube.  4  Bde.  B.,  Bong.  LXXVI,  317, 
176,  112,  180,  176,  196,  190,  185,  216,  209, 
289,  512,  59  S.  M.  6,00.  ![H.  Klenz: 
SchL.  10,  S.  201/5.]! 

6101a)  E.  Boerschel,  „Dorchläuchting".  Über 
Urbild  u.  Schauplatz  v.  Eeuters  Dichtung: 
Daheim  40,  S.  21. 

6102)  A.  Andrä,  Zu  F.  Eeuters  „Läuschen" 
u.  „Olle  Kamellen":  ZDU.  23,  S.  754-75. 

6103)  E.  Brandes,  Eine  neue  Quelle  für  F. 
Eeuters  Läuschen  un  Eimels:  VossZgB.  1909, 
N.  33/4. 

6104)  C.  Fr.  Müller,  Die  Quelle  für  F.  Eeuters 
„Ajüs  Herr  Leitnant":  ZDM.  1908,  S.  64/6. 

6105)  F.  Reuter,  Meine  Vaterstadt  Staven- 
hagen.  Her.  v.  K.  Th.  Gaedertz.  (= 
ÜB.  N.  5133/4)  L.,  Eeclam.  1909.  16°. 
151  S.     M.  0,40. 


32d 


IV,  3.    Epos. 


330 


6106)  Kcuter-Kulender  auf  d.  J.  1909  u.  1910. 
Her.  V.  K.  Th.  Gaedertz.  L.,  Dieterich. 
114,  106  Ö.    Mit  Abbildgu.    Je  M.  1,00. 

Andere  plattdeutsche  Erzähler. 

6107)  H.  Lilienfein,  M.  Dreyer:  Eckart  3, 
S.  7.S/9. 

6108)  K.  Lorenz,  M.  Dreyer  als  Erzähler  u. 
Lvriker:  HambCorrB.  N.  20. 

6109)'  H  Rosen thal,  W.  Schröder:  Hanno ver- 
land  2,  S.  201/2. 

6110)  F.  Stavenhagen,  Grau  u.  golden.  Ham- 
burger Geschichten.  Her.  v.  E.  Schul tze. 
Hamburg,  Gutenberg- Verlag.  184  S.  M.  2,00. 
|[H.  Klenz:  SchL.  10,  S.  169-70.]i 

6111)  A.  Schwarz,  P.  Trede  (1829-1908):  Eek- 
bom  26,  S.  157/8. 

Österreich: 

L.  A  n  2!  e  n  g  r  u  b  e  r.  (S.  auch  N.  6872-89.) 

6112)  K.  Kinzel,  L.  Aiizengruber  als  Erzähler: 
AH&T.  11,  S.  129-60. 

6113)  L.  Anzengruber,  Dorf -Romane.  2  Bde. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  422,  380  S.  M.  6,00. 
(Schandfleck.  —  Sternsteinhof.) 

6114)  W.  Bolin,  Auzengrubers  Romanerstling: 
Eüph.  15,  S.  552/7. 

(Schandfleck.) 

F.  Halm. 

6115)  F.  Halm,  Ausgew.  Werke.  Bd.  1.  Her. 
V.  O.  Rommel.  (=  N.  326,  Bd.  1.)  Teschen, 
Prohaska.     XII,  207  S.     M.  1,00. 

6116)  L.  Bauer,  Halm  als  Lyriker  u.  Novellist. 
H  >'.  Ö376.) 

L.  K  o  m  p  e  r  t. 

6117)  St.  Hock,  Briefe  Betty  Paolis  an  L. 
Kompert.     (=  N.  5581.) 

6118)  O.  Wittner,  L.  Kompert:  DArbeit.  7, 
S.  57  60. 

A.  P  i  c  h  1  e  r. 

6119)  W.  Lennemann,  A.  Pichler:  Hamb- 
CorrB. X.  13. 

6120)  K.  V.  Thal  er,  A.  Pichler:  NFPr.  N.  16075. 

6121)  A.  Pichler,  Gesamm.  Werke.  Bd.  4/5,  14. 
H  N.  357.) 

A.  Stifter. 

6122)  Bauer,     Der    Deutschböhme     Stifter. 

(=  N.  369,  S.  87-107.) 

6123)  E.  Bertram,  Studien  zu  Stifters  Novellen- 
technik. (JBL.  1906/7,  N.  4801.)  i[F.  Hüller: 
Euph.  16,  S.  220-30.]l 

6124)  A.  R.  Hein,  A.  Stifter:  NWTBl.  N.  27. 
(Enth.  u.  a.  einen  ungedruckten  Brief  Stifters  mit 
autobiograph.  Daten. > 

6125)  A.  Horcifika,  Ein  Verzeichnis  d.  Gerät- 
schaften A.  Stifters  bei  seiner  Übersiedelg. 
nach  Linz  aus  d.  J.  1849.  (=  N.  441,  Bd.  2, 
S.  279-87.) 

6126)  A.  Kohut,  A.  Stifter  u.  G.  Heckenast. 
(=  N.  274,  S.  89-116.) 

6127)  A.  Schlossar,  A.  Stifters  Beziehgn.  zu 
d.  Maler  K.  Löffler  in  Wien:  DArbeit.  8, 
S.  769-74,  800/8. 

(Mit  Briefen  Löfflers  u.  Stifters.) 

6128)  id.,  Meriam  Tenger  (Marie  v.  Hrussoczy) 
(1821-98):  ADB.  54,  S.  679-81. 


6129)  A.  Stifter,  Sämtl.  Werke.  Bd.  2,  Bd.  5 
Hälfte  1.  (=  BDSB.  Bd.  21  u.  25.)  Prag 
Calve.  1909.  LXXIV,  373  S.;  XCV,  392§. 
Je  M.  5,00.  [F.  Hüller:  Euph.l6,  S.  589-93.]| 
(Bd.  2;  Studien.  Zweiter  Band.  Unter  Mitwirkung  v. 
F.  Hüller  her.  von  R.  Frieb,  H.  Hartman  u,  J. 
Taubmann.  —  Bd.  5,  Erste  Hälfte:  Bunte  Steine. 
Text.  Unter  Mitwirkung  v.  F.  Ilüller  u.  H.  8 türm 
her.  V.  F.  Egerer  u.  A.  Raschner.) 

6130)  id.,  Ausgew.  Werke.  Bd.  1/2.  (=  N.  326, 
Bd.  11.)  Teschen,  Prohaska.  1909.  XVII, 
176  S.;  IV,  228  S.     M.  2,00. 

6131)  F  Spengler,  Zu  A.  Stifters  Nachsommer. 
Progr.     Teschen.     2  S. 

6132)  F.  Hüller,  Ein  Beitr.  zu  A.  Stifters  Stil: 
Euph.  16,  S.  136-47,  460-71. 

6133)  id.,  Stifters  Art  zu  feilen:  DArbeit.  7, 
S.  286-91. 

Andere. 

6134)  J.  Hart,  R.  Bredenbrücker:  Tag  1909, 
N.  211. 

6135)  F.  Wastian,  Wilh.  Fischer,  der  Grazer 
Stadtpoet:  Heimgarten  32,  N.  5. 

6136)  H.  Spiero,  Wilh.  Fischer  in  Graz:  Eckart 
2,  S.  784/7. 

6137)  A.  Pichler,  Ein  Verkommener.  (= 
N.  357,  Bd.  12,  S.  296-300.) 

(Isidor  Müller  f  1900.) 

6138)  A.  Sonntag,  A.  Renk  (1871—1906): 
DNekr.  H,  S.  70/1. 

6139)  J.  G.  Seidl,  Ausgew.  Werke.  Her.  v. 
O.  Rommel.  Bd.  1.  Alt -Wiener  Novellen. 
(—  N.  326,  Bd.  5.)  Teschen,  Prochaska.  XV, 
206  S.    31  1,00. 

Schweiz : 

J.  Gotthelf. 

6140)  A.  Bartels,  J.  Gotthelf:  Neue  Christo- 

terpe  30,  S.  383-403. 

6141)  E.  Dolder,  Gotthelf s  Briefwechsel  mit 
A.  E.  Fröhlich:  BernRs.  9,  S.  382/7. 

6142)  C.  Fasola,  J.  Gotthelf  (1797—1854): 
RLT.  3,  S.  291-309. 

6143)  J.  P.  Mauel,  Der  Naturalismus  J.  Gott- 
helf s:  Hochland  6  SS.  449-58. 

6144  6)  J.  Gotthelfs  (A.  Bitzius)  ausgew. 
Werke  in  4  Bdn.  Mit  Einleitgn.  v.  A.  Bar- 
tels. L.,  Hesse.  1909.  420,  474,  456,  432  S. 
Mit  Bildnis.  M.  5,00.  ;[A.  Gessler:  LE.  12, 
S.  400/5;  H.  Spiero:  Grenzb.  67S  S.  594/9.]l 

E.  Zahn. 

6147)  R.  Krau  SS,  E.  Zahn:  Eckart  3,  S.  365-80, 
417-33. 

6148)  id..  Das  Soziale  in  E.  Zahns  Dichtgn.: 
HambCorrB.  1909,  N.  5. 

6149)  Th.  Schwabe,  Ein  Besuch  bei  E.  Zahn: 
ÜdW.  2.  S.  200  4. 

6150)  E.  Zahn,  Wie  ich  Schriftsteller  wurde: 
VelhKlasMhh.  2SK  S.  97-103. 

6151)  id  ,  Gesamm.  Werke.  10  Bde.  St,  Dtsch. 
Verlagsanst.     1909.     M.  25,00. 

Thüringen  und  Sachsen: 

O.  Ludwig.    (Siehe  auch  N.  6804-13.) 

6152)  R.  Müller-Ems,  O.  Ludwigs  Erzählungs- 
kunst. Neue  Ausg.  Halle,  Gesenius.  1909. 
128  S.     M.  2,00. 

6152)  O.Ludwig,  Werke.   Her.  v.  A.  Bartels. 

Bd.  1,  3/5.     (=  N.  353.) 


331 


IV,3,    Epos. 


332 


6153)  O.Ludwig,  Werke.  Her.  v.  A.  Eloesser. 
Bd.  1/2.     (=  N.  354.) 

6154)  id.,  Die  Heiteretei.  Her.  v.  P.  Merker. 
L.,  Insel-Verlag.   1909.    XH,  296  S.   M.  2,00. 

6156)  K.  Bode,  Zur  Quelle  d.  „Maria"  v.  O. 
Ludwig.    (=  N.  1400.) 

6156a)  id.,  Zwischen  Himmel  u.  Erde.  Mit 
Einleitg.  V.  R.M.Meyer.  (=  Meisterwerke 
in  Taschenausg.  Bd.  2.)  B.,  Weicher.  1909. 
Xn,  309  S.     M.  1,30. 

6157)  H.  Lohre,  Ein  Doppelgänger  0.  Ludwigs: 
LE.  11,  S.  334/9. 

(E.  Frhr.  v-  Puttkamer  1802—75.) 

Andere. 

6158)  J.  G.  Sprengel,  F.  Anders:  KonsMschr. 
66,  S.  33-41. 

6159)  M.  Geissler,  Wie  ich  Dichter  wurde. 
L.,  Staackmann.     25  S. 

6160)  J.  Mosen,  Bilder  im  Moose.  Eine  No- 
Yellenbuch.  Her.  v.  R.  Kl  ei  necke.  (= 
ÜB.  N.  5108-10.)  L.,  Reclam.  1909.  IG«. 
M.  0,60. 

6161)  W.  Speck,  Vom  eigenen  Leben:  Grenzb. 
68»,  S.  81/6. 

Württemberg: 

B.  Auerbach. 

6162)  A.  Bettelheim,    B.  Auerbach.     (JBL. 

1906/7,  N.  4763.)  ![0.  Bulle:  AZgB.  N.  9; 
R.  Fürst:  LE.  12,  S.  398-400;  Alfr.  Stern: 
W&L.  1,  S.  384-91;   Kw.  21^  S.  301/2.]i 

6163)  i  d.,  B.  Auerbach  (Festrede) :  NFPr.  N.16088. 

6164)  id.,  Auerbach  u.  Anzengruber:  Zeitgeist 
N.  48-50. 

6165)  J.  Frank,  B.  Auerbach:  Wage  11,  N.  10. 

6166)  id.,  Eine  Erinnerung  an  B.  Auerbach: 
AZgJudent.  73,  S.  355/6. 

6167)  L.  Geiger,  Ein  Brief  B.  Auerbachs  an 
J.  Dernburg:  FZg.  1909,  N.  279.  (Siehe 
LE.  12,  S.  267.) 

6168)  H.  Graef,  B.  Auerbach.  (=  BLitG. 
Heft  36.)    L.,  Verlag  für  Lit.    40  S.    M.  0,60. 

6169)  Emil  Lehmann,  B.  Auerbach  als  Jude. 
(=  N.  413,  S.  44-66.) 

6170)  S.  Meiseis,  B.  Auerbach.  (=  N.  418, 
S.  52-60.) 

6171)  Th.  Rothschild,  Ein  B.  Auerbach-Denk- 
mal:  AZgJudent.  73,  S.  282/3. 

6172)  A.  E.  Schönbach,  Das  Nachleben  B. 
Auerbachs:  Hochland  ß'^,  S.  204/7. 

6173)  B.  Auerbach,  Die  Geschichte  des  Diet- 
helm  V.  Buchenberg.  (=  Cottasche  Handbibl. 
N.  158.)     St.,  Cotta.    1909.    172  S.    M.  0,75. 

6174)  id.,  Dtsch.  illustr.  Volksbücher.  10  Bde. 
Mit  Bildern  v.  P.  Meyerheim,  L.  Richter  u.  a. 
(=  Cottasche  Handbibl.  Bd.  144-53.)  St., 
Cotta.     ni,  448  S.;  448  S.;  512  S.     M.  4,00. 

H.  Kurz. 

6175)  H.  Fischer,  Drei  Briefe  v.  D.  F.  Strauss: 
SüddMhh.  51,  S.  314/7. 

(An  H.  Kurz.) 

6176)  H.  Kurz,    Die  Wanderjahre  e.  Poeten: 

ib.  52,  S.  571/7. 

Neuerer  Roman  und  Noyelle: 

Th.  Fontane. 

6177)  Gertrud  Bäumer,  Charakter  u.  künstl er. 
Stil.  Eindrücke  aus  d.  Lebensdokumenten 
Fontanes:  Frau  16,  S.  326-37. 


6178)  F.  Baumgarten,   Th.  Fontane:   FZg. 

N.  264. 

6179)  H.  Daffis,  Aus  Th.  Fontanes  Werde- 
jahren: VossZgB.  N.  46. 

6180)  J.  J.  D  a  V  i  d  ,  Th.  Fontane  (1898).  (= 
N.  383,  S.  59-71.) 

6181)  F.  Dernburg,  Fontane  auf  d.  Sockel: 
BerlTBl.  N.  480.     (LE.  11,  S.  116.) 

6182)  J.  Ettlinger,  Fontanes  Denkmal:  Tag 
1909,  N.  38. 

6183)  E.  Heilborn,  Fontanopolis :  VelhKlas- 
Mhh.  23^  S.  580/5. 

6183a)  J.  Fassbinder,  Strachwitz  u.  Fontane. 
(=  N.  5335.) 

6184)  G.  Karpeles,  Fontanes  polit.  Anfänge: 
Zeitgeist  1909,  N.  32. 

6185)  F.  Kummer,  Th.  Fontane.  (=  N.  4364, 
S.  616-23.) 

6186)  M.  O(sborn),  H.  Fechners  Fontane- 
Porträt:  N&S.  131,  S.  398. 

6187)  F.  Pf  emf  ert,  Th.  Fontane:  Blaubuch  4, 
S.  905/8. 

6188)  S.  Samosch,  Weihnachten  im  Felde: 
VossZg.  1908,  N.  597.  (Siehe  LE.  11,  S.  721/3 
[„Fontane  u.  Bismarck*].) 

6189)  Zu  Fontanes  Gedächtnis  (f  1899):  LE. 
11,  S.  114/6. 

6190)  Th.  Fontane,  Briefe.  2.  Sammig.  Bd.  1. 
Her.  V.  O.  Pnio'wer  u.  P.  Schienther. 
(=  N.  4870.) 

6190a)  id.,  Briefe  1856—73.    Her.  v.  0.  Pnio- 

wer:  NRs.  20,  S.  1600-15. 
61901))  id.,   Briefe  an  Th.  Storm.     Her.  v.  0. 

Pniower:  ib.,  S.  1465-80. 
6190c)  Briefe  Th.  Fontanes  an  seine  Freunde: 

WIDM.  107,  S.  443-50. 

(F.  Witte,    W.   u.   Henriette  v.  Merckel,    K.  Zöllner, 

Mathilde  v.  Rohr,  R.  v.  Decker,  Emilie  Zöllner.} 

6191)  S.  Schott,  Ein  Brief  Fontanes  [an  Guido 
Weiss  1889]:  FZg.  N.  89.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1069.) 

6192)  Ein  Brief  Th.  Fontanes.  (Aus  FZg.): 
KönigsbBll.  N.  7. 

6193)  Fontane  als  Staatsbeamter.  Aus  unver- 
öffentl.  Briefen:  FZg.  1909,  N.  331. 

6194)  Th.  Fontane,  Gesamm.  Werke.  2.  Serie. 
9  Bde.  (=  N.  335.)  |[R.  M.  Meyer:  DRs. 
139,  S.  153/4.]  I 

6195)  id.,  Aus  dem  Nachlass.  (JBL.  1906/7, 
N.  4835.)  |[0.  Blumenthal:  NFPr. 
N.  15578  (bringt  u.  a.  ein  unveröffentl. 
Gedicht  ,.Mit  d.  Schleier");  R.  M.  Mever: 
DLZ.  29,'  S.  1552/3;  F.  Poppenberg: 
NRs.  19,  S.  1367-70  („Die  posthume  Fon- 
tane-Tochter"); H.  Spiero:  Zukunft  66, 
S.  17-21  („Vom  ewigen  Herd");  G.Wasner: 
TglRsB.  N.  73;  E.  v.  Wolzogen:  LE.  10, 
S.  967-73.]  I 

6196)  L.  Kohl  er,  Fontanes  Mathilde  Mö  bring. 
Progr.     Mährisch- Ostrau.     9  S. 

6197)Th.Fontane,L'Adultera.(=S.Fischers 
Bibl.  zeitgenöss.  Romane  Bd.  1.)  B.,  Fischer. 
168  S.  •  M.  1,00. 

J.  Grosse. 

6198)  W.  Arminias,  J.  Grosse.    (=  N.  5239.) 

6199)  J.  Grosse,  Ausgewählte  Werke. 
(=  N.  337.)  |[H.  Spiero:  LE.  11, 
S.  1426/9.]| 


333 


IV,  3.    Epos. 


334 


P.  Heyse. 

6200)  J.  J.  David,  P.  Heyse  (1900).  (=  N.  383, 

S.  72/9.) 

H.  Hoffmann. 

6201)  W.  Arminius,  H.  Hoffmann.  (=  BLitG. 
Heft  57.)    L.,  Verlag  für  Lit.     1909.    37  S. 

6'202)  O.  Ladendorf,  Hans  Hoffmann.  Sein 
Lebensgang  u.  seine  Werke.  (=  N.  5281.) 
j[E.  Lange:  LE.  11,  S.  1478/9.]| 

6203)  H. Hoffmann (1848— 1909).  W.Arminius: 
WIDM.104,  S. 723,8;  F.Avenarius:  Kw.22*, 
S.  149-50;  F.  Düsel:  Wn)M.  106,  S.  895/6; 
I.  Kruse:  HambXacbrr.  1909,  N.  326;  W. 
Paetow:  N&S.  130,  S.  512,3;  K.  Storck: 
Türmer  11«,  S.  827,8.  Weitere  Artikel  siehe 
LE.  10,  S.  1650/1  („H.  Hoffmanns  60.  Ge- 
burtstag').! 

W.  Jensen. 

6204)  W.  Arminius,  W.  Jensen.  (=  BLitG. 
Heft  53.)   L.,  Verlag  für  Lit.    36  S.    M.  0,60. 

6205)  R.  V.  Gottschall,  W.  Jensens  Fride- 
riciade.     (=  N.  1661.) 

6206)  W.  Jensen,  Westwardhome.  Novelle. 
Mit  Einleitg.  v.  H.  Landsberg.  (=  Hesses 
Volksbücherei.  N.  442/3.)  L.,  Hesse.  183  S. 
M.  0,40. 

G.  Keller. 

6207)  A.  Abresch,  Auf  Spuren  G.  Kellers  u. 
O.  E.  Hartlebens:  TglRsB.  X.  8. 

6208)  J.  Baechtold,  G.  Kellers  Leben.  Kleine 
Ausg.  2.  Aufl.  St.,  Cotta.  IV,  287  S.  M.  3,00. 
![A.  Küster:  LE.  12,  S.  668/9.]; 

6209)  W.  Fischer,  G.  Keller:  BUVolksbibl.  9, 
S.  122-32. 

6210)  A.  Hackemann,  G.  Kellers  Frauen- 
gestalten: ÜdW.  1,  S.  74-83,  114/9. 

62 11 )  P.  K  e  1 1  e  r.  Die  zürcherisch.  Staatsschreiber 
seit  1831.    Zürich,  Orell  FüssU.  68  S.  M.1,50. 

6212)  R.  Renier,  G.  KeUer:  Fanfulla  della 
domenica  1909,  20.  Juni.    (LE.  11,  S.  1684  5.) 

6213)  K.  Rick,  G.  Keller  als  Charakteristi^er: 
MLitGBonn.  3,  N.  3. 

6214)  A.  Roessler,  Eine  Erinnerung  an  G. 
Keller:  FZg.  N.  304. 

(Eiu  Abend  mit  Böcklin  u.  Keller  erzählt  v.  .\.  Welti.) 

6215)  A.  E.  Schaer,  J.  X.  Bachmayers  Briefe 
an  G.  Keller  1850,2:  JbGrillpG.  18,  S.  269-88. 

6216)  Ph.  Seiboth,  Four  master  of  the  mod. 
german  novel:  Bull,  of  the  Washington 
Univ.  Association  6,  S.  45-57. 

(Keller,  Storni,  Meyer,  Heyse.) 

6216a)  H.  W.  Seidel,  Ein  Brief  Gottfried 
Kellers:  TglRsB.  N.  13. 

(Brief  Heinr.  Seidels  an  K.) 

6217)  O.  Stoessl,  G.  Keller  als  Erzieher:  Geg. 
74,  S.  37/9. 

6218)  H.  Trog,  F.  Th.  Vischer  u.  G.  Keller: 
ZürcherTb.  NF.  31,  S.  249-74. 

6219)  E.  Wipf,  G.  Kellers  Religion,  ihr  Wesen 
u.  Werden:  Schw-ThZ.  25,  S.  1-14. 

6220)  Agnes  Waldhausen,  G.  Keller  „Grüner 
Heinrich-  in  seinen  Beziehgn.  zu  Goethes 
„Dichtung  u.  Wahrheit":  Euph.  id,  S.  471-97. 

6221)  O.  Fischer,  Die  Träume  des  .Grünen 
Heinrich".     (=  N.  441,  S.  289-344.) 

6222)  K.  Pol  heim.  Die  zykl.  Komposition  d. 
„Sieben  Legenden-  G."  Kellers:  Euph.  15, 
S.  753-65. 


6223)  M.  Comic eli US,  Die  Enkel  Winkelrieds: 

ASNS.  120,  S.  35-42. 

(Zu  G.  Keller  Neubearbeitung,  Tb.  Scherrs  Lesebuch, 

G.  Tobler.) 

F.  Kürnberger. 

6224)  O.  Blumenthal,  Aus  vergangenen 
Blättern:  NFPr.  N.  15867. 

6225)  O.  E.  Deutsch,  F.  Kürnberger  u.  d.  poet. 
Gerechtigkeit:  JbGrillpG.  18,  S.  289-98. 

6226)  id.,  F.  Kürnberger  u.  d.  Sittlichkeit: 
März  21,  S.  343-52. 

(Brief  an  M.  Kumik  u.  an  d.  Verleger  W.  Herta.) 

6227)  W.  A.  Hammer,  F.  Kürnberger:  Geg. 
76,  S.  773/4. 

6228)  A.  E.  Schönbach,  F.  Kürnberger: 
Wiener  Abendpost  N.  203,  205.  (Siehe  LE. 
11,  S.  42/3.) 

6229)  „Anch'  io  auch  egU«:  VossZg.  1909, 
N.  482. 

6230)  Briefe  F.  Kümbergers:  Fackel  N.  288. 
(An  Frau  J.  Kopp.) 

6231)  O.  E.  Deutsch,  Briefe  Kümbergers  an 
e.  Freundin.     (=  X.  4886.) 

6231a)  F.  Kürnberger,  Gesamm.Werke.  Bd.l. 
Siegelringe.  München,  G.  Müller.  1909. 
570  S.     M.  6,00. 

R.  Lindau. 

6232)  H.  Spiero,  R.  Lindau.  B.,  Fleischel. 
1909.     VII,  126  S.     M.  2,00. 

6233)  R.  Lindau.  A.  Eloesser:  VossZgB.  1909, 
X.  42  („Zum  Bilde  R.  L.s");  M.  Jacobs: 
BerlTBl.  1909,  X.  514;  V.  Klemperer:  Geg. 
67,  S.  750/3;  H.  Lindau:  FZg.  1909,  X.  280; 
W.  Rath:  XFPr.  X.  16213  (siehe  LE.  2, 
S.  260/1);  H.  Spiero:  X&S.  131,  S.  177-87; 
weitere  Artikel  siehe  LE.  12,  S.  259-63. 

6234)  R.  Lindau,  Gesamm. Romane  u. Xovellen. 
Volks-Ausg.  6  Bde.  B.,  Fleischel.  1909. 
395,  373,  .388,  379,  379,  393  S.     M.  10,00. 

6235)  H.  Spiero,  R.  Lindaus  Geschichten  aus 

d.  Türkei:  Grenzb.  68*,  S.  225. 

W.  Raabe. 

6236)  J.  Iltz,  Über  W.  RaabesWeltanschaug.  II. 
Progr.     Stettin.     4".     10  S. 

6237)  P.  Keller,  Erinnergn.  an  W.  Raabe : 
Guckkasten  1,  X.  1. 

6238)  R.  Rustenbach,  W.  Baabes  Geburts- 
haus: BraunschwMag.  1909,  S.  37-40. 

6239)  W.  Speck,  Meine  Erinnerungen  an  W. 
Raabe:  Daheim  44,  X.  49. 

6240)  W.  Raabe.  I J.  J.  D  a  v  i  d  (=  N.  383, 
S.  93-104);  K.  Geiger:  TglRs.  X.  300/1; 
1909,  X.  210;  H.  Falkenberg:  Bücher- 
welt 7,  S.  23/7  („W.  R.,  einer  unserer  ganz 
Grossen").! 

6241)  H.  A.  Krüger,  Raabes  Erstlingswerke: 
Eckart  3,  S.  686-700,  745-63;  4,  S.  166-79. 
(Chronik  d.  Sperlingsgasse.  —  Ein  Frühling.) 

6242)  W.  Raabe,  Eulenpfingsten.  Mit  Einleitg. 
von  K.  K  o  c  h.  (=  Hesses  Volksbücherei 
X.  499-500.)     L.,  Hesse.     144  S.     M.  0,40. 

6243)  id.,  Frau  Salome.    Eine  Erzählung.    Mit 

e.  Vorwort  -Über  mein  Zusammenlebnen  mit 
W.  Raabe-  v.  Karl  Schuttes.  (=  Hesses 
Volksbücherei  X'.  535/6.)  L.,  Hesse.  126  S. 
M.  0,40. 


335 


IV,  3.    Epos. 


336 


6244)  Marie  Speyer,  Eaabes  „Holunderblüte". 
(=  DQSt.  Heft  j.)  Regensburg,  Habbel. 
126  S.     M.  2,40. 

6245)  W.  Kasibe,  Der  Hungerpastor.  30.  Aufl. 
B.,  Janke.     39?  S.     M.  4,00. 

6246)  M.  Adler.  W.  Eaabes  „Trilogie".  Progr. 
Salzwedel.     1909.     4«.     18  S. 

(Der  Hungerpastor,  Abu  Telfaii,  Sehüdderump) 

F.  V.  S  a  a  r. 

6247)  E.  Bacher,  F.  v.  Saar.  (=  BLitG. 
Heft  43.)    L.,  Verlag  für  Lit.    26  S.    M.  0,60. 

6247a)  A.  Bettelheim,  F.  v.  Saars  Leben  u. 
Werke.  (S.-A.  aus  N.  6255.)  L.,  Hesse.  1909. 
213  S.     M.  1,50. 

6248)  A.  Bettelheim,  Saaru.  Milow:  ÖsterrRs. 
19,  S.  72/3.    (Dazu  M.  Morold:  ib.,  S.  321/2.) 

6249)  K.  M.  K  1  0  b ,  Kleine  Erinnerungen  an 
F.  V.  Saar.     (=  N.  408,  Bd.  2,  S    233/9.) 

6250)  Pauline  Pappenheim:  Aus  Saars  un- 
berühmten Tagen:  Zeit  N.  2090. 

6251)  M.  Rabenlechner,  Erinnergn.  an  F.  v. 
Saar:  Heimgarten  33,  N.  1.  (Siehe  LE.  11, 
S.  204/5.) 

6252)  F.  V.  Saar  (1833—1906).  |A.  v.  Berger: 
OesterrRs.  17,  S.  36-40;  id.:  NFPr.  N.  1639 
(Siehe  LE.  11,  S.  1662  „Ein  Gedenktag"); 
J.J.David  (=  N.383,  S.1 17-28);  St. Hock: 
DNekr.  11,  S.  224-37;  id.:  NFPr.  N.  16228; 
H.  Spiero:  Eckart  3,  S.  67.3-86;  O.  Stoessl: 
LE.  11,  S.  1364/7  (im  Anschluss  au  N.  6255). | 

6253)  A.  Bettelheim,  Fürstin  Marie  zu  Hohen- 
loheu.  F.V.Saar.  Ein  Briefwechsel.  (=N._4895.) 

6254)  M.  Neck  er,  Briefe  v.  F.  v.  Saar:  Österr- 
Rs. 16,  S.  194-207. 

6255)  F.  V.  Saars  sämtl.  Werke.  Her.  v.  A. 
Bettelheim    u.    J.  Minor.      Bd.  4,    7-12. 

(=  N.  360.) 

6256)  E.  Soff^,  Mähren  in  Saars  Dichtung. 
(=  N.  434,  S.  214-42.) 

6257)  Betty  Paoli,  F.  v.  Saars  Steinklopfer. 

(=  N.  423,  S.  202/8.) 

F.  Spielhagen. 

6258)  F.  Spielhagens  80.  Geburtstag.  |0.  Ernst: 
NFPr.  N.  15988;  K.  Frenzel:  DRs.  138, 
S.  272/8;  A.  Klaar:  VossZg.  19U9,  N.  91; 
P.  Landau:  HannCourB  1909,  N.  115  (auch 
HambNachrrB.  1909,  N.  8);  F.  Me bring: 
NZSt.  27 ^  S.  789-91;  F.  Mauthner:  Zeit 
N.  2306;  id.:  LE.ll,  S.  852/5;  R.M.Meyer: 
ÖsterrRs.  18,  S.  322/5;  W.  Rath:  Kw.  22^, 
S.  206-10;  id.:  TglRs.  1909,  N.  45;  E.  Ziel: 
FZg.  1909,  N.  55;  weitere  Festartikel  s.  LE. 
11,  S.  856/8.1 

6259)  K.  Albrecht,  Spielhagens  Anfänge : 
BurschenschBll.  23S  S.  254/7. 

6260)  V.  Klemperer,  F.  Spielhagens  Zeit- 
romane: WIDM.  105,  S.  896-902. 

T  h.  S  t  o  r  m. 

6261)  O.  Ladendorf,  Storm-Lit.:  NJbbKlAlt- 
GL.  21,  S.  508-11. 

(P.  Schütze  u.  E.  Lange.  —  Th.  Storras  Briefe.) 

6262)  A.  Biese,  Die  Dichtung  Th.  Storms: 
KonsMschr.  66,  S.  589-605. 

6263)  H.  Eichentopf,  Th.  Storms  Erzählungs- 
kunst in  ihrer  Entwickelg.  (=  BDLW. 
Heft  11.)  Marburg,  Elwert.  VI,  62  S.  M.  1,60. 
|[G.  Baesecke:  ZDPh.  41,  S.  520-31.]| 


6264)  E.  Hadina,  Th.  Storm:  VossZg.  N.  319. 

6265)  L.  Langer,  Tier-  u.  Kindesseele  bei  Th. 
Storm:   ZDU.  22,   S.  546-61,  624-38,  706-14. 

6266)  W.  Lobsien,  Th.  Storms  Novellen: 
Heimat  (Kiel)  18,  S.  165-72,  192/7. 

6267)  C.Meyer,  Die  Technik  d.  Gesamtdarstellg. 
in  d.  Novellen  Th.  Storms.  Novellen  d.  Früh- 
zeit 1847-72.  Diss.  Kiel.  1907.  133  S.  |[G. 
Baesecke:  ZDPh.  41,  S.  531/5.]| 

6268)  A.  Märten 8,  Th.  Storms  „Renate" :  ZDU. 
22  S  S.  97-106. 

6269)  Th.  Storm,  Briefe  in  d.  Heimat.    (JBL. 

1906/7  N.  3717.)  |[J.  Bödewaldt:  Eckart  3, 
S.  625-37  („Im  Elend");  H.  Brentano: 
Niedersachsen  14,  N.  6;  F.  Du  sei:  WIDM. 
103,  S.  753-68  („Aus  Storms  u.  Fontanes 
Nachlass");  A.  Eloesser:  VossZg^.  N.  9 
(„Th.  Storms  Briefe  aus  d.  Verbannung*); 
W.  Jensen:  LE.  10,  S.  635/8;  A.  Köster: 
DLZ,  29,  S.  1861/5  („Th.  Storm  in  d.  Ver- 
bannung").]! 

6270)  S.  Schott,  Th.  Storm  u.  Keller.  (JBL. 
1906/7,  N.  4.^*97.)     Xenien  1,  S.  385-93. 

6271)  H.  Hörn,  Sechs  neue  Briefe  Storms: 
HannCourB.  1909,  N.  147. 

(An  O.  Hörn.) 

R.Voss. 

6272)  R.Voss'  Italien.  Erzählgn.:  Marzocco  13, 
N.  52.     (LE.  11,  S.  807.) 

6273)  R,  Voss,  Narzissenzauber.  Das  Wunder- 
bare. Mit  Einleitg.  v.  J.  R.  Haar  haus. 
(=  ÜB.  N.  4991.)  L.,  Reclam.  lÖ«.  112  S. 
M.  0,20. 

6274)  id.,  La  perduta  gente.  Selbsterlebtes. 
Mit  e.  Bilde  d.  Dichters  u.  e.  eigenen  bio- 
graph.  Einführg.  Jena,  Costenoble.  1909. 
VII,  206  S.     M.  2,00. 

E.v.Wildenbruch.  (Siehe  auch  N. 6941-60.) 

6275)  W.    B  ehrend,     E.    v.  Wildenbruch. 

(=  N.  5266.) 

6276)  J.  Antz,  Wildenbruchs  Kindergeschich- 
*ten:  ÜdW.  1,  S.  730/4. 

6277)  E.  v.  Wildenbruch,  Die  letzte  Partie. 
2  Erzählgn.  B.,  Grote.  1909.  V,  225  S. 
M.  2,20.  |[K.  Frenzel:  DRs.  141,  S.  466/8; 
K.  Strecker:  TglRsB.  1909,  N.  544.] | 

Moderner  Roman  und  Novelle: 

P.  Altenberg. 

6278)  P.  Altenberg.  [K.  Albrecht:  NRs.  20, 
S.  429-36;  E.  Fried  eil:  Schaubühne  5», 
S.  279-85;  H.  Ganz:  FZg.  1909,  N.  68;  St. 
Grossmann:  BerlTBl.  1909,  N.  122  („P.A. 
—  ein  Jubelgreis");  K.  Kraus:  Fackel 
N.  274;  E.  Pötzl:  NWTBl.  1909,  N.  67  (siehe 
LE.  11,  S.  925);  Gabriele  Reuter:  Tag 
1909,  N.  59  („P.  A.  u.  d.  Frauen");  R. 
Schaukai:  B&W.  11,   S.  649.i 

6278a)  P.  Altenberg,  Die  Auswahl  aus  meinen 
Büchern.     B.,  Fischer.     147  S.     M.  3,00. 

H.  B  a  h  r. 

6279)  A.  Gold,  H.  Bahrs  neue  Romane:  N&S. 
131,  S.  153/9. 

6280)  O.  M.  Hirsch,  H.  Bahr,  d.  Novellist  u. 
Dramatiker:  Xenien  2'^  S.  279-89. 

6281)  M.  Hochdorf,  Bahr:  SozMhh.  15, 
S.  1182/3. 


337 


IV,  3.    Epos. 


338 


6282)  H.  Bahr,  Drut.  B.,  Fischer.  1909. 
532  S.  M.  5,00.  i[E.  Decsey:  üsterrRs.  20, 
S.  169-74;  C.  Busse:  VelhKlasMhh.  24, 
S.  313;  F.  Stein:  Tajr  1909,  N.  208.]1 

6283)  id.,  Die  Rahl.  lionian.  Ebda.  306  S. 
M.  4,00  |fW.  Handl:  Schaubühne  5», 
S.  311/3;  id.:  NRs.  20,  S.  313/5;  K.  Korn: 
NZSt.  27»,  S.  786/8.11 

R.  H.  Bartsch. 

6284)  R.  H.  Bartsch.  |E.  Decsey:  ÖsterrRs.  21, 
S.  127-32;  id.:  Zeit  N.  1998  („Eine  Gesch.  d. 
dtsch.  Jugend");  J.  Hofmiller:  SüddMhh. 
6',  S.  767-71;  Wiener  Mitt.  21,  N.  7.| 

O.  J.  B  i  e  r  b  a  u  m. 

6285)  O.  J.  Bierbaum,  Prinz  Kuckuck.    ( JBL. 

1S06;7  N.  4908.)  |[J.  A.  Beringer:  LE  11, 
S.  369-71;  L.  Geiger:  Geg.  73,  S.  6/7 
(„Glossen");  W.  Ratb:  K\v.  21^,  S.  37-40 
(„B.9  Zeitroman");  E.  Schick:  NatZgB. 
N.  11;  V.  Wall:  Blaubuch  3,  S.  48-50;  H. 
Wendel:  NZSt.  26',  S.  501/3  (ablehnend); 
J.  A.  Wentzel:  SchL.  9,  S.  188/9.]i 

6286)  id,  Sonderbare  Geschichten.  3  Bde. 
(Einzelausgaben )  München,  Müller.  1909. 
V,  252  S.;  V,  278  S.;  V,  227  S.  Je  M.  3,00. 
|[B.  Ruettenauer:  Eckart  3,  S.  815/7;  K. 
H.  Strobl:  LE.  11,  S.  1585/6.]i 

6287)  id.,  Die  Yankeedoodle-Fahrt  u.  andere 
Reisegeschichten.  Neue  Beitrr.  z.  Kunst  d. 
Reisen«.  2.  Aufl.  Ebda.  1909.  V,  521  S. 
mit  Bildnis  u.  Taf.     M.  6,00. 

K.  Bleibtren. 

6288)  C.  Alberti,  K.  Bleibtreu:  Berl.  Morgen- 
post 1909,  13.  Jan. 

6289)  H.Land,  K.  Bleibtreu:  UniversumK"- 25, 

N.  16. 

J.  J.  David. 

6290)  A.  Caspary,  In  memoriam  J.  J.  David. 
(=  N.  5478.) 

6291)  J.  J.  David  (1859—1906).  |H.  Effen- 
berger: D Arbeit.  7,  S.  448-51,  789-94;  A. 
Farinelli:  JbGrillpG.  18,  S.  210-68  („D.s 
Kunst");  H.  Franck:  HambCorr».  1909, 
N.  19;  L.  Geiger:  Geg.  73,  S.  250/1;  C. 
Grub  er:  Hilfe  14,  S.  279-80;  St.  Hock: 
DNekr.  11,  S.  185-90;  R.  Latzke:  Heim- 
garten 33,  N.  11/2;  R.  Lothar:  Zukunft  67, 
S.  288-90;  K.  Muth:  Hochland  b\  S.  358-60; 
M.  Schacherl:  O&W.  9,  S.  377-82  („Ein 
Dichterschicksal");  F.  Schamann:  Arbeiter- 
Zg.  (Wien)  N.  104  (siehe  LE.  10,  S.  1036); 
H.  Spiero:  Grenzb.  68',  S.  646-51;  A.  v. 
Weilen:  BerlTBlLR».  N.  537;  P.  Wert- 
heimer:  NFPr.  N.  16028.1 

6292)  J.  J.  David,  Werke.  Bd.  3/6.  (=  N.  331.) 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  4912.) 

6293)  Aus  J.  J.  Davids  Werken:  Kw.  22^ 
S.  242-65. 

6294)  J.  J.  David,  Das  Höferecht.  Mit  Ein- 
lei tg.  V.  E.  Kamm  erhoff.  (=  Rhein.  Haus- 
bücherei Bd.  30.)  Wiesbaden,  Behrend. 
129  S.     M^  0,50. 

6295/6)  id.,  Stimmen  d.  Dämmerung  u.  a.  Er- 
zählgn.  Mit  e.  Einleitg.  u.  David -Biblio- 
graphie V.  J.  Berstl,  sowie  persönl.  Er- 
innergn.  v.  R.  Reinhard.  (=  Hesses  Volks- 
bücherei N.  483/4.)  L.,  Hesse.  171  S.  M.0,40. 
J»hr«8beriolii«  f&r  neuere  dentaohe  Litentvrgesohiohte. 


G.Engel.    P.Ernst.    H.  Eulenberg. 

6297)  L  Geiger,  G.  Engel:  Zukunft  68,  S.  206  8. 

6298)  H.  Franck,  P.  Ernsts  erzählende  Werke: 
HambCorrB.  1909,  N.  22. 

6299)  W.  Rath,  H.  Eulenberg  als  Novellist: 
Kw.  22*,  S.  267/8. 

O.  Gysae.    E.  Hardt. 

6300)  A.  Sakheim,  Der  Dichter  O.  Gvsae: 
HambCorrB.  N.  5. 

6301)  F.  Deibel,  E.  Hardt  als  Erzähler: 
KönigsbBll.  1909,  N.  22. 

Hartleben.     C.Hauptmann. 

6302)  O.  E.  Hartleben,  Gesamm.  Werke. 
Bd.  2.  (=  N.  339.)  (Weiteres  über  H.  vgl. 
N.  7008-18.) 

6303)  M.  Behr,  C.  Hauptmann:  Hochland  6», 
S.  113/6. 

6304)  C.  Hauptmann,  Einhart  d.  Lächler. 
2  Bde.  B.,  Marquardt.  1907.  311,247  8. 
M.  7,00.  1[0.  Bulle:  AZgB.  N.  33;  A.  F. 
Krause:  LE.  11,  S.  482/5;  B.Wille:  Zei^ 
geist  N.  52;  G.  Ziel  er:  SchL.  9,  S.  435/6.]| 

W.  H  e  g  e  1  e  r. 

6305)  W.  Hegeler,  Zum  Roman  „Flammen": 

VossZg.  N.  508.     (Siehe  LE.  11,  S.  343.) 
6305a)  S.  Lublinski,  W.  Hegeler  u.  d.  jüngste 
Legende  v.  Weimar.    (=  N.  4619.) 

G.  Hermann. 

6306)  G.  Hermann,  Jettchen  Geberts  Ge- 
schichte. Roman  in  2  Bdn.  B.,  Fleischel. 
476,  370  S.  M.  6,00;  M.  5,00.  (Vgl.  JBL. 
1906/7  N.  4917.)  j[H.  Abert:  Mercure  de 
France  73,  S.  761/3;  F.  Alafberg:  Geg.  76, 
S.  22/3;  id.:  BurschenschBU.  23^,  S.  230/2; 
L.  Berg:  LE.  10,  S.  1415/9;  C.  Busse: 
VelhKlasMhh.  22,  S.  749-50;  A.  Eloesser: 
VossZg.  N.  219;  A.  Gold:  NatZgB.  N.  20 
(„Jettchens  Unglück  u.  Ende");  L.  Geiger: 
AZgJudent.  72,  S.  271/3;  J.  Hofmiller: 
SüddMhh.  6S  S.  559-60;  M.  Jacobs:  Berl- 
TBl.  N.  233  („Jettchen  Geberts  Abschied"); 
A.  Kl  aar:  KönigsbBll.  N.  10  („Wie  J.  G. 
endete");  M.  Trenge:  DKult.  3,  S.  137-41; 
P.Wertheimer:  NFPr.  N.  157111;  MVAbw- 
Ant.  18,  S.  173/5;  vgl.  auch  LE.  10,  S.  1287.]| 

H.  Hesse. 

630")  A.  Kuhn,  H.  Hesse.  (=  BLitG.  Heft  45.) 
L.,  Verlag  für  Lit.     54  S.     M.  0,80. 

6308)  H.  Hesse.  [H.  Kaiser:  HambNachrrB. 
1909,  N.  12;  R.  Schmidt-Gruber:  UdW.  1, 
S.  299-304.1 

6309)  J.  Schaffner,  Diesseits.  (Offener  Brief 
an  H.  Hesse.):  NRs.  19,  S.  156/7. 

Hoffensthal.     W.  Holzamer. 

6310)  F.  Zach,  H.v.  Hoffensthal:  Hochland  6 S 
S.  619-22.  (Siehe  auch  id.:  Dichterstimmen 
23,  S.  329-37.) 

6311)  W.  Holzamer  (1870—1907).  |A.  Burg  er: 
Kunst  unserer  Heimat  1,  N.  5/6;  R.  Dohse: 
Eckart  2,  S.  295-306,  370/7;  N.  Schwarz- 
kopf: ADLZg.  N.  41. 1 

6312)  W.  Holzamer,  Vor  Jahr  u.  Tag.  Roman. 
B.,  Fleischel.  294  S.  M.  3,.50.  |[J.  A.  Be- 
ringer: LE.  11,  S.  141/2;  R.  Dohse:  SchL. 
9,  S.  249-52.]| 


XIX/XX. 


22 


339 


IV,  3.    Epos. 


840 


Graf  Keyserling.     G.  0.  Knoop. 

6313)  H.  Kahn,  Die  Kunst  d.  Grafen  Keyser- 
ling: Literar.  Wanderungen  N.  1,  S.  5-10. 

6314)  K.  Martens,  G.  O.  Knoop:  Geg.  76, 
S.  793/5. 

M.  Kretzer. 

6315)  R.  Urban,  M.  Kretzer  u.  d.  naturalist. 
Bewegung  im  Roman.  (=  N.  4466, 
S.  172-200.) 

6316)  id.,  M.  Kretzer:  DKult.  3,  S.  47-52. 

D.  V.  Lilien  er  on.     (S.  auch  K  5507-30.) 

6317)  D.  V.  Liliencron,  Gesamm. Werke.  Bd.  1, 

11/3,  15.    (=  O.  352.) 

6317a)  id.,  Leben  U.Lüge.  (=  N.  4888.)  |[P 
Bornstein:  LE.  11,  S.  913/5;  C.  Bulcke 
HambNachrr.  N.  798;  C.  H.:  Zeit  N.  2198 
M.  Jacobs:  BerlTBl.  K  563;  W.  Eath 
TglRsB.  N.  261  („L.  als  Pessimist").]] 

6317b)  id.,  Letzte  Ernte.  Hinterlassene  No- 
vellen.    (=  N.  5528,  Bd.  2.) 

6318)  id.,  Zehn  ausgew.  Novellen.  Mit  des 
Dichters  Bildnis  u.  Faks.,  sowie  e.  Einleitg. 
V.  L.  Schröder.  —  Nebst:  H.  Benzmann, 
D.  V.  Liliencron.  (=  Mod.  Lyriker  Bd.  1.) 
L.,  Hesse.    1909.     158  u.  96  S.    M.  1,00, 

J.  H.  Mackay. 

6319)  P.  Friedrich,  J.H.  Mackay.  (=N.  5531.) 

H  e  i  n  r.  M  a  n  n.     T  h.  M  a  n  n. 

6320)  L.  Ewers,  Die  Gebrüder  Mann:  Königsb- 
Bll.  1909,  N.  23. 

6321)  Heinr.  Mann.  |W.  B  ehrend:  Neue 
Revue  1,  S.  448-53  („H.  M.  Ein  Künstler- 
problem"); H.  Brandenburg  (=  N.  376, 
S.  84-91);  R.  Freienfels:  OesterrRs.  18, 
S.  64/9;  J.  N.  van  Hall:  Gids  72",  S.  546-55; 
Hedda  Sauer:  LE.  11,  S.  16-21.| 

6322)  Th.  Mann.  iMarie  Herzfeld:  NFPr. 
29.Nov.;F.Pfemfert:Blaubuch4,S.1123/6; 
A.  Tibal:  Revue  1909,  15  juillet  (siehe  LE. 
11,  S.  1675.)! 

6323)  Th.  Mann,  Buddenbrooks.  Verfall  e. 
Familie.  Roman.  2  Bde.  50.  Aufl.  (Jubi- 
läumsausg.).  B.,  Fischer.  1909.  499  u.  477  S. 
M.  10,00. 

6324)  id..  Königliche  Hoheit.  Ebda.  1909. 
476  S.  M.  5,00.  |[H.  Bahr:  NRs.  20, 
S.  1803/8;  Ida  Boy-Ed:  HambNachrrB. 
1909,  N.  42;  C.  Busse:  VelhKlasMhh.  24, 
S.  615/6;  A.  Eloesser:  VossZg.  1909,  N.  516 
(Siehe  LE.  12,  S.  320/1);  M.Jacobs:  BerlTBl. 
1909,  N.  525  („Manns  Kunst");  W.  Rath: 
TglRsB.  1909,  N.  498;  Gabriele  Reuter: 
Tag  1909,  N.  256;  F.  Servaes:  LE.  12, 
S.  356/8.]i 

W.  v.  P  0  1  e  n  z. 

6325)  A.  Bartels,  W.  v.  Polenz.  Dresden, 
Koch.    1909.     140  S.     M.  2,00. 

6326)  W.  v.  Polenz,  Gesamm.  Werke.  10  Bde. 
Mit  Vorw.  V.  A.  Bartels.     (=  N.  359.) 

6327)  W.  V.  Polenz  (1861—1903).  IH.  Ilgen- 
stein:  Blaubuch  4,  S.  641/6;  R.  M.  Meyer: 
DRs.  141,  S.  147/9;  H.  Spiero:  LE.  11, 
S.  211/3;  id.:  Grenzb.  68^  S.  180/7;  E. 
Nidden:  Kw.  23^  S.  194/6  (,.Zur  Gesamt- 
Ausg.").| 


J.  Schaffner.     R.  Schaukai. 

6328)  F.  Poppenberg,  J.Schaffner:  NRs.  19, 
S.  779-80. 

6329)  H.  M.  Elster,  R.  Schaukai.  (=  N.  5544.) 

6330)  J.  Hofmiller,  Von  Dandies,  Dandytum 
u.  Dandyverehrg.  in  d.  Gesch.  u.  bei  R. 
Schaukai.     (=  N.  1645.) 

6331)  W.  Herzog,  Leben  u.  Meingn.  d.  Herrn 
R.  Schaukai,  e.  Dandys  u.  Dilettanten  zu 
Wien:  Neue  Revue  1,  S.  839-44. 

J.  Schlaf. 

6332)  J.  Schlaf,  Der  Prinz.  Roman  in  2  Bdn. 
München,  Müller.  398,  357  S.  M.  8,00. 
|[E.  Faktor:  LE  11,  S.  1576/7;  K.  Jentsch: 
Zukunft  66,  S.  149-52;  W.  v.  Scholz:  Kw. 
21*,  S.  91/3;  G.  Zieler:  SchL.  9,  S.  436/7.]| 

A.  S  c  h  n  i  t  z  1  e  r.    (Siehe  auch  N.  7083/8.) 

6333)  A.  Schnitzler,  Der  Weg  ins  Freie. 
Roman.  B.,  Fischer.  491  S.  M.  5,00.  |[J. 
E.  Anders:  Kw.  22^  S.  75/7;  R.  Auern- 
heimer:  NFPr.  N.  15728;  C.  Busse:  Velh- 
KlasMhh. 23',  S.  318/9;  H.  Bergmann: 
O&W.  8,  S.  492/6;  A.  Eloesser:  VossZg. 
N.  325;  L.  Geiger:  AZgJudent.  72,  S.  415  8; 
E.  Goldbeck:  Zukunft  66,  S.  417/8;  W. 
Handl:  NRs.  19,  S.  1851/2;  Auguste 
Hauschner:  HilfeB  10,  N.  3;  Heiden- 
berg: UdW.  2,  S.  68/9;  J.  Hofmiller: 
SüddMhh.  52,  S.  342/5;  M.  Jacobs:  BerlTBl. 
N.  319;  H.  Kienzl:  .LE.  11,  S.  28-30;  F. 
Saiten:  Zeit  N.  2042  („Sch.s  Wiener  Ro- 
man"); F.  Servaes:  Blaubuch  3,  S.  1111/5; 
O.  Stoessl:  ÖsterrRs.  18,  S.  79-80;  H.  UU- 
mann:  SchL.  10,  S.  105/7.]| 

Schönaich-Carolath. 
(Siehe  auch  N.  5548-54.) 

6334)  L.  Krapp,  Prinz  Emil  v.  Schönaich- 
Carolath.     (=  N.  5550.) 

6335)  Olga  Putz,  Schönaich-Carolath  als 
Dichter  d.  sozialen  Mitleids:  ÜdW.  2, 
S.  253/9. 

6336)  G.  Schüler,  Prinz  E.  Schönaich-Carolath. 
(=  N.  5551.) 

(S.  89-121  beh.  die  Erzählungen.) 

W.  Schüssen. 

6337)  O.  Knapp,  Zwei  wackere  Schwaben: 
MünchnerNNB.  N.  137. 

(L.  Finckh  u.  W.  Schüssen.) 

6338)  Th.  Schwabe,  W.  Schüssen:  ÜdW.  1, 

S.  231/7. 

H.  Stegemann. 

6339)  A.   Geiger,    H.   Stegemann:    LE.  10, 

S.  902/8. 

H.  St  ehr. 

6340)  H.  Stehr.  IW.  Bonseis:  Zukunft  67, 
S.  360/4;  M.  Hochdorf:  SozMhh.  15, 
S.  1182/3;  H.  Kyser:  Tag  1909,  N.  125;  id.: 
NRs.  20,  S.  1649-54  („H.  St.  u.  sein  neuestes 
Werk");  O.  Loerke:  Zeitgeist  1909,  N.  24; 
Marie  Oehlke:  Tagi^Rs.  le.Febr.;  F.  Pf  em- 
fert:  Blaubuch  4.  S.  666/8.| 

6341)  H.  Stehr,  Drei  Nächte.  B.,  Fischer. 
1909.  397  S.  M.  5,00.  |[H.  Benzmann: 
Grenzb.  68»,  S.  439-40;  F.  Strunz:  SchL.  10, 
S.  345/7.]| 


341 


IV,  3.    Epos. 


342 


E.  Strauss.    K.  H.  Strobl. 

6342)  F.  Bö  ekel,  E.  Strauss:  Blaubuch  3, 
S.  1135-40. 

6343)  K.  W.  F  r  i  1 8  c  h ,  Zum  Schaffen  K.  H. 
Strobls:  Geg.  75,  S.  261/2. 

H.  Sudermann.  (Siehe  auch  N. 7096-7100.) 

6344)  H.  S  p  i  e  r  o ,  H.  Sudermann :  Königsb. 
Hartungsche  Zg.  1909,  N.  75.  (Siehe  LE.  11, 
S.  862/3.) 

6845)  K.  Strecker,  H.  Sudermann:  Eckart  3, 

8.  217-36. 

6346)  G.  Klee,  Sudermanns  „Frau  Sorge": 
ib.  S.  194/7. 

6347)  H.  Sudermann,  Das  hohe  Lied.  Roman. 
St.,  Cotta.  6.S5  S.  M.  5,00.  1[C.  Busse: 
VelhKlasMhh.  23S  S.  294/6;  R.  Dohse: 
SchL.  9,  S.  457-60,  497/9,  572;  F.  Düsel: 
WIDM.  105,  S.  803/6;  A.  Eloesser:  NRs. 
20,  S.  153/4;  G.  Heine:  Christi.  Welt  23, 
S.  66/9;  E.  Heilborn:  LE.  11,  S.  836-40 
(„Die  leere  Vase");  Th.  Heuss:  Hilfe  14, 
S.795;  O.  Hin dric ha:  Hochland  6\S. 636  8; 
A.  Klaar:  KönigsbBll.  X.  24;  K.  Kx)rn: 
NZSt.  27S  S.  776/8;  E.  Krauss:  Türmer  HS 
S.  566/9;  O.  Neumann-Hof  er:  Tag  X.  374; 
W.  Rath:  Kw.  23«,  S.  91/4;  K.  Strecker: 
TglRsB.  X.  280;  0.  Trübe:  Geisteskampf  d. 
Zeit  1909,  S.  145/7:  C.  H.:  Zeit  N.  2219; 
weitere  Referate  s.  LE.  11,  S.  497/9.]| 

J.  Wa  ssermann. 

6348)  M.  Schacherl.  J.Wassermann:  O&W.  8, 
S.  732/9. 

6349)  K.  Weis,  J.Wassermann:  Hochland  6% 
S.  477-82. 

6350)  J.  Wassermann,  Caspar  Hauser  oder 
Die  Trägheit  d.  Herzens.  Roman.  St.,  Dtsch. 
Verlagsanst.  558  S.  M.  6,00.  i[C.  Busse: 
VelhKlasMhh.  23S  S.  156/8;  F.  Düsel: 
WIDM.  104,  S.7434;  R.  G.  Haebler:  SchL. 

9,  S.  329-30;  St.  Hock:  XFPr.  X.  15711; 
H.  Kienzl:  Zeit  X.  2065;  id.:  Blaubuch  3, 
S.  953-60;  Th.  Mann:  MünchenerXXB.  X.17; 
R.  M.  Mever:  VossZg».  X.  28;  F.  Saiten: 
XRs.  20,  S.  129-33;  K.  St(orck):  Türmer  11  ■^ 
S.  253/4;  Julie  Wassermann:  Zukunft  66, 
S.  56-61.]j 

6350  a)  J.Wassermann,  Zum  Kaspar  Hauser- 
Problem:  XFPr.  X.  15718.  (Dazu  St.  Hock: 
ib.  X.  15725.) 

B.  Wille. 

6351)  H.  Land,  Der  Dichter  d.  Abendburg: 
Universum  R»-  25,  X.  20. 

6352)  B.  Wille,  Die  Abendburg.  Chronika 
e.  Goldsuchers  in  12  Abenteuern.  Jena, 
Diederichs.  1909.  524  S.  M.  5,00.  |fW. 
B  Öls  che:  Universum  25,  S.  457,8;  id.:  FZg. 
1909,  X.  316  (siehe  LE.  12,  S.  420);  J.  Hart: 
Tag  1909,  X.  304;  F.  Stein:  BerlTBlLBs. 
1909,  N.  520.]  I 

Verschiedene  (Unterhaltungssehriftsteller). 

6353)  E.  G.  Seeliger,  A.  Brausewetter:  TglRsB" 
1909   N.  294. 

6354)  J.'wiegand,  O.  Enking:  XTBlst.  N.  165. 
(Siehe  LE.  10,  S.  1651.) 

6355)  H.  Binder,  J.  C.  Heer:  Bücherwelt  5, 
S.  151/7. 


6356)  F.  Cas teile,  P.  Keller,  d.  Romantiker: 
LHw.  46,  8.  645/8. 

6357)  Olga  Putz,  P.  Kellers  Romane:  UdW. 
2,  S.  86-92. 

6358)  W.  Rath,  H.  A.  Krüger:  TglRsB.  N.  32/3. 

6359)  W.  Knögel,  Ein  Bubenroman:  NJbbKI- 
AltGL.  22   S.  30/5.    (Auch  N.  409,  S.  25-35.) 

6360)  F.  Gebhardt,  O.  v.  Leixner:  Der  alte 
Glaube  9,  S.  28. 

6361)  V.  Klemperer,  P.  Lindau.  B.,  Con- 
cordia.    1909.     139  S.    M.  1,00. 

6362)  id.,  P.  Lindaus  künstlerischstes  Gebiet: 
Geg.  75,  S.  397-400. 

6363)  Aus  P.  Lindaus  Flegeljahren:  Grenzb. 
68*,  S.  473-82. 

6364)  L.  Steiner,  F.  Mauthner:  D Arbeit.  9, 
S.  111/9. 

6365)  J.  Bayer,  A.  Meissner  in  Bregenz. 
(=  X.  371,  S.  466-92.) 

6366)  E.  Soff^,  Erinnergn.  an  A.  Meissner. 
(=  X.  434,  S.  188-214.) 

6367)  A.  Dobsky,  Einem  vergessenen  Dichter 
H.  K.  Xeumann  (1808—75):  Türmer  11  >, 
S.  273/6. 

6368)  A.  Nie  mann,  Lebenserinnerungen. 
(=  N.  4892.) 

6369)  H.Spiero,  Ompteda:  Zukunft  63,  S. 252/5. 

6370)  R.  Schaukai,  R.  Huchs  neue  Bücher: 
Geg.  73,  S.  360/2. 

(Der  Frauen  wunderlich  Wesen.  —  Eine  Krisis.) 

6371)  H.  Binder,  R.  Stratz:  Bücherwelt  5, 
S.  228-33. 

6372)  K.  T  e  1  m  a  n  n  ,  Ausgew.  Werke.  (In 
8  Bdn.)  Dresden,  Reissner.  Je  M.  5,00. 
(Bd.  1.  Unter  d.  Dolomiten.  VIII,  194,  237  S.  — 
2.  Unter  röm.  Himmel.  447  S.  —  3.  Das  Spiel  ist  aus. 
Vn.  524  S.  —  4.  Auf  eigener  Scholle.  409  S.  —  5.  Tod 
den  Hüten.  387  S.  —  6.  Was  ist  Wahrheit.  233  S.  — 
7.  Von  jenseits  d.  Grabes.  V,  359  S.  —  8.  Ausgew. 
Novellen.    VII,  .337  S.) 

6372  a)  A.  v.  Tschabuschnigg  (1908—77).  LE. 
11,  S.  1661;  ÖsterrRs.  20,  S.  246-.50.| 

6373)  X'annv  Lambrecht,  F.  v.  Zobeltitz: 
Dichterstimmen  23,  S.  143/7. 

Hamoristen. 

6374)  V.  K 1  e  m  p  e  r  e  r ,  R.  Leander.   (=  N.  5298.) 

6375)  R.Wengraf,  E.  Pötzl:  LE.  12,  S.  237-43. 

6376)  K.  Bienenstein,  R.  Presber:  Wiener 
Mitt.  21,  X.  4. 

6377)  R.  Reich  enau,  Aus  unsem  vier  Wänden. 
Xeue  Volksausg.  Unter  Mitwirkg.  d.  Freien 
Lehrervereinigg.  für  Kunstpflege  zu  Berlin 
her.  V.  C  Meyer-Frommhold.  L., Grunow. 
1909.    Vin,  536  S.     M.  3,00. 

6378)  A.  Schlossar,  F.  Schlögl  (1821—92): 
ADB.  54,  S.  45/7. 

6379)  P.  Falck,  Der  halt.  Humorist  G.  J. 
Schultz-Bertram  (1808—75):  BaltMschr.  65, 
S.  313-30. 

6380)  W.  Knoegel,  Der  Humor  H.  Seidels  u. 
AV.  Raabes.     (=  X.  410,  S.  19-24.) 

6381)  J. Trojan,  H.Seidel  (1842— 1906):  DXekr. 
11,  S.  123/7. 

6382)  H.W.  Seidel,  H.  Seidel  als  Xaturfreund: 
DEvJb.  1,  S.  124-36. 

6383)  id..  Ein  Xotizbuch  H.  Seidels:  Eckart  3, 
S.  1,3,'  79-86,  156-63. 

6384)  id..  Ein  Brief  W.  Kellers:  TglRsB.  N.  13. 
(An  H.  Seidel.) 

6385)  J.  Willomitzer,  Humoresken  in  Vers  u. 
Prosa.  Her.  v.  R.  Reinhard.  (=  Hesses 
Volksbücherei  Bd.  489-90.)  L.,  Hesse.  136  S. 
M.  0,40. 

22* 


343 


IV,  3.    Epos. 


344 


Fraiiendichtungr: 

Altere  Zeit. 

6386)  Zum  100.  Geburtstag  v.  Elise  Averdieck. 
Hamburg,  Agentur  d.  Rauhen  Hauses.  32  S. 
M.  0,40. 

6387)  Elise  Averdieck,  Lebenserinnerungen. 
Her.  V.  Hanna  Gleiss.  Ebda.  VH,  440  S. 
M.  4,50. 

6388)  L.  K  i  e  s  g  e  n  ,  Ferdinande  Freiin  v. 
Brackel:  ÜdW.  1,  S.  14/8. 

6389)  Annette  v.  Droste -Hülshoff ,  Er- 
zählungen.    (=  N.  333,  Bd    5/6.) 

6390)  H.  A.  Li  er,  Ciaire  v.  Glümer  (1825  bis 
1906):  DNekr.  12,  S.  319-21. 

6391)  P.  Tesdorpf,  Henriette  Keller-Jordan. 
St.,  Kohlhammer.     31  S.     M.  1,00. 

6392)  L.  Kiesgen,  Eine  halb  vergessene  Dich- 
terin: KVZgB.  N.  43. 

(Maria  Lenzen  1814—82.) 

6393)  Malwida  V.  Meysenbug.  |Grethe  Mass4: 
HambCorrB.  N.  4/5;  A.  Prack:  ÖUR.  36, 
N.  3;  E.  Schürt:  Revue  77,  S.  386/9.| 

6394)  U.  V.  Hassell,  Marie  Nathusius:  Kons- 
Mschr.  65,  S.  193-200. 

6395)  Elise  Gründler,  Marie  Nathusius.  Mit 
Vorw.  V.  M.  V.  Nathusius.  Gotha,  F.  A. 
Perthes.    1909.     VII,  225  S.     M.  4,00. 

6396)  Paul  Hoffmann,  Marie  Petersen  (1816 
—1859):  ADB.  55,  S.  576/7. 

6397)  L.  Fränkel,  Elise  Schmieden  [E.Juncker] 
(1841—96):  ib.  54,  S.  113/5. 

Frauendichtung  der  Gegenwart. 

Lou  Andreas-Salom^.     Grete  Auer. 

6398)  Th.  Heuss,  Lou  Andreas -Salom^:  Kw. 
212    g  9-13. 

6399)  O.  F.  Walze  1,    Grete  Auer:   LE.  10, 

S.  755-66. 

Helene  Böhlau. 

6400)  Helene  Böhlau.  jFrigga  v.  Brockdorff : 
FZg.  1909,  N.  323  (siebe  LE.  12,  S.  416); 
K.  Martens:  Zeitgeist  1909,  N.  47;  K.  G. 
Wendriner:  BernRs.  4,  S.  277;  Margarete 
Wolf:  Erwinia  15,  S.  196/9;  id.:  Hilfe  14, 
S.  9-10.1 

6401)  Helene  Böhlau,  Das  Haus  zur  Flamm'. 
B.,  Fleischel.  373  S.  M.  5,00.  [[Hedwig 
Dohm:  BerlTBlLRs.  k  485;  Sophie  Höch- 
stetter:  LE.  10,  S.  813;  R.  Krauss: 
Eckart  3,  S.  63/4.]| 

Frieda  v.  B  ü  1  o  w.     M.  v.  B  ü  1  o  av. 

6402)  Sophie  Höchstetter,  Frieda  v.  Bülow. 
Dresden,  Reissner.  1909.    V,  230  S.    M.  4,00. 

6403)  Frieda  V.  Bülow  (1857—1907).  |Gertrud 
Bäumer:  Frau  16,  S.  407-12;  H.v.  Kahlen- 
berg:  Tagl909,N.66  (siehe  LE.ll,  S.1007/8); 
Nanny  Lambrecht:  Dichterstimmen  63, 
S.  69-73;  LE.  11,  S.  966.| 

6404)  Sophie  Höchstetter,  Margarethe  v. 
Bülow:  TglRsB.  1909,  N.  1. 

Helene  Christaller.     H.  Dohm. 

6405)  A.  Burger,  Helene  Christaller:  Hessen- 
land 22,  S.  124/7. 

6406)  L.  F  i  n  c  k  h ,  Helene  Christaller :  Schwaben- 
spiegel (Stuttgart)  N.  25. 

6407)  Grete  Meisel-Hess,  Hedwig  Dohm: 
Zeitgeist  N.  38. 


Marie  v.  Ebner-Eschenbach. 

6408)  Th.  Fuchs,  Marie  v.  Ebner-Eschenbach 
u.  d.  klass.  Sprachen  oder  Was  hat  d.  dtsch. 
Nation  d.  latein.  Sprache  zu  verdanken? 
Wien,  Fromme.     39  S.     M.  0,50. 

6409)  J  Löwenberg,  Marie  Ebner:  AZgJudent. 
73,  S.  610. 

6410)  Betty  Paoli,  Marie v. Ebner-Eschenbach, 
(=  N.  423,  8.60-111.) 

6411)  G.  Pallas,  Marie  Ebner-Eschenbach,  wie 
sie  d.  mähr.  Landvolk  schildert.  (In  tschech. 
Sprache.)     Progr.     Mistek.     1907.     17  S. 

6412)  Marie  Ebner-Eschenbach,  Altweiber- 
sommer. B.,  Paetel.  1909.  171  S.  M.  3,00. 
|[A.  Meinhardt:  LE.  12,  S.  395/8  (,Ein  Buch 
d.  Weisheit").]! 

6413)  Ein  Buch,  d.  gerne  Volksbuch  werden 
möchte.  Aus  d.  Schriften  v.  Marie  v. 
Ebner-Eschenbach.  Ebda.  1909.  258  S. 
M.  2,00. 

(Der  Kreisphysikus.  —  Nebenbuhler.  —  Vorzugs- 
schüler. —  Er  lässt  die  Hand  küssen.  —  Fräulein 
Susannes  Weihnachtsabend.) 

Ilse  Frapan. 

6414)  Ilse  Frapan,  Autobiographische  Skizze: 

LE.  10,  S.  544/8. 

6415)  A.  Skarvan,  Ilse  Frapans  Tod:  Hamb- 
FrBl.  1909,  N.  27/8. 

6416)  Ilse  Frapan  (1852—1908).  |F.  Düsel: 
WIDM.  105,  S.  806/8;  F.  Marti:  LE.  11, 
S.  493/5;  H.  Spiero:  ib.  10,  S.  540/4;  Schl- 
HZ.  3,  N.  8;  vgl.  auch  LE.  11,  S.  534/5.| 

Enrika   v.   Handel-Mazzetti. 

6417)  E.  Korrodi,  Enrika  v.  Handel-Mazzetti. 
Münster,  Alphonsus-Buchh.  1909.  V,  177  S. 
M.  2,50. 

6418)  F.  Rothenfelder,  Das  religiöse  Kunst- 
werk Enrikas  v.  Handel-Mazzetti:  ÜdW.  2, 
S.  397-405,  434-42. 

6419)  Enrika  v.  Handel-Mazzetti.  |E.  Arens: 
LHw.  46,  S.  465/9;  F.  Herwig:  HilfeB.  15, 
N.  36;  C.  E.  Wiegan d:  BernRs.  4,  S  264/6.| 

6420)  id..  Die  arme  Margaret.  Ein  Volksroman 
aus  d.  alten  Steyr.  Kempten,  Kösel.  1909. 
392  S.  M.  5,00.  |[K.  Domanig:  ALBl.  18, 
S.  727;  Luluv.  Straussu.  Torney:LE.  12, 
S.  1079-82.JI 

Auguste  Hauschner. 

6421)  Gertrud  Bäumer,  Auguste  Hauschner: 
LE.  12,  S.  89-97. 

6422)  Auguste  Hauschner,  Die  Familie 
Lowositz.  B.,  Fleischel.  424  S.  M.  6,00. 
|[C.  Busse:  VelhKlasMhh.  23S  S.  319;  L. 
Geiger:  AZgJudent.  72,  S.  440/2;  Zukunft 
66,  S.  328-32.] i 

Ricarda    Huch. 

6423/4)  Ricarda  Huch.  |H.  Bethge:  Eckart  3, 
S.  50/6;  id.:  HambCorrB.  N.  25;  E.  M.  Ha- 
mann: ÜdW.  2,  N.  22/3;  E.  L.  Schellen- 
berg: Xenien  2S  S.  149-57;  Christine 
Touaillon:  Neues  Frauenleben  20,  N.  2/3.| 

6425)  Lulu  V.  Strauss  u.  Torney,  Neues  v. 
Ricarda  Huch:  LE.  10,  S.  615/9. 

(Neue  Gedichte-  —  Garibaldi.) 

6426)  V.  Klemperer,  R.  Huchs  Geschichten 
V.  Garibaldi  (JBL.  1906/7,  N.  5027):  Frau  15, 
S.  459-64. 


345 


IV,  H.    Epos. 


346 


Else   Jerusalem. 

6427)  Else  Jerusalem,  Der  heilige  Skarabäus. 
B.,  Fischer.  1909.  668  S.  M.  «,00.  (Vgl. 
auch  id.,  Die  Prostitution  u.  ihre  künstler. 
Beziehgn.  zu  meinem  Roman:  Zeitgeist  1909, 
N.  22.)  |[E.  Faktor:  Tag  1909,  N.  116;  M. 
Hochdorf:  SozMhh.  15,  S.  «69-70;  E.  H.-K.: 
Hilfe».  1909,  N.19;F.Pfemfert:Blaubuch4, 
S.  522/4  („Roman  oder  Kulturdokument?"); 
R.  Saudek:  BerlTBl'-R-.  !;*09,  N.  13«;  K.  G. 
W(e)ndr(inerj:  BernRs.  2,  8.556/7.]! 

H.  V.  K  a  h  1  e  n  b  e  r  g. 

6428)  Gertrud  Bäumer,  H.  v.  Kahlenberg: 
LE.  10,  S.  1499-1506.  (Dazu  H.  v.  Kahlen- 
berg: Autobiograph.  Skizze:  ib.  S.  506.) 

6429)  Hedwig  Dohm,  H.  V.  Kahlenberg:  N&S. 
127,  S.  254-66. 

Isolde    Kurz. 

6430)  V.  Klemperer:  Isolde  Kurz:    Geg.  73, 

S.  216/8,  231/4. 

Nanny    Lamb  recht. 

6431)  Xanny  Lambrecht.  |Henriette  Brey 
Mschr.  für  kath.  Lehrerinnen  20,  S.  572  5 
T.  Kellen:  ÜdW.  1,  S.  139-48;  K.  Muth 
Hochland  6\  S.  96-100.; 

6432)  id.,  Armsünderin,  Roman  aus  d.  Hunsrück. 
Kempten,  Kösel.  1909.  505  S.  M.  5,00. 
i[H.  Brentano:  ALBl.  18,  S.  571/2;  H. 
Cardauns:  KVZgB.  1909,  N.37;  J.  Henges- 
bach:  Tag  1909,  X.  208:  K.  Geissler: 
SchL.  10,  S.  429-30;  K.  Muth:  Hochland  6^ 
S.  97-111  (Epilog  z.  „Armsünderin");  W. 
Schmidtbonn:  LE.12,S.  113/4;  H.Weber: 
ÜdW.  2,  S.  577-87,  619-27.]! 

E.  Marriot.     Rosa  Mayreder. 

6433)  J.  J.  David,  E.  Marriot  (1891).  (=  N.  383, 
S.  144-53.) 

A.  Meinhardt.    Charlotte  Niese. 

6434)  R.  Huldschiner,  A.  Meinhardt  [Marie 
Hirsch  |:  HambFrBl.  N.  61.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1001  2.) 

6435)  W.  Lennemann,  Charlotte  Niese:  Der 
alte  Glaube  9,  N  29. 

6436)  Charlotte  Niese,  Aus  d.  Jugendland. 
Mit  Geleitw.  v.  A.  Troll.  L.,  Grunow. 
103  S.     Mit  Abbildgn.     M.  1,60. 

Gabriele    Reuter. 

6437)  Gabriele  Reuter.  iV.  Klemperer:  WIDM. 
104,  S.  866-74;  H.  Land:  UniversumRs.  25, 
N.  21;  M.  Muret:  Nouvelle  Revue  3S 
S.  _53-67.| 

6438)  id..  Das  Tränenhaus.  Roman.  B.,  Fischer, 
254  S.  M..3,50.  l[C.Busse:  VelhKlasMhh.^S«, 
S.  149-50;  Hedwig  Dohm:  Tag  N.  392; 
A.  Heine:  LE.  11,  S.  671/2;  M.  Jacobs: 
BerlTBlLK«.  N.  649;  F.  Servaes.  Zukunft  69, 
S.  85-91  („Das  Los  d.  Weibes").]! 

Edith  Salburg.     A.  Supper. 

6439)  0.  St  auf  V.  d.  March,  Edith  Salburg: 
LDO.  9,  N.  10. 

6440)  Th.  Ebner,  Anna  Supper:  Hochland  6^ 

S.  499-502. 


Bertha   v.    Suttner. 

6441)  A.  H.  Fried,  Bertha  v.  Suttner.  (=  Per- 
sönlichkeiten Hft.  14.)  Charlottenburg,  Vergil- 
Verlag.     26  S.     M.  0,30. 

6442)Berthav.Suttner,Memoiren.(=N.4912.) 
|[C.  Jentsch:  Grenzb.  68\  S.  139-50.]] 

Clara  Viebig.     Luise    Westkirch. 

6443)  M.  Muret,  Les  romans  nationaux  de 
Clara  Viebig:  RdeParis.  1.5«,  S  346-61. 

6444)  M.  A.  Morisse,  Die  Gestalig.  d.  bist. 
Stoffes  z.  Kunstwerk  in  Clara  Viebigs  „Die 
Wacht  am  Rhein":    MLitGesBonn.  4,  N.  5. 

6445)  Clara  Viebig,  Das  Kreuz  im  Venu.  B., 
Fleischel.  491  S.  M.  6,00.  |[C.  Busse: 
VelhKlasMhh.  23 S  S.  628-30;  M.  Jacobs: 
BerlTBlLRs.  N.  511;  M.  Messer:  NFPr. 
N.  15848  (siehe  LE.  11,  S.  254/5);  E.  Michael: 
SchL.  9,  S.  417-20;  W.  Rath:  Kw.  22\ 
S.  289-90;  id.:  TglRsB.  N.  272  (,Frau  u.  Land- 
schaft" ).1| 

6446)  W.  kiatt,  Luise  Westkirch:  AZg.  1909, 
N.  32. 

Jngendliteratnr. 

6447)  H.  L.  Köster,  Leitfaden  zur  Gesch.  d. 
dtsch.  Jugendlit.  Hamburg,  Janssen.  1909. 
86  S.     M.  1,00. 

6447a)  K.  Credner,  Unsere  Jugendzeitschriften. 
(=  N.  550.) 

6448)  H.  Acker,  Der  Kampf  um  d.  Jugend- 
schriften: StML.  77,  S.  538-47. 

6449)  E.  Kundius,  Brauchen  wir  e.  spezifische 
Jugendlit.?  Eine  Umfrage:  DSchule.  12, 
S.  751  5. 

(Mit  Antw.  v.Wildenbruch,  Heyse,  Blüthgen, 
Trojan,  M.  Möller,  Clara  Viebig,  B.  Otto.) 

6450)  St.  Reinke,  Krit.  Gänge  durch  d.  neuere 
Jugendlit.:  ÜdW.  2,  S.  781-92. 

6451)  Olga  Spiero,  Jugendsohriften:  Grenzb. 
68*,  S.  359-64. 

6452)  A.  Langguth,  L.  Bechstein  u,  sein  Denk- 
mal: Geg.  73,  S.  25/6,  .38-40. 

6453)  Th.  Linschmann,  L.  Bechstein  u. 
seine  Schriften:  Eckart  3,  S.  380/7. 

6454)  F.  Hey  den,    Grimm    oder    Bechstein? 

Zur    Kritik     d.     Bechsteinschen    Märchen: 

JugendschrWarte.  16,  S.  13,5,  22/4. 

(Lehnt  d.  Bechsteinsche  Verballhornung  v.  Grimms 
Märchen  scharf  ab.) 

6455)  A.  Droop,  K.  May.  Eine  Analyse  seiner 
Reise-Erzählgn.  Köln- Weiden, Frenken.  1909. 
IV,  200  S.     M.  2,50. 

6456)  F.  W.  Kahl,  K.  Mav,  e.  Verderber  dtsch. 
Jugend.     B.,  Walther.     20  S.     M.  0,50. 

6457)  F.  Weigl,  K.  Mays  päd.  Bedeutg. 
(=  Päd.  Zeitfragen.  IV,  22.)  München, 
Höfling.     40  S.     M.  0,60. 

Ausländische  Romandichter  In  Deutschland: 

England   —  Amerika. 
R.  Kipling. 

6458)  G.  Hermann,  R.  Kipling  (geb.  1861). 
B.,  Vita.     1909.     VIII,  161  S.     M.  2,00. 

E.  A.  P  0  e. 

6459)  E.  A.  Poe  (1809—49).  iH.  H.  Evers: 
Zeitgeist  1909,  N.  3  („P.  u.  sein  Einfluss"); 
A.  z.  Fürstenberg-Fürstenberg:  Hoch- 
land 6S  S.  624/9;  R.  de  Gourmont:  N&S. 


347 


IV,  3.    Epos. 


348 


128,  S.  384/8  („Randglossen  zu  P.«);  id.: 
Hyperion  1^,  S.  147-50  („Marginalien  über 
P.");  E.  Ladegast:  HambFrBl.  1909,  N.  15 
(„Vom  Menschen  P.");  E.  Lucka:  ÖsterrRs. 
18,  S.  110/6  („F.  u.  d.  romant.  Kunst");  id.: 
NFPr.   N.   15951    (siehe  LE.  11,    S.  717/8); 

A.  Möller  v.  d.  Brück:  FZg.  1909,  N.  19; 

B.  AVildberg:  WIDM.  105,  S.  776-80  („P. 
u.  seine  Kunst");  weitere  Artikel  siehe  LE. 
11,  S.  716/8.1 

6460)  F.  Schneider,  E.A.Poe  u.  E.  Th.  A. 
Hoffmann:  ÜdW.  2,  S.  37-42,  73/6. 

6461)  W.  Rath,  Aus  Poes  Schriften:  Kw.  22^, 
S.  254-73. 

J.  Swift. 

6462)  J.  Swift,  Prosaschriften.  4  Bde.  Her. 
V.  F.  P.  Greve.  Bd.  1.  B.,  Oesterheld.  457  S. 
M.  6,00. 

6463)  id.,  Gullivers  Reisen  in  verschiedene 
ferne  Länder  d.  Welt.  In  4  Tln.  Erste  un- 
gekürzte Ausg.  Übers,  v.  F.  Thurow.  B.- 
Westend, Reiss.    1909.    V,  320  S.     M.  2,00. 

6463a)  V.  Berner,  Das  Urbild  d.  Phantasie- 
romane.    (=  N.  1402  a.) 

Thackeray. 

6464)  L.  Geiger,  Thackeray:  Geg.  75,  S.  288/9. 

6465)  W.  M.  Thackeray,  Gesamm.  Werke. 
Übers,  v.  Heinr.  Conrad.  Bd.  1/4.  München, 
Müller.  XXXII,  356;  449,  429,  384  S.  Je 
M.  4,00. 

(Bd.  1:  Feine  Gesellschaft.  —  Bd.  2/4:  Jahrmarkt  der 
Eitelkeit.) 

6466)  E.  Walter,  Entstehungsgesch.  v.  Thacke- 
ray s  „Vanity  Fair".  (=  Palästra  Bd.  79  ) 
B.,  Mayer  &  Müller.    VIII,  152  S.     M.  4,50. 

O.  Wilde.     (Siehe  auch  N.  7278-89.) 

6467)  O.  Wilde,  Das  Bildnis  des  Dorian  Gray. 
Übers,  v.  M.  Preiss.  Eingel.  v.  J.  Gaulke. 
(=  ÜB.  N.  5008-10.)  L.,  Reclam.  262  S. 
M.  0,60. 

6467a)  W.  V.  Scholz,  „Dorian  Gray":  Tag  N.  62. 

Frankreich  : 

Sammlungen  und  ältere  Zeit. 

6468)  W.  Eggert-Windegg,  Geschichten  aus 
Frankreich.    (=  Bücherhalle.  Bd.  9.)  Keve- 
laer,  Thum.     1909.     222  S.     M.  2,00. 
(Enthält  Novellen  v.  Bazin,  Coppee,  Lemaitre,    Mau- 
passannt,  Vogue,  Zola  u.  a.) 

6468a)   E.   Hegaur,  Auf  Rabelais'  Spuren  in 

Deutschland.     (=  N.  1402.) 
64681))  L.  Sain^au,  Les  interprfetes  de  Rabelais 

en  Angleterre  et  en  Allemagne:  R.  des  ötudes 

rabelaisiennes  7,  S.  137-258. 

6469)  Rabelais,  Gargantua  u.  Pantagruel  in 
e.  Auswahl  nach  d.  Verdeutschung  v.  G. 
Regis  her.  v.  G.  Pfeffer.  (=  Bücher  d, 
Weisheit  u.  Schönheit.)  St.,  Greiner  & 
Pfeiffer.     180  S.     M.  2,50. 

H.  de  Balzac. 

6470)  J.  Haas,   Balzacstudien  III.:  ZFSL.  33, 

S.  100-36. 
6470a)  H.  de  Balzac.  iE.  Clement:  SozMhh. 
15,  S.  583-93;  H.  v.  Hof mannsthal:  Tag 
N.  150,  153;  W.  Rath:  Kw.  22 ^  S.  382/4; 
0.  Stoessl:  Fackel  N.  290;  St.  Zweig: 
Zukunft  64,  S.  53-62,  100-10. | 


6471)  H.  de  Balzac,  Menschliche  Komödie. 
Bd.  1/9.  Einleitg.  v.  H.  v.  Hof  mannsthal. 
L.,  Insel- Verlag.  XL  VI,  362,  429,  406,  407, 
435,  359,  397,  401,  447  S.     Je  M.  4,00. 

(Bd.  1.  Ein  Junggesellenheim.    Übers,  v.  F.  P.  Greve. 

—  2.  Erzählgn.  aus  d.  napoleonischen  Sphäre,  übers. 
V.  F.  P  Greve.  —  3.  Eugenie  Grandet.  Der  Ehevertrag. 
Übers,  v- Gisela  Etzel.  —  4/5-  Verlorene  Illussionen. 
Übers,  v.  Hedwig  Lachmann.  —  6/7.  Glanz  n.  Elend 
der  Kurtisanen.  Übers,  v.  F.  P.  Greve.  —  8.  Vater 
Goriot.   Das  Haus  Nucingen.   Übers,  v.  Gisela  Etzel. 

—  9.  Die  Geschichte  d. Dreizehn.   Übers,  v-  E.  Hardt.) 

G.  Flaubert.     Huymanns. 

6472)  F.  Herwig,    Flaubert:   Hilfe  15,  N.  16. 
6472a)  K.Wenger,  G. Flaubert.  Persönlichkeit 

u.  Werk.     (=  N.  392,  S.  118-31.) 

6473)  G.  Flaubert,  Gesamm.  Werke.  Autoris. 
Ausg.  Her.  v.  E.  W.  Fischer.  Bd.  2,  3,  5, 
6,  10.     (==  N.  334.) 

6474)  J.  Jörgensen,  J.  K.  Huvsmanns. 
(=  N.  2425.) 

G.  Maupassant.     A.  de  Musset. 

6475)  P.  Mahn,  G.  Maupassant.  B.,  Fleisch el. 
XVI,  564  S.  M.  8,00.  |[V.  Klemperer: 
Frau  i6,  S.  453-6it;  W.  Martini:  ZFSL.  34, 
S.  220/3;  F.  v.Zobeltitz:  LE.  11,S.  10()0/2.]| 

6476)  G.  Maupassant.  |A.  Eloesser:  VossZgB. 
1909,  N.  33/4  („Studie  zu  M."  Im  Anschluss 
an  N.  6475.);  H.  Eulenberg:  Blaubuch  4, 
S.  91/4;  P.  Friedrich:  Zeitgeist  1909, 
N.  21. 1 

6477)  H.  Caspari,  Neue  Maupassant-Literatur: 
ASNS.  123,  S.  138-44. 

(A-  Lumbroso,  E.  Maynial,  P   Mahn.) 

6478)  A.  de  Musset,  Werke.  Bd.  4.  Erzählgn. 
Übers,  v.  H.  Lautensack  u.  W.  Miessner. 
Goslar,  Lattmann.    V,  VI,  328  S.    M.  4,00. 

Stendhal. 

6479)  H.Wendel,  Stendhal:  NZ.  26^  S.  569/74. 

6480)  H.  Stendhal-Beyle,  Chroniken  aus  d. 
italien.  Renaissance  u.  nachgel.  Novellen. 
Deutsch  V.  F.  v.  Oppeln-Bronikowski. 
(=  id..  Ausgewählte  Werke.  Bd.  8.)  Jena, 
Diederichs.     318  S.     M.  4,00.  „ 

6481)  Stendhal,  Novellen.  Übers,  von  H. 
Scheidemantel.  (=  LB.  N.  5088-90.)  L., 
Reclam.     16".     269  S.     M.  0,60. 

(Äbtissin  V.  Castro.  —  Victoria  Accoramboni.  —  Die 
Cenci.  —  Herzogin  v-  Palliano.  —  Vanina  Vanini.) 

E.  Zola. 

6482)  J.  J.  David,  E.  Zola  (1902).  (=  N.  383, 
S.  48-58.) 

6483)  E.  Zabel,  E.  Zola  im  Pantheon:  AZgB. 

N.  13. 

Russland: 

F.  M.  D  o  s  t  0  j  e  w  s  k  i. 

6484)  O.  J.  Bierbaum,  Dostojewski:  Zukunft 
69,  S.  1H6-97. 

6485)  K.  Weis,  Dostojewski:  Hochland  ß\ 
S.  363/6. 

6486)  F.  M.  Dostojewski,  Sämtl.  Werke  in 
dtsch.  Sprache.  Her.  v.  A.  v.  d.  Möller- 
Bruch.  Bd.  3,  4,  16— 19.  Übers.  v.E.K. 
Rahsin.  (Vgl.  JBL.  1906/7,  N.  5107a). 
München,  Piper.  1908/9.  XVII,  647,  552  S. ; 
XIII,  396  S.;  XV,  560  S.;  V,  386  S.;  VI, 
606  S.     (In  Subskr.-Preis  je   Bd.  M.  4,00.) 


349 


IV,  3.    t'po«- 


m 


N.  Gogol. 

6487)  N.  Gogol  (1852—1909).  [A.  v.  Berger: 
NFPr.  16028  (siehe  LE.  11,  S.  1077/9);  M. 
H(arden):  Zukunft  67,  S.  29-42;  R.  Kurtz: 
SozMhh.  15,  S.  501/7  („Pilgerfahrt");  E. 
Zabel:  KönigsbBll.  1909,  N.  9;  Kw.  23», 
S.  ■-'5/9.1 

6488)  A.  Hess,  Gogol  in  Hamburg:  Hamb- 
CorrB.  1*409.  N.  12. 

64S9)  N.Gogol,  Sämtl.Werke  in  8 Bdn.  Her.v.O. 
Buek.  Bd.  1/2.  München, Müller.  1909.  XLII, 
470  S. ;  V,  490  S.  Subskr.-Preis  je  Bd.  M.  4,50. 
(1/2.   Die  toten  Seelen.) 

L.  Tolstoi.     Turgenjew. 

6490)  F.  Lorenz,  Graf  Leo  Tolstoi.  (=  Per- 
sönlichkeiten Heft  11.)  Charlottenburg, 
Virgil-Verl.     29  S.     M.  0,30. 

6491)  K.  J.  Staub,  Graf  L.  N.  Tolstois  Leben 
u.  Werke.  Seine  Weltanschauung  u.  ihre 
Entwicklung.     (JBL.  1906/7  N.  7108.) 

6491a)  L.  Tolstois  Biographie  u.  Memoiren. 
Autobiograph.  Memoiren,  Briefe  u.  biograph. 
Material,  her.  v.  P.  Birukof  u.  durchgeseh. 
T.  L.  Tos  toi.  2.  Bd.  Reifes  Mannesalter. 
(Vgl.  JBL.  1906,7,  N.  5108a.)  Wien,  Perles. 
1909.     IX,  554  S.     M.  8,00. 

6492)  L.  Tolstoi  (Zum  80.  Geburtstag).  \J.  J. 
David  1=  N.  383,  S.  40,7);  M.  Jacobs: 
BerlTBl.  N.  460;  R.  Löwenfeld:  N&S.  126, 
S.  490-506;  R.  Saitschick:  Hochland  6^ 
S.  44-60, 194-216  („L.  T.  als  Mensch,  Künstler 
u.  Denker");  F.  Saiten:  Zeit  N.  2145  („Der 
russische  Weg") ;  L.v.  Schröder:  ib.  N.2142; 
P.  Zschorlich:  Hilfe  14,  S.  597/9,  613/5; 
weitere  Festartikel  s.  LE.  11,  S.  39-41,  126 
(„Tolstois  Ehrung").; 

6493)  R.  M.  Meyer,  Das  russ.  Dreigestim : 
Turgenjew,  Dostojewski,  Tolstoi:  OsterrRs. 
16,  S.  31-46. 

6493a)  E.  Zabel,  L.  N.  Tolstoi  u.  I  Turgenjew: 
VossZgB.  N.  36. 

6494)  W.  Leonhardi,  Turgenjews  Romane. 
Diss.     Leipzig.     1909.     72  S. 

Skandinavien. 

6495)  B.  Wildberg,  Andersen- Ausgaben :  LE. 
12,  S.  628,9. 

6496)  H.  Ch.  Andersen,  Gesamm.  Märchen  u. 
Geschichten.  Nach  d.  Originaltexten  durch- 
gesehen u.  neu  übertr.  v.  Etta  Federn. 
Chronologisch  geordnet  v.  H.  Brix.  Mit 
Einführung.  Buchschmuck  u.  Abbildungen 
V.  G.  Hentze.  4  Bde.  Jena,  Diederichs.  1909. 
XXXII,  391,  374,  357,  348  S.     M.  12,00. 

6497)  id.,  Märchen.  2  Bde.  Unter  Benutzung 
d.  V.  Andersen  selbst  besorgten  dtsch.  Ausg. 
neu  übertr.  Mathilde  Mann.  Künstler. 
Ausstattung  v.  C.  Weidemeyer.  L.,  Insel- 
Verlag.    1909.    XXII,  557,  551  S.    M.  9,00. 


6498)  H.  Ch.  Andersen,  Märchen.  Auswahl. 
Mit  Bildern  v.  W.  v.  May.  München, 
Hyperion- Verl.    1909.     186  S.     M.  4,50. 

6499)  G.  af  Geijerstam  1858-1908.  |M.  Behr: 
Hochland  b\  8.  500/2;  Th.  Heuss:  Kw. 
22S  S.  310/3;  O.  Reiner:  HambCorrB. 
N.  18.| 

6499a)  G.  af  Geijerstam,  Gesamm.  Romane 
in  5  Bdn.  B.,  Fischer.  1910.  LXIV,  380, 
403,  341,  414,  410  S.    M.  12,00. 

6500)  Elisabeth  Bernhard,  J.  P.  Jacobsen: 
HilfeB  15,  N.  11. 

6501)  E.  Jokuff,   J.  P.  Jacobsen:    ÜdW.  2, 

S.  454-60. 

6502)  Gedenkblatt  für  A.  Kielland.  L.,  Merse- 
burger.   15  S.    M.  0,10. 

(Enthält  die  Rede  Björnsons.) 

6503)  A.  Bonus,  A.  Kielland:  Kw.  21*,  S.  125/8. 

6504)  A.  Strindberg,  Gesamm.  Romane.  5  Bde. 
(=  N.  363,  Abteiig.  II.) 

(Am  ofinen  Meer.  —  Das  roteZinuner.  —  Die  gotischen 
Zimmer.  —  Die  Inselbauem.  —  Schwarze  Fahnen.) 

6505)  H.  Hesse,  Selma  Lagerlöf:  NTBIS*. 
N.  272.     (Siehe  LE.  11,  S.  418-20.) 

6506)  Jonas  Lie  (1833—1908):  LE.  10,  S.  1538-40. 
6506a)  J.  Lies,   Erlebnisse.      Her.  v.  E.  Lie. 

(=  N.  4902.) 

Spanien : 

Cervantes. 

6507)  Cervantes,  Don  Quichotte.  Vollständige 
dtsch.  Ausg.  unter  Benutzung  d.  anonymen 
Übertragung  v.  1837  her.  v.  K.  Thor  er. 
3  Bde.  L.,  Insel-Verl.  XV,  498,  573,  582  S. 
M.  10,00. 

6508)  T.  W.  Berger,  Don  Quichotte  in  Deutsch- 
land: ZBFr.  12,  S.  287-91.  (Vgl.  auch 
N.  1419  a.) 

Sammelreferate. 

6509)  C.  Busse,  Neues  vom  Büchertisch: 
VelhKlasMhh.  22 S  S.  151/5,  303/7;  22^ 
S.  606-11,  749-53,  901/5;  23S  S.  156-60,  317-21, 
470/4,  628-32;  23 «,  S.  148-52,  294.8,  445/9, 
597-601;  23»,  S.  302/5,  453/7,  615/9;  24^, 
S.  151/5,  310/4,  454i8,  612/6. 

6510)  H.  Hesse,  Neue  Erzähler  u.  Romane: 
März  2S  S.  559-61;  2*,  S.  334/6. 

(J.  Schaffner,  Ginzkey,  O.  Steffen,  W.  Michel,  F.  Speier; 
Bartsch,  S.  Trebitsch,  H.  v.  Hoffensthal,  Bang ) 

6511)  Erich  Schmidt,  Neue  Romane:  DRs. 
134,  S.  312/6. 

(Viebig,  Schnitzler,  Hermann,  Nithack-Stahn,  R-Voss.) 


351 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


352 


IV,  4 

Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas. 
].  Älteres  Drama. 

Zeitschriften  TS.  6512.  —  Essaysammlnngen  N.  6522.  —  Allgemeines:  Theoretisches  nnd  Dramaturgisches  N  6533. 
—  Einzelbetrachtnngen  N.  6547.  —  Einzelne  äraraatische  Gattungen  N.  6555.  —  Kritik  N.  6569.  —  Uraroatargen  nnd  Kritiker 
N.  6574.  —  Geschichte  des  Dramas:  Gesamtdarstellungen  N.  6591.  —  18  Jahrhnnde  t  (ältere  Zeit,  Sinrm  nnd  Drang, 
Koraödiendichter)  N.  6594.  —  19.  .Tahrhnndert:  Zeitalter  der  Romantik:  fl.  von  Kleist  N  6626.  -  Körner  N.  6675.  -  Andere 
N.  6677.  —  Zeitalter  des  Jungen  Deut.schlands  und  die  Zeit  von  1840—70:  Grabbe  N.  6686.  —  Hebbel  N.  6704.  —  0.  Ludwig 
N.  6804.  —  Verschiedene  N.  6S14.  —  Drama  in  Österreich:  Grillparzer  N  6822.  —  Halm  N.  6847.  -  Andere  N.  6850.  — 
Volkstümliches  Drama  in  Österreich  (Raimund,  Nestroy,  Anzengruber)  N.  6852.  — 


Zeitschriften. 

6512)  Bühne  u.  Welt.  Her.  v.  E.  u.  G.  Eisner. 
Red.  V.  H.  Stümcke.  Jahrg.  10  u.  11.  B., 
Eisner.     1908/9.     Je  M.  14,00. 

6513)  Die  Bühnenwelt.  Illustr.  Wochenschrift. 
Her.  V.  C.  F.  Wvn.  Jahrg.  1,  Nr.  1.  B., 
Verlag  d.  Bühnen  weit.     16  S.     M.  0,85. 

6514)  Die  dtsch.  Bühne.  Amtl.  Blatt  d.  Dtsch. 
Bühnenvereins.  Jahrg.  1  (1909).  20  Hefte 
je  1  Bogen.  B.,  Paetel.  1909.  M.  12,00. 
(In  Heft  1:  R.  Löwenfeld,  Die  dtsch.  Bühne.) 

6515)  Dtsch.  Theater-Zeitschrift.  Jahrg.  1.  Her. 
V.  G.  May  u.  K.  L.  Schröder.  Unabhängige 
Wochenschrift  für  Bühnenkunst  u  Bühnen- 
praxis.   Berlin.    4".    Je  */4  Bogen.    M.  10,00. 

6516)  Masken.  Wochenschrift  des  Düsseldorfer 
Schauspielhauses.  Red.  v.  R.  Brück.  Jahrg. 
4  u.  5.  Düsseldorf,  Schrobsdorff.  1908/9. 
Je  52  Hefte.     Je..M.  8,00. 

6517)  Der  Merker.  Österr.  Zeitschrift  f.  Musik 
u.  Bühne.  Her.  v.  R.  Batka  u.  L.  Hevesi. 
Wien,  Österr.  Verlag.  24  Hefte  je  2^/2  Bogen. 
M.  18,00. 

6518)  Der  Neue  Weg.  Her.  v.  d.  Genossenschaft 
dtsch.  Bühnenangehöriger.  Jahrg.  1909. 
B.-Westend,  Reiss.  52  Hefte  je  2  Bogen. 
M.  12,00. 

6519)  Die  Schaubühne.  Her.  v.  S.  Jacob- 
sohn. Jahrg.  4  u.  5.  Ebda.  1908/9.  Je 
52  Nn.     Je  M.  0,H0. 

6520)  Das  Theater.  Jahrg.  1  (1909-10).  Her.  v. 
E.  Köhrer.  B.-Wilmersdorf,  „Das  Theater". 
34,5x27,5  cm.  24  Hefte.  Mit  Abbildgn. 
M.  20,00. 

6521)  The  Mask.  A  monthly  Journal  of  the  art 
of  the  theatre.  Her.  v.  G.  Craig.  London. 
I [Marie  Stona:  Zukunft  66,  S.  387/8.] i 

Essay-  und  Kritikensammlungen. 

6522)  J.  Bayer,  Studien  u.  Charakteristiken. 
(=  K  371.)  |[M.  Neck  er:  LE.  11,  S.  193/6 
(„Eine  Wiener  Dramaturgie"). 

(Biograph.  Vorrede.  —  S.  1-28 :  Sophokles  in  Wiener 
Aufführungen.  —  S.  29-128:  Die  engl.  Historien  Shake- 
speares. —  S.  129-73:  Spanisches  daheim  u.  auswärts. 
—  S.  174-210 :  Grillparzer  auf  d.  Burgtheater.  — 
S.  274-310 ;  Vom  historischen  Drama.  —  S.  311-94 :  Zur 
Gesch.  d.  Bühnenbearbeitgn.) 

6523)  L.  B  r  ä  u  t  i  g  a  m ,  Bremer  Theater.  (=  N.  378, 
S.  160-217.) 

6524)  H.  Erdmann,  Kritiken.  (=  N.  385, 
S.  41-103.) 

(Nora,  Einsame  Menschen,  Armer  Heinrich,  Pippa, 
Man  kann  nie  wissen,  Hoffnung  auf  Segen,  Iphigenie, 
Tasso,  Russiche  Künstler.) 


6525)  E.    Gever,     Vom    Pathos     d.     Zeit. 

(=  N.  ,395.)"' 

(S.  40/9:  Vom  neuen  Pathos.  —  S.  52-66:  Vom  moral. 
Problem  d.  Schauspielers.  —  S.  68-74 :  Reinhardts  De- 
korationen. —  S.  76-95:  Theater  u.  Gesellschaft.) 

6526)  P.  Goldmann,  Vom  Rückgang  d.  dtsch. 
Bühne.  (JBL  1906/7  N.  5145.)  |[K.  Frenzel: 
DRs.  135,  S.  150/3;  S.  Jacobsohn:  Schau- 
bühne 4',  S.  53/5  („Auch  ein  Kritiker"); 
W.  v.  Scholz,  Kw.  21*,  S.  32/4  („Über  d. 
mod.  Theater").]! 

6527)  F.  Mamroth,  Aus  d.  Frankfurter  Theater- 
chronik (1889 — 1907).  Her.  v.  Johanna 
Mamroth.  2  Bde.  B.,  Fleischel.  346,378  8. 
M.  10,00.  ([F.  Deibel:  KönigsbBll.  1909, 
N.  14;  F.  Gregori:  LE.  11,  S.  635.7;  P.  Gold- 
mann: FZg.  N.290;  E.  Heilborn:  DRs.  138, 
S.  467  9;  R.  M.  Meyer:  N&S.  128,  S.  204  5; 
V.  Klemperer:  Geg.  76,  S.  673/5;  F.  Stös- 
singer:  Schaubühne 4'^,  S.  442/5  („Antipoden 
d.  Kritik:  F.  M.  u.  P.  Goldmann").] | 

6528)  B.  Shaw,  Essays.  (=  N.  433.) 
(Enthält:  O.  Wilde.  —  H.  Irving.  —  Ellen  Terry.  — 
Sarah  Bernhardt  u.  d.  Düse.  —  Kirche  u.  Bühne.  — 
Der  Maler  u.  d.  Dramatiker.  —  Auf  d.  Jagd  nach  dem 
Vergnügen.  —  Abschied  d.  Rezensenten.  —  Frau 
Warrens  Gewerbe.  —  Ibsen  in  England.  —  Wie  Sliaw 
d.  Nordau  demolierte.) 

6529)  Ad.  Stern,  Zwölf  Jahre  Dresdner  Schau- 
spielkritik (1894— 1907).  Her.  v.  Ch.  Gaehde. 
Dresden,  Koch.  XVI,  472  S.  M.  5,50.  |[F. 
Gregori:  LE.  11,  S.  637/fS;  E.  Kilian: 
DLZ.  30;  S.  1568/9;  J.  Sprengler:  ALBl.  18, 
S.  559.]| 

6530)  F.  Stössinger  u.W.  Miessner,  Kritiken- 
sammlung: Schaubühne  A\  S.  480,  499-501, 
616/7;  4'^  S.  203/4,  311. 

(Stümcke,  H.  Kienzl,  R.  Batka,  Zabel,  E.  v.  Wolzogen.) 

6531)  Rud.  Krauss,  Das  Schauspielbuch.  Ein 
Führer  durch  d.  modernen  Theaterspielplan. 
2.  verb.  u.  verm.  Aufl.  Stuttgart,  Muth. 
1910.  XII,  391  S.  Mit  36  Bildnissen  auf 
3  Taf.     M.  3,00. 

6532)  Die  Volksbühne.  Eine  Sammig.  v.  Ein- 
führgn.  in  Dramen  u.  Opern.  Her.  vom 
Bildungsausschuss  d.  Sozialdemokrat.  Partei 
Deutschlands.  Mit  Beitrr.  v.  F.  Diedrich, 
K.  Eisner,  R.  Franz,  K.  Korn,  E.  Kre- 
owski,  W.  Mauke,  F.  Mehring,  J.  Schi- 
kowski,  C.  Schmidt,  H.  Wendel.  B., 
Buchh.  Vorwärts.  1909.  Je  V2  Bogen.  Je 
M.  0,10. 

(Beb . :  Dramen  v.  Shakespeare,  Lessing,  Goethe,  Schiller, 
Kleist,  Hebbel,  Anzengruber,  Gogol,  Hauptmann 
[Weber!,  Ibsen  [Volksfeind,  Nora],  Langmann  [Bartel 
Turaser],  Halbe  [Jugend],  E.  Rosenow  [Kater  Lampe]-) 


353 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Drama«. 


354 


Allgemeineg: 

Theoretisches  und  Dramaturgisches. 

6533  4)  H.  Schlag,  Das  Drama.  Wesen,  Theorie 

u.  Technik    d.    Drama.     {=  N.  2783.)    1[H. 

M  a  n  k  0  w  s  k  i :  LHw.  47,  S.  877-80.] ! 
«.535)  W.  D.  Price,  The  analysis  of  play  con- 

structiou  and  dramatic  principle.   New  York, 

Prke.     VI,  415  S. 
053«)  E.  Breda,    Dramatische  Möglichkeiten: 

Dokumente  d.  Fortschritts  1,  8.211/4. 
6537)  P.  Ernst,    Das   Theater  d.   Gebildeten: 

Tag  N.  292.  (Dazu  E.  Wachler:  ib.  N.  211.) 
653S)  K.  Feiner,    Zur  Naturgesch.    d.  Schau- 

.«piels:   BayreuthBll.  31,  S.  48-53.     (S.  auch 

id.:  Volkserzieher  12,  S.  169-71  [,Zur  Natur- 

gesch.  d.  Dramas"].) 

6539)  E.  Fried  eil,  Die  Tragödie  der  An- 
passung:   Schaubühne  4^,    S.   613/6,  639-42. 

6540)  W.  Handl,  Formen  d.  Dramas:  Nßs.  20, 
S.  1203  9. 

6541)  H.  Kienzl,  Vom  künstler.  Willen  d.  dtsch. 
Dramatikers:  Dßühne.  1,  S.  185/7. 

6542)  E.  Korn,  Mode  u.  Stil  im  Drama:  Zeit- 
geist N.  44. 

6543)  H.  S  i  1 1  e  n  b  e  r  g  e  r,  Das  entgötterte  Theater : 
ÖsterrRs.  20,  S.  344-58. 

6544)  K.  Strecker,  Der  Tod  d.  Dramas: 
TglRsB.  >-.  iu7. 

6545)  W.  Wauer,  Drama  u.  Aufführung: 
DBühne.  1,  S.  204)7. 

6546)  E.  Wolff,  Das  dtsch.  Theater  auf  d. 
toten  Punkt:  Eckart  3,  S.  265-94. 

Einzelbetrach  tungen. 

6547)  P.  Ernst,  Die  Einheit  d,  Ortes u.  d.  Zeit: 

Schaubühne  5*,  S.  133/5,  177-80. 
654S)  E.  Franz,   Der  Selbstmord  im  neueren 
Drama:  Masken  3,  S.  467-71. 

6549)  J.  Hart,  Die  Sprache  d.  Dramas:  Tagi-B». 
20.  Sept. 

iZu  J.  Bab.) 

6550)  KarlHoffmann,  Die  dramat.  Stimmung. 
(=  N.  402,  S.  1-10.) 

6551)  R.Lothar,  Die  Überraschung:  TagK281». 
(Siehe  LE.  10,  S.  1725/6.) 

(Coup  de  theätre.) 

6552)  R.  M.  Mever,  Der  Darwinismus  im  Drama: 
B&W.  11,  S'.  448-51. 

6553)  S.  Simon,  Drama  u.  Landschaft:  Schau- 
bühne 4^  S.  576.9. 

6554)  K.  Singer,  Das  Hässliche  im  Drama: 
ib.  b\  S.  297-300,  325-30. 

Einzelne  dramatische  Gattungen: 
Tragödie.     (Siehe  auch  N.  27-il-50.) 

6555)  E.  Bacmeister,  Die  Tragödie  im  Lichte 
d.  Anthropogenie:  ZÄsth.  4,  S.  78-102. 

6556)  A.  Dieterich,  Die  Entstehg.  d.  Tragödie: 
ARW.  11,  S.  163-96. 

6557)  R.  Dehmel,  Der  Mitmensch.  Tragi- 
komödie. Nebst  e.  Abhandlung  über  Tragik 
u.  Drama.  2.  erweit.  Ausg.  B.,  Fbcher. 
1909.     168  S.    _M.  3,50. 

6558)  F.  Knoke,  Über  d.  Katharsis  d.  Tragödie. 
bei  Aristoteles.     (==  N.  2743.) 

6559)  Th.  Lessing,  Der  süsse  Schmerz,  ünter- 
suchgn.  z.  Psychologie  d.  Theaters:  Schau- 
bühne b\  S.  551/5,  579-82,  607-13,  651/7. 

6560)  id..  Das  Problem  d.  Schuld:  id.  5^  S.  641; 5, 
669-71. 


6561)'S.  Lublinski,  Zur  Verteidigung  d.  Tra^ 
gödie:  Neue  Weg  38,  S.  494/6. 

6562)  M.  V.  d.  Porten,  Der  Sieg  -d.  Monismus 
in  d.  mod.  Tragödie.  (—  Flugschr.  d.  Dtsch. 
Monisten  bundes  Ortsgruppe  Hamburg  N.  2.) 
B.,  Buchh.  d.  Monistenbundes.  29  S.  M.  0,40. 

6563)  H.  Spitzer,  Wesen  u.  Aufgabe  d.  Tra- 
gödie: IntematWschr.  3,  S.  605-20. 

6564)  C.  E.  Vaughan,  Types  of  tragic  drama. 
London,  Macraillan.  VIII,  275  S.  Sh.  5 . 
1[H.  G.  Fiedler:  LE.  10,  S.  1010.]| 

Komödie,   Posse,    Kinderstück. 

6565)  O.  H.  Schmitz,  Das  heitere  Theater: 
FZg.  1909.    (Siehe  LE.  11,  S.  725.) 

6566)  E.  V.  Wolzogen,  Das  Lustspiel  (1898). 
f=  N.  446,  S.  191-213.) 

6567)  Die  dtsch.  Posse  im  19.  Jh.:  lUZg.  130, 
S.  859-60. 

6568)  H.  GiT  a  b  k  e ,  Kinder  als  Schauspieler.  Ver- 
such e.  Theorie  d.  Kinderdramas :  Jugendschr- 
Warte.  17,  S.  5/6.  (Dazu  Fuhlbrügge: 
ib.  S.  14.) 

Kritik.    (S.  -auch  N.  2695-2713.) 
Allgemeines. 

6569)  F.  Blei,  Schauspieler  u.  Kritik:  Theater  1, 
S.  412. 

6570)  E.  Friedeil,  Theaterkritik:  Merker  1, 
S.  106-11. 

6571)  W.  Rath,  Zum  Streit  um  d.  Kritik: 
TglRsB.  N.  179. 

6572)  W.  V.  Scholz,  Theaterkritik  der  Tages- 
blätter: Kw.  22',  S.  365/7. 

6573)  K.  S 1 0  r  c  k ,  Theaterkritiker  oder  -nörgler  ? : 
Türmer  11  ^  S.  269-75. 

Dramaturgen   und    Kritiker. 

6574)  O.  M.  Fontana,  Bab  d.  Kritiker:  Masken 
3,  S.  553  9. 

6574a)  E.  Ruete,  H.  Bulthaupt  (1849—1905): 
DNekr.  12,  S.  293-300. 

6575)  E.  Zabel,  K.  Frenzel:  B&W.  10,  S.  241  4. 

6576)  W.  Herzog,  P.  Goldmann,  der  klare  Kopf 
oder  d.  Kritik  d.  reinen  Vernunft:  Schau- 
bühne 5S  S.  483-90.     (Vgl.  N.  6526.) 

6577)W.Henzen,R.v.  Gottschall.  (=N.  4692.) 

6578)  H.  Wantoch,  L.  Hevesi:  Schaubühne  5*, 
S.  125  7. 

6579)  R.  Faesi,  A.  Kerrs  Theaterkritik: 
RaschersJb.  1,  S.  36-61. 

6580)  J.   Bayer,  A.  Klaar:    NWTBl.  N.  307. 

6581)  Freundesgrüsse  an  A.  Klaar.  (=  N.-394.) 

6582)  L.  Steiner,  F.  Mauthner:  D Arbeit.  9, 
S.  111  9. 

6583)  H.  A.  Lier,  R.  Prölss  (1821—1907): 
DNekr.  12,  S.  321,2. 

6584)  H.  A 1 1 ,  L.  Schönhoff:  Schaubühne  4  \  S.  525. 

6585)  F.  Avenarius:  L.  Schönhoff:  Kw.  21^, 
S.  300  1. 

6586)  J.  J.  David,  L.  Speidel  (1900).  (=  N.  383, 
S.  154  8.) 

6587)  L.  Hevesi,  L.  Speidel  (1830-1906): 
DNekr.  11,  S.  193-223. 

6588)  A.  Bettelheim,  H.  Wittmann:  AZg. 
1909,  N.  43. 

6589)  Ignotus  [A.  Müller-Guttenbrunn], 
H.  Wittmann:  NWTBl.  1909,  N.  286.  (Siehe 
LE.  12,  S.  266.) 

6590)  M.  Neck  er,  H.  Wittmann:  VossZg.  1909, 
N.  485. 


Jahresbericht«  für  nenere  deutsche  Literaturgeschichte.    XIXi'XX. 


23 


S55 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


356 


Geschichte  des  Dramas: 

Gesamtdarstellangeii. 

6591)  B.Busse,  Das  Drama.  Bd.l.  (==N.3451.) 
059^)  G.  Belouin,  De  Gottsched  k  Lessing. 
Etüde  sur  las  commencements  du  thöätre 
mod.  1724—60.  Paris,  Hachette.  1909.  XV, 
346  S.  |[A.  E(loes8er):  VossZgB.  1909, 
N.  .51;  M.  Koch:  LCBl.  61,  S.  659-60.]  | 

6593)  0.  Weltzien,  Vom  niederdtsch.  Theater. 
(=  N.  3473.) 

18.  Jahrhundert: 

Ältere  Zeit. 

6594)  G.  Peiser,  Ein  Hochzeitsschwank  Friedr. 
d.  Gr.:  Grenzboten  68S  S.  28-39. 

(Der  Modenarr.) 

6595)  HannyBrentano,  Estrithe.  Eine  Dichter- 
liebe: DRs.  139,  S.  421-32. 

(J.  Fr.  V.  Cronegk  u.  Estrithe  Aschaff.) 

6596)W.Montag,K.v.Ayrenhoff  (1733—1819). 
(=  N.  4428.)  |[A.  V.  Weilen:  DLZ.  30, 
S.  1317/8  (ablehnend).]! 

6597)  L.  Röttenbacher,  Die  französ.  Virginia- 
dramen  mit  Einschluss  derjenigen  des  Mon- 
tiano,  Alfieri  u.  v.  Ayrenhoff.    (=  N.  1465.) 

6598)  F.  Muncker,  Zu  den  biblischen  Trauer- 
spielen Klopstocks.     (=  N.  5770,  S.  33-51.) 

6599)  A.  Pichler,  Ch.  F.  Weisse.  ( =  N.  357, 
Bd.  11,  S.  167-73.) 

(Im  Anschluss  an  J.  Minors  Arbeit.) 

Sturm  und  Drang: 

H.  W.  V.  Gerstenberg. 

6600)  E.  Hering,  H.W.  v.  Gerstenberg  u.  sein 
Freudeskreis:  JbFDH.  372-407. 

F.  M.  Klinger. 

6601)  K.  M.  Klob,  F.  M.  Klinger.  (=  N.  408, 
Bd.  2,  S.  211/5.) 

6601a)  T.  Longo,  I  fratelli  nemici  nei  drammi 
di  Klinger  e  di  Leisewitz.     (=  N.  1498.) 

6602)  R.  Philipp,  Klingers  Sprache  u.  Stil  in 
seinen  Jugenddramen.     (=  N.  1984.) 

J.  A.  L  e  i  s  e  w  i  t  z. 

6603)  H.  Nirrnheim,  J.  A.  Leisewitz  u.  Sophie 
Seyler:  MVHamburgG.  9,  N.  2/3. 

6601)  A.  Nutzhorn,  Warum  ist  Leisewitz' 
„Julius  V.  Tarent"  nicht  mit  dem  Ham- 
burger Preis  beda-fcht?:  Euph.  16,  S.  58-61. 

J.  M.  Lenz. 

6605)  H.  Landsberg,  In  Sturm  u.  Drang. 
(Lenz):  AZg.  1909,  N.  43. 

6605a)  C.  MüUer-Rastatt,  Ein  Nebenbuhler 
Goethes:  HambCorrB.  N.  11. 

6606)  M.  N.  Rosanow,  Jakob  M.  R.  Lenz. 
(=  N.  4427.) 

6607)  E.  V.  Sallwürk,  Lenz:  FZg.  1909,  N.  101. 

6608)  W.  V.  Scholz,  Lenz:  Kw.  23 S  S.  37/8. 

6609)  J.  M.  Lenz,  Gesamm.  Schriften.  Her. 
V.F.Blei.  Bd.  1/2.  (=N.350.)i[E. Schröder: 
GGA.  171,  S.  435-49  (Mit  zahlreichen  Emen- 
dationen);  F.  v.  Zobeltitz:  HambNachrrß. 
1909,  N.  38  („Der  neue  Lenz").]| 

6610)  J.  M.  Lenz,  Gesamm.  Werke.  In  4  Bdn. 
Her.  V.  E.  Lewy.     (=  N.  351.) 


6611)  W.  Stammler,  „Der  Hofmeister"  v.  J. 
M.  Lenz.     Diss.     Halle.     IX,  134  S. 

6612)  Th.  Friedrich,  „Die  Anmerkungen  übers 
Theater"  des  Dichters  J.  M.  R.  Lenz.  Nebst 
e.  Anhg.:  Neudruck  d.  „Anmerkungen"  in 
verschiedenen  Typen  z.  Veranschaulichung 
ihrer  Entstehg.  (=  Probefahrten  Bd.  13.) 
L.,  Voigtländer.  VIII,  145  S.  M.  4,80.  |[H. 
Schneider:  ADA.  33,  S.  295-300.] i 

H.  L.  Wagn  e  r. 

6613/4)  H.  Jantzen,  Eine  zeitgenöss.  Beurteilg. 
V.  H.  L.  Wagners  „Kindermörderin" :  ASNS. 
120,  S.  282/8. 

(Aus  der  „Kanterschen  Zeitung"  1777.) 

Komödiendich  ter : 
Kotzebu  e. 

6615)  M.  C  u  r  6  i  n ,  Kotzebue  im  Serbokroatischen : 
ASPh.  30,  S.  533-55. 

6616)  H.  Kienzl,  Kotzebue  in  d.  Schweiz: 
BernRs.  4,  S.  159-64. 

6617)  id.,  Kotzebues  letzter  Wille:  VossZg. 
1909   N.  267. 

6618)  E.  kreisler,  Kotzebue-Briefe:  Euph. 
Ergzhft.  8,  S.  115/9. 

(Briefe  v.  A.  Kotzebue  an  Marcard,  K.  Spener,  d. 
Verleger  Kummer.  —  Brief  v.  W.  v.  Kotzebue  an 
Helmina  v.  Chezy.) 

6619)  H.  Kienzl,  Historisches  v.  d.  dtsch. 
Kleinstädtern:  FZg.  1909,  N.  36. 

J.  V.  Voss. 

6620)  J.  Hahn,  Julius  v.  Voss.  Tl.  1  u.  2, 
Abschn.  1.     Diss.     Berlin.     1909.     92  S. 

Verschiedene. 

6621)  A.  Kohut,  Ein  Buch-  u.  Kunsthändler 
F.  J.  Bertuch.  Mit  ungedr.  Briefen.  (=  N.  274, 
S.  66-82.) 

6622)  A.  zu  Fürstenberg-Fürstenberg:  G. 
A.  V.  Halem  (1752—1819).     (=  N.  1492.) 

6623)  R.  Krauss,  Der  Stuttgarter  Hof  Schau- 
spieler u.  Bühnendichter  J.  W.  Lembert 
(1779—1851):  NTBlst.  N.  217/8  (Euph.  17, 
S.  248). 

6624)  A.  Pichler,  Ein  verschollener  Dichter 
(J.  F.  Primisser  1757—1812).  (=  N.  357, 
Bd.  12,  S.  77-83.) 

6625)  J.  Rief,  „Das  äusserst  gestürmte,  doch 
wundersam  gerettete  Tyrol".  Ein  Singspiel 
in  fünf  Aufzügen  aus  d.  Jahre  1797.  Heraus- 
gegeben u.  mit  Anmerkgn.  versehen.  Progr. 
Bozen.     1909.     39  S. 


19.  Jahrhundert: 

Zeitalter  der  Romantik. 

H.  V.  Kleist. 

Gesamtdarstellungen. 

6626)  C.  Behrens,  H.  v.  Kleist.  Liv  og 
digtning.  Kopenhagen,  Gyldendal  1 909.  264  S. 

6626a)  Hanna  Hellmann,  H.  v.  Kleist.  Das 
Problem  seines  Lebens  u.  seiner  Dichtung. 
Ein  Versuch.  Heidelberg,  Winter.  40  S. 
M.  0,80.  i[0.  Fischer:  Euph.  16,  S.  200/2 
Frieda  Margolin:  ZÄsth.  4,  S.  602/4 
R.  Petsch:  NJbbKlAltGL.  23,  S.  76/7.]  | 


357 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


358 


6627)  S.  Rahm  er,  H.  y.  Kleist  als  Mensch  u. 
Dichter.  Nach  neuen  Quellenforschgn.  B., 
G.  Reimer.  1909.  IX,  453  S.  M.  10,00. 
|[0.  Fischer:  LE.  12,  S.  1444/9  (Ein  Kleister- 
problem).]! (Vgl.  auch  S.  Rahhmer:  Geg. 
76,  S.  514/6  u.  Neue  Studien  zu  H.  v.  K.: 
VossZgB.  N.  44/5;  1909,  N.  1/2, 16/7.) 

6628)  H.  Roetteken,  H.  v.  Kleist.  (JBL. 
1906/7  N.  5253).  I[0.  Fischer:  Euph.  16, 
S.  554/5;  R.  M.  Werner:  ZOG.  60,  S.  764-87.]| 

6629)  J.  Sadger,  H.  v.  Kleist.  Eine  patho- 
graph.-psycholog.  Studie.  (=  GNS.  Heft  70.) 
Wiesbaden,  Bergmann.  1909.  V,  63  S.  M.1.60. 

6630)  Erich  Schmidt,  H.  v.  Kleist.  (=  Meyers 
Volksbücher  N.  1497.)  L.,  Bibliogr.  Institut. 
56  S.    M.  0,10. 

Charakteristiken. 

6631)  A.  Biese,  H.  v.  Kleist.  (=  N.  25, 
S.  451-87.) 

6632)  F.  C  r  a  m  e  r ,  Der  Werdegang  d.  Dramatikers 
H.  V.  Kleist:  AkMBU.  20,  S.  122/3. 

6633)  W.  Herzog:  H.  v.  Kleist:  Schaubühne 
4^  S.  250/3,  279-85. 

6634)  S.  Krebs,  Zum  Kleistproblem:  Spiegel 
1,  N.  14. 

6635)  R.  Petsch,  H.  V.  Kleist  als  trag.  Dichter: 
GRM.  1,  S.  529-50. 

6636)  R.  Schlösser,  H.  v.  Kleist  als  preuss. 
Edelmann:  LZgB.  N.  29-30. 

6637)  W.  Waetzoldt,  H.  v.  Kleist  über  lenk- 
bare Luftschiffe:  Daheim  44,  N.  52. 
(Aeronautische  Aufsätze.) 

Biographische  Einzelheiten. 

6638)  P.  Hamecher,  Kleists  Liebesleben:  Der 
Eigene  (Wilhelmshagen)  Bd.  6. 

6639)  F.  Meusel,  Kleist  im  Dez.  1810:  Euph. 
15,  S.  573. 

Lokale  Beziehungen. 

6640)  A.  Gessler,  H.  v.  Kleist  u.  Basel: 
BaslerJb.  S.  246-83. 

6641)  A.  Kl  aar,  Ein  Besuch  in  Kleists  Vater- 
stadt: VossZg.  1909,  N.  147. 

6642)  K.  Seilkopf,  Der  Nonnenwinkel  in 
Frankfurt  a.  O.:  TglRsB.  x.  gO. 

6643)  G.  Karpeles,  Kleist  in  Österreich: 
NWTBl.  1909,  N.  201.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1660.) 

6644)  W.  Herzog,  Paris  in  Kleists  Briefen  u. 
in  Tieck,  William  Lovell:  Euph.  15,  S.  713/6. 

Persönliche  Beziehungen. 

6645)  G.  Karpeles,  H.  v.  Kleist:  AZgJudent. 
73,  S.  295/7,  308/9,  319-22.  (Hierzu  Nach- 
träge   V.    S.  Rahmer  u.   M.   Grünfeld: 

ib.  S.  347/8.) 

(Beziehgn.  z.  Philippine  Cohn  u.  a.) 

6646)  E.  Engel,  Goethe  u.  H.  v.  Kleist: 
MagdebZgB.  1909,  N.  40. 

6646a)  W.  Herzog,  Kleist  u.  Goethe:  WIDM. 
106,  S.  865-70. 

6647)  B.  Hennig,  Marie  v.  Kleist.  Ihre  Be- 
ziehgn. zu  H.  V.  Kleist  (nach  eigenen  Auf- 
zeichngn.):  VossZgB.  1909,  N.  37/8. 

6648)  A.  Dombrowskv,  Miszellen  zu  Kleist 
u.  Adam  MüUer:  Euph.  1.5,  S.  570/3. 

6649)  Paul  Hoffmann,  Wilhelmine  v.  Zenge 
u.  H.  V.  Kleist:  JEGPh.  7,  N.  3,  S.  99-118. 


Briefe. 

6650)  A.  Sauer,  Kleists  Todeslitanei.  (=  Prag- 
DSt.  Heft  7.)  Prag,  C.  Bellmann.  35  8. 
M.  1,20. 

6650a)  A.  Dombrowsky,  Kleists  Todeslitanei: 
VossZgB.  N.  12. 
(Im  Anschlags  an  A.  Sauer.) 

6651)  id.,  Weiteres  zu  H.  v.  Kleist:  Euph.  15, 
S.  172/4. 

(Zu  den  Briefen.) 

6652)  W.  Herzog,  Zu  Minde-Pouets  Ausg.  d. 
Briefe  v.  Kleist:  Euph.  16,  S.  182. 

(Richtigstellg.  d.  Briefs  N".  178  u.  N.  113.) 

6653)  G.  Minde-Pouet,  Das  Originalbild  u. 
d.  letzte  Brief  H.  v.  Kleists:  ZBFr.  12, 
S.  76/8. 

(Mit  Faksimile  des  Briefes  u.  farbiger  Reproduktion 
des  Bildes.) 

Gesamtausgaben. 

6654)  H.  V.  Kleist,  Sämtl.  Werke  in  5  Bdn. 
Her.  V.  A.  Eloesser.     (=  N.  345.) 

6655)  id.,  Sämtl.  Werke  u.  Briefe.  Her.  v.  W. 
Herzog.     Bd.  1/2.     (=  N.  346.) 

6656)  H.  T.  Kleists  Werke.  Her.  v.  H.  Gilow, 
W.  Manthey,  W.  Waetzoldt.  Bd.  13. 
(=  N.  347.) 

Einzelne  Werke. 

6657)  W.   V.   Scholz,    Amphitryon:    Kw.   2P, 

S.  298-300. 

(F.  Rumpfs  Bearbeitg.) 

6658)  F.  Mirjam,  „Das  Kätchen  v.  Heilbronn*. 
Eine  Prophezeiung  auf  d.  Dtsch.  Reich. 
Karlsruhe,  Gutsch.     30  S.     M.  0,50. 

6659)  E.  Kaper,  H.  V.  Kleist:  Robert  Guiscard. 
Kopenhagen,  Gyldendal.     159,  VII  S. 

6660)  W.  Kosch,  Kleists  Guiscard  u.  Vossens 
Cbersetzg.  d.  Hias  (1793).  (=  N.  441,  Bd.  2, 
S.  175/9.) 

6661)  K.  Bleibtreu,  Kleist  u.  seine  Hermanns- 
schlacht: Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  105/9. 

6662)  F.  Kai  bei,  Auch  eine  Kleistfeier:  LE. 
11,  S.  302/3. 

(Gegen  die  Penthesilea-Bearbeitg.  v.  H-  Schlag.) 

6663)  Grete  Meisel-Hess,  Der  Liebeshass: 
Zeitgeist  1909,  N.  5. 

(Penthesilea.) 

6664)  H.  Gilow,  J.  K.  H.  Kretschmars  Hom- 
burg-Gemälde vom  J.  1800  u.  Kleists  Drama : 
Euph.  15,  S.  171,2. 

6665)  Lüdemann,  Der  Kurfürst  in  Kleists 
„Prinz  Friedrich  v.  Homburg-:  ZDU.  23, 
S.  319-23. 

6666)  A.  Wittneben,  Zum  100.  Geburtstag  v. 
Kleists  Prinzen  v.  Homburg:  ZGvmn.  63, 
S.  696-706. 

6667)  W.  Waetzoldt,  Ein  kunstgeschichtl. 
Fund  zur  Vorgesch.  v.  Kleists  Prinz  v. 
Homburg:  MhhKunstw.  1,  S.  307. 

6668)  K.  Strecker,  Ein  literaturgeschichtl. 
Gedenktag:  TglRsB.  N.  52. 

(Erstaufführg.  v.  Kleists  ^Zerbrochenem  Krug^  1808.) 

6669)  P.  Hausmann,  Kleists  „Zerbrochener 
Krug".  Zum  Gedächtnis  d.  Weimarer  Erst- 
aufführg.: HambNachrrB.  N.  9. 

Sprachliches  und  Miszellen. 

6670)  O.  Fischer,  Mimische  Studien  zu  H. 
V.  Kleist:  Euph.  15,  S.  488-510,  716-25;  16, 
S.  62-92,  412-25,  747-72. 

23" 


359 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


360 


6671)  J.  H.  Senger,  Der  bildl.  Ausdruck  in 
d.  Werken  H.  v.  Kleists.  (=  N.  2Ü01.)  |[H. 
Roetteken:  DLZ.  30,  S.  2404/5.]| 

6672)  A.  Dombrowsky,  Zu  Kleist  IV,  228: 
Euph.  16,  S.  517.    . 

Bibliographisches  und  Kritisches. 

6673)  J.  G.  Sprengel,  H.  v.  Kleist  im  20.  Jh.: 
KonsMschr.  66,  S.  1004-16,  1108-20. 

(Die  Kleistforschg.  —  Kleists  Persönlichkeit  u.  ihre 
Entwickelg.) 

6674)  G.  Min  de -Po  u  et:  Kleist-Schriften:  LE. 

11,  S.  698-707. 

Th.  Körner.    (Vgl.  N.  5094/9.) 

6675)  L.  Burmeister,  K.  Th.  Körner.  Eine 
Wanderg.  auf  helmatl.  Pfaden  zum  Grabe 
des  Helden  u.  Sängers  u.  v.  diesem  aus  im 
Geiste  durch  e.  bewegtes  Jünglingsleben 
zurück  zur  Ruhmesstätte.  Strassburg,  Singer. 
1909.     93  S.     Mit  4  Tal     M.  2,00. 

6676)  Körners  Werke.  Her.  v.  Augusta 
Weldler-Steinberg.     (=  N.  348.) 

Ändere  Dichter  desselben  Zeitraums. 

6677)  E.  L.  Stahl,  Joseph  Freiherr  v.  Auffen- 
berg.  Sein  Leben  u.  seine  Dramen.  Diss. 
Heidelberg.     1909.     56  S. 

6678)  E.  E.  Reimer  des,  M.  Beer  (1800—33): 
Blaubuch  3,  S.  431/3. 

6679)  P.  Hoffmann,  Urkundliches  über  M. 
Beer  u.  über  seine  Familie:  Euph.  15, 
S.  557-68. 

6680)  F.  Hölderlins  Werke.  Her.  v.  Marie 
Joachimi-Dege.     Tl.  3/4.     (=  N.  342.) 

6681)  J.  Treff tz.  Ein  unbekannter  Brief  K. 
V.  Holteis:  Euph.  16,  S.  100/2. 

(An  H.  K.  F.  Peucer  1827.) 

6682)  P.  Friedrich,  K.  v.  Holtei  u.  d.  Kritik. 
Mit  e.  unveröffentl.  Briefe  Holteis :  Geg.  74, 
S.  119-20. 

(An  J.  N.  C.  Götze  1830.) 

6683)  A.  V.  Platen,  Dramen  u.  dramat.  Nach- 
lass.  Her.  v.  M.  Koch.  (=  N.  358,  Bd.  9-10.) 

6684)  B.  Münz,  Der  Müller  u.  sein  Kind: 
Pester  Lloyd  1909,  N.  258.  (Siehe  LE.  12, 
S.  319-20  [„Eine  Rettung"].) 

(Raupach.) 

6685)  W.  Steitz,  F.  v.  Uechtritz  als  dramat. 
Dichter.  Görlitz,  Tzschaschel.  1909.  VI,  102  S. 
M.  3,00. 

Zeitalter  des  Jungen  Deutschlands. 

Ch.  D.  Grabbe: 

Gesamtdarstellungen. 

6686)  E.  Köhrer,  Grabbe.  (=  BLitG.  Heft  39.) 
L.,  Verlag  für  Lit.     40  S.     M.  0,60. 

6687)  O.  Nieten,  Chr.  D.  Grabbe.  Sein  Leben 
u.  seine  Werke.  (=  SchrLitGBonn.  Bd.  4.) 
Dortmund,  Ruhfus.  VIII,  456  S.  M.  10,00. 
|[R.  M.  Mever:  DLZ.  30,  S.  1890/1;  R. 
Petsch:  LBlGRPh.  31,  S.  12/3,  187;  dazu 
O.  Nieten:  ib.  S.  181/2.]| 
""  A.  Perger,  System  d.  dramat.  Technik 
mit  bes.  Untersuchg.  v.  Grabbes  Drama. 
B.,  A.  Duncker.  1909.  335  S.  M.  10,00. 
|[G.  Witkowski:  DLZ.  31,  S.  1185  (ab- 
lehnend).]) 


Charakteristik  e  n. 

6689)  K.  Bleib  treu,  Grabbe:  Neue  Weg  (Lit.) 
38,  S.  119-21.) 

6690)  .1.  G  i  e  b  e  n  ,  Grabbe  als  Geschichts- 
dramatiker: ÜdW.  2,  S.  507-1 1, 543-50, 594-600. 

6691)  H.  R.  Jockisch,  Grabbe  als  Lyriker: 
Xeliien  2\  S.  27-34. 

6692)  A  Kohut,  Grabbe  u.  N.  Burgmüller: 
RhMusThZg.  9,  S.  457/9. 

6693)  G.  Renner,  Über  Grabbe:  Zeitgeist  1909, 
N.  46. 

6694)  A.  Sonntag,  Grabbe  als  Held  e.  Tragödie: 
MünchnerNNB.  N.  35. 

(Fercher  v.  Steinwand,  Ein  Prometheus.) 

6695)  S.  Theilacker,  Volk  u.  Masse  in  Grabbes 
Dramen.     Diss.     Bern.     1907.     64  S.. 

6696)  J.  Wiehr,  The  relations  of  Grabbe  to 
Byron:  JEGPh.  7,-N.  3,  S.  134-49. 

Werke. 

6697)  Chr.  D.  Grabbe,  Sämtl.  Werke  in  6  Bdn. 
Her.  V.  O.  Nieten.  L.,  Hesse.  .393,  311, 
247,  126,  124,  344  S.  M.  3,00.  |[A.  Bartels: 
SchL.  9,  S.  461/2.]  I  ' 

(1.  Grabbes  Leben  u.  Schaffen.  —  Jugenrldranien.  — 
2.  3.  Dramen.  —  4.  Dramat.  Entwürfe  u.  Fragmente.  — 
5.  Prosaschriften.  —  6.  Briefe  von  u.  an  Grabbe.) 

6698)  J.  Buchhorn,  Grabbes  Werke:  Berliner- 
NN.  N.  421. 

6699)  Grabbe,  Don  Juan  u.  Faust.  Bühnen- 
bearbeitg.  v.  L.  Weber.  L.,  G.  Wigand. 
1909.     107  S.     M.  1,25. 

6700)  0.  M.  Fontana,  Don  Juan  u.  Faust: 
Masken  3,  S.  717-22. 

6701)  O.  Nieten,  „Don  Juan  u.  Faust"  u. 
.Gotland":  StVLG.  8,  S.  193-222. 

6702)  Grabbes  Kaiser  Heinrich  VI.  (Neu- 
auf führg.  im  Berliner  Schauspielhause.)  I[J. 
Hart:  Tag  N.  357;  S.  Jacobsohn:  Schau- 
bühne 4^  S.  483/4;  M.  Jacobs:  BerlTBl. 
N.  576;  K.  Strecker:  TglRsß.  N.  265.] i 

6703)  Grabbe,  Teufelsfahrt.  (Scherz,  Satire, 
Ironie  u.  tiefere  Bedeutg.  Neubearbeitg.  v. 
F.  Dülberg.)  (Aufführg.  in  Mannheim.) 
|[J.  A.  Beringer:  LE.  11,  S.  810.]i 

F.  Hebbel. 

Allgemeines  u.  Zusammenfassendes. 

6704)  R.  Petsch,  Zur  Einführg.  in  d.  Studium 
Hebbels:  GRM.  1,  S.  20-35. 

6705)  K.  Irzkowski,  Hebbel  als  Dichter  d. 
Notwendigkeit.  (In  poln.  Sprache.)  Stanislau, 
Staudacher.  215  S.  Kr.  2,60.  |[R.  M. 
Werner:  DLZ.  29,  S.  268-70.] | 

6706)  F.  Kummer,  F.  Hebbel.  (=  N.  4.364, 
S.  366-87.) 

6707)  Anna  Schapire-Neurath,  F.  Hebbel. 
(=  AN&S.  Bd.  238.)  L.,  Teubner.  1909. 
IV,  135  S.     M.  1,00. 

6708)  K.  Schuder,  F.  Hebbel,  Denker,  Dichter, 
Mensch.  L.,  O.  Weber.  1909.  68  S.  M.  1,00. 
|[A.  Scheunert:  ZÄsth.  4,  S.  596-600.]| 

6709)  O.  Walzel,  Hebbelprobleme.  Studien. 
(=  UNSpLS.  N.  1,  Heft  1.)  L.,  Haessel. 
1909.  VIII,  124  S.  M.  2,00.  |[J.  Goebel: 
JEGPh.  8,  „S.  445-54  (wendet  sich  scharf 
gegen  die  Überschätzung  H.s);  R.  Petsch: 
GRM.  1,  S.  650/l.jl 

6710)  A.  V.  Winterfeld,  F.  Hebbel.  Sein 
Leben  u.  seine  Werke.  Dresden,  Pierson. 
XVI,  551  S.     M.  5,00.      • 


361 


IV,  4  a     Geschichte  des  Dramas. 


362 


Einzelstudie  D.' 

6711)  M.  Adam,  F.  Hebbel:  Volkserzieher  12, 
S.  20/1. 

6712)  P.  Ernst,  Hebbel:  Tag  1909,  N.  219. 
(Siehe  LE.  12,  S.  120.) 

6713)  H.  Eulen berg,  Hütet  euch  vor  Hebbel!: 
Zukunft  65,  S.  412-20. 

67 14)  J.Bab,Cavecanem:  Schaubühne  4',  S.635/7. 

(GeKcn  N.  6713.) 

6715)  P.  Friedrich,  Der  Fall  Hebbel.  Ein 
Künstlerproblem.  L.,  Xenien- Verlag.  38  S. 
M.  1,00. 

6716)  L.  Gu^rin,  Hebbel:  Le  Sifecle  (Paris) 
1907,  8.-29.  April. 

6717)  W.  Hagen,  Theorie  u.  Praxis  bei  Hebbel. 
Diss.     Erlangen.     1909.     95  S. 

6718)  0.  Harnack,  Zur  Würdigg.  d.  dramat. 
Kunst  Hebbels:  AZg.  1909,  N.  30. 

6719)  J.  Hennings,  Hebbel  als  Mensch: 
Xenien  2'^  S.  351/6. 

6720)  FrauG.Kapteyn-Muysken, F.Hebbel: 
XXo  Eeuw  1908,  Sept.  (Siehe  LE.  12,  S.  278.) 

6721)  A.  Neuberg,  Hebbel:  Pastoralbll.  50, 
S.  535-42. 

6722)  J.  Schlaf,  Das  Idol  Hebbel:  N&S.  129, 
S.  223-54. 

6723)  H.  Schnabel,  Betrachtgn.  über  Hebbel: 
Tat  1,  S.  448-61,  518-26,  569-77.  (Dazu  E. 
Horneffer:  ib.  S.  607/8.) 

6724)  F.  Servaes,  Hebbel  als  Erzieher  z. 
Drama:  Neue  Weg  38,  S.  73-80. 

6725)  A.  Tibal,  F.  Hebbel:  R  de  Paris  1909, 
1  sept.   (S.  121-46).     (Siehe  LE.  12,   S.  68.) 

6726)  J.  Krumm,  Die  Tragödie  Hebbels. 
(=  Hebbel-Forschgn.  N.  3.)  B.,  Behrs  Verlag. 
IV,  124  S.     M.  2,50. 

6727)  F.  Stodte,  F.  Hebbels  Drama  aus  d. 
Weltansch.  u.  d.  Hinweisen  d.  Dichters  erläut. 
St.,  Violet.     57  S.     M.  0,80. 

6728)  E.  Lahn  stein,  Das  Problem  d.  Tragik 
in  Hebbels  Frühzeit.  St.,  Frommann.  1909. 
Vm,  170  S.  M.  4,00.  |[0.  F.  Walzel: 
LCBl.  50,  S.  1274/5.]| 

6729)  B.  Ihringer,  Zum  Verständnis  v.  Hebbels 
Tragik:  Wissen  u.  Leben  2,  N.  24. 

6730)  H.  Wütschke,  F.  Hebbel  u.  d.  Tragische: 
ZÄsth.  3,  S.  47-70. 

6731)  G.  Caspersohn,  Der  Gegensatz  von 
Mann  u.  Weib  in  Hebbels  Dramen:  Balt- 
MSchr.  65,  S.  94-112. 

6732)  Hilde  Engel-Mitscherlich,  Hebbel 
als  Dichter  d.  Frau.  Dresden,  Baensch. 
VII,  129  S.  M.  2,00.  |[E.  Michael:  LCB). 
60,  S.  548  (ablehnend).]! 

6733)  H.  Eulenberg,  Hebbels  Frauen:  Schau- 
bühne 5^  S.  249-54. 

6734)  E.  Kreisler,  Hebbels  Frauengestalten. 
(Die  Frau  zwischen  zwei  Männern.)  Progr. 
Wien,  Franz  Joseph  -  Realschule.     13  S. 

6735)  R.  Woerner,  Ibsens  u.  Hebbels  Frauen- 
gestalten: VossZg.  1909,  N.  564. 

Stellung  zu   den  Vorgängern. 

6736)  K.  Bleibtreu,  Hebbel  u.  seine  Vorläufer: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  134/6. 

6737)  W.  Alberts,  Hebbels  Stellung  zu  Shake- 
speare. (=  FNL.  Heft  33.)  B.,  A.  Duncker. 
VII,  78  S.     M.  2,00. 

6738)  K.  Wittmann,  DerEinfluss  E.T.A.  Hoff- 
manns auf  F.  Hebbel.   Progr.   Arnau.   31  S. 


Weltanschauung  und  Philosophie. 

6739)  E.  Fried  eil,  Hebbel  als  Denker:  Schau- 
bühne 4»,  8.  373/6. 

6740)  E.  A.  Georgy,  Der  Monismus  F.  Hebbels: 
Monismus  3,  N.  24. 

6741)  B.  I  r  w ,  F.  Hebbels  religiös.-philos.  System : 
Germania  (Berlin)B.  N.  12. 

(Beb.    d.   Einfluss   d.   Mystik   Meister   Eckharta   auf 
Hebbel.) 

6742)  A.  Scheunert,  D.  junge  Hebbel.  Welt- 
anschauung u.  früheste  Jugendwerke  unter 
Berücksichtigg.  d.  späteren  Systems  u.  d. 
durchgehenden  Ansichten.  .  (=  N.  5312.) 
|[F.  Zinkernagel:  MünchenerNNB.  1909, 
N.  52.]' 

6743)  W.  Wolff,  Hebbeln,  d. Religion:  Geistes- 
kampf d.  Geg.  1909,  S.  374-82. 

6744)  P.  Zincke,  F.  Hebbel  ein  Mystiker?: 
Euph.  16,  S.  147-66. 

(Berücks.  bes.  Ad.  Neumann  [JBL.  1899  TV  4 :  8643]  u. 
A.  Scheunert.) 

Politische  und  soziale  Anschauungen. 

6745)  A.  Bartels,  F.  Hebbel  u.  d.  Deutsch- 
tum.    (=  N.  368,  S.  13-21.) 

6746)  H.  Steves,  Fr.  Hebbels  Verhältnis  zu 
d.  polit.  u.  sozialen  Fragen.  Diss.  Greifs- 
wald.    1909.     75  S. 

Persönliche   Beziehungen. 

6747)  K.  Küchler,  In  Hebbels  Heimat:  TglRsB. 

1909,  K  66.    (Siehe  LE.  11,  S.  1006.) 

6748)  B.  Ihringer,  Hebbel  u.  d.  Frauen: 
DWelt.  11,    N.  50. 

6749)  K. Küchler,  Hebbels  Jugendfreundinnen : 
HambCorrB.  N.  24. 

(Emilie  Voss.  —  Wiebken  Elvers.  —  Gretchen  Carstens. 
—  Hedwig  Schultz.  —  Doris  Voss.) 

6750)  K.  Küchler,  Hebbel  u.  die  Tschechen: 
NHambZg.  N.  569. 

6751)  P.  Bornstein,  F.  Hebbel  in  seinen 
Beziehgn.  zu  Musik  u.  Musikern:  Musik  8*, 

S.  259-89. 

6752)  id.,  Hebbel  u.  P.  Cornelius:  VossZg. 
N.  385.     (Siehe  LE.  10,  S.  1728/9.) 

6753)  K.,  F.  Hebbel u.  K.  Fischer:  MünchnerNN'B. 
N.  88. 

6754)  Ein  zweiter  Brief  v.  Hebbel  an  Kuno 
Fischer:  FZg.  1909,  4.  März. 

6755)  M.  Necker,  Geibel  u.  Hebbel:  NWTBl. 
N.  283.    (Siehe  LE.  258/9.) 

6756)  L.  Gurlitt,  F.  Hebbels  Beziehungen  zu 
d.  Landschaftsmaler  Louis  GurHtt:  WIDM. 
103,  S.  672-81. 

6757)  H.  Wütschke,  Hebbel  u.  Gutzkow*: 
MagdebZgB.  N.  50/2,  1909,  N.  1. 

6758)  R.  M.  Werner,  F.  Hebbel  u.  J.  Marshall: 
NFPr.  N.  15758.     (Siehe  LE.  10,  S.  1648,9.) 

6759)  K.  Behrens,  F.  Hebbel  an  A._Oehlen- 
schläger.  Her.  v.  R.  M.  Werner:  ÖsterrRs. 
15    S.  42-57. 

6760)' h!  Stümcke,  M.  G.  Saphir  (f  1858)  u. 
Hebbel:  VossZgB.  N.  36. 

6761)  P.  Bornstein,  F.  Hebbel  u.  R.  Schu- 
mann: Propvläen  N.  21  (auch  KönigsbBl. 
N.  8,9).     (Siehe  LE.  10,  S.  852/4.) 

6762)  H.  Erler,  Titus  Ullrich.  Eine  Erinnerg. 
nebst  vier  ungedr.  Briefen  Hebbels:  Zeit- 
geist N.  50. 


363 


rV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


364 


6763)  P.  Bornstein,  Cosima  Wagner  u. 
Hebbel:  Zeit  N.  2486.  (Siehe  LE.  12, 
S.  49.) 

6764)  id.,  F.  Hebbel  u.  R  Wagner:  LE.  10, 
S.  1479-99. 

Bildnisse. 

6765)  A.  Lindner,  Ein  neues  Hebbelbildnis 
(v.  H.  Haas):  B&W.  10,  S.  595-600. 

Briefe  und  Tagebücher. 

6766)  Hebbel,  Briefe.  Her.  z.  K.  Küchler. 
Jena,    Costenoble.     XHI,   209  S.     M.  2,80. 

6766a)  M.  Ettlinger,  Hebbels  Briefe:  Hoch- 
land 5^  S.  117-20. 

6766b)  H.  Maync,  Hebbels  Briefe:  VossZgB. 
N.  28. 

6767)  C.  Müller-Eastatt,  F.  Hebbels  Briefe 
SchlHEs.  2,  S.  593/7. 

6768)  P.  Bornstein,  Ungedr.  Hebbel-Briefe 
N&S.  130,  S.  403-18. 

6769)  id.,  Unveröffentliche  Briefe  v.  Hebbel 
VossZg.  N.  605.    (Siehe  LE.  11,  S.  569-71.) 

(Briefe  an  J.  B.  Gehlseii.) 

6770)  id.,  Neue  Briefe  Hebbels  aus  seiner 
Wesselburener  Jugendzeit:  HannCourB.  i 909, 
N.  108/9,  111. 

(An  Gehlsen.) 

6771)  C.  W.  Seidel,  Ein  unbekannter  Brief 
F.  Hebbels:  Eckart  3,  S.  606/7. 

(An  F.  Eggers  1854.) 

6772)  Ein  ungedr.  Hebbel-Brief  (1858):  NFPr. 
N.  16172.    (Siehe  LE.  12,  S.  49.) 

6773)  H.  Conradi,  F.  Hebbel  in  seinen  Tage- 
büchern. Her.  V.  C.  F.  Schulz-Euler. 
Frankf.  a.  M.,  Schulz.     36  S.     M.  1,50. 

6774)  B.  Ihringer,  Hebbels  Tagebücher:  ÜdW. 
1,  S.  628-31. 

Werk  e. 

6775)  Hebbels  Werke  in  10  Tln.  Her.  v.  Th. 
Poppe.    (=  N.  340.) 

6776)  A.  Löwenstein,  The  sources  of  Hebbels 
Agnes  Bernauer:  MLR.  4,  S.  302-22. 

6777)  Hebbel,  Diamant  (Neuauf führg.  im 
Neuen  Schauspielhaus).  |[A.  Kerr:  Tag 
1909,  N.  46.]| 

6778)  G.  Büttner,  Bemerkgn.  zu  Hebbels 
Genoveva:  VossZgB.  1909,  N.  44. 

6779)  E.  Bardewiek,  Hebbel  bei  seinen  Lands- 
leuten: TglRsB.  1909,  N.  153. 

(Beh.  e.  Dilettantenaufführg.  des  Gyges.) 

6780)  A.  Gold,  Die  männliche  Freundschaft: 
Zeitgeist  N.  3. 

(Hebbels  Gyges.) 

6781)  E.  Beckmann,  Eine  Hebbel-Erinnerg. : 

MagdebZgB.  1909,  N.  16. 

(Erstaufführg.  v.  Herodes  u.  Mariamne  in  Wien.) 

6782)  H.  Deckelmann,  F.  Hebbels  Herodes 
u.  Mariamne  durch  d.  Dichters  eigene  Aus- 
sprüche erläut.     Progr.     {=  N.  1509.) 

6783)  Magda  Kaarsen,  Das  Problem  in 
Hebbels  „Herodes  u.  Mariamne" :  Balt- 
FrauenZschr.  1,  S.  187-94. 

6784)  Hebbel,  Herodes  u.  Mariamne.  (Neu- 
aufführg.  im  Berliner  Theater.)  ([J.  Hart: 
Tag  N.  362;  A.  Polgar:  Schaubühne  5^, 
S.  527-30;  K.  Strecker:  TglEsB.  N.  270.]| 


6785)  O.  Beer,  Hebbels  „Judith"  u.  „Maria 
Magdalena"  im  Urteil  seiner  Zeitgenossen. 
Diss.     Freiburg.     1909.     99  S. 

6786)  A.  V.  Berg  er,  Hebbels  Judith:  Hamb- 
Corr.  N.  552.     (Siehe  LE.  11,  S.  342.) 

6787)  Frau  G.  Kapteyn-Muysken,  Hebbels 
Judith:  Nieuwe  Gids  1909,  April.  (Siehe 
LE.  12,  S.  278/9.) 

6788)  Hebbels  Judith.  Mit  Bildern  v.  Th.  Th. 
Heine.  (JBL.l 906/7  N. 5340.)  |[J.Bab:  Spiegel 
1,  N.  8  („Th.  Th.  H.  kontra  Hebbel");  M. 
Brod:  Schaubühne 4S S.57/8;  F.  Avenari us: 
Kw.  212,  S.  132/3  („Hebbel  u.  Th.  Th.  H.").]| 

6789)  E.  Wallberg,  Hebbels  Stil  in  seinen 
ersten  Tragödien  „Judith"  u.  „Genoveva". 
(=  N.  1995.)  |[M.  Scheinert:  LCBl.  61, 
S.  526/7.]| 

6790)  S.  Wernicke,  Das  Urbild  v.  Hebbels 
„Judith" :  SüddMhh.  5^  S.  422. 

(Bild  in  der  Münchener  Galerie.) 

6791)  F.  W  ü  n  s  c  h ,  Hebbels  Judith.  (=  N.  1046.) 

6792)  P.  Bornstein,  Cosima  Wagner  alsHebbel- 
Uebersetzerin :  HannCour.  N.  27205/6  (auch 
KönigsbBll.  N.  8).  (Siehe  LE.  10,  S.  641; 
vgl.  auch  N.  6763.) 

(Maria  Magdalena  1858  in  der  Revue  Germanique.) 

6793)  H.  Stodte,  Maria  Magdalena:  Masken  3, 

S.  601/6. 

6794)  F.  Hebbel,  Die  Nibelungen.  Her.  v. 
A.  Zehme.  (=  Dtsch.  Schulausg.  Bd.  61.) 
Dresden,  Ehlermann.    1909.    210  S.   M.  1,45. 

6795)  H.  v.  Berg  er,  Hebbels  Nibelungen: 
Hilfe  14,  S.  106/8. 

6796)  F.  Lempfert,  Das  Nibelungenlied  u. 
Hebbels  Trilogie.     (=  N.  1165.) 

6797)  A.  Zehme,  Über  d.  Tragik  in  Hebbels 
Nibelungen:  ZDU.  23,  S.  241-51. 

6798)  R.  M.  Werner,  Eine  angebl.  Rezension 
Hebbels:  GRM.  1,  S.  617-22. 

(über  J.  N.  Baehmayrs  Volksdrama  „Der  Trank  der 
Vergessenheit".) 

Kritisches. 

6799)  F.  Bartels,  Hebbel-Probleme:  SchL.  10, 

S.  145-52. 

(O.  Walzel,  J.  Krumm,  P.  Friedrich,  K.  Schuder.) 

6800)  R.  Petsch,  Hebbelforschungen.  Bd.  1/3: 
LBlGRPh.  30,  S.  395/7. 

(Kutscher.  —  Frenkel.  —  J.  Krumm.) 

6801)  A.  Tibal,  Quelques  nouveaux  oüvrages 
sur  Hebbel:  RGermanique.  4,  S.  340/8. 

(J.  Frenkel,  E.  Horneffer,  \V.  v.  Scholz,  E.  O.  Eckel- 
mann, A.  Prahn,  L.  Guerin.) 

6802)  R.  M.  Werner,  Neuste  Hebbel-Literatur: 
DLZ.  29,  S.  261-71,  326-38,  2501-10,  2565-74. 
(Beb.  u.a.  Th.  Binder,  M.  Koch,  Illustrat.  z.  „Judith" 
V.  Heine,  K.  Irzkowski,  L.  Guerin,  P.  Bastier,  A. 
Kutscher,  J.  Frenkel,  W.  v.  Scholz,  E.  Kreisler,  C. 
Behrens,  A.  Gessler,  C  F.  Schulz-Euler.  —  E.  Friedeil, 
K.  Küchler,  H.  Krumm,  K.  Behrens,  A.  Sergel,  A. 
Scheunert,  H.  Wütschke,  W.  Alberts,  A.  Neubner,  J. 
Bab,  H.  Stodte,  E.  Horneffer,  K.  Engelhard,  H.  Möller.) 

6803)  K.  Zeiss,  Hebbel-Forschungen:  LE.  12, 

S.  95-103. 

(H.E.Mitscherlich,  AnnaSchapire-Neurath,  H.  Branden- 
burg, Th.  Poppe,  E.  Friedeil,  W.  Alberts,  H.  Stodte, 
J.  Frenkel,  J.  Krumm,  E.Lahnstein,  Walzel,  P.Friedrich.J 

0.  Ludung. 

6804)  M.  Adam,  0.  Ludwig:  Volkserzieher  12, 
S.  102/3. 

6805)  N.  Fey,  O.  Ludwig  u.  H.  Ibsen:  UdW. 

1,  S.  321/8. 


365 


rV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


366 


6806)  F.  Kummer,  O.  Ludwig.  (=  N.  4364, 
S.  349-58.) 

6807)  Betty  Paoli,  O.  Ludwig.  (=  N.  423, 
S.  176-201.) 

6808)  W.  D  e  e  tj  e  n ,  Ein  ungedr.  Brief  O.  Ludwigs : 
FZg.  1909,  N.  79.    (Siehe  LE.  11,  S.  1006/7.) 

(An  Emma  .Antonie  Grund  1858.) 

6809)  Erich  Schmidt,  Ein  Skizzenbuch  O. 
Ludwigs:  SBAki Berlin).  1909,  S.  223-44. 

6810)  O.  Ludwigs  Werke.  Her.  v.  A.  Bartels. 
Bd.  1/2.    6.    (==  N.  353.) 

6811)Dasselbe.  Her.v.  A.Eloesser.  (=N..354.) 
|[F.  Deibel:  LE.  12,  S.  741,2.] | 

6812)  S.  Jacobäohn,  Die  Makkabäer:  Schau- 
bühne 52,  S.  365/7. 

6813)  A.  Hertzka,  O.  Ludwigs  Makkabäer. 
Progr.  Wien.  1908.  31  S.  |[E.  M.  Werner: 
ZOG.  60,  S.  551.]| 

Verschiedene. 

6814)W.  F.  M  i  1 1  e  1  m  a  n  n,  Brachvogels  „Narziss". 
Diss.  Marburg.  1909.  46  S.  (S.  auch  id.: 
B&W.  11,  S.  381/6.) 

6815)  A.  E.  Brachvogel,  Narziss.  Her.  v.  H. 
Hirschberg.  Mit  e.  Schlussbemerkg.  v. 
G.  R.  Kruse  (=  ÜB.  N.  5068.)  L.,  Reclam. 
1909.     16°.     95  S.     M.  0,20. 

6816)  C.  H.  Ibershoff,  A  curious  mistake  in 
Freytags  -Die  Journalisten":  MLN.23,  S.180/1. 
(Akt  2  Szene  zwischen  Bolz  u.  Schmock,  Zeitung  statt 
Zeit.) 

6817)  M.  Preitz,  G.  Kellers  dramat.  Bestrebgn. 
(=  BDLW.  N.  12.)  Marburg,  Elwert.  1909. 
X,  188  S.  M.  4,40.  |[R.  Brandl:  TglRsB. 
1909,  N.  166,  168  (,G.  K.  als  Dramatiker"); 
F.  Pinkus:  Schaubühne  4^  S.  615/7;  A.  v. 
Weilen:  LE.  12,  S.  147,8.]! 

6818)  F.  E.  Hirsch,  Zur  Biographie  J.  P.Lvsers: 
ZBFr.  12,  S.  213-43. 

6819)  A.  M.  Gramer,  Weiteres  von  u.  zu  J. 
P.  T.  Lvser:  ib.  S.  413/4. 

6820)  R.  Göhler,  Andersen  u.  R.  Prutz:  Euph. 
15,  S.  548-51. 

(Zur  Holberg-Übersetzg.) 

6821)  R.  Borchardt,  Veitheim:  FZg.  1.  März. 

Drama  in  Österreich. 

F.  Grillparzer: 

Allgemeines  und  Charakteristiken. 

6822)  St.  Hock,  Zur  Einführg.  in  d.  Studium 
Grillparzers:  GRM.  1,  S.  722-33. 

6823)  E. Homer,  Grillparzer- Jahrbücher  (Bd.  17 
u.  18):  LE.  11,  S.  177-80. 

6824)  A.  Luther,  F.  Grillparzer.  (=  BLitG. 
Heft  34.)    L.,  Verlag  für  Lit.    51  S.   M.  0,60. 

6825)  E.  Reich,  Grillparzers  Dramen.  3.  verm. 
Aufl.  Dresden,  Pierson.  IV,  322  S.  M.  4,00. 
i[E.  Hörn  er:  LE.  12,  S.  782/3.]  | 

6826)  St.  Hock,  Der  innere  Werdegang  d. 
Dramen  Grillparzers:  VossZgB.  1909,  N.  22/3. 

6827)  M.  Meli,  Versuch  über  d.  Lebensgefühl 
in  Grillparzers  Dramen:  JbGrillpG.  18,  S.  1-26. 

6828)  F.  Wolf-Cirian,  F.  Grillparzers  Frauen- 
gestalten. St.,  Cotta.  VIII,  309  S.  M.  4,00. 
i[E.  Horner:  LE.  12,  S.  781/2.]i 

6829)  F.  Grillparzer.  M.  Adam:  Volkserzieher 
12,  S.  172/4;  Bauer  (=  N.  369);  A.  Biese 
(=N.  25,  S.  616-41);  J.  J.  David  (=  N.  383, 
S.  1-17);  E.  Elster:  JbFDH.  1909,  S.  158-228; 
O.  Hinrichsen:  Bericht  d. Basler  Irrenhilfs- 
vereins 22  (vom  Standpunkt  d.  Psychiaters).  | 


Persönliche    und    literarische 
Beziehungen. 

6830)  A.  R.  Franz,  Grillparzers  Ansichten  über 
d.  zeitgenöss.  Lit.  IL  Progr.  Troppau.  23  S. 

6831)  A  Pichler,  F.  Grillparzer  u.  R.  Gott- 
Bchall.    (=  N.  357,  Bd.  11,  S.  112-20.) 

(Gegen  Gottschalls  Essay  über  Grillparzer.) 

6832)  A.  Zip  per,  Kaiser  Franz  Joseph  I.  in 
Grillparzers  Dichtung.     (=  N.  5364.) 

6833)  St.  Hock,  Mettemichs  Leibarzt.  Mit  e. 
ungedr.  Briefe  Grillparzers:  ÖsterrRs.  14, 
S.  130/4. 

(F.  Jäger  v.  Jaxtthal.) 

6834)  A.  Kohut,  Radetzky  u.  Grillparzer: 
Das  20.  Jh.  N.  6. 

6834a)  E.  Castle,  J.  Schreyvogel  (1768—1832): 
ADB.  54,  S.  186-216. 

6835)  Ein  Brief  Grillparzers:  JbGrillpG.  18, 
S.  300. 

(An  L.  Sonnleithner.) 

6836)  A.  Pichler,  F.  Grillparzer  u.  J.  Streiter. 
(=  N.  357,  Bd.  12,  S.  187-96.) 

6837)  F.  Grillparzers  Selbstbiographien.  Mit 
Anmerkgn.  her.  v.  A.  Keller.    (=  N.  4853.) 

Werke. 

6838)  F.  Grillparzer,  Ausgew.  Werke.  Her. 
V.  0.  Rommel.  Bd.  1/2.  (N.  236.  =  Bd. 
3  u.  6.)  Teschen,  Prochaska.  XVI,  195; 
XII,  218  S.    M,  2,00. 

6839)  L.  Feuchtwanger,  Ein  Bruderzwist  in 
Österreich:  Schaubühne  5',  S.  114/6. 

(Zur  .\ufführung  in  München.) 

6840)  R.  Backmann,  J.  Kohm,  Grillparzers 
Goldenes  Vlies  (JBL.  1903  X.  11889-90): 
Euph.  16,  S.  203-19,  555-80. 

6841)  A.  Ei c h  1  e r ,  Erklärung  e.  GrillparzersteUe . 
ZRealschulw.  34,  S.  464,6. 

(Zu  Des  Meeres  u.  d.  Liebe  Wellen,  Akt  4.) 

6842)  Bauer,  Grillparzers  Sappho.  (=  N.  .369, 
S.  3-17.) 

6843)  H.  Gormann,  Grillparzers  Spartakus. 
(=  N.  1020.) 

6844)  H.  Lorenz,  Zu  Grillparzers  Spartakus. 
(=  N.  1021.)    (Vgl.  auch  N.  1019.) 

Kleinere   Beiträge. 

6845)  E.  Kraus,  Grillparzerfunde  in  Neuhaus: 

Euph.  15,  S.  510-22,  739-5.3. 

(Enth.  u.  a. :  Quellen  zur  Ahnfrau.    Schreyvogel  über 
d.  Herotragödie.) 

6846)  R.  Batka,  Eine  Komposition  F.  Grill- 
parzers: Neue  Revue  1,  S.  581/6. 

6846a)  Jul.  Schmid,  Eine  Grillparzer-Re- 
miniszenz:  ÖsterrRs.  19,  S.  399-400. 

F.  Halm. 

6847)  Bauer,  F.  Halm  als  dramat.  Dichter. 
(=  N.  369,  S.  18-38.) 

6848)  H.Schneider,  F.Halm  u.  d.  span.  Drama. 
(=  Palästra  Bd.  28.)  B.,  Mayer  &  Müller. 
1909.     258  S.     M.  7,20. 

6849)  F.   Halm,  Ausgew.   Werke.     Her.  v.  O. 
Rommel.  Bd. 2.  (=  N. 326,  Bd.  12.)  Teschen, 
Prohaska.    1909.     IV,  198  S.     M.  1,00. 
(Griseldls.  —  Sohn  d.  Wildnis.) 

Andere. 

6850)  A.  Schaer,  J.  N.  Bachmayrs  Briefe  an 
G.  Keller  (1869-64).     (=  N.  6215.) 


367 


IV,  4  a.     Geschiciite  des  Dramas. 


J68 


6851)  H.  S.Mosentljal,  Deborah.  Mit  e.  bio- 
graph.  Einleitg.  (==  ÜB.  N.  4978.)  L., 
Eeclam.     16".     75  S.     M.  0,20. 

Tolkstümliches  Drama  in  Österreich: 

Ältere  Zeit. 

6852)  F.Hirth,  Alt-Wiener Lit.rWienZg.N.  150. 

(Homeyer[Stranitzky].  —  Fürst  [Raimunds  Vorgänger].) 

6853)  E.  Wertheimer,  A.  Bäuerle  f  1859: 
B&W.  11,  S.  1035-42. 

6854)  Memor,  0.  F.  Berg  [Ebersberg]:  NFPr. 
N.  15944.     (Siehe  LE.  11,  S.  645.) 

6855)  G.  Kaiser,  Ein  unbek.  Brief  Webers  an 
J.  F.  Castelli:  Merker  1,  S.  97-100. 

6856)  Ernst  Baum,  Ph.  Hafners  Anfänge. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Wiener  Volksstückes. 
Progr.     Friedek.     52  S. 

6857)  K.  Meisl,  Ausgew.  Werke,  Her.  v.  0. 
Eommel.  Bd.l.  (=  N.326,  Bd.lO.)  Tesehen, 
Prohaska.    1909.     XXII,  174  S.     M.  1,00. 

6858)  E.  V.  Komorzynski,  K.  Schikaneder 
(1770—1845):  ADB.  54,  S.  12/4. 

6859)  0.  M  e  n  g  h  i  n ,  Eine  Tiroler  Bauernkomödie : 
Kultur  9,  S.  101-15,  238-48,  364-72. 
(Einfältige  Vorzeigung  der  Crönung  eines  Königs  1780.) 

F.  Raimund. 

6860)  W.  Born  er.  Ein  ungedr.  Brief  Raimunds 
an  Antonie  Wagner:  FrBlw.   1909,  N.  196. 

6861)  Bauer,  F.  Raimund  als  Volksdramatiker, 

(=  N.  369,  S.  63-86.) 

6862)  R.  Kars,  Raimund  als  Theaterdirektor 
(1828—30):  Wiener  Abendpost  1909,  N.  218. 

6863)  Raimunds  Werke.  Vollständige  Ausg. 
in  3  Tln.  Her.  v.  R.  Fürst.  B.,  Bong. 
XCVI,  162,  176,  287  S.  M.  1,75. 
(I.Lebensbild;  Barometermacher;  Diamant  des  Geister- 
königs; Mädchen  aus  d.  Feenvvelt.  —  2.  Moisasurs 
Zauberfluch;  Gefesselte  Phantasie;  Alpenkönig  u. 
Menschenfeind.  —  3.  Unheilbringende  Krone;  Ver- 
schwender; Vermischte  Schriften.) 

6864)  id.,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  0.  Rommel. 
Bd.  1.  (=  N.  326,  Bd.  4.)  Tesehen,  Pro- 
chaska.     XX,  196  S.     M.  1,00. 

6865)  H.Knispel,  Wie  Raimunds  Verschwender 
auf  d.  Bühne  kam:  NWienerJournal.  N.  5108. 
(Siehe  LE.  10,  S.  709.) 

J.  Nestroy. 

6866)  L.  Langer,  Nestroy  als  Satiriker.  Progr. 
Wien.     31  S. 

6867)  M.  Necker,  Stranitzky  u.  Nestroy: 
NWTBl.  1909,  N.  46. 

6868)  Nestroys  Werke.  Auswahl  in  2  Tln. 
Her,  V,  O.  Rommel.  B.,  Bong.  XCI,  440, 
375  S.     M.  2,50. 

(1.  Lebensbild ;  Lumpaziusvagabundus ;  Zu  ebener  Erde 
u.  im  ersten  Stock;  Das  Mädl  aus  d.  Vorstadt;  Einen 
Jux  will  er  sich  machen ;  Liebesgeschichten  u.  Heirats- 
sachen ;  Der  Zerrissene.  —  2.  Judith  u.  Holofernes ; 
Freiheit  in  Krähwinkel ;  Der  Unbedeutende ;  Der  alte 
Mann  mit  der  jungen  Frau;  Kampl.) 


6869)  F.  Brückner,  Zwei  unbekannte  Stücke 
J.  Nestroys.  Aus  d.  Mss.  her.  Wien,  Knepler. 
1909.     96  S.     M.  2,50. 

(Der  Zettelträger  Papp.  —  Moppels  Abenteuer.) 

6870)  St.  Grossmann,  Die  Schicksale  der 
, Freiheit  in  Krähwinkel":  BerlTBl.  N.  583. 

6871)  E.  Csässslr,  Ein  Plagiat  Nestroys:  Pester 
Lloyd  N.  73.     (Siehe  LE.  10,  S.  1068.) 
(„Umsonst"  ist  e.  Übersetzg.  d.  Posse  „Liliomfl"  v.  E. 
Szigligeti  1&49.) 

L.  Anzengruber: 

Charakteristiken. 

6872)  K.  Anzengruber,  Anzengruber  u.  d, 
Wiener  Theater:  Wiener  Theater -Courier 
N.  2. 

6874)  A.  Feier  feil,  L.  Anzengruber.  (=  SGV. 
N.  352/3.)     Prag,  Calve.     24  S.     M.  0,40, 

6875)  G.  Fellner,  Anzengrubers  Bedeutg.  für 
d.  mod.  Bühne:  WienAZg.  N.  7522.  (LE.  12, 
S.  565.) 

6876)  St.  Grossmann,  Anzengruber  u.  d. 
Wiener:  WienArbeiterZg.  1909,  N,  341.  (LE.  12, 
S.  565/6.) 

6877)  H.  Kienzl,  L.  Anzengruber:  Arena  1909, 
S,  538-45. 

6878)  P.  Landau,  L.  Anzengruber:  RhWestfZg. 
1909,  N.  1280.     (LE.  12,  S.  415.) 

6879)  A.  MüUer-Guttenbrunn,  Was  ist  uns 
Anzengruber?:  NWTBl.  1909,  N.  340.  (Siehe 
LE.  12,  S.  564/5.) 

6880)  W.  Rath,  Anzengruber:  Kw.  23',  S.  379-84. 
(Siehe  auch  id.:  TglRsB.  1909,  N.  287/8.) 

Persönliches. 

6881)  K.  Anzengruber,  L,  Anzengruber  als 
Vater:  NWTBl.  1909,  N.  264. 

6882)  A.  Bettelheim,  Auerbach  u.  Anzen- 
gruber.    (=  N.  6164.) 

6883)  O.  E.  Deutsch,  Aus  Anzengrubers 
Schmierenzeit:  Zeit  N.  2189. 

6883a)  id..  Zwei  ungedr.  Briefe  Anzengrubers: 

NFPr,  N.  16271. 

(An  K.  Gürtler.) 
6884)Ph.Loewe,  Ungedrucktes  v.  Anzengruber: 

Forum(Wien).  2,  N.  9. 

(Brief  an  K.  Gürtler.) 

6885)  A.  Bettelheim,  E.  Juch  u.  L.  Anzen- 
gruber: NWTBl.  24.  April.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1214,) 

6886)  A.  Kl  aar,  Erinnergn.  an  Anzengruber: 
Neue  Revue  1,  S.  1386-92,  1479-84. 

6887)  A.  Bettelheim,  Anzengruber  u.  Ad. 
Müller.  Mit  ungedr.  Dialektged.  u.  e.  Brief 
Anzengrubers:  Merker  1,  S.  34/7. 

6888)  F.  Arnold  Maver,  Aus  d.  Papieren  e. 
Wiener  Verlegers  (L.  Rosner).  (=  N.  292.) 
i[E.  Horner:  LE.  12,  S.  449-51.]| 

6889)  R.  Tyrolt,  Persönl.  Erinnergn.  an  Anzen- 
gruber: NFPr.  N.  16271.  (Weiteres  s.  auch 
LE.  12,  S.  866.) 


369 


IV,  4  a     Geschichte  des  Dramas. 


370 


2.  Neueres  Drama. 

All^maincs  N.  «8»0.  —  Historisches  Draram  nnd  Tragödie  (Greif.  Lienhard.  Wildenbrcch)  S,  6'J<»7.  —  Lnstspiel- 
«Bd  Komddiendichter  N.  6961.  —  Modernes  Drama  (E.  Hardt,  Uartleben.  Hauptmann.  Uofmannsthal,  Schnitzler.  Sebönherr. 
Wedekind  nnd  andere)  X.  69S5.  —  Franendichtong  X.  7117.  —  Volkstümliches  Drama  (Domanig.  SUTenhagen)  S.  7122.  — 
Yolksschanspiel  N.  7132.  —  Kinder-  nnd  Puppenspiel  >".  7138.  —  Anslinditches  Drama  in  Deat«chland:  Antik«  N.  7144.  — 
16.  Jahrhundert:  Shakespeare  N.  7152.  —  17.  und  IS.  Jahrhundert  (Calderon,  Moliere)  N.  7245.  —  Drama  der  Oegeawmrt  (Shaw, 
Wilde.  MaetarÜBck,  Ibsen  nnd  andere)  N.  7263.  —  Sammelbespreehnngen  N.  7373.  — 


Allgemeines.    (S.  auch  N.  6533-90.) 

R  F.  Arnold,  Das  mod.  Drama.    (JBL. 
1906/7,  N.  5225.)    ;[G.  Witkowski:   DLZ. 
29,  S.  J284-91.]! 
6S91)   A.  Bartels,  Vom    dtsch.  Theater  jüd. 
Nation.     (=  N.  368,  S.  53,9.) 

6892)  J.  Bab,  Wege  zum  Drama:  Schaubühne 
4,  S.  22/5,  46/7,  75/9,  125/7. 

(E.  V.  Bodmann,  E.  Hardt,  H.  Eulenberg,  E.  Ladwig.) 

6893)  K.  Bleibtreu,  Die  heutigen  Dramatiker: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  149-53. 

6894)  E.  Engel,  Die  dtsch.  Dramatiker  d. 
Gegenw.:  IllZg.  133,  S.  23/6,  267,8. 

6895)  id..  Das  dtsch.  Drama  d.  Gegenw.: 
Türmer  11  ^  S.  95-132. 

6896)  H.  F  r  a  n  c  k  ,  Wegbereiter  des  neuen 
Dramas:  Eckart  3,  S.  311-21. 

(W.  V.  Scholz.  —  P.  Ern.«t.  —  J.  Bab.) 

^97)  S.  Lublinski,  Der  Ausgang  d.  Moderne. 
(=  N.  4461.) 

6898)  A.  Mager,  Das  mod.  dtsch.  Drama. 
Progr.    Wien.     17  S. 

6899)  Gertrud  Prellwitz,  Die  Entwickelg. 
d.  mod.  Dramas:  Konsi^chr.  65,  S.  63-71, 
419-28. 

6900)  G.  Grützmacher,  Das  mod.  Drama 
im  Lichte  d.  christlichen  Weltanschauung: 
ib.  66,  S.  519-29. 

6901)  H.  Kienzl,  Das  Theater  der  Gottsucher: 
N&S.  131,  S.  249-62. 

6902)  A.  Merbach,  Vom  natoralist.  Drama: 
HilfeB.  15,  N.  23. 

6903)  id.,  Das  paturaUst.  Drama.  Betrachtgn. 
nach  seiner  Überwindg. :  Blaubuch  4,  S.  596/9. 

6904)  K.  F.  Nowak,  Das  Jubiläum  d.  naturalist. 
Dramas:  HilfeB.  15,  N.  50. 

6905)  Frau  G.  Litzmann,  Das  naturalist. 
Drama.  Von  seiner  Entstehg.  u.  Technik: 
MLitGesBonn.  2,  K  8.  |[ J.  Sprengler: 
ALBl.  18,  S.  177/8.]| 

6906)  R.  Werner,  Die  Mundart  im  mod.  dtsch. 
Drama:  Quickbom  3,  N.  1. 

Historisches  Drama  und  Tragödie: 
Ällgemeinea. 

6907)  Expeditus  Schmidt,  Hist.  Dramen, 
ihre  Berechtigsm.  u.  ihre  Hemmnisse  bes. 
in  Deutschland     (=  N.  429,  S.  113-30.) 

6908)  E.  Wachler,  Warum  haben  wir  kein 
hist.  Drama?:  Tag  1909,  N.  83. 

A.  Bartels.     A.  Fitger. 

6909)  H.  M.  V.  Bruneck,  A.  Bartels  als 
Dichter.     (=  N.  5-320.) 

6910)  L.  Lorenz,  A.  Bartels  u.  seine  Dich- 
tungen.    (=  N.  5321.) 

Jahresberichte  f&r  neuere  deutsche  Literatnrgeschiebt«. 


6911)  Lynkeus,  A.  Fitger  (1840—1909):  Uni- 
versumR«.  25,  K  41. 

6912)  A.  Fitger  (1840—1909):  LE.  11,  S.  1479. 

R.  V.  Gottschall.    (S.  auch  N.  4692.) 

6913)  W.  V.  Henzen,  R.  y.  Gottschall:  B&W. 
11,  S.  584/7. 

6914)  W.  Mi  essner,  R.  v.  Gottschall:  Schau- 
bühne b\  S.  403/4. 

M.  Greif.    (Siehe  auch  N.  5230/8.) 

I  6915)  M.  Greif,  Gesamm.  Werke.  Bd.  2/4. 
I         (^  N.  336.) 

I   6916)   H.    Benzmann,   M.    Greif:   B&W.  11, 

S.  770/6. 
I   6917)  F.  Christel,  M.  Greif:  Wiener  Mitt.  21, 
'        N.  2. 

\  6918)  W.  Kosch,  M.  Greif  u.  d.  dtsch.  Bühne, 
j  Stimmen  ihrer  Vertreter:  ZDU.  23,  S.  349-54. 
i  (Bernh.  Baumeister,  Müller-Guttenbrunn,  J. 

j  Bahn,  R-  Stury,  A.  Seidl,  J.  Savits.) 

6919)  J.  Savits,  M.  Greifs  Dramen:  ÜdW.  4, 
S.  117-25. 

6920)  id.,  Agnes  Bemauer,  d.  Engel  v.  Augs- 
burg.    (=  N.  1493.) 

6921)  K.  V.  Rözycki,  M.  Greifs  „Nero":  ÜdW. 

2,  S.  291  9. 

6922)  Marie  Speyer,  M.  Greifs  Prinz  Eugen: 
ZDU.  23,  S.  365-70.    (Vgl.  auch  ib.,  S.  166/7: 

E.  Soff^,  Eine  Erinnerg.  an  d.  erste  Auf- 
führung d.  Schauspiels  .Prinz  Eugen".) 

J.  G  r  o  8  s  e.     K.  v.  H  e  i  g  e  1. 

6923)  R.  M.  Werner,  J.  Grosses  ^Judith". 
Ein  Beitr.  z.  Bühnengesch.  d.  Hebbelschen 
Dramas.     (=  N.  1045.) 

6924)  A.  Drever,  K.  v.  Heigel  (1835—1905): 
DNekr.  11,' S.  308-16. 

K.  K  ö  s  t  i  n  g. 

6925/6)  K.  Kösting,  Ausgew.  Werke.    Her.  v. 

F.  Kummer.     3  Bde.    Dresden,   Reissner. 
1909.     396,  314,  251  u.  1<}2  S.     M.  7,50. 

(1.  Dichters  Werdekampf.  —  Das  gelobte  Land.  —  Das 
Himmelreich.  —  2.  Die  neue  Welt.  Ein  Weltgericht.  — 

3.  Zwei  Könige.    Der  Weg  nach  Eden.  —  K.  Köstings 
Leben  u.  Werke.     [Auch  separat.    M.  2,00.]) 

6927)  J.  Riffert,  K.  Kösting  (1842—1907): 
LZgB.  N.  33.    (Siehe  LE.  10,  S.  1729.) 

F.  Lienhard. 

6928)  F.  Herwig,  F.  Lienhards  Bedeutg.: 
Hilfe  14,  S.  421/2. 

6929)  K.  Engelhard,  F.  Lienhard:  LitNenig- 
keiten.  8,  N.  4. 

6930)  AV.  Lennemanu,  F.  Lienhard:  Der  alte 
Glaube  9,  N.  36. 

6931)  R.  Weitbrecht,  F.  Lienhard.  (=  N.  5506.) 

6932)  F.  Lienhard,  Nachwort  z.  Wartburg- 
trilogie:  Türmer  11 S  S.  856/8. 

XLi,ix.  24 


371 


rV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


372 


S.  Lublinski. 

6933)  W.  Rath,  Ein  Tragödien-Beispiel:  LE. 

10,  S.  847-50. 

(S.  Lublinski,  Zar  Peter.) 

6934)  A.  Sakheim,  Von  Zeptern  u.  gewaltigen 
Busennadeln:  Schaubühne  4^,  S.  606/7. 

(S.  Lublinski,  Günther  u.  Brunhilde.) 

A.  P  i  c  h  1  e  r.     W.  v.  P  o  1  e  n  z. 

6935)  A.  P  i  c  h  1  e  r  ,  Dramat.  Dichtungen. 
(=  N.  357,  Bd.  16.) 

6936)  W.  V.  Polenz,  Dramen.  (=  N.  359, 
Bd.  9.) 

F.  V.  Saar.     (Vgl.  N.  6247-54.) 

6937/8)  F.  V.  Saar,  Sämtl.  Werke  in  12  Bdn. 
Mit  Biographie  v.  A.  Bettelheim.  Her. 
V.  J.  Minor.     (=  N.  360.) 

F.  S  p  i  e  1  h  a  g  e  n.     (S.  auch  N.  6258-60.) 

6939)  V.  Klemperer,  F.  Spielhagen  als 
Dramatiker  u.  Dramaturg:  B&W.  11,  S. 492/6. 

A.  Wilbrandt. 

6940)  A.  Wilbrandt,  König  Teja.  Trauerspiel 
in  5  Aufz.  Mit  e.  biograph.  Einleitg.  v. 
K.  Vogt.  (=  ÜB.  N.  4994.)  L.,  ßeclam. 
16».     93  S.     M.  0,20. 

E.  W  i  1  d  e  n  b  r  u  c  h. 

6941)  W.    B  ehrend,    E.    v.    Wildenbruch. 

(=  N.  5266.) 

6942)  M.  Muret,  Les  drames  de  E.  v.  Wilden- 
bruch: RdeParis  16  (1909),  S.  788-800. 

6943)  J.  Eöhr,  Wildenbruch  als  Dramatiker. 
B.,  C.  Duncker.  VI,  284  S.  M.  3,50.  1[J. 
Bab:  LE.  11,  S.  675/7  (ablehnend);  G. 
Witkowski:  DLZ.  30,  S.  1248/9.]| 

6944/5)  0.  Blumenthal,  Persönl.  Erinnergn. 
an  Wildenbruch:  NFPr.  N.  15978. 

6946)  Dora  Duncker,  E.  v.  Wildenbruch. 
Ernstes  u.  Heiteres  aus  seinem  Leben. 
(=  Dramaturg.  Plaudereien.)  B.,  H.  Paetel. 
1909.     111  S.     M.  1,50. 

6947)  K.  Frenzel,  E.  v.  Wildenbruch.  Ein 
Blatt  der  Erinnerung:  VossZg».  1909, 
N.  25. 

6948)  G.  V.  Graevenitz,  Fontane  u.  Wilden- 
bruch: Tag  1909,  N.  55. 

6949)  H.  Haldenjvanger,  Wildenbruchstätten 
in  Frankf.  a.  O.:  VossZg.  1909,  N.  35. 

6950)  G.  Hirschfeld,  Persönl.  Erinnergn.  an 
E.  V.  Wildenbruch:  ib.  N.  63.  (Vgl.  LE. 
11,  S.  788/9.) 

6951)  E.  H  0  e  n  i  g  e  r ,  E.  v.  Wildenbruchs 
Martyrium:  Geg.  75,  S.  254/9. 

6952)  Gabriele  Reuter,  Eine  Erinnerungs- 
blume auf  Wildenbruchs  Grab:  Tag  1909, 
N.  27. 

6953)  W.  Turszinsky:  Wildenbruch-Erinne- 
rungen.: B&W.  11,  S.  465-70. 

6954)  J.  V.  Widmann,  Erinnergn.  an  Wilden- 
bruch: Bund  1909,  N.  37.  (Siehe  LE.  11, 
S.  724.) 

6954a)  F.  v.  Zobeltitz,  Persönl.  Erinner- 
ungen an  Wildenbruch:  HambNachrr.  1909, 
N.  19. 


6955)  E.  V.  Wildenbruch  (1845—1909).  |W. 
Arminius:  Eckart  3,  S.  294-311;  F.  Ave- 
narius:  Kw.  22^  S.  125/8;  J.  Bab:  NRs. 
20,  S.  453/4;  id.:  Schaubühne  5S  S.  101/5; 
A.  V.  Berger:  ÖsterrRs.  18,  S.  439-41;  Ph. 
Berges:  HambFrBl.  1909,  N.  14;  A.  Drey- 
fuss:  RGermanique.  5,  N.  3;  F.  E(ngel): 
BerlTBl.  1909,  N.  27;  P.  Friedrich:  Geg. 
75,  S.  104/6;  id.:  Xenien  2\  S.  129-36;  J.  G. 
Hofland  6\  S.  754/9;  J.  Hart:  VelhKlas- 
Mhh.  232,  s  369-74;  id.:  Tag  1909,  N.  14 
(„Am  Sarge  E.  v.  W.s«);  E.  Heilborn: 
FZg.  1909,  19.  Januar;  G.  Heine:  Christl- 
Welt.  23,  S.  204/5:  M.  Hochdorf :  SozMhh. 
15,  S.  327/9;  J.  Hofmiller:  SüddMhh.  6', 
S.  415/7;  F.  K:  IllZg.  132,  S.  98/9;  H. 
Kienzl:  N&S.  128,  S.  343-52;  H.  Land: 
UniversumRs.  25,  N.  17;  Th.  Lessing:  DTZ. 
2,  S.  205/7;  id.:  HannCour.  N.  27848;  F. 
Lienhard:  BayreuthBll.  32,  S.  83/5;  E. 
Lissauer:  Rheinlande  9,  S.  64/6;  B.  Litz- 
mann: WIDM.  106,  S.  107-12;  M.  Marter- 
steig: DBühne.  1,  S.  17/8  („An  W.s  Bahre"); 
F.  Mehring:  NZSt.  27S  S.  791/2  („Der 
Klassiker  d.  verpreussten  Deutschlands");  M. 
Osborn:NatZg.l909,N.25;ErichSchmidt: 
LE.11,S.  613/4;  W.  Schwaner:  Volkserzieher 
13,  S.  23/4  („Ein  Mann,  ein  ganzer  Mann");  H. 
Spiero:WIDM.10o,S.  915-23;  J.Sprengler: 
ÜdW.  2,  S.  469-78;  K.  Store k:  Türmer  IP, 
S.  702-10;  H.  Stümcke:  B&W.  11,  S.  353/5; 
E.  Süss:  Erwiniaie,  S. 70/4;  F.  v.  Zobeltitz: 
BerlLokAnz.  1909,  N.  39;  ZeitN.  2268;  RPL. 
472,  S.  61/3;  weitere  Nekrologe  s.  LE.  11, 
S.  638-40.1 

6956)  B.  Litzmann,  Briefe  v.  E.  v.  Wilden- 
bruch aus  d.  J.  1878-80:  MLitGesBonn.  4, 

N.  6. 

6957)  Wildenbruchs  erster  dramat.  Erfolg: 
Grenzb.  63^,  S.  290/4. 

(Svanhild.) 

6958)  B.  Litzmann,  Die  Erstaufführg.  v. 
Wildenbruchs  „Mennonit" :  FZg.  1909,  N.  111. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1161/2.) 

6959)  E.  V.  Wildenbruch,  Der  dtsch.  König. 
Schauspiel  in  5  Akten.  B.,  Grote  1909.  VI, 
116  S.  M.  2,00.  |[A.  Eloesser:  LE.  12, 
S.  350/2;  E.  Lissauer:  Schaubühne  5^, 
S.  525/6.]  i 

6960)  R.  Eisner,  E.  v.  Wildenbruch,  Die 
Rabensteinerin.  (=  Mod.  Dramatik  in  krit. 
Beleuchtg.  Heft  3.)  B.,  Barschall.  24  S. 
M.  0,30. 

Lustspiel*  und  Komödiendichter. 

6961)  M.     Fleischer,      Friedrich     Adler. 

(=  N.  5404.) 

6962)  H.  Bahr,  M.  Burckhard:  NFPr.  N.  15580. 
(Siehe  LE.  10,  S.  638/9.) 

6963)  E.  Schönwald,  M.  Burckhard:  Wiener 
Mitteil.  21,  N.  6. 

6964)  V.   Klemperer,    L.  Fulda:    B&W.   11, 

S.  45-51. 

6965)  L.  Fulda,  Sieben  Einakter.  St.,  Cotta. 
1909.     296  S.     M.  3,00. 

(Unter  vier  Augen.  —  Frühling  im  Winter.  —  Fräulein 
Witwe.  —  Lästige  Schönheit.  —  Die  Zeche.  —  Ein 
Ehrenhandel.  —  Der  Traum  des  Glücklichen.) 


378 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


374 


6696)  E.  Gott  (1864—1908),  IM.  Bittrich: 
IllZg.  130,  S.  851;  A.  Geiger:  SchL.  9, 
S.  369-72,  392/6;  id.:  Türmer  11 S  S.  314/5; 
W.  Wetz:  TglRsB.  N.  229  („Dem  Ge- 
dächtnis eines  toten  Dichters");  LE.  10, 
S.  1323/4.1 

6967)  E.  Gott,  Mauserung.  Lustspiel  in  5  Akten. 
Freiburg  i.  B.,  K.  Zeise-Gött.  116,  4  S. 
M.  1,50.  |[E.  V.  Sallwürk:  LE.  11, 
S.  139-40.]| 

6968)  J.  J.  David,  Th.  Herzl  (1904).  (=N.  383, 
S.  159-68.) 

6969)  S.  M  e  i  s  e  1  s ,  Th.  Herzl.  (=  N.  418, 
S.  36-41.) 

6970)  H.  Franck,  0.  Hinnerk:  SchlHRs.  3, 
N.  2. 

6971)  W.  Turszinsky,  A.  L'Arronge.  (=  Per- 
sönlichkeiten. Bd.  8.)  Charlottenburg,  Virgil- 
Verl.     29  S.     M.  0,30. 

6972)  A.  L'Arronge  (1838—1908).  jF.  Engel: 
BerlTBl.  N.  265 ;  E.  H  e  i  1  b  o  r  n :  FZg.  6.  März ; 
A.  Klaar:  VossZg.  N.  115;  V.  Klemperer: 
B&W.  10,  S.  483/8;  K.  Sittenfeld:  Osten 
(Breslau)  34,  S.  149-51  („Der  Dichter  v. 
Mein  Leopold");  K.  Storck:  Türmer  10*, 
S.  580/1:  E.  Witte:  SchL.  9,  S.  73/6;  E. 
Zabel:  NatZgB.  N.  10.| 

6973)  V.  Klemperer,  P.  Lindau.  (=  N.  6361.) 

6974)  P.  Lindaus  70.  Geburtstag.  F.  Ave- 
narius:  Kw.  22*,  S.  36/8  (,Ein  Lindau- 
Nachwort");  F.Engel:  BerlTBl.  1 909, N. 272; 
A.  Klaar:  VossZg.  1909,  N.  253;  id.:  N&S. 
129,  S.  405-18;  V.  Klemperer:  FZg.  1909, 
N.  152;  H.  Land:  UniversumR«.  25,  N.  35; 
H.  Witt  mann:  NFPr.  N.  16085;  weitere 
Festartikel  s.  LE.  11,  S.  1374.  | 

6975)  P.  Mahn,  P.  Lindaus  „Erfolg":  TglRsB. 
N.  93. 

6976)  G.  V.  Moser,  Vom  Leutnant  z.  Lust- 
spieldichter.    Mit  Vorwort  v.   P.  Lindau. 

(=  N.  4890.) 

6977)  J.  Ruederer.  jj.  Hof  milier:  Almanach 
d.  SüddMhh.  1909;  H.  Kahn:  Schaubühne 
7S  S.  508-10;  R.  Prevot:  LE.  11,  S.  693/8.| 

6978)  F.  Freksa,  J.  Ruederer  u.  d.  Wolken- 
kuckucksheim. München,  Müller.  30  S. 
M.  0,50. 

6979)  J.  Ruederer,  Wolkenkuckucksheim. 
Komödie  in  3  Akten.  München,  Südd. 
Monatshefte.  1909.  160  S.  M.  2,50.  \[S. 
Jacobsohn:  Schaubühne  4*,  S.  84/6;  A. 
Kerr:  Tag  1909,  N.  97;  W.  Rath:  Kw.  21*, 
S.  236/8;  id  :  LE.  11,  S.  1568-70.]! 

6980)  R.  Blümner,  Scheerbart  u.  d.  Revolution: 
Morgen  2,  S.  1375/7. 

6981)  E.  Buchner,  P.  Scheerbart  als  Dra- 
matiker: Schaubühne  5*,  S.  704-12. 

6982)  St.  Gr(ossmann),  Grosspapa  Bolz:  Berl- 
TBl. 1909,  N.  596. 

(S.  Schlesinger.) 

6983)  Lynceus,F.  V.  Schönthan:  Universum^«. 
N.  43. 

6984)  G.  Mayer,  J.  B.  V.  Schweitzer  (1833—77): 
ADB.  55,  S.  197-203. 


Modernes  Drama: 

H.  Bahr.    (Siehe  auch  6279—83.) 

6985/6)  H.  Land,  H.  Bahr:  UniversumR».  26, 

N.  8. 

J.  J.  David.     (Vgl.  N.  6290/6.) 

6987/8)  H.  Effenberger,  J.  J.  David:  DArbeit. 

7.  S.  448-51,  789-94. 

6989)  J.  J.  David,  Werke.   Bd.  3.   (=  N.  331.) 

R.  D  e  h  m  e  1.    (Siehe  auch  N.  5479-82.) 

6990)  R.  Dehmel,  Der  Mitmensch.  (=N.  6557.) 
![A.  Döblin:  Theater  1,  S.  55/6;  F.  Düsel: 
WIDM.  107,  S.  451/2;  S.Jacob  söhn:  Schau- 
bühne ö%  S.  283/5;  P.  Stefan:  Merker  1, 

S.  84/5.]i 

P.  Ernst. 

6991)  H.Brandenburg,  Paul  Ernst.  (=N.376, 

S.  94/6.) 

6992)  K.  Scheffler,   P.  Ernst:   Zukunft  67. 

S.  316/8. 

H.  Eulenberg. 

6993)  H.  Eulenberg.  iR.  Brunhuber:  BerlTBl. 
N.  246;  P.  Hamecher:  LTBl.  N.  11;  R. 
M.  Meyer:  Morgen  2,  S.  934/9;  H.  Sins- 
heimer: Schaubühne  4^  S.  134/7.]| 

6994)  H.  Eulenberg,  Ulrich,  Fürst  v.  Waldeck 
B.,  Marquardt.  1902.  VII,  110  S.  M.  2,50 
j[J.  A.  Bondy:  Neue  Revue  1,  S.  1120/3 
C.  Enders:  SchL.  9,  S.  175/6;  F.  Düsel 
Kw. 213,  S. 362/5;  P.Goldmann  (=N.6526); 
W.  Handl:  Morgen  2,  S.  671/2;  S.  Jacob- 
sohn: Schaubühne  4^,  S.  534/6;  P.  Mahn: 
TglRsB.  N.  116;  O.  Neumann-Hof  er: 
Nationale  Deutschland  1,  S.  915-22.] | 

L.  G  r  e  i  n  e  r. 

6995)  L.  Greiner,  Lysistrata.  Komödie  frei 
nach  Aristophanes.  B.,  Wedekind.  110  S. 
M.  2,00.  |[F.  Engel:  BerlTBl.  N.  108;  L. 
Berg:  LE.  10,  S.  951/4;  S.  Jacobsohn: 
Schaubühne  4^  S.  247/9.]  | 

6996)  H.  Sinsheimer,  Herzog  Boccanera» 
Ende:  Schaubühne  4«,  S.  583/4. 

M.  Halbe. 

6997)  K.  Menne,  M.  Halbe:  Bücherwelt  6, 
S.  129-37. 

6998)  M.  Halbe,  Blaue  Berge.  Komödie  in 
4  Akten.  München,  Langen.  181  S.  M.  2,50. 
|[F.  Düsel:  WIDM.  105,  S.  799-800.] | 

6999)  R.  Eisner,  M.  Halbes  „Jugend". 
(=  N.  6960,  Heft  2.)  Charlottenburg,  Kurtzig. 
26  S.    M.  0,30. 

E.  H  a  r  d  t. 

7000)  F.  Deibel,  E.  Hardt:  LE.  11,  S.  233/9. 

7001)  F.  Christel,  E.  Hardt:  Wiener  Mitt. 
21,  N.  1. 

7002)  E.  Faktor,   E.  Hardt:   Tag  N.  359. 

7003)  B.  Pompecki,  E.  Hardt.  Versuch  einer 
Würdigg.  seiner  Persönlichkeit.  L.,  Hoff- 
mann.    29  S.     M.  0,60. 

24» 


375 


IV,  4a.     Geschichte  des  Dramas. 


376 


7004)  E.  Hardt,  Tantris  der  Narr.  (=  N.  1198.) 
j[0.  Anwand:  Geg.  75,  S.  6/7;  A.  Bartels: 
DWelt.  11,  N.  9  („Ein  offizieller  Sieg  d.  Juden- 
tums"); Diefenbach:  NZSt.  27 2,  S.  Uiyb; 
F.  Düsel:  WIDM.  105,  S.  639-41;  id.:  Kw. 
23S  S.  267-70;  E.  Faktor:  Tag  13.  Nov.; 
H.  Fr  an  ck:  Eckart  3,8.332/3 ;  E.G.  F(r  ank- 
f  urt  er)  :BZamMittag.  1909,  N.  247;  H.  Ganz: 
FZg.  20.  Nov.  („Noch  e.Wort z.  Schillerpreis") ; 
W.  Golther:  B&W.  11,  S.  458-61  („Tristan- 
Tantris");  K.  Hartmann:  Werdandi  2, 
S.  28-33;  M.  Jacobs:  BerlTBl.  1909,  N.  536; 
S.  Jacobsohn:  Schaubühne  5^,  S.  448-50; 
M.  Koch:  Türmer  ll^,  S.  561/6;  E.Michael: 
SchL.  9,  S.  306;  J.  Minor:  ÖsterrRs.  17, 
S.  392/7;  A. Polgar:  Schaubühne  4'-',  S.  544/7; 
I.  Schleicher:  LE.  10,  S. 865/7;  Expeditus 
Schmidt:  ÜdW.  2,  S.  22/6;  F.  Servaes: 
Tag  N.  372;  E.  Steiger:  März  24,  S.  395/6; 
R.  Treu:  Rheinlande  9,  S.  34/5;  Elisabeth 
Widmann:  Frau  16,  S.  280/8.]| 

7005)  R.  Eisner,  E.  Hardts  Tantris  d.  Narr: 
(=  N.  6960,  Heft  4.)  B.,  Barschall.  23  S. 
M.  0,30. 

7006)  A.  Waldhausen,  Tantris  d.  Narr: 
MLitGBonn.  4,  N.  3. 

O.  E.  H  a  r  1 1  e  b  e  n. 

7008/9)  M.  Diesterweg,  Neues  v.  Otto  Erich. 
Ein  Beitr.  z.  Hartleben-Biographie:  Arena 
1909,  S.  485-98. 

7009)  M.  G.  Conrad,  O.  E.  Hartleben  im 
Kampf:  MünchenerNN.  N.  567.  (Siehe  LE. 
12,  S.  489.) 

7010)  id.,  Hartleben  in  seinen  Briefen:  ib.  1909, 
N.  519.     (LE.  12,  S.  324.) 

7011)  L.  Klinenberger,  Erinnergn.  an  O.  E. 
Hartleben:  NFPr.  N.  15617. 

7012)  A.  Fache,  O.  E.  Hartleben. 
(=  N.  5494.) 

7013)  0.  E.  Hartleben.  |H.  Bethge:  AZg.  1909, 
N.  18;  J.J.David  (=  N.  383,  S.  129-43); 
A.  Eloesser:  NRs.  20,  S.  901/5;  H.  Franck: 
WIDM.  106,  S.  593/5.1 

7014)  O.  E.  Hartleben,  Briefe  an  seine  Frau. 
Her.  V.  F.  F.  Heitmüller.  (=  N.  4877.) 
|[O.J.Bierbauni:  Zeit N.2162;H.  Franck: 
Blaubuch  3,  S.  1176/8.]| 

7015)  Briefe  v.  O.  E.  H  a  r  1 1  e  b  e  n  an  seine 
Freundin.  Her.  v.  F.  B.  Hardt.  (=  N.  4878.) 
|[Zeit  N.  2445.]  I 

7016)  O.E.  Hartleben,  Gesamm.  Werke.  (= 
N.  339.)  |[J.  Hofmiller:  SüddMhh.  6^ 
S.  287-91.]| 

7017)  A.  Jolles,  Diogenes:  NRs.  20,  S.  1227/9. 

7018)  Ein  Schulaufsatz  Hartlebens:  BerlTBl. 
1909,  N.  75. 

G.  Hauptmann: 

7019)  S.  Bytkowski,  Hauptmanns  Naturalis- 
mus u.  d.  Drama.  (=  N.  2608.)  |[J.  Spr eng- 
ler: ALBl.  18,  S.  530/1  (Mit  Berichtiggn.) ; 
E.  Utitz:  ZÄsth.  4,  S.  111/7;  K.  G.  Wen- 
driner:  LE.  11,  S.  602  (ablehnend).]] 

7020)  F.  Kummer,  G.  Hauptmann.  (=  N.  4364, 
S.  627-41.) 

7021)  E.  Sulger-Gebing,  G.  Hauptmann.  (== 
AN&G.  Bd.  283.)  L.,  Teubner.  1909.  IV, 
141  S.     M.  1,00. 


7022)  R.  Urban,  G.  Hauptmann.  (==  N.  4466, 
S.  13-52.) 

7023)  G.  Hauptmann.  Krit.  Studien.  Hirsch- 
berg, Schles.  Druckerei.  43  S.  M.  0,50. 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Kutscher  [Über  d.  Naturalismus 
u.  Hauptmanns  Entwickelg.],  H.Färber,  W.  Aron, 
A.  Zweig,  Mathilde  Röthenbacher,  P.  Diehl, 
H.H.  Borcherdt,  H.  Datzmann,  E.  Anders,  K. 
Imhoff  [Hauptmann-Biographien],  H.  Nentwig 
[Hauptmann-Literatur].) 

7024)  J.  Bab,  Für  Hauptmann:  Schaubühne  5*, 
S.  301-6. 

7025)  W.  B  ö  1  s  c  h  e  ,  G.  Hauptmann.  Eine 
Milieustudie.     (=  N.  375,  S.  260/6.) 

7025a)  J.  Hennings,  Sudermann  u.  Haupt- 
mann.    (=  N.  7096.) 

7026)  K.  Hoffmann,  Hauptmanns  Symbolis- 
mus.    (=  N.  402,  S.  11-20.) 

7027)  K.  Küchler,  G.  Hauptmann  u.  d.  Tod: 
Masken  4,  S.  89-92. 

7028)  F.  Ohmann,  Das  Tragische  in  G.  Haupt- 
manns Dramen:  MLitGBonn.  3,  N.  6. 

7029)  R.  P  e  t  s  c  h  ,  G.  Hauptmann  u.  d. 
Tragödie  des  19.  Jh.:  NJbbKlAltGL.  21, 
S.  542-69. 

7030)  E.  Wulf  f  en,  G.  Hauptmann  vor  d.  Forum 
d.  Kriminalpsychologie  u.  Psychiatrie.  Bres- 
lau, Langewort.     208  S.     M.  2,00. 

7031)  G.  Hauptmann.     |H.  Franck:  DKampf. 

4,  N.  4;  G.  Heine:  DEBll.  33,  S.  693-709; 
O.  Hin drichs:  Bücherwelt  6,  S.  173/8,  203/8; 
R.  Sickert:  New  Quaterly  1909,  july. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1681/2.)| 

7032)  H.  L  i  n  d  a  u  ,  G.  Hauptmanns  jüngste 
Dramen  1906/8:  Eckart  3,  S.  35-45. 

7033)  K.  G.  Wendriner,  Von  G.  Hauptmanns 
jüngstem  Schaffen:  Osten  35,  S.  118-23. 

7034)  Hauptmann,  Elga.  Trad.  italiana  di  R. 
Natanson  e  C.  A.  Traversi.  Milano, 
Treves.     169  S.     L.  1,00. 

7035)  Francis  Wolf-Cirian,  Elga:  ÖsterrRs. 
17,  S.  287-98. 

7046)  E.  Guggenheim,  Der  Florian-Geyer- 
stoff in  d.  dtsch.  Dichtung.     (=  N.  1500.) 

7037)  R.  Eisner,  Hauptmanns  Griselda.  (= 
N.  6960  Heft  5.)  B.,  Barschall.  1909.  23  S. 
M.  0,30. 

7038)  G.  Hauptmann,  Griselda  (=  N.  1276). 
|[K.  Aram:  März  3^  S.  23/8;  F.  Düsel: 
WIDM.  106,  S.  145/6;  A.  Eloesser:  LE.  11, 

5.  942/6  ;R.O.F(rankfurter):  BZ.  am  Mittag 
1909,N.36;M.Harden:Zukunft  66,8.471-81; 
J.  Hart:  Tag  1909,  N.  57;  M.  Hochdorf: 
SozMhh.  15,8.  1733/5;  J.Hof  milier:  Südd- 
Mhh. 6",  8.  652/7;  M.  Jacobs:  BerlTBl.  1909, 
N.  121;  8.  Jacobsohn:  Schaubühne  5^, 
S.  276/8;  A.  Kerr:  Tagl909,  N.58  („Griselda- 
Glosse");  H.  Kienzl:  Eckart  3,  8.  498-502; 
R.  Klein:  Hochland  6',  8.  373/5;  H.  Land: 
UniversumRs.  25,  N.  25;  E.  Lert:  LDO.  9, 
N.  4;  R.  Lothar:  AZg.  1909,  N.  11;  W. 
Miessner:  SchL.  10,  8.  112/4;  J.  Minor: 
ÖsterrRs.  18,  8.  469-76;  W.  Schaefer: 
Rheinlande  9,  8.  141/2;  H.  Stümcke: 
B&W.  11,  8.  518-20;  NAnt.  140,  8.  728-30.]| 

7039)  8.  Trebitsch,  Der  Mann  in  Hauptmanns 
Griselda:  Neue  Weg  (Lit.)  38,  8.  14/5. 

7040)  G.  Hauptmann,  Hannele.  Renderd 
into  english  verse  and  prose  by  C.H.Melzer. 
New  York,  Doubleday.     103  8. 

7041)  A.  C,  „Hannele"  at  the  Scala  theatre: 
Ac.  74,  S.  693/4. 


377 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


378 


7042)  (i.  Hauptmann,  Kaiser  Karls  Geisel, 
Ein  Legendenspiel.  (=  N.  1298a.)  |[L, 
Berg:  LE.  10,  S.  726/9;  J.  A.  Bondy 
Neue  Revue  1,  S.  518-21;  F.  Düse  1:  Kw 
ai«,  S.  182/5;  id.:  WIDM.  103,  S.  915/8 
H.  Franck:  Eckart  2,  S.  612/3;  W.  Handl 
Morgen2,S.96/7;  M.Jacobs:  BerlTBI.N.21 
S.  Jacobsohn:  Schaubühne  4',  S.  65/7 
A.  Kerr:  NRs.  19,  S.  437-42;  H.  Kienzl 
Blaubuch  3,  S.  108-13;  F.  Mehring:  NZ»» 
26',  S.  675/7;  O.  Neumann-Hof  er:  Natio 
nale  Deutschland  1,  S.  366-75;  K.  Pischke 
DSchulmann  11,  N.  12;  F.  JPoppenberg 
Türmer lOSS. 877-82;  Gertrud  Prellwitz 
PrJbb.  131,  S.  355/6;  id.:  KonsMschr.  65, 
S.  812-21  („Berliner  Theater");  Expeditus 
Schmidt:  CdW.  1,  S.  507/8;  Vgl.  auch 
LE.  10,  S.  702,4  („Hauptmann   opus  19").]  | 

7043)  K.  Rendtorff,  Hauptmanns  Kaiser  Karls 
Geissei.  (==  Literar.  Zeitfragen  N.  1.)  L., 
Verlag  für  Lit.     54  S.    M.  1,00. 

7044)  G.  Hauptmann,  Michael  Kramer.  (Neu- 
aufführg.  im  Lessing-Theater.)  [A.  Kerr: 
Tag  N.  356;  Lou  Andreas-Salom^: 
Schaubühne  4-,  S.  460/2.] 

7045)  id.,  Und  Pippa  tanzt.  (JBL.  1906/7, 
N.  55.32.)     j[W.  Sieg:  Luginsland  1,  S.  2/6.]i 

7046)  H.  A.  Clarke,  „Pippa  passes"  and  „Pippa 
dances":  Poet  Lore  20,  S.  122/8. 

7047)  P.  H.  Grummann,  Hauptmanns  view 
point  in  „Und  Pippa  tanzt":  ib.,  S.  129-34. 

7048)  H.    Hamann,    Zu    Hauptmanns  Ver- 
sunkener Glocke:  ASNS.  120,  S.  152/3. 
(Motive  aus  Grimms  Märchen.) 

7049)  Hauptmann,  Vor  Sonnenaufgang.  (Zum 
20j.  Jubiläum  d.  Freien  Bühne.)  [F.  Engel: 
BerlTBl.  1909,  N.  610;  R.  O.  F(rankfurter): 
BZ.  am  Mittag  1909,  X.  281;  A.  Kerr:  Tag 
1909,  N.  282.     (Auch  DTZ.  2,  S.  841/2.)]  | 

7050)  J.  Bab,  Der  Dichter  u.  d.  Schriftsteller. 
Zur  Berliner  Aufführg.  v.  Hauptmanns  u. 
Shaws  Erstlingswerken:  Schaubühne  5*, 
S.  613/7. 

7051)  H.  Kienzl,  Zwei  Schauspielpremieren 
vor  20  Jahren:  CL&M.  Jahrg.  52  (1909),  N.  3. 
(Vor  Sonnenaufgang.  —  Ehre.) 

K.  Hauptmann. 

7052)  W.  Bö  Ische,  K.  Hauptmann.  Eine 
^lilieustudie.     (==  N.  375,  S.  267-74.) 

7053)  P.  Wertheimer,  Von  G.  Hauptmanns 
Bruder:  NFPr.  N.  15600. 

7054)  H.  Spiero,  Ein  neuer  Moses:  Zukunft 
62,  S.  43/8. 

G.  Hirschfeld. 

7055)  P.  Hoffart,    G.  Hirschfeld:   Masken  3, 

S.  413/7. 

H.  V.  Hofmannsthal. 

7056)  F.  Fassbender,  Vom  Übermenschen- 
tum im  mod.  Drama:  LHw.  47,  S.  265-70, 
329-36. 

ilbsen.  —  Hofmannsthal.) 

7057)  A.  Köllmann,  H.  v.  Hofmannsthal.  (= 
BLitG.  Heft  42.)  L.,  Verlag  für  Lit.  40  S. 
M.  0,80. 

7058)  S.  Lublinski,  H.  v.  Hofmannsthal.  (= 
N.  4461,  S.  84-116.) 

7059)  R.  Urban,  M.  Maeterlinck  u.  Hofmanns- 
thal:  LDO.  9,  N.  3. 


7060)  H.  V.  Hofmannsthal.  |J.  Bab:  WIDM. 
103,  S.  817-27;  H.  Eulenberg:  NBad- 
LandesZg.  1909,  N.  401  (siehe  LE.  12,  S.  50); 
W.  C.  GomoU:  HambCorrB.  x.  i6;  id.: 
Hilfe  14,  S.  91/2;  C.  Hilpert:  ZÄsth.  3, 
N.  3;  id.:  Frau  15,  S.  77-84;  J.  Hof  milier: 
SüddMhh.  5«,  S.  12-27;  E.  de  Morsier: 
Revue  1909,  15  mars  ^siehe  LE.  12,  8.  1021); 
A.  Schurig:  DRs.  134,  S.  101-15.| 

7061)  Hofmannsthals  prosaische  Schriften. 
(JBL.  1906/7,  N.  5549.)  [B.  Baumgarten: 
DLZ.  29,  S.  392/4;  A.  Gold:  NatZgB.  N.  3.]| 

7062)  H.  V.  Hofmannsthal,  Vorspiele.  L., 
Insel- Verlag.    42  8.    M.  2,00. 

7063)  H.  Benz  mann,  H.  v.  Hofmannsthals 
„Kleine  Dramen":  DBühne.  1,  S.  258-50, 
275/7. 

7064)  H.  V.  Hof  mannsthal,  Electra.  Traduc- 
tion  francaise  de  H.  Gauthier -Villars, 
B.,  Fürstner.     60  S.     M.  1,20. 

7065)  Dasselbe.  Drama  en  2  tableaux.  Adaption 
francaise  de  P.  Strozzi  et  St.  Epstein. 
(Aufführung  in  Paris.)  |[A.  Fontainas: 
Mercure  de  France  76,  S.  731/3.]| 

7066)  Dasselbe.  Traduzione  di  O.  Schanzer. 
Milano,  Treves.  16».  100  S.  1[L.  Ferri: 
NAnt.  139,  S.  502/3.]! 

7067)  Dasselbe.  Tr.  bv  A.  Svmons.  New  York, 
Brentano.     12«.     Dollar  'l,25. 

7068)  H.  Baumgart,  Elektra.  (=  N.  2601.) 
|[E.  Hevfelder:    DLZ.  30,  S.  452,'9.]| 

7069)  F.  Lienhard,  Elektra:  Propyläen  1909, 
N.  20.     (Siehe  LE.  11,  S.  859.) 

7070)  H.v.  Hof  mannsthal,DerTod  des  Tizian. 
Ein  dramat.  Fragment.  Geschrieben  1892. 
Aufgeführt  als  Totenfeier  für  Arnold  Böcklin 
in  München.  4.  Aufl.  L.,  Insel- Verlag. 
31  S.     M.  1,00. 

7071)  id..  Der  Tor  u.  d.  Tod.  8.  Aufl.  Ebda. 
38  S.  M.  2,00.  |[H.  Kienzl:  Blaubuch  3, 
8.  565/9. 

D.  V.  Liliencron.     (S.  auch  N.  5507-30.) 

7072)  D.  V.  Liliencron,  Knut  der  Herr.  (Auf- 
führg. im  Friedr.-Wilhelmsstädt.  Schauspiel- 
hause.) [L.  Berg:  LE.  10,  S.  1019-20;  S. 
Jacobsohn:  Schaubühne  4\  S.  327/9.]| 

7073)  id..  Die  Merowinger.  (Uraufführung  in 
Kiel)    i[W.  Lobsien:  LE.  11,  8.  287/8.]| 

E.  V.  Keyserling.     E.  König. 

7074)  H.  Wantoch,   E.  v.  Keyserling:   Neue 

Weg  (Lit.)  38,  S.  97-100. 

7075)  L.  Hess,  Mythisches  Mysterienspiel: 
SüddMhh.  6*,  S.  546/53. 

(E.  König.) 

H.  Lilienfein. 

7076)Th.Heuss,H.LiKenfein:LE.10,S.1624/9. 
(Dazu H.Lilienfein,  Autobiograph. Skizze : 
ib.,  S.  1629-31.) 

F.  Saiten. 

7077)  M.  Schacherl,    F.  Saiten:    O&W.  9, 

S.  742/3. 

J.  Schlaf. 

7078)  J.  Schlaf ,  Meister  Oelze.  Drama.  2.  über- 
arbeitete Aufl.  München.  Müller.  1909. 
97  8.    M.  2,00. 


379 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


380 


W.  Schmidtbonn. 

7079)  C.  Enders,  Der  Dramatiker  Schmidt- 
bonn: MLitGesBonn.  4,  N.  9. 

7080)  id.,  W.  Schmidtbonn:  LE.  11,  S.  1130/7. 
(Dazu  W.  Schmidtbonn,  Im  Spiegel:  ib. 
S.  1138-41.) 

7081)  P.  Hamecher,  W.  Schmidtbonn:  Blau- 
buch 8,  S.  72/5. 

7082)  W.  Schmidtbonn,  Der  Graf  v.  Gleichen. 
(=  N.  1269.)  |[F.  Du  sei:  WIDM.  105, 
S.  795/8;  C.  Enders:  SchL.  9,  S.  400/2; 
J.  Hart:  Tag  1909,  N.  393;  S.  Jacobsohn: 
Schaubühne  b\  S.  12/4.]| 

A.  Schnitzler. 

7083)  E.   Auernheimer,     Der    Umschwung: 
NFPr.  N.  15600.     (Siehe  LE.  10,  S.  778.) 
(Schnitzler  u.  Hauptmann.) 

7084)  E.  Holzer,  A.  Schnitzler  u.  d.  Grill- 
parzer-Preis:  IllZg.  130,  S.  190. 

7085)  M.  Muret,  Un  Parisien  de  Vienne:  Nou- 
velle  Eevue  3\  S.  339-54. 

7086)  A.  Tibal,  A.  Schnitzler:  Ede  Paris,  1909, 
15  uin.     (Siehe  LE.  11,  S.  1554.) 

7087)  F.  Van  Guy k,  A.  Schnitzler:  De  Vlaam- 
sche  Gids  3,  N.  4. 

7088)  A.  S  c  h  n  i  t  z  1  e  r ,  Der  Euf  d...  Lebens. 
(Neubearbeitg.)  |[Th.  Antropp:  ÖsterrEs. 
21,  S.  481/5;  A.  Polgar:  Schaubühne  5^, 
S.  718/7;  F.  Saiten:  Zeit  N.  2595.]  | 

K.  Schönherr. 

7089)  E.  H  o  1  z  e r,  K.  Schönherr:  lUZg.  130,  S.  486/7. 

7090)  A.  V.  Weilen,  K  Schönherr:  LE.  11, 
S.  165-77. 

7091)  K.  Schönherr,  Erde.  Eine  Komödie 
des  Lebens  in  3  Akten.  B.,  Fischer.  126  S. 
M.  2,00.  |[0.  Anwand:  Geg.  75,  S.  7/8; 
F.  Düsel:  Kw.  22 1,  S.  290/2;  H.  Franck: 
Eckart  2,  S.  336/9;  W.  Handl:  Schaubühne 
42,  S.  487/9;  A.  Kerr:  Tag  N.  360;  E.  v. 
Kralik:  Gral  2,  S.  323/4;  L.  Krapp:  ib., 
S.  241/6;  P.  Mahn:  TglEsB.  N.  268;  J. 
Minor:  ÖsterrEs.  14,  S.  383/8;  M.  Morold: 
Türmer  10^  S.  258-61;  A.  Polgar:  Schau- 
bühne 4S  S.  281/5;  F.Saiten:  Zeit  N.  1946; 
E.  Schickele:  Morgen  2,  S.  324/8:  W. 
Schmidtbonn:  Masken  3,  S.  345/8.]| 

7092)  id..  Das  Königreich.  Märchendrama  in 
4  Aufzgn.  St.,  Cotta.  1909.  114  S.  M.  2,00. 
|[Th.  Antropp:  ÖsterrEs.  18,  S.  415/6;  C.  H.: 
Zeit  N.  2297;  F.  Servaes:  Tag  1909,  N.  45.] | 

W.  V.  Scholz. 

7093)  E.  Schaukai,  W.  v.  Scholz:  Geg.  73, 
S.  249-50. 

7094)  M.  Eiess,  Meroe.  Ein  Brief  an  W. 
V.  Scholz:  Spiegel  1,  N.  15. 

E.  Stucken. 

7095)  E.  Stucken.  |H.  Franck:  LE.  11,  S.  1494/9; 
M.  Hochdorf:  SozMhh.  15,  S.  68-70;  H. 
Kienzl:  Masken  3,  S.  361/6;  L.  Eubiner: 
Theater  1,  S.  149.  j 

H.  Sudermann. 

7096)  J.Hennings,  Sudermann  u.  Hauptmann. 
(=  BLitG.  Heft  58.)  L.,  Verlag  für  Lit. 
1909.     29  S. 


7097)  K.  Knortz,  Sudermanns  Dramen.  Halle, 
Mühlmann.     80  S.     M.  1,50. 

7098)  H.  Sudermann.  |K.  M.  Brischar:  LDÖ. 
9,  N.  11;  A.  Chuquet:  EPL.  46^  S.  481/7 
C.  Levi:  NAnt.  134,  S.  20-34;  E.  P.-L. 
BernE8.4,S.59-60;  B.Stein:  Gral 2,8.407-12 
K.  Strecker  (=  N.  6345);  E.  Urban  (= 
N.  4466,  S.  100-30).  I 

7099)  F.  Farga,  Sudermann  in  Paris:  Schau- 
bühne 5»,  S.  63/5. 

(Aufführg.  V.  „Stein  unter  Steinen".) 
7100)H.  Sudermann,  Straudkinder.  St.,  Cotta. 
1909.  128  S.  M.  2,00.  |[A.  Eloesser:  LE. 
12,  S.  658/9;  S.  Jacobsohn:  Schaubühne 
52,  S.  701/8;  H.  Kienzl:  Zeit  N.  2605; 
H.  Lautensack:  SchL.  10,  S.  30/1;  K.  F. 
Nowak:  HilfeB  15,  N.  53.] | 

K.  G.  Vollmöller. 

7101)  O.  M.  Fontana,  K.  G.  Vollmöller:  Ehein- 
lande  9,  S.  96/8. 

7102)  A.  W.  Heymel,  Vollmöller:   SüddMhh. 

6^  S.  619-21. 

7103)  K.  G.  Vollmöller,  Der  dtsch.  Graf. 
(JBL.  1906/7,  N.  5609.)  |[F.  Düsel:  Kw. 
221,  s  238/9;  A.  Eloesser:  LE.  11,  S.  366/2; 
A.  Kerr:  Tag  N.  344;  F.  Poppenberg: 
Türmer  11 1,  S.  467/8;  vgl.  auch  LE.  11, 
S.  256/8  („Ein  Plagiat").]| 

F.  Wedekind. 

7104)  J.  Kapp,  F.  Wedekind.  Seine  Eigenart 
u.  seine  Werke.  B.,  Barsdorf.  143  S.  M.  2,70. 

7105)  H.  Kerr,  F.  Wedekind.  (=  BLitG. 
Heft  56.)  L.,  Verlag  für  Lit.  1909.  48  S. 
M.  1,00. 

7106)  F.  Wedekind.  |W.  Bonseis:  Spiegel  1, 
N.  1/2;  L.  Feuchtwanger:  NeueWeg(Lit.) 
38,  S.  175/7;  E.  Friedell:  Schaubühne  4», 
S.  306-10;  O.  Geller:  B&W.  11,  S.  509-17; 
Th.  Heuss:  Kw.  22 ^  S.  262/9  (Proben 
S.  269-84);  L.  Eöau:  Eevue  72,  S.  46-65 
(„F.  W.  et  le  th^ätre  europ^en");  E.  Schau- 
kai: Morgen  2,  S.  74/5  („F.W.  u.  d.  Problem 
d.  Theaters");  N.  Trotzkv:  NZS*.  26^ 
S.  63-70.]  I 

7107)  J.  Hofmiller,  Wedekinds  autobiograph. 
Dramen:  SüddMhh.  6\  S.  116-25. 

7108)  E.  Eisner,  F.  Wedekinds  Frühlings  Er- 
wachen. (JBL.  1906/7,  N.  5608.)  (=  N.  6960, 
Heft  1.)  Charlottenburg,  Kurtzig.  24  S. 
M.  0,30.  (Vgl.  auch  F.  Saiten:  Zeit  N.  2022.) 

7109)  F.  Wedekind,  L'eveil  du  printemps. 
Pifece  en  3  actes  et  15  tableaux.  Version 
fran^aise  de  E.  d'Humiferes.  (Aufführg.  in 
Paris.)  |[A.  Fontainas:  Mercure  de  France 
76,  S.  340/2.]! 

7110)  A.  Polgar,  Wedekinds  Hidalla:  Schau- 
bühne 4\  S.  493/8. 

7111)  F.  Wedekind,  Die  junge  Welt.  Komödie. 
B.,  Cassirer.  1907.  169  S.  M.  2,00.  ![H. 
V.  Gumppenberg:  LE.  10,  S.  1154/5;  A. 
Kerr:  Tag  1909,  N.  62;  H.  Kienzl:  N&S. 
129,  S.  181/4.]| 

7112)  id.,  Musik.  Sittengemälde  in  4  Akten. 
Ebda.  1907.  109  S.  M.  2,00.  |[H.  v. 
Gumppenberg:  Kw.  22^,  S.  187/8;  L. 
Grein  er:  Schaubühne  4^,  S.  343/5;  E. 
Schickele:    Morgen  2,  S.  1501/2.]| 

7113)  id.,  Oaha.  Komödie  in  5  Akten.  Ebda. 
196  S.  M.  3,00.  |[E.  Schickele:  Morgen  2, 
S.  1371/3  („Ein  Pamphlet").]) 


381 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


382 


7114)  F.  Wedekind,  Der  Stein  der  Weisen. 
Eine  Geiaterbeschwörg.  B.,  Cassirer.  1909. 
VIII,  82  S.     M.  1,60. 

7115)  id.,  Die  Zensur.  Theodizee  in  1  Akt. 
Ebda.  71  S.  M.  2,20.  |(H.  v.  Gumppen- 
berg:  LE.  11,  S.  1685/6.]| 

St.  Zweig. 

7116)  St.  Zweig,  Tersites.  Ein  Trauerspiel  in 
3  Aufzgn.  (Aufführg.  im  Dresdener  Hof- 
theater.) L.,  Insel- Verlag.  139  S.  M.  3,00. 
|(L.  Berg:  LE.  11,  S.  30/3  („Die  Tragödie 
d.  Neides");  F.  Engel:  BerlTBl.  N.  605; 
E.  Kalkschmidt:  FZg.  29.  Nov.;  J.  Lamm: 
Wage  11,  N.  25;  Alberta  v.  Puttkamer: 
NFPr.  N.  15725;  F.  Zimmermann:  Schau- 
bühne 4^  S.  633/4.]| 

Franendichtnng. 

7117)  V.  Klemperer,  Marie  Eugenie  delle 
Grazie:  Frau  15,  S.  607-17. 

7118)  P.  Zschorlich,  Zwei  soziale  Dramen: 
Hilfe  14,  S.  246/8. 

(Delle  Grazie.    M.  Böttlcher.) 

7119)  Julie  Kühne,  Gesamm.  dramat.  Werke. 
L.-Gohlis,  Volger.  1909.  XVI,  351  S. 
M.  4,00. 

7120)  H.  Spiero,  Gertrud  Prellwitz:  Kons- 
Mschr.  65,  S.  978/83. 

7121)  Ernst  Rosmer,  Maria  Arndt.  Schau- 
spiel in  5  Akten.  B.,  Fischer.  119  S. 
M.  2,00.  |[H.  V.  Gumppenberg:  LE.  11, 
S.  288-90.] I 


Yolkstiimlichos  Drama: 

K.  D  0  m  a  n  i  g. 

7122)  K.  Domanig.  JA.  Alb  in  g:  HPBll.  144, 
S.  203-21;  J.  A.  Amon:  ÜdW.  1,  S.  329-35; 
L.  Kiesgen:  Bücherwelt  5,  S.  67-72;  W. 
Kosch:  DWacht.  2,  N.  5  (-K.  D.  u.  A. 
Ebenhoch  als  nationale  Dichter"). 

7123)  K.  Domanig,  Literar.  Selbstporträt.  IL: 
Gral  2,  S.  200/5. 

7124)  E.  M.  Hamann,  K.  Domanig.  (=  Unsere 
Dichter.  Bd.  2.)  Ravensburg,  Alber.  1906. 
III,  119  S.     M.  1,50. 

7125)  K.  Domanig,  Der  Tiroler  Freiheitskampf. 
Dramat.  Trilogie.  2.  verb.  Aufl.  Kempten, 
Kösel.  1909.  486  S.  M.  4,80.  |[E.  Homer: 
ÖsterrRs. 20,8.251/3;  Expeditus  Schmidt: 
ÜdW.  2,  S.  499-501.]  I 

(1.  Speckbacher.  —  2.  J.  Straub.  —  3.  Andreas  Hofer.) 

F.  K  e  i  m.     F.  K  r  u  1 1  e  r. 

7126)  F.  Keim.  |K.  Fuchs:  Dichterstimmen 
d.  Geg.  22,  N.  12;  K.  M.  Klob  (=  N.  408, 

•S.  15-30);   F.  Wastian:    Grazer  Tagespost 
N.  44/5.1 

7127)  W.v.Arx,  F.  Krutter.  Progr.  Solothum, 
Lüthy.     171  S. 

K.  Morre.     A.  Ott. 

7128)  A.  Schlossar,  Ein  Steiermark.  Volks- 
dramatiker: B&W.  10,  S.  195/8. 

(K.  Morre.) 

7129)  A.  Frey,  A.  Ott.  Ein  schweizer.  Drama- 
tiker: ÜdW.  1,  S.  686-92,  715-23. 


F.  Stavenhagen. 

7130)  F.  Stavenhagen  (1876-1906).  |Ch.  Gaehde 
Rheinlande  9,  S.  244/8;    Ernst  Schultze 
Heimat    (Kiel)    19,    S.  101/4;     P.  Wriede 
Quickborn  2,  N.  4;  id.:  General Anz.  (Ham- 
burg) 1909,  N.  108  (siehe  LE.  11,  S.  1234/5).! 

7131)  A.  Zinne,  Eine  unveröffentl.  Tragödie 
F.  Stavenhagens:  NHambZg.  N.  200. 

(Steininger.) 

Tolbschaiispiel. 

(Vgl.  N.  3453-60  a,  3472/4,  4209-10.) 

7132)  L.  Fleischner,  Die  Höritzer  Passions- 
spiele: ÖsterrRs.  15,  S.  467. 

7133)  E.  Degen,  Ein  deutsches  Weihnachts- 
krippenspiel. Aus  Liedern  u.  Spielen  des 
Volkes  zusammengestellt  u.  bearb.  Karls- 
ruhe, J.  J.  Reiff.    1909.    46  S.    M.  3,00. 

7134)  H.  Brandenburg,  Ein  dtsch.  Weih- 
nachtsspiel.    (=  N.  .376,  S.  101/9.) 

7135)  J.  Bolte,  Ein  Weihnachtsspiel  aus  d. 
Salzkammergute:    ZVVolksk.  18,  S.  129-50. 

7136)  G.  Queri,  Chronik  v.  Oberammergau: 
VelhKlasMhh.  24  S  S.  550/4. 

7137)  K.  Stieler,  Zu  d.  Ammergauem  Passions- 
spielen.    (=  N.  93,  S.  286-312.) 

Kinder-  und  Puppenspiel.  (Siehe  auch  N.  4220.) 

7138)  J.  Bab,  Dehmels  Kinderspiel:  Morgen  2, 

S.  26/9. 

7139)  J.  Hart,  Der  Kasperle-Dichter:  Tag  1909, 
N.  49. 

(Poccl.) 

7140)  J.  A.  Lux,  Poccis  Kasperl-Komödien  u. 
d.  Marionettenbühne:  AZg.  1909,  N.  36. 
(Auch:  Geg.  76,  S.  691/4.) 

7141)  F.  Poccis  sämtl.  Kasperl-Komödien. 
3  Bde.  München,  Etzold.  1909.  XV,  401  S.; 
III,  418  S.;    III,  385  S.     M.  7,50. 

7142)  Des  Grafen  Frz.  Pocci  ausgew.  Puppen- 
spiele her.  V.  K.  Schloss.  München,  Müller. 
1909.     287  S.     M.  2,50. 

7143)  F.  Pocci,  Schattenspiel.  Her.  v.  L. 
Hirschberg.  (In:  Silhouetten -Almanach 
1910  [B.,  Ed.  Meyer.   1909.   165  S.   M.  2,50].) 

Ausländisches  Drama  in  Deutschland: 
Antike. 

7144)  Aeschylus,  Oresteia.  Deutsch  v.  K. 
Vollmöller.  B.,  Fischer.  IX,  168  S.  M.3,00. 

7145)  F.  Weise,  Zur  Frage  d.  Bühnenauffüh- 
rung des  äschyleischen  Prometheus.  Progr. 
Schleusingen.     4*^.     15  S. 

7146)  Szenen  aus  Menanders  Komödien. 
Deutsch  V.  C.  Robert.  B.,  Weidmann. 
131  S.     M.  2,40. 

7147)  F.  Engel,  Griechen  in  Lauchstedt.  Zwei 
Komödien  des  Menander  (342 — 290  v.  Chr) : 
BerlTBl.  N.  313. 

7148)  F.  Litten,  Eine  Menander -Aufführg.: 
Tag  N.  231. 

7149)  K.  Meister,  Menander  in  Lauchstedt: 
Grenzb.  67*,  S.  272-80. 

7150)  Sophokles,  König  Ödipus.  Neu  übers. 
V.  H.  Hof  mannst  hal.  B.,  Fischer.  1909. 
102  S.     M.  2,00. 

7151)  Sopokles,  Tragödien.  Deutsch  von 
J.  J.  C.  Donner.  Her.  v.  G.  Klee.  L., 
Hesse.    1909.    499  S.    M.  1,75. 


383 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


384 


16.  Jahrhundert: 
W,  Shakespeare. 

Jahrbücher. 

7152)  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft.  Her.  V.  A.  B  ran  dl  u.  M. 
Förster.  Bd.  44.  B.-Schöueberg,  Langen- 
scheidt.     XXVIII,  469  S.     M.  10,00. 

.  (Enth.  ausser  grösseren  Aufsätzen  S.  142-70:  Kleinere 
kitteilungen  [F.  Brie,  A.  Fresenius,  W.  Man- 
gold u.  a.].  —  S.  171-99:  Nekrologe.  —  S.  200-72: 
Theaterschau  [\V.  Bormann  ,  E.  Kilian,  H.  Lands- 
berg, Helene  Richter,  E.L.Stahl]  —S.  273-311: 
C.  Grabau,  Zeitschriftensehau.  —  S.  312-81:  Bücher- 
schau. —  S.  382-91:  M.  Förster,  Shakespeares  Vor- 
läufer, Zeitgenossen  u.  Nachfolger.  —  S.  393-450:  H. 
Daffis,  Bibliographie  1907.) 

7153)  Dasselbe.  Bd.  45.  Ebda.  1909.  XXXII, 
493  S.     M.  10,00. 

(Enth.  ausser  grösseren  Aufsätzen  S.  213-30 :  Kleinere 
Mitteilungen  [W.  Keller  u.  a].  —  S.  231  7:  Nekrologe. 

—  S.  238-69;  Theaterschau  [W.  Borman  n  ,  R.  G  eb- 
hard,  H.  Landsberg,  E.  L.  Stahl,  A.  Winds].  — 
S.  270-80:  F.Brie,  Dissertations-  u.  Programmschau. 

—  S.  281-317:  C.  Grabau,  Zeitschriftensehau.  — 
8.  318-407:  Bücherschau.  —  S.  408-24:  M.  Förster, 
Shakespeares  Vorläufer,  Zeitgenossen  u.  Nachfolger. 

—  S.  427-76:  H.  Daffis,  Bibliographie  1908.) 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

7154)  A.Br  au  sewett  er,  Shakespeare-Probleme: 
TglRsB.  1909,  N.  33. 

7155)  H.  Conrad,  Eine  neue  IVIethode  d.  chro- 
nologischen Shakespearef orschg. :  GRM.  1, 
S.  232-48,  307-20. 

7156)  A.  Böhtlingk,  Bismarck  u.  Shakespeare. 
St.,  Cotta.     VIII,  149  S.     M.  3,00. 

7157)  H.  Conrad,  Shakespeares  Lebensspiel: 
HambCorrB.  1909,  N.  10. 

7158)  id.,  Chr.  Marlowe:  PrJbb.  134,  S.  115-47. 

7159)  M.  Heimann,  Der  wahre  Shakespeare: 
NRs.  20,  S.  534/9. 

7160)  S.  Lublinski,  Ein  Wort  über  Shake- 
speare: ML.  77,  S.  121/3. 

7161)  L.  Morsbach,  Shakespeare  als  Mensch: 
JbDShG.  44,  S.  XIII-XXVIII. 

7162)  A.  Pichler,  Calderon  u.  Shakespeare. 
(=  N.  357,  Bd.  11,  S.  16-33.) 

7163)  W.  V.  Scholz,  Bedenken  wider  Shake- 
speare: Propyläen  JS^.  22. 

(Für  Tolstoi.) 
7164) S.  Wörmann,  Shakespeare  u.  d.  Religion: 
Türmer  HS  S.  266/9. 

7165)  W.  Creizenach,  Gesch.  d.  neueren 
Dramas.  Bd.  4.  Das  engl.  Drama  im  Zeit- 
alter Shakespeares.  Halle,  Niemever.  1909. 
XI,  702  S.  M.  16,00.  |[E.Koeppel:  JbDShG. 
46,  S.  256/8 ;R.Dyboski:  ALBl.  18,  S.  684/7; 
M.  J.  Wolff:  LCBl.  60,  S.  1 644/5.]  | 

7166)  E.  D  0  w  d  e  n ,  Shakespeare.  Mit  Genehmigg. 

d.  Verf.  aus  d.  Engl,  übersetzt  u.  für  d.  dtsch. 
Leser  bearb.  v.  Paul  Tausi  g.  2.,  durchgeseh. 
u.  erweit.  Aufl.  Mit  ein  z.  ersten  Male  ver- 
öffentl.  unbekannten  Portr.  Shakespeares  auf 

e.  Gemme  aus  der  2.  Hälfte  d.  18.  Jh.,  d. 
Bildnis  d.  Dichters  nach  Droeshouts  Stich  u. 
einem  Ausspracheverzeichnis.  (=  M.Hess  es 
Volksbücherei  N.  245/7.)  L.,  Hesse.  1909. 
202  S.     Mit  1  Stammtafel.    M.  1,00. 

7167)  P.  H.  Fitzgerald,  Shakespearean  re- 
presentation,  its  laws  and  limits.  London, 
Stock.     1909.     145  S.     Sh.  7/6. 

7168)  Ch.  F.  Johnson,  Shakespeare  and  his  cri- 
tics.  Boston,  HoughtonMifflin.  1909.  XI,  386  S. 
|[L.  L.  Schücking:  JbDShG.  46,  S.  284/5.]| 


7169)  F.  Ost,  Shakespeare.  (=  Hillgers  illustr. 
Volksbücher.  Bd.  134.)  B.,  Hillger.  1909. 
88  S.     M.  0,30. 

7170)  A.  Ruest,  Shakespeare.  Sein  Leben, 
seine  Dichtung.  2.  Aufl.  (=  Kulturträger. 
Bd.  16.)     B.,  H.  Seemann.     184  S.     M.  1,00. 

7171)  L.L.  Schücking,  Shakespeare  im  literar. 
urteil  seiner  Zeit.  Heidelberg,  Winter.  VIII, 
196  S.  M.  5,00.  ![R.  Dyboski:  ALBl.  18, 
S.  623/4;  W.  Dibelius:  DLZ.  30,  S.  1123/5; 
R.  Fischer:  JbDShG.  45,  S.  354/5.] i 

7172)  E.  Sieper,  Shakespeare  u.  seine  Zeit. 
(=  AN&G.  Bd.  185.)  L.,  Teubner.  IV, 
140  S.     M.  1,00. 

Einzelstudien. 

7173)  A.  Frhr.  v.  Gleichen  -  Russwurm, 
Shakespeares  Frauengestalten.  Nürnberg, 
E.  Nister.  J909.  310  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
Tai  M.  6,50.  |[Marie  Gothein:  JbDShG. 
46,  S.  277/8  (ablehnend).]!  (Siehe  auch  id.. 
Die  Frau  in  Shakespeares  Drama:  DBühne.  1, 
S.  219-21,  236/8.) 

7174)  J.  E.  Poritzky,  Shakespeares  Hexen. 
(=  Neue  Shakespeare-Bühne.  Bd.  9.)  B., 
H.  Paetel.  1909.  56  S.  M.  1,50.  (Siehe 
auch  id.:  Zeitgeist  1908,  N.  41.) 

7175)  A.  Goll,  Verbrecher  bei  Shakespeare. 
Mit  Vorw.  V.  F.  v.  Liszt.  Übers,  v.  O. 
Gerloff.  St.,  Juncker.  II,  VI,  212  S. 
M.  4,00.  |[R.  Dvboski:  ALBl.  18,  S.  316/8; 
L.  Fränkel:  LE.  11,  S.  783/4;  C.  Jentsch: 
Grenzb.  68^  S.  239-50;  J.  Kohler:  DLZ.  30, 
S.  2727/8;  A.  Mendelssohn-Bartholdy: 
JbDShG.  45,  S.  358-61.]| 

7176)  Helene  Richter,  Der  Humor  bei 
Shakespeare:  JbDShG.  45,  S.  1-50. 

7177)  E.  Voigt,  Shakespeares  Naturschildergn. 
(=  Anglist.  Forschgn.  Heft  28.)  Heidelberg, 
Winter.     1909.     VIII,  146  S.     M.  3,80. 

7178)  F.  V.W  in  ekel.  War  Shakespeare  e.  Arzt?: 
MünchenerNNB.  N.^0. 

7179)  id.,  Shakespeares  Gynäkologie.  (=  Samm- 
lung klinischer  Vortrr.  N.  441.)  L.,  Breitkopf 
&  Härtel.     1906.     23  S.     M.  0,75. 

7180)  F.  Kluge,  Über  d.  Sprache  Shakespeares. 

(=  N.  409,  S.  175-93.) 

Shakespeare-Frage. 

7181)  Ed.  Engel,  Wer  hat  d.  Drama  Shake- 
speares   geschrieben?:    KönigsbBll.    N.  5/6. 

7182)  G.  Holzer,  Shakespeare  im  Lichte  d. 
neuesten  Forschung.  Karlsruhe,  Gutsch. 
33  S.     M.  0,60. 

7183)  V.  Klemperer,  Shakespeare -Fehden: 
B&W.  10,  S.  279-84. 

7184)  K.  Bleibtreu,  Die  Lösung  d.  Shake- 
speare-Frage. 2.  durch  e.  Einleitg.  verm.  Aufl. 
L.,  Thomas.    1909.     XVI,  174  S.    M.  2,00. 

Werke: 
Text. 

7185)  A.  Schröer,  Die  dtsch.  Shakespeare- 
übersetzung:   Grenzb.  68f,  S.  322/8. 

7186)  i  d. ,  Über  Shakespeare-Übersetzgn. :  Neuere 
Sprachen  21(16),  S.  577-99. 


385 


TV.  4  a.     Geschichte  des  Dramas 


386 


7187)  G.  Krueger.   Vermischte    Beiträge   zu 
Shakespeare:  ZFEU.  7,  S.  ^05-18,  408-16. 
(Zum  Schle^l-Tieck.) 

Gesamtausgaben. 

7188)  Wieland,  Shakespeare.«*  theatral.  Werke. 
Her.  V.  E.  Stadler.   (=  N.  364,  II,  Bd_.  1/2.) 

7189)  Shakespeares  Werke  in  12  Tln.  Übers. 
V.  A.  W.  V.  Schlegel  u.  L.  Tieck.  Her. 
V.  R  Gen^e.  4  Bde.  B.,  Bong.  XXIV, 
220,  248,  261,  227,  200,  249,  216,  211,  227, 
238,  266,  258  S.    M.  6,00. 

7190)  Shakespeare  in  dtsch.  Ausgabe.  Her., 
zum  Teil  neu  übers,  v.  Frdr.  Gundolf. 
Buchschmuck  v.  M.  Lechter.  Bd.  1/3. 
B.,  G.  Bondi.  1908/9.  409,  382,  324  S. 
Je  M.  6,00.  i[J.  Bab:  Schaubühne  4*, 
S.  642/6  („Der  erneute  Shakespeare");  H. 
Benzmann:  Grenzb.  68S  S.  204;  K.  Falke: 
W&L. 3, S. 27-41;  Mari eGothein:JbDShG. 
45,  S. 364/9;  E.Kai i scher:  Zlsth. 5,8.111/8; 
M.  Meverfeld:  Zukunft  66,  S.  128-.32;  L.  L. 
Schücking:  DLZ.  31,  S.  1000/4  (ablehnend); 
M.  J.  W^(olff):  LCB1.59,  S.  1591/3.]] 

(Bd.  1.  Coriolanus,  Cäsar,  Antonios  u.  Cleopatra.  — 
2.  Romeo  u.  Julia,  Othello,  Der  Kaufmann  v.  Venedig. 
—  3.  König  Johann,  Richard  IL,  Heinrich  IV.,  Tl.  1.) 

Cymbeline. 

7191)  F.  Lücke,  Über  Bearbeitgn.  v.  Shake- 
speares „Cymbeline".  Diss.  Rostock.  1909. 
178  S. 

Hamlet. 

7192)  K.  Bleib  treu,  Über  Hamlet:  Geg.  75, 
S.  101/4,  124/6. 

7193)  A.  Brausewetter,  Das  Problem  des 
Menschen  am  Hamlet  gemessen :  HambCorrB. 
1909,  N.  26. 

719-1)  A.  Döring,  Das  Lebensalter  Hamlets: 
VossZg.  1909,  N.  357.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1664.) 

7195)  id..  Das  Lebensalter  Hamlets:  DTZ.  2, 
S.  651/4,  675/9. 

7196)  E.  Eckertz,  Hamlet  u.  Nietzsche-Zara- 
thustra:  MünchenerXN.  1909,  N.  327. 

7197  8)  H.  Eulenberg,  Gutachten  d.  ehrsamen 
Ritters  Horatio  über  d.  Geisteszustand  d. 
Prinzen  Hamlet.  Glossen  zu  Reinhardts 
Hamlet-Aufführg.:  Tag  1909,  X.  261. 

7199)  R.  Limberger,  Polonius.  Eine  Ehren- 
rettung. (=  Neue  Shakespeare-Bühne.  Bd.  7.) 
B.,  H.  Paetel.     41  S.     M.  1,00. 

7200)  S.  Lublinski,  Shakespeares  Problem 
im  Hamlet.  L.,  Xenien- Verlag.  88  S.  M.  2,00. 
i[F.  Gregori:  Kw.  22 ^  S.  293 '6  (beb.  auch 
N.  7207).J| 

7201)  H.  Lufft,  Die  Weltanschauung  des 
Hamlet.     Ebda.     1909.     U,  73  S.     M.  1,20. 

7202)  K.  Meier,  Der  Geist  in  Shakespeares 
Hamlet:  DresdnerAnzB.  N.  32/3.  (Siehe 
LE.  10,  S.  1730.) 

7203)  S.  M.  Perl  mann.  Eine  neue  Hamlet- 
Auffassg.  London,  Narodiczky.  1909.  16  S. 
;[Drng:  LCBl.  61,  S.  526.]' 

7204)  W.  Pfleiderer,  Hamlet  u.  OpheUa. 
(=  N.  7199.  Bd.  6.)  B.,  H.  Paetel.  93  S. 
M.  1,50. 

7205)  R.  Rahner,  „Ophelia*  in  Shakespeares 
Hamlet.  Eine  psvcholog.-psychiatr.  Studie. 
L.,  Xenien- Verlag".     30  S.     M.  1,00.  ^ 

720«)  R.  Wähle,  Hamlet  kein  Problem:  DTZ.  2, 
S.  821. 

Jalueaberichte  fOr^oenern^deDtsche  Literatargepchichte. 


7207)  A.  V.  Weilen,  Hamlet  auf  d.  dtsch, 
Bühne  bis  z.  Gegenw.  (=  N.  4213.)  |[L 
Fränkel:  LE.  11,  S.  785/6;  E.  Kilian: 
JbDShG.  45,  S.  347/9;  K.  Meier:  ASNS.  123, 
S.  167-73;  R.  M.  Meyer:  DLZ.  30,  S.  1 636,7.] | 

7208)  W.  Wetz,  Wissenschaf tl.  Behandig.  u. 
künstler.  Betrachtg.  Das  Corpus  Hamleticum. 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  5654.):  ZVLR.  NF.  17, 
S.  273-98. 

7209)  A.  Winds,  Hamlet  auf  d.  dtsch.  Bahne 
bis  z.  Gegenw.    (=  N.  4213  a.) 

7210)  W.  Widmann,  Hamlet  auf  d.  Münchener 
Bühne  (seit  1777):    SammlerA.  1909,  N.  72. 

7211)  A.  V.  Weilen,  Hamlet-Lit.:  JbDShG.  45, 

S.  .343/6. 

(Ch.  M.  Lewis,  G.  H.  Miles,  A.  Wurm,  S.  Lnblinski, 
W.  Pfleiderer,  R.  Limberger.) 

7212)  A.  Wurm,  Shakespeares  Hamlet  in  seinen 
Beziehgn.  z.  christl.-mittelalterl.  u.  neuzeitl. 
Kultur.  (=  FrankfBr.  37,  Heft  10.)  Hamm, 
Breer  &  Thiemann.     33  S.     M.  0,.50. 

Julius  Cäsar. 

7213)  E.  Fried  eil,  Julius  Cäsar:  Schaubühne  4, 
S.  40/5. 

7214)  G.  Holz  er.  Ein  Kommentar  zu  Shake- 
speares Drama  .Julius  Cäsar"  in  Baconscher 
Beleuchtg.  Progr.  Heidelberg.  1909.  4<' 
48  S. 

7215/6)  J.  Petkovic,  Voltaires  »La  mort  de 
C^sar"  verglichen  mit  Shakespeares  „Julius 
Cäsar".     (=  N.  1463.) 

7217)  O.  Stoessl,  Einige  Bemerkgn.  über 
Shakespeare  u.  seinen  „Cäsar" :  Masken  3, 
S.  377-84. 

Kaufmann    von   Venedig. 

7218)  R.  Eberstadt,  Der  Shvlockvertrag  u. 
sein  Urbild:  JbDShG.  44,  S'.  1-35. 

7219)  L.  Feuchtwanger,  Shvlock  auf  unseren 
Bühnen:  FZg.  1909,  N.  356.     (Siehe  LE.  12, 

S.  123.) 

Komödie  der  Irrungen,  L  o  k  r  i  n. 

7220)  F.  Lang,  Shakespeares  .Comedy  of 
Errors"  in  engl.  Bühnenbearbeitg.  mit  be- 
sonderer Berücksichtigg.  d.  vor  d.  ersten 
Drucklegg.  v.  fremder  Hand  gemachten 
Interpolationen.  Diss.  Rostock.  1909.  103  S. 

7221)  Shakespeare,  KönigLokrin.  Ein  Trauer- 
spiel in  5  Aufz.  Her.  v.  A.  Neubner. 
(=  N.  7199,  Bd.  4.)  B.,  H.  Paetel.  LI. 
138  S.     M.  2,75. 

Macbeth. 

7222)  Shakespeare,  Macbeth.  Bühnenausg.  v. 
L.  Weber.  (=  ÜB.  N.  5078.)  L.,  Reclam. 
1909.     16".     96  S.     M.  0,20. 

7223)  J.  J.  David,  Tragik  d.  Ladv  Macbeth 
(1904).    (=  K  383,  S.  272-81.) 

Mass  für  Mass. 

7224)  H.  Eulenberg,  Der  Herzog  in  „Mass 
für  Mass":  Schaubühne  5»,  S.  109-11. 

7225)  L.  Feuchtwanger,  Mass  für  Mass: 
ib.  S.  79-81. 

(Inszenierg.  v.  E.  Kilian.) 

Othello. 

7226)  E.  Zabel,  Shakespeares  .Othello"  auf  d. 
Bühne:  VelhKlasMhh.  23^  S.  267-72. 

xo/xx.  25 


387 


IV,  4  ä.     Geschichte  des  Dramas. 


388 


Richard  III. 

7227)  A.  Leschtsch,  Richard  III.  (=  N.  7199, 
Bd.  5.)     B.,    H.  Paetel.     34  S.     M.  1,00. 

7228)  Alice  J.  P.  Wood,  The  stage  history 
of  Shakespeares  Richard  the  third.  New 
York,  Cohimbia  Univ.-Press.  XII,  186  S. 
|[M.  J.  W(olff):  LCBl.  60,  S.  1502/3.]| 

Sommernachtstraum. 

7229)  W.  Shakespeare,  Ein  Sommernachts- 
traum. Übers,  v.  A.  W.  v.  Schlegel  mit 
Bildern  v.  A.  Rackham.  (Textrevision  v.  R. 
Fischer.  Die  Zeichngn.  für  Titel  u.  Eindb. 
fertigte  O.  Starke.)  München,  Bruckmann. 
1909.  VII,  132  S.  Mit  Abbildgn.  u.  36 
färb.  Taf.     M.  32,00. 

Timon,    Troilus   u.   Cressida. 

7230)  H.  Conrad,  Shakespeares  Timon.  Ur- 
heberschaft, Abfassungszeit  u.  Entstellung: 
ZVLR.  NF.  17,  S.  337-84. 

7231)  E.  V.  Wolzogen,    Troilus    u.    Cressida 

(1900).     (=  N.  446,  S.  95-132.) 

Widerspenstigen    Zähmung. 

7232)  W.  Shakespeare,  Der  Widerspenstigen 
Zähmung.  Bühnenbearbeitg.  v.  L.  Weber. 
(=  N.  7199,  Bd.  8.)  B.,  H.  Paetel.  1909. 
XXV,  159  S.    M.  3,00. 

7233)  B.  Litzmann,  Der  Widerspenstigen 
Zähmung:  VelhKlasMhh.  23»,  S.  328-34. 

Winter  märe  hen. 

7234)  Das  Wintermärchen.  Bühnenausg.  v.  E. 
Kilian.  (=  ÜB.  N.  5026.)  L.,  Reclam. 
16".     101  S.     M.  0,20. 

Dramaturgisches. 

7235)  C.  Hagemann,  Über  Versuche  mod. 
Shakespeare-Inszenierungen :  JbDShG.  45, 
S.  XV-XXXII. 

7236)  id.,  Mod.  Shakespeare-Inszenierungen 
(Ref.):  DLZ.  30,  S.  1450/1. 

7237)  id.,  Die  mod.  Shakespeare-Bühne:  DTZ. 
2,  S.  409-10,  434/5. 

7238)  E.  Sieper,  Shakespeare  u.  d.  Künstler- 
theater: SüddMhh.  62,  S.  463-71. 

7239)  E.  L.  Stahl,  Ein  dtsch.  Bühnen-Shake- 
speare: DTZ.  1,  S.  134/5. 

(Reclam.) 

7240)  H.  Conrad,    Berliner  Shakespeare-Auf- 

führgn.:  PrJb.  131,  S.  350/5;   132,  S.  363/8, 

541/6;    133,  S.  155-70. 

(Heinrich  V.  —  Bezähmte  Widerspenstige.  —  Hamlet. 
—  Historien-Zyklus.) 

7240a)  id.,  Shakespeare.  Auf führgn.  in  Berlin: 
PrJbb.  134,  S.  172-82,  555-61. 

Sammelrezensio  n  en. 

7241)  L.  Fränkel,   Shakespeare-Lit. :  LE.  11, 

S.  781/6. 

(A.  Ruest,  E.  Sieper,  G.  Holzer,  A.  Neubner,  A.  Goll, 
S.  Lublinski,  A.  v.  Weilen.) 

7242)  R.  Dyboski,  Shakespeareana:  ALBl.  17, 
S.  77-83. 

7243)  id..  Neuere  Shakespeare-Lit.:  Kultur  9, 
S.  403-18. 

7244)  E.  Kilian,  Shakespeare-Literatur:  LE.  10, 
S.  548-59,  627-35. 


17.  und  18.  Jahrhundert: 

Calderon. 

7245)  Calderon  de  laBarca,  Das  Leben  ein 
Traum.  Übertr.  v.  R.  Zoo z mann.  München, 
Etzold.  VIII,  132  S.  M.  2,00.  (Vgl.  auch 
Calderon  im  dtsch.  Gewände:  Mit  e.  Vor- 
bemerkg.  v.  Expeditus  Schmidt:  ÜdW.  1, 
S.  19-29,  49-54.) 

7246)  Calderon,  Arzt  seiner  Ehre.  Übers,  v.  R. 
Presber.  (Neuauf führg.  im  Dtsch.  Theater.) 
|[J.  A.  Bondy:  Neue  Revue  1,  S.  372/5.]| 

Corneille. 

7247)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Corneille 
u.  unsere  Zeit:  MünchnerNNB.  N.  35. 

Moliere. 

7248)  Ph.  A.  Becker,  Neue  Molifere-Lit. : 
DLZ.  29,  S.  965-72,  1028-39. 

7249)  H.  Runge,  Molifere  in  d.  Kritik  seiner 
Zeitgenossen.     Progr.    Eisenberg.    4°.    12  S. 

7250)  H.  Schneegans,  Molifere  u.  d.  Frauen: 
MünchnerNNB.  1909,  N.  32/3.  (Siehe  LE.  11, 
S.  863.) 

7251)  A.  Silbermann,  Molifere  als  Schauspieler 
u.  Theaterdirektor:  VossZgB.  1909,  N.  20/1. 

7252)  M.  J.  Wolff,  Molifere.  Der  Dichter  u. 
sein  Volk.  München,  Beck.  1909.  VII, 
632  S.  M.  9,00.  |[F.  F(rie)d(ric)h:  LCBl.  61, 
S.  67/8,  W.  Klatt:  DLZ.  31,  S.  1768-71;  W. 
Münch:  Tag  1909,  N.  251.  (Siehe  LE.  12, 
S.  326).]! 

7253)  Molifere,  Amphitryon.  Frei  übertr.  v. 
F.  Rumpf.    B.,  Österheld.    118  S.    M.  2,00. 

7254)  H.  Schneegans,  Henriette  in  Moliferes 
„Femmes  savantes".     (=  N.  426,   S.  223/6.) 

7255)  W.  Mangold,  Moliferes  Tartuffe  u.  d. 
Compagnie  du  Saint-Sacrement:  ASNS.  122, 
S.  346-57. 

J.  Racine. 

7256)  E.  Röhrich,  J.  Racine:  Der  alte  Glaube  9, 
N.  31. 

7257)  C.  Steinweg,  Racine.  Kompositions- 
studien zu  seinen  Tragödien.  Ein  zweiter 
Beitrag  z.  Gesch.  d.  französ.  Dramas.  Halle, 
M.  Niemeyer.     1909.     XI,   315  S.     M.  8,00. 

Goldoni.     Gozzi. 

7258)  H.  Landsberg,  Goldoni  in  Deutschland: 
ML.  77,  S.  149-50. 

7259)  E.  Maddalena,  La  fortuna  della  „Lo- 
candiera"  fuori  d'Italia:  Rivista  d'Italia  10*, 

S.  716-53. 

(Gibt  u.  a.  e.  krit.  Bibliographie  d  dtsch.  Übersetzgn. 

u.  Aufführgn.) 

7260)  Goldonis  Locandiera  im  Ausland:  TglRsB. 

N.  82. 

7261)  B.  Wildberg,  Gozzi  u.  d.  mod.  Bühne: 

VossZg.1909,  N.273.  (Siehe  LE.  11,  S.  1446/7.) 

S.  Pellico. 

7262)  A.Baumgartner,S.Pellico(1789— 1854): 
StML.  76,  S.  76-91,  185-201,  307-25. 

Drama  der  Gegenwart: 

B.  Shaw. 

7263)  J.  Bab,  Shaws  Ankunft  in  Deutschland: 

Schaubühne  5^  S.  259-62,  292/6,  315/8,  .345/8. 

7264)  id.,  ß.  Shaws  neueste  Phase:  ib.  S.  649-53. 


389 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


390 


7285)  F.  Brie,  B.  Shaw:  N&S.  126,  S.  341-50. 
72()6)  H.  G.  Fiedler,  Neues  von  u.  über  Shaw: 
LE.  12,  S.  59-60. 

(Zeitungsausschnitte.   —  Blanco  Posnets  Rekehrung.) 

7267)  F.  E.  W.  Freund,  G.  B.  Shaw:  Zeitgeist 
1909   N  25 

7268)  E.' Frieden,  Shaw  als  Erzieher:  März  3», 
S.  263/5. 

7269)  M.  Meyerfeld,  Shaw  als  Theaterkritiker : 
LE.  10,  S.  466-77.  (Dazu  S.  Trebitsch: 
ib.  S.  740/2;  Erwiderg.  v.  M.  Meyerfeld: 
ib.  S.  742  7.) 

7270)  B.  Philipp,  B.  Shaw  u.  seine  Dramen: 
VossZgB.  N.  2. 

7271)  A.  Rutari,  Ein  mod.  Aristophanes :  Velh- 
KlasMhh.  24',  S.  420/4. 

7272)  Katharina  v.  Sanden,  Shaw  u.  sein 
Übersetzer:  SüddMhh.  6«,  S.  450-63. 

(S.  Trebitsch.) 
7273)MarianneTrebitsch-Stein,  Das  Leben 
B.  Shaws:  XFPr.  X.  15765. 

7274)  K.  G.  Wendriner,  B.  Shaw  als  Kritiker: 
BernRs.  4,  S.  144-79. 

7275)  R.  Wollmann,  Persönliches  v.  B.  Shaw: 
B&W.  11,  S.  255/6. 

Stifinbume. 

7276)  M.  Oeftering,  Swinbume:  Hochland  6S 

S.  444-53. 
7277) H. Fran ck,  Sv^inbume  (1837— 1909):  Blau- 
buch 4,  S.  407/9. 

0.   Wüde. 

7278)  C.  Dietz,  O.  Wilde(-Literatur):  SchL.  10, 

S.  313/8. 

(Beb.  u.  a.  Übersetzungen-  v.  Gisela  Etzel,  Hedwig 
Laehmann,  G.  Landauer,  dtsch.  u.  engl.  Gesamt- 
ausgaben, R.  H.  Sherard,  L.  C.  Ingleby,  E.  Weiss.) 

7279)  L.  Feuchtwanger,  O.Wilde  u.  H.Heine: 
Spiegel  1,  N.  12. 

7280)  A.  Henderson,  O.  Wilde  als  Dramatiker 
u.  Mensch:  DR.  33^  S.  66-82. 

7281)  K.  Kraus,  O.  Wildes  letzte  Veröffent- 
lichg.:  Fackel  X.  246/7. 

7282)  W.  M  i  c  h  e  1 ,  O.  Wilde :  BaltFrauenZschr.  1, 
143-51,  195-202. 

7283)  R.  Ross,  O.  Wildes  letzte  Tage. 
Her.  von  M.  Meyerfeld:  N&S.  131, 
S   313-28. 

7284)  A.  Stockmann,  O.  Wilde:  StML.  75, 
S.  71-86. 

7285)  Sil  Vara:  Neues  v.  O.  Wilde:  NFPr. 
N.  15897. 

7286)  E.  Weiss,  Psycholog.  Streif züge  über 
O.  Wilde.  L.,  Apian-Bennewitz.  XV,  183  S. 
M.  3,80. 

7287)  E.  E.  Friedegg,  Salome.  Ein  Protest 
gegen  d.  gesunden  Menschenverstand :  Geg.  73, 
S.  406-8. 

(Gegen  J.  Abraham.) 

7288)  M.  V.  d.  Meulen,  Over  , Salome*:  Ned- 
Spect.  48,  S.  352/5. 

7289)  Reimarus  Secundus,  Gesch.  d. 
Salome  von  Cato  bis  Wilde.  Tl.  2/3. 
(=  N.  1080.) 

(Ür-Marcu8  u.  Pseudö-Marcos.  —  Herodias.) 

G.  d^ Annunzio. 

7290)  H.  C.  Preconi,  Die  Legende  v.  G.  d'An- 
nunzio:  RaachersJb.  1,  S.  278-303. 


M.  Maeterlinck. 

7291)  J.  Buschmann,  M.  Maeterlinck. 
(=  BLitG.  Heft  54.)  L.,  Verlag  für  Literatur. 
49  S.    M.  0,60. 

7292)  J.  Hof  milier,  Maeterlinck  Ü904). 
(=  N.  403,  S.  166-215.) 

7293)  L.  Sehring,  Maeterlinck  als  Philos.  u. 
Dichter.  (=  Kulturträger  Bd.  18.)  B.,  See- 
mann.    122  S.     M.  1,00. 

7294)  Helene  Stöcker,  M.  Maeterlinck  als 
Dichter  d.  neuen  Frau:  WIDM.  103,  S.  401/7. 

7295)  O.  St  auf  v.  d.  March,  Maeterlinck  u. 
d.    Materialismus:     ÜdW.  1,  S.  481/9. 

V.  Sardou. 

7296)  O.  Blumenthal,  V.  Sardou  (1831—1909): 
NFPr.  N.  15853. 

7297)  M.  Nordau,   Sardou:  NFPr.  N.  15922. 

7298)  K.Storck,V.  Sardou:  TürmerllSS. 401/2. 

7299)  H.  Witt  mann,  Sardou:  NFPr.  N.  15885. 

7300)  E.  Zabel,  V.  Sardou:  VelhKlasMhh.  23*, 
S  89-92 

7301)  Sardou:  LE.  11,  S.  339-40. 

Bjömson. 

7302)  B. Kahle,  B.Björnson.  (=N. 4412, 8. 54-99.) 

7303)  H.  Weinel,  Björnson.  (=  N.  7310, 
S.  105-30.) 

7304)  K.  Strecker,  Bjömson:  TglRsB.  1909, 
N.  285/6. 

H.  Ibsen: 

Gesamtdarstellungen    und   Sammel- 
werke. 

7305)  B.  Kahle,  H.  Ibsen.  (=  N.  4412,  S.  1-53.) 

7306)  E.  Normann,  H.  Ibsen  in  seinen  Ge- 
danken u.  Gestalten.  (=  Kulturträger  Bd.  17.) 
B.,  Seemann.    88  S.    M.  1,00. 

7307)  E.  Reich,  H.  Ibsens  Dramen.  20  Vor- 
lesgn.  8.  verm.  Aufl.  B.,  S.  Fischer.  1909. 
XV,  535  S.     M.  3,50. 

7308)  E.  H.  Schmitt,  Ibsen  als  Prophet.  Grund- 
gedanken e.  neuen  Ästhetik.  (=  N.  2427.) 
[Sänge:  LCBl.  60,  S.  918  9.] 

7309)  A.  Silber  mann,  H.  Ibsen.  (Aus:  H. 
Ibsens  Meisterdramen.)  B.,  Weichert.  1909. 
56  S.     M.  1,00. 

7310)  H.  Weinel,  Ibsen,  Bjömson,  Nietzsche 
Individualismus  u.  Christentum.  i=  Lebens- 
fragen. Bd.  20.)  Tübingen,  Mohr.  XII,  344  S. 
M.  3,00. 

(S.  17-104:  Ibsen.) 

7311)  R.  Woerner,  H.  Ibsen.  (In  Bdn.)  Bd.  2. 
München,  Beck.  1909.  VIII,  386  S.  1[W. 
Hans:  HambCorrB.  1910,  N.  8;  H.  Lichten- 
berger: DLZ.  31,  S.  1890/1;  K.  Strecker: 
LE.  12,  S.  1003/5.]; 

(Mit  Bibliographie  v.  O.  Arn  stein.) 

7312)  Einiges  über  H.  Ibsen.  Zur  Feier  d. 
Düsseldorfer  Maifestspiele.  B.,  Rothschild. 
1909.    90  S.    M.  2,00. 

(Mit  Beitrr.  v.H.  Bahr,  R.  Brück,  Luise  Dumont, 
A.  Grote,  A.  Kerr,  K.  Kamiah,  H.  Lichten- 
berger, L.  Stahl,  R.  Plattensteiner,  B.  Shaw, 
L.  Vossen,  R.  Woerner,  U.  C.  Woerner, E.  Zahn.) 

7313)  Expeditus  Schmidt,  Vier  Ibsen-Auf- 
sätze. (Aus  ÜdW.  1.)  (=  N.  429,  S.  131-211.) 
(Ibsen.  —  Solness.  —  Des  Dichters  Aufgabe  nach 
Ibsens  Wort  u.  ihre  Erfüllg.  in  Ibsens  Werk.  —  Die 
Aufgabe  d.  Frau  nach  Ibsen.) 

7314)  Ibsen-Nummer:  Propyläen  1909,  N.  31/2. 
(Mit  Beitrr.  v.  Kalthoff,  H.  Luf f t ,  P.Zschorlich.) 

25* 


391 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


392 


Einzelstudien.  ^ 

7315)  L.  Berg,  Ibsens  ethischer  Individualismus 
u.  d.  Entwickelg.  seines  Dramas.  (=  N.  374, 
S.  65-102.) 

7316)  J.  J.  David,  H.  Ibsen  (1906).  (=  N.  383, 
S.  18-39.) 

7317)  A.  Drews,  E.  v.  Hartmann  u.  Ibsen 
Werdandi  1,  Heft  7/8,  S.  2-21. 

7318)  A.  Egger,  Ibsen  u.  d.  mod.  Privatrecht 
W&L.  1,  S.  204-19. 

7319)  O.Ewald,  Ibsens  philos.  Weltanschauung 
ÖsterrRs.  15,  S.  126-32. 

7320)  id.,   Kant  u.   Ibsen:    Xenien  2\  S.  1/7. 

7321)  H.  Franck,  H.  Ibsen:  Eckart  2,  S.  378-87. 

7322)  R.  Franz,  Der  Monolog  u.  Ibsen.  Halle, 

Niemeyer.     VIII,  168  S.     M.  4,00. 

(S.  1-95 :  Der  Monolog  vor  Ibsen.  S.  97-168:  Der  Monolog 
bei  Ibsen.) 

7322a)  id.,  Diderot  u.  Ibsen:  Tag  .JST.  18! 
73221))  id.,    Die  dramat.  Technik  u.  d.  Post: 

EhWestfZg.  N.  115. 

(Der  Brief  bei  Ibsen.) 
7322c)  W.  Hans,  Ibsens  Stellung  z.  Sozialismus: 

HilfeB.  15,  N.  22. 

7323)  J.  Mayrhofer,  H.  Ibsen,  d.  Prophet  d. 
Realismus:  HPBIL  132,  S.  1-24,  91-107, 179-88. 

7324)  B.  Münz,  Ibsen  als  Erzieher:  L.,  Xenien- 
Verlag.     91  S.     M.  2,00. 

7325)  K.  Singer,  Ibsen  u.  Wagner:  RhMus- 
ThZg.  10,  S.  618-20,  639-40. 

7326)  E.  Werner,  Die  Geburt  d.  Dichtung. 
Eine  Ibsenstudie:  HambNachrrß.  1909,  N.  5. 

7327)  F.  S  e  r  V  a  e  s ,  Kann  Ibsen  populär  werden  ? : 
Masken  3,  S.  516-24. 

7328)  A.  V.  Winterfeld,  Ibsen  als  Erwecker: 
(=-  Kultur  u.  Fortschritt  N.  246/8.)  L., 
Dietrich.     1909.     43  S.     M.  0,75. 

7329)  R.  Wo  er  n  er,  Ibsen  u.  Nietzsche:  FZg. 
1909,  N.  333. 

7330)  Wally  Zepler,  Individualismus:  Soz- 
Mhh.  15,  S.  888-901. 

7331)  P.Zschorlich,  Zur  Charakteristik  Ibsens : 
LTBl.  N.  61/2.     '  ,      • 

(Aus  den  Briefen  Ibsens.) 

7332)  W.  Weygand,  Die  Ärzte  bei  Ibsen: 
FZg.  N.  138.     (Siehe  LE.  40,  S.  1289.) 

7333)  E.Bünnings,  Die  Frau  im  Drama  Ibsens : 
L.,  Xenien- Verlag.     1909.     57   S.     M.   1,00. 

733-1)  Maria  Siegmund,  Die  german.  Frau 
in  Ibsens  Drama:  Wage  12,  N.  14. 

7335)  R.  Woerner,  Ibsen  u.  Hebbels  Frauen- 
gestalten.    (=  N.  6735.) 

7336)  Th.  Kappstein,  Der  Pastor  in  Ibsens 
Dramen:  B&W.  10,  S.  15-21,  98-104. 

Biographisches. 

7337)  G.  Brandes,  Ibsen  in  Grimstad:  Zeit 
N.  2482. 

7338)  G.  Stolterfoth,  Ibsen  u.  Björnson: 
ChristlWelt.  22,  S.  33/7. 

7339)  H.  Eulenberg,  Ein  Dialog  mit  Ibsen: 
HannCourB.  1909,  N.  132. 

(Ibsen  u.  Greif.) 

7340)  E.  E.  Lehmann,  Ibsen-Erinnergn. : 
VossZg.  N.  323. 

7341)  A.  Wien,  Magdalena  Thoresen:  LE.  11, 

S.  1206-12. 

Briefe. 

7342)  H.  Ibsen,  Reise  nach  Abydos.  Briefe. 
Her.  V.  J.  Elias:  NRs.  19,  S.  379-98. 


Werke. 

7343/4)  H.  Ibsen,  Werke.  Meisterdramen.  Mit 
e.  biograph.  Einleitg.  v.  A.  Silbermann. 
9  Bücher.  B.,  A.  Weichert.  1909.  56,  106, 
121,  100,  86,  125;  125,  100,  106  u.  99  S. 
Mit  2  Bildnissen.     M.  5,00. 

7345)  A.  Wibbelt,  Die  Gesellschaftsdramen  v. 
H.  Ibsen:  Katholik  37,  S.  202-18. 

7346)  P.  Expeditus    Schmidt,    Baumeister 

Solness.     (==  N.  7313.) 

7347)  Le  „Brand"  öpique  d'Ibsen  publik  par 
P.-G.  La  Chesnais:  Mercure  de  France  80, 

S.  212-29. 

(Enth.  eine  bist.  Einleitg.) 

7348)  J.  Lütgert,  Religiöser  Persönlichkeits- 
drang u.  relig.  Entschiedenheit  in  Ibsens 
Brand :  ZDU.  22,  S.  26-36. 

7349)  A.  Wien,  Ibsens  Brand.  Zur  Gesch. 
seiner  Entstehg. :  Zeitgeist  N.  3. 

7350)  Lu  Märten,  Ibsen  —  Brand  u.  d.  WoUens- 
problem:  HannCourB.  1909,  N.  125/6. 

7351)  G.  Schneider,  Das  religiöse  Problem 
in  Ibsens  „ Brand ■.  Zwei  literar.  Predigten. 
Mannheim,  Haas.     42  S.     M.  1,00. 

7352)  O.  Aronsohn,  Oswald  Alving.  Eine 
patholog.  Studie.  (=  Erläut.  zu  Ibsens 
patholog.  Gestalten  I.)  Halle,  Marhold.  1909. 
39  S.    M.  1,00. 

7353)  G.  Traumann,  O.  Alvings  Krankheit: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  129-31.  (Dazu  O. 
Aronsohn:  ib.  S.  185/6.) 

7354)  Zur  Vorgesch.  d.  , Gespenster":  LE.  12, 
S.  347/8. 

(Zum  Aufsatz  E.  Sparres  im  „März".) 

7355)  F.  Saiten,  Ibsen  John  Gabriel  Borkmann: 
Zeit  N.  1981. 

7356)  C.  Müller-Rastatt,  Ibsens  , Kron- 
prätendenten": HambCorr.  N.  51. 

7357)  G.  Schneider,  Ibsens  Peer  Gynt  u. 
Björnsons  Pfarrer  Sang  in  ihrem  Verhältnis 
z.  griech.  Tragödie  u.  d.  trag.  Kunstgesetzen 
d.  Aristoteles:  ZGymn.  62,  S.  545-69. 

7358)  Harless,  Ibsens  Weltansch.  u.  d.  Christen- 
tum, dargest.  an  seinem  Drama  „Rosmers- 
holm":  Der  alte  Glaube  11,  N.  10/1. 

7359)  K.  Falke,  Wenn  wir  Toten  erwachen: 
Zürich,  Rascher  &  Co.     25  S.     M.  1,00. 

Nachlas  s. 

7360/1)  H.  Ibsen,  Nachgelassene  Schriften. 
(=  H.  Ibsens  Sämtl.  Werke.  2.  Reihe.) 
Her.  v.  J.  Elias  u.  H.  Koht.  4  Bde.  B., 
Fischer.  1909.  XV,  428,  352,  362,  473  S. 
M.  24,00.  |[W.  Archer:  FortnighlyR.  86, 
S.  976-92  („From  Ibsens  Workshop:  The 
genesis  of  his  dramas.");  J-  Hart:  Tag  1909, 
N.  264;  A.  Kl  aar:  VossZg.  1909,  N.  484; 
H.  Kienzl:  FZg.  1909,  N.  286;  id.,  Blau- 
buch 4,  S.  1144/8;  S.  Marcus:  HambCorrB. 
1909,  N.  151  („Aus  H.  Ibsens  Geisteswerk- 
statt"); K.  Strecker:  LE.  12,  S.  477-84; 
H.  Wittmann:  NFPr.  N.  16219;  s.  auch 
LE.  12,  S.  265/6,  326/7.] | 

(Bd.  1.  Vorwort,  Gedichte,  Prosasehriften,  Reden, 
Dramen  d.  Frühzeit.  —  Bd.  2.  Dramen  d.  Frühzeit,  Der 
epische  Brand  [Übers,  v.  L.  Fulda],  Dramat.  Ent- 
würfe.   —  Bd.  3,4.  Dramat.  Entwürfe.) 


393 


IV,  4  b.     Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


394 


7362)  J.  Elias,  Vom  jungen  H.  Ibsen.  (=  N.  394, 
S.  63-73.) 

(Zwei     Rezensionen     über     die     Studentenvereins- 
Bühne.) 

Kritisches  und  Dramaturgisches. 

7363)  H.  Esswein,  Neue  Ibsen-Schriften:  LE. 
11,  S.  1728-31. 

(E.  H.  Schmitt,  L.  Berg,  S.  Plechanow,  B.  Münz,  B. 
Kable.) 

7364)  K.  Strecker,   Neue  Ibsen-Lit.:   ib.  10, 

S.  1200/6. 

(B.  Shaw,  A.  Dresdner,  H.  Weinel.) 

7365)  F.  Engel,  Abende  mit  Ibsen:  BerlTBl. 

1909,  N.  115. 

7366)  S.  Kalischer,  Ibsen  u.  Brahm:  DTZ.  2, 
S.  267/9,  278/9,  302/3,  326/7,  339-41. 

7367)  A.  Pol  gar,  Brahms  Ibsen:  Schaubühne  5"^ 
S.  13-21,  53-60,  105-10, 151/7,  189-92,  225-30, 
263/7,  341/4. 

7368)  Ibsen  u.  die  Meininger:  DBühne.  1,  S.  319. 

A.  Strindberg. 

7369)  H.  Essvvein,  A.  Strindberg  im  Lichte 
seines  Lebens  u.  seiner  Werke.  München, 
Müller.     1909.     II,  212  S.     M.  4,00. 

7370)  S.  Kalischer.  Strindberg  u.  d.  dtsch. 
Bühne:  DTZ.  2,  S.  219-20. 

7371)  A.  Strindberg,  Im  Spiegel:  LE.  11, 
S.  629-31. 

7372)  A.  Strindberg  (Ziun  60.  Geburtstag).  |M. 
Jacobs:  Zeitgeist  1909,  N.  3;  H.  Esswein: 
HambCorrB.  1909,  N.  110;  W.  Michel:  Schau- 
bühne 5S  S.  45-50;  A.  Ruest:  SozMhh.  15, 
S.  46-52;  F.  Schneider:  ÜdW.  1,  S.  549-58, 
594-60;  2,  S.  220/5,  269-73,  .808-12;  J.  E. 
Poritzkv:  LE.  11,  S.  616-29;  A.  Ruest: 
Geg.  75,*  S.  54/6;  E.  Steiger:  März  3^ 
S.  459-65  (,Die  Tragödie  Strindberg");  K. 
Strecker:  TglRs«.  1909,  N.  17/8;  Weitere 
Festartikel  s.  LE.  11,  S.  718/9.1 


7373)  A.  Strindberg,  Werke.  (=  N.  363, 
I,  Bd.  4,  12.)    |[0.  M.  Fontana:    SchL.  9, 

S.  265/8,  281/5.]| 

(1,4:  Dramen.  —   12:  Kammerspiele.) 

7374)  id.,  Frau  Margit.  Schauspiel  in 4  Akten  mit 
e.Vorw.  u.  e. Vorspiel.  Übers. v.  E.  Schering. 
München,  Müller.    1909.    88  S.    M.  2,00. 

Gogol,  Qorki,  Tschechow. 

7375)  A.   Sakheim,   Gogol:   Schaubühne  5^ 

S.  396/8. 

7376)  R.  Meincke,  M.  Gorki,  seine  Persönlich- 
keit u.  seine  Schriften.  Hamburg,  Meissner. 
125  S.     M.  2,00. 

7377)  A.  Sakheim,  Das  Drama  Tschechows: 
Schaubühne  A\  S.  427-32. 

Sammelbesprechnngen. 

7378)  F.  Du  sei.  Dramatische  Rundschau: 
WIDM.  103,  S.  610/5,  769-76,  915-21;  105, 
S.  310,9,  796-801,  937-43;  106,  S.  145-51, 
637-44;  107,  S.  313-21,  451/8. 

7379)  A.  Eloesser,  Das  Theater  in  Berlin: 
SüddMhh.  6\  S.  757-67. 

7379 a)  i  d. ,  Wir  sind  vergnügt:  NRs.  20,  S.  439-44. 
7379b)   K.    Frenz el.    Die    Berliner    Theater: 
DRs.  135,  S.  285-99;  139,  S.  301-15. 

7380)  A.  Kerr,  Thoma  —  Wedekind  —  Shaw : 
NRs.  20,  S.  137-42. 

7380  a)  id.,  Theater  in  Berlin:  NRs.  19,  S.  1521-32. 

7381)  E.  Schlaikjer,  Der  Berliner  Theat^r- 
winter:  Hilfe  14,  S.  325  6,  341/2,  357/8,  373/4. 

7381a)  Expeditus  Schmidt,  Fünf  Lebende 
u.  e.  Toter.     (=  N.  429,  S.  212-27.) 
(Shaw,  Bahr,  Hauptmann,  Heijermans,  Halbe,  Hart- 
leben.) 

7382)K.G.Wendriner,Mod.  Dramatik:  LE.il, 

S.  710/5. 

(P.  Alexander,    A.  Dinter,    A.   Holz,    J.  Scherek,    H. 
Lautensack,  M.  Heimann.) 

7383)  Recent  german  drama:  Times».  1909, 1  july. 

(Siehe  LE.  11,  S.  1681.) 

(Wedekind,  Schnitzler,  Thoma,  Schmidtbonn.) 


b)  Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 

Bibliographisches  N.  7384.  —  Allt^eraeines  (Ästhetisches  und  Dramatorgisches)  N.  7386.  —  GeEamtdarstellangen 
nnd  Essaysammlangen  N.  7406.  —  Einzelne  Epochen  N.  7417.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  13.  Jahrhundert  (Gluck,  Kozart) 
N.  7420.  —  19.  Jahrhundert:  Romantische  Oper  (Beethoven.  Weber)  N.  7438.  —  Komische  Oper  (Lortzing.  Kicolai)  Jt.  7448. 
—  Hnsikdrama:  B.  Wagner  N.  7454.  —  Operokomponisten  der  Gegenwart  (R.  Strauss,  S.Wagner  und  andere)   X.  7597.  — 


Bibliographisches. 

7384)  M.  Schneider,  Musikalische  Zeit- 
schriftenschau Oktober  1907  bis  _Sep- 
tember  1908.  Alphabet.  -  systemat.  Über- 
sicht über  die  im  9.  Jahrgange  der 
Zeitschrift  der  Internationalen  Musik- 
gesellschaft unter  der  Rubrik  „Zeit- 
schriftenschau'*  angeführten  Aufsätze  über 
Musik.  Her.  v.  d.  Internationalen  Musik- 
gesellschaft. L.,  Breitkopf  &  Härtel.  1909. 
112  8.     M.  2,00. 

7385)  Jahrbuch  der  Musikbibliothek  Peters. 
Jahrg.  14  u.  15.  Her.  v.  R.  Schwartz. 
L.,  Peters.  1908/9.  154  S.;  132  S.  Je 
M.  4,00. 


Allgemeines. 

7386)  J.  F.  Mosel,  Versuch  e.  Ästhetik  d. 
dramat. Tonsatzes.  1813.  Her. V.E.Schmitz. 
München,  Lewy.     1909.     75  S.     M.  1,80. 

7387)  L.  Schmidt,  Das  Problem  d.  Oper: 
Signale  67,  S.  359-63. 

7388)  E.  Istel,  Zum  Problem  d.  kom.  Oper: 
DtschBühne.  1,  S.  3/6. 

7389)  E.  V.  Wolzogen,  Vom  dtsch.  Singspiel 
(Ein  Prolog  u.  e.  Epilog).  (=N.  446,  S.  245-60.) 

7390)  J.  L.  Fischer,  Am  Vorabend  d.  Opern- 
Renaissance:  Musik  d\  S.  263-97. 

(1.  Bühnenreform.  —  Theatergesetz  u.  a.  —  2.  Der 
Vermittler  des  Musikdramas :  der  Musikdramaturg.  — 
3.  Das  Haus  u.  d.  Szene  des  Musikdramas.  —  4.  Das 
Musikdrama  e.  Fest  d-  Lebens.) 


395 


IV,  4  b.     Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


396 


7391)  L.  Kamienski,  Das  musikdramat. 
Problem:  Post  1909,  28.  Febr.  (Siehe  Musik 
91,  S.  2.36.) 

7392)  H.  Schuch,  Das  Problem  d.  Musik- 
dramas: Frühling  1,  S.  226-33. 

7393)  K.  Storck,  Stoff  u.  Musikdrama:  AMus- 
Zg.  36,  S.  763/7.  (Auch:  Türmer  11 1,  S.  581/9.) 

7394)  R.  Batka,  Operndeutsch:  Kw. 21*, S.16f)/7. 

7395)  G.  Caspar i.  Die  Sprache  d.  Operntextes: 
Schaubühne  4-,  S.  276/!^,  466/7.  (Dazu  F. 
Egenieff,  F.  Naval:  ib.  2,  S.  306,  3HI/2; 
E.  V.  Possart,  A.  Weissmann,  D.  Zador: 
S.  408;  R.  Specht.) 

7396)  L.  Feld,  Operndichtung:  ib.  4\  S.  481/5. 

7397)  E.  Fueter,  Mod.  Dramen  als  Vorlagen 
für  Operntexte:  BernRs.  2,  S.  355/8. 

7398)  H.  Pfitzner,  Zur  Grundfrage  d.  Opern- 
dichtg.:  SüddMhh.  b\  S.  1-11;  6',  S.  565-95. 

7399)  H.  V.  Wolzogen,  Gedanke  über  nach- 
wagnerische Textdichtg.:  KonsMschr.  65, 
S.  219-24. 

Dramaturgisches. 

7400)  W.  A.  Thomas,  Aufgaben  d.  Opem- 
bühne:  RhMusThZg.  10,  S.  677/8. 

7401)  P.  Marsop,  Künstlertheater  u.  Musik- 
drama: Musik  8^,  S.  3-33. 

7401a)  H.  Gregor,  Operninszenierung:  Berl- 
TBl.  N.  601,  607,  633. 

7402)  E.  Holm,  Operninszenierung:  Neue  Weg 
38,  S.  249-51. 

7403)  Alex  Neumann,  Operninszenierung: 
AMusZg.  36,  S.  113/4. 

7404)  K.  Serroda,  Der  Opernregisseur:  Kw. 
21 S  S.  215-21. 

7405)  L.  A  n  d  r  o  ,  Kleine  Studien  z.  Opern- 
darstellg.:  AMusZg.  35,  S.  52/3,  154/5,  328-30, 
687/9. 

(Cherubin.  —  Zerline.  —  Carmen.  —  Donna  Elvira; 
Don  Juan.  —  Das  junge  Mädchen  auf  d.  Bühne.  — 
Die  Koloratursängerin  [Vgl.  auch  Irene  Abend- 
roth: ib.  S.  793/5].) 

Oesamtdarstellnngen  n.  Essaysaiiiiiilungen. 

7406)  H.  E.  Krehbiel,  A  book  of  operas, 
their  bist.,  their  plots  and  their  music. 
New  York,  Macmillan  Co.  XVI,  345  S. 
Plates,  ports.     Doli.  1,75. 

7407)  K.  Storck,  Das  Opernbuch.  Ein  Führer 
durch  den  Spielplan  d.  dtsch.  Opernbühnen. 
7.-8.  verm.  Aufl.  St.,  Muth.  1910.  XII, 
399  S.     Mit  52  Bildn.  auf  4  Taf.     M.  3,00. 

7408)  P.  Bekker,  Das  Musikdrama  d.  Gegen- 
wart. Studien  u.  Charakteristiken.  (Kunst 
u.  Kultur.  Bd.  3.)  St.,  Strecker  &  Schröder. 
1909.  96  S.  M.1,60.  |[P.  Marsop:  AMusZg. 
36,  S.  8  55/7  („Offner  Brief");  K.  Storck: 
Türmer  iV,  S.  34.<-52.]| 

7409)  L.Bräutigam,  Musikalisches.  (=  N.  377, 
Bd.  2,  S.  168-344.) 

(S.  168-74 :  Zum  Tannhäuser- Jubiläum  [1895].  —  S.  175-82 : 
Zeugnisse  R.  Wagners  über  Schiller  [1907].  —  S.  182-90 : 
Wagner  u.  Schopenhauer  [1889].  —  S.  191-216:  F.  Liszts 
Briefe  an  die  Fürstin  Sayn -Wittgenstein  [1900'2].  — 
S.  210  6:  Liszts  Freundschaft  mit  Berlioz  [1903].  — 
S.  217-23:  Ein  Besuch  bei  Liszt  [1908].  —  S.  224/7: 
P.  Scheinpflug  [1904].) 

7410)  K.  M.  Klob,  Musik  u.  Oper.  Krit.  Gänge. 

(=  N.  408,  Bd.  1.) 

(Enth.  u.  a.  Glocke-Komponisten.  —  Mozart.  —  Der 
junge  R.  Wagner.  —  Theaterberichte.  —  Gedenkblätter 
[E.  Hanslick].) 


7411)  E.  Louis,  Die  dtsch.  Musik  d.  Gegenw. 
Mit  15  Porträts.  München,  Müller.  324  S. 
M.  6,00. 

7412)  R.  Rolland,  Musiciens  d'autrefois.  — 
Musiciens  d'aujourd'hui.  2  vols.  Paris, 
Hachette.     Je  Fr.  3,50. 

(Beb.   u.  a.  Gluck,   Anfänge   d.   Oper  bei  Mozart.  — 
Berlioz,  Wagner,  R.  Strauss,  H.  Wolf.) 

7413)  L.  Schmidt,  Meister  d.  Tonkunst  im 
19.  Jh.  Mit  16  Bildn.  B.,  Bard.  310  S. 
M.  4,00. 

7414)  Leop.  Schmidt,  Aus  d.  Musikleben  d. 
Gegenw.  Beiträge  z.  zeitgenöss.  Kunstkritik. 
Mit  e.  Geleitwort  v.  Rieh.  Strauss.  B., 
A.  Hofmann  &  Co.  XVI,  367  S.  M.  5,00. 
(Enth.  u.  a. :  Über  musikal.  Kritik.  —  Opernpremieren. 
—  Nekrologe  u  Gedenkbll.  —  Einzelne  Werke,  Kom- 
ponisten, Virtuosen  u.  Dirigenten.) 

7415)  F.  Dernburg,  Komponist  u.  Kritiker. 
R.  Strauss  u.  L.  Schmidt:  BerlTBl.  1909, 
N.  194. 

7416)  F.  V  o  1  b  a  c  h  ,  Die  dtsch.  Musik  im 
19.  Jh.  Nach  den  Grundlagen  ihrer  Ent- 
wickelg.  u.  ihren  Haupterscheingn.  dar- 
gestellt. (=Sammlg. Kösel. Bd. 31.)  Kempten, 
Kösel.     V,  199  S.     M.  1,00. 

Einzelne  Epochen. 

7417)  G.  Calmus,  Die  ersten  dtsch.  Singspiele 
V.  Standfuss  u.  Hiller.  (PIMusG.  Heft  6.) 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  VIII,  100  S. 
M.  3,00. 

7418)  L.  Schiedermair,  Bayreuther  Festspiele 
im  Zeitalter  d.  Absolutismus.  Studien  z. 
Gesch.  d.  dtsch.  Oper.  L.,  Kahnt.  VIII, 
164  S.  M.  3,00.  |[B.  Engelke:  ZIMusG. 
11,  S.  14/6.]| 

7419)  H.  Abert,  Die  dramat.  Musik.  (=N.4624, 
S.  557-611.)  (S.  auch  id.:  SüddMhh.  5^, 
S.  548-54.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
18.  Jahrhundert. 

Gluck. 

7420)  J.  Tiers  ot.  Gluck.  (Aus  Mönestrel.) 
Paris,  Alcan.     1909.     349  S.     Fr.  3,50. 

7421)  Hoffmann  über  Gluck.  Eine  Rezension 
aus  d.  J.  1810.  Her.  v.  H.  v.  Müller: 
SüddMhh.  b\  S.  296-301. 

7422)  H.  Quittard,  Iphig^nie  en  Aulide  de 
Gluck:  Revue  musicale  8,  S.  16-20. 

7423)  R.  Fiege,  Glucks  Iphigenie  in  Paris: 
AMusZg.  35,  S.  89-91. 

7424)  F.  P  i  o  V  a  n  0 ,  Un  op^ra  inconnu  de 
Gluck:  SIMusG.  9,  S.  237-81. 

(Tigranes.) 

Mozart. 

7425)  W.  Hutschenruyter,  W.  A.  Mozart, 
zijn  leven  en  werken  geschetst.  Rotterdam, 
W.  L.  &  J.  Brusse.  IV,  150  S.  Mit  1  Portr. 
Fr.  0,95. 

7426)  H.  Frhr.  v.  d.  Pfordten,  Mozart. 
(=  W&B.  Bd.  41.)  L.,  Quelle  &  Meyer. 
VIII,  151  S.     M.  1,00. 

7427)  K.  Storck,  Mozart.  St.,  Greiner  &  Pfeiffer. 
VII,  553  S.  M.  6,50.  |[L.  Schiedermair: 
ZIMusG.ll.S.  13/6  (ablehnend);  E.Segnitz: 
AMusZg.  35,  S.  901/3;  LCBL  60,  S.  515/6 
(ablehnend).]! 


397 


IV,  41).     Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


398 


7428)  C.  W.  Maschner,  Das  Unbewusste  in 
Mozarts  küustler.  Schaffen:  AMusZg.  35, 
S.  H13/4. 

7429)  H.  V.  d.  Pfordten,  Mozart:  Kw.  22 S 
S.  8-10. 

7480)  K.  Storck,  Vom  Knaben  Mozart :  Türmer 
11»,  S.  265-70. 
(G.  Schünemann.) 

7431)  A.  Boutarel,  Don  Juan  de  Mozart  et 
E.  T.  A.  Hoffmann:  Mdnestrel  74,  S.  266/7. 

7432)  C.  Scheidemantel,  Die  Dame  Kobold. 
Kom.  Oper,  frei  nach  d.  gleichnam.  Lust- 
spiel V.  P.  Calderon  de  la  Barca,  m.  d. 
Musik  zu  Cosi  fan  tutte.  L.,  Breitkopf 
&  Härtel.     46  S.     M.  U,50. 

7432a)  H.  Daffner,  Ein  neues  Textbuch  zu 
Mozarts    „Cosi   fan   tutte":     MusWBl.    40, 
S.  211/4. 
(K.  Scheidemantel.) 

7433)  E.  Heine  mann,  Mozarts  Don  Juan  u. 
d.  dtsch.  Bühnen: DBühnenGenossensch. 37^., 
S.  151/2,  155/6. 

7434)  L.  H  i  r  sc  hb  erg.  Verschollenes  vom 
ersten  Don  Giovanni:  VossZgB.  N.  8. 

(J.  P.  Lysers  Erinnergn.  an  L.  Bassi.) 

7435)  W.  Preibisch,  Quellenstudien  zu 
Mozarts  Entführung  aus  dem  Serail. 
(=  N.  1535.) 

7436)  E.  Schikaneder,Die  Zauberflöte.  Text- 
buch V.  E.  Schikaneder.  Szen.  Einrichtung 
V.  Hans  Loewenfeld.  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
78  S.     M.  1,00. 

7437)  id.,  Die  Zauberflöte  (in  d. Weimarer  Fassg. 
d.  Goethezeit.)  Mit  e.  Einleitg.  v.  H.  Löwen- 
feld. (Für  d.  Leipz.  Bibliophilentag  1908.) 
L.,  Drugulin.  (Privatdruck.)  ![A.  Heuss: 
ZIMusG.  10,  S.  182/3.]| 

19.  Jahrbandert. 

Romantische  Oper: 
L.  V.  Beethoven. 

7438)  Beethoven  Jahrbuch.  Her.  v.  T  h.  v. 
Frimmel.  Bd.  2.  München,  G.  Müller.  X, 
422  S.     M.  8,0(3. 

7439)  P.  Bekker,  Beethoven  als  Kulturmacht: 
Musik  91,  S.  3-15. 

7440)  A.  Chr.  Kalischer,  Beethoven  u.  Berlin. 
(=  id.,  Beethoven  u.  seine  Zeitgenossen. 
Bd.  1.)  B.,  Schuster  &  Loeffler.  385  S.  M.  5,00. 

7441)  H.  Bahr,  Fidelio.     (=  N.  367,  S.  19-27.) 

7442)  M.  C  h  o  p  ,  Ludwig  van  Beethovens 
„Fidelio-.  (=  Erläutergn.  zu  Meisterwerken 
d.  Tonkunst.  Geschichtl.  u.  musikal.  ana- 
lysiert. UBl.  N.  5124.)  L.,  Reclam.  112  S. 
M.  20,00. 

7443)  L.  Kestenberg,  Fidelio.  (=  K  6532.) 
B.,  Buchh.  Vorwärts.     8  S.     M.  0,10. 

C.  M.  v.  Webe  r. 

7444)  G.  Serviferes,  Weber.     Paris,  Laurens. 

1907.     126  S.     l[Revue  musicale  7,  S.  58.]! 

7445)  J.  D.  C.  van  Dokkum,  F.  Kind  en 
„der  Freischütz":  Caecilia  (Amsterdam)  65, 
S.  145-54,  207-18. 

7446)  L.  Pohl,  Zur  Gesch.  des  „Freischütz": 
MusWBl.  40,  S.  288/9. 

7447)  C.  M.  v.  Weber,  Sämtl.  Schriften.  Krit. 
Ausg.  V.  G.  Kaiser.  B.,  Schuster  8k  Loeffler. 
CXXXIV,  585  S.    M.  12,00. 


Komische  Oper. 

7448)  K.  Heckel,  H.  Götz  u.  H.  v.  Bülow: 
MusWBl.  40,  S.  89-90. 

7449)  G.  R.  Kruse,  Briefe  v.  A.  Lortzing: 
SüddMhh.  'o\  S.  653-61. 

7450)  A.  Prümers,  Lortzingbriefe  aus  Gera: 
MusWBl.  40,  S.  465/7. 

7451)  G.  R.  Kruse,  O.  Nicolai  u.  die  Malibran: 
ZIMusG.  9,  S.  307-11. 

7452)  id.,  O.  Nicolai  in  München:  AZg.  1909, 
N.  52. 

7453)  O.  Nicolai,  Die  lustigen  Weiber  v. 
Windsor.  Vollständiges  Buch  her.  G.  R. 
Kruse.  (=  ÜB.  N.  4982.)  L.,  Reclam.  16». 
119  S.     M.  0,20. 

Mnsikdrama. 
R.  Wagner: 

Gesamtdarstellungen. 

7454)  Wagner -Jahrbuch.     Bd.   3.     Her.  v.   L. 

Frankenstein.     B.,  H.  Paetel.     V,  499  S. 
M.  4,00. 

7455)  M.  Burkhardt,  Führer  durch  Richard 
Wagners  Musikdramen.  Allgemeinverständ- 
liche Erläut.  d.  Dichtg.  u.  Musik  v.  Wagners 
Musikdramen  nebst  e.  Einleitg.  über  Wagners 
Leben  u.  Kunsttheorie.  Mit  200  Musik- 
beispielen sowie  16  Szenen-Darstellgn.  in 
Photogr.-Druck.  B.,  Globus -Verlag.  1909. 
184  S.     M.  1,00. 

7456)  W.  A.  Ellis,  Life  of  R.  Wagner  VL 
London,  Kegan  Paul.  452  S.  Sh.  16/. 
;[ZIntMusG.   10,  S.  23.] | 

7457)  C.  F.  Glasenapp,  Das  Leben  Richard 
Wagners,  in  6  Büchern  dargestellt.  4.  durch- 
ges.  u.  ergänzte  Ausg.  4.  Bd.  1864 — 72. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  XV,  463  S.  Mit 
1  Bildnis.     M.  7,50. 

7458)  W.  Kienzl,  R.  Wagner.  Verm.  Aufl. 
(=  Weltgesch.  in  Charakterbildern.  5.  Ab- 
teiig.) Mainz,  Kirchheim.  147  S.  Mit  Ab- 
bildgn.     M    4,00. 

7459)  H.  Lichtenberger,  Wagner,  le^«  et 
2"  Edition  (Les  maitres  de  la  musique). 
Paris,  Alcan.     251  S.     Je  M.  ;{,50. 

7460)  F.  Muncker,  Richard  Wagner.  Eine 
Skizze  seines  Lebens  u.  Wirkens.  2.,  völlig 
neu  bearbeitete  Aufl.  Bamberg,  Buchner. 
VIII,  168  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

7461)  G.  Schjelderup,  Rieh.  Wagner,  hans 
liv  og  vaerker.  (Dan.  Text.)  Kopenhagen, 
Gvldendal.     4».     Mit  lUustr.     520  S. 

7462)  E.  Schmitz.  R.  Wagner.  (=  W&B. 
Bd.  55.)  L.,  Quelle  &  Mever.  1909.  175  S. 
M.  1,00. 

7463)  H.  V.  Wolzogen,  Aus  R.  Wagners 
Geisteswelt.  Neue  Wagneriana  u. Verwandtes. 
B.,  Schuster  &  Loeffler.    332  S.    M.  4,00. 

Charakteristiken. 

7464)  H.  Aber t,  Das  Erbe  Wagners:  Tag  1909, 
N.  205/6. 

7465)  F.  Avenarius,  Von  der  Nachfolge 
Wagners:  Kw.  21«,  S.  337-12. 

7466)  F.  Alafberg,  R.  Wagner,  d.  Romantiker: 
VossZgB.  1909,  N.  40. 

7467)  K.  Arper,  Der  Erlösungsgedanke  bei 
R.  \Vagner:   ProtMhh.  12,   S.  345-55,  400/7. 

7468)  Nora  Braun,  Das  Naturgefühl  R. 
Wagners:  BayreuthBU.  32,  S.   141/6. 


39d 


IV,  4  h.     Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


400 


7469)  O.  Braun,  Die  Todestragik  in  Wagners 
Dramen:  BayreuthBll.  31,  S.  27-31. 

7470)  F.  Dubitzkv,  „Keine  Melodie".  Ein 
Rückblick:  Merker  1,  S.  188-92. 

7471)  E.  H  e  r  t  e  1 ,  Das  Transzendentale  in 
Wagners  Dichtgn.  2.  Aufl.  Regensburg, 
Manz.     34  S.     M.  0,50. 

7472)  F.  J  a  s  k  o  w  s  k  i ,  Volksbildg.  durch 
Wagnerische  Kunst.  Bühl,  Konkordia.  1909. 
IV,  32  S. 

7473)  F.  J.  Kleemeier,  R.  Wagner  als  Bücher- 
liebhaber: ZBFr.  NF.  1,  S.  248-51. 

7474)  E.  Kloss,  Schiller  u.  Wagner:  RhMus- 
ThZg.  9,  S.  535/7. 

7475)  E.  Kloss,  Wagnertum  in  Vergangenheit 
u.  Gegenw.  B.,  A.  Hofmann.  1909.  IV, 
194  S.     M.  3,00. 

7476)  R.  de  Koven,  The  decline  and  fall  of 
Wagner:  NAR.  187,  S.  588-97. 

7477)  O.  V.  Kraft,  Die  Liebe  in  Rieh.  Wag- 
ners Musikdramen.  L.-Gohlis,  Volger.  58  S. 
M.  1,00. 

7478)  H.  Lichtenberger,  La  musique  alle- 
mande  au  XIXe  sifecle:  R.  Wagner:  Revue 
de  synthfese  hist.  15,  S.  211-36. 

7479)  F.  Lienhard,  Gedanken  über  R.  Wagner: 
Wege  nach  Weimar  5,  S.  241-50. 

7480)  H.  V.  d.  Pf  ordten,  R.Wagners  poetisches 
Ideal:  BaltFrauenZschr.  2,  S.  817-31. 

7481)  E.  Schürt,  L'idde  mvstique  dans  l'oeuvre 
de  R.  Wagner:  RDM.  47,  S.  867-90. 

7482)  K.  Storck,  R.  Wagners  poet.  Sendung. 
Das  Werden,  d.  Musikdramas:  AMusZg.  35, 
S.  131/4,  151/4,  171/4,  195/8,  219-21. 

7483)  Margarethe  Ullrich,  Das  Natioiiftle 
in  R.  Wagners  Leben  u.  Weltansch.:  DWelt. 
11,  N.  29-30. 

7484)  F.  Volbach,  Das  Wesen  d.  Wagnerischen 
Musikdramas:  Hochland  5'^,  S.  68-75. 

7485)  H.  Weinel,  R.  Wagner  u.  d.  Christen- 
tum: Xenien  1,  S.  110-24,  145-51,  221/8. 

Biographische  Einzelheiten. 

7486)  A.Schilling,  Aus  Rieh. Wagners  Jugend- 
zeit. 2.  Aufl.  B.,  Globig.  128  S.  Mit  e. 
Doppelporträt.     M.  3,00. 

7487)  E.  V.  Wolzogen,  Aus  R.  Wagners  Liebes- 
leben (1895).     (=  N.  446,  S.  135-87.) 

7488)  C.  F.  G  1  a  s  e  n  a  p  p ,  Tabellarisch  ge- 
ordneter Überblick  über  d.  Familiengesch. 
d.  Hauses  Wagner:  WagnerJb.  3,  S.  3-19. 

Lokale  Beziehungen. 

7489)  Heinr.  Schmidt  u.  U.  Hartmann, 
Rieh.  Wagner  in  Bayreuth.  Erinnerungen. 
Gesammelt  u.  bearbeitet.  L.,  Klinner.  139  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

7490)  A.  Prüfer,  Rieh.  Wagner  in  Bayreuth. 
L.,  J.  Woerner.     1909.     19  S. 

7491)  R.  Louis,  München  als  Musikstadt 
(1872—1908):  Hochland  5",  S.  194-204. 

7492)  R.  Batka,  Wagner  in  Prag:  MusWBl. 
39,  S.  217/9,  241/2,  261/2,  281/2,  312/3, 
330/3,  364-70,  434/5;  40,  S.  267/9,  334/7, 
352/4. 

(Beb.  u.  a. :  Rosalie  Wagner.  —  Aufenthalt  im  Herbst 
1832.  —  ,Die  Hocbzeit-.  —  -Aufenthalt  im  Sommer 
1884.  Aufenthalt  1835  n.  1843.  —  Ambros,  Heller, 
Hanslick.  —  Beziehgn.  zu  Kittl.) 

7493)  Hollander,  Wagner  en  Venetie:  Caecilia 
(Amsterdam)  65,  S.  2r2/8. 

7494)  G.  Petruzzi,  Venise  et  l'äme  de  Wagner: 
Guide  musical  54,  S.  747-51,  767/9. 


Persönliche  Beziehungen. 

7495)  La  Commune  et  Wagner  jug^s  par  G. 
Bizet:  R.  de  Paris  1er  octobre.  (Mercure  de 
France  76,  S.  131/5.) 

7496)  H.  Reimann,  H.  v.  Bülow.  Sein  Leben 
u.  sein  Wirken.  Bd.  1:  Aus  Bülows  Lehr- 
zeit. B.,  Harmonie.  1909.  XII,  296  S.  M.  6,00. 
(Vgl.  auch  id.:  Aus  H.  v.  Bülows  Jugend- 
jahren: N&S.  127,  S.  495-500.)  |[Marie  v. 
Bülow:  Tag  1909,  N.  74  („Das  Plagiat  an 
H.  V.  Bülows  Briefen");  id.  u.  R.  Louis: 
SüddMhh.  6S  S.  419-24  („Ein  Bülow-Bio- 
graph");  L.  Kamienski:  König.sbBll.  1909, 
N.  4  ,(,Der  Streit  um  d.  R.sche  Bülow- 
Biographie");  M.  Koch:  Tag  1909,  N.  126; 
A.  Spannuth:  Signale  61,  N.  2;  W.  A. 
Thomas:  RhMusThZg.  10,  S.  18l.]i 

7497)  E.  Zabel,  Aus  H.  v.  Bülows  Briefen: 
VelhKlasMhh.  23»,  S.  607-12. 

7498)  C.  Krebs,  Über  H.  v.  Bülow:  Tag  1909, 
N.  46. 

7499)  A.  V.  Mensi,  E.  Gura  (1842-1906): 
DXekr.   11,  S.  62/6. 

7500)  J.  A.  Beringer,  E.  Heckel:  WagnerJb. 
3,  S.  387-96. 

7501)  L.  Andro,  Lili  Lehmann.  B.,  Verlag 
Harmonie.     40  S.     M.  1,00. 

7502)  J.  Kapp,  R.  Wagner  u.  F.  Liszt.  B., 
Schuster  &  Loeffler.     204  S.     M.  2,50. 

7503)  Clara  Tschudi,  Ludwig  II,  king  of 
Bavaria.  London,  Sonnenschein.  274  S.  Sh.7/6. 
|[ZIMusG.  10,  S.  153/4.]| 

7504)  P.  Bornstein,  F.  Hebbel  u.  R.  Wagner. 
(=  N.  6764.) 

7505)  E.  Isolani,  Aug.  Niemann:  Berliner 
Börsen-Courier  1909,  27.  VI.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1536/8.) 

7506)  J.  Huneker,  Nietzsches  Abfall:  Sig- 
nale 66,  S.  1325-30. 

7507)  C.  Droste,  Hedwig  Reicher-Kindermann : 
B&W.  10,  S.  733/7. 

7508)  M.  Herwegh  u.  V.  Fleury,  Briefe  d. 
Fürstin  Caroline  Sayn-Wittenstein  an  G.  u. 
Emma  Herwegh.     (=  N.  4880.) 

7509)  L.  Hevesi,  L.  Speidel.     (=  6587.) 
(Beh.  eingehend  Speidels  Verhältnis  z.  Musik  [Wagner].) 

7510)  E.  Langer,  J.  A.  Tichatschek:  DVÖB.  8, 
S.  3-28. 

7511)  E.  Rychnovsky,  R.  Wagners  Ge- 
spräche mit  W.  Tappert:  Neue  Revue  1, 
S.  776-85. 

(Der  erste  Tristan  in  Berlin.) 

7512)  H.  Ritter,  Persönliche  Erinnerungen 
an  R.  Wagner:  RhMusThZg.  10,  S.  214/5, 
234/5. 

7513)E.Schurd,  Wagner  intime:  Guide  musical 
54,  S.  111/2,  135/7. 

7514)  H.  A.  Adler,  R.  Wagner  im  Verkehr 
mit  L.  Spohr:  AMusZg.  33,  S.  811/4. 

7515)  E.  Schurd,  Femmes  inspiratrices  et 
pofetes  annouciateurs.  Paris,  Perrin.  Fr.  3,50. 
(Cosima  Wagner,  Mathilde  Wesendonk.) 

7516)  E.  Istel,  Wagner  u.  d.  Familie  Weber: 
WagnerJb.  3,  S.  52-61. 

7517)  R.  Wagner  an  Prinzessin  Marie  Wittgen- 
stein: BayreuthBll.  32,  S.  255-61. 

7518)  E.  Kloss,  H.  v.  Wolzogen.  Zu  seinem 
70.  Geb.:  Türmer  H.\  S.  278-80. 

7519)  K.  Mey,  Zu  H.  v.  Wolzogens  70.  Geb.: 
Musik  8',  S.  78-85.  (Auch:  WagnerJb.  3, 
S.  373-87.) 

7520)  R.  Sternfeld,  H.  v.  Wolzogen:  TglRs». 
N.  267. 


401 


IV,  4b      (reschichte  des  Musikdramaa  (Oper). 


402 


Briefe. 

75'>1)  E  Kloss,  H.  Wagner  als  Brief  schreibet : 
WagnerJb.  3,  S.  23-52. 

7522)  R.  Wagner  in  seinen  Briefen.  Her.  v. 
E.  Kloss.  (=  Bücher  d.  Weisheit  u.  Schön- 
heit.) St.,  Greiner  &  Pfeiffer.  V,  144  S. 
M.  2,50. 

7523)  E.  Kloss,  R.  Wagner  au  Freunde  u. 
Zeitgenossen.  B.,  Schuster  &  Loeffler.  1909. 
XXVII,  616  S.  M.  7,00.  (S.  auch  Musik  9', 
S.  199-225.) 

7524)  M.  Koch,  Unbekannte  R.  Wagner-Bnefe: 
WagnerJb.  3,  S.  414-20. 

7525)  Briefe  an  R.  Wagner:  BayreuthBll.  31, 
S.  11-23,  260/8. 

(E.  Rohde.    -  C  Coerper;  O.  Beta;    A.  v.  Schleinitz; 
K.  Hillebrand.) 

7526)  E.  Kloss,  R.  Wagner  an  seine  Künstler. 
(=  Bavreuther  Briefe  v.  1872-83,  Bd.  2.)  B., 
Schuster  &  Loeffler.    XXIV,  414  S.    M.  5,00. 

7527)  R.  Wagner  an  Minna  Wagner.  2  Bde. 
Ebda.  323,  319  S.  M.  8,00.  :[R.  Batka, 
AMusZg.  35,  S.  283/6 ;  W.  G  o  1 1  h  e  r :  Musik  T', 
S.  .323  6;  E.  Kloss:  MusWBl.  39,  S.  284.5, 
310,2,  332;4;  C.  Krebs:  TagN.  183;  M.  Kuf- 
ferath:  Guide  musical  54,  S.  515  8,  535/8, 
5516,  F.  Prehinger:  Signale  66,  S.  500,1, 
535/6;  P.  Moos:  Zukunft  64,  S.  372/4; 
R.  Wallaschek:  Zeit  X.  1972;  H.  v.  Wol- 
zogen:  BayreuthBll.  31,  S.  85-91. ]| 

7528)  K.  Store k,  R.  u.  Minna  Wagner.  Eine 
Tragödie.  Aus  R.  Wagners  Briefen  zu- 
sammengest. :  Türmer  10^  S.  885-900. 

7529)  R.  Wagner  an  Gräfin  Pourtal&s :  Bayreuth- 
Bll. 31,  S.  92/9. 

7530)  Aus  d.  Briefwechsel  zwischen  Wagner  u. 
Nietzsche:  ib.  S.  1-13. 

7531)  R.  Wagner  an  F.  Overbeck:  ib.  32,  S.  1/2. 

7532)  R.  Wagner,  Briefe  an  F.  Praeger.  2.  Aufl. 
Her.  V.  H.  St.  Chamberlain.  B.,  Schuster 
&  Loeffler.     188  S.     M.  2,00. 

7533)  R.  Wagner  an  E.  Rohde:  BavreuthBll.  32, 
S.  81/2. 

7534)  Hedwig  Fischmann,  Ungedr.  Briefe 
R.  Wagners:  ÜsterrRs.  21,  S.  391/3. 

(-■Vn  R.  Schnürdreher.) 

7535)  Lettres  de  R.  Wagner  k  O.  Wesendonck: 
Revue  de  Paris  15«,  S.  673-704. 

7536)  R.  Wagner  an  Eliza  Wille.  2.  Aufl.  Her. 
V.  W.  Golther.  B.,  Schuster  &  Loeffler. 
XI,  130  S.     M.  2,00. 

Werke: 
Allgemeines. 

7537)  O.  Neitzel,  R.  Wagners  Opern.  4.  Aufl. 
(^=  Führer  durch  d.  Oper  d.  Gegen w.  Bd.  1, 
Abteiig.  3.)     St.,  Cotta.    V,  332  S.    M.  4,00. 

7538)  A.  Smolian,  F.  Pfohl  u.  H.  Merian, 
Richard  Wagners  Opern.  Erläut.  (=  Meister- 
führer N.  7.)  B.,  Schlesingersche  Buchh. 
256  S.    M.  1,80. 

7539)  H.  Merian  u.  F.  Pfohl,  Rieh.  Wagners 
Musikdramen.  Erläutert.  (=  Meisterführer 
X.  11.)     Ebda.     304  S.     M.  1,80. 

7540)  H.  V.  d.  Pfordten,  Handig.  u.  Dichtg. 
d.  Bühnenwerke  R.  Wagners  4.  durchges. 
Aufl.     B.,  Trowitzsch.    VII,  356  S.    M.  6,00. 

Jugend  werke  und  Fragmente. 

7541)  M.  Koch,  Aus  Wagners  Jugendtragödie 
„Leubald- :  WagnerJb.  3,  S.  83/9. 

Jahresberichte  für  neuere  decUche  Literatnrgeüchichte. 


7542)  E.  Schmitz,  R.  Wagners  Jugenddrama 
„Leubald":  Propyläen  1909,  X.  45. 

7543)  E.  Istel,  R.  Wagners  Oper  , Das  Liebes- 
verbot": Musik  8*,  S.  3-47.  (S.  auch:  E. 
Schmitz:  ib.  S.  290/3.) 

7544)  R.  Batka,  Zur  Musik  v.  R.  Wagners 
,.Hochzeit":  Neue  Revue  1,  S.  363-71. 

7545)  M.  Koch,  R.  Wagners  dramat.  Fragmente 
u.  Entwürfe:  NWTBl.  N.  36.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1068.) 

7546)  V.  Lederer,  Verschollene  Jugend  werke 
R.  Wagners:  Frühling  1,  S.  35/6. 

Ri  e  n  z  i. 

7547)  H.  Dinger,  R.  Wagners  Rienzi:  Wagner- 
Jb. 3,  S.  84-132. 

7548)  E.  H  e  y  c  k ,  Cola  Rienzi :  VelhKlasMhh.  22 ', 

S.  193-204. 

Fliegender   Holländer. 

7549)  E.  Istel,  Die  Urgestalt  des  „Fliegenden 
Holländers" :  Signale  67,  S.  1751/5.      . 

7550)  R.  Petsch,  Die  Tragik  d.  Fliegenden 
Holländers:  Musik  8^,  S.  86-91. 

Tannhäuser.     (Vgl.  N.  1284—90.) 

7551)  J.  de  Jager,  Tannhäuser  en  Lohengrin. 
Een  theosophische  Studie.  Amsterdam,  Freni 
&  Co.     IV,  44  S.     Fl.  0,40. 

7552)  W.  Mauke,  Tannhäuser  u.  d.  Sänger- 
krieg auf  d.  Wartburg.  (=  K  6532.)  B  , 
Buchh.  d.  Vorwärts.     8  S.     M.  0,10. 

7553)  E.  Schmitz,  Die  Quellen  zu  Wagners 
Tannhäuser:  Blaubuch  4,  S.  884/7. 

Lohengrin.     (Siehe   auch  X.   1138-40.) 

7554)  H.  Er  1er,  R.  Wagners  Wünsche  für  d. 
erste  Aufführg.  d.  Lohengrin  am  Dresdner 
Hoftheater:  Musik  8^  S.  89-91. 

7555)  E.  Kloss,  R.  W^igner  über  „Lohengrin". 
(Aus :  WagnerJb.  3.)  B.,  Paetel.  59  S.  M.  0,70. 
(Siehe  auch  id.:  B&W.  10,  S.  867-73.) 

7556)  R.  Petsch,  Das  tragische  Problem  d. 
Lohengrin:  WagnerJb.  3,  S.  227-75. 

7557)  H.  Porges,  t'ber  R.  Wagners  Lohen- 
grin:   BayreuthBU.  32,    S.  173-201,  281-305. 

7558)  E.  Reuss,  Über  d.  Xotwendiigkeit  d. 
Bayreuther  Lohengrin-Auff ührg. :  Wagner- 
Jb. 3,  S.  188-222. 

Tristan  und  Isolde.  (VgL  X.  1186-1200.) 

7559)  W.  Pollack.  Gedanken  über  Tristan  u. 
I         Isolde:  BayreuthBll.  31,  S.  287-93. 

7560)  Emma  v.  Sichart,  Die  Idee  d.  Liebes- 
verhängnisses in  Wagners  Tristan  u.  Isolde 
u.  Ibsens  Epilog  .Wenn  wir  Toten  erwachen" : 
BaltFrauenZschr.  2,  S.  1095;  8. 

Meistersinger. 

7561)  H.  Brandenburg,  Das  Vorspiel  z.  dritten 
Akt  d.  Meistersinger.  Gedanken  über  H. 
vSachs  u.  d.  Künstler.     (==  X.  376,   S.  24/7.) 

7562)  E.  Istel,  Die  Meistersinger  v.  Xümberg: 
NMusZg.  30,  S.  4/7,  51/5,  121/5,  210/5,  245/9, 
313/6,  408-10,  449-52,  489-91,  510/2. 

7563)  G.  Petrucci,  L'origine  dei  „Maestri 
cantori'^:  XAnt.  133,  S.  293-300 

7564)  R.  Schlösser,  Kleine  Beiträge  z.  d. 
.Meistersingern" :  BayreuthBll.  31,  S.  277-86. 

XIX  XX.  26 


403 


IV,  4  b.     Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


404 


Bing  des  Nibelungen.  (Vgl.  N.  li45-77.)  1        Wagner -Verehrung: 


7565)  E.  A.  Vaughan,  ,The  ring"  in  english 
and  music-drama  of  the  future:  Nineteenth 
Century  63,  S.  438-46. 

7566)  P.-E.  Chevalier,  Le  cr^puscule  des 
dieux.  Version  franc  d'A.  Ernst:  M^nestrel  74, 
S.  346/8. 

7567)  W.  Ellenbogen,    Die  neueste  Wagner- 
Verhunzung:  Kampf  1,  S.  466-70. 
(Weingartners  Nibelungenbearbeitg.) 

7568)  F.  Gross,  Versuch  e.  vollständigen  philos. 
Deutg.  d.  Ringmythos  II  (vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  6015):  BayreuthBll.  31,  S.  194-211;  32, 
S.  86-98.) 

7569)  H.  Hendrich,  Der  Eing  d.  Nibelungen 
in  Bildern.  L.,  J.  J.  Weber.  14  färb.  Tafeln 
mit  VI  S.  Text.     M.  15,00. 

7570)  H.  Künkler,  Über  R.  Wagners  „Sieg- 
fried". Gedanken  e.  Konservativen  d.  alten 
Schule:  Geg.  75,  S.  201/3,  213-20. 

7571)  K.  Alberta  W.  Layton,  The  Nibelungen 
of  Wagner.  Urbana-Champaign,  University 
prfess.     93  S. 

7572)  Ch.  Maclean,  Two  english  authors  on 
Wagners  Ring:  ZIMusG.  9,  S.  4U/7. 
(Ursprünge  d.  Ringdichtung.    —   Shaw,  E.  Newman.) 

Parsifal.     (Vgl.  N.  1131/7.) 

7573)  Burger,  Der  Erlösungsgedanke  in  AVolf- 
rams  Parzival  u.  Wagners  Parsifal:  ZDU.  22, 
S.  492-502,  638-35. 

7574)  K.  Grunsky,  Die  Rhythmik  im  Parsifal: 
WagnerJb.  2,  S.  276-370. 

7575)  E.  Klampfl,  R.  Wagners  Parsifal  u. 
seine  Bayreuther  Darsteller.  Wien,  Huber 
&  Lehmann.     102  S.     M.  2,00. 

7576)  Franziska  Meyer,  Immermanns  Merlin 
u.  Wagners  Pansifal:  MusWBl.  40,  S.  389-91, 
401/4.     (Vgl.  auch.  N.  1129-30.) 

7577)  M.  Morold,  Zur  „Parsifal"-Frage:  Österr- 
Rs.  15,  S.  264/6.  (Vgl.  auch  A.  Spannut h: 
Signale  67,  S.  683/6.) 

7578)  L.  Schmidt,  „Parsifal":  N&S.  130, 
S.  103-11. 

7579)  A.  Ziegler,  Höchsten  Heiles  Wunder. 
Erlösung  dem  Erlöser.  Parsifal-Predigten. 
(Aus:  BavreuthBll.)  Magdeburg.  1909.  19  S. 
M.  0,80.  ' 

Bayreuther  Festspiele. 

7580)  H.  Bahr,  Das  Bayreuther  Gespräch: 
BerlTBl.  1909,  N.  410. 

7581)  G.  Braschowanoff,  Olvmpia  u.  Bay- 
reuth: BavreuthBll.  32,  S.'  70/6,  99-106, 
214-23,  306-21. 

7582)  R.  Fiege,  Wagnertum  u.  Bayreuthertum : 
AMusZg.  33,  S.  694/6. 

7583)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Weimar. 
Bayreuth.  München.  „Drei  dtsch.  Kunst- 
stätten."    L.,  Dtsche.  Zukunft.   8  S.   M.  0,40. 

7584)  K.  Mav,  Die  Bayreuther  Bühnenfestspiele : 
Werdandi  2,  N.  8/9. 

7585)  A.  Prüf  er.  Das  Werk  v.  Bayreuth.  VoU- 
ständ.  umgearbeitete  u.  stark  vermehrte  Aufl. 
d.  Vorträge  über  d.  Bühnenfestspiele  in 
Bavreuth.  L.,  Siegel.  XIX,  421  S.  Mit 
Abbgn.     M.  6,00. 

7586)  R.  St ernfeld,DasGeheimnis V.Bayreuth: 
Tag  109,  N.  220. 

7587)  H.  V.  Wolzogen,  Bayreuther  Kunst  u. 
dtsch.  Kultur:  Werdandi  1,  N.  2/3. 


Bildnisse. 

7588)  R.  Wagners  photographische  Bildnisse. 
Mit  e.  Vorwort  v.  A.  Vanselow.  München, 
F.  Bruckmann.  34  Taf.  m.  X  S.  Text.  M.  3,00. 
|[E.  Kloss:  B&W.  10,  S.  862/6.]| 

Festschriften  und  Sonderhefte. 

7588a)  R.  Gorter,  Dem  lebendigsten  Toten. 
Zu  R.  Wagners  25j.  Todestag  13.  Febr.  1883. 
Hannover,  Nagel.     35  S.     M.  1,20. 

7589)  R.  Wagner  (1813-83).  \B..  St.  Chamber- 
lain:  AZg.  N.  23;  W.  Golther:  Münchner- 
NN.  N.71;  C.Krebs:  TagN.79;M.  Morold: 
ÖsterrRs.  14,  S.  281/7;  F.  Panzer:  JbFDH. 
S.  81-95;  K.  Storck:  Türmer  10',  S.  752-60 
(,Nach  25  J.");  F.  Weingartner:  NFPr. 
13.  Febr.  (,.Ein  Vierteljh.  nach  Wagners 
Tod"  s.  Musik  7^,  S.  357);  H.  v.  Wolzogen: 
TglRsB.  N.  38  (,Nach  25  Jahren");  weitere 
Artikel  siehe  LE.  10,  S.  852/4  u.  Musik  7^, 
S.  353/8.1 

7590)  R.  Wagner-Heft:  B&W.  10,  N.  10/1. 
(Enth.  u.  a.  S  397,9:  R.  Schaukai,  Von  der  Grösse 
R.  Wagners.  —  S.  400-28:  Wagners  Werk  und  wir 
[Rundfrage  an  die  Wagnerdarsteller  und  -darstelle- 
rinnen].  —  S.  429-33:  E.  Kloss,  R.  Wagner  u.  die 
Fürsten.  —  S.  437-43:  W.  Kleefeld,  Wagner  u.  d. 
Karikatur.  —  S.  444,5 :  Wagner- Anekdoten.  -  S.  446-50  : 
J.  Erich,  F.  Liszt  in  Rom.  —  S. 451/8:  K.  Scheffler, 
Bühnenreform,  Festspielhaus,  Unterhaltungstheater.) 

7590a)  R.  Wagner-Sonderheft:  ib.  11,  N.  21/2. 
(Mit  Beitrr.  v.  C.  Droste,  E.  Kloss,  B.  Scharlitt, 
J.  Kapp  u.  a.) 

7591)  R.  Wagner-Nummer:  IllZg.  N.  3372. 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Drews  [Der  Ideengehalt  im  „Ring"]. 
H.  V.  Wolzogen  [Wagner-Premieren].  —  C.  Droste 
[Die  Familie  R.  Wagners].  —  E,  Kloss,  F.  Pfohl, 
A.  Smolian,  Th.  Sommerlad  [Wagner  u.  J.  J. 
Weber].  —  A.  Seidl  [Briefwechsel  Wagners  mit  Ma- 
thilde Wesendonk].  —  E.  Fuchs,  V.  d'Indy  [Wagner- 
Erinnergn].  —  K.  Lahm,  R.  Batka  [Wagner  u.  A. 
Neumann].  —  H.  Pfeilschmidt,  H.  Chevalley, 
F.  A.  G  ei  ssler  [Naturschildergn,  bei  Wagner].) 

7591a)  Bayreuth-Heft  1908:  ib.  N.  3394. 

(Mit  Beitrr.  v.  A.  Smolian,  O.  Sonne,  H.  Poppe 
[Parsifal  1913]  „Ja  so  war  Wagner".) 

7592)  Dasselbe  1909:  ib.  1909,  N.  3446. 

(Enth.  u.  a. :  Zu  Hause.  Wahnfried.  Briefe  aus  Bay- 
reuth. —  K.  Burger,  Kundry.  —  A.  Smolian, 
Werden  u.  Widerfahrnisse  e.  Wagnerianers.  —  K.  Mey 
S.  Wagners  dramat.  Schaffen.  —  Th.  Sommerlad, 
Wagners  Wotan.  —  A.  Prüfer,  H.  v.  Stein.  —  E. 
Reuss,  Bayreuther  Vorbereitungskunst.) 

7593)  (7.)  Wagner-Heft:  Musik  7*,  N.  19. 

(Enth.  u.  a.  S.  3-10 :  R.Zimmermann,  Das  Künstler- 
drama in  Parsifal.  —  S.  11-27:  F.  Panzer,  R.  Wagners 
Tannhäuser.  —  S.  28-30:  K.  Schröder,  Zwei  Briefe 
Wagners  an  J.  Stocks.  —  S.  .31-48,  87-94:  E.  Forch- 
hammer.  Einiges  über  Tristan  u.  Isolde.  —  S.  49-54: 
P.  Moos,  B.  Shaw  u.  sein  Wagnerbrevier.) 

7594)  R.  Wagner-Nummer  z.  13.  Febr.  (1883 
—1908):  MusWBl.  39,  N.  7. 

(Enth.  u.  a. :  S.  163,4:  K.  Grunsky,  Aufgaben  u.  Ziele 
d.  Wagnerforschg.  —  S.  164'5:  R.  Petseh,  Ein  Vor- 
läufer R.  Wagners  [H.  J.  v.  Collin,  Über  das  gesungene 
Drama  1813].  —  S.  165  6:  A.Seidl ,  Schumann— Wagner. 

—  S.  166/9  :  R.  Wagners  autobiograph.  Schriften.  — 
S.  169-70:  R.  Sternfeld    Aus  d.  Werkstatt  d.  Meisters. 

—  S.  171/2:  R.  Batka,  Prag  u.  d.  Meistersinger.  — 
S.  173/6:  Aus  R.  Wagners  letzter  Lebenszeit.) 

Kritisches. 

7595)  K.  Storck,  Von  u.  über  R.  Wagner: 
AVIDM.  103,  S.  745-52. 

(Familienbriefe.  --  Bayreuther  Briefe.  —  A.  Neumann, 
E.  Kreowski  u.  E.  Fuchs.) 

7596)  R.  Bürkner,  R.  Wagner-Lit.:  Christl- 
Welt.  22,  S.  544/7. 


405 


IV,  4  b.    Geschichte  des  Musikdramas  (Oper). 


406 


OpernkompoBisteB  der  Gegenwart. 

7597/8)  J.  Hagemann,  E.  d'Albert:  DTZ.  2, 
S.  77314. 

7599)  F.  Pf  ohl,  E.  d'Albert:  Musik  7«,  S.  259-83. 
(Dazu  E.  d'Albert,  Offner  Brief :  ib.  S.  284/5.) 

7600)  E.  Schmitz,  E.  d'Albert  als  Opernkom- 
ponist: Hochland  6*,  S.  464-71. 

7601)  R.  V.  Perger,  K.  Goldmark:  Musik  7*, 
S.  131-43. 

7602)  F.  Stössinger,  K.  Goldmark:  Blaubuch 4, 

S.  525/7. 

7603)  K.  Goldmark,  Aus  meinen  Erinnergn. 
u.  Begegnungen:  Musik  7',  S.  144/8. 

(S.  146,8:  P.  Ck)rneUus.) 

7604)  R.  Batka,  E.  Humperdinck:  ib.  8»,  S.  3-20. 

7605)  P.  Bekker,  E.  Humperdinck:  WLDM.  103,   : 

S.  601/9.  j 

I 

7606)  W.  Kienzl,  Allerlei  vom. Evangelimann *: 
VelhKlasMhh.  22 S  S.  218-23. 

7607)  P.  Bekker,  H.  Pfitzner:  Schaubühne  5*, 
S.  511 '4. 

7608)  E.  Schmitz,  H.  Pfitzner:  Musik  7*,  S.9-25. 
(Dazu  H.  Pfitzner,  Offner  Brief:  ib.  S.  26/7.) 

7609)  R.  Louis,  H.  Pfitzner,  Biographie  sowie 
voUständ.  Verzeichnis  seiner  Werke.  Aus: 
Monographien  moderner  Musiker.  L  ,  Kahnt 
Nachf.     18  S.     Mit  e.  Bildn.     M.  0,60. 

7610)  R.  Batka,  R.  Strauss.  (=  Persönlich- 
keiten, Heft  16.)  Charlottenburg,  Vergil- 
Verlag.     30  S.     M.  0,30. 

7611)  R.  Strauss,  Elektra.  Tragödie  in  1  Aufzg. 
V.  Hofmannsthal.  B.,  Fürstner.  1909. 
74  S.  M.  1,00.  |[W.  Altmann:  VelhKlas- 
Mhh. 23*,  S.  573/9;  D.  J.  Bach:  ÖsterrRs.  18, 
S.  58-60;  P.  Bekker:  XMusZg.  30,  S.  293;8, 
333/7,  387-91;  O.  Bie:  NRs.  20,  S.  589-93; 
F.  Jacobsohn:  Zukunft  69,  S.  231/4;  A. 
Kaiisch:  ZIMusG.10,S.  199-202;  W.Klatte: 
AMusZg.  36,  S.  96/7;  id.:  Tag  1909,  N.  23; 
C.  Krebs:  DRs.  139,  S.  461  2;  id.:  Tag  1909, 
N.  40;  J.  Korngold:  Signale  67,  S.  516'9 
(Aus:  NFPr.);  M.  Marschalk:  VossZg.  1909, 
N.  43  (Siehe  LE.  11,  S.  719-20);  H.  Platz- 
becker: NMusZg.  30,  S.  205,7;  W.  Paetow: 
Geg.  75,  S.  122,3;  R.  Schaukai:  Musik  8', 
S.   299-304;   L.   Schmidt,   BerlTBl.   1909, 


N.  48;  id.:  Kw.  22«,  S.  219-23;  E.  Schmitz: 
Hochland  6«,  S.  91/6;  Sperando:  Schau- 
bühne 5S  S.  129-33;  A.  Spannuth:  Signale 
67,  S.  121/5;  R.Sternfeld:März3*,S.135-41; 
K.  Storck:  WIDM.  106,  S.  93/6;  F. 
Stössinger:  Blaubuch  4,  S.  242/5;  W.  A. 
Thomas:  RhMusThZg.  10,  S.  388-90;  F. 
Zimmermann:  MünchenerNN.  1909,  N.  36 
(Siehe  LE.  11,  S.  720;i).]l 

7612)  W.  Jordan,  A.  Smolian,  A.  Schatt- 
mann u.  G.  Gräner,  Rieh.  Strauss'  Musik- 
dramen. Erläutert,  nebst  e.  biograph.  u. 
ästhet.-krit.  Einleitg.  Her.  v.  G.  Gräner. 
(=  Meisterführer  N.  9.)  B.,  Schlesingersche 
Buchh.    132  S.    M.  1,80. 

7613)  O.  Rose  u.  J.  Prüwer,  Rieh.  Strauss' 
Elektra.  Ein  Musikführer  durch  d.  Werk. 
B.,  Fürstner.  VII,  42  S.  Mit  Titelbild  u. 
e.  Faksimile.    M.  1,00. 

7614)  F.  Burger,  Der  Impressionismxis  in  d. 
Strauss-Hofmannsthalschen  Elektra:  Tat  1, 
S.  253-64. 

7615)  E.  Pierson,  Elektra  u.  d.  R.  Strauss- 
Woche  in  Dresden:  B&W.  11,  S.  441/7. 

7616)  A.  Seidl,  Das  Ereignis  d.  Dresdner  R. 
Strauss- Woche:  N&S.  128,  S.  526-33;  129, 
S.  130/8,  365-72. 

7617)  J.  Combarieu,  Salome : Revue musicale 7, 
S.  241/3,  277/8. 

7618)  L.  Karpath,  S.  Wagner  als  Mensch  u. 
Künstler.  2.  Aufl.  B.,  Harmonie.  42  S. 
M.  1,00. 

7618a)  E.  Schmitz,  S.  Wagner:  Musik  8», 
S.  21-34. 

7619)  C.  F.  Glasenapp,  Die  Koboldsage. 
(=  X.  1304.) 

7620)  S.  Wagner,  Sternengebot.  (Uraufführg. 
in  Hamburg.)  [E.  Krause:  MusWBl.  39, 
S.  109-10;  M.  Löwengard:  Morgen  2, 
S.  154,6;  R.  Philipp:  XMusZg.  29,  S.  223; 
R.  Müller-Hartmann:  AMusZg.35,S. 92/3; 
F.  Pfohl:  Zeit  X.  1917;  A.  Spannuth: 
Signale  65,  S.  137-42;  W.  Zinne:  Schau- 
bühne 4',  S.  161,2.]j 

7621)  L.  Müller,  Stern englaube  u.  Stemdeutg. 
Mit  Bezugnahme  auf  Siegfried  Wagners 
„Sternengebot-.  (Aus:  Düna-Zg.)  Riga,  W. 
Mellin  &  Co.     23  S.     M.  0,80. 

7622)  C.  Waack,  Über  Dichtung  u.  Musik  v. 
S.  Wagners  Stemengebot.  (Aus:  BaltBUMus.) 
Ebda.    75  S.    M.  1,50. 


26« 


407 


IV,  4  c.     Theatergeschichte. 


408 


c)  Theatergeschichte. 


Zeitschriften.  Bibliographisches,  Kalender  N.  7623.  —  Das  Theater:  Allgemeines  N.  7630.  —  Theaterästhetik 
N.  7655.  —  Theaterzaknnft  und  Theaterreform  N.  7659.  —  Freilicht-Theater  N.  7ü66.  —  Volksbflhne  (National-  und  Festl/ühne) 
N.  7672.   -   Bühnenkanst  nrd  Theufertechnik:  Regie  N.  7679.  —  Ansstattnng  und  Kostüm  N.  7638.  —  Theaterspielplan  N.  7704. 

—  Theaterpnblikam  N.  7707.  —  Theaterrecht  (Reichstheatergesetz,  soziale  Lage  des  Schauspielers)  N.  7709.  —  Theaterban 
N.  7723.  —  Schauspielkunst  und  Schauspieler:  Allgeraeines  N.  7726.  —  Theaterschulwesen  N.  7750.  —  Einzelnes  (Maske) 
N.  7753.  —  Theatergeschichle:  Gesamtdarstellungen  N.  7758.  —  Einzelne  Epochen  N.  7763.  —  Lokale  Theatergeschichte 
(Berlin,  Meiningen,  München,  Wien)   N.  7767.    —   Persönlichkeiten  des  Theaters:   Theaterleiter   N.  7858.  —  Darsteller   N.  7885- 

—  Ausländische  Schauspieler  in  Deutschland  N.  8008.  —  Pantomime  und  Ballett   N.  8034.  —  Variete  und  Überbrettl   N.  8040. 

—  Puppentheater  N.  8042.  —  Schattenspiel   N.  8047.  — 


Zeitschriften,  Bibliographisches,  Kalender. 

(Siehe  auch  N.  6512-21.) 

7623)  Die  Bühne.  Zeitschrift  für  direktoriale 
Interessen,  her.  v.  E.  Neumann-Jäger  u. 
A.  Langen.  1.  Jahrg.  24  Nn.  B.,  Verlag 
Die  Bühne.     1909.     16  S.     M.  0,30. 

7624)  R.  F.  Arnold,  Bibliographie  d.  dtsch. 
Bühnen  seit  1830.  Wien,  Stern.  24  S. 
M.  1,00.  |[P.  Legband:  LE.  11,  S.  1643/4 
(Mit  Ergänzgn.).]] 

7625)  J.  Baer,  Katalog  N.  573.  Theater  u. 
Musik.      (2425  Nn.)     Frankf.  a  M.     162  S. 

7626)  Neues  Wallishausersches  Theater-Hand- 
buch.    Wien,  Wallishauser.    181  S.   M.  1,00. 

7627)  P.  Legbaud,  Schriften  z.  Theatergesch. : 
LE.  11,  S.  1640/4. 

(R.  Krauss,  L.  Sittenfeld,  W.  Schacht,  R.  F.  Arnold.) 

7628)  Neuer  Theater-Alraanach.  Jahrg.  20  u.  21. 
B.,  Günther.  1908/9.  XVI,  879  S.;  XV, 
919  S.    Je  M.  6,00. 

7629)  Theater-Kalender  auf  d.  J.  1910.  Her. 
V.  H.  Landsberg  u.  A.  Rundt.  B.,  Wede- 
kind. 1909.    IV,  189  S.  Mit  Bildern.    M.  2,00. 

(Enth.  u.  a.  S.  44  7;  A.  Heine,  Komödianten.  — 
S.  48-52;  P.  Lindau,  Th.  Döring.  —  S.  55-67;  H. 
Daffis,  Das  Deutsche  Theater  in  Berlin  (1883—1908). 

—  S.  68-74:    K.  Sauer,  Das  Leopoldstädter  Theater. 

—  S.  76-85:  M.  Pfeiffer,  Hoff  mann  in  Bamberg.  — 
S.  86-112:  F.  Hartmann,  Gesch.  d.  Braunschweiger 
Theaters.  -  S.  113  8;  H.  Eulenberg,  Dekorationen 
u.  Dichter.  —  S.  119-30;  H.  Landsberg,  Der  Hund 
des  Aubri.  —  S.  1317;  O.  Kaufmann,  Der  mod. 
Theaterbau.  —  S.  138-42;  A.  L'Arronge,  G.  Engels. 

—  S.  143/8:  E.  Faktor,  A.  Bassermann.  —  S.  149-53; 
E.  Reicher,  Mein  Lebenslauf.  —  S.  154/8;  Aus  Rai- 
munds Tagebüchern.  —  S.  159-64;  A.  Girardi.  — 
S.  171,7;  Schauspielerbriefe.) 

Das  Theater: 

Allgemeines. 

7630)  H.  Alt,  Vom  Theater  d.  Gegenw.:  DKult. 
3,  S.  823/9. 

7631)  E.  Bernhard  (E.  Cohn),  Von  d.  Meta- 
physik d.  Bühne:  Zeitgeist  1909,  N.  26. 

7632)  M.  Burckhard,  Das  Theater.  (=  Die 
Gesellschaft.  Bd.  18.)  Frankfurt  a.  M., 
Literar.  Anstalt.     1907.     97  S.     M.  1,50. 

7633)  A.  Bartels,  Die  Theaterfrage:  DWelt.  11, 
N.  26. 

7634)  P.  Ernst,  Bühne  u.  Theater:  LE.  12, 
S.  85/9. 

7635)  F.  Gregori,  Zweierlei  Theater:  Kw.  21  ^ 
S.  35/9. 

7636)  W.  V.  Heidenberg,  Die  Katholiken  u. 
d.  Theater:  ÜdW.  1,  S.  565/9.  (Dazu  Ex- 
peditus  Schmidt:  ib.  S.  569-70.) 

7637)  C.  Jentsch,  Das  Theater  als  Kirche: 
Grenzb.  67*,  S.  328-39,  428-39,  530-42. 

7638/9)  H.  Muchau,  Der  Einfluss  d.  Theaters 
u.  d.  ev.  Kirche:  Geisteskampf  d.  Geg.  1909, 
S.  423-31. 


7640)  Th.  Lessing,  Fortschritte  des  Theaters: 
Dokumente  des  Fortschritts  1,  S.  102/5. 

7641)  O.  Neumann-Hof  er.  Das  Theater.  Ein 
Schreiben  an  H.  Bahr:  Das  nationale  Deutsch- 
land 1,  S.  340/8. 

7642)  R.  Schaukai,  Theater:  Geg.  76,  S.  893/4. 

7643)  E.  Schlaikjer,  Die  Existenzbedinggn. 
d.  mod.  Bühne  u.  d.  mod.  Bühuenkunst: 
Patria  S.  166-76. 

7644)  K.  Storck,  Theater,  Staat,  Nation: 
DWelt.  N.  21/3. 

7145)  E.  V.  Wolzogen,  Theatralische  Probleme 
(1906).     (=  N.  446,  S.  287-342.) 

7646)  M.  Jacobi,  Der  Kulturwert  d.  Schau- 
bühne.    Diss.     Erlangen.     VIII,  50  S. 

7647)  Die  kulturellen  Werte  des  Theaters.  Eine 
Rundfrage.  Einleitg.  v.  E.  v.  Wolzogen: 
N&S.  124,  S.  73-130,  259-96,  435-48;  125, 
S.  71-83,  239-53,  403-25;  126,  S.  68-89, 
231-42. 

(Mit  Beitrr.  v.  W.  Holzamer,  H.  v.  Gumppen- 
berg,  Th.  Mann  [Versuch  über  d.  Theater];  Ed. 
Engel,  St.  Zweig,  S.  Lautenburg,  O.  Erler, 
G.  Fuchs  [Das  Kulturproblem  d.  Schaubühne];  R. 
V.  Gottsehall,  E.  Graf  Keyserling,  H.  Mann, 
H.  Hesse,  F.  Blei,  W.  v.  Scholz,  A.  Fitger, 
H.  Dohm,  J.  Bab,  F.  Engel,  Th.  Achelis,  M. 
Nordau,  E.  Kilian,  K.  Joel,  P.  Ernst,  R. 
Schaukai,  R.  v.  Delius,  R.  Lothar,  J.  Schlaf, 
G.  Engel,  E.  Salinger,  K.  Holm,  F.  Dräsecke, 
Jon  Lehmann,  V.  Blüthgen,  L.  Greiner, 
H.  Land,  J.  Hart,  A.  v.  Weilen,  M.  Greif, 
G.  Falke.) 

7648)  Theater.  Literar.  Wanderungen  2.  Her. 
V.  K.  Vogt.  B.,  Priber  &  Lammers.  54  S. 
M.  0,60. 

(Enth.  u.  a. ;  W.  Wauer,  Aphorismen  über  Bühnen- 
kunst. —  K.  Vogt.  Der  Berliner  u.  sein  Theater.  — 
L.  Feuchtwanger,  Zur  Psychologie  d.  Bühnen- 
reform. —  V.  Lederer,  Naturtheater.  —  F.  Saiten, 
Die  Schauspielerin.  —  Th.  Lessing,  Die  Berliner 
Theaterhochschule.) 

7649)  R.  Lawson,  The  psychology  of  acting: 
FortnighlyR.  85,  S.  499-513. 

7650)  E.  Schur,  Der  Stil  des  Theaters:  Theater 
1,  S.  32/3. 

7651)  id.,  Variationen  d.  Bühne:  Dtsch.  Bühne  1, 
S.  23/7. 

7652)  J.  Kohler,  Wirklichkeit  u.  Schein  auf 
d.  Bühne:  ib.  N.  34. 

7153)  W.  Wauer,  Bühne,  Illusion  u.  Täuschung: 
Tag  1909,  N.  105. 

7654)  F.  Rose,  Die  Zeit  auf  d.  Bühne:  LE.  11, 
S.  1053/8. 

Theater  ästhetik. 

7655)  F.  Gregori,  Ein  Kongress  für  Theater- 
ästhetik. Eine  Anregung:  Kw.  22^,  S.  11/6. 
(Auch  Schaubühne  4^  S.  407/8.) 

7656)  id.,     Theaterfragen:     BerlTBl.     1909, 

N.  497. 


409 


IV,  4  c.     Theatergeschic'hte. 


410 


7657)  Ein  Kongress  für  Theaterästhetik:  DTZ.l, 
S.  37/9,  50/2,  62/5,  75/6,  99-100,  112/3,  135/7. 
(Mit  Beltrr.  v  F.  Gregor! ,  K.  L.  Schröder  u.  G. 
May.  M.  Grube,  C.  Heine,  R.  Elb,  W.  Bloem, 
Th.  Lessing,  V.  Tauslc,  A.  Seidl,  A.  Winds, 
F.  Rose,  O.  Kiensciierf,  G.  Witkowski,  R.  A. 
Bermann,  Schrader,  P.  Tyndall,  H  Lilien- 
fein, W.  Miessner,  A.  Walter  -  Horst,  W. 
Handl.  O.  Enking,  O.  Schabbel,  F.  E.  W. 
Freund.  Irene  Meleniko,  P.  A.  Merbach,  A. 
Bettelheim,  G.  Seydel.) 

7658)  J.  P^ladan,  Essai  I'esth^tique  th^ätrale: 
Nouvelle  Revue  3*,  S.  369-80. 

Theaterzukunft  und  Theaterreform. 

7659)  J.  Schlaf,  Die  Zukunft  des  Theaters: 
Dtsch.  Bühne  1,  S.  34/6. 

7660)  R.  Dehmel,  Theaterreform.  Ein  soziales 
Kapitel:  NRs.  20,  S.  1341/8. 

7661)  V.  V.  Lepel,  Vorschläge  z.  Theater- 
reform: AZg.  1909,  X.  33. 

7662)  A.  Roller,  Bühnenreform?:  Merk  er  1, 
S.  193-97. 

7663)  E.  V.  Possart,  Theaterreform  u.  kein 
Ende:  DBühne.  1,  S.  233/6,  249-53. 

7664)  J.  V.  Werther,  Zur  Theaterreform :  AZg. 
1909,  N.  36. 

7665)  Künstlerisches  Theater.  Betrachtgn.  aus 
d.  Vogelperspektive  v.  e.  Clown.  B.,  Öster- 
held.    31  S.     M.  0,50.     (S.  auch  N.  7800/8.) 

Freilichttheater. 

7666)  Die  Freilichtbühne.  Zschr.  für  Natur- 
theater- u.  Bühnenreform-Bestrebgn.  Her. 
V.  A.  Tautenberg.  Jahrg.  1.  Zürich,  Rüegg. 
1909.     lU  Nn.  ä  2  Bogen.     M.  5,50. 

7667)  Corvus,  Die  Freilichtbühne:  DTZ.  2, 
S.  461^2. 

7667a)   H.  Kesser,    Die  Neuordng.  d.  Schau- 
bühne u.  d.  Freilichttheater :  W&L.  1,8. 370-83. 
(Dazu  E.  Bovet:  ib.,  S.  29-31.) 
(Zur  Freilichtbühne  auf  d.  „Lützelau-.) 

7668)  E.  L.  Schön,  ,Ich  rufe  zum  Streite": 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  990/2. 

(Gegen  d.  Freilichtbühne.) 

7669)  E.  Wachler,  Die  Freilichtbühne.  L., 
Eckardt.     1909.     53  S.     M.  1,00. 

7670)  S.  Meier,  Das  Freilichttheater  inLuzern- 
Hertenstein:  UdW.  2,  S.  487-93. 

7670a)  G.  Zeller,  Die  Freilichtbühne  v.  Herten- 

stein:  BernRs.  3,  S.  661/6. 
7670b)    M.    G.    Zimmermann,    Bergtheater: 

BerlTBl.  1909,  N.  478. 

(Hertenstein.) 

7671)  E.  V.  Wolzogen,  Das  Naturtheater  im 
Nerotal  bei  Wiesbaden:    DTZ.  2,    S.  473/4. 

Volksbühne  {National-  tmd  Featbühne). 

7672)  W.  Assmus,  Die  mod.  Volksbühnen- 
bewegiing.  (=  Volkskultur  N.  8.)    L.,  Quelle 

_&  Meyer.     1909.     46  S.     M.  0,90. 

7673)  Die  Volksbühne.  Monatsschr.  für  volks- 
tümliche Lit.-  u.  Kunstpflege.  Her.  v.  H. 
Dimmler  u.  P.  Expeditus  Schmidt. 
12  Hefte.  München,  Höfling.  Je  1  Bogen. 
Mit  Beilagen.     M.  4,20. 

(Enthält  u.  a.  S.  22/5:  N.  Fey ,  Das  Oberuferer  Christi- 
Geburt-Spiel.  —  S.  52  7:  Expeditus  Schmidt. 
Volksbühnenkunst  in  Vergangenheit  u.  Gegenw.  — 
S.  100/2:  Ph.  Greth,  Rezitation  u.  Deklamation.  — 
S.  136/8:  N.  Fey,  Volkskunst.  —  8.  145,7;  M.  Fels, 
Von  d.  Pantomime.  —  S.  154  6 :  H.  H  o  u  b  e  n ,  Vereins- 
bihne  u.  klass.  Dramen.  —  Ausserdem  in  jedem  Heft: 
N.  Fey,  Katalog  d.  Volksbühnenlit.) 


7674)  P.  Schulze-Berghof,  Die  National- 
bühne als  Volks-  u.  Reichstagssache.  (Aus: 
Kw.  23.)     (=  N.  432,  S.  399-432.) 

7675)  F.  O.  Schmid,  Festspiele:  BernEa.  2, 
S.  550/4. 

7676)  E.  Wachler,  Mitwinterspielß:  Tag  1909, 
N.  283. 

7677)  M.  Zollinger,  Eine  schweizerische 
Nationalbühne?  Eine  Studie  zur  Schweiz^ 
rischen  Theatergeschichte.  Aarau,  Sauer- 
länder &  Co.     1909.     IV,  93  S.     M.  1,40. 

7677a)  K.  Falke,  Schweizerisches  National- 
drama: BemRs.  2,  S.  364-71.  (Dazu  C.  F. 
Wiegand:  ib.  S.  406-11.) 

7678)  J.  Bührer  u.  G.  Zeller,  Schweizerische 
Schauspieler?:  ib.  4,  S.  178-83,  199-202. 

Biihnenknnst  and  Theatertechnik: 

Regie. 

7679)  A.  V.  Berger,  Meine  Hamburger  Drama- 
turgie: ÖsterrRs.  21,  S.  27-35,  105-14,  189-98, 
271-81,  368-78,441-52.  (Erscheint  1910  voll- 
ständig. Wien,  Reiher.  VII,  315  S.  M.  5,50.) 
(Vom  Regisseurgedächtnis  u.  Schauspielkunst.  —  Voji 
alter  u.  neuer  Schauspielkunst.  —  Schauspielhaus  u. 
altes  Burgtheater.  —  Aphorismen  z.  Darstellg.  d.  Hamlet) 

7680)  H.  Hannsen,  Beitrr.  z.  Technik  d. 
Bühnenregiekunst.  L.,  Xenien- Verlag.  125  S. 
M.  2,00. 

7681)  H.  Bang,  Der  Regisseur:  NRs.  19,  S. 318/9. 

7682)  M.  Burckhard  u.  Baron  J.  zu  Putlitz, 
Die  Regiefrage:  AZg.  N.  22,  24. 

7683)  E.  Kilian,  Regie:  MünchnerNNB.  N.30/1. 

7684)  id.,  Regiesünden.  f=  Aus  JBL.  1905 
N.  2710;  Flugschrift  des  Dürerbundes  N.  43.) 
München,   Callwey.     1909.     19  S.     M.  0,10. 

7685)  S.  Mauermann,  D.  Werdegang  d.  dtsch. 
Spielleiters :  DBühnenGenossenschB.  37, 
S.  165/6. 

7686)  P.Medenwaldt, Provinzregie :  ib. 8. 342/3. 

7687)  W.  Pfeiffer,  Regie:  FZg.  N.  156. 

Ausstattung  und  Kostüm. 

7688)  F.  Gregori,  Welt  und  Umwelt  d.  Bühne: 
LE.  10,  S.  1407-13. 

(J.  Savits.  —  J.  Bab.) 

7689)  A.  Kost  er.  Das  Bild  an  d.  Wand.  Eine 
Untersuchung  über  das  Wechselverhältnis 
zwischen  Bühne  u.  Drama.  (Aus:  N.  365,  Ab- 
hdlg.  VIII.)  L.,  Teubner.  1909.  36  S.  M.  1,40. 

7690)  P.  Landau,  Die  bildende  Kunst  u.  d. 
Bühne:  Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  40,4. 

7691)  Th.  Lessing,  P.  Behrens  als  Bühnen- 
reformator: HannCourB.  1909,  N.  134. 

7692)  id.,  P.  Behrens  in  Hagen:  Schaubühne  5* 
S.  145-51. 

7693)  W.  Michel,  Die  angewandte  Kunst  auf 
d.  Szene:  DK&D.  11,  S.  146/8. 

7694)  H.  Oberländer,  Bühne  u.  bildende 
Kunst.  Ein  Epilog  zur  Faust- Aufführg.  am 
Münchener  Künstlertheater  1908.  Köln,  Ahn. 
1909.     65  S.     M.  1,00. 

7695)  M.  Osborn,  Bühne  u.  Bild:  DTZ.  2, 
S.  450/2. 

7696)  K.  E.  Osthaus,  Die  Kunst  d.  Bühne: 
WestfälKunstbl.  2,  N.  10'2. 

7697)  J.  Savits,  Von  d.  Absicht  d.  Dramas. 
(JBL.  1906/7  N.  6096.)  ![A.  Elster:  Hamb- 
NachrrB.  N.  47  ( „ Vereinfachg.  d.  Bühnen- 
mittel"); E.  Wachler:  Eckart  2,  S.  644-55 
(„Drama  u.  Ausstattg.").]! 


411 


IV,  4  c.     Theatergeschichte. 


412 


7697a)    K.    Scheffler,    Theaterdekorationen: 

Tag  N.  373. 

7698)  E.  Schlaikjer,  Das  Problem  d.  Bühnen- 
ausstattung (Anmerkgn.  z.  Direktion  Rein- 
hardts): Geg.  75,  S.  279-82. 

7699)  E.  Schur,  Die  Bühne  als  Kunstform: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  94/6. 

7700)  O.  Starke,  Bühnenbildreform:  SüddMhh. 
6*,  S.  693/6. 

7701)  G.  Stellanus,  Szenische  Ausstattung: 
Grenzb.  68^,  S.  228-36,  329-36;  68*,  S.  234-40, 
319-25;  732,  S.  222-33. 

7702)  W.  Wauer,  Die  Kunst  im  Theater.  Be- 
merkungen u.  Gedanken.  B.,  Priber  & 
Lammers.  1909.  58  S.  M.  1,50.  |[F. 
Gregori:  Kw.  21*,  S.  384/5  (,Ein  Theater- 
rebus").]] 

7702a)  K.  Vogt,  Das  Werk  W.  Wauers: 
DBühnenGenossensch.  37^,  S.  154/5. 

7703)  W.  Quincke,  Handbuch  d.  Kostüm- 
kunde. 3.  verb.  u.  verm.  Aufl.  mit  459  Kostüm- 
figuren in  152  Abbildgn.  L.,  Weber.  1908. 
X,  255  S.     M.  7,50. 

Theaterspielplan. 

7704)  Dtsch.  Bühnenspielplan  1907/8,  1908/9. 
Theaterprogramm-Austausch.  L.,  Breitkopf 
&Härtel.   1908/9.   1249,  1196  S.   Je  M.  12,00. 

7705)  A.  Bartels,  Der  dtsch.  Bühnenspielplan: 
DWelt.  11,  N.  42. 

7706)  A.  Müller-Guttenbrunn,  Ein  dtsch. 
Spielplan:  B&W.  11,  S.  669-72. 

Theaterpubliknm. 

7707)  G.  Hirschfeld,  Der  Theaterverstand: 
DBühne.  1,  S.  157-60. 

7708)  R.  Schaukai,  Das  Publikum:   Geg.  76, 

S.  915/6. 

Theaterrecht.  (Soziale  Lage  des  Schauspieler- 
standes.) 

7709)  L.  Fuld,  Dtsch.  Bühnenrecht:  AZg.  N.  17. 

7710)  Charlotte  Engel-Reimers,  Der  Kampf 
um  d.  Bühnen  vertrag:  SüddMhh.  6^  S.  550/6. 

7711)  C.  Haussmann,  Theaterschmerzen:  Berl- 
TBl.  1909,  N.  158. 

7712)  G.  Jahn,  Ein  Reichstheatergesetz:  Neue 
Weg  38,  S.  625/8. 

7713)  id.,  Schauspielerelend:  Grenzb.  68*, 
S.  17-22. 

7714)  Angelo  Neumann,  Schauspielerelend: 
Zeit  N.  2301. 

7715)  O.  Opet,  Das  geltende  Schauspielerrecht: 
DTZ.  2,  S.  265/6,  277/8. 

7716)  Pachnicke,  Ein  Theatergesetz?:  Tag 
1909,  N.  208. 

7717)  M.  Pfeiffer,  Theaterelend.  Bamberg, 
Verl.  d.  Bamberger  NN.   1909.  40  S.  M.  0,80. 

7718)  J.  Baron  zuPutlitz,  Theaterhoffnungen. 
St.,  Dtsch.  Verlagsanst.    1909.   38  S.  M.  0,75. 

7719)  B.  Marwitz,  Ein  Reichstheatergesetz?: 
AZg.  1909,  N.  13. 

7720)  A.  Osterrieth,  Die  Hauptaufgaben  e. 
Reichstheatergesetzes:  Neue  Weg  38,  S.  761/3, 
789-92,  819-22,  843/7,  871/4,  898-901,  924/7, 
944/6,  962/4,  982/6,  1026/9,  1048-50.]| 

7721)  F.  Telmann,  Theaterelend  —  Theater- 
hoffnungen: Schaubühne  5^,  S.  45/9. 

7722)  R.  Treitel,  Reichstheatergesetz:  ib.  5^ 
S.  362/6,  391/5,  423/6. 


Theaterbau. 

7723)  G.  Petersen,  Über  antike  u.  mod. 
Theaterbaukunst  sowie  über  d.  Theaterbau- 
wesen. Habelschwerdt,  Franke.  1909.  32  S. 
M.  0,75. 

7724)  W.  Golther,  Künstler.  Bestrebgn.  im 
mod.  Theaterbau:  B&W.  11,  S.  714/8. 

7725)  0.  Wagner,  Mod.  Theaterbau:  Merker  1, 
S.  20/5. 

Schauspielkunst  und  Schauspieler. 

Allgemeines. 

7726)LouAndreas-Salom^,LebendeDichtg.: 
Zukunft  62,  S.  262/7. 

7727)  J.  Bab,  Der  Schauspieler  u.  sein  Haus. 
B.,  Oesterheld.     1909.     47  S.     M.  0,75. 

7728)  H.  Bahr,  Der  Schauspieler.  Notizen: 
Hyperion  1\  S.  190/2. 

7729)  H.  Bang,  Die  Dekadenz  d.  Darstellungs- 
kunst: N&S.  128,  S.  276-82. 

7730)  W.  Becker,  Die  Grundprobleme  d.  szen. 
Darstellg.:  Neue  Weg  38,  S.  381/2,  410/1, 
448/9,  493/4. 

7731)  A.  Frhr.  v.  Berger,  Über  Schauspieler. 
Begabung:  ÖsterrRs.  14,  S.  94-104. 

7732)  R.  Blümner,  Klass.  u.  mod.  Schauspiel- 
kunst: HambNachrrB.  N.  11. 

7733)  H.  Eulenberg,  Vom  Mangel  an  Persön- 
lichkeiten bei  unserem  Theater:  Schaubühne 
41,  S.  269-77. 

7734)  L.  Feuchtwanger,  Schauspielkunst  u. 
Religiosität:  ib.  5^  S.  570/4. 

7735)  F.  Gregori,  Die  Schauspielerei  als  Beruf: 
Kw.  222,  s  68.74. 

7736)  id..  Vom  Neuen  in  d.  Schauspielkunst: 
ib.  231,  S.  81/6. 

7737)  W.  Handl,  Die  Gegenw.  d.  dtsch.  Schau- 
spielkunst: Schaubühne  5^  S.  361/3,  389-91, 
417/9,  445/7,  473/8. 

7738)  H.  Lang,  Über  Schauspielkunst  u.  Schau- 
spielkünstler: BernRs.  3,  S.  719-23. 

7739)  H.  A.  Revel,  Talent  u.  Routine:  IllZg. 
130,  S.  364/7... 

7740)  A.  Rott,  Über  Reformen  d.  Schauspiel- 
kunst: MünchenerNNB.  N.  119-20. 

7741)  W.  Rullmann,  Was  ist  ihm  Hekuba?: 
FZg.  1909,  N.  162.  Mit  e.  Antw.  v.  J.  Kainz. 
(Siehe  LE.  11,  S.  1441/2  [„Zur  Psychologie 
d.  Schauspielers"].) 

7742)  T.  Salvini,  Die  Nationalität  d.  dramat. 
Kunst:  DR.  34S  S.  368-71. 

7743)  G.  Simmel,  Zur  Philosophie  d.  Schau- 
spielers: Morgen  2,  S.  1685/9. 

7744)  id..  Über  den  Schauspieler:  Tag  1909, 
N.  53. 

7745)  A.  Strindberg,  Die  Kunst  d.  Schau- 
spielers: Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  1/4,  18-21, 
35/7,  50/3,  64/5,  79-80,  91/3. 

7746)  E.  Traumann,  Zum  Problem  d.  Schau- 
spielkunst: FZg.  1909,  N.  165. 

7747)  K.  Vogt,  Die  Bildungsmittel  d.  Schau- 
spielers: Neue  Weg  38,  S.  559. 

7748)  A.  Winds,  Männliche  u.  weibliche  Schau- 
spielkunst: BerlTBl.  N.  194. 

7749)  G.  Witkowski,  Die  Klassiker  u.  d. 
Bühnenkunst  d.  Gegenw.:  VossZg.  1909, 
N.  197. 

Theaterschule. 

7750)  F.  Gregori,  Die  erste  Staatsschauspiel- 
schule: BerlTBl.  1909,  N.  83. 


413 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


414 


7751)  K.  Vogt,  Schauspieler-Kunst.  Eine  Hoch- 
schulfrage. B.,  Priber  &  Lammers.  16  S. 
M.  0,50. 

Einzdnes. 

7752  3)  ß.  Blümner,  Die  komische  Gewalt: 
ML.  77,  S.  109-11. 

7754)  Alfred  Müller,  Über  falsche  u.  richtige 
Darstellg.  einiger  Wahnsinnsformen  auf  d. 
Bühne:  B&W.  10,  S.  681/3. 

7755)  Th.  Lessing,  Der  Theaterkuss:  Schau- 
bühne 4*,  S.  571/2,  597/9,  623,5. 

7756)  M.  Pohl,  Die  Maske  d.  Schauspielers: 
DBühnenGenossensch.  37^,  S.  146,7. 

7757)  Antonie  Steinmann,  Die  Maske  d. 
Bühnenkünstlers:  VelhKlasMhh.23^  S.  211-25. 


Theatergesehichte.   (Tgl.  N.  3477-83,  4214-20): 
Gesam  tdarsteüungen. 

7758)  Ch.  Gaehde,  Das  Theater.  (=  N.  3477.) 
i[F.  Gregori:  LE.  11,  S.  1604/5;  E.  Utitz, 
ZÄsth.  4,  S.  605/6;  M.  J.Wolf  frJbDShG.  45, 
S.  318/9.]' 

7759)  K.  Mautziuä.  A  history  of  theatrical 
art  in  ancient  and  mod.  times  Vol  V.  The 
great  actors  of  the  IB^J'  centurv.  London, 
Duckworth.     1909.     436  S.     Sh.*  10  . 

7760)  A.  S^chö  et  J.  Bertaut,  L'^volution  du 
th^ätre  contemporain.  Avec  une  pr^face 
par  E.  Faguet  et  un  index  des  noms  cit^. 
Paris,  Soci^te  du  Mercure  de  France.  XV, 
307  S. 

7761/2)  J.  Sprengler,  Theaterwesen:  Herders 
Jb.  2,  S.  428-602.) 
(Gesamtübersieht  über  die  Lit.  d.  Jahres  1908.) 

Einzelne  Epochen. 

7763)  H.  Stümeke,   Das   dtsch.   Theater  vor 

50  J.:    VossZgB.  N.   18.     (Auch:   B&W.  11, 

S.  947-53.) 

(Beb.    F.   C.    Pal  dam  US,    Das   dtsch.   Theater   der 
Gegenwart.) 

7764)  F.  Berolzheimer,  Theater  (der  Gegen- 
wart).    (=  N.  4456,  S.  335-47.) 

7765)  E.  Wolff,  Das  Theater  d.  dtsch.  Mittel- 
stadt in  geschichtl.  Beleuchtg.:  B&W.  10, 
S.  37.Ö/9. 

7766)  S.  Meiseis,  Zur  Gesch.  d.  jüd.  Theaters: 
O&W.  8,  S.  511-25. 

Lokale  Theatergesehichte: 
Berlin  u?»d  Brandenburg. 

7767)  J.  B ab, berliner  Schauspielkunst:  Schau- 
bühne 42.  S.  438-40,  463  6,  490/3.  (Vgl. 
N.  7885.)' 

7768)  M.  Jacobi,  Aus  d.  Berliner  Musikleben 
in  d.  ersten  Hälfte  d.  19.  Jh.:  VossZgB. 
N.  20/1. 

7769)  K.  Scheffle r,  Berlin  u.  d.  Theater: 
Schaubühne  5«,  S.  427-32. 

7770)  H.  Stümeke,  Berliner  Theater.  (= 
BLitG.  Heft  31.)  L.,  Verlag  für  Lit.  40  S. 
M.  0,80. 


7771)  E.  Zabel,  Die  Entwickelung  Berlins  als 
Theaterstadt:  VossZgB.  i!X)9,  N.  4/5. 

7772)  id. ,  Berliner  Schauspielkunst  einst  u.  jetzt: 
Geg.  76,  S.  953/6. 

7773)  Das  Deutsche  Theater  in  Berlin.  Her.  v. 
P.  Legband.  München,  Müller.  1909. 
120  S.     Mit  Abbildgn.     M.  1,50. 

(Mit  Beitr.  v.  J.  Bab,  O.  Bie.  G.  Brandes,  F.  v. 
Eeden,  W.  Handl,  M.  Harden,  Heijermans, 
Hofmannsthal,  Hollaender,  F.  v.  d.  Leyen, 
Maeterlinck,  M.  Meyerfeld,  M.  Osborn,  A. 
Roller,  J.  Ruederer.) 

7774)  H.  Bahr,  Ein  Deutsches  Theater.  (Aus: 
BerlTBl.  :  DTZ.  2,  S.  532/3. 

7775)  H.  Daff  is.  Das  Jubiläum  d.  „Deutschen 
Theaters-^:  Neue  Revue  1,  S.  1636-46. 

7776)  F.  Engel,  Die  Schumannstrasse.  25  J. 
Deutsches  Theater:  BerlTBl.  N.  492. 

7777)  S.  Fri ed mann.  Die  Anfänge  d.  Deutschen 
Theaters  in  Berlin:  DTZ.  2,  S.  554  7.  ^Aus: 
N.  7926.) 

7778)  A.  Kronach  er,  Das  Deutsche  Theater 
zu  Berlin  u.  Goethe.  (=  Liter.  Zeitfragen 
N.  2.)     L.,  Verlag  für  Lit.    100  S.    M.  1,00. 

7779)  Das  Jubiläum  d.  Deutschen  Theaters: 
BerlTBl.  N.  493. 

(Enth.  Beitrr.  T.  F.  Ha as e,  S.  Friedmann  ,M.  Pohl, 
A.  L'Arronge,  L.  Barnay.) 

7780)  O.  Brahm,  Freie  Bühne:  ib.  N.  527,  530. 

7781)  J.  Hart,  Die  Entstehg.  d  Freien  Bühne. 
Persönl.  Erinnerungen:  VelhKlasMhh.  24^ 
S.  289-94. 

7782)  F.  Engel,  Das  Hebbel-Theater:  BerlTBl. 
N.  53. 

7783)  H.  Stümeke,  Saphiriana  u.  a.  Allotria 
vom  weiland  Königsstädt.  Theater  in  Berlin : 
B&W.  11,  S.  113 '6,  151/4. 

7784)  Ph.  Stein,  Das  Theater  F.  Wallners 
(1855-68):  ib.  S.  133-43. 

7785)  O.  F.  Gensichen,  Kulissenluft.  Wallner- 
theater-Erinnergn.  (^  Dramaturg.  Plaude- 
reien. Bd.  3.)  B.,  H.  Paetel.  1909.  114  S. 
M.  1,00. 

7786)  A.  Gerstmann,  Lustige  Zeit  —  lustige 
Leut:  VossZgB.  1909,  X.  28-30. 

(Vom  Possen-Kallsch  u  seinen  Leuten.  —  Vom  KroU, 
Engel  u.  V.  d.  Geheimnissen  d.  Possenkunst.  —  Kaiisch' 
u.  Heimerdings  selige  Erben.) 

7786a)  H.  Ostwald,  Die  Berliner  Volksbühnen : 
B&W.  10,  S.  547-52. 

7786b)  E.  Schlaikjer,  Das  Kunsthaus  d.  Ber- 
liner Arbeiter:  Kw.  22»,  S.  105,9. 

7786c)  Conr.  Schmidt,  Die  Freie  Volksbühne: 
Neue  Weg  38,  S.  1008-11.  (S.  auch  id.. 
Der  Arbeiter  u.  d.  Theater:  Dokumente  d. 
Fortschritts  1,  S.  542/7.) 

7786 d)  B.  Wille,  Ein  Berliner  Volkskunsthaus: 
BerlTBl.  1909,  N.  59. 

7  786  e)  E.  G  e  y  e  r ,  Das  Märkische  Wandertheater: 
Eckart  3,  S.  581/6. 

Meiningen. 

7787)  F.  Engel,  DerTagv.  Meiningen:  BerlTBl. 
1909,  N.  642. 

7788)  M.  Grube,  Meininger  Kunst:  Woche 
Jahrg.  10,  N.  50.  (S.  auch  id.:  BerlTBl. 
1909,  N.  634.1 

7789)  R.  Kirch,  Die  Meininger:  FZg.  6.  März. 

7790)  O.  Sonne,  Das  wiederentstandene  Mei- 
ninger  Hoftheater:    lUZg.  J33,    S.   1259-63. 

7791)  C.  V.  Stein,  Die  Kunst  in  Meiningen 
unter  Herzog  Georg  II.  Meiningen,  Kevssner. 
1909.     IV,  43  S.     M.  1,00. 

7792)  K.  Weiser,  Georg  IL  als  Regisseur: 
lilZg.  133,  S.  1256. 


415 


IV,  4  c.     Theatersreschichte. 


416 


7793)  E.  V.  Wilden bruch,  Von  Meiningen 
nach  Weimar:  BerlTBl.  N.  199,  202. 

7794)  Meininger-Heft:  DBühne.  d,  N.  19. 

(Enth.  u.  a. :  P.  L  i  n  d  a  u ,  Herzog  Georg  v.  Meiningen 
als  Regisseur.  —  M.  Grube,  Meiningertum  u.  Mei- 
ningerei.  —  Aus  Briefen  Herzogs  Georg.  —  P.  Lin- 
dau, Helene  v.  Heklburg.  —  L.  Barnay,  Die 
Meininger  in  London.  —  J.  Landau,  Meiningen.  — 
Bibliographie  des  Hoftheaters.  —  S.  Friedmann, 
Das  erste  Gastspiel  in  Meiningen.  —  P.  L(indau'), 
L.  Chronegk.   —   H.  Herrig,    Die   Meininger  [1880].) 

München. 

7795)  K.  Aram,  Münchens  Niedergang  als 
Theaterstadt:  März  2»,  S.  306-12. 

7796)  A.  Eloesser,  Münchener  Theater:  Südd- 
Mhh.  b\  S.  607-17. 

7797)  H.Kahn, Münchenl907/8:  Schaubühne42, 
S.  19-22,  60/8;  b\  S.  397-400. 

7798)  A.  V.  Mensi,  Alte  u.  neue  Münchener 
Theaterprobleme:  AZg.  N.  29. 

7799)  W.  Rath,  Münchner  Miniaturbühnen: 
WIDM.  107,  S.  99-110. 

7800)  Th.  Alt,  Das  Künstlertheater.  Kritik  d. 
mod.  Stilbewgg.  in  d.  Bühnenkunst.  Heidel- 
berg, Winter.  1909.  60  S.  M.  1,50.  |[0. 
F.  Walzel:  DLZ.  30,  S.  1924-30.] | 

7801)  G.  Fuchs,  Die  Revolution  d.  Theaters. 
Ergebnisse  aus  d.  Münchener  Künstlertheater. 
München,  Müller.  XII,  291  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  5,00.  l[Th.  Lessing:  Schaubühne  5', 
S.  169-75    („Herr    Fuchs,  e.   Reformator").]! 

7802)  R.  Fischer,  Zwei  Bücher  über  mod. 
Inszenierung:  JbDShG.  A%,  S.  286-90. 

(G.  Fuchs.  —  Th.  Alt.) 

7803)  Das  Münchener  Künstlertheater.  |R. 
Braungart:  Schaubühne  4^,  S.  333/5;  H. 
Diez:  DK&D.  12,  S.  62/7  („Zwischenakts- 
gedanken") ;  F.  D  ü  s  e  1 :  WIDM.  104,  S.  893-901 ; 
P.  Marsop:  Tag  N.  131;  M.  Martersteig: 
K&K.  6,  S.  445/8;  A.  v.  Mensi:  AZg.  N.  7/8; 
W.  Michel:  Zeit  N.  2039;  W.  Rath:  Kw.  21*, 
8.306/7,  378-84;  id.:  ib.23^  S. 42/7 („Künstler- 
theater 1909");  H.  Rosenhagen:  Tag  N.  229 
(„Münchens  Erneuerg.  als  Kunststadt");  J. 
Schlaf:  DBühne.  1,  S.  201/4;  E.  Schur: 
N&S.  127,  S.  314/7;  id.:  Morgen  2,  S.  1702/7; 
F.  Stahl:  BerlTBl.  N.  251,  254;  A.  Teuten- 
berg:  BernRs.  2,  S.  542/7;  F.  Wichmann: 
ÜdW.  2,  S.  633-40;  W.  Worringer:  NRs.  19, 
S.  1709-11.1 

7804)  Münchener  Künstlertheater-Ausstellung 
München  1908.  Her.  v.  Verein  Münchener 
Künstlertheater.  München,  G.  Müller.  79  S. 
M.  1,00. 

7805)  Theaterreform  u.  d.  Münchener  Künstler- 
theater. (Aus:  Spiegel  1,  N.  5/6.)  München, 
Spiegel- Verlag.     M.  1,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  G.  Fuchs,  C.  Hagemann,  L.  Bauer, 
E.  Löwenstein,  R.  Schaukai,  E.  Kilian,  F.  v. 
d.   Leyen,    F.  Stössinger,   L.  Feuchtwanger.) 

7806)  M.  Littmann,  Das  Münchener  Künstler- 
theater.   München,  Werner.    39  S.    M.  2,00. 

7807)  L.  Malyot,  Vom  Faberbräutheater  in 
München:  März  2*,  S.  193-203. 

7808)  E.  Steiger,  Die  rhythm.  Bewegg.  im 
Raum.  Zur  Psychologie  d.  Künstlertheaters: 
ib.  3S  S.  149-52. 

Wien. 

7809)  Th.  Antropp,  Die  Wiener  Bühnen  seit 
1848:  ÜsterrRs.  17,  S.  389-92. 

7810)  F.  E.  Friedegg,  Die  Wiener  Kritik: 
Geg.  77,  S.  555/7. 


7811)  W.  A.  Hammer,  Vom  Altwiener  Theater : 
Wissen  für  Alle  9,  N.  25. 

7812)  F.  Poppenberg,  Altwiener  Schaubühne: 
Schaubühne  4,  S.  12-16. 

(Im  Anschluss  an  R.  Fürst  [JBL.  19067,  N.  5415].) 

7813)  F.  Uhl,  Wiener  Theater.  (=4897,  S.  14-74.) 

7814)  B.  Baumeister,  Das  neue  u.  d.  alte  Burg- 
theater: BerlTBl.  N.  574.     (Aus:  NFPr.) 

7815)  L.  Hevesi,  Das  Burgtheater  unter  Kaiser 
Franz  Josef  I:  B&W.  11,  S.  179-85. 

7816)  H.  Wittmann,  Der  Niedergang  d.  Burg- 
theaters:  NFPr.  N.  16102. 

7817)  Stimmen  über  d.  Burgtheater:  Zeit  N.  2606. 
(Th.  V.  Auspitz,  W.  E.xner,  W.  Schostal  u.  a.) 

7818)  R.  Wallaschek,  Das  k.  k.  Hofopern- 
theater.  Wien,  Ges.  für  vervielfältigende 
Kunst.  1909.  XIV,  295  S.  Mit  Abbildgn. 
u.  Tafeln.     M.  70,00. 

7819)A.  Bettelheim,  20  J.Dtsch.  Volkstheater 
in  Wien:  AZg.  1909,  N.  38. 

7820)  L.  Klinenberger,  Das  Wiener  Dtsch. 
Volkstheater:  B&W.  11,  S.  201-12. 

7821)  R.  Wallaschek,  Vom  alten  Kärtnertor- 
Theater:  ÖsterrRs.  19,  S.  40/7. 

Andere  Städte.  (Alphabetisch  geordnet.) 

7822)  Karl  Schmidt,  100  J.  Bamberger  Theater 
(1808—1908).  Bamberg,  Hepple.  72  S.  M.1,50. 

7823)  E.  Jenny,  Das  alte  Basler  Theater  auf 
d.  Blömlein:  BaslerJb.  S.  1-68. 

7824)Almanach  d.  Braunschw.  Hof  theaters  1908/9. 
Mit  Beitrr.  v.  Chr.  Sass,  E.  Stier  u.  W. 
Wagner.  Braunschweig,  Ramdohr.  97  S. 
M.  0,50. 

7825)  L.  Sittenfeld,  Gesch.  d.  Breslauer 
Theaters  1841-1 900.  Breslau,  Preuss  &  Jünger. 
1900.     IX,  378  S.     M.  6,00. 

7826)  H.  Altmüller,  Das  alte  Casseler Theater : 
Hessenland  23,  S.  225/9. 

7827)  E.  Hoebel,  Das  Hoftheater  zu  Cassel 
von  Anfang  bis  1909:  RhMusThZg.  10, 
S.  409-10,  430/3. 

7828)  C.  Höfer,  Das  Herzogl.  Hoftheater  zu 
Coburg  u.  Gotha:  B&W.  10,  S.  307-19. 

7829)  H.  Knispel,  Vergilbte  Blätter.  Erinnergn. 
aus  d.  Darmstädter  Theaterarchiv :  ib.  S.  59-65. 

7830)  O.  Frhr.  v.  Meysenbug,  Beitrr.  z.  Gesch. 
musikal.  u.  theatral.  Lebens  in  Detmold.  III: 
MLippG.  5,  S.  88-160. 

7831)  M.  Littmann,  Das  Stadttheater  in  Hildes- 
heim. München,  Werner.  1909.  23  S.  M.  2,00. 

7832)  E.  Kilian,  Grossherzog  Friedrich  v. 
Baden  u.  d.  dtsch. Theater:  B&W.  10,  S.  111/4. 

(Karlsruher  Hoftheater  unter  Ed.  Devrient.) 

7833)  W.  Stuhlfeld,  Zur  Gesch.  d.  Kieler 
Theaters:  KielerNN.  N.  113,  117,  126.  (Siehe 
ZGSchlH.  31,  S.  500.) 

7834)  F.  Deibel,    Aus  Königsbergs  Theater- 

gesch.:  KönigsbAZg.  1909,  N.  571,  575. 

(Die  Frühzeit  bis  z.  Ära  Woltersdorff.) 

7835)  R.  V.  Gottschall,  Ein  vormärzl.  Theater- 
idyll: HambFrBl.  N.  119. 

(Persönl.    Erinnergn.    an    G.s    Dramenturgenzeit    in 
Königsberg  unter  Direktion  A.  Woltersdorffs.) 

7836)  H.  Landsberg,  Zur  Gesch.  d.  Königs- 
berger Theaters:  DBühne.  1,  S.  339-40. 

7837)  J.  Scherek,  Theater  in  Königsberg: 
Schaubühne  5'^,  S.  683/6. 

7838)  O.  Francke,  Das  Theater  in  Lauchstädt: 
B&W.  10,  S.  807-10. 

7839)  G.  Wolff ,  Das  Goethe-Theater  in  Lauch- 
städt. Halle,  Gebauer-Schwetschke.  XI,  80  S. 
M.  1,50. 


417 


IV,  ic.    Theatergeschichte. 


418 


7840)  J.  Julien,  Le  th^utre  si  Metz.  Notes  et 
documents.  Pr^face  de  A.  Meziferea.  Metz, 
Sidot.    42  S. 

7841)  R.  Helm  rieh,  Plauens  Theatergesch. 
bis  zur  Weihe  d.  Stadttheaters  im  J.  1898. 
(Aus:  MAVPlauen.  19.)  Plauen,  Neupert. 
8.   198-241.     M,  0,75, 

7H42)  M.  Laubert,  Ein  Konflikt  A.  v.  Bogus- 
lawskis  mit  d.  südpreuss.  Behörden:  HMBll- 
Posen.  9,  S.  75-81. 

7843)  G.  Richter,  Ein  dtsch.  Nationaltheater 
für  Posen.  Eine  Denkschrift.  Posen,  Slu- 
zewski.     VIII,  52  S.     M.  1,20. 

7844)  Festschrift  zum  25  j.  Bestände  d.  Stadt- 
theaters Reichenberg  1884—1909.  Mit  Beitrr. 
V.  K.  Anzengruber,  A.  Bor^e,  K.  Broieh 
u.  a.  Her.  v.  d.  darstell.  Mitgliedern  d.  Stadt- 
theaters. Reichenberg,  P.  Sollors  Nachf. 
1909.  26  S.  Mit  Abbildgn.  u.  e.  Tafel. 
35,5x26,5  cm.     M.  1,75. 

7845)  W.  Schacht,  Zur  Gesch.  d.  Rostocker 
Theaters  (1756 — 91).     Diss.    Rostock.    76  S. 

7846)  R.  Krau  SS,  Das  Stuttgarter  Hoftheater 
V.  d.  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart. 
(=  N.  4216.) 

7847)  id.,  Das  Theater.  (=  K  4624,  Bd.  1, 
S.  485-552.) 

7848)  i  d. ,  König  Friedrich  v.  Württemberg  als 
Theaterintendant:  Zeitgeist  1909,  N.  23. 

(Stuttgart.) 

7849)  A.  Bartels,  Chronik  d.  Weimarischen 
Hoftheaters  1817—1907.  Weimar,  Böhlau. 
XXXVI,  375  S.     M.  4,00. 

7850)  H.  Conrad,  Die  neue  Hofbühne  in 
Weimar:  PrJbb.  131,  S.  317-27. 

7851)  G.  Schaumberg,  Von  d.  Ga.stspielfahrten 
d.  Weimaraner:  ÜdW.  2,  8.740/8. 

7852)  H.  Scheidemantel,  Das  neue  Weimarer 
Hoftheater  u.  seine  Bedeutg.  für  d.  Entwickig. 
d.  Bühnenkunst:  ThüringW.  4,  S.  481-90. 

7853)  W.  Turszinskv,  Weimar:  Schaubühne  4* 
S.  94/8. 

7854)  Vom  Weimarer  Theater.  H.  Daffis: 
NatZgB.  X.  2  (Siehe  LE.  10,  8. 704) ;  R.  M  i  s  c  h : 
NFPr.  N.  15584. 

7855)  M.  Littmann,  Das  Grossherzogl.  Hof- 
theatcr  in  Weimar.  Denkschr.  z.  Eröffnungs- 
feier. München,  Werner.  49  S.  Mit  Ab- 
bildgn.    M.  8,00. 

7856)  Die  ersten  Weimarer  Nationalfestspiele 
für  d.  dtsch.  Jugend.  Berichte  d.  führ. 
Lehrer,  m.  Einleitg.  u.  Schlusswort  her.  v. 
A.  Bartels.  Weimar,  A.  Huschkes  Nachf. 
1909.  III,  126  8.  M.1,00.  (8.  auch  A.  Bartels: 
TglRsB.  1909,  N.  92.) 

7857)  Das  Wolfenbüttler  Stadttheater.  Eine 
Festschrift  mit  d.  Prologe  zur  Eröffnungs- 
feier, e.  Abriss  d.  Gesch.  d.  Theaterwesens 
in  Wolfenbüttel,  e.  Baubeschreibg.,  einigen 
Plänen  d.  neuen  u.  alten  Theaters  nebst  Er- 
läutergn.  dazu,  sowie  e.  Abbildg.  d.  neuen 
Hauses  zum  25.  Sept.  1909  her.  WoLfen- 
büttel.  Heckner.     1909.     32  8.     M.  1,(X). 

Persönlichkeiten  des  Theaters: 

Theaterleiter. 

7858)  F.  Alafberg,  Berliner  Theaterkultur. 
1.  O.  Brahm:  Freie  Wort  9,  N.  19. 

7859)  H.  Land,  O.  Brahm:  Universum^«.  25, 
N.  42. 

7860)  H.  V.  Krosigk,  K.  Graf  v.  Brühl  u. 
seine  Eltern.     (=  N.  4725.) 

Jahresberichte  für  neaere  deutsche  Literatargeschichte. 


7861)  F.   Mittelmann,    Dingelstedt   u.   sein 

Denkmal:  LE.  11,  S.  750/2. 
7861a)  M.  Adam,  F.  Gregori:  Volkserzieher  13, 
8.  76/7. 

7862)  H.  Petermann,  Immermann  als  Theater- 
leiter: RhWestfZg.  N.  65. 

7863)  K.  Strecker,  A.  L'Arronge  als  Bühnen- 
leiter: TglRsB.  N.  57. 

7864)  G.  A  1 1  m  a  n  n  ,  H.  Laubes  Prinzip  d. 
Theaterleitung.  (— SchrLitGesBonn.  Heft5.) 
Dortmund,  Ruhfus.  VI,  81  S.  M.  2,00. 
,(F.  Gregori:  DLZ.  30,  S.  677/9;  C.  Heine: 
DBühne.  1,  8.72/3:  P.  Legband:  LE.  11, 
8.  1600  l.]| 

7865)  id.,  H.  Laube:  DTZ.  2,  S.  509-10. 

7866)  E.  Kilian,  H.  Laube  u.  E.  Devrient: 
B&W.  10,  8.  937-46,  979-85. 

7867)  A.  Klaar,  Erinnergn.  an  H.  Laube: 
VossZg.  1909,  N.  355. 

7868)  A.  Krispin,  Laube-Erinnerungen:  NFPr. 
N.  16144. 

7869)  H.Landsberg,  Laube  als  Theaterkritiker: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  88-90. 

7870)  K.  G.  Wendriner,  Laube  als  Theater- 
direktor: Zeitgeist  1909,  N.  31. 

7871)  Laube-Nummer  (der  Sonntag8)-Zeit:  Zeit 
N.  1429  (Beilage). 

(Enthält  Beitrr.  v.  J.  Lewinsky,  Auguste  Wil- 
brandt-Baudius,  S.  Friedmann.  K.  .\rnau. 
Wilhelmine  Mitterwurzer,  J.  Meixner, 
T.  Tewele,  K.  Loewe,  K.  Streitmann,  F. 
Haase.) 

7872)  A.  V.  Mensi,  K.  v.  Perfall  (1824—1907): 
DNekr.  12,  8.  68-73. 

7873)  J.  Bab,  Reinhardt  u.  Reinhardts  Gefolge: 
Spiegel  1,  N.  13. 

7874)  F.  Blei,  Reinhardt  u.  d.  Reformbühne: 
Hyperion  2-,  8.  132-40. 

7875)  F.  Du  sei.  Von  Lauchstädt  zu  Reinhardt: 
WIDM.  106,  S.  880/9. 

7876)  A.  Eloesser,  Reinhardt  im  Münchener 
Künstlertheater:   SüddMhh.   6«,   8.   286-300. 

7877)  S.  Jacobsohn  u.  L.  Feuchtwanger. 
Reinhardt  in  München:  Schaubühne  5* 
8.  10/2,  50/2,  157-62,  230/5,  318-21. 

7878)  W.  Rath,  Das  Münchener  Künstler- 
theater u.  M.  Reinhardt:  Geg.  76,  8.  528/9, 
554/5. 

7879)  E.  Steiger,  M.  Reinhardt  auf  d.  Mün- 
chener Künstlertheater:   März  3^  8    143/5 

7880)  W.  Turszinsky,  M.  Reinhardt:  B&W.  11, 
S.  597-602. 

7881)L.Hevesi,  ZumFall Schienther:  Merker  1, 
8.  198-200. 

7882)  St.  Hock,  P.  Schlenther  u.  .sein  Burg- 
theater: ib.  8.  201/9. 

7883)  F.  Saiten,  Schlenther-Dämmerunff:  Zeit 
N.  2606. 

7884)  id..  Ein  Dezennium  Schlenther:  Schau- 
bühne 4',  8.  189-95. 

Darsteller: 

Allgemeines. 

7885)  J.  Bab  u.  W.  Handl,  Dtsch.  Schau- 
spieler. Porträts  aus  Berlin  u.  Wien.  (Aus: 
Schaubühne.)  B.,  Oesterheld.  228  8.  Mit 
16  Porträts.  M.  3,00.  ![H.  Bahr:  Schau- 
bühne 51,  8.  18-20;  F.  Gregori:  Kw.  22*, 
8.  347/8;  K.  Vogt:  Neue  Weg  38,  S.  268/9.]| 
(S.  7-126:  J.  Bab,  Deutsche  Schauspieler  FMatkowskv, 
Engels  u.  Vollmer,  Bassermann,  O.  Sauer,"  E.  Reicher, 
Rittner  u.  die  Lehmann,  Rosa  Berten«,  Gertrud 
Eysoldt,  F.  Kayssler,  A.  Moissi.  —  S.  127-225:  Girardi 
u.  Niese,  Sonnenthal,  Kainz,  Medelskv,  Baumeister, 
E.  Hartmann,  G.  Maran,  Tyrolt,  Lewinsky,  Krastel].) 

XIX/XX.  27 


419 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


420 


7886)  PhilippStein,  Dtsch.  Schauspieler.  Bd.  2 : 
Das  19.  Jh.  bis  Anfang  d.  40er  Jahre.  Eine 
Bildnissammlg.  (=  SchrGesThG.  11.)  B., 
Eisner.  26  Tafeln.  III,  20  S.  Nur  für  Mit- 
glieder. 

7887)  H.  Bang,  Menschen  u.  Masken.  B.,  Bondy. 
1909.     186  S.    M.  3,00. 

(Charlotte  Wolter.    —   Sarah  Bernhardt.   —   Düse.  — 
J.  Kainz.  —  Gabrielle  Rejane.) 

7888)  A.  Drossong,  P.  F.  Evers  u.  a.,  Frauen- 
kunst an  dtsch.  Bühnen:  IllZg.  131,  S.  27/9, 
366/8;  132,  S.  424/8,  1291/3;  133,  S.  287/9, 
1220/4. 

7889)  K.    V.    Gottschall,    Erinnergn.    aus   d. 
Theaterwelt:  VossZg.  1909,  N.  103. 
(Persönliches  v.  F.  Wehl,    M.  Rott,   Birch-PfeifEer,  J. 
B.  Baison.) 

18. ^Jahrhundert. 

7890)  Die  letzten  Tage  d.  Demoiselle  [Charlotte] 
Ackermann:  Schaubühne  5^,  S.  377-81,  404/7, 
437/9,  464/7,  491/3,  522/4,  546/9,  575/8,  600/2, 
626/9. 

7891)  H.  Landsberg,  C.  Th.  Döbbelin: 
DBühne.  1,  S.  193/5. 

7892)  id..  Ein  vergessener  Theaterprinzipal: 
Masken  3,  S.  644-52. 

(Döbbelin.) 

7893)  M.  Jacobs,  Iffland:  BerlTBl.  1909,  N.  194. 

7894)  F.  A.  Mayer,  Unveröffentl.  Briefe  Iff- 
lands:  WienerZg.  1909,  N.  88. 

(An  Alxinger,  Brockmann,  Collin.) 

7895)  id.,  Ein  Stammbuchblatt  Ifflands:  ZBFr. 
NF.  1,  S.  208. 

7896)  E.  E.  Reimer  des,  Iffland:  Neue  Weg  38, 
S.  412/3,  449-50. 

7897)  Ph.  Stein,  Iffland:  VossZg.  1909, 17.  April. 

7898)  H.  Stümcke,  Iffland  u.  d.  Berl.  Kgl. 
Nationaltheater:  B&W.  11.  S.  617-29. 

7899)  M.  Unger,  Haydn  u.  Iffland:  Musik  8^ 
S.  232-42. 

7900)  W.  Widmann,  Ein  Bericht  Ifflands  über 
d.  Entstehg.  d.  Mannheimer  National theaters: 
MannheimerTBl.  N.  147. 

(Aus  der  Monatsschrift  rDer  dramat.  Censor"  1782/3.) 

7901)  Ein  Schreiben  Ifflands  an  Reichardt: 
Rhein WestfZg.  1909,  N.  417. 

7902)  H.  Landsberg,  Ein  Hof  Schauspieler  d. 
josefinischen  Zeit:  VossZgß.  N.  2. 

(J.  Lange.) 

19.  Jahrhundert: 

Z  e  i  t  V  o  n  1800—50. 

7903)  H.  A.  Lier,  Karoline  Bauer  (1807—72): 
ADB.  55,  S.  667-72. 

7904)  Ed.  u.  Therese  Devrient,  Briefwechsel. 
Her.  V.  H.  Devrient.     (=  N.  4839.) 

7905)  E.  Isolani,  Die  „schöne  Hagn":  B&W. 
11,  S.  591/6. 

7906)  H.  Landsberg,  Charlotte  v.  Hagn:  Neue 
Weg  38,  S.  293/5. 

7907)  A.  V.  Weilen,  K.  v.  La  Roche  (1796 
bis  1884):  ADB.  55,  S.  826-80. 

7908)  O.  Stauf  v.  d.  March,  L.  Löwe  u. 
Kaiser  Franz:  FZg.  1909,  2.  Mai. 

7909)  H.  Stümcke,  Marie  Malibran  (1808-36): 
BerlTBl.  N.  152. 

7910)  Agnes  Cossel,  Erinnergn.  an  H.  Marr: 
HambNachrrB.   1909,  N.  9. 

7911)  H.  Knudsen,  E.  Palleskes  Anfänge  am 
Posener  Theater:  Aus  d.  Posener  Laude  4, 
S.  274. 


7912)  F.  Graf  v.  Fugger-Hoheneck,  Zwei 
Darstellgn.  v.  Wilhelmine  Schröder-Devrient 
(1836).  Her.  v.  R.  Schlösser:  BayreuthBlI. 
31,  S.  54-64. 

(Norma.  —  Fidelio.) 

7913)  M.  Jacobi,  Henriette  Sontag  in  Berlin: 
VossZgB.  N.  31. 

7914)  H.  Stümcke,  Vier  Briefe  v.  Henriette 
Sontag:  NMusikZg.  29,  S.  55/9. 

Spätere  Zeit. 

7915)  W.  Turszinsky,  A.  Bassermann.  B., 
Concordia.     1909.     62  S.     M.  0,60. 

7916)  J.J.David,  Baumeister  (1902).  (=N.383, 
S.  236-41.) 

7917)  J.  Bab,  Rosa  Bertens:  Schaubühne  4-, 
S.  272/6. 

7918)  A.  Sakheim,  Genta  Br6:  ib.  5^  S.  85/6. 

7919)  R.  M.  Werner,  B.  Dawisons  dtsch.  Debüt: 
B&W.  10,  S.  811/4. 

7920)  Ph.  Stein,  Zwei  Döring-Briefe:  N&S. 
126,  S.  309-11. 

(Mit  d.  Briefen  in  Faksimile  an  Baron  v.  Paimann  u. 
Dingelstedt.) 

7921)  H.  Franck,  Adele  Dorö:  DTZ.  2,  S.  515. 

7922)  A.  Sakheim,  Adele  Dor^:  Schaubühne 
5'^  S.  328-30. 

7923)  A.  Eloesser,  G.  Engels  (1846-1907): 
DNekr.  12,  S.  220/1. 

7924)  Ph.  Stein,  G.  Engels:  B&W.  10,  S.  155/8. 

7925)  R.  Kurtz,  Die  Eysoldt:  Theaterl,  Sonder- 
heft 1. 

7926)  Siegwart  Friedmann,  Vertrauliche 
Theaterbriefe.    Erinnerungen.    (=  N.  4840.) 

7927)  J.  J.  D  a  V  i  d ,  L.  Gabillon  (1 896).  (-=  N.  383, 
S.  229-35.) 

7928)  A~.  V.  Weilen,  L.  Gabillon  (1825—96): 
ADB.  55,  S.  477/9. 

7929)  K.  Alb  recht,  Girardi-Kainz :  NRs.  20, 
S.  287-93. 

7930)  H.  Bang,  Girardi:  Zeit  N.  1977. 

7931)  J.  Hart,  Girardi:  Tag  N.  20. 

7932)  K.  Kraus,  Girardi  u.  Kainz:  Fackel 
N.  254/5. 

7933)  Memor,  A.  Girardi:  VelhKlasMhh.  24S 
S.  241/8. 

7934)  K.  F.  Nowak,  A.  Girardi.  B.,  Concordia. 
85  S.     M.  1,00. 

7935)  Goswina  v.  Berlepsch,  Friederike 
Gossmann  (1838—1906):  DNekr.  11,  S.  128-34. 

7936)  L.  Gottsleben,  50  Jahre  Komiker! 
Wien,  J.  Grünfeld.  1909.  64  S.  Mit  eingedr. 
Bildnis.     M.  1,00. 

7937)  O.  J.  B i e r b au m , Erinnergn. an K. Häusser : 
Schaubühne  4\  S.  121/4. 

7938)  L.  Malyoth,  K.  Häusser:  B&W.  10, 
S.  159-60. 

7939)  A.  V.  Mensi,  K.  Häusser  (1842—1907): 
DNekr.  12,  S.  81/3. 

7940)  W.  Handl,    F..  Hartmann:   Schaubühne 

4^  s.  533/8. 

7941)  J.  J.  David,  Helene  Hartmann  (1898). 
(=  N.  383,  S.  223/8.) 

7942)  C.W.  Neumann,  Metallling(1872-1909): 
Universumßs.  26,  N.  15. 

7943)  St.  Grossmann,  J.  Jarno:  B&W.  11, 
S.  358-62. 

7944)  H.  Bahr,  Kainz.     (=  N.  367,  S.  77-84.) 

7945)  H.  Bang,  J.  Kainz:  N&S.  128,  S.  471-88. 

7946)  J.  J.  David,  J.  Kainz  (1897).  (=  N.  383, 
S.  253-61.) 

7947)  S.  Jacobsohn,  Kaiuzens  Hamlet:  Schau- 
bühne 5',  S.  162/4. 


421 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


422 


7948)  A.  Kerr,  Richard  U.  —  J.  Kainz:  Tag 

1909,  N.  270. 

7949)  H.  Leoster,  Kainz  u.  d.  Wiener  Burg- 
theatcr:  AZg.  1909,  N.  26. 

7950)  Th.  Eeik,  J.  Kainz:  Xenien  2',  S.  272/9. 

7951)  Josef -Kainz -Sonderheft  des  „Theater". 
Verlag  ^Das  Theater*  1909.  4».  24  S.  Mit 
Abbildgn.    M.  2,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Bang,   F.  Saiten,   L.  Rubiner, 
R.  Blümner.) 

7952)  W.  Turszinsky,  F.  Kayssler:  B&W.  11, 
S.  250/3. 

7953)  Helene  Bettelhejm-Gabillon,  Er- 
innergn.  an  F.  Krastel:  ÖsterrRs.  14,  S.  392/4.   i 

7954)  W.  Handl,    Krastel:    Schaubühne   4»,   | 
S.  228-30.  I 

7955)  L.  Klinenberger,  F.  Krastel:  B&W.  10,   ' 
S.  5026. 

7956)  J.  Minor,  Erinnerg.  an  d.  alte  Burg- 
theater: BerlTBl.  N.  91. 

(Krastel.) 

7957)  F.  Saiten,  Krastel:  Zeit  N.  1937. 

7958)  F.  Krastel  (1839—1908):  Zeit  N.  1935. 

7959)  E.  Kilian,  Rud.  Lange  (1830—1907): 
JbDShG.  45,  S.  233,7.  (Auch:  DNekr.  12, 
S.  132/7.) 

7960)  J.  Minor,  J.  Lewinsky  (1835—1907): 
DNekr.  12,  S.  206-17. 

7961)  Helene  Richter,  J.  Lewinsky  (1837 
bis  1907):  JbDShG.  44,  S.  171-85. 

7962)  J.  E.  Brandt,  Pauline  Lucca:  B&W.  10, 
S.  .^53/6. 

7963)  Ludw.  u.  Luise  Martinelli:  Wage  11,  N.26. 

7964)  M.  Grube,  A.  Matkowsky.  (=  N.  7785, 
Bd.  4.)   B.,  H.  Paetel.   1909.    140  S.   M.  1,50. 

7965)  ClaraZiegler,  Eine  Erinnerg.  an  Mat- 
kowsky: BerlTBl.  1909,  N.  148. 

7966)  P.  Wiegier,  Der  50 j.  Matkowsky: 
BZ.  am  Mittag.  N.  283. 

7967)  A.  Matkowsky  (1858—1909).  |J.  Bab: 
NRs.  20,  S.  775/7 ;  i d. :  Schaubühne  4«,  S.  520/2 ; 
W.  Bornemann:  IllZg.  132,  S.  510/1;  E. 
Geyer:  Theater  1,  Sonderhft.  i ;  M.  Grube: 
Woche  10,  N.  12;  M.  Harden:  Zukunft  67, 
S.  220/8;  S.  Jacobsohn:  Schaubühne  5», 
S.  331,4;  J.  Keller:  Neue  Weg  38.  S.  248/9; 
H.  Kienzl:  Blaubuch  4,  S.  303/6;  H.  Land: 
UniversumHa.  25,  S.  133/5;  R.  Lothar:  AZg. 
1909,  N.  12;  H.  F.  Oktavio:  Xenien  2\ 
S.193-201;H.Stümcke:B&W.  11,  S.529-31; 
H.  T.:  HilfeB.  15,  N.  3;  Türmer  11^,  S.  273/4.: 

7968)  W.  Handl,  Lotte  Medelsky:  Schaubühne 
4*,  S.  301/4. 

7969)  A.  Bettelheim , Wilhelmine Mitterwurzer : 
AZg.  1909,  N.  33. 

7970)  W.  Handl,  Wilhelmine  Mitterwurzer: 
Schaubühne  5«,  S.  195/7. 

7971)  J.  Minor,  Wilhelmine  Mitterwurzer 
(1848—1909):  ÖsterrRs.  20,  S.  248/9. 

7972)  J. Bab,  A.  Moissi:  Schaubühne 4«,  S. 330/6. 

7973)  Helene  Odilon,  Das  Buch  e.  Schwach- 
sinnigen.   {=  N.  4841.) 

7974)  K.  Kraus,  Die  Memoiren  der  Odilon: 
Fackel  N.  277/8,  S.  24-40. 

7975)  L.  M.,  E.  v.  Possart:  DKult.  3,  S.  810/5. 

7976)  J.  Bab,  E.  Reicher:  Schaubühne  4«, 
8.  350/7. 

7977)  H.  Land,  E.  Reicher:  Universum^«.  25, 
N.  37. 

7978)  R.  Lothar,  E.  Reicher  (geb.  1849):  AZg. 
1909,  X.  24. 

7979)  Helene  Bettelheim-Gabillon,  Aus 
Julie  Rettichs  Kinderzeit:  ÖsterrRs.  19, 
S.  139-49. 


7980)  H.  Landsberg,   Julie  Gley- Rettich 

(1809—66):  Neue  Weg  38,  8.  416/8. 

7981)  A.  V.  Weilen,  Julie  Rettich:  B&W.  11, 
8.  630/3. 

7982)  H.  Wittmann,  Julie  Rettich  u.  F.  Halm: 
NFPr.  N.  16041.    (Siehe  LE.  11,  S.  1160/1.) 

7983)  Irene  Schellander,  Zwei  unveröffentl. 
Briefe  Julie  Rettichs  an  F.  Marx:  ib.  N.  16048. 

7984)  S.Jacobsohn,  Rittner :  Schaubühne  4  *, 
8.  499-501. 

7985)  J.  J.  David,  E.  Robert  (1899).  (=  N.  383, 
8.  248-52.) 

7986)  P.  Tyndall,  E.  Robert  (1847—99):  DTZ. 
,  2,  S.  411,2. 

7987)  H.  A.  Lier,  Marie  Seebach  (1829—97): 
ADB.  54,  8.  258-301. 

7988)  P.  Schienther,  Gedenkrede  auf  A.  v. 
Sonnenthal.    Wien,  Weiser.     1909.     13  8. 

7989)  Clara  Ziegler,  Meine  erste  Begegn. 
mit  Sonnenthal:  Zeit  N.  2553. 

7990)  A.  V.  Sonnenthal  (1834—1909).  jJ.  J. 
David  (=  N.  383,  S.  242/7);  F.  Gregori: 
Kw.  22^  8.  104/5:  W.  Handl:  NRs.  20, 
8.  777/9;  id.:  Schaubühne  4-,  8.  397-403; 
b\  8.  417/8;  H.  Kienzl:  Tag  1909,  N.  81; 
H.  Land:  UniversumR».  25,  N.  29;  Memor: 
VelhKlasMhh.  23',  S.  218-24;  J.  Minor: 
ÖsterrRs.  19,  S.  158/9;  M.  Schacherl: 
O&W.  9,  S.  302/7;  F.  Servaes:  N&S.  129, 
8.  377/9;  H.  Stümcke:  B&W.  11,  8.  573; 5; 
Türmer  11%  S.  273.]! 

7991)  E.  Zabel,  Bei  Agnes  Sorma:  VelhKlas- 
Mhh. 23S  S.  624/7. 

7992)  A.  Strakosch  (1846—1908).  \G.  Altmann: 
Schaubühne  b\  S.  346  7;  F.  Holländer: 
FZg.  18.  Sept.;  P.  Legband:  DBühne.  1, 
8.253/5;  F. Saiten: SchaubühneöS 8. 348-52; 
id.:  Zeit  N.  2510;  H.  Win  and:  Neue  Weg 
(Lit.)  38,  S.  186/7:  P.  Zschorlich:  HUfe». 
15   N.  39.1 

7993)' A.  V.  Mensi,  F.  Suske  (1857—1907): 
DNekr.  12,  8.  91/3. 

7994)  R.  Frank,  Irene  Triesch:  Schaubühne  5% 
S.  31  2. 

7995)  P.  Wilhelm,  R.  Tyrolt:  B&W.  11, 8.  333/7. 

7996)  R.  Tyrolt,  Allerlei  v.  Theater  u.  Kunst. 
Wien,  Braumüller.  1909.  HI,  260  S.   M.  4,00. 

7997)  J.  Bab,  R.  Vallentin:  Schaubühne  4», 
S.  93/4. 

7998)8.  J(acobsohn),VoUmer:  ib.  51,  8.  245/7. 

7999)  A.  Sakheim,  Carl  Wagner:  ib.  8.  645/6. 

8000)  J.  Landau,  Ernestine  Wegner:  B&W.  11, 
8.  161/3. 

8001)  H.  Bang,  Charlotte  Wolter:  ÖsterrRs.  14, 
8.  419-31. 

8002)  J.  J.  David,  Charlotte  Wolter  (1897), 
(=  N.  383,  S.  216-22.) 

8003)  Memor,  Erinnergn.  au  Charlotte  Wolter: 
VelhKlasAlmanach.  2,  S.  289-302. 

8004)  Helene  Richter,  Charlotte  Wolter: 
JbDShG.  45,  S.  185-203. 

8005)  H.  Land,  Clara  Ziegler  (1844—1909): 
Universum^.  26,  N.  14. 

8006)  A.  V.  Mensi,  Klara  Ziegler:  AZg.  1909, 
N.  52. 

8007)' E.  Zabel,  Klara  Ziegler:  FZg.  1909, 
21.  Dez. 

Ausländische  Schattspider  in  Deutschland. 

8008)  H.  Kahn,  Mimi  Aguglia  u.  ihre  Truppe: 
Schaubühne  4%  8.  417;8. 

8009)  A.  Kerr,  Mimi  Aguglia:  Tag  N.  336. 

8010)  K.  E.  Schmidt,  Antoine:  Zeit  N.  1991. 

27* 


423 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


424 


8011)  Sarah  Bernhardt,  Mein  Doppelleben. 
(=N.4842.)  i[W.Miessner:SchL.9,S.113/4.]i 

8012)  Marie  Louise  Becker,  Die  drei 
Coquelins:  B&W.  11,  S.  485-91. 

8013)  P.  Block,  Coquelin:  BerlTBl.1909,  N.  54. 

8014)  A.  N  ei  SS  er,  Coquelin:  Geg.  77,  S.  182/5. 

8015)  E.  Schickele,  Am  Grabe  C,  Coquelins: 
NRs.  20,  S.  459-61. 

8016)  F.  Treu  seh,  C.  Coquelin:  HambNachrrB. 
1909,  N.  6. 

8017)  H.  Bang,  Eleonora  Düse:  N&S.  130, 
S.  239-45. 

8018)  H.Land,  E.Duse:  Universumßs.  25,  N.  50. 

8019)  Emmy  v.  Egidy,  Ein  neuer  Schau- 
spieler: SozMhh.  12,  S.  306-10. 

(G.  Grasso.) 

8020)  W.  Handl,  Grasso:  Schaubühne  4^ 
S.  363/4. 

8021)  G.  Schüler,  Die  „Sizilianer«  in  Berlin: 
N&S.  127,  S.  501/6. 

8022)  K.  G.  Vollmöller,  Grasso:  Schaubühne 
42   s.  299. 

8023)' h!  Irving:  EdinburghR.  209,  S.  29-48. 
(Im  Anschluss  an  d.  Werke  v.  A.  Brereton,  B.  Stoker, 
EUen  Terry,  W.  H,  Pollock.) 

8024)  R.  Auernheimer,  Mounet-Sully:  NFPr. 
26.  April.  |[L.  Dubois:  Mercure  de  France 
73,  S.  366-70  („Mounet-Sully  jugd  par  un 
allemand").]! 

8025)  J.  Hart,  Mounet-Sully:  Tag  N.  191,  193. 

8026)  A.  N  ei  SS  er,  J.  Mounet-Sully:  B&W.  10, 
S.  686-91. 

8027)  A.  Polgar,  Mounet-Sully:  Schaubühne 
41,  S.  489-91. 

8028)  Mounet-Sully  als  Hamlet:  PrJbb.  132, 
S.  541/16. 

8029)  F.  A.  Mayer,  Rachel  (1820—58):  DR. 
33«,  S.  72/7. 

8030)  M.  Harden,  R^jane:  Schaubühne  5«, 
S.  136-44. 

8031)  Lou  Andreas-Salomd,  Die  Russen: 
ib.  S.  305/8. 

8032)  V.  Klemperer,  T.  Salvini:  B&W.  11, 
S.  375-80. 

8033)  E.  Zabel,  Erinnergn.  an  T.  Salvini: 
DBühne  1,  S.  37-41. 

Pantomime.    Ballett. 

8034)  O.    Geller,     Pantomime:     B&W.  11, 

g.  683/8. 


8035)  L.  Feld,  Stumme  Dramen:  Schaubühne 

42,  S.  102/6. 

(Ballett.) 

8036)  Irene  Sironi,  Ballett:  Zeit  N.  2056. 
8036a)  E.  Schur,  Der  mod.  Tanz.     München, 

Lammers.     1909.    VIII,  122  S.    Mit  16  Taf. 
M.  6,00. 

8037)  J.  J.  Olivier  u.  W.  Norbert,  Barberina 
Campanini:  Eine  Geliebte  Friedr.  d.  Gr.  B., 
Marquardt.  1909.  148  S.  Mit  Bildern.  M.4,50. 

8038)  A.  Ehrhard,  Une  vie  de  danseuse  Fanny 
Elssler.  Paris,  Plon-Nourrit  &  Cie.  16". 
427  S.  et  Portrait.     Fr.  3,50. 

8038  a)  St.  Gross  mann,  Die  Wiesenthals: 
Schaubühne  5,  N.  13. 

8039)  M.  Lehrs,  Die  Wiesenthals:  Tag  N.  188. 

Variete  und  Überbrettl. 

8040)  Th.  Lessing,  Das  Variete :  Schaubühne 

4'\  S.  137-42. 

8041)  E.  V.  Wolzogen,  Das  Überbrettl  (1900). 
Mit  Nachwort.     (=  N.  446,  S.  217-41.) 

Puppentheater.     (Vgl.  N.  4220,  7138-43.) 

8042)  Frieda  Schak,  Das  neue  Marionetten- 
theater :  Dokumente  d.  Fortschritts  1 ,  S.  205/7. 

8043)  H.  S.  Rehm,  Polichinell  bei  Hof:  Zeit- 
geist N.  12. 

8044)  K.  S  c  h  1  o  s  s ,  Münchener  Marionetten : 
März  2*,  S.  470/9.  „ 

8045)  Th.  Schön,  Über  Marionettentheater 
in  d.  Reichsstädten  Reutlingen  u.  Ulm: 
ReutlingerGBll.  18  (1907)  N.  3. 

8046)  F.  Wich  mann,  Kasperl  u.  Genossen: 
Eckart  3,  S.  213/5. 

(Papa  Schmid.) 

Schattenspiel. 

8047)  V.  Klemperer,  Schattenspiele:  B&W. 
10,  S.  705-15. 

8048)  P.  Scheerbart:  Schattenspiele:  Theater 

1,  1.  Sonderheft,  S.  7/8. 

8049)  W.  Vesper,  Schattenspiele:  BaltFrauenZ. 

2,  S.  1194/7. 

8050)  E.  Claris,  Le  th^ätre  cinömatographique : 
Nouvelle  Revue  3^  S.  544-51. 


425 


IV,  5.     Didaktik. 


426 


IV,  5 

Didaktik. 

Didaktik.  Philosophie,  Popnlarphilosophie:  Gesamtdarstelinngen  N.  8051.  —  18.  Jahrhundert: 
Allgfemeioes  14.  ä054.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  (Friedrich  der  Grosse,  Hamann,  Jacobi,  Larater,  Lichtenberg,  Mendelssohn, 
Moser)  N.  8<)57.  —  19.  Jahrhundert:  Allgemeines  X.  8101.  -  Zeit  von  1300 -läöO  (Fichte,  Hegel,  Humboldt,  Kant,  Schelling, 
Schleiermacher;  Arndt,  Jahn,  Qentz)  N.  S104.  —  Zeit  von  185<J  bis  zur  Gegenwart  (Fechner,  Schopenhauer,  Stirner.  Stranss)  N.  8172. 
—  Nietzsche  N.  8312.  —  Geistige  Kultur  und  Weltanschauung  der  Gegenwart:  Allgemeines  N.  8303.  — 
N:itarwissenschaft  und  Popularphilosophie  (Monismnsi  (Bölsche,  Haeckel,  Uach)  M.  4:311.  —  Religion  und  Kirche:  .\Ilgemeinea 
N.  S339.  —  Katholizismus  N.  8350.  —  Protestantismus  (Stöcker)  N.  8359.  —  Freireligiöse  Richtungen  N.  8.36:j.  —  Pädagogisches 
und  Philologisches  N.  8372.  —  Essayisten:  Werke  N.  8380.  —  Persönlichkeiten  N.  8400.  —  Aphoristen  N.  8409.  —  Satiriker 
und  Humoristen  N.  8416.  —  Geschichtswissenschaft  und  Geschichte:  Allgemeines  N.  3427.  —  Politische 
Geschichte  (Allgemeines,  einzelne  Epochen)  N.  8432.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  N.  8435.  —  Publizisten  und  JoumaIi«t«n 
N.  8452.  —  Historiker  N.  8468.  — 


Didaktik,  Philosophie,  Popnlar- 
philosophie. 

Gesamtdarstellangen. 

8051)  Allgemeine  Geschichte  der  Philosophie. 
(=  Kultur  d.  Gegenw.  I,  Abteiig.  5.)  L., 
Teubner.  1909.  VIII,  572  S.  M.  12,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  W.  Wundt,  H.  Oldenberg,  J.Gold- 
zieher,  H.V.Arnim,  CI.  Bäumker,  W.  Windel- 
band u.  a.) 

8051  a)  Systematische  Philosophie.  2.  durch- 
gesehene Aufl.  (=  N.  8051,  Abteiig.  6.) 
Ebda.  X,  435  S.  M.  10,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  W.  Dilthey,  A.  Riehl,  W.  Wundt, 
W.  Ostwald,  H.  Ebbinghaus,  R.  Eucken,  F. 
Paulsen,  W.  Münch,  Th.  Lipps.) 

8052)  M.  Kronenberg,  Geschichte  d.  dtsch. 
Idealismus.  Bd.  1.  Die  Idealist.  Ideenent- 
wickelg.  von  ihren  Anfängen  bis  zu  Kant. 
München,  Beck.  XII,  438  S.  M.  7,00. 
[K.  Born  hausen:  ChristlWelt.  2.3,  S.  807-10; 
Sänge:  LCBl.  60,  S.  486/8;  F.  J.  Schmidt: 

DLZ.  30,  S.  226.3/6.]! 
8052a) O.  Willmann,  Geschichte  d.  Idealismus. 
2.  verb.  u.  verm.  mit  Namen-  u.  Sachregister 
u.  terminolog.  Anhg.  versehene  Aufl.  3  Bde. 
Braunschweig, Vieweg.  1907.  XII,  702  S. ;  VI, 
656  S.;  1038  S.     M.  10,00;  M.  9,00;  M.  13,00. 

8053)  F.  A.  Lange,  Gesch.  d.  Materialismus. 
2  Bde.  8.  Aufl.  Her.  von  H.  Cohen.  L., 
Baedeker.  XXIII,  538 S.;  XIII, 573 S.  M.4,00. 

8053a)  K.  P.  Hasse,  Von  Plotin  zu  Goethe. 
Die  Entwickelg.  d.  neuplaton.  Einheitsge- 
dankens z.  Weltanschauung  d.  Xeuzeit.  L., 
Haessell.     1909.     VIII,  327  S.     M.  5.00. 

8053b)  C.  Alberti  (Sittenfeld),  Der  Weg  d. 
Menschheit.  2.  u.  3.  Bd.  Von  d.  Offenbarg. 
Johannis  bis  z.  Kritik  d.  reinen  Vernunft. 
2Tle.  B.-Charlottenburg,  Vita.  1909.  XVI, 
465  S.;  VIII,  366  S.    M.  10,00. 

18.  Jahrhundert: 
Allgemeines. 

8054)  H.  Hoffmann,    Aufklärung:    RGG.  1, 

S.  765-87. 

8054a)  S.  Merkle,  Die  kathol.  Beurteilg.  d. 
Aufklärungszeitalters.  B.,  Curtius.  1909. 
^XIV,  112  S.     M.  2,00. 

8054h)  id.,  J.  Sägmüllers  kirchl.  Aufklärung 
am  Hofe  d.  Herzogs  Karl  Eugen  v.  Württem- 
berg: DLZ.  30,  S.  1221/4,  1285-93,  1614/5. 
(Dazu  J.  Sägmüller:  ib.  S.  1612/4.) 


8055)  F.  J.  Schneider,  Die  Freimaurer  u.  ihr 
Einfluss  auf  d.  geistige  Kultur  in  Deutsch- 
land am  Ende  d.  18.  Jh.  Prolegomeua  zu 
e.  Gesch.  d.  dtsch.  Romantik.  Prag,  Taussig. 
X,234S.  M.6,00.  |[W.Begemann:  DLZ.30, 
S.  393/6;  R.  M.  Meyer:  HZ.  103,  S.  128-3i.]| 

8056)  K.Seil,  Die  Religion  unserer  Klassiker. 
2.  verb.  Aufl.  (=  Lebensfragen.  Bd.  1.) 
Tübingen,  Mohr.  1909.  333  S.  M.  4,00. 
iLessing,  Herder,  Schiller,  Goethe.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
Friedrich  der  Grosse. 

8057)  D.  A.  F.  Busch ing,  Charakter  Friedr. 
d.  Gr.  Vier  Kapitel  aus  d.  1788  erschien. 
Werke:  Charakter  Friedrichs  IL,  Königs  v. 
Preussen.  Her.  v.  J.  Lorsch.  Mit  e.  Ein- 
führg.  Bibliothek  d.  Auf klärg.  Frankf .  a.  M., 
Xeuer  Frankf.  Verlag.    1907.    32  S.    M.  0,50. 

8058)  G.  Brandes,  Voltaire  in  seinem  Ver- 
hältnis zu  Friedr.  d.  Gr.  u  Rousseau.  B., 
Marquardt.     1909.     78  S.     M.  3,00. 

8059)  W.  Görisch,  Friedr.  d.  Gr.  in  den  Zei- 
tungen. Beitrr.  z.  Beurteilg.  Friedrichs  durch 
d.  Zeitgenossen.    Diss.    Bern.    1907.    265  S. 

J.  G.  Hamann. 

8060)  E.  Kühn,  J.  G.  Hamann  der  Magus  im 
Norden.  Gütersloh,  Bertelsmann.  1909. 
VIII,  112  S.     M.  1,60. 

F.  H.  Jacobi. 

8061)  F.  A.  Schmid,  F.  H.  Jacobi.  Eine  Dar- 
stellg.  seiner  Persönlichkeit  u.  seiner  Philo- 
sophie als  Beitr.  zu  e.  Gesch.  d.  mod.  Wert- 
problems. Heidelberg,  Winter.  366  S.  M.  8,00. 

8062)  A.  War  da,  F.  H.  Jacobi  u.  der  Vf.  der 
Lebensläufe:  Euph.  15,  S.  34-41. 

(Jacobi  u.  Hippel.) 

8063)  F.  Warnecke,  Goethe,  Spinoza  u.  Jacobi. 
Weimar,  Böhlau.    IH,  60  S.    M.  1,20. 

L  a  V  a  t  e  r. 

8064)  J.  C.  Lavater,  Physiognomische  Frag- 
mente, zur  Beförderg.  d.  Menschenkenntnis 
u.  Menschenliebe.  Originalgetreuer  Xeudr. 
der  Editio  princeps  v.  1775/8.  In  20  Lfgn. 
1.  u.  2.  Lfg.  B.,  Barsdorf.  XX  u.  S.  1-174. 
Mit  Abbildgn.  u.  Taf.     Je  M.  3,75. 

8065)  A.  Graf  zu  Fürstenberg-Fürsten- 
berg, Beitrr.  z.  Kenntnis  der  ,Physiognom. 
Fragmente"  Lavaters  mit  unveröffentl.Briefen 
Lavaters  an  Goethe  u.  Herder:  N&S.  126, 
S.  90-102. 


427 


IV,  5.     Didaktik. 


428 


8066)  G.  Fliedner,  Briefwechsel  zAvischen 
Lavater  u.  Pfarrer  M.  Sigel  mit  Obrist  Ph.  F. 
V.  Eieger:  ZKG.  30,  S.  452-67. 

8067)  L.  Gerhardt,  Lavater  in  Russland : 
DRs.  134,  S.  138-42. 

8068)  P.  H.  Maier,  An  d.  Grenze  d.  Philosophie. 
(=  N.  415.) 

(Lavater.  —  Strauss.) 

8069)  Albr.  Wagner,  Sechs  Briefe  Lavaters  an 
Pfarrer  Mertens  in  Osnabrück.  (=  N.  426, 
S.  39-49.) 

8070)  A.  Isabeau,  Lavater  et  Gall.  Physiog- 
nomie et  Phrenologie  rendues  Intel ligibles 
pourtoutlemonde.  Paris,  Garnier.  1909.  286  S. 

Lichtenberg. 

8071)  G.  Chr.  Lichtenberg,  Aphorismen.  Her. 

V.  A.    Leitzmann.      Heft   4/5:    1789 — 93, 
1793/9.    (=  DLD.  N.  140/1.)    B.,  Behrs  Verl. 

VI,  370  S.;    VI,  240  S.     M.  7.00;    M.  5,00. 
8071a)   E.   Ebstein,     Neue   Briefe   G.   Chr. 

Lichtenbergs:  SüddMhh.  5^,  S.  310-23. 
8071  b)    A.    Leitzmann,     Zu   Lichtenbergs 
Briefen:  Euph.  15,  S.  62-73. 

8072)  E.  Friedeil,  Lichtenberg.  Ein  ver- 
kleinertes Bild  seines  Gedankenlebens.  ( = 
Aus  d.  Gedankenwelt  grosser  Geister.  Bd.  14.) 
St.,  Lutz.     1909.     XXXII,  275  S.     M.  2,50. 

8073)  F.  Gundelf  inger,  Lichtenberg:  Zukunft 
63,  S.  8-14. 

8074)  W.  Herzog,  G.  Ch.  Lichtenberg:  Blau- 
buch 3,  S.  461/4,  491/4. 

8075)  K.   Löwenfeld,    Der   Klassiker    des 
Aphorismus:  VossZg.  N.  111. 
(Lichtenberg.) 

8076)  E.  Schmidt-Gruber,  Lichtenberg  im 
20.  Jh.:  ÜdW.  1,  S.  183/5. 

M.  Mendelssohn. 

8077)  S.  Bernfeld,  Ein  M.  Mendelssohn-Denk- 
mal: O&W.  8,  S.  77-82. 

8078)  Das  M.  Mendelssohn-Denkmal  in  Berlin: 
ib.  9,  S.  138-46. 

(Enth.  auch  die  Weiherede  L.  Geigers.) 

8079)  S.  Meiseis,  M.  Mendelssohn:  VossZgB. 
N.  527. 

8080)  M.  Grunwald,  A.  v.  Hennings,  d.  Freund 
M.  Mendelssohns:  JJGL.  11,  S.  127-50. 

J.  Moser. 

8081)  O.  Hatzi g,  J.  Moser  als  Staatsmann  u. 
Publizist.  (=  QDGNiedersachsen.  Bd.  27.) 
Hannover,  Hahn.    1909.    X,  200  S.    M.  5,40. 

8082)  F.  R  i  n  c  k ,  J.  Mosers  Geschichtsauffassung. 
Diss.     Göttingen.    32  S. 

8083)  G.  Kass,  Moser  u.  Goethe.  Diss. 
Göttingen.     1909.     145  S. 

J.  H.  J.  S  t  i  1 1  i  n  g. 

8084)  J.  H.  Jung  [Still ings]  Lebensgeschichte. 
Her.  V.  M.  Mendheim.  (=  ÜB.  N.  663/7.) 
L.,    Eeclam.     1909.     16».     640   S.     M.  1,00. 

8085)  id..  Das  Heimweh  u.  d.  Schlüssel  zu 
demselben.  Neue  Ausg.  Bearb.  v.  J.  Landen- 
berger.  Lfg.  1/8.  Lorch,  Eohm.  1909. 
S.  1-128.     Je  0,20. 

8086)  Th.  Zink,  Jung-Stilling in  Kaiserslautem: 
PfälzGBU.  5,  S.  29-31. 

8087)  F.  Poppenberg,  Aus  d.  Gefühlswelt  d. 
Pietisten:  VossZg».  1909,  N.  40. 
(Jung-StiUing.) 


Verschiedene. 

8088)  L.  Hirschberg,  Ein  „Mutterschützler" 
vor  100  J.:  Zeitgeist  N.  39. 

(Ch.  E.  Graf  v.  Benzel-Sternavi.) 

8088a)  J.  B.  Basedow,  Elementarwerk.  Her. 
V.  Th.  Fritzsch.     (=  N.  2925.) 

8089)  A.  N  e  u  p  e  r  t  s  e  n. ,  J.  G.  Heynig  der 
teutsche  Sokrates  aus  d.  Voigtland  (1772 — 
1817):    MAVPlauen.  19,  S.  5ff. 

8090)  Th.  V.  Hippel,  Über  d.  bürgerl.  Ver- 
besserung d.  Weiber  (1792).  Auswahl.  Her. 
V.  A.  V.  Winter  fei  d.  (=  Kultur  u.  Fort- 
schritt N.  219-20.)  L.,  Dietrich.  1909.  39  S. 
M.  0,50. 

8091)  K.  Lux,  J.  K.  F.  Manso,  d.  schles.  Schul- 
mann, Dichter  u.  Historiker.  (=  N.  2933  a.) 
j[E.  M.  Meyer:  DLZ.  29,  S.  2787/8;  J. 
Tröger:  StVLG.  9,  S.  1.38-42.]  | 

8091a)  F.  X.  Münch,  Die  philos.  Studien  an 
d.  kurköln.  Univ.  zu  Bonn  mit  bes.  Berück- 
sichtigg.  d.  philos.  Arbeiten  J.  Neebs.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  geistigen  Lebens  in  d. 
Eheinlanden  am  Ende  d.  18.  Jh.:  AnnHV- 
Niederrhein  87,  S.  75-120. 

8092)  J.  Enger t,  H.  S.  Eeimarus  als  Meta- 
phvsiker.  (=  StPhR.  Heft  2.)  Paderborn, 
Schöningh.     1909.    VIII,  160  S.     M.  3,00. 

8093)  G.  St.  Ford,  Two  german  publicists  on 
the  american  revolution:  JEGPh.  8,  S.  113-76. 
(Schuhart.  —  J.  J.  Moser.) 

8094)  E.  Hildenbrand,  G.  S.  Steinbarth.  Ein 
Beitr.  zur  Gesch.  d.  Popularphilosophie  im 

18.  Jh.     Diss.     Tübingen.     156  S. 

8094a)  Charlotte  Blennerhassett,  E.  Swe- 
denborg (1688- 1772):  Hochlandes  S.  129-41, 
335-46. 

8095)  H.  Fieger,  D.  F.  Sterzinger.  Diss. 
München.     1907.     XI,  265  S. 

8096)  A.  War  da,  Urteile  über  S.  F.  Trescho  in 
Briefen  v.  Zeitgenossen  an  L.  E.  Borowski: 
AltprMschr.  46,  S.  232-45. 

8097)  Hans  Schulz,  A.  Weishaupt:  ZBFr. 
NF.  1,  S.  194-203. 

8098)  C.  Mirbt,  J.  Chr.  Wöllner  (1732—1800): 
EPTh.  21,  S.  428-35. 

Frauen. 

8099)  H.  Diederichs,  Fünf  Briefe  d.  Herzogin 
Dorothea  v.  Kurland  u.  zwei  v.  Elise  v.  d. 
Recke  an  K.  Morgenstern:  SBKurländGes- 
Lit.  1907  (Beilage). 

8100)  Hanny  Brentano,  Amalie  Fürstin  v. 
Gallitzin.  Freiburg  i.  B.,  Herder.  1909. 
X,  153  S.     M.  1,80. 

19.  Jahrhundert: 

Allgemeines. 

8102)  W.  Windelband,  Die  Philosophie  im 
dtsch.  Geistesleben  d.  19.  Jh.  5  Vorlesgn. 
Tübingen,  Mohr.  1909.  VII,  120  S.  M.  2,00. 
|[Sange:  LCBl.  60,  S.  1323/4.]| 

8103)  id..  Die  Wandlung  d.  dtsch.  Geistes  im 

19.  Jh.:  JbFDH.  S.  3-26. 

Zeit  von  1800  bis  ca.  1850. 

Fichte. 

8104)  J.  G.  Fichte,  Darstellg.  d.  Wissenschafts- 
lehre. Neu  her.  v.  F.  Medicus.  L.,  Eckardt. 
933  S.     M.  4,00. 


429 


IV,  5.    Didaktik. 


430 


8105)  Fichtes  Reden  an  d.  dtsch.  Nation.  Ein- 
geleitet V.  R.  E  u  c  k  e  n.  Der  Text  dieser  Ausg. 
wurde  nach  dem  ersten  Druck  (B.,  1808) 
wiedergegeben  u.  auf  Grund  d.  preuss.  Zensur- 
akten revidiert.  L.,  Insel- Verlag.  1909.  XVI, 
269  S.  M.  2,00.  ;[F.  Mehring:  NZSt.  26S 
S.  489-94;  F.  Meinecke:  VelhKlasMhh.  23», 
S.  373/8  (.F.  als  nat.  Prophet");  Erich 
Schmidt:  InternatWschr.  1,  S.  162-86; 
K.  Seil:  WIDM.  105,  S.  262-70.] 

8106)  O.  Fie biger,  J.  G.  Fichtes  kritische 
Pläne  während  d.  J.  1799-1801:  NJbbKI- 
AltGL.  23,  S.  209-24. 

8107)  A.  Lasson,  J.  G.  Fichte  u.  seine  Schrift 
über  die  Bestimmung  des  Menschen.  B., 
Trowitzsch.     80  S.     M.  1,40. 

8108)  A.  Frhr.  v.  Reitzenstein.  Fichtes  philos. 
Werdegang:  MhhCk)meniusGe8. 18,  S.  55-72, 
115-32. 

Hegel. 

8109)  G.W.  F.Hegel,  Sämtliche  Werke.  Krit. 
Gesamtausg.  d.  Werke  Hegels  in  12  Bdu. 
Her.  u.  eingeleitet  v.  O.  Weiss.  Bd.  2. 
Phänomenologie  des  Geistes.  L.,  Eckardt. 
1909.     XLIV,  627  S.  mit   1  Taf.     M.  5,00. 

8110)  id.,  Vorlesungen  über  d.  Gesch.  d.  Philo- 
sophie. Her.  V.  G.  J.  P.  F.  B  o  1 1  a  n  d.  Amster- 
dam, Müller.  XXVm,  1088  S.  M.  25,00. 
|[G.  Lasson:  DLZ.  30,  S.  2001-6.]! 

8111)  B.  Croce,  Lebendiges  u.  Totes  in  Hegels 
Philosophie  mit  einer  Hegel-Bibliographie. 
Dtsch.  V.  Vf.  verm.  Übersetzg.  v.  K.  B  ü  c  h  1  e  r. 
Heidelberg,  Winter.  1909.  XV,  228  S.  M.5,00. 
[Ad-  Köster:   LCBl.  60,  S    867/9.]! 

8112)  F.  Dittmann,  Der  Begriff  d.  Volksgeistes 
bei  Hegel.  (=  BKultG.  Heft  10.)  L.,  Voigt- 
länder.    1909.     VIII,  108  S.     M.  3,60. 

8113)  G.  Lasson,  Hegel.  St.,  Lutz.  1906. 
300  S.  M.  3,00.  ,[K.  Engel:  DLZ.  29, 
S.  87,9.] 

8114)  id.,    Beitrr.   zur   Hegel-Forschung.     B., 
Trowitzsch.     1909.     70  S.     M.  2.<'0. 
(Hegels  Mitarbeit  an  d.  Erlanger  Literaturzeitung.  — 
Kreuz  u.  Rose.) 

8115)  L.  Sehring,  Hegel.  (=  Kulturträger. 
Bd.  25.)    B.,  Seemann.     92  S.     M.  1,00. 

8316)  A.  J.  de  Sopper,  Hegel  en  onze  tijd. 
Leiden,  Sijthoff.     6,  91  S.    Fl.  j,2ö. 

A.  u.  W.  V.  Humboldt. 

8117)  W.V.Humboldt,  Werke.  Bd. 7,  2. Hälfte. 
Bd.  8.  Her.  V.  A.  Leitzmann.  (Vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  6413.)  (=  id.,  Gesamm.  Schriften 
VII,  7  u.  8.)  B.,  Behrs  Verlag.  S.  353-678; 
V,  279  S.  Je  7,00.  [F.  N.  Finck:  GGA. 
170,  S.  702/8;  171,  S.  1U28-30;  O.  F.  Walzel: 
LE.  11,  S.  678/9  (beh.  auch  die  früher  er- 
schienenen Bände).]! 

(Paralipomena.  —  Übersetzungen.) 

8118)  H.  Graef,  W.  u.  A.  v.  Humboldt.  (= 
BLitG.  Heft  29.)  L.,  Verlag  für  Lit.  1907. 
45  S.     M.  0,60. 

8119)  H.  F.  Helmolt,  W.  V.  Humboldt:  Früh- 
ling 1,  S.  451/7. 

8120)  Rud.  Lehmann,  W.  v.  Humboldt.  Seine 
Bedeutg.  für  mod.  Weltanschauung:  FZg. 
1909.  19.  Mai. 

8121)  Felix  Mussler,  W.  v.  Humboldts  päd. 
Ansichten  im  Lichte  seiner  ästhet.  Lebens- 
auffassung. (=  PädMag.  Heft  340.)  Langen- 
salza, Beyer.     V,  114  S.     M.  1,50. 


8122)  M.  Scheinert,  W.  v.  Humboldts  Sprach- 
philosophie. (Aus:  APsych.  13,  Heft  3.) 
L.,  Engelmann.     55  S.     M.  1,20. 

8123)  E.  Spranger,  Graf  Wilh.  v.  Schaumburg- 
Lippe  u.  die  Humboldts:  MhhComeniusGes. 
18,  S.  154/5. 

8124)  id.,  W.  V.  Humboldt  u.  d.  Humanitäts- 
idee. B.,  Reuther  &  Reichard.  X,  506  S. 
M.  8,50.  i[0.  F.  Walzel:  Kantstudien  14, 
S.  498-503.]  I 

8125)  id.,  W.  V.  Humboldts  Rede  „Über  d.  Auf- 
gabe d.  Geschichtsschreibers"  u.  d.  Schelling- 
sche  Philosophie:  HZ.  100,  S.  541-63. 

Kant. 

8126)  Kants  Gesamm.  Schriften.  Her.  v.  der 
Kgl.  Preuss.  Akademie  d.  Wissensch.  5.  Bd. 
1.  Abt.:  Werke.  Kritik  d.  prakt.  Vernunft. 
Kritik  der  Urteilskraft.  B.,  G.  Reimer.  XI, 
547  S.  M.  10,00.  [E.  V.  Aster:  Kantstudien 
14,  S.  468-76.]: 

8127)  F.  Gross,  Kant.  Laienbrevier.  Eine  Dar- 
stellung d.  Kantischen  Welt-  u.  Lebensan- 
schauung für  d.  ungelehrten  Gebildeten,  aus 
Kants  Schriften,  Briefen  u.  mündl.  Aussergn, 
zusammengestellt.  B.,  Reichl  &  Ck).  1909. 
222  S.     M.  3,00. 

i  8128)  Kant-Studien.  Her.  v.  H.  Vai hinger  u. 
B.Bauch.  Bd.  13.  B.,  Reuther  &  Reichardt. 
VI,  518  S.    M.  12,00. 

(Enth.  u.  a.  S.  32-56:  B.  Bauch,  Kant  in  neuer  ultra- 
montan- u.  liberal-kaih.  Beleuchtung  'M.  Glossner  — 
K.  Geben  —  O.  WUlmann].  —  S.  57-129:  E.  Spranger, 
Humboldt  u.  Kant.  —  S.  249-74;  R.  v.  Schubert- 
Goldern,  Die  Grundfragen  der  Ästhetik  unter  Zu- 
grundelegung von  Kants  Kritik  der  Urteilskraft.  — 
S.  304-12;  P.  Menzer,  Die  neuaufgefundenen  Kant- 
briefe >n  J.  D.  Metzger,  Biester,  R.  G.  Raht,  HufelandJ. 
—  S.  464-78:  E.  Marcus,  P-  Wüst,  Kant  u.  das  Er- 
kenntnisproblem [Zu  einer  Schrift  v.  E.  Marcus].) 

Dasselbe.     Bd.  14.     Ebda.    1909.    M.  12,00. 

8129)  E.  Amol  dt,  Gesamm.  Schriften.  Her.  v. 
O.  Schöndörffer.  Bd.  5/6:  Zur  Kant- 
forschung. B.,  Cassirer.  1909.  VUI,  344  S.; 
X,  241  S.     M.  4,50;  M.  3,60. 

8130)  F.  Jünemann,  Kantiana.  Vier  Aufsätze 
z.  Kantforschg.  u.  Kantkritik  nebst  e.  Anhg. 
L.,  Demme.  1909.  VI,  97  S.  M.  2,20. 
(Kant  als  Dichter.  —  Kant  u.  d.  Buchhandel.  —  Der 
problematische  Wert  des  Kantischen  Idealismus.  — 
Kants  Tod  u.  Begräbnis.  —  Die  Kantgesellschaft.) 

8131)  O.  Külpe,  L  Kaut.  2.  verb.  Aufl.  (= 
AN&G.  Bd.  146.)  L.,  Teubner.  VIII,  163  S. 
M.  1,00. 

8132)  E.  Fueter,  Kant  u.  d.  Schweiz:  BemRs. 
3,  S.  652/5. 

8133)  L.  Goldschmidt,  Kantische  Verse: 
FZg.  N.  220. 

8134)  G.  Jacoby,  Kant  unter  d.  Weimarer 
Klassikern:  DRs.  136,  S.  182-98,  363-86. 

8135)  S.  Lublinski,  Kant  u.  d.  Moderne: 
AZg.  1909,  X.  8. 

8136)  V.  T  o  r  n  i  u  8 ,  N.  Karamsin  u.  Kant: 
LZgB.  1909,  N.  17. 

Schellin  g. 

8137)  W.  Bernhardt,  Was  hat  Schelling 
unserer  Zeit  zu  sagen?:  BaltMschr.  65, 
S.  169-76. 

8138)  O.  Braun,  Schelling  als  Persönlichkeit 
Briefe,  Reden,  Aufsätze.  L.,  Eckardt.  284  S. 
M.  4,00. 


431 


IV,  5.    Didaktik. 


432 


8139)  O.  Braun,  Hinauf  zum  Idealismus ! 
Schelling-Studien.  L.,  Eckardt.  X,  ir)4  S. 
M.  2,50. 

8140)  A.  Drews,  Was  ist  uns  Schelling?:  Zu- 
kunft 63,  S.  62-72. 

8141)  id.,  Schelling  u.  wir.:  Xenieu  1,  S.  168-86. 

8142)  W.  Mi  essner,  F.  W.  Schelling.  Ein 
Goethephilosoph:  Geg.  74,  S.  150/2. 

8143)  Schelling -Heft:  ZPhK.  131,  N.  2. 
(=  S.  113-264.) 

(Enth.  u.  a.  S.  113-40:  O.  Braun,  Die  Entwickelg.  d. 
Gottesbegriffes  bei.Sehening.  —  S.  141'8:  W.  Kinkel, 
Schellings  Rede:  Über  das  Verhältnis  der  bildenden 
Künste  z.  Natur.  —  S,  149-56:  A.  Korwan,  Schelling 
u.  die  Philosophie  der  Gegenwart.) 

Schleiermacher. 

8144)  Joh.  Bauer,  Schleiermacher  als  patriot. 
Prediger.  (=  StGNProt.  Heft  4.)  Giessen, 
Töpelmann.  XII,  364  S.  M.  10,00.  |[E.  Chr. 
Achelis:  ThLZ.  33,  S.  442/4;  K.  Seil: 
DLZ.  29,  S.  2064/8.]! 

(Schleiermaehers  Predigertätigkeit  v.  1804-18.  —  Die 
Predigt  über  Friedr.  d.  Gr.  —  Sehleiermachers  Predigt- 
weise. —  Einige  ungedruckte  Predigtentwürfe.) 

8145)  id.,  Ungedr.  Predigten  Schleiermachers 
aus  d.  J.  1820—28.  L.,  Heinsius.  1909. 
VII,  128  S.     M.  4,00. 

(Enth.  auch  ungedr.  Briefe  von  Henriette  Herz  u.  v. 
Schleiennacher.) 

8146)  Schleiermacher,  Weihnachtsfeier. 
Krit.  Ausg.  V.  H.  Mulert.  (=  PhilosBibl. 
Bd.  117.)  L.,  Dürr.  XXXIV,  78  S.  M.  2,00. 
|[R.  Otto,  DLZ.  30,  S.  1999-2000.]! 

8147)  E.  Müsebeck,  Neue  Briefe  Schleier- 
machers u.  Niebuhrs  an  G.  Eeimer  u.  E.  M. 
Arndt:  FBPG.  22,  S.  216-39. 

8148)  K.  Frenze  1,  Zum  Gedächtnis  F.  Schleier- 
machers: VossZgB.  1909,  N.  63. 

8149)  J.  M  e  s  s  n  e  r  ,  F.  Schleiermacher,  ein 
Charakter:  BremBeitrr.  2,  S.  64-70. 

8150)  H.  Süskind,  Der  Einfluss  Schellings  auf 
d.  Entwickelung  v.  Schleiermachers  System. 
Tübingen,  Mohr.    1909.  VII,  292  S.    M.  7,60. 

8150a)  E.  V.  Willich,  Aus  Schleiermachers 
Hause.     (=  N.  4786.) 

E.  M.  Arndt.  (Siehe  auch  N.  5086  u.  5088.) 

8151)  E.  M.  Arndt,  Sämtl.  Werke.  Her.  v.  E. 
Schirmer  U.R.Lorenz.  Bd. 9-14.  (=N. 328.) 

8152)  id.,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  H.  Meisner 
u.  R.  Geerds.     (=  N.  329.) 

8153)  C.  Kroll  mann,  Drei  neue  Briefe  v.  E. 
Arndt:  DR.  34 ^  S.  44-51. 

8154)  E.  Müsebeck,  Ein  Brief  E.  M.  Arndts 
an  F.  L.  Jahn  aus  d.  J.  1811:  VossZgB.  1909, 
N.  50. 

8154a)  id..  Eine  Immediateingabe  E.  M.  Arndts 
an  d.  König  Friedr.  Wilh.  III.  (1821): 
VossZgB.  1909,  N.  23. 

8155)  Ein  Brief  von  E.  M.  Arndt  an  Jucho 
(Schriftführer  d.  Nationalversammlg.)  Alt- 
Frankfurt  1,  N.  1. 

8156)  P.  Czygan,  Neue  Funde  z.  Arndt-Lit. 
während  d.  Befreiungskriege:  VossZgB.  ]^  ß. 

8157)  J.  V.  Grüner,  Gruners  Aufforderung  an 
dtsch.  Jünglinge  in  ihrer  Verbindung  mit 
E.  M.  Arndts  Schrift  usw.  Zum  Aufsatz  R. 
Müllers  (JBL.  1906/7,  N.  6619):  ZBergGV.  41. 

8158)  F.  M  e  u  s  e  1 ,  E.  M.  Arndt  u.  Friedrich 
Wilhelm  IV.  über  d.  Kaiserfrage:  Hohen- 
zollernJb.  12,  S.  231,9. 

8159)  P.  Meinhold,    Arndt.     (=  N.  5087). 


8160/1)  Ein  Glaubensbekentnis  v.  E.  M.  Arndt 

(1854):  NKZ.  20,  S.  869-73. 

8162)  Das  Arndt-Museum  in  Godesberg:  CL&M. 
Jahrg.  51,  N.  33. 

F.   von   G  e  n  t  z. 

8163)  Briefe  von  u.  an  Gentz.  Her.  v.  F.  C. 
Wittichen.     Bd.  1.     (=  N.  4752.) 

8164)  A.  Dombrowsky,  Ein  Brief  v.  Gentz 
an  Johannes  Müller:  VossZgB.  N.  13. 

8165)  Betty  Paoli,  Ungelr.  Briefe  v.  Gentz 
an  Fanny  Elssler.     (=  N.  423,  S.  268-95.) 

8166)  F.  C.  Wittichen,  F.  v.  Gentz  u.  Amalie 
V.  Imhof:  VossZgB.  1909,  N.  49. 

F.  L.  Jahn. 

8167)  K.  Brunner,  F.  L.  Jahns  Vermächtnis 
aus  grosser  Zeit.    L.,  Ziesener.   46  S.   M.  0,50. 

8168)  A.  Tesch,  Ein  Gedenkblatt  für  F.  L. 
Jahn:  ZGymn.  62,  S.  84-91. 

8169)  Unzer,  F.  L.  Jahn:  Mschr.  für  Turn- 
wesen 27,  N.  11/2. 

8170)  Wiltberger,  F.  L.  Jahn  u.  d.  Dtsch. 
Nationalversammlg.  1848/9:  ib.  N.  7. 

Frau   von    Krüdener. 

8171)  K.  Schirren,  Frau  v.  Krüdener.  (= 
Aus  halt.  Geistesarbeit.  Reden  u.  Aufsätze. 
Heft  4.  [Riga,  Jonk  &  Poliewsky.]  S.  209-37.) 

Zeit  Ton  1850  bis  zur  Gegenwart: 

F  e  c  h  n  e  r. 

8172)  G.  Th.  Fechner.  Eine  Auswahl  aus  seinen 
Schriften  her.  v.  O.  Richter.  (=  Bücher 
d.  Weisheit  u.  Schönheit.)  St ,  Greiner  & 
Pfeiffer.     VI,  235  S.     M.  2,50. 

8173)  W.  Windelbrand,  G.  Th.  Fechner  (1801 
—1887):  ADB.  55,  S.  756-63. 

L.  Feuerbach. 

8174)  A.  Kohut,  L.  Feuerbach.  L.,  Kröner. 
1909.     XV,  437  S.     M.  6,00. 

Schopenhauer. 

8175)  Schopenhauer,  Sämtl.  Werke  in  5  Bdn. 
(Grossherzog  Wilhelm  Ernst-Ausg.)  Her.  v. 
A.  W.  Havmel,  H.  Graf  Kessler  u.  E. 
Walker.  Bd.  3.  Kleinere  Schriften.  Her. 
V.  M.  Brahn.   L.,  Insel-Verl.  781  S.   M.  6,00. 

8176)  G.  F.  Wagner,  Enzyklopäd.  Register  zu 
Schopenhauers  Werken  nebst  e.  Anhg.  der 
den  Abdruck  der  Diss.  v.  1813,  Druckfehler- 
verzeichnisse u.  a.  mehr  enth.  Karlsruhe, 
Braun.     1909.     XI,  597  S.     M.  19,00. 

8177)  Schopenhauer,  Aphorismen  z.  Lebens- 
weisheit. Textkrit.  Ausg.  v.  E.  Grisebach. 
Mit  Vorw.  V.  O.  Damm.  (=  ÜB.  N.  5002/3.) 
L.,  Reclam.     16".    VIII,  204  S.     M.  0,40. 

8178)  E.  Ebstein,  Schopenhaueriana.  Mit  e. 
ungedr.  Billett  Schopenhauers:  PhilosWschr. 
8,  S.  261/3. 

(Schopenhauer  u  Clauren.  —  Schopenhauer  u.  Rosen- 
kranz.) 

8179)  A.  Kowalewski,  Schopenhauer  u.  seine 
Weltanschauung.  Halle,  Marhold.  237  S. 
M.  4,50. 

8180)  M.  Kronenberg,  Schopenhauers  Charak- 
ter u.  seine  Weltanschauung:  Das  Freie  Wort 
7,  S.  785-91.  . 


433 


IV,  5.     Didaktik. 


434 


8181)  Rud.  Lehmann,  Schopenhauerlit.  der 
letzten  Jahre:    DLZ.  31,  S.  389-98,  453-62. 

(G.  F.  Wagner,  O-  Weiss,  W.  Ramm,  O.  Lehmann.  — 
E.  L.  Schmidt,  K.  Schewe,  H.  Kichert,  A.  Kowalewski, 
8.  Friedländer,  St.  Rzewuski.) 

8182)  Erich  Ludw.  Schmidt,  Schopenhauer 
u.  d.  Mystik.  (Aus:  ZReligionspsych.)  Halle, 
Marhold.    1909.    16  S.    M.  0,50. 

M.  Stirner. 

8183)  M.  Stirn  er,  (Ungedr.)  Aufsätze.  Her. 
V.  J.  H.  Mackav:  Morgen  2,  S.  345-61, 
731/5,  1079-80,  1260,  1367/8,  1523/4,  1697/9. 
(Die  Deutschen  im  Osten  Deutschlands.  —  Kinder- 
segen. —  Deutsche  Kriegsflotte.  —  Marine.  —  Das 
widerrufliche  Mandat.  —  Bazar.  —  Volk  u,  Staat.) 

8184)  H.  Eomundt,  M.  Stirner  u.  d.  nach- 
kantische  Philosophie:  PrJbb.  133,  S.  33-47. 

8185)G.Palante,  Deux  types  de  l'immoralisme : 
Revue  Philos.  65,  S.  274-85. 
(Beh.  auch  Stirner,  Nietzsche.) 

8186)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Die  Welt- 
anschauung e.  Ich- Philosophen  (Stirner): 
JbmodMenschen.  3,  S.  141/8. 

D.  F.  S  trau  SS. 

8187)  H.  Hieber,  D.  F.  Strauss  als  Denker  u. 
Dichter.  Ludwigsburg,  Aigner.  1909.  IV, 
64  S.     M.  1,50. 

8188)  Kuno  Fischer,  D.  F.  Strauss.  (= 
Philos.  Schriften.  Bd.  5.)  Heidelberg,  Winter. 
144  S.     M.  3,60. 

8189)  H.  Karo,  Ein  Vorkämpfer  mod.  Welt- 
anschauung {D.  F.  Strauss).  Zürich,  Rascher. 
39  S.     M.  1,00. 

8190)  A.  Kohut,  D.  F.  Strauss  als  Denker  u.  Er- 
zieher. L.,  Kröner.  240  S.  Mit  7  Taf .  M.3,00. 

8191)  Th.  Ziegler,  D.  F.  Strauss.  2  Tle.  Strass- 
burg,  Trübner.  XIX,  324  S.;  IH,  377  S. 
M.  14,00.  i[0.  Bulle:  AZgB.X.  17;  A.  Baur: 
DLZ.  29,  S.  1680/5;  30,  S.  1227-30;  A.  Haus- 
rath:  DRs.  134,  S.  467-72;  141,  S.  37-50 
(„Zur  Lebensgesch.  v.  D.  F.  Str.");  H. 
Holtzmann:  ThLZ.  33,  S.  306/8:  34, 
S.  309-12;  C.  Jentsch:  Grenzb.68^S.  523-34; 

E.  Traumann:  FZg.  1909,  J4.  u.  15.  März 
(,.Die Wahrheit  über  D.F.Str.");J.Websky: 
ProtMhh.  12,  S.  29-33,  74/9;  13,  S.  121/4, 
157-60,  198-203,  242/8.] | 

8192)  J.de  Gaultier,  Lebovarysmederhistoire: 
Mercure  de  France  72,  S.  577-93. 

(Strauss    —  Nietzsche.) 

8193)  E.  Günther,  D.  F.  Strauss  u.  d.  Literatur- 
geschichte: Eckart  2,  S.  712-20. 

8194)  E.  Hermann,  D.  F.  Strauss  u.  d.  Theisten- 
kirche:  DR.  33*,  S.  301-14. 

8195)  id.,  Erinnergn.  an  D.  F.  Strauss:  ib.  33S 
S.  137-55. 

8196)  A.  Kohut,  D.  F.  Strauss  u.  seine  Be- 
ziehgn.  z.  Judentum:  MVAbwAnt.  18,  S.  22/4, 
302,  39-40. 

8197)  R.  Krauss,  D.  F.  Strauss  als  Patriot  u. 
Politiker:  KonsMschr.  65,  S.  602/9. 

8198)  id.,  D.  F.  Strauss  u.  Agnes  Schebest 
B&W.  10,  S.  369-74. 

8199)  M.  L  e  i  t  z  k  e ,  D.  F.  Strauss  in  Berlin 
MVGBerlin.  S.  149-52. 

8200)  D.  F.  Strauss  (1808—64).  Herm.  Fischer 
DRs.  134,  S.  47-63;  Th.  Kappstein:  Nat- 
ZgB.  N.  4;  C.  V.  Kügelgen:  PBl.  42,  S.  434/7, 
458-62,  515/9,  533/7  („D.  F.  Str.  als  Theologe 
u.  als  Mensch");  F.  Lipsius:  Blaubuch  3, 
S.  129-32;    A.  Mayer:  Religion  u.  Geistes- 

Jalire8b«richt«  f&r  neaere  deatsche  Literatargesehichte. 


kultur  2,  S.  271/6;  F.  Mehring:  NZst.  26», 
S.  573/7;  R.  Salinger:  VossZgB.  N.  4;  H. 
Scholz:  TglRsB.  X.  22;  O.  Siebert:  Türmer 
10',  S.  669-71;  F.  Steudel:  Das  freie  Wort 

7,  S.  822-32;  E.  Traumann:  FZg.  N.  25; 
E.  Troeltsch:  Hilfe  14,  S.  57/9;  E.  A. 
Vincent:  Geisteskampf  d.  Geg.  1909, 
S.  57-65,  108-12;  A.  Vögele:  ARs.  5,  N.  11 
(„Gedanken  u.  Reflexionen  z.  100.  Geburts- 
tage d.  Gottesleugners  D.  F.  Str.");  H.  Witt- 
mann: NFPr.  N.  15600;  NRs.  19,  S.  616/7 
(„Den  Manen  D.  F.  Strauss'");  AZgB.  N.  13; 

8.  auch  LE.  10,  S.  773/5  („Der  schwäbische 
Lessing").! 

8201) D. F. Strauss,  Voltaire.  Sechs Vortrr.  Her. 

V.  H.  Landsberg.    Volksausg.    L.,  Kröner. 

VI,  164  S.    M.  1,00. 

8202)  J.  Wellhausen,  Strauss'  Leben  Jesu: 
AZgB.  X.  45. 

Andere.    (Alphabetisch  geordnet.) 

8203)  A.   Coralnik,    E.  Dühring:    Das   freie 

Wort  7,  S.  909-16. 

8204)  E.  Doli,  Dühringwahrheiten  in  Stellen 
aus  d.  Schriften  d.  Reformators,  Forschers 
u.  Denkers.  L.,  Thomas.  VIII,  159  S.  M.  3,00. 

8205)  H.  Falkenheim,  K.  Fischer  (1824— 
1907):  DXekr.  12,  S.  255-72. 

8206)  id,,  K.  Fischers  Frühzeit:  PrJbb.  133, 
S.  322-45,  501-14. 

8207)  Eleutheropulos,  M.  Heinze  (1835— 
1909).     L.,  Eckardt.     1909.     14  S. 

8208)  H.  Vaihinger,  M.  Heinze  (1835—1909): 
Kantstudien  14,  S.  349-52. 

8209)  A.  Leicht,  M.  Lazarus  (1824—1903): 
MVGBerlin.  S.  229-34. 

8210)  Lotzes  Mikrokosmos.  In  Auswahl  her.  v. 
O.  R i  ch t e  r.  (Bücher  d. Weisheit  u.  Schönheit.) 
St.,  Greiner  &  Pfeiffer.    III,  225  S.    M.  2,50. 

8211)  H.  Di  eis,  Gedächtnisrede  auf  E.  Zeller. 
(Aus:  AbhhAkBerlin.)  B.,  G.  Reimer.  44  S. 
M.  2,00. 

8211a)  E.  Zeller  (1814-1908).  \A.  Chiapelli: 
NAnt.  137,  S.  5 — 17  („La  fine  di  un  grande 
filosofo');  W.  Lang:  DRs.  135,  S.  161-91; 
R.  M.  Meyer:  NatZgB.  X.  13;  F.  Rose: 
BerlTBl.  N.  146;  W.  Windelband:  FZg. 
3.  April;  Th.  Ziegler:  ProtMhh.  12,  S.  203-14.  i 

F.  Nietzsche: 

Gesamtdarstellungen. 

8212)  C.  A.  Bernoulli,  F.  Overbeck  u.  F. 
Nietzsche.  (JBL.  1906/7 N. 6509.)  [A.Bonus: 
Kw.  2P,  S.  163/4  („Zur  N.-Tragikomödie"); 
O.  Bulle:  AZgB.  k  25  („Noch  einmal 
Overbeck-N.");  M.  G.  Conrad:  ib.  N.  26  7 
(„Das  N.-Geheimnis");  id.:  MünchenerNN. 
N.  59,  61;  E  Decsey:  Zeit  N.  1942;  St. 
Hock:  NFPr.  N.  15834;  C.  Jentsch; 
Grenzb.  67»,  S.  472-82;  68^  S.  72-82;  A. 
Lauscher:  AkMBll.  20,  S.  120/1  (,Die 
Wahrheit  über  N.");  M.  Lohan:  Hamb- 
Nachrr.  N.  687;  S.  Lublinski:  Zeitgeist 
N.  6  u.  N.  51  („N.  u.  d.  Humanität");  A. 
Mez:  W&L.  1,  S.  276-85;  E.  M.  Roloff: 
LHw.  46,  S.  177-82;  47,  S.  381/6  (,.Der 
wahre  N.-);  H.  Schlosser:  BemRs.  3, 
S.  186/9;  G.  Talavrach:  RGermanique  4, 
S.  1-14  f.Un  ami'de  N.:  F.  Overbeck'); 
J.  V.  Widmann:  Bund  (Bern)  N.  113/5; 
LCBl.  59,  S.  804/6,  1621/3.]| 


435 


IV,  5.     Didaktik. 


436 


S213)  C.  A.  Bernoulli,   Zuschriften:  LE.  JO, 

S.  1170/7. 

(Nietzsche   u.   Burckhardt.    —    Das   Lou-Erlebnis.    - 
Antichrist  u.  Umwertung  [vgl.  Erwiderg.  d.  Nietzsche- 
Archivs  :  LE.  10,  S.  1325-30].) 

8213a)  id.,  Nachlese:  FZg.  4.  Nov.  (Entgegngn. 
V.  E.  Eohde  u.  J.  Schlaf:  ib.  9.  Nov.) 

8213b)  Elisabeth  Förster  -  Nietzsche,  Zu 
Andlers  Artikel  über  Bernoullis  Nietzsche- 
Werk:  Propyläen  1909,  N.  22,  29. 

8214)  R.  H.  Grützmacher,  Nietzsche.  Ein 
akadem.  Publikum.  L.,  A.  Deichert  Nachf. 
1910.     VII,  197  S.     M.  4,80. 

8215)  E.  Horneffer,  Nietzsche  -Vorträge. 
Erweit.  Ausg.  L.,  Klinkhardt.  VI,  187  S. 
M.  3,00. 

8216)  J.  M.  Kennedy,  The  quintessence  of 
Nietzsche.     London,  Laurie.    19U9.    M.  6,00. 

8217)  A.  Lauscher,  F.  Nietzsche.  Essen, 
Fredebeul  &  Koenen.    1909.    172  S.   M.  2,00. 

8218)  H.  L.  Mencken,  The  philosophy  of  F. 
Nietzsche.    London,  Unwin.    336  S.    Sh.  7/6. 

8219)  M.  A.  Mugge,  F.  Nietzsche.  His  life 
and  work.    Ebda.     456  S.     Sh.  10/6. 

8220)  A.  E.  Ovage,  F.  Nietzsche,  the  dionysian 
spirit  of  the  age.  London,  Foulis.  84  S. 
Sh.  6. 

8221)  R.  Richter,  F.  Nietzsche.  Sein  Leben 
u.  sein  Werk.  16  Vorlesgn.  2.  umgearb. 
u.  vermehrte  Aufl.  L.,  Dürr.  1909.  "VIII, 
356  S.     M.  4,80. 

8222)  A.  Riehl,  F.  Nietzsche,  d.  Künstler  u. 
d.  Denker.  5.  Aufl.  (=  Frommanns  Klassiker 
d.  Philos.  Bd.  6.)  St.,  Frommann.  1909. 
VIII,  167  S.     M.  2,00. 

*8223)  J.  Schlaf,  Die  Kritik  u.  mein  Fall 
Nietzsche.  Ein  Notschrei.  L.,  Thomas. 
20  S.     M.  0,50. 

8224)  H.  Eick,  Der  Fall  Nietzsche:  Hamb- 
CorrB.  N.  15. 

(Gegen  J.  Schlaf.) 
8224a)  J.  Schlaf,  Zum  Fall  Nietzsche.     Eine 
Richtigstellg. :  Xenien  2^  S.  82/7.  (Entgegn. 
V.  E.  A.  Thiele:  ib.  S.  87-98.) 

Charakteristiken. 

8225)  G.  Batault,  Quatres  meditations  sur 
Nietzsche.  Paris,  Bibliothfeque  de  l'occident. 
1909.     19  S. 

8226)  id.,  Nietzsche  prophete:  Mercure  de 
France  80,  S.  406-16. 

8227)  id.,  Apollon  et  Dionysos:  leur  vrai  sens 
chez  Nietzsche:  ib.  76,  S.  435-44. 

8228)  H.  Bauer,  La  conception  de  l'hell^nisme 
dans  Goethe  et  dans  F.  Nietzsche:  RGer- 
manique  4,  S.  365-413. 

8229)  W.  C.  Becker,  Der  Nietzschekultus. 
Ein  Kapitel  aus  d.  Gesch.  d.  Verirrungen 
d.  menschlichen  Geistes.  L.,  Lipinski.  140  S. 
M.  2,00. 

8229a)  L.  Berg,  Heine,  Nietzsche,  Ibsen. 
(=  N.  324.) 

8230)  C.  A.  Bernoulli,  Nietzsches  Welt: 
März  3\  S.  458;  3»,  S.  33/6,  113/7,  193/9. 

8231)  0.  Braun,  F.  Nietzsche.  Ein  Philosoph 
d.  Lebens:  KönigsbBU.  N.  4. 

8232)  F.  W.  Brepohl,  F.  Nietzsche  oder  Jesus 
Christus?  2.  Aufl.  Seegefeld,  Das  Havel- 
land.    1909.     51  S.     M.  1,00. 

8233)  G.  Develshauvers,  La  philosophie  de 
Nietzsche:  RCC.  17,  N.  17,  19,  21. 

8234)  L.  D  u  m  u  r ,  Le  surhomme  con tre  Nietzsche : 
Mercure  de  France  73,  S.  399-409. 


8235)  L.  Dumur,  Nietzsche  et  la  culture: 
Mercure  de  France  71,  S.  385-404. 

8236)  id.,  Nietzsche,  la  renaissance  et  le  protes- 
tantisme:  ib.  76,  S.  187/9. 

8237)  E.  Eckertz,  Nietzsches  Franzosenliebe: 
Zeit  N.  2309. 

8238)  id.,  Nietzsche  über  d.  Musik:  NMusZg.  29, 
S.  337-42. 

8239)  R.  Eucken,  Zur  Beurteilg.  Nietzsches: 
Propyläen  1909,  N.  16. 

8240)  E.  Feder,  Nietzsche  über  d.  Kaufmann- 
stand: Zeitgeist  N.  2. 

8241)  J.  de  Gaultier,  Nietzsche  contre  le 
surhomme:  Mercure  de  France  74,  S.  561-85. 

8242)  G. Haussier, Schopenhauers u. Nietzsches 
Pessimismus.  Darstellung  u.  Kritik.  Halle, 
Müller.     1909.     39  S.     M.  1,00. 

8243)  D.  Halövy,  F.  Nietzsche  et  l'empire 
allemand:  R.  de  Paris  15^  S.  372-94. 

8244)  K.  He  ekel,  Genie  oder  Übermensch: 
Zukunft  65,  S.  17-25. 

8245)  Ferreti,  Nietzsche  e  l'imoralismo:  Civilta 
catholica  N.  1380. 

8246)  G.  Hilbert,  Nietzsches  Herrenmoral  u. 
d.  Moral  d.  Christentums :  NKZ.  20,  S.  755-806. 

8246a)  A.  Kalthoff,  Zarathustra- Predigten. 
Reden  über  d.  sittliche  Lebensauffassg.  F. 
Nietzsches.  3.  u.  4.  Tausend.  Jena,  Diederichs. 
170  S.     M.  2,50. 

8247)  K.  Knortz,  F.  Niiätzsche  der  Unzeit- 
gemässe.  Annaberg,  Graser.  1909.  93  S. 
M.  1,60. 

8248)  H.  Lichtenberger,  Nietzsche  in  d. 
Zukunft:   AZg.  N.  16. 

8249)  W.  Lob,  Naturwissenschaft!.  Elemente 
in  Nietzsches  Gedanken:  DRs.  137,  S.  261/9. 

8250)  S.  Lublinski,  F.  Nietzsche.  (=N.4461, 
S.  65-73.) 

8251)  Ad.  Mayer,  Übermensch  u.  Paralytiker: 
Wartburg  8,  S.  285/7. 

8252/3)  J.  Mavrhofer,  F.  Nietzsche:  Schul- 
freund 63,  S.  20-33,  62-72,  119-30,  167-81. 

8254)  E.  Pfennigsdorf,  Nietzsche  u.  d.  Viel- 
zuvielen:  BGl.  44,  S.  41/4. 

8255)  F.  Sawieki,  Das  Problem  d.  Persönlich- 
keit u.  des  Übermenschen.  (StPhR.  Heft  4.) 
Paderborn,  Schöningh.  1909.  VIII,  446  S. 
M.  9,00. 

8256)  E.  Sögur,  Nietzsche  et  sa  philosophie: 
Revue  1909  (novembre),  S.  46-61. 

8257)  S  i  1  e  X ,  Quelques  Souvenirs  sur  F.  Nietzsche : 
BURS.  52,  S.  340-53,  545-58. 

8258  9)  St.  Sterling,  Nietzsches  Moral  v. 
naturwissenschaftlichen  Standpunkt  aus: 
AGPhilos.  21,  S.  93-107. 

8260)  A.  V.  Win  t  er  fei  d,  Nietzsche  als  Sozial- 
philosoph u.  seine  Stellung  zur  Gesellschaft. 
(=  Kultur  u.  Fortschritt  N.  263.)  L.,  Dietrich. 
1909.     15  S.     M.  0,25. 

8261)  Ch.  An  dl  er,  Nietzsche  et  J.  Burckhardt: 
Leur  philosophie  de  l'hist.:  Revue  de  Syn- 
these bist.  15,  S.  121-49. 

8262)  R.  Berthelot,  Evolutiouisme  et  Plato- 
nisme.  Melanges  d'hist.  de  la  philos.  et 
d'hist.  des  sciences.  Paris,  Alcan.  1908. 
|[DRs.  139.  S.  318.]| 

(Beh.  auch  Hegel  u.  Nietzsche.) 

8263)  K.  B.  Heinrich,  Nietzsches  Stellung 
zur  Geschichte.  München,  Verlagsges.  Mün- 
chen.   1909.     61  S.     M.  1,50. 

8264)  O.  Ewald,  Darwin  u.  Nietzsche:  ZPhK. 
136,  S.  159-79. 


437 


IV,  5.    Didaktik. 


438 


8265)  F.  Köhler,  Darwin  u.  Nietzsche:  Zeit- 
geist 1909,  N.  31. 

826«)  E.  Eckertz,  Heine  u.  Nietzsche  als 
Gegner  des  dtsch.  Stils:  FZg.  N.  136. 

8267)  H.  Eick,  Ein  Vorspiel  Zarathustras: 
ÖsterrRs.  18,  S.  225-52. 

(Hölderlins  Hyperion.) 
8267 «)    E.   Schütte,    Hölderlins    Hyperion. 
(=  N.  5831.) 

8268)  U.  Gaede,  Schiller  u  Nietzsche  als  Ver- 
künder d.  tragischen  Kultur.  B.,  Walther. 
186  S.     M.  3,50. 

8269)  A.  Horneffer,  Schiller  u.  Nietzsche: 
Tat  1,  S.  527-36. 

8270)  K.  Preisendanz,  Nietzsche  u.  Seneca: 
SüddMhh.  5^  S.  694/6. 

Biographische  Einzelheiten. 

8271)  A.  John,  Nietzsche-Spuren  in  Böhmen. 
(=  N.  119,  S.  122/7.) 

8272)  J.  Hofmiller,  Nietzsches  Testament. 
(=  N.  403,  S.  7-28.) 

8273)  M.  Klinger,  Nietzsches  Totenmaske: 
BerlTBl.  1909,  N.  610. 

PersönlicJie  Beziehungen. 

8274)  R.  AVallaschek,  Nietzsches  Freundes- 
kreis: Zeit  N.  2163. 

8275)  Paul  Cohn,  Frau  Elisabeth  Förster- 
Nietzsche.     B.,  Wedekind.    27  S.     M.  1,00. 

8276)  C.  A.  B  e  r  n  o  u  1 1  i ,  Nietzsches  Lou-Erlebnis : 
RaschersJb.  1,  S.  225-60. 

*8276a)  B.  Scharlitt,  Nietzsches  Salom^ 
Affäre:  Morgen  2,  S.  1167-70. 

8277)  R.  Oehler,  Nietzsche  u.  J.  Burckhardt: 
Neue  Weg  38,  S.  49-56. 

8278)  J.  Hof  milier,  Nietzsche  u.  Rhode  (1903). 
(=  X.  403,  S.  29-52.) 

8279)  K.  Spitteler,  Meine  Beziehgn.  zu 
Nietzsche.  München,  Süddtsch.  Monatshefte. 
50  S.  M.  1,00.  1[M.  Havenstein:  Blau- 
buch 3,  S.  556-64;  K.  B.  Heinrich:  Fackel 
N.  251/3  („Offener  Brief  an  Herrn  K.  Sp."). 
(Dazu  K.  Spitteler:  ib.)]] 

8280)  E.  Jäckh,  F.  Nietzsche  u.  D.  F.  Strauss: 
Patria  S.  210-47. 

♦8281)  C.  A.  Bernoulli,  Nietzsche  u.  Cosima 
Wagner:  Zeit  N.  1913.  (Dazu  Elisabeth 
Förster-Nietzsche,  ,Ariadne  u.  andere 
Torheiten":  Zeit  N.  2210.) 

Briefe. 

8282)  Nietzsches  Briefe  an  P.  Gast.  Her.  v 
P.  Gast.  (=  N.  4771.)  i[C.  Busse:  Velh- 
KlasMhh.  23*,  S.  444/6;  M.  G.  Conrad: 
AZg.  1909,  N.  4;  W.  Hege  1er:  NFPr. 
N.  15892  („N.  d.  Freund-);  J.  Hofmiller: 
SüddMhh.  6«,  S.  300-10;  K.  Joel:  FZg. 
1909,  N.  142,  144;  W.  Olshausen: 
MüuchenerNNB.  N.  148;  B.  Scharlitt: 
Zeit  N.  2184;  id.:  Neue  Weg  38,  S.  25/7; 
Seydl:  ALBl.  18,  S.  266/7;  K.  G.  Wen- 
driner:  Tag  1909,  26.  Sept.]! 

8283)  F.  Nietzsche,  Briefe  an  Mutter  u. 
Schwester.  Her.  t.  Elisabeth  Förster- 
Nietzsche.  (=  N.  4770.)  [R.  Oehler: 
DLZ.  30,  S.  2006;7;  B.  Scharlitt:  NFPr. 
N.  16088  (,N.  an  seine  Angehörifiren"): 
LCBl.  60,  S.  1590/l.JI 


8283  a)  Ungedr.  Briefe  F.  Nietzsches  (an  Mutter 
u.  Schwester):  SüddMhh.  6»,  S.  40-58. 

8284)  M.  Havenstein,  Nietzsche  u.  seine 
Schwester:  Blaubuch  3,  S.  797-806. 

(Gegen  Bernoulli.) 

8285)  J.    Hof  milier,    Nietzsche    and    seine 

Schwester:  SüddMhh.  6*,  S.  395-403. 

8286)  J\  Witteis,  Nietzsche  u.  seine  Schwester: 
BerlTBl.  N.  179. 

8286  a)  Aus  d.  Briefwechsel  zwischen  Wagner  u. 
Nietzsche  (1869-72).     (=  N.  7530.) 
(Die  Geburt  d.  Tragödie  aus  d-  Geist  d.  Musik.) 

8287)  Briefe  Nietzsches  aus  d.  J.  1885  an  seine 
Angehörigen:  ÖsterrRs.  19,  S.  115-28. 

8288)  B.  S  c  h  a  r  1  i  1 1 ,  Ungedr.  Brief  e  F.  Nietzsches : 
ib.  15,  S.  277-89. 

Werke. 

8289)  A.  Bonus,  Frau  Förster.  Nietzsche  u. 
d.  Taschenausg.  d.  Werke  Nietzsches:  Neue 
Revue  1,  S.  931/7. 

8290)  F.  Nietzsche,  Ecce  homo.  Her.  v.  R. 
Richter.  Buchschmuck  v.  H.  van  de  Velde. 
L.,  Insel- Veriag.  155  S.  M.  20,00.  [G.  F. 
Hartlaub:  Tag  N.  337;  St.  Hock:  NFPr. 
N.  15848;  F.  Lorenz:  BerlTBl.  N.  631;  Zeit 
N.  2166;  vgl.  LE.  11,  S.  253/4,  424,5;  L. 
Berndl:  AZg.  1909,  N.  10/2;  Düringer: 
Geisteskampf  d.  Geg.  1909,  S.  177-81;  F. 
Lorenz:  Geg.  76,  S.  654/8  (,.N.s  Selbst- 
bekenntnis'); S.Saenger:  NRs.  20,  S.  1491/5; 
R.  Saudek:  Blaubuch  4,  S.  257-60;  K. 
Strecker:  LE.  11,  S.  685-92;  C.  Weichardt: 
Christi.  Welt  23,  S.  267-73.]  | 

8291)  id.,  Ecce  homo.  Comment  on  devient 
ce  que  Ton  est.  Trad.  par  H.  Albert: 
Mercure  de  France  76,  S.  197-214,  398-415, 
617-59. 

8292)  R.  Richter,  Nietzsches  Ecce  homo. 
Ein  Dokument  v.  Selbsterkenntnis  u.  Selbst- 
verkenntnis: DRs.  34^  S.  311-20. 

8293)  F.  Nietzsche,  Also  sprach  Zarathustra. 
Buchschmuck  v.  H.  van  de  Velde.  L.,  Insel- 
Verlag.     38,5x23,5.     164  S.     M.  90,00. 

8293a)  F.  Nietzsche,  Pour  Finterpretation  de 
Zarathoustra.  Trad.  par  H.  A 1  b  e  r  t :  Mercure 
de  France  81,  S.  628-45. 

8294)  L.  Birö,  Eine  ungar.  Übersetzg.  von 
Nietzsches  Zarathustra  (von  S.  F6nyes): 
LE.  10,  S.  796/7. 

8295)  P.  Fischer,  Nietzsche,  Zarathustra  u. 
Jesus  Christus.  Progr.  Blaubeiu-en.  1909. 
4».     43  S. 

8296)  H.  Weichelt,  F.  Nietzsche,  Also  sprach 
Zarathustra.  Erläut.  u.  ge^\-ürdigt.  L.,  Dürr. 
1909.    Vm,  319  S.    M.  5,00. 

8297)  E.  Holz  er,  Antichrist  u.  Umwertung: 
SüddMhh.  5-,  S.  162/9. 

8298)  S.  Schmitt,  Über  Nietzsches  Gedichte 
u.  Sprüche.     (=  N.  5536.) 

8299)  J.  M.  Guyau,  Sittlichkeit  ohne  , Pflicht*. 
Her.  V.  A.  Fouillee.  >Iit  d.  bisher  un- 
veröffentl.  Randbemerkgn.  F.  Nietzsches. 
(=  Philosoph.-soziolog.  Bibl.  Bd.  13.)  L., 
KHnkhardt.     VIH,  303  S.     M.  5,00. 

Bibliographisches  und  Kritisches. 

8300)  R.  Oehler,  Das  Nietzsche-Archiv  al. 
Stiftung:  BBlDBuch.  1909,  S.  8140/2. 

28* 


439 


IV,  5.     Didaktik. 


440 


8301)  K.  Strecker,  Nietzsche-Lit. :  LE.  12, 

S.  243-50. 

8302)  id.,  Neues  von  u.  über  Nietzsche:  TglRsB. 

N.  249,  273,  296/7. 

(Bernoulli.  —  Ecee  homo.  —  Briefe  an  P.  Gast.) 

8302a)  H.  G.  Fiedler,  Nietzsche  in  England: 
LE.  11,  S.  1028/9. 


Geistige  Kultur  und  Weltanschauung 
der  Gegenwart. 

Allgemeines. 

8303)  E.  Eucken,  Die  geistigen  Strömungen 
d.  Gegenw.  4.  umgearb.  Aufl.  L.,  Veit. 
XII,  410  S.    M.  8,00. 

8303a)  R.  Eucken,  Einführung  in  e.  Philo- 
sophie d.  Geisteslebens.  L.,  Quelle  &  Meyer. 
VIII,  197  S.     M.  3,80. 

8303b)  0.  Braun,  E.  Euckens  Philosophie  u. 
d.  Bildungsproblem.  L.,  Eckardt.  1909. 
54  S.     M.  0,60. 

8303c)  Th.  Kappstein,  E.  Eucken.  Der  Er- 
neuerer d.  dtsch.  Idealismus.  (=  Mod.  Philos. 
Bd.  5.)  B. -Schöneberg,  Buchverl.  d.  Hilfe. 
IV,  92  S.    M.  1,00. 

8303 d)  0.  Siebert,  E.  Eucken  u.  d.  Problem 
d.  Kultur.  (=  PädMag.  Heft  322.)  Langen- 
salza, Beyer.     16  S.     M.  0,20. 

8304)  K.  Hoffmann,  Die  Wiederauf erstehg. 
d.  Geistes:  Tat  1,  S.  438-48. 

8305)  A.  Ei  cht  er.  Die  geistige  Bewegg.  d. 
Gegenw.  v.  d.  Begriff  d.  Persönlichkeit  dargest. 
u.  krit.  beleuchtet.  {=  PädMag.  Heft  370.) 
Langensalza,  Beyer.    1909.    121  S.     M.  1,50. 

8305a)  A.  Eiehl,  Zur  Einführg.  in  d.  Philo- 
sophie d.  Gegenw.  3.  verb.  Aufl.  L.,  Teubner. 
VI,  274  S.    M.  3,00. 

8306)  E.  Unger,  Geistige  Grundprobleme  d. 
Gegenw.:  SlünchnerNNß.  N.  50/1. 

8307)  F.  A.  Schmid,  Mönch  u.  Philister. 
Kulturprobleme  im  dtsch.  Geistesleben  d. 
letzten  zwei  Jahrhunderte.  7  Vortrr.  z.  Ver- 
ständnis d.  Kulturfragen  unserer  Gegenw. 
Heidelberg,Winter.  1909. 1^11,264  S.  M.3,00. 

8307a)  F.  Jodl,  Wesen  u.  Ziele  d.  ethischen 
Bewegung  in  Deutschland.  4.  verm.  Aufl. 
Frankfurt  a.  M.,  Neuer  Frankf.  Verl.  32  S. 
M.  0,50. 

8308)  Monatshefte  der  Comenius-Gesellschaft. 
Her.  V.  L.  Keller.  Jahrg.  17.  Jena, 
Diederichs.     IV,  320  S.     M.  10,00. 

(Enth.  u.  a.  S.  3-40 :  D.  B  i  s  c  h  o  f  f ,  Die  soziale  Frage  im 
Lichte  des  Humanitätsgedankens.  —  S.  40/2 :  L. 
Keller,  Der  Gedanke  d.  Humanität  in  d.  Philos. 
Wundts.  —  S.738:  E.Federn,  Ruskin.  —  S.  148-88: 
L.  Keller,  Bibel,  Winkelmass  u.  Zirkel.  —  S.  212-36: 
K.  Hesse,  Kulturideale  u.  Volkserziehg.) 

8308a)  Dasselbe.  Jahrg.  18.  Ebda.  1909.  M.  10,00. 

8309)  Vorträge  u.  Aufsätze  aus  der  Comenius- 
Gesellschaft.  XVII.  Jahrg.  Ebda.  1909. 
(1.  H.  Romundt,  Die  Wiedergeburt  d.  Philosophie. 
14  S.  M.  0,40.  —  2.  L.  Keller,  Die  geistigen  Strö- 
mungen d.  Gegenw.  u.  d.  öffentl.  Leben,  n,  14  S. 
M.  0,50.  —  3.  A.  Frhr.  v.  Reitzenstein,  Fiehtes 
Philosoph  Werdegang.  35  S.  M.  0,50.  —  4.  L.  Keller, 
Die  Sozietäten  d.  Humanismus  u.  d.  Spraehgesell- 
schaften  60  S.  mit  Abbildgn.  M.  1,50.  —  5.  id., 
Die  geistigen  Strömungen  d.  Gegenw.  u.  d.  öffentl. 
Leben.  2.  Aufl.  19  S.  M.  0,50.  —  6.  id.,  Schillers 
Weltanschauung  u.  seine  Stellung  in  d.  Entwicklungs- 
gesch.  des  Humanismus.  2.  Aufl.  87  S.  M.  1,50.  — 
7.  id. ,  Die  Idee  d.  Humanität  u.  d.  Comenius-Gesell- 
schaft.    4.  Aufl.    32  S.    M.  0,75.) 


8310)  A.  Bartels,  Rasse.  Sechzehn  Aufsätze 
z.  nationalen  Weltanschauung.    (=  N.  368.) 

8310  a)   L.  G  u  m  p  1 0  w  i  c  z ,   Der  Eassenkampf . 

Soziolog.     Untersuchgn.        2.     verm.     Aufl. 

Innsbruck,    Wagner.       1909.      XV,    432  S. 

M.  6,00. 
83101))  A.  Harnack,   Easse,  Überlieferung  u. 

Individuum:  BaltMschr.  65,  S.  25-33. 
8310c)  F.  Lienhard,  Gobineaus  Amadis  u.  d. 

Eassenfrage:  Wege  nach  Weimar  5,  S.  1-17, 

49-62,  97,  114. 

Naturwissenschaftliches   und  Popular- 
philosophie: 

Gesamtdarstellungen. 

8311)  O.  Bryk,  Die  Naturphilosophie  u.  ihre 
Überwindg.  durch  die  erfahrungsgemässe 
Denkweise  (1800—50).  (=  id.,*  Entwick- 
luDgsgesch.  d.  reinen  u.  angewandten  Natur- 
wissensch.  im  19.  Jh.  Bd.  1.)  L.,  Barth. 
1909.     XL,  654  S.     M.  15,00. 

8312)  J.  Classen,  Vorlesungen  üb.  moderne 
Naturphilosophen.  Hamburg,  C.  Boysen. 
VII,  180  S.     M.  3,50. 

(Du  Bois-Reymond,  F.  A.  Lange,  Haeckel,  Ostwald, 
Mach,  Helmholtz,  Boltzmann,  Poincare  u.  Kant.) 

8313)  M.  E  e  h  b  u  r  g  ,  Die  neuere  naturphilos. 
Bewegung.  (=  BernStPhilos.  Bd.  66.)  Bern, 
Scheitliu,  Spring  &  Co.     80  S.     M.  1,00. 

8313  a)  P.  Volkmann,  Die  materialist.  Epoche 
d.  19.  Jh.  u.  d.  phänomenologisch-monist. 
Bewegg.  d.  Gegenw.  Ak.  Eede.  L.,  Teubner. 
1909.     30  S.     M.  1,50. 

8314)  W.  Bölsche,  Die  Entwickelungslehre  im 
19.  Jh.  3.  Aufl.  (=  Singers  volkstüml. 
Bücherei,  Bd.  8.)  Strassburg,  Singer.  1909. 
135  S.     M.  2,00. 

8315)  Darwin,  seine  Bedeutg.  im  Eingen  um 
Weltanschauung  u.  Lebenswert.  {=  Mod. 
Philosophie.  Bd.  4.)  B.-Schöneberg,  Buch- 
verlag d.  Hilfe.  1909.  123  S.  M.  1,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  M.  Apel,  W.  Bölsche,  E.  David, 
F.  Naumann,  R.  Penzig,  B.  Wille.) 

8316)  E.  Goldscheid,  Darwin  als  Lebens- 
element unserer  mod.  Kultur.  Wien,  Heller. 
1909.     IV,  111  S.     M.  2,00. 

8317)  E.  Eis  1er,  Geschichte  des  Monismus. 
L.,  Kröner.     1909.     VIII,  204  S.     M.   3,00. 

8318)  Der  Monismus.  Dargest.  in  Beitrr.  seiner 
Vertreter.  Bd.  2.  Historisches.  (Vgl.  JBL. 
1906/7  N.  6543.)  Her.  v.  A.  Drews.  Jena, 
Diederichs.     202  S.     M.  4,50. 

(S.  1-42:  A.  Siebert,  Monismus  u.  Renaissance.  — 
S.  33-59:  Marie  Joachimi-Dege,  Zur  Gesch.  d. 
Monismus.  —  S.  60-81:  O.  Weiss,  Schopenhauers 
Monismus.  —  S.  82-102 :  M.  Wentseher,  Lotzes 
Monismus.  —  S.  103-48:  W.  v.  Sehn  eben,  Haeckels 
„reiner"  u.  „konsequenter"  Monismus.  —  S.  149-74: 
O.  Braun:  R.  Euckens  Monismus.  —  S.  175-201: 
Minna  v.  Hartmann,  E.  v.  Hartmanns  konkreter 
Monismus.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

(In  alphabetischer  Eeihenfolge.) 

W.  Bölsche. 

8319)  A.  Kaiser,  W.  Bölsche:  BG1.44,  S. 242-56. 

8320)  Th.  Kappstein,  W.  Bölsche:  DEs.  134, 
S.  277-84. 

8321)  E.  Magnus,  W.  Bölsche.  B.,  Staude. 
1909.     166  S.     M.  2,00. 


441 


IV,  5.    Didaktik. 


442 


832*2)   Un    volgarizzatore   tedesco:    NAnt.  133, 
S.  742,3. 
(Bölscbe.) 

8323)  W.  Bö  Ische,  Auf  dem  Menschenstem. 
Gedanken  zu  Natur  u.  Kunst.     (=  N.  375 ) 

8323a)  W.  Bölsche,  Stunden  im  All.  Natur- 
wissenschaft!. Plaudereien.  St.,  Dtsch.Ver- 
lagsanst.    1909.    517  S.    M.  6,00. 

K.  Deubler.    Dodel. 

8324)  R.  M.  Meyer,  Der  Bauemphilosoph 
K.  Deubler  (1819—89):  Heimgarten  32,  N.  4. 

8324  a)  A.  Dodel,  Konrad  Deubler,  der  mo- 
nistische Philosoph  im  Bauemkittel.  Sein 
Entwicklungsgang  vom  einfält.  Glauben  zum 
klaren  Erkennen.  Nach  authent.  Quellen 
aus  seinen  Tagebüchern,  seinem  Briefwechsel 
u.  anderen  Schriftstücken  dareestellt.  Volks- 
ausgabe. St.,  Lehmann.  1909.  XV,  327  S. 
Mk.  1,50. 

8325)  O.  Juliusburger,  Paulsen  oder  Dodel. 
Zum  Gedächtnis  A.  Dodels.  ZSex.  1, 
S.  298-303. 

E.  H  a  e  c  k  e  1. 

8326)  E.  Ha e ekel.  Alte  u.  neue  Naturgesch. 
Nebst  Verzeichnis  d.  Druckschriften  Haeckels 
in  chronolog.  Reihenfolge.  Jena,  Fischer 
32  S.     M.  0,60. 

8327)  id..  Die  Welträtsel.  Neubearb.  Taschen- 
ausg.    L.,  Kröner.    VTH,  240  8.    M.  1,00. 

832S)  M.  A  p  e  1 ,  Die  Weltanschauung  Haeckels. 
(Mod.  Philosophie  Bd.  1.,  B.,  Buchverlag  d. 
Hilfe.    82  S.    M.  1,00. 

8329)  W.  Bölsche,  E.  Haeckel.  Volksausg. 
B-,  Bondi.     1909.     VI,  219  S.     M.  1,00. 

8330)  F.  Lipsius,  E.  Haeckel  als  Lehrer:  Blau- 
buch 3,  S.  1500  3. 

8331)  W.  Mav,  E.  Haeckel.  Versuch  e.  Chronik 
seines  Lebens  u.  Wirkens.  L.,  Barth.  VH 
301  S.     M.  5,60. 

S332)   O.  Quast,   Haeckels  Weltanschauung. 

Essen,    Hülsmann.     1909.     100  S.     M.  1,00. 
8333)  W.  S  c  h  w  a  n  e  r ,   Künstler,   -Fälscher*, 

Forscher:  Volkserzieher  13,  N.  5^ 

(Für  Haeckel) 

Kerner  v.  Marilau n. 

8234)  E.  M.  Kronfeld,  A.  Kemer  v.  Marilaun. 
aiit  e.  Geleitwort  v.  R.  v.  Wettstein.  L. 
Tauchnitz.  XX,  392  S.  Mit  AbbUdgn.  u. 
Tafeln.    M.  12,00. 

E.  Mac  h. 

8335)  A.  Bogdanow,  E.  Mach  u.  d.  Revolution: 
NZSt.  26  S  8.  695-700. 

8336)  R.  Hell,  E.  Machs  Philosophie.  Diss. 
Freiburg.     130  S. 

8337)  A.  Hoffmann,  E.  Mach:  VossZgB.  N.  7. 

8338)  W.  Jerusalem,  E.  Mach:  DArbeit  7, 
S.  392  4. 

Religion  und  Kirche: 
Allgemeines. 

8339)  Religion  u.  Geisteskultur.  Zeitschrift  z. 
Vertiefg.  d.  mod.  Geisteslebens.  Her.  v. 
Th.  Steinmann.  Bd.2u.3.  (Zu  je 4 Heften.) 
Göttingen.  1908;9.  356  S.;  348  S.  Je  M.  12,00.   | 


8340)  Religiöse  Grundgedanken  u.  mod.  Wissen- 
schaft. Eine  Umfrage:  N&S.  129,  S.  365-82, 
427-53;  129,  S.  27-41,  305-13;  130,  S.  167-71, 
457-63. 

(Enth.  Beitrr.  y.  C  Radlauer,  G.  Simmel,  J.  Köhler, 
U.  Senator,  G.  Fritsch.  —  M.  Dessoir,  H.  Basser- 
mann, A.  Dörinif,  B.  Rawitz,  C  Bombak.  —  Th. 
Elsenhans,  L.  Leviin,  H.  Scherer,  J.  H.  vant'Hoff, 
M.  Cantor,  A.  Erraan.  —  A-  Heusler,  A.  Hillebrandt, 
Strecker,  R.  Leonbard.  —  P.  Sorauer.  —  H.  Vaihinger, 
G.  Berendt) 

8341)  F.  Naumann,  Briefe  über  Religion. 
4.  Aufl.  B.-Schöneberg,  Verl.  d.  Hilfe.  90  S. 
M.  1,50. 

8341a)  id.,  Die  Schönheit  d.  alten  Glaubens: 
Südd.  Mhh.  6«,  S.  630/8. 

8342)  O.  Pfleiderer,  Reden  u.  Aufsätze. 
(=  N.  424.) 

8343)  H.  W  e  i  n  e  1 ,  Die  religiöse  Beweg,  d. 
Gegenw.:  WIDM.  106,  S.  845-50. 

8343  a)  A.  Winkel  mann.  Die  christl.  Persön- 
lichkeit im  mod.  Geistesleben:  Kon-sMschr. 
65,  S.  681/9,  777-85. 

8344)  G.  Pfannmüller,  Jesus  im  Urteil  d.  Jhh. 
(=-  N.  1060.) 

8345)  E.  Pfenningsdorf,  Christus  im  mod. 
Geistesleben.  11.  verm.  Aufl.  Schwerin, 
Bahn.     XVI,  341  S.     M.  4.20. 

8345a)  K.  Kautsky,  DerL>sprung  d.  Christen- 
tums. Eine  bist.  Untersuchg.  St.,  Dietz. 
XVI,  508  S. 

8345b)  C.  Jentsch,  Christentum  u.  Kirche  in 
Vergangenheit,  Gegenwart  u.  Zukunft. 
(=  X.  3586.) 

8345c)  G.  Küssner,  Was  ist  Christentum? 
L.,  Hinrichs.     592  S.     M.  6,00. 

8346)  F.  Steudel,  Das  Christusproblem  u.  d. 
Zukunft  des  Protestantismus.  (=  Dtsch. 
Wiedergeburt  Bd.  4.)  Zürich,  Schröter. 
1909.    46  S.    M.  1,00. 

8347)  H.  Frhr.  v.  Wolzogen,  Dtsch.  Glaube. 
(=  Schriften  d.Werdandibundes  E.V.  Hefto.) 
L.,  Eckardt.     1909.     15  S.     M.  0,50. 

8348)  Th.  Kapp  st  ein,  Psychologie  d.  Frömmig- 
keit.    (=  N.  405.) 

8349)  Th.  Kappstein,  Mod.  Theologie  u. 
Kultur.  {=^  Kultur  Bd.  29-30.)  B.,  Mar- 
quardt.  143  S.  M.  3,00.  :Mit  12  Tafeln. 
(Beb.  A.  Harnack,  O.  Pfleiderer,  A.  Schlalter,  Kanzel- 
ktütur,  Duelldebatten  [Hering].  —  R.  Seeberg,  L. 
Lemme.) 

Katholizismus. 

8350/1)  K.  G.  Chesterton,  Orthodoxie. 
München,  Weber.  1909.  226  S.  M.  3,50. 
|[M.  Hei  mann:  NTls.  20,  S.  1080;  2.  C. 
Jentsch:  Zukunft  69,  S.  3-11  („Nicht 
Orthodoxie,  sondern  Christentum");  St^IL. 
77,  S.  464/7  („Ein  Ultramoderner  über  ultra- 
montane Weltanschauung-).]! 

8352)  G.  Goyau,  L'Allemagne  religieuse.  Le 
catholicisme.  T.  3  et  4.  Paris,  Perrin.  1909. 
120.     XLIII,  331  S.,  431  S.     Fr.  7,00. 

8353)  SadocSzabö,  Albert  Ehrhards  Schrift: 
„Katholisches  Christentum  u.  moderne  Kul- 
tur-. Ein  Beitr.  z.  Klärg.  d.  relig.  Frage  in  d. 
Gegenw.  Graz, Moser.  1909.  VI, 208 S.  M.2,00. 

8354)  K.  Hennemann,  Herman  Schell  im 
Lichte  zeitgenöss.  Urteile  bei  seinem  Tode. 
Mit  e.  biograph.  u.  bibliograph.  Anh.  Un- 
veränd.  Abdr.  d.  Mskr.-Ausg.  Paderborn, 
Schöningh.  1909.  XII,  267  S.  mit  1  Bildn. 
M.  3,40. 


443 


IV,  5.    Didaktik. 


444 


8355)  A.  Stolz  u.  seiue  Werke.  Zum  100.  Geb. 
Freiburg,  Herder.     33  S.     Gratis. 

8356)  A.  Stolz  (1808-83).  |J.  Bernhart:  Hoch- 
land 5',  S.  697-709;  F.  Fischer:  KZEU.  57, 
S.  303/9  („A.  St.,  wir  u.  d.  Schule");  H. 
Herz:  Bücherwelt  5,  S.  87-98;  weiteres  s. 
LE.  10,  S.  776/7.1 

8357)  O.  Hörth,  Aus  A.  Stolzs  Briefwechsel 
mit  J.  Hörth :  FZg.  4.  Febr. 

8358)  A.  Stolz,  Gesamm.  Werke.  Bd.  1,  2,  12. 
Freiburg,  Herder.  VII,  434  S.;  IX,  ^60  S.; 
88,  100,  95,  109,  81  S.  M.  3,60;  M.  2,70; 
M.  2,60. 

(1.  Besuch  bei  Sem.  Cham  u.  Japhet.  —  2.  Spanisches 
für  d.  gebildete  Welt.  —  12.  Wacholder-Geist.) 

Protestantismus. 

8359)  E.  Philipp,  Schulmeistergedanken  zu 
Frenssens  Eoman  Hilligenlei.  Glauchau, 
Peschke.     32  S.     M.  0,50. 

8360)  K.  Seeberg  u.  A.  Wagner,  A.  Stoecker. 
Zwei  Eeden.  B.,  Trowitzsch.  1909.  51  S. 
M.  1,00. 

8361)  A.  Stoecker.  Erinuerungsbll.  Her.  v. 
E.  Bunke.  (Aus  Eeformation  8.)  B.,  Vater- 
land. Verlagsanst.  1909.  218  S.  M.  1,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  E.  Bunke,  M.  Kahler,  Graf 
Hohenthal,  W.  Philipps,  G.  Burekhardt, 
D.  V.  Oertzen,  H.  Dalton,  R.  H.  Grützmacher, 
O.  Schwartzkopff ,  P.  Le  Seur,  F.  Krieg,  C. 
Ohly,  F.  Osmer,  S.  Jäger,  R.  Mumm,  H.  Stuhr- 
mann,  W.  Lütgert,  J.  Fischer,  Clara  Gräfin 
Baudissin,  Bertha  v.  Kröcher,  Elisabeth  v- 
Knebel-Döberitz,  J.  Zimmermann,  S  Keller, 
E  Seh aed er,  R. Seeberg,  F.  v.'Bodelschwingh.) 

8362)  A.  Stöcker  (1835— 1909j.  |E.  Bahr: 
Türmer  ll^,  S.  797/9;  M.  Harden:  Zukunft 
66,  S.  .303-10;  F.  Naumann:  HilfeB  15, 
N.  8;  M.  Eade:  Christi  Welt.  23,  S.  211/2; 
H.  V.  Wolzogen:  BayreuthBll.  32,  S.  165/7. 
AZgJudent.  73,  S.  86/7.| 

Freireligiöse  Richtungen. 

8363)  E.  Penzig,  M.  v.  Egidy.    Lebendige  Ge- 
danken   e.    Toten.      Schlachtensee,    Volks-   j 
erzieher- Verlag.     1909.     30  S.     M.  0,40. 

8361)  M.  V.  Egidy.  Sein  Leben  u.  Wirken. 
Unter  Mitwirkg.  d.  Familie  v.  Egidy,  A. 
Mülberger,  Eegine  Deutsch,  G.  Her- 
ter;  her.  v.  H.  Driesmans.  Volks-Ausg. 
Dresden,  Pierson.  1909.  XI,  803,  160  S. 
(Gesamm.  Schriften,  Vorträge  u.  Aufsätze.  —  Leben.) 

8365)  G.  Conrad,  Horneffers  Welt-  u.  Lebens- 
anschauung. Dresden,  Ungelenk.  80  S. 
M.  0,80. 

(Religion  d.  neuen  Heidentums.  —  Wege  d.  Lebens.) 

8366)  A.  Horneffer,  Erziehg.  d.  mod.  Seele. 
L,,  W.  Klinkhardt.     VIII,  163  S.     M.  4,00. 

8367)  A.  Kalthoff,  Vom  inneren  Leben. 
Nachgelassene  Predigten.  Her.  v.  F.  Steu- 
del.  Jena,  Diederichs.  IV,  187  S.  M.  3,00. 
(Das  menschliche  Glück.  —  Unser  inneres  Leben.) 

8368)  H.  Bösking,  Auch  e.  Kalthoff-Erklärer. 
Blaubuch  3,  S.  495  8. 

(Gegen  Gmelin.) 

8369)  A.  Knellwolf,  Kalthoff,  d.  Prophet  d. 
Zukunft.  Basel,  Wepf,  Schwabe  &  Co.  24  S. 
M.  0,60. 

8370)  O.  Siedel,  A.  Kalthoff  u.  d.  Persönlich- 
keit unserer  Dichter.  L.,  Verlag  Dtsch.  Zu- 
kunft.    14  S.     M.  0,40. 

8371)  W.  Schwan  er,  Germanen-Bibel.  2.  um- 
gearb.  Aufl.  Bd.  2.  Schlachtensee,  Volks- 
erzieher-Verlag. 1909.  320  S.  M.  7,50. 
|[A,  Brausewetter:  Tag  1909,  N.  41.]| 


Pädagogisches  nnd  Philologisches. 

(Siehe  auch  I,  9.) 

8372)  O.  Willmann,  Didaktik  als  Bildunga- 
lehre.     4.  Aufl.     (=  N.  3015.) 

8373)  P.  Natorp,  Philosophie  u.  Pädagogik. 
Untersuchgn.  auf  ihrem  Grenzgebiet.  Mar- 
burg, Elwert.  VIII,  362  S.  M.  5,40. 
(über  Philos.  als  Grundwissenschaft  d.  Pädagogik.  — 
Individualität  u.  Gemeinschaft.  —  Über  Philosophie 
u.  philos  Studium.  —  Zum  Gedächtnis  Kants.  — 
Was  uns  die  Griechen  sind.) 

8374)  L.  Hatvany,  Die  Wissenschaft  des  nicht 
Wissenswerten.  Ein  Kollegienheft.  L., 
Zeitler.  121  S.  M.  2,50.  ][E.  Grünwald: 
DLZ.  30,  S.  .534/5;  M.  Hei  mann:  NEs.  19, 
S.  1385/8;  K.  J.  Neumann:  MünchnerNNB. 
N.  77;  E.  M.  Meyer:  NJbbKlAltGL.  23, 
S.  77/8.11 

8375)  L.  Gurlitt,  Klassizist.  u.  humanist. 
Bildung:  HilfeB.  15,  N.  18. 

8376)  B.  Goltz,  Buch  d.  Kindheit.  Her.  v. 
K.  Muthesius.  (=  Bibl.  päd.  Klassiker 
Bd.  43.)  Langensalza,  Beyer.  XVII,  282  S. 
M.  2,50. 

8376a)  H.  Spiero,  B.  Goltz  in  Königsberg: 
KönigsbBll.  1909,  N.  20. 

8377)  F.  Paulsen,  Aus  meinem  Leben. 
(=  N.  4773.) 

8377  a)  id.,  Philosophia  militans.  Gegen 
Klerikal ismus  u.  Naturalismus.  4.  durchges. 
Aufl.  B.,  Eeuther  &  Eeichard.  IX,  233  S. 
M.  2,00. 

8378)  K.  Sternberg,  F.  Paulsen.  B.-Wilmers- 
dorf,  Tempelkunstverlag.     16  S.     M.  0,40. 

8379)  F.  Paulsen  (1846—1908).  JE.  A  dick  es: 
Kantstudien  14,  S.  1/7;  L.  Gurlitt:  Zu- 
kunft 64,  S.  404-12;  A.  Heubaum: 
MGESchG.  18,  S.  332/9;  Th.  Kappstein: 
DSchule.  12,  S.  593-613;  Ellen  Key: 
BerlTBl.  N.  263  („P.  u.  d.  Jh.  d.  Kindes"); 

F.  Kuntze:  Kw.  21*,  S.  371/2;  Th.  L. : 
DEs.  137,  S.  145/8  („Ein  Nachruf  v.  einem 
seiner  Schüler");  H.  Lindau:  ZPhK.  133, 
S.234/9;K.Oesterreich:Eckart3,S.145-56, 
242-52;  St.  Ezewuski:  Nouvelle  Eevue  3S 
S.  529-47;  J.  Speck:  PädA.  51,  S.  9-32; 
E.  Spranger:  ChristlWelt.  22,  S.  917/9; 
A.  Titius:  Hilfe  14,  S.  565/7;  F.  Tönnies: 
Morgen  2,  S.  1170/2;  Th.  Ziegler:  FZg. 
21.  Aug.| 

Essayisten: 

Werke. 

8380)  Jb.   mod.  Menschen.     Beitrr.  z.  Förderg. 

d.  philos.  u.  sozialpolit.  Interesses.  Bd.  3  u.  4. 
Osterwieck,  Zickfeldt.    1908/9.     Je  M.  3,00. 

(Bd.  3  enth.  u.  a.  S.  417:  .7.  K.  v.  Ho e sslin,  Die 
Schöpfer.  Funktionen  d.  Geistes.  —  S.  48-58:  H.  Swo- 
boda.  Denken  u.  Leiden.  —  S.  59-70:  P.  Mehlhorn, 
Willensfreiheit.  —  S.  70-88:  G.  Runze,  Psychologie  d. 
Religion.  —  S.  100,9:  E.  König,  Unser  Recht  auf 
Religion.  —  S.  110,6:  H.  Freimark,  Theosophie.  — 
S.  117-23:  N.  Fornelli,  Der  neue  religiöse  In- 
dividualismus. —  S.  124-80:  S.  Lublinski,  Die  Be- 
gründg.  d.  Humanität.  —  S.  141  8 :  Die  Weltanschauung 

e.  Ich-Philosophen.  —  S.  149-57:  A.  Horneffer,  Was 
ist  uns  Nietzsche?  —  S.  159-61:   C  v.  Brockdorff, 

G.  J.  P-  L  BoUand.  —  S.  182,5:  P.  Ssymank,  Die 
Stellung  d.  Bildungsgesch.  —  S.  186-92:  L.  Gurlitt, 
Harmonische  Bildung.) 

8381)  Ekstasische  Konfessionen.  Gesarom.  v. 
M.  B  u  b  e  r.  Jena,  Diederichs.  XXVIII, 
239  S.     M.  6,00. 


145 


TV.  P».     Diriaktik. 


446 


S382)  E.  Bertz,  Harmonische  Bildung.     Kin 

Buch  für  d.  Zeit.     Dresden,  Reissner.    VII, 

•J50  S.     M.  3,50. 
8382  a)   O.  Bloch,  Vom  Tode.     (=  N.  1730.) 

|[M.   Hochdorf:    SozMhh.  15,    S.  1371/3 

(„Der  furchtbare  Tod").]l 

8383)  R.  Biese,  Kulturwissenschaft!.  Welt- 
anschauung. Halle,  Niemever.  1909.  VII, 
344  S.     M.  6,00. 

8384)  C.  Brunner,  Die  Lehre  von  den  Geistigen 
u.  vom  Volke.  Bd.  1.  B.,  Schnabel.  1168  S. 
M.  22,00.  |[G.  Landauer:  Zukunft  66, 
S.  98-106.] i 

8385)  H.  Driesmans,  Wege  z.  Kultur.  Grund- 
linien z.  Verinnerlichg.  u.  Vertiefg.  d.  dtsch. 
Kulturlebens.  München,  Beck.  1909.  140  S. 
M.  2,25. 

8386)  O.  Ewald,  Gründe  u.  Abgründe.  Prä- 
ludien zu  e.  Philosophie  d.  Lebens.  B., 
Hof  mann.     1909.     XVH,  551  S.;  V,  331  S. 

:^i.  i5,0(). 

8387)  H.  V.  Gersdorf  f,  Die  Revision  desTaktes. 
Freiheit,  Persönlichkeit  u.  Herrschaft  des 
Geistes.  Prakt.  Philosophie,  Psychologie  u. 
Soziologie.  L.,  Voigtländer.  1909.  XI, 
375  S.     M.  5,00. 

8388)  K.  W.  G  o  1  d  s  c  h  m  i  d  t ,  Der  Wert  des 
Lebens.  Optimismus  u.  Pessimismus  in  d. 
mod.  Lit.  u.  Philosophie.  (=:  Mod.  Philo- 
sophie, Bd.  3.)  B.,  Buchverlag  d.  Hilfe. 
111  S.     M.  1,00. 

(Das  Problem.  —  Die  Kultur.  —  Situation.  —  Spiege- 
lungen.) 

8389)  J.  E.  Frhr.  v.  Grotthuss,  Aus  dtsch. 
Dämmerung.  Schattenbilder  e.  Übergangs- 
kultur. St.,  Greiner  &  Pfeiffer.  1909.  XU, 
357  S.     M.  3,00. 

(Enth.  u.  a. :  Götterdämmerung.  —  Christentum  für 
dieses  Leben.  —  Im  Zeichen  Nietzsches.  —  Das  nat 
Deutschland.  —  Gesellschaftsmoral.  —  Wir  Zeit- 
genossen. —  Nacktkultur  u.  Kunst.  —  Gesinnungs- 
kultur.) 

8390)  C.  Hiltv,  Sub  spezie  aeternitatis.  L., 
Hinrichs.     59  S.     M.  1,00. 

8391)  K.  König,  Rhythmus,  Religion,  Per- 
sönlichkeit. Jena,  Diederichs.  174  S.  M.3,00. 

8392)  P.  Krise  he,  Worte,  Werte,  Werke. 
Lebensfragen  d.  Gegenw.  L.,  Asgard- Ver- 
lag.    VIII,  221  S.     M.  2,50. 

8393)  K.  Lasswitz,  Seelen  u.  Ziele.  Beitrr. 
z.  Weltverständnis.  L.,  Elischer.  XI,  320  S. 
M.  5,00. 

(Beb.  u.a.:  Vom  Rätsel  d.  Zeit.  —  Zwei  Weltbeseeler. 
[Bruno  u.  Fechner;.  —  Spiel  u.  Instinkt.  —  Zeichen 
d  Kultur.  —  Fühlen  u.  Forschen.  —  Der  kritische 
Gedanke.  —  Das  Schauen  des  Genius.  —  Dinge, 
Seelen,  Ziele.  —  Kant  u.  Goethe  —  Schiller  als  Befreier.) 

8394)  id.,  Wirklichkeiten.  Beitrr.  z.  Welt- 
verständnis. 3.  verb.  Aufl.  Ebda.  VUI, 
449  S.     M.  7,00. 

8395)  A.  Levenstein,  Arbeiter-Philosophen  u. 
-Dichter.  B.,  Frowein.  1909.  104  S.  M.  2,50. 
(Bd.  1.  Blech-,  Berg-,  Metall-,  Textilarbeiter,  Sticker, 
Handschuhmacher,  Bäcker,  Buchdrucker, Weberinnen, 
Dienstmädchen.) 

8395a)  Lynkeus  (J.  Popper),  Phantasien  e. 

Realisten.    Dresden,  Reissner.    1909.    VIQ, 

237,  239  S.     M.  5,00. 
8395b)  Jos.  Meyer,  Ausgew.  Aufsätze.   2  Bde. 

f=  N.  419.) 

8396)  J.  E.  Poritzky,  Das  Herz  der  Nacht. 
Ein  Buch  z.  Kultur  d.  Seele.  München, 
Müller.     1909.     VIII.  293  S.     M.  4,00. 

8397)  W.  Rathenau,  Reflexionen.  L.,  Hirzel. 
271  S.  M.3,00.  [F.  Dernburg:  BerlTBl. 
N.  224  {„Ein  Buch  des  Widerspruchs");  S. 
Saenger:  NRs.  19,  S.  1383/5.]! 


,   S398)  A.  Schafheitlin,  Der  grosse  Ironiker  u. 
i         sein  Werk.    Tl.  2.    Die  Utopie.     B.,  Rosen- 
baum.    1909.     VII,  223  S.     M.  3,50. 

8399)  A.Sperl,  Lebensfragen.  Aus  d.  Papieren 
e.  Denkers.  3.  Aufl.  München,  Beck.  1909. 
VIII,  223  S.    M.  4,00. 

8399a)  J.Schlaf,  Der  Krieg.  (=  Kultur  Bd.  21.) 
.'         B.,  Marquardt.     69  S.     Mit  11  Tafeln.      [C. 
Jentsch:    Zukunft  62,    S.  14/8    („Ein  My- 
stiker");  P.  Zschorlich:  HilfeB.  13,  N.  48 
(„Ein  Tiefinnerster"). 

PersötUichkei  ten. 

8400)  A.  Harpf,  Hamerüng  als  Denker: 
LitDÖ.  8,  N.  3. 

8401)  L  V.  Egloffstein,  C.  Hilty  f  1909: 
Eckart  4,  S.  219-21. 

8402)  0.  Fässler,  C.  Hilty:  BernRs.  4,  S.  184/5. 

8403)  G.  Rieden  kapp,  W.  Jordans  , Oster- 
fragen ■':  HambXachrrB.  N.  16. 

8404)  C.  Gurlitt,  Der  Rembrandtdeutsche : 
Zukunft  62,  S.  139-48;  69,  S.  369-79. 

(A.  J.  Langbehn  1851-1907.) 

8405)  K.  Storck,  O.  v.  Leixner:  Eckart  2, 
S.  501-16,  557-72. 

8406)  F.  Mauthner.  J.  Bab:  Schaubühne  5-, 
S.  529-32  (,M.-Feier^):  F.  Dernburg:  Berl- 
TBl. 1909,  X.  592;  A.  Klaar:  VossZgB.  1909, 
N.47(,DerKritiker  der  Sprache*);  H.Land: 
UniversumK^  26,  N.  7;  K.  F.  Nowak:  Hann- 
Cour.  N.  28366.1 

8407)  M.  Nordau.  M.  Graf:  NFPr.  N.  16141; 
M.  A.  Klausner:  O&W.  9,  S.  489-90;  A. 
Kohut:  HambCorr.  1909,  N.  379;  H.  Land: 
UniversumRs.  25,  N.  43;  BernRs.  4,  S.  60yJ.I 

8408)  A.  Gelber,  J.  Popper:  W^age  11,  N.  JO! 
8408a)   A.   Klaar,    Ein    origineller   Denker: 

VossZg.  N.  85.    u^uch  Geg.  73,  S.  134/5.) 
(J.  Popper) 

8408b)  E.  Mach,  J.  Popper:  Zeit  N.  1944. 

Aphoristen. 

8409)  E.  Eckertz,  Der  Aphorismus  in  Deutsch- 
land: VossZgB.  X.  48,  50. 

8410)  K.  Knortz,  Das  Buch  d.  Lebens.  Sprüche 
d.  Weisheit  für  Freie  u.  Unfreie.  L.,  KUnkardt 
u.  Biermann.     312  S.     M.  3,00. 

8411)  K.  Kraus,  Sprüche  u.  Widersprüche. 
München,  Langen.  1909.  262  S.  M.  3,50. 
:[0.  Stoessl:  Geg.  75,  S.  322/4;  F.  Stös- 
singer:  LE.  12,  S.  184/8;  Blaubuch  4, 
S.  479-81  („Der  Aphorismus").] 

8412)  id.,  Vorurteile:  Fackel  N.  241. 

8413)  R.  Scheu,  K.  Kraus.  Wien,  Jahoda 
&  Siegel.     1909.     39  S.     M.  0,80. 

8414)  O.  E.  Deutsch,  Gedanken  d.  jungen 
Kürnberger:  NWTBl.  1909,  N.  100.  (Siehe 
LE.  11,  S.  1161.) 

(Aphorismen.) 

8415)  A.  Nadel,  Aus  vorletzten  u.  letzten 
Gründen.  B.,  Fleischel.  1909.  XV,  254  S. 
M.  3,50.  i[A.  El  oe  SS  er:  VossZgB.  1909, 
N.  39;  F.  Stössinger:  LE.  12,  S.  188;9.]1 

Satiriker  und  Humoristen. 

8416)  O.J.Bierbaum,Satura:LE.  10,8.1335-40. 
(L.  Thoma,  O.  Levy,  Eversu.  Th.  Etzel,  .Penthesileia-, 
G.  O.   Kuoop,   Anna  Croissant-Rust,   H.  W.  Fischer.) 

8417)  H.  S.  Rehm,  Lachende  Masken.  B., 
Concordia.     204  S.     M.  2,50. 

(Enth.  u.  a.  Aussprüche,  Anekdoten  v.  Lichtenberg, 
Friedr.  d.  Gr.  u.  a.) 


iil 


IV,  5.    Didaktik. 


44Ö 


8418/9)  G.  Blumröder,  Geist  u.  Welt  bei  Tisch. 
Humorist.  Vorlesgn.  über  Esskunst.  Neu 
her.  V.  0.  St  eine  1.  2  Bde.  (=  Dtsch. 
Bücherei  Bd.  89-92.)  B.,  Verl.  Dtsch.  Bücherei. 
1909.     146,  139  S.     M.  0,90. 

8420/1)  M.  G.  Saphir  (1775-1858).  C.  Glossv: 
ÖsterrEs.  16,  S.  308-16;  E.  Isolani:  Hamla- 
Corr.  K  452;  A.  Kohut:  AZgJudent.  72, 
S.  499-501,  525/7;  J.  Minor:  NFPr.  N.  15820: 
J.  V.  Newald:  Zeit  N.  2136.| 

8422)  E.  Schwetschke,  G.  Schwetschke,  e. 
dtsch.  Humanist  u.  Humorist  d.  19.  Jh. 
Halle,  Gebauer-Schwetschke.  VIII,  336  S. 
M.  6,00. 

8423)  K.  J.  Weber,  Demokritos.  Bd.  7:  Die 
Steckenreiterei.  Das  Naive  u.  a.  Verbess. 
u.  mit  Anmerkgn.  versehene  Ausg.  (=  ÜB. 
N.  5125.)  L.,  Reclam.  1909.  16°.  103  S. 
M.  0,20. 

8424)  H.  Lilienfein,  Ideale  d.  Teufels.  Eine 
boshafte  Kulturfahrt.  (=  N.  1749.)  |[E. 
Günther:  Christi  Welt.  22,  S.  638-41. ]| 

8425)  C.  Spitteler,  Literarische  Gleichnisse. 
2.  Aufl.    Zürich,  A.  Müller.    100  S.    M.  3,00. 

8426)  E.  V.  Wolzogen,  Augurenbriefe  Bd.  1. 
(=  N.  445.) 

(Wohltäter  d.  Menschheit.  —  Das  ungereimte  Jahr- 
hundert. —  Fromme  Kurpfuscher.  —  Sexueller  Ide- 
alismus. —  Die  Pauker.  —  Der  Kulturwert  d.  Witzes.  — 
Roms  Rache  —  oder  d.  Segen  d.  Christentums.) 


Geschichte  u.  Geschichtswissenschaft: 

Gesamtdarstellungen   nnd  Essaysammlnngen. 

Allgemeines.     (Vgl.  N.  5/7,  67-72.) 

8427)  P.  Natorp,  Über  Philosophie,  Geschichte 
u.  Philosophie  d.Geschichte:  HZ.  100,8.564-84. 
(Mit  Bezug  auf  Kultur  d.  Gegenw.  I.) 

8428)  M.   Nordau,    Der  Sinn    d.   Geschichte. 
B.,  C.  Duncker.     1909.    V.  475  S.     M.  6,00. 
|[R.  M.  Meyer:  DRs.  140,'  S.  478/9.]! 
(Behandelt  u.  a. :  Herders  geschichtsphilos.  Ansichten.) 

8428a)  G.  Simmel,  Soziologie.  Untersuchgn. 
über  d.  Formen  d.  Vergesellschaftigg.  L., 
Duncker  &  Humblott.     782  S.     M.  4,20. 

8429)  O.    Hintze,    Hist.    u.    polit.    Aufsätze. 

Bd.  1/3.    (=  N.  401.) 
8429  a)  Dasselbe.    Bd.  4.     (=  Dtsch.  Bücherei 
Bd.  100/1.)  B.,  Dtsch.  Bücherei.  1909.  191  S. 
M.  0,60. 

(Enth.  u.  a. :  Über  Individualist,  u.  kollektivist.  Ge- 
schichtsauffassg.  [Lamprecht].  —  J.  G.  Droysen.  — 
Rasse  u.  Nationalität.  ~  G.  SehmoUer  als  Historiker.) 

8430)  F.  Meinecke,  Von  Stein  zu  Bismarck. 
Hist.  Aufsätze.     (=  N.  417.) 

(Vaterland,  u.  religiöse  Erhebg.  am  Anfang  d.  19.  Jh. 
—  H.  u.  Amalie  v.  Beguelin.  —  Boyen  u  Roon.  — 
Die  Gedanken  u.  Erinnerungen  Bismarcks.  —  H.  v. 
Treitschke.  —  J.  Burckhardt,  d.  dtsch.  Geschicht- 
schreibg.  u.  d.  nationale  Staat.) 

8431)  H.  V.  Treitschke,  Bilder  aus  d.  dtsch. 
Geschichte.    Bd.  1.    Politisch-Soziale  Bilder. 

(=  N.  440,  Bd.  1.) 

Politische  Geschichte: 

Allgemeines  und  einzelne  Epochen. 

8432)  K.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte. 
Bd.  11/2.     (=  N.  4417.) 

8432a)  H.  Jaeger,  Dtsch.  Gänge  in  Kultur  u. 
Politik.  München,Beck.l909.V,90S.  M.1,60. 


8433)  F.  M  e  i  n  e  c  k  e ,  Weltbürgertum  u.  National- 
staat. Studien  z.  Genesis  d.  dtsch.  National- 
staates. München,  Oldenbourg.  VI,  498  S. 
M.  10,00.  i[F.  F(rie)d(ri)ch:  LCBl.  59, 
S.  529-31;  H.  Kretschmayr:  ÖsterrRs. 
19,  S.  275-84;  G.  Küutzel:  DLZ.  29, 
S.  453-61. ]| 

8434)  W.  Herzberg,  Das  Hambacher  Fest. 
Gesch.  d.  revolutionären  Bestrebungen  in 
Ilheinbayern  um  d.  J.  1832.  Ludwigshafen, 
Gerisch.     263   S.     Mit  Abbildgn.     M.   5,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 
Zeit  von  1800—50. 

8435)  M.  Spahn,  Metternich:  Hochland  6^ 
S.  154-73. 

8436)  L.  Geiger,  Zwei  Berichte  Ad.  Müllers: 

DR.  343,  S.  114/8. 

(An  Metternich  1817  u.  25.) 

8437)  H.  Delbrück,  M.  Lehmanns  Stein: 
PrJbb.  134,  S.  448-66. 

8438)  O.  Hintze,  Stein  u.  d.  Preuss.  Staat. 
(=  N.  8429,  Bd.  3,  S.  69-108.) 

(M.  Lehmann.) 

8439)  A.  Moellerv.d.  Brück,  Stein.  (=  N.  77, 
S.  188-242.) 

8440)  A.  V.  Peez,  Stein.  {=  Hillgers  illustr. 
Volksbücher  Bd.  102.)  B.,  Hillger.  75  S. 
M.  0,30. 

8440a)  G.  Egelhaaf ,  18  Briefe  F.  Th.  Vischers 
aus  d.  Paulskirche:  DE.  34*,  S.  212-25,  360/8. 

Zeitalter    Bismarcks. 

8441)  A.  Böhtlingk,  Bismarck  u.  Shakespeare. 
St.,  Cotta.     149  S.     M.  3,00. 

8441a)  O.  Gildemeister,  Aus  den  Tagen  Bis- 
marcks. Polit.  Essavs.  L.,  Quelle  &  Meyer. 
230  S.  M.  4,40.  1[R.  Eucken:  DRs.  137, 
S.  308-11.]  I 

8442)  E.  Marcks,  Bismarck.  Eine  Biographie. 
(In  4  Bdn.)  Biimarcks  Jugend  1815—48. 
Ebda.     XVI,  476  S.     M.  7,50. 

8443)  Th.  Barth  (1841—1909).  |R.  Bahr:  Zu- 
kunft 68,  S.  51/4;  R.  Breitscheid:  Blau- 
buch 4,  S.  583/7;  P.Busching:  SüddMhh.  6'^ 
S.  123  4;  C.  Hausmann:  März  3^,  S.  487/8; 
W.  Heine:  SozMhh.  15,  S.  774/8.  (,Th.  B.s 
Vermächtnis");  H.  Ilgenstein:  Blaubuch  4, 
S.  559-65;  W.  Lotz:  SüddMhh.  6^  S.  334-40; 
F.  Naumann:  Hilfe  15,  N.  24;  R.  Penzig, 
Das  freie  Wort  9,  N.  7;  Th.  Wolff:  Berl- 
TBl.  1909,  N.  276;  AZg.  1909,  N.  24. | 

8444)  Ein  Trauerspiel  v.  Th.  Barth.  Sulla  u. 
Sertorius:  FZg.  1909,  10.  Juni. 

8445)  H.  V.  Gerlach,  A.  Bebel.  Ein  biograph. 
Essay.     München,  Langen.     64  S.    M.  0,60. 

8446)  R.  Dodl,  Zur  50.  Aufl.  v.  A.  Bebeis 
„Frau":  FZg.  1909.  3.  Dez. 

8447)  H.  Oncken,  Rudolf  v.  Bennigsen.  Ein 
dtsch.  liberaler  Politiker.  Nach  seinen  Briefen 
u.  hinterlassen en  Papieren.  2  Bde.  (=N.  4749.) 
Bildbeilagen.     M.  24,00. 

8448)  F.  Dernburg,  Karl  Braun- Wiesbaden 
(1822—93):  ADB.  55,  S.  454/9. 

8449)  B.  Harms,  F.  La.ssalle  u.  seine  Bedeutg. 
für  d.  dtsch.  Sozialdemokratie.  Jena,  Fischer. 
1909.     VII,  128  S.     M.  1,50. 

8449a)  A.  Langguth,  K.  Mathy.  Ein  Lebens- 
bild aus  sturmbewegter  Zeit.  (=Burschensch. 
Bücherei  Bd.  III,  Heft  5.)  B.,  Heymann. 
88  S.    M.  0,60. 


449 


IV,  5.    Didaktik. 


450 


S450)  G.  Mayer,  J.  B.  v.  Schweitzer  u.  d. 
Sozialdemokratie.  Jena,  Fischer.  1900.  VII, 
448  S.    M.  8,00. 

8451)  L.  Sonnemann  (1856—1909).  [Junius: 
NIU.20,S.1818-20;H.Land:Univer8uinR8.26, 
N.  7;  AZg.  1909,  N.  4.^. 

Publizisten  und  Jonrnalisten. 

8452)  A.  Drever,  A.  J.  Altenhöfer  (1804 
bis  1876),  Redakteur  der  AZg.:  ADB.  55, 
S.  431/4. 

8453)  E.  Fitger,  O.  Gildemeister,  L.  Bamberger, 
A.  Mever:  Grenzb.  68\  S.  424-33. 

8454)  A.  Traeger,  Ein  Journalist:  BerlTBl. 
N.  497. 

(O.  Gildemeister.) 

8455)  E.  Goldbeck,  Harden:  Schaubühne  4*, 
S.  59-62. 

845«)  L.  Gurlitt,  Ein  Besuch  bei  M.  Harden: 
Volkserzieher  12,  S.  74/5. 

8457)  K.  Kraus,  M.  Harden.  Ein  Nachruf. 
Wien,  Eosner.     51  S.     M.  0,50. 

8458)  K.  F.  Sturm,  M.  Harden.  Beitrr.  z. 
Kenntnis  u.  Würdigg.  e.  dtsch.  Publizisten. 
L.,  Verlag  für  Lit.     87  S.     M.  2,00. 

8459)  P.  Wiegler,  M.  Harden.  f Persönlich- 
keiten, Heft  5.)  Charlottenburg,  Virgil-Verl. 
23  S.     M.  0,30. 

8460)  F.  Kürnberger,  Gesammelte  Werke. 
Her.  V.  O.  E.  Deutsch.  1.  Bd.  Siegelringe. 
Eine  Sammlung  polit.  u.  kirchl.  Feuille- 
tons. Neue,  wesentlich  vermehrte  Aufl. 
(=  N.  6231a.) 

S461)  A.Emminghaus,  Aug. Lammers.  Lebens- 
bild e.  dtsch.  Publizisten.  Dresden,  Böhmert. 
206  S.     M.  3,60. 

8461a)  H.  Landsberg,  Ein  jungdtsch.  Jour- 
nalist: AZg.  1909,  N.  37. 

(H.  Marggraf   ;i809— 64>) 

8462)  F.  Auer,  F.  Naumann.  (=  Persönlich- 
keiten Heft  4.)  Charlottenburg,  Virgil- Verlag. 
38  S.     M.  0,30. 

8463)  E.  Lissauer,  F.  Naumann  als  Prosaiker: 
Rheinlande  9,  S.  345/8. 

8464)  F.  Naumann,  Das  Volk  d.  Denker. 
B.-Schöneberg,  Buchverl.  d.  „Hilfe-.  1909. 
15  S.     M.  0,25. 

8464a)  F.  Naumann,  Das  Ideal  d.  Freiheit. 
B.,  Verlag  d.  „Hilfe^     40  S.     M.  0,50. 

8465)  E.  Schneider,  S.  Schott  (1818—95): 
ADB.  54,  S.  166/7. 

8466)  J.  Fr.  Schulte,  Lebens- Erinnerungen. 
Bd.  3.  Geschichtl.,  soziale,  polit.  u.  bio- 
graph.  Essays.  Giessen,  Roth.  1909.  VIII, 
320  S.     M.  7,50. 

8467)E.Guglia,  F.Uhl(1825— 1906):  DNekr.  12, 

S.  300/3. 
8467a)  G.  v.  Böhm,  O.  Frhr.  v.  Völdemdorff 

(1825—99):  ADB.  54,  S.  758-64. 


Historiker: 

18.  Jahrhundert. 

8468)  F.  Frensdorff,  Eine  Musterg.  dtsch. 
Historiker  aus  d.  J.1776 :  NGWG.ISOS,  8.351-72. 

(J.  D.  Michaelis.) 

8469)  J.  Eckardt,  J.  v.  Müller  an  A.  Müller 
(1806):  HPBll.  144,  S.  74/5. 

8470)  V.  F.,  Johann  v.  Müller  als  Geschicht- 
schreiber u.  Politiker:  VossZgB.  1909,  N.  22. 

8471)  K.  Henking,  Johannes  v.  Müller  (1752 
—1809).  St.,  Cotta.  1909.  VII,  252  S.  M.  5,00. 

8472)  M.  G.  Schybergson,  H.  G.  Porthan, 
e.  Vertreter  d.  vergleichend.  Geschichts- 
forschg.  im  18.  Jh.:  HVjs.  12,  S.  354-65. 

19.  Jahrhundert. 

8473)  C.  Hänel,  Skizzen  z.  e.  Vorarbeit  zu  e. 
wissensch.  Biographie  J.  Burckhardts.  I. 
(=  N.  70.) 

8474)  E.  Ruete,  J.  Burckhardt:  PBl.  42,  S.  106/7, 
122/6,  177-80,  199-204,  22.3  6,  247/9. 

8475)  R.  Glaser,  E.  Curtius  in  seinen  Briefen. 
Darmstadt,  Roether.    1909.    14  S.     M.  0,25. 

8476)  H.  Delbrück-Festschrift.     (=  N.  .384.) 

8477)  O.  Hintze,  J.  G.  Drovsen:  TglRsB.  N.  156. 

8478)  K.  Krumbacher,  F.  Gregorovius  (1891). 
(=  N.  412,  S.  279-301.) 

8479)  P.  Krägelin,  Heinrich  Leo.  Tl.  L  Sein 
Leben  u.  d.  Entwickelg.  seiner  religiösen, 
polit.  u.  bist.  Anschauungen  bis  z.  Höhe 
seines  Mannesalters  (1799—1844).  (BKultG. 
Heft  7.)  L.,  Voigtländer.  VIII,  196  S. 
M.  6,20.  [Sänge:  LCBl.  60,  S.  491/3;  R. 
M.  Meyer:  HZ.  103,  S.  373/8.]! 

8480)  L.  M.  Hart  mann,  Th.  Mommsen.  Gotha, 
Perthes.  VII,  259  S.  M.  4,00.  [B.  Kubier: 
DLZ.  30,  S.  2893/6.]! 

8481)  Ch.  Seitz,  L'historien  Niebuhr  citoyen 
de  Geneve.  Memoire  public  h  l'occasion  du 
jubilä  de  l'univ.  1559—1909.  Genf.  1909.  20  S. 

8482)  C.  Reth wisch,  L.  v.  Ranke  als  Ober- 
lehrer in  Frankf.  a.  0.     (=  N.  3004.) 

8482a)  C.  Varren trapp,  Briefe  v.  Savignv  an 
Ranke  u.  Perthes:  HZ.  100,  S.  330-51. 

8483)  K.  Mayr,  F.  Stieve  (1845—98):  ADB.  54, 
S.  524 f8. 

8484)  P.  Bailleu,  H.  v.  Svbel  (1817—95):  ib. 
S.  645-67. 

8485)  F.  Dernburg,  Treitschkes  Denkmal: 
BerlTBl.  1909,  N.  515. 

8486)  E.  Heyck,  H.  V.  Treitschke:  Burschensch- 
Bll.  23*,  S.  4/5. 

8487)  C.  Jentsch,  Overbeck  u.  Treitschke: 
Grenzb.  67»,  S.  368-79. 

8488)  H.  V.  Petersdorff,  H.  v.  Treitschke 
(1834— 96j:  ADB.  55,  S.  263-326. 

8489)  R.  Holtzmann,  G.  Weber  (1808—98): 
AZgB.  N.  22. 


J&hresbaricht«  für  neuere  deaUehe  Literatargesehiehte.    XIX  XX. 


29 


451 


IV,  6.    Lessing. 


452 


IV,  6 

Lessing. 

Allgemeines  nnd  Gesamtdarstellnngen  N.  8490.  —  Literarische  Beziehungen  N.  8498.  —  Biographisches  N.  8500. 
—  Briefe  N.  850G.  —  Werke:  Gesamtansgahen  N.  8509.  —  Lyrik  N.  8510.  —  Drama  N.  8512.  -  Ästhetisches  N,  8523.  — 
Philosophie  nnd  Theologie  N.  8530.  —  Philologisches  N.  8535.  —  Sprache  N.  8537.  — 


Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

8490)  G.  Belouin,  De  Gottsched  h  Lessing. 
(=  N.  6592.) 

8491)  Erich  Schmidt,  Lessing.  Gesch.  seines 
Lebens  u.  seiner  Schriften.  3.  durchgeseh. 
Aufl.  B.,  Weidmann.  1909.  VIII,  734  S.; 
VIII,  668  S.    M.  20,00. 

8492)  R.  M.  Werner,  Lessing.  (=W&B.  Bd.  52.) 
L.,  Quelle  &  Mever.  IV,  155  S.  M.  1,00. 
|[J.  Cerny:  ZOG. '60,  S.  35/7.][ 

8493)  H.  Eulenberg,  Lessing.  Eine  Geburts- 
tagsrede fürs  Volk:  Schaubühne  4\  S.  85/8. 

8494)  M.  Kronenberg,  Winckelmann  u. 
Lessing.     (=  N.  8052,  S.  303-37.) 

8495)  Emil  Lehmann,  Lessing  in  seiner  Be- 
deutg.  für  d.  Juden.    (=  N.  413,  S.  156-82.) 

8496)  Rud.  Lehmann,  Lessing.  (==  3637, 
S.  275-98.) 

8497)  K.  Seil,  Lessing.    (=  N.  8056,  S.  1-61.) 

Literarische  Beziehungen. 

8498)  A.  Böhtlingk,  Shakespeare  u.  unsere 
Klassiker.  Bd.  1 :  Lessing.  L.,  Eckard t. 
1909.  XXIV,  303  S.  M.  3,00.  |[K.  Richter: 
StVLG.  9,  S.  461/4.]! 

8499)  C.  Pittolet,  Contributions  k  l'ötude  de 
l'hispanisme  de  G.  E.  Lessing.  Paris,  Alcan. 
1909.     Fr.  15,00. 

Biographisches. 

8500)  A.  Buchholtz,  Die  Gesch.  d.  Familie 
Lessing.  Her.  v.  C.  R.  Lessing.  2  Bde. 
B.,  Holten.  1909.  2«.  592  S.  i[E.  Heyden- 
reich:  LZgB.  1909,  N.  52;  H.  Bachmann: 
VossZg.  1909,  N.  426;  J.  Kastan:  BerlTBl. 
1909,  N.  493;  P.  Ziffer  er:  NFPr.  N.  16277.]! 

8500a)  Ponickau,  Die  Schülerjahre  e.  Geistes- 
helden: LZgB.  1909,  N.  24/5. 
(Lessing  auf  d.  Fürstenschule  in  Meissen.) 

8501)  R.  Henneberg,  Zum  Todestage  Lessings: 
VossZg.  1909,  X.  75.  (Siehe  LE.  11,  S.  858.) 
(Briefe  v.  Gleim,  J.  G.  Jacobi,  J.  H.  Campe  1781.) 

8501a)  0.  Mönch,  Vom  Lessing-Zimmer:  Alt- 
Berlin  1909,  N.  3. 

8502)  E.  Kundt,  Lessing  u.  d.  Buchhandel. 
(JBL.  1906/7  N.  6724.)  | [F.  J.  Kleemeier: 
ZBFr.  12,  S.  369-73;  KBlAkSchutzverband. 
2,  S.  25/9.]l 

8503)  A.  K  o  h  u  t ,  Lessing  als  Buchhändler. 
(=  N.  274,  S.  1-10.) 

8504)  Amanda  v.  Sonnenfels,  Eva  Lessing: 
Volksbildung  38,  N.  9. 

8505)  Ph.  Distel,  Das  bisher  nicht  gewürdigte 
Jugendbildnis  Lessings  u.  d.  angeblich 
„verschollene"  Calausche  seiner  Eva:  lUZg. 
131,  S.  355. 

Briefe. 

8506)  0.  Pniower,  Briefe  an  Lessing.  (JBL. 
1906/7  N.  6740):  LE.  10,  S.  909-11.) 


8507)  Diebolder,  Lessings  Lebensbild  in 
seinem  Briefwechsel:  SchwRs.  9,  N.  2. 

8508)  M.  Wagner,  Ein  Brief  Lessings :  PrJbb. 

133,  S.  113/4. 

(An  M.  Claudius  1777.) 

Werke: 

Gesamtausgabe. 

8509)  Lessings  Werke.  Auswahl  in  6  Tln. 
Auf  Grund  d.  Hempelschen  Ausgabe  neu 
her.  V.  J.  Petersen,  F.  Budde,  W.  OIst 
hausen,  W.  Oehlke,  W.  Riezler,  E. 
Stemplinger.  3  Bde.  B.,  Bong.  LH,  328, 
314,  344,  511,  431,  88,  309  S.     M.  5,00. 

(1.  Lebensbild  ;  Gedichte  u.  Fabeln ;  Miss  Sara  Sampson ; 
Philotas.  —  2.  Minna;  Emilia  Galotti;  Nathan.  — 
H.  Jugenddramen.  —  4.  Literaturbriefe;  Laokoon.  — 
5.  Dramaturgie.  —  6.  Ernst  u.  Falk;  Erziehung  des 
Menschengeschlechts.) 

Lyrik. 

8510)  O.  Schissel  v.  Fieschenberg,  Jungfer 
Lieschens  Knie:  Euph.  16,  S.  593.  (Vgl. 
auch  H.  Klenz  {=  N.  1555a.) 

8511)  J.  F.  Ernst,  Aus  Lessings  Epigrammen: 
HambCorr.  K  12. 

Drama.     (Siehe  auch  X.  773-84.) 
Allgeraeines. 

8512)  H.  Kinkel,  Lessings  Dramen  in  Frank- 
reich. Diss.  Heidelberg.  109  S.  i[R.  M  ah  ren- 
hol tz:  LBlGRPh.  31,  S.  156/7.]1 

Minna  v.  Barnhelm. 

8513)  B.  Volz,  Hist.  Motive  in  Lessings  Minna 
v.  Barnhelm:  VossZg.  N.  127.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1004/5.) 

Emilia  Galotti. 

8514)  G.  E.  Lessing,  Emilia  Galotti.  Her. 
V.  G.  Kettner.  (=  Meisterwerke  d.  dtsch. 
Bühne.  Bd.  63.)  L.,  Hesse.  XVI,  67 S.  M.0,30. 

8515)  L.  L  e  w  i  n  ,  Die  Uraufführg.  d.  Emilia 
Galotti  (1772):  DTZ.  2,  S.  579-80. 

8516)  S.  Lublinski,  Lessings  Emilia  Galotti: 
B&W.  11,  S.  32/5. 

Spartacus. 

8517)  J.  Muszkat-Muszkowski,  Lessings 
Spartacus.    Entwurf.    (=  X.  1019,  S.  13-41.) 

X  a  t  h  a  n. 

8518)  Dürr,  Zu  Lessings  Nathan:  KBIGRW. 
16,  X.  11. 

8519)  S.  Fraenkel,  Zu  e.  Briefe  Lessings  u. 
d.  Wanderanekdoten:    StVLG.   9,  S.   188/9. 

(Zum  -Nathan'".) 

8520)  F.  Mehring,  Nathan  d.  Weise.  (=  Volks- 
bühne.) B.,  Buchh.Vorwärts.  1909.  8S.  M.0,10. 


453 


IV,  7.    Herder. 


454 


8521)  D.  F.  StrauBS,  Leasings  Nathan  der 
Weise.  Mit  Vorw.  v.  F.  Steudel.  Frank- 
furt a.  M.,  Neuer  Frankf.  Verlag.  48  S. 
M.  0,50. 

8522)  K.  Wollf,  Nathan  d.  Weise  bei  dtsch. 
Arbeitern:  FZg.  27.  Juli.  (Siehe  auch  ib.: 
30.  Juli,  5.  Aug.) 

Ästhetisches.    (Siehe  auch  N.  785/6.) 

8523)  O.  F.  W  a  I  z  e  1 ,  Leasings  Begriff  des 
Tragischen:  VossZg».  N.  38/9. 

8524)  Zeh  nie,  Über  Methode  u.  Eigenart  d. 
Lessingschen  Kritik:  Lehrproben  u.  Lehr- 
gänge 1908,  S.  23-33. 

8525)  A.  Foh,  La  riforma  del  teatro  in  Ger- 
mania nella  seconda  metk  de  XVIII  secolo: 
ELT.  3,  S.  202-19. 

8526)  R.  Franz,  Der  Monolog  vor  Ibsen. 
(=  N.  7322.) 

(S.  29-40,  46-56:  Lessing.) 

8527)  G.  E.  Lessing,  Laokoon.  Neue  Aufl. 
Her.  V.  R.  Riemann.  (=  ÜB.  N.  271.)  L., 
Eeclam.     1909.     16".     206  S.     M.  0,20. 

8528)  A.  Schmarsow,  Erläutergn.  u.  Kom- 
mentar zu  Lessings  Laokoon.  L.,  Quelle 
&  Meyer.    HI,  132  S.    M.  1,60. 

8529)  Lessing,  Laokoon.  In  gekürzter  Fassung 
her.  V.  A.  Schmarsow.  L.,  Quelle  &  Mever. 
IV,  66  S.    M.  0,40. 


Philosophie  und  Theologie. 

8530)  A.  Horovitz,  Beiträge  zu  Leasings 
Philosophie.    Dias.     Bern.    89  S. 

8531)  r.  L  o  r  e  n  t  z  ,  Lessings  Philosophie. 
(=  PhilosBibl.  Bd.  119.)  L.,  Dürr.  1909. 
LXXXVI,  396  S.    M.  4,50. 

8532)  B.  Brandl,  Lessings  Fragmentenstreit. 
Progr.     Pilsen,  Maasch.     45  S. 

8533)  Schmidt  (-Aufhausen),  Lessings  be- 
weis des  Geistes  u.  d.  Kraft":  AELKZ.  41, 
S.  953/4,  973/4. 

8534)  Zur  Linken  Gottes.  Von  e.  Theologen: 
VossZg.  1909,  N.  428. 

(Zu  d.  theolog.  Streitschriften.) 

Philologisches. 

8535)  U.  Frittelli,  Le  cinque  dissertazioui 
del  Lessing  sulla  favola:  Antologia  periodica 
di  lett.  (Firenze)  5,  N.  5. 

8535a)  W.  Wey,  Eine  Philogelos-Reminiszenz 
bei  Lessing?:  BllGymn.  45,  S.  697/8. 
(Zu  Lessings  -Komisehe  Einfälle".) 

8536)  E.  Stemplinger,  Lessings  -Rettungen 
des  Horaz-*:    NJbbKlAltGL.  23,   S.  261-74. 

Sprache. 

8537)  Th.  Matthias,  Ein  Blick  in  die  Be- 
ziehungen zwischen  Deutsch  u.  Französisch: 
ZADSprV.  23,  S.  129-32. 

(Im  Anschluss  an  Juvancic  [JBL.  1906;7  N.  6792].) 


IT,  7 

Herder. 

Allgemeines  N.  8538.  —  Persönliche  nnd  literarische  Beziehungen  N.  854Ö.  —  Werke:  Ausgaben  N.  8553.  — 
Poetisches  N.  8556.  —  Einielgebiete  seiner  Wirksamkeit  (Ästhetisches  und  Kritisches,  Philosophisches,  Pädagogisches)  N.  8559. 
—  Sprache  N.  8573.  — 


Allgemeines. 

8538)  R.  Unger,  Zur  neuen  Herderforschung: 
GRM.  1,  S.  145-68. 

8539)  G.  Berkholz,  Festvortrag  bei  Enthüllg. 
d.  Herder-Denkm.  (=  Aus  Balt.  Geistes- 
arbeit VII  [=  Bd.  2,  S.  65-1 17J.)  Riga, 
Jonck  &  Poliewskv.     1909.     M.  0,80. 

8540)  O.  Baumgarten,  Herder:  ChristlWelt. 
22,  S.  204/6,  218-23. 

8541)  L.  Keller,  Herder  u.  Leibniz:  3Ihh- 
ComeniusGes.  18,  S.  82/9. 

8542)  M.  Kronenberg,  Herder.  (=  N.  8052, 
S.  375-412. 

(Herders  Frühzeit  —  Sturm  u.  Drang.) 

5543)  K.  Seil,  Herder.    (=  N.  8056,  S.  62-132.) 

5544)  B.  Suphan,  Aus  Herders  Ideen- Werkatatt: 
DRs.  138,  S.  357-79. 

Personliche  und  literarische  Beziehungen. 

8545)  Ungedr.  Briefe  d.  Herzoginnen  Anna 
Amalia  u.  Luise  an  Herder:  MhhComenius- 
Ges.  18,  S.  179-84. 

8546)  Briefe  v.  Gentz  an  Herder  (1797). 
(=  X.  4752,  S.  3147.) 

8547)  J.  H.  Eckardt,  Herder  u.  Hartknoch: 
BBlDBuchh.  1909,  N.  141,  143/4. 


8548)  K.Walter,  Herder  u.  Heinze.  (=N.  3215.) 

8549)  G.  Jacobv,  Herder  u.  Kant:  DRa.  136, 
S.  375-86. 

8550)  Lavaters  Briefe  an  Herder.    (=  N.  8065.) 

8551)  F.  O  c  t  a  V  i  0  ,  Aus  e.  ungedr.  Brief 
Mercks:  FZg.  1909,  N.  249.  (Siehe  LE.  12, 
S.  48.) 

8552)  L.  Bob^,  Briefe  v.  Herder  u.  Caroline 
Herder  an  F.  Münster.   (=  N.  4844,  S.  54;8.) 

8552a)   K.  Muthesius,   Goethe  u.  Pestalozzi. 
L.,  Dürr.     VH,  275  S.     M.  4,50. 
(S.  48-58:  Herder.) 

Werke. 

Ausgaben. 

8553)  Herders  Sämtl.  Werke.  Her.  v.  B. 
Suphan.  Bd.  14.  B.,  Weidmann.  1909. 
III,  710  S.  M.  9,00.  1[E.  Naumann:  Zirkel- 
korrespondenz 1909,  S.  396 '7;  A.  Hansen: 
VossZg.  1909,  N.  428  (Siehe  LE.  12,  S.  118).]i 

8554)  Herders  Werke.  Auswahl  in  8  Tln. 
Auf  Grund  d.  Hempelschen  Ausg.  neu  her. 
V.  E.  Naumann.  3  Bde.  B.,  Bong.  CXXXI, 
318,  249,  204,  182,  206,  188,  331,  285  S. 
M.  6,00.  [Zirkelkorrespondenz  1909,  S.24/5; 
A.  Matthias:  MschrHSch.  8,  S.  269-71; 

29* 


455 


IV,  7.    Herder. 


456 


Th.  Matthias:  ZADSprV.  24,  S.  182; 
KönigsbBU.  1909,  N.  12.] | 

(1.  Lebensbild;  Fragmente  über  die  neuere  dtsch. 
Lit.  —  2.  Kritische  Wälder;  Von  dtsch.  Art  u.  Kunst; 
Von  Ähnlichkeit  d.  mittleren  engl.  u.  dtsch.  Dicht- 
kunst. —  3./6.  Ideen  zur  Philosophie  der  Geschichte 
d.  Menschheit.  —  7.  Volkslieder.  —  8.  Der  Cid.) 

8555)  Herder.  Her.  v.  A.  v.  Eeitzenstein. 
(=  Bücherei  für  Freimaurer.  Bd.  16/7.  B., 
Wunder.  1909.  113  S.  M.  2,00.  |[E.  Nau- 
mann: Zirkelkorrespondenz  1909,  S.  223/5. ]| 

Poetische   Werke.     (Vgl.  auch  N.  769.) 

8556)  Otto  Müller,  Handschriftliches  z. 
Gesch._  u.  Textgestaltg.  v.  Herders  „Brutus" 
u.  d.  Übersetzg.  d.  Vorrede  v.  Sadis  „Rosen- 
tal«: ASNS.  122,  S.  1-29. 

8557)  A.  Schaefer,  Herders  Cid.  Romanze  68, 
20ff.  (Kl.  Beitrr.  z.  Textkritik  1):  ZDU.  22, 
S.  ;}79-8B. 

8558)  E.  Beutler,  Herder.  (=  N.  982,  S.  48-67.) 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit: 

Ästhetisches  und  Kritisches: 

8559)  G.  Jacoby,  Herders  u.  Kants  Ästhetik. 
(JBL.  1906/7  N.  6808.)  i[R.  Unger:  LOBl. 
60,  S.  533/6;  H.  Nohl:  DLZ.  29,  S.  2968-72.J| 

8560)  M.  Morris,  Goethes  u.  Herders  Anteil 
an  den  J.  1772  d.  Frankf.  Gelehrt.  Anzeigen. 
St.,  Cotta.     1909.     V,  502  S.     M.  10,00. 

8561)  H.  B  raun  in  g.  Zu  d.  Frankf.  Gelehrten 
Anzeigen  vom  J.  1772:  Euph.  16,  S.  785/8. 
(Dazu  M.  Morris:  ib.  S.  834/5.) 

8562)  M.  Morris,  Herderiana  im  „Wandsbecker 
Bothen":  Euph.  16,  S.  360-73. 

8563)  A.  War  da.  Ein  Aufsatz  Herders  aus  d. 
J.  1764:  Euph.  Ergzheft.  8,  S.  75-82. 
(Dithyrambische     Rhapsodie     über     die    Rhapsodie 
kabbalistischer  Prosa  1764.) 

Philosophie. 

8564)  G.  Jacoby,  Herder  in  der  Geschichte 
d.  Philosophie:  DLZ.  29,  S.  2116-25. 

(H.  Stephan.  —  C.  Siegel.  —  Jacoby.) 


8565)  H.  Baer,  Beobachtungen  über  d.  Ver- 
hältnis V.  Herders  Kalligone  zu  Kants 
Kritik  d.  Urteilskraft.  St.,  Wildt.  III,  75  S. 
M.  2,00. 

8566)  G.  E.  B  u  r  c  k  h  a  r  d  t ,  Die  Anfänge  e. 
geschichtl.  Fundamentierung  d.  Religions- 
philosophie. Grundlegende  Voruntersuchg. 
zu  e.  Darstellg.  v.  Herders  bist.  Auffassg. 
d.  Religion.  B.,  Reuther&  Reichard.  VI,  90  S. 
M.  2,40. 

8567)  A.  Farinelli,  L'umanita  di  Herder  e  il 
concetto  della  „razza"  nella  storia  evolution 
dello  spirito.  Catania,  N.  Gianotta.  IV,  50  S. 
|[G.  Jacoby:  DLZ.  30,  S.  1365;  ASNS.  131, 
S.  215/6.]! 

8568)  A.  Hansen,  Herders  Ideen  z.  Philos.  d. 
Gesch.  d.  Menschheit:  VossZg.  1909,  N.  428. 

8569)  M.  Nordau,  Der  Sinn  der  Geschichte. 
(=  N.  8428.) 

8570)  R.  Siegel,  Die  Kategorientafel  in 
Herders  Metakritik.  (=  AVissensch.  Beilage 
z.  20.  JB.  [1907]  d.  Philos.  Ges.  an  d.  Univ. 
Wien  [L.  Barth.     III.  42  S.     M.  1,50].) 

8571)  W.  Vielhaber,  Herder  u.  d.  Darwinis- 
mus: Monismus  1909,  S.  97-103.  |[W.  May: 
MGMedizin.  8,  S.  388/9.]  [ 

8571a)  O.  Wenderoth,  Der  junge  Quinet  u. 
seine  Übersetzg.  v.  Herders  Ideen.  (Sonder- 
druck aus:  RF.  22.)  Erlangen,  Junge  & 
Sohn.     88  S. 

Pädagogik. 

8572)  G.  Hoppe,  Die  Pädagogik  Herders 
dargest.  auf  d.  Grunde  seiner  religiös-meta- 
phys.  u.  eth.  Anschauungen.  (=  N.  2945.) 
|[H.  Weimer:  MGESchG.  Beiheft  19,  S.  24.] | 

Sprache. 

8573)  A.  G  a  e  b  e  1 ,  Wortgeschichtliches  bei 
Herder.     (=  N.  1981.) 

8574)  F.  Piquet,  La  langue  et  le  style  de 
Herder  (dans  l'extrait  d'une  corresp.  sur 
Ossien  et  dans  Shakespeare.)     (=  N.  1982.) 


457 


IV,  8.    Goethe,     a)  Allgemeines, 


458 


IV,  8 

Goethe, 
a)  Allgemeines. 

Gesamtdarstellangen  und  Essaysammlongen  N.  8575.  —  Charakteristiken  N.  3578.  —  Kritik  nnd  Kachwirkung 
N.  S5!»2.  —  Goethe  nnd  d«s  Ausland  N.  8601.  —  Einielgebiete  seiner  Wirksamkeit  (Lebensanschannng  und  Phil'  »ophie,  Ethik 
und  Religion.  Naturwissenschaft,  Stellung  zum  Wirtschaftsleben  und  inr  Politik,  bildende  Kunst.  Literaturgeschichte,  sprach- 
liche Anschauungen)  N.  8605.  —  Verhältnis  zu  einzelnen  Lebenskreicen  N.  866'J.  —  Verschiedenes  N.  8674.  —  Werke:  Aus- 
gaben N.  8678.  —  Anthologien  N.  8638.  —  Einzelne  Werke  N.  8691.  —  Sprachliches  N.  8701.  —  Goethe-Verehrung  (Bildnisse 
Denkro&ler,  Goethe-Museum)  N.  8703.  —  Goethe-Forschung  (Bibliographisches  und  Kritisches)  N.  8724.  — 


Gesamtdarstellungen   nnd  Essaysammlangen. 

S575)  E.  Delerot,  Quelques  propos  siir  Goethe: 
Versailles,  Bernard.  150.  Fr.  2,50.  |[R.  M. 
Meyer:  ZVLE.  IH,  S.  144/5.] | 

S5T6)  F.  Lienhard,  Goethe.  (=  N. 8727a,  Bd. 6.) 
(Enth.  u.  a:  Elsass  u.  Thüringen.  —  Herzogin  Luise- 

—  Elementargeister.  —  Walküren.  —  Der  klass.  Ge- 
mütszustand. —  Lebensbild  Goethes.  —  Der  Natur- 
forscher. —  Plastik  u.  Politik.  —  Der  Dichter.  — 
»Joethe  u.  d.  Frauen.  —  Gretchen  u.  Beatrice.  — 
Bilder  u.  Gedanken  aus  Goethes  Werken.  —  Goethes 
Novelle.) 

S577)  E.  Trau  mann.  Ausgewählte  Abhand- 
lungen, Kritiken  u.  Betrachtungen.  1.  Zu 
Goethes  Leben  u.  Werken.  Berlin,  E.  Felber. 
1909.  VIII,  161  S.  M.  2,50. 
(Kuno  Fischers  „Fausf-Werk.  —  Fausts  Pakt  mit 
Mephistopheles  in  juristischer  Beleuchtung.  —  Vom 
Himmel  durch  die  Welt  zur  Hölle.  —  Eine  neue  Ant- 
wort auf  eine  alte  Faustfrage.  —  Goethes  ursprüng- 
licher ,Faust--Plan.  —  „Leid"  oder  .,Lied"?  (Faust, 
Zueignung  V.  23)  —  Die  -zwei  Seelen-  Fausts  und 
der  -eine  Trieb-  Wagners.  —  Goethes  Fragmente  vom 
-Ewigen  Juden-.  —  J.  Minor,  Goethes  Fragmente  vom 
ewigen  Juden  und  vom  wiederkehrenden  Heiland.  — 
Wilhelms  Tischbeins  Goethe-Bildnis.  —  Neue  Mit- 
teilungen über  Goethes  Lili.  —  Der  katholische  Goethe. 

—  Ein  Goethe-Brevier.  —  Goethe  der  Bildner.  —  Frau 
Rat    Zu  ihrem  100.  Todestage.) 

Charakteristiken. 

8578)  A.  Bartels,  „Schuster  Goethe".  Eine 
Unterhaltg.  mit  Herrn  Bebel.  (=  N.  368, 
S.  85-101.) 

S579)  A.  Bass,  Goethe  als  Nationaldichter: 
DFrühUng.  1,  S.  247-53. 

8580)  L.  Berg,  Der  junge  Goethe  u.  d.  alte 
Goethe:  N&S.  126,  S.  303,8.  (Mit  e.  Be- 
merkg.  A.  Haiberts.) 

8581)  A.  Chuquet,  Goethe:  Nouvelle  Revue  3^ 
S.  296-314,  505-24. 

8582)  E.  Dehmel,  Der  Olympier  Goethe:  AZg. 
1908,  N.  38.  (Dazu  Th.  Matthias:  ib.  1909, 
X.  2;  J.  Petersen:  ib.  N.  5;  L.  Geiger: 
ib.  N.  9.) 

8583)  H.  Franck,  Gott  Goethe:  Neue  Revue  1, 
S    1446/9. 

5584)  Fogazzaro  über  Goethe,  V.  Hugo  u.  Dante : 
LE.  11,  S.  806. 

5585)  A.  Geiger,  Goethe  der  Maler:  Xenien  1, 
S.  152-68,  228-38. 

8586)  B.  Golz,  Gedanken  über  Goethes  Werde- 
gang: Tat  1,  S.  5-21. 

S587)  Johanna  Ilberg,  Das  Ewig- Weibliche 
bei  Goethe:  WIDM.  106,  S.  257-62. 

8588)  R.  Lehmann,  Goethe.  (=  N.  637, 
S.  298-325.) 

8589)  H.  Rieh  er  t.  Wer  ist  eine  Persönlichkeit 
im  Sinne  Goethes?   Progr.    Pleschen.     9  S. 

8589a)  M.  Schlesinger,  Schiller  u.  Goethe 
in  ihrer  Stellg.  z.  Svmbolbegriff:  GJb.  30, 
S.  119-30. 


S590)  A.  Sperl,  Goethe.  (In  Lebensfragen 
S.  8399.) 

8591)  Goethe.  Von  einem  Deutschen:  Morgen  2, 

S.  866/8. 

Kritik  und  Nachwirkung. 

8592)  R.  Du  Mouiin-Eckardt,  Seit  Goethe: 
Werdandi  N.  2,  S.  51/4. 

8593)  H.  Eulenberg,  Nachfolge  Goethes: 
Rheinlande  9,  S.  280,2. 

8594)  A.  Koste  r,  Goethe  u.  sein  Publikum:  GJb. 

29,  S.  3*-20*.    [M.  Jacobs:  BerlTBl.  N.  300.]| 

8595)  W.  R.  R.  Pinger,  Der  junge  Goethe  u. 
d.  Publikum.  (Diss.)  L.,  Harrassowitz.  1909. 
67  S.  M.2,25.  ,[M.K(och):LCBl.  60,8.1401.]! 

8596)  L.  Wolff-Cassel,  Die  Nation  Goethes: 
L.,  Thomas.     1909.     174  S.     M.  3,00. 

8597)  O.  J.  Bierbaum,  Goethe  im  krit  Zerr- 
spiegel seiner  Zeit:  Morgen  2,  S.  1422/5. 

8598)  H.  Jantzen,  Zeitgenössische  Urteile  aus 
Königsberg   (1773/4):    GJb.   29,    S.   207-10; 

30,  S.  66-78. 

8599)  H.  Röhl,  Die  ältere  Romantik  u.  d. 
Kunst  d.  jungen  Goethe.  (=  FNL.  Heft  36.) 
B.,  A.  Duncker.    1909.    XII,  161  S.    M.  5,75. 

'8599a)  L.  G(eiger),  E.  v.  Bülow  über  Goethe: 
GJb.  30,  S.  245/6. 
(Brief  an  W.  v.  Menzel ) 

8600)  L.  Hirschberg,  Goethe-  u.  Schiller-Pam- 
phlete V.  J.  1842:   ZBFr.  NT.  1,   S.  296/8. 

(Manfred  u.  Faust.i 

Goethe  und  das  Ausland. 

8601)  E.  Oswald,  Goethe  in  England  and  Ame- 
rica: Publications  of  the  english  Goethe- 
Society  11. 

8602)  Knapp,  Goethe  in  Frankreich :  KBIGRW. 
16,  N.  10. 

8603)  L.  Morel,  Sainte-Beuve,  la  litt,  allemande 
et  Goethe:    RHL.  1908,  S.  286-313,  430-78. 

S604)  C.  Fasola,  Goethe  u.  sein  Italien.  Pu- 
bükum:  GJb.  30,  S.  154-79. 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit: 

Lebensanschauung  und  Philosophie. 

8605)  O.  Braun,  Schellings  Methode  u.  ihre 
Beziehungen  zu  Plato,  Goethe  u.  Schiller. 
(=  N.  8139,  S.  69—84.) 

8606)  B.  Förster,  Goethes  naturwissensch. 
Philosophie  u.  SVeltansch.  Mit  ausführl. 
Belegen  aus  seinen  Werken.  Annaberg, 
Graser.  VIII,  128  S.  M.  2,80.  j[E.  Kali  seh  er: 
DLZ.  31,  S.  290/l.]| 

(Methode  u-  Ziel  d.  Forschg.  —  Philosophie  u.  Philo- 
sophen. —  Religion.  —  Gott  u.  Natur.— Unsterblichkeit) 


459 


IV,  8.    Goethe,    a)  Allgemeines. 


460 


S607)  K.  P.  Hasse,  Die  Philosophie  d.  klass. 
dtsch.  Dichter.    (=  N.  8053  a,  S.  302-27.) 

8608)  F.  Lienhard,  Von  Kant  zu  Goethe: 
Wege  nach  Weimar  5,  S.  195-211. 

8609)  G.  Schneege,  Goethes  SpinozLsmus. 
Progr.  Breslau.  1909.  4°.  26  S.  (Vgl.  auch 
L.  Goldschniidt,  War  Goethe  Spinozist? 
(=  N.  397,  S.  254-64.)  |fTh.  Vogel:  DLZ.  31, 
S.  1454 /5.]| 

8610)  G.  Schneider  reit,  Goethes  Verhältnis 
z.  Philosophie:  StGoethe.  5,  S.  1-13. 

8611)  H.  Scholz,  Wie  dachte  Goethe  über  d. 
Todu.Unsterblichkeit?TglRsB.1909,N.271/2. 

8612)  M.  Seiling,  Goethes  Unsterblichkeits- 
glaube: PsychStud.  36,  S.  469-72. 

(Zu  W.  Bode  u.  B.  Förster.) 

8613)  id.,  Goethe  u.  d.  Okkultismus.  (Aus:  FZg.) 
ib.  35,  S.  547-54. 

8614)  G.  Simmel,  Über  Goethes  u.  Kants 
moralische    Weltanschauung:    Tag    N.    287. 

8615)  A.  Teutenberg,  Goethes  Lebens- 
anschauung: Die  Welt  d.  Kaufmanns  5,  N.  4. 

8616)  K.  Seil,  Goethes  Lebensführung  in 
Sprüchen.     (=  N.  8056,  S.  265-301.) 

8617)  G.  Simmel,  Fragmente  e.  Goethebuches: 
ÖsterrRs    18,  S.  40/8. 

(Goethe  u.  Kant.) 

8618)  F.  Thilly,  The  world  view  of  a  poet: 
Goethes  philosophv:  Hibbert  Journal  6, 
S.  530-48. 

8619)  F.  Warnecke,  Goethe,  Spinoza  u.  Jacobi. 
(.^8063.)  |[Th.  Vogel:  DLZ.  29,  S.  1439-40.]| 

Ethik  und  Religion. 

8620)  Th.  Achelis,  Goethes  religiöse  Welt- 
anschauung: Xenien  1,  S.  285-92,  369-78.    • 

8621)  G.  D  e  i  1  e  ,  Goethe  als  Freimaurer.  (= 
StGoethe.  Sonderheft  4.)  B.,  Mittler.  XI, 
337  S.  M.  3,00.  \[R.  Krieg:  Grenzb.  68», 
S.  606/9.]! 

(Enth.  im  Anhg. :  Urkundliches  [Reden  v.  J.  F.  v. 
Fritsch,  Goethe,  Fr.  Müller,  Briefe  v.  Bertuch,  Wie-, 
land  u.  a.].) 

8622)  L.  Geiger,  Goethes  Eeligion  u.  Persön- 
lichkeit.    (=  N.  8743,  S.  456-79.) 

8623)  L.  Goldschmidt,  Der  junge  Goethe 
über    d.    Freiheit.     (=  N.   397,  S.  248-50.) 

8624)  Grabenhorst,  Goethe  u.  d.  Bibel : 
SchulblBrandenb.  73,  S.  97-146. 

8625)  H.  V.  Keussler,  Der  junge  Goethe  u. 
d.  Christentum.  (Aus:  Der  alte  Glaube.) 
L.,  Serig.     1909.     31  S.     M.  0,75. 

8626)  O.  Pfleiderer,  Goethes  religiöse  Welt- 
anschauung.    (=  N.  424,  S.  148-72.) 

8627)  K.  Seil,  Goethe.  (=  K  8056,  S.  184-264.) 

8628)  S  p  a  e  t  h  ,  Goethes  religiöse  Stellung  in 
ihrer  Bedeutung  für  d.  Gegenw.  Görlitz, 
Dülfer.     26  S.     M.  0,30. 

8629)  E.  Strecker,  Eeligion  u.  Politik  bei 
Goethe.  Sechs  Vorlesgn.  Giessen,  Eoth. 
158  S.     M.  1,60. 

86301)  O.  Wehningen,  Goethe,  Christus  u. 
Gottesglaube.  L.,  Teutonia- Verlag.  27  S. 
M.  0.75. 

(Goethes  Brief  au  J.  G.  Herder  vom  4.  Sept.  1788: 
„Es  bleibt  wahr :  Das  Märchen  v.  Christus  ist  Ursache, 
dass  die  Welt  noch  10000  Jahre  stehen  kann  u. 
niemand  recht  zu  Verstand  kommt. '^) 

Pädagogik.    (Vgl.  auch  N.  2945  u.  8921.) 

8632)  A.  Xebe,  Goethes  Erziehungsideen  u. 
Bilduugsideale:  PrJbb.  137,  S.  193-215.  (Vgl. 
auch  X.  2945.) 


Naturtcissenschaß, 

8633)  :\r.  Brod,  Farbenlehre:  März  3*,  S  484/6. 

8634)  W.  F.  Brück,  Goethe  u.  d.  Botanik: 
PrJbb.  131,  S.  29-36. 

(Zu  Hansen:  JBL.  1906  7  N.  6897.) 

8635)  H.  St.  Chamberlain,  Goethe,  Linnö  u. 
d.  exakte  Wissenschaft  d.  Xatur:  Wiesner- 
Festschrift,  S.  225-38.  i[H.  Winkler:  MG- 
Medizin.  7,  S.  274.]| 

8636)  H.  Hoppe,  Goethe  als  Xatuforscher. 
(Xach  seinen  Eeiseberichten.)  I:  GJb.  30, 
S.  141-53. 

8637)  0.  Karrig,  Goethe  u.  d.  Vogelwelt: 
HambXachrrB.  X.  13. 

8638)  Ad.  Mayer,  Goethe  u.  Helmholtz:  Pr- 
Jbb. 133,  S.  191-214. 

8639)  E.  Otto,  Goethe  u.  Darwin.  Darwinismus 
u.  Eeligion.  Göttingen,  Vandenhoeck.  1909. 
40  S.     M.  0,75. 

8640)  B.  Münz,  Aus  d.  Leidensgesch.  d.  Farben- 
lehre: StGoethe.  4,  S.  268-74. 

8640a)  M.  Sem  per,  Zu  Goethes  Entwurf  „Bil- 
dung d.  Erde" :  GJb.  30,  S.  231/3. 

8641)  E.  Wasserzieher,  Goethe  als  Xatur- 
forscher.     Progr.     Xeuwied.     20  S. 

8642)  K.  Weidel,  Goethes  Xaturbetrachtg. : 
MagdebZgB.  X.  24/7. 

Wirtschaftsleben  xmd  Politik. 

8643)  Ed.    Engel,    Der    Politiker    Goethe: 

VossZgB.  1909,  X.  30. 

8644)  A.  Teutenberg,  Goethe  als  Beobachter 
d.  wirtschaftlichen  Lebens:  Kulturfragen  4, 
X.  4.     (Siehe  LE.  11,  S.  207/8.) 

Bildende  Kunst. 

8645)  W.  Michel,  Goethe  u.  d.  bildende  Kunst : 
DK&D.  11,  S.  61/4. 

8646)  A.  Peltzer,  Goethe  u.  d.  Ursprung  d. 
neueren  dtsch.  Landschaftsmalerei.  (JBL. 
1906/7,  X.  6917.)  |[Th.  Vogel:  GGA.  170, 
S.  341-51.]! 

8647)  id..  Zum  Thema:  Goethe  u.  d.  bildende 
Kunst:  EepKunstw.  32,  S.  172-81. 
(Entgegnung  an  Th.  Volbehr.) 

8648)  M.  Schuette,  Goethe  als  Zeichner: 
ZBK.  44,  S.  263-72. 

8649)  A.  Dürer,  Gott  u.  Welt.  Eandzeichngn. 
zu  d.  Gebetbuch  Kaiser  Maximilians.  Mit 
d.  ausführl.  Besprechg.  durch  Goethe.  B., 
Heyder.     1909.     24  S.     M.  2,50. 

865(^  K.  F.  Schultz-Euler,  Eine  neu  auf- 
gefundene Zeichnung  Goethes  u.  e.  Brief  d. 
Bettine:  Im  Spiegel  d.  Hs.  Lfg.  8. 

Literaturgeschichte. 

8651)  H.  Bauer,  La  conception  de  l'hellenis- 
me  dans  Goethe  et  dans  F.  Xietzsche. 
(=  X.  8228.) 

8652)  A.  Böhtliugk,  Shakespeare  u.  unsere 
Klassiker.  Bd.  2.  Goethe.  L.,  Eckardt.  1909. 
XII,  320  S.     M.  3,00. 

8653)  G.  Dalmeyda,  Goethe  e  le  drame  an- 
tique.  Paris,  Hachette.  XII,  430  S.  Fr.  10,00. 
|[F.  Olivero:  ELT.  2,  S.  412/4;  Th.  Vogel: 
XJbbKlAltGL.  21,  S.  5824.]: 

8654)  E.  Engel,  Goethes  Griechentum:  FrBlw. 
1909,  X.  242.     (Siehe  LE.  12,  S.  48.) 

8655)  L.  V.  F  r  e  d  r  i  k  ,  Goethe  u.  d.  dtsch. 
Volkslied:  Ges.  74,  S.  135/9. 


461 


IV,  8.    Goethe,     a)  Allgemeines. 


462 


S656)  F.  Hilsenbeck,  Goethe.  (=  N.  983, 
S.  43-58.) 

8657)  K.  Jahn,  (Joethes  Stellung  z.  Ge- 
schichte u.  Literaturgesch.  Habilitations- 
schrift.   Halle  a.  S.    32  S. 

8658)  H.  Krüger- Westend,  Goethe  u.  d. 
Islam:  VossZgB.  N.  7. 

8659)  F.  J.  Schmidt,  Goethe  u.  d.  Altertum. 
(=  N.  430,  S.  207-24.) 

5660)  E.  Sulger-Gebing,  Goethe  u.  Dante. 
(JBL.  1906  7,  N.  6931.)  j[P.  Pochhammer: 
StVLG.  8,'S.  255-60;  dazu  E.  Sulger-Ge- 
bing: ib.  S.  369-70;  K.  Vossler:  ZDPh.  41, 
S.  88-90.]! 

5661)  X.  Tumparoff,  Goethe  u.  d.  Legende 
(Einleitg.  u.  erster  Teil.  I,  II  1/2).  Diss. 
Berlin.     1910.     :•;  S 

Sprache. 

8662)  Baumgarten,  Goethe  über  Sprach- 
reinigung u.  Sprachbereicherung:  MagdebZg^. 
1909,  N.  38,9. 

8663)  H. Baumgarten,  Goethe  über  d.  Deutsche 
als  Sprache  d.  Weltlit.:  NJbbKlAltGL.  23, 
S.  574-93. 

8664)  E.  Böhme,  Goethe  u.  d.  dtsch.  Sprache: 
NatZgB.  1909,  N.  25. 

8665)  E.  Engel,  Goethe  u.  d.  Fremdwörterei: 
KZg.  1909,  X.  465.  (Siehe  ZADSprV.  24, 
S.  183/4.) 

8666)  H  Königsbeck,  Ein  Vorschlag  Goethes 
z.  Einführung  d.  dtsch.  Sprache  in  Polen: 
XJbbKlAltGL.  21,  S.  289-97. 

8667)  G.  Eausch,  Goethe  u.  d.  dtsch.  Sprache. 
(=  N.  1977.) 

8668)  J.  Seiler,  Die  Anschauungen  Goethes 
V.  d.  dtsch.  Sprache.  (=  N.  1977a.)  j[M. 
Joris:  DLZ.  31,  S.  349-53  .beb.  auch 
N.  8667).]! 

Verhältnis  zu  einzdnen  Lebenskreisen. 

8669)  Baumgarten,  Goethe  als  Jurist:  Eecht 
12,  N.  13. 

8669  a)  A.  W  i  e  r  u  s  z  o  w  s  k  i ,  Goethe  als 
Eechtsanwalt.  Köln,  Xeubner.  1909.  32  S. 
M.   1,00. 

8670)  E.  Engel,  Der  Beamte  Goethe:  Velh- 
KlasMhh.  23»,  S.  576-81. 

8671)  S.  Hausmann,  Goethes  amtliche 
Stellung  u.  amtl  Tätigkeit:  VossZgB.  1909, 
N.  24. 

8672)  J.  Wähle,  Aus  Goethes  amtl.  Tätigkeit: 
GJb.  30,  S.  19-37. 

(Bericht    über  d.   Zustand   d.   Museen   u.  a.   wissen- 
schaftl.  Anstalten  zu  Jena.) 

8373)  B.  Münz,  Goethe  als  Greschäftsmann: 
Türmer  10«,  S.  721/4. 

Verschiedenes. 

8674)  Birnbaum,  Notizen  aus  Goethes 
Werke  über  Homosexualität:  ZSex.  1, 
S.  179-81. 

8675)  H.  Krüger-Westend,  Goethe  u.  d. 
Meer:  HambNachrrB.  N.  27. 

8676)  P.  Landau,  Goethes  Kunst  zu  reisen: 
ib.  N.  29. 

8677)  B.  Münz,  Goethe  über  menschl.  Irrtümer 
H.  Fehler:  Xenien  2'.  S.  8-20. 


Werke: 

Gesamt'  und  Auswahl-Ausgaben. 

8678)  A.Marx,  Wegweiser  durch  Goethes  Werke. 
Karlsruhe,  Bad.  Landeszt^.     1909.     12  S. 

8679)  Goethe,  Werke,  ^\eimarer  Ausgabe. 
Abteiig.  4,  Bd.  43/8.  Weimar,  Böhlau.  XII. 
445  S.;  XII,  498  S.;  XII,  455  S.;  XII,  411  S.; 
XIII,  448  S.;  XU,  376  S.  M.6,80;  M.  7,40; 
M.  6,80;  M.  6,20;  M.  6,80;  M.  5,60. 

'  (43  4:  Briefe  1827,8.  Her.  v.M.  Hecker.  —  45:  Briefe 
18289.  Her.  v.  H.  G.  Graf.  —  46:  Briefe  1829-30-  Her. 
V.  K.  Schüddekopf.  —  47/8:  Briefe  1880—31.  Her. 
V.  K.  Schüddekopf  u.  H.  G.  Graf.) 

8679a)  Goethes  Sämtliche  Werke.  Propyläen- 
Ausg.  (In  40  Bdn.)  Bd.  1/3.  München, 
Müller.  402,  460,  470  S.  Je  M.  5,f»0.  [L. 
Geiger:  Tagl909,N  212;  E.Kalkschmidt: 
FZg.  1909, 19.  Dez.  („Goethes  Werke  im  Staats- 
rock-);   M.  Koch:  LCBl.  60,  S.  1370/l.]i 

8680)  Dasselbe  in  30  Bdn.  Her.  v.  M.Heimann. 
Bd.  6  u.  10.  L.,  Tempel- Verl.  1909  Je  M.  3,00. 
(Bd.  6:  Faust.  533  S.  —  Bd.  10:  Die  Wahlverwandt- 
schaften u.  kleinere  Erzählgn.  502  S.) 

8681)  Goethes  Werke.  (In  .SO  Bdn.)  Her.  v. 
K.  Heineman u.  Bd.  24  u.  30.  L.,  Biblio- 
graph. Institut.  Je  M.  2,00.  (Vgl.  JBL.  1900 
IV  8ai :  147  9;  1902  N.  7688;  1903  N.  15118; 
1904  N.  414i ;  1905  X.  3588,-9;  1906/7  N.  6949.) 
![E.  Woerner:  LBlGRPh.  30,  S.  6/8.] | 

(Bd.  24.  Schriften  über  bildende  Kunst  bearb.  v.  O. 
Harnack.  388  S.  —  Bd.  30.  Schriften  z  Naiunvissen- 
schaft.   .\uswahl.  II    Bearb.  v.  W.  Bölsche.   506  S."» 

8682)  Dasselbe.  Auswahl  in  20  Tln.  Auf 
Grund  der  Hempelschen  Ausg.  v.  W.  Frhr. 
V.  Biedermann,  H.  Düntzer,  G.  v. 
Loeper,  F.  Strehlke  neu  her.,  mit  Ein- 
leitgn.  u.  Anmerkgn.  u.  mit  e.  Lebensbild 
verseben  v.  K.  Alt,  in  Verbindg.  mit  E. 
Hildebrandt,  R.  Pechel,  E.  Eiemann, 
E.  Scheidemantel  u.  Chr.  Waas.  LXIII, 
567  S.;  XXII,  250  S.;  XXVIII,  267  S.;  XXI, 
224  S;  XXI,  149  S.;  XVI,  143  S.;  XV, 
HO  S.;  XXXII,  328  S.;  XLVIL  91  S.;  XV, 
103  S.;  XVI,  513  S.;  XVI,  209  S.;  XX, 
364  S.;  XXI,  169  S.;  XVL  193  S.;  XVI, 
380,  294  S.;  IX,  481  S.;  XXVIII,  186  S.; 
XII,  190  u.  372  S.  Mit  3  Bildnissen  u.  2 
Taf.     M.  14,00. 

8683)  Dasselbe  in  10  Tln.  Auf  Grund  d. 
Hempelschen  Ausg.  v.  H.  Düntzer,  G.  v. 
Loeper,  F.  Strehlke  neu  her.,  mit  Ein- 
leitgn.  u.  Anmerkgn.  u.  mit  e.  Lebensbild 
versehen  v.  K.  Alt  in  Verbindg.  m  E.  Eie- 
mann u.  E.  Scheidemantel.  LXIII, 567S.; 
XVI,  193  S.;  XVI,  167  S.;  XVI,  143  S.; 
XXXII,  328  S.;  XV,  103  S.;   XVI,  513  S.; 

i         XVI,  209  S.;  XVI,  380,  294  u.  168  S.    Mit 
2  Bildnissen,    1   Fksm.   u.  1   Taf.     M.  6,00. 

8684)  Dasselbe  in  6  Bdn.  Im  Auftrag  d.  Goethe- 
Gesellschaft  her.  V.  Erich  Schmidt.  6  Bde. 
L.,  Insel- Verlag.  1909.  XVIII,  672,  486, 
518,  542,  578,  526  S.  M.  6,00.  [L.  Geiger: 
Tag  X.  303;  J.  Fränkel:  FZg.  1910,  X.  1 
(,Der  Volks-Goethe*)]! 

8685)  Goethe,  Poetry  and  truth  from  my  own 
life.  A  revised  translation  by  Minna  Steele 
Smith.  With  introd.  and  bibliography  by 
K.  Breul.  2  Bde.  London,  BeU.  16". 
XXXVIII,  401,  326  S.     Sh.  3,6. 

8686)  Aus  Goethes  Prosa.  Kleine  Dichtgn. 
u.  Aufsätze.  Ausgewählt  u.  erläutert  v.  K. 
Kinzel.  Mit  2  Abbildgn.  im  Text,  4  Kunst- 
druckbeilagen u.  1  Gravüre.  Dresden,  L. 
Ehlermann.     192  S.     M.  2,75. 


463 


IV,  8.    Goethe,     a)  Allgemeines. 


464 


8687)  Der  junge  Goethe.  Neue  Ausg.  in  6  Bdn. 
Her.  V.  M.  Morris.  Bd.  I.  L.,  Insel- Verlag. 
1909.  XLVIII,  442  S.  Mit  JO  Tafeln.  M.  4,50. 
|[A.  Eloesser:  VossZg.  1909,  N.  391.]| 

Anthologien. 

■8688)  H.Krüger- Westend,  Goethe  als  Mensch. 
Eine  Ausw.  aus  Goethes  Sprüchen,  Tage- 
büchern, Briefen  u.  Gesprächen.  Jena,  Co- 
stenoble.     1909.     V,  276  S.     M.  3,50. 

86S9)  Goethe,  Sprüche  in  Prosa,  Maximen  u. 
Reflexionen.  Her.  v.  H.  Krüger-Westend. 
L.,  Insel- Verlag.     VIII,  191  S.     M.  2,00. 

8690)  Goethe  d.  Bildner.  Her.  v.  E.  Kehlen. 
L.,  Zeitler.     1909.     VII,  318  S.     M.  3,00. 

Einzelnes.    (Alphabetisch  geordnet.) 

^^691)  Des  Benvenuto  Cellini  Leben,  v.  ihm 

selbst  geschrieben.     Deutsch  v.  H.  Conrad. 

2  Bde.    München,  G.  Müller.    XXVIII,  319 

u.  377  S.    Mit  Bildnis  u.  19  Taf.    M.  22,00. 

8692)  M.  Morris,  Goethe  u.  Herders  Anteil 
an  d.  J.  1772  d.  Frankf.  Gelehrt.  Anzeigen. 
(=  N.  8560.)  (Siehe  auch  id.:  DLZ.  29, 
S.  1828-30.)  i[G.  Witkowski:  DLZ.  31, 
S.  1764/6.]! 

8693)  0.  Francke,  Zu  Goethes  Maximen  u. 
Reflexionen:  GJb.  29,  S.  178-84.  (Siehe  auch 
M.  Heck  er:  ib.  30,  S.  222-30.) 

8694)  H.  Schneider,  Goethes  Prosahymne 
„Die  Natur" :  ASNS.  120,  S.  157-281. 

8695)  O.  Heuer,  Eine  unbekannte  Ossianüber- 
setzung  Goethes:  JbFDH.  S.  261-73. 

8696)  J.  Jezower,  Goethe  aus  d.  Englischen 
ins  Deutsche  übersetzt:  Geg.  76,  S.  713/8. 
(Goethes  Aufsatz  über  d.  Volksgesang.) 

8697)  M.  Murko,  Die  Volkslieder  südslaw.  (bes. 
bosn.)  Mohammedaner  (Ref.):  ChWGV.  22, 
S.  36/7. 

8698)  O.  Rothbarth,  Zu  Goethes  Aufsatz, über 
Volks- u.  Kinderlieder" :  Euph.  15,  S.  693/7. 

8799)  C.  Schüddekopf,  Goethe  u.  Jacobis 
Woldemar:  Hyperion  1\  S.  26-40. 

8700)  M.  Jacobs,  Ein  Goethe-Fund:  BerlTBl. 
N.  145. 

(Parodie  auf  F.  H.  Jacobis  Woldemar.) 

Sprache. 

8701)  O.  Pniower,  Zu  Goethes  Wortgebrauch: 
GJb.  29,  S.  147-56. 

8702)  E.  F  e  i  s  e ,  Der  Knittelvers  d.  jungen  Goethe. 
(=  N.  2842.)  |[R.  Buchwald:  LCBl.  61, 
S.  26/7.]| 

Goethe- Verehrung; 

Bildnisse  und  Denkmale. 

8703)  Silhouetten  aus  d.  Goethe-Zeit.  Aus  d. 
Nachlass  Mercks  her.  v.  L.  Grün.stein. 
Wien,  Löwy.  VII,  49  S.  Mit  100  Tal  M.  12,80. 

8704)  L.  V.  Donop,  Ein  z.  erstenmal  veröffentl. 
Goethebildnis  (F.  H.  Müller.s):  Tag  N.  293. 

8705)  A.  Seche  et  J.  Bertaut,  Goethe.  43 
portraits  et  documents.  (La  vie  anecdotique 
etpitt.  des  grandes  ^crivains.)  Paris,  Michaud. 
1909.     192  S.     Fr.  2,25. 

8706)  B.  Förster,  Zur  Gesch.  d.  Goethe- 
Schiller-Denkmals  in  Weimar :  MünchnerNNB. 
1909,  N.  9. 

(ünverJiffentl.   Briefe   Ijudwigs  I.,    Karl    Alexanders, 
Rauchs  u.  Rietschels.) 


S707)  W.  C.  Gomoll,  Schadowa  Goethe-Maske 
V.  1816:  Hilfe  15,  N.  12. 

8708)  O.  Heuer,  Eine  verschollene  Goethe- 
büste Rauchs:  JbFDH.  S.  235/7.    . 

S709)  J.  Käst  an,    Eine  Goethe-Erinnerung: 
Berl-TBl.  N.  437. 
(Goethe  über  sein  Denkmal  1821.) 

Goethe-Häuser  und  -Museen. 

8710)  F.  Dernburg,  Im  Goethe-Haus.  Goethe 
u.  d.  Goetheanerinnen:  BerlTBl.  N.  176. 

8711)  O.  Heuer,  Aus  d.  Frankfurter  Goethe- 
Museum.  I.  Bildwerke.  Frankf.  a.  M.,  Knoeckel. 
14  Taf.  u.  2  S.  M.  150,00.  i[G.  Minde- 
Pouet:  LCBl.  60,  S.  237/8.] | 

8712)  G.  V.  Hartmann,  Führer  durch  d.  Biblio- 
thek d.  Goethe-Museums:  JbFDH.  S.  238-60. 

8713)  W.  V.  Oettingen,  Die  beiden  Goethe- 
Häuser:  Tag  1909,  N.  187.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1742.) 

8714)  G.  Stoskopf,  Das  Goethe-Museum  in 
Sesenheim:  März  2*,  S.  433/9. 

8715)  Tausig,  Das  Wiener  Goethe-Museum: 
ÖsterrlllZg.  17,  N.  17. 

Kalender  und  Sonstiges. 

8716)  Goethe-Kalender  auf  d.  J.  1909.  Her. 
V.  O.  J.  Bierbaum.  Buchschmuck  v.  E.  R. 
Weiss.  Zeichnungen  v.  K.  Bauer.  L.,  Dieterich. 

136  S.     M.  1,80. 

8717)  Dasselbe.  Jahrg.  5.  1910.  Her.  v.  O.  J. 
Bier  bäum.  L.,  Dieterich.  1909. 148  S.  M.1,60. 
(Enth.  u.  a. :  Goethe  über  seine  Zeitgenossen.  —  Ur- 
teile über  Goethe.  —  .T.  Burekhardt  über  Faust.  — 
Bierbaum,  Liliencron  u.  Goethe.) 

8718)  Lucy  Levyson,  Mein  Goethe-Kalender 
Erlesenes  aus  Goethes  Schriften.  B.,  Har- 
monie.    1909.     96  S.     M.  2,00. 

8719)  Goethe-Nummer  d.  Geg.:  Geg.  67,  N.  35. 
(Enth.  u.  a. :  P.  Liman,  Goethe  als  nationaler  Er- 
zieher. —  A.  W.  Stephani,  Froitzheims  Friederiken- 
Werk.  —  R.  V.  Werdermann,  Goetheklatsch.  — 
P.  Friedrich,  Goethes  Gartenhaus.) 

8720)  Goethe-Nummer:  Propyläen  N.  25. 
(Enth.  u  a. :  A.  Teutenberg,  Goethes  Lebenskunst. 
—  E.  Wolff,  Goethes  Lyrik  im  Lichte  neuerer  For- 
schung.) 

8721)  E.  Frieden  u.  A.  Polgar,  Goethe.  Eine 
Szene.     Wien,  Stern.     22  S.     M.  1,00. 

8722)  E.  V.  Wilden bruch,  Das  Hohelied  v. 
Weimar.  Festspiel  in  4  Bildern.  B.,  Grote. 
45  S.     M.  0,80. 

8723)  E.  Martin,  Festrede  u.  Festgedichte  zur 
Goethefeier  in  Sesenheim :  Erwinia  15,  S.  180/6. 

Goethe-Forschung : 

Bibliographisches  und  Zeitschriften. 

8724)  L.  Fränkel,  Drei  Jahrzehnte  Goethe- 
Arbeit:  AZg.  1909,  N.  36. 

8725)  Chronik  des  Wiener  Goethe-Vereins.  Red. 
V.  R.  Paver  V.  Thurn.  Bd.  22  u.  23.  Wien, 
Holder.  '  46,  48  S.     Je  M.  4,00. 

8726)  Goethe-Jahrbuch.  Bd.  29  u.  30.  Her  v. 
L  Geiger.  Frankf.  a.  M.,  Liter.  Anstalt. 
1908/9.  X,  280,  20,  62  S.;  VI,  260,  68  S. 
Je  M.  10,00. 

8727)  Stunden  mit  Goethe.  Bd.  4  u.  5.  B.,  Mittler. 
Je  M.  1,00. 

8727a)  Wege  nach  Weimar.  Jahrg.  3.  Her.  v.  F. 
Li  enhard.    St.,  Greiner  &  Pfeiffer.    M.  6,00. 


465 


IV,  8  b.     «Joethes  Leben. 


466 


Hl'IH)  Bibliographie  iy<>?  u.  Enirlisch-Amerikan. 
Bibliographie  1906,  bearb.  v.  R.  Tombo: 
GJb.  29,  S.  215-80. 

5729)  Friedr.  Meyer,  Verzeichnis  e.  Goethe- 
Bibliothek.  L.,  Dyk.  XII,  708  S.  M.  25,00. 
(H.  Brentano:  ALBl.  18,  S.  591/2;  bl.: 
ZBFr.  12,  S.  2il/2.]| 

(Enth.  ca.  H700  Nummern  in  ehronolog.  Reihenfolge 
17-19— 1905;  S.  673-707:  Namen-  u.  Sachregister  u.  Fak- 
simile e.  Briefes  Goethes  an  K.  Sprengel  (1802!.) 

5730)  P.  Alicke,  Kat.  N.  77  Goethe  u.  Schiller: 
Dresden.     42G  Nn. 

8731)  Goethe  im  Mittelpunkt  seiner  Zeit.  Ver- 
zeichnis d.  Goethesammlg.  H.  Lempertz'  sen. 
Köln,  Heberle.    III,  X,  103  S.    M.  3,i)0. 

8732)  O.  Deneke ,  Die  Einzeldrucke  Goethescher 
Drucke:  ZBFr.  NF.  1,  S.  161-73. 

8733)  i  d. ,  Goethes  Schriften  bei  Göschen  1787-90. 
(=  Göttinger  Beitrr.  4.)  Göttingen,  Deneke. 
1909.    26  8. 


S734)  U.  Deneke,  Die  Einzeldrucke  (jloethe- 
scher  Werke  bei  Göschen  1787  —  90. 
(=  Göttinger  Beitrr.  5.)  Göttingen,  Deneke. 
1909. 

8735)  R.  Steig,  Neue  Schiller-  u.  Goethe-Hs-s. 
aus  d.  Grafen  Schlitz'  Nachlass:  VossZg». 
1909,  N.  46. 

(Xenien  —  Grosskophta  —  Nausikaa  —  Diwan.  —  Dazu 
vgl.  ib.  N.  48,  Zu  Schillers  Xenion :  Der  falsche  Messias.) 

Kritisches  (Sammelbesprechungen). 

8736)  V.  Michels,  Neue  Goethe- Ausgaben : 
Euph.  16,  S.  183-91. 

(Heinemann.  —  v.  d.  Hellen.  —  Pniower  [Gedichte].) 

8737)  J.  Minor,  Neuere  Goethe-Lit.:  NFPr. 
N.  16228. 

8738)  M.  Morris,  Goethe-Literatur:  Euph.  16, 

S.  518-54. 

8739)  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i ,  Goethe-Schriften :  LE.  10, 
S.  1053;9,  1117-22;  11,  S.  473-82. 


b)  Goethes  Leben. 

Gesamtdarslellnngen  N.  8740.  —  Einzelnes  N.  S747.  —  Typus  nnd  Stammbaum  N.  S761.  —  Briefe  N.  8768.  — 
Unterhaitangen  N.  87S7.  —  Autobiographische  Werke  N.  3794.  —  Persönliche  nnd  literarische  Beziehungen  N.  8816.  —  Lokale 
Bexiebnngen  N.  3961.  — 


Gesamtdarstellungen. 

8740)  C.  Berg,  J.  W.  Goethe.  Lebensbild  e. 
grossen  Menschen.  Gotha,  F.  A.  Perthes. 
1909.     204  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

8741)  A.  Biese,  Goethe.     (=  N.  25,  S.  1-161.) 

8742)  Ed.  Engel,  Goethe.  Der  Mann  u.  das 
Werk.  B.,  Concordia.  1909.  641  S.  Mit 
Abbildgn.  M.  8,50.  ![Selbstanz.:  LE.  12, 
S.  367;8;  R.  M.  Mever:  DLZ.  31,  S.  935/6; 
W.  Nissen:  Blaubuch  4,  S.  1045/8;  G. 
Witkowski:  BerlTBlLRs.  1909,  N.  32. Jl 

8743)  L.  Geiger,  Goethe.  Sein  Leben  u.  seine 
Schriften.  B.,  Ullstein.  1909.  VII,  493  S. 
Mit  Abbildgn.  M.  6,00.  |[F.  Dernburg: 
Zeitgeit  N.40  (,Der  Lebensroman  Goethes*  ).]| 

8744)  id.,  Goethe  u.  die  Seinen.  Quellenmäss. 
Darstellgn.  über  Goethes  Haus.  L.,  Voigt- 
länder. III,  388  S.  Mit  15  Taf.  M.  6,00. 
i[M.  Koch:  LCBl.  60,  S.  746/7;  F.  M  eh  ring: 
NZSt.  271,  s,  788; 9;  R.  M.  Werner:  Zeit 
N.  2179  („G.s  Gesellschaft").]! 

(Die  Gattin.  —  Auguste,   Ottilie,  die  Enkel.  —  Haus 
u.  Hausverwandte.) 

8745)  K.  Heinemann,  Goethes  Leben  u.  Werke. 
(=  Meyers  Volksbücher  N.  1522.)  L.,  Biblio- 
graph. Institut.     74  S.     M.  0,10. 

8746)  E.  Traumann,  Zu  Goethes  Leben  u. 
Werken.    (=  N.  8577.) 

Einzelnes. 

8747)  R.  Jung,  Die Bekundg.  d.  Taufe  Goethes: 
GJb.  30,  S.  815. 

8748)  L.  Geiger,  Goethe  im  Verkehr:  N&S. 
126,  S.  442-56. 

S749)  F.  Lienhard,  Goethe  u.  die  Frauen: 
Wege  nach  Weimar  6,  S.  212-29. 

8750)  K.  Muthesius,  Goethe  e.  Kinderfreund. 
2.  neubearb.  Aufl.  B.,  :Mittler.  1909.  VIII, 
245  S.     M.  3,00. 

Jahresberichte  fOr  oenere  deutsche  Literatnrgesohieht«. 


8751)  W.  Brandis,  Goethe  u.  seine  dienstbaren 
Geister:  Daheim  45,  N.  20. 

8752)  Elisabeth  Mentzel,  W.  u.  Cornelia 
Goethes  Lehrer.  L.,  Voigtländer.  1909.  X, 
402  S.     Mit  Abbildgn.     M.  4,80. 

8753)  H.  Löscher,  Der  junge  Goethe.  B.- 
Schlachtensee,  Volkserzieher- Verlag.  1909. 
51  S.     M.  0,75. 

87.54)  C.  Camenisch,  Goethes  Rückkehr  aus 
Italien  im  J.  1788:  BemRs.  2,  S.  701/6. 

8755)  W.  Bode,  Goethes  Leben  im  Garten  am 
Stern.  2.  Aufl.  B.,  [Mittler.  1909.  XVIII, 
383  S.     Mit  Abbildgn.     M.  5,00. 

8756)  F.  Mehring,  Goethe  am  Scheidewege: 
NZSt.  27^  S.  425-32. 

(Nach  den  Briefen  an  die  Frau  v.  Stein.) 

8757)  P.  L(andau),  Goethe  auf  d.  Badereise: 
KönigsbBll.  1909,  N.  16. 

8758)  Th.  Vogel,  Goethes  letztes  Lebensjahr: 
Grenzb.  %1\  S.  68-74,  174-83. 

8759)  Friedr.  Meyer,  Über  Goethes  letzte 
Tage.  Verschollene  Dokumente  aus  meiner 
Goethe-Sammlg.  (Dem  Bibliophilentag  1908 
überreicht.)     L.,  Herrmann  (Privatdruck). 

8760)  W.  A  n  d  r  e  a  e  ,  Mitteilgn.  über  einige 
Nachrr.  v.  Goethes  Tod  u.  d.  ersten  Säkular- 
feier seines  Geburtstages  in  Magdeburg: 
MagdebZgB.  1909,  N.  35/6. 

i  Typus  und  Stammbaum. 

I   8761)  Karl  Bauer,  Goethes  Kopf  u.  Gestalt. 
j         (=  StGoethe.  Sonderheft.)    B.,  Mittler.    XI, 

62  S.     M.  1,80. 
I   8762)   C.  Garben,    Zu  Goethes  Ahnentafel: 
!         Archiv  für  Stamm-  u.  Wappenkunde  8,  S.  138. 
j   8763)  St.  Kekul^  v.  Stradonitz,    Über  die 

neuere  Goethe  u.  Schiller  betr.  genealogisch- 
I         bist.  Lit  :  GJb.  29,  S.  196-205. 
xix/xi.  30 


467 


IV,  8b.    Goethes  Leben. 


468 


S7()4)  (J.  Kuetsch,  Goethes  Ahneu.  L.,  Klink- 
hardt  &  Biermann.   94  S.   30  Tafeln.   M.  4,50. 

5765)  R.  Damm,  Verwandtschaft  braunschvveig. 
Adels2;eschlechter  mit  Goethe:  Braunschw- 
Mag.  1909,  S.  125/7. 

5766)  E.  Sommer,  Goethe  im  Lichte  d.  Ver- 
erbungslehre. L.,  Barth.  125  S.  M.  3,00. 
|[C.  Knetsch:  DLZ.  30,  S.  i0r)8-60;  R.  M. 
Meyer:  ZÄsth.  4,  S.  468/9.]i 

5767)  id.,  Goethes  Wetzlarer  Verwandtschaft. 
Ebda.  47  S.  M.  1,50.  i[S.  Kalischer: 
DLZ.  29,  S.  2082/3  (ablehnend).]] 

Briefe: 

Allgemeines  und  Gesamtausgaben. 

876S)  Th.  Vogel,  Führer  durch  Goethes  Brief- 
wechsel: ZDU.  22,  S.  609-23,  689-706,  737-51. 
S769)    Goethe,    Briefe    (Weimarische    Ausg. 

IV,  Bd.  43/7.)     (=  N.  8679.) 

8770)  id.,  Briefe.  Her.  v.  E.  v.  d.  Hellen. 
Bd.  5.  1807—18.   St.,  Cotta.   312  S.  M.  1,00. 

8771)  R.  M.  Meyer,  Goethe  u.  seine  Freunde 
im  Briefwechsel.   (3  Bde.)  Bd.  1.   Buchschm. 

V.  M.  Lechter.  B.,  Bondi.  1909.  581 S.  M.  6,00. 
|[G.  Witkowski:  LE.  12,  S.  919-20.]! 

8772)  Th.  Renaud,  Goethe  u.  seine  elsäss. 
Freunde.  I-XXL:  Erwinia  16,  S.  138-43, 
155/8,  166-70,  183/9. 

(30  IJriefe  aus  d.  Weimarer  Ausg.) 

8773)  Goethe,  Briefwechsel  mit  W.  u.  A.  v. 
Humboldt.  Her.  v.  L.  Geiger.  B.,  Bondi. 
1909.     XXXI,  360  S.     M.  7,50. 

8774)  Goethes  Briefwechsel  mit  Chr.  v.  Mann- 
lich u.  e.  Brief  d.  Frau  v.  Stein:  Hyperion 
IS  S.  131-53. 

8775)  H.  Braune,  Goethe  an  Christian  v.  Mann- 
lich. Mit  e.  unveröffentl.  Brief  Goethes: 
SüddMhh.  5\  S.  174/9. 

8776)  Goethes  Briefe  an  Ph.  Seidel.  Mit  e. 
Einleitg.  v.  C.  A.  H.  Burkhardt.  2.  Aufl. 
Wien,  Seidel.     1909.     56  S.     M.  1,60. 

8777)  Goethe,  Briefe  an  Charlotte  v.  Stein. 
Krit.  Gesamtausg.  her.  v.  J.  Frank el.  3  Bde. 
Jena,  Diederichs.  XXI,  445,  411,  480  S. 
M.  9,00.    |[G.  Witkowski:  LE.  12,  S.  920.]! 

8778)  J.  Fränkel,  Marginalien  zu  Goethes 
Briefen  an  Frau  v.  Stein.   Ebda.   1909.   25  S. 

.   M.  1,00. 

8779)  Dasselbe.  Ausgew.  u.  her.  v.  J.  Petersen. 
L.,  Insel- Verlag.   1909.   XII,  329  S.  M.  2,00. 

8780)  A.  Bonus,  Über  Goethe-Briefe  im  all- 
gemeinen u.  auch  die  Briefe  an  Charlotte 
V.  Stein  im  besonderen:  ChristlWelt.23, N.45. 

8781)  Goethes  Briefwechsel  mit  Marianne  v. 
Willemer.  Her.  v.  Philipp  Stein.  Titel, 
Einbd.  u.  Zierstücke  v.  H.  Vogeler- Worps- 
wede. L.,  Insel- Verlag.  LX,  338  S.  Mit 
2  Tal     M.  4,00. 

Einzelne  Briefe. 

8782)  R.  Batka,  Ein  ungedr.  Brief  Goethes: 
Neue  Revue  1,  S.  814. 

(An  den  Buchdrucker  Reichel.) 

8783)  H.  G.  Graf,  Neue  Goethe-Briefe.  Nebst 
e.  ungedr.  Briefe  v.  Rochlitz  an  Goethe: 
Grenzb.  68%  S.  534-40,  580/9. 

8784)  M.  Schiff ,  Una  lettera  inedita  di  Goethe 
al  primo  traduttore  francese  del  Goethe: 
RLT.  3,  S.  181-95. 

(An  F.  Stapfer  1827.) 

8785)  J.  Fränkel,  Ein  Billett  Goethes  an  Char- 
lotte V.  Stein:  ChWGV.  22,  S.  16. 


8786)  J.  Fränkel  u.  A.  L  e  i  t  z  m  a  n  n  ,  Zu 
Goethes  Briefen:  GJb.  29,  S.  159-63. 

GeHpräche. 

8787)  E.  Bröse,  Goethe  im  Gespräch:  NKZ. 
19,  S.  76-90. 

8788)  Goethes  Gespräche.  Gesamtausg.  Be- 
gründet V.  W.  Frhr.  v.  Biedermann. 
2.  durchges.  u.  stark  verm.  Aufl.  Neu  her, 
V.  Fl.  Frhr.  v.  Biedermann,  unter  Mit- 
wirkg.  V.  M.  Morris,  H.  G.  Graf  u.  L. 
L.  Mackall.  Bd.  1/2.  Von  d.  Kindheit 
1754  bis  z.  letzt,  böhm.  Aufenthalt  1808. 
L.,  Biedermann.  1909.  XIII,  555  S.;  VIII, 
669  S.     M.  4,00. 

8789)  Goethe,  Gespräche.  Her.  v.  E.  Korn. 
(=  Bücher  d.  Weisheit  u.  Schönheit.)  St., 
Greiner  &  Pfeiffer.     302  S.     M.  2,50. 

8790)  Goethe- Gespräche.  Her.  v.  P.  Loren tz. 
Dresden,  Ehlermann.     208  S.     M.  2,75. 

8791)  J.  P.  Eckermann,  Gespräche  mit  Goethe 
in  d.  letzten  Jahren  seines  Lebens.  Nach 
dem  ersten  Druck  u.  Originalmskr.  d.  3.  Tis. 
mit  e.  Nachw.  u.  Register  neu  her.  v.  H.  H. 
Houben.  L.,  Brockhaus.  1909.  806  S.  Mit 
Abbildgn.  M.  8,00.  ![R.  M.  Meyer:  DLZ. 
30,  S.  2555/6;  R.  Petsch:  GRM.  1,  S.  95-103 
(„Vom  Weimarer  Goethe").] | 

8792)  Dasselbe.  Her.  v.  F.Deibel.  L.,  Insel- 
Verlag.  XIX,  475,  495  S.  M.  5,00.  1[M.  Brod: 
März  3^  S.  .391/3;  G.  Witkowski:  LE.  12, 
S.  922.]  I 

8793)  J.  T.  Hatf  ield,  Berichtigg.  d.  Datums  u. 
Inhalts  e.  Goetheschen  Gespräches  mit  Kanz- 
ler F.  V.  Müller:  GJb.  29,  S.  184-90. 

Antobiographische  Werke: 

Dichtung  und  Wahrheit. 

8794)  Goethes  autobiograph.  Schriften.  (Gross- 
herzog Wilhelm  Ern.st-Ausg.)  1.  Bd.  Aus 
meinem  Leben.  Dichtg.  u.  Wahrheit.  Her, 
von  K.  Jahn.  L.,  Insel -Verlag.  831  S. 
M.  6,00. 

8795)  K.  Jahn,  Goethes  Dichtung  u.  Wahrheit. 
Halle,    Niemeyer.     VII,    382   S.      M.   7,00. 
i[R.  M.  Meyer:    ASNS.   123,   S.  173/4;    G. 
Witkowski:   LE.  12,  S.  923/4.]| 
(Vorgeschichte.  —  Entstehung.  —  Kritik.  —  Analyse.) 

8796)  Goethe,  Dichtung  u.  Wahrheit.  Eine 
Auslese,  getroffen  z.  Begleitg.  durch  das 
Goethehaus  in  Frankf.  a.  M.  Frankfurt  a.  M., 
Flinsch.     1909.     130  S, 

8797)  W.  C  o  o  p  e  r  ,  Goethes  quotation  from 
Hütten  in  Dichtung  u.  Wahrheit:  MLN.  24, 
S.  80/3,  101/5. 

Italien  U7id  die  Italienisdie  Reise. 

8798)  Goethes  Italienische  Reise  Auch  ich 
in  Arkadien!  Her.  v.  K.  Jahn.  (=  N.  8794, 
Bd.  2.)   L.,  Insel-Verl.  1909.   815  S.  M.  6,00. 

8799)  Dasselbe.  Her.  v.  G.  v.  Grävenitz 
(Pantheon-Ausg.)  3  Bde.  B.,  Fischer.  16". 
XXXI,  324  S.;  356  S.;  XX,  433  S.  Mit 
19  Taf.     M.  12,00. 

8800)  i  d. ,  Tagebuch  der  italienischen  Reise. 
Her.  V.  J.  Vogel  (Hortus  deliciarum).  B., 
Bard.     269  S.     M.  3,50. 

8801)  J.  Vogel,  Mit  Goethe  in  Italien.  Tage- 
bach u.  Briefe  d.  Dichters  aus  Italien.  Ebda. 
562  S.     M.  5,00. 


469 


IV,  8  b.    Goethes  Leben. 


470 


8802)  O.  Stiller,  J.J.  Volkmann,  e.  Quelle  für 
Goethes  Italienische  Reise.  Progr.  ß.,  Weid- 
mann.    If)  S.     M.  1,0(). 

S803)  J.  N.  van  Hall,  Goethe  in  Italic:  Gids 
72*,  S.  202-'2'>. 
(Mit  BcrücksichtiguDg  v.  J.  Vogel,  C.  v.  Klenzc.) 

8804)  G.  Barzelotti,  Volfango  Goethe  in 
Italia:  RLT.  3,  S.  196-201. 

8805)  C.  Fasola,  Goethe  h  popolare  in  Italia: 
ib.  S.  147-67.  (Dazu  S.  167-80:  Bibliographie.) 

8806)  E.  Traumann,  Goethe  am  Garda.see: 
MünchenerNN.  1909,  N.  308.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1535.) 

8807)  Elisabeth  Mentzel,  Auf  GoethesSpuren 
in  Malcesine:  JbFDH.  S.  194-223. 

8808)  O.  Jahn,  Goethe  in  Messina  nach  d. 
Erdbeben  v.  1783:  VossZg.  N.  611.  (Siehe 
auch  Goethe  u.  die  Zerstörung  Messina.s: 
MünchcnerNNB.  1909,  N.  1.) 

8809)  Rome  vue  par  les  ^crivains  de  Montaigne 
k  Goethe,  Chateaubriand  k  A  France.  Paris, 
Plon-Nourrit.     1909. 

8810)  E.  Zaniboni,  Un  complotto  Goethiano 
a  Roma  per  il  Tasso  e  contro  il  Werther: 
RLT.  3,  S.  66-78. 

Andere  Reisen. 

8811)  J.  Melber,  Kampagne  in  Frankreich  1792. 
Nach  Magister  Laukhards  Memoiren:  BU- 
Gymn.  44,  S.  485-92.     (Vgl.  auch  X.  4848.) 

8812)  Goethes  Schweizer  Reise  1775.  Her.  v. 
K.  Koetschau  u.  M.Morris.  (=  Schriften 
d.  Goethe-Ges.  Bd.  22.)  Weimar,  Goethe- 
Ges.  49  S.  Mit  16  Tafeln.  Nur  für  Mit- 
glieder    (Ergänzgn.   s.   GJb.   29,   S.   177/8.) 

8813)  A.  Dreyer,  Goethes  Schweizerreisen  u. 
ihre  Nachklänge  in  seinem  Leben  u.  Dichten : 
ÜdW.  1,  S.  577-84,  609-17. 

Tagebücher. 

8814)  Aus  Goethes  Tagebüchern.  Her.  v.  H.  G. 
Graf.   L.,  Insel- Verl.  XVIII,  270  S.  M.  2,00. 

8815)  Gedanken  u.  Urteile  aus  Goethes  Tage- 
büchern: StGoethe.  5,  S.  81-108. 

8815  a)  A.  L  e  i  t  z  m  a  n  n  ,  Zu  Goethes  Tage- 
büchern: GJb.  30,  S.  208/9. 

Personliche  und  literarische  Beziehnngen: 

Familie. 

8816)  P.  B  a  s  t  i  e  r ,  La  mfere  de  Goethe  et  le 
th^ätre:  RPL.  46-,  S.  731  4. 

8817)  Alfred  Biese,  Goethe  u.  seine  Mutter: 
JbFDH.  S.  106-33.  (Auch  Progr.  Neuwied. 
1910.     28  S.) 

8818)  K.  Heine  mann,  Goethes  Mutter.  8.  verb. 
Aufl.  L.,  E.  A.  Seemann.  1909.  XIL  358  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  6,50. 

SS19)  J.  Hoff n er,  Frau  Rat  Elisabeth  Goethe 
geb.  Textor.  (=  Frauenleben  Bd.  12.)  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.     186  S.    M.  4,00. 

S820)  Elisabe'th  Mentzel,  Frau  Rat  Goethe. 
Frankf .  a.  M.  Neuer  Frankf.  Verlag.  104  S. 
M.  1,20. 

SS21)  Katharina  Elisabeth  Goethe  (1731-1808). 
|H.  Bahr:  NFPr.  N.  15827  (siehe  auch  N.  .867, 
S.  12,8:  -Die  Mutter");  A.  Eloesser:  Voss- 
ZgB.  N.  37  („Frau  Rat^);  A.  v.  Gleichen- 
Russwurm:  Kw.  21^  S.  332/6  (.Goethes 
Mutter-);  M.  Jacobs:  Zeitgeist  N.  36  („Frau 
Rat-') ;   A.  K ö  s  t e  r :  Geg.  74,  S.  167-70  („Frau 


Aja");  J.  Löwenberg:  Neue  Bahnen  20, 
S.  12-26;  id.:  Zeit  N.  2144;  M.  Ploch:  Tgl- 
Rs».  N.  215/ii;  R.  Schmidt-Gruber:  CdW. 
1,  S.  513/8  („Frau  Aja"i;  E.  Traumann: 
FZg.  N.  255  u.  257  („Frau  Rat");  K.  G. 
W^endriner:  BemRs.  3,  S.  62/5  („Goethes 
Mutter*);  weitere  Artikel  s.  LE.  11,  8.  44 
u.  58  u.  GJb.  31,  S.  233.! 

8822)  Frau  Rath  Goethe,  Briefe.  Her.  v.  A. 
Kost  er  2.  verm  Aufl.  L.,  Insel- Verlag. 
XIX,  291  S.;  280  S.     M.  10,(K). 

8823)  Dasselbe.  Ausgew.  v.  A.  Kost  er.  Ebda. 
XXIT,  244  S.     M.  2,00. 

8824)  E.  V.  d.  Hellen,  Goethes  Mutter.  In  e. 
Ausw.  aus  ihrem  Briefwechsel.  {==  Cottasche 
Handbibl.  N.  157.)  St.,  Cotta.  1909.  VI, 
256  S.     M.  1,00. 

8825)  Frau  Rat  in  ihren  Briefen.  Mit  einer 
biograph.  Einleitung  [v.  J.  R.  Haarhaus]. 
L.,  Amelang.     1909.     128  S.     M.  1,00. 

8826)  Ed.  Engel,  Christiane  Vulpius:  VossZgB. 
1909,  N.  11/2. 

8827)  K.,  Christianens  Zimmer:  BerlTBl.  N.  314. 

8828)  A.  F.  Selig  mann,  Briefe  Ottiliens  v. 
Goethe  an  ihren  Hausarzt  Seligmann:  NFPr. 
N.  15753,  15760,  15770,  15795. 

8829)  O.  Francke,  Goethes  Enkel:  B&W.  10, 
S.  359-68. 

8830)  Adelheid  v.  Schorn,  Die  letzten 
Goethes    Türmer  10^  S.  673-720. 

Weimarischea  Fürstenhaus. 

8831)  K.  Siegen,  Weimars  Fürstenhaus,  ein 
Hort  d.  Künste.  L.,  Verl.  Dtsch.  Zukunft. 
20  S.     M.  0,60. 

8831a)  Eleonore  v.  Bojanowski,  Aussergn. 
Anna  Amalias  u.  Herders  über  d.  Musik: 
GJb.  30,  S.  56-66. 

8832)  G.  V.  G  r  ä  V  e  n  i  t  z  ,  Anna  Amalia  v. 
Weimar:  TglRs».  N.  109. 

8833)  C.  J  o  r  e  t ,  Correspondance  inedite  de 
l'helleniste  d'Ausse  de  Villoison  avec  la 
duchesse  douairiere  Anne-Am^lie  de  Saxe- 
Weimar:  RGermanique  5,  N.  2. 

8834)  A.  K  o  h  u  t ,  Karl  August  v.  Sachsen- 
Weimar  als  dtsch.  Fürst.  Mit  2  ungedr. 
Briefen  desselben:  Frühling  1,  S.  601  7. 

8835)  O.  Frhr.  v.  Stotzingen,  Beiltrr.  z. 
Jugendgesch.  d.  Herzogs  Karl  August  v. 
Sachsen- Weimar:    JbFDH.  1909,   S.  311-71. 

8836)  F.  Lienhard,  Herzogin  Luise:  Wege 
nach  Weimar  6,  S.  97-109. 

8837)  F.  Bornhak,  Aus  Alt-AVeimar.  Die 
Grossherzoginnen  Luise  u.  Maria  Paulowna. 
Breslau,  Langewort.     112  S.     M.  3,00. 

8837a)  F.  Bornhak,  Maria  PauloAvna.  (Aus 
N.  8837.)     Ebda.    1909.     59  S.     M.  0,60. 

8838)  H.  V.  Egloffstein,  Maria  Ludovica  v. 
Österreich  u.  Maria  Paulowna.  L.,  Insel- 
Verlag.     X,  60  S.     M.  3,00. 

Andere  (alphabetisch  geordnet). 

8839)  GertrudBäumer,  Goethes  Freundinnen. 
Briefe  zu  ihrer  Charakteristik.  (=  Dtsch. 
Charakterköpfe  Bd.  5/6.)  L.,  Teubner.  1909. 
318  S.     M.  3,<J0. 

8840)  B.  Rieffert,  Bettinens Goetheverehrung: 
UdW.  2,  S.  499. 

(Mach  K.  Gatzkow  im  Jb.  für  Lit  1839.) 

30* 


471 


IV,  8  b.    Goethes  Leben. 


472 


8841)  A.  Kohut,   E.  W.  Behrisch>ls  Dichter. 

(=  N.  274.) 

8842)  J.  Schiff,  Eine  Begegnung  zwischen 
Goethe  u.  Berzelius:  JBSclilesGVK.  86. 

8843)  Anna  Blum-Erhard,  S.  Boisseröe  u. 
sein  Werk:  NAGHeidelberg  8,  S.  101-10. 

8844)  E.  Grünwald,  Weimar  u.  Goethe  anno 
1828:  GJb.  29,  S.  36-43. 

(A.  Bozzi.) 

8845)  W.  Bode,    Frau  v.  Branconi:  StGoethe. 

5,  S.  14-59. 
8840)  Goethe  e  la  signora  ]Maria  Antonia  Bran- 
coni: NAut.  139,  S.  533  5. 

8847)  G.  Jung,  Goethe  u.  Bürger.  (=  N.  5047.) 

8848)  J.   F  r  0  i  t  z  h  e  i  m  ,    Autobiographie   d. 
Pfarrers   K.  Chr.  Gambs  1759 — 83.     Mit  e. 
Anhg:  Zu  Friederike  v.  Sesenheim.    Strass- 
burg,  Singer.     1909.     159  S.     M.  4,50. 
(Mitteilgii.  über  ang-ebliche  IJebschaften  Friederikens.i 

8849)  id..  Ein  Nachw.  z.  Sesenheim-Feier:  Geg. 
r4,  S.  104/5.  (Siehe  auch  id..  Nochmals  d. 
Friederikenfrage:  ML.  78,  August.) 

8850)  E.  Martin,  Noch  einmal  Friederike  Brion: 
JbGElsLothr.  25,  8.  239-40. 

(Gegen  Froitzheim.) 

8851)  A.  W.  Stephani,  Froitzheims  Friederiken- 
Werk:  Geg.  76,  8.  627/9. 

8852)  G.  V.  Graevenitz,  Von  Friederike  Brions 
Lebensabend:  TglRsB.  1909,  N.  94. 

8853)  H.  V.  Krosigk,  K.  Graf  v.  Brühl  u.  seine 
Eltern.     (=  N.  4725.) 

885-1)  R.  Brück,  K.  G.  Carus  (1789—1869): 
DresdnerAnzii.  1909,  N.  8.  (Siehe  LE.  11, 
S.  862.) 

8855)  Friedr.  Meier,  Chr.  A.  Clodius,  e.  Leipz. 
Lehrer  Goethes:  LZgB.  1909,  N.  35. 

8856)  Schiller  u.  Goethe  in  ihren  Beziehgn.  z. 
Allgemeinen  Zeitung:  AZg.  1909,  N.  18. 
(Cotta.) 

8857)  Aus  d.  Briefwechsel  Schillers  u.  Goethes 
mit  Cotta.     (=  N.  297.) 

8858)  S.  Samosch,  P.  L.  Courier:  FZg.  7.  Febr. 
(Dazu  Goethe  über  Courier:  ib.,  9.  Juli.) 

8859)  L.  Gerhardt,  H.  Crabb  Robinson  u.  seine 
Beziehgn.  zu  Weimar  u.  Leipzig:  ZBFr.  12, 
S.  199-206. 

8860)  G.  Herzfeld,  Aus  H.  Crabb  Robinsons 
Nachlass:  ASNS.  120,  S.  25-34. 

8860a)  J.  Wähle,  Briefe  J.  H.  Danneckers  an 
Goethe:  GJb.  30,  S.  38-42. 

8861)  H.  H.  Ho  üben,  Ungedr.  Briefe  Ecker- 
manns an  Brockhaus:  Zeit  N.  2186.  (LE. 
11,  S.  263.) 

8862)  S.  M.  P  r  e  m  ,  Goethes  Freund  J.  Chr. 
Ehmann.  Greifs  Urgrossvater :  ZDU.  23, 
S.  414-22. 

8863)  K.  Muthesius,  Zwei  Briefe  E.  v.  Fellen- 
bergs u.  e.  Brief  F.  Passows  an  Goethe: 
GJb.  29,  S.  3/9. 

8864)  L.  Gerhardt,  C.  L.  Fernow.  L.,  Haessel. 
VI,  239  S.     M.  3,00. 

8865)  A.  Rosslau,  Einer  aus  dem  Goethekreis: 
VossZg.  N.  571. 

(K.  L.  Fernow.) 

8866)  Hanny  Brentano,  Amalie  Fürstin  v. 
Gallitzin.     (=  N.  8100.) 

8867)  E.  Silvester,  „Briefe  eines  ehrlichen 
Mannest  Ein  Goethe-Beitr.:  TglRs».  N.238-40. 
(Frhr.  J.  I.  v.  Gerning.) 

8868)  K.  H.  Strobl.  Fräulein  v.  Göchhausen: 
VelhKlasMhh.  23S  8.  129-35. 

S869)  Lily  Braun,  Im  Schatten  der  Titanen. 
4  verb.  Aufl.  Braunschweig,  Westermann. 
1909.     III,  419. S.     M.  6,50. 


8869a)  J.  Ettlinger,  Aus  d.  Leben  e.  schönen 

Seele:  VossZgB.  N.  39-40. 

(Jenny  v.  Gustedt.) 
8869b)  A.  Gold,  Von  Weimar  bis  Lablacken: 

BerlTBl.  N.  304. 

(Jenny  v.  Gustedt.) 

8870)  Ein  Goethe-Idyll:    FZg.   12.  u.  13.  Sept. 

(Besuch  bei  Herr  v.  Hagen  in  Schwanebeck.) 

8871)  Elisabeth  Mentzel,  Maria  Magdalena 
Hoff:  FZg.  1909,  N.  238.  (Siehe  LE.  12, 
8.  47/8.) 

8872)H.Pallmann,J.A.  Hörn,  Goethes  Jugend- 
freund.   L.,  Insel-Verl.    IV,  147  S.    M.  8,50. 
i[R.  Hering:  DLZ.  30,  S.  1823/5.]! 
ijiinth.  auch  e.  Abdruck  von:  „Jugendliche  Ausarbei- 
tungen für  müssige  Stunden'^.    Frankfurt  1766.) 

8872a)  P.  Köbke,  Der  Besuch  e.  jungen  dän. 
Kunstkritikers  bei  Goethe:  GJb.  30,  S.  50/6. 

(N.  L.  Höyen.) 

8873)  A.  Kohut,  Goethe  u.  A.  v.  Humboldt: 
NFPr.  N.  16061. 

8874)  W.  V.  Humboldt  über  Goethe:  Magdeb- 
ZgB.  1909,  N.  52.     (Vgl.  N.  4855.) 

8875)  Rosa  Kaulitz-Niedeck  [Anderson!, 
Das  Urbild  v.  Goethe  Werther,  K.  W.  Jerusa- 
lem. Giessen,  Müuchow.  30  S.  M.  0,40. 
(Siehe  auch  id.:  FZg.  N.  46.) 

8876)  i  d. ,  Goethe  u.  Jerusalem.  Giessen, 
Münchow.     191  S.     M.  3,50. 

8877)  G.  Jacoby,  Goethe  u.  Kant:  DRs.  136, 
8.  364-75. 

S878)  K.  Lasswitz,  Kant  U.Goethe.  (=N.8393, 
S.  288-300.) 

8879)  H.  Gloel,  Uugedrucktes  über  Goethe  u. 
Lotte  Buff:  FZg.  1909,  N.  7.  (Siehe  LE.  11, 
8.  640/2  [„Aus  Werthers  Leidenszeit- J.) 

8880)  id.,  Ungedr.  Briefe  v.  Charlotte  Kestner: 
TglRsB.  1909,  N.  42,  44.  (Siehe  LE.  11,  8.  859.) 
(An  Kestner.) 

8881)  id.,  Der  Ehevertrag  v.  J^  Chr.  Kestner 
u.  Charlotte  Buff:  MWetzIarerAV.  N.  2. 

8882)  W.  Bode,  M.  Klauer,  d.  Bildhauer  im 
klass.  Weimar:  StGoethe.  5,  8.  241-88. 

-  8883)  E.  Engel,    Goethe  u.  H.  v.  Kleist.     (= 
N.  6646.) 

8884)  W.  Herzog,  Kleist  u.  Goethe.  (= 
N.  6646  a.) 

8885)  Paul  Hoff  mann,  Goethe  u.  H.  v.  Kleist: 
GJb.  29,  S.  193/5. 

8886)  B.  C.  Engel,    Bekenntnisse  e.   schönen 
Seele.    (Ref.):  DLZ.  30,  8.  1236/8. 
(Susanne  v.  Klettenberg.) 

8887)  A.  Leitzmann,  Goethe  u.  Th.  v.  Kobbe: 
GJb.  30,  8.  235-41. 

8888)  Sophie  La  Roche,  In  Osmannstädt  u. 
Weimar  1799:  StGoethe  5,  8.  202-15,  289-307. 

8889)  A.  Graf  zu  Fürstenberg-Fürsten- 
berg, Ungedr.  Briefe  Lavaters  an  Goethe. 
(=  N.  8065.) 

8890)  Th.  Friedrich,  ..Die  Anmerkgn.  übers 
Theater-  d.  Dichter  J.  M.  Lenz.  (=  N.  6612.) 

8891)  Rosanow,   J.  M.  Lenz.     (=  N.  4427.) 

8892)  L.  Milch,  Goethes  Beziehungen  zu  d. 
Mineralogen  K.  C.  v.  Leonhard:  GJb.  29, 
8.  113-27. 

8893)  E.  Tr (au mann),  Goethe  u.  Ulrike  v. 
Levetzow:  NFPr.  17.  Dez. 

8894)  E.  StoUreither,  Ein  dtsch.  Maler  u. 
Hofmann.  J.  Chr.  v.  Mannlich  (1741—1822). 
(=  N.  4805.)     (Vgl.iN.  8774/5.) 

8895)  A.  Kohut,  Goethe  u.  Manzoni:  UdW.  1, 
S.  310/->. 

8896)  A.  Heilborn,  F.  Mendelssohn  n.  Goethe: 
(xeg.  75,  S.  70/J. 


473 


IV,  8b.    Cxoethes  Leben. 


474 


8897)  K.W.  Marse  hu  er,  Goethe  u.  F.  Mendels- 
sohn: NatZgB.  1909,  N.  4. 

S898)  H.  F.  Oktavio  fBräuning),  Zu  Ehren 
J. H.  Mercks:  DarmstädterTBl.  1909,  N.  155/6. 
(Vgl.  auch  id..  Einiges  über  Merck  [mit 
bes.  Berücksichtigung  seiner  Wohnhäuser!: 
ib.,  N.  213/4.) 

id.,  J.  H.  Mercks  Beziehgn.  zu  Darmstadt: 
GiessenerAnzB.  1909,  N.  172/3.  (Siehe  LE. 
12,  S.  323.) 

5900)  id..  Aus  e.  ungedr.  Merck-Brief e :  FZg. 
1909,  X.  249. 

5901)  E.  M(artin  j,  Über  Strassburger  Gelehrte 
1775:  JbGElsLothr.  25,  S.  2.38. 

(ürief  M.  G.  W.  Petersens  an  Merck) 

5903)  J.  H.  Mercks  Schriften  u.  Briefwechsel. 
Her.  V.  K.Wolf  f.  L.,  Insel-Verlag.  XVI, 
303,  298  S.     :M.  14,(J0. 

5904)  Silhouetten  aus  d.  Goethezeit.  Aus  d. 
Nachlass  J.  H.  Mercks  her.  v.  L.  Grüu- 
stein.     (=  N.  870.3.) 

S!K)5)  K.  Knebel,  N.  Meyer  als  Freund  Goethes 
u.  Förderer  d.  geistigen  Lebens  in  West- 
falen.    (==  N.  525.) 

S906)  G.  Kass,  Moser  u.  Goethe.    (=  N.  8083.) 

8907)  H.  Henning,  K.  Ph.  Moritz.  (=  N.  5806.) 

8908)  H.  Ey bisch,  Anton  Eeiser.   (=  K  5808.) 

8909)  Ausd.  Tagebuche  F.  Mosengeils:  StGoethe. 
5,  S.  119-28. 

8910)  K.  Storck,  Mozart.     (=  N.  74.30.) 

8911)  Briefe  des  Kanzlers  Müller  an  Eeinhardt: 
ChWGV.  21,  S.  31;  22,  S.  1-12,  17-29. 

8912)  J.  Minor,  Wiener  Goetheana:    NFPr. 
N.  15372.     (Siehe  LE.  10,  S.  640/1 ) 
(Briefe  d.  Kauzlers  a.  Müller  an  Reinhardt.) 

8913)  L.  Geiger,  Aus  Briefen  v.  Gersten- 
bergks:  GJb.  29,  S.  34/6. 

(F.  Müller  V.  Gerstenbergk.) 

8914)  W.  Haape,  [A.  de  Musset  u.i  Goethe. 
(=  N.  4387,  S.  24-38.) 

8915)  L.  Eoll,  Goethe  u.  Wieland  bei  Napoleon: 
TglRsB.  X.  231. 

8916)  E.  Traumann,  Goethe  u.  Napoleon  in 
Weimar:  FZg.  29.  Nov. 

(Mitteilgn.    über   d.    Zusammenkunft    ans    e.    Briefe 
W.  V.  Humboldts.) 

8917)  O.  Klein,  Goethes  Euphrosyn.  Christiane 
Neumann-Becker.  L.-Gohlis,  Volger.  1909. 
VIII,  55  S.     M.  1,50. 

8918)  H.  V.  Oehlschläger,  Goethes  Euphro- 
syne:  NatZgB.  1909,  N.  38. 

8919)  Euphrosyne.  Leben  u.  Denkmal.  Eine 
Weihnachtsgabe.  Weimar  1836.  Neudruck. 
(Der  Gesellschaft  für  Theatergesch.  ge- 
widmet am  3.  Mai  1908.)  Her.  v.  H.Stümcke. 
B.,  Privatdruck.     20  S. 

8920)  O.  Jahn,  Goethe  u.  A.  F.  Oeser:  Xenien 
2',  S.  65-70,  136-41. 

8921)  K.  Muthesius,  Goethe  u.  Pestalozzi 
(=  N.  8552a.)  jA.  Heubaum:  MGESchG. 
J8,  S.  262  5;  O.  E.  Schmidt:  Grenzb.  68», 
S.  563/9.], 

8922)  B.V.Ger  mar,  Goethe  u.  Platen.  (=^5141.") 
8922a)  L.  Rahm  er,  Die  Freunde  d.  Babel  über 

Goethe:  GJb.  30,  S.  43-50. 

iX.  V.  d.  Marwitz,  P-  v.  Gualtieri,  Pfuel.) 

5923)  G.  Pfeffer,  Goethe  in  d.  Briefen  d.  Über- 
setzers Regis  an  C.  G.  Carus :  GJb.  29,  S.  44-54. 

5924)  F.  Noack,  Aus  Goethes  röm.  Kreise.  I.: 
ib.  30,  S.  131-40. 

{J.  F.  Reiffenstein.) 

8925)  Die  Letzte   aus  Alt-Weimar:  FZg.  1909, 
N.  238. 
(Julie  Riemschncider.) 


8926)  L.  Geiger,  Aus  d.  Sammig.  d.  Rätischen 
Museums  in  Chur:  GJb.  29,  S.  30/3. 

(U.  V.  Salis  u.  a.) 

8927)  F.  Dernburg,  Die  Memoiren  d.  Künstlers. 
BeriTBl.  1909,14.68. 

(Schadow.i 

8928)  VV.  Weisbach,  G.  Schadow:  DRs.  139. 

8929)  O.  Braun,  Schellings  geistige  Persönlich- 
keit u.  ihr  Verhältnis  zu  Goethes  Geistes- 
wesen.   (=  N.  8605,  S.  27-65.) 

8930)  H.  Krüger-Westend,  Zu  Goethe  u. 
Schiller:  GJb.  29,  S.  195/6. 

(Aus  e.  Schillerbiographie  J.  G.  Grubers  [VJ.) 

8931)  P.  Uhle,  Schiller  im  Urteil  Goethes. 
(=  N.  9329.) 

8932)  F.  War  necke,  Goethe  u.  Schiller. 
W^eimar,  Böhlau.     1909.     16  S.     M.  0,60. 

8933)  L.  Geiger,    Goethe   [u.    Charlotte  v. 
;         Schiller].     (=  N.  9319,  S.  211-62.) 

i   8934)    P.   Hausmann,    Goethes  Lili:    Hamb- 

j         NachrrB.  N.  25. 

j  8935)  H.  Landsberg,  Goethes  Braut :  ML.  77, 

i         S.  205,6. 

!  8936)  F.  Noack,   G.  Schick  in  Rom:   Kunst 

j         für  Alle  24,  S.  162/8. 

I  8937)    Adele    Schopenhauer,     Tagebücher. 

I         (=  N.  4»63.) 

[  8938)  K.  Wolff,  Goethe  u.  Adele  Schopen- 
hauer: FZg.  1909,  18.  März. 

I  8939)  O.  E.  Deutsch,  Goethe  u.  Schwind.  — 

j         Verwandte?   Eine  Hypothese:  FZg.  24.  Nov. 

j  8939a)  L.  Gfeigeri,  Zu  Goethe  u.  Stägemann: 

;         GJb.  30,  S.  246/8. 

I  8940)    W.   Bode,    Charlotte   v.   Stein.     Titel, 

i         Schmuck,  Einbd.-Zeichng.   u.  Vorsatz  v.  E. 

I  R.  Weiss.  B.,  E.  S.  Mittler  &  Sohn.  1910. 
XXVI,  628  S.     Mit  Vollbildern.     M.  7,50. 

8941)  E.  Engel,  Charlotte  v.  Stein:  VossZg. 
1909,  N.  99-100.  :[H.  Franck:  Propyläen 
1909,  N.  47  („Gegen  die  Lästerer  d.  Frau 
V.  St.");  H.  Kienzl:  DNachrr.  1909,  N.  276 
(„Charlotte  v.  St.  u.  d.  neue  Nicolai",  siehe 
auch  LE.  12,  S.  488);  id.:  FZg.  1909,  20. März 
f„Die  Legende  d.  Charlotte  v.  St.");  F.  v. 
Zobel titz:  ZBFr.  (Beilage)  NF.  1,  S.  13 
(scharf  ablehnend);  Kw.  22»,  S.  23,4  („Die 
Legende  v.  Charlotte  v.  St.").] 

8942)  H.  Funk,  Ein  Brief  d.  Frau  v.  Stein 
an  Frau  v.  Döring:  ChWGV.  22,  S.  15. 

8943)  Die  letzten  Zeilen  d.  Frau  v.  Stein  in 
Faksimile.  Her.  v.  F.  v.  Zobeltitz.  (Für 
den  Berl.  Bibliophilen-Abend  d.  Ges.  d. 
Bibliophilen.)  Friedenau-Berün,  H.  Brücker. 
12  S. 

8944)  Leo  Reidel,  Goethes  Anteil  an  Jung 
Stillings  „Jugend-  (2  Tl.)  Progr.  Prag. 
1906/7.  36  S.  [S.  M.  Prem:  ZOG.  59, 
S.  957/8.]! 

8945)  L.  Geiger,  F.  L.  Stolberg  an  L  M. 
Miller:  GJb.  29,  S.  28-30. 

8946)  M.  Mendheim,  Goethes  Königsleutnant: 
LZgB.  1909,  N.  34. 

(Thoranc.) 

8947)  F.  Landsberger,  W.  Tischbein.  L., 
Klinkhardt  &  Biermann.  VI,  221  S.  M.  5,<X>. 
|(K.  S.:  LCB1.60,S.921/2;  W.v.  Oettingen: 
DLZ.  30,  S.  165/6.]| 

8948)  K.  Simon,  Goethes  Beziehgn.  zu  Tisch- 
bein: VossZg.  1909,  N.  416. 

8948a)  Th.  Vogel,  Goethes  Gehilfe  in  d.  Ober- 
aufsicht: GJb.  30,  S.  233/5. 
(Karl  Vogel.) 

8949)  G.  Lämmerhirt,  Chr.  G.  v.  Voigt 
'1743—1819):  ADB.  54,  S.  752/5. 


475 


IV,  8  b.    Goethes  Leben. 


476 


S950)  F.  Schultz.  Goethe  u.  Waiblinger:  GJb. 

29,  S.  10-21. 
8951)   F.  H.  V.  Einsiedel,   Das  Buch  vom 

schönen  Wedel  1779.    Für  d.  Leipz.  Biblio- 

philentag   1908  her.   v.   A.  K.  u.  C.  S.     L., 

Breitkopf  &  Härtel      18  S. 
S952)    L.   Geiger,  Wieland  u.   d.   Karschin: 

GJb.  29,  S.  26/8. 
895li)  A.  Bossert,  Une  collaboration  poötique: 

Goethe  et  Suleika:  RPL.  47^  S.  289-94. 

8954)  J.  Höffner,  Goethe  u.  Suleika:  Velh- 
KlasMhh.  23»,  S.  290/4. 

8955)  Ein  Brief  an  Marianne  v.  Willemer:  FZg. 
1909,  6.  Jan. 

8955  a)  L.  Geiger,  Goethe  u.  e.  Winckelmann- 
Denkmal  in  d.  Mark:  Tag  N.  221. 

8956)  Alb. Lei tz mann,  Aus  Briefen  v.  Karoline 
V.  Wolzogen  an  Karoline  v.  Humboldt:  Euph. 
15,  S.  482/8. 

8957)  C.  F.  Zelter  (1758—1832).  |G.  Buss: 
AZgMus.  35,  S.  928-30  („Maurermeister  u. 
Musiker");  F.  Dernburg:  BerlTBl.  N.  621 
(„Z.s  Jubiläum");  C.  Krebs:  Tag  N.  385; 
L.  Schmidt:  Signale  66,  S.  1617-20;  O. 
Tschirch:  VossZgB.  N.  50.]| 

8958)  J.  Lewinsky,  Aus  d.  Selbstbiographie 
K.  F.  Zelters:  NMusZg.  29,  S.  101/2. 

8959)  H.  H.  H  0  u  b  e  n ,  Goethe  u.  Sylvie  v. 
Ziegesar:  MünchnerNNß.  N.  112. 

Lokale  Beziehniigen. 

8961)  J.  Hartmann,  Goethe  u.  d.  Alpen: 
Zschr.  d.   Dtsch.   u.    Österr.  Alpen -Ver.   39, 

S.  92-108. 

8962)  E.  Kraus,  Schillers.  Goethes,  Heines 
Aufenthalt  in  Böhmen:  Union  (Prag)  1909, 
N.  101.     (Siehe  LE.  11,  S.  1159-60.) 

8963)  E.  Zimmermann,  Kleine  Goethe- 
Beiträge  aus  Braunschweig:  JbGVBraun- 
schweig  6  (1907). 

(Briefe  an  K.  Chassot  v.  Florencourt  n.  Voigt;  Tage- 
buch des  Abtes  Henke.) 

8964)  L.  Geiger.  Zu  Goethe  u.  Breslau:  Bres- 
lauerZg.  10.  Mai. 

8965)  G.  V.  Graevenitz,  Goethes  Beziehen, 
z.  Cassel:  CasselerTBl.  1909,  N.  136.  (LE. 
11,  S.  1006.) 

8966)  H.  Krüger-Westend,  Goethe  in  Dorn- 
burg.    Jena,   Costenoble.     125   S.     M.   1,50. 

8967)  A.  John,  Goethe.stätten  d.  Egerlandes. 
(=  N.  119,  S.  101-10.) 

8967a)    G.   A.   Müller,    Goethe-Erinnerungen 
in  Emmendingen.     L.-Gohlis,  Volger.    1H09. 
XV,   112   S.     M.  3,00.     |[R.   Buchwald: 
LCBl.  61,  S.  27  (ablehnend).]] 
(Cornelia  Schlosser.  —  Goethe  u.  Lenz.    Lenz.) 

8967  b)  AVerthercanismus  in  Erlangen :  FZg. 
13.  Febr. 

(Aus  e.  Lokalstudie  Th.  Koldes   über  d.  Frage,  wo 
Goethe  bei  seiner  Durchreise  1797  gewohnt  habe.) 

8967c)  Meta  Schneider-Weckerling,   Die 

Gerbermühle:  Türmer  li'-^,  S.  805-10. 
8967 d)  F.  Klink har dt.  Zu  Goethes  Aufenthalt 

in  Halle  im  Juli  1805:  ZDU.  22,  S.  239-44. 
8967 e)    L.    Geiger,     Goethe    u.    Hamburg: 

HambCorr.  N.  392.    (Siehe  LE.  10,  S.  1648.) 

(F.  V.  Stein,  Reinhard  u.  Gattin,  K.  Sieveking,  Perthes, 
().  L.  B.  WolfE,  F.  L.  Schmidt.) 

8968)  E.  Borkowskv,  Goethe  u.  sein  Kreis 
in  Jena.     (=  N.  3029,  S.  202-19.) 

8969)  K.  B  u  r  d  a  c  h  ,  Lauchstädts  Erneuung. 
B.,  Weidmann.    1909.     18  S.     M.  0,50. 


8970)  A.  Doebler,  Lauchstädt  u.  Weimar. 
Eine  theaterbaugeschichtl.  Studie.  B,  Mittler. 
XIX,  193  S.     Mit  Abbildgn.     M.  5,00. 

8971)  W.Hegeler,  Lauchstädt: Tagl909,N.  1.32. 
897-')    P.   Menge,    Bad    Lauchstädt    u.    sein 

Goethetheater.     Halle,    Buchh.    d.    Waisen- 
hauses.    VII,  83  S.     M.  1,00. 

8973)  C.  Lehmann  u.  H.  Hannsen,  Fest- 
schrift z.  Einweihg.  d.  Goethe-Theaters  in 
Bad  Lauchstädt.  Lauchstädt,  Heilig.  12  S. 
M.  0,20. 

8974)  E.  Petersilie,  Lauchstädt:  WIDM.  104, 
S.  857-65. 

8975)  G.  Wolff ,  Das  Goethe-Theater  in  Lauch- 
städt.    (=  N.  7839.) 

8976)  O.  Jahn,  Goethe  u.  Leipzig.  L.,  Xenien- 
Verl.     128  S.     M.  2,00. 

8977)  J.  Vogel,  Goethes  Leipziger  Studenten- 
jahre. 3.  Aufl.  L.,  Klinkhardt  &  Biermann. 
1909.    IV,  147  S.     Mit  Abbildgn.     M.  4,00. 

8978)  A.  Wasemüller,  Das  Goethezimmer 
auf  d.  Leipziger  Uni versitäts- Jubiläums - 
Ausstellg.:  HambNachrrB.  1909,  N.  34. 

8978a)  Katalog  d.  Leipz.  Univ. -Jubiläums- Aus- 
stellg.    (=  N.  3076.) 

8979)  Der  junge  Goethe  in  Neunkirchen: 
UL&M.  Jahrg.  51,  N.  16. 

8980)  C.  Grünhagen,  Goethe  in  Schlesien 
1790:  JBSchlGVK.  86,  S.  15-34. 

8981)  Christa  Niesel-Lessenthin,  Goethe 
in  Schlesien:  Oberschlesien  7,  S.  525-31. 

8981a)   Paul  Meyer,    Goethe  u.  d.  Leute  v. 
Seldwyla:  GJb.  30,  S.  242. 
(Stäfa  in  d.  Schweiz.) 

8982)  E.  Schur,  Tiefurter  Frühling.  Die  Titel- 
Vignette  zeichnete  F.  Christophe.  B.- 
W^ilmersdorf,  A.R.  Meyer.  1909.  29  S.  M.  2,00. 

8983)  A.  Bossert,  Weimar  au  temps  de  Goethe: 
RPL.  47'^  S.  108-13,  133/8. 

8984)  J.  N.  van  Hall,  Uven  met  Goethe. 
Te  Weimar  en  te  Lauchstädt.  4  tot  6  juni 
1909:  Gids  73^  S.  24-38. 

8985)  Hans  Hof f mann,  Goethes  Gartenhaus: 
VelhKlasMhh.  22',  S.  349-60. 

8986)  H.  J  a  c  o  b  i ,  Weimar  in  d.  Tagen  d.  Fürsten- 
kongresses 1808 :  Grenzb.  67*,  S.  572-81, 626-34. 

8987)  Kriesche,  Die  Stadt  Weimar  z.  Zeit 
Goethes.  Weimar,  Huschke.  1909. 12S.  M.0,25. 

8988)  F.  Lienhard,  Das  klassische  Weimar. 
(^  W&B.  Bd.  35.)  L.,  Quelle  &  Mever. 
161  S.     M.  1,00. 

8989)  W.  Marschall,  Im  Weimarer  Park.  (In 
id.:  Neue  Spaziergänge  e.  Naturforschers. 
3.  Reihe.    L.,  Seemann.  V,  345  S.    M.  6,00.) 

8990)  Goethe-Erinnergn.  im  Park  zu  Weimar. 
Gravüre  nach  d.  Gemälde  v.  Hoffmann  v. 
Fallersleben.  B.,  Brack  &  Keller.  |[A.  Heine: 
HambCorrB.  1909,  N.  8.]j 

8990a)  J.  Wähle,  Weimarischer  Theaterbau 
1825:  GJb.  30,  S.  3-19. 

8991)  E.  V.  Wolzogen,  Vom  alten  u.  neuen 
Weimar:  FZg.  1909,  N.  30. 

8992)  Th.  Geskv,  W^etzlarer  Goethe-Erinne- 
rungen: Nassovia  9,  S.  118-20,  130/2. 

8993)  Gloel,  Drei  dem  jungen  Goethe  zu- 
geschriebene Fensterscheibeninschriften  in 
Wetzlar;  der  Ehevertrag  v.  J.  Ch.  Kestner 
u.  Lotte  Buff :  MWetzlarerAV.  1908,  S.  59-68. 

8994)  R.  Hering,  Aus  d.  Deutschen  Hause 
zu  Wetzlar:  JbFDH.  S.  274-301. 

8995)  W.Mi  essner,  Werther  u.  Wetzlar: 
HambCorrB.  X.  8. 


477 


IV,  8c.    Goethes  Lyrik. 


478 


c)  Lyrik. 


Awtnbfa  X.  8990.  —   Allgemeioea  N.  9001.   —   Einzelne  Liedgrnppen  M.  9007.   —   Einxeln«  Gedichte  V.  9009. 
Epigramme  «nd  Xeaieo  M.  9023.  -   Kleinere  Beitrige  N.  9027.  — 


Ausgaben.    (Vgl.  auch  N.  787a/8,  8678-86.) 

S9fM))  Aus  Goethes  Archiv.  Die  erste  Weimarer 
Gedichtsammlung  in  Fksm.- Wiedergabe  her. 
V.  B.  Suphan  u.  J.  Wähle.  2  Hefte. 
(=  Schriften  d.  Goethe-Gesellschaft.  Bd.  2.3.) 
Weimar,  Goethe-Gesellschaft.  26  u.  44  S. 
(Nur  für  Mitglieder.) 

8997)  Goethe,  Lyrische  Meisterstücke.  2  Bde. 
Her.  V.  R.  M.  Mever.  (=  Die  Meisterstücke 
d.  dtsch.  Lvrik.  Bd.  .3  4.)  B.,  Weicher.  1909. 
XXXI,  141  S.;  Vm,  142  S.     M.  1,50. 

8998)  E.  Härtung,  Über  allen  Gipfeln.  Goethes 
Gedichte  im  Rahmen  s.  Lebens.  (=  Bücher 
d.  Rose.  Bd.  7.)  München,  Langewiesche  & 
Brandt.     287  S.     M.  1,80. 

8999)  K.  Knatz,  Aus  Goethes  Sonnentagen. 
Eine  Zusammenstellg.  v.  Goethes  Liebes- 
lyrik. Mit  Silhouetten  v.  J.  Beckmann.  B., 
Concordia.     VIT.  310  S.     M.  3,00. 

9000)  Goethe,  Sprüche  in  Reimen.  Zahme 
Xenien  u.  Invektiven.  Her.  v.  M.  F.  Hecker. 
L.,  Insel-Verlag.    XIX,  2t)4  S.     M.  2,00. 

Allgemeiues. 

9001)  A.  Biese,  Die  Entwickelg.  d.  Goetheschen 
Xaturgefühls:  PädA.  .51,  S.  604/ 8. 

9002)  C.  Enders,  Dtsch.  Gelegenheitsdichtg. 
bis  Goethe.     (=  X.  4081.) 

9003)  G.  Fittbogen,  Die  sprachl.  u.  metr. 
Form    d.    Hymnen   Goethes      (=  N.  1976.) 

9004)  L.  V.  Fredrik,  Goethe  u.  d.  dtsch. Volks- 
lied.    (=  X.  8655.) 

9005)  A.  Kost  er.  Zur  Datierung  u.  Deutung 
einzelner  Gedichte  Goethes:  GJb.29,  S. 57-70. 

9005a)  E.  Wolff,  Goethes  Gedichte  in  künstle- 
rischer u.  wissenschaftl.  Erläuterg.:  ib.  30, 
S.  86-113. 

9006)  G.  Herzfeld,   Zwei  engl.  Übersetzer 
Goethischer  Gedichte:  GJb.  30,  S.  217-22. 
(H.  C.  Bobinson  [vgl.  auch  N.  8859-60].  —  J.  P.  Collier.) 

9007)  E.  Istel,  Schubert  als  Komponist  d. 
Goetheschen  Dichtung:  XatZgß.  1909,  X.  3/4. 

Einzelne  Liedgruppeu. 

9007)  W.  Wust  mann.  Zur  Entwickelg.  d. 
dtsch.  Kunstballade.     {=  X.  4  990.) 

9008)  E.  Dow  den,  Goethes  West-eastern  Divan : 
ContempR.  94,  S.  23-42. 

Einzelne  Lieder  und  Gedichte. 

9009)  K.  Rhode,  Xeues  zur  Geschichte  d. 
Liedes  ,An  den  Mond":  ChWGV.  22. 
8.  12,4,  29-31. 

(Die  2.  Fassg.  u.  d.  Gedicht  der  Frau  v.  Stein.) 


9010)  E  Wolff,  Charlotte  v.  Stein  als  Mit- 
arbeiterin an  Goethes  Mondlied:  FZg.  1909, 
X.  260.    (Siehe  LE.  12,  S.  1 18/9.) 

9011)  F.  Kluge,  Ergo  bibamus.  (=  X.  409. 
S.  109-10.) 

9011a)  R.  M  Meyer,  „Freundin  aus  d. Wolke-': 
GJb.  .30,  S.  210/6. 

(Von     E.    Wolff,     Goethe    zugeschriebenes    Gedicht 
Lenzens.) 

9012)  E.  F.  Kossmann,  Zum  „Heidenröslein" : 
GJb.  29,  S.  174/7. 

9013)  Grabenhorst,  Liliencrons  »Siegesfesf  u. 
Goethes  .Herbstgefühl":  SchulbllBrandenb. 
72,  S.  216-41. 

90U)  H.  Jansen,  Johanna  Sebus:  VossZg.  1909, 
X.  19. 

9015)  Goethe  u.  Johanna  Sebus:  ib.  X.  14. 

9016)  Lamento  del  mattino  (Goethe).  Trad.  dl 
A.  Zardo:  RLT.  2.  S.  71/3. 

9017)  Kleine  Blumen,  kleine  Blätter:  FZg.  1909, 
X.  201. 

9018)  Grabenhorst,  Goethes  Xachtlied  u.  J. 
Falk:  SchulblBrandenb.  72,  S.  442/8. 

9019)  M.  Holzmann,  Daä  ParzenUed  v.  Goethe- 
Brahms:  HambCorrB.  X.  6. 

9019a)  L.  G(eiger),  Zu  d.  Gedicht  „So  ist  d. 
Held":  GJb.  30,  S.  216/7. 

9019b)  H.  V.  Simon,  Höchstes  Glück  d.  Erden- 
kinder ist  nur  d.  Persönlichkeit:  ib.  S.  114  8. 
(Vgl.  auch  X.  8953/4.) 

(Suleika  u.  Hatem.) 

9020)  A.  Zaunbauer,  Zu  Goethes  Wandelnder 
Glocke:  ZDU.  22,  8.  593  4. 

9021)  G.  V.  Graevenitz,  Die  Trilogie  d. 
Leidenschaft:  GJb.  29,  S.  71-87. 

9022)  A.  Leverkühn,  Das  Harfnerlied  .Wer 
nie  sein  Brot  mit  Tränen  ass* :  StGoethe.  n, 
S.  109-14. 

Epigramme  und  Xenien. 

9023)  Goethe,  Venezianische  Epigramme.  Her. 
V.  O.  Deneke.  L.,  Zeitler.  1909.  64  S. 
M.  2,00. 

9024)  E.  Beutler,  Goethe  u.  Knebel.  (=  X.  982, 
S.  68-108.) 

9025)  A.  Hoff  mann.  Das  Epigramm  Goethes 
an  die  Knappschaft  zu  Tarnowitz.  Mit  e. 
Vorw.  in  eigener  Sache  v.  P.  Knötel: 
Oberschlesien  7,  S.  576-«0.  (Vgl    X.  ^980  1.) 

902K)  G.  Ellinger,  Die  Quelle  e.  Goetheschen 
Spruches:  GJb.  29,  S.  178. 
(Zahme  Xenien.) 

Kleinere  Beiträge. 

9027)  L.  Geiger,  Unbekannte  Verse  d.  jungen 
Goethe:  Geg.  76,  S.  958-60. 

9028)  L.  Goldschmidt,  Ein  Rätsel  Goethes. 
(=  X  397,  S.  251/3.1 

(Aus  den  Zuschriften  u.  Erinnerungsblättem.) 


479 


IV,  8 d.    Goethes  Epos. 


i80 


d)  Epos. 


Allgemeines  und  Ausgaben  N.  9029.  —    Einzelne  Diclitnngen  (Werther,  Reineke  Fuchs,  Wilhelm  Meister.  Hermann 
und  Dorothea,  Wahlverwandtschaften,  Novelle)   N.  9033.  — 


Allgemeines  und  Ausgaben.  (Vgl.  N.  8678-86.) 

9029)  Goethe,  Oeuvres  completes  I.  Werther. 
Hermann  et  Doroth^e.  Trad.  nouvelle  de 
M.  G^rard.  PrdfaceparP.Sales.  (=  Edition 
illustr^e  des  chefs-d'oeuvre  de  la  lit.  N.  10.) 
Paris,  Bauche.     XI,  112  S.     Fr.  0,95. 

9030)  W.  A.,  Goethes  Prosa:  MagdebZgB.  N.  27. 
(Beh.  insbes.  Werther,  Wahlverwandtschaften.) 

9031)  W.  Scholl,  A.  W.  Schlegel  and  Goethes 
epie  and  elegiac  verse.     (=  N.  2855.) 

9032)  L.  Hirschberg,  Goethe-Übersetzungen 
vor  100  J.:  ZBFr.  12,  S.  447-51. 

(Französ.  Übersetzgn.  v.   Wilhelm  Meister   u.  Wahl- 
verwandtschaften [C.  L.  Sevelinges  ii.  Breton].) 

Einzelne  Dichtungen: 

Werther. 
(Vgl.  auch  N.  801,  1423/4,  8875/6,  8892/5.) 

9033)  L.  Goldschmidt,  Der  Grundgedanke 
d.  Kritik  d.  reinen  Vernunft  in  Goethes 
.Werther"  (1907).     (=  N.  397,  S.  35/9.) 

9033a)  H.  Jantzen,  Zeitgenössische  Urteile 
über  Goethe  aus  Königsberg.     (=  N.  8598.) 

(S.  66,'8:  Werther.) 

9034)  F.  L.  Müller,  Quellen  u.  Eedaktion  v. 
„Werthers  Reise" :  Euph.  (Ergänzgsheft.)  8, 
S.  103-15. 

9035)  L.  Morel,  Les  principales  imitations  fran- 
caises  de  Werther  1788—1813.  (=  N.  1424a.) 

9036)  F.  Eosenberg,  Goethes  Werther  in 
Frankreich:  VossZgB.  1909,  N.  7/8. 

9037)  F.  Schulz-Besser,  Ein  unbeachtetes 
Werk  d.  Werther-Lit. :  ZBFr.  NF.  1B,  S.  14. 

(.T.  R.  A.  Piderit  1776.) 

9038)  E.  W  ran  gel,  Werther  u.  d.  Werther- 
fieber in  Schweden:  GJb.  29,  S.  128-46. 

Reinelce  Fuchs. 

9039)  J.  Krejci,  Goethes  Reineke  Fuchs  in 
tschech.  Bearbeitg.  {=  N.  441,  Bd.  2, 
S.  105-11.) 

(J.  P.  Jordan  1845.) 

Wilhelm  Meister. 

9040)  J.  Bödewaldt,  Das  ursprüngl.  Ziel  d. 
Wilh.  Meister-Dichte.:  HambNachrrß.  1909, 
N.  4J/2. 

9041)  C.  C  a  1  d  a  r  t ,  La  geuesi  storica  del 
Guglielmo  Meister  di  Goethe.  Livorno, 
Belforte.     1909.     16  .'?. 

9042)  M.  Hasenclever,  Goethes  Pädagogik 
im  Wilhelm  Meister.     (=  X.  2945.) 

9043)  L.  Morel,  Wilhelm  Meister  en  France: 
StVLG.  9,  S.  65-94. 

9043a)  W.  Quincke,  Das  Theater  in  Wilhelm 
Meister:  StGoethe.  9,  S.  36-48. 

9044)  A.  E.  Richards,  Carlyles  Wilh.  Meister 
apprenticeship :  MLN.  24,  S.  128. 

9045)  E.  Trau  mann,  Die  Heimat  Mignons: 
FZg.  1909,  N.  219.     (Siehe  LE.  IJ,  8.  1742.) 


9046)  E.  Wolff,  Mignon.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
des  Wilhelm  Meister.  München,  Beck.  1909. 
IX,  .328  S.    M,  6,00.    1[R.  Buchwald:  LCBl. 

■  61,  S.  25/6  (ablehnend);  H.  Krüger- West- 
end: ib.  59,  S.  67/8  (ablehnend);  M.  Morris: 
Euph.  19,  S.  541/6;  J.  Petersen:  DLZ.  31, 
S.  995/9  (ablehnend).]! 

9047)  K.  G.  Wendriner,  Das  romant.  Drama. 
Eine  Studie  über  d.  Einfluss  v.  Goethes 
Wilhelm  Meister  auf  d.  Drama  d.  Roman- 
tiker.   B.,  Oesterheld.    1909.    168  S.    :\I.  3,00. 

Hennann  und  Dorothea. 

9048)  Goethe,  Hermann  u.  Dorothea.  L., 
Insel-Verlag.     58  S.     M.  28,00. 

9049)  W.  Braubach,  Woher  stammt  die  Ver- 
wickelung V.  Hermann  u.  Dorothea?:  ZDU. 
23,  S.  128-30. 

9050)  W.  T.  Hewett,  Hermann  u.  Dorothea: 
A  contested  Interpretation :  MLN.  23,  S.  144/5. 

9050a)  W.  Kohlschmidt,  Metrisches  zu  Her- 
mann u.  Dorothea.     {=  N.  2845.) 

9051)  Ch.  J.  Kullmer,  Poessneck.  (JBL.  1906/7 
N.  7301.)  |[L.  Geiger:  NatZgB.  N.  6  (Der 
Schauplatz  v.  H.  u.  D.);  J.  Minor:  Garten- 
laube 1908,  S.  488-99  (,Der  Dichter  v.  H. 
u.  D.  in  Poessneck");  E.  Trau  mann:  FZg. 
N.  44;  vgl.  auch  ib.  N.  49;  R.  Wagner: 
NatZgB.  N.  38.]  i 

9052)  J.  Höffner,  Wo  Hermann  u.  Dorothea 
spielt:  Daheim  46,  N.  4. 
(Emmendingen.) 

9053)  G.  A.  Müller,  Der  Schauplatz  in  Her- 
mann u.  Dorothea.     (=  N.  8967a,  S.  90/9.) 

9054)  J.  Sass,  Eine  seltene  Ausg.  v  .Hermann 
U.Dorothea"  ^1825):  ZBFr.  NF.  1,  S.  221/2. 

Wahlverwan,dtschaften. 

9055)  Goethe,  Wahlverwandtschaften  und 
kleinere  Erzählungen.  Her.  v.  M.  Hei- 
mann.     (=  N.  ^680,  Bd.  10.) 

9056)  A.  Francois-Poncet,  Les  affinites  elec- 
tives  de  Goethe.  Essai  de  commentaire 
critique.  Avec  une  preface  par  H.  Lichten- 
b erger.  Paris,  Alcan.  1909.  VII,  276  S. 
Fr.  5,00. 

9057)  H.  Grünbaum,  Die  chemische  Verwandt- 
schaftslehre von  Goethes  Wahlverwandt- 
schaften: ChemikerZg.  1908,  N.  97. 

90.58)  Th.  Bokorny,  Goethes  Wahlverwandt- 
schaften u.  d.  chemische  Verwandtschafts- 
lehre: AZg.  1909,  N.  9. 

Novelle  u.  a. 

9059)  Sp.  Wukadinovics,  Goethes  ,. Novelle-. 
Der  Schauplatz.  Coopersche  Einflüsse.  Halle, 
Niemeyer.     1909.     128  S.     M.  3,60. 

9059a)  F.  Lienhard,  Goethes  Novelle:  Wege 
nach  Weimar  1908,  S.  248. 

9060)  K.  R.  Manussos,  La  favola  del  serpente 
verde  di  W.  Goethe:  Bolletiuo  della  fil.  mod. 
1909,  N.  8-10. 


481 


IV,  8  e.    Goethes  Drama. 


482 


e)  Drama. 

Allgemeines  und  Ausgaben  N.  9061.  -  Qötx  N.  9071.  —  CUrigo  N.  9078.  —  Ipbigenie  N.  8982.  -  Egraont 
N.  9090.  —  Tmso  N.  9092.  -  NmtOrliche  Tochter  N.  9096.  —  Jagenddramen,  Singspiele,  Farcen  N.  9098.  —  Fragmente  und 
Bearbeitungen  N.  9107.  —  Faust  N.  9112.  — 


Allgemeines. 

9061/2)  H.  G.  Graf,  Goethe  über  seine  Dich- 
tungen. Tl.  2:  Die  dramat.  Dichtungen, 
Bd.  4.  Frankfurt  a.  M.,  Literar.  Anstalt. 
711  S.  M.  20,00.  |[M.  Morris:  DLZ.  29, 
S.  1197/9;  30,  S.  1189-91  (beh.  auch  JBL. 
1906/7  N.  7310).]! 

9063)  O.  Harnack,  Goethe  als  Dramatiker: 
Schwab.  Merkur  N.  148,  160. 

9064)  L.  Kronacher,  Das  Deutsche  Theater 
zu  Berlin  u.  Goethe.     (=  N.  7778.) 

9065)  J.  Bayer,  Goethes  Theaterleitg.  unter 
Schillers  dramat.  Mitwirkg.  (=  N.  371, 
S.  338-69.) 

9066)  A.Bossert,  Goethe,  directeur  de  th^ätre : 
RPL.  46«,  S.  437-40. 

9067)  A.  Köster,  Vom  Weimarer  Hoftheater 
unter  Goethes  Leitung:  GJb.  29,  S.  22/6. 
(Mit  zwei  Briefen  v.  Goethe  u.  einem  v.  H.  Becker.) 

9068)  E.  Segnitz,  Goethe  u.  d.  Oper  zu  Weimar. 
(=  MusMag.  Heft  21 .)  Langen.salza,  Bever. 
24  S.     M.  0,30. 

9069)  V.  Tornius,  Goethe  als  Dramaturg. 
L.,  E.  A.  Seemann.  IV,  197  S.  M.  3,60. 
I[E.  Kilian:  AZg.  1909,  N.  23;  M.  K(och): 
LCBl.  60,  S.  779.]; 

Gesamt-Ansgahen.    (Vgl.  X.  8678-86.) 

9070)  Goethe,  Meisterdramen.  ;Mit  Eiuleitgn. 
u.  Anmerkgn.  v.  A.  Hauff  en,  R.  M.  Meyer, 
V.  Michels,  J.  Minor,  M.  Morris,  H. 
Morsch.  L..  Hesse.  XXXVI,  88  S.;  XVI, 
40  S.;  XVIli,  70  S.;  XXXII,  56  S.;  XXIV, 
87  S.;  XXm,  38  S.     M.  2,00. 

Einzelne  Dramen: 

Götz  V.  Berlkhingen.    (Vgl.  auch  N.  790/3.) 

9071)  Goethe,  Götz  v.  Berlichingen.  Bühnen- 
ausg.  V.  L.  Weber.  L.,  Hiersemann.  139  S. 
M.  J,0(). 

9072)  Boas,  Kriminalpsychiologisches  in 
Goethes  Götz  v.  Berlichingen  u.  Kleists 
Michael  Kohlhaas  :  Psvchiatr.  -  neurolog. 
Wschr.  10,  N.  21. 

9073)  O.  Deneke,  Die  ersten  Ausgaben  des 
Götz  V.  Berlichingen.  (=  Göttinger  Beitrr. 
z.  Goethe-Bibliographie.)  Göttingen,  Selbst- 
verlag.    8  S. 

9074)  F.  Oliver 0,  Appunti  sulla  traduzione  di 
W.  Scott  del  Goetz  v.  Berlichingen:  ELT.  3, 
S.  88-111. 

9075)  A.  Stern,  Götz  v.  Berlichingen.  (=  N. 
6529,  S.  239-42.) 

9076)  S  t  o  r  k  ,  Das  Diessenhofer  Volksspiel 
„Götz  V." Berlichingen":  Dtsch.  Hausschatz 
35,  S.'30/l. 

9077)iEine  zeitgenössische  Kritik  über  Goethes 
Götz:  FZg.  16.  Juli. 

Clavigo. 

9078)  E.  Lert,  Die  EoUe  des  Clavigo:  LDÖ.  9, 
N.  2. 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte. 


9079)  E.  Soff^,  Die  erlebten  u.  literar.  Grund- 
lagen V.  Goethes  Clavigo  u.  Erwin  u.  Elmire. 
(=  N.  434,  S.  123-87.) 

9080)  A.  Walter-Horst,  Clavigo.  Ein  Stück- 
chen Regie.  1.  Akt.  1.  Szene:  DBühnen- 
GenossenschB.  37,    S.  159-60. 

9081)  W.  Widmann,  Clavigos  Bühnenlauf- 
bahn: VossZg.  N.  431. 

Iphigenie.     (Siehe  auch  N.  794/7  a.) 

9082)  Goethe,  Iphigenie  en  Tauride.  Trad. 
en  vers  f rancais  par  E.d'Eichthal.  2™e  ^dit. 
revue  et  co'mpl^t^e.  Paris,  Lemerre.  1909. 
71  S.     Fr.  1,50. 

9083)  id.,  Ifigenio  en  Taurido.  El  germana  lingvö 
tradukis  L.  L.  Zamenhof.  B.,  Esperanto- 
Verlag.    108  S.    M.  1,00.     [BerlTBl.  9.Juli.]i 

9084)  P.  C.  Boutens,  Uit  Goethes  Iphigenia 
in  Tauris:  Gids  72^  S.  517-40.  (Vgl.  J.  X. 
van  Hall:  ib.,  13\  S.  421/2.) 

9085)  H.  Funck,  Lavater  als  Autor  d.  sogen, 
mittleren  Fassung  v.  Goethes  Iphigenie: 
GJb.  29,  S.  108-12. 

9086)  W.  Gilbert,  Orests  Entsühng.  in  Goethes 
Iphigenie  e.  rein  natürl.  seelischer  Vorgang: 
ZDU.  23,  S.  191/3. 

9087  8)  A.  Löckmann,  Iphigeniens  Gebets- 
leben: CdW.  4,  S.  145/8. 

9089)  E.  Wulffen,  Kriminalpsvchologie  in 
„Iphigenie":  VelhKlasMhh.  23^  S.  46-50. 

Egmont.    (Vgl.  N.  789.) 

9090)  E.  Zimmermann,  Goethes  Egmont. 
(=  Bausteine  z.  Gesch.  d.  neuen  dtsch.  Lit. 
Her.  v.  F.  Saran.  Bd.  1.  Halle,  Niemever. 
1909.    XII,  161  S.    M.  3,00. 

9090a)   E.   M.  Meyer,    Goethe   in   Schillers 
Wallenstein:  GJb.  30,  S.  209-10. 
(Vollisszenen  im  Egmont  u.  Wallenstein.) 

9091)  E.  Pilch,  Ein  Kunstmittel  Goethes:  GJb. 
29,  S.  190/3. 

(Zum  pEgmont-.) 

Tasso.    (Siehe  auch  N.  798-800.) 

9092)  Goethe,  Torquato  Tasso.  Her.  v.  O. 
Pniower.  rPantheon-Ausg.)  B.,  Fischer. 
16°.     XXVIII,  157  S.     M.  3,00. 

9093)  A.  Denecke,  Der  Sinn  d.  Tassodramas: 
ZDU.  23,  S.  81-92. 

9094)  J.  Kirchner,  Tasso  u.  Antonio:  Lyrik 
10,  S.  82-91. 

9094a)  Helene  Richter,  Kainz  als  Tasso: 
GJb.  30,  S.  180/6.  (Siehe  auch  JBL.  1906/7 
X.  6292.) 

9095)  F.  Vollmer,  Goethes  Tasso.  2.  Aufl. 
L.,  Bredt.     1909.     128  S.     M.  1,25. 

Natürliche  Tochter. 

9096)  L.  Feuchtwanger,    Die  natürliche 
Tochter:  Schaubühne  b-,  S.  270/1. 
(Aufführg.  in  München.) 

9097)  Tarub,  Der"* andere  Goethe:  März  3», 

S.  489-90. 

(Katürliche'Tochter.) 
XlXyXX.  31 


483 


IV,  8  e.     Goethes  Drama, 


484 


Jugenddramen,  Singspiele,  Farcen. 

9098)  S.  Schöppl,  Ritter  v.  Sonnenwaiden: 
Von  Florians  ,Les  deux  billets"  zu  Goethes 
,  Bürgergeneral ".  Progr.  Laibach.  1909. 
46  S. 

9099)  F.  Tetzner,  Der  Schlussgesang  in 
Goethes  Fischerin:  GJb.  29,  S.  173/4. 

9100)  L.  Geiger,  Ein  bibliograph.  Kuriosum: 
ZBFr.  12,  S.  87/8. 

(Erster  Druck  des  Gross-Kophta.) 

9102)  B.  Mautner,  Über  Goethes  „Jery  u. 
Bätely\     (=  N.  1512.) 

9103)  F.  V.  Kozlowski,  Die  Schäferpoesie  u. 
d.  junge  Goethe:  ZDU.  22,  S.  50-60. 
(Laune  des  Verliebten.) 

9104)  A.  Doli,  Goethes  Mitschuldigen.  Mit 
Anhg. :  Abdruck  d.  ältesten  Hs.  (=  Bau- 
steine. Bd.  3.)  Halle,  Niemever.  XIII,  275  S. 
M.  5,00. 

9105)  R.  Buchwald,  Goethes  .Triumph  d. 
Empfindsamkeit" :  Euph.  15,  S.  41-52. 

9106)  C.  Fasola,  „Der  Triumph  d.  Empfind- 
samkeit". Ein  dramat.  Grille:  RLT.  2, 
S.  287-94. 

Fragmente  und  Bühnenbearbeitungen. 

9107)  H.  V.  B  e  r  g  e  r  ,  Goethes  Prometheus- 
Fragmente:  Kw.  22S  S.  155-60. 

9108)  G.  Meregazzi,  Un  melodramma  del 
Cimarosa  trad.  del  Goethe:  RLT.  2,  S.  15-30. 
(Die  vereitelten  Ränke  1794.) 

9109)  A.  V.  Weilen,  [Hamlet  bei]  Goethe  u. 
Schlegel.     (=  N.  4213,  S.  81-102.) 

9110)  E.  Schikaneder,  Die  Zauberflöte  in 
d.  Weimarer  Fassung  d.  Goethe-Zeit.  Mit 
einer  Einleitg.  v.  H.  Loewenfeld.  Den 
Teilnehmern  an  d.  Generalversammlg.  d. 
Bibliophilen  zu  Leipzig  am  29.  Nov.  1908 
gewidmet  v.  d.  Offizin  W.  Drugulin.  |[R. 
Wustmanu:  Propyläen  1909  N.  34.  (Siehe 
LE.  11,  S.  1296/7).]! 

9111)  T.  de  Wyzöwa,  Une  seconde  partie  le 
la  fliite  enchantee:  RDM.  53,  S.  936-46. 
(Goethes  Fortsetzg.  d.  Zauberflöte.) 

Faust: 

Ausgaben.    (Siehe  auch  N.  789  a.) 

9112)  Goethe,  Faust  I/II  u.  Urfaust.  Her. 
V.  M.  Heimann.     (=  N.  8680,  Bd.  6.) 

9113)  Dasselbe.  In  sämtl.  Fassgu.,  mit  den 
Bruchstücken  u.  Entwürfen  des  Nachlasses 
her.,  mit  Einleitung  u.  Anmerkungen  ver- 
sehen V.  K.  Alt.  1909.  LXVi;  606  S. 
M.  4,00. 

9114)  Dasselbe.  Textrevision  v.  H.  G.  Graf. 
L.,  Inselverlag.     1909.     573  S.     M.  4,00. 

9115)  Dasselbe.  Her.  v.  O.  Harnack.  L., 
Bibliograph.  Institut.     473  S.     M.  2,00. 

9116)  Dasselbe.  Jubiläumsausg.  Ausstattg.  u. 
Drucklegg.  v.  F.  H.  Ehmke.)  Jena,  Diede- 
richs.  1909.  407  S.  M.  40,00.  |[Vgl.  auch  F. 
H.  Ehmke:  ZBFr.  NF.  1,  S.  261-70  („Mein 
Faust").]! 

9117)  Dasselbe.  Tl.  1.  Mit  Bericht  über  d. 
Text  V.  G.  Berlit.  L.,  Amelang.  1909. 
235  S.     M.  2,00. 

9118)  Irma  Gräfin  Adelmann,  Faust-Tage- 
buch. Gedanken  u.  Stimmgn.  aus  Goethes 
Faust  I.  u.  IL  Tl.  St.,  Deutsche  Verlags- 
Anstalt.     1910.     M.  3,00. 


Allgemeines : 
{Einführungen,  Kommentare,  Einzelstudien.) 

9119)  C.  G.  Boerner,  Katalog  N.  15.  Faust 
u.  Werther.     (:=  N.  1227.) 

9120)  W.  Büchner,  Fauststudien.  Weimar, 
Böhlau.  82  S.  M.  1,80.  ][M.  K(och):  LCBl. 
59,  S.  1397  (ablehnend);  0.  Pniower:  DLZ. 
29,  S.  1953/4.]! 

9121)  H.  Düntzer,  Goethes  Faust  I.  7.  Aufl. 
Her.  V.  S.  M.  Prem.  (=  id.,  Erläut.  Bd.  19.) 
L.,  Wartig.     1909.     240  S.     M.  1,00. 

9122)  K.  Eisner,  Faust  Tl.  1.  (=  Volks- 
bühne.) B.,  Buchh.  Vorwärts.  1909.  8  S. 
M.  0,10. 

9123)  H.  Kraeger,  Einführung  in  d.  Faust. 
(=  N.  411,  S.  150-61.) 

9124)  J.  Kupffer,  Goethes  Faust  als  Erzählg. 
zur  Einführung  in  das  Verständnis  des 
Originals.  2.  [Titel-jAusg.  mit  ergänz.  Vor- 
wort. Riga,  Jonck  &  Poliewsky  (1892).  1909. 
XII,  III-XX  u.  402  S.     M.  5,00. 

9125)  F.  A.  L  o  u  V  i  e  r,  Die  neue  rationelle 
Methode  d.  Faustforschg.  u.  d.  alte  u.  d. 
neue  Mephisto.  2.  Aufl.  Her.  v.  O.  Stein- 
zänger.   Hamburg,  Boysen.   44  S.   M.  0,80. 

9126)  R.  Petsch,  Einführg.  in  Goethes  Faust. 
(=  SGV.  N.  376/7.)  Prag,  Calve.  1909. 
36  S.     M.  0,50. 

9127)  R.  Wilhelmi,  Goethes  Faustdichtung. 
Ein  neuer  Originalkommentar.  Hamburg, 
Bovsen.  III,  92  S.  M.  1,50.  i[M.  K(och): 
LCßl.  60,  S.  578  (ablehnend).]! 


9128)  Julie  Adam,  Pauls  Wandlungen:  Wage 
11,  N.  45. 

9129)  Ottom.  Beta,  „Old-Iniquity".  Der 
Schlüssel  zu  Goethes  „Faust".  Eine  Zurück- 
weisg.  verflach.  Ausleger.  (Aus:  „Bayreuther 
Blätter".)     L.,  Th.  Fritsch.    18  S.     M.  0,50. 

9130)  A.  V.  Berger,  Die  Fabel  des  Goetheschen 
Faust:  ÖsterrRs.  19,  S.  105-15. 

9131)  J.  H.  Bondi,  Goethes  etymolog.  Deutg. 
v.  Mephistopheles:  Euph.  16,  S.  510/1. 

9132)  H.  Breuer,  Goethes  Faust:  Masken  3, 
S.  581  8. 

9133)  E.  Engel,  Der  Menschheitsdichter  u. 
sein  Gedicht  Faust.    (=  N.  8742,  S.  525-53.) 

9134)  A.  Farinelli,  II  „Faust"  di  Goethe: 
RLT.  3,  S.  13-65. 

(S.  53-65:  Cenni  di  bibliografla  del  Faust.) 

9135)  C.  Fasola,  Proverbi  e  canzoni  nel  Faust 
di  Goethe:  RLT.  3,  S.  330/4. 

9136)  Jul.  Fischer,  Die  Hegeische  Logik  u. 
d.Goethesche  Faust,  e.  vergleichende  Studie: 
AGPhilos.  22,  S.  319-41. 

9137)  0.  Gebhardi,  Goethes  Faust  vom  Stand- 
punkt d.  Symbolik  aus  betrachtet.  Lorch, 
Rohm.     1907.     14  S.     M.  0,20. 

9138)  L.  Geiger,  Faust  L  (=  N.  8743,  S.  275-87, 
439-55. 

9138  a)  L.  G(eiger),  J.  Burckhardt  über  d. 
Faust:  GJb.  30,  S.  243/5. 

9139)  J.  G  o  e  b  e  1 ,  Das  Faust-Jubiläum :  Internat- 
Wschr.  2,  S.  750/8. 

9140)  J.  T.  Hatfield,  Goethes  Faust  an 
inheritance  for  mankind.  (:=  Bulletin  of 
Washington  Univ.  April.)  Washington.  1909. 
15  S. 

9141)  W.  C.  Haupt,  Die  poet.  Form  v.  Goethes 
Faust.     (=  N.  2844.) 

9142)  E.  Heinemann,  Erfüllt  d.  Gegenwart 
d.  Faustideal?:  Geg.  73,  S.  183/5,  201/2. 


485 


IV,  8  e.    Goethes  Drama. 


486 


9143)  H.  Hesse,  Faust  u.  Zarathustra.  Bremen, 
Melchers.    1909.    32  S.    M.  0,50. 

9144)  Johanna  Ilberg,  Das  Ewig- Weibliche 
bei  Goethe:  WIDM.  106,  S.  257-62. 

9145)  G.  E.  Karsten,  Notes  on  Goethes  Faust: 
JEGPh.  7,  N.  2,  S.  40/6. 

(Charakter  des  Mephisto.) 

9146)  Th.  Matthias,  Widerklänge  zwischen 
Goethes  Faust  u.  Schillers  Wallenstein. 
(In:  M^langes  G.  Kurth  [Lüttich,  Vaillant 
&  Carmaune].) 

9147)  F.  Muncker,  Über  Goethes  Faust:  Balt- 
FrauenZschr.  2,  S.  666-74. 

9148)  K.  P  e  1 8  c  h  ,  Zum  Faust- Jubiläum: 
BayreuthBll.  31,  S.  165-93. 

9149)  Expeditus  Schmidt,  Die  Grundidee 
d.  Faustsage  u.  Goethes  Lebensdichtg.  (Aus: 
CdW.  1.)     (=  N.  429,  S.  52-73.) 

9150)  id..  Das  Reuemotiv  in  Goethes  Faust. 
(Aus:  CdW.)     (=  ib.  S.  74/9) 

9151)  P.  Schulze-Berghof,  Faust  u.  d.  Tat- 
charakter unserer  Zeit:  Das  freie  Wort  7, 
S.  746-51. 

9152)  E.  Traumann,  Die  ersten  Eindrücke  d. 
Fausttragödie  auf  Goethes  Freunde:  ÜL&M. 
100,  N.  28,9. 

9153)  id.,  Goethes  ursprünglicher  Faustplan: 
FZg.  N.  114,5. 

9154)  O.  F.  Walze  1,  Goethe  u.  d.  Problem  d. 
faustischen  Natur:  Internat Wschr.  2,  S.  1089 
bis  1110. 

9155)  F.  Warnecke,  Seele  u.  Leib  im  Faust: 
Euph.  15,  S.  444-55. 

9156)  W.  Zei.<ing.  Goethes  Faustdichtung  e. 
Erziehungsschauspiel.  Progr.  Bitterfeld. 
1909.    4«.     27  S. 

TJrfaust. 

9157)  E.  F  e  i  s  e  ,  Der  Urfaust.  (=  N.  2842, 
S.  73-85.) 

(Beh.  den  Knittelvers.) 

9158)  M.  Morris,  Alexandriner  im  Urfaust: 
GJb.  29,  S.  165/8. 

1.  Teü. 

9159)  H.  Eulen berg,  Der  Faust  als  Rolle: 
Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  115  7  u.  Schaubühne 
4*,  S.  569-71;  A.  Otto:  Neue  Weg  S.  145/8. 
(Dazu  A.  Klein:  ib.  S.  986/8.) 

(Betrifft  Fausts  Alter  in  Tl.  1.) 

9159a)   E.    Richter,    Hie   Eulenberg   —   hie 
Goethe:  DTZ.  2,  S.  752/4. 
(Zur  Darstellg.  d.  Faust.) 

9160)  J.  Goebel,  Goethes  (Quelle  für  d.  Erd- 
geistszene: JEGPh.  8,  S.  1-17. 

9161)  G.  Hollstein,  Der  Goethische  Faust 
in  neuer  Beleuchtg.:  Luginsland  I,  S.  100/4. 
(Dazu  E.  R.:  ib.  S.  1479.) 

(Betrifft  das  Mter  des  Faust  in  Tl.  1.) 

9162)  F.  Kluge,  Wir  wollen  einen  Papst  er- 
wählen. (Goethes  Faust  I,  Vers  2098.)  (= 
N.  409,  8.  101,8.) 

9163)  E.  F.Kossmann,  Nicolai  in  d.  Walpurgis- 
nacht: GJb.  29,  S.  169-70. 

9164)  K.  Löschhorn,  Zur  Erklärg.  v.  En- 
cheiresis  naturae  in  Goethes  Faust :  ZDU.  23, 
S.  325.  (Siehe  auch  E.  O.  v.  Lippmann: 
ib.  S.  163/4;  Vgl.  JBL.  1906  7  N.  7403.) 

9165)  R.  Petsch,  Das  erste  Gespräch  Fausts 
mit  d.  Famulus  Wagner:  GJb.  29,  S.  88-107. 

9166)  Maria  Pospischil,  Der  Prolog  im 
Himmel:  StGoethe.  4,  S.  81-96. 


9167)  Isidor  Rosenberg,  Kohelet  u.  Goethes 
Faust:  JJGL.  11,  S.  151-75. 

9168)  M.  Schneidewin,  Von  e.  schwierigen 
Stelle  in  Goethes  Faust:  ZDU.  22,  S.  133/4. 
(,Zeig  mir  die  Frucht,  die  fault,  eh'  man  sie  bricht.") 

9169)  id.,  Skeptische  Gedanken  zu  Fauste 
zweitem  Monologe:    StVLG.  9,  S.  288-307. 

9170)  We  h  n  e  r  t ,  Gottvater,  Erdgeist  u.  Mephisto : 
ZDU.  22,  S.  758-68. 

9171)  „Ein   dunkler  Ehrenmann":  FZg.  1909, 

1.  Juü. 

2.  Teü. 

9172)  A.    Frhr.    v.    Berger,    Die    Fabel    des 

2.  Tl.  des  „Faust":    ÖsterrRs.   15,  S.   111 '4. 

9173)  A.  Frederking,  Goethes  Euphorion: 
Euph.  15,  S.  697-713. 

9174)  W.  Hertz,  Die  Mütter  u.  Helena: 
StGoethe.  5,  S.  161-90. 

9175)  G.  Hölscher,  Der  Entwickelungsgedanke 
in  Goethes  Faust:  FZg.  N.  213. 
(Homunculus-Szenen.) 

9176)  F.  Neubürger,  Eine  verlorene  Dichtg. 
Goethes  z.  Faust:  Gartenlaube  N.  45. 
(Hades-Szene.) 

i   9177)  Ernst  Müller,  Goethes  Homunculus  u. 
Euphorion:  PrJbb.  131,  S.  485-506. 

9178)  J.  G.  Regis,  Mein  Bekenntnis  über  den 
2.  Tl.  V.  Goethes  Faust  (1835).  Her.  v.  G. 
Pfeffer:  Euph.  15,  S.  145-62. 

Bühnengeschichte. 

9179)  A.  V.  Berger,  Der  2.  Teil  des  „Faust" 
auf  d.  Bühne:  Tag  N.  182. 

9180)  W.  Bloem,  Gelöste  u.  ungelöste  Probleme 
d.  Faust-Inszenierung:  AZg.  1909,  N.  4. 

9181)  W.  Bormann,  Goethes  Faust  u.  d.  Theater : 
StVLG.  9,  S.  441-50. 

9182)  C.  Enders,   Goethes  Faust  auf  d.  mod. 
Bühne:  Türmer  11*,  S.  819-24. 
(Reinhardt,  Hagemann,  Martersteig.) 

9183)  W.  Golther,  Goethes  Faust  auf  d. 
Bühne:  BayreuthBll.  31,  S.  247-54. 

9184)  H.  V.  (jumppenberg,  Goethes  Faust 
auf  d.  Bühne:  Kw.  22*,  S.  42/4. 

(Zu  X.  9183.) 

9185)  H.  Hannsen,  Die  Faustprobleme  des 
Theaters  d.  Gegenw.  (^=  N.  7679.)  (Siehe 
auch  id.:  Neue  Weg  (Lit.)  38,  S.  172  4.) 

9186)  H.  Landsberg,  Zur  Bühnengesch.  des 
Faust:  VossZg.  1909,  N.  185. 

9187)  W.  Rullmann,  Die  Aufnahme  des  Faust 
vor  100  J. :  HambNachrrB.  N.  dS.  (Vgl.  auch: 
Die  Aufnahme  d.  Faust  vor  100  J.  in 
Hamburg:  ib.  N.  34.) 

9188)  K.  Storck,  Goethes  Faust  auf  d.  Bühne: 
Türmer  lOS  S.  415-22. 

9189)  H.  W  i  n  a  n  d ,  Faustaufführungen :  SozMhh. 
15,  S.  741/3. 

9190)  W.  W  i  d  m  a  n  n  ,  Denkwürdige  Faust- 
Aufführgn.  in  Frankf.  a.  M. :  FrankfGenAnz. 
N.  203. 

9191)  Goethes  Faust  Einrichtg.  d.  Münchener 
Künstlertheaters.  |[0.  J.  Bierbaum:  Morgen 
2,  S. 748-56  („DasFaust-Relief-;; K.Schi oss: 
März  2*,  S.  422/5  („Goethe  u.  Frier");  Ex- 
peditus Schmidt:  CdW.  1,  S.  409-12;  H. 
Win  and:  Blaubuch  3,  S.  807-13  („Der 
Faust  der  Münchener-').]    (Vgl.  auch  N.  7803.  > 

9192)  H.  Oberländer,  Bühne  u.  bildend« 
Kunst.  Ein  Epilog  z.  Faust- Aufführg.  c. 
Münchener  Künstlertheaters.     (=  N.  7691.; 

3i* 


487 


IV,  9.    Schiller. 


488 


9193)  Goethes  Faust.  Inszenierung  v.  M.  Rein- 
hardt. |[F.  Düsel:  Kw.  23»,  S.  174/7;  S. 
Jacobsohn:  Schaubühne  5^,  S.  387/9,  414/6; 
H.Kienzl:X&S.129,S.373/6;S.Kalischer: 
DTZ.  2,  S.  316/7.]  I 

9194)  Dasselbe.  Bühneneinrichtg.  v.  L.  Weber. 
(JBL.  1906/7  N.  7407.)  ||J.  Berstl:  LZgB. 
N.  17  („Neue  Bühneneinrichtungen  Goethe- 
scher Dramen");  E.  Krauss:  LE.  11, 
S.  888/9.]| 

9195)  Goethes  Faust  1.  u.  2.  Tl.  Keue  Weimarer 
Einrichtg.  v.  K.  Weiser.  (Mit  e.  Nachwort.) 
Musik  V.  Weingartner.  2  Tle.  L.,  Breitkopf 
&Härtel.  124 S.;  IV,  115 S.  M.1,50.  [[Regina 
Deutsch:  Morgen  2,  S.  570/1  („Fausttage 
in  W.");  A.  Elster:  SchL.  9,  S.  169-71; 
O.  Francke:  B&W.  10,  S.  642/4;  0.  Less- 
mann: AMusZg.  35,  S.  364/5,  380/1;  H. 
Scheidemantel:  Schaubühne  4^,  S.  539-42; 
W.  Bloem:  Zeitgeist  N.  11  („Weingartners 
Bühnenmusik  z.  ersten  Tl.  des  Faust").]  | 

9196)  Goethes  Faust  in  neuer  Bearbeitg.  v.  A. 
S  y  d  0  w.  B.,  Kühling  &  Güttner.  |[R.  v. 
Gottschall:  VossZg.  N.  309  („Eine  par- 
odistische  Fausteinrichtung");  L.  Adler: 
BerlTBl.  N.  342  („Der  geschundene  Olym- 
pier").]! 

9197)  Goethe,  Faust.  2  Tl.  In  5  Akten. 
Bühneneinrichtg.  d.  k.  k.  Hof-Burgtheaters 
(P.  Schienther).  (Vgl.  JBL.  1906/7 N. 7410.) 
Wien,  Gerold.    1909.    99  S.    M.  1,00. 

Übersetzungen. 

9198)  W.  F.  Hau  hart,  The  reception  of 
Goethes  Faust  in  England  in  the  first  half 
of  the  19*^»  Century.  New  York,  Columbia 
Univ.  Press.     1909.     148  S. 


9199)  Goethe,  Faust.  First  part.  Transl.  by 
G.  B  u  c  h  a  n  a  a  n.  With  introduction  and 
explanatory  of  the  whole.  London,  A.Rivers. 
1909.     200  S.     Sh.  2/6. 

9200)  Goethes  Faust.  1.  Edited  with  intro- 
duction and  commentary  by  J.  G  o  e  b  e  1. 
New  York,  Holt.  1907.  384  S.  |[A.R.  Hohl- 
feld: MLR.  3,  S.  379-92.]  i 

9200  a)  Faust  freely  adapted  from  Goethes 
dramatic  poem  by  St.  Phillips  and  J.  C. 
Carr.  London,  Macmillan.  Sh.  4/6.  1[H. 
G.  Fiedler:  LE.  11,  S.  127-30;  E.  Groth: 
Grenzb.  68^,  S.  24-33  („F.  in  engl.  Beleuchtg."); 
H.  H.  Kühn:  Geg.  74,  S.  189-91  („Eine 
neue  Version  v.  Goethes  Faust  in  Beerbohm- 
Trees  Theater".] | 

9201)  Goethes  Faust.  Transl.  by  Anna  Svan- 
wick.  With  introd.  and  bibliography  by 
K.  Breul.     London,  Bell.     LXX,  437  S. 

9202)  Julia  Haskell,  B.  Taylors  translation 
of  Goethes  Faust.  New  York,  Columbia  Univ. 
Press.  IIOS.  |[R.M.Meyer:  ADA.33,S.312/3.]| 

9203)  H.  Albert  über  französ.  Faustübersetzgn. : 
LE.  12,  S.  340. 

9204)  K.  E.  Schmidt,  Faust  in  Frankreich: 
Zeit  N.  2028. 

9205)  H.  Kaplan,  Adaption  du  Faust  de 
Goethe  en  7  tableaux  et  un  prologue.  Paris, 
Sociötö  g^n^rale  d'öditions.  VI,  222  S. 
Fr.  2,00.  |[G.  Witkowski:  VossZg.  N.  531 
(„Ein  franz.  Bühnenfaust").]  |  (Dasselbe. 
Dtsch.  Bearbeitg.  Dresden,  Pierson.  1909. 
XII,  246  S.     M.  3,00.) 

9206)  (Rob.  Schumann),  Faust.  Scfenes  du 
drame  de  Goethe.  Traduction  francaise  de 
A.  Boutarel.  Musique  de  R.  Schumann. 
Paris,  Costallat  &  Cie.    VIII,  26  S.   Fr.  0,50. 


IV,  9 

Schiller. 

Sammelwerke  und  Gesamtdarstellungen  N.  9207.  —  Allgemeines:  Charalcteristiken  N.  9220.  —  Bedeutung  für  die 
Gegenwart  N.  9251.  —  Kritik  und  Nachwirkung  N.  9261.  —  Schiller  und  das  Ausland  N.  9267.  —  Einzelgebiete  seiner 
Wirksamkeit  (Philosophie,  Ethik  und  Religion,  politische  Anschauungen,  Sprache  und  Literaturgeschichte,  Musik)  N.  9273.  — 
Biographisches  (Einzelheiten,  persönliche  Beziehungen,  lokale  Beziehungen,  Genealogisches)  N.  9307.  —  Briefe  N.  9384.  — 
Werke:  Ausgaben  und  Anthologien  N.  9394.  —  Lyrik  N.  9404.  -  Drama:  Allgemeines  N.  9437.  —  Einzelne  Dramen  N.  9452.  — 
Epos  N.  9511.  —  Prosaschriften  N.  9512.  —  Sprache  und  Stil  N.  9521.  -  Miszellen  N.9527.  —  Ulastrationen  N.  9529.  —  Schiller- 
Verehrung  (Bildnisse,  Denkmäler,  Stiftung,  Feiern,  Jnbiläumsliteratur)  N.  9530.   —  Bibliographisches  und  Kritisches  N.  9558.  — 


Sammelwerke  und  Gesamtdarstellungen. 

9207)  Marbacher  Schillerbuch.  Bd.  3.  Her.  v. 
O.  Günther.  (=  Veröffentlichgn.  d.  Mar- 
bacher Schillerver.  Bd.  3.)  St.,  Cotta.  1909. 
VII,  442  S.  Mit  Abbildgn.  M.  7,50.  1[J. 
Jacoby:  DLZ.  29,  S.  836-46.]j 

(Inhalt  s.  K.  9310/1,  9316,  9370,  9389,  9411,  9425,  9457, 
.9495,  9499,  9510,  9510a,  9532.) 

9208)  K.  Berger,  Schiller.  Bd.  2.  München, 
Beck.  VII,  812  S.  M.  7,00.  [[F.  Diede- 
rich:  Kw.  22^  S.  155/6;  W.  Eggert- 
Windegg:  HilfeB.  15,  N.  20;  O.  Harnack: 
DLZ.  30,  S.  2527/9;  M.  Koch:  LCBl.  59, 
S.  1561/2;  R.  Lehmann:  Kantstudien  14, 
S.  503/5;  Th.  Lessing:  DTZ.  2,  S.  286/7; 
A.  Matthias:    MschrHSch.  8,    S.  81/4;    J. 


Petersen:  LE.  11,  S.  1353/6;  K.  Reuschel: 
Eckart  3,  S.  620/5;  J.  G.  Sprengel:  Kons- 
Mschr.  66,  S.  712-21;  R.  Weissenf  eis: 
DRs.  141,  S.  200/6;  R.  Weitbrecht: 
Türmer  11»,  S.  713/5;  id.:  DWelt.  11,  N.  7.]| 

9209)  K.  Berg  er.  Wie  meine  Schiller-Biographie 
geworden  ist:  Eckart  3,  S.  98-112. 

9210)  A.  Biese,  F.  Schiller.  (=  N.  25, 
S.  162-258.) 

9211)  A.  E.  Berg  er.  Ein  Schiller-Denkmal. 
Drei  Vorträge.  Wie  stehen  wir  zu  Schiller? 
Schillers  Beruf.  Schiller  u.  d.  Christentum. 
B.,E.Hofmann&Co.  1909.  IV,  100  S.  M.1,60. 

9212)  J.  Burggraf,  Schillerpredigten.  2.  verm. 
Aufl.  Giessen,  Töpelmann.  XXXII,  396  S. 
M.  4,00. 


489 


rV,  9.    Schiller. 


^90 


9213)  P.  Friedrich,  Schiller  u.  d.  Neu- 
idealismus. L.,  Xenien- Verlag.  1909.  207  S. 
M.  3,50.  I[K.  Berger:  LE.  12,  S.  686/7; 
M.  Koch:  LCBl.  60,  S.  1693  (ablehnend); 
A.  Matthias:  DLZ.  30,  S.  SOWiö.]! 

9214)  F.  Lienhard,  Schiller:  Wege  nach 
Weimar.     (=  N.  8727  a,  Bd.  5.) 

(Euth.  u.  a.  S.  25-30,  63,9,  115-21.  164-70,  212-20,  261/9: 
Schiller  [Lebensbild;.  —  S.  70-84:  Briefe  v.  Frau 
V.  Kalb  an  Jean  Paul.  —  S.  122—31:  Aus  Agnes 
V.  Lilien  v.  Karoline  v.  Wolzogen.  —  S.  145-63: 
Humboldts  Bildungsideal.  —  S.  1714:  Schiller  an 
Humboldt.  —  S.  220,6:  Schiller  an  Goethe.  —  S.  260-71: 
Aus  Schillers  Briefwechsel ) 

9215)  J.  Petersen,  Schillers  Persönlichkeit. 
Urteile  d.  Zeitgenossen.  Dokumente.  Tl.  1/2. 
Weimar,  Gesellsch.  d.  Bibliophilen.  1908/9. 
SäO  u.  474  S.     (Nur  für  Mitglieder.) 

9216)  Susanna  Rubinstein,  Schiller- 
Probleme.  L.,  Edelmann.  III,  201  S.  M.4,00. 
i[A.  Baumeister:  DLZ.  .30,  S.  809-11  (mit 
Berichtiggn.);  K.  Berger:  LE.  11,  S.  1143;4 
(ablehnend).]! 

(Beh. :  Schs  Idee  d.  Freiheit,  Stellg.  z.  Religion,  Sch.s 
Tessimismus;  Seh.  über  Dichtkunst;  Liebe  u.  Frauen; 
Schs  Todesgesänge;  Das  Bewusste  u.  ünbewusste 
bei  Seh.  —  Verhältnis  zu  Plato;  Antagonismus  u. 
Harmonie;  Seh.  als  Priester  d.  Humanität;  Seh.  über 
Affekte.  —  Sentenzen  in  Seh.) 

9217)  L.  SmoUe,  F.  Schiller.  Wien,  Daberkow. 
1909.     211  S.     M.  1,00. 

9218)  A.Stier,  Schiller.  (=  Volksabende  24.) 
Gotha,  F.  A.  Perthes.    1909.    37  S.    M.  0,80. 

9219)  Tb.  Ziegler,  SchiUer.  2.  Aufl.  (=AN&G. 
Bd.  74.)   L.,Teubner.  1909.  VI,117S.  M.1,00. 

Allgemeines: 

Charakteristiken. 

9220)  K.  Bauer,  Luther  u. Schiller:  Prot:Mhh.  13, 
S.  437-80. 

9221)  L.  Brieger-Wasservogel,  Selbstzucht. 
Eine  Betrachtg.  zu  SchiUer:  Zeitgeist  1909, 
N.  45. 

9222)  M.  Dibelius,  Das  Schillerproblem: 
HilfeB.  15,  N.  10. 

9223)  E.  Friedeil,  Schiller:  Schaubühne  5^, 
S.  501/7. 

9224)  U.  Gaede,  Schiller  u.  Nietzsche  als  Ver- 
künder d.  trag.  Kultur.     (=  N.  8268.) 

9225)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Schiller 
u.  d.  Ästhet.  Kultur:  Kw.  23 S  S.  231-42. 

9226)  J.  Goldstein,  Schillers  Lebensproblem : 
JbFDH.  S.  99-105. 

9227)  A.  Horneffer,  SchiUer  u.  Nietzsche. 
(=  N.  8269.) 

9228)  H.  Kraeger,    Schüler   u.  Deutschland. 
(-=  N.  411,  S.  162-76.) 

9229)  id.,  Schiller  u.  Carlyle.  (=  N.  411, 
S.  177-90.) 

9230)  R.  Krauss,  Schiller  u.  d.  Gegenwart: 
NorddAZg.  1909,  N.  261. 

9231)  F.  Kuberka.  Zu  Schillers  Würdigung. 
Progr.     Suhl.     1909.     18  S. 

9232)  F.  Kuh,  Schiller  als  nat.  PersönUchkeit : 
TglRsB.  1909,   N.  263. 

9233)  K.  Lasswitz,  Schiller  als  Befreier. 
(=  N.  8393,  S.  301-16.) 

9234)  Rud.  Lehmann,  Schiller.  (=  N.  637, 
S.  326-35.) 

9235)  F.  Lienhard,  Über  Schiller :  Xenien  1909, 
S.  257-60. 

9236)  H.  Lilienfein,  Zum  Schillertage:  Eckart 
4,  S.  81  7. 

9237)  Th.  Matthias,  Rede  zu  Schillers 
lOOj.  Todestage  (1905).    (=  N.  416,  S.  5-28.) 


9238)  J.  Minn,  SchiUer  als  Erzieher:  D Wacht. 
2,  N.  46,  48. 

9239)  H.  Müller-Bohn,  SchiUer  u.  d.  dtsch. 
Volk:  Universum  26,  S.  137-43. 

9240)  F.  Muncker,  Schiller:  MünchenerNN. 
1909,  N.  525. 

9241)  W.  Ostwald,  Schülers  Ideale:  Zeit 
N.  2559. 

9242)  R.  Petsch,  Schüler  u.  d.  dtsch.  Idealis- 
mus: PädA.  51,  S.  577-92. 

9243)  Expeditus  Schmidt,  Schiller  u.  seine 
Gemeinde.     (=  N.  429,  S.  80-94.) 

9244)  id..  Ein  Genius  d.  Tat:  CdW.  2,  S.  721/5. 

9245)  H.  Schnabel,  Gedanken  über  Schüler: 
Schaubühne  5^  S.  217;8. 

9246/7)  Ph.  Simon,  Erlebtes  in  SchiUers 
Idealen:  VossZgB.  N.  45. 

9248)  H.  Uli  mann,  Nach  d.  Schillertage: 
Kw.  23S  S.  341/3. 

9249)  E.  Wolff,  Zwischen  zwei  Schillertagen: 
Eckart  2,  S.  493-501. 

9250)  P.  Zschorlich,  Schiller:  HilfeB.  15^ 
N.  45. 

Bedeutung  für  die  Gegenwart. 

9251)  H.  Benzmann,  Schillers  u.  Goethes 
Einfluss  auf  d.  Gegenwart:  HambFrBl. 
N.  265. 

9252)  K.  Berger,  Schillers  Kulturideal  in  seinem 
Werden  u.  Wesen:  FZg.  1909,  7.  Nov. 

9253)  E.  Castle,  Was  ist  uns  Schüler?:  ZOG. 
60,  S.  1057-68. 

9254)  R.  V.  Kralik,  SchiUer:  Wiener  Reichs- 
post 1909,   N.  310.     (Siehe  LE.  12,  S.  315.) 

9255)  K.  Kraus,  Schrecken  d.  Unsterblichkeit: 
Fackel  291,  S.  23/8. 

9256)  A.  Kutscher,  Schiller  u.  wir:  Werdandi 
2,  N.  11/2. 

9257)  A.  Ludwig,  Schüler  u.  sein  Volk: 
VossZgB.  1909,  N.  45. 

9258)  W.  V.  Scholz,  Der  UnsterbUche:  Tag 
1909,  N.  263. 

9259)  J.  G.  Sprengel,  Schiller  an  d.  Wende 
d.  20.  Jh.:  KonsMschr.  65,  S.  327-34. 

9259a)  H.  v.  Wolzogen,  Was  ist  uns  SchiUer?: 
WienerDVolksbl.  N.  7493. 

9260)  Schiller-Feierklänge:  LE.  12,  S.  314/9, 
336/7. 

Kritik  und  Nachtcirkung. 

i  9261)  A.  Lud  wie,  Schiller  u.  d.  dtsch.  Nach- 
welt. B.,  Weidmann.  XII,  679  S.  M.  12,00. 
1[K.  Berg  er:  VelhKlasMhh.  24  S  S.  56-63; 
i  d. :  D  Welt.  1 1,  N.  32 ;  G.  E 1 1  i  n  g  e  r :  VossZgB. 
1909,  N.  32;  J.  Minor:  DLZ.  30,  S.  35  9; 
W.  Nestle:  NJbbKlAltGL.  23,  S.  462/4;  J. 
Voigt:  Geg.  75,  S.  339-43  („Eine  Lebens- 
geschichte d.  toten  Schiller*).]] 

9262)  W.  A.  Hammer,  Schülers  Ideen  vor 
60  J.:  Xenien  2\  S.  266-72. 

9263)  Marie  Joachimi-Dege,  SchiUer  u.  d. 
dtsch.  Romantiker:  Geg.  76,  N.  46. 

9264)  H.  Jantzen,  Schiller  u.  d.  Königsberger 
Kritik:  AltprMschr.  45,  S.  476-85. 

9265)  A.  Kohut,  Ein  Pamphlet  gegen  SchiUer: 
Freiland  (Koblenz)  1,  N.  4. 

(Auszüge  e.  Artikel  über  -Schillers  Trauerspiele"  1785.) 

9266)  D.  Koigen,  Schüler  u.  Hegel:  Geg.  76, 
I         N.  46. 

I  9266a)  S.  Asch n er,  Schiller  u.  Kleists  Aufsatz 
i  -Den  sicheren  Weg  d.  Glücks  zu  finden": 
i         Euph.  15,  S.  766. 


491 


IV,  9.    Schiller, 


492 


Schiller  und  das  Ausland. 

9267)  E.  M.  Meyer,  Schiller  im  Ausland :  ÜL&M. 
Jahrg.  103,  N.  6. 

9268)  L.  V.  Schroeder,  Schiller  in  d.  Fremde: 
Zeit  N.  2562. 

(Baltische  Lande.) 

9269)  K.  Breul,  Schiller  in  England:  MagdebZg. 
1909,  N.  572. 

9270)  Th.  Rea,  Schillers  dramas  and  poems  in 
England.  London,  Fisher  Unwin.  1906.  IX, 
155  S.  |[F.  W.  C.  Lieder:  JEGPh.  8, 
S.  267-74  (mit  Ergänzgn.).]| 

9271)  J.  Seifert,  Schillers  Bedeutg.  für  d. 
tschech.  Lit.:  Freistatt  (Wien)  1,  N.  29. 

9272)  W.  Haape,  [A.  de  Musset  u.]  Schiller. 
(=  N.  4387,  S.  39-45.) 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit: 

Philosophie. 

9273)  B.  C.  Engel,  Schiller  als  Denker.  Pro- 
legomena  zu  Schillers  philos.  Schriften.  B., 
Weidmann.  VIII,  182  S.  M  4,00.  |[A.  Bau- 
meister: DLZ.  80,  S.  807/9;  K.  Berger: 
LE.  11,  S.  1143/5;  Sänge:  LCBl.  60,  S.  98/9; 
F.  J.  Schmidt:  PrJbb.  132,  S.  514-21;  P. 
Schwartzkopff:  ZPhK.  133,  S.  134/9.]| 

9274)  L.  Goldschmidt,  Philosoph  u.  Dichter. 
(=  N.  397,  S.  265-78.) 

9275)  L.  Keller,  Schillers  Weltanschauung  u. 
seine  Stellg  in  d.  Entwickelungsgesch.  d. 
Humanismus.  2.  Aufl.  (=  VA  CG.  17,  Heft  6.) 
Jena,  Diederichs.     1909.     87  S.     M.  1,50. 

9276)  M.  Kronenberg,  Gesch.  d.  dtsch.  Idea- 
lismus.    Bd.  1.     (=  N.  8052.) 

9277)  O.  Pf  leider  er,  Schillers  Geschichts- 
philosophie.    (=  N.  424,  S.  173-201.) 

9278)  M.  Schlesinger,  Schiller  u.  Goethe  in 
ihrer  Stellung  z.  Symbolbegriff.  (=  N.  8589  a.) 

9279)  J.  Kremer,  Das  Problem  d.  Theodizee 
in  d.  Philosophie  u.  Lit.  d.  18.  Jh.  mit  bes. 
Rücksicht  auf  Kant  u.  Schiller.  (=  Kant- 
studien, Ergzhft.  13.)  B.,  Reuther  &  Reichard. 
1909.     XII,  210  S.     M.  7,50. 

9279a)  Susanna  Rubinstein,  Über  Schillers 
Sittlich-Schöne   u.   Sittlich-Erhabene:    Geg. 

1908,  N.  45. 

9280)  R.  Wegen  er,  Das  Problem  d.  Theodizee 
in  d.  Philos.  u.  Lit.  d.  18.  Jh.  mit  bes.  Rück- 
sicht auf  Kant  u.  Schiller.    Halle,  Niemeyer. 

1909.  XII,  223  S.     M.  6,00. 

9281)  K.  Wollf,  Schillers  Theodizee  bis  z. 
Beginn  d.  Kantischen  Studien.  L.,  Haupt 
&  Hammon.     1909.     IV,  257  S.     M.  5,00. 

9282)  E.  C.  Wilm,  The  Kantian  studies  of 
Schiller:  JEGPh.  7,  N.  2,  S.  126-33. 

9283)  Schiller  als  Moralphilosoph:  AZg.  1909, 
N.  45. 

Ethik  und  Religion. 

9284)  G.  Caro,  Das  Verhältnis  von  Pflicht  u. 
Neigung  bei  Schiller  u.  Spencer:  PrJbb.  133, 
S.  453-81. 

9285)  P.  Geyer,  Schillers  ästhet.-sittliche  Welt- 
anschauung, aus  seinen  philos.  Schriften 
gemeinverständlich  erklärt.  2.  verb.  Aufl. 
B..  Weidmann.     XII,  81  S.     M.  1,80. 

9286)  P.  H  e  n  s  e  1 ,  Schillers  Ethik:  JbFDH.  S.  266. 

9287)  O.  Harnack,  Schillers  Bekenntnis  z. 
Willensfreiheit:  Das  freie  Wort  8,  S.  269-74. 

9288)  Ernst  Müller,  Schiller  u.  die  Frei- 
maurer: VossZgB.  1909,  N.  6. 


9289)  K.  Seil,  Schiller.    (=  N.  8056,  S.  133-82.) 

9290)  R.  Steinmeister,  Die  ethische  Welt- 
anschauung d.  jungen  Schiller.  Progr. 
Duisburg.     1909.     4".     27  S. 

9291)  Schillers  relig.  Entwickelg.:  Wartburg  8, 
S.  449-51. 

Politik. 

9292)  Th.  Heuss,  Schiller  u.  d.  Politik:  HilfeB. 

15,  N.  45. 

9293)  K.  Berger,  Schiller  u.  d.  französ.  Revo- 
lution: FZg.  N.  313/4.  (Siehe  LE.  11, 
S.  340.) 

Sprache  und  Literatur. 

9294)  F.  Kluge,  Die  sprachgeschichtl.  Stellg. 
Schillers      (=  N.  1985.) 

9295)  Karl  Müller,  Schiller  in  seinem  Ver- 
hältnis z.  Sprache:  DresdnerAnz».  1909, 
N.  46. 

9296)  A.  Fok,  L'ellenismo  di  Schiller:  RLT.  2, 
S.  157-63. 

9297)  R.  Knippel,  Schillers  Verhältnis  z. 
Idylle.  (=  Bresl.  Beitrr.  Heft  18.)  L., 
Quelle  &  Meyer.     1909.     V,  86  S.     M.  8,00. 

Musik. 

9298)  C.  Gerhard,  Schiller  in  seinen  Beziehgn. 
z.  Musik  u.  Musikern :  AMusZg.  36,  S.  863/5. 

9299)  H.  Knudsen,  Schiller  u.  d.  Musik.  Diss. 
Greifswald.     1908.     82  S. 

9300)  Ernst  Müller,  Schiller  u.  d.  Musik: 
VossZgB.  N.  4. 

9300a)  F.  Walter,  Eine  Operettendichtung 
Schillers?:  MannheimGBll.  10,  S.  224-35. 

Verschiedenes. 

9301)  J.  A.  H ei d,  Schillers  Arbeitsweise  auf 
Grund  eigener  Äusserungen.  Ein  Beitr.  z. 
Poetik.     Diss.     Giessen.     80  S. 

9302)  A.  Kutscher,  Schillers  Werkstatt:  AZg. 
1909,  N.  45. 

9303)  A.  Kohut,  F.  Schiller  als  Humorist: 
Frühling  1,  S.  287-94,  814-23,  352/9. 

9304)  L.  Sadöe,  Schiller  als  Realist.  Eine 
literar.-psycholog.  Studie.  Asch,  C.  Schneider. 
1909.     XI,  190  S.     M.  3,20. 

9305)  E.  Witte,  Schiller  als  Journalist  u. 
Redakteur:  NeuphilBll.  17,  S.  42/6. 

9306)  B.  Baumgarten,  Der  Einzelne  u.  die 
Masse  bei  Schiller.  Progr.  Magdeburg.  18  S. 

Biographisches: 

Biographische  Einzelheiten. 

9307)  K.  Seilacher,  Schillers  Heimatzeit.  Eine 
Urkundensammlg.  Frankf.  a.  M.,  Diesterweg. 
1909.     VIII,  151  S.     M.  1,00. 

9308)  E.  Wasserzieher,  Schillers  Jugend. 
(=  L.  Sevin,  Literaturgeschichtl.  Lesebuch. 
Bd.  6.)  Karlsruhe,  Reiff.  1909.  VII,  149  S. 
M.  0,75. 

9309)  Schillers  Erkrankung  im  J.  1791:  NTBlst. 
N.  107/8. 

9310)  K.  Berger,  Schillers  „Doppelliebe". 
(=  N.  9207,  S.  163-84.) 

9311)  K.  Bauer,  Schillers  äussere  Erscheinung. 
(=  N.  9207,  S.  222-91.) 

9312)  J.  Höffner,  Schillers  Häuslichkeit: 
Daheim  46,  N.  6. 


493 


IV,  9.    Schiller. 


494 


9313)  F.  Lienhard,  Schillere  Ehe :  HambCon-B. 

N.  21. 

9314)  Ein  Brief  J.  G.  Cottaa  [an  Goethe]  zu 
Schillere  Tod:  FZg.  1909,  N.  312. 

Persönliche  Beziehungen: 
Familie. 

9315)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Intime 
Erinnerungen:  ÜL&M.  Jahrg.  52,  N.  6. 

9315a)  id.,  Schiller  in  d.  Familientradition: 
NatZg.  1909,  N.  44. 

9316)  0.  Güntter,  Von  Schillers  Vater. 
{=  N.  9207,  S.  46-50.) 

(Gebet.  —  Curriculum  vitae.) 

9316  a)  K.  S  e  i  1  a  c  h  e  r,  Schillere  Vater  im  Toten- 
buch d.  Gemeinde  Benningen  a.  N. :  BBSW. 
1908  9,  S.  138-40. 

931")  J.  Minor,  Ein  Brief  v.  Christophine 
Reinwald  an  Streicher  (1826):  NFPr.X.  16241. 
(LE.  12,  S.  315/6.) 

9318)  Ernst  Müller,  Nanette  Schiller  im  Leben 
u.  im  Bilde:  ÜL&M.  51,  N.  38. 

9319)  L.  Geiger,  Charlotte  v.  Schiller  u.  ihre 
Freunde.  Auswahl  aus  ihrer  Korrespondenz. 
B.,  Bondv.     XLII,  419  S.     M.  5,00. 

9320)  A.  Kl  aar,  Schiller  u.  Lotte:  VossZgB. 
1909,  N.  45. 

9321)  Ein  ungedr.  Brief  Charlottens  v.  Schiller 
an  Knebel  (1810):  NFPr.  N.  16244. 

9322)  H.  Bierbaum,  Karoline  v.  Wolzogen 
in  ihren  Werken  u.  Briefen.     (=  N.  5874.) 

9323)  Ernst  Müller,  Karoline  v.  Wolzogen 
u.  d.  Generalvikar  Frhr.  v.  Wessenberg: 
VossZgB.  1909,  N.  32. 

Schiller   und   Goethe. 

9324)  Ed.  Engel,  Die  Schillerjahre.  (-=  X.8742, 
S.  351-424.) 

9325)  L.  Geiger,  Goethe  u.  Schiller.  (=N.8743, 
S.  186-225.) 

9326)  id.,  Schiller  u.  Goethe:   Geg.  76,  N.  46. 

9327)  J.  Hanak,  Die  Bedeutg.  d.  Begegnung 
Schillere  mit  Goethe  am  7.  Sept.  1788. 
Progr.     Wien.     8  S. 

9328)  H.  Krüger-Westend,  Zu  Goethe  u. 
Schiller.     (=  N.  8930.) 

9329)  P.  Uhle,  Schiller  im  Urteile  Goethes. 
Die  Zeugnisse  Goethes  in  W^ort  u.  Schrift 
gesamm.  u.  ergänzt  durch  d.  Zeugnisse  Mit- 
lebender. L.,  Teubner.  1H09.  V,  154  S. 
M.  2,40.    |[Ph.  Simon:  DLZ.  31,  S.  1061/3.]' 

9330)  F.  Warnecke,  Goethe  u.  Schiller' 
(=  N.  8932.) 

Andere. 

9331)  J.  Messner,  Schiller  u.  seine  Freunde. 
(=  Progr.  d.  Mädchenschule  zu  Solingen. 
S.  13-23.) 

9332)  Ch.  Janentzky,  G.  A.  Bürgere  Ästhetik. 
(=  N.  2372.) 

9333)  F.  Alafberg,  Dalberg  u.  Schiller: 
HambNachrrB.  19U9,  N.  45. 

9334)  C.  Rein  eck,  K.  Th.  A.  M.  v.  Dalberg  als 
Statthalter  v.  Erfurt:  ThüringW.  5,  S.  67-75, 
121/5. 

9335)  Vi  gener,  K.  Th.  A.  M.  v.  Dalberg 
(1744— 181 7j:  RGG.  1,  S.  1946/9. 

9336)  A.  Spemann,  Dannecker.  St.,  Spemann. 
1909.  XII,  154  u.  194  S.  m.  Taf.  u.  Fksm. 
M.  30,00.  i[H.  Witt  mann:  NFPr.  X.  16245.] 


9337)  Ernst  Müller,  Briefe  J.  B.  Erhard»  an 
G.  J.  Göschen  u.  J.  L.  Neumann:  Euph.  15, 
S.  474-82,  686-92. 

W.  Widmann,  J.  D.  F.  Haller:  Schwab. 
Merkur  1909,  N.  199.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1231/2.) 

9339)  E.  Bauer,  Hölderlin  u.  Schiller.  Diss. 
Tübingen.     74  S. 

9340)  F.  Ebrard,  Die  neu  aufgefundenen 
Briefe  W.  v.  Humboldts:  FZg.  1909,  N.  128. 

9341)  E.  Spranger.  W.  v.  Humboldts  Be- 
ziehungen zu  Schiller  u.  seiner  Ästhetik. 
(=  N   8124,  S.  337-49 ) 

9342)  A.  Leitzmann,  Ein  Brief  Humboldts 
über  Schiller:  DRs.  137,  S.  194-207. 

9343)  Ad.  Köster,  Schiller  a.  Kant:  Hamb- 
NachrrB.  1909,  N.  45. 

9344)  K.  Lasswitz,  Kant  u.  Schiller.  (=N.8393, 
S.  .344-61.) 

9345)  F.  J.  Schmidt,  Schiller  u.  Kant.  Ref.: 
DLZ.  30,  S.  2967/8. 

9346)  Th.  Ebner,  Der  Schillerherzog:  RhWestf- 
Zg.  1909,  N.  1203. 

9347)  Karl  Eugen  v.  Württemberg  u.  seine  Zeit. 
(=  N.  4624.. 

9348)  Cecile  Bäath-Holmberg,  Vater  u. 
Sohn  iChr.  u.  Th.  Körner).     (=  N.  5094.) 

9349)  L.  Keller,  Schiller  u.  A.  F.  Lempp: 
MhhComeniusGes.  19,  S.  214-220. 

9350)  F.  Bornhak,  Maria  Paulowna,  Gross- 
herzogin V.  Weimar.     (=  N.  8837  a.) 

9351)  H.  Witt  mann,  Sophie  Mereau.  Mit 
ungedr.  Briefen  an  Schiller:  NFPr.  N.  16026. 

9352)  J.  H.  Eckardt,  Schillers  Verleger  S.  H. 
K.  A.  Michaelis:  ZBFr.  NF.  1,  S.  287-96. 

93.53)  W.  Lang,  K.  F.  Reinhard,  R.  Zumsteeg 
u.  d.  Schwestern  fWilhelmine  u.  Luise]  An- 
dreae:  Euph.  16,  S.  704-16. 

9354)  R.  Steig,  V.  v.  Schauroth,  ein  Jugend- 
freund Schillere:   ib.  Ergzhft.  8,  S.  82-103. 

9355)  P.  Hille,  Schillere  Besuch  bei  Schubart: 
Geg.  76.  N.  46. 

9356)  E.  Arnold,  Ludovica  Simanovicz  (1759 
—1827):  NTBlst.  1909,  N.  42.  (Siehe  LE.  11, 
S.  861.) 

9357)  G.  Fliedner,  Briefwechsel  zwischen 
Lavater  u.  Pfarrer  M.  Sigel  mit  Christ  Ph. 
F.  V.  Rieger.     (=  N.  8066.) 

9357a)  F.Walter,  Beziehungen  Schillers  zu  d. 
Mannheimer  Kupferstecher  H.  Sintzenich: 
MannheimGBU.  10,  S.  219-24. 

935S)  L.  Bobe,  Gräfin  Charlotte  Schimmelmann 
an  Herzog  Friedr.  Christian  v.  Augusten- 
burg.    (=  N.  4844,  S.  61/2.) 

9359)  Ernst  Müller,  Schiller  u.  Luise  Vischer: 
AZgB.  N.  35. 

Lokale  Beziehungen. 

9360)  A.  Trinius,  Bauerbach.  Ein  Idyll  aus 
d.  Leben  Schillers:  ThüringW.  5,  S.  36-41, 
76-83. 

9361)  J.  Petersen,  Schiller  auf  d.  Reise  nach 
Berlin:    TglRs.    1909,    9.  Nov.    Festbeilage. 

9362)  A.  Stölzel,  Eine  Nachlese  zu  d.  Ver- 
handlgn.  über  Schillere  Berufg.  nach  Berlin: 
GJb.  30.  S.  187-204.  fVgl.  JBL.  1906/7, 
N.  4074.)    i[J.  Minor:  DLZ.  31,  S.  1505/7.] 

9363)  E.  Zabel,  Schiller  u.  Berlin:  VossZg. 
1909,  N.  530. 

9364)  E.  Kraus,  Über  d.  Aufenthalt  Goethes, 
Schillers,  Heines  in  Böhmen:    (=  N.  8962.) 

9365)  A.  John,  Schiller  in  Eeer.  (=  N.  119, 
S.  118-22.) 


495 


IV,  9.     Schiller. 


496 


9366)  Der  Schillerstein  in  Gohlis:  LZg.  1909, 
N.  261. 

9366a)  O.Schwerdf  eger,  Katalog d.Sammlgn. 
im  Schillerhaus  zu  Gohlis.  L.,  Leiner.  III, 
88  S.     M.  1,70. 

9367)  E.  Borkowsky,  Schiller  u.  sein  Kreis 
in  Jena.     (=  N.  3029,  S.  156-77.) 

9368)  A.  Stier,  Jena.     (=  N.  3030.) 

(S.  22-32:  Die  klassische  Zeit.) 

9369)  F.  Bac,    Das    leichtgeschürzte   Rokoko. 

(=  N.  4923,  S.  195-298.) 
(Ludwigsburg.) 

9370)  O.  Güntter,  Aus  d.  Militärakademie. 
(=  N.  9207,  S.  51/3.) 

9370a)  Ernst  Müller,  Wo  wohnte  Schiller 
unmittelbar  nach  seinem  Austritt  aus  d. 
Karlsschule:  NTBlst.  1909,  N.  143. 

9371)  H.  Waldeck,  Schiller  u.  d.  Mannheimer 
Hoftheater:  B&W.  12,  N.  3. 

9371a)  F.Walter,  Zur  Frage  d.  Mannheimer 
Schiller-Wohnungen:  MannheimGBll.  1909, 
S.  245/7. 

9372)  F.  Bac,  An  der  Wiege  d.  Idealismus. 
(=  4923,  S.  299-358.) 

(Marbaeh.) 

9373)  0.  Günther,  Schiller  u.  seine  Geburts- 
stadt Marbaeh:  WIDM.  107,  S.  425/32. 

9374)  E.  Castle,  Schiller  u.  d.  alte  Österreich: 
NWTBl.  1909,  N.  310. 

(Bell.  u.  a. :  Schillers  Beziehgn.  zuSchreyvogel,  Steigen- 
tesch,  Collin.) 

9375)  K.  Glossy,  Schiller  u.  Österreich.  Mit 
Benützung  ungedr.  Briefe  u.  Aktenstücke: 
ÖsterrRs.  21,  S.  217-33. 

9376)  F.  K.,  Falsche  Lichter:  Hyperion  22,S.  39-43. 

(Schiller  u.  Schweinfurt.) 

9377)  Das  Schillerhaus  in  Weimar:  VossZg. 
1909,  N.  257. 

9378)  H.  G.  Bayer,  Schiller  in  Württemberg: 
ÜL&M.  Jahrg.  52,  N.  6. 

Genealogisches. 

9379)  Kekul^  v.  Stradonitz,  Über  d.  neue 
Goethe  u.  Schiller  betr.  genealogische  Lit. 
(=  N.  8763.) 

9380)  id..  Über  Goethes  u.  Schillers  Ahnen: 
B&W.  11,  S.  462/4. 

9381)  G.  Mai  er.  Neues  z.  Schillergenealogie: 
WürttVjhh.  18,  S.  282-94. 

9382)  id.,  Die  Anfänge  d.  Schillerfamilie  im 
Remstal  um  1400:  Türmer  12 1,  S.  265-76. 

9383)  E.  Weltrich,  Schillers  Ahnen  (JBL. 
1906/7,  N.  7496.)  |[P.  Albert:  LEs.  34, 
S.  127/9  (scharf  ablehnend).]] 

9383  a)  G.  Mai  er,  Schiller  e.  Kind  des  Volkes. 
Eine  genealog.Untersuchg.:  FZg.  1 909, 10.  Nov. 

Briefe. 

9384) H.Brandenburg,  Feuertunken.  Schillers 
Briefe  bis  zu  seiner  Verlobung.  (=  Bücher 
d.  Eose.  Bd.  11.)  München,  Langewiesche 
&  Brandt.     496  S.     M.  1,80. 

9385)  M.  Heck  er,  Die  Briefe  d.  jungen  Schiller. 
Ausgew.  u.  eingeleitet.  L.,  Insel-Verlag. 
1909.  VIII,  290  S.  M.  2,00.  |[Ph.  Simon: 
DLZ.  30,  S.  3043/4.] I 

9386)  H.  St.  Chamberlain,  Zum  Briefwechsel 
zwischen  Schiller  u.  Goethe:  Welt  des  Kauf- 
manns 5,  N.  2. 

9387)  A.  V.  Gleichen-Eusswurm,  Schiller  u. 
Lotte.  Ein  Briefwechsel.  2  Bde.  Jena, 
Diederichs.    XVI,  657  S.    M.  5,00. 


9388)  J.E.  Haar  haus,  Schillers  Liebesfrühling. 
Aus  einem  Briefwechsel  mit  Lotte  während 
d.  Brautzeit.  L.,  Amelang.  1909.  111  S. 
M.  1,00. 

9389)  Briefe  von  u,  an  Schiller  u.  aus  d.  Schiller- 
kreis. Her.  V.  0.  Güntter.  (=  N.  9207, 
S.  1-45.) 

9390)  A.  Becker,  Zur  Erklärg.  e.  Mannheimer 
Schillerbriefes:  MannheimGBl.  9,  S.  144. 

9391)  Th.  Distel,  Auszüge  aus  Briefen  an  K. 
A.  Böttiger.     (=  N.  5793.) 

(Wieland  z.  VVallenstein.  —  Der  Philologe  Hermann 
z.  Braut  v.  Messina.  —  Konrektor  Schwabe  über 
Schillers  Tod.) 

9392)  C.  Schüddekopf,  Unbekannte  Schiller- 
Briefe:  ZBFr.  NF.  1,  S.  282'4. 

(An  den  Kantor  Unbehaun,  Vulpius?) 

9393)  Ein  unbekannter  Schillerbrief  [aus  Heil- 
bronn 1793] :  LTBl.  N.  66.  (Siehe  LE.  10, 
S.  927/8.) 

Werke: 

Ausgaben  und  Anthologien. 

9394)  Schillers  Sämtl.  Werke.  Hist.-krit.  Ausg. 
in  20  Bdn.  Unter  Mitwirkg.  v.  K.  Berger, 
E.  Brandenburg,  Th.Engerth,C. Höf  er, 
A.  Köster,  A.  Leitzmann,  F.  Muncker 
her.  v.  O.  Güntter  u.  G.  Witkowski. 
Bd.  2/3.  L.,  Hesse.  1909.  267,  287  S.  Für 
komplett  M.  15,00.  |[K.  Berger:  LE.  12, 
S.  613/4.]  i 

(Gedichte.  Mit  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  v.  O.  Güntter. 

9395)  Schillers  Werke.  Vollständige  Ausg. 
in  15  Tln.  (Auf  Grund  d.  Hempelschen 
Ausg.  neu  her.  v.  A.  Kutscher  u.  H.  H. 
Zisseler.  B.,  Bong.  1909.  CXCVH,  448, 
248,  295,  254,  330,  377,  464,  191,  271,  357, 
502,  565,  146,  601,  191,  242  S.  M.  14,00. 
|[K.  Berger:  LE.  12,  S.  614/5.]! 

(1.  Lebensbild;  Gedichte-  —  2,6.  Dramen.  —  7.  Über- 
setzungen. —  8.  Ästhetische  Erziehung;  Naive  u.  sen- 
timentalische  Dichtg.  —  9.  Abfall  der  Niederlande.  - 
10.  Gesch.  d.  30j.  Krieges.  —  11.  Kl.  bist.  Schriften.  — 
12.  Philos.  Schriften  u.  Kritiken.  —  13.  Zu  d.  Werken 
u.  Zeitschriften.  —  14.  Dramatische  Fragmente.  — 
15-  Bühnenbearbeitgn.  [Räuber,  Fiesko].) 

9396)  Dasselbe.  Auswahl  in  10  Bdn.  Ebda. 
1909.     M.'6,00.     (=  N.  9395  Bd.  1-10.) 

9397)  Schiller,  Gedichte  u.  Dramen.  Her.  v. 
Schwab.  Schillerverein.  St.,  Schillerver.  1909. 
M.  1,00. 

9398)  Schillers  Werke.  Gedichte  u.  Dramen. 
In  6  Bdn.  St.,  J.  G.  Cotta  Nachf.  1909. 
280,   292,   259,  216,  228  u.  252  S.     M.  3,00. 

9399)  F.  V.  Schiller,  Meisterdramen.  10  Tle. 
in  2  Bdn.  Her.  v.  A.  Köster,  A.  Leitz- 
mann, F.  Muncker,  G.  Witkowski.  L., 
Hesse.  XXII,  114  S.;  XVI,  93  S.;  XVIII, 
86  S.;  XXXII,  174  S.;  XIV,  112  S.;  XX, 
219  S.;  XVI,  104  S.;  XII,  83  S.;  XVIII,  92  S.; 
XXIV,  80  S.     M.  4,00. 

9400)  i d.,  Worte  d.  Weisheit.  Her.  v.H.Kölling. 
(=milgers  Volksbücher  Bd.  119.)  B.,  Hillger. 
96  S.     M.  0,30. 

9401)F.Schläger, Schillerworte.  Zum  10.  Nov. 
l'J09,  dem  Tag  d.  150.  Wiederkehr  d.  Geburts- 
tages d.  grossen  Dichters,  aus  Schillers  Dramen 
d.  dtsch.  Jugend  u.  dem  dtsch.  Volke  dar- 
geboten. 2.  Aufl.  Giessen,  E.  Eoth.  1909. 
XII,  156  S.    Mit  1  eingedr.  Bildnis.  M.  0,60. 

9402)  Spruchblüten  aus  d.  Werken  d.  Meisters. 
B.,  Verlag  Neues  Leben.  1909.  92  S. 
M.  1,00. 


49' 


IV,  9.     Schiller. 


498 


9403)  J.  P.  Tonjrer,  Schiller,  mein  Begleiter. 
(=  Lebensfreude.  Sprüche  u.  Gedichte  Bd.  5.) 
Köln,  Tonger.    1909.    160  S.    M.  1,00. 

Lyrik: 

Allgemeines  und  Ausgaben.   (Vgl.  N.  808-11.) 

9404)  F.  V.  Schiller,  Die  schönsten  Gedichte. 
Mit  d.  latein.  Übersetzg.  v.  J.  D.  Fuas  her. 
V.  J.  Plassmann.  —  Friderici  de  Schiller 
carmina  optima.  Eademque  a  J.  D.  Fuss 
conversa  ea.  J.  Plassmann.  Münster,  Aschen- 
dorff.     1909.     XII,  löO  S.     M.  2,00. 

9405)  H.  Brandenburg,  Schillers  Lyrik. 
(=  X.  376,  S.  35-51.) 

9406)  F.  Rothenf  eider,  Die  Schauer  d.  Todes 
in  Schillers  Lyrik:  ÜdW.  1,  S.  449-56. 

9407)  K.  u.  Marie  Groos,  Die  optischen  Qua- 
litäten in  d.  Lyrik  Schillers :  ZÄsth.  4,  S.  559-71. 

940S)  C.  F.  Lehmann-Haupt,  Babylonisches 
zu  Schillers  Balladen:  HambCorrB.  x.  8. 

9409)  Diedrich  Mever,  Das  Fremdwort  in 
Schillers  Gedichten.     (=-  N.  1986.) 

9410)  R.  Strecker,  Sonntagsbetrachtgn.  über 
Schillers  Gedichte.    (=  N.  809.) 

Einzelne  Gedichte.  (Alphabetisch  geordnet.) 

9411)  O.  Güntter,  Schillers  Gedicht  „An  die 
Sonne".     (=  N.  7207,  S.  54/5.) 

9412)  A.  Wislicenus,  Schillers  „Über  Anmut 
u.  Würde".     Progr.     Leipzig.     1909.     28  S. 

9413)  R.  Eickhoff,  Fridolin:  ZDÜ.  22,  S.  322. 

(H.  V.  Holbein  1779—1855.) 

9414)  Schiller,  Lied  v.  d^  Glocke  u.  d.  Ode 
an  d.  Freude  mit  latein.  Übersetzg.  in  Versen 
V.  L.  Füglist  all  er.  Luzern,  Raeber.  1909. 
51  S.     M.  0,60. 

9415)  Th.  Im  Hof,  Szenische  Bearbeitung  d. 
Liedes  v.  d.  Glocke.  Bern,  G.  Grünau. 
1909.     38  S.     M.  1,00. 

9416)  P.  Nothing,  Gedanken  über  d.  Lied  v. 
d.  Glocke.     L..  Dürr.     107  S.     M.  1,40. 

941 7)  Ph.  Simon,  Schillers  Gedicht  „Das  Glück" : 
PrJbb.  134,  S.  286-94. 

9418)  K.  M.  Kl  ob,  Glocke-Komponisten.  (=- 
N.  408,  Bd.  1,  S.  3-11.) 

(A.  Romberg.    M.  Bruch.) 

9419)  Wehnert,  Das  „Glück"  v.  Schiller:  Lehr- 
proben u.  Lehrgänge  1908,  N.  3. 

9420)  E.  B  e  t  h  e ,  Hektors  Abschied.  (=  X.  1001.) 

9421)  Ballauf,  Zu  Schillers  Gedicht  ,.Das 
Ideal  u.  d.  Leben":  ZDU.  22,  S.  529-30. 

9422)  H.  Hörtnagl,  Der  Dichter  im  Ringen 
mit  d.  Stoffe.  Dargest.  an  Schillers  Gedicht 
„Die  Kraniche  d.  Ibvkus*.  (=  N.  392, 
S.  94-108.) 

9423)  Rodenbusch,    Die   dichter.   Behandig. 

d.  Stoffes  in  d.  Kranichen  d.  Ibykus:  ZDU.  23, 
S.  682/7. 

9424)  Ph.  Simon,  Schillers  Nänie:  NJbbKl- 
AltGL.  21,  S.  351/7. 

9425)  A.  Leitzmann,  Schiller  als  Übersetzer 

e.  orphischen  Hymnus?  (=  N.  9207,  S.  59-63.) 
9426  7)  R.  Petscli,  Zu  Schillers  Phanta.sie  an 

Laura:  Euph.  15,  S.  163/5. 

9428)  H.  M.  Elster,  Schillers  Rätsel:  TglRs. 
1909,  9.  Nov.  (Festbeilage). 

9429)  Wehnert,  Der  Spaziergang.  Ein  Beitrr. 
zu  Schillers  Verhältnis  zur  Natur:  ZDU.  23, 
S.  473-91.  (Vgl.  auch  Scholz,  Der  Begriff 
Natur  im  .Spaziergang- :  ib.  S.  7247.) 

9430)  P  h.  S  i  m  o  n ,  Schillers  Gedicht  „Der  Tanz" : 
>JbbKlAltGL.  23,  S.  667-79. 

Jahresberichte  für  nenere  deatsche  läteraturgeachichte. 


9431)  A.  Döring,  Ein  zeitgenöss.  Seitenstück 
zu  Schillers  Taucher.     (=  N.  1315.) 

9432)  A.  Egen,  Ein  uraltes  Gegenstück  zu 
Schillers  Taucher.     (=  N.  1316.) 

9433)  Ernst  Müller.  Die  Quelle  v.  Schillers 
„Taucher":  StVLG.  8,  S.  239-44. 

(Beb.  u.  a. :  P.  Hoffmann  u.  A.  Fleischmann.) 

9434)  Ph.  Simon,  Schillers  , Genius*  u.  „Das 
verschleierte  Bild  zu  Sais" :  VossZgB.  N.  13. 

9435)  R.  Steig,  Neue  Schiller-  u.  Goethe-Hss. 
aus  Graf  Schlitz'-Nachlass :  ib.  1909,  N.  46,  48. 
(Xenien.i 

9436)  G.  Thiemann,  Schiller  u.  Goethe  in  d. 
Xenien.     Diss.     Münster.     1909.     57  S. 

9436a)  A.  Nutzhorn,  Ein  übersehenes  Jugend- 
gedicht Schillers:  VossZg.  1909,  N.  529. 

Drama: 

Allgemeines. 

9437)  R.  Auernheimer,  Schiller  als  Theater- 
dichter: NFPr.  N.  16244. 

9438)  P.  Ernst,  Schiller  als  Dramatiker:  FZg. 
1909,  N.  312.     (LE.   12,  S.  316  7.) 

9439)  H.  Schnabel,  Schiller  u.  d.  Drama  d. 
Zukunft:  Propyläen  1909,  N.  6. 

9440)  M.  Albert y,  Schiller  u.  d.  mod.  Theater: 
Grazer  Tagespost  1909,  N.  310. 

9441)  J.  Bab,  Schiller  u.  d.  dtsch.  Schauspieler. 
Eine  Umfrage:  LE.  12,  S.  157-79. 
(Antworten  von  B.  Baumeister,  S.  Friedmann, 
Possart,  A.Vollmer,  FranziskaEllmenrelch, 
Conrad-Ramlo,  Nuscha  Butze,  Kainz,  M. 
Pohl,  Rosa  Bertens,  O.  Sauer,  R.  Nhil,  H. 
Nissen,  Luise  Dumont,  Else  Lehmann,  P. 
Wieeke,  A.  Bassermann  ,  F.Gregori,  P.^Vege- 
ner.  H.  Waiden,  P.  Otto,  \V.  Froböse,  Emmy 
Remolt-Jessen,  Hedwig  \Vangel,  M- Montor, 
Ida  Roland,  A.  Abel,  O.  Hofmeister,  Maria 
M  e  >•  e  r.) 

9442)  F.  Gregori,  Schiller  u.  d.  heutige  Bühne: 
Wiener  Abendpost  1909,  N.  251. 

9443)  P.  Landau,  Schiller  u.  die  Schauspieler: 
Neue  Weg  38,  N.  45. 

9444)  H.  Landsberg,  Schiller  als  Regisseur: 
DBühne.  1,  S.  266/8. 

j   9445)  F.  Dubitzky,  Schillers  u.  Goethes  Werke 
als  Opern.     (=  N.  1425  a.j 

9446)  R.  K  r  a  u  s  s,  Statistik  d.  Schiller- Aufführgn.: 
VossZgB.  1909,  N.  46. 

9447)  A.  J.  Weltner,  Schiller-Auf führgn.  d. 
Hofburgtheaters:  NFPr.  N.  16241. 

9448)  P.  V.  Radi  CS,  Schiller  auf  d.  dtsch.  Bühne 
in  Laibach.  Laibach,  Selbstverlag.  1905. 
|[A.  Hauff en:  Euph.  16,  S.  792/7.] 

9448a)  F.Walter,  Aufführungsrecht  u.  Nach- 
druck Z.Zeit  Schillers:  MannheimGBU.  1909, 
S.  235-45. 

9449)  A.  V.  Weilen,  Die  Wiener  Zensur  u. 
Schillers  Dramen:  NFPr.  N.  16241. 

Einzelne  Gruppen. 

9450)  F.  R.  Butz,  Schillers  Beredsamkeit  in 
seinen  Jugenddramen.  Diss.  Freiburg.   55  S. 

9451)  G.Witkowski,  Aus  d.  Werkstatt  Schillers: 

BerlTBl.  1909,  N.  566,  573,  577.    (Erscheint 

als  Buch  1910.     L.,  Hesse.) 

(Der  zweite  Teil  d.  Räuber.  —  Die  Seestücke.  —  Die 
Kriminaldramen.) 

Einzelne  Dramen. 
(Vgl.  auch  N.  812-33,  1467-92.) 

Räuber. 

9452)  H.  K.,  Schillers  Räuber  u.  die  Jenaer 
Studenten:  VossZgB.  1909,  N.  45. 

xix/xx.  32 


499 


IV,  9.    Schiller. 


500 


9453)  W.  E  u  1 1  m  a  n  n  ,  Der  Theaterzettel  d. 
Räuber:  B&W.  12,  N.  3. 

9454)  W.  Widmann,  Merkwürd.  Räuber-Zettel: 
LTBl.  N.  21. 

9455)  J.  Wihan,  Zu  Schillers  Räubern.  Be- 
ziehgn.  z.  bürgerl.  Dramen.  (=  N.  441,  Bd.  2, 
S.  91-103.) 

Fi  esk  0. 

9456)  A.  Kerr,  Fiesko :  Tag  N.  341. 
(Neuaufführung  im  Deutschen  Theater.) 

9457)  R.  Welt  rieh,  Schillers  Fiesko  u.  d.  gesch. 
Wahrheit.     (=  N.  9207,  S.  292-409.) 

Kabale    und    Liebe. 

9458)  A.  Farinelli,  Un  dramma  d'amore  e 
morte  dello  Schiller:  RLT.  2,  S.  135-53. 

9459)  G.  Herzfeld,  Eine  unbekannte  engl. 
Bearbeitg.  v.  .Kabale  u.  Liebe":  ASNS.  121, 
S.  412/3. 

(„Ravenna  or  italian  love"  1824.) 

9460)  F.  Mehring,  Kabale  u.  Liebe.  (=  Volks- 
bühne.) B.,  Buchh.  Vorwärts.  1909.  8  S. 
M.  0,10. 

9461)  Elisabeth  Mentzel,  Zur  ersten  Auf- 
führg.  V.  Kabale  u.  Liebe  in  Frankf.  a.  M. 
am  13.  April  1784:  JbFDH.  1909,  S.  295-310. 

9462)  Ernst  Müller,  Schillers  Kabale  u.  Liebe 
u.  d.  Wirklichkeit:  LeipzNNB.  N.  36. 

9462a)  Fr.  Siking,  Die  Rose  v.  Urach. 
(Schillers  dritte  Tragödie.)  3.  Aufl.  L.,  Alt- 
mann.    XIV,  479  S.     M.  5,00. 

Don    Carlos. 

9463)  A.  Farinelli,  II  DonCarlos  dello  Schiller: 
Studi  di  filologia  moderna  1,  S.  167-85. 

9464)  L.  Hirschberg,  [H.  Harrings]  Marquis 
Posa:  ZBFr.  NF.  1,  S.  297/8. 

9465)  S.  Jacobsohn,  Don  Carlos:  Schaubühne  5®, 
S.  533/8. 

(Neuaufiührg.   im  Dtsch.  Theater  in  Berlin  in  d.  In- 
szenierung V.  M.  Keinhardt.) 

9466)  F.  Stürmer,  Die  Aufopferung  d.  Marquis 
Posa  in  Schillers  Don  Carlos:  ZDU.  22, 
S.  440/9. 

9467)  Die  erste  Wiener  Don  Carlos-Aufführg. 
(1809):  FrBlw.  1909,  N.  233.  (Siehe  LE.  12, 
S.  48/9.) 

(Nach  d.  Tagebuch  M.  F.  Perths.) 

Wallen  stein. 

9468)  Wallenstein.  Eine  Tragödie  in  5  Aufz. 
u.e.  Vorspiel.  Nach  Schillers  dreiteil,  dramat. 
Ged.  zu  e.  Stücke  zusammengezogen  u. 
für  d.  Bühne  bearb.  v.  E.  Potthoff.  L., 
Reform-Verl.     1909.     VIII,  200  S. 

9468a)  E.  Potthoff,  Zur  Frage  d.  einteiligen 
Theater- Wallensteins :  Neue  Weg  38,  S.  667-7 1 , 
694/7. 

9469)  J.  Ettlinger,  B.  Constants  Wallenstein- 
Bearbeitg.:  NZürcherZg.  N.  313/4.  (Siehe 
LE.  11,  S.  340/1.) 

9470)  O.  Elster,  Octavio  Piccolominis  Sohn: 
üsterrRs.  21,  S.  49-58. 

9471)  E.  Finmann,  Zu  Schillers  „Wallenstein" : 
Euph.  15,  S.  165/8. 

(Geschichte  der  Gräfin  Theljla  v.  Thurn.) 

9472)  E.  Glock,  Die  Mannheimer  Wallenstein- 
Aufführg.:  SchL.  10,  S.  442/3. 

(Als   fünfalctiges  Trauerspiel   [Bearbeitg.  v.  C.  Hage- 
mann].) 


9473a)  R.  M.  Meyer,  Goethe  in  Wallensteins 

Lager.     (==  N.  9090  a.) 

9474)  H.  Sinsheimer,  Wallenstein  in  Mann- 
heim: Schaubühne  5^,  S.  580/1. 

9475)  A.  M.  Sturtevant,  A  new  trace  of 
Shakespeares  iufluence  upon  Schillers  Wallen- 
stein: MLN.  24,  S.  129-32. 

(Julius  Caesar.) 
9475a)  Thiel,   Zu  Wallensteins  Lager:  ZDU. 
22,  S.  393/4. 

9476)  F.  Vogel,  Schreibfehler  oder  Druckfehler 
in  Schillers  Wallenstein?:  ZDU.  23,  S.  722/4. 

9477)  A.  V.  Weilen,  Schillers  Walleustein  u. 
d.  Bühne:  NFPr.  N.  15979. 

(Im  Anschluss  an  E.  Kilian.    JBL.  19067,  N.  7555.) 

Maria   Stuart. 

9478)  G.  Hildebrand,  Schillers  Maria  Stuart 
im  Verhältnis  zu  d.  bist.  Quellen.  Progr. 
Strehlen.     1909.     25  S. 

9479)  C.  H.  Ibershoff,  A  variant  verse  in 
Schillers  Marie  Stuart:  JEGPh.  7,  S.  353/6. 

Jungfrau    Orleans. 

9480)  A.  France,  Jeanne  d'Arc.  (=  N.  1476.) 
|[P.  Block:  BerlTBl.  N.  84;  F.  Clement: 
HambCorrB.  N.  11;  K.  E.  Schmidt:  Zeit 
N.  1918;    E.  Schulte:    VossZgB.  N,  23/4.]| 

9481)  H.  Hadlich,  Die  Jungfrau  u.  Talbot. 
Über  Schillers  Darstellg.  religiös-sittl.  Lebens- 
fragen: Euph.  16,  S.  379-411. 

9482)  A.  V.  Weilen,  Die  erste  Aufführg.  d, 
Jungfrau  v.  Orleans  im  Burgtheater.  (=: 
N.  441,  Bd.  2,  S.  149-59.) 

9483)  A.  Winds,  Zur  Inszenierung  v.  Schillers 
Jungfrau   v.  Orleans:    B&W.  10,    S.  335-59. 

9484)  F.  Zurbonsen,  Die  Prozessaussagen  d. 
Jungfrau  v.  Orleans  über  ihr  Leben.  (= 
SchwSGQU.  Heft  4.)  Düsseldorf,  Schwann. 
1909.     XIV,  110  S. 

9485)  Die  innere  Entwickelg.  in  Schillers  Jung- 
frau V.  Orleans:  HPBll.  144,  S.  813-27,  906-19. 

Braut   von    Messina. 

9486)  L.  Feucht  wanger.  Die  Braut  v.  Messina: 
Schaubühne  5^,  S.  157-62. 

(Aufführg.  durch  M.  Reinhardt  in  München.) 

9487)  i  d. ,  Dramaturgisches  z.  ,.Braut  v.  Messina"* : 
ÜdW.  2,  S.  726-30. 

9488)  E.  Maass,  Die  Braut  v.  Messina  u.  ihr 
griech.  Vorbild:  DRs.  134,  S.  64-76. 

9489)  P.  Warncke,  Zur  Behandig.  v.  Schillers 
Braut  V.  Messina.     (=  N.  815.) 

Huldigung    der   Künste. 

9490)  Ph.  Simon,  Die  Huldigung  d.  Künste: 
NJbbKlAltGL.  21,  S.  714-21. 

Teil. 

9491)  M.  Brie,  Ein  Beitr.  z.  Charakteristik  Teils: 
VossZg.    N.  217.     (Siehe  LE.  10,    S.  1214.) 

9492)  Ch.  H.  Handschin,  Zu  Teils  Monolog: 
MLN.  23,  S.  210/1. 

9493)  C.  H.  Ibershoff,  Concerning  the  Teil 
soliloquv:  ib.  24.  S.  208-10. 

9494)  G.  Kettner,  Wilhelm  Teil.  (=  Studien 
zu  Schillers  Dramen  Bd.  1.)  B.,  Weidmann. 
1909.     X,  180  S.     M.  3,50. 

9495)  id.,  Das  Verhältnis  d.  Schillerscheu  Teil 
zu  d.  älteren  Telldramen.  (=  N.  9207,  S.  64-124.) 


501 


IV,  9.    Schiller. 


502 


9496)  E.  Kloss,  Eine  Unstimmigkeit  in  Schillers 
Teil:  DBühnenGenossenschB.  37,  S.  166/7. 
(Der  Fischer  Ruodi  in  Akt  1  u.  Akt  4,5.) 

9497)  A.  Kraemer,  Über  Analogien  bei  Schrift- 
stellern u.  deren  literarhist.  Bedeutg.  mit 
bes.  Berücksichtigg.  v.  Wilhelm  Teil  u. 
CäsarsWerk  über  d.  gallischen  Krieg :  ZDÜ.  22, 
S.  36-50. 

9498)  F.  Mehring,  Wilhelm  Teil.  (=  Volks- 
bühne.) B.,  Buchh.  Vorwärts.  1909.  8  S. 
M.  0,10. 

9499)  J.  Prölss,  Lotte  Schiller  u.  Schillers 
„Teil-'.    (=  N.  9207,  S.  125-62.) 

9500)  Steinhäuser,  Ein  Beitr.  z.  Charakteristik 
Teils:  ZDU.  22,  S.  192,5. 

9501)  K.  Walser,  Teil:  Zukunft  68,  S.  129-30. 

Fragmente. 

9502)  E.  C.  Roedder,  Selbstanleihe  u.  Wieder- 
holg.  in  Schillers  dramat.  Nachlass:  JEGPh. 
7,  S.  130-40;  8,  S.  25-46,  177-97,  330-52. 

9503)  M.  Katte,  Schillers  Malteser  —  e.  homo- 
sexuelles Dramenfragment:  ZSex.  1,  Juliheft. 

9504)  M.  Greif,  Schillers  Demetrius,  dazu  e. 
Nachspiel  mit  Prolog  u.  rhapsod.  v.  4  lebend. 
Bildern  begleitend.  Epilog.  2.  Aufl.  L., 
Amelang.     1909.    IV,  60  S.     M.  1,00. 

9505)  Schillers  Demetrius  oder  Die  Bluthochzeit 
zu  Moskau  (sicij.  Ein  Trauerspiel.  Her.  v. 
K.  Betke.  Münster,  Aschendorff.  1909. 
125  S.     M.  0,90. 

9506)  K.  E.  Schaarschmidt,  Demetrius.  Unter 
Benutzung  d.  Schillerschen  Fragments.  L., 
Zieger.     1909.     VII,  163  S.     M.  2,50. 

9507)  Ad.  Stern,  Demetrius.  (=  N.  6529, 
S.  189-95.) 

Bearbeitungen. 

9508)  E.  Zimmermann,  Goethes  Egmont. 
(=  N.  9090.) 

9509)  H.  Gravenhorst,  Über  Schillers 
„Phädra":  ZDU.  23,  S.  668-78. 

9510)  O.  Güntter,  Zu  Schillers  Anteil  an  d. 
Othelloübersetzg.  v.  J.  H.  Voss.  (=  N.  9271, 
S.  56/8.) 

9510a)  id.,  Schiller- Vormerkungen  für  dichter. 
Behandlung  oder  Übersetzung.  (=  X.  9207 
S.  54/5.)  ' 

Epos. 

9511)  A.  Schaefer,  Schiller,  Zerstörg.  v.  Troia 
^  Strophe  9:  ZDU.  22,  S.  383,4. 

9511a)  Ph.  Simon,  Schillers  Spaziergang  unter 
d.  Linden:  VossZgB.  1909,  N.  15. 

Prosascliriften. 

9512)  G.  vom  Stein,  Schiller.  Auswahl  aus 
seinen  Prosaschriften.  2.  Aufl.  (=  Dürrs 
Dtsch.  Bibl.  Bd.  11.)  L.,  Dürr.  1909.  VII 
138  S.    M.  1,60. 

9513)  S  c  hi  1 1  e  r  8  Dramaturgie.  Her.  v.  O. 
Falckenberg.  (=  Dtsch.  Dramaturgie 
Bd.  2.)  München,  Müller.  VII,  460  S. 
M.  5,00.  [L.  Feuchtwanger:  Schaubühne 
51,  S.  543,5;  5^  S.  39-41  (ablehnend);  Er- 
widerg.  V.  O.  Falckenberg:  ib.  5^  S.  541.] 

9513a)  Schillers  philos.  Schriften.  (Auswahl.) 
Her.  V.  E.  Kühnemann.  2.  verm.  Aufl 
(=  Philos.  Bibl.  Bd.  103.)  L.,  Dürr.  1909. 
438  S.     M.  4,50. 


9514)  Julia  Wernly,  Prolegomena  zu  e.  Lexi- 
kon d.  ästhet.-eth.  Terminologie.  (=  UNSpL. 
NF.  Heft  4.)  L.,  Haessel.  1909.  XII,  215  S. 
M.  4,60. 

9515)  Th.  Achelis,  Schillers  Ästhetik :  Hamb- 
CorrB.  N.  25. 

(Im  Anschluss  an  K.  Berger;  vgl.  K.  9208.) 

9516)  Th.  V.  Frimmel,  Schillers  Ästhetik: 
Wiener  Abendpost  1909,  N.  251. 

9517)  R.  Tieffenbach,  Dispositionen  zu 
einigen  ästhet.  Abhandlgn.  Schillers.  Progr. 
Königsberg,  Härtung.     43  S. 

9518)  R.  Fester,   Schillers  bist.  Schriften  als 
Vorstudien  d.  Dramatikers:  DRs.  138,  S.  148-58. 

9519)  id.,  Schiller  als  bist.  Materialiensammler. 
Nachtrr.  zu  Euph.  12,  S.  78ff.:  Euph.  15, 
S.  456-74. 

9520)  E.  Heyck,  W.  v.  Oranien  u.  d.  Ent- 
stehung d.  freien  Niederlande.  (=  Mono- 
graphien z.  Weltgesch.  Bd.  28.)  Bielefeld, 
Velhagen  &  Klasing.     V,  141  S.     M.   4,00. 

Sprache  and  Stil. 

9521)  H.  Draheim,  Schillers  Metrik. 
(=  N.  2846.) 

I   9522)  E.  Castle,  Winckelmannsche  Anreggn. 
bei  Schiller.     (=  N.  441,  Bd.  2,  S.  113-24.) 

9523)  O.  Warnatsch,  Anklänge  an  Livius  u. 
Vergil  bei  Schiller:  St^XG.  8,  S.  245/8. 

9524)  F.  Widder,  Lessing-Reminiszenzen  bei 
SchiUer:  ZDU.  23,  S.  678  81. 

9525)  E.  Thomson.  Die  Ostsee  in  Schillers 
Sprache:  StPetersburgerZgB.  1909,  N.  288. 
(„Belt-  statt  Ostsee. I 

9526)  Wehnert,    Schillers   Eigenschaftswort. 

(=  N.  1987.) 

Miszellen. 

9527)  L.  S  ad^  e ,  NeueUntersuchgn.  über  Schiller : 
ZDU.  23,  S.  178-83. 

(Zur  Feuersbrunst  in  der  Glocke.  —  Schicksale  des 
Ms.  von  Maria  Stuart.  —  DatieroDg  eines  Briefes  v 
Charlotte  SchiUer.  —  Stüssi.") 

9528)  M.  Rubensohn,  Allerlei  Schill eriana  aus 
d.  Kestner-Museum :  VossZgB.  N.  19. 

(Zu  d.  Käubern.  —  Es  brechen  fast  d.  Bühne  Stützen. 
—  Die  leidige  Kiehseuche.) 

lllastrationen. 

9529)  O.  Heuer,    J.  H.  Ramberg  als  Illustr. 

unserer  Klassiker:  JbFDH.  1909,  S.  283-94. 
(SchiUer.) 

Schiller  -Terehrung : 

Bildnisse,  Denkmäler. 

9530)  J.  A.  Bering  er,  Ein  unbekanntes 
Schillerbild:  Rheinlande  8,  S.  1.  (Vgl.  LE. 
10,  S.  716/7.) 

9530a)  H.  Heyne,  Schiller  im  BUdnis:  IllZg. 
N.  3462. 

9531)  Marie  Schuette,  Schiller-Bildnisse: 
N&S.  131,  S.  263/8. 

9532)  P.  Weizsäcker,  Gesch.  e.  Schillerbüdes: 
(=  N.  9207,  S.  185-221.) 

(Ludovika  Stmanowiz.) 

9533)  M.  Osborn,  Schillerdenkmäler:  Königsb- 
Bll.  1909,  N.  21. 

9533a)  G.  Rietschel,  Vorgesch.  d.  Weimarer 
Goethe-Schiller-Denkmals:  WIDM.  52,  N.  7. 

32* 


503 


IV,  9.     Schiller. 


504 


Schiller  Stiftung. 

9534)  H.  Spiero,  H.  Hoffmann  u.  d.  Dtsch. 
Schillerstiftung:  Eckart  3,  S.  122/5. 

9535)  E.  Göhler,  Die  Dtsch.  Schillerstiftung. 
1859—1909.  Eine  Jubiläumsschrift  in  2  Bdn. 
(==  N.  4371.) 

Schillerfeiern. 

9536)  W.  Deetjen,  Schillerfeiern:  HannCourB. 
1909,  N.  152. 

9537)  A.  V.  Gleichen-Eusswurm,  Ein  neuer 
Schiller-Tag:  BerlTBl.  N.  501.  (Siehe  LE.  11, 
S.  199-200  [„Ein  erlösendes  Wort"!.) 

9538)  O.  Jäger,  Eine  Ergänzg.  d.  Schillerfeier 
V.  1905:  HumanistGymn.  20,  N.  1. 

9539)  Eine  dtsch.  Schillerfeier  in  Paris  (1859): 
HambCorr.  1909,  N.  571.     (LE.  12,  S.  319.) 

9540)  Bericht  über  d.  Schillerfeier  1909:  LE. 
12,  S.  370/1. 

Jubiläums-Literatur. 

9541)  W.  Dähne,  Schiller  im  Drama  u.  Fest- 
spiel.    (=  N.  1467.) 

9542)  F.E.Hirsch,  Schiller  im  Roman  u.  Drama. 
(=  N.  1468.) 

9543)  E.  Schreck,  Schillers  150.  Geburtstag  in 
d.  Schule.  Eine  vollständig  ausgeführte 
Schulfeier  mit  Liedern,  Ansprachen  u. 
Deklamationen,  nebst  e.  Auswahl  v.  Reden 
u.  Gedichten  über  Schillers  Leben  u. 
Wirken.  Minden,  Hufeland.  1909.  72  S. 
M.  1,00. 

9544)  M.  Huffelmann,  Schillers  Vaterland. 
Gedenkrede  zum  150.  Geburtstage  Friedr. 
Schillers,  geh.  im  Familienabend  d.  Allgem. 
Dtsch.  Sprachvereins.  Wiesbaden,  Moritz  & 
Münzel.     1909.     13  S.     M.  0,30. 

9545)  M.  B  e  w  e  r  ,  Schillers  letzte  Stunden. 
Lebensbild  in  1  Akt,  mit  e.  preisgekrönten 
Prolog  auf  Schiller  2.  Aufl.  Laubegast- 
Dresden,  Goethe- Verl.    1909.    31  S.    M.  0,50. 

9546)  M.  BoUag,  Der  Herzog  in  der  Karls- 
akademie. Eine  Szene  aus  Schillers  Jugend- 
zeit. Zürich,  Müller  &  Werder.  1910.  47  S. 
M.   1,00. 

9547)  H.  Riotte,  Des  Dichters  Erwachen.  Eine 
Vision.  Zum  150.  Jahrestage  d.  Geburt  Fr. 
Schillers  am  10.  Nov.  1909  seinen  Ver- 
ehrern gewidmet.  L.,  Riotte.  11)09.  16  S. 
M.  0,60. 

9548)  G.  Taute,  Schiller  in  Leipzig.  Ein  Kinder- 
Huldigungspiel  zum  150.  Geburtstage  des 
Dichters  am  10.  Nov.  1909.  L.,  Brandstetter. 
1909.    15  S.    M.  0,20. 


9549)  M.  G.  Conrad,  Ein  Mannheimer  Schiller- 
drama: MünchenerNN.  1909,  N.  522. 

(M.  Oeser,  Flickwort  d.  arme  Teufel.) 

9550)  Schiller-Heft:  Freie  Bayr.SchulZg.  10,  N.  23. 
(Mit  Beitrr.  v.  P.  Zillig  [Fingerzeige  für  d.  Studium 
Schillers].  —  E.  Windegg.  —  W.  Schremmer  [F. 
Seh.  u.  die  Idee  der  Freiheit].) 

9551)  Schiller-Nummer:  Geg.  76,  N.  46 

(Enth.  u.a.:  M.Heck  er,  Schillers  Persönlichkeit.  — 
K.  Berger,  Schiller  u.  d.  dtsch.  Gegenw.  —  L.Geiger, 
Schiller  u.  Goethe.  —  Marie  Joachimi,  Schiller  u. 
d. dtsch.  Romantiker.  —  D.  Koigen,  Schiller  u. Hegel. 
--  J.  Wychgram,  Schillers  Verhältnis  zur  Jugend- 
erziehg.  —  O.Ernst,  Schiller  [Gedicht].  —  P.Hille, 
Schillers  Besuch  bei  Schubart.  —  A.  Heilborn, 
Schillers  Sterbehaus.) 

9552)  Schiller-Heft:  Guckkasten  1909,  N.  22. 
(Mit  Beitrr.  von  P.  Keller,  Rosegger,   Dahn,  M. 
Herbert,    M.    Grube,    Schiller-Toaste,    Schiller- 
Anekdoten.) 

9553)  Schiller-Nummer:  Jugend  1909,  N.  45. 
(Enth.  u.  a.:  R.  Weltrich,  Vergängliches  u.  Unver- 
gängliches in  Schillers  Diehtg.  —  F.  Freksa,  Beim 
Regierungsmedikus    Schiller.     —    Gedichte    von    K. 
Henckell,   A.  de  Nora,   M.  Halbe.) 

9554)  Schiller-Heft:  IllZg.  1909,  N.  3462. 
(Enth.  u.  a. :  Th.  Sommerlad,  Schiller  als  sozialer 
Dichter.  —  M.  Berg,  Marbach.  —  H.  Heyne,  Schiller 
im  Bildnis.) 

9555)  Schiller-Nummer:  ÜL&M.  N.  6. 

(Mit  Beitrr.  von  A.  Gleichen-Russwurm,  H.  G. 
Bayer,    R.  M.  Meyer.) 

9556)  Schiller-Nummer:  KönigsbBU.  1909,  N.  21. 

(Mit  Beitrr.  v.  M.  Osborn,  A.  Klaar,  R.  Fürst,  F. 
Deibel,  Th.  v.  Scheffer,  Schiller-Erinnerungen 
[Sehloss  Greifenstein].) 

9557)  Dem  Gedächtnis  Schillers:  TglRs.  1909, 
Beilage  vom  9.  Nov. 

(Enth.  Beitrr.  von  K.  Strecker,  H.  M.  Elster,  J. 
Petersen.) 

9557  a)  J.  Sahr,  Xenien  zu  Schillers  Gedächt- 
nis: LZgB.  1909,  N.  45. 

(Beh.  D.  Jacoby  [JBL.  1905  N.  4777].) 

Biblio^rapbisches  und  Kritisches. 

9558)  0.  Arnstein,  Bibliographie  d.  Schiller- 
Literatur  1905.  (Aus:  JBL.)  B.,  BehrsVerl. 
46  S.     M.  2,00. 

9559)  K.  Berger,  Schiller-Schriften:  LE.  11, 
S.  1061/9,  1142/9;    12,   S.  613-20,  685/9. 

9560)  C.  Fasola,  Bibliografia  Schilleriana: 
RLT.  2,  S.  164-201.    (Siehe  auch  ib.,  S.  311.) 

9561)  A.  Leitzmann,  Schillerlit.  d.  Säkular- 
jahres 1905:  Euph.  15,  212-42,  583-608,  767-92. 

9562)  R.  Petsch,  Neuere  Schillerlit.:  ASN8. 
120,  S.  195-208;  122,  S.  134-46. 

9563)  Expeditus  Schmidt,  Aus  d.  neuen 
Schillerlit.:  ÜdW.  2,  S.  749-52. 

9564)  H.  Unbescheid,  Anzeigen  aus  d. Schiller- 
literatur 1907/8,  1908/9:  ZDU.  22,  S.  512-24, 
571-93;  23,  S.  569-83. 

9564  a)  Schiller-Feierklänge.    (=  N.  9260.) 


505 


IV,  10.     Romantik. 


506 


IV,  10 

Romantik. 

Allgfemeines:  Oesamtdarstellang^en  N.  9566.  —  Kritisches  N.  9576.  —  Einzelne  Diciltgfmttangeii  N.  9579.  — 
Ästhetik  and  Weltanschaanng  N.  93S5.  —  Politische  AnschiiDangen  N.  9593.  —  Baziehnng^en  and  EiawirkOBgen  N.  9595.  — 
QegatT  der  Romantik  N.  9606.  —  Schlegelscher  Kreis  (Bonarentara.  NoTalis,  Schelling,  A.  VV.  and  F.  Schlegel,  Karoline« 
Dorothea,  Schelling,  Schleiermucher,  Solger.  Steffen,  Tieck.  Wackenroder)  N.  9609.  —  Heidelberger  Bomantik  (A.  von  AmiiB, 
Bettina,  Brentano,  Qörres,  Grimm.  Bange)  N.  9675.  —  Norddeutsche  Romantik:  Cbamisso  TS.  9721.  —  Eiehendorff  N.  9734.  — 
Foaqai  N.  9772.  —  Hoffmann  N.  9782.  —  Hoawald,  Miltitz,  Werner  N.  9834.  —  Schwäbische  Schule  (Hauff,  Kemer,  Uhland) 
N.  9839.  -  Andere  (Rahel)  N.  9S68.  — 


Allgemeines: 

Gesamtdarstellungen.      (Vgl.     22-39,     935-68, 
2974-81,  4361-71,  4437-49,  5106,8.) 

9566)  K.  W.   Goldschmidt,    Romantik- Auf- 

erstehg.:  Osten  35,  S.  138-41. 

9567)  A.  R.  Prehn,  Zur  Charakteristik  d. 
romant.  Schule :  MhhComeniusGes.  17,  S.  52/6. 

9568)  R.  Schmidt-Gruber,  Die  Romantik 
im  Morgenrot  des  neuen  Jh.:  ÜdW.  1, 
S.  336-44,  365-70,  401/7. 

9569)  A.  Biese,  Romantik.  (-=N.  25,  S.  317-450, 
512-48.) 

(Die  Zeit  d.  Frühromantik.  —  Die  jüngere  Romantik. — 
Die  Schwaben  u.  ihre  Freunde.  —  Neben-  u.  Gegen- 
strömungen d.  Romantik.) 

9570)  O.  Hellinghaus,  Romantik.  Dich- 
tung d.  Freiheitskriege,  Chamisso,  Platen, 
Schwäbische  Schule.  [^  N.  325,  Bd.  11  u.  12.) 

(Bd  11,  S.  1-244:  Romantik;  S.  567-95:  Chamisso.  — 
12,  S.  1-297 :  Schwäbische  Schule.) 

9571)  F.   Kummer,    Die   erste    Generation. 

(=  N.  4364,  S.  19-189.) 

(Enth.  u.  a.  Pfadfinder.  —  Das  romantische  Genie.  — 
Führende  Talente.  —  Selbständige  Talente.  — .  Ab- 
hängige Talente.  —  Nachahmer  u.  Dichter  d.  Über- 
gänge.) 

9572)  H.  Sittenberger,  Romantik.  (=  K  34, 
S.  139-66.) 

9573)  H.  V.  Treitschke,  Lit.  u.  Kunst  im 
ersten  Jahrzehnt  d.  19.  Jh.   (=  N.  440,  Bd.  2.) 

9574)  Ch.  E.  Vaughan,  The  romantic  revolt. 
London.  VII,  507  8.  IfR.  M.  Mever: 
ZVLR.  18,  S.  145/7.]! 

9575)  O. F.  Walze l,Dtsch. Romantik.  (=AN&G. 
Bd.  232.)   L.,  Teubner.  VIII,  168  S.   M.  1,00. 

Kritisches. 

9576)  Marie  Joachimi-Dege,  Dtsch.  Ro- 
mantik: LE.  12,  S.  552/6. 

(A.  Aubert.  -  H.  Röhl.  —  K.  G.  Wendriner.) 

9577)  J.  Minor,  Romantik  —  a.  kein  Ende: 
NFPr.  N.  15918. 

(XUg.  Übersicht.) 

9578)  M.  Morris,  Romantica:  LE.  10,  S.  1193/7. 
(Gundelflnger,  Fränkel,  Sulger  -  Gebing,  P.  Ernst, 
W.  Vesper,  A.  v.  Bemus,  G.  H.  Danton.) 

Einzelne  Dichtgattungen. 

9579)  H.   S  p  i  e  r  o  ,    Gesch.    d.    dtsch.    Lyrik. 

(=  N.  4982.) 

(.'^.  32-51:  Romantik.) 

9579a)  id.,  Romant.  Dichter:   KonsMschr.  65, 
•  S.  616-21. 

9580)  Rieh.  Benz,  Märchen-Dichtung  der  Ro- 
mantiker. Mit  e.  Vorgeschichte.  (—  N.  1327.) 
[C.Ender8:LCB1.59,S.11.37;W.Küchler: 

LBlGRPh.  30,  S.  189-91  (ablehnend);  R.  M. 
Meyer:  ZAsth.  4,  S.  600/2:  O.  F.  Walzel: 
ADA.  33,  S.  68-85.]| 


9581)  E.  Bleich,  Volksmärchen  u.  Kunst- 
märchen.    (=  N.  1324.) 

9582)  C.  Müller-Rastatt,  Die  Wiedererweckg. 
d.  Volksmärchens:  HambCorrB.  1909,  N.  6. 

9583)  K.  G.  Wendriner,  Das  romant.  Drama. 
(=  N.  9047.)  |[Marie  Joachimi-Dege: 
LE.  12,  S.  556:  B.  Vallentin:  LCBL  61, 
S.  69-70.]! 

95S4)  J.  Bayer,  Verhältnis  d.  romant.  Schule 
z.  Theater.    (=  N.  371,  S.  375-94.) 
(A.  W.  Schlegel.  —  Immermann.  —  L.  Tieck.) 

Ästhetik  und   Weltanschauung. 
(Siehe  auch  N.  2390/8.) 

9585)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Die  ro- 
mant. Weltanschauung:  JbmodMenschen.  3, 
S.  131-40. 

9586)  F.  Brüggemann,  Die  Ironie  als  ent- 
wickelungsgeschichtl.  Moment.  Ein  Beitr. 
z.  Vorgesch.  d.  Romantik.  (=  N.  2757.) 

9587)  Frieda  Margolin,  Die  Theorie  des 
Romans  als  d.  Poesie  d.  Poesie  in  d.  Früh- 
romantik: ZÄsth.  4,  S.  183-209. 

9588)  Chr.  D.  Pflaum,  Die  Poetik  d.  dtsch. 
Romantiker.  (=  N.  2769.)  |[J.  Öerny:  LCBl. 
61,  S.  450il  (ablehnend).]; 

9589)  F.  J.  Schneider,  Die  romant.  Schicksals- 
idee.   (=  N.  8055,  S.  184-229.) 

9590)  S.  Schnitze,  Das  romant.  Naturgefühl. 
(JBL.  1906/7  X.  7625.)  [A.  Biese:  Euph. 
15,  S.  6.J4/7;  M.  K(och):  LCBl.  59,  S.  881 
fablehnend);  O.  F.  Walzel:  DLZ.  29, 
S.  1057/9.]^ 

9591)  O.  F.  Walzel,  Shaftesbury  u.  d.  dtsch. 
Geistesleben  d.  18.  Jh.    (=  X.  2388.) 

9592)  E.  Istel,  Die  Blütezeit  d.  musikaL  Ro- 
mantik in  Deutschland.     (=:  N.  5718.) 

(S.  1-12:  Romantik  u.  Tonkunst.  —  S.  13-20:  HoSmann.) 

Politik. 

9593)  A.  Dombrowsky,  Adam  Müller,  die 
bist.  Weltanschauung  u.  d.  polit.  Romantik: 
ZStaatswissensch.  65,  S.  377-403.  (Vgl.  auch 
N.  6648.  8436.) 

9594)  A.  Poetzsch,  Studien  z.  frühromant. 
PoUtik.  (JBL.  1906/7  X.  7629.)  i[0.  F. 
Walzel:  DLZ.  29,  S.  2215/7.] | 

Beziehungen  und  Einwirkungen. 

9595)  Ed.  Engel,  Goethe  u.  d.  Romantik. 
(X.  8742,  S.  408-13.) 

9596)  H.  Röhl,  Die  ältere  Romantik  u.  d. 
Kunst  d.  jungen  Goethe.  (=  N.8599.)  | [Marie 
Joachimi-Dege:  LE.  12,  S.  554/6.JI 

9596a)   F.  E.  Hirsch,  M.  M.  Hoffbauers  Be- 
ziehgn.  zu  d.  Romantikem:  GrazerZg.  1909, 
N.  165. 
(F.  Schlegel,  Brentano,  Z.  Werner.) 


507 


IV,  10.     Romantik. 


508 


9597)  L.  Böhme,  Hölderlins  u.  Jean  Pauls 
Verhältnis  z.  Romantik.   (=  N.  5109,  S.  4-11 .) 

9598)  Hölderlins  Werke.  Her.  v.  Marie 
Joachimi-Dege.     (=  N.  342.) 

9599)  E.  Spranger,  W.  v.  Humboldt  u.  d. 
Humanitätsidee.  (=N. 81 24.)  i[O.F.  Walzel: 
Kantstudien  14,  S.  498-503.]| 

9600/1)  E.  Berend,  Jean  Pauls  Ästhetik. 
(=  N.  2397.) 

9602)  S.  Rahm  er,  H.  v.  Kleist  als  Mensch  u. 
Dichter.     (=  N.  6627.) 

(Beh.  u.  a. :   Fouques  u.  O.  H.  Loebens  Beziehgn.  zu 
Kleist.  —  Varnhagens  Beziehgn.) 

9603)  Marie  Joachimi-Dege,  Schiller  u.  d*. 
dtsch.  Romantiker.     (=  N.  9263.) 

9604)  A.  Ludwig,  Die  Herrschaft  d.  Romantik. 
(=  N.  9261,  S.  53-148.) 

9605)  E.  Ermatinger,  Das  Romantische  bei 
Wieland.     (=  N.  5785.) 

9605a)  K.  Wagner,  Der  Einzug  d.  Romantiker 
in  Wien  u.  d.  Wiener  Presse :  Kultur  9,  S.  322/9. 

Gegner  der  Romantik. 

9606)  A.  V.  Platen,  Dramen  u.  dramat.  Nach- 
lass.  Her.  v.M.  Koch.  (=N.358,  Bd.9u.lO.) 

9607)  R.  Schlösser,  Zum  Romantischen 
Ödipus:  StVLG.  9,  S.  182/7. 

9608)  B.  Irw,  J.  H.  Voss  u.  die  Romantiker: 
GermaniaB.  N.  34. 

Schlegelscher  Kreis: 

Allgemeines. 

9609)  P.  Kühn,  Dresden  e.  Mittelpunkt  d. 
romant.  Kunst:  LZg.  Jubiläums-Beil.   1909. 

9610)  J  Minor,  H.  A.  Krügers  Pseudoromantik: 
(JBL.  1903,  N.  15945.):    DLZ.  29,  S.  867/9. 

9611)  E.  Borkowsky,  Der  Kreis  d.  Romantiker 
in  Jena.     (=  N.  3029,  S.  178-201.) 

9611a)  id.,  Die  Frühlingstage  d.  Romantik  in 
Jena:  Grenzb.  67i,  S.  519-27,  610/6. 

9612)  H.  Landsberg,  Die  Zeitschrift  d.  Ro- 
mantiker.    (=  N.  539.) 

(Das  .Athenäum.) 

Bonaventura. 

9613)  F.  Schultz,  Der  Vf.  der  Nachtwachen 
V.  Bonaventura.  B.,  Weidmann.  1909.  VHI, 
332  S.  M.  8,00.  |[R.  M.  Meyer:  Euph.  16, 
S.  797-800;  F.  Schulze:  LCBl.  61,  S.  690/l.]| 

9614)  Bonaventura:  Die  Nachtwachen.  B., 
Cassirer.     1909.     XIV,  250  S.     M.   8,00. 

9615)  Dasselbe.  L.,  Insel -Verlag.  1909.  161  S. 
M.  4,00. 

F.  V.  Hardenberg  (Novalis). 

9616)  R.  G.  Berg,  Novalis  och  Fouqu^  i 
Sverige.     (=  N.  438,  S.  163-85.) 

9617)  E.  Havenstein,  F.  v.  Hardenbergs 
ästhet.  Anschauungen.  Verbunden  mit  e. 
Chronologie  seiner  Fragmente.  (=  N.  2391.) 

9618)  Graf  C.  Klinckowstroem:  J.  W.  Ritter 
u.  seine  Fragmente:  PsychStud.  35,  S.  523-31. 

9619)  F.  V.  Hardenberg  (Novalis)  (1772—1801). 
jTh.  Carlyle:  Mercure  de  France  75, 
S.  369-98,  631-60  (Trad.  par  E.  Barth ^Imy); 
R.  Schmidt-Gruber:  ÜdW.  1,  S.  705-10, 
739-44;  C.  Stephan:  Der  alte  Glaube  10, 
N.  47;  A.  Stockmann:  DHausschatz.  35, 
S.  168-71,  206-10;  T.  de  Visan:  RPL.  47^ 
S.  532/5  („N.  et  de  romantisme  allemand").; 


9620)  Novalis,  Schriften.  Her.  v.  J.  Minor. 
(JBL.  1906/7  N.  7657.)  |[W.  Oehl:  ALBl.  J7, 
S.  430/1;  E.  Sulger-Gebing:  LE.  10, 
S.  1059-62  („Novalis  in  neuer  Gestalt"); 
F.  Zinkernagel:  ChristlWelt.  22,  S.  514/8.]| 

9621)  Novalis'  Werke  in  4  Tln.  Her.  v.  H. 
Friedemann.  B.,  Bong.  XLV,  137,  207, 
247,  213  S.     M.  2,00. 

(1.  Lebensbild;  Gedichte.  —  2.  Lehrlinge  zu  Sais; 
Heinrich  v.  Ofterdingen  ;  Entwürfe.  —  3.  Fragmente  L 
—  4.  Fragmente  II;  Tagebücher;  Aufsätze.) 

9622)  E.  Miltz,  Novalis  u.  Goethes  „Wilhelm 
Meistert  Gral  2,  S.  312  8. 
(Hauptsächlich  Heinrich  v.  Ofterdingen.) 

9623)  Novalis,  Les  hymnes  ä  la  nuit.  Trad. 
par  P.Morisse:  Nouvelle  Revue 3*, S. 481-90. 

9624)  O.  Walzel,  Novalis-Literatur:  Euph.  15, 

S.  609-34,  792-819. 

(H.  Simon,  W.  Olshausen,  E.  Spenle,  J.  Schlaf.) 

Schelling.     (Vgl.  auch  8137-41.) 

9625)  O.  Braun,  Schelling  als  Persönlichkeit. 

(=  N.  8138.) 

9626)  id..  Aus  Schellings  Nachlass:  N&S.  130, 
S.  85-102, 

(Briefe  v.  A.  v.  Humboldt,  Platen,  Steffens,  Fouque, 
Rückert  u.  a.) 

9627)  id.,  „Hinauf  z.  Idealismus",  Schelling- 
Studien.     (=  N.  8139.) 

(S.  87-114:  Schelling  u.  d.  Romantik.) 

9628)  L.  Veeh,  Schelling:  Volkserzieher  13, 
S.  122/4. 

9629)  0.  Bollmer,  Schelling  u.  d.  Romantik: 
Geg.  73,  S.  23/4. 

9630)  A.  Faggi,  Schelling  e  la  filosofia  dell'arte. 
(=  N.  239(>.)     . 

A.   W.  V.  Schlegel. 

9631)  F.  Baldensperger,  Extraits  de  la 
correspondance  des  enfants  de  M™e.  de  Stael 
avec  A.  W.  Schlegel:  RHL.  16  (1909),  S.  131/4. 

9632)  B.  Delbrück,  Die  klass.  Periode  d. 
Sprachwissensch:     (=  N.  1763.) 

(Beh.  37-41:  F.  v.  Schlegel.  —  S.  77/9:  A.  W.  Schlegel.) 

9633)  J.  W.  Scholl,  A.  W.  Schlegel  and 
Goethes  epic  and  elegiac  verse.   (=  N.  2855.) 

9634)  O.  F.  Walzel,  W.  Schlegel  u.  G.  J. 
Göschen.     (=  N.  282.) 

9635)  A.  V.  Weilen,  A.  W.  v.  Schlegel  u.  d. 
dtsch.  Bühne.     (=  N.  4213,  S.  103-37.) 

9636)  G.  Witkowski,  A.  W.  Schlegel  an  M. 
Beer  (1827):  Euph.  16,  S.  790. 

9637)  W.  V.  Humboldt  u.  A.  W.  v.  Schlegel, 
Briefwechsel.  Her.  v.  B.  Delbrück.  Halle, 
Niemeyer.     XVIII,  303  S.     M.  8,00. 

9638)  Une  lettre  jn^dite  de  Wordsworth  ä  A. 
W.  Schlegel:  RGermanique.  5,  N.  4. 

9639)  J.  Frerking,  Die  Verfasserschaft  d. 
Athenäumfragments  253:  Euph.  16,  S.  789-90. 
(A.  W.  Schlegel.) 

F.  Schlegel. 

9640)  A.  Dombrowsky,    Gentz  an  Schlegel: 

Euph.  15,  S.  574. 

(Zu  Schlegels  Jacobikritik  1812.) 

9641)  R.  V.  Kralik,  F.  Schlegel:  Kultur  9, 
S.  19-25. 

9642)  F.  Lederbogen,  F.  Schlegels  Geschichts- 
philosophie. Ein  Beitr.  z.  Genesis  d.  hist. 
Weltanschauung.  L.,  Dürr.  VIII,  157  S. 
M.  4,00.  |[0.  Braun:  Kantstudien  14, 
S.  539-41;    Sänge:  LCBl.   59,  S.  1620/l.]i 


509 


IV,  10.    Romantik. 


510 


9643)  G.  Kunze,  Schleiermacher  u.  F.  Schlegel 
nach  d.  Urteil  G.  Kühnes:  MhhComeniusGes. 
18,  S.  221-37. 

9644)  A.  M.  Wilson,  The  principle  of  the 
ego  in  philosophy  with  special  reference 
to  its  influence  upon  Schlegels  doctrine 
of  „irony".  Diss.  New  York,  Stechert. 
54  S. 

9645)  F.  V.  Schlegel,  Briefe  an  Frau  Christine 
V.  Stransky.  (JBL.  1906/7  N.  7682.)  :[R. 
Fürst:  VossZg.  N.89  (,,F.Schl.  d. Mystiker"); 
J.  Ranftl:  HPBll.  141,  S.  629-52  („Aus  F. 
Schl.s  alten  Tagen")]] 

9646)  W.  Bruchmüller,  Briefe  F.  u.  Dorothea 
Schlegels  au  Prof.  Wallraf  in  Köln:  ÜdW. 
1,  S.  440/4. 

9647)  Fr.  Schlegel,  Lucinde.  Her.  u.  fort- 
gesetzt V.  Christem.  L.,  O.  Borggold.  1909. 
XV,  354  S.    M.  1,50. 

Dorothea  und  Karoline  Schlegel. 

9648)  Hiemenz,  Dorothea  v.  Schlegel:  Christl- 
Frau.  7,  N.  12. 

9649)  A.  Kohut,  Dorothea  Schlegel  in  ihren 
Briefen:  tdW.  1,  S.  202-14,  243/9. 

9650)  Elsa  Wolff,  Eine  Konvertitin  aus  d. 
Kreisen  d.  Romantiker:  NRs.  20,  S.  1567-81. 
(Dorothea/) 

9651)  Karoline  Schlegel  (1763—1809).  F. 
Gessler:NatZgB,1909,N.36;S.Lublinski: 
VossZgB.  1909,  N.  36;  K.  G.  Wendriner: 
NFPr.  X.  16186.1 

9652)  J.  Benn,  Auguste  Böhmer  :HambNachrrB. 
N.  11. 

Schleier macher.     (Vgl.  N.  8144-50 a.) 

9653)  J.  Bauer,  Ungedr.  Briefe  v.  Schleier- 
macher u.  Henriette  Herz.  (=^  X.  8145, 
S.  96-124.) 

9654)  H.  G  r  a  e  f ,  D.  F.  Schleiermacher. 
(=  BLitG.  Heft  32.)    L.,  Verlag   für  Lit. 

_37  S.     M.  0,60. 

9655)  G.  Runze,  Eine  Charakteristik  Schleier- 
machers aus  d.  Kreise  des  Jungen  Deutsch- 
land: MhhComeniusGes.  17,  S.  283-301. 

(G.  Kühnes  Schleiermacher  1838.) 

9656)  E.  V.  Willich,  Aus  Schleiermachers 
Hause.     (=  N.  4786.) 

K.   W.  F.  Solger. 

9657)  K.  W.  Solger,  Erwin.  (JBL.  1906/7 
N.  7699.)  '[R.  Corwegh:  Neue  Revue  1, 
S.  796-801.]! 

9658)  F.  J.  Schmidt,  K.  Solger  (1780—1819): 
ADB.  54,  S.  380/3. 

H.  Steffens. 

9659)  H.  Steffens,  Lebenseriunergn.  aus  d. 
Kreis  d.  Romantik.  Her.  v.  F.  Gundel- 
finger.  Jena,  Diederichs.  XXXII,  424  S. 
M.  6,00. 

9660)  F.  Karsen,  H.  Steffens  Romane.  (=  Bres- 
lauer Beitrr.  NF.  Heft  6.)  L.,  Quelle  &  Meyer. 
171  S.     M.  5,75. 

L.  Tieck. 

9661)  J.  Brüggemann,  Ludwig  Tieck  als  Über- 
setzer.    Eine  Kritik.     Progir.     Trier,  Lintz. 

63  S. 


9662)  G.  H.  Danton,  The  nature  sense  in  the 
writings  of  L.  Tieck.  (Columbian  Univ. 
Germanic  studies  III,  2.)  Diss.  New  York, 
Macmillan.  1907.  98  S.  $  1,00.  l[Marie 
Joachimi-Dege:  DLZ.  30,  S.  1513/6;  C. 
V.  K lenze:  MLN.  24,  S.  247/8.]| 

9663)  E.  Drach,  L.  Tiecks  Bühnenreformen. 
B.,  Trenkel.     1909.     91  S.     M.  3,00. 

9664)  H.  Hemmer,  Die  Anfänge  L.  Tiecks. 
Mit  bes.  Berücksichtigg.  des  Dämonisch- 
Schauerlichen.    Diss.    Strassburg.    63  S. 

9665)  K.   Wolff,    Drei   ungedr.   Briefe   v.   L. 
•     Tieck  an  Jean  Paul:  MünchnerNNB.  N.  11. 

9666)  L.  Tiecks  Werke.  Auswahl  in  sechs 
Teilen.  Her.  v.  E.  Berend.  2  Bde.  B., 
Bong.  LXXVIII,  280,  151,  279,  246,  284, 
280  S.    M.  4,50. 

(1.  Biographie;  Gedichte;  Märchenerzählungen.  — 
2.  Märchendramen.  —  .3.  Kaiser  Oktavianus.  — 
4-  Novellen.  —  5.  Vittoria  Accorombona.  —  6.  Krit. 
Schriften.) 

9667)  Genoveva.  15  Bll.  in  Phototypie  nach 
J.  V.  Führich  mit  Text  v.  L.  Tieck  u. 
Begleitwort  von  H.  N  o  1  d  e  n.  München- 
Gladbach,  Kühlen.  2o.  34  S.  u.  15  Taf. 
M.   12,00. 

9668)  J.  Wolf,  Les  allusions  politiques  dans 
le  „Chat  Bottä-*  de  L.  Tieck:  RGermanique. 
5,  S.  158-201. 

9669)  F.  Leppmann,  Der  gestiefelte  Kater. 
(=  N.  1673,  S.  6-10.) 

9670)  H.  Fielding,  Geschichte  Jonathan  Wilds 
des  Grossen.  In  d.  Tieck-Hagemeisterschen 
Übersetzg.  her.  v.  H.  Stöhr.  (=  Kultur- 
hist.  Liebhaberbibl.  Bd.  36.)  L.  Rothbarth. 
327  S.     M.  3,00. 

9671)  L.  Tieck,  Märchen.  Buchschmuck  v. 
W.  Weingärtner.  (=  Meister  d.  Märchens. 
Bd.  4.)  L.,  Abel  &  Müller.  1909.  95  S. 
M.  1,50. 

9671a)  Th.  Salburg-Falkenstein,  Vittoria 
Accorombona.  Dramat.  Gedicht  in  5  Aufzg. 
L.-Gohlis,  Volger.    1909.    91  S.    M.  1,50. 

9672)  F.  Brüggemann,  Die  Ironie  in  Tiecks 
„William  Lovell"  u.  seinen  Vorläufern.  Diss. 
Leipzig.     1909.     (=  Teildruck  v.  N.  9586.) 

Wackenroder. 

9673)  E.  Dessauer,  Wackenroders  „Herzens- 
ergiessungen".  (JBL.  1906/7  N.  7715.)  IfO. 
F.  Walzel:  DLZ.  29,  S.  177-80.]| 

9674)  J.  Gregor,  Die  dtsch.  Musik  aus  d. 
Beziehgn.  v.  Musik  u.  Dichtung.  W.  H. 
Wackenroder:  SIMusG.  10,  S.  505-32. 

Heidelberger  Romantik: 
Bettina  v.  Arnim. 

9675)  J.  Jezower,  Bettina  (1785—1859):  Ges. 
75,  S.  56/8. 

9676)  H.  Spiero,  Bettina.     (=  N.  9579a.) 

9677)  R.  Steig,  Ein  Besuch  bei  Frau  v.  Arnim: 
VossZg.  1909,  N.  385. 

(Nach  e.  Bericht  von  Frau  Dr.  Fleischer  1839.) 

9678)  Der  50.  Todestag  Bettinas  in  d.  dtsch. 
Presse:  LE.  11,  S.  719. 

9679)  Bettina  v.  Arnim,  Goethes  Brief- 
wechsel mit  einem  Kinde.  Her.  v.J.  Frank  el. 
(JBL.  1906/7  N.  7022).  :[0.  F.  Walzel: 
DLZ.  29,  S.  1822/8.]! 


511 


IV,  10.     Romantik. 


512 


9680)  L.  Hirse  hberg,  Zwei  verschollene 
Schriften  Bettinas:  FZg.  N.  229.  (Siehe 
LE.  10,  S.  1728.) 

(Inneres  Schauen  in  Goethes  Familie;  Aufsatz  über 
Stirner,  Der  Einzige.) 

L.  A.  V.  Arnim. 

9681)  A.  F.  Cohn,  A.  v.  Arnim  als  Berliner 
Mieter  fl811):  BerlTBl.  1909,  N.  317. 

9682)  O.  Hanns,  L.  A.  v.  Arnim.  Ein  Beitr. 
z.  Charakteristik  d.  dtsch.  Romantiker.  (In 
tschech.  Sprache.)     Progr.     Gaja.     10  S. 

(Unter  bes.  Berücksichtigg.  d.  Werke  v.  M.  Koch  u.  Steig 
schildert  Hanus  Leben  u.  literar.  Tätigkeit  Arnims.) 

9683)  Arnims  Werke.  Ausg.  in  4  Tln.  Her. 
V.  M.  Jacobs.  2  Bde.  B.,  Bong.  LXII, 
148,  541,  326,  383  S.  M.  4,00.  1[H.  Röhl: 
LE.  11,  S.  1598/9.]| 

(1.  Lebensbild;  Gedichte;  Von  Volksliedern ;  Krinne- 
rungen  e.  Reisenden;  Briefe.  —  2.  Kronen  Wächter; 
Päpstin  Johanna.  —  3.  Halle  u.  Jerusalem ;  Die  Appel- 
männer;  Der  Stralauer  Fischzug.  —  Erzählungen.) 

9684)  M.  Jacobs,  Arnims  „Altdeutsche  Lands- 
leute": Euph.  16,  S.  179-80. 

9685)  K.  Wagner,  Die  histor.  Motive  in 
Arnims  „Kronenwächtern".  Ein  Beitrag  z. 
Erschliessg.  d.  Ideengehaltes  d.  Dichtg. 
Teil  I.     Progr.     Goldap.     4«.     32  S. 

9686)  K.  G.  Wen  drin  er,  Arnims  „Zeitung  für 
Einsiedler"  (1908):  NatZg.  N.  455. 

Cl.  Brentano. 

9687)  H.  Eulenberg,   Brentano   der  Dichter: 

Tag  1909,  K  275. 

9688)  H.  L.  Held,  01.  Brentano:  ÜdW.  2, 
S.  16-21,  52-60. 

9689)  H.  Mulert,  Cl.  Brentano  (1778—1842): 
RGG.  1,  S.  1338/9. 

9690)  F.  Poppenberg,  Züge  zu  Cl.  Brentanos 
Bilde:  VossZgB.  1909,  N.  35. 

9691)  J.  E.  Poritzky,  Cl.  Brentano:  Zeitgeist 
1909,  K  23. 

9692)  L.  Hirsch berg,  Aus  d.  Archiv  d.  Familie 
Brentano.  II.:  ZBFr.  12,  S.  362/4. 

9693)  Cl.  Brentano  u.  Sophie  Mereau, 
Briefwechsel.  Her.  v.  H.  Amelung.  2  Bde. 
München,  Müller.  XXXIV,  231  S.;  243  S. 
M.  7,00.  |[H.  Brentano:  ALBl.  18,  S.  368/9; 
M.  Meli:  Zeit  N.  2330  („Kl.  B.s  Liebe  u. 
Ehe");  0.  F.  Walzel:  LE.  11,  S.  1505-10 
(„Clemens  u.  Sophie");  T.  de  Wyzöwa: 
RDM.  53,  S.  450-60  („Le  mariage  d'un  po^te 
romantique  allemand").]] 

9694)  O.  E.  Richter-Welk a.  Ein  ungedr.  Brief 
V.  Cl.  Brentano:  ZBFr.  NF.  1,  S.  326-30. 
(An  J.  G.  Zimmer.) 

9695)  H.  W  i  1 1  m  a  n  n  ,  Sophie  Mereau  u. 
Schiller:  NFPr.  N.  16026.  (Siehe  LE.  11, 
S.  1079;  auch  KönigsbBll.  1909,  N.  10.) 

9696)  A.  M.  V.  Steinle,  Ein  romant.  Doku- 
ment: Hochland  6,  S.  225/9. 

(Zeichnung  Cl.  Brentanos.) 

9697)  Cl.  Brentano,  Sämtl.  Werke.  Unter 
Mitwirkg.  v.  H.  Amelung,  V.  Michels, 
J.  Petersen  u.  a.  her.  v.  C.  Schüdde- 
kopf.  (Iul8Bdn.)  Bd.  5.  Godwi.  Her.  v. 
H.  Amelung.  München,  Müller.  XII,  476  S. 
M.  6,00.  |[J.  Minor:  DLZ.  30,  S.  1381/2; 
AV.  Herzog:  FZg.  1909,  N.  186  („Godwi").]| 

9698)  Cl.  Brentano  u.  E.  v.  Steinle,  Dich- 
tungen u.  Bilder.  Her.  v.  A.  v.  Bernus  u. 
A.  M.  V.  Steinle.  Kempten,  Kösel.  1909. 
219  S.  mit  28  Vollbildern.     M.  5,00. 


9699)  Cl.  Brentano,  Frühlingskranz.  Her.  v. 
P.  Ernst.  (JBL.  J 906/7  N.  7733.)  |[J. 
Fränkel:  DLZ.  29,  S.  416/8  (mit  Berich- 
tigungen).]! 

9700)  id.,  Frühlingskranz.  Aus  Jugendbriefen 
ihm  geflochten,  wie  er  selbst  schriftlich  ver- 
langte. Her.  V.  H.  Königsdorf.  Buch- 
schmuck V.  Vogeler -Worpswede.  Königs- 
berg i.  Pr  ,  Aderjahn.  1907.  XVI,  379  S. 
M.  9,50.     (Seit  1910,  M.  0,95.) 

9701)  E.  Heilborn,  Der  Frühlingskranz:  Nat- 
ZgB.  N.  8. 

9701a)  W.  V.  Scholz,  Cl.  Brentanos  Frühlings- 
kranz: Kw.  212,  g  298-300. 

9702)  Brentanos  Märchen.  Mit  Buchschmuck 
V.  E.  Kuithan.  (=  Meister  d.  Märchens.) 
L.,  Abel  &  Müller.     1909.     147  S.    M.  1,50. 

9703)  Anna  Katharina  Emmerich,  Das 
bittere  Leiden  unseres  Herrn  Jesu  Christi. 
Nebst  Lebensabriss  v.  Cl.  Brentano.  Neu 
bearb.  v.  e.  Priester  d.  Diözese  Seckau.  Graz, 
Styria.     1909.     XII,  359  S.     M.  2,00. 

9704)  Mönkemüller,  Anna  Katharina  Em- 
merich, die  stigmatisierte  Nonne  v.  Dülmen : 
ZReligionsspsych.  1,  S.  254-68,  299-319. 

9705)  F. v.  S p e,  Trutznachtigall.  Nebst d. Liedern 
aus  d.  Güldenen  Tugendbuch  desselben  Dich- 
ters. Nach  d.  Ausg.  V.  Kl.  Brentano  kritisch 
neu  her.  v.  Alions  W einrieb.  Mit  d. 
Titelbildern  d.  Orig.-Ausg.  u.  d.  Ausg.  v. 
Brentano.     (=  N.  4102.) 

Des  Knaben  Wunderhorn. 

9706)  L.  A.  V.  Arnim  u.  Cl.  Brentano,  Des 
Knaben  Wunderhorn.  Alte  deutsche  Lieder. 
Heidelberg  1806.  Neudruck.  3  Bde.  1.  Bd. 
480  u.  XII  S.  L.,  Insel- Verlag.  1910.  M.  12,00. 

9707)  Des  Knaben  Wunderhorn.  Ausgew.  v. 
F.  Ranke.     Ebda.     XIV,  261  S.     M.  2,00. 

9708)  O.  Böckel,  Des  Knaben  Wunderhorn. 
Entstehg.  u.  Bedeutg.:  Eckart  4,  S.  179-86. 

9709)  K.  Bode,  Die  Bearbeitg.  d.  Vorlagen  in 
Des    Knaben    Wunderhorn.     (=   N.   1549.) 

J.  V.  Görres. 

9710)  J.  Antz,  „J.  V.  Görres  muss  popularisiert 
werden":  ÜdW.  2,  S.  280/1. 

9711)  K.  Jentsch,  Sepp  u.  Görres:  Zeit  N.  2408. 

9712)  Rhenanus,  Der  junge  Görres.  Fraukf. 
a.  M.,  Neuer  Frankf.  Verl.  1909.  50  S. 
M.  0,60. 

9713)  Weiler,  Zum  60.  Todestag  v.  J.  Görres: 
Welt  (Wien)  N.  19. 

W.  Grimm. 

9714)  R.  R  i  e  m  a  n  n ,  W.  Grimm  als  Kinderfreund : 
Universum  26,  S.  318-20. 

9715)  M.  Beck,  Wie  Grimms  Märchen  ent- 
standen.    (=  N.  1787.) 

Ph.  0.  Runge. 

9716)  A.  Aubert,  Runge  u.  d.  Romantik.  B., 
P.  Cassirer.  1909.  134  S.  Mit  32  Abbildgn. 
M.  10,00.  (Vgl.  id.:  Meister  der  Farbe  Bd.  6, 
S.  85-92.)  i[Marie  Joachimi-Dege:  LE. 
12,  S.  553/4.]! 

9717)  S.  Krebs,  Ph.  O.  Runges  Entwickelg. 
unter  d.  Einfluss  L.  Tiecks.  Mit  5  ungedr. 
Briefen  Tiecks.  {=  BNLG.  1,  Heft  4.)  Heidel- 
berg, Winter.     1909.     168  S.     M.  4,40. 


513 


IV,  10.     Romantik. 


514 


971S)  W.  R  o  c  h ,  Ph.  O.  Runges  Kunstanschauung 
(dargestellt  nach  seinen  ^Hinterlasseuen 
Schriften")  u.  ihr  Verhältnis  z.  Frühromantik. 
(=  StDKG.  Heft  116.)  Strassburg,  Heitz. 
1909.    VIII,  248  S.    M.  8,00. 

9719)  Franz  Schultz,  Ph.  O.  Runge  als  Denker 
u.  Dichter:  DLZ.  29,  S.  3205/8. 

(Gegen  die  Ausgabe  v.  E.  Sulger-Gebing.  [JBL.  1906/7 
N.  7761].) 

9720)  Ein  Frühlingsbote  d.  Romantik :  HPBIL 144, 
S.  747-51. 

(Runge.) 

Xorddeutseho  Romantik. 

A.  V.  Chaniisso 

9721)  L.  Krähe,  Chamisso-Forschung :  LE.  11, 

S.  1149-51. 

(.ausgaben  v.  L.  Geiger,  H.  Tardel,  M.  Sydow.) 

9722)  P.  Zaunert,  Chamisso  u.  d.  Gegenw. : 
TglRsB.  N.  184/5. 

9723)  Chamissos  Tochter  (Johanna  Schneider): 
LE.  10,  S.  817. 

9724)  Chamisso  et  Charles  X :  Feuilles  d'histoire  1, 
N.  1. 

9725)  E.  F.  Kossmann,  Der  Dtsch.  Musen- 
almanach 1833-39.     (=  N.  616.) 

9726)  J.  Schapler,  Chamissostudien.  Arnsberg, 
Stahl.     1909.     118  S.     M.  1,50. 

(Der  Humor  bei  Chamisso.  ~  Peter  Sehlemihl.) 

9727)  Chamissos  Werke.  Auswahl  in  3  Tln. 
Auf  Grund  d.  Hempelschen  Ausg.  neu  her. 
V.  M.  Sydow.  B.,  Bong.  CLX,  231,  218, 
277  S.     M.  1,75. 

(1.  Lebensbild ;  Gedichte  I.  —  2-  Gedichte  II.  —  3.  In 
dramatischer  Form ;  Übersetzungen :  Adalberts  Fabel ; 
Peter  Sehlemihl;  Vermischtes  in  Prosa.) 

9728)  J.  Minor,  Chamissos  Bearbeitg.  d.  Armen 
Heinrich.     (=  N.  1096,  S.  198-200.) 

9729)  A.  V.  C  h  a  m  i  s  s  0 ,  Peter  Schlemlhls  wunder- 
same Geschichte.  Mit  Vollbildern,  Vignetten 
V.  E.  Preetorius.     München,  Weber.     59  S. 

_  M.  6,00.     [W.  V.  Scholz:  Kw.  21',  S.  183/4.] j 

9730)  J.  Lautenbach,  Verwandte  Motive  in 
Volkspoesien.     (=  N.  1560.) 

(Beb.  auch  Chamisso,  Der  Sohn  der  Witwe.) 

9731)  Hoffmann,  Börangers  Einfluss  in  Cha- 
missos Gedichten.  Progr.  Suhl.  4°.  10  S. 
;[0.  Glöde:  ZFEU.  8,  S.  366/8.] i 

9732)  V.  Po  Hak,    B^ranger  in  D« 
Progr.    Wien.    33  S. 

Contessa 

9733)  Rosenberg,  Romantiker  in  Hirschberg 
im  Riesengebirge :  Wanderer  im  Riesengebirge 
28,  N.  6. 

(Brüder  Contessa  u.  Weisflog.) 

Eichendorff. 

Gesamtdarstellungen   und   Sammel- 
werke. 

9734)  E.  Reinhard,  Eichendorff-Studien. 
(=MOnsterBNL.  Heft  5.)  Münster,  Schöningh. 
yil,  94  S.  M.  2,00.  ;[L.  Krähe:  DLZ.  30, 
S.  2470  (ablehnend);  Erwiderg.  v.  E.  Rein- 
hard: ib.  S.  2783;  Replik  v.  L.  Krähe:  ib. 
S.  2784. 

iBeh.  Eichendorffs  Frühzeit,  Beitrr.  zur  Wärdigg.  des 
Dramatikers,  Religiöser  Entwickelungsgang,  E.  als 
Studentendichter.) 

9735)  Dem  Andenken  Eichendorffs.  Drei^Osten"- 
Hefte.  Jauer,  Hellmann.  8.  65-102,  181-236. 
M.  0,60. 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literat Br^etekichte. 


Deutschland. 


9736)  Eichendorff-Kalender.  Jahrg.  1.  Regens- 
burg, Habbel.  1909.  164  S.  Mit  Bildern.  M.  1,20. 
(Enih.:  Marie  Speyer,  Heimatklänge  in  Eichen- 
dorffs Diehtgn.  —  A.  Nowack,  E.  in  Jobannesberg.  — 
K.  V.  Löwis  of  Menar,  Eichendorff  als  Mensch  u. 
Gesellschafter.  —  W.  Kosch,  I>uise  v  Eichendorff 
an  A.  Stifter.  —  K.  Biberfeld,  Eichendorff  in  Wien, 
Festspiel.  —  R.  t.  Kral ik.  Die  Romantiker.  No%-elle. 
-  M.  Koch.  Neueste  Eichendorff-Llt.  —  J.  V.  Wid- 
mann, Eichendorffs  Tagebücher.) 

Charakteristiken. 

9737)  C.  Fasola,  Carattere  della  Urica  di  I.  v. 
Eichendorff.  Appunti  bibliografici  delle  tradu- 
zione  italiane  dei  suoi  canti:  RLT.  2,  S.  87-95. 
(Dazu  Übersetzg.  V.  F.  C  i  p  o  1 1  a  u  G.  P  a  r  e  n  1 1 8. 96-111.) 

9738)  G.  Kessler,  Eichendorff  u.  d.  Musik: 
NMusZg.  29,  S.  77-80.  (Siehe  auch  J. 
Blaschke,  Zur  Gesch.  des  Liedes  „Wer 
hat  dich,  du  schöner  Wald".) 

9739)  E.  Reinhard,  Eichendorff  als  Studenten- 
dichter: AkMBll.  20,  S.  1/2. 

9740)  J.  V.  Eichendorff  (1788—1857).  |G.  Fuchs: 
ZDü.  23,  S.  209-24;  H.  Jarck:  MPTh.  4, 
N.4;  M.  Koch:  JBSchlesGes.  1908;F.  Lien- 
hard:  Wege  nach  Weimar  6,  S.  36/9;  P. 
Machule:  Volksbücherei  in  Oberschlesien  2, 
S.  1-10;  Expeditus  Schmidt  (-=  N.  429, 
S.  9.5-112);  H.  Ströbel:  NZ^t.  26',  S.  258-63; 
G.  Tullio:  Natura  el  arte  15.  jennaio; 
W.  de  Veer:  Jaarboekje  (Nymwegen)  57, 
S.  163-92;  W.  Zipperer:  AkMBl.  20,  S.  73/5.| 

Biographisches. 

9741)  E.  Reinhard,  Aus  J.  v.  Eichendorffs 
dichter.  Frühzeit.  Diss.  Münster.  62  S. 
(Der  Wiener  Aufenthalt  1810—13  u.  seine  Bedeutg. 
für  des  Dichters  Entwickelg) 

9742)  id.,  Eichendorff  im  Befreiungskrieg: 
AkMBll.  20,  S.  18-21. 

9743)  J.  G.  Wahner,  J.  V.  Eichendorffs  Sterbe- 
stunde: Oberschlesien  7,  S.  475/9. 

9744)  H.Weg  e  n  e  r,  H.W.  Budde,  e.  Jugendfreund 
Eichendorffs  u.  Loebens:  Euph.  16,  S.  513:6. 

9745)  A.  Nowack,   Luise,  Freifrau  v.  Eichen- 
dorff: OberschlesHeimat.  4,  S.  113-27. 

9746)  id.,    Stammbuch   der  Madame  (ßenigna 
Sophie  Amalie)  Hahmann:  ib.  S.  128-36. 
(Zahlreiche  Eintraggn.  t\.  Eichendorffs.) 

9747)  i  d.,  Eichendorff  u.  d.  Burg  Tost :  ib.  S.  69-72. 

9748)  F.  A  V  e  n  a  r  i  u  s :  Zum  Eichendorö'-Denkmal : 
Kw.  23',  S.  57  8. 

9749)  Eichendorff-Denkmal:  ÜdW.  2,  S.  503/4. 

Briefe. 

9750)  K.  Th.  V.  Schön,  Eichendorffs  Brief- 
wechsel mit  Schön:  N&S.  124,  S.  238-58, 
415-34;  125,  S.  50-70. 

9751)  J.  G.  Wahn  er,  Ungedr.  Briefe  J.s  u. 
Luises V. Eichendorff:  Oberschlesien 7, S. 61/8. 

9752)  A.  Nowack,  Aus  Eichendorffs  Nachlass: 
OberschlesHeimat.  5,  S.  42,6. 

(Briefe  —  Gedichte  Luise  v.  Eichendorffs ) 

Werke. 

9753)  J.v.  Ei chendorff,Sämtl.  Werke.  Histor.- 
krit.  Ausgabe.  In  Verbindg.  mit  Ph.  A. 
Becker  her.  v.  W.  Kosch  u.  A.  Sauer. 
(In  12  Bdn.)  Bd.  11:  Tagebücher.  Mit  Vorw. 
V.  W.  Kosch.  Regensburg,  Habbel.  XIV, 
426  S.  Mit  11  Tafeln.  M.  4,00.  [J.  V.  Wid- 
mann:  NFPr.  N.  15  920/ 1 ;  J.  M  i  n  o  r :  ZOG.  60, 
S.  481-99  (.Die  neue  E.-Ausg.*);  E.  Rein- 
hard: LHw.47,  S.49-52;K.  Jahn:ADA.33, 
S.  300/5;  L.  Krähe:  DLZ.  30,  S.  2468-70.] | 

m,x.x.  33 


515 


rV,  10.    Romantik. 


516 


9754)  Eichendorffs  Werke  in  4  Tln.  Her.  v. 
L.Krähe.  2  Bde.  B.,  Bong.  XLVI,  394,  279, 
236,  427  S.  M.  3,50.  |[J.  G.  Wahn  er: 
LHw.  47,  S.  762/3,  862  („Berichtigung").]] 
(1.  Lebensbild;  Gedichte;  Julian.  —  2.  Ahnung  u. 
Gegenwart.  —  3.  Kleinere  Novellen.  —  4.  Dichter  u. 
ihre  Gesellen ;  Satirische  Schriften ;  Erlebtes.) 

9755)  W.  V.  Scholz,  Von  Wald  u.  Feld. 
Eichendorffs  Gedichte  u.Erzählgn.  (=  Bücher 
d.  Rose  Bd.  10.)  München,  Langewiesche 
&  Brandt.     1909.     448  S.     M.  1,80. 

9756)  J.U.W.  V.  Eichendorff ,  Jugendgedichte. 
Her.  V.  R.  Pissin.  (JBL.  1906/7  N.  7793.) 
|[F.  Uhlendorff:  Euph.  15,  S.  268-76.]| 

9757)  J.  E.  0.  Müller,  Eichendorffs  poet. 
Bilderbuch.      Festschr.      Bergedorf.     25  S. 

9758)  J.  Nadler,  Eichendorffs  Lyrik.  Ihre 
Technik  u.  ihre  Geschichte.  (=  PragDSt. 
Heft  10.)  Prag,  Bellmann.  VII,  242  S. 
M.  6,00.  |[G.  Bäsecke:  Euph.  17,  S.  176-95; 
E.  Reinhard:  LHw.  47,  S.  937-44.] | 

9759)  H.  Wegener,  Eichendorffs  „Ahnung  u. 
Gegenwart".  L.-Gohlis,  Volger.  1909.  VI, 
79  S.     M.  1,50. 

9760)  R.  Asmus,  Eichendorffs  „Julian".  (= 
N.  1514.) 

9761)  E.  Reinhard,  Eichendorffs  Novellen 
„Aus  d.  Leben  e.  Taugenichts"  u.  „Das 
Marmorbild":  LHw.  45,   S.  665-700,  737-44. 

9762)  W.  Ziesemer,  Ein  Fragment  Eichen- 
dorffs: VossZgB.  N.  47. 

(„Die  Wanderschaft.-) 

9763)  Eichendorff,  Die  Glücksritter.  Eingel. 
V.  H.  Todsen.  (=  Das  Erbe.  Bd.  2.)  B., 
Concordia.     84  S.     M.  0,50. 

9764)  J.  Er d mann,  Eichendorffs  hist.  Trauer- 
spiele. Halle,  Niemever.  X,  123  S.  M.  3,00. 
|[L.  Krähe:  DLZ.  30^  S.  2470/1;  E.  Sulger- 
Gebing:  LBlGRPh.  31,  S.  96/8.] i 

9765)  E.Reinhard,  Eine  Eichendorff -Auf  führg. : 
AkMBll.  20,  S.  62. 

(Aufführg.  V.  „Die  Freier"  in  Münster.) 

9766)  Eichendorff  u.  L.  Schneider,  Her- 
mann u.  Thusnelda.  (=  N.  1447.)  |[E. 
Reinhard:  LHw.  47,  B.  847/8  (ablehnend).]] 

9767)  K.  G.  Wendriner,   Das  Drama  d.  Ro- 
mantiker: BreslauerZg.  N.  832. 
(Anschliessend   an   e.  Aufführg.   v.  Eichendorff,    Der 
letzte  Held  v.  Marienburg.) 

Bibliographisches  und  Kritisches. 

9768)  W.  Kosch  u.  L.  Krähe,  Eichendorff- 
Lit.:  DLZ.  29,  S.  798-803. 

(A.  Nowack.  —  F.  Castelle,  A.  v.  Bernus,  W.  Vesper.) 

9769)  K.  Menne,  Neuere  Lit.  über  Eichendorff: 
AkMBll.  20,  S.  21/2,  60/2. 

9770) R. M.Meyer,  Eichendorff- Studien :  LE.  12, 

S.  308-10. 

(W.    Kosch    [Tagebücher],    F.  Castelle    [Ungedruckte 

Dichtgn.],  A.  Nowack,  E.  Reinhard,  H.  Wegener.) 

9771)  E.  Reinhard,  Über  d.  Eichendorff-For- 
schung:  LHw.  46,  S.  517-22. 

Fouque. 

9772)  O.  Floeck,  Die  Elementargeister  bei 
Fouqu^  u.  a.  Dichtern  d.  romant.  u.  nach- 
romant.  Zeit.  (=  N.  1740a.)  |[H.  Michel: 
DLZ.  31,  S.  1251/3.]| 

9773)  L.Jeu  the,  Fouquö  als  Erzähler.  Kap.  VI 
u.  VII:  Fouqu^s  Stelig.  z.  Ritterroman  u. 
z.  Romantik.     Diss.     Breslau.     1910.     44  S. 

9774)  J.  C.  Poestion,  Fouque  u.  Island: 
Kultur  10,  S.  154-67. 


9775)  S.  Rahm  er.  Neue  Studien  z.  H.  v.  Kleist. 

(=  N.  9602.) 

(Fouque  u.  Kleist.) 

9776)  W.  Ziesemer,  Fouqu^s  Briefe  an  A. 
Zeune:  VossZgB.  1909,  N.  14. 

9777)  i  d. ,  Ein  unbekannter  Brief  Fouqu^s  (1811) : 
ib.  N.  47. 

(An  A.  G.  Eberhard.) 

9778)  Fouquös  Werke.  Auswahl  in  3  Tl.  Her. 
V.  W.  Ziesemer.    B.,  Bong.    XXVIII,  269, 

265,  379  S.     M.  2,50. 

(1.  Lebensbild;  Gedichte;  Undine;  Sintram  u.  seine 
Gefährten ;  Das  Galgenmännlein  ;  Rose.  —  2.  Der  Held 
des  Nordens.  —  3.  Der  Zauberring.) 

9779)  W.  Deetjen,  Fouquäs  Andreas  Hof  er- 
Dramen.    (=  N.  1432.) 

(Andreas  Hofers  Gefangennehmung.  —  A.  Hofers  Tod 
1832.) 

9780)  Fouqu^,  Sintram  and  his  companions. 
Mit  Illustr.  V.  E.  J.  SuUivan.  London, 
Methuen.     M.  7,50. 

9781)  Fouquds  Undine.  Transl.  by  W.  L. 
Courtney.  Illustr.  by  A.  Rackham. 
London,  Heinemann.     1909.     M.  7,50. 

E.  Th   A.  Ho  ff  mann: 

Gesamtdarstellungen  undCha- 
rakteristiken. 

9782)  A.  Sakheim,  E.  Th.  A.  Hoffmann.  L., 
Haessel.  X,  291  S.  M.  6,00.  i[W.  Küchler: 
LBlGRPh.  30,  S.  101/2  (ablehnend).]] 

9783)  H.  Benzmann,  E.  Th.  A.  Hoffmann: 
HambCorrB.  N.  17. 

9784)OttoFischer,E.T.A.HoftmannsDoppel- 
empfindungen:  ASNS.  123,  S.  1-22. 

9785)  KKurtz.  E.  T.  A.  Hoffmann:  SozMhh.  12, 
S.  27-34. 

9786)  K.  Knatz,  Hoffmann  u.  seine  Welt: 
Arena  1909,  S.  393-400. 

9787)  M.  H.  Leopold,  E.  T.  A.  Hoffmann: 
Elzeviers  geillustreerd  maandschrift  1909, 
Febr.     (Siehe  LE.  11,  S.  1100.) 

9788)  J.  E.  Poritzky,  Hoffmann:  Zeitgeist 
N.  9. 

Beziehungen  und  Einwirkungen. 

9789)  J.  Cerny,  J.  Cazotte  u.  E.  T.  A.  Hoff- 
.   mann:  Euph.  15,  S.  140/4. 

9790)  K.  Wittmann,  Der  Einfluss  E.  T.  A. 
Hoffmanns    auf    F.    Hebbel.     (=  N.  6738.) 

9791)  W.  Siebert,  H.  Heines  Beziehgn.  zu  E. 
T.  A.  Hoffmann.     (=  N.  9918.) 

9792)  G.  M.  Priest,  A  parallel  between  Hoff- 
mann u.  Ludwig:  MLN.  24,  S.  255/6. 

9793)  W.  Haape,  jA  de  Musset  u.]  Hoffmann. 
(=  N.  4387,  S.  50/9. 

9794)  Ch.  H.  Cobb,  The  influence  of  E.  T.  A. 
Hoffmann  on  the  tales  of  E.  A.  Poe.  New 
York,  University  of  North  Carolina  Press. 
105  S. 

9795)  F.  Schneider,  Poe  u.  Hoff  mann.  (= 
N.  6460.) 

Biographisches. 

9796)  Hans  v.  Müller,  Aus  E.  Th.  A.  Hoff- 
manns Herzensgesch. :    DRs.  137,  S.  252-60. 

9797)  id.,  Hoffmanns  Ende.  Briefe,  Urkunden, 
Verhandlgn.  aus  d.  Monaten  Januar  bis  Okt. 
1822.  München.  1909.  80  S.  Privatdruck. 
|[F.  Holtze:  FBPG.  22,  S.  683/4.] | 


517 


IV,  10.    Romantik. 


518 


9798)  Hans  v.  Müller,  Hoffmann  u.  Härtel. 
1=  N.  284.) 

9799)  G.  Ellinger,  E.  T.  A.  Hoffmann  u.  A. 
Schade:  XatZgB.  N.  38. 

9800)  E.  V.  Wilden bruch,  Zeitgenossen  über 
Zeitgenossen  (Hoffniann  u.  Weber  nach  d. 
Erinnergn.  v.  F.  W.  Jahns).  (=  N.  317.) 
(Vgl.  G.  Landauer:  LE.  10,  S.  1251/2.) 

9801)  M.  Pfeiffer,  E.  Th.  A.  Hoffmann  in 
Bamberg:  Theater-Kalender  1,  S.  86-112. 

9802)  id.,  E.  T.  A.  Hoffmanns  Bamberger  Woh- 
nung: SüddMhh.  5,  S.  231/3. 

9803)  Karl  Schmidt,  100  Jahre  Bamberger 
Theater.  Festschrift  zur  E.  T.  A.  Hoffmann- 
Feier  (1808-1908).     (=  N.  7822.) 

9804)  Schönke,  E.  T.  A.  Hoffmanns  Wohnhaus 
in  Bamberg:  Bayerland  19,  S.  585;'8. 

9805)  L.  Hirschberg,  Verschollene  Hoff mann- 
Dokumente:  NatZgB,  N.  39.  (Siehe  auch 
ib.,  X.  35.) 

(Aufsatz  Lysers   über  die  Tafelrunde  bei  Lutter  & 
Wegener.    Berlin  1821 ) 

9806)  K.  Kon  r  ad.  Der  Teuf  eishoff  mann  in  d. 
Ostmark:  Aus  d.  Posener  Lande  3,  Dezember; 

4,  S.  17. 

9807)  C.  G.  V.  Maassen,  Aus  Hoffmanns  Brief- 
wechsel: Hyperion  1»,  S.  123/6. 

(An  Chamisso.) 

9808)  Hans  v.  Müller,  Drei  Theaterbriefe 
E.  T.   A.   Hoffmanns:     Neue    Revue    1909, 

5.  509-13. 

Werke. 

9809)  E.  Th.  A.  Hoff  mann,  Sämtl.  Werke. 
Hist.-krit.  Ausg.  Her.  v.  C.  G.  v.  Maassen. 
(Vgl.  JBL.  1906  7,  X.  7228.)  Bd.  2/3. 
München,  Müller.  XXIH,  374  S.;  XXVHI, 
447  S.  Je  M.  5,00.  [J.  Cerny:  ZOG.  59, 
S.  1102,5;  L.  Fränkel:  LCBl.  59,  S.  548,9; 
R  Schaukai:  N&S.  126,  S.  194-201  (,Zur 
neuesten  H.-Ausg.").]| 

(2.  Die  Elixiere  des  Teufels.  —  3.  Nachtstücke.) 

9810)  id.,  Werke.  Her.  v.  V.  Schweizer  u. 
P.  Zauuert.  4  Bde.  L.,  Bibliograph.  In- 
stitut. 1909.  .32,  301  S.;  420  S.;  482  S.; 
447  S.     M.  8,00. 

(1.  Märchen.  Novellen.  --  2.  Erzählungen.  —  3.  Elixiere 
d-  Teufels.    Kreisleriana.  —  4.  Kater  Murr.) 

9711)  id.,  Ausgew.  Werke.  Her.  v.  R.  Schaukai. 
8  Tle.  in  2  Bdn.  L.,  Hesse.  XXXH,  323, 
98,  372,  135,  251,  253,  244,  240  S.  M.  3,00. 
(Siehe  auch  R.  Schaukai,  „Hoffmanns 
Werk:   Zukunft  67,  S.  294/8.) 

9812)  id.,  Menschen  u.  Mächte.  Ausgew.  Er- 
zählgn.  (=  Bücher  d.  Rose  Bd.  6.)  Eben- 
hausen u.  München,  Langewiesche  &  Brandt. 
538  S.    M.  1,80. 

9813)  K.  F.  Sturm,  Hoffmanns  Kindermärchen: 
ZDU.  23,  S.  541/7. 

9814)  H.  Platen,  Der  goldene  Topf.  Op.  51. 
Symphon.  Dichtg.  nach  E.  T.  A.  Hoffmann 
V.  J.  Krug- Waldsee:  AMusZg.  35,  S.  429-30. 

9815)  F.  Leppmann,  Kater  Murr.  (=  N.  1673 
S.  11-29.) 

9816)  J.  Cerny,  Zu  Hoffmanns  Kater  Murr: 
Euph.  16,  S.  512. 3. 

9S17)  E.  T.  A.  Hoffmann,  Meister  Floh.  Ein 
Märchen  in  7  Abenteuern  zweier  Freunde. 
Zum  1.  Male  vollständig  neu  her.  y.  Hans 
V.  Müller.  Mit  10  färb.)  Zeichngn.  v.  E. 
Stern.  B.,  Bard.  261  S.  M.  7,50.  |[0. 
Pniower:  Tag  X.  271  (siehe  LE.  10,  S.  1649); 
R.  Schaukai:  N&S.  129,  S.  391/8  (-Glossen 
z.  neuen  Ausg.  von  Meister  Floh").]; 


9818)  E.  T.  A.  Hoff  mann,  Nussknacker  u. 
Mausekönig.  Mit  Buchschmuck  v.  C.  Micke- 
lait.  (=  Meister  des  Märchens.)  L.,  Abel 
&  Müller.     1909.     103  S.     M.  1,50. 

9819)  L.  Hirschberg,  Ein  verschollenes  E. 
T.  A.  Hoffmann-Dokument:  NatZg.  N.  41.». 
(Siehe  LE.  11,  S.  45.) 

(Die  Pagodenburg.) 

9820)  O.  Kühn,  W.  Braunfels'  Prinzessin  Bram- 
billa:  Kw.  22»,  S.  297/8.  (Siehe  auch  id.: 
NMusZg.  30,  S.  304  6.) 

9821)  K.  Konrad,  Das  Urbild  des  ,EatKrespel": 
Königsb.  Hartungsche  Zg.  1909,  N.  511. 

9822)  E.  T.  A.  Hoffmann,  Schwester  Monika 
erzählt  u.  erfährt.  Eine  erotisch-psychisch- 
physisch-philanthropisch-philanthropinische 
Urkunde  des  säkularisierten  Klosters  X.  in 
S  . . . .  neu  her.  v.  G.  Gugitz.  Wien,  Ludwig. 
(Privatdruck.)  M.  20,00.  [R.  M.  Meyer: 
Euph.  16,  S.  801  (.scharf  ablehnend).] 

9823)  Die  Vision  auf  d.  Schlachtfelde  bei  Dres- 
den Vom  Vf.  d.  Phantasiestücke  in  Callots 
Manier  [Hoff mann].  (Deutschland  1814.) 
Faksimiledruck  her.  v.  C.  G.  v.  Maassen. 
München,  Müller  &  Sohn.     1909.     16  S. 

Musikalisches.    (Siehe  auch  N.  9592.) 

9824)  E.  Glöckner,  Studien  z.  romant.  Psycho- 
logie der  Musik  insbes.  mit  Rücksicht  auf 
d.  Schriften  Hoffmannns.  Diss.  München, 
Steinicke.     1909.     45  S.     M.  1,60. 

9825)  E.  Istel,  E.  T.  A.  Hoffmann  u.  das 
Requiem  v.  M.  Havdn:  KirchenmusJb.  21, 
S.  160/4. 

(Aufsatz  aus  d.  Allg.  Musikal.  Zg.  von  1812.) 

9826)  E.  Kroll,  E.  T.  A.  Hoffmanns  musikal. 
Anschauungen.  Nebst  e.  Anh. :  Über  bisher 
unbekannte  Rezensionen  Hoffmanns  für  d. 
Leipz.  Allg.  Musikal.  Zg.  Diss.  Königsberg. 
1909.     125  S. 

9827)  Hans  v.  Müller,  Hoff  mann  als  Musik- 
schriftsteller: SüddMhh.  b\  S.  28-64,  283-93. 
(Dazu  E.  Istel:  ib.,  S.  494/6;  H.  v.  Müller: 
ib.,  S.  496.) 

9828)  May  de  Rudder,  Les  id^es  de  Hoff- 
mann sur  la  musique:  Guide  musical  54, 
S.  43/5,  63/6. 

9829)  C.  Schaeffer,  Die  Bedeutg.  d.  Musika- 
lischen u.  Akustischen  in  Hoffmanns  literar. 
Schaffen.  (=  BDLW.  N.  14.)  Marburg, 
Elwert.     1909.     VIII,  239  S.     M.  6,00. 

9830)  H.  u.  Christine  Touaillon,  Hoffmanns 
Undine.     (=  N.  1536.) 

Bibliographisches  und  Kritisches. 

9831)  P.  Graupe,  Katalog  49.  Dtsch.  Lit. 
Berlin.  1909.  63  S.  [ZBF.  NF.  1»,  S.  17/8.]| 
(Enth.  d.  Bibliothek  H.  Seidels  u.  e.  vollständiges  Ex. 
d.  ersten  Einzeldrucke  Hoffmanns.  Mit  Vorwort  v. 
H.  W.  Seidel,  H.  Seidels  Verhältnis  zu  Hoffmann.) 

9832)  G.  Ellinger,  Neuere  Lit.  über  Hoffmann: 
MünchenerNNB.  1909,  N.  61. 

9833)  O.  F.  Walze  1,  Hoffmanniana:  LE.  11, 
S.  408-13. 

(C.  G.  V.  Maassen.  —  A.  Sakheim.) 

Hotiicald.     Mütitz. 

9834)  O.  Schmidtborn.  Chr.  E.  Frhr.  v. 
Houwald  als  Dramatiker.  1=  BDLW.  N.  8.) 
Marburg,  Elwert.   1909.  VII,  117  S.   M.  2,40. 

I   9835)O.Schmid,  C.B.v.  Mütitz  (1780—1845;: 
,         DAdelsbl.  26,  S.  261/2. 

33* 


519 


IV,  10.     Romantik. 


520 


Z.   Werner. 

9836)  A.  Leitzmann,  Briefe  Z.  Werners  an 
Karoline  v.  Humboldt:  Euph.  16,  S.  93-100, 
425-34. 

9837)  E.  Reinhard,  Zur  Biographie  v.  Z. 
Werner:  Gral  2,  S.  450/5. 

9838)  E.  Vierling,  Z.  Werner  (1768—1823). 
La  conversion  d'un  romantique.  Avec  une 
correspondance  et  des  docuraents  inMits. 
Paris,  Didier.  XII,  333,  40  S.  Fr.  6,00. 
|[J.  Fränkel:  LE.  11,  S.  1042/3  (bezeichnet 
das  Werk  als  Plagiat);  J.  Minor:  NFPr. 
K  16151;  F.  Schulze:  LCBl.  59,  S.  1529-30; 
O.  F.  Walzel:  DLZ.  29,  S.  2981/5.]| 

ScIiTTäbische  Schule: 

Allgemeines. 

9839)  E.  Mann,  Schwabenland  u.  seine  Dichter. 
(=  N.  152.) 

W.  Häuf. 

9840)  Hauffs  Werke.  Vollständige  Ausg.  in 
6  Tln.  Auf  Grund  d.  Hempelschen  Ausg. 
neu  her.  V.  M.  Drescher.  2  Bde.  B.,  Bong. 
LH,  376,  263,  243,  337,  381,  201  S.  M.  3,50. 
(1.  Lebensbild;  Gedichte;  Märchen.  —  2.  Memoiren 
des  Satan.  —  3.  Mann  im  Mond.  —  4.  Liehtenstein. 
5.  Novellen.  —  6.  Phantasien  u.  Skizzen;  Aus  dem 
Nachlasse.) 

9841)  id.,  Märchen.  Mit  Buchschm.  v.  A.  Schmid- 
hammer.  {=  Meister  des  Märchens  Bd.  2.) 
L.,  Abel  &  Müller.     1909.     135  S.     M.  1,35. 

J,  Kerner. 

9842)  J.  Bayer,  J.  Kerner.  (=  N.  371,  S.  418-31.) 

9843)  L.  Geiger,  Polit.  Briefe  J.  Kerners  an 
Varnhagen  v.  Ense:  StVLG.  9,  S.  1-21. 

9844)  F.  Heinzmann,  J.  Kerner  als  Roman- 
tiker. (=  N.  1999.)  |[0.  F.  Walzel:  DLZ. 
30,  S.  2278-8 1.]| 

9845)  Ernst  Müller,  Prinz  Adalbert  v.  Bayern 
u.  J.  Kerner:  VossZgB.  N.  8. 

984G)  J.  Richert,  Gesch.  d.  Lyrik  J.  Kerners. 

(=  Berl.  Beitrr.  Heft  36.)   B.,  Ehering.   1909. 

142  S.     M.  3,60. 
9846a)  Th.  Rohleder,  Das  Mädchen  v.  Orlach. 

Lorch,  K.  Rohm.     28  S.     M.  0,30. 

9847)  L.  Geiger,  Ungedr.  Briefe  u.  Gedichte 
J.  Kerners:  StVLG.  8,  S.  371-83. 

(An  Rümelin  u.  Frau.) 
9847a)  O.  Güntter,   Th.  Kerner  (1817—1907). 
(=  N.  5346.) 

G.  Pfizer. 

9848)  L.  Fränkel,  Der  Letzte  d.  Schwäbischen 
Dichterschule:  FZg.  1907,  N.  208  (Morgenbl.). 

6r.  Schwab. 

9849)  J.  Bolte,  Die  Sage  v.  d.  unbewusst  über- 
schrittenen See.     (=  N.  1317.) 

9849a)  A.  Kohut,  G.  Schwab  als  Redakteur. 
(=  N.  274,  S.  216-21.) 

9850)  G.  Schwab,  Sagen  d.  klass.  Altertums. 
Her.  V.  E.  Beutler.  2  Bde.  L.,  Insel- Verl. 
1909.     III,  516,  507  S.     M.  8,00. 

L.   Uhland.     (Siehe  auch  N.  874/6.) 

9851)  Emma  Castelbolognesi,  L.  Uhland 
come  poeta  caratteristico  della  ballata  te- 
desca:  Rivista  d'Italia  11 1,  S.  416-41. 


9852)  A.  Kohut,  L.  Uhland  u.  Kirchenrat  W. 

Wassermann:  AZgJudent.  73,  S.  369-70. 

9853)  T.  L  o  n  g  o  ,  L.  Uhland,  con  speciale 
riguardo  all'  Italia.  Firenze,  Seeber.  XVI, 
463  S.  L.  4,00.  |[H.  Fischer:  DRs.  138, 
S.  149-51;  E.  Mele:  RLT.  2,  S.  31 5/6.] | 

9854)  A.  Kohut,  L.  Uhland  u.  seine  Verleger. 
(=  N.  274,  S.  56-61.) 

9855)  J.  Pro  1  SS,  Im  Hirsch  zu  Echterdingen. 
Erinnerungen  an  L.  Uhland:  HambCorrB. 
1909,  N.  1/2. 

9856)  A.  Silber  mann,  Uhland  als  Erzieher: 
VossZg".  N.  3. 

(Kurze  Schilderung  seiner  politischen  Tätigkeit  u. 
Bedeutung.) 

9857)  W.  Wustmann,  Uhlands  Einfluss  auf  d. 
Poesie  Hebbels:   Grenzb.  68,  S.  362-70. 

9858)  E.  K.  B  1  ü  m  m  1 ,  Briefe  von  u.  an  L. 
Uhland:  ZBFr.  NF.  1,  S.  209-15. 

(H.  F.  Massmann,  Hoffmann  v.  F.,  L.  Mieville,  F.Wolf, 
Freiligrath,  K.  Halling.) 

9859)  L.  Uhlands  Werke  in  3  Tln.  Her.  v. 
A.  Silbermann.  B.,  Bong.  XCVI,  495, 
289,  723  S.     M.  3,50. 

(1.  Lebensbild;  Gedichte.  —  2.  Dramen  u.  dramat 
Entwürfe  u.  Fragmente.  —  3.  Zur  Geschichte  der 
Dichtung  u.  Sage.) 

9860)  L.  K  0  r  t  h  ,  Uhlands  Gedichte  in  der 
musikal.  Komposition:  KVZg.  30.  Aug.  1908. 
(Siehe  Musik  8'^  S.  35/6.) 

9861)  Uhlands  Gedichte.  Für  d.  Vortr.  bearb. 
V.  F.  Rothenf eider.  (=  Volksbühnen- 
werke. Heft  7.)  München,  Höfling.  16  S. 
M.  0,50. 

9862)  Jehle,  L.  Uhlands  Anteil  am  württbg. 
Gesangbuch  u.  anderes:  MschrGK.  14, 
S.  227-30,  252/7. 

9863)  N.  Zingarelli,  Bertrand  de  Born  e  la 
sua  bolgia:   Rivista  d'Italia  11 2,   S.  689-714. 

9864)  F.  Holzner,  Zu  Uhlands  Schenk  v.  Lim- 
burg: Lehrproben  u.  Lehrgänge  1908,  N.  2. 

9865)  La  barchetta  da  tedesca  di  Uhland  trad. 
di  D.  Gnoli:    RLT.  2,  S.  261/2. 

9866)  W.  Limper,  Der  fünffüssige  Jambus  in 
Uhlands  dramat.  Werken.     (=  N.  2856.) 

9867)  W.  Moestue,  Uhlands  Vorlesung  über 
d.  nord.  Sage.     (=  N.  1114.) 

Andere: 

Burgsdorff.     Gentz. 

9868)  F.  Poppenberg,  Ein  Lebens- u.  Gefühls- 
fragment aus  d.  Romantik:  VossZgß.  N.  40. 

(W.  V.  Burgsdorff.) 

9868a)  Briefe  von  u.  an  Gentz.  Her.  v.  F.  C. 
Wittichen.     Bd.  1.     (=  K  4752.) 

F.  Hörn. 

9869)  F.  L entner,  Ein  sanftmütiger  Literat: 
ZOG.  59,  S.  89-90. 

(F.  Horn.) 
Stägemann.     Varnhagen.     Bahel. 

9870)  L.  Geiger,  Aus  d.  Stägemannschen 
Hause:  Tag  N.  66. 

9870a)  F.  Deibel,  Rahel  u.  Bettina:  LE.  40, 

S.  1704/7. 

(A.  Fiala,  Ellen  Key,  Strobl,  K.  W.  Fritsch.) 

9871)  E.  Heilborn,  Varnhagen  u.  Rahel:  Velh- 
KlasMhh.  2S\  S.  452/6. 

9872)  H.  H.  H  o  u  b  e  n  ,    Varnhagen  v.  Ense 

(1785-1858):  VossZgB.  N.  41. 


521 


IV,  1 1  a.    Heine. 


522 


9S73)  M.  Jacobs,  Varnhagen  v.  Ense:  Berl- 
TBl.  N.  518. 

5)H"4)  Kllen  Key,  Rahel  Varnhagen.  Stock- 
holm, Bonnier.    8,  226  S.     Kr.  3,50. 

!)S"4)  A.  Kohut,  Varnhagen  v.  Ense  u.  Rahel 
Levin:  MVAbwAnt.  18,  S.  279-80. 

!>S75)  Betty  Paoli,  Rahel.  (=  N.  423,  S.  46-59.) 

9576)  Angfele  Ponchout,  Rahel  Varnhagen 
moraliste:  RGermanique.  4,  S.  147-78. 

9577)  S.  Rahmer,  Zum  Gedenktage  v.  Varn- 
hagen V.  Ense:  Geg.  74,  S.  276/9. 

(Mit  iwei  unveröffentl.  Briefen  an  Fouque  u.  General 
V.  Pfuel.) 


9878)  Helene  Stöcker,  Rahel  Varnhagen  in 
Liebe  u.  Ehe:  Neue  Generation  4,  S.  77-84. 
(Auch:  Tag  N.  279.) 

9879)  F.  Stössinger,  Varnhagen  v.  Ense : 
Blaubuch  3,  S.  1287-90. 

9880)  F.  Meusel,  A.  v.  d.  Marwitz.  Unter 
Mitteilg.  e.  Briefes  an  Rahel:  VossZgB.  N.  1. 

Therese  Huber. 

9881)  L.  Geiger,  Römische  Briefe  e.  dtsch. 
Diplomaten:  ZBFr.  12,  S.   15-25. 


IV,  11 

Heine  und  das  Junge  Deutschland, 
a)  Heine. 

Allgemeines:  Charakteristiten  und  Gesamtdarstellungen  N.  9832.  —  Einzelnes  N.  9S93.  —  Heine  und  da*  Ausland 
X.  9904.  —  Bingraphisches:  Persönliche  nnd  literarische  Beziehungen  N.  9903.  —  Lokale  Beziehungen  N.  9927.  —  Briefe 
N.  993Ö.   —  Werke  N.  9942.  —  Sprache  und  Stil   N.  996Ö.  —  Heine- Verehrung  und  Forschung  N.  9967.  — 


Allgemeluos: 

Charakteristiken  uTid  Gesamtdarstellungen. 
(Siehe  auch  N.  9985-91.) 

9882)  A.  Bartels,  Heine  -  Genossen.  Zur 
Charakteristik  d.  dtsch.  Presse  u.  d.  dtsch. 
Parteien.  2.  Aufl.  Mit  e.  Anhg. :  Sogenannte 
wissenschaftl.  Kritik.  Dresden,  Koch.  III, 
187  S.  M.  2,00.  (Vgl.  JBL.  1906;  7,  N.  79089.) 

9883)  L.  Berg,  Heine  —  Nietzsche  —  Ibsen. 
(=  N.  374.) 

(8.  11-27:  Heine  u.  Nietzsche.) 

9884)  W.  Bölsche,  Heine  im  Abendrot  seines 
Jh.:  Xenien  1,  S.  29-45. 

9S85)  E.  A.  Boucke,  Heine  im  Dienste  d. 
-Idee-:  Euph.  16,  S.  116-31,  434-60. 

98S6)  A.  Chuquet,  H.  Heine  et  la  jeune 
Allemagne:  Feuilles  d'histoire  1,  S.  277-89. 

9887)  W.  Deetjen,  H.  Heine  als  Lehrer: 
HannCourB.  1909,  N.  128. 

9S88)  H.  Eulenberg,  Rede  für  e.  Heinefeier 
zugunsten  e.  Heinebühne  im  Foyer  d.  Düssel- 
dorfer Schauspielhauses:  Morgen  2,  S.  835/7. 

9889)  C.  Kräh,  H.  Heine.  Noch  e.  Denkmal. 
Riga,  Neuner.  1909.  36  S.  M.  0,75.  (Vgl. 
auch  id.:  BaltMschr.  66,  S.  83-90.) 

HS90)  R.  Lehmann  über  H.  Heine.  (=  N.  637, 
S.  345.) 

9891)  S.  Meiseis,  H.  Heine.  (=  K  418, 
S.  42-51.) 

9892)  H.  Spiero,  Heine.     (=  N.  4982,  S.  51/9.) 

9893)  H.  Trabert,  Der  Kampf  um  Heine: 
HambCorr.  1909,  N.  600. 

9894)  G.  Tyrrell,  Versions  and  perversions 
from  Heine  and  others.  London,  Elkin 
Mathews.     1909.     M.  2,50. 

9895)  J.  Zangwill,  Aus  e.  Matratzengruft. 
=  N.  88b,  Bd.  2,  S.  56-96.) 

9896)  H.  Heine :  Emotion  and  irony :  EdinburehR. 
207,  S.  151-77. 

L^^*   Berücksichtigung  der  Werke  [Karpeles]  u.  der 
bchnften  v.  J.  Legras  u.  H.  Lichtenberger.) 


9897)  H.  Heine.  R.  Auernheimer:  NFPr. 
N.  15570;  F.  Carniol:  Xenien  2S  S.  71/4 
(„H.  H.,  ein  Requiem*);  T.  Haiusa: 
StMBCO.  29,  S.  470/6;  R.  Schaukai: 
CdW.  1,  S.  155/6  („Über  H.  H.^);  P.  Wert- 
heimer:  Pester  Lloyd  1909,  N.  247  (siehe 
LE.  12,  S.  323).| 

Einzelnes. 

9898)  E.  Eckertz,  Heine  u.  sein  Witz. 
(=  LF.  Heft  36.)  B.,  Felber.  VI,  196  S. 
M.  4,00.  ;[S.  Mehring:  LE.  10,  S.  1274/6; 
R.  Unger:  MünchnerNNB.  N.  58.]| 

9899)  H.  Reu,  Heinrich  Heine  u.  d.  Bibel. 
Diss.     München.     1909.     39  S. 

9900/1)  G.  Mücke,  H.  Heines  Beziehungen  z. 
dtsch.  MA.  (=  FNL.  Bd.  34.)  B..  A.Duncker. 
VIII,  167  S.  M.4,50.  |[K.Helm:LBlGRPh. 
31,  S.  64.]1 

9902)  M.  Westhauser,  Heine  als  Jude:  Das 
freie  Wort  8,  N.  11. 

9903)  P.  Falk,  Heine  u.  d.  Meer:  Düsseldorfer 
General-AnzB.  1909,  N.  46. 

Heine  und  das  Atuland. 

9904)  A.  Meyer,  Une  po^ie  de  Heine  et 
une  nouvelle  de  Merimäe:  RGermanique  5, 
N.  1. 

9905)  J.  Tschiedel,  Heine  im  Lichte  Italien. 
Kritik:  VossZg.  1909,  N.  542.  (Siehe  LE.  12, 
S.  418.1 

9906)  C.  Bonardi,  E.  Heine  nella  lett.  italiana 
avanti  la  .rivelazione*  di  T.  Massarani. 
Livorno,  Giusti.  1907.  |fH.  Schneegans: 
ZVLR.  18,  S.  137/8.]l 

9907)  Paume,  Heines  Einfluss  auf  d.  flämi- 
sche Lyrik:  Bulletin  de  la  soci^te  pour  le 
progr^  des  ^tudes  philolog.  et  bist.  Brüssel. 
1909. 


523 


IV,  IIa.     Heine. 


524 


Biogrrapbisches: 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen. 

9908)  H.  Püttmann,  Heines  Eltern:  Düssel- 
dorfer General-Anz.  1909,  N.  295. 

9909)  E.  Isolani,  H.  Heines  Mutter:  Berliner 
MorgenpostB.  1909,  N.  206. 

9910)  A.  Bartels,  H.  Heine  u.  d.  Hohenzollern : 
DWelt.  11,  N.  4. 

9911)  T.  Kellen,  Heines  Beziehgn.  zum 
Buchh.:  BBlDBuchh.  1908,  N.  159,  161, 
163/4. 

9912)  E.  E.  Reimer  des,  H.  Heine  u.  M.  Beer: 
BerlNN.  N.  149. 

9913)  G.  Karpeles,  Die  Fürstin  Belgiojoso  u. 
H.  Heine:  NWTBl.  N.  174/5.  (Siehe  LE.  10, 
S.  1.543.) 

9914)  E.  IJrbas,  Die  Prinzessin  Belgiojoso: 
ÖsterrRs.  16,  S.  119-22. 

9915)  A.  AVes emulier,  Gottschall  u.  Heine: 
HambNachrrB.  N.  16.  (Auch:  HambFrBll. 
1909,  N.  176.) 

9916)  E.  F.  Kossmann,  Der  dtsch.  Musen- 
almanach 1833/9.     (=  N.  616.) 

(Beb.  u-  a.  Chamisso.) 

9917)  S.  S.,  Hebbel  c/a Bartels:  MVAbwAnt.  18, 
S.  11/2. 

(Hebbel  über  Heine.) 

9918)  W.  Siebert,  H.  Heines  Beziehungen  zu 
E.  T.  A.  Hoffmann.  (=:  BDLW.  N.  7.) 
Marburg,  Elwert.  VIII,  109  S.  M.  2,80.  |[J. 
Cerny:  LCBl.  60,  S.  1249-50.] | 

9919)  G.  Karpeles,  Heine  u.  Lassalle: 
BreslauerZg.  N.  418.  (Siehe  LE.  10,  S.  1431/2.) 

9920)  W.  Haape,  [A.  de  Musset  u.]  H.  Heine. 
(=  N.  4387,  S.  59-73.) 

9921)  E.  Elster,  H.  Heine  u.  H.  Laube.  Mit 
46  bisher  ungedr.  Briefen  Laubes  an  Heine 
(Vgl.  JBL.  1906/7  N.  7973  a):  DRs.  135, 
S.  77-90,  91-116,  232-59,  441-55. 

9921a)  J.  Fränkel,  Platens  Werke  u.  Nach- 
lass:  FZg.  1910,  N.  202. 

(Beb.  N.  358.) 

9922)  S.  Bernfeld,  M.  Sachs  (1808-64): 
Berliner  Börsen-Courier  N.  413.  (Siehe 
LE.  11,  S.  45.) 

(Einfluss  seiner  Jüd.-Span.  Literaturgesch.  auf  Heines 
Hebräische  Melodien.) 

9923)  E.  E.  Reim  er  des,  Ph.  Spittas  Beziehgn. 
zu  H.Heine:  DNachrr(Berlin).  1909,  N.  227. 
(LE.  12,  S.  193.) 

9924)  St.  Vacano,  Sterne  u.  Heine.  (JBL. 
1906/7  N.  7984.)  |[R.  F.  Arnold:  LE.  12, 
S.  670/1;  M.  K(och):  LCBl.  59,  S.  100;  F. 
Kratz:  AngliaB.  20,  S.  46/8;  A.  Zipper: 
ALBl.  17,  S.  468.]  I 

9925)  J.  Kahn,  A.  Weill  (1811-98):  Jewish 
Encyclopedia  12,  S.  493/4. 

9926)  L.  Feuchtwanger,  H.  Heine  u.  O. 
Wilde:  Spiegel  1,  N.  12. 

Lokale  Beziehungen, 

9927)  H.  Gilow,  Mit  H.  Heine  im  J.  1828 
Unter  d.  Linden:  MVGBerlin.  S.  168-70. 

9928)  G.  Karpeles,  Heine  in  d.  Konditorei: 
BerlTBl.  1909,  N.  345. 

(Berlin.) 

9929)  E.  Moos,  Heine  u.  Düsseldorf.  Beitrr. 
z.  Kritik  v.  H.  Heines  „Memoiren"  u.  ,Buch 
Le  Grand".     Diss.     Marburg.     81,  X  S. 

9930)  G.  Karpeles,  Heine  u.  Düsseldorf: 
Zeitgeist  N.  38. 


9931)  W.  Schäfer,  H.  Heine  in  Düsseldorf: 
BerlTBl.  1909,  N.  104. 

9932)  H.  Hofmann,  Heineu.  Halle:  ZDU.  22, 

S.  372/9. 

(„Zu  Halle  auf  dem  Markt".) 

9933)  M.  Kaufmann,  H.  Heine  u.  Hamburg. 
Eine  Studie.  Hamburg,  Kloss.  1909.  90  S. 
M.  1,50. 

9934)  J.Oswald,  Der  Kölner  Dom  u.  H.  Heine : 
Rheinlande  9,  S.  273/9. 

9935)  K.  E.  Schmidt,  Dtsch.  Gräber  in  Paris: 
ÜL&M.  Jahrg.  51,  N.  51. 

(Heine,  Börne,  Gall.) 

Briefe  nnd  Autobiographisches. 

9936)  Heine-Briefe.  Her.  v.  H.  Daffis. 
2  Bde.  4.  Aufl.  B.,  Pan -Verlag.  XVI, 
429  S.;  XV,  346  S.     M.  6,00. 

9937)  J.  Ho  che,  Lettres  inödites  d'H.  Heine: 
L'Opinion  1909,  18  avril. 

9938)  H.  Witt  mann,  Ungedr.  Heine-Briefe: 
NFPr.  N.  15930.  (Siehe  LE.  11,  S.  643/4 
[, Heine  u.  W^eill"].) 

9939)  id.,  Ein  Geschenk  d.  Kronprinzen 
Rudolf  an  seine  Mutter:   ib. 

(Ungedr.  Briefe  Heines  an  A.  Weill.) 

9940)  R.  J  a  f  f  ö  ,  Heine  als  Brief  Schreiber : 
DTagesZg.  3.  Mai. 

9941)  H.  Heine,  Memoiren.  Nach  seinen 
Werken,  Briefen  u.  Gesprächen.  Her.  v. 
G.  K  a  r  p  e  1  e  s.  B.,  Curtius.  VIII,  572  S. 
M.  4,00. 

Werlfe: 

Gesam  tausgaben. 

9942)  H.  Heine,  Sämtl.  Werke.  Bd.  1/2.  Her. 
V.  R.  Unger.  L.,  Tempel- Verl.  1909.  497, 
462  S.     Je  M.  3,00. 

9943)  Heines  Gesamm.  Werke.  Her.  v.  G. 
Karpeles.  Krit.  Gesamtausg.  3.  Aufl.  9  Bde. 
ß.,  Grote.  1909.  LXXV,  402  S.;  XIX,  590  S.; 
XXII,  403  S.;  XXIV,  .380  S.;  XXIV,  463  S.; 
XVII,  481  S.;  XVII,  505  S.;  X,  618  u.  579  S. 
M.  27,00. 

9944)  Heines  Werke.  Vollständige  Ausg.  in 
15  Tln.  Her.  V.  H.  Friedemann,  Helene 
Herrmann,  E.  Kalischer,  R.  Pissin,V. 
Valentin.  4  Bde.  B.,  Bong.  LXXIX, 
248,  270,  228,  165,  146,  172,  173,  312,  278, 
202,  287,  260,  330,  196,  338  S.     M.  6,00.  _ 

9945)  Heine,  Poösies  diverses.  Choix,  notice 
biographique  et  bibliographique  par  A. 
Söch^.  Paris,  Michaud.  lö».  XIII,  145  S. 
Fr.  1,00. 

(Enth. :    Lieder,  Romanzen,  Nordsee,  Harzreise  u-  a.) 

Lyrik  und  Drama. 

9946)  Heines  book  of  songs.  Transl.  by  J. 
Todhunter.  Oxford,  Clarendon  Press. 
1907.  XVI,  279  S.  Sh.  3/6.  p.  M.  Meyer: 
DLZ.  ;{0,  S.  1446/7.]| 

9947)  id.,  Poems  and  ballads,  done  into  english 
byR.Levy.  London,  Melrose.  1909.  M.5,00. 

9948)  id. ,  Poesias,  traducidas  en  verso  castellano 
y  precedidas  de  un  prologo  par  T.  Llorente. 
Nueva  ediciön.  Barcelona,  „El  Annuario". 
287  S.  Pes.  2,50.  i[S.  Samosch:  VossZg. 
1909,  N.  476  („H.  in  d.  Weltlit.)."]| 

9949)  B.  Gallwitz,  Die  romant.  Elemente  in 
Heines  Buch  d.  Lieder.  Rawitsch,  Birken- 
stock.    32  S.     M.  0,50. 


525 


IV,  1 1  a.     Heine. 


526 


9950)  Andrö  Meyer,  Parallelen  zu  Versen 
Heines:  ASNS.  121,  8.  283,6. 

9951)  W.  Kloss,  Herodia.s,  the  wild  huntress 
in  the  legend  of  the  middle  ages.  (= 
N.  1078.) 

9952)  M.  R.  Hewelcke,  Die  Lorelei -Sage. 
(=  N.  1308.) 

9953)  J.  Joesten,  Der  Kampf  um  d.  Lorelei: 
Bonner  Zg.  N.  184.    (Siehe  LE.  10,  S.  1543.) 

9954)  H.Heine,  Die  Nordsee.  1825.  1826.  L., 
Insel- Verlag.    1909.    46  S.    M.  18,00. 

9955)  Heines  Traumbilder  —  als  Oper:  DTZ. 
2,  S.  232. 

(E.  Meyer-Helmund.) 

9956)  P.  Raabe,  W.  Ratcliff  als  Musikdruuia: 
AMusZg.  36,  S.  841. 

(C.  Dopper.) 

Prosa. 

9957)  L.  Giuli,  E.  Heine  ai  bagni  di  Lucca: 
Giornale  d'Italia  1909,  14.  Okt. 

9958)  Heine,  Harzreise.  Ed.  by  P.  R.  Kolbe. 
New  York.  American  Book  Co.    272  S.    50  c. 

9959)  B.  J.  Vos,  Notes  on  Heine:  3ILN.  23, 
S.  25;9,  39-43. 

(Beh.  u.  a.  Ossians  Einflüsse,  Harzreise.) 

9960)  C.  Bonardi,  «Italy"  di  Ladv  Morgan 
(1823)  e  „Italien"  di  Enrico  Heine  1828/9: 
RLT.  3,  S.  220-46. 

9961)  L.  Feuchtwanger,  H.  Heines  „Rabbi 
V.  Bacharach".  (JBL.  1906  7  N.  8014.)  [F. 
Deibel:  LE.  10,  S.  1.321;  L.  Kohler:  Euph. 
15,  S.  637-43  (ablehnend).] 

9902)  N.  Falk,  Heine  als  Theaterkritiker:  Prager 
TBL  1909,  N.  48.     (Siehe  LE.  11,  S.  8Ö-'i.) 

9963)  R.  Baum,  H.  Heine  über  „Sin-sar-iskun": 
FZg.  19.  Mai. 

(Zur  Neueinstudierg.  des  alten  Balletts  „Sardanapal".) 

9964)  R.  Fürst,  Zu  Heines  Aufsatz  „Die  Eng- 
länder": LE.  11,  S.  820,2. 

Sprache  und  Stil. 

9965)  J.  A.  Chiles,  Über  d.  Gebrauch  d.  Bei- 
wortes in  Heines  Gedichten.     (=  N.  1997.) 

9966)  E.  Fueter,  Das  Undeutsche  an  Heine: 
BernRs.  3,  S.  32,5. 

(Beh.  Heines  poet  Stil.) 

Heine-Verehrung: 

Denkmalsfrage. 

9967)  Enthüllg.  e.  Gedenktafel  an  Heines  Ge- 
burtshaus: FZg.  26.  Aug.  (Vgl.  auch  30.  Aug., 
1.  Sept.) 


9968)  K.  Aram,  Drei  Könige  u.  e.  Dichter: 
März  2*,  S.  348-50. 

(Heine-Denkmal.) 

9969)  A.  Bartels,  Das  Hamburger  Heine- 
Denkmal:  DSchriittum.  N.  5. 

9970)  Hamburg  ein  Heine -Denkmal?:  Hamb- 
Nachrr.  1909,  N.  507.    (Siehe  LE.  12,  S.  323.) 

9971)  G.  G.  Gargkno,  Heine  e  i  filistei:  Mar- 
zocco  14.  Juni. 

9972)  A.  Kerr,  H.  Heines  Denkmal:  NEs.  20, 
S.  624. 

9973)  W.  Kosch,  H.  Heine  u.  sein  dtsch.  Denk- 
mal: D Wacht.  N.  39. 

(Gegen  Bartels.) 

9974)  F.  V.  Oppeln-Bronikowski,  Der  aus- 
gewiesene Heine:  BerlTBl.  N.  215. 

9975)  Th.  Wolff,  Das  versetzte  Heine-Denk- 
mal: ib.  N.  217. 

9976)  Kaiserin  Elisabeth  u.  Heine:  FZg.  12. Sept. 
9976a)  Heine-Hetze:  MVAbwAnt.  18,  S.  167/9. 

(Zu  e.  Artikel  v.  R.  Jaf  fe  in  d.  Dtsch.  Tages-Zg.) 

Festgaben,  Kalender,  Dichtungen. 

9977)  Festgabe  d.  Literar.  Vereins  Phoebus 
München  bei  seiner  Heinefeier  19.  Jan.  1908. 
München,  Seyfried.  4».  23  S.  MitAbbildgn. 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Kerr,  P.  Raabe,  H.  Salus,  Th. 
Mann,  F.  Mottl,  E.  Elster,  Possart,  R.  M. 
Meyer,  R.  Voss,  G.  Karpeles,  M.  G.  Conrad, 
M.  Schillings,  G.  Hirschfeld,  W.  Jensen,  P. 
Heyse,  R.  Schaukai,  L.  Fulda.) 

9978)  Heine -Heft:  Annales  politiques  et  litt. 
17  oct.    (Siehe  LE.  12,  S.  340,1.) 

(Mit  Beitrr.  v.  A.  Audebrand  [Heine-Erinnergn.j  u. 
E.  Faguet.) 

9979)  Heine -Kalender  für  1910.  Her.  v.  E. 
Korn.  Buchschmuck  v.  Anna  Heinemann. 
L.,  Mod.  Verlagsbureau.  1909.  80  S.  M.  1,00. 
(Enth-  u.  a.  Gedichte,  Aphorismen,  Briefe  Heines.  — 
Zur  Beurteilung  d.  dichter.  Persönlichkeit  Heines.  — 
Literar.  Heine-Bilder.) 

9980)  R.  Wolff,  Corfu.  Ein  satir.  Zeitbild. 
Dem  Andenken  Heines  gewidmet.  B.,  Eck- 
stein Nachf.    1909.    79  S.     M.  1,50. 

9981)  Expeditus  Schmidt,  Lieder  ä  la Heine 
V.  Pocci.  Ein  Beitr.  z.  Beurteilung  Heine.s: 
ÜdW.  1,  S.  55  7. 

Heine-Forschuug. 

9982)  E.  Kr  aller,  G.  Karpeles  u.  d.  Heine- 
Forschung:  Wage  12,  N.  40.  (Vgl.  N.  4697,9.) 

9983)  F.  Meyer,  Verzeichnis  e.  Heine-Biblio- 
thek. Namen-  u.  Sachregister.  (S.  177-224.) 
L.,  Dvk.    1910.     M.  6,00. 

9984)  W.  G.  C.  By  vanck,  Een  blad  van  Heines 
Schrift  uit  de  koninklije  bibliotheek:  Boek- 
zaal  3,  S.  201/9. 


527 


IV,  1 1  b.     Das  Junge  Deutschland. 


528 


b)  Das  Junge  Deutschland. 


Allgemeines  N.  99S5.  —    Bezielinngen  und  Einwirkungen   N.  9992.    —    Einzelne  PeiBÖnlichkeiten   (Börne,  Gutzkow, 
Laube,  Menzel,  Mundt,  Rüge.  Heinr.  und  Charlotte  Stieglitz,  Wienbarg)  N.  9994.  — 


Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen« 

(Siehe  auch  N.  4361-71.) 

9985)  Zeitschriften  des  jungen  Deutschlands. 
Tl.  2  nebst  Eegister  zu  Tl.  1/2.  Her.  v.  H. 
H.  Houben.     (=  N.  533.) 

9985  a)  A.  Biese,  Das  junge  Deutschland. 
(=  N.  25,  S.  549-600.) 

9986)  E.  Fürst,  Hinter  d.  Kulissen  d.  Welt- 
gesch. :  FZg.  17.  Jan. 

(Das  junge  Deutschland.) 

9987)  O.  Hellinghaus,  Vom  jungen 
Deutschland  bis  z.  Gegenw.  (=  N.  325, 
Bd.  12.) 

(S.  1, 9 :    Allgemeines.    —    S.  25-55 :    Aus    H.    Heines 
Gedichten.) 

9988)  F.  Kummer,    Die    zweite    Generation. 

(=  K  4364,  S.  196-291.) 

(Beb.  S.  217/9:  Börne.  —  S.  219-20:  Menzel.  —  S.  220/2: 
.   Frauen.   —   S.  235-43:  Heine.   —    S.  245-54:  Gutzkow. 
—  S.  258-61:  Immermann.  —  S.  274  8:  Laube.) 

9989)  H.  »Sittenberger,  Das  junge  Deutsch- 
land.    (=.  N.  34,  S.  166-75.) 

9990)  A.  Eloesser,  L.  Geiger,  A.  Geiger, 
Vormärzliche  Briefe:  LE.  10,  S.  693/7. 

(L.  Börne.    —    Briefe   an    Menzel.    —    Hoffmann   v. 
Fallersleben.) 

9991)  A.  Kohut,  Aus  d.  Sturm-  u.  Drang- 
periode d.  jungen  Deutschlands:  Frühling  1, 
S.  501/9. 

(Entb.   ungedr.  Briefe   v-  Heine,  Laube,    K.  Beck  u. 
R.  Blum.) 

Beziehungen  und  EinTvirkungen. 

9992)  H.  H.  Houben,  G.  Freytag  u.  d.  Junge 
Deutschland:  VossZgB.  N.  26. 

(Im  Anschluss  an  JBL.  1906/7  N.  7904.) 

9993)  A.  Ludwig,  [Schiller  u.]  d.  junge  Deutsch- 
land.    (=  N.  9261,  S.  239-58.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

L.  Börne. 

9994)  O.  Draeger,  Börne  u.  d.  preuss.  Zensur: 
VossZgB.  1909,  N.  14.- 

9995)  W.  F(eldmann),  L.  Börne  als  Sprach- 
reiuiger:  ZADSprV.  24,  S.  337/8. 

(Börne  über  Goethes  u.  Schillers  Sprache.) 

9996)  L.  Speidel,  L.  Börne  (1866):  NFPr. 
N.  16082. 

9997)  J.  Travnik,  A  szinkölt^szet  Börne  fölf 
ogäsäban.      Budapest,  Hornyänsky.     103  S. 

9998)  L.  Börne  über  Jahn:  FZg.  11.  Juli. 

9999)  W.  Altmann,  Ein  Brief  Börnes  an  G. 
Weber  (1825):  N&S.  127,  S.  69-70. 

(Betrifft  Börnes  Verhältnis  z.  Musik.) 

10000)  Elisabeth  Mentzel,  Ungedr.  Briefe 
u.  Billette  v.  L.  Börne  an  Jeanette  Wohl: 
Euph.  15,  S.  522-35,  725-38. 

10001)  L.  Geiger,  Eine  unbekannte  Ausg.  v. 
Börnes  Schriften:  ZBFr.  12,  S.  292/4. 

K.  Gutzkoio: 

10002)  K.  Frenz el,    K.  Gutzkow:    DRs.  137, 

S.  149-54. 

(Im  Anschluss  an  H.  H.  Houben,  vgl.  N.  10009.) 


10003)  R.  Göhler,  Eine  Gutzkowrettg. :  Voss- 
Zgß.  N.  20.  (Dazu  A.  Bettelheim,  Auer- 
bach u.  Gutzkow:  ib.  N.  25.) 

10004)  E.V.  Gottschall,  Die  Führer  d.  Jungen 
Deutschland.  Erinnergn.  an  K.  Gutzkow,  H. 
Laube,  Th.  Mundt:  Neue  Revue  1,  S.  426-36. 

10005)  H.  Wütschke,  F.  Hebbel  u.  K.  Gutz- 
kow.    (=  N.  6757.) 

10006)  F.  Muncker,  Der  Dichter  des  Uriel 
Acosta:  FZg.  N.  348.     (Vgl.  LE.  11,  S.  572.) 

10007)  Gutzkows  Witwe.  Zu  ihrem  80.  Geb.: 
ib.  1909,  8.  Febr. 

10008)  Zwei  ungedr.  Briefe  v.  Gutzkow  u.  Auer- 
bach: LZgB.  N.  2.  (Siehe  LE.  10,  S.  709.) 
(Betreffen  d.  Errichtung  des  I>essing-Denkmals  in 
Kamenz.) 

10009)  K.  Gutzkow,  Ausgew. Werke  in  12  Bdn. 
Her.  V.  H.  H.  Houben.  L.,  Hesse.  126, 
270,  278,  175,  307,  343,  244,  314,  307,  317, 
394,  278  S.  M.  6,00.  |[A.  Bartels:  SchL. 
9,  S.  462/3;  C.  Enders:  LCBl.  60,  S.  848/9; 
H.  Jantzen:  LE.  11,  S.  1599-1600.]| 

(Bd.  1.  Biographie.  [Auch  separat.  126  S.  M.  1,50.] 
—  2.  Hamlet  in  Wittenberg;  Rieh.  Savage;  Werner; 
Zopf  u.  Schwert.  —  3.  Urbild  des  Tartüffe;  Uriel 
Acosta;  Wullenweber.  —  4.  Königsleutnant;  Fremdes 
Glück ;  Ellen  Rose.  —  5  7.  Kleine  Romane  u.  Er- 
zählungen. —  8  9.  Vermischte  Schriften.  —  10  2.  Lebens- 
erinnerungen.) 

10010)  id.,  Meisterdramen.  3  Tle.  in  1  Bd. 
Her.  V.  H.  H.  Houben.  Ebda.  HI,  270, 
278,  175  S.     M.  2,00. 

10011)  id.,  Dramen.  4  Hefte.  Her.  v.  A.  Klaar. 
(=  Meisterwerke  d.  neueren  Bühne.  Bd.  55/8.) 
Ebda.     Je  M.  0,30. 

(55.  Zopf  u.  Schwert.  XIV,  78  S.  —  .56.  Urbild  des 
Tartüffe.  XVII,  81  S.  —  57.  Uriel  Acosta.  XXXII, 
69  S.    —   58.   Der  Königsleutnant.    XIV,  90  S.) 

10012)  i  d. ,  Dramat.  Meisterwerke.  Mit  e.  Ein- 
leitg.  V.  P.  Schaumburg.  Halle,  Hendel. 
1909.  XVI,  61  S.;  XV-XVIII,  76  S.;  XV 
bis  XVm,  74  S.     M.  1,75. 

10013)  id.,  Uriel  Acosta.  Mit  e.  Einleitg.  v. 
E.  V.  Gottschall.  (=  ÜB.  N.  5051.)  L., 
Reclam.    1909.    16».     82  S.     M.  0,20. 

10014)  Uriel  Acostas  Selbstbiographie. 
Temesvar,  Polatsek.    1909.     42  S.     M.  2,00. 

10015)  A.  Klaar,  Uriel  Acosta.     (=  N.  4264.) 

10016)  K.  Gutzkow,  Ausgew.  Novellen.  Her. 
V.  R.  V.  Gott  schall.  (=  ÜB.  N.  5079-80.) 
L.,  Reclam.    16".     224  S.     M.  0,40. 

(K.  Gutzkow  als  Epiker.  —  Die  Sadduzäer  v.  Amster- 
dam. —  Eine  Phantasieliebe.  —  Die  Kurstauben.) 

10017)  id.,  Maha  Guru.  (=  Bücher  d.  dtsch. 
Hauses.  Bd.  100.)  B.,  Buchverl.  fürs  dtsch. 
Haus.    1909.     302  S.     M.  0,90. 

K.  Immermann. 

10018)  F.  Andreae,  Ein  Neujahrsbrief  d.  7j. 
K.  L.  Immermann  (1804):  GBllMagdeburg. 
43,  N.  2. 

10019)  W.  Deetjen,  K.  Immermann  im  Urteil 
zweier  Zeitgenossen:  VossZgB.  1909,  N.  25. 
(Luise  V.  Bornstedt.  —  Ad.  Stahr.) 

10020)  id.,  Aus  Jugendbriefen  K.  Immermanns : 
Hannoverland  1909,  S.  230/4,  250/3,  268-71. 

10021)  J.  Heyderhoff,  Immermanns  Stellung 
zu  Napoleon  I. :  MagdebZgB.  N.  16. 

(Nach  den  Memorabilien.) 


529 


IV,  IIb,    Das  Junge  Deutschland. 


580 


10022)  A.  Kohut,  F.  Mendelssohn  u.  Immer- 
mann.   (=  N.  5728.) 

10023)  O.  Nieten,  Grabbe  u.  Immermann. 
(=  N.  6687,  S.  296-313.) 

10024)  K.  Immermann,  Werke.  Her.  v.  H. 
M  a  V  n  c.  (JBL.  1906/7,  N.  8076.)  ![R.  M. 
Meyer:  ZDPh.  41,  S.  91/2;  L.  Krähe: 
LE.  12,  S.  405/7;  C.  Varrentrapp:  HZ. 
100,  S.  176-80.]! 

10025)  E.  Frey,  Andreas  Hof  er  nach  Immer- 
manns dramat.  Gedicht  bearb.  Bregenz, 
Teutsch.    1909.     96  S.     M.  0,70. 

10026)  Immermann,  Preuss.  Jugend  z.  Zeit 
Napoleons.  Aus  seinen  Memorabilien  her. 
V.  W.  Bode.  (=  Hausbücherei  der  DDGSt. 
Bd.  27.)  Hamburg-Grossborstel,  Verlag  der 
DDGSt.     171  S.    M.  1,00. 

10027)  O.  Fischer,  Zu  Immermanns  Merlin. 
(-=  N.  1129.) 

10028)  Franziska  Meyer,  Immermanns  Merlin 
u.  Wagners  Parsifal.     (=  N.  7576.) 

10029)  Immermanns  Münchhausen  in  2  Tln. 
Auf  Grund  d.  Hempelschen  Ausg.  neu  her. 
V.  W.  Deetjen.  B.,  Bong.  LXXXVII, 
363,  390  S.    M.  2,00. 

(1.  Lebensbild ;  Münchhausen  Tl.  1 2.  —  2.  Münch- 
hausen Tl.  3.4.) 

10030)  W.  Deetjen,  Zur  Beurteilg.  v.  Immer- 
manns Münchhausen:  ZDU.  22,  S.  781/7. 

H.  Laube. 

10031)  Ein  ungedr.  Brief  Laubes  [an  Uhlandl: 
NFPr.  N.  16241.     (Siehe  LE.  12,  S.  323.) 

10032)  H.  Laube,  Gesamm.  Werke  in  50  Bdn. 
Unter  Mitwirkg.  v.  A.  Hänel  her.  v.  H.  H. 
Houben.  L.,  Hesse.  1908/9.  M.  50,00. 
;[R.  M.  Meyer:  DLZ.  31,  S.  324/9  („L.s 
Wiedergeburt"].]  I 

(I,  Bd.  22.  Romane  u.  Novellen  [1883—66].  —  n.  Bd.  23/8. 
Dramat.  Werke  mit  den  ESnleitgn.  —  III,  Bd.  29-32. 
Dramaturg.  Schriften.  —  IV,  Bd.  38-41.  Hist-,  polit., 
autobiograph.  Schriften  [Französ.  Luftschlösser.  — 
Paris.  —  Das  erste  dtseh-  Parlament.  —  F.  Grillparzer. 
Erinnerungen].  —  V,  Bd.  42.  Jagdbrevier.  —  VI,  Bd.  43  8. 
Erzählungen  d.  Spätzeit  [1881/4].  —  VH,  Bd.  49-50. 
Charakteristiken  u.  a.) 

10033)  id.,   Dramen.      Her.  v.    A.  v.  Weilen. 

2  Hefte.    (=  Meisterwerke  d.  dtsch.  Bühne. 

Bd.  59-62.)     Ebda.     Je  M.  0,30. 

(Bd.  59-60:  Die  Karlsschüler.  IX,  149  S.  —  612.  Graf 
Essex.    XIV,  126  S.) 

10034)  id.,  Meisterdramen.  2  Tle.  in  1  Bd. 
Mit  d.  literar.  Einleitgn.  d.  Vf.  Ebda.  III, 
424,  271  S.     M.  2,00. 

(Rokoko.  —  Struensee.  —  Gottsched  u.  Geliert.  — 
Karlsschüler.  —  Essex.) 

10035)  E.  Schiedermair,  Der  Graf  v.  Essex 
in  d.  Lit.     (=  N.  1504.) 

10036)  H.Laube,  Die  Bandomire.  Neue  Ausg. 
Riga,  Kymmel.    180  S.    M.  2,40. 


W.  Menzel. 

10037)  E.  Harsing,  Wolfgang  Menzel  u.  d. 
Junge  Deutschland.    Diss.    München.  1909. 

77  S. 

Th.  Mundt 

10038)  0.  Draeger,  Th.  Mundt  u.  seine  Be- 
ziehgn.  z.  Jungen  Deutschland.  (=  BDLW. 
N.  10.)  Marburg,  Elwert.  V,  178  S.  M.  4,00. 
|[J.Dre8ch:DLZ.30,S.2726/7;E.  Michael: 
LCBl.  61,  S.  205/6.]| 

10039)  A.  Kohut,  Th.  Mundt  in  seinen  Be- 
ziehgn.  zu  Musik  u.  Musikern:  AMusZg.  36, 
S.  497/8,  516/8. 

10040)  id.,  Th.  Mundt  u.  d.  Frauen:  ÜdW.  1, 
S.  530/7. 

10041)  Th.  Mundt  (1808—61).  IH.  H.  Houben: 
VossZg.  N.  441  („Ein  Matador");  P.  Lan- 
dau: EhWestfZg.  N.  979  („Der  Kritiker  d. 
Jungen  Deutschlands'*);  E.  Witte:  Hamb- 
FrBl.  19.  Sept.;  vgl.  LE.  11,  S.  116/8.| 

Pückler-Muskau. 

10042)  Fürst  H.  v.  Pückler-Muskau,  Ironie 
d.  Lebens.  Aus  Schriften  u.  Briefen  d. 
Fürsten  P.  ausgew.  u.  her.  v.  H.  Conrad. 
2  Bde.  (^  Lebenskunst.  Bd.  12.)  München, 
G.  Müller.  1909.  XLI,  336  u.  367  S.  mit 
Bildnis  u.  1  Tafel.     M.  11,00. 

Ä.  Buge. 

10043)  M.  Laubert,  Zum  Kampf  d.  preuss. 
Regierung  gegen  d.  „Deutsch-französ.  Jahr- 
bücher'' u.  H.  Bömsteins  „Vorwärts- :  Euph. 
16,  S.  131/5. 

10044)  J.  Muszkat-Muszkowski,  A.  Ruges 
Spartakus.     (=  N.  1019,  S.  86-105.) 


Beinr.  und  Charlotte  Stieglitz. 


(=  N.  423, 


10045)  Bettv  Paoli,  H.  Stieglitz. 
S.  161-75.) 

10046)  E.  Seillifere,  Une  tragedie  d'amour  au 
lemps  du  romantisme  Henri  et  Charlotte 
Stieglitz.  Paris,  Plön.  1909.  |[(R.M.Mever:) 
DRs.  141,  S.  1117/8;  C.  Jentsch:  Grenzb. 
68»,  S.  628/9;  F.  Vogt:  LE.  11,  S.  1246.]! 

L.  Wienbarg. 

10047)  E.  Breuning,  L.  Wienbargs  Nachlass: 
Euph.  15,  S.  535-48. 

10048)  H.  H.  Houben,  Wienbarg -Reliquien: 
VossZgB.  1909,  N.  18. 

10049)  F.  Kürnberger,  L.  Wienbarg.  (= 
N.  4371,  S.  191/2.) 


J»kiMWioh1«  fti  MMre  dentMhe  LitentTiigeBolücht«.    XIX/IX 


34 


HeiroBÖ  A  Ziemsen,  G.  m.  b.  U^  Wittenberg. 


JAHRESBERICHTE 

fOr 
NEUERE 

DEUTSCHE  LITERATURGESCHICHTE 

UNTER  MITWIRKUNG  VON 

K.  ALT,  C.  A.  V.  BLOEDAU,  W.  BÖHM,  C  BORCHLING,  R.  BUCHWALD,  F.  COHRS, 
W.  CREIZENACH,  H.  DAFFIS,  E.  ELSTER,  J.  FRÄNKEL,  K.  FREYE,  A.  HAUFFEN, 
C  HÖFER,  F.  HOMEYER,  M.  JACOBS,  G.  KOHFELDT,  PAUL  LEHMANN,  RUD.  LEHMANN, 
H.  MAYNC,  R.  M.  MEYER,  V.  MICHELS,  ERNST  MÜLLER,  R.  MÜLLER -FREIENFELS, 
F.  MUNCKER,  E.  NAUMANN,  W.  OLSHAUSEN,  L.  PARISER,  J.  PETERSEN,  G.  PFEFFER, 
O.  PNIOWER,  TH.  POPPE,  F.  RACHFAHL,  R.  RIEMANN,  F.  SARAN,  A.  SAUER, 
A.  L.  STIEFEL,    R.    UNGER,    O.  F.  WALZEL,    0.  WEISE,    R.  WEISSENFELS,     P.  WIEGLER 


MIT  BESONDERER  UNTERSTÜTZUNG 
VON 

ERICH  SCHMIDT 

HERAUSGEGEBEN 
VON 

JUL.  ELIAS,   M.  OSBORN,   WILH.  FABIAN,   K.  JAHN, 
L.  KRÄHE,  F.  DEIBEL,  M.  MORRIS. 


NEUNZEHNTER  UND  ZWANZIGSTER  BAND  (1908  und  1909). 

u. 

TEXT  UND  REGISTER. 


IJERLIN-ZEHLENDORF  1911. 

B.  BEHRS  VERLAG 
HOHENZOLLERNSTR.  14- 


im  Januar  1891  begründet,  vollenden  die  Jahresberichte  mit  dem  vorlieg-enden 
Doppelbande  ihren  zwanzigsten  Jahrgang.  Die  Lücken,  die  im  Lauf  der  Zeit  zwischen 
den  Erscheinungsjahren  und  den  Berichtsjahren  klafften,  haben  sich  mehr  und  mehr 
zugetan,  dank  unserem  Entschluss,  zweimal  zwei  Berichtsjahre  zusammenzulegen, 
so  dass  wir  heute,  da  wir  eine  Art  Jubiläum  begehen  könnten,  sagen  dürfen:  die 
unverschuldeten  Versäumnisse  sind  glücklich  eingeholt.  Denn  zieht  man  in  Berech- 
nung, dass  auch  die  Bibliographie  für  das  Jahr  1910  schon  seit  längerer  Zeit  in  Vor- 
bereitung ist,  so  wird  man  gewiss  finden,  dass  unsere  Leistung  nicht  hinter  unseren 
Versprechen  zurückgeblieben  ist.  Die  Opfer,  die  wir  während  der  letzten  zwei  Jahre 
den  Mitarbeitern  wie  den  Abnehmern  der  Jahresberichte  schweren  Herzens  zug-emutet 
haben,  sind  also  nicht  vergeblich  gewesen;  auch  unsere  eigenen  Opfer  nicht.  Wir 
sind  nunmehr  in  der  erfreulichen  Lage,  wieder  ein  ruhigeres  Tempo  eintreten  zu 
lassen,  und  beschränken  fürs  erste  die  Berichterstattung  auf  die  einzelnen  Jahre. 

Das  Prinzip  der  Zerlegung  allzu  umfangreicher  Kapitel  in  mehrere,  leichter 
zu  bearbeitende  wie  zu  besetzende  Unterkapitel  hat  sich  so  gut  bewährt,  dass  wir  auf 
diesem  Wege  noch  einige  Schritte  weiter  oeg-an^en  sind.  In  das  Referat  über  die  Lvrik 
des  18./19.  Jahrhunderts  (IV,  2)  teilen  sich  jetzt  Ludwig  Krähe,  der  dem  ersten  Ab- 
schnitt dieses  bisher  von  ihm  allein  verwalteten  Kapitels  treu  geblieben  ist,  und  Karl 
Freye,  der  über  die  lyrische  Literatur  von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart  berichtet. 
Den  noch  immer  recht  voluminösen  Abschnitt  „Drama  des  18. /19.  Jahrhunderts" 
(IV,  4a)  haben  wir  gleichfalls  am  chronologisch  gegebenen  Orte  in  zwei  Teile  getrennt: 
Älteres  Drama  (IV,  4  a')  und  Neueres  Drama  (IV,  4  a^);  die  frühere  Epoche  wird  nach 
wie  vor  Monty  Jacobs,  die  jüngere  Literatur  Haus  Daffis  behandeln.  Ebenso 
haben  wir  das  Kapitel  „Heine  und  das  Junge  Deutschland"  geschieden;  hier  ergab 
sich  die  Abgrenzung  ganz  von  selbst:  Harry  Maync  behält  nunmehr  dauernd  die 
Besprechung  des  „Jungen  Deutschland"  (IV,  IIa),  die  stetig  anwachsende  Literatur 
über  „Heine"  (IV,  Hb)  wird  Jonas  Fränkel  bearbeiten,  dessen  Wiedereintritt  in  den 
Kreis  der  Mitarbeiter  uns  mit  Genugtuung  erfüllt. 

Einen  alten  Freund  und  Förderer  der  Jahresberichte  haben  wir  zu  unserer 
Freude  dem  Unternehmen  zurückgewinnen  können,  Arthur  Ludwig  Stiefel,  der  nun- 
mehr den  Bericht  über  „Stoffgeschichte"  (1, 4)  fortsetzen  wird;  dem  letzten  Bearbeiter, 
Ludwig  Fränkel,  haben  wir  doppelt  zu  danken:  sowohl  für  die  glückliche  Anregung, 
den  schon  aufgegebenen  Abschnitt  neu  zu  beleben,  wie  auch  für  die  unter  schwierigen 
Verhältnissen  behauptete  Mitwirkung.  Mit  diesen  Veränderungen  ist  unsere  Verlust- 
und  Gewinnliste  nicht  erschöpft:  für  Hans  Daffis  übernimmt  Reinhold  Buch  wald  die  „Lyrik 
des  15./16.  Jahrhunderts"  (11,2);  das  Kapitel  „ Briefweclisel,  Tagebücher,  Memoiren 
des  18./19.  Jahrhunderts"  (IV,  Ib)  gibt  Arthur  Eloesser,  dessen  Ausscheiden  die  Jahres- 
berichte als  eine  nicht  geringe  Einbusse  empfinden,  in  die  Hände  Paul  Wieglers; 
an  Stelle  Georg  Pfeffers  wird  Robert  Riemann  das  ältere  „Epos  des  18./19.  Jahr- 
hunderts" behandeln;  das  früher  von  Ludwig  Krähe  bearbeitete  Kapitel  „Theater- 
geschichte des  18./19.  Jahrhunderts"  (IV,  4c)  ist  auf  Hans  Daffis  übergegangen,  und  für 
Julius  Petersen  leistet  fortan  Kurt  Jahn  das  Referat  über  „Goethes  Leben"  (IV,  8b). 


Seine  älteren  Verbindlichkeiten,  an  deren  Erfüllung  ihn  unerwartet  grosse 
Amtsverpflichtungen  und  leider  auch  Anfechtungen  seiner  Gesundheit  hinderten, 
konnte  Erich  Schmidt  erfreulichei-weise  jetzt  einlösen  („Lessing"  1906—1909);  Julius 
Petersen  übergab  uns  nachträglich  das  Referat  über  „Goethes  Leben"  1906/7,  und 
Harry  Majnc  wie  Jonas  Fränkel  holten  mit  ihren  Beiträgen  zu  den  Jahren  1908/9 
die  Abschnitte  „Das  Junge  Deutschland"  und  „Heine"  1906/7  nach.  Das  Kapitel  „All- 
gemeines des  15,/16.  Jahrhunderts"  fällt  diesmal  aus,  um  im  nächsten  Bande  nach- 
getragen zu  werden :  Felix  Rachfahls  Arbeitskraft  stand  unter  dem  Druck  traurigster 
Lebensumstände. 

Wir  können  die  Jahresberichte  nicht  in  ihr  drittes  Jahrzehnt  ausfahren 
lassen,  ohne  der  grossen  Zahl  von  Zeitschriften  und  Zeitungen  zu  danken,  denen  die 
Redaktion  aufs  neue  für  Lieferung  von  Material  herzlich  verpflichtet  ist;  für  seine 
Mitwirkung  an  den  Registerarbeiten  sind  wir  wieder  Arthur  "Wetzlar  verbunden, 
ebenso  der  Firma  Herrose  &  Ziemsen,  Wittenberg  a.  E.,  für  die  prompte  Herstellung 
des  Drucks.  Und  wir  können  nicht  schliessen,  ohne  abermals  und  mit  Betonung 
den  Appell  zu  wiederholen,  den  wir  schon  in  den  Vorreden  der  früheren  Bände  an 
alle  gerichtet  haben,  die  es  angeht: 

Die  Tcrleger  und  Verfasser  tou  selbständigen  Werken  wie  auch  namentlicli 
von  Dissertationen,  Programmen,  Festreden,  ganz  besonders  aber  von  Privatdrucken 
usw.  sowie  Ton  Zeitschriftenaufsätzen  werden  eindringlich  ersucht,  ein  Exemplar  an 
die  JBL.  einaugendcu.  Bei  Abhandlungen,  die  an  entlegenen  Stellen  Teröffentlicht 
sind,  wäre  die  Kedaktion  dem  Autor  schon  für  den  blossen  Hinweis  dankbar 
(Tielleicht  mit  kurzer  Angabe  des  Inhalts). 

Berlin  W.»« 

Matthäikirchstr.  4ll- 

JULIUS  ELIAS.     MAX  OSBOBN.    WILHELM  FABIAN.    KURT  JAHN. 
LUDWIG  KRÄHE.     FRANZ  DEIBEL.    MAX  MORRIS. 


n 

TEXT 


Inhalts  Verzeichnis. 


I.  Allgemeiner  Teil.  Seite 

Literaturgeschichte.     Von  Dr.  Rudolf  Unger,  Privatdozent  iu  München 531 

Die  Literatur    in  der  Schule.     Von   Professor   Dr.  Ernst  Naumann,    Direktor   des    Hohen- 

zoUern-Gymnasiums  zu  Schöneberg  bei  Berlin 541 

Geschichte    der    germanischen   Philologie.     Von  Dr.  Conrad  ßorchling,   Professor   an   der 

Akademie  in  Posen 551 

Geschichte   der  neuhochdeutschen  Sprache.     Von  Professor  Dr.  Oskar  Weise,  Direktor  des 

Gymnasiums  in  Eisenberg  S.-A 560 

Publizistik.     Von  Dr.  Franz  Deibel  in  Königsberg  i.  Pr Siehe  Nachtrag 

Ästhetik  und  Poetik.    Von  Dr.  Theodor  Poppe  in  Friedenau  bei  Berlin 580 

Metrik.    Von  Dr.  Franz  Sa  ran,  Professor  an  der  Universität  Halle 603 

Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens.     Von  Dr.  Rudolf  Lehmann,    Professor 

an  der  Akademie  in  Posen 605 

Stofi'geschichte.    Von  Dr.  Arthur  Ludwig  Stiefel,  Oberrealschulprofessor  in  München  .     .     615 

II.  Ton  der  Mitte  des  15.  bis  7.nm  Aufang  des  17.  Jahrhunderts. 

Allgemeines.  Von  Dr.  Felix  Rachfahl,  Professor  an  der  Universität  Giessen    Vgl.  Bd.  21  der  JBL. 

Lyrik.     Von  Dr.  Reinhold  Buchwald  in  Leipzig 627 

Epos.     Von  Dr.  Gustav  Kohfeldt,  Bibliothekar  an  der  Universität  Rostock 631 

Drama.    Von  Dr.  Wilhelm  Creizenach,  Professor  an  der  Universität  Krakau 634 

Didaktik.     Von  Dr.  Gustav  Kohfeldt,  Bibliothekar  an  der  Universität  Rostock      ....  636 

Luther  und  die  Reformation.     Von  Dr.  Ferdinand  Cohrs,  Konsistorialrat  in  Ilfeld  a.  HL.    .  643 

Humanisten  und  Neulateiner.     Von  Dr.  Paul  Lehmann,  Privatdozent  in  München       .     .     .  657 

III.  Tom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des  18.  Jahrhundert^. 

Allgemeines.    Von  Dr.  Carl  August  von  Bloedau  in  Königsberg  i.  Pr 668 

Lyrik.     Von  Dr.  Victor  Michels,  Professor  an  der  Universität  Jena 681 

Epos.     Von  Dr.  Carl  August  von  Bloedau  in  Königsberg  i.  Pr. 687 

Drama.     Von  Dr.  Fritz  Homeyer  in  Berliu 691 

Didaktik.     Von  Dr.  Ludwig  Pariser  in  München 696 

IT.  Ton  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zur  Gegenwart. 

Allgemeines: 

a)  Literaturgeschichte.    Von  Dr.  Kurt  Jahn,  Privatdozent  in  Halle  a.  S 710 

b)  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.     Von  Paul  Wiegler  in  Pra'» 736 

Lyrik: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod.     Von  Dr.  Ludwig  Krähe 

in  Berlin 755 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    Von  Dr.  Karl  Freye  in  Friedenau  bei  Berlin     765 
cj  Liederkomponisten.     Von  Dr.  Ludwig  Krähe  in  Berlin.      .     .     .      Vgl.  bj.  21  der  JBL. 

Epos: 

a;  Von    der    Mitte    des    18.  Jahrhunderts    bis    zu    Goethes   Tod.      Von    Dr.    Richard 

Riemann,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Leipzig 775 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.     Von  Dr.  Georg  Pfeffer,  Gymnasial-Oberlehrer 

in  Frankfurt  a.  M 733 

Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

1.  Älteres  Drama.     Von  Dr.  Monty  Jacobs  in  Nikolassee  bei  Berlin 798 

2.  Neueres  Drama.    Von  Dr.  Hans  Daffis  in  Berlin 811 

b)  Wagner.    Von  Dr.  Ludwig  Krähe  in  Berlin «32 

c)  Theatergesehichte.    Von  Dr.  Hans  Daffis  in  Berlin 837 


Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Didaktik.    Von  Dr.  Waldemar  Olsbausen  in  Berlin 848 

Lessing.  1906/7,  1908/9.    Von  Dr.  Erich  Schmidt,  Professor  an  der  Universität  Berlin  '.     '.  873 
Herder.     Von  Professor  Dr.  Ernst   Naumann,   Direktor  des  HohenzoUern-Gymnasiums   zu 

Schöneberg  bei  Berlin      .     .     .     .- 878 

Goethe : 

a)  Allgemeines.     Von  Dr.  Max  Morris  in  Berlin 882 

b)  Leben  1906/7.     Von  Dr.  Julius  Petersen,  Privatdozent  in  München 889 

Leben  1908/9.     Von  Dr.  Kurt  Jahn,  Privatdozent  in  Halle  a.  S 899 

c)  Lyrik.     Von  Dr.  Robert  Riemann,  (rymnasial-Oberlehrer  in  Leipzig 922 

d)  Epos.  Von  Dr.  Karl  Alt,  Privatdozent  an  der  Technischen  Hochschule  in  Darmstadt  926 

e)  Drama.     Von  Dr.  Max  Morris  in  Berlin 929 

Schiller.     Von  Dr.  Ernst  Müller,  Professor  am  Gymnasium  zu  Stuttgart 9.37 

Romantik.    Von  Dr.  Oskar  F.  Walzel,  Professor  an  der  Technischen  Hochschule  in  Dresden  959 

Das  Junge  Deutschland.  1906/7.   Von  Dr.  Harry  Maync,  Professor  an  der  Universität  Bern  992 

Das  Junge  Deutschland.  1908/9.  Von  Dr.  Harry  Maync,  Professor  an  der  Universität  Bern  1001 

Heine.  l906/7,  1908/9.    Von  Dr.  Jonas  Fränkel,  Privatdozent  an  der  Universität  Bern       .  1004 

Nachtrag. 

I.  Allgemeiner  Teil. 

Publizistik.     Von  Dr.  Franz  Deibel  in  Königsberg  i.  Pr 1016 

Personen-  und  Sachregister  zn  Teil  1  und  II.  Von  Oscar  Arnstein  und  Arthur  Wetzlar  1025 

Wruclifelilerberielitiginig      1074 


Bemerkungen  für  den  Gebrancli. 


1.  Die  Disposition  ist  jedem  einzelnen  Abschnitte  vorangedruckt  und  im  Text  durch 
Absätze  und  Sperrung  der  Stichwörter  kenntlich.  Soweit  die  den  einzelnen  Kapiteln  des  Text- 
teiles (II)  vorangestellte  Disposition  sich  nicht  mit  der  in  der  Bibliographie  (I)  gegebenen  deckt, 
ist  dies  durch  die  Behandlung  des  Materials  seitens  der  Mitarbeiter  bedingt. 

2.  Die  fett  gedruckten  Zahlen  im  „Texte"  beziehen  sich  auf  die  Nummern  der 
Bibliographie  des  19.  und  20.  Bandes  (1908  und  1909).  Nur  bei  den  rückständigen  Berichten  über 
die  Jahre  1906/7  beziehen  sie  sich  auf  die  Nummern  der  Bibliographie  des  17/18.  Bandes  (1906/7). 

In  den  beiden  Berichten,  die  die  Erscheinungen  der  Jahre  1906/7  und  1908/9  zusammen- 
fassen („Lessing"  und  „Heine"),  sind  die  Nummern  der  Bibliographie  des  17./18.  Bandes  (1906/7) 
mit  einem  Sternchen  versehen. 

3.  Die  Verweisungen  auf  frühere  Bände  (Bd.  1—12)  enthalten  den  Jahrgang,  sowie 
die  Zahlen  des  Hauptabschnittes,  des  behandelten  Kapitels,  der  Anmerkung,  z.  B.  (JBL.  1899 
II  6:122)  =  (Jahresberichte  1899,  II,  6  N.  122).  Die  Verweisungen  auf  die  Bibliographie  des 
13.  bis  20.  Bandes  (1902—1909)  nennen  nur  die  Nummern. 

4.  Ein  Verzeichnis  der  zur  Abkürzung  von  Zeitschriften-  und  Zeitungstiteln  ver- 
wendeten Siglen  sowie  anderer  gebrauchter  Abkürzungen  findet  sich  am  Anfang  der 
„Bibliographie"  (Teil  I). 

5.  Im  Register  beachte  man  überall  Zusammenstellungen,  wie  Archive,  Bibliotheken, 
Dichtung,  Drama,  Handschriften,  Literatur,  Schulen,  Sprache,  Theater. 

6.  Die  Adresse  der  Redaktion  findet  sich  am  Schlüsse  der  Vorrede,  die  der  Verlags- 
handlung auf  dem  Titelblatt,  die  der  einzelnen  Mitarbeiter  im  Inhaltsverzeichnis. 


I.  Allgemeiner  Teil. 


Literaturgeschichte. 

(1,1  =  N.  1—446.) 

Rudolf  Unger. 

Methodologisches.  —  Literaturireschir,  hte:  AUgenpines  nnd  Einzelfragen.  Gesamtdargtellungen : 
Weltliteratur.  Deatsche  Literaturgeschichte,  Deutsche  Literatur  nnd  das  Ausland,  Fremde  Literaturen  (Bomanisehe  Literaturen. 
Ostearoiiiische  nnd  slawische  Literaturen).  —  Literaturgeschichte  in  Werken  Terwandter  Wissen- 
schaften: Weltgeschichte.  Deutsche  Geschichte,  Allgemeine  Kullnr-  und  Sittengeschichte,  Deutsche  Kulturgeschichte. 
Geschichte  einzelner  Stände.  -  Literatur-  und  Knltorgeschichte  einzelner  Länder  und  Städte.  — 
Hilfsmittel  der  Literaturwissenschaft:  Enzyklopädien,  Biographisches,  ßibliographischfs,  Zitaten-  nnd  Spruch- 
sanmlnngen,  Lektüre  und  Leser  i Allgemeines,  Schundliteratur.  Literarische  Ratgeber  und  Weihnachtskataloge),  B&cher- 
Iwbkaberei,  Buchhandel,  Yerlagskataloge.  —  Varia.  — 

Methodologisches.  Von  den  Erscheinungen  der  Berichtsjahre  zur 
allgemeinen  wissenschaftlichen  Methodologie  weist  nur  eine  speziellere  Bezüge  zur 
Literaturgeschichte  auf:  E.  Bern  hei  ms  (5)  umfassendes  „Lehrbuch  der  historischen 
Methode  und  der  Geschichtsphilosophie".  Dass  dieses  umfangreiche  Werk  seit  1889 
bereits  fünf,  beziehungsweise  sechs  Auflagen  erleben  konnte,  ist  ein  sehr  erfreulicher 
Beleg  für  das  Wachstum  jener  zukunftsreichen  Bewegung  innerhalb  der  geschicht- 
lichen Wissenschaften,  die  auf  eine  prinzipielle  Selbstbesinnung  über  Grundlagen 
und  Methoden  der  geisteswissenschaftlichen  Arbeit  und  eine  wechselseitig  befruchtende 
lebendige  Berührung  der  historischen  mit  den  philosophischen  Disziplinen  hinarbeitet. 
Innerhalb  der  heute  die  Geschichtsforschung  und  -darstellung"  bewegenden  Gegen- 
sätze und  Kämpfe  natur-  und  kulturwissenschaftlicher,  individual-  und  sozial- 
psychologischer, politischer  und  kulturhistorischer  Auffassungsweisen  und  Methoden 
wahrt  sich  B.s  Buch,  unter  umsichtiger  Fortbildung  der  Grundgedanken,  die  unsere 
klassische  Historik  des  19.  Jahrhunderts  leiteten,  einen  besonnen  vermittelnden 
Standpunkt.  Bemerkenswert  ist  in  dieser  Hinsicht  besonders  seine  Auseinander- 
setzung mit  dem  historischen  Positivismus,  der  kollektivistischen  und  materialistischen 
und  Lamprechts  „sozialpsychischer"  Geschichtsbetrachtung.  Im  übrigen  ist  ja  das 
Buch  in  Fachkreisen  zu  bekannt,  als  dass  es  mehr  als  des  Hinweises  bedürfte,  dass 
auch  in  der  neuen  Auflage  die  von  Jahr  zu  Jahr,  insbesondere  auch  auf  philo- 
sophischer Seile,  in  raschem  Anwachsen  begriffene  prinzipienwissenschaftliche  und 
methodologische  Literatur  gewissenhaft  verwertet  ist  und  das  Werk  daher  auch 
zugleich  einen  Überblick  über  die  Entwicklung  der  Geschichtsphilosophie,  im 
modernen  Sinne,  während  der  letzten  Jahrzehnte  ermöglicht.  So  wird  auch  der 
moderne  Literarhistoriker  hier,  ganz  abgesehen  von  den  Kapiteln  über  die  philo- 
logischen Hilfsdisziplinen  der  politischen  Geschichte,  die  wertvollsten  Anregungen 
und  eine  Fülle  von  Material  zur  Vertiefung  und  Klärung  des  Denkens  über  die 
historischen  Prinzipienfragen  seiner  Spezialwissenschaft  finden,  und  in  diesem  Sinne 
möchte  ich  B.s  Lehrbuch  als  eine  notwendige  Ergänzung  von  Elsters  vorzugsweise 
dem  Psychologischen  und  Ästhetischen  zugewandten  „Prinzipien  der  Literaturwissen- 
schaft" betrachten.  — 

Literaturgeschichte.  Auch  das  Kapitel  Allgemeines  und 
Einzel  fragen  liefert  diesmal,  abgesehen  von  ganz  wenigen  bedeutsamen  Er- 
scheinungen,   nur    dürftige    Ausbeute.     Der    anspruchsvoll    betitelte    Aufeatz    von 

JaluetUriolite  fftr  neuere  deatsche  Litenturgeschichte.   lUjSX,  35 


532  R.  U  n  g  e  r  ,  Literaturgeschichte. 

H.  Landsberg  (9)  bietet  in  Wahrheit  kaum  mehr  als  eine,  an  sich  gewiss 
berechtigte,  Ablehnung  von  Kummers  Übertragung  der  Generationentheorie  Ottokar 
Lorenz'  auf  die  Literaturgeschichte,  etwas  umständlich  eingeleitet  durch  die  recht 
vage  Forderung  einer  „wirklich  modernen  Literaturgeschichte  aus  dem  Geiste  der 
Kritik".  —  Verständiges  und  Haltloses  enthält  bunt  vermengt  die  gleichfalls  in 
schwer  fassbaren  Allgemeinheiten  sich  bewegende  Betrachtung  von  Ed.  Engel  (8) 
(Sonderabdruck  aus  der  dritten  Auflage  seiner  „Geschichte  der  deutschen  Literatur"). 
Unter  reichlicher  Polemik  gegen  die  offizielle  Literaturgeschichte,  insbesondere 
Schererscher  Richtung,  betont  er  die  schlechthinnige  Irrationalität  der  schöpferischen 
Persönlichkeit  und  lehnt  zugunsten  einer  primitiven  ,, Literaturgeschichte  der  Tat- 
sachen" die  psychologische  wie  die  kulturgeschichtliche,  die  soziologische  wie  die 
ethnologische  Auffassungsweise  literarhistorischer  Entwicklungen  ab,  freilich  mit 
solchen  Missverständnissen  und  Inkonsequenzen,  dass  sich  ein  näheres  Eingehen  auf 
seine  naiven  Argumente  von  selbst  erübrigt.  —  In  der  skizzenhaften  Form 
eines  Vortrages  sucht  R.  Unger  (11)  seine  persönlichen  Überzeugungen  von 
den  psychologischen,  ästhetischen  und  geschichtsphilosophischen  Problemen  der 
heutigen  neueren  Literaturwissenschaft  prägnant  zusammenzufassen  und,  unter  voller 
Wahrung  der  unverrückbaren  philologisch-historischen  Grundlagen  dieser  Disziplin, 
die  aus  den  sachlichen  und  methodischen  Zusammenhängen  der  immer  entschiedener 
zur  realen  Verwirklichung  ihrer  ideellen  Einheit  drängenden  modernen  Kultur- 
wissenschaften ihr  erwachsenden  allgemeineren  Aufgaben  andeutend  darzulegen.  — 
Ein  kursorischer  Überblick  R.  M.  Meyers  (12)  mustert  anregend,  nicht  selten 
auch  zum  Widerspruch  reizend,  die  wichtigsten  ausserdeutschen  Namen  der  modernen 
Weltliteratur.  M.  betrachtet  als  solche  Anatole  France,  in  dem  er,  mehr  noch  als 
den  grossen  Stilisten,  den  feinen  Künstler,  den  geistvollen  Ironiker,  den  gütigen 
Menschen  schätzt;  den  in  neuester  Zeit  von  Heyse  angezweifelten  Dichter  der  „Odi 
barbare";  den  genialen  Form  virtuosen  —  sofern  denn  ein  Virtuose  genial  sein  kann 
—  d'Annunzio;  und  die  zu  Unrecht  einem  Swinburne  gegenüber  vom  kontinentalen, 
nicht  dem  enghschen,  Publikum  gekrönten  Halbdichter  und  Virtuosen  der  geist- 
reichen Plalbwahrheiten,  Wilde  und  Shaw.  Der  Norden  und  Osten  hat  sein  dra- 
matisches Dioskurenpaar,  einen  Strindberg,  eine  Lagerlöf,  ja  einen  Tolstoi.  Und 
Deutschland?  Mit  ungewohnter  Resignation  schliesst  der  sonst  so  gegenwarts- 
optimistische Verfasser:  „Besitzen  wir  kein  episches  Talent  von  der  Fülle  der  Selma 
Lagerlöf,  keinen  Stilisten  von  der  Höhe  des  Anatole  France,  keinen  Feuilletonisten 
von  Shaws  Witz  und  kaum  einen  Wortkünstler  von  d'Annunzios  Virtuosität,  so 
hätten  wir  doch  mit  unseren  Hauptmann  und  Hofmannsthal,  Stefan  George  und  Paul 
Heyse,  Arthur  Schnitzler  und  Ricarda  Huch  Qualitäten  vorzustellen,  die  keiner  von 
jenen  in  gleich  hohem  Grade  sein  eigen  nennt.  Andere  mögen  andere  Namen  aus- 
rufen, Detlev  von  Liliencron,  Richard  Dehmel,  J.  V.  Widmann  .  .  .  Die  Situation  ist 
eben  die,  dass  nur  noch  e  i  n  Dichter  von  erstem  Range  lebt,  der  (inzwischen  auch 
dahingegangene)  greise  Verfasser  von  , Krieg  und  Frieden';  sonst  aber  keiner,  der 
eine  literarische  Gattung  in  gleicher  Vollkommenheit  vertreten  könnte  wie  Ibsen  und 
Carducci,  Mommsen  und  Renan  die  ihrige".  —  Mit  warmen  Worten  stimmt  W.  Kosch 
(13)  in  einem  Leitartikel  der  „Deutschen  Literaturzeitung"  den  Grundgedanken  und 
praktischen  Forderungen  der  bekannten  Prager  Rektoratsrede  seines  Lehrers  Sauer 
zu,  der  in  einer  Annäherung  und  Durchdringung  literargeschichtlicher  und  volks- 
kundlicher Forschung  unserer  Wissenschaft  neue  wichtige  Gesichtspunkte  und  Ziele 
erwachsen  sieht.  Da  Referent  selbst  im  vorigen  Bericht  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  490/1) 
bereits  die  Bedeutung  jener  programmatischen  Anregungen  Sauers  nachdrücklich 
hervorgehoben  hat,  so  freut  er  sich,  nun  auf  K.s  Aufsatz  als  eine  willkommene 
Bestätigung  seiner  von  der  Mehrheit  der  Fachgenossen,  wie  es  scheint,  leider  nicht 
geteilten  zustimmenden  Auffassung  hinweisen  zu  können.  —  Bei  weitem  die  hervor- 
ragendste Erscheinung  aber  der  Berichtsjahre  auf  dem  Gebiete  der  allgemeinen 
literaturwissenschaftlichen  Theorie  ist  die  Rede,  mit  der  Erich  Schmidt  (16)  am 
15.  Oktober  1909  das  Rektorat  der  Berliner  Universität  für  das  Jubiläumsjahr  der 
Friderico-Guilelma  angetreten  hat  (auch  separat:  Berlin  1909,  Univ er sitäts buch- 
druckerei, 23  Seiten).  In  aphoristischer  Kürze  und  zwangloser  Gliederung,  aber  mit 
der  ihm  eigenen  sinnschweren  und  anspielungsreichen  Prägnanz  behandelt  der 
Redner  eines  der  zentralen  Probleme  aller  Literaturgeschichte  und  Literatur- 
betrachtung: das  Thema  von  der  literarischen  Persönlichkeit.  Insofern  nun  dieses 
Problem  noch  heute  und  gerade  heute  wieder  im  Mittelpunkte  des  eifervollen 
Kampfes  der  Richtungen  und  Schulen  geistesgeschichtlicher  Forschung  steht,  wird 
die  methodologische  Erörterung,  die  bei  aller  Weite  und  Tiefe  des  Wissens  in  ihrer 
ungezwungenen,  weltmännischen  Haltung  von  Schulsfaub  und  Gelehrtengeste  sich 
völlig  freihält,  zugleich  zum  persönlichen  Bekenntnis,  zu  einer  Art  knappen 
theoretischen  Kommentars  zu  der  neuerdings  in  dritter  Auflage  erschienenen  Lessmg- 


R.  LI  n'g  e  r ,  Literaturgeschichte.  533 

Bioo-raphie  Sch.s.  Von  der  Höhe  einer  Entwicklung,  deren  stolz  aufsteigende 
Kurve  jüngst  A.  v.  Weilen,  Minor  und  Walzel  lehrreich  angedeutet  oder  nach- 
gezeichnet haben,  nimmt  so  Seh,,  prüfend,  berichtigend,  vertiefend,  Fragen  wieder 
auf,  die  einst  seine  Wiener  Antrittsvorlesung  ül)er  Wege  und  Ziele  der  deutschen 
Literaturgeschichte  behandelt  hat.  Fast  ein  Menschenalter  liegt  zwischen  beiden 
programmatischen  Kundgebungen,  und  anschaulich  spiegeln  sich  in  ihnen  tiefe 
Wandlungen  unserer  auch  in  methodischer  Hinsicht  rasch  voranschreitenden  Wissen- 
schaft. Sogleich  der  Eingang  der  Berliner  Rektoratsrede  enthält  eine  energische 
Zurechtweisung  jenes  mechanistischen  Philologismus,  dem  über  bibliographischer, 
statistischer,  registrierender  und  inventarisierender  Stoffanhäufung  und  äusserlicher 
Beschreibung,  sei  sie  auch  so  peinlich  gewissenhaft  und  bewundernswert  entsagungs- 
voll wie  die  Heinzeis,  Kraft  und  Mut  zur  Gestaltung,  Durchdringung  und  Ver- 
geistigung des  ungefüg  aufeinander  geschichteten  Roliraaterials  ausgehen.  Nicht 
minder  freilich  als  diese  vermeinlich  naturwissenschaftlich  deskriptive  Methode  muss 
die  abstrakt  konstruierende  einer  die  schöpferische  Persönlichkeit  übersehenden 
Ideologie,  der  unhistorische  Absolutismus  starrer  ästhetischer  Normengläubigkeit 
oder  doktrinär  moralisierender  Tendenz  durch  die  sorgsame  Bildung  und  Schulung 
des  durch  Herder  geweckten  Sinnes  für  Individualität  im  Sinne  der  Individual-  wie 
der  Sozialpsychologie,  für  historische  und  ethnologische  Besonderheit,  durch  Ver- 
feinerung und  Schmeidigung  geschichtlicher  und  ästhetischer  Einfühlung  über- 
wunden werden.  Doch  auch  innerhalb  der  historischen  Porträtkunst  in  diesem 
modernen  Sinne  sind  sehr  verschiedene  Stilgattungen  möglich,  wie  Seh.,  unter  geist- 
reicher, aus  weltliterarischem  Überblick  geschöpfter  und  durch  zahlreiche  rasche, 
aber  andeutungsreiche  Randbemerkungen  belebter  Exemplifizierung  an  Pamphlet  und 
Parodie,  an  Eloge  und  Panegyrikus,  an  Monumental-  und  Idealstil  der  Biographie 
erweist.  Entscheidend  bleibt  in  allen  diesen  Fällen  die  prinzipielle  Auffassung  des 
Verhältnisses  von  Ich  und  Welt.  Cnd  hier  wendet  sich  der  Redner,  unter  voller 
Anerkennung  der  der  wissenschaftlichen  Forschung-  zugänglichen  Einflüsse  von 
Erbschaft,  Umwelt  und  Bildung,  im  Sinne  der  Goethischen  „ürworte''  entschieden 
gegen  die  rationalistischen,  positivistischen  und  kollektivistischen  Versuche,  das 
letzthin  unergründliche  Geheimnis  der  Persönlichkeit,  vor  allem  der  schöpferischen, 
durch  rechnenden  Pragmatismus,  doktrinären  Schematismus  oder  eigenmächtige 
philosophische  Geschichtskonstruktion,  die  neben  und  vor  der  kausalen  womöglich 
auch  die  teleologische  Notwendigkeit  des  Geschehenden  erw^eisen  möchte,  trügerisch 
hinwegzudeuten.  Zwischen  den  Extremen  realitätslosen  Isolierens  und  philisterhaften 
Nivellierens  der  grossen  Gestalten  der  Geschichte  führt  der  Weg  besonnener  Wissen- 
schaft hindurch  zu  immer  verfein  er  terer  und  geschärfterer  Erfassung  des  unlöslichen 
Ineinander-  und  Zusammenwirkens  von  Individualität  und  Umwelt,  Irrationalem  und 
Rationalem,  immanentem  Wachstum  und  Aneignung  von  aussen,  Persönlichkeit  und 
objektiven  Mächten.  Von  diesem  Standpunkt  aus  lässt  sich  das  UnorigineUe  wie 
das  Übertreibende  und  Unhaltbare  der  Theorie  Taines  von  dem  Einfluss  der  Faktoren 
race,  milieu,  moment  einleuchtend  aufzeigen.  An  anschaulichem  Einzelbeispiel  aber 
wird  das  untrennbare  Korrelationsverhältnis  jener  nur  dem  abstrakten  Begi'iffe  nach 
gegensätzlichen  Momente  erläutert  in  Form  eines  kurzen  Exkurses  über  die  Ent- 
wicklung des  modernen  französischen  Romans  der  Balzac  und  Zola.  Zum  Schluss 
kehrt  der  Redner  auf  deutsches  Feld  heim  und  formuliert  nochmals  in  kurzen 
Sätzen  seine  heutige  Auffassung  des  einst  von  Scherer  mehr  'im  positivistischen 
Sinne  eines  Buckle  und  Taine  behandelten  Persönlichkeitsproblems  in  der  modernen 
Literaturgeschichte.  Überall  wird  auch  hier  wieder  die  mechanisierende  Methode 
eines  das  Innere  aus  dem  Äusseren,  das  Geistige  aus  dem  Stofflichen,  des  Ganzen 
aus  den  Teilen  und  —  in  modischer  Sporteinseitigkeit  —  das  Geniale  aus  dem 
Krankhaften  ableitenden  Philologismus  und  Psychologismus  kräftig  gerügt  und  ein- 
dringlich zur  unbefangenen,  freien  und  freudigen  Verehrung  der  grossen  Persönlich- 
keiten gemahnt.  Und  ein  unbefangener,  freier,  in  aller  Selbstsicherheit  aufs  viel- 
seitigste empfänglicher  Geist  belebt  überhaupt  Sch.s  Gedankengänge  und  konzis,  ja 
nicht  selten  lakonisch  andeutende  Aperc^us,  die  beredtes  Zeugnis^| ablegen  füridie 
umsichtige  Gewissenhaftigkeit  und  den  kritischen,  von  Parteilichkeit  oder  Dok- 
trinarismus unbeirrten  Blick,  mit  dem  der  Berliner  Literarhistoriker  alle  die  für 
unsere  Wissenschaft  bedeutsamen  Anregungen  der  in  den  letzten  Jahrzehnten  neu- 
erstandenen Psychologie,  Ästhetik,  Kulturgeschichte  und  Geschichtsphilosophie  auch 
in  sein  theoretisches  Denken  aufgenommen  und  verarbeitet  hat.  Wie  aber  jene 
zukunftsreiche  Wandlung  der  modernen  Literaturgeschichte  doch  in  erster  Linie  aus 
immanenten  Entwicklungsmotiven  unserer  von  innen  heraus  dem  organischen  Zu- 
sammenhange einer  umfassenden  modernen  Kulturwissenschaft  entgegenreifenden 
Einzeldisziplin  sich  erklärt,  so  dürfte  auch  dem  Biographen  Lessings  die  Über- 
windung   des     einseitigen    philologischen    Positivismus,     deren    Proklamation    recht 

35' 


534  K.  U  n  g-  e  r ,  Literaturgeschichte. 

eigentlich  den  Kern  seiner  Rede  bildet,  in  Theorie  und  Praxis  vor  allem  aus  dem 
persönlichen,  immer  erneuten  und  immer  siegreicheren  Ringen  mit  den  so  tief  in 
die  allgemeine  Geistesgeschichte  sich  verzweigenden  Problemen  namentlich  der 
zweiten  Hälfte  des  Lebens  und  Wirkens  seines  Helden  erwachsen  sein.  Dass  sich 
Seh.  dabei  auch  des  unvergleichlich  fördernden  Einflusses  des  hervorragendsten 
heutigen  Repräsentanten  ideengeschichtlicher  Forschung,  Wilhelm  Dilthejs,  zu  dem 
er  ja  auch  in  nahen  persönlichen  Beziehungen  steht,  dankbar  bewusst  ist,  bringt 
auch  dieses  neue  wissenschaftliche  Bekenntnis  mit  einem  Satze  unmittelbar,  allent- 
halben aber  zwischen  den  Zeilen  zu  deutlichem  Ausdruck.  —  Ein  Schritt  von  den 
lichten  Höhen  der  Wissenschaft,  und  wir  sehen  uns  drangvoll  umfangen  vom  wirren 
Lärm  und  Zank  des  Tages,  Wie  anders  wirkt  dies  Zeichen  auf  mich  ein!  In 
geschickter  Erweiterung  und  Ergänzung  hat  B.  Stein  eine  zweite  Auflage  der 
1896  erstmals  erschienenen  polemischen  Broschüre  H.  Keiters  (20)  über  den  Anti- 
katholizismus  in  der  modernen,  zum  Teil  auch  in  der  etwas  älteren,  aber  heute  noch 
lebendigen  schönen  Literatur  herausgegeben.  Vom  strengkatholischen  Standpunkt 
aus  vielleicht  ein  notwendiges  Buch,  eine  Warnung  der  ülaubensgenossen  vor  der 
wirklichen  oder  vermeintlichen  kirchenfeindlichen  belletristischen  Tendenzliteratur, 
zugleich  eine  Übersicht  über  und  eine  Abwehr  gegen  dieselbe.  Ob  die  Einteilung 
nach  den  Gegenständen  der  gegnerischen  Angriffe:  Wesen  und  Geschichte  der 
Kirche;  Papsttum  und  Papst;  Kardinäle  und  Bischöfe;  Gesellschaft  Jesu;  Mönche 
und  Nonnen;  Seelsorggeisilichkeit,  mit  ihrem  ewigen  Anspinnen  und  Abreissen  der 
gleichen  Fäden  auch  nur  für  den  praktischen  Zweck  der  Broschüre  die  geeignete 
ist,  möchte  ich  bezweifeln.  Dem  Wert  als  Materialsammlung,  den  eine  solche  Muste- 
rung immerhin  auch  für  die  wissenschaftliche  Würdigung  des  Verhältnisses  der 
modernen  Literatur  zu  Religion  und  Kirche  haben  könnte,  tut  dieser  unorganische 
Schematismus  der  Anordnung,  noch  mehr  aber  das  äusserliche  Aneinanderreihen 
aphoristischer  Zitate  aus  den  einzelnen  Schriften,  verbrämt  mit  einigen  nuancelosen 
polemischen  Etikettierungen  der  betreffenden  Autoren,  jedenfalls  starken  Eintrag. 
Weit  schwieriger,  aber  auch  viel  verdienstlicher  und  letzten  Endes  selbst  vom  Stand- 
punkte der  Verfasser  aus  zweckentsprechender  wäre  das  Entwerfen  einheitlicher 
Charakterbilder  der  betreffenden  schriftstellerischen  Persönlichkeiten,  das  ihr  polemi- 
sches Verhältnis  zur  katholischen  Kirche  im  Zusammenhange  ihres  ganzen  Wesens 
und  Wirkens  historisch  und  psychologisch  zu  erfassen  und  zu  erklären  und  so 
zuletzt  ein  übersichtliches  Gesamtbild  der  modernen  Literatur,  von  dem  genannten 
Blickpunkte  aus  gesehen,  zu  gewinnen  suchen  müsste.  Ein  solches  Unternehmen, 
mit  Gewissenhaftigkeit  und  Geist  durchgeführt,  würde  auch  uns  anderen  interessante 
Ergebnisse  liefern  können.  Statt  dessen  erfahren  wir  jetzt  aus  K.-St.s  Zitaten- 
sammlung nicht  viel  mehr,  als  dass  die  moderne  deutsche  Literatur,  vor  allem  die 
erzählende,  in  der  Tat  eine  Unsumme  von  mehr  oder  minder  ernster,  tiefgehender, 
geschmackvoller  und  ehrlicher  Polemik  gegen  den  kirchlichen  Katholizismus  in  sich 
birgt.  Zu  den  in  dieser  Hinsicht  von  K.  und  St.  am  häufigsten  genannten 
Namen  zählen  G.  Keller  und  C.  F.  Meyer,  Heyse  und  Rosegger,  Jensen  und  Hopfen, 
Ebers  und  Lauff',  Conrad  und  Samarow,  Wildenbruch  und  Jordan,  Ricarda  Huch  und 
Graf  Schack,  Vischer  und  Ganghofer,  während  Fritz  Reuter  und  Detlev  v.  Liliencron, 
H.  Hesse  und  J.  Gotthelf,  Frenssen  und  H.  Steinhausen,  Storm,  Fontane,  Raabe, 
Hauptmann  und  Sudermann  von  solcher  Tendenz  freigesprochen  werden.  Überhaupt 
fährt  die  jüngere  und  jüngste  Generation  bei  K.  natürlich  im  grossen  und 
ganzen  weit  besser  als  die  der  Kulturkampfzeit.  Dass  in  dieser  Musterung  freilich 
der  Begriff  der  „konfessionellen  Brunnenvergiftung"  ziemlich  unterschiedslos  auch 
auf  die  lautere  antikatbolische  Polemik  ausgedehnt  wird,  bedarf  angesichts  der 
soeben  angeführten  Namen  keines  weiteren  Beweises.  Immerhin,  es  bleibt  un- 
bestreitbar, dass  auf  diesem  gefährlichen  Boden  viel  gesündigt  worden  ist,  und  so 
mag  das  Büchlein  auch  für  Andersdenkende  eine  ernste  Mahnung  bilden,  in  dem 
nach  Lage  der  Dinge  auch  auf  belletristischem  Gebiete  nun  einmal  nicht  zu^  ver- 
meidenden scharfen  Kampfe  der  Weltanschauungen  sich  aller  vergifteten  Waffen 
streng  zu  enthalten,  vor  allem  aber  den  Gegner,  ehe  man  ihn  erbittert  bestreitet, 
zunächst  einmal  ernstlich  kennen  und  verstehen  zu  lernen.  — 

Gesamtdarstellungen:  W^eltliteratur.  Von  der  neuen  Dar- 
stellung der  Weltliteratur  aus  der  Feder  des  bekannten  Lyrikers  und  Kritikers 
C.  Busse  (21)  liegt  mir  der  erste  Band  vor,  der  nur  bis  zur  Schwelle  der  neuzeit- 
lichen Entwicklung,  zur  Renaissanceliteratur  und  zu  Shakespeare,  in  Deutschland  bis 
zu  Luther  und  Sachs  führt,  also  im  wesentlichen  ausserhalb  des  zeitlichen  Rahmens 
dieses  Berichtes  steht.  So  sei  denn  nur  gesagt,  dass  das  Werk,  soweit  sich  nach 
der  bisher  erschienenen  Hälfte  urteilen  lässt,  durchweg  einen  günstigen  Eindruck 
macht  und  seinem  Zwecke:  der  gebildeten  Familie  als  lesbares,  anregendes,  über- 
sichtliches   und    zuverlässiges    Hausbuch     eine    lebendige    Gesamtanschauung     des 


R.  U  n  g  e  r ,  Literaturgeschichte.  535 

untreheueren  StoPfffebietes  zu  vermitteln,  wohl  zu  entsprechen  scheint.  Anerkennens- 
werter Fleiss  der  Stoff bewähigung,  beachtenswerte  Kraft  der  Gestaltung  und  an- 
schaulicher Vergegenwärtigung,  reifer  Geschmack,  selbständiges  und  feinsinniges 
Urteil,  gewissenhafte  Verwertung  auch  der  neueren  Forschungsergebnisse  und  end- 
lich, doch  nicht  zuletzt,  ein  entschiedenes  Talent  konzentrierender  und  doch  un- 
gezwungener, ja  nicht  selten  episch  anmutiger  Darstellung  sind  hier  am  Werke 
geweseiT,  ein  Buch  zu  schaffen,  welches  das  W'agnis,  der  eminent  schwierigen  Auf- 
o-abe  in  zwei  massigen  Bänden  —  ursprünglich  war  sogar  nur  ein  einziger  geplant  — 
gerecht  zu  werden,  ohne  sich  auf  eine  literarische  Gelehrsamkeit  gleich  derjenigen 
Adolf  Sterns  oder  auf  einen  reizvollen  persönlichen  Subjektivismus  gleich  dem 
Johannes  Scherrs  stützen  zu  können,  über  Erwarten  rechtfertigt.  Natürlich  vermochte 
manche  öde  Strecke,  manches  Gewirr  von  einzelnen  Daten  und  Fakten  auch  die 
frische  Anschauungskraft  B.3  nicht  zu  beleben,  und  die  halb  synchronistische  An- 
ordnung der  mittelalterlichen  und  Renaissanceliteratur  bringt  naturgemäss  manche 
Erschwernis  rascher  Orientierung  mit  sich.  Aber  stets  wieder  weiss  uns  der  Ver- 
fasser am  sieher  erfassten  Leitfaden  weltgeschichtlicher  Zusammenhänge  zu  den 
grossen  Dichterpersönlichkeiten  zurückzuleiten,  in  deren  glänzender  Charakteristik 
seine  Darstellung  immer  neue  Gipfel  erklimmt,  von  deren  Höhe  sich  weite  Fernblicke 
über  die  Zeiten  und  Völker  hin  bieten.  Auch  die  Andeutung  der  kulturellen  Hinter- 
gründe und  geistigen  Umwelten  der  grossen  Epochen  und  Schöpfungen  dünkt  mich 
gut  gelungen,  und  ohne  ängstliche  Beschränkung  schweift  der  Blick  des  Autors  frei 
und  scharf  auch  über  die  repräsentativen  Erscheinungen  des  jeweiligen  Gedanken-, 
Kunst-  und  Kulturlebens,  Knappe,  aber  zumeist  wohlgelungene  Analysen  kommen 
der  inneren  Anschauung  so  willkommen  zu  Hilfe  wie  der  äusseren  die  reichen  bild- 
lichen Beigaben  des  von  dem  Verlage  glänzend  ausgestatteten  Buches.  Hält  sich  der 
zweite  Band  des  schönen  Werkes,  der  auch  die  modernste  Literaturphase  mit  um- 
fassen soll,  auf  gleicher  Höhe,  so  darf  sich  dieser  im  besten  Sinne  volkstümlichen 
Geschichte  der  Weltliteratur  auch  der  Mann  der  Wissenschaft  freuen.  — 

Deutsche  Literaturgeschichte.  Aus  der  Überproduktion,  die 
heute  auf  dem  Gebiete  der  deutschen  Literaturgeschichte  herrscht  und  Bücher  für 
Lehr-  oder  Selbstunterrichtszwecke,  wie  die  von  H.  Sittenberger  (34),  Weicher 
(36)  und  H.  K.  Wellberg  er  und  R.  Kühn  (37),  die  in  ihrer  Art  recht  praktisch 
sein  mögen,  deren  Würdigung  aber  nicht  hierher  gehört,  zu  Dutzenden  auf  den 
Markt  wirft,  heben  sich  auch  diesmal  nur  wenige  bedeutendere  Erscheinungen  hervor. 
Das  im  vorigen  Bericht  (JBL.  1906/7,  S.  491/2)  von  mir  bereits  näher  charakterisierte 
biographische  und  bibliographische  Handbuch  von  A.  Bartels  (23),  dessen  niedriger 
Preis  namentlich  in  Hinblick  auf  unsere  Studentenschaft  sehr  zu  begrüssen  ist,  kann 
bereits  eine  zweite  Auflage  verzeichnen,  die  mir  indessen  nicht  vorliegt.  Sie  scheint 
übrigens  nur  wenig  verändert  zu  sein.  —  Die  sechste  Auflage,  d.  h,  das  11.  bis  15.  Tausend, 
hat  auch  schon  die  bekannte  A.  Bartelssche  Literaturgeschichte  (24)  erlebt. 
Neben  kleineren  Besserungen  ist  der  freilich  noch  recht  schüchterne  und  unzuläng- 
liche Versuch,  die  Fortwirkung  der  wichtigsten  Dichterpersönlichkeiten  und  Dichter- 
gruppen im  geistigen  Leben  der  Nation  zu  skizzieren,  als  entschieden  verdienstlich 
und  zur  Weiterführung  einladend  hervorzuheben.  Auch  im  letzten  Teile  ist  manches 
Neue  hinzugekommen,  namentlich  fünf  Charakterbilder  moderner  Dichter,  nämlich 
Hans  Hoffmanns,  Karl  Spittelers,  Helene  Böhlaus,  Richard  Dehmels.  Fritz  Staven- 
hagens.  Die  Anordnung  des  Ganzen  mit  ihrer  mechanischen  Nebeneinanderstellung 
von  datengespickten,  ziemlich  dürren  „Entwicklungen"  und  essayistischen  Einzel- 
würdigungen und  den  damit  notwendig  gegebenen  unablässigen^  Wiederholungen 
erscheint  mir  nach  wie  vor  wenig  glücklich,  obwohl  in  dem  Buche  als  solchem,  so 
unkünstlerisch  der  Geist  und  so  schulmeisterlich  der  Stil  sein  mag,  sicherlich  viel 
Tüchtiges,  vor  allem  ein  gesunder  „common  sense",  steckt.  Seine  Vorzüge  wie 
Schwächen  würdigt  unparteiisch  G.  Heine.  —  Mit  der  Darstellung  der  neu- 
schweizerischen Literatur  in  der  jetzt  in  dritter  Auflage  erschienenen  „Deutschen 
Literaturgeschichte"  von  Eduard  Engel  (26)  setzt  sich  A.  Frey  (27)  unter 
Nachweis  einer  Reihe  von  Unrichtigkeiten  und  Schiefheiten  kritisch  'auseinander, 
worauf  E.s  Entgegnung  wenig  zu  erwidern  weiss.  —  A.  Salzers  (33)  reich- 
illustrierte  „Geschichte  der  deutschen  Literatur"  bewährt  auch  in  den  neuen,  aus  der 
Aufklärung  bis  tief  in  die  romantische  Periode  führenden  Lieferungen  die  schon  im 
vorigen  Bericht  (JBL.  1906/7,  S.  497)  gerühmten  Eigenschaften  wissenschaftlicher  Ge- 
diegenheit und  geschmackvoller  Darstellung.  —  Bei  weitem  die  bedeutendste  Erschei- 
nung aber  unter  den  diesmal  zu  besprechenden  Darstellungen  der  deutschen  Literatur- 
entwicklung ist  natürlich  der  zweite  Band  des  im  Verhältnis  zu  seiner  Bestimmung  als 
Haus-  und  Familienbuch  ziemlich  gross  angelegten  Werkes  von  A.  Biese  (25).  Da 
dieser  Band  im  wesentlichen  die  Charakteristik  bestätigt,  die  ich  im  vorigen  Bericht 
auf  Grund  des  ersten  von  Art  und  Geist  der  B.schen  Literaturgeschichte  gab  (JBL.  1906/7, 


536  R.  U  n  g  e  r  ,  Literaturgeschichte. 

S.  492/3),  so  beschränke  ich  mich  jetzt  auf  wenige  ergänzende  Bemerkungen.  Das 
besondere  Talent  des  Verfassers  für  Erfassung  lyrischer  Veranlagungen  und  weicherer 
Phantasienaturen  tritt  in  diesem  Bande,  der  hauptsächlich  dem  Klassizismus  und  der 
Romantik  gewidmet  ist,  noch  stärker  hervor  als  in  dem  ersten.  Daher  sind  ihm  die 
Abschnitte  über  den  Lyrismus  der  Romantiker  (Brentano!),  vor  allem  aber  derjenige 
über  Mörike,  glänzend  gelungen;  und  auch  dem  lyrischen  Dramatiker  Grillparzer  weiss 
B.  sympathisch  gerecht  zu  werden,  über  dem  Goethe-Kapitel  liegt  wohltuend  ein 
Schimmer  vom  Abglanz  Goethischen  Geistes,  und  dem  Genius  Jean  Pauls  ist  wohl 
kaum  je  in  einem  derartigen  Werke  würdiger  und  verständnisvoller  gehuldigt  worden 
als  hier.  Schiller  dagegen  und  andererseits  Kleist  scheinen  mir  nicht  völlig  zu  ihrem 
Recht  gekommen  zu  sein,  wie  B.  überhaupt  an  dramatischen  Persönlichkeiten  und 
Dichtungen  gerade  den  spezitisch  dramatischen  Nerv  nicht  zu  treffen  weiss.  Während 
er  sonst  vorzüglich  analysiert,  könnten  seine  allzu  stofflichen  Dramenanalysen  zumeist 
ebensogut  oder  besser  auf  Novellen  des  gleichen  Inhalts  passen.  Auch  die  Anordnung 
und  Einteilung  des  Stoffes  im  grossen  ist  offenbar  des  Verfassers  starke  Seite  nicht. 
War  schon  am  Ende  des  ersten  Bandes  die  Folgerichtigkeit  der  Disposition  ziemlich 
in  die  Brüche  gegangen,  so  werden  wir  hier  vollends  aus  der  Spätzeit  Goethes  und 
Schillers  unvermittelt  wieder  in  den  Sturm  und  Drang,  ja  in  die  Aufklärung  zurück- 
versetzt, und  Grillparzer,  Mörike,  Lenau  und  die  Droste  stehen  in  etwas  trister 
Nachträglichkeit  isoliert  hinter  einer  Darstellung,  die  zuvor  über  ihre  Köpfe  hinweg 
schon  bis  zum  Jahre  1848  vorgeschritten  ist.  Aber  bei  alledem:  meine  vor  Jahren 
ausgesprochene  Überzeugung,  dass  wir  in  B.s  Werk  die  beste  unter  den  modernen 
deutschen  Literaturgeschichten  für  die  gebildete  Familie  besitzen  werden,  hat  sich 
durch  die  Lektüre  des  neuen  Bandes  nur  bestätigt.  Reife  und  Würde  der  Gesamt- 
auffassung, Anschaulichkeit  und  edle  Wärme  des  Stils,  Zuverlässigkeit  der  wissen- 
schaftlichen Grundlagen,  endlich  schlichte,  aber  vornehme  Gediegenheit  der  Aus- 
stattung erheben  das  Buch  über  alle  seine  mir  bekannten  Nebenbuhler.  Es  bleibt 
nur  zu  hoffen,  dass  auch  der  letzte  Band,  der,  mit  Hebbel  beginnend,  die  psj^cho- 
logisch-realistische  Dichtungsepoche  bis  an  die  Gegenwart  heran  schildern  soll,  sich 
auf  gleicher  Höhe  halten  möge.  Wie  auch  die  Tageskritik  dem  Werke  vorwiegend 
mit  Gunst  entgegenkommt,  zeigen  die  Besprechungen  K.  Berg  er  s  und  J.  G.  (nicht 
J.  J.,  wie  die  Bibliographie  hat)  S  p  r  e  n  g  e  1  s.  — 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland.  Von  diesem  Kapitel 
liegt  mir  nur  der  erste  Teil  eines  interessanten  Aufsatzes  des  bekannten  Kultur- 
historikers G.  Steinhausen  (46)  vor,  der  durch  einen  geschichtlichen  Überblick 
über  das  Verhältnis  der  deutschen  Kultur  und  Nation  zum  Auslande  die  Ungunst 
des  ausländischen  Urteils  über  die  Deutschen  als  eine  zum  grossen  Teil  geschichtlich 
begründete  Erscheinung  zu  erklären  sucht.  — 

Fremde  Literaturen:  Romanische  Literaturen.  Unter  den 
Darstellungen  der  romanischen  Literaturen,  speziell  der  französischen,  seien  die 
Kompendien  von  PI  e  i  n  r.  P,  Junker  (48)  und  N.  Vk'  e  1 1  e  r  (49)  als  praktische 
und  gediegene  Hilfsmittel  für  Unterricht  und  Selbststudium  hervorgehoben.  Ist  das 
erstere,  weit  umfangreichere  Buch,  das  schon  in  sechster  Auflage  erscheint,  um  seiner 
wissenschaftlichen  Zuverlässigkeit  willen,  die  auch  zu  tieferem  selbständigem  Studium 
anzuleiten  vermag,  seit  langem  bekannt  und  geschätzt,  so  zeichnet  sich  der  schmächtigere 
Genosse  aus  der  Sammlung  Kösel  besonders  durch  eine,  von  katholischem  Standpunkte, 
doch  ohne  jede  konfessionelle  Engherzigkeit  entworfene,  warme  und  lichtvolle 
Charakteristik  der  französischen  Literaturentwicklung  des  19.  Jahrhunderts  aus.  — 
Die  Broschüre  von  H.  Effer  (50)  bietet  unter  dem  bescheidenen  Titel  in  Wahrheit 
den  ersten  und,  wie  mir  scheint,  verdienstlichen  Versuch  eines  kurzen  Abrisses  der 
Entstehung  und  Entwicklung  der  französischen  Literatur  in  Belgien.  —  Zur  Biblio- 
graphie sind  noch  nachzutragen  zwei  kleine,  aber  praktische  Heftchen:  F.Werner, 
Geschichte  der  französischen  Literatur  (=  Hillgers  Illustrierte  Volksbücher,  Bd.  89; 
Berlin  und  Leipzig:  H.  Hillger.  87  S.,  M.  0,30)  und  W.  Schwab  n,  Kurze  Übersicht 
über  die  französische  Literaturgeschichte  (Berlin:  0.  Seilin.    1908,    52  S.,  M.  1,00).  — 

Osteuropäische  und  slawische  Literaturen.  Was  die  unter 
dieser  Spitzmarke  vereinten  Werke  betrifft,  so  muss  ich  mich  bezüglich  des  gleichfalls 
der  Sammlung  Kösel  zugehörigen  Buches  von  M.  S  w  it  a  1  s  ki  (53)  auf  die  Be- 
merkung beschränken,  dass  es  auf  den  Laien  einen  günstigen  Eindruck  macht.  — 
Der  im  vorigen  Bericht  (JBL.  1906/7,  S.  498)  bereits  aufgeführten  Tschechischen  Literatur- 
geschichte der  bekannten  Amelangschen  Sammlung  widmet  J.  K  r  e  j  c  i  (56)  in  der  von 
E.  Kraus  herausgegebenen  Prager  „Tschechischen  Revue"  eine  zwar  kritische,  doch  im 
ganzen  freundliche  Besprechung.  —  Einen  höchst  interessanten  und  aufschlussreichen, 
wenn  auch  nur  knappen  Überblick  über  die  Entwicklung  der  russischen  Literatur,  ins- 
besondere des  19.  Jahrhunderts,  in  ihrem  Verhältnis  zum  nationalen  und  kulturellen 
Leben    gibt    die    aus    Vorträgen    an    dem    Frankfurter    Hochstift    hervorgegangene 


R.  U  n  g  e  r ,  Literaturg-eschichte.  537 

Broschüre  des  Berliner  Slawisten  A.  Brückner  (54).  Sie  erscheint  als  sehr  ge- 
eignet, viele  westeuropäische,  namentlich  auch  deutsche  Urteile  und  Vorurteile  über 
das  wenig  gekannte  und  schwer  zu  kennende  östliche  Nachbarland  und  seine  üeistes- 
kultur  zu  berichtigen.  — 

Literaturgeschichte  in  Werken  verwandter  Gattung: 
Weltgeschichte,  Deutsche  Geschichte.  Zu  diesem  Kapitel  sei 
G.  Webers  kleineres  Handbuch  (Weltgeschichte  in  übersichtlicher  Darstellung. 
22.  Auflage,  bis  auf  die  Gegenwart  fortgeführt  von  O.  Langer.  Leipzig:  W.  Engelmann, 
1908.  XI  u.  688  S.,  M.  4,40)  nachgetragen,  das,  wie  alle  Geschichtsdarstellungen 
W.s,  nach  Möglichkeit,  wenn  auch  natürlicherweise  nur  in  knappster  Form,  auch 
die  literarische  Entwicklung  berücksichtigt,  im  übrigen  aber  als  allbekanntes  Jugend- 
und  Volksbuch  keiner  näheren  Besprechung  bedarf.  —  Die  anderen  in  der  Biblio- 
graphie genannten  Werke  liegen  mir  nicht  vor;  zur  deutschen  Geschichte  nur  Ein- 
hart s  (64)  in  zweiter  Auflage  erschienenes,  durch  begeisterten  Patriotismus  und 
kernige  Darstellungskraft  ausgezeichnetes  Buch,  das  auch  die  deutsche  Literatur- 
entwicklung des  letzten  Jahrhunderts,  freilich  nur  auf  wenigen  Seiten  und  allzu 
einseitig  im  Geiste  von  A.  Bartels,  charakterisiert.  — 

Allgemeine  Kultur-  und  Sittengeschichte.  Eine  eigenartige, 
aber  glückliche,  weil  zeitgemässe  Idee  hat  A.  Bück  reis  (66)  mit  Geschick  ver- 
wirklicht: eine  Kulturgeschichte  der  Welt  in  übersichtlicher  tabellarischer  Anordnung 
und  im  Telegrammstil.  Das  ebenso  gehaltvolle  wie  kompendiöse  Bändchen,  das  zur 
raschen  Orientierung  wie  zur  belehrenden  Lektüre  gleich  geeignet  erscheint  und 
dem  Neuling  Rat,  dem  Kenner  Anregung  und  Auffrischung  des  Gedächtnisses  zu 
bieten  vermag,  enthält  auch  zuverlässige  und  verhältnismässig  reiche  literargeschicht- 
liche  Daten.  —  Zur  Methodologie  der  Kulturgeschichte  liefert  P.  Petersen  (72) 
einen  interessanten  Beitrag,  indem  er  den  evolutionistischen  Grundgedanken  durch 
die  verschiedenen  Problemgebiete  der  Wundtschen  Philosophie  (Organisches,  Geistiges 
an  sich.  Geistiges  in  der  Gemeinschaft:  Erkenntnis,  Sprache,  Sittlichkeit,  Gesamt- 
kultur) hindurch  verfolgt  und,  wesentlich  vom  Standpunkte  der  „psychogenetischen" 
Geschichtswissenschaft  Lamprechts  aus,  kritisiert,  beziehungsweise  ergänzt.  Doch 
sucht  er  zugleich  zwei  Prinzipien  der  Geschichtsphilosophie  des  Leipziger  Altmeisters 
für  die  Kulturgeschichte  Lamprechtischer  Auflassung  fruchtbar  zu  machen:  die 
primäre  Stellung  des  Willens  in  aller  Entwicklung  und  die  teleologische  Deutung 
ihres  Gesamtverlaufs,  welch  letztere  er  auf  das  von  Wundt  eingeführte  psycho- 
logische Prinzip  der  schöpferischen  Synthese  zu  stützen  sucht.  — 

Deutsche  Kulturgeschichte.  Aus  dieser  Abteilung  sei  das  Buch 
von  J.  Henrici  (78a)  erwähnt,  eine  Art  populärer  Kulturgeschichte  vom  Stand- 
punkte des  modernen  Freidenkertums  und  mit  besonderer  Betonung  des  religiösen 
und  ethischen  Momentes.  Durch  Berücksichtigung  der  bedeutendsten  Entwicklungs- 
momente und  Persönlichkeiten  der  Weltliteratur  und  Wiedergabe  zahlreicher  Beleg- 
stellen aus  den  Schriften  hervorragender  Dichter  und  Denker  stellt  es  zugleich  eine 
Art  weltlichen  Erbauungsbuches  im  Sinne  der  sogenannten  „natürlichen"  Welt- 
anschauung dar.  —  Sehr  anregend  plaudert  A.  Wirth  (79)  über  deutsches  Volks- 
tum, Stammes-  und  Rasseneigentümlichkeiten,  literarische  Vorkämpfer  nationalen 
Wesens,  wobei  er  namentlich  für  Jean  Paul  als  genialen  Künder  deutscher  Volks- 
seele warme  Töne  anschlägt,  und  die  Mannigfaltigkeit  der  Frauentvpen  in  deutscher 
Volks-  und  Kunstdichtung.  — 

Zur  Geschichte  einzelner  Stände  beziehungsweise  Stämme  liegt 
neben  emem  hübschen,  klar  und  warm  geschriebenen  Büchlein  über  die  Geschichte 
des  Bauernstandes  von  Ägypten  bis  zur  Gegenwart  von  J.  Walter  (83)  vor  allem 
das  bedeutende  Werk  des  Basler  Professors  F.  Heman  (88),  „Geschichte  des  jüdischen 
Volkes  seit  der  Zerstörung  Jerusalems",  vor.  Merkwürdigerweise  hat  seit  zwei- 
hundert Jahren,  seit  dem  Franzosen  J.  Basnage,  kein  christlicher  Historiker  sich  an 
die  Aufgabe  gewagt,  die  Entwicklung  des  Judentums  seit  dem  Cnters-ang  seiner 
nationalen  Selbständigkeit  darzustellen.  H.  versucht  dieser  Aufgabe  vom  ^christlichen 
Standpunkt  aus,  doch  mit  historischer  Objektivität  gerecht  zu  werden,  indem  er  sich 
m  erster  Linie  auf  die  umfangreiche  und  gründliche  Darstellung  von  H.  Grätz 
stutzt,  natürlich  unter  Korrektur  der  starken ^Tendenziosität  dieses^Christenhassers. 
vNieweit  dem  Verfasser  sein  gewiss  ausserordentlich  schwieriges  Wagnis  gelungen 
sein  mag,  darüber  wage  ich  nicht  zu  urteilen.  Nach  literarischer  ^Seite*  berü°ck- 
siclitigt  er  im  wesentlichen  nur  das  nationaljüdische  Schrifttum.  —  Die  eigentümliche 
Fhantasiekreft,  mit  welcher  der  englisch-jüdische  Dichter  und  Zionistls.  Zangwill 
Historische  Persönlichkeiten  und  Momente  zu  realistisch  scharf  profilierten  und  doch 
zugleich  poetisch  idealisierten  Gestaltungen  umbildet,  ist  bekannt.  In  den  zwei  von 
n.  H.  Jiwers  trefflich   übertragenen  Bänden    „Träumer  des  Ghetto"  (88b)  sind  von 


538  R.  U  n  g  e  r  ,  Literaturgeschichte. 

literarpsychologischem  Interesse  die  Essays  über  Heine   und  Mendelssohn   („Nathan 
der  Weise"),  zum  Teil  auch  die  über  üriel  Acosta  und  Lassalle.  — 

Literatur-  und  Kulturgeschichte  einzelner  Länder  und 
Städte.  Nur  verhältnismässig  wenige  Erscheinungen  dieses  weiten  Gebietes  bieten 
dem  Literarhistoriker  Bemerkenswertes.  Die  ansprechenden  Bändchen  der  zumeist 
trefflich  geschriebenen  und  ausgestatteten  Sammlung  „Stätten  der  Kultur",  wie  „Lübeck" 
von  0.  Graut  off  (114),  „Wien"  von  F.  Servaes  (125/6),  „Leipzig"  von 
E.  Kroker  (134),  „Rostock  und  Wismar"  von  W.  B  ehrend  (116),  „Luzern"  von 
H.  Kess  er  (141),  beschränken  sich  auf  kurze  literar-  oder  theatergeschichtliche 
Notizen.  Nur  Servaes  gibt  knappe,  aber  kluge  und  feine  Momentbilder  einiger  die 
Physiognomie  des  heutigen  geistigen  Wien  bestimmenden  Schriftsteller:  Hofmannsthals, 
Schnitzlers,  Schönherrs.  —  Die  gründliche  Monographie  G.  L  u  t  z  e  s  (144)  „Aus 
Sondershausens  Vergangenheit"  bringt  einen  an  anderer  Stelle  zu  besprechenden 
Aufsatz  über  den  kraftgenialischen  Roman-  und  Koraödiendichter  J.  K.  Wezel.  — 
Hübsche  Essays  zur  Tiroler  Volkskunde  vereint  L.  von  Hörmanns  (121)  „Tiroler 
Volksleben",  wobei  auch  die  volkstümliche  Dichtung  gestreift  wird:  Nikolausliedchen 
und  -sagen,  Adventlieder,  Sprichwörter,  Osterspiele  usw.  —  In  A.  Johns  (119) 
„Egerländer  Heimatbuch"  finden  wir  kurze  Skizzen  über  Goethestätten  im  Egerland, 
Körner  als  Sänger  deutschböhmischer  Landschaftsreize,  Nietzsche-Spuren  in  Böhmen, 
Schiller  in  Eger,  das  Bergfestspiel  auf  der  Luisenburg,  Lorenz  Schuster,  einen  ver- 
schollenen Egerländer  Dichter,  Egerländer  Dialektdichtung,  den  „Mönch  von  Kreuzen- 
stein", eine  lokale  Sagendichtung  von  E.  Juncker  usw.;  in  G.  Wustmanns  (136), 
des  jüngst  dahingegangenen  wissensreichen  Leipziger  Lokalhistorikers,  gewissen- 
haften Studien  „Aus  Leipzigs  Vergangenheit"  einen  allerdings  etwas  mageren  Aufsatz 
über  Geliert  als  Lehrer  der  Deutschen.  —  R.  Gronaus  (156)  umfassendes  Werk 
„Drei  Jahrhunderte  deutschen  Lebens  in  Amerika"  enthält  u.  a.  anschauliche 
Bilder  von  Entstehung  und  Entwicklung  der  deutschamerikanischen  Dichtung, 
von  deutschem  Lied"  und  Sang,  deutschem  Theater,  deutscher  Musik  und  Oper, 
deutscher  Wissenschaft  in  den  Vereinigten  Staaten  und  ihrer  Einwirkung  auf  die 
englisch  redende  Bevölkerung.  —  Dankenswerte  Beiträge  zur  Kenntnis  der  volks- 
tümlichen Poesie  Niederbayerns  in  Sage  und  Lied,  Reim  und  Sang,  Spruch  und 
Bauernregel  liefert  J.  PoUinger  (95)  in  dem  Werke  „Aus  Landshut  und  Umgebung", 
während  die  aus  den  Schriften  des  Dichters  und  Kulturhistorikers  K  Stieler  von 
A.  Dreyer  verständnisvoll  ausgewählten  „Bilder  aus  Bayern"  (93)  vorzugsweise 
oberbayerischer  Art  in  Sang  und  Klang  zugewandt  sind  und  „Die  Pfälzer" 
W.  H.  R  i  e  h  1  s  (98),  des  Lehrers  Stielers,  eine  der  ersten  und  bis  heute  der  besten 
volkskundlichen  Monographien,  die  nach  mehr  als  einem  halben  Jahrhundert  nun 
in  dritter  Auflage  erscheint,  die  vier  pfälzischen  Dialektdichter  Kobell,  Nadler, 
Schandein  und  Lennig  als  Vertreter  nicht  nur  der  Mundart,  sondern  auch  des  Volks- 
geistes der  Pfälzer  feinsinnig  würdigt.  —  B.  Dieder'ich  (HO)  macht  in  seinem 
Aufsatz  „Hamburg  in  der  deutschen  Literaturgeschichte"  Ludmilla  Assing  irrig  zu 
einer  Tochter  Varnhagens  und  verschweigt  seltsamerweise  den  Namen  Gustav  Falke; 
ja,  er  bereichert  die  Romantikforschung  um  die  nagelneue  Mitteilung:  „Von  den 
Romantikern  hielt  sich  um  die  Wende  des  Jahrhunderts  Hölderlin  zu  verschiedenen 
Malen  hier  (in  Hamburg)  bei  seinem  Freunde  Sinclair  auf.  In  Hamburg  ereilte  ihn 
das  Verhängnis  seiner  völligen  geistigen  Umnachtung".  Welch  ergötzliche  Legenden- 
bildung doch  ein  einziger  im  Konversationslexikon  verlesener  Name  erzeugen  kann!  — 
Eine  Reihe  der  gediegensten  und  wertvollsten  Studien  zur  Tiroler  Literaturgeschichte 
vom  mittelalterlichen  geistlichen  Drama  und  vom  volkstümlichen  Weihnachtslied  bis 
herab  zu  P.  Zingerle,  Angelika  v.  Hörmann  und  dem  im  Elend  verkommenen 
Isidor  Müller  schliesst  der  zwölfte  Band  der  vom  Verlag  Georg  Müller  in  München 
veranstalteten  Gesamtausgabe  der  Werke  des  kraftvollen  Tiroler  Sängers  und 
Forschers  A.  Pichler  (123)  in  sich.  —  Nur  ganz  beiläufige  Berücksichtigung 
findet  das  literargeschichtliche  Moment  in  der  von  H.  Schubert  in  vierter  ver- 
besserter Auflage  herausgegebenen  und  bis  1888  fortgeführten  Geschichte  Schlesiens 
von  M.  Morgenbesser  (137);  verhältnismässig  etwas  grössere  in  K.  Well  er  s 
(151)  „Württembergischer  Geschichte".  —  Traute  Kleist-,  Schiller-,  Goethe-  und  nicht 
zuletzt  Theobald  Kerner- Erinnerungen  frischt  eine  Reiseplauderei  von  H.  L  e  e  (154) 
angesichts  der  althistorischen  Neckarstädte  Heilbronn  und  Weinsberg  auf.  —  Liebe- 
voll behandelt  A.  Holder  (153)  Probleme,  Daten  und  Gestalten  der  schwäbischen 
Dialektdichtung  des  Tages  oder  jüngster  Vergangenheit,  während  E.  Manns  (152) 
Vortrag  feinsinnig  der  Spiegelung  heimatlichen  Landschafts-,  Stammes-  und  Geschichts- 
charakters in  der  schwäbischen  Dichtung  höheren  Stils  nachgeht.  —  Die  bei  weitem 
bedeutendste  Erscheinung  aber  der  Berichtsjahre  auf  dem  Gebiete  lokaler  Literatur- 
geschichtschreibung ist  das  umfassende  Werk  von  C.  Schröder  (115)  „Mecklen- 
burg und  die  Mecklenburger  in  der  schönen  Literatur".    Es  „soll  zusammenfassen, 


R.  U  n  g'  e  r  ,  Literaturgeschichte.  539 

was  von  Mecklenburgern  innerhalb  und  ausserhalb  ihres  Vaterlandes,  sowie  von 
Nichtniecklenburgern  in  der  Zeit,  da  sie  in  Mecklenburg  weilten,  auf  dem  Gebiete 
der  schönen  Literatur  geschaffen  worden  ist".  Der  Rahmen  ist  also  sehr  weit 
gespannt,  viel  zu  weit,  als  dass  das  Bild  einer  einheitlichen  und  geschlossenen 
Entwicklung  zustande  kommen  könnte,  wenn  auch  der  Verfasser  dadurch,  dass  er 
besonderes  Gewicht  auf  die  auf  Mecklenburg  selbst  bezüglichen  Dichtungen  legt, 
stärkere  Lokaltöne  für  seine  Schilderung  zu  gewinnen  strebt.  Auch  wirkt  die  bald 
chronologische,  bald  gattungsgeschichlliche,  bald  auch  durch  andere  Gesichtspunkte 
(Geschlecht  der  Schriftsteller  usw.)  bestimmte  Einteilung  innerhalb  der  grossen 
Kapitel:  Mittelalter,  Humanismus  und  Renaissance;  Anfänge  der  modernen  Literatur, 
Klassische  Zeit,  Romantik;  Moderne  Dichtung;  die  Niederdeutschen,  etwas  äusserlich 
und  entbehrt  der  Übersichtlichkeit.  Dagegen  macht  das  Buch  in  wissenschaftlicher 
wie  stilistischer  Hinsicht  einen  gediegenen  und  erfreulichen  Eindruck.  Nur  ver- 
misst  man  ungern  bibliographische  Notizen  und  chronologische  Tabellen.  Am  wert- 
vollsten nach  Material  und  Verarbeitung  sind  zweifellos  die  Partien,  die  sich  mit  der 
Dialektdichtung,  der  eigentlichen  „Mecklenburger"  Literatur,  beschäftigen,  ins- 
besondere das  letzte  von  Voss  bis  zur  Gegenwart  führende  Kapitel.  — 

Hilfsmittel  der  Literaturwissenschaft:  Enzyklopädien. 
Zu  diesem  Kapitel  liegt  mir  lediglich  eine  kurze  Besprechung  des  nun  in  dritter 
Auflage  vollendeten  Herderschen  Konversationslexikons  von  F.  M.  Schiele  (158) 
vor,  welche  den  gemässigten  Ton  dieser  strengkatholischen  Enzyklopädie  anerkennt 
und  ihren  Wert  für  Andersdenkende,  insbesondere  Protestanten,  vor  allem  darin 
erblickt,  dass  sie  erschliessen  lasse,  „welche  Vermittlungen  der  Ultramontanismus 
mit  der  Gegenwart  sucht,  wieviel  er  vom  päpstlichen  Kirchenrecht,  von  römischer 
Politik,  von  dekretierter  Ethik  und  Historie  zwar  nicht  verleugnet,  aber  doch  latent 
sein  lässt,  um  in  der  Gegenwart  wirken  zu  können".  — 

Biographisches.  Auch  zu  dieser  Abteilung  kann  ich  nur  einen 
launigen  Artikel  von  0.  Blumenthal  (168)  registrieren,  der  mit  witziger  Skepsis 
das  schmale  Bändchen,  in  dem  vor  einem  Menschenalter  die  Brüder  Hart  1180 
deutsche  Schriftstellernamen  nebst  Daten  aufführten,  mit  dem  dickleibigen  31.  Jahr- 
gange desselben  „Kürschner"  vergleicht,  diesem  Ozean  gegenwärtiger  Eitelkeit  und 
zukünftiger  Vergänglichkeit,  der  unter  Heinrich  Klenz'  gewissenhafter  Redaktion 
nun  einige  20000  Namen  umfasst.  — 

Bibliographisches.  Von  den  Bibliographien  der  der 
Literaturgeschichte  verwandten  Wissenschaften  kommt  die  im 
Rahmen  der  von  G,  Krüger  und  W.  Koehler  herausgegebenen  bekannten  ver- 
züglichen „Bibliographie  der  theologischen  Literatur"  erscheinende  „Bibliographie 
der  kirchengeschichtlichen  Literatur"  (207)  in  ihren  Abteilungen:  Politische  und 
Kulturgeschichte,  Geistiges  Leben  und  Biographisches  gelegentlich  auch  für  literar- 
geschichtliche  Zwecke  in  Betracht;  in  entsprechender  Weise  wohl  auch  in  der  „Biblio- 
graphie der  württembergischen  Geschichte"  von  T  h.  Schön  (205)  das  Kapitel 
„Beschreibung  der  Oberämter,  Städte  und  Dörfer  des  Königreiches".  —  G.  H.  M  ü  1 1  e  r  s 

(203)  Aufsatz  stellt  nach  einem  Überblick  über  die  historische  Entwicklung  der  biblio- 
graphischen Arbeit  zur  deutschen  Territorialgeschichte  und  einer  ablehnenden  Kritik 
7onoY'  ^^^^^^  „Bibliographie  der  hannoverschen  und  braunschweigischen  Geschichte" 
(202)  ein  umfassendes,  auch  die  Bildungs-  und  speziell  die  Literaturgeschichte  be- 
rücksichtigendes Programm   für  künftige   derartige  Arbeiten   auf.  —  A.  K  e  j  s  s  e  r  s 

(204)  vom  Standpunkte  des  Bibliothekars  gegebene  und  unmittelbar  praktische  Vor- 
schlage dagegen  beschränken  sich  nach  literarischer  Seite  vorwiegend  auf  Dialekt- 
und  Gelegenheitsdichtung.  — 

D  ••  u  ^^^  ^^°  Zitaten-  und  Spruchsammlungen  steht  natürlich 
„Buch  mann"  (209)  durchaus  im  Vordergrund.  Die  24.,  von  B.  K  r  i  e  o- e  r  be- 
arbeitete Auflage  liegt  mir  zwar  nicht  vor,  wohl  aber  zwei  Besprechungen  von 
Ed  Engel  und  F.  Hülskamp  (LHw.  45,  N.  22,  S.  858/9),  die  beide  neben 
kritischen  Bemerkungen  technisch-praktischer  Art  auch  allerlei  an  dem  über- 
reichen Material  abstrahierte  statistische  beziehungsweise  nationalpsvcholog-ische  Be- 
obachtungen bieten.  —  r  ^  b 

Das  Kapitel  „Allgemeines"  des  Abschnittes  „Lektüre  und  Leser" 
bringt  uns  feinsinnige  Bemerkungen  des  inzwischen  zu  früh  dahingegangenen  Leo 
Berg  (^Id)  über  die  Psychologie,  das  Tempo  und  die  Begleitgefühle  des  Lesens; 
volkspadagogische  Betrachtungen  O.  Bull  es  (2U),  K.  Strobels  (221)  und 
Gabriele  Reuters  (229)  über  die  Erziehung  der  arbeitenden  Stände  und  der 
jugena  zu  edler  Lektüre,  beziehungsweise  die  verschiedenen  Phasen  i unendlichen 
Lesebedurfnisses;  Mahnungen  E.  Kalkschmidts  (218)  zur  Lesekunst  als  einer 
,,ß.unstaer  Auslese,  der  Wiederholung  und  der  Besinnhchkeit";  endlich  eine  Philippika 
K.  bcüaukals  (220)  über  das  Elend  unserer  modernen  deutschen  „Buchkunst".  — 

Jftltregbtricht«  für  neuer«  deutsch«  Literaturgeichichte.    XIX/XX.  ag 


540  R.  U  n  g-  e  r ,  Literaturgeschichte. 

Schundliteratur.  Allerlei  Nachdenkliches  über  das  Verhältnis  unserer 
Jugend  zur  Literatur,  über  die  Gefahr  der  Schundliteratur  und  die  Möglichkeiten 
ihrer  Bekämpfung  machen  die  Aufsätze  von  A.  Petrenz  (245)  und  J.  v.  Broecker 
(234),  namentlich  aber  der  Bericht  über  die  Verhandlungen  und  Beschlüsse  der 
39.  Hauptversammlung  der  Geseilschaft  für  die  Verbreitung  von  Volksbildung  (231) 
geltend.  — 

Aus  der  folgenden  Abteilung  „L  iterarische  Ratgeber  und  Weih- 
nacht s  k  atal  o  g  e"  sei  zunächst  auf  die  Kontroversliteratur  hingewiesen,  die  sich 
alsbald  um  das  bekannte  Leihbibliotheksunternehmen  A.  Scherls  (254)  entwickelt 
und  zum  Teil  leidenschaftliche  Formen  angenommen  hat.  Von  den  mir  vorliegenden 
Aufsätzen  nehmen  diejenigen  von  J.  Hart  und  F.  Avenarius  mehr  oder  minder 
warm  für  das  Projekt  Partei,  während  W.  Hof  mann,  H.  Herz,  U.  Kühn, 
A.  Langen  und  der  Referent  des  „Türmers"  es  bald  mehr,  bald  weniger  tempera- 
mentvoll ablehnen.  —  Fast  eine  deutsche  Literaturgeschichte  des  19.  Jahrhunderts 
im  Abriss  gibt  B.  Li  tz  mann  (256)  in  seiner  Aufsatzfolge  im  „Morgen",  betitelt 
„Was  sollen  wir  lesen?"  —  Als  sehr  praktisch  erscheint  mir  W.  Schubrings  (259) 
Katgeber  für  ländliche  Bibliotheken,  insbesondere  auch  um  des  Nachweises  land- 
schaftlicher Heimatliteratur  willen.  — 

Nun  zu  dem  Kapitel  ,,B  ü  c  h  e  r  li  eb  h  ab  er  e  i",  wo  uns  neben  einem 
hübschen  und  glänzend  illustrierten  Aufsatz  M.  Brahns  (272)  über  die  moderne 
Bewegung  zur  Schaffung  guter  Kinderbilderbücher  und  einer  amüsanten  Plauderei 
G.  Witkowskis  (271)  über  die  Bibliophilie  in  Deutschland  und  ihren  Mittelpunkt, 
die  „Gesellschaft  der  Bibliophilen",  die  wenn  auch  knappe,  so  doch  kenntnisreiche, 
feine,  zudem  reich  ausgestattete  Darstellung  der  internationalen  Geschichte  und  des 
heutigen  Standes  der  Buchkunst  von  F.  P  o  p  p  e  n  b  e  r  g  (270)  erfreut.  — 

Buchhandel.  In  der  Essaysammlung  von  A.  Kohut  (274)  findet  der 
Literarhistoriker  u.  a.  leichtgeschürzte  Studien  über  Lessing  als  Buchhändler,  A.  Stifter 
und  G.  Heckenast,  Klopstock  als  Verleger,  Uhland  und  seine  Verleger,  Bertuch  als 
Buch-  und  Kunsthändler,  Ramler  als  Korrektor,  den  Buchhändler  und  Romancier 
Richardson  und  G.  Schwab  als  Redakteur;  in  A.  Druckenmüllers  (280)  Buch 
eine  konzise,  interessante  und  gewissenhafte  Schilderung  der  Geschichte  und  des 
heutigen  Standes  des  Stuttgarter  Buchhandels.  —  Rühmende  Charakteristiken  der 
Verleger  Max  Hesse  und  Albert  Langen,  der  Verlage  Eugen  Diederichs,  J.  C.  B.  Mohr 
und  Carl  Robert  sowie  Wilhelm  Langewiesche  stammen  aus  den  Federn  von 
L.  Geiger  (286),  C.  Haussmann  (289),  H.  Hesse  (281),  L.  Zscharnack 
(288)  und  W  i  1  h.  Richter  (290),  während  0.  F.  W  a  1  z  e  1  (282)  in  der  Festschrift 
für  Joh.  Kelle  auf  Grund  ungedruckten  Briefmaterials  der  Dresdner  Öffentlichen 
Bibliothek  interessante  Mitteilungen  über  A.  W.  Schlegels  Beziehungen  zu  dem  Schiller- 
Verleger  G.  J.  Göschen  macht.  — 

Unter  den  mir  vorliegenden  Verlagskatalogen  zeichnet  sich  der  von 
Georg  Müller  (301)  durch  zahlreiche  Beiträge  angesehener  moderner  Schrift- 
steller, meist  Bekenntnisse  über  ihr  dichterisches  Werden  und  Schaffen,  aus,  der 
Reclamsche  (303)  durch  einen  einleitenden  Essay  von  J.  R.  Haarhaus  über 
Gehalt  und  Bedeutung  der  „Universalbibliothek",  der  auch  0.  N  e  u  m  a  n  n  -  H  o  f  e  r 
eine  vorwiegend  lobende  Besprechung  widmet.  —  Das  zweihundertfünfzigjährige 
Bestehen  der  J.  G.  Cottaschen  Buchhandlung  feiert  ein  Jubiläumsrückblick 
J.  Petersens  (297),  der  in  eine  Würdigung  der  kraftvollen  reorganisatorischen 
Tätigkeit  Adolf  von  Kröners  ausklingt.  — 

Endlich  die  Varia.  Da  plaudert  ein  Anonymus  (308)  über  Fortsetzungen 
fremder  Dichtungen  und  literarische  Kompaniearbeiten;  Paul  Ernst  unter  dem 
Titel  „Die  Stoffe  und  die  Dichter"  (Tag,  1909,  N.  135)  über  Entstehen  und  Verschwinden, 
Erfindung  und  Umgestaltung  dichterischer  Stoffe;  F.  Avenarius  (308a)  "oer  «i© 
ethischen  Schäden  des  modernen  Reklamewesens;  H.  v  o  n  ^  ^  ^  ^,®  °  °  ^J".^/- h  ' 
über  stimmungsvolle  und  stimmungslose  Dichtermonumente;  H.  Bethge  (dlU)  uDer 
die  beängstigende  Überproduktion  auf  dem  deutschen  Büchermarkt  und  das  ameri- 
kanisch anmutende  Wettrennen  der  Verleger,  das  auch  der  Sorgsam^eit  der  technischen 
Herstellung  so  starken  Eintrag  tut.  -  W.  Koehlers  (314)  Biichlem  sucht^in  etwas 
naiver  Weise  Grundzüge  einer  Theorie  des  Literaturwertes  zu  fixieren  im  feinne  des 
1905  erschienenen  umfassenderen  Werkes  des  Autors  „Das  Buch  im  Strom  des  Ver- 
kehrs". -  Zum  Schlüsse  sei  noch  der  Aufsatz  von  K.  Martens  (dlo)  erwähnt, 
der  warnend,  doch  vielleicht  allzu  pessimistisch,  auf  die  Kluft  zwischen  der  modernen 
jungen  Dichtergeneration  und  der  guten  Gesellschaft  des  heutigen  Deutschlands  hin- 
weist und  die  Gründe  dieser  Entfremdung  anregend  erörtert.  — 


K  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  541 

Die  Literatur  in  der  Schule. 

(1,3  =  N.  636-975.) 
Ernst  Naumann. 

Allgemeines  nnd  GesamtdarBtellnnffen.  —  Methodik  der  Lektüre:  AUgemeioe» ;  Geschiebts- 
nnterricht;  Lyrik;  Drama;  Einzelne  Dicbtongen  und  Dichter  im  Unterricht.  —  A  u  f  8  a  t  z  n  n  t  e  r  r  i  c  h  t :  Allgpmeines; 
Themen»«niiiilnngen.  —  Hilfsmittel  für  den  deutschen  Unterricht:  Schnlansgnben  nnd  Erlänterongsschriften: 
Allgemeine  Einfahrnngen;  Antike;  Shakespeare:  ältere  deutsche  Dichtung;  Herder;  Klopstock:  Lessing:  J.  Moser;  Goethe; 
Schiller;  19.  Jahrhundert  (Uhland,  Grillparzer,  Hebbel,  H.  Ton  Kleist,  P.  Heyse,  F.  Halm,  W.  Jordan.  E.  Mörike.  9.  Reuter).  — 
Gedichtsammlungen.  —  Prosasammlnngen.  —  Briefe  und  Reden.  —  Lesebücher.  —  Literatargesehiehte.  — 
Poetik.  — 

Allg^emeines    und    üesamtdarstellungen.      Das    bedeutendste 
Werk     der    letzten    Jahrzehnte    über     den     deutschen     [interricht     von     Rudolf 
Lehmann  (637)  ist  auch    in  der  neuen  Auflage  ein  sicherer  Wegweiser.     Gegen- 
über   den    sich    gegenwärtig    hervordrängenden    Forderungen,    dass    aus    dem    Ver- 
ständnis  der  Dichtung  alles  Verstandesmässige  auszuschalten  sei,   hält  der  Verfasser 
mit   Recht  daran    fest,    dass    über   das    Gefühls-  und  Stimmungsmässige    hinaus    das 
Werk   niemals    durch    blosses  Geniessen,    sondern  nur  durch  ernste  geistige  Arbeit 
erfasst    werden   kann.     Das  Zuweitgehende  der  anti-intellektualistischen  Strömung  ist 
abgewiesen  worden.     Andererseits  macht  sich  immer  mehr  eine  Verschiebung  in  der 
Schätzung   der  klassischen  Literatur   dahin   geltend,    dass  das  geschichtlich  Bedingte 
von    dem    dauernd   Lebendigen    schärfer    geschieden   wird.     Lessing  tritt   mehr   und 
mehr   zurück,    auch  der  „Laokoon"  und  die  „Dramaturgie"  stehen  uns  jetzt    ferner. 
Dagegen    kann    und    muss    die  Schule  von   der  Romantik  und  der  Entwicklung  der 
folgenden  Epoche   bis    1880   mehr   Kenntnis    nehmen.    Daher    ist    das    Kapitel    über 
Romantik    erweitert    und    der    Behandlung    der    nachklassischen    Zeit    ein    eigener 
Abschnitt    gewidmet.     Neu    hinzugekommen    ist    auch    ein    Abschnitt    über    Goethes 
Faust,  den  L.  jetzt  für  die  Schullektüre  g-leichfalls  in  Anspruch  nimmt.    Wieweit  der 
Gedanke    der  Bewegungsfreiheit    auf  der  Oberstufe    innerhalb  des  deutschen  Unter- 
richts verwirklicht  werden   kann,   ist  in  einem  besonderen  Kapitel  dargelegt  worden. 
Den  Schülern  können  umfassendere  Themen  gestellt  werden,  die  zum  Beobachten  und 
Sammeln   nach   eigener  Wahl    und    zur  Anlage   der  Arbeit  nach    eigenem  Ermessen 
Gelegenheit  geben.   Diesen  grösseren  Hausarbeiten  gegenüber  sollen  kleine  Aufsätze 
und   nicht   bloss   aus    dem   deutschen  Unterricht    als  Klausurarbeiten    in    die    Klasse 
verlegt   werden,    was    zugleich    den  Vorteil    biete,    dass   der  Benutzung   der  überaus 
zahlreichen  Themensammlungen   ein   Riegel   vorgeschoben   wird.     Die    Ausführungen 
über    philosophische    Propädeutik     sind     nicht    wiederholt,     der    Verfasser    ist    der 
Ansicht,      dass     dieser     Unterrichtszweig     sich     erst     wieder      entwickeln     werde, 
wenn     die      Schulbehörden     der      Lücke      im      Lehrplan     abgeholfen      haben.     — 
Mehr     Prosa    fordert     Grosser    (643)     in     dem     Deutschunterricht     der     oberen 
Klassen  mit  Rücksicht  auf  eine  gründlichere  Beherrschung  der  Muttersprache;   diese 
könne   gewonnen    werden    an    ausgedehnter    Lektüre    der   guten    Prosaiker  aus   der 
zweiten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.    Der  Erwerbung  eines  guten  Stils   müsse   schon 
in    den    Mittelklassen    Rechnung    getragen    werden.     Der   Aufsatz    schliesst  mit    der 
Forderung:    Jeden    Tag    eine    deutsche    Stunde!     —     Die    Vorschläge,     mit    denen 
M.  Severus  (652)  der  anscheinenden  Notlage  des  deutschen  Unterrichts  abzuhelfen 
sucht,    fordern    einen   umfassenderen  Betrieb   der  Literaturgeschichte,    die  nicht  zum 
Einprägen  von  Zahlen  und  Tatsachen,  sondern  als  Leiterin  der  Lektüre  dienen  soll; 
eine  Klassenlektüre,  nicht  mit  Verstandesübung  verbunden,    sondern  dankbares,  ehr- 
furchtsvolles   Nachempfinden    der  Schönheit,    Scheu  vor    dem  Geheimnis,    das   jedes 
Kunstwerk   ist,    hervorbringend,    schliesslich   einen  Aufsatzunterricht,    der  nicht  die 
Aufgabe  habe,  den  Schüler  in  besonderer  Weise  zum  Denken  zu  erziehen,  der  jeden- 
falls die  Aufgaben   aus  der  Literatur  meiden  müsse,    mögen  sie  Fragen  der  dramati- 
schen Entwicklung  behandeln   oder  es   mit  Wiedergabe  des  Inhalts  und  Beurteilung 
zu    tun    haben    oder    Vergleiche    verlangen;    im    Grunde    sei    der  deutsche  Schüler- 
aufsatz  überhaupt   zu   beseitigen.     Als  Ersatz  wird   eine  Vermehrung  der  kleineren 
Ausarbeitungen  aus  allen  Gebieten  auf  30  bis  40  vorgeschlagen.  —  Die  Wirkungen  des 
unzulänglichen  Unterrichts  im  Deutschen  zeigen   sich,    wie  J.  G.  Sprengel  (653) 
ausführt,  in  empfindlichen  Schäden   des  nationalen  Sprachlebens   und  der  nationalen 
Bildung.    Zur  Abhilfe  sei  eine  Vermehrung  des  deutschen  Unterrichts  notwendig,  die 
Literatur  des   19.  Jahrhunderts   sei    in  grösserem   Umfange   heranzuziehen,     die    Er- 
tedung  des  Reifezeugnisses  sei  von  genügenden  Leistungen  im  Deutschen  abhängig 
zu  machen.   —    Dass  auch  der  Humor  eine  Stelle  im  Unterrichte  habe,  ist  allgemein 

36* 


542  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

zugestanden;  B.  Clemenz  (657a)  nimmt  sich  seiner  in  einer  kleinen  Abhandlung- 
besonders  an.  Man  fange  nur  nicht  an,  auch  den  Humor  noch  systematisch  zu 
betreiben.  —  0.  Anthes  (640)  wendet  sich  gegen  geistlose  Benutzung  der  Leit- 
fäden. —  Mit  L.  G  u  r  1  i  1 1  (645)  wird  jeder  bedauern,  dass  den  Grossstadtkindern 
die  Freude  an  der  Heimat  erschwert  und  durch  Modernisierung  der  etwa  noch  übrig- 
gebliebenen ländlich-friedlichen  Umgebung,  wofür  er  die  Umgestaltung  des  Grune- 
walds und  des  Dörfchens  Dahlem  bei  Berlin  anführt,  immer  mehr  genommen  wird; 
das  erkennen  die  Freunde  der  Jugend  an,  auch  wenn  der  Verfasser  nicht  bei  dieser 
Gelegenheit  seinem  Hasse  gegen  altsprachlichen  [Jnterricht  wiederum  pathetischen 
Ausdruck  gegeben  hätte.  —  Von  dem  Ausgangspunkte  des  Heimatsgedankens  aus 
beleuchtet  A.  T  e  ckl  e  n  b  u  r  g  (655)  den  gesamten  Unterricht  der  Volksschule; 
er  rückt  alle  Fragen  desselben  in  die  heimatliche  Beleuchtung,  macht  die  Heimat 
und  das  Leben  in  ihr  zum  Ausgangs-  und  Zielpunkte  des  Unterrichts  und  sucht 
von  da  aus  Wege  zu  dessen  Umgestaltung.  Dabei  erfährt  vor  allem  der  Geschichts- 
unterricht Berücksichtigung.  —  Als  diejenige  Kunst,  zu  deren  Verständnis  in  der 
Schule  am  erfolgreichsten  eingeleitet  werden  könne,  bezeichnet  P.  Schönhals 
(Die  Schule  und  die  Kunst.  Progr.  Naumburg  a.  S.  1908.  27  S.)  nächst  der  Musik 
die  Poesie;  es  handelt  sich  beim  Erfassen  einer  Dichtung  um  Zucht  der 
Aufmerksamkeit,  um  selbständiges  Denken;  das  Beste,  was  bei  jeder  Kunst- 
erziehung herauskommen  kann,  ist  die  Überzeugung,  Kunst  sei  mehr  als 
ein  Zusatz  zum  Dasein,  mehr  als  ein  Fest,  eine  Erholung.  Die  Schwierigkeit 
für  die  Behandlung  stofflicher  Kunstwerke  in  der  Schule  liegt  darin,  dass 
sie  nur  einmal  da  sind,  an  ihrem  Ort;  sie  können  also  nicht  im  Original  an- 
geschaut werden.  Werke  der  literarischen  Kunst  sind  dagegen  von  allgemeinster 
Wirksamkeit.  Das  Gefühl  für  Stil  in  der  Sprache  erweckt  auch  Verständnis  für 
Stil  in  jeder  künstlerischen,  technischen  Arbeit  und  in  der  Umgebung,  in  der 
wir  leben.  — 

Methodik  der  Lektüre:  Allgemeines.  Der  Phantasie,  nicht  als 
einer  Feindin,  sondern  als  Schwester  des  Verstandes  ist  im  deutschen  Unterricht 
nach  G.  Stang  (665)  freundliche  Beorderung  zu  erweisen,  und  zwar  nach  den  ver- 
schiedenen Richtungen  ihrer  Tätigkeit  hin.  An  einzelnen  Beispielen  wird  der  Nutzen 
eines  solchen  Verfahrens  deutlich  gezeigt  und  dessen  Unterschied  von  einer  ver- 
standesmässigen  Lektüre  aufgedeckt.  —  Um  den  Klagen  über  mangelnden  Erfolg  des 
Leseunterrichts  abzuhelfen,  weist  E.  Lüttge  (661)  auf  dessen  Sonderaufgabe  hin, 
dass  der  Schüler  lesend  lerne,  sich  den  Gedankeninhalt  selbständig  zu  erarbeiten. 
Mehr  selbständiges  Forschen  und  Darstellen  durch  den  Schüler,  weniger  gängelndes 
Darbieten  und  Abfragen  durch  den  Lehrer!  In  einem  theoretischen  Teile  wird  das 
dazu  führende  Verfahren  etwas  schematisierend  behandelt,  an  den  nachfolgenden 
Proben  veranschaulicht.  —  Ein  ähnliches  Ziel  setzt  sich  Alfr.  M.  Schmidts 
(975)  Handbuch  „Einführung  in  die  Ästhetik  der  deutschen  Dichtung",  indem  es  in 
einem  besonderen  Teil  ästhetische  Einzelbetrachtungen  über  etwa  dreissig  der  be- 
kanntesten und  vollendetsten  Gedichte  darbietet,  um  den  Leser  nicht  bloss  zu  belehren, 
sondern  vor  allem  in  den  Geist  der  Dichtung  einzutauchen.  Durch  diese  Bei- 
spiele wird  die  ästhetische  Theorie  vorbereitet  und  begründet,  sie  wird  in  dem 
zweiten,  allgemeinen  Teile  zusammenhängend  entwickelt,  nicht  zum  Auswendiglernen, 
sondern  zu  eigener  Erkenntnisarbeit  anleitend.  Für  die  Rhythmik  bekennt  sich  der 
Verfasser  als  ein  Schüler  Albert  Kösters.  —  Den  Kunstschatz  des  Lesebuches  zu 
heben,  versucht  W.  Peper  (732);  er  geht  davon  aus,  dass  jedes  literarische  Kunst- 
werk als  ein  Stück  Welt-  und  Lebensauffassung  empfunden  und  zu  einem  Erlebnis 
werden  muss.  Wer  das  Gedicht  anderen  darbieten  will,  muss  selber  die  richtige 
Seelenstimmung,  eine  W'eihestimmung  besitzen  und  ein  Gefühl  von  dem  Persönlich- 
keitsgehalt und  der  Schönheit  des  Gedichtes  haben.  Die  Gedichte  sind  ohne  Schablone, 
ohne  methodisches  Stufenschema,  jedes  nach  seiner  Eigenart  zu  behandeln;  aber  der 
Lehrer  muss  ein  Künstlerherz  und  ein  Kinderherz  zugleich  besitzen.  Auf  eine  Reihe 
von  epischen  und  lyrischen  Gedichten  wird  diese  Erklärungsmethode  in  ansprechender 
Weise  angewandt,  nicht  an  jedem  wird  alles  gezeigt,  sondern  es  werden  die  einzelnen 
Momente  je  nach  Anlass  betont;  so  zeigt  sich  das  Verfahren  geeignet,  vom  Schema- 
tismus des  Hergebrachten  zu  befreien  und  belebend  zu  wirken.  —  Um  dem  Stoff 
des  Lesebuches  den  Anschein  des  Starren  und  Veralteten  zu  nehmen,  empfiehlt 
G.  Röscher  (664)  ein  Darbieten  in  Lieferungen  nach  Art  von  Zeitschriften;  der 
Stoff  könnte  aus  den  vorhandenen  Lesebüchern,  aus  Tagesblättern  und  Zeitschriften 
entnommen,  von  lebenden  Autoren  und  den  Lehrern  geliefert  werden,  selbst  Kinder 
könnten  zu  W'ort  kommen.  Politik,  Kuhurfragen,  Probleme  und  Erscheinungen  des 
täglichen  Lebens  sollen  berührt  werden.  Die  einzelnen  Blätter  werden  in  einer 
Sammelmappe  aufbewahrt.  —  Für  die  Auswahl  der  Prosastücke  im  Lesebuche  der 
Volksschule  stellt  P.  Hähnel  (659)   unter  dem  Gesichtspunkte,   dass  das  Lesebuch 


E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  543 

zur  Ausg-estaltung-  der  Persönlichkeit  mit  Hilfe  unserer  nationalen  Literatur  beitragen 
soll,  beachtenswerte  Grundsätze  auf.  —  Für  weitgrehende  Berücksichtig-ung  der  neueren 
Literatur  in  der  Schule  tritt  T  h.  Herold  (662)  ein.  Zeitersparnis  bei  den  weniger 
bedeutenden  Dichtem  der  klassischen  Zeit  und  Heranziehung  der  häuslichen  Tätig- 
keit, die  gerade  für  das  Deutsche  ausgiebig  in  Anspruch  genommen  werden  kann, 
geben  die  Möglichkeit,  dass  der  Schüler  die  Besten  unter  den  Neueren  kennen  lerne. 
Eine  der  Schrift  beigefügte  Bücherliste  erleichtert  die  Auswahl.  — 

Die  Methodik  des  Geschichtsunterrichts  von  A.  Heinrich  (660) 
bezieht  sich  auf  die  österreichische  Volks-  und  Bürgerschule;  sie  enthält  meist 
referierende  Vorträge  über  die  verschiedenen  Methoden  des  Geschichtsunterrichts, 
Auswahl  des  Stoffes,  Lehrpiäne,  Hilfsbücher  und  im  zweiten  Teil  kurze  Abrisse 
einzelner  Geschichtslektionen.  —  Für  den  Geschichtsunterricht  der  Volksschule 
verlangt  Denecke  (Geg.  1909,  S.  89  —  91)  einen  kurzen  Abriss  der  Kultur- 
geschichte. —  Die  Jugendgeschichte  Friedrichs  des  Grossen  bezeichnet  P.  Staude 
(Zur  Behandlung  der  Jugendgeschichte  Friedrichs  des  Grossen  =  PädMag.  Heft  343. 
Langensalza,  Beyer  &  Sohne.  1908.  21  S.  M.  0,25)  als  historisch  bedeutsam,  menschlich 
wertvoll  und  praktisch  verwendbar  und  gibt  eine  Darstellung  ihrer  Behandlung  im 
Unterricht.  — 

Lyrik.  Th.  Voigt  (675)  analysiert  die  Wirkung,  die  ein  Gedicht  auf 
die  Seele  des  Kindes  macht.  Sie  beruht  auf  dem  Inhalt  und  der  Kunstform;  der 
Totaleindruck  ist  am  stärksten,  er  kann  durch  nachfolgende  Zergliederungen  und 
Erläuterungen  nicht  mehr  gesteigert  werden.  Das  Gedicht  ist  also  kein  Unterrichts- 
gegenstand, es  soll  an  ihm  nichts  gelernt  werden.  Am  nachhaltigsten  wirken  auf 
den  Schüler  die  Gedichte,  in  die  er  sich  leicht  hineinfühlen  kann,  deren  Verständnis 
er  nicht  erst  durch  Nachdenken  und  Überlegungen  erobern  muss.  Das  eigentliche 
Lernen  geschehe  an  der  Prosa.  —  Als  Grundlage  und  Muster  für  die  ästhetische 
Erklärung  von  Gedichten  sieht  G.  Brandstätter  (667)  die  genaue  Kenntnis 
von  der  Art  des  dichterischen  Schaffens  an;  der  ästhetische  Genuss  ist  ein 
Nachschaffen  des  Kunstwerks.  Der  Schwerpunkt  der  Behandlung  ist  also  nicht 
auf  die  Entwicklung  der  Idee,  sondern  auf  die  Nachschöpfung  der  Gestalten 
des  Dichters  zu  legen.  —  Schon  in  dem  ersten  Jahre  der  Volksschule  muss  nach 
H.  Kühn  (666a)  dem  Kind  in  Gedichten  eine  wirklich  poetische  Kost  zugeführt 
werden;  es  ist  Bedacht  darauf  zu  nehmen,  dass  die  poetische  Form  nicht  zur  Mit- 
teilung trivialer  (Tedanken  oder  reiner  Nützlichkeitslehre  gemissbraucht  werde.  Gemüts- 
innigkeit, inneres  Erleben,  der  Au.sdruck  der  dem  Kinde  naheliegenden  Empfindungen 
muss  ohne  Nebenabsichten  gesucht  werden.  Die  Fabeln  von  Hey  scheinen  ihm  dazu 
wenig  geeignet,  sie  lassen  gerade  Kindlichkeit  und  Poesie  oft  Vermissen ;  dagegen 
sei  neben  anderen  Dichtungen  neuerer  Jugenddichter  besonders  W.  Eigenbrodts 
Gedichtsammlung  für  die  Kfeinen  geeignet.  —  Mit  feinem  Gefühl  beobachtet  Wil- 
helm ine  Geissler  (642)  den  dichterischen  Geschmack  des  Kindes  an  den 
Gedichten,  welche  es  gern  hat,  und  an  solchen,  die  es  selbst  verfasst,  von  denen  eine 
grössere  Anzahl  als  Beispiele  mitgeteilt  wird.  —  Wandbilder  zu  deutschen  Gedichten 
bespricht  F.  S  t  r  o  b  1  (674).  — 

Drama.  Den  erziehlichen  Wert  des  Dramas  sieht  F.  B  a  r  t  e  1  s  (676)  nicht 
m  der  buchmässigen  Durchnahme,  auch  noch  nicht  im  blossen  Anschauen  der 
Aufführung;  soweit  der  deutsche  Unterricht  dem  Drama  zu  widmen  ist,  könne 
er  naturgemäss  nur  in  der  festlichen  Aufführung  des  Dramas  und  in  der  Vor- 
bereitung zu  diesem  Feste  bestehen.  —  Unter  voller  Würdigung  der  Schwierig- 
keit, ein  Drama  durch  Lektüre  und  Besprechung  zu  voller  VVh-kung  zu  bringen, 
hebt  P.  Verbeek  (677)  hervor,  dass  in  der  Schule  die  kleineren  Wirkungen,  die 
bei  der  Vorstellung  im  Tumult  der  Sinne  verschwinden,  deutlicher  zum  Bewusst- 
sein  gebracht  werden;  an  Stelle  der  Spannung  tritt  eine  feste  Vertrautheit  mit 
dem  Gange  der  Handlung,  an  Stelle  der  Illusion  eine  klare  Einsicht  in  die  sitt- 
hche  Ordnung,  an  Stelle  der  starken,  aber  kurzen  Erschütterung  eine  dauernde 
Stimmung.  Er  empfiehlt,  bei  der  Besprechung  auf  jede  Abstraktion  in  der 
Kichtung  auf  eine  vorgefasste  Technik  hin  zu  verzichten,  dao-eo-en  den  eio-en- 
tumhchen  Bau  jedes  einzelnen  Dramas  fühlbar  zu  machen,  den  Fortschritt  ^der 
Handlung  und  die  Entwicklung  der  Charaktere  in  ihrer  Wechselwirkung  zu  ent- 
wickeln, den  Schülern  die  Persönlichkeit  der  Handelnden  zu  erschliessen.  — 

Einzelne  Dichtungen  und  Dichter  im  Unterricht.  Dass 
I?pt1rpP^^x,'^^^^"  Tragikern  Sophokles  allein  für  die  Schule  von  Wert  ist,  ent- 
wicKeit  Ltir  Muff  (74oa)  unter  feinsinniger  Würdigung  des  Dichters.  —  Was  den 
Lehrern  Shakespeare  sei,  legt  P.  G  o  1 1 1  ö  b  e  r  (ZDU.  22,  S.  417-40)  auf  Grund  der 
önaüespearestellen  dar,  an  denen  Lehrer  gekennzeichnet  werden,  in  den  Lustspielen: 
„verlorene  Liebesmühe",  „Komödie  der  Irrungen"  und  „Der  Widerspenstigen  Zähmung"; 
bhakespeare    erscheint   als  lehrerfreundlich.     Als  Charakterbildner  kann  der  Letter 


544  E.  N  a  u  m  a  n  n  ,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

von  ihm  lernen;  an  manchen  Personen  der  Dramen  kann  er  die  Wandelbarkeit  seiner 
Schüler  studieren  und  einen  Blick  für  die  Verschiedenheit  der  Schülerindividuen 
g'ewinnen.  Auch  für  Geschichte  und  Erdkunde  könne  der  Lehrer  manche  Anreg-ung 
bei  ihm  finden.  —  Trotz  Herders  Bedeutung-  wird  nach  Rudolf  Lehmann  (637) 
zu  dessen  Behandlung"  im  Unterricht  kaum  Raum  sein;  unerörtert  dürfe  er  indessen 
nicht  bleiben.  Neben  anderem  entspring-t  seinem  Einfluss  das  Erstarken  des  modernen 
und  volkstümlichen  Elementes;  seine  Bedeutung  für  Goethe,  sein  Interesse  für  die 
g-ermanischen  Völker  sind  wichtig-e  Momente  in  der  Geschichte  der  Literatur.  — 
Rudolf  Lehmann  (683)  spricht  seine  veränderte  Stellung-  in  Sachen  der  Faust- 
Lektüre  in  einer  Abhandlung-  aus,  die  auch  in  die  dritte  Auflag-e  seines  Werks  „Der 
deutsche  Unterricht"  aufgenommen  ist.  —  Unterrichtsproben  für  die  g-egenseitig-e 
Verknüpfung-  der  verschiedenen  Seiten  des  deutschen  Unterrichts  g-ibt  R.  öäemann 
(657  b)  im  Anschluss  an  Schillers  Lied  von  der  Glocke  und  an  ein  Prosastück.  — 
Dass  der  Schüler  mit  Arndts  Persönlichkeit,  Leben  und  Werken  mehr  als  bisher 
bekannt  gemacht  werde,  fordert  Rudolf  Müller  (678)  mit  Hinweis  auf  dessen 
hohe  geschichtliche  Bedeutung,  Patriotismus  und  auf  die  Klarheit  und  Verständlich- 
keit seiner  Schriften.  —  Heyses  ,, Kolberg"  ist  trotz  der  zugestandenen  Schwächen 
des  Dramas  für  die  Schullektüre  der  Untersekunda  wohl  geeignet.  Sehmsdorf 
(686)  weist  auf  die  Schönheiten  der  Sprache,  den  kulturgeschichtlichen  Gehalt,  die 
Charaktere  eines  Gneisenau,  Nettelbeck  und  der  Rosa  Blank,  auf  den  Gehalt  an 
Vaterlandsliebe  hin.  Die  Lektüre  soll  als  Privatlektüre  mit  anschliessenden  Übungen 
behandelt  werden.  —  Als  Hauptvertreter  des  schwäbischen  Dichterkreises  neben 
Uhland  stellt  A.  Biese  (692)  Mörike  hin,  dessen  Bedeutung  erst  spät  erkannt  ist. 
Seine  geschichtliche  Stellung  in  der  Literatur,  seine  von  Andacht,  Frömmigkeit  und 
inniger  Freude  an  der  Natur,  Teilnahme  an  menschlichem  Empfinden  und  stillem 
Humor  gesättigte  Lyrik,  sein  „Maler  Nolten"  als  Erziehungsroman  können  ihn  zum 
Lieblinge  unverdorbener  deutscher  Jugend  machen.  —  Ebenso  tritt  A.  Biese  (697) 
für  die  Beschäftigung  der  Schule  mit  Theodor  Storms  Dichtungen  ein,  die  einzelnen 
kurz  und  treffend  charakterisierend.  — 

Aufsatzunterricht:  Allgemeines.  In  einer  Aufsatzlehre  be- 
handeln G.  Heide  und  W.  Drechsel  (704a)  die  Technik  des  deutschen  Auf- 
satzes in  einer  kurzen  Belehrung  über  Wesen  und  Ziel  des  Aufsatzes,  Disposition 
und  deren  Teile,  über  Theorie  der  Abhandlung  und  über  das  sprachlich-formale 
Element.  Die  Anwendung  der  allgemeinen  Gesichtspunkte  wird  darauf  in  vollständig 
ausgeführten  Mustern  gezeigt.  —  Es  fehlt  nach  E.  Lüttge  (710)  der  Methodik  des 
Aufsatzunterrichts  vor  allem  an  einer  zweckmässigen  Verbindung  von  Theorie  und 
Praxis,  die  Übung  gründet  sich  zu  wenig  auf  Lehre.  Diesem  Mangel  auf  dem 
Gebiete  der  Volksschule  abzuhelfen  bis  zum  Endziele,  dem  freien  Aufsatz,  versucht 
der  Verfasser  durch  Aufstellung  einer  allgemeinen  Stillehre,  die  im  zweiten  Teil  des 
Buches  an  Beispielen  anschaulich  gemacht  wird.  Die  Stillehre  selbst  baut  sich  auf 
guten  Beobachtungen  auf  und  beruht  auf  wichtigen  didaktischen  Grundsätzen.  — 
P.  Jabusch  (705a)  teilt  als  Fortsetzung  einer  früheren  Arbeit  (JBL.  1903, 
N.  3042),  die  eine  theoretische  Auseinandersetzung  über  Aufsatzlehre  enthält,  eine 
Reihe  von  ausgeführten  Primaneraufsätzen  mit,  die  auf  eingehender  Disposition  und 
gewissenhafter  Ausnützung  des  Stoffes  beruhen.  —  Eigene  Wahl  des  Aufsatzthemas 
durch  die  Schüler  oder  Freiheit  für  diese,  aus  mehreren  Themen  zu  wählen, 
empfiehlt  Ludwig  Fulda  (703),  damit  man  Aufgaben  erhalte,  die  dem  einzelnen 
bequem  liegen.  —  Was  H.  Hermann  (705)  die  neue  Aufsatzmethode  nennt,  ist 
die  Betonung  der  individuellen,  der  eigenen  Denk-  und  Ausdrucksweise  des  Kindes, 
Pfiege  der  Briefform.  Diese  Ungebunden heit  kann  nicht  ohne  Regelung  bleiben, 
H.  erkennt  an,  dass  durch  planmässige  Einwirkung  des  Lehrers  die  Fähigkeit  einer 
logischen  Anordnung  der  Gedanken  gewonnen  werden  müsse.  —  Den  Aufsatz- 
unterricht in  der  Volksschule  stellt  O  s  k.  Ostermai  (711a)  unter  den  Leit- 
satz: Im  Aufsatze  soll  das  Kind  seine  Gedanken  in  freier  eigener  Form  aus- 
drücken, danach  müsse  sich  Stoffauswahl,  Vorbereitung,  Art  der  Ausfuhrung, 
Korrektur  usw.  richten.  —  An  einigen  Schüleraufsätzen,  die  in  der  Volksschule  als 
unmittelbare  Reinschriften  angefertigt  waren,  weist  M.  Wagner  (714)  auf  das 
Ungekünstelte  der  Äusserungen  hin.  — 

Themensammlungen.  Die  Aufsatzsammlung  von  Joh.  Schmaus 
(726)  ist  in  der  zweiten  Auflage  auf  die  doppelte  Anzahl  von  Dispositionen  und 
ausgeführten  Themen  gebracht;  auch  einige  Schüleraufsätze  smd  mitgeteilt,  zum 
Beweise,  dass  über  an  sich  vielleicht  strittige  Themen  annehmbare  Arbeiten  geliefert 
würden.  Der  wichtigere  Teil  des  Buches  besteht  in  den  jedem  Bande  voraus- 
geschickten allgemeinen  Erörterungen  über  die  Plandhabung  des  Aufsatzunterichts 
auf  den  drei  Hauptstufen  des  Gymnasiums;  sie  enthalten  eine  wohlabgewogene  Theorie 
und    praktische  Anleitung.    -   Auch   die  Aufsatz  Sammlung    eines    ungenannten  Ver- 


E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  545 

fassers  (728),  die  sich  an  das  neue  Crüwellsche  Lesebuch  für  katholische*  Volks- 
schulen anschliesst,  behandelt  im  ersten  Teil  die  Theorie  des  Aufsatzes;  beachtens- 
wert ist  in  diesem  Abschnitt  das  Kapitel  von  den  minderwertigen  Aufsatzarten.  — 
Aufr-ätze,  die  in  den  Oberklassen  einer  Volksschule  angefertigt  wurden,  veröffentlicht 
P.  Krause  (706).  — 

Hilfsmittel  für  den  deutschen  Unterricht:  Schulausgaben 
und  Erläuterungsschriften:  Allgemeine  Einführungen.  Ehler- 
manns  Deutsche  Schulausgaben  bespricht  J.  Sahr  (ZUU.  23,  S,  547ff.)  in  einem 
Sammelbericht.  —  Von  A.  Lombergs  (733)  Präparationen  behandelt  das  sechste 
Heft  die  neueren  und  neuesten  Dichter;  es  hat  freundliche  Aufnahme  ge- 
funden und  liegt  nach  zwei  Jahren  in  zweiter  Auflage  vor.  Auch  das  vierte  Heft, 
welches  Bürger,  Herder  nebst  Zeitgenossen  und  zeitlich  sich  anschliessenden  Dichtem 
gewidmet  ist,  hat  einen  in  Einzelheiten  verbesserten  Neudruck  erfahren.  —  Die 
Erläuterungen  deutscher  Prosastücke  von  O.  Hesse  (913b)  beschränken  sich  in 
der  Hauptsache  auf  Erzählungen,  Fabeln,  Legenden  und  Märchen  und  geben  in 
knapper  Form  den  Stoff  der  Erklärungen.  In  der  zweiten  Auflage  sind  einige 
Veränderungen  in  der  Auswahl  vorgenommen.  —  Zu  einer  Reihe  von  Gedichten 
aus  dem  abgelaufenen  Jahrhundert  bietet  A.  Gräve  (730)  der  Volksschule 
Präparationen  dar,  die  auf  den  Herbart-Zillerschen  Normalstufen  aufgebaut  sind. 
Verfasser  erklärt  sich  mit  Entschiedenheit  dagegen,  dass  in  der  Volksschule  der 
Äsihetik  die  Führung  im  Unterrichte  zugewiesen  wird;  daher  sind  bei  der  Auswahl 
solche  Stoffe  aufgesucht  worden,  in  denen  das  Schöne  sich  dem  Sittlichbedeutsamen 
vermählt.  — 

Antike.  Ein  gutes  Werk,  das  in  den  heutigen  Stand  der  Homerischen  Frage 
einführt,  ist  der  Homer  von  G.  F  i  n  s  1  e  r  (737).  Es  enthält  die  Erklärung  aus- 
gewählter Stücke  aus  der  Ilias  und  der  Odyssee,  hat  aber  seinen  Hauptwert  in  den 
auf  sorgfältigen  Sammlungen  und  eingehender  Kenntnis  der  Homerliteratur  beruhenden 
Kapiteln  über  Vorfragen  (Geographisches;  Historische  Voraussetzungen  usw.),  die 
Homerische  Welt  (Natur  und  Leben;  der  Mensch;  Gesellschaft  und  Staat;  Religion), 
die  Homerische  Poesie  und  die  Homerkritik.  Eine  besonnene  Verwendung  der  Kritik 
liegt  schon  den  Erklärungen  zugrunde.  Seine  eigene  Ansicht  über  die  Entstehung 
der  Homerischen  Gedichte  fasst  der  Verfasser  in  den  Sätzen  zusammen:  „Die  Ilias 
ist  das  planmässig  angelegte  Werk  eines  grossen  Dichters,  der  die  wesentlichsten 
Werkstücke  zu  seinem  Bau  in  den  bereits  vorhandenen  epischen  Gedichten  fand 
und,  was  er  davon  verwenden  konnte,  umarbeitete,  bis  es  sich  in  das  grosse  Werk 
einfügte.  Bei  der  schonenden  Art,  mit  der  er  jede  Schönheit  seiner  Vorlagen  zu 
erhalten  suchte,  sind  diese  selbst  noch  erkennbar  geblieben.  Zu  einem  ganz  einheit- 
lich geformten  Guss  ist  die  Ilias  nicht  gediehen.  In  der  Odjssee  ist  der  Anteil  des 
zusammenfassenden  Dichters  und  seiner  Vorgänger  noch  nicht  so  sicher  zu 
bestimmen."  Für  die  Beurteilung  der  Homerischen  Kunst  wird  Herders  W^ort: 
„Homer  ist  ein  Bote  der  Vorwelt,  aber  weise  für  seine  Zeit"  zum  fruchtbaren  Aus- 
gangspunkt genommen.  Die  Vielseitigkeit  und  Umsicht  der  Darstellung  macht  das 
Werk  zu  einem  wertvollen  Hilfsmittel  für  die  Emführung  in  die  Homerlektüre.  — 
Auf  250  Seiten  gibt  K.  Emminger  (740)  eine  Auswahl  aus  Homers  Ilias  und 
Odyssee.  In  der  Einführung  wird  u.  a.  unter  der  Überschrift:  „Ilias  und  Odyssee, 
einheitliche  Werke"  eine  knappe  Inhaltsangabe  gegeben,  die  für  die  Überschrift 
nicht  beweiskräftig  ist;  Verfasser  sieht  noch  in  der  Ilias  die  Freundestreue,  in  der 
Odyssee  die  Gattentreue  als  die  zugrunde  liegende  Idee  an.  —  Eine  gekürzte  Aus- 
gabe der  Jordanschen  Homer-Übersetzung  hat  E.  Prigge  (742)  erscheinen  lassen; 
er  geht  von  dem  Gedanken  aus,  dass  grosse  Teile  möglichst  unverkürzt  geboten  und 
dafür  weniger  wichtige  weggelassen  oder  durch  Inhaltsangaben  ersetzt  werden, 
während  die  Handlung  als  Ganzes  gewahrt  bleibt,  und  unternimmt  für  die  Ilias  den 
Versuch,  eine  Ur-llias  herauszulösen.  Die  Ausgabe  enthält  demnach  den  1.,  15.,  16., 
18.,  21.— 24.  Gesang  mit  grösseren  oder  kleineren  Kürzungen,-  von  den  übrigen 
Inhaltsangaben.  Vor  dem  20.  Gesang  ist  Hektors  Abschied  aus  dem  6.  Gesang  ein- 
geschoben; in  einem  ersten  Anhang  werden  die  bedeutendsten  Episoden  aus  den  über- 
gangenen Teilen  nachgetragen,  in  einem  zweiten  sind  Stellen  aus  Goethes  „Achilleis" 
zur  Vergleichung  mitgeteilt.  Anmerkungen  bilden  den  Schluss.  In  der  Ausgabe  der 
Odyssee  sind  der  2.  bis  5.,  der  15.  und  18.  Gesang  durch  Inhaltsangaben  ersetzt.  — 
^^^^chulausgabe  der  Ilias  in  eigener  Übersetzung  von  Hans  Georg  Meyer 
(JBL.  1906/7,  N.  1321)  ist  in  den  Beschreibungen  der  Kämpfe  bedeutend  gekürzt. 
Weggelassen  ist  ferner  der  Schiffskatalog,  der  13.  und  14.  sowie  die  Hälfte  des 
lo.  Gesanges.  Die  Übertragung  nähert  sich  in  der  Sprache  der  gebildeten  Prosa 
der  Gegenwart.  -  W  i  1  h.  Stein  (738)  setzt  die  Ilias  in  Verbindung  mit  der 
deutschen  Dichtung;  in  einer  literargeschichtlichen  Übersicht  kennzeichnet  er  die 
ötellung  unserer  Klassiker  zu  Homer,  nicht  gerade  tief  grabend,    unter  genauerem 


546  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

Eingehen  auf  Goethes  „Hermann  und  Dorothea".  In  einem  kurzen  Vergleich  wird 
Rias  und  Nibelungenlied  zusammengestellt,  wobei  das  griechische  Epos  nicht  zu- 
treffend als  Hoheslied  der  Treue  charakterisiert  wird.  Den  Hauptinhalt  des  Heftes 
bilden  Bemerkungen  zu  den  einzelnen  Gesängen  oder  vielmehr  zu  der  Vossischen 
Übersetzung,  auf  den  Urtext  ist  der  Verfasser  nicht  zurückgegangen.  Am  Schluss 
jedes  Gesanges  sind  Aufsatzaufgaben  oder  Bemerkungen  zur  Charakteristik  der 
Personen  oder  der  Dichtung  hinzugefügt,  wobei  manches  aus  der  deutschen  Literatur 
herangezogen  wird,  darunter  auch  gezwungene  Vergleichungen.  —  Der  Vossischen 
Odyssee-Übersetzung  schickt  P.  Brandt  (742a)  eine  kurze,  über  alles  Wesentliche 
gut  unterrichtende  Abhandlung  über  Homer  und  die  Homerische  Frage  voran,  in 
der  auch  Goethes  und  Schillers  Stellung  deutlich  hervortritt.  Eine  besondere  Ein- 
leitung beschäftigt  sich  mit  dem  Inhalt  und  Schauplatz  des  Epos,  der  letztere  sei  aus 
Ithaka  und  Leukas  zusammengefasst.  —  Die  Donnersche  Übersetzung  von  Sophokles' 
„Antigone"  druckt  H.  Müller  (747)  ab;  eine  Einleitung  berichtet  nach  Kopp, 
Griechische  Literaturgeschichte,  über  die  Entwicklung  der  Tragödie.  —  Eine  selb- 
ständige Übersetzung  desselben  Dramas  veröffentlicht  0.  Altendorf  (748);  er 
verwendet  den  fünffüssigen  Jambus  und  kleidet  auch  die  Chöre  in  uns  vertraute 
Rhythmen.  Die  Übertragung  liest  sich  gut,  sie  spricht  eine  uns  geläufige  Sprache.  — 

Shakespeare.  Die  Erläuterungen  von  R.  Prölss  (766a)  zu  „König 
Lear"  zeichnen  sich  durch  gründliche  Quellenforschung  und  Berücksichtigung  des 
ästhetischen  und  dramaturgischen  Elements  aus.  Sie  sind  nicht  nur  für  die  schul- 
mässige  Erklärung,  sondern  auch  für  den  Darsteller  auf  der  Szene  wertvoll,  indem 
sie  der  Phantasie  und  der  Seelenzeichnung  des  Dichters  einsichtsvoll  nachgehen.  — 
M.  Wohlrab  (766)  stellt  die  Frage,  wie  es  sich  aus  Lears  Charakter  erklärt,  dass 
er  vom  selbstbewussten  Könige  zum  wahnsinnigen  Bettler  wird,  und  sucht  diesen 
Gegensatz  durch  die  Darlegung  der  Stadien  des  Wahnsinnes,  seiner  Entstehung,  seines 
Verlaufes,  der  Möglichkeit  seiner  Heilung,  erklärlich  zu  machen.  Die  Frage  wird  also 
vom  pathologischen  Gesichtspunkte  aus  im  Anschluss  an  Hans  Lahrs  Darstellung 
krankhafter  Geisteszustände  in  Shakespeares  Dramen  behandelt,  aber  auch  psycho- 
logisch untersucht.  Den  einheitlichen  Gesichtspunkt,  der  durch  die  Tragödie  geht, 
findet  der  Erklärer  in  der  Frage,  die  Lear  an  den  halbnackten  Bettler  tut:  Was  ist 
das  Ding  an  sich?  „König  Lear"  ist  die  Tragödie  des  trügerischen  Scheines,  durch 
dessen  Überwindung  die  Selbsterkenntnis  gewonnen  wird;  sie  schildert  den  Läuterungs- 
prozess  eines  vom  Glücke  Verwöhnten.  —  Um  den  Eltern  der  Schüler  zu  zeigen,  wie 
ein  englisches  Drama  in  einer  Mittelschule  behandelt  wird,  legt  L.  R  ö  d  e  r  (695)  die 
Durchnahme  von  Shakespeares  „Coriolanus"  dar,  indem  er  hauptsächlich  auf  den  Inhalt 
und  die  Charaktere  eingeht.  — 

Ältere  deutsche  Dichtung.  Deutsche  Dichtungen  des  Mittelalters 
und  der  Reformationszeit  sowie  Volkslieder  erläutert  W.  Stein  (759),  indem  er  zur 
allgemeinen  Charakteristik  Uhland  und  Simrock  passend  heranzieht,  in  Einzel- 
ausführungen nach  dem  Schema  Quelle,  Entstehung,  Inhalt  beziehungsweise  Gedanken- 
gang, Form  usw.  mit  der  Absicht,  nicht  literaturgeschichtliche  Kenntnisse  zu  über- 
mitteln, sondern  in  die  Dichtungen  selbst  einzuführen.  —  In  einer  Auswahl  aus 
Hans  Sachs  bietet  Albr.  Keller  (761)  die  bekanntesten  und  für  die  Schule  ge- 
eignetsten Schwanke  und  Gedichte  mit  kurzer  Einleitung  über  das  Leben  des  Verfassers 
und  W^örterverzeichnis.  — 

Herder.  Eine  Auswahl  aus  Herders  Prosaschriften  von  G.  Lennarz 
(770)  gibt  Proben  aus  den  Hauptwerken,  den  Fragmenten,  den  Kritischen  Wäldern, 
dem  Reisejournal,  den  Zerstreuten  Blättern,  den  Ideen;  „Von  deutscher  Art  und 
Kunst"  ist  vollständig  aufgenommen  und  eine  Schulrede  hinzugefügt.  —  Ein  Sammel- 
band  von  0.  Hellinghaus,  „Ausgewählte  Werke  von  Herder,  Claudius,  Bürger 
und  Jean  Paul  für  Schule  und  Haus.  Mit  einem  Bilde  Herders"  (JBL.  1906/7,  N.  o22) 
bietet  kurze  Erläuterungen  zu  den  mitgeteilten  Texten,  besonders  aus  Herder;  dazu 
kommen  biographische  Übersichten.  -  G.  Funk  (769)  erläutert  Herders  Legenden 
ansprechend  und  gibt  zahlreiche  Nachweisungen  zur  Geschichte  des  Stoffes.  — - 

Klopstock.  Klopstocks  „Messias"  und  Oden  liegen  in  der  Ausgabe  von 
K.  Kinzel  (771a)  in  dritter,  in  der  Bearbeitung  von  P.  Verres  (^71)  gleichfalls 
in  dritter,  in  einigen  Punkten  veränderter  Auflage  vor.  —  Unter  offensichtlicher 
Unkenntnis  der  öffentlich  dargelegten  Tatsachen  bringt  H.  Ilgenstein  (689)  zwei 
Schülerselbstmorde  in  Beziehung  zu  einer  nach  seiner  Meinung  übertriebenen 
KIopstock-Lektüre.  — 

L  e  s  s  i  n  g.  In  tabellarischer  Kürze  gibt  0.  F.  E  i  s  f  e  1  d  t  (i80)  einen 
Überblick  über  den  dramatischen  Aufbau  der  „Minna  von  Barnhelm".  —  Den  Text 
von  „Emilia  Galotti"  leitet  F.  Dorner  (773)  durch  eine  kurze  Einführung  über  Ent- 
stehung des  Stückes,  Handlung,   die  Schuld  der  Emilia   und  die  tragische  Wirkung 


E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  547 

ein.  —  Lessings  Nathan  gibt  F.  Kortz  (781)  mit  Einleitung  und  Schluss- 
anmerkungen heraus.  In  der  ersteren  hebt  er  hervor,  dass  das  Drama,  aus  theo- 
logischen Kämpfen  hervorgegangen,  als  Tendenzgedicht  einen  ausserpoetischen  Zweck 
verfolgt,  der  die  Objektivität  nicht  vollständig  hervortreten  lässt,  denn  gerade  die 
christfiche  Keliifion  berge  von  vornherein  den  Gedanken  der  Toleranz  in  sich,  die 
beiden  anderen'' nicht;  auch  habe  Lessing  in  diesem  Draraa  nicht  seine  endgültige 
Ansicht  vom  Christentum  dargelegt;  noch  in  der  „Erziehung  des  Menschengeschlechts" 
habe  er  um  die  religiöse  Wahrheit  gerungen.  — 

J.  M  ö  s  e  r.  In  unserer  Zeit,  wo  Kunst  und  Literatur  aus  der  Heimat  neue 
Kraft  zu  schöpfen  beginnt,  ist  die  Auswahl  aus  Mosers  Patriotischen  Phantasien  von 
H.  Barckhausen  (787)  eine  willkommene  Erscheinung,  besonders  für  die  Schul- 
jugend Niedersachsens.  Reich  an  Inhalt,  anziehend  in  der  Darstellung,  sicher  in  der 
Charakterzeichnung,  werden  die  Phantasien  auch  heutzutage  noch  Goethes  Urteil 
über  den  Verfasser  rechtfertigen.  — 

Goethe.  Die  Bearbeitung  der  Gedichte  von  L.  Wespy  (787a)  stellt  eine 
Neuausgabe  dar,  welche  an  die  Stelle  der  vergriffenen  Schulausgabe  von 
Fr.  Bachmann  treten  soll.  Der  Text  ist  auf  eine  kritische  Grundlage  gestellt, 
Einleitung  und  Anmerkungen  sind  umgestaltet  worden.  Der  Abschnitt 
„Goethes  Leben  und  Werke"  ist  auf  Grund  der  Lebensbeschreibung  Goethes 
von  Bielschowsk}'  neu  bearbeitet  worden  und  hat  an  Übersichtlichkeit  ge- 
wonnen. —  Iphigenie  gibt  Ed.  Ebner  (797a),  Tasso  M.  VVejrauther 
(799)  mit  kurzer,  über  Stoff  und  Entstehung  des  Dramas  berichtender 
Einleitung  heraus,  der  Iphigenie  sind  einige  erläuternde  Bemerkungen  am 
Schluss  hinzugefügt.  —  Zu  dem  Texte  des  Faust  nach  der  Weimarer  Goethe- 
Ausgabe  gibt  Fr.  Fassbaender  (789a)  Einleitung  und  Kommentar  für  Primaner 
und  angehende  Akademiker.  Die  Einleitung  bringt  eine  Übersicht  über  die  Geschichte 
des  Stoffes  und  geht,  soweit  es  nötig  ist,  auf  die  Entstehung  des  Goetheschen  Dramas 
ein.  Der  Text  ist  an  einigen  Stellen  gekürzt.  —  Mit  Recht  legt  O.  Crusius  (668) 
gegen  die  Verballhornisierung  von  Goethes  „Über  allen  Wipfeln  ist  Ruh"  in  dem 
Liederbuch  für  Schulen  von  G.  Damm  Verwahrung  ein.  — 

S  c  h  i  1 1  e  1'.  Sonntagsbetrachtungen  nennt  R.  Strecker  (809)  seine  Er- 
klärungen Schillerscher  Gedichte;  es  sind  Plaudereien,  die,  ursprünglich  in  Zeitungen 
erschienen,  den  Gedichten  Beziehungen  zur  Gegenwart  abzugewinnen  suchen.  —  Wie 
H.  Polikeit  (693)  Schillers  Lied  von  der  Glocke  im  Unterricht  behandelt  hat,  legt 
er  in  einer  bis  in  alle  Einzelheiten  eindringenden  Abhandlung  dar.  —  Dem  Abdruck 
des  Textes  der  Jungfrau  von  Orleans  schickt  Herrn.  Müller  (817)  eine  Einleitung 
voraus,  in  der  die  neuere  Schiller-Literatur  gewissenhaft  benützt  ist;  die  Anmerkungen 
beschränken  sich  mit  Recht  auf  das  unumgänglich  Notwendige.  —  Nach  denselben 
Gesichtspunkten  ist  die  Ausgabe  des  Wallenstein  von  Herm.  Müller  (826)  her- 
gestellt. —  L.  Sevin  (828)  leitet  seine  Schulausgabe  des  Wallenstein  hauptsächlich 
durch  einige  Stellen  aus  Briefen  Schillers  ein  und  unterrichtet  kurz  zusammenfassend 
iiber  die  unhistorischen  Züge  des  Dramas.  —  Für  Schüler  der  oberen  Klassen  er- 
läutert E.  S  ä  n  ger  (827)  Wallensteins  Lager  in  Form  von  Frage  und  Antwort, 
stofflich  sich  an  die  bekannteren  Eiiäuterungswerke  anschliessend.  —  Die  Ausgabe 
der  Trilogie  von  K.  H  e  i  1  m  a  n  n  (825)  bietet  ausser  dem  Text  einen  in  der  zweiten 
Auflage  neu  durchgesehenen  Anhang,  in  welchem  Schillers  Briefwechsel  ausgiebig 
herangezogen  wird.  —  Einzelne  Szenen  aus  Schillers  Teil  erläutert  B.  E.M.Strich 
(832)  in  Form  von  Dispositionen,  in  denen  der  Stoff  unter  Herausarbeitung  der 
Hauptgedanken  gut  gegliedert  wird.  —  J.Stoffels  (831)  Teil- Erläuterungsheft  liegt 
in  einem  neuen  Abdruck  vor.  —  Die  klaren  Dispositionen,  die  Schillers  ästhetischen 
Abhandlungen  zugrunde  liegen,  arbeitet  R.  Tieffenbach  (835)  heraus,  um  das 
Verständnis  dieser  auch  heutzutage  noch  nicht  veralteten  Schriften  bei  Schülern 
oberer  Klassen  vorzubereiten.  In  der  Schlussbemerkung  wird  betont,  dass  Schiller 
niemals  das  Moralische  über  das  Schöne  gesetzt  habe,  nur  die  Verbindung  der 
erhabenen  Gesinnung  mit  der  ästhetischen  Bildung  sei  in  den  Fällen  höher  als 
die  moralische  Kraft  zu  setzen,  wo  eine  Harmonie  zwischen  Pflicht  und  Begierde  er- 
reichbar ist.  — 

.  19.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  W' ie  neben  dem  persönlichen  dem  literargeschichtlichen 
Gesichtspunkt  bei  der  Klassenlektüre  Rechnung  zn  tragen  sei,  zeigt  E  u  g.  Mann 
(ZDU.  22,  S.  457-64)  an  Uhlands  Gedichten.  Seine  Stellung  zur  Romantik  wird 
aus  den  Gedichten:  Märchen,  Freie  Kunst,  Frühlingslied  des  Rezensenten,  Romanze 
vom  Rezensenten  usw.  herausgearbeitet  als  eine  einseitige  Überschätzung  dieser 
Richtung.  Wie  er  praktisch  mit  ihr  übereinstimmt,  wird  aus  einer  anderen  Reihe 
von  Gedichten  entwickelt.  —  Die  Erläuterungsschrift  von  A.  Z  i  p  p  e  r  (875)  zu 
LWands  Herzog  Ernst  bespricht  die  Entstehung,  Grundlage  und  Aufbau  des  Dramas 
und   folgt   diesem   im   wesentlichen   mit  Worterklärungen.    —   Als   einen   wichtigen 

Jahreiberioht«  ftr  nenere  deutcohe  Litaraturgeschiolte.    XIX/XX.  37 


548  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

Beitrag-  zum  Verständnis  Grillparzers  veröffentlicht  Alb.  Keller  (851)  dessen 
Selbstbiographie.  —  König  Ottokars  Glück  und  Ende  gibt  W.  Dröber  (846), 
Medea  Ed.  Ebner  (848)  mit  den  schulmässigen  Beigaben  heraus.  —  Die  Er- 
läuterungen von  R.  J  a  h  n  k  e  (854a)  zu  Hebbels  Nibelungen  haben  in  zweiter  Auflage 
im  zweiten  Teil  eine  starke  Erweiterung  erfahren,  der  "dritte  ist  gekürzt  worden.  — 
Als  eine  von  den  Vorarbeiten,  die  geleistet  werden  müssen,  ehe  eine  erschöpfende 
Biographie  Heinrich  von  Kleists  geschrieben  werden  kann,  legt  V.  Hirsch 
(687a)  Untersuchungen  über  dessen  Novellentechnik  vor.  Er  geht  der  Frage  nach, 
wie  Kleist  als  Erzähler  gearbeitet  hat,  wie  er  seine  Erzählungen  entworfen  und 
niedergeschrieben,  wie  er  an  den  Entwürfen  geändert  hat,  und  inwieweit  aus  diesen 
Beobachtungen  Schlüsse  auf  des  Dichters  Arbeitsweise  und  Persönlichkeit  gezogen 
werden  können.  Am  Schluss  werden  die  Ergebnisse  zu  einer  Übersicht  über  die, 
Kompositionstechnik  Kleists  zusammengefasst,  ohne  dass  Schlussfolgerungen  daraus 
gezogen  werden.  —  Heinrich  von  Kleists  Prinz  von  Homburg  wird  von  R.  Schrepfer 
(867)  mit  einem  Bericht  über  des  Dichters  Leben,  den  Stoff  und  dessen  dramatischer 
Ausgestaltung-  dargeboten;  das  Notwendigste  wird  in  den  Erläuterungen  erklärt.  — 
Das  Erläuterungsheft  von  P.  G  e  r  e  k  e  (858)  zu  Heyses  Kolberg  ist  namentlich 
im  dritten  Teile,  der  die  geschichtliche  Grundlage  behandelt,  auf  Grund  der  neueren 
Forschungen  in  der  neuen  Auflage  umgearbeitet  worden.  —  Als  den  letzten  Vertreter 
echter  Romantik  auf  dem  Gebiete  des  Dramas  bringt  R.  Schwenk  (852/3) 
Franz  Joseph  von  Münch- Beilin g-hausen,  der  unter  dem  Namen  Friedrich  Halm 
schrieb,  wieder  in  Erinnerung.  Das  Trauerspiel  „Der  Fechter  von  Ravenna"  versetzt 
in  die  Zeit  kurz  vor  Caligulas  Tode  (41  v.  Chr.),  es  wurde  1856  zum  ersten  Male 
aufgeführt.  Das  Schauspiel  „Der  Sohn  der  Wildnis"  schildert  die  Verhältnisse  der 
Stadt  Massalia  um  500  v.  Chr.,  es  ist  1842  in  Wien  zum  ersten  Male  aufgeführt  und 
seitdem  oft  wiederholt  werden.  Beide  Stücke  werden  in  Sonderausgaben  mit  Ein- 
leitung und  Anmerkungen  ausgestattet.  —  Seine  verdienstvolle  Schulausgabe  von 
"Jordans  Nibelungen  legt  E.  P  r  i  g  g  e  (860)  in  dritter  Auflage  vor,  das  zweite 
Lied,  Hildebrants  Heimkehr,  erscheint  zum  erstenmal  (860  a).  Es  ist  nach  denselben 
Grundsätzen  wie  das  erste  Lied  verkürzt  dargeboten  und  enthält  besonders 
diejenigen  Teile,  in  denen  der  Untergang  der  Burgunden,  das  Ende  Kriemhilds  und 
Etzels  sowie  Hildebrants  Kampf  mit  Hadubrant  behandelt  sind.  Das  alte  und  das 
jüngere  Hildebrantslied  sind  zur  Vergleichuug  abgedruckt.  Ein  Anhang  mit  Stamm- 
tafeln und  Verzeichnissen  der  Eigennamen  sowie  der  seltenen  Wörter  ist  wiederum 
beigefügt.  —  Das  letzte  grössere  Werk  von  E.  Mörike,  die  Novelle  „Mozart  auf 
der  Reise  nach  Prag"  gibt  L.  H  o  r  n  u  n  g-  (870)  mit  einer  umfassenden  Einleitung- 
heraus,  in  der  er  Mörikes  Leben  und  Dichtung  mit  liebevollem  Eingehen  behandelt. 
Das  Büchlein  ist  zugleich  ein  Denkmal  für  den  Dichter  und  für  den  Musiker.  — 
In  H.  Klenz'  (871a)  Erläuterungen  zu  Reuters  „Stromtid"  nehmen  zwar  die 
W'orterklärungen  berechtigterweise  einen  grossen  Raum  ein  und  führen  zu 
manchen  inhaltsreichen  Exkursionen  in  das  Gebiet  der  Sprachgeschichte,  aber 
das  Wichtigste  sind  doch  die  geschichtlichen  Nachweise  über  die  Personen 
und  Ereignisse  und  die  Aufschlüsse  aus  Reuters  Leben  selbst.  Was  die 
reichentwickelte  Reuter-Literatur  zur  Erklärung  beiträgt,  ist  mit  Sorgfalt  benutzt 
werden,  — 

Gedichtsammlungen.  In  einer  gehaltvollen  Sammlung  gibt  F.  M. 
Schiele  (753)  Minnelieder  und  Volkslieder  aus  ältester  und  neuerer  Zeit,  von  der 
Edda  und  den  althochdeutschen  Liedern  an,  aus  der  Zahl  der  geschichtlichen  Volks- 
lieder, der  deutschen  aus  Herder  und  neueren  Sammlungen.  Die  Volkslieder  ver- 
teilen sich  auf  alle  Gegenden  Deutschlands,  sie  sind  zum  Teil  in  mundartlicher  Form 
wiedergegeben,  manche  auch  mit  Noten  versehen.  Am  Schluss  sind  Wort-  und  Sach- 
erklärungen hinzugefügt.  —  Die  Sammlung  „Was  die  Zeiten  reiften"  von  einem 
ungenannten  Herausgeber  (894)  umfasst  Gedichte  aus  acht  Jahrhunderten;  sie  beginnt 
bei  den  Anfängen  Ivrischer  Dichtung,  dem  Kürnberger,  und  reicht  bis  in  die  jüngste 
Vergangenheit  herauf.  In  dem  19.  Jahrhundert  beschränkt,  sie  sich  auf  Dichtungen 
Verstorbener  und  bringt  eine  Nachlese  zum  „Goldenen  Überfluss"  (JBL.  1906/07, 
N.  1445).  Die  Sammlung  enthält  durchaus  Wertvolles.  -  Eine  Gedichtsammlung  von 
P.  Vollert  (892)  ist  für  die  Mittel-  und  Oberstufe  höherer  Mädchenschulen  be- 
stimmt, sie  ist  chronologisch  anseordnet  und  reicht  von  Paul  Gerhardt  bis  auf  die 
Gegenwart.  —  Die  Balladensammlung  von  K.  Hörn  (883)  ist  im  wesentlichen  eine 
Auswahl  von  Balladen  neuerer  Dichter,  von  älteren  sind  Bürger,  v.  Droste-Hulshoff 
und  Strachwitz  aufgenommen.  Die  Sammlung  zeigt,  wie  zahlreiche  Talente  Deutsch- 
land auf  dem  Gebiete  der  Balladendichtung  besitzt.  —  Die  Blumenlese  deutscher 
Gedichte  von  F.  B  ö  c  k  e  1  m  a  n  n  (879)  ist  aus  den  Beratungen  eines  Lehrer- 
kollegiums hervorgegangen  und  bildet  einen  zuverlässigen  Kanon  von  vorzuglichen 
Gedichten,  die  der  Schüler  während  seiner  Schulzeit  kennen  lernen  muss.     Die  Aus- 


K.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  549 

wähl  ist  in  der  neuen  Ausgabe  vermehrt  und  trägt  somit  verschiedenen  Geschmacks- 
richtungen Rechnung.  Die  Sammlung  beschränkt  sich  ihrer  Entstehung  nach  haupt- 
sächlich auf  das  Klassische,  allgemein  Anerkannte  oder  pädagogisch  Wertvolle;  aber 
auch  den  neueren  Dichtern  ist  Kaum  gegeben.  Die  Gedichte  sind  nach  Schulklassen 
geordnet,  folgen  also  dem  Gange  vom  Leichteren  zum  Schwierigeren;  sie  sind  inner- 
halb der  einzelnen  Stufen  nach  leicht  erkennbaren  Gesichtspunkten  geordnet.  —  In 
die  Lyrik  der  neuesten  Dichter  führt  E.  von  Sallwiirk  (890)  ein.  Die  Einleitung 
berichtet  über  die  Entwicklung  der  Lyrik  nach  Goethe  und  gedenkt  auch  der  be- 
deut^:aulen  Rolle  der  Frauen  in  dieser  Bewegung.  Die  nicht  zu  umfangreiche 
Samralung  bietet  Proben  des  Besten.  Anmerkungen  dienen  zum  Verständnis 
der  Dichtungen  und  zur  Charakterisierung  der  Dichter.  —  Eine  Auswahl  aus 
Dichtungen  der  neueren  und  neuesten  Zeit  von  einem  ungenannten  (859a)  gibt 
als  Ergänzung  zum  Lesebuche  etwa  150  Gedichte,  greift  aber  auch  auf  die  bewährten 
Alten  zurück.  — 

Prosasammlungen.  Eine  Auswahl  von  Charakterbildern  aus  Kunst 
und  Literatur  von  L.  Kiesgen  (900)  ist  geeignet,  die  Beschäftigung  mit  der  Literatur 
zu  fördern  und  zu  vertiefen,  —  Den  ganzen  Reichtum  des  altmärkischen  Sagen- 
schatzes hat  der  Lehrerverband  der  Altmark  (901)  auf  Grund  mehrjährigen 
Sammeins  zusammengefasst.  Die  meisten  sind  der  lebendigen  Sage  entnommen, 
alle  sind  einfach  und  volkstümlich  dargestellt.  —  Ernst  Kloritz  Arndts  Wande- 
rungen und  Wandelungen  mit  dem  Freiherrn  von  Stein  liegen  in  zwei  Aus- 
gaben vor.  K.  Altendorf  (840)  kürzt  den  Text  durch  Fortlassung  der 
Abschweifungen,  die  mit  dem  Hauptthema  nur  in  loserer  Verbindung  stehen; 
wo  es  nötig  schien,  füllt  er  die  Lücke  durch  kurze  Inhaltsangabe.  Die  Ein- 
leitung führt  den  Leser  geschichtlich  bis  zu  dem  Punkte,  wo  das  Buch  ein- 
setzt. —  Auch  A.  Otto  (839)  gibt  einen  Auszug'.  Durch  eine  Einleitung  über  Arndt 
und  Stein  wird  die  Benutzung  der  Schrift  als  geschichtlicher  Quellenschrift  im 
Unterricht  gefördert.  —  Als  geschichtliche  Quellenschrift  behandelt  E.  Keller 
(906)  die  Memoiren  des  Generals  Ludwig  von  Wolzogen.  In  der  Auswahl  wird 
der  Schwerpunkt  auf  die  weltbewegenden  Ereignisse  gelegt,  die  persönlichen 
Schicksale  des  Verfassers  treten  dagegen  zurück.  Die  Anmerkungen  geben  keinen 
fortlaufenden  geschichtlichen  Kommentar;  sie  sollen  zu  weiterem  eigenen  Studium 
anregen.  —  Das  Charakterbild  der  Königin  Luise  von  ihrer  Freundin  Friederike 
von  Berg  leitet  F.  Zurbonsen  (907)  auf  einigen  Seiten  mit  biographischen  Nach- 
richten über  beide  Frauen  ein;  die  schöne  Darstellung  der  Frau  v.  Berg  wird 
mit  den  nötigsten  geschichtlichen  Anmerkungen  ausgestattet.  —  Die  Geschichte 
von  Robinson  Crusoe  behält  für  die  Jugend  unvergänglichen  Wert,  weil  sie 
ein  Bild  von  dem  Kämpfen  und  Ringen  der  Menschheit"  gibt.  In  der  Bearbeitung 
von  G.  A.  Gräbner  (Robinson  Crusoe.  Mit  Unterstützung  von  Gelehrten  und 
Schulmännern  für  die  Jugend  bearbeitet.  33.  Aufl.  Schulausg.  Mit  2  Kärtchen. 
Leipzig  und  Crimmitschau,  Gräbner.  1909.  VIII,  248  S.  M.  1,40.)  tritt  dies  deutlich 
zutage.  Der  Anhang,  „Versuch  einer  Grundlegung  zur  Geschichte  der  Menschheit 
an  der  Hand  unserer  Robinson -Erzählung",  gibt  Materialien  zu  einer  Vorstufe 
geschichtliehen  Unterrichts.  — 

Briefe  und  Reden.  Die  Sammlung  deutscher  Frauenbriefe  von 
E.  B  u  r  ger  (902)  wUl  einen  Begriff  davon  geben,  wie  reich  der  Anteil  der  deutschen 
Frau  an  dem  Geistesleben  der  letzten  zwei  Jahrhunderte  ist.  Die  lange  Reihe 
der  hier  vorgeführten  Briefstellerinnen  beginnt  mit  Elisabeth  Charlotte.  Herzogin 
von  Orleans  (Liselotte),  und  schliesst  mit  Grossherzogin  Luise  von  Baden,  "sie 
umfasst  fiirstlich  und  literarisch  bedeutende  Persönlichkeiten.  Die  ursprüngliche 
Schreibweise  ist  beibehahen,  die  nötigsten  Erläuterungen  sind  am  Schluss 
beigefügt,  — 

Lesebücher.  Als  Fortsetzung  seines  Althochdeutschen  Lesebuches  gibt 
H.  Stockel  (964)  einen  Band  von  Proben  in  Dichtung  und  Prosa  aus  der  Über- 
gangszeit zwischen  den  beiden  Blüteperioden  der  deutschen  Literatur  heraus.  Inhalt- 
lich ist  meist  Ansprechendes  geboten,  alles  aber  ist  von  kulturgeschichtlichem  Werte.  — 
Das  bewährte  Lesebuch  für  Prima  von  R.  B  i  e  s  e  (908)  beruht  auf  einer  sorgfältigen 
Auswahl  und  Durcharbeitung  der  Lesestücke,  so  dass  der  Fassungskraft  der  Schüler 
weitgehend  Rechnung  getragen  ist.  Nach  diesen  Gesichtspunkten  ist  auch  die  Durch- 
sicht bei  dem  Neudruck  der  dritten  Auflage  erfolgl.  —  Philipp  Wackernagels  Lese- 
nm  Tonß  ®"*  ^'®  Erneuerung,  die  ihm  durch  E.  S  p  e  r  b  e  r  und  J.  G.  Z  e  g  1  i  n 
[im.  1906/07  N.  1488)  zuteil  geworden  ist,  durch  seine  alten  Vorzüge.  —  E.  S  c  h  ö  n - 
leider  («62)  beabsichtigt,  in  einem  literaturge.schichtlichen  Lesebuch  an  Stelle  eines 
Ljeitiadens  der  Literaturgeschichte  ein  Hilfsmittel  zu  geben,  mit  dem  der  Schüler, 
onne  mit  .\amen  und  Jahreszahlen  belastet  zu  werden,  in  die  Bedeutung  der  Persön- 
iicnteiten,  in  die  Grösse  der  Gedanken  und  Strömungen,  in  das  reiche  Geistesleben 

37* 


550  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

unseres  Volkes  eindrineren  kann.  Es  werden  daher  aus  den  besten  neueren  Dar- 
stellern Abhandluno-en  über  die  hervorrag-endsten  deutschen  Dichter  zusammeng-estellt, 
o-ut  ansg-ewählt,  wohl  geeig-net,  in  deren  Verständnis  ei nz-uf (ihren  nnd  es  zu  vertiefen! 
Das  Chronologische  ist  zu  einer  Tabelle  vereinig't,  einzelne  g-raphische  Tafeln  ver- 
anschaulichen die  Lebensdauer  der  Schriftsteller  der  klassischen  Zeit  und  ähnliches.  — 
Für  die  Höheren  Schulen  des  Grossherzogtums  Hessen  geben  hessische  Oberlehrer 
ein  Lesebuch  heraus,  von  dem  der  Band  für  Quarta  vorliegt  (922).  Die  Lesestücke 
beschäftig-en  sich  mit  der  deutschen  Heldensage,  Nibelung-ensag-e,  Gudrun,  Walter 
und  Hildeg-unde,  sind  möglichst  vollständig-  gelassen,  aus  der  Dietrichssag-e  eine 
Auswahl.  Ausserdem  sind  g-riechische  Sag-en  und  eine  Reihe  hessischer  Sag-en  auf- 
g-enommen.  Die  übrige  Prosa  erstreckt  sich  auf  Welt-  und  Kulturg-eschichte,  Er- 
zählung-en  und  Schwanke  und  auf  Naturkunde.  Eine  reiche  Sammlung-  von  Gedichten 
behandelt  Gott  —  Vaterland  —  Elternhaus,  Menschenleben  —  Natur  —  Zeit,  Fabeln, 
Sag-e  —  Geschichte,  Erzählungen.  Rätsel  und  Sprüche.  Gute  Abbildungen  fördern 
die  Anschauunsr.  Eine  kurze  Grammatik  ist  beigegeben.  —  Das  Lesebuch  von 
J.  Hense  (913a)  enthält  in  den  neuen  Auflagen  des  ersten  und  zweiten  Teiles 
einzelne  kleine  Verbesserungen  und  in  dem  Abriss  der  mittelhochdeutschen  Grammatik 
einzelne  Erweiterungen.  Im  zweiten  Teil,  der  die  Dichtung  von  1500  an  enthält,  sind 
lyrische  und  epische  Dichtungen  von  den  besten  Sängern  der  neuesten  Zeit  neu 
aufgenommen  worden.  —  Die  „Neuordnung"  des  Mädchenschulwesens  bietet  den 
Anlass,  die  Lesebücher  für  die  Höheren  Mädchenschulen  daraufhin  zu  prüfen,  ob  sie 
den  neuen  Bestimmungen  und  den  damit  verbundenen  erhöhten  Anforderungen  für 
die  weiter  ausgebauten  Anstalten  entsprechen.  Ein  umfassendes  Lesebuchwerk  unter 
dem  Titel  „Neuland"  (908a)  ist  auf  die  neuen  Anforderungen  berechnet.  Die  er- 
schienenen zehn  Teile  für  zehn  Schuljahre  entsprechen  in  den  Bänden  7 — 9  zugleich 
den  drei  ersten  Jahreskursen  der  Studienanstalt,  die  noch  ausstehenden  Bände  11  —  12 
den  drei  oberen  .lahreskursen  derselben  und  dem  Lehrerinnenseminar,  Band  10  ent- 
hält Gedichte  für  Klasse  1 — 3.  Der  Inhalt  der  einzelnen  Bände  ist  im  Hinblick  auf 
die  anderen  Lehrfächer  g-etroffen,  insbesondere  auf  Religion,  Geschichte,  Erdkunde 
und  innerhalb  gewisser  Grenzen  auch  auf  Naturkunde,  aber  so,  dass  das  in  anderen 
Fächern  Gebotene  erweitert  und  vertieft  wird,  ohne  dass  das  Lesebuch  etwa  ein 
Lehrbuch  für  die  anderen  Fächer  wurde.  Daher  erscheinen  einzelne  Stücke  vielleicht 
etwas  schwer;  ihr  Inhalt  soll  aber  auch  erarbeitet  werden.  Und  die  Auswahl  ist 
gross  genug,  so  dass  auch  leichtere  sich  in  hinreichender  Menge  finden.  Ein  anderer 
Gesichtspunkt  für  die  Auswahl  war  der  literarische  Wert  des  Aufgenommenen;  das 
Lesebuch  bringt  Stücke  von  Meistern  der  Darstellung.  Das  Lesebuch  kann  nie  Voll- 
ständigkeit erstreben,  aber  es  soll  anregen.  Die  zur  Besprechung  vorliegenden 
Bände  3 — 5  für  die  Klassen  7—5  schliessen  sich  den  Lehrplänen  in  geschickter  Weise 
an.  Im  dritten  Bande  überwiegen  im  Prosateil  Märchen,  Sagen,  Fabeln  und  Er- 
zählungen; die  geschichtlichen  Lebensbilder  werden  durch  Gedichte  zur  Anschauung 
gebracht;  die  Prosatexte  sind,  soweit  es  nötig  war,  durch  stilistische  Änderungen  dem 
Verständnis  des  Kindes  nähergebracht.  Selbständiger  tritt  der  sechste  Band  auf, 
deutsches  Wesen  in  Sage.  Erzählung,  Geschichte  bildet  seinen  Hauptinhalt.  Der  fünfte 
Band  nimmt  besondere  Rücksicht  auf  das  Geschichtspensum  der  Klasse  und  enthält 
zum  Hinweis  auf  die  Quellenschriften  auch  Abschnitte  nach  Herodot  (Polykrates)  und 
Cäsar  (Germanenfurcht  der  römischen  Soldaten).  In  den  Abschnitten  über  deutsche 
Geschichte  treten  auch  einige  Frauengestalten  hervor.  Dem  Interesse  für  die  Kolonien 
ist  unter  den  Bildern  aus  der  Erdkunde  Rechnung  getragen.  Auch  der  Humor 
kommt  in  manchen  Lesestücken  in  feiner  Weise  zu  seinem  Rechte.  Die  Auswahl  im 
einzelnen  verdient  hohe  Anerkennung,  sie  meidet  das  Gekünstelte,  Gemachte,  Un- 
natürliche und  lässt  sich  nicht  durch  einseitige  Strömungen  der  neuesten  Zeit  in  das 
Gebiet  des  Ungewissen  und  Unbestimmten  fjrtreissen.  —  Herm.  Schmidt  und 
M.  E  wert  (961)  geben  aus  Anlass  der  Neuordnung  des  höheren  Mädchenschul- 
wesens ein  Lesebuch  heraus,  das  mit  strenger  Beschränkung  auf  das  19.  Jahrhundert 
eine  reiche  Übersicht  über  die  Dichtung  dieses  Zeitraums  gibt.  Die  Sammlung  be- 
ginnt mit  den  Romantikern,  dann  folgen  die  Ausläufer  des  Klassizismus  und  der 
Romantik,  politische  Lyriker,  die  Münchener  Dichterschule,  der  poetische  Realismus, 
moderne  Lyrik  und  schliesslich  das  zeitgenössische  Drama.  Die  zeitgenössischen 
Dichter  sind  verhältnismässig  zahlreicher  vertreten  als  die  früheren;  die  Proben  be- 
schränken sich  nicht  auf  die  Lyrik,  sondern  umfassen  auch  Erzählungen  und  Dramen 
und  geben  so  vollständigere  Bilder  von  der  dichterischen  Wirksamkeit.  Vorgeführt 
sind  nur  die  bedeutenderen  Dichter:  kritische  Würdigungen  sind  absichtlich  vermieden, 
damit  die  Benutzer  des  Buches  sich  selber  ein  Urteil  erarbeiten  können.  Als  solche 
sind  auch  Schüler  der  oberen  Klassen  Höherer  Knabenschulen  gedacht.  —  Em 
neues  Lesebuchwerk  für  Höhere  Mädchenschulen  legen  Maria  von  Bredow, 
Th.  Lenschau,   Ehr.  Meyer   und   F.  Jakob  Schmidt  (908a)  vor.  —   Das 


C.  Borchling,  Geschichte  der  deutschen  Philologie.  551 

Philosophische  Lesebuch  von  G.  Budde  (908b)  hat  den  Zweck,  auch  die  Jugend 
in  den  oberen  Klassen  der  gelehrten  Schulen  den  Ernst  der  phil«»so|)hischen  Gedanken- 
probleme  kosten  zu  lassen,  welche  in  der  Gegenwart  wieder  mehr  hervortreten.  Der 
deutsche  Unterricht  soll  sich  nicht  bloss  auf  die  Dichter  beschränken,  sondern  mehr 
als  bisher  auch  die  klassischen  Denker  berücksichtigen.  Diesem  Zwecke  dienen 
Textanszüge  aus  den  deutschen  Philosophen  von  Leil)niz  und  Kant  bis  auf  die 
Gegenwart:  Schmoller,  Paulseu  und  Kucken.  Eine  kurze  biographische  Einleitung 
ist  jedesmal  vorangestellt.  -  W  P  a  sz  k  o  w  s  k  i  (928;  vgl.  JBL.  1906/7,  N.  1477) 
stellt  für  ausländische  Studierende  eine  Keihe  vorzüglicher  Lesestücke  zusammen,  die 
in  die  deutsche  Landes-  und  Volkskunde,  ganz  bescmders  aber  in  das  deutsche 
Geistesleben  der  Gegenwart  einführen  Der  Kreis  ist  weit  gezogen,  auf  jedem  Gebiete 
sind  die  berufensten  Vertreter  zu  Worte  gekommen  In  der  neuen  Auflage  sind  An- 
merkungen hinzugefügt  worden,  die  in  ihrer  sorgfältigen  Auswahl  den  Ausländem 
das  Studium  des  Buches  erleichtern  werden.  Auch  für  Schüler  der  Oberklassen 
unserer  Höheren  Lehranstalten  ist  es  zur  Privatlektüre  sehr  geeignet.  — 

Literaturgeschichte.  In  der  der  zehnten  Auflage  seiner  Literatur- 
geschichte hat  G.  Klee  (945)  grössere  Änderungen  in  den  Abschnitten  über  die 
älteste  und  über  die  neueste  Literatur  vorgenommen;  sämtliche  Änderungen  sind  in 
der  Vorrede  nachgewiesen.  —  K.  F.  v  o  n  K  u  m  m  e  r  und  K.  Stejskal  (952) 
heben  in  ihrem  Leitfaden  zur  Geschichte  der  deutschen  Literatur  das  Bedeutende 
heraus,  geben  die  allgemein  übliche  Einteilung  in  übersichtlicher  Weise  und  stellen 
die  einzelnen  Erscheinungen  fasslich  dar.  Von  den  Hauptwerken  werden  Inhalts- 
angaben dargeboten.  Störend  ist,  dass  im  Inhaltsverzeichnis  die  Seitenzahlen  von 
Seite  7  —  76  unrichtig  angegeben  sind.  —  J  o  h.  Meyers  (957)  Literaturkunde  ist 
in  dem  Neudruck  durchgesehen  und  bis  auf  die  Gegenwart  (Naturalismus,  Symbolis- 
mus, Eklektiker)  fortgeführt  worden.  —  Die  Literaturkunde  von  W.  Reuter,  be- 
arbeitet von  L.  Lütteken  (960),  hat  in  der  18.  Auflage  in  den  Kapiteln  über 
deutsche  Heldensage,  Tierepos,  Volkslied,  Minnesänger,  die  bedeutendsten  Klassiker, 
Romantiker  und  neueren  Dichter  Erweiterung  und  Vervollständigung  erfahren;  die 
19.  Auflage  ist  ein  in  Einzelheiten  verbesserter  und  vermehrter  Abdruck.  —  Über 
die  neueste  deutsche  Literatur  gibt  L.  Mein  hold  (Die  neuere  deutsche  Literatur. 
Charakteristik  und  Auswahl.  Berlin,  Gerdes  und  Hödel.  32  S.  M.  0,60)  für  die- 
jenigen, die  sich  über  die  Schule  hinaus  mit  diesem  weiten  und  mannigfaltigen 
Gebiete  beschäftigen  wollen,  eine  umfassende  Übersicht  mit  wohlabgewogener  Be- 
urteilung der  einzelnen  Schriftsteller,  so  dass  die  Arbeit  als  zuverlässiger  Führer 
dienen  kann.  — 

Poetik.  Einen  Abriss  der  Poetik  enthält  auf  den  ersten  56  Seiten  die 
Literaturkunde  von  W.  Reuter  (960),  Belehrungen  über  das  Wesen  der  Poesie, 
iiber  Tropen  und  Figuren,  Rhj'thmus,  Reim  und  die  Gattungen  der  Poesie.  —  Eine 
Übersicht  über  die  Poetik  ist  auch  der  Gedichtsammlung  von  F.  Böckelmann 
(879)  beigegeben.  — 


Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

(f,  5  =  ir.  1756-1897.) 

ConradBorchling. 

Allgemeines  und  Methodiselies.  —  Gesamtdarstellnngen.  —  Ältere  Zeit:  Sprach- 
forscher des  16.  and  17.  Jahrhundert«;  Sprachforscher  des  18.  Jahrhunderts.  —  Begründer  der  deutschen 
Philologie:  J.  und  W.  Grimm.  -  Germanisten  and  Sprachforscher.  —  Vertreter  verwandter 
F&eher.  —  Nekrologe.  — 

Allgemeines  und  Methodisches.  Die  Anregungen,  die  vor  allem 
von  der  Baseler  Philologen  Versammlung  1907  ausgegangen  waren,  um  den  üniversitäts- 
und  bchulbetrieb  der  philologisch-historischen  Wissenschaften  wieder  in  engere 
^uhlung  miteinander  zu  bringen,  haben  im  Jahre  1909  zur  Gründung  einer  besonderen 
Zeitschrift,  der  „Germanisch-romanischen  Monatsschrift''  (592),  geführt,  die  von 
Af  -^  \?^^^  ^^rausgegeben  wird  und  durch  abgerundete,  kritisch  orientierende 
Aulsatze  die  im  Schuldienste  stehenden  Germanisten,  Anglisten  und  Romanisten  über 


552  C.  Bor  ch  lin  g,  Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

die  Fortschritte  der  Forschung  auf  dem  laufenden  halten  will.  —  Auf  der  Grazer 
Tagung  1909  wurden  die  Fäden  der  Baseler  Versammlung  weitergesponnen:  E.  E  Isters 
(1756)  klarer  und  wohldurchdachter  Vortrag  verknüpft  aber  die  Erörterung  des 
akademischen  Betriebs  der  deutschen  Philologie  aufs  engste  mit  den  allgemeinen 
Aufgaben  der  germanistischen  Wissenschaft  und  weist  jede  allzu  ängstliche  Rücksicht 
auf  die  praktischen  Bedürfnisse  der  Schule  ab.  Mit  erfreulichem  Nachdruck  betont 
E.  zu  Anfang  die  innere  Einheit  der  gesamten  deutschen  Philologie;  er  wendet  sich 
dann  aber  doch,  nach  einem  kurzen  Ausblick  auf  die  Ergebnisse  der  linguistischen 
Forschung,  ganz  den  speziellen  Aufgaben  der  Literaturwissenschaft  zu.  Die  sehr 
weitgehende  und  an  vielen  Einzelheiten  illustrierte  Verwendung  der  modernen  Psycho- 
logie, auch  die  verlangte  Reform  der  Poetik  und  Stilistik  auf  dem  Grunde  der 
psychologischen  Methode  sind  ja  bereits  aus  E.s  „Prinzipien  der  Literaturwissenschaft" 
bekannte  Forderungen.  Zum  Schluss  bekommt  die  sog-enannte  Vergleichende  Literatur- 
geschichte noch  einen  kräftigen  Hieb:  sie  sei  in  Wahrheit  nicht  als  vergleichende, 
sondern  als  internationale  Literaturgeschichte  zu  bezeichnen,  weil  sie  wie  der  Ewige 
Jude  unstet  von  Lande  zu  Land  eile,  anstatt  bei  aller  Vergleichung  die  deutsche 
Literatur  als  eigentliches  Arbeitsgebiet  in  den  Mittelpunkt  zu  stellen.  —  G.  E.  Karsten  s 
(1816)  Antrittsvorlesung  an  der  [Jniversität  von  Illinois  1906  über  „Germanic  Philo- 
logy",  die  jetzt  aus  dem  Nachlass  des  früh  Verstorbenen  publiziert  wird,  ist  das 
unerschrockene  Bekenntnis  eines  deutschen  Forschers  zu  seiner  Wissenschaft  vor 
einem  amerikanischen  Publikum,  ohne  doch  gerade  neue  Ideen  zu  bieten.  K.s  Ent- 
wicklung, die  ihn  vom  Sprachforscher  und  Phonetiker  zur  Literaturgeschichte  geführt 
hatte,  spricht  sich  in  seiner  Umgrenzung  der  Germanischen  Philologie  aus:  an  erster 
Stelle  steht  ihm  die  psychologisch  erfassbare  Literaturgeschichte,  aus  der  germanischen 
Sprachwissenschaft  hebt  er  eigentlich  nur  die  gleichfalls  in  die  Psychologie  aus- 
mündende primitive  Sprachbildung  heraus.  —  An  einem  praktischen  Beispiele  wird 
uns  der  enge  Zusammenhang  der  sprachlichen  und  literarischen  Forschung  auf 
germanistischem  Gebiet  von  E.  Sievers  und  A.  Küster  (1766;  Band  IV,  1, 
S.  96  — 105)  an  der  Geschichte  des  Leipziger  „Germanistischen  Instituts"  klargemacht. 
Das  von  Zarncke  1873  in  bescheidenen  Verhältnissen  eingerichtete  Seminar  hat  seit 
1908  130  Sitze,  durchschnittlich  267  Mitglieder  gehören  ihm  in  jedem  Semester  an. 
Die  Bibliothek  sammelt  in  erster  Linie  Textausgaben  deutscher  Dichter  und  Prosaisten 
in  möglichster  Vollständigkeit,  ist  aber  auch  in  allen  anderen  Abteilungen  recht  gut 
bestellt.  —  P.  Zaunerts  (1762)  Ratschläge  für  den  jungen  Germanisten  sind  zwar 
von  einer  durchaus  gesunden  Grundstimmung  getragen,  stecken  sich  aber  ihre  wissen- 
schaftlichen Ziele  denn  doch  ein  bi?!chen  gar  zu  eng.  Von  einer  deutschen  Altertums- 
kunde ist  nirgends  die  Rede.  Über  Kauffmann  und  Wilmanns  wird  Jakob  Grimms 
Deutsche  Grammatik  völlig  vergessen  (S.  39)!  Dem  Anfänger  wird  der  Zugang  zu 
Scherers  Literaturgeschichte  direkt  verwehrt  (S.  27).  Lachmanns  Wolfram,  aber  auch 
sein  Iwein  und  Haupts  Erek  fehlen,  während  allerlei  veraltete  Lesebücher  aufgezählt 
werden.  Das  hängt  mit  dem  methodischen  Plauptfehler  Z.s  zusammen,  den  Anfänger 
zunächst  erst  immer  auf  Übersichten  und  grössere  zusammenfassende  Kollegs  hin- 
zuweisen, statt  ihm  von  vornherein  gute  Spezialwerke  und  die  klassischen  Ausgaben 
Lachmanns  in  die  LIand  zu  geben.  —  Da  spricht  P.  Gau  er  (1761)  in  seiner 
Musterung  der  verschiedenen,  in  den  letzten  Jahren  erschienenen  Studienführer  für 
klassische  Philologen  goldene  Worte,  die  sich  auch  der  Germanist  gerne  merken 
mag:  der  Student  solle  nicht  etwa  alle  wichtigeren  Zeitschriften  durchblättern,  sondern 
lieber  ein  paar  gute  Bücher  lesen,  lieber  Monographien  als  Gesamtdarstellungen;  nur 
Handbücher  zu  studieren  mache  oberflächlich  usw.  Übrigens  verteidigt  C,,  aus 
Anlass  der  sogenannten  Kulturprüfung,  warm  die  Beschäftigung  auch  des  klassischen 
Philologen  mit  der  deutschen  Dichtung  und  deutschem  Geistesleben.  —  G.  Mana- 
c  o  r  d  a  s  (1758)  bibliographische  Skizze  ist  nur  ein  kleiner  Ausschnitt  (Vorrede  und 
•Kapitel  1  des  dritten  Teils:  Allgemeine  und  spezielle  Literaturgeschichte)  aus  dem 
grösseren,  von  ihm  vorbereiteten  Buche,  das  eine  vollständige  Bibliographie  der 
deutschen  Philologie  von  1850—1907  bringen  soll.  Dieses  in  erster  Linie  zur  Ein- 
führung der  italienischen  Studenten  bestimmte  Werk  ist  ebenso  freudig  zu  begrüssen 
wie  die  Rivista  della  Letteratura  Tedesca  selber,  in  der  diese  Probe  Aufnahme  ge- 
funden hat.  —  K.  Sachs'  (1759)  Vortrag  ist  eine  kurze,  freudigen  Stolzes  volle 
Gegenüberstellung  der  kärglichen  Mittel  des  neuphilologischen  Studiums  vor  fünfzig 
Jahren  und  des  heutigen  Reichtums.  — 

Gesamtdarstellungen.  B.  Delbrücks  (1763)  bewährte  Einleitung 
in  das  Studium  der  indogermanischen  Sprachen  hatte  bei  der  vierten  Auflage  1904 
eine  starke  Umarbeitung  und  Erneuerung  erfahren;  die  vorliegende  fünfte  Auflage 
schliesst  sich  fast  ganz  an  die  vierte  an.  Das  Buch  ist  für  den  Germanisten  so 
wichtig,  weil  die  deutsche  Philologie  viel  früher  als  die  klassische  den  Anschluss  an 
die  damals  neu  aufkommende  vergleichende  Sprachforschung  gesucht  hatte  und  von 


C.  Borchling-,  Geschichte  der  deutschen  Philologie.  553 

ihr  sehr  stark  befruchtet  worden  ist.  —  A.  Hauffens  (1764)  Geschichte  der 
deutschen  Volkskunde,  die  bisher  nur  in  einem  Referat  über  seinen  Vortrag  auf  der 
Grazer  Philologen  Versammlung  1909  vorliegt,  erscheint  1910  in  der  Zeitschrift  des 
Vereins  für  Volkskunde  vollständig  und  soll  dann  besprochen  werden.  —  W.  Kroll 
(1765),  dessen  Kurzer  Studienführer  für  klassische  Philologen  (zweite  Auflage;  Greifs- 
wald 1906)  von  P.  Cauer  (17(51)  allen  übrigen  Anleitungen  dieser  Art  vorgezogen 
wird,  hat  jetzt  eine  gedrängte,  aber  inhaltreiche  ,, Geschichte  der  klassischen  Philo- 
loo-ie"  (in  einer  Ankündigung  des  Verlegers  im  Innern  des  Bändchens  steht  dafür: 
Sprachwissenschaften!)  für  die  Göschensche  Sammlung  geschrieben.  Sie  enthält  auch 
für  den  Germanisten  manches  Bemerkenswerte,  so  Seite  74  über  Karl  den  Grossen, 
Seite  89 ff.  über  den  Humanismus  in  Deutschland,  Seite  UOff.  über  Winckelmann, 
Lessing  und  Herder  als  die  Begründer  des  Neuhumanismus,  Seite  125  über  Karl 
Lachmann.  — 

Ältere  Zeit:  Sprachforscher  des  16.  und   17.  Jahrhunderts. 
Eberhard  Tappe,  der  Herausgeber  einer  der  ältesten  deutschen  Sprichwörtersammlungen 
(Strassburg  1539),    sollte   nach    Goedeke   (Grundriss^  H  8)    aus  Lüne   bei   Lüneburg 
stammen.    Diese  auch  noch  von  L.  Fräukel  in  seiner  ausführlichen  Würdigung  Tappes 
(Festschrift  für  R.  Hildebrand,  1894)  wiederholte  Angabe  weist  K.  Löffle r  (1767)  als 
irrig  nach:  „Lunensis"  geht  hier  auf  das  westfälische  Lünen.    Das  bestätigen  ausdrück- 
liche Angaben  Hamelmanns;    auch   die  archivalische  Notiz,   dass  Tappe   1518  in  Köln 
studierte,  ist  wohl  dahin  auszulegen.  —  R.  B  r  a  n  d  s  t  e  1 1  e  r  (1768),   der  eifrige  Er- 
forscher der  sprachlichen  und  volkskundlichen  Altertümer  seiner  Vaterstadt   Luzern, 
stellt  aus  dem  handschriftlichen  Nachlasse  des  Altluzerner  Apothekers,  Dramatikers  und 
Polj'histors  Renwart  Cysat  eine  ausserordentlich  reichhaltige  Sammlung  volkskundlichen 
Materials  zusammen.    Soweit  es  sich  lokalisieren  lässt,  haftet  es  aber  fast  ausschliesslich 
an  Luzern  und  seiner  nächsten  Nachbarschaft;  es  ist  also  nicht  ganz  richtig,  wenn  B. 
in  seinem  Untertitel  Cysat  den  „Begründer  der  schweizerischen  Volkskunde"  nennt.  — 
Der    Aufsatz    von    E.Voss  (1771)    ist    weiter    nichts    als   ein  Abdruck   der  1640   in 
Braunschweig   erschienenen   „Lamentatio"   (Todesklage  Germaniens)  J.  L.  Schotteis, 
nach  dem  Exemplar  der  Wolfenbütteler  Bibliothek.  —  Die  von  N.  Scheid  (1767a) 
wieder  hervorgeholte    „Ars   etymologica  Teutonum  e  philosophiae   fontibus  derivata" 
des  Kartesianers  Johannes  Clauberg   ist  so   unbekannt  nicht  mehr,    wie  Seh.   meint. 
P.  Pietsch  hat  bereits  in  einer  Anmerkung-  hinzugefügt,  dass  Leibniz  einen  Abdruck 
des  Werkes    in    seinen    „Collectanea    etymologica"    veranlasst    hat,    und    dass    auch 
R.  V.  Raumer   in    seiner  „Geschichte  der  germanischen   Philologie"  1870,  Seite  87  f., 
Claubergs  Scharfsinn   und   gesundes   sprachliches   Gefühl  lobt.  —  Im  Anschluss  an 
seine  JBL.  1906/7,  Seite  523,  besprochene  Publikation  druckt  P.'  P  i  e  t  s  ch  (1769)  jetzt 
auch  die  zweite  der  Leibnizischen  Sclu-iften  zur  deutschen  Sprachwissenschaft  ab,  die 
„Unvorgreif liehe  Gedanken  betreffend  die  Ausübung  und  Verbesserung  der  Teutschen 
Sprache".     Er  legt  nicht  die  älteste,  zum  Teil  von  Leibniz  selber  geschriebene  Hand- 
schrift zugrunde,  sondern  den  Druck  der  „Collectanea  etymologica"  von  1717.    Genaue 
Nachweise  über  die  handschriftliche  Überlieferung  und  die  Entstehungszeit  des  Werkes 
gehen  dem  Abdruck  voran;  Anmerkungen  zu  den  beiden  1907  abgedruckten  Stücken 
und  zu  den  „Unvorgreiflichen  Gedanken"  schliessen  das  Ganze  ab.  —  In    den  Kreis 
der  Leibnizischen  Sprachstudien  führt  endlich  auch  das  von  E.  König  (1770a)   zu 
einer  vollständigen  Neuausgabe  vorbereitete  „Memoriale  lino-uae  Frisicae"  des  Stedes- 
dorfer  Pfarrers  J.  Cadovius  Müller.     Leibniz  hat  es  zwar  mcht  selbst  angeregt,   aber 
er  hat  die  für  die  Geschichte  der  aussterbenden  ostfriesischen  Sprache  sehr  wertvolle 
Sammlung  bald  nach  ihrer  Ausarbeitung  m  Händen  gehabt  und  für  seine  Collectanea 
etymologica  ausgenutzt.  —  Das  gleiche  gilt  auch  von  den  dravaeno-polabischen  Sprach- 
resten aus  dem  sogenannten  Hannoverschen  Wendland,   die  im  ersten  Jahrzehnt  des 
18.  Jahrhunderts  vom  Pastor  Christian  Hennig  und  anderen  aus  dem  Volksmund  auf- 
gezeichnet   wurden.      Die    sprachlich    sehr    interessanten    Reste    dieses    westlichsten 
slawischen,  längst  vom  Niederdeutschen  stark  durchsetzten  Dialekts  hat  1907  P.  Rost 
gesammelt  und  in  einer  vortrefflichen  Ausgabe  herausgegeben  (P.  Rost,  Die  Sprach- 
reste der  Draväno-Polaben  im  Hannoverschen.     Leipzig,  Hinrichs  1907.     VIII,  451  S. 
M    16  00).     Seiner  ausführlichen  Rezension  des  Rostschen  Buches  hängt  E.  Mucke 
(1774)  als  Anhang  einen  Exkurs   über  die  Handschriften  Hennigs   an,    in  denen  er 
seine  von   Rost  abweichende  Beurteilung  des  Handschriftenverhältnisses   darleo-t    — 
Uie  etwas  breite  Darstellung  von  Becker  (1770)    kommt   fast   ausschliesslich  dem 
im  iitel  genannten  Volksliede   und   seiner  Vorlage,    dem   frischen,    wenn  auch  lang- 
atmigen Meisterliede  zugute:  es  wird  abgedruckt,  kommentiert  und  auf  seine  Herkunft 
untersucht.     Daniel  Georg  Morhof  hat  weiter   nichts  damit  zu  tun,    als  dass  er  das 
i^iea  aus  einer  dem  16.  Jahrhundert  angehörigen  Komödie  „der  Historie  des  Plenrici 
Aucupis     entnommen    und    seinem    zuerst    1682    erschienenen   „Unterricht    von    der 
aeutsctien  feprache  und  Poesie"  mit  einigen  spöttischen  Bemerkungen  einverleibt  hat.  — 


554  C.  Borchling",  Geschichte  der  deutschen  Philolog-ie. 

Sprachforscher  des  18.  Jahrhunderts.  G.  A.  Bürgers  Verdienste 
um  die  deutsche  Sprache  liegen  in  seinen  Dichtwerken.  Seine  paar  kleinen  kritischen 
Abhandlungen  zur  deutschen  Grammatik  und  Stilistik  sind  notgedrungeiie  Früchte 
seiner  akademischen  Lehrtätigkeit,  bei  der  es  weniger  auf  grammatische  Erläuterungen 
als  auf  den  praktischen  Stiiunterricht  ankam.  Ausserdem  hat  er  sich  gelegentlich"  in 
Briefen  an  Adelung  und  Lichtenberg  über  die  Ausbildung  der  Schriftsprache  oder 
über  orthographische  Fragen  geäussert.  Das  genügt  L.  M.  Wo  h  Ige  m  u  t  h  (1772), 
um  den  Dichter,  der  ja  allerdings  kerndeutsch  in  seinem  Herzen  war,  zu  einem 
Vorläufer  des  „Allgemeinen  Deutschen  Sprachvereins"  zu  stempeln.  —  In  ganz 
anderem  Masse  könnte  man  das  von  Gottsched  behaupten.  Er  iht  mit  Feuereifer 
und  konsequenter  Energie  für  die  unumschränkte  Herrschaft  der  deutschen  Sprache 
in  Schule  und  Universität  eingetreten;  er  hat  der  Schule  eine  mustergültige  deutsche 
Grammatik  und  Lehrbücher  der  deutschen  Redekunst  und  der  deutschen  Dichtkunst 
geschenkt.  iJie  unzweifelhaften  und  grossen  Vecdienste,  die  sich  Gottsched  auf 
diesem  Gebiet  erworben  hat,  nimmt  E.  Reich  el  (1773)  mit  der  ihm  eigenen  mass- 
losen Übertreibung  zum  Ausgangspunkt,  um  schliesslich  die  ganze  neuhumanistische 
Bewegung,  die  Gründung  der  Universität  Göttingen  und  vieles  andere  mehr,  als 
alleiniges  Verdienst  seines  Helden  erscheinen  zu  lassen.  —  Justus  Mosers  charakte- 
ristische Gestalt,  die  in  so  manchen  Beziehungen  ihrer  Zeit  weit  voraus  war,  ist  auch 
dieses  Mal  mehrfach  zu  monographischen  Darstellungen  herangezogen  worden.  Mosers 
Beschäftigung  mit  der  deutschen  Sprache,  seine  altdeutschen  und  etymologischen 
Studien  sind  im  vorigen  Jahrgange  gewürdigt  wofden.  Mosers  Stellung  zu  den 
Literaturströmungen  während  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  behandelt  die 
Münstersche  Dissertation  von  H.  Schierbaum  (1777).  Da  sie  aber  inzwischen  in 
erweiterter  Form  als  Buch  erschienen  ist,  wird  sie  nächstes  Jahr  ausführlicher  be- 
sprochen werden.  —  Moser  als  den  Vater  der  deutschen  Volkskunde  feiert  R.  Hof- 
mann (1776).  In  erster  Linie  die  „Patriotischen  Phantasien",  aber  auch  die 
,, Osnabrückische  Geschichte"  und  die  übrigen  Werke  Mosers  geben  H.  den  reich- 
lichen Stoff  her,  den  er  nach  den  sachlichen  Rubriken  der  Volks-  und  Altertumskunde 
ordnet.  Auch  Mosers  volkskundliche  Aufsätze  und  Beobachtungen  beziehen  sich, 
ebenso  wie  die  oben  besprochenen  des  R.  Cysat,  auf  ein  ganz  kleines  Gebiet  des 
grossen  deutschen  Vaterlands,  auf  das  ehemalige  Bistum  Osnabrück,  aber  sie  sind,  wie 
Riehl  sagt,  „die  vom  politischen  Standpunkt  genialsten  naturireschichtlichen  Studien  aus 
dem  deutschen  Volksleben,  welche  wir  besitzen;  sie  sind  die  Weissagung  des  achzehnten 
Jahrhunderts  auf  die  soziale  Wisse;ischaft  des  neunzehnten.".  —  Das  Kongeniale  in 
Mosers  und  V^.  H.  Riehls  Art  sucht  R.  A.  Fritz  sc  he  (1775)  näher  zu  erfassen 
und  mit  unserem  heutigen  Betriebe  der  wissenschaftlichen  Volkskunde  zu  vergleichen. 
Die  geistvollen  Ausführungen  F.s  leiden  etwas  unter  der  allzu  grossen  Knappheit 
und  Zusammendrängung  der  Gedankenreihen.  Moser  und  Riehl  sind  nahe  verwandt 
durch  die  Art  ihres  Widerspruchs  zur  herrschenden  Richtung  ihres  Zeitalters  (der 
Aufklärung  beziehungsweise  dem  Liberalismus),  beide  haben  aber  trotz  allem  eben- 
diese  herrschende  Geistesrichtung  ihrer  Zeit  stark  auf  sich  einwirken  lassen.  Bei 
Moser  wie  bei  Riehl  haben  wir  gleichermassen  die  Volkskunde  als  eine  Verbindung 
der  topologischen  und  anthropologischen  Momente  aufzufassen,  „Bodengestalt,  Ge- 
schichte und  gegenwärtige  Menschenart"  gehen  eine  unauflösliche  Verbindung  ein. 
Moser  hat  diesen  Begriff  des  „Volkstums"  in  praxi  überall  durchgeführt,  aber  erst 
Riehl  hat  ihn  in  das  feste  System  gebracht.  Demgegenüber  will  die  moderne  Volks- 
kunde wohl  die  Bedingungen  der  Landschaft  berücksichtigen,  aber  über  sie  hinaus 
zu  einer  vom  Landschaftlichen  losgelösten  Erkenntnis  der  Menschen  und  ihres  Deutens 
und  Dichtens  vordringen.  —  Andreas  Zaupser,  ein  flammender  Gegner  der  Jesuiten, 
dessen  „Ode  auf  die  Inquisition"  D.  Jacoby  (1778a)  behandelt,  ist  hier  nur  wegen 
seines  „Versuchs  eines  baierischen  und  oberpfälzischen  Idiotikons  (München,  1789) 
als  Vorläufer  A.  Schmellers  zu  nennen.  —  F.  A.  W^o  l  f  s  (1778)  berühmte  „Prolegomena 
zu  Homer"  treten  mehr  als  hundert  Jahre  nach  ihrer  Entstehung  (1795)  zum  erstenmal 
in  deutscher  Übersetzung  vor  ein  grösseres  Publikum.  Der  Übersetzer  H.  M  u  c  h  a  u 
hat  in  einer  ausführlichen  Einleitung  über  die  Entwicklung  der  homerischen  Frage 
in  dem  Jahrhundert  seit  Wolfs  Buche  berichtet  und  dabei  vor  allem  die  wissenschaft- 
lichen Ergebnisse  der  Ausgrabungen  mit  herangezogen.  Ohne  im  einzelnen  M.s 
Ansätzen  zuzustimmen,  kann  ich  doch  auch  dem  Germanisten  das  Studium  dieser 
Einleitung  nur  empfehlen.  W.s  Schrift  selber  aber  sollte  der  Germanist  wenigstens 
doch  noch  immer  im  Urtext  lesen.  — 

Begründer  der  deutschenPhilologie:J.  und  W^  Grimm.  Die 
Bibliographie  dieses  Unterabschnitts  verzeichnet  eine  Reihe  kleinerer  Aufsätze  zur 
Lebensgeschichte  der  Brüder  Grimm  und  ihrer  Angehörigen,  die  weiter  keinen 
hterarischen  Wert  beanspruchen;  aus  Ad.  St  oll  s  (1789)  Gedenklatt  zum  100.  Todes- 
tage der  Mutter  der  Grimms  will  ich  aber  doch  die  hübschen  bildlichen  Beigaben 


C.  Borchling,  Geschichte  der  deutschen  Philologie.  555 

hervorheben.  —  Auch  A.  Nageies  (1779)  Charakteristik  ist  mit  vieler  Wärme 
und  sicherem  Verständnisse  geschrieben,  aber  für  den  Standpunkt  des  Lehrerinnen- 
seminars berechnet.  —  Dagegen  ist  unter  den  beiden  neu  hinzukommenden  Brief- 
publikationen eine  ausserordentlich  wichtige  Quelle  in  den  14  Briefen  J.  (rrimms  an 
slawische  Gelehrte  aufgetaucht,  die  A.  Sauer  (1782)  in  der  Festschrift  für  J.  Kelle  mit- 
teilt. Seitdem  V.  Jagic  1876/7  im  ersten  und  zweiten  Bande  des  „Archivs  für  slawische 
Philologie"  die  wertvollen  Briefe  Josef  üobrovskys,  des  Begründers  der  böhmischen 
Literatur-  und  Sprachgeschichte,  an  Jakob  Urimm  publiziert  hatte,  wusste  man,  dass 
Grimm  nicht  erst  durch  VVuk  Stefanowic,  den  Sammler  der  serbischen  Volkslieder 
und  Verfasser  einer  serbischen  Gramniatik,  zu  deren  deutscher  Übersetzung  J.  Grimm 
1823  die  Vorrede  schrieb,  zur  slawischen  Literatur-  und  Sprachgeschichte  geführt 
worden  war.  Aber  erst  die  von  Ö.  veröti'entlichten  acht  Briefe  J.  Grimms  an 
Dobrovsky  schliessen  den  Kreis  und  lassen  erkennen,  mit  welchem  Eifer  und 
welcher  Vielseitigkeit  sich  Grimm  schon  seit  1811  den  slawischen  Dingen  hingab. 
Dabei  bilden  die  eigenen  germanistischen  Arbeiten,  die  ihn  gerade  beschäftigen, 
meist  die  Brücke:  in  den  ersten  Briefen  fragt  er  besonders  nach  böhmischen,  auch 
polnischen  und  russischen  Volksbüchern.  Dann  tritt  der  Reinhard  Fuchs  in  den 
Vordergrund:  die  böhmische  Hatsversammlung  der  Tiere  wird  besprochen,  Grimm 
erkundigt  sich  eindringlich  nach  alten  Tiernamen  oder  dem  Vorhandensein  münd- 
licher Traditionen  und  Fabeln  von  Tieren,  insbesondere  von  Wolf  oder  Fuchs,  auf 
slawischem  Boden;  auch  das  polabische  Lied  von  der  Vogelhochzeit  wird  heran- 
gezogen. Wieder  etwas  später  taucht  die  Mythologie  auf,  als  Dobrovsky  den  Plan 
einer  slawischen  Mythologie  entwickelt.  Während  der  ganzen  Korrespondenz  aber 
wird  Grimm  niemals  müde,  immer  wieder  nach  altdeutschen  Handschriften  in  Böhmen, 
Mähren,  Krakau  usw.  zu  fragen,  und  ebenso  beharrlich  werden  die  auf  Schritt  und 
Tritt  sich  ergebenden  Zusammenhänge  zwischen  der  altböhmischen  und  der  alt- 
deutschen Literatur  verfolgt.  Der  Korrespondenz  mit  Grimm  verdankt  Dobrovsky 
aber  auch  die  erste  Bekanntsch^ift  mit  den  wichtigen  altslawischen  Denkmälern  aus 
Freisiiig.  übrigens  geht  aus  dem  Seite  41  mitgeteilten  Brief  an  Safai'ik  hervor,  dass 
Grimm  die  bösen  Fälschungen  der  Königinhofer  Handschrift  und  der  allböhmischen 
Glossen  zur  sogenannten  „Mater  verborum"  als  echt  anerkannt  hat.  Die  beiden  Briefe 
Grimms  an  den  Wiener  Slawisten  B.  Kopitär  erwecken  die  frohe  Hoffnung,  dass 
noch  mehr  Stücke  aus  diesem  regen  Briefwechsel  zu  erwarten  sind,  die  beiden  ans 
Licht  gezogenen  Briefe  enthalten  u.  a.  eine  ausführliche  Würdigung  des  Polabisch- 
Wendischen  Wörterbuchs  von  Dr.  Jugler  und  eine  Liste  von  slawisch-russischen 
W'örtern  in  niederdeutschen  hansischen  Urkunden  des  13.  und  14.  Jahrhunderts.  — 
Die  beiden  Germanistenbriefe  (1786)  sind  an  den  frühverstorbenen  Historiker 
0.  Abel  in  Tübingen  gerichtet.  W.  Grimm  schreibt  ihm  über  eine  Sammlung  der 
altdeutschen  Personennamen,  ein  Thema,  das  Abel  kurz  vorher  in  einem  Vortrage 
behandelt  hatte.  Auch  die  gerade  damals  an  die  Berliner  Akademie  eingereichte 
Arbeit  E.  Förstemanns  wird  erwähnt.  In  demselben  Briefe  spricht  sich  W.  Grimm 
dem  hitzigeren  Freunde  gegenüber  für  eine  allmähliche  Besserung  der  deutschen 
Orthographie  aus.  F.  Zarncke  berichtet  über  seine  Arbeiten  am  „Deutschen  Cato" 
und  über  Persönliches.  —  H.  Keller-Jordan  (1791)  widmet  ihrem  Grossvater 
Paul  Wigand,  dem  Begründer  der  westfälischen  Provinzialgeschichte  und  des  noch 
heute  bestehenden  Historischen  Vereins  für  Westfalen  und  seiner  Zeitschrift,  herzliche 
Worte  der  Erinnerung.  Die  zumeist  aus  Wigands  Brieten  an  seinen  Schwiegersohn 
Sylvester  Jordan  geschöpften  Nachrichten  charakterisieren  hauptsächlich  die  mensch- 
lichen Eigenschaften  des  Gelehrten,  u.  a.  seine  Freundschaft  zu  den  Brüdern  Grimm. 
„Meine  ältesten  Freunde  sind  die  Grimms.  Wir  sassen  schon  1799  zusammen  in 
Quarta,  zeichneten,  Hngen  Schmetterlinge  und  trieben  alles  gemeinsam.  Nach  der 
Trennung  hat  unser  brieflicher  Verkehr  nie  aufgehört."  Die  Briefe  der  beiden  Grimm 
an  Wigand  befinden  sich  jetzt  auf  der  Kasseler  Bibliothek.  —  S.  Aschner  (1788)  ist 
mir  zurzeit  nicht  zugänglich,  eine  Besprechung  folgt  aber  im  nächsten  Jahrgange.  — 
G.  Neckel  (1790)  macht  darauf  aufmerksam,  dass  schon  1812  F.  Rühs  in  seinem 
sonst  mit  vollem  Recht  veralteten  Buche  „Die  Edda"  die  Herkunft  der  Runen  aus 
dem  lateinischen  Alphabete  richtig  erkannt  und  ausgesprochen  hat.  — 

Germanisten  und  Sprachforscher.  In  der  Bibliographie  dieses 
Abschnitts  sind  nur  drei  selbständig  erschienene  Bücher  verzeichnet,  und  von  diesen 
sind  mir  die  kurze  Familienschrift  auf  E.  W.  Försteniann  (1805)  und  T  h.  Linsch- 
manns  (1795)  umfängliche  Würdigung  der  Schriften  Ludwig  Bechsteins  leider 
nicht^  zugänglich  gewesen.  So  bleibt  nur  Hans  v.  Müllers  (1806)  Bio- 
graphie von  E.  Grisebach  übrig.  Das  geschmackvoll  ausgestattete  Buch  ist  aus 
einer  für  A.  Bettelheims  Biographisches  Jahrbuch  bestimmten  Skizze  hervorgegangen. 
IJem  eigentlichen  biographischen  Abriss  Seite  1—68,  der  sehr  anregend  geschrieben 
ist,  gehen  persönliche  Vorbemerkungen    und  eine  Einleitung  vorher,    in  denen  der 

J»hxeibericlit«  flr  atnere  dtattehe  Lit«r»targ«Klüoht«.    XIX/XX.  aa 


556  C.  Borohling,  Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

temperamentvolle  Verfasser  über  Anlass,  Quellen  und  Ergebnisse  seiner  Arbeit 
berichtet.  Fast  die  ganze  zweite  Hälfte  des  Bandes  nehmen  Anhänge,  Literatur- 
verzeichnisse und  Register  ein,  u.  a.  ein  Exkurs  über  Grisebachs  Verhältnis  zu 
0.  E.  Hartleben.  M.s  Bemühungen  gelten  im  ganzen  Bande  mehr  den  dichterischen 
als  den  literarhistorischen  und  bibliophilen  Arbeiten  Grisebachs.  Die  allmähliche 
Entstehung  und  Erweiterung  des  „Neuen  Tannhäusers"  wird  überzeugend  und  mit 
allen  Details  nachgewiesen,  der  Abfall  in  Grisebachs  schöpferischer  Kraft  während 
des  letzten  Dezenniums  seines  Lebens  fast  allzu  schmerzhaft  hervorgehoben.  Den 
Verzeichnissen  des  Anhangs  über  „Neuere  Grisebach- Literatur"  und  „Grisebachs 
wichtigere  Publikationen"  hat  M.  absichtlich  keine  Vollständigkeit  im  bibliographischen 
Sinne  gegeben  (dafür  verweist  er  auf  Grisebachs  eigene  bibliographische  Arbeiten!), 
ihre  starke  Subjektivität  wird  zudem  vielen  Anstoss  erregen,  trotzdem  sind  sie  nicht 
zu  übersehen.  —  Nicht  in  Buchform  erschienen,  aber  zu  einer  vollständigen,  inhalts- 
reichen Biographie  der  germanistischen  Schriften  R.  Heinzeis  ausgewachsen  ist 
S.  Singers  (1809)  Besprechung  von  R.  H  e  i  n  z  e  1  s  „Kleinen  Schriften".  S.  hat  eine 
Menge  ungedruckten  Materials  an  Briefen  und  Aufzeichnungen  Heinzels  aus  dem 
Besitze  der  ihm  befreundeten  österreichischen  Germanisten,  vor  allem  auch  aus  dem 
Nachlasse  W.  Scherers,  benutzen  können.  So  entwickelt  er  nicht  nur  die  allmähliche 
Entstehungsgeschichte  der  grösseren  und  kleineren  Arbeiten  Heinzeis  bis  in  alle 
Details,  sondern  stellt  ihn  auch  mitten  in  den  Gesamtbetrieb  der  germanistischen 
Studien  in  Österreich  hinein.  W.  Scherers  Name  wird  in  diesen  Aufsätzen  S.s  fa.st 
ebenso  oft  genannt  wie  der  Heinzeis;  der  machtvollere  Genius  Scherers  reisst  den 
kühleren  Freund  oft  genug  mit  sich.  Scherer  ist  der  eigentliche  Held  der  S. sehen 
Studie,  in  dieser  ruhenden  Einheit  gewinnt  auch  das  von  S.  gezeichnete  Gesamtbild 
der  österreichischen  Scherer-Schule  erst  seinen  vollen  Glanz.  —  Heinzel  und  Grisebach 
gehören  beide  zu  den  Toten  von  1906/7,  deren  Nekrologe  im  vorigen  Bande  der 
JBL.  verzeichnet  sind.  Diese  Gruppe  lässt  sich  noch  um  mehrere  Nummern  ver- 
grössern,  die  zum  Teil  aus  Band  11  — 12  des  Deutschen  Nekrologs  stammen:  ich 
erwähne  E.  Schröders  (1813)  Charakteristik  M.  Heynes  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  530), 
A.  Reichardt  (1804),  „E.  Förstemann"  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  530),  und  die  beiden 
Nachrufe  auf  L.  Bräutigam  von  H.  Schneegans  (1797)  und  Armin  Tille 
(1798),  von  denen  besonders  der  erstere  den  warmherzigen  Menschen  erkennen 
lässt  (vgl,  JBL.  1906/7,  S.  531).  —  Im  vorigen  Jahrgang  noch  nicht  erwähnt  sind 
die  Nekrologe  auf  S.  Bugge,  unter  denen  ich  die  von  A.  Heusler  (1801)  und  den 
an  etwas  entlegener  Stelle  stehenden  von  E.  Mogk  (1802)  hervorhebe.  Bugges 
scharfsinnige,  tief  einschneidende  Sagen-  und  Mythenforschungen  haben  sich  in 
Deutschland  seit  Müllenhoffs  scharfer  Abwehr  im  allgemeinen  keinen  festen  Boden 
schaffen  können.  Als  Sprachforscher,  speziell  als  Runologe,  und  als  umsichtiger, 
gewissenhafter  Herausgeber  altnordischer  Texte  ist  Bugge  dagegen  auch  bei  uns 
vollauf  anerkannt.  Seine  sprachlichen  Studien  führten  ihn  auch  über  das  germanische 
Gebiet  hinaus,  bis  zu  so  entlegenen  Punkten  wie  der  etruskischen  und  der  Zigeuner- 
sprache; den  altitalienischen  Dialekten  und  damit  im  Zusammenhange  dem  Flautus 
schenkte  er  besondere  Liebe.  Um  seine  Theorie  von  der  Entstehung  der  eddischen 
Lieder  in  den  norwegischen  Kolonialreichen  des  Westmeers  besser  stützen  zu  können, 
vertiefte  er  sich  noch  in  reiferen  Jahren  in  die  altirische  Literatur  und  das  Geistes- 
leben der  Iren.  Rein  menschlich  war  dieser  schwer  gelehrte  Mann  von  auffallender 
Zurückhaltung,  dabei  in  seiner  inneren  Wahrhaftigkeit  und  gleichmässigen  Freund- 
lichkeit gegen  Näherstehende  der  echte  Norweger.  —  F.  Bobertag,  dessen  Nachruf 
M.  Koch  (1796)  schreibt,  ist  fast  ausschliesslich  Literaihistoriker  gewesen.  Sein 
Hauptwerk  „Die  Geschichte  des  deutschen  Romans"  (1876—84)  ist  wenig  geglückt. 
Zu  Kürschners  „Deutscher  Nationalliteratur"  steuerte  er  eine  grössere  Zahl  von  Bänden 
bei,  die  mehr  gelobt  werden.  Ein  fertig  abgeschlossenes  Werk  über  die  Geschichte 
der  Laute  (des  Instruments)  hat  Bobertag  im  Manuskript  hinterlassen.  —  Der  Wiederkehr 
ihres  100.  Geburtstages  verdanken  ihre  Nennung  der  Sprachforscher  H.  L.  Ahrens 
(1792),  der  durch  Grimms  „Deutsche  Grammatik"  zu  seinem  grossen  Werk  über  die 
griechischen  Dialekte  angeregt  wurde,  und  Moritz  Haupt,  aber  nur  um  in  einem  Feuilleton- 
artikel von  H.  Daffis  (1807)  noch  einmal  als  Urbild  des  Professors  in  G.  Freytags 
„Verlorener  Handschrift"  geschildert  zu  werden.  —  Eine  reiche  Ausbeute  geben  auch 
diesmal  die  in  den  beiden  Berichtsjahren  erschienenen  Nachtragsbände  der  Allgemeinen 
Deutschen  Biographie  (Band  54  und  55).  Ich  hebe  als  besonders  wichtig  die  drei 
Beiträge  E.  Schröders  (1824,  1829,  1832)  hervor:  Alb.  Schulz  (1824),  der  seit  seiner 
Auskultator-  oder  Referendarzeit  seine  literarischen  Neigungen  vor  einer  gestrengen 
Behörde  durch  das  bisher  nicht  erklärte  Pseudonym  San-Marte  zu  verdecken  suchte,  ist 
vielleicht  durch  Koberstein  zu  seinen  germanistischen  Studien  angeregt  worden.  Jeden- 
falls hat  er  sich  zeit  seines  Lebens  mit  enthusiastischem  Eifer  dem  Studium  und  der 
Propaganda   für   seinen   Liebling  Wolfram   von  Eschenbach  hingegeben.    Seine  Be- 


C.  B  0  r  c  h  1  i  n  g  ,  üeschichte  der  deutschen  Philologie.  557 

mühiino-en  waren   zuerst   stark    romantisch   gefärbt  und  mehr  popularisierend.     Das 
Interesse  am  Stofflichen  führte  ihn    dann    tief  in    die  altkeltische  Sagenwelt  hinein; 
als    er    zur    Strafe    für    seine    „Allotria"    in    die    Provinz    Posen    versetzt    wurde, 
bemächtigte  er  sich  da   auch    der  reichen  Schätze  der  polnischen  Sage  der  Vorzeit. 
In  reiferen  Jahren    vertieften    sich    seine  Studien  bedeutend,   ohne  allerdings  je  die 
strenge,  philologische    Schulung    zu    erreichen.      Aber    seine    Ausgabe    der    sagen- 
geschichtlich  wichtigen    Chronik    des    Gottfried    von   Monmouth,    seine    Abhandlung 
„Zur    VVaffenkunde     des    älteren    Mittelalters",    sein    Reimregister    zu    den    Werken 
Wolframs  und   die   nach    innerlicher  Erkenntnis   von  Wolframs   Dichterpersönlichkeit 
strebenden  Bände    seiner  „Parzival-Studien"  sind  auch    heute    noch  vielbenutzt  und 
unersetzt.  —  K.  Weigand  (1832)    übernahm    nach    J.  Grimms   Tode   die    Fortsetzung 
des    Grimmschen    Wörterbuchs.      Er   hatte    vorher   ein    „Wörterbuch    der    deutschen 
Synonymen"  verfasst,  das  später  vor  Weigands  eigenem  grösseren  „Deutschen  Wörter- 
buch"   zurückgetreten    ist.     Weigands    lexikographische    Tätigkeit   trägt    mehr    anti- 
quarischen als  linguistischen  Charakter,   sie  umfasst  neben  der  Synonymik  auch  die 
Fragen   nach   Alter,    Heimat   und    mundartlicher  Abwandlung   der  W^örter.     H.  Plirts 
jüngst    erschienene    Neubearbeitung    des   „alten   W'eigands"   stellt    dagegen   zu    aus- 
schliesslich das  etymologische  Interesse  in  den  Vordergrund.  —  Der  Sprachforscher 
K.  Verner    (1829),     Däne     von    Geburt,     aber     aus     einer     ursprünglich    deutschen 
Familie  herstammend    und   in    seinen    Lebensschicksalen    eng  mit  Deutschland    ver- 
knüpft, ist  weltbekannt  durch  das  von  ihm  entdeckte  Vemersche  Gesetz;  dieses  aus 
den  Tatsachen    der   germanischen  Sprachgeschichte  erschlossenen  Lautgesetz    ist  für 
die  indogermanische  Sprachwissenschaft  der  Ausgangspunkt  ungeahnter  Entdeckungen 
geworden.      Den    gelehrten,    aber    schwerfälligen    und    im    übrigen    auffallend    un- 
produktiven Mann,   der  sich  selbst  zeitlebens  als  Slawisten   bezeichnete,   obwohl   er 
nie  wissenschaftliche  Arbeiten   auf  diesem  Gebiete  publiziert  hat,   schildert  Schröder 
recht  anschaulich.   —   E.  Schwyzers   (1826)   Biographie    des    verdienstvollen  Be- 
gründers des  Wörterbuchs    der   deutschen    Mundarten  der  Schweiz,   F.   Staub,    gibt 
zugleich     eine    Darstellung     der    Entstehung     dieses     monumentalen     Werkes.     — 
Ad.  Bacmeister,    dessen   Leben  J.  Hartmann  (1793)  bearbeitet   hat,    kam  von  der 
vergleichenden  Sprachforschung  zur  Germanistik.  Seine  keltischen  und  germanischen 
Ortsnamenstudien  sind  über  den  Anfang  nicht  hinausgekommen.    Durch  seine  Über- 
setzungen  der  Germania,    des  Agricola,    der  Horazischen  Oden,    sowie  durch  seine 
Bearbeitungen  des  Nibelungenliedes  und   der  Gudrun  hat  der  langjährig*e  Redakteur 
der  Allgemeinen  Zeitung  viel  zu  einer  edlen  Popularisierung  deutscher  Wissenschaft 
beigetragen.  —  F.  E.  Chr.  Dietrich  verband  in  seinen  Vorlesungen  und  seiner  wissen- 
schaftlichen Tätigkeit  die  Germanistik  mit  der  Semitistik.     Am  bekanntesten  ist  sein 
Altnordisches  Lesebuch.    Ihn  bespricht  H.  Reckendorf  (1803).  —  G.  Westermayer, 
den  F.  Lauchert  (1834)    behandelt,    ist   der  Biograph    des  Jacobus  Bälde;    auch 
Beiträge   zur  bayerischen  Gelehrtengeschichte   und   zu   seiner   heimischen  Provinzial- 
und  Diözesangeschichte  werden  angeführt.  —  Den  Goethe-Forscher  F.  Strehlke  bespricht 
0.  Pniower  (1827),  den  philosophisch  gerichteten  Shakespeare- Forscher  und  Bio- 
graphen   Ed.  Wilh.  Sievers  W.  Wetz   (1825).    —    Neben   die   Allgemeine   Deutsche 
Biographie  tritt  die  Realenzyklopädie  für  protestantische  Theologie  (Band  20)  mit  den 
Biographien   des    hessischen    Literarhistorikers    und    Mundartenforschers    A.  F.  Chr. 
Vihnar  von  J.  H  a  u  s  s  1  e  i  t  e  r  (1830)  und  des  Kirchenliedforschers  Ph.  Wackernagel 
von  Ludw.  Schulze  (1831).   —    Noch  ein  Sammelwerk  ist  hier  zu   verzeichnen: 
das   ist   der  zweite  Band    der  von  R.  [nicht:  G.]  Göhler  bearbeiteten  Geschichte  der 
Deutschen  Schiller-Stiftung.     Er  bringt  nämlich  178  literarische  Gutachten    der   fünf 
Generalsekretäre,  die  die  deutsche   Schiller-Stiftung  seit  ihrer  Gründung  gehabt  hat; 
sie  sind  in  alphabetischer  Reihenfolge  nach   den  Namen  der  178  Personen  geordnet, 
die  bei  der  Stiftung  um  Unterstützung  eingekommen  waren.    K.  Gutzkow  (1794a), 
der  erste  Generalsekretär,   hebt   an  L.  Bechstein   ausser  seinen   rein   poetischen  und 
erzählerischen  Leistungen    besonders    seine  Tätigkeit   für   die    deutsche   Sagen-  und 
Altertumsforschung  hervor,   „wenn  sie  auch,    und  vielleicht   ihrer   Natur   nach,    ein 
gewisses    sammlerisch-dilettantisches    Gepräge    haben   mag".     Von    G.   werden    auch 
empfohlen    S.   42/3,    N.  44    K.  F.   Haltaus    wegen    seiner    altdeutschen    Herausgeber- 
taligkeit  (Teuerdank,   Klara  Hätzlerin  usw.),    und  S.  152,  N.  136    Ottomar  Schönhuth, 
Erlorscher    des    süddeutschen    Stadt-,    Burg-    und    Klosterlebens,    Herausgeber    des 
iNibelungenhedes   nach    der   Lassbergischen    Handschrift.     J.   Grosse    (1827a)    be- 
urteilt den  Literarhistoriker  Ad.  Strodtmann,  dessen  „Geistiges  Leben  in  Dänemark" 
(Berlin  18/3)  aber  noch  nicht  erwähnt  wird.     Ferner  S.  1/2.  N.  1  Ave-Lallemant,  den 
bekannten  Bearbeiter    der  Geschichte   des  deutschen  Gaunertums    und    der  Gauner- 
sprache; b.  3,  N.  3  Ad.  Bacmeister  (vgl.  oben  N.  1793);   S.  24,  N.  25  F.  W.  v.  Ditfurth, 
den  bammler  der  Volkslieder  der  deutschen  Heere;  S.  45/7,  N.  47  Marie  v.  Hanstein 
wegen    ihrer  Erneuerungen    altnordischer  Dichtung   und  Prosa  in   der  Form   freier 


558  C.  Borchling-,  Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

Märchen dichtungr,  ihre  „Deutschen  Märchen"  vergleicht  G.  mit  Tieckschen  Märchen; 
S.  124,  N.  114  H.  Prnhle,  wegen  seiner  Harzsagen.  Endlich  sind  noch  zu  nennen 
H.  Hopfen  (vgl.  1827a)  mit  seiner  Charakteristik  des  hildesheimischen  Sagen-  und 
Märchenforschers  K.  Seifart  (S,  163/4,  N.  14H)  und  F.  Kürn  berger  über  Ludolf 
Wienbarg  (S.  191/2,  N,  166);  dem  bekannten  Führer  der  .lungdeutschen  und  fanatischen 
Gegner  der  plattdeutschen  Sprache  werden  hier  auch  einige  philologische  und  ethno- 
graphische Arbeiten  zug-erechnet.  —  So  bleibt  von  Einzelaufsätzen  schliesslich  nur 
noch  G.  Ellingers  (1810)  feinsinnige  Besprechung  der  Gesammelten  Aufsätze  von 
W.  Hertz  und  A.  S  a  u  e  r  s  (1821)  populäre  Würdigung  der  Persönlichkeit  und 
wissenschaftlichen  Tätigkeit  des  Grazer  Germanisten  A.  E  Schönbach  übrig,  wohl- 
gemerkt die  einzige  Würdigung  eines  lebenden  Forschers,  die  ich  in  diesem  Abschnitt 
anzuführen  habe.  — 

Vertreter  verwandter  Fächer.  Hier  muss  ich  mit  den  Vor- 
lesungen und  Abhandlungen  L.  Traubes  (1870)  beginnen,  mit  denen  sich  dieser 
viel  zu  früh  verstorbene  ausgezeichnete  Kenner  des  mittelalterlichen  Lateins  selber 
das  schönste  Denkmal  gesetzt  hat.  Das  Ganze  ist  vom  Verleger  auf  fünf  Bände  be- 
rechnet, der  vorliegende  erste  Band  bringt  T.s  Vorlesungen  über  Paläographie  und 
Handschriftenkunde,  nebst  einem  von  P.  Lehmann  überarbeiteten  Anhange,  einem 
Verzeichnisse  der  lateinischen  Handschriften  in  alter  Capitalis  und  in  Uncialis.  Ferner 
hat  F.  Ho  11  eine  stark  erweiterte  Fassung  seiner  „Erinnerungen  an  L.  Traube'' 
(JBL.  1906/7,  N.  824)  als  biographische  Einleitung  beigesteuert,  sie  enthält  Seite  XII  f. 
ein  Verzeichnis  sämtlicher  Nekrologe  auf  T.  Der  Herausgeber  hat  endlich  eine  auf 
T.s  eigenen  Feststellungen  beruhende,  genaue  Liste  aller  Veröffentlichungen  T.s  (nebst 
Angabe  ihrer  Besprechungen)  und  eine  summarische  Beschreibung  des  handschrift- 
lichen Nachlasses  angefertigt.  —  H.  Bresslaus  (1868)  Nekrolog  berücksichtigt 
ausschliesslich  Traubes  Tätigkeit  für  die  mittelalterlichen  Studien,  insonderheit  für 
die  Monumenta,  deren  Zentraldirektion  Traube  lange  angehörte.  —  K.  0.  Müllers 
(1849/50)  herrliche  Briefsammlung  mit  dem  Tag-ebuche  seiner  italienisch-griechischen 
Reise  enthält  zwar  keine  direkten  Beziehungen  auf  die  germanistische  Wissenschaft, 
entrollt  uns  aber  das  volle  Bild  dieses  echten  Griechen  in  all  seiner  naiv-freudigen, 
in  himmlischem  Gleichgewichte  schwebenden  Menschlichkeit.  —  0.  Rossbach 
(1853)  ist  mir  nicht  zugänglich.  —  L.  M.  H  ar  t  m  a  n  n  s  ,,Th.  Mommsen"  (Gotha: 
F.  A.  Perthes,  1908;  VII  u.  259  S.  M.  4,00)'  ist  nur  ein  um  einen  Anhang  (Ausgewählte 
politische  Aufsätze  Mommsens)  vermehrter  Abdruck  der  biographischen  Skizze  aus 
dem  Deutschen  Nekrolog  (JBL.  1906/7,  S.  528).  —  Mommsen  als  Organisator 
akademischer  Arbeit  nahestehend  ist  W.  v.  Hartel,  dem  A.  Engelbrecht  (Bio- 
graphisches Jahrbuch  für  die  Altertumswissenschaft,  herausgegeben  von  W,  Kroll,  31, 
S.  75—107)  einen  gediegenen  Nachruf  widmet  —  H.  Geizer  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  743b) 
stellt  H.  W.  Fischer  (1841)  in  den  grossen  Zusammenhang  der  spezifischen  Baseler 
Kultur.  —  Dem  Gedächtnis  Ad.  Kirchhoffs  ist  ausser  ü.  v.  W  i  1  a  m  o  w  i  t  z  - 
Moellendorffs  (1845)  Gedenkrede  auch  der  Artikel  O.Schröders  (Bio- 
graphisches   Jahrbuch    für    die    Altertumswissenschaft  31,    S.   150ff.)    g'ewidmet.    — 

E.  Ziebarth  (1855),  „H.  Sauppe",  und  B.  Keil  (1858),  „R.  Scholl",  stammen  aus 
der  Allgemeinen  Deutschen  Biographie.  —  Den  der  klassischen  Archäologie  durch 
A.  Furtwänerlers  frühen  Tod  erwachsenen  unersetzlichen  Verlust  beklagen  F.  Stud- 
niczka  (NJbhKlAltGlv.  21,  S.  1  —  6)  und  J.  Sieveking  (DNekr.  12,  188).  —  Den 
zahlreichen  Gedenkschriften  an  K.  Frischer,  die  der  vorige  Bericht  brachte,  ist  noch 
R.  Petsch  (1838)  hinzuzufügen;  N.  1840  bringt  ein  paar  wichtige  Briefe,  die  auf 
die  wechselnden  Beziehungen  des  Gelehrten  zu  Heidelberg  Licht  werfen.  —  L  Tobler, 
dessen  Leben  E.  Schröder  (1866)  beschreibt,  war  Sprachphilosoph  der  Stein- 
thalschen  Richtung;  er  hat  aber  auch  neben  F.  Staub  (vgl.  oben  N.  1826)  an  den 
ersten  drei  Bänden  des  grossen  Schweizerischen  Wörterbuchs  mitgearbeitet.  —  Zu 
J.Jungs    (1837)    ausgezeichneter    Biographie    des   Rechtshistorikers   J.  Ficker   ist 

F.  Fr  en  sdor  ffs  wichtige  Rezension  hinzugekommen.  —  Unter  den  Bibliothekaren 
und  Historikern  hebe  ich  aus  der  grösseren  Schar  heraus  K.  Zangemeister,  den  Ent- 
decker der  altsächsischen  Gnnesis,  vergleiche  K.  Schumacher  (1874);  W.  Schum, 
den  A.  B  r  a  c  k  m  an  n  (1860)  für  die  Allgemeine  Deutsche  Biographie  würdigt,  ohne 
seine  für  den  Germanisten  besonders  wertvolle  Beschreibung  der  Erfurter  Amplonia- 
nischen  Handschriften  ausdrücklich  zu  nennen;  endlich  W.  Heyd,  dessen  Geschichte 
des  Levantehandels  W.  Lang  (1843)  gebührend  hervorhebt.  -  L.  Fränkel  setzt 
seine  1906  begonnenen  Studien  über  Ad.  Ebert,  den  Literarhistoriker  (JBL.  1906/7, 
N.675)  in  einem  zweiten  Programme  (Teil  II,  1908,  Programm  der  Königlichen  Ludwigs- 
Kreisrealschule  in  München;  vgl.  auch  A.  Mennung,  GRM.  1,590)  fort.  Das  seit 
1906  von  F.  neu  erschlossene  briefliche  und  urkundliche  Material  hat  es  bewirkt, 
dass  wir  statt  der  in  Aussicht  gestellten  abschliessenden  Kinzeluntersuchungen  zu 
Eberts  Leben  vorläufig  nur  mit  den  allemötigsten  Erläuterungen  versehene  Materialien 


C.  Borohling",  Geschichte  der  deutschen  Philologie.  559 

vortrelegt  erhalten.  Eine  genaue  Beschreibunsf  des  Ebertschen  Briefnachlasses  ist 
voranyestellt.  Dann  wird  die  schon  Teil  I,  Seite  14/15  kurz  berührte  Mitarbeit  Eberts 
an  F.'Dino-elstedts  Wochenschrift  ,.Der  Salon"  urkundlich  beleg-t.  Der  nächste  Ab- 
schnitt, der  die  wicht ie-sten  Aktenstücke  zu  Eberts  Habilitation  in  Göttingen  und 
seinen  akademischen  Anfänoren  brinert,  ist  die  stark  zusammensredrängte  erste  Hälfte 
des  190«  angrekündioten  Kapitels  4;  die  zweite  Hälfte,  die  die  Marf)urger  Kämpfe  und 
die  bayerisch-österreichischen  Pläne  enthalten  sollte,  hat  noch  bei  dem  Drucke  „wegen 
überschrittenen  Umfanges"  gestrichen  werden  müssen.  Der  letzte  Abschnitt  stellt  alle 
Rezensionen  Eberts  aus  den  GÖttinger  Gelehrten  Anzeigen  und  dem  Literarischen 
Zentralblatt  zusammen.  Hoffentlich  folgen  nun  die  g-rösseren  darstellenden  Abschnitte 
über  Eberts  grössere  literarhistorische  Arbeiten  und  über  sein  „Jahrbuch"  recht  bald 
nach.  —  C.  Voretzsch'  (1852)  grosse  Studie  ist  eine  ganz  vorzügliche,  bis  in 
alle  Einzelheiten  eindringende  Charakteristik  des  grossen  französischen  Romanisten 
Gaston  Paris  und  seiner  wissenschaftlichen  Tätigkeit.  Die  Societe  amicale  Gaston 
Paris,  eine  von  dem  Gelehrten  gegründete  Vereinigung  seiner  Schüler,  streift  V. 
dagegen  nur  im  Schlusskapitel.  Von  zwei  Mitgliedern  dieser  Societe,  Joseph  Bedier 
und  Mario  Roqiies,  ist  die  grosse  1904  erschienene  Bibliographie  der  Werke  G.  Paris' 
bearbeitet  worden,  die  V.  im  zweiten  Kapitel  seiner  Studie  genau  durchgeht.  — 
Th.  Süpfle  (vgl.  G.  Sü  pfle  [1865])  ist  hier  zu  nennen  wegen  seiner  „Geschichte  des 
deutschen  Kultureinflusses  auf  Frankreich".  —  M.  Steinschneiders,  des  gelehrten 
Orientalisten,  Lebensaufgabe  ist  es,  nach  den  Worten  seines  Biographen  J.  Po  Hak 
(1862)  gewesen,  den  Anteil  festzustellen,  den  Araber  und  Juden  an  der  Kultur  der 
Menschheit  haben,  dadurch  dass  im  Mittelalter  alle  Disziplinen  der  Philosophie  durch 
das  Medium  der  aralMSchen  und  hebräischen  Überlieferung  gegangen  sind,  ehe  sie 
der  abendländischen  Welt  weiter  überliefert  wurden.  —  0.  D  o  n  a  t  h  (1844)  schildert 
sehr  ausführlich  das  Leben  und  Wirken  S.  Kappers,  eines  böhmischen  Juden,  der 
durch  seine  Übersetzungen  und  Bearbeitungen  serbischer  Volkslieder  neben  der  Tal vj 
am  meisten  zur  Einführung  der  nationalen  südslawischen  Poesien  in  die  deutsche 
Literatur  beigetragen  hat.     Ausserdem  schrieb  er  Prager  Ghettogeschichten.  — 

Nekrologe.  Der  germanistischen  Wissenschaft  wurden  zwei  ihrer  ältesten 
Mitglieder  entrissen,  beide  zufälliir  dem  gleichen  Jahrgans"  angehörend:  F.  M.  Rieger 
(1892)  hat  nur  kurze  Zeit  ein  akademisches  Lehramt  bekleidet,  sich  aber  frühzeitig 
durch  treffliche  Arbeiten  zur  Nibelungenfrage,  zur  altgermanischen  Metrik  und  anderem, 
später  durch  ein  Buch  über  Klinger  einen  guten  Namen  gemacht  und  bis  in  sein 
hohes  Alter  den  Fortschritt  der  germanistischen  Wissenschaft  mit  reger  Anteilnahme 
verfolgt.  -  J.  V.  Kelle  dagegen  ist  bis  zur  Erreichuno"  der  Altersgrenze  an  der 
Prager  deutschen  Hochschule  tätig  gewesen,  noch  kurze  Zeit  vor  seinem  Tode  haben 
ihm  zu  seinem  80.  Geburtstage  seine  Knilegen  und  Schüler  eine  zweibändio-e,  wert- 
volle Sammelscbrift  überreicht  (1884a).  So  hat  auch  C.  v.  K  ra  u  s'  (1883)  Würdigung, 
die  ebenfalls  zum  80.  Geburtstage  dargebracht  war.  hier  bereits  unter  die  Nekrologe 
eingereiht  werden  müssen.  —  Im  besten  Mannesalter  ist  A.  Reifferscheid  dahingegangen, 
der  langjährige  Präsident  des  Vereins  für  niederdeutsche  Sprachforschunur.  Dessen, 
was  die  JBL.  —  in  denen  er  vom  ersten  Bande  bis  zu  seinem  Tode  auch  den  vor- 
liegenden Abschnitt  verwaltete  —  ihm  verdanken,  ist  im  Vorwort  zum  XVL  Bande 
gedacht  worden.  Er  hat  in  seiner  Jugend  we-tiälische  Volkslieder  herausgegeben, 
später  sich  ganz  der  Literatur  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  hingegeben  und 
eine  Ausnutzung  der  spätmittelalierlichen  Vocabularii  ins  Ausre  grefasst.  Seine 
Persönlichkeit  wird  von  W.  Seelmann  (1891)  objektiv  o-ewürdiu-t.  -  Dem 
Andenken  des  frühverstorbenen  deutsch-amerikanischen  Forschers  (7.  E.  Karsten 
ist  ein  besonderes  Heft  des  von  ihm  begründeten  „Journal  of  Enolish  and  (Jermanic 
Philology"  (1816)  gewidmet.  Von  den  darin  aus  Karstens  Nachlass  publizierten  Arbeiten 
habe  ich  die  wertvollste  oben  (S.  552)  besprochen.  Die  biographische  Einleitung  hat 
O.E.  Lessing  geschrieben.  -  Die  deutsche  Wortforsch uno-  betrauert  den  Verlust  von 
A  Gombert:  vergleiche  F.  Kluge  (1881).  -  Derselbe  (1887)  und  F.  Pfaff  (1888)  ehren 
durch  ausführliche  Nachrufe  das  Andenken  E.  H.  Meyers,  dessen  Tod  wohl  die  empfind- 
lichste Lücke  in  unsere  Wissenschaft  gerissen  hat.  Von  der  altdeutschen  Spielmanns- 
dichtunsr  herkommend,  war  Meyer  durch  das  Rolandsproblem,  und  weiterhin  durch 
seine  Vorbereitung  der  vierten  Ausgabe  von  J.  Grimms  Deutscher  Mvthologie  ganz 
zur  Mythologie  und  Volkskunde  übergegangen,  die  uns  seine  reifsten  Werke  beschert 
hat  —  Die  klassische  Philologie  hat  in  den  beiden  Berichtsjahren  drei  ihrer  (irössten 
verloren.  F.  Bücheier  ist  dem  ihm  gleichgestimmten  H.  Usener  bald  gefolo-t,  ihn 
mö-tSa  *^^^  ^^^^^^    ^"''^'    ^^^^   warmherzig,    und    E.  Hau  1er   (nicht  Hausler) 

(lö<'b).  —  Aus  intensivster  Arbeit  wurde  plötzlich  A.  Dieterich  abberufen,  einer  der 
anregendsten  und  beliebtesten  Philologen,  die  Deutschland  besass.  Seine  religions- 
geschichthchen  Forschungen  sind  durch  ihre  Methode  auch  für  das  germanische 
Altertum  von  grosser  Bedeutung.    Aus  den  zahlreichen  Nekrologen  hebe  "ich  die  von 


560  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

F.  Boll  und  K.Helm  (1879)  hervor.  —  K.  Krumbacher  (1886)  hatte  sich  das 
Spezialgebiet  der  byzantinischen  Sprach-  und  Literaturgeschichte  erwählt  und  es 
allein  auf  eine  solche  Höhe  erhoben,  dass  sein  unerwartet  früher  Tod  für  diese 
Spezialdisziplin  fast  den  Untergang  bedeutet.  In  seinen  „Populären  Aufsätzen" 
(Leipzig:  Teubner  1909;  XI  u.  388  S.  M.  6,00),  deren  Vorwort  vom  23.  September  1908 
unterzeichnet  ist,  hat  K.  uns  noch  selbst  ein  wertvolles  Andenken  hinter- 
lassen. Sie  enthalten  unter  anderen  einen  Aufsatz  über  die  Lenorensage,  andere  zum 
Problem  der  neugriechischen  Schriftsprache,  zur  Aussprache  des  Griechischen  und 
Lateinischen,  über  heilige  Namen  (aus  einer  Rezension  von  L.  Traubes  Nomina  sacra 
erwachsen)  und  über  den  Kulturwert  des  Slawischen  und  die  slawische  Philologie 
in  Deutschland.  —  Einer  der  streitbarsten  Führer  der  junggrammalischen  Schule  in 
ihrer  Kampfeszeit  war  H.  Osthoff,  dem  mehrere  Nekrologe  aus  der  Feder  seiner 
engeren  Fachgenossen   (1890)    gewidmet    werden.  —  Wie   J.  v.  Kelle    ist    auch    der 


80.  Jahre  der  Zeit  seinen  Tribut  zahlte,  feiert  L.  Fränkel  (1893).  —  Von  der 
Germanistik  zur  Anglistik  herübergekommen  war  Alhr.  Wagner,  vergleiche  F.  Holt- 
hausen  (1896)  und  O.  Ritter  (1897).  —  W.  Sattler,  ein  Bremer  Schulmann, 
pflegte  besonders  die  neuenglischen  Realien,  ihm  widmet  sein  Landsmann  H.  S  p  i  e  s 
(1894)  einen  Nachruf.  — 


Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

(I,  6  =  N.  1898-2365.) 

Oskar  Weise. 

Nene  Zeitso  hriften.  —  Allgemeine  Sprach  wissenschiift.  —  Kindersprache.  —  Welt- 
sprache. —  Sprachästhetik.  —  Sprachgeschichte:  Allgemeines  nnd  Gesamtdarstellungen.  Einzelne  Epochen: 
Frühneiihochdentsch,  Kanzleisprache.  —  Sprache  und  Stil  einzelner  Dichter:  16.  Jahrhnndert:  Luther  und  die 
Bihelnbersetzang.  Andere;  18.  Jahrhundert;  19.  Jahrhundert.  —  Standessprachen.  —  Wörterbücher.  —  Wort- 
forschung: AUgenieines;  Zusammenfassende  Studien;  Einze'siudien :  Schliigwörfer.  Sprichwörter;  Redensarten.  — 
Bedeutungswandel.  —  Namenkunde:  Familiennamen:  Allireraeines.  Lokalgeschichtliches,  Einzelne  Namen;  Orts- 
namen: Allgeraeines  nnd  Lokalgeschichtliches,  Einzelstudien;  Pti  inzennamen;  Tiernamen;  Verschiedene  Namen.  —  Spruch- 
reinheit (Lehn-  nnd  Fremdwort).  —  Sprachrichtigkeit:  Allgemeines ;  Einzelheiten.  —  Sprachlehre: 
Gesamtdarstellungen;  Einzelfragen.  —  Lautlehre.  —  Rechtschreibung.  --  Mundarten:  Allgemeines;  Einzelnes.  — 
Oberdeutsch:  Buden:  Bayern;  Elsass-Lothringen;  Österreich;  Schweiz;  Wßrttemlerg  (Schwaben).  —  Mitteldeutsch: 
Hessen;  Eheinland;  Sachsen;  Schlesien;  Thüringen.  —  Niederdeutsch:  Allgemeines;  Freie  Städte;  Holstein;  Mecklen- 
burg; Westfalen  nnd   Grenzgebiete.  —  Friesisch.  —  Deutsche   Sprache   im   Ausland.  — 

Die  Zahl  der  Schriften  und  Aufsätze,  die  sich  mit  der  neuhochdeutschen 
Sprache  beschäftigen,  hat  sich  während  der  beiden  letzten  Jahre  in  erfreuhcher 
Weise  vermehrt.  Infolge  davon  können  wir  diesmal  etwa  hundert  Nummern  mehr 
verzeichnen  als  1906  und  1907,  ein  Zuwachs,  der  hauptsächlich  den  Abschnitten 
über  die  Sprache  und  den  Stil  der  einzelnen  Dichter  und  Schriftsteller,  über  die 
Wortforschung  und  über  die  Mundarten  zugute  gekommen  ist.  Auch  die  Kapitel 
„W^eltsprache"  und  „Standessprachen"  lassen  eine  regere  Tätigkeit  erkennen.  — 

Neue  Zeifschriften.  Wie  sehr  das  Interesse  des  Publikums  an 
sprachlichen  Dingen  zugenommen  hat,  wird  schon  durch  die  Tatsache  bekundet,  dass 
drei  neue  Zeitschriften  erschienen  sind,  von  denen  sich  die  „Sprachwissen- 
schaft für  alle"  (1898)  und  „Vom  sprachlichen  Kunstgewerbe"  (1899) 
an  weitere  Kreise  wenden,  „Wörter  und  Sachen"  (1900)  aber  an  engere.  Zu 
der  letztgenannten  Zeitschrift  gibt  der  Herausgeber,  R.  Meringer,  in  der  Germanisch- 
Romanischen  Monatsschrift  I,  S.  593ff.  ein  Vorwort,  in  dem  er  ihre  Berechtigung  aus 
der  heutigen  Bedeutung  der  Volkskunde  ableitet  und  ihr  Programm  entwickelt.  Der 
erste  Jahrgang  bringt  unter  anderen  Aufsätze  Meringers  über  die  Werkzeuge  der 
pinsere-  und  molere-Reihe,  Meyer-Lühkes  zur  Geschichte  der  Dreschgeräte,  Pesslers 
über  ethnographisch-geographische  Wellen  des  Sachsentums,  Bunkers  über  das 
steirische  Bauernhaus,  Jankos  über  Berührung  der  alten  Slawen  mit  Turkotataren 
und  Germanen  und  Blochs  über  einige  altindische  Götternamen.  — 

Allgemeine  Sprachwissenschaft.  Aus  dem  Bereiche  der 
allgemeinen  Sprachwissenschaft  haben  wir  zunächst  die  Aufsätze  von  Ernst  Meyer 
(1907)  und  Wilh.  Meyer  (1912)  zu  nennen,  deren  Ergebnisse  von  der  Wissen- 
schaft als  irrig  zurückgewiesen  werden  müssen.    Denn  sie  verlassen  den  sicheren 


0.  Woi«ie,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  561 

Weo-  der  bisheri<ren  Forschung-  und  öffnen  der  Willkür  und  dem  Dilettantismus  Tür 
und^Tor.  Nach  den  hier  ausgesprochenen  Grundsätzen  kann  man  die  Konsonanten- 
umstelluno-  bei  der  Etymologie  im  weitesten  Umfange  annehmen;  daher  werden 
nicht  nur'^lieben  und  füeri,  Laub  und  folium  für  stammverwandt  erklärt,  sondern 
auch  Traube  und  ßörms,  Krämer  und  mercator  usw.  Auch  scheuen  sich  die  Verfasser 
nicht  vor  der  Annahme  von  Lautübergängen  wie  r  zu  n  (z.B.  vertere:  wenden)  oder 
p  zu  d  (properare:  SparriTr-i)  und  anderem.  —  Einen  viel  günstigeren  Eindruck  macht 
dagegen  die  Arbeit  von  F.  Stürmer  (1904).  Dieser  zeigt  an  der  Hand  weniger  gut 
gewälilter  Beispiele,' dass  die  Sprachwissen.schaft  sechs  verschiedene  Aufgaben  habe, 
die  er  aus  der  Zerlegung  des  Wortes  in  seine  drei  Bestandteile  (Wurzel,  Slamm- 
bildungsmittel  und  Flexionsendung)  und  aus  der  Unterscheidung  von  Laut,  Be- 
deutung und  Wortfügung  folgert.  Der  Sprachästhetik  und  Rhetorik  gedenkt  er  kurz 
am  Schlüsse.  Die  Schrift  liest  sich  gut,  bringt  aber  wenig  Neues,  ist  meist  zu- 
verlässig, aber  nicht  ganz  frei  von  Irrtümern,  z.  B.  Seite  16,  wo  Ägis  als  Eigenname 
der  Waffe  des  Zeus  angesehen  wird  wie  Balraung  vom  Schwerte  Siegfrieds,  während 
das  Wort  doch  in  der  griechischen  Literatur  als  Appellativum  bezeugt  ist,  z.  B.  bei 
Äschylus  in  der  Bedeutung  Sturm  (vgl.  homerisch  atyioyo^^  der  im  Sturmwind  daher- 
fahreiidej.  —  Mancherlei  Anregungen  gewährt  das  Büchlein  von  H.  Ziemer 
(1903  a),  in  dem  drei  Erscheinungen  aus  dem  Reiche  der  Sprachpsychologie  be- 
handelt werden:  1.  Die  Freude  am  Klang,  besonders  in  festen  Verbindungen,  wie 
Berg  und  Tal.  2.  Formelhafte  Sätzchen,  die  an  Stelle  von  Adverbien  in  die  lebendige 
Volksrede  eingeschoben  werden.  3.  Der  Dehortativ,  d.  h.  Imperativ,  der  in  ironischem 
Sinne  gebraucht  wird,  z.  B.  komm  nur!  (ich  will  dir's  schon  anstreichen).  Zahlreiche 
Belege  geben  über  die  weite  Verbreitung  dieser  Ausdrucksweisen  Aufschluss.  — 
Zurückzuweisen  ist  die  Anerkennung,  die  E.  Wasserzieher  (1906)  der 
Programmarbeit  Brandstäters  über  die  Entstehung  der  Sprache  im  Lichte  der 
Biologie  spendet.  Er  hätte  vielmehr  die  Afterweisheit,  die  sich  hier  mit  dem  Gebaren 
der  Wissenschafilichkeit  breit  macht,  aufs  schärfste  tadeln  müssen.  Ein  Pröbchen 
mag  die  Lnhaltbarkeit  der  vorgetragenen  Anschauungen  erläutern:  „Der  hoch  auf- 
gerichtete Mensch  wollte  unwillkürlich  auch  etwas  Oberes,  Höheres,  von  oben  herab 
Kommendes  in  dem  o-Laute  zum  Ausdruck  bringen.  So  hatte  der  nach  dem  Laut- 
systera  und  wohl  auch  in  Wirklichkeit  erste  menschliche  Sprachedellaut  die  voll- 
ständige Bedeutung:  da  oben  Vorhandensein  von  Wasser."  Von  Flussnamen,  in  denen 
0  die  Bedeutung  „Wasser"  haben  soll,  nennt  Brandstaeter  z.  B.  Oos  bei  Baden-Baden, 
norwegisch  Foss,  Wasserfall,  sibirisch  Ob  (vgl.  franz.  Aube,  schles.  Oppa)  und  andere, 
ja,  er  geht  noch  weiter  und  deutet  auch  die  Konsonanten,  z.  B.  das  b  in  üb,  das  abwärts- 
ziehend oder  hüpfend,  das  s  in  Oos,  welches  sausend  bezeichnen  soll.  —  Cber  die 
Methode  der  wechselseitigen  Erhellung  spricht  R.  M.  Meyer  (1908);  er  meint 
damit  ein  Verfahren,  wonach  man  einem  wenig  bekannten  Sprach  vorgange  dadurch 
näherzukommen  sucht,  dass  man  einen  besser  bekannten  von  vergleichbarer  Art 
naherückt  und  die  so  gewonnenen  Ergebnisse  auf  jenen  überträgt.  —  W.  Streit- 
berg  (1910)  erörtert  die  Wichtigkeit  der  Betonung  und  Artikulationsgewohnheit  für 
die  zukünftige^  Gestaltung  unserer  Umgangssprache  und  kommt  zu  dem  Schlüsse, 
dass  durch  Erleichterung  des  Verkehrs  und  Beseitigung  mancher  heute  noch 
bestehenden  politischen  Schranken  zwar  eine  allseitige  Annäherung  in  den  ver- 
schiedenen Gegenden  Deutschlands  erfolgen  könne,  dass  dies  aber  nie  zu  völliger 
Einheit  führen  werde,  vielmehr  auf  eine  Periode  der  Einigungsbestrebungen  eine 
Zeit  der  Differenzierung  folgen  müsse.  —  Anknüpfend  an  mehrere  Aufsätze  in  den 
„Indogermanischen  Forschungen",  Band  XII  und  XIV,  verfolgt  M.  H.  Jellinek 
(1911)  den  Gedanken  der  Erklärung  von  Verbalformen  durch  die  Annahme  einer 
Emverleibung  des  Verbura  Substantivum  in  die  Verbalwurzel  und  die  Herleitung  der 
Pei-sonalendungen  von  Für\Äortstämmen  bis  ins  17.  Jahrhundert  zurück  und  legt 
dar,  dass  auf  die  Lehre  vom  articulus  postpositivus  nicht  nur  die  nordischen 
Sprachen,  sondern  auch  die  semitischen  von  Einfluss  gewesen  sind.  — 

Kindersprache.  Mit  der  Kindersprache  beschäftigen  sich  vier  Schriften, 
von  denen  die  R.  Meringers  (1915)  am  umfangreichsten  ist.  Diese  bildet  eine 
Fortsetzung  und  Ergänzung  zu  der  psychologisch-linguistischen  Studie  über  Ver- 
sprechen und  Verlesen,  die  der  Verfasser  1895  im  Verein  mit  Mayer  veröffentlicht 
bat,  und  ist  aufgebaut  auf  zuverlässige  Beobachtungen,  die  an 'einigen  hundert 
jf^^n"^"  yorgenommen  wurden.  Die  Sprachversehen  werden  nach"  ihrer  Ver- 
schiedenheit (Vertauschung,  Vorklang,  Mitklang,  Nachklang  und  anderes)  auseinander- 
gehalten. Wertvolle  Zugaben  bilden  die  Kinderbiographien  Seite  145—205,  in  denen 
die  allmahhche  Entwicklung  der  Sprache  und  des  Wortschatzes  von  fünf  bestimmten 
Kindern  genau  verfolgt  wird,  und  die  sich  daran  anschliessenden  Auseinander- 
setzungen über  den  Nachahmungstrieb  der  Kmder,  besonders  über  die  bei  den  Kleinen 
so  beüebten  Wortdoppelungen.  —  Weniger  wichtig  ist  die  Schrift  von  B.  Otto  (1916), 


562  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

der  uns  mitteilt,  wie  er  zu  der  Erkenntnis  g-ekommen,  dass  es  eine  Kindermundart 
g-ibt.  Selten  flicht  er  ein  Beispiel  ein,  nur  an  einigen  Stellen  führt  er  ein  paar 
Beobachtungen  an,  die  er  selbst  in  seiner  Jugend  gemacht  hat,  im  übrigen  ergeht  er 
sich  meist  in  allgemeinen  Erörterungen.  — 

Weltsprache.  Mehr  Anziehungskraft  hat  das  Weltspracheproblem  auf 
die  Forscher  ausgeübt,  dem  nicht  weniger  als  vierzehn  Schriften  gewidmet  sind.  In 
verständiger  Weise  nimmt  x\  u  s  t  r  i  a  c  u  s  (1918)  Stellung  zu  der  Sache  und  hebt 
hervor,  dass  es  bereits  an  die  60  Lösungsversuche  gebe,  die  alle  mehr  oder  weniger 
einfach  in  der  Formenlehre  seien,  aber  um  so  mehr  Schwierigkeiten  im  Wortschatz 
und  in  der  Satzfügung  böten.  Überdies  wirft  er  der  1900  in  Paris  geschaffenen 
Delegation  zur  Wahl  einer  internationalen  Hilfssprache  vor,  dass  sie  übereilt  das 
System  des  Dr.  Zamenhof  angenommen  und  durch  ihre  Verbesserungsvorschläge  ein 
Zerwürfnis  mit  dem  Erfinder  des  Esperanto  herbeigeführt,  ja  eine  Spaltung  der 
Esperantisten  hervorgerufen  habe,  spricht  von  der  schrecklichen  Schablonenhaftigkeit, 
die  er  als  das  Grab  aller  sprachlich-ästhetischen  Rücksichten  ansieht,  und  stimmt 
daher  denen  bei,  die  über  das  Dichten  in  der  neuen  Kunstsprache  ein  vernichtendes 
urteil  gefällt  haben.  —  In  ähnlichem  Sinne  äussert  sich  Tarub  (1930);  er  vergleicht 
die  Anhänger  der  Weltsprache  mit  Gartenbesitzern,  die  statt  der  natürlichen  Bäume 
künstliche  pflanzen,  und  spottet  über  den  Gedanken  einer  Sprache,  die  nur  dazu  diene, 
Waren  anzupreisen,  und  das  Verständigungsbedürfnis  auf  die  Bildungsstufe  eines 
Geschäftsreisenden  herabdrücke,  ja  sogar  in  törichter  Weise  dazu  benutzt  werde, 
Werke  wie  die  Goethesche  „Iphigenie"  zu  schabionisieren.  —  Nicht  so  ungünstig 
urteilt  über  die  Weltsprache  L.  Pfaundler  (1928),  doch  hat  er  manches  an  dem 
Esperanto  auszusetzen,  z.  B.  dass  es  ein  für  die  Praxis  ungeeignetes  Alphabet 
besitze,  dem  Verlangen  nach  Wohllaut  und  leichter  Aussprechbarkeit  nicht  genügend 
gerecht  werde,  einen  zu  wenig  internationalen  Wortschatz  aufweise  und  keine 
bequeme  und  sichere  Ableitung  aller  Wörter  einer  Familie  aus  einer  Wurzel  gestatte. 
Er  schlägt  daher  eine  Reform  vor,  will  diese  aber  nicht  von  einem  Kimgresse  oder 
Sprachausschusse  vurgenominen  wissen,  sondern  sich  nach  und  nach  vollziehen 
lassen.  —  R.  L  o  r  e  n  z  (1927)  gibt  der  Hüffiumg  Ausdiuck,  dass  sich  die  beiden 
wichtigsten  Bewegungen  zur  Einführung  einei'  internationalen  Plill'ssprache,  die 
theoretische  der  l'aiiser  Delegation  und  die  praktische  des  Esperanto  Zamenhofs, 
künftig  vereinigen  werden.  —  W.  Borgius  (1921)  ist  der  Meinung,  dass  das  Ilo 
(die  internacioua  linguo)  das  beste  internationale  Verstatidigungsmittel  sei,  und  dass 
sich  daher  inuner  mehr  Anhanger  des  Esperauio  dem  vereinlächten  System  zuwenden 
und  diesem  zum  Siege  verhelfen  werden.  —  Dagegen  stimmt  F.  H.  Keller  (1926) 
ein  begeistertes  Loblied  auf  Zamenhofs  Weltsprache  und  dessen  Vorzüge  an,  das  in 
den  Wunsch  ausklingt:  „Üeut^chland  verdankt  der  Anregung  Molikes  die  mittel- 
europäische Zeit.  Es  muss  auch  dem  Ksperanto  einmal  ein  Schutzherr  entstehen 
unter  denen,  die  da  wohnen  auf  der  Menschheit  Höhen."  — 

Sprachästhetik.  Verhältnismässig  gross  ist  die  Zahl  der  Arbeiten,  die 
sich  mit  Sprachästhetik  befassen.  0.  Ö  s  t  e  r  g  r  e  n  s  (1933)  in  schwedischer  Sprache 
geschriebene  Schrift  hat  den  Zweck,  die  Landsleute  des  Verfassers  für  stilistische 
Fragen  zu  interessieren,  und  gibt  eine  hübsche  Übersicht  über  die  einschlägigen 
Studien  in  England,  Amerika  und  Frankreich  (Kap.  1),  Deutschland  (Kap.  2), 
Schweden  und  dessen  Nachbarländern  (Kap.  3).  Der  Verfasser  zeigt  sich  in  der 
neueren  und  neuesten  Literatur  wohlbewandert,  hat  auch  recht  mit  seiner  Forderung, 
dass  der  Stilforscher  vor  allem  die  Individualität  des  Autors  suchen  müsse,  _ vertritt 
aber  zu  einseitig  den  Standpunkt  Karl  Vosslers.  —  Die  dritte  Auflage  der  Ästhetik 
der  deutschen  Sprache  von  0.  Weise  (1934)  unterscheidet  sich  von  der  früheren 
Auflage  nur  wenig.  Da  sich  das  Buch  in  der  bisherigen  Form  bewährt  und  Beifall 
gefunden  hat,  so  sind  nur  kleinere  Verbesserungen  vorgenommen  und  einige  Nach- 
träge (besonders  ein  Verzeichnis  der  neu  erschienenen  Literatur)  gemacht  worden.  — 
Mit  kecker  Satire  spöttelt  A.  Bonus  (1935)  über  die  verschiedenen  Arten  des  heb- 
lichen Stils,  der  nach  seiner  Ansicht  von  Matthias  Claudius  1743  eingeführt  worden 
ist  und  noch  heutisestags  in  Zeitungen,  Zeitschriften  und  Büchern  sein  Wesen 
treibt,  wie  durch  ergötzliche  Proben  dargetan  wird.  —  Einen  vortrefflichen  Beleg  für 
feinsinnige  Behandlung  ästhetischer  Fragen  liefert  uns  R.  M.  Meyers  (1937) 
hübscher  Aufsatz  über  die  deutsche  und  die  englische  Dichtersprache.  Er  brmgt 
uns  den  Beweis,  dass  in  gewissem  Sinne  Poesie  und  Prosa  bei  den  Englandern 
näher  aneinander  gerückt  sind  als  bei  anderen  Kulturvölkern,  indem  er  hervorhebt, 
dass  die  Söhne  Albions  ihren  poetischen  Wortschatz  als  Auslese  aus  dem  prosaischen 
empfinden,  die  Rhetorik  lieben,  musikalische  Harmonie  in  Dichterwerken  nicht  ver- 
langen, und  zur  Veranschaulichung  dessen  zahlreiche  Beispiele  aus  der  neueren 
englischen  Dichtung  vorführt,  namentlich  aus  Tennyson,  Shelley,  Morris  und 
Browning.  —  Nach  H.  Weidenmüller  (1946)   ist  es   die  Pflicht   der  Geschatts- 


O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  563 

leute,  bei  ihren  Reklamen  ausser  auf  die  Ausführung  des  Plakatbildes  auch  auf  den 
Wortlaut  des  Textes  zu  achten.  Sie  sollen  daher  Schriftsteller  oder  Gelehrte,  die  die 
v'^prache  beherrschen,  zu  Rate  ziehen  und  nicht  allein  die  Leistungen  des  Setzers 
und  die  Beschaffenheit  des  Druckpapieres  prüfen,  sondern  auch  den  Worten  einen 
eindrucksvollen  Rhythmus  geben,  welcher  zum  Nachsprechen  und  zum  Behalten 
anlockt.  —  Der  kleine  Aufsatz  von  J.  Hart  (1947)  führt  aus,  es  sei  irrig,  anzu- 
nehmen, dass  ein  Drama  eine  künstliche  Totgeburt  sei,  wenn  es  nicht  auf  der  Bühne 
aufs"eführt  werde.  Es  bedürfe  nicht  der  Verkörperung  durch  die  Kunst  der  Schau- 
spieler, um  sinnlich  lebendig  zu  werden;  denn  es  wirke  schon  an  sich  durch  die 
kraftvolle  Anschaulichkeit  der  Sprache.  — 

Sprachgeschichte:  Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 
Ins  Bereich  der  Sprachgeschichte  gehört  zunächst  H.  P  a  u  1  s  (1948)  Werk  „Prinzipien 
der  Sprachgeschichte",  das  jetzt  in  vierter,  verbesserter  Auflage  vorliegt.  Darin  setzt 
sich  der  Verfasser  mit  W.  Wundt  auseinander,  gegen  dessen  „Völkerpsychologie"  er 
unter  Anerkennung  mancher  Vorzüge  viel  einzuwenden  hat,  z.  B.  in  der  Behandlung 
der  Lautmetapher,  Vermehrt  wurde  namentlich  die  Zahl  der  Belege,  die  selbst  aus 
nichtindogermanischen  Sprachen,  wie  dem  Arabischen  und  Finnisch-Cgrischen,  ge- 
nommen sind.  —  Sodann  ist  hier  zu  nennen  die  Abhandlung  von  K.  Hoffmann 
(1949).  Durch  sie  werden  wir  in  kurzen  Worten,  aber  in  vortrefflicher  und  über- 
zeugender Weise  über  die  neuesten  Forschungen  hinsichtlich  des  Ursprungs  unserer 
neuhochdeutschen  Schriftsprache,  namentlich  über  die  einschlägigen  Arbeiten  Moureks, 
Bernts  und  Jellineks  unterrichtet,  nach  denen  wir  ihre  ersten  Anfänge  in  der  kaiser- 
lichen Kanzlei  von  Prag  zu  suchen  haben.  —  Von  F.  Kluges  (1951)  Büchlein 
,, Unser  Deutsch"  ist  die  zweite  Auflage  insofern  verbessert,  als  sie  ein  Wort- 
verzeichnis (S.  147 — 152)  erhalten  hat  und  eine  grössere  Zahl  von  Fussnoten  bietet, 
in  denen  teils  Literaturangaben  zugefügt  sind,  teils  Textstellen  näher  erläutert 
werden.  Die  Zahl  der  Aufsätze  (zehn)  ist  unverändert  geblieben.  —  Die  siebente 
Auflage  von  O.  Weises  (1952)  Buch  über  „Unsere  Muttersprache,  ihr  Werden 
und  ihr  Wesen"  zeigt  verschiedene  kleinere  Änderungen,  besonders  Literatur- 
nachträge; grössere  Umgestaltungen  oder  Zusätze  erwiesen  sich  als  unnötig,  zumal 
erst  in  der  sechsten  Auflage  die  Abschnitte  über  die  Geschichte  der  deutschen 
Sprache  und  über  die  Wandlungen  der  Redensarten  im  Laufe  der  Jahrhunderte 
umgearbeitet  worden  sind.  — 

Einzelne  Epochen:  Frühneuhochdeutsch,  In  die  frühneu- 
hochdeutsche Sprache  werden  wir  durch  V,  Mosers  (1954)  Schrift  auf  vortreffliche 
Weise  eingeführt,  Sie  fasst  die  Ergebnisse  der  bisherigen  Forschungen  kurz  zu- 
sammen und  besteht  aus  einem  historischen  (S.  8 — 81)  und  einem  grammatischen 
(S.  82—232)  Teile,  während  der  Anhang  (S.  233—266)  Textproben  enthält.  An  der 
Darstellung  der  Laut-  und  Formenlehre  ist  wenig  auszusetzen,  nur  hier  und  dort 
vermisst  man  genauere  Angaben,  z.  B.  über  das  Verbreitungsgebiet  der  Angleichung 
von  nd  zu  nn  und  der  Palatalisierung"  von  nd  in  ng  Seite  164;  dag-egen  sind  Satz- 
lehre, Wortbildung  und  Wortschatz,  denen  nur  einige  Seiten  gewidmet  werden,  viel 
zu  kurz  weggekommen.  —  H.  Gürtler  (1955)  nennt  seine  Abhandlung  nicht  ohne 
Grund  „Materialien  zur  Geschichte  der  Diminutive  im  Frühneuhochdeutschen". 
Denn  er  bietet  tatsächlich  nur  den  Rohstoff  mit  den  literarischen  Belegen,  ohne 
Schlüsse  daraus  zu  ziehen  oder  sonstige  Erörterungen  über  den  Gebrauch  der 
Verkleinerungsformen  anzustellen.  —  Frühneuhochdeutsche  Euphemismen  sammelt 
H.  Schulz  (1956);  er  spricht,  ohne  die  einschlägigen  Erscheinungen  erschöpfen  zu 
wollen,  über  die  Andeutung  von  verpönten  Wörtern  durch  etcetera  oder  Ungenannt, 
Buchstabenspielereien  wie  Gesell  ohne  sN  Wahl  lateinischer  Ausdrücke  wie  posteriora 
für  Gesäss,  Gebrauch  von  Zahlen  wie^  Tausend  für  Teufel,  von  Eigennamen  wie 
Tante  Meier  für  Abort  usw.  —  In  K.  Hoebers  (1958a)  Buch,'  das  die  Laut^erhält- 
nisse,  den  Wortschatz,  z.  B.  die  Verwendiing  von  Diminutiven,  und  Bedeutungs- 
wandel, die  poetische  und  stilistische  Technik  sowie  die  Spruchweisheit  der  Volks- 
lieder behandelt,  ist  der  lehrreichste  und  beste  Abschnitt  der  über  den  Stil  (S.  49—91). 
Dagegen  machen  die  Kapitel  über  Wortschatz  und  Bedeutungswandel  einen  sehr 
dürftigen  Eindruck,  zumal  hier  der  Verfasser  wenig  Neues  bietet  und  stark  von 
seinen  Vorgängern  abhängig  ist,  z.  B.  bei  der  Behandlung  des  rückbezüglichen 
Fürworts  von  Grimm.  — 

Kanzleisprache,  Mit  der  Kanzleisprache  Böhmens,  deren  Einführung 
und  Geltung  von  der  Zeit  Ferdinands  I.  bis  zur  Gegenwart,  hat  es  die  Abhandlung 
A.  Bachmanns  (1959)  zu  tun;  dabei  werden  die  amtlichen  Erlasse  überall  ge- 
wissenhaft herangezogen  und  besonders  die  Bestrebungen  Kaiser  Josefs  II,  gewürdigt. 
—  Agathe  Laschs  (1962)  Buch  über  die  Geschichte  der  Schriftsprache"  in  BerSn 
verfolgt  im  ersten  Teile  den  Kampf  zwischen  der  niederdeutschen  Mundart  und  der 
immer  mehr  vordringenden  neuhochdeutschen  Geschäftssprache  der  Kanzleien  bis  zui- 

J&hfegberiebte  ftlr  neuere  deataehe  Literatnrsesehiehte.    XIX/XX.  an 


564  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

Mitte  des  16.  Jahrhunderts  und  erörtert  im  zweiten  Teile  die  Laut-  und  Biegung-s- 
verhältnisse  des  mittelniederdeutschen  Berliner  Dialekts.  Es  beruht  auf  gründlichen 
Studien  und  kommt  zu  trefflichen  Ergebnissen.  — 

Sprache  und  Stil  einzelner  Dichter:  16.  Jahrhundert: 
Luther  und  die  Bibelübersetzung.  Von  den  Abhandlungen,  die  sich  mit 
dem  Schrifttum  des  16.  Jahrhunderts  abgeben,  entfällt  der  Hauptteil  auf  Luthers 
Werke,  besonders  seine  Bibelübersetzung.  Wir  heben  von  ihnen  heraus  A.  Schutts 
und  K.  Bachmanns  (1967)  Aufsätze,  in  denen  Ergänzungen  und  Berichtigungen 
zu  P.  Pietschs  Ausgabe  von  Th.  Wolfs  Bibelglossar  (1523)  gegeben  werden,  haupt- 
sächlich auf  Grund  eingehender  Beschäftigung  mit  dem  schweizerischen  Schrifttum 
jener  Zeit  und  mit  den  Vorarbeiten  zum  schweizerischen  Idiotikon.  In  den  meisten 
Fällen  werden  die  Ansichten  des  Herausgebers  bestätigt  und  durch  neue  Beispiele 
gestützt.  — 

Andere.  R.  Pestalozzi  (1968)  unterwirft  im  ersten  Teile  die  seit  dem 
Erscheinen  von  J.  Ries'  Schrift  „Was  ist  Syntax?"  von  1894—1906  veröffenthchten 
syntaktischen  Werke  einer  kritischen  Prüfung  betreffs  der  systematischen  Darstellung 
des  Stoffs,  und  behandelt  dann  im  zweiten  die  Kasuslehre  in  Job.  Kesslers  Sabbata 
unter  reichlicher  Beigabe  von  Beispielen,  wobei  nur  der  Einfluss  der  lateinischen 
Sprache  stärker  betont  und  die  heutigen  Mundarten  mehr  berücksichtigt  werden 
mussten.  —  A.  Schauerhammer  (1969)  führt  den  Nachweis,  dass  der  Dichter 
Kaspar  Scheit  im  Elsass,  wahrscheinlich  in  Hagenau,  heimatsberechtigt  ist.  Er  be- 
gründet dies  namentlich  durch  die  Reime  seiner  Dichtungen,  die  in  der  Behandlung 
der  Laute  deutlich  alemannischen  Ursprung  bekunden.  Besonders  gilt  das  von  den 
Vokalen,  die  daher  auch  am  eingehendsten  besprochen  werden.  Doch  weisen  auch 
Konsonantenbindungen,  wie  s  :  seh  in  ist  und  — ischt,  auf  dieselbe  Gegend.  — 

18.  Jahrhundert.  Den  Dichtern  des  18.  Jahrhunderts  gilt  die  Arbeit  von 
Fr.  M  u n  c  k  e r  (1974),  der  besonders  die  Verdienste  Brockes',  Hallers  und  Klopstocks 
um  die  Wiedergeburt  der  deutschen  Dichtersprache  hervorhebt  und  unter  Vorführung 
von  Beispielen  würdigt.  Der  Verfasser  beabsichtigt,  in  seinem  Vortrage  nicht  viel 
Neues  zu  bieten,  aber  durch  geschickte  Auswahl  und  packende  Darstellung  für 
die  Sache  zu  erwärmen.  —  G.  Fittbogen  (1976)  hat  sich  die  Aufgabe  g'estellt, 
den  Einfluss  Herders  auf  den  sprachlichen  Ausdruck  der  freien  Rhythmen  des  jungen 
Goethe  zu  untersuchen,  und  gedenkt  diesen  vor  allem  in  der  Wortstellung  und  Wort- 
bildung, z.  B.  Zusammensetzung  von  Wörtern  wie  Schlossensturm  und  Fürstenblick, 
im  Gebrauch  der  Metaphern  und  Partizipien  darzutun.  —  Auf  Veranlassung  eines 
Preisausschreibens  des  Allgemeinen  Deutschen  Sprachvereins  über  Goethes  Verhältnis 
zur  deutschen  Sprache  sind  die  beiden  Schriften  von  G.  Rausch  (1977)  und 
Job.  Seiler  (1977a)  entstanden.  Daraus  ersehen  wir,  dass  sich  Goethe  mehr  ge- 
legentlich und  aphoristisch  als  zusammenhängend  zur  Sache  äussert,  dass  er  es  mehr 
in  wissenschaftlichen  W'erken  als  in  seinen  Dichtungen  tut,  und  dass  er  häufiger  im 
Alter  als  in  jüngeren  Jahren  seine  darauf  bezüglichen  Ansichten  kundgibt.  Die 
beiden  preisgekrönten  Arbeiten  haben  stofflich  vieles  gemein,  zeigen  aber  in  der 
Anlage  und  in  der  Ausführung  manche  Unterschiede.  Schrift,  Rechtschreibung,  Inter- 
punktion, Metrik  und  Phonetik  sind  nur  von  R.  berücksichtigt,  dagegen  werden 
die  Mundarten  und  die  Übersetzungen  genauer  und  ausführlicher  von  S.  be- 
handelt. Jener  bietet  mehr  Beispiele  und  übersichtlicheren  Druck,  dieser  weiss  durch 
seine  Darstellung  den  Stoff  anschaulicher  und  schmackhafter  zu  machen,  ist  aber 
nicht  frei  von  Wiederholungen.  —  E.  Reicheis  (1979)  Gottsched- Wörterbuch  hätte 
nicht  der  einführenden  Worte  eines  Friedrich  Kluge  zu  seiner  Empfehlung  bedurft; 
denn  es  spricht  schon  für  sich  selbst.  Lebhaftes  Interesse  und  gute  Vorbildung  für 
die  Sache,  echt  deutscher  Fleiss  und  peinhche  Sorgfalt  haben  sich  hier  vereinigt,  um 
den  gesamten  Wortschatz  des  grossen  Gelehrten  zu  verarbeiten.  Nur  die  Eigennamen 
sind  unberücksichtigt  geblieben  (aber  in  Ableitungen  wie  bentleyisch,  aachensch  und 
cornwallisch  vertreten).  Dagegen  haben  alle  Fremdwörter  und  mundartlichen  Aus- 
drücke wie  Auscultator  und  beniemen  (benennen)  Aufnahme  gefunden.  Die  beson- 
deren Redensarten,  in  denen  ein  Wort  vorkommt,  z.  B.  Anker  werfen,  die  Anker 
lichten,  vor  Anker  liegen,  sowie  die  abgeleiteten  Formen,  z.  B.  Ankaufung  von  an- 
kaufen, sind  durch  Abzeichen  vom  Stammwort  geschieden,  auch  finden  wn^  überall 
gebucht,  ob  das  behandelte  Wort  bei  Adelung  verzeichnet  steht  oder  nicht;  was  aber 
die  Hauptsache  ist,  die  Belegstellen  werden  sämtlich  ausführlich  angegeben,  so  dass 
man  sich  zugleich  über  die  Anschauungen  und  Urteile  Gottscheds  mühelos  unter- 
richten kann,  z.  B.  unter  angstbeseelt  über  seine  Ansicht  von  derartigen  Zusammen- 
setzungen. Überdies  erhalten  wir  so  Einblick  in  die  Zeitfragen,  wie  z.  B.  durch  den 
Artikel  artig.  So  bildet  Reicheis  Buch  eine  vorzügliche  Vorarbeit  zu  einem  voll- 
ständigen neuhochdeutschen  Wörterbuche  der  Zukunft.  Es  ist  das  erste  grössere 
Speziallexikon,   das   den   ganzen  Wortvorrat    eines    grossen    deutschen   Schriftstellers 


()  Weise.  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  505 

der  neueren  Zeit  lut-ui,  und  weitaus  grossartioer  angeleg-t  als  das  1902  von  dem- 
selben Verfasser  herausg-egebene  kleine  Gottsched- Wörterbuch.  Hoffentlich  gelingt  es, 
tias  Werk,  von  dem  bisher  nur  die  mit  den  drei  ersten  Buchstaben  beginnenden  Worte 
veröffentlicht  sind,  glücklich  zu  Ende  zu  führen.  —  In  A.  Gaebelfi  (1981)  Abhandlung 
werden  uns  eine  Anzahl  redende  Belege  und  Worterklärungen  aus  Herders  Schriften 
vorgeführt,  freilich  ohne  jegliche  Bemerkung  oder  Erläuterung.  Die  ausgehobenen 
Stellen  sind  charakteristisch  für  die  sprachlichen  Kenntnisse  und  Anschauungen  jener 
Zeit,  aber  für  die  Gegenwart  und  die  heutige  Wissenschaft  meist  unhaltbar,  z.  B.  die 
Herleitung  von  Hexe  aus  hegen  (=  Böses  im  Sinne  haben).  —  Durch  Josef  Müllers 
(1983)  Aufsatz  erhalten  wir  einen  tiefen  Einblick  in  die  W^ortbildungskunst  Jean 
Pauls,  der  eine  Menge  neuer  Zusammensetzungen  und  Ableitungen  geschaffen  hat, 
von  denen  viele  noch  gar  nicht  in  das  deutsche  Wörterbuch  aufgenommen  worden 
sind.  Überdies  werden  wir  mit  zahlreichen  Wörtern  bekannt  gemacht,  die  der  Dichter 
offenbar  aus  der  heimischen  Mundart  geschöpft  hat,  wie  sumsen  (summen),  Augen- 
braune (Augenbraue),  Baibier  (Barbier).  —  R.Philipp  (1984)  untersucht,  inwieweit 
Maximilian  Klinger  in  Wortgebrauch,  Grammatik  und  Stil  von  Lessing,  Gerstenberg, 
Klopstock,  Leisewitz,  Lenz  und  Wagner  beeinflusst  worden  ist,  und  inwieweit  er  seine 
Sprache  selbständig  gestaltet  hat.  Am  eingehendsten  werden  Figuren  und  Tropen 
behandelt;  doch  vermisst  man  bei  den  mundartlichen  Erscheinungen  des  Stils  ein 
Eingehen  auf  die  entsprechenden  Formen  der  Gegenwart.  —  F.  K 1  u  g  e  (1985) 
würdigt  vor  allem  die  Stellung  Schillers  zu  seinem  schwäbischen  Heimatdialekt,  dessen 
Einfluss  noch  deutlich  in  seinen  Jugenddramen  hervortritt,  aber  später  immer  mehr 
zurückgedrängt  wird,  sowie  zur  alemannischen  Mundart  der  Schweiz,  aus  der  er  im 
Teil  mancherlei  entnommen  hat;  sodann  aber  sucht  er  Schillers  sprachlicher  Schöpfer- 
kraft gerecht  zu  werden,  der  wir  allerdings  weniger  neue  Worte  als  neue  W^ortformeln 
zu  verdanken  haben,  wie  „der  Dritte  im  Bunde",  „der  langen  Rede  kurzer  Sinn", 
„Donner  und  Doria"  und  andere.  —  R.  Ideler  (1988)  bespricht  nach  einer  Einleitung 
über  die  Übersetzungsmethode  Wielands  die  Eigentümlichkeiten  seiner  Sprache  im  Be- 
reiche der  Laut-,  Formen-  und  Satzlehre.  Er  zeigt,  wie  der  Dichter  den  Text  immer 
sinngemäss,  aber  oft  frei  gestaltet,  und  wie  er  neue  Formen  bildet  (z.  B.  Verwandtin), 
verabsäumt  aber,  uns  mitzuteilen,  was  bei  Wieland  spezifisch  süddeutsch  ist,  z.  B. 
schupfen  für  schuppen  und:  ich  bin  gestanden.  Doch  erkennen  wir  aus  der  Dar- 
stellung zur  Genüge  Wielands  Sprachgestaltungskraft,  die  zwar  nicht  selten  Schachtel- 
sätze gestattet,  im  allgemeinen  aber  einen  leichten  und  flüssigen  Stil  hervorgebracht 
hat.  —  W'.  Feldmann  (1989)  gibt  aus  Chr.  Schubarts  Sprache  ein  sehr  grosses 
Verzeichnis  von  Ausdrücken,  die  zwar  nur  zum  kleineren  Teile  als  Neuschöpfungen 
von  ihm  gelten  können,  die  aber  alle  für  ihn  und  seine  Zeit  charakteristisch  sind; 
er  hebt  rühmend  seine  Neigung,  Fremdwörter  durch  gute  deutsche  zu  ersetzen,  hervor 
(z.B.  Heersäule  =  Colonne,  Soldatengurt  =  Kordon),  verschweigt  aber  auch  nicht  die 
groben  Geschmacklosigkeiten,  namentlich  im  metaphorischen  x\usdruck,  wie  die  Krätze 
der  Neugierde,  der  Rotz  des  Phlegmas.  — 

19.  Jahrhundert.  Th.  Matthias  (1990)  berichtet  über  Arndts  Stellung 
zu  den  Fremdwörtern,  die  sich  im  ganzen  mit  der  des  Allgemeinen  Deutschen  Sprach- 
verems  deckt,  und  gibt  dann  zahlreiche  Beispiele  für  deren  glücklichen  Ersatz,  z.  B. 
Darsteller  (Repräsentant),  gekünstelt  (manieriert),  zum  Teil  durch  wieder  hervor- 
gesuchte alte  Wörter,  wie  Posthalte  für  Poststation.  —  J.  E.  Wülfing  (1993)  bringt 
emige  sprachliche  Kleinigkeiten  aus  Grillparzers  Drama  „Der  Traum  ein  Leben"  bei, 
sowohl  aus  dem  Bereiche  der  Wortbildung  (ermuten  =  ermutigen,  reinen  =  reinigen, 
hinum  =  weithin,  ringsum)  als  auch  aus  dem  der  Wortfügung,  namentlich  über  den  Ge- 
brauch des  Artikels  (nach  Hofe  =  zum  Hofe).  Dabei  übersieht  er,  dass  in  Stellen  wie 
„Eure  Lanze  streckt  jenes  Tier  in  Sand",  „ich  würf  sie  [die  Mütze]  ihm  in  Weg"  oder 
„geh  in  Wald  hinaus"  der  Artikel,  den  er  vermisst,  tatsächlich  vorhanden  ist,  nur  mit 
der  Präposition  nach  volkstümlicher  Art  zusammengezogen,  genau  so  wie  in  Goethes 
Götz  I,  2:  „wir  ritten  in  Haslacher  Wald",  „sonst  ging  er  mit  in  Stall";  es  müsste 
also  eigentlich  geschrieben  werden:  in'n  Sand  usw.  —  E.  Wallbergs  (1995)  Studie 
über  Hebbels  Stil  in  seinen  ersten  Tragödien  „Judith"  und  „Genoveva"  ist  ein  vorzüg- 
liches Buch,  in  dem  die  einschlägigen  Erscheinungen  mit  grosser  Sorgfalt  und  klare'm 
Blick  gewürdigt  werden  unter  beständiger  Rücksichtnahme  auf  des  Dichters  Charakter 
und  seine  Umwelt,  sowie  unter  steter  Heranziehung  der  Aufzeichnungen  in  seinen 
lagebuchern  usw.  Dabei  werden  die  Unterschiede  zwischen  dem  prosaischen  und 
poetischen  Ausdruck  gebührend  hervorgehoben.  —  W^ehnert  (2002)  ist  eine  Stil- 
eigentumhchkeit  der  neueren  Dichter  aufgefallen,  die  namentlich  bei  C.  F.  Mever  zu 
linden  ist  namhch  die  Neigung,  dauernde  oder  augenblickliche  Eindrücke  "durch 
blosse  Subjekte  mit  oder  ohne  attributive  Bestimmungen,  aber  ohne  Prädikate  aus- 
zusprechen, z.  B  „Horch!  achthufig  Geklirr  bergan.  Zwei  befreundete  Reiter!  Scheu 
am  heiligen  Quell  spülen  die  Waffen  sie  rein!"    Der  Verfasser  hätte  hinweisen  können 

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566  O.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

auf  ähnliche  Erscheinungen  früherer  Zeit,  z.  B.  bei  Uhland,  „Des  Säng-ers  Fluch",  in 
der  Schlussstrophe:  „Und  rings  statt  duftger  Gärten  ein  ödes  Heideland";  oder  bei 
Goethe,  „Dichtung  und  Wahrheit"  X:  „Ein  kurzes,  weisses  Röckchen,  ein  knappes, 
weisses  Mieder  und  eine  Taffetschürze,  so  stand  sie  auf  der  Grenze  zwischen  Bäuerin 
und  Städterin".  —  Nach  C.F.Müller  (2003)  kommt  die  niederdeutsche  Wendung 
„sik  ne  Maltid  verpedden"  von  dem  Vieh  her,  das  beim  Grasen  auf  den  Wiesen  die 
bisher  regelmässig  verabreichte  Fütterung  vergisst.  —  J.  E.  Wülfing  (2004)  stellt 
aus  J.  Disselhoff's  „König  Alfred"  ein  paar  sprachliche  Besonderheiten  zusammen, 
z.  B.  frone  (herrlich),  kühlig  (kühl),  blanken  (blank  machen).  —  Von  E.  Bartsch 
(2008)  werden  mit  Recht  Nachlässigkeiten  in  der  Ausdrucksweise  einiger  moderner 
Schriftsteller  gegeisselt,  namentlich  in  den  Schriften  des  Thüringers  A.  Trinius,  bei 
dem  W'endungen  wie:  die  stattgefundene  Versammlung,  die  Bürger  nicken  befriedigend 
(=  befriedigt),  die  Kirche  war  ohne  Dach  noch  Glocken  usw.  häufig  anzutreffen  sind. 
—  A.  Fries  (2009),  dem  wir  schon  eine  grosse  Reihe  von  vortrefflichen  Abhand- 
lungen über  den  Stil  Goethes,  Schillers,  Kleists,  Bürgers,  Treitschkes  und  anderer 
verdanken,  teilt  eine  Anzahl  Beobachtungen  über  R.  Wagners  Stil  mit,  vor  allem  über 
die  Wort-  und  Satzstellung,  die  Vorliebe  für  den  Stabreim,  für  phraseologische  Aus- 
drücke und  bestimmte  Wörter  (z.  B.  entrückt).  — 

Standessprachen.  Aus  der  Zahl  der  Schriften  über  Standessprachen 
nennen  wir  zunächst  T  h.  I  m  m  e  s  (2010)  Aufsatz  über  die  deutsche  Bergmanns- 
sprache. Aus  ihm  erfahren  wir,  dass  sich  die  Ausdrucksweise  der  Bergleute  in  älterer 
Zeit  fast  ganz  frei  von  Fremdwörtern  gehalten  hat,  und  dass  sie  hauptsächlich  mittel- 
deutsches Gepräge  trägt,  da  sie  vorwiegend  in  Obersachsen  (Freiberg,  Joachimstal) 
geprägt  und  von  da  erst  nach  anderen  Gegenden  gebracht  worden  ist.  —  H.  K  1  e  n  z 
(2011)  tut  im  Anschluss  an  mehrere  Stellen  in  Lichtenbergs  Werken  dar,  dass  es  eine 
besondere  Dienstbotensprache  gebe,  und  weist  dies  an  der  Ausdrucksweise  der 
Franziska  in  Lessings  ,. Minna  von  Barnhelm"  und  der  Dienstboten  in  E.  Georgys 
,, Berliner  Range",  sowie  in  Klara  Viebigs  Roman  „Das  tägliche  Brot"  nach.  Dabei 
spielt  der  pluralis  identificans  (wir  statt  ich)  und  der  Gebrauch  von  eingeflochtenem 
„sag'  ich"  eine  grosse  Rolle.  —  H.  K  1  en  z  (2023)  gibt  ferner  Proben  der  Seemanns- 
sprache, die  er  aus  Chr.  T.  Damms  Cicero-Übersetzung  von  1747  geschöpft  hat,  z.  B. 
die  Ausdrücke  verliegen,  schiffwerken  usw.  —  Nach  R.  Andre  e  (2012)  eignet  sich 
zu  der  seit  Ausbreitung  des  Zionismus  in  Aussicht  genommenen  Nationalsprache  der 
Juden  das  Jiddische  besser  als  das  Althebräische,  weil  es  ein  lebendes  Idiom  ist  und 
von  der  überwiegenden  Masse  der  Israeliten  gesprochen  M'ird.  —  Von  der  Eigenart 
des  Jiddischen  handelt  die  Arbeit  S.  M  e  i  s  e  1  s  (2014),  der  hervorhebt,  dass  es  in 
der  Wortbiegung  deutsch  sei,  im  Wortschatze  aber  ein  buntes  Allerlei  von  hebräischen, 
deutschen,  slawischen  und  anderen  Elementen  aufweise.  —  E.  R.  Kapff  (2016)  trägt 
zu  F.  Kluges  Buche  über  das  Rotwelsch  eine  grössere  Zahl  von  Wörtern  nach,  die  er 
bei  seiner  Tätigkeit  für  das  schwäbische  Wörterbuch  im  hohenzollerschen  Killertal 
und  aus  dem  Jenisch  der  schwäbischen  Händler  und  der  Gegend  von  Metz  gesammelt 
hat.  —  E.  Kleemann  (2017)  prüft,  besonders  auf  Grund  der  Leipziger  Verbrecher- 
sprache, den  Wortschatz  des  Verbrechertums,  seine  Mischung  aus  hebräischen,  latei- 
nischen und  anderen  Bestandteilen  und  seine  Herkunft  aus  den  Kreisen  der  Juden, 
fahrenden  Schüler,  Studenten  usw.  —  Niederdeutsche  Zahlwörter  der  Gaunersprache, 
vor  allem  für  zwei  bis  sechs,  behandelt  F.  Kluge  (2018);  er  stellt  lateinisch- 
romanische Anklänge  fest  und  zieht  spätere  imter  jüdisch-deutschem  Einfluss  ge- 
schaffene Wörter  zur  Vergleichung  heran.  —  E.  Frhr.  von  Künssberg  (2020/1) 
erörtert  den  Plan  und  berichtet  über  den  gegenwärtigen  Stand  des  Deutschen  Rechts- 
wörterbuchs und  die  dabei  massgebenden  Grundsätze  unter  Hervorhebung  einiger 
Probeartikel,  die  von  Kommissionsmitgliedern  verfasst  worden  sind,  z.B.  über  Weich- 
bild von  R.  Schröder.  —  Einen  hübschen  Aufsatz  über  die  Eigenart  des  Stils  in  John 
Brinckmanns  „Kaspar  Ohm  un  ick"  liefert  K.  G  o  m  o  1  i  n  s  k  y  (2025),  wobei  er  be- 
sonders auf  die  zahlreichen  Bilder  und  Vergleiche  der  Seemannssprache  hinweist.  — 

Wörterbücher.  Von  deutschen  Wörterbüchern  haben  Neuauflagen  erlebt 
die  von  F.  Kluge,  H.  Paul,  D.  Sanders  und  K.  Weigand.  In  F.  K 1  u  g  e  s  (2033) 
Werk  zeigt  sich  die  Einleitung  und  die  am  Schluss  gegebene  Zusammenstellung 
der  Wörter  nach  bestimmten  Gesichtspunkten  wesentlich  verkürzt.  Dafür  sind  viele 
neue  Ausdrücke  aufgenommen,  namentlich  aus  den  Mundarten.  Doch  fehlt  noch 
manches  weitverbreitete  W'ort,  wie  der  Spielerausdruck  labet  (=  frz.  la  bete)  oder  wie 
verknusen  (eigentlich  verdauen).  Auch  vermisst  man  öfter  wichtige  Belege,  z.  B.  bei 
aber,  aber,  schneefrei  mittelhochdeutsch  aber,  trocken  und  aeber,  Ort,  wo  der  Schnee 
geschmolzen  ist,  bei  Handschuh  niederdeutsch  wanten  (mittelniederdeutsch  wanteke), 
aus  dem  französisch  gant  hervorgegangen  ist,  bei  Föhre  Ortsnamen  wie  Forchheim 
und  anderes.  —  H.  Pauls  (2034)  Wörterbuch  hat  an  Umfang  um  ein  Fünftel  zu- 
genommen und  ist  in  mancher  Hinsicht  verbessert  worden;  namentlich  wird  weit  öfter 


O.  Weise,  üesohichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  567 

die  Abstammung-  und  Verbreitung  der  Wörter  angegeben.  —  Die  von  J.  E.  Wülfing 
besorgte  achte  Auflage  von  D.  Sanders"  (2036)  Handwörterbuch  ist  viel  übersicht- 
licher und  durch  Aufnahme  zahlreichen  dialektischen  Stoffes  vollständiger  geworden; 
doch  könnte  die  Zahl  der  Belege  und  etymologischen  Angaben  grösser  sein.  —  Die 
fünfte  Auflage  des  Fr.  L.  K.  Weigan  d  sehen  (2038)  Wörterbuches  macht  den  neuen 
Bearbeitern  H.  Hirt,  K.  von  Bah  der  und  K.  Kant  alle  Ehre;  sie  ist  dem  neuesten 
Stande  der  wissenschaftlichen  Forschung  angepasst  und  bietet  namentlich  im  Bereiche 
der  Fremdwörter,  die  in  viel  grösserem  Umfange  als  bei  Kluge  aufgenommen  sind,  einen 
wertvollen  und  zuverlässigen  Ratgeber.  —  Die  Notwendigkeit  der  Schöpfung  eines 
Wörterbuches  der  sprachwissenschaftlichen  Terminologie  betont  K.  Brugmann  (2029) 
unter  Beifügung  zahlreicher  Winke  über  die  Art  seiner  Anlag*e.  —  In  einem  Berichte 
über  die  Fortschritte  des  Grimmschen  Wörterbuches  bespricht  H.  Wunderlich  (2032) 
eine  Reihe  von  Wörtern,  die  mit  der  Vorsilbe  ge-  gebildet  sind,  z.  B.  Gewilde,  Ge- 
wimmel, gewinnen,  wobei  er  neugefundene  Belegstellen  anführt  und  Erörterungen 
über  Synonyme  anstellt.  —  Neue  Beiträge  für  das  Grimmsche  Wörterbuch  gibt 
H.  Paul  (2035),  Lesefrüchte  namentlich  aus  österreichischen  und  bayerischen  Dramen 
des  18.  Jahrhunderts  und  aus  der  Übersetzungsliteratur  desselben  Zeitraums,  z.  B. 
sich  anfragen,  anfragen  an  jemand,  und  anderes.  — 

Wortforschung:  Allgemeines.  Das  am  stärksten  bearbeitete  Gebiet 
ist  das  der  Wortforschung.  Neue  Wege  weist  hier  W.  Meyer-Lübke  (2040), 
indem  er  grössere  Beachtung  der  W^ortkreuzungen  (z.  B.  rendre  aus  reddere  nach 
prendre),  der  Schallformen  und  der  Wortbedeutungslehre  empfiehlt,  doch  deutet  er 
auch  die  Grenzen  der  Etymologie  an.  —  W.  Münch  (2041)  sieht  mit  Recht  in  der 
Erwerbung"  eines  ausreichenden  Wortschatzes  ein  Hauptmittel  zur  Aneignung  einer 
fremden  Sprache,  fordert  aber  dabei  ein  tieferes  Eindringen  in  das  Verständnis  durch 
Beachtung  der  feinen  Sinnunterschiede,  aus  denen  die  Eigenart  der  nationalen  Seele 
hervorleuchtet,  und  das  Bestreben,  sich  „ein  lebendiges  Gefühl  für  das  wirkliche 
Verhältnis  der  sich  anscheinend  deckenden  Ausdrücke  in  den  sich  gegenüberstehenden 
Sprachen  zu  verschaffen".  —  Reichen  Stoff  zu  etymologischen  Erörterungen  im  Sprach- 
unterricht der  höheren  Schulen  findet  man  in  dem  Aufsatze  F.  Stürmers  (2043), 
namentlich  Beispiele  aus  dem  Griechischen,  Lateinischen,  Französischen  und  Eng- 
lischen; doch  gehen  die  Forderungen  des  Verfassers  zuweilen  über  das  Mass  des  in 
der  Schule  Ver\s'endbaren  hinaus.  —  H.  Hirt  (2045)  verbreitet  sich  in  seinem  sehr 
ausführlichen  Werk  über  alle  bei  der  Etymologie  der  neuhochdeutschen  Sprache  in 
Betracht  kommenden  Erscheinungen,  die  heimischen  und  fremden  Wörter,  die  indo- 
germanischen und  späteren  Gebilde,  die  Mundarten  und  die  Sondersprachen,  die 
Eigennamen  und  die  sprachlichen  Versteinerungen,  den  Bedeutungswandel  und  das 
Kulturhistorische  in  der  Sprache.  Zahlreiche  Beispiele  und  ausreichende  Literatur- 
werke werden  angeführt,  alles  ist  mit  wissenschaftlicher  Gründlichkeit  und  in  lesbarer 
Form  gegeben.  Doch  zeigen  sich  hier  und  da  Unstimmigkeiten,  besonders  ver- 
schiedene Auffassungen  desselben  Gegenstandes  an  verschiedenen  Stellen,  z.  B.  werden 
die  Wörter  Eid,  Erbe,  Geisel,  Held,  Lob  auf  Seite  75  als  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit 
den  entsprechenden  keltischen  Wörtern  urverwandt  erklärt,  auf  Seite  96  aber  als  wahr- 
scheinlich den  fremden  entlehnt.  —  Im  Anschluss  an  Wurths  Forschungen  über  das 
Wortspiel  bei  Shakespeare  bespricht  E.  Eckhardt  (2051)  die  Wortspiele  und  stellt 
eine  neue  Theorie  für  sie  auf,  indem  er  erstens  danach  fragt,  ob  eine  oder  mehrere 
Personen  beteiligt  sind,  und  sodann,  ob  ein  einziges  oder  mehrere  doppelsinnige 
Wörter  die  Grundlage  bilden.  —  H.  W  i  r  t  h  (2044)  trägt  seine  Ansichten  über  die 
Abstammung  verschiedener  Tier-  und  Pflanzennamen  sowie  Bezeichnungen  von  Körper- 
teilen vor;  er  zeigt  sich  in  der  einschlägigen  Literatur  wohlbewandert,  hat  nament- 
lich die  etymologischen  Wörterbücher  von  Uhlenbeck,  Prellwitz  und  anderen  eifrig 
benutzt,  besitzt  auch  gute  Kombinationsgabe,  setzt  sich  aber  kühn  über  die  Forschungen 
Viktor  Hehns  und  anderer  hinweg  und  berücksichtigt  nicht,  ob  ein  Wort  im  Verdachte 
der  Entlehnung  steht;  so  stellt  er  Esel  mit  Asche  und  Esche  zusammen,  Apfel  mit  aper 
und  apex  zu  einer  Wurzel  ap,  amp,  sich  krümmen,  biegen.  —  F.  Linde  (2047) 
begründet  zunächst  die  Notwendigkeit  des  Schulunterrichts  in  der  Wortkunde,  gibt 
dann  das  Wichtigste  aus  der  Wortbildungslehre  und  bietet  zuletzt  ein  alphabetisch 
geordnetes  Verzeichnis  von  Wortfamilien.  Hätte  er  das  ähnlich  angelegte  Buch  von 
E.  Wilke  gekannt,  so  hätte  er  sich  wohl  der  Mühe  überhoben,  eine  solche  Schrift  zu 
verfassen,  „um  einem  Bedürfnis  abzuhelfen".  — 

Zusammenfassende  Studien.  A.  Götze  (2052)  verfolgt,  angeregt 
durch  einen  Aufsatz  Singers  in  der  „Zeitschrift  für  deutsche  Wortforschung",  bei 
emer  Anzahl  von  Bedeutungslehnwörtern  den  Gang  ihrer  Entwicklung,  z.  B.  bei 
einblasen,  erheblich,  Gegengift,  Genosse.  —  A.  Gombert  (2053)  behandelt  38  Aus- 
drucke, wie  Anbiederung.  Denkbild,  Dunstkreis,  Pauperismus  und  weist  für  sie  frühere 
Belege  nach,  als  in  den  Wörterbüchern  verzeichnet  sind;  am  eingehendsten  (S.  18—27) 


568  O.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

spricht  er  über  den  Titel  König*  in  Preussen.  —  Volksetymologisches  aus  der  Pfalzer 
Mundart  bringt  P  h.  Keiper  (2055)  bei,  Ausdrücke,  die  teils  auf  Missverständnis 
beruhen,  teils  absichtlich  zurechtgelegt  sind,  z.  B.  Kalvin  für  eine  Apfelsorte  (=  Kalvill) 
und  Galater  für  Galeerensträflinge.  Einiges  davon  ist  auch  in  anderen  Gegenden 
bekannt,  z.  B.  au  controleur  für  au  contraire.  —  K.  Scharf  (2057)  bestimmt  die 
Herkunft  von  40  ausschliesslich  kirchlichen  Begriffen  teils  deutscher,  teils  lateinischer 
und  griechischer  Abstammung,  wie  Busse,  Gnade,  Kreuz,  Opfer,  Papst,  Priester,  ohne 
etwas  Neues  zu  bieten.  —  Kleine  etymologische  Beiträge  H.  Schröders  (2058) 
sind  die  Erklärung  der  elsässischen  Form  Harunkel  für  Ranunkel,  des  nieder- 
deutschen beiern  (mit  dem  Klöppel  der  Glocke  anschlagen)  und  des  neuhochdeutschen 
Flaser  als  Kompromissbildung  von  Flader  und  Maser.  —  Eine  anspruchslose  Zusammen- 
stellung von  Sprachtrümmern  im  Deutschen  gibt  A.  S  ei  d  e  1  (2059),  z.  B.  Wer,  Mann, 
in  Werwolf  und  Wergeid.  — 

Einzelstudien.  Unter  den  Einzelstudien  über  deutsche  Worte  ist  neben 
manchem  Unbedeutenden  auch  viel  Gutes  zu  finden.  Mit  Recht  hebt  A.  G  ö  tz  e  (2062) 
hervor,  dass  ausmergeln  nicht  von  Mergel,  sondern  von  Mark  herstammt;  darauf 
weisen  schon  die  ältesten  Belege  hin,  in  denen  es  nur  von  Menschen,  nicht  vom 
Acker  gebraucht  wird.  —  R.  Block  (2063)  sucht  für  Altruismus  einen  sich  inhalt- 
lich deckenden  deutschen  Ausdruck,  da  ihn  das  Wort  Hilftrieb  noch  nicht  völlig  be- 
friedigt. —  F.  Mauthners  (2063a)  Aufsatz  über  „Art"  ist  eine  Probe  aus  dem 
nächstens  erscheinenden  philosophischen  Wörterbuch.  Das  Wort  wird  für  eine  Lehn- 
übersetzung aus  dem  lateinischen  genus  erklärt;  ob  mit  Recht,  möchten  wir  bezweifeln, 
da  diesem  eher  das  deutsche  Wort  Gattung  entspricht.  —  Ziemlich  unwahrscheinlich 
klingt  die  Vermutung  O.  G  1  ö  d  e  s  (2064),  dass  aufdonnern  herkomme  von  sich  an- 
ziehen wie  eine  Donna.  —  F.  Kluge  (2065)  gibt  eine  Geschichte  des  von  Campe 
nach  dem  Muster  von  Briefsteller  geformten  „Bittsteller".  —  Buschhase  und  Bönhase 
geht  nach  C.  Walt  her  (2066  a)  ursprünglich  auf  die  Katze  und  ist  von  da  auf 
unzünftige  Handwerker  und  Pfuscher  übertragen  worden;  doch  ist  es  irrig,  mit  ihm 
anzunehmen,  dass  pfuschen  von  buschen  herkomme,  da  dieses  gleich  puffen  im  älteren 
Neuhochdeutsch  vom  schnell  abbrennenden  Pulver  gebraucht  wird  und  eine  laut- 
nachahmende Bildung  ist.  —  Der  noch  1710  unbekannte  Name  Butterjungfer  für  eine 
Zerbster  Figur  erklärt  sich  nach  C.  H  o  e  d  e  (2067)  daraus,  dass  diese  ein  Stück 
Butter  in  der  Hand  hält,  allerdings  in  Form  einer  Kugel,  wofür  sich  Analogien 
finden.  —  Sadon,  das  sich  vielfach  in  Studentenliedern  findet,  wurde  früher  aus  dem 
Hebräischen  abgeleitet,  stammt  aber,  wie  E.  Ebstein  (2068)  richtig  gesehen  hat, 
aus  dem  französischen  (;a  donc.  —  Für  zwei  Wörter  nimmt  A.  K  1  u  y  v  e  r  fremden 
Ursprung  an;  Droge  (2070)  stammt  nach  ihm  aus  dem  Arabischen,  Kaliber  (2087)  aus 
mittellateinisch  calibum.  —  Eine  ausgezeichnete  Wortgeschichte  gibt  uns  F.  Vogt 
(2071),  indem  er  die  Entwicklung  des  Begriffes  edel  durch  einen  Zeitraum  von  über 
tausend  Jahren  verfolgt  und  nachweist,  wie  die  ursprüngliche  Bedeutung  (von  vor- 
nehmer Herkunft)  allmählich  durch  Übertragung  auf  das  geistige  und  sittliche  Gebiet 
erweitert  wird;  dabei  ist  dem  Einfluss  der  einzelnen  Zeitrichtungen  auf  die  Bedeutungs- 
abschattung  überall  Rechnung  getragen  worden.  —  Den  alemannisch-schwäbischen 
Ausdruck  Eigenbrötler  für  eine  unverheiratete  Person,  die  ihr  eigenes  Brot  und  ihr 
eigenes  Hauswesen  hat,  erläutert  J.  E.  Wulf  in  g  (2072)  nach  Form  und  Inhalt.  — 
Das  weder  dem  Grimmschen  noch  dem  Sandersschen  Wörterbuche  bekannte  Wort 
Eiszeit  erscheint  nach  F.  Burg  (2073)  in  der  Literatur  zuerst  1837.  —  O.  H  a  u  - 
Schild  (2074)  sucht  wahrscheinlich  zu  machen,  dass  etepetete  eine  Verbindung  der 
zwei  synonymen  Ausdrücke  öde,  zimperlich  und  französisch  petit,  niederdeutsch  petüt, 
zierlich,  geziert  sei.  —  A.Mai  er  (2075)  verfolgt  das  im  16.  Jahrhundert  absterbende 
Wort  Fehde  von  seinem  Wiederaufleben  in  der  Zeit  des  Sturms  und  Drangs  bis  zum 
Ende  des  18.  Jahrhunderts.  —  Die  Geschichte  des  zuerst  1494  in  Sebastian  Brants 
Narrenschiff  bezeugten  Verbums  foppen  und  seiner  verschiedenen  Bedeutungen  bildet 
den  Gegenstand  eines  Aufsatzes  von  Hans  Schulz  (2076).  —  Der  pfälzische  Name 
Geret  für  den  Gänserich  wird  von  Th.  Zink  (2077)  ohne  Zweifel  richtig  auf  Gerhard 
zurückgeführt;  denn  schon  in  dem  mittellateinischen  Gedichte  Reinardus  Vulpes  er- 
scheint ein  Graf  Gerardus  Anser  neben  den  Grafen  Stephanus  Vervex  und  Matfried 
Caper.  —  Die  Wendung  als  Godersprech  =  „als  ob  er  sagen  wollte,  gleichsam"  wird 
von  J.  B^  r  a  n  c  k  (2079)  als  volksetymologische  Zurechtlegung  von  als  kod  er  (koden 
=  althochdeutsch  quathan,  sprechen)  gedeutet  unter  Hinweis  auf  das  niederländische 
recht  als  man  quet;  dabei  finden  die  entsprechenden  Formeln  der  deutschen  Mund- 
arten ihre  Erklärung.  —  Dem  mehrfach  bei  Goethe  vorkommenden  Substantiv  Gras- 
affe wird  K.  Scheffler  (2080)  durch  die  Auslegung  „jugendlicher,  noch  nicht 
ausgereifter  Mensch"  und  durch  die  Vergleichung  mit  Grashecht  (kleiner  Hecht), 
grüner  Junge,  Grünschnabel  gerecht.  —  Nach  A.  Wo  ring  er  (2081)  wurde  frijher 
in   dem   hessischen  Städtchen  Sontra  jeder  Junggeselle,   der  zum   ersten  Male  einer 


O.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  569 

Hochzeit  beiwohnte,  in  die  Hänselbrüderschaft  (von  hansa,  Vereinig-ung",  Genossen- 
schaft) aufgenommen,  worüber  bis  1746  Buch  geführt  worden  ist.  —  Mit  dem  Worte 
Hansa  beschäftigen  sich  P.  Feit  (2083),  der  die  eigentümliche  Vokalfärbung  in  der 
Nebenform    Hense    durch    die    Annahme    niederländischen    (nicht    englischen    oder 
französischen)  Einflusses  zu   erklären  sucht,   und  K.  Schaube  (2082),   der  die  ge- 
wöhnliche,  auch    von    Feit    verteidig-te  Herleitung  aus  althochdeutsch   hansa,    Schar, 
Vereinio-ung  zurückweist  mit  der  Begründung,  dass  das  W'ort  in  den  ältesten  Handels- 
urkunden des  Mittelalters  immer  nur  im  Sinne  einer  Abgabe  auftrete.  —  E.  Borst 
(2084)  vermag  für  Heimweh  aus  Schotteis  Teutscher  Hauptsprache  (1663)  eine  Stelle 
beizubringen,  die  den  ältesten,  bisher  bekannten  Belegen  um  15  Jahre  vorausliegt.  — 
L.  Nagel  stellt   nach  dem  Vorgange  des  Italieners  Trombetti  Honig  (2085)  zu  alt- 
indisch  käncana,  Gold,  und  führf  Kitt  (2090)  auf  die  Wurzel  kut  zurück,   die  in  alt- 
hochdeutsch  kuti,   quiti,   Leim   vorliegt.  —  Eine  grössere  Zahl  magyarischer  Fremd- 
wörter im  Deutschen  zählt  G.  Saalfeld  (2086)  auf  und  gibt  eine  neue  Erklärung 
von  Husar.  —  K.  Blankenhorn  (2088)  berichtet,   dass   das  Wort   cattus  um   die 
Mitte  des  4.  Jahrhunderts  zuerst  bei  lateinischen  Schriftstellern  auftaucht  und  erst  um 
600  zu  den  Griechen  kommt,  die  es  noch  im  11.  Jahrhundert  als  lateinisches  Fremd- 
wort empfinden.  —  Kinkerlitzchen  ist  nach  0.  Weise  (2089)  ein  Diminutiv  mit  der 
Verkleinerungsendung  -litz,  die  wir  auf  ober-  und  mitteldeutschem  Boden  nicht  selten 
finden.  —  G.  Feist  (2091)   leitet  Köter  von   dem   niederdeutschen  Stamm  des  ober- 
deutschen Verbums  kauzen,  bellen,  ab,  will  also  von  einem  Zusammenhange  mit  Kote, 
Hütte,  nichts  wissen.  —  In  seiner  „Hildebrandstudie"  über  „Kopf  und  Herz"  wandelt 
E.  W  i  1  k  e  (2093)  in  den  Fusstapfen  des  Leipziger  Altmeisters  der  deutschen  Philo- 
logie;   er  behandelt  nacheinander  die  Gebrauchsweise  von  Gedanke  und  Gedächtnis, 
Gefühl   und  Gemüt,    Geist   und  Genie   im  Anschluss   an   den   durch   das   Grimmsche 
Wörterbuch    gebotenen    Stoff.  —  P  h.  Lenz  (2096)    sucht   das  Etymon    des  Wortes 
Nacht  in  dem  indogermanischen  Stamme  ok,  sehen  (z.  B.  in  lateinisch  oculus,  Auge), 
der,  mit  der  Negation  ne  zusammengesetzt,  eine  Zeit  bezeichnet,  wo  man  nicht  sehen 
kann.  —  F.  Kluge   (2098)   führt   uns   ein  Verzeichnis   von   Notschreien   vor,    d.  h. 
Bildungen   wie  Mordiol   Feuerjo I,   und  erörtert  ihre  Form.  —  Derselbe  (2099)  leitet, 
gestützt  auf  eine  Stelle   bei  Beda  Venerabilis  das  Wort  Ostern  von  dem  Namen  der 
angelsächsischen  Frühlingsgöttin  Ostara    ab,    die  er  mit  Aurora  vergleicht.   —  Nach 
K.  Lohmeyers  (2101)  Ansicht  kennt   das  ältere  Neuhochdeutsch   das  Wort  Lotse 
noch  nicht,   sondern   nur  Pilot;    seit  1656   treten   beide  nebeneinander  auf,   bis  jenes 
völlig  durchdringt.     Die  Ableitung   von  Pilot    aus    pompilota    erscheint    mir   ebenso 
zweifelhaft  wie   die  von  Lotse  aus  Lot.  —  F.  Witt  eis  (2102)   behandelt  das  Wort 
plötzlich  samt  seinen  Synonymen,  geht  aber  zu  weit,   wenn   er  in  dem  ö  usw.  sym- 
bolische Bedeutung  sucht.  —  Die  Wendung  „das  Jahrhundert  der  Projekte"  ist  nach 
E.  Borst  (2103)   schon  im  17.  Jahrhundert  bekannt  gewesen,   aber  erst  im  18.  all- 
gemein in  Gebrauch  gekommen.  —  S.  Rhenanus  (2104)   stellt  die  verschiedenen 
Erklärungen  des  Wortes  Rotspon  zusammen,  vergisst  aber,   die  wahrscheinlichste  zu 
nennen  =  spanisch    Rot   (vgl.  Grünspan  =  spanisch    Grün).    —    R.  Bert  in  (2106) 
gibt  Belege  aus  dem  neuhochdeutschen  Schrifttum  für  den  Gebrauch  von  schier  als 
Ümstands-  und   als  Eigenschaftswort.  —  E.  Leumann  (2107)  leitet  Schwester  von 
dem^  Fürwortstamm    sve,    eigen,    ab    (=  Eigenfrau)    und   Schnur   von    sunus,   Sohn 
(=  Söhneiin,  Frau  des  Sohnes).  —  Mit  dem  Ursprung  des  Wortes  Schwindler,   das 
aus  dem  Englischen  stammt   und  bei  uns  zuerst  von  Campe  1810  gebucht  wird,   be- 
schäftigt  sich  F.  Kluge  (2109).  —    Der  schwäbische  Ausdruck  Schwippschwager 
(oder  schwäbischer  Schwager)  bezeichnet  nach  K.  Scheffler  (2110)  einen  weiteren 
Verwandten,    einen  Vetter,    ist    aber   etymologisch   noch    nicht    sicher    gedeutet.    — 
J.  Schwietering  (2111)  weist  auf  Grund  einer  Sammlung  hochdeutscher  Belege 
nach,   dass  der  Ursprung  der  Formel  singen   und   sagen  in  der  geistlichen  Literatur 
zu  suchen  ist,  wo  man  Gott  zu  Lobe  sang  und  sagte.  —  Die  Form  „der  Sozi"  erregt 
das  Missfallen  von  R.  H  e  s  s  e  n  (2112)  gleich  anderen  ähnlichen  unschönen  Kürzungen 
(z.  B.  Naz  =  Nationalliberal).  —  E.  L.  (2113)   bringt  das  böhmische   und  steirische 
Spundes,   Furcht,  zusammen  mit  italienisch  spavento,  Schrecken;   doch  ist  diese  Ab- 
leitung sehr  fraglich.  —  0.  Lüssy  (2114)   bekämpft  den  Gebrauch  von  Schweizer 
mi  Sinne  eines  Mannes,   der  mit   der  Wartung  des  Viehs  und  der  Herstellun«-  von 
Miicherzeugnissen  betraut  ist,  und  wünscht  das  Wort  durch  Küher,  Melker,  Senn  oder 
ähnliches  ersetzt  zu  sehen,   sicher  vergeblich;    auch  Holländer  ist  in  gleichem  Sinne 
Üblich  geworden.  —  Das  in  Nürnberg  und  Amberg  für  die  Krankenstube  gebrauchte 
Wort  butte  wird  von  A.  Gebhardt  (2115)   mit  Recht  von  Sucht  getrennt  und  zu 
mittemochdeutsch  sute,  Lache,  unterster  Raum,  gestellt.  —  K.  Löschhorn  (2116) 
will  Lrian  nicht  von  Ur-Jahn  abgeleitet  wissen,  sondern  von  Ur,  Auerhahn  mit  der 
^ndung  -lan  -  M.  H  ö  f  1  e  r  (2117)  behandelt  mit  gewohnter  Gründlichkeit  Geschichte, 
tsedeutung,  Verbreitung  und  Namensformen  aller  Weckenarten  im  deutschen  Sprach- 


570  0.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

gebiete  und  stellt  fest,  dass  sich  dieses  germanische  Gebildbrot  als  bäuerliches  Fest- 
gebäck besonders  an  die  ländlichen  Marktzeiten,  an  Hochzeit  und  Wochenbett  knüpft 
und  am  häufigsten  in  phallischer  Gestalt  auftritt.  —  E.  Bernekker  (2118)  sucht 
zu  beweisen,  dass  weihen  mit  altbulgarisch  viseti,  hangen,  verwandt  sei,  was  wenig 
glaubwürdig  erscheint,  obwohl  Germanen  und  Slawen  Häupter  und  Leiber  von 
Opfertieren  oft  an  Bäumen  aufhängten.  —  Wildfang  wird  von  H.  Schulz  (2119) 
in  abstraktem  und  konkretem  Sinne  in  der  neuhochdeutschen  Literatur  verfolgt  und 
in  der  heutigen  Bedeutung  „ausgelassener  Mensch"  seit  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
belegt.  —  E.  L.  (2120)  setzt  auseinander,  dass  willfahren  von  Haus  aus  bezeichne 
„auf  den  Willen  jemandes  achten",  wie  noch  heute  im  deutschen  Südwesten  fahren 
„nach  etwas  sehen"  bedeute.  —  Der  Wrachmeier,  der  im  18.  Jahrhundert  im  nord- 
westlichen Deutschland  auftritt,  wird  von  E.  Damköhler  (2121)  erklärt  als  „Auf- 
seher über  die  Knechte  (wraken)  eines  Landgutes".  —  Wild  hat  nach  O.  Hau- 
schild (2122)  ursprünglich  den  Sinn  „umherschweifend"  gehabt,  der  noch  aus 
Zusammensetzungen  wie  fuchswild  erkennbar  ist.  —  Mit  grosser  Sorgfalt  bespricht 
W.  U  h  1  (2122a)  alle  bisher  über  die  Bedeutung  und  Art  des  Winneliedes  aufgestellten 
Ansichten  und  begründet  dann  seine  eigene,  wonach  das  Wort  von  einem  Verbum 
winnen,  Erntearbeit  verrichten,  arbeiten,  herkommt.  — 

Schlagwörter,  Sprichwörter.  Im  Bereiche  der  Schlagwörter  und 
Sprichwörter  lässt  sich  nicht  viel  Wichtiges  verzeichnen.  W.  Feld  mann  (2123) 
stellt  eine  grössere  Zahl  von  geflügelten  Wörtern  besonders  aus  dem  Schrifttum  des 
18.  Jahrhunderts  zusammen  und  gibt  dazu  zahlreiche  Belege.  —  Schlagwörter  des 
Reformationszeitalters  hat  F.  L  e  p  p  (2124)  gesammelt  und  geordnet  nach  den 
Gruppen:  ganzes  Zeitalter,  Sekten,  Bibel,  Spottwörter  für  ältere  und  neuere  Theologie.  — 
T  h.  Imme  (2126)  gibt,  ohne  etwas  Neues  zu  bieten,  eine  Übersicht  über  Metaphern 
aus  dem  Tierleben  wie  Schlafratz,  Hasenfuss,  Schmutzfink.  — 

Redensarten.  Einzelne  Redensarten  werden  von  vielen  Gelehrten  be- 
handelt. M.  Goldstaub  (2132)  weist  die  Wendung  „Augen  der  Seele"  von  Plato 
bis  Goethe  nach.  —  R.  Nadrowski  (2133)  ist  der  Meinung,  der  Ausdruck  „das 
Auge  des  Gesetzes  wacht"  sei  durch  ein  Soustück  aus  der  Zeit  der  französischen 
Revolution  veranlasst  worden,  das  die  Aufschrift  trägt:  „Die  Menschen  sind  vor  dem 
Gesetze  gleich"  und  darüber  ein  strahlendes,  offenes  Auge  zeigt.  —  „Das  Gesicht 
wahren"  wird  von  J.  E.  Wülfing  (2135)  auf  eine  chinesische  Anschauung  zurück- 
geführt, die  über  England  zu  uns  gekommen  sei.  —  Nach  F.  Moritz  (2134)  stammt 
die  Wendung  „einen  Fuchs  schiessen"  für  „sich  übergeben"  von  blinden  Schüssen 
her.  —  E.  Borst  (2137)  sucht  aus  der  Literatur  des  18,  Jahrhunderts  nachzuweisen, 
dass  „Epoche  machen"  zur  Zeit  Lessings  aus  den  Schriften  der  französischen 
Enzyklopädisten  übernommen  worden  ist.  —  H.  D  u  n  g  e  r  (2138)  macht  darauf  auf- 
merksam, dass  die  Redensart  „Gefahr  im  Verzuge"  oft  falsch  gebraucht  werde  in 
dem  Sinne  „Gefahr  steht  bevor".  —  E.  Borst  (2139)  zeigt,  dass  der  Ausdruck 
„glänzendes  Elend"  aus  der  englischen  Literatur  in  die  deutsche  übergegangen  ist.  — 
Derselbe  (2140)  stellt  für  die  zuerst  bei  Wieland  gebrauchte  Wendung  „halkyonische 
Tage"  Lucian  als  letzte  Quelle  fest.  —  J.  B  o  1 1  e  (2141)  verzeichnet  eine  Reihe  von 
Stellen  aus  der  Literatur,  an  denen  sich  die  Wendung  „ich  denke  wie  des  Gold- 
schmieds Junge"  findet,  ohne  dass  er  sie  zu  erklären  vermochte.  —  Nach  von  Jan 
(2142)  soll  die  Redensart  „jemand  im  Stiche  lassen"  aus  dem  Italienischen  herrühren, 
wo  man  beim  Kartenspiel  jemand  „im  Asse  lassen"  kann  (lasciar  in  asso),  d.  h.  es 
verabsäumt  zu  „wimmeln",  wenn  er  einen  Stich  gemacht  hat.  —  Ph.  Keiper  (2144) 
erklärt  die  pfälzische  Wendung  „'s  gebt  Mensche,  's  gebt  noch  Hersche"  aus  der 
Bedeutung  von  Hirsche  =  Finken,  NichtVerbindungsstudenten,  mit  der  Bemerkung, 
dass  diese  den  übrigen  Studenten  als  minderwertig  erschienen  seien.  —  E.  Borst 
(2145)  gibt  für  den  aus  den  Schriften  der  französischen  Enzyklopädisten  stammenden 
Ausdruck  „Thron  und  Altar"  neue  Belege  und  leitet  „Kirche  und  Staat"  aus  eng- 
lischer Quelle  ab.  — 

Bedeutungswandel.  Mit  dem  Bedeutungswandel  beschäftigen  sich 
nur  vier  Aufsätze.  F.  N.  Finck  (2147)  weist  darauf  hin,  dass  die  Sprach- 
veränderungen ihre  hauptsächlichste  Ursache  im  ungenauen  Hören  gesprochener 
und  in  der  ungenauen  Wiedergabe  gehörter  Worte  haben.  —  L.  Gauchat  (2148) 
behandelt  die  Wandelungen  im  Wortschatz  und  in  der  Wortbedeutung,  dagegen  nicht 
die  der  Wortbiegung,  W^ortfügung  und  Lautgebung.  —  F.  Sohns  (2149)  beschränkt  sich 
auf  den  Bedeutungsübergang  von  Sippe,  niederträchtig,  kosen  und  anderen  Worten,  bringt 
aber  eine  Menge  neuer  Belegstellen  aus  frühneuhochdeutscher  Zeit  bei.  —  W.  Rahn 
(2148  a)  erörtert,  gestützt  auf  Wundts  Psychologie,  die  verschiedenen  Arten  des 
Bedeutungswandels  an  deutschen  und  französischen  Beispielen,  dabei  bekämpft  er 
mehrfach  Gelehrte,  deren  Ansichten  von  denen  Wundts  abweichen,  wie  Delbrück  und 
Sütterlin.  — 


O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  571 

Namenkunde:  F  a  ui  11  i  e  n  n  a  m  e  n  :  A 1 1  g-  e  m  e  i  n  e  s.  Aus  der  grossen 
Liste  der  Abhandiung-en  über  Namenforschung-  nennen  wir  zuerst  A.  Bähnischs 
(2152)  Büchlein  über  die  deutschen  Personennamen,  das  zwar  nichts  Neues  bringt, 
aber  doch  das  bisher  sicher  Erklärte  in  hübscher  tjbersicht  und  leicht  lesbarem 
Stil  für  weitere  Kreise  zusammenstellt.  —  Gleichfalls  für  ein  grösseres  Publikum 
bestimmt  ist  das  Buch  von  A.  Bass  (2153),  in  dem  zunächst  die  Gesetze  der 
Stammbildung  erörtert  und  dann  Winke  für  die  Stammwahl  gegeben  werden.  Dabei 
laufen  ab  und  zu  wunderbare  Äusserungen  unter  wie:  „Ob  in  Herbert  und  Gerbert, 
Herda  und  Gerda,  Rudolf  und  Ludolf,  Rudbert  und  Ludbert  ein  mundartlicher  Laut- 
übergang anzunehmen  ist,  dürfte  verschieden  gedeutet  werden."  Wissenschaftlich 
geschulte  Germanisten  werden  die  beiden  Reihen  sorgfältig  auseinanderhalten.  — 
K.  Heinrichs"  (2154)  Studien  über  die  Namengebung  fussen  auf  dem  Stoffe,  den 
der  Verfasser  aus  den  Geburts-  und  Taufbüchern  Frankfurts  a.  M.  und  zweier 
benachbarter  Ortschaften  geschöpft  hat.  Es  werden  darin  etwa  40000  Namen  unter- 
sucht und  an  ihnen  die  Kulturströmungen  der  verschiedenen  Zeiten  in  ihrem  Einfluss 
auf  die  Kinderbenennung  erörtert.  So  erfahren  wir  manches  Neue  über  Aufkommen 
und  spätere  Zurückdrängung  fremder  Namen,  Entstehung  von  Doppelvornamen, 
Einwirkung  der  Religion,  des  Herrscherhauses  sowie  der  Paten  auf  die  Namen- 
wahl. —  Die  dritte  von  P.  Cascorbi  (2155)  besorgte  Auflage  der  „Deutschen 
Familiennamen"  A.  Heintzes  hat  um  28  Spalten  an  Umfang  zugenommen  und 
enthält  etwa  1000  Namen  mehr,  die  hauptsächlich  aus  den  einschlägigen  Schul- 
programmen geschöpft  sind.  Vollständigkeit  ist  auch  jetzt  .nicht  beabsichtigt,  doch 
kann  man  das  Buch  als  brauchbar  empfehlen.  —  F.  Khulls  (2156)  Namenbüchlein 
ist  in  mannigfacher  Hinsicht  verbessert,  namentlich  auf  Grund  von  E.  Schröders 
Schriften  zur  Personennamenforschung;  vor  allem  sind  die  etymologischen  Angaben 
erweitert  und  vertieft  worden,  z.  B.  bei  Amal,  Ans  und  Hug.  —  R.  Kleiupauls 
(2157)  Büchlein  ist  ganz  ähnlich  eingerichtet  wie  desselben  Verfassers  Arbeit  über 
die  Fremdwörter.  An  einer  beträchtlichen  Zahl  meist  gut  gewählter  Beispiele  wird 
Wesen  und  Grundbedeutung  der  deutschen  Personennamen  klar  g'elegt.  Vielfach 
ist  ein  humoristischer  Ton  angeschlagen,  hier  und  da  eine  neue  Erklärung  gegeben, 
z.  B.  bei  Wilhelm  (=  Wilis  Helm),  manches  wird  aber  unrichtig  gedeutet,  z.  B,  Kiese- 
wetter =  Kieselwetter  (statt  Prüfe  das  Wetter),  Balduf  aus  Baldulf  (statt  aus  Bald  auf), 
Heideloff  als  würdiger  Wolf  (von  Heit,  Art  und  Weise  statt  aus  Heidewolf)  und  anderes.  — 
H.  Reichert  (2158)  hat  aus  Breslauer  Urkunden  der  Zeit  von  1250  —  1400  eine 
grosse  Menge  von  Namen  gewonnen  und  sucht  mit  deren  Hilfe  festzustellen,  wann 
und  wie  die  Familiennamen  entstehen;  dabei  kommt  er  zu  wesentlichen,  vielfach 
vom  Gebrauche  anderer  Gegenden  abweichenden  Ergebnissen.  —  Edw.  Schröder 
(2159)  empfiehlt  angesichts  der  Schwierigkeit  und  Unsicherheit  in  der  Namendeutung 
besonders  die  Geschichte  der  Namenschöpfung  und  gibt  dabei  allerhand  bedeutsame 
\yinke.  So  scheidet  er  Stämme,  die  nur  bei  Männemamen  vorkommen,  von  solchen, 
die  nur  bei  Frauennamen  üblich  sind,  erörtert  auch  Wanderungen  von  Namen  wie 
der  mit  Rabe  (hraban)  gebildeten  in  das  Gebiet  anderer  Volksstämme,  denen  diese 
bis  dahin  unbekannt  waren.  — 

Lokalgeschichtliches.  G.  Seppelers  (2161)  Programm  gibt  die 
Fortsetzung  seiner  früheren  Studien  und  bringt  die  Familiennamen  Bocholts  von 
H  bis  Z,  soweit  sie  aus  Vornamen  erwachsen  sind,  ferner  die  aus  Übernamen  und 
Ortsnamen  hervorgegangenen.  —  W.  Schoof  (2162)  spricht  sich  über  die  ver- 
schiedenen Arten  aus,  wie  die  Übernamen  im  Volksmunde  gebildet  werden,  und  wie 
überhaupt  die  Namen  der  Landbewohner  entstanden  sind.  Dabei  findet  er,  dass  die 
Voranstellung  des  Familiennamens  vor  den  Vornamen  schon  im  16.  Jahrhundert 
bezeugt  ist  (Heiner  Gurt  1555).  — 

Einzelne  Namen.  E.  Brate  (2165)  hält  Wieland  für  eine  Zusammen- 
setzung aus  wel  und  handus  =  Kunsthand,  was  für  den  gewandten  Schmied  der 
altnordischen  Mythologie  sehr  passend  erscheint.  — 

Ortsnamen:  Allgemeines  und  Lokal  geschichtliches. 
E.  Schröder  (2166)  unterzieht  die  Orts-  und  Flussnamen  des  Harzgebietes  und 
der  Nachbarlandschaften  einer  eingehenden  Betrachtung  und  führt  dabei  neue 
Ansichten  vor  über  die  Wörter  auf -manni,  -minni  (keltisch  =  Fluss)  und  über  Suffixe 
wie  -lar  in  Birklar  und  anderen  (erwachsen  aus  -ar  an  1-Stämmen  wie  Kessel-ar, 
K-essl-ar).  —  C.  T  ä  u  b  e  r  s  (2167)  Arbeit  kann  als  Dilettantenleistung  nicht  zu  sicheren 
h.rgebnissen  kommen.  Der  Verfasser  kennt  weder  die  Lautgesetze,  noch  zieht  er  die 
urkundlich  bezeugten  Namensformen  heran.  —  Chr.  Beck  (2169)  ist  bestrebt,  mit 
iiuie  der  Ortsnamen  eine  Geschichte  der  Besiedelung  des  Aischtals  und  seiner 
jacHoarschaft  zu  geben,  wobei  er  gewissenhaft  die  urkundlichen  Namensformen  und 
nu  ."^.^""g"^^  berücksichtigt.  —  Einen  ebenso  günstigen  Eindruck  macht 
u.  Heiligs  (2170)  Buch  über  die  Ortsnamen  des  Grossherzogtums  Baden.     Hierin 

Jahresberichte  ftr  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    IIX/IX.  ^ 


572  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

werden  die  keltischen,  römischen  und  deutschen  Siedelung-en  g-euau  geschieden,  ihre 
Bildung  besprochen  und  obendrein  Sagen  und  Ortsneckereien,  die  sich  daran  kndpfen, 
verzeichnet.  —  Eine  prächtige  Leistung  kann  die  Schrift  von  K.  Grub  er  (2171) 
über  die  vordeutschen  Ortsnamen  des  südlichen  Bayerns  genannt  werden,  in  der  die 
bei  der  Kolonisierung  beteiligten  Völker  auseinandergehalten  und  neben  alten 
Erklärungen  des  Namenmaterials  auch  neue  geboten  werden.  Wir  erfahren  von 
rhätischen,  venetischen,  keltischen  und  römisch-romanischen  Ansiedelungen  und  er- 
halten vielfach  Aufschluss  über  seltsame  Lautwandelungen,  z.  B.  von  val  in  ver 
(Vergröss  in  Paznaun  vallis  grossa)  und  von  (t)-issa  in  z  (so  in  Alz  =  Altissa).  —  In 
F.  E.  Brandstäters  (2172)  Abhandlung  erscheint  nur  wertvoll  das  Verzeichnis 
der  Schriften,  die  sich  mit  der  Erklärung  westfälischer  Ortsnamen  befasst  haben; 
das,  was  er  selbst  Neues  bietet,  ist  verfehlt  und  dilettantenhaft.  Hier  wird  die 
Etymologisiererei  von  Ernst  Meyer  (s.  oben:  N.  1907)  und  Wilh.  Meyer  (s.  oben:  N.  1912) 
noch  überboten,  insofern  hier  jedem  Laute  eine  bestimmte  Bedeutung  zugeschrieben 
wird,  z.  B.  das  Wort  Tor  soll  bedeuten:  ,,nach  oben  durchbrochen  (t),  hoch  heraus 
(or)  =  spitzer  hoher  Gegenstand";  „Kelten  sind  Leute,  die  aus  breitem  (e),  Laub  (1) 
=  wald  (t,  d)  hervortreten  (k)".  —  0.  P  h  i  1  i  p  p  (2173)  zieht  aus  den  Ortsnamen 
Obersachsens  Schlüsse  auf  die  Besiedelung  dieses  Landes,  z.  B.  weisen  die  Orts- 
namen mit  der  Endung  -reut  auf  Bewohner  von  oberpfälzisch-bayerischer  Herkunft. 
Die  Arbeit,  die  sich  vielfach  in  ihren  Ergebnissen  mit  einer  anderen  von  A.  Meiche 
(MVSächsVolksk.  HI,  327 ff.)  berührt,  ist  gewissenhaft  und  zuverlässig.  —  Matth. 
Klimesch  (2172a)  bietet  nach  einer  Einleitung  über  die  Grundsätze  der  Orts- 
namenbildung eine  alphabetisch  geordnete  Liste  deutscher  und  slawischer  Ortsnamen 
des  südlichen  Böhmens.  —  M.  D  e  m  b  s  k  i  (2174)  zählt  die  Spottnamen  und  ehrenden 
Bezeichnungen  auf,  die  man  sächsischen  Orten  verliehen  hat,  doch  irrt  er  zuweilen 
in  der  richtigen  Deutung,  z.  B.  wenn  er  Quirlequitsch  (==  Königstein)  von  der  quirl- 
artigen Stadtanlage  ableitet  (vgl.  meinen  Aufsatz:  ZDWF.  III,  122/3).  —  Sehr  gehalt- 
voll ist  die  Abhandlung  von  W.  Schoof  (2175)  über  Schwälmer  Ansiedelungen 
und  Ortsnamen,  da  sich  bei  ihm  Kenntnis  der  Sprache,  Kultur  und  Ortsgeschichte 
glücklich  vereinigen.  So  werden  auf  Grund  der  mundartlichen  Aussprache  ver- 
schiedentlich Namen  richtiger  gedeutet  als  bisher,  z.B.  Berfa  <  Bernaffa  =  Bärenfluss. — 

Einzelstudien.  Von  Einzelstudien  über  Ortsnamen  ist  zunächst  zu 
nennen  die  von  W.  F  e  i  s  e  (2177)  über  Einbeck,  das  nach  ihm  von  einer  Wurzel 
amb  herkommt  mit  der  Bedeutung  krumm  (vgl.  dufalös,  umbilicus)  und  ,,Ort  am 
krummen  Wasser  bedeutet".  —  L.  Bückmann  (2178)  sucht  wahrscheinlich  zu 
machen,  dass  Lüneburg  keinen  slawischen,  sondern  deutschen  Ursprung  hat  und 
sich  von  hliuni,  Zufluchtsort,  herleitet.—  A.  Gebhardt  (2179)  und  J.Schmidt- 
kontz  (2180)  beschäftigen  sich  mit  dem  Namen  Nürnberg;  jener  übersetzt  ihn  mit 
Schraalenberg  (von  einem  dem  englischen  narrow  verwandten  Worte  nuor,  schmal), 
dieser  mit  Berg  des  Hegerings  (von  nerhan,  starr  sein).  Beides  sind  unsichere 
Vermutungen.  — 

Pflanzennamen.  H.  Marzell  (2181)  verzeichnet  eine  stattliche  Reihe 
bayerischer  Pflanzennamen,  gibt  auch  vielfach  ihre  Verwendung  an  und  zählt 
Gebräuche  auf,  die  sich  an  sie  knüpfen,  verzichtet  aber  auf  jegliche  Erklärung  der 
Namensformen.  — 

T  i  e  r  n  a  m  e  n.  R.  R  i  e  g  1  e  r  (2184)  behandelt  drei  Tiernamen  (Dachs, 
Rebhuhn  und  Raupe)  als  Nachtrag  zu  seinem  Buche  über  die  Tiere  im  Spiegel  der 
Sprache.  Wir  erhahen  ein  reiches  Material  der  Benennungen  aus  den  verschiedensten 
Sprachen  zusammengestellt,  dazu  die  einschlägigen  Metaphern  und  Redensarten,  alles 
sehr  dankenswert;  nur  die  Etymologie  ist  öfter  anfechtbar,  z.  B.  wenn  er  Blässe, 
lothringisch  blese,  aus  französisch  blaire  ableitet  oder  ruppig  von  Raupe.  — 
F.  Kluge  (2185)  weist  aus  mittelhochdeutschen  Quellen  und  aus  den  jetzigen  Mund- 
arten Bezeichnungen  für  Schäferhunde  wie  Wasser,  Strom,  Rhein,  Donau  nach,  die 
durch  diese  Namen  vor  den  Einwirkungen  der  bösen  Erdmännchen  geschützt 
werden  sollen.  —  Einen  kleinen  Beitrag  zur  Liste  der  Hundenamen  liefert 
0.  Schütte  (2186),  indem  er  Ami,  Prinz,  Pluto,  Venus  usw.  aufzählt  und  aus  der 
neueren  Literatur  belegt.  -  F.  Kluge  (2187)  verfolgt  die  Geschichte  des  Wortes 
Salamander  im  studentischen  Gebrauche  bis  zu  seiner  ersten  Erwähnung  1840  zurück, 
erschliesst  aber  früheres  Vorkommen  unter  Heranziehung  von  Zauberformeln  aus 
der  Alchimie  des  16.  Jahrhunderts.  —  H.  Suolahti  (2188)  hat  mit  Riesenfleisse 
etwa  4300  heimische  und  etwa  600  fremde  Vogelnamen  unserer  Sprache  zusammen- 
gebracht. Dabei  hat  er  besonders  das  ältere  Schrifttum  und  die  gegenwärtigen  Mund- 
arten herangezogen,  während  die  neuere  Literatur  zurücktritt  und  auch  Vergleiche 
und  Redensarten  nur  in  beschränktem  Umfange  berücksichtigt  werden.  — 

Verschiedene  Namen.  W.  Öhl  (2189)  vergleicht  die  europäischen 
Bezeichnungen  der  Woche   mit  den  asiatischen  und  afrikanischen,    z.  B.  japanischen, 


().  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  573 

chinesischen  und  suahelischen.  —  F.  Kluge  (2190)  zieht  zu  Felde  gegen  .S.  Kiezlers 
Erklärung  der  Ortsbezeichnungen  auf  -ingen  und  -ing  als  Sippennamen,  indem  er 
geltend  macht,  dass  die  deutschen  Patronymika  alter  Zeit  wie  Merowinger,  Karo- 
linger ausschliesslich  für  Dynastien  verwendet  werden  und  dass  die  in  Frage 
kommenden  Ortsnamen  meist  von  einstämmigen  Bildungen  herrühren,  die  Personen- 
namen aber  in  der  Regel  zweistämmig  sind  (vgl.  Gotthard  von  Göttingen).  — 

Sprachreinheit  (Lehn-  und  Fremdwort).  Wie  immer,  so  hat 
auch  diesmal  das  Fremdwort  viel  Beachtung  gefunden.  Abgesehen  von  der  „Zeit- 
schrift des  Allgemeinen  Deutschen  Sprachvereins"  (2191),  die  in  jeder  Nummer 
darauf  eingeht,  kommt  hier  zunächst  die  Schrift  von  H.  Diefenbach  (2193)  in 
Betracht,  der  allerhand  zum  Teil  ziemlich  heitere  Mitteilungen  aus  einer  1648 
veröffentlichten  Schrift  mit  dem  Titel  ,,Neue  ausgeputzte  Sprachposaune  an  die 
unartigen  Deutscher  Sprach  Verderber"  macht.  —  F.  Bertram  (2194)  nimmt  Stellung 
zum  Gebrauch  von  Fremdwörtern  in  einer  1788  von  G.  Schatz  geschriebenen  Über- 
setzung von  Goldonis  Memoiren.  —  Von  L.  Arndt  (2197)  wird  die  Burschenschaft 
gegen  den  Vorwurf  Treitschkes  und  anderer  in  Schutz  genommen,  dass  sie  in  über- 
triebener Weise  Sprachreinigung  getrieben  habe.  Nur  in  wenigen  Fällen  hätten  die  sich 
um  den  Turnvater  Jahn  versammelnden  jungen  Leute  über  das  Ziel  des  Erlaubten 
hinausgeschossen.  Daher  könnten  Verfassung  und  Satzungen  der  Burschenschaft  in 
sprachlicher  Hinsicht  manchem  Vereine  zum  Vorbild  dienen.  —  K.  H  a  y  m  (2199) 
beurteilt  vom  Standpunkt  des  Allgemeinen  Deutschen  Sprachvereins  die  Sprach- 
reinigung; er  will  nicht  viele  Beispiele  beibringen,  auch  keine  neuen  Erklärungen 
geben,  sondern  betont  hauptsächlich,  dass  man  sich  im  Interesse  des  guten 
Geschmacks,  der  Deutlichkeit  und  der  Vaterlandsliebe  guter  deutscher  Ausdrücke 
bedienen  solle,  wenn  solche  vorhanden  seien.  —  Th.  Immes  (2199a)  Arbeit  ist  in 
der  Absicht  verfasst,  ein  besseres  Verständnis  für  die  Aufgaben  des  Allgemeinen 
Deutschen  Sprachvereins  zu  erwecken,  dessen  segensreiche  Wirksamkeit  bei  vielen 
noch  immer  nicht  die  verdiente  Beachtung  und  W'ürdigung  gefunden  hat.  In  neun 
Abschnitten  wird  die  Fremdwortfrage  nach  allen  Seiten  hin  beleuchtet,  meist  so, 
dass  man  den  Erörterungen  zustimmen  kann.  Selten  laufen  Irrtümer  unter  wie 
z.  B.  die  Annahme,  das  lateinische  stilus  sei  aus  dem  griechischen  ajD.oi  entlehnt.  — 
In  dem  Büchlein  von  K.  Knortz  (2200)  finden  wir  ausser  einer  kurzen  Geschichte 
der  Sprachreinigungsbestrebungen  treffliche  Auseinandersetzimgen  über  den  Misch- 
masch der  englischen,  besonders  der  amerikanisch-englischen  Sprache  und  Angriffe 
auf  die  Deutschen,  welche  wie  Rümelin  den  Fremdwörtern  freundlich  gegenüber- 
stehen. —  Die  zweite  Auflage  von  H.  Dungers  (2202)  „Engländerei  in  der 
deutschen  Sprache"  ist  stark  erweitert;  einzelne  Abschnitte  sind  neu  hinzu- 
gekommen, so  über  Lehnwörter  aus  dem  Englischen,  Übersetzungen  englischer 
Wörter  und  Wendungen,  Engländerei  in  der  Seemannssprache,  fehlerhaftes  Englisch, 
die  übrigen  zeigen  grosse  Zusätze.  Ein  Wörterverzeichnis  am  Schluss  erleichtert 
die  Benutzung.  —  R.  D  e  i  c  h  a  r  d  t  (2203)  bekämpft  nicht  das  Fremwörterunwesen 
der  Juristensprache,  sondern  die  Gespreiztheit  der  Ausdrucksweise,  namentlich  die 
schablonenhafte  Anwendung  der  Gesetzesparagraphen.  —  Das  neue,  ausführliche 
Fremdwörterbuch  von  A.  Genius  (2206)  befriedigt  die  Ansprüche,  die  man  an  ein 
derartiges  Werk  stellen  kann,  in  vollem  Masse.  Zu  seinem  Vorteil  unterscheidet  es 
sich  von  anderen  derartigen  Büchern  durch  die  Sorgfah,  mit  der  Wörter  aus  dem 
Gebiete  des  religiösen  Lebens  der  Katholiken  erklärt  werden,  z.  B.  Adoration, 
Absolution.  —  H.  S  c  hef  f  1  e  r  (2208)  will  mit  seiner  „Fremdwörterkunde"  ein  Buch 
zum  Selbstunterricht  bieten  für  Lernende,  die  keine  Kenntnis  fremder  Sprachen 
besitzen,  ist  aber  mehrfach  nicht  ganz  zuverlässig  in  der  Ableitung  (z.  B.  des 
Verbums  isolieren  von  solus  statt  von  italienisch  isola,  lateinisch  insula,  wofür 
Lessing  noch  insulieren  schreibt)  und  oft  unzulänglich  in  der  Begriffsbestimmung 
(z.  B.  Statuten  =  Festsetzungen),  hält  es  auch  nicht  für  nötig,  seine  Leser  vor  dem 
unnützen  Gebrauche  der  Fremdlinge  zu  warnen.  — 

Sprachrichtigkeit:  Allgemeines.  Die  von  J.  D  u  m  c  k  e  be- 
arbeitete 31.  Auflage  von  D.Sanders'  (2209)  „Hauptschwierigkeiten  der  deutschen 
Sprache"  ist  ein  gutes  Hilfsmittel  zur  Förderung  der  Sprachrichtigkeit.  Der  Heraus- 
geber hat  viel  Neues  von  Duden,  W'ustmann,  Matthias,  Andresen  und  anderen  entnommen, 
aber  merkwürdigerweise  darauf  verzichtet,  die  wissenschaftlichen  Zeitschriften  für 
^^R^  "^J^ecke  auszubeuten.  Hier  hätte  er  manches  zur  Ergänzung  finden  können, 
z.  ».zahlreiche  Beispiele  für  oberdeutsche  Fügungen,  wie:  er  anerbot  sich,  er  über- 
sieaelte  in  Lyons  Zeitschrift  für  den  deutschen  Unterricht  XII,  663 ff.;  XIV,  308 ff.  und 
m  fler  /Seitschrift  des  allgemeinen  deutschen  Sprachvereins  1896,  1 ;  1908,  380.  Be- 
sonders dürftig  und  ungenau  sind  die  Angaben  über  mundartliche  Erscheinungen, 
z.  titelte  223,  wo  „hinter  seiner"  und  Seite  411,  wo  „vor  seiner"  für  österreichisch 
erklärt  werden,   während  es  heissen  sollte:    In  den  bayerisch-österreichischen  Mund- 

40* 


574  0.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

arten  wird  bei  der  Einzahl  der  Fürwörter  ich,  du  und  er  hinter  Präpositionen  der 
Genetiv  gesetzt:  vor  meiner,  deiner,  seiner;  im  Ostfränkischen  kommen  dafür  auch 
die  kürzeren  Formen  mein,  dein,  sein  vor.  —  Die  vierte  Auflage  von  G.  W  u  s  t  - 
m  a  n  n  s  (2210)  Sprachdummheiten  unterscheidet  sich  nicht  wesentlich  von  ihren 
Vorgängerinnen,  hier  und  da  sind  einzelne  Irrtümer  beseitigt.  Regeln  richtiger 
gefasst,  neue  Beispiele  und  ein  paar  neue  Abschnitte  eingefügt.  Sehr  vermehrt 
erscheint  die  Liste  der  Modewörter.  —  Nach  einer  langen,  nicht  zur  Sache 
gehörigen  Einleitung  spricht  W.  Schmeitzner  (2212)  ausführlich  über  Hardens 
angebliche  Sprach  Verbesserungen  und  ganz  kurz  über  Wustmanns  Sprach- 
bestrebungen. Mit  Recht  tadelt  er  an  jenem  die  barocke  Interpunktion,  Recht- 
schreibung und  Satzfügung,  während  er  gegen  diesen  nichts  Wesentliches  vorzu- 
bringen weiss.  — 

Einzelheiten.  P.  Beer  (2214)  verficht  die  Richtigkeit  der  Ausdrücke 
Posener  Rathaus  und  posnische  Seen,  will  aber  nichts  von  den  Formen  posensch 
und  posisch  wissen.  —  F.  Böckelmann  (2215)  wendet  sich  mit  Fug  und  Recht 
gegen  den  immer  mehr  um  sich  greifenden  Unfug  der  Bildung  langer  Komposita  wie 
Landesverteidiguugsgesetzentwurf,  Eisenbahnhöchstgeschwindigkeiten,  Fussboden- 
selbstan strich,  die  das  Verständnis  erschweren  und  unschön  klingen.  —  H.  Dunger 
(2216)  beklagt  den  vielfach  hervortretenden  Mangel  an  Sprachgefühl,  namentlich  bei 
den  häufig  begegnenden  Fügungen:  des  Hohelieds,  dem  Hohelied  und  ähnlichen.  — 
Derselbe  (2217)  verpönt  die  Mehrzahl  des  W'ortes  Zankapfel,  weil  es  nur  einen 
Erisapfel  gegeben  habe,  ebenso  wie  nur  ein  Schwert  des  Damokles  und  ein  Ei  des 
Kolumbus.  —  J.  E.  Wülfiug  (2218)  zieht  gegen  „neue  Zusammenkleisterungen" 
zu  Felde  wie  Herr  Meyer-Essen,  Müller-Meiningen  (statt  aus  Essen,  aus  Meiningen), 
Halle-Saale  (statt  Halle  an  der  Saale),  ebenso  gegen  Zusammensetzungen  wie 
Französischestrasse  (statt  Französische  Strasse).  — 

Sprachlehre:  Gesamtdarstellungen.  Zu  den  Gesamtdarstellungen 
aus  dem  Gebiete  der  Sprachlehre  gehört  zunächst  K.  Credners  (2220)  Grundriss 
der  deutschen  Grammatik,  eine  Neubearbeitung  von  Geistbecks  Buch,  die  vielfache 
Verbesserungen  zeigt,  z.  B.  wissenschaftlich  vertieft  und  um  ein  Register  vermehrt  ist, 
aber  mehrfach  unrichtige  Behauptungen  aufstellt,  z.  B.  Seite  125,  dass  heute  nur  eine 
kleine  Anzahl  von  neuhochdeutschen  starken  Neutris  den  Plural  ohne  -er  bilde;  im 
Gegenteil  haben  sich  weit  mehr  von  -er  frei  gehalten,  wie  schon  ein  Blick  auf  die 
Zusammenstellung  beider  Arten  in  Blatz'  Deutscher  Grammatik  I,  300 f.  zeigt,  und 
nur  in  einzelnen  Mundarten  namentlich  Hessens  überwiegen  die  Mehrheitsbildungen 
auf  -er.  —  Ein  vorzügliches  Buch,  das  für  Hochschulvorlesungen  als  Leitfaden  wie 
geschaffen  erscheint,  ist  F.  Kauffmanns  (2221)  Deutsche  Grammatik,  die  den  Stoff 
historisch  darstellt  und  in  knapper  Form  alles  Wesentliche  nach  dem  neuesten  Stande 
der  W' issenschaft  bietet,  —  Die  zweite  Hälfte  der  dritten  Abteilung  von  W.  W  i  1  - 
m  anns'  (2226)  Deutscher  Grammatik  enthält  mehr,  als  man  nach  dem  Titel  erwarten 
sollte.  Denn  es  ist  ausser  von  der  W^rtbiegung  der  Nomina  und  Pronomina  auch 
die  Rede  vom  Gebrauch  der  einzelnen  Kasus,  also  von  ihrer  Syntax.  Die  Beispiele 
sind  in  der  Mehrzahl  aus  dem  Gotischen,  Althochdeutschen  und  Mittelhochdeutschen 
genommen.     Das  Ganze  ist  eine  vorzügliche  Leistung.  — 

Einzelfragen.  Fr.  Hellings  (2230)  Aufsatz  über  Wichtiges  und  Un- 
wichtiges aus  der  Sprachlehre  und  W.  M  ey  e  r -M  ar  k  a  u  s  (2254)  „Sprachliche 
Heimatkunde"  können  dem  Lehrer  beim  Unterrichte  gute  Dienste  leisten.  Jener 
bricht  eine  Lanze  für  möglichste  Beschränkung  des  deutschen  Lehrstoffs,  will  daher 
viele  Kunstausdrücke,  die  meisten  Verhältniswörter  mit  dem  Genetiv  und  anderes  ent- 
weder gar  nicht  eingeübt  oder  nur  nebensächlich  behandelt  wissen;  dieser  dagegen  gibt 
dem  Duisburger  Lehrer  Mittel  an  die  Hand,  um  die  in  jener  Gegend  häufig  gemachten 
grammatischen  Fehler  tatkräftig  zu  bekämpfen,  indem  er  die  wichtigsten  Besonder- 
heiten der  rheinischen  Mundart  zusammenstellt.  Vollständigkeit  ist  nicht  beabsichtigt, 
auch  sind  die  B^ormen  nicht  immer  richtig  gedeutet,  z.  B.  handelt  es  sich  bei  dadran 
=  daran  nicht  um  den  Einschub  eines  d,  sondern,  wie  thüringisch  dadervon,  dadermit 
noch  deutlich  erkennen  lassen,  um  Zusammensetzung  von  da  und  daran.  —  Über 
steigernde  Zusammensetzungen  unterrichtet  uns  eine  fesselnde  Studie  von  B.  Baum- 
garten (2232),  in  der  volkstümliche  Superlativbildungen  wie  blitzdumm,  blitzblank, 
blitzschnell  besprochen  und  nach  einheitlichem  Gesichtspunkte  gruppiert  werden.  Sie 
sind  aus  der  neuhochdeutschen  Literatur  und  aus  den  Mundarten  zusammengestellt. 
—  H.  Dunger  (2235)  nimmt  das  ältere  zu  Hause  gehn  in  Schutz  gegen  das  jüngere 
nach  Hause  gehn  unter  Hinweis  auf  die  Fügungen  zu  Hofe,  Felde,  Markte  gehn  und 
andere.  —  B.  Luther  (2237)  meint,  dass  die  Inversion  in  Sätzen  wie  „der  Wein  ist 
gut  und  empfehle  ich  ihn  bestens"  dem  deutschen  Sprachgeiste  nicht  widerspreche; 
denn  wenn  man  für  „und"  „daher"  einsetze,  sei  alles  in  Ordnung;  doch  hält  er  die 
Fügung  für  salopp.  — 


O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  575 

Lautlehre.  Mit  der  Lautlehre  beschäftigen  sich  vor  allem  zwei  ychriften, 
von  denen  die  L.  S  ü  1 1  e  r  1  i  n  s  (2239)  die  Lautbildung,  die  T  h.  Siebs'  (2244)  die 
Bühnenaussprache  behandelt.  Beide  wenden  sich  an  ein  grösseres  Publikum  und  sind 
daher  in  leicht  verständlicher,  fliessender  Darstellung  geschrieben ;  jene  will  über  die 
Stimmittel  und  ihren  richtigen  Gebrauch  aufklären,  diese  zur  richtigen  Wiedergabe 
der  Laute  und  Worte  anleiten.  —  F.  X.  Sturys  (2243)  bescheidenes  Büchlein  hebt 
die  Vorzüge  der  einheitlichen  Bühnenaussprache  hervor  und  tut  an  einzelnen  Beispielen 
aus  Schillers  Teil  und  Goethes  Faust  dar,  wie  die  Schauspieler  sinngemäss  sprechen 
und  betonen  müssen.  — 

Rechtschreibung.  Aus  dem  Abschnitte  über  die  Rechtschreibung 
nennen  wir  hier  zwei  Arbeiten,  die  von  K.  D  u  d  e  n  (2245),  die  ihre  Entwicklung  von 
tler  althochdeutschen  Zeit  an  bis  zur  Gegenwart  betrachtet  und  dabei  besonders  die 
amtliche  Regelung  in  den  letzten  beiden  Jahrzehnten  betont,  und  als  Gegenstück  die 
wertlose  Auseinandersetzung  von  Eugenie  Jacobi  (2246)  über  die  Abweichungen 
zwischen  Schrift  und  Aussprache  in  Wörtern  wie  Wechsel  und  nie.  — 

Mundarten:  Allgemeines.  Ein  reich  bebautes  Feld  ist  das  der 
Mundarten.  Über  ihre  Verwertung  im  Unterricht  äussert  sich  0.  Karstadt  (2253); 
er  empfiehlt  sie,  weil  dadurch  Sprachfestigkeit  und  Sprachverständnis  gefördert  werde, 
was  er  an  verschiedenen  Beispielen  nachweist.  —  O.  W  eise  (2255)  stellt  zunächst 
fest,  was  bisher  im  Bereiche  der  Syntax  deutscher  Mundarten  erforscht  worden  ist, 
und  weist  sodann  auf  die  Gebiete  hin,  deren  Erforschung  sich  noch  besonders  lohnt, 
unter  Anführung  der  einschlägigen  Literatur  und  mit  Beifügung  instruktiver  Beispiele.  — 

Einzelnes.  F.  W rede  (2256)  sucht  nach  genauer  örtlicher  Begrenzung 
des  Verbreitungsgebietes  der  einzelnen  Diminutivformen  den  Ursprung  der  Ver- 
kleinerungsbildungen in  den  Koseformen  der  Eigennamen  (im  Gegensatz  zu  PoLzin, 
der  ihren  Gebrauch  aus  lateinischer  Quelle  herleitet)  und  weiss  seine  Ansicht  mit 
triftigen  Gründen  zu  stützen.  —  Auf  Grund,  des  urkundlichen  Materials  untersucht 
O.  Philipp  (2258)  den  Gebrauch  des  Wortes  Bach  als  Maskulinum  und  als 
Femininum  in  den  einzelnen  Gegenden  unseres  Vaterlandes  und  kommt  dabei  zu 
dem  Ergebnisse,  dass  die  weibliche  Form  noch  in  grossen  Teilen  Süd-  und  Mittel- 
deutschlands mundartlich  weit  verbreitet  ist.  —  0.  Hauschild  (2260)  bringt  aus 
Schi'ifttum  und  Mundart  alles  bei,  was  er  über  die  Tierstimmen  ermittelt  hat,  vieles 
davon  ist  onomatopoetisch,  was  sich  mit  Leichtigkeit  an  Wörtern  erkennen  lässt,  die 
im  Latein  und  im  Deutschen  denselben  P-,  K-  oder  T-Laut  ohne  Verschiebung  ent- 
halten, z.  B.  grunnire  und  grunzen,  cucurrire  und  kuckern,  hinnire  und  hinnern.  — 

Oberdeutsch:  Baden.  Von  den  einzelnen  deutschen  Mundarten  sind 
die  oberdeutschen  am  meisten  behandelt  worden.  Eine  hübsche  Sammlung  badischer 
Volkslieder,  Kinderreime,  Ortsneckereien,  Sprichwörter  und  Redensarten  enthält 
J.  Ph.  Glocks  (2261)  „Breisgauer  Volksspiegel".  Manches  davon  ist  auch  anderswo 
in  Deutschland  bekannt,  aber  das  meiste  ist  dem  alemannischen  Gebiete  eigentümlich, 
z.  B.  die  zwei  alten  Volksbräuche,  die  beschrieben  werden.  Reste  altgermanischer 
Frühlingsfeier.  —  0.  Haffner  (2262)  greift  aus  der  grossen  Menge  alemannischer 
Ortsneckereien  Badens  eine  Anzahl  In  Versforra  umlaufender  heraus  und  stellt  sie 
sachlich  geordnet  zusammen,  während  JuliusSchmidt  (2266)  vorwiegend  scherz- 
hafte Bezeichnungen  der  Dorfbewohner  des  Markgräflerlandes  verzeichnet.  —  Nach 
einer  kurzen  Auseinandersetzung  über  die  drei  verschiedenen  Mundarten  des  Gross- 
herzogtums Baden  erörtert  F.  Kluge  (2264)  den  dortigen  Kampf  zwischen  Dialekt 
und  Schriftdeutsch,  besonders  während  des  16.  Jahrhunderts,  und  wirft  auch  einige 
Streiflichter  auf  den  Gebrauch  der  lateinischen  Sprache  an  der  Freiburger  Hoch- 
schule und  auf  die  mundartliche  Literatur  jener  Gegend,  z.  B.  auf  die  Dichtungen 
J.  Peter  Hebels.  — 

Bayern.  F.  J.  Bronners  (2268)  Schrift  ist  eine  treffliche  Sammlung 
von  Volkssitten  und  Volksbräuchen  aus  allen  Gebieten  Bayerns,  die  nach  dem  Kreis- 
lauf des  Jahres  gruppiert  sind.  Der  Stoff  stammt  teils  aus  dem  Volksmunde,  teils  aus 
der  Literatur,  auch  verwandte  Erscheinungen  der  Nachbargebiete  werden  mit  heran- 
gezogen. Am  schwächsten  erscheint  die  sprachliche  Seite;  denn  Ausdrücke  und 
Redensarten  wie  Hanswurst,  ins  Bockshorn  jagen,  Bilwitzschnitter  werden  entweder 
falsch  oder  unzulänglich  oder  gar  nicht  erklärt.  —  K.  K  o  c  h  s  (2269b)  Abhandlung 
beschränkt  sich  auf  die  lautlichen  Eigentümlichkeiten  in  den  Briefen  Balthasar  und 
Magdalena  Baumgartners,  hebt  aber  die  Verschiedenheiten  in  der  Sprache  dieser 
beiden  und  die  Abweichungen  vom  neuhochdeutschen  Schriftgebrauch  sorgfältig 
hervor.  —  Die  Piälzischen  Sprachstudien  W.  H.  R  i  e  h  1  s  (2270)  sind  für  den  Sprach- 
torscher  von  geringem  Werte.  So  feine  Beobachtungen  der  vielgereiste  und  weit- 
\!i  ^  k  ^  °°  ^^^^  ^^°^  ^^^  Leute  macht,  so  wenig  weiss  er  die  sprachlichen  Be- 
sonderheiten zu  würdigen.  Er  hebt  einige  Einzelheiten  heraus  und  übergeht  wesent- 
lictie  Zuge,   so  dass  wir  jedenfalls  nicht  entfernt  eine  erschöpfende  Darstellung  des 


576  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

in  der  Pfalz  gesprochenen  Rheinfränkisch  erhalten.  Manches  wird  sogar  als  charak- 
teristisch pfälzisch  hingestellt,  was  auch  anderswo  vorkommt,  z.  B.  der  Gebrauch  des 
Artikels  vor  Eigennamen,  ich  liebe  Ihnen  für  ich  liebe  Sie,  er  macht  auf  Mainz  statt 
er  reist  nach  Mainz.  — 

Elsass-Lothringen.  R.  Palleske  (2275)  setzt  unter  Anlehnung  an 
das  Buch  des  elsässischen  Pfarrers  Spieser  und  unter  Benutzung  anderer,  neuerdings 
über  die  Sprachverhältnisse  des  Reichslandes  erschienener  Schriften  auseinander, 
dass  man  in  Elsass-Lothringen  grossenteils  die  französische  Sprache  für  vornehmer 
halte  als  die  deutsche,  und  dass  sich  das  Verhältnis  nicht  eher  ändern  werde,  als 
bis  jene  falsche  Anschauung  beseitigt  sei.  Mit  einleuchtenden  Gründen  werden 
besonders  die  Schäden  blossgelegt,  die  den  Bewohnern  des  Landes  aus  solcher  Zwei- 
sprachigkeit in  sittlicher  Hinsicht  erwachsen.  — 

Österreich.  Von  G.  Jungbauers  (2278)  „Volksdichtung  aus  dem 
Böhmer  Walde"  sind  sprachlich  am  wichtigsten  die  letzten  Abschnitte  über  Sprich- 
wörter und  Redensarten,  nächstdem  die  Sprüche,  unter  denen  wieder  die  Nachbar- 
reime  und    Ortsneckereien    hervorgehoben   zu   werden    verdienen.    —    F.   F.   Kohl 

(2281)  lenkt  unseren  Blick  auf  die  Tiroler  Bauernhochzeit  und  die  Primizfeier, 
worüber  er  alles  beibringt,  was  er  hat  erfahren  können :  Lieder,  Tänze,  Schilde- 
rungen und  anderes.  Den  Grundstock  bilden  Hochzeitsgesänge  aus  dem  Pustertale 
mit  den  dazugehörigen  Singweisen  und  Hochzeitstänze  aus  Kastelruth.  Alles  ist  von 
tüchtigen  Kräften  geprüft  und  daher  als    zuverlässig   anzusehen.    —    P.   Lessiak 

(2282)  setzt  seine  Studien  vom  Jahre  1906  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  591)  über  die  Dialekt- 
geographie der  österreichischen  Alpenländer  fort  und  bespricht  die  Lautverhältnisse 
der  Mundarten  des  Gail-  und  Lesachtals,  wobei  er  auch  ab  und  zu  der  Wortbiegung 
gedenkt.  Der  sprachliche  Gegensatz  der  Bewohner  beider  Alpentäler  wird  auf  ver- 
schiedene Abkunft  zurückgeführt.  —  J.  Schiepeks  (2284)  Satzbau  der  Eger- 
länder  Mundart  bildet  die  ausführlichste  und  gründlichste  Dialektsyntax,  die  wir  bis 
jetzt  haben.  Sie  ist  in  jahrzehntelanger  Arbeit  entstanden  und  zeugt  von  dem  Fleiss 
und  der  feinen  Beobachtungsgabe  des  Verfassers.  Die  zahlreichen  Fussnoten  bieten 
Parallelen  aus  anderen  deutschen  Sprachgebieten.  Auch  über  Wortbildung  und  Wort- 
biegung werden  gelegentlich  bedeutsame  Auseinandersetzungen  ein  geflochten.  — 
H.  S  c  h  r  ö  d  e  r  (2285)  erklärt  uns  eine  Reihe  vun  Ausdrücken  aus  dem  „Steierischen 
Wortschatz"  von  Unger-KhuU  in  ebenso  sachgemässer  wie  überzeugender  Weise; 
z.  B.  wird  das  vielfach  als  etymologisch  dunkel  bezeichnete  Wort  Hobel  wegen  des 
Vokals  der  Stammsilbe  von  heben  getrennt  und  zu  mitteldeutsch  Hübel  (Hügel,  Plöcker, 
Unebenheit)  gestellt,  so  dass  es  bedeutet  ,,über  Unebenheiten  dahingleiten,  sie 
glätten".  —  H.  Tschinkel  (2287)  sind  wir  zu  grossem  Danke  verpflichtet  für  die 
umsichtige  Zusammenstellung  aller  Genetivreste  der  Gottscheer  Mundart,  die  noch 
ziemlich  oft  von  diesem  Kasus  Gebrauch  macht,  namentlich  in  possessivem  Sinne.  — 

Schweiz.  Die  Sammlung  schweizerischer  Volkslieder,  die  O.  von  Greyerz 
(2293)  unter  dem  Titel  „Im  Röseligarte"  herausgegeben  hat,  stellt  sich  dem  Wunder- 
horn  und  dem  Herderschen  Werke  ebenbürtig  zur  Seite.  Zu  den  bisher  erschienenen 
zwei  Heftchen  mit  je  25  Liedern  soll  sich  bald  ein  drittes  gesellen.  Alle  Lieder 
sind  in  der  Mundart  des  Gebietes,  aus  dem  sie  stammen,  wiedergegeben.  — 
A.  Toblers  (2299)  Buch  veremigt  gute  und  schlechte  Witze,  die  der  Verfasser  aus 
der  älteren  und  neueren  Literatur  und  von  Hörensagen  gesammelt  hat.  Manches 
hätte  als  minderwertig  beiseite  gelassen  werden  können,  doch  macht  das  meiste  den 
Appenzellem,  die  bei  den  Schweizern  im  Rufe  grosser  Witzbolde  stehen,  alle  Ehre. 
Am  Schlüsse  (S.  192—202)  sind  zahlreiche  volkstümliche  Redensarten  hinzugefügt.  — 
Der  schnelle  Absatz  des  Buches,  das  in  kurzer  Zeit  fünf  Auflagen  erlebte,  hat 
A.  Tob  1er  (2298)  veranlasst,  eine  Schrift  mit  „Neuen  Witzen  und  Schwänken  aus 
Appenzell"  zu  veröffentlichen,  die  in  der  ganzen  Anlage  mit  der  erstgenannten  über- 
einstimmt, nur  dass  sie  noch  eine  Anzahl  grösserer  Geschichten  witziger  Art  enthält. 
Mehrfach  werden  dieselben  Dinge  zweimal  gedruckt,  z.  B.  er  kann  lügen  und 
schwatzen  wie  ein  Landammann  I,  202  und  11,  32,  oder  wer  lange  hustet,  wird  alt 
I,  197  und  II,  36.  — 

Württemberg  (Schwaben).  H.  Fischer  (2300)  kommt  nach  Fest- 
stellung der  Ergebnisse,  die  die  bisherige  Erforschung  der  schwäbischen  Mundart 
gezeitigt  hat,  zu  der  Ansicht,  dass  für  die  Zukunft  vor  allem  zweierlei  nötig  sei,  die 
bishergezogenen  sprachlichen  Grenzlinien  nachzuprüfen  und  neue  hinzuzufügen,  beides 
möglichst  bald.  Dies  müsse  an  Ort  und  Stelle  geschehen,  etwa  in  der  Weise,  wie  es 
F.  Veit  im  Schwarzwaldkreise  und  in  Hohenzollern  schon  getan  habe.  Für  solche 
Wanderforschungen  werden  eingehende  Anweisungen  gegeben.  —  A.Mannheimer 
(2304)  macht  auf  ein  Gespräch  der  beiden  Bauern  Michel  und  Veit  über  den  Juden 
Süss  aufmerksam,  das  er  in  einem  Münchener  Saramelbande  von  Flugschriften 
entdeckt   hat.    —    W.  Unseld    (2306)    setzt   sein  Verzeichnis    schwäbischer  Sprich- 


ü.  Weise,  (ieschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  577 

Wörter  und  Redensarten  fort  und  teilt  solche  mit,  die  sich  mit  Tag-  und  Nacht,  Reden 
und  Schweigen  beschäftigen,  ohne  jedoch  ein  Wort  der  Erläuterung  hinzuzufügen.  — 

Mitteldeutsch:  Hessen.  Die  Reihe  der  Arbeiten,  die  dem  mittel- 
deutschen Sprachgebiete  gewidmet  sind,  wird  eröffnet  durch  G.  F  a  b  e  r  s  (2307) 
Veröffentlichung  von  272  Sprichwörtern  aus  dem  hessischen  Orte  Leihgestern,  von 
denen  manche  weite  V^erbreitung  haben,  nicht  wenige  aber  eigentümliche  Färbung 
zeigen,  z.  B.  er  macht  ein  Gesicht,  man  meint,  er  habe  die  Pfalz  vergiftet  (er  habe 
die  Wetterau  behext)  oder  hopp  wie  topp  =  gehüpft  wie  gesprungen.  —  Das  von 
W.  Lindenstruth  (2308)  zur  Kenntnis  gebrachte  Spottgedicht  ist  gemünzt  auf 
einen  23jährigen  Prozess  zwischen  dem  Landgrafen  von  Hessen  und  den  Bauern.  — 
Cber  die  Laut-  und  Flexionsverhältnisse  der  hessischen  Mundarten  werden  wir  in 
trefflicher  Weise  belehrt  durch  eine  Abhandlung  von  H.  Reis  (2309),  der  die  ein- 
schlägigen Erscheinungen  vom  geschichtlichen  Standpunkte  beleuchtet  und  nament- 
lich die  Abweichungen  der  einzelnen  Untermundarten  unter  sich  und  von  den 
Nachbardialekten  sowie  die  Lautgrenzen  gebührend  berücksichtigt.  Auch  die 
Umgangssprache  wird  nicht  vergessen.  —  W.  Schoof  (2310)  bespricht  die  Auf- 
gaben, die  von  der  hessischen  Dialektforschung  bisher  gelöst  worden  sind,  und 
wendet  sich  dann  zu  denen,  die  noch  der  Lösung  harren;  zu  den  wichtigsten  von 
diesen  zählt  er  die  Bearbeitung  eines  zeitgemässen,  erschöpfenden  hessischen 
Idiotikons.  —  Derselbe  (2311)  teilt  uns  eine  Anzahl  von  Gedichten  und  Erzählungen 
aus  den  Ortschaften  der  sogenannten  weiteren  Schwalm  mit  in  deren  Mundart.  — 

Rheinland.  J.  Bender  (2312)  verzeichnet  in  alphabetischer  Reihen- 
folge eine  grosse  Menge  von  Ausdrücken,  die  dem  Dialekt  des  Ortes  Siegburg  ent- 
stammen, in  oft  eigentümlicher  Lautgebung,  z.B.  Trömel  =  Krümel.  —  A.  Diederichs 
(2313)  wünscht,  dass  in  dem  künftig  erscheinenden  rheinischen  Wörterbuche  auf  die 
sogenannte  Ersatzspaltung,  d.  h.  die  Zerdehnung  eines  langen,  betonten  Selbstlautes 
in  zwei  Teile  von  gleicher  Vokalfarbe,  aber  verschiedener  Quantität  Rücksicht 
genommen  werde,  z.  B.  nee  (nähen,  aber  ne,  nein),  küu  (Kuh,  aber  kü,  Buchstabe  q).  — 
J.  Leithäusers  (2317)  Aufsatz  umfasst  sechs  Abschnitte:  über  den  Namen 
Barmen,  die  Landwehr,  die  Flurnamen  der  Umgegend,  das  älteste  Einwohner- 
verzeichnis von  1466,  aus  dem  Wortschatz  der  Barmer  Mundart  und  Barmer  Alltags- 
deutsch, wobei  namentlich  Besonderheiten  in  der  Wortbildung  (Hummelte  =  Hummel, 
Augsapfel,  Hauptsmann)  und  Wortbedeutung  (frech  =  streng,  wacker  =  schnell) 
beachtenswert  erscheinen.  —  Von  J.  Ramisch  (2318)  wird  versucht,  für  70  links- 
rheinische Orte  des  früher  ziemlich  stark  zerrissenen  Gebietes  zwischen  Geldern  und 
Dülken  auf  Grund  lautlicher  Unterschiede  das  Verhältnis  von  Dialekt  und  Geschichte 
zu  ergründen.  Das  Ergebnis  ist,  dass  in  der  spätmittelalterlichen  Territorial-  und 
Lokalgeschichte  die  wertvollste  und  zuverlässigste  Quelle  der  heutigen  Dialekt- 
geographie besteht.  — 

Sachsen.  Eine  schöne  und  wertvolle  Gabe  der  Dialektforschung  bietet 
uns  E.  Gerbet  (2320)  mit  seiner  Grammatik  der  Mundart  des  Vogtlandes.  Sie 
enthält  zwar  nur  die  Lautlehre  (denn  die  Wortbildung  und  Syntax  werden  in  der 
Einleitung  nur  ganz  kurz  abgemacht,  die  Wortbiegung  gar  nicht'  berührt),  aber  diese 
ist  mit  einer  Gründlichkeit  und  Allseitigkeit  behandelt,  dass  man  kaum  etwas  ver- 
missen wird.  Selbstverständlich  werden  auch  die  Grenzen  der  einzelnen  Laut- 
erscheinungen festgestellt,  ja  sogar  durch  eine  Karte  veranschaulicht.  —  Aus  der 
Altzelhschen  Chronik  K.  Knauths  von  1721  teilt  E.  Göpfert  (2321)  Wörter  mit, 
die  sich  durch  abweichende  Form  oder  Bedeutung  auszeichnen,  z.  B.  Alme  =  Albe 
weisses  Chorhemd  der  Geistlichen,  das  Armut,  Beruf  =  Ansehen,  Gerücht.  — 
A.  L  an  g  (2323)  glaubt  auf  Grund  der  Untersuchung  von  Lauten,  Biegungsformen 
und  \\  orten  feststellen  zu  müssen,  dass  das  Westerzoebirgische  eine  ostfränkisch- 
thunngisch-obersächsische  Mischmundart  sei,  und  dass^wir  entsprechend  der  sozialen 
ursprünglich  auch  eine  dialektische  Teilung  anzunehmen  haben.  Die  bäuerische 
Bevölkerung  stamme  in  der  Hauptsache  aus  dem  Obermaingebiete  bis  zum  Thüringer 
und  Frankenwald,  die  bergmännische  grossenteils  aus  Obersachsen.  —  Die  beiden 
ersten  bis  jetzt  vorhegenden  Hefte  des  Wörterbuchs  der  obersächsischen  und  erz- 
gebirgischen  Mundarten  von  K.  M  ü  1 1  e  r  -  F  r  a  u  r  e  u  t  h  (2324)  machen  im  ganzen 
einen  gunstigen  Eindruck.  Die  Schreibung  ist  zwar  nicht  phonetisch,  aber  deutlich 
genug,  die  Fundstellen  der  Wörter  sind  sorgfältig  gebucht,  die  verschiedenen  Wort- 
bedeutungen gewissenhaft  verzeichnet.  Nur  die  Etymologie  wird  etwas  vernach- 
lässigt und  oft  entweder  ganz  weggelassen  oder  unrichtig  angegeben,  z.  B.  bei  Dorl, 
tvreisel,  das  nichts  mit  lateinisch  torcular,  Kelter,  zu  tun  haben  kann,  sondern  viel- 
mehr mit  drillen,  drall  und  anderen  verwandt  ist.  — 

I9^9fi\     ^ *^ ^ ^ ®  s \e n.   Ein  lateinisch-romanisches  Fremdwörterbuch  liefert  E.  Jäschke 

1,       f-    ^^    verzeichnet  jeden    fremden    Ausdruck    in   gemeinschlesischer   Form,    in 

phonetischer  Umschrift,    wo    nötig-,    mit  Varianten,    dann  das  mundartliche  Lautbild, 


578  O.Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

die  Bedeutung,  die  Beleg-steilen  in  der  gedruckten  Literatur  und  die  Etymologie 
unter  Hinweis  auf  das  Vorkommen  in  anderen  Mundarten,  also  alles,  was  man  sfch 
nur  wünschen  kann.  —  W.  von  ünwerths  (2329)  Schrift  fasst  auf  kurzem  Räume 
alles  Wesentliche  über  die  Laute  der  schlesischen  Mundart  zusammen,  gibt  die 
Grenzen  der  Untermundarten  und  ihre  unterscheidenden  Merkmale  an  und  erläutert 
dies  durch  zwei  gute  Karten.  Die  Ausstattung  ist  vorzüglich.  Wünschenswert  wäre 
gewesen,  dass  auf  die  verwandte  thüringische,  fränkische  und  obersächsische  Mundart 
dabei  Rücksicht  genommen  worden  wäre.  —  Derselbe  (2330)  erörtert  besonders  die 
Analogiewirkungen  im  Bereiche  der  starken  Konjugation,  z.  B.  bei  den  Verben  lassen, 
blasen,  schaffen,  die  ihr  Präteritum  nach  dem  Muster  von  waschen,  graben  und  anderen 
bilden.  —  P.  Drechsler  (2327)  führt  uns  in  alphabetischer  Ordnung  zahlreiche 
schlesische  Vogelnamen  vor,  teils  deutscher  (z.  B.  Gauderhahn  für  Truthahn  von 
gaudern  =  kuttern),  teils  slawischer  Herkunft  (z.  B.  Golitschke  und  Gritschker  für 
Grauammer).  —  Derselbe  (2327a)  bespricht  schlesische  Haupt-  und  Eigenschafts- 
wörter, meist  Stammbildungen  ohne  Endung  wie  der  Hau,  der  Huss  (Befehl),  glimm 
(glimmend),  glänz,  raub  und  andere.  —  Derselbe  (2327b)  behandelt  Adverbien  und 
Füllwörter  der  Rede  wie  maleicht  (vielleicht,  bei  Logau  noch  mag  leicht),  glei  (glaub 
ich),  gelt  und  andere.  —  Derselbe  (2327  c)  erörtert  Bildungsweise  und  Bedeutung 
von  Zeitwörtern  wie  beklavieren  oder  ausklavieren  in  den  Verbindungen  „ich  will 
dich  gleich  beklavieren"  =  ,,ich  will  dir  schon  das  Klavierspielen  legen"  oder  „es  hat 
sich  nun  ausklaviert"  =  „es  wird  nicht  mehr  Klavier  gespielt".  —  W.  Gössgen 
(2327  d)  stellt  niederlausitzische  Ausdrücke  aus  der  Mundart  von  Dubraucke  zu- 
sammen, wie  Babe,  Napfkuchen,  das  er  aus  wendisch  baba  ableitet.  — 

Thüringen.  0.  Bremer  (2331)  weist  überzeugend  nach,  wie  der  seit 
dem  6.  Jahrhundert  niederdeutsche  Bezirk  des  Saalkreises  und  des  Mansfelder 
Gebietes  im  Laufe  des  Mittelalters  von  Thüringen  und  Obersachsen  aus  für  das 
Mitteldeutsche  gewonnen  wird,  so  dass  nur  noch  drei  lautliche  Eigentümlichkeiten 
aus  der  alten  Zeit  übriggeblieben  sind.  —  K.  Löschhorn  (2333)  teilt  aus  dem 
Werkchen  von  A.  Rabe,  „Schnurren",  d.  h.  heitere  Geschichten  in  Thüringer  Mund- 
art, eine  Anzahl  hübscher  Anekdoten  mit  und  knüpft  daran  ein  paar  unwesentliche 
Bemerkungen  über  die  Laute  ohne  nähere  Angaben  über  deren  Entwicklung.  —  Die 
zweite  Auflage  des  prächtigen  Gössnitzer  Bilderbuches  ohne  Bilder  vonR.  Posch el 
(2333a)  ist  wesentlich  vermehrt  und  durch  eine  stattliche  Reihe  neuer  Bilder 
bereichert  worden,  die  wiederum  zeigen,  dass  der  Verfasser  das  Fühlen  und 
Empfinden  des  Volkes  vortrefflich  zu  belauschen  und  wiederzugeben  vermag.  — 

Niederdeutsch:  Allgemeines.  Aus  dem  Bereiche  der  nieder- 
deutschen Sprachforschung  nenne  ich  zuerst  den  Aufsatz  von  G.  B  ö  h  1  i  n  g  (2337), 
worin  dieser  schmerzlich  beklagt,  dass  der  niederdeutsche  Wortschatz  immermehr 
dahinschwindet,  da  er  trotz  aller  Pflege  einzelner  Schriftsteller  wie  Löns  und  Frenssen 
vom  Neuhochdeutschen  immer  weiter  zurückgedrängt  wird.  —  Sodann  ist  zu  er- 
wähnen K.  Küchler  (2338),  der  die  Grenzen  steckt,  innerhalb  deren  der  Gebrauch 
der  niederdeutschen  Sprache  in  der  Literatur  am  Platze  ist,  und  es  als  ein  verfehltes 
Beginnen  bezeichnet,  sie  der  Kunst  gewaltsam  dienstbar  zu  machen  auf  Gebieten,  wo 
die  hochdeutsche  Schwester  herrschen  sollte.  —  Viel  belangreicher  ist  die  Ab- 
handlung H.  Schönhoffs  (2339)  über  französische  Lehnworte  in  den  nieder- 
sächsischen Mundarten.  Diese  werden  nach  den  beiden  Hauptgruppen  Kriegswesen 
und  Jagd,  Handel  und  Verkehr  gruppiert  und  zugleich  auf  dem  Wege  ihrer  Ein- 
wanderung (hauptsächlich  aus  der  Picardie  über  die  Niederlande)  verfolgt.  — 
0.  G  1  ö  d  e  (2342)  stellt  die  Namen  des  Hundes  und  alles  das,  was  mit  diesem  Haus- 
tiere sprachlich  in  Verbindung  steht,  z.  B.  Bezeichnungen  für  das  Bellen,  aus  der 
niederdeutschen  Literatur  und  Mundart  zusammen,  gibt  daher  auch  Sagen,  Sympathie- 
mittel, Redensarten  usw.  an.  — 

Freie  Städte.  Holstein.  W.  Hey  mann  (2343)  beabsichtigt,  keine 
eigentliche  wissenschaftliche  Grammatik  zu  schreiben,  hat  deshalb  selten  die  übrigen 
plattdeutschen  oder  die  mitteldeutschen  Mundarten  zur  Vergleichung  herangezogen; 
doch  ist  sein  Buch  trotzdem  ganz  brauchbar,  zumal  er  meist  auf  die  entsprechenden 
mittelniederdeutschen  Erscheinungen  Rücksicht  genommen  hat.  Mit  Ausnahme  der 
Syntax,  die  nur  bei  Erwähnung  der  Kasus  kurz  herangezogen  wird,  und  der  Wort- 
bildung ist  die  Grammatik  vollständig.  Manches  ist  nicht  einwandfrei,  z.  B.  die 
Annahme,  dass  in  Sätzen  wie:  er  kamt  nich  bi't  swin,  er  kommt  nicht  zum  Schwein, 
bi't  für  bi  dem  stehe  und  nur  nach  Analogie  von  neben  dat  swin  stehe,  während 
doch  bi  schon  frühzeitig,  namentlich  im  Mitteldeutschen,  mit  dem  Akkusativ  der 
Richtung  verbunden  wird,  z.  B.  bei  Luther:  „er  setzte  sich  bei  die  Knechte".  — 
K.  A.  Kroger  (2344)  bietet  in  bunter  Folge  eine  Anzahl  niederdeutscher  Volks- 
lieder aus  den  Vierladen,  namentlich  Trink-  und  Kinderlieder.  Erklärungen  ww^den 
nur  zu  einem  hinzugefügt.  —  0.  M  e  n  s  i  n  g  (2345)  erstattet  Bericht  über  den  Fort- 


O.  Weise,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  579 

gang   der   Sammlungen   zum  Schleswig-Holtsteinischen  Wörterbuch,   für  das    bereits 
150000    Zettel    vorliegen    und    zahlreiche    Urkunden    und    Zeitschriften    ausgezogen 

worden  sind.  — 

Mecklenburg.  G.  Kohfeldt  (2350)  veröffentlicht  mecklenburgische 
Hochzeitsgedichte  aus  dem  17.— 18.  Jahrhundert,  also  aus  der  Zeit  zwischen  Laurem- 
bero-  und  J.  H.  Voss,  aus  der  wir  wenige  schriftliche  Aufzeichnungen  in  mecklen- 
burgischer Mundart  haben.  Die  Hauptbedeutung  dieser  Dichtungen  liegt  nicht  auf 
kultlirgeschichtlichem  oder  künstlerischem  Gebiete,  sondern  auf  sprachlichem,  da 
uns  darin  Ausdrücke  als  noch  im  18.  Jahrhundert  lebend  übermittelt  werden,  die 
jetzt  ausgestorben  sind  wie  faken,  oft,  oder  quat,  böse.  — 

Westfalen  und  Grenzgebiete.  E.  Leiheners  (2354)  Cronen- 
berger  Wörterbuch  enthält  mehr,  als  der  Titel  besagt;  denn  es  verzeichnet  nicht 
bloss  den  Wortschatz,  sondern  bringt  in  der  Einleitung  auch  Angaben  über  Be- 
tonung, Lautlehre,  Wortbiegung  und  Wortbildung  der  in  Rede  stehenden  Mundart. 
Dabei  wird  besonderes  Gewicht  auf  die  Dialektgrenzen  gelegt,  die  geschichtlich  bis 
ins  13.  Jahrhundert  zurückverfolgt  werden.  —  J  u  1.  Pickert  (2354a)  macht  uns 
mit  einzelnen  Klassen  der  starken  Zeitwörter  in  der  münsterländischen,  besonders 
Dorstener  Mundart  bekannt,  wobei  das  a  verbo  und  der  Übergang  in  die  schwache 
Biegung  verzeichnet,  dagegen  nicht  hinlänglich  der  Einfluss  der  Analogie  berück- 
sichtigt wird.  Zu  beachten  ist,  dass  in  der  Dorstener  Mundart  jedes  ursprünglich 
starke  Verbum  schwach  abgewandelt  werden  kann,  und  zwar  in  einer  besonderen 
an  den  Infinitiv  des  Präsens  angelehnten  Form.  —  Eine  vortreffliche  Arbeit  ist 
H.  Schönhoffs  (2355)  Emsländische  Grammatik,  die  ausser  einigen  einleitenden 
Bemerkungen  über  das  Emsland  und  einem  Abriss  der  Phonetik  die  Lautlehre,  die 
Formenlehre  und  eine  Anzahl  Texte  bietet.  Das  Ganze  ist  historisch  behandelt  imd 
erweckt  überall  den  Eindruck  gewissenhafter  Forschung.  — 

Friesisch.  Auf  ebenso  sicherer  Grundlage  beruht  die  Schrift  von 
T  h.  Siebs  (2362)  über  Helgoland  und  seine  Sprache,  die  uns  mit  Land  und 
Leuten,  mit  der  Volkskunde  und  Mundart  der  Bewohner  des  kleinen  Eilandes 
genau  bekannt  macht.  Der  Name  der  Insel  wird  neu  erklärt  als  das  hohe  Land; 
durch  Gespräche,  Erzählungen  und  Gedichte,  die  dem  Volksmunde  abgelauscht  sind, 
werden  wir  mit  der  Eigenart  der  Sprache  vertrauter  gemacht,  ein  sorgfältiges 
Register  führt  uns  einen  grossen  Teil  des  W'ortschatzes  vor.  — 

Deutsche  Sprache  im  Ausland.  Aus  der  Schrift  von  A.  B  a  s  s 
(2363)  lernen  wir  die  deutschen  Bewohner  des  Fersentals,  Luserns  und  der  sieben 
und  dreizehn  Gemeinden,  die  Beschaffenheit  ihres  Landes,  ihre  Sitten  und  Gebräuche 
kennen.  Einige  hübsche  Bilder  veranschaulichen  die  Darstellung.  Von  der  Sprache, 
die  in  einem  besonderen  Bande  eingehend  behandelt  werden  soll,  ist  nur  Seite  67 f. 
die  Rede,  wo  über  die  Ruf-  und  Familiennamen  gesprochen  wird,  und  Seite  89—99, 
wo  uns  Sprichwörter  aus  Lusern  und  aus  den  sieben  Gemeinden  mitgeteilt  werden. 
^—  Derselbe  (2364)  erörtert  einige  sprachliche  Besonderheiten  der  sieben  Gemeinden 
in  der  Lautgebung  (z.  B.  b  für  w,  bein  =  wein),  Wortbiegung  (z.  B.  fast  durchweg 
schwache  Bildung  des  Präteritums :  ich  tragete  =  trug,  getraget  =  getragen)  und  Wort- 
schatz (z.  B.  faajl^  ahd.  pfeit,  Hemd,  köden,  ahd.  quethan,  sagen).  —  Endlich  untersucht 
A.  Busse  (2365),  welchen  Einfluss  die  beim  deutschen  Unterricht  in  den  Vereinigten 
Staaten  in  Betracht  kommenden  Kräfte  ausüben,  und  bespricht  dabei  vor  allem  die 
\\  irksamkeit  der  Volksschulen,  der  Privatschulen  deutscher  Kirchengemeinden  und 
fler  Hochschulen,  unter  Beibringung  wichtiger  statistischer  Angaben.  — 


I 


Publizistik. 

(I,  2  =  N.  447— «3.5.) 

Franz  Deibel, 
[Siehe  „Nachtrag".] 


Juhresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschicbt«.     XIXXX.  .. 


580  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

Ästhetik  und  Poetik. 

(I,  7  =  N.  23««— 2S12.) 
Theodor  Poppe. 

Geschichte  der  Ästhetik:  Einzelne  Persönlichkeiten;  Neuere  Ästhetik;  Neuere  ausländische  Ästhetik.  — 
Theoretisches:  Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  —  Musikästhetik.  —  Ästhetische  Grundbegriffe: 
Phantasie  und  künstlerisches  Schaffen.  —  Genie  und  Talent.  —  Stil,  Form.  Rhythmus.  —  Ästhetische 
Kultur.  —  Ästhetische  Bildung  und  Erziehung.  —  Richtungen  der  Kunst:  Klassizismus;  Realismus 
und  Naturalismus;  Heimatknnst.  —  Kunstbeziehungen:  Kunst  und  Natur;  Kunst  und  Volk;  Religion  und  Kunst; 
Kunst  und  Moral.  —  Kritik.  —  Ästhetische  Stimmungen:  Lachen.  Komik,  Witz,  Humor;  Tragik:  Sentimentalität; 
Spannung.  —  Poetik:  Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen;  Einzelnes;  Einzelne  Dichtgattungen:  Märchen.  Lehrdichtung, 
Rätsel.  —  Rhetorik.  — 

Geschichte  d  ex  Ästhetik:  Einzelne  Persönlichkeiten. 
Den  Geist  und  die  Bedeutung"  J.  J.  Winckelmanns  (2379)  der  Gegenwart  vor  Augen 
zu  führen,  unternimmt  ein  hübsch  ausgestattetes  und  für  weitere  Kreise  bestimmtes 
Bändchen  mit  einer  Auswahl  aus  seinen  Werken,  der  Auszüge  aus  Goethes  und 
Herders  Würdigungen  vorangesetzt  werden.  —  Das  Interesse  für  den  Mann,  der 
eine  neue  Stufe  der  ästhetischen  Bildung  in  Deutschland  vorbereitet  hat,  zeigt  sich 
auch  in  einer  Reihe  kleinerer  Studien  (2375/8)  über  seine  Persönlichkeit  und  seine 
theoretischen  Anschauungen.  —  Bis  auf  Winckelmann  herrschten  bekanntlich  die 
französischen  Kunsttheorien  in  Deutschland.  Das  Jahr  1764,  in  dem  die  „Geschichte 
der  Kunst  des  Altertums"  erschien,  eröffnete  eine  neue  Ära  für  die  Ästhetik,  die 
vorher  von  rein  spekulativen  Debatten  über  die  schönen  Künste  erfüllt  war.  Nament- 
lich Batteux  und  seine  Lehre  von  der  Nachahmung  hatte  im  Mittelpunkt  solcher 
Debatten  gestanden.  Der  Wirkung  Batteux'  in  Deutschland  geht  M.  Schenker 
(2380)  nach,  der  mit  seiner  Arbeit  einen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Befreiung  der 
deutschen  Literatur  von  der  französischen  Übermacht  geben  will.  Ergiebiger  und 
kritischer  als  E.  von  Danckelmann  (vgl.  JBL.  1903,  S.  440),  behandelt  er  im  ersten  Teil 
Batteux'  ästhetische  Theorie  und  schildert  im  zweiten  die  Aufnahme  der  Batteuxschen 
Lehre  und  den  Kampf  um  sie  in  Deutschland.  „Im  grossen  und  ganzen",  meint  Seh., 
„ist  Batteux'  Einfluss  auf  Deutschland  kein  reformatorischer  gewesen.  Dennoch  hat 
das  Eindringen  seiner  Lehre,  das  zu  einer  erneuten  und  entscheidenden  Fehde  Anlass 
gab,  indirekt  dazu  beigetragen,  die  alte  Nachahmungstheorie  endgültig  aus  dem  Wege 
zu  räumen"  (S.  148).  —  P.  Sakmann  (2389)  bringt  seine  Untersuchung  über 
Voltaire  als  Ästhetiker  und  Literarkritiker  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  532)  zum  x\bschluss. 
Der  Verfasser  stellt  hier  die  Urteile  Voltaires  über  Boileau  und  andere  französische 
Klassiker,  über  Voltaires  Zeitgenossen  und  über  die  fremden  Literaturen  (u.  a.  Shake- 
speare) zusammen.  —  Die  Rousseau-Literatur  hat  eigentlich  keine  inimittelbaren 
Beziehungen  zum  Thema  dieses  Kapitels.  Dass  sie  immer  weiter  wächst,  zeigt 
L.  Geiger  (2386),  und  E.  Spranger  (2385)  unternimmt  den  Versuch,  die 
typischen  Züge  der  Gesamtpersönlichkeit  Rousseaus  durch  eine  Auswahl  aus  seinen 
Schriften  vorzuführen.  Er  gliedert  den  von  Hedwig  Jahn  übersetzten  Stoff,  dem 
er  eine  charakterologische  und  biographische  Skizze  vorausschickt,  in  vier  Abschnitte: 
Zur  Biographie  und  Charakteristik,  Kultur  und  Staat,  Menschenart  und  Menschenbildung, 
Religion  und  Weltanschauung.  —  Die  von  Rousseauschen  Stimmungen  erfüllte  früheste 
ästhetische  Schrift  Kants,  seine  ,, Beobachtungen  über  das  Gefühl  des  Schönen  und 
Erhabenen"  aus  dem  Jahre  1764,  erneuert  A.  Pieper  (2395).  —  Der  Beitrag  von 
K.  F.  W  i  z  e  (2394)  beleuchtet  die  Stellung  der  beiden  Bestimmungen  des  Schönen, 
der  Interesselosigkeit  (vgl.  auch  K.  H  o  f  f  m  a  n  n  :  N.  2563)  und  der  Begriff  losigkeit, 
in  der  Ästhetik  Kants.  Diese  beiden  Relationsbestimmungen  sind  nach  W.  als 
zwei  „Wickelpunkte"  zu  betrachten,  um  die  sich  die  Erwägungen  Kants  drehen.  — 
Zu  einem  beachtenswerten,  freilich  ganz  und  gar  verneinenden  Ergebnis  kommt 
Chr.  Janentzky  (2372):  G.  A.  Bürger  ist  aus  der  Geschichte  der  Ästhetik  zu 
streichen.  Der  Verfasser  hat  zum  erstenmal  eine  schon  mehrfach  verlangte  methodisch- 
kritische  Betrachtung  von  Bürgers  ästhetischen  Anschauungen  angestellt,  um  nament- 
lich auch  die  Achtung,  die  man  noch  neuerlich  dem  Ästhetiker  Bürger  entgegen- 
gebracht hat,  auf  ihre  Berechtigung  zu  untersuchen.  Eingehende  Quellenforschung 
erweist  die  Unselbständigkeit  der  Bürgerschen  Vorlesungen  und  ihre  Wertlosigkeit 
in  der  Geschichte  der  ästhetischen  Wissenschaft.  Bürger  hat  vielfach  untergeordnete 
und  ästhetisch  unbedeutende  Werke  und  Kompendien  ausgeschrieben.  Dadurch 
konnte  der  wahre  Charakter  des  Bürgerschen  Kollegs  so  lange  unentdeckt  und  ver- 
borgen bleiben.  „Was  von  seinen  theoretischen  Äusserungen  Interesse  und  Leben 
behält,  auch  ohne  dass  sich  in  ihnen  philosophischer  Scharf-  und  Tiefsinn  offenbart, 


Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  581 

das  sind  die  Aulsätze  und  Vorreden  aus  seiner  Sturm-  und  Drangzeit,  hesonders 
seine  Abhandlungen  zur  Popularität.  Wenn  auch  nicht  historisch  wirkungsvoll, 
nehmen  sie  doch  mit  bewusster  und  kühner  Energie  teil  an  den  grossen  und  frucht- 
baren Ideen  jener  Zeit;  hier  sprach  Bürger  in  eigener  Weise  aus,  was  ihn  innerlich 
beschäftigte,  da  es  mit  seiner  dichterischen  Anlage  und  Produktion  in  engem  Zu- 
sammenhange stand.  Sie  gehören  hinein  in  das  Bild  des  Lenorendichters,  weil  sich 
hier  der  ausübende  Poet  und  der  Theoretiker  wechselseitig  ergänzen"  (S.  245  f.).  Der 
Kranz  des  Dichters  Bürger  bleibe  unberührt  —  dem  Denker  und  Ästhetiker  ist  er 
zu  versagen.  —  Ein  anderer  Ästhetiker  des  klassischen  Zeitalters,  Jean  Paul, 
findet  durch  E.  B  e  r  e  n  d  (2393)  die  erste  monographische  Darstellung  seiner  Leistungen 
für  die  Ästhetik  und  Poetik.  Auf  Grund  der  „Vorschule  der  Ästhetik"  werden  die 
ästhetischen  Anschauungen  Jean  Pauls  analysiert  und  durch  Einordnung  in  den 
historischen  Zusammenhang,  durch  Vergleich  mit  denen  seiner  Vorgänger  und 
Zeitgenossen  in  die  gebührende  Beleuchtung  gerückt.  Als  Dichter-Humorist  wie  als 
Ästhetiker  steht  Jean  Paul  zwischen  Rationalismus  und  Romantik.  Die  „Vorschule" 
vermittelt  kein  festgeschlossenes  System,  sondern  bindet  eine  Fülle  von  mehr  oder 
weniger  selbständigen  Einzelgedanken  zusammen,  die  ihre  Einheit  eben  in  der  Per- 
sönlichkeit Jean  Pauls  haben.  Das  Hauptverdienst  Jean  Pauls  liegt  in  der  Theorie 
des  Komischen  und  Humoristischen.  Die  historische  Vergleichung  lehrt,  dass  Jean 
Paul  das  früher  recht  stiefmütterlich  behandelte  Problem  des  Komischen  eigentlich 
erst  der  philosophischen  Spekulation  erschlossen  hat.  Im  Gegensatz  zu  Lolze  findet 
B.,  dass  die  allmähliche,  stetige  Veredlung,  die  der  Begriff  Humor  seit  seiner  Ent- 
stehung erfahren  hat,  wohl  durch  niemanden  mehr  gefördert  worden  ist  als  durch 
Jean  Paul,  der  ihn  geradezu  zum  Terminus  einer  neuen  Weltanschauung  erhoben 
hat.  Im  Anhang  druckt  B.  aus  einer  Folge  von  drei  Quartheften,  in  die  Jean  Paul 
unter  fortlaufenden  Nummern  Gedanken,  Einfälle,  Fragen,  Zitate  usw.  ästhetischen 
Inhalts  eintrug,  die  in  der  Darstellung  ganz  oder  teilweise  unverwerteten  und  un- 
gedruckten Einträge  ab.  —  Die  moderne  Forderung  des  Kunstanschauungsunterrichts 
in  der  Volksschule  weist  R.  Hahn  (Herbarts  Ästhetik  und  der  Kunstanschauungs- 
unterricht in  der  Volksschule.  (=  Pädagogisches  Magazin,  350.  Heft.)  Langensalza, 
Beyer.  24  S.  M.  0,30)  als  eine  Forderung  der  allgemeinen  Pädagogik  Herbarts 
nach  und  findet  sie  wissenschaftlich  gestützt  in  der  allgemeinen  Ästhetik  des  Philo- 
sophen, die  nach  ihm  nicht  nur  historische  Bedeutung,  sondern  auch  heute  noch 
Anspruch  hat,  neben  den  modernen  Auffassungen  beachtet  zu  werden.  — 

Neuere  Ästhetik.  Zur  Geschichte  der  Ästhetik  der  bildenden  Künste 
ist  die  Arbeit  von  H.  Prinzhorn  (2404)  zu  verzeichnen,  die  eine  zusammen- 
fassende Darstellung  der  ästhetischen  Grundanschauungen  Gottfried  Sempers 
gibt.  —  In  dasselbe  Gebiet  gehört  die  Erneuerung  einer  Schrift  Carl  Boettichers 
(1806—1889)  „KarlFriedrichSchinkelund  sein  baukünstlerisches  Vermächtnis"  (Deutsche 
Bücherei,  Bd.  61),  eine  Sammlung  dreier  Reden  Boettichers,  der  in  einem  Anhang 
einige  ästhetische  Sentenzen  folgen.  —  Neben  ein  paar  Beiträgen  über  F.  Th.  Vischer 
(2407;8)  ist  ein  Brief  des  Ästhetikers  anzuführen,  in  dem  er  die  scharfe  Sprache 
seiner  vielumstrittenen  Abhandlung  „Über  Mode  und  Zvnismus"  rechtfertigt  und  be- 
gründet. —  Der  75.  Geburtstag  W.  Diltheys  gibt  unter  anderen  M.  Frisch- 
eisen-Köhler (2400)  Anlass  zu  einer  Würdigung,  der  auch  gelegentlich  der 
neuen  Auflage  von  Diltheys  wertvollem  Werk  „Das  Erlebnis  und  die  Dichtung"  ein 
paar  wichtige  Gesichtspunkte  der  Diltheyschen  Betrachtungsweise  hervorhebt  (2400a).  — 
Dem  mit  dem  Zusammenfassen  seines  langjährigen  ästhetischen  Denkens  beschäftigten 
J.  Volkelt  (siehe  unten  S.  585)  werden  ein  paar  Charakteristiken  (2410/1)  gewidmet.  — 

Neuere  ausländische  Ästhetik.  Wie  fest  und  unbeirrbar 
G.  Flaubert  auf  seinem  Standpunkt  der  künstlerischen  Kritik  gegenüber  dem 
literarischen  Objekt  stand,  und  wie  sehr  er  sich  immer  gegen  die  psvcholoo-isch- 
soziologische  Kritik  wandte,  zeigt  P.  Zarifopol  (2421)  in  beachtens'werten'^ Aus- 
führungen. —  H.  Taine  begegnet  dauernd  grossem  Interesse  (2434  6);  L.  Katscher 
(2435)  stellt  in  seinem  Beitrag  ein  vollständiges  Verzeichnis  sämtlicher  Werke  Taines 
zusammen,  gruppenweise  geordnet  und  mit  kurzen  Bemerkungen  versehen.  —  Eine 
ausführliche  Charakteristik  von  A.  France  bietet  R.  Philippsthal  (2422),  der  sich 
auch  mit  Taine  beschäftigt  hat  (2435  a).  Der  Geist  in  den  künstlerischen  Gestaltungen 
t  rances  ist  Skeptizismus,  Ironie,  Pessimismus  und  Humor.  „Seine  Werke  sind  geist- 
reich und  tief;  sie  sind  schön  und  edel  in  der  Form,  aber  sie  bieten  in  goTdner 
Schale  ein  Gift,  das  mit  Vorsicht  genossen  werden  muss."  —  Der  Tod  von  J.  K?  Huys- 
mans    im   Jahre    1907    fand    auch    bei    uns     verschiedentlich     ein    Echo     (2424/6). 

f  11^°°^  1^^^°'^"^^^"^"^    ^^^^*>    betrachtet    den    französischen    Schrift- 

steller der  sich  bekanntlich  vom  Zolaschüler  zum  Mvstiker  entwickelte,  von  patho- 
logischem Gesichtspunkt.  -  J.  Jürgens  en  (2425),  in  seelischem  Einklang  mit 
seinem  Helden,   gibt   in   einer  Monographie  einen  Überblick   über  I^ben   und  Werke 

41« 


582  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

Huysmans'.  —  England  ist  vertreten  durch  eine  Sannnlung  kleinerer  Arbeiten  von 
0.  W  il  d  e  (2438),  die  ein  guter  Kenner  und  Übersetzer  des  englischen  Ästheten 
wie  M.  Meyerfeld  zusammengefasst  hat.  Der  Band  enthält  die  beiden  Vorträge 
„Die  englische  Kunstrenaissance"  und  „An  die  Kunstschüler!",  sowie  eine  Reihe 
von  neunzehn  Zuschriften  an  die  Presse,  zumeist  Polemiken  gegen  Kritiker,  endlich 
aus  dem  Nachlass  das  Fragment  des  Dramas  „La  Sainte  Courtisane".  —  B.  Shaw 
(2432)  wehrt  sich  gegen  Behauptungen  seiner  Kritiker,  die  Sh.sche  Anschauungen 
mit  Schopenhauer,  Nietzsche,  Ibsen,  Strindberg,  Tolstoi  und  anderen  in  Zusammen- 
hang bringen  wollen.  Dagegen  nennt  er  als  geistige  Ahnen  und  Anreger  Charles 
Lever,  Ernest  Beifort  Bax,  Wilson  und  Stuart-Glennie.  „Mein  Zweck  an  dieser  Stelle 
ist  nicht,  den  historischen  Standpunkt  zu  erörtern,  sondern  einfach,  unsere  Theater- 
kritiker mit  Scham  zu  erfüllen,  mit  Scham  über  ihre  Gewohnheit,  das  britische  Reich 
wie  eine  geistige  Wüste  zu  behandeln  und  anzunehmen,  dass  jeder  philosophische 
Gedanke,  jede  historische  Theorie,  jede  Kritik  unserer  Moral,  religiöser  und  gesetz- 
licher Einrichtungen  notwendigerweise  entweder  vom  Ausland  eingeführt  oder  ein 
phantastischer  Streich  (von  ziemlich  fragwürdigem  Geschmack)  sein  müsse,  völlig 
ausser  Zusammenhang  mit  dem  vorhandenen  Besitztum  an  Gedanken."  — 

Theoretisches:  Allg'emeines  und  Gesamtdarstellungen. 
,, Revolution  der  Ästhetik"  ruft  J.  Hart  (2443).  Voll  Temperament  will  er  einen 
Feldzug  eröffnen  gegen  die  bisherige  Methode  der  Ästhetik,  die  ihm  die  Methode  der 
Wissenschaft  überhaupt,  ja  die  Grundlage  unserer  gesamten  Kulturweltanschauung 
zu  sein  scheint.  Diese  Weltanschauung  ist  eine  Einheitsweltanschauung.  Unser 
menschliches  Erkenntnisstreben  besteht  einzig  und  allein  darin,  die  Einheit  in  der 
Mannigfaltigkeit  zu  erkennen.  Anders  ausgedrückt:  Die  Wissenschaft  geht  auf  Begriffs- 
bildung aus.  Dieser  Funktion  der  Vernunft  erklärt  H.  den  Krieg.  Die  Vernunftidee 
der  Kulturmenschheit  will  er  als  eine  blosse  Fiktion,  als  eine  Fata  Morgana  entlarven 
und  sie  als  den  grössten  Wahn  enthüllen,  der  uns  genarrt  hat.  Revolution  der 
Ästhetik  —  Revolution  der  Wissenschaft.  Die  bisherige  Methode  der  Ästhetik  war 
nach  H.  rationalistisch,  Logismus,  Panlogismus.  „Das  Wort,  der  Begriff  ,schön* 
stand  im  Mittelpunkt  ihrer  Untersuchungen  und  von  ihm  ging  alles  aus,  nach  ihm 
strebte  alles  hin"  (S.  181).  „Die  Torheit  und  der  Irrtum  unserer  ganzen  Ästhetik 
bisher  liegt  allein  in  ihrem  Prinzipe  selber,  in  der  Aufgabe,  die  sie  sich  stellt,  die 
Kunst,  durch  Definition  bestimmen  zu  wollen,  bestimmen  zu  können  und  mannig- 
fache wirklich-sinnliche  Dinge  auf  eine  begriffliche  Einheit  zurückzuführen"  (S.  268). 
Die  unlöslichen  Probleme  unserer  Ästhetik  „werden  auf  ganz  einfache  und  glatte 
Weise  damit  gelöst,  dass  wir  endgültig  dieser  ganzen  Kunstphilosophie  und  Kunst- 
wissenschaft den  Abschied  geben,  deren  Prinzip  in  einer  Definition  der  Kunst  liegt" 
(S.  270).  „Erst  mit  der  völligen  Überwindung  der  alten  abstrakten  Begriffsästhetik, 
deren  ursprüngliche  Natur  gerade  darin  bestand,  die  sinnlich-künstlerische  Er- 
scheinungswelt aufzuheben  und  zu  vernichten,  wird  die  Bahn  frei  für  eine  neue 
Ästhetik"  (S.  271).  Vermutlich  will  H.  diese  Ästhetik  in  den  folgenden  Bänden  seines 
Werkes  geben.  Ich  habe  zwar  hier  nur  zu  berichten  und  nicht  zu  kritisieren,  aber 
es  will  mich  doch  fraglich  bedünken,  ob  sich  „die"  Ästhetik  in  dem  von  H.  ent- 
worfenen Spiegelbild  erkennt.  Freilich  wird  viel  gesündigt  in  aestheticis,  und  wie 
wenige  hat  der  Referent  nun  an  die  zehn  Jahre  für  die  Zwecke  dieses  Berichtes 
haufenweise  leeres  Stroh  dreschen  müssen.  Die  Vehemenz  des  H.schen  Ansturms 
entspringt  nach  meinem  Eindruck  ganz  und  gar  der  subjektiven  Stimmung  eines 
verkümmerten  Künstlers  und  Poeten,  der  durch  seinen  Kritikerberuf  zum  Philo- 
sophieren beziehungsweise  zu  Verstandesfunktionen  gezwungen  ist,  ohne  doch  das 
eigentliche  philosophische  Bedürfnis  zu  kennen.  —  Vielleicht  würde  ihm  wohler,  wenn 
er  sich  mit  B.  C  r  o  c  e  s  System  einer  „Philosophie  des  Geistes"  vertraut  machte,  der 
in  einem  Vortrag  vor  dem  Heidelberger  Internationalen  Philosophenkongress  des 
Jahres  1908  (2521)  gezeigt  hat,  wie  die  verschiedenen  Stellungnahmen  in  der  Ge- 
schichte der  Ästhetik  sich  über-  und  durcheinander  schieben,  und  wie  sich  fünf 
prinzipielle  Auffassungen  der  Ästhetik  ergeben,  von  denen  die  eine  mit  Notwendigkeit 
aus  der  anderen  hervorgeht.  Aus  der  Beschreibung  und  Klassifikation  der  ästhetischen 
Tatsachen  entsteht  zunächst  die  empirische  Ästhetik,  Darüber  hinaus  verlangt  jedoch 
das  Erklärungsbedürfnis  Befriedigung.  Die  ästhetischen  Tatsachen  werden  auf  eine 
gemeinsame  Grundlage  bezogen.  Die  Ästhetik  wird  hedonistisch,  utilitaristisch, 
moralistisch,  pädagogisch  usw.  Aber  auch  das  genügt  nicht.  Die  Kunst  hat  einen 
gewissen  Erkenntniswert,  so  heisst  es,  und  die  intellektualistische  Ästhetik  tritt  auf 
den  Plan.  Für  sie  ist  die  Kunst  ein  logisches  Minimum  oder  so  etwas  wie  eine 
Halbwissen  Schaft  oder  Halbphilosophie,  eine  Vorbereitung  auf  die  höhere  und  voll- 
kommenere Form  der  Wissenschaft  und  Philosophie,  Aus  der  Kritik  an  diesen 
Auffassungen  entwickelt  sich  die  agnostische  Ästhetik,  die  sich  des  richtigen  Gefühls 
nicht  entschlagen  kann,  dass  die  Kunst  doch  ein  eigenes  und  ursprüngliches  Prinzip 


Th.  l*Oj)i)e,  Ästhetik  und  Poetik.  583 

habe,    auf  sein  Erfassen  jedoch  verzichtet  und   sich  auf  negative  Bestimmungen  be- 
schrilnkt.     Die    zaghaften    Bedenken    der   agnostischen  Ästhetik   werden    aber    kühn 
überschritten   von   der  mystischen    oder  romantischen  Ästhetik.     Für   diese  steht  die 
Kunst    über  der  Wissenschaft    und  der  Philosophie,  ja,   sie  gilt   ihr  als  der  höchste 
(lipfel  der  Erkenntnis  und  enthüllt  uns  allein  alle  Abgründe  der  Wirklichkeit.     Aus 
dem  Widerspruche    gegen   die   mystische  Ästhetik   ist  nun  C.   zu  seiner  Auffassung 
von    der  Stellung    der  Kunst    im"  Bereich    des  Geistes   getrieben   worden.     Statt  der 
Hypothese,    die  Kunst    sei   einer   der  höchsten  oder  gar  der  höchste  Grad  des  theo- 
retischen Geistes,    stellt   er    die    entgegengesetzte    auf,    dass    sie  vielmehr   einer   der 
unteren,  ja  der   allerunterste  sei.     Mit  diesen  Prädikaten  wird  der  W'ürde  der  Kunst 
nichts  vergeben,  denn  als  eine  Form  des  Geistes  ist  sie  so  notwendig  wie  alle  anderen 
Formen,    und  ein  Oben  kann  es  nur  geben,  weil  es  ein  Unten  gibt.     C.  vertritt,  wie 
schon  früher  hier  dargelegt,  die  Ästhetik  der  reinen  x\nschauung,  d.  h.  rein  von  jeder 
Abstraktion   und  jedem  begrifflichen  Element.     Da  die  Kunst  in  diesem  Sinne  reine 
Anschauung  ist,  stellt  sie  auch  nur  seelische  Zustände  dar,  ist  also  im  tiefsten  Grund 
von  lyrischem  Charakter.     „L'intuizione  pura  e,  essenzialmente,  liricitä."  —  Dass  die 
Kunst  in  Werden    und  Wirkung  Entfaltung  des  „Eigenen"  ist,    ist  auch  der  Grund- 
gedanke B.  Christiansen  s  (2439),  der  eine  durch  Geschlossenheit,  Klarheit  und 
Geistigkeit   erfreuliche  Philosophie    der  Kunst   darbietet.     Das  Schauspiel  des  Streits 
der  ästhetischen  Wertungen  lenkt  den  Blick  auf  die  Unterscheidung  der  autonomen  und 
der  heteronomen  Werte.  Diese  Unterscheidung  geht  auf  den  Rechtsgrund  der  Werte:  „ob 
ihre  Geltung  im  urteilenden  Subjekt  begründet  liegt,  weil  sie  ihm  Eigengesetze  sind,  oder 
ob  sie  dem  Subjekt  Fremdgesetze  sind".    Dabei  ist  zu  beachten,  dass  das  Subjektive 
sich  weiter  erstreckt  als  das  wertbegründende  Eigene.     Im  Ich  steckt  ein  Ich  selbst 
—  es  gibt   zwei  verschiedene  Subjektsbegriffe,    die   ineinander  gefügt  sind  wie  kon- 
zentrische   Kreise    verschiedenen   Durchmessers.    Das    ist   möglich    durch    eine    ver- 
schiedene   Betrachtungsweise    des   Menschen.     Man   erhält   die   weitere   oder   engere 
Sphäre  des  Ich,   wenn  man   den  Menschen  entweder  als  ein  Stück  der  Wirklichkeit 
betrachtet,    das  koordiniert    und    gleichartig  ist  jedem   anderen  Teil  des  Wirklichen 
und   eingeordnet   in   das   Universum,    oder   wenn    man    darauf   achtet,    wie    sich   das 
Subjekt    der   gesamten    übrigen  Welt   als    ein    völlig   anderes  gegenüberstellt.     Dort 
wird    das   Subjekt    aufgefasst    unter    den  Kategorien    des   Dings   und   der  Kausalität, 
hier  unter  der  Kategorie   des  Telos,   die   das  Subjekt  auf  Grund  seiner  Willensnatur 
als    einen  zielstrebenden    Anfang   setzt.     Hier,    in    der    durch    die   teleologische    Be- 
trachtungsweise abgegrenzten  Sphäre,  entspringen  die  autonomen  W'erte.    Diese  sind 
mit    dem  Gefühl   der  Urteilsnotwendigkeit   behaftet,    denn  sie  sind  im  W'esensgrund 
des  Subjekts  verankert  und  das  Subjekt  kann  sie  nicht  verleugnen,  ohne  sich  selbst 
mit  aufzugeben.    Das  ästhetische  Urteil  nun  erhebt  den  Anspruch  der  Xotwendig'keit 
und    beruft    sich    darauf,    die    Schönheit    eines    Kunstwerks    selbst    und    unmittelbar 
empfunden  zu  haben.     Das  beweist  die  ästhetischen  W'erte  als  autonome  Werte.     Sie 
sind    jedoch    nicht    allgemein    gültig,    sondern    individualgültig.      Es    gibt    für    die 
ästhetischen    Werte    keinen    intersubjektiven    gemeinsamen    Massstab.      Dennoch    ist 
intersubjektive  Geltung  möglich,  „wenn  die  Grundtriebe  der  Einzelsubjekte,  in  denen 
die  Werte    ihren  Ursprung  nehmen,    übereinstimmen".     Wo  dies  Faktum  vorkommt, 
muss    es    als   glücklicher  Zufall  betrachtet  werden,  da  seine  Notwendigkeit  nicht  ein- 
zusehen ist.    Man  spricht  dann  von  einer  ästhetischen  Kultur.    Dagegen  gibt  es  nun 
aber  beim  ästhetischen  Erlebnis  eine  andere  Forderung,  die  sich  ohne  Einschränkung 
an  alle  wendet.     Es  handelt  sich  dabei  nicht  um  den  Wert  der  Beurteilung,  sondern 
um  das  Objekt  der  Beurteilung,  um  die  Synthese  dessen,  was  beurteilt  wird.    „Jedes 
Kunstwerk  fordert  eine  besondere  Art  der"^ nachschaffenden  Synthese,   und  jeder,   der 
über  ein  Kunstwerk  urteilt,    erhebt  den  Anspruch,    es  richtig  verstanden  zu  haben." 
Das  Produkt  der  nachschaffenden  Synthese,  der  das  äussere  Kunstwerk  Material  und 
Anweisung  liefert,  kurz,  das  ästhetische  Objekt  ist  es,  worauf  das  Werturteil  reagiert 
und  direkt  bezogen  ist.    Chr.  schliesst  sich  hier  der  methodisch  wichtigen  Scheidung 
zwischen    ästhetischem    Gegenstand    und    künstlerischem   Gegenstand,    zwischen   der 
ästhetischen  P'orm  und  der  technischen  Form  eines  Kunstwerks  an,  die  verschiedene 
neuere  Ästhetiker  betont   haben,    und   zu    der  W.  Conrad  (2464)   und   vermutlich 
auch  A.  F  i  s  c  h  e  r  (2465),  dessen  Arbeit  mir  nicht  vorliegt,  Beiträge  geliefert  haben. 
Chr.  wendet  sich   nun  der  Frage   zu:    Welches    ist    die    Struktur    des   ästhetischen 
Objekts?    Dabei  sind  zu  bestimmen  1.  die  Elemente  des  ästhetischen  Objekts,  2.  die 
Koordinationsformen   dieser  Elemente   und   3,  die  ästhetischen  Kategorien.     Elemente 
smd   die  „Stimmungsimpressionen",    die  aus  Material,    Gegenstand  und  Form  in  das 
ästhetische  Objekt  eingehen,  d.  h.  konkrete  Erlebnisinhalte  von  individuell  bestimmter 
Qualität.     Als   ihre    Koordinationsform    findet   Chr.    sukzessive    Verschmelzung,    ein 
Ineinanderwachsen   beim    Prozess  '  des    ästhetischen  Erlebnisses.      In  jedem  Moment 
der  ästhetischen  Rezeption  eines  Werkes  tritt  zweierlei  zusammen:  „das  Integral  der 


584  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

schon    aufg-enommenen  Elemente,    die   zu   einer  Einheit  verschmolzen  und  darin  auf- 
gehoben   sind,     und    andererseits    das    im    Moment    neu    auftauchende    Differenzial, 
welches   nun    selbst  einschmilzt   in   jenes  Integral,    ihm  dabei  eine  leichte  Wandlung 
gebend"  (S.  128).     Was   endlich   die  Kategorienfrage   betrifft,    so   legt  eine  Reihe  tat- 
sächlicher   Momente    die    Behauptung    nahe,    „dass    für    das    ästhetische    Objekt    die 
teleologische   Struktur   das   Wesentliche  '  sei".     Die    eigentliche    Entscheidung   bringt 
erst    die    Untersuchung   der    Bedeutung    des    ästhetischen  Wertes,   d.  h.  eine    Unter- 
suchung   des    Wesens    der   Kunst.      Das    Hedonische    zunächst    als    Endabsicht    der 
Kunst    wird    abgelehnt.     Zwischen    dem    Lustertrag    eines    Kunstwerks    und   seinem 
ästhetischen  Wert   gibt    es    keine   notwendig-e    Übereinstimmung.     Ja,    begegnet    uns 
doch  bei  der  hohen  Kunst  öfter  ein  Zug  von  Ernst  und  Strenge,  „der  sich  mit  einer 
Einstellung   auf   Geniessen    und    Lusterwartung   schlecht   verträgt"   —  ein  Gesichts- 
punkt, der  auch  in  einer  besonderen  Betrachtung  P.  Ernsts  (2466)  hervorgehoben 
wird.    Das  Hedonische  ist  vielmehr  Mittel  zum  Zweck;  Forraenschönheit  kann  nämlich 
die  Mitteilung   des  Gehaltes  erleichtern,   indem   der  Lustreiz  der  Form  ein  Anreiz  zu 
ihrer    Betrachtung    ist.     Ein    anderer    Gesichtspunkt:    das   Kunstwerk    will  nicht   für 
Wirklichkeit    gehalten    werden,    es    verlangt   interesselose    Betrachtung.     Die  Eigen- 
regung des  Willens   im  Beschauer   wird   von   der  Kunst  als  Störung  empfunden  und 
abgewehrt.  Vielleicht  muss  mein  Wille  stillhalten,  damit  ein  Wollen  an  mir  geschehe. 
Ebendiese  Hypothese  adoptiert  der  Verfasser.     Die  Kunst  geht  darauf  aus,    „uns  den 
Schein    einer    reich   bewegten   Triebentfaltung  zu    erwecken,    so    dass    wir,    von    ihr 
getragen,  durch   Kampf  und  Schaffen  ein  Ziel    zu   erringen   vermeinen".  •  Wenn  die 
ästhetische  Bewegung  Schein    ist,    kann    das   Ästhetische    nicht    in    einem   inhaltlich 
bestimmten    Sondertrieb   wurzeln.     Es    muss  sich  daher  an  die   anderen  —  eben  die 
inhaltlich  bestimmten  —  Triebe  des  Menschen  anlehnen  und  ist  durch  diese  und  durch 
Beziehung  auf   diese   zu    definieren.     An    diesem   Punkt   ist   der  Verfasser    genötigt, 
sein  System   der  menschlichen  Grundtriebe  anzudeuten.     Er  findet  einmal  das  weit- 
verästelte Triebsystem,  das  er  als  Lebenstrieb  oder  als  System  der  Lebensinteressen 
bezeichnet.     Ihm  entspricht  die  physische  Welt.     Über  ihm  steht  der  sittliche  Trieb, 
dem  als  eine  Wirklichkeit  eigener  Art,   als  Material   der  Betätigung',   als  Gegenstand 
des  Strebens    die    metaphysische  Welt  entspricht.    ,,Was  für  den  Lebenstrieb  Endziel 
ist   und   höchstes   Gut,   wird    vom    sittlichen    Trieb   zum    Mittel    gemacht,    eingesetzt, 
geopfert  für   ein  anderes;   das  bestimmt   die  Rangordnung  der  Triebe  und  die  Rang- 
ordnung ihrer  Entfaltungssphären,  der  Wirklichkeiten.    Dasselbe  Moment  bedingt  einen 
Gegensatz  ihrer  Erfüllungsformen  für  das  Subjekt.     Die  Erfüllung  des  Lebenstriebes 
ist  Selbstbehauptung  des  Subjekts:  so  ist  der  Erfüllungsakt  in  sich  einheitlich  und  ohne 
Dissonanz.     Dagegen   das   sittliche  Streben   ist  gebunden  an  eine  Selbstentäusserung 
des  Subjekts":  hier  liegt  eine  in  sich  zwiespältige  Erfüllungsform  vor.   Trieberfüllung 
ist  auf  jeden  Fall    eine  Bedingung,    die   beim   ästhetischen    Erlebnis   positiven  Wert 
ausmacht.     Die  ästhetischen  Werte,   soweit  sie  durch  den  Erfüllungsakt  bedingt  sind, 
zerlegen  sich  also  in  zwei  Gruppen,  deren  eine  durch  die  Einheitlichkeit,   die  andere 
durch  die  Zwiespältigkeit  des  Erfüllungsaktes  gekennzeichnet  ist.    Chr.  gelangt  damit 
zu    vier   Modifikationen    des    Ästhetischen:    1.    das    Objekt    bleibt    in    der    niederen 
Entfaltungssphäre  und  hat  den  Erfüllungscharakter  des  Lebenstriebes.    Hierher  gehört 
„das   trivial  Idyllische,    das  Süssliche,    das   Selbstgenügen   der    Beschränktheit,    und 
alles  dasjenige,  was  die  grosse  Menge  der  Kuustfremden  als  schön  und  stimmungs- 
voll unmittelbar  empfindet  und  ergreift";   2.  das  Objekt  in  der  niederen  Sphäre,  die 
Erfüllungsform    des   höheren    Triebes:    die   mannigfachen   Spielarten   des  Komischen; 
3.    Ankhngen    der   höheren    Wirklichkeitssphäre   in    Paarung   mit    der   konfliktlosen 
Erfüllungsform:    „alles,   was   die  grosse  Kunst  an  Sonnigem,  Heiterem,   Offenem,    an 
ungebrochenem   Glück    schaffen    kann":    das   Schöne  im  höchsten  Sinne  des  Wortes: 
die  lichtvolle  Erhöhung  des  Lebens  (etwa  das  Apollinische  Nietzsches);  4.  das  Objekt 
der  höheren  Sphäre  angehörend,  die  Erfüllungsform  in  der  Art  des  sittlich-heroischen 
Triebes:    das   Tragische,    Erhabene,    Bacchantische.     Es    bleibt   nun    aber   noch    die 
Frage    offen,    ob    die   Wertbedingung    der   Trieberfüllung   als    einzige   ausreicht,    ob 
demnach    alle  jene  Modi    wahrhaft   zur   Kunst    zu   rechnen    sind,    oder    ob   man    die 
Anwendung  dieses  Wortes  und  der  damit  verknüpften  Werte  auf  bestimmte  Gruppen 
einzuschränken    habe.     Man    kommt    der   Antwort  vielleicht   nahe   durch   die  Frage: 
W'as  treibt  die  Künstler,  was  wollen  sie,  welchen  Zweck  setzen  sie  selbst  ihren  Werken? 
Die   nähere  Prüfung   zeigt,    dass    der    treibende  Grund   des  Schaffens   ein  Verlangen 
sein  muss,  „durch  das  Werk  ein  Stück  inneren  Lebens  sichtbar  zu  machen,  das  sich 
in  anderer  Weise    als    mit    Hilfe    des  Werkes    in    einem   Blick   und   in   ganzer  Fülle 
nicht  erfassen  lässt.     So   muss   im  Menschen   etwas  sein,   das  nach  Selbstoffenbarung 
verlangt,   und  die  Kunst  wäre  dessen  Selbstoffenbarung".     Was  ist  dieses?     Es  liegt 
in  der  Kunst,   die  ein  müssiger  Zeitvertreib  sein   kann  und  vielen  nichts  anderes  ist, 
auch    die    andere    Möglichkeit:    dass    sie    eine    Selbstoffenbarung    des    Absoluten   im 


Tli,  Poppe,  Ästhetik  unJ  Poetik.  585 

Menschen  werde,  d.  h.  des  von  der  empirischen  Wirklichkeit  umschleierten  sittlichen 
Kernes  im  Menschen.  Chr.  bekennt:  „Und  dazu,  g-laube  ich,  sind  Künstler:  dass  sie 
die  Seelen  lösen  aus  der  Befangenheit  des  l^bens  und  dem,  was  in  uns  schweigt, 
eine  Stimme  geben,  dass  wir  uns  selbst  hören  und  offenbar  werden.  Die  Kunst 
kann  uns  nicht  geben,  was  wir  in  der  Religion  vergeblich  suchen;  auch  gibt  die 
Kunst  keinen  Ersatz  des  sittlichen  Schaffens,  und  es  ist  ihre  Gefahr,  dass  sie  dazu 
missbraucht  werde;  die  Kunst  zeigt  auch  nicht,  wie  von  der  Musik  es  einer  gesagt 
hat,  die  Welt  der  Dinge  an  sich,  sie  gibt  von  Wirklichkeiten  und  Tat  nur  Schein 
und  (ileichnis:  aber  sie  enthüllt  uns  wahrhaft  unser  eigenes  Wesen"  (S.  187).  Die 
abgeleiteten  Modi  des  Ästhetischen,  von  dieser  Möglichkeit  aus  betrachtet,  ordnen 
sich  zu  einer  aufsteigenden  Folge  von  Stufen,  von  denen  aber  nur  die  obersten  den 
strengeren  Begriff  der  Kunst  erreichen.  „Die  erste  Stufe:  das  Selbstgenügen  des 
empirischen  Lebens,  das  keinen  höheren  Sinn  verlangt  und  vor  solcher  Frage  die 
Augen  verschliesst.  Die  zweite:  Entfaltung  des  höheren  Triebes  in  der  niederen 
Sphäre:  sie  spricht  vom  Höheren  nur,  um  es  hinabzuziehen.  Denn  das  Lachen  gibt 
keine  andere  Freiheit  als  die  Skepsis,  es  ist  behaftet  mit  der  Krankheit  des  Nein, 
und  was  es  berührt,  wird  zur  Negation;  es  zeigt  uns  nur  das  Ungenügen  des 
Empirischen,  aber  es  findet  keinen  Weg  zum  Positiven.  Dann  aber  das  Schöne:  es 
liebt  das  Leben  in  die  Sphäre  des  Ideals  —  so  ist  es  die  vollkommene  Umkehrung 
des  vorigen  und  bedeutet  eine  Vergöttlichung  des  Lebens.  Die  vierte  Stufe  aber 
vollendet  die  Überwindung  des  Lebens  im  Dionysischen,  im  Erhabenen,  im  Tragischen, 
und  ist  das  letzte  Sichselbstfinden  des  Absoluten  im  Menschen."  Damit  sind  die 
Umrisse  der  Kunstphilosophie  Chr.s  gegeben.  In  den  folgenden  Abschnitten  spricht 
er  geistreich  und  anregend  vom  Stil,  von  Kunstverständnis  und  Kunstkritik  und  geht 
schliesslich  noch  auf  zwei  Probleme  der  Porträtkunst  ein:  Wie  belebt  der  Porträt- 
künstler seinen  Gegenstand?  und:  Wie  ist  das  Postulat  der  Porträtähnlichkeit  mit 
dem  Postulat  des  Metaphysischen  vereinbar?  Ein  Sachregister  fehlt  leider.  —  Dem 
Gedankenbau  Christiansens  gegenüber  wirkt  die  mangelhafte  Gedankenartikulation 
E.  H.  Seh  m  i  1 1  s  (2427),  der  im  ersten  Teil  seines  Werkes  Grundgedanken  zu 
einer  neuen  Ästhetik  zu  bieten  glaubt,  nicht  gerade  einladend.  Begegnet  es  ihm 
doch  sogar,  dass  er  im  Gedränge  der  Sätze  gelegentlich  (S.  44)  auch  einen  un- 
vollendeten mitlaufen  lässt.  Immerhin  könnte  man  gewisse  Berührungspunkte  in  der 
Grundauffassung  zwischen  Christiansen  und  Seh.  erkennen,  wenn  etwa  Seh.  die 
schöne  Kunst  eine  eigentümliche  bildliche  Form  des  Selbsterkennens  nennt,  „eine 
Form,  die  in  grössere  Tiefen  dringt,  als  irgendwelche  starre  Prinzipe  und  Schemen 
der  Philosophie".  Die  Einsicht  in  den  Zusammenhang  der  Sch.schen  Gedanken 
wird  noch  verdunkelt  durch  seine  gnostische  Terminologie.  Tritt  ja  doch  Seh.  als 
Wiedererwecker  und  Fortbildner  der  Gnosis  auf.  Von  diesem  Standpunkt  aus 
befehdet  er  fanatisch  die  „herrschende'-  materialistisch-naturalistische  Weltanschauung, 
die  jedoch  glücklicherweise  in  den  letzten  Zügen  liegt.  Denn  gerade  das  Zeitalter 
Ibsens,  dem  der  Verfasser  sein  Buch  eigentlich  widmet,  bedeutet  eine  ganz  neue,  für 
die  Zukunft  des  ganzen  Menschengeschlechtes  höchst  wichtige  Wendung  im  Verlaufe 
geschichtlicher  Entwicklung.  Der  Prozess  des  Selbsterkennens,  bisher  halb  un- 
bewusst,  beginnt  jetzt  in  eine  wesentlich  bewusste  Phase  zu  treten.  „Aufsteigende 
Geistesentwicklung  ist  steigende  Verinnerlichung",  sagt  Seh.  Der  uralte  sensualLstische 
kindische  Wahn,  dass  der  Mensch  ein  endlich-dingliches,  tierähnliches  Gebilde  sei, 
wird  mehr  und  mehr  gebrochen.  ., Diesen  Wahn  der  Endlichkeit,  der  sinnlichen, 
bildlichen  Beschränktheit  des  Menschen  im  Selbsterkennen  zu  überwinden  und  mit 
ihm  die  herrschende  Halbtierheit,  den  Tod,  den  ganzen  Jammer  des  Menschen- 
geschlechtes, ist  das  leuchtende  Ziel  der  Geistesentwicklung,  die  selige  Ahnung  aller 
Seher  und  Propheten,  die  messianische  Herrlichkeit"  (S.  73).  In  diesem  Sinne  ist 
Ibsen  ein  Prophet.  Dass  er  „diesen  Wendepunkt  der  Menschheitsentwicklung  ins 
Auge  gefasst  und  in  künstlerisch-plastischen  Formen  dem  allgemeinen  Bewusstsein 
nahezubringen  wusste,  macht  die  eigentliche  Grösse  seines  Genius  aus".  Der 
Verfasser  deutet  nun  die  Werke  Ibsens  vom  „Catilina"  bis  zum  ,. Epilog"  als  Svmbole 
im  Dienst  seiner  Anschauung.  —  J.  V  o  l  k  e  1 1  (2450)  ist  jetzt  im  Aufbau*^  seines 
Systems  der  Ästhetik  bis  zum  zweiten  Band  gediehen.  Handelte  es  sich  im  ersten 
Band  um  die  Grundlegung  des  Gebäudes,  so  werden  im  zweiten  die  erfahrungs- 
mässig  gegebenen  Gefühlstypen  von  ästhetischem  Belang  umgrenzt,  es  gilt  das 
Heraussondern  und  Beschreiben,  Zergliedern  und  Verknüpfen  bestimmter  ästhetischer 
Erlebnisse.  Die  V.sche  Ästhetik  zeichnet  sich  gerade  in  dem  vorliegenden  Band 
aus  durch  die  Weitherzigkeit  der  Betrachtung  und  die  bewegliche  Empfänglichkeit 
für  Kunsteindrücke;  Eigenschaften,  die  eben  beim  Durchgang  durch  das  philo- 
sophisch-logische Medium  erst  ihren  vollen  Wert  entfalten.  Ich  werde  mich  darauf 
beschränken,  die  Punkte  anzudeuten,  an  denen  die  V.schen  Untersuchungen  sich  in 
ihrer  Besonderheit   zeigen.     Zu   beachten    ist,    dass  die  in   diesem  Band  vollzogenen 


586  T  h.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

Gliederungen  und  Typenunterschiede  sich  ebenso  auf  das  Ästhetische  der  Natur  wie 
der  Kunst  beziehen.  Eine  allg-emeinste  Unterscheidung-  trennt  das  Ästhetische  der 
erfreuenden  von  dem  der  niederdrückenden  Art.  Denn  Menschlich-Bedeutungsvolles 
spricht  sich  auch  in  dem  Ästhetischen  von  pessimistischem  Gepräge  aus.  Den 
ästhetisch  vermittelten  Gefühlen  der  Beruhigung,  Erquickung,  Erhebung,  Beseligung 
steht  ein  anderer  Kreis  von  Gefühlen  der  Beunruhigung,  Verunreinigung,  Be- 
klemmung, Trauer,  Ratlosigkeit  gegenüber.  Dieser  Kreis  hat  dem  erstgenannten  als 
durchaus  ebenbürtig  zu  gelten.  Ein  anderer  Querschnitt  zerlegt  das  ästhetische 
Gebiet  in  das  Schöne  und  das  Charakteristische.  Der  Eindruck  der  organischen 
Einheit  eines  Gegenstandes  ■  kann  in  uns  ein  Gefühl  herber  oder  reiner  Lust  er- 
wecken. Im  ersten  Fall  werden  wir  das  Ästhetische  charakteristisch,  im  zweiten 
Fall  schön  nennen.  In  Linien  Verhältnissen,  in  Farbe  und  Ton,  in  der  Dichtkunst 
ist  diese  Unterscheidung  zu  verfolgen.  Die  Gegensatzpaare  des  erfreuenden  und 
niederdrückenden  Ästhetischen  und  des  Schönen  und  Charakteristischen  fallen  nicht 
etwa  zusammen,  sondern  kreuzen  sich.  Dort  ergibt  sich  auf  Grund  des  optimistischen 
oder  pessimistischen  Gehaltes  ein  wesentlich  verschiedener  Gemütseindruck.  Hier 
knüpft  sich  reine  oder  herbe  Lust  an  die  Formanschauung.  Die  Zweiteilung  des 
Ästhetischen  in  den  Gegensatz  von  Schön  und  Charakteristisch  will  V.  als  grund- 
legend betrachtet  wissen,  zumal  er  bisher  in  der  Geschiclite  der  Ästhetik  nicht 
genügend  zur  Geltung  gekommen  ist.  Dass  dem  Schönen  die  Herrschaft  im 
Bereich  des  Ästhetischen  zukomme,  ist  für  V.  ein  Vorurteil.  In  der  Richtung  des 
Schönen  und  Charakteristischen  finden  sich  nun  auch  Übertreibungen  und  Aus- 
artungen. Der  Schönheitseindruck  kann  leer  und  weichlich  werden,  wie  das 
Charakteristische  ins  Missfällige,  Verzerrte,  Hässliche  fallen  kann.  Andererseits 
steigert  sich  das  Schöne  durch  vollendetes  Ausleben  seiner  Eigenart  zum  Klassischen, 
wie  sich  das  Charakteristische  im  Phantastischen  auslebt.  Von  dem  Schönen  und 
Charakteristischen  ist  das  Typische  und  das  Individuelle  zu  unterscheiden.  x\uch 
diese  Gegensätze  können,  wie  die  von  V.  angeführten  Beispiele  zeigen,  sich  kreuzen. 
Der  Unterschied  der  beiden  ästhetischen  Gestaltungen,  soweit  es  sich  wenigstens  um  die 
dichterische  Darstellung  des  Menschen  handelt,  zeigt  sich  darin,  dass  das  Individuell- 
Ästhetische  den  Eindruck  der  zugespitzten,  betonten,  bis  ins  Äusserste  hinausgeführten 
Individualität  macht,  während  das  Typisch-Ästhetische  uns  die  Individualität  als  in  die 
Richtung  des  Gattungsmässigen  gehoben  fühlen  lässt  (individualisierender  und 
typisierender  Stil).  Tritt  aus  den  drei  angedeuteten  Gegensatzpaaren  das  Ästhetische 
der  erfreuenden  Art,  das  Schöne  und  das  Typisch-Ästhetische  oder  auch:  das  Inhalts- 
schöne, das  Formschöne  und  das  Gattungsschöne  zusammen,  so  entsteht  das  Ideal- 
schöne, das  ein  Ideal  der  Vollkommenheit  darstellt.  Für  V.  stellt  sich  zu  dem  Schönen 
in  den  bisher  bezeichneten  Bedeutungen  das  Erhabene  nicht  in  Gegensatz,  sondern 
gliedert  sich  unter  einem  ganz  neuen  Gesichtspunkt  aus  dem  Ästhetischen  heraus. 
Es  handelt  sich  um  das  Verhältnis  des  Gehalts,  der  in  jedem  Fall  in  etwas  Mensch- 
lichem besteht,  zu  seiner  Grösse.  Eiin  unverkennbar  eigenartiger  Typus  entsteht 
überall  dort,  wo  der  menschlich-bedeutungsvolle  Gehalt,  wiewohl  er  menschlich  bleibt, 
doch  einen  Zug  ins  Übermenschliche  erhält.  Dies  ist  das  Erhabene,  dessen  Eigen- 
tümlichkeit und  Kern  jedoch  im  „Moment  des  Gegenstrebens"  liegt.  Das  heisst:  im 
Verhältnis  von  Gehalt  und  Form  spricht  sich  für  die  Einfühlung  ein  Gegenstreben  aus. 
„Die  sinnliche  Form  macht  den  Eindruck,  als  ob  sie  von  dem  empor-  und  hinaus- 
drängenden Gehalt  gewaltsam  mitgerissen  oder  aber  durchbrochen  oder  vielleicht  frei 
emporgetragen  würde,  oder  aber  als  ob  sie  sich  ihm  als  erfolgreiche  Fessel  auferlegte." 
Dieser  Eindruck  ist  dort  am  stärksten,  wo  der  Gehalt  ins  Unendliche  weist.  Die 
Lehre  von  der  Unlust  als  dem  Ausgangspunkt  und  der  Grundlage  des  Erhabenheits- 
gefühls verweist  V.  mit  Entschiedenheit  unter  die  B'^abeln  der  Ästhetik.  Dem  Er- 
habenheitsgefühl kann  sich  wohl  Unlust  zumischen,  doch  gibt  es  eine  Fülle  des 
Erhabenen,  wobei  Unlustgefühle  schlechterdings  keine  Rolle  spielen.  „Ausnahmslos 
dagegen  für  das  Erhabene  charakteristisch  ist  das  Lustgefühl  der  Erhebung."  Die 
Steigerung  unseres  Selbstgefühls,  die  wir  im  Erhabenen  erleben,  muss  als  Kern  des 
Erhabenheitsgefühls  angesprochen  werden.  Im  Folgenden  beschreibt  nun  V.  die 
nauptsächlichsten  Ausgestaltungen  des  Erhabenen.  Vom  Erhabenen  der  zerstörenden 
trennt  er  das  der  wohltuenden  Art;  von  anderen  Gesichtspunkten  aus  wird  das 
Prächtige,  das  Würdevolle,  das  Majestätische,  das  Feierliche,  das  Pathetisch-Erhabene 
umgrenzt  und  beschrieben.  Hierauf  wendet  sich  V.  zu  den  Gliederungen,  die  ent- 
stehen, wenn  man  das  Verhältnis  des  sogenannten  höheren  geistigen  Lebens  zu  der 
natürlichen  sinnlichen  Seite  des  seelischen  Lebens  ins  Auge  fasst.  V.  scheidet  drei 
Fälle:  es  überwiegt  das  Sinnliche  oder  das  Geistige,  oder  Sinnliches  und  Geistiges 
stehen  im  Gleichgewicht.  Das  Menschliche  der  harmonischen  Art,  zu  ästhetischer 
Gestaltung  gebracht,  ist  das  Anmutige.  Es  ist  der  Ausdruck  der  „schönen  Seele  . 
Mit  Liebe  und  Sorgfalt  vertieft  sich  V.  gerade  in  die  Abschattungen  des  Anmutigen 


T  h.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  587 

und  der  Grenzgebiete.  Kr  schildert  die  hohe  Anmut,  die  liebliche  und  derbe  Anraut, 
die  holde  Anmut,  die  herbe  und  weiche  Anmut,  die  zierliche  Anmut  und  belegt  seine 
Ausführungen  überall  mit  Beispielen.  In  den  beiderseits  an  das  Anmutige  grenzenden 
Gebieten  d'es  Sinnlich-Ästhetischen  und  des  Geistig-Ästhetischen  findet  V.  einmal  die 
Nuancen  des  Derben  mit  der  Ausartung  ins  Rohe  und  mit  dem  Untertypus  des 
('ppigen  —  und  des  Reizenden,  entweder  der  naiven  oder  der  koketten  Art,  das 
Blühende  und  das  Elegante  und  andererseits  als  Formen  des  Geistig-Ästhetischen  das 
Karge  und  das  Zarte  (Geistig-Schöne).  „Ich  erblicke",  sagt  V.  selbst  fS.  262),  „in 
(ler?\ngliederung  der  beiden  weiten  Reiche  des  Sinnlich-  und  des  Geistig- Ästhetischen 
an  das°  Anmutige  und  in  der  genauen  Durcharbeitung  dieser  Dreiheit  eines  der 
wichtigsten  und^  eigentümlichsten  Stücke  der  von  mir  versuchten  Ausführung  des 
diesen"  Band  füllenden  Teiles  der  Ästhetik."  Zu  beachten  ist,  dass  das  Ungleich- 
uewicht  zwischen  Sinnlichem  und  Geistigem  lediglich  den  Gehalt  betrifft,  die  Seele, 
die  Art  von  Menschlichkeit,  die  der  Form  jener  beiden  Typen  innewohnt,  dass  aber 
dadurch  die  Einheit  von  Form  und  Gehalt  nicht  im  mindesten  gestört  wird.  Im 
Übergang  von  den  bisher  betrachteten  konfliktlosen  Grundgestalten  zu  den  konflikt- 
haltigen  kommt  V.  auf  den  Begriff  des  Rührend-Ästhetischen,  der  sein  Eigentümliches 
darin  hat,  dass  er  sich  vorwiegend  in  der  Art  des  subjektiven  ästhetischen  Gefühls 
ausprägt,  also  weder  von  der  Form  noch  vom  Gehalt  her  bestimmt  wird.  V.  analysiert 
eingehend  das  Wesen  der  Rührung  als  eines  Mischgefühis  und  zeigt,  dass  das 
Rührende  an  und  für  sich  eine  ungeheure  Bereicherung  und  Vertiefung  des  Ästhe- 
tischen bedeutet.  „Es  ist  ein  echt  und  voll  menschlicher  Ton,  der  durch  die  Rührung 
in  das  ästhetische  Geniessen  kommt."  Die  konflikthaltigen  ästhetischen  Grund- 
gestalten sind  das  Tragische,  der  nichttragisch-ernste  Konflikt,  das  Komische  und 
der  Humor.  Beim  Tragischen,  dem  V.  ja  eine  bekannte  Sonderuntersuchung  gewidmet 
hat,  hebt  er  besonders  den  pessimistischen  Grundton  hervor.  „Es  liegt  mir  gänzlich 
ferne,  das  Tragische  auf  eine  bestimmte  pessimistische  Weltanschauung,  wie  überhaupt 
auf  eine  bestimmte  Weltanschauung  festnageln  zu  wollen.  Das  Tragische  kann  auf 
dem  Boden  höchst  verschiedenartiger  Wertungen  des  Lebens  und  der  Welt  entstehen, 
wie  es  sich  denn  auch  bei  sehr  verschiedenen  Völkern  und  in  höchst  verschiedenen 
Kulturlagen  entwickelt  findet.  Worauf  es  ankommt,  ist  allein  dies,  dass  ein  gefühls- 
mässiges  Verständnis  für  die  pessimistische  Seite  des  menschheitlichen  Geschehens  be- 
stehe, und  so  kann  sich  denn  auch  ein  Betrachter,  der  sich  gegen  diese  Anerkennung 
wehrt,  des  Tragischen  nicht  ausschöpfend  bemächtigen,  nicht  zu  voller  Einfühlung- 
in das  Tragische  gelangen"  (S.  305/6).  Als  die  hauptsächlichsten  Arten  des  Tragischen 
unterscheidet  V.  das  Tragische  des  äusseren  und  des  inneren  Kampfes,  schuldvolle 
und  schuldfreie  Tragik  und  das  Tragische  der  befreienden  und  der  niederdrückenden 
Art.  Wenn  die  Theorien  .vom  Tragischen  meist  nur  den  befreienden  Typus  gelten 
lassen,  während  andere  Ästhetiker,  wie  etwa  Schopenhauer  und  Bahnsen,  nur  die 
niederdrückende  Art  anerkennen,  so  ist  für  V.,  wie  er  selbst  betont,  das  Sowohl- 
als  auch  charakteristisch.  Das  Komische  hat  mit  dem  Tragischen  die  Konflikthaltigkeit 
gemeinsam,  ist  aber  nicht  etwa  das  Gegenglied  des  Tragischen.  Der  Gegensatz  des 
Komischen  ist  vielmehr  das  Ernsthafte,  zu  dem  alles  mögliche  gehört,  und  das  sieh 
für  seinen  Teil  zu  keiner  ausgesprochenen,  einheitlichen  ästhetischen  Grundgestalt 
zusammenschliesst.  V.  gibt  seiner  Theorie  vom  Komischen  als  Unterbau  den  allgemein 
gehaltenen  Gegensatz  des  Ernst-  und  Nichternstnehmens.  „Nur  auf  diesem  Wege,  so 
scheint  es  mir,  kommt  Klarheit  und  Festigkeit  in  die  Begriffe  vom  Grundgefüge  des 
Komischen.  Das  Ernst-  und  das  Nichternstnehmen  müssen  als  zwei  grundverschiedene 
Plaltungen  des  Bewusstseins  erkannt  und  vorangestellt  werden,  die  auch  ausserhalb 
des  Komischen  allenthalben  im  menschlichen  Leben  vorkommen"  (S.  357).  Nach- 
drücklich macht  V.  darauf  aufmerksam,  dass  der  Gefühlscharakter  dieser  beiden 
Bewusstseinshaltungen  für  die  Bestimmung  des  Komischen  wesentlich  ist.  Das  Um- 
schlagen von  Ernstnehmen  ins  Nichternstnehmen  genügt  jedoch  nicht  für  das  Ent- 
stehen der  Komik;  es  gehört  noch  dazu  die  geistesfreie  Haltung  des  Betrachters,  ein 
spielendes  Überlegenheitsbewusstsein.  In  der  Betätigung  der  Geistesfreiheit,  in  dem 
spielenden  Überlegenheitsgefühl,  das  allem  komischen  Betrachten  wesentlich  ist,  liegt 
nach  V.  sozusagen  die  höhere  Aufgabe  der  Komik.  „In  solche  unbeschwerte,  los- 
gewickelte, königlich  freie  Bewegung  seines  Inneren  versetzt  zu  werden  und  das 
Glück  solcher  Selbstherrlichkeit  zu  gemessen,  ist  wahrlich  etwas  Hohes  und  Köst- 
liches. Unsere  Geistesnatur  spricht  sich  in  solcher  Bewegung  stark  und  entschieden 
aus"  (S.  393).  In  grosser  Ausführlichkeit  geht  V.  dann  auf  die  Arten  des  Komischen 
ein  und  gibt  in  den  feinen  Einzelanalysen  einen  besonders  interessanten  und  wertvollen 
Teil  dieses  Bandes.  Dem  Witz  als  der  zugespitztesten,  ja  der  eigensinnigsten  Ge- 
staltung im  Reiche  der  Komik  wird  ein  besonderes  Kapitel  gewidmet.  Endlich  steigt 
V.  von  der  „Laune",  auf  deren  Boden  der  Scherz  entsteht,  zu  der  reichsten,  tiefsten, 
verwickeltsten  Gestaltung    der  subjektiven  Komik   und  der   Komik   überhaupt,    zum 

Jahresberichte  für  naaere  deutsche  Literstorgesohichte.     XIX/XX.  40 


588  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

Humor  empor.  Hier  gibt  V.,  der  Jean  Paul- Verehrer,  einen  neuen  wertvollen  Bestand- 
teil seiner  Ästhetik.  Das  Wesentliche  am  Humor  ist  seine  betrachtende  Haltung- 
gegenüber  der  Welt.  Es  ist  seine  Leistung,  „die  Willkür  der  komischen  Vorstellungs- 
verbindungen mit  tiefen  Blicken  in  die  Zusammenhänge  der  Wirklichkeit  zu  ver- 
einigen, in  die  spielenden  komischen  Beleuchtungen  zugleich  gehaltvolle  Welt- 
betrachtung einfliessen  zulassen".  Über  das  Verhältnis  von  Tragik  und  Humor  stellt 
V.  folgende  Thesen  auf:  „Tragik  und  Humor  stehen  mehr  als  alle  anderen  ästhetischen 
Gestaltungen  mit  Lebens-  und  Weltanschauung  in  Zusammenhang.  Das  Tragische, 
so  sahen  wir,  kann  nur  von  einer  Weltanschauung  aus  gewürdigt  werden,  die  im- 
stande ist,  den  furchtbaren  Mächten  des  Daseins  Verständnis  entgegenzubringen.  Und 
auch  die  Würdigung  der  erhebenden  Seiten  des  Tragischen  setzt  eine  Weltanschauung 
voraus,  die  für  das  Wertvolle  im  menschlichen  Geschehen  in  hohem  Grade  empfäng- 
lich ist.  Man  darf  sagen,  dass  der  Humor  noch  inniger  mit  Lebens-  und  Welt- 
anschauung verwachsen  ist.  Denn  der  Humor  hat  eine  betrachtende  Haltung,  wogegen 
das  Tragische  in  Gestaltung  von  Handlungen,  Schicksalen,  Charakteren  besteht.  Der 
Humor  ist  der  einzige  ästhetische  Typus,  der  seiner  Natur  nach  eine  Richtung  auf 
Erkennen  und  Betrachten  in  sich  schliesst"  (S.  534)  Auch  der  Humor  setzt  einen 
starken  pessimistischen  Einschlag  in  die  Weltanschauung  voraus  —  eine  Anschauung, 
der  die  Welt  nach  ihren  Schranken,  Mängeln,  Widersprüchen,  nach  ihren  harten  und 
furchtbaren  Seiten  zu  scharfem  Bewusstsein  gekommen  ist.  Aber  der  Pessimismus 
hat  nicht  das  letzte  Wort  im  Humor;  das  Entscheidende  ist  vielmehr  das  komische 
Sichauflösenlassen  der  Widersprüche.  Von  verschiedenen  Arten  des  Humors  führt  V. 
den  derben  und  feinen,  den  burlesken,  grotesken,  drolligen,  schalkhaften,  rührenden, 
zynischen,  satirischen,  närrischen  Humor  an.  Man  mag  den  philosophischen  und  den 
gewöhnlichen  Humor  unterscheiden.  Je  nach  der  gefühlsmässigen  Stellung  zu  Leben 
und  Menschheit,  zu  Natur  und  Welt  darf  man  von  naivem  und  sentimentalem  Humor 
reden.  Macht  man  die  inhaltliche  Beschaffenheit  der  im  Plumor  sich  aussprechenden 
Weltanschauung  zum  Einteilungsgrund,  so  ergibt  sich  der  optimistische  und  der 
pessimistische  Humor,  die  man  auch  den  versöhnten  oder  harmonischen  und  den 
zerrissenen,  gebrochenen,  disharmonischen  Humor  nennen  kann.  Eine  bestimmte 
Weltanschauung  darf  keinesfalls  als  allein  massgebend  für  den  Humor  hingestellt 
werden.  „Es  gibt  für  den  Humor  ebensowenig  wie  für  das  Tragische  oder  die  Anmut 
eine  sozusagen  offizielle  Metaphysik."  Anschliessend  wird  auch  die  Verbindung  von 
Humor  und  Tragik,  besonders  die  Tragikomik,  kurz  beleuchtet.  Den  Band  schliesst 
eine  Erörterung  des  Hässlichen,  d.  h.  des  Widerästhetischen,  ab.  —  Von  früher  er- 
schienenen Gesamtdarstellungen  erfährt  die  Dessoirsche  Ästhetik  durch  H.  Spitzer 
(2440)  eine  eingehende  Erörterung,  in  der  der  Verfasser  namentlich  seine  Bedenken 
gegen  den  ästhetischen  Skeptizismus  Dessoirs  nicht  verschweigt.  —  Die  erotische  Ästhetik 
E.  Subaks  (2469)  wird  von  zwei  Rezensenten  mit  unzweideutiger  Entschiedenheit 
abgelehnt,  und  ein  Eingehen  auf  die  S.schen  Konstruktionen  erübrigt  sich  um  so 
mehr,  als  ich  zum  mindesten  in  das  Urteil  des  einen  der  beiden  unbedingtes  Vertrauen 
setzen  darf.  —  Die  Schrift  von  H.  Jäger  (2473)  nennt  sich  im  Untertitel  „Ein 
Beitrag  zur  Anwendung  der  Entwicklungslehre  auf  den  menschlichen  Geist".  Also 
der  Geist  als  Objekt  der  Naturwissenschaft,  die  doch  selbst  nur  durch  den  Geist 
zustande  kommt  —  offenbar  von  vornherein  eine  recht  verzwickte  Problemstellung. 
Die  Nötigung  zu  seinen  Überlegungen  ergaben  sich  dem  Verfasser  aus  dem  Dilemma, 
das  Entwicklungsdogma  anerkennen  zu  müssen  und  gleichwohl  das  ideale  Streben 
des  menschlichen  Gemütes  nicht  als  eine  veraltete  Selbsttäuschung  preisgeben  zu 
wollen.  Um  den  Zwiespalt  zu  überbrücken,  will  er  in  seiner  Schrift  zeigen,  dass  die 
Entwicklungslehre,  wie  sie  sich  nach  Darwin  gestaltet  hat,  —  J.  stützt  sich  im  be- 
sonderen auf  die  Anschauungen  des  Botanikers  Nägeli  —  Elemente  aufweist,  die  in 
richtiger  Ausdeutung  zu  einer  Versöhnung  des  Naturalismus  und  Idealismus  führen. 
Kunst,  Moral  und  Wissenschaft  „sind  auch  in  ihren  höchsten  Erzeugnissen  rein 
natürlichen  Ursprunges,  sie  kommen  alle  aus  einer  gemeinsamen  Wurzel  hervor,  aus 
der  wesenhaften  Betätigung  des  menschlichen  Geistes,  die  nichts  anderes  ist  als  der 
Ausdruck  des  Entwicklungsstrebens,  das  in  dem  Menschen  ebenso  wie  in  allen 
anderen  Lebewesen  wirksam  ist".  Da  das  Denken  des  Verfassers  naturwissenschaft- 
lich orientiert  ist,  bringt  es  leider  nicht  die  erforderliche  logische  Schärfe  auf,  um 
die  philosophischen  Probleme,  die  in  Rede  stehen,  einzukreisen.  Ein  —  wenn  auch  noch 
so  geistvolles  —  Analogiespiel  bleibt  immer  nur  ein  Ungefähr.  Ich  deute  kurz  an,  wie 
die  Analogie  des  Entwicklungsstrebens  auf  die  künstlerische  Produktion  angewendet 
wird.  Die  autonome,  wesenhafte  Entwicklung  schreitet  fort  durch  Ampliation,  Diffe- 
renzierung und  Reduktion.  Durch  die  Betätigung  der  in  diesen  Momenten  wirksamen 
Kräfte  wird  das  Individuum  auf  eine  höhere  Komplikationsstufe  gehoben.  Die  wesen- 
hafte Entwicklung  beharrt  auf  dem  eingeschlagenen  Wege,  auch  wenn  die  erzeugten 
Abänderungen    dem   Organismus    keinen    Vorteil    bringen,    ja    wenn    sie    ihm    sogar 


Th.  f'oppo.  Ästhetik  uiul  l'oetik.  589 

schaden  und  ihm  schliesslich  den  rnterg-ang-  bereiten.  (Die  Anpassung-  ist  ein 
sekundäres  Moment.)  Auch  das  künstlerische  Schaffen  treibt  seine  Erzeugnisse  aus 
sich  hervor,  ohne  sich  darum  zu  bekümmern,  wozu  diese  Produktion  gut  sein  könne, 
oder  ob  sie  überhaupt  zu  etwas  g-ut  sei.  Auch  hier  betätig-en  sich  ausschliesslich 
wesenhafte  Kräfte,  um  die  g-rösstmögliche  Komplikationshöhe  zu  erreichen  und  fest- 
zuhalten. Aufrichtigkeit  und  üninteressiertheit  leiten  das  ästhetische  Gewissen.  Diese 
Anschauungen  fundamentiert  der  Verfasser  mit  einer  Theorie  der  ästhetischen  Funktions- 
lust, auf  die  ich  hier  nicht  näher  eingehen  will.  —  Mit  Analogien  des  Organischen 
hat  auch  W.  Waetzoldt  (JBL.  1905,  S.  313)  früher  gearbeitet.  Mit  lebhafter  Zustimmung 
lieht  F.  H  0  e  b  e  r  (2457)  auf  die  Waetzoldtsche  Schrift  ein.  —  Lediglich  auf  die  Ästhetik 
der  bildenden  Künste  zielt  ausser  der  Arbeit  K.  Langes  (siehe  unten)  eine  ältere,  bisher 
noch  nicht  berücksichtigte  Schrift  von  K.  M  ü  n  z  e  r :  „Die  Kunst  des  Künstlers.  Pro- 
legomena  zu  einer  praktischen  Ästhetik".  (Mit  zehn  Abbildungen.  Dresden,  G.  Küht- 
mann.  1905.  112  S.  M.5,00.)  Auf  eine  ausgebreitete  Lektüre  von  Kunstschriften  gestützt, 
deren  Lesefrüchte  centoartig  in  die  Darstellung  eingesetzt  werden,  gibt  sich  M.  dem 
Irrtum  hin,  dass  eine  Ästhetik  möglich  sei,  die  nicht  die  Tochter,  sondern  die  Mutter 
der  Kunst  wäre.  Er  denkt  an  eine  praktische  Ästhetik  oder  Kunstlehre,  die  gesetz- 
gebend wirken  solle.  Als  das  zentrale  Problem  einer  solchen  Ästhetik  bezeichnet  er 
dip  Frage:  Wie  wird  aus  Natureindrücken  ein  Kunstgebilde?  Die  Methode,  deren 
sich  M.  dabei  bedienen  will,  ist  das  Heranziehen  von  Künstleraussprüchen;  er  will 
die  Gesetze  und  das  Wesen  der  Kunst  nicht  in 'den  unzähligen  Kunstwerken  selbst 
suchen  und  daraus  ableiten,  sondern  in  den  mündlichen  Äusserungen  des  Kunst- 
geistes, der  sie  hervorgebracht  hat.  Auf  die  Worte  der  Meister  zu  schwören  ist  nun 
wohl  das  Zeichen  eines  treuen  Herzens,  aber  kein  Zeichen  eines  starken  Intellekts, 
und  ich  bezweifle,  dass  M.  mit  seinen  Bemühungen,  wenigstens  so,  wie  sie  sich  in 
diesen  „Prolegomena"  zeigten,  viel  Anklang  finden  wird.  —  Recht  nützlich  dürfte  sich 
dagegen  die  erwähnte  populär  gehaltene  Schrift  K.  Langes  (2468)  erweisen,  die 
im  Untertitel  „eine  Einführung  in  die  Ästhetik  der  angewandten  Künste"  genannt 
wird.  L.  macht  es  sich  zur  Aufgabe,  das  neuerdings  gerade  von  Künstlern  viel- 
vertretene Dogma  von  der  Entstehung  der  dekorativen  Kunstforraen  aus  dem  Gebrauchs- 
zweck und  dem  Material  auf  das  g'ebührende  Mass  von  Geltung  einzuschränken.  Er 
weist  nach,  welche  Bedeutung  der  in  diesem  Dogma  ganz  ausser  acht  gelassene 
Grundsatz  der  organischen  Belebung  für  das  Kunstwerk  hat,  und  wie  dieses  illusions- 
erregende Prinzip  sich  zu  den,  ebenfalls  unentbehrlichen,  illusionsstörenden  Elementen 
im  Kunstwerk  verhält.  Damit  in  Zusammenhang  werden  die  Formprinzipien  der 
Proportion,  Reihung  und  Symmetrie  erörtert.  —  Angesichts  der  bildenden  Kunst 
kommt  W.  W  o  r  r  i  n  g-  e  r  (2506)  zur  Aufstellung-  interessanter,  allgemeiner  Gesichts- 
punkte, die  hier  zu  erwähnen  sind.  W.  stellt  die  Tatsache  fest,  dass  die  moderne  Ästhetik, 
die  vom  Begriff  der  Einfühlung  ausgeht,  für  weite  Gebiete  der  Kunstgeschichte  nicht 
anwendbar  ist.  „Sie  hat  ihren  archimedischen  Punkt  vielmehr  nur  auf  einem  Pol 
menschhchen  Kunstempfindens.  Zu  einem  umfassenden  ästhetischen  System  wird  sie 
sich  erst  dann  gestalten,  wenn  sie  sich  mit  den  Linien,  die  vom  entgegengesetzten 
Pol  herkommen,  vereinigt  hat."  Dieser  Gegenpol  ruht  im  Abstraktionsdrang  des 
Menschen.  Aus  ihm  sind  jene  weiten  Gebiete  der  Kunstgeschichte  zu  erklären,  die 
W.  mit  A.  Riegl,  auf  den  er  sich  in  manchen  Punkten  stützt,  nicht  etwa  auf  ein 
mangelndes  Können,  sondern  auf  ein  andersgerichtetes  W'oUen  zurückführt..  „Jeder 
Stil",  so  formuliert  W.  den  obersten  Glaubenssatz  aller  objektiven  kunstgeschichtlichen 
Betrachtung,  „stellte  für  die  Menschheit,  die  ihn  aus  ihren  psychischen  Bedürfnissen 
heraus  schuf,  die  höchste  Beglückung  dar."  Diese  Tendenz,  dieses  Kunstwollen  geht 
nach  zwei  Richtungen.  „Das  Einfühlungsbedürfnis  kann  als  Voraussetzung  des 
Kunstwollens  nur  da  angesehen  werden,  wo  das  Kunstwollen  dem  Oro-anisch-Lebens- 
wahren,  d.  h.  dem  Naturalismus  im  höheren  Sinne,  zuneigt."  Die  Erzeugnisse  ägyptischer 
oder  byzantinischer  Kunst  können  offenbar  nicht  in  diese  Richtung  fallen.  Hier  tritt 
als  Erklärungsprinzip  der  Abstraktionsdrang  ein,  der  gewissermassen  eine  Retüing 
aus  der  ungeheueren  Verworrenheit  des  Weltbildes  zeigt.  „Während  der  Einfdhlungs- 
drang  ein  glückliches  pantheistisches  Vertraulichkeitsverhältnis  zwischen  dem  Menschen 
und  den  Aussenwelterscheinungen  zur  Bedingung  hat,  ist  der  Abstraktionsdrang  die 
Folge  einei  grossen  inneren  Beunruhigung  des  Menschen  durch  die  Erscheinungen 
der  Aussenwelt  und  korrespondiert  in  religiöser  Beziehung  mit  einer  stark  trmis- 
zendentalen  Färbung  aller  Vorstellungen"  (S.  15).  Dieser  will  also  das  einzelne  Ding 
der  Aussenwelt  aus  seiner  Willkürlichkeit  und  scheinbaren  Zufälligkeit  herausnehmen, 
es  durch  Annäherung  an  abstrakte  Formen  verewigen  und  so  einen  Ruhepunkt  in 
der  Erschemungen  Flucht  finden.  Wenn,  wie  W.  meint,  das  tiefste  und  letzte  Wesen 
alles  ästhetischen  Erlebens  das  Bedürfnis  nach  Selbstentäusserung  ist,  so  ist  im 
Abstraktionsdrang  die  Intensität  des  Selbstentäusserungstriebes  eine  ungleich  grössere 
und  konsequentere  als  im  Einfühlungsdrang.    Dort  ist  er  auf  die  allgemeine  organische 

42* 


590  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

Vitalität  ausgeweitet,  hier  nur  auf  die  individuelle  Existenz  gerichtet.  Die  Kunst- 
geschichte stellt  eine  unaufhörliche  Auseinandersetzung  beider  Tendenzen  dar.  Aus 
dem  Einfühlungsdrang  resultieren  alle  diejenigen  Elemente  des  Kunstwerks,  die  im 
Begriff  des  Naturalismus  oder  Realismus  (wohl  zu  unterscheiden  von  dem  Begriff  des 
Imitativen)  zusammengefasst  sind,  während  der  Begriff  Stil  alle  jene  Elemente  um- 
schliesst,  die  ihre  psychologische  Erklärung  im  Abstraktionsbedürfnis  des  Menschen 
finden.  In  einem  zweiten  praktischen  Teil  wendet  W.  die  allgemeinen  Gesichtspunkte 
auf  einzelne  kunstgeschichtliche  Erscheinungen  an.  —  Die  Geschichte  der  Kunst  will 
R.  R  u  s  ch  als  ein  Abbild  der  Geschichte  der  Ethik  mit  ihren  Wandlungen  betrachten, 
und  er  entwirft  unter  dem  Titel  „Die  Geschichte  der  Kunst  und  ihre  Beziehungen 
zur  ethischen  Geschichte  der  Menschheit"  (Innsbruck.  Privatdruck.  8  S.)  eine  pro- 
grammatische Studie  einer  allgemeinen  vergleichenden  Kunstgeschichte,  in.  der  er 
auch  die  ihm  vorschwebende  Einteilung  andeutet.  Ein  grossgedachter  Plan,  dessen 
Ausführung  man  mit  Interesse  erwarten  darf.  —  Von  den  verschiedenen  gesammelten 
„Betrachtungen"  seien  schliesslich  nur  die  eines  bewusst  kühlen  und  nüchternen 
Skeptikers  wie  L.  G  o  r  s  (2480),  der  natürlich  auch  den  Nachteilen  des  gesunden 
Menschenverstandes,  vielfach  platt  und  flach  zu  werden,  nicht  entgeht,  und  im  Gegen- 
satz dazu  die  eines  ,, dionysischen"  Menschen  wie  R.  D  e  h  m  e  1  (2478)  erwähnt, 
dessen  einzelne  Ausführungen  weiter  unten  an  den  geeigneten  Stellen  herangezogen 
werden.  Die  D.schen  Betrachtungen  fassen  Studien  zusammen,  die  zumeist  schon 
vorher  in  Zeitschriften  und  Zeitun'gen  erschienen  sind;  auch  N.  2479  ist  darin 
enthalten.  — 

Musikästhetik.  Gegenüber  der  formalistischen  Musikästhetik  vertritt 
H.  Sieb  eck  (2493)  mit  Entschiedenheit  die  Auffassung  von  der  Musik  als  der 
spezifischen  Kunst  des  Gefühlsausdrucks.  Er  betont,  dass  auch  in  den  anscheinend 
formalsten  Schöpfung-en  der  Tonkunst,  wenn  auch  in  sehr  verschiedenen  Graden  der 
Intensität,  ein  bestimmter  Gehalt  an  gefühlsmässiger  Stimmung  lebt.  Die  vom  Kunst- 
werk geweckten  Gefühle,  so  argumentiert  S.,  sind  bekanntlich  nicht  „reale",  sondern 
Nachgefühle  oder  besser  „Gefühlsbilder".  Wenn  in  der  Wirklichkeit  sozusagen  das 
Gefühl  uns  hat,  indem  es  uns,  auch  gegen  unseren  Willen,  hinnimmt  und  zum  Motiv 
für  unser  wirkliches  Handeln  wird,  so  haben  angesichts  des  Kunstwerks  wir  das 
Gefühl,  nämlich  eben  als  Bild;  es  bestimmt  unser  wirkliches  (ausserästhetisches) 
Handeln  nicht.  Es  findet  sich  beim  ästhetischen  Verhalten  ein  annäherndes  Gleich- 
gewicht zwischen  dem  gefühlsraässigen  und  dem  gegenständlichen  oder  dem  sub- 
jektiven und  objektiven  Verhalten.  Die  Musik  nun  versucht  das  Gefühl  als  solches 
bildlich  zu  vergeg-enständlichen.  Die  durch  die  Musik  unmittelbar  erzeugten  Gefühls- 
bilder unterscheiden  sich  von  den  in  den  anderen  Künsten  erzielten  Phantasie- 
gefühlen in  zwei  wesentlichen  Punkten.  ,,Sie  kennzeichnen  sich  einerseits  durch  die 
Beigabe  einer  direkten  organischen  Ergriffenheit,  die  sie  dem  Charakter  von  wirk- 
lichen Ernstgefühlen  näher  wirkt,  stehen  aber  (dessenungeachtet)  andrerseits  hinter 
jenen  dadurch  gleichsam  zurück,  dass  ihre  Zugehörigkeit  zu  bestimmten  Ernst- 
gefühlen (wenigstens  in  der  Instrumentalmusik)  nicht  mit  der  gleichen  ünvermeidlich- 
keit  heraustritt,  wie  bei  den  Phantasiegefühlen  der  andern  Künste."  Sie  sind  also 
eine  besondere  Klasse  neben  oder,  wenn  man  will,  zwischen  den  Ernstgefühlen  und 
den  diesen  entsprechenden  Phantasiegefühlen.  Als  die  hauptsächliche  psychologische 
Unterlage  für  die  Wirkung  der  Töne  als  Gefühlsbilder  hat  die  „Analogie  der 
Empfindung"  (vgl.  „helle  Töne",  „warme  Farben"  usw.)  zu  gelten.  Nach  diesen 
grundlegenden  Betrachtungen  geht  S.  ausführlich  auf  die  Idealisierung  der  musikali- 
schen Gefühlsbilder  ein,  die  durch  Melodie,  Rhythmus,  Harmonie  und  durch  Ton- 
arten und  Klangfarben  bewirkt  wird.  —  Neben  den  rein  wissenschaftlichen  Erörte- 
rungen Siebecks  sei  hier  noch  der  von  einer  grossen  Auffassung  der  Musik  getragene 
Aufsatz  von  Fr.  Bach  mann,  „Moderne  Musik  und  geistige  Strömungen  der  Zeit" 
(MünchNNB.  1908,  N.  152/3)  verzeichnet.  — 

Ästhetische  Grundbegriffe:  Phantasie  und  künstlerisches 
Schaffen.  E.  Lucka  und  A.  Schöppa  beschäftigen  sich  in  monographischen  Dar- 
stellungen mit  der  Phantasie.  Für  E.  L  u  c  k  a  (2ol4)  ist  der  Grundbau  des  seelischen 
Seins  das  Gedächtnis,  die  bewahrende  Funktion,  ein  Gebäude  erhebt  sich  aber  erst 
auf  ihm  durch  die  umgestaltende,  produktive  Tätigkeit  der  Phantasie.  Zwischen  den 
beiden  Polen  Gedächtnis  und  Phantasie  fliesst  das  seelische  Sein,  sie  sind  seine 
Grundfaktoren,  die  an  jedem  inneren  Vorstellungsakt  mitwirken.  Die  Phantasie  wird 
in  ihren  Beziehungen  zum  Vorstellungs-  und  Gefühlsleben  erörtert,  wobei  der  Ver- 
fasser auch  eine  Analyse  des  Rausches  nach  seiner  Wirkung  auf  die  Phantasie  des 
Berauschten  vornimmt.  Bei  Feststellung  der  Grundformen  der  Phantasie  unterscheidet 
und  analysiert  L.  die  wissenschaftliche,  die  künstlerische,  die  Mischformen  der 
mystischen  und  metaphysischen  Phantasie,  endlich  die  nachschaffende  Phantasie  der 
Schausi)ieler,  Virtuosen,*^  Übersetzer,    Exegeten    und    Kritiker    aller   Art.     Besonderen 


T  h.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  591 

Wert  leg-t  L.  auf  seine  Grundlegung  der  Charakterologie.  Er  verallgemeinert  die 
beiden  Grundfunktionen  des  Vorstellungslebens,  Gedächtnis  und  Phantasie,  zu  den 
beiden  Tvpen  des  reproduktiven  und  produktiven  Menschen,  deren  psychologischer 
Kern  charakterisiert  wird.  —  A.  Schöppa  (2517),  der  sich  auf  Wundt  und  Lipps 
stützt,  will  mit  seiner  Arbeit  auf  die  Bedeutung  der  Phantasie  im  Schulunterricht 
und  für  die  Geistesbildung  aufmerksam  machen.  Er  definiert  die  Phantasie:  „Die 
Phantasie  ist  kein  für  sich  bestehender,  sondern  ein  allgemeiner  Bewusstseinsvorgang, 
der  sich  als  eine  Steigerung  der  normalen  Funktionen  des  Empfindens,  Vorstellens 
und  Fühlens  erweist  und  vornehmlich  in  den  psychischen  Prozessen  als  Angleichung 
und  Einfühlung,  wodurch  äussere  Eindrücke  umgewandelt  und  beseelt  werden, 
wirksam  ist"  (S.  44).  Dann  beleuchtet  er  den  Einfluss  der  Phantasie  auf  das  Geistes- 
leben, und  zwar  im  Leben,  im  Unterricht  und  in  der  Erziehung  des  Kindes,  und 
schildert  die  Wirkung  der  Phantasie  im  Alltagsleben,  in  den  verschiedenen  Künsten, 
in  der  Wissenschaft,  in  Ethik  und  Religion.  —  Tiefer  als  die  vorgenannten  dringt 
M.  Palägyi  (2516)  mit  seiner  Theorie  der  Phantasie,  die  nach  ihm  nicht  bloss  für 
die  Ästhetik  eine  grundlegende  Bedeutung  hat,  sondern  für  alle  menschliche  Er- 
kenntnis von  fundamentaler  Wichtigkeit  ist.  Ohne  Phantasie,  sagi  P.,  gibt  es  über- 
haupt keine  Erkenntnis.  Das  soll  seine  Theorie  zeigen,  die  als  ein  philosophischer 
Beitrag  zu  einer  vitalistisch  gesinnten  Biologie  gelten  will.  Dem  Lebensrätsel  kann 
ebenso  die  vitalistische  Biologie  mit  indirekten  Messungsmethoden  nachgehen  wie 
die  mechanistische  Biologie  durch  direkte  mechanistische  (physikalisch -chemische) 
Forschung.  Vitale  Tatsachen  sind  solche,  die  nur  mit  einem  Bewusstsein  zu- 
sammenhängen und  nur  durch  ein  Bewusstsein  unmittelbar  bezeugt  werden  können. 
Mechanische  Tatsachen  dagegen  können  beliebig  viele  Zeugen  oder  Beobachter 
haben.  Als  vitale  Tatsachen  bezeichnet  nun  P.  die  drei  Klassen  der  Empfindungen, 
Gefühle  und  Einbildungen.  Diese  rein  vitalen  Vorgänge  können  zwar  zum  Bewusst- 
sein kommen  oder  vom  Bewusstsein  gelenkt  werden,  sind  jedoch  an  sich  nicht 
Bewusstseinstätigkeit.  Geistige  Tätigkeit  ist  etwas  wesentlich  anderes  als  der  blosse 
vitale  Strom  von  Empfindungs-,  Gefühls-  und  Einbildungsprozessen.  P.  weist  auf 
die  grenzenlose  Verwirrung  der  Begriffe  von  der  Bewusstseinstätigkeit  und  dem 
nervös-vitalen  Prozesse  in  der  modernen  Psychologie  und  Physiologie  hin.  Die 
Psychologie  hindert  damit  auch  die  Entwicklung  einer  wahren  Wissenschaft  vom 
Geiste.  „Was  in  ihr  Gesundes  enthalten  ist,  entlehnt  sie  durchaus  der  Physiologie. 
Das  übrige  ist  Scholastik,  wie  die  Assoziationstheorie,  oder  aber  Mythologie  der 
naivsten  Art,  wie  die  Spurentheorie.  Sie  bedarf  einer  Reform  vom  Fundament  aus 
bis  in  alle  Teile  ihrer  brüchigen  Mauern.'-  Die  Phantasie  wird  also  von  P.  in  den 
vitalen  Unterbau  unserer  geistigen  Betätigungen  verlegt.  Er  dehnt  dabei  freilich  den 
Begriff  der  Phantasie  so  weit  aus,  dass  man  ihn  mit  dem  geläufigen  psychologischen 
Begriff"  der  „Vorstellung"  verwechseln  könnte,  mit  dem  überdies  der  Verfasser  sich 
kritisch  auseinanderzusetzen  unterlässt.  Wie  dem  nun  sei  —  er  geht  von  einer 
scharfen  Sonderung  der  Tast-  und  Gesichtseinbildung  aus  und  nennt  die  Tast- 
einbildung die  Vorbedingung  für  die  Entwicklung  unseres  ganzen  Phantasielebens. 
„Alle  Wahrnehmung  von  Ausdehnung,  Lage  und  Gestalt  der  Körper  ist  an  die  Aus- 
führung von  wirklichen  und  eingebildeten  Bewegungen  um  deren  Flächen  und 
Konturen  gebunden.  Dieser  Satz  gilt  im  gleichen  Umfange  für  den  sehenden 
Menschen  wie  für  den  blinden."  Damit  kommt  P.  zu  dem  Haupt-  und  Stützbegriff 
seiner  Theorie,  dem  Begriff  der  virtuellen  Bewegung.  „Die  Fähigkeit,  in  der  Ein- 
bildung Bewegungen  oder,  wie  man  auch  sagen  kann:  virtuelle  Bewegungen  zu 
vollziehen,  bildet  die  Grundlage  unseres  ganzen  Phantasielebens."  Auf  virtuellen 
Bewegungen  beruht  die  Erfahrung  des  Raumes  und  die  Fähigkeit  der  Lokalisation. 
„Virtuelle  Hinweisungen  sind  es,  durch  welche  wir  die  Orte  der  Dinge  und  Er- 
scheinungen im  Räume  fixieren,  und  durch  virtuelle  Bewegungen  längs  der  Flächen 
und  Umrisse  der  Körper  erfassen  wir  deren  Ausdehnung,  Lage  und  Gestalt."  Dieser 
„direkten  Phantasie",  die  unser  Bewusstsein  an  das  Gegenwärtige  bindet  und  durch 
die  das  Gegenwärtige  zu  einer  räumlichen  Umgebung  ausgestaltet  wird,  steht  gegen- 
über die  „inverse  Phantasie",  die  uns  den  sinnlichen  Fesseln  des  Gegenwärtigen 
entrückt  und  auf  die  der  Begriff  der  Phantasie  gewöhnlich  eingeschränkt  wird. 
Zwischen  direkter  und  inverser  Phantasie  gibt  es  em  beständiges  Schwanken,  ein 
Auf  und  Ab.  Die  Prozesse  der  Umgebung  regen  die  mannigfachsten  Empfindungs- 
vorgänge an  und  beschäftigen  so  in  verwickeltester  Weise  unsere  direkte  Einbildung, 
„während  andererseits  Gefühlswallungen,  Gemütserregungen,  Affekte  durch  ihr  fort- 
währendes Auf-  und  Abfluten  unsere  Aufmerksamkeit  von  den  Vorgängen  der 
Gegenwart  abzulenken  suchen,  um  sie  den  Hoffnungsbildeni  der  Zukunft  oder  den 
Erinnerungsbildern  der  Vergangenheit  zuzuwenden  oder  wieder  zu  der  Wirklichkeit 
zurückzuführen".  Der  Übergang  aus  der  direkten  in  die  inverse  Einbildung  und 
umgekehrt  geschieht   im    allgemeinen   unwillkürlich,    doch  können  wir  die  Prozesse 


592  T  h.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

bis  zu  einem  gewissen  Grad  durch  Verstand  und  Willen  regulieren.  Die  virtuelle 
Bewegung  ist  nun  aber  durchaus  keine  geistige  oder  psychische  Tätigkeit,  was  P. 
aus  der  Beobachtung  des  Säuglings,  aus  den  automatisierten  Bewegungen,  aus  der 
Hypnose  beweist.  Einbildungsvorgänge  sind  also  nicht  der  Bewusstseinstätigkeit 
zuzuweisen,  sondern  ordnen  sich  den  Prozessen  der  Empfindung  und  des  Gefühls 
zu,  sind  mit  diesen  zusammen  als  vitale  Vorgänge  zu  betrachten.  Im  Einbildungs- 
prozess  hebt  sich  das  Leben  mit  vollendeter  Deutlichkeit  vom  Mechanischen  ab. 
„Die  Einbildung  spielt  im  Reiche  des  Vitalen  eine  ähnliche  Rolle,  wie  die  Bewegung 
in  der  mechanischen  Welt.  Man  könnte  sie  als  das  vitale  Analogon,  als  das  vitale 
Äquivalent  oder  als  das  vitale  Abbild  der  Bewegung  bezeichnen.  So  wie  ein  Körper 
aus  der  Gesellschaft  anderer  Körper  in  mechanischer  W^eise  nur  durch  Bewegung  zu 
entkommen  vermag,  so  kann  ein  Lebensprozess  sich  nur  durch  die  Einbildung  aus 
den  Klammem  der  Umgebung  befreien."  Der  Einbildungsprozess  ist  die  höchste 
Entfaltung  des  Vitalen.  Einer  vollständigen  Lehre  von  der  Phantasie  weist  P. 
folgende  Probleme  zu:  1.  das  Problem  vom  Verhältnis  der  Einbildungsvorgänge  zu 
den  Akten  des  Bewusstseins  (die  Bedeutung  der  Phantasie  für  alle  logischen, 
ästhetischen,  ethischen  Betätigungen  des  menschlichen  Geistes);  2.  das  Problem  vom 
Verhältnis  der  Einbildungsvorgänge  zu  den  Empfindungs-  und  Gefühlsprozessen, 
sowie  das  Verhältnis  dieser  drei  Komponenten  zu  dem  vegetativen  Lebensuntergrunde, 
d.  h.  dem  Eigenleben  der  Zellen,  Gewebe  und  Organe  des  Organismus;  3.  das 
Problem  vom  Verhältnis  der  Phantasie  oder  der  eingebildeten  Bewegung  zur  wirk- 
lichen oder  mechanischen  Bewegung  (die  naturphilosophische  Bedeutung  des  Vitalis- 
mus und  des  Mechanismus).  Der  Verfasser  geht  nur  auf  das  mittlere  näher  ein  und 
zeigt,  wie  bei  der  Zusammenordnung  unseres  Empfindungs-  und  Gefühlslebens 
(physiologisch  ausgedrückt  durch  das  Zusammenarbeiten  des  zerebrospinalen  und 
des  sympathischen  Nervensystems)  die  eingebildete  Bewegung  eine  vermittelnde 
oder  verbindende  vitale  Funktion  darstellt.  Physiologisch  besehen,  ist  die  ein- 
gebildete Bewegung  das  vitale  Äquivalent  zweier  in  sehr  kurzer  Zeit  aufeinander- 
folgender und  daher  sich  aufhebender  realer  Reflexbewegungen.  „Denkt  man  sich 
die  virtuellen  Bewegungen  aus  dem  vitalen  Prozesse  ausgeschaltet,  so  fallen  alle 
Sinnesfunktionen  auseinander,  und  es  hört  alle  Zusammenordnung  zwischen 
Empfindungs-  und  Gefühlsleben  auf;  kurz,  es  fehlt  die  Verbindung  zwischen  allen 
Vorgängen,  die  die  Grundlage  unserer  Wahrnehmung  und  unseres  Gedächtnisses 
überhaupt  bilden,  und  der  ganze  stolze  Bau  menschlicher  Bewusstseinstätigkeit  stürzt 
zusammen."  —  Die  Brücke  von  den  Erörterungen  über  die  Phantasie  zu  den  Unter- 
suchungen des  künstlerischen  Schaffens  schlägt  der  Vortrag  von  S.  Freud  (2513). 
Er  geht  aus  von  dem  Gegensatz  zwischen  Spiel  und  Wirklichkeit.  Das  Spielen  des 
Kindes  und  das  Phantasieren  des  Dichters  wird  von  beiden  sehr  ernst  genommen, 
aber  zugleich  von  der  Wirklichkeit  scharf  gesondert;  nur  dass  das  Kind  seine 
imaginierten  Objekte  und  Verhältnisse  gern  an  greifbare  und  sichtbare  Dinge 
der  wirklichen  Welt  anlehnt.  Der  Erwachsene  ersetzt  das  kindliche  Spielen  durch 
Phantasieren,  aber  er  schämt  sich  seiner  Phantasien  und  versteckt  sie  vor  anderen, 
und  erst  eigentlich  bei  nervösen  Erkrankungen  treten  die  Tatsachen  des  versteckten 
Phantasielebens  zutage.  „Man  darf  sagen,  der  Glückliche  phantasiert  nie,  nur  der 
Unbefriedigte.  Unbefriedigte  Wünsche  sind  die  Triebkräfte  der  Phantasien,  und  jede 
einzelne  Phantasie  ist  eine  Wunscherfüllung,  eine  Korrektur  der  unbefriedigenden 
Wirklichkeit."  Zwei  Hauptrichtungen  unterscheidet  dabei  F.:  die  ehrgeizigen  und 
die  erotischen  Wünsche.  Jeder  wirksame  neue  Lebenseindruck  gibt  den  Phantasien 
die  sogenannte  „Zeitmarke".  „Das  Verhältnis  der  Phantasie  zur  Zeit",  erklärt  F.,  „ist 
überhaupt  sehr  bedeutsam.  Man  darf  sagen:  eine  Phantasie  schwebt  gleichsam  zwischen 
drei  Zeiten,  den  drei  Zeitmomenten  unseres  Vorstellens.  Die  seelische  Arbeit  knüpft 
an  einen  aktuellen  Eindruck,  einen  Anlass  in  der  Gegenwart  an,  der  imstande  war, 
einen  der  grossen  Wünsche  der  Person  zu  wecken,  greift  von  da  aus  auf  die 
Erinnerung  "eines  früheren,  meist  infantilen,  Erlebnisses  zurück,  in  dem  jener  Wunsch 
erfüllt  war,  und  schafft  nun  eine  auf  die  Zukunft  bezogene  Situation,  welche  sich  als 
die  Erfüllung  jenes  Wunsches  darstellt,  eben  den  Tag-traum  oder  die  Phantasie,  die 
nun  die  Spuren  ihrer  Herkunft  vom  Anlass  und  von  der  Erinnerung  an  sich  trägt." 
Dies  Verhältnis  findet  nach  F.  seine  Analogie  beim  Dichter  und  seinen  Schöpfungen. 
Er  stellt,  jedoch  mit  dem  Vorbehalt  des  Ungefähr,  die  Formel  auf:  „Ein  starkes 
aktuelles  Erlebnis  weckt  im  Dichter  die  Erinnerung  an  ein  früheres,  meist  der 
Kindheit  angehöriges  Erlebnis  auf,  von  welchem  nun  der  Wunsch  ausgeht,  der  sich 
in  der  Dichtung  seine  Erfüllung  schafft;  die  Dichtung  selbst  lässt  sowohl  Elemente 
des  frischen  Anlasses  als  auch  der  alten  Erinnerung  erkennen."  Um  jedoch  die 
Dichtung  mit  ihrem  egozentrischen  Kern  für  andere  zugänglich  zu  machen,  mildert 
der  Dichter  den  Charakter  des  egoistischen  Tagtraumes  durch  Abänderungen  und 
Verhüllungen    und    besticht    uns    in    der    Darstellung  seiner  Phantasien   durch  rein 


T  h.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  593 

formalen,  d.  h.  ästhetischen,  Lustgewinn.  „Man  nennt  einen  solchen  Lustgewinn,  der 
uns  geboten  wird,  um  mit  ihm  die  Entbindung  grösserer  Lust  aus  tiefer  reichenden 
psychischen  Quellen  zu  ermöglichen,  eine  Verlockungsprämie  oder  eine  Vorlust.  Ich 
bin  der  Meinung,  dass  alle  ästhetische  Lust,  die  uns  der  Dichter  verschafft,  den 
Charakter  solcher  Vorlust  trägt,  und  dass  der  eigentliche  Genuss  des  Dichtwerkes 
aus  der  Befreiung  von  Spannungen  in  unserer  Seele  hervorgeht."  —  P.  Altheer 
(2518)  will  unter  einem  Erlebnis  des  Dichters  nicht  etwa  nur  die  persönlichen,  die 
den  Menschen  direkt  berühren  und  die  im  allgemeinen  ausschliesslich  als  „Erleb- 
nisse" angesprochen  werden,  gelten  lassen,  sondern  auch  die  unpersönlichen,  die 
dem  Dichter,  dem  Künstler  aus  äusseren  Eindrücken  in  die  Seele  geprägt  werden, 
ohne  dass  sie  ihn  besonders  zu  berühren  und  sich  mit  seiner  Person  zu  befassen 
brauchen.  —  Man  wird  übrigens  nicht  zum  Dichter  geboren,  meint  C.  Spitteler 
(2538),  ,, sondern  erst  im  Jünglingsalter  zum  Dichter  gestürmt,  und  zwar  von  ver- 
schiedenen Seiten  her.  Ob  aber  die  Keime,  die  der  Sturm  aufwühlt,  später  zu 
Kunstwerken  gedeihen,  hierüber  entscheiden  weniger  die  Fähigkeiten,  als  die 
Charaktereigenschaften,  die  einer  vorrätig  hat".  —  Ausführlich  handelt  J.  Kl.  Kreibig 

(2526)  über  die  Psychologie  (nicht  Theorie,  wie  die  Bibliographie  hat)  des  Kunst- 
schaffens. Aus  dem  Gewirr  der  Meinungen  schält  er  drei  Grundtypen  von  Lehren  über 
den  Kern  des  künstlerischen  Produzierens  heraus:  die  Intuitionstheorie  (das  Kunstwerk 
entsteht  aus  heiligem  Wahnsinn,  ekstatischem  Rausch),  die  Phantasietheorie  (das  Kunst- 
schaffen besteht  in  einer  Leistung  der  bewussten  Phantasie)  und  endlich  die  Theorie 
der  logischen  Funktion  (der  kritisch  arbeitende  Scharfsinn  des  Künstlers  ist  die 
einzige  Quelle  des  Kunstschaffens).  Die  Verfechter  dieser  Theorien,  so  zeigt  K.,  nehmen 
einen  Teilvorgang  für  den  ganzen  Prozess.  In  Wahrheit  wirken  die  produktiven 
Faktoren  der  Konzeption,  Komposition  und  Koadaptation  ineinander  zur  Erzeugung 
des  Kunstwerks.  Für  das  mittlere  Stadium  der  Komposition,  die  als  die  eigentliche 
Werkstätte  des  schaffenden  Geistes  eine  Leistung*  der  bewussten  Phantasie  bedeutet  und 
„im  Gestalten  und  Verknüpfen  von  reproduzierten  Bildern  und  Relationen  von 
Bildern  zu  einem  als  Kunstwerk  wirkenden  Ganzen"  besteht,  verwertet  K.  den  von 
Ehrenfels  eingeführten  Begriff  der  Gestaltqualität.  „Die  Phantasie  des  schaffenden 
Talentes  und  Genies  erzeugt  nicht  die  Elemente,  die  eben  durch  äusseren  Zufall, 
Erfahrungsstoff  und  Reflexion  geliefert  werden,  sondern  die  Gestaltqualitäten  der 
Bilder  und  des  Gesamtwerks."  Zusätzlich  behandelt  dann  K.  noch  die  Frage  nach 
der  Natur  des  Talentes  und  Genies.  —  Wenn  R.  D  e  h  m  e  1  in  einem  „spiritistischen 
Dialog"  zwischen  Goethe  und  sich,  betitelt  „"Naivität  und  Genie"  (enthalten  in  X.  2478), 
das  Resultat  zieht,  „dass  die  geistige  Reflexion  die  formbestimmende  Triebkraft  ist", 
so  gibt  er  offenbar  der  Intuitionstheorie  mit  Entschiedenheit  den  Abschied;  0.  Walzel 
dagegen  scheint  (in  seinen  „Hebbel-Problemen")  die  Tätigkeit  des  inspirierten  Sehers 
als  das  Höhere.  —  Aus  der  Verschiedenheit  der  Standpunkte  entnimmt  R.  M.  M  ey  er 

(2527)  den  Anlass,  den  Begriff  und  das  Wesen  der  Improvisation  zu  beleuchten.  Von 
vornherein  weist  M.  auf  einen  sehr  wichtigen  Punkt  hin,  dass  nämlich  die  Improvisation 
eine  —  bewusste  oder  unbewusste  —  Vorbereitung  voraussetzt.  Aus  einer  näheren 
Betrachtung  der  improvisatorischen  Tätigkeit  ergibt  sich  die  Definition:  ., Improvisation 
nennen  wir  diejenige  Art  des  dichterischen  Prozesses,  bei  der  dem  Angebot  von 
Ausdrucksformen  und  Ausdrucksmitteln  durch  das  Gedächtnis  die  geringste  Hemmung 
entgegengesetzt  wird."  Die  Hingabe  an  das  Gedächtnis,  in  der  das  Wesen  der 
Improvisation  liegt,  ist  in  ihrem  verschiedenen  Mass  historisch  und  individuell,  aber 
auch  national  bedingt.  Die  Improvisation  ist  bei  den  Romanen  so  beliebt,  weil  sie 
das  Volk  der  Tradition,  d.  h.  der  Nachgiebigkeit  gegen  das  Gedächtnis  sind,  und  sie 
ist  unter  den  Romanen  bei  den  Italienern  am  besten  gepflegt  worden,  bei  denen 
Tradition,  religiöse  Gebundenheit,  geistiger  Gemeintypus  am  stärksten  entwickelt  sind, 
und  die  obendrein  in  der  Sprache  am'  treuesten"  die  Tradition  erhalten.  Für  den 
wahren  KünsÜer  ist  die  Improvisation  ein  Ausnahmefall,  der  ihm  allenfalls  ein  Bruch- 
stück oder  ein  kleineres  Ganzes  in  den  Schoss  wirft.  Ein  grosses  Kunstwerk  kann 
niemals  der  wirklichen  Improvisation  verdankt  werden,  soviel  auch  selbst  der 
reflektierende  Dichter  bei  der  Ausführung  im  einzelnen  der  Inspiration  überlassen 
darf  —  Der  Artikel  „Originalität"  (2534)  ist  eine  Sammlung  von  Belegen,  die  der 
Undläufigen  Ansicht  entgegentreten  sollen,  dass  Originalität  die  absolute  Neuheit  der 
Einzelgedanken,  Themen,  Motive  zur  notwendigen  Voraussetzung  habe.  — 

Genie  und  Talent.  Während  sich  J.  Kl.  Kreibig  (2526),  im  An- 
schluss  an  seine  oben  erwähnten  Untersuchungen,  damit  begnügt,  die  Unterschiede 
zwischen  dem  künstlerischen  Talent  und  Genie  zu  beleuchten  und  Talent  eine  Person 
nennt,  deren  Fähigkeiten  in  dem  Grade  gesteigert  sind,  dass  sie  Werke  von  allgemein 
anerkanntem  ästhetischem  Wert  hervorzubringen  vermag,  Genie  dagegen  einen 
Künstler,  der  dank  seiner  gesteigerten  Fähigkeiten  ästhetisch  vorbildliche  Werke 
mit  dem  Merkmal  der  Originalität  schafft,  dehnt  A.  R  e  i  b  m  a  y  r  (2537)  seine  Studien 


594  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

auf  das  Talent  und  Genie  überhaupt  aus  und  beginnt  seine  weitschichtigen  Aus- 
führungen mit  folgender  naturwissenschaftlicher  Definition  des  Talentes  und  Genies: 
„Jeder  über  das  Mittelmass  der  geistigen  Befähigung  seines  Zeitalters  und  seines 
Kunstzweiges  hervorragende  Charakter  ist  ein  Talent.  Jedes  Talent,  welches  die 
Gabe  der  Erfindung,  Neuschaffung  in  irgendeinem  Kunstzweige  besitzt,  ist  ein  Genie." 
Die  Ursache  der  Verschiedenheit  des  Talentes  und  Genies  findet  R.  in  der  Blut- 
mischung der  Ahnen.  Er  bezeichnet  es  als  seine  Aufgabe,  die  genealogischen  Blut- 
mischungsverhältnisse des  Talentes  und  Genies  im  allgemeinen  zu  erforschen.  Inzucht 
und  Vermischung  spielen  dabei  eine  Hauptrolle.  Als  Faktoren  bei  der  Züchtung  des 
individuellen  Talentes  und  Genies  kommen  in  Betracht:  1.  Hochgezüchtete  Intellekte 
und  ebensolche  Wurzelcharaktere  (Willensenergie,  Fleiss,  Orientierungsvermögen), 
vorzugsweise  ein  Produkt  der  Übung  und  Vererbung  der  männlichen  Inzuchtahnen 
des  Talentes  und  Genies;  2.  hochgezüchtete  künstlerische  Gefühle,  vorzugsweise  ein 
Produkt  der  Übung  und  Vererbung  der  weiblichen  Inzuchtahnen  des  Talentes  und 
Genies.  Der  erste  Faktor  bildet  die  Grundlage  des  ursprünglichen  Talentes.  Beide 
Faktoren  zusammen  bilden  die  gemeinschaftliche  Erbschaftsmasse,  worauf  die  spezifisch 
künstlerische  Anlage  des  genealogisch  vererbten  Talents  sowohl  als  des  Genies  beruht. 
Dazu  kommt  3.  die  künstlerische  Erziehung  und  4.  ein  entsprechendes  klimatisches, 
wirtschaftliches  und  soziales  Milieu,  Konzentration  und  die  Wirkung  der  Konkurrenz 
der  Talente.  Für  die  Züchtung  des  Genies  bezeichnet  R.  als  spezifischen  Faktor: 
5.  „eine  grössere  Freiheit  und  Beweglichkeit  des  Willens  und  des  Intellektes,  wie 
diese  stets  die  Folge  einer  in  den  letzten  Ahnenreihen  vor  sich  gegangenen  günstigen 
Blutmischung  ist,  während  umgekehrt  die  grössere  Gebundenheit  und  Schwerfällig- 
keit des  Willens  und  Intellektes  beim  Talent  in  der  Regel  die  Folge  einer  engeren 
Inzucht  bei  den  unmittelbar  vorausgehenden  Ahnenreihen  ist".  Im  weiteren  geht  R. 
auf  die  Naturgeschichte  des  Talentes  und  Genies  der  einzelnen  Künste  ein  —  das 
Wort  Künste  jedoch  hier  nicht  nur  im  prägnanten  Sinn,  sondern  überhaupt  als 
Könnerschaften  gefasst  — ,  gibt  dann  die  Charakteristik  des  gesunden  harmonischen 
wie  des  pathologischen  und  verkommenen  Talentes  und  Genies,  verfolgt  das  Schicksal 
des  individuellen  Talentes  und  Genies  wie  das  der  talentierten  und  genialen  FamUien, 
untersucht  das  Aussterben  der  talentierten  und  genialen  Familien  im  Mannesstamme 
und  das  geographische  und  historische  Auftreten  der  talentierten  und  genialen 
Familien.  Der  zweite  Band  gibt  Zusätze  sowie  historische,  genealogische  und 
statistische  Belege  zu  den  Ausführungen  des  ersten.  Eine  Fülle  interessanten  Materials 
ist  in  R.s  Arbeit  zusammengetragen.  —  Das  Problem  der  Wirkung  von  Inzucht  und 
Vermischung  auf  die  künstlerische  Begabung  dehnt  R.  Dehmel  (2535;  auch  in 
N.  2478  enthalten)  aus  auf  die  Frage  nach  dem  Verhältnis  von  Rasse  und  Talent 
und  bekennt  sich  zu  der  Meinung,  dass  die  Rasse  für  die  künstlerische  Begabung 
nichts  zu  bedeuten  habe.  Darin  tritt  ihm  A.  B  a  r  t  e  l  s  als  erklärter  Rassentheoretiker 
mit  Entschiedenheit  entgegen.  —  0.  A.  H.  Schmitz  (2544)  deutet  auf  Punkte,  die 
auch  Reibmayr  hervorhebt,  wenn  er  die  Genialität  des  weiblichen  Geschlechts  in  die 
inspiratorische,  befruchtende  Wirkung  auf  den  Mann  verlegt.  Die  Genialität  der 
Frauen  darf  nicht  an  ihren  kontrollierbaren  geistigen  Einzelleistungen  gemessen 
werden,  unter  den  Frauen,  meint  Seh.,  gibt  es  mehr  genialische  Naturen  als  unter 
den  Männern,  wenn  es  auch  kaum  jemals  weibliche  Genies  gegeben  hat.  Der  Verfasser 
stützt  sich  sogar  mit  seinen  Anschauungen  auf  die  einer  Frau,  Lilli  Braun.  —  Ver- 
wandte Gedanken  über  die  künstlerische  Begabung  der  Frau  im  allgemeinen  scheint, 
nach  J.  Harts  Auseinandersetzung  zu  urteilen,  auch  K.  Scheffler  (2686)  zu  ver- 
treten. —  Nach  E.  L.  F  i  s  c  h  e  r  (2540)  steht  über  den  verschiedenen  Lebensidealen, 
die  im  Lauf  der  Geschichte  hervorgetreten  sind  (das  sokratische  Ideal:  das  intelligente 
Menschentum;  das  griechische  Ideal:  das  schöne  Menschentum;  das  römische  Ideal: 
das  politisch-machtvolle  Menschentum;  das  mittelalterliche  Ideal:  das  religiös-kirchliche 
Menschentum;  das  Renaissance-Ideal:  das  freie  Menschentum;  das  Humanitäts-Ideal: 
das  menschliche  Menschentum;  das  Nietzschesche  Ideal:  das  Übermenschentum),  und  die 
wohl  Wahrheitsmomente  enthalten,  aber  einseitig  sind,  als  das  höchste  menschliche 
Lebensideal  das  Divinitätsideal  oder  das  göttliche  Menschentum,.  „Wir  können  wohl 
nicht  deus,  aber  divus  werden."  Den  göttlichen  Menschen  nennt  F.  den  „Gross- 
geist", und  er  entwirft  von  ihm  in  seinem  Buch  ein  Idealbild.  „Der  Grossgeist  ist 
der  höchste  Mensch,  die  Krone  der  Menschheit,  der  wahre  Übermensch,  da  er  die 
anderen  Menschen  in  vielfacher  Beziehung  weit  überragt,  die  Spitze  der  Kultur- 
entwicklung, das  erhabenste  Menschenideal,  nach  dem  wir  alle  streben  sollen,  um 
ihm  möglichst  ähnlich  zu  werden  und  so  das  Göttliche  nach  Kräften  in  uns  dar- 
zustellen. Er  ist  das  Ziel  der  Erdentwicklung,  die  offenbar  darauf  hinausgeht,  das 
Geistesleben  immer  höher  zu  bilden  und  seiner  Vollkommenheit  mehr  und  mehr 
entgegenzuführen."  Wenn  es  diesen  höchsten  Menschen  in  voller  Reinheit  bisher  in 
der  Welt  nicht   gegeben   hat,   so   finden   sich   seine  Grundzüge  doch  tatsächlich  aus- 


Th.  Popi)t',  Ästhetik  und  Poetik.  595 

geprägt  in  den  verschiedenen  genialen  geschichtlichen  Persönlichkeiten.  F.  will  diese 
zerstreuten  Grundzüge  in  einem  Charakter-  und  Idealbild  harmonisch  vereinigen  und 
systematisch  darstellen.  „Das  Grundwesen  des  (irossgeistes  besteht  in  dem  unab- 
lässigen Streben,  mit  den  besten  Mitteln  seiner  Natur  die  höchste  Vollkommenheit  zu 
erlangen."  Auf  Grund  der  Dreiteilung:  Denken,  Wollen,  Fühlen  nennt  F.  als  die 
besten  Mittel  des  Grossgeistes:  das  vorzüglichste  Denken,  das  erhabenste  Streben,  das 
feinste  Fühlen.  Die  höchste  Vollkommenheit  aber  liegt  in  der  klarsten  und  tiefsten 
Erfassung  der  Wahrheit,  in  der  Ausführung  bedeutender  hervorragender  Werke  und 
in  der  Entwicklung  edelsten  Charaktere.  Nach  diesem  Programm  beleuchtet  F.,  nicht 
immer  der  Banalität  entgehend,  eine  grosse  Reihe  genialer  Persönlichkeiten.  — 

Stil,  Form,  Rhythmus.  „Stil",  so  sagt  K.  S  c  h  u  1 1  z  e  (2559)  treffend, 
„ist  Eigenart  des  Erlebnisausdrucks,  ist  eigengewachsener  Ausdruck  besonderen  Er- 
lebens." —  Eine  verwandte  Anschauung  liegt  auch  den  Ausführungen  M.  R  o  s  s  i  s 
(2550a)  zugrunde.  —  Auf  die  Schwierigkeiten  der  psychologischen  Stilanalyse  weist 
F.  Rose  (2551)  hin.  Einer  wissenschaftlichen  Stilistik  teilt  er  zwei  Aufgaben  zu : 
Verwendung  der  Stilmittel  als  Schlüssel  für  das  Verständnis  der  Einzelseele  und 
psychologische  Analyse  der  Stilmittel  als  gegebener  Tatsachen.  —  Der  erstgenannten 
Aufgabe  besonders  hat  sich  A.  Fries  mit  Leib  und  Seele  gewidmet.  Von  seiner 
induktiven,  impressionistischen  Stilmethode  gibt  er  mit  grosser  Wärme  Rechenschaft 
in  dem  Vorwort  zu  seinem  neuen  Heft  „Aus  meiner  stilistischen  Studienmappe. 
1.  Heinrich  von  Treitschkes  Stil.  2.  Richard  Wagners  Stil  in  Vers  und  Prosa.  Mit 
einer  Beilage:  Anmerkungen  zu  den  von  Billeter  veröffentlichten  Proben  aus  , Wilhelm 
Meisters  theatralischer  Sendung'"  (Berlin,  Borussia.  1910.  92  S.).  Er  huldigt,  um 
es  kurz  zu  sagen,  einem  Ideal  stilistischer  Psychometrie,  wenn  ich  diesen  ander- 
wärts gebräuchlichen  Ausdruck  übernehmen  darf.  —  Die  „kulturhistorische  Studie" 
von  F.  Schweickhardt  (2553)  hat  mit  diesen  Problemen  nichts  zu  schaffen;  sie 
ist  in  der  Hauptsache  eine  kritische  Musterung  der  neueren  Bestrebungen  in  der 
Architektur  und  im  Kunstgewerbe.  — 

Ästhetische  Kultur.  Schlimm  sieht  es  bei  uns  aus  mit  dem,  was 
dieser  Begriff  bezeichnet.  Das  ist  das  Leitmotiv  verschiedener  Betrachtungen. 
J.  G  a  u  1  k  e  (2569)  schildert  ausführlich  den  verderblichen  Einfluss  der  Kapital-  und 
Geldwirtschaft  auf  alle  Zweige  des  Kulturlebens,  auf  die  Kunst,  die  Literatur,  das 
Theater  und  die  gesamte  moderne  Lebensführung.  Der  Mensch  unserer  Zeit  ist  ent- 
weder Erwerbs-  oder  Arbeitsautomat;  ein  harmonisches  Ausleben  der  Persönlichkeit 
ist  nicht  mehr  möglich.  —  Von  höherer  Warte  aus  lässt  K.  Scheffler  (2595)  seine 
Blicke  über  dasselbe  Gebiet  schweifen.  Wo  Gaulke  in  der  blossen  Jeremiade  stecken 
bleibt,  erhebt  sich  Seh.  zu  ernstem,  männlichem,  ethischem  Pathos.  Sein  Buch  ist 
eine  Reihe  von  sieben  klar  und  lebendig  durchdachten  Aufsätzen,  von  denen  man 
besonders  den  fünften,  „Die  Ideologen",  der  bussfertigen  Lektüre  aller  jener  empfehlen 
möchte,  die  jahraus,  jahrein  für  Kultur  und  Kunst  eifern  und  sie  fördern  wollen,  und 
deren  Elukubrationen  einem  Berichterstatter  für  dieses  Gebiet  mit  jedem  Jahr  mehr 
auf  die  Nerven  fallen.  —  Auch  K.  H  e  s  s  e  in  einem  Vortrag  „Kultiu-ideale  und  Volks- 
erziehung" (MhhComeniusGes.  17,  S.  212—36)  weist  auf  die  Vorherrschaft  des  sach- 
zentrischen  Denkens  an  Stelle  des  menschzentrischen  Denkens  hin,  „welche  jene 
grosse  allgemeine  Schwerpunktsverschiebung  in  unserer  Welt-  und  Lebensauffassung 
hervorbringt,  die  uns  aus  dem  seelischen  Gleichgewicht  zu  bringen  droht".  Daher 
sucht  unsere  Zeit  nach  einem  Kulturideal.  Das  Ideal  der  Humanität  muss  uns  wieder 
eingefleischt  werden.  —  Die  Zerfahrenheit  unserer  künstlerischen  Kultur  bemerkt 
ebenso  W.  H  e  g  e  1  e  r  (2571)  wie  E.  H  e  y  c  k  (2572),  der  auf  verschiedene  besonders 
krasse  Geschmacklosigkeiten  den  Finger  leert  und  im  besonderen  am  Beispiel  der 
Griechen  den  Satz  erweist,  dass  das  Ästhetische  im  letzten  Ursprung  gar  nicht  durch 
die  Kunst  entsteht,  so  dass  es  von  ihr  ins  Leben  übergeht,  sondern  aus  dem  Leben. 
„Aus  dessen  geeigneter  Vorentwicklung  muss  das  Ästhetische  oder  das  Schöne  werden, 
dass  es  von  da  aus  die  Kunst  empfängt  und  aufnimmt."  —  Von  den  Regungen  eines 
neuen  Idealismus,  dessen  Notwendigkeit  so  allgemein  anerkannt  wird,  kündet  ebenso 
das  in  poetisch  beschwingten  kurzen  Betrachtungen  sich  ergehende  Büchlein  von 
Th.  Christ:  „Heimat.  Von  der  Schönheit  und  dem  Leben"  (Leipzig,  Eckardt. 
91  S.),  wie  die  für  praktische  Zwecke  bestimmte  Sammlung  von  Vally  Nagel 
(2580).  —  Einer  reicher  facettierten  geistigen  Kultur  entstammen  die  Blätter 
von  Fr.  Blei  (2578),  die  von  allerhand  Dingen  des  Lebens  und  der  Kunst  geist- 
reich plaudern.  —  Während  K.  Hartmann  (2581)  den  Philister  zaust,  bemüht  sich 
F.  K  u  n  t  z  e  (2582)  um  seine  Begriffsbestimmung.  — 

Ästhetische  Bildung  und  Erziehung.  Kunst  ist  für  A.  Kutscher 
(2587)  zum  selbständigen,  rein  aus  sich  verständlichen  Ausdruck  gekommenes  Lebens- 
gefühl, und  daraus  leitet  er  die  Bedeutung  der  Kunst  für  das  Leben,  ihren  Wert  für 
die    Erziehung   und    die   Pflichten    der    Kritik   ab.   —    Die    populären  Vorträge   von 

Jahresberiohte  für  neuere  dentselie  Literaturgeschichte.    XII/XX.  I3 


596  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

A,  Horneffer  (2449),  dem  überhaupt  das  Problem  der  künstlerischen  Erziehung- 
am  Herzen  liegt  (2585),  befassen  sich  ausführlicher  mit  dem  Verhältnis  von  Mensch 
und  Form  oder  mit  anderen  Worten :  von  Kultur  und  Kunst.  Er  will  seine  Betrachtungen 
als  eine  Antwort  auf  Piatons  Darstellung  des  Problems  in  seinem  „Staat"  ang-esehen 
wissen.  Bildung-  und  Schulung  sind  nicht  nur  für  den  schaffenden  Künstler,  sondern 
auch  für  den  Kunstbetrachter  und  also  für  das  Gedeihen  der  Kunst  überhaupt 
unentbehrlich.  Aber  nicht  nur  zur  Kunst,  sondern  auch  durch  die  Kunst  muss  der 
Mensch  erzogen  werden.  Und  das  erfolgt,  wenn  der  Mensch  die  Überwindung  der 
Materie  durch  den  Geist,  die  Ordnung-  des  Chaos  durch  die  gestaltende  Schöpferhand 
im  Kunstwerk  mit  lebendiger  Ehrfurcht  fühlt.  „Wir  können",  meint  H.  am  Schluss 
seiner  Ausführungen,  „uns  den  Formwert  des  Kunstwerks  nur  dadurch  zu  eigen 
machen,  dass  wir  uns  selber  zur  Form  erheben,  uns  ordnen,  beherrschen  und  alles, 
was  wir  haben  und  sind,  zum  tönenden  und  leuchtenden  Kunstwerk  zusammen- 
schliessen."  —  Bei  einer  Prüfung  der  Frage,  welche  Bedeutung  der  ästhetischen  Er- 
ziehung in  der  Volksschule  zuzumessen  sei,  kommt  C.  A,  Ohly  (2588)  zu  dem 
Resultat,  dass  die  ganze  Bewegung  zugunsten  einer  ästhetischen  Bildung  für  die 
Volksschule,  wenn  auch  sicher  nicht  bedeutungslos,  so  doch  nicht  von  so  ein- 
schneidender Wichtig-keit  ist,  dass  darauf  etwas  wie  eine  neue  Ära  des  erziehenden 
Unterrichts  gegründet  werden  könnte.  „Was  in  ihr  berechtig-t  ist,  weist  pädagogisch 
und  didaktisch  schliesslich  immer  wieder  auf  die  erprobten  Grundlagen  und  Wege 
der  bisherigen  Bildungskunst  zurück.  Dass  diese  weit  mehr  ästhetische  Werte  in 
sich  aufnehmen  kann  und  sollte,  als  sie  vielfach  bisher  getan,  ist  gar  nicht  zu  be- 
zweifeln, aber  ebenso  unbedenklich  darf  von  ihr  behauptet  werden,  dass  sie  mit  den 
ihr  bereits  zu  Gebote  stehenden  Mitteln  befähigt  ist,  auch  den  in  der  Forderung  nach 
ästhetischer  Bildung  in  unseren  Tagen  neu  und  schärfer  hervortretenden  Gesichts- 
punkten gerecht  zu  werden."  — 

Richtungen  der  Kunst:  Klassizismus.  Den  tiefgehenden  und 
unüberbrückbaren  Gegensatz  der  modernen  Kunstanschauung-  zur  klassischen  findet 
H.  Baumgart  (2601)  darin,  „dass  die  moderne  ihren  eigensten  Vorzug  darin  setzt, 
an  der  blossen,  möglichst  starken  Befriedigung  des  Leidenschaftsbedürfnisses  es  sich 
genügen  zu  lassen,  die  sie  durch  die  möglichst  getreue  Reproduktion  der  Natur  und 
der  Wirklichkeit  zu  erreichen  meint;  während  die  klassische  Kunstanschauung  darüber 
hinaus  nun  erst  ihre  Hauptforderung  stellt:  dass  die  Erregung  der  ästhetischen  Energie 
beschaffen  sei,  den  Menschen  zu  einem  höheren  Zustand  zu  erheben,  d.  h.  dass  sie 
sich  in  einer  reineren,  seine  Bestimmung  in  höherem  Grade  erfüllenden  Weise  voll- 
ziehe, als  das  im  Leben  geschieht".  Diesen  Gegensatz  erläutert  B.  sehr  nach- 
drücklich am  Beispiel  der  Sophokleischen  und  der  Hofraannsthalschen  Elektra.  — 
A.  von  Gleichen-Russwurm  durchwandert  in  seinem  Aufsatz  „Die  Antike 
in  der  modernen  Welt"  (Kw.  21,  S.  269—79)  die  verschiedenen  europäischen  Literaturen, 
um  einige  Modifikationen  des  antiken  Einflusses  in  ihnen  aufzuzeigen.  —  Wohin  der 
Aufsatz  von  K.  Storck  (2605)  gerichtet  ist,  deutet  der  Untertitel  an:  „Grundsätz- 
liches zur  Schadow-Ausstellung  der  Berliner  Kunstakademie".  Er  arbeitet  die  Gegen- 
sätze heraus,  die  zwischen  formal-idealistischer  und  geistig-idealistischer  Kunst  einerseits 
und  der  „Ausdruckskunst",  die  im  Erleben  des  Künstlers  wurzelt,  bestehen.  Jene 
Idealismen  bedienen  sich  beide  des  Verstandes;  er  bringt  nach  der  einen  Richtung 
ein  Überwiegen  der  Technik,  nach  der  anderen  Ideenkunst,  Allegorie.  Die  wahre 
Ausdruckskunst  ist  der  unerbittlichste  Feind  eines  hohlen  Idealismus.  — 

Realismus  und  Naturalismus.  Das  Wesen  des  künstlerischen 
Realismus  wird  von  G.  Simmel  (2606)  in  eine  interessante  Beleuchtung  gerückt. 
Er  zeigt,  dass  die  Wirklichkeit,  die  der  Realismus  entweder  direkt  (durch  äusserliche 
Nachahmung  der  Wirklichkeitsinhalte)  oder  indirekt  (durch  ein  Erzielen  gleicher 
psychologischer  Reaktionen  wie  der  Wirklichkeit  gegenüber)  in  die  Kunst  hinein- 
ziehen will,  eigentlich  nicht  weniger  eine  Idee  ist  wie  die  Ideen  Religion  oder  Ver- 
sittlichung  oder  Vaterland.  Die  Wirklichkeit  ist  etwas  Abstraktes.  „Die  Sinne  können 
sie  uns  nicht  geben,  sondern  umgekehrt  ist  sie  etwas,  was  wir  den  Sinnen  geben, 
eine  Beziehung  des  Geistes  zu  dem  unaussprechlichen  Geheimnis  des  Seins,  keine 
besondere,  anschauliche  Eigenschaft  der  Dinge,  sondern  eine  Bedeutung,  die  über 
die  Summe  ihrer  Eigenschaften  kommt."  Die  Wirklichkeit  ist  der  Kunst  fremd,  die 
Sache  der  Sinne  ist,  die  nur  mit  den  anschaulichen  Inhalten  der  Dinge  rechnen  und 
wirken  kann.  „Wenn  also  der  Realismus  seine  Wirkungen  aus  denjenigen  aufbaut, 
die  gerade  dem  Sein  der  Dinge,  nicht  aber  ihrer  reinen,  von  ihrer  Wirklichkeitsform 
abgelösten  Erscheinung  entsprechen,  so  wird  er  damit  der  Kunst  als  solcher  nicht 
weniger  untreu,  als  er  es  der  ,idealisierenden'  Kunst  vorwirft."  —  Neben  die  Be- 
trachtung des  Philosophen  möge  man  die  Erwägungen  rücken,  die  ein  Künstler  und 
Dichter  wie  R.  Dehmel  (2629;  auch  in  N.  2478  enthalten)  vor  diesen  Problemen 
anstellt.  — 


Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  597 

H  e  i  m  a  t  k  u  n  s  t.  Hierzu  ergreift  A.  Bartels  (2609)  wieder  das  Wort 
und  beginnt:  „Wenn  mir  Gott  noch  auf  eine  Reihe  von  Jahren  hinaus  das  Leben 
schenkt  und  die  Kraft  erhäh,  so  werde  ich  einmal  die  Geschichte  der  Heimatkunst 
schreiben,  und  es  wird  ein  weit  inhaltsreicheres  und  fesselnderes  Buch  geben,  als  sich 
unsere  Literaturweisen  träumen  lassen."  Er  geht  auf  die  Geschichte  der  Ende  der 
90er  Jahre  mit  dem  Schlagwort  etikettierten  und  programmatisch  zugespitzten 
Bewegung  ein  und  bekennt  von  sich:  „Mag  das  Wort  Heimatkunst  vielleicht  nicht 
von  mir  stammen,  die  Sache  früh  gewollt,  sie  in  die  historische  Entwicklung  und  die 
der  Gegenwart  hineingestellt,  sie  ästhetisch  vom  Allgemeinen  zum  Besonderen  hinüber- 
geführt  zu  haben,  dies  Verdienst  nehme  ich  allerdings  für  mich  in  Anspruch."  Er 
zählt  dann  eine  Reihe  heimatkünsllerischer  Leistungen  auf.  —  Die  Heimatkunst  wird 
von  0.  Kn  app  (2613)  als  Tantenkunst  durchgehechelt,  und  in  einem  anderen  Aufsatz 
(2614)  wendet  er  sich  gegen  die  Literaturinquisition,  die  in  Bartels  verkörpert 
scheint.  —  Wider  das  ostentative  Hervorkehren  des  Deutschtums  findet  B,  G  o  e  t  z 
(2612)  verständige  Worte.  —  Der  Werdandi-Bund  (2615,  2616)  leistet  an  moderner 
Deutschtümelei  Besonderes.  — 

Kunstbeziehungen:  Kunst  und  Natur.  Seine  Untersuchungen 
über  das  Landschaftsgefühl  im  frühen  18.  Jahrhundert  knüpft  F.  Kammer  er  (2630) 
vor  allem  an  Hagedorn  und  Haller  an.  Beide  wurzeln  in  der  Schäferlandschaft  des 
17.  Jahrhunderts,  von  der  sich  Haller  jedoch  durch  Hineinziehen  des  Hochgebirgs 
in  die  Dichtung  zu  lösen  beginnt.  Brockes,  Hagedorn,  Haller  erweitem  das  ästhetische 
Empfindungsvermögen,  ohne  dass  die  Entwicklung  der  dichterischen  Formungs- 
fähigkeit  gleichen  Schritt  hält.  Ein  stark  zunehmender  Realismus  wirkte  hemmend 
darauf.  Erst  Goethe  vermag  die  Landschaft  in  künstlerische  Formen  höchster 
Potenz  umzubilden.  Der  Verfasser  gibt  im  Anhang  sehr  reichhaltige  Materialien  für 
eine  Bibliographie  zur  Geschichte  des  Landschaftsgefühls.  — 

Kunst  und  Volk.  Auf  die  Trennung  der  Kunst  vom  Volksempfinden, 
die  in  der  Periode  des  Humanismus  und  der  Renaissance  begann  und  in  dem  „stil- 
losen und  ziellosen  19.  Jahrhundert"  ganz  imd  gar  eintrat,  geht  F.  Norikus  (2636) 
ein.  Er  sieht  eine  normale  Entstehung  und  Entwicklung  der  Kunst  nur  in  der 
Antike  und  im  Mittelalter,  „in  jeder  auf  dem  Boden  der  Heimat  sich  ungestört  auf- 
bauenden Kultur  eines  Volkes".  Den  Bruch  zwischen  Kunst  und  Volksempfinden 
gilt  es  in  kommenden  Zeiten  wieder  zu  heilen.  „Die  organische  Verbindung  zwischen 
Volk  und  Künstlertum  wiederherzustellen,  die  hohen  und  niederen  Künste  auf  ihren 
natürlichen,  sozialen  und  geschichtlichen  Boden  zurückzuführen  und  in  volkstüm- 
licher Form  und  in  volkstümlichem  Inhalte  aufzubauen,  ist  das  grosse  Werk  der 
kommenden  Tage."  —  S.  Lublinski  (2632)  erhebt  die  Forderung  der  Monumentalität 
an  die  moderne  Kunst.  „Wenn  die  Kunst",  meint  er,  „nicht  hinter  dem  praktischen 
Leben  zurückbleiben  will,  das  mit  seinen  Organisationen  den  Erdball  umspannt,  dann 
muss  sie  grösser  sein  als  dieses  Leben.  Dann  muss  sie  die  latente  und  rationalistische 
in  eine  freie  und  künstlerische  Monumentalität  verwandeln."  — 

Religion  und  Kunst.  Die  Zusammenhänge  und  Gegensätze  zwischen 
Religion  und  Kunst  werden  eifrig  erörtert.  Von  der  lebensunkundigen  Beschränktheit 
zu  meinen,  dass  die  eine  die  andere  „ersetzen"  könne,  sind  natürlich  L.  Corinth 
(2640),  P.  E  r  n  s  t  (2641),  F.  W.  F  o  e  r  s  t  e  r  (2642),  K.  K  ö  n  i  g  (2644),  W.  Nithack- 
S  t  a  h  n  (2646)  und  W.  L  e  n  t  r  o  d  t  (2482)  durchaus  entfernt.  Was  in  ihren  Bei- 
trägen an  wechselnden  Gesichtspunkten  durch  das  Medium  der  verschiedenen  Per- 
sönlichkeiten zutage  tritt,  findet  man  klar  und  übersichtlich  in  dem  Vortrag  von 
R.  Honigberg  er  (2643)  zusammengefasst.  Dass  gewisse  enge  Beziehungen 
zwischen  dem  religiösen  und  dem  Kunsttriebe  bestehen,  ist  zweifellos.  1.  Beide  sind 
ursprünglich  ungetrennt  im  geistigen  Leben  der  Menschheit  vorhanden  (Mythologie, 
Mythus,  Kosmogonien).  2.  Auch  im  späteren  Stadium  trennen  sie  sich  nie  völlig 
voneinander,  indem  sowohl  im  Kunstschaffen  und  im  Kunstgenuss  religiöse  Momente 
sich  wirksam  zeigen,  wie  auch  andererseits  in  der  Religion  künstlerische  Triebe 
nachweisbar  sind  (Kultus,  ästhetisch  bedingte  Vorstellungen  von  Gott,  vom 
Jenseits  usw.).  3.  In  beiden  macht  sich  der  Begriff  der  Offenbarung  geltend  (vates 
==  Dichter  und  =  Prophet;  religiöse  und  künstlerische  Inspiration).  ^4.  Beide  haben 
ihre  Wurzel  im  Gefühl,  und  5.  in  beiden  spielt  die  Phantasie  eine  entscheidende  Rolle 
(Mystisches  „Schauen  Gottes";  Schleiermachers  „Anschauen  des  Universums  als  des 
göttlichen  Kunstwerkes").  Bei  alledem  dürfen  der  religiöse  und  der  künstlerische 
Trieb  doch  nicht  identifiziert  werden,  und  die  Kirnst  ist  auch  durchaus  nicht  in  der 
Lage,  die  Religion  zu  ersetzen.  Denn  1.  die  Kunst  rechnet  mit  der  Illusion  —  H. 
würde  besser  sagen:  bei  der  Kunst  wird  die  Wirklichkeitsfrage  gar  nicht  erst 
gestellt  — ,  dagegen  rechnet  die  Religion  mit  transzendenten  Realitäten.  2.  Die  Kunst 
wendet  sich  ausschliesslich  an  das  Gefühl,  die  Religion  an  das  Gefühl  und  den 
Willen.    3.  Die  Kunst  begnügt  sich  mit  dem  ästhetischen  Genuss,  die  Religion  strebt 

43* 


598  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

über  das  „Anschauen"  hinaus  nach  Erlösung-.  4,  Die  Kunst  muss  sich  tiicht  not- 
wendig* mit  den  letzten  Frag-en  des  Lebens  auseinandersetzen,  die  Relig-ion  will 
immer  zugleich  unsere  Weltanschauung-  zum  Abschluss  bringen.  5.  Die  Kunst 
entbehrt  der  —  nachwirkenden  —  einigenden  Macht,  die  Rehgion  treibt  immer  zur 
Gemeinschaft,  Das  praktische  Verhältnis  zwischen  beiden  liegt  so,  dass  Kunst  ohne 
Religion  verarmt,  Religion  ohne  Kunst  verödet.  —  Th.  Poppe  (2648)  sieht  das 
religiöse  Urphänomen  im  mj^stischen  Erlebnis  und  zeigt  in  Streiflichtern  über  eine 
Reihe  von  .Poeten,  dass  der  Mangel  oder  das  Ausbleiben  des  positiven  religiösen 
Erlebnisses,  kurz,  die  Irreligiosität  des  einzelnen  für  ihre  Kunst  keinen  Schaden 
bedingt.  Der  Poet  ,,kann  ein  grosser  Dichter  sein,  ohne  eine  Spur  von  Bedürfnis 
und  Drang  nach  dem  religiösen  Erlebnis,  ohne  die  seelische  Anlage  und  Möglichkeit 
seines  Erlebens.  Aber  es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  die  Weite  und  Tiefe  der  Poesie 
eines  Dichters  gewinnt  durch  die  Ausstrahlung  des  religiösen  Erlebnisses,  ja  schon 
durch  das  Vorhandensein  des  Bedürfnisses  nach  ihm".  Der  Verfasser  steht  mit 
Gottfried  Keller,  auf  den  er  sich  beruft,  auf  der  Ansicht,  dass  die  religiöse  Anlage 
einem  Teil  der  Menschen  angeboren  ist,  dem  anderen  nicht,  ganz  abgesehen  von 
allen  Lehren  der  Religion.  Das  bestätigt  auch  die  Prüfung  der  herangezogenen 
Dichter  (Heine,  Mörike,  Hebbel,  Grillparzer,  Keller,  Fontane).  — 

Kunst  und  Moral.  Eine  Sittlichkeitsdebatte  im  bayerischen  Landtag, 
die  0.  von  E  r  1  b  a  ch  (2667)  im  Anhang  seiner  Ausführungen  über  pornographische 
Kunst  und  Literatur  abdruckt,  hat  das  alte  Kapitel  von  Kunst  und  Moral  wieder 
aufgerollt.  Die  Pornographie  wird  natürlich  von  niemand  in  Schutz  genommen, 
auch  nicht  von  denen,  die  selbst  schon,  wie  etwa  L.  T  h  o  m  a  (2666)  oder 
0.  J.  B  i  e  r  b  a  u  m  (2651),  den  Zeloten  ein  Dorn  im  Auge  sein  mögen.  Die  aka- 
demischen Erörterungen  über  Kunst  und  Sittlichkeit  sind  im  allgemeinen  recht 
belanglos.  Gewiss  fallen  auch  verständige  Worte,  wie  etwa  bei  F.  Offermann 
(nicht  Ostermann)  (2658)  und  anderen.  In  einem  besonderen  Fall,  nämlich 
aus  Anlass  der  Konfiskation  und  Wiederfreigabe  von  Artzibaschews  Roman 
„Ssanin"  (2673),  führte  die  erotische  Libertinage  dieses  Buches  zu  einer  lebhaften 
Debatte  (2674).  —  In  ausführliche  Untersuchungen  über  Schamgefühl,  Sittlichkeit 
und  Anstand,  besonders  in  geschlechtlicher  Hinsicht,  vertieft  sich  der  bekannte  Natur- 
prediger J.  Guttzeit  (2669),  der  damit  u.  a.  einen  gesunden  Zug  der  Zeit  nach 
Vernatürlichung  der  Begriffe  und  Anschauungen  unterstützen  will.  Wechselnd  in 
diesen  ist  das  Konventionelle,  bleibend  das  Edel-Natürliche.  Von  diesem  Gesichts- 
punkt aus  beschäftigt  er  sich,  nachdem  er  zuerst  die  verschiedenen  Begriffserklärungen 
untersucht  hat,  in  fünf  Abschnitten  mit  dem  natürlichen  und  konventionellen  Scham- 
gefühl, mit  der  Kleidung  in  bezug  auf  die  Sittlichkeit,  mit  der  Nacktheit  in  der 
Gesundheitspflege,  mit  Unsittlichkeit  und  Unzucht  in  Schriften  und  Bildern  und  mit 
Anstandsgebräuchen.  In  ihnen  trägt  er,  Agitatorisches  und  Wissenschaftliches  ver- 
mischend, ein  reiches  kulturgeschichtliches  Material  zusammen.  Den  Opportunisten 
oder  Anpassungen,  die  dem  Konventionellen  unterworfen  sind,  stellt  er  die  auch 
innerhalb  der  Zivilisation  noch  nicht  ausgestorbenen  Naturkinder  gegenüber,  die 
geborenen  Idealisten,  „die  sich  in  allen  Zeiten  und  Gegenden  der  Erde  und  über 
alle  gesellschaftlichen  Klüfte  hinweg  an  der  geschwisterlichen  Ähnlichkeit  ihrer 
Seelen  erkennen.  Diese  lassen  sich  aus  inneren  Gründen  bestimmen;  eine  ver- 
nünftige Selbstliebe,  triebhafte  Behauptung  ihrer  Eigenart,  gepaart  mit  Rücksicht  auf 
die  berechtigten  Interessen  ihrer  Mitmenschen,  ja  mit  dem  Pflichtgefühl  denselben, 
wo  nötig  und  möglich,  zu  helfen,  ist  für  ihr  Denken  und  Handeln  massgebend. 
Was  dem  widerspricht,  das  können  sie  nicht  hochhalten,  sich  dazu  nicht  verpflichtet 
fühlen."  Diese  Sorte  eigensinniger  Idealisten  hat  sich  auch  um  die  Fahne  der 
„Nacktkultur"  gesammelt,  und  mit  ihnen  vereinigten  sich  allerhand  Elemente,  die 
gern  im  trüben  fischen  wollten.  Wenn  nach  0.  von  Erlbach  (s.  o.  2667)  München 
ein  Zentrum  für  die  pornographische  Industrie  ist,  so  hat  die  Nacktkultur  mit  ihren 
Schönheitsabenden  von  Berlin  den  Ausgang  genommen.  Zum  öffentlichen  Unfug 
wurde  die  Sache  durch  die  Schaustellung  der  Nackttänzerin  Olga  Desmond,  die  in 
der  Hauptsache  das  Programm  dieser  Schönheitsabende  bestritt.  Dazu  kam  dann  die 
Begründung  sogenannter  „Nacktlogen".  Wer  sich  über  diese  Bewegung  orientieren 
will,  greife  zu  den  Broschüren  von  J.  E.  Keidel  (2677),  der  als  Anhänger  der 
physikalisch-diätetischen  Heilkunst  zwar  für  die  Nacktpflege  ist,  aber  um  so 
entschiedener  die  kollektive  Nacktkultur  verurteilt,  und  von  E.  Lennartz  (2679), 
dem  Vorsitzenden  des  Verbandes  der  Männervereine  zur  Bekämpfung  der  öffent- 
lichen Unsittlichkeit.  —  Von  pädagogischem  Standpunkt  wendet  sich  F.  W  e  i  g  1 
(2681)  gegen  den  modernen  Nacktkultus.  —  Ein  gewiss  unverdächtiger  Zeuge, 
E.  vonWolzogen  (2683),  findet  folgende  Worte  der  Verurteilung:  „Dieses 
ganze  jammervoll  ergötzliche  Durcheinander  von  Vernunft  und  Aberwitz,  von 
ästhetischer  Überspanntheit  und  schnöder  Ausbeutung  der  Lüsternheit  liefert  wieder 


Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  599 

ein  neues  Beispiel  für  die  betrübliche  Tatsache,  dass  die  sogenannte  ästhetische 
Kultur  unserer  Zeit  sich  in  lauter  krampfhaften  Verrenkung-en  abstrapziert,  anstatt 
einem  klar  erkannten  Ziele  in  rüstiger  Gemächlichkeit  zuzustreben."  —  J.  Hart 
(2676)  bezeichnet  den  Kultus  des  Nackten  als  eine  Art  Fetischglauben.  —  Vom 
ästhetischen  Standpunkt  tritt  K.  L  a  n  g  e  (2678)  der  Frage  des  Nackten  in  der  Kunst 
näher.  Er  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dass  die  entsittlichende  Wirkung  der  Kunst 
nicht  dadurch  vermieden  wird,  dass  man  sie  inhaltlich  einschränkt,  ihr  Stoffgebiet 
den  mehr  oder  weniger  konventionellen  Forderungen  der  Wohlanständigkeit  anpasst. 
,,Sie  wird  vielmehr  dadurch  vermieden,  dass  man  die  Forderung  der  künstlerischen 
FormulieruDg  an  sie  stellt  .  .  .  Die  Form  ist  das  Vorbeugungsmittel,  durch  welches 
auch  ein  anstössiger  Inhalt  in  seiner  Wirkung  abgeschwächt  und  erträglich  gemacht 
werden  kann.  Wo  sie  fehlt  und  die  nackte  Wirklichkeit  aus  dem  Kunstwerk  heraus- 
springt, ist  jeder  anstössige  Inhalt  beleidigend.  In  einem  solchen  Falle  handelt  es 
sich  aber  nicht  um  Kunst,  sondern  um  Pfuscherei."  Mit  Entschiedenheit  spricht  sich 
L.  gegen  die  Pseudokunst  der  Schönheitsabende  aus;  auch  das  Ballett  ist  ihm  eine 
Pseudokunst.  —  Ähnlich  wie  Lange  urteilt  C.  F.  Wiegand  (2682),  indem  er 
meint,  die  künstlerische  Darstellung  des  Nackten  müsse  so  gehalten  sein,  dass  die 
beschauende  Seele  im  Rahmen  der  Kontemplation  soviel  als  möglich  verharrt.  — 

Kritik.  P.  Zillig  (2712)  dehnt  den  Begriff  der  Kritik  so  weit  aus,  dass 
er,  wenn  er  auch  theoretisch  zu  rechtfertigen  ist,  doch  praktisch  unbrauchbar  wird 
und  sich  nur  noch  zum  Teil  mit  dem  deckt,  was  hier  eigentlich  in  Betracht  steht. 
Aus  seinen  Ausführungen,  mit  denen  er  sich  besonders  an  die  Lehrer  wendet,  ist  zu 
entnehmen,  dass  für  ihn  Kritik  so  viel  ist  als  wertende  Stellungnahme  zu  sämtlichen 
Geistes-  und  Gefühlswerten.  So  legt  er  denn  die  Bedeutung  von  Kritik  in  der 
Religion,  Sittlichkeit,  Kunst  und  Wissenschaft  dar  und  betont  die  Notwendigkeit  des 
Geistes  unbefangener  Prüfung  und  freier  persönlicher  Entscheidung  in  allen  Lebens- 
gebieten. —  Der  Kritiker  in  prägnantem  Sinn,  nämlich  als  Gegenüber  des  Künstlers, 
kommt  in  den  klugen  kleinen  Feuilletons  von  H.  Erdmann  (2699)  zu  Worte. 
„Künstler  sein:  heisst  Leben  schaffen.  Kritiker  sein:  es  werten  wollen."  Die  Nöte, 
die  dem  Kritiker  aus  dieser  Erkenntnis  entspringen,  haben  auch  E.  gequält,  und  er 
spiegelt  sie  wieder.  —  Die  verschiedenen  Ansprüche,  mit  denen  Kritik  auftreten 
kann,  als  Impression,  als  Kunst  und  als  Wissenschaft,  schiebt  A.  Kutscher  (2703) 
beiseite,  um  zu  untersuchen,  wo  der  eigentliche  Wert  der  Kritik  seinen  Grund  hat: 
nämlich  in  der  Kunsterkenntnis,  Freiheit  und  Grösse  des  Kunstrichters.  Wissenschaft- 
liche Kritik,  die  von  Fleiss  und  Arbeit  getragen  ist,  kann  immer  nur  Vorarbeit  sein.  — 

Ästhetische  Stimmungen:  Lachen,  Komik,  Witz,  Humor. 
Die  Macht  der  Lächerlichkeit  findet  A.  Wilke  (2726)  auf  allen  Lebensgebieten 
wirksam.  Er  variiert  den  Gedanken,  dass  eine  Sache  oder  Person  durch  Verlacht- 
werden überhaupt  erst  herausgehoben,  betont,  wirksam  gemacht  werden  kann.  So 
auch  in  der  Kunst.  Das  Neue  in  der  Kunst,  meint  W.,  setzt  sich  sicher  leichter 
durch,  wenn  es  die  Lächerlichkeit  gewinnt,  als  wenn  es  gelobt  wird.  So  dürfte  man 
nicht  nur  von  einem  Fluch,  sondern  müsste  auch  von  einem  Segen  der  Lächerlich- 
keit sprechen.  —  Vom  antiken  und  Renaissancewitz  berichtet  E.  Walser  (2734). 
Die  Dissertation  ist  eine  Untersuchung  der  1499  geschriebenen  Schrift  des  Jovianus 
Pontanus  „De  sermone",  worin  das  Renaissanceideal  des  fazeten  Mannes,  untermauert 
mit  Gedanken  Aristoteles',  Ciceros,  Quintilians,  zum  Ausdruck  kommt.  Pontan  bildet 
den  Begriff  der  Facetudo  als  der  Tugend  des  fazeten  Mannes  „zur  Bezeichnung  des 
feinen  Benehmens  in  der  frohen  Geselligkeit  und  der  edlen  Erzähler kun st,  die  als 
ausschliesslichen  Zweck  hat,  die  Menschen  zu  ergötzen,  die  Sorgen  zu  verscheuchen, 
den  Geist  durch  kunstvollen  Scherz  zu  bilden  und  zu  erheitern,  damit  er  um  so 
mutiger  den  Kampf  ums  Dasein  mit  all  seinen  Schwierigkeiten  wieder  aufnehme." 
W.  legt  dar,  wie  Pontan  sich  nach  Inhalt  und  Form  den  kunstvollen  Scherz  und 
Witz  dachte,  und  zielt  schliesslich  auf  die  Beantwortung  der  Frage,  was  sich  das 
15.  Jahrhundert  unter  einer  Novelle  vorstellte.  Er  kommt  zu  der  Definition:  „Als 
Novelle  wird  diejenige  kürzere  Erzählung  bezeichnet,  welche  ausschliesslich  Unter- 
haltung und  Erquickung  des  Geistes  bezweckt  und  hierzu  durch  eine  deutlich 
erkennbare  künstlerische  Handhabung  der  Sprache  und  einen  in  sichtbar  künst- 
lerischer Handhabung  umgestalteten  Stoff  zu  gelangen  sucht."  Dabei  ist  es  gleich- 
gültig, ob  eine  längere  Darlegung  vorliegt  oder  ein  kurzer  Pointewitz.  —  Den  Witz 
der  Juden  beleuchtet  E.  Edel  (2738)  mit  einer  Reihe  eingestreuter  Beispiele.  — 
K.  E.  Schmidt  (2733)  plaudert  über  die  Verteilung  von  Witz  und  Humor  unter 
den  Nationen.  Er  hebt  hervor,  dass  der  Unterschied  zwischen  Humor  und  Esprit 
der  Unterschied  zwischen  deutscher  und  französischer  Eigenart  sei.  —  In  den 
Aphorismen  von  H.  E  i  c  k  (2727)  findet  sich  allerhand  Nachdenkliches'  über  Komik 
und  Humor;  er  versucht  dort  u.  a.  die  Humore  Wilhelm  Buschs,  Mark  Twains, 
Cervantes',  Sternes,  Shakespeares,  Nietzsches  kurz  zu  charakterisieren.  — 


600  Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik. 

T  r  a  g-  i  k.  Merkwürdig-e  Anschauung-en  über  Trag-ik  vertritt  R.  D  e  h  m  e  1 
(2742),  um  nämlich  behaupten  zu  können,  dass  die  Gegenwart  über  die  tragische 
Weltanschauung  hinausgekommen  sei,  und  dass  es  in  unserer  Zeit  kein  „mystisches 
Drachen-Ei"  mehr  gebe,  „aus  dem  eine  neue  echte  Spielart  des  tragischen  Ideals 
ausschlüpfen  könnte".  Um  das  zu  zeigen,  entwickelt  er  seine  Vorstellung  vom 
tragischen  Ideal  und  kommt  zu  folgender  Definition  des  Trag-ischen:  Es  ist  „der 
sittlich  notwendige,  sinnlich  wünschenswerte  Untergang  von  idealisch  ringenden 
Kraftgestalten  durch  mittelbare  oder  unmittelbare  Selbstvemichtung  ihres  starken 
Willens  zur  Macht".  D.  bewegt  sich  mit  seinen  Aufselltungen  in  Wolken.  J.  Volkelt 
bezeichnet  im  obenerwähnten  zweiten  Bande  seiner  Ästhetik  (S.  300)  die  Auffassung 
D.s  als  „ein  auf  höchst  ungeklärten  Begriffen  ruhendes  Glaubensbekenntnis  alier- 
persönlichster  Art"  und  nennt  die  D.sche  Ästhetik  eng  und  unduldsam.  —  Angemerkt 
sei  hier,  dass  der  Artikel  von  A.  Mo  eil  er  v.  d.  Brück  (2745)  mit  dem  gegen- 
wärtigen Thema  sich  nicht  berührt.  — 

Sentimentalität.  Eine  gute  Studie  gibt  0.  Ewald  (2751).  Bei  der 
Gegenüberstellung  von  Sentimentalität  und  Leidenschaft  zeigt  sich,  dass  die  Senti- 
mentalität keine  Steigerung  und  Erhöhung  der  Affekte  und  Gefühle  ist  wie  die 
Leidenschaft,  „sondern  eine  Isolierung  derselben,  ein  Versuch  ihrer  Emanzipation 
und  Verselbständigung  von  den  Dingen,  mit  denen  sie  sich  sonst  aufs  innigste  ver- 
schmolzen zeigen".  Das  spezifische  Wesen  der  Sentimentalität  ist  Selbstgenuss  des 
Gefühls.  Der  sentimentale  Erotiker  z.  B.  liebt  nicht  das  Weib,  sondern  die  Liebe 
zum  Weibe,  im  besonderen  jenen  Stil  der  Liebe,  dem  er  rückhaltlos  ergeben  ist. 
Werther  ist  unter  diesem  Gesichtspunkt  zu  betrachten,  auch  Rousseaus  Heloise, 
Schiller,  Jean  Paul,  selbst  Napoleon  haben  so  geliebt  oder  lieben  wollen.  Der 
Sentimentale  und  der  Mystiker,  die  sich  äusserlich  zu  gleichen  scheinen,  sind  darin 
unterschieden,  dass  der  Sentimentale  die  Welt  in  Stücke  zerbrechen  möchte,  um  sich 
selber  zu  geniessen,  während  der  Mystiker  sich  opfern  möchte,  um  sich  mit  der 
Welt  zu  vereinigen.  Die  Sentimentalität  ist,  als  Selbstgenuss  des  Gefühls,  ein  Versuch 
seiner  Isolation  und  Verselbständigung  von  allem,  von  den  einzelnen  Dingen  nicht 
weniger  als  vom  ganzen  Universum.  Dieser  Versuch  stellt  im  Grunde  einen  an  sich 
grandiosen  Versuch  der  Selbstbefreiung  vor.  — 

Spannung.  K.  Büchler  (2759)  lässt  dem  Begriff  der  Spannung  eine 
gründliche  Untersuchung  angedeihen.  Nachdem  er  zuerst  Spannungsempfindung 
und  Spannungsgefühl  nach  der  psychologischen  Bedeutung  erörtert  hat,  betrachtet 
er  den  Spannungsbegriff  in  der  ästhetischen  Theorie,  und  zwar  bei  Lipps,  Wundt, 
Vischer  und  anderen.  Bei  der  Aufnahme  einer  Dichtung  unterscheidet  B.  drei  Arten 
der  Spannung:  1.  die  Spannung,  die  im  wesentlichen  von  der  Vorstellungsseite  ausgeht 
und  durch  Neuheit  wirkt;  2.  die  Anspannung  durch  Gefühlserregung;  3,  das 
Interesse  für  die  als  wertvoll  erkannte  dichterische  Gestaltung.  Die  Hauptbedeutung 
der  Spannung  liegt  nach  B.  in  der  Verlebendigung  des  ästhetischen  Gegenstandes. 
Der  Verfasser  bezeichnet  schliesslich  die  Spannungen  ,,als  elementare  psychische 
und  ästhetische  Erscheinungen,  die,  wenn  man  ihnen  keinen  hohen  ästhetischen 
Eigenwert  zuerkennen  will,  doch  die  Bedeutung  eines  wichtigen  Hilfswertes  be- 
anspruchen dürfen.  Denn  einerseits  verbinden  sie  sich  enge  mit  den  Sinnesqualitäten, 
andererseits  stellen  sie  den  Gang  der  Aufmerksamkeit  beziehungsweise  Bewusst- 
-werdung  dar."  — 

-  Poetik:    Allgemeines  und   Gesamtdarstellungen.     Eine  be- 

deutsame Erscheinung  ist  R.  Lehmanns  (2763)  Deutsche  Poetik.  Die  Grund- 
sätze, mit  denen  L.  an  die  wissenschaftliche  Poetik  herantritt,  sind  bereits  JBL.  1906/7, 
S.  552  ausführlich  angezeigt  worden.  L.  hat  diese  Abschnitte  in  den  ersten  Teil 
seines  Werkes,  die  historisch-kritische  Grundlegung,  hineingearbeitet.  Eine  knappe 
Übersicht  wird  den  Reichtum  des  Buches  andeuten,  das  für  alle,  die  sich  mit  der 
wissenschaftlichen  Poetik  beschäftigen,  ein  unentbehrliches  Handbuch  sein  dürfte. 
Der  Verfasser  lehnt  in  seinem  Von\'ort  ebenso  die  klassifizierende  Tendenz  der 
älteren  wie  die  psychologisierende  Tendenz  der  neueren  Poetik  als  Ziel  seines 
Buches  ab.  Er  will  eine  Kunstlehre  geben.  „Indem  ich  von  der  Grundtatsache 
ausgehe,  dass  die  Poesie  das  innere  Erlebnis  des  Dichters  durch  die  Sprache 
zum  Erlebnis  seiner  Hörer  und  Leser  machen  will,  suche  ich  ihre  Mittel  und 
Formen,  ihre  Richtungen  und  Gesetze  in  ihrer  innerlichen  Eigenart  festzustellen 
und  hierdurch  ein  Verständnis  für  das  Ganze  der  Dichtkunst  wie  für  ihre  einzelnen 
Teilgebiete  zu  erschliessen."  Nach  diesem  Plan  behandelt  L.  zuerst  die  Formen- 
elemente der  Poesie.  In  einem  ersten  Abschnitt  wird  das  Problem  von  Sprache  und 
Anschauung  erörtert,  wobei  sich  L.  mit  Th.  A.  Meyer  (JBL.  1901  13:112)  aus- 
einandersetzt; daran  schliesst  sich  ein  Kapitel  über  Rhythmus  und  Klangfarbe,  und 
schliesslich  werden  die  Prinzipien  der  Komposition  untersucht.  Hier  sei  der  Hinweis 
auf  B.  Seufferts  „Beobachtungen   über    dichterische   Komposition,    I"    (GRM.  I, 


Th.  Poppe,  Ästhetik  und  Poetik.  601 

S.  599—617)  angeschlossen,  in  denen  Freytags  „Soll  und  Haben"  und  Kellers  „Grüner 
Heinrich"  nach  ihrem  konstruktiven  Aufbau  untersucht  werden.  Im  nächsten  Teil 
wendet  sich  L.  den  Gattungen  der  Poesie  zu  (Lyrik,  Epos,  Roman  und  Novelle, 
Drama  sowie  die  Zwischenformen,  die  sich  in  Rollenlyrik,  Maskenlyrik  und  Ballade 
besonders  ausprägen).  Der  letzte  Teil  von  den  Richtungen  der  Poesie  beleuchtet  die 
Gegensätze  von  Naturalismus  und  Idealstil,  von  naiver  und  sentimentalischer  Dichtung, 
nicht  ohne  dass  L.  Einschränkungen  zu  dieser  grundsätzlichen  Scheidung  Schillers 
machte.  Denn  in  der  Tragik  wie  im  Humor,  meint  L.,  haben  wir  eigenartige 
Positionen  vor  uns,  die  den  von  Schiller  aufgestellten  selbständig  zur  Seite  treten. 
Demgemäss  dehnt  L.  die  Grenzen  der  Poetik  aus  zu  Untersuchungen  über  die 
Natur  des  Komischen,  über  Satire  und  Humor  und  über  das  Tragische.  In  seiner 
Anzeige  des  Werkes  meint  W.  R  a  t  h ,  dass  diese  deutsche  Poetik  auch  für  die 
Dichtenden  von  grösstem  Nutzen  sein  werde.  —  Mit  Bewusstsein  stellen  sich  zwei 
innerlich  verwandte  Schriften  in  den  Dienst  der  gegenwärtigen  poetischen  Entwicklung. 
Einmal  F.  Lienhard  (2766),  der  in  seinem  Heft  eine  Anzahl  einzeln  erschienener 
Aufsätze  (vgl.  JBL.  1905,  N.  522  und  1906/7,  N.  930,  S.  540/1)  zusammenschliesst.  Seine 
Ausführungen  beherrscht  der  Gedanke,  dass  seelische  Kultur,  sittliche  Vertiefung  die 
Grundlage  sein  muss  für  eine  wahrhaft  ästhetische  Kultur.  —  Und  P.  Schulze- 
Berghof  (432)  weiss  sich  („Die  Kulturmission  unserer  Dichtkunst",  S. 86)  ausdrücklich 
eins  mit  Lienhard  in  der  Überzeugung,  dass  die  ästhetische  Kultur  um  das  sittliche 
Problem  nicht  herumkommt.  So  stehen  auch  im  Mittelpunkt  seines  aus  verschiedenen 
Einzelabhandlungen  bestehenden  Buches  ausführliche  Betrachtungen  über  das  ethische 
Moment  im  Ästhetischen.  Die  Studien  Sch.-B.s  sind  aus  dem  Enthusiasmus  eines 
Poeten  geboren,  der  das  literarische  Leben  der  Gegenwart  kritisch  beobachtet  und 
seine  Erscheinungen  an  einer  idealen  Auffassung  von  der  Mission  der  Dichtkunst 
prüft.  „Die  Dichtkunst",  so  heisst  es  in  der  Einführung  (S.  9),  „ist  es,  die  unserem 
Innenleben,  unserem  sittlichen  und  religiösen  Empfinden  räurnliche  Weite  und  Fülle 
gibt  und  ihm  die  Möglichkeit  schafft,  die  Schwingen  zu  recken  und  nach  anderen 
Ebenen  zu  streben,  in  die  Tiefe  hinab  zur  Erdenwahrheit  und  in  die  Höhe  hinauf 
zur  Himmelsklarheit  zu  steigen."  Ausser  der  genannten  Abhandlung,  die  namentlich 
die  Bedeutung  des  Hebbelschen  Ethos  betont,  finden  sich  in  dem  Buch  Studien  über 
die  Subjektivität  und  Objektivität  des  Dichters,  über  die  Schau-  und  Hörwelt  in  der 
Dichtung,  worin  sich  der  Verfasser  u.  a.  mit  der  „Kunstwart"-Ästhetik  kritisch  aus- 
einandersetzt, eine  beachtenswerte  Abhandlung  zur  stilistischen  Entwicklung  des 
Dramas,  liebevoll  eindringende  Untersuchungen  von  Liliencrons  „Poggfred",  Dehmels 
„Zwei  Menschen",  von  Theodor  Suses  und  Adolf  Pauls  Dichtungen.  Das  Buch 
gipfelt  in  dem  Programm  einer  Nationalbühne,  die  er  im  Gegensatz  zu  A.  Bartels 
nicht  für  die  Jugend  bestimmt,  sondern  zu  einer  Volks-  und  Reichstagssache  erhoben 
wissen  will.  — 

Einzelnes.  Ebenfalls  in  dieser  Strömung  scheint  H.  vonBerger  (2771). 
zu  stehen,  wenn  er  für  die  Gegenwart  das  Recht  der  Ideendichtung  vertritt,  wobei  er 
unter  „Idee"  natürlich  "nicht  einen  mit  Worten  zu  gebenden  abstrakten  Satz,  sondern 
eine  Lebenserkenntnis  versteht,  die  vom  Leben,  von  den  Erscheinungen  selbst  aus- 
gesprochen wird.  „Von  der  Poesie  Ideen  fordern,  heisst  in  das  freie  künstlerisch 
gestaltende  Spiel  ein  Erkenntnismoment  tragen,  das  man  bisher  gern  als  einen  fremden 
Blutstropfen  im  Leibe  der  Kunst  empfunden  hat.  Wir  leben  aber  in  einer  Zeit,  in 
der  der  Glaube  an  die  Postulate  der  Religion  wie  an  die  des  Staates  in  seinen  Grund- 
festen erschüttert  ist .  .  .  Der  Poet  folgt  dem  Fluss  der  Zeit,  wenn  er  seine  lebendige 
Gestaltungskraft  in  den  Dienst  eines  Erkenntniskampfes  stellt.  Er  will  nicht  müssig 
sein,  wo  die  Besten  an  der  Arbeit  sind."  —  Derselbe  Autor  (2556)  lehnt  die  Auf- 
fassung der  Poesie  als  Wortkunst  ab,  umschreibt  sie  vielmehr  als  eine  Kunst  des 
Ausdrucks.  Nicht  die  W'orte  sind  die  Sprache  des  Dichters,  meint  B.,  sondern  das 
Leben  seiner  Gestalten.  „Aus  dem  Drang,  ein  seelisches  Erlebnis  mitzuteilen,  wachsen 
dem  Dichter  seine  Gestalten.  Er  will  sagen,  was  mit  Worten  nicht  sagbar  ist  und 
spricht  über  die  Sprache  hinaus."  —  Einzelfragen  des  poetischen  Schaffens  beleuchtet 
C.  Spit  tele  r  (2530/1).  Die  poetische  Erfindung  als  Schöpferin  neuer  poetischer 
Phantasiewerte  ist  nach  ihm  der  höchste  Gipfel  der  Dichtkunst  (2530).  „Freilich, 
dieser  höchste  Gipfel  ist  wenigen  erreichbar,  so  wenigen,  dass  ich  geneigt  bin,  jeden, 
dem  die  Neuschöpfung  eines  grossen,  unvergänglichen  poetischen  Stoffes  gelingt, 
schon  um  dieses  einzigen  Symptomes  willen  für  einen  grossen  Dichter  zu  halten." 
In  der  anderen  Notiz  (2531)  weist  Sp.  darauf  hin,  dass  häufig  ein  dichterisches  Thema 
um  einen  Teil  seines  ursprünglichen  Wertes  erleichtert  werden  muss,  um  künstlerisch 
brauchbar  zu  sein.  Es  gibt  Entwertung  durch  Verkleinerung  der  Kunstform,  durch 
Verkürzung,  durch  mittelbare  Darstellung,  durch  Frivolisierung  des  Inhalts  (Homer), 
durch  Verneinung.  Mit  dem  letztgenannten  meint  Sp.  Folgendes:  „Es  kann  vorkommen, 
dass  ich  eine  möglichst  kurze  Erscheinung  einer  Gestalt  an  irgendeiner  Stelle  brauche, 


602  T  h.  P  o  p  p  e  ,  Ästhetik  und  Poetik. 

dass  aber  auch  die  kleinste  Einführung-  dieser  Gestalt  an  dieser  Stelle  zuviel  Raum 
beansprucht  und  eine  zu  starke  Aufmerksamkeit  des  Lesers  bewirkt  —  dass,  mit  einem 
Wort,  ein  zu  wichtig-er  Akzent  darauf  fällt.  Diesem  Übelstand  entgeht  man  dadurch, 
dass  man  die  Gestalt  in  die  Verneinung  setzt.  Ich  sage:  ,Die  Gestalt  war  nicht  da', 
so  sieht  sie  der  Leser  flüchtig  und  beseitigt  sie  sofort  wieder."  — 

Einzelne  Dichtgattungen:  Märchen.  Von  der  Anwendung  der 
Freudschen  Theorie  auf  das  Märchen  berichtet  W.  S  t  e  k  e  1  (2793)  im  Anschluss  an 
Fr.  Riklin,  „Wunscherfüllung  und  Symbolik  im  Märchen  (Schriften  zur  angewandten 
Seelenkunde,  Heft  2.  Wien,  Deuticke.  96  S.  M.  2,00).  Danach  kann  man  im  Märchen 
eine  geheime  sexuale  Bedeutung  finden.  Sexuale  Symbolik  enthalten  zum  Beispiel  alle 
Märchen,  in  denen  die  Schlange,  die  Kröte  usw.  im  Bett  der  Königstochter  in  einen 
Prinzen  sich  verwandeln.  St.  weist  als  auf  den  Typus  eines  sadistischen  Märchens  auf 
„Fitchers  Vogel"  bei  Grimm  hin  (verwandt  mit  dem  Blaubart);  andere,  wie  Domröschen 
und  Aschenbrödel,  enthalten  nach  St.  die  Symbolik  so  versteckt,  dass  sie  nur  der  Forscher 
herausfindet.  Wir  können  darum  auch,  meint  er  zum  Schluss,  den  Kindern  die  Märchen 
ruhig  weitererzählen.  —  Von  einem  weniger  verblüffenden  Standpunkt  aus  geht 
M.  Schönemann,  „Die  Moral  der  deutschen  Volksmärchen"  (Hilfe,  1909,  N.  51) 
an  das  Märchen  heran.  Er  erörtert  die  in  den  Märchen  geltende  Moral  und  prüft 
dann  den  Wert  der  Märchen  und  ihrer  Welt  für  die  Kinder.  Es  ergibt  sich  ihm  das 
nicht  sehr  neue  Resultat,  dass  die  Märchen  für  das  Kind  eine  passende  Kost  sind.  — 

Lehrdichtung,  Rätsel.  R.  Eckart  (2794)  vertritt  die  Anschauung, 
dass  die  Lehrdichtung  ebenso  natürlich  wie  die  lyrische,  epische  und  dramatische 
aus  dem  menschlichen  Gemüte  hervorg'egangen  ist,  „und  dass  man  sie  sehr  verkennt, 
wenn  man  als  Grund,  um  sie  aus  dem  Reiche  der  Dichtkunst  zu  entfernen,  ihr  die 
Aufgabe  eines  regelmässigen,  theoretischen  oder  praktischen  Unterrichts  aufbürden 
will.  Denn  sie  soll  nicht,  wie  es  in  wissenschaftlichen  Werken  geschieht,  nur  etwa 
in  einem  blühenderen  Stil  und  in  rhythmischer  Form  eigentlichen  Unterricht  erteilen, 
sondern  das  poetische  Interesse  hervorheben,  das  in  mehreren  allgemeinen  Lehren 
und  nützlichen  Vorschriften  liegt."  E.  unterscheidet  als  Formen  der  •  Lehrdichtung 
das  philosophische  und  das  artistische,  beziehungsweise  szientifische  Lehrgedicht,  das 
beschreibende  Gedicht,  die  poetische  Epistel,  die  sogenannte  äsopische  Fabel,  die 
Parabel,  die  Satire,  das  Epigramm.  Seinen  Ausführungen  hängt  er  ausführliche  Ver- 
zeichnisse der  deutschen  und  ausserdeutschen  Lehrdichter  an.  —  Aus  seinen  Studien 
über  Alter  und  Art  des  Volksrätsels  zieht  J.  Gillhoff  (2795)  den  Schluss,  dass 
von  einem  beschleunigten  Niedergang  der  Volksdichtung  keine  Rede  sein  kann. 
Zwar  ist  die  allgemeine  Abwanderung  der  Volksdichtung  in  die  Kinderwelt  als  Tat- 
sache anzusehen.  „An  dieser  Abwanderung  hat  aber  nicht  teil  der  unüberschaubare 
Reichtum  der  Mundarten  an  bildlichen  Ausdrücken,  volkstümlichen  Wendungen  und 
sprichwörtlichen  Redensarten.  Haushälterische  Sparsamkeit  gilt  hier  nichts.  Hier 
arbeitet  der  Volksgeist  auch  heute  noch  aus  dem  vollen."  — 

Rhetorik.  In  einem  in  N.  2478  enthaltenen  Aufsatz  „Dichtung  und 
Vortragskunst"  beleuchtet  R.  D  e  h  m  e  1  die  Prinzipien  lyrischer  Deklamation.  Er 
spricht  vom  Standpunkt  des  Dichters  aus  gegen  die  den  lyrischen  Gehalt  meist  zer- 
setzenden Berufsrezitatoren  und  Schauspieler.  Der  lyrische  Grundton  muss  vom 
Vortragenden  hörbar  gemacht  werden.  Die  rhythmische  Spannung  muss  zu  spüren 
sein,  „die  für  jedes  Gedicht  eine  andere  ist,  die  eigens  zwischen  dem  Wortlaut  schwebt, 
die  den  ganzen  Satzbau  der  Strophe  bestimmt  wie  das  Silbenmass  des  einzelnen 
Verses,  bis  in  die  feinste  Schwankung  des  Tonfalls,  bis  aufs  Klanggewicht  des 
flüchtigsten  Taktteils.  Kurz,  wir  wollen  im  ganzen  mehr  Hingerissenheit,  im  einzelnen 
mehr  Verhaltenheit  spüren,  als  der  dramatische  Deklamator  in  seine  Stimme  zu  legen 
gewohnt  ist.  Wir,  d.  h.  wir  Dichter!"  —  Nicht  nur  den  lyrischen  Vortrag,  wobei  er 
sich  auf  Dehmel  bezieht,  bespricht  A.Kutscher  (2805),  sondern  auch  die  anderen 
Gebiete  der  Vortragskunst,  die  er  als  die  Kunst  der  Verlautlichung  bezeichnet  und 
die  mehr  ist  als  Sprachtechnik.  —  Wie  Kainz  den  Aufgaben  der  Sprechgestaltung 
genügt  hat,  wird  aus  der  Impression  A.  K  e  r  r  s  (2807)  deutlich.  —  H.  G,  Preconi 
(2810)  weist  aus  einer  klaren  Einsicht  in  die  Macht  des  gesprochenen  Wortes  heraus 
auf  den  VerfaU  der  Beredsamkeit  hin,  der  es  nur  noch  selten  gelingt,  „die  Bestie  mit 
den  hundert  Köpfen"  zum  Organismus  zusammenzuschliessen,  „in  dem  die  Individuen 
nur  noch  Zellen  sind  und  der  Redner  das  Haupt  und  Hirn".  — 


F.  S  a  r  a  n  ,  Metrik.  603 

Metrik. 

(1,8  =  N.  2813-2H62.) 
F.  Saran. 

Rhytbmilc  und  Melodik.  —  Allgemeine  Verslehre.  —  Rhythmische  Formenlehre.  — 

Rhythmik  und  Melodik.  Die  Gesichtspunkte  und  Ergebnisse  der 
Forschungen  über  den  rhythmischen  Satzschluss  der  lateinischen  Prosa  wendet 
K.  Burdach  (2814)  auf  die  deutsche  Prosa  an  und  deckt  interessante  Zusammen- 
hänge auf.  —  Die  bedeutendste  Erscheinung  der  beiden  Berichtsjahre  sind  die  „Neuen 
Entdeckungen"  von  O.  R  u  t  z  (2820).  Was  in  dem  Buche  vorgetragen  wird,  ist,  so 
merkwürdig  es  zunächst  erscheint,  für  Gesang  und  Sprechkunst  von  der  aller- 
grössten  Bedeutung,  nicht  nur  theoretisch,  sondern  auch  praktisch.  Der  Sänger,  der 
Sprecher,  welcher  sich  die  in  diesem  Buch  gelehrte  Technik  aneignet,  wird  damit 
erst  seinem  Vortrag  die  höchste  Klangreinheit  und  -Schönheit  geben  können,  ein 
Punkt,  in  dem  der  Vortrag  auch  der  besten  Künstler  meist  noch  so  viel  zu  wünschen 
übrig  lässt.  Das  Buch  sei  gerade  ihnen  angelegentlichst  empfohlen.  Der  Verfasser 
stellt  darin  ausführlich  dar,  was  er  in  kleinen  Aufsätzen  schon  vorher  mitgeteilt  hat: 
es  handelt  sich  um  die  Entdeckungen  seines  Vaters  7  J.  Rutz.  Ausgehend  von  der 
Tatsache,  dass  manchem  Sänger  eine  Partie  „liegt",  manchem  wieder  nicht,  ausgehend 
von  eigenen  Erfahrungen  in  dieser  Beziehung,  fand  R.  nach  jahrelangen  Versuchen 
und  Forschungen,  dass  der  Grund  in  dem  besonderen,  begrifflich  bestimmbaren 
Klanghabitus  der  Musikwerke  —  für  Sprachwerke  gilt  dasselbe  —  liege.  Er  stellte 
fest,  dass  Komponisten  und  Dichter  nach  dem  Klangcharakter  ihrer  Werke  in  ein 
System  von  drei  Typen  verteilt  werden  können.  Nach  der  überwiegenden  Masse  der 
Vertreter  heisst  der  erste  „italienisch"  (Stimmklang  dunkel- weich),  der  zweite 
„deutsch"  (hell-weich),  der  dritte  „französisch"  (hell-hart).  Jeder  Typus  hat  die  Unter- 
arten kalt-warm,  klein-gross,  lyrisch- dramatisch,  schlicht-ausgeprägt.  So  kommen 
eine  Fülle  von  verschiedenen  Klangmöglichkeiten  zustande.  Die  Entdeckung  dieses 
Systems  akustischer  Klangformen  ist  bereits  eine  bedeutende  und  wertvolle  Leistung. 
Praktisch  wichtig  wird  sie  noch  dadurch,  dass  J.  Rutz  auch  die  anatomisch- 
physiologischen Grundlagen  dieser  akustischen  Formen  gefunden  hat.  Jeder  Typus 
hat  seine  ihm  eigene  —  genau  angebbare  —  Einstellung  der  Rumpfmuskulatur: 
wird  eine  solche  bewusst  vorgenommen  —  und  es  ist  nicht  schwer,  sie  zu  erlernen  — , 
so  wird  damit  der  entsprechende  Klangtypus  erzeugt.  Jeder  Komponist,  Dichter, 
überhaupt  jeder  Mensch  hat  nun  seinen  —  dem  System  nach  beschreibbaren  — 
Klangtypus.  Diesen  drückt  er  allen  seinen  musikalischen  oder  sprachlichen  Erzeug-- 
nissen  (z.  B.  auch  jedem  Brief)  ein,  so  dass  er  aus  dem  Werke  wieder  heraus 
empfunden  und  gefunden  werden  kann.  So  ergibt  sich  die  Forderung:  jedes  Kunst- 
werk muss  in  dem  Klanghabitus  vorgetragen  werden,  der  in  ihm  liegt,  den  ihm 
sein  Urheber  eingeprägt  hat.  Und  in  der  Tat:  nur  dann  klingt  es  einwandsfrei  und 
gelingt  es  mühelos.  Der  Mensch  ist  nun  aber  geneigt,  zunächst  seinen  eigenen 
Typus  oder  einen,  den  er  sich  im  Unterricht  angelernt  hat,  zu  gebrauchen.  Differiert 
aber  der  angewendete  Typus  und  der  wahre  Typus  des  Kunstwerks,  dann  entsteht 
das  Gefühl  des  Nicht-Liegens,  des  Unbequemen.  Die  grosse  theoretische  Bedeutung 
der  R.schen  Typenlehre  liegt  darin,  dass  sie  den  Klanghabitus  einer  Musik,  einer 
Dichtung  wissenschaftlich  zu  bestimmen  lehrt,  wenigstens  nach  einer  gewissen  Seite 
hin :  innerhalb  der  R.schen  Klangformen  sind  natürlich  noch  viele  Klangschattierungen 
möglich,  Schattierungen,  die  Referent  mit  den  Klängen  der  Orchesterinstrumente 
vergleicht,  und  die  nicht  unbeachtet  bleiben  dürfen.  So  zeigt  R.  am  Kunstwerk,  auch 
am  sprachlichen,  eine  neue  Seite:  er  arbeitet  mit  Sievers  und  dem  Referenten  in  gleicher 
Richtung,  nämlich  dem  Ziele  zu,  ein  poetisches  Kunstwerk  nach  allen  Seiten  seiner 
akustischen  Wirkung  (xMelodie,  Rhythmus,  Klangtypus,  Klangfärbung,  Tempo  usw.) 
zu  erfassen  und  die  dürftige  „Metrik"  alten  Stiles'^  in  eine  umfassende  „Verslehre", 
in  eine  „Versästhetik"  umzuwandeln.  —  Eine  überaus  wertvolle  Ergänzung  zu  den 
„Neuen  Entdeckungen"  bietet  jetzt  0.  Rutz:  „Sprache,  Gesang  und  Körperhaltung. 
Handbuch  zur  Typenlehre  Rutz."  München,  Beck.  1911.  Darin  sind  —  nach  den  Typen 
bestimmt  —  eine  Menge  von  Komponisten,  Dichtern  und  Schriftstellern  alphabetisch 
und  tabellarisch  aufgeführt.  —  Nach  derselben  Richtung  bedeutet  der  Vortrag 
K.Luicks  (2818),  der  jetzt:  Germanisch -romanische  Monatsschrift  II  (1910), 
Seite  14—27  gedruckt  vorliegt,  einen  weiteren  Schritt.  L.  findet  und  unterscheidet 
im   Klang   von  Gedichten    Moll-    und    Dur-Charakter  oder   gemischte  Formen.    Das 

Jahresbericht«  für  Deaere  deutsche  Literaturgeschichte.   XIX/XX  ix 


604  F.  S  a  r  a  n  ,  Metrik. 

Tong-eschlecht  wechselt  in  demselben  Stück  nicht  selten.  Im  Deutschen  wiegt  der 
Dur-Charakter  vor.  L.s  Beobachtungen  sind  zweifellos  richtig:  die  Gegensätze  im 
Tongeschlecht  der  mitgeteilten  Stücke  sind  deutlich,  man  kann  sie  sich  vielleicht 
auch  durch  Beziehung  auf  Moll-Dur  fassbarer  machen.  Ob  aber  der  Gegensatz 
Moll-Dur  wirklich  das  zugrunde  liegende  Prinzip  ist,  scheint  mir  noch  nicht  sicher. 
Hier  helfen  nur  unmittelbare  Intervall-  und  Skalenbestimmungen,  wobei  man  seine 
Aufmerksamkeit  auch  den  griechischen  und  mittelalterlichen  Tonarten  zuwenden 
muss.  —  Auch  E.  Reinhards  Untersuchung  (2833)  gehört  hierher.  Hat  der 
Verfasser  auch  psychologische  Ziele,  will  er  feststellen,  ob  und  wie  sich  Lust  und 
Unlust  in  der  Kunstform  von  Gedichten  ausdrückt,  so  wird  seine  Arbeit  doch  auch 
für  die  Verslehre  von  Bedeutung,  weil  sie  Beschreibungen  des  Klangcharakters  von 
Gedichten  Chamissos,  Goethes,  Lenaus  gibt.  —  Aus  methodischen  Gründen  muss 
hier  noch  genannt  werden  P.  Habermann:  „Die  Metrik  der  kleineren  althoch- 
deutschen Reimgedichte."  Halle,  Niemeyer.  1909.  Gehört  diese  Arbeit  auch  ihrem 
Gegenstande  nach  nicht  in  einen  Bericht  über  neuhochdeutsche  Verslehre,  so  lehrt 
sie  doch,  wie  reiche  Ergebnisse  die  moderne  Versbetrachtung  namentlich  im  Hinblick 
auf  den  Versstil  geben  kann.  Sie  zeigt  im  besonderen,  dass  eine  Zergliederung 
poetischer  Kunstwerke  erst  dann  wirklich  vollständig  ist,  wenn  sie  alle  ästhetischen 
Faktoren  (auch  Melodie,  Klangtypus,  Klangfärbung  usw.)  berücksichtigt.  — 

Allgemeine  Verslehre.  Allgemeine  rhj'thmische  Fragen  erörtert  die 
ausführliche  Besprechung,  welche  F.  S  a  r  a  n  (2826)  dem  Buche  von  H.  Rietsch  „Die 
deutsche  Liedweise"  widmet.  Besonders  sei  hingewiesen  auf  das,  was  nicht  oft  genug 
wiederholt  werden  kann:  dass  dem  Rhythmus  weder  Masszeit  noch  Takt  wesentlich 
sind,  dass  Rhythmus  ohne  Rücksicht  auf  diese  Begriffe  bestimmt  werden  muss 
(S.  183).  Seite  185 ff.  werden  die  verschiedenen  rhythmischen  Stilarten  der  Liedform 
abgeleitet  und  ihrer  Rhythmusart  nach  gruppiert.  Es  zeigt  sich,  dass  die  Lockerung 
streng  orchestischer  Rhythmen  durch  Annäherung  an  rezitativische  oder  melische 
Formen  auch  in  der  Musik  nachweisbar  ist,  und  dass  erst  von  diesem  Standpunkt  aus 
eine  wirkliche  S3"stematik  der  Stilarten  des  Liedes  möglich  wird.  — 

Rhythmische  Formenlehre.  M.  von  Kobilinski  (2817)  redet 
über  quantitierende  und  akzentuierende  Metra  in  althergebrachter  Weise,  ohne  wirk- 
liche Kenntnis  moderner  Betonungs-  und  Quantitätsverhältnisse,  darum  auch  ohne 
Erfolg.  —  Zur  Metrik  Goeckings  bringt  F.  Kasch  (2841)  nur  Allgemeinheiten  ohne 
Wert.  —  Auch  E.  Feises  Arbeit  über  den  Knittelvers  des  jungen  Goethe  (2842) 
fördert  das  Problem  kaum:  der  Verfasser  hätte  in  dieser  Arbeit  doch  mindestens  eine 
Statistik,  aus  der  die  Entwicklung  des  Versmetrums  bei  Goethe  hervorgeht,  geben 
sollen.  —  G.  Fittbogen  (2843)  behandelt  die  sprachliche  und  metrische  Form  der 
Hymnen  Goethes.  Er  will  diese  Rhythmen  von  innen  heraus  untersuchen,  d.  h.  er 
möchte  den  Geist,  das  Urwesen  dieser  lyrischen  Ergüsse  fassen  und  daraus  ihre 
Kunstform  ableiten.  Herders  Anschauung  von  Poesie  und  Sprache  hat  den  jungen 
Goethe  mächtig  ergriffen:  Herders  Einfluss  sind  auch  nach  des  Verfassers  Meinung 
diese  Dichtungen  zu  verdanken.  Klopstock,  Pindars  Einwirkungen  treten  jenem 
Einfluss  gegenüber  zurück.  Dies  wird  im  einzelnen  durchgeführt,  und  dabei  werden 
viele  feine  Beobachtungen  mitgeteilt.  Freilich  wird  Klopstocks  Bedeutung  für 
Inhalt  und  Form  der  Hymnen  stark  unterschätzt.  Auch  darin  irrt  der  Verfasser,  dass 
er  Goethes  Hymnen  für  „Metra",  metrische  Rhythmen  hält.  Sie  sind  rhythmische 
Prosa,  nur  dass  vielleicht  Mahomets  Gesang  ein  wenig  unter  dem  Eindruck  von 
„Versen"  gedichtet  ist.  Das  vom  Verfasser  in  der  modernen  Metrik  vermisste 
Kriterium  für  metrische  Dichtung  (im,  Gegensatze  zu  prosaischer)  findet  er  in  des 
Referenten  Verslehre  §  16 — 23.  Hingewiesen  sei  noch  auf  die  wertvollen  Anhänge, 
z.  B.  N.  5  Pyra  und  der  Reim,  N.  7  über  Klopstocks  freie  Rhythmen.  —  W.  C.  H  a  u  p  t 
(2844)  verheisst  eine  metrische  Untersuchung  der  poetischen  Form  des  Faust:  nach- 
her aber  beschränkt  er  sich  auf  den  Urfaust,  ja  sogar  auf  die  darin  enthaltenen 
Knittelverse.  Der  Titel  der  Arbeit  ist  also  geeignet,  irrezuführen.  Verfasser  meint, 
Goethes  Knittelverse  schlössen  sich  unmittelbar  an  die  Hans  Sachsischen  an,  seien 
alle  vierhebig  (Fünf-  und  Sechsfüssler  schliesst  er  aus).  Dann  sondert  er  im  Urfaust 
die  Knittelverse  von  den  anderen  Metren  ab  und  bestimmt  ihre  Betonung  und  Hebungs- 
zahl. Die  Arbeit  hat  wenig  Wert.  —  Ebensowenig  die  von  H.  D  r  a  h  e  i  m  (2846)  über 
Schillers  Metrik,  weil  sie  in  herkömmlich  äusserlicher  Weise  mit  Jamben,  Trochäen, 
Daktylen  wirtschaftet,  ohne  das  innere  Leben  des  Verses  zu  beachten.  —  H.  R  i  c  h  t  e  r 
(2853)  stellt  viele  Äusserungen  Platens  zusammen,  aus  denen  hervorgeht,  wie  sehr 
sich  dieser  Dichter  um  den  Reim  bemüht  und  auf  reinen  Reimklang  geachtet  hat. 
Dann  wird  die  Abnahme  der  unreinen  Reime  in  seinen  Gedichten  tabellarisch  ge- 
zeigt und  an  Beispielen  nachgewiesen,  wie  bei  Umarbeitungen  von  Gedichten  der 
Reim  gereinigt  wurde.  — 


R.  T.  (» li  m  H  n  n  ,  Geschichte  dos  Unterrichts-  und  Erziehungswesens.         605 
Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 

(I,  9  =  N.  2863-3273.) 

Rudolf  Lehmann. 

Enxyklopidie  und  Bibliographie.  —  Allgemeines  nnd  Oesamtdargtellnngfen.  — 
Besonderes:  FDrstenerziehnDg,  Hädchenerziehnng.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  17.  Jahrhondert :  Coroenia«.  — 
Aufklarnng  nnd  Philanthropinismns.  —  Pestalozzi.  —  Zeitalter  der  Romantik.  —  Uerbart.  —  Neuere  Pädagogen  nnd  Schnlraänner.  — 
U  n  i  T  e  r  8  t  ti  t  »  g  e  s  c  h  i  ch  t  e  :  Allgemeines  und  Zusammenfassendes;  Einzelne  Hochschulen:  Jena;  Leipzig;  andere  Hoch- 
schulen. —  Schulgeschichte:  Gesamtdarstellungen.  —  S  c  h  n  1  w  e  s  e  n  einzelner  Linder  und  Staaten.— 
Bildnngswesen  der  Gegenwart:  Allgemeines;  Hochschulwesen  und  Studententnm.  — 

Enzyklopcädie  und  Bibliog-raphie.  Von  den  beiden  enzyklopädi- 
schen Handbüchern  der  Pädag-ogik,  die  in  dem  letzten  Berichte  eingehender  charak- 
terisiert worden  sind,  ist  das  von  J.  L  o  o  s  (2863)  inzwischen  abgeschlossen,  und 
alles  Lobende,  was  ich  dort  über  den  ersten  Band  des  Werkes  gesagt  habe,  gilt  auch 
für  den  zweiten.  Wie  reich  gedrängt  der  Inhalt  des  verhältnismässig  kurz  gefassten 
Werkes  ist,  zeigt  die  Übersicht  am  Schlüsse,  welche  auf  60  Spalten  die  Stichworte 
der  Artikel  zusamraenfasst.  —  Auch  die  zweite  Auflage  der  W.  R  e  i  n  sehen  (2864) 
Enzyklopädie  hat  sich  dem  Abschluss  genähert.  Am  Ende  des  zweiten  Berichtsjahres 
stand  nur  der  letzte  Kalbband  noch  aus,  der  inzwischen  ebenfalls  erschienen  ist.  In 
Aussicht  gestellt  ist  ein  ausführliches  Generalregister,  sowie  ein  Ergänzungsband, 
der  sich  als  notwendig  erwiesen  hat.  Damit  wird  denn  ein  monumentales  Werk 
zum  Abschluss  gebracht  sein,  das  für  jeden,  der  auf  dem  Gebiete  der  Pädagogik 
sich  orientieren  oder  theoretisch  arbeiten  will,  unentbehrlich  ist.  —  Über  die  regel- 
mässig erscheinenden  pädagogischen  Jahresberichte  können  wir  an  dieser  Stelle 
nicht  ebenso  regelmässig  referieren,  doch  ist  es  angebracht,  von  Zeit  zu  Zeit  einen 
orientierenden  Blick  auf  den  stets  sich  vermehrenden  Bestand  zu  werfen.  Unter  den 
uns  vorliegenden  Unternehmungen  dieser  Art  nehmen  zurzeit  drei  die  vornehmste 
Stelle  ein.  Der  Pädagogische  Jahresbericht  von  H.  Scherer  (2866)  ist  dem  Inhalt 
nach  der  vielseitigste  und  umfassendste,  denn  er  bringt  das  ganze  Gebiet  des  Unter- 
richts in  der  Volksschule  sowohl  wie  in  den  Höheren  Lehranstalten  zur  Anschauung, 
und  hier  wiederum  sowohl  die  Schulliteratur  als  auch  die  theoretischen 
Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Pädagogik  und  der  sie  berührenden  Fachwissen- 
schaften. Das  Ziel  des  Unternehmens  ist  ein  praktisches:  „Was  nur  für  den  ge- 
lehrten Forscher  Wert  hat,  aber  nicht  für  den  Lehrer,  das  lassen  wir  ausser  Be- 
achtung." Dem  Lehrer  Anregung  zum  Einleben  in  die  betreffenden  Fragen  zu 
geben  und  ihn  über  das  Wichtigste  und  Wertvollste  in  der  Literatur  derselben  zu 
orientieren,  ist  der  Zweck,  den  der  hochverdiente  Herausgeber  im  Auge  hat.  In 
einer  geschickten  und  zweckentsprechenden  Weise  geben  die  einzelnen  Abschnitte 
zunächst  eine  übersichtliche  Darstellung  der  Strömungen  auf  dem  einzelnen  Gebiet, 
in  welcher  die  wichtigsten  Erscheinungen  herausgehoben  werden,  sodann  einen 
Literaturbericht,  der  die  sonstigen  erschienenen  Arbeiten  kürzer  charakterisiert. 
Unter  den  einzelnen  Abschnitten  tritt  die  vom  Herausgeber  selbst  behandelte 
Pädagogik  besonders  hervor.  Mit  Recht  weist  Seh.  darauf  hin,  dass  die  Geschichte 
der  Erziehung  in  der  Lehrerbildung  der  Gegenwart  nicht  die  Stellung  hat,  die  ihr 
zukommt,  und  dass  hier  ein  Wandel  geschaffen  werden  muss.  —  Dem  Charakter 
nach  gerade  entgegengesetzt  dem  Schererschen  Jahresbericht  sind  die  pädagogisch- 
historischen Literaturberichte  (2864a),  welche  die  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs- 
und Schulgeschichte  herausgibt.  Sie  tragen  ausgesprochen  wissenschaftlichen 
Charakter,  wollen  ein  Bild  vom  gegenwärtigen  Stand  der  Forschung  geben  und  den 
Fortschritt  der  Wissenschaft  durch  ausführliche  Charakteristik  des  Bedeutenden 
kenntlich  machen,  wenn  auch  zugleich  die  weniger  wichtige  Literatur  herbeigezogen 
wird.  Sie  umfassen,  entsprechend  der  Tendenz  der  Gesellschaft,  ausschliesslich  die 
Geschichte  der  Erziehung  und  des  Unterrichts  in  Deutschland  und  sind  daher  auch 
äusserlich  nicht  sehr  umfangreich,  dem  Inhalt  nach  ein  unentbehrliches  Mittel  für 
den  Historiker  deutscher  Bildungsgeschichte.  —  Zwischen  beiden  Unternehmungen 
in  der  Mitte  stehen  dem  Charakter  nach  die  von  C.  R  e  t  h  w  i  s  c  h  (2865)  heraus- 
gegebenen Jahresberichte  über  das  höhere  Schulwesen,  von  denen  in  den  Berichts- 
jahren bereits  der  22.  und  26.  Jahrgang  erschienen  sind.  Dem  Umfang  nach  über- 
treffen sie  freilich  noch  den  Schererschen  Jahresbericht,  aber  sie  beschränken  sich 
auf  Geschichte,  Verfassung  und  Lehrbetrieb  der  Höheren  Schulen,  für  deren  Kenntnis 
sie  ein  äusserst  gediegenes  und  zuverlässiges  Hilfsmittel  bilden.  —  Angeschlossen 
werde  hier  das  Generalregister  zu  Heft  1—100  der  von  W.  Fries  und  R.  Menge 
herausgegebenen  „Lehrproben  und  Lehrgänge"  (2876).  Es  ist  die  sorgfältig  durchgesehene 

44* 


606         R.  Lehmann,  Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehungswesens. 

und  bis  zur  Gegenwart  fortgeführte  Ausgabe  des  bereits  nach  dem  70.  Hefte  der 
Zeitschrift  veröffentlichten  Registers  und  wie  dieses  von  dem  sachkundigen  Pastor 
W.  Pries  verfasst.  Man  gewinnt  aus  dem  Überblick  über  die  veröffenthchten 
Arbeiten  einen  Eindruck  von  der  Vielseitigkeit  und  Intensität,  mit  der  sich  die  Zeit- 
schrift den  allgemeinen  Problemen  wie  den  besonderen  Zeitfragen  der  Pädagogik 
und  insbesondere  des  Unterrichtswesens  zugewendet  hat;  die  Entwicklung  der  letzten 
Jahrzehnte  spiegelt  sich  in  der  Reichhaltigkeit  dieses  Inhalts  wieder.  Die  Forderung 
des  erziehenden  Unterrichts  ist  bis  heute  der  Weg  weisende  Grundgedanke  für  die 
Leitung  der  Zeitschrift  geblieben,  aber  er  hat,  gegenüber  der  ursprünglich  engeren 
Herbartschen  Fassung  ihres  Inhalts,  nach  allen  Richtungen  hin  bedeutsame  Er- 
weiterung erfahren,  so  dass  dieses  Generalregister  ein  schöner  Ruhmeskranz  für  die 
verdienten  Herausgeber  der  Zeitschrift  ist.  — 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  Unter  den  Gesamt- 
darstellungen der  Geschichte  der  Pädagogik,  die  meistens  auf  den  praktischen 
Gebrauch  der  Lehrerbildungsanstalten  berechnet  sind,  erweckt  die  von  J.  Heigen- 
m  ooser  und  A.  B  o  c  k  (2884)  ein  gewisses  Interesse.  Sie  ist  für  bayerische  Seminare 
bestimmt,  geht  davon  aus,  dass  an  diesen  Anstalten  ,, bislang  die  speziell  vater- 
ländische, d.  i.  die  bayerische,  Schulgeschichte  viel  zu  wenig  berücksichtigt  und 
auch  den  katholischen  Pädagogen  und  Schuleinrichtungen  nicht  immer  die  ihnen 
gebührende  Aufmerksamkeit  zugewendet  worden  ist".  Daher  zeriällt  das  Buch  in 
zwei  Teile,  von  denen  der  erste,  „ein  Quellenbuch  zur  bayerischen  Schul-  und 
Erziehungsgeschichte",  280  Seiten  umfasst,  der  zweite,  ein  Überblick  über  die  allge- 
meine Geschichte  der  Pädagogik  nebst  Quellenauszügen  aus  den  pädagogischen 
Klassikern,  239  Seiten  stark  ist:  ein  doch  auch  für  das  berechtigte  bayerische 
Stammesgefühl  immerhin  seltsames  Missverhältnis,  das  sich  natürlich  in  der  Aus- 
führung jedes  einzelnen  Abschnitts  entsprechend  wiederholt.  Ob  man  einem  solchen 
Buch  vom  Standpunkt  des  national  deutschen  Patriotismus  wirklich  Verbreitung  in 
seinem  engeren  Vaterlande  wünschen  soll,  erscheint  doch  sehr  zweifelhaft.  Im  übrigen 
ist  zuzugestehen,  dass  die  Darstellung,  die  meist  aus  Auszügen  besteht,  objektiv 
gehalten  ist.  —  In  sehr  geschickter  Weise  fasst  F.  Schiele  (2891)  die  Geschichte 
der  Pädagogik  in  vier  Vorlesungen  (neun  Paragraphen)  zusammen,  nicht  nur  klar 
und  übersichtlich,  sondern  auch  gehalt-  und  gedankenreich.  Die  geschichtliche  Dar- 
stellung ist  stark  durch  Barths  bis  jetzt  noch  nicht  in  Buchform  erschienene  sozio- 
logisch-pädagogische Abhandlungen  beeinflusst,  für  die  Darstellung  der  neuen  und 
neuesten  Zeit  aber  auch  durch  Paulsen.  Der  Ausblick  über  die  Gegenwart  und  in 
die  Zukunft,  zu  dem  der  Verfasser  gleichfalls  noch  Raum  findet,  zeichnet  sich  durch 
eine  erfreuliche  Unbefangenheit  und  freisinnige  Beurteilung  der  schwebenden  Fragen, 
z.  B.  der  geistlichen  Schulaufsicht  und  der  Konfessionalität  der  Schule,  aus.  — 

Besonderes:  Fürstenerziehung.  Wilh.  Münch  (2895)  will 
mit  seinen  Gedanken  über  Fürstenerziehung  keine  lückenlose  Geschichte  der  Literatur 
dieses  pädagogischen  Sonderzweiges,  sondern  nur  eine  Zusammenstellung  und 
Charakteristik  der  wichtigsten  und  interessantesten  Schriften  in  chronologischer  Folge 
geben.  Er  wünscht,  dass  an  dem  „durch  Jahrtausende  gehenden  Interesse  für  dieses 
wichtige  Problem  neues  Interesse  sich  entzünde,  und  dass  man,  was  in  so  ver- 
schiedenen Zeiten,  so  verschieden  und  doch  auch  wieder  so  einheitlich  aufgefasst 
worden  ist,  für  seine  eigene  Zeit  unter  das  rechte  Licht  zu  rücken  trachte".  So 
münden  denn  die  reichhaltigen  und  zumeist  allgemein  interessierenden  Inhalts- 
angaben und  Charakteristiken  in  eine  Abhandlung  aus,  die  etwa  den  vierten  Teil 
des  dem  deutschen  Kronprinzen  gewidmeten  Buches  einnimmt  und  über  die  „Be- 
dingungen, die  Aufgaben  der  Fürstenerziehung  in  der  Gegenwart"  handelt,  in  M.s 
bekannter  gedankenreicher  und  beschaulicher  Weise  viele  Gesichtspunkte  berück- 
sichtigend und  vielen  Ansprüchen  gerecht  werdend.  —  Eine  einzelne  Ergänzung 
nach  der  historischen  Seite  bildet  R.  Eckarts  (2897)  „Fürstliche  Pädagogik",  in 
welcher  die  wichtigsten  Erziehungsordnungen  und  Instruktionen  weifischer  Fürsten 
zum  grössten  Teil  aus  Strombecks  Deutschem  Fürstenspiegel  vom  Jahre  1830  ab- 
gedruckt sind,  besonders  die  beiden  bedeutsamsten,  die  „Unterrichtung  und  Ordnung" 
der  Herzogin  Elisabeth  von  Braunschweig  für  ihren  Sohn  Erich  (1545)  und  die 
Ordnung  des  Plerzogs  Julius  zu  Braunschweig-Lüneburg  für  die  Erziehung  seiner 
drei  Söhne  vom  Jahre  1579,  welche  beide  übrigens  auch  von  Münch  eingehend 
charakterisiert  werden.  — 

Mädchenerziehung.  Ein  allgemeineres  Gebiet  behandelt  B.  May 
(2900)  in  seiner  Schrift  „Die  Mädchenerziehung  in  der  Geschichte  der  Pädagogik 
von  Plato  bis  zum  18.  Jahrhundert".  Tatsächlich  sind  es  nur  die  theoretischen 
Äusserungen  über  Mädchenerziehung,  welche  in  dem  Buch  zusammengestellt  und 
aus  allgemeinen  Gesichtspunkten  der  Kulturentwicklung  erläutert  werden,  und  auch 
von   diesen   sind  nur  die  wichtigsten   herausgegriffen    und  zur  Darstellung  gebracht. 


R.  I^ehmann.  Geschichte  des  ['nterrichts-  und  Erziehungswesens.         607 

So  springt  der  Verfasser  z.  B.  von  Luther  unmittelbar  auf  Fenelon.  „Eine  zusammen- 
hängende Dai-stellung  der  Mädchenerziehung",  die  er  verspricht,  gibt  M.  somit  nicht, 
und  da  ihm  der  praktische  Gesichtspunkt,  zur  Lösung  der  Frauenfrage  der  heutigen 
Zeit  geschichtliches  Material  zu  verwerten,  offenbar  eine  Hauptsache  ist,  so  ist 
eigentlich  nicht  abzusehen,  warum  er  seine  Darstellungen  mit  dieser  Stichprobe  aus 
dem  17.  Jahrhundert  abschliesst  und  nicht  in  die  für  die  Gegenwart  weit  wichtigere 
Folgezeit  hinein  ausgedehnt  hat.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  17.  Jahrhundert:  Comenius. 
In  der  Tschechischen  Revue  gibt  J.  V.  Noväc  (2916)  eine  Übersicht  über  die 
Geschichte  der  Werke  des  Comenius  in  seiner  Heimat,  d.  h.  auf  tschechischem  Sprach- 
gebiet, indem  er  sowohl  den  Gebrauch  in  der  Schule  wie  die  wissenschaftliche  Be- 
handlung kurz  zusammenfassend  behandelt.  Er  schliesst  mit  einem  Hinweis  auf  die 
in  Angriff  genommene  grosse  Gesamtausgabe  des  Comenius  unter  Kvacalas  Leitung 
sowie  auf  die  Bedeutung  der  Arbeiten  dieses  Forschers  überhaupt.  Eine  Illustration 
hierzu  bilden  Kvaöalas  „Analecta  Comeniana",  welche  in  Ergänzung  der  früheren 
grösseren  Arbeiten  des  Verfassers  eine  Anzahl  ungedruckter  Briefe,  zumeist  aus  der 
Nationalbibliothek  in  Paris  und  dem  Königlichen  Archiv  in  Posen,  bringen,  von 
denen  die  mit  dem  Mersenneschen  Kreise  den  grössten  Raum  einnehmen  und  auch 
das  allgemeinste  Interesse  erregen  dürften.  Diese  und  ähnliche  Proben  von  Kvacalas 
bekanntem  Spürsinn  und  seiner  philologischen  Sorgfalt  erregen  aufs  neue  die  beste 
Erwartung  für  seine  Comenius-Ausgabe  sowohl  wie  für  die  Biographie,  welche  er 
demnächst  in  Rudolf  Lehmanns  Sammlung  „Die  grossen  Erzieher"  veröffentlichen 
wird.  Eine  Zierde  des  kleinen  Buches  bildet  das  beigegebene  Bild  des  Comenius 
aus  dem  Ryksmuseum  in  Amsterdam,  das  erst  seit  vier  Jahren  bekannt  ist  und  dem 
Kvacala  mit  Recht  den  ersten  Rang  unter  den  vorhandenen  Comenius-Bildnissen 
zuschreibt.  —  Eine  sehr  dankenswerte  Gabe  bringt  J.  Kühnel  (2921)  mit  der 
Wiedergabe  des  Neudrucks  des  Orbis  Pictus,  der  auf  einer  photographischen  Repro- 
duktion der  in  der  Nürnberger  Stadtbibliothek  vorhandenen  ersten  Auflage  beruht. 
Von  der  ebenfalls  dort  befindlichen  zweiten  Auflage  sind  einige  charakteristische 
Seiten,  von  der  dritten  sogar  mehr  als  zwei  Bogen  hinzugefügt.  Im  übrigen  sind 
die  Abweichungen  der  späteren  Ausgaben  unter  dem  Texte  der  ersten  sorgfältig 
verzeichnet,  so  dass  hier  dem  Comenius-Forscher  und  -Leser  ein  vollständiger  Ersatz 
für  die  Benutzung  der  Originale  gegeben  ist.  — 

Aufklärung  und  Philanthropinismus.  Der  Pädagogik  J.  F.  Flattichs 
widmet  W.  Friedrich  (2929)  eine  eingehende  Studie,  die  es  sich  zur  Aufgabe 
macht,  aus  den  aphoristischen  Aufzeichnungen  dieses  bedeutendsten  pädagogischen 
Vertreters  des  württembergischen  Pietismus  eine  systematische  Rekonstruktion  seiner 
erzieherischen  Gedankenwelt  zu  geben.  In  dieser  Systematisierung  scheint  mir  der 
Verfasser  zum  Teil  zu  weit  zu  gehen;  dennoch  gewährt  das  Ganze  ein  belehrendes 
Bild,  und  nicht  nur  auf  die  Eigenart  des  württembergischen  Pietismus,  sondern  auch 
auf  das  Verhältnis  der  pietistischen  Bewegung  zur  Aufklärung  überhaupt  fallen 
interessante  Streiflichter.  —  Ein  volkstümliches  Lebensbild  Flattichs,  in  dem  seine 
unmittelbar  vorbildliche  Bedeutung  als  Mensch  und  Führer  besonders  hervortritt, 
veröffentlicht  G.  Weitbrecht  (2930)  bereits  in  der  dritten  Auflage.  —  Eine 
interessante  und  belehrende  Studie  ist  E.  R  i  c  h  t  e  r  s  Darstellung  von  Justus  Mosers 
Anschauungen  über  Volks-  und  Jugenderziehung  im  Zusammenhang  mit  seiner  Zeit 
(PädMag.  N.  367.  Langensalza,  Beyer.  1909.  X  u.  124  S.  M.  1,60).  Auch  hier  galt  es, 
ähnlich  wie  bei  Friedrichs  eben  genannter  Arbeit,  die  in  Mosers  Schriften,  besonders 
den  „Patriotischen  Phantasien",  verstreuten  pädagogischen  Anschauungen  in  ihrem 
innerlichen  Zusammenhang  darzustellen;  auch  hier  kam  es  nicht  nur  auf  die  innere 
Sj^stematik,  sondern  im  höheren  Grade  auf  das  oft  gegensätzliche  Verhähnis  Mosers  zu 
seinem  Zeitalter  und  zu  den  Auf  klärungsideen  an.  Da  Moser  die  Jugenderziehung  durch- 
aus im  Zusammenhang  mit  der  allgemeinen  Volksbildung  sieht,  so  teilt  R.  ganz  sach- 
gemäss  seine  Darstellung  in  eine  sozial-  und  eine  individual-pädagogisch^  ein  und 
entwirft  auf  diese  Weise  ein  belehrendes  und  bedeutsames  Bild  seiner  Leistungen 
auf  einem  Gebiete,  auf  dem  man  sie  bisher  kaum  beachtet  hat.  —  Die  katholischen 
Pädagogen  des  18.  und  beginnenden  19.  Jahrhunderts  haben  mehrfach  Bearbeitung 
gefunden,  zumeist  popularisierender  oder  für  die  Lehrerbildung  berechneter  Art.  So 
A.  Knüppels  (2935)  Buch  über  Milde,  das  nach  einer  einleitenden  biographischen 
Skizze  und  einer  Charakteristik  seiner  pädagogischen  Grundsätze  das  „Lehrbuch 
der  allgemeinen  Erziehungskunde"  im  Auszug  wiedergibt.  —  So  ist  auch  W.  von  der 
F  u  h  r  s  (2944)  Studie  über  Vierthaler  und  seine  Zeit  ausdrücklich  für  die  Kandidaten 
zur  zweiten  Lehrerprüfung  berechnet.  Im  übrigen  betont  sie  einigermassen  tendenziös 
die  „Bedeutung  eines  katholischen  Pädagogen  aus  dem  Zeitalter  der  sogenannten 
Aufklärung".  —  Eine  Arbeit  von  wissenschaftlichem  Charakter  ist  dagegen  die  Studie 
L.  Radi  maiers  (2942)   über  J.  M.  Sailer.     Das  Interesse   für  Sailer  und  die  Zahl 


608         R.  Lehmann,  Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehung-swesens. 

der  Darstellung-en  seiner  Pädag-og-ik  ist  in  der  letzten  Zeit  stark  g-estieg-en;  doch  hat 
R.  zum  erstenmal  mit  Benutzung"  des  handschriftlichen  Nachlasses  die  pädagog-ische 
Wirksamkeit  Sailers  in  ihrem  g-anzen  Umfang-  sowohl  nach  ihrer  praktischen  persön- 
lichen Seite  M'ie  nach  ihrem  theoretischen  Gehalt  dargestellt  und  in  einem  längeren 
Abschnitt  über  die  Quellen  seiner  Pädagogik  die  geschichtliche  Stellung  und  die 
Abhängigkeitsverhältnisse  Sailers  festgestellt.  —  Über  Bernhard  Heinrich  Blasche, 
sein  Leben  und  seine  Lehren,  handelt  W.  O  s  t  e  r  h  e  1  d  im  „Pädagogischen  Magazin" 
(N.  3(33.  Langensalza,  Beyer.  1909.  VII  und  227  S.  M.  2,00).  Er  entwirft  ein  ein- 
gehendes Bild  von  der  eigenartigen  Erscheinung  dieses  Lehrers  am  Schnepfenthal- 
schen  Philanthropin,  dessen  Ideen  und  Schriften  mit  einer  Anleitung,  in  Pappe  zu 
arbeiten,  begannen  und  mit  einer  Philosophie  der  Offenbarung  und  einer  philosophischen 
Unsterblichkeitslehre  endigten.  — 

Pestalozzi.  Sehr  ergiebig  sind  die  Berichtsjahre  für  Pestalozzi  gewesen. 
Die  schön  ausgestattete,  von  H.  Walsemann  (2954)  gemachte  und  eingeleitete 
Auswahl  aus  seinen  Kleineren  Schriften,  den  Briefen  und  Tagebuchblättern  können 
wir  hier  nur  empfehlend  erwähnen.  —  Auch  dass  K.  Richters  (2956)  Ausgabe  der 
Abendstunde  bereits  in  vierter  Auflage  erschienen  und  in  dieser  durch  die  Beigabe 
des  zweiten  und  dritten  Abdrucks  nach  der  „Wochenschrift"  von  1807  und  1815 
vermehrt  worden  ist,  soll  nur  kurz  hervorgehoben  werden.  —  Aber  auch  die  eigent- 
liche Pestalozzi-Forschung  ist  durch  eine  ganze  Reihe  wertvoller  Arbeiten  und 
Gesamtdarstellungen  bereichert  worden,  die  ein  näheres  Eingehen  erfordern.  Zuerst 
sei  P.  N  a  t  0  r  p  s  (2952)  „Pestalozzi.  Sein  Leben  und  seine  Ideen"  genannt,  eins 
der  Bücher,  durch  welche  die  Teubnersche  Sammlung  „Aus  Natur  und  Geisteswelt" 
über  den  Rang  der  meisten  populärwissenschaftlichen  Sammlungen  weit  hinaus- 
gehoben wird.  In  gewissem  Sinne  stellt  das  kleine  Buch  den  zusammenfassenden 
Abschluss  der  früheren  Arbeiten  unseres  tiefsten  Pestalozzi-Kenners  dar.  „Es  soll  die 
Systematik  der  Pestalozzischen  Ideen,  so  wie  ich  sie  als  Ertrag  meiner  ganzen  bis- 
herigen Forschung  zu  geben  mir  getraue,  die  Hauptsache  bilden",  während  die 
Entwicklungsgeschichte  dieser  Ideen  und  der  Persönlichkeit  Pestalozzis  nur  im 
Umriss  als  ein  erstes  Kapitel  vorausgeschickt  wird.  Diese  Aufgabe  löst  N.  mit  der 
Tiefe  und  Schärfe,  die  wir  an  ihm  kennen,  und  was  mir  besonders  bemerkenswert 
scheint,  er  fasst  sie  von  vornherein  mit  einer  gewissen  vorsichtigen  Einschränkung, 
die  dieser  jüngsten  Darstellung  manchen  seiner  früheren  Arbeiten  gegenüber  zum 
Vorteil  gereicht.  Er  beginnt  mit  der  Frage:  Gibt  es  ein  System  der  Pädagogik 
Pestalozzis?  und  er  beantwortet  sie  zutreffend:  „Pestalozzi  hat  keineswegs  seine  Ge- 
danken über  Erziehung  zu  einem  System  ausgelsaut,  ja,  seine  Gedankenrichtung  ist 
von  Haus  aus  nichts  weniger  als  systematisch  gewesen;  dennoch  aber  hat  in 
Pestalozzi  eine  natürliche  Philosophie  gearbeitet.  Sein  Erfahrungsgang  hat  ihn,  wie 
schon  Fichte  urteilte,  im  wesentlichen  den  Resultaten  der  Kantischen  Philosophie 
nahegebracht,  und  er  ist,  wenn  ihm  auch  die  analytische  Deutlichkeit  mangelte,  zu 
einer  tiefen  und  umfassenden  Synthese  seiner  Lebensanschauungen  gelangt."  Die 
einheitliche  Grundidee,  welche  Pestalozzis  Erziehungsideal  bestimmte,  zerlegt  N.  in 
fünf  Prinzipien,  unter  denen  das  der  „Spontaneität"  im  Verein  mit  dem  der  „An- 
schauung" die  eigentlich  herrschenden  sind.  Die  Frage,  was  Pestalozzi  mit  dem 
W^orte  Anschauung  sagen  wollte,  ist  die  eigentlich  entscheidende  für  die  Auffassung 
seiner  Pädagogik.  N.  löst  sie,  indem  er  auf  den  aktiven  Charakter  der  anschauenden 
Tätigkeit  hinweist,  der  für  Pestalozzi  das  Wiesen  dieses  Begriffes  ausmacht,  und  ihn 
mit  der  entsprechenden  Fassung  der  Verstandes-  und  Willenstätigkeit  zu  dem 
höheren  Begriffe  der  Selbsttätigkeit  verbindet,  der  Pestalozzis  Pädagogik  beherrscht 
und  seiner  Methodenlehre  zugrunde  liegt.  —  In  einem  ganz  ähnlichen  Sinne  fasst 
H.  Leser  (2949)  Pestalozzis  Ideen  za  einer  systematischen  Einheit  zusammen.  Für 
ihn  ist  die  Idee  des  Menschen  der  Mittelpunkt  von  Pestalozzis  Denken,  und  von 
hier  aus  leitet  er  sowohl  die  Ideale  des  grossen  Erziehers  wie  ihre  Verwirkhchung 
in  der  Erziehung  ab.  L.  g-eht  weniger  behutsam  zu  W^erke  als  Natorp,  mit  dem 
er  im  übrigen  wesentliche  Übereinstimmung  und  zahlreiche  Berührungen  zeigt.  Er 
formuliert  zuweilen  mit  etwas  unvorsichtiger  Verallgemeinerung,  wie  wenn  er  z.  B. 
gleich  im  Eingang  erklärt,  Pestalozzis  geschichtliche  Bedeutung  hegt  darin,  „dass 
wir  in  seinem  Lebenswerke  die  erste  eigentliche  Systematik  der  Pädagogik  vor  uns 
haben",  was  denn  freilich  nachher  einigermassen  eingeschränkt  und  modifiziert  wird. 
Er  sieht  nicht  selten  eindeutige  Bestimmungen  da,  wo  Pestalozzis  Gedanken-  und 
Gefühlswelt  vielmehr  umfassend  und  nach  verschiedenen  Richtungen  gewendet 
erscheinen,  wie  z.  B.  in  der  Charakteristik  seiner  sozialen  Motive.  Aber  dafür 
entschädigt  die  Klarheit,  mit  der  L.  seine  Anschauungen  formuliert,  und  die 
schöne  Wärme  und  Lebendigkeit,  mit  der  auch  die  abstrakteren  Teile  des  Buches 
geschrieben  sind.  Zur  Einführung  in  die  wissenschaftliche  Erfassung  Pestalozzis 
dürfte  L.s  Schrift  besonders  geeignet  sein.    —   Angefügt  werden  soll  hier  A.  Heu- 


R.  r.  0  h  m  a  n  n  ,  Geschichte  des  iTnterrichts-  und  Erzieh ung-swesens.         G09 

bau  ms,  des  leider  zu  Irüli  Verstorbenen,  Buch  „J.  Heinrich  Pestalozzi",  obgleich 
es  erst  nach  dem  Berichtsjahr  in  der  schon  oben  <renannten  Sammlung-  „Die  grossen 
Erzieher"  (Berlin,  Reuther  &  Reichard.  1910.  Xllu.  368  S.  M.  4,00)  erschienen  ist. 
Es  ist,  nach  Morfe  grundlegender  Materialsammlung,  die  erste  wissenschaftliche 
Pestalozzi-Biographie  und  als  solche  ein  Markstein  in  der  Pestalozzi- Forschung.  Das 
Buch  vereinigt  die  methodische  Gründlichkeit  des  geschulten  Historikers  mit  dem 
Weitblick  des  philosophisch  orientierten  Pädagogen  und  gibt  von  dem  äusseren  wie 
dem  inneren  Gang  in  Pestalozzis  Lebensentwicklung  ein  gleich  klares  und  um- 
fassendes Bild.  Für  den  Biographen  konnte  naturgemäss  die  Systematis ierung  der 
Ideen  Pestalozzis  nicht  die  Aufgabe  bilden.  Diese  Ideen  ziehen  vielmehr  in  ihrer 
Entwicklung  und  mannigfachen  Gestaltung  an  unseren  Augen  vorüber,  aber  von 
besonderer  Bedeutung  ist  es,  dass  doch  auch  H.  mit  der  allgemeinen  Würdigung 
des  Pestalozzischen  Denkens  ganz  nahe  an  Xatorps  und  Lesers  Auffassung  heran- 
kommt und  stark  betont,  wie  Pestalozzis  Grundanschauungen  von  Rousseau,  Leibniz 
und  Lessing  aus  zu  Kant,  Fichte,  Schiller,  kurz  „den  grossen  Vertretern  des  transzen- 
dentalen Idealismus"  hin  sich  entwickeln.  So  darf  man  sagen,  dass  die  wissenschaft- 
liche Erforschung  des  Gedankenkreises  Pestalozzis  in  den  letzten  Jahren  zu  einem 
einheitlichen  und  für  die  Erziehungsgeschichte  höchst  wichtigen  Ergebnis  geführt 
und  eine  weit  tiefere  und  zugleich  geschichtlichere  Auffassung  dieses  Gedanken- 
kreises begründet  hat,  als  sie  noch  bis  vor  kurzem  herrschte.  Aber  auch  abgesehen 
von  dem  besonderen  Ergebnis  sind  diese  Unternehmungen,  die  Pädagogik  auf  den 
Fundamenten  philosophischer  und  geschichtlicher  Anschauungen  weiterzubilden, 
von  höchstem  Wert  für  die  Entwicklung  dieser  Wissenschaft,  besonders  als  Gegen- 
gewicht gegen  die  einseitig  exakt  gerichtete  Empirie.  —  K.  Muthesius'  (2951) 
sorgfältig  gearbeitetes  Buch  ist  mehr  für  die  Kenntnis  Goethes  als  für  die  Pestalozzis 
von  Belang.  Aber  es  wirft  manches  Licht  auch  auf  den  letzteren,  zumal  auf  die 
Unzulänglichkeit  seiner  didaktischen  Methoden,  die  auch  bei  Heubaum  hervortritt, 
während  die  Erforscher  seiner  Ideenwelt  darauf  nicht  einzugehen  brauchen.  M.s 
Ergebnis  ist  wesentlich  negativ:  er  zeigt,  wie  wenig  Pestalozzi  direkt  auf  Goethe  gewirkt 
hat  und  warum.  Aber  aus  der  gerecht  abwägenden,  feinen  Darstellung  des  Verfassers 
spricht  etwas  von  der  Kultur,  die  Goethe  verkörpert  und  Pestalozzi  angestrebt  hat.  — • 
P.  Vogel  behandelt  im  300.  Heft  des  „Pädagogischen  Magazins"  (Langensalza,  Beyer. 
1907.  V,  175  S.  M.  2,00)  „Fichtes  philosophisch-pädagogische  Ansichten  in  ihrem  Ver- 
hältnis zu  Pestalozzi".  Er  geht  von  der  Tatsache  aus,  dass  die  beiden  reformatorischen 
Männer  ihrer  Richtung  nach  innerlich  verwandt  und  von  gleichen  geistigen  Zeit- 
strömungen getragen  waren,  er  weist  diese  innere  Verwandtschaft  in  einer  durchgeführten 
Parallele  ihrer  Lehren  und  Tendenzen  nach.  Dieser  Vergleich  ist  klar  und  nach 
sachlich  zutreffenden  Gesichtspunkten  durchgeführt.  Auffallend  aber  ist,  dass  V.  die 
verschiedenen  Anschauungen  beider  Denker  immer  nur  einfach  nebeneinander  stellt 
und  auf  das  genetische  Abhängigkeitsverhältnis  nicht  eingeht,  ja  sogar  in  Abrede 
stellt,  dass  ein  solches  überhaupt  existiere  (S.  16  oben),  doch  wohl  zuwider  dem 
klaren  Augenschein,  der  uns  Fichtes  pädagogisches  Denken  durchaus  von  Pestalozzis 
Anschauungen  befruchtet,  wenn  auch  naturgemäss  auf  dem  Boden  seiner  eigenen 
Weltanschauung  erwachsen  zeigt.  — 

Zeitalter  der  Romantik.  F.  Spaniers  (2976)  kleine  Schrift 
„Fichtes  Einfluss  auf  das  Erziehungswesen  im  19.  Jahrhundert"  trägt  ihren 
Titel  nicht  ganz  zu  Recht.  Denn  sie  enthält  im  wesentlichen  nur  eine  Zu- 
sammenstellung von  Fichtes  pädagogischen  Anschauungen,  vielfach  im  W'ortlaut 
und  mit  Hinweisen  auf  ihre  allgemeine  und  praktische  Bedeutung.  —  G.  Voigts 
noch  kleinere  Arbeit  „Das  Erziehungsideal  in  Fichtes  Reden  an  die  deutsche 
Nation"  (in  Muthesius'  „Beiträgen  zur  Lehrerbildung  und  zur  Lehrerfortbildung", 
Heft  44.  Gotha,  Thienemann.  1909.  31  S.  M.  0,80)  ist  weit  selbständiger:  eine  kurze 
und  systematisch  zusammengefasste  Darstellung  der  erzieherischen  Ideen  Fichtes. 
Vorausgeschickt  ist  ein  Überblick  über  die  metaphysischen  und  geschichtsphilo- 
sophischen  Anschauungen,  in  denen  diese  Ideen  wurzeln,  und  den  Beschluss  macht 
eine  weit  und  scharf  blickende  W'ürdigung,  welche  sachgemäss  das  Zeitliche  und 
Vergängliche  in  Fichtes  Werken  von  ihren  bleibenden  Werten  scheidet.  —  Albert 
Müller  (2980)  gibt  unter  Benutzung  der  einschlägigen  Literatur  sowie  der  Platz- 
schen  Ausgabe  eine  übersichtliche  und  ansprechende  Darstellung  und  Würdigung 
der  Pädagogik  Schleiermachers,  eingeleitet  durch  ein  Lebensbild  des  Philosophen 
und  beschlossen  durch  eine  bibliographische  Übersicht,  die  dem  Anfänger  zur 
Einführung  in  das  Studium  Schleiermachers  von  Nutzen  sein  wird.  — 

Herbart.  Auch  in  der  Herbart-Literatur  tritt  uns  G.  Voigt  (2968)  mit 
der  vierten  Auflage  seines  Buches  „Die  Bedeutung  der  Herbartschen  Pädagogik 
lur  die  Volksschule"  bedeutsam  entgegen.  Der  Verfasser  steht  der  ErziehuDgs- 
lehre  Herbarts   und   noch   mehr   der  Fortbildung  derselben  durch  seine  Nachfolger 


CIO  R.  Lehmann,  Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erziehung-swesens. 

nicht  durchaus  kritiklos  g'eg-enüber;  seine  Einwände  richten  sich  besonders  g^egen  die 
Idee  der  Konzentration  und  geg-en  die  der  kuhurhistorischen  Stufen.  Allein  er  urteilt 
doch,  dass  diese  Lehre  „das  höchste  Ziel  des  Unterrichts  unumstösslich  festgesetzt" 
und  ,,dazu  den  Weg  auf  das  bestimmteste  bezeichnet  hat".  Er  wendet  sich  am 
Schluss  gegen  diejenigen,  die  „sich  bemühen,  die  Steine  aus  dem  stolzen  Bau 
herauszubrechen,  um  dann  von  jedem  einzelnen  zu  sagen,  dass  er  auch  sonst  noch 
hier  und  dort  gefunden  werde",  und  wünscht,  ,,dass  die  Herbartsche  Pädagogik  ihrem 
Geiste  nach  unter  den  Volksschullehrern  immer  weitere  Kreise  sich  erobern 
möge".  —  x\uch  P,  Dietering  (2961)  ist  ein  überzeugter  Anhänger  dieser 
Pädagogik  und  setzt  dem  in  den  letzten  Jahren  immer  häufiger  ertönenden  Rufe 
„Los  von  Herbart!"  „sehr  vernehmlich  die  Aufforderung  entgegen:  Zurück  zu 
Herbart!"  Aber  sein  Buch  unterscheidet  sich  von  den  älteren  derselben  Tendenz 
dadurch,  dass  die  Untersuchung  nicht  das  System  der  Herbartschen  Pädagogik  ins 
Auge  fasst;  dieses  gibt  er  vielmehr  bis  zu  einem  gewissen  Grade  stillschweigend 
preis,  und  entschiedener  noch  wendet  er  sich  geg-en  die  schematisierende  Weiter- 
bildung desselben  durch  die  Herbartsche  Schule.  Er  bringt  vielmehr  den  Gedanken- 
und  Lebensgehalt  der  Herbartschen  Erziehungslehre  unabhängig  von  dem  systema- 
tischen Aufbau  zur  Anschauung'  und  legt  den  Plauptton  auf  die  Gesichtspunkte  und 
Fragen,  welche  für  uns  Moderne  im  Mittelpunkt  des  pädagogischen  Interesses 
stehen;  diese  fasst  er  zu  einem  in  sich  geschlossenen  Gesamtbild  zusammen.  Es  ist 
das  tatsächlich  der  richtige,  ja,  der  einzige  Weg,  auf  dem  man  heute  Herbarts 
Leistungen  gerecht  werden  und  die  Bedeutung  dieses  fast  immer  einseitig  ge- 
priesenen oder  verkannten  Erziehungsphilosophen  würdigen  lernen  kann.  Freilich 
gehört  zu  einer  wissenschaftlichen  Beurteilung"  eine  unumwundenere  Anerkennung 
dessen,  was  in  Herbarts  Denken  zeitlich  bedingt  war  und  seine  dauernde  Wirkung 
begrenzt  und  beeinträchtigt,  als  sie  D.s  Buch  bringt.  Der  apologetische  Enthusiasmus 
führt  auch  ihn,  wie  es  so  oft  geschieht,  zu  einer  unkritischen  Überschätzung  der 
Originalität  und  des  unbedingt  Gültigen,  was  in  Herbarts  Lehre  enthalten  ist.  Dazu 
ermangelt  seine  Polemik,  obgleich  sie  sich  zumeist  nicht  gegen  ausgesprochene 
Einzelnamen  richtet,  öfters  der  Vornehmheit:  er  wirft  den  Gegnern  ohne  weiteres 
Oberflächlichkeit  vor,  oder  schiebt  ihnen  ihre  Meinung  ins  Gewissen,  Im  ganzen 
aber  ist  sein  Buch  gleichwohl  g-eeignet,  eine  tiefere  Würdigung  Herbarts  anzubahnen, 
als  sie  in  den  immer  noch  zahllosen  Schriften  über  den  pädagogi.schen  Denker 
üblich  ist.  —  Ob  freilich  angesichts  dieser  Literatur  „eine  kurze,  aber  zuverlässige  Ein- 
führung in  die  Lehre  Herbarts",  wie  sie  F.  Franke  (2963)  unternimmt,  wirklich 
noch  ein  Bedürfnis  ist,  kann  man  bezweifeln.  Das  Buch  behandelt  die  gesamte 
Philosophie  Herbarts  und  sucht  —  im  Gegensatz  zu  Dietering  —  „vor  allem  den 
inneren  Zusammenhang  derselben,  die  Architektonik  des  Systems  in  einfachen 
Strichen  vor  Augen  zu  legen",  womöglich  mit  Herbarts  eigenen  W^orten.  Da  es 
sachgemäss  geschrieben  und  übersichtlich  geordnet  ist,  so  erfüllt  es,  wie  man  auch 
über  die  Bedürfnisfrage  denken  möge,  jedenfalls  die  Absicht  des  Autors.  — 
W^  e  1 1  e  r  (2969)  behandelt  die  pädagogische  Bedeutung  der  kindlichen  Spiele  in 
den  Werken  Lockes,  Jean  Pauls  und  Herbarts.  Die  Arbeit  hat  nicht  nur  theoretische 
Gesichtspunkte  im  Auge,  sondern  mündet  in  eine  Parallele  zwischen  den  Forderungen 
dieser  Erzieher  und  den  Verhältnissen  der  Gegenwart  aus.  Der  Verfasser  steht  dem 
Zentralausschuss  zur  Förderung  der  Jugend-  und  Volksspiele  offenbar  nahe  und  will 
durch  seine  retrospektive  Betrachtung  den  Zielen  desselben  dienen.  Wirklich  hat 
die  vergleichende  Zusammenstellung,  wiewohl  sie  auf  fast  durchweg  Bekanntem 
fusst,  manches  Belehrende,  nur  ist  nicht  einzusehen,  warum  W'.  gerade  diese  drei 
Pädagogen  und  keinen  anderen  heranzieht;  wenn  er  selbst  auf  die  soziale  Bedeutung 
der  Jugendspiele  hinweist,  so  ist  es  um  so  unverständlicher,  dass  er  Pestalozzi  und 
besonders  Fröbel  unberücksichtigt  lässt.  Eine  geschichtliche  Begründung  dieser 
Anschauungen  und  Forderungen  kann  jedenfalls  nur  durch  eine  grössere  Voll- 
ständigkeit erreicht  werden.  — 

Neuere  Pädagogen  und  Schulmänner.  Eine  kleine  Literatur  hat 
der  hundertste  Geburtstag  J.  H.Vi^icherns  über  den  Begründer  des  Rauhen  Hauses  hervor- 
gerufen (3007—10).  Vor  liegt  mir  nur  die  kleine  Schrift  „Johann  Plinrich  Wichern, 
ein  Volksabend  von  Herrn.  Petrich"  (Gotha,  F.  A.  Perthes.  30  S.  M.  0,80).  Sie 
ist  für  die  Vortragsabende  der  Inneren  Mission  bestimmt  und  trägt  dementsprechend 
ein  volkstümliches  und  streng  konfessionelles  Gepräge.  —  0.  W  i  1 1  m  a  n  n  s  (3015) 
„Didaktik  als  Bildungslehre"  ist  in  vierter  Auflage  erschienen.  Diese  unterscheidet 
sich  nicht  der  inneren  Gestaltung,  wohl  aber  der  äusseren  Form  nach  wesentlich 
von  den  vorigen.  Aus  zwei  Bänden  ist  einer  geworden,  die  Ausstattung  vereinfacht 
und  der  Preis  herabgesetzt.  Es  ist  charakteristisch  für  die  Entwicklung  des  päd- 
agogischen Interesses  in  Deutschland,  wenn  W.  diese  Änderung  mit  der  Rücksicht 
auf  die  Volksschullehrerkreise  erklärt,  deren  Teilnahme  sich  das  Buch  im  Laufe  der 


R.  r.ehmann,  Geschichte  des  l  nterrichts-  und  Erziehungswesens.         611 

Zeit  ei-worijen  habe,  während  es  anfangs  mehr  den  Kreisen  von  Gymnasialpädagogen 
entgegengekommen  sei.  In  der  Tat  erscheinen  diese  Kreise  heute  als  die  Träger 
des'' Interesses  und  des  Verständnisses  für  eine  Wissenschaft,  die  in  unseren  philo- 
sophischen Fakultäten  mit  wenig  rühmlichen  Ausnahmen  überhaupt  nicht  und  in 
den  Oberlehrerkreisen  nur  in  geringem  Masse  Verständnis  und  Würdigung  findet. 
.Mierdings  mehren  sich  in  den  letzten  Jahren  die  Anzeichen  für  einen  beginnenden 
Inischwung,  und  W.s  Buch  wird  das  Verdienst  bleiben,  zur  Anbahnung  eines  solchen 
in  erster  Linie  beigetragen  zu  haben.  —  F.  Paulsens  (2888)  Bändchen  „Das 
deutsche  Bildungswesen  in  seiner  geschichtlichen  Entwicklung"  ist  bereits  in  zweiter 
Auflage  erschienen,  von  einem  kurzen,  aber  warmen  und  schönen  Üenkwort 
W.  M  ü  n  c  h  s  begleitet.  Ich  habe  das  Büchlein  im  vorigen  Bande  (vgl,  JBL. 
1906/7,  S.  564)  gewürdigt  als  ein  Meisterstück  kurz  gedrängter  und  doch  über- 
sichtlicher und  allgemein  interessierender  Zusammenfassung,  und  das  schnelle 
Bedürfnis  nach  einer  neuen  Auflage  zeigt,  dass  diese  Anerkennung  allgemein 
geteilt  wird.  — 

Universitätsgeschichte:  Allgemeines  und  Zusammen- 
fassendes. E.  Müsebecks  (3020)  Studie  führt  ihren  Namen  nicht  ganz  zu 
Kecht.  Denn  Arndts  Schrift  über  den  deutschen  Studentenstaat  und  seine  Beteiligung 
an  den  Bonner  Reformversuchen  des  studentischen  Lebens  bilden  nur  die  Unterlage, 
an  welche  anknüpfend  der  Verfasser  die  Entstehung  der  Progressverbindungen  in 
den  vierziger  Jahren  und  ganz  besonders  die  Geschichte  der  Wlngolfs  zur  Dar- 
stellung bringt,  auf  aktenmässiger  Unterlage,  und  da  der  Verfasser  selbst  alter 
Wingolfit  ist,  mit  stark  apologetischer  Tendenz.  — 

Einzelne  Hochschulen:  Jena.  Die  Jubiläen  von  Jena  und  Leipzig 
haben  naturgemäss  ganze  Literaturen  hervorg'erufen,  und  die  Veröffentlichungen  über 
die  Geschichte  beider  Hochschulen  nehmen  bei  beiden  den  grössten  Raum  unter  den 
Veröffentlichungen  aus  diesem  Gebiete  ein.  Durch  inhaltlichen  Wert  wie  ganz 
besonders  durch  die  hervorragend  schöne  und  reichhaltige  Ausstattung  zeichnet  sich 
die  Festgabe  aus.  die  E.  B  o  r  k  o  w  s  k  y  (3029)  in  Gemeinschaft  mit  dem  Eugen 
Diederichschen  Verlag  der  Alma  Mater  Jenensis  gewidmet  hat,  und  die  von  der 
Begründung  der  Stadt  bis  zu  Bismarcks  Besuch  im  Jahre  1892  durch  eine  reiche 
Fülle  kulturgeschichtlicher  Tatsachen  hiudurchführt.  —  Ähnliche  Anerkennung  ver- 
dient die  gleichfalls  reich  illustrierte  Monographie  von  A.  Stier  (3030),  die  in 
populärer  Form  mit  besonderer  Betonung  des  19.  Jahrhunderts  den  gleichen  Gegen- 
stand behandelt.  —  Eine  speziellere,  aber  nicht  minder  interessante  Festgabe  ist  der 
Abdruck  der  Jenaischen  Chronik  des  Professors  und  Bibliothekars  M.  Martin 
Schmeizel  (1722—47),  die  E.  D  e  v  r  i  e  n  t  (3042)  nach  dem  handschriftlichen  Material 
besorgt  und  mit  einem  Stadtplan  von  1758  bereichert  hat.  Sie  geht  zwar  in  der 
Urschrift  bis  ins  Mittelalter,  doch  beginnt  der  Herausgeber,  da  er  die  älteren  Teile 
für  wertlos  erklärt,  mit  dem  Jahre  152.3,  das  den  Anfang  der  Reformation  für  Jena 
bezeichnet.  Die  Schrift  trägt  durchaus  echten  Chronikenstil.  Sie  ist  offenbar  zum 
grossen  Teil  nach  öffentlichen  Urkunden  gearbeitet  und  enthält  ausschliesslich 
trockene  Aufzählungen  von  Tatsachen,  die  aber  im  einzelnen  vielfach  kultur- 
historisches Interesse  haben.  —  Von  gleichem  kulturhistorischem  Interesse  ist  die 
Geschichte  des  Jenaer  Studenten  Eberhard  von  Todenwarth,  der  im  Jahre  1630 
immatrikuliert  war,  nach  Familienschriften  von  E.  K  e  1 1  e  r  (3037)  bearbeitet  und  mit 
zahlreichen  Abbildungen  nach  alten  Kupfern  und  Familienporträts  ausgestattet. 
Beide  letztgenannte  Schliffen  dürfen  über  nächste  Interessen  hinaus  für  die  wissen- 
schaftliche Universitätsgeschichte  Bedeutung  beanspruchen.  — 

Leipzig.  Weit  umfassender  noch  ist  die  Festliteratur  der  Leipziger 
Universität,  doch  liegt  uns  nur  ein  kleiner  Teil  derselben  vor.  F.  Eulenburgs 
(3056)  statistische  Untersuchungen  über  die  Entwicklung  der  Universität  Leipzig  im 
letzten  Jahrhundert  dürfen  mit  ihrem  reichen  Material,  das  in  vier  Kapitel,  Frequenz, 
Studentenschaft,  Unterricht  und  Finanzen,  geordnet  und  mit  zahlreichen  Tabellen 
veranschaulicht  ist,  eine  besondere  Bedeutung  beanspruchen.  —  Die  Aufzeichnungen 
des  Leipziger  Studenten  Jugler,  die  F.  Zarnc'ke  zuerst  im  Jahre  1879  herausgegeben 
hat,  und  die  nunmehr  zur  Universitätsfeier  aufs  neue  gedruckt  worden  sind  (3062), 
treten  nach  Charakter  nnd  Bedeutung  den  Arbeiten  von  Kelter  und  Devrient  zur 
Seite.  —  Eine  gehalt-  und  lehrreiche  Studie  veröffentlicht  R.  KaUmeyer  (3059) 
über  den  Humanisten  und  Reformator  Kaspar  Borner  (richtiger  doch  wohl  Börner'?), 
der  um  die  neue  Organisaticm  der  Leipziger  Universität  in  den  vierziger  Jahren  des 
16.  Jahrhunderts  das  entscheidende  Verdienst  hat.  —  Der  Katalog  der  Universitäts- 
Jubiläums-Ausstellung  (3076)  hat  nicht  nur  durch  die  Reichhaltigkeit  der  ungezählten 
Ausstellungsgegenstände  Interesse,  sondern  gewinnt  durch  die  kurze,  aber  inhalt- 
reiche Einleitung,  welche  die  einzelnen  Abteilungen  nach  den  Hauptgesichtspunkten 
charakterisieren,  auch  über  den  Augenblick  hinaus  Bedeutung.  — 

Jahresberichte  für  nenere  deutsche  läteraturgesohichte.    XII/XX.  ^ 


612  R.  Lehmann,  Geschichte  des  Unterrichts-  und  Erzieh ung-swesens. 

Andere  Hochschulen.  Von  den  Pubhkationen  der  übrig-en  Hoch- 
schulen ist  bei  weitem  die  hervorragendste  die  Geschichte  der  Genfer  Universität 
unter  der  Herrschaft  Napoleons  (3094).  Das  Buch  ist  auf  eing-ehende  Quellenstudien 
begründet,  veröffentlicht  eine  Anzahl  von  Urkunden  und  Schriften  und  gibt  ein 
zusammenhängendes  Bild,  das  für  die  Kulturpolitik  Napoleons  ebenso  charakteristisch 
ist  wie  für  die  Eigenart  der  von  Kalvin  begründeten  Hochschule.  Die  Ausstattung- 
Ist  geradezu  prächtig-  und  enthält  besonders  eine  Anzahl  hochinteressanter  Porträts 
von  Lehrern  der  Universität.  — 

Schul  geschichte:  Gesamtdarstellungen.  Heinr.  Lewin 
(3190b)  stellt,  gestützt  auf  die  vorhandene  Literatur,  aber  unter  Benutzung  eines 
umfangreichen  direkten  Quellenmaterials,  besonders  von  Verordnungen,  Erlassen,  die 
Geschichte  der  preussischen  Volksschule  bis  auf  die  Gegenwart  dar.  Sein  Buch  ist 
in  erster  Linie  für  die  Fortbildung'  der  Lehrer  und  zur  Vorbereitung  auf  die  zweite 
Lehrerprüfung  und  die  ihr  folgenden  Examen  für  die  Mittelschullehrer  und  Rektoren 
bestimmt.  Aber  er  wünscht  darüber  hinaus  auch  allen  Schulmännern  und  Ver- 
waltungsbeamten zur  Orientierung-  über  das  umfangreiche  Gebiet  zu  dienen.  Auch 
diesem  Zweck  kommt  das  inhaltreiche  Buch  zweifellos  entgegen,  aber  es  würde  ihm 
noch  besser  entsprechen,  wenn  die  Darstellung-  etwas  weniger  gesinnungsvoll 
monarchisch  und  etwas  wissenschaftlich  objektiver  gehalten  wäre.  Schon  die  eigen- 
tümlichen und  nicht  eben  logischen  Zusätze  auf  dem  Titel  (,,und  der  Förderung  der 
Volksbildung-  durch  die  Hohenzollern")  weist  auf  das  Bedürfnis  hin,  staatserhaltende 
Gesinnung  zu  prästieren,  und  die  Einteilung  des  Buches,  die  sich  genau  an  die 
Regierungszeiten  der  Hohenzollernfürsten  anschliesst,  hätte  einem  innerlicheren  Prinzip 
Platz  machen  sollen.  Von  Entgleisungen  wie  ,,der  grosse  innere  König-  Friedrich 
Wilhelm  L"  wollen  wir  gar  nicht  reden.  Was  die  preussische  Volksschule  direkt 
oder  indirekt  den  Hohenzollern,  wenigstens  den  besten  unter  ihnen,  verdankt,  spricht 
für  sich  selbst  und  ist  in  der  Tat  so  viel,  dass  man  es  nicht  nötig  hat,  aus 
erzieherischen  Gründen  in  die  endlich  veraltete  fiktive  und  etwas  kindliche  Art  der 
Darstellung  zurückzufallen,  als  ob  alles,  was  unter  einem  Monarchen  geschehe,  auch 
durch  ihn  geschehe.  Selbst  für  den  Seminarunterricht  sollte  das  g-elten.  —  Eine 
sehr  verschiedene,  ja  entgegengesetzte  Anschauungsweise  wie  aus  Lewins  Geschichts- 
werk spricht  aus  J.  Tews'  kleinem  Buch,  das  hier  angeschlossen  werden  soll, 
obgleich  es  nur  eine  knappe  geschichtliche  Anknüpfung  enthält:  „Die  deutschen 
Volksschulen"  (=  Die  Kultur.  Sammlung  illustrierter  Darstellungen,  her.  von  C.  Gurlitt. 
17.  u.  18.  Bd.  Berlin,  Marquardt&  Co.  120  S.  M.  3,00).  Das  reich  und  schön  ausgestattete 
Bändchen  sieht  nach  nichts  weniger  als  einer  Streitschrift  aus.  Gleichwohl  ist  es  eine 
solche;  denn  es  soll,  wie  der  Verfasser  ausdrücklich  hervorhebt,  werben  und  streiten, 
und  zwar  für  sein  Ideal,  eine  Volksschule  im  wahren  Sinne  des  Wortes,  für  „die  Schule, 
die  allen  mit  Geistes-  und  Willenskraft  Ausgestatteten  den  W^eg  nach  oben  bahnt". 
T.  ist  einer  der  bekanntesten  Führer  im  Streit  um  die  Gestaltung  der  Volksschule 
und  der  Lehrerbildung.  Er  vertritt  den  Standpunkt  eines  entschiedensten  Idealismus. 
Seine  Forderungen  setzen  sich  vielfach  über  die  Realitäten  der  Gegenwart  hinweg, 
statt  sich  mit  ihnen  auseinanderzusetzen.  Aber  gerade  dadurch  gewinnt  seine  Dar- 
stellung' an  suggestiver  Kraft,  und  jene  Grundgedanken,  dass  jeder  höher  Begabte 
im  Volke  auch  zu  höherer  Bildung  berufen  ist,  teilt  er  mit  den  grossen  päd- 
agogischen politischen  Denkern  Plato,  Pestalozzi,  Fichte.  W'em  dieser  Gedanke 
sympathisch  ist,  aber  auch  wer  ihn  bekämpfen  will,  kann  sich  aus  dem  kleinen 
Buch  ein  lebendiges  Bild  von  der  Wucht  und  dem  Pathos  verschaffen,  in  dem  die 
Volksschulbewegung  unserer  Zeit  in  dieser  Richtung  vorwärtsdrängt.  —  H.  Siercks 
(3138)  gibt  eine  dankenswerte  und  reichhaltige  Zusammenstellung  des  wichtigsten 
auf  das  deutsche  Fortbildungswesen  bezüglichen  Materials,  geschichtlichen,  recht- 
lichen, administrativen  und  statistischen  Inhalts.  Auch  die  summarische  Betrachtung 
der  inneren  Organisation  und  des  Unterrichtsbetriebes  fehlt  nicht,  so  dass  das  kleine 
Buch  zur  Orientierung  über  dieses  an  Wichtigkeit  immer  zunehmende  Zweiggebiet 
unseren  öffentlichen  Schuleinrichtungen  vorzügliche  Dienste  tut.  —  Inhaltlich  verwandt 
und  eine  Art  Ergänzung  zu  dem  vorigen  ist  das  Buch  von  G.  Fritz  (3271).  Es 
enthält  eine  gedrängte  Übersicht  über  die  Entwicklung  der  wichtigsten  Zweige  des 
Volksbildungswesens  seit  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts,  veranschaulicht  dieselben 
durch  Beschreibungen  typischer  Einzeleinrichtungen  sowie  statistischer  Angaben; 
zugleich  aber  macht  es  die  Bewegung  aus  allgemeinen  Gesichtspunkten  verständlich. 
F.  behandelt  nacheinander  Wesen  und  Ziel  der  modernen  Volkserziehung,  die 
Bibliotheksbewegung  in  England  und  Amerika,  das  Volkshochschulwesen  in  diesen 
sowie  in  den  nordischen  Ländern.  Die  entsprechende  Entwicklung  wird  dann  auf 
deutschen  Boden  verfolgt,  und  mit  einem  allgemeineren  Kapitel  „Volk  und  Kunst" 
schliesst  das  kleine  Buch,  das  wie  das  zuvor  genannte  über  wichtige  und  weite 
Gebiete  in  geschickter  Weise  orientiert.   Eine  Frage  pro  domo:  Warum  ist  die  König'- 


H.  L.hmann,  Geschichte  d»'s  I  iitmichts-  unrl   Krziehtinirswpspn«'.  613 

hcho  Akademie  in  Posen,  die  doch  eine  eigenartige  Erscheinung  und  für  das  Volks- 
hochschulwesen von  prinzipieller  Wichtigkeit  ist,  übergangen  oder  eigentlich  ohne 
Begründung  abgewiesen?  — 

Schulwesen  einzelner  Länder  und  Staaten.  Sehr  zahlreich 
-ind  wiederum  die  Beiträge  zur  Schulgeschichte,  die  in  Programmen  und  Festschriften 
veröfTentlicht  sind.  Sie  bieten  naturgemäss  im  allgemeinen  weniger  literarisches 
Interesse,  als  sie  als  Quellen  für  die  allgemeine  Schulgeschichte  in  Betracht  kommen. 
Von  allgemeinerem  Interesse  und  besonderer  Bedeutung  ist  die  Geschichte  des 
w^ürttembergischen  Schulwesens  unter  Karl  Eugen,  die  den  neunten  und  zelinten 
Abschnitt  des  Werkes  bildet,  das  der  Württembergische  Geschichts-  und  Altertums- 
verein unter  dem  Titel  „Herzog  Karl  Eugen  von  Württemberg  und  seine  Zeit" 
herausgegeben  hat,  und  dessen  einzelne  Teile  von  verschiedenen  württembergischen 
Gelehrten  bearbeitet  sind  (3227).  Das  erste  der  hier  in  Betracht  kommenden  Kapitel 
(neunter  Abschnitt)  behandelt  die  hohe  Karlsschule  sowie  die  ihr  entsprechende 
Ecole  de  demoiselles,  das  zweite  das  sonstige  Unterrichtswesen  von  der  Volksschule 
bis  zur  Universität  und  den  Bibliotheken.  Das  prächtig  ausgestattete  Werk  enthält 
eine  Fülle  interessanter  Details,  besonders  über  den  Unterrichtsbetrieb  und  das 
[..ehrerkoUegium  der  Karlsschule  und  eine  grosse  Anzahl  interessanter  Porträts  und 
Nachbildungen.  —  Da  die  einzelnen  Geschichten  von  Lehrerbildungsanstalten  bisher 
verhältnismässig-  selten  sind,  so  darf  auch  die  Jubiläumsschrift  von  M  ö  b  u  s  z 
(3170),  welche  die  hundertjährige  Geschichte  des  Schullehrerseminars  in  Lübeck 
unter  sorgfältiger  Benutzung  des  Aktenmaterials  behandelt,  auf  ein  besonderes 
Interesse  Anspruch  erheben.  —  Genannt  seien  ferner  die  hundertjährige  Geschichte 
des  Gymnasiums  zu  Rastatt  (3140),  welche  das  Festprogramm  der  Anstalt  enthält 
und  die  von  C.  F.  Lederle  verfasst  ist:  A.  Ludewigs  „Briefe  und  Akten 
zur  Geschichte  des  Gymnasiums  und  des  Kollegs  der  Gesellschaft  Jesu  in  Feldkirch" 
(3146)  sowie  M.  S  e  i  b  e  1  s  (3148)  Studie  über  die  Einrichtung  des  Passauer  Studien- 
wesens nach  Aufhebung  des  Jesuitenordens;  A.  Neubauers  (3152)  Arbeit  über 
die  Entstehung  und  das  x\nfangsjahr  (1559)  der  Schule  zur  Hombach;  S.  Mauer- 
manns (3156)  Geschichte  des  Grauen  Klosters  in  Berlin,  die  keine  Programm- 
schrift, sondern  eine  Festgabe,  hauptsächlich  wohl  für  frühere  Schüler  bestimmt  ist; 
S.  Wurzers  Geschichte  des  K.  K.  Staatsgymnasiums  in  Czemowitz  vom  Jahre 
1808—1908  (Czemowitz,  Eckhardsche  Universitätsdruckerei.  286  S.);  R.  Büttners 
(3205)  Geschichte  des  Fürstlichen  Gymnasiums  Rutheneum  zu  Gera.  — 

Bildungswesen  der  Gegenwart:  Allgemeines.  G.  Budde 
(3232)  behandelt  die  Wandlung  des  Bildungsideals,  die  unverkennbar  in  unserer 
Zeit  vor  sich  geht.  Er  charakterisiert  die  verschiedenen  pädagogischen  Strömungen, 
die  sich  gegen  den  überlieferten  einseitigen  Intellektualismus  gerichtet  haben,  indem 
er  zugleich  kritische  Stellung  zu  ihnen  wie  zu  jenem  nimmt.  Ob  man  zu  diesem 
Gegner  des  Intellektualismus  in  der  Pädagogik  wirklich  die  Herbartsche  Schule 
rechnen  kann,  ist  mehr  als  zweifelhaft.  Im 'übrigen  ist  B.s  Kritik  sachlich  vmd 
massvoll.  Er  sucht  überall  das  Recht,  aber  auch  die  Schranken  einseitiger  Strömungen 
nachzuweisen  und  gelangt  zu  dem  Ergebnis,  dass  ein  einheitliches  und  modernes 
Bildungsideal  nur  aus  einer  Synthese  der  verschiedenen  Forderungen  zu  gewinnen 
sei.  Die  Grundlage  einer  solchen  findet  er  in  der  neu  idealistischen  Lehre  Euckens; 
wenn  er  das  neue  Ziel  mit  den  Worten  „freie  Entfaltung  aller  geistigen  und  sittlichen 
Kräfte"  bezeichnet,  so  ist  das  freilich  genau  dieselbe  Formel,  die  vor  hundert  Jahren 
der  Neuhuraanismus  aufstellte.  Es  kommt  in  der  Erziehung  weniger  auf  die  Formu- 
lierung des  Grundgedankens  als  auf  den  Geist  der  Ausführung  an.  Auch  hierfür 
gibt  B.  im  letzten  Abschnitt  seines  Buches,  „Das  neue  Bildungsideal  in  der  Schule", 
einige  dankenswerte  Winke,  die  er  inzwischen  und  zum  Teil  schon  vorher  in  anderen 
Schriften  weiter  ausgeführt  hat.  Im  Grunde  genommen  kommt  es  ja  weniger  darauf 
an,  ob  ein  pädagogischer  Standpunkt  neu,  als  ob  er  verständig  und  sachgemäss  ist, 
und  in  dieser  Hinsicht  kann  man  die  vorliegende  Schrift  neben  Münchs  Zukunfts- 
padagogik  jedem,  der  sich  über  die  erzieherischen  Strömungen  unserer  Zeit  und 
besonders  unseres  höheren  Schulwesens  orientieren  will,  empfehlen.  —  H.  Gaudigs 
(3234)  Didaktische  Präludien  tragen  den  gleichen  Charakter  wie  die  ihnen  voran- 
gehenden Didaktischen  Ketzereien  desselben  Verfassers,  die  im  allgemeinen  nichts 
weniger  als  Ketzereien  sind:  klare  weit  ausschauende  Gedanken,  Frische  des 
Empfindens  streben  nach  einem  entschiedenen  Fortschritt  über  veraltete  Traditionen 
hinaus,  vor  allem  nach  einer  mehr  individualisierenden  Gestaltung  des  Unterrichts, 
gemildert  durch  die  Erfahrung  des  Praktikers  und  den  geschichtlich  geschulten 
Blick  des  auf  wissenschaftlicher  Höhe  stehenden  Werkes.  Dies  alles  in  aphoristischen 
oder  doch  nur  lose  aneinander  gereihten  einzelnen  Betrachtungen  und  in  einem  Stil, 
der  sich  oft  subjektiver  gibt,  als  es  —  zum  Lobe  des  Buches  kann  man  es  sagen  — 
semem  Inhalt  entspricht.     Diese  Form  ist,   wenn   sie  anders  als  ausnahmsweise  und 

45* 


(314  R.  Lehmann,  Geschichte  des  rnterrichls-  und  Erziehung-swesens. 

in  Parerg-en  auftritt,  in  der  Pädag'Ogik  wenigstens,  nicht  ohne  Bedenken:  sie  ist 
geeignet,  geleg-entiich  anzuregen,  aber  schwerlich,  um  ein  systematisches  Durch- 
denken der  Probleme  zu  begründen,  auch  wenn  sie  selbst  aus  einem  solchen  hervor- 
gegangen sein  sollte.  Und  doch  ist  es  gerade  dies,  was  uns,  zumal  auf  dem  Gebiete 
des  höheren  Unterrichts  not  tut,  weit  mehr  als  die  starken  Affekte,  die  G.  seltsamer- 
weise in  der  modernen  Bildungsfrage  vermisst,  v.'ährend  wir  tatsächlich  nur  zuviel 
davon  zu  hören  bekommen.  G.  wäre  imstande,  mehr  als  nur  zu  präludieren  und 
mehr  als  einzelne  Bausteine  zu  dem  systematischen  Aufbau  des  modernen  Bildungs- 
und besonders  des  freien  Bildungswesens  beizutragen.  Das  beweist  sein  jüngstes 
Buch  in  erfreulicherweise  aufs  neue.  —  F.  Paulsens  (3240)  posthum  erschienene 
„Richtlinien"  knüpfen  an  die  Tätigkeit  Althoffs,  d.  h.  an  den  Kaiserlichen  Erlass 
vom  November  1900,  der  die  Gleichberechtigung  der  Höheren  Schulen  aussprach, 
und  die  preussischen  Lehrpläne  des  darauf  folgenden  Jahres  an.  Seine  Absicht  ist, 
„den  Sinn  dieser  grossen  Wandlung  in  unserem  gelehrten  Schulwesen  deuten  zu 
helfen",  und  die  Überschrift  des  dritten  Abschnitts,  „In  welcher  Richtung  ist  die 
Schulreform  von  1901  weiterzuführen?",  ist  das  eigentliche  Thema  des  Buches.  In 
diesem  Sinne  behandelt  P.  die  wichtigsten  der  schwebenden  Fragen  überall  mit  der 
Tendenz  auf  Freiheit  der  Entwicklung'  und  nach  der  Art  des  allzufrüh  verstorbenen 
Verfassers  mit  gleicher  und  gerechter  Wertung  der  verschiedenen  Bildungswege,  im 
Streben  nach  ruhigem  aber  zukunftsvollem  Ausbauen  an  Angebahntem.  —  Es  ist 
bester  W.  Münch,  was  die  Sammlung  von  Essaj's  bringt,  die  der  Verfasser  unter  dem 
Namen  „Kultur  und  Erziehung"  (3238)  zusammengestellt  hat.  Sie  trägt  diesen  Titel 
mit  Recht:  ein  Mann  von  hoher  Kultur  und  reicher  Erfahrung  spricht  über  Erziehung 
und  Bildung  ernste  Gedanken  und  feine  Beobachtungen  aus.  Von  besonderem  Wert 
ist,  was  im  zweiten  und  siebenten  Abschnitt  über  die  Eigenart  der  verschiedenen 
deutschen  Stämme  und  ihr  gemeinsames  Verhältnis  zur  Kultur  des  Auslandes  und 
ihren  erzieherischen  Werten  gesagt  wird.  Die  polternde  Deutschtümelei  gewisser 
pädagogischer  Kreise  erscheint  leider  unbekehrbar,  sonst  könnten  sie  aus  dem 
Charakter  dieser  Betrachtungen  lernen,  was  im  guten  Sinne  des  Worts  deutsch  ist: 
Gerechtigkeit  des  Urteils  und  verständnisvolle  Empfänglichkeit  auch  für  fremde 
Werte  bei  innerlichem  Bewusstsein  der  eigenen  Kraft,  das  sich  ohne  Ruhmredigkeit 
und  chauvinistisches  Kampfgeschrei  äussert.  —  Den  entgegengesetzten  Standpunkt 
bringt i'..  von  Saiten  (3246)  in  einer  Reihe  von  kürzeren  Einzelbetrachtungen  unter 
dem  Titel  „Deutsche  Schulreform"  zum  Ausdruck.  Seine  Anschauungen  decken  sich 
im  ganzen  mit  denen  des  Schulz-Gurlittschen  Kreises,  besonders  dem  Paul  Försters, 
die  im  vorigen  Bericht  (vgl,  JBL.  1906/7,  S.  564/5)  charakterisiert  sind:  Kampf  gegen 
die  heutige  Schule,  insbesondere  die  klassische  Bildung,  Rassennationalismus  als 
Kulturideal  usw.  Die  praktischen  Anforderungen,  die  der  Verfasser  an  die  Schule 
der  Gegenwart  stellt,  sind  zwar  nirgends  originell,  aber  doch  zum  Teil,  wie  die 
meisten  Seite  17  zusammengestellten,  diskutabel.  Der  Ton  aber,  mit  dem  sie  polemisch 
begründet  werden,  ist  ein  unfreiwilliger  Beweis  für  die  immer  wiederholte  Behauptung 
S.s  und  seiner  Gesinnungsgenossen,  dass  es  mit  der  deutschen  Kultur  heutzutage 
noch  recht  schwach  bestellt  ist.  —  Die  Schul-  und  besonders  Abiturientenreden,  die 
G.  Leuchtenberg  er  (2878)  und  Th.  Matthias  (Deutsche  Schulen  im  Spiegel 
deutscher  Schulreden.  Dresden,  Ehlermann.  107  S.  M.  0,80)  zusammenstellen,  haben 
gewiss  ihren  jugendbildnerischen  Zweck  erfüllt  und  mögen  auch  wohl  weitere, 
besonders  Elternkreise  interessieren.  —  Den  Beschluss  dieses  Abschnitts  möge  das 
Heft  von  A.  Richter  (3237)  machen,  das  in  raassvoller  Polemik  und  mit  diskutabeln 
Gründen  dem  Neuherbartianismus  mit  seinem  Streben  nach  pädagogischer  Systematik 
gegenüber  den  „Historizismus"  verkämpft,  der  in  Rudolf  Lehmanns  Arbeiten 
und  besonders  in  der  unter  N.  3236  genannten  Abhandlung  zum  Ausdruck  kommt. 
Ein  Angriff,  den  man  sich  schon  gefallen  lassen  kann  und  auf  den  aus- 
führlich einzugehen  ich  einer  späteren  Gelegenheit  überlassen  muss.  — 

Hochschulwesen  und  Studententum.  A.  Dorner  (3247)  betont 
in  seiner  Rektoratsrede  die  organische  Einheit  der  Wissenschaft,  deren  Ausdruck 
nach  einer  Periode  des  Niedergangs  jetzt  aufs  neue  die  Philosophie  sei,  sowie  den 
rein  theoretischen  Charakter  des  Universitätsunterrichts.  —  Die  auf  das  Studenten- 
tum bezüglichen  Schriften  haben  meist  unmittelbar  praktische  Tendenz  und  kommen 
daher  für  unseren  Bericht  weniger  in  Betracht.  V.  Naumann  (3252)  behandelt 
die  Stellung  der  deutschen  Universitäten  zur  Staatsgewalt,  ihre  eigene  Verfassung 
und  ihre  Organisation,  speziell  für  österreichische  Studenten,  zu  dem  ausgesprochenen 
Zweck,  „mitzuwirken  an  einem  Ausgleich  der  tief  bedauerlichen  Gegensätze,  die  an 
den  österreichischen  Hochschulen  die  Studentenschaft  in  sich  hart  befehdende  Parteien 
gespalten  haben".  Schon  in  dieser  Stellung  des  Themas  liegt  die  Anerkennung, 
dass  in  der  reichsdeutschen  Universitätsverfassung  etwas  Vorbildliches  liegt,  und  in 
der   Tat   hebt   der   Verfasser    diese    Gesichtspunkte    ausdrücklich    hervor,    obwohl    er 


A.  I.    Stiefel,  Stoffgeschichte.  615 

auch  die  vorhandenen  Mängel  nicht  verkennt.  Insbesondere  erscheint  ihm  die  Insti- 
tution der  Kuratoren  mit  einigen  Modifikationen  als  wünschenswert  für  die  öster- 
reichischen Hochschulen,  denen  dadurch  natürliche  Vermittler  zuteil  würden.  Selt- 
samerweise tritt  N.  zugleich  für  die  Vermehrung  der  nationalen  Tniversitäten  in  der 
österreichischen  Monarchie  ein,  wobei  ich  ihm  nicht  zu  folgen  vermag.  —  Die  Schrift 
von  P.  I)  i  e  n  s  t  a  g  (32(>1),  die  Konrad  Küster  gewidmet  ist,  fordert  die  Studentenschaft 
zur  allgemeineren  Beteiligung  an  der  positiven  sozialen  Arbeit  auf,  die  in  gewissen 
akadenTischen  Kreisen  bereits  seit  Jahren  mit  Erfolg  eingesetzt  hat.  —  Die  kleine 
Schrift  von  Julie  Ohr  (3264)  tritt,  auf  dem  Prinzip  der  Koedukation  fussend,  für 
eine  intensivere  Beteiligung  der  studierenden  Frauen  am  studentischen  Vereinsleben 
und  eine  lebhaftere  Kameradschaftlichkeit  mit  den  männlichen  Studenten  ein.  — 
H.  Böttgers  (32B8)  Handbuch  für  den  deutschen  Burschenschafter  enthält  eine 
eingehendere  Geschichte  der  deutschen  Burschenschaft,  ferner  ein  Verzeichnis  der 
Ortsgruppen  des  Verbandes  alter  Burschenschafter  und  der  Burschenschafter-Ehrenräte. 
Das  Buch  verfolgt  somit  den  Zweck  einer  praktischen  Orientierung  für  die  Mitglieder 
der  Burschenschaft,  enthält  aber  darüber  hinaus  mancherlei  Tatsächliches,  das  von 
allgemeinerem  Interesse  ist.  — 


Stoffgeschichte. 

(I,  4  =  N.  97<>-1755  b.) 

Arthur  Ludwig  Stiefel. 

Allgemeines.  —  Antike  Stoffe:  Altgriechische  Gestalten.  Aristnph:ines.  Alexander  der  Grosse.  ApoUonins  von 
Tyrns.  Psyche- .Märchen,  Herakles.  Spartakus.  Pyramns  nnd  Thisbe.  Gyges.  —  Kiblische  nne  legendäre  Stoffe:  Weisheit  Israels, 
Ungleiche  Kinder  Evas.  Simson,  Judith.  —  Jesus  und  Judas.  Christnslied,  Anferstehungslegende.  —  Johannes  der  Täufer, 
Salome.  —  Legfnden.  —  Abasrer.  Drei  Lebende  und  drei  Tote.  Jakobspilger.  —  Götter-  und  Heldensage:  Allgemeine«.  — 
Beownlf.  Roland.  Merlin,  Gral.  Hildebrandslied.  —  Nibelungenlied,  Wallharins.  —  Mittelalterliche  und  neuere  Sage:  AI*  ;enieines.  — 
Liebeszauber  Karls  des  Grossen,  Päpstin  Jobanna,  Armer  Heinrich.  Piiesterkönig  Johannes.  —  Tannhäuser.  Drei  Ringe.  Engel 
und  Eremit.  Graf  von  Gleichen,  Griseldis.  Asan  Agas  Gattin.  Lorelei.  —  Märchen-.  Fabel-  und  Schwankstoffe:  Allgemeines 
und  einzelnes.  —  Bruder  Rausch.  Blaubart,  Rübezahl,  Träumender  Bauer.  Tierfabel  (Hans  Sachs).  —  NoTellen-  und  Roman- 
stoffe: Decamerone.  Kastellanin  von  Vergi,  Studentenabenteuer,  Don  Qoijote.  Robinson  Crusoe.  —  Draraenstoffe:  Hirten- 
dramii.  Schiller,  Jungfrau  von  Orleans,  Eifersüchtiger  Ehemann.  Faust,  Thomas  Münzer.  Hamburg,  Dante.  —  Volkslied: 
Allgemeines.  —  Martinslieder.   Des  Knaben  Wnnderhorn.  Lindenpoesie.  Deutsches  Dorf.  —  Verschiedene  Stoffe.  — 

Allgemeines.  Eine  nützliche  kurze  Einführung  in  die  Literatur  der 
Stoffgeschichte  verdanken  wir  Robert  F.  Arnold  (977).  Er  hat  dabei  haupt- 
sächlich „die  Bedürfnisse  der  Neugermanisten"  im  Auge  und  berichtet  über  „Litterature 
comparee"  von  L.  Betz,  über  die  stoffgeschichtlichen  Referate  der  JBL.  (1892—96: 
J.  Bolte;  1897  —  1903:  A.  L.  Stiefel),  über  die  Arbeiten  A.  Jellineks  und  über  die 
BibliogTaphie  des  Euphorion,  erwähnt  die  wichtigsten  Kompendien  der  Literatur- 
geschichte, die  Theater-  und  Opernlexika  usw.    — 

Antike  Stoffe.  Georg  Brandes  (978)  charakterisierte  in  seiner  geist- 
reichen Weise  die  von  antiker  Art  so  verschiedene  Darstellung  altgriechischer 
Gestalten  in  neuerer  Dichtung.  Er  zeigt  das  an  der  Iphigenie  des  Racine,  an 
der  Iphigenie  auf  Tauris  von  Goethe,  an  Shelleys  „Prometheus  unbbund",  an  Hof- 
mannsthals Elektra  und  Ödipus  und  an  anderen  Stücken.  Den  Aufsatz  hat  E.  H  o  1  m 
gewandt  ins  Deutsche  übersetzt.  —  E.  Beutler  (982)  untersucht  den  Einfluss,  den 
die  Griechische  Anthologie  auf  das  deutsche  Epigramm  im  18.  Jahrhundert  ausgeübt 
hat,  und  zwar  zunächst  vor  dem  18.  Jahrhundert,  dann  vor  Herder,  bei  Philologen, 
Anakreontikern  und  Theoretikern,  dann  ihre  Rolle  im  Kreise  von  Weimar  bei  Herder, 
Goethe  und  Knebel  und  dann  ganz  kurz  die  weiteren  Wirkungen  bei  Schiller  und 
anderen  Geistern.  —  Eine  brauchbare  Arbeit  über  die  Rolle  des  Aristophanes 
in  der  deutschen  Literatur  des  18.  Jahrhunderts  lieferte  F.  Hilsenbeck  (983). 
Die  Arbeit  ist  im  ganzen  sorgfältig  ausgeführt;  nur  hin  und  wieder  dürfte  etwas 
zu  ergänzen  und  zu  berichtigen  sein.  So  war  z.  B.  für  die  Zeit  des  H.  Sachs  die 
Dissertation  von  F.  W.  Thon  „Das  Verhältnis  des  H.  Sachs  zu  der  antiken  und  humanisti- 
schen Komödie"  (Halle  1889)  heranzuziehen.  Unter  den  fremden  Kritikern  des  18.  Jahr- 
hunderts, die  ausführlich  über  Aristophanes  handeln  und  in  Deutschland  gelesen 
wurden,  waren  z.  B.  de  la  Porte,  Batteux,  Napoli-Signorelli  und  andere  noch  anzuführen. 
—  A.  Hilka  (990)  lieferte  eine  gute  Ausgabe  der  „Epistola  Alexaudri  regis  ad 
Aristotelem"  unter  Zugrundelegung  einer  Handschrift  zu  Montpellier,  die  der  gleichen 


(il6  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

Gruppe  wie  die  Leidener  und  eine  Londoner  angehört,  unter  Benützung  einer  zweiten 
Handschrift  zu  Montpellier,  eines  Druckes  von  Paris  1520  und  eines  von  Basel  1556, 
sowie  des  Auszugs  bei  Vincenz  von  Beauvais  und  des  Küblerschen  Textes.  — 
Sigmund  Hirsch  (991)  arbeitete  über  das  Alexanderbuch  Johan  Hartliebs. 
Er  stellte  fest,  dass  der  Verfasser  die  „Historia  de  preliis",  und  zwar  in 
einer  Fassung,  die  der  Münchener  Handschrift  (M)  sehr  nahe  kommt,  als  Haupt- 
quelle benutzte,  dass  er  aber  auch  mit  J.  Valerius,  Petrus  Comestor  und  Justin 
Übereinstimmung  zeigt,  er  muss  es  aber  unentschieden  lassen,  ob  Hartlieb 
eine  lateinische  Vorlage  benützte,  die  schon  alle  diese  Quellen  in  sich  ver- 
einigte, oder  ob  er  seine  Erzählung  aus  den  verschiedenen  Quellen  selbst 
zusammenschweisste.  Sehr  wahrscheinlich  machte  er  es  auch,  dass  Plartlieb  das 
Gedicht  Ulrichs  von  Eschenbach  kannte  und  zu  einzelnen  Stellen  benützte.  Dass 
H.  Sachs  für  seine  Alexandertragödie  Hartlieb  verwerte,  wie  H.  angibt,  kann  ich  auf 
Grund  eigener  Studien  bestätigen.  —  G.  G  u  t  h  (993)  veröffentlichte  einen  hübschen 
Druck  des  Grossen  Alexander,  eines  anon3^men  Gedichtes  des  14.  Jahrhunderts,  nach 
der  Wernigeroder  Handschrift,  das,  wie  E.  Neuling  (Beiträge  X,  313)  gezeigt  hat,  eine 
bayerische  Umschreibung  eines  alemannischen  Originals  ist  und  mehr  oder  weniger 
frei  den  Alexander  von  Quilichinus  wiedergibt.  —  A.  L.  Stiefel  (994)  zeigte, 
dass  Baros'  dramatisches  Gedicht  ,,Le  prince  fugitif"  (gedruckt  1649)  nicht  eigene  Er- 
findung des  Dichters,  sondern  eine  Dramatisierung  der  Erzählung  des  ApoUonius 
von  Tyrus  ist,  und  dass  der  Roman  schon  vor  1618  von  Bernier  de  la  Brousse 
auf  die  französische  Bühne  gebracht  worden  war.  —  Ad.  H  o  f  f  ra  a  n  n  (998)  be- 
trachtete, ausgehend  von  der  ersten  englischen  Übersetzung  des  Apuleijischen 
,,Asinus  aureus"  durch  VV.  Adlington  (1566),  zehn  englische  Nachahmungen  des 
Psyche-Märchens,  seien  es  Dramen,  seien  es  epische  Dichtungen,  und  stellte 
ihr  Verhältnis  zum  Original  fest.  —  Die  eigenartigen  ungewöhnlichem  Umstände,  unter 
welchen  in  Geschichte  oder  Sage  Geburt  und  erste  Jugend  ausserordentlicher  Männer 
erfolgen,  gaben  O.  Rank  Anlass  zu  einer  psychologischen  Mythendeutung  (1(K)8; 
der  Titel  des  Buches  lautet:  „Der  Mythus  von  der  Geburt  —  nicht  Schwert,  wie  es 
in  der  Bibliographie  irrtümlich  heisst  —  des  Helden").  Auf  den  Ansichten  Sigmund 
Freuds  fussend,  betrachtet  er  die  Geburt  von  Sargon  (2800  v.  Chr.),  Moses,  Karna 
(Mahäbhärata),  Ödipus,  Paris,  Telephos,  Perseus,  Gilgamos,  Kyros,  Kai  Chosrau, 
Romulus,  Amphion  und  Zethos,  Herakles,  Jesus,  Zoroaster,  Siegfried  (nach  Thidrek- 
sage),  Lohengrin  (nach  R.  Wagner),  und  aus  allen  diesen  konstruiert  er  sich  eine 
Durchschnittssage,  indem  er  ausscheidet,  umkehrt,  abändert,  dreht  und  wendet,  und 
findet  dann  heraus,  dass  die  Aussetzung  im  Wasser  der  symbolische  Ausdruck  der 
Geburt  sei,  dass  das  Kästchen  den  Mutterleib  bedeute,  und  dass  das  Ganze  ein  beim 
Kind  sich  entwickelndes  feindliches  Verhältnis  zum  Vater  und  ein  erotisches  zur 
Mutter  zur  Grundlage  habe.  Doch  wozu  diese  Anstrengung?  Die  Mythe  wird  erzeugt 
durch  das  paranoide  Bestreben,  sich  einen  anderen,  einen  höheren  Vater  zu  geben. 
Indes  geht  die  ganze  Mythenbildung  nicht  vom  jugendlichen  Helden  selber,  sondern 
von  einem  Volke  von  Erwachsenen  aus.  Den  Begriff  der  Volksseele  müssen  wir  aber 
in  einzelne  Mythenschöpfer  auflösen,  und  diese  Psychoneurotiker  schaffen  die  Mythen 
aus  ihrem  eigenen  Kindheitsbewusstsein  heraus  usw.  Sapienti  sat.  —  F.  R  i  e  d  1 
(1007)  geht  der  bekannten  Allegorie  von  Herakles  am  Scheideweg  nach,  die 
zuerst  von  dem  Sophisten  Prodikus  erzählt  und  vielleicht  erfunden  wurde.  Er 
würdigt  sie  ausführlich  und  verfolgt  ihre  Spuren  in  der  römischen  Literatur,  bei 
den  kirchlichen  Schriftstellern  und  zuletzt  in  der  deutschen  Literatur.  R.  bringt 
manche  richtige  Gedanken,  jedoch  ist  ihm  das  Material  nur  teilweise  bekannt  und 
einiges  unzugänglich  gewesen.  —  Jan  Muszkat-Muszkowski  (1019)  be- 
trachtete eingehend  die  Rolle,  welche  Spartakus  in  der  modernen  Dichtung, 
anfangend  von  Saurin  und  Lessing,  spielt.  Er  teilt  die  Dichter  in  zwei  Gruppen,  in 
die  der  sozial  fühlenden  und  die  der  individualisierenden  Psychologen,  verbindet 
damit  aber  keine  feste  Kategorisierung,  sondern  nur  die  Bezeichnung  der  Ausgangs- 
punkte. Für  die  ersteren  war  die  Stellung  des  Spartakus  als  des  Freiheitshelden 
von  ausschlaggebender  Bedeutung,  für  die  zweiten  der  innere  Kampf  des  Menschen. 
Die  W^echselwirkungen  zwischen  den  Zeitströmungen  und  den  einzelnen  Stoff- 
behandlungen sind,  wie  der  Verfasser  einräumt,  nicht  vollständig  durchgeführt. 
Indessen  bietet  das  Buch  Anregung,  und  es  wäre  nur  von  Interesse  gewesen,  den 
Bearbeitungen  des  Stoffes  bei  anderen  Völkern  nachzugehen.  In  Italien  begegnen 
wir  Dramen  schon  1726.  Eine  Erwähnung  hätte  das  Trauerspiel  von  Sechelles  ver- 
dient. —  Der  Stoff  von  Pyramus  und  Thisbe,  der  schon  oft  Gegenstand  der 
Behandlung  gewesen  war,"  wurde  von  A.  Schaer  (1524)  wieder  aufgenommen. 
Der  Hauptteil  seiner  Arbeit  gilt  sechs  deutschen,  beziehungsweise  holländischen 
Dramatisierungen  aus  der  Zeit  von  1520—1623.  Ferner  weist  Seh.,  gründlicher 
als  es  bisher  geschehen  ist,  den  Einfluss  der  verschiedenen  deutschen  und  holländischen 


A.  [..  S  1  i  f  1  (■  1 ,  StofTirfschichte.  617 

F'assun'ren  des  Volksliedes  auf  die  Dramen  nauii  uini  beschäftigt  sich  mit  den  Peter 
Scjuenz^Komödien  des  17.  Jahrhunderts,  die  er  von  den  ernsten  Behandlungen  des 
Stoffes  scheidet.  Endlich  bringt  er  auch  einige  Notizen  über  bildliche  Darstellungen 
der  Erzählung.  —  Die  Sage  von  G^'ges  und  seinem  Ring  wählte  sich  E.  Zilliacus 
(15(17)  zum  Thema.  Er  bringt  zuerst  eine  Darstellung  der  Sage  nach  Herodot,  Plato 
und  Nicolas  von  Damascus  und  führt  einige  kurze  Erwähnungen  bei  den  Alten  an. 
Dann  betrachtet  er  die  Novelle  von  Th.  Gautier,  das  Drama  von  Hebbel  und  das  des 
Franzosen  Gide,  alles  mit  verständigem  Urteil  und  anziehend  dargestellt.  Schade, 
dass  er  seinen  Gegenstand  nicht  einmal  für  die  Neuzeit  erschöpfte  und  dass  er, 
wie  es  scheint,  keine  Ahnung  von  den  Dramatisierungen  des  17.  Jahrhunderts  hat.  — 

Biblische  und  legendäre  Stoffe.  Über  die  Weisheit  Israels 
in  der  biblischen  Zeit  in  Spruch,  Sage  und  Dichtung  handelte  ausführlich  H.  Mein- 
hold (1030),  allerdings  weniger  stoffgeschichtlich  als  vom  theologischen  und  bibel- 
kritischen Standpunkte  aus.  Daher  muss  ich  die  Beurteilung  des  Buches  den 
Theologen  überlassen.  —  Mit  dem  Stoff  der  l'ngleichen  Kinder  Evas  in  der 
Literatur  des  16.  Jahrhunderts  befasste  sich  J.  Winzer  (1036)  auf  Grund  des  von 
anderen  zusammengetragenen  Materials.  W.  erschöpfte  den  Gegenstand  nicht,  besonders 
dürftig  behandelte  er  Hans  Sachs,  und  gab  aUzu  viele  ül>erflüssige  Auszüge  aus  den 
Autoren.  —  Herm.  Stahn  (1049)  beschäftigte  sich  eingehend  mit  der  biblischen 
Erzählung  von  S  i  m  s  o  n  ,  deren  geschichtlichen  Charakter  er  leugnet,  und  die  er 
nur  als  Sage  gelten  lässt.  Er  erblickt,  nach  dem  Vorgang  früherer  Forscher,  in  der 
Sage  einen  von  den  Hebräern  entlehnten  Sonnenmythus  und  in  Simson  einen  Sonnen- 
gott. Anzuerkennen  an  der  Arbeit  ist  die  übersichtliche  Zusammenstellung  aller 
bisherigen  Deutungsversuche.  Was  aber  St.s  mythologische  Deutung  anbetrifft,  so 
hat  sie  mich  so  wenig  wie  die  anderer  Heroengestalten,  ob  sie  nun  Ödipus,  Herakles, 
Siegfried  oder  Hagen  heissen,  überzeugt.  —  Die  interessante  sprachmelodische  Unter- 
suchung, welche  E.  Sievers  (1043)  der  Alteren  Judith  widmete,  begnüge  ich 
mich  zu  erwähnen.     Stoffgeschichtliches  bietet  sie  nicht,  — 

Unter  dem  irreführenden  Titel  „Jesus  und  Judas  in  der  Dichtung" 
plauderte  Arthur  Luther  (1059)  vornehmlich  über  einige  moderne  deutsche 
Dichtungen,  denen  er  des  Kontrastes  halber  einige  ältere  deutsche,  wie  z.  B.  den 
Heliand  oder  Abraham  a  Santa  Claras  „Judas  der  Erzschelm*',  zugesellt.  —  Eine 
Darstellung  des  Lebens  Jesu  zugleich  mit  den  Personen  seiner  Familie  und 
seiner  Jünger,  die  Gestalten  des  Johannes  des  Täufers,  des  Judas  und  des  Ahasver 
mitverwebend,  alles  romanhaft  ausgeschmückt,  verdanken  wir  O.  Linke  (1065). 
Das  Ganze  ist  hübsch  erzählt.  —  Das  deutsche  Christuslied  des  19.  Jahr- 
hunderts fand  eine  kurze  Betrachtung  durch  R.  Günther  (1057).  Liebevoll 
würdigte  er,  nach  flüchtigem  Blick  auf  die  ältere  Zeit,  Novalis,  kurz  Arndt,  Schenken- 
dorf und  Rückert,  wieder  eingehender  Annette  von  Droste-Hülshoff  und  dann  kurz 
Spitta,  Knapp,  Gerok,  Mörike,  C.  F.  Meyer  und  andere.  —  Die  Auferstehungs- 
legende, welche  J.  Kohl  er  (1068)  als  visionäre  Erscheinungen  und  Hallu- 
zinationen der  Jünger  Christi  und,  gleich  anderen  Dogmen,  als  beeinflusst  durch 
den  Mithraskult  und  den  indischen  Buddhismus  bezeichnet  harte,  fand  an  Militär- 
Oberpfan-er  R.  Falke  einen  eifrigen,  aber  nicht  sehr  gewandten  Verteidiger.  F.  will 
die  Auferstehung  als  eine  „historische  Tatsache"  erweisen,  übt  aber  selbst  Kritik  an 
den  Berichten  der  Evangelisten,  beruft  sich  auf  Autoritäten,  auf  die  innere  Über- 
zeugung, auf  den  Glauben  usw.,  alles  recht  löblich,  aber  keine  Beweisführung   — 

Eine  Anzahl  von  Arbeiten  gelten  den  Überlieferungen  von  Johannes 
dem  Täufer.  Das  umfangreiche  Buch  Th.  Innitzers  (1077),  welches  Leben 
und  Tätigkeit  des  Täufers  auf  Grund  der  Evangelien  imd  der  Tradition  darstellt, 
fand  durch  den  Jesuiten  J.  B.  Umberg  eine  rückhaltlose  Anerkennung.  Um  eine 
kritische  Leistung  handelt  es  sich  indes  weder  beim  Verfasser  noch  beim  Rezen- 
senten. —  Eine  hübsche  Untersuchung  über  Johannes  Aals  Spiel  von  Johannes  dem 
Täufer  lieferte  L.  Gombert  (1076).  Im  ersten  Teil  seiner  Arbeit  brachte  er  eine 
kurze  Geschichte  der  Dramatisierungen  des  Stoffes  vor  Aal.  Im  zweiten  Teil  befasst 
er  sich  eingehend  mit  Aal,  mit  den  Ausgaben  und  Quellen  imd  Aufführungen  seines 
Dramas,  mit  der  Verstechnik  und  dem  Volkskundlichen  des  Stückes,  mit  der  Bearbeitung 
desselben  durch  Meyenbrunn.  —  Ausführlich  betrachtete  ein  Kritiker,  der  sich«  unter 
dem  bescheidenen  Pseudonym  Reimarus  Secundus  (1080)  verbirgt,  die 
Geschichte  des  Täufers  und  Salomes  von  Cato  bis  Oskar  Wilde.  Er  sieht 
die  vom  S^Tioptiker  Marcus  gebrachte  Darstellung  vom  Ende  des  Täufers  als  eine 
dichterische  Bearbeitung  des  in  des  älteren  Senecas  „Controversiae"  enthaltenen  Themas 
vom  Statthalter  Flamininus  an,  der  von  Cato  als  Zensor  184  v.  Chr.  aus  dem  Senate 
Verstössen  wurde,  weU  er  während  eines  Gelages  einen  vornehmen  Überläufer 
semera  Buhlknaben  zuliebe  mit  dem  Schwerte  durchbohrt  hatte.  Diese  historische 
Tatsache  war  zuerst  von  Valerius  Antias  und  dann  von  anderen  so  entstellt  worden, 


618  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

dass  die  Erzählung  schliesslich  derjenigen  bei  Marcus  sehr  nahe  kam.  R.  S.  zeigt 
ihre  grosse  Verbreitung  —  sie  findet  sich  bei  Cicero,  Valerius  Maximus, 
Plutarch  usw.  ~  und  macht  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  der  Synoptiker  sie 
gekannt  und  damit  den  Tod  des  Täufers  geschmückt  habe.  Dies  der  Inhalt  des 
ersten  Bändchens.  Das  zweite  gilt  fast  ausschliesslich  dem  Nachweis,  dass  das  Marcus- 
Evangelium  zwei  Bearbeiter  gehabt  habe,  einen  älteren,  den  Apostel  Johannes 
Marcus,  der  von  der  Göttlichkeit  Christi  noch  nichts  wisse,  und  den  Pseudo-Marcus, 
den  Jünger  und  Anhänger  des  Heidenapostels  Paulus,  der  gleich  diesem  die  Gött- 
lichkeit Jesu  verkündige  und  vertraut  mit  römischer  Literatur  sei,  und  diesen  Marcus 
betrachtet  er  als  den  Dichter  der  Erzählung  vom  Tode  des  Täufers.  Im  dritten  und 
Schlussband  seiner  Untersuchung  behandelte  der  Verfasser  den  Stoff  vom  Tode  des 
Täufers  bis  0.  Wilde.  R.  S.  führt  uns  die  modernen,  vornehmlich  deutschen  Salome- 
Dichtungen  in  einer  gewissen  Vollständigkeit  vor,  während  er  die  älteren  sehr  ver- 
nachlässigte und  die  wichtigsten  Zusammenhänge  übersah.  Wohl  urteilte  er  mitunter 
ganz  verständig  und  brachte  gute  Gedanken;  allein  daneben  findet  man  auch  so 
viel  Dilettantenhaftes,  so  viel  Einseitiges,  so  viele  Lücken  aller  Art,  so  viele  Unrichtig- 
keiten in  literarischen  Dingen,  dass  der  Eindruck  des  Buches  nicht  immer  befriedigt. 
Am  besten  sind  noch  die  beiden  ersten  Teile  geraten;  der  Verfasser  zeigt  sich  in 
theologischen  Fragen  bewandert.  Zu  tadeln  finde  ich  namentlich  die  Form  der 
Darstellung.  R.  S.  lässt  sich  zu  sehr  gehen,  ist  zu  breit,  holt  zu  weit  aus  und 
verfällt  häufig  in  schlechten  Feuilletonstil.  Immerhin  bleibt  das  Buch  eine  anregende 
fördernde  Leistung.  Eine  abfällige  Kritik  übte  Pfarrer  J  o  h.  Kübel  daran.  Soweit 
er  die  Unarten  des  Verfassers,  besonders  seine  Phrasenhaftigkeit  rügt,  hat  er  recht. 
Dagegen  erscheint  mir  das,  was  er  gegen  die  römische  Herkunft  der  Salome- Legende 
und  gegen  die  Scheidung  des  Synoptikers  in  Ur-Marcus  und  Pseudo-Marcus  vorbringt, 
nicht  ausreichend,  um  diese  Forschungsergebnisse  zu  erschüttern.  —  Ein  paar  Seiten 
über  „Salome  als  Kunstmotiv"  schrieb  Hermine  Lorch.  Dass  sie  damit  das 
ungeheure  Thema  kaum  streifte,  ist  klar;  so  erwähnt  sie  z.  B.  nicht  unter  den 
Italienern  die  Künstler  Donatello,  L.  Ghiberti,  Seb.  del  Piombo,  J.  Bellini,  Licinio, 
Tizian,  Paolo  Veronese,  Tintoretto  und  andere,  sie  erwähnt  ferner  nicht  Lucas  Cranach, 
Rubens  und  viele  andere.  —  Besser  ist  in  dieser  Hinsicht  die  Arbeit  von  G.  Vitale tti 
(Salome  nella  leggenda  e  nell'arte,  con  IX  illustrazione,  Roma,  B.  Lux  1908.  94  S. 
L.  2,50),  die  aber  nur  für  Italien  einigermassen  befriedigt,  während  sie  für  die 
übrigen  Länder,  abgesehen  von  den  Künstlern  der  Neuzeit,  wenig  genügt  und 
im  literarhistorischen  Teil,  ausgenommen  die  modernen  Schöpfungen  (Pellico, 
Flaubert,  Heine,  Banville,  O.  Wilde,  R.  Strauss,  Laforgue),  ganz  verfehlt  ist.  Dem 
Verfasser  scheint  es  unbekannt  zu  sein,  dass  Johannes  der  Täufer  Gegenstand  von 
mindestens  zehn  italienischen  Tragödien  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  ist.  — 

Vom  gläubigen  Standpunkte  aus  plauderte  L.  Kiesgen  (1084)  über  das 
Erwachen  der  Legende,  d.  h.  über  Legendenerzähler  der  neuesten  Zeit.  —  Von 
einer  Schrift,  Heinrich  Günters  Legendenstudien,  die  1906  erschien  (vgl.  JBL. 
1906/7,  S.  927)  brachte  J.  Schnitzer  (1086)  eine  geistreiche  ausführliche  Anzeige, 
die  mit  grossem  Geschick  in  die  behandelten  Fragen  einführt.  Unter  den  Händen  dieser 
Forscher  erweisen  sich  die  W^under  der  Märtyrer  und  später  der  Bekenner  als  Aus- 
schmückungen und  Erfindungen,  die  gegenüber  den  historischen  Dokumenten  nicht 
standzuhalten  vermögen.  —  Der  Jesuit  H.  Delahaye  (1088)  hatte  1905  das  ungeheure 
Korpus  hagiographischer  Legenden  mit  viel  Scharfsinn  und  kritischem  Blick  durch- 
wandert und  in  sieben  Kapiteln  die  Ergebnisse  seiner  Forschung  kurz  zusammengestellt. 
Das  Ganze  ist  äusserst  lehrreich  und  nicht  nur  für  die  Entstehung  der  Legenden, 
sondern  für  die  Sagenkunde  im  allgemeinen  methodisch  und  inhaltlich  von  grossem 
Werte.  E.  A.  Stückelberg,  der  das  anregende  Buch  ins  Deutsche  übertrug, 
hat  sich  damit  ein  Verdienst  erworben.  — 

K.  PL  Strobl  (1051)  lehnt  sich  in  einem  Aufsatz  über  Ahasver  an  die 
früheren  von  J.  Prost,  A.  Sörgel  und  E.  König  an,  was  er  indes  nicht  eingesteht. 
Er  möchte  die  Gestalt  Ahasvers  als  eine  Verschmelzung  des  arabischen  Chidher 
mit  dem  deutschen  Wilden  Jäger  ansehen,  die  sich  in  der  Zeit  der  Kreuzzüge  in 
den  Feldlagern  Syriens  vollzog.  Meines  Erachtens  eine  durchaus  verfehlte 
Erklärung;  denn  gerade  in  Deutschland  tauchte  die  Rolle  des  ruhelosen  Wanderers 
im  Mittelalter  nicht  auf.  —  K.  Künstle  (1105)  widmete  eine  interessante  ikono- 
graphisch-literarhistorische  Untersuchung  der  Legende  der  „Drei  Lebenden 
und  der  drei  Toten"  und  dem  Totentanz.  Bei  der  ersteren  glaubt  er,  dass  der 
Spruch  der  Toten  an  die  Lebenden  sich  aus  einem  arabischen  Spruch  entwickelt 
habe.  Dann  verfolgt  er  die  Legende  durch  die  mittelalterliche  Literatur  Englands, 
Frankreichs,  Italiens  und  Deutschlands  und  ihre  Darstellung  in  der  bildenden  Kunst 
des  Mittelalters  und  kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  Legende  viel  verbreiteter 
gewesen  sei,  als  gewöhnlich  angenommen  wird.      Dann   behandelt  K.  die  Totentänze 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte.  619 

in  Europa  uiul  übt  scharfe  Kritik  an  den  verschiedenen  Erklärungsversuchen.  Er 
adoptiert  seinerseits  die  Erklärung-  P.  Kupka.s,  dass  die  Totentänze  sich  aus  der 
Legende  von  den  „Drei  Lebenden  und  drei  Toten"  entwickelt  haben.  Die  durch 
reichen  Hilderschmuck  unterstützten  Ausführungen  K.s  wirken  durchaus  überzeugend. 
Seine  Exkurse  über  Gemäldefunde  im  badischen  Oberlande  und  über  die  Jakobs- 
{)ilger- Legende  sind  willkommene  Beigaben.  — 

Götter-  und  Heldensage:  Allgemeines.  Nachdem  VV.  G  o  1 1  he  r 
uns  1895  ein  Handbuch  der  germanischen  Mythologie  geschenkt,  behandelte  er  1909 
für  weitere  Kreise  Religion  und  Mythus  der  Germanen  (1109a)  mit  Sachkenntnis  und 
in  geniessbarer  Darstellung.  Der  volkstümliche  Zweck  seines  Buches  liess  ihn  auf 
Noten,  Belege  und  Exkui*se  verzichten.  —  Die  Götter  und  die  Göttersagen  der  Ger- 
manen führte  F.  von  derLeyen  (1212)  in  acht  Kapiteln  vor.  Der  Verfasser 
bietet  uns  darin,  ausser  einer  kurzen  Übersicht  über  die  bisherige  Forschung,  die 
bekannten  Fakten  der  germanischen  Mythologie,  reich  verbrämt  mit  mehr  oder 
weniger  plausiblen  Deutungen  und  Vermutungen.  Das  Buch  wirkt  anregend,  wenn 
es  auch  sowohl  in  seiner  ganzen  Auffassung  wie  in  zahllosen  Einzelheiten  zum 
Widerspruch  herausfordern  sollte.  —  R.  von  Kralik  (1111),  der  schon  einmal  bei 
dem  kühnen  Unternehmen,  die  deutschen  Götter  und  Helden  im  Zusammenhange 
darzustellen,  verunglückte,  machte  neuerdings  den  schwierigen  Versuch,  Schnorris 
Ynglingensage,  Saxo  Gramm.aticus  und  das  Flateyjarbok  unter  sich  und  zugleich  mit 
der  isländischen  und  der  deutschen  Sage  in  Einklang  zu  bringen  und  so  die 
nordische  Sage  zu  ordnen.     Leider  ist  er  auch  hier  gescheitert.  — 

M.  Deutschbein  (1118)  äusserte  sich  über  die  sagenhistorischen  und 
literarischen  Grundlagen  des  B  e  o  w  ul  f- Epos,  das  ja  den  charakteristischen  Zug 
zeigt,  dass  der  Held  nicht  mit  Menschen,  sondern  mit  Ungeheuern  kämpft.  U.  glaubt 
nun,  dass  die  Grendelkämpfe  erst  in  England  in  die  Beowulf-Sage  gekommen  seien  und 
zwar  unter  dem  Einfluss  der  keltischen  Literatur,  da  die  bretonische  und  irische 
Literatur  ähnliche  Kämpfe  wie  das  Beowulf-Epos  aufweise.  Dass  Beziehungen  zwischen 
der  angelsächsischen  und  der  irischen  Literatur  bestanden,  beweist  D.  aus  Bedas 
„Historia  ecclesiastica".  Er  glaubt  sogar  den  Ort,  wo  angelsächsische  und  irische 
Kultur  eine  ganz  intime  Verschmelzung  eingingen,  genau  bestimmen  zu  können, 
nämlich  den  Hof  des  angelsächsischen  Königs  Aldfried,  „der  von  680  bis  705  in 
Nordhumbrien  herrschte  und  der  Sohn  einer  Irin  war".  So  scharfsinnig  die  Ver- 
mutung auch  ist,  so  hat  sie  mich  doch  nicht  überzeugt.  Ich  halte  sie  für  überflüssig. 
Lieder  über  Kämpfe  von  Heroen  mit  Ungeheuern  hatte  ursprünglich  doch  wohl  jede 
Nation.  Die  Griechen  (Theseus,  Perseus,  Herakles  usw.)  so  gut  wie  die  Iren.  Warum 
sollten  die  Germanen  nicht  auch  solche  gehabt  haben?  —  W.  Tavernier  (1123) 
bestimmt  auf  Grund  der  von  ihm  erwiesenen  Abhängigkeit  der  Kreuzzugsgeschichte 
Baudris  von  der  Chanson  de  Roland  den  Terminus  ante  quem  der  letzteren  auf 
1108.  —  Für  ein  grösseres  Publikum  entwarf  J.  Höffner  (1130)  ein  Bild  vom 
Merlin  der  Artursage,  wobei  er  indes  von  den  Dichtungen,  die  ihn  behandeln, 
ausgenommen  G.  von  Monmouths  „Historia  Regum  Britanniae",  nichts  erfahren.  — 
Th.  Sterzenbach  (1136),  ohne  von  den  Forschungen  A.  N.  W^esselofskis 
Kenntnis  zu  haben,  die  dem  Gral  orientalischen  Ursprung,  meines  Erachtens  mit 
Sicherheit,  nachweisen  (vgl  JBL.  1901  I  7 :  65)  möchte,  auf  der  Gestalt  des  Grals 
fussend,  der  nach  seiner  Meinung  nur  ein  Altartisch  gewesen  sein  könne,  in  der  Fabel 
ehie  von  Spanien  her  vermittelte  Reliquiensage  sehen.  St.s  Darlegungen  sind 
ein  Beispiel  dafür,  wohin  man  gelangt,  wenn  man  auf  eine  unbewiesene  Behauptung 
eine  andere  neue  aufbaut.  Über  die  Gestalt  des  Grals  wissen  wir  nichts.  — 
„Einen  neuen,  bisher  noch  nicht  erkundeten  noch  betretenen  W^eg"  will 
L.  E.  Iselin  (Der  morgenländische  Ursprung  der  Grallegende.  Aus  orientalischen 
Quellen  erschlossen.  Halle  a.  S.,  M.  Niemeyer,  1909.  IV,  133  S.,  Mk.  3,60)  „durch  den 
Zauberwald  der  G  r  a  1  s  a  g  e"  weisen,  den  morgenländischen  Ursprung  der  Legende. 
Dass  Wesselofsky  den  Weg  längst  erkundet  und  auch  betreten  hat,  ist  ihm  entgangen. 
—  Die  eingehende  sprachliche  Untersuchung,  welche  Th.  von  Grienberg  (1142) 
dem  Hildebrandslied  zuteil  werden  liess,  kommt  zwar  in  erster  Linie  dem 
Philologen  zugut,  ist  aber  auch  für  den  Sagenforscher  wegen  des  besseren  Verständ- 
nisses des  alten  Liedes  von  Bedeutung.  — 

G  g.  H  o  1  z  (1 145)  gab  das  Nibelungenlied  in  der  Übersetzung  von 
K.  Simrock  neu  heraus.  In  den  Anmerkungen  bietet  er  den  Inhalt  der  einzelnen 
Abenteuer  und  sachliche  Erklärungen.  In  der  Einleitung  beschäftigt  er  sich  mit  der 
Sage  in  ihren  verschiedenen  Gestalten,  mit  der  Überlieferung  des  Nibelungenliedes 
und  der  Simrockschen  Übersetzung.  —  H.  Kamp  (1146)  lieferte  eine  metrische 
Übersetzung  des  Nibelungenliedes  und  stellte  eine  saeengeschichthche  Einleitung 
voran,  die  das  Wichtigste  über  den  Stoff'  darbietet,  leider  aber  nicht  auf  der  Höhe 
der  modernen  Forschung.  —  J.  Firmery  (1147)  bietet  eine  prosaische  französische 

Jihresberiohte  för  neuere  denttohe  LlteraturgegoWohte.    JJI jXl.  ^g 


620  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschich to. 

Übersetzung-  des  Nibelungenliedes  auf  Grund  des  Lachniannschen  Textes  mit  Aus- 
lassung der  von  Lachmann  als  Interpolationen  bezeichneten  Stellen.  Eine  46  Seiten 
lange  Einleitung  unterrichtet  über  die  Siegfriedsage  einschliesslich  der  „Tetralogie  de 
Richard  Wagner",  über  die  er  begeistert  urteilt.  —  Th.  Abeling  brachte  (1149) 
Nachträge  und  Ergänzungen  zu  seiner  1907  erschienenen  Bibliographie  des  Nibelungen- 
liedes (1148)  und  ausserdem  ein  Faksimile  nebst  Druck  eines  Bruchstückes  einer 
Nibelungen-Handschrift  zu  Wien,  ferner  die  Klage  nach  der  Handschrift  J,  und  endlich 
einen  Abdruck  einer  von  K.  Goedeke  1851  aufgefundenen  und  bereits  einmal  gedruckten 
niederdeutschen  Ballade  über  König  Ermenrichs  Tod.  —  Auf  Grund  der  modernen 
Nibelungenforschung  gibt  A.  von  Saiten  (1170)  eine  Übersicht  der  Sage  und 
ihres  geschichtlichen  Gehalts,  die  im  einzelnen  etwas  klarer  und  bestimmter  hätte 
sein  dürfen.  —  A.  Beneke  (1151)  tischte  wieder  die  bereits  von  anderen  aus- 
gesprochene Idee  auf,  dass  Arminius  und  Siegfried  identisch  seien.  Die  Namen  Arminius 
und  Siegfried  bieten  in  der  Tat  grosse  Ähnlichkeit,  der  Drache  Fafnir  ist  das  durch 
den  Teutoburger-Wald  sich  windende  Römerheer,  Tliusnelda  ist  Brün-Hilde,  Hagen  der 
Schwiegervater  Segestes,  Hunnenland  ist  Westfalen,  Teutoburger-Wald  ist  Arnsberger- 
Wald,  und  alles  übrige  ergibt  sich  von  selbst.  —  Dieser  epochemachenden  Leistung 
muss  ich  gleich  eine  noch  gewaltigere  anreihen.  G.  Brockstedt  (1154)  belehrte 
uns  in  einem  Buche,  betitelt  „Das  A  1 1  f  r  a  n  z  ö  s  i  s  c  h  e  S  i  egf  r  i  e  d  11  e  d":  „Wie 
der  Minnegesang  und  die  höfische  Epik,  so  ist  auch  die  Volksepik  in  Deutschland 
französischen  Ursprungs.  Die  mittelhochdeutschen  Volksepen  sind,  mit  dem 
Nibelungenliede  an  der  Spitze,  Übersetzungen  aus  dem  Französischen.  Die  ,nationale' 
Epik  der  Deutschen  hat  ein  Franzose  geschaffen."  Und  dieser  Franzose,  so  führt  B. 
aus,  der  gleichzeitig  das  Original  des  nach  gewöhnlicher  Meinung  erst  gegen 
1700  in  Deutschland  entstandenen  Volksbuches  vom  Gehörnten  Siegfried  und 
das  Nibelungenlied  schrieb,  ist  der  unbekannte  Floovantdichter.  Damit  nicht  zufrieden, 
ermittelte  er  des  weiteren,  dass  der  Verfasser  der  Thidrekssaga  kein  Geringerer  als 
Snorri  Sturluson  sei.  Sich  zum  Herold  des  eigenen  Ruhmes  machend,  verkündete 
sodann  G.  Brockstedt  selbst  (1155)  lautschmetternd,  auf  Grund  seines  Buches, 
das  Ende  „der  Irrlehre",  dass  das  Nibelungenlied  eine  deutsche  Dichtung  sei. 
Zwar  versuchte  W.  G  o  1 1  h  e  r  die  deutsche  Ehre  zu  retten  und  den  Verfasser 
sachlich  und  besonnen  ad  absurdum  zu  führen,  und  auch  P  h.  A.  Becker 
(LBlGRPh.  30,  278)  lehnte  mit  bekannter  Grausamkeit  die  Ergebnisse  der  Brock- 
stedtischen  „Forschung"  ab,  allein  dieser  wird  sich  dadurch  nicht  abschrecken  lassen.  — 
F.  Brie  (1153)  zeigte  überzeug'end,  dass  das  Volksbuch  vom  Gehörnten  Siegfried  eine 
Episode,  den  Zweikampf  der  Feiglinge  Jorcus  und  Zwelle,  aus  der  deutschen  Übersetzung 
von  Sidneys  „Arcadia"  fast  wörtlich  übernommen  habe.  —  G.  R  o  e  t  h  e  (1169)  weist 
in  scharfsinniger  Untersuchung  eine  grosse  Anzahl  von  übereinstimmenden  Zügen 
zwischen  dem  Teil  II  im  Nibelungenlied  und  Ekkehards  Waltharius  nach  und  kommt 
zu  dem  Schlüsse,  dass  dieser  Teil  auf  die  lateinische  versifizierte  Fassung  der  Nibe- 
lungen Not  zurückgehen  müsse,  die  der  Schreiber  Konrad  auf  Befehl  des  Bischofs 
Pilgrim  von  Passau  im  10.  Jahrhundert  verfasste,  die  wiederum  ins  Deutsche  über- 
setzt wurde.  Das  fleissig  nachgeahmte  Vorbild  Konrads  sei  aber  der  Waltharius  und 
für  einige  Züge  Vergils  Äneis  gewesen.  Der  Held  Konrads  war  Hagen,  während 
für  den  Dichter  des  Nibelungenliedes  Krimhilde  die  Heldin  war.  Mit  Recht  werde 
daher  in  der  Ambraser  Handschrift  und  in  der  Prünn-M unebener  das  Gedicht  als 
das  Buch  Krimhildens  bezeichnet.  Die  Darlegungen  R.s,  die  den  verschiedensten 
Einwendungen,  welche  gegen  Einzelheiten  erhoben  werden  können,  von  vornherein 
begegnen,  sind  völlig  überzeugend.  —  J.  W.  Beck  (1178)  veröffentlichte  eine  schöne 
Ausgabe  des  Waltharius  von  Ekkehard  und  versah  sie  mit  kritischem,  sprach- 
lichem und.  sachlichem  Kommentar.  An  die  Spitze  stellte  er  eine  Einleitung',  worin 
er  u.  a.  über  das  Walthari-Lied  und  die  ihm  zugrunde  liegende  Sage  in  mittel- 
alterlichen Dichtungen  berichtete.  — 

Mittelalterliche  und  neuere  Sage:  Allgemeines.  Eine  für 
weitere  Kreise  berechnete  Übersicht  über  die  deutsche  Volkssage  verdanken  wir 
O.Bö  ekel  (1201).  Obwohl  in  Einzelheiten  öfters  Ergänzungen  und  Berichtigungen 
nötig  sind,  so  ist  das  Buch  doch  geeignet,  rasch  in  den  interessanten  Stoff  einzuführen.  — 
Von  dem  Buche  0.  Dähnhardts,  „Natursagen",  L  Bd.  (vgl.  JBL.  1906,7,  N.  2224),  das 
die  Natursagen  zum  Alten  Testament  behandelt  und  sowohl  Naturgeschichtliches  als 
Religionsgeschichtliches  und  Phantasiegebilde  betrachtet,  gab  K.  Dieterich  (1203)  ein 
langes  Referat,  ohne  neues  Material  hinzuzufügen.  —  Pfarrer  E.  Burggaller  (DR.  1908, 
S.  412—31)  redete  über  den  Mythus  von  der  verschlungenen  Sonne  und  tischte  alles 
mögliche  auf.  Leider  bringt  er  gerade  das  Wesentliche  und  Wichtige  nicht.  —  Die 
bei  verschiedenen  Völkern  des  Westens  und  Ostens  zu  findende  Sage  von  einem 
schrecklichen  Wesen,  das  in  Fesseln  liegt  (GefesselterUnhold)  und  sie  zu 
sprengen  sucht,  dem  aber  Schmiede  durch  drei  Schläge  auf  ihren  Ambos  oder  sonst 


A.  1;.  S  t  !  f>  f  <>  1  .  StofTgeschichte.  021 

iVrsunen    durch    irgendeine    symbolische    Ihmdlung-    die    Fesseln    erneuern,    brachte 

F.  von  der  Leyen  (1016)  in  Verbindung'  mit  dem  gefesselten  Fenreswolf,  mit 
(lern  gefesselten  Loke  und  anderen  nordischen  Gestalten,  um  daraus  zu  schhessen, 
(lass  die  Sagen  der  Edda  sehr  oft  aus  dem  Boden  stammen,  aus  dem  die  Sagen  und 
Märchen  überall  wachsen,  und  dass  sie  vielfach  tief  mit  uralten  volkstümlichen  An- 
schauungen zusammenhängen.  Ich  möchte  bemerken,  dass  die  Gestalt  des  gefesselten 
l'nholds  auch  sonst  häufig  in  Märchen  in  anderem  Zusammenhang  vorkommt,  so 
z.  B.  im  ungarischen  Märchen  von  Zauber-Helene  oder  in  den  mährisch-walachischen 
von  der  Taube  mit  den  drei  goldenen  Federn.  —  Das  1867  zum  ersten  Male  heraus- 
gekommene Buch  L.  S  t  r  a  c  k  e  r  j  a  n  s  (1335)  „Aberglaube  und  Sagen  aus  dem 
Herzogtum  Oldenburg"  erschien  in  erweiterter  Gestalt  durch  die  Sorge 
K.  Willohs.  Die  alte  Einteilung  ist  beibehalten:  I.  die  eingebildete  Welt  des  Aber- 
glaubens (Geister  usw.);  II.  die  wirkliche  Welt;  III.  Ortssagen;  IV.  Märchen,  Schwanke. 
Die  fleissigen  Zusätze  sind  durch  Sternchen  gekennzeichnet.  Obwohl  noch  manches 
zu  ergänzen  und  bei  ausserordentlich  viel  Dingen  auf  Gleiches  oder  Verwandtes 
anderwärts  zu  verweisen  wäre,  so  müssen  wir  doch  für  das  reichhaltige  Buch 
dankbar  sein.  — 

Die  Sage  vom  Liebeszauber  Karl  des  Grossen  (Ring  der  Fastrada) 
die  von  A.  Pauls  und  Gaston  Paris  auf  ihre  Entstehung  und  ihren  historischeu 
Hintergrund  untersucht  worden  war,  verfolgte  K.  Reuschel  (1298)  mit  Sach- 
kenntnis und  verständigem  Urteil  in  einer  Anzahl  moderner  dichterischer  Bearbeitungen 
des  Stoffes.  —  J.  von  Werther  (1108a)  tischte  nochmals  auf  Grund  eines  Buches 
des  Griechen  E.  Phoidis,  das,  längst  erschienen,  neuerdings  aber  ins  Deutsche  über- 
tragen worden  war,  das  alte  Märchen  von  der  Päpstin  Johanna  auf.  Des 
Griechen  Beweisführung    für    die  Existenz    der  Päpstin   ist   nicht    verführerisch.   — 

G,  Ehrismann  (1095)  handelte  über  die  Grundidee  von  Hartmanns  Armem 
Heinrich.  Er  findet  sie  in  der  „triuwe",  der  Entsagung.  Die  Geschichte  des 
Mädchens  bis  zur  Vereitlung  ihres  Opfertodes  ist  einer  Märlyrerlegende  nachgebildet. 
Wenn  das  Mädchen  aber  scheinbar  ganz  unvermittelt  bereit  ist,  ihrem  Herrn  die  Hand 
zu  reichen,  so  liegt  der  Grund  darin,  dass  es  ein  Wunder  ist.  Das  Übernatürliche 
durchbricht,  von  Gott  gewollt,  den  natürlichen  Lauf  der  Dinge;  das  Wunder  der 
Heilung  schafft  ein  zweites  Wunder  im  Herzen  der  Retterin.  —  0.  Behaghel  (1093) 
machte  in  dankenswerter  Weise  auf  eine  moderne  morgenländische  Erzählung,  auf 
ein  Balocki  Tale  aufmerksam  (welches  Dames  mit  anderen  in  Beludschistan  ge- 
sammelt und  übersetzt  hatte),  das  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  Sage  vom 
Armen  Heinrich  hat  und  in  den  Hauptpunkten  mit  einer  Erzählung  in  Sadis 
„Gülistan"  übereinstimmt.  —  L.  Eurasian  (1106)  geht  der  Sage  vom  Priester- 
könig Johannes  nach.  Er  bringt  sie  in  Verbindung  mit  der  Niederlage  des 
persischen  Sultans  Sandschar  1141  bei  Samarkand  durch  Ku  Khan,  den  Führer  der 
Karakhisay,  und  mit  dem  Eroberer  Thschingis  Khan,  der  von  1218  an  zur  Eroberung 
Asiens  aufbrach,  und  schliesslich  mit  dem  Reich  des  Negus  in  Habesch.  Die  Sache 
scheint  noch  weiterer  Forschung  zu  bedürfen.  — 

F.  Kluge  (1285)  führte  in  seinem  schönen  Aufsatz  über  die  Taun- 
häuser-Sage  im  Anschluss  an  Söderhjelm  und  G.  Paris  durch,  dass  die  Sage  von 
der  Venus-  oder  Sibyllengrotte  italienisch,  dagegen  die  V^erknüpfung  Tannhäusers 
damit  deutsch  und  von  Deutschland  aus  in  Italien  eingeführt  worden  sei.  —  Die 
dichterische  Persönlichkeit  des  Tannhäusers,  die  Sage  vom  Sibyllenberg  und  die 
Verknüpfung  des  Dichtei-s  damit,  dann  die  Behandlung  der  Sage  bei  neueren 
Dichtern  machte  E.  Elster  (1284)  zum  Gegenstand  einer  kurzen  Betrachtung. 
Er  verstand  es,  den  Stoff  für  weitere  Kreise  geschickt  und  anziehend  darzustellen. 
Nicht  beipflichten  kann  ich  ihm,  dass  er,  im  bewussten  Gegensatz  zu 
Söderhjelm  und  Gaston  Paris,  an  dem  ursprünglich  deutschen  Charakter  der 
Sage  festhält  und  behauptet,  dass  die  Verknüpfung  der  „alten  elbischen  Sage" 
mit  der  Person  Tannhäusers  von  asketisch-pfäffi scher  Seite  ausging.  —  Georg 
Brandes  (1090  und  1213)  bespricht  anziehend  zwei  von  K.  Nvrop  behandelte 
Sagen,  die  von  den  D  r  e  i  R  i  n  g  e  n  und  die  vom  Engel  und  Eremiten.  — 
F.  Frh.  von  W  e  s  t  e  n  h  o  l  z  ,  der  1888  über  die  G  r  i  s  e  1  d  i  s  -  Sage  ein  in  jeder 
Beziehung  ergänzungs-  und  berichtigungsbedürftiges  Buch  geschrieben,  zeigt  durch 
einen  neuen  Aufsatz  (1271),  dass  er  von  den  mittlerweile  erschienenen  Arbeiten  keine 
Kenntnis  hat.  —  F.  Haun  (1265)  glaubt,  dass  die  Sage  von  der  Doppelehe  eines 
Grafen  von  Gleichen  erst  1546  auftauche.  In  diesem  Jahre  trägt  sie  der 
NVittenberger  Professor  Vitus  Winshemius  (Veit  Örtel)  öffentlich  in  Wittenberg  vor. 
Gedruckt  sei  sie  zum  ersten  Male  1563  worden.  Vorher  habe  sie  nicht  existiert, 
bie  sei  damals  auf  Grund  des  französischen  Romans  von  Gilion  de  Trasegnies,  der 
Doppelehe  des  Landgrafen  Philipp  von  Hessen  und  des  Grabdenkmals  zu  Erfurt,  das 
emen  Grafen  von  Gleichen  zwischen  zwei   Frauen  darstellt,  erdichtet  worden.     Der 

46* 


622  A.  L.  Stiefel,  Stutfgeschichte. 

Hauptgrund  für  diese  Annahme  ist,  dass  der  Landgraf  1539,  als  er  zur  Verteidigung- 
seines  Verhaltens  nach  Antezedenzfällen  suchte,  sich  nicht  ausdrücklich  auf  den 
Grafen  von  Gleichen  berufen,  sondern  nur  auf  einen  Grafen,  womit  er  Gilion  meinte. 
Zur  weiteren  Stütze  führte  H.  eine  Reihe  von  Parallelstellen  an,  welche  ,, geradezu 
frappierend"  die  Übereinstimmung"  zwischen  dem  französischen  Roman  und  der  Er- 
zählung- des  Winshemius  bezeug-en  sollen.  Allein  ich  finde  diese  Übereinstimmung- 
nichts  weniger  als  „frappierend"  und  die  ganze  Beweisführung-  durchaus  nicht  zwingend. 
—  K.  G.  Wendriner  (1267)  gibt  auf  Grund  einer  Arbeit  A.  von  Weilens  eine 
Darstellung-  der  Sage  vom  Grafen  von  Gleichen  und  ihrer  dichterischen  Ver- 
wertung bis  in  die  neueste  Zeit.  Er  kennt  aber  die  neuesten  Arbeiten  nicht 
und  weiss  nicht,  dass  A.  Hardy  den  Stoff  dramatisierte  usw.  —  Über  den  durch 
Goethe  bekannten  Klagesang  von  Asan  Agas  Gattin  brachte  C  a  m  i  1 1  a 
L  u  c  e  r  n  a  (1264)  einige  stoffgeschichtliche  Notizen.  —  M.  R.  Hewelcke  (1308) 
ging  der  Lorelei-  Sage  nach.  Für  den  ersten  Teil  seiner  Arbeit  hat  er  sich 
W.  Hertz,  für  spätere  Teile  andere  Vorarbeiten  zunutze  gemacht  und  das  Ganze 
anziehend  dargestellt.  Im  einzelnen  lässt  er  es  hin  und  wieder  an  eindringender 
Sachkenntnis  vermissen.  So  erwähnt  er  z.  B.  Seite  44  die  Sage  vom  Ritter  Peter  von 
Stauffenberg  und  kennt  diese  Mär  nur  aus  „Des  Knaben  Wunderhorn".  — 

Märchen-,  Fabel-  und  Schwankstoffe:  Allgemeines  und 
Einzelnes.  Über  die  Märchen  Sammlung  von  1001  Tag,  die  sich  als  „Contes 
persans"  bezeichnen,  und  über  ihren  Übersetzer  Petis  de  la  Croix  berichtet  Wa  1 1  e  r 
Schiller  (1333)  unter  Wiedergabe  von  zahlreichen  Abbildungen  der  ältesten  Aus- 
gaben und  ähnlicher  Werke.  Seh.  ist,  abweichend  von  Josef  von  Hammer  und 
anderen  Forschern,  welche  die  Sammlung  als  eine  Fälschung  und  die  Erzählungen 
als  Erfindungen  des  Petis  de  la  Croix  ansehen,  der  Meinung,  dass  die  Erzählungen 
wirklich  echt,  und  dass  nur  die  Rahmenerzählung  und  die  Zusammenstellung  das  Werk 
des  phantasiearmen  Franzosen  sei.  Meines  Erachtens  kann  über  diese  Fragen  noch  kein 
endgültiges  Urteil  gefällt  werden.  —  P.  Tesdorpf  (1331)  arbeitete  über  die  Märchen 
Perraults,  leider  aber  mehr  mit  Fleiss  und  Begeisterung  als  mit  Sachkenntnis.  Was 
er  vorträgt,  oft  mit  dem  Gefühl,  als  ob  er  da  etwas  Neues  und  Unbekanntes  der  Welt 
ofTenbarte,  ist  entweder  allbekannt  oder  berichtigungsbedürftig,  das  Ganze  dilettanten- 
haft.  —  F.  Spina  (1338)  hat  eine  1538  zu  Nürnberg-  gedruckte  tschechische 
Schelmenzunft  (Frantova  präva),  die  einen  Pilsener  Bürger,  Johann  Mantuan  Fenzl 
zum  Verfasser  hat,  eingehend  und  sorgfältig  untersucht.  Er  ergänzt  die  bisherigen 
Nachweise  durch  neue  Funde  (Poggio,  Rosenplüt,  Erasmus),  weist  auf  verwandte 
Versionen  in  der  deutschen  Literatur  hin,  veranschaulicht  das  Verfahren  Fenzls, 
das  kein  sklavisches  war,  und  würdigt  das  Werkchen.  —  Von  der  mittelenglischen 
Legende  (richtiger  Märchen)  von  der  junggeglühten  Frau  veranstalte  Ober- 
lehrer Kurz  (Programm  der  Städtischen  Realschule  Gotha  1907/8.  Gotha,  Perthes. 
16  S.)  einen  Neudruck  und  gab  stoffgeschichtliche  Nachweise.  —  A.  L.  Stiefel 
(1341)  brachte  zu  einem  halben  Hundert  Fabeln,  Schwanke  und  Märchen  des 
H.  Sachs,  die  letzterer  als  Meistergesänge  verarbeitet  hatte,  die  Quellenangaben  und 
deckte  auch  sonstige  stoffgeschichtliche  Beziehungen  auf.  —  A.  L.  Stiefel 
veröffentlichte  sodann  eine  Anzahl  von  Sprichwörteranekdoten  aus  Franken 
(ZVVolksk.  18,  S.  446/9)  und  versah  sie  zum  Teil  mit  Nachweisen.  —  Von 
dem  englischen  Schwankbuch  des  16.  Jahrhunderts  ,,Mery  Tales,  Wittie  Questions, 
Quicke  answeres",  über  dessen  Quellen  die  bisherigen  Angaben  äusserst  dürftig 
und,  zum  Teil,  wie  z.  B.  die  von  E.  Koppel,  gänzlich  verfehlt  waren,  wies 
A.  L.  Stiefel  (1340)  in  eingehender  Untersuchung  als  Vorlage  der  140  Schwanke 
vorwiegend  Humanisten  (Seb.  Brant,  Poggio,  Erasmus  v.  R.,  Abstemius,  Thomas  Morus. 
Barlandus),  einige  Lateiner  (Valerius  Maximus,  Gellius,  Suetonius)  und  ein  paar  mittel- 
alterliche Prediger  (Bromyard  usw.)  nach.  —  Emil  Koppel,  dessen  unglaublich  ober- 
flächliche Arbeitsweise  A.  L.  Stiefel  schon  öfters  Anlass  hatte  darzulegen,  erfuhr 
von  ihm  neuerdings  (1339)  eine  gründliche  Abfertigung  wegen  seines  dilettanten- 
haften  Verfahrens  bei  quellen-  und  stoffgeschichtlichen  Fragen.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit brachte  St.  einige  Ergänzungen  zu  den  Quellen  der  „Mery  Tales,  Witty  Questions, 
Quicke  answeres".  —  In  der  Besprechung,  die  A.  L.  Stiefel  (1354)  dem  hübschen 
Buche  von  F.  W.  Brie  über  Eulenspiegel  in  England  widmete,  bringt  er  mehrere 
stoffgeschichthche  Nachweise,  u.  a.  erweist  er  die  Contes  d'Ouvilles  als  eine  Quelle 
des  französischen  Eulenspiegels  von  1702.  —  Ein  paar  Nachweise  gibt  A.  L.  Stiefel 
auch    zu   R.  Holbrooks    (1361)    englischer   Übersetzung    der  Farce   vom  Pathelin.   — 

R.  P  rieb  seh  (1348)  glaubt,  dass  das  Volksbuch  von  Bruder  Rausch 
sich  aus  einer  Teufelslegende,  aus  einem  lateinischen  Exemplum,  allmählich  ent- 
wickelt habe,  das  ,,zur  frommen  Erbauung  seiner  Mitbrüder"  ein  Mönch  „vielleicht 
im  12.  oder  frühen  13.  Jahrhundert"  verfasste.  Dieses  Exemplum  mischte  sich  mit  nieder- 
deutschen Volks-  bzw.  Koboldsagen  und  ward  so  schliesslich  zum  Bruder  Rausch.    P. 


A.  I..  S  1  i  I'  t  r  1  ,  .Stoffgeschichte.  (iJo 

teilte  eine  deutsche  Fassung  (aus  der  lis.  Addition.  9048  des  Brit.  Museums)  mit,  die 
IT  ins  ausgehende  13.  Jahrhundert  setzt,  und  die  die  Rausch-Sage  in  einfacherer  Form, 
in  der  „Grundfabel",  zeigt.  Gleichwohl  hat  mich  P.  nicht  überzeugt.  Ich  sehe  im 
Bruder  Rausch  eine  verchristlichte  Koboldsage.  —  Zu  einem  von  J.  Bolte  veröffent- 
lichten Gedichte  aus  dem  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  von  der  Rache  eines  durch 
seine  Ehehälfte  betrogenen  Schusters  wies  A.  L.  Stiefel  (1364)  auf  eine  gedruckte 
Farce  des  16.  Jahrhunderts  (Viollet-Le-Duc  1,  250ff.)  und  auf  eine  Facetia  bei  Poggio 
(Talio)  als  ältere  Versionen  hin.  —  Von  dem  neuerschienenen  Buche  0.  Kracks 
(1346),  „Das  Urbild  des  Blaubart  s",  lieferte  F.  L  o  r  e  n  z  ein  Referat.  K.  findet 
das  Urbild  in  dem  Baron  Gilles  de  Rais,  der  im  15.  Jahrhundert  in  Frankreich  lebte 
und  sich  durch  furchtbare  Bluttaten  zum  Schrecken  des  Landes  machte,  bis  er  auf 
dem  Scheiterhaufen  endete.  —  K.  de  Wjls  (1366)  R  ü  b  e  za  h  1 -Foi-schungen,  die 
sich  mit  den  Rübezahl-Schriften  des  Joh.  Prätorius  befassen,  sind  ein  .  anregendes 
Buch  und  führen  gut  in  das  Thema  ein;  allein  dem  Verfasser  geht  die  zu  derartigen 
Arbeiten  unerlässliche  Vertrautheit  mit  der  älteren  Gnomen-  und  Koboldliteratur,  mit 
der  Schwankkunde,  mit  Teufelsspuk,  kurzum,  mit  der  deutschen  Sagenkunde  ab.  — 
R.  Loewe  (1365)  berichtete  über  das  Fortleben  Rübezahls  im  Riesengebirge.  Ob 
das,  was  er  mitteilt,  alles  wirklich  aus  alter  Volksüberlieferung  stammt  und  nicht 
zum  Teil  aus  literarischer  Quelle  erst  ins  Volk  gedrungen  ist,  erscheint  mir  recht 
zweifelhaft.  —  Die  Geschichte  vom  Träumenden  Bauern  verfolgte  P.  Blum 
(1373)  in  ihren  Wanderungen  durch  die  Weltliteratur,  wobei  er  sich  die  Arbeiten 
seiner  Vorgänger  (A.  von  Weilen,  F.  Gassner,  H.  Tardel  usw.)  zunutze  machte.  — 
J.  Reu  per  (1380;  nicht  Reuger)  teilte  klassische  Tier  fabeln  aus  aller  Welt, 
d.  h.  aus  der  älteren  und  modernen  deutschen  Literatur  und  aus  fremden  Zungen, 
in  Übertragungen  mit.  —  E.  Martin  (1383)  brachte  Bemerkungen  zur  Tiersage 
im  Mittelalter,  besonders  über  ihre  bildliche  Darstellung.  —  Interessante  vergleichende 
Studien  über  die  Verbreiterung  zweier  Fabeln:  1.  Wechsel  des  Eigentums  durch  Tausch 
oder  Borgen  und  2.  Wettlauf  zwischen  Hase  und  Schildkröte  verdanken  wir  0.  Dähn- 
hardt  (1202).  Er  zieht  alle  erreichbaren  Versionen  der  fünf  Weltteile  heran.  Zum 
Schluss  verfolgt  er  ein  paar  Eulensagen  bei  verschiedenen  Völkern.  —  Mit  nicht 
geringem  Selbstgefühl  trägt  E.  Ricklinger(1384)  Studien  zurTierfabel  desH. Sachs 
vor.  Was  er  über  die  Tierfabel  in  der  Zeit  vor  H.  Sachs  mitteilt,  bedarf  oft  Satz  für 
Satz  der  Berichtigung,  ebenso  sind  seine  Zusammenstellungen  über  H.  Sachs  nicht 
einwandfrei.  Zu  den  Quellen  des  letzteren  bringt  er  nichts  Neues  und  versteht  es 
nicht  in  seinen  den  Forschungen  anderer  entlehnten  Angaben  Irrtümer  zu  vermeiden. 
Neu  ist  nur  und  besser  geraten,  was  er  über  die  Eigentümlichkeiten  der  meister- 
singerischen Fabel  bemerkt.  —  Gelungener  ist  die  Untersuchung  Eugen  Geigers 
„H.  Sachs  als  Dichter  in  seinen  Fabeln  und  Schwänken"  (ProgT.  Burgdorf.  1908.  53  S.), 
die  den  Gegenstand  auf  breiterer  Grundlage  und  engerem  Raum  mit  wirklicher  Sach- 
kenntnis behandelte.  —  L.  K  o  h  l  e  r  (1390)  stellte  mitteldeutsche  Texte  der  Fabel 
von  der  Feldmaus  und  Stadtmaus,  im  ganzen  neun,  zusammen  als  ersten 
Teil  einer  Arbeit.  — 

Novellen-  und  Rom  an  Stoffe.  A.  C.  Lee  (1393)  trug  zu  den 
•inzelnen  Novellen  des  „D  e  c  a  m  e  r  o  n  e"  Boccaccios  zusammen,  was  ihm  über  ihre 
,>uellen  und  über  ihre  Nachahmungen  bei  den  verschiedenen  Völkern  bekannt  ge- 
worden war.  In  ersterer  Hinsicht  bietet  er  nichts  Neues,  in  letzterer  bleibt,  trotz  der 
Fülle  des  Gebotenen,  noch  viel  nachzutragen  und  zu  berichtigen  übrig.  —  Über 
die  Kastellanin  von  Vergi  und  ihre  Nachahmungen  in  Frankreich, 
Italien,  den  Niederlanden,  England  und  Deutschland  handelte  E.  Lorenz  (1398) 
und  brachte  mehrere  Ergänzungen  zu  der  vor  ihm  erschienenen  Arbeit  von  Raynaud. 
Indes  Hess  er  noch  manches  nachzutragen  übrig,  und  viele  Einzelheiten  bedürfen  der 
Berichtigung.  —  Eine  eingehende  Studie  widmete  W.  S  t  e  h  m  a  n  n  (1399)  der  mittel- 
hochdeutschen Novelle  vom  Studentenabenteuer.  Den  Ort  der  Entstehung 
weist  er  dem  rechten  Rheinufer  zwischen  den  Breitengraden  von  Strassburg  und 
Baden,  die  Zeit  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  zu.  Zur  Schule  Konrads  von 
Würzburg  gehöre  sie  nicht.  Eine  andere  von  von  der  Hagen  veröffentlichte  Fassung, 
Rüdigers  von  Munre,  i.st  nördlicher  und  nicht  mehr  im  13.  Jahrhundert  entstanden. 
St.  charakterisiert  die  beiden  Darstellungen,  ihr  Verhältnis  untereinander  und  zur 
französischen  Quelle.  Er  findet,  dass  jene  sowohl  wie  die  französischen  Versionen 
auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurückgehen  und  versucht  einen  Stammbaum  aller,  auch 
der  englischen  und  italienischen,  Versionen,  zum  Teil  gegen  H.  Varnhagen  polemi- 
sierend, herzustellen.  —  G.  Becker  (1419),  der  bereits  1906  ausführlich  über  die 
Don  Q  u  ij  0  t  e  -  Nachahmungen  in  England  gehandelt,  trägt,  als  erste  englische 
Don  Quijotiade,  eine  1613  gedruckte  „Moriomachia"  eines  gewissen  Robert  Anton 
nach  und  liefert  einen  Abdruck  davon.  —  Die  Entstehunsrsgeschichte  von  Defoes 
Robinson  Crusoe   erzählte  F.  Wackwitz  (1412);    er    fegt   dar,    dass    Defoes 


624  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

Quelle  Selkirk  sei,  dass  aber  Seefahrerberichte,  der  Abenteurer-  und  der  politisch- 
soziale Roman,  die  Zeitverhältnisse  und  der  pietistische  Roman  auf  die  Ausgestaltung- 
des  Buches  eingewirkt  haben.  — 

Dramenstoffe.  W.  Klatt  (1451),  in  einem  Molieres  Verhältnis  zum 
Hirtendrama  gewidmeten  Buche,  bringt  zuerst  Nachrichten  über  die  Pastorale. 
Im  Hauptteil  seiner  Arbeit  (S.  97—204)  zeigt  er  uns  den  grossen  Lustspieldichter  in 
seinen  eigentlichen  Hirtendramen,  dann  seine  Gesang^seinlagen  und  Intermedes  und 
die  verkappten  Pastoralen,  um  zu  beweisen,  dass  Moliere  dieser  Gattung  so  fern  wie 
möglich  stand,  dass  sie  seinem  auf  Beobachtung  der  realen  Welt  und  ihrer  Gebrechen 
g-erichteten  Wesen  zuwider  war.  Es  war  äusserer  Zwang,  der  ihn  dazu  führte. 
K.  beruht  im  ersten  Teil  seiner  Arbeit  hauptsächlich  auf  Marsans  ausführlichem  Buch 
und  teilt  mit  diesem  eine  Anzahl  von  Ungenauigkeiten  und  Unrichtigkeiten;  gleich- 
wohl ist  seine  Leistung  sowohl  hier  wie  im  zweiten  Teil  anregend  und  fördernd.  — 
W' .  D  ä  h  n  e  (1467)  verfolgte  die  Rolle,  welche  die  Person  Friedrich  Schillers 
im  Drama  und  Festspiel  schon  zu  seinen  Lebzeiten  und  bis  in  die  neueste  Zeit 
spielte.  Die  x^rbeit  ist  ein  brauchbarer  kritischer  Überblick  über  ein  bisher  wenig 
behandeltes  Thema,  begreiflicherweise  mehrfach  ergänzungsbedürftig,  aber  immerhin 
fördernd.  —  Ein  Ereignis  in  seiner  Art  ist  das  Buch  von  Anatole  France 
(1476)  über  die  Jungfrau  von  Orleans,  eine  Leistung  des  berühmten 
t)ichters,  die  mit  Ausschaltung  alles  Wunderbaren  die  Persönlichkeit  Jeanne 
d'Arcs  aus  ihrer  Zeit  heraus  erklärt,  ihre  Visionen  durch  den  suggestiven 
Einfluss  eines  patriotischen  Geistlichen  begreiflich  macht  und  ihre  Erscheinung  ebenso 
fern  von  Spottsucht  als  von  frommem  Fanatismus  darstellt.  —  Über  dieses  Buch  und 
zugleich  über  den  Fund,  den  Professor  Therlamas  machte,  der  entdeckt  zu  haben 
glaubte,  dass  Jeanne  d'Arc  gar  nicht  hingerichtet  worden  sei,  äusserte  sich  mit 
Humor  S  i  g  m.  F  e  1  d  m  a  n  n  (1475).  —  L.  M  o  r  e  1  (1487)  betrachtete  drei  französische 
Maria  Stuart-Dramen,  die  von  Montchrestien,  Boursault  und  Tronchin,  ohne  indes, 
nach  Kipkas  erschöpfender  Arbeit,  etwas  Neues  zu  bieten.  —  W.  T  h  o  m  a  n  n  (1495) 
ging  der  Rolle  des  eifersüchtigen  Ehemanns  im  Elisabethanischen  l)rama 
nach,  das  heisst  bei  Shakespeares  Vorläufern,  bei  ihm  selbst  und  bei  seinen  Zeit- 
genossen. Er  hat  sich  in  die  Stücke  einigermassen  hineingelesen,  aber  zu  einer 
wirklichen  Charakteristik  der  Personen  und  Leidenschaften  fehlt  ihm  Geschick  und 
Schulung.  —  Die  Untersuchung  H.  de  Vries'  (1247)  über  die  Überlieferung  von 
Marlowes  Doctor  Faust us  ergibt,  unbeschadet  ihres  sonstigen  Wertes, 
nichts  für  die  Stoffgeschichte.  —  Die  Faustsplitter  von  Ernst  Kraus  (1257) 
sind  zu  unbedeutend,  um  mehr  als  eine  Erwähnung  zu  verdienen.  —  Über 
den  g'eschichtlichen  Faust  stellte  F,  Kluge  (1233)  zusammen,  was  über  ihn 
mit  Sicherheit  zu  ermitteln  war.  Ernste  literarische  Denkmäler  hat  der  historische 
Faust  nicht  hinterlassen,  die  damals  oder  später  in  gelehrten  Kreisen  mit  Achtung 
genannt  worden  wären.  Darum  konnte  auch  die  Sage  frei  mit  ihm  schalten.  — 
H.  F.  Kamm  (1532)  berichtet  ausführlich  über  die  Thomas  M  ü  n  z  er-Dramen 
des  W.  Lutz  und  des  W.  Lamzus,  wovon  der  erstere  herben  Tadel,  der  letztere,  wie 
es  mir  scheint,  übertriebenes  Lob  erfährt.  —  W.  W  i  d  m  a  n  n  (1685)  besprach  ein 
paar  dramatische  Dichtungen,  die  Hamburg  zum  Gegenstand  haben,  das  älteste 
von  1712,  das  jüngste  von  1751.  —  Dante  und  das  deutsche  Drama  wählte  sich 
R.  Z  0  o  z  m  a  n  n  (1657)  zum  Thema.  Die  dürftige  Plauderei  deckt  sich  mit  der 
Überschrift  in  keiner  Weise,  und  leidet  an  Irrtümern.  — 

Volkslied:  Allgemeines.  Nachdem  in  den  letzten  Jahren  viel  für 
das  Volkslied  geschehen  war,  erschienen  1908  gleich  zwei  Bücher  über  den 
Gegenstand:  0.  Schell  (1545)  spricht  in  seinem  Buche  über  Wesen  des  Volks- 
liedes, über  seinen  Ursprung,  seine  Entwicklung,  über  die  Dichter  des  Liedes,  über 
Zeit  und  Ort,  wo  Lieder  gesungen  werden,  über  Stil,  Form  und  Melodie  und  dann 
über  das  Verhältnis  des  Liedes  zu  Gottheit,  Natur,  Gefühlsleben,  Liebe,  Sage  und 
Märchen  usw.,  alles  an  der  Hand  von  Dichtungsproben.  Das  Buch  ist  für  weitere 
Kreise  willkommen.  —  0.  Bö  ekel  (1542)  nahm  Vilmars  1867  erschienenes  Hand- 
büchlein für  Freunde  des  deutschen  Volksliedes  her  und  arbeitete  es  vollkommen 
um.  Der  Verfasser  teilte  den  Stoff  nach  folgenden  Gesichtspunkten  ein:  Ort  und 
Werden  des  Liedes,  Mythisches,  Geschichtliches,  Legenden,  Balladen,  Natur  und 
Mensch,  Liebe,  Krieg, '  Beruf,  Lebensfreude,  Humor,  Spottlied,  Geistliches.  Das 
Buch  gibt  vom  Wesen  des  Volksliedes  in  allen  seinen  mannigfaltigen  Gestaltungen 
eine  gute  Vorstellung.  Nur  sind  die  Ausführungen  des  Verfassers  in  manchen 
Einzelheiten  insbesondere  dann  verbesserungsbedürftig,  wenn  er  auf  Stoffe  zu 
sprechen  kommt,  die  weitverbreiteten,  auch  im  Auslande  heimischen  Sagekreisen 
angehören.  — 

W.  J  ü  r  g  e  n  s  e  n  (1548)  gab  130  Martinslieder  heraus,  grösstenteils 
Kinderreime,  und  schickte  eine  75  Seiten  lange  Untersuchung  über  die  verschiedenen 


A.  L.  Stiefel,  Sto%pschichte.  G2o 

He/.iehuiiü-en  der  Martinslieder  zum  Martinsfest  voraus.  Zu  den  Martins-üesellschafts- 
liedern  bringt  er  literarische  Bemerkungen,  Notizen  über  den  Martins-Trinkkultus, 
(ianskultus  und  über  die  Beziehungen  des  Heiligen  zur  Gans.  Die  Arbeit  erschöpft 
den  Gegenstand  nicht.  Manches  bleibt  zu  berichtigen.  —  Des  Knaben  Wunde  r- 
horn  fand  an  K.  Bode  (1549)  einen  fleissigen,  erfolgreichen  Forscher.  Im  ersten 
Teil  seiner  umfangreichen  Arbeit  schrieb  er  über  die  Entstehungsgeschichte  und  die 
ei"sten  kritischen  Trteile,  die  über  die  Sammlung  erschienen,  im  zweiten  über  die 
Quellen  der  Herausgeber,  über  Arnims  Nachlass  in  der  Abschrift  Erks,  über  Brentanos 
und  Arnims  Anteil  an  der  Arbeit  usw.  Der  dritte  Teil  zeigt  in  fünf  Typen  die  Be- 
arbeitung der  Vorlagen,  und  zwar  Typus  I  unveränderte  und  wenig  redigierte  Vor- 
lagen, ihre  Zahl  ist  gering;  Typus  II  modernisierte  Gedichte,  wobei  die  Verschieden- 
heit der  Bearbeiter  hervortritt:  Brentano  neigt  zu  archaischer  Form,  denkt  konservativ, 
Arnim  will  auf  moderne  Leser  Rücksicht  nehmen;  Typus  III  umspannt  Textänderungen, 
Kürzungen,  Zusätze,  wobei  wieder  Gegensätze  zwischen  den  beiden  Herausgebern 
zum  Vorschein  kommen;  Typus  IV  Umdichtungen,  Weiterdichtungen,  Kontaminationen 
und  Neubildungen;  Typus  V  endlich  eigene  Gedichte  der  Herausgeber.  In  einem 
Schlusskapitel  stellt  B.  den  Anteil  der  Bearbeiter  an  den  einzelnen  Typen  fest  und 
charakterisiert  zusammenfassend  die  Tätigkeit  eines  jeden.  Das  Buch  erteilt  nach 
allen  Seiten  hin  willkommenen  Aufschluss.  —  G.  Schläger  (1589)  hat  eine  Anzahl 
Varianten  des  bekannten  Kinderlieds  „Eisenklar  wie  ein  Haar"  zusammengestellt,  ura 
die  Frage,  ob  etwas  Mythisches  darin  sei,  zu  verneinen.  Er  findet  vielmehr  Formel- 
haftes, Sprichwörtliches  zur  Bezeichnung  schwerer  oder  unmöglicher  Dinge  daliinter.  — 
Über  deutsche  Lindenpoesie  plauderte  unterhaltend  Hans  Fischer  (1703),  — 
H.  Bothmer  (1677)  veröffentlichte  eine  Sammlung  deutscher  Lieder  der  Neuzeit, 
die  das  deutsche  Dorf  und  seine  Umgebung  zum  Gegenstand  haben.  Die  Aus- 
wahl ist  nicht  übel.  —  Einen  ausführlichen,  auch  Einzelfragen,  Textsammlungen, 
Kleinigkeiten  auf  dem  Gebiete  des  Volksliedes  berücksichtigenden  Bericht  über  die 
Neuerscheinungen  des  Volksliedes  lieferte  J.  Bolte  (1540),  auf  die  ich  zur  Er- 
gänzung verweise.  — 

Verschiedene  Stoffe.  Moderne  Liebesliteratur,  d.  h.  einen 
Wust  von  Schriften,  die  wirklich  diesen  Namen  verdienen  bis  herunter  zum  per- 
versesten erotischen  Schund  überblickte  und  beurteilte  ein  Aufsatz  von  J.  von 
Pflug  k-Harttung  (1569).  —  Ein  Bild  von  der  Frau  in  der  arabischen  Poesie 
entwarf  E.  Ruhm  (nicht  Rüben,  wie  1580).  Da  er  aber  seine  Angaben  ohne 
Quellen  und  Belege  liess,  so  haben  sie  nur  zweifelhaften  Wert.  —  Mit  der  Gestalt 
des  Naturkindes  im  18.  Jahrhundert  befasste  sich  M.  Leder  er  (1585).  Er 
betrachtet  zuerst  die  Theorien  über  den  Naturzustand,  wobei  hauptsächlich  Rousseau, 
Voltaire  und  Wieland  zu  Worte  kommen;  dann  den  Kulturmenschen  als  Naturkind, 
hierauf  den  reflektierenden  Wilden  und  endlich  den  reinen  Typus  des  Naturkindes.  — 
Ein  schon  mehrfach,  aber  immer  ungenügend  behandeltes  Thema,  der  Geist- 
liche im  englischen  Drama,  wurde  von  Rieh.  Röhmer  (1601a)  auf 
breiterer  Basis  und  gründlicher  als  bisher  behandelt.  Als  Proben  liegen  mir  die 
drei  ei-sten  Kapitel:  Mysterien,  Mirakel,  Moralitäten  vor,  welche  den  besten  Eindruck 
erwecken.  —  M.  Debre  (1604)  untersuchte  die  Rolle  des  Juden  in  42  Romauen 
oder  Dramen  des  19.  Jahrhunderts  nach  dem  Einteilungsplan:  judenfeindliche  und 
judenfreundliche  Schriften.  D.  ist  flüchtig,  ungeschickt  im  Ausdruck  und  erschöpft 
das  Thema  nicht.  —  Auf  engem  Raum  skizzierte  E.  Schlesier  (1628)  in  ver- 
ständiger Weise  und  leidenschaftslos,  obwohl  selbst  von  der  Gilde,  die  Rolle  des 
Volksschullehrers  in  der  deutschen  Literatur.  Er  führt  eine  ziemlich  grosse  Anzahl 
'von  Dichtungen  an,  die  er  nicht  übel  charakterisiert.  —  Die  Rolle  des  akademisch 
gebildeten  Lehrers  in  der  deutschen  Literatur  seit  fünf  Jahrhunderten 
schilderte,  kurz  für  die  ältere  Zeit,  ausführlicher  für  das  19.  und  20.  Jahrhundert 
Ed.  Ebner  (1622).  Es  sind  vorwiegend  recht  unerquickliche,  trostlose  Bilder,  die 
sich  vor  unseren  Augen  entrollen.  Wir  sehen  die  Qualen  der  Schüler,  die  Bosheit 
und  Schlechtigkeit  oder  —  die  Leiden  der  Lehrer.  E.  verstand  es  durchaus  objektiv 
und  doch  mit  warmen  Herzen  für  beide,  Lehrer  wie  Schüler,  den  umfangTeichen 
Stoff  zur  Darstellung  zu  bringen.  Es  lässt  sich  viel  zum  Buche  ergänzen,  so  ver- 
misse ich  z.  B.  Berthold  Auerbach,  auch  bleibt  manches  zu  berichtigen,  so  z.  B. 
muss  es  Seite  29  statt  Erasmus  Albernus  (zweimal)  E.  Alberus  heissen:  aber  der 
Fleiss  des  Verfassers  und  seine  richtige  Beurteilung  der  einschlägigen  Schriften  ver- 
dienen Anerkennung.  Anerkennend,  aber  ausschliesslich  referierend  verhalten  sich 
die  Besprechungen  des  Buches,  so  z,  B.  die  von  P.  Gau  er  und  die  von  Bertha 
Badt.  —  Felix  Jäger  (1531)  handelte  über  die  historische  Persönlichkeit 
Thomas  a  Beckets  und  seine  Rolle  in  modernen  englischen  Dramen.  —  Eine 
ausserordentlich  reichhaltige  B  i  s  m  a  r  c  k  -  Bibliographie  stellte  A.  Singer  (1651) 
zusammen,  worin  er,  anfangend  von  1862  bis  1898  und  dann  1899  bis  1909,  Jahr  für 


626  A.  L.  Stiefel,  Sloffgeschichte. 

Jahr  alle  Bücher,  Jahrbücher,  Broschüren,  Memoiren,  P'lug-schriften,  Zeitschriftenartikel, 
letztere,    soweit  sie   in   Sonderabdrucken  erschienen   sind,    verzeichnet,  die   entweder 
Bismarck  allein  zum  Gegenstand  haben  oder  sich  in  hervorragender  Weise  mit  ihm 
befassen;  ferner  Festschriften,   Dichtungen  und  musikalische  Kompositionen,  die  ihm 
zu    Ehren    erschienen.    —     E.    Guggenheim    (1500)    widmete    eine   Betrachtung 
der  Verwertung   der  Person  Florian   Geyers  in  der   deutschen  Dichtung.      Er 
weist  nach,  dass  alle  Bearbeitungen  von  dem  Geschichtswerk  B.  F.  W.  Zimmermanns, 
das  1841  erschien,  abhängen,   und  erst  1848  anheben.     Er  macht  20  im  ganzen  nam- 
haft und  bespricht  sie  eingehender  als  es  vielleicht  ihrem  Wert  und  ihrer  Bedeutung 
nach  zukommt.  —  Julie  Adam  (1701)  zeigte  auch  im  zweiten  Teil  ihrer  geschickten 
Sammlung    deutscher  Dichtungen,    die  von  Lenau    bis  zur  Neuzeit  reichen,  wie   der 
Natursinn  sich   in    gebundener   und  ungebundener  Rede  im  deutschen  Dichter- 
kreise    äussert.    —    Über    den    Frühling    in     deutschen     Dichtungen     plauderte 
im    bunten    Durcheinander,    in   Einzelheiten    besserungsbedürftig,    im    ganzen    ober- 
flächlich   J.   Bosch    (1702).    —    Ganz    nett    redete    F.   Leppmann    (1673)    über 
die   Katzendichtungen    von   L.    Tieck,    K.    von    Holtei,    E.    T.    A.    Hoffmann, 
H.    Schiff,    V.    Scheffel     und     anderen,     über     Naturhistorisches     der    Katze,     über 
Taines    Katzenliebe     —    wofür    hinterlassene     Sonette    zeugen    —     über    die    Auf- 
fassung der  Katze  im  Volksglauben  (Hexe,  Gespenst)   und    endlich    über  die  Katzen- 
dichtungen Th.  Storms,  E.  Poes  und  Kellers.    —    L.  R  o  t  h  jr.  (1648)    stellte   einige 
historische  Nachrichten  zur  Geschichte  der  Jagd  in  Deutschland,  speziell  im  Fürsten- 
tum  Solm-Braunfels  zusammen,    die   vielfach    der   Berichtigung    bedürfen.     Von  der 
Rolle  der  Jagd  in  Sage  und  Dichtung  ist  bei  ihm  wenig  die  Rede.      Naivitäten,  wie 
z.  B.,  dass  Dietrich  von  Bern  Hunnenkönig  war,  tragen  zur  Erheiterung  der  Lektüre 
bei.    —    L.    Pfleger    (1693)    beschäftigte  sich  mit  den  Berichten  und  Dichtungen, 
welche  das   Strassburger  Münster  verherrlichen.     Das  Büchlein   ist   hübsch 
geschrieben.    —    J.  Jezower  (1698)   stellte  Dichtungen  über  die  Stadt  Venedig- 
zusammen,  meist  deutsche,  aber  auch  aus   fremden  Sprachen   übersetzte  und  versah 
sie  mit  Anmerkungen.  —  H.  Brenner  (1696)  hielt  Heerschau  über  die  modernen 
Romane  und  Dichtungen,  welche  Wien  zum  Schauplatz  haben.   Die  Beurteilung  der 
Bücher  erfolgt  vom  einseitig'  katholischen  Standpunkte  aus.  —   Unter  dem  pompösen 
Titel   ,,Die    Englische   Revolution    im    Spiegel    der    schweizerischen   Volksdichtung" 
veröffentlichte    C.   Camenisch    (1718)     ein   Gedicht   in    Dialogform.     Parturiunt 
montes.    —    Über    das   Flugproblem    in   Mythus  und  Sage  plauderte  T  h.  von 
Sehe  ff  er  (1725),   wobei  Dädalos,  W'ieland,  ein  mongolisches  Garudinmärchen  und 
der  Schmied  Ilmarineu  die  Kosten  bestreiten.     Dass  es  daneben  in  Mythus  und  Sage 
noch  sonst  mancherlei  zu  erwähnen  gibt,  entging  ihm.  —  Helene  Jacobius  (1721) 
sammelte    unter    dem   etwas  preziösen   Titel  Luftschiff   und   Pegasus    prosaische 
Äusserungen  und  dichterische  Ergüsse,  die  1783  und  die  folgenden  Jahre  die  Erfindung 
der  Brüder  Montgolfier  in    Frankreich,    Deutschland,    Italien,   England   und  Schweiz 
gewissermassen  als  Widerhall  begleiteten.  —  Über  Zauber  pflanzen  in  alter  und 
neuer  Zeit  plauderte  H.  März  eil  (1739),  ohne  indes  etwas  Neues  oder  Unbekanntes 
mitzuteilen    oder    die    einschlägige   Literatur   in   erschöpfender  Weise    zu  kennen,    — 
Eine    hübsche,    fleissige    Darstellung    der    Rolle    der    Elementar geister    bei 
den   Romantikern  verdanken  wir  0.  Flu  eck  (1740a).     Namentlich  schildert  er    die 
Rolle  der  Elementargeister  in  Fouques  Schriften  und  die  Bearbeitungen  der  Motive 
von  Melusine  und   dem  Donauweibchen    bei    modernen   Erzählern   und  Dramatikern 
bis  zur  Neuzeit.   —   F.  Lienhard  (1741)    brachte    dagegen    über   das    Thema  nur 
eine    flüchtige,    den    Stoff    nur    eben    streifende    kurze    Darstellung.   —    E.  Söffe 
(1736)    behandelte    das   in    Siebenbürgen    noch    heute    erhaltene    angeblich    bis  ins 
15.  Jahrhundert  zurückgehende  sogenannte  „K  ö  n  i  g  s  1  i  e  d",  d.  h.  eine  Art  Toten- 
tanz,   wobei  allerdings  der  Tod  nur  den  König  allein  hernimmt,   aber  mit  diesem 
in  langer  Rede  und  Gegenrede  verhandelt.  —  B.  Wiese  (1752)  veröffentlichte  zwei 
italienische  Streitgedichte    zwischen  Wein    und  Wasser,    das    eine    in    Oktaven 
nach  einem  Druck  von  ca.  1500,   das  andere  in  Quartinen  nach  dem  von  Milchsack 
und  d'Ancona  beschriebenen  Druck  Florenz  1568,  aufbewahrt  in  Wolfenbüttel.  — 


II.  Von  der  Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang 
des  17.  Jahrhunderts. 


Allgemeines. 

(II,  1  =  N.  3274—3362.) 

Felix  Räch  fahl. 
[Siehe  „Nachtrag".] 


Lyrik. 

(11,2  =  N.  3363—3425.) 

Reinhard  Buchwald. 

Oeisiliohes  Lied:  Allgemeines.  —  Lokalgeschichtliohes.  —  Einzelne  Persönlichkeiten.  —  Einselne  Lieder.  — 
Weltliclies  Lied:  Heistergesang.  —  Volkslied  und  Tolkstümliches  Lied :  Allgemeines  nnd  Sammlnngen :  einzelne  Lieder 
(historiMhes  Lied).  —  Musikgeschielitliches:  Allgemeines  nnd  Gesamtdarstellangen.  —  Einzelne  Persönliciikeiten.  — 

Geistliches  Lied:  Allgemeines.  Dies  Kapitel  leidet  immer  noch 
unter  den  konfessionellen  Fragestellungen  und  Bearbeitungen  der  Themen.  Auch 
A.  K rafft  (3367)  strebt  unter  dem  verheissungsvollen  Titel  „Interkonfessionelle 
Hymnologie"  keine  Geschichte  der  rein  religiösen  Lyrik  an,  für  die  Kirche  und 
Konfession  nur  sekundäre  Bedeutung  hätten,  sondern  schildert  die  Wechselbeziehungen 
zwischen  katholischem  und  protestantischem  Kirchengesang,  vor  allem  die  Aufnahme 
protestantischer  Lieder  in  katholische  Sammlungen  mit  Einschluss  der  deutsch- 
katholischen und  altkatholischen  bis  zur  neuesten  Zeit.  —  C.  Blume  (3365), 
der  ausgezeichnete  Herausgeber  der  „Analecta  hymnica",  bietet  einen  gross- 
zügigen Überblick  über  den  Verfall  der  lateinischen  Hymnodie,  wie  er  durch  das 
Absterben  des  Vulgärlateins,  durch  dessen  Bekämpfung  im  Humanismus,  durch 
die  Uniformierungsbestrebungen  (vor  allem  im  Brevier  Pius'  V.  1568)  und  das  so- 
genannte Kreuzbrevier  (1535),  das  das  priesterliche  Stundengebet  nur  noch  als  Lesung 
der  Heiligen  Schrift  betrachtete,  herbeigeführt  wurde.  —  A.  J  e  h  1  e  (3366)  macht,  wie 
schon  im  vorhergehenden  Jahrgang  der  Monatsschrift  für  Gottesdienst  und  Kunst, 
Vorarbeiten  für  das  neue  württembergische  Gesangbuch  zugänglich;  es  ist  zu 
wünschen,  dass  dies  reiche,  aber  unübersichtliche  Material  noch  durch  ein  Register 
benutzbar  gemacht  wird.  —  W.  X  e  1 1  e  s  Buch  (3368),  das  leider  durch  seinen 
erbaulichen  Zweck  für  viele  schwer  geniessbar  wird,  ist  nach  seinem  wissen- 
schaftlichen Gehalt  beim  Erscheinen  der  ersten  Auflage  (1903)  gewürdigt  worden; 
die  neueste  Forschung  ist  jetzt  überall  verarbeitet.  — 

JahrMb«rloIiia  f&r  Mueie  deutsche  LiUraturgeiohiehte.    XII/XX.  ^y 


628  R.  B  u  c  h  w  a  1  d  ,  Lyrik  des  15./ 16.  Jahrhunderts. 

Lokalgeschichtliches.  Ph.  Dietz  (3369) ,  der  Verfasser  der 
„Restauration  des  evangelischen  Kirchenliedes",  will  das  im  protestantischen  „Bayrischen 
Gesangbuch"  fehlende  biographische  Register  ersetzen,  das  er  zugleich  mit  biblio- 
graphischen Nachweisen  ausstattet.  —  Hermann  Müller  (3370)  exzerpiert  aus 
münsterischen  Visitationsprotokollen  von  1571—1573  alles,  was  sich  auf  Kirchen- 
gesang, Liturgie  usw.  bezieht,  und  legt  damit  ein  für  die  katholische  Literatur  in 
der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  sehr  wichtiges  Material  vor.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  Der  300.  Todestag  Ph.  Nicolais  hat 
eine  reiche  Literatur  hervorgerufen,  wovon  aber  nur  weniges  (3376—3378),  und  auch 
dies  nur  für  die  Biographie  in  Betracht  kommt.  R.  Eckart  (3372),  der  sehr 
wissenschaftlich  auftritt,  schreibt  die  treffliche  Monographie  von  Cuntze  aus  dem 
Jahre  1859  ohne  Quellenangabe  aus.  —  Das  eigentliche  Ereignis  in  der  Hj'mnologie 
der  Berichtsjahre  ist  F.  S  p  i  1 1  a  s  (3381)  Nachweis  der  geistlichen  Liederdichtung  des 
Herzogs  Albrecht  von  Preussen.  Noch  ist  eine  heftige  Debatte  mit  P.  Tschackert, 
dem  Biographen  des  Herzogs  Albrecht,  im  Gange  (3382);  und  auch  die  von  Sp. 
angekündigte  kritische  Ausgabe  der  Dichtungen  ist  abzuwarten,  bevor  man  sich  für 
seine  Thesen  entscheiden  darf.  Wir  begnügen  uns  deshalb  mit  deren  Aufzählung. 
Durch  das  Widmungsgedicht  einer  Kriegskunst  von  1555  und  einen  Brief  des  Herzogs 
an  Luther  (31.  März  1537)  ist  erwiesen,  dass  er  poetisch  tätig  gewesen  ist.  Also  ist 
ihm  ein  in  seiner  Handschrift  erhaltener  91.  Psalm  (1564)  und  das  schon  bekannte  „liedt 
wie  der  Hochmeister  in  Preusen  Mariam  anruft"  (um  1522)  wohl  zuzutrauen;  ebenso  ein 
von  Boysen  und  anderen  ihm  schon  zugeschriebenes  Glaubenslied  und  die  sogenannten 
Markgrafenlieder.  Sodann  hat  ,,Was  mein  Gott  will,  das  gscheh  allzeit"  dem  jüngeren 
Albrecht  Alcibiades  abgesprochen  und  dem  älteren  Albrecht  zugesprochen  zu  werden; 
und  endlich  ist  er  der  Verfasser  der  beiden  vielumstrittenen  Königsberger  Gesang- 
bücher, mit  dem  ersten  vollständigen  Zyklus  von  evangelischen  Festliedern  über  das 
Leben  Jesu,  die  Cosack  dem  Speratus  und  Budde  und  Tschackert  dem  Caspar  Löner 
zuschrieben.  Bewahrheiten  sich  diese  Behauptungen,  wozu  z.  B.  Einzelunter- 
suchungen über  die  Königsberger  Gesangbücher  nötig  sind,  so  haben  wir  hier  eine 
der  merkwürdigsten  Bereicherungen  unseres  Wissens,  ähnlich  wie  Morris'  Herder- 
Entdeckung.  Die  Noten  sind  nur  in  der  Zeitschrift,  nicht  im  Sonderdruck  bei- 
gegeben. Weitere  Aufsätze  Sp.s  dienen  demselben  Problem;  insbesondere  weist 
er  (3393)  dem  Herzog  ausser  dem  Marienlied  (Mag  ich  Unglück  nit  widerstahn), 
dessen  Textgeschichte  aufgeklärt  wird,  noch  das  engverwandte  Ludwigslied  (Kunich, 
ein  herr  ob  allem  reich)  zu.  Auch  Polianders  Persönlichkeit  spielt  in  diese  Fragen 
hinein;  für  seine  Berufung  nach  Preussen  weist  F.  Spitta  (3385)  in  den  Denk- 
würdigkeiten der  Charitas  Pirckheimer  eine  neue  Quelle  nach;  ferner  kann  er  ihm 
das  Lied  „Fröhlich  will  ich  singen"  (Wackernagel  111  N.  971)  auf  Grund  eines 
Manuskripts  der  Danziger  Stadtbibliothek  sicher  zusprechen.  —  Von  dem  Komponisten 
J.  Stomius  von  Mulinus,  den  K.  Weinmann  (3384)  behandelt,  enthält  die  Proskesche 
Bibliothek  u.  a.  ein  „Gelobet  seistu  Jesus  Christ".  —  Cyriacus  Spangenberg  hat  als 
Schlossprediger  in  Mansfeld  (1553—1574)  in  die  theologischen  Lehrstreitigkeiten 
wiederholt  scharf  eingegriffen,  vor  allem  in  den  Flacianischen  Erbsündenstreit,  den 
er  so  schürte,  dass  der  Volksaufruhr  durch  den  Kurfürsten  von  Sachsen  mit  be- 
waffneter Hand  beruhigt  werden  musste.  In  diese  Jahre  fallen  die  von  B.  Claussen 
(3387)  mitgeteilten  Briefe,  in  denen  die  Streitschriftenliteratur  vielfach  erwähnt  wird, 
während  W.  H  o  t  z  (3388)  die  spätere,  nur  kirchenhistorisch  interessante,  nicht  minder 
bewegte  Zeit  seiner  Amtsführung  in  Schlitz  nach  neuem  Material  darstellt.  — 
P.  Severinsen  (3389)  glaubt,  dass  das  Niederdeutsche  in  den  Deciusliedern  die 
Autorschaft  des  Franken  Nicolaus  Teck  nicht  ausschliesst.  — 

Einzeln  e  L  ieder.  A.  F  r  e  y  b  e  (3391)  stellt  die  Weihnachtslyrik  bis 
auf  Luther  zusammen.  —  Durch  einen  Überblick  über  alle  deutsch-lateinischen  und 
deutschen  Fassungen  kann  F.  Spitta  (3392)  beweisen,  dass  „In  dulci  jubilo"  ur- 
sprünglich nicht  vierstrophig,  wie  wir  es  heute  singen,  sondern  dreistrophig  war  und 
die  traditionelle  dritte  Strophe  „0  Patris  Caritas  usw."  unorganisch  eingeschoben  ist.  — 

Weltliches  Lied:  Meistergesang.  Münzers  Ausgabe  des  Singe- 
buchs von  A.  Puschraann  aus  dem  Jahre  1906  trägt  ihre  schönen  Früchte.  Zunächst 
ist  über  einen  Vortrag  von  S.  Fiat  au  (nur  in  kurzem  Auszug  in  N.  3395;  voll- 
ständig im  Frank.  Kurier  1908,  N.  46,  48  und  50,  sowie  als  besondere  Schrift  mit  zwei 
musikalischen  Beilagen)  zu  berichten,  der  drei  Stilepochen  im  Meistergesang  unter- 
scheiden zu  können  glaubt.  —  W.  N  a  g  e  1  s  „Studien"  (3396)  sind  in  ihrem 
Hauptteil  eine  Art  Geographie  des  Meistergesangs:  Notizen  über  den  Meistergesang 
in  den  einzelnen  Städten,  wobei  über  Augsburg,  Ulm  und  Memmingen  archivalisches 
Material  reichlich  zutage  gefördert  wird.  Eine  Augsburger  Singschulordnung  wird 
vollständig  mitgeteilt,  zwei  eng  v^erwandte  L^lmer  Ordnungen  in  den  Anmerkung'en 
verglichen.  —  Die  Geschichte  des  älteren  Meistergesangs  erfährt  nach  zwei  Seiten  hin 


K.  Buchwald,  Ljrik  des  15/16.  Jahrhunderts.  629 

bedeutsame  Förderung.  J.  Balte  (3397)  teilt  aus  einer  Münchener  Handschrift 
zehn  Lieder  M.  Beheims  mit,  darunter  eine  Darstellung-  der  Legende  von  den  drei 
Ringen,  fügt  stoffgeschichtliche  Nachweise  bei  und  gibt  einleitungsweise  einen  Über- 
blick über  die  Beheim- Literatur,  wobei  er  das  Urteil  von  Bartsch  (ADB.  2,  S.  281)  als 
ungerecht  bezeichnet.  —  A.  L.  M  a  y  e  r  (3400)  verdanken  wir  eine  grosse  Sammlung 
der  Meisterlieder  von  Folz,  die  in  fünf  Teile  zerfällt:  1.  der  Abdruck  einer  Münchener 
Handschrift,  zum  Teil  von  Folz  selbst  geschrieben,  wohl  ausschliesslich  Folzsche 
Dichtungen  enthaltend;  2.  die  Meisterlieder  einer  Weimarer  Handschrift,  die  in  Folzens 
Besitz  war  und  zum  Teil  von  ihm  selbst  geschrieben  ist;  3.  die  wahrscheinlich 
Folzschen  Meisterlieder  aus  einem  von  Hans  Sachs  geschriebenen  Band  der  Berliner 
Bibliothek  (M.  bemerkt  ausdrücklich,  dass  hier  noch  die  philologische  Nachprüfung 
einzusetzen  hat;  Hans  Sachs  hat  die  Verfasser  durchweg  nicht  angegeben,  aber  31 
von  den  Liedern  finden  sich  in  den  Gruppen  1  und  2,  wozu  M.  noch  17  weitere 
aus  inneren  Gründen  gewonnen  zu  haben  glaubt);  4.  mehrere  Lieder  nach  Einzel- 
drucken; 5.  Folzsche  Reimpaare  und  allerlei  Prosa,  die  als  Quelle  oder  Skizze  für 
Folzsche  Gedichte  von  Interesse  ist  (z.  B.  die  „Pharetra  contra  Judeos",  die  M.  in 
N.  3399  neben  den  Meisterliedern  von  der  unbefleckten  Jungfrauschaft  Maria  be- 
handelt). Hier  liegt  uns  also  der  Folzsche  Meistergesang  von  Reimstudien,  Skizzen 
und  Stoffsammlungen  an  bis  zum  grossen  Korpus  seiner  Lieder  vor,  reich  an  Formen 
und  Stoffen  wie  an  Aufschlüssen  und  Problemen.  —  Seiner  bekannten  Behandlung 
der  dichterischen  Elemente  in  den  Fastnachtsspielen  des  Hans  Sachs  lässt  E.  Geiger 
(3402)  nun  ähnliche  Forschungen  über  Fabeln  und  Schwanke  folgen.  Durch  den 
Vergleich  mit  den  Quellen  wird  die  dichterische  Tätigkeit  des  Meisters  uns  hand- 
greiflich vor  Augen  gestellt,  und  man  wird  vom  Verfasser  überzeugt,  „dass  trotz  der 
grossen  stofflichen  Abhängigkeit  Hans  Sachs  den  weitaus  grösseren  Teil  seines 
Erfolgs  seinem  dichterischen  Können  zuschreiben  darf".  Die  Betrachtung*  der 
bekannten  Schlussmoralisationen  ergibt  deutliche  Einschnitte  in  den  Jahren  1554 
und  1564;  was  sich  hinter  den  gleichen  Verszahlen  bei  zeitlich  aufeinanderfolgenden 
Reihen  von  Schwänken  und  Meisterliedern  für  Regeln  verbergen,  verdient  weitere 
Nachforschungen.  —  F.  Spina  (3403a)  hat  einen  Prager  Bilderbogen  mit  Holz- 
schnitten und  alttschechischem  Text  aus  dem  Jahre  1580  als  Übersetzung  eines 
Haus  Sachsischen  Spruchgedichtes  (Keller  111,  233 ff'.)  mit  Plolzschnitten  von  H.  S.  Beham 
erkannt.  Der  deutsche  Text  fand  sich  auf  dem  Berliner  Exemplar  des  Behamschen 
„Patriarchen  mit  Frauen  und  Kindern"  (Pauli  N.  691  —  700);  die  prosaischen  Teile 
werden  erstmalig  mitgeteilt.  —  Von  den  zwei  Gedichten  A.  Österreichers,  die 
M.  Schneider  (3406)  nach  einem  Gothaer  Sammelband  druckt,  ist  das-  eine 
wegen  seiner  Schilderung  eines  im  Jahre  1561  von  den  Nürnberger  Messerschmieden 
aufgeführten  Schwerttanzes  nicht  nur  von  kulturhistorischer  Bedeutung,  sondern  rückt 
auch  Hans  Sachsens  Schilderung  (Keller-Götze  XXIII,  183 f)  vielfach  erst  ins  rechte 
Licht.  — 

Volkslied  und  volkstümliches  Lied:  Allgemeines  und 
Sammlungen.  K.  Kinzels  aus  einem  Vortrag  entstandenes  Büchlein  (3408) 
will  weitere  Kreise  für  das  Volkslied  interessieren:  er  gibt  eine  liebevolle  und  klare 
Charakteristik  nach  den  verschiedenen  Stoffkreisen.  —  K.  Hoebers  (3409)  Unter- 
suchungen über  Sprachliches  in  den  Volksliedern  sind  wohl  mit  Vorsicht  zu 
benutzen;  ergebnisreicher  ist  der  zweite  Teil  seines  Buches,  wo  er,  der  Disposition 
F.  A.  Majers  in  dessen  Studien  über  den  Mönch  von  Salzburg  (A.  G.  III)  folgend 
(die  somit  auch  für  weitere  Nachfolger  zu  empfehlen  ist),  die  poetische  und 
stilistische  Technik  des  Volksliedes  darstellt.  So  hat  er  kein  Volkslied  ohne 
irgendeine  Art  der  Anapher  gefunden,  und  zwar  Hess  sich  in  dem  Masse, 
wie  die  Kunstlyrik  das  Volkslied  beeinflusst,  das  Fortschreiten  von  der  ein- 
fachsten, meist  unbewusst  gebrauchten  Form  der  Anapher,  der  inneren,  bis  zur 
gekünstehen  der  anaphorischen  Reihe  und  diese  sogar  in  Verbindung  mit  der 
Epiphora  feststellen.  Ebenso  waren  in  den  verschiedenen  Sammlungen  reale,  potentiale 
und  irreale  Bedingungssätze  deutlich  bevorzugt.  Ein  weiteres  Kapitel  legt  die 
inneren  Beziehungen  zwischen  Volkslied  und  Minnesang  an  einzelnen  Motiven 
(z.  B.  Einklang  des  Menschen  mit  der  ihn  umgebenden  Natur)  dar.  Endlich  wird 
das  gewonnene  Material  für  den  Nachweis  nutzbar  gemacht,  dass  wir  es  im 
Locheimer  Liederbuch  nicht  mit  einer  vom  Zufall  beherrschten  Sammlung  zerstreuter 
Volkslieder  zu  tun  haben,  sondern  mit  Erzeug-nissen  einer  im  ganzen  einheitlichen 
Anschauung  und  Stimmung,  ja  eines  und  desselben  Dichters,  der  in  einer  sewissen 
Abhängigkeit  vom  Mönch  Hermann  von  Salzburg  steht.  —  A.  Kopp  (3410)  ver- 
öffentlicht Vorarbeiten  für  einen  Plan,  die  gesamte  Überlieferung  des  älteren  Volks- 
gesangs aus  gedruckten  und  handschriftlichen  Liedersammlungen,  Musikalien  und 
fliegenden  Blättern  zusammenzubringen.  Er  charakterisiert  die  Quellen  bis  an  die 
Schwelle  der  klassischen  Zeit  unserer  Literatur;  jene  Sophie  Margarete  von  Holleben, 

47* 


630  H.  Buchwald,  Lyrik  des  J5./l<i.  Jahrhunderts. 

der  wir  die  letzte  handschriftliche  Sammlung-  verdanken,  gehörte  ja  dem  Rudolstädter 
Schiller-Kreis  an.  — 

Einzelne  Lieder  (Historisches  Lied).  W.  Bösken  (3411) 
publiziert  ein  Lied  aus  dem  Geldrischen  Krieg  (1542/3),  das  in  der  Überschrift  dem 
Herzog  Wilhelm  von  Jülich  zugeschrieben  wird  und  auch  in  den  Strophenanfängen 
seinen  Namen  aufweist;  B.  spricht  es  ihm  jedoch  ab.  Es  ist  in  der  Melodie  „Mag 
ich  Unglück  nit  widerstahn"  gedichtet,  deren  Orig-inal  als  der  Königin  Maria  von 
Ungarn  Lied  in  der  Albrechtsfrage  (s.  S.628)  debattiert  wird;  hier  sind  die  Strophen 
zehnzeilig,  was  in  keiner  der  bekannten  Varianten  nachzuweisen  war.  —  J.  B  o  1 1  e 
(3412)  teilt  ausser  einem  Lobspruch  auf  deutsche  Städte  noch  Reimsprüche  auf  den 
Met  sowie  auf  die  Lieblingsspeisen  der  verschiedenen  Landschaften  mit.  —  Eine 
reformatorische  Tendenzdichtung  aus  Speier  von  1524  „Aussfürung  der  Christ- 
glaubigen  auss  Egyptischer  Finsterniss"  macht  0.  Giemen  (3413)  bekannt  und 
weist  als  Verfasser  Johann  Bader,  seit  1518  Pfarrer  in  Landau,  nach.  Er  verfolgt 
ferner  den  Brauch,  Luthers  Gegner  unter  Tiermasken  einzuführen,  und  stellt  eine 
eng-e  Verwandtschaft  zwischen  dem  jetzt  entdeckten  Flugblatt  und  der  früher 
(ARG.  II)  publizierten  „Strebkatz"  fest.  —  G.  L  i  e  b  e  (3416)  leitet  die  Veröffentlichung 
eines  Schmähgedichts  von  1580  durch  einen  Überblick  über  die  Geschichte  der 
„Schandbriefe"  im  Magdeburgischen  ein.  — 

Musikgeschichtliches:  Allgemeines  und  Gesamtdar- 
stellung-en.  In  H.  Riemanns  „Hausmusik"  (3419)  steht  von  deutscher  Musik 
ein  Lied  Adams  von  Fulda  (ca.  1470)  mit  Instrumentalbegleitung;  über  die  hier  an- 
g-ewandten  Prinzipien  eines  wirklich  lebendigen  und  doch  wissenschaftlichen  Neu- 
drucks hat  sich  R.  mit  Joh.  Wolff  (ZIMusG.  8,  S.  255,  297)  in  einer  Weise  auseinander- 
gesetzt, die  auch  für  die  Literatur  Beachtung  verdienen  dürfte.  —  K.  H  e  n  n  i  g 
(3421)  gibt  die  erste  grosse  Darstellung  der  Kontrafakten,  in  ihrer  Blütezeit,  dem 
16.  Jahrhundert.  Es  kam  ihm  darauf  an,  an  der  Hand  einer  möglichst  vollständigen 
Sammlung  sicherer  Beispiele  eines  gewissen  Zeitraums  zu  zeigen,  wie  weit  und  wo 
überall  diese  Erscheinung  verbreitet,  und  in  welcher  Weise  das  Vorbild  benutzt  ist. 
Er  ordnet  sein  Material  doppelt:  zunächst  nach  den  Quellen,  sodann  nach  den  welt- 
lichen Originalen;  zuletzt  behandelt  ein  allgemeiner  Teil  die  Umbildung  einzelner 
Motive  und  Technik  und  ästhetischen  Wert  der  Dichtungsgattung.  Für  die  Wertung" 
des  16.  Jahrhunderts,  das  Kulturproblem  von  Renaissance  und  Reformation,  scheint 
mir  das  übersichtliche  Buch  ebenso  wichtig  zu  sein  wie  für  Einzelfragen  der  Volks- 
liedforschung und  Literaturgeschichte  überhaupt;  so  erscheint  Hans  Sachs  auch  auf 
diesem  Gebiet  als  Dichter  unter  Handwerkern.  —  In  dem  Zeitraum,  den  R.  W  u  s  t  - 
mann  (3421  a)  darstellt,  fällt  die  Leipziger  Musikgeschichte  mit  der  deutschen 
Musikgeschichte,  und  die  deutsche  Musikgeschichte  mit  der  Geschichte  der  Lyrik 
fast  ganz  zusammen.  Viele  geistliche  Liederdichter  sehen  wir  aus  der  Leipziger 
Studentenschaft  hervorgehen,  sie  werden  von  W.  nach  musikhistorischen  Perioden 
gruppiert;  Regesten  des  Leipziger  Musikalienhandels  erweisen  sich  auch  als  brauch- 
bare literarische  Quelle;  ein  Lied  des  Balthasar  Fritsch  behauptet  sich  auch  textlich 
neben  Gutem  seiner  Zeit;  das  Solokunstlied  wird  aus  Scheins  Villanellen  gewiss  mit 
Recht  hergeleitet.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  Anton  Gosswin,  dem  die  Monographie 
B.  H  i  r  z  e  1  s  gilt  (3422),  ein  Lieblingsschüler  Orlando  di  Lassos,  dem  er  in  allen 
Stücken  folgt,  interessiert  uns  durch  eine  Sammlung  „Newe  Teutsche  Lieder  mit 
dreyen  Stimmen"  aus  dem  Jahre  1581.  —  H.  Isaac  war  im  mehrstimmigen, 
unter  niederländischem  Einfluss  entwickelten  deutschen  Lied  der  bedeutendste  Kom- 
ponist an  der  Schwelle  des  16.  Jahrhunderts  neben  P.  Hoffheimer  und  etwa  noch 
dem  oben  erwähnten  Adam  von  Fulda;  J.  Wolf  (3423)  teilt  22  deutsche  Lieder 
(darunter  „Innsbruck,  ich  muss  dich  lassen")  mit,  von  denen  bisher  kaum  die  Hälfte 
zugänglich  war.  —  Die  Münchener  Bibliophilen  Hessen  ein  Glanzstück  des  alten 
Notendrucks,  Schöffers  Liederbuch,  faksimilieren  (3424),  und  E.  Schmitz  (3425) 
setzte  die  Neuausgabe  J.  Stadens  fort;  darin  sind  16  deutsche  Texte,  aus  dem 
„Venuskränzlein"  von  1610  und  anderen  Werken.  — 


G.  K  0  h  f  e  l  d  t ,  Epos  des  15./16.  Jahrhunderts.  631 

Epos. 
(II,  3  =  N.  3426-3450.) 

G.  Kohfeldt. 

Ältere  Epik.  —  Schwankliteratnr.  —   Chroniken.  —  Übersetzongen.  —  Yersehiedenea.  — 

Ältere  Epik.  Einen  wertvollen  Beitrag  zur  Geschichte  der  deutschen 
Minnealleg-orie  verdanken  wir  K.  Matthaei  (3426).  Seine  Dissertation  hat  sich  in 
ihrem  ersten,  grösseren,  Teil  die  Aufgabe  gestellt,  das  Material,  auch  das  handschrift- 
liche, möglichst  vollständig  zu  verzeichnen  und  auf  Grund  dieses  Materials  eine 
Charakteristik  der  ganzen  Dichtungsgattung  zu  geben.  Sein  Verzeichnis  umfasst 
etwa  60  Stücke,  eine  stattliche  Anzahl,  die  aber  durch  weitere  Nachforschungen  in 
den  handschriftlichen  Beständen  der  Bibliotheken  noch  vermehrt  werden  dürfte.  Bei 
seiner  Schilderung  dieser  allegorischen  Dichtungen  geht  M.  von  der  Auffassung  des 
Mittelalters  aus,  das  in  allem  einen  doppelten  Sinn,  den  einfachen  Wortsinn  einer- 
seits und  die  tiefere  Bedeutung  andererseits,  erkennen  wollte,  und  dem  deshalb  die 
Allegorie  als  sinnliche  Einkleidung  einer  Idee  ganz  besonders  zusagen  musste. 
M.  führt  uns  den  Gedankenkreis  der  Minneallegorie,  ihre  erzählende  Einkleidung 
—  die  Rahmenerzählung  und  die  einzelnen  Motive  —  und  das  Auftreten  ähnlicher 
Darstellungen  in  der  Malerei  und  Skulptur,  soweit  sie  ihm  bekannt  geworden  sind, 
vor.  Im  zweiten  Teil  wird  uns  ein  charakteristisches  Beispiel  der  Minneallegorie  in 
einem  Neudruck  vorgelegt.  Es  handelt  sich  um  das  „Weltliche  Klösterlein",  das  in 
zwei  Fassungen,  einer  selbständigen  Flugschrift  aus  dem  Anfang  des  16.  Jahr- 
hunderts und  einer  Einlage  der  Zimmernschen  Chronik,  auf  uns  gekommen  ist.  Von 
beiden  Fassungen  glaubt  M.  nachweisen  zu  können,  dass  sie  auf  eine,  bisher 
unbekannte,  dritte  zurückgehen,  die  1472  am  Mittellauf  der  Saar  von  einem  un- 
bekannten Verfasser  niedergeschrieben  sein  muss.  Auf  jeden  Fall  sei  die  Angabe 
der  Zimmernschen  Chronik,  dass  Graf  Wilhelm  von  Zimmern  die  Allegorie  gedichtet 
habe,  falsch.  —  Von  dem  Gedicht  vom  Wunderer,  das  bisher  in  vier  Texten  bekannt 
war.  hat  K.  Schiffmann  (3426a)  noch  ein  neues  Druckfragment  in  einem  alten 
Einband  der  Linzer  Studienbibliothek  gefunden.  Das  Bruchstück  stammt  wahr- 
scheinlich aus  einem  bisher  nicht  bekannten  Heldenbuchdruck.  Der  Drucker  ist 
Hans  Schönsperger  in  Augsburg  (1490).  Seh.  teilt  den  Text,  der  vielleicht  die  älteste 
Fassung  darstellt,  mit.  —  Kaiser  Maximilians  Anteil  am  Teuerdank  glaubt  J.  Strobl 
(3427)  in  einer  kleinen  Gratulationsschrift  feststellen  zu  können.  Da  alle  äusseren 
Zeugnisse  fehlen,  hat  St.  aus  der  Dichtung  selbst  die  Art  des  Kaisers  zu  erkennen 
versucht.  So  meint  er  z.  B.,  verschiedene  Anlehnungen  an  Iwein  und  andere  mittel- 
alterliche Epen  dürfte  man  nur  dem  Kaiser,  nicht  aber  dem  Melchior  Pfinzing  zu- 
trauen! Von  den  drei  Einleitungen  zu  Fürwittig,  Unfalo  und  Neidelhart  müsse  man 
die  beiden  ersten  dem  Kaiser  zuschreiben,  der  auch  den  Plan  des  ganzen  Werkes 
entworfen  habe.  Und  nachdem  St.  in  diesen  Partien  ., Maximilians  eigenste  Gedanken 
eingesprengt  wie  Goldadern  in  sonst  wertloses  Erz"  ans  Licht  gehoben  hat,  will  er 
auch  in  der  übrigen  Dichtung  nach  diesem  Edelmetall  schürfen.  Leider  ist,  wie  er 
selbst  gesteht,  seine  Ausbeute  dabei  sehr  dürftig  geblieben.  Die  ganze  Untersuchung 
S.s  ist  natürlich  nicht  ohne  nähere  Nachprüfung  hinzunehmen.  —  Burkard  Waldis' 
Bearbeitung  des  Teuerdank  hat  Th.  Heppner  (3428)  in  sprachlicher  Hinsicht 
untersucht.  Waldis  hat  bewusst  das  Mitteldeutsche,  das  seit  Luther  immer  mehr 
Verbreitung  gefunden  hatte,  bei  der  Übertragung  angewandt.  H.  ist  .»den  Ver- 
änderungen des  Lautstandes  und  der  Formen,  wie  sie  die  Verschiedenartigkeit  des 
oberdeutschen  und  des  mitteldeutschen  Dialekts  mit  sich  brachte,  sorgfältig  nach- 
gegangen. —  Von  A.  Schauerhammers  (3428a)  Arbeit  über  K.  Scheit  habe 
ich  nur  den  ersten,  als  Dissertation  erschienenen  Teil  gesehen.  Seh.  gibt  als  die 
Resultate  seiner  ganzen  Untersuchung  selbst  die  folgenden  an:  1.  Scheit  befolgt  eine 
strenge  und  konsequente  Reimtechnik;  er  verdient  deshalb  Fischarts  Lob,  dass  er  der 
„best  reimist"  sei;  2.  im  ganzen  zeigen  Vokale  und  Konsonanten  der  Stammsilben 
bei  Scheit  dieselben  Qualitäts-  und  Quantitätsverhältnisse  wie  in  der  lebenden 
elsässischen  Mundart;  3.  damit  ist  der  Beweis  erbracht,  dass  Scheit  von  Geburt 
Elsässer  und  wahrscheinlich  aus  Hagenau  gebürtig  ist,  wo  sein  Familienname 
vorkommt.  — 

Schwankliteratur.  Auch  unsere  beiden  Berichtsjahre  haben  wieder 
einige  Sammlungen  älterer  Schwanke  gebracht,  die  nicht  der  Wissenschaft,  sondern 
hauptsächlich  der  Unterhaltung  dienen  wollen  (3429—31).  —  Den  Einfluss  der 
deutschen   Schwankliteratur,    besonders    Bebeis   sowie    der   akademischen    Quodlibet- 


632  Ct.  K  o  h  f  e  1  d  t ,  Epos  des  15./16.  Jahrhunderts. 

disputationen,  auf  die  von  dem  Pilsener  Joh.  Mantuan  Fenzl  herausg-eg-ebenc,  in 
Nürnberg"  1518  gedruckte  tschechische  Schelmenzunft,  zeig-t  F.  Spina  (3432).  Auf 
die  Einzelheiten  der  fleissigen  Arbeit,  die  stoff-  und  kulturg-eschichtlich  weit  aus- 
greift,  kann  an  dieser  Stelle  nicht  weiter  eing-egangen  werden.  Bemerkenswert  ist 
es,  dass  das  einst  vielgelesene  tschechische  Volksbuch  heute  nur  noch  in  einem 
einzigen  Exemplar  vorhanden  zu  sein  scheint.  —  Mit  der  Schwanksammlung 
J.  Sommers,  ,,Eraplastrum  Cornelianum"  von  1605,  beschäftigt  sich  A.  Wesselski 
(3433).  Er  weist  die  unmittelbaren  Quellen  der  100  Schwanke  nach.  Sie  gehen 
zumeist  auf  Luscinius,  Frischlin,  Bebel  und  die  „Mensa  philosophica"  zurück.  Für 
den  Schwank  von  den  drei  Töchtern,  die  heiraten  sollen  (N.  83),  vermag  W.  die 
Quelle  nicht  anzugeben.  —  Dass  der  Schwankdichter  J.  Sommer  sich  auch  als 
Genealoge  versucht  hat,  erfährt  man  aus  seinem  Bittgesuch  an  die  Gemahlin  des 
Kurfürsten  Joachim  Friedrich  vom  Jahre  1598,  das  G.  Liebe  (3434)  mitteilt.  — 
Zwei  bisher  ungedruckte  Gedichte,  die  beweisen,  dass  der  Schwank  von  der  faulen 
Frau  und  der  Katze  (Widerspenstigen  Zähmung)  schon  im  15.  Jahrhundert  bekannt 
gewesen  ist,  veröffentlicht  J.  B  o  1 1  e  (3436).  Es  handelt  sich  um  Jörg  Zobels  Gedicht 
von  dem  klugen  Rosstäuscher  und  seiner  faulen  Frau,  nach  einer  Münchener  Hand- 
schrift (1455/6)  und  um  des  Mysner  —  wohl  eines  fahrenden  Sängers  des  15.  Jahr- 
hunderts —  Gedicht  „Wie  ein  Bauer  eines  armen  Edelmanns  faule  Tochter  und 
träges  Pferd  meistert",  nach  derselben  Sammelhandschrift.  —  Von  den  vielen  mit 
dem  Eulenspiegel  verknüpften  Problemen  greift  PI.  Lemcke  (3435)  die  Frage  nach 
dem  hochdeutschen  Übersetzer  der  ältesten  Fassung  von  1515  heraus.  Dass  die 
Übersetzung  einem  Elsässer  zugeschrieben  werden  muss,  ist  wohl  die  allgemeine 
Ansicht  der  Literarhistoriker.  L.  zeigt  nun  im  einzelnen,  dass  sich  der  Eulen- 
spiegel-Wortschatz mit  dem  der  grossen  elsässischen  Schriftsteller  Brant,  Geiler, 
Murner,  Wickram,  Gengenbach  und  anderer  deckt.  Elr  prüft  dann,  ob  einer  von 
diesen  Autoren  selbst  und  welcher  vielleicht  der  Übersetzer  sein  könnte.  Eine  Flug- 
schrift Butzers  von  1521  nennt  Murner  als  den  Eulenspiegel-Übersetzer.  L.  glaubt 
aber  durch  seine  sprachliche  Untersuchung  beweisen  zu  können,  dass  Murners 
Urheberschaft  nicht  in  Frage  kommen  könne,  und  dass  Butzer  geirrt  haben  müsse. 
Auch  Wimpfeling,  Brant,  Geiler  und  andere  könnten  ihrem  ganzen  Charakter  nach 
nicht  die  Übersetzer  sein.  Es  bleibe  nur  Pauli  übrig.  Für  ihn  spreche  die  allgemeine 
Wahrscheinlichkeit.  Dazu  komme  die  weitgehendste  Übereinstimmung  in  dem  per- 
sönlichsten Wortvorrat  und  andere  Umstände,  wie  z.  B.  die  Tatsache,  dass  Pauli  den 
Eulenspiegel  gekannt  und  benutzt  habe.  So  ist  es  für  L.  sicher,  dass  Pauli  als  der 
Urheber  des  hochdeutschen  Eulenspiegel  anzusehen  ist.  — 

Chroniken.  F.  Bäldis  Chronik  von  Glarus  macht  uns  J.  G.  M  a  j  e  r  (3437) 
zugänglich.  Ihm  stand  nur  eine  Abschrift  der  Chronik  aus  dem  17.  Jahrhundert,  die 
jetzt  im  St.  Gallener  Staatsarchiv  aufbewahrt  wird,  zur  Verfügung.  Weiteres  hat  sich 
anscheinend  nicht  erhalten.  Auch  über  den  Chronisten  selbst  ist  wenig  auf  uns  ge- 
kommen. Das  Wertvollste  in  der  übrigens  ziemlich  kurzen  Chronik  des  katholischen 
Verfassers  sind  nach  M.  die  Angaben  über  den  Reformator  Zwingli.  —  H.  Brennwalds 
von  R.  Luginbühl  (3438)  herausgegebene  Schweizerchronik  habe  ich  bisher  nicht 
zu  Gesicht  Ijekommen.  Es  wird  beim  Erscheinen  des  zweiten  Bandes  auf  dies  Werk 
zurückzukommen  sein.  —  Bei  seiner  Edition  von  ü.  Füetrers  Bayerischer  Chronik 
hat  R.  S  p  i  1 1  e  r  (3439)  sein  Hauptaugenmerk  auf  die  Rekonstruktion  des  Original- 
textes gerichtet,  besonders  auch  in  der  Absicht,  damit  eine  Unterlage  für  die  sprach- 
liche Unterscheidung  von  Füetrers  eigener  und  der  Arbeit  seiner  Fortsetzer  zu  ge- 
winnen. Ist  schon  mit  diesen  Bemühungen  Sp.s  in  erster  Linie  auch  den  Anforderungen 
der  Germanisten  gedient,  so  ist  das  ebensosehr  der  Fall  mit  dem  sehr  ausführlichen 
Glossar,  das  der  Ausgabe  beigegeben  ist.  Über  die  äusseren  Lebensdaten  Füetrers 
hat  Sp.  nicht  gerade  viel  Neues  zu  sag-en.  Geburts-  und  Todesjahr  sind  nach  wie 
vor  unbestimmt,  das  letztere  ist  nur  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  auf  ca.  1493 
anzusetzen.  Dagegen  fällt  auf  Füetrers  Wirken  als  Maler,  Dichter  und  Geschicht- 
schreiber hier  und  da  ein  neues  Licht  durch  Sp.s  Forschungen.  Am  eingehendsten 
beschäftigt  sich  Sp.  natürlich  mit  dem  Historiker  Füetrer.  Er  prüft  sein  Verhältnis 
zu  einer  langen  Reihe  von  alten  und  neuen  Quellen;  mit  besonderem  Eifer  geht  er 
den  Spuren  des  von  Füetrer  zitierten  rätselhaften  Chronisten  Garibaldus  nach,  den 
er  im  Gegensatz  zu  einigen  anderen  Forschern  nicht  für  eine  Erfindung  Füetrers 
hält.  Eine  solche  absichtliche  Irreführung  sei  Füetrer  nicht  zuzutrauen,  auch  dürfe 
man  ihm  schwerlich  den  Vorwurf  machen,  dass  er  einen  Hang  zum  Abenteuerlichen 
gehabt  habe;  er  sei  vielmehr  in  der  Hauptsache  ein  nüchterner  Kompilator.  Für  den 
Bearbeiter  der  wichtigen  Wessobrunner  Handschrift  der  Füetrerschen  Chronik  mit 
ihren  Zusätzen  und  Fortsetzungen  hält  Sp.  den  Dr.  Peter  Paumgartner.  Seinem  Ab- 
druck legt  Sp.  hauptsächlich  die  Tegernseer  Handschrift  zugrunde,  der  er  aber  die 
wichtigsten  Zusätze  und  Abweichungen  der  übrigen  Handschriften  in  übersichtlichem 


(i.  K  oh  fei  dt,  Epos  des  15.'lü.  Jahrhunderts.  6:^3 

Druck  und  durch  Anmerkungen  erläutert  hinzufüg-t.  —  Von  der  als  Pomerania  be- 
kannten Chronik  legt  G.  Gaebel  (3440)  einen  Abdruck  vor,  nachdem  er  schon  im 
Jahre  1902  in  einer  preisgekrönten  Arbeit  die  Ilandschriftenfrage  aulgeklärt  hatte. 
Die  Textfeststellung  —  ich  folge  hier  meiner  Charakteristik  in  den  „Historischen 
Jahresberichten"  (1908,  §  39,  S.  223)  —  hat  grosse  Schwierigkeiten  gemacht.  Denn 
es  handelte  sich  für  den  Herausgeber  darum,  aus  der  grossen  Zahl  der  erhaltenen 
Abschriften  das  Original  so  gut  wie  möglich  zurückzukonstruieren.  Die  sorgfältige 
Vergleichung  aller  Codices  hat  es  ihm  zur  Gewissheit  gemacht,  dass  sie  in  zwei 
Gruppen  zerfallen,  die  auf  zwei  verloren  gegangene  Handschriften  X  und  Y  zurück- 
zuführen sind,  denen  der  Archetypus  zugrunde  gelegen  hat.  Das  Verfahren  des 
Herausgebers  konnte  also  nur  darin  bestehen,  dass  er  aus  den  verschiedenen  Ab- 
schriften den  wahrscheinlichen  Text  von  X  und  Y  und  dann  den  des  Originals  zu 
erschliessen  versuchte.  Den  Anspruch,  den  ursprünglichen  Text  der  Pomerania  auch 
in  sprachlicher  Hinsicht  genau  wiederhergestellt  zu  haben,  kann  und  will  natürlich 
G.  nicht  machen.  Durch  einen  sehr  umfangreichen,  wenn  auch  nicht  vollständigen 
Variantenapparat  hat  er  diesem  Mangel  nach  Möglichkeit  abzuhelfen  versucht.  Was 
den  Verfasser  der  Pomerania  anlangt,  so  ist  G.  bei  seiner  langjährigen  Beschäftigung 
mit  allen  einschlägigen  Verhältnissen  immer  mehr  zu  der  Überzeugung  gekommen, 
dass  dies  kein  anderer  sein  kann  als  Niki,  von  Klempzen,  der  Freund  und  Mitarbeiter 
Th.  Kantzows,  in  dessen  Besitz  höchstwahrscheinlich  auch  der  gesamte  literarische 
Nachlass  Kantzows  gelangt  ist.  Die  schriftstellerische  Tätigkeit  Klempzens  in  bezug 
auf  die  Pomerania  und  das  Verhältnis  dieser  zu  Kantzow  charakterisiert  G.  so:  Die 
Pomerania  ist  eine  freie,  im  ganzen  mit  Sorgfalt  und  Geschick  durchgeführte  Be- 
arbeitung der  letzten  deutschen  Rezension  von  Kantzows  Chronik,  welche  an  geeigneten 
Stellen  durch  andere  fragmentarische  Aufsätze  Kantzows  ergänzt,  ausserdem  aber 
durchweg  auch  durch  eigene  Zutaten  des  Bearbeiters  bereichert  ist;  in  formaler  und 
stilistischer  Hinsicht  steht  die  Pomerania  mit  ihrer  redseligen  Weitschweifigkeit  und 
Charakterlosigkeit  allerdings  weit  hinter  Kantzows  durch  gedrungene  Kürze  und 
kraftvolle  Schlichtheit  ausgezeichneter  Chronik.  —  Eine  Frucht  langjähriger  Arbeit  ist 
H.  D  i  e  m  a  r  s  (3441)  Ausgabe  der  Wiegand  G ersten bergschen  hessischen  Chroniken. 
Gerstenberg,  der  1457 — 1522,  zuletzt  als  Weltgeistlicher  in  Frankenberg,  lebte,  war 
Zeuge  einer  wichtigen  Periode  der  hessischen  Geschichte.  Seine  grosse,  1493  be- 
gonnene Landeschronik  ist  eine  Kompilation  aus  sehr  vielen  Quellen,  deren  grössere 
und  kleinere  Stücke  sie  mosaikartiar  zusammensetzt.  Zum  grossen  Teil  sind  diese 
Stücke  von  dem  ziemlich  pedantischen  Chronisten  wörtlich  übernommen  worden.  Ein 
Vorzug  seiner  Chronik  ist  es,  dass  sie  fast  überall  die  Quellen  namhaft  macht,  und 
dass  sie  auch  einige  ältere  Quellennachrichten,  die  sonst  unbekannt  sind,  uns  auf- 
bewahrt hat.  D.  beschäftigt  sich  sehr  eingehend  mit  dem  Verhältnis  Gerstenberg's  zu 
seinen  Quellen,  vor  allem  auch  mit  den  beiden  grösseren  verloren  gegangenen  Quellen, 
mit  Riedesel  und  der  „Hessenchronik".  Den  Druck  der  Landeschronik  konnte  D.  auf 
grund  der  eigenhändigen  Originalhandschrift,  die  sich  in  der  Kasseler  Landesbibliothek 
befindet,  vornehmen.  Die  einzige  bisherige  Veröffentlichung  der  Chronik,  in  Schminckes 
Monimenta  Hessiaca,  fällt  schon  in  die  Jahre  1747/48.  Die  Stadtchronik  von  Franken- 
berg, in  der  Gerstenberg  manches  in  majorem  civitatis  gloriam  gefälscht  hat,  findet 
sich  zum  Teil  schon  bei  Säur,  Diarium  historicum  1582,  das  Stadtrecht  Gerstenbergs 
bei  Schmincke  gedruckt.  —  Von  einer  anderen  hessischen  Chronik,  der  Limburger 
des  Dechanten  Job.  Mechtel,  hat  C.  Knetsch  (3443)  zum  erstenmal  einen  Abdruck 
besorgt,  denn  die  fehlerhaften  Auszüge  Hontheims  vom  Jahre  1757  sind  heute  ohne 
Bedeutung.  Über  das  Leben  Mechtels  wissen  wir  wenig;  wahrscheinlich  ist  er  1653 
im  hohen  Alter  von  91  Jahren  gestorben.  Seine  Nachrichten  haben  für  uns  besonders 
dadurch  Wert,  dass  er  gewissenhaft  manche  Urkundenmaterialien,  Grabschriften  und 
dergleichen  benutzt  hat,  die  heute  nicht  mehr  existieren.  Im  übrigen  hat  Mechtel  seine 
Chronik  zusammengeschweisst  aus  der  Limburger  Chronik  des  Stadtschreibers  Tile- 
mann,  der  verloren  gegangenen  Chronik  der  Brüder  Emmel  —  deren  geistiges  Eigentum 
K.  aus  Mechtels  Werk  herauszuschälen  versucht  —  und  aus  den  Aufzeichnungen 
eines  Unbekannten  aus  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  der  vielleicht  der 
Pfarrer  Phil.  Trevir  in  Niederbrechen  ist.  Erhalten  ist  Mechtels  Chronik  in  der  eigen- 
händigen, 1610  begonnenen  und  1612  beendigten  Niederschrift  des  Verfassers,  die  die 
Trierer  Stadtbibliothek  besitzt.  —  Wichtig  für  die  Schweizer  Geschichtschreibung  ist 
eine  Arbeit  E.  D  ü  r  r  s  (3446)  über  Aeg.  Tschudi.  Sie  trägt  dazu  bei,  das  kanonische 
Ansehen  Tschudis,  das  hauptsächlich  auf  der  Unkenntnis  der  älteren,  nur  handschrift- 
lich zugänglichen  Quellenschriften  beruhte,  stark  zu  erschüttern.  D.  hat  sich  darauf 
beschränkt,  nur  die  Kapitel  der  Eidgenössischen  Chronik,  die  sich  mit  dem  alten 
Zürichkrieg  befassen,  quellenkritisch  zu  durchforschen.  Er  kommt  dabei  zu  dem 
Ergebnis,  dass  Tschudi  zwar  ein  ausserordentlich  reiches  historisches  Material  benutzt 
hat,    dass   er  aber  von  einer  pragmatischen  Geschichtschreibung  noch  sehr  weit  ent- 


634  W.  Creizenach,  Drama  des  15./16.  Jahrhunderts. 

fernt  ist  und  im  grossen  und  ganzen  als  geschickter  Kompilator  angesehen  werden 
muss.  Als  das  wichtigste  Resultat  seiner  Quellenuntersuchung  möchte  D.  selbst  den 
Nachweis  ansehen,  dass  eine  von  Tschudi  zitierte  Chronik  des  Landschreibers  Wanner 
wirklich  existiert  hat.  — 

Übersetzungen.  Eine  sehr  genaue  Durchforschung  des  Hartliebschen 
Alexanderbuches  in  allen  seinen  Beziehungen  durch  S.  Hirsch  (3447)  wirft  auch 
hier  und  da  Licht  auf  den  wenig  bekannten  Verfasser  und  Übersetzer,  der  am 
Münchener  Hofe  lebte,  übersetzte  und  didaktische  Schriften  und  geheimnisvolle  ge- 
lehrte Traktate  herausgab.  H.  stellt  fest,  dass  Hartlieb  für  sein  Alexanderbuch  die 
Historia  de  preliis,  die  der  Presbyter  Leo  im  10.  Jahrhundert  abgefasst  hat,  in  einer 
Rezension  benutzt  haben  muss,  die  mit  der  Münchener  Handschrift  übereinstimmt; 
weiter  dass  Hartlieb  Zusätze  aus  einer  Reihe  von  anderen  Autoren  aufweist,  die  Hirsch 
in  grosser  Vollständig^keit  anführt,  dass  aber  nicht  mit  Sicherheit  zu  entscheiden  ist, 
ob  Hartlieb  selbst  aus  diesen  Autoren  geschöpft,  oder  ob  er  ein  Buch  benutzt  hat,  in 
dem  dies  alles  vereinigt  vorgelegen  hat.  Das  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  ab- 
gefasste  Alexanderbuch  Hartliebs  wurde  anscheinend  zuerst  1472  in  Augsburg  gedruckt. 
—  Die  literarische  Stellung  des  Ovid-Übersetzers  Albrecht  von  Halberstadt,  die  von 
seinem  Biographen  J.  Bolte  nicht  erschöpfend  behandelt  worden  ist,  will  0.  Runge 
(3448)  beleuchten.  R.  untersucht  zunächst  das  Verhältnis  Wickrams,  in  dessen  Be- 
arbeitung von  1545  uns  Albrechts  Metamorphosenübersetzung  als  Ganzes  vorliegt,  zu 
den  zwei  kleinen  direkt  überlieferten  Bruchstücken  von  Albrechts  Übertragung\  Dabei 
stellt  sich  heraus,  dass  Wickram  an  Sprache  und  Stil  Albrechts  viel  geändert  hat. 
dass  er  aber  den  Inhalt  —  von  einigen  Missverständnissen  abgesehen  —  im  ganzen 
treu  wiedergibt.  Dann  vergleicht  R.  Albrechts  Übersetzung  mit  dem  lateinischen 
Original  nach  Stil  und  Inhalt.  Er  findet,  dass  Albrecht  sich  nicht  sklavisch  an  den 
Wortlaut  Ovids  bindet,  dass  ihm  für  viele  Feinheiten  des  römischen  Dichters  das 
Verständnis  fehlt,  dass  er  die  krassesten  Effekte  der  Ovidschen  Erotik  vermeidet, 
dass  er  aber,  ohne  prüde  zu  sein,  mit  gutem  Humor  und  mit  treuherzigem,  warmem 
Empfinden  die  Dichtung-  des  selbst  allerdings  nicht  warmherzigen  alten  Dichters  ver- 
mittelt. Auch  bei  dem  Verhältnis  Albrechts  zur  mittelhochdeutschen  Epik  und  Lyrik 
verweilt  R.  noch.  Albrecht  ist  mit  seinen  stilistischen  Eigentümlichkeiten  ein  Vertreter 
der  Übergangszeit  zwischen  Veldeke  und  Hartmann.  — 

Verschiedenes.  H.  Th.  Bossert  (3449)  druckt  ein  namenloses 
Gedicht  ab,  das,  wie  er  entdeckt  hat,  auf  den  oberrheinischen  Maler  K.  Witz  Bezug 
hat.  Witz  ist  erst  in  neuerer  Zeit  wieder  bekannt  geworden.  Er  starb  ca.  1450.  Bald 
nachher  wird  das  Gedicht  entstanden  sein.  —  A.  Schaefers  (3450)  Mitteilung 
über  eine  poetische  Beschreibung  Europas  beschäftigt  sich  mit  einer  Stelle  in  Camoens' 
Lusiaden;  sie  hat  nur  lose  Beziehungen  zu  diesem  Berichtskapitel.  — 


Drama. 

(II,  4  =  N.  3451-3483.) 

W.  C  r  e  i  z  e  n  a  c  h. 


GesamtdarstellnDgeD.  —  Geistliches  Draiua.  —  Weltliches  Drama.  —  Einzelne  Dramatiker  (Hans  Sachs).  —  Über- 
setzungen. —  Theatergeschichte.  —  Englische  Komödianten,  — 

Gesamtdarstellungen.  A.  L.  Stiefel  hat  in  seiner  Besprechung 
von  Creizenachs  Geschichte  des  neueren  Dramas  (3452)  namentlich  zu  den 
Abschnitten  über  das  italienische  und  über  das  spanische  Drama  reichhaltige  und 
wertvolle  Nachträge  beigesteuert;  doch  bringt  er  auch  einige  Berichtigungen  zu  dem 
Abschnitt  über  das  deutsche  Drama  des  Reformationszeitalters,  vor  allem  zu  der 
Datierung  der  Fastnachtspiele  des  Hans  Sachs;  der  Ansicht  Creizenachs,  dass  Hans 
Sachs  kein  Latein  verstanden  habe,  will  er  nicht  unbedingt  beipflichten.  — 

Geistliches  Drama.  Eine  eingehende  Betrachtung  hat  L.  G  o  m  b  e  r  t 
(3453)  dem  Johannesdrama  des  Solothurner  Pfarrers  Johannes  Aal  (1549)  gewidmet, 
das  bekanntlich  als  eines  der  wenigen  schweizerischen  Dramen  jener  Zeit,  die  von 
katholischen  Verfassern  herrühren,  von  Interesse  ist,  im  übrigen  aber  sich  durch 
seinen  Kunststil  nicht  wesentlich  von  den  sonstigen  Schweizerdramen  unterscheidet. 
G.  berichtet  auf  Grund  selbständiger  Untersuchungen  über  das  Leben  des  Verfassers, 
hierauf  bespricht  er   die  Ausgaben  und  die  Quellen,  erzählt  ausführlich  den  Inhalt; 


\\\  Greiz  enach,  Drama  des  15./16.  Jahrhunderts.  635 

sodann  folg-en  Kapitel  über  die  Aufführungen,  über  Meyenbrunns  Bearbeitung-  und 
über  die  Verstechnik.  Wie  so  manche  biblische  Dramen  des  16.  Jahrhunderts,  so 
ist  auch  dasjenige  Aals  dadurch  von  besonderem  Interesse,  dass  darin  die  zeit- 
genössischen Zustände  sich  anachronistisch  widerspiegeln  und  uns  auf  diese  Art 
manche  volkskuudlichen  Aufschlüsse  gewähren.  Diesen  Dingen  ist  G.  mit  besonderer 
Sorgfalt  und  Sachkenntnis  nachgegangen.  In  der  Einleitung  gibt  G.  eine  Übersicht 
über  die  Darstellungen  des  Täufers  in  den  geistlichen  Dramen  des  Mittelalters;  für 
die  entsprechenden  Szenen  des  Künzelsauer  Fronleichnamsspiels  konnte  er  eine 
Abschrift  dieses  unveröffentlichten  Spiels  benützen.  —  E.  W.  Zimmermanns 
Dissertation  (3454)  enthält  interessante  neue  Mitteilungen  und  Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  Frankfurter  Spielgruppe.  Er  stellt  die  Nachrichten  über  Aufführungen 
biblischer  Stoffe  in  Frankfurt  und  Hessen  chronologisch  zusammen,  sodann  folgt  die 
Herausgabe  und  Besprechung  dreier  neu  aufgefundener  Einzelrollen  des  Alsfelder 
Spiels  und  eine  Beschreibung  der  Bilder  mit  Darstellungen  der  Fassion  in  den 
Kirchen  von  Friedberg  und  Alsfeld,  in  denen  Z.  eine  Einwirkung  der  geistlichen 
Spiele  erkennen  will.  Hierauf  folgt  eine  ausführliche  Untersuchung  der  Abhängigkeit 
des  Alsfelder  Passionsspiels  vom  Friedberger  und  zuletzt  neue  Mitteilungen  über 
die  Friedeberger  Dirigierrolle,  aus  der  Weigand  in  der  Zeitschrift  für  deutsches 
Altertum  Mitteilungen  gemacht  hatte,  die  aber  inzwischen  verschollen  ist;  doch 
konnte  Z.  aus  den  nachgelassenen  Papieren  Weigands  dessen  frühere  Mitteilungen 
ergänzen,  —  Der  Aufsatz  von  K.  Helm  (3457)  enthält  einen  kurzen  Hinweis  auf 
bildliche  Darstellungen  in  hessischen  Dorfkirchen,  die  möglicherweise  von  Passions- 
aufführungen beeinflusst  sind.  —  Das  Klosterneuburger  Osterspiel,  herausgegeben  von 
H.  Pfeiffer  (3458),  gehört  nicht  eigentlich  in  diesen  Zusammenhang;  es  ist  in 
lateinischer  Sprache  verfasst  und  stammt  aus  dem  Anfang  des  13.  Jahrhunderts.  — 
In  dem  Aufsatz  F.  Herrmanns  (3459)  sind  die  Mitteilungen  über  die  freundliche 
Haltung  des  Mainzer  Domkapitels  gegenüber  den  dortigen  Passionsaufführungen 
1498  und  1510  von  Interesse.  —  F.  Mencik  (3460a)  hat  eine  Handschrift  aus  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  ans  Licht  gezogen,  die  er  dann  in  Gemeinschaft 
mit  Schröder  herausgab.  Die  Handschrift  stammt  aus  dem  österreichischen  Gebiete 
und  enthält  die  ausgeschriebene  Rolle  des  Rubin,  der  in  den  Osterspielen  als  Knecht 
des  Arztes  und  Salben krämers  der  Hauptträger  des  komischen  Elementes  ist.  In 
der  Ausgabe  sind  auch  einzelne  Anklänge  an  die  entsprechenden  Szenen  in  anderen 
Osterspielen  nachg-ewiesen.  — 

Weltliches  Drama.  Das  „ä  part"  im  deutschen  Schauspiel  behandelt 
Verena  Rodewald  (3461).  Im  ersten  Kapitel  werden  die  Ansichten  der  älteren 
Theoretiker,  vor  allem  Mesnardieres  und  Aubignacs  über  das  „ä  part"  besprochen, 
sodann  werden  die  verschiedenen  möglichen  Arten  dieses  Kunstmittels  tabellarisch 
rubriziert,  wobei  durch  die  Fülle  von  Abteilungen  und  Unterabteilungen  die  Über- 
sichtlichkeit verloren  geht;  schliesslich  werden  Beispiele  für  alle  diese  Arten  des 
„ä  part"  aus  lateinischen  und  deutschen  Dramen  des  16.  Jahrhunderts  auf  Grund 
einer  sehr  ausgebreiteten  Belesenheit  beigebracht.  In  ihrer  Schlussbetrachtung 
muss  aber  die  Verfasserin  zugeben,  dass  von  einer  eigentlich  künstlerischen 
Anwendung  des  „ä  part"  auf  dem  von  ihr  untersuchten  Gebiet  kaum  die  Rede  sein 
kann.  — 

Einzelne  Dramatiker.  A.Kuhn  und  E.  W^i  e  d  m  a  n  n  (3466)  veran- 
stalteten einen  Neudruck  von  Frischlins  Frau  Wendelsgard;  in  den  Anmerkungen 
werden  einige  verahete  oder  ungewöhnliche  Wörter  erklärt.  —  Im  Schlussband  der 
A.  Keller- E.  Goetz  eschen  Ausgabe  des  Hans  Sachs  (3467)  wird  uns 
ein  reichhaltiges  und  wohlgeordnetes  Material  dargeboten.  Sehr  willkommen  ist  das 
chronologische  Verzeichnis  der  Aufführungen  Hans  Sachsischer  Dramen,  ferner  die 
Übersicht  über  die  verloren  gegangenen  Gedichte,  sodann  das  alphabetische  Ver- 
zeichnis der  Anfangszeilen  und  das  systematische  Verzeichnis  der  Literatur  über 
Hans  Sachs;  vor  allem  die  Literatur  über  die  Quellen  des  Hans  Sachs  lässt  sich 
hier  bequem  übersehen.  Hier  und  da  sind  in  das  Titelverzeichnis  kritisch-polemische 
Exkurse  eingefügt,  die  in  diesem  Zusammenhang  vielleicht  besser  weggeblieben 
wären.  Auch  ein  meistersängerisches  Lobgedicht  auf  Hans  Sachs  von  Ambrosius 
Metzger  wird  mitgeteilt.  — 

Übersetzungen.  J.Pohl  (3475/6)  berichtet  über  die  Übersetzung  von 
Buchanans  „Jephthes"  von  den  Brüdern  Martin  und  Silvester  Steier.  Von  dem  1571 
erschienenen  Druck  dieses  Werks  ist  nur  ein  einziges  Exemplar  bekannt  (vgl.  J.  Bolte: 
ADB.  35,  S.  576/7).  Silvester  Steier  war  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts  in  Eger 
ansässig.  P.  untersucht  Sprache,  Reim  und  Stil  der  Übersetzung;  wie  gewöhnlich 
bei  derartigen  Arbeiten,  ist  der  gedrängte  Stil  des  Originals  verbreitert,  andererseits 
empfängt  der  Stil  durch  deutsch-volkstümliche  Redewendungen,  die  dem  Übersetzer 
unwillkürlich  in  die  Feder  flössen,  ein  gewisses  originelles  Gepräge.  — 

Jmhresberiohte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.   XIX/XX,  48 


636  G.  Kohfeldt,  Didaktik  des  15./16.  Jahrhunderts. 

T  he  a  t  e  rg' e  s  ch  i  ch  t  e.  Der  Aufsatz  von  A.  Fluri  (3479)  ist  reich  an 
interessanten  neuen  Mitteilungen  über  dramatische  Aufführungen  in  Bern.  Das  Fast- 
nachtsspiel muss  dort  schon  zur  Zeit  des  ausgehenden  Mittelalters  in  hoher  Blüte 
gestanden  haben;  doch  hat  sich  aus  jener  Zeit  nur  von  einem  Fastnachtsspiel  (1506) 
der  Titel  erhalten:  „Von  den  zwölf  (!)  Planeten".  Auch  muss  es  vorgekommen  sein, 
dass  ähnlich  wie  in  Nürnberg  die  Bauern  in  den  Fastnachtsspielen  verhöhnt  wurden; 
bei  einem  Aufstand  in  dem  Jahre  1513  beschwerten  sich  die  Landleute,  dass  man  in 
der  letzten  Fastnacht  mit  ihnen  Spott  getrieben  habe.  Die  Stadtbehörde  gewährte  oft- 
mals Vergütungen  für  die  Spiele;  sie  pflegte  auch  den  Darstellern  Gewänder  und 
Stoffe  aus  der  italienischen  Kriegsbeute  und  später  auch  aus  den  aufgehobenen 
Klöstern  zu  leihen.  Dass  in  den  Berner  Fastnachtsspielen  auch  manchmal  die  grossen 
politischen  Tagesfragen  behandelt  wurden,  ergibt  sich  vor  allem  aus  dem  berühmten 
Spiel  des  Niklas  Manuel  (1523),  doch  weist  F.  darauf  hin,  dass  schon  1521  ein  Spott- 
spiel gegen  den  Kaiser  aufgeführt  wurde,  über  das  sich  der  Schweizer  Kardinal 
Schinner  beschwerte.  Von  sonstigen  Berner  Aufführungen  sei  noch  eine  von  1554 
(Aristophanes'  Plutus)  und  eine  von  1579  (Griseldis)  erwähnt.  1592  erfolgte  ein 
Mandat  gegen  Aufführungen  ohne  vorherige  behördliche  Erlaubnis.  — 

Englische  Komödianten.  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i  (3483)  beschäftigt  sich 
mit  den  Gastspielen  der  Englischen  Komödianten  in  Leipzig.  Dass  die  Komödianten 
auf  ihren  Wanderzügen  an  dieser  Stadt  nicht  vorübergingen,  durfte  man  als  selbst- 
verständlich betrachten,  obgleich  dies  bisher  nicht  durch  aktenmässige  Beweise, 
sondern  nur  durch  eine  lokale  Anspielung  in  der  Sammlung  von  1620  bestätigt 
werden  konnte,  wo  in  einer  Gesangsposse  die  Grimmaische  Strasse  erwähnt  wird; 
wenn  W.  ausser  dieser  längst  bekannten  Stelle  auch  noch  in  der  Erwähnung  der 
„Fleischbänke"  einen  Beweis  für  den  leipzigerischen  Charakter  jener  Posse  erblicken 
will,  so  ist  das  natürlich  unzutreffend.  Schon  im  Jahre  1585  zeigten  englische  Spiel- 
leute auf  dem  Rathaus  ihre  Künste.  Englische  Komödianten  werden  dann  noch  in 
der  Zeit  von  1600—13  mehrmals  erwähnt;  in  letzterem  Jahre  erscheint  ein  Schau- 
spieler mit  dem  grotesken  Namen  Hans  Leberwurst.  Alle  diese  Nachrichten  waren 
zwar  schon,  wie  W.  selber  bemerkt,  von  Wustmann  im  „Leipziger  Tageblatt" 
(22.  Dez.  1907)  mitgeteilt  worden,  doch  ist  es  sehr  willkommen,  dass  sie  durch  den 
Abdruck  im  „Euphorion"  den  Literaturhistorikern  bequem  zugänglich  gemacht  sind, 
auch  konnte  sie  W.  durch  einen  Erlass  des  Administrators  von  Kursachsen  aus  dem 
Jahre  1596  vermehren,  in  welchem  Erlass  es  gebilligt  wird,  dass  der  Rat  der  Stadt 
Leipzig  den  Englischen  Komödianten  die  Spielerlaubnis  versagte.  — 


Didaktik. 

(11,5  =  N.  3484-3559.) 

Gustav  Kohfeldt. 


Geistliche  Didaktik:  Mystik.  —  Erbauungsliteratur:  Vorreformutorisclie  Zeit;  Zeitalter  der 
Keformation.  —  Gelehrtengescliichte:  Allgemeines;  Chronisten  und  Historiker;  Geographen;  Ärzte,  Alchimisten, 
Naturforscher:  Allgemeines;  Einzelne  Persönlichkeiten;  Künstler.  —  Didaktische  Dichtung:  Sammlungen.  —  Einzelne 
Persönlichkeiten:  J.  Fischart;  Th.  Murner;  J.  Vogel.  —  Fabeldichtnng.  —  Sprnchdichtnng.  —  Verschiedenes.  — 

Geistliche  Didaktik:  Mystik.  Einige  begeisterte  Worte  über  das 
kraftvolle  Wirken  des  Eckehartschen  Geistes  in  der  Gotik,  bei  Grünewald  und  bei 
Dürer  sagt  Mela  Escherich  (3484).  —  W\  von  Scholz  (3485)  will  mit  seinem 
kleinen  Buch  über  die  deutschen  Mystiker  erreichen,  dass  „der  Leser  eine  Stunde 
lang  im  Bannkreis  mystischen  Vorstellens  und  Fühlens  lebt  und  die  Probleme  und 
Bilder  einer  seltsamen  geistigen  Entwicklung'  auf  sich  zukommen  fühlt".  —  J.Zahns 
(3486)  Einführung  in  die  christliche  Mystik  ist  eine  theoretische  Betrachtung,  die 
sich  mit  dem  Grundcharakter  der  Mystik,  dem  Stufengang  des  mystischen  Lebens 
und  den  ausserordentlichen  Phänomenen  des  mystischen  Lebens  beschäftigt.  Dass 
dabei  auch  gelegentliche  Rückblicke  auf  die  Mystiker  unseres  Zeitraums  vorkommen 
müssen,  liegt  auf  der  Hand;  ein  längeres  Verweilen  bei  dem  Buch  ist  an  dieser  Stelle 
aber  nicht  nötig.  —  Einen  wichtigen  Beitrag  zur  Eckehart-Forschung  hat  A.  S  p  a  m  er 
veröffentlicht.  Seine  Arbeit  ,,Zur  Überlieferung  der  Pfeifferschen  Eckehai'ttexte" 
(BGDS.  34,  1909,  S.  307—420)  fehlt  leider  in  der  diesjährigen  Bibliographie;  sie  niuss 
aber    wegen    ihrer  Wichtigkeit,   und   dann    auch   weil  die  unter  N.  3488    aufgeführte 


G.  Kohfoldt,  Didaktik  des  15.16.  Jahrhunderts.  637 

Untersuchung'  von  0.  Behaghel  darauf  Bezug-  nimmt,  schon  hier  V)esprochen 
werden.  Dagegen  wird  es  sich  empfehlen,  über  die  Dissertation  von  Sp.  (üiessen  1908), 
die  die  typische  Fragwürdigkeit  der  deutschen  Eckeharttexte  kennzeichnet,  und  die 
ebenfalls" in  der  Bibliographie  fehlt,  im  nächsten  Jahre  zu  referieren.  Wie  in  dieser 
Dissertation,  beschäftigt  sich  Sp.  auch  in  seinem  Zeitschriften- Aufsatz  mit  der  tlber- 
lieferungsfrage.  Dass  Pfeiffer  nicht  mit  ausreichender  Kritik  an  die  Texte  heran- 
gegangen ist  und  zum  Teil  auch  noch  nicht  herangehen  konnte,  ist  jetzt  allgemein 
bekannt.  Einen  grossen  Fortschritt  in  der  Eckehart-Forschung  bezeichnet  Denifle. 
Leider  hat  Denifle  sich  aber  in  der  Hauptsache  nur  mit  den  lateinischen  Schriften 
des  grossen  Mystikers  befasst.  So  bleibt  also  bei  den  deutschen  Schriften  noch  viel 
oder  alles  zu  tun  übrig.  Sp.  will  nun  zunächst  Materialien  zusammentragen,  die 
als  Vorarbeit  zu  einer  kritischen  Textausgabe  mit  Variantenapparat  dienen  können. 
Zu  dem  Zweck  prüft  er  die  ungemein  weitschichtige  und  breite  Handschriftenüber- 
lieferung und  gibt  zum  erstenmal  einen  Überblick,  wenn  nicht  über  die  gesamten, 
so  doch  über  die  wichtigsten  und  wesentlichsten  Handschriftendokumente.  Setzen 
diese  Zusammenstellungen  und  Beschreibungen  auch  die  ganze  Unsicherheit  der 
Eckehart-Überlieferuug  erst  in  das  recUte  Licht,  so  dienen  sie  doch  auch  dazu,  der 
künftigen  Forschung  einerseits  manche  zeitraubende  Arbeit  abzunehmen  und  andererseits 
ihr  Wege  zu  zeigen,  die  zum  Ziel  führen  können.  —  Schon  bald  nach  dem  Erscheinen 
der  Spamerschen  Untersuchungen  hat  deshalb  auch  0.  Behaghel  (3488)  sich  diese 
Ergebnisse  zunutze  gemacht.  B.  versucht  ein  stilistisches  Kriterium  für  die  Echtheit  der 
Eckeharttexte  zu  finden.  Er  findet,  dass  in  dem  von  Spamer  als  echt  erwiesenen  Traktat  5 
das  Stilmittel  der  W'iederholung,  das  allgemein  unbewusst  geübt  wird,  in  gesteigertem 
Masse  zum  bewusst  angewandten  Stilmitlel  geworden  ist.  Eine  Durchsicht  der  übrigen 
Traktate  zeigt  aber,  dass  ihr  Verfasser  von  diesem  Stilmittel  durchaus  keinen  Gebrauch 
gemacht  hat.  B.  ist  deshalb  der  Überzeugung,  dass  jedenfalls  die  Traktate  1—4,  6, 
8—16  und  18  nicht  von  dem  Verfasser  des  Traktats  5  herrühren  können.  Auch  17 
möchte  er  auf  Grund  verschiedener  sonstiger  Kennzeichen  einem  anderen  Verfasser 
zuschreiben.  Der  Traktat  7  könne  seines  geringen  Umfangs  wegen  auf  diese  Weise 
nicht  mit  Sicherheit  bestimmt  werden.  Betreffs  der  Predigten  Eckeharts  beschränkt 
sich  ß.  auf  einige  Andeutungen.  —  Ein  Aufsatz  von  H.  Benzmann  (3489)  lehnt 
sich  an  Büttners  und  Landauers  Eckehart- Ausgaben  an.  —  Eine  neue  Ausgabe  der 
„Theologia  deutsch"  hat  H.  Mandel  (3492)  besorgt.  Sie  hat,  obgleich  sie  so  kurz 
nach  Büttners  vielbesprochener  Edition  erscheint,  ihre  besondere  Berechtigung.  Büttner 
hat  es  versucht,  den  ursprünglichen  Text  wiederfierzust eilen.  Ein  so  hohes  und 
unerreichbares  Ziel  hat  M.  sich  nicht  gesteckt.  Er  hält  sich  an  den  Lutherschen 
Text,  dessen  Vorzüge  auch  Büttner  anerkannt  hat.  Dem  Lutherschen  Text  gibt  M. 
aber  die  Zusätze  der  —  von  Pfeiffer  benutzten  —  Handschrift  von  1497  bei,  wenigstens 
soweit  der  Inhalt  irgendwie  von  Belang  ist.  Die  Einleitung  M.s,  die  den  Gedanken- 
gang der  „Theologia  deutsch"  und  ihr  Fortwirken  nach  Luther  darstellt,  fördert  die 
Sache.  Büttners  begeisterte  Interpretation  der  „Theologia  deutsch"  nennt  M.  „eigen- 
artig und  mit  Unbesonnenem  zutreffende  Erkenntnisse  vereinend".  —  Mela 
Escherich  (3491)  hat  ein  Dokument  der  älteren  Mystik,  das  „Fliessende  Licht 
der  Gottheit",  von  Mechthild  von  Magdeburg,  nach  Gall  Morels  Ausgabe  übersetzt 
und  mit  Weglassung  einiger  Stellen  abgedruckt.  In  den  Text  hat  E.  ihre  eigenen 
Erläuterungen  hineingestellt.  Da  diese  Erläuterungen  von  grossem  Umfang  sind  und 
mit  lebhaftesten  Farben  ein  Bild  von  dem  mystischen  Denken  und  Fühlen  des  Mittel- 
alters zeichnen,  wirkt  das  Ganze  mehr  wie  eine  zusammenhängende  dichterische 
Schilderung,  weniger  wie  eine  Ausgabe  mit  wissenschaftlichem  Kommentar.  Wer  die 
Stellung  und  die  Bedeutung  der  Frau  in  der  mittelalterlichen  Mystik  kennen  lernen 
will,  wird  aber  E.s  Mechthild-Ausgabe  mit  den  in  den  Gegenstand  aufgehenden  Ein- 
leitungen und  Zusätzen  mit  Nutzen  lesen  können.  —  Um  weibliche  Verfasser  handelt 
es  sich  wahrscheinlich  auch  bei  zwei  mystischen  Gedichten,  mit  denen  R.  Banz  (3487) 
sich  beschäftigt  hat.  Beide  Gedichte,  die  „Kreuztragende  Minne"  und  „Christus  und 
die  minnende  Seele",  stammen  aus  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  Von  den 
wenigen  Handschriften,  in  denen  uns  die  Gedichte  überliefert  worden  sind,  ist  die  in 
Einsiedeln  die  wichtigste.  B.  gibt  aber  in  seinem  Abdruck  auch  die  Abweichungen 
der  anderen  Handschriften  an  und  nimmt  Bezug  auf  die  zum  Teil  schon  unter  anderem 
Titel  unvollständig  gedruckten  Dokumente.  Sehr  viel  Mühe  hat  B.  es  sich  kosten 
lassen,  die  vielen  Anklänge  und  Entlehnungen  der  beiden  Dichtungen  aus  der  weit- 
schichtigen mystischen  Literatur  zusammenzustellen.  Neues  für  die  mystische  Denk- 
und  Ausdrucksweise  hat  sich  dabei  nicht  ergeben.  Überraschend  viele  Überein- 
stimmungen hat  B.  zwischen  der  „Minnenden  Seele"  und  dem  „Teufels  Netz"  gefunden, 
so  dass  er  für  beide  denselben  Verfasser  annehmen  möchte.  Sehr  eingehend  sind 
auch  die  sprachlichen  Untersuchungen,  die  B,  an  die  beiden  Dichtungen  anknüpft. 
Die  „Kreuztragende  Minne"  ist  in   bayerisch- österreichischer,   die  „Minnende  Seele" 

48* 


638  ü.  K  oh  fei  dt,  Didaktik  des  15./J6.  Jahrhunderts. 

in  oberschwäbischer  Mundart  geschrieben.  Den  Kuustwert  der  beiden  Dichtung-en 
schätzt  B.  nicht  sehr  hoch  ein:  „Susos  Prosa  strömt  auf  einem  Blatt  mehr  Poesie  aus 
als  unser  Gedicht  (Minnende  Seele)  in  seinen  2000  Versen."  —  Von  Merswins  Banner- 
büchlein zeigt  Ph.  Strauch  (3494),  dass  es  ziemlich  übereinstimmt  mit  der  Passions- 
coUacie  Taulers  in  der  niederdeutschen  Handschrift  724b  der  Beverinschen  Bibliothek 
in  Hildesheim.  Schon  Denifle  hatte  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  Taulersche 
Gedanken  in  dem  Traktat  Merswins  anklingen.  Jetzt  wissen  wir,  sagt  St.,  dass  das 
Ganze  von  Tauler  genommen  ist.  —  Eine  Übersetzung  der  Schrift  „De  tribus 
impostoribus",  einer  ,, ungewöhnlich  kühnen  religionsphilosophischen  Untersuchung 
über  das  Wesen  und  die  Berechtigung-  der  Glaubens-  und  Kultusformen",  hat 
G.  von  Glasenapp  (3493)  nach  E.  Wellers  Ausgabe  von  1876  angefertigt.  Als 
Verfasser  der  Schrift  sah  die  weifische  Partei  den  Kaiser  Friedrich  IL  und  seinen 
Kanzler  Petrus  de  Vineis  an.    In  jener  Zeit  scheint  die  Abfassung  erfolgt  zu  sein.  — 

Erbauungsliteratur:  Vorreforniatorische  Zeit.  W.  Kurrel- 
meyer  (3495)  legt  wieder  einen  Band  der  ersten  deutschen  Bibel  vor;  er  bringt 
den  Text  der  Bücher  der  Könige  mit  den  Lesarten.  —  St,  Beissel  (3496)  gibt 
einen  geschichtlichen  (Jberblick  über  die  im.Abendlande  entstandene,  für  katholische 
Laien  bestimmte  Andachtsliteratur.  Da  eine  Zusammenstellung  der  grossen  Masse 
der  Gebetbücher  bisher  noch  nicht  versucht  worden  ist,  wird  man  B.s  Schilderung, 
auch  wenn  sie  nur  das  Wichtigste  auf  diesem  Gebiet  vorführt,  als  nutzbringend  an- 
sehen müssen.  Der  Zeit  nach  umfasst  B.s  Arbeit  das  weite  Gebiet  vom  frühen  Mittel- 
alter bis  zum  Ende  des  17.  Jahrhunderts.  —  Von  der  mir  nicht  zugänglichen  Schrift 
von  H.  Crohns  (3500)  über  einen  mittelalterlichen  Prediger  urteilt  M.  Schian,  dass 
dieses  Predigers,  nämlich  des  bekannten  Augustinereremiten  S.  Hollen  Praeceptorium, 
dem  C.  seine  Mitteilungen  entnimmt,  von  C.  irrtümlicherweise  als  „Anweisung  für 
Prediger"  angesehen  werde,  und  dass  infolge  dieses  Irrtums  auch  die  für  die  Predigt- 
weise des  15.  Jahrhunderts  gezogenen  Schlussfolgerungen  unhaltbar  seien.  —  Lehren 
aus  Geilers  Predigten,  die  eine  Hand  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  in  ein  Buch  ein- 
getragen hat,  druckt  J.  Fritz  (3499)  ab,  —  Das  Verhältnis  der  uns  überlieferten 
lateinischen  Texte  zu  den  wirklich  gesprochenen  Predigten  Geilers  untersucht 
K.  Fischer  (3543).  F.  kommt  zu  dem  Resultat,  dass  die  uns  vorliegenden  Texte 
im  allgemeinen  erst  nach  der  Predigt  von  Geiler  niedergeschrieben  sein  können,  dass 
sie  also  nicht  als  Entwürfe  zu  den  eigenen  Predigten  anzusehen  seien.  Auf  der 
Kanzel  habe  Geiler  zweifellos  mehr  Worte  gemacht  und  volkstümlicher  gesprochen. 
Inhalt  und  Gedankengang  der  Predigten  sei  aber  aus  den  lateinischen  Texten  genau 
zu  erkennen.  Im  zweiten  und  dritten  Kapitel  seiner  Dissertation  stellt  F.  einen  Ver- 
gleich an  zwischen  Geilers  „Navicula  fatuorum"  und  Paulis  „Narrenschiff"  einerseits 
und  Geilers  ,,Peregrinus"  und  Otthers  „Christlich  Bilgerschaft"  andererseits.  Paulis 
Übersetzung  sei  nicht  sehr  sorgfältig;  aber  die  Vorwürfe  von  de  Lorenzi,  dass  Pauli 
mit  grösstei'  Willkür  verfahre  und  allerlei  Derbheiten  in  die  Vorlage  hineingetragen 
habe,  seien  ungerecht.  Paulis  Zusätze  seien  durchaus  harmlos,  einige  Auslassungen 
seien  auf  mangelhaftes  Verständnis  der  lateinischen  Vorlage  zurückzuführen.  Otthers 
Bearbeitung  des  „Peregrinus"  scheint  F.  durchaus  im  Geiste  Geilers  abgefasst  zu 
sein,  trotz  der  bedeutenden  Erweiterung-  des  Textes  und  der  Breite  des  Ausdrucks. 
x\uf  theoretischem  Gebiet  sei  Otther  allerdings  bisweilen  unsicher.  Seine  Bearbeitung 
zeichne  sich  aber  aus  durch  eine  nicht  selten  echt  poetische  Ausdrucksweise  und 
durch  treffende  Bilder  aus  dem  Alltagsleben  und  -treiben  seiner  Zeitgenossen.  —  In 
einem  längeren  Aufsatz  über  Joh.  Wessel  schildert  G.  D.  van  Veen  (3501)  die 
religiöse  und  kirchliche  Stellung  dieses  „Reformators  vor  der  Reformation",  der  zum 
Teil  allzusehr  in  Übereinstimmung  mit  der  Reformation,  zum  Teil  aber  auch  zu  sehr 
in  Übereinstimmung  mit  der  alten  Kirche  gezeichnet  worden  sei.  Vieles  bleibt  auch 
nach  van  V.s  Schilderung,  die  so  viel  wie  möglich  das  Tatsächliche  zusammenstellt, 
im  Leben  Wessels  noch  unaufgeklärt.  —  Die  Herzensergiessungen  eines  Kloster- 
bruders, der  darüber  klagt,  dass  so  viele  junge  Adlige  aus  Gewinnsucht  ins  Kloster 
geschickt  werden,  veröffentlicht  zum  erstenmal  0,  M  a  u  s  s  e  r  (3502)  nach  einer 
Münchener  Handschrift,  Da  das  erste  —  längere  —  Gedicht  verschiedene  konkrete 
Beispiele  aus  zeitgenössischen  Adelsfamilien  anführt,  lässt  sich  die  Entstehungszeit 
auf  ungefähr  1468/9  berechnen.  In  dieselbe  Zeit  ungefähr  setzt  M.  auch  die  fünf 
kleineren  Stücke,  die  er  noch  mitteilt,  und  die  vielleicht  von  demselben  Verfasser  her- 
rühren. Wer  dieser  Verfasser  sein  kann,  glaubt  M.  schon  zu  wissen;  er  will  aber  erst 
später  darüber  Mitteilungen  machen.  Die  Mundart  des  Dichters  ist  die  bayerische.  — 
H.  Stahls  (3497)  Buch  über  Martin  von  Cochem,  den  Verfasser  erbaulicher  katho- 
lischer Schriften,  gehört  in  den  Bericht  über  das  17.  Jahrhundert,  — 

Zeitalter  der  Reformation.  0.  Borngräber  (3503)  beleuchtet 
in  seiner  Dissertation,  wie  sich  Seb.  Francks  Denkweise  darstellt  als  eine  hohe  Ent- 
wicklungsstufe der  mittelalterlichen  Mystik  und  gleichzeitig  als  Vorstufe  der  ganzen 


(i.  Koliloldt,  Didaktik  iles  15./16.  Jahrhunderts,  639 

neueren  Philosophie.  —  R.  Eckart  (3504)  hat  Phil.  Nicolais  Freudenspiegel  nach 
der  Originalausgabe  von  1599  in  die  heutige  Schreib-  und  Sprechweise  übertragen. 
Unbeschwert  von  wissenschaftlichen  Erläuterungen  will  die  Ausgabe  der  Erbauung- 
weiterer  Kreise  dienen.  Von  E.  rührt  auch  eine  kleine  Biographie  Nicolais  her,  die 
in  der  Bibliographie  keinen  Platz  gefunden  hat:  „Phil.  Nicolais  Leben  und  Werke  nebst 
seinen  geistlichen  Liedern  zur  300.  Wiederkehr  seines  Todestages.  Ulückstadt  1909."  — 
Mit  B.  Kingwaldt  beschäftigt  sich  eine  längere  Studie  F.  Wegners  (3505).  Der 
Hanptgegenstand  der  Untersuchung  ist  Ringwaldts  „Christliche  Warnung  des  Treuen 
Eckart"  in  seinen  verschiedenen  Fassungen.  Die  erste  Gestalt  dieser  Dichtung  hat 
bekanntlich  den  Titel:  Neue  Zeitung,  so  Hans  Frommann  mit  sich  aus  der  Hölle  in 
den  Himmel  gebracht  hat.  Vielleicht  im  sorgenvollen  Hinblick  auf  das  angeblich 
bevorstehende  Weltende  hat  Ringwaldt  im  Jahre  1588  —  sechs  Jahre  nach  dem  Er- 
scheinen des  Hans  Frommann  —  den  Stoff  auf  das  Dreifache  erweitert  und  unter  dem 
Namen  des  als  Sittenprediger  bekannten  Treuen  Eckart  drucken  lassen.  Das  Ver- 
hältnis dieser  Neubearbeitung  zu  der  ältesten  Vorlage  und  zu  der  älteren  und  der 
zeitgenössischen  Visitationsliteratur  verfolgt  W.  nun  im  einzelnen  auf  das  sorgfältigste. 
Auch  die  Vers-  und  Reimtechnik  Ringwaldts  lernen  wir  aus  W.s  Arbeit  kennen:  Die 
gleichmässige  Acht-Silben-Zahl  ist  ursprünglich  Ringwaldts  alleiniges  metrisches 
Prinzip;  erst  später  scheint  der  jambische  Wechsel  von  Senkung  und  Hebung  mehr 
und  mehr  zur  Regel  zu  werden.  Bezüglich  der  Sprache  Ringwaldts  beschränkt  sich 
W.  auf  die  Feststellung  der  Altertüralichkeiten  und  einiger  mundartlicher  Besonder- 
heiten. Von  manchen  der  zahlreichen  späteren  Ausgaben  des  Treuen  Eckart  wie 
von  einigen  Drucken  des  Hans  Frommann  ist  es  W,  auch  mit  Hilfe  des  Auskunfts- 
bureaus nicht  gelungen,  heute  noch  Exemplare  nachzuweisen.  In  einem  Schlusskapitel 
gibt  W.  noch  bibliographische  Nachträge  zu  Goedekes  Riugwaldt-Literatur.  — 

Gelehrtengeschichte:  Allgemeines.  O.  Clemens  (3506)  Bei- 
träge zur  sächsischen  Gelehrtengeschichte  enthalten:  1.  Eine  Disputationsankündigung 
von  Mart.  Polich  aus  Mellerstadt,  die  den  Streit  über  den  morbus  Francus  betrifft; 
2.  H.  Rybischs  Disceptatio  an  uxor  sit  ducenda,  eine  Quodlibet-Disputation  vom  Jahre 
1509;  3.  eine  Notiz  über  den  Rektor  der  Dresdener  Kreuzschule  1511/4,  der  nicht 
Knesmärt,  sondern  Kusswerth  von  Weissen  Stadt  heisst.  — 

Chronisten  und  Historiker.  Das  Bild  des  Rostocker  Professors 
und  Historikers  David  Chytraeus  hat  D.  K  1  a  1 1  (3509)  durch  einige  Striche  berichtigt 
und  verdeutlicht.  In  der  Beurteilung  der  Gesamtpersönlichkeit  weicht  Kl.  nicht  un- 
wesentlich von  Krabbe,  dem  Geschichtschreiber  der  Rostocker  Hochschule,  ab;  Krabbe 
sieht  in  Chytraeus  den  rechtgläubigen  Lutheraner  und  Vorkämpfer  des  Protestantismus, 
Kl.  betont  mehr  die  Ähnlichkeit  des  Chytraeus  mit  dem  versöhnlichen  und  haupt- 
sächlich gelehrten  Dingen  zugewandten  Melanchthon.  In  seiner  Charakterisierung  des 
Geschichts  1  e  h  r  e  r  s  Chytraeus  knüpft  Kl.  an  einen  Aufsatz  von  G.  Kohfeldt  an,  den 
er  besonders  dahin  erweitert,  dass  er  die  Quellen  der  Carion- Vorlesung  des  Chytraeus 
nachweist.  Zur  Kennzeichnung-  des  Geschichtsforschers  Chytraeus  gibt  Kl.  Er- 
gänzungen zu  Paulsens  Darstellung  (1897),  der  sich  hauptsächlich  auf  die  Quellen- 
erforschung der  Sachsenchronik  beschränkt  hatte.  Das  wertvollste  Material  steckt  in 
den  kritischen  Einzeluntersuchungen  des  zweiten  Teils  der  Kl.schen  Dissertation.  Es 
handelt  sich  in  diesen  Beilagen  um  Quellennachweise  verschiedener  Schriften  des 
Chytraeus  und  um  sehr  sorgfältige  Bibliographierun g  aller  historischen  Arbeiten  des 
sehr  produktiven  humanistischen  Geschichtschreibers.  —  Über  den  schlesischen 
Chronisten  Joh.  Froben  hat  zuerst  Grünhagen  im  Jahre  1871  Mitteilungen  veröffent- 
licht. E.  D  y  b  e  c  k  (3510)  gibt  jetzt  einige  weitere  Nachrichten  über  Frobens  Leben 
sowie  über  den  Charakter  und  die  Quellen  seiner  Geschichtschreibung.  Frobens 
Berichte  sind  besonders  insofern  wertvoll,  als  sie  sich  auf  Akten  und  eigene  Erlebnisse 
gründen.  Im  ganzen  kann  man  seine  Darstellungen  für  g-laubwürdig  halten.  Froben 
ist  als  deutsch  schreibender  Deutscher  Gegner  der  Slawen  und  Gegner  der  Ritter  und 
der  Geistlichkeit.  Er  hat  seine  Chronik  wahrscheinlich  1497  begonnen  und  bis  zu 
seinem  Tode  (1509)  fortgeführt.  —  J.  Tidemans  (3511)  Aufsatz  über  L.  Fronspergers 
Kriegsbuch  ist  ohne  Belang;  er  weist  nur  auf  dies  auch  sonst  als  gute  Quelle  des 
Kriegshandwerks  bekannte  Buch  hin,  aus  dem  er  ein  paar  Stellen  mitteilt.  —  Von 
der  grossen  Hamelmann- Ausgabe  liegt  ein  neuer  Band  vor,"  den  KI.  Löffler  (3512) 
bearbeitet  hat.  In  dem  Nachlass  des  Herausgebers  der  ersten  Bände,  H.  Detmer,  hat 
sich  für  diesen  Band  nur  einiges  bibliographische  Material  gefunden.  Die  mühevolle 
Erläuterungsarbeit  mit  den  vielen  biographischen  Notizen  und  literarischen  Nach- 
weisen ist  das  Eigentum  L.s.  Den  Text  druckt  L.  vollständig  ab,  und  zwar  nach  dem 
Originaldruck  von  1564/5.  Bei  der  Bearbeitung  hat  sich  L,  immer  mehr  die  Über- 
zeugung aufgedrängt,  dass  Hamelmann  bei  allem,  wovon  er  selbst  Kenntnis  haben 
oder  gute  Nachrichten  erlangen  konnte,  durchaus  zuverlässig  ist;  auch  der  herkömm- 
liche Vorwurf,    dass  Hamelmann    phantasievoll  kompiliert  und   kombiniert  habe,   sei 


640  U.  Kohfeldt,  Didaktik  des  ITk/I^.  Jahrhunderts. 

unberechtigt,  ebenso  die  Behauptung-,  dass  er  als  streng-er  Lutheraner  die  Katholiken 
in  seiner  Gelehrtengeschichte  nicht  genügend  berücksichtigt  habe.  —  Von  dem 
pommerschen  Historiker  Th.  Kantzow  kann  P.  Gantzer  (3513)  nachweisen,  dass  er 
1538  nach  Wittenberg  gegangen  ist.  —  Das  Leben  des  Verfassers  des  Buches 
Weinsberg,  der  1598  achtzigjährig  starb,  skizziert  H.  K  e  u  s  s  e  n  (3514)  in  einem 
kleinen  Aufsatz.  — 

Geographen.  E.  G.  Ravensteins  (3515)  Werk  über  Martin  Behaim 
wird  von  der  Kritik  als  musterhafte  Leistung  bezeichnet.  Verdienstlich  sei  die 
Zugänglichmachung  der  Karten  des  Nürnberger  Geographen,  die  bisher  immer  noch 
im  Kreis  der  Neudrucke  alter  Kartenwerke  gefehlt  hätten.  R.  hat  sich  auch  mit  dem 
Leben  und  mit  der  wissenschaftlichen  Stellung  Behaims  auf  das  eingehendste  be- 
schäftigt. Er  ist  allerdings  zu  der  Ansicht  gelangt,  dass  man  Behaims  Leistungen 
bisher  erheblich  überschätzt  habe.  —  Nicht  zu  verwechseln  mit  Martin  Behaim  ist 
sein  weniger  berühmter  Namensvetter  Michel  aus  Sulzbach,  der  ausser  einer  Pfalz- 
grafenchronik und  anderen  kleinen  Schriften  die  gereimte  Schilderung  seiner  Reise 
nach  Norwegen  und  Dänemark  hinterlassen  hat.  0.  C.  Vangensten  (3516) 
gibt  einen  Abdruck  dieser  Reisebeschreibung,  die  keinen  grossen  dichterischen, 
aber  doch  kulturgeschichtlichen  Wert  habe.  —  Den  Schluss  von  L.  Ranggers 
(3517)  Arbeit  über  M.  Burgklehner  (JBL.  1906/7,  N.  2643)  habe  ich  nicht  mehr  zur 
Durchsicht  bekommen  können.  —  Wichtig  für  die  Geschichte  der  Geographie  ist 
eine  ergebnisreiche  Untersuchung  A.  Wolken  hau  er  s  (3518)  über  Seb.  Münster. 
W.s  Studie  knüpft  an  eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Handschrift  der  Münchener 
Hofbibliothek  an,  als  deren  Verfasser  er  Seb.  Münster  nachweisen  konnte.  Die 
Handschrift  enthält  Kalenderangaben,  Mathematisch -Astronomisch- Geographisches 
nach  Reischs  Margarita  philosophica,  Entfernungsberechnungen,  astronomische  Tafeln, 
Auszüge  aus  Ptolemäus'  Kosmographie,  Chronikalisches.  Das  Wertvollste  und  das 
für  W.s  Untersuchungen  Wichtigste  ist  das  Kartenmaterial,  das  44  Stücke  umfasst. 
Die  ganze  Sammlung  von  Ausarbeitungen  und  Auszügen  kann  man  wohl  mit  W. 
als  Kollegienbuch  bezeichnen.  Auf  die  Autorschaft  Münsters  wurde  W.  hingelenkt 
durch  die  auffällige  —  überraschend  richtige  —  Rheinzeichnung,  die  von  allen  zeit- 
genössischen Karten  abweicht  und  sich  in  ähnlicher  Form  nur  in  Münsters  Karte 
von  Deutschland  von  1525  findet.  Eine  genauere  Durchsicht  der  Handschrift  ergab 
dann  ausserdem  die  Eintragung:  „Ego  Sebast.  M."  usw.,  und  durch  Schriftvergieichung 
konnte  W.  endlich  Münsters  Autorschaft  völlig  einwandfrei  feststellen.  Bei  der 
Prüfung  der  noch  vorhandenen  Originalhandschriften  und  der  Lebensgeschichte 
Münsters  ergaben  sich  einige  Daten,  die  als  Berichtigungen  und  Ergänzungen  zu 
Hantzsch  angesehen  werden  können.  Als  Entstehungszeit  der  Handschrift  bestimmt 
W.  1515/8,  eine  Zeit,  in  der  Münster  sich  noch  in  starker  Abhängigkeit  von 
seinem  Lehrer  Stöffler  befand.  Von  den  Karten  sind  14  Kopien  nach  Waldseemüller, 
29  nach  Ptolemäus.  Allein  für  die  Rheinkarte  ist  es  W.  nicht  gelungen,  eine  Vorlage 
aufzufinden;  möglicherweise  ist  sie  als  Eigentum  Münsters  anzusehen.  — 

Ärzte,  Alchimisten,  Naturforscher:  Allgemeines.  Mit  der 
Darstellung  der  Naturwissenschaften  unseres  Zeitraums  befasst  sich  S.  Günther 
(3519)  in  der  zweiten  Hälfte  von  Heft  1  seines  kleinen  LIandbuchs.  Natürlich  kann 
es  sich  in  diesem  fast  erstmaligen  Versuch,  das  ganze  Gebiet  der  Naturwissenschaften 
historisch  zu  verfolgen,  nur  um  einige  Hauptlinien  handeln.  —  PLSchelenz  (3520) 
gibt  eine  kleine  Skizze  bedeutender  Ärzte  und  Naturforscher,  die  zugleich  als 
Humanisten  anzusehen  sind;  sie  soll  den  Zusammenhang  der  naturwissenschaftlichen 
mit  der  humanistischen  Denkweise  erklären.  —  Die  neue  Auflage  des  grossen 
K.  Kiesewetter  sehen  Werks  über  den  Okkultismus  (3520a)  konnte  ich  für  diesen 
Bericht  leider  nicht  mehr  einsehen.  —  Ebenso  fehlte  mir  Alfr.  Lehmann,  Aber- 
glaube und  Zauberei  (3520b).  —  Aus  A.  Stanges  Zeitalter  der  Chemie  (3521) 
kommen  für  uns  die  beiden  Kapitel  über  die  Alchimie  und  über  die  medizinische 
Chemie  (S.  37—157)  in  Betracht.  Die  allgemein  verständlich  gehaltene  Schilderung 
St.s  wird  durch  zahlreiche  Abbildungen  und  durch  viele  Stellen  aus  den  charak- 
teristischen Schriften  erläutert.  —  L.  Keller  (3520c)  versucht  Licht  zu  verbreiten 
über  einige  Beziehungen  der  Alchimie  zu  den  älteren  Freimaurerlogen  und  über 
die  beiden  gemeinsame  Symbolik.  —  Wertvolle  Beiträge  zur  Geschichte  der  Heil- 
kunde dürfte  die  Schilderung  der  alten  Leipziger  medizinischen  Fakultät  von 
K.  S  u  d  h  0  ff  (3521a),  dem  vorzüglichen  Kenner  des  älteren  Heilwesens,  bringen; 
mir  ist  das  Buch  aber  bisher  nicht  zugänglich  gewesen.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  H.  von  Lauffenberg,  der  unter  anderem 
ein  Regimen  sanitatis  in  deutschen  Versen  geschrieben  hat,  ist  eigentlich  kein  Arzt, 
sondern  seinem  Beruf  nach  Priester  und  nach  der  Art  seiner  Schriftstellerei  Dichter. 
Auch  aus  dem  Regimen  sanitatis  spricht  weniger  der  Arzt  als  der  Erzieher  und  der 
Ethiker.      A.    Jen  t  seh     (3524)     untersucht     die     Schrift    hauptsächlich    nach    der 


G.  Kohfeldt,  Didaktik  des  15./I6.  Jahrhunderts.  (.11 

sprachlichen  Seite  hin.  Von  den  beiden  überlieferten  Texten,  die  auf  ein  verlorenes 
Oriainal  zurückgehen,  ist  der  eine  —  Münchener  Handschrift  —  im  elsässischen 
Dialekt,  der  andere  —  Augsburger  Druck  —  in  der  sogenannten  Augsburger  Drucker- 
sprache geschrieben.  Den  Augsburger  Druck  (vom  Jahre  1491),  betitelt  als  ,, Versehung 
des  Leibs'',  hat  K.  Haas  (3523)  als  übereinstimmend  mit  Lauffenbergs  Gesundheits- 
büchlein  erkannt.  —  Was  über  einige  andere  Ärzte  und  Naturforscher  (Paracelsus, 
Weyer,  Fröschel,  Adrianus  Romanus)  in  den  Berichtsjahren  erschienen  ist  (3522 — 29), 
ist  zumeist  an  abgelegenen  Stellen  veröffentlicht,  von  geringem  Umfang  und  an- 
scheinend von  geringer  Bedeutung.  — 

Künstler.  In  der  Dürer-Literatur  der  Berichtsjahre  nimmt  A.  P  e  1 1  z  e  r  s 
(3534)  Edition  der  Unterweisung  der  Messung  mit  ihrer  kostbaren  Ausstattung  einen 
hervorragenden  Platz  ein.  —  Mit  der  vielumstrittenen  Stellung  Dürers  zur  Reformation 
beschäftigen  sich  E.  H  e  i  d  r  i  c  h  (3531)  und  H.  T  h  o  d  e  (3532).  —  Beachtenswert  sind 
weiter  die  Gedanken  H.  Thomas  (3533)  über  den  Künstler,  sowie  die  von 
H.  Eulenberg  (3530),  der  besonders  auf  Dürers  scharfen  Blick  für  die  Ver- 
schiedenheit und  die  individuelle  Gestaltung  der  Menschen  hinweist.  — 

Didaktische  Dichtung:  Sammlungen.  Eine  wichtige  Wolfen- 
büttler  Handschrift,  die  für  die  deutsche  Gnomik  dreier  Jahrhunderte  die  Hauptquelle 
ist,  hat  K.  E  u  1  i  n  g  (3535)  der  Forschung  zugänglich  gemacht.  Der  Schreiber,  an- 
scheinend ein  lateinunkundiger  Handwerker,  hat  ein  überaus  reiches  Material  aus 
Dichtung  und  Spruchweisheit  zusammengetragen:  den  Freidank,  Teile  des  Renner,  aus 
Boner,  Cato,  Rosenplüt,  Folz,  dazu  Anekdoten,  Sprüche,  Rätsel,  Liebesbriefe,  Gebete, 
Gesundheitsregeln  und  vieles  andere.  Das  Ganze  legt  Eu.  unter  mehr  als  1000  Nummern 
dem  Leser  vor.  Bei  schon  veröffentlichten  Stücken  beschränkt  sich  Eu.  allerdings  auf 
die  Wiedergabe  von  Überschrift  und  Anfangszeilen  und  auf  Hinzufügung  eventueller 
Abweichungen  der  Handschrift.  Der  Schreiber  des  Hauptinhalts  ist  nach  Eu.  identisch 
mit  dem  Sammler;  er  gehört  nach  Nürnberg  und  in  die  letzten  Jahrzehnte  des 
15.  Jahrhunderts.  Von  den  vier  sonstigen  Schreibern  sind  drei  ebenfalls  noch  in  das 
15.  Jahrhundert  zu  setzen,  der  vierte  in  die  Zeit  von  1535 — 44.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  J.  Fischart.  Seine  langjährigen, 
sehr  breit  angelegten  Fischart-Studien  hat  Ad.  Hauffen  (3536)  vorläufig  in  einem 
starken  Euphorion-Ergänzungsheft  zum  Abschluss  gebracht.  Das  Heft  behandelt  den 
Catalogus  Uatalogorum,  den  Bienenkorb,  die  Bildergedichte  und  den  Brotkorb.  Wie 
bei  den  übrigen  Schriften  Fischarts  hat  H.  auch  hier  von  nah  und  fern  alles  heran- 
geholt, was  irgendwie  dazu  beitragen  konnte,  Licht  auf  die  Fischartsche  Arbeitsweise 
zu  werfen.  Im  Catalogus  Catalogorum  hat  Fischart  fast  ausnahmslos  die  140  Bücher- 
titel Rabelais'  (Garg.  Kap.  7)  übernommen;  seine  Neigung',  die  ältere  und  die  zeit- 
genössische Schriftstellerei  zu  verspotten,  hat  ihn  dann  aber  veranlasst,  das  Ver- 
zeichnis so  stark  zu  erweitem,  dass  es  unter  seinen  Händen  auf  über  500  Nummern 
angewachsen  ist.  H.  hat  sich  bemüht,  so  viel  wie  möglich  die  einzelnen  Titel  zu 
erläutern  und  auch  die  Bücherverzeichnisse  zu  ermitteln,  aus  denen  Fischart 
geschöpft  haben  kann.  Eine  restlose  Deutung  hat  er  aber  nicht  erreichen  und  auch 
nicht  beabsichtigen  können.  Fischarts  Catalogus  gehört  zu  den  ausgesprochen 
satirischen  Schriften;  sein  Spott  richtet  sich  besonders  gegen  die  Scholastik,  das 
Mönchswesen,  die  Prognostika,  aber  auch  gegen  Hans  Sachs  und  alle  möglichen 
schriftstellerischen  Leistungen  und  Richtungen.  Zur  Bearbeitung  des  Bienenkorb 
scheint  Fischart  durch  Nas'  Vorgehen  gegen  eine  anonyme  Übersetzung  dieser 
satirischen  Schrift  angeregt  worden  zu  sein.  Den  Namen  des  Autors  —  Philipp  von 
Marnix  —  hat  er,  wie  es  scheint,  überhaupt  nicht  gekannt.  Fischarts  Übersetzimg 
ist  frei,  aber  geistesverwandt.  H.  zeigt  das  in  vielen  Einzelheiten.  Besonders  aus- 
führlich ist  H.  bei  den  Zusätzen  Fischarts,  die  er  genau  verzeichnet  und  mit  Quellen- 
nachweisen versieht.  Aufzuklären  blieb  H.  auch  noch  das  Verhältnis  der  anderen 
Verdeutschungen  des  ,,Bienkorf"  zu  Fischarts  Bearbeitung,  das  Verhältnis  zwischen 
Nas  und  der  Satire,  die  sprachlich-stilistische  Stellung  der  Fischartschen  Bearbeitung 
zu  der  Vorlage,  die  Nachwirkungen  des  Bienenkorb  und  anderes.  In  dem  Kapitel  über 
die  Bildergedichte,  von  denen  bis  jetzt  36  bekannt  sind,  gibt  H.  Ergänzungen  zu  Englert, 
der  die  anonym  erschienenen  Gedichte  richtig  bestimmt  habe.  Auch  bei  dieser 
Gelegenheit  stellt  H.  eine  Fülle  von  Beziehungen  und  Quellennachweisen  zusammen. 
Bei  dem  „Brotkorb  der  Heiligen  Römischen  Reliquien",  der  Eysenbergischen  Ül3er- 
setzung  von  Calvins  „Notwendiger  Vermahnung  von  der  Papisten  Heiligtum"  ist 
Fischart  hauptsächlich  mit  dem  einführenden  Gedicht  beteüigt;  vielleicht  hat  er  auch 
die  Übersetzung  noch  einer  „leisen  stilistischen  Umarbeitung"  unterzogen.  In  den 
dem  Brotkorb  1590  und  später  angehängten  Mirabilia  urbis  Romae  vermag  H.  die 
Hand  Fischarts  nicht  zu  erkennen;  sie  seien  aus  der  Reihe  der  Fischartschen 
Schriften  zu  streichen.  Zum  Schluss  gibt  H.  noch  „Beiträge  zu  den  Quellen  der 
Geschichtsklitterung".  —  Erfreulich  ist  Ch.  A.  WM  1 1  i  a  m  s' (3538)  Zusammenstellung 


642  G.  Kohfeldt,  Didaktik  des  J5./l(i.  Jahrhunderts. 

der  von  Fischart  im  „Garg"antua"  zitierten  Volkslieder  mit  den  zu  den  einzelnen 
Liedern  gehörigen  Erläuterungen  und  Quellennachweisen.  Für  5  Lieder  und 
15  Fragmente  hat  W.  keine  andere  Überlieferung  ermitteln  können.  Im  ganzen 
ergeben  seine  Nachforschungen  aber,  dass  der  „Gargantua"  an  anderweitig  nicht 
bezeugten  Liedern  keinen  so  grossen  Vorrat  aufzuweisen  hat,  als  man  bisher  wohl 
geglaubt  hat.  —  Wie  die  Fischartschen  Liederzitate  in  Williams,  so  haben  die  langen 
Spielverzeichnisse  des  „Gargantua"  in  11.  A.  Rausch  (3537)  einen  Erklärer  gefunden. 
Fischart  ist  auch  bei  diesem  Verzeichnis  weit  über  Rabelais  hinausgegangen.  Einmal 
hat  er  die  Rabelaisschen  Spiele  ziemlich  willkürlich  verändert,  und  andererseits  hat 
er  —  bis  zur  dritten  Ausgabe  der  Geschichtsklitterung  —  das  Verzeichnis  durch 
eigene  Zutaten  fast  vervierfacht.  Woher  Fischart  diese  Fülle  von  Spielnamen  —  im 
ganzen  sind  es  629  —  zusammengetragen  hat,  vermag  R.  nicht  festzustellen.  Nur 
auf  Entlehnungen  ans  dem  Nomenciator  des  Junius  (1567)  weist  er  besonders  hin. 
Das  meiste  hat  Fischart  jedenfalls  selbst  in  der  ihn  umgebenden  Wirklichkeit  ge- 
sammelt. Vieles  hat  er  aber  sicher  noch  aus  der  eigenen  Phantasie  geschöpft.  Als 
eine  Hauptaufgabe  hat  R.  es  nun  angesehen,  in  dieses  Chaos  von  Phantasie  und 
Realität  einiges  Licht  hineinzubringen,  und  wir  können  ihm  dankbar  sein,  dass  er 
wenigstens  einen  Teil  des  ungeheuer  krausen  und  langen  Verzeichnisses  sprachlich 
und  kulturgeschichtlich  erläutert  hat.  — 

Einen  eigenartigen  Weg,  um  Th.  Murners  vielumstrittenen  Charakter  kennen 
zu  lernen,  hat  H.  S  c  h  a  t  z  (3539)  eingeschlagen.  Er  möchte  aus  der  Art,  wie  Murner 
das  Gefühlsleben  seiner  Gestalten  schildert,  Rückschlüsse  auf  das  eigene  seelische 
Leben  des  Dichters  machen.  Vor  allem  möchte  er  ermitteln,  ob  man  —  wie  dies  oft 
geschieht  —  Murner  mit  Recht  die  Leidenschaft  und  die  Begeisterung  absprechen 
dürfe.  Er  prüft  zu  dem  Zweck  zunächst  die  Ausdrucksformen,  die  sich  in  Murners 
Schriften  für  die  verschiedenen  Stimmungen,  Affekte  und  Leidenschaften  finden  und 
dann  die  verschiedenartigen  Stilmittel  und  Kunstformen  der  Murnerschen  Darstellung, 
aus  denen  man  etwas  über  das  eigene  Empfinden  des  Dichters  vielleicht  herauslesen 
oder  -fühlen  könnte.  Bei  dieser  Prüfung  hat  Seh.  die  Überzeugung  gewonnen,  dass 
die  Sprache  der  Leidenschaft  Murner  nicht  zu  Gebot  g-estanden  hat.  „Die  subjektive 
Darstellung  der  Affekte,  w'o  des  Dichters  Figuren  sich  selbst  durch  ihre  eigene 
Sprache  charakterisieren,  ohne  das  direkt  zu  nennen,  was  ihr  Inneres  birgt",  will 
Seh.  einer  besonderen  Arbeit  vorbehalten.  —  Murners  erste  Dichtung,  der  gereimte 
Bericht  über  den  Berner  Jetzerhandel,  spielt  eine  Rolle  in  G.  Schuhmanns  [sie!] 
Aufsatz  über  diese  Tragödie  der  katholischen  Kirche  (3540).  Die  Angelegenheit 
—  es  handelt  sich  um  den  Feuertod  von  vier  Dominikanermönchen  im  Jahre  1509  — 
hat  die  verschiedenartigste  Beurteilung  von  selten  der  Katholiken  und  der  Protestanten 
gefunden.  Seh.  ist  der  Ansicht,  dass  Murners  Bericht,  so  befangen  er  in  mancher 
Hinsicht  auch  sei,  immerhin  als  wichtige  Quelle  betrachtet  werden  müsse.  — 

Einem  ziemlich  vergessenen  Dichter  des  16.  Jahrhunderts,  Jakob  Vogel  aus 
Wittenberg,  widmet  O.  Doering  (3543a)  eine  kurze  historische  Betrachtung. 
Vogel  lebte  als  Wundarzt  in  dem  Städtchen  Stössen.  Er  schrieb  ein  paar  Dramen  und 
einiges  andere  in  Vers  und  Prosa,  von  dem  aber  manches  heute  nicht  mehr  auf- 
zutreiben ist.  Die  spärlichen  biographischen  Daten  hat  D.  zumeist  den  Schriften 
Vogels  entnommen.    Im  ganzen  ist  Vogel  als  Nachahmer  des  Hans  Sachs  anzusehen.  — 

Fabeldichtung.  Ausser  P.  Kristallers  Ausgabe  von  U.  Boners 
„Edelstein"  (3544),  die  als  typographische  Leistung  interessant  ist,  sind  hier  nur  ein 
paar  Neubearbeitungen  des  „Reineke  F'uchs"  zu  nennen  (3546—48).  —  Die  Disser- 
tation von  E.  M  a  r  t  e  n  s  (3545)  über  den  ,,Esopus"  des  B.  Waldis  ist  schon  im 
vorigen  Jahresbericht  (S.  617)  angezeigt  worden.  — 

Spruchdichtung.  Ohne  weitere  Erläuterungen  druckt  J.  B  o  1 1  e  (3549) 
den  „Spiegel  der  Weisheit",  einen  bisher  unbekannt  gebliebenen  Kölner  Druck 
(1536—46),  ab,  den  er  in  einem  Sammelband  der  Trierer  Stadtbibliothek  gefunden 
hat.  Die  wohl  dem  15.  Jahrhundert  angehörige  Schrift  enthält  eine  gereimte 
Anweisung  zum  christlichen  Leben.  Den  Nachweis  der  Quellen  will  B.  anderen 
Forschern  überlassen.  —  In  der  Zeitschrift  für  deutsches  Altertum,  Bd.  50,  nicht  in 
ADA.  15,  wie  in  der  Bibliographie  steht,  teilt  E.  H  e  n  r  i  c  i  (3550)  33  lateinische 
Verspaare  mit  den  dazugehörigen  niederdeutschen  tJbersetzungen  nach  einer  Hand- 
schrift der  Braunschweiger  Stadtbibliothek  mit.  Die  aus  dem  15.  Jahrhundert 
stammenden  Aufzeichnungen  dieser  kleinen  Spruchgedichte  waren  bisher  nicht 
beachtet  worden.  —  Über  das  Leben  und  die  Schriftstellerei  der  Brüder  Heinrich 
und  Ulrich  Wirri,  zweier  Spruchdichter  und  Pritschmeister  aus  dem  Aargau,  erfahren 
wir  einiges  durch  E.  H  o  f  f  m  a  n  n  -  K  r  a  y  e  r  (3552).  — 

Verschiedenes.  In  der  Fortsetzung  seiner  Bilderbogen-Studien  ver- 
öffentlicht und  beschreibt  J.  Bolte  (3553):  den  „Freierkorb",  zwei  Gedichte  aus  der 
Mitte  des  17.  Jahrhunderts,  „Die  Buhler  auf  dem  Narrenseil"  (ca.  1600  und  1650),  „Bigorne 


F.  Cohrs,  I^uther  und  die  Reformation.  <»43 

und  Chicheface"  in  Holland  und  Deutschland  (1611  und  1628/9),  den  „Hahnrei"  (1620 
und  ca.  1650)  und  ein  paar  spätere  Stücke  des  18.  Jahrhunderts.  —  O.  H  e  i  1  i  g-  (3554) 
bringt  eine  Notiz  über  das  Wort  „Freund,  wo  geht  der  Weg-  hinaus",  das  er  mit  der 
Sag-e  vom  Toten-Mann-Stein  in  Verbindung  setzt.  —  Von  F.  Lehrs  (3555)  Studien 
über  den  komischen  Einzel  Vortrag  ist  zunächst  nur  der  erste  Teil  erschienen,  der  die 
parodistische  Predigt  behandelt.  L.  kennt  im  ganzen  37  derartige  parodistische 
Predigten.  Die  älteste  stammt  aus  dem  Jahre  1347.  Bei  allen  handelt  es  sich  um 
Reimpredigten.  Der  Inhalt  ist  oft  derb  und  frivol  und  voll  Spott  über  die  Lehren 
und  Gebräuche  der  Kirche.  Die  meisten  dieser  Predigten  sind  in  Oberdeutschland 
entstanden,  aus  Niederdeutschland  bringt  L.  nur  ein  Beispiel.  Durchweg  gelehrten 
r'rsprungs,  fanden  diese  Predigten  Verwendung  bei  Trinkgelagen,  in  der  Fastnacht, 
bei  der  akademischen  Deposition  und  bei  ähnlichen  Gelegenheiten.  —  L.  Bastian 
(3556)  druckt  ein  nicht  gerade  hervorragendes  Hochzeitsgedicht  des  elsässischen 
Dichters  Sam.  Israel  (1577—1633)  ab.  Auch  ein  paar  Daten  im  Leben  des  Dichters 
berichtigt  B.  bei  dieser  Gelegenheit.  —  Ein  Aufsatz  K.  Löfflers  (3557)  beschränkt 
sich  darauf,  vier  ältere  Bierbücher  zu  charakterisieren.  Es  handelt  sich  um  Emsers 
Traktat  über  das  Zutrinken  vom  Jahre  1505,  Placotomus'  Über  Natur  und  Kräfte  der 
Biere  1549,  Abr.  Werners  Wittenberger  Promotionsrede  von  1567  und  H.  Knausts 
„Von  der  . . .  Kunst,  Bier  zu  brauen"  1573  und  öfter.  —  Eine  Charakteristik  der  Kometen- 
Flugschriften  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  gibt  H.  Ludendorff  (3559).  Sein 
Material  hat  er  hauptsächlich  den  Beständen  der  Petersburger  und  der  Edinburger 
Sternwarte  entnommen.  Aus  dem  15.  Jahrhundert  kennt  L.  vier  Flugschriften,  deren 
älteste  in  das  Jahr  1472  fällt.  Die  späteren  Kometenjahre  bringen  dann  zum  Teil  eine 
wahre  Hochflut  dieser  Kometen-Literatur;  aus  dem  Jahre  1577  zum  Beispiel  kennt  L. 
60,  aus  dem  Jahre  1664/5  130  derartige  Gelegenheitsschriften.  Eine  Bibliographie 
der  Kometen-Literatur  gibt  L.  nicht;  er  hebt  aus  der  grossen  Masse  nur  ein  paar 
bemerkenswertere  Stücke  heraus.  —  Ein  Aufsatz  von  W.  G  u  n  d  e  1  (3558)  will  nur 
in  den  Hauptzügen  das  Fortleben  der  griechischen  und  römischen  Kometendeutungen 
während  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit  verfolgen,  um  später  in  einer  grösseren 
Arbeit  das  Thema  nach  allen  Seiten  hin  zu  beleuchten.  — 


Luther  und  die  Reformation. 

(II, «  =  N.  3560—3843.) 

Ferdinand  Cohrs. 

Allgemeine  Kirchengesohichte:  Bibliographisches.  —  Sammelwerke.  —  Allgemeines.  —  Gesarot- 
äarstellnngen.  —  Sozialgeschichtliches.  —  Bekenntnisschriften.  —  Pädagogik  (KatechismnsgeschichteJ.  —  Fingschriften.  — 
Katholische  Kirche:  Allgemeines:  einzelne  Persönlichkeiten.  —  M.  Luther:  Bibliogruphiüches,  Kritisches.  Gesamtdar^tellnngen 
und  Sammelwerke;  Charakteristiken;  Biographisches  und  lokale  Beziehungen;  Persönliche  Beziehungen:  Kritik  (Luther- 
kontroverse);  Briefe:  Werke:  Lyrik;  Bibelübersetzung;  Pädagogische  Schriften ;  Predigten  und  Tischreden:  Ethik  und  Theologie; 
Sonstiges;  Sprache;  Luther-Verehrung.  —  P  h.  Melanchthon.  —  J.  Bagenhagen.  —  Territorial-  und  Lokal- 
geschichte: Deutschland,  Anhalt,  Bayern;  Elsass,  Hessen;  Posen,  Sachsen  und  Thüringen :  Württemberg ;  Osterreich; 
Schweiz:  Allgemeines;  H.  Zwingli :  J.Calvin:  Bibliographisches  und  Sammelwerke;  äesamtdarstellungen ;  Charakteristiken  nnd 
Festreden:  Biographisches;  Briefe.  —  Täufertum.  — 

AI  lg  e  m  e  i  n  e  K  i  r  c  h  eng  e  s  ch  i  c  h  t  e  :  Bibliographisches.  Zwitter- 
drucke hat  J.  Luther  (3565)  zuerst  solche  Drucke  genannt,  die  manche  Bogen 
gleich  haben,  in  anderen  aber  voneinander  abweichen,  da  jene  gleich  in  Doppel- 
auflage gedruckt,  diese  aber  für  je  eine  Auflage  g-esetzt  worden  sind.  Abgesehen 
davon,  dass  sie  uns  über  die  Technik  der  Buchdruckerei  in  der  Reformationszeit 
orientieren,  sind  sie  namentlich  auch  deshalb  von  Wert,  weil  sie  uns  zeigen,  welche 
Schriften  und  Literaturströmungen  die  Gunst  und  das  Lesebedürfnis  des  Volkes 
besonders  verlangte,  da  naturgemäss  nur  bei  solchen  Schriften  eine  Vermehrung 
ihrer  Auflage  noch  während  des  Druckes  nötig  wurde.  — 

Sammelwerke.  Aus  dem  reichen  Inhalt  der  den  beiden  Berichtsjahren 
angehörenden  Bände  des  ARG.  (3568)  werden  die  wichtigsten  Artikel  nachher  noch 
besprochen  (vgl.  N.  3598,  3713,  3724,  3740,  3764)  oder  bibliographisch  vermerkt 
(N.  3622);  auf  andere  sei  hier  wenigstens  kurz  hingewiesen.  In  die  Anfangsjahre 
der  Reformation  führen  K.  Pallas'  Briefe  und  Akten  zur  Visitationsreise  des 
Bischofs  Johann  VII.  von  Meissen  im  Kurfürstentum  Sachsen  1522  (5,  S.  217—312); 
Urkunden  zum  Bauernkrieg  veröffentlicht  W.  Stolze  (5,  S.  191  —  212);  ein  wichtiges 
liturgisches  Stück,  Joh.  Bugenhagens  Gottesdienstordnung  für  die  Klöster  und  Stifter 

Jahresberichte  für  neuere  dentsche  Literatnrgesohiohta.  XIX/X.K.  ^g 


644  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

in  Pommern  von  1535  (5,  S.  113 — 70),  bringt  A.  Uckeley  zum  Abdruck;  F.  Roth 
g'ibt  den  offiziellen  Bericht  der  154(j  von  den  Evang-elischen  nach  Regensburg-  Ver- 
ordneten bekannt  (5,  S.  1—30,  375—97);  F.  Koch  publiziert  Herzog  Albrechts  von 
Preussen  Konfession  aus  dem  Jahre  1554  (5,  S.  171—90).  Biographisches  erhalten 
wir  von  K.  Schottenloh  er  (über  Joh.  Fabri:  5,  S.  48—68),  von  G.  Buchwald  (über 
M.  Steph.  Reich:  5,  S.  69—76),  von  A.  üoetze  (Erasm.  Albers  Anfänge:  5,  S.  48—68) 
und  von  0.  Giemen  (ans  Hans  von  Dolzigs  Nachlass:  6,  S.  326—49).  O.  Giemen 
veröffentlicht  auch  ein  Spottgedicht  aus  Speyer  von  1524  (5,  S.  77—86),  und  ganz 
Eigenartiges  bringt  endlich  F.  Herr  mann:  Mainz-Magdeburgische  Ablasskisten- 
visitationsprotokolle  (6,  S.  361  — 84).  —  W.  Walt  her  s  (3570)  gesammelte  Vorträge 
und  Aufsätze  betreffen  den  Gegensatz  der  deutschen  Reformation  teils  zu  den  Ver- 
irrungen  der  römischen  Kirche,  teils  zu  den  Schwärmern.  Die  mittelalterliche  Wertung 
und  Verwertung'  der  Psalmen,  die  Früchte  der  römischen  Beichte,  die  Bedeutung  der 
Reformation  für.  die  Gesundheit  des  Volkslebens  und  für  rechte  Lebensauffassung, 
die  Würdigung  der  Lutherschen  Bibelübersetzung  und  der  Stellung  Luthers  zum 
Jakobusbrief,  sowie  die  Ergebnisse  vorurteilsloser  Forschung  über  Luthers  Lebens- 
ende gehören  zur  ersten  Abteilung;  zur  zweiten:  Melanchthon  als  Retter  der  Schätzung 
der  Wissenschaft;  der  Schweizer  Taktik  gegen  Luther  im  Sakramentsstreit;  das  Zeugnis 
des  Heiligen  Geistes  nach  Luther  und  die  falsche  Geistlichkeit  der  Schwärmer.  — 

Allgemeines.  H.  Hermelinck  (3573)  versteht  unter  Toleranz  nicht 
das  Prinzip  der  religiösen  Nivellierung,  sondern  bei  aller  aus  der  Liebe  fliessenden 
Achtung  vor  fremder  Überzeugung  den  freien  Kampf  der  Geister  mit  der  sieghaften 
Gewissheit  des  Gottesglaubens,  nnd  sieht  dann  in  der  Reformation  die  Anfängerin 
und  bedeutsamste  Förderin  des  Toleranzgedankens.  —  F.  L  e  p  p  (3575)  nennt  sein 
Buch  selbst  eine  Studie,  und  selbstverständlich  konnte  auf  dem  weitschichtigen 
Gebiet  der  Schlagwörter  im  Reformationszeitalter  nichts  auch  nur  irgendwie  Ab- 
schliessendes geleistet  werden.  Man  vergegenwärtige  sich  nur  den  Umfang  der  zur 
Feststellung  der  Schlagwörter  und  ihrer  Bedeutung  zu  erforschenden  Quellen,  zu 
denen  neben  Luthers  und  Zwingiis  Schriften  die  ihrer  Freunde  und  Schüler,  die 
Chroniken  der  Städte,  die  zahllosen  Flugschriften,  die  Lieder,  die  Schriften  der 
Gegner  usw.  gehören,  und  man  wird  sich  sagen,  dass  erst  allmählich  in  jahrelanger 
Arbeit  und  Beobachtung  eine  sichere  und  relativ  vollständige  Kunde  der  Schlag-- 
wörter  sich  gewinnen  lässt.  Ein  guter  Anfang  aber  ist  mit  der  Übersicht  über  den 
nach  Schlagwörtern,  die  die  ganze  Bewegung  bezeichnen,  Parteiwörtern,  Sekten- 
namen, biblischen  Wörtern,  verächtlichen  Bezeichnungen  und  Formgruppen  getrennten 
Wortschatz  gemacht.  —  O.  A.  H.  Schmitz  (3580)  und  der  Artikel  „Pro- 
testantismus und  Gegenwartsreligion"  (3579)  berühren  sich,  führen  aber  doch 
zu  verschiedenen  Resultaten.  Während  Seh.  bei  dem  rein  Negativen  stehen 
bleibt,  dass  der  Protestantismus  nicht  befreit,  sondern  gehemmt,  nicht  vor- 
wärtsgeführt, sondern  erledigten  Streit  wieder  begonnen  habe,  hofft  der  evangelische 
Pfarrer,  der  V^erfasser  des  Artikels  „Protestantismus  und  Gegenwartsreligion",  dass 
der  Protestantismus  sein  Werden,  die  Reformation,  in  ihrem  Verhältnis  zur 
Renaissance  in  der  Tiefe  verstehen  und  dadurch  seine  Aufgabe  in  der  Gegenwart 
erkennen  werde.  —  Gerade  zu  diesem  Problem  bietet  L.  Zscharnack  (3581/2)  eine 
wertvolle  Ergänzung,  indem  er  die  Beurteilung  jenes  Verhältnisses  durch  die  deutsche 
Aufklärung  untersucht.  Danach  hat  diese  Luthers  W^erk  als  Folge  der  humanistischen 
„Aufklärung"  eingeschätzt,  die  man  als  Anfang  der  neuen  Zeit  betrachtete.  — 

Gesamtdarstellungen.  Fr.  Thudichum  (3593)  führt  seine 
Reformationsgeschichte  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  2722)  zu  Ende.  Es  müsste  vor  allem 
jetzt  klarzustellen  sein,  weshalb  er  mit  dem  Jahre  1537  dem  Titel  nach  seine  Dar- 
stellung abzuschliessen  beabsichtigt.  Darüber  bekommt  man  aber  keinen  Aufschluss, 
vor  allem  deshalb  nicht,  weil  Th.  mehrfach  erheblich  über  den  vorgenommenen 
Schlusstermin  hinausgreift.  Die  Berücksichtigung  der  verschiedenen  Lebensgebiete 
ist  recht  ungleichmässig;  wieder  herrscht,  wie  im  ersten  Bande,  das  Politische  vor, 
und  den  Täufern  wird  besondere  Sorgfalt  gewidmet.  Gerne  hätte  man  neben  den 
zahlreichen  Einzelabschnitten  auch  grössere  Zusammenfassungen  gesehen;  es  ist  oft 
schwer,  über  den  Einzelheiten  den  Gesamtverlauf  im  Auge  zu  behalten.  Im  ganzen 
ist  die  Darstellung  einfach  chronologisch.  Nur  dass  die  Täufer  im  12.  und  Erasmus 
und  seine  Tätigkeit  in  Basel  1521 — 29  im  17.  Abschnitt  besonders  behandelt  werden, 
und  dass  ganz  zum  Schluss  die  Reformation  im  Ordensland  Preussen,  in  der  Land- 
grafschaft Hessen  und  in  Strassburg  und  Ulm  noch  genauer  dargestellt  wird,  weicht 
von  den  gängigen  Gruppierungen  ab.  Worin  die  Reformationsgeschichte  dieser  Länder 
und  Städte  ,,in  mehreren  Hinsichten  bemerkenswerte  Besonderheiten  aufweist"  (S.  508) 
in  höherem  Masse,  als  die  mancher  anderer  Territorien,  hätte  angegeben  werden 
können;  schwerlich  sind  sie  bei  allen  in  derselben  Richtung  zu  suchen;  einen 
wichtigen    Gesichtspunkt    bildet    aber    offenbar    dabei    wieder    die    Behandlung    und 


F.  Cohrs,  I.uther  und  die  Reformation.  645 

Stellung  der  Sondei^ege  Gehenden.  Und  die  Vorliebe  für  sie  ist's  auch  vor  allem, 
die  Th.s  Wunsch,  dass  sein  Buch  Wahrheitsliebenden  Anlass  zu  näherer  Priifun<i 
werden  möge,  die  Erfüllung  garantiert.  —  Von  J.  Hergenröthers  (3584)  Hand- 
buch ist  die  Schlussabteilung  erschienen,  durch  die  Darstellung  und  Beurteilung  der 
Nachwirkungen  der  Reformation  noch  unserem  Gebiet  angehörend.  Wie  in  der 
vorhergehenden  Abteilung  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  2715)  verdient  auch  hier  zunächst 
die  [jiteraturangabe  Erwähnung;  vom  katholischen  Standpunkte  aus  ist  sie  einfach 
mustergültig,  aber  auch  vom  evangelischen  durchaus  anerkennenswert,  obgleich, 
namentlich  in  der  spezielleren  Literatur,  protestantische  Erscheinungen  zurücktreten 
und  eigentlich  nur  da  relativ  vollständig-  aufgeführt  werden,  wo  es  gilt,  den  Pro- 
testantismus blosszust eilen.  Übrigens  ist  die  Polemik  gemässigt  und  bewegt  sich 
wenigstens  durchweg  in  angemessenen  Formen,  so  dass  das  Studium  des  Buches, 
schon  um  die  Schwächen  des  Protestantismus  in  katholischer  Beleuchtung  kennen 
zu  lernen,  nur  empfohlen  werden  kann.  Mehr  als  in  der  vorigen  Abteilung  tritt  die 
Kultur-  und  Literaturgeschichte  hervor.  Die  Vorliebe  des  Buches  für  die  äussere 
kirchenpolitische  Seite  hat  den  Vorzug  grosser  Universalität.  —  K.  Heussis  (3o8o) 
Kompendium  der  Kirchengeschichte  ist  ein  Buch  für  Studenten,  die  Ergebnisse 
neuerer  Forschung  in  ausgezeichneter  Klarheit  und  Präzision  wiedergebend.  —  Für 
Schulen  ist  F".  L  o  h  m  a  n  n  s  (3590)  Lehrbuch  bestimmt,  für  diesen  Zweck  schon 
durch  seine  zahlreichen  Auflagen  sich  empfehlend  und  durch  die  völlige  Neu- 
bearbeitung durch  0.  Netolizka  noch  gefördert.  Der  Anhang  von  G,  Loesche, 
die  kürzeste  Geschichte  des  Protestantismus  in  Österreich  enthaltend,  wird  aber 
zur  Kenntnis  der  Hauptsachen  auf  diesem  im  allgemeinen  zu  wenig  gekannten 
und  doch  heute  gerade  so  wichtigen  Gebiet  auch  weiteren  Kreisen  von  Nutzen 
sein.  — 

Sozialgeschichtliches.  K.  Kautsky  (3595)  wird  selbst  nicht  be- 
streiten, dass  sein  Buch  eine  Tendenzschrift  ist.  Zuweilen  erfrischend,  oft  aber  auch 
abstossend  wirkt  seine  etwas  verwegene  Sprache.  "  Die  Literatur  hat  er  eifrig  benutzt, 
aber  in  einer  für  seine  Zwecke  passenden,  sehr  geschickten  Auswahl.  Seine  zwei 
Kapitelüberschriften  sind  bezeichnend:  „Die  deutsche  Reformation  und  Thomas 
Münzer",  der  K.s  eigentlicher  Held  ist,  und  ..Die  Wiedertäufer",  d.  h.  vor  allem  ihr 
Reich  und  ihre  Katastrophe  in  Münster.  Luthers  Bedeutung  liegt  in  seiner  grossen 
agitatorischen  Befähigung;  übrigens  ist  er  nur  ein  ziemlich  unbedeutender  Mann, 
der  von  rein  äusseren  Einflüssen  sich  tragen  und  leiten  liess.  Interessanter  als  da, 
wo  er  gegen  anerkannte  Grössen  polemisiert,  ist  K.,  wo  er  die  seiner  Ansicht  nach 
verkannte  Unschuld  zu  retten  sucht.  Das  sonst  als  unzüchtig  und  leichtfertig 
gebrandmarkte  Treiben  in  Münster  gewinnt  bei  ihm  einen  teils  harmlosen,  teils 
sogar  edlen  Charakter.  Die  Vielweiberei  stört  ihn  bei  solchem  Urteil  nicht;  sie  wird 
im  ganzen  wenig  beachtet.  Die  Empörung  gegen  die  rechtmässige  Obrigkeit  fällt 
gar  nicht  ins  Gewicht.  Die  Behandlung  der  Wiedertäufer  war  grausam;  das  ist  nicht 
zu  leugnen;  aber  waren  die  Wiedertäufer  —  trotz  aller  Rettungsversuche  —  nicht 
auch  grausam  gewesen?  Und  rechtfertig-t  K.  das  Verfahren  der  Eingeschlossenen  aus 
dem  verhängten  Belagerungszustand,  so  ist  bei  dem  Strafurteil  der  Sieger  die  Krieg- 
führung jener  Tage  doch  nicht  ausser  acht  zu  lassen.  Intra  muros  et  extra  ist  ge- 
sündigt worden;  die  Frage  ist  schliesslich  nur,  bei  wem  nach  damaligen  Verhältnissen 
die  grössere  Verantwortung  liegt.  Luther  hätte  K.  wohl  nach  einer  leichter  zugäng- 
lichen Ausgabe  zitieren  können,  und  nicht  nach  der  ganz  veralteten  Leipziger  aus 
dem  ersten  Drittel  des  18.  Jahrhunderts.  —  H.  W  e  r  n  e  r  (Die  sogenannte  .,Reformation 
des  Kaisers  Friedrich  HL",  ein  Reichsreformplan  der  westdeutschen  Reichsritterschaft: 
WZ.  XXVIII,  L  S.  29-70;  XXIX,  L  II.  S.  83—117)  hat  der  sogenannten  Reformation 
des  Kaisers  Friedrich  III.  eine  sorgfältige  Untersuchung  gewidmet.  Er  will  in  ihr 
die  bisher  unbekannte  Schrift  Hartmuts  von  Kronberg  erkennen,  die  dieser  gleich 
nach  der  Landauer  Tagung  der  westdeutschen  Ritterschaft  an  Luther  abgesandt,  und 
die  die  neue  Reichsordnung  darstellte,  die  von  Franz  von  Sickingen  mit  Unterstützung 
der  Reichsritter  nach  durchgeführter  Säkularisation  vorgenommen  werden  sollte.  Ihr 
Vorbild  aber  ist  die  Reformation  Kaiser  Sigmunds.  — 

Bekenntnisschriften.  F.  Spittas  (3598)  namentlich  für  die  Be- 
urteilung der  Reformation  in  Preussen  wertvolle  Publikation  zeigt,  dass  Herzog 
Albrecht  von  1551 — 64  unermüdlich  als  theologischer  Schriftsteller  tätig  gewesen  ist. 
Als  Proben  dieser  Tätigkeit  teilt  Sp.  mit  das  Gebetsbekenntnis  aus  dem  Jahre  1551; 
das  Reimbekenntnis  von  1552;  das  Hauptbekenntnis  aus  den  Jahren  1553  und  1554: 
das  an  den  71.  Psalm  angeschlossene  Gebetsbekenntnis  von  1557  und  das  ab- 
schliessende, der  theologischen  Diskussion  überhaupt  den  Abschied  gebende  Be- 
kenntnis von  1564.  Der  nüchternen,  alle  religiösen  Ideale  ablehnenden  Geschichts- 
betrachtung gegenüber,  die  in  Albrechts  Stellung  nur  kluge  Berechnung  und  Ver- 
folgung selbstsüchtiger  Interessen   sehen  will,   muss  jene  schriftstellerische  Tätigkeit 

49* 


646  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation, 

den  Beweis    erbringen,    dass  Albrecht    der   reformatorischen  Bewegung-   von  Herzen 
zugetan  war.  — 

P  ä  d  a  g  o  g  i  k  (K  a  t  e  c  li  i  s  m  u  s  g  e  s  c  h  i  c  h  t  e).  Die  Katechismusforschung 
ist  eifrig  am  Werke.  Grössere  Veröffentlichungen  sind  in  der  gegenwärtigen  Berichts- 
periode nicht  erschienen,  doch  hegen  mehrere  Einzeluntersuchungen  vor.  O.  Albrecht 
(3599)  wirft  die  Frage  auf:  Was  versteht  Luther  unter  Katechismus?  und  findet,  dass 
f.uther  zunächst  den  mündlichen  Unterricht  in  der  christlichen  Lehre,  dann  den  in  den 
Hauptstücken  fixierten  Lehrstoff  darunter  begreift,  bis  er  1529  das  Wort  als  Buchtitel 
verwendet.  Weiter  untersucht  A.  die  Entstehung  des  Grossen  Katechismus  und 
würdigt  den  Katechismus  des  J.  Menius  v,on  1542  und  die  beiden  von  Joh.  Spangen- 
berg von  1541  hinsichtlich  ihrer  Abhängigkeit  von  Luther.  —  Auf  den  grossen 
Einfluss  der  lateinisch-deutschen  Magdeburgischen  Schulausgabe  des  Enchiridions 
von  1533  weist  J.  M.  Reu  (3602)  hin,  indem  er  den  hochdevitschen  vor  den  nieder- 
deutschen Ausgaben  die  Priorität  zuerkennt.  —  Namentlich  werden  bayerische 
Katechismen  untersucht.  J.  M.  Reu  (3603)  hat  auch  die  Originalausgabe  des 
,, Güldenen  Kleinods"  von  J.  Tetelbach  gefunden;  ferner  gibt  er  genauere  Nachrichten 
über  einen  Katechismus  Melchior  Bischoffs  zu  Eissfeld  von  1599  und  referiert  über 
den  sogenannten  Onoltzbacher  Katechismus  von  1561  und  über  einen  Augsburger 
Katechismus  von  Wolfg.  Musculus  von  1561.  Bei  letzterem  weist  er  auf  einen 
anonymen  „Unreinen  Katechismus"  hin,  gegen  den  Musculus  sein  Buch  gerichtet 
habe.  —  F.  Roth  (3600)  nennt  als  den  Verfasser  des  „Unreinen  Katechismus"  den 
Augsburger  Domprediger  Joh.  Faber  von  Heilbrunn.  — 

Flugschriften.  0.  Giemen  (3604)  setzt  die  Sammlung,  von  deren 
Beginn  wir  in  der  letzten  Berichtsperiode  berichteten  (JBL.  1906/7,  N.  2736/7),  fort. 
Über  den  Inhalt  der  einzelnen  Hefte  orientiert  das  bibliographische  Verzeichnis. 
Sie  begleiten  uns  fast  durch  das  ganze  erste  Jahrzehnt  der  Reformation,  von  Er- 
scheinung-en  der  Jahre  1521/2,  die  mit  dem  geistlichen  Stande,  seinen  Aufgaben  und 
Sünden  sich  befassen  (Bd.  3,  Heft  2  und  7),  bis  zu  Schriften  des  Jahres  1527,  da 
M.  Stifel  Luthers  christförmige  Lehre  besingt  und  Mich.  Sattler  von  seinem  Martyrium 
rühmt  (Bd.  3,  Heft  7;  Bd.  2,  Heft  3).  Mehrere  Schriften  (Bd.  2,  Heft  4;  Bd.  3,  Heft  4) 
hat  der  Bauernkrieg  veranlasst.  — 

Katholische  Kirche:  Allgemeines.  Eine  der  bedeutendsten  Er- 
scheinungen der  Berichtsjahre  ist  unstreitig  L.  Pastors  (3606)  Geschichte  der 
Päpste,  von  der  die  vorliegenden  Bände  g-erade  die  klassische  Zeit  der  Reformation 
behandeln.  Auch  jeder  Protestant  wird  P.  mit  immer  wachsendem  Interesse  folgen. 
Abgesehen  von  der  Schätzung  des  Papsttums  als  kirchenerhaltender  Macht,  von  der 
der  Katholik  natürlich  alles  erwartet,  wenn  er  klar  seine  Stellung  ins  Auge  fasst, 
die  oberste  geistliche  Gewalt  der  Welt  zu  sein,  wird  man  dem  Buche  ernstliches 
Bestreben  nach  Objektivität,  sachliche  Darstellung  und  vornehme  Würdigung  des 
Gegners  nicht  absprechen  können.  Die  Schäden  der  Kirche  werden,  gerade  weil  er 
die  Trauer  und  oft  das  innere  Widerstreben  des  Schreibenden  empfindet,  dem  auf- 
merksamen Leser  um  so  schonungsloser  aufgedeckt,  die  Schwächen  der  Päpste  offen 
anerkannt.  An  Leo  X.  verkennt  P.  nicht  seinen  beispiellosen  Optimismus,  der  ihn 
spielend  über  den  Ernst  der  Zeit  hinweggetäuscht,  der  ihn  seine  Aufgabe  nicht 
erkennen,  sondern  sie  ihm  mehr  und  mehr  aus  den  Augen  kommen  liess. 
Hadrian  VI.  findet  die  Anerkennung,  die  ihm  als  Papst  auch  der  Gegner  nicht  ver- 
sagen kann,  wird  aber  auch  richtig  darin  kritisiert,  dass  er  als  nüchterner  Nieder- 
länder die  italienischen  Verhältnisse  nicht  verstanden  hat.  Klemens  VH.  wird  zu- 
gestanden sein  redlicher  W^ille,  gestützt  durch  manche  treffliche  Eigenschaften;  aber 
ebenso  wird  nicht  beschönigt  seine  unglaubliche  Unschlüssigkeit  und  Mattherzigkeit. 
Paul  III.  wird  gewürdigt  als  der  vielgewandte,  bedächtig  abwartende  Diplomat,  als 
der  rechte  Mann,  die  unter  ihm  beginnende  ,, katholische  Reformation"  zu  benutzen, 
die,  „im  stillen  wachsend,  langsam  an  der  Kurie  Fuss  fassend,  endlich  auch  die 
Träger  der  päpstlichen  Würde  ergreift,  in  immer  weiteren  Kreisen  siegreich  durch- 
dringt, einen  Teil  des  Verlorenen  zurückerobert  und  die  Treugebliebenen  reinigt  und 
veredelt".  Man  wird  es  P.  nicht  verargen,"  dass  er  die  Retter  der  „Kirche"  als 
„Heilige,  Apostel,  Heroen"  begrüsst.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  Reiches  Einzelmaterial  über  das  Vor- 
gehen Aleanders  gegen  Luther  veröffentlicht  P.  Kalkoff  (3610).  Namentlich  über 
Aleanders  Verbindungen  und  Machinationen  an  den  verschiedensten  Orten  werden 
wir  unterrichtet:  so  über  seine  Beziehungen  zu  Hochstraten  in  Köln,  über  seine  Ver- 
bindungen in  den  Niederlanden,  über  seine  Stellung  zum  Kardinalkollegium  und  zu 
den  deutschen  Fürsten,  und  über  die  Gewinnung  des  Reichs-Vizekanzlers  Nik.  Ziegler 
und  des  kaiserlichen  Rats  Armstorff.  Mitteilungen  über  Luthers  und  Aleanders 
Privatleben,  die  den  gegen  ersteren  gerichteten  Vorwurf,  ein  „scortator  et  compotor 
zu   sein,    ihrem  Urheber  zurückgeben     und  ein  Nachtrag   zu   Aleanders  Briefwechsel 


F.  C  o  h  r  s  ,  Luther  und  die  Reformation.  647 

während  seiner  ersten  Nuntiatur  (1520— 22j  machen  den  Schluss.  —  Rein  vom  Stand- 
punkt des  Philolog-en  und  Historikers  untersucht  Nasch  ke  (3619)  die  Berechtigung- 
der  von  Emser  gegen  Luthers  Bibelübersetzung  gerichteten  Kritik  und  kommt  zu 
dem  Resultat,  dass  Emser  in  einigen  Fällen  unter  den  „über  tausend"  recht  gehabt, 
dass  aber  trotzdem  seine  Schrift  als  ein  recht  verfehltes  Beginnen  angesehen  werden 
muss.  —  L.  Pfleger  (3618)  behandelt  den  bisher  so  gut  wie  vergessenen  schwäbi- 
schen Konvertiten  Martin  Eisengrein,  der  als  Pfarrer  in  Ingolstadt  und  zuletzt  als 
Superintendent  der  dortigen  Universität  im  Dienste  Albrechts  V.  von  Bayern  als  eifriger 
Förderer  der  katholischen  Restaurierung  sich  hervortat.  Das  beigegebene  Verzeichnis 
seiner  Schriften  (36 Nummern)  zeugt  von  seiner  reichen  literarischen  Tätigkeit.  In  seinen 
wichtigen  Briefwechsel  führen  132  Beilagen  (Originalfassungen  und  Regestenj  ein.  — 

M.Luther:  Bibliographisches  und  Kritisches;  Gesamt- 
darstellungen und  Sammelwerke.  An  E.  H  e  y  c  k  s  (3626)  Luther- 
Biographie  sind  schon  die  vortrefflich  zusammengestellten  Illustrationen  bemerkens- 
wert, die  kaum  ein  wichtiges  Bild  vermissen  lassen.  H.  will  Luther  nur  aus  seiner 
Zeit  verstanden  wissen;  aber  dann  steht  er  ganz  da  als  der  grosse  Mensch,  der  Freie 
aus  dem  freien  reinen  Geiste;  dann  springt  selbst  sein  stahlharter  Harnisch  von  ihm 
ab,  sein  Wort  Gottes,  und  er  nimmt  uns  mit  in  seine  persönlichen  Erlebnisse.  Wie 
ihm  erschliesst  sich  uns  der  Gang  der  Welt,  wie  er  sehen  wir  den  geheim  ver- 
bindenden, lebendigen  Geist  im  Glauben  an  das  Göttliche,  das  über  der  Menschlich- 
keit währt.  —  G.  Loesche  (3627)  hat  die  Calvin-Feier  (s.  unten  X.  3795 ff.)  zum 
Anlass  genommen,  den  Beziehungen  der  Reformatoren  überhaupt  zu  Österreich- 
Ungarn  nachzugehen.  Es  ist  überraschend,  wie  reich  diese  Zusammenhänge  sich 
gestalten,  wenn  man  die  verschiedenen  Fäden  so  vereinigt  sieht.  Luthers  erste 
Berührungen  mit  Österreich  vermutet  L.  schon  bei  seiner  Romreise,  die,  wie  er 
annimmt,  ihn  durch  Tirol  geführt  hat.  Mit  anderen  österreichischen  Landschaften 
ist  er  nur  brieflich  oder  auch  durch  Männer  in  Verbindung  gekommen,  die  das 
Evangelium  in  Wittenberg  selbst  kennen  lernen  wollten.  Der  ausgedehnteste  und 
intimste  Briefwechsel  zwischen  Luther  und  österreichischen  Adeligen  ist  der  mit  den 
Jörgers,  durchflochten  von  dem  mit  dem  Jörgerschen  Prediger,  den  er  ihnen  selbst 
gesandt,  Michael  Stifel.  Der  Königinwitwe  Maria  von  Ungarn  und  Böhmen  widmete 
Luther  seine  Trostpsalmen;  die  ütraquisten  und  die  ünität  stellten  ebenfalls  Ver- 
bindungen nach  Böhmen  her.  Weit  mannigfaltiger  sind  Melanchthons  Beziehungen 
zu  den  österreichischen  Ländern,  doch  hat  er  österreichischen  Boden  nicht  betreten. 
Viel  haben  die  gerade  von  Wien  immer  wieder  ausgehenden  Versuche,  Melanchthon 
der  alten  Kirche  zurückzugewinnen,  dazu  beigetragen,  ihn  mit  Österreich  in  Ver- 
bindung zu  halten.  Zwingli  ist  der  einzige  unter  den  Reformatoren,  den  Wien 
beherbergt  hat,  doch  hat  seine  Art  nie  dauernden  Anhang  in  Österreich  gefunden. 
Umgekehrt  Calvin;  er  ist  nie  in  Österreich  gewesen,  doch  hat  sein  Geist  hier  zahl- 
reiche Siege  gefeiert,  obgleich  Lutheraner  und  Flacianer  ihm  entgegentreten  und 
von  den  Deutschen  nur  eine  Minderheit  dem  Romanen  sich  gefangen  gibt.  Ein 
Schlusskapitel:  „Unionsgedanken"  zieht  aus  dem  gemeinsamen  Einfluss  der  Re- 
formatoren auf  österreichischem  Boden  das  Resultat  und  verfolgt  ihn  bis  in  die 
Gegenwart;  ein  Anhang:  „Schriften  der  Reformatoren  in  tschechischen,  slowenischen  usw. 
Übersetzungen"  bringt  gewissermassen  dazu  die  literarischen  Belege.  — 

Charakteristiken.  P.  Kleinert  erneuert  die  Rede  „Luther  im 
Verhältnis  zur  Wissenschaft  und  ihrer  Lehre"  (in  N.  3086),  die  er  1883  bei 
der  Lutherfeier  der  Universität  Berlin  gehalten  hat.  Seine  W^ürdigung  gipfelt, 
vor  allem  dem  Ort  der  Feier  Rechnung  tragend,  in  den  Worten:  Luther  hat 
der  W'issenschaft  in  Gottes  Namen  Raum  gemacht,  zu  ihrer  Ehre  und  Pflege  ein 
Volk  erzogen,  ihrer  Lehre  den  Boden  gepflügt  und  sein  Leben  in  Dienst  gestellt.  — 
K.  Vogl  (3629a)  schreibt  über  den  modernen  Menschen  in  Luther  nicht  als 
Historiker;  nach  seinem  eigenen  Schlussurteil  hat  er  an  Luthers  Erkenntnissen  und 
Ideengängen  eine  Weiterführung  und  Umw^andlung  vollzogen,  die  weit  hinausliegt 
über  seinem  eigenen  Absehen.  Er  hat  das  gekonnt,  weil  er  nicht  den  ganzen  Luther 
gelten  lässt,  sondern  nur  das  aus  ihm  heraussucht,  was  zu  dem  von  ihm  beliebten 
und  gewollten  Luther  passt.  Das  ist  anregend  und  eigenartig-,  wird  vielleicht  auch 
manchen  anregen,  wieder  mit  Luther  sich  zu  beschäftigen,  den  er  eigentlich  längst 
zum  alten  Eisen  geworfen,  wird  aber  auch  viele  irreführen,  wenn  sie  die  Darstellung 
V.s  falsch  bewerten.  —  0.  Brause  weiter  (3572)  hat  diese  Schwächen  richtig 
hervorgehoben.  —  J.  Kübel  (3641)  geht  dagegen  im  ganzen  in  Vogls  Bahnen.  — 
E.  K  ö  n  i  g  (3638/9)  nennt  beide,  Luther  und  Bismarck,  deutsche  Nationalhelden,  ohne 
entscheiden  zu  wollen,  wem  das  Prädikat  mehr  zukomme.  Beide  haben  gezeigt,  wie 
ein  Volk  mit  seinen  besonderen  nationalen  Eigenschaften  die  wahre  Religiosität 
pflegen  kann  und  soll.  —  A.  Hauffen  (3636)  untersucht  das  Huss  von  Luther 
beigelegte  Wort:    „Sie   werden   jetzt   eine  Gans   braten,   aber   über   hundert   Jahren 


648  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

werden  sie  einen  Schwan  singen  hören,  den  sollen  sie  leiden",  auf  seine  Orig-inal- 
fassung-,  in  der  es  auf  einen  Falken  und  Adler  hinweist,  und  beleuchtet  die  Um- 
änderung- durch  reiche  literarische  Parallelen;  er  nimmt  an,  dass  der  Ausspruch 
durch  die  Utraquisten  aus  Böhmen  Luther  übermittelt  worden  sei,  und  dass  diese 
ihn  möglicherweise  schon  auf  Luther  gedeutet  hätten.  — 

Biographische  Einzelheiten;  lokale  Beziehungen.  H.  Grösslers 
(3659),  des  bekannten  Kenners  der  thüringischen  Lutherstätten,  kleines  Buch  enthält 
alles,  was  zur  Orientierung  über  Eisleben  nötig  ist,  mit  ansprechenden  Abbildungen.  — 
Th.  K  0  1  d  e  s  (3661/2)  Ausführungen  kritisieren  und  ergänzen  G.  Berbigs  Spalatiniana 
(JBL.   1906/7,  N.  2881a  und  2907).  — 

Persönliche  Beziehungen.  H.  Bärge  (3668)  nimmt  zu  der 
Debatte,  die  an  seinen  Karlstadt  (vgl.  JBL.  1905  N.  1498)  sich  angeschlossen  hat, 
das  Wort  in  einem  umfangreichen  Buche,  in  dem  er  namentlich  K.  Müllers  (JBL. 
1906/7,  N.  2793)  abweichender  Stellung  gegenüber  die  Richtigkeit  seiner  Auffassung 
aufrechterhält.  Schwerlich  wird  der  Streit  zu  einem  beide  Teile  befriedigenden 
Ergebnis  führen,  da  offenbar  grundverschiedene  Prinzipien  die  Auffassung  des  einen 
und  des  anderen  bestimmen.  Was  B.  Seite  5fT.  darüber  schreibt,  wird  vielleicht  am 
besten  grundlegend  über  den  Differenzpunkt  orientieren.  —  W.  W  a  1 1  h  e  r  s  (3674) 
Monographie  über  das  Verhältnis  Luthers  zu  Heinrich  VIII.  von  England  ist  wohl 
vor  allem  durch  die  in  der  jüngsten  Vergangenheit  (HJb.  IX.  und  XIII.  Bd.  und 
QFDG.  II.  Bd.)  erfolgte  Publikation  der  Akten  des  Scheidungsprozesses  des  Königs 
hervorgerufen.  Die  fesselnd  geschriebene,  zunächst  als  Vortrag  gehaltene  Unter- 
suchung führt  namentlich  Heinrichs  schriftstellerische  Tätigkeit  auf  das  wirkliche 
Mass  seiner  eigenen  Leistung  zurück  und  beleuchtet  zugleich  unter  sorgsamster 
Berücksichtigung  der  Quellen  die  Ehescheidungsfrage.  — 

Kritik  (Lutherkontroverse).  Zu  Denifles  vielbesprochenem  Luther- 
werk (JBL.  1904,  N.  1803;  1905,  N.  1445)  ist  jetzt  der  zweite  Band,  der  Schluss,  er- 
schienen, bearbeitet  von  A.  M.  W  e  i  s  s  (3681).  Die  meisten  werden  sich  den  Band 
ganz  anders  gedacht  haben.  Dem  ersten  Bande  kann  selbst  die  widerwilligste  Kritik 
nicht  absprechen,  dass  er  ein  bedeutsames  Werk  ist,  und  dass  er  trotz  seiner  Bos- 
heiten die  Geschichte  der  Reformation  und  Luthers  gefördert  hat.  Gleiches  erwartete 
man  vom  zweiten  Bande.  Namentlich  hoffte  man,  dass  er  Denifles  Sammlungen, 
deren  Ausschöpfung  man  mit  Spannung  entgegensah,  gründlich  verwerten  würde. 
Nun  hat  der  Herausgeber  sie  unausgebeutet  liegen  lassen.  Er  hat  auch  darauf  ver- 
zichtet, neues  Material  aufzusuchen.  Sichtung  und  Durchdringung  all  der  geschicht- 
lichen Vorgänge  und  Zustände,  aus  denen  die  Reformation  hervorgegangen  ist, 
darauf  kommt's  ihm  an.  Dabei  kommen  als  Hauptresultate  heraus,  dass  Luther  kein 
schöpferischer  Geist  gewesen,  dass  das  Luthertum  nicht  von  Luther  erfunden,  sondern 
in  allen  seinen  wesentlichen  Bestandteilen  von  ihm  vorgefunden  ist,  dass  die  Wiege 
der  Reformation  das  15.  Jahrhundert  ist  mit  all  seinen  religiösen,  theologischen 
und  sittlichen  l'belständen,  die  sich  gewissermassen  in  der  Reformation  verdichteten 
und  gestalteten.  Sind  wirklich  diese  Urteile,  die  schon  die  Einleitung  ausspricht, 
die  dann  aber  in  stets  neuen  Variationen  wiederkehren,  bedeutend  genug,  um  nun 
den  Abschluss  des  mit  so  viel  Rumor  eingeleiteten  Denif leschen  Werkes  zu  krönen? 
Sie  sind  doch  wohl  auch  sonst  schon  als  katholische  Schätzung  der  Reformation 
bekannt  gewesen.  Vielleicht  ist  sonst  noch  nicht  versucht  worden,  die  Selbst- 
verständlichkeit der  Reformation  und  die  Bedeutungslosigkeit  Luthers  mit  solcher 
Deutlichkeit  als  das  eigentliche  Ergebnis  aller  Forschung  hinzustellen;  und  vielleicht 
ist  das  etwas  Neues,  dass  Luther  eigentlich  längst  erledigt  ist,  mehr  und  mehr  ver- 
gessen, den  Nichttheologen  eigentlich  nur  noch  bekannt  durch  das  populärste  aller 
Lutherworte,  das  doch  nicht  von  Luther  stammt:  Wer  nicht  liebt  Wein  .  .  .,  dass  aber 
der  Protestantismus  heute  wieder  auflebt  durch  die  zunehmende  Abwerfung  alles 
Konfessionellen,  und  dass  insofern  Luther  noch  fortlebt.  Uns  scheint,  Denifle  lebt  in 
diesem  zweiten  Bande  nicht  fort;  er  hätte  gewiss  etwas  Knotigeres,  aber  auch  etwas 
Kräftigeres  gebracht.  Trotz  aller  Anerkennung  scheint  deshalb  doch  auch  die 
Anzeige  von  O.  Pfülf  mit  dem  Buche  nicht  ganz  zufrieden  zu  sein.  —  A  1fr.  Weber 
(3685)  popularisiert  solche  Aufstellungen  der  neueren  katholischen  Forschung. 
Neben  A.  M.  Weiss  nennt  er  H.  Grisar  (z.  B.  JBL.  1903,  N.  6418/9)  als  seinen 
Gewährsmann.  Er  schliesst  mit  einem  Warnruf  vor  dem  Modernismus.  —  In 
„Luther,  der  deutsche  Papst"  (3684)  heisst  es:  „Heftig  genug  war  die  Ver- 
folgung der  Hexen  auch  in  katholischen  Ländern,  aber  sie  war  fast  ein  Kinderspiel 
gegen  das,  was  in  protestantischen  Ländern  geschehen  ist."  Ganz  wagt  man  den 
Hexenwahn  der  Reformation  nicht  zuzuschieben,  aber  es  geht  so  eben  daran  her. 
Dagegen  wird  der  Reformation  schuld  gegeben,  dass  sie  die  freie  Entwicklung  der 
Universitäten  gehemmt  hätte.  Wir  wollen  gar  nicht  bestreiten,  dass  manche  dahin- 
gehende Ausführungen  der  Broschüre   richtig  sind,   nur  sollte  der  Katholizismus  auf 


F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation.  649 

diesem  Gebiet  gerade  keine  Untersuchung-  veranlassen,  und  man  sollte  nicht  bei 
anderer  Gelegenheit  den  Protestantismus  wieder  für  den  Cartesianismus  und  die 
Wolffische  Philosophie  verantwortlich  machen,  die  man  hier  ihm  vorwirft  unter- 
drückt zu  haben.  —  R.  E  c  k  a  r  t  s  (3683)  lleissig  zusammengetragene  Sammlung 
reicht  von  der  Reformationszeit  bis  in  die  Gegenwart  und  ist  trotz  ihrer  naturgemäss 
nur  sehr  relativen  Vollständigkeit  doch  wohl  geeignet,  einen  lebendigen  Eindruck 
von  dem  Urteil  der  verschiedenen  Zeiten  über  Luther  zu  erwecken.  Meistens  gibt 
E.  auch  die  Fundstellen  der  Zitate  an,  leider  nicht  überall.  —  Eine  treffliche 
Leistung  ist  H.  Boehmers  (3679)  Bericht  über  den  gegenwärtigen  Stand  der 
Lutherkontrovei-se.  In  ruhiger  Sachlichkeit  und  strengster  Objektivität  führt  er  nach 
einem  Überblick  über  den  bisherigen  Gang  der  Luther-Forschung  die  gegenwärtigen 
Urteile  und  Streitpunkte  vor  an  Luthers  Entwicklung  bis  zu  seiner  Achtung,  an 
Lutheis  Persönlichkeit,  an  dem  Denker  und  Propheten  Luther  und  dem  Begründer 
einer  neuen  Kultur.  Seine  eigene  Entscheidung  ist,  dass  das  Problem  Luther,  auch 
soweit  es  Kulturproblem  ist,  nur  lösbar  ist,  wenn  man  sich  immer  gegenwärtig  hält, 
dass  Luther  religiöser  Reformator  war.  — 

Briefe.  Zwei  vortreffliche  Auswahlsammlungen  der  Briefe  Luthers  liegen 
vor.  Deutsche  Briefe  Luthers  hat  G.  H  a  s  1  i  n  g  e  r  (3687),  eine  Auswahl  aus  allen 
Briefen  R.  Buchwald  (3684)  besorgt.  Die  erste  Sammlung  ist  unter  literarisch- 
ästhetischen, die  zweite  unter  historischen  Gesichtspunkten  zusammengestellt.  Die 
lateinischen  Briefe  lehnt  H.  ab;  auch  in  guter  deutscher  Übersetzung  noch  Hessen 
sie  uns  kühl;  wo  aber  die  Muttersprache  erklinge,  finde  Luther  ganz  andere  Töne. 
B.  dagegen  will  eine  Luther-Biographie  in  Selbstzeugnissen  bringen.  Beide  Samm- 
lungen haben  ihre  Berechtigung  und  ihre  Vorzüge.  Die  Ausstattung  ist  bei  beiden 
würdig  und  schön.  — 

Werk  e.  Die  kritische  Gesamtausgabe  von  Luthers  W'erken  (3690)  ist 
kräftig  gefördert.  Sechs  Bände  sind  seit  dem  letzten  Bericht  neu  erschienen; 
drei  davon  (Bd.  34,  1.  und  2.  Abt.  und  Bd.  36)  enthalten  Predigten  aus  den  Jahren 
1531  und  1532,  drei  enthalten  Schriften:  Band  18  Schriften  des  Jahres  1525,  Band  26 
des  Jahres  1528,  Band  30,  2.  Abteilung  der  Jahre  1529—30.  Die  Predigtbände  sind 
von  G.  Buchwald  und  O.  Brenner  herausgegeben,  nachdem  die  bibliographische 
Vorarbeit  von  J.  Luther  besorgt  worden  war.  An  den  übrig-en  Bänden  haben  ausser 
ihnen  O.  Albrecht,  H.  Bärge,  O.  Giemen,  F.  Cohrs,  A.  Freitag, 
A.  Goetze,  F.  Herrmann,  G.  Kawerau,  G.  Koffmane,  W.  Möllenberg, 
O.  Reichert  und  E.  Thiele  mitgearbeitet.  —  E.  L  e  s  s  i  n  g  s  (3692)  mit  gutem 
Geschmack  getroffene  Auswahl  überrascht  aufs  angenehmste  dadurch,  dass  sie  die 
Bibelübersetzung  Luthers  ausgiebig  berücksichtigt.  — 

Lyrik.  C.  F  e  1 1  e  r  (3699)  beklagt,  dass  der  Luther-Choral  „Eine  feste 
Burg  .  .  ."  nicht  einheitlich  gesungen  wird;  er  illustriert  das  durch  eine  Übersicht 
über  die  ca.  50  verschiedenen  Sangarten  und  schlägt  die  Einführung  einer  einheit- 
lichen Sangweise  vor,  die,  die  Hauptmomente  der  ursprüng-lichen  Sangart  fest- 
haltend, sie  den  Bedürfnissen  unserer  Zeit  entsprechend  wiedergibt.  — 

Bibelübersetzung.  Der  zweite  Band  von  M.  Luthers  (3704) 
deutscher  Bibel  enthält  den  Schluss  der  erhaltenen  eigenhändigen  Niederschriften 
Luthers  (die  Übersetzung*  der  Propheten  Jesaias  und  Jeremias  und  der  Weisheit 
Salomonis  vollständig  und  Hesekiel,  Hosea,  Amos  und  Jesus  Sirach  in  Bruchstücken) 
und  die  Bibliographie  der  gedruckten  Luther bibel  von  1522 — 46.  — 

Pädagogische  Schriften.  K.  Rassfelds  (3711)  Auswahl  enthält 
im  ganzen  dieselben  Schriften  und  Stücke,  die  schon  vorliegende  ähnliche  Samm- 
lung'en  der  pädagogischen  Schriften  zusammengestellt  haben:  an  die  Ratsherrn;  die 
Predigt,  dass  man  die  Kinder  zur  Schule  halten  soll;  das  Enchiridion;  über  den 
Nutzen  der  Historien;  Gedanken  von  der  Musika  und  Stücke  aus  dem  Sermon  vom 
ehelichen  Stande  und  aus  der  Schrift  an  den  Adel,  sowie  entsprechende  Abschnitte 
der  Tischreden.  Neu  anderen  Sammlungen  gegenüber  ist  eine  gute  Auswahl  aus 
den  Briefen.  — 

Predigten  und  Tischreden.  E.  Kroker  (3713)  will  die  in  den 
Rörerschen  Handschriften-Bänden  enthaltenen  Tischreden  Luthers  in  ihrem  Verhältnis 
zu  der  bisherigen  Überlieferung  der  Tischreden  untersuchen  und  stellt  zunächst 
über  ihr  Verhältnis  zu  Mathesius  Untersuchungen  an.  Er  findet,  dass  Rörer  eine 
Abschrift  aus  der  Mathesiusschen  Überlieferung  darstellt,  dass  seine  Abschrift  aber 
bei  der  kritischen  Ausgabe  der  Tischreden  nicht  übergangen  werden  darf,  da  sie, 
wenn  sie  sich  auch  nicht  den  Handschriften  einreiht,  die  von  Mathesius  direkt 
abhängig  sind,  doch  eine  der  besten  Vertreterinnen  der  von  den  letzteren  her- 
kommenden Handschriften  ist.  — 

Ethik  und  Theologie.  Die  wichtigste  unter  allen  I.,uther  betreffenden 
Publikationen  ist   die  von  J.  F  ick  er  (3715)   herausgegebene  Vorlesung    über   den 


650  F.  C  o  h  r  s  ,  I^uther  und  die  Reformation. 

Römerbrief  1515/6  (nicht  1575/6,  wie  leider  in  der  bibliographischen  Übersicht  ver- 
sehentlich stehen  geblieben  ist).  Schon  die  Psalmenvorlesungen  aus  den  Anfangs- 
jahren von  Luthers  theologischer  Lehrtätigkeit,  veröffentlicht  in  der  Weimarer  Aus- 
gabe Band  3  und  Band  4,  Seite  1 — 462,  sind  für  die  Erkenntnis  der  Entwicklung- 
Luthers  von  unschätzbarem  Wert.  Aber  ganz  anders,  als  in  ihnen,  tritt  doch  in  der 
Auslegung  des  Römerbriefs,  der  neben  dem  Galaterbrief  für  JAither  die  klassische 
Grundlage  seiner  reformatorischen  Gedanken  gewesen  ist,  das  Ringen  des  Reformators 
mit  den  grossen,  ihn  bewegenden  Problemen  zutage.  F.  hat  zunächst  eine  in  der 
Vatikanischen  Bibliothek  befindliche  Abschrift,  dann  das  in  der  Königlichen  Bibliothek 
in  Berlin  befindliche  Original  aufgefunden.  Er  gibt  unter  Benutzung  beider  im 
ersten  Bande  die  von  Luther  dem  Vulgatatext  hinzugefügte  Interlinear-  und  Marginal- 
erklärung,  im  zweiten  Bande  die  fortlaufend  geschriebene  besondere  Auslegung 
wieder.  Eine  sorgfältige,  fesselnd  geschriebene  Einleitung  orientiert  ausser  über  die 
Handschriften  und  ihre  Geschichte  auch  über  den  exegetischen  Betrieb  in  jenen 
Werdejahren  der  Reformation  und  deutet  wenigstens  schon  an,  was  die  Forschung 
aus  der  bedeutsamen  Vorlesung  an  neuen  Erkenntnissen  etwa  schöpfen  wird.  —  Von 
einer  Dogmengeschichte  des  Protestantismus  legt  0.  R  i  t  s  c  h  1  (3717)  einstweilen 
zwei  Kapitel  vor,  darin  behandelnd  die  altprotestantische  Lehre  vom  biblischen  Kanon 
und  dessen  Inspiration,  und:  den  Traditionalismus  in  der  altprotestantischen  Theologie  bis 
auf  Georg  Calixt.  Er  weist  im  wesentlichen  nach,  dass  Luther  einen  grundsätzlichen, 
wenn  auch  relativen  Biblizismus  vertreten  habe,  dem  auch  seine  Rechtfertigungs- 
lehre logisch  untergeordnet  gewesen  sei;  so  allein  sei  es  ihm  möglich  gewesen,  diese 
Ijchre  und  die  von  der  alleinigen  Autorität  der  Heiligen  Schrift  in  Einklang  zu 
bringen.  Auf  demselben  Standpunkt  hätten  sich  die  Gnesiolutheraner  vor  Chemnitz 
zu  behaupten  vermocht.  Dag'egen  habe  Melanchthon  die  Instanz  der  altkirchlichen 
Tradition  als  einen  in  zweifelhaften  P'ragen  entscheidenden  Faktor  eingeführt;  und 
so  seien  der  reformatorische  Biblizismus  und  ein  neu  begründeter  Traditionalismus 
nebeneinandergetreten,  bis  die  älteren  orthodoxen  Lutheraner  nach  der  Konkordien- 
formel  zum  Biblizismus  Luthers  wieder  zurückgekehrt  seien.  —  Die  Ansichten  der 
drei  grossen  Reformatoren  über  das  Verhältnis  von  Staat  und  Kirche  charakterisiert 
G.  von  Schulthess-Rechberg  (3718)  etwa  so,  dass  er  bei  Luther  ein 
objektiv  abwägendes  Urteil  darüber  vermisst:  seine  Äusserungen  hätten  immer 
korrigierenden  Charakter;  er  empfehle,  beide  Gewalten  streng-  zu  scheiden,  wisse 
sich  dann  aber  doch  nicht  anders  zu  helfen,  als  indem  er  die  Kirche  an  die  welt- 
liche Obrigkeit  anlehne.  Zwingiis  Stellung  sei  planmässig;  doch  sei  sein  System, 
das  die  Gleichstellung  von  Staat  und  Kirche  erstrebe,  nur  für  ihn  selbst  geschaffen 
gewesen.  Calvin  habe  die  Errichtung  einer  Theokratie  angestrebt,  aber  nicht  in 
Genf,  sondern  in  der  Christenheit  überhaupt,  die  ,, Kirche"  aus  dem  Banne  Roms  zur 
Freiheit  der  göttlichen  Gnade  zu  führen.  Übrigens  bietet  das  Buch  mehr,  als  sein 
Titel  verspricht,  indem  es,  die  im  Mittelpunkt  stehende  Frage  in  sehr  konkreter 
Weise  behandelnd,  alle  in  Betracht  kommenden  Lebensverhältnisse,  Armenpflege, 
Ehe,  Sittenzucht  und  dergleichen  mit  berücksichtigt.  —  P.  W  a  p  p  1  e  r  (3720)  hat 
ein  reiches  Quellenmaterial  zur  Geschichte  der  Wiedertäufer  in  der  Zwickauer  Gegend 
aus  dem  Zwickauer  Ratsarchiv  und  dem  Gesamtarchiv  in  Weimar  beigebracht.  In 
der  Entwicklung  der  Ansichten  Luthers  und  Melanchthons  über  Glaubens-  und 
Gewissensfreiheit  unterscheidet  W.  drei  Perioden,  die  an  den  Jahren  1528  und  1536 
sich  schieden  und  stete  Steigerung  des  Glaubenszwangs  erkennen  Hessen.  Die  erste 
Periode  stehe  noch  unter  der  Herrschaft  des  Gedankens,  dass  die  Wiedertäuferei  und 
Sakramentiererei  in  Kursachsen  keine  Stätte  finden  würden;  die  zweite  Periode 
verriete,  dass  jene  Hoffnung-  getäuscht  worden  sei;  die  dritte  charakterisiere  sich 
namentlich  durch  die  weitere  Spezialisierung  des  Begriffs  „Gotteslästerung".  Trotz 
ihres  Ringens  nach  Objektivität  wird  die  Darstellung  dadurch  einseitig,  dass  sie 
unter  dem  Gesichtspunkt  der  Anklage  gegen  die  herrschend  gewordene  Richtung 
steht.  Wie  wohl  das  Regiment  der  Täufer  ausgefallen  wäre,  wenn  sie  gesieg-t 
hätten?  — 

Sonstiges.  G.  Kawerau  (3724)  macht  aufmerksam  auf  eine  Dedikation 
Luthers  an  Justus  Jonas  den  jüngeren.  — 

Sprache.  Eine  intime  Kenntnis  Luthers  ebenso  wie  eine  glückliche  Hand 
verrät  A.  Goetze  (3727),  indem  er  den  Schätzen  volkskundlichen  Materials  bei 
Luther  nachgeht.  Volksschauspiel,  Märchen  und  Sprichwort,  Aberglaube  und  Bauern- 
regeln, Schenksitten,  Kinderspielzeug,  Tanz  und  Festfeier  —  alles  kommt  bei  Luther 
gelegentlich  zum  Ausdruck.  Mit  lebendigem  Anteil  und  offenem  Auge  hat  er  die 
Lande  durchwandert.  —  .  ' 

Luther-Verehrung.  W.  Arminius  (3728)  hat  zu  einem  Reformations- 
spiel „Luther  auf  der  Koburg"  den  30.  Juni  1530  gewählt,  den  Tag,  da  Johann 
Friedrich   als  Kurprinz   dem  Reformator  Nachricht  bringt  von  dem  standhaften  Auf- 


F.  C  o  h  r  s  ,  r^uther  und  die  Reformation.  651 

treten  der  Evan<ielischen  vor  Kaiser  und  Reich  in  Aug-sburg-.  —  Mit  dem  I^uther- 
kalender  (3730)  hat  G.  B  u  c  h  w  a  1  d  eine  treffliche  Sammelstelle  für  kleinere  Bei- 
träge zur  Luther-Forschung-  geschaffen,  zugleich  ein  Organ,  das,  trefflich  ausgestattet 
und  durch  gediegene  Auswahl  von  Lutherworten  in  dessen  Gedankenwelt  ein- 
führend, die  Kenntnis  des  Reformators  trefflich  fördern  wird.  Der  erste  Jahrgang 
beginnt  mit  einer  populären,  aber  auf  wissenschaftlicher  Grundlage  gegebenen 
Lulher-Biographie  bis  1509,  bringt  mehrere  Luther-Gedichte,  erzählt,  wie  Luthers 
Katechismen  entstanden  sind,  berichtet  von  dem  Judenbacher  Luther- Wirtshaus  auf 
dem  Schönberg  bei  Sonneberg  und  gibt  Proben  aus  Luthers  Schriften,  vor  allem 
aus  dem  Grossen  Katechismus;  der  zweite  Jahrgang  (auf  1910)  erzählt  Luthers  Leben 
weiter  von  1509—16;  dann  berichtet  G.  Kawerau  über  die  neuere  Luther-Forschung, 
speziell  auch  zur  Romreise;  W.  Koethke  über  Luthers  erstes  Lied  („Ein  neues  Lied 
wir  heben  an  .  .  .");  J.  Luther  über  Luther  und  die  Wartburg;  und  E.  Kroker  macht 
mit  zwei  Tischgenossen  Luthers,  Burggraf  Boziwog  von  Dohna  und  Hyneck 
Perknowsky,  bekannt.  Zum  Schluss  wird  eine  bisher  ungedruckte  Predigt  Luthers 
mitgeteilt,   die  er  am  27.  Juli  1533  vor  Hans  von  Löser  in  Pretzsch  gehalten  hat.  — 

P  h.  M  e  1  a  n  c  h  t  h  0  n.  Georg  Schwartzerdt,  der  Bruder  Melanchthons, 
Schultheiss  in  Bretten  und  zugleich  kurfürstlicher  Keller,  der  die  dem  Landesherrn 
zustehenden  Gefälle  zu  vereinnahmen  hatte,  hat  bisher  erst  einmal  in  der  Literatur 
eine  eingehendere  Erwähnung  gefunden.  In  seinen  „Beiträgen  zur  Geschichte  des 
Bauernkrieges  in  Südwestdeutschland"  hat  in  einem  kurzen  Abschnitt  Karl  Hartfelder 
seiner  gedacht.  Jetzt  legt  Nik.  Müller  (3738)  eine  Biographie  des  von  Melanchthon 
so  hoch  geachteten  Mannes  vor,  die  natürlich,  je  nachdem  die  Quellen  sich  boten, 
ausführlicher  oder  weniger  ausführlich  gestaltet  ist,  die  aber  jedenfalls  in  aus- 
gezeichneter Weise  in  die  Lebensverhältnisse  einführt,  aus  denen  auch  der  „Lehrer 
Deutschlands"  hervorgegangen.  Aber  tritt  man  zunächst  an  Georg  Schwartzerdt  auch 
nur  als  den  Bruder  Philipps  hinan,  mehr  und  mehr  lernt  man  ihn  auch  um  seiner 
selbst  willen  schätzen.  M.  sagt  nicht  zuviel,  wenn  er  ihn  den  Erzieher  und  Führer 
seiner  Heimatstadt  in  jenen  vielbewegten  Tagen  nennt.  Auch  schriftstellerisch  hat 
er  sich  versucht.  Die  erhaltenen  Reste  seiner  schriftstellerischen  Tätigkeit  teilt  M. 
mit,  ebenso  die  kümmerlichen  Trümmer  seines  Briefwechsels  mit  dem  grossen  Bruder 
und  eine  sorgfältige  Genealogie  der  Familie  Schwartzerdt.  —  Die  1897  begründete 
Melanchthon-Kommission  des  Vereins  für  Reformationsgeschichte,  die  es  sich  zur 
Aufgabe  gemacht  hat,  die  Ausgabe  der  Werke  Melanchthons  im  Corpus  Refor- 
raatorum  zu  vervollständigen,  hat  jetzt  den  ersten  Band  dieser  „Supplementa 
Melanchthoniana"  (3741)  herausgegeben.  Er  enthält  die  Spalatinsche  Übersetzung 
der  „Loci"  von  1521/2,  ferner  eine  Übersetzung  der  letzten  beiden  Kapitel 
der  „Loci"  von  Martin  Reinhart,  die  dieser  gesondert  herausgab,  und  die  deutschen 
Übersetzungen  des  ,,Iudicium  de  Luthero"  und  der  für  Philipp  von  Hessen  ge- 
schriebenen „Epitome",  beide  von  1524.  —  Auch  Th.  Wotschkes  (3740)  Publikation 
stellt  eine  Ergänzung  des  Corpus  Reformatorum  dar.  Sie  gibt  uns  eine  Probe  der 
mancherlei  Beziehungen,  die  sich  zwischen  Melanchthon  und  seinen  Schülern  aus 
Polen  angeknüpft  hatten.  Nur  spärliche  Reste  sind  es,  die  aber  umfassende  Zusammen- 
hänge verraten.  Kaum  freilich  wird  auch  nur  ein  nennenswerter  Teil  von  ihnen 
noch  aufgedeckt  werden,  da  glühender  Hass  alles  vernichtet  hat,  was  an  evangelische 
Regungen  in  Polen  erinnern  konnte.  — 

J.  B  u  g  e  n  h  a  g  e  n.  Dass  G.  G  e  i  s  e  n  h  o  f  s  (3744)  Bibliotheca  Bugen- 
hageniana  noch  mancherlei  Lücken  aufweist,  hat  namentlich  O.  Clemens  Anzeige 
schon  dargetan.  Aber  dennoch  ist  es  dankenswert,  dass  hier  eret  mal  der  Grund  zu 
einer  sorgfältigen  Materialiensammlung  zu  Bugenhagens  Leben  gelegt  Lst.  Was 
geboten  wird,  ist  zuverlässig.  —  Die  von  G.  B  u  c  h  w  a  1  d  (3745)  teils  aus  den 
handschriftlichen  Schätzen  der  Jenaer  Universitätsbibliothek,  teils  aus  der  Nürnberger 
Stadtbibliothek  veröffentlichten  Katechismuspredigten  hat  Bugenhagen  in  den  Jahren 
1525  und  1532  gehalten.  — 

Territorial-  und  Lokalgeschichte:  Deutschland,  Anhalt, 
Bayern.  Der  unermüdliche  Nik.  Müller  (374ß)  bringt  einen  wertvollen  Beitrag 
zur  näheren  Kenntnis  des  Predigers  auf  dem  Thron,  Georgs  HL  von  Anhalt,  als 
Schriftsteller.  Während  man  bisher  geneigt  war,  an  der  schriftstellerischen  Tätigkeit 
des  Fürsten  vorüberzugehen,  weist  M.  nach,  dass  sie  im  höchsten  Masse  Beachtung 
verdient,  nicht  nur  wegen  der  grossen  Gelehrsamkeit  und  Gründlichkeit,,  die  Georgs 
literarische  Arbeiten  zeigen,  sondern  auch  wegen  der  Besonnenheit,  der  Weisheit 
und  der  Selbständigkeit  des  Urteils.  Den  „Bericht  von  der  Lehre  und  Zeremonien", 
den  Georg  1534  für  seinen  Namensvetter  in  Dresden  schrieb,  um  ihn  womöglich  der 
Reformation  günstiger  zu  stimmen,  gibt  M.  in  vorzüglicher  Bearbeitung  wieder.  — 
E.  Heidrichs  (Dürer  und  die  Reformation.  Leipzig,  Klinkhardt  &  Biermann.  1909. 
Vn,  82  S.    M.  2,00)  bezieht  die  Unterschriften  der  bekannten  Apostelbilder  nicht  auf 

Jahresberichte  ffir  neuere  deutsohe  Literaturgeschichte.   XIX,  .XX.  xq 


652  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

Dürers  Gegensatz  gegen  das  Papsttum,  worauf  sie  gewöhnlich  gedeutet  werden, 
sondern  gegen  die  Schwärmer,  in  ihnen  ein  deutliches  Zeichen  sehend,  dass  Dürer 
von  dem  „anderen  Geist"  der  Schwärmer  sich  damit  hat  lossagen  und  entschieden 
der  lutherischen  Stellung  sich  hat  anschliessen  wollen.  Als  Luthers  Anhänger  habe 
Dürer  auch  aus  der  utopischen  Gelehrtenrepublik  der  Humanisten  heraus  die  Lösung 
aller  Fragen  erreicht,  mit  denen  er  bis  dahin  mühevoll  gerungen.  — 

E 1  s  a  s  s  ,  Hessen.  Es  ist  kein  erfreulicher  Blick,  den  uns  E.  W  i  n  t  z  e  r 
(3759)  in  die  Zeit  Philipps  von  Hessen  tun  lässt.  Die  Geschichte  Hermann  Schwans 
hat  er  hauptsächlich  geschrieben,  weil  sie  zu  Philipps  Charakteristik  einen  bedeut- 
samen Beitrag  liefert.  Seine  Unbeugsamkeit,  die  wir  an  dem  Protestanten  bewundern, 
äussert  sich  hier  bei  dem  Landesherrn  in  starrem  Festhalten  an  der  vermeintlichen 
Mordschuld  eines  Untertanen,  den  er  gefangen  setzt  und  verfolgt,  obgleich  die 
Gerichte  von  Frankfurt  und  Nürnberg,  ja  selbst  der  Kaiser  ihm  beistehen  und 
sicheres  Geleit  geben.  Aber  auch  abgesehen  von  diesen  Beziehungen  zu  Philipp, 
ist  W.s  Buch  um  seines  mannigfachen,  ganz  speziellen  Materials  willen  ein  wert- 
volles Kulturbild  des  16.  Jahrhunderts.  —  Auf  ein  noch  der  vorigen  Berichtsperiode 
angehöriges  Werk  sei  hier  hingewiesen.  F.  M.  Schiele  (Die  Reformation  des 
Klosters  Schlüchtern.  Tübingen,  J.  C.  B.  Mohr.  1907.  VII,  144  S.  M.  4,50)  führt 
uns  die  Reformation  des  Klosters  Schlüchtern  bei  Kassel  vor  allem  deshalb  vor, 
weil  hier  eine  Reformation  durchgesetzt  worden  ist,  die  in  Köln  misslungen  und  in 
Fulda  nicht  zum  Ziel  gekommen  ist,  eine  Reformation  nicht  durch  äussere  Gewalt, 
sondern  von  innen  heraus  aus  freiem  Entschluss  des  leitenden  Abtes.  Das  anregend 
geschriebene  Buch  führt  in  die  innere  Reformationsgeschichte  aufs  trefflichste  ein 
und  orientiert  zugleich  aufs  beste  über  die  klösterlichen  Einrichtungen  zur  Refor- 
mationszeit. — 

Posen,  Sachsen  und  Thüringen.  M.  Könneckes  (3761)  Kirchen- 
geschichte der  Provinz  Sachsen  konnte  natürlich  nur  Überblicke  geben,  zumal  zu 
der  gebotenen  Kürze  noch  die  Zusammensetzung  der  1815  gebildeten  Provinz  aus 
den  verschiedensten  geistlichen  und  weltlichen  Gebieten  kommt.  Dennoch  gibt  K. 
keine  trockenen  Notizen,  sondern  weiss  neben  der  äusseren  Geschichte  auch  die 
inneren  Verhältnisse  zu  berücksichtigen  und  gibt  sogar  noch  eine  sorgfältige  Auslese 
von  Quellenstücken,  die  gerade  in  ihrer  Beschränkung  den  Meister  und  Kenner 
verrät.  —  Ein  bedeutendes  Buch  ist  G.  Mentz'  (3769)  Geschichte  Johann  Friedrichs 
des  Grossmütigen,  wertvoll  vor  allem  deshalb,  weil  er  die  Zeit,  die  wir  gewohnt 
sind,  vorwiegend  unter  religiösen  Gesichtspunkten  zu  betrachten,  energisch  allgemein- 
geschichtlichen und  politischen  Betrachtungen  unterstellt.  Aber  dennoch  oder  gerade 
dadurch  wird  Johann  Friedrich  vor  allem  in  seiner  Bedeutung  für  die  Reformation 
herausgestellt.  Wir  müssen  erkennen,  dass  er  weder  Politiker,  noch  F'eldherr 
gewesen  ist,  aber  seine  Treue  an  dem  von  ihm  erkorenen  evangelischen  Bekenntnis, 
die  in  seiner  oft  bewiesenen  Gewissenhaftigkeit  ein  schönes  Seitenstück,  in  seinem 
mannigfach  zutage  tretenden  Eigensinn  ihre  Kehrseite  zeigt,  hat  ihn  doch  eine 
bedeutende  Rolle  spielen  lassen,  um  so  wichtiger  für  die  evangelische  Sache,  als 
manche  evangelische  Fürsten  bald  geneigt  waren,  die  politischen  Gesichtspunkte 
über  die  religiösen  zu  stellen.  Der  erste  Teil  des  Werkes,  mit  wertvollen  Beigaben 
(vor  allem  Briefen),  nur  142  Seiten  umfassend,  der  Johann  Friedrich  bis  zu  seinem 
Regierungsantritt  (1503—32)  behandelt,  ist  schon  im  Jahre  1903  als  Festschrift  zum 
400jährigen  Geburtstage  des  Kurfürsten  erschienen.  Jetzt  liegen  der  zweite  und 
dritte  Teil  vor,  ersterer  die  Zeit  bis  zum  Schmalkaldischen  Kriege  umfassend,  letzterer 
neben  der  Zeit  bis  zum  Tode  eine  Charakteristik  des  Landesherrn  vmd  die  229  Seiten 
füllenden  Aktenstücke  bringend.  —  An  den  Hof  des  treuen  Katholiken  vom  Hause 
W^ettin  führt  uns  0.  Giemen  (3766)  mit  seiner  Biographie  Alexius  Chrosners, 
des  evangelischen  Hofpredigers  Herzog  Georgs.  Der  schwierigen  Stellung,  die  er  auf 
sich  genommen,  war  Alexius  nicht  gewachsen.  Wir  wollen  ihn  entschuldigen,  wenn 
er  in  den  drei  Jahren,  die  er  von  1524—27  in  Dresden  wirkte,  bei  seiner  evangelisch 
genannten  Predigt  weitgehende  Rücksichten  auf  seinen  Herrn  genommen  hat.  Nichts 
aber  entschuldigt  ihn  darin,  dass  er  später  einige  seiner  Dresdener  Predigten  ver- 
öffentlichte und  dabei,  um  ihnen  einen  echt  lutherischen  Charakter  zu  geben,  vor 
Täuschung  nicht  zurückschreckte.  Es  ist  Cl.s  P^inderglück  gelungen,  die  Original- 
handschriften der  ursprünglichen  Predigten  beizubringeii,  die  Chrosner  als  offenbaren 
Betrüger  entlarven.  Ein  Hauptwert  der  Veröffentlichung  hegt  darin,  dass  sie  Herzog 
Georg,  der  Chrosner  des  Betruges  beschuldigte,  gegen  den  Vorwurf  der  Verleumdung 
rechtfertigt.  —  E.  Heyck  (3767)  behandelt  den  Maler  der  Wittenberger,  Lukas 
Cranach,  oder  richtiger  seine  Werkstatt.  Denn  der  Name  Cranach  ist  ein  Sammel- 
name, der  Bilder  sowohl  des  Vaters  wie  seiner  beiden  Söhne,  wie  auch  anderer  nach 
seiner  Anleitung  malenden  Meister  deckt  Auch  H.s  Monographie  geht  deshalb  nicrit 
an   der  Aufgabe   vorüber,   die   ,, echten"   Cranachs  festzustellen,    dabei  vor  allem  aut 


I".  lOhrs,  Luther  und  die  Reformation.  653 

E.  Flechsig-s  „Cranachstudien"   (1900)   sich    stützend;    103  durchweg   treffliche   Illu- 
strationen beleben  den  Text.  —  N i k.  Müller  (3764)  hat  längst  in  der  En\ägung, 
dass   das  Wittenberg-  Luthers    in   vieler  Beziehung  noch  eine  terra  incognita  ist,   die 
Geschichte    der  Stadt    im    weitesten   Sinne  des  Wortes  zu   erforschen  begonnen  und 
das  Quellenmaterial  gesammelt.     Jetzt  teilt  er  aus  diesem  in  den  Publikationen  zur 
Wittenberger  Bewegung  1521/2  mit,   was  zur  Beurteilung  jener  Bewegung  von  Wert 
ist,   durch  den  Streit  Barges  und  Müllers   (s.  oben  N.  3667—71),   der  vor  allem  auch 
um  letztere  sich  dreht,  dazu  veranlasst.    Wir  werden  auf  die  Publikationen,  die  noch 
nicht  abgeschlossen  sind,   zurückzukommen   haben.  —  F.  R.  Alberts  (3768)  Mit- 
teilungen aus  dem  Briefwechsel  Heinrichs  von  Einsiedel  betreffen  Differenzen  zwischen 
ihm    und   Georg   von   Sachsen   bei  Besetzung   der  Gnandsteiner  Pfarre,    sowie  Ver- 
handlungen   über    die    Berechtigung    der   Frondienste   und    über   die   Kirchenzucht. 
Benutzt  "sind    dabei   Handschriften    in    der    Ephoralbibliothek   in    Grimma,    die,    aus 
Einsiedelschem    Besitz   stammend,   von   Kapp  für  seine   „Kleine  Nachlese  nützlicher 
Reformations-Urkunden"    (Leipzig  1727—33)  benutzt  worden  sind;    ergänzt   sind  sie 
durch  Urkunden   aus  dem   Schlossarchiv   zu  Priessnitz  bei  Borna,    aus   dem  Gnand- 
steiner  Burgarchiv    und    aus    dem   Hauptstaatsarchiv  in   Dresden.     A.  benutzt  diese 
Urkunden  indessen  nur  für  seine  Darstellung  und  katalogisiert  sie.    Hinsichtlich  der 
bei    Kapp    oder   sonst    schon    an    leicht   zugänglicher   Stelle    gedruckten    war   diese 
Behandlung  selbstverständlich;  mindestens  die  noch  gar  nicht  gedruckten  Urkunden 
hätte  man  jedoch  gerne  wiedergegeben  gesehen.    Namentlich  ist  der  Titel  des  Buches 
bei  jener  Behandlung  missverständlich.    —    G.  B  e  r  b  i  g  s  (3773)  Spalatiniana  teilen 
aus  den  handschriftlichen  Schätzen  der  Universitätsbibliothek  in  Jena  mit:  1.  Spalatins 
Beschreibung  seines  Lebens,  2.  kurze  annalistisch  gehaltene  Daten  aus  Friedrichs  des 
Weisen  Regierungszeit,    3.  Ephemerides,    schon  mit   dem  Jahre  1480  beginnend  und 
bis  1544  reichend;  ausserdem  einige  Stücke  vermischten  Inhalts  aus  dem  Nürnberger 
Veit  Dietrich-Kodex,  dessen  Nutzbarmachung  für  die  Reformationsgeschichte  anderen 
Behauptungen  gegenüber  B.  noch  einmal  ausdrücklich  als  sein  Verdienst  in  Anspruch 
nimmt,  und  einige  kleine  Spalatin  betreffende  Ergänzungen  aus  dem  Koburg-Gothaer 
Staatsarchiv.  —  Hingewiesen  sei  hier  noch  auf  zwei  nicht  im  bibliographischen  Ver- 
zeichnis aufgeführte  Werke.    E.  Dresbach  (Reformationsgeschichte  der  Grafschaft 
Mark.  Gütersloh,  C.  Bertelsmann.  1909.  XX,  519  S.   M.  6,00)  beschreibt  zur  Erinnerung 
an  die  300jährige  Verbindung  der  Mark  mit  Preussen   die  märkische  Reformations- 
geschichte.    Nach   einem    umfassenden  Überblick   über  die  bürgerlichen   und  kirch- 
lichen   Verhältnisse    der    Grafschaft    vor    der    Reformation   (S.  i — 114)    teilt   er    den 
eigentlichen  Stoff  seines  Buches  in  vier  Abschnitte:  1.  das  Vordringen  der  Reformation 
bis   zum   Tode    Herzog  Johanns  IIL    (1539);    2.  Sieg  der  Reformation   bis  zum  Aus- 
sterben des  Fürstenhauses  (1609);   3.  Entwicklung  während  des  Erbfolgestreites  und 
endgültiger  Reformationsvergleich    (1672);   4.   innere    Ausgestaltung  und  Leben  der 
erneuerten  Kirche.     In   mehr  als   einer  Hinsicht  ist  die  Reformationsgeschichte   des 
behandelten  Gebiets   besonders    anziehend.     Einmal   hat    sich    hier    die   evangelische 
Neuordnung  frei  aus  den  Gemeinden  heraus  entwickelt,  hat  zunächst  der  humanistisch 
gerichteten  Regierung   gegenüber   sich   durchgesetzt  und  dann  (seit  1567)  gegen  die 
katholische  Reaktion  sich  behauptet.    Sodann  haben  wir  hier  ein  Nebeneinander  des 
reformierten  und  lutherischen  Bekenntnisses,  auf  dem  Boden  des  ersteren  Ausbildung 
synodaler  Ordnungen,   die  dann  auch  auf  lutherischen  Boden  übergehen,   und  neben 
heftigen  Differenzen   durch   die  Verhältnisse   gebotenen   Ausgleich.     Endlich  verleiht 
die    wechselnde    politische    Lage    der    Geschichte    hier    einen    besonders    bewegten 
Charakter.     Das    Buch,    das    ausser    zahlreicherem    gedruckten    auch    archivalisches 
Material   benutzt   hat,    ist   sorgfältig   gearbeitet    und    anregend  geschrieben.  —  Auch 
V.  V  e  e  c  k  s    Buch    (Geschichte    der   reformierten   Kirche    Bremens.    Bremen,   Gust. 
Winter.    1909.    VIII,  319  S.    M.  5,00),  das  die  Geschichte  der  bremischen  reformierten 
Kirche  mit  besonderer  Betonung  der  Zeit  von  1575—1850  behandeln  will,  gehört  mit 
seinem  ersten  Teil    der  Zeit  der  Grundlegung  und  Entwicklung  der  Lehre  und  Ver- 
fassung,   der    Reformationsgeschichte    an.     Zeigt   der   Eingang    der   Reformation   in 
Bremen   auch   nicht   gerade    charakteristische  Züge  —  höchstens    dass    die    Bremer 
Kirchenordnung  von  1534  eine  selbständige  Stellung  unter  den  evangelischen  Kirchen- 
ordnungen   einnimmt    — ,    so    hat    im    weiteren   Verlauf    der  Reformationsgeschichte 
Bremen    oft  genug   die   Augen   auf  sich   gezogen.     Der  Hardenbergische    Streit  um 
das  Abendmahl  hat  weithin   die   Gemüter  erregt.     Dann  haben  die   Ablehnung   der 
Konkordienformel  und  der  Übergang  vom   lutherischen  Bekenntnis  zum  Calvinismus 
mancherlei   Stürme   hervorgerufen.     Allein   die   Namen    der   Männer,    die    damals    in 
Bremen  gewirkt,  Marcus  Meningius,  Jodocus  Glanaeus,  Christoph  Pezelius,  genügen, 
um  an  die  Rolle  zu  erinnern,   die  die  alte  Hansastadt  in  den  religiösen  Bewegungen 
der  Zeit  gespieh.    V.,  dessen  Darstellung  auf  die  Akten  des  bremischen  Ministeriums 
und  des  Staatsarchivs  sich  stützen  konnte,    ist  überall  ein  zuverlässiger  Führer.  — 

50* 


654  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

W  ü  r  1 1  e  m  b  e  r  g-.  Ein  monumentales  Werk  hat  T.  S  c  h  i  e  s  s  (3776)  einst- 
weilen zum  Abschluss  gebracht,  indem  er  den  Briefwechsel  der  Brüder  Ambrosius 
und  Thomas  Blaurer  bis  zum  Jahre  1548,  ihrer  Vertreibung-  aus  Konstanz,  vorlegt. 
Erfreulicherweise  hat  die  Historische  Kommission  des  Grossherzogtums  Baden  sich 
entschlossen,  die  grossartige  Briefsammlung  nunmehr  noch  über  den  zunächst  an- 
genommenen Zeitpunkt  hinaus  bis  zum  Tode  der  beiden  fortzusetzen.  Wir  bekommen 
damit  für  die  süddeutsche  und  schweizerische  Reformationsgeschichte  ein  Quellen- 
werk, das  sich  den  besten  an  die  Seite  stellen  wird.  Denn  teils  schon  wegen  der 
Lage  von  Konstanz,  vor  allem  aber  wegen  der  autoritativen  Stellung,  die  die  Brüder 
Blaurer  im  südlichen  Reformationsgebiet  einnahmen,  ist  es  selbstverständlich,  dass 
alle  irgendwie  bedeutsameren  Vorgänge  im  Süden  in  ihrem  Briefwechsel  eine  Stelle 
und  oft  genug  eine  ganz  besondere  Beleuchtung  finden.  Man  vergleiche  z.  B.,  welche 
Beurteilung  der  Tag  von  Schweinfurt  und  der  Frankfurter  Anstand  bei  ihnen 
erfährt.  Aber  weit  hinaus  über  ihr  nächstes  Gebiet  reichen  ihre  Interessen;  auch 
der  Norden  Deutschlands  findetj^reiche  Berücksichtigung,  neben  dem  vielbesprochenen 
Wittenberg  auch  Braunschweig,  Hamburg,  Lübeck,  I^üneburg,  Bremen  und  andere. 
Ja,  französische  und  englische  Verhältnisse  finden  ihre  Stelle.  Melanchthon  erscheint 
auch  mehrfach  als  Briefschreiber  und  Adressat,  zuletzt  im  Jahre  1537,  Luther  nicht. 
Durchweg  sind  die  Briefe  in  extenso  wiedergegeben,  nur  unwichtige  Mitteilungen 
erscheinen  in  Regestenform.  — 

Österreich.  Von  J.  Mathesius'  (3782)  von  G.  L  o  e  s  c  h  e  in  den  letzten 
Jahrzehnten  herausgegebenen  ausgewählten  Werken  liegt  der  erste  Band,  die  Leichen- 
predigten enthaltend,  jetzt  in  zweiter  Auflage  vor,  ein  Erfolg,  den  der  Pierausgeber 
vielleicht  selbst  nicht  erwartet  hatte.  Er  erklärt  sich  wohl  zum  Teil  aus  dem  Inter- 
esse, das  die  alte  evangelische  Bewegung  jetzt  wieder  in  Böhmen  findet,  zum  Teil 
aber  auch  aus  der  innigen,  treuherzigen  Art  dieser  Predigten,  die  ohne  weiteres  an- 
zieht.    Die  Ausgabe,  die  auf  den  Urdruck  von  1559  zurückgeht,  ist  vorzüglich.  — 

Schweiz:  Allgemeines.  Der  erste  Band  von  E.  E  g  1  i  s  (3784) 
schöner  Reformationsgeschichte  der  Schweiz  ist  zugleich  ein  Denkmal  des  entschlafenen 
Verfassers.  Sein  Freund  und  Mitarbeiter  G.  F  i  n  s  1  e  r  hat  die  Herausgabe  besorgt. 
Für  den  zweiten  Band  liegen  Vorarbeiten  vor,  die  aber  noch  nicht  geordnet  sind,  so 
dass  die  Fortsetzung  des  trefflichen  Buches  immerhin  in  Frage  steht.  Auch  der  vor- 
liegende Band  lässt  die  letzte  ordnende  Hand  mehrfach  vermissen;  vielleicht  hätte 
der  Herausgeber  um  der  Einheitlichkeit  des  Werkes  willen  die  Pietät  etwas  mehr 
zurückstellen  können.  Die  Anlage  des  Buches,  das  nur  bis  1525  reicht,  ist  eigenartig. 
In  der  Einleitung  eine  allgemeine  Übersicht  über  die  Verhältnisse  gewährend,  die 
die  Reformation  vorfindet,  wendet  es  sich  dann  den  eijizelnen  Territorien  zu,  diese 
zunächst  unter  dem  Gesichtspunkt  der  vorwärtsdrängenden  Reformation,  dann  der 
hemmenden  Intervention  behandelnd.  Wiederholungen  sind  dabei  unvermeidlich,  so 
dass  es  doch  die  Frag-e  ist,  ob  E.  sein  Buch  ganz  so  gelassen  hätte,  das  bei  Ver- 
meidung dieser  formalen  Mängel  noch  mehr  des  Meisters  würdig  gewesen  wäre.  — 
Die  in  Basel  angebahnte  Trennung  der  Kirche  vom  Staat  hat  R.  Luginbühl  (3785) 
veranlasst,  in  einem  fesselnden  Vortrag  die  Gründungszeit  der  Baseler  Staatskirche 
zu  behandeln;  er  kommt  dabei  zu  dem  Resultat,  dass  trotz  aller  Mängel  auf  dem 
europäischen  Kontinent  wenigstens  die  Staatskirche  das  absolut  notwendige  Durch- 
gangsstadium zum  Freikirchentum  gewesen  ist,  das  nun  hier  und  da  sich  anbahnt.  — 
Vorwiegend  aus  der  Simlerschen  Briefsammlung  in  Zürich  veröffentlicht  zunächst  zur 
Geschichte  der  Reformation  in  der  Schweiz  und  in  Polen,  dann  weiterhin  zur  Ge- 
schichte des  ünitarismus  Th.  Wotschke  (3786)  ein  reiches  Quellenmaterial.  Der 
von  ihm  dargebotene  Briefwechsel,  der  auf  den  engen  Zusammenhang  der  klein- 
polnischen Kirche  mit  den  Schweizern  neues  Licht  wirft,  reicht  von  1546  bis  1583 
und  zeigt  neben  den  altbekannten  auch  zahlreiche  neue  Namen.  Dass  die  schon  an 
leicht  zugänglicher  Stelle  gedruckten  Briefe,  z.  B.  die  im  Corpus  Reformatorum  ver- 
öffentlichten Briefe  Calvins,  dabei  nur  in  Regestenform  erscheinen,  ist  zu  billigen. 
Dagegen  hätte  man  die  bisher  nur  in  Zeitschriften  veröffentlichten  Briefe,  z.  B.  N.  2, 
26,  28  usw.,  hier  gerne  noch  einmal  abgedruckt  gesehen.  Auch  hätte  man  die  ganze 
Einrichtung  des  Briefwechsels  noch  etwas  bequemer  und  das  Register  noch  etwas 
genauer,  wenigstens  neben  dem  vorhandenen  noch  ein  Verzeichnis  der  Briefschreiber 
und  Adressaten,  gewünscht.  ~  In  vortrefflicher  Weise  führt  T  h.  W  o  t  s  c  h  k  e  s  (3834) 
kleiner  Artikel  zur  Calvin-Feier  in  die  von  ihm  selbst  publizierten  Schätze  ein.  — 

Hulder  eich  Zwingli.  Von  PI.  Zwingiis  (3791)  Werken  liegt  der 
zweite  Band  abgeschlossen  vor,  enthaltend:  Auslegen  und  Gründe  der  Schlussreden; 
Von  göttlicher  und  menschlicher  Gerechtigkeit;  Quo  pacto  ingenui  adolescentes  formandj 
sint;  De  canone  missae  epichiresis;  Vortrag  und  Gutachten  betreffend  die  Reformation 
des  Stifts;  De  canone  missae  libelli  apologia;  Eine  kurze  christliche  Einleitung;  Die 
Akten  der  zweiten  Disputation;  Ratschläge  betreffend  Messe  und  Bilder,  alles  Schrnten 


F.  C  o  h  r  s  ,  Luther  und  die  Reformation.  055 

und  Urkunden  aus  der  zweiten  Hälfte  des  Jahres  1523.  Im  siebenten  Bande  beginnt 
der  Briefwechsel  zu  erscheinen.  —  E.  Eg-l  is  (3793)  Bericht  über  diese  neue  Zwing-li- 
Ausgabe  gibt  zugleich  Nachricht  von  früheren  Ausgaben,  deren  bisher  drei  veranstaltet 
wurden,  zum  erstenmal  bald  nach  Zwingiis  Tode  die  Briefe  1536,  die  übrigen  Schriften 
1545;  dann  1581;  und  dann  die  bisher  noch  benutzte  Ausgabe  von  Schuler  und 
Schulthess  1828-42.  — 

J.  Calvin:  Bibliographisches  und  Sammelwerke.  Das  400jährige 
Gedächtnis  des  Geburtstages  Calvins  hat  eine  reiche  Literatur  über  ihn  herv^orgerufen. 
Die  gesammelten  Calvin-Reden  (3796)  sind  trotz  ihrer  Verschiedenheit  eins  darin,  dass 
sie  auf  Calvins  bis  in  die  Gegenwart  fortreichenden  Einfluss  hinweisen.  P.  Wernle 
bekennt,  dass  jeder  ernsthafte  Rückblick  auf  Calvin  uns  aus  dem  Gefühl  des  Fort- 
geschrittenseins  aufrütteln  und  bescheiden  stimmen  müsse;  G.  Reichel  zeigt  ihn  als 
Vorbild  rechter  religiöser  Begeisterung,  E.  Simons  als  nachahm.enswerten  Schöpfer 
tätiger  Gemeinden;  H.  von  Schubert  fragt  nach  dem  Mass  calvinistischen  Einschlags 
dabei,  wenn  wir  heute  überall  der  inneren  Gesetzmässigkeit  der  Dinge  vertrauen; 
und  K.  H  o  1 1  sagt  geradezu,  soweit  man  die  Linien  von  Calvin  aus  vorwärts  ziehe, 
immer  erscheine  er  noch  als  der  die  Entwicklung  beherrschende  Mann.  S.  E  c  k 
endlich  feiert  ihn  als  den,  der  das  Beste  dazu  getan,  wenn  der  Protestantismus  vor 
drohender  Vernichtung  bewahrt  worden  ist.  — 

Gesamtdarstellungen.  Fast  alle  hierher  gehörigen  Erscheinungen 
gleichen  sich  darin,  dass  sie  neben  dem  möglichst  aktenmässig  geschilderten  Lebens- 
gang Calvins  auch  Beurteilungen  bringen.  Letztere  ergänzen  sich  gegenseitig. 
C.  M  i  rb  t  (3811)  beurteilt  Calvins  Persönlichkeit  und  findet  das  Entscheidende  darin, 
dass  er  die  reformatorischen  Kerngedanken  selbständig  verarbeitet  und  eigenartig  zu 
einem  Ganzen  weitergebildet  und  aus  diesem  seinem  Christentum  die  Kraft  geschöpft 
und  die  Normen  genommen  hat  für  sein  ganzes  Handeln.  —  H.  Diener- Wyss 
(3806)  zergliedert  Calvins  Charakter  und  rühmt  vor  allem  seinen  unerschütterlichen 
Glauben,  seine  tiefe  Demut  und  seine  Gewissenhaftigkeit,  erkennt  ihn  trotz  seiner 
alttestamentlichen  Strenge  als  einen  Jünger  Jesu,  trotz  seiner  Reizbarkeit  als  nach- 
sichtig bei  persönlichen  Beleidigungen  und  frei  von  Herrschsucht,  freundlich  im 
Umgang  und  auf  treue  Freundschaft  angelegt.  —  W.  C.  Bach  (3802)  erinnert  an 
Bungenei-s  Ausspruch:  Calvin  ist  Christ,  nur  Christ!  —  A.  Lang  (3810)  urteilt,  dass 
in  Calvin  neben  Luther  ein  neuer,  umfassend  angelegter  und  eigenartig*  sich  ent- 
faltender Frömmigkeitstypus  sich  darstelle,  der  an  sich  selbst  gemessen  und  aus  sich 
selbst  heraus  verstanden  sein  wolle,  der  seine  Mängel,  aber  doch  auch  seine  grossen, 
für  die  evangelische  Christenheit  unersetzlichen  Vorzüge  habe.  —  A.  Baur  (3801) 
führt  die  Parallele  mit  Luther  im  einzelnen  aus.  Der  Leidenschaftlichkeit  Luthers 
stellt  er  Calvins  Selbstbeherrschung,  dem  Munde,  der  reden  muss,  wes  das  Herz  voll 
ist,  den  kräftigen  wissenschaftlichen  Trieb,  dem  Lutherschen  Gefühls-  und  Gemüts- 
leben den  Calvinschen  Ernst  und  endlich  dem  Mann  aus  dem  Volke  und  im  Volk, 
dem  Gatten,  Vater  und  Freund  die  klar  bewusste  Herrschergestalt  gegenüber,  vor 
deren  Majestät  sich  die  l'mgebung  verehrungsvoll  gebeugt  habe.  —  A.  Bossert 
(3804)  beurteilt  den  Humanisten,  den  Redner  und  Schriftsteller.  Wenn  er  gewollt 
hätte,  hätte  Calvin  einer  der  grössten  Humanisten  seiner  Zeit  sein  können,  ja,  es 
scheine,  als  ob  dies  sein  Jugendtraum  gewesen  sei.  Als  Redner  habe  er  mit  kraft- 
voller Kürze  des  Stils  eindringliche  Geschlossenheit  verbunden,  als  Prosaist  gehöre 
er  unmittelbar  vor  Pascal.  —  Auch  der  von  W.  Conrad  (3805)  zu  Calvins  Ge- 
dächtnis zusammengestellte  Volksabend  bietet  im  wesentlichen  ein  Lebensbild  des 
Gefeierten,  das  dramatische  Vorführungen  besonders  charakteristischer  Szenen  unter- 
brechen. Nur  einmal  kommt  Calvin  selbst  zu  Worte  durch  sein  zum  ^,  Januar  1541 
gedichtetes  Triumphlied  auf  den  Sieg  Christi,  das  C,  die  Hexameter  des  Originals 
bewahrend,  verdeutscht  hat.  Etwas  wirklich  Volkstümliches  ist  aber  auch  damit 
nicht  geboten.  — 

Charakteristiken  und  Festreden.  Die  Charakteristiken  Calvins 
münden  unwillkürlich  aus  in  Charakteristiken  der  von  ihm  benannten  Konfession. 
Dabei  reichen  F.  W.  B  r  e  p  o  h  1  (3814),  C.  H.  C  o  r  n  i  1 1  (3815)  und  G.  v  o  n  S  c  h  u  1 1  - 
hess-Rechberg  (3824)  dem  Calvinismus  entschieden  vor  dem  Luthertum  die 
Krone.  B.  macht  sich  Treitschkes  Wort  zu  eigen,  dass  der  Calvinismus  „der  beste 
Protestantismus"  sei;  er  habe  die  Entwicklung  unseres  heutigen  freien  Staatslebens 
veranlasst,  und  nicht  zum  wenigsten  sei  es  sein  Verdienst,  wenn  heute  in  allen 
protestantischen  Ländern  jeder  nach  seiner  Fasson  selig  werden  könne.  Deshalb, 
weil  der  Calvinismus,  indem  er  einheitliche  Sinnesrichtung  der  Gläubigen  über  die 
durch  äussere  Organisationen  etwa  veranlassten  Trennungen  zu  stellen  wisse,  „die 
Frömmigkeit  der  Einheit"  sei.  C.  sieht  in  dem  Gesetz  vom  10.  September  1873, 
der  Rechtsgrundlage  der  gegenwärtigen  Preussischen  Landeskirche,  das  offene 
Eingeständnis    des   Sieges    der    reformierten   Geraeindekirche    über    die    lutherische 


656  F.  C  o  h  r  s  ,  Luther  und  die  Reformation. 

Pastorenkirche.  Und  Sch.-R.  betont  vor  allem  die  unvergängliche  Bedeutung  des 
vielgeschmähten  Prädestinationsgedankens,  in  dem  neben  der  religiösen  Idee  von  der 
Gnade  als  dem  einzigen  ewigen  Halt  der  Seele  auch  die  sittliche  Idee  beschlossen 
liege,  dass  jede  Persönlichkeit  einen  unbedingten  Wert  habe.  —  Dagegen  ist  nach 
M.  von  Eng-elhardt  (3817)  das  Wesen  des  Christentums  im  Luthertum  besser 
erreicht.  Niemand  werde  sich  dem  unmittelbaren  Einfluss  entziehen  können,  dass 
Calvin  Gott  vorwaltend  als  den  Herrn,  Luther  dagegen  ihn  als  den  Vater  auffasse, 
oder  dass  Calvin  in  dem  Vaternamen  Gottes  vorzugsweise  die  Autoritätsstellung, 
Luther  dagegen  die  Liebesgesinnung  und  die  Gnade  Gottes  ausgedrückt  finde.  — 
Unter  denen,  die  mit  kleineren  Artikeln  J.  Calvins  (3831)  Gedächtnis  geehrt  haben, 
geben  H.Becker  und  P,  Mehlhorn  vorwiegend  Lebensskizzen;  Th.  Kapp  stein 
leitet  die  Formen  unserer  modernen  Verfassungen,  die  Parlamente,  geschichtlich  auf 
die  Presbyterial-  und  Sj'nodalordnung  des  reformierten  Protestantismus  zurück; 
W,  Schlatter  rühmt  noch  einmal  Calvins  ideales  Lloffen  und  Ringen  nach  Einheit; 
E.  Grützm achers  Artikel  aber  ist  ein  Beweis,  wie  verschieden  doch  manches  unter 
verschiedener  Betrachtung  sich  darstellt.  Sinn  für  Natur  und  Kunst  spricht  er  Calvin 
ab  und  zeiht  ihn  leidenschaftlicher  Heftigkeit,  des  Zorneseifers  und  der  Ungeduld, 
damit  kräftig  abweichend  von  der  unter  N.  3806  erwähnten  Charakteranalyse.  Doch 
hindert  ihn  alle  Kritik  nicht,  anzuerkennen  die  Majestät  des  Glaubens  und  der  Liebe, 
die  in  Calvin  regierte,  der  keine  Aufgabe  zu  gross  war,  wenn  es  sich  um  Gottes  Ehre 
handelte,  die  im  Dienst  der  Brüder  sich  rastlos  aufopferte  und  auch  die  strengen 
Mittel  nur  gebrauchte,  um  sie  dem  ewigen  Heil  der  Brüder  dienstbar  zu  machen.  — 
E.  Troeltsch  (3830)  hofft  von  der  Calvin-Feier,  dass  sie  auch  den  Politikern  und 
Volksfreunden  ein  Antrieb  sein  werde,  der  Bedeutung  der  religiösen  Kräfte  für  die 
sie  beschäftigenden  Fragen  nachzudenken.  — 

Biographisches.  F.  Barth  (3836)  urteilt,  dass  die  Verbrennung 
Servets  den  Calvinismus  aufs  stärkste  kompromittiert  und  den  Katholiken,  denen 
damit  Calvin  seine  Christlichkeit  hätte  beweisen  wollen,  gerade  die  beste  Waffe  zur 
Verfolgung'  der  Hugenotten  in  die  Hand  gedrückt  habe;  sie  erkläre  sich  als  Folge 
eines  Restes  katholischer  Frömmigkeit  bei  Calvin;  nicht  das  Evangelium,  sondern 
die  kirchliche  Sitte  und  das  Dogma  hätten  jenes  Opfer  erheischt.  Deshalb  gelte  es, 
den  rechten  Weg  zu  Gott  zu  suchen,  der  gefunden  werde  auf  dem  Wege  nicht  der 
Formeln,  sondern  der  Lebenserfahrungen.  —  E.  vonMoeller  (3835)  ist,  durch 
die  Calvin-B'eier  und  durch  das  dadurch  auch  wieder  wachgerufene  Gedächtnis  Servets 
veranlasst,  den  Spuren  eines  anderen  Antitrinitariers,  des  J.  P.  Alciat,  nachgegangen, 
der  auch  eine  Zeitlang  in  Genf  sich  aufgehalten,  hier  mit  Calvin  in  Konflikt  geraten 
und  schliesslich  aus  Genf  verbannt  worden  ist.  Er  hat  wie  andere  seines  Sinnes  ein 
unruhiges  Wanderleben  geführt  und  scheint  1586  noch  in  Polen  aufgetaucht  zu  sein.  — 

Briefe.  Unstreitig  die  bedeutsamste  Gabe,  die  uns  die  Calvin-Feier  beschert 
hat,  ist  eine  treffliche  Auswahl  aus  J.  Calvins  (3838)  Briefen,  von  R.  Schwarz  ins 
Deutsche  übertragen.  Mit  Recht  spricht  G.  Wustmann  in  seiner  sehr  lesenswerten 
Anzeige,  die  einer  einleitenden  Einführung  gleichkommt,  es  aus,  dass  uns  hier 
Calvins  Lebenswerk  in  wahrer  Vollständigkeit,  Echtheit  und  Anschaulichkeit  vor 
Augen  geführt  wird.  Die  Briefe  sind  nicht  tendenziös  ausgesucht,  sie  wollen  uns 
nicht  die  Schwächen  des  grossen  Mannes  verhüllen.  Sie  verbergen  nicht  seine 
düstere  Strenge  und  seine  leidenschaftliche  Heftig^keit,  sie  zeigen  aber  auch,  dass 
Calvin  immer  nur  dort  in  den  Kampf  eintritt,  wo  er  überzeugt  ist,  die  Wahrheit  ver- 
fechten und  die  Sache  Gottes  führen  zu  müssen,  und  dass  dabei  oft  in  ergreifender 
Weise  tiefes  Verlangen  nach  Frieden  ihn  erfüllt.  Sie  zeigen  uns  Calvin  in  seinem 
Riesenfleiss  und  in  seinem  Einheitsstreben  —  überall  den  wahrhaft  grossen  Mann. 
Von  den  erhaltenen  etwa  1250  Briefen  Calvins  werden  759  uns  im  ganzen  dar- 
geboten, über  die  treffliche  Register  orientieren,  die  neben  Daten  und  Adressaten 
der  Briefe  auch  ganz  kurz  ihren  Inhalt  angeben.  Der  erste  Band  umfasst  389  Briefe 
und  reicht  bis  1553,  vor  allem  die  Genfer  Kämpfe  uns  vor  Augen  führend.  Der 
erste  Brief,  der  mitgeteilt  wird,  stammt  aus  dem  Jahre  1531,  ist  an  Fr.  de  Connau 
gerichtet  und  zeigt  Calvin  als  Teilnehmer  an  einer  juristischen  Fehde.  Der  zweite 
Band  setzt  in  einer  der  schwersten  Zeiten  des  Reformators  ein,  da  sich  zu  der 
unsicheren  inneren  Lage  und  den  immer  gleich  trostlosen  Verfolgungsberichten  aus 
Frankreich  die  Kunde  vom  Zusammenbruch  des  englischen  Reformationswerks 
gesellte.  Er  zeigt  Calvin  vor  allem  in  der  Verfolgung  seines  Hauptzieles,  der 
Einigung  des  Protestantismus.  Nach  allen  Enden  der  protestantischen  Welt  laufen 
von  Genf  aus  die  Fäden.  Immer  mehr  verdient  das  Werk  den  Titel:  „Reformations- 
geschichte, in  Calvins  Briefen  dargestellt."  Der  letzte  Brief,  geschrieben  am  2.  Mai 
1564,  ist  Calvins  Abschiedswort  an  Farel.     Am  27.  Mai  1564  ist  er  gestorben.  — 

T  ä  u  f  e  r  t  u  ra.  L.  K  e  1 1  e  r  (3839)  gibt  seiner  Genugtuung  darüber  Ausdruck, 
dass    das    Ziel,    das    er    bei    seiner    wissenschaftlichen    Arbeit    sich    gesteckt,    eine 


I'.  r.  eh  mann,  Humanisten  und  Neulateiner.  657 

gerechtere  Beurteilung  des  Täufertums  herbeizuführen,  im  wesentlichen  erreicht  sei, 
indem  eine  Anzahl  gerade  der  angesehensten  Kirchenhistoriker,  vor  allem  nach 
E.  Troeltsch'  Vorgang,  anerkenne,  dass  gerade  die  täuferischen  Richtungen  es 
gewesen,  die  das  Ende  der  mittelalterlichen  Kulturidee  bewirkt,  an  die  Stelle  der 
staatlichen  kirchlichen  Zwangskultur  die  moderne  freie  individuelle  Kultur  gesetzt 
und  mit  ihrer  religiösen  Macht  der  modernen  Freiheit  die  Bahn  gebrochen  haben.  — 


Humanisten  und  Neulateiner. 

(II,  7  =  X.  3S+4— 3999.) 

Paul  Lehmann. 

Allgemeines  und  Bibliographisches.  —  Gesamtdarslellangen.  —  Lokale  Geschieht«.  —  BriefgaminloBgen.  —  Der 
FrUhhnmaiiisinns.  —  Erasmns.  —  U.  yon  Hntten.  —  Andere  Hamanisten.  —  Kenlateinische  Dichtung:  Lyrik  nad  Epik;  Dramatik.  — 

Allgemeines  und  Bibliographisches.  Grössere  Arbeiten  zur 
Charakteristik  von  Renaissance  und  Humanismus  im  allgemeinen  liegen  nicht  vor. 
Klein  in  der  Ausdehnung-,  aber  gross  und  reich  in  der  gedanklichen  Ausführung  ist 
K.  B  r  a  n  d  i  s  (3844)  anregende  Studie  über  das  Aufkommen  des  Wortes  und 
Begriffes  ..Renaissance'-.  —  Zu  den  in  der  Bibliographie  genannten  Literaturberichten 
(3^8,  3849)  sei  als  viel  wichtiger  noch  hinzugefügt  R.  Wölk  ans  Abschnitt  über 
Unterrichts-  und  Bildungswesen  im  Zeitalter  des  Humanismus  (MGESchö.  Beiheft  19, 
S.  85—112),  wo  auch  über  den  Humanismus  des  Auslandes  mit  Sachkenntnis 
berichtet  ist.  — 

Auch  1908/9  hat  man  sich  —  mit  gutem  Grunde  —  fast  ganz  auf  Einzel- 
untersuchungen beschränkt.  Von  den  Gesa  rat  dar  Stellungen  kann  ich 
G.  Manacordas  (3850)  schon  1907  erschienene  Geschichte  der  lateinischen 
Dichtung  in  Deutschland  „durante  il  rinascimeuto"  nur  als  vielversprechend  er- 
wähnen. Leider  habe  ich  sie  nicht  zu  Gesicht  bekommen.  —  H.  E.  Spingarns 
(3853)  Geschichte  der  literarischen  Kritik  scheidet  deshalb  aus,  weil  sie  auch  in  der 
vorliegenden  neuen  Auflage  (die  erste  Ausgabe  erschien  1899)  Deutschland  gar 
nicht  l)erücksichtigt  und  überhaupt  nicht  sehr  tief  geht.  —  Wertvoller  ist  das  Buch 
von  J.  E.  Sandys  (3852).  Im  Rahmen  seiner  Geschichte  der  klas.sischen  Studien 
behandelt  der  gelehrte,  belesene  Engländer  auch  die  Förderung  der  Altertums- 
wissenschaften durch  Deutschland  und  die  Deutschen.  Zwar  wird  man  enttäuscht 
werden,  wenn  man  eine  grosszügige,  originelle  Durchdringung  und  Darstellung  er- 
wartet. Die  Hauptlinien  der  Entwicklung  hätten  schärfer  herausgearbeitet  werden 
können,  auch  brauchte  die  Charakteristik  der  führenden  Persönlichkeiten  nicht  auf 
der  Oberfläche  zu  bleiben,  wie  es  oft,  z.  B.  bei  Erasmus,  geschieht.  Immerhin  aber 
ist  mit  Dank  anzuerkennen,  dass  wir  in  S.s  Werk  ein  im  allgemeinen  zuver- 
lässiges Hilfsmittel  zur  Orientierung  bekommen  haben.  —  Über  die  Bedeutung  eines 
einzelnen  antiken  Schriftstellers  für  die  Renaissance,  über  den  Einfluss  Ciceros,  lesen 
wir  feinsinnige  Bemerkungen  in  Th.  Zielinskis  (3855)  Buch,  das  bereits  in  der 
zweiten  Auflage  vorliegt.  —  B.  M  a  y  (3851)  würdigt,  ohne  eigentlich  neue  Gedanken 
oder  Tatsachen  zu  bieten,  in  drei  Kapiteln  seines  —  nicht  druckfehlerarmen  — 
Büchleins  die  Ideen  des  Humanismus  von  der  Mädchenerziehung.  Eigenes  boten 
Vegius,  Vives  und  Erasmus  nur  in  der  Forderung  besserer  geistiger  Ausbildung, 
eine  gründliche  Änderung  bahnte  erst  Luther  an.  —  Wer  lebhaftes  Interesse  an  der 
neulateinischen  Poesie  Deutschlands  und  Hollands  hat,  wird  es  mit  Freude  be- 
grüssen,  dass  Erich  Schmidt  mit  Unterstützung  der  Berliner  Akademie  einen  Teil 
der  von  Ad.  Schroeter  (3854)  halb  druckfertig  hinterlassenen  Studien  zugänglich 
gemacht  hat.  Mit  selten  zu  findendem  Verständnis  charakterisiert  Seh.  die 
Dichtungen  des  C.  Celtes,  P.  Lotichius,  G.  Sabinus,  J.  Stigelius,  J.  Secundus, 
H.  Grotius,  J.  Posthius  —  den  ich  vor  Grotius  gestellt  hätte  —  und  C.  Barthius; 
namentlich  hat  den  Verfasser  das  Erotische  in  den  Gedichten  angezogen,  und  in  der 
Erfassung  und  Behandlung  dieser  Eigenheiten  liegt  Sch.s  Hauptstärke.  Mancher 
könnte  aus  diesen  Untersuchungen  ersehen,  dass,  nicht  nur  relativ  genommen,  viel 
Bemerkenswertes,  viel  echte  Poesie  in  den  lateinischen  Dichtwerken  des  16.  und 
17.  Jahrhunderts  steckt.  — 

LokaleGeschichte.  Wenn  wir  mit  demjenigen  deutschen  Lande  beginnen, 
das  zuerst  von  den  Wellen  der  Renaissance  bespült  worden  ist,  mit  Böhmen,  so  haben 


658  P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner. 

wir  zuerst  A.  N  o  v  ä  k  s  (3857)  und  A.  T  r  u  h  1  ä  r  s  (3858,  3859)  Arbeiten  zu  nennen, 
die  ich  mangels  Kenntnis  der  tschechischen  Sprache  leider  nicht  habe  lesen  können. 
Nach  R.  Wolkans  Urteil  (MGESchG.  Beiheft  19,  S.  112)  zeichnet  sich  das  von  T.  be- 
gonnene, von  Abel  bis  Cancabicus  reichende  Werk  (3858)  über  die  Humanisten 
Böhmens  und  Mährens  durch  sorgfältige  bibliographische  Zusammenstellungen  aus.  — 
Eine  beachtenswerte  Einführung  in  Ciceros  Schrift  „De  oratore",  die  von  dem  Böhmen 
J.  Cocinus  a  Cocineto  (f  1610),  einem  Schüler  des  Strassburger  Pädagogen  Jakob 
Sturm,  im  Jahre  1578  verfasst  ist,  hat  R.  Schmertosch  gut  erläutert  (3916)  und 
herausgegeben  (3917).  —  Dank  der  Nähe  Wiens  hielt  der  Humanismus  schon  in  der 
Mitte  des  15.  Jahrhunderts  seinen  Einzug  ins  Chorherren stift  Klosterneuburg.  Wie 
B.  Gern  Ik  (3866)  zeigt,  sind  die  besonderen  Förderer  die  Chorherren  Job.  Schwarz 
(f  1453)  und  Wolfg'ang  Winthager  gewesen.  Ein  Zeuge  ihrer  humanistischen  Be- 
strebungen ist  der  Kodex  der  Klosterneuburger  Stiftsbibliothek,  der  von  Winthagers 
Hand  die  Komödien  des  Terenz  mit  Kommentar  und  Verteidigung  ihrer  Lektüre  und 
der  Klassiker  überhaupt  sowie  ein  Trostschreiben  Wilhelms  von  Savona  an  Winthager 
über  den  Tod  des  J.  Schwarz  enthält.  Die  wesentlichen  Stücke  sind  von  C.  ver- 
öffentlicht. —  Über  die  schlesischen  Humanisten  hat  wiederum  G.  Bauch  (3860)  in 
seiner  ergiebigen  W^eise  gearbeitet.  Aus  seiner  Geschichte  des  Breslauer  Schulwesens 
sei  das  dem  Humanismus  gewidmete  zweite  Buch  herausgehoben.  Zuerst  berichtet 
der  Verfasser,  wo  die  Quellen  für  die  neue  Strömung  in  Breslau  flössen  (Italien, 
Krakau  und  auch  Leipzig  und  Erfurt),  und  welche  Männer  die  Führer  und  Vertreter 
der  Bewegung  waren.  Das  Eindringen  des  Humanismus  in  die  Breslauer  Schulen 
im  15,  Jahrhundert  Hess  sich  bei  der  Spärlichkeit  der  Quellen  nur  für  die  Latein- 
schule beim  Dom  und  bei  der  Pfarrkirche  St.  Elisabeth  feststellen.  Dass  es  erst  nur 
ein  unbeholfenes,  zaghaftes  Tasten  nach  den  "Zielen  war,  ist  eine  Beobachtung,  die 
wir  naturgemäss  nicht  nur  im  Hinblick  auf  Breslau  und  Schlesien  machen  können. 
Eine  eigene  Plochschule  hatten  die  Breslauer  einstweilen  nicht,  aber  immer  reger 
bezogen  sie,  durch  heimatliche  Stipendien  und  dergleichen  tatkräftig  unterstützt,  die 
auswärtigen  Universitäten.  Jedoch  der  Versuch,  der  im  ersten  Jahrzehnt  des  16.  Jahr- 
hunderts gemacht  wurde,  eine  städtische  Universität  in  Breslau  selbst  zu  gründen, 
misslang.  Auf  die  Entwicklung  der  Lateinschulen  hatte  dieses  Intermezzo  kaum 
einen  merklichen  Einfluss.  Es  lag  hauptsächlich  an  den  leitenden  Persönlichkeiten, 
dass,  als  die  Reformation  begann,  die  städtischen  Schulen  heruntergekommen  waren, 
während  die  Domschule  blühte.  Wie  immer  ist  B.s  Abhandlung  überaus  wertvoll, 
in  den  Einzelheiten  sehr  sorgfältig  und  reichhaltig,  fast  zu  reich,  die  stilistische  Be- 
wältigung hat  darunter  gelitten.  —  Auch  G.  Bauchs  (3867)  Mitteilungen  zur  Liegnitzer 
Schulgeschichte  verdienen  volle  Beachtung.  —  Zum  Teil  auf  Bauchs  Vorarbeiten 
fussend,  jedoch  nicht  ohne  eigene  Forschung,  bietet  P.  Thierse  (3872)  in  der 
Einleitung  zu  seiner  Studie  einen  vortrefflichen  Überblick  über  den  schlesischen 
Humanismus.  Im  Hauptteil  seiner  Schrift  legt  er  sorgsam  und  gewandt  dar,  wie  sich 
in  Schlesien  gerade  durch  die  Humanisten  ein  deutliches  Nationalgefühl  entwickelte. 
In  Grenzländern  erwacht  die  Vaterlandsliebe  zumeist  frühzeitig.  Jedoch  Hess  es  das 
Mittelalter  mit  seinen  universalistischen  nivellierenden  Tendenzen  weder  im  Osten 
noch  im  Westen  Deutschlands  lange  nicht  dazu  kommen;  noch  am  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts empfand  man  in  Schlesien  kaum  einen  Gegensatz  zu  Polen.  Bald  jedoch 
spricht  sich  in  verschiedenen  lateinischen  Panegyrici  auf  Schlesien  die  bewundernde 
und  verteidigende  Liebe  wenigstens  für  die  engere  Heimat  aus.  Daraus  entwickelte 
sich  dann  bei  verschiedenen  schlesischen  Humanisten  ein  starkes  Gefühl  für  die 
Unterschiede  der  Deutschen  von  anderen  Nationen  und  für  des  eigenen  grossen 
Vaterlandes  Ehre,  und  neben  dem  Ideal  des  weltbeherrschenden  Kaisertumes  erwachte 
in  ihnen  die  Sehnsucht  nach  einem  national-deutschen  Königtum.  Auch  die  Refor- 
mation wurde  in  ihren  Anfängen  von  den  schlesischen  Humanisten  vom  nationalen 
Standpunkte  aufgefasst.  —  Eine  gute  zusammenfassende  Behandlung  der  huma- 
nistischen Leistungen  auf  bayerischem  Boden  gibt  M.  D  o  e  b  e  r  1  (3856).  Viel  konnte 
im  Rahmen  einer  knapp  gehaltenen  Entwicklungsgeschichte  Bayerns  jiatürlich  nicht 
geboten  werden,  so  dass  man  auch  fernerhin  meist  noch  zum  sechsten  Bande  von 
S.  Riezlers  Geschichte  Bayerns  greifen  wird.  Aber  für  eine  schnelle  Einführung 
eignet  sich  D.s  Abriss  vorzüglich.  Etwas  Missliches  hat  es  immerhin,  die  Dar- 
stellung des  Humanismus  auf  ein  Land  wie  Bayern  beschränkt  zu  sehen,  das  in  der 
Geistesgeschichte,  zumal  damals,  kein  Gebiet  "für  sich  bildete.  —  Wenn  ein  Ort 
Deutschlands  lebhaft  an  die  italienischen  Hochsitze  des  Humanismus  erinnert,  so  tut 
es  Heidelberg.  All  die  mannigfaltigen  geistigen  Bestrebungen  des  Renaissancezeit- 
alters werden  hier  seit  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  aufgenommen,  immer  an  das 
italienische  Vorbild  erinnernd  und  doch  in  vielem  deutsch.  Peter  Luder,  Mathias 
von  Kemnat,  Johann  von  Dalberg,  Rudolf  Agricola,  Johann  Reuchlin,  Konrad  Celtes, 
Johann    aus   Trittenheim,    Werner    Themar,    Jakob  WimpfeHng,    schüesslich   Simon 


P.  r^  e  h  m  a  n  n  ,  Humanisten  und  Neulateiner.  659 

Grynaeus,  Sebastian  Münster  und  viele  andere;  fast  alle  Typen  der  Humanisten  sind 
hieV  vertreten:  der  fröhliche  Wandervog^el  wie  der  ernste  Bücherwurm,  der  sanges- 
und  lebenslustige  Dichter  wie  der  gelehrte  Forscher,  der  reiche  Mäzen  und  der  stets 
geldbedürftige  Schlucker,  der  begeisterte  Freund  Italiens  wie  der  Deutschlands  Ruhm 
preisende,  Deutschlands  Ehre  wahrende  Geschichtschreiber.  Diese  wechselnden 
Bilder  lässt  J.Wille  (3870)  in  formgewandtem  Vortrag  an  uns  vorüberziehen.  — 
Für  die  westfälische  Literaturgeschichte,  namentlich  des  16.  Jahrhunderts,  fliesst  eine 
ungemein  reiche  Quelle  in  Hermann  Hamelmanns  „Illustrium  Westphaliae  virorum 
libri  sex",  Lemgo  1564.  Der  Gattung  nach  gehört  das  Werk  in  eine  Reihe  mit  jenen 
literaturgeschichtlichen  Kompendien,  die  mit  Hieronymus  beginnen  und  in  Johannes 
Trithemius  ihren  letzten  grossen  mittelalterlichen  Bearbeiter  gefunden  haben.  Für 
Hamelmann  ist  ebendieser  Trithemius  das  Hauptvorbild  und  für  die  Bearbeitung  der 
ältesten  Zeit  der  Hauptgewährsmann  gewesen.  Die  Anordnung  nach  Orten,  die 
reichhaltige  Zusammenstellung  der  Nachrichten  über  die  Autoren  seit  1500  ist  Hamel- 
manns Eigentum  und  Verdienst.  Durch  Cl.  Löfflers  (3930)  ausgezeichnete,  mit 
vielen  sorgfältigen  biographischen  und  bibliographischen  Bemerkungen  und  Be- 
richtigungen versehene  Neuausgabe  hat  Westfalen  damit  ein  unseren  jetzigen  An- 
sprüchen gerecht  werdendes  Nachschlagewerk  bekommen,  um  das  manches  Land  es 
beneiden  kann.  Viel  weniger  glücklich  und  zuverlässig  ist  Hamelmann  in  seiner 
Rede  von  1580,  in  der  er  W'estfalen  das  grösste  Verdienst  um  die  Wiedergeburt  der 
Klassiker  zuweisen  möchte.  Ähnliche  Gedanken  entwickelte  er  1592  in  einer  Streit- 
schrift gegen  den  grossen  Philologen  Justus  Lipsius,  der  sich  durch  einige  abfällige 
Äusserungen  über  die  westiälische  Kultur  den  Zorn  der  Patrioten  Westfalens  zu- 
gezogen hatte.  —  Cl.  L  ö  f  f  1  e  r  (3863)  ergänzte  auch  seine  willkommene  Abhandlung 
über  die  Dortmunder  Drucke  und  Drucker  des  16.  Jahrhunderts.  —  Mecklenburg 
hat  niemals  —  es  sei  denn  durch  F.  Reuter  in  der  niederdeutschen  Erzählungs- 
kunst —  eine  führende  Rolle  in  der  Literatur  gehabt,  in  der  Poesie  schon  gar  nicht. 
Das  soll  keineswegs  heissen,  es  wäre  wenig  in  Mecklenburg  und  von  Mecklenburgern 
gedichtet  worden.  Die  treffliche  Übersicht,  die  uns  C.  Schröder  (3868)  über  die 
humanistischen  Poeten  und  Prosaiker  dieses  Landes  im  16.  und  17.  Jahrhundert  gibt, 
bringt  viele  Namen,  aber  nur  wenige  von  Klang.  Die  Universität  Rostock  hat 
Konrad  Celtes,  Heinrich  Boger,  Hermann  von  dem  Busche,  Ulrich  von  Hütten,  Johann 
Hadus,  Johann  Caselius,  David  und  Nathan  Chytraeus  zu  den  Ihrigen  gezählt;  ihnen 
gesellen  sich  von  anderen  Wirkungskreisen  bei:  Andreas  Mylius  (f  1594),  das  Wunder- 
kind Elias  Schedius  (f  1641),  Johann  Lauremberg.  Die  meisten  Leistungen  aber 
gehen  nicht  über  die  Linie  des  Mittelmässigen,  für  den  Tag  Bestimmten  hinaus.  — 
Urtsgeschichtlichen  Charakter  haben  folgende  Beiträge  zur  Geschichte  des  Schul- 
wesens im  Zeitalter  des  Humanismus:  S.  Mauermann  (3861)  gibt  einen  gedrängten 
Abriss  der  Geschichte  des  berühmten  Gymnasiums  zum  Grauen  Kloster  in  Berlin, 
das  am  1.3.  Juli  1574  im  einstigen  Franziskanerkloster  gegründet  wurde.  —  H.  0  c  k  el 
(3869)  bringt  vornehmlich  aus  den  Schulordnungen  einige  neue  Nachrichten  über 
die  Lateinschule  von  Nördlingen  im  15.  und  16.  Jahrhimdert.  —  R.  B  ü  1 1  n  e  r  (3864) 
schildert  die  Geschichte  des  1608  gegründeten  Fürstlichen  Gymnasiums  Rutheneum 
zu  Gera.  —  Ergiebiger  für  unsere  Forschungen  ist  di'e  sorgfältige  Arbeit  von 
A.  Neubauer  (3865)  über  die  Gründung  der  protestantischen  Lateinschule  zu 
Hornbach  im  Jahre  1559.  Melanchthons  Schulideen  waren  leitend,  jedoch  blieben 
auch  Sturms  Bestrebungen  nicht  ohne  deutlichen  Einfluss.  —  E.  Schwabe  (3871) 
erörtert  in  Anknüpfung  an  die  kursächsische  Schulordnung  von  1580  recht  interessant 
die  bis  dahin  für  den  lateinischen  Elementarunterricht  gebrauchten  Lehr-  und  Übungs- 
bücher. Radikal  war  noch  immer  nicht  mit  der  mittelalterlichen  Tradition  gebrochen, 
jedoch  kamen  die  neuen  Tendenzen  dank  dem  Einfluss  der  Reformatoren  und  Sturms 
sowie  vor  allem  seiner  sächsischen  Jünger  Adam  Sieber  und  Georg  Fabricius  immer 
mehr  zur  Geltung.  —  In  der  Scholastikermetropole  Köln  hat  der  Humanismus  nie 
festen  Fuss  gefasst.  Als  1552  das  sogenannte  Dreikronenkolleg  entstand,  in  dem, 
ähnlich  wie  in  Löwen,  Lateinisch,  Griechisch  und  Hebräisch  gleich  nachdrücklieh 
nebeneinander  gelehrt  werden  sollte,  schien  eine  neue  Zeit  anzubrechen.  Justus 
Velsius  und  Jacobus  Leichius  arbeiteten  eine  wohldurchdachte  Schulordnung  aus,  die 
den  veralteten  Anschauungen  in  Köln  den  Garaus  hätte  machen  können.  Aber  Neid 
und  Übelwollen  brachten  es  dahin,  dass  Velsius  schon  1556  aus  der  Stadt  ver- 
trieben, Leichius  wenigstens  vom  Dreikronenkolleg  entfernt  wurde  und  die 
Jesuiten  ihren  Einzug  in  die  Schule  halten  konnten.  Der  Lauf  der  Ereignisse  und 
die  Grundgedanken  des  Schulplanes  sind  durch  Fried r.  Meyer  (3862)  gut  be- 
leuchtet worden.  — 

Briefsammlungen.  Dass  die  in  den  Bibliotheken  liegenden  grossen 
und  kleinen  handschriftlichen  Briefsammlungen  noch  immer  nicht  ausgeschöpft  sind, 
beweist  von  neuem  T  h.  S  i  m  a  r  s  (3874)  wertvolle  Veröffentlichung,   an  der  —  mit 

Jahresberichte  flr  neaere  deutache  LiteratnrgeBChinhte.     XIX, XX  x. 


660  P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner. 

dem  Löwenanteil  —  die  berühmte  Collectio  Camerariana  zu  München,  ausserdem  die 
Bibliotheken  von  Brüssel,  Paris  und  Utrecht  als  Spenderinnen  beteiligt  sind.  S.  hat 
die  Stücke  so  geschickt  auszuwählen  und  zu  behandeln  gewusst,  dass  man  Gelehrte 
wie  Cornelius  Valerius,  Wilhelm  und  Theodor  Canter,  Ludwig  Carrio,  Petrus  Colvius, 
Abraham  Ortelius,  Johann  Wowerius  und  Gottfried  Wendelinus  in  ihren  verschieden- 
artigen wissenschaftlichen  Interessen  und  persönlichen  Beziehungen  kennen  lernt 
und  einen  reizvollen  Durchblick  durch  die  Entwicklung  des  belgischen  Humanismus 
von  etwa  1550 — 1650  bekommt.  Begreiflicherweise  hätte  die  Zahl  der  aus  dem  Brief- 
wechsel dieser  Leute  veröffentlichten  Stücke  noch  sehr  vergrössert  werden  können 
aus  handschriftlichen  (z.  B.  kenne  ich  einen  Brief  Carrios  an  Colvius  in  der  Ham- 
burger Stadtbibliothek,  der  gut  in  S.s  Publikation  hineingepasst  hätte)  wie  aus 
gedruckt  verborgenem  Material.  Wer  jemals  ähnliche  Arbeiten  wie  S.  selbst  ge- 
macht oder  mit  Aufmerksamkeit  verfolgt  hat,  wird  sich  klar  darüber  sein,  dass 
kaum  genug  Briefe  von  Forschern  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  veröffentlicht 
werden  können,  da  in  diesen  Schreiben  manche  unbeachtet  gebliebene  wissenschaft- 
liche Feststellung  zu  finden  ist,  und  da  wir  die  Männer  jener  Zeit  kaum  durch 
andere  Fenster  gleich  gut  bei  ihren  Plänen,  ihren  Vorarbeiten  beobachten  können. 
Das  mag  für  viele  eine  selbstverständliche  Erwägung  sein,  und  doch  ist  der  bereits  im 
18.  Jahrhundert  öffentlich  geäusserte  Gedanke  einer  Art  Registrierung  aller  in  den 
verschiedensten  Sammelwerken  und  Einzelveröffentlichungen,  in  Büchern  und  Zeit- 
schriften herausgegebenen  Gelehrtenbriefe,  meines  Wissens,  noch  nirgends  wieder 
ausgesprochen,  geschweige  denn  ausgeführt  worden,  eine  Arbeit,  die  gar  nicht  sehr 
schwer  wäre  und  anderen  viele  Mühe  ersparen  würde.  —  Auf  andere  wichtige 
Humanistenbriefe  wird  in  den  folgenden  Abschnitten  hingewiesen  werden.   — 

Der  Frühhumanismus.  Der  deutsche  Frühhumanismus  umfasst, 
äusserlich  genommen,  die  Zeit  etwa  bis  1500,  eine  Epoche  vorwiegend  rezeptiven 
Charakters.  Mehr  Vorläufer  als  Vertreter  der  neuen  Richtung  ist  Nicolaus  von  Cues, 
auf  jeden  Fall  war  er  weder  ein  blosser  Mitläufer  des  Humanismus  noch  der 
Scholastik.  Seiner  Zeit  voraus  eilte  er  mit  seinen  Beobachtungen  und  Ansichten  auf 
dem  Gebiete  der  Mechanik  und  Dynamik.  In  dem  Beschluss  seines  Aufsatzes  legt 
P.  D  u  h  e  m  (3945)  das  und  seinen  Einfluss  auf  Leonardo  da  Vinci  und  Kopernikus 
nochmals  klar.  —  Dennoch  aber  teilte  der  weitblickende  Kirchenmann  den  Hexen- 
wahn des  Mittelalters,  wenngleich  es  nach  C.  Binz'  (3919)  Darstellung  glaubhaft 
ist,  dass  er  auch  darin  etwas  gesunder  und  milder  dachte  als  die  Mehrzahl  seiner 
Zeitgenossen  und  als  mancher  nach  ihm.  —  Ein  anderer  Kirchenfürst,  Enea  Silvio 
Piccolomini,  der  spätere  Papst  Pius  IL,  hat,  obwohl  weniger  tief  veranlagt  als  der 
Cusanus,  unmittelbarer  auf  die  Verpflanzung  des  Humanismus  nach  Deutschland 
gewirkt.  Die  neue  gutgeschriebene  Biographie  von  W.  Boulting  (3956)  versagt 
hier.  Was  er  über  Enea  Silvio  als  „man  of  letters"  sagt,  genügt  nicht.  —  Sehr 
wertvoll  ist  die  Ausgabe  des  Briefwechsels  des  Äneas  Silvius,  die  der  wohlerprobte 
R.  Wölk  an  (3957/8)  zu  einem  Teil  fertiggestellt  hat.  Dass  hie  und  da  sachliche 
Berichtigungen  möglich  und  nötig  sind,  versteht  sich  bei  einer  derartigen  Arbeit  von 
selbst.  Schwerer  wiegen  die  textkritischen  Bedenken,  von  denen  L.  Bertalot 
(DLZ.  1910,  S.  852— 55)  einige  bekanntgegeben  hat.  —  Dass  der  Italiener  so  stark  auf 
Deutschland  eingewirkt  hat,  verdankt  er  nicht  in  letzter  Linie  Nicolaus  von  Wyle 
(f  1478),  über  den  H.  Herzog  (3977)  dankenswert  berichtet.  Trotzdem  er  als 
Stadtschreiber  von  Esslingen  und  später  als  Kanzler  des  Grafen  Ulrich  von  Württem- 
berg emsig  nach  vielen  Seiten  gewirkt  hat,  würde  er  keinen  bedeutenden  Platz  in 
unserer  Geschichte  einnehmen,  wenn  er  sich  nicht  solche  Verdienste  um  die  Pflege 
des  Humanismus  in  Deutschland  erworben  hätte.  Äneas  Silvius  ist  es  gewesen,  der 
ihn  1452  ermahnte,  der  Wiederhersteller  der  Eloquenz  in  deutschen  Landen  zu 
werden.  Und  Nikolaus  versuchte  das  einmal  im  Unterricht,  dann  durch  seine  Über- 
setzung und  ausserdem  durch  seine  Ausgabe  der  Briefe  Silvius';  er  gab  damit 
Anregungen  und  Vorbilder,  die  bis  zum  Beginn  des  16.  Jahrhunderts  wirksam 
gewesen  sind.  —  In  E.  G.  van  Hoefts  (3966)  populär  gehaltenem  Aufsatze  iiber 
Johannes  Trithemius  findet  man  nichts  Neues.  Das  Bekannte  ist  ohne  Kritik  wieder- 
gegeben. —  Auch  Johannes  Heynlin  von  Stein  (de  Lapide)  darf  man  zu  den  Huma- 
nisten rechnen,  muss  ihn  jedoch  mit  Trithemius  weitab  stellen  von  den  Wortführern 
und  Anhängern  der  Renaissance,  die  durch  das  Studium  der  Antike  ein  neues 
formales  Ideal  und  eine  neue  Weltanschauung  gewonnen,  weitab  desgleichen  von 
Männern  wie  Ulrich  von  Hütten,  denen  der  Humanismus  die  Augen  öffnete  und 
die  Waffen  schärfte  für  den  Kampf  um  nationale  Güter,  zum  Kampfe  gegen 
die  römische  Kirche.  Johannes  Heynlin  ist  Humanist,  weil  er  an  den  alten 
Schriftstellern  seine  Sprache  gebildet,  und  weil  er  die  Auswüchse  der  Scholastik  ini 
Universitätsbetrieb  bekämpft  hat.  Der  mittelalterlichen  Kirche,  dem  mittelalterlichen 
Leben  treu,  hat  er  doch  die  neue  Zeit  heraufführen  helfen  durch  seine  Tätigkeit  tur 


P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neülateiner.  661 

die  Universitäten  Paris,  Basel  und  Tübing-en  und  besonders  durch  seine  weitherzige, 
planvolle  Förderung-  des  Buchdrucks.  Dank  M.  Hossfelds  (3932)  sorgfältig  die 
Quellen  ausschöpfender,  stilistisch  gefälliger  Abhandlung  sehen  wir  Heynlins  Ent- 
wicklung und  Bedeutung  in  klarerem  Lichte  als  zuvor.  Den  humanistischen  Einschlag 
erhielt  seine  Bildung  an  der  Sorbonne  (1454 -<;4  und  1467—74).  Den  Höhepunkt 
bedeutet  die  von  ihm  ausgehende  Einführung  des  Buchdruckes  in  Paris  und  die  in 
Gemeinschaft  mit  Fichet  ausgeübte  Versorgung  der  neuen  Pressen  mit  humanistischer 
Literatur.  Als  er  nach  Basel  zurückkehrte,  eine  umfangreiche  Predigttätigkeit  über- 
nahm und  schliesslich  1487  in  den  Karthäuserorden  eintrat,  verlor  er  immer  mehr 
von  den  humanistischen  Neigungen.  Kurz,  das  humanistische  Element  konnte  nicht 
über  das  scholastische  in  ihm  siegen.  —  M.  Hossfeld  (3933)  erweist  ihn  auch  als 
den  Verfasser  des  z.  B.  mit  Reuchlins  „Breviloquus"  1478  gedruckten  „Dialogus 
de  arte  punctandi".  —  Einer  der  bekanntesten  Vertreter  des  bayerischen  Früh- 
humanismus ist  Hartmann  Hchedel.  Seinen  Namen  verkündet  besonders  seine  gTOSs- 
artige  Bibliothek.  Es  ist  erfreulich,  dass  wir  über  diese  Sammlung-  jetzt  eine  sorg- 
fältige Monographie  von  dem  noch  vor  der  Drucklegung  des  Werkes  verstorbenen 
RS  taub  er  (3939)  haben.  Neben  der  an  sich  schon  sehr  wichtigen  Rekonstruktion 
der  Bibliothek,  von  der  zahlreiche  Handschriften  und  Drucke  und  ausserdem  Kataloge 
vorhanden  sind,  bietet  die  Arbeit  eine  Fülle  von  Feststellungen  über  das  Leben  und 
die  vielfachen  persönlichen  Beziehungen  der  Schedel.  —  Einen  schier  unbekannten 
Humanisten  hat  L.  Bertalot  (3873)  ausgegraben.  Ich  möchte  auf  diese  Abhandlung 
im  so  nachdrücklicher  hinweisen,  als  in  ihr  weit  mehr  steckt,  als  man  nach  dem 
bascheiden  gewählten  Titel  erwartet.  Die  Handschrift  4'^  768  der  Universitätsbibliothek 
München  gehörte  im  15.  Jahrhunderte  dem  aus  München  gebürtigen  Freisinger 
Kimonikus  Johannes  Heller,  der  an  den  Universitäten  Wien,  Padua  und  Bologna 
studiert  hatte  und  Dr.  jur.  utr.  geworden  war.  Fast  20  Jahre  lang  war  er  General- 
vikar des  Bischofs  von  Eichstätt,  sein  Tod  fiel  ins  Jahr  1475.  Für  seine  juristischen 
Interessen  und  Arbeiten  zeugen  neben  verschiedenen  Gutachten  zahlreiche  juristische 
Handschriften  der  Münchener  Hof-  und  Staatsbibliothek.  Dagegen  sind  nur  zwei 
Codices  bekannt,  die  für  seine  humanistischen  Neigungen  sprechen,  neben  der 
genannten  Handschrift  der  Münchener  Universitätsbibliothek  der  cod.  lat.  Monac.  504. 
Diesen  ist  der  grösste  Teil  der  B.schen  Arbeit  gewidmet.  Er  beschreibt  mit 
peinlichster  Sorgfalt  die  einzelnen  Stücke  der  Handschriften:  I.  Poggiana;  IL  An- 
onyina  (Bruni,  Filelfo,  Sizilianisches,  Neapolitanisches);  III.  Gedichte  der  Renaissance; 
IV.  Briefe  und  Reden  Guarinos.  Wohlgemerkt,  es  sind  nicht  mechanische  Be- 
schreibungen, wie  sie  die  Bibliothekskataloge  zumeist  liefern,  liefern  müssen,  sondern 
Besciireibungen,  die  namentlich  durch  reichhaltige  Bemerkungen  über  die  sonstige 
Über'ieferung  der  betreffenden  Stücke  ausgezeichnet  sind.  Koramen  diese  in  erster 
Linie  dier  textkritischen,  überlieferungsgeschichtlichen  Arbeit  an  den  italienischen 
Humanisten  zugute,  so  ist  doch  die  ganze  Arbeit  ein  lobenswerter  Beitrag  zu  den 
humai  istischen  Studien  deutscher  Scholaren  in  Italien.  —  Bei  der  Beschränktheit 
des  zir  Verfügung  stehenden  Raumes  konnte  0.  Giemen  (3912)  nicht  mehr  als 
eine  zur  ersten  Orientierung  dienende  Lebensskizze  des  K.  Cehes  geben.  —  Für 
Deutschland  dürfen  wir  schliesslich  auch  den  aus  Arlon  stammenden  Petrus  Jacobi 
(1459—1509)  in  Anspruch  nehmen.  Näheres  wissen  wir  über  ihn  erst  seit  einigen 
Jahren  durch  eine  Darmstädter  Handschrift,  die  A.  Schmidt  ans  Licht  gezogen  hat. 
Von  dieser  Jlandschrift  gehen  nun  auch  die  vorzüglichen  Arbeiten  von  J.  P.  Waltzing 
(3936,  ii937)  aus,  über  die  wir  jetzt  zu  sprechen  haben.  Nachdem  Petrus  Jacobi, 
der  ein  Oheim  des  Kanzlers  Karls  V.  Mathias  Heldt  war,  die  Schule  von  Arlon  und 
verschiedene  französische  und  italienische  Universitäten  besucht  hatte,  kam  er  nach 
Deutschland,  um  hier  mit  kurzen  Unterbrechungen  bis  an  seinen  Tod  zu  bleiben. 
Seit  etwa  1480  war  er  erst  Erzieher  eines  württembergischen  Prinzen,  dann  ein  immer 
einflussreicher  werdender  Berater  der  Herzöge  von  Württemberg,  die  ihm  reiche 
Präbenden  in  Backnang,  Stuttgart,  Waiblingen  und  anderen  Orts  zu  verschaffen 
wussten.  Auch  Kaiser  Maximilian  I.  verwendete  ihn  zu  diplomatischen  Missionen 
und  adehe  ihn  zur  Belohnung  im  Jahre  1505.  Seine  Liebe  für  die  Himianiora  zeigte 
sich  in  seiner  reichhaltigen  Bibliothek,  in  Gedichten,  von  denen  leider  nur  wenige 
erhalten  sind,  und  in  seinem  lebhaften  Verkehr  mit  Männern  wie  Johann  Bebel  und 
Reuchlin.  Die  Hauptquellen  für  die  Kenntnis  seiner  humanistischen  Neigungen  und 
Beziehungen  sind  gesondert  von  Waltzing  (3937)  veröffentlicht  worden;  es  sind 
vier  Briefe  an  Reuchlin,  mit  dem  er  viel  über  griechische  Handschriften  und  Drucke 
korrespondierte,  und  einige  Epitaphien.  Dazu  kommt,  was  Bebel  über  den  Freund 
sagt.  —  I'ie  Arbeiten  über  J.  Reuchlin  selbst  habe  ich  leider  nicht  benutzen  können: 
weder  Appels  (3904)  Studie  über  die  Verteidigung  der  jüdischen  Literatur  gegen 
die  Kölner  noch  G.  Bosserts  (3905)  Aufsatz  über  Reuchlins  Übergang  nach 
Ingolstadt  und  eine  bayerische  Reuchlinlegende.  — 

51* 


662  P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner. 

E  r  a  s  m  u  s.  An  Arbeiten  über  Erasmus  von  Rotterdam  fehlt  es  auch  dieses 
Mal  nicht.  Von  den  wenigen  biographischen  Versuchen  kenne  ich  den  umfang- 
reichsten, ein  Buch  von  J.  Lindeboom  (3886),  leider  nicht.  —  Dankenswerter- 
weise liegt  R.  J  e  b  b  s  (3882)  geistvoller  Vortrag  über  Erasmus  in  einem  Neudinick 
vor.  Zumal  aus  dem,  was  J.  über  den  Gelehrten  Erasmus  sagt,  hört  man  den  Kenner 
heraus.  —  F.  Thudichum  (3889)  weist  mit  Recht  einen  Teil  der  schroffen  Urteile 
zurück,  die  namentlich  auf  protestantischer  Seite  über  den  Charakter  des  gewiss 
schwer  zu  verstehenden  Mannes  gefällt  sind.  War  Erasmus  auch  keine  so  kraftvolle 
Persönlichkeit  wie  Luther,  so  darum  doch  noch  lange  kein  Schwächling.  Auch  darin 
muss  man  Th.  beistimmen,  dass  die  Werke  des  Erasmus  nicht  genügend  bekannt  sind  und 
schon  längst  eine  kritische  Gesamtausgabe  seitens  einer  deutschen  Akademie  verdient 
hätten.  —  Am  besten  steht  es  um  seinen  Briefwechsel,  obwohl  selbst  da  noch  manches 
zu  geschehen  hat.  Über  die  früher  besprochenen  letztjährigen  Briefpublikationen 
von  Allen,  Förstemann,  Günther  und  Enthoven  schrieb  H.  d  e  Vocht  (3891).  — 
P.  Kalk  off  (3883)  berichtigt  eine  Angabe  in  Enthovens  Brief  bände,  indem  er 
nachweist,  dass  der  eine  Brief  Dietrichs  von  Heeze,  des  Geheimsekretärs  des 
Papstes  Hadrian  VI.,  nicht  am  25.  Januar  1522,  sondern  1523  geschrieben  ist.  — 
Eine  Auswahl  von  Briefen  stellte  P.  S.  Allen  (3896)  zusammen.  —  Von  den 
Werken  sind  „Colloquia"  durch  G.  M.  Edwards  (3879)  neu  ediert  worden,  aber 
auch  dieses  Buch  war  mir  nicht  zugänglich.  —  Zu  den  vielen  Erasmiana,  die 
man  wohl  nennt,  aber  selten  kennt,  gehört  die  1515  erschienene  „Institutio 
principis  christiani",  die  durchaus  nicht  den  ersten  lateinischen  Fürstenspiegel 
repräsentiert,  jedoch  voll  origineller  Gedanken  ist,  wie  aus  K.  L.  Enthovens 
(3880)  Berichte  erhellt.  —  Kritiklos  darf  man  natürlich  die  Arbeiten  des  grossen 
Kritikers  nicht  hinnehmen.  Zum  Beispiel  ist  er  bei  der  Konstituierung  des 
griechischen  und  lateinischen  Neuen  Testaments  durchaus  nicht  einwandfrei  ver- 
fahren. Von  neuem  wird  das  in  H.  Höpfls  (3881)  von  Fleiss  zeugender  Ab- 
handlung bewiesen.  Ausgehend  von  bisher  unbekannten  Annotationen  des  Kardinals 
Sirlet,  der  starken  Anteil  an  der  Editio  Sixtina  der  Septuaginta  und  der  offiziellen 
Vulgata  hatte,  legt  H.  dar,  wie  Sirlet  mit  guten  Gründen  gegen  Erasmus 
polemisiert.  —  J.  Bywater  (3878)  beweist  andererseits,  dass  Erasmus  seinen  be- 
rühmten Dialog  über  die  Aussprache  des  Griechischen  durchaus  nicht,  wie  Rescius 
behauptet  hatte,  eilfertig,  sondern  nach  sorgfältigem  Studium  zu  Basel  im  Jahre  1528 
niedergeschrieben  hat.  Dann  geht  der  Verfasser  Erasmus'  Vorgängern  bei  dieser 
philologisch  wichtigen  Streitfrage:  Hieronymus  Aleander,  Aldus  Manutius  und 
Antonius  Nebrissenus  nach.  —  Besondere  Aufmerksamkeit  hat  man  wiederum  der 
Stellung  des  Erasmus  zu  Luther  und  der  Reformation  gewidmet,  in  grösserem  Um- 
fange z.  B.  A.  Meyer  (3887).  Eine  andere  sehr  gründliche  Arbeit  über  den  Streit 
um  die  Willensfreiheit  liegt  von  K.  Zickendraht  (3894)  vor.  Die  ernsthafte 
Würdigung  dieses  Buches  muss  den  Theologen  überlassen  werden,  —  Im  Zusammen- 
hang mit  diesen  Studien  steht  ein  Aufsatz,  in  dem  K.  Zickendraht  (3893)  den 
starken  Anteil  des  Erasmus  an  einem  Vermittlungsversuch  des  bayerischen  Minoriten 
Kaspar  Schatzger  (1522)  aufdeckt.  —  Über  Erasmvis  als  Autor  einer  Liturgie  für  den 
Wallfahrtsort  Loreto  spricht  J.  Zeller  (3892).  —  Unbekannte  Äusserungen  des 
Rotterdamers  über  seine  Stellung  zu  Luther  stehen  in  Briefen,  die  von  A.  B  o  n  i  1 1  a 
y  s  a  n  Martin  (3877)  veröffentlicht  sind.  Aber  nicht  nur  deshalb  ist  diese  spanische 
Publikation  sehr  wichtig,  sondern  vor  allem,  weil  sie  uns  einen  guten  Überblick 
über  Erasmus'  Bedeutung  für  Spanien  gibt.  —  Ahnlicher  Natur  ist  das  vorzüg- 
liche Buch  von  H.  de  Vocht  (3890).  Uns  gehen  in  erster  Linie  die  sorgfältigen 
Ausführungen  über  Erasmus'  Aufenthalt  in  England,  seine  persönlichen  Beziehungen 
zu  Engländern  und  über  seinen  gewaltigen  Einfluss  auf  die  englische  Literatur  an.  — 
W.  F.  Smith  (3888)  bringt  weitere  Feststellungen  der  Benutzung  Erasmischer 
Werke  durch  Rabelais.  — 

Ulrich  von  Hütten.  K.  F.  Jordans  (3898)  Büchlein  gibt ,  ohne 
dem  Kenner  Neues  zu  sagen,  ein  zumeist  richtiges,  lesenswertes  Lebensbild  Ulrichs 
von  Hütten.  —  Auch  dichterisch  ist  sein  Leben  wieder  behandelt  worden,  dieses  Mal 
in  einem  fünfzügigen  Drama  von  Johanna  Presler-Flor  (3900).  —  Über  die 
Steckelburg,  die  Heimat  des  Ritters,  spricht  E.  Freund  (3899).  —  Die  Beziehungen 
Pluttens  zum  Kloster  Fulda,  in  dem  er  von  1499—1505  zur  Schule  gegangen  ist,  und 
dessen  reiche  Bibliothek  er  später  benutzt  hat,  sind  durch  G.  Richter  (3901) 
sorgfältig  untersucht  worden.  Bemerkenswert  ist  die  Erörterung  der  Streitfrage, 
ob  Hütten  mit  seiner  Flucht  aus  dem  Kloster  das  Mönchsgelübde  gebrochen 
hat.  R.  bringt  gute  Gründe  dafür  an,  dass  Hütten  ein  „puer  oblatus"  gewesen 
ist,  aber  nie  Profess  getan  hat.  Auch  ein  bisher  unbekannt  gebliebener  Original- 
brief von  1520,  der  kürzlich  von  einem  Antiquariat  angeboten  wurde,  ist  mit 
Sachkunde    behandelt.    —    O.  Schwarz    (3902)    vermutet    Huttens    Grab    in    der 


P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner.  663 

Michaelskapelle  auf  der  Ufenau.  ~  In  des  Ritters  Studentenzeit  fällt  der  Beginn 
des  Freundschaftsbundes  mit  Valentin  von  Stojentin,  dessen  Lebensgang-  uns 
M.  von  Stojentin  (3903)  vorführt.  Der  hessische  und  der  pommersche  Adlige  lernten 
sich  1506  in  Frankfurt  an  der  Oder  kennen,  1500  feierte  Hütten  den  treuen  Freund 
in  seiner  wichtigen  sechsten  Elegie.  Auch  in  späteren  Jahren  blieben  sie  in  Freund- 
schaft verbunden.  1516  trafen  sie  sich  in  Bologna  wieder.  Andere  Humanisten,  mit 
denen  Stojentin  Verkehr  gepflogen  hat,  sind  Seb.  Brant,  Joh.  Reuchlin,  Crotus  Rubeanus, 
Mutianus  Rufus,  Eobanus  Hessus,  Nie.  Marschalk.  Schriftstellerisch  ist  er  selbst  nicht 
als  Humanist  aufgetreten;  gross  sind  seine  Verdienste  um  Bugenhagens  Pommersche 
Chronik,  grösser  die  um  die  Einführung  der  Reformation  in  Pommern.  —  Die  Leser 
von  Goethes  „Dichtung  und  Wahrheit"  werden  sich  erinnern,  dass  Goethe  am  Ende 
des  siebzehnten  Buches  einen  Brief  Huttens  an  Pirckheimer  zitiert.  Hatte  man  bisher 
angenommen,  dass  Goethe  dafür  eine  1801  erschienene  Übersetzung  G.  A.  Wagners 
benutzt  habe,  so  weist  nun  W.  A.  Cooper  (3897)  nach,  dass  diese  Annahme  auf 
einer  missverstandenen  bibliographischen  Notiz  bei  Böcking  beruht,  und  dass  Goethe 
sich  den  lateinischen  Text  selbst  übersetzt  hat.  Weiterhin  berichtigt  C,  dass  Herders 
Aufsatz,  der  Goethes  Aufmerksamkeit  auf  Hütten  gelenkt  haben  soll,  nicht  in  der 
Flugschrift  „Von  deutscher  Art  und  Kunst",  sondern  in  Wielands  „Teutschem  Merkur" 
von  1776  erschienen  ist.  — 

Andere  Humanisten  (in  alphabetischer  Reihenfolge).  A.  G  o  e  t  z  e 
(3906)  weist  die  bisher  herrenlose  deutsche  Flugschrift  „von  einem  Bauern,  Belial, 
Erasmo  Rotterodam  und  Doctor  Johann  Fabri"  (1524)  Erasmus  Alberus  zu.  —  Von 
der  Münchener  Ausgabe  der  sämtlichen  Werke  Joh.  Turmairs  ( Aventinus)  ist  der  von 
G.  Lei  ding  er  (3907)  mit  gewohnter  Sorgfalt  bearbeitete  Nachtragsband  einer  der 
interessantesten  für  die  Geschichte  des  Humanismus.  Ich  verweise  auf  den  nach  dem 
Original  herausgegebenen  Hauskalender,  die  „Germania  illustrata"  mit  den  von 
Aventin  angehängten  Briefen  Peutingers,  Adelmanns,  Beatus  Rhenanus',  Sebastians  von 
Rotenhaij,  Aurogallus"  und  anderer,  und  auf  die  lateinischen  Gedichte.  Am  Ende  des 
Bandes  sind  Ergänzungen  und  Berichtigungen  zu  Aventins  Briefwechsel  gegeben,  — 
Über  P.  Renouards  (3908)  grosse  Bibliographie  der  Drucke  und  Werke  des 
Jodocus  Badius  Ascensius  (1462 — 1535)  kann  ich  nichts  sagen,  da  ich  sie  noch  nicht 
gesehen  habe.  —  Als  einen  der  ersten  Vertreter  der  deutschen  Volkskunde  stellt 
A.  Schnizlein  (3909)  einen  Sohn  des  fränkischen  Städtchens  Aub,  Johann  Böhm, 
hin,  der  1533  als  Deutschordenspriester  in  Rothenburg  ob  der  Tauber  gestorben  ist. 
H.  Bebel,  J.  Locher,  W.  Pirckheimer,  A.  Althammer,  W.  Rjchard  sind  die  berühmtesten 
seiner  Freunde.  Schon  in  der  Dichtung  „De  musicae  laudibus-'  (1515)  zeigt  sich,  dass 
er  Land  und  Leute  mit  offenen  Augen  zu  betrachten  pflegte.  Seine  Hauptarbeit  auf 
folkloristischem  Gebiete  sind  die  1520  in  Augsburg  gedruckten  „Omnium  gentium 
mores,  leges  et  ritus",  worin  er  vornehmlich  für  Deutschland  manchen  merkwürdigen 
Bericht  bringt.  Lange  Zeit  blieb  sein  Werk  in  hohem  Ansehen.  Seb.  Franck  und 
Seb.  Münster,  die  bekannter  geworden  sind  als  Böhm,  haben  seine  Arbeiten  viel  be- 
nutzt. —  H.J.  Liessem  (3910)  setzt  seine  Biographie  Hermanns  von  dem  Busche 
fort,  und  zwar  bringt  er  im  vorliegenden  kurzen  Abschnitte  einige  bibliographische 
Nachweise.  —  Das  Wichtigste  aus  dem  Leben  des  letzten  grossen  Humanisten  alten 
Schlages,  Joh.  Caselius  (7  1613),  bietet  K.  Kays  er  (3911).  —  Aus  den  zahlreichen 
Werken  des  David  Chytraeus,  der  nach  seinem 'Studium  in  Tübingen.  Wittenberg  und 
Italien  von  1561  —  1600  in  Rostock  gelebt  und  fruchtbar  an  der  Universität  gewirkt 
hat,  behandeh  D.  Klatt  (3913)  vorzugsweise  die  historischen  Schriften  und  gibt 
damit  eine  wesentliche  Ergänzung  zu  F.  X.  Wegeies  Geschichte  der  Historiographie. 
Nicht  minder  ergebnisreich  sind  die  biographischen  und  bibliographischen  Fest- 
stellungen. Bei  den  Angaben  über  den  umfangreichen  Chytraeus-Briefwechsel  be- 
dauere ich,  nur  die  Stücke  historischen  Inhalts  verarbeitet  zu  finden.  Wer  anderes 
sucht,  muss  die  Arbeit  also  noch  einmal  machen.  Den  vom  Verfasser  ausgesprochenen 
Wunsch  einer  Sammlung  aller  gedruckten  und  ungedruckten  Briefe  "von  und  an 
Chytraeus  wird  mancher  mit  Recht  wiederholen.  Ungedruckte  Briefe  (an  J.  Weidner) 
kenne  ich  in  Stuttgart,  Und  manches  Stück  wird  sich  an  entlegenem  Orte  gedruckt 
finden.  —  Das  Leben  und  die  Tätigkeit  des  Brabanters  Nicolaus  Clenardus  (1493  —  1542) 
verdient  vollauf  das  Interesse,  das  man  neuerdings  gezeigt  hat.  Nach  den  grund- 
schaffenden Untersuchungen  von  V.  Chauvin  und  A.  Roersch  skizziert  G.  Kampff- 
meyer  (3914)  in  anziehender  Weise,  wie  Clenardus,  um  Arabisch  zu  lernen,  die 
Universität  lüwen,  an  der  er  seit  1529  Griechisch  und  Hebräisch  unterrichtete,  ver- 
lässt  und  nach  Spanien,  ja  schliesslich  nach  Nordafrika  reist,  arabische  Texte  suchend 
und  studierend,  seine  Sprachkenntnisse  bei  den  Mauren  vertiefend,  um  das  Gelernte 
mit  ungewöhnlich  praktischen  Unterrichtsmitteln  an  andere  weiterzugeben.  Sein 
Endziel  war,  im  heimatlichen  Löwen  einen  Lehrstuhl  für  das  Arabische  zu  errichten 
und    als  Kenner   der  Sprache    und  Gebräuche  die  christlichen  Dogmen   gegen  den 


664  P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulatoiner. 

Islam  zu  verteidigen.  Ein  früher  Tod,  fern  vom  Vaterlande,  vereitelte  seine  stolzen 
Pläne.  —  Über  J.  Cochlaeus  (1479-1552)  berichtet  in  Kürze  J.  G  r  e  v  i  n  g-  (;i915), 
über  Crotus  Rubeanus  (f  um  1539)  0.  Giemen  (:i918).  -  C.  G.  Brandis  (:i921) 
veröffentlicht  einen  den  Forschern  entgangenen  Brief  des  Eobnnus  Hessus  an  (V'nen 
Erfurter  Freund,  Cyriacus  Hilg-ner.  Es  wird  darin  auf  eine  loider  nicht  erhaltene 
Boccaccio-Übersetzung Eobans  angespielt.  —  Die  Selbstbiographie  iles  Theodor  Fabricius 
(1501—1570),  die  W.  Rot  scheid  t  (3923)  teilweise  wieder  veröffentlicht  hat,  ist  vor- 
wiegend wichtig  für  die  rheinische  Kirchengeschiclite.  —  H.  Ziegler  (3925)  ent- 
wickelt Sebastian  Francks  eigenartige  theologische,  religiöse  Ideen.  —  Gefälliger 
sind  die  zum  Teil  dasselbe  Thema  behandelnden  Vorbemerkungen  W.  Lehmanns 
zu  H.  Zieglers  (3927)  nicht  einwandfreier  Übersetzung  der  „Paradoxti" 
Francks.  —  W.  Prenzel  (3926)  untersucht  und  beurteilt  mit  Fleiss  und  sym- 
pathischer Vorsicht  Francks  deutsches  „Chronicon  Germaniae".  —  Mit  einer  besonderen 
Art  der  humanistischen  Schulliteratur  befasst  sich  J.  Boltes  (3928)  treffliche 
Publikation.  Das  Urbild  dieser  Literaturwerke  war  das  „Bellum  grammaticale"  de.s 
Italieners  Andrea  Guarna  (f  etwa  1517),  ein  kleines  Buch,  in  dem  die  Unregel- 
piässigkeiten  der  lateinischen  Grammatik  als  die  Folgen  eines  förmlichen  Krieges 
zwischen  „Nomen"  und  „Verbum"  erklärt  werden.  Dus  \\'erk  und  seine  Grund- 
gedanken haben  namentlich  im  Lande  der  Schulen  und  Schulmeister,  in  Deutschland, 
viel  Anklang  gefunden.  Schon  1512  erschienen  Ausgaben  von  Adrian  Wolfhard, 
Joachim  von  Watt  und  Hermann  von  dem  Busche,  und  im  ganzen  ist  es  in  Landen 
deutscher  Zunge  nicht  weniger  als  sechzigmal  aufgelegt  worden.  Ausserdem  haben 
es  1534  der  evangelische  Prediger  in  Nordhausen,  Johann  Spangenberg,  1620  der 
böhmische  Jesuit  Jakob  Pontanus,  1694  der  pommersche  Lehrer  Georg  Manderssen  — 
dieser  sogar  metrisch  —  umgearbeitet;  von  einigen  Jesuiten  und  Benediktinern  wurde 
es  für  die  Schulbühne  dramatisiert.  B.s  Ausgabe  der  verschiedenen  F»)rmen  des 
„Bellum  grammaticale"  zeichnet  sich  durch  einen  vorzüglichen  historischen  Überblick 
und  reichhaltige  bibliographische  Nachweise  aus.  Den  Wert  des  Bandes  für  die  Ge- 
schichte des  Schuldramas  behandelt  eingehend  der  Kenner  A.  Dürr  Wächter.  —  Aus 
dem  Gräflich  Mirbachschen  Archive  veröffentlicht  0,  R.  R  e  d  1  i  c  h  (3929)  zehn  neue 
Briefe  von  Konrad  von  Heresbach  an  Johann  von  Vlatte  aus  der  Zeit  ^on  1521 — 1536. 
Ausser  der  Tätigkeit  am  jülich-klevischen  Hofe  verband  die  beiden  ihre  Begeisterung 
für  Erasmus.  —  Von  dem  Supplement  zu  Eusebius,  das  Johann  Hornburg  1537  in 
Rothenburg  ob  der  Tauber  verfasst  hat  und  das  A.  Schnizlein  (39o4)  besipricht, 
interessiert  mancherlei  den  Reformationshistoriker,  uns  hier  aber  besonders  die  Stelle, 
wo  Hornburg  mit  Stolz  vom  Aufblühen  der  Wissenschaften  und  der  freien  Künste  in 
Deutschland  redet  und  viele  glanzvolle  Namen  aufzählt.  Im  AnschJuss  an  diese  Mit- 
teilungen entkräftet  der  gleiche  Forscher  die  Behauptung,  dass  Johann  Böhm  aus 
Rothenburg  (vgl.  oben)  dem  Hebraisten  gleichen  oder  ähnlichen  Namens  gloichzust  tzen 
wäre.  —  J.  Kraus  (3935)  weist  die  bislang  unbekannte  Tatsache  nach,  vlass  der 
Genter  Levinus  Hulsius,  der  sich  durch  geographische  und  technische  Werte  einen 
Namen  gemacht  hat,  1584—1589  in  Frankenthal  eine  französische  Schule  leitete.  — 
Jos.  Schlecht  (3938)  ediert  den  Briefwechsel  und  die  Tagebücher  des  Rebdortor 
Priors  Kilian  Leib  (1471  —  1553),  der  allein  schon  durch  seinen  regen  wissenschaft- 
lichen Verkehr  mit  J.  Wimpfeling,  W.  Pirckheimer,  J.  Reuchlin,  J.  Faber,  J.  Cochlaeus, 
B.  Adelmann  usw.  eine  hochinteressante  Persönlichkeit  ist.  Die  Briefe,  zum  Teil  voi 
Seh.  zum  ersten  Male  herausgegeben,  bilden  eine  ergiebige  Quelle  für  das 
humanistische  Leben  in  Süddeutschland.  —  Aus  dem  Leben  des  Graubündners  Simon 
Lemnius  ist  eine  Episode  sattsam  bekannt,  wenn  auch  in  den  Einzelheitsn  noch 
manches  dunkel  bleibt:  sein  unerquicklicher  Streit  mit  M.  Luther  im  Jahre  15c8. 
Weniger  beachtet  ist  sein  sonstiges  Leben,  so  dass  P.  Merkers  (3940)  gut- 
geschriebene und  im  allgemeinen  zuverlässige  Biographie  eine  erwünschte  Gabe 
ist.  Die  Wittenberger  Zeit  nimmt  natürlich  wiederum  einen  grossen  Raum  ein,  aber 
auch  seine  Schul-  und  Studentenjahre  in  Augsburg,  München,  Ingolstadt  und  seine 
letzte  Tätigkeit  in  Chur  (f  1550)  werden  sorgfältig  behandelt.  Ausser  den  Epigranu:ien, 
die  ihn  Luthers  Zorn  kosten  Hessen,  sind  von  seiner  formal  sehr  gewandten  Dichtung 
zu  nennen:  die  satirischen  „Threni  magistri  nostri  Jo.  Eckii",  die  noch  schmutzigere 
„Monachopornomachia",  die  „Bucolica",  die  „Raeteis"  und  eine  Übersetzung  der 
Odyssee  und  der  Batrachomyomachie.  Zu  Seite  8  bemerke  ich  die  für  den  Zusamn)en- 
hang  allerdings  unwichtige  Kleinigkeit,  dass  ein  Kloster  St.  Peter  in  München  nicht 
existiert  hat,  sondern,  wie  noch  jetzt,  eine  —  die  älteste  —  Pfarrkirche.  Tiefer  geheivde 
Berichtigungen  hat  0.  Giemen  in  seiner  Rezension  gegeben.  —  Wie  im  Leben,  wie 
in  ihren  wissenschaftlichen,  pädagogischen  Bestrebungen  und  Anschauungen,  ;?'> 
standen  sich  Jakob  Micyllus  (f  1558)  und  Joachim  Gamerarius  senior  (f  1574)  auch 
in  der  Poesie  nahe.  Mit  gewandter  Feder  entwirft  G.  E  Hing  er  (3941)  ei'i 
lebendiges  Bild   ihrer   Dichtungen.     Manche    davon    verraten    dichterisches    Gefühl, 


]'.  Fi  o  h  m  a  n  n  ,  Humanisten  und  Neulateiner.  665 

alle  ein  reines,  tieias  Gemüt.  Sind  sie  sich  darin  ebenbürtig",  so  muss  doch  im 
Künstlerischen  der  wissenschaftlich  bedeutendere  Camerarius  hinter  Micyllus  zurück- 
stehen. —  Von  den  vorschieden.^n,  meist  erg-iebig-en  Besprechungen  meines  Buches 
über  die  Handschrittenlorsohungen  des  Franciscus  Modius  erwähne  ich  die  zu  einem 
Aufsatze  umg^estalteto  Rezension  A.  Roerschs  (3943),  des  besten  Kenners  der  belgi- 
schen Gelehrtengeschichto  des  16.  bis  17.  Jahrhunderts.  R.  bringt  allerlei  biographische 
Nachträge.  —  Ausführlicli  berichtet  F".  Arnold  (3946)  über  den  geistigen  Zusammen- 
hang mit  seiner  Heimat  Schlesien,  in  dem  der  namhafte  Theologe  und  Historiker 
Christoph  Pelarg;is  (Storch,  j  ]ii63)  zeit  seines  Lebens  geblieben  ist.  —  K.  Rück 
(3949)  schliesst  aus  einem  von  Tb.  Kolde  veröffentlichten  Briefe  des  Th.  Venatorius 
au  M.  Butzer,  dass  W.  Pirckheimers  „Schweizerkrieg"  deshalb  nicht  gleich  nach  dem 
Tode  des  Verfassers,  sondern  ers'  l(ilO  herausgegeben  sein  könne,  weil  Butzer  Anstoss 
an  der  scharfen  Polemik  des  Werkes  genommen  habe.  —  Hohes  Lob  muss  man 
T  h.  S  i  m  a  r  (3922)  für  seine  gi  ündliche  Biographie  des  Erycius  Puteanus  (j  1646) 
spenden.  E.  Puteanus  \A  ein  Schüler  und  seit  1607  an  der  Universität  Löwen  Nachfolger 
des  Justus  Lipsius  gewesen  und  hat  eire  polyhistorische  Tätigkeit  auf  allen  möglichen 
Gebieten  entwickelt,  die  mit  der  k]ast;ischen  Philologie  in  irgendeinem  Zusammen- 
hange standen;  er  hat  so  viel  geschrieben,  dass  es  schon  rein  äusserlich  eine  schwere 
Aufgabe  war,  den  Stoff  zu  bewältigen.  S.  ist  ihr,  gestützt  auf  die  guten  Vorarbeiten 
F,  van  der  Haghens  und  A,  RoerL^ehs,  gerecht  geworden,  hat  noch  manches  Material 
neuaufgeileckt  und  dann  mit  alledem  die  humanistischen  Leistungen  und  Be- 
ziehungen des  Mannes  mit  Geschick  untersucht  und  gewürdigt,  —  G.  Bossert 
(3981)  beendigt  seine  vortreffliche,  leider  nicht  in  Buchform  zu  kaufende  Lebens- 
besclireibuug  des  Heidelberger  Dichteis  Th.  Reysmann  (y  154-3).  Angehängt  sind 
mehrere  Briefe  an  G.  Spalatin,  H.  Baurogailner,  A.  Blaser,  S.  Grynaeus  usw.  und  ein 
eingehender  Nachtrag  zu  der  Behandlung  von  Reysmanns  Aufenthalt  in  Altenburg. 
Diese  Ergänzung  war  dadurch  nötig  und  möglich  geworden,  dass  inzwischen 
O.  Giemen  die  von  B.  vergeblich  gesuclite  Verteidigungsflugschrift  Reysmanns 
nachgewiesen  hatte.  —  Der  genannte  i ährige  Forscher  O.  Giemen  (3952)  stellt 
fest,  dass  ein  an  den  Herzog  Magnus  von  Mecklenburg  gerichtetes  Poem  das 
Erstlingsgedicht  des  Georg  Sabinus  war.  J^er  Druck  von  1530,  der  bisher  nicht 
beachtet  war,  liegt  in  der  für  solche  Druckwerke  schier  unerschöpflichen  Zwickauer 
Ratsbibliothek.  Aut-serdem  teilt  Giemen  (>inen  deutschen  Brief  von  1540  mit,  worin 
Sabinus  von  einer  seltsamen  Judenverschwörung  erzählt.  —  Zum  vorigen  Jahrgang 
ist  nachzutragen,  dass  E.  K  o  c  h  (3954)  über  den  Görlitzer  Astronomen  Bartholomaeus 
Scultetus  (;-  1614)  berichtet  hat.  —  H.  Michel  (3955)  schildert  in  Kürze  das  Leben 
des  Erfurter  Arztes  Bruno  Seidel  (7  1501)  und  charakterisiert  treffend  seine  Werke, 
von  denen  nur  die  Sprich wörtersammluugen  einen  grösseren  Wert  behalten  haben.  — 
Mit  Sleidanus  haben  sich  A.  Hasenclever  und  Rieh.  Wolff  beschäftigt.  A.  Hasen- 
clever (3960)  bringt  neue  Beiträge  zum  Briefwechsel.  Die  meisten  dieser  Stücke 
enthalten  politische  oder  rein  persönliche  Mitteilungen,  auf  die  hier  nicht  ein- 
gegangen werden  kann.  Nur  der  Brief  Sleidans  an  Johann  Christoph  von  Württem- 
berg, 12.  Juli  1556,  bezieht  sich  auf  Uterarisohe  Dii\ge:  auf  Sleidans  Werk  „De  quatuor 
summis  imperiis",  auf  den  Plan  t'ner  Fortsetzung  seiner  Kommentare  usw.  — 
R.  Wolff  (3961)  macht  interessante  bibhographisohe  Feststellungen  zu  der  Rede  an 
Kaiser  und  Reich  und  legt  dar,  dass  die  Abhandlung  „De  capta  Buda  a  Solimane 
anno  1542"  nicht,  wie  man  lange  angenommen  hat,  ein  wirkliches.  Werk  Sleidans, 
vielmehr  mir  eine  Kompilation  aus  seinen  Schriften  ist.  —  Der  Mainzer  Theobald 
Spengel  ist  nach  F.  W.  E.  Roth  (3963)  zuerst  als  Herausgeber  von  Boccaccios 
apokryphem  .^Compendium  historiae  Romanae",  Mainz  1534,  hervorgetreten.  In  der 
Vorrede  offen t)art  er  in  echter  Humanistenweise  seine  Freude  am  ., Finden"  und  stellt 
weitere  Entdeckungen  in  x\ussicht.  Von  1542—1546  war  er  Notar  und  Pedellus  der 
theologischen  Fakultät  in  Mainz,  von  1549—1565  verlegte  er  mii  anderen  Männern 
vorwiegend  strengkatholische  Literatur.  Er  starb  1568.  —  Eine  biearre  Persönlich- 
keit scheint  Jt>aehim  Sterck  van  Ringelberg  aus  Antwerpen  gewesen  zu  sein.  Erst 
nachdem  er  bis  zu  seinem  16.  bis  17.  Lebensjahre  am  Hofe  Maximilians  L  gelebt  hatte, 
begann  er  seine  eigenen  Studien,  nun  aber  gleich  mit  solcher  Energie,  dass  er  binnen 
kurzem  ein  viel  umfassendes  Wissen  besass.  Rastlos  zog  er  lehrend  und  lernend  von 
einem  Ort  zum  andern  und  starb  bereits,  noch  nicht  vierzigjährig,  um  1536.  Von 
seinen  zahlreichen  grammatikalischen,  philosophischen,  rhetorischen,  mathematischen 
Schriften  ist  ehie  Abhandlung  „De  ratione  studii",  in  der  er  aus  seinen  eigenen 
ungewöhnlichen  Lebenserfahrungen  die  abenteuerlichsten  allgen:einen  Schlüsse  zieht, 
wohl  am  bekanntesten,  obwohl  seine  mathematischen  Arbeiten  von  grüsserem  Werte 
zu  sein  scheinen.  H.  B  o  s  m  a  n  s  '  (3964/5)  Artikel  zeichnet  sicli  besondere  durch 
die  sorgfältigen  bibliographischen  Angaben  aus.  —  Der  Bischof  von  Basel  Christoph 
von  Utenheim  (7  1527)  war  ein  Freund  des  massvollen  Humanismus;  Johann  He-ylin 


666  P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner. 

von  Stein,  Jakob  Wimpfeling-,  Beatus  Rhenanus,  Erasmus  von  Rotterdam  und  andere 
standen  in  Gunst  bei  ihm.  Es  muss  als  ein  Glück  für  die  Entwicklung-  des  Humanismus 
in  Basel  bezeichnet  werden,  dass  damals  g-erade  dieser  Mann  auf  dem  Bischofsstuhl 
sass,  der  Verständnis  für  das  neue  g-eistige  Leben  hatte.  In  den  kirchlichen 
Reformbestrebungen  ging"  er  freilich  nicht  mit  der  Zeit.  Man  verg-leiche  über  ihn 
E.  V i  s  c  h  e  r  (3967/8),  wo  übrigens  auch  P.  Tschacke rts  Skizze  (ADB.  39,  S.  409f.) 
hätte  angeführt  werden  sollen.  —  Wegen  der  Bedeutung,  die  der  Spanier  J.  L.  Vives 
für  den  Humanismus  überhaupt  hat,  und  wegen  seines  lebhaften  Verkehrs  mit  Erasmus 
sei  hier  die  Untersuchung  erwähnt,  die  T  h.  G.  A.  Kater  (3969)  der  zum  grossen 
Teil  ablehnenden  Stellung  des  Vives  zu  Aristoteles  gewidmet  hat.  —  Der  emsig-e  — 
nunmehr  verstorbene  —  F.  F  a  1  k  (3970)  stellt  in  seiner  etwas  ungelenken  Weise  die 
Nachrichten  über  den  Theologen  Nicolaus  von  W^achenheim  (f  1480)  zusammen,  der 
von  1436—1472  siebenmal  Rektor  der  Universität  Heidelberg  war.  —  Max  Müller 
(3972)  hat  sich  der  gar  nicht  leichten  Aufgabe  unterzogen,  das  unruhige  Leben 
Joh.  Albrecht  von  Widmanstetters  (1506—1557)  zu  schildern.  Was  geboten  ist,  be- 
steht in  einer  Fülle  von  Nachrichten,  durch  die  S.  Riezlers  Artikel  in  der  Allgemeinen 
.Deutschen  Biographie  hie  und  da  ergänzt  wird.  Im  wesentlichen  hätte  M.  aber  erst 
dann  über  Riezler  hinauskommen  können,  wenn  er  sich  nicht  auf  eine  chronologische 
Biographie  beschränkt,  sondern  W'idmanstetters  verschiedene  Betätigungen  und  Ver- 
dienste fein  säuberlich  getrennt  behandelt  hätte.  Will  man  Wldmanstetter  als  Staats- 
mann (vornehmlich  in  bayerischen  Diensten)  oder  als  Gelehrten  (namentlich  als 
Orientalisten)  kennen  lernen,  muss  man  sich  jetzt  das  Zusammengehörige  von  allen 
Seiten  der  —  gewiss  fleissig  gearbeiteten  —  Dissertation  zusammenlesen,  was  um  so 
mühsamer  ist,  als  der  Index  fehlt,  den  doch  jeder  Dozent  von  seinen  Schülern  ver- 
langen müsste.  Die  Rekonstruktion  der  grossen  Büchersammlung  Widmanstetters, 
die  in  die  Königliche  Hof-  und  Staatsbibliothek  München  übergegangen  ist,  hat  M. 
leider  aus  Mangel  an  Zeit  noch  nicht  vorlegen  können.  Ist  das  geschehen,  dann  wird 
wohl  noch  einmal  eine  Biographie  Widmanstetters  geschrieben  werden  müssen,  die 
seine  wissenschaftliche  Eigenart  deutlicher  erkennen  lässt.  —  In  erster  Linie  für  und 
als  Theologen  behandelt  H.  Hermelink  (3973)  J.  Wimpfeling.  Natürlich  kommt 
dabei  aber  auch  der  Humanist  zu  seinem  Recht.  —  E.  K.  J.  H.  Voss  (3974)  gibt 
einen  Neudruck  von  Wimpfelings  zuerst  1648  erschienenem  „Teutschland",  an  den 
kurze,  meist  sprachliche  Erläuterungen  angeschlossen  sind.  —  Eine  ausführliche  Bio- 
graphie Konrad  Wirapinas  (1460—1531),  die  schon  lange  ein  Bedürfnis  war,  verdanken 
wir  J.  N  e  g  w"  e  r  (3976).  Sie  schildert  ihn  als  „Humanisten"  wie  als  orthodoxen 
katholischen  Theologen  —  eine  erfreuliche,  gut  aus  den  Quellen  herausgearbeitete 
Schrift,  deren  ruhiges,  massvolles  Urteil  überaus  wohltuend  berührt.  —  Die  wichtigsten 
Lebensdaten  Wimpinas  mit  besonderer  Berücksichtigung  seines  Kampfes  gegen  Luther 
stellte  G.  K  a  w  e  r  a  u  (3975)  zusammen.  -  E.  B  e  u  1 1  e  r  (NJbbKlAitGL.  24,  S.  363  ff.) 
weist  viel  fremdes,  klassisches  Gut  in  Wimpinas  Gedicht  auf  die  Gründung  der  Uni- 
versität Leipzig  nach.  —  Auf  Jakob  Ziegler  aus  Landau  (1471 — 1549)  wird  im  nächsten 
Bande  bei  der  Besprechung  der  inzwischen  erschienenen  grösseren  Arbeit  Schotten- 
lohers  zurückzukommen  sein.  Hier  sei  vorläufig  auf  den  von  K.  Schottenlohe r 
(3978)  vorausgeschickten  Artikel  hingewiesen,  der  namentlich  den  theologischen 
Werdegang  des  merkwürdigen  Mannes  zeigt.  —  Eigens  behandelt  K.  Schotten- 
loh e  r  (3979)  Zieglers  scharfes  Urteil  über  Johann  Fabri,  der  in  der  Geschichte 
des  Humanismus  als  Angehöriger  des  Erasmischen  Kreises  bekannt  ist.  Zieglers 
von  Seh.  veröffentlichte  und  erläuterte  Darstellung  zeigt  Fabris  Luthergegnerschaft 
im  ungünstigsten,  wohl  etwas  zu  grellem  Lichte.  Für  die  Gelehrtengeschichte  ist 
die  Stelle  von  besonderem  Interesse,  in  der  Ziegler  über  Fabris  Arbeiten  in  der 
Vatikanischen  Bibliothek  an  den  Konzilsaktenhandschriften  spricht.  Seh.  hätte  dabei 
auch  den  von  Fabri  angelegten  (im  NAGÄDG.  27,  S.  596  veröffentlicht)  „Catalogus 
abbatiarum  et  monasteriorum  apud  quae  extant  perantiqui  libri  et  maxime  acta  anti- 
quorum  conciliorum"  vermerken  können.  — 

Neu  lateinische  Dichtung:  Lyrik  und  Epik.  Es  liegt  in  der 
Natur  der  Sache,  dass  der  Humanismus  auf  die  originelle  Ausgestaltung  der  Dicht- 
kunst in  erster  Linie  hemmend  gewirkt  hat,  bei  einer  Gattung  sogar  tötend:  bei  der 
Hymnodie.  G.  M.  D  r  e  v  e  s  (3980)  rausste  daher  seine  populäre  Darstellung  der 
lateinischen  Hymnendichtung  vor  Jacob  Bälde  abschliessen.  Denn  Baldes  Poesie  ist  der 
Form  nach  bereits  humanistisch.  —  Eingehender  als  Dreves  hat  Gl. Blume  (StML.  1909, 
S.  53ff.)  die  verderbliche  Einwirkung  der  klassizistischen  Richtung  auf  die  Hymnodie 
der  katholischen  W^elt  behandelt.  —  Einer  der  ersten  humanistischen  Novellisten 
Deutschlands  war  Paulus  Niavis  (Schneevogel,  f  1515  in  Bautzen)  aus  Eger,  der  als 
Rektor  in  Chemnitz  eine  Reihe  von  Schülerdialogen  und  Erzählungen  verfasste.  Von 
diesen  führt  E.  Schwabe  (3982)  die  „Visio  heremitae"  und  die  „Historia  occisorum 
in  Culm"  vor.    Wie  überall  in  dieser  Art  unterrichtender  und  zugleich  unterhaltender 


P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner.  CG7 

Literatur  zei^  sich  auch  hier  vor  allem  der  grosse  Einfluss  Lukians  neben  dem 
Petrarcas,  Lionardo  Brunis  und  anderer.  Nebenbei  bemerke  ich,  dass  bei  den  Literatur- 
ang'aben  über  die  Schülergespräche  auch  H.  Michels  treffliche  Ausgabe  und  Be- 
sprechuno-  der  „Paedalogia"  des  Petrus  Mosellanus  hätte  zitiert  werden  sollen,  — 
Die  Übersetzung  (3983)  der  Euryalus-  und  Lukrezia-Erzählung  des  Aeneas  Silvius  sei 
wegen  der  Verbreitung,  die  der  Novelle  zuteil  geworden  ist,  wenigstens  erwähnt.  — 
Dramatik.  A.  Dürr  w  aechter  (3985)  knüpft  seine  Aufforderung  zur 
Pflege  des  Schuldramas  an  eine  Betrachtung  der  alten  Schulbühne  mit  besonderer 
Rücksicht  auf  die  Vorführung  des  Jesuitendramas  „Cdo"  zu  München  anno  1598. 
Mit  Recht  betont  er  den  Unterschied  derartiger  deutscher  Aufführungen  von  denen 
der  italienischen  Renaissance.  Auch  in  Deutschland  war  das  Schuldrama  aus  der 
Renaissance  erwachsen,  aber  es  w-ar  schlichter  und  wahrte  manches  aus  heimischem, 
mittelalterlichem  Gebrauch.  —  Über  die  dramatischen  Darstellungen  der  Koburger 
Lateinschulen  unterrichtet  uns  K.  Höfer  (3989).  —  Zu  den  frühesten  deutschen 
Dramatikern  des  16.  Jahrhunderts  gehört  der  zum  Lutherschen  Kreise  gehörige 
Zwickauer  Joachim  Greff  (f  1552).  Ohne  das  Biographische  zu  vernachlässigen,  legt 
R.  Buchwald  (3997)  in  seiner  wertvollen  Doktorarbeit  das  Schwergewicht  auf 
die  Untersuchung  der  Theorien  uud  der  Technik  des  Dichters  und  fördert  dadurch 
unsere  Kenntnis  auf  diesem  noch  nicht  genügend  durchforschten  Gebiete  ganz 
wesentlich.  —  Des  namhaften  schwäbischen  Theologen  Joh.  Val.  Andreae  (7  1654) 
kulturhistorisch  interessantes  Drama  „Turbo"  besitzen  wir  nun  in  einer  gewandten 
Übei*setzung  von  W.  Süss  (3993).  —  Biographischen  Charakters  sind  die  Arbeiten 
über  den  Dramatiker  Th.  Naogeorgus  (f  1563).  Beide  behandeln  die  Zeit  nach  seiner 
Flucht  aus  Sachsen.  F.  Roth  (3998)  berichtet,  wie  Naogeorgus  nach  Augsburg 
kam,  dort  1546  predigte,  aber  schon  nach  wenigen  Wochen  fortgehen  musste,  um 
dann  durch  die  Bemühungen  seiner  Augsburger  Freunde  einstweilige  Unterkunft  in 
Kaufbeuern  zu  finden.  —  L.  Theobald  (3999)  bringt  eine  quellenmässige  Be- 
handlung der  zwanzig  letzten  Jahre  des  Dramatikers,  nicht  um  seine  literarische 
theologische  Eigenart  und  Bedeutung  festzustellen,  sondern  um  sichere  Lebensdaten 
zu  gewinnen.    Die  Arbeit  macht  den  Eindruck  sorgfältigen  archivalischen  Studiums.  — 


Jahresberichte  für  nenere  dentsehe  Literatnrgesohiobte.    XIX[iX.  m 


III.  Vom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts. 


Allgemeines. 

(111,1  =  N.  4000-1079.) 

Carl  August  von  Bloedau. 

Politische  Geschichte:  Gesamtdarstellungen.  —  Einzelne  deutsche  Länder :  Br.indenburg-Prenssen : 
Sachsen.  —  Kultur-  und  Literaturgeschichte.  —  Einzelne  Städte  und  Fersönlichkeiten :  Marburg,  iianchen. 
Heidelberg.  —  Fürstliche  Persönlichkeiten:  Kinder  des  Winterkönigs;  Liselotte;  Hohenzollern.  — 

Politische  Geschichte:  Gesamtdarstellungen.  In  den  Be- 
richtsjahren sind  die  Gesamtdarstellungen  verschiedener  grösserer  Werke  fort- 
geschritten. Die  Pflugk-Harttungsche  Weltgeschichte  und  die  Cambridge  Modern 
History  haben  auch  für  die  in  Frage  kommende  Epoche  Mitarbeiter  von  erstem 
Rang  herbeigezogen.  Im  Vordergrunde  steht  bei  beiden  die  politische  Geschichte. 
Pflugk-Harttungs  Band  (4003)  insbesondere  trägt  den  Titel:  Das  politische  Zeitalter 
(1650 — 1815).  Von  den  vier  grossen  Abschnitten  seines  Inhalts:  A.  Brückner, 
Die  slawischen  Völker;  M.  P  h  i  1  i  p  p  s  o  n ,  Zeitalter  Ludwigs  XI V. ;  W.  0  n  c  k  e  n 
und  E.  Heyck,  Zeitalter  Friedrichs  des  Grossen,  und  J.  v.  P  f  1  ugk-H  ar  ttung, 
Revolution  und  Kaiserreich,  gehören  die  beiden  mittleren  unserer  Epoche  an.  Pf.-H. 
schickt  dem  Bande  eine  Einleitung  voraus,  die  sich  wie  eine  Rechtfertigung  des 
Titels  liest.  Mir  will  es  scheinen,  als  treten  dieser  starken  Betonung  politischer 
Motive  gegenüber  die  geistigen  Strömungen  zu  sehr  in  den  Hintergrund.  In  der 
Zeitspanne,  die  der  Band  behandelt,  erleben  Frankreich  und  Deutschland  ihre 
klassische  Literaturepoche.  Durch  ganz  Europa  geht  die  Bewegung  der  Aufklärung 
(das  Wort  fehlt  bezeichnenderweise  in  dem  sehr  umfangreichen  und  genauen 
Register),  und  die  Philosophie  sieht  die  ganz  grossen  Erscheinungen  Spinozas, 
Leibnizens  und  Kants  erstehen.  Eine  Schilderung  dieser  gewaltigen  Kultur- 
faktoren sucht  man  vergebens  in  dem  Bande.  Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  sie  auf 
das  politische  Geschick  der  Völker  ihren  Einfluss  gehabt  haben,  wenn  auch  dieser 
Einfluss  etwas  Sekundäres  ist.  Die  Erscheinungen  des  geistigen  Lebens  werden 
nirgends  zusammengefasst.  —  Die  Cambridge  Modern  History  (4001)  ist  darin  um- 
fassender. Ihr  zeitlicher  Umfang  ist  geringer,  ihr  Inhalt  reicher.  Sie  schildert  die 
politische  Geschichte  Ludwigs  XIV.  in  zwei  langen  Abschnitten  von  A.  J.  G  r  a  n  t 
und  A.  H  a  s  s  a  1 1.  Der  englischen  und  der  damit  eng  verbundenen  holländischen 
politischen  Geschichte  sind  die  Abschnitte  von  C.  H.  F  i  r  t  h ,  von  G.  Edmundson, 
J.  R.  Tanner,  C.  T.  Atkinson,  J.  Pollock,  H.  W.  V.  Temperley,  P.  H. 
Brown,  R.  Dunlop  gewidmet.  Österreich,  Polen  und  die  Türkei  erfahren  ihre 
Bearbeitung  durch  R.  L  o  d  g  e.  Der  ganz  Europa  aufwühlende  Spanische  Erbfolge- 
krieg wird  von  W.  Michael,  C.  T.  Atkinson,  A.  W.  W  a  r  d  geschildert.  Auch 
der  Norden  und  Osten  finden  ihre  Bearbeiter  in  J.  B.  Bury,  R.  N.  Bain,  W.  F. 
R  e  d  a  w  a  y  und  A.  W.  Ward,  der  das  Emporkommen  der  brandenburg-preussischen 
Macht  weit  bis  zu  den  Anfängen  zurückgreifend  darstellt,  l'nd  selbst  über  die 
Kolonien   belehrt    uns    der    Band    mit    Beiträgen    von   E.  A.   B  e  n  i  a  n  s    und    P-  E. 


(".  A.  von  liloodiiu,  AUg-emeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  669 

Roberts.  Der  Schwerpunkt  liegt  naturgemäss  wieder  in  den  für  England  inter- 
essanten Kapiteln.  Wenn  aber  die  Einleitung,  die  A.W.  Ward,  G.  W.  Prothero 
und  St.  Leathes  unterzeichnen,  die  Signatur  des  Zeitalters  in  der  auswärtigen 
Politik  Ludwigs  XIV.  sieht  und  demgemäss  den  Band  benennt,  so  lassen  die  Heraus- 
geber die  geistigen  Strömungen  keineswegs  ausser  acht.  In  E.  F  a  g  u  e  t  haben 
sie  an  Stelle  von^  Ferd.  Brunetiere,  der  über  der  Mitarbeit  starb,  einen  berufenen 
I)ai*steller  der  französischen  Literatur  gefunden.  Besonders  geht  F.  ganz  kurz  den 
Einflüssen  der  französischen  Klassiker  auf  die  deutsche  Literatur  nach  und  findet 
sie  in  Opitz,  Fleming  und  Gryphius  wieder,  vor  allem  aber  in  Gottscheds  „Sterbendem 
Cato"  und  in  den  für  den  Franzosen  an  Lafontaine  erinnernden  Fabeln  Gellerts,  den 
er  wohl  zu  Unrecht  einen  Vergessenen  nennt.  Interessant  ist  das  Urteil  des 
Franzosen  über  Lessings  Stellung  zur  französischen  Klassizität:  dank  Lessing,  meint 
F.,  ist  seit  1760  etwa  der  französische  Einfluss  in  Deutschland  überwunden  —  a  fact 
which  should  not  be  treated  as  a  grievance,  since  it  is  best  for  every  nation  to  live 
its  own  life  both  intellectually  and  moraUy.  Den  ähnlich  kurzen  Charakteristiken 
der  französischen  Einflüsse  auf  die  Literaturen  Italiens,  Spaniens,  Englands  lässt  F. 
noch  einige  prinzipielle  Worte  über  den  Wert  internationaler  literarischer  Einflüsse 
folgen,  die  er  mit  Recht  für  heilsam  und  instruktiv  hält.  Die  Schilderung  der 
englischen  Literatur  zur  Zeit  der  Restauration,  Milton  eingeschlossen,  von  H.  H.  Child 
beschränkt  sich  mehr  auf  englische  Schriftsteller.  Die  religiösen  Strömungen  des 
Zeitalters  finden  ihre  Darsteller  in  St.  Cyres,  H.  M.  Gwatkin  und  M.  Kauf- 
mann und  führen  von  den  Jansenisten  und  Jesuiten  in  Frankreich  über  die  eng- 
lische Toleranzbewegung  zu  dem  englischen  und  deutschen  Pietismus.  Auch  die 
Geschichte  der  Naturwissenschaften  hat  ihren  Platz  in  dem  Bande  gefunden. 
W.  W.  R  o  u  s  e  Ball  und  M.  F  o  s  t  e  r  erzählen  sie,  der  erstere  den  die  Mathematik 
und  Physik,  der  andere  den  die  übrigen  Wissenschaften  betreffenden  Teil,  übersieht 
man  den  ungeheuren  Inhalt  dieses  fünften  Bandes  der  Cambridge  Modern  History, 
so  kann  man  nur  seine  Reichhaltigkeit  bestaunen.  Zuviel  für  einen  Mann,  alle 
diese  Gebiete  zu  überschauen  und  so  zu  kennen,  dass  er  von  ihnen  erzählen  kann. 
Und  doch  ist  Weltgeschichte  nicht  minder  g*ut  von  einzelnen  geschrieben  worden 
als  von  mehreren  mit  einem  Redaktor.  —  Zwei  Männer  von  Ruf  haben  in  den 
Berichtsjahren  unsere  Epoche  universal  darzustellen  gesucht:  Lindner  und  Koser. 
Th.  Lindner  (4002)  ,, führt  die  innere  und  äussere  Geschichte  der  europäischen 
Staaten  von  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  bis  zur  Französischen  Revolution  und 
schildert  das  geistige  Leben  bis  Rousseau".  Schon  hier  zeigt  sich  die  Zweigliedrig- 
keit des  Themas.  L.  findet  zwei  Entwicklungsreihen  mit  entgegengesetzten  Richtungen, 
das  staatliche  Wesen,  Zwang  verhängend,  und  die  geistige  Bewegung,  die  nach 
Befreiung  ringt.  Zweifach  ist  demnach  auch  die  Behandlung  des  Europa  betreffenden 
Teiles  dieses  Bandes  —  er  enthält  auch  noch  Abschnitte  über  Asien  und  Afrika. 
L.  stellt  die  politische  Geschichte  an  die  Spitze  und  legt  dann  die  Staatslehren  des 
Absolutismus  kritisch  vor,  die  Grundlagen  und  die  theoretischen  Resultate  der 
Politik.  Daran  schliesst  sich  eine  Schilderung  des  geistigen  Lebens;  auf  wissen- 
schaftlichem und  künstlerischem  Gebiete  wird  alles  klar  herausgearbeitet  und  erzählt, 
aber  man  überwindet  die  Zweigliedrigkeit  des  Inhaltes  nicht.  Es  sind  ohne  gemein- 
samen Rahmen  zwei  sehr  verschiedene  Zeitalter  zusammengefasst;  eins,  in  dem  aller 
Augen  auf  dem  französischen  König  ruhen,  und  ein  zweites,  in  dem  das  Ziel  der 
Blicke  ostwärts  gerückt  ist  nach  Berlin  auf  Friedrich  II.  Übergänge  von  einem 
Zeitalter  zum  anderen  aufzuzeigen,  gelingt  L.  besser  aut  kulturgeschichtlichem  Gebiete 
als  auf  politisch-geschichtlichem  oder  auf  dem  der  Staatslehren.  Es  liegt  das  vielleicht 
auch  an  dem  geringeren  Umfang  der  kulturhistorischen  Abschnitte,  der  einen 
klareren  Überblick  gestattet;  aber  um  des  geringen  Umfangs  der  Abschnitte  willen 
kann  nur  die  Quintessenz  gegeben  werden,  und  dabei  kommt  dann  z.  B.  ein  Stück 
europäische,  wirklich  internationale  Kulturgeschichte  zustande  in  dem  ersten  Drittel 
des  21.  Kapitels:  die  Literatur.  Erst  in  zweiter  Linie  stehen  daneben  die  Bemerkungen 
i.iber  die  einzelnen  nationalen  Literaturen  und  ihre  gegenseitigen  Beeinflussungen. 
Ähnlich  steht  es  mit  dem  Kapitel  22:  die  Künste.  —  R.  Kosers  (4030)  Dar- 
stellung von  Staat  und  Gesellschaft  im  Zeitalter  des  Absolutismus  ist  ein  Beitrag  zu 
Hinnebergs  gross  angelegtem  Sammelwerk:  „Kultur  der  Gegenwart".  Es  ist  nicht 
ohne  weiteres  klar,  dass  auch  die  politische  Geschichte  sich  hinter  diesem  Titel 
versteckt,  indes  sie  bildet  einen  wichtigen  Bestandteil  der  K. sehen  Arbeit.  Eine 
feste  Zusammenfassung  des  grossen  Zeitraums  wird  gebildet  durch  den  Begriff  des 
Absolutismus.  Von  ihm  geht  K.  aus.  Er  schildert  zunächst  die  Staatstheorien  und 
die  Schicksale  des  absolutistischen  Gedankens,  insbesondere  seine  Ausbildung 
im  Frankreich  des  17.  Jahrhunderts,  wo  ein  tatsächlicher  Absolutismus  schon 
im  15.  und  16.  Jahrhundert  bestand,  die  Abwandlung  durch  die  Aufklärung  in 
Preussen,     die     Rückständigkeit     im    Frankreich    des     18.    Jahrhunderts,     wo     die 

52* 


670  C.  A.  von  Bloedau,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Revolution  ihm  ein  Ende  setzte.  Dabei  fallen  interessante  Lichter  auf  Ludwig-  XIV. 
und  Friedrich  IL,  die  für  ersteren  nicht  ungünstig*  sind.  Durch  die  Veranstaltung 
dieses  das  politische  Leben  der  Zeit  beherrschenden  Gedankens  und  seiner  Geschichte 
erzielt  K.  nun,  dass  alles  Folgende  nur  als  eine  Geschichte  seiner  Wirkungen 
erscheint.  K.  mustert  dann  die  Stände  in  den  einzelnen  Staaten,  geht  auf  die  Höhe 
der  Bildung  ein,  streift  die  Literatur,  wo  ebenso  wie  in  der  Politik  Frankreich  den 
Ton  angibt,  und  erreicht  den  Anschluss  an  die  politische  Geschichte,  indem  er 
einige  allgemeine  politische  Fragen  der  Zeit  theoretischer  und  praktischer  Natur 
erörtert:  die  französische  Hegemonie,  die  Bedeutung  des  Westfälischen  Friedens,  die 
Idee  des  europäischen  Gleichgewichts,  der  Konvenienz,  der  Staatsraison  und  der 
Gültigkeit  von  Staatsverträgen.  Nun  folgt  ungezwungen  eine  Darstellung  der 
politischen  Ereignisse  immer  im  Hinbhck  auf  die  gesamten  europäischen  Geschicke.  — 
Neben  diesen  Darstellungen  in  weiterem  Rahmen  fehlen  auch  solche  nicht,  die  sich 
auf  ein  kleineres  Mass  beschränken.  M.  Ritter  (4004)  bringt  sein  grosses 
Werk  „Deutsche  Geschichte  im  Zeitalter  der  Gegenreformation  und  des  Dreissigjährigen 
Krieges"  mit  dem  dritten  Bande  zu  Ende.  Er  enthält  nur  die  Geschichte  des 
Dreissigjährigen  Krieges  und  auch  diese  noch  nicht  einmal  vollständig  in  gieichmässiger 
Ausführlichkeit,  sondern  nur  bis  zum  Jahre  1635.  Von  da  an,  so  erklärt  R.,  ist  der 
Krieg  nicht  mehr  ein  deutscher,  sondern  ein  allgemein  europäischer,  und  seine 
Darstellung  würde  hinausführen  über  den  Rahmen  der  Bibliothek  deutscher 
Geschichte,  deren  Teil  R.s  Werk  bildet.  Deshalb  gibt  R.  nur  eine  ganz  kurze  Über- 
sicht über  die  Ereignisse  der  letzten  13  Jahre  des  Krieges.  Diese  Kürzung  der 
R. sehen  Darstellung  ist  jedenfalls  sehr  zu  bedauern,  wenn  man  auch  den  Wunsch 
des  Verlages  verstehen  kann,  in  einer  Bibliothek  deutscher  Geschichte  nicht 
einen  ganzen  Band,  denn  so  viel  hätte  nach  R.s  Angaben  die  ausführliche  weitere 
Darstellung  noch  beansprucht,  sich  mit  internationaler  Geschichte  beschäftigen  zu 
sehen.  Der  Wunsch,  Raum  zu  sparen,  hat  R.  auch  eine  grosse  Beschränkung  in 
den  Anmerkungen  auferlegt,  und  er  verweist  zur  Ergänzung  auf  gleichzeitig  er- 
schienene Zeitschriftenaufsätze.  So  erzählt  R.  uns  denn  in  drei  umfangreichen 
Büchern  nur  den  Böhmisch-Pfälzischen  und  den  Niedersächsisch-Dänischen  Krieg  und 
den  Umschlag  der  katholischen  Erfolge.  Daran  schliesst  sich  sofort  ein  kürzeres 
Buch  ,,Der  Westfälische  Friede".  Von  Interesse  ist  R.s  Urteil  über  die  Folgen 
des  Dreissigjährigen  Krieges.  Was  dem  deutschen  Volke  abhanden  gekommen  w^ar, 
dem  einzelnen  wie  den  Genossenschaften,  das  war  die  schaffende  Kraft,  welche  aus 
dem  alten  Geleise  hergebrachter  Arbeitsweisen,  überkommener  Gebräuche  und  Miss- 
bräuche zu  neuen  Betriebsweisen  und  neuen  Unternehmungen  vorging.  Aber  nach 
R.  erkannten  die  deutschen  Fürsten  im  allgemeinen  diesen  Mangel  wohl  und  suchten 
ihm  abzuhelfen.  Also  unter  dem  Drucke  der  Not  ein  Sichaufraffen.  Für  die  Geistes- 
arbeit erkennt  R.  eine  wirkliche  Vernichtung  durch  den  Krieg  nicht  an;  im  Gegenteil 
konstatiert  er  das  Aufblühen  einer  neuen  Wissenschaft,  der  Staatswissenschaften.  — 

Einzelne  deutsche  Länder:  Branden burg-Preussen.  A.  Wad- 
dington hat  dem  1905  erschienenen  ersten  Bande  seiner  Geschichte  des  Grossen 
Kurfürsten  (4021)  den  Schlussband  folgen  lassen,  der  die  Jahre  1660—88  behandelt. 
Neue  ausführliche  Forschungen  an  den  Quellen  der  Archive  haben  das  Erscheinen 
verzögert,  so  dass  eine  Reihe  von  Publikationen  neues  Material  vor  W.  bringen 
konnte.  Trotzdem  hat  er  noch  manches  Unveröffentlichte  beigebracht.  —  Der  ver- 
dienstvolle Forscher  preussischer  Verfassungsgeschichte,  0.  H  i  n  t  z  e  (4015),  sammelt 
in  vier  Bändchen,  von  denen  mir  nur  das  erste  vorlag,  historische  und  politische 
Aufsätze  zur  preussischen  Geschichte.  Von  den  drei  hier  veröffentlichten  Arbeiten 
standen  die  ersten  beiden  im  HohenzoUernjahrbuch  für  1903  und  1900.  Der  dritte 
scheint  hier  zum  ersten  Male  herausgebracht  zu  werden.  Es  ist  natürlich  kein 
Zufall,  wenn  an  erster  Stelle  dieses  Buches  ein  Aufsatz  über  den  Geist  und  die 
Epochen  der  preussischen  Geschichte  steht,  sondern  es  bezeichnet  die  liCbensarbeit 
des  Verfassers.  Auf  den  klar  und  weitblickend  geschriebenen  Aufsatz  näher  ein- 
zugehen, darf  ich  mir  wohl  versagen,  ebenso  wie  auf  die  beiden  anderen  über  Staat 
und  Gesellschaft  zur  Zeit  des  ersten  Königs  und  den  preussischen  Militär-  und  Beamten- 
staat im  18.  Jahrhundert.  Sie  sind  rein  verfassungsgeschichtlich.  Für  die  Deutsche 
Bücherei  aber  ist  dies  Doppelbändchen  ein  wertvoller  Zuwachs.  — 

Sachsen.  ErnstArnold  (4024)  hat  für  die  Franckhsche  Bibliothek  des 
17.  und  18.  Jahrhunderts  das  Leben  und  Lieben  Augusts  des  Starken  nach  Vehse 
zu  bearbeiten  übernommen.  Der  Vehsesche  Text  ist  zusammengezogen  und  an 
einzelnen  Stellen  um  die  Ergebnisse  neuerer  Forschungen  bereichert.  Die  Ver- 
wendung zweifacher  Typen  dient  wohl  nur  der  Raumersparnis.  Jedenfalls  wird 
durch  sie  nicht  etwa  kenntlich  gemacht,  was  Vehse  und  was  A.  gehört.  Das  Büch- 
lein, dessen  mehr  sensationeller  als  geschmackvoller  Titel  wohl  werben  soll,  ist 
für   weitere   Kreise    bestimmt.  —    Auch  Friedrich  Försters  (4025)  Geschichte 


C.  A.  von  Bloedau,  Allg-emeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  671 

Augusts   des  Starken,    1839  zuerst  erschienen   als  Teil  eines  grösseren  Werkes,    hat 
einen  Neudruck  erfahren.     Doch  war  er  mir  nicht  zugänglich.  — 

Kultur-  und  Literaturgeschichte.  Neue  grössere  erzählende 
Darstellungen  der  Kultur  und  Literatur  unserer  Epoche  fehlen  in  den  Berichtsjahren. 
Wohl  aber  sind  eine  Reihe  gute  Einzelarbeiten  zu  erwähnen.  Das  Umfassendste 
bietet  Eugen  Diederichs'  grosser  Bilderatlas.  Daneben  ist  noch  die  neue  Auflage  der 
Hettnerschen  Deutschen  Literaturgeschichte  im  18,  Jahrhundert  zu  nennen.  Von 
Eugen  Diederichs'  (4028)  schönem  Werk  „Deutsches  Leben  der  Vergangenheit 
in  Bildern"  ist  1908  der  zweite  Band  erschienen.  Er  umfasst  das  17.  und  18.  Jahr- 
hundert. „Zeitalter  der  Aufklärung"  erscheint  mir  für  diese  beiden  Jahrhunderte  ein 
zu  enger  Begriff,  und  der  reiche  Inhalt  des  Bandes  widerspricht  diesem  Untertitel  in 
erfreulicher  Weise.  Hatte  der  erste  Band,  der  das  16.  Jahrhundert  reden  Hess,  uns 
hauptsächlich  Holzschnitte  reproduziert,  so  enthält  der  zweite  Band  zumeist  Nach- 
bildungen von  Kupferstichen.  Darin  gehören  das  17.  und  das  18.  Jahrhundert  zu- 
sammen. Diese  Verschiedenheit  der  Illustrationen  in  den  beiden  Bänden  ist  nicht  ohne 
Einfluss  auf  das  Gelingen  des  Werkes  gewesen.  Kupferstiche  zu  reproduzieren  ist 
offenbar  schwerer  als  Holzschnitte,  und  ich  muss  bekennen,  dass  ich  mich  nicht 
erinnere,  eine  das  Original  erreichende  Reproduktion  eines  Kupfers  gesehen  zu 
haben.  Berücksichtigt  man  das,  so  ist  die  technische  Gesaratleistung  im  vorliegenden 
Werke  eine  recht  erhebliche.  Es  ist  selbstverständlich,  dass  Ungleichheiten  bei  einer 
solchen  Fülle  von  Bildern  vorhanden  sind.  Und  es  ist  bei  solcher  Menge  nicht 
möglich,  auch  nur  reichliche  Stichproben  zu  machen,  wo  das  Original  und  wo  die 
Reproduktion  der  Schuldige  ist.  Aber  das  ist  schliesslich  auch  gar  nicht  das 
Wesentliche  an  D.s  Arbeit.  Ihm  liegt  nicht  so  sehr  der  künstlerische  als  der  kultur- 
histonsche  Inhalt  der  Bilder  am  Herzen.  Darum  ordnet  D.  sachlich.  Nun  ist  das 
aber  mit  sachlichen  Ordnungen  von  Bildern  ein  eigen  Ding-.  Abgesehen  davon,  dass 
man  den  Inhalt  einzelner  Bilder  verschieden  deuten  kann,  so  ergeben  sich  zwischen 
einzelnen  Bildern  und  ganzen  Bildergruppen  Beziehungen,  die  eine  sachliche  Ordnung 
nicht  erschöpfen  kann,  ohne  dass  ihr  das  Wort  zu  Hilfe  kommt.  Eine  allgemein 
gültige  Einteilung,  eine  Zusammenfassung  von  Gruppen  aber  ist  in  der  Kultur- 
geschichte nicht  möglich,  wie  etwa  in  der  Literaturgeschichte.  Koenneckes  Bilder- 
atlas kann  als  Ergänzung  zu  jeder  Literaturgeschichte  benutzt  werden,  aber  worauf 
kann  D.  verweisen?  Zeitlich  ordnet  D.  die  200  Jahre,  die  sein  Buch  durchmisst, 
in  zwei  Gruppen:  „Volkssitten  beim  Verfall  des  Humanismus"  und  „Ausgang  des 
Rokokozeitalters".  Dazwischen  steht  ein  grosser  Abschnitt:  „Öffentliches  Leben".  Man 
sollte  annehmen,  dass  sich  einzelne  Unterabteilungen  der  Abschnitte  I  und  III  ent- 
sprächen. Das  ist  nach  der  vorangestellten  Disposition  jedoch  nicht  der  Fall.  Sachlich 
stellt  sich  solche  Entsprechung  oft  her,  z.  B.  X.  1145—54  zu  1568 — 84.  D.  sucht  seine 
Einteilung  bis  in  Einzelheiten  durchzuführen.  Die  Quellen  dieser  ungemein  reichen 
Sammlung  (der  zweite  Band  allein  umfasst  die  Nummern  91.3 — 1760)  sind  viele. 
Archive,  Kupferstichkabinette,  Museen,  Bibliotheken  haben  von  ihren  Schätzen  mit- 
geteilt, und  zwischen  München,  Wien,  Hamburg  und  Berlin  dürften  nicht  viele 
namhafte  Sammlungen  dem  Fleisse  D.s  entgangen  sein.  Jedem  Bildchen  ist  ausser 
dem  Titel  der  Fundort  beigefügt  und  erfreulicherweise  nicht  selten  auch  ganz 
knappe  Erläuterungen,  sei  es  über  das  Dargestellte,  sei  es  über  den  Künstler.  Gern 
hätte  man  wohl  auch  die  Quelle  im  besonderen  noch  erfahren.  Viele  Stücke  sind 
zwar  einzeln  als  Flugblätter  veröffentlicht,  bei  anderen  aber  erkennt  man  die 
Herkunft  oder  besser  die  Zugehörigkeit  zu  Büchern,  so  bei  N.  1706  und  1708,  ohne 
dass  uns  deren  Titel  genannt  wäre.  Die  meisten  Künstler  sind,  da  sie  deutsches 
Leben  schildern  sollen,  naturgemäss  Deutsche.  Doch  ist  es  höchst  erfreulich,  dass 
D.  auch  Rembrandt  und  andere  Holländer  herangezogen  hat.  Alles  in  allem:  es  ist 
ein  treffliches  kulturgeschichtliches  Anschauungsmaterial,  das  D.  uns  hier  vorlegt, 
und  wir  können  dankbar  sein,  dass  der  rührige  Verfasser  und  Verleger  weder  Mühe 
noch  Kosten  gescheut  hat,  um  es  zu  sammeln  vmd  wiederzugeben.  —  J.  Schmidlin 
(4029)  erschliesst  in  einem  Heft  der  Erläuterungen  zu  Janssen  der  Kulturgeschichts- 
forschung eine  neue  Quellenkategorie:  die  bischöflichen  Diözesanberichte.  Diese 
Berichte,  Statusrelationen,  sollten  ursprünglich  erstattet  werden  bei  den  in  bestimmten 
zeitlichen  Abständen  zu  wiederholenden  Visitationes  liminum,  d.h.  bei  den  bischöflichen 
Besuchen  der  Gräber  der  Apostel  Petrus  und  Paulus  in  Rom.  Da  die  Romfahrten 
aber  mit  der  Zeit  aussetzten,  blieben  auch  die  Relationen  allmählich  aus,  bis  Sixtus  V. 
(1585)  die  alte  Sitte  für  einige  Zeit  neu  belebte.  Die  Relationen  sollten  den  Papst 
von  dem  Zustande  der  bischöflichen  Diözesen  unterrichten  und  in  dieser  Art  ein 
Mittel  der  Gegenreformation  sein.  In  seiner  trefflichen  Einleitung  (S.  XXXV)  gibt 
Seh.  ein  Schema  für  ihren  etwaigen  Inhalt.  Er  druckt  nun  freilich  nicht  die  Berichte 
wörtlich  ab,  sondern  auf  den  Vorschlag  von  Ludwig  Pastor  schildert  er  selbst  nach 
den  einzelnen  Relationen  die  Zustände  in  den  österreichischen  Diözesen.    Es  ist  also 


672  C.  A,  von  Bluedau,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts. 

ein  Mittelweg-  zwischen  Verarbeitung  und  Edition.  Den  einzelnen  Schilderungen 
schickt  die  Einleitung  die  Grundlagen  voran,  ein  Bild  der  deutschen  Kirche  für  die 
Zeit  vor  den  Diözesanberichten,  das  nach  Seh.  düster  genug  ist.  Im  eigentlichen 
Text  folgt  die  Entwicklung  zur  Gegenreformation  in  den  einzelnen  Diözesen.  — 
R.  B  i  n  d  e  1  (4032)  erzählt  in  einem  Quakenbrücker  Programm  ohne  wissenschaft- 
liche Prätenlionen  von  einigen  weniger  bekannten,  kulturhistorisch  interessanten 
alten  Büchern.  Einen  kurzen  Abschnitt  über  zwei  oldenburgische  Chroniken  hat  B. 
schon  1883  in  Kleinsteubers  Zeitschrift  „Europa"  in  anderer  Fassung  veröffentlicht. 
Es  handelt  sich  um  die  beiden  ältesten  gedruckten  oldenburgischen  Chroniken,  die 
erste,  1599  erschienen,  reicht  bis  zum  Jahre  1595,  dem  Todesjahr  des  Grafen  Johann 
von  Oldenburg,  und  hat  einen  Geistlichen  Hermann  Hamelmann  zum  Verfasser;  die 
zweite  von  Joh.  Just.  Winkelmann,  1671  gedruckt,  schliesst  an  und  umfasst  die  Zeit 
bis  zum  Grafen  Anton  Günther  1603 — 67.  Von  Interesse  dürften  drei  Sagen  sein, 
die  Hamelmann  überliefert:  das  Oldenburger  Hörn,  der  Ring  derer  von  Alvensleben 
und  der  Ring  der  Grafen  von  Hoya.  Die  erste  Sage  findet  sich  in  Hamelmanns 
Fassung  auch  abgedruckt  bei  Joh,  Frdr.  Hekel:  De  cornu  Amaltheae,  Jena  1694, 
zugleich  mit  einer  dänischen  Sage  aus  Olaus  Wormius,  Dissertatio  de  cornu  aureo  in 
Cimbria  invento.  Hauniae  1644.  Nach  Grimm,  Sagen  2,  N.  541  steht  die  Sage  auch  bei 
Winkelmann  Tl.  1,  cap.  3.  B.  druckt  sie  wörtlich  ab.  B.  bespricht  unter  Mitteilung 
von  Zitaten  noch  das  astrologische  Buch  Horkys  von  Lochwitz  mit  dem  Titel  Herbst- 
blümlein, 1628  erschienen,  Joh.  Letzeners  Historia  Caroli  Magni  1602  und  dessen 
Historia  S.  Bonifacii  1603,  sowie  Joh.  Colerus'  Kalender,  der  1601,  mit  den  schon" 
1591  erschienenen  Sex  libri  oeconomici  und  Oeconomia  ruralis  et  domestica  vereinigt, 
als  Hausbuch  neu  gedruckt  wurde.  —  Die  neue  fünfte  Auflage  der  Hettn  er  sehen 
Deutschen  Literaturgeschichte  des  18.  Jahrhunderts  (4038)  unterscheidet  sich  von 
ihrer  Vorgängerin  mir  durch  Nachträge  der  Ergebnisse  neuerer  Forschungen.  Ich 
habe  im  ersten  Bande  beider  Auflagen  einige  vergleichende  Stichproben  gemacht. 
Im  allgemeinen  ist  die  Neuausgabe  zeilengenau  der  vierten  Auflage  gleich.  Doch 
fand  ich  an  zwei  der  nachgeprüften  Stellen  unbedeutende  Abweichungen:  in  dem  Ab- 
schnitte über  Grimmeishausen  eine  kleine  —  meines  Erachtens  übrigens  irreführende  — 
Umstellung,  auf  Stilgebauers  Untersuchung  über  Dietwald  und  Amelinde  (1893)  fussend, 
in  dem  über  Gottsched  eine  Hinzufügung  und  Stellungnahme  zu  Reicheis  und  Wanieks 
Arbeiten.  —  In  einem  Goldberger  Programm  beginnt  E.  Heusermann  (4043) 
eine  Untersuchung  des  NaturbegrifTs  und  Naturgefühls.  Er  zeigt  ganz  kurz  die 
Wandlungen  des  NaturbegrifTs  vom  Mittelalter  unter  den  Einflüssen  des  Protestantismus, 
des  Calvinismus,  Hugo  Grotius',  Pufendorfs,  Thomasius',  bis  zu  Leibniz.  Der  mittel- 
alterliche Begriff  Natur  hat  nach  H.s  klaren  und  knappen  Darlegungen  keine 
durchaus  neuen  Beziehungen  erhalten,  sondern  sein  Inhalt  ist  ausgebaut,  vermehrt 
und  bereichert.  Leibniz  ist  es,  der  die  Verschmelzung  der  verschiedenartigen  Begriffe, 
lex  naturae  einerseits  und  göttliches  Gesetz  und  Offenbarung  andererseits,  vollzieht 
durch  die  Harmonie.  Dieser  neue  von  Leibniz  geschaffene  Naturbegriff  ist  vor- 
herrschend zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts.  Das  Wort  Natur  gewinnt  eine  doppelte 
Bedeutung  in  der  deutschen  Literatur,  ein  spekulative  und  eine  moralische.  Dazu 
tritt  die  bis  dahin  unbekannte  ästhetische  Wertung  der  Natur  durch  den  Geschmack, 
der  bald  die  Führerrolle  an  sich  reisst.  Wie  man  die  ästhetische  Seite  der  Natur 
bald  mehr  theoretisch,  bald  mehr  praktisch  oder  denkend  und  fühlend  zu  erfassen 
strebte,  so  finden  sich  auch  in  der  Literatur  (speziell  der  Lyrik)  zwei  Richtungen; 
die  eine  sucht  die  umgebende  Natur  aufzufassen  und  wiederzugeben,  die  andere  sich 
der  eigenen  inneren  Natur  bewusst  zu  werden.  Die  einen  empfinden  die  Natur,  die 
anderen  das  Natürliche.  Der  ersten  Art  gehört  Brockes  an  und  sein  Schüler  Drollinger, 
bei  dem  H.  mit  Glück  Gefühle  des  Erhabenen  in  der  Natur  nachweist,  die  der  Zeit 
bis  dahin  fehlen.  Zur  zweiten  Art  gehört  Canitz,  der  Hofmann  und  Schüler  des  Horaz 
zugleich  ist,  und  bei  dem  das  neue  subjektive  Freiheitsbedürfnis  mit  dem  gesellschaft- 
lichen Ideal  in  Streit  gerät.  Erweitert  durch  Gedanken  von  natürlicher  Religion, 
findet  sich  diese  zweite  Art  des  Naturbegriffs  und  -gefühls  wieder  bei  Hagedorn. 
Ihm  ist  die  heutige  Welt  auch  noch  natürlich.  Erst  Natur  erleben  heisst  sie  finden. 
Bis  hierher  führt  uns  der  erste  Teil  der  Arbeit.  Mehr  ist  nicht  erschienen.  —  In 
einer  Kopenhagener  Universitätsfestschrift  fasst  J.  Paludan  (4040)  verwandte 
literarische  Strömungen  in  Nordeuropa  (wozu  er  auch  Deutschland  rechnet)  zusammen. 
P.  zeigt  den  Einfluss  der  französischen  Dichtung  auf  die  dänische,  schwedische  und 
deutsche  Literatur  um  1700  und  macht  gemeinsame  Wirkungen  dieses  Einflusses  er- 
kennbar. In  allen  drei  Ländern  macht  er  sich  zuerst  im  Drama  geltend:  auf  deutschem 
Boden  in  Grefflingers  Übersetzung  des  Corneilleschen  Cid  und  Kormarts  Polyeuctus, 
sowie  in  der  Schaubühne  französischer  und  englischer  Komödianten  1670,  mit  Über- 
setzungen aus  Moliere.  Schweden  zeigte  französischen  Geschmack  schon  um  die 
Mitte   des  Jahrhunderts  in  Balletten   und  Festen  am  Hofe  der  Königin  Christina,   bis 


C.  A.  von  B  1  0  e  d  a  u ,  Allgeraeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  673 

Samuel  Columbus  und  Georg  Törnqvist  die  schwedische  Bühne  auch  Meliere,  Corneille, 
Racine  (Iphigenie,  Esther)  zugänglich  machten.  Schwächere  Spuren  in  dänischer 
dramatischer  Literatur  findet  P.  in  den  Mogens  Skeel  zugeschriebenen  Herrestands- 
Comedien,  sowie  in  der  Rostgaardschen  Übersetzung  einer  Szene  aus  Corneilles  Cid. 
Aber  das  sind  gewisserraassen  nur  die  Vorspiele  des  französischen  Übergewichts. 
Boileau  ist  der  französische  Dichter,  der  in  Dänemark,  Schweden  und  Deutschland 
den  stärksten  Einfiuss  gewonnen  hat.  Es  sind  nicht  gerade  die  Höhen  der  Literatur, 
die  uns  P.  hier  vorführt.  Das  ginge  auch  aus  seinen  Charakteristiken  deutlich  genug 
hervor,  wenn  es  nicht  schon  bekannt  wäre.  Boileaus  Einfiuss  zeigt  sich  zunächst  in 
dem  Streben  nach  Vernunft,  Ordnung  und  Harmonie,  die  P.  den  Kern  Boileauscher 
Ästhetik  nennt.  In  einigen  Sammlungen  heimischer  Dichtung  findet  P.  die  ersten 
Einflüsse  Boileaus.  B.  Neukirch  hatte  im  ersten  Band  seiner  Anthologie  auserlesener 
Cedichte  Hofmannswaldaus  und  anderer  Deutschen  1695  noch  Hofmannswaldau  den 
Ehrenplatz  eingeräumt.  Im  zweiten  Bande  aber  stehen  schon  Boileausche  Satiren  in 
Übersetzungen  von  Canitz  und  Neukirch  im  Vordergrunde.  Im  Dänischen  zeigen 
Joachim  Wielandts  Sämling  af  smukke  og  udvalde  danske  Vers  og  Miscellanea  172off., 
die  J.  Hopfner  und  B.  V.  Luxdorph  fortsetzten,  den  analogen  cbergang,  im  Schwedischen 
C.  Carlssons  Udvalda  svenska  rim  och  dikter  1737—38,  ferner  für  Dänemark  Reenberg 
und  C.  Worms,  für  Schweden  Triewald  und  J.  v.  Düben.  Grössere  Bedeutung  als 
der  moralisierenden  Satire  dieser  Boileau-Nachahmer  schreibt  P.  der  rein  literarischen 
zu,  wie  Canitz"  Von  der  Poesie  (nach  Boileaus  siebenter  Satire),  Reenbergs  Formsaraling 
paa  Parnass  (Boileaus  zweite  Satire),  Ars  poetica  (nach  Boileau  und  Floraz),  sowie 
seiner  Opmuntring  und  Poesien  Vanskeligheder,  Triewalds  Dichtungen  Om  dem  som 
falskeligen  inbilla  sig  vara  poeter,  En  poets  klagan  öfver  skaldekonstens  vedermöder, 
Emot  vära  dumma  poeter.  Mit  dem  französischen  literarischen  Geiste  zog  auch 
literarische  Kritik  in  die  Literaturen  ein,  die  sich  in  Deutschland  im  Lossagen  vom 
Schwulst  der  Zweiten  Schlesischen  Schule  äussert,  und  es  entstehen  literarische 
persönliche  Fehden,  wie  die  zwischen  Wernicke  und  Postel.  P.  gibt  eine  Charakte- 
ristik der  in  Frage  kommenden  Dichter  und  findet  an  ihnen  als  gemeinsamen  Grund- 
zug die  verstandesmässige  Auffassung  der  Poesie,  die  man  gern  als  Nebenbeschäftigung 
zulassen  wollte,  aber  mehr  auch  nicht,  die  Koketterie  mit  Einfachheit  der  Lebens- 
auffassung in  Geringschätzung  hoher  Stellung  usw.,  die  sich  in  Hirtendichtungen, 
bei  denen  neben  Horaz  Opitz  Gevatter  gestanden  hat,  kundgibt.  Bei  allen  diesen 
Dichtern  sind  indes  starke  weltliche  Einflüsse  zu  spüren,  bei  den  Schweden  am 
stärksten,  bei  den  Dänen  am  schwächsten.  Sie  sind  zurückzuführen  auf  höfische 
Einflüsse,  die  letzten  Endes  aus  Frankreich  stammen;  bei  den  Dänen  regen  sich  sogar 
einige  nationale  Töne.  Mit  einem  Hinweise  auf  die  Entwicklung  der  Lyrik  in  Däne- 
mark durch  Ambr.  Stub  und  Evald,  in  Deutschland  durch  Ch.  Günther  und  Klopstock, 
in  Schweden  durch  Bellman,  schliesst  P.  seine  Abhandlung.  Der  Wert  seiner  Arbeit 
besteht  meines  Erachtens  darin,  dass  die  Dichtung  dreier  Länder  glücklich  in  engere 
Verbindung  miteinander  gesetzt  wird;  aus  den  reichlich  eingestreuten  Zitaten  ergibt 
sich  eine  manchmal  verblüffende  Ähnlichkeit  der  Anschauungen  und  der  Entwicklung. 
Es  wäre  gewiss  kein  undankbares  Thema,  derartige  Untersuchungen  auch  für  andere 
Zeiten  und  Nationalitätengruppen  anzustellen.  Die  klassischen  Epochen  jeder  Literatur 
wären  dabei  ihrer  zu  grossen  Höhe  wegen  im  allgemeinen  auszuschliessen.  Aber  die 
Einflüsse  der  verschiedenen  Klassizitäten  auf  die  anderen  zeitgenössischen  Literaturen 
aufzuzeigen,  darin  liegt  noch  manche  i\.ufgabe.  —  Paul  Hoff  mann  (4033)  fasst 
vier  bereits  1891  anonym  in  den  „Grenzboten"  erschienene  Kulturbilder  aus  der 
Rokokozeit  zu  einem  Programmheft  zusammen,  das  er  hübsch  nach  dem  ersten  der 
Aufsätze  „Artig  und  Galant"  nennt.  Die  Aufsätze  selbst  sind  damals  schon  besprochen 
worden  (JBL.  1891  III  1  :  39—42.  Der  V^erfasser  wird  dort  fälschlich  Hofmann  statt 
Hoffmann  genannt.)  Diesmal  fügt  H,  eine  Einleitung  hinzu,  in  der  er  als  seine 
Hauptquellen  namhaft  macht:  Das  P>auenzimmer-Lexikon  von  Amaranthes  (1715), 
das  in  seinen  wesentlichen  Teilen  schon  von  Alwin  Schultz  in  seinem  Alltagsleben 
einer  deutschen  Frau  (1890)  zugänglich  gemacht  worden  ist,  femer  Zeitschriften,  wie 
die  Discourse  der  Mahlern,  die  Vernünftigen  Tadlerinnen,  Belustigungen  des  Verstandes 
und  Witzes,  den  Hamburger  „Patriot",  die  Lustspiele  Picanders  und  Gellerts,  Sperontes' 
Singende  Muse  an  der  Pleisse  und  Zachariäs  Renommist.  P'ür  die  reichlichen  Zitate 
gibt  H.  die  Nachweise  am  Schlüsse  eines  jeden  Aufsatzes.  Zu  bedauern  ist,  dass  zu  dem 
ersten  Aufsatze  auch  jetzt  nicht  Waldbergs  Buch  über  die  galante  Lyrik  herangezogen 
wurde.  —  Nur  mit  der  Literaturgeschichte  Englands  befasst  sich  die  Essaysammlung, 
die  J.  E.  Spingarn  (4041)  in  zwei  Bänden  vorlegt.  Er  vereinigt  eine  Reihe  von 
Aufsätzen,  Vorreden  usw.  von  englischen  Autoren  des  17.  Jahrhunderts  zur  Beleuchtung 
des  englischen  Kritizismus.  Als  Zweck  seines  Werkes  bezeichnet  er  selbst,  das  ge- 
samte Material  darzubieten  für  ein  Studium  der  genannten  geistigen  Bewegung.  Aus- 
drücklich aber  erwähnt  er,  dass  er  eine  doppelte  Ergänzung  bieten  will,  einmal  fort- 


674  C.  A.  von  Bloedau,  AUg-ememes  des  17./18.  Jahrhunderts. 

setzend  zu  Gregory  Smith:  Elizabethan  Essays,  und  umschliessend  zu  Ker:  Essays  of 
Dryden.  Deshalb  darf  man  Aufsätze  dieses  bedeutendsten  Vertreters  des  englischen 
Kritizismus  nicht  in  Sp.s  Werk  suchen.  Es  sind  Autoren  wie  Bacon,  Ben  Jonson, 
G.  Chapman,  M.  Drayton,  J.  Milton,  Hobbes,  Rob.  Howard,  die  das  Material  zu  Sp.s 
Arbeit  liefern.  Wenn  er  auch  sein  Buch  nur  als  eine  Vorarbeit  für  das  Studium  der 
Geschichte  des  englischen  Essays  bezeichnet,  so  gibt  seine  Einleitung  doch  diese 
Geschichte  schon  selbst.  Das  betont  auch  mit  Recht  eine  ausführliche  Rezension  im 
LCBl.  (1908,  S.  1527).  Ein  dritter  Band,  den  Sp.  in  Aussicht  stellt,  und  der  die 
letzten  anderthalb  Jahrzehnte  des  17.  Jahrhunderts  zu  behandeln  hätte,  ist  wohl 
noch  nicht  erschienen.  Er  soll  auch  den  Index  über  die  beiden  anderen  Bände 
bringen.  — 

Einzelne  Städte  und  Persönlichkeiten.  Auf  die  Geschichte 
einzelner  Städte  führen  uns  einige  Publikationen.  W.  Kürschner  (4013)  führt  uns 
in  einem  Marburger  Programm  in  das  Marburg  des  Dreissigjährigen  Krieges.  Er 
macht  das  Jahr  1645  zum  Angelpunkt  seiner  Untersuchung,  da  bis  dahin  Marburg 
im  Dreissigjährigen  Krieg  noch  nicht  erobert  war  und  deshalb  ein  verhältnismässig 
gutes  Bild  einer  kleinen  Stadt  vom  Anfange  des  17.  Jahrhunderts  bietet.  Anderer- 
seits können  hierbei  auch  die  Wirkungen  des  Krieges  gezeigt  werden.  K.s  Quellen 
sind  Marburger,  Münchener  und  Darmstädter  Archivalien,  Die  Beschreibung  der 
Stadt  nach  Bildern  ergibt  Aussehen  und  Ausdehnung  des  mittelalterlichen  Marburgs. 
K.  geht  alsdann  auf  die  Verwaltung  und  Verfassung  der  Stadt  ein  und  bespricht  die 
einzelnen  Bevölkerungsklassen,  besonders  die  privilegierten  Angehörigen  der  Univer- 
sität und  der  fürstlichen  Landesregierung,  die  in  ihren  Rechten  bedroht  wurden. 
Leider  beschränkt  K.  sich  dabei  zeitlich  sehr  genau  auf  das  Jahr  1645,  so  dass  er 
z.  B.  die  Ratsmitglieder  namentlich  aufführt  und  die  mit  Tod  abgehenden  erwähnt. 
Er  zieht  sich  aber  auch  lokal  eine  ganz  enge  Grenze  und  vergleicht  etwa  nicht  mit 
anderen  hessischen  Städten  oder  gar  Orten  anderer  Landschaften.  Das  Bild,  das  er 
durch  solche  Vergleichungen  hätte  geben  können,  wäre  deutlicher  und  reicher  gewesen. 
Nur  die  Finanzen  der  Stadt  setzt  er  in  Vergleich  mit  heutigen  Geldverhältnissen. 
Die  zweite  Hälfte  füllt  die  Schilderung  der  Beschiessung  und  Belagerung  der  Stadt 
durch  niederhessische  Truppen,  die  mit  der  Einnahme  Marburgs  endete.  —  Gibt  uns 
dieser  Bericht  einen  Überblick  über  das  gesamte  Leben  einer  kleinen  Stadt,  so 
führt  uns  ein  anonym  erschienener  Artikel  (4014)  mit  einer  detaillierten 
Schilderung  nicht  zusammenhängender  Sehenswürdigkeiten  in  die  bayerische 
Residenz  fast  100  Jahre  später.  Es  ist  ein  Reisebrief  vom  Jahre  1729,  reich  an 
tatsächlichem  Material,  der  uns  den  Hof,  das  Schloss,  die  Schatzkammer,  die  Kirchen 
Münchens  schildert.  Da  der  Brief  ganz  unpersönlich  ist,  so  nennt  der  Herausgeber 
auch  nicht  seinen  Verfasser,  den  ich  für  den  Hofmeister  eines  auf  der  Kavalierstour 
begriffenen  jungen  Aristokraten  halten  möchte,  und  es  bleibt  sogar  ungesagt,  wo  der 
Brief  liegt.  —  Weit  interessanter  als  diese  etwas  einförmige  Aufzählung  toter  Sehens- 
würdigkeiten ist  ein  Reisebericht  über  die  alte  Residenz  der  pfälzischen  Witteisbacher 
Heidelberg,  den  Huffschmid  (4011)  abdruckt.  Er  ist  entnommen  dem 
dritten  Teile  der  Voyages  de  Monsieur  [Balthasar]  de  Monconys,  die  1695  in  Paris 
erschienen,  und  die  1697  zusammen  mit  anderen  Reisebeschreibungen  Monconys'  von 
Christian  Juncker  ins  Deutsche  übersetzt  wurden,  Monconys,  ein  schon  durch  vier- 
jährige Wanderungen  in  Portugal,  der  Provence,  Ägypten,  Syrien  und  Anatolien  er- 
fahrener Reisender,  war  zum  Begleiter  des  jungen  Herzogs  Charles  Albert  de  Chevreuse 
ausgesucht  worden  und  bereiste  mit  seinem  erst  17jährigen  Schützling  England, 
Holland,  Deutschland  und  Italien.  Vom  19.  bis  22.  Januar  1664,  also  nur  drei  Tage, 
verweilten  die  Gäste  am  Hofe  des  Kurfürsten  Karl  Ludwig',  des  Vaters  der  Liselotte, 
wo  man  sie  freundlich  aufnahm  und  bewirtete.  Das  schildert  uns  in  etwas  un- 
gelenkem Französisch  Monconys,  vergisst  aber  dann  nicht  auf  die  Heidelberger 
Sehenswürdigkeiten  einzugehen.  Wir  erfahren  mancherlei  über  Karl  Ludwigs 
gelehrte  und  sammlerische  Interessen.  Die  berühmte  alte  Heidelberger  Bibliothek 
konnten  die  Reisenden  freilich  nicht  mehr  bewundern,  denn  sie  befand  sich  seit  bald 
einem  halben  Jahrhundert  im  Vatikan,  und  Monconys  bedauert  das  sehr.  Die  neue 
ist  „bien  qu'assez  jolie",  doch  nur  ein  Schatten  der  alten.  Indes  Karl  Ludwig  sammelte 
und  liebte  die  Bücher.  Seine  ausgedehnten  Sprachkenntnisse  kamen  ihm  dabei 
zu  Hilfe.  Neben  der  Bibliothek  bildete  nach  Monconys  eine  besondere  Liebhaberei 
Karl  Ludwigs  die  Münz-  und  Medaillensammlung,  die  er  seinen  französischen  Gästen 
selbst  zeigte.  Teile  dieser  Sammlungen  gingen  später  in  den  Besitz  der  Tochter  des 
Sammlers,  Liselottes,  über,  sowie  in  den  des  Grossen  Kurfürsten.  H.  hat  sich  mit 
dem  Neudruck  dieses  Quellchens  zur  Heidelberger  Kulturgeschichte  indes  nicht 
begnügt,  sondern  begleitet  es  auch  mit  einer  Reihe  von  ausführlichen  erläuternden 
Anmerkungen.  —  Die  Stadt  Heidelberg  hat  noch  eine  weitere  Darstellnng  gefunden 
in  dem  Buche  von  W.  Waldschmidt  (4012).     Das  Buch  erzählt  von  denen,  die 


C.  A.  von  R  1  o  e  d  a  u  ,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  675 

das  Schloss  zu  Heidelberg  gebaut  und  in  ihm  gelebt  haben,  also  eine  Geschichte  des 
Gebäudes  und  seiner  Erbauer.  Die  eigentliche  Baugeschichte  indes  tritt  etwas  zurück. 
Es  ist  das  vielleicht  kein  Zufall,  denn  die  Pfälzer  Kurfürsten  bieten  eine  ganze  Reihe 
interessanter  Persönlichkeiten  dar.  Gerade  für  unsere  Epoche  sind  in  den  Berichts- 
jahren eine  ganze  Reihe  Veröffentlichungen  über  pfälzische  Fürstenkinder  erschienen 
und  nur  die  Hohenzollern  können  sich  ihnen  vergleichen  an  Erweckung  von  Interesse 
bei  den  Historikern.  So  werden  wir  denn  einige  der  Neuerscheinungen  über  diese 
Fürstenhäuser  Revue  passieren  lassen.  Zunächst  kehren  wir  zurück  zu  W.s  Lokal- 
schilderung. Die  Liebe  zu  der  alten  Stadt  hat  ihn  veranlasst,  ein  bequem  lesbares 
Buch  zu  schreiben.  Aber  diese  Liebe  hat  zugunsten  des  Erzählers  manchmal  den 
Historiker  verdrängt.  Es  ist  nicht  eigentlich  ein  wissenschaftliches  Buch,  das  der 
Verfasser  uns  vorlegt;  nennt  er  sich  doch  übrigens  selbst  an  anderer  Stelle  mit 
leichtem  Lächeln  keinen  wissenschaftlichen  Menschen.  Er  gerät  streckenweise  ins 
Fabulieren.  Kapitelanfänge  sind  ihm  dazu  besonders  willkommen.  Es  liest  sich  sehr 
angenehm,  was  uns  W.  z.B.  im  Anfang  des  „Von  den  Pfaffen"  überschriebenen  Kapitels 
von  dem  Zustand  des.  Himmels  zu  katholischer  Zeit  und  von  der  Wandlung  durch 
den  Protestantismus  erzählt.  Es  ist  ein  lustig  erfundenes  Märchen,  aber  eben  ein 
Märchen.  Oder  wenn  er  das  Kapitel  über  Friedrich  IV.  ,, Serenissimus"  überschreibt 
und  uns  das  Erwachen  dieses  potators  schildert,  so  sind  das  sehr  nette  Züge,  aber 
ich  bezweifle,  dass  er  hier  jeden  novellistischen  Strich  einer  Quelle  namhaft  machen 
kann;  oder  auch  nur  möchte.  Indes  lassen  wir  das.  W.s  Buch,  das  eines  feinsinnigen 
Menschen  mit  gutem  Humor,  ist  einheitlich  und  seine  liebevoll  ausgemalten  Szenen 
sind  charakteristisch.  Sie  geben  lustige  Bilder  und  des  Gewichtigen  ist  noch  genug 
in  dem  Buch.  Die  Heidelberger  Kurfürsten  schildert  uns  W.  doch  in  Porträts,  die 
auf  Ähnlichkeit  berechtigten  Anspruch  erheben,  wenn  auch  nicht  jeder  Pinselstrich 
historisch  beglaubigt  ist.  Die  Frische  ist  dem  Historiker  W.  alles.  Man  mag  ihn 
darum  unwissenschaftlich  schelten;  aber  man  tut  dem  hübschen  Buch  damit  keinen 
Abbruch.  Interessant  für  den  Literaturhistoriker  sind  einige  Bemerkungen  über  das 
literarische  Leben  am  Heidelberger  Hof  und  über  seinen  Geschmack.  Die  Humanisten, 
die  in  Heidelberg  eine  Rolle  spielten,  kommen  bei  W.  nicht  besonders  gut  weg.  Sie 
sind  ihm  im  wesentlichen  Büchernarren  und  Grammatiker,  die  den  Geist  der  Antike 
nur  verzerrt  ins  Leben  übertrugen.  „Etymolog-ische  Abhandlungen,  griechische  und 
lateinische  Wörterbücher,  lateinische  Übersetzungen  griechischer  Autoren  und  Neu- 
ausgaben, das  sind  die  papiernen  Monumente  dieser  rein  zerebralen  Kultur."  Mag 
sein.  Indes  verkennt  W.  meines  Erachtens  den  grossen  Kulturzuwachs,  den  die 
Humanisten  Deutschland  gebracht  haben  und  an  dem  wir  heute  nach  meiner  Meinung 
noch  zehren,  nach  mancher  anderer  noch  leiden.  Erwähnt  sei  übrigens,  dass  W. 
Seite  44  den  Pathelinstoff  in  der  Reuchlinschen  Komödie  Henno  nicht  erkennt.  Dass 
Interesse  am  Drama  und  Theater  auch  späteren  Pfälzern  zu  eigen  war,  geht  aus  den 
Schilderungen  dramatischer  Spiele  hervor.  Der  Vater  der  Liselotte,  Karl  Ludwig, 
die  selbst  in  ihren  Briefen  immer  wieder  von  ihrer  Vorliebe  für  das  Theater  berichtet, 
hat  ihr  solche  Neigung  wohl  vererbt.  Er  hielt,  wie  uns  W.  berichtet,  vielfach  Komö- 
dianten an  seinem  Hof,  trotz  seines  schmalen  Geldbeutels.  Französische,  englische 
und  deutsche  Schauspieler  führten  ihre  Stücke  vor  ihm  auf.  Die  englischen  zog  er 
den  anderen  vor,  und  von  den  deutschen  Stücken  war  ihm  der  Peter  Squentz  des 
Andreas  Gryphius  besonders  lieb.  Dass  Karl  Ludwigs  Doppelehe  mit  Charlotte  von 
Hessen  und  der  Freiin  Luise  von  Degenfeld  dem  Schlesier  Hofmannswaldau  und 
anderen  zum  Gegenstand  der  Dichtung  wurde,  erwähnt  W.  Im  allgemeinen  aber  ist 
dem  Verfasser  die  bildende  Kunst  interessanter  als  die  Literatur,  und  er  bietet  gute 
Analysen,  besonders  für  den  Schlossbau.  Hervorzuheben  ist  der  Reichtum  des  Buches 
an  Bildern.  Er  ist  mehr  als  Schmuck  und  mit  viel  Sorgfalt  und  Kenntnis  gesammelt. 
Von  der  Entstehungszeit  der  Manesseschen  Handschrift,  der  die  erste  Beigabe  ent- 
nommen ist,  bis  zu  den  Zeiten  der  jüngeren  Romantik  ist  ein  weiter  Weg,  und  für 
keine  Zeit  lässt  uns  W.  ohne  bildliche  Anschauung.  Dass  ein  Verlag  wie  der 
Diederichssche  solche  künstlerische  Beigaben  auch  wirklich  vorzüglich  reproduzieren 
lä.sst,  bedarf  keiner  besonderen  Hervorhebung.  Alle  Arten  Technik  liegen  den 
Wiedergaben  zugrunde:  Miniaturen,  Aquarelle,  Ölgemälde,  Handzeichnungen,  auch 
farbige,  Holzschnitt  und  Kupferstiche.  Die  Kupferstiche  älterer  Zeit  scheinen  mir  am 
wenigsten  gelungen  zu  sein.  An  den  Originalen  der  Ölbilder  ist  die  Zeit  nicht  spur- 
los vorbeigegangen,  und  man  sieht  dies  den  Reproduktionen  manchmal  an.  So  führt 
uns  W.  auf  doppeltem  Wege  durch  dif  Geschicke  der  alten  Pfalz  am  Neckar.  — 

Fürstliche  Persönlichkeiten.  Ausschliesslich  den  Persönlich- 
keiten des  Heidelberger  kurfürstlichen  Hauses  sind  die  folgenden  Veröffentlichungen 
gewidmet.  Zwei  Generationen  sehen  wir  an  uns  vorüber  ziehen:  die  Kinder  und  ein 
Teil  der  Enkel  des  unglücklichen  Winterkönigs.  Die  Briefe  der  Kinder  des 
Winterkönigs  legt  K.  Hauck  (4048)  in  einer  handlichen  Ausgabe  vor.     Dem 

J»hresbericht«  für  neuere  denisehe  Literaturgeschichte.    XIX/XX.  53 


676  C.  A.  von  Bloedau,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Andenken  Kuno  Fischers  der  „in  der  ihm  eigenen  fesselnden  und  geistvollen  Weise 
die  Kinder  des  Winterkönigs  mit  den  tiefsten  Denkern  der  Zeit  verknüpfte,"  ist  der 
Band  der  NHJbb.  gewidmet  und  ein  Legat  des  Heidelberger  Philosophen  ist  zu  seiner 
Drucklegung  verwendet  worden.  H.  ist  der  berufene  Herausgeber  dieser  Briefe. 
Die  Geschichte  der  Pfälzer  Kurfürsten  vom  Dreissigjährigen  Kriege  an  hat  ihn  mehr- 
fach beschäftigt  und  noch  1906  hat  er  uns  ein  schönes  Buch  über  Kupprecht  den 
Kavalier  beschert.  Ihm  ist  die  Arbeit  nicht  durch  einen  Auftrag  erwachsen,  sondern 
aus  langem  Studium.  In  einer  ausführlichen  Einleitung  gibt  H.  uns  ein  Bild  von  den 
bewegten  Lebensschicksalen  der  Geschwister.  Besonders  verweilt  er  bei  der  Prinzessin 
Elisabeth.  Nicht  ohne  Grund;  denn  der  Wunsch,  die  Briefe  der  Kinder  des  Winter- 
königs in  ihrer  Gesamtheit  vorzulegen,  ist  entstanden  im  Laufe  der  Forschungen 
speziell  über  Briefe  Elisabeths.  Wenn  der  Herausgeber  seinen  Band  „die  Briefe  der 
Kinder  des  Winterkönigs"  nennt,  so  ist  dieser  Titel  im  weiteren  Sinne  richtig-,  im 
engeren  bedarf  er  einiger  Erläuterungen.  H.  strebt  Vollständigkeit  an,  und  ich  will 
ihm  glauben,  dass  er  sie  in  seinem  Sinne  wohl  erreicht  hat.  Es  handelt  sich  ihm 
darum,  die  Beziehungen,  die  zwischen  den  Geschwistern  und  ihren  verschieden 
gearteten  Geschicken  bestehen,  durch  ihre  Korrespondenz  zu  zeigen.  Dazu  bringt  er 
in  402  Briefen  eine  Fülle  neuen  Materials,  das  die  Einleitung  verarbeitet.  Nur  ganz 
wenige  Briefe  sind  nach  H.s  Angaben  schon  gedruckt.  Leider  kennzeichnet  H.  sie 
nicht.  Die  überwiegende  Mehrzahl  hat  H.  aus  den  Archiven  zu  Berlin,  München, 
Marburg  und  Hannover  hervorgezogen.  Neither  friend  nor  fortune  haben  die 
pfälzischen  Geschwister  wirklich  gehabt.  Das  geht  aus  der  umfangreichen  Korre- 
spondenz hervor  und  das  ist  das  Band,  das  sie  zusammenhält.  Deshalb  hat  der 
Herausgeber  mit  Recht  es  auch  nicht  gescheut,  Briefe  von  Karl  I.  und  Karl  IL  von 
England,  sowie  einigen  anderen  Korrespondenten  sprechen  zu  lassen,  vor  allem  der 
Winterkönigin.  Deshalb  fügt  er  dem  Buche  als  Beilagen  auch  einige  die  Pfälzer 
betreffende  Dokumente,  wie  Testamente  und  Sektionsbefunde  bei,  die  nicht  eigentlich 
Briefe  sind.  Ein  weiteres  ergibt  sich  aus  H.s  übrigens  nicht  ausgesprochener  Fassung 
des  Begriffs  Vollständigkeit.  Er  teilt  keineswegs  alle  Briefe  mit,  die  von  den  Ge- 
schwistern erhalten  sind,  sondern  nur  die  zu  seinem  Thema  gehören.  Es  gibt  z.  B. 
Briefe  der  Herzogin,  späteren  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover  an  ihre  Nichten,  die 
Raugräfinnen  von  der  Pfalz,  und  an  hannoversche  Diplomaten,  die  man  naturgemäss 
vergeblich  in  H.s  Publikation  suchen  würde.  Den  Text  der  Briefe  gibt  H.  in  der  ursprüng- 
lichen Orthographie,  ohne  individuell  zufällige  oder  der  Zeit  gehörige  Schreibung-en 
abzuändern.  Meiner  Ansicht  nach  ist  das  sehr  dankenswert,  wenn  auch  die  Lesbarkeit 
darunter  leiden  mag.  Den  einzelnen  Briefen  schickt  H.  ganz  knappe  Inhaltsangaben 
in  Stichworten  voraus  und  begleitet  sie  unter  dem  Text  reichlich  mit  Anmerkungen. 
H.  F.  Helmolts  im  ganzen  sehr  anerkennende  Besprechung  der  Ausgabe  hebt 
ihren  wesentlichsten  Maugel  heraus,  nämlich  das  Unterlassen  von  Datierungsversuchen 
von  15  Briefen.  Heimelt  selbst  stellt  für  einige  Briefe  unbedingt  sichere  Daten  auf, 
für  einige  andere  macht  er  die  Abfassungszeit  wenigstens  wahrscheinlich.  Dass  ein 
Kenner  der  Geschichte  des  pfälzischen  Hauses  wie  Helmolt  einige  Neuerwerbungen 
an  Wissen  aus  dem  H.schen  Band  bucht,  ist  gewiss  erfreulich.  —  Ein  Artikel  von 
Christian  Meyer  (4027)  berichtet  uns  von  zwei  Witteisbacherinnen  an  fremden 
Höfen,  Sophie  von  Hannover  und  Elisabeth  Charlotte  von  Orleans.  (Die  Biblio- 
graphie nennt  irrtümlich  auch  noch  die  ganz  knapp  behandelte  Sophie  Charlotte,  die 
keine  Wittelsbacherin,  sondern  eine  Hannoveranerin  ist.)  M.  gibt  in  der  Einleitung 
einen  Überblick  über  die  Geschicke  der  Kinder  des  Winterkönigs  und  wendet  sich 
dann  dem  romanhaften  Leben  Sophies  zu.  Diese  Tochter  des  Kurfürsten  König 
Friedrich,  die  einzige,  die  es  neben  Karl  Ludwig,  dem  Kurfürsten,  im  Leben  zu  einer 
hohen  und  angesehenen  standesgemässen  Stellung  gebracht  hat,  schildert  er  uns  wohl 
meist  nach  bekannten  Quellen.  Er  nennt  sie  leider  nicht,  indes  die  wichtigsten  sind 
die  Briefe  der  Herzogin  und  ihre  sehr  interessanten  Memoiren,  die  leider  nur  bis 
1680  reichen  (herausgegeben  von  Köcher:  PPSA.  Bd.  4.  1879).  M.  erzählt  nichts  Un- 
bekanntes, aber  er  gibt  einen  hübschen  Überblick  über  das  Leben  einer  Frau,  deren 
Schicksale  ebenso  interessant  sind  wie  ihre  Bestrebungen  auf  kulturellem  Gebiet. 
Die  Geschichte  einer  Frau,  die  den  Bruder  ihres  Bräutigams  heiratet,  weil  dieser 
nach  den  zum  Abschied  von  der  Welt  genossenen  Freuden  des  Karnevals  von  Venedig 
sich  zur  Ehe  mit  ihr  nicht  mehr  würdig  und  fähig  befindet,  die  als  Frau  beständig 
die  Eifersucht  ihres  Mannes  auf  die  wieder  erwachende  Glut  des  entsagenden  Bruders 
mit  viel  Takt  und  Feinsinn  zügelt,  die  als  Feindin  aller  unebenbürtigen  Bande  doch 
ihren  eigenen  Sohn  aus  politischen  Rücksichten  ihrer  aus  solch  nicht  gebilligtem 
Bunde  hervorgegangenen  Nichte  vermählt,  die  Geschichte  solcher  Frau  hätte  uns 
M.  wohl  etwas  ausführlicher  darstellen  können.  Auch  über  die  Stellung  Sophies  zu 
Leibniz  und  die  von  ihm  unter  reger  Anteilnahme  Sophies  mit  katholischen  Untei-- 
händlern  gepflogenen  Beratungen  über  die  Wiedervereinigung  der  Konfessionen  hätte 


C.  A.  von  H  1  o  e  (1  a  u  ,  Allg-emeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  677 

man  gern  jnehr  vernommen.  Desgleichen  über  die  leider  nur  einseitig-  erhaltene 
Korrespondenz  Sophies  mit  der  zweiten  in  seinem  Aufsatz  geschilderten  Dame  P^Iisabeth 
Charlotte  von  Orleans  hätte  sich  M.  wohl  etwas  weiter  verbreiten  können. 
Auch  über  die  Liselotte,  bekannt  durch  ihre  köstlichen  urwüchsigen  Briefe,  erzählt 
uns  M.  nichts  Neues,  aber  er  schildert  uns  hübsch  das  Leben  dieser  an  den  franzö- 
sischen Hof  verschlagenen  kerndeutschen  P^'ürstin.  Einige  interessante  Züge  vermisst 
man  ungern  in  dem  Bilde,  so  ihre  Stellung  zur  Religion,  ihre  Vorliebe  für  die 
Bühne  und  für  die  Jagd.  — 

Der  Liselotte  sind  die  meisten  Publikationen  der  Berichtsjahre  gewidmet. 
Ausser  J  a  k  o  b  W  i  1 1  e  s  (4058)  hübschem,  in  der  zweiten  Auflage  nur  um  einzelne 
Kleinigkeiten  bereichertem  Buche  in  Velhagen  &  Klasings  Sammlung  „Frauenleben" 
ist  die  Fortsetzung  des  Aufsatzes  von  A.  B  a  r  i  n  e  (4057)  in  RDM.  (in  der 
Bibliographie  fehlen  die  Aufsätze  in  Bd.  40  und  42)  mit  Freuden  zu  begrüssen. 
B.  nimmt  einen  ganz  selbständigen  Standpunkt  ein.  Er  ist  Franzose,  dem  das,  was 
wir  an  Liselotte  schätzen,  die  Urwüchsigkeit  bis  zur  Derbheit,  nicht  ohne  weiteres 
verständlich  und  sympathisch  ist.  Seine  Darstellung  gibt  uns  aus  diesem  Gesichts- 
punkte heraus  ganz  Neues.  Wir  sind  in  Deutschland  gewöhnt,  in  Liselotte,  sowie  in 
ihrem  Vater,  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz,  vor  allem  aber  in  ihrer  Tante,  der  Herzogin 
Sophie  von  Hannover,  sympathische  Gestalten  zu  sehen,  deren  Cnverblümtheit  des 
Ausdrucks  uns  als  Zeichen  ihrer  Ehrlichkeit  und  Aufrichtigkeit  gilt.  Zwar  hat  schon 
Helmolt  gelegentlich  einmal  ausgesprochen,  dass  Liselotte  ihren  Ton  wohl  nach  dem 
Adressaten  einzurichten  wusste.  B.  aber  denkt  anders  als  wir  in  Deutschland.  Er 
untersucht  an  der  Hand  der  Briefe  der  drei  genannten  Persönlichkeiten  und  an  der 
Hand  französischer  Quellen,  wie  der  Memoiren  Saint  Simons,  Dangeaus  und  der  Briefe 
der  Frau  von  Sevig-ne,  Liselottes  Lebensgang,  und  er  findet  darin  vieles  anders,  als 
in  den  bisherigen  Darstellungen  geschildert  wurde.  In  Fällen,  in  denen  sich  ein 
Widerspruch  ergibt  zwischen  Liselottes  Briefen  und  den  französischen  Berichten, 
geling-t  es  B.,  die  grössere  Wahrscheinlichkeit  auf  französischer  Seite  nachzuweisen, 
und  er  zeigt  insbesondere,  dass  Liselottes  Briefe  an  die  Herzogin  Sophie  über  die 
Aussöhnung  mit  ihrem  Gemahl,  dem  Herzog  Philipp  von  Orleans,  und  mit  der 
Madame  de  Maintenon  nicht  immer  wahrheitsgetreu  sind.  B.  stellt  ferner  Liselottes 
Verhältnis  zum  König  in  ein  anderes  Licht.  Er  findet,  dass  die  Gunst  Ludwigs  XIV. 
für  die  deutsche  Fürstentochter  Lebensbedingung  geworden  war,  und  dass,  sobald 
der  König  sich  von  ihr  abwendet,  Liselotte  sich  unglücklich  fühlte.  B.  erklärt  Lise- 
lottes Hass  gegen  die  Maintenon  für  einen  Ausfluss  der  Eifersucht  und  erkennt  bei 
Madame  de  Maintenon  ursprünglich  keine  Antipathie  gegen  die  Herzogin  von  Orleans. 
Dass  das  Verhältnis  Liselottes  zum  Könige  jemals  ein  unerlaubtes  gewesen  sei,  glaubt 
B.  natürlich  auch  nicht.  Er  mustert  ferner  an  der  Hand  von  Pariser  Archivalien  die 
Vermögensverhältnisse  der  Herzogin  und  findet  sie  weit  besser,  als  sie  selbst  sie  dar- 
stellt. Im  ganzen:  man  wird  an  diesen  ernsthaft  geschriebenen  und  mit  vielen  Belegen 
.  versehenen  Artikeln  B.s  über  Liselotte  nicht  vorbeigehen  können.  Sie  schädigen 
zweifellos  das  bisherige  Bild,  aber  sie  sind  doch  immerhin  von  Sympathie  für  die 
Herzogin  geleitet.  Freilich,  Liselotte  mit  dem  Hofnarren  der  Königin  von  Frankreich 
zu  vergleichen,  so  weit  darf  man  nicht  gehen.  Hier  trennen  sich  die  Wege  des 
Franzosen,  der  von  einer  Prinzessin  Würde  und  Eleganz  verlangt,  von  denen  des 
Deutschen,  der  in  Liselotte  die  kräftige  Natur  sieht,  die  sich  inmitten  eines  luxuriösen 
und  sittenlosen  Hofes  ihre  ürwüchsigkeit  und  Natürlichkeit  bewahrt  und  diese  Eigen- 
schaften zu  kräftigster  Abwehr  gebraucht.  B.s  Artikel  führen  in  den  Berichtsjahren 
bis  zur  Aussöhnung  mit  der  Madame  de  Maintenon  nach  dem  Tode  Philipps  von  Orleans. 
—  Wo  von  Liselotte  gesprochen  wird,  darf  nachgerade  H.  F.  H  el  m  o  1 1  s  Name  nicht 
mehr  fehlen.  Er  hat  uns  schon  1906/07  im  Insel-Verlag  eine  schöne  zweibändige 
Auswahl  der  Briefe  der  Herzogin  gegeben  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  651),  und  er 
hat  auf  seiner  Suche  nach  Briefen  nicht  geruht,  bis  er  weitere  Quellen  er- 
schlossen hat.  Er  hat  in  den  Berichtsjahren  uns  vier  Sammlungen  aus  Liselottes 
Korrespondenz  gegeben.  Er  legt  zunächst  (4051)  in  einem  Neudruck  vor:  „Anecdoten 
vom  Französischen  Hofe,  vorzüglich  aus  den  Zeiten  Ludwigs  XIV.  und  des  Duc-Regent, 
aus  Briefen  der  Madame  d'Orleans,  Charlotte  Elisabeth,  Herzog  Philipp  I.  von  Orleans 
Witwe,  Welchen  noch  ein  Versuch  über  die  Masque  de  Fer  beigefügt  ist."  Diese 
Anekdoten  hat  1789  zuerst  Ferdinand  August  von  Veitheim  (über  den  H.  zum  Schluss 
eine  kurze  Notiz  gibt)  veröffentlicht.  Der  Erscheinungsort  lautete  Strassburg.  Doch 
ist  die  Sammlung  in  Braunschweig  erschienen,  und  aus  Braunschweigischen  Nachlässen 
stammen  auch  die  Originale  der  Briefe.  Dass  man  nach  H.  die  Hoffnung,  diese  Ori- 
ginale wiederzufinden,  aufgeben  muss,  ist  sehr  bedauerlich,  hat  aber  gewiss  H. 
bewogen,  dies  selten  gewordene  Buch  wieder  neu  zu  drucken.  Denn  er  legt  damit 
den  Ersatz  für  die  Originale  der  Briefe  Liselottes  an  die  Prinzessin  von  Wales  und 
an  den  Herzog  Anton  Ulrich  von  Braunschweig  vor.    Diese  Sammlung  hat  schon  vor 

53* 


678  C.  A.  von  Bluedau,  Allgemeines  des  17.;18.  Jahrhunderts. 

ihrem  Erscheinen  1789  ein  Schicksal  gehabt,  denn  es  erschien  bereits  1788  ein  Raub- 
druck in  französischer  Übersetzung.  H,  hat  die  deutsche  und  französische  Ausgabe 
in  einem  synoptischen  Verzeichnis  miteinander  verglichen.  Der  französischen  Ausgabe 
wird  dabei  ein  System  von  Datierungsfälschungen  nachgewiesen.  Andererseits  haben 
sich  bei  der  textlichen  Verg-leichung  an  fünf  Stellen  Überschüsse  der  französischen  Aus- 
gabe gegen  die  deutsche  ergeben,  die  H.  bis  zum  Beweise  des  Gegenteils  als  quasi 
Entdeckungen  anspricht.  Er  hat  sie  also  offenbar  in  der  g-anzen  veröffentlichten 
Korrespondenz  Liselottes  nicht  nachweisen  können.  Eins  dieser  Stückchen  bezieht 
sich  auf  die  Sage  vom  Enderle  von  Ketsch.  Leider  sind  diese  fünf  Fragmente  der 
französischen  Ausgabe  in  H.s  Neudruck  nicht  zu  finden.  Der  H.sche  Neudruck  legt 
die  Anekdoten  in  wortgetreuer  Wiedergabe  vor.  Doch  sind  die  Erläuterungen  der 
Ausgabe  von  1789  in  ein  Register  zusammengearbeitet  worden.  Der  inhaltliche  Wert 
dieser  Briefe  Liselottes  will  dem  unbefangenen  Leser  nicht  so  gross  erscheinen.  Die 
Rubriken,  unter  denen  Veitheim  die  Bruchstücke  geordnet  hat:  „Verrichtungen  des 
Königes  Ludwigs  XIV.  Mores  (s.  dazu  die  Berichtigung  auf  S.  411  des  Neudruckes) 
Fontange  Valliere  Montespan  Maintenon,  Königin  Ludovici  XIV.  Gemahlin,  Duc 
d'Orleans  Philipp  IL"  und  ähnliche  sind  gewählt,  um  das  Leben  der  Zeit  zu  schildern. 
Doch  erinnert  das  Resultat  stark  an  Klatschsammlungen.  Dass  diese  so  zugerichteten 
Briefe  vor  der  Französischen  Revolution  starken  Eindruck  machten,  wie  z.B.  das  Zitat 
Sartorius-Goethe  beweist,  und  auch  Schillers  anerkennendes  Interesse  erregten,  ist 
ohne  weiteres  verständlich.  Wir  aber  leben  über  hundert  Jahre  später,  und  für  uns 
sind  solche  Zusammenstellungen  nicht  mehr  Erklärungen  von  Ereignissen  unserer 
Tage.  Trotzdem  behält  H.s  Ausg-abe  ihren  Wert  als  Neudruck  einer  seltenen  Quelle.  — 
An  drei  Stellen  hat  Helmolt  noch  ungedruckte  Korrespondenzen  der  Herzogin  Elisabeth 
Charlotte  vorgelegt.  Wenn  diese  drei  Sammlungen  auch  nicht  gerade  viel  Neues 
bieten,  so  ist  doch  ihre  Veröffentlichung-  mit  Freuden  zu  begrüssen.  Besonders  gilt 
das  von  Helmolts  Publikation  der  Briefe  Liselottes  an  den  lothringischen  Hof  (4052), 
mit  dessen  Herzog  ihre  Tochter  vermählt  war.  Von  den  im  ganzen  121  Briefen  sind 
allein  93  an  den  Herzog  gerichtet.  Das  gibt  der  ganzen  Veröffentlichung  ihr  Gepräge. 
Es  ist  nicht  so  sehr  die  Mutter,  die  an  ihre  verheiratete  Tochter  schreibt  und  deren 
Briefe  rein  menschliches  Interesse  wachrufen,  sondern  es  ist  die  Politikerin,  die  für 
ihren  Schwiegersohn  am  französischen  Königshofe  wirkt.  Insofern  freilich  wird  ein 
Zug  in  Liselottes  Bildnis  retuschiert.  H.  hebt  das  in  seiner  Einleitung  mit  Recht 
hervor.  Liselotte  hat  sich  allerdings,  das  hatten  schon  die  1890  von  Julius  Elias 
veröffentlichten  Briefe  an  Chr.  Wernigke  gezeigt,  mit  Staatssachen  bemengt,  und  die 
Lothringer  Korrespondenz  bestätigt,  was  die  Wernigkesche  uns  gelehrt  hatte.  H.  gibt 
in  der  Einleitung  seiner  neuen  Publikation  auch  einige  neue  Resultate  des  Brief- 
wechsels, die  in  dieser  Richtung  liegen.  Der  Ton  der  Briefe  an  den  Herzog  zeigt 
eine  Hochachtung-,  die  man  nicht  ganz  verstehen  wird,  wenn  man  bedenkt,  dass  Herzog 
Leopold  seiner  Gemahlin  keineswegs  treu  blieb,  sondern  seiner  Mätresse  Madame  de 
Craon  und  ihrem  Gemahl  einen  weitgehenden  Einfluss  einräumte.  —  Nicht  minder 
sind  Liselottes  Briefe  an  die  zweite  preussische  Königin,  Sophie  Dorothea,  die  Helmolt 
(4053)  publiziert  hat,  von  Interesse.  Die  Hoffnung,  die  H.  hegte,  und  mit  ihm  wohl 
viele  andere,  die  Briefe  an  Friedrichs  I.  Gemahlin  Sophie  Charlotte  zu  finden,  hat 
sich  leider  nicht  realisiert.  Aber  aus  den  Schätzen  des  Charlottenburger  Hausarchivs 
hat  H.  die  Sammlung  von  Briefen  an  ihre  Schwiegertochter  hervorgezogen,  was,  wie 
wir  ihm  gern  glauben  können,  keine  leichte  Aufgabe  war.  Hat  sie  doch  vor  Jahren 
schon  einem  Forscher  zu  gross  gedünkt.  Die  Schwierigkeit  liegt  in  der  Fülle  von 
Anspielungen  und  Beziehungen,  die  sich  in  dem  ziemlich  sachlich  geführten  Brief- 
wechsel finden.  Platte  sich  doch  Liselotte  für  die  nach  Aufhebung  des  Edikts 
von  Nantes  (1685)  nach  Brandenburg  ausgewanderten  Hugenotten,  die  Berliner 
Refugies,  wiederholt  verwendet.  H.  spricht  daher  mit  Recht  diese  Briefe  Elisabeth 
Charlottes  an  Sophie  Dorothea  als  Beiträge  zur  Geschichte  der  Französischen  Kolonie 
in  Brandenburg-Preussen  an.  An  wichtigen  Einzelheiten  ist  sonst  nicht  viel  vorhanden. 
Einiges  zur  Geschichte  der  Familien  Barfus,  Dohna,  Finckenstein,  etwas  über  die 
Umgebung,  in  der  Friedrich  der  Grosse  aufwuchs,  wie  z.  B.  über  seinen  Lehrer 
Duhan  de  Jandun  (20.  April  und  11.  Mai  1719)  oder  die  spätere  Markgräfin  Friederike 
Sophie  Wilhelmine  von  Bayreuth  oder  über  K.  L.  von  Pöllnitz.  Aber  im  ganzen 
wenig  Persönliches.  H.  betont  richtig,  dass  der  Ton  der  Briefe  stark  bestimmt  wurde 
durch  den  Respekt  der  Herzogin  vor  der  königlichen  Würde  der  Adressatin  und  durch 
deren  Abneigung  gegen  gewagte  Spässe,  wie  sie  z.  B.  Sophie  von  tiannover  in  Liselottes 
Briefen  liebte.  —  Die  dritte  Ptelmoltsche  Publikation  (4054),  die  Briefe  Elisabeth 
Charlottes  nach  Modena,  Stockholm  und  Turin,  entbehrt  des  allgemeinen  Interesses. 
Dass  ein  so  erfahrener  Herausgeber  wie  Helmolt  seine  Ausgaben  sorgfältigst  aus- 
stattet, bedarf  wohl  kaum  der  Erwähnung.  Er  gibt  den  Text  immer  in  der  ursprüng- 
lichen Form,   was   gerade   bei   einer  to  originellen  und  persönlichen  Schreiberin  wie 


» '.  A.  von  Hloedau,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  r,;;» 

Liselotte  nur  zu  billigen  ist,  und  begleitet  ihn  reichlich  mit  Fussnoten.  Überall 
finden  wir  auch  Hinweise  auf  die  wichtigsten  dafür  benutzten  Quellen.  Das  biblio- 
graphische Interesse  H.s  wäre  auch  sonst  wohl  kaum  befriedigt.  Hat  er  uns  doch 
selbst  eine  grosse  bibliographische  Arbeit  über  die  Herzogin  Elisabeth  Charlotte  von 
Orleans  vorgelegt  in  dem  „Kritischen  Verzeichnis"  ihrer  Briefe  (4050).  Es  ist  ein 
stattlicher  Band  geworden  von  15  Bogen,  zerfallend  in  zwei  Teile:  die  Nachweise  der 
Provenienz  und  das  chronologische  Verzeichnis  der  Briefe,  dem  als  Anhang  noch 
ein  Vereuch  einer  Liselotte-Bibliographie  beigegeben  ist.  Naturgemäss  füllt  das 
chronologische  Verzeichnis  den  weitesten  Raum,  etwa  160  Seiten.  Es  umfasst 
:5857  Nummern,  die  eingeteilt  werden  nach  Kindheit  und  Jugend,  Ehejahren  und 
Witwenzeit.  Bei  jeder  Nummer  ist  ausser  Datum  und  Ort  der  Adressat  und  der 
Druck  oder  Aufbewahrungsort,  sowie  —  wer  wollte  H.  das  bei  seiner  vorzüg- 
lichen Leistung  verdenken?  —  die  Nummer  seiner  eigenen  Auswahl  hinzugefügt. 
Etwaige  Abweichungen  der  Datierung  verzeichnet  H.  unter  dem  Text  in  Anmerkungen. 
Sehr  wünschenswert  wäre  ein  Verzeichnis  der  Adressaten  gewesen  mit  Angabe  der 
an  sie  gerichteten  Briefe.  Doch  hätte  das  den  Band  auch  erheblich  stärker  gemacht. 
Der  Wert  der  H.schen  Arbeit  besteht  einesteils  in  der  Nachweisbarkeit  von  Briefen, 
andernteils  aber  gibt  sie  auch  Aufschluss  über  die  zunehmende  Tätigkeit  der  Brief- 
schreiberin  mit  den  Jahren  und  ist  insofern  auch  biographisch  interessant.  Der 
Versuch  einer  Bibliographie,  für  den  H.  weder  besondere  Genauigkeit  noch  Voll- 
ständigkeit in  Anspruch  nimmt,  ist  recht  umfangreich  ausgefallen.  Füllt  er  doch 
ein  Viertelhundert  Seiten.  Dass  er  ungleichmässig  gearbeitet  ist,  möge  man  dem 
Verfasser  nicht  zum  Vorwurf  machen,  da  er,  wie  gesagt,  ohne  Prätensionen  auftritt. 
Wenn  er  z.  B.  ganz  kurz  anführt:  Arneth,  Alfred  „Geschichte  Maria  Theresias",  I — III. 
Wien  1863/5,  so  gibt  er  z.  B.  bei  Onno  Klopp,  ..Der  Fall  des  Hauses  Stuart"  usw. 
1875fr.  genaue  Hinweise  auf  einzelne  Stellen,  und  bei  Krätzinger  „Elisabeth  Char- 
lotte .  .  .",  V^ortrag  aus  den  Monatsblättern  für  innere  Zeitgeschichte  Bd.  33,  1869,  gibt 
er  kritische  Bemerkungen.  —  Es  bleiben  noch  einige  Worte  nötig  über  die  kleine 
Auswahl,  die  R.  Friede  mann  (4055)  von  Briefen  Elisabeth  Charlottes  veranstaltet  hat. 
Sie  verfolgt  einen  Zweck  ähnlich  dem  der  Veltheimschen  Publikation  des  Jahres  1789. 
Sie  wollen  Kulturgeschichte  oder  besser  noch  Sittengeschichte  des  französischen  Plofes 
Ludwigs  XIV.  geben.  Wenn  jemand  sagt:  Sittengeschichte  oder  Sittenbild,  so  meint 
er  gewöhnlich  mit  Sitten  „Sittenlosigkeit".  Dementsprechend  ist  auch  diese  Auswahl. 
Es  ist  schon  charakteristisch,  dass  die  Adressatinnen  meist  diejenigen  Damen  sind, 
denen  gegenüber  Liselotte  die  stärksten  Farben  anwendet,  Sophie  von  Hannover  und 
die  Prinzessin  von  W^ales.  Die  Auswahl  ist  ziemlich  einseitig.  Da  das  Buch  populäre 
Zwecke  verfolgt,  so  ist  das  ziemlich  zu  beklagen.  Man  hätte  besser  eine  Darstellung 
gegeben,  als  eine  Auswahl  von  Briefen.  Auch  das  Lebensbild,  das  vorangeht,  ist 
nicht  umfassend.  Man  vermisst  darin  so  wichtige  Züge  in  Liselottes  Charakter  wie 
ihre  Jagdliebe,  oder  gar  die  Stellung  zu  Madame  de  Maintenon  bleibt  unerörtert.  Zu 
sagen,  dass  Liselotte  zeitlebens  dem  Kalvinismus  im  Innern  treu  geblieben  sei,  halte 
ich  für  geradezu  falsch.  — 

Die  Hohenzollern  haben  die  Federn  nicht  so  eifrig  beschäftigt  wie  die 
Pfälzer.  Der  Gründe  lassen  sich  viele  anführen.  Die  Geschichte  der  Hohenzollern 
ist  noch  nicht  abgeschlossen,  das  Flaus  steht  in  Blüte,  und  reizt  es,  den  Antezedentien 
nachzugehen,  so  fällt  das  Interesse  mehr  den  politischen  Ereignissen  zu,  durch  die 
die  Hohenzollern  hochgekommen  sind,  als  den  einzelnen  interessanten  Persönlich- 
keiten, die  sich  übrigens  eben  meist  auch  politisch  betätigt  haben.  Die  Literatiu* 
der  politischen  Geschichte  aber  ist  oben  behandelt  worden.  Ausser  einigen  im 
HohenzoUernJb.  abgedruckten  hübschen  Kinderbriefen  des  frühverstorbenen  Kur- 
prinzen Karl  Emil  und  des  nachmaligen  Königs  Friedrichs  I.  an  ihre  Mentorin  Frau 
von  Schwerin  (4059)  sind  zwei  bisher  ungedruckte  Gedichte  Friedrichs  des  Grossen 
im  gleichen  HohenzoUernJb.  (Bd.  12,  S.  183-2.30)  zu  nennen;  G.  B.  Vo  1  z  hat  sie  heraus- 
gegeben in  einem  zweiten  Artikel:  „Friedrich  der  Grosse  und  seine  Leute".  —  Dann 
sind  drei  Damen  aus  Friedrichs  des  Grossen  Umgebung  mit  Veröffentlichungen  bedacht 
worden.  Die  Memoiren  der  Markgräfin  von  Bayreuth  (4063)  sind  im  Barsdorfschen 
V^erlage  zum  elftenmal  aufgelegt  ins  Deutsche  übertragen  von  einem  Anonymus  nach 
der  etwas  weiter  greifenden  der  bekannten  beiden  Fassungen.  —  Fritz  Arnheim 
(4061)  beschert  uns  in  zwei  stattlichen  Bänden  die  Briefe  einer  anderen  Schwester 
Friedrichs  II.,  der  schwedischen  König-in  Luise  Ulrike,  und  die  Gräfin  Eufemia 
Adlersfeld  Ballestrem  versucht  eine  ReUung  der  Königin  Elisabeth  Christine,  Ge- 
mahlin Friedrichs  II.  A.  hat  sich  schon  in  seiner  1888  als  Buch  erschienenen 
Dissertation  mit  der  schwedischen  Schwester  Friedrichs  des  Grossen  beschäftigt. 
Hatte  er  damals  ihre  leider  nur  schwer  zugänglichen  Memoiren  auf  ihre  Wahrheits- 
treue hin  untersucht  und  manche  Berichtigungen  der  Darstellung  der  Königin  ge- 
geben,   so    hat    er    sich    diesmal    den   Briefen    zugewandt,    die    eine   Quelle    von    all- 


680  C.  A.  von  Bloedau,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts. 

g-emeinerem  Interesse  sind.  A.  hat  denn  seine  Ausg-abe  auch  auf  einen  grösseren 
Leserkreis  eingerichtet.  Vielleicht  ist  das  dem  Bache  nicht  immer  förderlich  gewesen. 
Man  mag  es  hingehen  lassen,  dass  die  sehr  subjektive  französische  Schreibweise  der 
Königin  (ein  Beispiel  dafür  Bd.  I,  S.  351)  in  moderne  Orthographie  übertragen  ist. 
Was  man  bei  einer  so  persönlichen  Briefstelierin  wie  der  Herzogin  von  Orleans  nur 
ungern  sehen  würde,  ist  hier,  wo  das  Interesse  des  Lesers  ein  mehr  sachliches  ist, 
eher  am  Platze,  und  mit  Recht  beruft  sich  A.  in  seiner  Einleitung  auf  den  Vorgang 
in  der  grossen  Ausgabe  der  politischen  Korrespondenz  Friedrichs  des  Grossen.  Es 
ist  auch  sehr  erfreulich,  dass  ein  Franzose,  der  Professor  Henri  Pirenne  in  Gent,  die 
Durchsicht  auf  französische  Orthographie  hin  vorgenommen.  Aber  sollte  man  nicht 
bei  etwaigen  Lesern  aus  dem  grossen  Publikum  so  viel  Verständnis  der  Zeit  voraus- 
setzen dürfen,  dass  sie  die  vielen  Ausruf ungszeichen  bei  grammatischen  Schnitzern 
wie  Indikativ  nach  quoique  entbehren  möchten,  oder  dass  selbst  ungewöhnliche 
Worte  keiner  Erklärung  unter  dem  Text  bedürften.  Wichtiger  ist  schon,  dass  A.  die 
originale  Datierung  der  Briefe  teils  nach  neuem,  teils  nach  dem  damals  in  Schweden 
noch  gültigen  alten  Stil  unterdrückt  und  sie  einfach  durch  die  Datierung  neuen  Stils 
ersetzt.  Er  gibt  selbst  zu,  dass  ihm  Irrtümer,  wenn  auch,  wie  wahrscheinlich,  nur 
wenige,  hierbei  haben  unterlaufen  können,  und  doch  entzieht  er  sich  einer  Kontrolle. 
Der  für  Luise  Ulrike  interessierte  Leser  hätte  gewiss  gern  die  doppelte  Datierung 
hingenommen.  Am  auffallendsten  aber  scheint  mir  das  Lebensbild  der  schwedischen 
Königin  das  Streben  nach  grösserem  Leserkreise  darzutun.  Ich  sage  „scheint  mir",  denn 
es  ist  wohl  möglich,  dass  A.  seine  Meinung  im  Laufe  von  zwanzig  Jahren  geändert 
hat.  Die  Analyse  der  Memoiren  ergibt  durchaus  das  Bild  einer  energischen  Frau 
von  hohem  persönlichen  Reiz  und  Stolz,  aber  nicht  frei  von  Intrigen  und  Selbstsucht. 
Das  Bild  der  schönen  Schwester  Friedrichs  des  Grossen,  deren  Geburt  von  ihrem 
Vater  mit  derben  Worten  dem  alten  Dessauer  gemeldet  wurde,  lebt  auch  in  der  Ge- 
schichte weiter.  Eine  Politikerin,  gewiss  nicht  ohne  Herz  und  freundliche  und  frau- 
liche Eigenschaften,  aber  eine  Rechnerin,  die  schweren  Schicksalen  standhalten  musste. 
Man  ist  also  erstaunt,  in  A.s  Einleitung  gerade  die  s^^mpathischen  Züge  verstärkt  zu 
finden.  Wenn  er  auf  Seite  XV  des  ersten  Bandes  z.  B.  in  dem  wiederholten  Fragen  der 
Prinzessin  nach  dem  Befinden  und  nach  den  Meinungen  der  Mutter  kindliche  Liebe 
zu  erkennen  glaubt,  so  merkt  man  dem  Tone  der  Briefe  (zu  mindest  in  der  Moderni- 
sierung) doch  an,  dass  auch  andere  Beweggründe  noch  bei  diesen  Fragen  mitspielen, 
dass  ihr  an  der  Gunst  der  Königin  von  Preussen  ebensosehr  wie  an  ihrer  Liebe 
lag.  Oder  wenn  auf  Seite  XVII  der  Einleitung  zu  Band  I  von  Drolligkeit  gesprochen 
wird,  so  hatte  man  das  früher  eher  medisant  genannt.  Wie  sehr  die  geistig  über- 
legene Luise  Ulrike  auf  ihre  etwa  gleichaltrige  Schwester  Amalie  herabsah,  deutet 
A.  Band  I  Seite  XVIII  nur  an;  wie  sehr  sie  die  Schwester  benutzt  zur  Besorgung 
aller  möglichen  Kommissionen  in  Berlin,  die  dort  leichter  zu  haben  waren  als 
in  Stockholm,  das  sieht  A.  doch  mit  sehr  freundlichen  Augen  an.  Jedenfalls  tut  man 
gut,  die  frühere  sorgfältige  Arbeit  A.s  neben  diese  Einleitung  zum  ersten  Bande  zu 
legen.  In  der  Einleitung  zu  Band  II  wird  A.  dem  überlieferten  Bilde  gerechter.  Da 
erkennt  man  allerdings  die  Schwester  des  Preussenkönigs,  die  Frau,  die  politische 
Ziele  verfolgt,  leidenschaftlich  und  ehrgeizig.  Dass  daneben  in  einer  so  ausgedehnten 
Korrespondenz  wie  der  Luise  Ulrikes  auch  viele  menschlich  ansprechende  Züge  zu- 
tage treten,  ist  erklärlich,  und  man  kann  hier  dem  Plerausgeber  nur  beistimmen,  wenn 
er  sie  einleitend  hervorhebt.  Im  ganzen  genommen,  kann  man  dankbar  sein,  dass  A. 
diese  Briefe  aus  schwedischen  und  deutschen  Archiven  gesammelt  und  zugänglich 
gemacht  hat.  Die  Bereicherung,  die  die  schwedische  wie  die  preussische  Geschichts- 
forschung damit  erfährt,  ist  bedeutend.  In  den  Erläuterungen,  die  A.  an  den  Schluss 
der  einzelnen  Bände  stellt,  kommt  mehr  der  Gelehrte  zu  W^ort.  —  Die  Gräfin 
Eufemia  von  Adlersfeld-Ballestrem  (4060)  widmet  einen  Band  der 
Gemahlin  Friedrich  des  Grossen.  Der  Untertitel  ,,Das  Lebensbild  einer  Verkannten" 
zeigt  die  Richtung  des  Buches  an.  Es  ist  eine  „Rettung".  Gelungen  ist  sie  nicht, 
indes  ist  es  ein  gutes  und  lesbares  Buch  über  eine  wenig  bekannte  Persönlichkeit. 
Gelungen  möchte  ich  diese  Rettung  deswegen  nicht  nennen,  weil  man  trotz  allen 
Versicherungen  und  Argumentationen  der  Verfasserin  nicht  überzeugt  wird,  dass  die 
Königin  nicht  unbedeutend,  oder  sagen  wir  besser,  dass  sie  bedeutend  war.  Es  ist 
eine  Frau,  die  dies  Buch  geschrieben  hat,  und  ihr  ist  das  Frauenschicksal  das  Inter- 
essanteste. Die  Königin  hat  freilich  nur  wenig  von  ihrer  königlichen  Stellung  und 
so  gut  wie  nichts  von  ihrem  vergötterten  und  angebeteten  Gemahl  gehabt.  Sie  hat 
freilich  als  Frau  ein  hartes  Schicksal  getragen.  Aber  sie  selbst  wäre  vermutlich  die 
letzte  gewesen,  die  gewünscht  hätte,  dass  man  den  König  zu  ihren  Gunsten  mit 
herabsetzenden  Bemerkungen  behandelte,  wie  es  die  Verfasserin  g-elegentlich  tut. 
Und  man  verkenne  doch  nicht  die  Gründe  für  Kosers  Beurteilung  der  Königin,  der 
sie    zwar    ebenfalls    bedauert,    aber   in    ihrem  Wesen    eine  den  Verkehr    mit   ihr   er- 


V.  Michels,  Lyrik  des  17./18.  Jahrhunderts.  681 

schwerende  häufig-e  Unfreundlichkeit  und  Heftigkeit  findet,  von  der  die  Gräfin  A,-B. 
nichts  erwähnt  (Koser,  König-  Friedrich  der  Grosse.  1.  Aufl.  Bd.  1,  S.  481ff.).  Sehen 
wir  davon  ab,  so  ist  das  Werk  reich  an  neuem  Material.  L'nbenutzt,  wie  die  Gräfin 
A.-B.  auf  dem  Titelblatt  erwähnt,  ist  es  freilich  nicht,  denn  Koser  hat  eine  grosse 
Menge  der  bei  der  Gräfin  A.-B.  abgedruckten  Briefe  aus  Braunschweiger  Archiven 
gesehen  und  verwertet,  ja,  er  hat  in  einer  Anmerkung  seines  grossen  Werkes  über 
König  Friedrich  II.  sogar  eine  VeröfTentlichung  in  Aussicht  gestellt  (Anmerkung  zu 
S.  18  des  I.  Bandes  der  ersten  Auflage;  spätere  Auflagen  waren  mir  nicht  zugänglich), 
indes  habe  ich  darüber  nichts  ermitteln  können.  Von  den  späteren  Briefen  der 
Königin  finden  sich  sehr  viele  schon  in  F.  W.  M.  von  Hahnkes  Biographie  der 
Königin  vom  Jahre  1848.  Die  Briefe  aus  der  kronprinzlichen  Zeit  werfen  ein 
hübsches  Licht  auf  das  Verhältnis  Friedrich  Wilhelms  I.  zu  seiner  Schwiegertochter, 
die  eine  Vermittlerrolle  zwischen  Vater  und  Sohn  spielte.  Sonst  sind  noch  einige 
Kleinigkeiten  anzuführen.  Das  Quellenverzeichnis  mutet  etwas  wunderlich  an.  Neben 
Wichtigem  steht  L^nbedeutendes.  Vergebens  sucht  man  Kosers  Hauptwerk  „König 
Friedrich  der  Grosse",  findet  aber  seine  kleinere  Schrift  „Friedrich  der  Grosse  als 
Kronprinz"  1886,  mit  ungenauem  Titel  angeführt  und  ohne  Erscheinungsjahr,  das 
auch  sonst  häufig  fehlt.  —  Erwähnt  sei  hier  noch,  dass  kurz  nach  Erscheinen 
des  Adlersfeldschen  Buches  in  den  QFDG.  1908  eine  Reihe  von  Briefen  von  und 
an  die  Königin  auszugsweise  erschienen  sind.  Auch  sei  hingewiesen  auf  das  köst- 
liche plattdeutsche  Gedicht,  mit  dem  das  junge  kronprinzliche  Paar  Friedrich  und 
Elisabeth  Christine  bei  ihrem  ersten  Einzüge  in  Magdeburg  begrüsst  wurden  und 
das  R.  Setz  ep  fa  n  d  t  in  den  Geschichtsblättern  für  Stadt  und  Land  Magdeburg, 
Jahrgg.  38,  1903,  S.  53  abdruckt,  mit  dem  Bedauern,  dass  man  den  alten  tüchtigen 
Reimschmied  nicht  kennt,  und  dass  man  sich  nur  im  Geiste  ein  Bild  von  dem  Ge- 
sichte machen  kann,  das  die  Gefeierten  aufgesteckt  haben  mög-en.  — 


Lyrik. 

(lU,  2  =  N.  40S0— 4156.) 

Victor  Michels. 

Allgemeinos.  —  Geistliches  Lied.  —  Dichter  des  17.  Jahrhanderts  (P.  Fleming'.  P.  Gerh.irdt,  J.  Rist, 
F.  T.  Spe,  Andere);  13.  Jahrhundert.  —  W  e  1 1 1  i  c  h  e  Ly  r  iV :  17.  Jahrhandert;  13.  Jahrhundert  iJ.  Gh.  Günther.  Hagedorn, 
Andere)  —  Volkslied  und  TolkstQmliches  Lied:  äammlangen :  Einzelne  Lieder;  Hochzeitslied;  Histotisches 
Lied.  —  Musikgeschichtliches.  — 

Allgemeines.  Die  deutsche  Gelegenheitsdichtung  vom  Beginn  des  dreissig- 
jährigen  Kriegs  bis  auf  Goethe  hat  C,  Enders  (4081)  zusammenfassend  behandelt. 
Im  Gegensatz  zu  Koberstein  betont  er,  das  Gelegenheitsgedicht  sei  nicht  aus  der 
Richtung  auf  das  Persönliche  zu  „seiner  ungeheuren  Ausdehnung  und  Bedeutung" 
gelangt,  sondern  im  Gegenteil  „aus  der  völligen  Gleichgültigkeit  gegenüber  der  indi- 
viduellen Erscheinung  des  Dichters  für  das  Publikum,  aus  der  einzigen  Bedeutung 
des  Stoffes,  des  in  den  Grenzen  engster  Beschränktheit  bleibenden  Gegenstands,  eben 
der  Gelegenheit,  in  der  Ausbildung  des  hohlen  Scheins  für  die  rechtlose  Masse  an 
den  absolutistischen  Höfen  und  der  öden  mechanischen  Beschränktheit  des  öffentlichen 
Lebens".  Die  rein  formalistischen  Entwicklungstendenzen  der  deutschen  Renaissance- 
lyrik haben  die  Dichter  immer  wieder  auf  das  Gelegenheitsgedicht  geführt.  Sie 
variieren  gegebene  Stoffe  und  Motive,  die  aus  einem  ganz  andern  Boden  und  andern 
Anschauungen  stammen,  indem  sie  sich  fester  Formen  in  Rhythmus  und  Metrik 
bedienen,  „eines  nur  allmählich  anwachsenden,  allen  gemeinsamen  Schatzes  von 
Gleichnissen,  Bildern,  Phrasen".  Gerade  das,  was  dem  lyrischen  Gedicht  eigen  ist, 
„die  Geburt  aus  einem  Gemütszustand",  fehlt  der  Gelegenheitsdichtung.  Damit 
motiviert  E.  zutreffend,  weshalb  uns  die  Gelegenheitsdichtung  in  der  Epik  und  im 
Drama  minder  unerträglich  ist  als  in  der  Lyrik.  Aus  dem  Streben  nach  Überraschung 
leitet  er  die  Neigung  ab,  „alle  poetischen  Formen  zu  benutzen,  um  dadurch  einen 
Wechsel  zu  schaffen,  einen  neuen  Reiz  der  Unterhaltung"  zu  suchen".  Er  bespricht 
ferner  die  Reaktion  und  Satire  gegen  die  Gelegenheitsreimerei  und  weiter  Erscheinungen 
von  künstlerischer  Bedeutung.  Vor  allem  gehören  hierher  eine  ganze  Reihe  unserer 
ersten  patriotischen  Lieder  und  Gedichte,  überhaupt  Zeitgedichte,  welche  aus  ethischen, 
patriotischen    und    anderen    Gründen    das    Besondere    ausgeprägter    bewahrt    haben; 


682  V.  Michels,  Lyrik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

ferner  diejenigen  Dichtungen,  welche  „aus  eigen-sachlichen  Motiven  entsprungen, 
Gelegenheiten  nur  benutzen,  ihr  Interesse  zu  steigern".  Den  Übergang  zum  Gelegen- 
heitsgedicht in  Goethes  Sinne  bilde  „eine  Gruppe  von  Dichtungen,  meist  lyrischen, 
für  deren  Entstehung  von  vornherein  ein  inneres  Erlebnis  massgebend  war,  welches 
sich  nur  in  zufälliger  Weise  an  äussere  Daten  anschliesst,  ohne  diese  aber  zu  tilgen". 
E.  nennt  solche  Gedichte  (von  Fleming,  A.  Grj-phius,  Günther,  Paul  Gerhardt  und 
anderen)  „in  der  Konzeption  stecken  geblieben,  meist  infolge  eines  noch  unentwickelten 
künstlerischen  Bewusstseins  der  Schaffenden".  Die  Goethesche  Gelegenheitsdichtung 
unterscheide  sich  „durch  die  Forderung  der  Allgemeinheit"  geradezu  als  Gegen- 
erscheinung des  alten  ,, Zufallgedichts".  — 

Geistliches  Lied:  Dichterdes  l7.Jahrhunderts:P.  Fleming. 
Die  dreihundertste  Wiederkehr  von  Paul  Flemings  Geburtstag  hat  eine  Reihe  von 
Arbeiten  hervorgerufen.  F.  Blanckmeister  (4084)  gibt  nach  den  Dresdener  Kirchen- 
visitationsakten einen  kurzen  Bericht  über  die  durch  Mag.  Johannes  Scheubner, 
Pfarrer  zu  Peuig,  bei  Flemings  Vater  Abraham  Fleming  (sie!)  in  Topfseifersdorf  am 
18.  September  1617,  also  als  Paul  acht  Jahr  alt  war,  abgehaltene  Visitation  und  sucht 
ein  Bild  von  Flemings  Vaterhaus  zu  entwerfen.  —  B.  R  o  s  t  (4086)  gibt  die  äusseren 
Lebensumrisse.  —  Zu  einer  auf  guten  Kenntnissen  ruhenden,  feinsinnigen  Würdigung 
erhebt  sich  H.  M  a  y  n  c  (4089),  der  Quellen  und  Muster,  Metrik,  Naturgefühl,  Verhältnis 
zum  Volkslied,  Stil,  Motive,  Leben  und  Dichten  erörtert.  —  In  einer  Untersuchung 
über  Paul  Flemings  religiöse  Lyrik  stellt  H.  v.  S  t  a  d  e  n  (4087)  zunächst  die  Ab- 
hängigkeit von  Opitz  in  metrischer  Beziehung  fest.  Sie  zeige  sich  in  der  überhäufigen 
Anwendung  des  Alexandriners,  in  der  Vermeidung  dreisilbiger  Versmasse  und 
kunstvoller  Strophen,  im  Terzettschema  der  Sonette  und  bewirke  eine  gewisse  Ein- 
tönigkeit. Auch  in  bezug  auf  Sprache  und  Stoff'  sei  Fleming  anfangs  durchaus  ab- 
hängig von  Opitz,  so  in  den  Busspsalmen  und  in  dem  ,, Klagegedicht  über  das 
unschuldige  Leiden  und  Tod  unseres  Erlösers  Jesu  Christi",  die  keine  inneren 
Erlebnisse  zur  Voraussetzung  haben  und  dementsprechend  hölzern  ausgefallen  sind, 
auch  grobe  Geschmacklosigkeiten  aufweisen.  In  den  religiösen  Sonetten  steckt  schon 
mehr  Selbsterlebtes;  reiche  Abwechselung  im  i.\usdruck,  ausgiebiger  und  doch  durch- 
weg weiser  Gebrauch  der  geläufigen  Kunstmittel,  Vermeidung  des  Überschwangs, 
sowie  alles  dessen,  was  den  Eindruck  des  Unnatürlichen  macht,  werden  angestrebt, 
aber  nicht  immer  erreicht.  Höher  noch  stehen  die  Oden,  von  denen  die  dritte,  die 
Neujahrsode  1633,  nach  St.  durch  Johannes  Heermanns  Lied  „Treuer  Wächter 
Israel"  (aus  den  „Tränenliedern"  von  1630),  die  vierte,  die  bekannte  Ode  „In  allen 
meinen  Taten",  durch  zwei  Lieder  Heermanns,  das  „Christlich  Reisegesänglein", 
„Jetzt  reis  ich  aus  in  Jesu  Namen",  und  das  „Valetgesänglein  auf  Herrn  David  Müllers, 
Buchhändlers  in  Breslau  Söhnlein  Davids  Begräbnis",  beeinfiusst  sind.  Letzterem 
Liede  entstammt  die  Strophenform:  es  ist  die  des  Volksliedes  „Innsbruck,  ich  muss  dich 
lassen"  und  seiner  geistlichen  Kontrafaktur  durch  Johann  Hesse  „O  Welt,  ich  muss 
dich  lassen".  St.  bemerkt,  dass  „hier,  wie  in  der  gesamten  religiösen  Lyrik  Flemings 
sein  Blick  fast  immer  auf  das  Diesseits  und  seine  Freuden  und  Pflichten  gerichtet 
bleibt".  „Nur  in  seltenen  Fällen  preist  er  die  Ewigkeit,  und  niemals  hält  sich 
Fleming  mit  der  Ausmalung  der  himmlischen  Freuden,  geschweige  denn  der  Höllen- 
pein auf,  obgleich  es  in  der  Richtung  der  Zeit  lag  und  für  einen  phantasiebegabten 
Dichter  ohne  Frage  eine  Versuchung'  war".  Auch  der  Sammlung  „45  zu  Tugendt 
und  Gottesfurcht  erbauliche  Lieder",  Frankfurt  1631  von  einem  B.  U.  unterzeichneten 
Unbekannten,  schreibt  St.  Einfluss  auf  Flemings  Oden  zu.  Er  fragt  dann  weiter  nach 
Flemings  Schule  und  findet  bei  Tim.  Polus,  Chr.  Brehme,  G.  Finckelthaus,  Zesen,  Sieber, 
Greflinger,  Tscherning,  Mich.  Franck,  Joh.  Vogel,  E.  Chr.  Homburg,  Dav.  Schirmer, 
El.  Major,  Andreas  Gryphius,  David  von  Schweinitz,  G.  Neumarck,  Scheffler,  Sacer, 
Catharine    Regina    von   Greiffenberg    und   anderen  Reminiszenzen  an  ihn.  — 

P.  Gerhardt.  An  die  Gerhardt-Literatur  des  Jahres  1908  schliessen  sich 
noch  einige  Nachzügler.  Aus  den  Biographien  von  Langbecker  (Leben  und  Lieder 
von  Paulus  Gerhardt,  Berlin  1841)  und  Otto  Schulz  (Paul  Gerhardts  Geistliche 
Andachten  in  120  Liedern,  Berlin  1869)  hat  der  betriebsame  R.  Eckart  (4092)  die 
dort  veröff'entlichten  Briefe  und  Aktenstücke  zu  Gerhardts  Leben  wieder  abgedruckt 
und  zu  einem  'bequemen  Heftchen  vereinigt.  —  Eine  geschickte  und  ansprechende, 
aber  nicht  weiter  fördernde  Darstellung  gab  J.  Kirchner  (4094).  —  F.  Hahne 
(4093)  macht  durch  innere  Gründe  wahrscheinlich,  dass  Gerhardt  in  seinen  Wittenberger 
Studienjahren  August  Buchner  kennen  gelernt  und  ihm  die  technische  Durchbildung, 
die  seine  lieder  verraten,  zu  danken  hat.  Er  verweist  auf  das  siebente  Kapitel  in 
Buchners  „Anleitung  zur  deutschen  Poeterei"  (die  durch  Nachschrift  der  Studenten 
und  Manuskriptdruck  früh  bekannt  wurde),  wo  Buchner  „vom  Masse  der  Verse  und 
ihren  Arten"  spricht.  Gerhardt  bedient  sich  in  seinen  Strophen  der  meisten  von 
Buchner  für  zulässig  erklärten  jambischen,  trochäischen  und  besonders  auch  daktylisch- 


V.  Michels,  Lyrik  des  17./18.  Jahrhunderts.  683 

anapästischen  Versarten;  er  mischt  auch,  Buchners  Anweisung  gemäss,  lange  und 
kurze,  sowie  vei*schieden  rhythmisierte  Verse.  Mit  Unrecht  behauptet  Nelle,  keines 
von  Gerhardts  Gedichten  zeige  Daktylen.  Seine  131  Gedichte  weisen  nach  H.s  Zählung 
M  verschiedene  Versarten  auf,  worunter  sechs  ziemlich  verwickelte  und  eigenartige,  die 
als  Gerhardts  eigene  Erfindung  bezeichnet  werden  können.  Die  von  H.  aufgeführten 
Anklänge  an  Gedichte  von  Bucher  und  Opitz  sind  freilich  nicht  sehr  schlagend. 
Gerhardts  „Die  güldene  Sonne"  führt  jetzt  v.  Staden  (s.  N.  4087,  S.  66  Anm.)  auf  Zesens 
,, Morgenlied  von  lieblichen  Dattelreimen"  mit  dem  gleichen  Anfang  zurück  (erschienen 
in  „Gekreuzigter  Liebesflammen  oder  Geistlicher  Gedichte  Vorschmack"  1653,  S.  67); 
die  Vergleichung  beider  Gedichte  ist  recht  lehrreich.  Der  Vergleich  des  Lebens 
mit  dem  stürmischen  Meer  mag  immerhin  aus  Buchners  Gedicht  „Der  Christen  Meer- 
fahrt" stammen.  —  Ein  sehr  interessanter  Brief  Paul  Gerhardts  über  seine  Entlassung, 
an  die  Gräfin  Maria  Magdalena  zur  Lippe  gerichtet  und  vom  25.  Juli  1666  datiert, 
wurde  aus  dem  Privatarchiv  des  Fürsten  zur  Lippe  veröffentlicht  (4095).  Darin  die 
charakteristischen  Worte  über  den  Grossen  Kurfürsten:  „So  herzlich  geneigt  nun 
aber  ich  sonsten  bin,  aller  christlichen  Obrigkeit  unnd  insonderheit  diesem  meinem 
gnedigsten  Churfürsten  unnd  Herrn  alls  meinem  ordentlichen  Sctiutzherrn  unnd  grösten 
Wohlthäter  in  dieser  Wellt  zugehorchen,  so  habe  ich  dennoch,  —  weil  ich  Dinge  in 
den  hochgedachten  Edicten  gefunden,  die  gerade  wieder  mein  Gewissen,  wieder  mein 
hohes  heyliges  Ampt  und  wieder  mein  christliches  lutherisches  Bekendtniss  lauffen, 
bey  mier  ansehen  müssen,  unnd  demnach  es  zu  dieser  beyder  einem  kommen  sollen, 
das  ich  entweder  untterschreiben  oder  meines  Dienstes  müssig  gehen  sollte,  habe  ich 
lieber  das  letzte  alls  das  erst  erwelen  wollen"  usw.  Der  Herausgeber  vermutet,  dass 
die  Gräfin,  die  Gerhardt  mit  freundlichem  Zuspruch  ermuntert  hatte,  ebenfalls 
als  Dichterin  von  Kirchenliedern  tätig*  und  dadurch  in  Beziehungen  zu  Gerhardt 
getreten  war.  — 

J.  Rist.  Rists  Lied  .,0  Traurigkeit,  o  Herzeleid"  und  das  verwandte  katholische 
Lied  bespricht  F.  Spitta  (4099):  hier  Volksfrömmigkeit,  dort  religiöse  Individualität. 
Gerade  bei  den  Katholiken  zeigt  sich  das  Nachwirken  des  volkstümlichen  Kirchenliedes. 
Er  zieht  weiterhin  Schefflers  „Die  Psyche  beklagt  ihren  Jesum  bei  dem  Grabe"  heran 
und  rühmt  das  edle  Masshalten  Rists  g-egenüber  Schefflers  ekstatischer  Glut.  — 

F.  V.  S  p  e.  Zu  Spe  ist  die  JBL.  1906/7  übersehene  Dissertation  von 
A.  Jungbluth,  „Beiträge  zu  einer  Beschreibung»  der  Dichtersprache  Friedrichs 
von  Spe"  (Bonn  1906,  99  S.),  nachzutragen,  die  einen  guten  Ansatz  zu  philologischer 
Behandlung  macht.  In  nicht  ganz  glückhcher  Disposition  handelt  der  Verfasser  von 
den  Wörtern,  vom  Satzbau,  von  den  Figuren  und  Bildern.  Er  zeigt  Spes  Vorliebe 
für  das  Deminutivum,  das  sogar  mit  „klein"  verbunden  wird,  hebt  hervor,  dass  seine 
adjektivischen  Epitheta  wenig  zahlreich  und  von  formelhafter  Volkstümlichkeit  sind 
(süss,  zart,  lind,  schön),  Spe  dagegen  seine  Verba  als  ausgesprochener  Kunstdichter  mit 
Bewusstsein  wählt  und  für  lautmalende  Verba  (klingen,  schallen,  sausen,  brausen), 
wie  für  gewisse  Verba  der  Bewegung  (schleichen,  schweben,  springen,  schiessen)  eine 
Vorliebe  hat.  Wenn  er  den  Gebrauch  der  substantivischen  und  adjektivischen  Komposita 
miistert,  wäre  ein  Vergleich  mit  dem  kompositionsarmen  Opitz  sehr  lehrreich  gewesen. 
J.  notiert  u.  a.  die  mit  „wunder-"  zusammengesetzten  Adjektiva.  Das  Kapitel  „Volks- 
tümliches in  Wort  und  Wendung"  ist  etwas  obenhin  gearbeitet.  Wenn  Spe  von  Opitz 
in  der  Wortstellung  vielfach  abweicht,  sich  z.  B.  Nachstellung  des  attributiven  Adjektivs 
gestattet,  wenn  er  Ellipsen  des  Artikels,  der  Personalpronomina  vor  dem  Verbum, 
Auslassung  der  Hilfsverba  „sein"  und  „haben"  zeigt,  so  wundert  uns  das  weiter  nicht; 
doch  wäre  Opitzens  Streben  nach  Korrektheit  historisch  richtiger  einzuschätzen 
gewesen.  Die  hübsche  Beobachtung,  dass  Spe  ähnlich  wie  später  Klopstock  gelegentlich 
intransitive  Verba  durch  Komposition  transitiviert  („Dich  beseufzen  alle  VVinde,  Dich 
auch  alle  Bäum  besausen";  „Hast  ergeiget  auf  den  Wiesen  manchen  schmucken 
Lorbeerkranz"),  bringt  J.  recht  unpassend  unter  die  Rubrik  „Sprachliche  Ellipsen". 
Am  wenigsten  lebendig  ist  das  letzte  Kapitel  über  den  Gebrauch  der  sogenannten 
Redefiguren  geworden,  obwohl  sich  auch  hier  recht  brauchbares  Material  zusammen- 
gestellt findet.  Zusammenfassend  lässt  sich  sagen,  dass  Spe  sich  derjenigen  rhetorischen 
Figuren  bedient,  die  auch  dem  Volksliede  geläufig  sind.  — 

Andere.  Ein  Gedicht  des  grössten  Orgelmeisters  vor  Seb.  Bach,  des 
Lübeckers  Dietrich  Buxtehude  auf  den  Tod  seines  Vaters  hat  F.  S  p  i  1 1  a  (4103) 
der  Vergessenheit  entzogen.  —  O.  Morgensterns  (4104)  Gedächtnisblatt  über 
Michael  Franck  ist  belanglos.  —  Lasch  (4108)  setzt  auseinander,  was  unter 
Tersteegens  Mystik  und  Tersteegens  Quietismus  zu  verstehen  ist:  er  rühmt  seinen 
religiösen  Takt,  der  ihn  vor  den  Geschmacklosigkeiten  der  Zeitgenossen  bewahrt  hat. 
Er  bemerkt  ferner,  dass  bei  ihm  die  protestantische  Wertung  der  Berufsarbeit  fehlt.  — 

18.  Jahrhundert.  J.  S.  Ulitsch  hat  in  E.Jacobs  (4112)  einen 
gründlichen  Biographen  gefunden.  — 

J»hi  eiberieh te  fir  neuere  deutsche  Literatnrgesohiohte.    XIX/SX.  K^ 


684  V.  Michels,  Lvrik  des  17/.18.  Jahrhunderts. 

Weltliche  Lyrik:  17.  Jahrhundert.  Simon  Dach  hätte  nach 
O.  Fischl  (4116)  in  „Anke  van  Tharaw"  Properz  benutzt.  Insbesondere  erscheint 
F.  die.  Beziehung  zwischen  Properz,  Eleg-ieen  I,  1123 IT.  „Tu  mihi  sola  domus,  tu  Cynthia, 
sola  parentes,  Omnia  tu  nostrae  tempora  laetitae"  und  „Se  ösz  mihn  Lewen,  mihn  Goet 
und  mihn  üölt",  sowie  zwischen  Properz,  Elegieen  III,  22,  7ff.  ,,Seu  mare  per  longum 
mea  cog-itet  ire  puella,  hanc  sequar"  und  ,,Eck  wöll  die  fälgen  dörch  Wöler,  dörch 
Mär"  sicher,  um  so  mehr,  als  an  beide  Stellen  einen  unverkennbaren  Anklang  auch 
Kaspar  Stieler  hat  in  der  dritten  Strophe  des  Liedes  „Wer  tröst  mich  nu?"  („Geharnschte 
Venus'-  3.  Zehn,  10.  Lied).  —  0.  Harnack  (4118)  vertritt  die  Ansicht,  dass  Mejfarts 
Lied  „Jerusalem,  du  hochgebaute  Stadt"  dem  Opitzischen  ,,Asterie,  du  edle  Schäferin" 
nachgebildet  sei  (W'itkowskis  Ausgabe,  S.  144).  Beachtenswert  ist  jedenfalls  die  Über-, 
einstimmung  der  Strophenform:  5a3b5a3b3d4d3c4d.  —  O.  Günther  (4117)  weist 
darauf  hin,  dass  die  Danziger  Stadtbibliothek  unter  der  Signatur  De  3415  aus  Opitz' 
Besitz  das  W^erk  „Der  Fruchtbringenden  Gesellschaft  Vorhaben,  Nahmen,  Gemähide 
und  Wörter",  1629,  besitzt,  ebenso  auch  ein  Exemplar  der  zweiten  Ausgabe  mit  der 
Signatur  De  3416.  —  Die  Dissertation  von  K.  Fischer  (4121)  über  Vogtländer  war 
mir  nicht  zugänglich.  — 

18.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  J.  C  h.  G  ü  n  t  h  e  r.  A  d.  H  o  f  f  m  a  n  n  (4123)  schildert 
u.  a.  den  Beginn  der  Feindseligkeit  Benjamin  Schmolckes  und  Theodor  Krauses  gegen 
Günther  und  zeigt  Krause  in  einem  sehr  ungünstigen  Licht.  Er  gibt  einige  neue 
Datierungen  Güntherscher  Jugendgedichte.  Das  Gedicht  „Als  er  sich  der  ehemals 
von  Flavien  genossenen  Gunst  noch  erinnerte"  (G.  1054)  wird  dem  Oster-  oder  Pfingst- 
besuch  1714  in  Ruschkowitz  entstammen.  Das  Gedicht  „An  Olorinen"  (N.  92),  das 
Enders  mit  Unrecht  auf  Eleonore  Dauling  bezog,  will  H.  in  den  Anfang  des  Verhält- 
nisses zu  Leonore  Jachmann  (21.  Juli  1714)  setzen,  während  Wittig  es  mit  der  Leipziger 
Leonore  in  Beziehung  bringt.  Das  Gedicht  „An  seine  Schöne,  als  sie  ihr  Namensfest 
beging,  Schweidnitz  1714"  (N.  224)  ist  auf  den  11.  Juli  1714,  nicht  21.  Februar  1715 
zu  setzen;  denn  jenes  ist  nach  dem  alten  Kalender  der  Leonorentag.  Auf  denselben 
Tag  fällt  die  Namenskantate  (G.  335).  In  den  Sommer  1714  fallen  dann  wohl  auch 
die  beiden  Madrigale  ,,Von  der  Liebe"  und  „An  seine  Magdalis"  (G.  558),  die  Arie 
„Als  er  sich  mit  ihr  wieder  zu  versöhnen  suchte"  (G.  934)  und  die  mit  der  törichten 
Überschrift  „Als  er  gleichfalls  zu  einer  anderen  Zeit  dicht  berauschet  war"  (G.  922), 
die  Enders  in  den  Dezember  1721  setzen  wollte.  Ihnen  reihen  sich  weiter  G.  249, 
251,  252  an,  bei  denen  Enders  (,,Zeitfülge",  S.  175)  an  Paul  Dauling  dachte.  Dass 
Günther  seine  rechte  Mutter  1711  verlor  und  eine  Stiefmutter  besass,  sucht  H.  noch 
einmal  zu  beweisen,  muss  al)er  in  der  Einleitung  zu  A.  Heyers  (4122)  Ausgabe 
der  Taschenbücher  auf  Grund  eines  neuen  Fundes  von  Heyer  anerkennen,  dass  „Frau 
Anna  Günterin"  am  10.  November  1712  noch  lebte.  —  Diese  Einleitung  bildet  eine 
Art  Fortsetzung  zu  den  erwähnten  Ausführungen.  Die  Aria  „Die  Trennung  dient  zu 
grössrer  Freude"  (G.  310),  die  „Lauban,  den  29.  Februar  1720"  datiert  ist,  will  H.  hier 
,,Lüben,  den  29.  Oktober  1715"  umdatieren  („Bbr"  sei  als  „Febr"  verlesen  und  ein 
falsches  Jahr  gewählt)  und  das  Gedicht  „Als  Orpheus  mit  verliebten  Tränen"  (G.  190), 
das  zuletzt  Enders  in  den  Sommer  1717  legte,  will  er  in  den  Anfang  August  1718 
schieben.  Das  Gedicht  „Auf  das  Absterben  eines  Studiosi"  (G.  814)  ist  auf  G.  F.  Katers 
Tod  (9.  Oktober  1716)  zu  beziehen,  gehört  also  nach  Wittenberg,  nicht  nach  Leipzig. 
Das  Gedicht  „Als  ein  guter  Bekannter  Anno  1718  seinen  Geburtstag  beging"  bezieht 
H.  auf  den  Geburtstag  Johann  Pfeiffers  (1.  Januar)  und  will  deshalb  auch  das 
Studentenlied  „Brüder  lasst  uns  lustig  sein"  in  das  Jahr  1717  verlegen.  Mit  der 
Heüung  der  Leipziger  Leonore  setzt  er  das  bisher  undatierte  Gedicht  „Die  Pest 
ergriff  den  Leib  der  schönen  Flavia"  (N.  128)  in  Verbindung.  Er  macht  ferner  wahr- 
scheinlich, dass  die  Leipziger  Leonore  Rosine  Eleonore  Barthel  hiess,  1689  geboren 
und  eine  Tochter  des  1701  gestorbenen  Juristen  David  Barthel  und  seiner  1696  ge- 
storbenen Ehefrau,  der  Gastwirtswitwe  Elise,  geborene  Haase,  war.  Die  Eltern  lagen 
auf  dem  Johannisfriedhof,  nicht  dem  Paüliner  Friedhof,  begraben.  Der  t^berlieferung, 
dass  Günther  in  Dresden  betrunken  gewesen  sei,  tritt  H.  nochmals  aufs  Schärfste 
entgegen.  Ebenso  legt  er  dar,  dass  das  Verhältnis  zu  Frau  Eleonore  Dauling  harm- 
loser war,  als  die  Biographen  in  der  Regel  annehmen.  —  Der  „Senior  der  Günther- 
Forschung",  G.G.  Witt  ig  (4125),  bringt  in  seiner  neuen  hinterlassenen  Schrift 
allerhand  Polemik  und  sucht  ältere  berechtigte  und  unberechtigte  Aufstellungen 
zu  stützen;  neues  springt  dabei  kaum  heraus.  Einen  ,, Beitrag  zu  Günthers  Charak- 
teristik" erhalten  wir  nicht.  — 

Hagedorn.  Dem  Einfluss  der  Antike  auf  Hagedorn  gih  die  Dissertation 
von  St.  List  (4130).  In  den  ersten  Jugendprodukten  findet  der  Verfasser  lediglich 
äusserliche  Einwirkung:  durch  mythologische,  geschichtliche  und  dichterische  Ge- 
stalten der  Antike  sucht  H.  seinen"^  Gebilden  „Verständlichkeit  und  Anschaulichkeit" 
zu  leihen  und  sich  ein  gelehrtes  Air  zu  geben.     Ein  etwas  tieferes  Eindringen  zeigt 


V.  Michels,  Lyrik  des  17./18,  Jahrhunderts.  685 

der  „Versuch  einiger  Gedichte"  vom  Jahre  1729,  dessen  Vorrede  erkennen  lässt,  dass 
H.  Horazens  „Ars  poetica"  mit  Nutzen  o-elesen;  auch  sonst  hat  hier  Horaz  eingewirkt, 
ohne  dass  der  jugendliche  Dichter  alle  horazischen  Finessen  ganz  verstanden  hätte; 
der  Hagedornsche  „Schwätzer"  ist  viel  harmloser  als  der  horazische.  Wichtig  ist  die 
Herübernahme  horazischer  Lebensweisheit,  die  bei  den  Gedichten  in  Weichmanns 
„Poesie  der  Niedersachsen"  (1732/8)  noch  stärker  hervortritt.  Bei  der  Bearbeitung 
des  horazischen  „Vides  ut  alta  stet  nive  candidum  Soracte"  entzündet  sich  zuerst 
Hagedorns  Freundschaftsfdhlen,  und  sein  „Wintervergnügen"  eröffnet  den  Freund- 
schaftskult in  Deutschland.  Es  macht  sich  weiter  die  Liebe  zum  F^ndleben  bemerk- 
bar. „Was  ihm  am  Altertum  gefällt,  ist  ein  freies,  naturgemässes,  idyllisches  Leben, 
wie  er  es  in  manchen  Oden  und  hexametrischen  Dichtungen  des  Horaz  und  im  Vergil 
geschildert  fand"  (S.  37).  Als  Anakreontiker  ist  Hagedom  durch  Gleim  und  Götz 
beeinflusst.  L.  warnt  vor  dem  Missbrauch  des  Wortes  „anakreontisch"  zur  Bezeichnung 
von  Gedichten,  deren  Inhalt  heitere  Lebensfreude  ist;  der  Einfluss  von  La  Fare, 
Chapelle,  Chaulieu  auf  Hagedoms  anakreontische  Lyrik  werde  überschätzt.  Anklänge 
an  Anakreon  findet  er  seit  1738;  aus  dem  Jahre  1740  stammt  der  an  Anakreon  an- 
knüpfende „Tag  der  Freude"  („Bekränzt  mit  Rosen  eure  Scheitel"  =  arffdror,-  uif 
y.ooTntfoTiH  öocSivoi^  ovraouöaarres),  Gleims  ,,Versuch  in  Scherzhaften  Liedern"  (1744)  be- 
wirkte die  gelegentliche  formelle  Nachbildung.  Wenn  man  Hagedorn  als  Vorläufer 
der  Anakreontiker  betrachtet,  so  sind  dabei  nach  L,  zwei  Punkte  zu  beachten:  1.  dass 
Hagedorns  lebensfrohe  Gedichte  die  anakreontische  Stimmung  vorbereiten,  und  2.  die 
Hagedornsche  Auffassung  von  Anakreon  als  einem  „Weisen",  der  die  Menschheit  zur 
Natur  hinführt.  Der  Hauptwert  der  moralischen  Gedichte  besteht  dann  darin,  dass 
Hagedorn  innerlich  zusammenhängende  Teile  der  griechisch-römischen  Popular- 
philosophie  gab,  hauptsächlich  im  Anschluss  an  Horaz  und  Cicero.  Hagedorns 
Eudämonismus  tritt  hier  klarer  hervor.  Das  Hauptinteresse  an  den  Alten,  betont  L., 
war  Förderung  der  eigenen  Persönlichkeit.  — 

Andere.  In  den  von  Lessing  in  verschiedene  Sprachen  übersetzten  obszönen 
Verschen  auf  Jungfer  Lieschens  Knie  und  Fingerhut,  auf  die  vielleicht  schon  Henrici- 
Picander  gelegentlich  anspielt,  soU  unter  Jungfer  Lieschen  nach  H.  Klenz  (4132) 
die  Lisette  oder  Jungeraagd  aus  den  Leipziger  Komödien  zu  verstehen  sein.  — 

Volkslied  und  volkstümliches  Lied:  Sammlungen.  A.Kopp 
(4136  a)  gab  in  einem  Vortrag  eine  sehr  dankenswerte  Übersicht  über  ältere  deutsche 
[Liedersammlungen  von  etwa  1525  bis  1750  mit  besonderer  Rücksicht  auf  eigene 
Arbeiten.  —  Das  Liederbuch  zweier  Herren  von  Schwelm  aus  Stuttgart  (Narcissus, 
der  1611,  und  Johann  Friedrich,  der  1658  schrieb)  hat  E.  K.  Blüm  ml  (4135)  nach 
der  Handschrift  der  Stuttgarter  öffentlichen  Bibliothek  Poet,  et  phil.  0  43  teilweise 
herausgegeben.  Es  füllt  einigermassen  die  von  Kopp  bemerkte  Lücke  zwischen  den 
Handschriften  des  16.  Jahrhunderts  und  dem  Liederbuch  des  Studenten  Clodius  und 
enthält  eine  Anzahl  ansprechender  und  zum  Teil  noch  gesungener  Volks-  und 
Gesellschaftslieder.  Die  Nummer  23  (..Ellendtlich  mein  blüende  zeitt,  ich  verzehren 
muoss")  enthielt  wohl  ursprünglich  auch  ein  Akrostichon.  Die  Anfänge  der  acht 
vorhandenen  Strophen  ergeben  das  Wort  „Eliseaba".  Vielleicht  sind  die  Strophen  5, 
6,  7  unecht;  bei  Hoffmann  von  Fallersleben,  Gesellschaftslieder  II,  132  N.  326  fehlen 
4,  6,  7.  —  In  einem  lediglich  für  Gelehrte  bestimmten  Privatdruck  veröffentlicht 
E.  K.  Blüm  ml  (4136)  die  früher  von  Kopp  übergangenen  Obszönitäten  aus  den 
Liederhandschriften  des  Studenten  Clodius  und  des  Fräuleins  von  Crailsheim,  eine 
wenig  erfreuliche  und  für  die  Wissenschaft  entbehrliche  Arbeit.  —  Im  Jahre  1745 
ist  das  Liederbuch  des  Benediktinerpaters  Paulus  Harracher  begonnen  worden,  das 
sich  in  der  Bibliothek  des  mährischen  Klosters  Raigen  befindet  und  von  E.  Söffe 
(4138)  herausgegeben  ist.  Es  enthält  u.  a.  zwei  klotzige  Spottlieder  auf  Luther,  ein 
Lied  auf  die  Besetzung  Ingolstadts  durch  die  Österreicher  1743  und  eines  auf  den 
Rückzug  der  Preussen  aus  Prag  (November  1744).  Von  bekannten  Liedem  findet 
sich  z.  B.  das  Canapee-Lied,  der  Gesang  der  Wachtel  auf  dem  Felde  („Hehrt  wie 
[die]  Wachtel  in  Fehlde  dort  schlagt",  durch  das  „Wunderhorn"  bekannt  geworden) 
und  der  Schäfergesang  ,,0b  ich  gleich  ein  Schäfrin  (!)  bin"  in  der  Handschrift.  Für 
das  letztgenannte,  das  besonders  durch  die  Hirtenszenen  der  Weihnachts-  und 
Adventspiele  populär  wurde  (vgl.  Erk- Böhme,  Liederhort  III,  N.  1486  und  1487; 
Hoffraann-Prahl,  Unsere  volkstümlichen  Lieder,  N.  937)  dürfte  das  Raigerner  Lieder- 
buch die  älteste  Quelle  sein.  Bemerkenswerterweise  singt  es  hier  eine  Schäferin, 
sonst  ein  Schäfer.  —  Für  die  vom  Verleger  zurückgezogene  Ausgabe  des  Reiterschen 
Hausbuchs  oder  Laucheimer  Liederbuchs,  die  mir  nicht  vorgelegen  hat  (JBL.  1906/7, 
N.  3171)  wird  jetzt  behauptet  (4137),  dass  wirklich  ein  verlorenes  Original  des  18.  Jahr- 
hundertszugrunde liegt,  das  aber  vom  Herausgeber  A.  Gerlach  stark  überarbeitet  ist.  — 

Einzelne  Lieder.  Aus  J.  Schwerdfegers  mir  nicht  zugänglichem  Pro- 
gramm von  1907  (JBL.  1906/7,  N.  3173)  teilt  0.  E.  Deutsch  (4139)  mit,  dass  der 

54* 


686  V.  Michels,  Lyrik  des  17,18.  Jahrhunderts. 

Bericht,  demzufolge  der  Sackpfeifer  Aug-ustin,  dem  das  Lied  „Ach  du  lieber  Augustin" 
gilt,  bei  der  grossen  Wiener  Pest  des  Jahres  1679  in  berauschtem  Zustande  in  ein 
Massengrab  für  Pestleichen  geworfen  worden  sei,  sich  zuerst  bei  Johann  Konstantin 
Feigius,  „Wunderbahrer  Adler-Schwung",  Wien  1694,  finde,  aus  dem  ihn  Pater  Mathias 
Fuhrmann,  „Altes  und  Neues  Wien",  1739,  entnommen  habe.  Wenn  Paul  von  Sorbait 
in  der  grossen  „Pestbeschreibung  und  Infektionsordnung"  von  1727  den  Bericht  eben- 
falls, ohne  Namensnennung,  bringt,  so  gehe  er  wohl  nicht  wie  anderwärts  auf  die 
Pestordnung  des  1666  verstorbenen  Wilh.  Mannagetta  zurück,  sondern  schöpfe  aus 
Feigius  oder  Fuhrmann.  —  Becker  (4140)  druckt  das  Meisterlied  „Viel  Krieg  hat 
sich  in  dieser  Welt  mancher  Ursach  erhaben",  dessen  letzte  Strophe  „Kein  seligr  Tod 
ist  in  der  Welt"  populär  geworden  ist,  nach  Morhofs  „Unterricht  von  der  deutschen 
Sprache"  mit  einem  ausführlichen  Kommentar  ab  und  ergeht  sich  in  Vermutungen 
über  Entstehung'  und  Verfasser.  Erst  nachträglich  hat  er  im  Balladenbuch  des 
„Kunstwart"  den  Namen  Jacob  Vogel  gefunden,  aber  noch  immer  übersehen,  dass 
schon  1889  Eichler  (Vierteljahrsschrift  für  Literaturgeschichte  2,  246,  dann  wieder 
ADB.  40,  110  und  GBl.  Bibl.  1896,  S.  387)  über  die  „Ungrische  Schlacht"  und 
ihren  Verfasser  den  „Saalbader"  eingehend  gehandelt  hat.  Die  Bearbeitung 
Suchers  erschien,  wie  B.  feststellt,  im  sechsten  Heft  der  ,, Sammlung  deutscher 
Volkslieder  für  vier  Männerstimmen  gesetzt",  1839.  —  J.  Bolte  (4141)  notiert, 
dass  der  von  Uz  1755  verfasste  Neujahrswunsch  des  Nachtwächters  von  Ternate 
(Sauers  Ausgabe,  S.  90)  eine  dem  damaligen  Publikum  wohlverständliche  neckische 
Anspielung  auf  Julien  Scopons,  von  J.  F.  Lamprecht  1739  übersetzte  „Chanson 
du  klapperman  de  Ternate"  enthält.  Bartolomeo  Leonoardo  de  Argensola,  ,,Conquista 
de  las  islas  Malucas",  Madrid  1609  (S.  11),  und  nach  ihm  Migne,  ,,Nouvelle  Encjclo- 
peide  theologique",  37,  1289,  hatten  von  dem  eigentümlichen  Mittel  der  Molukken- 
bewohner  zur  Hebung-  der  Geburtenziffer  berichtet:  „Sie  haben  Beamte,  die  um 
Tagesanbruch  durch  die  Strassen  der  Städte  gehen  und  die  Trommel  schlagen,  um 
die  Eheleute  aufzuwecken  und  zur  Erfüllung  ihrer  ehelichen  Pflichten  anzuhalten." 
Noch  1774  benutzt  H.  L.Wagner  den  molukkischen  Stundenrufer  in  seinen  „Gonfiskablen 
Erzählungen"  zu  einem  kecken  Gedicht.  — 

Hochzeitslied.  Die  von  G.  K  o  h  f  e  1  d  t  (4142)  für  die  Rostocker 
Pfingsttagung  des  Niederdeutschen  Sprachvereins  herausgegebenen  plattdeutschen 
Hochzeitsgedichte  aus  Mecklenburg  und  die  von  H.  D  e  i  t  e  r  (4151)  publizierten  aus 
Hannover-Braunschweig  haben  mehr  sprachliches  als  literarisches  Interesse.  —  In 
einem  von  T  h.  Wotschke  (4143)  aus  Hochzeitsgedichten  für  den  Oberpfarrer 
Johann  Rolle  und  Barbara  Chrysander  in  Meseritz  (1653)  herausgegebenen  Gespräch 
zweier  Hirten  von  der  tlochzeit  Daphnis  und  Galatheae  spricht  Mopsus  niederdeutsch, 
so  dass  das  Gedicht  als  das  einzige  bisher  bekannte  Sprachdenkmal  des  Nieder- 
deutschen im  Posenschen  betrachtet  werden  kann.  — 

Historisches  Lied.  G.  Mehring  (4149)  bemüht  sich,  R.  M.  Werners 
bekannten  Aufsatz  über  das  Vaterunser  als  gottesdienstliche  Zeitlyrik  (Vierteljahrs- 
schrift für  Literaturgeschichte  5,  1  ff.)  zu  ergänzen,  und  P.  Beck  (4144)  bringt 
einen  Nachtrag  dazu  in  einem  Gedicht  gegen  den  auf  türkischer  Seite  kämpfenden 
ungarischen  Grafen  Emerich  Tökely;  anscheinend  einen  ähnlichen  J.  Kraft  (4147) 
in  einem  mir  nicht  zugänglichen  Aufsatz.  —  Auch  F.  G  ö  b  e  1  s  (4152)  Veröffentlichung 
blieb  mir  unbekannt.  — 

Musikgeschichtliches.  Lediglich  das  äussere  Leben  des  Musikers 
und  Dichters  Erasmus  Weidmann  behandelt  S.  Graf  zu  Eulenburg  (4155)  unter 
Benutzung  archivalischen  Materials  und  der  Forschungen  von  Kolb  (Ausgabe  von 
G.  Widmanns  ,, Chronica"  in  den  ,, Württembergischen  Geschichtsquellen"  1904);  er 
kann  ein  paar  Daten  richtigstellen.  Erasmus  Widmann  (s.  zuletzt  L.  Fränkel,  ADB.  42, 
346  ff.),  nicht  wie  bei  Goedeke  und  anderwärts  zu  lesen  steht,  Sohn  des  Achilles 
Jason  Widmann,  auch  nicht  von  Achills  Bruder  Georg  Rudolf,  wie  Fränkel  ver- 
mutete, sondern,  wie  Kolb  festgestellt  hat,  der  zweite  Sohn  Georg  Rudolf  Widmanns 
des  Jüngeren,  desselben,  dem  wir  das  Faustbuch  von  1599  verdanken,  ein  Enkel 
jenes  Georg  Rudolf,  des  Älteren,  Grossneffe  des  Achilles  Jason,  Urenkel  des 
Chronisten  Georg,  war  geboren  1572  in  Schwäbisch-Hall,  Juli  1596  bis  Juli  1597 
Organist  in  Graz,  durch  die  Gegenreformation  vertrieben,  Juli  1598  zu  Vassolsburg 
mit  Margarete  Eheteiber  verheiratet,  wieder  in  der  Heimat  und  September  1599 
Cantor  tertiae  classis,  1602—14  Lehrer  und  Kapellmeister  beim  Grafen  Wolfgang  von 
Hohenlohe-Langenburg  in  Weikersheim,  1614—33  Kantor  und  Präzeptor  in  Rothen- 
burg, zuletzt  in  sehr  bedrängten  Verhältnissen,  wegen  der  Kriegsläufte;  er  starb  im 
Oktober  1633  an  der  Pest.     Auf  eine  Würdigung  Widmanns  geht  E.  nicht  ein.  — 


C.  A.  von  B  1  o  e  d  a  u  ,  Epos  des  17./18.  Jahrhunderts.  687 

Epos. 

(111,3  =  N.  4157-4185.) 
Carl  August  von  Bloedau. 

Ep08.  —  Roman  des  17.  Jabrbanderts:  Sebelmenronian ;  Grimmelshmasen;  idealiBtitelier  Roman.  —  Roman  det 
18.  Jabrhaaderts  und  s«ine  französischen  Vorgänger.  - 

Epos.  C.  Battisti  (4157)  bietet  einen  lehrreichen  Aufsatz  über  B. H,  Brockes' 
Bethlehemitischen  Kindermord,  die  Übersetzung"  von  Marinos  „Strage  degli  innocenti". 
B.  beginnt  mit  einer  knappen  Geschichte  der  Brockesschen  Übertragung,  bei  der 
einige  Jahreszahlen  sich  zu  widersprechen  scheinen.  Es  handelt  sich  wohl  um 
Druckfehler.  Diese  Unstimmigkeiten  richtigzustellen,  ist  mir  zurzeit  nicht  möglich, 
doch  dürfte  diese  Arbeit  mit  den  von  B.  angegebenen  bibliographischen  Hilfsmitteln 
leicht  sein.  Es  folgt  eine  stilistische  Vergleichung  des  Kindesmordes  mit  der  gleich- 
zeitigen Brockesschen  Lyrik.  Als  wesentliches  Resultat  erscheint  mir,  dass  die  Über- 
setzung der  Strage  eine  entscheidende  Stellung  einnimmt  auf  Brockes'  Wege  von 
gekünstelter  Ausdrucksweise  zu  eigenem,  originalem  Stil.  Bei  dem  Vergleich  mit 
anderen  epischen  Übersetzungen,  wie  denen  von  Harsdörfer,  Dietrich  von  dem  Werder, 
Ludwig  von  Anhalt,  Seckendorff,  schneidet  Brockes*  Arbeit  glücklich  ab,  wenngleich 
B.s  Gesamturteil  mit  Recht  nicht  günstig  lautet.  In  zwei  Kapiteln  untersucht  B.  sodann 
die  stilistische  und  metrische  Stellung  der  Übersetzung  zum  Original.  Stilistisch  über- 
trumpft Brockes  die  grellsten  Farben  seiner  Vorlage,  und  B.  analysiert  einige  Ajten 
solcher  Überbietungen  psychologisch  fein  und  im  allgemeinen  auch  wohl  genau.  Die 
Beurteilung  der  Strophe  I,  4  trifft  meines  Erachtens  doch  wohl  nicht  ganz  zu.  B. 
nimmt  die  Strophe  aus  dem  Zusammenhange  und  findet  dann  allerdings  mit  Recht, 
dass  das  durch  die  Strophe  gegebene  Gesamtbild  im  Italienischen  ein  anderes 
und  glücklicheres  ist  als  im  l3eutschen.  Im  Zusammenhang  gelesen,  beruht  die 
Störung  indessen  nicht  auf  den  von  B.  angegebenen  Gründen,  sondern  nur  auf 
dem  Worte  „Folterbank".  Metrisch  untersucht  B.  Versbau  und  Reimtechnik  in  Brockes" 
Arbeit  und  findet  beide  nicht  auf  demselben  Niveau  wie  in  früheren  selbständigen 
Brockesschen  Dichtungen.  Die  Änderungen  in  den  verschiedenen  Auflagen  der 
Brockesschen  Übersetzung,  die  B.  beiläufig  erwähnt,  analysiert  er  nicht.  Ich  habe 
die  ersten  beiden  Gesänge  des  Bethlehemitischen  Kindermords  in  der  ereten  und  dritten 
Auflage  verglichen.  Es  zeigen  sich  freilich  nur  wenig  Änderungen,  meist  ohne 
Bedeutung,  sprachliche  Modernisierungen,  aber  doch  auch  einmal  Veränderung  des 
Reimgeschlechts  und  zweimal  Tempuswechsel.  —  Th.  Renaud  (4158)  teilt  ein 
handschriftlich  erhaltenes  Gedicht  von  Johann  Georg  Schmid  mit,  betitelt  der  Spazier- 
gang nach  Schiltigheim.  Für  ein  Stück  aus  dem  Anfange  des  18.  Jahrhunderts  mutet 
uns  die  kleine  Gelegenheitsdichtung  seltsam  an.  Mit  Recht  vergleicht  R.  es  mit 
niederländischen  Kirmesbildern  von"  Teniers  und  Adriaen  van  Ostade,  Ein  für  die 
damalige  Zeit  ungewohnter  Realismus  steckt  in  dem  Werkchen,  sprachlich  wie  inhalt- 
lich. Aber  R.  hätte  es  meiner  Ansicht  nach  nicht  in  Beziehung  zum  Osterspaziergang 
im  Faust  setzen  dürfen.  Ich  halte  eine  Einwirkung  für  unmöglich  und  finde  auch, 
dass  die  von  R.  angeführten  Parallelen  zu  Goethe  nicht  stimmen.  — 

Roman  des  17.  Jahrhunderts:  Schelmenroman.  Vom  Roman 
des  17.  Jahrhunderts  hat  die  interessantere  Form  des  Schelmenromans  natürlich  mehr 
Beachtung  gefunden  als  der  uns  unverdauliche  historisch-galante  Roman.  H.  Rausses 
Arbeit  behandelt  den  Vorfahren  des  deutschen  Schelmenromans,  die  novela  picaresca. 
Am  stärksten  zieht  aber  Grimmeishausen  an.  An  Ausgaben  wie  an  Untersuchungen 
hat  er  weitaus  am  meisten  veranlasst.  Über  den  historisch-galanten  Roman  handelt 
nur  eine  einzige  Arbeit,  nämlich  die  von  Th.  Schuwirth  über  E.W.  Happel,  und  bei 
diesem  sind  schon  so  viel  andere  Einflüsse  spürbar,  dass  man  ihn  nur  noch  als 
blasse  Nachblute  ansehen  kann.  —  H.  Rausse  (4179)  gibt  in  seiner  erweiterten 
Dissertation  einen  Beitrag-  zur  Geschichte  des  Schelmenromans,  dessen  wesentliche 
Verdienste  auf  bibliographischem  Gebiete  liegen.  An  Irrtümern  ist  mir  indes  dabei 
aufgefallen,  dass  R.  eine  deutsche  Ausgabe  der  Landstörzerin  Justina  von  1620 
annimmt.  Das  Exemplar  der  Königlichen  Bibliothek  Berlin  stimmt  auch  im  Titelblatt 
genau  mit  der  Ausgabe  von  1626  überein.  Die  Jahreszahl  MDCXX  ist  entstanden 
dadurch,  dass  ein  Stück  des  Titelblattes  weggerissen  ist.  Es  fehlt  die  VI  und  von 
dem  Namen  des  Verlegers  Weisse  ist  nur  das  W  erhalten  geblieben.  Die  fehlende 
Ecke  ist  in  so  geschickter  Weise  von  unten  wieder  durch  ein  anderes  Stück  ersetzt 
worden,  dass  man  auf  der  Vorderseite  des  Titelblattes  die  Anstückung  nicht  bemerkt. 
R.  bespricht  die  Bearbeitungen  von  Mateo  Alemans  Guzman  de  Alfarache  durch  Aegidius 


688  C.  A.  von  Bloedaii,  Epos  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Albertinus,  Ulenharts  Lazarillo  de  Tormes  und  Isaak  Winckelfelder  und  Jobst  von 
der  Schneid  und  die  Landstörtzerin  Justina  Dietzin,  Ficara  g-enannt,  sowie  den 
Abenteuerlichen  Buscon  Quevedos.  Vorausgehend  erzählt  er  das  Eindringen  des 
spanischen  Schelmenromans  in  die  deutsche  Literatur  und  lässt  einen  Abschnitt  über 
Harsdörfers  Beziehung  zum  Schelmenroman  folgen.  Das  Ganze  beschliessteineVVürdigung 
des  Einflusses  des  Schelmenromans  auf  Grimmeishausen.  Die  vier  im  Mittelpunkte 
der  Arbeit  stehenden  Werke  vergleicht  R.  mit  ihren  Vorbildern,  was  für  diese  Be- 
arbeitungen noch  niemals  glücklich  ausgefallen  ist.  Viel  Neues  ergibt  sich  nicht. 
Dass  aus  Albertinus  einiges  Kulturgeschichtliche  mitgeteilt  wird,  wie  seine  Ansichten 
über  Theater,  ist  immerhin  dankenswert.  Am  eingehendsten  ist  die  Untersuchung  über 
die  Ulenhartsche  Bearbeitung  des  Lazarillo  und  Hinconete  y  Cartadilla  von  Cervantes. 
Auch  Paul  Kuefus,  der  Nachfolger  Ulenharts  als  Lazarilio-Bearbeiter,  wird  heran- 
gezogen. Grimmeishausen  wird  in  einer  Reihe  von  Einzelheiten  nach  dem  Vorgange  von 
R.  V.  Fayer,  Reinhold  Köhler  und  anderen  in  Verbindung  gebracht  mit  dem  Schelmen- 
roman. R.  hat  an  zwei  anderen  Stellen  noch  die  Ergebnisse  seiner  Studien  über  die 
Schelmennovelle  veröffentlicht.  Auch  hierbei  bringt  er  nicht  viel  Neues,  fasst  aber 
hübsch  zusammen.  Im  achten  Ergänzungshefte  des  Euphorion  (4180)  setzt  er  die 
novela  picaresca  mit  der  Gegenreformation  in  Verbindung,  und  in  den  Studien  für 
vergleichende  Literaturgeschichte  Band  9  (4181)  mustert  er  die  ersten  Cervantes- 
Übersetzungen  in  Deutschland.  — 

Grimmeishausen.  Die  Arbeit  C.  A.  von  B 1  o e d a u s  (4162)  beschäftigt 
sich  mit  Grimmeishausen  und  seinen  Vorgängern.  Ihr  Ziel  ist,  Grimmeishausens 
Technik  und  Komposition  im  Vergleich  mit  der  sonstigen  Erzählungsliteratur  des 
17.  Jahrhunderts  zu  erkennen.  B.  mustert  zu  diesem  Zwecke  die  Stellung  Grimmeis- 
hausens zum  pikarischen  Roman.  Ich  würde  heute  die  spezifisch  deutsche  Form  der 
novela  picaresca  als  etwas  Selbständigeres  ansehen  und  ihre  Wirkung  noch  weiter 
verfolgen.  Ein  Übergang  vom  Pikarischen  zum  Kuriosen  vollzieht  sich  im  Guzman 
deutscher  Bearbeitung,  und  hier  schliesst  sich  Grimmeishausen  mit  Buch  fünf  und 
sechs  sowie  mit  den  Kontinuationen  des  Simplizissimus  unverkennbar  an.  Für  den 
Anschluss  an  den  idealistischen  Roman  ist  vor  allem  die  Verwandtschaft  mit  einem 
recht  geringwertigen  Machwerk,  mit  Kindermanns  „Unglückseliger  Nisette"  hervor- 
zuheben, der  die  Figur  des  Einsiedlers  sowie  die  galanten  Pariser  Abenteuer  ent- 
stammen. Die  Kritik  erkennt  im  allgemeinen  an,  dass  die  Kreuzung  von  Motiven 
des  idealistischen  und  des  pikarischen  Romans  im  Simplicissimus  richtig  gesehen 
ist,  dass  auch  für  die  Romantechnik  manches  Neue  gefunden  worden  ist,  hat  sich 
aber  hauptsächlich  mit  der  Hypothese  B.s  beschäftigt,  dass  der  Simplicissimus  nicht 
auf  einen  W'urf  entstanden  ist,  sondern  dass  drei  verschiedene  Pläne  noch  heute 
kenntlich  sind.  Diese,  wie  ich  selbst  zugebe,  kühne  Hypothese  ist  nicht  unwider- 
sprochen geblieben.  Doch  hat  sie  durch  R.  Riemann  auch  einige  recht  erfreuliche 
Ergänzungen  erfahren:  R.  findet  die  wiederholte  Verwendung  gleicher  Motive  mit  Recht 
auffallend  und  leitet  aus  der  doppelten  Namengebuug  eine  Abzweigung  des  Ein- 
siedlers vom  Gouverneur  her,  worin  ich  ihm  beipflichte.  Auch  ordnet  er  die  Ent- 
stehung der  wichtigen  Gruppe  der  Nebenpersonen  Herzbruder,  Vater  und  Sohn, 
Olivier  und  Profoss  anders,  als  der  Referent  es  getan  hat,  und  ebenso  die  Aufnahme 
der  erotischen  Motive.  —  Rieh.  M.  Werner  (4163)  untersucht  sehr  genau  die  Chrono- 
logie der  Grimmelshausenschen  Romane.  Das  Resultat  ist,  dass  Grimmeishausen  die 
Chronologie  unbedenklich  der  poetischen  Wahrscheinlichkeit  opferte.  W.  deckt  in 
allen  simplicianischen  Schriften  Widersprüche  dieser  Art  auf.  Er  hat  nicht  unter- 
lassen, auch  die  Kunstromane,  den  Keuschen  Josef,  „Dietwald  und  Amelinde"  und 
Proximus  und  Limpide  chronologisch  zu  analysieren.  Erheblich  sind  die  Ergebnisse 
nicht,  aber  es  ist  Arbeit,  die  einmal  geleistet  werden  musste.  —  Von  Neuausgaben 
Grimmelshausenscher  Schriften  haben  mir  die  R.  Buchwaldsche  des  Inselverlages 
(4164)  und  die,  im  Frankhschen  Verlag  in  Stuttgart  erschienene,  von  E.  Arnold 
(4168)  vorgelegen.  Sie  sind  nicht  wissenschaftlichen  Zwecken  gewidmet,  sondern 
wollen  dem  grossen  deutschen  Erzähler  des  17.  Jahrhunderts  neue  Anhänger  werben.  — 
Dieses  Ziel  verfolgten  wohl  auch  der  mir  nicht  zugängliche  Neudruck  des  Sim- 
plicissimus von  Engelbert  Hegaur  (4165)  und  die  F.  Bobertagsche  Aus- 
wahl in  der  Sammlung  Göschen  (4166).  —  Der  Neudruck  der  Gesamtausgabe 
Grimmeishausens  von  1683  im  Inselverlage  (4167)  wendet  sich  an  Bibliophilen.  Ich 
habe  ihn  nicht  zu  Gesicht  bekommen,  würde  ihn  aber  für  eine  textliche  Reproduktion 
der  Vorlage  halten.  —  Dass  der  Inselverlag  aber  Grimmeishausen  auch  weiteren 
Kreisen  in  einer  wohlfeileren  und  doch  vornehm  ausgestatteten  Ausgabe  des  Sim- 
plicissimus (4164)  zugute  kommen  lässt,  ist  mit  Freuden  zu  begrüssen.  R.  Buch  wald 
hat  die  Arbeit  daran  geleistet.  Es  galt,  zu  diesem  Zwecke  die  Orthographie  Griminels- 
hausens,  die  nach  B.s  Ansicht  der  Zeit  mehr  als  dem  Dichter  gehört,  zu  modernisieren, 
und  B.  hat  diese  Arbeit  mit  glücklicher  Hand  durchgeführt.  Wir  vernehmen  die  Sprache 


<  .  A.  von  Bloedau,  Epos  des  17.;  18.  Jahrhunderts.  680 

des  Jahres  1668  und  lesen  sie  in  jetziger  Schreibung,  ohne  doch  auch  hierin  den 
Hauch  des  Archaischen  zu  vermissen.  Mit  Recht  behält  B.  Formen  wie  „redte" 
oder  „teutsch"  bei.  —  Will  man  nicht  einen  buchstabengetreuen  Abdruck  geben, 
so  erscheint  B.s  Transkription  recht  gelungen.  B.s  Vorlage  sind  die  beiden 
Ausgaben  des  Jahres  1671  (D  und  I).  Doch  druckt  er  sie  ab,  ohne  den  einzelnen 
Kapiteln  die  Überschriften  in  schlechten  Versen  voranzustellen,  wohl  aus  dem  richtigen 
Gefühl  heraus,  dass  zwei  Zeilen  sehr  holperiger  Verse  gegen  die  geläufige  und  flotte 
Prosa  der  Erzählung  nur  unangenehm  auffallen  würden.  Doch  stellt  ß.  die  Verse 
alle  im  Inhalt  zusammen,  so  dass  sie  dem  fiCser  zugänglich  sind.  Die  knappe  Ein- 
leitung schöpft  aus  dem  ausführlich  mitgeteilten  Titel  das  dreifache  Programm  des 
Buches:  ein  Kulturbild  zu  geben,  eigene  Erlebnisse  mitzuteilen  und  den  Leser  durch 
ein  Kunstwerk  zu  erfreuen.  Dies  Programm  setzt  B.  jedoch  nicht  eingehend  in 
seiner  Einleitung  auseinander.  Vielmehr  verzichtet  er  gänzlich  auf  Herausarbeitung 
des  autobiographischen  Momentes,  wohl  weil  der  autobiographische  Wert  des  Sim- 
plicissimus  nur  sehr  bedingt,  wenn  nicht  gar  zweifelhaft  ist.  Neben  einem  ausführ- 
lichen Kulturbild,  das  seine  Farben  aus  dem  Roman  entnimmt,  betont  B.  die  Stellung 
Grimmeishausens  zu  der  ihn  umgebenden  Well  und  beschränkt  sich  bei  Besprechung 
der  Kunstform  des  Werks  richtig  auf  die  ersten  fünf  Bücher,  deren  Parallelismus 
im  Bau  gut  erkannt  ist.  Die  Beigabe  von  vier  Klingerschen  Radierungen  in 
Reproduktionen  ist  höcht  erfreulich.  —  Auch  der  Franckhsche  Verlag  hat  den 
E.  Arnold  sehen  Ausgaben  der  Courage  und  des  Springinsfeld  (4168)  Reproduk- 
tionen beigegeben,  doch  hat  A.  die  Vorlage  aus  alten  Grimmelshausen-Drucken  selbst 
entnommen.  A.  ebenfalls  gibt  den  Grimmelshausenschen  Text  unverändert.  Er  spricht 
in  der  Vorrede  seine  Freude  aus,  dass  er  seinen  ursprünglichen  Plan,  auch  den 
Wortlaut  zu  modernisieren,  als  unausführbar  erkannt  hat.  und  so  ändert  er  denn 
nur  die  Orthographie.  Im  übrigen  ist  auch  A.s  Ausgabe  für  den  Geschichtsfreund, 
nicht  für  den  Germanisten  gearbeitet.  Er  behält  im  Gegensatz  zu  Buchwald  die 
Verse  zu  Anfang  und  Ende  der  einzelnen  Kapitel  bei.  Die  Verse  sind  zwar  auch  hier 
nicht  besser  als  im  Simplicissimus,  doch  sind  es  meist  einige  Zeilen  mehr,  und  die 
Schlussverse  enthalten  mancherlei  Interessantes.  Daneben  gibt  A.  auch  noch  die 
Prosaüberschriften  der  einzelnen  Kapitel  und  weist  mit  Recht  darauf  hin,  dass  diese 
Überschriften  in  der  zusammenfassenden  Inhaltsangabe  von  denen  der  einzelnen 
Kapitel  abweichen.  Der  Einleitung  A.s  merkt  man  die  Freude  an  Grimmeishausens 
beiden  W^erken,  denen  A.  übrigens  auch  die  Gaukeltasche  ohne  die  Bilder  beigibt, 
an.  Aber  nach  dem  Wortlaut  der  Vorrede  könnte  man  vermuten,  dass  A.  die  fort- 
setzenden Romane  Courage,  Springinsfeld  und  Vogelnest  I  und  II  für  die  „Continua- 
tionen"  des  Simplicissimus  hält.  — 

Idealistischer  Roman.  Th.  S  c  h  u  \v  i  r  t  h  (4169)  holt  in  einer 
Dissertation  den  Roman-  und  Vielschreiber  des  17.  Jahrhunderts  Eberhard  W'emer 
Happel  aus  der  literarischen  Rumpelkammer,  um  ihn  dem  Verständnis  näher  zu  bringen. 
Seh.  erzählt  uns  im  ersten  Teil  das  Leben  Happels  in  recht  hübscher  und  ansprechender 
Form.  Er  bringt  einige  neue  kleine  hessische  Archivalien  zur  Biographie  bei,  stützt 
sich  aber  sonst  im  wesentlichen  auf  Happels  autobiographische  Skizze  des  Kirchberg 
im  Teutschen  Carl.  Der  zweite  Teil  strebt  eine  vollständige  Bibliographie  der 
Schriften  an.  Dabei  sind  Seh.  trotz  einer  Umfrage  bei  deutschen  Bibliotheken  doch 
zwei  bei  Goedeke  genannte  Romane  entgangen:  der  Bayrische  Max  (erschienen  1692) 
und  der  Engelländische  Eduard  (1691).  Goedeke  nennt  noch  zwei  weitere  Romane, 
einen  Sächsischen  W'ittekind  und  Schwäbischen  Ariovist,  ohne  sie  gesehen  zu  haben. 
Von  ihnen  kann  ich  den  ersteren  wenigstens  in  einem  Auszuge  von  1709  in  der 
Königsberger  Universitätsbibliothek  nachweisen.  Im  dritten  Teil  bewertet  Seh.  die 
literarische  Produktion  Happels  kurz,  aber  im  allgemeinen  richtig.  Neues  ergibt  sich 
freilich  wohl  nicht.  Man  hätte  gewünscht,  die  V^erbindungslinie  von  dem  vorhappelschen 
Roman  zu  Happel  deutlicher  gezogen  zu  sehen.  Sie  ist  nicht  schwer  zu  finden. 
Nach  den  ausführlichen  Inhaltsangaben  Sch.s  zu  urteilen,  schliessen  sich  Happels 
Werke  nach  Form  und  Inhalt  gut  an  ihre  Vorgänger  an.  Von  dem  Abenteuerroman 
nehmen  sie  den  Inhalt.  Die  pikarischen  Spitzbubenstreiche  sind  im  deutschen 
Gewände  bei  Albertinus,  mehr  noch  bei  seinem  Nachahmer  die  Vorgänger  des  kuri- 
osen Reisenden  geworden,  und  Grimmeishausen  hat  dieser  Richtung  seinen  Beitrag 
gezoUt  im  fünften  und  sechsten  Buch  des  Simplicissimus.  Hier  knüpft  Happel 
an.  Abenteuerliche  Erlebnisse  vielumgetriebener  Männer,  ohne  sichtbare  Wirkung 
auf  das  Seelenleben.  Genau  wie  im  historisch- galanten  Roman.  Und  darum 
auch  in  dessen  von  Cholevius  episodisch  genannter  Form.  Bei  Happel  kommt 
noch  hinzu  das  Bestreben,  Kenntnisse  zu  vermitteln.  Ja,  dieses  Bemühen  ist  ihm 
wohl  die  Hauptsache,  und  er  benutzt  die  Romanform  fast  nur  als  Vorwand,  wenn 
gleich  man  ihm  wohl  zugestehen  mag.  dass  er  Autobiographisches  auch  gerne 
benutzt,  und  als  Herubardes  und  Therragam  erscheint  unser  braver  Eberhardus  mit 


690  C.  A.  von  B  1  o  e  d  a  u  ,  Epos  des  17./18.  Jahrhunderts. 

seiner  Braut  Margareth,  der  Tochter  des  hamburg-ischen  Kaufmanns  Glashoff,  selbst 
im  Asiatischen  Onogambo.  Wenn  freilich  Seh.  für  den  sonstigen  Inhalt  Happelscher 
Romane  eine  Quellenliste  aus  den  darin  genannten  Werken  zusammenstellt,  so  darf 
man  doch  wohl  nicht  ohne  weiteres  annehmen,  dass  Happel  all  diese  Schriften  selbst 
gelesen  habe.  Vielmehr  ist  es  wohl  möglich,  dass  er  Sammelwerken  wie  S.  Goulart 
(Gaulart  S.  135  ist  wohl  nur  ein  Druckfehler)  und  ähnlichen  auch  Quellenangaben 
entnommen  hat,  die  nun  Happels  eigener  Belesenheit  zugute  kommen.  — 

Roman  des  18.  Jahrhunderts  und  seine  französischen 
Vorgänger.  Der  Roman  des  18.  Jahrhunderts  steht  uns  im  allgemeinen  nicht  nur 
zeitlich,  sondern  auch  inhaltlich  weit  näher  als  der  des  17.,  da  aus  ihm  und  teil- 
weise in  ihm  der  Roman  Goethes  erwachsen  ist.  So  ist  es  nicht  wunderbar,  wenn 
er  nach  mehreren  Seiten  hin  untersucht  wird  und  wenn  die  Untersuchungen  vielseitiger 
sind  als  die  über  das  17.  Jahrhundert.  H.  Halm  zeigt  Schnabels  Zug'ehörigkeit  zum 
18.  Jahrhundert.  Sie  springt  beim  blossen  Lesen  nicht  in  die  Augen.  Aber  Halms 
Ausführungen  überzeugen.  Der  Roman  des  18.  Jahrhunderts  in  seinem  Verhältnis 
zu  Cervantes  ist  auch  der  Hauptinhalt  von  T.  W.  Bergers  Arbeit.  Gellerts  eigen- 
artige Stellung^  mit  seiner  schwedischen  Gräfin  beleuchtet  F.  Behrend  sehr  glücklich, 
und  die  französischen  Vorgänger  des  sentimentalen  Zeitalters  werden  in  zwei  Arbeiten 
bis  an  den  Anfang  des  17,  Jahrhunderts  zurückverfolgt.  —  H.  Halm  (4174)  (in  der 
Bibliographie  irrtümlich  Helm  genannt)  gibt  Beiträge  zu  J.  G.  Schnabel.  Eine  biblio- 
graphische Untersuchung  weist  nach,  dass  das  Exemplar  der  Wiener  Hofbibliothek 
von  Schnabels  Roman  „der  im  Irrgarten  der  Liebe  herurataumelude  Kavalier"  vom 
Jahre  1746  einen  Einschub  von  Bogen  einer  anderen  Auflage  enthält.  Ausserdem 
gibt  H.  aber  noch  eine  Reihe  anderer  Beobachtungen,  so  zur  Biographie  Schnabels. 
Er  schöpft  aus  der  Erzählung  Kramers  in  der  Insel  Felsenburg  und  erschliesst  aus 
den  Kenntnissen  des  Verfassers  eine  landwirtschaftliche  Tätigkeit.  Auch  hält  H,  ein 
Abenteurerleben  Schnabels  zur  See  für  wahrscheinlich.  Ferner  verknüpft  H.  die 
Insel  Felsenburg  mit  Rousseau,  Trotzdem  auf  Schritt  und  Tritt  Züge  aus  dem 
Roman  des  17.  Jahrhunderts  begegnen,  findet  H.  mit  feinem  Scharfsinn  Vordeutungen 
stimmungsgemässer  Art  auf  den  sentimentalen  Roman,  so  in  dem  Ausgleich  der 
Standesunterschiede,  in  der  feineren  Psychologie  des  Liebeselementes.  Zu  Geliert 
werden  interessante  Parallelen  gezogen,  Schnabels  leise  tastender  Sinn  für  die  Natur 
weist  auf  Rousseau  hin.  Entlehnungen  nimmt  H.  natürlich  nicht  an,  wohl  aber 
Vorboten  eines  neuen  Genres.  In  der  religiösen  Stellung  Schnabels  in  der 
Felsenburg  erkennt  H,  einzelne  Züge  aus  dem  Pietismus,  aber  auch  aus  der 
Aufklärung.  Einige  Bemerkungen  über  Technik  und  Stil  machen  den  Schluss.  — 
T.  W.  B  e  r  g  e  r  (4183)  verfolgt  in  seiner  Dissertation  das  Fortleben  Don  Quixotes 
in  der  deutschen  Literatur  bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts.  Auch  er  mustert  wie 
Rausse  (s.  o.  N.  4179)  die  Übersetzungen  des  17.  Jahrhunderts  kritisch,  geht  aber  auch 
auf  die  Bewertung  ein,  die  man  dem  Don  Quixote  in  jener  Zeit  zuteil  werden  Hess. 
Es  ergibt  sich,  dass  man  im  allgemeinen  den  satirischen  Wert  verkannte,  Harsdörfer, 
der  doch  mehr  als  das  Hauptwerk  von  Cervantes  kannte,  sieht  doch  darin  nichts 
anderes  als  in  den  pikarischen  Romanen,  und  Heidegger,  der  grimme  Feind  der 
Romane,  nennt  ihn  in  der  Mythoscopia  romantiea  sogar  einen  Possenreisser,  Erst 
Morhof  brachte  es  über  das  Verständnis  des  Komischen  hinaus  zu  einer  Würdigung 
der  satirischen  Tendenz.  B.  erzählt  dann  kurz  von  einigen  Bearbeitungen  des  Romans 
für  die  Hamburger  Oper.  Das  18.  Jahrhundert  brachte  in  seinem  Anhange  auch  nur 
schlechte  Übersetzungen  nach  französischen  Vorlagen,  wie  es  schon  die  Übertragungen 
des  17.  Jahrhunderts  gewesen  waren.  Entscheidenden  Einfluss  erhielt  der  Don  Quixote 
auf  die  deutsche  Literatur  erst  durch  englische  Vermittlung.  In  England  stand  der 
Roman  in  hohem  Ansehen.  Zahlreiche  Übersetzung'en  bewiesen  es.  Der  Tatler  und 
der  Spectator  stellten  ihn  als  Muster  hin.  So  lernte  Bodmer  ihn  schätzen,  der  1741 
die  erste  deutsche  kritische  Analyse  des  Romans  schrieb.  Er  konnte  sich  mit  gutem 
Gewissen  den  Engländern  anschliessen  und  die  Geschichte  des  scharfsinnigen  Junkers 
gleichfalls  als  Vorbild  betrachten.  Auch  von  Lessing  wissen  wir,  dass  er  dem  Werke 
des  Cervantes  über  die  Hauptzeit  seiner  Beschäftigung  mit  spanischer  Literatur  hinaus 
eine  hohe  Achtung  erhielt.  Wollte  er  doch  mit  Nicolai  zusammen  die  Form  des  Cervantes 
für  ein  übrigens  nicht  ausgeführtes  burleskes  Heldengedicht  gegen  Gottsched  und 
Schönaich  verwenden.  Die  deutsche  Produktion  wurde  nachhaltig  durch  Fieldings 
Joseph  Andrews  und  Tom  Jones  beeinflusst,  die  sich  bewusst  als  Nachahmungen 
,,written  in  the  manner  of  Cervantes"  gaben.  B.  vergleicht  nun  ausführlich  die 
deutschen  Don  Quixotiaden,  Wielands  Don  Sylvio,  Musäus"  Grandison  IL,  seine  Physio- 
gnomischen  Reisen,  J.  G,  Müllers  von  Itzehoe  Siegfried  von  Lindenberg,  sowie 
noch  eine  Reihe  Werke  von  Wetzel,  J.  G,  Schulz  und  anderen  mehr.  Danach  ist  die 
Umbildung  der  Motive  des  Cervantes  durch  Fielding  das  Charakteristikum  des  18. 
Jahrhunderts.     Mit  einer  Würdigung  der  Bertuchschen  Übersetzung  und  dem  Aus- 


F.  Homeyer,  Drama  des  17./ 18,  Jahrhunderts.  691 

blick  auf  Tieck,  sowie  mit  Urteilen  von  Kästner,  Lichtenberg,  Gerstenberg,  Herder, 
Goethe,  Schiller,  schliesst  B.  seine  Arbeit.  —  Der  französische  Roman  des  17.  Jahr- 
hunderts bildet  das  Thema  von  zwei  interessierenden  Arbeiten.  L.  Jordan  (4185) 
teilt  die  Resultate  der  neueren  Forschungen  über  die  Gräfin  Lafayette  mit.  Er  findet 
mit  Recht  ihre  Art,  sich  für  psychologische  Themen  zu  interessieren,  in  der  Memoiren- 
literatur der  Zeit  wieder.  Das  Bild  der  Gräfin  Lafayette  ist  in  Gefahr  gewesen,  getrübt 
zu  werden  durch  einen  Briefwechsel  mit  der  Herzogin  von  Savojen.  Indes  La  Roche- 
foucaulds  Ausspruch,  der  das  Wesen  der  Gräfin  bezeichnet:  „Vous  etes  vraie"  bleibt  zu 
Recht  bestehen,  denn  diese  Briefe  sind  nicht  als  intrigant,  sondern  als  Berichte  einer 
Freundin  aus  der  Heimat  an  die  andere  anzusehen.  So  fasst  sie  J.  mit  dem  Grafen 
d'Haussonville  auf.  Auch  iu  der  Beurteilung  des  Verhältnisses  La  Rochefoucaulds  zur 
Gräfin  Lafayette  schliesst  sich  der  Verfasser  d'Haussonville  an.  Die  Gräfin  hat  uns  ein 
Bild  des  Herzogs  und  seiner  Stellung  zu  ihr  hinterlassen  in  der  Person  des  Alamir 
in  der  Zayde.  Damit  kommt  J.  dann  zu  dem  eigentlichen  Inhalt  seines  Aufsatzes, 
zur  Stellung  dieses  Romans  zu  seinem  vermeintlichen  Vorbild,  der  Historia  de  las 
guerras  civiles  de  Granada,  Paris  1660,  als  dessen  Verfasser  Perez  de  Hita  gilt.  Den 
Inhalt  dieses  Romans  teilt  J.  mit  und  beweist  damit,  dass  allerdings  von  einer 
Herübernahme  von  Stoff  in  die  Zayde  keine  Rede  sein  kann.  J.  untersucht  weiter 
den  Zusammenhang  zwischen  Zayde  und  einem  handschriftlich  erhaltenen  Roman- 
fragment, das  er  im  123.  Bande  des  ASNS.  mitgeteilt  hat.  Hat  an  der  Zayde  die 
schlimmbessernde  Hand  Segrais  mitg^earbeitet,  so  hat  das  Romanfragment  den 
Einfluss  La  Rochefoucaulds  erfahren.  —  Einige  Vorgänger  des  psychologischen 
Romans  in  Frankreich  mustert  W.  K  ü  c  h  1  e  r  (4184).  Er  hebt  aus  Mareschals 
La  Chrysolite  (1627),  auf  die  bereits  Heinrich  Körting  hinwies,  aus  d'Audiguiers 
Diverses  affections  de  Minerve  (1625),  Du  Verdiers  La  Floride  (1625)  und  Du  Bails 
Les  Galanteries  de  la  Cour  (1644)  die  Elemente  heraus,  die  der  Schilderung 
eigenartiger  Frauencharaktere  dienen,  und  zeigt  an  ihnen  die  Anfänge  des  realistisch- 
psychologischen Charakterroraans.  — 


Drama. 

(III,  4  =  N.  4186-4228.) 

Fritz  H  0  m  e  V  e  r. 


Geistliches  und  Schnldrama:  Allgemeines  und  LoValgeschichtliches.  —  Einzelne  Persönlichkeiten.  —  Weltliehe« 
Drama:  17.  Jahrhnndert.  —  IS.  Jahrhundert.  —  Fastnachtsspiele.  —  Übersetinngen.  —  Theatergeschichte.  —  Opemgesehiehte : 
Lokalgeschichtliches.  —  Einzelne  Tondichter.  — 

Geistliches  und  Schuldrama:  Allgemeines  und  Lokal- 
geschichtliches. Zusammenfassende  Sonderarbeiten  über  das  vorklassische 
Drama  liegen  diesmal  nicht  vor.  Helene  PI  öhnk  (4189)  gibt,  dem  Charakter 
des  „Handbuches  der  Pädagogik"  entsprechend,  nur  eine  kurze,  ungleich  disponierte 
Übersicht  über  Schulkomödien  in  Deutschland,  die  für  die  Neuzeit  allerdings  völlig 
versagt.  —  H.  Fried  jung  (4190)  möchte  mit  einem  flüchtigen  Wort  die  unver- 
hältnismässig starke  Anteilnahme  Österreichs  am  deutschen  Theaterleben  teilweise 
aus  der  reichen  Blüte  des  Jesuitendramas  herleiten.  —  Mit  der  dramatischen 
Produktion  dieses  Ordens  befassen  sich  noch  drei  weitere  Arbeiten,  von  denen  mir 
der  Aufsatz  G.  Lührs  (4192)  leider  nicht  zugänglich  war.  —  E.  Reinhard 
(4189  a)  druckt  aus  einem  bisher  unbekannten  Kodex  das  handschriftlich  erhahene 
Szenar  einer  1748  in  Münster  aufgeführten  Komödie  ab,  betitelt  ,,Bacchi  lustiges 
Trauerspiel  .  .  .  entworfen  in  dem  bezechten  zum  König  verkleideten  Bibax".  °In 
drei  Akten  wird  hier  das  nämliche  Motiv  behandelt,  das  uns  aus  dem  Vorspiel  der 
„Bezähmten  Widerspenstigen"  und  aus  ., Schluck  und  Jau"  geläufig  ist.  Ausserdem 
vermag  R.  aus  derselben  Quelle  Bahlmanns  „Jesuitendramen  der  Xiederrheinischen 
Ordensprovinz"  (Leipzig  1896)  noch  durch  Nachweise  einiger  in  Münster  aufgeführten 
Jesuitendramen  zu  ergänzen,  für  die  er  eine  spätere  ausführliche  Analyse  verspricht: 
1705  ein  „Leontinus".  der,  vom  Zauberer  Machiavell  verführt,  zur  Hölle  fahren 
muss;  1723  der  gottgefällige  Bulgarenkönig  „Trebellius",  der  seinem  frommen 
jüngsten  Sohn  an  Stelle  des  ruchlosen  älteren  den  Thron  räumt;  1725  der  jüdische 
König^„Manasses",  den  eine  assyrische  Gefangenschaft  bestraft  und  bessert.  Von 
dem  1737  aufgeführten  „Theomachus"  ist  nur  ein  lateinisches,  nicht  mitabgedrucktes 

J*hrMb«richte  fttr  neuere  dentsohe  Literaturgesohicht«.    XIXXX.  « 


692  F.  Homeyer,  Drama  des  17  18,  Jahrhunderts. 

Szenar  erhalten.  —  A.  Fritz  (4191)  macht  in  der  dritten  Beilage  zu  seiner  Ge- 
schichte des  reichsstädtischen  Marieng-ymnasiums  in  Aachen  Mitteilungen  über  zwei 
noch  nicht  beachtete  Jesuitendraraen.  F.  druckt  aus  einem  Sammelband  der  Aachener 
Stadtbibliothek  das  Szenar  des  fünfaktigen  „Florentinus"  ab,  der  1690  von  einem 
Anonymus  nach  einer  Erzählung  aus  Jakob  Bidermanns  „Acroamatum  academicorum 
libri  tres"  (München  1654)  gearbeitet  wurde.  Es  ist  die  lehrreiche  Geschichte  des 
Jünglings,  den  sein  Austritt  aus  dem  Kloster  schliesslich  als  Vatermörder  aufs 
Schaffott  bringt.  Der  in  der  Bibliothek  des  Aachener  Franziskanerklosters  erhaltene 
„Theophilus"  des  Pater  Paul  Aler  wurde  1722  aufgeführt.  F.  vergleicht  ihn  mit  dem 
Drama  „Absalon  und  Theophilus"  desselben  Verfassers  vom  Jahre  1699,  das  Bahl- 
mann  (siehe  oben)  in  Köln  fand.  ,, Theophilus"  erweist  sich  als  eine  speziell  auf 
Aachener  Verhältnisse  zugeschnittene  Kürzung  des  älteren  Stückes,  in  die  aber 
wieder  deutsche  Gesänge  und  Tanzszenen  eingelegt  wurden,  —  K.  Brunhuber 
(4196)  berichtet  über  eine  „Passio  Domini  Jesu  Christi"  von  1737,  deren  Reimtext 
nebst  Spielerverzeichnis  sich  im  Stadtarchiv  von  Wasserburg  am  Inn  als  Manuskript 
erhalten  hat.  In  drei  Akten  wird  Christi  Opfertod  für  die  Seele  behandelt,  die,  von 
Amor  zur  Sünde  verleitet,  gefangen  gesetzt  ist.  Ein  Prolog,  der  Sündenfall,  geht 
vorher,  —  Von  Schulaufführungen  im  Gymnasium  Rutheneum  zu  Gera  weiss 
R.  B  ü  tt  n  e  r  (4194)  Besonderes  nur  aus  der  Glanzzeit  der  Schule  unter  dem  Rektor 
Mitternacht  zu  sagen.  Dieser  erfolgreiche  Schulmann  hat  von  1647—67  viele  eigene 
und  fremde,  mehr  lateinische  als  deutsche  Komödien  aufführen  lassen.  B.  nennt  uns 
unter  anderen:  Judith;  Plildegard,  die  Gemahlin  Karls  des  Grossen;  Markgraf  Walther 
(nach  Petrarca);  Hochzeit  des  Tobias;  Herodis  Kindermord;  Der  unglückliche  Soldat 
und  der  vorwitzige  Barbier,  ohne  uns  über  die  Aufführungen  mehr  als  den  Inhalt 
des  letzten  Stückes  mitzuteilen.  Aus  der  Folgezeit  erfahren  wir  nur,  dass  trotz  wieder- 
holter Brände  bis  1730  Komödie  von  den  Schülern  gespielt  wurde,  aber  nichts  über 
ihr  Repertoir,  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  IT,  Steger  (4197)  trägt  in  seiner 
Dissertation  mit  Fleiss  und  Umsicht  allerhand  verschollene  Einzelheiten  über 
J.  C.  Hallmann  zusammen  und  bringt  so  vor  allem  etwas  Licht  in  Hallmanns  erste 
Lebenshälfte.  Einigen  Nachweisen  über  die  geadelten  und  bürgerlichen  Familien 
Hallmann  in  Schlesien  lässt  St.  solche  über  J.  C.  Hallmanns  vierzehnjährigen  Schul- 
aufenthalt (bis  1661)  in  Breslau  folgen.  Wir  erfahren  aus  den  Programmen  des 
Magdalenengymnasiums,  dass  Hallmann  häufig  zur  Mitwirkung-  bei  den  „actus 
declamatorici"  herangezogen  wurde,  ehe  er  von  1665  ab  sein  Gymnasium  mit  eigenen 
Stücken  versorgt.  Aus  Hallmanns  Jenaer  Studentenzeit  teilt  St.  das  genaue 
Immatrikulationsdatum  1662,  einen  handschriftlich  erhaltenen  Stammbuchvers  für 
Hallmanns  Freund  Walther  und,  als  Abschluss,  das  Disputationsthema  des  Jahres  1665 
mit.  Es  werden,  wie  St,  aus  verstreuten  Bemerkungen  Hallmanns  schliesst,  Reisen 
von  1665  —  68  gefolgt  sein,  dann  seine  juristische  Anstellung  und  seine  Verheiratung. 
Nachweisbar  sind  zwei  Kindtaufen  1680  und  1682.  In  dieser  Zeit  mag  der  schon 
vom  alten  Biographen  Stolle  berichtete  Übertritt  Hallmanns  zum  Katholizismus  erfolgt 
sein,  der  Hallmanns  sozialen  Ruin  nicht  aufzuhalten  vermochte.  Aus  Aufführungs- 
daten eigener  Werke  und  Eingaben  darum  an  den  Breslauer  Magistrat  (zuletzt  1704) 
ersehen  wir,  auf  welche  Weise  H.  seine  Lage  zu  bessern  suchte.  An  dem  von  Stolle 
angegebenen  Todesjahr  Hallmanns  1704  hält  St.  fest  und  weist  andere  Daten  zurück. 
St.  gibt  in  einem  weiteren  Kapitel  eine  sorgfältige  Bibliographie  der  zehn  in  Einzel- 
und  Gesamtausgaben  erhaltenen  Dramen  Hallmanns,  die  er,  mit  „Heraclius"  (gegen 
R,  M,  Werner:  JBL.  1898/9  1114:4)  beginnend,  chronologisch  zu  ordnen  sucht.  Es 
folgen  Programmnachrichten  von  sieben  weiteren,  aber  verloren  gegangenen  Stücken. 
Über  Hallmanns  Freund,  den  schlesischen  Geschichtsschreiber  Naso  von  Löwenfels, 
durch  dessen  Glückwunschgedichte  St.  sich  bei  seiner  Chronologie  leiten  lässt,  hätte 
St.  sich  aus  Sinapius'  Schlesischen  Kuriositäten  orientieren  können.  Die  Werke 
Hallmanns  sind  an  Breslauer,  Liegnitzer  und  Görlitzer  Schultheatern  gespielt  worden, 
es  finden  sich  aber  auch,  davon  abgesehen,  Aufführungen  in  Breslau,  während  die 
Wandertruppen  Hallmann  in  ihrem  Repertoir  wohl  führen,  aber  nicht  nennen,  wie 
das  schon  früher  gezeigt  worden  ist.  St.s  „Analyse"  der  Dramen  ist  recht  unergiebig 
und  meist  nur  eine  Inhaltsangabe,  Liier  hätten  Vergleiche  und  Quellenforschungen, 
besonders  bei  der  italienischen  Oper  und  ihren  Vorbildern,  gefördert.  Zum  Schluss 
gibt  ein  Anhang  die  genaue  Bibliographie  der  Hallmannschen  Gelegenheitspoesie, 
bestehend  aus  zwanzig  Einzelausgaben  zwischen  1663  und  1677  und  zwei  grösseren 
Sammelausgaben  von  1682  und  1686,  die  fast  sechzig  Totengedichte  enthalten.  Auf 
bibliographischem  und  biographischem  Gebiet  liegt  überhaupt  das  Neue,  das  St.s 
Arbeit  bringt;  an  Hallmanns  Stellung  zwischen  Schul-  und  Volksdramatiker,  wie  sie 
ihm  die  neuere  Forschung  bereits  zugewiesen  hat,  ändert  sie  nichts.  —  D^'" 
zweihundertjährige  Todestag  Chr.  Weises  mag  wohl  die  drei  Arbeiten  über  ihn  henor- 


F.  Honieyer,  Drama  des  17./ 18.  Jahrhunderts.  693 

-erufen  haben:  Über  A.  Prazäk  (4201)  orientiert  E.  Kraus'  kurze  Charakterisierung 
in  der  Tschechischen  Revue.  —  0.  Karstadt  (4199)  benutzt  die  Tatsache,  dass  Weise 
durch  Schulrücksichten  in  der  freien  Kunstübung'  beschränkt  wurde,  zu  einer  ganz 
amüsanten  Polemik  gegen  die  Tendenz  in  der  Kunst,  ohne  dem  Zittauer  Rektor 
dabei  immer  gerecht  zu  werden.  —  Wenn  er  ihm  z.  B.  Mangel  an  Moliere-Kenntnis 
vorwirft,  so  weiss  O,  Frankl  (4200)  gleich  zwei  Beispiele  deutlicher  Anlehnung 
Weises  an  Moliere.  Vielleicht  verdankt  Weise  gerade  Moliere  die  Kraft,  in  seinen 
letzten  beiden  Lustspielen,  den  „Nachbarskindem"  und  dem  „Verfolgten  Lateiner", 
den  wichtigen  Schritt  von  der  äusserlichen  Komik  der  traditionellen  Pickelhering- 
.^zenen  zur  Situationskomik  sonst  ernsthafter  Personen  zu  tun.  Die  Komödie  „Vom 
verfolgten  Lateiner",  die  ihr  Hauptmotiv  den  „Precieuses  ridicules"  entnimmt,  hebt 
F.  aus  Weises  übermütiger  Jugend-  und  der  fruchtbaren,  aber  zahmeren  Rektorats- 
produktion hervor  und  meint,  dass  sich  Weise  hierin  dem  modernen  Lustspiel  nähere, 
ohne  dass  von  ihm  direkte  Einflüsse  ausgegangen  seien.  —  Aus  der  umfangreichen 
Studie  über  Johann  Klaj  von  A.  Franz  (4198)  interessiert  uns  hier  das  zweite 
Kapitel,  das  sich  mit  den  sechs  oratorisch-dramatischen  Dichtungen  des  nach 
Nürnberg  durch  den  Krieg  verschlagenen  Sachsen  beschäftigt.  Klaj  hat  diese 
Oratorien  in  den  Jahren  1644  und  1(345  (wie  F.  wahrscheinlich  macht)  an  Festtagen 
in  einer  Nürnberger  Kirche  selber  vorgetragen,  und  zwar  mit  Musikbegleitung,  wozu 
ihn  sein  italienbegeisterter  Freund  Harsdörffer  angeregt  haben  mag.  Dem  lyrisch 
allzu  reichen,  aber  wort-  und  reimgewandten  Text  wird  F.  wohl  im  Verhältnis  zu 
den  Dichtungen  der  übrigen  Pegnitzschäfer,  nicht  aber  immer  in  seiner  barocken 
Eigenart  gerecht.  Mit  W'ertungen  wie  „hässlich"  und  „niedrig"  kommen  wir  bei 
einem  Dichter  des  Dreissigjährigen  Krieges  nicht  weit.  Unter  den  Vorbildern  zu 
den  Oratorien,  auf  die  Klaj  in  seinen  zahlreichen  Anmerkungen  teilweise  selber 
verweist,  interessiert  wohl  am  meisten  Heinsius'  „Plerodes  infanticida",  der,  wie 
Stachel  in  seinem  ausgezeichneten  Buche  „Seneca  und  das  deutsche  Renaissance- 
drama" (JBL.  1908,  N.  3201a)  nachweist,  auf  Senecas  „Troades"  zurückgeht.  F.,  der 
Stachels  Untersuchungen  noch  nicht  benutzen  konnte,  hat  den  Einfluss  Opitzischer 
Übersetzuiigstechnik  auf  Klaj  nicht  bemerkt.  Dass  Klaj  nur  dort  wirklich  dramatische 
Züge  aufweist,  wo  er  sich  eng  an  ein  Vorbild  anlehnt,  hebt  F.  als  Charakteristikum 
auch  für  die  anderen  Nürnberger  Dichter  hervor,  die  Stachel  so  hübsch  die 
., Romantiker  der  Renaissance"  nennt,  die  „Vorläufer  Hallmanns  und  Lohensteins".  — 

Weltliches  Drama:  17.  Jahrhundert.  Ein  winziges  Kapitelchen 
Tiroler  Literaturgeschichte  hat  A.  P  i  c  h  1  e  r  (4202)  in  einem  (jetzt  in  die  Ges.  Werke 
aufgenommenen)  Aufsatz  über  den  Grafen  Brandis  behandelt.  P.  berichtet  von  zwei 
im  Innsbrucker  Ferdinandeum  handschriftlich  erhaltenen  Stücken  des  mittelmässigen 
Dilettanten  und  patriotischen  Geschichtschreibers.  Von  dem  ersten  Drama  „Ge- 
stürzter Hochmut  und  gekrönte  Einfalt  oder  das  Grab  vor  dem  Tode",  in  dem  der 
Kaiser  Zeno  auftritt,  druckt  P.  den  gereimten  Prolog  ab,  von  dem  zweiten  Stück 
,,Alidarci  und  Selindae  Khöniglicher  Lustgarten  Volkthümender  Zufriedenheit"  einen 
Teil  des  Arguments  und  eine  Arie.  —  An  G  ry  p  h  i  u  s'  „Geliebter  Dornrose"  hat  sich 
K.  Engelhard  (4203)  böse  vergangen:  Das  in  seiner  derben  Komik  und  seinem 
urwüchsigen  schlesischen  Dialekt  heute  noch  frisch  anmutende  Scherzspiel  hat  E. 
mit  häufigen  Missverständnissen  erst  einmal  in  einen  unmöglichen  Phantasiedialekt, 
Marke:  Salontiroler,  „übersetzt",  wie  er  sagt.  Dann  hat  E.  es,  so  rühmt  der  Titel 
weiter,  „für  die  Bühne  bearbeitet",  und  zwar  derart,  dass  im  zweiten  Aufzug 
z.  B.  ein  gewandter  Regisseur  Mühe  haben  wird,  die  unbefolgbaren  Bühnenanweisungen 
E.s  durch  die  sich  klar  aus  Gryphius'  Text  ergebenden  zu  ersetzen.  Wer  freute  sich 
nicht  der  phantasievollen  Regiekunst,  die  dem  Liebhaber  „blondes  Haar",  dem 
Nebenbuhler  aber  „wildes,  schwarzes,  langgewachsenes  Haar"  vorschreibt?  Harzer 
Bergtheater  1907!  — 

Ins  18.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t  (nicht  ins  17.,  wie  die  Bibliographie  angibt)  gehört 
R.  Payer  von  Thurns  verdienstvolle  Veröffentlichung  (4204)  als  zehnter  Band 
der  Schriften  des  Literarischen  Vereins  in  W^ien.  Nicht  nur,  dass  v,  P.  hier  zum 
erstenmal  sieben  wahrscheinlich  von  Stranitzky  herrührende  Aktionen  nach  den 
Handschriften  der  Wiener  Hof  bibliothek  buchstabengetreu  abdruckt  —  wer  die  Hand- 
schriften kennt,  weiss  was  das  bedeutet  —  und  so  der  weiteren  Forschung  erschliesst, 
sondern  er  bietet  in  der  Einleitung  zum  Textdruck  reiches  und  teilweise  ganz  neues 
Material  zur  Biographie  Stranitzkys,  die  F.  H  o  m  e  y  e  r  (4208)  stark  vernachlässigt 
hatte.  W^ir  freuen  uns,  dass  es  v.  P.  gelungen  ist,  Stranitzkys  Lebensfäden  in 
Böhmen  und  in  Graz  aufschlussreich  anzuknüpfen,  und  sind  ihm  dankbar,  dass  er 
das  Lebensbild  des  Wiener  Hanswursts  durch  Heranziehung  seiner  Neu  Jahrsschriften 
so  farbig  und  anschaulich  gestahet  hat.  Vielleicht,  dass  nach  Veröffentlichung  aller 
Aktionen  der  Nachweis  für  die  bisher  noch  nicht  bekannten  Vorlagen  Stranitzkys 
einem  weiteren  Kreise  leichter  gelingt.  —  Mit  einem  späteren  volkstümlichen  Vertreter 

55* 


691  F.  Homeyer,  Üraina  des  17.;  18.  Jahrhunderts. 

der  Wiener  Bühue,  mit  Ph.  Hafner,  beschäftigt  sich  E.  B  a  u  m  (4206)  in  Vorbereitung- 
einer  Biographie.  Hier  betrachtet  B.  im  wesentlichen  Hafners  g-rotesken  Einakter 
„Die  reisenden  Komödianten  oder  der  g-escheide  und  damische  Impressario",  eine 
Art  Vorspiel  zu  dem  „Von  dreyen  Schwieg-ermüttern  g-eplagten  Odoardo".  An  dem 
ulkigen  Bild,  das  Hafner  vom  Schmierenleben  vor  und  hinter  den  Kulissen  entwirft, 
zeigt  B.  Hafners  von  den  Zeitgenossen  nicht  erkannte  Stellungnahme  gegen  Oper  und 
Stegreif komödie.  —  W.  Mühleisen  (4207)  hebt  die  bisher  nur  gestreiften  Ähn- 
lichkeiten zwischen  J.  E.  Schlegels  „Stummer  Schönheit"  und  Destouches'  „Force  du 
Naturel"  deutlich  hervor  und  findet  auch  Berührungspunkte  geringerer  Art  zwischen 
Schlegels  Stück  und  Molieres  „Ecole  des  femmes"  und  „Precieuses  ridicules".  — 

Die  Aufsätze  über  Fastnachtsspiele  (4209—10)  waren  m.ir  nicht 
zugänglich.  — 

K.  H.  Schmid  (4211)  behandelt  die  bekannten  deutschen  Übersetzungen 
Corneillescher  Dramen  von  1641—94,  indem  er  charakteristische  Stellen  des  Originals 
denen  der  ebertragung  gegenüber  abdruckt  und  sie  miteinander  vergleicht.  Den 
ersten  Übersetzer,  den  Anonymus  der  Berliner  Königlichen  Bibliothek,  hätte  Seh.  wohl 
aus  der  Handschrift  und  nicht  nur  aus  Creizenachs  Zitaten  kennen  dürfen.  David 
Elias  Heidenreichs  Horaz-Übersetzung  von  1662,  von  der  uns  alle  Biographen  des 
Sekretärs  der  Fruchtbringenden  Gesellschaft  berichten,  deswegen  als  anonym  anzusehen, 
weil  das  Titelblatt  des  Druckes  den  Autor  nicht  nennt,  geht  doch  nicht  an.  Durch 
das  trockene  Aneinanderreihen  der  Vergleiche  und  der  aus  ihnen  gewonnenen  Sonder- 
resultate und  nicht  zuletzt  durch  eine  unleidliche,  barocke  Manier  des  Fettdrucks  ist 
das  Programm  nur  schwer  lesbar.  —  Mit  dem  Thema  „Shakespeare  in  Deutschland" 
befassen  sich  diesmal  zwei  Arbeiten,  von  denen  A.  v.  Weilens  (4213)  Hamlet- 
Chronik  unsere  vorklassische  Zeit  nur  flüchtig  streift,  v.  W.  geht  nach  einer  kurzen 
Charakterisierung  der  von  Creizenach  seinerzeit  veröffentlichten  Hamlet-Bearbeitung 
aus  dem  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  sogleich  auf  Wieland  über,  der  den  späteren 
Bühneneinrichtungen  den  Weg  zeigte.  Für  die  Zwischenzeit  verweist  v.  W.  auf  Marie 
Joachimi-Deges  „Deutsche  Shakespeare-Probleme",  die  aber  wirklich  nicht  immer 
zuverlässig  sind.  Die  Verfasserin  folgert  zum  Beispiel  aus  der  Tatsache,  dass  Mylius 
Voltaires  Umschreibung  des  Hamlet-Monologs  ins  Deutsche  übertragen  hat,  dass 
Lessing  den  englischen  Originaltext  gekannt  habe!  —  Dieses  „to  be  or  not  to  be"  ist 
auch  für  C.  A.  R  i  c  h  t  e  r  (4212),  der  Marie  Joachimi-Deges  Buch  noch  nicht  gekannt 
zu  haben  scheint,  zum  Verhängnis  geworden:  Er  schreibt  des  M^'lius  Übersetzung  in 
den  ,,Beyträgen  zur  Historie  und  Aufnahme  des  Theaters"  Lessing  zu  und  zieht  aus 
dieser  unerwiesenen  Behauptung  seine  Schlüsse.  Sonst  bringt  R.  nichts  Neues  herbei 
zum  „Bekanntwerden  Shakespeares  in  Deutschland";  doch  ist  es  interessant,  dass  R. 
in  diesem  Zusammenhang  aus  den  auch  anderweitig  wiederholt  beachteten  Über- 
setzungen des  „Spectator"  (1739 — 43)  und  des  „Guardian"  (1745)  von  Frau  Gottsched 
und  der  anonymen  Übertragung  des  ,, Tatler"  (1756)  zahlreiche  Stellen  abdruckt,  um 
die  merkwürdige  Tatsache  zu  beleuchten,  dass  aus  Gottscheds  eigenem  Lager  so  früh 
schon  Shakespeares  Bedeutung  verkündet  wurde.  Im  541.  Stück  des  „Zuschauers" 
bemerkt  R.  die  erste  Prosaverdeutschung  des  eben  zitierten  Hamlet-Monologs.  — 

T  h  e  a  t  e  r  g  e  s  c  hi  cht  e.  Nach  vielen  mühsamen  Vorarbeiten  in  Archiv- 
akten und  anderen  Manuskripten,  auf  deren  Veröffentlichungen  wnr  wiederholt  hin- 
gewiesen haben,  bringt  R.  K  r  a  u  s  s  (4216)  nun  seine  Gesamtgeschichte  des  „Stuttgarter 
Hoftheaters  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart".  In  der  vorklassischen 
Zeit  herrscht  die  Oper,  deren  Pflege  eine  in  Stuttgart  schon  seit  dem  15.  Jahrhundert 
besonders  geschulte  Hofkapelle  erleichterte,  bis  hin  zu  den  Reg'ierungstagen  des 
jugendlichen  Karl  Eugen,  der  aber  auch  das  französische  Schauspiel  und  das  Ballett 
unterstützte.  K.  zeigt  uns  das  Auf  und  Ab  der  Leistungen  wie  der  Anforderungen, 
das  Überwiegen  des  italienischen  Elements,  gegen  das  auch  Keiser  1720  keinen  festen 
Fuss  in  Stuttgart  fassen  konnte.  Noch  unter  Karl  Eugen  haben  Ausländer  die 
Führung,  bis  sich  der  im  Alter  sparende  Fürst  billige  einheimische  Kräfte  in  eigener 
Theaterschule  heranzieht,  aus  der  zum  Beispiel  Zumsteeg  hervorging,  und  an  der 
Schubart  unterrichtete.  Weniger  Interesse  scheinen  die  Württemberger  Herzöge  trotz 
Weckherlin  und  einiger  Gastspiele  englischer  Schauspieler  für  das  gesprochene 
Drama  gehabt  zu  haben.  Bürger  veranstalten  die  ersten  Aufführungen  biblischer 
Komödien  in  und  bei  Stuttgart  das  ganze  16.  Jahrhundert  hindurch.  Die  Schüler 
spielen  Frischlin  und  Joh.  Val.  Andrea.  Im  17.  Jahrhundert  überwiegen  französische 
Wandertruppen  die  deutschen,  die,  wie  Velthen  und  Hacke,  erst  um  1700  häufiger 
nach  Stuttgart  kommen.  Auch  Karl  Eugen  bevorzugt  noch  das  französische  Schau- 
spiel, die  Tragödie  liebte  er  überhaupt  nicht.  Erst  seit  1779  finden  regelmässige 
Aufführungen  deutscher  Schauspiele  im  Hoftheater  statt,  das  nun  gegen  Eintrittsgeld 
den  Bürgern  geöffnet  wurde.  Man  gab  Lessing,  Leisewitz,  Schiller,  Goethe, 
Gemmingen  usw.     Die  Kräfte  rekrutierten  sich  aus  der  fürstlichen  Theaterscbule.    Die 


V.  Homejer,  Drama  des  17.  18,  Jahrhunderts.  (595 

Leitung  hatte  von  1787 — 91  Schubart,  nach  ihm  Schlotterbeck.  —  K.  Höfer  (4215)  hat 
aus  den  Koburger  Theateranfängen  den  Nachrichten  von  Beck  (JBL.  1906/7,  N.  3205) 
über  dortige  Schulaufführungen  im  16.  und  17,  Jahrhundert  nur  wenig  hinzuzufügen: 
drei  undatierte  Marionettenzettel  und  Mitteilungen  über  die  Begründung  einer  Oper 
unter  Weissenfelsischen  Auspizien  im  Jahre  1686.  Ein  zweiter  Teil  der  Arbeit  steht 
noch  aus.  —  In  der  ADB.  (Bd.  54)  trägt  H.  A.  Li  er  (4219)  aus  den  Theater- 
geschichten Berlins,  Frankfurts  am  Main,  Brauschweigs  und  Stralsunds  einige  Notizen 
über  den  ersten  Chef  der  Neuberin  zusammen,  den  1732  in  Bergen  gestorbenen 
Spiegelberg-Denner.  —  Etwas  reicher  fliessen  die  Nachrichten  über  F.  Schuch, 
den  Älteren,  die  J.  v.  Klopfleisch-Klaudius  (4218)  an  gleicher  Stelle  in 
einem  rein  referierenden  Artikel  sammelt.  —  Einen  eifrigen  Verteidiger  des 
Marionettenspiels  aus  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  im  Lippischen  lässt 
ein  Anonymus  (4220)  wieder  zu  Wort  kommen.  — 

Operngeschichte:  Lokalgeschichtliches.  Zur  Bühnengeschichte 
Augsburgs  im  18.  Jahrhundert  liefert  W.  Nagel  (4221)  eine  Reihe  höchst  inter- 
essanter Daten  aus  den  Akten  der  Meistersinger-Gesellschaft,  denen  eine  fremde 
Truppe  jedesmal  erst  ihr  Aufführungsprivileg  abkaufen  musste.  Dem  Zeitgeschmack 
entsprechend,  führten  die  verechiedenen  Truppen  meist  italienische  Opern  auf. 
H.  C.  Burmann  scheint  der  beliebteste  Direktor  und  Komponist  gewesen  zu  sein, 
dessen  Stücke  noch  dreissig  Jahre  nach  seinem  Tode  Zugkraft  hatten.  Hervor- 
zuheben ist  eine  Ergänzung  zu  E.  v.  Komorzynskis  sorgfältiger  Schikaneder-Biographie 
(JBL.  1901,  IV  4:282):  Wir  erfahren  aus  den  Meistersinger- Akten  nicht  nur,  dass 
Schikaneder  1798  ,, Hamlet"  und  „Ariadne  auf  Naxos"  in  Augsburg  gespielt  hat, 
sondern  auch,  dass  er  im  Juli  1786  mit  einer  Truppe  dort  war  und  als  Attraktion 
einen  Luftballon  steigen  Hess.  Auch  für  J.  S.  Cousser  lässt  sich  ein  neues  Datum 
belegen.  —  Im  gleichen  Bande  (SBIMusG.  S.  336— 424)  berichtet  A.  Einstein  über 
„Italienische  Musiker  am  Hofe  der  Neuburger  Witteisbacher".  In  diesen  ganz  ausser- 
ordentlich eingehenden  Beiträgen  zur  Geschichte  der  Musik  am  Xeuburg-Üüsseldorfer 
Hofe  im  18.  Jahrhundert  finden  sich  einige  Bemerkungen,  die  nicht  nur  der  Oper, 
sondern  auch  der  Komödie  der  Zeit  zugute  kommen,  —  H,  H.  Borcherdt  (4222) 
untersucht  Opitzens  Daphne- Libretto,  das  von  1627  bis  zu  Händel  (1708)  mehrmals 
komponiert  wurde,  unter  metrischen  Gesichtspunkten,  B,  möchte  aus  der  kunstvollen 
Rhythmik  auf  eine  bewusste  Gliederung  des  Textes  in  Arien,  Rezitative  und  Chor- 
gesänge schliessen  und  gleiche  Resultate  aus  Opitzens  ., Judith"  (1635J  gewinnen. 
Auf  dieses  letzte  Werk  führt  B.  die  unebenbürtige  „Pierie"  Daniel  Czepkos 
von  Reigersfeld  zurück.  — 

Einzelne  Tondichter.  In  seinem  hübschen,  übersichtlichen  Lebens- 
bild J,  F.  Faschs  ist  es  B.  E  n  g  e  1  k  e  (4223)  gelungen,  frühere  Arbeiten  und  Faschs 
Autobiographie  aus  Archiven  und  Kirchenbüchern  wertvoll  zu  ergänzen  und  u.  a, 
auch  die  Gerüchte  über  ein  gespanntes  Verhältnis  Faschs  zu  Bach  zu  zerstören  durch 
Nachweise  persönlicher  Freundschaft  Faschs  mit  Ph.  G.  Bach  bis  in  seine  allerletzten 
Lebenstage  hinein.  —  Ahnliches  leistet  W.  Nagel  (4224)  für  Chr.  Graupner,  dessen 
stürmisch-verheissungsvoller  Jugend  durch  seine  Berufung  aus  Hamburg,  wo  Keiser 
guten  und  schlechten  Einfluss  auf  ihn  übte,  nach  Darmstadt  (1709)  ein  so  schnelles 
Ziel  gesetzt  wurde.  Die  wachsende  Armut  des  Hofes  legt  Graupners  Opernkompositionen 
lahm.  Man  gestattet  ihm  aber  auch  nicht,  fremden  Anträgen  nachzukommen,  sondern 
venvendet  ihn  nur  noch  für  Kirchen-  und  Kammermusik,  die  ein  seltsames  Verhängnis 
viel  zu  rasch  vergessen  liess.  —  Über  das  bisher  nur  dem  Titel  nach  bekannte 
Oratorium  H.  Schütz'  „Historia  der  freudenreichen  Geburt  Jesu  Christi",  das  sich 
unter  den  Handschriften  der  Universitätsbibliothek  zu  Upsala  befindet,  berichtet 
A.  Schering  (4226)  vorläufig  summarisch  und  verspricht,  das  von  ihm  sehr  hoch 
bewertete  Alterswerk  bald  in  einer  kritischen  Ausgabe  erscheinen  zu  lassen,  — 
A,  H  e  u  s  s  (4228)  weist  auf  den  in  einer  Zachowschen  Kantate  stark  hervortretenden 
Zug  zum  opernartig-dramatischen  hin,  der  für  Zachows  Schüler  Händel  so  bedeutungs- 
voll wurde.  — 


696  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Didaktik. 

(III,  5  =  N.  4229—4356.) 
Ludwig-  Pariser. 

Geistliche  Didaktik:  Mystik.  —  Orthodoxie.  —  Pietismus.  ~-  Gelehrtengeschichte:  Philo- 
sophen: Allgemeines.  —  Leibniz,  Chr.  Wolff.  ü.  Acosta,  Spinoza.  —  Popularphilosophen.  —  Pädagogen  nnd  Philologen.  — 
Naturforscher  und  Arzte.  —  Historiker  und  Chronisten.  —  Geogr;iphen.  —  Verschiedene.  Didaktische  Dichtung: 
Pegnitzschäfer.  —  Satiriker  und  Sprnchdichter:  17.  Jahrhundert  (Abraham  a  Santa  Clara,  J.  Lauremberg,  Chr.  Wernioke).  — 
18.  Jahrhundert.  —  Aufklärnngszeit:  Geliert;  Gottsched;  Schweizer:  Bodmer  nnd  Breitinger,  Albr.  v.  Ualler,  — 

Geistliche  Didaktik:  Mystik.  Die  Bedeutung*  der  Symbole  und 
Lehrzeichen  von  Gesellschaften,  die  unter  dem  Decknamen  von  Akademien,  Gewerk- 
schaften, Hütten  und  Gilden  humane  Ziele  verfolgten,  insbesondere  den  Frieden 
zwischen  den  streitenden  Religionsgemeinschaften  herstellen  wollten,  versucht 
L.  Keller  (4229)  zu  erklären.  Der  Spezialist  auf  dem  Gebiete  der  Geschichte 
jener  Geheimbünde  bespricht  zunächst  eine  Reihe  von  Gesellschaftssymbolen,  wie 
Richtmass,  Zirkel  und  Winkelhaken,  die  sich  in  manchen  Monogrammen  verbergen, 
und  weist  auf  Grund  der  übereinstimmenden  Symbolik  Zusammenhänge  nach  zwischen 
Kultgenossenschaften,  die,  zeitlich  und  räumlich  getrennt,  für  das  gleiche  Ideal  der 
Humanität  kämpften.  Auf  Männer  wie  Conrad  Celtes,  Harsdörffer,  Rist,  Val.  Andreae 
und  vor  allen  auf  den  Bischof  der  Böhmischen  Brüder  Amos  Comenius  und  ihre 
irenischen  Bestrebungen  fällt  durch  solche  von  ihnen  gepflegte  Emblematik  neues 
Licht.  —  Die  Autobiographie  Val.  Andreaes,  das  seiner  Mutter  errichtete 
Ehrendenkmal  und  eine  geschickte  Auslese  persönlicher  Momente  aus  seinen 
lateinischen  und  deutschen  Schriften  haben  H.  Dechent  (4230)  als  Material  zu 
seinem  Lebensbild  des  tatkräftigen  Mannes  gedient.  Das  Hauptg'ewicht  hat  der 
Verfasser  auf  Andreaes  soziale  Wirksamkeit  und  die  ihn  erfüllenden  philanthropischen 
Gedanken  gelegt.  So  wird  er  als  sozialer  Organisator  in  seiner  Gründung  des 
Calwer  Färberstifts  (1621)  vorgeführt  und  aus  der  Gründungsurkunde  der  heute  noch 
blühenden  Anstalt  der  Nachweis  geliefert,  dass  ihr  Stifter  bereits  einen  grossen  Teil 
der  Probleme  in  die  Tat  umsetzte,  die  von  den  gemeinnützigen  kirchlichen  und  welt- 
lichen Vereinen  unserer  Zeit  in  Angriff  genommen  werden.     Nicht  mit  Unrecht  stellt 

D.  deshalb  Andreae,  den  er  auf  kirchlichem  Gebiet  einen  Vorläufer  Speners 
nennt,  in  seinem  praktischen  "Wirken  neben  Aug.  Herm.  Francke  und  den  Vater  der 
Inneren  Mission,  Joh.  Heinrich  Wichern.  —  Von  Jacob  Böhmes  Leben  und 
Werken  handelt  eine  für  theosophische  Kreise  bestimmte,  populär  gehaltene  Broschüre 

E.  L  u  d  0  V  i  c  i  s  (4233),  in  der  die  kühne  Behauptung  aufgestellt  wird,  dass  selbst 
in  Böhmes  Vaterland  seine  Schriften,  von  einem  Teil  der  Theologen  abgesehen,  nur 
wenig  gelesen  werden,  und  von  seinen  Lehren  so  gut  wie  nichts  bekannt  ist.  —  Die 
Vorarbeiten  von  Franz  Strunz  über  Joh.  B  a  p  t.  van  H  e  1  m  o  n  t ,  die  in  den 
Jahren  1903  und   1907   erschienen    sind,    bilden    die  Grundlage   einer    Untersuchung 

F.  Gieseckes  (4234)  über  den  Entwicklungsgang  des  als  Naturforscher  und 
Philosoph  gleich  anziehenden  Niederländers.  Eine  Darstellung  der  religiösen  Be- 
wegung in  den  Niederlanden  zu  Lebzeiten  Helmonts  ist  vorangeschickt,  von 
der  sich  die  Selbständigkeit  und  Kühnheit  seiner  theologischen  und  naturwissenschaft- 
lichen Theorien,  die  in  seinem  Ortus  medicinae  ausgesprochen  sind,  besonders  deutlich 
abhebt.  G.  betont  den  unbeugsamen  Gewissensmut  des  von  seiner  Zeit  unverstandenen 
Mannes,  der  in  seiner  Mj^stik  alle  philosophischen  Beeinflussungen  abzulehnen  geneigt 
war  und  das  Göttliche  nicht  durch  Verstandesgesetze,  sondern  in  unmittelbarer  Er- 
fahrung in  sich  aufnehmen  wollte.  Demungeachtet  weist  der  Verfasser  in  Helmonts 
System  Gedankengänge  nach,  die  den  mystisch-pantheistischen  des  Neuplatonisraus 
verwandt  sind.  Zumal  der  im  Neuplatonismus  herrschende  Emanationsbegriff  kehrt 
bei  Helmont  wieder,  wie  auch  sein  Gottesbegriff  und  seine  Auffassung  des  Bösen 
auf  seine  Vertrautheit  mit  der  hierin  wesensgleichen  Lehre  der  Neuplatoniker  schliessen 
lassen.  —  Ein  Aufsatz  B.  I  h  r  i  n  g  e  r  s  (4235)  über  Quirin  Kühl  mann,  aus 
bibliographischem  Interesse  entstanden,  beschäftigt  sich  auch  mit  den  Schicksalen 
des  seltsamen  Schwärmers.  Etwas  Neues  über  den  Prozess  und  das  traurige 
Ende  Kuhlmanns  in  Moskau  vermag  1.  nicht  beizubringen.  Man  darf  seiner 
Ansicht  beipflichten,  dass  der  Kampf  Kuhlmanns  gegen  die  protestantische 
Theologie  seiner  Zeit  und  seine  Betonung  des  Tatchristentums  gegenüber  dem  Wort- 
christentum aus  seiner  Verurteilung  der  Nüchternheit  und  Versteinerung  der  luthe- 
rischen Orthodoxie  im  17.  Jahrhundert  herzuleiten  sind.  —  Über  den  Helmstedter 
Theologieprofessor  G  e  r  h.  T  i  t  i  u  s  ,  einen  Schüler  des  Calixtus,  seinen  Synkretismus 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17.  18.  Jahrhunderts.  697 

und  seine  Wirksamkeit  als  Ordensmeister  der  Hauptloge  Indissolubilis  berichtet 
L.  Keller  (4236).  Er  teilt  eine  von  Titius  herrührende  Verordnung  über  Ge- 
bräuche und  Eidesleistung  in  der  Loge  vom  Jahre  1671  mit,  die  im  Jahre  1779  noch 
in  Geltung  war.  —  Nach  der  1657  erschienenen  Schrift  des  Comenius  „Lux  in  tenebris" 
eraählt  Lubenow  (4237)  von  drei  Propheten,  die  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts 
in  der  Lausitz,  in  Böhmen  und  Mähren  ihr  Wesen  trieben.  Zwei  von  ihnen,  Chr.  Kötter 
und  Christine  Poniatowsky,  scheinen  von  der  Wahrheit  ihrer  Visionen  überzeugt  ge- 
wesen zu  sein,  während  der  dritte,  ein  verkommener  ehemaliger  mährischer  Priester 
Nicolaus  Drabik,  vor  seiner  Hinrichtung  in  Pressburg  seine  Betrügereien  eingestand. 
L.  teilt  von  ihm  —  auszugsweise  —  noch  mit,  was  der  Pfarrer  Felinus  von  Pucho 
über  seinen  Verkehr  mit  Drabik  aufgezeichnet  hat.  Comenius  hat  die  —  ausführlich 
wiedergegebenen  —  Weissagungen  der  drei  Propheten  noch  1667  als  von  Gott  ein- 
gegeben angesehen.  Gelegentlich  der  im  „unum  necessarium"  enthaltenen  Rückschau 
auf  sein  Leben  kommt  er  noch  einmal  auf  diese  Schwarmgeister  zu  sprechen,  deren 
Glaubwürdigkeit  er  jetzt  dem  Urteil  einer  höheren  Macht  anheimstellt.  — 

Orthodoxie.  Der  Orthodoxie  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  misst 
E.  S  u  1  z  e  r  (4238)  die  Schuld  bei,  die  Einigkeit  der  Protestanten  untergraben  zu 
haben.  Er  legt  ihr  nicht  nur  die  politischen  Einbussen,  die  Deutschland  während 
der  Zeit  des  Dreissigjährigen  Krieges  erlitt,  zur  Last,  sondern  auch  die  in  unserer 
Zeit  fortbestehende  unzureichende  Fähigkeit,  die  geistigen  Gegner  des  Protestantismus 
abzuwehren.  —  Ein  Lebensbild  des  streitbaren  Hauptpastors  an  der  St.  Katharinen- 
kirche  zu  Hamburg  Philipp  Nicolai  (gestorben  1608)  hat  0.  Jänisch 
(HambNachrr.  N.  43,  1908)  entworfen.  Seine  Polemik,  die  J.  aus  den  Verfolgungen 
herleitet,  die  Nicolais  Vater  im  Kirchenamte  erlitt,  richtet  sich  vorzugsweise  gegen 
Kalvinisten  und  Katholiken.  Seinen  Predigten  und  geistlichen  Liedern  rühmt  der 
Verfasser  religiöse  Wärme  und  „innige  Sehnsucht  nach  dem  ewigen  Leben"  nach. 
Sein  bedeutendstes  polemisches  Werk,  das  aus  einem  Disput  mit  dem  Jesuiten 
Henricus  Neverus  entstanden  war,  „De  Antichristo  Romano",  konnte  Nicolai  nicht 
mehr  vollenden.  —  Einige  charakteristische  Persönlichkeiten  aus  der  Leipziger  theo- 
logischen Fakultät,  ,,von  der  zu  keiner  Zeit  epochemachende  Bestrebungen  aus- 
gingen", hat  J.  W'  i  n  t  e  r  (4239)  geschildert.  Er  beginnt  mit  dem  Melanchthonschüler 
Nie.  Seinecker  und  schliesst  seine  Betrachtungen  mit  Chr.  A.  Crusius,  der  um  die 
Mit^e  des  18.  Jahrhunderts  die  theologische  Wissenschaft  mit  der  Philosophie 
Chr.  Wolffs  in  Einklang  zu  bringen  suchte.  —  H.  Lütkemanns  (4240)  in  den 
JBL.  schon  zweimal  (1899,  HI  5 :  10  und  1902,  S.  401)  besprochene  Biographie 
Joachim  Lütkemanns  liegt  jetzt  als  Jubiläumsausgabe  zum  200.  Geburtstag*e 
des  Braunschweiger  Theologen  vor,  mit  Bildern  der  Stätten  geschmückt,  an  denen  er 
studiert  und  gewirkt  hat.  Der  in  der  zweiten  Auflage  fortgelassene  wissenschaftliche 
Apparat  ist  wieder  beigefügt  und  um  einige  Briefe  und  Urkunden  aus  Schweriner 
und  Wolfenbüttler  Archiven  vermehrt  worden.  Der  Text  des  Buches  hat  keine 
Änderung  erfahren.  — 

Pietismus.  H.  Stephan  (4242)  sieht  im  Pietismus  eine  kirchen- 
geschichtliche Bewegung,  die  dem  Protestantismus  zwar  förderlich  war,  aber  sich 
nicht  kräftig  genug  erwies,  eine  neue  Theologie  oder  neue  Formen  des  kirchlichen 
Lebens  zu  erzeugen.  Der  Pietismus  habe  stets  hierzu  noch  anderer  Faktoren  bedurft, 
wie  der  Romantik,  die  sich  in  Schleiermacher  verkörperte,  und  der  Aufnahme  von 
Elementen  der  Aufklärung  und  der  kritischen  Philosophie.  —  Von  dem  Verfasser 
der  eben  erwähnten  Abhandlung  (4244)  liegt  S  p  a  1  d  i  n  g  s  Bestimmung  des  Menschen 
in  einem  Neudruck  vor,  dem  er  die  dem  gleichen  Gedankenkreis  angehörige  Schrift 
desselben  Autors  „Wert  der  Andacht"  beigegeben  hat.  In  der  Einleitung  schildert 
der  Herausgeber  den  Entwicklungsgang  Spaldings,  der  von  der  scholastischen 
Bildung,  die  er  auf  der  Rostocker  Universität  genossen  hatte,  durch  die  Lektüre 
Chr.  Wolffs  und  das  Studium  des  englischen  Deismus  zu  einem  hervorragenden  Ver- 
treter der  Theologie  der  Aufklärungszeit  wurde.  Er  trat  dem  Gleimschen  Kreise 
näher  und  war  eng  mit  Lavater  befreundet,  in  dessen  Hause  er  sich  1763  fast  ein 
Jahr  lang  aufhielt.  Seine  „Bestimmung  des  Menschen"  ist  apologetisch  gehalten  und 
will  ein  „moralisches"  Erbauungsbuch  sein;  moralisch,  im  Sinne  jener  Zeit  als  ein 
Begriff,  der  auch  das  Reb'giöse  mitumfasst,  soweit  es  sich  aus  dem  Wesen  des  Menschen 
unter  Verzicht  auf  historische  und  biblische  Quellen  ableiten  lässt.  Der  erste  AngTiff 
auf  diese  Schrift  erfolgte  noch  in  ihrem  Erscheinungsjahr  durch  den  Hamburger 
Hauptpastor  Götze  in  einem  anonymen  Sendschreiben.  In  das  Französische  ist  sie  — 
unter  anderen  —  auch  von  der  Gemahlin  Friedrichs  des  Grossen  im  Jahre  1776  über- 
tragen worden.  —  Mit  S  p  e  n  e  r  s  Bedeutung  für  die  Verbesserung  des  Jugend- 
unterrichts, insbesondere  für  die  Katechese,  beschäftigt  sich  in  erster  Linie  eine 
Arbeit  von  E.  Schreck  (4245).  Schultechnische  Fragen  stehen  bei  ihm  im  Hinter- 
grund; Anstalten  wie  das  Franckesche  Pädagogium  erschienen  ihm  vorbildlich.     Die 


698  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Beschäftigung  mit  der  Philologie  auf  der  Schule  wertet  er  nur  insofern,  als  sie  ein 
Hilfsmittel  für  die  lectio  biblica  abgibt;  ähnlich  ist  sein  Verhalten  gegenüber  den 
Naturwissenschaften.  Eine  fortwirkende  Tätigkeit  hat  Spener  nur  auf  dem  Gebiet  des 
Religionsunterrichts  ausgeübt  durch  die  andauernde  Aufmerksamkeit,  die  er  dem 
Unterricht  in  der  kirchlichen  Katechetik  widmete.  Die  stofflichen  Grundlagen  für 
dieses  Fach:  Erklärung  des  Kleinen  Katechismus  und  Lektüre  des  Neuen  Testaments 
lassen  sich  aus  seiner  Lehrtätigkeit  ableiten,  obwohl  er  selbst  kein  Lehrbuch  dieser 
Disziplin  verfasst  hat.  —  Mit  Benutzung  der  umfangreichen  Literatur,  die  anlässlich 
des  200.  Geburtstags  Zinzendorfs  erschienen  ist  (vgl.  JBI^,  1900,  III  5:23—51), 
hat  J.  T  h.  Müller  (4247),  der  im  Jubiläumsjahr  den  Grafen  als  Erneuerer  der 
alten  Brüderkirche  gefeiert  hatte,  einen  zusammenfassenden,  gut  orientierenden  Artikel 
über  ihn  und  seine  organisatorische  Wirksamkeit  veröffentlicht.  Er  gedenkt  des 
freundlichen  Verhaltens,  das  Lessing  —  im  theologischen  Nachlass  —  und  Herder 
—  in  der  Adrastea  —  den  Herrnhutern  gegenüber  bewahrten.  Eine  ausführliche 
statistisch  belegte  Darstellung  der  heute  von  der  Brüderunität  in  Deutschland, 
England  und  den  Missionsgebieten  ausgeübten  Tätigkeit  bildet  den  Abschluss  der 
Arbeit.  —  Die  in  dem  Organ  der  Brüdergemeinde  veröffentlichten  Tagebuchaufzeich- 
nungen (4249)  konnte  ich  nicht  einsehen;  nach  ihrem  Abschluss  soll  auf  sie  zurück- 
gekommen werden.  — 

Gelehrtengeschichte:  Philosophen:  Allgemeines.  Ein  klar 
disponiertes  Kompendium  zur  Einführung  in  die  Geschichte  der  neueren  Philo- 
sophie rührt  von  B.  B  a  u  c  h  (4250)  her.  Er  erörtert  die  philosophischen  Probleme 
in  Zusammenhang'  mit  den  geistesgeschichtlichen  Tendenzen  der  einzelnen  Epochen. 
Namentlich  das  dritte  Kapitel,  ,,Die  vorwiegend  rational  gerichtete  Philosophie",  das 
die  Zeit  von  Galilei  bis  Christian  Wolff  umfasst,  dürfte  jedem  über  den  hier  be- 
handelten Zeitraum  Arbeitenden  gute  Dienste  zur  schnellen  Orientierung'  leisten. 
Sparsame,  aber  gut  gewählte  Literaturangaben  erhöhen  die  Brauchbarkeit  des  kleinen 
Buches.  —  Eine  ziemlich  einseitige  Kritik  der  Entwicklung  des  englischen 
Deismus  seit  John  Locke  und  seinem  Schüler  Anthony  Collins  bis  zum  „ödesten 
Rationalismus,  kurzsichtigen  Naturalismus  und  krasser  Freidenkerei,  an  der  das 
ganze  18.  Jahrhundert  krankte",  enthält  ein  Aufsatz  von  A.  Wolfstieg  (4251). 
Tolands  Versuch,  einen  die  Anschauungen  des  Deismus  zum  Ausdruck  bringenden 
Kult  zu  begründen  —  er  ist  in  seinem  1720  erschienenen  Pantheisticon  enthalten  — 
wird  in  seiner  unfreiwilligen  Komik  geschildert.  Trotz  Shaftesburys  wahrhaft  ethischer 
Forderungen  sei  das  ganze  deistische  Freidenkertum  den  unteren  Volksschichten 
ferngeblieben  und  erst  seit  1709  durch  die  moralischen  Wochenschriften  dem  Bürger- 
tum bekannt  und  auf  den  Kontinent  übertragen  worden.  ,, Infiziert"  worden  sei 
zunächst  Frankreich,  wo  die  aus  England  importierte  Weltanschauung  durch  die 
gesellschaftlichen  Zustände  eine  wesentlich  politische  Färbung  angenommen  und  sich 
in  Gegensatz  zu  den  herrschenden  Mächten  in  Staat  und  Kirche  gesetzt  hätte.  Was 
von  englischem  Deismus  beim  Auftreten  Rousseaus  in  Frankreich  noch  übrig- 
geblieben war,  sei  nur  seine  rationalistische  Grundlage  gewesen.  Deutschland  habe, 
trotz  der  von  beiden  Kulturzentren  ihm  zuströmenden  deistischen  Einflüsse,  seine 
Selbständigkeit  bewahrt;  die  deutsche  Aufklärung,  aus  der  Leibnizschen  Philosophie 
hervorgegangen,  sei  „kerndeutsch"  gewesen,  mit  einem  „Januskopf  versehen,  von 
dem  die  eine  Seite  in  den  Rationalismus,  die  andere  in  die  deutsche  Mystik  schaut".  — 

Leibniz.  Über  Leibniz  als  Historiker  liegt  eine  Arbeit  von  L.  Daville 
(4252)  vor.  Sein  ganzes  Leben  hindurch  gehörte  dit  Geschichtswissenschaft  zu  den 
bevorzugten  Disziplinen  innerhalb  seiner  vielseitigen  Geistestätigkeit.  D.  verfolgt 
nicht  nur  die  Entwicklung  seiner  rein  historischen  Arbeiten,  sondern  zieht  auch  die 
zahlreichen  von  Leibniz  bei  seiner  Beschäftigung  mit  anderen  Wissensgebieten  ein- 
geflochtenen historischen  Exkurse  in  den  Kreis  seiner  Betrachtung.  —  W^  K  a  b  i  t  z 
(4254),  den  wir  im  letzten  Bericht  (3268)  als  Kritiker  der  Gerhardtschen  Ausgabe 
von  Leibniz'  philosophischen  Schriften  erwähnten,  hat  eine  Entwicklungsgeschichte 
des  Leibnizschen  Systems  verfasst,  die  teilweise  auf  noch  ungedrucktem  Material 
beruht,  das  den  Leibniz-Handschriften  der  Königlichen  Bibliothek  in  Hannover 
entnommen  ist.  Seine  Darstellung  beschränkt  sich  bis  jetzt  auf  die  „erste  Phase  des 
Leibnizschen  Denkens",  die  K.  bis  zum  Aufenthalt  Leibnizens  in  Paris  ansetzt.  — 
Ein  Aufsatz  W.  Pastors  (4255),  der  in  erster  Linie  auf  der  im  letzten  Bericht 
besprochenen  Arbeit  von  P.  Pietsch  (3264a)  beruht,  verbreitet  sich  über  Leibniz'  Eintreten 
für  die  anderen  Sprachen  überlegene  Ausdrucksfähigkeit  der  deutschen  Sprache  und 
die  von  ihm  entwickelten  seiner  Zeit  vorauseilenden  Gedanken  über  den  Gewinn,  der 
für  die  „Erklärung  des  Altertums  und  der  Historie"  aus  systematischer  Sprach- 
forschung zu  ziehen  wäre.  Die  Absätze  42 — 48  der  „unvorgreiflichen  Gedanken",  in 
denen  sich  Leibniz  in  diesem  Sinne  ausspricht,  werden  von  P.  im  Wortlaut 
wiedergegeben.  —  Über  drei  Briefe  von  Leibniz,  zwei  lateinische  und  einen  französi- 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17.  18.  Jahrhunderts.  699 

sehen  —  an  J.  W.  Imhof,  Bossuet  und  Chr.  Wolff  -  gibt  P.  Ri  tt  e r  (4257)  Auskunft. 
Der  an  Bossuet  gerichtete,  aus  dem  Jahre  1701,  ist  in  dessen  Oeuvres  posthumes  und 
in  der  modernen  Ausgabe  von  Lachat  bereits  abgedruckt;  die  beiden  anderen  sind 
neu.  Der  an  Imhof  vom  Dezember  1696  handelt  von  der  Verwandtschaft  der  fürst- 
lichen Familien  von  Braunschweig  und  Este,  der  an  Chr.  Wolff  von  mathematischen 
Fragen.  —  P.  W  ü  s  t  (4258  9)  bespricht  die  von  A.  Buchenau,  C.  Schaar- 
schmidt  und  J.  H.  von  Kirchmann  besorgte  Übersetzung  der  philosophischen 
Werke  von  Leibniz;  er  hält  den  Vorwurf  für  ungerecht,  den  Halpern  dem  Heraus- 
geber und  Erklärer  des  dritten  Bandes  Ernst  Cassirer  gemacht  hat,  er  suche 
Leibniz  unhistorisch  dicht  an  Kant  heranzubringen,  weil  er  den  „metaphysischen 
Standpunkt  mit  dem  apriorischen  verwechsle".  W.  wendet  sich  femer  gegen  Halperns 
Ansicht,  dass,  solange  nicht  alle  Schriften  Leibnizens  veröffentlicht  seien,  jede  Auf- 
fassung und  Beurteilung  seiner  Philosophie  als  provisorisch  gelten  müsse.  Die  in 
der  neuen  Ausgabe  getroffene  Auswahl  mit  den  trefflichen  Einleitungen  Cassirers 
zur  Erkenntnis  von  Leibnizens  wissenschaftlichem  Idealismus  erfülle  durchaus  ihre 
Aufgabe,  in  die  Welt  seiner  Philosophie  einzuführen.  —  John  Tolands  1696 
ei-schienene  Schrift  „Christianity  not  mysterious"  hat  L.  Zscharnack  (4260)  in 
der  deutschen  Übersetzung  seines  Schülers  W^  Lunde  herausgegeben  und  ihr  die 
Kritik  Leibnizens,  die  in  den  Anuotatiunculae  von  1701  niedergelegt  ist,  beigefügt. 
In  der  gehaltvollen  Einleitung  des  Herausgebers  wird  zunächst  die  Entwicklung 
Tolands  —  den  Windelband  für  den  charakteristischen  Vertreter  der  aufklärerischen 
Religionsphilosophie  hält  ■ —  bis  zur  Abfassung  des  Buches  verfolgt  imd  die  Um- 
wandlung des  strenggläubigen  irischen  Katholiken  in  den  späteren  Freidenker  zu 
erklären  versucht.  Seine  Leidener  Studienzeit,  in  der  ihn  Quellenstudien  zur  alt- 
römischen Geschichte  und  streng  philologische  Untersuchungen  beschäftigten,  scheint 
hier  mitbestimmend  gewesen  zu  sein.  Tolands  in  der  „Christianity  not  mysterious" 
befolgte  theologische  Denkweise,  die  sich  Locke  und  Leibniz  anschliesst,  wird  von 
Z.  als  rationaler  Supranaturalismus  bezeichnet.  Seine  religionsgeschichtliche  Stellung, 
die  seiner  Schrift  gegenüber  von  den  englischen  Bischöfen  geübte  Toleranz  im 
Gegensatz  zum  Unterhaus,  das  sie  als  atheistisch  unterdrücken  wollte,  wird  in  den 
folgenden  Abschnitten  erörtert.  Tolands  Verhältnis  zu  dem  in  religiösen  Fragen 
zurückhaltenden  Leibniz  und  seinen  königlichen  Schülerinnen,  seinen  Besuch  an  den 
Höfen  von  Berlin  und  Hannover,  den  offenbaren  Sieg,  den  Leibniz  über  den 
englischen  Gegner  in  den  philosophischen  Disputen  eiTang,  schildert  der  Heraus- 
geber mit  genauer  Angabe  der  von  ihm  benutzten  Quellen.  Die  Kurfürstin  Sophie 
empfing  nur  einen  unbedeutenden  Eindruck  von  Toland,  der  ihr  als  Anhänger  der 
Whigpartei  verdächtig  war.  Am  Berliner  Hof  machte  er  sich  ebenfalls  durch  die 
offene  Aussprache  seiner  theologischen  Anschauungen  unbeliebt;  mit  Leibniz  blieb 
er  bis  zu  seinem  Tode  in  guten  Beziehungen.  Für  die  Verbreitung-  seiner  Schriften 
in  Deutschland  hat  Mosheim  in  den  „Vindiciae  antiquae  Christianorum  disciplinae" 
(1720)  gewirkt.  — 

Chr.  Wolff.  Einen  Einblick  in  die  Beziehungen  Chr.  W'olffs  zur 
Marquise  von  Chatelet,  die  sich  in  dem  metaphysischen  Teil  ihrer  „Institutions 
physiques"  (1741)  als  seine  Schülerin  zeigte,  verschafft  eine  Abhandlung  von 
H.  p  r  o  y  s  e  n  (4262).  Auch  das  Verhältnis  Voltaires  zu  den  Hallenser  Philosophen 
erfährt  durch  einen  bisher  unveröffentlichten  lateinischen  Brief  des  ersteren  eine 
neue  Beleuchtung.  Voltaires  Anteil  an  Wolffs  Ernennung  zum  Kanzler  der  Universität 
Halle,  wie  überhaupt  die  ihm  erwiesene  Freundschaft  lässt  sich  auf  seinen  Wunsch 
zurückführen,  den  deutschen  Gelehrten  als  Bundesgenossen  in  seinen  Streit  gegen 
Maupertuis  über  das  Gesetz  der  kleinsten  Aktion  zu  gewinnen.  Wenige  Jahre  zuvor 
hatte  Wolff  die  Marquise  „viel  stärker  an  Verstände"  gefunden,  als  „de  Voltaire,  der 
als  ein  Poet  mehr  Imagination  als  Judicium  hat  und  schlecht  philosophiert".  — 
Aus  dem  Artikel  H.  Stephans  (4263)  über  Wolff  sei  hier  das  Verhalten  der 
Theologen  seiner  Philosophie  gegenüber  herausgehoben.  Sein  erster  Zusammenstoss 
mit  ihnen  erfolgte  an  der  Stätte  seiner  Lehrtätigkeit,  und  seine  ersten  Gegner  waren 
die  Hallenser  Pietisten.  Sein  Aratsgenosse  Lange  eröffnete  die  Polemik.  Seine  ei-sten 
Anhänger  fand  er  unter  den  Theologen  der  Universitäten  Tübingen  und  Jena,  — 

U  r  i  e  1  A  c  o  s  t  a.  Uriel  Acostas  Exemplar  vitae  humanae  hat  A.  K  1  a  a  r 
(4264)  im  Original  und  in  deutscher  Übersetzung  herausgegeben.  K,,  ursprünglich 
von  Studien  über  Gutzkows  Dramatik  ausgehend,  wurde  von  der  erschütternden 
Tragik,  die  das  Leben  des  historischen  Acosta  in  sich  schliesst,  dazu 
geführt,  sein  uns  von  P.  von  Limborch  überliefertes  letztes  Bekenntnis  weiteren 
Kreisen  zugänglich  zu  machen  und  zu  kommentieren.  Eine  merkwürdige  Über- 
einstimmung übrigens,  dass  Spinozas  Biograph.  Colerus  und  der  erste  Herausgeber 
von  Acostas  exemplar,  Limborch,  protestantische  Theologen  und  im  schroffen  Gegen- 
satz zu   den  Anschauungen   der  Männer   waren,   deren  Gedächtnis  sie   der  Nachwelt 

Jahresberichte  fftr  neoere  dentsche  Literaturgeschichte.     XIX/XX.  p.ß 


700  L.  Pariser,  Didaktik  des   17./ 18.  Jahrhunderts. 

bewahren  halfen!  Ein  geschickt  entworfenes  Kulturbiid  des  Judentums  in  Holland 
zur  Zeit  Acostas  geht  dem  Abdruck  der  Selbstbekenntnisse  voraus;  es  ist  mit  sorg- 
fältig-er  Benutzung^  der  Quellenschriften,  vor  allem  des  Meinsmaschen  Spinoza-Werkes, 
o-earbeitet.  Herders  Stellung-  zu  Acosta  und  seine  unzureichende  Kenntnis  des 
exemplar  wird  nach  den  Briefen  zur  Beförderung-  der  Humanität  erörtert.  Einzelne 
Gedankenreihen  Acostas  —  am  Schluss  der  Autobiographie  —  werden  nicht  un- 
zutreffend mit  Rousseauschen  Ideen  verglichen.  —  Ein  Zeitungsartikel  A.  Klaars 
(42(>4)  wiederholt  das  in  dem  Vorbericht  zum  exemplar  Gesagte  in  knapperer  Fassung- 
und  bringt  eine  mit  psychologischer  Feinfühligkeit  geschriebene  Analyse  der  modern 
anmutenden  Persönlichkeit  Acostas.  — 

Spinoza.  E.  Altkirch  (4265/6)  hat  die  Bildnisse  Spinozas  einer 
kritischen  Untersuchung  unterzogen.  Ein  bisher  unbekanntes,  im  Besitz  des  General- 
konsuls Franz  Philippson  in  Brüssel  —  aus  dem  Jahre  1660  —  befremdet  zuerst  durch 
seine  von  dem  Haager,  Wolfenbüttler  und  van  der  Spijckschen  Porträt  abweichende 
Haar-  und  Barttracht.  Der  Verfasser,  dem  ein  Gutachten  Constantin  Brunners  bei- 
pflichtet, begründet  aber  seine  Echtheit  und  erklärt  den  auffälligen  Unterschied 
dadurgh,  dass  hier  der  noch  im  Besitz  seines  Haarschmucks  gewesene  Spinoza  vor 
seiner  Erkrankung  vom  Maler  dargestellt  sei.  —  E.  Altkirch  hat  (im  November- 
heft 1907  der  gleichen  Zeitschrift)  auch  die  Wohnstätten  Spinozas  vom  Amsterdamer 
Judenviertel  bis  zur  Paviljoeusgracht  im  Haag  anschaulich  beschrieben  und  in  guten 
Abbildungen  vorgeführt.  —  E.  G.  K  o  1  b  e  n  h  e  y  e  r  (4268)  hat  Spinoza  zum  Helden 
seines  Romans  „Amor  dei"  gewählt.  Die  dichterische  Behandlung  des  Stoffes  mag 
dem,  der  Meinsmas  und  Freudenthals  Spinoza-Schriften  kennt,  überflüssig  erscheinen; 
denn  sein  Leben,  wie  es  die  Männer  der  Wissenschaft  geschildert,  bietet  schon  über- 
reiche Nahrung  für  Gemüt  und  Phantasie.  Und  doch  versteht  man,  wie  es  den 
Poeten  reizen  musste,  dieses  Leben  noch  einmal  vorzuführen  und  die  von  der 
Forschung  belassenen  Lücken  auszufüllen.  Von  den  uns  bekannt  gewordenen  Spinoza- 
Romanen,  von  Auerbachs  1837  erschienenem  angefangen,  ist  der  K.s  am  meisten 
geglückt.  Eine  des  Gegenstandes  würdige  Sprache,  gute  Kenntnis  der  überlieferten 
Tatsachen,  plastische  Wiedergabe  der  altholländischen  Kulturwelt,  sowie  ein  weit- 
gehender Verzicht  auf  romanhafte  Zutaten  zeichnen  das  Buch  aus,  dem  man  die  Liebe 
des  Autors  zu  seinem  Helden  nachfühlt.  —  Von  grösseren  Werken  über  Spinoza, 
die  das  Berichtsjahr  brachte,  ist  vor  allem  die  vortreffliche  Übersetzung  der 
Meinsmaschen,  1894  erschienenen  historisch-kritischen  Studien:  ,, Spinoza  en  zyn 
kring"  von  Lina  Schneider  (4270)  zu  begrüssen.  Neben  Freudenthals  Quellen- 
sammlung- (1899)  wird  M.s  Buch  die  sichere  Grundlage  für  das  Verständnis 
der  politischen  und  religiösen  Zustände  in  den  Niederlanden  bleiben,  innerhalb  derer 
Spinozas  geistige  Entwicklung  sich  vollzog.  Seit  seinem  Erscheinen  ist  kein  Jahr 
vergangen,  in  dem  wir  nicht  Spinoza-Schriften  zu  registrieren  hatten,  die  aus  ihm 
geschöpft  und  den  historischen  Hintergrund  aus  ihm  entnommen  haben.  Mit  Recht 
hebt  C.  Brunner  in  seinem  schönen  Geleitwort  zu  M.s  Studien  —  es  ist 
sein  philosophisches  Bekenntnis  zu  Spinoza  —  hervor,  dass  M.  uns  Farbe  und 
Gestalt  jener  Welt  nicht  nur  lebendiger,  als  sie  sich  uns  zuvor  gezeigt,  vorgeführt, 
sondern  auch  wesentlich  berichtigt  hat.  Sein  „Kulturgemälde"  macht  uns  mit  den 
Verhältnissen  der  Amsterdamer  Juden,  mit  den  Glaubensrichtungen  der  verschiedenen 
Sekten  Hollands  bekannt  und  belehrt  uns,  dass  wir  die  dort  zu  Spinozas  Zeiten  vom 
Staate  geübte  Toleranz  allzu  hoch  eingeschätzt  haben.  Und  wie  nahe  wird  uns  Spinoza 
selbst  gerückt,  den  wir  von  seinen  Studien  bei  Morteira  bis  zu  seinem  Tode,  dem 
M.  das  einsame  Lebensende  des  vornehmen  Leibniz  gegenüberstellt,  begleiten 
können.  —  Von  sonstigen  hierher  gehörigen  Werken  erwähnen  wir  noch  F.  Erhardts 
(4267)  Buch  über  Spinoza  im  Lichte  der  Kritik,  das  auch  für  die  Geschichte  des 
Spinozismus  vom  17.  Jahrhundert  bis  in  die  neueste  Zeit  von  Bedeutung  ist.  — 
M.  Kronenberg  (4274)  sucht  Spinozas  Ethik  für  die  „weiteren  Kreise  der  Ge- 
bildeten" durch  wesentliche  Kürzungen  und  durch  die  Umarbeitung  des  zweiten 
Hauptteils  („von  der  Natur  und  dem  Ursprung  des  Geistes")  in  eine  kursorische 
Darstellung  verständlich  zu  machen.  Die  Beigabe  von  erklärenden  Anmerkungen 
hielt  der  Herausgeber  für  unnötig,  da  die  einzelnen  Teile  des  Werkes  mit  so 
zwingender  Logik  aneinandergefügt  seien,  dass  sie  sich  gegenseitig  erklärten.  — 
Auch  die  neue  Übersetzung  der  Ethik  von  C.  V  o  g  1  (4275)  verzichtet  auf  An- 
merkungen und  eine  historische  Einführung;  sie  begnügt  sich  mit  ganz  kurzen 
erläuternden  Umschreibungen  einzelner  mehrdeutiger  Ausdrücke  des  deutschen 
Textes.  —  Eine  mit  ausgiebigen  Anmerkungen  versehene  Übertragung  des  theologisch- 
politischen Traktats  verdanken  wir  C.  G  e  b  h  a  r  d  t  (4276),  der  in  der  Einleitung  die 
politischen  Verhältnisse  in  Holland  zur  Entstehungszeit  der  Schrift  auseinandersetzt. 
Der  Traktat  ist  eine  politische  Tendenzschrift,  in  der  Spinoza  in  religiösen  und 
kirchen politischen  Fragen  ganz  auf  dem  Standpunkt  der  Regentenpartei  steht;  in  der 


L.  Pariser,  Didaktik  des   17.  18.  Jahrhunderts.  T'il 

Keligionslehi-e  des  Traktats  erscheint  er  mehr  als  holländischer  Neutralist  wie  als 
Philosoph,  woraus  sich  manche  Inkonsequenzen  des  Buches  ergeben,  dessen  neutra- 
listischen Begriffe  er  seinem  System  anzunähern  suchte.  Für  die  hier  entwickelte 
Staatslehre  war  der  „Leviathan"  des  Hobbes  mitbestimmend,  der  in  den  Kreisen 
lan  de  Witts  massgebend  war  und  von  Spinoza  „im  Geist  eines  konsequenten 
Naturalismus  und  seines  Persönlichkeitsgedankens  weitergebildet  wurde'".  G.  macht 
darauf  aufmerksam,  wie  sich  der  Traktat  formal  von  den  holländisch-lateinischen 
Schriften  seiner  Zeit  durch  die  Vermeidung  der  Unsitte  unterscheidet,  seinen  Stil 
liurch  klassische  Zitate  zu  „schmücken".  Was  er  an  Ergebnissen  der  Bibelkritik 
enthält,  ist  heute  veraltet,  während  die  von  Spinoza  hier  befolgte  Methode  von  der 
Wissenschaft  beibehalten  wurde.  Sein  philosophischer  Gehalt  dagegen,  die  Lehre 
vom  Recht  und  der  Freiheit  der  Persönlichkeit,  gehört  zu  den  „aeternae  veritates 
des  Menschengeschlechts".  Ein  Verzeichnis  der  Übersetzungen,  Gegenschriften  und 
der  Literatur  über  den  Traktat  schliesst  die  Einführung  in  das  Werk.  — 

Popularphilosophen.  Ein  ungemein  reichhaltiges  Material  hat 
H.  Ullrich  (4277)  in  seiner  Monographie  über  J.  F.  B  a  c  h  s  t  r  o  m  verarbeitet 
und  zum  ersten  Male  zugänglich  gemacht,  so  zum  Beispiel  eine  Anzahl  seiner  Briefe 
auä  dem  Fürstlich  Radziwillschen  Hausarchiv.  Bachstrom  gehört  zu  den  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  nicht  seltenen  Männern,  deren  wissenschaftlicher  und 
menschlicher  Charakter  durch  den  Hang  zur  Vielseitigkeit  und  zum  Abenteuerlichen 
gefährdet  wurde.  Vom  Hallenser  Pietismus  und  der  starren  Dogmatik  Val.  Löschers 
in  gleicher  Weise  abgestossen,  wird  er  ein  Schüler  des  J.  F.  Buddeus  in  Jena.  Allzu- 
scharfe Kritik  an  seinen  Thorner  Amtsbrüdern  treibt  ihn  dann  von  der  Kanzel. 
Ein  damals  oft  missglücktes  Vorhaben:  der  Versuch,  die  Hauptreligionen  zu  ver- 
einigen, dem  ein  1731  anonym  herausgegebener  Traktat  dienen  sollte,  wie  seine  wohl 
die  gleiche  Tendenz  verfolgenden  Pläne  in  Konstantinopel  blieben  erfolglos.  Nach 
U.  hat  ihm  in  Polen,  Litauen  und  in  der  Türkei  der  Hass  der  Jesuiten  das  Leben 
verbittert  und  sein  Vorhaben  gestört.  Neben  seinen  medizinischen  und  technischen 
Versuchen  ist  seine  Tätigkeit  auf  dem  Gebiet  der  Frauenemanzipation  bemerkenswert. 
Seine  Robinsonade  „das  Land  der  Inquiraner"  will  der  Verfasser  später  ausführlich 
auf  ihre  Quellen  hin  untersuchen.  Ganz  romanhaft  klingen  die  Berichte  über  die 
Verwicklungen,  die  seinen  freiwilligen  Tod  im  Gefängnis  herbeiführten,  in  das  er 
durch  die  Willkür  des  Fürsten  Hierouymus  Radziwill  geraten  war.  —  Auf  eine  mehr 
in  die  Geschichte  der  Volkswirtschaft  gehörende  Schrift  über  den  Schweizer  Physio- 
kraten  Isaac  Iselin  (1728—82)  sei  hier  hingewiesen,  weil  seine  1764  begonnene 
„Geschichte  der  Menschheit"  von  Herder  als  eine  Vorarbeit  zu  seinen  ,, Ideen  zur 
Philosophie  der  Geschichte"  bezeichnet  wurde.  Iselins  Biograph  K.  K.  B  r  e  t  - 
Schneider  (4278)  hat  in  seiner  nationalökonomischen  Abhandlung  auch  die  Ent- 
wicklung der  literarischen  Anschauungen  des  empfindsamen  jungen  Schweizers 
berücksichtigt.  Besonders  förderlich  war  ihm  ein  Aufenthalt  in  Paris,  wo  er  mit  den 
Enzyklopädisten  in  Beziehung  trat.  Bei  Grimm  lernte  er  Rousseau  kennen;  seine 
ursprüngliche  Begeisterung  für  ihn  weicht  bald  einer  kühleren  Betrachtung.  Während 
er  ihn  zuerst  einen  Diogenes,  einen  bewunderungswürdigen  Mann  nennt,  scheint  ihm 
später  der  „Emil"  ein  „Gemisch  von  erhabenen  und  nichtswürdigen  Sachen",  und 
schliesslich  ist  ihm  Rousseau  mehr  ein  Deklamator  als  ein  Philosoph.  — 

Pädagogen  und  Philologen.  Ein  Aufsatz  R.  Windeis  (4280) 
handelt  von  der  1634  in  Koburg  erschienenen  „Teutschen  Rhetorica"  J  o  h.  Matth. 
Meyfarts.  W.  der  eine  Inhaltsangabe  des  selten  gewordenen  Lehrbuches 
gibt,  nennt  den  bekannten  Gegner  der  Hexenprozesse  und  des  pennalistischen 
Unfugs  einen  „Fanatiker  der  Rhetorik".  —  W.  D  i  e  h  1  (4282)  veröffentlicht  zwei 
Briefe  von  J.  B.  Schupp  aus  dem  Giessener  Stipendiatenarchiv  vom  Jahre  1634; 
sie  sind  an  seine  Gönner,  den  Kanzler  Wolff  von  Todenwart  und  an  den  Ephorus 
der  Stipendiatenanstalt  in  Marburg,  gerichtet,  an  der  Schupp  die  Stelle  des  director 
exercitii  oratorii  bekleidete.  Beide  Briefe  bitten  die  Adressaten,  beim  Landgrafen  die 
Entlassung  Schupps  zu  befürworten,  der  eine  ihm  in  Aussicht  gestellte  Professur  in 
Rostock  annehmen  wollte.  —  Vier  weitere  Schreiben  von  ihm  an  Herzog  August  den 
Jüngeren  von  Braunschweig- Wolfenbüttel  aus  den  Jahren  1657— 58" werden  von 
0.  Lerche  (4283)  bekanntgemacht.  In  ihnen  tritt  Schupp  für  die  Rechtgläubig- 
keit des  als  Atheisten  verschrienen  Val.  Andreae  ein;  diese  Schreiben  sind  charak- 
teristisch für  den  mit  Fremdwörtern  überladenen  Briefstil  der  zweiten  Hälfte  des 
17.  Jahrhunderts.  —  Von  ungewöhnlicher  Beherrschung  der  einschlägigen  Literatur 
zeugt  die  Materialiensammlung  über  den  gleichen  Autor,  die  C.  ''v'o  g  t  (4284) 
publiziert.  Die  kritische  Sichtung  dieses  Apparats,  die  minutiöse  Vergleichung 
differierender  Ausgaben  stellt  allein  ein  respektables  Stück  Arbeit  vor.  Es°ist  nicht 
ganz  verständlich,  warum  der  Verfasser  sich  auf  die  Herausgabe  dieser  Materialien 
beschränkt    hat  und  nicht  schon  jetzt  eine  Biographie  Schupps  bringt,  zu  der  er  wie 

56* 


702  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./ 18.  Jahrhunderts. 

kein  anderer  berufen  erscheint.  Dass  er  bei  der  Frag-e  nach  Schupps  Quellen  und 
Vorbildern  noch  immer  auf  „neues  Material"  gerät,  ist  bei  der  erstaunlichen  Belesen- 
heit und  Rezeptivität  Schupps  nicht  überraschend;  das  Gesamtbild  des  Mannes  kann 
aber  durch  weitere  Nachweise  über  seine  F^iteraturkenntnis  kaum  eine  Änderung- 
erleiden. V.s  Arbeit  schloss  im  Berichtsjahre  mit  der  Untersuchung-  des  Einflusses 
der  Antike  auf  Schupp,  insbesondere  Lukians,  der  ihm  in  seiner  Corinna  zum  stark 
benutzten  Vorbild  diente.  —  Von  C.  Vogt  (4285)  rührt  auch  eine  kritische 
Würdigung  der  von  M.  Becker,  J.  Lühmann  und  W.  Diehl  gelieferten  Beiträge  zur 
Biographie  Schupps  her.  —  Ein  Artikel  über  den  Freiherrn  B.  Skytta  (428H) 
—  wohl  des  Helden  in  W.  Alexis'  Roman  „Dorothea"  —  war  mir  nicht  zugänglich.  — 

Naturforscher  und  Ärzte.  Ein  Lebensbild  des  Magdeburger  Bürger- 
meisters 0.  von  Guericke,  das  einen  Überblick  über  seine  physikalischen 
Erfindungen  gibt  und  einige  Abbildungen  aus  seinen  „experimenta  nova"  bringt,  hat 
E.  R  e  g  e  n  e  r  (4287)  entworfen.  Besonderer  Nachdruck  gelegt  ist  auf  Guerickes 
politische  Tätigkeit  zugunsten  Magdeburgs  in  der  Zeit  nach  dem  Westfälischen 
Frieden.  —  Wie  wenig  sich  ein  Mann  wie  Kepler  dazu  eignet,  den  Namenspatron 
eines  von  kirchlichen  Kreisen  und  im  kirchlichen  Sinne  begründeten  Bundes  ab- 
zugeben, beweist  ein  Schreiben  Val.  Andreaes  (vom  15.  Juni  1653)  an  den  Herzog 
August  von  Braunschweig,  das  ein  Anonymus  (4288)  mitteilt.  Darin  heisst  es 
u.  a.  von  Kepler:  vir  admirandi  ingenii,  sed  in  Religione  vagus  et  perplexus,  fast 
Plugoni  Grotio  gleich.  —  Ein  im  Königlichen  Geheimen  Hausarchiv  aufgefundener 
Faszikel  enthält  die  Korrespondenz  zwischen  Joh.  Kepler  und  dem  Pfalzgrafen  Wolf 
Wilhelm  von  Neuburg.  Der  Herausgeber  der  grösstenteils  deutsch  geschriebenen 
Briefe,  G.  M.  J  o  c  h  n  e  r  (4289),  führt  die  Bekanntschaft  der  Korrespondenten  auf 
eine  Begegnung  in  Prag  zurück,  wo  Kepler  seit  1601  kaiserlicher  Mathematikus  war. 
Die  Briefe,  die  aus  den  Jahren  1604/5  stammen,  behandeln  astronomische  Fragen.  — 
Von  dem  Hamburger  Anatomen  Werner  von  Rollfink  (1599 — 1673),  der  in 
Jena  als  Universitätslehrer  seine  noch  in  den  Anfängen  stehende  —  unpopuläre  — 
Wissenschaft  förderte,  berichtet  M.  M  u  r  1  a  n  d  (4290).  Der  vom  Jenenser  Pöbel  mit 
seiner  Familie  wegen  der  Ausübung  seiner  Wissenschaft  verfolgte  Gelehrte  hat  der 
Volkssprache  ein  neues  Wort  geliefert;  in  Hinblick  auf  seine  Tätigkeit  wurde  das 
ominöse  Zeitwort  „rollfinken"  =  zergliedern  geschaffen.  —  Der  Arzt,  Kalenderheraus- 
geber und  Astrolog  T.  Schellenberg-,  aus  dessen  „Medizinischen  Poesien  und 
Wetterbüchlein"  (1549)  F.  T  e  tz  n  e  r  (4291)  Proben  mitteilt,  gehörte  von  Rechts  wegen 
als  Gastfreund  Luthers  und  Lucas  Cranachs  in  die  Didaktik  des  16.  Jahrhunderts. 
Da  seinen  Werken  aber  ein  Nachleben  im  17.  Jahrhundert  vergönnt  war,  mag  er 
hier  erwähnt  w^ erden.  — 

Historiker  und  Chronisten.  Von  F.  Israels  (4293)  Schrift  über 
Adam  Adami  ist  bisher  nur  der  die  „arcana  pacis"  behandelnde  Teil  erschienen; 
die  erste  Hälfte  der  Arbeit,  die  über  Adamis  Bildungsgang  und  literarische  Tätigkeit 
unterrichten  soll,  wird  in  E.  Eherings  Historischen  Studien  erscheinen.  —  Der  König- 
grätzer  Jesuit  Bohuslav  Baibin,  dessen  Wirksamkeit  als  Geschichtschreiber 
seiner  böhmischen  Heimat  in  die  Zeit  der  Gegenreformation  und  des  Dreissigjährigen 
Krieges  fällt,  hat  zuerst  im  Jahre  1788  in  Stan.  Vydra  einen  in  deutscher  Sprache 
schreibenden  Biographen  gefunden.  Jetzt  liegt  eine  umfangreiche  tschechische  Arbeit 
von  Ant.  Rejzek  (4294)  über  ihn  vor,  die  auch  die  Korrespondenz  des  Ordens- 
generals in  bezug  auf  seine  Studien  und  seine  seelsorgerische  Tätigkeit  enthält  und 
seine  —  schon  früher  gedruckten  —  Briefe  verwertet.  Einer  Besprechung  des 
Buches,  das  der  des  Tschechischen  unkundige  Referent  ungelesen  lassen  musste,  ist 
zu  entnehmen,  dass  in  den  Schreiben  des  Ordensgenerals  die  Schwierigkeiten  zum 
Ausdruck  kommen,  welche  die  schon  damals  bestehende  Rivalität  zwischen  Böhmen 
und  Deutschen  der  Ordensleitung  bereiteten.  —  Aus  der  barocken  Geisteskultur  der 
Pegnitzschäfer  heraus  erklärt  W.  H  a  u  s  e  n  s  t  e  i  n  (4296)  die  „sachlich  nicht 
bemerkenswerten,  aber  formal  merkwürdigen"  Leistungen  S.  von  Birkens  auf 
dem  Gebiet  der  Geschichtschreibung.  Charakteristisch  für  ihn  sei  eine  sein  Leben 
lang  bewahrte  Scheu  vor  einem  eindringenden  Fachstudium  und  der  Mangel  an 
Energie,  der  ihn  dem  Dilettantismus  zuführte  und  ihn  eine  grosse  Anzahl  bedeutungs- 
loser historischer  Werke  verfassen  Hess.  Sie  sind  ohne  innere  Komposition  und  in 
der  Anordnung  des  Materials  lediglich  von  chronologischen  und  genealogischen 
Gesichtspunkten  ausgehend.  H.  analysiert  —  nachdem  er  eine  Biographie 
Birkens  vorausgeschickt  hat  —  dessen  Friedensrede,  die  Geschichtsschrift 
und  den  „Ehrenspiegel",  eine  Kompilation,  deren  Wertlosigkeit  bereits  Ranke  end- 
gültig festgestellt  hat.  Des  näheren  geht  der  Verfasser  auf  Peter  Lambecks  nicht 
immer  rein  wissenschaftliche  Gegnerschaft  gegen  Birken  ein,  die  ihn  als  Direktor 
der  V.'iener  Hofbibliothek  sogar  die  Zusendung  des  von  Birken  für  seine  Arbeit 
erbetenen    Materials    hintertreiben    liess.      Im    Gegensatz    zu    H.s    Ansicht,    dass    es 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17.  IH.  Jahrhunderts.  703 

Birken  in  seinen  historischen  Schriften  zunächst  darum  zu  tun  war,  seine 
„formale  Beg-abung-  an  das  Licht  zu  stellen",  steht  die  freilich  auf  den  Poeten 
Birken  zielende  Beurteilung-  Justinus  Kemers,  deren  Wiedergabe  der  Abschluss  der 
von  individueller  Auffassung-  des  Stoffes  zeug-enden  Abhandlung-  bildet.  —  Über  den 
bayerischen  Historiog-raphen  Andreas  Brunner  (1589—1659),  dessen  Hauptwerk, 
die  „Annales  virtutis  Bojorum",  1710  von  Leibniz  neu  aufg-eleg-t  wurde,  liegt  ein 
Aufsatz  seines  Ordensbruders  B.  D  u  h  r  (4297)  vor.  Sein  Urteil  über  ihn  als 
kritischen  Historiker,  als  Prediger  und  als  Mensch  lautet  gleich  günstig;  einzig  sein 
überladener  Stil  wird  —  nach  dem  Vorgange  Ludwig  Wachlers  —  gerügt.  Brunner 
hat  sich  auch  als  Dichter  von  geistlichen,  für  das  Volk  bestimmten  Spielen  betätigt; 
sie  wurden  in  der  Jesuitenkirche  zu  Innsbruck  acht  Jahre  lang*  während  der  Fasten- 
zeit aufgeführt.  —  Von  dem  Haller  Stiftsarzt  Hippolytus  Guarinoni,  der 
für  die  Kulturgeschichte  Tirols  von  Bedeutung  ist,  erzählt  A.  P 1  c  h  1  e  r  (4298). 
Über  seinen  Lebensgang  und  seine  —  zum  Teil  noch  ungedruckten  —  Schriften  lag 
bereits  eine  Abhandlung  L.  Rapps  vor,  die  wir  JBL.  1903,  N.  7318  besprochen  haben. 
P.  betont  den  tiefen  Hass,  der  dem  Jesuitenzögling  von  seinen  Meistern  gegen 
die  Protestanten  eingepflanzt  wurde,  und  die  „grobianische"  Art  seiner  Polemik,  von 
der  er  einige  bisher  ungedruckte  Proben  mitteilt.  Auch  Guarinonis  Romfahrt,  die 
sein  erster  Biograph,  der  Jesuit  Schmidt,  geschildert  hat,  und  mehrere  von  ihm  ver- 
fasste  Lebensbeschreibungen  Tiroler  Lokalheiliger  bewähren  ihn  als  treuen  Anhänger 
der  alten  Kirche  zur  Zeit  der  Gegenreformation.  Das  Hauptwerk  des  auch  auf 
politischem  Felde  tätigen  Arztes:  „Die  Grewel  der  Verwüstung  des  menschlichen 
Geschlechts"  ist  für  die  Theatergeschichte  nicht  ohne  Interesse.  In  seinem  behag- 
lichen Unterinntaler  Dialekt  erzählt  Guarinoni  hier  von  einer  in  das  Jahr  1650 
fallenden  Aufführung  einer  Jesuitenkomödie  in  Ingolstadt,  die  den  Don  Juan-Stoff 
behandelt.  —  Ein  Aufsatz  P.  Heidelbachs  (4299)  handelt  von  dem  hessischen 
Chronisten  F.  L  u  c  a  e ,  der  wegen  seiner  historischen  und  genealogischen  Studien 
in  brieflichem  Verkehr  mit  Leibniz  stand.  Auf  der  Kasseler  Landesbibliothek  befinden 
sich  Lucaes  Chronik  der  Stadt  Rotenburg,  eine  Abschrift  seiner  1854  durch  einen 
Nachkommen  Karl  Aug.  Fr.  Lucae  herausgegebenen  Lebensbeschreibung  und  acht 
Briefe  Leibnizens  an  ihn.  Eine  von  ihm  geplante  Geschichte  aller  europäischen 
Universitäten  gelangte  nicht  zum  Abschluss.  —  Ein  Verzeichnis  der  zahlreichen 
„kui'iosen"  Schriften  des  Johannes  Praetorius  —  eigentlich  Schnitze  —  aus 
Zeltlingen  hat  H.  Hajn  (4301)  für  die  Bibliophilen  zusammengestellt  und  die  bei 
Goedeke  III,  237  verzeichnete  Literatur  beträchtlich  vermehrt.  Die  verschiedenen 
Fassungen  seines  ausführlichen  Berichtes  über  den  schlesischen  Berggeist  Rübezahl, 
der  zuerst  1662  von  ihm  herausgegeben  wurde,  erstrecken  sich  bis  zur  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts.  —  Zwei  nicht  gerade  bedeutende  Briefe  Sam.  Pufendorfs  an 
J.  Gronovius  aus  den  Jahren  1662—65,  von  Heidelberg  datiert,  hat  J.  H  e  e  g  (4303) 
aus  den  Handschriften  der  Münchener  Universitätsbibliothek  herausgegeben.  Der 
ältere  empfiehlt  einen  nach  Leiden  reisenden  gelehrten  Freund  an  Gronovius,  der 
zweite,  ebenfalls  eine  Art  Empfehlungsschreiben,  ist  insofern  interessanter,  als  ihm 
zwei  lateinische  Satiren  Laurembergs  (S.  79  und  92  ff.  bei  Lappenberg)  beigefügt 
waren  und  er  sich  über  Ez.  Spanheims  Arbeit  an  seinem  berühmten  numismatischen 
Werk  verbreitet.  Ein  Briefentwurf  Gronovs,  der  vielleicht  seine  Antwort  auf  Pufen- 
dorfs Schreiben  enthält,  aus  dem  Jahre  1665,  ist  der  Publikation  beigegeben.  — 

Geographen.  Das  im  Landesarchiv  zu  Detmold  liegende  Testament  des 
Lippeschen  Hofmedikus  Engelbert  Kämpfer  hat  H.  Schwanold  (4304) 
veröffentlicht.  Es  enthält  eine  bewegliche  Schilderung  der  misslichen  Erfahrungen, 
die  dem  Japanreisenden  und  Erforscher  Persiens  nach  seiner  Heimkehr  in  der 
Ehe  beschieden  waren.  —  Joh.  Weikhard,  Freiherrn  von  Valvasor, 
dem  kraiuischen  Forscher  und  Verfasser  des  die  Geschichte  seiner  Heimat,  ihre 
Topographie,  Fauna '  und  Geologie  behandelnden  Riesenwerkes  „Ehre  des  Herzog- 
tums Krain"  (1689),  Hat  P.  von  Radios  (4305)  eine  auf  sorgfältiger  Quellen- 
benutzung beruhende  Biographie  gewidmet.  Ausser  österreichischen  und  reichs- 
deutschen  Archiven,  kraiuischen  Schloss-  und  Klosterbibliotheken  hat  auch  die 
„Royal  Society"  in  London,  deren  Mitglied  Valvasor  war,  ihm  urkundliches  Material 
für  seine  Arbeit  geliefert.  Sie  legt  in  jedem  Abschnitt  Zeugnis  von  der  Universalität 
des  ritterlichen  Polyhistors  ab,  dessen  Interessen  ebenso  der  Kriegsgeschichte  wie 
der  klassischen  Philologie  zugewendet  waren.  Typisch  für  den  Charakter  des  aus- 
gehenden 17.  Jahrhunderts  ist  seine  Bilderausgabe  der  Metamorphosen  des  Ovid 
(1680),  zu  der  er  unbehilfliche  deutsche  Verse  beisteuerte,  während  Andreas  Trost, 
Matthias  Greyscher  u.  a.  die  Fabeln  zwar  in  verechnörkelter  Weise,  aber  nicht  ohne 
Anmut  illustrierten.  Ein  ausführliches  Programm  über  alle  in  seinem  Hauptwerk  zu 
berührenden  Themen  entwickelt  Valvasor  in  einem  Schreiben  an  die  Londoner  Royal 
Society   (1687),    in  dem   er   die  Sozietät   um   ein  Lobgedicht   angeht,    „weil  in  diesen 


704  L.  Pariser,  Didaktik  des   17./ 18.  Jahrhunderts. 

Gegenden  ähnliches  hochg-eschätzt  wird".  Valvasor,  selbst  ein  eifriger  Sammler  von 
Kunstwerken,  hat  sich  auch  als  Bildhauer  versucht  und  für  die  Stadt  Laibach  eine 
Marienstatue  in  Barockstil  modelliert  und  gegossen.  — 

Verschiedene.  Von  dem  Autodidakten  J  o  h.  Ludwig  aus  Cossebaude 
(f  1760),  der  trotz  seiner  Armut  und  ungelehrten  Umgebung  tüchtige  Kenntnisse  in 
der  Feldmesskunst,  Astronomie  und  Philosophie  erwarb,  erzählt  in  anspruchsloser 
Weise  sein  Landsmann  M.  Zimmer  (4307).  Ludwig  war  ein  besonderer  Verehrer 
Gottscheds,  den  er  persönlich  im  Jahre  1754  in  Dresden  kennen  lernte.  Er  fühlte 
sich  ihm  zu  Dank  verpflichtet,  weil  er  durch  das  Studium  der  Gottschedschen 
Schriften  gelernt  hätte,  „sich  deutlich  auszudrücken".  In  der  Lobschrift  auf  Christian 
Wolff  erwähnt  Gottsched  den  gelehrten  Bauer,  über  dessen  Wissen  und  hellen 
Verstand  er  sich  „ungemein  habe  wundern  müssen".  —  Das  Leben  von  F.  D.  Pastorius 
(1651  — 1719),  dem  deutschen  Gründer  der  amerikanischen  Stadt  Germantown,  hat 
M.  D.  L  e  a  r  n  e  d  (4309)  beschrieben,  der  die  Geschichte  des  Deutschtums  in  Amerika 
zu  seinem  Spezialstudium  gemacht  hat.  Pastorius  war  als  Jurist  in  Windheim  und 
Frankfurt  a.  M.  tätig  gewesen;  in  letzterer  Stadt  empfing  er  pietistische  Anregungen, 
die  ihn  für  seinen  in  Amerika  erwählten  Beruf  vorbereiteten  und  später  mit  W.  Penn 
in  Verbindung  brachten.  Er  hat  sich  als  Dichter  in  englischen  und  lateinischen 
Versen  versucht.  — 

Didaktische  Dichtung:  Pegnitzschäfer.  Auf  wenigen  Seiten 
weiss  Th.  Bisch  off  (4310),  der  durch  seine  abschliessende  Arbeit  über  Ph.  Hars- 
dörffer  sich  den  gesamten  Stoff  zu  eigen  gemacht  hat,  eine  treffende  Charakteristik 
des  betriebsamen  Mannes  und  der  seine  menschliche  und  dichterische  Entwicklung 
bedingenden  Faktoren  zu  geben.  —  Allzu  grosse  Knappheit,  die  A.  Franz  (4312) 
an  den  älteren  Biographien  J  o  h.  Klajs  tadelt,  insbesondere  an  der  Creizenachs 
in  der  ADB.,  wird  man  der  seinigen  nicht  vorwerfen.  Während  bisher  M.  E.  Neu- 
meister, G.  A.  Will  und  Joh.  Herdegen  fast  die  einzigen  Autoren  waren,  aus  denen 
man  biographische  Angaben  für  diesen  Zweck  schöpfte,  hat  F.  für  seine  Arbeit  die 
poetischen  Werke  Klajs,  deren  Widmungen  und  die  beigefügten  Lobgedichte  mit 
herangezogen;  ferner  Briefe  Klajs  aus  dem  Kreisarchiv  in  Würzburg  und 
einiges  Handschriftliche  aus  dem  Ordensarchiv  der  Pegnitzschäfer.  Über  seine 
Familienverhältnisse  und  die  in  Meissen  verbrachten  Jugendjahre,  über  seine  Studien- 
zeit in  Leipzig  und  Wittenberg  konnte  nicht  viel  Neues  gesagt  werden.  Reichlicher 
fliessen  die  Quellen  über  seinen  Nürnberger  Aufenthalt,  wo  Harsdörffer  und  J.  M. 
Dilherr  sich  des  armen  Kandidaten  der  Theologie  annahmen.  Hier  —  und  nicht  in 
Wittenberg  durch  Buchner  —  wurde  er  1645  zum  poeta  laureatus  caesareus  gekrönt. 
Seine  Armut  bezeugt  eine  Supplikation  an  den  Nürnberger  Rat  vom  Jahre  1647.  Im 
Jahre  1648  vermählt  er  sich  mit  Marie  Elis.  Rhumelius;  die  von  den  Freunden 
gewidmeten  Hochzeitskarmina  ergeben  einige  biographische  Daten.  Während  Sigm. 
Birken  nach  dem  Westfälischen  Friedensschluss  Octavio  Piccolomini  andichtete,  war 
Klaj  als  „Lieferant"  für  Karl  Gustav  von  Pfalz-Zweibrücken  und  den  General  Gustav 
Wrangel  poetisch  beschäftigt.  Seine  dichterische  Laufbahn  ist  um  1650  abgeschlossen, 
da  er  in  diesem  Jahre  als  Pfarrherr  nach  Kitzingen  a.  M.  auf  Dilherrs  Empfehlung- 
berufen  wurde.  Aus  dem  Nürnberger  Briefbuch  teilt  F.  die  Einzelheiten  dieser 
Berufungsangelegenheit  mit,  desgleichen  Näheres  über  die  unerquicklichen  Verhält- 
nisse, in  die  der  an  das  festfrohe  Nürnberger  Ijeben  gewöhnte,  bequem  gewordene 
Klaj  zu  seinen  Pfarrkindern  geriet.  Er  gewann  zwar  in  diesen  Streitigkeiten  die 
vorgesetzte  Behörde  und  den  Kurfürsten  für  sich,  erregte  aber  den  Zorn  seines 
alten  Gönners  Dilherr,  der  von  der  Aufführung  seines  Schützlings  wenig  erbaut 
war.  Den  umfangreichsten  Teil  des  F.schen  Buches  beanspruchen  eingehende 
Analysen  der  dramatisch-oratorischen  Dichtung  Klajs,  seiner  pastoralen  Poesien, 
von  denen  das  erste  Pegnesische  Schäfergedicht  in  Gemeinschaft  mit  Harsdörffer 
geschrieben  ist,  und  seiner  Friedensgedichte.  In  der  ,, Lobrede  der  teutschen  Poeterey" 
weist  der  Verfasser  neben  der  schon  von  Borinski  festgestellten  Abhängigkeit  von 
Buchners  Poetik  auch  Einflüsse  Schotteis  nach.  Das  Wertvollste  an  der  gründlichen, 
etwas  weitschweifigen  Untersuchung  bilden  die  Kapitel  über  Klajs  Sprachstil  una 
Metrik,  aus  denen  nicht  nur  die  vollkommene  Vertrautheit  des  Verfassers  mit  den 
Dichtungen  Klajs,  sondern  auch  mit  den  gesamten  poetischen  Bemühungen  jener 
Epoche  ersichtlich  wird.  — 

Satiriker  und  Spruchdichter:  17.  Jahrhundert.  Der  200. 
Todestag  Abrahams  a  Santa  Clara  hat  eine  Reihe  von  Aufsätzen  zu  seinem 
Gedächtnis  entstehen  lassen,  Sie  bieten  keinen  Anlass  zur  Besprechung,  da  sie  der 
längst  festgestellten  literarischen  Eigenart  des  Satirikers  keine  neue  Seite  abgewinnen 
und  durchweg  von  den  Arbeiten  Karajans,  Scherers,  Bobertags  und  Zoozmanns  ab- 
hängig sind.  Als  die  wertvollsten  seien  die  von  H.  Brenner  und  A.  E.  Schoen- 
bach  (4313)  genannt.  — 


I..  l\iiisci-,  Didaktik  des  17.  18.  Jahrhunderts.  705 

J.  Lauremberg-.  E.  W  i  1 1  e  (4318)  nimmt  für  den  mecklenburgischen 
Dichter  das  Verdienst  in  Anspruch,  als  einer  der  ersten  zur  Beseitigung-  des  franzö- 
sischen Einflusses  in  unserer  Literatur  mit  beigetragen  zu  haben.  Der  anlässlich  des 
250.  Todestags  Laurembergs  geschriebene  Artikel  hebt  seine  Unabhängigkeit  von  den 
Kunstrichtungen  und  dichterischen  Schulen  seiner  Zeit  hervor  und  beklagt  die  durch 
sein  langes  Siechtum  bedingte  geringe  Produktivität  des  Satirikers.  —  Eine  weitere 
Arbeit  über  Lauremberg,  die  dem  Titel  nach  sich  mit  der  handschriftlichen  Fassung 
der  Scherzgedichte  beschäftigt  (4319),  konnte  ich  in  München  nicht  erhalten,  — 

Chr.  Wern  i  c  ke.  John  Drydens  1682  herausgegebene  Satyre  auf  seinen" 
literarischen  und  politischen  Gegner  Thomas  Shadwell  „Mac  Flecknoe"  wird  von 
F.  E  i  c  hie  r  (4320)  mit  ihrer  Kopie,  dem  „Hans  Sachs"  Wernickes,  verglichen.  Der 
Gang  der  Handlung  in  dem  deutschen  Gedicht  ist  der  englischen  Vorlage  nach- 
gebildet; aus  E.s  Gegenüberstellung  beider  gewinnt  man  sogar  den  Eindruck,  dass 
ein  grosser  Teil  von  Wernickes  Versen  direkt  aus  dem  Englischen  übersetzt  ist. 
Dass  ein  Dichter  von  seinem  Range  die  von  Dryden  übernommenen  Motive  Ham- 
burger Verhältnissen  und  der  Persönlichkeit  Posteis  anzupassen  wusste,  versteht  sich 
von  selbst,  desgleichen  dass  eine  Anzahl  der  von  ihm  gegen  den  letzteren  gerichteten 
Pfeile  aus  seiner  eigenen  Rüstkammer  entnommen  ist.  E.  erblickt  in  Wernickes 
„Hans  Sachs"  eines  der  frühesten  Beispiele  literarischer  Kritik  in  Deutschland 
und  in  dem  Cliquenwesen,  das  er  in  Hamburg  beseitigen  wollte,  die  „Kehrseite 
aller  prinzipiellen  Kritik":  den  Zusammenschluss  schwächerer  oder  stärkerer 
Talente  zu  einer  Partei  —  eine  Auffassung,  der  wir  bereits  im  Programm,  das  der 
Biographie  Wernickes  von  Elias  über  die  noch  ausstehenden  Teile  seiner  Arbeit  bei- 
gegeben ist,  begegnen.  —  Die  von  dem  letztgenannten  Autor  vor  zwei  Dezennien 
vorbereitete  Ausgabe  der  Epigramme  Wernickes  gelangte  nicht  zum  Abschluss;  statt 
seiner  hat  jetzt  R.  P  e  c  h  e  1  (4322)  den  Neudruck  besorgt  und  eingeleitet.  Die 
Materialien,  die  Elias  zu  diesem  Behuf  gesammelt  hatte  —  sie  sollten  den  beiden 
letzten  Teilen  seiner  grundlegenden  Biographie  (1888),  „die  Anfänge  der  literarischen 
Kritik"  und  „das  deutsche  Epigramm  bis  Wernicke",  dienen  —  wurden  von  dem 
jetzigen  Herausgeber  mitverwertet.  Seiner  kritischen  Ausgabe  der  „Überschrifften" 
hat  P.  den  Text  des  Druckes  von  1704  zugrunde  gelegt  und  die  Varianten  der  beiden 
älteren  dazu  vermerkt.  Für  seine  „Prolegomena"  hat  er  sich  die  gleiche  Aufgabe 
wie  sein  Vorgänger  gestellt:  neben  der  Textgeschichte  ein  Abriss  der  Theorie  des 
Epigramms  von  Scaliger  bis  auf  Wernicke,  dessen  Streit  mit  Postel  und  Hunold  ein- 
gehend dargestellt  und  dessen  kritischer  Standpunkt  gekennzeichnet  wird.  Für  be- 
sondere aufschlussreich  möchten  wir  die  Kapitel  erklären,  in  denen  über  die  von 
Wernicke  behandelten  Stoffe,  über  seine  Metrik  und  seine  Abhängigkeit  von  klassischen 
und  neulateinischen  Epigrammatikern  gesprochen  wird.  K.  B  o  r  i  n  s  k  i  vennisst  in 
P.s  Einleitung  Erläuterungen  biographischer  Art  zu  einzelnen  Epigrammen,  bei  denen 
Wernicke  den  Namen  desjenigen  nicht  genannt  hat,  dem  es  zugedacht  war,  und  hält 
die  Geschichte  der  Epigrammtheorie  seit  Scaliger  für  fragmentarisch  und  nichts  Neues 
bietend.  Auch  die  Erklärung  von  sprachlichen  Wendungen  bei  Wernicke,  die  vom 
sprachgeschichtlichen  Standpunkt  aus  auffallend  sind,  hätte  er  für  wünschens- 
wert gehalten.  — 

18.  Jahrhundert.  Rudolf  Eckart  (4323)  hat  A  b  r.  Kästners 
Selbstbiographie  aus  Baldingers  „Biographien  jetzt  lebender  Ärzte  und  Xaturforecher" 
(1768)  wieder  abgedruckt  und  die  nur  bis  zum  Jahre  1764  reichende  mit  weiteren 
Daten  —  nach  Rotermund,  „Gelehrtes  Hannover"  —  bis  zu  Kästners  Tode  (1800) 
versehen.  Ein  Verzeichnis  seiner  wissenschaftlichen  und  poetischen  Schriften,  sowie 
Chr.  G.  Heynes  Lobrede  auf  ihn  ist  dem  Neudruck  beigegeben.  —  K.  Beckmanns 
(4324)  Schrift  über  den  kölnischen  Journalisten  und  Satiriker  Heinrich  Linde- 
born, die  wir  im  letzten  Bericht  (N.  3297)  als  bedeutsam  für  die  späte  Verbreitung 
nord-  und  mitteldeutscher  Literatur  in  Westdeutschland  hervorhoben,  liegt  jetzt  ab- 
geschlossen vor.  Die  Seltenheit  der  Lindenbornschen  Satiren  und  das  Interesse,  das 
sie  durch  das  Hineintragen  aufklärerischer  Tendenzen  in  die  Rheinlande  besitzen, 
haben  den  Verfasser  zu  sehr  ausführlichen  Inhaltsangaben  veranlasst.  Lindebom  hat 
sich  auch  als  Theaterschriftsteller  versucht  und  u.  a.  die  Oper  Pietro  Metastasios 
„L'Artaserse"  übersetzt  und  für  das  Kurfürstliche  Theater  in  Poppeisdorf  eingerichtet. 
B.s  Arbeit  ist  mit  Quellennachweisen  und  einer  reichaltigen  Bibliographie  über  Linde- 
born ausgestattet.  —  Über  G.  W.  R  a  b  e  n  e  r  liegt  eine  gewissenhaft  gearbeitete 
L^ntersuchung  von  J.  M  ü  h  1  h  a  u  s  (4326)  vor.  Sie  bringt  weder  im  Biographischen 
noch  in  der  Analyse  seiner  Satiren  gerade  viel  Neues,  weiss  aber  in  geschickter 
Weise  kulturgeschichtliche  Daten  —  zum  Teil  Biedermanns  Werk  über  Deutschland 
im  18.  Jahrhundert  entnommen  —  zur  Erklärung  einzelner  Satiren  heranzuziehen. 
Als  Beispiel  dafür,  dass  Rabener  auch  die  persönliche  Satire  gepflegt  habe,  werden 
mit  nicht  ganz   überaeugendeu  Gründen    spottende   Bemerkungen    des  Dichters  auf 


706  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Gottsched  bezogen,  dessen  Bedeutung  der  Verfasser  doch  zu  gering-  einschätzt.  Die 
formale  Seite  der  Rabenerschen  Satire  hält  M.,  wie  schon  K.  Aigner  angenommen 
hatte  (vgl.  JBL.  1905,  N.  1727),  für  stark  unter  dem  Einlluss  älterer  Autoren  —  nament- 
lich englischer  —  der  gleichen  Gattung  stehend.  Dankenswert  sind  die  biblio- 
graphischen Angaben  in  dem  Kapitel  über  die  Wirkung  von  Rabeners  Satiren,  das 
über  ihre  Übertragung  in  fremde  Sprachen  unterrichtet.  Im  Anhang  ist  ein 
ungedruckter  Brief  von  ihm  an  Bodmer  vom  28.  April  1752  mitgeteilt,  dessen  Original 
sich  auf  der  Stadtbibliothek  in  Zürich  befindet.  — 

Aufklärungszeit:  Geliert.  „Einige  Ausarbeitungen  beim  Professor 
Geliert"  ist  ein  Quartheft  im  Besitz  der  Leipziger  Stadtbibliothek  betitelt,  aus  dem 
G.  W  u  s  t  m  a  n  n  (4329)  die  Methode  ableitet,  die  Geliert  in  seinem  Praktikum  über 
deutsche  Stilistik  an  der  Leipziger  Universität  befolgte.  Seine  Korrekturen  beziehen 
sich  auf  orthographische,  syntaktische  und  logische  Fehler.  Das  in  diesen  Stilübungen 
Erlernte  hat  der  junge  Goethe  bekanntlich  seiner  Schwester  wieder  beizubringen 
gesucht.  Die  von  Geliert  aufgestellte  Regel:  „Schreibe  wie  du  sprichst"  hat  auch  der 
fünfzehnjährige  Lessing  seiner  Schwester  empfohlen.  Aus  dem  Umstand,  dass  sowohl 
Geliert  wie  Lessing  die  Meissener  Fürstenschule  besucht  haben,  schliesst  \V.,  sie 
hätten  beide  diese  dem  ,,Kanzleystil",  in  dem  der  „teutsche  Brief"  abgefasst  werden 
sollte,  widersprechende  Vorschrift  einem  Lehrer  der  Fürstenschule  zu  verdanken.  — 
J.  Bleyer  (4330)  hat  in  ungarischer  Sprache  den  ersten  Teil  einer  Studienfolge 
über  den  Einfluss  der  deutschen  Literatur  auf  die  ung'arische  veröffentlicht,  der  den 
Wirkungen  nachgeht,  die  Gottsched  im  ungarischen  Geistesleben  hervorgerufen 
hat.  B.s  Monographie  behandelt  —  wie  der  vom  Verfasser  seiner  Arbeit  beigegebene 
deutsche  Auszug  angibt  —  Gottsched  als  Verbreiter  der  Wolffschen  Philosophie, 
als  Haupt  der  nicht  wenige  Anhänger  in  üng'arn  zählenden  deutschen  Gesellschaft  in 
Leipzig,  als  deutschen  Grammatiker,  als  Bühnenreformator  und  Verbesserer  des  Schul- 
unterrichts. Von  Interesse  für  den  deutschen  Literarhistoriker,  der  des  Ungarischen 
nicht  mächtig  ist,  bleiben  noch  die  im  Anhang  der  B.schen  Abhandlung  enthaltenen 
deutschen  und  lateinischen  Briefe  an  Gottsched.  Sie  rühren  meist  von  seinen  ehe- 
maligen Schülern  her  und  sind  durchweg  von  einer  ungeheuchelten  Anhänglichkeit 
an  ihn  erfüllt.  In  seiner  Eigenschaft  als  Vorstand  der  deutschen  Gesellschaft  und 
als  ehemaliger  Lehrer  werden  ihm  die  mannigfachsten  Gefälligkeiten  zugemutet. 
Mehrere  Beispiele  zeigen,  wie  Gottscheds  ,, Deutsche  Schaubühne"  auf  die  ungarischen 
Dramatiker  des  18.  Jahrhunderts  eingewirkt  hat.  Th,  J.  Quistorps  „Aurelius"  (N.  22 
der  ,, Schaubühne")  wird  mit  einem  gleichnamigen  ungarischen  Schuidrama  verglichen, 
ebenso  der  ,,Darius"  von  Fr.  Leb.  Pitschel  (N.  9  daselbst)  mit  dem  lateinischen  Drama 
des  Piaristen  St.  Pällya  usw.  Die  Lustspiele  des  letztgenannten  Autors  stehen  unter 
dem  Einfluss  von  Destouches'  „Verschwender"  (N.  8  ebendort)  und  der  ,, Hausfranzösin" 
der  Frau  Gottsched.  Die  von  den  ung-arischen  Schülern  Gottscheds  verfassten  Oden 
und  sonstigen  Gedichte  unterscheiden  sich  kaum  von  den  steifen  und  langatmigen 
Erzeugnissen  reichsdeutscher  Provenienz.  B.s  Mitteilungen  sind  geeignet,  den  Umfang- 
und  die  Verbreitung  der  von  Gottsched  ausgehenden  reformatorischen  Bestrebungen 
zu  illustrieren  und  bezeugen,  dass  unter  ihm  Leipzig  sich  zu  einer  Bildungsstätte 
entwickelte,  von  der  auch  Siebenbürgener  Sachsen  und  Angehörige  der  ungarischen 
Kronlande  Gewinn  zogen  und  der  sie,  in  ihre  Heimat  zurückgekehrt,  die  Treue  be- 
wahrten. —  E.  Reicheis  Gottsched-Biographie  (4332),  deren  ersten" 'bis  zum 
Jahre  1735  reichenden  Band  das  Berichtsjahr  brachte,  nimmt  durch  leidenschaftliche 
Parteinahme  für  ihren  Helden  und  die  Tendenz  des  Verfassers,  seine  Darstellung  auf 
die  Person  Gottscheds  und  seine  weitverzweigte  Geistestätigkeit  zu  beschränken, 
während  das  literarische  Treiben  seiner  Gegner  und  Anhänger  mehr  in  den  Hinter- 
grund gedrängt  wird,  eine  Sonderstellung  unter  den  Werken  ein,  die  bisher  unter- 
nahmen, Gottscheds  Leben  zu  schildern.  Die  Einseitigkeit  des  temperamentvollen 
Autors,  die  untrennbar  mit  der  Rolle  eines  Verkünders  von  Anschauungen  verknüpft 
zu  sein  scheint,  die  den  bisher  gültigen  den  Krieg  erklären,  führt  ihn  oft  zu  einer 
Polemik  gegen  anders  Urteilende,  welche  die  in  Werken  wissenschaftlichen  Charakters 
zulässigen  Grenzen  überschreitet.  Der  Referent  hat  seine  Ansicht  über  die  von  R. 
ins  Leben  gerufene  Gottsched-Bewegung  des  öfteren  in  diesen  Berichten  ausgesprochen 
—  am  ausführlichsten  JBL.  1901,  III  5:  101  —  104  —  und  hält  es  für  überflüssig,  das 
dort  Gesagte  zu  wiederholen.  Er  bekennt  gern,  für  seine  Person  aus  den  Gottsched- 
Büchern  R.s,  zumal  aus  dem  vorliegenden,  viel  gelernt  zu  haben,  so  oft  er  sich  auch 
genötigt  sah,  ihm  in  seiner  Beurteilung  der  treibenden  Kräftt  in  der  deutschen 
Literatur  des  18.  Jahrhunderts  zu  widersprechen.  W'ie  schon  in  früheren  Phasen 
seines  Kampfes  für  Gottsched  ist  es  R.  aber  in  seiner  letzten  umfassendsten  und 
von  aufrichtiger  Begeisterung  diktierten  Bekenntnisschrift  weniger  um  die  An- 
erkennung der  rein  literarischen  Verdienste  Gottscheds  oder  seiner  dichterischen 
Qualitäten  zu  tun,  die  er  selbst  nicht  allzuhoch,  wenn  auch  höher,  als  es  uns  möglich 


L.  Parisor,  Didaktik  des   17.  IH.  Jahrhiiiidorts.  707 

ist,  einschätzt  —  er  will  ihn  vielmehr  als  „den  ei-sten,  den  einzigen  wirklichen 
Reformator  unseres  gesamten  geistigen  Kulturlebens"  verehrt  wissen.  Von  dieser 
ihm  zugedachten  Stellung  hat  uns  auch  die  neueste  Publikation  R.s  nicht  überzeugen 
können,  soviel  Gottsched  auch  für  die  Kräftigung  des  Nationalgefühls,  für  Schätzung 
und  Säuberung  der  deutschen  Sprache,  für  Bühnenreform  und  andere  Gebiete  des 
geistigen  Lebens  geleistet  hat.  Was  Gottsched  insbesondere  dazu  beigetragen  hat, 
die  Freude  der  Deutschen  an  ihrer  vaterländischen  Kultur  wachzurufen,  scheint  uns 
R.  in  seinem  Buch  „Gottsched  der  Deutsche"  am  eindringlichsten  gesagt  und  belegt 
zu  haben.  Diese -Seite  seines  Wesens  tritt  in  dem  ersten  Band  der  Biographie  natur- 
gemäss  hinter  der  verwirrenden  Menge  der  biographischen  Details  und  Ausführungen 
historischer  beziehungsweise  lokalgeschichtlicher  Art  zurück.  Auch  R.,  der  an 
früheren  Gottsched- Biographien  überscharfe  und  oft  ungerechte  Kritik  übt  —  wiewohl 
er  den  Leser  gelegentlich  bei  ihm  unwichtig  dünkenden  Einzelheiten  an  sie  verweist  — 
hat  künstlerische  Mängel,  die  er  nicht  ohne  Grund  Waniek  vorwirft,  nicht  immer  in 
seiner  Darstellung  vermeiden  können;  sie  erklären  sich  zum  Teil  aus  der  Vielseitig- 
keit Gottscheds,  der  nachzugehen  die  Einheitlichkeit  der  Komposition  leicht  gefährdet, 
teils  aus  R.s  Hang  zu  einer  in  die  Breite  gehenden  Vortrag'sweise.  Das  Auftreten 
des  Helden  wird  in  der  Einleitung  durch  einen  historischen  Rückblick  wirksam  vor- 
bereitet. Dem  Leser  werden  hier  alle  Gebrechen  gezeigt,  an  denen  das  deutsche 
Geistesleben  in  der  Zeit  nach  dem  westfälischen  Frieden  krankte:  Verknöcherung*  in 
Politik,  Religion,  im  Betrieb  der  Wissenschaften,  mangelhafte  Volksbildung  und  ein 
kläglicher  Zustand  der  deutschen  Sprache,  die  von  der  Höhe,  die  sie  durch  Luther 
erreicht  hatte,  herabgesunken  war.  Dass  Gottsched  der  berufene  Arzt  für  dieses 
Siechtum  gewesen  ist,  wird  R.  zum  thema  probandum  seiner  Biographie,  bei  der  man 
es  sich  gefallen  lassen  muss,  dass  er  die  Bedeutung  der  neben  und  vor  Gottsched  am 
W^erk  gewesenen  geistigen  Potenzen  herabdrückt.  Sympathisch  berührt  die  Erzählung 
von  Gottscheds  Jugend-  und  Lehrjahren  —  sie  ist  am  wenigsten  mit  Polemik  durch- 
setzt. Auch  die  Schilderung  des  Leipziger  Milieus  imd  die  Charakteristik  der  dortigen 
Kapazitäten,  zum  Beispiel  B.  Menckes,  spricht  für  R.s  schriftstellerisches  Können.  Es 
ist  nicht  möglich,  hier  aus  dem  umfangreichen  ersten  Band  —  für  dessen  bequemere 
Ausnutzung  wir  schon  jetzt  ein  Inhaltsverzeichnis  gewünscht  hätten  —  alles,  was  uns 
Zustimmung  oder  Widerspruch  abnötigte,  zu  besprechen.  Hervorheben  möchten  wir 
nur  die  Kapitel  über  Gottsched  als  Senior  der  deutschen  Gesellschaft,  über  die  Ent- 
stehung der  „Kritischen  Dichtkunst"  und  die  Bühnenreform  Gottscheds,  wenn  wir 
auch  in  der  Behandlung  von  Abhängigkeits-  und  Prioritätsfragen  und  über  die  den 
„Schweizern"  gebührende  Stellung  anderer  Ansicht  sind  wie  R.  Seine  Behauptung, 
dass  vor  Gottsched  „nie  etwas  Gescheidtes"  in  den  Schriften  der  alten  Klassiker 
entdeckt  wurde,  dürfte  bei  den  Kennern  der  Geschichte  der  Philologie  einiges  Be- 
fremden hervorrufen.  Weitere  Einzelheiten,  an  denen  man  Anstoss  nimmt,  heraus- 
zugreifen, ist  zwecklos.  Man  muss  versuchen,  die  Gesamtauffassung  R.s,  wenn  auch 
nicht  zu  teilen,  doch  zu  verstehen.  Es  ist  ein  opus  sui  generis,  in  dem  der  Dichter 
R.,  der  alle  Kulturtaten,  die  er  für  die  Gesundung  deutschen  Wesens  für  nötig  er- 
achtet, schon  von  Gottsched  vorbereitet  sieht,  mitunter  an  die  Stelle  des  Historikers 
getreten  ist.  Einige  Besprechungen  des  Werkes  sind  in  der  Bibliographie  ver- 
zeichnet; von  denjenigen,  die  R.s  Anschauungen  teilen,  sei  die  von  M.  Nordau 
genannt,  von  den  ablehnenden  die  von  R.  M.  W  e  r  n  e  r  und  R.  Buchwald.  —  Auch 
an  dieser  Stelle  sei  auf  eine  andere  Arbeit  Reicheis  (4333a)  hingewiesen,  welche  von 
ier  unermüdlichen  Hingabe  an  sein  Lebenswerk  und  zugleich  von  seiner  erstaunlichen 
Arbeitskraft  Zeugnis  ablegt:  auf  den  jetzt  abgeschlossenen  ersten  Band  seines  grossen 
Gottsched- Wörterbuches,  dessen  Bedeutung  für  die  Sprachgeschichte  das  Vorwort 
Friedrich  Kluges,  eines  ihrer  besten  Kenner,  anerkennt.  —  Eine  fesselnde  Darstellung 
der  Erziehungsideale,  die  Gottsched  vorschwebten,  mit  wörtlichen  Wiedergaben  seiner 
durchaus  modern  anmutenden  Besserungsvorschläge  für  den  Schulbetrieb  rührt  eben- 
falls von  R  e  i  c  h  e  l  (4333)  her,  der  in  der  Abhandlung  auch  die  Tätigkeit  von 
Gott.scheds  Schülern  J.  F.  Jerusalem,  Chr.  Baumeister  und  anderen  unter  seinem  Ein- 
fluss  arbeitenden  Männern  auf  dem  Gebiet  des  Unterrichtswesens  würdigt.  — 

Schweizer:  Bodmer  und  Breitinge  r.  Eine  mir  nicht  zugängliche 
Arbeit  über  den  Phantasiebegriff  bei  Bodmer  und  Breitinger  (4336)  muss  der  Be- 
sprechung im  nächsten  Bericht  vorbehalten  werden.  — 

Albrecht  von  Haller.  Von  dem  Besuch,  den  Joseph  11.  im  Sommer 
1777,  auf  der  Heimkehr  von  seiner  französischen  Reise,  bei  dem  alten  Haller  in  Bern 
abstattete,  erzähh  E.  Castle  (4338).  Auf  Wunsch  seiner  Mutter  hatte  der  Kaiser 
eine  Unterredung  mit  Voltaire  in  Feraey  vermieden,  obwohl  letzterer  fest  auf  diese 
Ehre  gerechnet  und  mit  Friedrich  IL  schon  darüber  korrespondiert  hatte.  Haller 
berichtet  in  seinen  Tagebüchern  „von  dem  Mittelmass  zwischen  Stolz  und  Schmeichelei", 
das  Joseph  II.  ihm  gegenüber  eingehalten  habe.     Die  Unterhaltung  lenkte  der  Fürst 

Jalue8l>«rieht«  für  nesere  deaUehe  LiUraturgeschichte.    XIX, XX.  F.7 


708  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

zumeist  auf  naturwissenschaftliche  Fragen,  speziell  auf  Hallers  Meinung-  über  neue 
Schutzmittel  geg-en  die  Pocken.  Der  greise  Gelehrte  legte,  schon  im  Vorgefühl  seines 
herannahenden  Todes,  dem  kaiserlichen  Besuch  wenig  Gewicht  bei  und  antwortete 
einem  ihn  dazu  beglückwünschenden  Prediger  mit  dem  Bibelwort:  „Freut  euch,  wenn 
eure  Namen  im  Himmel  angeschrieben  sind."  —  Ein  Vortrag,  den  O.  von  Greyerz 
(4341)  gehalten,  reiht  die  Elemente  aneinander,  aus  denen  sich  die  dichterische 
Persönlichkeit  A.  von  Hallers  zusammensetzt.  ,, Nicht  künstlerische  Schöpferlust, 
sondern  sittliches  Fühlen"  gab  dem  Gelehrten  Anlass  zu  poetischer  Betätigung.  Der 
frühe  Abschluss  seiner  Jugendzeit,  in  der  allein  ihm  ein  bescheidenes  Alass  von 
Phantasie  zu  Gebote  stand,  war  zugleich  das  Ende  seiner  Poesie;  der  alte  Haller 
betrachtete  sie,  wie  er  zu  Joseph  H.  sagte,  als  eine  Jugendsünde,  und  hat  in  seiner 
letzten  Epoche  nur  noch  in  seinen  Staatsromanen,  in  denen  der  Volkserzieher  zum 
Worte  kommt,  das  Feld  der  rein  wissenschaftlichen  Arbeit  verlassen.  Unter  dem 
Einfluss  von  Beat  L.  Muralt  (v^gl.  JBL.  1895  Hl  5:8),  der  vor  Rousseau  die  Rück- 
kehr zur  Natur  verlangte,  hat  der  aristokratische  Haller  als  erster  deutscher  Dichter 
in  seinen  ,, Alpen"  die  staatserhaltende  Kraft  eines  unverfälschten  Volkstums  an- 
erkannt und  in  seiner  Achtung  vor  dem  bodenständigen  Landvolk  gleichen  Tendenzen 
als  Poet  gehuldig't  wie  nach  ihm  Gottfried  Keller,  —  Hallers  Verhältnis  zur  Religion 
sucht  M.  Hall  er  (4342)  auf  Grund  seiner  „Briefe  über  die  Offenbarung"  (1772), 
seiner  ,, Briefe  wider  die  Freigeister"  (1775),  seiner  Korrenspondenz  mit  dem  Genfer 
Philosophen  Charles  Bonnet,  seiner  Gedichte  und  Tagebücher  festzustellen.  Die  Auf- 
gabe war  nicht  leicht  zu  lösen,  da  sich  in  seinem  religiösen  Empfinden  zwei  scheinbar 
widersprechende  Richtungen  vereinigen;  einmal  ein  Festhalten  an  der  orthodoxen 
kirchlichen  Tradition,  anderseits  eine  völlige  Hingabe  an  die  Errungenschaften  der 
modernen  exakten  Wissenschaft.  Auf  seine  geistige  Verwandtschaft  mit  Pascal  wird 
deshalb  zutreffend  hingewiesen.  Er,  dem  von  seinen  Landsleuten  bald  nach  seinem 
Tode  Kryptokatholizismus  vorgeworfen  wurde,  war  sowohl  in  seinem  Verhalten  zu 
den  französischen  Aufklärern  wie  in  seiner  autoritätsfremden  Apologetik  durchaus 
protestantisch  gesinnt;  seine  P>ömmigkeit  entbehrte  jeder  M3'stik;  sie  war,  wie  die 
wohlbegründeten  Ausführungen  des  Verfassers  beweisen,  rein  ethischer  Natur.  —  Eine 
in  die  Geschichte  der  Physiologie  gehörende  Arbeit  F.  Heinemanns  (4343) 
sammelt  die  Ergebnisse,  die  Haller  durch  seine  Tierversuche  für  diese  Wissenschaft 
gewonnen  hat.  Gleich  seinem  englischen  Fachgenossen  Thomas  Reid  hat  auch  er 
gegen  sein  Lebensende  an  schweren  Gewissensbedenken  über  die  Zulässigkeit  solcher 
Versuche  an  empfindenden  Wesen  gelitten;  er  sprach  sie  seinem  Freunde  August  Tissot 
gegenüber  aus  und  suchte  sich  durch  geistlichen  Zuspruch  von  ihnen  zu  befreien.  — 
Die  erst  kürzlich  aus  Züricher  Privatbesitz  der  Forschung  zugänglich  gemachten 
lateinischen  Briefe  Hallers  an  seinen  Jugendfreund  Johannes  Gessner  hat 
F.Vetter  (4348)  zu  einer  Geschichte  der  Jugendzeit  des  ersteren  benutzt.  Von 
Hallers  erster  Alpenreise  (1728)  bis  zum  Jahre  1738,  in  dem  sein  Kind  Ludwig  Albrecht 
seiner  anderthalb  Jahre  zuvor  verstorbenen  Gattin  Marianne  im  Tode  gefolgt  war,  hat 
V.  unter  beständiger  Ausnutzung-  der  Briefe  seinen  Lebensgang  geschildert.  Hallers 
Übersiedlung  nach  Göttingen  im  Jahre  1736,  nach  der  er  bald  den  Tod  seiner  Marianne 
zu  beklagen  hatte,  bildet  eigentlich  den  Abschluss  der  von  V.  aus  seinem  Leben 
herausgegriffenen  Periode.  Für  den  Literarhistoriker  sind  besonders  wichtig  die 
Briefe  aus  den  Jahren  1732  und  1733,  in  welche  die  Anknüpfung  seines  Verhältnisses 
zu  Bodmer  fällt  und  in  denen  er  sich  auch  ausführlicher  über  seine  Dichtungen  und 
ihre  Herausgabe  ausspricht.  Im  Gegensatz  zu  dieser  Publikation  V.s  bringen  die 
meisten  im  Berichtsjahre  gelegentlich  des  200.  Geburtstages  Hallers  erschienenen 
Gedächtnisschriften  (4352,4)  vorwiegend  Charakteristiken  des  Dichters  sowie  Auszüge 
aus  seinen  Poesien  und  Tagebüchern,  die  seine  Eigenart  dem  Publikum  verständlich 
machen  sollen.  Wir  heben  aus  ihnen  die  Artikel  von  F.  W  i  1  h  e  1  m  und  E.  WM  1 1  e 
heraus.  Ersterer  weist  darauf  hin,  dass  Haller,  so  fern  auch  seine  Dichtung  unserem 
modernen  Gefühl  liege,  das  Verdienst  gebühre,  die  deutsche  Poesie  mit  philosophischem 
Geist  getränkt  zu  haben  und  in  dieser  Hinsicht  ein  Vorgänger  Schillers  gewesen  sei; 
Witte  erinnert  an  die  erstaunliche  Arbeitskraft  des  Forschers  Haller,  der  ausser 
seinen  naturwissenschaftlichen  und  medizinischen  Werken  noch  die  Zeit  zu  einer 
umfassenden  kritischen  Tätigkeit  in  den  Göttinger  Gelehrten  Anzeigen  gefunden  habe.  — 
In  einer  Berner  Festschrift  (4355)  erörtert  E.  B  ü  r  g  i  ebenfalls  das  Problem  der 
Vielseitigkeit  der  Hallerschen  Begabung  und  gelangt  zu  dem  —  wohl  unbestreitbaren  — 
Ergebnis,  dass  er  auch  bei  vollständiger  Konzentration  auf  die  Poesie  kein  grosser 
Dichter  geworden  wäre,  da  er  zu  sehr  Verstandesmensch  gewesen  sei.  Aus  den  1883 
von  L.  Hirzel  herausgegebenen  Tagebüchern  Hallers  enthält  diese  ,, Haller-Nummer" 
u.  a.  den  Bericht  über  die  Begegnung  des  Dichters  mit  Friedrich  Wilhelm  I.  von 
Preussen  in  Cleve.  J.  Bolte  druckt  ein  Reimgespräch  zwischen  dem  duc 
de  Villeroy  und  Prinz  Eugen  von  Savoyen  aus  dem  Jahre  1702  ab.    Um  den  Franzosen 


r..  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts.  709 

zu  verspotten,  sind  die  ihm  in  den  Mund  gelegnen  Alexandriner  in  eine  deutsch- 
französische Mischsprache  gekleidet,  eine  Manier,  die  in  Troemer— vergleiche  E.  Schmidts 
Artikel  über  ihn  in  der  ADB.  —  ihren  Spezialisten  gefunden  hat.  —  Aus  dem  Lehr- 
gedicht des  Duderstädter  Stadtphysikus  Joh.  Jac.  Rosenstengel  über  die 
Apothekerkunst  (1718)  teilt  Stocker  (4356)  einige  ergötzliche  Proben  mit,  die 
grösstenteils  in  stolzen  Alexandrinern  abgefasst  sind.  —  P.  Hentzschel  hat 
einen  Neudruck  der  „Kurzen,  doch  gründlichen  Beschrevbung  des  Voltesirens"  von 
Joh.  Georg  Paschen  (Leipzig,  Paul  Eberhardt  1907.  VIII,  22  S.  Mit  17  Tafeln. 
M.  2,00)  herausgegeben ;  als  Vorlage  diente  das  Exemplar  der  Leipziger  Stadtbibliothek 
vom  Jahre  1661.  Das  Büchlein  unterrichtet  über  eine  in  vornehmen  Kreisen  des 
17.  Jahrhunderts  beliebte  Art  der  Gymnastik.  — 


57* 


IV.  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis 

zur  Gegenwart. 


Allgemeines. 
a)  Literaturgeschichte. 

(IV,  la  =  N.  4357—4702.) 

Kurt  Jahn. 

Allgemeines  und  Gesatntdarstellnngpen.  —  Denfsche  Literatur  und  das  Ausland.  Ausländische  Literatur  in 
Deutschland.  —  Literaturgeschichte  in  Werken  verwandter  Wissenschaften:  Weltgeschichte.  Kuliurgeschichte.  —  Einzelne 
Epochen:  18.  Jahrhundert.  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Befreiungskriege.  Zeit  von  1815  —  1871.  —  Literatur  der  Gegen- 
wart (Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  Einzelnes).  —  Religiöse  Strömungen:  Allgemeines.  Katholizismus.  Judentum.  — 
Kulturelle    und    soziale   Strömungen.  —  Lokale  Literaturgeschichte.   —   Stammbücher.   —  Literarhistoriker  und  Essayisten.  — 

R.  U  n  g  e  r  (4359)  g-eht  in  einem  Vortrag-  den  „philosophischen  Problemen  in 
der  neueren  Literaturwissenschaft"  nach.  Nicht  ohne  polemische  Spitze  g'eg-en  Wilhelm 
Scherer  und  seine  Schule,  da  sie,  die  Existenz  philosophischer  Probleme  in  der  Literatur- 
g-eschichte  leug-nend,  sie  zu  einer  durchaus  philologischen  Wissenschaft  umg-ebildet  habe. 
Die  philologische  Methode  wird  charakterisiert,  ihre  Herkunft  aus  der  älteren  deutschen 
Philologie  und  der  Philosophie  Cointes  behauptet,  die  heilsam  Wirkung  nicht  durchaus 
verneint.  Doch  habe  die  Methode  allen  tieferen  und  schwierigeren  Problemen  der 
Literaturwissenschaft  gegenüber  versagt  und  durch  irrige  Anwendung  von  Analogien 
sowie  durch  Reminiszenzenjagd  sich  kompromittiert.  Im  Gegensatz  dazu  sei  unsere 
Wissenschaft  wieder  mit  ihren  Anfängen,  die  auf  der  philosophischen  Gedankenbildung 
der  zweiten  Hälfte  des  achtzehnten  Jahrhunderts  beruhten,  fester  zu  verknüpfen,  mit  Herder 
also  und  den  Schlegel,  ihren  Begründern.  Auch  im  neunzehnten  Jahrhundert  ent- 
stamme eine  Reihe  von  Hauptwerken  philosophisch  geschulten  Männern.  Die  Literatur- 
geschichte sei  ihrem  Stoffe  nach  in  naher  Berührung  mit  dem  Gebiet  der  Welt- 
anschauungsgeschichte, sie  sei  ihrem  Wesen  nach  für  psychologische  Fragestellung 
geeignet  oder  als  Volksdichtung  ein  Objekt  sozialpsychologischer  Betrachtungsweise. 
Sodann  unterliegen  die  Kunstwerke  ästhetischer  Auffassung  und  ästhetischer  Beurteilung, 
da  ohne  sie  die  Auswahl  aus  der  unübersehbaren  Masse  der  Schriften  unmöglich  sei. 
und  diese  Ästhetik  müsse  als  Normwissenschaft,  ähnlich  der  Ethik  und  Logik  gehand- 
habt werden,  auf  hyperempirischem  Grunde  ruhend,  zeitlos  gültig.  Psychologie  wie 
Ästhetik  besässen  gegenwärtig  einen  ausreichend  grossen  Kreis  gesicherter  Ergebnisse, 
um  nicht  gegen  den  Einw^and,  ihre  Prinzipien  seien  für  die  Anwendung  auf  fremde 
Wissenschaftsgebiete  noch  zu  umstritten,  gefeit  zu  sein.  Schliesslich  sei  es  die  Aufgabe 
der  Literaturwissenschaft,  an  ihrem  Teil  mitzuarbeiten  an  der  Lösung  der  geschichts- 
philosophischen  Fragen,  deren  Aufhellung  wiederum  der  Literaturgeschichte  zugute 
kommen  müsse.  „Nicht  auf  empirisch-psychologischem,  sondern  auf  transzendentalem 
Boden  müssen  diese  Fundamente  der  geschichtlichen  Wissenschaft  gelegt  werden." 
Man  sieht,  der  Vortrag  stellt  ein  Programm  dar,  und  zwar  ein  grosses.  Vielleicht 
hätte  die  Notwendigkeit  exakter  Grundlagen  aller  literarhistorischen  Arbeiten  noch 
stärker  unterstrichen   werden  können,   dann  wären  gewiss    auch    die  entschiedensten 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        711 

Schererianer  zufrieden  gewesen :  ich  wenigstens  habe  bei  ihnen  immer  nur  Abneigung 
gegen  philosophische  Konstruktionen  auf  unsolider  Basis  gefunden,  nie  aber  bemerkt, 
dass  ein  wirklich  gutes  Buch  eines  philosophischen  Historikers  abgelehnt  worden  wäre. 
Mir  scheint  über  Undankbarkeit  des  Vortragenden  im  ganzen  weniger  die  Philologie, 
als  die  Geschichte  klagen  zu  müssen,  wie  überhaupt  die  Grenze  zwischen  ,,Literatur- 
geschichte"  und  „Literaturwissenschaft"  schwimmend  bleibt.  In  der  Literaturgeschichte 
als  solcher  kann  man  ebenso  ohne  die  Ästhetik  auskommen,  wie  in  der  politischen 
Geschichte  ohne  die  Ethik,  als  Normwissenschaften  wenigstens,  und  nur  die  Un- 
möglichkeit, alle  wirkenden  Ursachen  wirklich  beizubringen,  wird  mit  der  Subjektivität 
des  Verfassers  auch  Werturteile  eindringen  lassen.  Erst  wer  den  Wunsch  hat,  mehr 
zu  geben,  als  nur  Geschichte,  wer  Prinzipien  und  Normen  entdecken  will,  muss  zu 
Hilfsmitteln  greifen,  die  ausserhalb  des  philologisch-historischen  Arbeitskreises  ent- 
standen sind.  PYeilich  möchte  ich  hier  betonen,  dass  mir  die  Vertreter  der  Geschichte 
der  Philosophie  nach  dieser  Seite  ihrer  Wirksamkeit  durchaus  zu  den  Historikern  zu 
gehören  scheinen,  und  nicht  zu  den  Philosophen,  während  die  reine  Philosophie  zur 
Literaturgeschichte  nicht  mehr  und  nicht  weniger  Beziehung  hat,  als  zu  allen  anderen 
Wissenschaften.  — 

Gesamtdarstellungen:  Weltliteratur.  Eine  europäische 
Literaturgeschichte  des  neunzehnten  Jahrhunderts  für  40  Pfennig  versucht  P. 
Zschorlich  (4360).  Die  Aufgabe  ist  ja  schwierig,  da  der  Käufer  nicht  bloss 
von  Richtungen  hören,  sondern  auch  Namen  wiederfinden  will,  und  dazu  der  Umfang 
auch  bei  bescheidensten  Ansprüchen  nicht  annähernd  reicht.  Aber  so  kläglich  hätte 
das  Bändchen  doch  nicht  zu  geraten  brauchen:  Immermann  gehört  dem  neunzehnten 
Jahrhundert  nur  zeitlich,  aber  nicht  geistig  an,  Zacharias  W^'erner  ist  ein  Wiener; 
George  Sand  wird  folgendermassen  charakterisiert:  „Sie  pflegte  Männerkleidung  zu 
tragen  und  stand  in  dem  Ruf  einer  liebevollen  Mutter  und  hervorragenden  Erzieherin 
ihrer  Kinder."  — 

Deutsche  Literatur.  Das  26.  Heft  von  Goedekes  Grundriss,  bearbeitet 
von  A.  R  0  s  e  n  b  a  u  m  (4361),  verweilt  in  behaglicher  Breite  bei  einer  Reihe  zwar 
ephemerer,  aber  leider  überaus  fruchtbarer  Kleinheiten,  als  da  sind  Saphir,  K.  J. 
Weber,  Ritter  v.  Lang,  G.  Döring,  F.  Kind  und  HeU- Winkler.  Um  mehr  als  Hauptes- 
länge überragt  sie  alle  Wilhelm  Hauff,  so  ist  es  nur  billig,  dass  ihm  auch  die  meisten 
Seiten  zugestanden  sind  (188  —  216).  .Der  Wunsch  nach  grösserer  Vollständigkeit 
macht  sich  diesem  Werke  gegenüber  schwerlich  geltend,  die  Zuverlässigkeit  der 
neuen  Hefte  ist  unbestritten.  —  I.  Goldfriedrichs  Geschichte  des  deutschen 
Buchhandels  ist  bis  zum  Beginn  der  napoleonischen  Herrschaft  fortgeschritten  (4362), 
so  sei  auch  an  dieser  Stelle  auf  das  dem  Literarhistoriker  werte  Buch  hingewiesen, 
das  die  materiellen  Fundamente  der  Schriftstellerei  unserer  klassischen  Periode 
aktenmässig  darstellt.  —  K.  F.  Kummers  Literaturgeschichte  des  neunzehnten 
Jahrhunderts  nach  Generationen  (4364)  ist  keineswegs  so  schlecht,  wie  eine  zeternde 
Rezension  W.  Herzogs  behauptet,  die  sogar  vor  der  sicherlich  sehr  schwer 
gemeinten  Beleidigung,  K.  sei  ein  Professor,  nicht  zurückscheut,  freilich  auch  nicht 
so  bedeutend,  wie  ein  enthusiastischer  Artikel  J.  Sahrs  glauben  machen  möchte.  Sie 
ist  kenntnisreich,  sachlich,  einen  weiten  Horizont  des  Kulturlebens  umspannend,  freilich 
auch  kühl  und  für  eine  Gegenwartsschilderung  nicht  selten  ein  wenig  temperamentlos. 
Erstaunlich  bleibt,  wie  fest  die  Urteile  über  den  bleibenden  Wert  der  einzelnen  dich- 
terischen Persönlichkeiten  doch  schon  sind:  irgendwelche  nennenswerten  Umwertungen 
sind  trotz  aller  sorgfältigen  Nachprüfung-  des  einzelnen  nicht  mehr  vollzogen.  Das 
Buch  wendet  sich  an  ein  weniger  literarisches  Publikum  als  R.  M.  Meyer,  es  ist  un- 
parteiischer als  A.  Bartels  und  unvergleichlich  solider  als  Ed.  Engel,  also  ein  sehr 
gutes  Lehr-  und  Hilfsbuch  für  den  Unterricht  und  den  Selbstunterricht  nicht  litera- 
rischer Kreise.  Das  allerdings,  was  dem  Verfasser  das  Ausschlaggebende  seines 
neuen  Versuchs  schien,  die  Generationeneinteilung,  ist  durchaus  überschätzt.  In  Wahrheit 
handelt  es  sich  um  eine,  aus  den  Resultaten  gewonnene,  innerlich  und  zeitlich  Ver- 
wandtes zusammenordnende  Gruppenbildung-,  die  nur  einen  neuen  Namen  erhalten 
hat.  Die  natürlichen  Generationen  schieben  sich  dachziegelartig  übereinander,  jedes 
Jahr  bringt  eine  neue,  und  jede  empfangt  von  ihrer  Zeit  neue  entscheidende  Ein- 
drücke. Würde  man  sachlich  disponieren,  so  könnte  man  in  der  neuesten  Zeit  nur 
ganz  kleine  Gruppen  aufstellen:  setzt  man  etwa  die  Studenten  jähre  als  die  eigentlich 
für  das  Leben  entscheidenden  an,  so  würde  man  nach  historischen  Gesichtspunkten 
disponierend,  von  1860—75  allein  drei  unter  völlig  verschiedenen  Eindrücken  heran- 
wachsende Generationen  erhalten:  1.  die  bis  1864  unter  der  Herrschaft  eines  selbst- 
gewissen Liberalismus  heranwachsende,  2.  die  bis  1870  unter  dem  Eindruck  steigender 
nationaler  Erregung  in  ihrem  Glauben  an  das  alleinseligmachende  Parlament  erschütterte, 
3.  die  bis  1875  unter  dem  überwältigenden  Eindruck  der  deutschen  Siege  und  der 
neuen  Reichsherrlichkeit  stehende  erhalten.    Nun  mache  man  ähnliche  Gruppen  nach 


712        K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturg-eschichte. 

den  grossen  Umwälzungen  auf  sozialem,  musikalischem,  malerischem  und  vor  allem 
schriftstellerischem  Gebiet,  und  man  wird  sehen,  dass,  rein  genetisch  betrachtet,  alle 
Jahre  auch  geistig  eine  neue  Generation  anfängt,  ein  Einteilungsprinzip  also  über- 
haupt nicht  gewonnen  ist.  Geht  man  aber  umgekehrt  von  den  gereiften  Männern  und 
ihrer  Kunstübung  aus,  und  schliesst  man  sie  zu  Gruppen  zusammen,  so  ist  man  beim 
alten  System  angelangt,  und  es  bleibt  nur  der  neue  Terminus,  der  noch  dazu  blasser 
ist  als  der  alte  von  irgendeiner  charakteristischen  Eigenschaft  entlehnte.  Aus  den 
Besprechungen  sei,  wegen  ihrer  Gründlichkeit  A.  R.  H  o  h  1  fe  1  d  s  herausgehoben;  er 
begrüsst  das  Werk  im  Namen  des  Deutsch  studierenden  Auslands.  R.  M.  Meyer 
äussert  sich  ebenso  wohlwollend  wie  0.  Hai*nack,  der  freilich,  mit  den  meisten 
Kritikern,  Heine  ungerecht  beurteilt  findet,  K.  Strecker  ist  um  mehrere  Grade 
wärmer.  K.  Bleibtreu  äussert  sich  rnit  amüsanter  Subjektivität,  die  doch  auch  diesen 
Einzelgänger  auf  weiten  Strecken  in  Übereinstimmung  mit  der  von  K.  formulierten 
Meinung  der  gegenwärtigen  modernen  Kritik  zeigt,  ausgenommen  natürlich  das  Urteil 
über  K.  B.,  das  zwar  günstiger  als  das  landläufige,  aber  längst  noch  nicht  günstig 
genug'  sei.  —  Neu  aufgelegt  ist  der  seit  einigen  Jahren  vergriffene  H.  Hettner  (4363) 
sowie,  mit  weiterreichenden  Ergänzungen  R,  M.  Meyers  nun  zweibändiges  Buch 
(4366),  schliesslich  C.  Weitbrechts  für  Göschen  besorgte  Übersicht  (4370)  der 
deutschen  Literatur  des  vorigen  Jahrhunderts,  deren  charakteristische  Frische  durch 
die  Ergänzungen  des  Bruders  nicht  gelitten  hat.  —  In  einer  umfangreichen  Publikation 
berichtet  R.  G  o  e  h  1  e  r  (4371)  über  Geschichte  und  Verwaltung  der  Schillerstiftung. 
Das  Buch  würde  unzweifelhaft  gewonnen  haben,  wenn  alles  Aktenmässige  und 
Statistische,  in  Anhängen  vereinigt,  auf  eine  lebendige  Skizze  der  nicht  immer  er- 
freulichen Vereinsgeschichte  folgte.  Eigenwille  der  Zweigvereine,  Kompetenz- 
streitigkeiten mit  dem  Generalsekretär  Gutzkow,  seltsame  Bedingung'en  einzelner 
Stifter  fügen  sich,  zu  einem  des  Humors  nicht  entbehrenden  Gesamtbilde  menschlichen 
und  literarischen  Wesens,  und  über  allem  Lächerlichen  und  Kleinlichen  erhebt  sich 
doch  guter  Wille  und  schaffende  Energie  zu  versöhnlicher  Grösse.  Vor  allem  die 
Reihe  der  Generalsekretäre,  die  Karl  Gutzkow,  hier  durchaus  erfreulich,  eröffnet,  die 
Hans  Hopfen  kurze,  Ferdinand  Kürnberger  etwas  längere  Zeit  fortsetzt,  bis  in 
Julius  Grosse  sich  (1870 — 1902)  ein  Mann  fand,  der  mit  Liebe  und  Sorgfalt  das 
schwierige  Amt  bis  zu  seinem  Tode  ohne  Parteilichkeit  zu  führen  verstand.  Voll- 
gültigen Ersatz  fand  er  in  dem  prächtigen  Hans  Hoffmann,  der  in  seltener  Weise  für 
die  Stellung  begabt,  auch  die  schwierigen,  durch  die  Moderne  geschaffenen 
literarischen  Parteiverhältnisse  mit  Humor  und  Ernst  zu  überwinden  wusste.  Die 
Empfängerlisten  und  die  Geschichte  der  Stiftung  in  den  einzelnen  Landesteilen 
g-eben  vorzügliches  Material  zu  einer  Geschichte  der  materiellen  Grundlage  und  der 
Bewertung'  der  deutschen  Schriftstellerei ;  wichtiger  aber  für  die  Literaturgeschichte 
ist  die  Zusammenstellung  der  Gutachten  der  Generalsekretäre,  in  denen  eine  bewun- 
dernswürdige Belesenheit  mit  einem  zumeist  frappant  sicheren  (wenn  auch  sehr  wohl- 
wollend gehaltenen)  Urteil  zusammen  geht.  150  derartiger  Auseinandersetzungen  über 
verstorbene  Schriftsteller  der  jüngsten  Zeit  bilden  einen  wertvollen  Beitrag  zur 
neuesten  Literaturgeschichte.  Kürnbergers  Geist,  Grosses  warme  Sachlichkeit,  Hoffmanns 
heitere  Überlegenheit  lassen  auch  auf  vergessene  Namen  einen  gewissen  Glanz  fallen, 
und  vielleicht  gelangt  auf  diesem  Umwege  noch  ein  oder  der  andere  verschollene 
Poet  in  die  Literaturgeschichte.  Zusammen  mit  den  Gesuchen,  den  eingesandten 
Werken  und  den  Empfehlungsschreiben  namhafter  Dichter  und  Kritiker  sammelt  sich 
in  dem  Archiv  der  Schillerstiftung  eine  bedeutende  Quelle  für  künftige  biographische 
Forschung,  da  ja  leider  ein  sehr  grosser  Teil  der  deutschen  Dichter  und  Schriftsteller 
eines  Tages  an  diese  Tür  zu  klopfen  gezwungen  ist.  —  Auch  eine  neue  Lieferung  von 
K.  Leimbach- K.  Bojungas  lyrischer  Anthologie  liegt  wieder  vor  (4365),  die 
die  Vorzüge  der  früheren  Lieferungen  teilt  (JBL.  1906/07  N.  3323).  Es  reicht  von 
R.  Schmidt-Cabanis  bis  Marie  Scholz,  der  bekannteste  Name  ist  der  M.  Schnecken- 
burgers.  —  Nationale  Überheblichkeit  ist  sicher  keine  Tugend.  Man  wird  aber  nicht 
in  den  Verdacht  kommen,  sie  zu  betätigen,  wenn  man  ausspricht,  dass  bei  uns 
glücklicherweise  ein  Mann  von  der  Unwissenheit  G.  Saintsburys  (4368)  in 
allen  ausserenglischen  Fragen  niemals  Professor  an  einer  angesehenen  Universität 
werden  würde,  geschweige  denn  seine  mangelnde  Kenntnis  noch  öffentlich  zu  Markte 
zu  tragen  wagen  dürfte.  — 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland:  England  und 
Amerika.  K.  Bleibtreu  (4372)  möchte  in  seinem  Buche  über  ,, Deutschland 
und  England"  uns  „die  nationalen  Scheuklappen"  abbinden  und  „die  volle  Realität 
vor  Augen"  führen,  eine  Tätigkeit,  die  ihm  zum  Zwecke  gegenseitiger  Annäherung 
erforderlich  scheint,  wenn  er  auch  bei  den  Engländern  ein  weit  höheres  Mass  von 
Voreingenommenheit  als  bei  den  Deutschen  wahrnimmt.  Ob  freilich  B.s  politisch- 
historische  Paradoxe  das  rechte  Heilmittel  sind,  möchte  ich  bezweifeln,  soviel  Richtiges 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.  713 

auch  unter  der  barocken  Hülle  verborgen  ist.  Die  Methode  des  Buches  ist  die,  dass 
zunächst  in  jedem  Abschnitt  die  Meinung  des  üurchschnittsengländers  der  des  Durch- 
schnittsdeutschen gegenübergestellt  wird,  worauf  der  Verfasser  im  Kostüm  der  Wahrheit 
jedem  sein  relatives  Recht  zuwägt.  Was  dabei  über  die  deutsche  und  die  englische 
(von  ihm  sehr  hoch  gestellte)  Literatur  zutage  kommt,  braucht  dem  Kenner  früherer 
B.scher  Hchriften  nicht  erst  verraten  zu  werden.  Die  Fülle  der  bestimmten  Be- 
hauptungen, absprechenden  Urteile,  schonungslosen  Angriffe  steht  denn  doch  in 
allzu  schreiendem  Missverhältnis,  nicht  zu  seiner  Belesenheit,  aber  zu  seiner  fundierten 
Kenntnis,  um  nicht  ungeduldig  zu  machen.  Bedauerlicherweise,  denn  im  letzten 
Grunde  hat  B.  das  ehrliche  Bestreben,  beiden  Ländern  gerecht  zu  werden,  und  einen 
guten  Blick  lür  die  beiderseitige  Verkennung.  —  Von  englischer  Seite  wiederholt 
A.  Harrison  den  Versuch  (4373),  seinen  Landsleuten  das  gegenseitige  Verhältnis 
der  beiden  Länder  objektiv  klarzumachen.  Nach  der  Besprechung  von  0.  Hötzsch 
ist  die  Arbeit,  die  natürlich  wesentlich  politisch  orientiert  scheint,  zu  feuilletonistisch, 
um  viel  zu  lehren.  —  Seine  wichtigste  These,  die  der  nahen  Verwandtschaft  des 
Deutschen  und  Engländers,  teilt  durchaus  R.  Müller-Freienfels  (4374).  Er 
sieht  in  England  eine  Entwicklung,  der  auch  wir  zustreben,  weiter  fortgeschritten, 
und  seine  Kultur  scheint  ihm  daher  in  manchem  Sinne  vorbildlich.  Vor  allem  die 
literarische,  die  sich  in  England  in  R.  Kipling  und  H.  G.  Wells  ihre  zeitgemässen 
Dichter  geschaffen  hat.  Auch  England  besitze  freilich  seine  kulturellen  „Revers- 
poeten", Leute,  die  sich  bewusst  von  der  Gegenwart  abkehren,  zumeist  keltischer 
Herkunft.  Bei  uns  herrsche  diese  Abneigung  gegen  die  Entwicklung  der  Zeit 
durchaus,  was  sich  aus  dem  starken  Beisatz  jüdischen  Volkstums  in  unserer  literarischen 
Kultur  erkläre.  Ohne  ihn  besässen  wir  freilich  gegenwärtig  überhaupt  kaum  ein 
literarisches  Interesse.  —  H.  G.  Fiedler  verfolgt  in  englischen  Briefen  des  LE. 
sorgfältig  die  Beschäftigung  der  Engländer  mit  der  deutschen  Literatur  (4375).  Das 
sich  hiemach  ergebende  Bild  ist  nicht  so  trübe,  wie  es  sich  der  Deutsche  im  all- 
gemeinen vorstellt,  wenn  es  auch  nur  engere  Kreise  sind,  die  deutschem  Geistesleben 
ihre  Aufmerksamkeit  schenken.  F.s  Zusammenstellungen  sind  von  ebenso  grosser 
Vollständigkeit,  wie  seine  Urteile  gemässigt;  man  findet  in  diesen  Blättern  Be- 
sprechungen aller  wichtigen  Fragen  der  gegenseitigen  Beziehungen  bedachtsam 
erörtert  und  die  umfangreiche  jährlich  erscheinende  Literatur  registriert.  —  Von 
demselben  Autor  wird  (4377)  J.  Harris  Bibliographie  der  frühesten  englischen  Über- 
setzungen fremder  Klassiker  wegen  gröblicher  Versehen  beanstandet.  —  Im  zweiten 
Jahrgang  der  verdienstvollen  Rivista  di  Letteratura  Tedesca  erörtert  auf  Grund  guter 
Kenntnis  der  poetischen  W' erke,  Vorlesungen  und  Gespräche  F.  0  1  i  v  e  r  o  das  Ver- 
hältnis Coleridges  zur  deutschen  Literatur  (4378),  sowohl  seine  Meinungen  darüber, 
als  Nachahmungen  einsichtsvoll  besprechend  und  beurteilend.  —  Ein  Nachruf  H.  G. 
Fiedlers  (4379)  gilt  dem  Biographen  des  Prinzgemahls  Sir  Theodore  Martin,  der 
ein  verdienstvoller  Vermittler  deutscher  Literatur  für  England  gewesen  ist.  —  In 
eineni  umfänglichen  Bande  stellt  der  amerikanische  Geistliche  G.  v.  Bosse  (4380) 
den  Einfluss  dar,  den  das  deutsche  Element  auf  die  amerikanische  Kultur  ausgeübt 
hat.  Von  der  Frankfurter  Kolonie  unter  Pastorius  (1683)  den  Salzburger  Protestanten 
am  Savannah  (1734)  bis  in  die  Gegenwart  hinein  verfolgt  der  Verfasser  die  Aus- 
wanderungsbewegung, die  sich  bis  auf  die  neuere  Zeit  stark  von  religiösen  Motiven 
beeinflusst  zeigt,  bis  an  ihre  Stelle  die  politische  Auswanderung  tritt.  Das  biographische 
Elemement  ist  so  ausführlich  berücksichtigt,  dass  einzelne  Abschnitte  geradezu 
deutsch-amerikanische  Familiengeschichte  geben.  Von  geistigem  Einfluss  der  Ein- 
wanderer kann  man  eigentlich  erst  seit  der  Zeit  der  Achtundvierziger  reden,  und 
auch  damals  scheint  die  von  Hause  mitgebrachte  politische  Phrase  zunächst  nur 
wenig  auf  den  nüchternen  und  wahrhaft  politisch  denkenden  angelsächsischen  Volks- 
teil gewirkt  zu  haben.  Aber  langsam  vollzog  sich  doch  eine  Angleichung,  bei  der 
die  deutschen  Utopien  zugunsten  nützlicherer  Eigenschaften  drangegeben  wurden. 
Die  deutsche  Wissenschaft  als  solche  ist  natürlich  erst  im  neunzehnten  Jahrhundert 
für  Amerika  wichtig  geworden.  Ohne  den  —  allerdings  sehr  schwierigen  —  Versuch 
zu  machen,  den  Einfluss  deutscher  Philosophie,  deutscher  Kunst,  deutscher  Methoden 
auf  den  amerikanischen  geistigen  Typus  zu  erforschen,  geben  doch  die  zahlreichen 
Personalnotizen  einen  Blick,  wenigstens  der  Breite,  wenn  auch  nicht  der  Tiefe  des 
befruchtenden  Stroms  deutscher  Bildung;  auch  der  Abriss  einer  deutsch-amerikanischen 
Literaturgeschichte  ist  mehr  Namensregister  mit  empfehlenden  Worten  und  Zitaten, 
als  eine  zusammenfassende  Darstellung  der  interessanten  Probleme,  die  solche  ko- 
loniale Literatur  naturgemäss  bietet.  Die  Arbeit  verdankt  ihre  Entstehung  einem 
Preisausschreiben,  das  Frau  Katharina  Seipp  in  Chicago  zur  Erinnerung  an  den 
verstorbenen  Gatten  auf  Veranlassung  des  früheren  deutschen  Generalkonsuls  Dr. 
Wevers  veranstaltet  hat.  Die  mit  den  beiden  ersten  Preisen  gekrönten  Arbeiten 
(A.  B.  Faust,  The  Germau  Element  in  the  United  States,  2  Bde.;    Boston,  New  York 


714         K.  Jahn,  Allg-emeiues  des  18. /19.  Jahrhunderts:  Literaturg-eschichte. 

1909  und  R.  Gronau,  Drei  Jahrhunderte  deutschen  Lebens  in  Amerika,  Berlin  1909) 
können  erst  im  nächsten  Berichtsjahre  besprochen  werden.  —  ü.  v.  Skal  beschäftigt 
sich  in  der  „Zukunft"  (4381)  mit  der  Missachiung'  des  Autorenrechtes  in  Amerika,  die 
er  nicht  auf  mangelndes  Gefühl  für  Ehrlichkeit,  sondern  auf  wirlschaftspolitische 
Tendenzen  zurückführt;  der  amerikanische  Arbeiter  und  Industrielle  solle  in  der 
technischen  Produktion  geföi^dert  werden.  Daher  sei  eine  Abänderung  der  Gesetze 
erst  von  einer  Umwälzung  der  wirtschaftlichen  Anschauungen  zu  erwarten.  — 

Belgien  und  Frankreich.  Über  ein  paar  neueste  Übersetzungen  aus 
dem  Deutschen  von  Belgiern  berichtet  im  LE.  H.  Bischoff  (4383).  —  E.  Meyer 
(4384)  registriert  mit  Bedauern  die  Tatsache,  dass  die  gegenwärtige  französische 
Literatur  durch  ihre  karikierende  und  unwahrhaftige  Zeichnung-  deutscher  Menschen 
und  Zustände  zur  Entfremdung-  der  Nationen  einen  ständigen  Beitrag  liefere.  Die 
Brüder  Margueritte  und  Bazin  gehen  voran,  M.  Barres  schliesst  sich  mit  seiner  heim- 
tückischen Objektivität  an,  den  Schluss  bildet  M.  Prevosts  alberner  Moloch.  Barres 
scheint  mir  missverstanden;  er  hat  gar  kein  Kunstwerk  liefern  wollen,  auch  kein 
Lebensdokument,  sondern  ein  diplomatisches  Meisterstück:  er  will  die  zahlreichen 
wankenden  Bataillone  von  Lothringern,  die  nicht  abgeneigt  sind,  sich  der  deutschen 
Kultur  anzuschliessen,  wieder  um  die  französische  Fahne  sammeln.  Daher  das 
Arbeiten  mit  demagogischen  Mitteln:  niedrigste  Schmeichelei  für  die  —  einst  von  den 
Franzosen  wenig  geschätzten  —  Lothringer,  groteske  Reklame  für  die  französische 
Kultur,  intimster  Hass  gegen  alles  Deutsche,  mit  der  kühlen  Versicherung  ausgestattet, 
dass  er  die  Wahrheit  schildere,  wie  er  sie  mit  eigenen  Augen  gesehen.  Wahr  ist 
nichts  an  dem  Buche,  nicht  einmal  die  Versicherung  des  Verfassers,  dass  er  Lothringer 
sei.  —  E.  Tissot  hat  in  der  richtigen  Einsicht,  dass  eine  deutsch-französische  An- 
näherung erst  dann  möglich  sein  wird,  wenn  man  die  gegenseitigen  Stimmungen  der 
massgebenden  Männer  kennt,  wieder  einmal  eine  Umfrage  veranstaltet  (4385),  die  das 
herkömmliche  Ergebnis  ziemlicher  Unkenntnis  deutscher  Verhältnisse  in  Frankreich 
als  offensichtliches  Resultat  ergibt.  In  einer  Zeit,  in  der  ein  fühlbarer  französischer 
Einfluss  auf  unsere  Literatur  kaum  vorhanden  ist,  versichert  Ernest-Charles,  dass 
Frankreich  das  gesamte  literarische  Leben  Deutschlands  beherrsche,  und  eine  Er- 
kenntnis der  wirklichen  augenblicklichen  Lage  tritt  bei  keinem  der  Befragten  hervor. 
Übrigens  haben  sie  wohl  darin  recht,  dass  ein  systematischer  Ausbau  der 
literarischen  Beziehungen  keinen  Wert  habe,  da  sich  diese  Dinge  von  selbst  ent- 
wickeln, und  ebenso  recht,  wenn  sie  einen  Einfluss  auf  wirtschaftliche  und  politische 
Fragen  von  einer  literarischen  Annäherung  nicht  erwarten.  —  Seit  dem  Mittelalter 
hat  es  nur  eine  Epoche  wirklich  internationaler  Literatur  gegeben,  die  der  Romantik. 
Fäden  spannen  sich  von  Land  zu  Land,  und  Goethe  konnte  das  Idealbild  einer  Welt- 
literatur schauen,  das  so  bald  nach  seinem  Tode  wieder  zerrinnen  sollte,  in  einem 
Masse,  dass  gegenwärtig  die  einzelnen  Völker  in  fast  völligem  gegenseitigen  Abschluss 
schaffen.  Einer  der  frühesten  und  fähigsten  Vermittler  deutschen  Geistes  für  Frankreich, 
Benjamin  Constant,  hat  in  J.  Ettlinger  (4385a)  einen  unterhaltenden  Biographen 
gefunden,  der  diesen  wahrhaft  romantischen  Lebenslauf  in  bunten  Bildern  vor  uns 
abrollt.  Eine  derartige  Biographie  muss  mit  menschlichem  Wohlwollen  und  vielem 
Mitempfinden  geschrieben  sein,  sonst  wird  die  romantische  Willensschwäche  dieser 
Stimmungsmenschen,  bei  denen  das  romantische  Streben  zur  Verwischung  der  seelischen 
Geschlechtsunterschiede  sehr  weit  fortgeschritten  war,  leicht  ungeduldigen  Zorn 
erregen;  hinter  dieser  glücklich  gelösten  Aufgabe  ist  die  eigentlich  literarhistorische 
Darstellung  des  Inhalts,  Umfangs  und  Erfolges  seiner  Mittlertätigkeit  völlig  zurück- 
getreten, und  für  weitere  Darstellung  bleibt  Raum.-  Ein  Vorwurf  soll  damit  dem 
Verfasser,  der  nur  die  Wallenstein-Bearbeitung  und  den  ,, Adolphe"  charakterisiert 
(nicht  ableitet),  nicht  gemacht  werden,  da  schon  der  Zusatz  zum  Titel  „Der  Roman 
eines  Lebens"  das  eigentliche  Ziel  des  Buches  kennzeichnet.  In  WIDM.  hat 
J.  Ettlinger  selbst  den  Inhalt  kurz  umrissen,  im  Türmer  paraphrasiert  A.  Geiger 
geschickt  das  Werk.  —  Florian  hat  das  Glück  gehabt,  in  einer  Epoche  des  Tief- 
standes der  französischen  Literatur  zu  leben  und  so  nach  dem  Erbrecht  des  Einäugigen 
durch  seine  Harmlosigkeiten  Weltruf  erlangt.  P.  Schwenke  stellt  sich  (4386) 
die  Aufgabe,  die  internationalen  Beziehungen  seiner  Kunst  in  Rücksicht  auf  Deutsch- 
land zu  untersuchen,  indem  er  zunächst  den  Dichter  als  Nachahmer  Gessners 
charakterisiert.  Douceur  und  simphcite  fand  er  in  diesem  Schriftsteller,  Vorzüge 
also,  die  seit  und  durch  Rousseau  Mode  geworden  waren;  und  von  dieser  menschlichen 
und  schriftstellerischen  Bewunderung  zeugen  seine  Schriften,  wie  in  einer  ganzen 
Reihe  sorgfältig  registrierter  älterer  Arbeiten  bereits  nachgewiesen  ist.  Seh.  stützt 
diesen  allgemeinen  Nachweis  durch  Sammlung  von  Parallelen,  deren  Einzelheiten 
wohl  bestreitbar,  deren  Gesamtheit  aber  überzeugend  ist,  und  zeigt,  dass  die  Ent- 
lehnungen wesentlich  technischer  Natur  sind:  Natur  und  Menschen  (resp.  Schäfer-) 
ideale,  während  die  Einflüsse  stofflicher  Natur  sich  auf  vereinzelte  Motive  und  Nach- 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        715 

dichtungen  erstrecken,  abgesehen  von  den  Fabehi,  für  die  auf  Günthers  Plauener 
Programm  von  1900  verwiesen  wird.  Den  zweiten  Teil  der  Arbeit  nimmt  die  Be- 
traclitung  des  Einflusses  ein,  den  der  Dramatiker  Florian  auf  das  deutsche  Theater 
gehabt  hat.  Er  war  der  Erfinder  des  sentimentalen  Harlekin,  der  in  seinen  Deux 
Billets  (1779)  in  freilich  energisch  eingedeutschter  Form  seinen  Siegeszug  über  die 
deutschen  Bühnen  gehalten  hat,  und  im  Bürgergeneral  auch  Goethe  zu  inspirieren 
vermochte.  Die  bezüglichen  Tatsachen  waren  ja  bekannt;  glücklich  ist  aber,  wie  der 
Verfasser  den  weiteren  Stücken  Florians,  die  der  Erfolg  des  ersten  nach  Deutschland 
zog,  nachgeht,  und  besonders  dankenswert  die  tabellarisch  angelegte  Bühnengeschichte 
dieser  Übersetzungen;  ein  wertvoller  Beitrag  zum  Repertoire  der  deutschen  Theater. 
Eine  sorgfältige  Bibliographie  sonstiger  Übersetzungen  und  Bearbeitungen  nach 
Florian  eröffnet  zum  Schluss  die  Perspektive  auf  ein  weiteres  Thema.  —  Über  A.  de 
Mussets  Beziehungen  zur  deutschen  Literatur  handelt  W.  H  a  a  p  e  (4387)  mit  deutscher 
Gründlichkeit.  Nach  kurzer  Erledigung  der  Zusammenhänge  des  Dichters  mit 
englischer  und  französischer  Literatur  folgt  die  Betrachtung  der  Abhängigkeit  von 
Goethe,  Schiller,  Jean  Paul,  Hoffmann  und  Heine,  die  relativ  leicht  zu  übersehen  ist, 
da  der  Dichter  das  Deutsche  nie  begriffen  hat  und  auf  Übersetzungen  und  Essays 
angewiesen  blieb.  Die  grossen  Gesichtspunkte  treten  in  der  Arbeit  stets  in  den 
Hintergrund,  und  nur  in  der  Anhäufung  von  (nicht  immer  überzeugenden)  Parallelen 
wird  die  weitreichende  Abhängigkeit  des  geistreichen  Franzosen  festgestellt.  Auch 
Mussets  deutsche  Reise  (an  den  Spieltisch  von  Baden)  mit  ihren  literarischen 
Konsequenzen  ist  berücksichtigt,  ebenso  wie  seine  durch  keinerlei  Sachkenntnis 
getrübten,  darum  nicht  weniger  bestimmten  Urteile  über  Land  und  Leute  in  Deutsch- 
land, die  er,  trotz  der  bekannten  Rheinlied-Episode,  im  ganzen  sympathisch  (wie  seine 
Zeitgenossen  überhaupt)  beurteilt.  —  Dass  Gerard  de  Nervals  hundertster  Geburtstag 
in  Deutschland  fast  vollkommen  unbemerkt  vorübergegangen  sei,  beklagt  das  LE. 
(4389)  bei  einem  Hinweis  auf  den  einzigen,  kurzen  Erinnerungsartikel  M.  Werners. 
—  um  so  ergiebiger  ist  der  Ertrag  des  Jahres  für  seinen  Gesinnung'sverwandten 
Charles  de  Villers  gewesen,  der  endlich  in  einer  aus  der  Schule  Bouviers  hervor- 
gegangenen Genfer  These  L.  W  i  1 1  m  e  r  s  (4388)  eine  seiner  würdige  Biographie 
gefunden  hat.  (Die  Bibliographie  verwechselt  in  der  Titelangabe  die  beiden  Deutsch- 
freunde miteinander.)  Die  Arbeit  liefert  über  den  engeren  Zweck  hinaus  zugleich 
eine  sehr  wertvolle  Vorarbeit  für  eine  wirkliche  Biographie  der  Frau  von  Stael,  wie 
sie  die  Franzosen,  hauptsächlich  wegen  ihrer  Bevorzugung  der  anah'tischen  Literatur- 
betrachtung vor  der  genetischen,  noch  keineswegs  besitzen.  Aus  dem  Werk  der 
grossen  Schriftstellerin  ist  nun  wenigstens  der  Anteil  eines  ihrer  Vorgänger  abgegrenzt; 
ich  glaube,  dass  unser  scharfsinniger  Kritiker  die  Selbständigkeit  der  klugen 
Französin  doch  noch  überschätzt  hat,  wie  sich  herausstellen  wird,  wenn  erst  jeder 
ihrer  gewandt  in  den  Dienst  der  Sache  gestellten  Berater  seinen  Anteil  zurückerhalten 
hat.  Ihre  geschickte  Hand  wird  darum  stets  bewundernswert  bleiben.  Von  unserem 
Autor  hat  sie  vielleicht  das  für  den  Franzosen  Schwierig-ste  gelernt,  nämlich  das 
Abstreifen  aller  anerzogenen  Ideen  und  Vorurteile,  und  die  Betrachtung  der  deutschen 
Literatur  aus  ihrem  und  nicht  aus  französischem  Gesichtswinkel.  Nach  zwei  weiteren 
Richtungen  hin  gibt  das  Buch  sehr  gute  Übersichten:  zunächst  über  Kenntnis  und 
Beurteilung  Kants  in  Frankreich  vor  Vülers'  Eingreifen,  sodann  über  die  öffentliche 
Meinung  des  Landes  gegenüber  der  deutschen  Literatur  bis  auf  Frau  von  Stael. 
W.,  der  auch  ein  guter  Erzähler  ist,  lehrt  in  den  übrigen  Kapiteln  seines  Buches 
den  Lebenslauf  des  interessanten  Mannes  kennen,  der  aus  dem  Glanz  eines  eleg-anten, 
literarisch  und  gesellschaftlich  hervorragenden  Offiziersdaseins  bald  in  die  bedrückende 
Atmosphäre  des  Emigrantentums  hinüberführt.  Im  Gegensatz  zur  Mehrzahl  seiner 
Landsleute  zieht  er  aber  aus  seinem  Unglück  Nutzen,  indem  er  das  Volk,  das  ihn 
beherbergt,  auch  kenneu  zu  lernen  sich  bemüht,  angeregt  vielleicht  schon  durch 
Sprachstudien  in  seinen  alten  Lothringer  Garnisonen.  Auf  dem  wunderlichen  Umweg 
über  den  Magnetismus  hatte  er  sich  auch  schon  im  Gegensatz  zu  seinen  Zeitgenossen 
die  Basis  einer  quasi-idealistischen  Weltanschauung  geschaffen,  auf  der  der  echte 
Idealismus  später  Fuss  fassen  konnte.  Trotzdem  ist  es  nach  ihrer  Versicherung 
Fräulein  Dorothea  Schlözer  nicht  ganz  leicht  geworden,  die  französischen  Vorurteile 
ihres  Schülers  zu  überwinden,  bis  er  schliesslich  jener  begeisterte  Apostel  der 
Gedankenwelt  des  deutschen  Idealismus  wurde,  als  der  er  zuerst  in  den  Lettres 
Westphaliennes  auftritt,  einem  interessanten  Nachfolger  von  Voltaires  Versuch,  den 
Franzosen  englisches  Denken  und  Fühlen  zu  vermitteln.  Freilich  war  sein  Kampf 
im  wesentlichen  vergeblich,  mit  so  vielem  guten  Willen  und  so  unbeirrbarer  Über- 
zeugungstreue er  auch  geführt  worden  ist.  W.  sieht  dafür  zwei  Gründe;  zunächst 
einen  persönlichen:  Villers  schmeichelt  seinen  Landsleuten  nicht,  sondern  verletzt 
im  Gegenteil  geflissentlich  ihr  Gefühl  von  Superiorität,  sodann  einen  sachlichen:  die 
Zeit  war  noch  nicht  erfüllt,  und  die  Weltbegebenheiten  liessen  keinen  Raum  für  neue 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.     XIl/XX.  to 


716         K.  Jahn,  Allo-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturg-eschichte. 

Gedanken.  Das,  was  heute  noch  an  seinen  Werken  auffällt,  ist  die  sehr  klare 
Erkenntnis  der  verschiedenen  Bedingungen,  unter  denen  die  deutsche  und  französische 
Kunst  entstanden  ist  und  lebt,  sodann  der  Blick  für  die  charakteristischen  Unter- 
schiede, die  mit  glücklicher  Hand  gerade  an  der  Lyrik  nachgewiesen  werden,  wo 
damals  auch  dem  Seh  werf  äUigsten  die  Grundverschiedenheit  der  Völker  aufgehen 
musste.  Was  der  Arbeit  neben  den  neuen  der  Ausbeutung  des  reichen  archivalischen 
Materials  zu  verdankenden  Ergebnissen  ihren  besonderen  Wert  verleiht,  ist  das 
Herausarbeiten  des  prächtigen  Charakters  dieses  Mannes,  der  aufrecht  blieb  zu  einer 
Zeit,  wo  auch  die  Besten  seiner  Landsleute  sich  bücken  mussten,  —  Im  engen  Anschluss 
an  Wittmer  sucht  N.  Sevenig  (4391)  Charles  de  Villers  nicht  nur  als  Vorläufer, 
sondern  auch  als  den  eigentlichen  Veranlasser  von  Frau  von  Staels  Buch  zu  erweisen, 
ja,  er  meint  in  der  Persönlichkeit  des  Franzosen  das  ideale  Vorbild  der  Charakteristik 
zu  erblicken,  die  die  geistreiche  Verfasserin  vom  deutschen  Typus  gab.  Der  Miss- 
erfolg des  einen  und  der  Erfolg  des  anderen  sei  in  der  verschiedenen  Haltung  zu 
finden,  die  beide  ihrem  Vaterlande  und  ihrem  Volke  gegenüber  einnahmen.  —  In 
einem  Artikel  der  Literarischen  Beilage  der  Kölnischen  Volkszeitung  (50.  Jahrgang 
1909,  No.  46  V.  18.  November)  fasst  K  a  s  s  den  Inhalt  des  Programms  kurz  zusammen.  — 
Italien  und  Spanien.  Laut  LE.  ist  G.  C  a  p  r  1  n  s  Aufsatz  (4392)  eine 
bewegliche  Klage  über  das  schnelle  Verrauschen  des  literarischen  Interesses  an 
Deutschland  in  Italien.  Der  Verfasser  meint,  dass  ein  Land,  das  allem  Nationalismus 
so  absolut  fern  stehe  wie  Italien,  darin  von  dem  blind  chauvinistischen  Deutschland 
beschämt  werde,  das  jederzeit  die  italienischen  Schriftsteller  gastlich  aufnehme. 
Hoffentlich  sind  seine  literarischen  Einsichten  bessere  als  seine  politischen:  ich  habe 
wenigstens  den  Eindruck,  dass  die  am  internationalsten  gesonnenen  Italiener  ungefähr 
auf  dem  nationalen  Standpunkt  stehen,  wie  unsere  extremsten  Alldeutschen.  —  Während 
dieser  Kritiker  das  Interesse  für  deutsche  Literatur  geradezu  im  Rückgange  sieht, 
meint  A.  Pellizari  (4395)  weniger  pessimistisch  in  der  Begründung  der  RLT.  und 
dem  Versuch  G.  Lescas,  Karl  Storcks  Deutsche  Literaturgeschichte  zu  übersetzen, 
Symptome  der  Besserung  erblicken  zu  dürfen.  —  In  einer  prächtigen  Skizze  entwirft 
P.  H  a  z  a  r  d  das  erste  Eindringen  der  nordischen  Literaturen  in  das  Bereich  des 
Italienischen  (4394).  Nachdem  er  gezeigt,  wie,  nicht  ohne  Zutun  der  britischen 
Reisenden,  im  Laufe  des  achtzehnten  Jahrhunderts  die  englische  Literatur,  unter 
Vorantritt  Popes,  sodann  die  deutsche  mit  Klopstock,  Gessner,  Haller  ihren  Einzug 
gehalten  hat,  entwirft  er  das  Bild  des  klassizistischen  Italien  jener  Zeit.  Von  älterer 
Zeit  her  herrscht  die  unbegrenzte  Verehrung  des  Altertums,  die  die  italienische 
Poesie  schliesslich  zu  einer  rein  imitatorischen  herabgedrückt  hat;  die  neuerdings 
Einfluss  gewinnende  französische  hat  das  romanische  Element  noch  in  zwei  Epochen 
gestärkt,  zunächst  durch  den  Import  des  Geistes  der  Regel,  sodann  durch  den 
„philosophischen"  Zug,  der  die  Logik  über  alles  schätzen  lehrt,  freilich  im  acht- 
zehnten Jahrhundert  seinerseits  schon  leicht  von  englischen  Einflüssen  berührt  war. 
Als  man  mit  den  ersten  deutschen  Werken  vor  dem  Publikum  experimentierte,  da  hat 
man  weniger  den  lateinischen  Geist  durch  den  fremden  umgebildet,  als  den  fremden 
ins  Italienische  umstilisiert,  wie  sehr  hübsch  an  der  von  Giovanni  Fantoni  gelieferten 
Bühnenbearbeitung  von  Brands  Monodrama  „Ariadne"  gezeigt  wird.  Gekürzt,  der 
Sentimentalität  entkleidet  und  logisch  umkonstruiert,  von  dem  allzu  Individuellen, 
allzu  Sinnlichen,  Wiederholungsreichen  des  Stils  befreit,  ist  es  ein  Werk  des  regulären 
Klassizismus  geworden,  das  der  italienische  Horaz  seinen  Landsleuten  vorführt.  — 
Als  Norditalien'  der  österreichischen  Herrschaft  unterstand,  war  die  Kenntnis  des 
Deutschen  verbreiteter,  als  man  gemeinhin  annimmt.  So  ist  für  Aleardi  der  Beweis 
von  Entlehnungen  aus  der  deutschen  Poesie  bereits  früher  geführt  worden:  Uhland, 
Lenau,  Freiligrath,  Bürger  und  Alexander  von  Humboldt  haben  Motive  zu  seiner 
Poesie  beigesteuert.  Nach  einer  Aufzählung  dieser  Nachweise  druckt  G.  Bolognini 
(4396)  einen  Brief  des  Dichters  vom  4.  Juni  1855  ab,  in  dem  er  Hölty  und  Karl  Beck 
zitiert,  ein  Beweis  einer  ungewöhnlichen  Belesenheit.  —  Über  einige  Übersetzungen 
V.  Imbrianis  (statt  revisioni  der  Bibliographie  muss  es  versioni  heissen)  aus  dem 
Deutschen  handelt  mit  Anführung  der  Texte  E.  M  e  1  e  (4397).  Imbriani  gehört  zu 
jenen  Anhängern  des  „lateinischen  Geistes",  die  die  germanische  Kunst  mit  den 
schärfsten  Mitteln  bekämpfen  (wir  besitzen  deren  glücklicherweise  umgekehrt  nicht!); 
es  überrascht  daher,  ihn  auf  den  Pfaden  Heines  und  gar  Karl  Meyers  zu  finden, 
und  wir  beruhigen  uns  erst,  wenn  wir  sehen,  dass  weder  sie  beide,  noch  Immanuel 
Kants  „Ehrendenksprüche  auf  verstorbene  Kollegen",  die  er  wunderlicherweise  über- 
setzt hat,  allzu  zart  behandelt  worden  sind.  —  Über  G.  Mazzini  und  die  deutsche 
Literatur  unterrichtet  ein  beredter  Aufsatz  F.  Momiglianos  (4398),  der  den 
Anhänger  des  deutschen  Idealismus,  den  Verehrer  Herders,  des  Carlos-Dichters  und 
Goethes  in  seiner  inneren  Verwandtschaft  mit  den  Dichtern  schildert;  übrigens 
durchblicken  lässt,  dass  Mazzini  die  Dichter  doch  mehr  nach  ihrem  Wert  für  Lebens- 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  IS./IU.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        717 

und  Kampfesfreude  bewertet  habe,  als  nach  rein  künstlerischen  Gesichtspunkten; 
daher  musste  ihm  im  späteren  Leben  Goethe  hinter  Dante  zurücktreten.  —  J.  F asten- 
rat h  erzählt  (4399)  von  einem  kubanischen  Revolutionspoeten  F.  Seilen,  der  sich 
als  Übersetzer  Heinescher  und  neuerer  deutscher  Lyrik  einen  Namen  gemacht  hat.  — 

Russland.  In  einem  heftigen  Artikel  polemisiert  P.  B  a  r  c  h  a  n  (4400) 
uegen  die  meisten  gegenwärtig  erscheinenden  deutschen  Übersetzer  russischer  Schrift- 
stetler,  die  entweder  als  schlecht  oder  als  überflüssig  charakterisiert  werden. 
Russischen  Geist  hätte  man  aus  den  kaum  gelesenen  Erinnerungen  A.  Herzens 
oder  aus  der  stecken  gebliebenen  Tschechow-Übersetzung  kennen  lernen  können,  wenn 
man  gewollt  hätte.  Nur  die  Versuche  Ssologub  wiederzugeben,  findet  Gnade  vor 
seinen  Augen,  während  er  warnt,  mit  den  gegenwärtigen  Übersetzerkräften  sich  an 
russische  Poesie  zu  wagen.  —  Über  einen  um  die  russische  Literatur  verdienten 
Übersetzer,  P.  Weinberg  (1830— 1907),  berichtet  A.  Luther  (4401).  Neben  Arbeiten 
aus  dem  Englischen  und  Französischen  hat  der  Verstorbene  Bedeutendes  geleistet 
für  die  Verbreitung  der  deutschen  Klassiker;  seine  letzte  derartige  Arbeit  war  eine 
Prosaübertragung  beider  Teile  des  Faust.  — 

Skandinavien.  Über  „Deutsches  Leben  in  Dänemark"  im  Verlaufe 
der  Jahrhunderte  verbreitet  sich  R.  Kays  er  (4402)  in  einem  anregenden  Aufsatz 
der  PrJbb.  Sehr  spät  entsteht  ein  eigenes  geistiges  Leben  in  Dänemark,  noch  später 
folgt  der  Hof  in  Sprache  und  Wahl  seiner  Umgebung  dem  aufkommenden  dänischen 
Nationalgefühl.  Natürlich  stehen  die  Dichter  und  Geistlichen  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  im  Mittelpunkt  der  Betrachtung,  Elias  Schlegel,  Klopstock  und 
Gerstenberg,  Gramer  und  Balthaser  Munter,  der  Bekehrer  Struensees.  Und  ebenso 
sehen  wir  Klopstocks  Deutschtum  und  Gerstenbergs  Bardenpoesie  in  eigentlichem 
r^inne  erst  hier,  in  fremdem  Lande  entspringen.  Flüchtiger  ziehen  Basedow,  Claudius, 
Schönborn  an  unserm  Auge  vorüber,  und  alles  gruppiert  sich  um  die  vornehme  Gestalt 
des  Grafen  Bernstorff,  des  vorurteilslosen  Trägers  dieser  eigenartigen  Kultur.  Mit 
Berustorl^'s  Fall,  nach  1770,  löste  sich  der  Kreis  auf,  und  ein  Gesetz  von  1776 
verhalf  dem  eigentlichen  Nationalismus  zum  Siege,  indem  es  Fremde  von  Ämtern 
ausschloss.  — 

Ausländische  Literatur  in  Deutschland.  0.  F.  Walzel  ent- 
wickelt (4404)  im  Anschluss  an  die  neuere  Literatur  über  Shaftesbury  den  Einfluss 
des  Engländers  auf  das  deutsche  Geistesleben  des  achtzehnten  Jahrhunderts.  Den 
Kern  bildet  eine  kurze  Darstellung  seiner  Weltanschauung.  Vorangestellt  ist  eine 
Übersicht  über  seine  frühere  Bewertung,  nachgeschickt  eine  Diskussion  mit  den 
Autoren  über  Umfang  und  Tragweite  dieser  Einflüsse  bei  den  einzelnen  Schrift- 
stellern von  Haller  bis  zu  den  Romantikern:  also  mehr  eine  Übersicht  über  den 
Stand  der  Forschung,  als  eine  Entwicklung  des  Problems.  Eine  irgendwie  ab- 
schliessende Darstellung  ist  freilich  längst  noch  nicht  möglich;  denn  zunächst  müsste 
für  eine  Menge  grosser  Namen  der  Vergangenheit  die  gleiche  Aufgabe  geleistet  sein 
(ich  erinnere  nur  an  den  so  unendlich  wichtigen  und  so  spärlich  beobachteten 
Einfluss  Montaignes  auf  das  gesamte  achtzehnte  Jahrhundert],  ehe  sich  die  Einfluss- 
sphären für  die  Epochen  und  die  Individuen  zuverlässig  werden  bestimmen  lassen.  Zu 
einem  wird  man  sich  ausserdem  entschliessen  müssen,  nämlich  das  Problem  Goethe 
und  Shaftesbury  neu  aufzurollen:  es  ist  doch  wohl  unzulässig,  das  „Fragment  über 
die  Natur"  für  die  Entwicklung  der  Goetheschen  Meinungen  heranzuziehen.  Das 
Fragment  ist  für  Tobler  dokumentarisch  so  gesichert,  dass  man  es  nicht  ohne  weiteres 
für  Goethe  in  Anspruch  nehmen  darf,  und  Tobler  stand  dem  Herderschen  Gedanken- 
kreise sicher  näher,  als  dem  Goetheschen.  Selbst  wenn  Goethe  es  bearbeitet  haben 
sollte,  so  sind  diese  Änderungen  wohl  nur  oberflächlicher  Natur  gewesen.  Der  Beweis 
ist  keineswegs  unmöglich:  es  steht  chronologisch  zwischen  zwei  echt  Goetheschen 
Hymnen,  der  auf  den  Dichter  von  Wilhelm  Meister  <II,  2)  und  der  auf  den  Granit;  zu 
keiner  von  beiden  führt  stilistisch  eine  Brücke.  Auch  das  Geheimnis,  mit  dem  Goethe 
den  Namen  des  Verfassers  umgab,  ist  keineswegs  verwunderlich:  einem  Theologen 
hätte  die  Abfassung  dieser  pantheistischen  Dichtung  sehr  übel  bekommen  können!  — 
Unser  Thema,  nämlich  die  DarsteUung  der  kosmopolitischen  Beziehungen  der  Literatur 
ist  nur  verhältnismässig  flüchtig  gestreift  in  den  Arbeiten  L.  Kellners  (4405) 
zum  englischen  und  W.  K  ü  c  h  1  e  r  s  (4406)  zum  französischen  Schrifttum  des  neun- 
zehnten Jahrhunderts.  —  Auch  aus  dem  hauptsächlich  der  französischen  Literatur 
gewidmeten  Hefte  des  LE.  (4407)  ist  für  unsere  Zwecke  nichts  zu  gewinnen,  da 
die  beiden  Goethe-Referate  über  L.  Morels  Aufsätze  besser  an  anderer  Stelle  zu 
besprechen  sind  (9035  und  9043).  —  Eine  kurze  Übersicht  über  die  Entwicklung 
der  skandinavischen  Dichtung,  wie  sie  J.  H.  E.  Schuck  gibt  (4410),  war  dagegen 
ohne  Betrachtung  der  parallelen  deutschen  Strömungen  undenkbar,  wenn  es  auch 
nicht  eigentlich  eine  Arbeit  zur  vergleichenden  Literaturgeschichte  ist.  —  Sven  Lange 
ergeht   sich   in  lyrischen  Skizzen    über   sein    dänisches  Vaterland   (4411),    das    ihm 

58* 


718        K.  Jahn,  Allg-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte. 

gegenwärtig-  und  für  längere  Zeit  der  englischen  Poesie  und  Kultur  tributpflichtig 
scheint,  und  über  Holger  Drachmann,  der  ihm  der  eigentliche  Vertreter  der  dänischen 
Poesie  der  Gegenwart  ist.  —  Das  LE.  rühmt  (4414)  einen  (magyarischen)  Essay  über 
ungarische  Elemente  in  der  deutschen  Poesie  von  Q.  Heinrich,  den  leider  nur 
wenige  Deutsche  werden  würdigen  können.  — 

Literaturgeschichte  in  Werken  verwandter  Wissen- 
schaften. Weltgeschichte.  W.  H.  Dawson  (4415)  beschäftigt  sich  in 
seinem  Werk  über  die  „Entwicklung  des  Deutschland  der  Gegenwart"  fast  aus- 
schliesslich mit  Fragen  des  staatlichen,  wirtschaftlichen  und  gesellschaftlichen  Lebens. 
Flöchstens  die  Einleitung  bringt  allgemeine  Worte  über  die  Entwicklung  deutscher 
Kultur.  Sie  will  ihm  nicht  ganz  gefallen,  die  Verwandlung  des  Landes  der  Dichter 
und  Denker  in  ein  Land  der  Weltinteressen,  was  ja  vom  Standpunkt  des  englischen 
Kaufmanns  besonders  begreiflich  ist;  aber  wenn  er  mit  Alissbilligung  den  Kultus 
der  Gewalt  im  gegenwärtigen  Deutschland  notiert,  so  ist  wirklich  eine  abnormale 
Überhebung  dabei  seitens  des  Angehörigen  eines  Volkes,  das  die  Geschichte  des 
neunzehnten  Jahrhunderts  hinter  sich  hat.  —  Dass  0.  Jäger,  als  er  im  achtzigsten 
Lebensjahre  noch  einmal  die  reiche  Lebensarbeit  in  einer  zweibändigen  Übersicht 
der  deutschen  Geschichte  zu  kondensieren  versuchte  (4416),  nur  wenig  Raum  für 
literarische  und  kulturelle  Fragen  bleiben  würde,  war  bei  der  Enge  des  zur  Ver- 
fügung stehenden  Raumes,  wie  bei  seiner  Auffassung  von  dem  Wesen  der  Geschichte 
selbstverständlich.  —  K.  Lamp  rechts  völlig  entgegenstehende  Auffassung,  die 
den  kulturellen  Vorgängen  unvergleichlich  mehr  Raum  lässt,  als  den  politischen, 
kann  hier  nur  genannt  werden  (4417),  ebenso  wie  an  dieser  Stelle  nur  mit  Befriedigung 
vermerkt  werden  kann,  dass  der  j.  Pflugk-Harttungsche  Versuch  einer 
neuen  Weltgeschichte  den  geistigen  Entwicklungen  einen  angemessenen  Platz  ein- 
räumt (4418).  — 

Kulturgeschichte.  Die  Leser  unserer  Tage  möchten  auch  in  der 
Geschichte  lieber  von  der  jüngstverflossenen  Zeit,  als  von  der  Vergangenheit  unter- 
halten werden.  0.  Henne  am  Rhyn  (4419)  kommt  diesem  Wunsche  in  einem 
achten  Bande  seiner  Allgemeinen  Kulturgeschichte  mit  einer  Darstellung  des 
Übergangs  vom  neunzehnten  zum  zwanzigsten  Jahrhundert  entgegen.  Eine  derartige 
Übersicht,  die  von  der  Geschwindigkeit  des  Sirius  bis  zur  Ansichtspostkarte  reicht, 
kann  natürlich  nur  ganz  obenhin  gegeben  werden,  aber  auch  unter  dieser  Voraussicht 
verblüfft  die  Darstellung  noch  oft  durch  ihre  Oberflächlichkeit.  Als  Standpunkt  ist 
ein  o-emässigter  Liberalismus,  von  gleicher  Abneigung  gegen  Klerikalismus  wie 
gegen  Sozialismus  erfüllt,  genommen,  als  Weltanschauung  der  Monismus  empfohlen, 
bei  d^m  man  an  nichts  mehr  zu  glauben  verpflichtet  sei,  nicht  einmal  an  Haeckels 
Welträtsel;  Hauptquelle  ist  die  Beilage  der  Allgemeinen  Zeitung,  wie  das  Vorwort 
offenherzig  verrät.  Für  die  politische  Weisheit  ein  Zitat  (S.  48)  über  die  Zustände 
in  den  deutschen  Kolonien:  „Ob  die  Schutztruppen  von  vornherein  notwendig,  oder 
nicht  vielmehr  Anreizungen  zu  Unruhen  und  Aufständen  seien,  darüber  erlauben  wir 
uns  keine  Ansicht  zu  äussern."  Und  auch  eins  für  die  Literarhistorie  (S.  201):  „Hugo 
von  Hofmannsthal  aus  Wien  (geb.  1874)  ist  weniger  durch  seine  dekadenten  Dramen, 
als  durch  seine  Nachdichtung  der  Elektra  des  Sophokles  bekannt  geworden.  Die 
übrigen  Dichter  gleichen  Schlages  vermögen  wir  nicht  zu  bewältigen."  —  Die 
Besprechung  der  Werke  von  A.  v.  G 1  e  i  c  h  e  n  -  R  u  s  s  w  u  r  m  (4420)  und 
Gh.  Seignebos  (4422)  sei  auf  das  nächste  Jahr  vertagt,  dagegen  sogleich  auf 
die  reizend  ausgestatteten  Modeschilderungen,  die  0.  Fisch  el  (4421  und  4421a) 
herausgab,  hingewiesen.  Mit  den  lebhaft  geschriebenen  Texten  von  M.  v.  Boehn 
kann  ich  mich  dagegen  weniger  befreunden,  da  sie  mit  einer  recht  unhistorischen 
Lebhaftigkeit,  ja  Einseitigkeit,  gegen  und  für  Zeiten  und  Menschen  Partei  nehmen, 
und  wenig  Sinn  für  das  Beste  und  Innerlichste  der  Epochen  verraten.  — 

Einzelne  Epochen:  18.  Jahrhundert.  PL  Droysen  (4423) 
erhebt  in  einem  Programm  schwerwiegende  Einwände  gegen  die  allgemein  an- 
genommene Behauptung  des  Staatsministers  Gr.  v.  Hertzberg,  dass  die  Schrift  Friedrichs 
des  Grossen  über  die  deutsche  Literatur  aus  Gesprächen  mit  ihm  erwachsen  sei. 
Er  bespricht  die  Entstehung  von  dessen:  „Histoire  de  la  dissertation",  in  der  die 
Behauptung  verfochten  wird,  und  möchte  wahrscheinlich  machen,  dass  der  Minister 
sich  eine  Bedeutung  gegenüber  Friedrich  dem  Grossen  in  den  Augen  des  Publikums 
geben  wollte,  die  ihm  in  Wahrheit  nicht  zugekommen  sei.  Er  habe  schwerlich  etwas 
mit  der  Entstehung  der  Schrift  zu  tun,  deren  Druck  er  zu  besorgen  hatte.  Sie  sei 
vielleicht  schon  dreissig  Jahre  älter,  einst  an  den  Baron  Bielefeld  gerichtet  gewesen, 
und  Ende  1780  aus  unbekanntem  Anlass  umgearbeitet  oder  niedergeschrieben.  Ich 
finde  D.s  Nachweise  nur  darin  überzeugend,  dass  Hertzberg  seinen  x\nteil  wohl 
überschätzt  hat,  dass  er  aber  aus  früheren  Unterredungen  wohl  den  Eindruck  haben 
konnte,    Friedrich  des  Grossen   Polemik   richte   sich   gegen   seine  Einwände,  die  im 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18..  19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        719 

wesentlichen  denen  früherer  Unterredner  gleich  gewesen  sein  werden.  Eine  hewusste 
Irreführung  der  öffentlichen  Meinung  lässt  sich  aus  den  vorgelegten  Dokumenten 
für  diesen  Fall  nicht  folgern.  Der  kritische  Abdruck  der  Histoire  in  ihren  ver- 
schiedenen Entwicklungsstufen  ist  dankenswert.  —  Ch.  Muffs  Vortrag  über 
Friedrich  des  Grossen  Stellung  zur  deutschen  Literatur  (4424)  ist  bereits  JBL.  1906/7 
zu  N.  3353  besprochen  worden.  —  M.  N.  R  o  s  a  n  o  w  s  Lenz-Biographie  (4427)  sei 
auch  an  dieser  Stelle  erwähnt,  da  sie  einleitend  die  Grundlagen  der  Sturm-  und 
Drang'-Literatur  zu  skizzieren  versucht,  indem  er  als  ihre  Tendenzen  Individualismus, 
Sentimentalität  und  Naturalismus  (im  weitesten  Sinne  verstanden)  feststellt,  und  den 
Triebkräften  dieser  neuen  Richtungen  in  der  Vergangenheit  und  im  Ausland  nach- 
forscht. Das  Thema  ist  nicht  erschöpft,  aber  im  Grundriss  bezeichnet.  —  W.  Montag 
schildert  in  einer  durch  Sorgfalt  der  Materialsammlung  ausgezeichneten  Arbeit  (4428) 
Leben  und  Werke  des  durch  Friedrich  den  Grossen  berühmt  gewordenen  öster- 
reichischen Feldmarschalls  und  Poeten  Kornelius  v,  Ayrenhoff.  Das  Heft  gibt  neben 
verständigen  Analysen  der  Stücke  und  der  theoretischen  Schriften  (vor  allem  seines 
Briefes  über  Friedrichs  Schrift)  schätzenswerte  Beiträge  zur  Stoffgeschichte  und 
zahlreiche  bibliographische  Korrekturen,  die  Goedekes  dürftige  Paragraphen  (auch 
im  umgearbeiteten  Neudruck:  215,  I,  16)  völlig  umgestalten.  Kulturgeschichtlich  inter- 
essant sind  nicht  nur  die  mehr  als  altmodischen  Ansichten  des  Dichters  über  seine 
Zeitgenossen,  sondern  auch  die  Schriften  zum  Wiener  Ballettstreit,  in  denen  Ayrenhoff 
nicht  weniger  rüstig  die  verlorene  Sache  vertrat.  Die  Parteinahme  des  Verfassers 
für  den  wirklich  vornehmen  Menschen  Ayrenhoff  ist  sympathisch,  den  Dichter  stellt 
er  —  das  Recht  des  Eintretens  für  den  Helden  seiner  Darstellung  zugegeben  — 
denn  doch  zu  hoch,  und  dem  Theoretiker  gelegentlich  selbst  gegen  Lessing 
recht  zu  geben,  heisst  ihn  grenzenlos  überschätzen.  —  Über  ein  wichtiges,  nur  zum 
Teil  in  unseren  Abschnitt  fallendes  Problem  handelt  0.  P.  Trielaffs  (4431)  Disser- 
tation: „Die  Entstehung  der  Rezensionen  in  den  Frankfurter  Gelehrten  Anzeigen", 
insofern  er  nämlich  für  46  meist  die  englische  Literatur  betreffende  Rezensionen 
wörtliche  Übersetzung  oder  freiere  Paraphrase  aus  Gentlemans  Magazine  und 
Monthly  Review  nachweist  und  diese  Arbeit  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  Merck 
zuschreibt.  Für  den  einen  Teil  des  Französischen  hält  er  ähnliche  Herkunft  aus 
französischer  Quelle  für  wahrscheinlich.  In  eine  Diskussion  über  den  ersten  Teil  der 
Arbeit,  der  für  Goethe  relativ  viel  Rezensionen  in  Anspruch  nimmt  und  sogenannte 
Protokoll-Rezensionen  (nach  dem  Bericht  in  Dichtung  und  Wahrheit)  nachweisen 
möchte,  mit  T.  zu  treten,  ist  hier  nicht  der  Ort.  Doch  sei  im  Vorbeigehen  darauf 
hingewiesen,  dass,  seit  wir  von  Mercks  1 ',2 jährigem  Dresdener  Aufenthalt  wissen, 
kein  Grund  mehr  vorliegt,  an  einem,  wenn  auch  flüchtigen.  Besuch  in  Gellerts 
Vorlesungen  zu  zweifeln.  —  Die  Entwicklung  der  „Literatur  seit  den  Zeiten  unserer 
Dichterfürsten"  will  H.  A  1  b  r  e  c  h  t  durchaus  nicht  gefallen  (4436).  Er  sehnt  sich 
nach  einer  Kunst,  die  unser  wahres  Leben  veredelt  widerspiegele,  und  glaubt  an  ihr 
Kommen.     Das  ganze  Problem  ist  hier  erstaunlich  vereinfacht.  — 

19.  Jahrhundert*  Zeitalter  der  Befreiungskriege.  Eiue 
Übersicht,  inwi^eweit  die  F.  K  i  rch  e  i  s  en  sehe  Bibliographie  des  napoleonischen 
Zeitalters  (4437)  auch  für  den  Literarhistoriker  von  Wert  sein  wird,  kann  erst 
gelegentlich  des  zweiten  Bandes  gegeben  werden.  —  K.  M.  B  r  i  s  c  h  a  r  s  Aufsatz 
(4438)  über  den  Einfluss  der  napoleonischen  Zeit  auf  die  deutsche  Literatur  ist  von 
grösster  Oberflächlichkeit.  —  Das  Programm  des  Dramburger  Gymnasiums  „über  den 
Einfluss  der  klassischen  Bildung  auf  die  Entwicklung  unseres  Nationalgefühls  bis 
zum  Jahre  1813",  verfasst  von  Professor  P.  Hönicke  (4439),  überragt  das  gewöhnlich 
bei  solchen  Gelegenheiten  Geleistete  ganz  erheblich.  Zunächst  geht  der  Verfasser 
den  psychologischen  Grundlagen  der  Vaterlandsliebe  nach,  um  "sodann  den  histo- 
rischen Beweis  anzutreten,  dass  das  angestammte  Gefühl  des  deutschen  Volkes  wohl 
ein  Treuverhältnis  zum  Heri-scher,  nicht  aber  ein  solches  zum  eigenen  Volke  kenne. 
Für  das  Mittelalter  bedarf  diese  Anschauung  doch  wohl  noch  einer  Revision,  für  den 
Beginn  der  Neuzeit  wird  dagegen  aus  selbständiger  Kenntnis  des  Volkslieds  der 
Beweis  erfolgTeich  geführt,  dass  das  Vaterlandsgefühl  sich  aus  humanistisch 
gebildeten  Gruppen  (an  der  Spitze  natürlich  die  Ulrichs  von  Hütten)  langsam  im 
Volke  verbreitet  habe,  so  dass  man  erst  seit  den  Revolutionskriegen  von  einer  Art 
patriotischen  Volkslieds  sprechen  könne.  Die  Kultureinflüsse  der  letzten  Zeit,  vor 
allem  die  der  Romantik,  treten  in  dieser  Darstellung  wohl  zu  sehr  zurück.  —  Die 
deutsche  Literatur,  vorzüglich  Schlesiens,  von  1806—13  überblickt  M.  Koch  in  einem 
lehrreichen  Vortrag  (4440),  in  dem  hypothetisch  Eichendorffs  Kampfschilderungen  in 
seinem  Zeitroman  auf  Kämpfe  in  den  Glatzer  Gebirgen  (im  Gegensatz  zur  bisherigen 
Auffassung,  die  Tiroler  Verhältnisse  darin  widergespiegelt  sieht)  zurückgeführt  werden, 
und  eine  kurze  Übersicht  über  die  Dichtung  der  romantischen  Vaterlandsfreunde 
gegeben  ist.    Die  Betrachtung  der  schlesischen  Lokalpoesie  dieser  Neupreussen  zeigt 


720        K.  Jahn,  Allg-emeines  des  19.  19.  Jahrhunderts:  Tjiteraturgeschichte. 

braves  Wollen  ohne  allzu  ersichtliche  Erfolge.  —  Auf  die  Auswahl  zur  Literatur  aus 
H.  V.  Treitschkes  Deutscher  Geschichte  (4441,  4450  u.  4452)  sei  an  dieser  Stelle  ein 
für  allemal  hingewiesen.  —  Die  Schriften,  die  die  Erinnerung  an  Deutschlands  Erhebung 
wachzurufen  bestimmt  sind,  beginnen  die  der  Niederlage  gewidmeten  abzulösen.  Von 
den  zwei  grossen  Bänden  von  I.  Hirn  (4443)  und  H.  Schwick  (4444)  liegt  mir 
nur  ersterer,  der  „Erhebung  Tirols  1809"  gewidmet,  vor.  In  Anbetracht  des  Stoffes, 
der  ja  für  die  deutsche  Literaturgeschichte  von  grösster  Bedeutung  ist,  ein  auch  für 
unsere  Ziele  wertvolles  Buch,  wenn  auch  für  die  Poesie  in  engerem  Sinne  nichts 
gewonnen  wird.  Die  vom  patriotischen  Gefühl  durchwärmte  Darstellung  bringt  in  Ver- 
arbeitung archivalischen  Materials  wesentlich  Neues,  namentlich  für  die  Geschichte 
der  bayrischen  Verwaltung  und  für  die  Organisation  des  Aufstandes,  eine  Karte  von 
Innsbruck  vergeg'enwärtigt  den  Schauplatz  der  Ereignisse.  —  Nach  den  mir  vor- 
liegenden Heften  ist  die  Geschichte  der  deutschen  Befreiungskriege  von  H.  Müller- 
Bohn  (4445)  in  gut  volkstümlichem  Sinne  gehalten  und  ihrem  Zwecke  durchaus 
angemessen  illustriert  mit  farbigen  Bildern,  die  sich  durchaus  in  einfachem  Rahmen 
auch  als  Wandschmuck  für  Schule,  Haus  und  Amtszimmer  verwenden  lassen.  — 
Volkstümlichkeit  verbindet  mit  recht  guter  historischer  Kenntnis  die  Geschichte  der 
Befreiungskriege  von  Th.  Reht wisch  (4446),  deren  billiger  Preis  gleichzeitig  eine 
grössere  Verbreitungsmöglichkeit  gibt.  —  Demselben  Verfasser  verdanken  wir  eine 
warmherzige  Biographie  der  Königin  Luise  (4448),  die  sich  bereits  auf  P.  Bailleus 
(4447)  grundlegendes  Buch  stützen  kann.  —  Nach  dem  handschriftlich  vorhandenen 
Katalog  der  Bibliothek  der  Königin  Luise  referiert  M.  Herrmann  in  einem  Vor- 
trag über  die  Beziehungen  der  Königin  zur  deutschen  Literatur  (4449).  Es  stellt 
sich  dabei  heraus,  dass  die  literarischen  Interessen  der  hohen  Frau  weiterreichend 
gewesen  sind,  als  man  gemeinhin  annimmt,  wenn  ihr  Geschmack  auch  eine  etwas 
altertümliche  Richtung  nahm  und  Klopstock  mit  mehreren  Ausgaben  offenbar  zu  den 
geschätztesten  Autoren  gehörte,  während  die  Romantik  auffallend  zurücktritt. 

Literatur  der  Gegen  w^art.  Zusammenfassende  Dar- 
stellungen und  Essay  Sammlungen.  Einen  Überblick  über  die  moderne 
deutsche  Kultur  zu  geben,  versucht,  wie  so  viele  andere,  F.  Berolzheimer  (4456), 
und  zwar,  im  Gegensatz  zu  so  vielen  andern,  von  bestimmtem  philosophischen  Ge- 
sichtspunkt aus,  als  Neuhegelianer.  Freilich  ist  dieser  Standpunkt  nur  für  juristische, 
soziale  und  allenfalls  naturwissenschaftliche  Fragen  festgehalten,  während  die  übrig-en 
Skizzen  tatsächliches  Material  an  Namen  und  Ereignissen  nicht  ohne  Irrtümer 
skizzenhaft  häufen,  so  dass,  im  ganzen  genommen,  das  Buch  eines  Ausländers, 
H.  Lichtenbergers  (4459,  vgl.  JBL.  1906/07  N.  3395)  ein  sehr  viel  reicheres 
und  tieferes  Bild  unseres  Vaterlands  gibt  als  das  des  Deutschen.  —  Die  Übersichten 
über  die  literarische  Entwicklung-  Deutschlands  in  der  jüngsten  Vergangenheit 
vermehrt  0.  Gramzow  um  eine  Studie  (4458),  in  der  er  eine  wissenschaftlich  vertiefte 
Literaturanschauung  vermitteln  möchte.  Der  Wechsel  von  Materialismus  und  Idealismus 
wird  auf  psychologisches,  ja  physiologisches  Bedürfnis  zurückgeführt,  der  Naturalis- 
mus mit  dem  Materialismus  in  enge  Beziehung  gesetzt,  die  Neuromantik  als  selbst- 
verständliche Reaktionserscheinung  aufgefasst.  Sie  wird  in  ihrer  gegenwärtigen 
Erscheinung  fast  ausschliesslich  als  Folge  des  Auftretens  von  Nietzsche,  Hamsun, 
Maeterlinck  dargestellt.  Ausführlicher  wird,  nach  den  bekannten  Quellen,  das  Vor- 
dringen des  Naturalismus  bis  auf  G.  Hauptmanns  erstes  Drama  verfolgt.  Es  ist 
gewiss  nicht  leicht,  ganz  ohne  Ironie  die  etwas  theatralisch  inszenierte  und  mit 
sehr  unzureichenden  Kräften  begonnene  Revolution  der  Literatur  zu  schildern,  doch 
scheint  mir  G.  darin  sehr  weit  zu  gehen.  Befremdliche  Urteile  (Tolstois  Schriften  „atmen 
grossenteils  die  Langweiligkeit  der  russischen  Steppe")  und  eine  Neigung,  Entwicklungen 
zu  schematisieren,  lassen  mir  den  Wert  des  Heftes  für  die  Fortbüduno"  des  Lehrers 
etwas  problematisch  erscheinen.  —  Was  im  vorigen  Jahr  der  Globus- Verlag  mit 
unzureichenden  Mitteln  versuchte  (JBL.  1906/7  N.  3393,  vgl.  4457)  nimmt  Ed.  Loewen- 
thal  mit  noch  geringeren  auf  (4460):  er  will  auf  44  Seiten  in  alphabetischer  Folge 
zeitgenössische  Dichter  und  Denker  aufzählen,  ,^die  sich  entweder  auf  belletristischem 
Gebiet  irgendwie  hervorgetan,  oder  solche,  die  zur  Erweiterung  des  menschlichen 
Wissens  Wesentliches  beigetragen  haben".  Den  längsten  Artikel  im  ganzen  Buch 
beansprucht  Ed.  Loew^enthal,  womit  die  Existenz  des  Heftes  ihren  zureichenden 
Grund  nachweist.  Für  unser  Fach  sei  angemerkt,  dass  die  Literarhistorie  nur 
zwei  Namen  aufweist,  E.  Engel  und  0.  Weddigen.  —  Als  Ergänzung  und  zugleich 
als  Berichtigung  lässt  S.  Lublinski  seiner  „Bilanz  der  Moderne"  (JBL.  1904 
N.  2186)  nunmehr  ein  Buch:  „Der  Ausgang  der  Moderne"  folgen  (4461).  Bekannt- 
lich ist  L.s  Grundthese  die,  dass  eine  grosse  Literatur  nur  auf  dem  Boden  einer 
grossen  Kultur  als  ihr  reinster  Ausdruck  gedeihen  könne;  so  sucht  er  ganz  folg'e- 
richtig  nach  der  Basis  dieser  Zukunftskultur.  In  dem  vorigen  Buch  fand  er  sie  in 
der    sozialdemokratischen    Klassenbewegung;    nun    ist   ihm    diese   x^nschauung  über- 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        721 

wunden:  auch  sie  ist  nur  Teilbewegung,  die  ihr  Stückchen  für  das  Ganze  nahm:  erst 
eine  grosse  Synthese  aller  gegenwärtigen  Bestrebungen  wird  die  Zukunftskultur 
begründen  können,  auf  der  sich  dann  eine  wahrhaft  monumentale  Kunst  aufbauen 
wird.  L.  ist  vom  Sozialdemokraten  und  Marxisten  zum  Liberalen  (Xaumannscher 
Observanz)  und  zum  Kantianer  fortgeschritten.  Natürlich  ändern  sich  damit  seine 
Wertungen  der  Gegenwartskunst,  wenn  sein  ausgesprochener  Intellektualismus  ihm 
auch  den  Naturalismus  immer  noch  sehr  viel  sympathischer  erscheinen  lässt,  als  die 
Neuromantik,  so  verliert  doch  A.  Holz  einigermassen  an  Ansehen,  und  das  Wollen 
der  Neuromantiker  wird  freundlicher  anerkannt,  wenn  auch  die  Abneigung  gegen 
den  Ästhetizismus  natürlich  bestehen  bleibt.  In  der  Kritik  liegt  die  starke  Seite 
auch  dieses  Buches,  vieles  einzelne  ist  scharf,  auch  in  seiner  inneren  Notwendigkeit 
erkannt;  der  schwere  Fehler  ist  nur,  dass  L.  ganz  genau  weiss,  was  Drama,  Lyrik 
und  Epos  sollen.  Für  das  Drama  hat  Hebbel  theoretisch  die  rechte  Formel  gefunden 
(wenn  er  ihr  auch  nicht  nachzudichten  verstand),  und  W.  v.  Scholz  hat  sie  richtig 
interpretiert.  An  dieser  Formel  gemessen,  genügen  alle  Dramatiker  nicht,  von 
Shakespeare  bis  Goethe  fallen  Hekatomben  der  alleinseligmachenden  Wahrheit  zum 
Opfer.  Wenn  sie  wenigstens  die  Entschuldigung  hatten,  dass  sie  die  richtige  Formel 
noch  nicht  kennen  konnten,  so  geht  es  den  Modernen  um  so  schlimmer,  und  L.s 
Grimm  entlädt  sich  nicht  seilen  gegen  recht  kleine  Leute  in  recht  grossen  Aus- 
brüchen. Wie  den  meisten  Propheten  fehlt  ihm  das  Talent  zum  Fluchen  keineswegs. 
Zu  lernen  ist  von  ihm  eigentlich  nur  auf  der  Negativseite.  Wo  er  Männer  und 
Werke  der  kommenden  Zeit  empfehlen  will,  wird  er  unbegreiflich.  Wer  ein  ganzes 
Buch  hindurch  das  ., Bilde  Künstler,  rede  nicht"  eingeschärft  hat,  sollte  sich  enthalten, 
eine  eigene  Tragödie  auf  mehreren  Seiten  lobpreisend  zu  empfehlen;  ich  finde  das 
geschmacklos,  wenn  auch  L.  durch  eine  grobe  Anmerkung  der  Kritik  vorbeugen 
möchte.  Im  übrigen  finden  die  Werke  von  Paul  Ernst  und  W.  v.  Scholz  seine 
Zustimmung,  dazu  als  Philosoph  ein  Kantianer  Ernst  Markus:  „Die  Kugel  aus 
seinem  Maschinengewehr  durchschiesst  beinah  mit  Eleganz  gerade  dort  das  Brett, 
wo  es  am  dicksten  ist,  und  unter  diesem  Kreuzfeuer  muss  alles  niederstürzen,  wenn 
es  nicht  gepanzert  und  kugelfest  ist."  Ich  zitiere  den  Passus,  damit  der  Leser  mir 
glaube,  dass  das  Geschmacksmanko  bei  L.  wirklich  nicht  gering  ist,  wie  manche 
der  allzu  begeisterten  Kritiker  gemeint  haben.  W.  Rath  zum  Beispiel  oder 
Th.  Achelis,  der  eine  empfehlende  Paraphrase  des  Buches  gibt.  Dag"egen  erhebt 
A.  Sakheim  aphoristischen  Widerspruch.  An  das  Buch  knüpfen  mehrere  unerfreuliche 
Polemiken.  L.  selbst  wehrt  sich  in  einem  Artikel  des  Tag  (N.  14)  und  der  Xenien 
(2,1)  gegen  einen  Angriff  W.  Hegelers,  der  den  Weimarer  Neuklassizismus  der 
L.  und  Ernst  kräftig  angegTiffen  hatte  (Tag  N.  7).  Für  den  Verstorbenen  peinlicher 
noch  ist  die  Auseinandersetzung,  in  der  Th.  Mann  (LE.  12,  S.  821  und  977)  mit 
T  h.  L  e  s  s  i  n  g  (Schaubühne  1910'N.  3  und  N.  10,  LE.  12,  S.  975)  abrechnet,  weil  dieser 
im  überpfeffertesten  Stil  L.  verhöhnt  hatte;  wenn  dieser  überaus  gehässige  Streit 
dazu  führen  sollte,  dass  sich  Schriftsteller  und  Journalisten  darüber  klar  würden, 
dass  man  Literat  und  Gentleman  gleichzeitig  sein  soll,  so  würde  er  wenigstens  eine 
gute  Folge  habe.  —  Eine  beinahe  vollständige  Charakteristik  aller  irgendwie  mehr 
genannten  Schriftsteller  des  gegenwärtigen  Deutschland  gibt  M.  Muret  (4462),  ein 
interessantes  Symptom  für  ein  gewisses  Interesse  an  deutscher  Literatur  im  gegen- 
wärtigen Frankreich,  wenn  auch  für  uns  aus  durchschnittlich  10  —  15  Seiten  auf  den 
Schriftsteller  nicht  viel  zu  lernen  ist,  zumal  eine  sachliche  Gruppierung  nur  von 
fern  angestrebt  ist.  —  Wenig  gut  abgeschnitten  hat  bei  der  Kritik  R.  Urbans, 
von  M.  Kretzer  eingeleitetes  Buch:  Die  literarische  Gegenwart  1888—1908  (4466). 
Es  ist  wahr,  es  gibt  bereits  eine  Reihe  besserer  und  tiefer  schürfender  Übersichten 
über  das  Werden  der  gegenwärtigen  Richtungen.  U.  hat  weder  rechten  historischen 
Sinn,  der  die  kausale  Aufeinanderfolge  der  Dichtungen  sichtbar  macht,  noch  philo- 
sophischen, die  psychologische  Bedingtheit  analysierenden.  Aber  er  gibt  ein  gutes 
und  unparteiisch-wohlwollendes  Referat  über  das  Geleistete  mit  zahlreichen  Zitaten 
aus  Werken  und  literarischen  Programmen,  so  dass  auch  der  krasse  Laie  sich  einen 
Begriff  von  Inhalt  und  Umfang  der  modernen  literarischen  Richtungen  verschaffen 
kann,  das  ist  nicht  viel,  aber  etwas.  —  K.  W.  Goldschmidt  tritt  mit  einem  ganzen 
Band  hervor:  „Zur  Kritik  der  Moderne"  (4468).  Auch  G.  wertet  die  Literatur  der 
Gegenwart  nur  als  Vorbereitung  auf  das  kommende  dritte  Reich,  aber  er  bevorzugt 
entschieden  die  Symbolisten  vor  den  ihre  Bedeutung  masslos  überschätzenden 
Naturalisten,  Er  trägt  eine  ganze  Reihe  mehr  oder  weniger  beachtenswerter  Meinung-en 
in  Nietzschescher  Stilisierung  vor,  er  betrachtet  den  Künstler  unter  dem  Gesichts- 
punkt des  produktiven  Genies,  er  bekämpft  den  historischen  Relativismus  der 
Wissenschaft  zugunsten  einer  subjektiv  gefärbten  W'ahrheit,  er  möchte  in  der  Ge- 
schichte wieder  den  Kultus  der  grossen  Persönlichkeit  gepflegt  sehen,  er  sucht  die 
Grenzen   der   Rassenpsychologie    und    den  Inhalt  ehier  (meines  Wissens  zuerst  von 


722        K.  Jahn,  AUg-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte. 

F.  Lienhard  geforderten)  „Höhenkunst"  zu  bestimmen  und  setzt  sich  mit  der  Frage 
nach  der  Tragweite  der  Kritik  und  der  Reform  des  Theaters  auseinander,  alles 
schöne  Dinge,  die  sich  aber  sehr  viel  erfreulicher  hören  und  lesen  Hessen,  wenn 
sie  nicht  mit  einem  unbegrenzten  Orig-inalitätsbewusstsein  vorgetragen  würden, 
obgleich  ich  in  dem  ganzen  Buche  auch  nicht  einen  wahrhaft  originellen  Gedanken 
g'efunden  habe,  am  wenigsten  da,  wo  er  der  Kunst  den  Weg  über  Shakespeare 
hinaus  weisen  möchte,  und  einen  „Shakespeare  mit  einem  Zuwachs  antiken  Stils" 
und  einen  ,, härter  gewordenen,  ins  Dramatisch-Tragische  gewandten  Goethe"  ersehnt.  — 
K.  Hoffmann  sammelt  ältere  Aufsätze  (4469)  über  mannigfache  Themata.  Die 
Kulturwerte  (JBL.  1905  N.  529)  sind  bereits  früher  registriert,  im  „Deutschen  Element 
in  der  modernen  Literatur"  sucht  H.  nachzuweisen,  dass  der  sogenannte  konsequente 
(entpersönlichte)  Naturalismus  ein  spezifisch  deutscher  Gedanke  sei,  ebenso  wie  seine 
seltsame  Konsequenz,  die  reine  brüderliche  Liebe  zur  Natur,  die  in  Schlaf  zuerst 
neu  hervortritt.  Auch  entwickele  sich  der  deutsche  Symbolismus,  der  mit  dem 
französischen  nur  den  Namen  gemein  habe,  selbständig*.  Weltbewusstsein  und  Lebens- 
rausch seien  die  beiden  bewegenden  Kräfte  des  Symbolismus,  wie  er  sich  in 
Deutschland  —  widerspruchsvoll  genug  —  entwickelt  hat.  Den  innerlichen  Wider- 
spruch im  Denken  der  gegenwärtigen  Dithyrambiker  des  Lebens  deckt  der  Essay 
über  den  ,, Irrtum  im  Ideal  der  Moderne"  auf.  Höchste  Steigerung  der  sich  aus- 
lebenden Individualität  und  Gefühl  der  grossen  Einheit  nebst  Bedürfnis  zur  all- 
gemeinen Beglückung  sind  Dinge,  die  sich  schlechterdings  aufheben.  Sozialismus 
und  Individualismus  sind  polare  Gegensätze,  die  nur  Unklarheit  zusammenrühren 
kann.  — 

Einzelstudien.  Eine  Ergänzung  zu  der  angeführten  Arbeit  K.  Hoff- 
manns bildet  A.  Bartels'  Versuch,  in  der  modernen  deutschen  Literatur  auf  histori- 
schem Weg'e  die  nationale  Eigenart  nachzuweisen  (4471).  Er  bestimmt  in  Überein- 
stimmung mit  seiner  Literaturgeschichte  als  charakteristisch  deutsche  Züge: 
Individualismus  (und  zwar  in  doppelter  Form,  als  Stamm-  und  als  Einzelindividualismus) 
Männlichkeit,  Sittlichkeit  und  metaphysisches  Bedürfnis.  Diese  Züge  machen  der 
Mittelmässigkeit  das  Emporkommen  in  Deutschland  besonders  schwer.  Historisch 
möchte  er  den  Strom  deutscher  Eigenart,  den  die  in  den  Vordergrund  sich  drängenden 
Richtungen  des  Jungen  Deutschland  und  der  Münchener  Klassizisten  fast  verdeckt 
hatten,  in  jenen  Realisten  im  Fluss  sehen,  die  der  Zukunft  der  Literatur  des 
neunzehnten  Jahrhunderts  ihr  charakteristisches  Aussehen  geben  werden.  Diesen 
gemässigten  Naturalismus  erkennt  er  denn  auch  in  der  jüngsten  Poesie  als  berechtigt- 
national an,  während  ihm  der  Symbolismus  international  und  daher  ungesund 
scheinen  will.  —  Über  die  alte  Streitfrage,  ob  eine  Umarbeitung  eines  einmal  in 
den  Händen  des  Publikums  befindlichen  Werkes  ratsam  sei,  hat  das  IjE  eine 
Umfrage  bei  anerkannten  deutschen  Schriftstellern  veranstaltet  (4473).  Es  ergab 
sich  das  merkwürdige  Resultat,  dass  die  drei  befragten  Damen  (Ilse  Frapan,  Ricarda 
Huch,  Clara  Viebig)  entschieden  gegen,  die  Herren  allesamt,  den  einen  E.  Zahn  aus- 
genommen, dafür  waren,  ohne  dass  übrigens  besonders  neue  Gründe  ins  Feld 
geführt  wurden.  Ich  weiss  nicht,  ob  die  angeführte  Tatsache  sich  als  Beitrag  zur 
Psychologie  der  Geschlechter  verwerten  lässt.  Doch  wird  der  künftige  Literar- 
historiker hier  manchen  Hinweis  auf  wirklich  geschehene  Umarbeitungen  bequem 
zur  Hand  haben.  —  F.  Lienhard  sieht  die  Wandlung  eines  verg-eistigenden 
Klassizismus  zum  animalischen  Naturalismus  unserer  Tage  in  der  Ablösung  des  Fanny- 
Typus  (Klopstockischen  Angedenkens)  durch  den  der  Elektra  Hofmannsthals  (4482), 
ein  Wandel,  der  ihm  durchaus  nicht  gefallen  will,  den  er  bei  den  Literarhistorikern 
auch  noch  keineswegs  genügend  herausgearbeitet  findet.  Er  hofft  auf  einen  neuen 
siegreichen  Verstoss  der  alten  idealistischen  Betrachtungsweise,  ohne  die  bisherigen 
Versuche  in  ihrer  Wirkung  zu  überschätzen.  —  S.  Lublinski  rekapituliert  noch 
einmal  den  Inhalt  seines  oben  besprochenen  Buches  unter  Empfehlung  seiner  neu- 
humanistischen Richtung  (4483).  —  Erdmut  he  v.  Wels  (4485)  möchte,  wie 
andere  auch,  im  ausgesprochenen  Individualismus  das  eigentlich  Charakteristische 
der  modernen  Literatur  sehen,  gelangt  aber  mit  dieser  Anschauung  nur  bis  zu 
einigen  optimistischen  Halbwahrheiten.  —  Die  Bonner  „Literarische  Gesellschaft"  hat 
auch  in  diesem  Jahre  (4486)  ihre  Bemühung  fortgesetzt,  von  lebenden  Schriftstellern 
Äusserungen  über  ihre  jüngsten  Werke  zu  erhalten  (vgl.  JBL.  1906/7  N.  3383).  Auch 
diesmal  liegt  Belehrendes  und  Seltsames  nahe  beieinander.  Von  der  Wollust  des 
Schaffens  wissen  zu  berichten  Elisabeth  Dauthendey  (die  aber  auch  vielen  Sinn  für 
das  Gelesenwerden  hat),  Hans  v.  Kahlenberg,  von  der  Qual  des  Dichters  H.  H.  Ewers, 
der  sich,  wie  man  nebenbei  erfährt,  für  reicher  an  Erfindung  und  stofflicher  Phantasie 
hält,  als  irgendein  anderer  lebender  deutscher  Dichter.  Im  übrigen  gibt  Victor 
Blüthgen  mit  grosser  Selbstgewissheit  eine  sehr  materialistisch  geratene  Psychologie 
des  Schaffens,    Ida  Boy-Ed  Auskunft  über  die  Entstehung-  mehrerer  Romane,   Erich 


K.  Jahn,  AUg-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literatnrg-eschichte.        723 

Schlaikjer  biographische  Aphorismen,  W.  Schmidtbonn  einig-e  Bemerkungen  über 
seinen  Grafen  von  Gleichen,  M.  Schwann  Bericht  von  g-eschriebenen,  hauptsächlich 
aber  von  ungeschriebenen  Büchern  und,  am  interessantesten,  Carl  Spitteler  eine  aus- 
führliche Darstellung  des  grossen  Einflus^ses,  den  die  Musik,  und  des  geringen,  den 
die  Literatur  auf  sein  Schaffen  gehabt  habe,  wobei  er  nicht  den  musikalischen 
Klang,  sondern  die  musikalische  Kompositionstechnik  als  vorbildlich  nennt.  —  Zwölf 
neuere  literarhistorische  Arbeiten  auf  einmal  bespricht  C.  E  n  d  e  r  s  (4487).  Da  sie 
in  der  Bibliographie  aufgezählt  sind  und  zumeist  an  anderer  Stelle  der  JBL.  eben- 
falls angeführt  werden,  so  erwähne  ich  hier,  dass  nur  W.  Koschs  Greif-Biographie, 
V.  Klemperers  Heyse,  W.  Brandes'  Raabe,  K.  H.  Strobls  Mombert  und  R.  Franks 
Dehmel  in  der  sehr  wohlwollenden  Rezension  als  fördernd  angesprochen  werden 
können.  Besonders  eignen  sich  die  beiden  letztgenannten  Schriften  zur  Einführung 
in  die  Gedankenwelt  der  Dichter.  — 

Symbolismus  und  Xeuroraantik.  K.  W.  Goldschmidt  hält 
für  nötig,  noch  einmal  zu  versichern,  dass  die  an  sich  notwendige  romantische 
Reaktion  Gefahr  laufe,  in  koketten  Snobismus  und  hohlen  Formalismus  auszuarten 
(4492).  —  L.  S  t  e  i  n  bekeqnt  sich  als  entschiedenen  Gegner  der  Romantik,  die  er 
immerhin  als  historisch  begründetes  Phänomen  anerkennt  (4492a).  Sie  ist  ihm  die 
Gegnerin  der  echten  Wissenschaft  und  Philosophie,  die  Führerin  auf  dem  Wege 
nach  Rom.  Die  klassische  Wissenschaft  hat  es  mit  der  Gattung,  die  romantische 
Kunst  mit  dem  Individuum  zu  tun,  und  die  Generationen  lösen  einander  ab  mit 
ihrem  Bedürfnis  nach  Wissen  und  nach  Glauben,  nach  Fühlen  und  nach  Denken.  — 

Religiöse  Strömungen.  Allgemeines.  Lizentiat  Dunkmann 
mustert  die  moderne  Literatur  auf  die  in  ihr  wirksamen  religiösen  Strömungen  (4495); 
da  er  religiös  und  protestantisch  ziemlich  gleichsetzt,  so  ist  die  Studie  nicht  allzu 
ergiebig  nach  der  positiven  Seite,  wie  etwa  die  Bemerkung  zeigt,  dass  Tolstoi  sich 
selten  zu  religiöser  Höhe  erhebe.  Eine  weniger  äusserliche  Erfassung  der  Literatur 
würde  ganz  andere  Resultate  geben. 

Katholizismus.  Über  beachtenswerte  Vorschläg'e,  im  katholischen 
Volksteile,  etwa  durch  den  Volksverein,  ästhetische  Kultur  zu  verbreiten,  berichtet 
M.  Fassbender  (4498).  —  Da. die  Schrift  J.  Forbergers  (so)  (4499)  an  des 
katholischen  Statistikers  H.  Rost  (4505)  bedeutsame  Arbeit:  „Die  Katholiken  im 
Kultur-  und  Wirtschaftsleben  der  Gegenwart''  anknüpft,  so  sei  die  Besprechung 
beider  hier  zusammengefasst.  Rosts  nüchternem  Werk  ist  ein  Vorwort  des  Kanonikus 
A.  Meyenberg  vorangeschickt,  in  dem  aus  der  Bibel  und  den  Aufforderungen  der 
Päpste  der  Beweis  geliefert  werden  soll,  dass  es  Pflicht  der  Katholiken  sei,  in 
Wissenschaft  sowohl  als  in  Besitz  sich  aus  jener  Inferiorität  zu  erheben,  die  in  dem 
Buche  selbst  als  bestehend  nachgewiesen  wird.  Als  moderner  Xationalökonom  fasst 
Rost  sodann  die  Frage  der  kulturellen  Rückständigkeit  bei  den  materiellen  Grundlagen 
der  Kultur  an,  auf  die  er  die  sonstigen  kulturellen  Bedingungen  sich  aufbauen 
lässt.  Und  da  zeigt  jede  Untersuchung  ein  starkes  Zurückstehen  der  Katholiken  in 
Besitz  und  Erwerb.  Sodann  wird  das  ausserordentliche  Zurückbleiben  im  höheren 
Schul-  und  Universitätswesen  gezeigt.  Weiterhin  untersucht  der  Verfasser  die 
Gründe  der  materiellen  und  geistigen  Inferiorität.  Er  findet  zunächst  eine  Reihe 
geographischer  Gründe:  die  katholischen  Erwerbsquellen  sind  nicht  so  ergiebig,  wie 
die  protestantischen,  die  katholischen  Gegenden  ärmer  an  Höheren  Schulen;  zweitens 
historische  Gründe:  die  Auflösung  des  alten  Reichs  und  die  Säkularisationen  haben 
den  Katholiken  Quellen  materiellen  und  ideellen  Wohlstandes  genommen;  drittens 
soziale  und  politische:  die  Mehrzahl  der  deutschen  Staaten  bevorzuge  augenscheinlich 
den  Protestantismus;  schliesslich:  der  katholische  Bevölkerungsteil  besitze  nicht  die 
rechte  Wertung  weltlichen  und  geistigen  Besitzes.  Nebenbei  wird  als  ein  für  allemal 
gültig  behauptet,  die  strengere  Gewissenhaftigkeit  der  Katholiken  hindere  an 
allzu  rücksichtslosem  Gelderwerb.  Gegen  den  Schluss  mündet  die  Schrift  in  einen 
lauten  Appell  an  alle  katholischen  Kreise,  aus  allen  Kräften  diesen  Übelständen 
entgegenzuwirken  in  einer  Zeit,  wo  eine  offensichtliche  Besserung  der  Verhältnisse 
sich  vollziehe.  Zwei  Punkte  fordern  zu  lebhaftem  Widerspruch  heraus:  die  historische 
Behauptung  von  dem  Niedergang  der  katholischen  Kultur  durch  den  Untergang  des 
alten  Reichs.  Wo  gab  es  denn  im  18.  Jahrhundert  eine  wirkliche  katholische  Kultur? 
Die  Inferiorität  war  damals  noch  unvergleichlich  grösser  als  heute.  Sodann  die  von 
der  grösseren  katholischen  Gewissenhaftigkeit  im  Gelderwerb.  Wer  hat  je  gefunden, 
dass  er  bei  katholischen  Kaufleuten  reeller  bedient  wurde,  als  bei  protestantischen? 
Zwei  Punkte,  die  von  einer  so  bedenklichen  Voreingenommenheit  des  Autors  zeugen, 
dass  dadurch  seine  ganze  Sclirift  Misstrauen  gegen  ihre  Objektivität  einflösst. 
Forberger  gibt  zunächst  eine  sehr  gute  Übersicht  über  die  katholische  Kritik  dieser 
Schrift,  die  sie  teilweise  als  irrig  ablehnte,  teilweise  in  ihrer  Tendenz  verwarf  (weil 
dem   Katholizismus    an    materieller  Konkurrenz    und   moderner  Kultur  nichts  liegen 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.   X1X,XX.  rq 


724        K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Literaturg-eschichte. 

könne),  zum  Teil  aber  auch  zustimmte.  Nachdem  Forberger  sodann  über  den  statistischen 
Inhalt  des  Buches  referiert  hat,  sucht  er  auf  demselben  Wege  die  Rückständigkeit 
des  Katholizismus  als  internationale  Erscheinung  nachzuweisen.  Abgesehen  von  den 
zwei  oben  angeführten  Haupteinwändengegen  Rosts  Aufstellungen,  gibt  sodann Forberger 
eine  Kritik  aller  Behauptungen  des  Katholiken,  um  sodann  eine  ganze  Reihe  von 
ihm  nicht  bewussten Gründen  ins  Feld  zu  führen:  die  Weltverneinung  des  Katholizismus, 
die  zu  Missachtung  der  Arbeit,  Passivität,  Missachtung  von  Besitz  und  Bildung 
geführt  habe,  anderseits  das  Weltherrschaftsstreben  Roms  mit  seiner  Unterdrückung 
der  geistigen  Freiheit,  seinem  Index,  seiner  Inquisition.  Und  dazu  kommt,  schon 
von  Rost  hervorgehoben,  die  Bevorzugung  von  Kultusstiftungen  vor  sozialen.  —  Eine 
kurze,  historisch  begründete  Übersicht  über  die  Beteihgung  der  Katholiken  an  der 
deutschen  Literatur  versucht  H.  Herz  (4501).  Wenn  er  dabei  für  die  Zeit  von  der 
Reformation  bis  1700  von  den  sechs  Grössen  ersten  Ranges  fünf  Katholiken  oder 
Konvertiten  sein  lässt,  so  gelingt  ihm  diese  Rechnung  nur  durch  Ausschaltung 
Martin  Luthers  als  Dichter  und  grenzenlose  Überschätzung  des  guten  Abraham 
a  Santa  Clara,  der  sich  wohl  nie  hat  träumen  lassen,  dass  er  am  Himmel  der 
deutschen  Nationalliteratur  als  Stern  erster  Grösse  stehen  würde.  Auch  hat  der 
Verfasser  übersehen,  wie  wenig  schmeichelhaft  für  das  katholische  Bildungs-  und 
Erziehungswesen  eigentlich  die  Tatsache  ist,  dass  in  älterer  Zeit  und  in  der  Epoche 
der  Romantik  ein  so  hoher  Prozentsatz  von  Konvertiten  früher  und  auf  anderen 
Wegen  erworbene  Kunst  später  religiös  ausgebeutet  hat.  Auch  die  Übersicht  über 
die  literarische  Gegenwart  zeigt  dem  Verfasser  wohl  ein  verheissungsvolles,  aber 
kein  ganz  befriedigendes  Resultat,  vor  allem  auf  dem  Gebiete  des  Dramas  versagt 
der  Katholizismus  vollständig,  und  H.  kann  nur  zum  Teil  die  Entschuldigung  gelten 
lassen,  dass  die  grossen  Bühnen  vorläufig  katholischer  Dramatik  sich  verschliessen 
würden.  Der  Roman  müsse  aus  der  Enge  der  Heimatliteratur  in  die  Weite  und  die 
Höhe  hinausstreben.  —  O.  Katann  (4502)  beklagt,  nach  dem  LE,  obenein  die 
(xleichgültigkeit  der  Katholiken  gegen  ihre  literarische  Vergangenheit,  die  sogar  die 
Neuausgabe  der  Klassiker  akademischen  und  liberalen  Kreisen  überlasse.  —  Herz 
hatte  die  Verdienste  der  eingegangenen  Literarischen  Warte  für  die  Erweckung  der 
katholischen  Schriftsteller  aus  selbstzufriedener  Betriebsamkeit  durchaus  anerkannt, 
nun  ergreift  ihr  ehemaliger  Herausgeber  A.  L  o  h  r  selbst  das  Wort  (4503),  um  das 
stockende  Vorwärtskommen  der  katholischen  Literaturbewegung  zu  motivieren.  Er 
schildert  den  Zusammenbruch  seines  Unternehmens,  das  auf  die  Heranziehung  der 
Katholiken  zur  Teilnahme  am  modernen  deutschen  Geistesleben  rechnete,  durch  eine 
Reaktion  der  Gemütslage  des  Durchschnittskatholiken,  der  gegenwartsfeindlich 
gestimmt  sei.  Der  Gral  habe  dann  mit  grösstem  Erfolg  dieser  Seite  des  katholischen 
Glaubenslebens  Ausdruck  geliehen,  was  am  deutlichsten  in  der  Lyrik  des  Heraus- 
gebers, F.  Eichert,  zutage  tritt.  L.  hofft  höchstens  aus  der  Tatsache,  dass  auf 
ökonomischem  und  naturwissenschaftlichem  Gebiet  eine  lebendigere  Anteilnahme  der 
Katholiken  stattfindet,  vielleicht  schliessen  zu  dürfen,  dass  der  fortschrittliche  Katho- 
lizismus auch  der  w-eltabgewandten  Stimmung  Herr  werde.  —  J.  M  u  m  b  a  u  e  r  gibt, 
gegenüber  sehr  ungenauen  Darstellungen  der  Presse,  den  authentischen  Text  seiner 
Rede  auf  der  Generalversammlung  der  Katholiken  Deutschlands:  ,,Die  deutschen 
Katholiken  und  die  Literatur"  (4504).  Der  Vortrag  sucht  zwischen  den  Parteien  zu 
vermitteln;  er  warnt  vor  überscharfer  und  allzu  milder  Kritik,  meint,  leidliche  Schrift- 
steller seien  in  genügender  Menge  vorhanden,  aber  keineswegs  ein  ausreichendes 
Interesse  des  katholischen  Publikums;  der  Katholizismus  enthalte  kein  Element  der 
Inferiorität  in  sich,  sondern  die  höchsten  künstlerischen  Bedingungen;  E^ichendorff 
lehre  uns,  wie  ein  Poet  ganz  katholisch  sein  könne,  ohne  Katholizismus  zu  predigen, 
und  ganz  national:  die  beiden  Grundbedingungen  aller  künftigen  Kunst;  dazu 
bedürfe  es  al  er  noch  eines  gewissen  Masses  von  Schaffensfreiheit,  da  die  Kunst  ihre 
eigenen  Gesetze  habe,  und  man  nicht  nur  religiös-didaktische  Forderungen  an  sie 
stellen  dürfe;  auch  das  Dichterbund wesen  sei  nicht  ohne  Gefahr,  da  das  eigentlich 
Poetische  aus  der  Individualität  hervorwachse  und  nicht  überlieferbar  sei.  Der 
Vortrag  ist  eine  sehr  vorsichtige,  ausgleichende  Auseinandersetzung  in  den  literarischen 
Streitigkeiten  der  letzten  Jahre  katholischen  Literaturlebens,  die  zu  beenden  er 
freilich  auch  nicht  vermocht  hat.  —  Ebenfalls  einen  älteren  Vortrag  (zuerst  im 
Katholischen  Pressverein  in  Landshut  1903  gehalten)  gibt  überarbeitet  P.  E  x  p  e  d  i  t  u  s 
Schmidt  (4506)  über  das  gleiche  Thema  wieder.  Der  gelehrte  Franziskaner 
steht  auf  einem  weit  entschiedeneren  Parteistandpunkt,  und  zwar  gegen  die  Tendenz- 
poeten des  Grals:  das,  was  den  Dichter  zum  Dichter  seines  Volkes  macht,  ist  in 
erster  Linie  der  nationale  Zusammenhang,  erst  in  zweiter  der  religiöse.  Er  sucht 
aus  der  Geschichte  diese  Ansicht  so  gut  zu  rechtfertigen,  wie  aus  der  Betrachtung 
der  Gegenwart:  „wir  gelten  auch  auf  literarischem  Gebiete  nur  das,  was  wir  vor 
dem  Gesamtvolke   gelten";    Schiller   und  Goethe   stehen  als  Künstler  dem  deutschen 


K.  Jahn,  Allgeraeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        725 

Volke  näher  als  Dante  und  Calderon.  Kein  kleinliches  Hervorziehen  wirklich  oder 
angeblich  anstössiger  Stellen  kann  ein  Kunstwerk  diskreditieren,  das  im  ganzen 
ein  künstlerisches  Weltbild  überliefert;  nur  lesen  muss  der  Leser  erst  gelernt  haben, 
und  daran  fehlt's  im  katholischen  Lager  noch  oft,  das  seit  den  Kulturkämpfen  des 
19.  Jahrhunderts  sich  in  unberechtigter  Isoliertheit  gefallen  hat.  — 

Zur  K  r  a  1  i  k  -  M  u  t  h  -  K  0  n  t  r  o  V  e  r  s  e.  Wenn  ich  im  Vorhergehenden 
und  Folgenden  die  Diskussion  im  katholischen  Lager  verhältnismässig  eingehend  be- 
rücksichtige, so  leitet  mich  dabei  der  Gedanke,  dass  die  Möglichkeit  prinzipiellen 
Anschlusses  der  bisher  isolierten  spezifisch  katholischen  Literatur  für  die  gesamt- 
deutsche Literatur  von  grosser  Bedeutung  scheinen  will.  Und  dieser  neue  Literatur- 
streit bedeutet  einen  Schritt  zu  dem  bezeichneten  Ziel.  Probleme,  die  schon  in  den 
bisher  besprochenen  Arbeiten  gestreift  wurden,  kommen  hier  zu  prinzipiellem  Aus- 
trag. Zum  Verständnis  der  Lage  sei  daran  erinnert,  dass  Karl  Muth  1898  mit  einer 
Flugschrift:  „Steht  die  katholische  Belletristik  auf  der  Höhe  der  Zeit?"  die  literarische 
Inferiorität  zuerst  behauptet  hatte;  1899  hatte  er  die  erste  Schrift,  vor  allem  gegen 
Kreitens  Rezension  (Stimmen  aus  Maria  f^aach  Bd.  55  S.  506—530)  energisch  ver- 
teidigt. So  gross  der  Widerspruch  im  katholischen  Lager  auch  gewesen  war,  so  ent- 
.schieden  stellte  sich  ein  hterarischer  Kreis  auf  die  Seite  des  Angreifers.  Man  schuf 
in  der  Literarischen  Warte  1899  ein  Organ,  in  dem  im  Sinne  Muths  scharfe  Kritik 
geübt  wurde.  Gegen  diesen  Negativismus  schloss  sich  nun  ein  Kreis  vorzüglich 
österreichischer  Dichter  zum  „Gral"  zusammen  (1906).  Zwei  Forderungen  bilden  den 
Kern  der  mehreren  Programme  dieses  Kreises:  positives  Schaffen  und  positive  Kritik, 
sodann  Ablehnung  des  Vergleichs  mit  allem  Akatholischen.  Man  verzichtet  auf  die 
Vorbilder  im  andern  Lager,  von  denen  man  glaubt,  dass,  soweit  sie  etwas  Gutes  haben, 
es  aus  der  katholischen  Weltanschauung  und  Kunst  entlehnt  sei,  und  identifiziert  sich 
mit  einer  rein  katholischen  Weltanschauung,  die  man  auch  die  Werke  durchdringen 
und  beherrschen  lassen  will.  Die  Richtung  Muths  setzt  sich  dagegen  in  des  Pater 
Schmidt  Zeitschrift  „Über  den  Wassern"  (seit  1908)  fort.  Bevor  noch  die  beiden 
Hauptgegner  die  Khngen  kreuzten,  erschien  ein  bei  Freund  und  Feind  Verwunderung 
erregendes  Buch  H.  Falkenbergs  (4507).  Der  Verfasser  war  1903  mit  einer 
Schrift:  „Katholische  Selbstvergiftung"  hervorgetreten,  die  auf  protestantischer,  wie 
auf  katholischer  Seite  in  dem  Sinne  einer  unbedingten  W^arnung  vor  aller  irgendwie 
protestantisch  oder  vielmehr  unkatholisch  geiärbten  Lektüre  verstanden  worden  ist 
und  wohl  auch  verstanden  werden  musste.  Der  Verfasser  versichert  nunmehr,  da- 
mals missverstanden  zu  sein ;  er  zeige  in  seinem  gegenwärtigen  Buch  nur  die  andere 
Seite  der  Sache.  Wie  dem  auch  sei,  F.  nimmt  hier  schroff  Stellung  gegen  die  katho- 
lische Exklusivität  der  Gralbündler,  wie  gegen  alle  Theorien,  die  mit  den  gegen- 
wärtigen Leistungen  der  Katholiken  zufrieden  sind,  er  nimmt  die  schärfsten  Vorwürfe 
der  Inferioiitätstheoretiker  auf,  ihm  genügen  die  geistigen  und  künstlerischen  Lei- 
stungen der  Katholiken  weder  dem  Inhalt  noch  der  Form  nach,  ihm  genügt  das 
katholische  Volksbibliothekswesen  so  wenig,  wie  der  katholische  Buchhandel,  die 
Gebetbücher- Literatur  so  wenig  wie  die  eigentlich  asketische;  er  vermisst  auf  den 
meisten  Wissenschaftsgebieten  Leistungen  katholischer  Autoren,  die  den  protestan- 
tischen ebenbürtig  wären,  und  er  zieht  daraus  die  Konsequenz,  dass  die  Katholiken, 
die  ein  Recht  auf  Teilnahme  am  modernen  geistigen  Leben  haben,  sich  noch  in 
grossem  Umfang  an  akatholischer  Lektüre,  interkonfessionellen  Bücherhallen  und 
Kulturbestrebungen  werden  beteiligen  müssen.  Er  wünscht  nur,  dass  recht  zahlreiche 
und  gute  Führer  den  Weg  in  diesen  gefährlichen  Gegenden  weisen  mögen,  da  den 
unberatenen  Gläubigen  allerernste  Gefahren  drohen.  Für  protestantischen  Geschmack 
haben  seine  ethischen  Kriterien  (die  neben  den  ästhetischen  für  alles  Volksbibliotheks- 
wesen ihr  selbstverständliches  Recht  haben)  einen  zu  stark  kasuistischen  Anstrich, 
seine  positiven  Ausführungen  verraten  zu  grosse  Ängstlichkeit  in  der  Bewahrung 
vor  doch  unvermeidlichem  Schmutz,  aber  auch  vor  abweichenden  Theorien,  an  denen 
ebensowenig  jemand  vorbeikommt,  —  doch  im  ganzen  ist  es  ein  sehr  einsichtiges 
Buch,  vor  allem  in  seiner  Kritik  des  alles  Katholische  verhimmelnden  literarischen 
Normalkatholizismus  und  des  absperrungswütigen  Asketentums.  Bemerkenswert  bleibt 
immerhin,  dass  in  diesem  Buch  das  Wort  national  nicht  vorkommt.  —  Ebenfalls  vor 
den  Kampf  fällt  eine  neue  Broschüre  des  allezeit  schreiblustigen  R.  v.  Kralik  (4508), 
des  ungekrönten  Königs  am  Gral.  Das  katholische  Kulturprogramm  ist  das  beste,  einzig 
vernünftige  und  mögliche;  das  wird  auf  31  Seiten  bewiesen.  Zunächst  werden  alle  übrigen 
Kulturideale  als  einseitig'  abgetan,  die  unreligiösen  von  Rousseaus  Naturevangelium 
bis  zur  ethischen  Kultur,  dann  die  religiösen,  vom  Buddhismus  bis  zum  Protestan- 
tismus. Hauptargument  gegen  den  letzteren  ist  Gespaltenheit,  wobei  dem  Autor  ent- 
fällt, dass  es  neben  dem  römischen  doch  auch  einen  griechischen  Katholizismus  gibt. 
Der  Beweis  ist  auch  sonst  der  denkbar  einfachste:  alle  sonstigen  Kulturprogramme 
sind  Teilprogramme,  nur  der  Katholizismus  gibt  ein  abgeschlossenes.     Der  etwas  un- 

59* 


726        K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte. 

angenehme  Punkt,  dass  das  katholische  Kulturideal  doch  asketisch  und  weitabgewandt, 
also  der  Kultur  in  dem  Sinne  der  Broschüre  entgegengesetzt  ist,  wird  umgangen. 
Die  asketische  Vollkommenheit  darf  nach  katholischer  Lehre  nicht  von  jedem  ge- 
fordert werden.  Aber  das  Ideal  bleibt  sie  doch!  —  Da  jeder  Katholik  an  die  Kultur- 
mission des  Katholizismus  glauben  muss,  so  fand  der  Verfasser  kaum  Widerspruch, 
so  unhaltbar  auch  seine  Ableitung  Shakespeares  und  unserer  klassischen  Kunst  aus 
dem  Katholizismus  offenbar  war;  aber  im  nächsten  Jahr  ging  der  unermüdliche  Autor 
weiter:  „Die  katholische  Literaturbewegung  der  Gegenwart"  (4509),  Bevor  wir  uns 
jedoch  zu  dieser  Schrift  wenden,  sind  noch  einige  unmittelbare  Sturmzeichen  zu 
registrieren.  Falkenbergs  Name  hat  von  früher  her  einen  so  guten  Klang  in  Deutsch- 
land, dass  die,  im  übrigen  dem  Gralstandpunkt  sehr  nahestehenden  Dichterstimmen 
der  Gegenwart,  von  L.  T.  van  Heemstede  herausgegeben,  eine  achtungsvolle  Rezension 
E.  Thrasolts,  wenn  auch  mit  leisem  Vorbehalt,  brachten  (23.  Jg.  S.  309).  Liegt  hierin 
schon  eine  zwar  indirekte,  a^er  fühlbare  Kritik  gralritterlichen  Überlegenheitsgefühls, 
so  gingen  auch  unmittelbare  Angriffe  dem  Broschürenkampf  voraus,  indem  K.  Muth  in 
einem  scharfen  Abwehrartikel  (Hochland  5*,  S.  603—610)  sich  dagegen  verwahrte,  dass 
jede  Kritik  von  Männern  der  Gralkreise  als  gegen  die  katholische  Wahrheit  gerichtet 
aufgefasst  werde,  und  aus  Briefzitaten  den  Nachweis  zu  führen  suchte,  dass  gekränkte 
Poeten-  und  Führereitelkeit  bei  Kraliks  Stellungnahme  stark  mitsprächen.  Kralik 
wehrte  sich  scharf,  seinerseits  Muth  des  Konkurrenzneides  und  der  kritischen  Un- 
fähigkeit bezichtigend  (Gral  H.  6),  worauf  Muth  seinen  Standpunkt  noch  einmal  prä- 
zisierte (Hochland  S.  217—220),  vor  allem  die  auch  den  Aussenstehenden  besonders 
unangenehm  berührende  Methode  der  Verketzerung  des  Gegners  brandmarkend. 
Noch  sei  eines  Rückblicks  auf  den  Verlauf  älterer  Kämpfe,  in  deren  Mittelpunkt  ein 
Vortrag  Mumbauers  stand,  im  „Türmer"  gedacht,  wo  von  katholischer  Seite  (4525) 
(das  Referat  ist  von  Falkenberg,  nicht,  wie  die  Bibliographie  irrig  angibt,  von  Zschor- 
lich)  die  Bedenklichkeit  des  Gralprogramms  entwickelt  wird,  nicht  ohne  dass  R.  von 
Kralik  selbst  im  Gral  mit  einem  hohen  Lied  auf  die  Superiorität  der  katholischen 
Kunst  antwortet  (4526).  —  Alle  diese  Plänkeleien  fasst  er  selbst  dann  noch  einmal 
programmatisch  zusammen  in  einem  Buche,  das  sich  in  seinem  Schlusskapitel  bereits 
auf  K.  Muths  „Wiedergeburt  der  Dichtung  aus  dem  religiösen  Erlebnis"  beziehen 
kann.  Daher  sei  dessen  Besprechung  vorangestellt  (4510).  M.  versucht  gegen  alle 
Missverständnisse  noch  einmal  sein  Programm  dahin  zu  formulieren,  dass  eine  mit 
der  gegenwärtigen  akatholischen  auf  gleicher  ästhetischer  Höhe  stehende  katholische 
Literatur  nur  dann  zu  erzielen  sein  wird,  wenn  man  prinzipiell  verzichte,  konfessio- 
nelle Literatur  machen  zu  wollen,  sondern  sich  bemühe,  nach  ästhetischen  Prinzipien 
zu  schaffen;  dass  sie  dabei  auch  katholisch  werden  würde,  dafür  werde  schon  von 
selbst  die  katholische  Seelenhaltung  des  Dichters  sorgen.  Also  unbewusste  Religiosität 
und  Anschluss  an  die  Kunst  unserer  Zeit  und  nicht  an  die  vergangener  Epochen; 
schliesslich  Kunst  als  Selbstzweck  und  nicht  als  Zweig  seelsorgerischer  oder  apo- 
log'etischer  Tätigkeit.  Das  ist  im  Grunde  alles  so  selbstverständlich,  von  M.  übrigens 
in  durchaus  überzeugender  Form  vorgetragen,  dass  man  erstaunt  ist,  dass  so  primi- 
tive Fragen  noch  umstritten  werden  müssen:  auf  protestantischer  Seite  sind  diese 
Fragen  im  achtzehnten  Jahrhundert  erledigt  worden.  Das  Verdienst  M.s  ist  nach 
dieser  Seite  hin  also  eigentlich  nur  für  den  katholischen  Volksteil  vorhanden.  Trotz- 
dem wird  auch  jeder  andere  Literaturfreund  viele  schöne  Einzelbemerkungen  in  dieser 
Schrift  finden,  vor  allem  über  produktive  Kritik,  leider  auch  manches  gedankenlos 
Nachgesprochene,  vor  allem  die  nachgerade  ungeduldig  machende  katholische  Legende, 
dass  die  grössten  Werke  Shakespeares,  Schillers,  Goethes  und  gar  Lessings  aus 
dem  Katholizismus  schöpften,  oder  katholisches  Gepräge  trügen.  Hier  wird  eine 
ästhetisierende  Verwendung  katholischer  Glaubenssymbole,  deren  Greifbarkeit  sie, 
vor  allem  fürs  Theater,  verwendbar  machte,  mit  katholischem  Geiste  verwechselt, 
während  in  W^irklichkeit  solch  ästhetisches  Spiel  mit  dem  Äusseren  einer  Religion 
keineswegs  für  besondere  innere  Hochachtung  zeugt,  M.  Spahn  tr'tt  im  Hochland 
entschieden  auf  die  Seite  Muths,  für  die  Gralbewegung  nationale  Motive  neu  hinzu- 
bringend. Er  meint,  im  katholischen  Österreich  habe  man  vielleicht  das  Augenmass 
für  das  verloren,  was  Deutschland  nottue.  Die  österreichische  Vergangenheit  sei 
katholisch,  und  daher  könnte  der  Gedanke  an  eine  rein  katholische  Renaissance  ent- 
stehen. Umgekehrt  nimmt  sich  A.  B  a  u  m  g  a  r  t  n  e  r,  S.  J.  auch  diesmal  Muth  gründ- 
lich vor.  Dass  jener  nicht,  wie  er,  in  K.  F.  Meyers  Heiligen  nur  einen  Schauer- 
roman zu  sehen  vermag,  dass  er  sich  national  den  Protestanten  einigermassen  ver- 
wandt fühlt,  dass  der  Papst  nur  sehr  bedingt  als  Herr  über  die  Ästhetik  anerkannt 
wird,  sind  Dinge,  die  ihm,  nicht  zu  verzeihen  sind.  Da  sind  die  Gralritter  doch  andere 
Männer,  und  die  Formen  ihrer  Polemik  scheinen  dem  berühmten  katholischen  Literar- 
historiker und  berüchtigten  Goethe-Biographen  durchaus  nicht  anstössig.  Zum  Schluss 
kann  er  sich  bereits  auf  eine  Erklärung  einer  Anzahl   sich   nicht   inferior  fühlender 


K.  Jahn,  Allg-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        727 

Schriftsteller  berufen,  auf  die  noch  zurückzukommen  sein  wird.  L.  v.  H  e  e  m  s  t  e  d  e 
(4517)  schliesst  sich,  im  Gegensatz  zur  milden  Falkenberg-Besprechung  seiner  Zeit- 
schrift, diesmal  aus  voller  Seele  dem  Jesuitenpater  an  und  verteidigt  nebenbei  seine 
eigenen  dramatischen  Werke,  die  bei  der  Muthschen  Polemik  etwas  mitgenommen 
waren.  —  R.  v.  K  r  a  1  i  k  s  Gegenschrift  (4509)  ist,  wie  bereits  erwähnt,  in  grossen 
Partien  bereits  vor  der  Muths  abgeschlossen  gewesen.  Sie  gibt  sich  im  Hauptteil 
als  historische  Darstellung  der  neuen  katholischen  Literaturbewegung  im  Lichte  Kraliks. 
Er  beginnt  mit  einer  Erzählung,  wie  er  sich  vom  Sozialdemokraten,  Religionsstifter 
und  Mitarbeiter  der  „Modernen  Dichtercharaktere"  durch  Vermittelung  der  griechi- 
schen Kultur  zum  katholischen  Poeten  und  Manne  entwickelt  habe.  Die  Einsicht,  dass 
die  katholische  Kultur  für  die  Neuzeit  ebenso  die  einzige  Grundlage  aller  Kultur  sei, 
wie  es  die  hellenische,  Religion,  Kunst  und  Philosophie  gleichmässig  umspannende, 
für  das  Altertum  gewesen  sei,  habe  ihn  für  den  Katholizismus  gewonnen  und  ihm  den 
Weg  ziu-  katholischen  Literatur  gewiesen.  Er  tritt  in  den  nächsten  Kapiteln  den 
Beweis  an,  dass  Muth  mit  seinen  Broschüren  die  fröhlich  keimende  Entwicklung  ge- 
stört und  verwirrt  habe,  sodann,  und  hier  kommen  wir  zur  peinlichsten  Seite  der 
Polemik,  dass  sie  modernistisch,  also  antireligiös  (im  kirchlich-katholischen  Sinn)  sei. 
Und  zwar  wird  das  dadurch  erreicht,  dass  K.  das  Wort  modernistisch  zunächst  nur 
übertragen  für  die  Literaturbewegung  braucht  (S.  97),  um  es  dann  doch  in  allen 
Farben  spielen  zu  lassen.  Hier  feiert  denn  auch  Kraliks  Selbstdurchdrungenheit  die 
höchsten  Triumphe:  „Wir  haben  sie  („die  Modernisten")  mit  ihren  eigenen  Waffen, 
mit  den  Waffen  der  Kultur  geschlagen,  wir  haben  ihnen  bewiesen,  dass  sie  die  In- 
ferioren, die  Rückständigen,  die  Unmodernen,  die  Ungenialen,  die  Philister,  die  Un- 
fähigen, die  Dilettanten  sind.  Wenn  wir  übermütig  wären,  so  könnten  wir  uns  etwas 
darauf  einbilden,  dass  es  uns  gelungen  ist,  was  den  päpstlichen  Kundgebungen  nicht 
sogleich  gelang.  Gegen  den  Papst,  gegen  seine  angeblich  schlechten  Informationen 
wagte  man  ungeniert  weiter  zu  remonstrieren,  solange  der  Streit  auf  theologischem, 
auf  klerikalem  Gebiet  geführt  wurde.  Erst  als  wir  die  Modemisten  auf  dem  Gebiete 
weltlicher  Kultur  der  Torheit  oder  der  Preisgabe  überführt  hatten,  schwiegen  sie." 
(S.  105).  „Zur  Zeit  der  Reformation  hat  es  keine  katholische  Literaturbewegung  mehr 
gegeben,  darum  hat  sie  siegen  können"  (S.  132)  .  .  .  Nebenbei  wird  Muths  Vorgehen 
wesentlich  auf  geschäftliche  Gründe  zurückgeführt,  C.  F.  Meyers  „Heiliger"  heisst 
zur  Abwechslung  ledern,  und  über  alles  erhebt  sich  Kraliks  Dichterpersönlichkeit  in 
so  impulsiven  Exkursen,  dass  er  im  Abstände  von  fünfzehn  Zeilen  schreiben  kann: 
„Ich  kümmere  mich  nicht  mehr  um  meine  gedruckten  Bücher"  und  „Ich  liebe  meine 
Bücher,  weil  ich  sie  zu  Schatzkammern  alles  Schönen  .  .  .  gemacht  habe  .  .  ."  Be- 
sonders scharf  werden  natürlich  des  Pater  Expeditus  Schmidt  Nationalliteraturpläne 
mitgenommen  und  gar  der  Fürsorge  seiner  kirchlichen  Oberen  empfohlen.  Ich  werde 
so  ausführlich,  um  das  Unbegreifliche  lecht  ins  Licht  zu  stellen,  dass  sich  solcher 
Schriftstellerei  gerade  sehr  streng  denkende  Katholiken  angenommen  haben,  z.  B. 
Baumgartner  (4512).  der  das  Buch  beifällig  analysiert.  Im  Hochland  erhebt 
M.  Spahn  um  so  energischer  Widerspruch  (4510),  der  pikant  wird  dadurch,  dass  Sp. 
den  tieferen  Quellen  des  Kralikschen  Katholizismus,  auf  Grund  von  dessen  eigenen 
Angaben,  nachgräbt  und  darauf  hinweist,  dass  ihm  sein  Kulturideal  der  eigentliche 
Zweck,  der  katholische  Glaube  aber  nur  das  Mittel  dazu  ist,  eine  ins  Auge  springende 
Tatsache,  die  erstaunlicherweise  keiner  seiner  Freunde  gegen  diese  Form  des  be- 
wussten  Katholizismus  misstrauisch  gemacht  hat.  Und  sehr  verdient  ist  deshalb  auch 
die  scharfe  Schlusswendung  gegen  Baumgartner,  der  beständig  ein  sittliches  Zartgefühl 
bei  anderen  erwartet,  dessen  gänzliches  Fehlen  sein  Goethebuch  jedem  geschmack- 
vollen Leser  so  widerwärtig  macht.  Auch  wird  seine  und  seiner  Genossen  Methode  alles, 
was  sich  gegen  sie  richtet,  als  gegen  die  katholische  Religion  (oder  gar  die  Jesuiten !) 
geschrieben  aufzufassen,  gebrandmarkt.  —  Dass  sich  die  „Deutsche  Wacht"  auf  den 
entgegengesetzten  Standpunkt  stellt,  ist  wohl  selbstverständlich  (4528);  anzuerkennen 
aber  bleibt,  dass  die  „Kölnische  Volkszeitung"  sich  schliesslich  auf  die  Seite  Muths 
stellte  (4513  a)  und  sich  auch  durch  eine  Entgegnung  des  Gralredakteurs  F.  Eichert 
nicht  von  ihrem  Standpunkt  abdrängen  liess.  Inzwischen  war  nämlich  den  Gral- 
rittem  eine  Erklärung  einer  ganzen  Anzahl  vorzüglich  österreichischer  Schriftsteller 
beigesprungen,  in  der  die  überscharfe  Kritik  für  die  Niederhaltung  des  katholischen 
Schrifttums  verantwortlich  gemacht  wird.  Bei  einer  ganzen  Anzahl  der  Unterzeichner 
wäre  ein  missvergnügtes  Verstummen  sicher  nur  wünschenswert,  doch  haben  sieh 
auch  im  katholischen  Lager  anerkannte  Poeten  angeschlossen.  —  Die  bedeutendsten, 
so  Enrica  von  Handel-Mazetti,  fehlen  freilich.  Sehr  scharf  ist  begreiflicherweise  die 
Ablehnung,  die  die  Beschuldigung  einseitiger  Bevorzugung  akatholischer  Schriftsteller 
durch  Expeditus  Schmidt  erfährt  (4516),  nicht  weniger  scharf,  aber  auch  sehr 
geschickt  formuliert,  desselben  Verfassers  Zurückweisung  von  Kraliks  Broschüre. 
Vor  allem  wurden  hier  in  verdienter  Weise  die  Behauptungen  zurückgewiesen,   dass 


728         K.  Jahn,  Allgemeines  des  18.,'19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte, 

eine  förmliche  Verschwörung-  gegen  die  Nichts-als-Katholiken  existiere.  Eine  gute 
Ergänzung  finden  diese  Nachweise  durch  M  Ettlinger  in  der  „Allgemeinen 
Rundschau"  (4519),  wo  eine  von  Kralik  entdeckte  konzentrische  Aktion  der  Ver- 
schwörer auf  dem  Würzburger  Katholikentage  eine  sehr  harmlose  Aufklärung  findet. 
Der  Herausgeber  selbst,  A.  Kausen,  stellt  sich  übrigens  weniger  unbedingt  auf 
die  Seite  Muths,  findet  manche  seiner  Kritiken  allzu  entmutigend,  vermag  aber  trotzdem 
Kraliks  Kampfesart  keinen  rechten  Gesjhmack  abzugewinnen  und  rät  zum  Frieden.  — 

Judentum.  Eine  umfangreiche  „Geschichte  der  badischen  Juden"  seit 
1738  legt  A.  L  e  w  i  n  vor  (4535).  An  der  Hand  der  Akten  sehen  wir  die  Entwick- 
lung der  bürgerlichen  Gleichstellung  sich  etappenweise  vollziehen,  hören  von  der 
Organisation  des  Gottesdienstes  und  der  Gemeinde,  auch  von  den  Streitigkeiten  alt- 
gläubiger und  reiormerischer  Kreise,  ohne  dass  neben  diesen  organisatorischen  die 
kulturgeschichtlichen  Fragen  voll  zu  ihrem  Rechte  kämen.  Die  BerufoStatistik  gewinnt 
einiges,  auch  die  Famihengeschichte  kann  wohl  aus  den  zahlreichen  angeführten 
Namen  Vorteil  ziehen,  den  Nationalökonomen  wird  der  Abdruck  des  Budgets  S.  454 
interessieren,  der  Kunst-  und  Literarhistoriker  geht  leer  aus.   — 

Kulturelle  und  soziale  Strömungen.  Therese  Leo  referiert 
über  neue  Frauenliteratur,  hauptsächlich  sozialer  Natur.  Hier  interessiert  ein  lebhafter 
AngTiff  auf  die  immer  oberflächlicher  Buch  auf  Buch  häufende  Ellen  Key,  deren 
anthologische  Schriftstellerei  gerecht  verworfen  wird  (4539).  —  F.  Andrae  skizziert 
auf  den  grünen  Blättern  des  Frühling  ,,die  Frauentypen  des  achtzehnten  Jahrhunderts" 
(4540)  zunächst,  auf  Grund  der  bildenden  Kunst,  die  Wandlung  des  französischen 
Frauenideals  darstellend,  um  dann  die  englischen  und  deutschen  Frauen  damit  zu 
konfrontieren.  Das  deutsche  Rokoko  erscheint  ihm  hölzerner  als  das  Französische, 
erst  zur  Wertherzeit  finden  sich  dann  die  Frauen  lebendiger  gestaltet.  Warum  Goethe 
seine  Lotte  nicht  ausführlicher  schildert,  scheint  A.  merkwürdigerweise  verwunderlich. 
In  den  Wahlverwandtschaften  sieht  er  in  Luciane  die  Vertreterin  der  Vormoderne,  in 
Charlotte  die  Frau  aus  der  Rousseauzeit,  in  Ottilie  das  Ideal  des  Klassizismus.  — 

Lokale  Literaturgeschichte.  Deutsche  Länder  und  Städte 
Baden.  Bayern.  In  seiner  Geschichte  der  „Kaiserlich  Franciscischen  Akademie 
der  freien  Künste  und  W'issenschaften  in  Augsburg"  liefert  F.  F  r  e  u  d  e  einen 
schönen  Beitrag  zur  Kulturgeschichte  des  18.  Jahrhunderts  (4545).  Er  erzählt  nicht 
so  sehr  die  Geschichte  des  mehr  kommerziellen  als  artistischen  Unternehmens,  als 
die  seines  Begründers,  des  Projektenmachers  und  Prozesshansen  Joh.  Daniel  Herz, 
der  mittels  einer  Rentenlotterie  nicht  nur  einen  Kunstverlag,  sondern  auch  eine 
Kadetten-  und  Kunstschule  und  schliesslich  eine  Reichsuniversität  begründen  wollte. 
Als  er  dann  gar  ein  kaiserliches  Regiment  in  Augsburg  aufstellen  wollte,  um  damit 
den  ihm  feindlich  gesonnenen  Rat  seiner  Vaterstadt  zu  bedrängen,  brachen  seine 
Pläne  denn  doch  vor  der  rauhen  Wirklichkeit  zusammen,  und  er  wanderte  ins 
Gefängnis,  ohne  dadurch  in  seinen  Neigungen  zu  Spekulationen  und  Reichshofrats- 
prozessen  gebessert  zu  werden.  Für  die  Literarhistoriker  ist  die  Arbeit  bedeutsam 
durch  die  Versuche  des  Gründers  der  Akademie,  mit  Gottscheds  Deutscher  Gesell- 
schaft Fühlung  zu  nehmen,  sodann  durch  einen  schönen,  patriotischen  Brief  Winckel- 
manns  (28.  Nov.  1756),  schhesslich  durch  mehrere  Zeitschriften,  die  die  Gedanken 
der  Akademie  vertreten  sollten.  Auch  der  von  Goethes  römischem  Aufenthalt  her 
bekannte  Joh.  Fr.  Reiffstein  (wie  er  sich  hier  stets  unterzeichnet)  tritt  in  unseren 
Gesichtskreis.  —  W.  Raths  „Münchener  Boheme"  ist  nur  eine  leichte  Plauderei 
(4548);  vorzüglich  über  das  Cafe  Stefanie  oder  die  „Dichtelei".  — 

Berlin  und  Umgebung.  Reclams  Universum  schildert  in  Bild  und 
Wort  die  Reichshauptstadt.  Das  geistige  Berlin  ist  dabei  allerdings  zu  kurz  ge- 
kommen, und  nur  ein  Artikel  L.  Pietschs  über  die  Berliner  Theater  der  Ver- 
gangenheit und  Gegenwart  lässt  sich  allenfalls  hier  nennen  (4551).  —  K.  W.  G  o  1  d  - 
Schmidt  verrät  (4554)  seinen  schlesischen  Landsleuten,  dass  man  Berlin  kulturell 
nicht  zu  überschätzen  brauche,  wenn  er  selber  dort  auch  „für  seine  wissenschaftliche 
und  philosophische  Leitidee  einer  Zentralisierung  und  KristalHsierung  aller  Geistes- 
wissenschaften um  die  Psychologie",  sowie  für  seine  .,ethisierenden  Reform- 
bestrebungen" teilweise  den  verwandten  und  bestätigenden  Widerhall  gefunden  habe. 
Die  Provinz  könne  sich  aber  sehr  wohl  in  ihrer  Bedeutung  behaupten,  wenn  sie 
nicht  ihre  Genies  fortekele  und  ihre  Eigenart  entwickele.  Natürlich  nicht  durch 
„Heimatkunst-Reaktion"  und  „Volkstum- Simpelei".  —  E.  Grünwald  (4555)  lässt 
uns  das  Berhn  der  zwanziger  Jahre  durch  die  Augen  eines  reisenden  Engländers 
sehen,  eines  Arztes  A.  Bazzi.  Während  man  immer  wieder  den  Hinweis  findet  auf 
die  grosse  Jugend  Berlins  als  sehenswerter  Stadt,  findet  sich  hier  der  grosse  Eindruck 
bestätigt,  den  die  preussische  Hauptstadt  seit  dem  Beginn  des  18.  Jahrhunderts 
regelmässig  auf  Fremde  zu  machen  pflegte.  Der  Gelehrte  hatte  wohl  Sinn  für 
gelehrte   Institute,   der    Musikfreund   analysiert    die    Fähigkeiten    Henriette   Sontags, 


K.  Jahn,  Allgeraeines  des  18./U).  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.         720 

l'Qr  den  Literarhistoriker  fällt  nichts  Bemerkenswertes  ab.  Immerhin  sei  krmstatiert, 
dass  damals  noch  die  Theater  um  9  Uhr  aus  waren,  und  um  10  Uhr  die  Strassen 
Berlins  so  verlassen,  wie  die  Londons  „um  2  Uhr  morgens".  —  Die  süddeutschen 
Blätter  scheinen  sich  R.  M.  Meyers  Mahnung  zu  grösserer  Gerechtigkeit  gegen  Berlin 
ein  wenig  zu  Herzen  genommen  zu  haben,  wenigstens  ist  R.  Hessens  Aufsatz  im 
März  (4558)  ein  sehr  sympathischer  Versuch,  den  Charakter  des  Berliners  zu 
begreifen;  mit  dem  natürlichen  Ergebnis,  dass  es  den  Berliner  der  süddeutschen 
Voiksphantasie  nicht  gäbe,  und  dem  statistischen  Nachweis,  wie  wenige  Berliner 
eigentlich  Berliner  seien.  Die  Zurückführung  des  Berliner  Witzes  auf  die  Armee 
Friedrichs  des  Grossen  ist  sehr  gewagt:  die  Niederdeutschen,  insonderheit  die 
Märker,  Pommern  und  Mecklenburger  besitzen  allesamt  sehr  viel  Humor,  wohl  am 
meisten  von  allen  deutschen  Stämmen.  —  Über  J.  Huret  (4560)  ist  bereits  im 
vorigen  Jahrgang  gesprochen  worden  (JBL.  1906/7  S.  685).  Nicht  so  Böswilligkeit, 
als  schlechte  Beobachtung  und  geringe  Bildung  wurden  da  als  Mängel  seiner  Reise- 
berichte hervorgehoben,  Eigenschaften,  die  den  Verlag  A.  Langen  nicht  gehindert 
haben,  das  Buch  in  seiuen  Verlag  zu  übernehmen.  Die  Übersetzerin  Nina  Knobloch 
hat  keineswegs  vermocht,  Irrtümer  in  nennenswertem  l'mfang  zu  korrigieren,  und 
scheint,  nach  Einzelproben  zu  urteilen,  Berlin  nicht  ausreichend  zu  kennen.  — 
A.  Möller  v.  d.  Brück  ist  ein  scharfer  Kritiker  der  Architektur  Berlins  (4565), 
die  ihm  in  Vergangenheit  und  Gegenwart  nicht  gefallen  will,  für  die  er  aber  von 
der  Zukunft  um  so  mehr  erhofft.  —  Einen  historischen  Rückblick  auf  die  literarische 
L'nbeliebtheit  Berlins  wirft  M.  Pollaczek  (4566),  unzufriedene  Äusserungen  von 
Gleim  und  Heine  bis  J.  C.  Heer  sammelnd.  Zum  Schluss  findet  er  den  Grund  der 
Unbeliebtheit  in  dem  Gefühl  des  herrschenden  Borussentums  und  Militarismus, 
obwohl  davon  in  all  den  angeführten  Aussprüchen  gar  nichts  steht.  Dafür  schreibt 
er  auch  in  der  Berliner  Morgenpost,  neben  „Rentier  Mudicke".  —  0.  P  n  i  o  w  e  r 
("gegenwärtig  Kustos  des  Museums)  berichtet  über  den  Neubau  des  Märkischen 
Museums  (4568)  unter  besonderer  Hervorhebung  des  Dichterzimmers,  das  dem 
Andenken  Th.  Fontanes  geweiht  ist.  —  Das  Stadtschicksal  Berlins  möchte 
K.  Scheffler  in  einem  Bande  von  wenig  über  250  Seiten  al  fresco  entwerfen 
(4570).  Man  möchte,  wenn  man  von  seiner  eigenen  Charakteristik  ausgeht,  das  Buch 
für  das  Werk  eines  Urberliners  halten,  so  grotesk  ist  der  Widerspruch  zwischen  der 
Sicherheit  des  Urteils  und  der  tatsächlichen  Kenntnis  des  Verfassers.  Was  hier  an 
historischen  und  kulturpsychologischen  Urteilen  geleistet  wird,  geht  noch  weit  über 
Huret  hinaus.  Auf  das  eine  Wort:  Kolonisten  wird  der  Charakter  der  Stadt  zurück- 
geführt, die  an  der  Peripherie  der  deutschen  Kultursphäre  liege.  Dahinter  fängt 
bald  die  russische  Steppe  an.  Natürlich  müssen  die  Provinzen  Preussen  und 
Schlesien  (in  denen,  und  nicht  in  Schefflers  alten  Kulturgegenden,  die  Grundlagen 
unseres  gegenwärtigen  geistigen  Lebens  gelegt  worden  sind)  aus  dem  Osten  heraus- 
interpretiert werden,  um  die  lächerliche  Behauptung  zu  rechtfertigen.  Noch  ein 
Beleg  für  die  literarischen  Kenntnisse  des  Verfassers:  „Berlin  hat  nicht  nur  nicht 
grosse  Dichter  hervorgebracht,  sondern  nicht  einmal  die  im  Reiche  wirkenden  zu 
sich  hinziehen  können."  „Es  gibt  kein  wertvolles  Werk  in  unserer  Literatur,  das 
im  geistigen  Milieu  Berlins  wurzelte",  also  wird  Willibald  Alexis  weginterpretiert, 
Fontane  als  Feuilletonist  beiseite  geschoben;  dass  der  Don  Carlos  und  die  Iphigenie 
nicht  in  Berlin  spielen,  wird  den  Verfasser  schwerlich  wundern,  die  „Minna  von 
Barn  heim"  und  den  „Prinz  v.  Homburg"  hat  er  vergessen;  Lessing  überhaupt.  Es  ist 
schade  um  d"s  Buch,  da  durch  diese  auf  der  Hand  liegende  Drauflosschreiberei  auch 
die  wertvolleren  Partien  vermutlich  unbeachtet  bleiben  werden,  die  nämlich,  in  denen 
über  die  Architektur  viel  Feines,  wenn  auch  sehr  Subjektives,  gesagt  wird.  Aber 
da,  wo  man  Kenner  ist,  darf  man  auch  subjektiv  sein,  ohne  sich  lächerlich  zu 
machen.  —  J.  Schlaf  weiss  von  einem  vielversprechenden  französischen  Poeten  zu 
berichten,  der,  im  Sinne  Widmanns,  Berlin  zum  Gegenstand  seiner  zwar  impressionisti- 
schen, doch  unraffinierten,  modern-klassischen  Gedichtsammlung  gemacht  hat  (4571). 
Henri  Guilbeaux  geht  in  Freiheit  der  Form  über  Verlaine  und  Verhaeren  heraus, 
er  ist  inhaltlich  schlicht  und  unvoreingenommen,  ganz  Europäer,  das  ganze  Berlin 
sei  in  seinem  Werk.  —  E.  Schur  (4572)  findet  alle  Versuche,  Berlin  als  Kunststadt 
darzustellen,  verfehlt.  Seine  Kulturaufgabe  liege  in  der  Zukunft;  freilich  hätten  die 
Träger  der  Zukunftskultur  die  moderne  Kunst  und  ihre  Möglichkeiten  noch  keines- 
wegs begriffen.  —  E.  v.  W  i  1  d  e  n  b  r  u  c  h  seheint  anderer  Meinung  zu  sein  (4576), 
denn  er  plaudert  von  den  Erinnerungen  des  Berlin  in  der  Umgebung  des  Opern- 
hauses mit  Enthusiasmus.  Von  seinem  Schulbesuch  des  alten  Französischen  Gym- 
nasiums erfahren  wir  da,  und  auch,  wie  Moltkes  Name  unter  eine  Huldigungsadresso 
an  Gottfried  Keller  kam,  obwohl  der  Dichter  dem  belesenen  Feldmai-schall  selbst  dem 
Namen  nach  unbekannt  war;  ein  neuer  Beweis,  wie  langsam  sich  unser  grösster 
Erzähler  durchgesetzt  hat.  — 


730        K.  Jahn,  Allg-emeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturg-eschichte. 

Elsas  s.  A.  BabiUotte  meint  das  Ende  des  Nur-Elsässertums  in  der 
Literatur  feststellen  zu  können.  Die  neue  Generation  strebe  einer  g-esamtdeutschen 
Literatur  zu,  voran  F.  Lienhard  und  Alberta  von  Puttkamer  (4579).  Einer  kurzen 
Charakteristik  ihrer  neuesten  Werke  schliessen  sich  skizzenhafte  Besprechung'en  von 
Reue  Schickeies  „Fremden",  H.  K.  Alberts  Drama  „Michelangelo",  das  dem  Kritiker 
„als  Verkörperung-  unserer  Zeit  mit  ihrem  Suchen  und  Fragen  erscheint",  schliesslich 
von  Gustel  Bretzings  sinnlich-empfindsamer  Lyrik.  —  K.  Gruber  betrachtet  das 
Übertragen  französischer  Meisterwerke  ins  Deutsche  als  eine  spezifisch  elsässische 
Aufgabe  (4580),  so  dass  er  R.  Schickeies  Madame  Bovary  freundlich  begrüssen 
kann.  Nur  scheint  ihm  die  sorgfältige  Stilisierung  des  Franzosen  nicht  immer  aus- 
reichend reproduziert.  Doch  möchte  ich  nicht  verhehlen,  dass  ich  in  einer  Reihe 
von  Fällen  Schickeies  Deutsch  für  besser  halte  als  G.s  Vorschläge  und  ihm  Dank 
sage,  dass  er  dem  deutschen  Leser  „das  Weiss  ihrer  Nägel",  um  nur  ein  Beispiel  zu 
nennen,  erspart  hat.  Ein  paar  andere  Dichter  des  jungen  Elsass  sind  angeschlossen: 
des  Joh.  Leonardus  hypernaturalistische  „Proleten",  Dinters  und  Müntzers  gemässigtere, 
realistische  Arbeiten.  Lienhard  wird  den  Landsleuten  aufs  neue  empfohlen  und  auf 
Th.  Seltz'  Artikelreihe  im  Elsässer  verwiesen  (1908  N.  113,  125,  143,  165,  183),  in  der 
völlig  neues  Material  über  die  literarischen  und  kulturellen  Zustände  des  gegen- 
wärtigen Elsass  beigebracht  sei.  —  An  anderer  Stelle  (4581)  berichtet  derselbe  Ver- 
fasser über  zwei  neue  Vogesenbücher,  nämlich  über  Ed.  Gruckers  „Vogesen",  die 
ihr  wohlverdientes  Lob  doch  nur  mit  der  Einschränkung  erhalten,  dass  die  deutsche 
Gesinnung  des  Verfassers  „zu  stark  aufgetragen"  sei,  ein  Vorwurf,  der  gegen 
0.  Flakes  „Strassburg  und  das  Elsass"  nicht  erhoben  wird.  Beiden  Büchern  wird 
die  gute  Kenntnis  des  elsässischen  Stammescharakters  nachgerühmt.  —  F.  Lienhard 
(4582)  verfolgt  elsässisch-thüringische  Beziehungen  des  Pfeffelkreises  an  der  Hand 
seines  Stammbuches  und  verweist  auf  die  Familie  Berckheim,  aus  der  die  älteste 
Tochter  (von  der  wir  interessante  Tagebuch aufzeichnungen  besitzen)  einen  Angehörigen 
jener  Freiherrn  von  Stein  zu  Nord-  und  Ostheim  heiratete,  zu  denen  der  edle  Philosoph 
Heinrich  von  Stein  gehörte.  Auch  die  bonne  et  charitable  fille  Friedrike  Brion 
taucht  flüchtig  auf.   — 

Hamburg  und  Schleswig-Holstein.  B.  Diederich  gibt  eine 
Sammlung  trefflicher  Charakteristiken  von  in  Hamburg  geborenen  oder  dort  ange- 
siedelten Schriftstellern  (4586).  Die  historische  Einleitung  freilich  hätte,  trotz  des 
beabsichtigt  Skizzenhaften  etwas  ausgiebiger  ausfallen  können,  namentlich  betreffs  der 
neueren  Zeit.  Hebbel  verdankt  der  Stadt  denn  doch  schliesslich  mehr,  als  die  Anreg'ung 
zur  Beschreibung  des  Brandes  von  Karthago  für  den  Moloch,  und  eine  gewisse  boden- 
ständige Eigenart  des  Hamburgertums  in  der  Literaturgeschichte  lässt  sich  wohl  um- 
schreiben, auch  ohne  dass  man  das  Gras  wachsen  zu  hören  braucht.  Die  Zusammen- 
fassung des  gemeinsamen  Elements  ist  wohl  auch  sonst  das  wenigst  Gelungene  des 
sonst  so  glücklichen  Buches,  das  wie  kaum  ein  zweites  geeignet  ist,  einen  weiteren 
Leserkreis  in  die  Eigenart  sehr  verschieden  geschaffener  Individualitäten  einzuführen. 
Ganz  seinem  Zwecke  angemessen,  arbeitet  der  Verfasser  gern  mit  erläuternden  Proben, 
und  sparsamer,  aber  nicht  weniger  nützlich,  auch  mit  Zitaten  und  persönlichen  Erinne- 
rungen. Er  beginnt,  wie  es  sich  für  den  Hamburger  Hörerkreis  geziemt,  mit 
Liliencron,  dessen  Persönlichkeit,  wie  man  sofort  fühlt,  D.  besonders  gut  liegt,  und 
schliesst  mit  Dehmel,  der  nicht  weniger  zu  seinem  Recht  kommt,  obwohl  keine  solche 
innerste  Sympathie  beide  verbindet.  Auch  die  ablehnenden  Besprechungen  sind  wohl 
motiviert  und  geeignet,  das  Publikum  zu  belehren,  mit  was  für  Augen  man  Kunst 
ansehen  soll;  dazu  eignet  sich  etwa  eine  Besprechung  wie  die  der  Werke  Johanna 
Wolffs.  Plier  wird  versucht,  interpretierend  aus  dem  W^erk  die  Lebensanschauung,  oder 
das  Weltgefühl,  zu  gewinnen,  und  man  braucht  das  enthusiastische  Resultat  nicht 
anzunehmen  und  kann  doch  die  feinfühlige  Art  des  Darstellers  anerkennen.  Und 
dass  diese  Art  der  Analyse  der  rechten  Erkenntnis  nahe  bringt,  beweist  das 
Kapitel  Otto  Ernst,  in  dem  auch  voreingenommenen  Lesern  ihr  Ideal  Stück  für 
Stück  mit  kühler  Wahrheitsliebe  in  seiner  Wesenheit  zergliedert  wird.  —  Von 
der  historischen  Seite  betrachtet,  ist  dieser  kunstpädagogischen  Schrift  gegenüber 
Adolph  Köster  in  entschiedenem  Vorteil;  sein  Aufsatz  (4588)  über  die  „Auf- 
klärung und  ihr  Widerspiel  in  Hamburg"  sucht  den  Hamburger  Charakter  in 
seiner  Verwandtschaft  mit  dem  Geiste  der  Aufklärung  zu  zeigen,  wobei  ihr  die 
Sympathie  des  Verfassers  offensichtlich  gehört.  Die  Kreise  der  Aufklärer,  ihre  religiösen, 
politischen,  pädagogischen  Prinzipien  sind  glücklich  dargestellt,  aber  im  Interesse 
der  guten  Sache  ein  wenig  weit  gezogen.  Klopstock  ist  in  letzter  Linie  nur  aus  dem 
Pietismus  zu  begreifen:  er  ist  nur  eines  der  frühesten  Beispiele,  dass  politisch-demo- 
kratische Gesinnung  sich  mit  mystischer  Naturanlage  durchaus  vereinigen  lässt. 
Wenn  er  den  Anschluss  an  die  spätere  Mystik  nicht  finden  konnte,  so  lag  das  nur 
daran,  dass  er  seit  dem  25.  Lebensjahre  überhaupt  nicht  mehr  wandlungs-  oder  an- 


K.  Jahn,  Allg-emeines  des  18.;'19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.         731 

passungsfähig-  war.  Die  neue  Mystik  der  Hamann  und  Jacobi  wird  von  K.  gegen- 
über dem  echten  Haniburgertum  der  Aufklärer  auf  die  Schleswiger  Güter  verwiesen 
und  fährt  so  entschieden  schlechter,  zumal  sie  dadurch  in  eine  prinzipielle  Verbindung 
mit  der  politischen  Reaktion  gebracht  wird.    Der  Bund  ist  nur  zeitlich  und  zufällig.  — 

Hessen.  Hessen- Nassau.  V.  Valentins  Buch  über  Frankfurt  a.  M. 
und  die  Revolution  von  1848/49  (4593)  stellt  wohl  die  bedeutendste  Erscheinung  des 
Berichtsjahres  dar.  Ein  Muster  von  Kulturgeschichtschreibung,  das  soziale  Leben 
eines  grossen  Gemeinwesens  meisterhaft  zergliedernd.  Frankfurt  war  längst  mehr 
eine  politische  als  eine  literarische  Stadt,  so  werden  auch  Schriftsteller  hier  über- 
wiegend nach  der  politischen  Seite  charakterisiert:  Gutzkow  und  Börne.  Aber  die 
kulturelle  Basis  der  jungdeutschen  Literatur  und  ihrer  romantischen  Gegner  ist  in 
klaren  Linien  entworfen,  Zeitschriftenwesen  und  Journalismus  werden  an  den  lokalen 
Beispielen  deutlich,  die  religiösen  und  pädagogischen  Bestrebungen  werfen  ihren 
Schatten.  Es  ist  E.  Marcks  zu  danken,  dass  ein  Historiker  sich  diesem  vielfach  im 
Interesse  der  politisch-diplomatischen  Fragen  vernachlässigten  Gebiete  zugewandt  hat. 
Dass  R.  Jung  den  Stil  etwas  zu  feuilletonistisch  und  das  Ganze  offenbar  zu  wenig 
fraukfurtisch  findet,  ändert  an  dem  oben  ausgesprochenen  Urteil  nichts.  —  Anspruchs- 
los stellt  sich  neben  diese  Stadtgeschichte  ein  Büchlein  von  C.  K  i  s  s  e  1  „Aus  dem 
alten  Mainz"  (4594).  Halb  Chronik  seit  1854',  halb  Plauderei,  getragen  von  einer 
erstaunlichen  Personalkenntnis,  die  vom  Bürgermeister  und  Stadtkommandanten  bis 
zum  Rheinschiffer  reicht,  gewürzt  mit  Anekdoten  und  ergänzt  durch  Preiskurante  und 
Wetterberichte,  rollt  das  Büchlein  doch  ein  halbes  Jahrhundert  bunten  rheinischen 
Lebens  vor  dem  Freunde  der  Vergangenheit  auf  Von  literarischen  Porträts  sei  eine 
Schilderung  Philipp  Veits,  der  1853 — 77  Direktor  der  Galerie  war,  erwähnt.  — 

Ost-  und  Westpreussen.  Die  Preussen  halten  von  jeher  zusammen, 
und  kaum  eine  Provinz  ruft  so  oft  seine  Geister  zu  literarischer  Parade  auf  Ein 
umfangreicher  Artikel  J.  Sembritzkis  aus  der  Altpreussischen  Monatsschrift 
erscheint  nun  auch  als  selbständige  Schrift  über  die  ostpreussischen  Dichter  1770—1800. 
Der  Band  (4597)  hat  hervorragendes  lokalgeschichtliches  Interesse,  da  er  die  provinzielle 
Spiegelung  der  grossen  deutschen  Literaturbewegungen  klar  und  ausführlich  darstellt, 
kommt  aber  für  die  allgemeine  Literaturgeschichte  weniger  in  Betracht,  da  die  grossen 
Namen:  Hamann,  Herder,  Hippel,  Scheffner  (für  den  immerhin  ein  paar  bibUogTaphische 
Ergänzungen  gegeben  werden  S.  323  und  435)  prineipiell  ausgeschlossen  blieben. 
Ausführlich  erörtert  ist  das  Werk  C.  G.  Bocks,  des  Jugendfreundes  von  Reichardt, 
ergänzt  die  Jugendgeschichte  Zacharias  Werners  und  die  Gedichtsammlung  F.  A.  Stäge- 
manns,  die  übrigen  Namen  sind  in  einem  Register  vereinigt.  —  W.  H  e  y  m  a  n  n 
berichtet  über  gegenwärtige  ostpreussische  Dichter  (4598),  seine  Betrachtungen  in 
eine  Schneewolke  etwas  preziöser  Stimmungen  einhüllend.  In  einem  Stil,  der  so 
wenig  vor  kühnen  Neubildungen  zurückschreckt,  wie  vor  der  Bezeichnung  von  Agnes 
Miegel  als  ,,ostpreussischer  Sappho",  werden  die  bekannten  neueren  Dichter  des  Landes, 
manchmal  ganz  treffend  charakterisiert.  Etwas  ausführlicher  sind  nur  Arno  Holz' 
rhythmische  Bestrebungen  gewürdigt,  alles  übrige  verdient  kaum  Erwähnung,  der 
neu  entdeckte  F.  Rodthoff  verwechselt,  nach  den  gegebenen  Proben  zu  urteilen  Ori- 
ginalität ebenso  mit  Affektation,  wie  der  Verfasser  selbst.  —  In  den  umgekehrten 
Stilfehler  verfällt  gelegentlich  B.  P  o  m  p  e  c  k  i ,  der  seinen  westpreussischen  dichtenden 
Landsleuten  ein  Denkmal  setzt  (4599),  dabei  auch  auf  die  Vergangenheit  zurück- 
greifend. Von  der  Gottschedin  an  begegnen  wir  der  Reihe  bekannter  Gestalten  im 
westpreussischen  Dichterhain,  J.  D.  Falk  und  Johanna  Schopenhauer  gehen  vorüber, 
R.  Reinick,  O.  Gruppe  und  Bogumil  Goltz  vermitteln  den  Übergang  zur  neuen  Zeit, 
in  der  Max  Halbe  als  Stern  erster  Grösse  glänzt.  Johannes  Trojan,  Ludwig  Pietsch 
und  Paul  Scheerbart  bilden  ein  merkwürdiges  Kleeblatt,  eine  Anzahl  Neuerer  stehen 
noch  vor  den  Pforten  der  Literaturgeschichte;  mit  Recht  erläutert  auch  dieser  Verfasser 
ihr  Können  au  einer  Anzahl  von  Proben,  die  wenigstens  gewandten  Ausdruck  verraten. 
Die  Masse  der  Namen  bleibt  daneben  ohne  Eindruck.  — 

Posen.  G.  Kussmann  berichtet  in  der  Deutschen  Welt  (No.  36  und  37!) 
zusammenfassend  über  alle  Bestrebungen,  die  geeignet  sind,  das  vielfach  mangelnde 
Heimatsgefühl  der  Posener  Deutschen  zu  heben  (4601).  Das  Gesamtbild  ist  überaus 
erfreulich:  die  Heimatkunde  wird  mit  Eifer  gepflegt,  die  Kaiser-Wilhehn-Bibliothek 
und  die  ländlichen  Wanderbibliotheken  erfreuen  sich  eifriger  Benutzung,  Kaiser- 
Friedrich-Museum  und  Akademie  sind  gut  besucht,  die  Gesellschaft  für  Kunst  und 
Wissenschaft  ist  in  stetem  Aufblühen.  Das  Posener  Theater  freilich  hälts  mehr 
mit  dem  Geschmack  des  Publikums  als  mit  der  Kultur,  aber  die  Literatur  wendet  sich 
dem  Lande  zu:  Clara  Viebigs  „Schlafendes  Heer",  mehr  noch  M.  von  Wittens  „Nach 
Ostland  wollen  wir  reiten",  werden  gelobt,  volkskundliche  Bücher  erwähnt,  und 
schliesslich  die  Geschichte  eines  mutigen  Verlegers  (Oskar  Eulitz  in  Lissa)  skizziert.  — 
M.  Lauberts  Skizze  schliesst  sich  hier  passend  an  (460<i).    Sie  schildert  auf  Grund 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XIX, XX.  ^^ 


732        K.  Jahn,  Allg-ememes  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte. 

(Jer  Akteu  die  laugsame  Eutlaltungf  des  Buch-  und  Druckwesens  der  Provinz;  die 
ständige  Kontrolle  der  Behörden  war  dem  Geschäft  recht  hinderlich,  aber  wie  die 
Akten  zeigen,  unentbehrlich,  denn  auch  deutsche  Buchhändler  schämten  sich  keines- 
wegs, im  Geschäftsinteresse  Bilder  und  Musikalien  zur  Verherrlichung  polnisch- 
revolutionärer  Bestrebungen  zu  vertreiben,  von  den  Polen  gar  nicht  zu  reden.  Leih- 
bibliotheken bedurften  nicht  weniger  der  Überwachung,  während  Verleger  im  ganzen 
fehlten.  Nur  Zeitschriften  sind  im  Jahrhundert  der  Presse  überreich  vertreten 
gewesen.  — 

Rheinland.  Eine  breit  angelegte  Schilderung  einer  Epoche,  wie  sie 
Veit  Valentin  gab,  versucht  J.  Hashagen  in  seinem  „Rheinland  und  die  französische 
Herrschaft"  (4603),  freilich  in  ganz  anderer  Art.  Dort  eine  abgeschlossene  Dar- 
stellung, die  ein  abgerundetes  Bild  erstrebt,  hier  ein  Bemühen,  das  önabgeschlossene 
des  Ganzen,  das  Ergänzungsbedürftige  stark  zu  betonen.  Überall  Hinweise  auf  weitere 
erst  zu  erledigende  Vorarbeiten,  auf  Akten  und  auf  Menschen,  und  dazu  im  ganzen 
die  Versicherung,  absichtlich  nur  unter  einen  Gesichtswinkel  zu  sehen:  den  des 
Widerstandes  nämlich  gegen  das  Franzosentum.  So  wird  hier  unvergleichlich  mehr 
Mitarbeit  des  Lesens  gefordert,  auch  viel  Vorkenntnis  der  politischen,  nationalen, 
sozialen,  literarischen  Faktoren;  aber  unter  dieser  Voraussetzung  ein  äusserst 
belehrendes  Buch.  Wir  sehen,  dass  die  Franzosenbegeisterung  sich  auf  recht  kleine 
Kreise  beschränkte,  und  dass  selbst  in  ihnen  das  traditionelle  Deutschtum  unbewusst 
das  Denken  aufs  stärkste  beeinflusste.  Das  eigentlich  Verwunderliche  bleibt  dabei, 
dass  eigentlich  nationale  Anhänglichkeit  auf  diesem  Boden  fast  völlig  fehlt.  Für 
Deutschland  bestehen  kaum  Sympathien,  allenfalls  für  das  angestammte  engere 
Vaterland;  vor  allem  treten  diese  in  den  ehemaligen  preussischen  und  reichsstädtischen 
Territorien  hervor,  sehr  viel  schwächer  in  den  geistlichen.  Im  ganzen  herrscht  das 
Weltbürgertum  der  Aufklärungsepoche,  hier,  wo  man  es  aus  zweiter  Hand  hatte, 
noch  mehr  zur  Phrase  karikiert,  und  ferner  von  den  nationalen  Gegenströmungen, 
die  in  den  Stammländern  der  Aufklärung  seit  den  Zeiten  des  -Sturmes  und  Dranges 
fühlbar  wurden.  Hier  ist  Kant  der  Name,  um  den  sich  die  Jugend  schart,  und 
Herder  und  Goethe  treten  weit  zurück.  Was  war  es  nun,  das  die  Rheinländer  zu 
einem  Widerstand  gegen  das  Neufrankentum  ermutigte,  wenn  wir  von  der  Korruption 
der  späteren  Republik  absehen,  die  auch  das  Ihre  tat,  sich  die  Geister  zu  entfremden? 
In  erster  Linie  der  Bilduugsstolz,  der  sich  in  geistigen,  pädagogischen,  literarischen 
Dingen  dem  gegenwärtigen  Franzosentum  überlegen  fühlte.  Gerade  die  Schul- 
reformen fanden  in  Frankreich  absolut  nichts  Vorbildliches,  so  wenig  wie  die  Philo- 
sophen geneigt  waren,  die  französische  Aufklärungsliteratur  für  ihren  Kant  und  Fichte 
einzutauschen.  Sodann  die  Liebe  für  die  gewohnten  Lebensformen,  unter  denen  am 
stärksten  die  religiösen  Motive  hervortraten.  In  den  geistlichen  Territorien  vertrat 
zur  Kräftigung  des  Widerstandes  gegen  das  Neufrankentum  der  Katholizismus  die 
patriotischen  Regungen  der  anderen  Gebiete,  und  auch  überzeugte  Republikaner 
zeigen  eine  ethisch-religiöse  Grundfärbung  ihrer  politischen  Theorien,  die  sie  weit 
abrückt  von  der  politischen  Praxis  der  Franzosen,  Die  Idee  der  Volkssouveränität 
hat  im  Gegensatz  dazu  wenige  nennenswerte  Vertreter  gefunden:  selbst  der  zum 
Radikalismus  neigende  Rheinländer  ist  gegenüber  dem  Franzosen  doch  noch  immer 
gemässigt  und  Vermittlungsstandpunkten  geneigt.  Für  den  Literarhistoriker  sind 
die  behandelten  Fragen  von  Wichtigkeit,  da  in  diesen  Anschauungskreisen  Georg 
Forster  seine  Schriftstellerei  entfaltete,  Joseph  Görres  sich  bildete.  Über  beider 
Männer  politische  Entwicklung  enthält  das  Buch  wichtige  Abschnitte,  am  Schluss  ist 
eine  alphabetische  Übersicht  über  die  Verbreitung  der  wichtigsten  deutschen  Schrift- 
steller im  Rheinlande  zur  Franzosenzeit  versucht:  auch  hier  fällt  auf,  wie  langsam 
die  moderne  Kunst  vordringt  im  Verhältnis  zur  aufklärerischen  Publizistik.  —  In 
kurzer  Skizze  sucht  F.  Schultz  das  Wesen  rheinischer  Dichtung  zu  erfassen  (4605), 
mutig  der  epigonenhaften,  noch  jetzt  dem  Rheinländer  so  lieben  verdünnten  Rhein- 
romantik entgegentretend,  um  für  neuere  ihren  eigenen  Weg  gehende  Dichter  die 
Bahn  frei  zu  machen,  W,  Schäfer  wird  in  seiner  Einfachheit  und  Unsentimentalität 
dem  Publikum  nahegebracht,  Clara  Viebig  ihr  Lob  bedächtig  zugewogen,  Herbert 
Eulenburg  in  seiner  rheinischen  Fruchtbarkeit,  Lustigkeit  und  Derbheit  dargestellt, 
W.  Schmidtbonn  nach  seiner  Eigenart,  vielleicht  doch  zu  hoch,  gewürdigt;  ich 
wenigstens  rauss  bekennen,  dass  der  Tod  im  ,, Grafen  von  Gleichen",  mir  als  ein 
Beispiel  äusserlicher  Theaterei  erscheint,  die  dem  Geschmack  des  Publikums  entgegen- 
kommt, wie  nur  möglich.  Solch  Symbol  musste  ins  Stück,  wie  die  Germania  in  die 
Aufführungen  der  Kriegervereine;  und  wenn  sie  plötzlich  bei  Lehmanns  an  den 
Morgenkaffeetisch  tritt.  —  Unter  dem  Titel:  „Niederrheinische  Dichtung"  charakterisiert 
W..  Stein  ert  drei  Schriftsteller,  „die  der  Welt  des  Niederrheins  künstlerische 
Probleme  abzugewinnen  gewusst  haben"  (4607),  und  zwar  ausschliesslich  unter  dem 
Gesichtspunkt,    inwieweit   ihnen    die  Schilderung  der  Landschaft  und  der  N^enschen 


^ 


K.  Jahn,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichte.        733 

geglückt  sei,  seine  Darlegungen  mit  reichlichen  Zitaten  belegend.  J.  Lauff  rückt  so 
an  die  erste  Stelle:  seine  Landschaftsschilderungen  seien  ins  Grosse  stilisiert,  seine 
Menschen  liebe  er,  ins  Drollige  zu  karikieren  oder  ihre  Eigenart  in  der  Enge  ihres 
Gesichtskreises  zu  zeichnen.  Clara  Viebig  und  Rudolph  Herzog  sind  dagegen 
gesunde  Realisten,  die  den  rheinischen  Charakter  realistischer  zu  belichten  wissen. 
Die  gleichmässige  Bewertung  der  drei  Schriftsteller  fand  in  der  Versammlung,  vor 
der  der  Vortrag  gehalten  wurde,  vielfachen  Widerspruch,  auch  wurde  Lauffs  Menschen 
das  spezifisch  Niederrheinische  energisch  abgestritten.  — 

Schlesien.  Eine  poetische  Revue  Schlesiens  veranstaltet  die  Zeitschrift 
„Der  Osten"  zum  50jährigen  Jubiläum  der  „Breslauer  Dichterschule",  deren  Geschichte 
L.  Sittenfeld  einleitend  skizziert  (4610).  Sie  hat  ihre  Anfänge  in  der  politischen 
Bewegung  der  fünfziger  Jahre  und  scheint  ursprünglich  mehr  als  Rednerklub 
gedacht  zu  sein,  bis  die  Verwandlung  in  einen  ausg-esprochenen  Poetenbund  allen 
einseitigen  Tendenzen  ein  schnelles  Ende  bereitete.  In  der  Fülle  von  Namen,  die 
in  ihren  (in  mehreren  Jahrbüchern  gesammelten)  Gedichten  ein  achtungswertes  Mittel- 
mass selten  überschritten,  taucht  vereinzelt  auch  einmal  ein  über  Schlesiens  Gaue 
berühmt  gewordener  auf:  Johji  Henry  Mackay,  Detlev  v.  Liliencron,  Hermann  Stehr. 
1889 — 92  bildet  die  Glanzzeit  des  Vereinsorgans  der  Monatsblätter:  fast  die  gesaraten 
Dichter  Deutschlands,  von  Carl  Busse  bis  Richard  Dehmel,  sind  darin  vertreten,  doch 
liess  das  Ausbleiben  des  erwarteten  materiellen  Erfolges  den  Verein  bald  zur  alten 
lokalen  Beschränkung  zurückkehren.  So  zeigt  die  Jubiläums-Anthologie  wieder 
achtungswertes  Mittelmass  mit  ein  paar  originalen  Tönen,  und  das  Mitglieder- 
verzeichnis eine  Reihe  von  Namen  kunstliebender  Dilettanten  und  einiger  Schrift- 
steller von  Beruf.  — 

Thüringen.  Das  klassische  Weimar,  die  nationale  Weihestätte,  das 
romantische  Bayreuth,  dessen  Aufgabe  es  ist,  germanischen  Geist  der  ganzen  Welt 
vertraut  zu  machen,  und  das  moderne  München,  die  Heimat  der  angewandten  Kunst 
stellt  A.  V.  Gleichen-Russwurm  in  einer  sehr  kurzen  Charakteristik  nebeneinander 
(4614).  —  J.  R.  Haarhaus  referiert  nach  dem  Buche  W.  Bodes  (JBL.  1906/7 
X.  3481)  über  das  vorgoethische  Weimar  (4616).  -  P.  K  ü  h  n  plaudert  in  einem, 
die  bekannten  Gedenkstätten  bildlich  wiedergebenden  Artikel  über  das  klassische 
Weimar  (4618),  worunter  er  übrigens  nicht  nur  das  Weimar  der  Klassiker  versteht. 
Auch  in  einer  so  leicht  zu  bewertenden  Skizze  braucht  er  nicht  gerade  Lessing  nach 
Schulpforta  zu  versetzen.  — 

Württemberg  (Schwaben).  Aus  dem  bereits  im  Vorjahre  registrierten 
(JBL.  1906/7  N.  3471)  grossen  Werke  des  Württembergischen  Geschichts-  und  Alter- 
tumsvereins über  Herzog  Karl  Eugen  von  Württemberg  interessiert  hier  der  Abschnitt 
über  die  schöne  Literatur,  den  R.  Krauss  beigesteuert  hat  (4624).  K.  behandelt 
vor  allem  das  Problem,  wie  sich  in  dem  von  der  deutschen  poetischen  Entwicklung 
fast  völlig  isolierte  Schwaben  die  neue  Poesie  so  schnell  zu  so  stolzer  Höhe  ent- 
wickelt habe.  Anfang  der  fünfziger  Jahre  begann  man  sich  über  die  Lage  klar  zu 
werden:  J.  L.  Huber  und  Freiherr  Eberhard  von  Gemmingen  beklagen  in  gleicher 
Weise  die  absolute  poetische  Dürre  des  Bodens,  der  nur  die  spärlichen  Früchte  des 
Kasualgedichtes  und  der  Gesangbuchpoesie  tragen  zu  wollen  schien.  Die  beiden  Ge- 
nannten begnügten  sich  nicht  mit  Klagen,  sondern  griffen  selbst  zur  Feder,  um  eine 
im  ganzen  recht  altmodisch  anmutende  Poesie  zu  pflegen,  in  der  höchstens  Hubers 
P>eiheitspathos  auf  Schiller  vordeutet;  noch  Kleinere  schlössen  sich  an.  Karl  Eugen 
selbst  hat  sich  ohne  Talent  in  geleg-entlichen  Reimereien  vereucht,  seine  Neigung  für 
die  Poesie  anderer  beschränkte  sich  aber  zunächst  auf  höfische  Dichtung,  deren 
Huldigungen  er  in  französischer  und  deutscher  Sprache  gern  entgegennahm.  Auch 
später,  als  er  der  deutschen  Literatur  sorgfältigere  Aufmerksamkeit  widmete,  überwog 
das  Interesse  für  Gelehrtes  und  Halbgelehrtes  das  poetische  bedeutend.  So  scheint 
er  auch  Goethe  bei  seinem  bekannten  Besuch  nicht  sonderlich  beachtet,  eher  mit 
Misstrauen  angesehen  zu  haben.  Wenn  aber  seine  Verfolgung  vorzüglich  Dichter 
traf,  so  ist  das  Zufall,  und  die  poetische  Seite  ihrer  Tätigkeit  war  nicht  l'rsache  seines 
Grimmes.  Sein  Verhältnis  zu  Schiller  wird  in  diesem  Sinn  mit  glücklicher  Hand 
dargestellt,  und  das  relative  Recht  des  Herzogs  zu  seinen  Massregeln  gerecht  ab- 
gewogen, ohne  da.ss  Schiller  in  seinem  Bedürfiiis,  seine  Individualität  gegen  einen  Mann 
zu  behaupten,  dem  die  Achtung  vor  dem  Genie  —  selbst  wenn  er  es  hätte  erkennen 
können  —  nun  einmal  fehlte,  zu  kurz  kommt.  Die  spätere  Haltung  des  Herzogs  findet 
verdiente  Anerkennung.  Die  schwäbische  Poesie  musste  sich  also  im  ganzen  ohne  den 
Herrscher  behelfen,  zunächst  altmodisch  hinter  den  neueren  literarischen  Bewegungen 
einhertrottend  (Balthasar  Haug  wird  hier  charakterisiert),  sodann  in  den  Kreisen  des 
Stiftes  wie  in  denen  der  Militärakademie  jugendliche  Versuche  in  modernen  Formen 
erzeugend.  K.  F.  Reinhard  und  K.  Ph.  Conz  gingen  neben  einer  Anzahl  kleinster 
Poeten   aus    dem  Stift  hervor,  Gotthold  Friedrich  Stäudlin,  unabhängig  von  ihm  er- 

60* 


734         K,  Jahn,  Allgeraeines  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Literatnrg-eschichte. 

wachsen  vereinigt  in  seinem  Schwäbischen  Musenalmanach  Stiftler  mit  den  Lehrern 
und  Zöglingen  der  Militärakademie,  B,  Haug  und  F.  A.  C.  Werthes  einerseits,  und  den 
bekannten  Schillerfreunden  andererseits:  W.  v.  Hoven,  P.  Scharffenstein,  W.  Petersen. 
Schillers  schwäbische  Jugendjahre  werden  natürlich  nur  gestreift,  etwas  ausführlicher 
dafür  sein  Konflikt  mit  Stäudlin  dargestellt,  der  ja  schliesslich  zur  Versöhnung  mit 
dem  unglücklichen  Konkurrenten,  noch  bevor  der  vom  Leben  Enttäuschte  den  Tod  im 
Rhein  suchte,  geführt  hat.  Nach  Schillers  Flucht  aus  der  Heimat  waren  die 
literarischen  Sturmjahre  vorüber.  Christian  Schubart,  der  ja  als  Nichtwürttemberger 
nur  eine  beiläufige  Charakteristik  in  der  Darstellung  finden  konnte,  ist  weniger 
aus  literarischen,  als  aus  persönlichen  Gründen  das  Opfer  der  pädagogischen  Ex- 
perimente des  Herzogs  geworden.  Seine  seltsame  Gefangenschaft  auf  dem  Hohen- 
asberg'  ist  natürlich  trotzdem  in  den  Kreis  der  Darstellung  einbezogen  worden,  ebenso 
sein  Lebensausgang,  der  zwanglos  zu  einem  flüchtigen  Überblick  über  die  schwäbische 
Journalistik  und  zur  Charakteristik  ihres  einzigen  namhaften  Vertreters,  Ludwig 
Wekhrlins,  hinüberleitet.  Schillers  Besuch  in  der  Heimat  1793/4  bildet  den  passenden 
Schluss,  ein  Nachtrag  schildert  in  wenigen  Worten  den  Stand  der  geistlichen  Poesie 
im  Schwaben  des  18.  Jahrhunderts,  —  In  einem  Aufsatz  von  G.  E.  Pazaurek  (4626) 
über  schwäbische  Silhouetten  wird  eine  hervorragende  Silhouettenkünstlerin  aus  der 
Zeit  um  1800  unverdienter  Vergessenheit  entrissen:  Christiane  Luise  Duttenhofer 
geborene  Hummel.  Ein  realistisch-humoristisches  Talent  ersten  Ranges,  die  begabteste 
Vorläuferin  Konewkas,  tritt  uns  mit  einer  ganzen  Reihe  literarischer  Porträts  und 
Genrebilder  entgegen,  von  denen  ich  hier  nur:  „Goethe  im  Hause  G.  H.  Rapps", 
„Ludwig  Uhland  als  junger  Advokat",  „Friedrich  Rückert  als  Redakteur",  hervor- 
heben möchte,  neben  denen  fast  alle  schwäbischen  Poeten  der  Epoche  in  äusserst 
charakteristischer  Auffassung  vertreten  sind.  Mit  entschiedener  Abneigung  verfolgt 
ihre  spitze  Schere  Matthison,  den  Liebling  des  Hofes.  Ihr  bedeutendes  dekoratives 
Talent  ist  hier  nicht  zu  würdigen.  —  Einen  ganz  kurzen  Überblick  über  die  neueren 
Werke  zur  schwäbischen  Literaturgeschichte  und  wenige  verwandte  Fragen  versucht 
Th.  Schwabe  zu  geben  (4627).  —  Entschieden  am  meisten  lernen  wir  aber  über 
das  gegenwärtige  Schwaben  aus  einem  Dichterbuch,  das  herauszugeben  ein  schwä- 
bischer Verlag  sich  entschlossen  hat  (4628),  während  bisher  keine  Klage  in  Schwaben 
lebhafter  war  als  die  über  die  Gleichgültigkeit  der  druckenden  und  lesenden  Schwaben 
gegenüber  ihren  Landsleuten.  Der  Herausgeber  T  h.  Heuss  leitet  die  Sammlung 
ein  mit  einer  Betrachtung,  die  ihren  Ausgang  von  der  angeführten  Tatsache  nimmt, 
die  lange  fühlbare  Rückständigkeit  der  schwäbischen  Hauspoesie  aus  der  Macht  der 
grossen  Vergangenheit  erklärt  und  das  Ausfallen  einer  schwäbischen  „Moderne" 
naturalistischer  Stimmung  in  den  wirtschaftlichen  Verhältnissen  begründet  sieht. 
Auch  liegt  dem  subjektiven  und  idealistischen  Schwaben  objektive  Wirklichkeitskunst 
weniger,  als  anderen  Stämmen.  Jetzt  steigt  die  süddeutsche  Welle  in  der  Literatur 
wieder  und  nimmt  die  Schwaben  mit  empor;  ohne  bewusstes  Zusammenarbeiten  und 
ohne  gemeinsames  Programm  (auch  ohne  heimatkünstlerisches)  haben  sich  junge 
Schwaben  gefunden,  die  der  Gegenwart  wieder  etwas  zu  sagen  haben.  Die  Sammlung 
soll  in  ihrer  Eigenart  für  sich  selber  sprechen.  Nur  eine  kurze  Charakteristik  geht 
voran,  die  ursprünglich  lyrische  Talente,  den  didaktischen  Caesar  Flaischlen,  den 
ästhetisch-intellektuellen  H.  Hesse  und  den  derberen  L.  Finckh  scharf  trennt  von  dem 
dramatisch  empfindenden  H.  Lilienfein  und  dem  prachtvollen  Prosaiker  W.  Schüssen. 
Mehr  örtlichen  Charakter  tragen  die  Erzählungen  der  beiden  in  der  Sammlung  ver- 
tretenen Frauen,  der  unsentimentalen  Schwarzwälderin  Auguste  Supper  und  der 
weichen  Darstellerin  des  Albtals,  Anna  Schieler.  Karl  Bauer  hat  den  Band  mit 
vorzügiichen  Bleistiftskizzen  der  Verfasser  ausgestattet.  — 

Österreich,  Allgemeines.  R,  C  h  a  r  m  a  t  z  skizziert  die  Renaissance 
des  Österreichertums  hauptsächlich  vom  politischen  Standpunkt  (4633),  Er  zeigt, 
wie  auf  die  Zeit  hoffnungslosen  Hindämmerns  und  die  Zeit  leidenschaftlichen, 
Österreich  verachtenden  Alldeutschtums  in  der  Gegenwart  der  Glaube  an  die 
Existenzmöglichkeit  eines  auf  die  Autonomie  der  Völker  aufgebauten  ()sterreich 
unter  Vorherrschaft  des  deutschen  gefolgt  sei  und  wie  dieser  Traum,  hauptsächlich 
durch  den  serbischen  Konflikt,  Wirklichkeit  geworden  sei.  Neben  der  politischen 
Quelle  dieses  Neuösterreichertums  gedenkt  er  ehrend  des  Geschichtswerkes  von 
Friedjung  („Kampf  um  die  Vorherrschaft  in  Deutschland")  und  als  schöne  Blüten  des 
gegenwärtigen  Vertrauens  der  Namen  von  R.  II.  Bartsch  und  E,  Ertl.  —  Auf  den 
gleichen  Ton  gestimmt  ist  die  Charakteristik  des  letztgenannten  in  E.  v.  S  c  h  r  ö  1 1  e  r  s 
Essaysammlung  „Österreicher"  (4636  a),  die  auch  an  dieser  Stelle  genannt  sei  als 
Übersicht  über  neuere  Dichter  des  Kaiserstaates  seit  F.  Kürnberger  bis  herab  zu 
Max  Brod,  dem  Formulierer  der  Weltanschauung  des  Indifferentismus.  — 

Böhmen.  Bekanntes  stellt  in  übersichtlicher  Schilderung  A.  K 1  a  a  r  in 
seinem  Aufsatz  über  die  böhmischen  Bäder  im  Lichte  der  literarischen  Erinnerungen 


K.  Jahn,  Alljremeines  des  18.10.  Jahrhunderts:  Literaturgeschichto.        735 

zusammen  (4642)  mit  persönlichen  Erinnerung-en,  die  bis  zu  Georg  Herwegh  hinauf- 
reichen; der  Dichter  trat  ihm  hier  als  berühmter  schöner  Mann  entgegen,  während 
Alfred  Meissner  dem  Verfasser  auch  menschlich  nahegetreten  ist,  mehr  noch  Heinrich 
Laube,  dessen  kerniges  Wesen  mit  Liebe  geschildert  wird.  — 

Tirol.  Beiträge  zur  neueren  deutschen  Dichtung  in  Tirol  liefert 
A.  Pichler  (4648),  das  literarische  Schaffen  von  ungefähr  1750  bis  1848  über- 
schauend. Auf  geistliche  Vorläufer  folgen  K.  F.  Zeller  (1748  bis  1829)  und 
J.  F.  Primisser  (1757  bis  1812),  zwei  patriotische  Vertreter  des  Tirolertums.  An  sie 
schliessen  sich  Kleinere  an,  ein  erster  Kunstdichter  im  eigentlichen  Sinne  ist 
A.  Weissenbach  (1766  bis  1821),  ein  Nachahmer  Klopstocks,  dem  J.  Senn  (geb.  1792) 
der  Dichter  des  „Tiroler  Adler",  bedeutend  überlegen  ist.  1828  bis  1831  konnte  man 
l>ereits  einen  Almanach  „Alpenblumen  aus  Tirol"  aus  Eigenem  bestreiten.  Beda 
Weber  ist  der  bekannteste  der  Mitarbeiter,  neben  ihm  ist  J.  Schuler  und  J.  Streiter 
führend.  Die  drei  einstigen  Freunde  überwarfen  sich  freilich  gelegentlich  der  kirch- 
lichen und  politischen  Kämpfe  gründlich.  Das  Lebenswerk  der  drei  Dichter  bildet 
den  Mittelpunkt  des  Aufsatzes.  H.  v.  Giltn,  der  billig  beurteilt  wird,  ist  der  einzig 
bekannte  Name  des  Schlussabschnittes.  — 

Wien.  Eine  Schilderung  des  Wiener  Kaffeehauslebens  ergänzt  P.  B  u  s  s  o  n 
durch  eine  Liste  von  Cafes,  geordnet  nach  der  Berühmtheit  ihrer  Stammgäste,  wo 
denn  das  Cafe  Griensteidl  seligen  Angedenkens  Verdientermassen  an  die  Spitze 
marschiert  (4653).  —  F.  Servaes  lobt  R.  E.  Petermanns  „Wien  im  Zeitalter  Kaiser 
Franz  Josef  L"  als  eine  glückliche  Schilderung  einer  modernen  Weltstadt  (4662) 
wobei  er  freilich  einige  Einwände  gegen  das  Hervorkehren  des  christlich-sozialen 
Standpunktes  des  Verfassers  nicht  zurückhält.  —  F.  W  i  1 1  e  1  s  kleiner  Essay  (4665) 
ist  eine  bittere  Satire  „Die  Jungwiener  Dichter  sind  also  Appreteure  wie  ihre  Väter. 
Das  Material  wird  aus  Frankreich,  aus  Griechenland  oder  anders  woher  bezogen,  in 
Wien  wird  es  in  Lebensfremdheit  und  Asthetizismus  verpackt  und  verschickt.'"  — 

Schweiz.  H.  E.  Jenny  gibt  einen  g-edrängten  überblick  über  neuere 
deutschschweizer  Dichter  seit  Kellers  und  Meyers  Zeiten  (4670).  Da  kommen  natür- 
lich J.  V.  Widmann  und  C.  Spitteler  zu  Ehren,  deren  Isoliertheit  stark  betont,  deren 
schwächere  Seiten  freundhch  verhüllt  werden.  Die  Zwischenzeit  bringt  schnell  ver- 
schollene Namen,  wie  jenen  W.  Siegfried,  der  mit  „Tino  Morald"  einen  vorübergehenden 
Erfolg  erzielte,  oder  anlehnungsbedürftige  Talente,  wie  A.  Vögtlin.  E.  Zahns  schreib- 
frohe Natur  und  J.  Ch.  Heers  gewandte  Manier  werden  zuungunsten  des  letzteren 
verglichen,  H.  Bosshart  an  Ernst  und  Weichheit  über  ihn  gestellt.  Die  Schar  jüngerer 
Poeten  braucht  unser  Register  vorläuGg*  noch  nicht  zu  beschweren.  —  O.  Walzel 
macht  in  seiner  Dresdener  Antrittsvorlesung  den  Versuch,  ein  gemeinsames  Element 
der  Schweizer  Poesie  in  der  „Wirklichkeitsfreude"  der  Dichter  nachzuweisen  (4672). 
Es  ist  ja  eines  der  schwierigsten  Probleme,  die  deutlich  empfundenen  landschaftlichen 
Unterschiede  eindeutig  in  Worten  zu  erfassen,  und  ich  glaube,  dass  man  mehr  in  den 
Misch ung-sverhältnissen  überall  vorhandener  Eig-enschaften  das  Wesen  nationaler  und 
lokaler  Poesie  wird  finden  können,  als  in  einem  einzelnen  Charakterzug,  wie  denn 
auch  W.  vorsichtig  die  Vermutung,  er  wolle  das  Schweizertum  auf  diese  Eigenheit 
reduzieren,  sofort  zurückweist.  Von  Hadlaub  über  Haller  und  sogar  Bodmer  wird 
dieser  Zug  verfolgt  über  Pestalozzi,  U.  Bräker  und  J.  Gotthelf,  der  ihn  in  Reinkultur 
verkörperte.  G.  Keller  gibt  Gelegenheit  zu  einem  Exkurs  über  die  Poesie  der  Technik, 
wodurch  dann  selbst  K.  F.  Meyer  eine  Pforte  zu  dieser  Betrachtung  geöffnet  wird, 
während  W.  Siegfried  und  J.  C.  Heer  als  moderne  Vertreter  technischer  Poesie- 
Probleme  durch  das  Haupttor  einziehen  dürfen.  Und  auch  Karl  Spittelers  moder- 
nisierte Mythologie  kann  für  die  Wirklichkeitsfreunde  der  Schweizer  Dichtung  Zeugnis 
ablegen.  —  E.  Platzhoff-Lejeune  orientiert  in  fortlaufenden  Berichten  über 
die  Dichtung  der  französischen  Schweiz  (4675/6).  Da  ich  seinen  Glauben  an  eine 
Schweizer  Dichtung  und  Kultur,  gewissermassen  eine  germanisch-romanische  Misch- 
kultur, nicht  teilen  kann,  sondern  im  Gegenteil  finde,  dass  sich  in  den  Grenzgebieten 
die  nationale  Eigenart  aller  wirklichen  Künstler  unvergleichlich  schroffer  ausbildet 
(man  denke  an  G.  Keller  und  E.  Rod),  sich  ins  Extremnationale  steigernd,  so  darf 
ich  diese  Betrachtungen  aus  unserem  Berichtskreise  ausschalten,  so  reizvoll  immer 
die  französische  Poesie  der  Schweiz  vom  Standpunkt  der  Dichtung  ist.  — 


i 


736  P.  Wie  gier,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

b)  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

(IY,1I»  =  N.  4703—4973.) 
Paul  Wiegler. 

Sammlnngen.  —  Färstliche  Persönlichkeiten,  Diplomaten  und  Hofleute.  —  Militärisches  und  Kriegserinnerungen.  — 
Pablizisten.  Politiker  nnd  Juristen.  —  Gelehrte.  —  Industrielle,  Landwirte,  Techniker.  —  Künstler.  -  Musiker.  —  Theater- 
leute. —  Dichter  nnd  Schriftsteller.  —  Frauen.  —  Keiseliteratur.  —  Kulturhistorisches.  —  Arbeitermemoiren.  — 

S  a  m  m  1  u  n  g"  e  n.  Der  Anfang-  ist  billigerweise  mit  einer  Studie  zu  machen, 
die  über  die  eine  Hälfte  unseres  Berichtsgebietes  einen  umfassenden  Überblick  gibt. 
Auf  sechs  Seiten  erörtert  Th.  Klaiber  die  Entwicklung  der  deutschen  Memoiren- 
literatur (4703).  Er  bedauert  das  Fehlen  einer  Monographie.  Was  er  selbst  vorläufig 
liefert,  ist  nur  eine  ganz  kursorische  Schilderung  des  einst  von  Freytag  durch- 
messenen  Weges,  den  die  deutsche  Selbstbiographie  seit  den  ersten  Bekenntnissen 
von  Mönchen  und  Nonnen,  seit  den  ersten  Aufzeichnungen  von  Rittern  und  Bürgern 
zurückgelegt  hat.  Die  Epoche  des  Humanismus  wird  als  erster  Höhepunkt  gewürdigt, 
der  Verfall  im  siebzehnten,  der  neue  Aufschwung  im  achtzehnten  Jahrhundert 
(Pietismus,  fridericianische  Zeit,  Sturm  und  Drang,  „Wahrheit  und  Dichtung") 
hervorgehoben.  Im  neunzehnten  Jahrhundert  überwiegt  zuerst  die  ans  Gesinnung 
und  Gemüt  heraus  individualisierte  Darstellung  (Arndt,  Boyen,  Nettelbeck,  Leo, 
Menzel,  Haase,  Steffens,  Körner,  Richter,  Kügelgen,  Holtei,  Goltz,  auch  Varnhagen, 
der  seinen  Memoiren  eine  Kindheits-  und  Jugendgeschichte  voransetzt).  Dann 
kommen  die  auf  das  Weltleben  sich  beziehenden  Memoiren  der  Jungdeutschen  und 
sonstiger  oppositioneller  Geister  (Laube,  Meissner,  Dingelstedt,  Fanny  Lewald, 
Meysenbug,  Fröbel),  die  Memoiren  der  Politiker,  Diplomaten  und  Militärs  (A.  von 
Hohenlohe,  Graf  Dürkheim,  Vitztum  von  Eckstädt)  und  als  deren  grösste  Bismarcks 
„Gedanken  und  Erinnerungen".  Man  empfindet  den  vorschnellen  Abbruch  dieser 
Darstellung,  die  jedoch  als  neuer  Versuch  eines  Resümees  der  Beachtung  wert  ist. 
Von  den  Anthologien  dieses  Jahrgangs  sind  die  F.  v.  Zobeltitz'schen  Frauenbriefe 
(4706)  mit  Geschmack  geordnet  und  bis  auf  Lücken  in  der  romantischen  Zeit  etwa 
vollständig.  —  J.  Z  e  i  1 1  e  r  hat  das  Verfahren  seiner  „Deutschen  Liebesbriefe"  und 
,, Kleinen  Liebesbriefe"  nun  auch  in  seinen  „Deutschen  Freundesbriefen  aus  sechs 
Jahrhunderten"  angewandt  (4704).  Statt  der  chronologischen  Folge  ist  die  Verteilung 
auf  ,, Bündel"  literarisch-historischer  Freundschaftsgruppen  mit  jeweils  einer  zentralen 
Persönlichkeit  gewählt.  Benutzt  sind  hier  und  da  Steinhausen,  Düntzer,  vielfach  das 
x\rchiv  für  Literaturgeschichte  und,  was  zu  betonen  ist,  in  ganz  beträchtlichem  Mass 
die  Original-Editionen.  Die  Auswahl  schliesst  mit  Scheffel,  Wagner  und  Anzengruber 
und  umfasst  345  Nummern.  — 

Fürstliche  Persönlichkeiten,  Diplomaten  und  Hofleute. 
Unter  den  Briefen  und  Denkwürdigkeiten  fürstlicher  Provenienz  stehen  die  von  drei 
auch  der  grossen  Menge  vertrauten  Herrscherinnen  voran.  Einige  Briefe  der  Maria 
Theresia,  zu  deren  exaktem  historischem  Bildnis  das  Tagebuch  von  Khevenhüller- 
Metsch  unbekannte  Züge  beigetragen  hat  (4709,  s.  JBL.  1906/7,  No.  3548),  und  deren 
spezielle  Korrespondenz  mit  Maria  Antonia  von  Sachsen  W.  Lippert  zugänglich  macht, 
(4708)  bietet  mit  allzusehr  „huldigender"  Vorrede  0.  Krack  (4707).  Da  zumal  das 
Muttergefühl  der  Habsburgerin  vergegenwärtigt  werden  soll,  nehmen  die  Briefe  an 
die  Kinder  fast  den  ganzen  Raum  der  von  den  vier  Bänden  Arneths  und  Geffroys 
abhängigen  Publikation  ein.  Die  zweiunddreissig  folgenden  Briefe  an  die  Dauphine 
und  Königin  von  Frankreich  finden  in  siebenundzwanzig  unruhigen  Antwortschreiben 
ihr  Korrelat,  die  Brandus  in  seiner  nach  verwandten  Gesichtspunkten  redigierten 
Übertragung  von  Maria  Antonine  ttens  Briefwechsel  mitteilt  (4708a).  Zu- 
grunde liegt  dieser  Auswahl  die  gegen  die  Fälschungen  misstrauische  Edition  der 
Societe  d'Histoire  Contemporaine.  Die  Briefe  an  Mercy  unterrichten  vortrefflich  über 
die  Staatsaktion  und  die  Beziehungen  zu  Fersen  werden  aufs  hellste  beleuchtet.  Die 
fünfzig  Briefe,  die  L.  Wülker  vor  dem  hundertsten  Todestage  der  Königin  Luise 
von  Preussen  aus  den  überholten  Sammlungen  von  Martin  und  Luise  Braun,  aus 
der  Deutschen  Rundschau  und  den  Archivpublikationen  Bailleus  ausgezogen  und 
erläutert  hat  (4724),  sind  auch  für  den  wissenschaftlichen  Gebrauch  zu  empfehlen. 
Denn  der  Herausgeber  hält  sich  von  den  Manieren  des  patriotischen  Dilettantismus 
frei  und  respektiert  Brakes  zuverlässige  Sachlichkeit.  —  Eine  wertvolle  Sicherung 
wird  der  friderizianischen  Briefliteratur  durch  R.  Kosers  und  H.  Droj'sens  jetzt  zwei- 
bändige Ausgabe  des  Briefwechsels  Friedrichs  des  Grossen  mit  Voltaire  zu- 
teil (4711),  die  die  Bände  21   bis  23  der  Akademieausgabe  nachmals   ersetzen  wird. 


P.  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Tag-ehücher,  Memoiren.  737 

Es  handelt  sich  nicht  um  neu  ausg-egrabene  Schätze,  nicht  um  einen  besonderen  stoff- 
lichen Gewinn  für  die  Kenntnis  jener  Kultur  und  ihrer  beiden  schärfsten  Geister, 
aber  um  die  endg-ültigfe  Feststelluno-  der  originalen  Texte,  die  Voltaire  nach  den 
skrupellosen  Gewohnheiten  seiner  Zeit,  ganz  wie  er  wollte,  post  festum,  abgeändert 
hat.  Seine  Flunkereien  gingen  auf  die  Kehler  und  Basler  Gesamtausgabe  über. 
Koser  und  Droysen  haben  an  ihre  Säuberungsarbeit  erst  denken  können,  als  im 
Jahre  1906  der  Deutsche  Kaiser  162  von  Voltaires  Erben  dem  preussischen  Staats- 
archiv angebotene  Briefe  Friedrichs  kaufen  Hess.  Schon  vorher  hatte  die  preussische 
Krone  61  Stück  ePRorben ;  der  Rest  ist  durch  die  grosse  Katharina  in  die  Kaiserliche 
Bibliothek  zu  Petersburg  gekommen  oder  durch  die  AutogTaphenhändler  nach  Eng- 
land, Schweden  und  Nürnberg  veräussert  worden.  Natürlich  ist  also  die  unbedingte 
Echtheit  nur  für  die  Briefe  Friedrichs  selbst  verbürgt;  die  Antworten  Voltaires,  die 
des  Zusammenhanges  wegen  eingeschaltet  sind,  konnten  meist  nicht  mit  den  Originalen 
verglichen  werden.  Am  interessantesten  ist  die  Beobachtung,  wie  sehr  in  den  ersten 
Jahren  der  Freundschaft  die  Konzepte  Friedrichs,  die  in  seinen  „Oeuvres  posthumes" 
(Berlin  1788)  überliefert  sind,  von  den  Ausfertigungen  sich  unterschieden.  An 
399  Nummern  vermag  man  nunmehr  die  Geschichte  dieser  witzigen  Sympathien  und 
Antipathien  zu  verfolgen,  vom  ersten  Briefe  des  einundzwanzigjährigen  Kronprinzen, 
der  Voltaire  apostrophiert:  „Monsieur,  quoique  je  n'aie  pas  la  satisfaction  de  vous 
connaitre  personnellement"  bis  zu  der  siebzehn  Jahre  später  von  dem  Franzosen  aus- 
gesteUten  Quittung  über  3000  Ecus  Gehalt,  dem  vorläufig  letzten  Aktenstück  dieses 
Schrifttauschs,  der  dann  bald  wieder  auflebte  und  bis  zu  Voltaires  Tode  dauerte. 
Schade  nur,  dass  das  „massige  Paket"  verloren  gegangen  ist,  das  Voltaire  1753  nach 
Frankfurt  mitschleppte,  und  das  der  Resident  Frey  tag  ihn  herauszugeben  zwang.  — 
Zur  Familiengeschichte  der  friderizianischen  Ära  gehört  eine  Publikation,  die  man 
noch  E.  Bemer  verdankt  und  die  nach  seinem  Tode  durch  B.  Volz  zu  Ende  geführt 
worden  ist.  Es  ist  das  „Journal  intime"  von  Friedrichs  Schwägerin,  der  Prinzessin 
Heinrich,  geborenen  Prinzessin  Wilhelmine  von  Hessen-Kassel  (4715).  Dieses 
Journal  ist  im  Königlichen  Hausarchiv  zu  Charlottenburg  aufbewahrt.  Dazu  hat  B. 
Briefe  genommen,  die  die  Urheberin  von  ihren  Schwägern,  den  Prinzen  August 
Wilhelm  und  Ferdinand  empfing,  und  dann  noch  ihre  eigenen  vertrauten  Schreiben 
an  ihren  Oheim,  den  Landgrafen  von  Hessen-Kassel.  Auch  die  Korrespondenz  der 
Königin  Elisabeth  Christine  mit  ihrem  Bruder,  dem  Herzog  Ferdinand  von  Braun- 
schweig, ist  beigefügt.  Man  blickt  in  eine  Ehe,  die  ganz  dem  von  H.  v.  Lehndorff 
in  seinem  Tagebuche  (4714,  s.  JBL.  1906/7,  No.  3546)  entworfenen  Gemälde  der  häufigen 
Bosheiten,  der  Langeweile,  der  kleinen  und  grossen  Querelen  entspricht.  Denn  auch 
dieses  Paar  war  ganz  wie  das  andere  nicht  im  geringsten  einander  zugetan.  Man 
zeigte  sich  Kühle  und  Reizbarkeit,  man  wich  sich  aus,  und  nach  dem  Tode  der 
Königin-Mutter  gab  es  sog'ar  einen  Eclat,  in  dem  Herr  von  Kalckreuth,  dem  die 
weiblichen  Hofmitglieder  anhingen,  die  Hauptrolle  spielte.  Die  Prinzessin  Heinrich 
gerät  unter  seinen  Einfluss,  der  Prinz  schneidet  Kalckreuth,  Kalckreuth  wird  zum 
Dragonerregiment  Platen  nach  Ostpreussen  versetzt,  die  Prinzessin  ist  verzweifelt, 
man  ignoriert  sich.  In  Potsdam  bei  ihrem  Schwager  war  unsere  Autorin  einiger- 
massen  wohlgelitten;  später  kam  es  noch  zu  einer  Rückkehr  Kalckreuths,  mit  dem 
Heinrich  in  aller  Form  seinen  Frieden  macht;  aber  mit  seiner  Gattin  spricht  er  kein 
Wort  mehr.  Sie  wohnen  in  ihrem  Berliner  Palais,  das  ja  dann  das  Universitäts- 
gebäude wurde,  zusammen,  er  auf  dem  rechten,  sie  auf  dem  linken  Flügel,  und  es 
trifft  sich  famos,  dass  man  sich  nie  zu  begegnen  braucht.  Im  Oktober  1808,  sechs 
Jahre  nach  ihrem  Gatten,  starb  die  Prinzessin.  Das  „Journal"  ist  nicht  in  erster 
Gestalt  vorhanden,  sondern  die  Prinzessin  hat  ursprünglich  auf  lose  Blätter  ihre  täg- 
lichen Eintragungen  gemacht,  die  sie  dann  abschrieb  nnd  in  einigen  Foliobänden 
sammelte.  Das  seelische  Porträt,  das  sie  unbewusst  von  sich  selbst  gibt,  widerstrebt  dem 
Urteil  Lehndorffs  nicht,  der  von  ihr  sagte:  „Niemals  erscheint  sie,  wie  sie  wirklich 
ist,  stets  ist  sie  wie  in  eine  Maske  gehüllt"  usw.  Sie  ist  äusserst  gelassen,  sie  führt 
ein  Protokoll  nur  über  dasjenige,  was  sie  berichten  will,  das  andere  verschweigt  sie. 
„Rien  de  nouveau",  das  ist  der  Kehrreim  dieses  innerlich  gelangweilten  Daseins,  und 
so  viel  sie  auch  von  Zerwürfnissen  erzählt,  ist  es  doch  sehr  bezeichnend,  dass  sie 
auch  nach  einem  sehr  stürmischen  Tage  dem  „Journal"  nur  die  Bemerkung  einver- 
leibt: „Rien  de  nouveau,  ni  d'interessant  aujourd'hui."  Natürlich  finden  auch  die 
Erregungen  der  grossen  Kriege,  die  der  König  führt,  in  den  Frauensalons  dieses 
manchmal  etwas  seltsamen  Hofes  ein  Echo,  die  Nachrichten  von  Siegen  und  Nieder- 
lagen gehen  als  Neuigkeiten  von  Tür  zu  Tür.  Im  Hofstaat  der  Prinzessin  sind  die 
Oberhofmeisterin  Gräfin  Dönhoff,  die  Baronesse  von  Forcade,  die  familiär  Forcadine 
genannt  wird,  und  einige  Kammerherren  gewichtige  Personen.  Von  den  Briefen  sind 
die,  die  der  frühverstorbene  August  Wilhelm  ihr  geschrieben  hat,  eine  Kundgebung- 
echten  Freundschaftsbedürfnisses,  und  die  Klage  über  die  Willkür  des  Königs  ist  daä 


738  P.  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Tag-ebücher,  Memoiren. 

interessanteste  Thema.  Die  Briefe  Ferdinands  zeigen,  wie  sehr  auch  er  zur  Oppo- 
sitionspartei unter  den  Brüdern  sich  rechnete;  später  trat  er  infolge  irgendwelchen 
Klatsches  auf  die  Gegenseite.  Die  Briefe  der  Prinzessin  Heinrich  an  ihren  Onkel  in 
Kassel  (sie  liegen  im  Marburger  Staatsarchiv)  geben  Daten  aus  dem  Siebenjährigen 
Krieg.  Die  Briefe  der  Königin  an  ihren  Bruder  fallen  in  die  Jahre  1756  —  1763  und 
füllen  die  Lücken  des  bisher  bekannten  Materiales.  —  Der  Briefwechsel  des  Herzogs 
Friedrich  Christian  von  Sonderburg- Augustenburg  mit  Friedrich  VI.  von 
Dänemark  und  dem  dänischen  Thronfolger  Christian  Friedrich  ist  im  Auftrage  der 
Gesellschaft  für  Schleswig-Holsteinsche  Geschichte  von  H.  Schulz  herausgegeben 
worden  (4717).  Er  führt  in  jenen  Kreis  deutscher  Fürstlichkeit,  den  man  aus  der 
Biographie  Schillers  kennt.  Denn  dieser  ürgrossvater  der  Kaiserin  Augusta  Viktoria 
war  der  Gönner  des  Dichters,  und  sein  Name  steht  unter  jenem  Brief  vom  November 
1791,  in  dem  er  zusammen  mit  Baggesen  und  dem  Grafen  Schimraelmann  dem  Welt- 
bürger Schiller  ein  jährliches  Geschenk  von  1000  Talern  anbietet.  Auch  was  jetzt 
der  verwertenden  Forschung  übergeben  wird,  gereicht  diesem  Fürsten,  der  keinen 
Stolz  höher  schätzte,  als  den,  Mensch  zu  sein,  zur  Ehre.  Er  beschäftigt  sich  mit 
praktischer  Humanität,  mit  der  Abstellung  von  Missbräuchen,  warnt  vor  der  Berufung 
eines  orthodoxen  Predigers,  spricht  über  seine  eigenen  Lebensziele,  über  Staats- 
prozesse, über  Universitäten,  über  das  Monopolisieren  der  Wissenschaft,  über  die 
Gefahren  eines  zynischen  Demokratismus,  über  den  besten  Soldatengeist,  über  die 
Organisation  der  Verwaltung,  über  kriegsgerichtliche  Urteile,  über  die  Ereignisse  der 
europäischen  Politik,  über  die  Einverleibung  Holsteins,  über  die  Auflösung  des  Deut- 
schen Reiches.  Er  protestiert  im  Namen  der  Sonderburgischen  Linie,  er  nennt  den 
Frieden,  den  Preussen  1807  abschliesst,  schimpflich  und  fürchtet,  als  die  englische 
Flotte  in  die  Ostsee  entsendet  wird,  für  Kopenhagen;  er  entwirft  ein  Promemoria  an 
den  König  über  die  nordischen  Fragen,  bezweifelt  die  Gerüchte,  wonach  er  selbst  als 
Thronfolger  in  Schweden  gewünscht  wird,  bittet  um  seine  Entlassung  aus  dem  dä- 
nischen Dienste  und  stirbt  1814,  bevor  er  das  Ende  der  Napoleonischen  Wirren  er- 
lebt hat.  Im  Anhange  sind  Dokumente  seines  hohen  geistigen  Strebens  zu  lesen, 
eine  Universitätsrede,  die  er  bei  der  Austeilung  von  Prämien  gehalten  hat,  eine  be- 
sonnene, im  Stil  an  die  Prosa  der  deutschen  Dichter  jener  Zeit  gemahnende  Denk- 
schrift über  die  Pressfreiheit,  und  überall  sind  grössere  und  kleinere  Archivstücke 
eingefügt,  die  diese  Monographie  des  aufgeklärten  Despotismus  ergänzen.  —  Das 
Leben  der  Komtesse  Sophie  Schwerin  (4719  und  4720),  das  einst  deren  jüngere 
Schwester  Amalie  von  Romberg  aus  dem  Nachlass  zur  Erschemung  brachte,  erlebt  jetzt 
eine  literarische  Auferstehung.  Zwei  populäre  Ausgaben,  darunter  die  des  Werdandi- 
Bundes,  erneuern  das  Andenken  an  diese  preussische  Frau,  die  die  Zeiten  der  Not 
und  des  Heroismus  als  eine  feine  und  klare  Zeugin  durchgemacht  hat  und,  von  allen 
Schlägen  des  Schicksals  ungebeugt,  immer  grösseren  Trost  in  den  Gütern  der  Idealität 
fand,  als  ein  Beispiel  für  Generationen  von  Frauen,  und  auf  einer  Kulturhöhe,  die 
auch  damals  zu  den  Seltenheiten  gehörte.  —  Das  Tagebuch  der  Gräfin  Luise  Thür- 
heim,  das  Rene  van  Rhyn  (Baron  Blittersdorf)  herausgibt,  verspricht,  die  aus  der 
österreichischen  Aristokratie  hervorgegangenen  Darstellungen  der  Zeit  zwischen 
Aspern  und  Wagram  und  den  W^iener  Kongress,  der  Zeit  zwischen  der  Erschütterung 
()sterreichs  durch  Napoleon  und  der  Rehabilitation  der  alten  Prinzipien,  in  schätzens- 
werter Weise  zu  vermehren  (4721).  Zunächst  bietet  Blittersdorf  die  Notizen  aus  dem 
Jahre  1809;  sie  gehen  ins  Detail,  und  sie  sind  anschaulich  genug.  Man  sieht  daraus, 
dass  im  Adel  von  Wien,  wo  man  um  Pepi  Chotek  bangte,  das  Heldentum  des  Erz- 
herzogs Karl  ganz  wie  im  Volke  mit  fieberndem  Interesse  verfolgt  wurde,  und  was 
die  Baronin,  die  aus,  wie  sie  selbst  sagt,  „lächerlichem  patriotischem  Fanatismus"  es 
vermieden  hat,  sich  Napoleon  in  Schönbrunn  bei  der  Parade  anzusehen,  über  die 
Franzosentage  in  Wien  erzählt,  das  könnte  Zug  um  Zug  in  historisch-dramatische 
Pastelle  nach  Art  von  Schnitzlers  „Medardus"  übernommen  werden.  —  Das  Werk 
über  den  Grafen  Karl  von  Brühl,  den  Generalintendanten  der  Königlichen  Schau- 
spiele in  Berlin,  das  H.  v.  K  r  o  s  i  g  k  nach  den  Hauptschriften  des  Archivs  zu  Schloss 
Seifersdorf  zusammengestellt  hat  (4725),  hat  sächsiche,  weimarische  und  preussische 
Kapitel;  es  handelt  vom  Königreiche  Polen,  von  Karl  August  und  Goethe,  von 
Friedrich  Wilhelm  IL,  vom  Prinzen  Heinrich,  dessen  Kammerherr  der  Graf  zwei 
Jahre  lang  gewesen  ist,  von  Preussens  Untergang  und  Aufschwung  und  dann  von 
den  Theatern  und  Museen  der  Residenz  an  der  Spree.  Der  Minister,  nach  dem  die 
Brühische  Terrasse  benannt  ist,  ist  der  Grossvater  des  Mannes,  dem  die  neue  Bio- 
graphie gilt.  Krosigk  möchte  das  Andenken  des  prunksüchtigen  Höflings,  gegen  den 
die  sächsische  Dynastie  einen  posthumen  Zorn  an  den  Tag  legte,  gegen  die  Kritik 
in  Schutz  nehmen,  und  was  über  das  Verhältnis  des  Grafen  Heinrich  Brühl  zu  Fried- 
rich dem  Grossen  gesagt  wird,  ist  klug  und  nicht  ohne  politische  Pikanterie.  Vier 
Söhne  hat  der  Minister  gehabt.     Alois  Friedrich  kam  zur  österreichischen  Armee  und 


P.  W  i  e  g  1  e  r ,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  739 

heiratete  die  Gräfin  Potocka,  Charles  wollte  g-anz  Franzose  werden,  woran  ilin 
die  Gräfin  Brühl  mit  den  Worten  „Du  bist  ein  ehrlicher  Teutscher!"  verhindern 
musste,  Heinrich  war  geschäftig"  und  dissolut,  Hans  Moritz,  der  Jüngste,  der  nachmals 
Karls  Vater  wurde,  übernahm  Seiferedorf,  quittierte  den  französischen  Dienst  und 
heiratete  im  elsässischen  Bade  Niederbronn  das  Fräulein  Christine  Schleyerweber,  die 
Tochter  eines  ergrauten  Premierleutnants,  die  er,  an  ihrem  offenen  Fenster  vorbei- 
reitend, erblickt  hatte.  Es  war  eine  Ehe  aus  Schwärmerei  mit  viel  Sinn  für  häus- 
liche Idylle  und  für  Xatur.  Karl,  der  als  Knabe  Charlot  oder  Lolot  hiess,  lernte  1781 
bei  Übungen  der  sächsischen  Truppen  in  Leipzig  den  Herzog  Karl  August  kennen 
und  fuhr  nach  Weimar.  „Goethe  ist  noch  immer  nicht  zurück",  bedauerte  er  in  den 
Briefen,  die  er,  ganz  goethisch,  an  sein  „Herzens-Misele"  nach  Seifersdorf  schrieb; 
dann  kam  ein  gemeinsamer  Besuch  in  Weimar.  Die  Gräfin,  oder  wie  sie  einfacher 
sich  zu  nennen  pflegt,  Tina,  wird  von  Wieland  besungen  und  schliesst  mit  dem 
bissigen  Fräulein  von  Göchhausen  Freundschaft.  Nur  Goethe  ist  sehr  ungnädig 
und  schreibt  über  die  Brühls  unter  dem  31.  März  1782  an  Frau  von  Stein  die  be- 
kannten bösen  Worte.  Aber  die  Güte  der  Herzogin  Amalia  steht  dazu  in  schroffem 
Gegensatz.  Nachher  tritt  Elsa  von  der  Recke,  die  schöne  Seele  aus  Kurland,  die  in 
Cagliostros  Netze  ging,  mit  den  Brühls  in  Verkehr.  Im  Juni  1785  begegnen  sie  sich 
in  Karlsbad  mit  Goethe,  der  ihnen  nun  aufs  reizendste  huldigt,  und  aus  Weimar 
kommen  von  Herrn  und  Frau  Herder  wahre  Freundschaftsbriefe.  Im  Oktober  1786 
schon  wird  Brühl  durch  Bischoffswerders  Vermittlung  nach  Berlin  geholt  und  preussi- 
scher  Staatsbeamter.  Der  Sohn,  den  Goethe  durch  sein  Interesse  fast  so  auszeichnet 
wie  den  jungen  Fritz  von  Stein,  tritt  seine  Lehr-  und  Wanderjahre  an.  Er  hat  seinen 
Herzensroman  mit  Fräulein  Auguste  von  lüwenstem  und  verlobt  sich  mit  einer  ihrer 
Kusinen,  ein  Verlöbnis  aus  Enttäuschung,  das  bald  zurückgeht.  Er  kommt  nach 
Paris,  wo  er  bei  Napoleon  Audienz  hat,  der  sich  von  ihm  sagen  lässt,  dass  er  Dom- 
herr, also  kein  richtiger  Geistlicher  sei,  und  dann  scherzend  meint,  so  habe  er  wohl 
alle  Vorteile  des  geistlichen  Standes  und  nicht  seine  Nachteile.  Er  wird  Kammerherr 
bei  der  Königin  Luise  und  sehnt  sich  dabei  nach  Musik  und  Theater.  Er  tritt  als 
Leutnant  in  der  neuen  Armeeuniform  ins  Hauptquartier  unter  dem  Staatskanzler 
Hardenberg,  wird  Statthalter  in  Neufchätel,  heiratet  dort  in  einer  Dorfkirche  die 
hübsche  19jährige  Jenny  von  Pourtales  und  kehrt  als  Schauspieldirektor  nach  Berlin 
zurück,  wo  Iffland,  als  ein  Mann,  der  abgewirtschaftet  hat,  verdrossen  aus  Amt  und 
Leben  geschieden  ist.  Brühls  eigene  Direktionsführung  in  Berlin  scheint  gewissenhaft, 
aber  frostig  g'ewesen  zu  sein.  Pius  Alexander  Wolf  wurde  von  ihm  aus  Weimar 
fortengagiert,  weswegen  Goethe  pikiert  war,  Ludwig  Devrient  wurde  die  Stütze  des 
Ensembles,  aber  an  der  Beliebtheit  Spontinis  brach  sich  Brühls  Arbeitslust.  Sein 
Entlassungsgesuch  reichte  er  1828  nach  dem  Tode  eines  Kindes  und  nach  schwerer 
Nervenkrankheit  ein.  Die  Verwaltung  der  Preussischen  Museen  war  sein  letzter 
Wirkungskreis.  —  Altösterreichisch  wiederum  sind  die  von  M.  N  e  c  k  e  r  heraus- 
gegebenen Tagebücher  des  Freiherrn  v.  Kübeck  (4730),  die  die  Jahre  1795  bis  1850, 
also  die  Zeit  vom  absoluten  Regime  bis  nach  der  Märzrevolution  umfassen.  Kübeck, 
Freiherr  von  Kübau,  der  Staatsrat  und  Reichsratspräsident,  dem  auch  Grillparzer  ein 
paar  ehrfürchtige  Verse  gewidmet  hat,  war  der  Sohn  eines  Iglauer  Schneiders.  Sein 
Glück  machte  er  dadurch,  dass  eine  mit  seiner  Mutter  bekannte  Gräfin  ihn  nach 
Wien  mitnahm  und  ihn  dem  guten  Kaiser  Franz  voi-stellte.  Er  verdiente  sich  sein 
Brot  als  Klavierlehrer,  hatte  eine  leidenschaftliche,  doch  aussichtslose  Jugendliebe 
zur  Tochter  eines  Marchese,  kam  zu  den  Kreishauptmannschaften  in  Znaim  und 
Olmütz,  fiel  dem  Grafen  Dietrichstein  auf,  der  ihn  nun  endgültig  nach  Wien  holte, 
und  schaffte  sich  seine  Position  durch  seine  Kenntnisse  der  Wirtschaftspolitik.  Seine 
Tagebücher  sind  gedankenreich,  sie  unterscheiden  zwischen  öffentlichem  und  innerem 
Leben,  sie  geben  Rechenschaft  über  Lektüre,  sie  zeigen  Reinheit  der  Grundsätze, 
fieissige  Tätigkeit,  Gemüt  und  Geist  und  erweitern  sich  oft  zu  Abhandlungen,  von 
denen  einige  sehr  ausgedehnte  Stücke  religiösen  und  staatswissenschaftlichen  Inhalts 
dem  eigentlichen  Tagebuche  nachgeschickt  sind.  Dieser  Charakter  hat  bis  zuletzt  das 
Gepräge  behalten,  das  die  edlen  Stimmungen  seiner  Jugendjahre  angaben,  er  war 
menschenfreundlich,  ernst,  gerecht  und  dem  Ewigen  zugewandt.  — 

Zeitalter  Bismarcks.  Zur  Bismarckbiographie,  die  durch  die  Werke 
von  Marcks  und  Klein-Hattingen  in  das  zweite  Stadium  eingetreten  ist,  gibt  es,  so- 
lange H.  V.  P  o  s  c  h  i  n  g  e  r  noch  über  Material  verfügt,  kleinere  stoffliche  Nachträge. 
Diesmal  bietet  er  Aufzeichnungen  und  Briefe,  die  sich  auf  Bismarcks  Verhältnis  zu 
dem  Göttinger  Rechtslehrer  Jhering  beziehen  (4733).  Es  ist  ein  Bericht  über  drei 
Stunden,  die  der  Professor  beim  70.  Geburtstage  des  Fürsten  an  dessen  Tafel  ver- 
bracht hat.  Schon  1889  hatte  P.  von  der  kleinen  Studie  erfahren.  Aber  von  einer 
Veröffentlichung  zu  seinen  eigenen  Lebzeiten  sah  Jhering  imter  Berufung  auf  den 
^olksvers:    „Es  ist  keine  Liebe  so  heiss,  als  von  der  niemand  nicht  weiss",  mit  Be- 

Jahresberiehte  för  neuere  deutsche  Literatargeschichte.     XLX/XX.  q^ 


740  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

scheidenheit  ab.  In  dem  Berichte,  den  man  nunmehr  kennen  lernt,  ist  das  merk- 
würdigste das  Gefühl  der  Unnahbarkeit  Bismarcks,  das  Jhering  trotz  aller  nieder- 
sächsischen Jovialität,  die  Bismarck  gerade  damals  an  den  Tag  legte,  nicht  verlieren 
konnte.  Beigefügt  ist  der  Brief  des  Fürsten  an  Jhering  zu  dessen  70.  Geburtstags- 
feier und  Jherings  schöne  Antwort,  die  den  Satz  enthält:  „In  meiner  Natur  liegt  der 
Drang,  mich  an  der  menschlichen  Grösse  aufzurichten",  zuletzt  noch  die  bekannten 
genialischen  Anekdoten  aus  Bismarcks  Göttinger  Studentenzeit.  —  Auch  das  Buch 
von  W.  Howe  über  Bancrofts,  des  amerikanischen  Geschichtschreibers  und  Ge- 
sandten, Leben  und  Briefe  bringt  Erinnerungen  dieses  Ausländers  an  Göttingen  und 
den  Kanzler,  dem  Bancroft  im  September  1870  auf  eine  Gratulation  zu  seinem  Doktor- 
jubiläum mit  einem  Lob  der  Taten  des  Alters  erwidert  hat  (4735).  —  Der  württem- 
bergische Staatsminister  Freiherr  von  M  i  1 1  n  a  c  h  t,  der  inzwischen  auch  verstorben 
ist,  hat  seinem  kleinen  Bändchen  von  Bismarck-Erinnerungen,  die  zur  Geschichte  des 
Deutschen  Bundes  und  des  neuen  Deutschen  Reiches  aktenmässiges  Material  lieferten, 
und  von  Zusammenkünften  in  Kissingen,  Varzin  und  Berlin  Zeugnis  ablegten,  ein 
umfassenderes  Bändchen  mit  ,, politischen  Rückblicken"  (4736)  folgen  lassen.  Diesmal 
ist  der  Inhalt  nur  diplomatisch-historisch  und  die  ganze  Publikation  durch  den 
Wunsch  des  Autors  veranlasst,  kleine  Unrichtigkeiten  in  Sybels  Monographie  über 
die  Begründung  des  Deutschen  Reiches  und  die  süddeutschen  Vorgänge  von  1867 
bis  1870  zu  korrigieren.  Der  Fall  Varnbüler  wird  sachlich  gewürdigt,  und  auch 
über  die  Unterhandlungen  in  Versailles  ist  von  Mittnacht  Authentisches  zu  erfahren. 
—  Die  Memoiren  des  ersten  Botschafters  der  Französischen  Republik  in  Berlin,  des 
Vicomte  de  Gontaut-Biron  (4738),  setzen  sich  aus  zwei  Teilen  zusammen. 
Der  erste  Teil  rührt  von  Gontaut  selbst  her  und  sollte  über  die  Ereignisse  zwischen 
1872—1877  referieren,  geht  aber  nur  bis  zum  Schlüsse  des  Jahres  1873.  Mit  Hilfe 
der  Papiere,  die  der  Botschafter  hinterlassen  hat,  hat  dann  Andre  Dreux  den  zweiten 
Teil,  die  „Dernieres  Annees"  verfertigt.  Man  sieht,  dass  das  abgeschlossene  Buch 
vor  allem  als  französische  Aussage  über  die  Kriegspanik  des  Jahres  1875  zu  werten 
ist,  und  wenn  Gontaut  sich  Mühe  gibt,  die  alte  Legende  von  Bismarcks  teuflischen, 
nur  durch  die  Liebe  des  Zaren  zu  Frankreich  vereitelten  Absichten  aufzuwärmen,  so 
liest  man  doch  mit  viel  grösserer  Spannung  den  Bericht  über  eine  Unterredung,  die 
sieben  Monate  später,  im  September,  stattfand,  und  wo  Bismarck  sich  als  Meister 
der  Strategie  benahm.  Seine  Überlegenheit  über  diesen  Botschafter,  der  sich  in  Berlin 
einführte,  indem  er  in  des  Kanzlers  Abwesenheit  seine  Karte  abgab,  ist  unnachahmlich. 
„Die  Furcht  ist  wirklich  recht  unnütz",  sagt  er,  als  er  Gontaut  an  der  Tür  verabschiedet, 
und  dabei  geht  er  aus  einem  scharfen  Tone  zum  höflichsten  der  W'elt  über.  Mit 
Staunen  liest  man  auch,  wie  offen  sich  Bismarck  selbst  zu  diesem  Vertreter  des  Feindes 
über  seine  Amtsmüdigkeit,  über  die  Gefahr  des  physischen  CoUapses,  über  den  Ein- 
fluss  weiblicher  Zwischenträgerinnen,  die  dem  Kaiser  im  Ohr  lagen,  äusserte  und  die 
Antwort,  die  er  dem  alten  Wilhelm  gab,  als  dieser  zu  ihm  meinte:  „Sehen  Sie,  ich 
bin  18  Jahre  älter  als  Sie,  und  doch  halte  ich  aus."  —  „Das  wundert  mich  nicht", 
versetzt  Bismarck,  „in  der  Regel  ist  das  Pferd  müder  als  der  Reiter."  Für  Bismarcks 
Politik  unmittelbar  nach  dem  Kriege  ist  die  Schroffheit  charakteristisch,  womit  er  die 
Französische  Republik  abkanzelte,  als  die  französischen  Bischöfe  sich  in  den  deut- 
schen Kulturkampf  einmischten  und  in  jenen  Hirtenbriefen  die  deutschen  Katholiken 
aufhetzten.  — 

Militärisches  und  Kriegserinnerungen.  Unter  den  militä- 
rischen Memoiren  stehen  die  Denkwürdigkeiten  des  Generals  Friedrich  von  Eisenhart, 
herausgegeben  von  E.  Salzer,  voran  (4741).  Die  Familie  stammte  aus  Böhmen,  aber 
dann  wurden  die  Eisenbarts  gute  brandenburgische  Amtspächter.  Den  Adel  bekamen 
sie  erst  nach  dem  Tode  Friedrichs  des  Grossen.  Der  Verfasser  der  vorliegenden 
Memoiren  hat  den  grossen  König  noch  auf  dem  Exerzierplatz  vor  dem  Halleschen 
Tor  gesehen  und  wollte  durchaus  Offizier  werden.  Er  kam  in  ein  Husarenregiment, 
musste  in  Oberschlesien  garnisonieren,  nahm  am  ersten  Koalitionskriege  gegen  Frank- 
reich teil,  stand  1805  und  1806  in  Hannover,  überrumpelte  Koburg  und  schlug  sich 
nach  der  Schlacht  bei  Jena  mit  Bravo ur  durch.  Er  kam  von  Lübeck  ab  in  die  nächste 
Nähe  Blüchers  und  nach  der  Kapitulation  von  Ratkau  in  Kriegsgefangenschaft. 
Blücher  schrieb  an  ihn  vertrauliche  Briefe  und  nannte  ihn  in  Briefen  an  Frau  von 
Eisenhart  einen  drolligen  „Paltz  Graff";  aber  mit  Franz  von  Blücher,  dem  ältesten 
Sohne  des  Marschall  Vorwärts,  geriet  Eisenhart  heftig  aneinander,  und  in  einem 
Hamburger  Kaffeehause  musste  der  Alte  sie  trennen.  Eisenhart  wollte  aus  der 
Gefangenschaft  desertieren,  aber  Blücher  sagte:  „Ein  Hundsfott,  der  mich  jetzt  ver- 
lässt!"  Vor  dem  Befreiungskriege  und  in  diesem  selbst  erwarb  Eisenhart  sich  mili- 
tärische Verdienste.  Im  Jahre  1815  hingegen  wurden  ihm  die  beiden  Brigaden,  an 
deren  Spitze  er  stand,  abgenommen.  In  Trier,  wohin  er  als  Kommandierender  der 
vierer  Ulanen  entsendet  wurde,  bekam  er  wegen  einer  Ehrenaffäre  zwischen  Offizieren, 


P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  741 

die  er  nicht  gehindert  hatte,  eine  mehrmonatliche  Festungshaft.  Er  diente  bis  1831 
und  starb  1839  auf  seinem  Gute  Lietzow.  Nicht  bloss  mit  seinen  Denkwürdigkeiten 
hat  er  literarische  Ambitionen  bekundet.  Auch  eine  poetische  Epistel  von  ihm  ist 
erhalten,  ein  deutsches  Vaterlandsgedicht,  das  sich  getrost  mit  den  ähnlichen  Bieder- 
mannsversen von  Ernst  Moritz  Arndt  messen  kann.  Was  er  erzählt,  sind  zum  Teil 
Expeditionen,  Kapitulationen  und  Schlachten,  und  Blüchers  Figur  steht  im  Vorder- 
grunde. Aber  es  ist  auch  ein  kleiner  Ausblick  auf  die  klassizistische  Kultur  da: 
In  Teplitz  bei  der  Badekur  hat  Eisenhart  Goethe  gesehen  und  mit  Bettina  von  Arnim, 
den  Savignys,  Beethoven  und  Brentano  verkehrt.  Es  hat  auch  dem  Könige  von 
Preussen  Frau  von  Arnim  vorgestellt,  über  die  Goethe  damals  an  Christiane  geschrieben 
hat:  „Von  Arnims  nehme  ich  nicht  die  mindeste  Notiz;  ich  bin  sehr  froh,  dass  ich 
die  Tollhäusler  los  bin."  —  Hans_  Groth  Hebbel  hat  Erinnerungen  an  den  Holstein- 
schen  Krieg  von  1848—1851  verfasst,  30  Foliobogen,  die  nun  der  Hebbel-Spezialist 
Adolf  Bartels  veröffentlicht  (4742),  schon  weil  Hans  Groth,  der  Weissbart,  den  er  im 
Bade  Büsum  kennen  lernte,  vielleicht  mit  Friedrich  Hebbel  verwandt  ist,  und  weil 
sein  Name  auch  an  Klaus  Groth  erinnert.  Hans  Groth  Hebbel  hat  rechtschaffen  und 
treu  zu  Papier  gebracht,  was  er  erlebt  hatte;  dass  Bartels  seine  Schilderungen  mit 
,,Jörn  Uhl"  vergleicht,  ist  nicht  weiter  erstaunlich.  Am  hübschesten  ist  eine  Episode 
vor  Alsen.  Es  bricht  ein  Sturm  aus,  und  die  Soldaten  werden  seekrank.  Da  sagt 
einer  der  Matrosen  zu  ihnen:  „Ihr  habt  so  oft  Schleswig-Holstein  meerumschlungen 
gesungen,  und  nun  ihr  vom  Meer  umschlungen  seid,  seid  Ihr  alle  im  Buddel."  — 
Die  Briefe  M  o  1 1  k  e  s  an  seine  Braut,  Mary  Burt,  die  dann  seine  Gattin  geworden  ist, 
liegen  in  einer  Ausgabe  vor,  die  man  stets  benutzen  mag,  weil  sie  alles  irgendwie 
Wesentliche  enthält  (4745).  In  einem  Bande  ist  nun  der  Roman  dieser  Liebe  und 
Ehe  zusammengedrängt,  der  Moltkes  tiefe  Natur  offenbart  und  seine  äusseren  Erleb- 
nisse als  eine  vollendete  Biographie  darstellt.  —  Die  Überarbeitung  von  Nettelbecks 
Lebensbeschreibung,  die  M.  Schmidt-Hartlieb  giebt,  ist  willkommen,  weil  sie  die 
Hakensche  Ausgabe  für  allgemeineren  Gebrauch  exzerpiert  und  stillschweigend  ver- 
bessert (4746).  Nettelbeck,  der  Seemann,  der  Kolberger  Pfahlbürger  und  Branntwein- 
brenner, Nettelbeck  der  Patriot  und  bürgerliche  Held,  steht  nun  in  seiner  Leibhaftig- 
keit vor  uns,  und  auch  im  Kolberger  Archiv  hat  der  Herausgeber  zur  Verifizierung 
des  Bildes  sich  umgesehen.  — 

Politiker,  Publizisten,  Juristen.  Der  faszinierenden  Pereönlich- 
keit  des  Staatsmannes  Friedrich  von  Gentz  gilt  die  weitangelegte,  mit  Unterstützung 
der  Göttinger  Wedekind-Stiftung  herausgegebene  Briefpublikation  von  F.  C.  W  i  1 1  i  - 
chen,  der  das  fortsetzt,  was  sein  in  Rom  vom  Tode  ereilter  Bruder  Paul  Witti- 
chen  angefangen  hat  (4152).  Eine  Gentz-Biographie  war  geplant,  eine  Sammlung 
von  Quellen  zu  einer  solchen  ist  das  Resultat  gewesen,  Gentzens  Briefe  in  ihrer 
Totalität  kommen  allerdings  nicht  mehr  in  Betracht,  da  die  an  Adam  Müller,  Rahel, 
Johannes  von  Müller,  Prokesch  und  Wessenberg  in  gesonderten  Ausgaben  vorliegen. 
Dafür  gibt  der  erste  Band  die  Briefe  an  Elisabeth  Graun,  die  nachmalige  Frau  von 
Stegemann,  der  Gentz  zuerst  in  überschwenglicher  Freundschaft,  dann,  als  es  zu  spät 
war,  in  leidenschaftlicher  Liebe  huldigte,  ferner  Briefe  an  den  Philosophen  Garve  und 
an  den  Magister  Böttiger.  Der  zweite  Band  enthält  die  Briefe  von  Brinckmann,  dem 
Korrespondenten  auch  der  Rahel,  dem  schwedischen  Freund  Schleiermachers,  der  ihm 
die  zweite  Auflage  der  „Reden  über  die  Religion"  gewidmet  hat,  dem  späteren  Ver- 
treter Schwedens  im  Paris  der  Direktoriumszeit,  einem  begabten,  aber  weichlichen 
Menschen,  den  Marwitz  einen  schwächlichen  Dichterling,  Gneisenau  einen  witzigen 
Schwätzer,  Arndt  eine  kleine  politische  Hohlfigur,  ein  Männchen  genannt  hat.  An- 
geschlossen wird  eine  Ergänzung  der  seit  1857  bekannten  Korrespondenz  zwischen 
Gentz  und  Adam  Müller,  dem  Staatsphilosophen  der  Romantik,  der  dritte  Band  wird 
mehreren  Korrespondenzen  eingeräumt  sein,  der  vierte  Band  dem  Briefwechsel  mit 
Metternich  allein.  Jeder  der  bisher  gedruckten  Teile  beweist  aufs  neue  die  Unruhe 
und  die  Eitelkeit  dieses  korrupten  Ehrgeizigen,  aber  auch  das  geniale  Vermögen  von 
Gentzens  Geist  und  Seele.  Wie  er  in  seinen  Beziehungen  zu  Elisabeth  der  ver- 
flossenen Sentimentalität  der  Klopstock-  und  Wertherzeit  allmählich  sich  entfremdet, 
und  wie  die  Verirrungen  und  Wirrungen,  in  die  er  gerät,  in  einem  passionierten 
werbenden  Brief  ihren  Epilog  erhalten,  den  Gentz  erst  absendet,  als  er  mit  Minna  Gilly 
vermählt  ist,  das  ist  ein  schon  in  Elisabeths  Buch  „Erinnerungen  für  edle  Frauen" 
mit  Verschleieining  des  Persönlichen  vorgezeichneter,  norddeutscher  „Adolphe".  Auch 
als  Schüler  Garves  wandelt  er,  dessen  Grundtrieb  die  Sucht  nach  Wandlung  ist,  sich 
aus  einem  demütigen  Anhänger  zu  einem  kantianischen  Opponenten.  Später  einigten 
sie  sich  wieder  in  ihrem  Urleile  über  die  Zeit,  in  ihrer  Verwerfung  des  französischen 
Revolutionsrechtes  und  im  Lob  der  englischen  Freiheit.  An  dem  Magister  Böttiger, 
der  Gentz  die  Verbindung  mit  Johannes  von  Müller  verdankte,  fesselt  ihn  dessen 
literarische  Geschäftigkeit,  aber  erst  als  Böttiger  auch  seinen  Freund  Adam  Müller 

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742  P.  W  i  e  g"  1  e  r ,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

zu  lästern  wag-te,  sagte  er  sich  von  dem  dienstfertigen  Klatschmaul  los.  Solange  er 
von  ihm  Nachrichten  über  die  neueste  Literatur  bezog,  war  sein  journalistisches 
Temperament  angeregt.  Von  Humboldt  an  Goethe  empfohlen,  trifft  Gentz  in  Weimar 
ein.  Er  verliebt  sich  in  die  Hofdame  Amalie  von  Imhof,  die  er  den  „Helm"  nennt, 
weil  sie  in  einer  Aufführung  bei  Kotzebue  die  Jungfrau  von  Orleans  gespielt  hat. 
Ihr  Gedicht  „Die  Schwestern  von  Lesbos"  steht  im  Musenalmanach.  Gentz  scheidet 
von  Weimar  mit  den  Worten:  „Keine  Kalypso  ist  mächtig  genug,  mich  länger  zurück- 
zuhalten. Tu  autem  vale  et  fave!*'  Er  beklagt  sich  in  einem  Briefe  aus  Wien  über  den 
despotischen  Geist  der  Schlegelschen  Schule.  Doch  auch  in  der  ,, Braut  von  Messina" 
ist  nach  seinem  Urteil  Alarcosluft.  „Der  Faust",  schreibt  er,  „ist,  wie  Sie  sagen; 
aber  welch  ein  vortreffliches  Buch  sind  Fichtes  Reden  an  die  deutsche  Nation."  Vor 
der  „Natürlichen  Tochter"  erklärt  er  Furcht  zu  haben.  Unter  den  Einzelkorrespon- 
denten ist  Mallet  du  Pan,  der  Gegner  der  Nationalversammlung.  Hier  lässt  Gentz 
sich  über  die  antirevolutionären  Tendenzen  aus.  Er  fertigt  die  revolutionären  Lite- 
raten und  Beamten  mit  einer  Gebärde  unendlicher  Verachtung  ab.  Die  Briefe  an 
Brinckmann  sind  aufgeregt  und  anfangs  fast  so  heiter  wie  die  libidinösen  an  Rahel. 
Auf  Humboldt  werden  Seitenblicke  geworfen,  dann  sagt  Gentz,  dass  er  diesen  grossen 
Kopf  verehre.  Pauline  Wiesel,  für  die  Brinckmann  exaltiert  ist,  tritt  auch  hier  hervor. 
,,Ich  hielt  es,"  sag-t  Gentz,  „nur  für  Scherz,  dass  eine  so  eigentlich  seelige  Natur  so 
unglücklich  werden  könnte."  Später  stehen  die  Briefe  im  Zeichen  der  trüben  Stunde 
der  Vernichtung,  und  noch  später  ist  Gentz  der  Beichtvater  der  Heilig-en  Alliance. 
Die  neuen  Briefe  an  Adam  Müller  zeigen  den  alten  Gegensatz  zwischen  Gentzens 
praktischer  Weisheit  und  Müllers  Salbung,  den  Gegensatz  des  Rationalisten  und  des 
katholisierenden  Phantasten.  —  Ebenfalls  bis  in  die  französische  Direktoriumszeit 
führt  das  kleine  Posener  Tagebuch,  das  Christian  Meyer  dem  im  Provinzstaats- 
archiv deponierten  Archiv  der  dortigen  Kreuzkirche  entnommen  hat  (4757).  Der 
Verfasser  war  ein  evangelischer  Bürger  der  Stadt,  vielleicht  ein  Kaufmann  namens 
Ackermann.  Sein  Bericht  lehrt,  wie  schwer  die  Stadt  während  des  blutigen  polnischen 
Bürgerkrieges  gelitten  hat,  und  wie  erst  die  Teilung  Polens  der  Barbarei  ein  Ende 
machte.  —  Der  österreichische  Reichsratsabgeordnete  Professor  J.  Redlich  veröffent- 
licht aus  den  Papieren  des  Freiherrn  von  Lasser  Briefe  Schmerlings  (4755).  Sie  sind 
während  der  gemeinsamen  Ministerschaft  und  unmittelbar  nachher  entstanden,  und 
sie  sind  für  die  Geschichte  von  1862 — 1870  von  erheblicher  Bedeutung.  Man  erhält 
Aufschlüsse  namentlich  über  Lassers  Konflikt  mit  dem  Grafen  Taaffe,  der  zuerst  mit 
Lasser  durch  politisches  und  persönliches  Vertrauen  verbunden  war,  aber  dann  gerade 
durch  den  Zusammenbruch  des  deutschliberalen  Systems  seinen  Weg"  machte.  — 
Zwei  Biographien  von  Männern  liegen  vor,  die  im  neuen  deutschen  Kulturkampfe 
führende  Rollen  gespielt  haben:  die  „Lebenserinnerungen"  des  Kirchenrates  J.  Fr. 
V.  Schulte  (4761),  der  in  den  Kampfjahren  Vorsitzender  der  altkatholischen  Spezial- 
repräsentanz  war  und  als  nationalliberales  Mitglied  des  deutschen  Reichstages  durch 
seine  wissenschaftliche  Polemik  gegen  den  Ultramontanismus  hervorragte,  und  an 
zweiter  Stelle  die  von  der  Witwe  herausgegebenen  Erinnerungen  des  Kultusministers 
H.  von  Mühler,  der  1872  seinen  Abschied  nahm  und  1874  starb  (4758).  Das  drei- 
teilige Werk  Schuhes  entspricht  in  dem  mannigfachen  Wechsel  der  Eindrücke  der 
mannigfachen  Tätigkeit  des  Verfassers,  der  auch  lange  Jahre  als  Prager  Professor 
am  öffentlichen  Leben  Österreichs  teilnahm.  Er  stammte  aus  Westfalen,  besuchte  in 
jungen  Jahren  Rom,  um  im  Einverständnis  mit  dem  Bischof  von  Münster  ein  aus 
Freiwilligen  zusammengesetztes  päpstliches  Heer  ins  Leben  zu  rufen,  machte  sich 
damals  mancherlei  Aufzeichnungen  über  das  römische  Volksleben,  aber  der  einzige 
Ertrag  seiner  papistischen  Schwärmerei  war  die  Erkenntnis,  dass  alle  Pläne  nur  be- 
trieben wurden,  um  dem  Papste  Gelder  zuzuführen.  So  sehr  Schulte  von  Pius  IX. 
geliebt  wurde,  so  sehr  haben  ihn  seine  Erfahrungen  nachher  zum  Gegner  des  Papst- 
tums gemacht,  was  er  durch  seine  wuchtige  Opposition  auf  dem  Vatikanischen  Konzil 
am  meisten  bezeugt  hat.  In  Prag  erlebte  er  vor  allem  die  Versuche  zur  Tschechi- 
sierung'  der  Universität.  Von  dort  ging  er  nach  Bonn.  Unter  den  Parlamentariern 
stand  ihm  Bennigsen  am  nächsten.  Im  Dezember  1892  hatte  er  eine  Audienz  bei 
Bismarck,  der  ihn  als  rheinländischen  Kampfgenossen  begrüsste.  Der  autobio- 
graphische Bericht  schliesst  mit  einem  Expose  über  die  kirchenpolitische  Gesetz- 
gebung, mit  der  er  wenig  einverstanden  war,  schon  deshalb,  weil  er  es  für  ein  Un- 
glück hielt,  dass  Falk  von  der  katholischen  Kirche  nichts  verstand.  Er  erklärte  ihn 
für  einen  landrechtlichen  Juristen,  der  mit  den  Gesetzparagraphen  den  archimedischen 
Punkt  zu  besitzen  glaube,  und  er  meinte,  dass  es  Falk  nicht  um  die  Vernichtung  des 
Ultramontanismus  in  der  katholischen  Kirche,  sondern  auch  um  den  Sieg'  des  Pro- 
testantismus über  den  Katholizismus  zu  tun  gewesen  ,sei.  Bd.  II  enthält  Schultes 
kirchenpolitische  Aufsätze  aus  den  Jahren  1874 — 83,  Bd.  III  seine  geschichtlichen,  sozialen 
und  politischen  Essays,  kleine   meisterhafte    Charakteristiken,    darunter   solche    von 


P.  Wie  2"  1fr.  Rriefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  743 

Papst  Leo  IlL,  Antonelli,  dem  Kardinal  Schwarzenberg,  Ketteier,  Döllinger,  Falk, 
Windthorst,  endlich  Nachträge,  Erinnerungen  an  Bismarck,  Caprivi  u.  a.  ^Iühle^8 
Lebensgeschichte  ist  nach  dem  Vorwort  der  Witwe  mit  Absicht  zurückgehalten 
worden,  aber  jetzt,  wo  seit  dem  Rücktritte  des  Ministers  40  Jahre  verflossen  sind, 
glaubt  sie  den  Zeitpunkt  der  Veröffentlichung  gekommen.  Dabei  tritt  eine  polemische 
Tendenz  gegen  Bismarck  stark  hervor.  Frau  von  Mühler  nennt  sogar  Bismarcks 
Behauptung  in  den  „Gedanken  und  Erinnerungen",  sie  habe  ihre  politischen  Direk- 
tiven von  der  Kaiserin  Augusta  erhalten  und  ihren  Gatten  in  diesem  Sinne  beein- 
ilusst,  völlig  aus  der  Luft  gegriffen.  Der  Konflikt  zwischen  Bismarck  und  Mühler 
wird  mit  starker  Betonung  der  christlich-konservativen  Weltanschauung  erzählt,  und 
über  dem  Ganzen  liegt  der  Hauch  der  Orthodoxie,  als  deren  Anhänger  sich  Mühler 
auch  in  den  beigelegten  Gedichten  zeigt.  Am  belangreichsten  sind  kleine,  von  Mühler 
geschriebene  Notizen  aus  dem  Sommer  des  Jahres  1870.  —  Das  Buch  des  Grafen 
P.  II  o  e  n  s  b  r  o  e  c  h  über  seine  Befreiung  vom  Jesuitismus  ist  das  persönlichste  und 
vom  Denken  in  Schlagworten  fernste  Buch,  in  dem  dieser  unerbittliche  Renegat  mit 
den  Mächten  abgerechnet  hat,  die  nach  seiner  Überzeugung  ihm  das  Recht  auf  sein 
inneres  Leben  nahmen,  bis  er  1892,  ein  40jähriger  Mann,  sich  vom  Jesuitenorden 
und  der  römischen  Kirche  für  immer  lossagte  (4754:).  Ausgezeichnetes  und  aus- 
gezeichnet vorgetragenes  Material  enthält  der  Abschnitt  über  Hoensbroechs  Jugend- 
jahre, über  sein  Elternhaus  und  dessen  Geist,  sodann  der  über  das  pädagogische 
System  von  Feldkirch.  Der  alte  Hoensbroech,  ein  echter  Repräsentant  des  dem 
Preussentum  abgeneigten  katholischen  Adels,  die  ^lutter  eine  Wundergläubige  voll 
leidenschafticher  Religiosität.  Überall  wirkt  der  Mystizismus  auf  die  kindliche  Seele 
ein.  Was  über  den  Unterrichtsplan  der  Jesuitenanstalten  gesagt  wird,  ist  unerschöpflich 
an  kulturhistorischen  Details.  Gewaltig  war  auf  Hoensbroech  der  Einfluss  Kettelers. 
Noch  später  hat  er  in  Lourdes  eine  Zeit  des  religiösen  Paroxysmus  durchgemacht 
Damals  überschritt  er  zum  erstenmal  die  Schwelle  des  jesuitischen  Xoviziathauses  zu 
Exaeten,  um  bald  auf  14  Jahre  hinter  der  Klosterpforte  zu  verschwinden.  Den  intim- 
sten Teil  seiner  Aufzeichnungen  hat  er  im  Reiche  des  Ordens  zurücklassen  müssen. 
—  In  ein  ganz  anderes  Leben  lassen  die  Memoiren  Fritz  Fried raanns  schauen, 
deren  erster  Band  uns  hier  beschäftigt  (4151).  Er  gehörte  in  allem  zu  dem  wohl- 
habenden Berliner  Judentum  der  Bismarckschen  Zeit  und  hat  deswegen  auch  für  den 
Beginn  des  Antisemitismus  offene  Augen  gehabt.  Früh  schon  versuchte  er  sich  in 
der  Literatur,  wurde  preussischer  Kammergerichtsreferendar,  und  dann  trat  er  seine 
Verteidigerkarriere  an,  die  mit  einem  so  jähen  Absturz  enden  sollte.  Das  alles  be- 
richtet er  in  dissolutem  Ton,  aber  noch  immer  mit  reichlichen  Spuren  jener  Menschen- 
kenntnis, die  Harden  einmal  Friedmanns  gewürzten  Zynismus  genannt  hat.    — 

Gelehrte.  Unter  den  Publikationen,  die  Gelehrtenprofile  ins  Licht  rücken, 
ist  ein  kleiner  Fund  das  Tagebuch  des  Historikers  F.  B.  v.  Buchholtz  aus  dem  Jahre 
1814.  herausgegeben  von  F.  Menck,  das  in  der  Autographensammlung  der  Wiener 
Hofbibliothek  sich  befand  (4765).  Es  sind  Notizen  aus  Frankfurt,  und  auch  Goethe 
tritt  auf,  der  damals  nach  20jähriger  Abwesenheit  seine  Vaterstadt  wieder  besuchte 
und  in  Schlossers  Haus  verkehrte.    — 

Philosophen.  In  der  Nietzsche-Literatur  ist  die  Veröffent- 
lichung der  Briefe  des  Philosophen  an  seine  Mutter  und  Schwester  durch  das  Leben 
Nietzsches  von  BernouUi  provoziert  (4770).  Frau  Förster-Nietzsche  will  den  Familien- 
sinn ihres  Bruders  beweisen,  und  das  gelingt  ihr.  Die  Briefe  an  Gast  haben  einen 
Ton  bezwingender  Güte  und  einen  Grad  der  Selbstoffenbarung,  wie  ihn  Nietzsche  nur 
diesem  seinem  Schüler  gegenüber  angeschlagen  hat  (4771).  —  F.  Paulsens  Auto- 
biographie ist  ein  Torso.  Er  ist  gestorben,  ehe  der  erste  Teil  dieser  Denkwürdig- 
keiten fertig  war,  und  ob  sie  jemals  auf  Grund  der  von  Paulsen  geführten  Jahres- 
hefte abgeschlossen  werden  wird,  scheint  den  Herausgebern  noch  unsicher  (4773). 
In  seinem  ganzen  Fühlen  ist  Paulsen  Nordfriese,  der  Dörfler  aus  Langenhorn  ge- 
blieben. Ein  starkknochiger  Mensch  spricht  hier,  der  sich  stets  in  der  Zucht  hatte, 
und  dennoch  niemals  die  Herzlichkeit  verlor.  Vorläufig  macht  er  bei  seinen  ersten 
Dozentenjahren  halt,  in  denen  er  bereits  jenen  geistigen  Habitus  hat,  der  ihn  zu 
einem  Jugendbildner  von  erstem  Rang  gemacht  hat.  Er  spricht  von  seinem  propa- 
gandistischen Triebe,  von  dem  Bekenntnis  zum  Staatssozialismus  und  von  seinem 
Abscheu  gegen  den  Vulgärliberalismus,  worin  er  sich  Nietzsche,  dem  Unzeitgemässen, 
geistig  verwandt  fühlt.  — 

Theologen  und  Schulmänner.  Stattlich,  wie  in  jedem  Jahrgang, 
sind  auch  diesmal  die  autobiographischen  Leistungen  der  Pastoren.  Aus  der  Serie 
fällt  ein  einziges  Buch  heraus,  das  keine  Selbstdarstellung  eines  Theologen  ist, 
sondern  die  Erinnerung  eines  anderen  an  den  Grössten  unter  ihnen.  Ehren  fr  ied 
von  W  i  1 1  i  c  h  war  der  Stiefsohn  Schleiermachers  und  starb  1880  als  Ober- 
regierungsrat in  Breslau  (4786).    Bei  der  Krankheit  und  dem  Tode  seines  Sohnes  hat 


744  P.  Wiegle  r,  Briefwechsel,  Tag-obücher,  Memoiren. 

er  die  Verse:  „Wem  der  Herr  ein  Kreuze  schickt"  gedichtet,  die  Radecke  komponiert, 
und  die  Kaiser  Friedrich  zu  seinem  Liebling-slied  g-ewählt  hat.  W.  spricht  nur 
von  seiner  Jugend  und  von  dem  gemeinsamen  seelischen  Leben  seines  Stiefvaters 
und  seiner  begabten,  gemütstiefen  Mutter.  Dann  setzte  eine  Tragik  ein,  die  auch 
Ehrenfried  aufs  schmerzlichste  empfunden  hat,  Die  Mutter  gerät  unter  den  Einfluss 
einer  Somnambule,  der  Frau  Karoline  Fischer,  die  zu  ihrer  unheilvollen  Gebieterin 
wird,  und  es  ist  rührend  zu  sehen,  wie  Schleiermacher  in  seiner  grossen  Duldsam- 
keit auch  über  diese  Erschütterungen  hinwegkommt  und  fortfährt,  seine  Gattin  zu 
schonen.  Auch  Bettina,  die  zu  Schleiermacher  kam,  war  gegen  die  Fischer  aufs 
äusserste  erbost.  Aber  auch  am  Sterbebette  der  Mutter  ist  die  Fischer  da  und 
macht  dem  zu  Tode  betrübten  Sohn  Vorwürfe  wegen  seiner  Undankbarkeit.  —  Die 
Erinnerungen  von  J.  Hashagen  sind  pommeranisch  (4776),  die  des  Kirchenrates 
R.  Kittau,  der  einen  Bericht  über  innere  Kämpfe  ausdrücklich  ausschliesst,  sind 
bis  auf  sieben  Jahre,  die  K.  als  erster  Pfarrer  der  deutschen  Sankt  Gertruds- 
gemeinde in  Stockholm  verlebt  hat,  sächsisch  (4778).  —  Claus  Harms,  Pastor 
und  Propst  (von  H.  Zillen  herausgegeben),  gehört  der  schleswig-holsteinschen 
Kirchengeschichte  an  und  hat  sich  bis  zu  seinem  Tode  im  Jahre  1855  an  den  kirch- 
lichen und  politischen  Kämpfen  seiner  Heimat  beteiligt  (4779).  —  Der  schwäbische 
Pfarrer,  der  den  beziehungsvollen  Namen  Moser  trägt,  ist  in  der  altwürttem- 
bergischen  Stadt  Leonberg  im  Helferhaus  geboren  worden,  und  zwar  in  demselben 
Zimmer,  in  dem  auch  Schellings  Wiege  stand  (4780).  Sein  Büchlein  hat  Wert  als 
Beitrag  zur  Geschichte  des  Tübinger  Theologentums  und  des  schwäbischen  Vikar- 
typus und  eine  besondere  Kuriosität  dadurch,  dass  M.  drei  Jahre  lang  Hof- 
meister bei  dem  Grafen  Karl  Ferdinand  von  Zeppelin  war.  —  Der  sächsische 
Kirchenrat  E.  S  i  e  d  e  1  gibt  seinen  Erinnerungen  die  Devise  „Wie  einer  jung  war 
und  jung  blieb"  (4788).  Aus  einem  Dorfjungen  wurde  er,  wie  er  sagt,  Residenzler, 
was  heissen  will,  dass  er  nach  Dresden  kam.  Sein  Bericht  hat  einige  Farbe  durch 
Kapitel  über  seinen  Aufenthalt  in  Rom,  in  den  ersten  Jahren  des  Papstes  Pius  IX. 
Als  emeritierter  Geistlicher  in  Dresden  hat  S.  den  Bund  der  Ritter  vom  Weissen 
Kreuz  organisiert.  —  Alban  Stolz,  der  Volksschriftsteller  des  Katholizismus,  hat 
mit  Julie  Meineke,  der  Tochter  des  Philologen  August  Meineke,  drei  Jahre  hindurch 
einen  von  Jul.  Mayer  herausgegebenen  Briefwechsel  geführt,  ohne  sie  jemals  persön- 
lich kennen  zu  lernen  (4791).  Sie  fühlte  sich  im  protestantischen  Glauben  unglück- 
lich und  wurde  durch  die  Beredsamkeit  dieses  ihres  Gewissensdirektors  Konvertitin, 
Julie  starb  an  Ijungensch windsucht,  von  einem  Kaplan  mit  den  Sterbesakramenten 
versehen,  33  Jahre  alt.  St.  spricht  in  seinen  Briefen  kaum  von  ihr.  Er  hängt  ihr 
Bild  nicht  in  sein  Wohnzimmer,  sondern  in  sein  Schlafzimmer,  um  die  Fragen  neu- 
gieriger Besucher  zu  vermeiden:  aber  er  hat  sie  stets  mit  dem  Gefühl  eines 
Trium^Dhes  als  seine  geistige  Tochter  betrachtet.  —  Fritz  Peter,  ein  Dorfschul- 
lehrer aus  dem  Harz,  hat  die  einsamen  Kämpfe,  von  denen  er  im  Titel  seines 
Buches  spricht,  erlebt,  als  er  die  Unhaltbarkeit  des  kirchlichen  Dogmas  von  Christus 
erkannt  hatte  (4793).  — 

Naturforscher  und  Ärzte.  A.  Kussmaul,  der  grosse  Arzt,  der 
1902  gestorben  ist,  hat  in  Fortsetzung  seiner  „Jugenderinnerungen  eines  alten 
Arztes",  die  vor  elf  Jahren  erschienen,  an  einer  Chronik  seiner  Heidelberger 
Dozentenzeit  geschrieben,  wobei  er  auch  deswegen  innehielt,  weil  er,  seiner  damaligen 
experimentellen  Arbeiten  gedenkend,  sich  wiederum  in  das  Kapitel  von  der  Epilepsie 
vertiefte.  Was  in  seinem  Nachlass  gefunden  wurde,  hat  V.  C  z  e  r  n  y  herausgegeben 
(4798).  Es  sind  neben  den  Abschnitten  über  die  wissenschaftliche  Tätigkeit  auch 
Reminiszenzen  an  das  gesellschaftliche  Leben  in  Heidelberg  und  an  den  „Engeren", 
über  dem  der  Geist  Scheffels  schwebte,  auch  dann,  wenn  er  körperlich  abwesend 
war,  und  in  dem  Häusser,  der  weinfrohe  Historiker  aus  der  Pfalz,  den  Vorsitz  führte. 
Dramatisch  ist  eine  Episode,  ein  Erlebnis  mit  einem  Wahnsinnigen,  der  Kussmaul 
mit  einem  Dolche  auflauert  und  nur  durch  sein  unwillkürliches  Gelächter  von  der 
Mordabsicht  abgebracht  wird.  — 

Kaufleute,  Landwirte,  Techniker.  Unter  den  Büchern  des 
Lebens  nimmt  das  Buch  des  64jährigen  Karl  Hagenbeck  den  ersten  Platz  ein 
(4800).  Er  war  der  Sohn  eines  Fischhändlers,  der  nur  deshalb  auf  den  Tierhandel 
verfiel,  weil  einmal  die  Fischer  durch  Zufall  ein  paar  Seehunde  in  ihren  Netzen 
gefangen  hatten  und  sie  mit  der  übrigen  Beute  ablieferten.  H.  erzählt  von 
Dressuren  und  von  der  Akklimatisierung  der  Tierarten  und  schildert,  wie  endlich 
die  grosse  Weltfirma  entsteht.  —  J.  v.  Hessinghausen,  der  Sohn  eines  Wirtes, 
ist  vielfach  herumgekommen  (4800a).  In  Korbach  studierend,  hat  er  die  Revolutions- 
jahre erlebt,  und  weil  in  Kassel  österreichische  Exekutionssoldaten  waren,  die 
Hassenpflug  ins  Land  gerufen  hatte,  trat  er  als  Kadett  in  das  Grazer  Feldjäger- 
regiment ein.    Er  machte  den  lorbeerlosen  Türkenfeldzug  mit,  den  Österreich  während 


P.  Wie^ler,  Briefwechsel,  Tag-ebiicher,  Memoiren.  745 

des  Krimkriegss  inszenierte,  und  bereiste  nachher  von  Konstantinopel  aus,  als 
Bontoux,  den  dann  der  Baron  Hirsch  verdrängte,  sein  Bahnprojekt  fasste,  die 
projektierten  Bahnstrecken,  Er  gibt  eine  lesenswerte  Charakteristik  des  Herrn 
V,  üfenheim,  gegen  den  man  1873  den  Gründerprozess  einleitete,  und  auch  des 
Direktors  der  russischen  Südwestbahnen,  Witte,  den  Hessinghausen  bei  einer  Eisen- 
bahnkonferenz in  Odessa  kennen  gelernt  hat.  —  W.  Z  a  c  h  m  a  n  n  s  Erinnerungen 
von  einem  Bauernhofe  (4801a)  führen  in  die  sächsische  Oberlausitz  und  erfüllen  in 
ihrer  bescheidenen  Kleinmalerei  die  Absicht  des  Verfassers,  zu  zeigen,  wie  die  Leute 
auf  dem  Lande  um  die  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  lebten.  — 

Künstler.  Die  Notizen  von  K.  v.  Pidoll  aus  der  Werkstatt  des  Malers 
Hans  von  Marees  entsprechen  Flörkes  Buch  über  Böcklin  (48(M).  Es  sind  Be- 
trachtungen über  die  Malweise  des  Dichters,  über  seine  Studienzeichnungen,  seine 
Zeichnungen  nach  der  Natur,  sein  Skizzieren,  sein  Arbeiten  an  der  Bildtafel.  Eine 
zusammenfassende  Charakteristik  seiner  Malerpersönlichkeit,  die  allzu  spät  sich 
Durchbruch  verschafft  hat,  ist  angeschlossen.  Statt  der  Anweisungen,  die  er  selber 
hatte  geben  wollen,  soll  P.s  Büchlein  eine  Art  von  Brevier  einer  authentischen 
Mareestradition  geben.  —  Die  Selbstbiographie  des  Malers  Ferdinand  Waldmüller, 
der  seine  Auferstehung  der  Berliner  Jahrhundertausstellung  verdankt,  datiert  aus 
dem  Jahre  1847  und  gipfelt  in  der  Erkenntnis,  dass  die  Natur  die  einzige  Quelle 
des  Studiums  sei  (4813).  —  Ludwig  Gurlitt,  der  Sohn  Louis  Gurlitts,  hat  bei 
den  Nachkommen  Franz  Stohls  nach  Schwindschen  Erinnerungen  und  Nachlässen 
geforscht  und  berichtet  über  Zeichnungen,  die  namentlich  bei  den  Geschwistern 
Schrotzberg  in  Steglitz  gefunden  wurden  (4809)  —  Der  Nestor  deutscher  Kunst,  aus 
dessen  Leben  der  Professor  Karl  Oesterley,  ein  Maler  der  norwegischen  Fjordwelt, 
berichtet,  war  der  Historienmaler  und  hannoverische  Hofmaler  Karl  Oesterley. 
ein  Freund  Führichs  und  Schwanthalers  (4806).  Aus  den  Erinnerungen  einer 
Italienreise  sind  Poi'trätzüge  Ludwigs  1.  von  Bayern  zu  erwähnen,  der  sich  von 
Oe.  über  den  unterschied  des  Halsansatzes  bei  deutschen  und  italienischen  Frauen 
belehren  Hess,  und  des  Königs  Ernst  Aug'ust  von  Hannover,  den  Oe.  in  seinem 
Rollsessel  durch  das  Zimmer  hindurch  in  ein  günstiges  Licht  rollte,  worauf  der 
Monarch,  der  früher  ungnädig*  g-esagt  hatte:  „Nu,  so  malen  Sie  mir"  ihm  einen 
wütenden  Blick  zuwarf.  —  Peter  Halm  schreibt  über  Stauffer-Bern  und  seinen 
Berliner  Kreis  (4810).  Vereinsamung,  eifriges  Arbeiten  im  Atelier  Yorkstrasse  10 
und  Versuche  im  Radieren,  wobei  Stauffer  auch  seinen  Freund  Max  Klinger  die 
Vorzüge  des  Stichels  lehrte,  sind  das  Thema  dieser  anspruchslos  geschriebenen 
Notizen.  —  Menzels  Briefe  aus  Kassel  sind,  wie  der  Mann  selbst  war:  barock, 
verschnörkelt,  ironisch,  sachlich,  manchmal  von  wärmerer  Temperatur  und  im  Grunde 
von  der  Wut  dessen  erfüllt,  dem  das  ganze  Briefschreiben  verhasst  ist  (4807).  — 
Hans  Thomas  Lebensbuch  ist  kein  in  sich  abgeschlossenes  Werk,  sondern  eine 
Zusammenstellung  (4811  2).  Vieles  x\utobiographische  ist  darunter,  so  die  in  ihrer 
Einfachheit  ergreifenden  „Anfänge  der  Kunst"  oder  die  Berichte  über  italienische 
Reisen,  dann  sehr  viel  Kunsttheorie,  bei  allen  möglichen  Gelegenheiten  entstanden, 
Kunstreden  und  Reden  in  der  Ständekammer  (so  eine  Rede  im  Namen  der  Sing- 
vögel), Blätter  und  Sprüche,  die  aus  alten  Skizzenbüchern  ausgerissen  sind.  —  Die 
Selbstbiographie  von  L  o  v  i  s  C  o  r  i  n  t  h  (4803)  verweilt  bei  den  ostpreussischen 
Jugendjahren  des  Künstlers,  der  von  sich  sagt,  ihm  sei  alles  Blendende  in  der 
körperlichen  Erscheinung  und  im  Verkehr  abgegangen,  aber  gerade  dadurch  sei  er, 
eine  langsam  reifende  Natur,  vor  der  Selbstüberschätzung  gewarnt  worden.  — 

M  u  s  i  k  e  r.  Die  Künstlerbriefe,  die  E.  Friedegg  aus  dem  Nachlasse 
des  Komponisten  Adalbert  von  Goldschmidt  mitteilt  (4831a),  stammen  von  Franz 
Liszt,  Marie  Wilt,  Eveline  Fürstin  Wittgenstein,  Hamerling,  der  Weingartner  als 
„prächtigen  jungen  Menschen"  empfiehlt,  Hans  von  Bülow,  der  süsser  als  sonst 
ist,  und  von  Peter  Altenberg,  der  sich  für  Goldschmidts  „Idealmenschlichkeit" 
bedankt.  —  Der  neue  Beethovenschatz,  von  dem  A.  Hajdecki  spricht  (3819). 
besteht  in  einigen  Briefen,  die  im  Besitze  von  Josef  Karl  Bernard,  dem  ehemaligen 
Redakteur  der  Wiener  Zeitung,  sich  befanden.  An  Bernard  hatte  Beethoven  auch  die 
berühmte  Denkschrift  in  Sachen  seines  Mündels  und  Neffen  Karl  gegeben.  — 
Kalischers  Ausgabe  von  Beethovens  Briefen  wird  durch  Leitzmann  verworfen  (4821), 
woran  eine  definitive  Untersuchung  der  Frage  nach  dem  berühmten  Liebesbrief 
geschlossen  wird:  dass  möghcherweise  Therese  Brunswick  die  Adressatin  gewesen 
sei,  ist  alles,  was  Leitzmann  als  feststellbar  erklärt,  während  La  Mara  eine  Ab- 
handlung auf  dieser  Hypothese  aufbaut  (4827).  Dieselbe  Herausgeberin  hat  die 
Korrespondenz  L  i  s  z  t  s  mit  dem  Grossherzog  Karl  Alexander,  die  im  grossherzog- 
lichen Hausarchiv  zu  Weimar  aufbewahrt  ist,  ediert  (4833).  Bisher  waren  nur  einige 
Stücke  aus  dem  Besitze  des  Liszt-Museums  bekannt.  Der  Briefwechsel  beginnt  1845 
und    schliesst    1886    mit    der  Versicherung  einer  vollkommenen  „Harmonie  unserer 


746  P.  W  i  e  g- 1  e  r ,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

Herzen".  Der  Grossherzog-  bekennt  sich  durch  Liszts  Freundschaft  um  so  mehr  ge- 
schmeichelt, als  er  weder  eine  schöne  Frau,  noch  eine  musikalische  Berühmtheit 
sei.  —  Die  Briefe  des  ehemaligen  Dessauer  Hof  kapellmeisters  Friedrich 
Schneider,  des  Komponisten  des  „Weltgerichtes"  und  von  „Gethsemane  und 
Golgatha",  lassen  in  die  Seele  eines  Künstlers  blicken,  der  erleben  muss,  wie  sein 
schon  allg'emein  anerkanntes  Werk  wieder  kraftlos  wird  und  in  Vergessenheit 
gerät  (4836).   - 

Theaterleute.  Unter  den  Biographien  von  Theaterleuten  ist  die  auf- 
fälligste die  noch  unfertige  der  Sarah  Bernhardt,  die  dem  Stil  ihres  Lebens 
getreu,  über  kleine  und  grosse  Torheiten  ihrer  Kindheit  und  ihrer  Jugendjahre,  über 
Kulissengezänk  und  erste  Siege  berichtet  (4842).  Sie  oder  ihr  literarischer  Helfer 
hält  im  ersten  Band  kurz  vor  ihrer  Glanzperiode  inne,  beim  Jahre  1881,  als  sie  aus 
Amerika  zurückkehrt  und  abseits  von  der  Comedie  begann,  den  Parisern  ihr  Irrlicht 
zu  spenden.  Den  Akzent  der  Wahrheit  haben  diejenigen  Stellen,  an  denen  sie 
darauf  zu  sprechen  kommt,  wie  sie  ihre  Schwäche  zur  Energie  umgewandelt  habe, 
und  ihre  verzehrende  Neigung  zu  allen  Extremen  bekennt.  —  Weit  niedriger  steht 
das  Buch  der  Helene  Odilon  (4841),  in  dem  vor  allem  das,  was  über  die  Ehe 
mit  Girardi  gesagt  wird,  unsympathisch  genug  klingt.  —  Loie  Füller,  die 
Serpentintänzerin,  plaudert  gescheit  und  anmutig  von  ihrem  mühsamen  Kampfe  um 
die  Spezialität  (4843),  und  ein  Vorwort  von  Anatole  France  preist  die  tapfere  Ameri- 
kanerin, die  er  ein  wenig  mystisch,  aber  sehr  frohgemut  und  sehr  edel  nennt.  — 

Dichter  und  Schriftsteller.  Das  Buch  des  Magisters  Laukhard, 
der  Sohn  eines  Pastors  war  und  in  das  Vagabundentum  hinuntersank,  hat,  von 
Victor  Petersen  neu  bearbeitet,  grosses  Aufsehen  hervorgerufen  (4848).  Es  zeigt 
die  Untergründe  der  deutschen  Kultur  gegen  1800  und  ist  eine  ständige  Empörung 
gegen  die  Barbarei,  so  plebejisch  und  zynisch  L.  auch  selbst  in  seinen 
Erlebnissen  war.  Zweierlei  Kulturkreise  werden  besonders  scharf  beleuchtet:  der 
des  Studententums  von  Giessen,  Halle  und  Jena  und  der  des  Landsknechtstums. 
Denn  noch  L.  hat  zuerst  i)eim  preussischen  Heer  gegen  die  Franzosen 
gedient  und  ist  dann  bei  den  Sansculotten  eingetreten.  —  Angelika  Rosa, 
deren  Lebensbeschreibung  ihr  Urenkel,  ein  Pastor  V.  Kirchner  mitteilt  (4850), 
stammte  aus  einer  italienischen  Familie,  die  dann  nach  Deutschland  übersiedelte. 
Sie  war  Protestantin  und  hat  auch  einen  protestantischen  Pastor  in  Brandenburg 
geheiratet.  Ihre  Schicksale  hat  sie  in  20  Briefen  an  eine  vielleicht  imaginäre 
Freundin  erzählt.  Bemerkenswert  ist,  dass  ihre  Mutter  sie  zur  Welt  brachte,  als  sie 
in  der  Gefangenschaft  eines  Fürsten  Sayn-Wittgenstein  war.  Ihr  Vater,  ein  refor- 
mierter Geistlicher,  hatte  Opposition  getrieben.  Nach  phantastischer  Erniedrigung 
wurde  sie  von  einer  Türkin  erzogen  und  kam  an  den  Hof  von  Hildburghausen,  wo 
der  Landesfürst  sich  für  sie  erwärmte.  Sie  heiratete  zuerst  einen  weitaus  älteren 
Mann,  den  Llofmusiker  Kirchner,  der  während  des  Siebenjährigen  Krieges  in  Böhmen 
ertrank,  nachher  den  Pfarrer  Rosa.  Dazwischen  empfängt  man  Aufschlüsse  über 
das  Privatleben  in  kleinsten  deutschen  Städten:  Reiseepisoden,  Prüfungen,  Gefahren 
werden  fein  und  lebensklug  kommentiert.  — 

19.  Jahrhundert.  Klassische  und  romantische  Zeit.  Jo- 
hannes Falk,  der  Danziger,  der  als  Kinderfreund  in  W'eimar  Notabilität  gewann, 
hielt  sich  sechs  Jahre  lang  in  Halle  auf  und  hat  mit  den  meisten  Autoren  und  Ge- 
lehrten der  Universitätsstadt  verkehrt  (4851).  Als  er  1803  auf  einer  Reise  nach  Wien 
noch  einmal  dort  eintraf,  hat  er  Charakteristiken  seiner  Bekannten  verfasst,  darunter 
eine  des  Professors  Meckel,  der  eine  sonderbare  anatomische  Küche  besass,  ferner  eine 
Silhouette  des  Romandichters  Lafontaine,  der  im  Schlafrock  auf  die  Strasse  ging  und, 
wenn  seine  B'rau  etwas  Törichtes  bemerkte,  zu  sagen  pflegte :  „Das  ist  wieder  einmal 
lauter  Satire",  dann  Charakteristiken  des  Kapellmeisters  Reichardt,  bei  dem  alles  Schein 
und  Prunk  sei,  des  Demagogenriechers  Schmalz  und  des  klassischen  Philologen 
Friedrich  August  Wolf,  der  auch  mit  F.  sein  Lebensproblem,  die  Homerfrage,  er- 
örterte. —  A.  F.  Seligmann  gibt  30  Briefe  heraus,  die  Ernst  Frhr.  von  Feuchters- 
ieben, der  Verfasser  der  „Diätetik  der  Seele",  an  ihren  Vater  Romeo  Seligmann  ge- 
richtet hat,  wenn  jener  von  Wien  abwesend  war  (4852).  Beide  studierten  damals 
Medizin  und  suchten  überall  Anregungen  in  wissenschaftlichen  und  künstlerischen 
Kreisen.  Das  „Silberne  Kaffeehaus"  war  damals  ein  beliebter  Treffpunkt.  Als  der  Brief- 
wechsel beginnt,  ist  Feuchtersieben  20  Jahre,  S.  18  Jahre  alt.  Feuchtersieben  schreibt  noch 
etwas  jugendlich  und  überschwenglich,  aber  mit  allen  Kennzeichen  eines  ausserordent- 
lichen Verstandes.  Das  Persische  und  das  Türkische,  überhaupt  der  ganze  Orient, 
ziehen  die  beiden  Freunde  besonders  an.  Auch  in  der  Goethe- Verehrung  begegnen 
sie  sich,  —  Lily  Braun  hat  eine  Biographie  ihrer  Grossmutter,  der  Baronin  Jenny 
von  Gustedt,  herausgegeben,  die  als  Tochter  von  JerOme  Bonaparte  und  der  Anna 
von  Pappenheim   vorgestellt  wird  (4854).     Auch   die  Weimarer  Goethetradition  wird 


P.  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren,  747 

für  sie  in  Anspruch  genommen,  auf  dass  die  Devise  des  Buches,  die  sie  in  den 
„Schatten  der  Titanen"  stellt,  g-anz  erfüllt  werde.  —  Der  Briefwechsel  zwischen  Wil- 
helm und  Karoline  von  Humboldt,  herausgegeben  von  Anna  von  S  y  d  o  w,  ist  bis 
zum  dritten  Band  gediehen,  der  die  Briefe  aus  Kom,  Berlin  und  Königsberg  enthält 
(4855).  Es  sind  Jahre  der  Trennung,  und  da  dieser  Teil  bis  1810  reicht,  geben  auch 
die  demütigendsten  Bedrängnisse  des  Freussischen  Staates  diesem  Austausch  von 
Gedanken  den  Hintergrund.  An  der  Königin  Luise  nimmt  Humboldt  „nur  so  viel 
Spur  der  Zeit  und  des  Kummers"  wahr,  als  den  Ausdruck  rührender  und  interessanter 
macht.  Am  markantesten  sind  Humboldts  Briefe  über  Besuche  bei  Goethe,  dessen 
Unterredung  mit  Napoleon  hier  in  einer  neuen  Fassung  rekapituliert  wird,  und  auf 
dessen  „Wahlverwandtschaften"  helles  Licht  fällt.  Sonst  treten  Zacharias  W'erner, 
Karoline  von  Wolzogen,  Johanna  Schopenhauer  und  Humboldts  Mitarbeiter  hervor. 
Die  Sprache  der  beiden  Gatten  hat  auch  nach  15  Jahren  an  Expansion  nichts  ein- 
gebüsst,  und  noch  immer  legt  Humboldt  Wert  darauf,  seiner  Gattin  als  einer  höheren 
Natur  zu  huldigen.  —  Humboldts  Briefe  an  eine  Freundin,  die  1847  erschienen  waren, 
wurden  damals  von  der  Adressatin  selbst,  Charlotte  Diede,  herausgegeben  (4857). 
Aber  man  misstraute  der  Echtheit  des  Textes.  Einen  grossen  Teil  der  von  ihr  em- 
pfangenen Originale  hat  Charlotte  nach  der  Bearbeitung  verbrannt,  und  fast  alle  sind 
verloren  gegangen,  die  in  die  Jahre  1814 —  1828  fallen.  A.  Leitzmann  hat  nun  im 
Inselverlag  eine  kritische  Neuausgabe  besorgt,  und  zwar  auf  Grund  der  93  erhaltenen 
Nummern.  Überall  zeigt  sich,  dass  Charlotte  kein  Bedenken  trug,  zu  retouchieren, 
wo  sie  mit  Humboldts  Ansichten  nicht  einverstanden  war,  oder  wo  Humboldt  einen 
scharfen  Tadel,  der  auch  sie  persönlich  traf,  für  notwendig'  befunden  hatte.  Mehr- 
fach kommt  hier  das  kleinliche  urteil  Charlottens  über  Goethe  in  Betracht,  und  auch 
an  seinen  Urteilen  über  Frauen  des  romantischen  Kreises  macht  sich  ihre  korrigierende 
Intervention  bemerkbar.  Die  beträchtlichste  Fälschung  hat  sich  Charlotte  zuschulden 
kommen  lassen,  wo  der  Briefwechsel  den  polnischen  Aufstand  vom  Jahre  18.31  be- 
rührt, dem  sie  selbst  eine  unklare,  frauenzimmerhafte  Sympathie  entgegenbrachte, 
während  Humboldt  diese  Sentimentalitäten  energisch  ablehnte.  So  wird  das  Urteil 
Varnhagens  nach  der  Lektüre  der  Briefe  g-anz  verständb'ch:  „Die  Seiten,  von  denen 
sich  Humboldt  hier  zeigt,  sind  mir  nicht  neu,  doch  spricht  mich  vieles  ganz  neu  an. 
Seltsame  Mischung  in  diesem  Menschen  von  Grösse  und  Kleinheit.  Die  Charlotte 
Diede  ist  doch  gar  zu  unbedeutend."  —  Aus  Berlin  und  zum  Teil  von  Schloss  Tegel 
aus  hat  Karoline  von  Humboldt  eine  Anzahl  Briefe  an  Bunsen  gerichtet,  worin 
sie  des  gemeinsamen  Aufenthaltes  in  Rom,  in  dem  für  sie  entschwundenen  „Lande 
der  Schönheit  und  meiner  ewigen  Sehnsucht"  gedenkt  (4859).  Es  handelt  sich  um 
persönliche  Aufträge  und  die  gemeinsamen  Bekannten.  Mit  Niebuhr  spricht  Frau  von 
Humboldt  viel  über  Rom,  und  sie  dankt  Bunsen  für  seine  Sorge  um  die  Grabstätte 
ihrer  Angehörigen  am  Testaccio.  —  Eine  Anthologie  aus  Humboldts  Briefen,  die  auch 
Leitzmanns  Neuausgabe  noch  berücksichtigt,  legt  K.  Seil  vor  (4860).  Vom  Brief- 
wechsel mit  Karoline  ist  nur  weniges  aufgenommen,  um  Raum  für  eine  möglichst 
erschöpfende  Würdigung  des  handelnden  Menschen  und  seiner  Stellung  im  geistigen 
Leben  der  Zeit  zu  gewinnen.  —  Theodor  Körners  Briefwechsel  mit  den  Seinen  wird 
von  Dr.  A  ugu  s  t  a  Weld  l  er  neu  unterbreitet  (4861).  Sie  hat  aus  dem  Dresdener 
Körner- Museum  ausserordentliches  Material  bekommen  und  geht  auf  frühere  bekannte 
Briefe  nur  da  ein,  wo  es  notwendig  ist.  Auch  die  Veröffentlichungen  von  Adolf 
Wolff  und  Rudolf  Brockhaus  hat  sie  zu  Rate  gezogen,  Vater  Kömer,  Minna 
Körner  und  Emma,  deren  Verhältnis  zu  Theodor  Christian  Gottfried  sie  dem 
Verhältnisse  der  Iphigenie  zu  Orest  vergleicht,  stehen  in  dieser  Beleuchtung, 
in  Liebe  verbunden,  nebeneinander,  und  es  ist  seltsam,  wie  Emma  zwei  Jahre 
nach  Theodor  von  einem  tödlichen  Fieber  hinweggerafft  wird  und  wie  dann 
der  Tod  dieses  unreife,  hitzige  und  vielleicht  nur  am  Äusseren  hängende 
Dichtertum  verklärt.  —  Adele  Schopenhauer  ist  die  hässliche  Schwester  des  häss- 
lichen  Philosophen  (4863).  Levin  Schücking  hat  von  ihrem  Tartarenkopf  gesprochen, 
aber  zugleich  von  ihren  ernsten  Frauenaugen  sich  angezogen  gefühlt.  Pückler- 
Muskau  rühmt  ihre  stille  Herrschaft  über  sich  selbst.  Adele  hat  wohl  noch  mehr  als 
Arthur  an  den  trostlosen  Verhältnissen,  in  die  ihre  Mutter  die  Familie  brachte,  gelitten. 
Johanna  hat  sogar  eine  Verbindung  der  Tochter  mit  Gerstenbergk,  ihrem  Hausfreund, 
geplant.  Mit  neun  Jahren  kam  Adele  nach  Weimar.  In  ihrem  Tagebuch  schwärmt  sie 
vor  allem  für  ihre  Freundin  Ottilie  von  Pogwisch,  die  für  einen  Lützower  Jäger,  den 
die  Franzosen  verfolgten,  und  zu  dessen  Schutz  sich  in  Weimar  ein  Mädchenbund 
bildete,  den  späteren  Breslauer  Polizeipräsidenten  Henke,  eine  aussichtslose  Leiden- 
schaft fasste.  Dann  wurde  Ottilie  die  Frau  Augusts  von  Goethe.  In  einer  aus  dem 
Bewusstsein  ihrer  körperlichen  Unzulänglichkeit  zu  erklärenden  Schwäche  ordnete 
sich  Adele  fremdem  Gefühlsleben  unter,  Sie  besass  eine  tiefere  Bildung,  schnitt  feine 
Silhouetten,  die  Goethe  in  wohlwollenden  Versen  gelobt  hat,  und  hatte  auch  für  die 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.     XIX  XX.  go 


748  P.  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

grossen  Maler  viel  Verständnis.  Ihr  Tagebuch  ist  handschriftlich  erhalten  und  im 
Besitz  der  Bonner  Universitätsbibliothek.  Meist  schreibt  sie  über  die  Menschen  in 
Weimar.  Aber  auch  Reisen  nach  Frankfurt,  nach  dem  Rhein  und  Neckar  sind  Adele 
in  diesem  trotz  alledem  einsamen  Leben  verg-önnt  g-ewesen,  dessen  Weh  sie  selbst  in 
die  Worte  fasst:  „An  wen  soll  ich  mich  denn  eng-er  anschliessen,  auf  wen  vertrauen?" 
—  Die  Jug-endbriefe  Emanuel  Geibels  sind  fast  ausnahmslos  an  dfe  Mutter  gerichtet, 
und  nur  derjenige,  der  über  den  grossen  Plan  einer  Reise  nach  Athen  Rechenschaft 
g-ibt,  hat  zum  Adressaten  den  Vater  (4784).  Geschrieben  sind  sie  aus  Bonn  und 
Berlin,  wo  Geibel  studierte,  und  dann  aus  Griechenland,  wo  er  mit  Curtius  die  ent- 
scheidenden Jahre  verbrachte.  In  Bonn  schwärmt  er  für  den  Rhein,  seine  Berge  und 
Ruinen  und  für  die  Romantik  des  Studentenlebens.  In  Berlin  besucht  er  den  weiss- 
lockigen  Chamisso,  der  in  seinem  Schlafrock  dasteht  wie  im  Talar  eines  Zauberers, 
Bettina,  die  so  zwanglos  spricht,  wie  ihr  das  Haar  zwanglos  um  den  Kopf  hängt,  und 
er  verkehrt  im  Kuglerschen  Kreise,  in  dem  er  hauptsächlich  die  berühmten  Maler 
und  Bildhauer  Berlins  trifft.  -  In  Griechenland  ist  sein  Wohnort  Kephissia.  Er  sieht 
die  Akropolis  über  den  Wipfeln  der  Oelbäume  im  verklärenden  Abendlicht,  und  er 
bewundert  den  Rost  der  Zeit  auf  den  Tempelruinen.  Es  geht  ihm  auf,  dass  man  nur 
in  Griechenland  selbst  in  das  Wesen  der  griechischen  Mythologie  eindringen  könne, 
und  dass  die  Dichter  nur  ausgesprochen  hätten,  was  ahnungsvoll  im  Herzen  des 
Volkes  klang.  Aus  Bremen  kommt  Gildemeister  nach  Athen,  Brandis  ist  dort  und 
Otfried  Müller  wird  erwartet.  Geibels  Entzücken  erreicht  den  Höhepunkt  bei  einer 
Reise  durch  den  Archipelagus.  Auf  Naxos  träumt  er  vom  verblichenen  fürstlichen 
Glanz  der  wechselnden  Eroberer.  Der  Ertrag  des  Aufenthaltes  sind,  wie  er  beim 
Verlassen  Athens  der  Mutter  anzeigt,  die  ,, Klassischen  Studien",  die  er  gemeinsam  mit 
Curtius  herausgibt.  —  Marcel  Herwegh  und  Ludwig  Feuerbach  haben  sich  in  Heidel- 
berg 1845  kennen  gelernt,  und  die  Beziehungen  wurden  durch  Besuche,  die  Frau 
Emma  Herwegh  dem  Philosophen  in  Freiburg  und  Bruckberg  abstattete,  erweitert 
(4881).  Der  Autor  der  „Gedichte  eines  Lebenden"  und  der  „Freidenker"  fassen 
füreinander  die  grösste  Sympathie.  Feuerbach  ist  in  diesem  Austausch  der  eigent- 
lich Gebende.  Er  meint  zwar,  dass  er  in  Herweghs  Atmosphäre  den  poetischen  Duft 
bekommen  habe,  den  er  in  seinen  Xenien  erkennen  will,  aber  seine  selbstlose  Hin- 
gabe an  den  Gedanken  ist  das  heroische  Thema  der  Korrespondenz.  Er  weiss,  dass 
es  ihm  an  Anschauung  fehlt,  aber  er  muss  einer  Reise  nach  Paris,  wo  er  die  Natur- 
wissenschaften studiereu  zu  können  hofft,  entsagen.  Er  hat  sich  das  Los  der  Ver- 
borgenheit erwählt.  Kennzeichnend  für  den  verbitterten  Kämpfer  der  Vernunft  ist, 
dass  er  einmal  schreibt,  er  halte  die  Satire  für  den  einzigen  zeitgemässen  Ausdruck 
der  Poesie.  Emma  Herwegh,  die  an  dem  Duzverhältnis  teilnimmt,  ist  gegen  die 
„feierlich  Niederträchtigen"  erbost,  gegen  die  Philisterseelen,  und  verzweifelt  über  die 
Notwendigkeit  des  unausgesetzten  Lavierens.  —  Armand  Freiherr  von  Dumreicher 
hat  Erinnerung'en  an  seine  Studentenzeit  hinterlassen  (4869).  Es  ist  der  Anfang  der 
sechziger  Jahre,  wo  an  der  Wiener  Universität  ein  neues  geistiges  Leben  erwacht 
und  der  grossdeutsche  Gedanke  sich  der  Studentenschaft  bemächtigt.  Jetzt,  im  Alter, 
hat  D.  eingesehen,  dass  der  deutschvölkische  Drang  sich  1870  in  der  Haupt- 
masse gesättigt  habe,  so  dass  die  von  Kleindeutschland  ausgeschlossene  südöst- 
liche Ländergruppe  dem  slawischen  Geg'ner  ausgeliefert  worden  ist.  D.  war  Mit- 
begründer der  schwarzrotgoldenen  Burschenschaft  Silesia,  die  1863  den  grossen 
Wiener  Hebbel-Kommers  veranstaltete,  nicht  allein  um  Hebbel  und  seine  ,, Nibelungen" 
zu  feiern,  sondern  auch  im  Namen  Schleswig-Holsteins,  der  Heimat  des  Dichters. 
Auch  Laube  war  zu  diesem  Kommers  eingeladen.  Er  war  durchaus  nicht  bärbeissig, 
nahm  eine  schwarzrotgoldene  Mütze  in  die  Hand  und  sagte:  „Dass  diese  Sache  nicht 
sterben  will!  Ihretwegen  habe  ich  vor  30  Jahren  Gefängnisstrafe  erlitten,  und  jetzt 
lebt  sie  hier  in  Österreich  wieder  auf"  —  Der  Wiener  Verleger  Leopold  Rosner, 
ein  Jude  aus  Budapest,  der  dann  in  Wien  zum  Katholizismus  übertrat  und  Vollblut- 
Wiener  wurde,  hat  zwei  Jahre  lang  sich  im  Theater  versucht  und  ist  im  Karltheater 
mit  Nestroy  in  persönliche  Berührung  gekommen  (4894).  Dann  wurde  er  Verleger 
Anzengrubers  und  Wilbrandts,  sowie  anderer  österreichischer  Autoren.  Er  starb  1903. 
Die  Briefe  in  seinem  Nachlass  sind  bis  auf  einige  Stücke,  die  des  x\utographen wertes 
halber  veräussert  wurden,  erhalten.  Sie  reichen  von  den  50er  Jahren  bis  zum  Ende 
des  Jahrhunderts.  Die  meisten  sind  von  Theaterleuten  geschrieben,  von  Hendrichs, 
dem  letzten  Romantiker,  der  mehrfach  in  Wien  gastierte  und  dabei  ,,von  den  Hunden 
zerfleischt"  wurde,  von  der  Grobecker,  von  Knaack,  von  Blasel,  von  Treumann;  ein 
kleiner  Teil  entstammt  der  Literatur.  Anzengruber  ruft  dem  Buchhändler  zu:  „Lassen 
Sie  sich  nicht  unterkriegen,  habs  auch  nicht  getan."  Kürnberger  schreibt  im  Tone 
der  grössten  Herzlichkeit.  Und  um  diese  Grösseren  herum  ist  das  Gewimmel  der 
Kleinen  und  Gedrückten.  —  Friedrich  Uhl,  der  Vater  von  Frieda  Uhl,  der  ehemaligen 
Gattin  Strindbergs,  der  Chefredakteur  der  Wiener  Zeitung,  hat  während  seiner  jour- 


k 


P.  W  i  0  g  1  e  r ,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  749 

nalistischen  Tätigkeit  auch  vieles  geschrieben,  was  den  Charakter  von  Denkwürdig- 
keiten hat  (4897).  Man  hat  diese  Studien  nun  in  sechs  grosse  Abschnitte  eingeteilt. 
Der  erste  betrifft  Wien  und  die  Wiener,  die  aus  ihrer  Geschichte  für  Eklektiker  er- 
klärt werden.  Der  zweite  enthält  Schilderungen  des  Burgtheaters  und  seiner  Zele- 
britäten  während  der  Zeiten  von  Laube  und  Dingelstedt,  dann  Reminiszenzen  an 
Wagner,  Offenbach,  an  das  Wiener  Volksschauspiel  und  fremdländische  Schauspiel- 
gäste, wie  die  Rachel,  die  Ristori,  den  Neger  Aldridge.  Die  Phj'siognomie  der  Wiener 
Gesellschaft  nach  1848  und  ihre  markantesten  Typen  werden  umrissen,  über  Wiener 
Salons  und  das  Wiener  Pressewesen  wird  gehandelt.  Es  folgen  Aufsätze  über  das 
Ministerium  Schmerling,  Briefe  vom  böhmischen  Kriegsschauplatz,  bis  in  das  Lager 
von  Olmütz,  Impressionen  aus  dem  Paris  Napoleons  IIL,  in  denen  alles  aufmarschiert, 
was  im  Weltausstellungsjahre  zu  dem  glänzenden  Tableau  gehörte.  —  A.  Bettelheim 
gibt  den  Briefwechsel  des  Dichters  Ferdinand  von  Saar  mit  der  Fürstin  Marie  zu 
Hohenlohe  heraus,  die  ihn  in  Blansko  bei  der  Altgräfin  Salm  kennen  gelernt  hatte 
und  namentlich  von  seinem  „Innozens"  aufs  tiefste  bewegt  worden  war  (4895),  aber 
auch  für  S.  deutsches  Trauerspiel  „Kaiser  Heinrich  IV,"  in  Weimar  durch  Liszt 
und  viele  Jahre  später  in  Wien  beim  Burgtheater  agitierte.  Die  Fürstin  hat  S.  zu 
fördern  versucht,  wo  sie  als  Gattiji  des  Obersthofmeisters  es  konnte.  Sie  hatte  die 
feinste  Intuition  für  seine  Prosa  und  für  seine  h-rischen  Gedichte.  Manchmal  wurde 
das  Tempo  der  Korrespondenz  zögernd,  wenn  die  Fürstin  durch  ihre  gesellschaftliche 
Rolle  zu  sehr  abgelenkt  war,  wenn  S.,  der  Langsame  und  Melancholische,  sich  in 
einer  seiner  seelischen  Krisen  befand,  wo  er,  wie  er  es  einmal  gegen  die  Fürstin  be- 
scheiden und  möglichst  unauffällig  ausdrückte,  durch  ein  Zusammentreffen  widriger 
Umstände  an  allem  und  jedem  verhindert  wurde.  Man  sieht,  wie  von  Jahr  zu  Jahr 
dieses  zarte  Künstlertum  mehr  verföllt,  und  als  zu  Neujahr  1897  S.  überhaupt  ver- 
stummte, wusste  die  Fürstin  den  tiefen  Grund  nicht  und  war  schwer  gekränkt.  Erst 
sein  grauenhafter  Tod  öffnete  ihr  die  Augen.  —  Dagobert  von  Gerhard  berichtet 
über  sein  Leben  vom  70.  Geburtstag  ab  (4875).  Es  sind  wenig*  äussere  Ereignisse 
mehr  und  dafür  viele  Reflexionen.  Nur  eine  Individualität  wird  noch  schärfer  hervor- 
gehoben, die  Eduards  von  Hartmann,  dessen  G.  freundschaftlich  gedenkt,  und 
auch  dem  Professor  Lassar,  dessen  tragisches  Ende  den  alten  Herrn  tief  erschütterte, 
widmet  er  einen  Nekrolog.  —  Gustav  v.  Moser  hat  Lebenserinnerungen  geschrieben, 
die  Paul  Lindau  mit  einem  kurzem  Vorwort  einleitet,  worin  er  den  Dichter  des 
„Veilchenfresser"  als  ein  grosses,  liebes  Kind,  einen  naiven,  gütigen  Menschen  charak- 
terisiert (4890).  M.  erzählt  von  Berliner  Hoffesten,  bei  denen  er  als  Kadett  und 
Hofpage  t'ngeschicklichkeiten  beging,  von  Begegnungen  mit  Liszt.  vom  Dienst  in 
Nordhausen,  von  Zahnschmerzen,  vom  Gefecht  bei  Düppel,  von  dem  kuriosen  Pückler- 
Muskau,  der  in  seinem  Garten  stand,  einen  hellgrauen  Zylinder  auf  dem  Kopf,  eine 
Damenmantille  umgehängt  und  einen  gelben  Stock  mit  daran  befestigtem  Lorgnon 
in  der  Hand,  vom  Tischrücken  und  von  Carl  du  Prel,  und  wie  er  dazu  gekommen 
sei,  sein  erstes  Stück  zu  schreiben.  Er  stand  als  Leutnant  in  Görlitz.  Ottüie  Genee, 
später  Frau  von  Rakowitza,  traten  in  jenem  Einakter  in  den  Hosen  eines  Husaren- 
offiziers auf.  Dann  erhält  M.  Verbindung  mit  Wallner,  geht  zu  Benedix,  der  ihm 
Ratschläge  gibt,  wie  man  eine  komische  Person  erfindet,  und  erfährt,  wie  man  an 
Hen-n  von  Hülsen  nicht  schreiben  darf  M.  hatte  nämlich  in  einem  Begleitbriefe 
zu  „Ultimo"  gemeint:  „Ich  glaube,  dass  es  in  seiner  jetzigen  Form  für  das  kgl. 
Theater  geeignet  ist."  Hülsen  en^iderte:  „Ich  glaube  nicht,  dass  das  Stück  für  das 
kgl.  Theater  geeignet  ist.  v.  Hülsen."  —  Die  Lebenserinnerungen  von  August  Nie- 
mann (4892)  beginnen  im  Hannover  Ernst  Augusts,  dann  spielen  sie  auf  der  Ka- 
dettenanstalt zu  Goslar,  in  Minden  und  Göttingen,  wo  N.  Offizier  wird  und  zum 
Studium  übergeht,  dann  wieder  in  Hannover,  wo  man  auf  das  Energischste  zu  Öster- 
reich hinüberneigt.  Dann,  nach  Hannovers  Sturz,  wird  N.  Sprachlehrer  in  einem 
Erziehungsinstitut  bei  Genf,  darauf  Redakteur  des  Gothaischen  Hofkalenders,  wo  er 
dem  Herzog  Ernst  nahekommt.  Später  vertieft  er  sich  in  allerlei  Studien.  —  Von 
Wilhelm  Busch,  der  auch  in  der  Schriftstellerwelt  seinen  Platz  hat,  sind  zwei 
grössere  Briefwechsel  bekannt  geworden.  Den  einen  unterhält  er  mit  der  holländi- 
schen Briefstellerin  Maria  Anderson,  die  Multatulis  Freundin  war  und  1875  an  B. 
geschrieben  hat,  damit  er  ihr  eine  Stelle  in  einem  seiner  Gedichte  erkläre  (4867). 
Die  Holländerin  schrieb  Holländisch,  Busch  schrieb  Deutsch,  imd  zwar  nicht  allzu- 
liebenswürdig. „Kurzum,  der  natürliche,  unverdorbene  Mensch,  also  besonders  das 
Kind,  muss  überwiegend  böse  sein,  sonst  ist  seines  Bleibens  nicht  in  dieser  Welt." 
Das  ist  eine  Devise,  die  dem  Schöpfer  von  „Max  und  Moritz"  wohl  ansteht.  Busch 
interessiert  sich  für  Darwin  und  ist  gegen  die  Kirche  sehr  erbost.  Als  die  Hollän- 
derin ihm  etwas  peinlich  wird,  brummt  er:  „Ich  ziehe  meine  Havanna  etwas  stärker 
an  und  hülle  mich  in  eine  schützende  Dampfwolke."  Ganz  anders  ist  der  Briefwechsel 
mit  Frau  H.  („Briefe  an  eine  Freundin",  im  „März",  passim).  Da  ist  Busch  der  Einsiedler 

62* 


750  P.  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

von  Wiedensahl,  wohin  er  aus  dem  Münchener  Trubel  zurückkehrt.  Er  hört  die  Lerchen 
quinkelieren,  sieht,  dass  Kohl,  Bohnen  und  Rüben  wachsen,  und  ist  ohne  Falsch 
und  Vorbehalt,  und  auch  wie  kinderlieb  er  war,  zeigen  diese  Briefe.  —  Die  Briefe 
in  der  zweiten  Sammlung  der  Briefe  Th.  Fontanes  sind  Bekenntnisse  der  Jugend- 
jahre, aber  sie  verzichten  auf  jeglichen  Pedalgebrauch  (4870).  So  sparsam  Fontane 
mit  seinen  wirtschaftlichen  Mitteln  umgeht,  so  vorsichtig  ist  er  auch  mit  seinen 
literarischen,  weil  er  weiss,  dass  „unsere,  besonders  jenseits  des  Gewöhnlichen  liegende 
Fähigkeit  nur  auf  einer  oft  haarbreiten  Linie  zu  Hause  ist".  Er  will  sich  vor  allem 
eine  gesicherte  Existenz  und  die  daraus  fliessende  Unabhängigkeit  verschaffen.  Sein 
Urteil  ist  auffallend  reif,  konservativ  gefärbt  und  auch  da,  wo  er  sich  zu  beschweren 
hat,  ohne  Ungerechtigkeit.  —  Die  Briefe  B.  v.  L  e  p  e  1  s  an  Fontane  sind  nur  ein 
Fontane- Echo,  weil  die  ergänzenden  Schreiben  Fontanes  selbst  durchgängig  fehlen 
(4871).  Aber  es  imponiert,  wie  willig  L.  stets  auf  Fontane  eingeht.  —  Um  das, 
was  an  Otto  Erich  Hartleben  sterblich  war,  streiten  sich  die  Frau  und  die 
Freundin  (4877  und  4878).  Die  Briefe  an  die  Frau,  an  die  treue  Pflegerin  „Mopp- 
chen"  sind  aus  F.  Heitmüllers  Redaktion  hervorgegangen.  Sie  beginnen  mit 
den  Grüssen  des  Leipziger  Studenten  an  sein  herzliebes  Mädchen,  dessen  auto- 
graphische Besonderheiten  er  nachsichtsvoll  korrigiert,  und  gegen  das  er  nur  einmal 
heftig  wird,  als  es  sich  darum  handelt,  M.  das  Korsetttragen  abzugewöhnen,  und  sie 
führen  hinein  in  die  Alltagstragödie  der  späteren  Jahre,  wobei  stets  die  Briefe  der 
Gattin  in  die  des  Gatten  geschoben  sind.  Den  Schluss  bilden  H.s  lakonische 
Antwort:  „Das  war  kein  guter  Brief"  und  die  lakonischen,  von  fremder  Hand  ver- 
fassten  TelegTamme  aus  Salö:  „Sofort  kommen,  Erich  schwer  krank"  und  „Erich  tot". 
Der  Herausgeber  der  Gegenpublikation  ist  Herr  Fred  B.  Hardt,  der  in  Villa  Halkyone 
zu  Besuch  war  und  mit  Frau  Ellen  Birr  die  Veröffentlichung  der  Briefe,  die  sie  von 
1897  ab  empfing,  verabredet  hat.  Ellen  von  Döhn  hatte  sich  1885  in  Berlin  mit  dem 
damaligen  Studenten  H.  verloben  sollen,  aber  es  wurde  nichts  daraus.  Sie 
sahen  sich  1896  im  Wallner-Theater  wieder  und  wohnten  in  Halkyone  seit  1902. 
Dem  ,,Moppchen"  entsprechen  in  dieser  Sammlung  das  „Badepüppchen",  das  „Küken" 
und  der  „Tiger".  Der  Ton  ist  im  zweiten  Band  degagierter,  als  in  der  zweiten 
Hälfte  des  ersten.  Der  mesquine  Konflikt  macht  sich  überall  geltend,  und  überall 
sieht  man,  wie  die  Sorge  näher  schleicht  und  der  Widerstand  eines  Morschen,  Aus- 
gehöhlten nachlässt.  —  Hermann  Conradi,  das  erste  Opfer  in  der  literarischen 
Revolution  der  80er  Jahre,  hat  mit  der  Schriftstellerin  Frau  Margarete  Halm  korre- 
spondiert (4868).  Zwölf  Briefe  und  zwei  Postkarten  hat  die  Dame,  die  dann  nach  Wien 
zog  und  einer  literarisch- erotischen  Tafelrunde  präsidierte,  von  dem  jungen,  zu  frühem 
Tode  bestimmten  Studenten,  der  sie  niemals  gesehen  hat,  empfangen.  Seine  Worte 
sind  wie  in  der  Raserei  hingeworfen,  doch  hat  dieses  Pathos  bereits  eine  so  hoch 
gespannte  Kurve,  dass  es  über  die  Grenze  des  Lächerlichen  herausgeht.  C. 
macht  Liebesgeständnis  auf  Liebesgeständnis,  schleudert  Hyperbeln  auf  Hyperbeln 
heraus,  und  dann  endet  dieser  unmögliche  Briefwechsel  mit  einem  plötzlichen  Fiasko. 
C.s  Roman  „Adam  Mensch"  ist  erschienen,  und  er  bittet  Frau  Halm  um  eine 
Rezension.  Als  sie  Ausflüchte  macht,  wird  er  so  grob,  wie  man  nur  werden 
kann.  „Sie  sind  ein  Weib",  schreibt  er  in  seiner  besinnungslosen  Hj-sterie,  „und 
nicht  mehr  so  ganz  jung,  als  dass  die  Zukunft  eine  künstlerisch  sehr  spärlich  ge- 
wesene Vergangenheit  rehabilitieren  wollte.  Verzeihen  Sie  meine  Offenheit,  aber  ich 
verzeihe  Ihnen  auch  .  .  .  ich  will  nur  sagen  Ihre  Kühnheit."  Das  war  sein  letztes 
Wort.  —  Der  Dichter  des  „Hohen  Scheins",  L.  Ganghofer,  hat  es  unternommen, 
seinen  Lebenslauf  als  den  Lebenslauf  eines  Optimisten  zu  schildern,  und  bietet  im 
ersten  Bande  Erinnerungen  an  seine  Kinderzeit  in  Kaufbeuren,  an  die  Lateinschule, 
an  die  ersten  literarischen  Träume  des  13jährigen,  der  Brutus,  Catilina,  Alba  bedichten 
will,  und  an  die  erste  Liebesbegegnung  im  Schwarzbrunnwalde  (4873).  Dann  geht's 
nach  Augsburg  aufs  Gymnasium.  —  Otto  Julius  B  i  e  r  b  a  u  m  (4866)  gedenkt  seiner 
Knabenjahre  in  Leipzig,  wo  er  die  Thomasschule  besuchte.  Dann  ist  er  als  seltener 
Besucher  der  Alma  mater  nach  liCipzig  zurückgekehrt.  —  Hermann  Bahr  hat  das 
Tagebuch,  das  er  1905  für  die  Wiener  Zeitschrift  „Der  Weg"  begann,  als  Buch  drucken 
lassen  (4865).  Seine  Eintragungen  haben  noch  die  Farbe  und  Nervosität  der  ersten 
Stunde.  Es  ist  von  allem  die  Rede,  was  diesen  Europäer  aus  Linz  bewegt.  Ganz 
reizend  die  kleine  Adriareise.  In  Berlin  wird  B.  in  den  Reinhardtkreis  hinein- 
gezogen. Er  zeichnet  die  Welt  am  Lido,  in  Levico  und  am  Semmering,  und  er  baut 
sich  aus  Enthusiasmen  für  Moser,  Roller,  Mahler,  Reinhardt  und  die  Mildenburg  die 
Kultur,  die  er  sich  erträumt.  —  Erich  Schlaikjer,  der  in  einem  zur  Hälfte  schon 
dänischen  Sprachgebiete  aufgewachsen  ist,  gibt  Erinnerungen  aus  seiner  Schulmeisler- 
zeit  (4896).  Er  hat  ein  Seminar  besucht,  das  in  der  nördlichsten  Stadt  Deutschlands 
lag.  Dort  hat  er,  weil  in  der  individuellen  Ausbildung  weitgehende  Freiheit  herrschte, 
der  Lektüre   frönen  können.     Von   dieser  entlegenen   Region  kommt  er  nach    Kiel, 


P.  Wipw-Ior,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  751 

wo  er  zum  erstenmal  ein  richtiges  Theater  kennen  lernt,  und  von  dort  nach  Altona. 
El*  will  dann  selbst  Schauspieler  werden  und  beginnt  eigene  literarische  Arbeiten. 
Mit  seinem  Übertritt  zum  Beruf  eines  wandernden  Schauspielers  schliesst  der  Bericht.  — 

Ausländer.  Die  Erinnerungen  von  Georg  Brandes  (4899)  setzen 
die  Jugenderinnerungen  fort.  B.  weilt  in  Dresden,  wo  zugleich  auch  Ibsen  wohnt. 
Sie  besuchen  zusammen  die  Vorträge  des  Literarischen  Vereines  und  machen  eine 
I^artie  in  die  Sächsische  Schweiz.  B.  lernt  Hermann  Hettner  kennen,  der  sich  mit 
ihm  über  die  Ästhetik  unterhält.  In  Berlin  öffnen  sich  B.  viele  Häuser.  Er  findet 
weniger  politische  Vorurteile,  als  er  gefürchtet  hatte.  Er  verkehrt  in  den  Salons  des 
Freisinns,  so  bei  Franz  Duncker.  Auf  der  Strasse  sieht  er  Bismarck,  der  persönlich 
auf  ihn,  den  Bismarckhasser,  grossen  Eindruck  zu  machen  beginnt.  Der  alte  Kaiser 
ist  beliebt,  die  Kaiserin  unbeliebt.  Den  Grafen  Moltke  sieht  B.  täglich,  da  er  nahe 
dem  Generalstabsgebäude  in  den  Zelten  wohnt.  Er  schreibt  eine  Charakteristik 
Moltkes,  die  er  ihm  schickt,  Moltke  antwortet  mit  einem  artigen  Brief  Ramberger 
interessiert  ihn,  der  hässliche,  aber  geistvolle  Weltmann.  Lasker  ist  lehrreich,  aber 
nicht  unterhaltend;  „er  hatte  nie  den  Grazien  ein  Opfer  gebracht",  sagt  Brandes. 
Mommsen  warnt  ihn  vor  Bismarck:  „Achten  Sie  auf  ihre  Umgebung,  solche  Männer 
lassen  sich  am  besten  nach  ihrer  Umgebung  beurteilen.  Bei  Gambetta  ist  es  die 
Boheme,  bei  Bismarck  eine  noch  schlimmere  Sorte.'.'  Mommsen  kann  den  Wein  nicht 
vertragen  und  ist  sofort  benebelt.  Als  er  im  Reichstag  spricht,  müssen  seine  Freunde 
die  Stenographen  bitten,  nicht  mitzuschreiben.  Eingehender  spricht  B.  auch  über 
Heinrich  Kruse,  Schneegans,  Dühring  und  Hartmann,  der  bewegungsunfähig  auf  seinem 
Bett  liegt,  während  sein  dichter  brauner  Bart  ihm  über  die  Brust  fliesst.  —  Der 
Kriegsrat  Erik  L  i  e ,  der  Sohn  von  Jonas  Lie,  hat  seinem  Vater  eine  Biographie 
gewidmet,  in  die  er  möglichst  viel  authentisches  Material  hineingesteckt  hat  (4902). 
Seine  Eltern,  so  sagt  er,  kannten  seine  Sammelwut  und  schenkten  ihm  den  gTÖssten 
Teil  der  von  ihnen  empfangenen  Briefe  bedeutender  Männer  und  Frauen.  Die 
Ereignisse  dieses  Lebens  sind  bereits  sämtlich  bekannt,  aber  Lie  bereichert  das  Bild 
noch  durch  viel  Familiäres.  Er  erzählt  aus  den  Studentenjahren  des  Vaters,  die 
Geschichte  seiner  Hochzeit,  seiner  Rechtsanwaltzeit,  die  mit  einem  Krach  schliesst, 
die  Einzelheiten  des  Aufenhaltes  in  Rom,  in  Deutschland,  in  Paris  und  in  Berchtes- 
gaden,  dann  die  innere  Geschichte  des  späten  künstlerischen  Durchbruches  und  den 
Tod.  Eine  ganze  Reihe  von  Briefen  von  Björnson  und  Kielland  wird  mitgeteilt  imd 
das  Verhältnis  zwischen  Brandes  und  Ibsen  beleuchtet.  Sehr  pittoresk  sind  die 
Anekdoten  aus  der  skandinavischen  Kolonie.  So  sagt  einmal  der  alte  Lie  seinem 
Freunde  Björnson,  man  müsse  immer  ein  Goldstück  in  der  Tasche  haben,  damit  die 
Leute,  wenn  man  auf  der  Strasse  tot  umfalle,  sehen,  dass  man  wer  sei.  Dieser 
Einfall  imponiert  Björnson  gewaltig,  und  er  teüt  ihn  seiner  Frau  mit,  die  entrüstet 
ausruft:  „Wenn  Jonas  dich  aufhetzt,  dürft  ihr  nicht  miteinander  verkehren." 
Strindberg  ist  in  Verzweiflung,  weil  er  kein  Geld  hat,  und  Björnson  und  Lie  wollen 
ihm  1000  Frs.  verschaffen.  Am  nächsten  Tage  jedoch  erhält  Strindberg  1000  Frs. 
aus  Schweden.  „Von  jetzt  an  glaube  ich  an  einen  Gott'-,  ruft  er  aus  tiefer  Über- 
zeugung. Ibsen,  der  in  Berchtesgaden  jeden  Samstag  bei  Lies  verkehrt,  studiert 
Lie,  um  ihm  Züge  für  den  Dr.  Stockmann  im  „Volksfeind"  abzugewinnen.  Amüsant 
ist  auch,  wie  er  sich  von  Frau  Lie  die  Kunst,  eine  Nadel  einzufädeln,  zeigen  lässt. 
Aber  er  beharrt  darauf,  den  Knopf  sich  selber  anzunähen,  und  er  nimmt  einen  so 
langen  Faden,  dass  er  mit  diesem  auf  ewig  ausreicht.  — 

Frauenbriefe  und  Memoiren.  Unter  den  Briefen  und  Memoiren 
von  Frauen  ist  eine  Sammlung,  für  die  Vollständigkeit  erstrebt  worden  ist,  die  von 
H.  Cardauns  herausgegebenen  Briefe  der  Annette  Droste-Hülshoff  (4908).  Es  ist 
eine  der  durch  Hermann  Hüffers  Tod  unerledigten  Sorgen  dieses  Forschers.  C.  be- 
mühte sich  alle  Originale  zusammenzubringen,  aber  er  begegnete  unüberwindlichen 
Schwierigkeiten.  Mit  den  Briefen  an  Christof  Schlüter,  die  1877  gedruckt  worden 
sind,  hatte  er  Glück.  Die  Originale  sind  in  seinen  Besitz  gelangt.  Ferner  hat  er 
vollständig  die  Briefe  an  Annettens  Schwester  Jenny  von  Lassberg  erhalten,  von 
denen  Hüffer  nur  einen  Teil  für  seine  Annette-Biographie  benützt  hat.  Aber  weder 
die  Familienbriefe  waren  für  ihn  erreichbar  —  nur  15  hat  er  bekommen,  22  sind  an 
einen  Herrn  verliehen,  der  alle  Anfragen  ignorierte  —  noch  die  Originale  der 
28  Briefe  an  Levin  und  Luise  Schücking,  die  Theo  Schücking  herausgegeben  hat. 
Auch  die  Originale  der  Briefe  an  Elise  Rüdiger  fehlen.  Im  ganzen  hat  C.  170  Stück 
zusammengebracht.  An  einen  unversehrten  Komplex  hat  sich  vielleicht  schon  des- 
wegen nicht  denken  lassen,  weil  Annette  zwar  ihre  Briefe  abschrieb,  aber  keine 
Briefschreiberin  von  Berechnung  war.  Sie  brachte  alles  zu  Papier,  was  ihr  eben 
einfiel.  Am  wertvollsten  ist  wohl  der  Brief  aus  dem  Jahre  1820,  den  Hüffer  vor 
einigen  Jahren  im  Auszug  bekanntgegeben  hat,  der  Brief  an  Anna  von  Harthausen 
mit  dem  Geständnis  ihrer  Jugendliebe  zu  dem  damaligen  Studenten,  späteren  Kasseler 


752  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Tag-ebücher,  Memoiren. 

Oberappellationsrat  Straube.  „Ich  schreibe  das  alles  so  hin",  heisst  es  dort,  „als  ob 
es  mich  keinen  Schmerz  kostete,  und  doch  löst  es  sich  mir  aus  der  Brust  wie 
Stücke  vom  Herzen."  19  Jahre  danach  ist  sie  ein  schwer  leidendes  altes  Mädchen. 
Sie  hat  eine  Rezension  ihrer  Gedichte  in  der  Kölnischen  Zeitung:  gelesen,  worin  sie 
des  unreifen  Dilettantismus  beschuldigt  wird,  aber  sie  lässt  ihren  Kummer  nicht 
merken.  „Vor  einem  Jahre",  äussert  sie  sich  in  einem  Brief  an  Junkmann,  ,, würde 
mich  dieses  Blatt  wahrscheinlich  verstimmt  haben,  jetzt  komme  ich  mir  wie  eine 
Tote  vor  und  habe  es  ohne  den  mindesten  Eindruck  aus  der  Hand  gelegt.  Beten 
Sie  für  mich,  damit  ich  nicht  gar  zu  unreif  hinweggenommen  werde.  Es  hat  grosse 
Gefahr."  Zuletzt  ist  sie  körperlich  ganz  herunter,  sie  muss  „Medizindreck"  schlucken 
und  ist  bedrohlich  schwach.  Ihr  letzter  Brief  ist  aus  Meersburg  an  die  Mutter  ge- 
richtet. Annette  erzählt,  wie  man  in  den  Sonderbundskantonen  wegen  des  nahe 
bevorstehenden  Sonderbundskrieges  erregt  ist.  Sie  bittet  ihr  „liebes  Mütterchen", 
doch  allen  das  Herzlichste  von  ihr  zu  sagen  und  schhesst:  „Adieu,  ich  küsse  Deine 
liebe  Hand,  Deine  gehorsame  Tochter  Nette."  —  Die  Memoiren  einer  Grossmutter 
von  Pauline  Wengeroff  sind  als  Dokument  aus  dem  jüdischen  Leben  in 
Russland  vor  dem  Ende  der  alten  Ära  und  dem  Beginn  europäischer  Kultureinflüsse 
zu  werten  (4913).  Frau  W.  wurde  zu  Anfang  der  dreissiger  Jahre  in  der  litauischen 
Stadt  Obrinsk  geboren.  Ihr  Vater  hat  zahlreiche  Talmudfolianten  an  den  Wänden 
stehen  und  achtet  noch  streng  darauf,  sich  nicht  vier  Ellen  von  seinem  Bette  zu 
entfernen,  ohne  sich  die  Hände  zu  waschen.  Die  jüdischen  Kinder  haben  ihre 
Freude  an  den  Lidelach,  den  Liedern  der  östlichen  Juden,  die  ihnen  eine  Kinder- 
wärterin singt,  so:  „Schlaf  mein  Kind  in  Ruh,  mach  Deine  koschere  Äugelach  zu." 
Beim  Essen  des  ungesäuerten  Brotes  bricht  der  Vater  in  Tränen  aus,  als  die  vier 
Fragen  gesprochen  werden.  Einer  der  Juden,  die  unter  ihren  Stammesgenossen 
westliche  Bildung  verbreiten,  ist  der  Inspektor  der  Rigaer  Volksschulen,  Dr.  Lilien- 
thal. In  Brest  sieht  man  bereits  die  Kinder  des  niederen  Volkes  wie  auch  die  der 
jüdischen  Handwerker  auf  den  Schulbänken.  Der  Kaiser  Nikolaus  mit  seiner  Suite 
erscheint,  und  neben  ihm  sitzt  auf  dem  Pferde  der  Kronprinz  Alexander, 
dessen  mildes  Antlitz  von  dem  militärischen  Selbstbewusstsein  seines  Vaters  absticht. 
Unter  Seufzen,  Klagen  und  Schreien  ziehen  die  Jüdischen  Familien  aus  der  alten 
Stadt  in  die  neue  Stadt.  Damit  nimmt  das  Leben  andere  Formen  an.  Auch  die 
Tracht  wird  verändert,  und  wenn  ein  Polizist  einem  Juden  im  langschössigen  Kaftan 
begegnet,  so  schneidet  er  ihm  mit  einer  Schere  die  Schösse  und  auch  in  brutaler 
Weise  mit  der  Schere  oder  mit  scharfen  Steinen  die  „Pejes"  dicht  neben  dem  Ohre 
ab.  Diese  kleinen  Umwandlungen  sind  Vorboten  der  grossen.  —  Helene  von 
Rackowitza,  Lassalles  ,, Goldkind",  hat  den  rumänischen  Gutsbesitzer  v.  Racko- 
witza,  der  Lassalle  im  Duell  erschoss,  schon  nach  wenigen  Monaten  durch  Schwind- 
sucht verloren  und  ist  in  neue  Abenteuer  verstrickt  worden  (4911).  Sie  wurde  eine 
schöne  \^'itwe,  heiratete  Siegwart  Friedmann,  suchte  bei  der  Bühne  Zuflucht,  sass  in 
Wien  dem  seltsamen  Hans  Makart  Modell,  durfte  dem  Abbe  Liszt  nahen,  reiste  nach 
Petersburg  zur  luxuriösen  russischen  Aristokratie,  heiratete  den  Russen  von 
Schewitsch,  einen  Gutsbesitzer  und  revolutionären  Journalisten,  erlebte  in  Amerika 
Jahre  der  Not,  wurde  Theosophin  und  Romandichterin  und  fand  in  Europa  ein 
einigermassen  ruhiges  Alter.  Aus  all  diesen  Erlebnissen  hat  sie  jetzt  einen  Band 
mit  dem  Titel  ,,Von  Anderen  und  mir"  zurechtgemacht.  Schon  1879  hat  sie  ihre 
Broschüre:  „Meine  Beziehungen  zu  Ferdmand  Lassalle"  geschrieben,  die  Brandes 
für  seine  Biographie  benützt  hat.  In  dem  neuen  Buch  nimmt  die  Lassalle-Episode 
den  grössten  Raum  ein.  Frau  von  Rackowitza  erinnert  sich,  dass  Lassalle  berauscht 
geäussert  habe:  „Was  würde  mein  Goldkind  sagen,  wenn  ich  es  einmal  im  Triumph 
nach  Berlin  führen  würde,  von  sechs  Schimmeln  gezogen,  die  erste  Frau  Deutschlands, 
hoch  erhaben  über  alle."  Bei  dem  Konflikt  in  Genf  ist  Herr  von  Dönniges,  der 
Vater  der  Erzählerin,  ausser  sich.  Er  wiU  sich  mit  dem  Hirschlänger  auf  seine 
Tochter  stürzen  und  unterschlägt  die  Briefe,  in  denen  Lassalle  sie  anfleht.  Auch 
ein  Berliner  Freund,  Papa  Holthoff,  verhält  sich  zweideutig.  Aber  das  eigentliche 
Motiv  für  Helenens  Abfall  ist  der  Hass  gegen  die  Gräfin  Hatzfeld,  die  nach  Genf 
kommt  und  arrogant  sich  einmischt.  —  Der  Vortrag  in  den  „Memoiren  einer 
Sozialistin"  ist  ähnlich.  Lily  Braun,  oder  wie  sie  früher  hiess,  Lili  v.  Kretsch- 
mann,  nennt  sich  hier  Alix  von  Kleve  (4907).  „Die  Phantasie  war  das  Unglück 
meines  Lebens",  lässt  sie  ihre  Doppelgängerin  sagen,  die  sogar  von  einem  Prinzen 
zum  Weibe  begehrt  wird.  Aber  der  Prinz  ist  arm.  Dann,  ganz  allmählich  verstärken 
sich  in  Alix  die  geistigen  und  die  sozialen  Interessen.  Ihr  Vater,  der  General,  ist 
pensioniert,  und  sie  muss  selbst  arbeiten.  Durch  Egidy  lernt  sie  den  kranken 
Professor  v.  Glyzinski,  der  als  Dozent  der  Berliner  L^niversität  nur  wenig  anders 
hiess,  kennen.  Ihre  Verinählung  mit  ihm  führt  zum  Familienskandal.  Am  flottesten 
sind  die  Schilderungen  aus   dem  Berlin  in  den  ersten  Jahren  Wilhelms  IL,    aus  der 


{ 


P.  W  i  e  g  1  e  r ,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren.  753 

Zeit  des  westfälischen  Bergarbeiterausstandes  und  nach  der  Entlassung  Bismarcks.  Auch 
Sudermann  tritt  unter  dem  Namen  Sindermann  auf,  und  L.  B.  erinnert  sich  an  seinen 
schönen  Bart.  Er  weiht  sie  in  die  Handlung-  der  „Heimat"  ein,  die  im  nächsten 
Winter  die  Premiere  erleben  soll,  und  als  sie  von  den  Schicksalen  Magdas  hört, 
denkt  sie  an  sich:  „Ich  selbst  war  dieses  Weib,  das  sich  endlich  losriss,  um  die 
Heimat  seines  Wesens  zu  finden.  War  nicht  am  Ende  der  alte  Oberst,  der  in  der 
Verzweiflung  zur  Pistole  griff,  mein  Vater?"  —  Babette  von  Bülow  gibt 
novelhstische  Reminiszenzen  aus  ihrer  Kinderzeit  (4905).  Sie  führt  zwar  auch  dabei 
noch  ihr  Pseudonym  Hans  Arnold,  aber  sie  erklärt  dem  Leser,  dass  sie  eine  alte 
Frau  ist.  Sie  wird  in  Warmbrunn  als  Tochter  des  Assessors  Eberty  1830  geboren. 
Ihre  Schuljahre  verbringt  sie  in  Breslau,  wo  Handel  und  Wandel,  namentlich  der 
alljährliche  Wollmarkt,  mit  den  Schilderungen  in  „Soll  und  Haben"  sich  berühren.  — 

Reiseerinnerungen.  Robert  Philipps  thal  stellt  die  Berichte 
deutscher  Englandreisender  im  18.  Jahrhundert  zusammen  (4915).  Platt  sind  die 
Urteile  Uffenbachs,  Haller  und  Hagedorn  empfinden  den  Reichtum  des  englischen 
Lebens,  Moser  erfährt  einen  Zuwachs  an  wirtschaftspolitischen  Kenntnissen.  Lichten- 
berg ist  entzückt  über  die  Kenntnis  der  Welt,  die  ihm  in  London  zugeflossen  ist, 
und  schreibt  über  das  englische  Theater.  Sturz  plaudert  über  Garrick,  aber  er 
findet  in  England  Üppigkeit  und  Hochmut,  eine  Reife,  die  an  das  Verwelken  grenzt. 
Moritz  reist  wie  in  einem  Roman,  Archenholz  lobt  Englands  Freiheit,  Sophie  La  Roche 
ist  voll  schwärmerischer  Bewunderung-,  Forster  prüft  Sitten  und  Charaktere.  Die 
Betrachtung  hebt  mit  Begeisterung  an  und  geht  zu  nüchterner  Erkenntnis  über.  — 
Der  Kardinal  Bartolomäus  Pacca  ist  von  1786 — 94  in  Deutschland  gewesen.  Er  hat 
Süddeutschland  und  die  Rheinlande  durchreist.  Sein  von  A.  S  l  e  u  m  e  r  heraus- 
gegebener Bericht  ist  im  Sinne  der  vatikanischen  Diplomatie  verfasst  und  entbehrt 
durchaus  der  Anschaulichkeit  (4922).  —  Der  Fabrikant  x\ugust  Brückner,  der 
Sohn  eines  Webereibesitzers  in  Mylau  im  sächsischen  Vogtland,  hat  im  Jahre  1815 
eine  kaufmännische  Ausbildungsreise  nach  Frankreich  und  England  unternommen, 
über  die  sein  Magister  Crusius  Berichte  hinterlassen  hat  (4917).  Sie  fuhren  über 
Toulon  und  Bordeaux  nach  London  und  B.  freut  sich  im  Geiste,  wie  seine  An- 
gehörigen voll  Liebe,  Teilnahme  und  Erwartung  über  seine  Schrift  gebeugt  sind. 
In  Montpellier  sieht  er  sich  nicht  bloss  die  medizinische  Schule,  sondern  auch  eine 
Baumwollspinnerei  an.  In  Bordeaux  sieht  B.  gerade,  wie  die  Herzogin  von 
Angouleme  mit  den  Rufen:  „0  mein  armes,  armes  Frankreich!"  sich  einschifft:  denn 
Napoleon  ist  zurückgekehrt,  und  der  Süden  ist  für  die  Sache  des  Königs  verloren. 
Crusius  will  die  Erhebungen  für  das  Gemüt  mit  technischen  Akquisitionen  verbinden. 
Es  folgt  eine  Reise  durch  das  innere  England  zu  dem  Fabrikzentrum  Birmingham 
und  Leeds.  —  Schinkel  ist  1803  als  22 jähriger  zum  erstenmal  nach  Italien  gereist 
(4921),  worüber  W.  v.  0  e  1 1  i  n  g  e  n  berichtet.  Er  wird  von  der  Kunst  und  Landschaft 
Italiens  ergriffen  und  macht  eingehende  Architekturstudien.  In  Rom  ist  seine  Hoff- 
nung erfüllt,  und  über  den  Anblick  der  ewigen  Stadt  kann  er  nur  sagen:  „Es  ist 
weise  zu  schweigen,  denn  über  das  Erhabenste  khngi;  jedes  Wort  gemein."  — 

Gegenwart.  Der  Pariser  Philologe  Michael  Breal  gibt  seine  Er- 
innerungen an  Deutschland  (4928).  Er  ist  selbst  Deutscher  von  Geburt,  der  Sohn 
eines  Landauer  Advokaten,  nach  dessen  Tode  die  Mutter  in  die  Stadt  Weissenburg 
zieht,  wo  der  Gymnasiast  ganz  französisch  unterrichtet  wird.  —  Marie  von 
B  u  n  s  e  n  hat  auf  der  Werra  und  Weser  eine  Bootfahrt  unternomnen  und  berichtet 
wie  über  die  wechselnde  Landschaft  auch  über  die  geschichtlichen  Vorstellungen, 
die  all  diese  Schlösser  und  Berge  in  ihr  wachrufen  (4929).  In  Hessisch- Ollendorf, 
wo  der  Schauplatz  der  grossen  Weserschlacht  zwischen  Germanicus  und  Armin  sich 
befinden  soU,  und  dann  wieder  bei  der  Porta  westfalica  liest  sie  im  Tacitus.  In 
Enger  sucht  sie  Wittekinds  Heimat.  Die  Bauern  dieser  Gegend  scheinen  ihr  der 
älteste  auf  ererbter  Scholle  wohnende  Adel  Europas.  —  Rudolf  Bräutigam 
war  als  Kind  ein  Dorfjunge  von  Breitingen  im  Kreise  Leipzig  und  hat  als  Schul- 
professor Jahre  im  Oberelsass  verlebt  (4927).  Es  war  noch  kein  Jahr  seit  der 
Annexion  durch  Deutschland  verflossen.  B.  selbst  heiratete  eine  Elsässerin 
französischer  Herkunft.  Er  versenkte  sich  in  die  elsässische  Stammesart,  aber  gerade 
deshalb  schwankte  er  zwischen  dem  deutschen  und  französischen  Element.  Er  ist 
nach  Mülhausen  nur  zurückgekehrt,  um  dort  zu  sterben.  —  Ein  Vollblutelsässer, 
Karl  Gruber,  hat  das  Buch  vom  .,Wasgau-Herbst"  geschrieben  (4931).  Es 
handelt  sich  um  das  Bitscher  Ländchen,  die  Gegend  zwischen  Elsass,  Lothringen 
und  der  Schweiz.  G.  ist  ein  Wanderer  mit  andächtiger  Vertiefung  in  die  Natur, 
und  überall  unternimmt  er  Exkurse  in  Geschichte  und  Dichtung.  Man  empfindet 
das  Leben  und  Weben  einer  eigenen  Persönlichkeit,  die  über  Fidus  ebenso  beziehungs- 
voll zu  sprechen  weiss,  wie  über  das  Waltharilied,  über  Rossetti  und  GabiUon,  und 
stets  ist   der  Ton  unverkünstelt  und  voll.  —  Johannes  Trojan  ist  Ostern  1859 


754  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Tagebücher,  Memoiren. 

zum  erstenmal  an  den  Rhein  gekommen  (4948).  Er  hörte  ein  Kolleg  bei  Simrock 
und  sprach  mit  Ernst  Moritz  Arndt.  Eine  Moseltour  schloss  sich  an,  und  der  Wein 
gefiel  Trojan  schon  damals  so  gut,  dass  er  ihn  bedichtete:  „Moselwein,  du  Wunder- 
blume." —  Der  schwäbische  Pfarrer  Hansjakob  spricht  von  einer  Reise  nach  den 
österreichischen  Stiftern  Kremsmünster  und  St.  Florian  als  von  seinen  „letzten  Fahrten", 
weil  er  dorthin  mit  der  Eisenbahn  fuhr  und  er  diese  seit  zehn  Jahren  nicht  mehr 
benützt  hatte  (4933).  Dabei  machte  er  einen  Abstecher  nach  Südböhmen.  Die 
„Sommerfahrten"  sind  eine  Wagenfahrt  nach  dem  Odenwald,  in  die  Pfalz  und  ins 
Elsass,  auf  Wegen,  die  H.  noch  nicht  kannte.  „Alpenrosen  mit  Dornen"  enthalten 
einen  Ausflug  ins  Schweizerland,  und  dabei  meint  er  die  Dornen  symbolisch;  er 
versteht  die  stachligen  Ausfälle  darunter,  von  denen  er  als  eigenwilliger  Land- 
pfarrer nicht  lassen  will.  „Sonstige  Tage"  endlich  hat  H.  in  Altbayern  zugebracht, 
und  zwar  die  Donau  entlang  bis  Passau  und  am  Alpenrand  vorbei  bis  zum  Bodensee. 
H.  stellt  jedesmal  die  Nachtstationen  von  vornherein  fest  und  sorgt  für  Quartier  bei 
Pfarrern  und  in  Klöstern.  —  Auf  Süddeutschland,  Nürnberg  und  Schwaben  hat  sich 
auch  der  halb  nach  Deutschland  gehörige  Pariser  Maler  und  Zeichner  F.  B  a  c 
beschränkt,  der  seine  Studien  ,,Vieille  Allemagne"  nennt  und  mit  ihnen  dafür 
Zeugnis  ablegt,  dass  das  romantisierende  Interesse  für  das  Deutschland  von  einst 
trotz  Huret  noch  nicht  erloschen  ist  (4923).  Auch  B.  kann  sich  nicht  enthalten,  den 
grossschnauzigen  Deutschen,  die  ihren  Patriotismus  im  Munde  führen  wie  ihre 
neueste  Zigarrenmarke,  die  Wahrheit  zu  sagen.  Er  geht  nicht  nur  ausgetretene 
Wege,  denn  er  sucht  das  deutsche  Rokoko  in  Ludwigsburg  bei  Karl  Eugen  und  der 
despotischen  Wilhelmine  von  Grävenitz.  Von  da  aus  pilgert  er  nach  Marbach  zur 
„Wiege  des  Idealismus".  Er  spricht  mit  einer  Dame  aus  Galizien,  deren  Grossmutter 
1803  die  Braut  von  Messina  kreiert  habe.  Schiller  als  Liebenden  und  Freund  würdigt 
er,  ohne  allzu  oberflächlich  zu  urteilen.  —  Karl  Eugen  Schmidt,  der  deutsche 
Journalist  in  Paris,  wollte  zeigen,  dass  der  Glaube  an  die  französische  Republik  als 
das  Land  der  Freiheit,  Gleichheit  und  Brüderlichkeit  ein  Unding  sei,  dass  in  Paris 
die  Polizei  grassiert,  dass  man  vor  dem  Adel  auf  dem  Bauch  rutscht,  und  dass  der 
Staat  den  Armen  der  privaten  Grossmut  überlässt  (4944).  —  F.  K.  Benndorf 
gibt  kurze  Skizzen  aus  ungefähr  allen  Teilen  Europas,  mit  Aufenthalten  in  Dänemark, 
Algier  und  Tunis  (4925).  —  Hermann  Bahr  hat  Dalmatien  bereist  und  gibt  nun 
den  österreichischen  Politikern  Lehren,  wie  man  die  südslavischen  Nationen  seelisch 
der  Monarchie  gewinnen  könne.  Er  spricht  vom  Zauber  der  Adria,  und  dazwischen 
steht  hie  und  da  ein  Capriccio  über  persönliche  Launen  und  Begegnungen  (4924).  — 
Gerhart  Hauptmann  hat  eine  Frühlingsreise  nach  Griechenland  unternommen, 
die  schon  auf  Korfu  unter  das  Zeichen  der  Odyssee  gestellt  ist  (4934).  In  die 
attischen  Träume  mischen  sich  deutsche  Klänge,  und  die  zarte  Gegenständlichkeit 
der  Bilder  macht  niemals  vergessen,  dass  ein  Dichter  von  Rang  das  Wort  führt;  nur 
schadet  ein  Zuviel  der  Ergriffenheit  der  Plastik.  —  Das  Tagebuch  von  A.  L  e  i  s  t 
(4937)  hat  sein  Verdienst,  wo  man  über  die  Menschen  von  Tifhs  und  über  die 
sozialen  Dinge  in  Armenien  und  Georgien  Kunde  erhält.  —  B.  Wieman  hat  ein 
bosnisches  Tagebuch  geführt,  das  in  Banjaluka  anfängt  und  von  da  aus  zum 
Sandschak  auf  Montenegro  und  die  Herzegowina  übergeht  (4950).  Die  Notizen  sind 
unmittelbar  und  belehrend.  —  Der  deutsche  Professor  H.  Kraeger  hat  in  Amerika 
Vorlesungen  gehalten  und  bei  dieser  Gelegenheit  sich  mit  dem  amerikanischen 
Kunstleben  befasst  (4936).  Er  setzt  derart  die  Beobachtungen  fort,  die  Lamprecht 
in  seinen  „Amerikana"  gegeben  hat.  Alles  Äussere  ist  mit  grossem  malerischen 
Sinn  gesehen  und  auch  die  Intimitäten  sind  K.  nicht  fremd  geblieben.  Hervorzuheben 
ist  sein  Besuch  in  Brooklyn  bei  dem  deutschen  Dichter  Bertsch.  — 

Kulturgeschichtliches.  Von  kulturgeschichtlichen  Einzelschilde- 
rungen sind  zwei  Stadtbilder  zu  erwähnen.  Emilie  Sasse  erinnert  sich,  wie  es 
in  Alt-Berlin  in  trüber  Zeit,  nämlich  in  den  Märztagen  des  Jahres  1848  ausgesehen 
habe  (4958).  Sie  erzählt  dann  von  den  Berliner  Volkstheatern  und  von  dem  Gauner- 
stück des  Schneidermeisters  Tomaschek,  der,  um  sich  von  einer  Lebensversicherungs- 
gesellschaft 2000  Taler  zu  verschaffen,  sich  für  tot  ausgab  und  sich  in  den  Sarg  ein 
Plättbrett,  einige  Stücke  Eisen  und  verfaulte  Eingeweide  eines  Rindes  legte.  Im 
Jahre  1862  wird  die  Berliner  EvOkalposse  mit  „Berlin  bei  Nacht"  glorreich  ge- 
boren. —  C.  Renuart  gedenkt  des  alten  Frankfurt,  in  dem  es  noch  keine  preussi- 
schen  Steuerzahler  gab  sondern  freie  „Berger"  und  Bürgerwehren  (4957).  Der 
Lokaldichter  der  Stadt  war  Friedrich  Stolze,  der  Höhepunkt  des  Volkslebens  der 
Wäldchestag.  — 

Die  A  r  b  e  i  t  e  r  1  i  t  e  r  a  t  u  r  ist  um  einige  Veröffentlichungen  bereichert 
worden.  P.  G  ö  h  r  e  lässt  den  Denkwürdigkeiten  von  Carl  Fischer  und  William 
Bromme  die  eines  dritten  Arbeiters  folgen,  nämlich  des  deutschtschechischen  Hand- 
arbeiters Wenzel  Holek,   der  als  Sohn    eines  Arbeiters  in  einer  nordböhmischen 


L.  Krähe,  Lyrik  des  i8./19.  Jahrhunderts.  755 

Zuckerfabrik  geboren  wurde  (4963).  Auf  diesem  Leben  liegt  beständig  der  harte 
Druck  der  Not,  und  auch  die  Liebe  hat  ein  Gepräge  von  Traurigkeit.  Am  bild- 
haftesten wirken  die  Szenen  auf  dem  Abraum  in  Dux.  H.  geht  mehrmals  nach 
Sachsen  hinüber  und  wird  in  Aussig  zum  Sozialdemokraten  erzogen.  Er  ist  sogar  einer 
der  Träger  der  tschechisch-sozialistischen  Bewegung,  die  nur  in  schwerem  Kampfe 
gegen  Bezirkshauptmannschaften  und  Gendarmerie  aufkommt.  Er  verliert  seine 
Arbeit,  verliert  sogar  eine  Anstellung  bei  dem  sozialistischen  Konsumverein  und 
schlägt  sich  als  Buchhandlungsreisender  durch.  So  kommt  er  nach  Dresden.  In 
Aussig  1904  wohnt  er  einem  grossen  sozialdemokratischen  Fest  bei.  „18000  sind 
es",  sagt  ein  Genosse  zu  H.,  der  weinend  zuschaut.  —  Ad.  Levinstein  ver- 
öffentlicht Arbeiterbriefe,  Gedichte  und  kurze  Biographien,  in  denen  bald  das 
naturalistische  Detail  überwiegt,  bald  Spekulationen  eines  unersättlichen  und  wahl- 
losen Wissensdurstes  sich  vordrängt  (4966).  —  August  Bebel  leitet  die  Biographie 
einer  Arbeiterin  ein,  die  mit  ihren  Kolleginnen  sich  durch  den  Sozialismus  ver- 
wandelt und  stark  gemacht  glaubt.  Sie  ist  eine  rechtschaffene  Gattin  und  Mutter 
(4968).  —  Auf  die  Erinnerungen  der  Kellnerin  Mieze  Biedenbach  folgen  die  Jugend- 
erinnerungen des  Dienstmädchens  „Marie  Sans  Gene",  einer  Danzigerin,  die  aber 
irgendwie  durch  ihren  Grossvater  von  einem  südfranzösischen  Grafen  abstammen 
wül  und  auf  ihren  südlichen  Typus,  ihre  schwarzes  Haar  und  ihre  dunklen  Augen 
stolz  ist  (4969).  „Marie"  (der  Leser  hat  den  Eindruck  der  Echtheit)  erzählt,  wie  sie 
von  ihren  Brotgebern  schikaniert  worden  sei,  nicht  im  Stile  von  Mirbeaus  ,.Femme 
de  chambre",  aber  mit  plebejisch  dreistem  Mutterwitz.  —  Marie  Hoff  hat  neun 
Monate  Untersuchungshaft  verbracht,  weil  sie,  wie  sie  sagt,  sich  zugunsten  anderer 
gegen  das  Gesetz  vergangen  hatte  (4971).  Sie  schildert  die  Torturen,  die  man  im 
Landgerichtsgefängnis  ausstehe,  und  fordert,  dass  dem  Häftling  vor  seiner  Verurteilung 
jede  Erniedrigung  erspart  werden  müsse.  In  „Drei  Jahre  Weiberzuchthaus"  (4972) 
gibt  sie  ihr  Delikt  an.  Es  war  Verleitung  zum  Meineid.  Auch  hier  ist  Roheit  an 
der  Tagesordnung  und  jede  philantropische  Regung  reglementwidrig.  Nach  der 
Entlassung  kommt  der  Bericht  an  die  Heimat  und  die  Ausweisungsorder.  —  Sepp 
Oerter  (4973),  der  Sohn  eines  Pedells  an  der  Realschule  zu  Fürth  in  Bayern,  hat 
acht  Jahre  im  Zuchthaus  gesessen  und  bekennt  sich  als  Anarchisten.  Die  Vernichtung 
der  gesellschaftlichen  Ordnung  erscheint  ihm  als  edles  Ziel  und  die  Abschaffung  des 
heutigen  Strafvollzuges  als  ein  Gebot  der  Menschlichkeit.  Er  hat,  wie  er  angibt, 
seit  seinen  Zuchthausjahren  keine  Arbeit  mehr  erhalten  können,  weil  die  Polizei 
sich  an  seine  Fersen  heftete.  — 


i 


Lyrik. 

a)  Ton  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

(IY,2a  =  N.  4974—5166.) 

L  u  d  w  i  g  K  r  ä  h  e. 

All^emeiiies:  Ästhetisches;  Oesamtdarstellnngen;  Anthologieo:  Allgemeiner  Art.  Liebeslieder.  —  Id.  Jahr- 
hundert: Oden-  und  Idyllendichter:  Friedrich  der  Grosse,  E.  t.  Kleist.  Klopstock.  Maler  Maller,  Andere  Oden- 
dichter.  —  Anakreontik.  —  Qöttinger  Hain:  Allgemeines:  Einzelne  Dichter:  H.  Gh.  Boie.  Q.  A.  Bürger.  L.  F.  ö. 
T.  (Joeckingk.  L.  H.  Ch.  Hölty.  —  Stnrm  und  Drang:  J.  M.  R.  Lenz.  Schnbart.  Verschiedene.  —  Dichtung  der 
Freiheitskriege:  Allgemeines  nnd  Sammlungen;  Einielne  Dichter:  E.M.Arndt,  H.  T.Kleist.  Tb.  Körner.  J.  F.  Primisser, 
M.  T.  Schenkendorf.  —  Klassizismus  und  Romantik :  Allgemeines  und  Sammlungen:  Einzelne  Dichter:  Hölderlin, 
Mörike,  Wilhelm  Müller.  Ä.  r.  Platen,  F.  Bückert,  Alexander  t.  Württemberg.  J.  Chr.  t.  Zedliti,  Verschiedene.  — 

Allgemeines:  Ästhetisches.  Unter  den  zu  diesem  Abschnitt  mir 
zugängig  gewesenen  Aufsätzen  bedürfen  nur  die  E.  Reinhards  (4978/9)  eines 
Hinweises  an  dieser  Stelle.  Beider  Besprechung  gehört  dagegen  in  Abschnitt  I,  7. 
Denn  auch  der  erste  berichtet  von  spezifisch  experimentell-psychologischen  L^nter- 
suchungen:  „Gelänge  es,  durchgängige  unterschiede  formaler^  Art  zwischen  lust- 
betonten und  unlustbetonten  Gedichten  festzustellen,  so  wäre  der  Zweck  der  vor- 
liegenden Arbeit  erreicht:  die  Konstatierung  eines  tatsächlichen  Zusammenhanges 
zwischen  Form  und  Inhalt  lyrischer  Produkte,  und  die  Auswertung  des  Ergebnisses 
im  Sinne  einer  Charakterisierung  von  Lust  und  Unlust."  — 

Gesamtdarstellungen.  In  der  Teubnerschen  Sammlung  wissen-' 
schaftlich-gemeinverständlicher  Darstellungen  skizziert  H.  S  p  i  e  r  o  (4982)  eine  Ge- 

Jkbreiberiohte  für  neuere  deutsche  Litenturgesobichte.    XII/H.  gq 


756  L.  Krähe,  Lyrik  des  18,19.  Jahrhunderts. 

schichte  der  deutschen  Lyrik  neuer  Zeit.  Er  lässt  sie  mit  Claudius  einsetzen,  indem 
er  Klopstock  jenseits  lässt,  da  er  „als  Lyriker  nicht  gross  genug-  war,  um  den  letzten 
Schritt  zu  tun:  der  Natur  ganz  allein  gegenüberzutreten".  Das  Büchlein  erfüllt 
seinen  Zweck.  Sp.  zeigt  für  die  Art  der  Darstellung,  wie  sie  durch  den  Charakter 
der  erwähnten  Sammlung  geboten  war,  Begabung:  er  schildert  geschickt,  flott,  per- 
sönlich. Das  letzte  Element  tritt  in  der  F'orm  an  Stellen  zu  sehr  hervor,  die  mehr 
den  Eindruck  der  Wiedergabe  solcher  eines  Vortrages  als  den  geschichtlicher  Dar- 
stellung machen.  Erfreulich  sind  im  einzelnen  manche  gute  Beobachtung  und, 
gerade  in  dem  bezeichneten  Rahmen,  die  Hinweise  auf  manche  der  Allgemeinheit 
unbekannt  Gebliebene,  wie  Joh.  Georg  Fischer  und  Christ.  Fr.  Scherenberg,  schliesslich 
das  gerechte  Abwägen  Georges  und  Liliencrons.  Der  ganze  Stoff  ist  in  fünf  Ab- 
schnitte geordnet:  ,,Die  Rückkehr  zur  Natur  und  der  Klassizismus",  „Romantik", 
„Herrschaft  der  Tendenz",   „Realismus  und  Formfreude",   „Der  Impressionismus".  — 

Anthologien:  Allgemeiner  Art.  Über  eine  Anthologie  vom 
kulturhistorischen  Standpunkt  aus,  eine  „objektive  Anthologie",  spricht  G.  Koepper 
(4996):  sie  vermerke  das,  was  für  die  Zeit  seiner  Entstehung  jeweils  von  grösster 
Bedeutung  war,  und  führe  so  ein  Jahrtausend  deutscher  Kulturgeschichte  vor.  — 
Die  ältesten  deutscher  Dichtungen,  vom  Hildebrands-  bis  zum  Ezzolied,  haben,  zum 
Teil  in  Bruchstücken,  Frdr.  von  der  Leyen  und  K.  Wolfskehl  (5004)  in  vor- 
nehmer Ausstattung  des  Insel -Verlags  herausgegeben.  Urtext  und  Übersetzung 
stehen  einander  gegenüber.     L.  zeichnet  für  jenen,  W.  für  diese  verantwortlich.  — 

Liebeslieder.  Zwei  umfängliche  Sammlungen  legen  P.  Seliger  und 
J.  Zeitler  vor.  Der  erste  (5017)  bringt  in  weiter  Umschau  eine  Auswahl  der 
Liebeslieder  Asiens,  Afrikas,  Ozeaniens,  Amerikas  und  Europas;  der  zweite  (5018) 
die  dort  ausgeschlossenen  deutschen  Ursprungs.  Der  historische  Gesichtspunkt  war 
hier  für  die  Anordnung  massgebend;  wo  mehrere  Fassungen  vorlagen,  wurde  auf 
die  ältere  zurückgegriffen;  die  Orthographie  fast  durchgängig  originalgetreu  wieder- 
gegeben. — 

18.  Jahrhundert:  Oden-  und  Idyllendichter:  Friedrich 
der  Grosse.  R.  Koser  (5024)  teilt  in  deutscher  Übersetzung  eine  Reihe  von 
Strophen  der  bisher  verschollen  geglaubten  Ode  des  Königs  mit,  die  dieser  am  25.  Juli 
1742  an  Voltaire  als  Antwort  auf  dessen  doppelzüngigen  Brief  vom  Beginn  des 
Monats  sandte:  „Sur  les  jugements  que  le  public  porte  sur  ceux  qui  sont  charges 
dans  la  societe  civile  du  malheureux  emploi  de  politiques".  K.  nennt  sie  in  ein- 
gehenden geschichtlichen  Erläuterungen  eine  „Verteidigung  der  Berufspolitiker", 
„ihrer  allgemeinen  Tendenz  nach  ein  Seitenstück  zu  der  poetischen  Epistel  von  1749", 
die  unter  dem  Titel  „Apologie  des  rois"  in  den  „CEuvres  du  philosophe  de  Sanssouci" 
erschien,  „im  Tone  des  Antimachiavell  gehalten,  doch  schon  eine  Abkehr  von  ihm". 
Die  Veröffentlichung  des  Originaltextes  musste  der  neuen  Ausgabe  des  Brief- 
wechsels zwischen  dem  König  und  Voltaire  in  den  „Publikationen  aus  den  preussischen 
Staatsarchiven"  vorbehalten  bleiben.  — 

E.  V.  Kleist.  Bei  der  150.  Wiederkehr  seines  Todestages  wurde  des 
Dichters  in  zahlreichen  Aufsätzen  gedacht  (5025).  —  Ein  gedrucktes,  aber  unbeachtet 
gebliebenes  Blatt,  das  u.  a.  mehrere  Worte  des  sterbenden  Dichters  überliefert,  hat 
F.  Jonas  (5026)  aufgefunden  und  veröffentlicht.  Der  Verfasser  der  Mitteilungen 
ist  G.  W.  Burmann.  — 

Klopstock.  M.  Schneiderwirth  (5028)  hat  ein  umfangreiches 
Material  katholischer  Gesangbücher  daraufhin  durchgeprüft,  inwieweit  es  sich  im 
Banne  von  Geliert,  Klopstock  und  ihrer  Schüler  findet.  Das  Ergebnis  der  Prüfung 
sind  viele  Beispiele  für  eine  bis  um  die  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  unverändert 
gebliebene  Einwirkung  der  protestantischen  Dichtung  einerseits,  für  ein  nach  diesem 
Zeitpunkt  beginnendes  Nachlassen  derselben  anderseits,  das,  was  Geliert  betrifft,  am 
raschesten  zunimmt;  Klopstocksches  Eigentum  weisen  noch  heute  hie  und  da 
katholische  Gesangbücher  auf  — 

Maler  Müller.  Über  Korrektureintragungen  zu  der  unter  dem  Titel 
„Der  Thron  des  Lebens"  bekannt  gewordenen  und  seinerzeit  vielgepriesenen 
grossen  Liebesode  aus  der  „Schaaf-Schur"  in  ein  in  seinem  Besitze  befindliches 
Exemplar  des  Werkes  berichtet  Edw.  Schröder  (5032).  Nähere  Untersuchung 
der  Eintragungen  hat  Seh.  die  Überzeugung  gewinnen  lassen,  dass  sie  vom  Dichter 
selbst  herrühren.  Er  erkennt  in  ihnen  den  Ansatz  zu  einem  dritten  Stadium  der 
Gestaltung  der  Ode.  In  den  anschliessenden  Erörterungen  klärt  er  die  Druck- 
geschichte des  Werkes.  Mit  einem  vollständigen  Abdruck  der  auf  der  Berliner 
Königlichen  Bibliothek  liegenden  handschriftlichen  Fassung  werden  die  Ergebnisse 
von  Seufferts  knapper  Kollation  überholt.  —  A.  Luntowskis  (5029)  Arbeit  über 
Müller,  „die  vornehmste  und  begabteste  Erscheinung  der  Sturm-  und  Drangperiode", 
erstrebt  Wirkung  in  die  Breite.  — 


\ 


L.  Krähe,  Lyrik  des  18./ 19.  Jahrhunderts.  757 

Andere  Odendichter.  J.  Sembritzkis  (5033)  Mitteilung,  „Zu 
den  Anfängen  der  literarischen  Tätigkeit  J.  J.  Mniochs",  ist  bibliographischer  Art. 
Sie  betrifft  die  Vorbereitung  der  neuen,  1789  erschienenen  Ausgabe  der  Gedichte.  — 

Anakreontik.  A.  Pick  (5036)  beendet  seine  „zwanglosen"  „Studien 
zur  Geschichte  der  deutschen  Anakreontiker  des  18.  Jahrhunderts,  insbesondere 
J.  W.  L.  Gleims"  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  715),  die,  straffer  Zusammenfassung  ermangelnd, 
mit  Sorgsamkeit  auf  viel  einzelnes  hinweisen,  das  hier  nicht  näher  bezeichnet  werden 
kann.  —  An  der  Hand  ungedruckter  Briefe  beschreibt  F.  von  Kozlowski  (5037), 
welche  dauernden  Sympathien  sich  Gleim  bei  seinem  Aufenthalt  im  Darmstädter 
Kreise  um  Merck  1771  gewonnen  hatte.  Merck  selbst,  der  gleich  noch  im  Sommer 
des  Jahres,  nach  dem  Bruch  zwischen  Spalding  und  Gleim,  sich  auf  dieses  Seite 
geschlagen,  bezeugt  sie  durch  ein  für  seine  Persönlichkeit  sehr  interessantes  Schreiben 
vom  8.  Oktober  1783,  in  dem  er  über  seine  Studien  auf  dem  Gebiete  der  Naturkimde 
näheres  nach  Halberstadt  meldet.  —  Über  J.  Boltes  (5038)  Beitrag  zu  J.  P.  Uz 
vergleiche  oben  zu  N.  4141.  — 

Göttinger  Hain:  Allgemeines.  Die  Monographien  über  periodische 
literarische  Unternehmen  mehren  sich  rasch.  Auf  unserm  Gebiete  liegen  im 
Berichtsjahre  zwei  vor:  H.  Grantzows  „Geschichte  des  Göttinger  und  Vossischen  Musen- 
almanachs" und  W.  Hofstaetters  Arbeit  über  „Das  Deutsche  Museum  (1776—88)  und  das 
Neue  Deutsche  Museum  (1789—91)".  Beide  schildern  sorgfältig  und  fleissig  die  einzelnen 
Entwicklungsstadien  der  behandelten  Organe.  H.  Grantzow  (5039)  konnte  manch 
unbekanntes  Material,  so  den  Goeckingkschen  Xachlass,  verwerten;  doch  wird  unser 
Wissen  über  die  Dinge  dadurch  nur  im  letzten  Abschnitt,  „Der  Göttinger  Almanach 
für  das  Jahr  1803",  belangvoll  gefördert:  der  auf  der  Königlichen  Bibliothek  in 
Berlin  ruhende  Xachlass  Sophie  Mereaus  zeigt,  dass  Steig  (Euphorien  II)  ihr  zu  viele 
der  in  dem  Almanach  erschienenen  Gedichte  zu  eigen  gegeben  hat.  G.  schränkt  die 
Zahl  der  ihr  tatsächlich  zugehörigen  ein,  wobei  er  mehrfach  die  rechtmässigen 
Eigentümer  feststellt.  Auch  andere  falsche  Zuschreibungen  werden  berichtigt.  Hervor- 
gehoben sei,  dass  G.  einen  Abschnitt  der  Betrachtung  der  musikalischen  Almanach- 
beiträge widmet.  Vermissen  muss  man  anderseits  ein  zusammenfassendes  Schluss- 
kapitel, wie  es  W.  Hofstaetter  (5040)  gibt,  der  auch  durch  die  Lebendigkeit 
seiner  Darstellung  einen  Vorsprung  vor  Grantzow  gewinnt.  H.  darf  mit  Recht  seine 
Arbeit,  die  er  selbst  bescheiden  als  Versuch  auffasst,  einen  „Beitrag  zur  Geschichte 
der  deutschen  Zeitschriften  im  18.  Jahrhundert"  nennen.  Denn  sie  verliert  über  sorg- 
samer, kritischer  Betrachtung  aller  Einzelheiten  ihres  eigenen  Gebietes  nicht  den 
Umblick  auf  die  angrenzenden.  In  klarer  Gliederung  des  Themas  wird  erst  die 
äussere,  dann  die  innere  Geschichte  der  beiden  Museen  —  diese  bereits  als  Leipziger 
Dissertation  veröffentlicht  —  gegeben.  I'nd  klar  ist  innerhalb  ihrer  wieder  die 
Charakteristik  der  Herausgeber  gelungen:  das  merkwürdige  Gemisch  von  rühmens- 
werter Diskretion,  ängstlicher  Vorsicht,  bedenklicher  Neigung  zu  nicht  unparteiischer 
Bevorzugung  (Voss  gegenüber)  und  tadelnswerter  Unehrlichkeit  bei  Boie,  der  obenein 
allenthalben  gern  sein  eigenes  Reis  den  Beiträgen  der  andern  aufpfropfen  wollte, 
und  das  einheitlich -vornehme,  weiter  umschauende,  energischere  Wesen  Dohms. 
Das  Buch  macht  übrigens  von  neuem  den  Mangel  eines  solchen  über  Schlosser  und 
seinen  Kreis  fühlbar.  H.  zeigt  sich  in  der  Literatur  gut  beschlagen,  nur  die  als  ein 
Band  der  Berliner  Literatur-Archiv-Gesellschaft  erschienenen  Briefe  an  Boie,  unter 
denen  der  im  Julistück  1776  des  „Deutschen  Museums"  mit  bedeutungslosen  Wort- 
umstellungen abgedruckte  Schlossers  sich  findet,  sind  ihm  entgangen.  — 

Einzelne  Dichter:  H.  Ch.  Boie.  Ein  umfänglicher  Aufsatz  K.  und 
K.  B  o  i  e  s  (5040a)  verfolgt  die  Geschichte  der  Familie  durch  700  Jahre  hindurch.  — 

G.  A.  Bürger.  Eine  neue  vortreffliche,  in  sorgfältiger  Vergleichung  aller 
Texte  zustande  gekommene  Ausgabe  der  Gedichte  hat  E.  Consentius  (5050)  ge- 
liefert. Der  erste  Teil  wiederholt  die  Gedichte  der  Ausgabe  vom  Jahre  1789;  der 
zweite  enthält  die  Nachlese.  Hier  ist  nach  Möglichkeit  jeweils  der  letzte  vom  Dichter 
besorgte  Druck  zugrunde  gelegt,  die  Anordnung  den  für  die  Ausgabe  von  1789  mass- 
gebend gewesenen  Grundsätzen  entsprechend  getroffen  worden.  Eine  letzte  Gruppe, 
„Anhang",  bringt  „Zweifelhaftes  und  Unechtes".  Sie  ist  umfangreicher  als  in  den 
Ausgaben  Sommers  und  Bergers  gediehen.  C.  mehrt  sie  von  zwei  Seiten  aus.  Ein- 
mal zeigt  er  sich  vorsichtiger  als  Berger:  ihm  gilt  nicht  das  Vorhandensein  eines 
Gedichts  in  den  Berliner  Manuskripten  als  Sicherung  für  Bürgersche  Vaterschaft; 
dann  hat  C.  aber  Lieder  hier  aufgenommen,  die  bei  Berger  und  den  anderen  Heraus- 
gebern überhaupt  fehlen.  Die  Interpunktion  ist  mit  Recht  gewahrt  geblieben.  Ein 
ausserordentlich  umfangreicher  Anmerkungsteil  gibt  zu  jedem  Gedicht  die  Druck- 
geschichte und  zeugt  in  den  übrigen  Bemerkungen  von  reicher  Kenntnis  der  ein- 
schlägigen Literatur.  Auch  hier  sind  die  Berliner  Manuskripte  fruchtbar  benutzt 
worden.    Dankbar  muss  ein  Register  der  Worterklärungen  begrüsst  werden,  die  C. 

63* 


758  L.  Krähe,  Lyrik  des  18./ 19.  Jahrhunderts. 

seinen  Anmerkung-en  zahlreich  eingestreut  hat.  An  der  Spitze  des  Ganzen  steht  ein 
ausführliches,  125  Seiten  starkes  „Lebensbild".  C.  hat  den  Stoff  frisch  angepackt,  der 
Sanguiniker  Bürger  kommt  g-ut  heraus.  Manche  Episode  wird  behaglich  ausgesponnen, 
und  auch  die  engere  wie  weitere  Umgebung  des  Dichters  empfängt  eine  liebevolle 
•Detailschilderung.  —  F.  K  i  e  s  e  l  s  (5048)  Schrift  bietet  nichts  Neues.  —  Über 
Gh.  Janentzkys  (5046)  fleissiges  Buch  und  seine  wertvollen,  zum  Teil  über- 
raschenden Erg-ebnisse  ist  oben,  unter  N.  2372,  berichtet.  —  Einen  Brief  Bürgers  an 
Friederike  Brun  vom  29.  Oktober  1789,  auf  dessen  Inhalt  wir  nicht  einzugehen  brauchen, 
veröffentlicht  L.  B  o  b  e  (5043).  Die  Notiz  der  Adressatin  dazu  erzählt  u.  a.  von 
Bürger  als  Gelegenheitsrezitator  eigener  Dichtungen.  —  Zwei  ungedruckte  Briefe 
Bürgers  und  Müllners  teilt  M.  Eckardt  (5045)  mit.  Nach  dem  Bericht  im  „Lite- 
rarischen Echo"  handelt  es  sich  um  „ein  burschikos-renommistisches  Schreiben  des 
neunzehnjährigen  Schicksalsdramatikers  an  Bürgers  Tochter  Marianne  Friederike 
und  die  scheinbar  von  dieser,  in  Wirklichkeit  von  dem  ziemlich  erbosten  Papa  Bürger 
selbst  verfasste  zurechtweisende  Antwort".  —  N.  5047  enthält,  nach  dem  Referat  an 
gleicher  Stelle  zu  schliessen,  nur  eine  Wiederholung  v^on  Bekanntem.  —  H.  G.  Graf 
(5049)  erzählt  von  einem  Nachfahren  Bürgers,  den  er  1888  angetroffen  hat.  — 
F.  Cipollas  (5044)  Aufsatz  „Aleardi  e  Bürger"  war  mir  nicht  zugängig.  — 

L.  F.  G.  v.  G  0  e  c  k  i  n  g  k.  Die  Monographie  F.  K  a  s  c  h  s  (5054)  geht  mit 
Fleiss  den  Quellen  für  Goeckingks  Lebenslauf  nach.  Alle  seine  Einzelheiten  sind 
sorgfältig  untersucht  und  getreulich  gebucht.  Werke  und  Darstellungsmittel  werden 
beschrieben,  die  literarischen  Abhängigkeiten  beobachtet.  Mehr  ist  aber  auch  nicht 
an  dem  Buch  zu  loben,  denn  es  fehlt  ihm  jede  Fähigkeit  der  Darstellung,  so  dass 
man  nur  den  Eindruck  einer  tüchtigen  Seminararbeit  empfängt.  Auf  Seite  121/2  wird 
eine  Zahl  Goeckingkscher  Epigramme  mitgeteilt,  die  laut  K.  noch  nicht  bekannt 
geworden  sind.  — 

L.  H.  Ch.  Hölty.  Überlieferung  und  Reihenfolge  der  Gedichte  mustert 
umsichtig  W.  Michael  (5055).  Viele  neue  Resultate  werden  dabei  im  einzelnen 
gewonnen.  Hier  kann  nur  auf  die  Hauptsachen  eingegangen  werden.  Was  die 
Geislersche  Ausgabe  betrifft,  werden  mehrere  Stücke  als  unecht,  das  Ganze  als  für 
die  Kritik  Höltyscher  Gedichte  wertlos  erklärt.  Halems  Ausgabe  erfährt  den  Vorwurf 
der  Voreingenommenheit  gegen  Voss  und  daraus  entsprungener  persönlicher  Färbung. 
Minuziöse  Sorgfalt  zeigt  M.  in  der  Beschreibung  der  Münchener  Handschriften  wie  in 
der  chronologischen  Anordnung  der  verschiedenen  Niederschriften.  Der  Chronologie 
der  Gedichte  nach  ihrem  Entstehen  gilt  ein  eigenes  Kapitel,  desgleichen  eins  der 
Entwicklung  der  Handschrift  des  Dichters.  Die  Quellengeschichte  wird  bereichert, 
Unbekanntes  mitgeteilt,  zuletzt  der  Versuch  einer  Chronologie  aller  bekannten  Gedichte 
Höltys  gemacht.  Erwähnt  muss  auch  werden,  dass  M.  neue  Ansichten  über  die 
Bundesbücher  vorbringt:  u.  a.  sieht  er  als  Bundesbuch  das  schwarzvergoldete 
Oktavbuch  an.  Wie  M.  früher  von  ihm  über  sein  Thema  Veröffentlichtes  (5056)  be- 
richtigen kann,  berichtigt  er  auch  0.  Schissel  v.  Fieschenbergs  Arbeit 
„Hölty-Handschriften",  die  1908  in  den  „Mitteilungen  des  Vereins  für  österreichisches 
Bibliothekswesen",  Band  XH,  Heft  2  und  3,  erschienen  ist.  —  Der  Letzte  (5057) 
bringt  ein  neues  Zeugnis  für  die  Rezeption  des  Minnesangs  durch  die  Göttinger  bei: 
er  zeigt,  dass  Hölty  im  „Anger"  Kristans  von  Hamle  „Ich  vvolte  das  der  anger 
sprechen  solte"  (Bodmer  I,  46b,  29 ff.)  nachgeahmt  hat.  — 

Sturm  und  Drang:  J.  M.  R.  Lenz.  Von  der  Lenz-Monographie  des 
Moskauer  Literarhistorikers  M.  N.  R  o  s  a  n  o  w  (5058)  fällt  nur  Kapitel  XIII,  die 
Würdigung  des  Lyrikers,  in  unser  Gebiet.  R.  findet  manches  treffliche  Wort  für  die 
starken  Seiten  der  Dichtung,  zieht  anregende  Vergleiche  mit  Burns  und  Heine,  bringt 
aber  nicht,  was  als  Mangel  bezeichnet  werden  muss,  das  ganze  Bild  im  Zusammen- 
hang, da  er  die  Schwächen  im  eigentlichen  Teil  seiner  Arbeit  unerwähnt  lässt,  um 
sie  im  Anmerkungsteil  allzu  rasch  zu  streifen.  —  Neben  den  neuen  Ausgaben  der 
Gedichte  bleibt  die  Weinholds  unentbehrlich.  Alle  zehren  von  ihr,  ohne  über  ihre 
Ergebnisse  hinauszugelangen.  In  der  F.  Blei  sehen  (5059)  Ausgabe  der  „Ge- 
sammelten Schriften"  nehmen  die  Gedichte  einen  Teil  des  ersten  Bandes  ein.  Die 
Gedichte  aus  der  Knabenzeit  und  den  Jahren  des  Irrsinns  sind  in  eine  Abteilung 
„Beilagen"  verwiesen.  Die  Anordnung  der  Gruppen  folgt  der  Weinholds.  Der 
Kommentar  will  ausdrücklich  „nichts  als  das  beibringbare  Sachliche"  geben;  Varianten 
sind  nur  dann  verzeichnet,  wenn  sie  anderer  als  orthographischer  Art  sind.  Beides 
ist  wiederum  ein  Auszug  aus  Weinhold.  Neu  sind  allein  Mitteilungen  über  eine 
noch  nicht  erschienene  zweite  Schrift  P.  Th.  Falcks,  die  den  gleichen  Titel  führt  wie 
seine  unnütze  Streitschrift  gegen  Edward  Schröder  vom  Jahre  1907:  „Der  Lenz- 
Nachlass  Jerzembskys".  Nach  den  Ausführungen  und  Zitaten  B.s,  dem  die  Druck- 
bogen zur  Verfügung  standen,  kann  sie  schon  jetzt  als  wertlos  bezeichnet  werden. 
„Alles  dumme  Falsikate"  nach  B.s  Urteil;  Fälschungen,  wie  sie  zuerst  eben  Schröder 


r..  Krähe,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts.  759 

in  den  Götting-er  Gelehrten  Anzeigen  aufw-edeckt  hat.  —  Den  „geniesserischen" 
Standpunkt  betont  E.  Oesterhelds  (5061)  nach  stofflichen  Zusammenhängen 
gruppierte  Auswahl.  Vorangestellt  hat  ihr  0.  ein  halbes  Hundert  Seiten  eigenen 
Textes  in  unerträglich  geblähtem  Stil,  auf  denen  er  sich  als  neuer  Bleibtreu  bewährt. 
Über  ihren  Inhalt  braucht  an  dieser  Stelle  kein  Wort  weiter  verloren  zu  werden. 
G.  W(itkowski)s  Besprechung  mit  ihrer  hier  gebotenen  Ironie  wird  den,  der 
solches  begehrt,  zur  Genüge  aufklären.  —  E.  L  e  w  y  (5060)  hat  im  Anschluss  an 
Rosanows  Ausführungen  auch  „Die  Erschaffung  der  Natur"  in  seine  Ausgabe  der 
Gesammelten  Werke  aufgenommen.  — 

S  c  h  u  b  a  r  t.  K.  M.  K 1  o  b  s  (5064)  Buch  ist  nach  dem  G.  Hauffs  die  zweite 
zusammenhängende  Darstellung  von  Schubarts  Leben  und  Werk.  Was  inzwischen 
von  der  Forschung  zum  Thema  beigebracht  worden  ist,  hat  K.  zum  grössten  Teil 
verarbeitet.  Die  Art  der  Darstellung  selbst  zeichnet  sich  vor  der  Hauffs  durch  eine 
kritische  Auffassung  der  Schubartschen  Selbstbiographie  und  besonders  durch  den 
Gesichtspunkt  aus,  von  dem  die  ganze  Persönlichkeit  gemessen  wird:  ,, Schubart  ist 
nicht  als  Dichter  allein  zu  betrachten.  Weit  mehr  Interesse  flösst  er  uns  heute  als 
Journalist,  Erzieher,  Volksaufklärer,  kurz  als  kulturelle  Erscheinung  ein."  Der 
Forscher  wird  in  dem  Buch  nicht  viel  für  sich  finden.  Den  Anspruch  auf  den  Titel 
einer  streng  wissenschaftlichen  Arbeit  lehnt  der  Verfasser  ja  auch  ausdrücklich  ab. 
Er  will  volkstümlich  sein,  „im  besten  Sinne  des  Wortes".  Seinem  Stil  darf  dieses 
Prädikat  freilich  nicht  durchweg  zuerkannt  werden.  Dazu  fuchtelt  K.  zuviel  herum 
und  hat  zu  häufig  die  Feder  des  Biographen  mit  der  des  Dramatikers  K.  —  K.  hat 
ein  Schauspiel  „Christian  Schubart"  verfasst  —  ver\\'echselt.  —  Wertvolle  Ergänzungen 
und  Berichtigungen  zu  Klobs  Schrift  liefert  A,  Wohlwill  (5067).  Er  weist  auf 
manches  hin,  das  Klob  nicht  hätte  unbenutzt  lassen  dürfen.  —  K.  M.  K  1  o  b  s  (5065) 
neue  Beiträge  „über  den  deutschen  Patrioten  von  Hohnasperg"  waren  mir  nicht  zu- 
gängig. —  Auf  die  bislang  unentschiedene  Frage  nach  dem  Verhalten  der  Stadt  Ulm 
gegenüber  Schubarts  Vergewaltigung  kann  jetzt  E.  H  o  1  z  e  r  (5063)  auf  Grund 
des  Studiums  zahlreicher  Aktenstücke  aus  dem  Ulmer  Ratsarchiv,  darunter 
einer  Erklärung  Schubarts  selbst,  und  durch  den  Abdruck  eines  bedeutenden 
Teils  ihrer  „eine  runde  Antwort"  geben.  Sie  lautet  dahin,  dass  der  Dichter  Ende 
Dezember  1776,  genau  vier  Wochen  vor  seiner  Verhaftung,  in  aller  Form  vom  Rate 
der  Stadt  ein  „Ultimatum"  erhielt.  In  ihm  wurde  angedroht,  „auf  die  einlaufende 
erste  Klage  den  Druck  seiner  Chronik  allhier  nicht  mehr  zu  gestatten  und,  nach 
Umständen,  weitere  Vorkehrungen  gegen  ihn  zu  machen".  Zum  Schluss  reiht  H.  den 
ersten  Akten  solche  im  Abdruck  an,  die  die  Situation  der  Gattin  Schubarts  ergreifend 
aufzeigen.  —  t}ber  W.  Feldmanns  (5062)  Untersuchung  ist  bereits  oben  (unter 
N.  1989)  berichtet  worden.  —  G.  H.  Xeuendorffs  (5066)  Aufsatz  enthält  nichts, 
das  Anlass  gäbe,  sich  hier  mit  ihm  zu  beschäftigen.  — 

Verschiedene.  J.  Sembritzkis  (5071)  Bemühungen  gelten  ge- 
nauerer Feststellung  der  Verfasserschaft  Scheffners  für  den  ersten  Band  der 
„Natürlichkeiten  der  sinnlichen  und  empfindsamen  Liebe"  und  dem  Beweise  ihrer 
für  die  übrigen  drei.  S.  hebt  nicht  nur  das  allen  vier  Bänden  Gemeinsame  in  be- 
sonderen, namentlich  ostpreussischen,  wie  Scheffner  ganz  spezifischen  Wendungen 
hervor,  sondern  zieht  auch,  um  den  Beweis  zwingender  zu  gestalten,  die  nach  S. 
zweifellos  Scheffner  zugehörigen,  anonym  erschienenen  „Spätlinge"  wie  die  zwei  in 
Schenkendorfs  „Studien"  herausgegebenen  zwei  Gedichte  heran.  Als  ein  Beweis- 
mittel für  Scheffners  Eigentumsrecht  an  Band  2  und  3  dient  weiter  ein  biographisches 
Dokument:  der  wenig  beachtete  Roman  des  Verheirateten  mit  einer  verheirateten 
Jugendfreundin.  Diese  ist  die  Doris  des  zweiten  und  die  Minna  des  dritten  Bandes. 
An  das  Verhältnis  zu  ihr  denkt  Scheffner,  wo  er,  Seite  154  seines  „Lebens",  von  der 
„zweyten  Ursache  seines  Abdankungsbeschlusses"  spricht,  von  dem  „Jugendstreich" 
seines  Herzens  und  „dessen  unangenehmen  Folgen".  Für  beide  Bände  hat  S.  viel 
Lob  übrig.  Bei  der  grossen  Seltenheit  gerade  des  dritten  Bandes  sei  bemerkt,  dass 
S.  ein  Exemplar  der  Elbinger  Stadtbibliothek  benutzte,  und  dass  er  u.  a.  Verse 
aus  ihm  abdruckt,  die,  den  Eindruck  von  „Werthers  Leiden"  schildernd,  für  den 
Menschen  Scheffner  das  Interesse  rege  halten,  aus  dem  S.s  Beitrag  erwachsen  ist.  — 
E.  G  o  e  t  z  e  (5076)  zeigt,  dass  das  in  Goedekes  Grundriss  als  selbständige  Schrift 
aufgeführte  Gedicht  „Der  heilige  Kilian  und  das  Liebes-Paar"  identisch  ist  mit  dem 
„Erdbeben  von  Messina".  —  Die  Dissertation  G.  Schmidtmanns  (5075)  über 
Schiebeier  war  mir  nicht  zur  Hand.  — 

Dichtung  der  Freiheitskriege:  Allgemeines  und  Samm- 
lungen. J.  Gugler  (5081)  hat  sich  für  sein  Thema,  die  national-politische 
Dichtung  in  Schlesien  von  der  Thronbesteigung  Friedrich  Wilhelms  IlL  bis  zum 
Tilsiter  Frieden,  rührig  in  der  schlesischen  Zeitungs-,  Zeitschriften-  und  Bücher- 
Uteratur   umgetan.     Es  ist  damit  ein  deuthches  Bild   von  dem  Volksempfinden  und 


760  L.  Krähe,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

manche  Erg"änzung  zu  Kochs  Vortrag  „Die  deutsche  Literatur  im  Zeitraum  von  dem 
Zusammenbruch  bei  Jena  bis  zum  Beg-inn  der  Freiheitskrieg-e,  mit  besonderer 
Berücksichtigung"  Schlesiens"  wie  zu  A.  Kahlerts  und  E.  W.  Springaufs  Arbeiten 
gewonnen  worden.  —  „Die  Entwicklung  der  Affekte  in  der  Lyrik  der  Freiheitskriege" 
nennt  S.  Stahl  (5083)  ein  Buch,  dessen  Terminologie  rasch  die  Worte  des  Verfassers 
bestätigt,  dass  er  den  persönlichen  Ratschlägen  Lamprechts  viele  Anregungen  danke. 
S.  ist  bemüht,  das  Auf-  und  Absteigen  der  Affektkurve  der  Dichtung  jener  Zeit  zu 
registrieren.  Die  psychologische  Präzisierung  des  Themas  bedang  Aufsammlung  und 
Mitberücksichtigung  auch  des  dem  ästhetischen  Standpunkt  fernliegenden  Materials. 
Dass  S.  dabei  mit  anerkennenswertem  Fleiss  verfahren  ist,  zeigt  allein  schon  ein  Blick 
auf  die  in  den  Fussnoten  angemerkten  Werke.  Sie  alle  werden  von  S.  unter  dem 
eingestellten  Gesichtswinkel  sondiert,  so  dass  sein  Ziel,  einen  „Beitrag  zur  Entwicklungs- 
geschichte der  psychischen  Vorgänge  in  der  Zeit  des  erwachenden  vaterländischen 
Empfindens  seit  dem  Untergange  des  alten  deutschen  Reiches"  zu  liefern,  erreicht 
wird.  Dass  der  Aufwand  der  spezifischen  Terminologie  dabei  zuletzt  aufdringlich- 
störend wirkt,  ist  ein  Einwand  äusserer  Art  gegen  S.s  Buch.  Besondere  Beachtung 
hat  S.  der  österreichischen  Freiheitsdichtung  des  Jahres  1809  zuteil  werden  lassen.  — 
In  ihrem  ganzen  Umfang  führt  diese  der  elfte  Band  der  Schriften  des  Wiener 
,, Liter  arischen  Vereins"  vor.  Ein  stattliches  Werk,  das  überall  von  der  „mehrjährigen, 
redlichen  Mühe"  seiner  Herausgeber,  R.  F.  Arnolds  und  K.  Wagners  (5084), 
zeugt.  Von  dem  mehr  als  170  chronologisch  geordnete  Lieder  zählenden  Inhalt  war 
der  bei  weitem  grösste  Teil,  in  Einzeldrucken  oder  auch  nur  handschriftlich  bewahrt, 
völlig  vergessen.  Die  historische  wie  die  literarhistorische  Bedeutung  misst  A.s 
Vorwort  besonnen  ab.  Collin  erhält  hier,  wie  bei  Lamprecht  im  neunten  Bande 
seiner  „Deutschen  Geschichte",  den  ihm  gebührenden  Platz;  der  Wandsbecker  Bote, 
Schubart  mit  dem  Kaplied,  Matthisson  finden  ihre  Schüler;  die  Romantik  erscheint 
mit  F.  Schlegel,  dem  naturalisierten  Österreicher,  auch  im  Textteil.  Aber  „nirgendwo 
Spuren  des  so  charakteristischen  romantischen  Stils,  fast  nirgend  ein  gedanklicher 
Zusammenhang  mit  Arndts  , Geist  der  Zeit'  oder  ,Fichtes  Reden  an  die  deutsche 
Nation'".  Und  es  erscheint  allerdings  als  „bezeichnend  genug,  dass  inCollins  Wehrmanns- 
liedem  das  W^ort  ,deutsch'  nicht  vorkommt".  Der  besondere,  rauhere  Charakter  der 
Lieder  tirolischer  Herkunft  bestimmte  die  Herausgeber,  sie  in  einem  eigenen  Abschnitt 
zusammenzufassen.  Den  Kommentar  zu  ihm  hat  A.  allein  geliefert,  während  er 
sich  zu  dem  zum  anderen  Teil  gehörigen  mit  W.  verbunden  hat,  der  seinerseits 
wiederum  allein  verantwortlich  für  die  Bibliographie  zeichnet.  Nur  rastlosem  Eifer  auf 
beiden  Seiten  konnte,  neben  den  Erläuterungen  von  Sachlichem,  dialektischen  Eigen- 
tümlichkeiten, Mitteilungen  von  Lesarten,  Zeugnissen  kritischer  Textbehandlung  und 
den  Goedekes  Grundriss  öfter  berichtigenden  und  ergänzenden  Literaturübersichten, 
Aufklärung  über  alle  die  verschiedenen  Begebnisse  gelingen,  denen  die  Lieder 
entsprossen  sind.  Unter  dem,  was  der  Kommentar  an  Ergänzungen  und  Nachträgen 
enthält,  muss  besonders  eine  Reihe  an  Volk  und  Heer  gerichteter  Manifeste  genannt 
werden,  die  die  Herausgeber,  zum  Teil  mit  Bestimmtheit,  Fr.  Schlegel  zuweisen; 
es  sind  vier  „Erzherzog  Karl,  Generalissimus"  unterzeichnete  und  vier  anonyme.  — 
A.  Chuquets  (5079)  Aufsatz  bringt  nichts  Neues.  —  Die  Dissertationen  von 
S.  Engelmann  (5080)  und  0.  Richter  (5082)  blieben  mir  leider  unerreichbar.  — 

Einzelne  Dichter:  E.  M.  Arndt,  Der  Herausgeber  der  Gedichtteile 
der  Ausgewählten  Werke  Arndts  (5089),  H.  M  e  i  s  n  e  r ,  konnte  zum  ersten  Male  drei 
handschriftliche  Gedichthefte  verwerten.  Ihre  Benutzung  wie  die  Durchsicht  einer 
nicht  geringen  Anzahl  älterer  Gedichtsammlungen  hatte,  wie  M.  berichtet,  das  Ergebnis, 
dass  „fast  dreihundert  Gedichte  Arndts  noch  vorhanden  sind,  die  er  selber  wahr- 
scheinlich nicht  mehr  gekannt  hat".  Da  der  Zweck  der  Auswahl  war,  den  vater- 
ländischen und  geistlichen  Dichter  zu  zeigen,  blieben  die  philosophischen  Jugend- 
gedichte wie  die  Gelegenheitsgedichte  der  spätem  Zeit  fort.  Demgegenüber  sind 
mehrere  vaterländische  und  geistliche  Lieder  neu  aufgenommen  worden.  Die  Reihen- 
folge der  Gedichte  wurde  chronologischen  Grundsätzen  gemäss  geändert.  Unter  dem 
Text  werden  vom  Herausgeber  die  nötigen  sachlichen  Erläuterungen  gegeben.  — 
P.  M  e  i  n  h  0  1  d  (5087)  widmet  einige  Seiten  seiner  Biographie  Arndt  als  Dichter. 
Er  definiert  ihn,  gleich  Luther,  als  den  „objektiven  Dichter",  der  nur  aus  äusserem, 
objektivem  Anlass  dichtet.  — 

H.  V.  Kleist.  Zur  Geschichte  der  Ode  „Germania  an  ihre  Kinder"  haben 
sich  S.  R  a  h  m  e  r  (5090),  F.  von  Zobeltitz  (5093)  und,  beider  Betrachtungen 
zusammenfassend  und  kritisch  beleuchtend,  0.  Bachmann  (5091)  geäussert. 
Nach  B.  ist  des  ersten  Aufstellung,  Pfuels  Flugblatt  sei  noch  nicht  aufgefunden,  irrig: 
es  müsse  als  identisch  gelten  mit  dem  in  der  Erich  Schmidtschen  Ausgabe  beschriebenen 
Sonderdruck;  die  am  gleichen  Ort,  im  Lesarten- Apparat,  herangezogene  vierseitige 
Handschrift,  stelle  vielmehr  die  Fassung  letzter  Hand  dar.     Eine  das  Verhältnis  der 


L.  Krähe,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts.  761 

einzelnen  Redaktionen  im  einzehien  darlegende  Erörterung-  kündigt  B.  für  die  nächste 
Zeit  an.  —  Der  Erich  Schmidtschen  Interpretation  des  Verses  724  der  „Familie 
Schroffenstein"  setzt  A.  Dombrowsky  (5092)  eine  andere  erwägenswerte  entgegen. 
Danach  schwebte  hinter  der  Sentenz  die  Vorstellung  eines  sich  selbst  flechtenden 
Kranzes,  Aus  dem,  was  D.  zum  Phöbus-Prolog  vorbringt,  sei  erwähnt,  dass  er  zu 
dem  Bild  von  der  Warte  eine  direkte  Beziehung  zu  dem  in  F.  G.  Wetzeis  „Gedichten", 
1838,  Seite  413,  gebrachten  für  vorliegend  häh,  und  zu  Vers  9  Schillers  „Tanz" 
als  Vorbild  heranzieht.  — 

T  h.  Körner.  Eine  Auswahl  der  Werke  und  Briefe  hat  A  u  g  u  s  t  a 
Weldler-Steinberg  (5100)  herausgegeben.  Die  Gedichte  sind,  mit  Ausnahme 
natürlich  der  für  sich  wiederholten  Sammlung  „Leyer  und  Schwert",  nach  inhaltlich 
zusammengestellten  Gruppen  geordnet.  Lebensbild  und  Einzel-Einleitungen  genügen 
den  Zwecken  der  „Goldenen  Klassiker-Bibliothek".  In  den  Anmerkungen  wird 
Arnims  „Halle  und  Jerusalem"  als  Roman  ausgegeben!  Zu  den  Briefen  wäre  ein 
Register  am  Platze  gewesen.  —  C.  Rüger  (5098)  veröffentlicht  und  erläutert  ein 
Stammbuchblatt  Körners  aus  der  letzten  Zeit  des  Leipziger  Aufenthalts.  —  Auf  die 
anderen  in  der  Bibliographie  an  dieser  Stelle  verzeichneten  Nummern  einzugehen, 
erübrigt  sich.  — 

J.  F.  Primisse  r.  O.  Schissel  von  Fieschenberg  (5101)  ver- 
öffentlicht das  Abschiedsgedicht,  das  Primisser  am  20.  Mai  1802  an  den  Grafen 
F.  von  Bissingen-Nippenburg  richtete.  — 

M.  v.  S  c  h  e  n  k  e  n  d  o  r  f.  Was  ElsaKlein  (5103)  stolz  eine  „Biographie" 
nennt,  ist  in  Wirklichkeit  nicht  mehr  als  eine  trockene  Aneinanderreihung  der 
Daten  des  äusseren  und  inneren  Lebens  Schenkendorfs.  Die  unbeholfene  Skizze 
krankt  vor  allem  an  dem  Mangel  eines  bindenden  Gedankens,  im  besonderen  an  einer 
wahren  Anmerkungsmanie.  Dazu  kommt,  dass  K.  sich  mehrfach  über  die  einfachsten 
Geschichtstatsachen  bedenklich  schlecht  unterrichtet  zeigt,  und  dass  ihr  jegliche 
Kenntnis  der  neueren  Schenkendorf-Literatur  fehlt.  Als  Gewinne  im  einzelnen  sind 
ein  paar  Neu-Datierungen  und  -Adressierungen  von  Gedichten  zu  verzeichnen.  Besser 
ist  K.  eine  Lesartenmusterung,  eine  Beobachtung  literarischer  Einflüsse,  wie  der  der 
Dichtung  des  17.  Jahrhunderts,  der  Halberstädter  Anakreontik,  Klopstocks,  Schillers, 
Goethes,  der  Romantiker  und  der  Dichter  der  Befreiungskriege,  und  eine  Unter- 
suchung des  Stils  und  der  Metrik  geglückt.  E.  Knaake  weist  auf  Mäng'el  und 
Verdienst  in  gleicher  Weise  hin.  —  Eine  Exegese  des  Gedichts  „Freiheit,  die  ich 
meine",  unter  besonderer  Berücksichtigung  einer  gewissen  Verwandtschaft  der 
Schenk endorfschen  Anschauung  mit  der  Fichtes  über  den  nationalen  Staat,  liefert 
A.  Döring  (5102).  —  Über  einen  bisher  unbekannt  gebliebenen  Druck,  in  dem 
die  Kriegslieder  „Lobgesang  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig",  „Soldatenmorgenlied" 
und  „Ronzevall"  zum  erstenmal  veröffentlicht  wurden,  berichtete  J.  S  a  s  s  (5104)  in 
der  Berliner  „Gesellschaft  für  deutsche  Literatur".  Einige  frühere  Vermutungen  Hagens 
und  Sprengers  zu  den  Gedichten  kann  S.  jetzt  als  irrig  bezeichnen.  Das  Morgen- 
lied zählt  eine,  in  der  „Literatur-Zeitung"  wiedergegebene,  Strophe  mehr  als  in  den 
späteren  Ausgaben.  — 

Klassizismus  und  Romantik:  Allgemeines  und  Samm- 
lungen. Die  fleissige  Arbeit  E.  F.  Kossmanns  (5108),  die  viel  imbekanntes 
Material  verwertet,  gehört  ihrem  Inhalt  nach  in  das  Kapitel  Romantik.  Hier  genüge 
deshalb  der  Hinweis,  dass  K.s  Buch  die  Redaktionskorrespondenz  des  Weidmannschen 
Deutschen  Musenalmanachs  wie  eine  bibliographische  Zusammenstellung  seines  Inhaltes 
bringt.  Am  Schluss  druckt  K.  eine  Parodie  Gaudys  auf  die  Redaktionsarbeit  am 
Deutschen  Musenalmanach  aus  der  Handschrift  ab.  — 

Einzelne  Dichter:  Hölderlin.  In  ihrer  Ausgabe  der  Werke 
Hölderlins  gruppiert  Marie  Joachimi-Dege  (5114)  die  sämtlichen  Gedichte 
nach  stofflichen  und  inneren  Zusammenhängen;  den  chronologischen  Gesichtspunkt 
hat  sie  nur  für  die  Hauptgruppen  festgehalten.  Bei  Gedichten,  die  in  doppelten 
Fassungen  vorliegen,  hat  sie  das  ästhetische  Urteil  entscheiden  lassen,  welche  in  den 
Text,  welche  in  die  „Nachlese  zu  setzen  seien.  Auch  die  Anmerkungen  lassen  den  selb- 
ständigen Charakter  von  J.-D.s  Arbeit  hervortreten.  Manche  überflüssige  Erläuterung 
hätte  gestrichen  werden  sollen.  —  L.  Böhmes  (5109)  Dissertation  steht  mit  dem 
grösseren  Teil  ihres  Inhalts,  „Die  Landschaft  in  den  Werken  Jean  Pauls",  unten, 
in  Abschnitt  IV  10,  zur  Besprechung.  Die  Einleitung  betrachtet  kurz  beide,  Hölderlin 
und  Jean  Paul,  als  Übergangsnaturen  der  Romantik:  .,das  Gefühl  der  Unwirklichkeit 
dieser  Welt,  jenes  Grundverhältnis,  das  die  Romantik  von  den  trüberen  Epochen 
unterscheidet,  macht  sich  schon  bei  ihnen  geltend";  daneben  treten  aber  „sehr  un- 
romantische Elemente"  auf.  Der  bei  weitem  grösste  Teil  des  in  unser  Kapitel  gehörigen 
Abschnitts  ist  dem  „Hyperion"  gewidmet.  B.  legt  ausführlich,  aufmerksam  und  zu- 
treffend dar,  welche  Bedeutung  die  Landschaft  im  Verlauf  des  Werkes  einnimmt.    Im 


762  L.  Krähe,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Beginn  ist  sie  „Darstellungsmittel",  auch  da  noch,  wo  sie  bereits  zum  Erlebnis  für 
Hyperion  wird;  dann  wird  sie  „Handlungsfaktor".  Der  Charakter  der  Landschaft  ist 
Vergeistigung,  Typisierung;  das  spezifisch  Romantische  fehlt  indessen.  Ein  rascher 
Überblick  über  die  Landschaft  in  „Empedokles"  zeigt  dieses  Ergebnis  in  gesteigertem 
Masse.  Und  auch  die  Lyrik  entbehrt  auf  dem  Gebiet  von  ß.s  Betrachtung  bei  allem 
Romantischen  der  Grundanschauung  des  Romantischen  im  Sinne  Tiecks,  Novalis', 
Eichendorffs.  —  Dem  im  letzten  Berichtsband  besprochenen  Aufsatz  van  Vleutens 
über  die  Krankheit  Hölderlins  (vgl.  JBL.  1906/07,  S.  719)  ist  im  Berichtsjahr- 1909  eine 
umfängliche,  treffliche  Schrift  des  Tübinger  Psychiaters  W.  Lange  (5110)  über  das 
gleiche  Thema  gefolgt.  Ihre  Resultate  decken  sich  in  allem  Wesentlichen  mit  denen 
ihres  Vorgängers.  Die  Diagnose  lautet  hier  wie  dort:  dementia  praecox  catatonica; 
und  hier  wie  dort  wird  der  Beginn  der  Erkrankung  vor  den  Aufenthalt  in  Bordeaux 
gesetzt.  Vorzüglich  zeigt  L.  die  allmähliche  „Ermüdung"  auf:  einer  Beschreibung 
der  Psychopathie  des  Dichters  folgt  die  erster  Anzeichen  der  Psychose,  ihr  die 
der  „ausgesprochenen  Geisteskrankheit".  Der  medizinisch  Unerfahrene  erhält  vor 
der  Erörterung  des  eigentlichen  Themas,  an  der  Spitze  der  bezüglichen  Abschnitte, 
das  zur  Orientierung  im  allgemeinen  notwendige  Wissen  über  die  Begriffe  Geistes- 
gesundheit und  Psychopathie  wie  über  die  Geschichte  der  Katatonie.  Die  Haupt- 
merkmale der  beginnenden  Verblödung  (Negativismus,  Vorbei-Antworten,  Stereotypien, 
Sprachverwirrung)  werden  immer  wieder  betont,  so  dass  dem  Leser  das  Bild  der 
Entwicklung  der  Krankheit  nach  und  nach  ganz  fest  wird.  Von  der  sicheren  Hand 
des  die  Dichtungen  mit  gleicher  ästhetischer  Sicherheit  wertenden  Arztes  geleitet, 
erkennt  man  am  Ende  mit  ihm,  dass,  sobald  die  literarhistorische  Forschung  in 
eine  nähere  Erörterung  der  Krankheit  sich  begab,  ihr  Fehler  war,  als  Ursache 
anzusehen,  was  schon  Folge  war.  Wie  die  Heimreise  von  Bordeaux  nicht  Erreger 
der  Krankheit,  sondern  Symptom  ihrer  war,  war  sieben  Jahre  zuvor  ein  Sj^mptom 
der  Psychose  die  plötzliche  Rückkehr  von  Jena  nach  Hause.  Eingehend  zeigt  L. 
das  noch  geheime  Wuchern  der  Krankheit  in  der  Ali  der  Arbeit  Hölderlins  an 
seinen  W^erken,  beziehungsweise  in  der  Sprache  der  Werke.  „Der  Hyperion  enthält 
weder  im  einzelnen  noch  als  Ganzes  in  Form  oder  Inhalt  irgendwelche  Anzeichen, 
die  auf  eine  Geisteskrankheit  des  Verfassers  schliessen  lassen  könnten.  Fällt  die 
Beendigung  des  Romans  doch  in  das  Jahr  1799,  vor  den  Beginn  der  Geistes- 
krankheit" (S.  65).  Doch  „spiegelt  sich  in  der  Art,  w  i  e  Hölderlin  am  Hyperion 
gearbeitet  hat,  die  äusserst  labile,  bewegliche  Seele  des  Psychopathen".  Eine  Steige- 
rung der  Nervosität  zeigt  dann  die  Arbeitsart  am  „Empedokles",  an  dessen  Nicht- 
vollendung  „einen  Teil  der  Schuld"  die  nahende  Krankheit  trägt.  Die  unter  N.  2 
in  B.  Litzmanns  Ausgabe  zusammengefassten  Fragmente  erscheinen  dagegen  selbst 
bereits,  nach  Vergleich  mit  den  Stuttgarter  Manuskripten,  als  krank.  Was  die  Ge- 
dichte betrifft,  findet  L.  schon  bei  einigen,  die  der  von  van  Vleuten  als  erstes 
krankes  Werk  bezeichneten  Ode  „An  Landauer"  vorangehen,  Krankheitszeichen; 
doch  fallen  auch  sie  nicht  vor  den  Beginn  der  Jahres  1801.  Als  erstes  wirklich 
krankes  Gedicht  stipuliert  L.  die  Ode  „Unter  den  Alpen  gesungen".  Die  Kritik  des 
Stils  geht  auch  bei  Betracht  der  Gedichte  zusammen  mit  der  der  Stuttgarter  Hand- 
schriften, und  die  Handhabung'  der  doppelten  Sonde  weckt  der  Diagnose  L.s  überall 
Vertrauen,  so  dass  auch  seine  Einwendungen  der  Böhmschen  Gedichtgruppierung 
gegenüber  Beachtung  finden  dürften.  Den  „neuen  Stil",  den  „man  in  den  kranken 
Gedichten  hat  finden  w^ollen",  erklärt  der  Arzt  aus  der  bei  Hölderlin  eingetretenen 
„Unfähigkeit  zur  Abstraktion",  die  ihn  „gerade  am  unmittelbaren  sinnlichen  Eindruck 
haften  Hess"  (S.  121).  Die  Reihe  der  aus  der  Zeit  der  „ausgesprochenen  Geistes- 
krankheit" bekannt  gewordenen  Gedichte  mehrt  L.  durch  die  Veröffentlichung  von 
dreien,  die  den  Stuttgarter  Papieren  entstammen.  In  dem  Abschnitt,  der  die  Ver- 
erbungsfrage erörtert,  bringt  er  weiter  über  die  Familiengeschichte  ein  ausserordent- 
lich reichhaltiges  Material  bei.  Wie  ,, mühsam  und  zeitraubend"  dieser  Teil  der  Arbeit 
gewesen  ist,  zeigen  deutlich  die  Stammtafel  und  die  Anmerkungen  zu  ihr,  in  der 
151  Mitglieder  der  Familie  aufgezählt,  beziehungsweise  kurz  charakterisiert  werden.  Ihr 
Ergebnis  ist  das  Offenbarwerden  des  Fortwirkens  einer  ererbten  Anlage  in  Hölderlin, 
das  in  der  Familie  bis  heute  nicht  Halt  gemacht  hat:  hundert  Jahre  nach  seiner 
Erkrankung  wiederholt  sich  dort  die  Katatonie  unter  den  gleichen  Symptomen.  Zum 
Schluss  sei  erwähnt,  dass  L.  zwei  Briefe  des  Tischlers  Zimmer  an  Hölderlins  Mutter 
wie  mehrere  Proben  der  gesunden  und  der  kranken  Schrift  Hölderlins  wiedergibt. 
Literarhistorisch  bleibt  nachzuprüfen,  ob  L.s  Vermutung,  die  „Ode  an  die  Erb- 
prinzessin Amalie  von  Anhalt-Dessau"  „scheine  (als  ein  gleichsam  offizielles  Gedicht) 
von  Freundeshand  überarbeitet  zu  sein",  tatsächliche  Unterlagen  hat.  Die  Kenntnis 
der  Hölderlin-Literatur  ist  vollkommen,  nur  Reuss'  Dissertation  (vgl.  JBL.  1906/7, 
S.  719)  ist  nicht  aufgeführt.  Alles  in  allem,  haben  medizinisches  und  literarisches 
Wissen,    vorsichtiges  Abwägen  des  Urteils    und  ästhetisches  Feingefühl  eine  Patho- 


i 


\j.  Krähe,  I.yrik  des  18./19.  Jahrhunderts.  763 

trraphie  geschaffen,  die  wir  als  ein  Muster  solcher  Arbeiten  aufzustellen  berechtigt 
sind.  —  N.  5111/2  waren  mir  nicht  zur  Hand.  — 

Mörike.  Seiner  Biographie  des  Dichters  hat  H,  Maync  (5131)  nun  die 
seit  längerem  erwartete  Ausgabe  der  Werke  folgen  lassen.  Band  1  bringt,  vortreff- 
lich eingeleitet  und  bearbeitet,  die  Gedichte;  in  einem  ersten  Teil  die  von  Mörike 
selbst  unter  dem  Titel  „Gedichte"  zusammengefassten,  unter  Zugrundelegung  der 
vierten  Auflage,  im  zweiten  eine  Nachlese.  Sie  enthält  die  in  jener  Sammlung  vom 
Dichter  ausgeschlossenen;  die  überhaupt  von  jeder  Sammlung  ausgeschlossenen, 
einzeln  veröffentlichten;  endlich  eine  Auswahl  von  bisher  lediglich  handschriftlich 
vorliegenden.  Eingehende,  die  Handschriften  verwertende  Textrevision  konnte  viele 
eingeschlichene  Textentstellungen  beseitigen.  Diese  Tatsache,  jene  Mitteilung 
neuen  Materials,  dann  der  Lesartenapparat  und  der  reiche  Kommentar  machen  M.s 
Ausgabe  zu  der  jetzt  massgebend-wissenschaftlichen.  Bemerkt  sei  noch,  dass  M..  als 
einziger  Mörike-Herausgeber,  auch  die  Übersetzungen  aus  der  antiken  Lyrik  auf- 
genommen hat,  sowie,  dass  er  erst  zuletzt  von  der  Existenz  einer  bisher  gänzlich 
unbekannten  Sammelhandschrift  in  der  Königlichen  Hausbibliothek  zu  Charlottenburg 
erfuhr,  der  er  für  eine  vollständige  und  abschliessende  historisch-kritische  Ausgabe 
der  Gedichte  grosse  Bedeutung  zuspricht.  —  Nach  Mayncs  Ausgabe  bleibt  hier  noch 
die  von  A.  Leffson  (5130)  bedachtsam  eingeleitete,  gleichfalls  mit  Anmerkungen 
umsichtig  versehene  zu  erwähnen.  Ihr  Förderndes  besteht  in  dem  Versuch  einer 
chronologischen  Anordnung  der  Gedichte,  die  Mörike  durch  den  Druck  für  die 
Öffentlichkeit  bestimmt  hat.  Alle  übrigen  hat  L,  ausgeschlossen.  —  K.  Fischers 
(5129)  im  vorigen  Band  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  720/1)  beschriebene  Gedichtausgabe  hat 
inzwischen  die  kritische  Kontrolle  erfahren,  von  der  dort  gesagt  wurde,  dass  sie 
einem  Kenner  der  Handschriften  vorbehalten  bleiben  müsse:  H.  Maync  spricht  ihr 
jegliches  Recht  auf  den  Charakter  historisch-kritisch  ab.  Er  fällt  das  vernichtende 
Crteil,  die  Ausgabe  sei  ein  „non  plus  ultra  unberufener  Editorenarbeit",  mit  der 
F.  einen  „Schlechtigkeitsrekord"  geschaffen  habe.  —  W.  Camerer  (5119)  ist  es 
in  seinen  unbekannte  Urkunden  benutzenden  Untersuchungen  „Eduard  Mörike  und 
Klara  Neuffer"  ergangen  wie  manchem  andern,  der  eine  neue,  einen  zutreffenden  Kern 
bergende  Anschauung  vorbrachte:  er  ist  blind  gegen  andere  begründete  geworden 
und  sucht  einseitig  alles  aus  dem  neuen  Gesichtswinkel  zu  bestimmen.  Jene  An- 
schauung C.s  ist,  dass  Mörike  „die  ganze  Zeit  von  1819  bis  1827  erfüllt  war  von  der 
Liebe  zu  Klara  Neuffer".  Die  in  unliebsamem  Ton  polemisierende  Arbeit  wird  im 
ganzen  von  R.  Krauss  (LE.  11.  S.  296),  A.  Leffson  (Bd.  4.  S.  226  der  oben  an- 
geführten Ausgabe),  H.  Maync  (N.  5134  und  Bd.  1,  S.  408  der  oben  besprochenen 
Ausgabe)  abgelehnt.  Wie  ich  Mayncs  Mitteilung  am  letzten  Orte  entnehme,  hat  C. 
übrigens  sich  selbst  bereits  im  „Staatsanzeiger  für  Württemberg"  (Jahrgang  1908, 
N.  18/9  der  „Besonderen  Beilage";  auch  separat:  Stuttgart  1908)  und  im  .„13.  Rechen- 
schaftsbericht des  Schwäbischen  Schiller- Vereins"  (Marbach  1909,  S.  101—14)  be- 
richtigt. —  Der  Beitrag  Hauptmann  Schmitts  (5124)  bringt  nach  dem  Bericht  des 
„Literarischen  Echo"  Mitteilungen  zur  Biographie  von  Mönkes  Schwiegervater.  — 
Auch  durch  sachliche  Förderung  wertvolle  kritische  Musterungen  der  neueren  Mörike- 
Literatur  bieten  H.  Maync  (5134,  vgl.  oben)  und  J.  Minor  (5135).  — 

Wilhelm  Müller.  Zwei  Dissertationen  liegen  zu  Müller  vor.  Die 
A.  J.  Beckers  (5136)  bestrebt  sich,  alle  Äusserungen  des  „gottbegnadeten  Dichters 
und  Sängers",  die  „Allgemeines  über  Kunst",  „Die  Dichtkunst  im  besonderen",  „Die 
Gattungen  der  Dichtkunst"  und  „Die  Übersetzungskunst"  betreffen,  zu  sammeln  und 
systematisch  zu  ordnen.  B.  selbst  tritt  hinter  sie  fast  gänzHch  zurück.  —  B.  H  a  k  e  s 
(5138)  Dissertation  enthält  nur  Kapitel  IV  („Die  schöne  Müllerin")  der  ganzen  Arbeit, 
die  „Wilhelm  Müller.  Sein  Leben  und  Dichten"  behandelt.  Es  sei  deshalb  mit  der 
Besprechung  bis  zum  Erscheinen  der  letzten  gewartet.  —  Z.  Flamin  is  (5137) 
italienische  Beiträge  zu  Müllers  Aufenthalt  in  Italien  waren  mir  nicht  zugängig.  — 

A.  V.  Platen.  Hier  verlangt  die  lang  vorbereitete  grosse,  von  M.  Koch 
und  E.  Petzet  besorgte  Ausgabe  der  Sämtlichen  Werke  (5148)  an  erster  Stelle 
genannt  zu  werden.  In  unsren  Abschnitt  fallen  die  Bände  1—6.  Den  ersten,  den 
stärksten  Band  der  ganzen  Ausgabe,  füllt  K.  mit  nur  eigener  Arbeit:  mit  einer 
Monographie  „Platens  Leben  und  Schaffen".  Man  legt  sie  mit  einiger  Enttäuschung 
aus  der  Hand.  K.  hat  mit  viel  Fleiss  alles  Material  zusammengestellt,  er  folgt  als 
getreuer  Knappe  dem  Dichter  auf  Schritt  und  Tritt,  er  kann  ihn  in  wertvollen  un- 
gedruckten Briefzeugnissen  oft  selbst  sprechend  einführen;  aber  diese  life  and  letters 
sind  über  den  Charakter  einer  Arbeit,  aus  der  man  sich  über  alle  Einzelheiten  aller 
einzelnen  Lebens-  und  Schaffensperioden  ihres  Gegenstandes  zulänglich  unterrichten 
kann,  nicht  hinausgekommen.  Man  sieht  „Pinselstriche  statt  des  Gemäldes".  Denn 
auch  Abschnitt  11,  „Werke  und  Wirkungen",  vermag  als  ästhetische  Charakteristik 
keinen  Platz  neben  R.  M.  Meyei-s  und  Erich  Schmidte  Aufsätzen  zu  behaupten,   die 

Jahresberichte  für  neuere  dentsche  Litenitargeschichte.    XIX  XX.  />< 


764  L.  Krähe,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

überdies  K.  hätten  bedenken  lassen  sollen,  ob  er  stipulieren  dürfe,  dass  in  der  neuen 
Ausgabe  „vor  unsern  Aug-en  ein  anderer  Platen  auftauche,  als  der  durch  die  her- 
kömmlichen Schlagworte  der  Literaturgeschichte  in  das  Fach  der  formalen  Klassizisten 
verwiesene  Formenmeister".  Die  Lyrik  Platens  haben  die  Herausgeber  in  zwei  grosse 
Abteilungen  zerlegt:  von  der  reifen  Menge  ist  die  „Jugendlyrik"  abgetrennt  worden. 
Wie  umfangreich  die  letzte  geraten  ist,  mag  daraus  entnommen  werden,  dass  die 
Abreise  Platens  nach  Italien  im  Herbst  1826  als  terminus  ad  quem  gewählt  wurde. 
Diese  Wahl  und  anderseits  der  Grundsatz  der  Herausgeber,  die  vom  Dichter  in 
den  letzten  Ausgaben  getroffenen  Anordnungen  nach  Möglichkeit  zu  wahren,  haben 
es  mit  sich  gebracht,  dass  innerhalb  der  „Jugendlyrik"  wiederum  auf  den  Abdruck 
manches  von  Platen  selbst  in  die  letzte  Auswahl  aufgenommenen  Gedichts  verzichtet 
wurde,  um  es  in  seinem  ursprünglichen  Rahmen  zu  belassen.  In  diesen  Fällen  arbeitet 
die  Ausgabe  mit  Verweisen,  an  die  der  Benutzer  bereits  von  der  Einrichtung*  des 
Ghaselen- Bandes  her  gewohnt  ist.  Denn  auch  hier  sollte  der  Aufbau  der  ver- 
schiedenen Sammlungen  jeweils  deutlich  bleiben.  Ein  Vermittlungsverfahren,  das 
dem  Forscher  die  Ausgabe  empfehlenswert  erscheinen  lassen  wird.  Er  wird  dagegen 
manches  auszusetzen  haben,  wo  er,  wie  das  bei  den  von  K.  herausgegebenen  Gedicht- 
teilen oft  möglich  ist,  die  Arbeit  nachprüfen  kann.  Eine  „historisch-kritische"  Aus- 
gabe, die  einen  umfänglichen  Lesartenapparat  mit  sich  führt,  darf  nicht  Lesarten 
fallen  lassen,  wenn  dafür  kein  anderer  Grund  zutage  tritt  als  Flüchtigkeit  des  Heraus- 
gebers. Belege  dafür  habe  ich  an  anderer  Stelle,  im  „Literarischen  Echo",  bei- 
gebracht. P.  wie  K.  können  im  übrigen  mit  einem  beträchtlichen  Teil  unbekannten 
Materials  aufwarten.  Von  besonderem,  persönlichem  Interesse  sind  die  Ergänzungen 
zum  Buch  der  „Epigramme":  Distichen  über  Goethe  und  Byron,  eines  gegen  Immer- 
mann und  mehrere,  von  blindestem  Hass  geradezu  strotzende,  gegen  den  „israelitischen 
Bauchphantasten",  gegen  Heine.  Alles  in  allem,  sei  zum  Schluss  zusammengefasst, 
machen  die  ausführlichen  Einzeleinleitungen,  von  denen  die  P.s  —  der  dabei  gegen  die 
im  letzten  Berichtsband  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  721)  erwähnte  Hypothese  L.s  von 
Scheffler,  „Die  Jugendgeliebte  Platens",  gewichtige  Bedenken  vorbringt  (Bd.  5, 
S.  15f.,  36,  84 f.  —  sich  vor  denen  K.s  durch  einen  Einschlag  persönlicher  Bestimmt- 
heit auszeichnen,  die  Apparate,  die  Anmerkungen  und  die  besonders  wertvolle 
„Chronologie",  die  alle  von  langer  Mühe  der  Bearbeiter  zeugen,  die  Ausgabe  zu  der, 
die  fortan  von  der  Forschung  statt  der  Redlichschen  benutzt  werden  muss.  — 
Von  Einzelstudien  seien  zunächst  die  Veits  und  Schlössers,  die  beide  noch  in 
der  neuen  Ausgabe  verarbeitet  wurden,  hervorgehoben.  F.  Veit  (5151)  gibt  den 
Schluss  seiner  Arbeit  über  „Graf  Platens  Nachbildungen  aus  dem  Diwan  des  Hafis 
und  ihr  persisches  Original"  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  722).  Er  bietet  Übersetzungen  der 
Stellen,  denen  Platen  seine  Hafis-Übersetzungen  nachgebildet  hat,  mit  einem 
reichen  erläuternden  Anmerkungsapparat.  Als  jenes  Original  erweist  sich  V.  die  von 
Platen  im  ersten  Viertel  des  Jahrs  1822  angefertigte  Abschrift  des  Münchener  Kodex 
Pers.  76.  Auch  der  Orientalist  zollt  dem  Werk  des  Dichters  als  wissenschaftlicher 
Leistung  seine  Hochachtung.  Er  vergleicht  es  nicht  nur  mit  dem  vorangegangenen 
J.s  V.  Hammer,  sondern  auch  mit  den  späteren  G.  F.  Daumers,  F.  Bodenstedts, 
V.s  V.  Rosenzweig  und  findet  einsichtig  in  Platens  geschlechtlicher  Veranlagung  und 
einem  aus  ihr  entsprungenen  Antinomismus  das,  was  seiner  Leistung  zu  dem  Vorrang 
verhalf,  den  sie  vor  denen  der  anderen  einnimmt.  —  R.  Schlösser  (5149)  bringt 
in  seinen  „Kleinen  Platen-Studien"  zu  den  in  der  Bibliographie  aufgeführten  Themen 
Revisionen  und  Ergänzungen  zu  eigener  früherer  wie  fremder  Forschung  sowie 
neue  anregende  Beobachtungen  und  Aufklärungen.  —  Helene  Kallenbach 
(5145)  legt  sich  die  Fragen  vor:  „Wie  urteilt  Platen  über  Shakespeare?"  und  „In- 
wieweit ist  ein  Einfluss  Shakespeares  auf  Platen  bemerkbar?"  Die  erste  beantwortet 
sie  dahin,  dass  Platen  Shakespeare  als  Romantiker  verehrte.  Für  die  Erledigung 
der  zweiten  haben  Heintze  und  Petzet  bereits  fast  alles  getan.  Immerhin  weiss  K, 
noch  ein  paar  Hinweise  hinzuzufügen,  wobei  sie  aufmerksam  Einflüsse  Shakespeares 
von  denen  Calderons  abgrenzt.  Den  Widerhall  der  Shakespeareschen  Sonette  in 
den  Sonetten  Platens  und  einzelnen  seiner  Ghaselen  erklärt  sie  als  einen,  dessen 
sich  der  Dichter  nicht  bewusst  war,  im  Gegensatz  zu  dem  Verhältnis,  das  zwischen 
beiden  auf  dem  Gebiete  des  Dramas  waltete,  einem  bewussten  Schülerverhältnis.  An 
der  gleichen  Stelle  kommt  es  noch  zu  einer  Diskussion  zwischen  R.  Schlösser 
und  K.  über  ein  paar  Einwände,  die  Seh.  (5149)  gegen  K.s  Aufstellungen  über  die 
Shakespearesche  Einwirkung  auf  die  Sonette  Platens  erhoben  hatte.  —  Die  Be- 
sprechung von  M.  Rencks  (5146)  Schrift  über  Platens  politische  Anschammgen 
sei  bis  zu  ihrem  vollständigen  Erscheinen,  das  der  Verfasser  für  die  nächste  Zeit 
ankündigt,  zurückgestellt.  In  der  Dissertation  liegen  zunächst  die  Kapitel  vor:  ,,I.  Erste 
Spuren  politischen  Interesses  und  Anteil  an  den  Freiheitskriegen  (1805  bis  Ende 
1815)";  „II.  Ausbildung  eines  jugendlichen  Radikalismus  (1816-1819)";  ,.III.  Übergang 


K.  Freye,  Lyrik  des  18./ 19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      765 

zu  »historischer'  Anschauungsweise  und  zunehmende  Abkehr  von  der  Zeit  (1820  bis 
Anfang  1825)".  —  In  einer  Kritik  des  Buches  von  H.  Tschersig  (vgl.  JBL.  1906/7, 
S.  721/2),  in  der  T.  viel  Anerkennung  gezollt  wird,  bringt  E.  Petzet  (5150)  mehrere 
Berichtigungen  und  Ergänzungen.  Er  bedauert,  das  T.  nicht  auch  eine  chronologische 
Liste  der  Ghaselen  vorgelegt  habe,  wie  sie  von  Schlösser  zu  den  Sonetten  geliefert 
worden  ist.  —  0.  11  u  f  f  s  c  h  m  i  ed  (5144)  zieht  lediglich  die  Mannheim  betreffenden 
Stellen  aus  den  Tagebüchern  aus.  —  Die  beiden  Briefe  Platens  an  Kopisch  aus  dem 
Januar  1828  und  April  1829,  die  S.  Herrlich  (5143)  veröffentlicht,  sind  bereits  in 
der  neuen  Ausgabe  Koch-Petzets  verwertet  worden.  — 

F.  Rückert.  F.  Reuter  (5155)  beendet  seine  Mitteilungen  ,,Aus  F.  Rückerts 
Leben.  Nach  Akten".  Zur  Anlage  der  Arbeit  sei  ausdrücklich  auf  den  Bericht  über 
den  ersten  Teil  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  722)  verwiesen.  —  Zwei  Briefe  Rückerts,  die 
sich  nur  mit  Familienereignissen  beschäftigen,  veröffentlichte  A.  Becker  (5152). 
Sie  sind  an  seine  Nichte  und  deren  Gatten  anlässlich  beider  Verlobung  und  des 
Todes  der  ersten,  1855  und  1857,  gerichtet.  —  Der  Brief  Rückerts  an  ScheUing  (5156) 
war  mir  nicht  zur  Hand.  —  Über  den  Berliner  Aufenthalt  des  Dichters  berichten  aus 
eigenen  Erinnerungen  R.  Genee  und  L.  Pietsch  (5153).  Der  erste  teilt  dabei 
einen  ungedruckten  Vierzeiler  mit.  —  Susanne  Engelmann  (5157)  bringt 
einen  Beitrag  zur  Entwicklungsgeschichte  des  Gedichtes  „Marschall  Vonsärts".  — 

Alexander  von  Württemberg  findet  A.  Depinyi  (5158)  am 
nächsten  Lenau  verwandt.  — 

J.  Chr.  v.  Zedlitz.  Die  autobiographische  Skizze,  die  Ludw.  Schmidt 
(5199)  aus  den  Handschriften  der  Dresdener  Königlichen  Bibliothek  veröffentlicht, 
hatte  Zedlitz  im  Juni  1833  an  Karl  Förster  in  Dresden  gesandt.  Sie  ist  wichtig-  durch 
das  in  ihr  abgelegte  politische  Glaubensbekenntnis,  das  einen  „ordnungsliebenden 
Liberalismus"  proklamiert:  „Nur  auf  dem  Wege  gesetzlichen  Fortschreitens  müssen  und 
werden  wir  die  Freiheit  erhalten,  die  uns  not  thut."  Vom  „Stern  von  Sevilla"  sagt 
Zedlitz:  „Meine  Bearbeitung  ist  nach  dem  Szenarium,  das  Lord  Holland  mitteilt,  ent- 
worfen. Der  Stoff  allein  war  gegeben,  die  Bearbeitung  war  ganz  mein  Eigenthum."  — 

Verschiedene.  M.  Rubensohns  (5160)  Arbeit,  „Ernst  Koch- 
Funde",  besteht  in  der  Hauptsache  in  einer  Mehrung  der  Koch-Bibliographie  durch 
Verzeichnung  der  in  den  ,, Kasseischen  Blättern  für  Geist  und  Herz"  und  den 
„Wöchentlichen  Unterhaltungen  des  , Verfassungsfreundes'"  erschienenen  Gedichte 
und  Prosaarbeiten  Kochs  (der  letzten,  soweit  sie  Henrion  entgangen  sind).  — 


( 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

(IT,  2b  =  N.  5167— 5715a.) 
Karl  Freye. 

Allgemeines.  —  Politische  Lyrik.  —  Religiöse  Dichtang.  —  Lyriker  einzelner  Länder:  Deutschland.  —  Öster- 
reich. —  Schweiz.  —  Hnmoristen.  —  Moderne  Lyrik:  Allgemeines.  —  Sammelbesprechangen.  —  Einzelne  Dichter.  —  Frauen- 
lyrik:  Ältere  Zeit.  —  Neuere  Franenlyrik.  —  Ausländische  Lyrik.    -    Volkslied  und  yolkstümliches  Lied.  — 

Ein  grosser  Teil  der  hierher  gehörigen  Nummern  hat  mehr  den  Charakter 
flüchtiger  Tageskritik  als  gültiger  literarhistorischer  Betrachtung.  Die  Zahl  der  wert- 
voll bleibenden  Würdigungen  zeitgenössischer  Lyrik  ist  in  jeder  Periode  nicht  allzu 
gross  gewesen,  und  so  gibt  es  auch  hier  eine  Menge  Artikel,  in  denen  sich  weiter 
nichts  als  liebevolle  Lrteilsunfähigkeit  oder  lieblose  Crteilsschnelligkeit  ausspricht. 
Immerhin  geben  auch  solche  Arbeiten  mit  all  ihren  Widersprüchen  Auskunft,  wie 
die  Dichter  in  ihrer  Zeit  wirken,  und  andere  wird  man  auch  an  sich  gelten  lassen 
müssen.  Neben  den  Kritiken  stehen  Sammlungen  und  Ausgaben  älterer  Lyrik  und 
Lyriker,  wissenschaftliche  Werke  über  die  Dichter  sind  selten.  — 

Allgemeines.  H.  Spieros  (4982;  vgl.  oben  S.  755/6)  volkstümliche 
Schrift  gibt  für  die  neuere  Zeit  einen  guten  Überblick.  —  Die  von  0.  Helling- 
haus  (5167)  im  Herderschen  Verlage  herausgegebene  Sammlung  neuerer  Lyrik 
beginnt  mit  Heine  und  schliesst  mit  Fontane;  trotz  ihrem  Titel  sieht  sie  ab  von  noch 
lebenden  Dichtern.  Die  Einleitung  berücksichtigt  auch  nichtlyrische  Werke  und 
Autoren;  sie  betont  das  religiöse  Element.  In  der  Auswahl  wird  z.B.  Redwitz  im 
Gegensatz  zu  dem  in  der  Einleitung  gefällten  L'rteil  berücksichtigt;  auch  kommt 
neben  einer  guten  Auswahl  aus  echten  Dichtern  das  erbauliche  Element  zu  Worte.  — 

64* 


766     K.  Freye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

P  o  1  i  t  i  s  c  h  e  L  y  r  i  k.  H.  M  i  c  h  e  1  beurteilt  A.  V  o  1  b  e  r  t  s  Arbeit  über 
Freiligrath  (5174)  als  politischen  Dichter  sehr  scharf.  Sie  sei  sachlich  unvollständig- 
und  g-ehe  auf  Metrik  und  Sprache  so  g-ut  wie  g^ar  nicht  ein.  —  In  der  „Deutschen 
Rundschau"  (5176)  wurde  im  voraus  eine  Auswahl  aus  den  von  Freihgraths  Tochter 
(5175)  veröffentlichten  „Freilig-rath-Briefen"  g-eboten.  —  J.  Schwering-  (5178)  hat 
für  seine  Ausg-abe  den  handschriftlichen  Nachlass  Freiligraths  zum  erstenmal  benutzen 
können.  Der  Text  der  Gedichte  ist  dementsprechend  nachg-eprüft  und  teilweise  be- 
richtigt. Auch  eine  Anzahl  bisher  ungedruckter  Stücke  bringt  Seh.  Sämtliche  Über- 
setzungen sind  aus  den  einzelnen  Veröffentlichungen  Freiligraths  losgelöst  und  dem 
zweiten  Band  (=  Teil  4—6)  zugewiesen.  Das  Lebensbild  verwertet  bisher  ungedruckte 
Briefe.  Der  sechste  Teil  bringt  die  Erzählung  „Der  Eggerstein"  und  „Ausgewählte 
Briefe".  —  Die  in  Freiligraths  Nachlass  aufgefundenen  Übersetzungen  aus  dem 
Englischen  aus  den  Jahren  1829—34  sowie  später  vom  Dichter  unterdrückte  sind 
im  Anhang  der  Dissertation  W.  Erbachs  (5179)  abgedruckt.  —  J.  Moses  (5180) 
druckt  als  „Erinnerung  an  R.  von  Gottschall"  eine  autobiographische  Studie  dieses 
Autors  aus  dem  Ende  der  fünfziger  Jahre  nebst  einigen  Strophen  aus  stürmischen 
Jugendgedichten  ab,  erwähnt  die  Wandlung  in  Gottschalls  Leben,  nimmt  aber  auf 
keine  Weise  Stellung  zu  diesem  Zwiespalt.  —  Die  Sammlung  G.  Ilerweghscher  Werke 
(5185)  bringt  beide  Teile  der  „Gedichte  eines  Lebendigen",  die  nach  dem  Tode  des 
Dichters  erschienenen  und  seit  1877  nicht  wieder  veröffentlichten  „Neuen  Gedichte" 
und  die  1845  gesammelten  „Gedichte  und  kritischen  Aufsätze  aus  den  Jahren  1839 
und  1840".  H.  Tardel  gibt  hier  die  erste  Ausgabe  von  „Werken"  des  Freiheits- 
dichters; die  „Gedichte  eines  Lebendigen"  sind  gedruckt  nach  der  neunten  Auflage 
von  1871,  die  indes  den  gegebenen  Varianten  nach  nur  wenig  Unterschiede  von  den 
aktuellen  Erstausgaben  von  1841  und  1844  zeigen.  —  Die  der  Ausweisung  Herweghs 
aus  Preusseu  sich  anschliessende  Ausweisung  aus  Zürich  belegt  AI  fr.  Stern 
(5182)  mit  dem  Aktenmaterial,  das  aus  Gesuch  und  Verhör  Herweghs,  Bittgesuchen 
für  ihn  und  dem  Bericht  über  die  EntSchliessung  des  Grossen  Rates  besteht.  —  In 
Herweghs  Briefen  an  seine  Frau  (5183)  aus  der  späteren,  verschollenen  Zeit  spricht 
sich  eine  im  ganzen  gesunde  Lebensstimmung  aus;  die  Herausgeber  betonen  dies 
stark.  —  Nach  dem  Bericht  des  LE.  wirft  A.  Petrenz  (5186)  Ploffmann  von 
Fallersieben,  wie  er  sich  in  seinen  durch  H.  Gerstenberg  veröffentlichten  Briefen 
zeige,  Selbstüberschätzung  und  Nörgelsucht  vor.  — 

Relig'iöse  Dichtung.  Aus  der  Meng-e  der  Aufsätze  über  religiöse 
Dichter  hebe  ich  die  klare  Übersicht  hervor,  die  LuluvonStraussundTorney 
(5201)  über  das  dichterische  Schaffen  ihres  Grossvaters  Viktor  von  Strauss  und 
Torney  gibt.  — 

Lyriker  einzelner  Länder:  Deutschland.  Die  drei  im  Brief  an 
Auerbach  bruchstückweise  mitgeteilten  patriotischen  Gedichte  Bodenstedts  (5220) 
sind  keine  Meisterwerke  der  Poesie;  zwei  entstammen  dem  Jahr  1870,  eines  ist 
nach  Angabe  Bodenstedts  elf  Jahre  älter.  —  Innere  Harmonie  erklärt  Herrn.  Graef 
(5221)  für  den  Gruudton  der  Geibelschen  Dichtung.  Das  Büchlein  G.s  enthält 
offenbar  den  Wortlaut  eines  Vortrags  (vgl.  S.  39  „mit  unserm  Landsmann,  Heinrich 
Leuthold"  und  S.  43  „für  Züricher");  es  bringt  eine  warme,  nicht  bedeutende 
Charakteristik  Geibels,  hauptsächlich  des  L3'rikers.  —  Kritischer  und  wesentlich 
bestimmter  behandelt  F.  Schönemann  (5225)  den  Dichter.  —  Geibels  Jugend - 
briefe  bespricht  vom  richtigen  Standpunkt  Lulu  von  Strauss  und  Torney 
(5229).  —  In  den  durch  Martin  Greifs  70.  Geburtstag  veranlassten  Aufsätzen  (5236) 
kommt  so  ziemlich  jede  Ansicht  zu  Wort,  die  man  über  einen  Dichter  haben  kann.  Nur 
ein  Charakteristikum  sprechen  ihm  wohl  alle  Beurteiler  vereint  zu:  schlichte  Deutschheit. 
An  der  Spitze  stehen  mag  W.  Kosch,  dessen  Buch  über  Greif  in  zweiter  Auflage 
vorliegt  (5234;  vgl.  JBL.  1906/7,  S.  724),  der  ihn  auch  in  der  „Gegenwart"  zu  den  „Ewig- 
keitsdichtern" rechnet;  seine  Hauptbedeutung  liege  im  volkstümlichen  Drama  und  noch 
mehr  in  der  Gattung  des  13'rischen  Stimmungsbildes.  Auf  der  künftigen  Schaubühne 
des  Volkes  würden  seine  Stücke  gespielt  werden;  auch  von  der  Prosa  des  Dichters 
spricht  K.  mit  grosser  Wärme.  —  Den  Dramatiker  Greif  erkennen  noch  an 
L.  K  i  e  s  g  e  n  (5233),  Chr.  Flaskamp,  J.  Nadler  (5236).  —  Manche  der  unter 
N.  5236  vereinten  Aufsätze  schätzen  den  Bühnendichter  weniger  hoch  ein.  Greifs 
eigener  Überzeugung,  dass  er  kein  Buchdramatiker  sei,  setzt  K.  Berg  er  Bedenken 
entgegen,  und  andere,  ebenfalls  sonst  warme  Beurteiler  sind  darin  noch  entschiedener. 
Auch  E.  Warburg  meint,  nur  für  die  Natur-  und  Freilichtbühnen  kämen  Greifs 
Dramen  mit  ihrer  primitiven  Technik  als  Festspiele  in  Betracht,  und  H.  Benzmann 
vermag  ihnen  im  ,, Türmer"  „keine  besondere  Bedeutung  zuzusprechen";  dasselbe 
spricht  so  höflich  wie  möglich  W.  R  a  t  h  aus.  Alle  drei  haben  aber  wie  K.  Berger 
fiir  das  Beste  aus  der  Lyrik  hohes  Lob,  ebenso  beachtenswerterweise  M.G.Conrad. 
Im    „Eckart"    erwähnt    H.  B  e  n  z  m  a  n  n    neben    dem    Lob    des  Volkstümlichen    und 


K.  Freye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      767 

Klassisch-Einfachen,  dass  Greif  dabei  keine  grosse  Persönlichkeit  sei.  T  h.  H  e  u  s  s 
vermag-  nun  schon  fast  gar  nichts  in  seiner  Lyrik  zu  finden  und  verg-leicht  ihn  mit 
einem  Dilettanten.  —  Ganz  andere  Urteile  hört  man  in  dem  Greif-Heft  der  „Zeitschrift 
für  den  deutschen  Unterricht"  (5237);  hier  wird  ihm  S.  .383  der  „Reichtum  einer 
bedeutenden  Persönlichkeit"  zugesprochen,  hier  wird  er  von  K.  Kinzel  als  „Künstler 
in  der  Lyrik"  dem  „Dilettanten"  entgegengestellt,  hier  sagt  Julius  Sahr  mit 
Kosch,  Greif  sei  zum  deutschen  Volksdrama  gehobenen  Stils  g-elangl,  und  nennt  ihn 
eine  starke  und  grosse  Xatur,  die  als  solche  weiter  komme  als  Otto  Ludwig  (Kosch 
spricht  von  der  Linie  Shakespeare-Ludwig'-Greif).  Greif  wohnt  in  München.  Erwähnt 
sei  die  in  einigen  Aufsätzen  herrschende  Unklarheit,  ob  er  literarhistorisch  zur 
Münchener  Schule  gerechnet  wird.  M.  G.  Conrad  äussert  demg-egenüber,  dass  die 
eigentlichen  „Münchener"  von  ihm  wenig  haben  wissen  wollen;  Benzmann  zitiert  das 
den  Richter  ziemlich  kompromittierende  Todesurteil  Geibels  über  Greif.  —  Der  erste 
Band  der  zum  zweitenmal  aufgelegten  „Gesammelten  Werke"  Greifs  (5238)  bringt 
die  „Gedichte"  (achte,  verbesserte  und  vermehrte  Auflage)  und  die  „Neuen  Lieder 
und  Mären"  (zweite  Auflage)  zusammen  als  „Buch  der  Lyrik".  —  Die  mir  nicht 
vorliegenden  ..Ausgewählten  Werke"  Julius  Grosses  werden  in  ihrem  Gedichtbande 
(5240a)  hoffentlich  den  wichtigen  Zyklus  „Phantasiestücke  aus  den  Memoiren  des  Todes" 
wiederbringen,  der  in  der  letzten  bei  Grote  erschienenen  Gedichtsammlung  fehlte.  — 
Mit  den  Münchener  Dichtern  kann  man  sich  jetzt  schon  historisch-objektiv  beschäftigen. 
M.  Koch  (5243)  behandelt  den  Grafen  Schack  in  der  „Allgemeinen  Deutschen 
Biographie",  will  ihn  freilich  als  Gesamterscheinung-  lieber  mit  dem  Grafen  Gobineau 
als  mit  Mitgliedern  des  Geibelschen  Kreises  vergleichen.  —  A.  Sonntags  (5242) 
Arbeit  ist  die  erste  ausführliche  Schrift  über  den  Lyriker  H.  Lingg.  Für  den  Epiker 
und  den  Dramatiker  stellt  der  Verfasser  Einzeluntersuchungen  in  Aussicht.  S.  konnte 
einzelnes  aus  dem  handschriftlichen  Xachlass  des  Dichters  verwerten.  Mit  der 
Betrachtung  des  Lyrikers  verbindet  er  die  Umrisse  der  Biographie.  Die  Entwicklung* 
des  imponierenden,  aber  ungleichen  und  kritiklosen  Münchener  IDichters,  seine  Vorzüg'e 
und  Schwächen  charakterisiert  das  Buch  gut  und  klar.  Erschöpfend  ist  es  wohl 
noch  nicht.  —  Aus  den  Ausserung-en  zu  Heinrich  von  Reders  Tod  (5246)  hebe 
ich  die  im  „Kunstwart"  hervor.  F.  Avenarius  setzt  den  Mann,  der  den  „Jungen" 
so  viel  war,  über  den  Dichter,  dessen  Bücher  er  frisch  und  liebenswert  nennt.  — 
J.  V.  von  Scheffels  „Nachgelassene  Dichtungen"  (5249)  schliessen  sich  an  die 
„Gesammelten  Werke"  als  Supplement  und  bringen  den  wesentlichen  Inhalt  der 
früher  von  Scheffels  Sohn  herausgegebenen  drei  Bände  nachgelassener  Dichtungen; 
über  Anordnung  und  Änderungen  in  der  Auswahl  gibt  vorn  J.  Prölss  Auskunft.  — 
E.  Linse  (5251;  die  Bibliographie  druckt  irrtümlich  Linde)  veröffentlicht  als 
Faksimile  drei  Briefe  Scheffels  aus  den  Jahren  1848  und  1875  zum  Gedicht  von  der 
Teutoburger  Schlacht,  ausserdem  die  handschriftlichen  Korrekturen  zu  dem  Druck 
des  Gedichts  als  Festlied  (zum  16.  August  1875").  Er  spricht  die  zwei  angezweifelten 
Strophen  vom  Bier  nebst  westfärschem  Schinken  und  von  dem  Studenten,  der  das 
I^ied  gesungen,  Scheffel  zu,  bestimmt  die  Herkunft  der  Strophen  mit  den  Schlüssen 
,, Mögen  sie  nur  kommen"  und  ,Jn  dem  Lippschen  Reiche"  und  beansprucht,  als 
erster  die  jetzige  Melodie  auf  Gungls  „Sturmmarsch"  (1860)  zurückgeführt  zu  haben. 
Die  Bedeutung  des  von  Scheffel  richtig  eingeschätzten  Liedes  nimmt  L.  wohl  etwas 
zu  hoch  an.  —  In  Fontanes  „Namenversen"  (die  Aufzählung  von  charakteristischen 
und  oft  zum  Reim  brauchbaren  Personen-  und  Ortsnamen  in  Gedichten  ist  gemeint) 
findet  R.  M.  Meyer  (5258)  ein  Echo  altschottischer  Volkspoesie  —  des  ersten  der 
von  Fontane  übersetzten  Jakobitenlieder.  —  Fontanes  humoristisches  Gedicht  ,.Fritz 
Katzfuss"  behandelt  hübsch  O.  P  n  i  o  w  e  r  (5259).  Er  weist  als  äussere  Quelle 
Helene  Böhlaus  Erzählung  „Die  alten  Leutchen"  nach  und  bringt  einen  interessanten 
Brief  Fontanes,  der  nach  Lektüre  der  Böhlauschen  Erzählung,  aber  vor  Entstehung 
des  „Katzfuss"  ^geschrieben  ist.  Der  Brief  zeigt,  wie  sich  im  Dichter  die  Erinnerung 
an  das  Gelesene  bereits  mit  Persönlichem  vermischt  hat.  und  offenbart  den  ganzen 
Persönlichkeitsgehalt  des  späteren  Werkchens.  —  In  Paul  de  Lagardes  Gedichten 
erkennt  H.  Spiero  (5260)  keinen  grossen  Lyriker,  aber  doch  den  vollen  Klang 
eines  gross  empfundenen  Menschenlebens.  —  In  W.  Brandes'  (5263)  Aufsatz  über 
den  Lyriker  W.  Raabe  erfahren  wir  viel  Neues;  nicht  nur  bringt  B.  als  Zugabe 
verschollene  und  ungedruckte  Gedichte  Raabes  und  sammelt  die  in  den  Prosawerken 
verstreuten,  sondern  er  vermag  auch  aus  persönlichem  Umgang  und  Mitteilungen  des 
Dichters  (einem  Taschenbuch  1861—64)  die  lyrische  Zeit  Raabes  (von  ca.  1858  bis 
weit  in  die  sechziger  Jahre)  zu  beleuchten,  ß.s  Endurteil  ist:  Raabes  Seele  hing 
nicht  am  Vers;  er  hält  es  deshalb  für  eine  Tat  des  Dichters,  dass  er  die  Verspoesie 
ganz  beiseite  warf.  —  V.  Klemper*r  (5265)  meint,  Spielhagen  leiste  in  der 
naiven  t/yrik  nicht  viel,  bringe  aber  in  der  mehr  reflektierenden  oder  erzählenden 
Versdichtung  seine  eigenartig  bedeutende  Persönlichkeit  zur  Geltung.  —  Die  Schrift 


768      K.  Fr  eye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

über  E.  von  Wildenbruch  (5266)  gehört  in  ihren  Hauptteilen  anderen  Abschnitten 
zu.  ~  K.  Engelhard  (5275)  spricht  über  Karl  Ernst  Knodt  sehr  herzlich,  aber 
er  gibt  noch  nicht  einmal  einen  Ansatz  zu  literarhistorischer  Betrachtung,  und  sein 
Heft  gehört  doch  den  „Beiträgen  zur  Literaturgeschichte"  an.  Er  begeistert  sich  für 
einen  „Neuidealismus",  aber  was  er  von  seinem  Helden  zitiert,  ist  alles  unbedeutend.  — 
Kinkels  erste  Gattin  Johanna,  schriftstellerisch  hauptsächlich  als  Erzählerin  bekannt, 
behandelt  J.  F.  Schulte  (5286)  biographisch,  nicht  literarhistorisch.  In  den  Ab- 
schnitt über  Lyrik  gehört  eine  eingehendere  Besprechung  nicht;  erwähnt  sei,  dass 
Seh.  den  Gedanken  an  Selbstmord  Johannas  zurückweist.  —  0.  Maussers  (5284) 
längerer  Auisatz  stellt  den  Politiker,  Gelehrten,  Prosaisten  und  Journalisten  Gottfried 
Kinkel  weit  über  den  Versdichter.  —  Der  im  „Zeitgeist"  (5283)  veröffentlichte  Brief 
Kinkels  an  seine  Frau  schildert  sein  Leben  im  Zuchthause  zu  Naugard.  — 
V.  Klemperer  (5298)  rühmt  Richard  Leander  besonders  als  den  „echtesten 
Märchen-  und  Kinderdichter  der  letzten  Jahrzehnte".  —  Von  seiner  kurzen,  aber 
nahen  Bekanntschaft  mit  Klaus  Groth  plaudert  hübsch  Timm  Kroger  (5303).  — 
Die  persönlichen  und  literarischen  Beziehungen  der  drei  bekanntesten  plattdeutschen 
Dichter  untereinander  bespricht  A.  Römer  (5304),  bringt  auch  Stellen  aus  un- 
gedruckten Briefen.  —  Die  wohl  wertvollen  Briefe  Klaus  Groths  an  0.  Speckter 
(5305)  sind  mir  leider  zurzeit  nicht  zugänglich.  —  P.  Bornstein  veröffentlicht 
in  der  VossZg.  (6769)  Jugendbriefe  Hebbels  an  den  Wesselburener  Freund  Gehlsen 
mit  Gedichteinlagen  und  verweist  auf  das  am  gleichen  Ort  (5309a)  veröffentlichte 
Jugendgedicht  „Die  Toten".  —  In  K.  Engelhards  (5310)  Schrift  über  Hebbel 
als  Lyriker  ist  die  Begeisterung  schon  eher  dem  Gegenstande  angemessen 
als  oben  in  desselben  Schrift  über  Knodt.  Auch  gibt  E.  mehr  ein  Bild  von 
dem  besprochenen  Dichter,  zieht  aber  ziemlich  nutzlos  Gedichte  neuerer  Poeten 
zum  lobenden  oder  abschreckenden  Vergleich  heran.  Er  erkennt  Hebbel  im  Grunde 
trotz  Heyse  die  Fähigkeit  zu,  Natur  und  Geist  auf  ungetrennter  Spur  zu  vereinen, 
wenn  auch  nicht  überall.  Wertvoll  ist  auch  diese  Schrift  nicht.  —  H.  M  ö  1 1  e  r 
(5311)  behandelt  das  gleiche  Thema  weit  eingehender.  Er  nennt  freilich  das  Drama 
das  eigentliche  Feld  für  Hebbels  Kunst,  charakterisiert  aber  die  Art  seiner  Lyrik 
liebevoll  und  im  ganzen  klar.  M.s  Arbeit  lässt  sich  etwa  in  folgende  Abschnitte 
teilen :  Einflüsse  anderer  Lyriker  auf  Hebbel  —  Entstehungsart  und  Themen  der  Hebbel- 
schen  Lyrik  —  Art  des  Hebbelschen  Schönheitsbegriffes  —  Häufige  Motive  — 
Symbolische  Naturdarstellung  —  Die  formelle  Seite  der  Lyrik  —  Innere  Anordnung 
der  Gedichte  in  der  Ausgabe  von  1857.  Epigramme  sowie  Balladen  und  Romanzen 
werden  nur  gelegentlich  herangezogen.  M.  meint  mit  Recht,  man  dürfe  Uhlands 
Einfluss  auf  Hebbel  nicht  überschätzen,  da  beider  Naturen  zu  verschieden  waren.  — 
Gleichwohl  sind  für  eine  Anzahl  von  Fällen  W.  Wustmanns  (5314)  Ausführungen 
über  die  Beziehungen  der  Dichter  von  zwingender  Beweiskraft.  Es  handelt  sich  in 
erster  Linie  um  Beeinflussung  auf  dem  Balladengebiet.  Hauptstützpunkt  ist  für 
W,  das  rhythmische  Element.  —  Über  P.  Zinckes  (5315)  eingehende  Arbeit  hat 
sich  der  Referent  ausführlicher  im  ADA.  LH,  S.  281/3  geäussert.  Z.  lehnt  die 
Ansicht  ab,  dass  Hebbels  philosophische  Jugendlyrik  Schellingschen  Einfluss  zeige.  — 
E.  Schlaikjer  (5313)  greift  den  „spekulierenden"  Lyriker  Hebbel  heftig  an,  während 
er  den  Balladendichter  rühmt.  —  A.  Scheunerts  (5312)  Buch  wird  an  anderer 
Stelle  gewürdigt.  Seh.  will  die  Weltanschauung  des  jungen  Hebbel  vor  der  Ent- 
wicklung des  Systems,  das  Seh.  selbst  Pantragismus  genannt  hat,  zeichnen;  dabei 
wird  vielfach  auf  das  spätere  System  Bezug  genommen.  Auch  die  Lyrik  wird  für 
das  Hauptziel  verwertet.  Ob  dabei  nicht  manches  Gedicht  vergewaltigt  wird?  Mir 
wollen  schematisierende  Ausdeutungen,  wie  die  S.  172 f.  („Ein  Bild  aus  Reichenau"  — 
„Sommerbild")  nicht  in  den  Kopf.  Ich  würde  mich  vor  der  Lektüre  Sch.s  bei  dem 
„Sommerbild"  niemals  an  die  Tagebuchstelle  erinnert  haben:  ,,Der  Tod  ist  ein  Opfer, 
das  jeder  Mensch  der  Idee  bringt."  Der  weisse  Schmetterling  des  Gedichts  wäre 
mir  niemals  zur  Allegorie  geworden.  Vielmehr  sehe  ich  bis  zum  Schluss  ein 
wirkliches  Geschehnis  vor  mir,  dessen  ja  vorhandene  Symbolik  ich  noch  nicht 
einmal  zu  erkennen  brauche,  um  einen  Genuss  zu  haben.  Ein  L'rteil  über  das  Buch 
will  und  kann  ich  hier  nach  einem  kurzen  Einblick  in  letzter  Stunde  nicht  geben.  — 
Als  wichtige  Quelle  für  Reuters  „Läuschen  und  Rimels"  führt  E.  Brandes  (5316) 
die  im  Selbstverlag  erschienene  Anekdotensammlung  ,,Das  Parlament  zu  Schnappel" 
(1850)  von  Hoffmann  von  Fallersleben  neu  auf.  —  Hauptsächlich  das  „Liederbuch 
dreier  Freunde"  und  die  Gedichtausgabe  Storms  von  1852  bespricht  J.  H.  Eckardt 
(5317),  daneben  auch  Erstlingsdrucke  der  Novellen.  Er  reproduziert  die  Umschlag- 
bilder  der  „Gedichte"  von  1852.  —  L.  Lorenz  (5321)  erklärt  A.  Bartels  für  einen 
guten  Lyriker,  wenn  auch  die  äussere  Anschauung  bei  ihm  nicht  zur  höchsten 
Entfaltung  gekommen  sei.  —  W.  B  r  a  n  d  e  s  (5334)  gibt  willkommene  Ergänzungen  zu 
A.  K.  T.  Tielos  Arbeit  über  Strachwitz,  Materialien  zu  einer  früher  geplanten  Strachwitz- 


i 


K.  Freyo,  Lvrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      760 

Hiographie.  Zwar  das  nach  dem  Willen  von  Slrachwitz'  Vater  verschlossene  Famüien- 
archiv  durfte  er  nicht  benutzen,  aber  Mitteilungen  von  Freunden  des  Dichters  und 
von  ihnen  überlassene  Briefe  nebst  Gedichtbeilagen.  B,  beweist  u.  a.  durch  sein 
Material,  dass  wir  nur  Strachwitz,  nicht  auch  Geibel  als  Mitarbeiter,  das  Gedicht 
„Germania"  verdanken.  —  Das  Heft  des  „Osten"  (5335)  macht  nicht  darauf  Anspruch, 
ausser  einem  Spruch  aus  Strachwitz'  Gymnasialzeit  Neues  zu  bieten.  —  Der  ,. Kunst- 
wart" bringt  eine  Auswahl  Gedichte  von  David  Friedrich  Strauss  zu  dessen  hundertstem 
Geburtstage  und  betont,  dass  Strauss'  lyrischer  Band  durch  seinen  I^bensgehalt 
Beachtung  erzwinge.  —  R.  Krauss  (5351)  findet  zwar  in  Strauss'  Gedichten 
Zeichen  von  „aufklärerischer  Nüchternheit",  in  eingeschränkter  Sphäre  sei  ihm  aber 
Ausgezeichnetes  gelungen.  — 

Österreich.  J.  E.  Wackernell  (5358)  benutzt  für  Gilms  Sommerfrisch-, 
oder  Mädchenlieder  wenig  oder  gar  nicht  bekannte  Handschriften  und  kritisiert  die 
Gestalt,  die  Greinz  in  seiner  Sammlung  dem  Zyklus  gegeben  hat.  Als  Entstehungs- 
zeit legt  er  den  Sommer  1837  fest.  —  A.  Sonntags  (5357)  Buch  über  Gilm  bespricht 
J.  E.  \V  a  c  k  e  r  n  e  1 1  mit  vielfachem  Widerspruch  im  einzelnen,  obwohl  er  S.s  Gesamt- 
auffassung teilt;  er  berichtigt  Datierungen  und  Urteile  und  ergänzt  vieles.  —  Wir 
erfahren  in  N.  5360,  dass  Grillparzers  Gedicht  „Die  Ruinen  des  Campo  vaccino  in 
Rom",  trotz  der  früheren  Unterdrückung  in  Wien,  kurz  darauf  1820  in  der  zu  Pest 
erscheinenden  Zeitschrift  „Pannonia"  abgedruckt  ist,  und  lesen  die  dadurch  hervor- 
gerufenen amtlichen  Schreiben.  —  Das  zweifach,  (1819  und  1828)  von  Chr.  Loyson  und 
Jean  Reboul,  französisch  nachgebildete  Gedicht  Grillparzers  (5361)  ist  das  1817  verfasste, 
1819  erschienene  „Des  Kindes  Scheiden".  —  Die  Briefe  des  Redakteurs  der  „Pannonia" 
(5365),  der  von  Bäuerle  des  Nachdrucks  beschuldigt  war,  bitten  Grillparzer  um  öffent- 
liche Klarstellung  und  um  Mitarbeiterschaft.  —  E.  C  a  s  1 1  e  (5372)  gibt  in  der  Goldenen 
Klassiker-Bibliothek  mit  einer  umfangreichen  biographischen  Einleitung  die  Werke 
Anastasius  Grüns  nach  den  letzten  vom  Dichter  selbst  besorgten  Auflagen  der  einzelnen 
Bücher  und  tadelt  die  Textgestalt  der  bisher  erschienenen  Sammlungen,  die  auf 
A.  Frankls  Ausgabe  von  1877  beruhen.  Auersperg-s  Nachlass  wird  noch  bis  zu  einer 
Gesamtbearbeitung  verschlossen  gehalten.  —  F.  R  i  e  d  1  (5367)  überblickt  das  Schaffen 
desselben  Dichters,  ohne  gerade  Neues  bieten  zu  wollen.  —  P.  Rosegger  (5368) 
veröffentlicht  die  freundschaftlichen  Briefe  Auerspergs  an  ihn  (geplante  Mitarbeit  am 
„Heimgarten")  und  weist  auf  eigene  Schriften  hin,  in  denen  er  Erinnerungen  an 
Anastasius  Grün  verwertet  habe.  —  Teile  der  19  herzlichen  Briefe  Auerspergs  an  seine 
Gattin  aus  den  Jahren  1850  und  1854  brachte  A.  Schlossar  (5371)  schon  in  der 
Einleitung  seiner  Grün-Ausgabe,  jetzt  bietet  er  sie  ganz.  —  H.  Blume  (5366)  sieht 
in  zwei  durch  Baechtold  veröffentlichten  Gedichten  Kellers  aus  den  Jahren  1843  und 
1844  Einfluss  Anastasius  Griins  (besondere  „Schutt"),  weiss  freilich  nur  Tagebuchstellen 
von  1843  und  eine  spätere  Äusserung  Kellers  in  der  „Gegenwart"  als  Zeugnisse  für 
Kellers  bewusste  Schülerschaft  anzuführen.  Dass  die  zwei  Zyklen  „Lebendig  be- 
graben" und  „Feuer-Idylle"  auffälligerweise  dasselbe  Versmass  und  dadurch  dieselbe 
Anlage  wie  Grüns  „Schutt"  zeigen,  erwähnt  B.  nicht,  und  auch  A.  Frey  (5432)  will 
wenig  Wert  darauf  legen.  —  An  Ö.  Wittners  (5377)  grosser  Biographie  Moritz  Hart- 
manns tadelt  R.  Fürst  besonders  die  Weitschweifigkeit  in  der  historischen  Betrachtung, 
bei  der  der  Held  oft  in  Verlust  gerät;  R.  M.  Meyer  wendet  sich  gegen  denselben 
Fehler,  dann  auch  gegen  einseitige  Parteinahme,  so  dankenswert  Wittners  Unternehmen 
sei.  —  E.  Castles  Veröffentlichung  „Lenau  und  die  Familie  Löwenthal"  hat  mehrere 
Aufsätze  hervorgerufen  (5379,  5382).  Die  von  Castle  nur  teilweise  berücksichtigten 
Notizen  Sophie  Löw^nthals  in  einem  auf  der  Wiener  Stadtbibliothek  befindlichen 
Lenauschen  Gedichtbande  (Gedichte,  Zweiter  Band,  siebente  Auflage,  Stuttgart  und 
Tübingen  1844)  bringt  H.  B  i  s  c  h  o  ff  (5392)  vollständig  und  kommentiert  jede  einzelne. 
—  J.  Sadger  (5388),  ein  Wiener  Nervenarzt,  behandelt  besonders  die  Beziehungen 
Lenaus  zu  Sophie  Löwenthal.  Er  konstatiert  anfangs,  dass  es  zwischen  beiden  zum 
Aussersten  nicht  gekommen  sei.  Er  erklärt  die  Tugendhaftigkeit  Sophies  und  die  im 
übrigen  weitgehende  Duldung  ihres  Mannes:  sie  hat  dem  Geliebten  das  Äusserste 
verwehrt,  weil  ihr  dies  kein  Vergnügen  machte,  weil  sie  an  und  für  sich  und  zumal 
als  Mutter  anästhetisch  für  den  Geschlechtsakt  war;  sonst  mag-  sie  dem  Heissgeliebten 
alles  erlaubt  haben,  was  ihr  nur  selber  Lustempfindung  schuf  Der  Gatte  aber  wusste 
aus  eigener  Erfahrung,  wie  wenig  Sophie  beim  Verkehre  empfand,  und  dass  er  darum 
auch  von  seinem  Freunde  nichts  zu  fürchten  habe.  Der  Verfasser  ist  ein  kluger 
Mann,  der  weiss,  was  er  sagt  und  tut.  Meine  Abneigung  gegen  solche  heute  häufigen 
Untersuchungen  ist  so  entschieden  und  persönlich,  dass  ich  nur  berichten,  nicht  urteilen 
will.  —  Die  Gedichtbände  der  „Sämtlichen  Werke"  F.  von  Saars  (5397)  bringen  ausser 
den  „Gedichten"  fnach  der  3.  Auflagej,  dem  Lyrischen  des  Bandes  „Nachklänge" 
und  den  „Österreichischen  Festdichtungen"  noch  eine  sehr  starke  „Nachlese'-,  die  auch 
viel  bisher  Ungfedrucktes  enthält.    —    Als    bedeutendstes  Talent   unter  den  jüngeren 


770     K.  Fr  eye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Dichtem  Deutsch-Österreichs  wird  A.  von  Walipach  durch  O.  Stauf  von  dei' 
March  (5427)  gefeiert;  auch  K.  Bienenstein  nennt  ihn  die  stärkste  lyrische 
Natur,  die  Tirol  heute  besitzt.  — 

Schweiz.  A.  F  r  e  3^  (5432)  veröffentlicht  im  Faksimile  nach  des  Dichters 
Handschrift  Jugendg-edichte  G.  Kellers  (Feueridylle,  Liebeslieder,  Naturgedichte,  Zeit- 
gedichte); die  Entstehung  der  Vorlagen  setzt  er  in  die  Zeit  April  1845  bis  Februar  1840, 
zwischen  die  auf  der  Züricher  Stadtbibliothek  bewahrten  Manuskriptbände  und  die 
Drucksammlung  von  1846.  Druckvorlage  für  diesen  Band  sind  die  Handschriften  und 
Blätter  aber  nicht  gewesen.  Sie  tragen  zum  Teil  von  Keller  berücksichtigte  Korrektur- 
vorschläge A.  A.  L.  Follens.  Ein  Abschnitt  der  F.schen  Einleitung  behandelt  dessen 
Beirat,  ein  anderer  „Vorbilder  und  Einflüsse".  —  V.  Klemperer  (5433)  verteidigt 
H.  Leuthold  gegen  den  Vorwurf  blosser  Formkunst  und  tadelt  vor  allem  J.  Baechtold 
als  lieblosen  Herausgeber  Leutholdscher  Gedichte.  A.  W.  Ernsts  IjCuthold-Studien 
findet  K.  zu  trocken  und  farblos.  —  A.  Freys  (5435)  Biographie  C.  F.  Meyers  hat 
in  zweiter  Auflage  einzelne  Zusätze  erfahren.  —  PI.  B  e  n  z  m  a  n  n  (5438c)  bespricht 
die  Sammlung  A.  Schaers  „Deutschschweizerische  Lyrik  der  neueren  Zeit".  Er  findet 
darin  nur  „wenige  originelle  Köpfe";  für  „viel  bedeutender  als  Leuthold"  hält  er 
Dranmor  (Ferd.  Schmidj,  über  den  auch  ein  biographisch-kritischer  Aufsatz  D.  Ja- 
cob y  s  (5437)  vorliegt.  — 

Humoristen.  Dass  Wilhelm  Busch  das  üble  Commis-Voyageur-Gedicht 
vom  Mummelgreis  (5439)  nicht  verfasst  hat,  ist  inzwischen  auch  in  der  Biographie 
seiner  Neffen  betont.  —  Der  Dichter  des  „Struwwelpeter",  Heinrich  Hoffmann-lJonner, 
hat  zum  100.  Geburtstage  Würdigungen  (5440)  erhalten,  die  auch  auf  seine  übrigen 
Schriften  eingehen.  —  ü.  J.  Bierbaum  (5441e)  rühmt  die  humoristischen  Gedichte 
„Schorlemorle"  von  Konrad  Weichberger.  — 

ModerneLyrik:  Allgemeines.  Chr.  Flaskamps  (5442)  Aufsatz 
gibt  als  dauerndes  Verdienst  der  Neueren  an:  „Die  Überwindung  der  Schablone,  die 
Neubegründung  des  individualistischen  Schaffensprinzips,  die  Kunst  als  Ausdruck 
inneren  Erlebens  nach  dem  Gesetze  des  immanenten  Rhythmus,  des  Prinzips  der 
deutschen  Kunst  seit  je,  das  nur  zeitweise  verdunkelt  ward."  Zunächst  freilich  sieht 
er  noch  viel  gärende  Unreife.  Richard  Dehmel  nennt  er  den  Repräsentanten  der 
lyrischen  Bestrebungen  der  beiden  letzten  Jahrzehnte,  Liliencron  gilt  ihm  mehr  als 
Schüler  der  Alten,  der  „das  erstarrte  rhythmische  Schema"  „mit  Freiheit  handhabte". 
Den  wünschenswerten  deutschen  lyrischen  Ton  findet  F.  bei  Martin  Greif  vielfach 
vorweggenommen.  Dem  Satze:  „Das  W'ahre  war  schon  längst  gefunden"  gesteht  er 
überhaupt  viel  Geltung  zu.  Nicht  immer  scheint  der  Aufsatz  mir  klar  zu  sein.  Die 
anfangs  ausgesprochene  Meinung,  dass  die  neue  Kunstbestrebung  sich  erst  der  Lyrik 
zugewandt  habe,  nachdem  sie  im  Roman  und  im  Drama  ausgetobt  habe,  ist  jedenfalls, 
auf  Deutschland  bezogen,  falsch.  —  Der  Pater  A.  Pöllmann  (5443)  beweist  in 
seinem  Aufsatz  keine  schlechte  Urteilsgabe;  aber  er  macht  dann  nach  scheinbar 
freisinnigen  Erörterungen  die  bekannte  Wendung:  im  Grunde  war  die  ganze  deutsche 
lyrische  Moderne  unnötig;  die  grossen  katholischen  Lyriker  Annette  von  Droste, 
Brentano,  Eichendorff,  Fr.  W.  Weber  und  Martin  Greif  hatten  alle  scheinbar  neu  er- 
rungenen Vorzüge  schon  längst.  —  E.  L.  Schellenberg  (5445),  selbst  Lyriker, 
scheut  fortwährend  vor  bestimmten  Definitionen  zurück:  „Was  nutzen  alle  Erörterungen? 
Was  dem  einen  eine  Feierlichkeit  ist,  das  belächelt  vielleicht  der  andere."  Von  den 
einschachtelnden  Literarhistorikern  und  Kritikern  denkt  er  daher  sehr  schlecht.  — 
0.  Trübe  (5446)  meint,  Liliencron  und  Dehmel  gestalteten  Ideen  Nietzsches;  der 
eine  täte  es  unbewusst,  der  andere  aber  sei  bewusst  der  Dichter  des  Egoismus,  der 
allem  Idealismus  den  Krieg  erkläre  und  bis  zu  den  letzten  W^urzeln  des  Trieblebens 
hinabstürze.  Pantheistisch-mystische  Lyrik  sieht  er  bei  den  Brüdern  Julius  und  Heinrich 
Hart.  Christliche  Herzenstöne  und  Gedanken,  oder  doch  tiefen  ethischen  Gehalt,  findet 
er  bei  Martin  Greif,  Gustav  Falke,  Prinz  Emil  Schönaich-Carolath,  Ferdinand  Avenarius, 
J.  E.  von  Grotthuss.  Und  so  recht  seine  Leute  sind  K.  E.  Knodt  und  Gustav  Schüler, 
„zwei  religiöse  Lyriker  der  Gegenwart".  —  Der  Abschnitt  aus  S.  M  eis  eis' 
„Westöstlichen  Miszellen"  (5447)  betrachtet  junghebräische  Lyrik,  moderne  jüdische 
Jargonlyrik,  deutsche  jüdische  Lyrik,  d.  h.  lauter  Lyrik  nationaljüdischen  Charakters.  — 

Sammelbesprechungen.  Von  den  Sammelbesprechungen  kann  ich 
mir  die  von  J.  B  a  b  (5454  5)  und  die  im  „Kunstwart"  (5461)  zurzeit  nicht  verschaffen.  — 
C.  Busses  (5456)  Rezension  zeigt  das  frische,  manchmal  zu  wenig  tiefe  Charakteri- 
sierungstalent dieses  Mannes.  Da  wird  0.  Ernst  geradezu  neben  Keller  gestellt 
wegen  einer  viel  zu  allgemeinen  Ähnlichkeit.  Hofmannsthals  „Vorfrühling"  vergisst 
B.  zu  loben.  Den  Kranz  erhält  Agnes  Miegel.  Doch  sind  mir  die  Frauen  zu  sehr 
nach  persönlicher  Kenntnis  charakterisiert.  —  Sehr  böse  bespricht  H.  E  i  c  k  (5457) 
eine  grössere  Anzahl  neuerer  Gedichtbände  (die  Verfasser  siehe  in  der  Bibliographie). 
Einen  Vers  von  Agnes  Miegel  lobt  er  und  einiges  aus  Büchern  von  George-Schülern.  — 


K.  Fr  eye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart.     771 

F.  Greofori  (5458)  lässt  die  als  Band  erschienenen  Gedichte  des  aus  dem  Simpli- 
cissimus  bekannten  W.  Schulz  ohne  die  Zeichnungen  nur  zum  geringen  Teil  gelten, 
an  des  sonst  geschätzten  Bierbaum  neuem  Band  „Maultrommel  und  Flöte"  tadelt  er 
vieles  als  platt,  Fritz  von  Ostinis  Verse  sind  ihm  sympathisch,  ohne  Ewigkeitswerte 
zti  versprechen,  den  hauptsächlich  durch  die  „Jugend"  bekannten  Franz  Langheinrich 
charakterisiert  er  als  echten  I^yriker.  — 

Einzelne    Dichter.      H,    Wegener   (5462)    behandelt    den    Lyriker 

F.  Avenarius  mit  Wärme,  ist  aber  ein  ausgesprochener  Feind  der  „trockenen  literar- 
historischen Betrachtung"  und  sagt  uns  wenig.  —  Die  autobiographische  Skizze 
E.  von  B  0  d  m  a  n  n  s  (5464)  bringt  absichtlich  nur  wenige  Daten  und  Angaben, 
dazu  eine  Polemik  gegen  sezierende  ,, Literaturklatschgeschichte".  —  W.  Lennemann 
(5465)  und  E.  L.  Schellenberg  (5466)  vergleichen  Martin  Boelitz  beide  mit 
Gustav  Falke.  Fast  mit  denselben  Worten  nennen  sie  ihn  ,, eigentlich  keinen  modernen 
Poeten",  finden  sie  keine  gedankliche  Tiefe  bei  ihm;  doch  sei  er  ein  echter  Dichter.  — 

G.  Schulz  (5470)  preist  den  Lyriker  Karl  Busse,  von  dem  er  noch  die  beste  Samm- 
lung erwartet.  Er  sieht  übrigens  nicht,  dass  gleich  die  ersten  zwei  Strophen  Busses, 
die  er  zitiert,  Anklänge  zeigen  an  Gustav  Falke  und  Liliencron.  Die  „Neuen  Gedichte" 
stellt  Seh.  über  die  ersten  „Gedichte".  —  R  Schaukai  (5473)  erklärt  das  tragische 
Ende  des  jungen  W.  Cale  aus  seiner  Natur  und  streitet  dem  „überreichen  und  hoch- 
begabten Ingenium"  die  dichterische  Schöpferkraft  ab,  die  Erkenntnis  dieses  Gebrechens 
habe  ihn  getötet.  —  Helene  Tu  sc  hak  (5474)  will  den  in  IV,  l  b  zu  besprechenden 
Briefen  H.  Conradis  an  Margarete  Halm  in  einem  ziemlich  geschwätzigen  Aufsatz 
nur  wenig  Bedeutung  zuerkennen.  —  M.  Dauthendeys  „Singsangbuch"  benutzt 
W.  Rath  (5475),  um  Betrachtungen  über  die  formgebenden  Kunstmittel  zu  gewinnen. 
Er  erklärt  Dauthendeys  Einfachheit  für  eine  innerlich  komplizierte,  oft  mit  künst- 
lichen Elementen  durchsetzte,  seine  Kunst  für  eine  Art  reizvollen  feinsten  Kunst- 
gewerbes. R.s  Bemerkungen  sind  meist  gut  und  richtig,  doch  sein  Prinzip  ist  keines- 
wegs neu.  Darum  wirkt  auch  der  selbstbewusste  Titel  des  Aufsatzes  höchst  schul- 
meisterhaft. —  W.  Vesper  (5476)  bespricht  die  Gedichtbände  Dauthendeys  bis 
„In  sich  versunkene  Lieder  im  Laub"  und  spricht  ihm  zunehmende  Reife,  Ruhe  und 
Sicherheit  zu.  —  H.  F  r  a  n  c  k  (5477)  behandelt  den  ereten  Band  der  „Gesammelten 
Werke"  J.  J.  Davids,  der  auch  die  Gedichte  bringt.  Für  einen  wirklichen  Lyriker 
könne  J.  J.  David  nicht  gelten,  aber  die  Gedichte  fesselten  als  Persönlichkeitsausdruck. 
—  Dem  Versdichter  J.  J.  David  gilt  nur  zum  geringen  Teile  A.  Casparys  Denk- 
schrift (5478);  er  rühmt  ihn  als  solchen  indes  hoch.  —  J.  Bab  bespricht  Band  3 
und  4  der  Dehmelschen  „Gesammelten  Werke"  (5479).  In  „Weib  und  Welt"  findet 
er  Dehmels  reinste  Lyrik;  in  den  zum  Band  erweiterten  „Verwandlungen  der  Venus" 
sieht  er  mancherlei  Konstruiertes,  fühlt  sich  aber  doch  durch  die  sprachlichen  Höhe- 
punkte an  das  Ganze  gefesselt.  Gegen  Dehmel  gerichtete  sittliche  „Anwürfe"  lehnt 
er  ganz  ab.  —  K.  Ploffmann  (5480)  hebt  aus  dem  ,, Roman  in  Romanzen"  „Zwei 
Menschen"  die  leitenden  Gedanken  heraus,  indem  er  Parallelstellen  aus  früheren 
Gedichtbüchern  Dehmels  danebenstellt.  Der  Gipfelgedanke  des  Schlusses  scheint  ihm 
freilich  wenig  neu.  —  R.  Schaukai  (5481)  hält  sich  in  seiner  Abhandlung  an  die 
„.•Yusgewählten  Gedichte"  Dehmels  von  1905  und  gibt  eine,  wie  mir  seh  eint,"  strenge 
und  gerechte  Charakteristik  des  Dichters,  trotz  scheinbarer  Widereprüche  (S.  42  nennt 
er  Dehmel  einen  .,grossen  Künstler",  S.  24  spricht  er  dem  Gedicht,  das  er  für  das 
beste  (?)  erklärt,  nicht  das  Prädikat  „grosser"  Kunst  zu).  Hier  schreibt  doch  ein 
Dichter  über  einen  Dichter,  nicht  ein  Literat  über  den  andern.  —  Im  „Kunstwart" 
bespricht  W.  R  a  t  h  (5482)  warm  die  Gedichtbände  der  „Gesammelten  Werke"  Dehmels, 
vergleicht  auch  mit  den  früheren  Fassungen.  Er  tadelt  die  Ausgestaltung  der  „Ver- 
wandlungen" zu  einem  Bande.  Die  künstlerische  Schwäche  Dehmels  sieht  er  (wie 
Schaukai)  im  Rhetorischen.  Sagt  R.  von  Dehmel  in  seinem  Sinn  sicher  mit  Recht: 
„Von  Grund  aus  ist  er  ein  Frommer!"  —  so  reizt  das  B.  Stein  zum  Lachen.  Doch 
irrt  er  sehr,  wenn  er  meint,  für  seinen  verständnislosen  Aufsatz  sich  aus  Schaukais 
Arbeit  scheinbar  beistimmende  Urteile  zusammenlesen  zu  dürfen,  deren  Herkunft  er 
auch  durchweg  angeben  sollte.  Unter  den  sämtlichen  Besprechungen  Dehmelscher 
Lvrik  überwiegen  bei  weitem  die  günstigen  Urteile,  in  die  sich  nur  im  einzelnen 
Widerspruch  mischt.  Auch  der  Aufsatz  in  der  „Christlichen  .Welt"  ist  an- 
erkennend. —  C.  Enders  (5483)  konstatiert,  dass  Otto  Ernst  in  der  Ballade  „Der 
Grenzlauf"  offenbar  Martin  Greifs  „Rätischen  Grenzlauf"  benutzt  habe,  den  er  aber 
entschieden  übertreffe.  —  Gustav  Falke,  der  auch  unter  Max  Hesses  ,, Modernen  Lyrikern" 
durch  eine  von  Fr.  Castelle  herausgegebene  kleine  Auswahl  mit  Besprechung  a-e- 
würdigt  ist  (1909.  125  S.  M.  0,40),  wird  in  den  mir  vorliegenden  Aufsätzen  nicht'^sehr 
charakteristisch  behandelt.  Auch  E.  L.  Schellenbergs  (5485)  Heft,  das  den  Prosaiker 
Falke  mitbespricht,  ist  wenig  bedeutend.  —  Sämtliche  Veröffentlichungen  Stefan 
Georges  bespricht  F.  D  ü  1  b  e  r  g  (5490)  und   will  einen    „Führer  zu  seinem  Werke" 

Jahr«sb«richte  für  neuere  deutsche  Liter«turgeschichte.    X1X;XX.  g^ 


772     K.  Preye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

geben.  In  seinem  Schaffen  vermag  er  George  fast  imm.er  zu  folgen,  nicht  aber  in 
seiner  Ablehnung  zahlreicher  Erscheinungen  unserer  Zeit.  Die  Begeisterung  für  den 
Helden  lässt  hier  immerhin  noch  zu,  ihn  mit  zeitgenössischen  Dichtern  zu  vergleichen; 
wodurch  mancher  Jünger  sich  nicht  beflecken  würde.  Die  Schrift  bietet  auch  zwei 
Bildnisse  Georges  von  Karl  Bauer.  Übrigens  gibt  D.  an,  George  sei  1868  im 
rheinischen  Büdesheim  geboren,  während  ich  bei  H.  Verheisser  (5491)  1865  und 
Bingen  am  Rhein  genannt  finde.  —  Für  das  Beste,  was  bisher  über  Georges  Kunst 
gesagt  sei,  erklärt  E.  B  e  r  t  r  a  m.  (5491)  einen  Aufsatz  Georg  Simmeis  in  der  ., Zu- 
kunft" 1898  und  knüpft  seine  bewundernden  Ausführungen  an  ihn.  Der  nur  teilweise 
anerkennenden  Partei  gehören  W.  Rath  und  H.  Eick  an,  die  beide  in  dem  Urteil 
gipfeln,  dass  George  die  Lebensschwäche  zur  Künstlerstärke  mache.  Rath,  der  haupt- 
sächlich den  besonderen  Charakter  des  „Siebenten  Rings"  behandelt,  spricht  dem 
Dichter  aber  zähen  Künstlerernst,  wahren  Sinn  für  erlesene  Grösse  zu;  er  möchte 
Dante  von  ihm  übertragen  sehen.  —  Dem  „Siebenten  Ring"  Georges  (5492)  spricht 
G.  S  i  m  m  e  1  besondere  Bedeutung  zu,  nicht  nur  weil  dieses  Werk  etwa  reicher  und 
reifer  als  Früheres  sei,  sondern  weil  es  eine  geheime  Planmässigkeit  in  der  Folge  der 
Worte  Georges  offenbare.  Und  nach  Fr.  Gundelfingers  Meinung  gibt  das 
diesem  Werk  seine  einzige  Stellung,  dass  hier  ein  fester,  ja  unerbittlicher  Mensch, 
vom  Herzen,  nicht  von  den  Nerven  aus,  die  Erde  ergreift.  Diese  Betonung  des 
Menschen,  nicht  des  Künstlers  ist  deutlich  gegen  bekannte  Vorwürfe  gerichtet.  —  Mit 
zum  Teil  wohl  berechtigter,  aber  gehässiger  Kritik  bespricht  R.  A.  Schröder 
(5493)  die  1909  erschienene  Auslese  aus  den  „Blättern  für  die  Kunst"  (1904/9) 
Her.  von  C.  A.  Klein.  Bd.  3.  (Berlin,  Georg  Bondi,  1909.  176  S.  M.  3,00).  —  In 
der  „Diskussion"  über  A.  Faches  (5494)  Vortrag  wird  Hartlebens  Lyrik  als 
die  zweifellos  bedeutendste  Leistung  dieses  Autors  bezeichnet.  —  W.  Lenne- 
m  a  n  n  s  (5497)  Arbeit  über  Peter  Hille  ist  unter  den  mir  vorliegenden 
Nummern  der  „Beiträge  zur  Literaturgeschichte"  immerhin  eine  von  den  besseren, 
obwohl  sie  auch  kein  festes  Bild  bringt.  —  Eine  hübsche  Charakteristik  dagegen  gibt 
Julius  Hart  (5500)  zu  Corinths  Gemälde;  hier  wird  auch  ausgesprochen,  was  Hille 
eigentlich  seinen  Freunden  bedeuten  konnte:  „Als  poeta  laureatus  wirst  du  nicht  durch 
die  Zukunft  gehen  .  .  .  Aber  du  selbst  bist  uns  ein  Lied  und  ein  Vagantensang  ge- 
worden." —  H.  Bethges  (5502)  Aufsatz  handelt  über  die  gesammehen  Gedichte 
H.  von  Hofmannsthals.  Er  findet  ihn  „dem  romanischen  Geist  im  Grunde  verwandter", 
spricht  von  edler  „Goldsohmiedekunst".  Volkstümlicher  Klang,  schlichte  Liebeslieder 
seien  dem  Dichter  versagt.  —  R.  K  u  r  t  z  (5504)  nennt  den  Lyriker  Hofmannsthal 
einen  „Schöpfer",  den  das  ,, Erlebnis"  zum  Ausströmen  bringe,  den  Lyriker  Wilde 
einen  „Nachahmer",  der  Materielles,  „Anekdoten",  verwerte.  —  R.  Weitbrechts 
(5506)  Aufsatz  behandelt  F.  Lienhard  auch  als  Lyriker,  gilt  aber  der  Bedeutung  seines 
ganzen  Schaffens.  —  H.  F.  Bachmairs  (5507)  Schrift  ist  noch  zu  Liliencrons  Leb- 
zeiten erschienen,  hat  ihm  aber  wenig  Freude  mehr  machen  können,  falls  er  sie 
gelesen  hat.  —  0.  J.  Bier  baum  (5509)  hat  in  seinem  ,,Liliencron"  benannten  Buche 
vereinigt,  was  er  von  1888  bis  1909  über  den  Befreundeten  veröffentlicht  hat.  Man 
findet  hier  auch  die  1892  erschienene  Monographie.  Der  Michael  Georg  Conrad  ge- 
widmete Band  zeigt,  dass  B.  wirklich  viel  für  den  grösseren  Freund  getan  hat,  und 
diese  ehrliche  Freundschaft  macht  es  begreiflicher,  dass  Uliencron  den  Verfasser  des 
„Irrgartens  der  Liebe"  wie  einen  Gleichberechtigten  behandelt  hat.  B.  weiss  viel  von 
ihm;  und  der  sich  selbst  gegenüber  leichtfertig  Kritiklose  zeigt  hier  auch  Kritik. 
Interessant  ist  der  Seite  214  mitgeteilte  Zug,  dass  Liliencron  in  München  in  Versuchung 
gewesen  sei,  W^ilhelm  Jensen  zu  besuchen,  obwohl  dieser  die  „Jungen"  gerade  damals 
gelästert  habe.  In  den  inzwischen  veröffentlichten  Briefen  an  Wilhelm  Friedrich 
widersprach  Liliencron  der  Paul- Pleyse-Feind schaff  seiner  Bundesbrüder,  und  sein  von 
B.  Seite  261  überlieferter  Traum  erscheint  mir  fast  als  Zeichen  eines  schlechten  Gewissens. 
Er  war  eben  doch  unter  den  Jungen  der  Ältere,  der  auch  mehr  als  die  anderen  zu 
fühlen  vermochte,  dass  nicht  alles  Gute  auf  einmal  erst  vom  Plimmel  gefallen  war.  — 
Unter  den  Freundschaften  des  Dichters  mit  Jüngeren  kommt  in  der  mit  Gustav  Falke 
die  konservative  und  in  der  mit  Richard  Dehmel  die  vorwärtsdeutende  Seite  seines 
Wesens  zum  Ausdruck.  —  G.  F  a  1  k  e  (5524)  erzählt  in  „Nord  und  Süd"  schlicht  Er- 
innerungen anöden  Dahingegangenen,  der  ihn  einst  erweckt  habe,  und  ohne  den  er 
sich  sein  Leben  nicht  denken  könne.  F.  meint  bescheiden,  früher  Bierbaum  und 
später  Dehmel  hätten  ergänzt,  was  er  selbst  Liliencron  nicht  habe  sein  können.  — 
R.  Dehmel  (5512)  hat  in  seiner  schönen  Grabrede  ausgesprochen,  wie  er  von  dem 
Freunde  dachte.  —  Edgar  Steiger  (5524)  versucht,  Liliencron  als  „Saul  unter  den 
Propheten",  das  heisst  als  Naiven  unter  theoretisierenden  Stürmern  und  Drängern  zu 
zeichnen.  Auch  die  verlockende  Parallele  Goethe-Schiller  und  Liliencron-Dehmel  wird 
hier  gezogen.  Ebenfalls  aus  persönlicher  Kenntnis  spricht  F.  Avenarius  über  Lilien- 
cron mit  guter  Kritik.  —  Diese  Stimmen  reden  in  der  Hauptsache  von  dem  anerkannten 


K.  Freye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Ooethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      773 

Mann  Liliencron.  Aber  Bierbaurn  widerspricht  durchaus  der  Legende  vom  ewigen 
Heiterling  und  Halli-  und  Hallorufer;  C.  Bulcke  (5511)  legt  auf  die  äussere  Not 
des  Dichters  stärkstes  Gewicht;  Falke  betont,  durch  welch  lange  harte  Zeit  der  Freund 
äusserlich  und  innerlich  sich  habe  durchkämpfen  müssen,  und  Dehrael  sagt  uns  noch 
weit  mehr,  sagt,  dass  der  Dichter  „den  furchtbaren  Ernst  unseres  Lebens  aus  innerster 
Erfahrung  begritT".  —  Damit  auch  die  gegenseitige  Meinung  nicht  fehle,  spricht 
A.  Babillote  (5524)  von  dem  „verhätschelten  Naturkind":  „Er  ging  seinen  Weg, 
lachend  wie  ein  Leichtsinniger."  —  Eine  ganze  Anzahl  „Liliencron-Legenden"  widerlegt 
H.  Spiero  (5520).  Erstlich  die  vom  Bruder  Leichtfuss  und  Bohemien;  auch  sei  Lilien- 
cron nicht  kritiklos,  kein  schlechter  Beamter  gewesen  und  habe  hauszuhalten  gewusst. 
Überhaupt  ein  lesenswerter  Aufsatz.  —  Aus  den  übrigen  kritischen  Nachrufen  hebe 
ich  noch  den  sehr  frischen  R.  M.Meyers  (5524)  hervor;  unter  den  persönlich  ge- 
haltenen birgt  der  von  P.Stefan  (5521)  hübsche  charakteristische  Züge.  Verurteilt 
sehe  ich  Liliencron  nirgends  mehr,  auch  das  „Pfarrhaus"  (5524)  nennt  ihn  einen 
„Dichter  von  Gottes  Gnaden".  Die  Zeiten  haben  sich  doch  im  Lauf  von  zehn,  zwanzig 
Jahren  sehr  geändert.  Eins  ist  fast  allen  Beurteilern  gemein:  sie  bezeichnen  Lilien- 
crons  Dramen  und  Romane  als  Versuche,  legen  den  Ton  zuerst  auf  den  Lyriker, 
dann  auf  den  Dichter  des  „Poggfred",  auch  auf  den  Novellisten;  Bierbaum  steht  ver- 
einzelt, wenn  er  auch  in  den  Gedichten  oft  den  „zurückgedrängten  Dramatiker"  ver- 
nimmt. —  P.  Friedrich  (5531)  weist  J.  H.  Mackay  eine  Zwischenstellung  zwischen 
Sozialismus  und  dem  individualistischen  Aristokratismus  Nietzsches  zu.  Einzelnen 
seiner  Gedichte  sowie  seinen  ,. Anarchisten"  verspricht  er  ein  Fortleben.  —  S,  Schmitts 
(5536)  Vortrag  versucht  eine  kurze  Darstellung  der  Entwicklung  Nietzsches  und  knüpft 
daran  die  Betrachtung  ausgewählter  Gedichte  und  Sprüche.  Die  mitabgedruckte 
„Diskussion"  betont,  dass  die  „Gedichte  und  Sprüche"  benannte  Sammlung  sich  schlecht 
zur  Grundlage  für  eine  kritische  Untersuchung  eigne.  —  E.  L.  Schellenberg  (5538) 
behandelt  die  einzelnen  Bücher  R.M.Rilkes,  recht  hübsch  plaudernd.  —  Literarhistorisch 
gesicherter  und  weit  gewinnbringender  scheint  mir  der  Aufsatz  von  F.  von  Oppeln- 
Broniko  wski  (5539),  dem  teilweise  ein  in  der  Literarhistorischen  Gesellschaft  zu  Bonn 
gehaltener  Vortrag  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  4225a)  zugrunde  gelegt  ist.  —  R.  Schaukai 
(5539)  bespricht  drei  Bücher  Rilkes,  das  „Buch  der  Bilder",  das  „Stundenbuch",  „Ge- 
schichten vom  lieben  Gott";  sie  stellten  den  Verfasser  ,,in  die  Nähe  unserer  grössten 
Lyriker".  Trotz  Spielerischem  will  er  in  Rilke  einen  rasch  sich  Entwickelnden  (im Gegen- 
satz zu  Hofmannsthal,  dem  „sterbenden  Frühling")  sehen.  —  H.M.  Elster  (5544)  findet 
in  dem  1908  erschienenen  „Buch  der  Seele"  (überraschenderweise  Wilhelm  Raabe  ge- 
widmet) R.  Schaukais  beste  Lyrik;  der  Aufsatz  gilt  auch  den  nichtlyrischen  Werken 
des  Autors.  —  E.  L.  Schellenberg  (5547)  hebt  in  J.  Schlafs  lyrischem  Schaffen 
das  deutsche  Element  hervor,  ohne  gerade  alles  anzuerkennen.  —  Der  Tod  des  Prinzen 
Emil  Schönaich-Carolath  hat  eine  grosse  Anzahl  von  Aufsätzen  hervorgerufen,  deren 
Tendenz  zum  Teil  antimodern  ist.  Da  vergleicht  ihn  V.  Klemperer  (5549)  mit 
Liliencron  und  B.  von  Münchhausen  und  scheint  ihn  gleich  über  beide  zu  stellen;  da 
findet  L.  Krapp  (5550)  bei  ihm  den  grossen  Zug,  den  er  sonst  in  einer  Zeit  ver- 
misst,  die  sich  durch  Gottfried  Keller  faszinieren  lasse.  —  Auch  der  Held  religiös 
gestimmter  Arbeiten  ist  Carolath,  über  ihn  schreiben  der  Pastor  H.  Sey  f  arth  (5552) 
und  Gustav  Schüler  (5551).  Hinsichtlich  der  biographischen  Daten  berufen  sich 
diese  Autoren  zum  Teil  auf  die  190.3  erschienene  Studie  H.  Friedrichs,  die  übrigens 
durch  Klemperer  angegriffen  wird.  Kraj)p  stellt  ein  grösseres  Werk  in  Aussicht.  — 
Viel  geben  diese  Schriften  über  Carolath  nicht,  unvergleichlich  Interessanteres  die 
„Erinnerungen"  C.  Busses  (5548).  —  Auch  G.  Falk  es  (5553)  kleinen  Aufsatz 
hebe  ich  heraus.  —  D.  von  Liliencron  (5553),  von  dessen  Art  Carolath  hier  und 
da  etwas  zeigt,  hat  sich  in  einem  kurzen  Nachruf  geäussert.  Den  edlen,  ringenden 
Menschen  im  Dichter  erkennt  übrigens  auch  der  ästhetisch  urteilende  „Kunstwart" 
an.  —  A.  Petrenz  (5557  8)  meint:  wenn  B.  von  Münchhausen  in  seinen  Balladen 
das  deutsche  Rittertum  darstelle,  so  Gustav  Schüler  das  Bauerntum.  —  Über  B.  Willes 
Gedichtsammlung  „Der  heilige  Hain"  (5563)  schreibt  J.  Hart  als  liebevoller  Weg- 
bereiter, J.  E.  Anders  als  weit  kühlerer  Kritiker.  — 

Frauenlyrik:  Ältere  Zeit.  Leider  liegen  mir  über  Annette  von 
Droste-Hülshoff  nur  Aufsätze  vor.  E.  A  r  e  n  s  nennt  Bertha  Badts  (5567)  Disser- 
tation eine  ausgezeichnete  Arbeit.  Nach  seinem  Referat  konstatiert  die  Verfasserin 
in  Annettes  zweiter  Periode  hauptsächlich  Abhängigkeit  von  Scott  und  Byron.  Die 
reife,  ganz  selbständige  Zeit  beginne  dann  mit  der  „Schlacht  im  Lonner  Bruch",  und 
nun  lasse  sich  nur  noch  Verwandtschaft  mit  den  Engländern  in  Stoff-  und  Gedanken- 
kreisen konstatieren.  A.  bietet  dann  noch  Ergänzungen  zu  der  Frage,  woher  Annette 
ihre  Kenntnis  der  englischen  Literatur  geschöpft  haben  könne.  —  Die  von 
H.  Cardauns  (5572)  herausgegebenen  Briefe  der  Dichterin  begrüsst  A.  Schulte. 
Er    bedauert     freilich,     dass    hier    noch    keine    definitive    Gesamtausgabe    zustande 

65* 


774      K.  Freye,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

g-ekommen  sei,  da  die  Manuskripte  mancher  Briefe  unzug-änglich  blieben.  Der 
Gewinn  der  neuen  Sammlung-  sei  aber  namentlich  für  die  frühere  Zeit  sehr  gross. 
Gleichwohl  hofft  er  noch  auf  neue  Funde.  Seh.  tadelt  scharf  die  Schilderung,  die 
C.  Busse  in  seiner  Biographie  von  der  Stellung  Annettes  in  ihrer  Familie  gegeben 
habe.  —  Auch  L.  L.  Schücking  (5571)  meint,  dass  Busse  den  Angehörigen  zum 
Vorwurf  mache,  was  Anschauung  der  ganzen  Zeit  gewesen  sei.  Im  übrigen  aber 
stimmt  Seh.  Busses  psychologischer  Erklärungsart  vielfach  zu.  I^Iauptsächlich  gibt  er 
eine  Charakteristik  seines  Grossvaters  Levin  Schücking  und  erklärt  dadurch  die 
Beziehungen  Annettes  zu  ihm.  Als  absolut  irrig  weist  er  die  Auffassung  von  Levins 
Unglauben  und  seichtem  Liberalismus  zurück.  Die  hier  gegebene  Darstellung,  die 
auch  durch  unveröffentlichte  Briefstellen  anschaulich  gemacht  ist,  scheint  mir  zutreffend 
und  wird  weiterhin  beachtet  werden  müssen.  —  E.  Arens'  (5573)  Ausgabe  der  Droste- 
Hülshoffschen  Werke  ist  bereits  1904  erschienen  und  in  den  JBL.  verzeichnet  worden. 
Die  Seitenzahlen  in  der  diesjährigen  Bibliographie  stimmen  mit  denen  der  damaligen 
x\nzeige  überein.  —  Helene  Bettelheim-Gabillon  (5580)  veröffentlicht  in 
ihrem  Aufsatz  interessante  Briefe  Betty  Paolis  an  den  Fürsten  Fritz  Schwarzenberg 
aus  den  Jahren  1843 — 70.  —  Auf  die  Briefe  derselben  Dichterin  an  L.  Kompert  (5581) 
kann  ich  nur  hinweisen.  —  Im  „Literarischen  Echo"  (5583)  wird  anlässlich  der 
Herausgabe  der  „Gesammelten  Aufsätze"  Betty  Paolis  deren  Leben  kurz  skizziert.  — 

Neuere  Frauenlyrik.  Lulu  von  Strauss  und  Torney  (5586) 
richtet  einen  längeren  Aufsatz  gegen  das  Prinzip  subjektiver,  erotisch  „weiblicher" 
Lyrik,  das  sie  für  unkünstlerisch  erklärt.  Sie  begründet  ihre  Arbeit  in  jeder  Weise 
theoretisch;  ihre  Urteilsart  scheint  mir  im  einzelnen  nicht  immer  sicher,  in  den  Haupt- 
zügen aber  richtig  zu  sein.  —  Ricarda  Huchs  (5591)  ersten  Gedichtband  stellt 
H.  Böhm  noch  über  die  „Neuen  Gedichte"  derselben  Dichterin.  Er  findet,  dass  sie 
sich  am  Volkslied  und  an  der  Antike  geschult  habe.  C.  Busse  bespricht  die  zweite 
Auflage  der  „Gedichte";  er  hält  R.  Pluch  nicht  für  eine  spezifisch-lyrische  Persönlich- 
keit, vergleicht  mit  C.  F.  Meyer  und  Keller  und  redet  von  „den  paar  guten  Gedichten", 
die  sie  zum  Schatz  unserer  Lyrik  beigesteuert  habe.  Das  eigentlich  schöpferische 
Vermögen  der  Dichterin  hält  B.  überhaupt  für  gering.  —  Alberta  von  Puttkamer 
nennt  H.  Benzmann  (5597)  eine  Renaissancenatur.  In  ihren  historischen  Gedichten 
findet  er  auffallende  Plastik;  die  Häufung  packender  Vergleiche  sei  Stärke  und 
Schwäche  der  Dichterin.  —  Frida  Schanz  (5599)  erzählt  von  ihrer  eigenen  Ent- 
wicklung, von  Lieblingsdichtern  unter  den  Zeitgenossen,  von  Erlebnissen  in  redak- 
tioneller Tätigkeit  mit  ehrlicher  Frische  und  ehrlichen  Irrtümern.  —  Der  mir  vor- 
liegende sehr  anspruchslose  Aufsatz  über  Frida  Schanz  von  Luise  Koppen  (5598) 
erwähnt  die  intensive  letzte  Entwicklung  der  Lyrikerin  nicht.   — 

Ausländische  Lyrik.  Eine  Anzahl  wichtiger  Übertragungen  sind 
erschienen,  unter  denen  ich  St.  Georges  (5619)  Shakespeare-Sonette  und  die  zwei 
C.  M.  Bellmann-Bearbeitungen  von  F.  Niedner  (5644)  und  H.  von  Gumppen- 
berg  (5645)  hervorhebe,  —  Dann  weise  ich  auf  R.  Schaukais  (5625)  kritische 
Auseinandersetzungen  „Baudelairiana",  sowie  auf  L.  Kiesgens  (5637)  wohl  noch 
ergänzbare  bibliographische  Zusammenstellung  für  deutsche  Verlaine-I^iteratur  und 
Verlaine-Übersetzungen  hin.  — 

Vo  Ikslied  und  volkstümliches  Lied.  Der  Abschnitt  ordnet  sich 
(wie  der  vorige)  dem  grösseren  Teil  „Lyrik  von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart" 
eigentlich  nicht  unter;  zudem  decken  sich  viele  Nummern  mit  solchen  früherer  Teile, 
und  nur  wenige  der  grösseren  Werke  liegen  mir  vor.  —  0.  Böckeis  (5665)  „Psychologie 
der  Volksdichtung"  lobt  trotz  Widersprüchen  F.  P  a  n  z  e  r.  —  J.  W.  B  r  u  i  n  i  e  r  s 
(5666)  Büchlein  zeigt  sich  um  ein  Kapitel  über  das  geistliche  Volkslied  vermehrt.  — 
Für  E.  H.  H.  Johns  (5680)  landschaftliche  Sammlung  ist  der  Titel  bezeichnend; 
Volkslieder  und  volkstümliche  Lieder  sind  vermischt  gegeben,  ,,zumal  zwischen  beiden 
zahllose  Berührungen,  Mischungen  und  Übergänge  vorhanden  sind".  Über  eine 
ältere  Sammlung  A.  Müllers  meint  J.  durch  viele  neue  Lieder  und  Zugabe  der 
Weisen  hinauszugehen.  —  Die  von  E.  K.  B  1  ü  m  m  1  (5684)  herausgegebenen  „Beiträge 
zur  deutschen  Volksdichtung"  bringen  mannigfache  Volkslieder,  Märchen,  Sagen, 
Schwanke  usw.  aus  Österreich,  Böhmen,  Tirol,  Bayern,  Baden.  —  F.  F.  Kohls  (5687) 
., Echte  Tiroler  Lieder"  sind  bereits  1899  erschienen,  es  scheint  mir  in  der  Bibliographie 
eine  Verwechslung  vorzuliegen  mit  F.  F.  Kohl,  Heitere  Volksgesänge  aus  Tirol. 
Mit  Singweisen  (JBL.  1906/7,  N.  4319).  —  K.  Wehrhans  (5693)  Buch  will  „in 
gedrängter  und  übersichtlicher  Form"  „das  für  weitere  Kreise  Wissenswerte"  aus 
dem  Gebiet  des  Kinderliedes  und  Kinderspieles  bringen.  Sachlich  und  geographisch 
o-eordnete  Literaturverzeichnisse  sind  sehr  reichlich  beig-egeben.  —  E.  L  a  n  g  e  r  s 
(5686)  „Deutsche  Volkskunde  aus  dem  östlichen  Böhmen","  9.  Band,  bringt  Sagen, 
Lieder  und  Melodien.  —  E.  Bohns  (5714)  Arbeit  enthält  im  Anhang  die  Melodien 
und  Originaltexte  der  europäischen  Nation alb.ymnen.  — 


1\.  K  i  e  m  a  n  n  ,  Kpus  dvs  l«..  l'j.  Jahrhunderts.  775 

c)  Liederkomponisten. 

(IT,  2c  =  N.  5716-576S.) 

Ludwig-  Krähe. 

[Der  Bericht   über   die  Erscheinungen    der  Jahre   1908  und    1909  wird   mit 
dem  Referat  über  1910  verschmolzen  werden.] 


Epos. 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zn  Goethes  Tod. 

(IT,  3  a  =  X.  5769— 5S78.) 

i 

Robert  Riemann. 

Epos:  F.  G.  Klopstocic.  —  Andere  Epiker.  —  Komisches  Epos.  —  Übersetzangen  '  J.  H.  Voss).  —  Roman: 
Allgemeines.  —  Anfklärnngsieit :  Chr.  SI.  Wieland.  —  J.  J.  W.  Heins«.  —  K.  Ph.  Morits.  —  Andere  Dichter  der  Aafkl&rnngs- 
zeit.  —  Sturm  and  Drang.  —  Zeitalter  der  Bomantik:  F.  Hölderlin.  Jean  Paul:  Biographisches  and  Charakteristiken;  Briefe 
und  Werke.     H.  Ton  Kleist.     Ernst  Koch  ncd  andere.  —  Ausländische  Literatur.  — 

Epos:  Klopstock.  Dass  Klopstocks  Belesenheit  beim  Verlassen  der 
Schule  keine  grosse  war,  zeig-t  F.  Muncker  (5770).  Voltaires  „Henriade"  und 
Fenelons  „Telemaque'',  Homer,  Vergii,  die  orundlegenden  Werke  Gottscheds,  Bodmers 
und  Breitingers  kannte  er  gründlich,  aber  oereits  Milton  nur  in  der  Prosaübersetzung- 
Bodmers,  die  älteren  französischen  Epiker  nur  aus  Morhofs  „Unterricht"  und 
Gottscheds  .,Kritischer  Dichtkunst".  Sein  Urteil  über  Pope  ist  einfach  das  seines 
Lehrers  am — Ende,  der  in  Popes  Todesjahr  (1744)  sicherlich  oft  über  ihn  im 
Unterrichte  gesprochen  hat.  Andere  Sätze  Klopstocks  stützen  sich  auf  Artikel  in 
den  Züricher  „Freimütigen  Nachrichten"  und  Gottscheds  „Neuem  Büchersaal". 
Marini  kannte  er  nur  aus  gelegentlicher  Erwähnung  im  Unterricht,  und  selbst  Tassos 
„Befreites  Jerusalem",  das  auf  dem  Schauplatze  des  „Messias"  spielt,  hat  Klopstock 
nicht  einmal  in  Koppes  1744  erschienener  Verdeutschung  gelesen.  Vielmehr  ist 
Milton  der  Vermittler  zwischen  Tasso  und  Klopstock.  Findet  sich  eine  Darstellung 
in  ähnlicher  Weise  bei  allen  drei  Epikern,  so  kehren  die  kleinen  Abweichungen 
Miltons  bei  Klopstock  wieder.  So  widerlegt  M.  Hedwig  Wagners  Behauptung. 
Klopstock  habe  Tasso  schon  in  seiner  Gvmuasialzeit  gekannt.  Was  er  in  seiner 
Abschiedsrede  über  ihn  sagte,  waren  von  Morhof,  Voltaire  und  Gottsched  über- 
nommene Urteile.  So  war  es  kein  Wunder,  dass  sich  Bodmer  17.50  über  die  schwache 
Belesenheit  seines  Gastes  beklagte.  Unter  den  biblischen  Trauei-spielen  scheint  der 
.,Tod  Adams"  in  der  Anlage  der  Handlung  von  Wielands  „Geprüftem  Abraham",  der 
„Salomo"  von  Shakespeares  „Hamlet"  beeinflusst  zu  sein.  In  Johann  Samuel  Patzkes 
„Tod  Abels",  der  1771  mit  der  Musik  Joh.  Heinr.  Rolles  erschien,  hat  Klopstock 
nach  der  Vorbemerkung  eines  Salzburger  Druckes  von  1778  vieles  geändert.  Aber 
eine  ganze  Szene,  die  sich  nur  im  Salzburger  Druck  findet,  zeigt  so  ungeschickt 
gereimte  Verse  und  ist  derart  mit  bayerischen  Sprachformen  durchsetzt,  dass  sie 
nicht  von  Klopstock  sein  kann.  Also  haben  zwei  Dichter  Patzkes  Text  verbessert, 
und  auf  Klopstocks  Rechnung  kommt  vermutlich  nur  das  Gute.  — 

Andere  Epiker.  Authentischen  Aufschluss  über  den  Selbstmord  Franz 
von  Sonnenbergs  geben  die  aus  dem  Nachlasse  des  Dichters  Sprickmann  von 
S  p.  Wukadinovic  (5773)  veröffentlichten  Briefe  J.  G.  Grubers.  Sonnenberg  litt 
an  religiösem  Irrsinn,  nicht  an  „sogenanntem  Nervenfieber",  wie  W.  meint,  der  seinen 
wertvollen  Fund  nicht  in  der  richtigen  Weise  deutet.  Die  hoffnungslose  Liebe  zu 
Herdere  Tochter  Luise,  die  Aufregung  über  Galls  Schädellehre,  durch  die  Sonnenberg 
charakteristisch  genug  „Gottheit  und  Unsterblichkeit  verloren  glaubte",  schliesslich 
die  Nachrichten  von  der  schmachvollen  Kapitulation  Macks"^  und  dem  Einzüge 
Napoleons  in  Wien  führten  um  22.  November  1805  zur  Krisis.  —  Dass  Ewald  von 
Kleists  „Frühling"  heute  noch  in  weitesten  Kreisen  fortlebt,  möchte  ich  nicht  mit 
V\ .  F.  Mittelmann  (.5773a)  behaupten;  richtig  ist  es,  dass  der  Dichter  „über 
Brockes"  kleinliche  Naturmalerei  hinaus,  auch  Hagedorn  übertreffend,  mit  Haller  den 


776  R.  Riemann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Grund  zu  echter  und  wahrer  Naturdichtung  leg-te".  —  Salomon  Gessners  „Inkel  und 
Jariko",  die  Fortsetzung  einer  Erzählung  des  „Spectator",  die  Geliert  in  sechs- 
füssigen  Jamben,  Bodmer  in  Hexametern  behandelt  hatte,  knüpft,  wie  P.  U  s  t  e  r  i 
(5773  b)  ausführt,  an  Bodmers  Bemerkung  an,  dass  seiner  Dichtung  der  befriedigende 
Abschluss  fehle.  Gessners  Fortsetzung  erschien  1756,  wurde  bereits  1761  ins  Fran- 
zösische übersetzt  und  noch  1799  in  Lucien  Bonapartes  Roman  ,,La  tribu  indienne" 
nachgeahmt.  Die  beste  französische  Übersetzung  ist  die  1790  erschienene  Heinrich 
Meisters,  die  ü.  mit  Gessners  Text  abdruckt.  In  Deutschland  hat  die  reichlich 
sentimentale  Geschichte  von  dem  „orangenroten  Mädchen"  weiter  keine  Nachfolge 
gefunden.  —  Der  in  der  gleichen  Zeitschrift  (ASNS.  120,  S.  341—75)  von  P.  Usteri 
veröffentlichte  Briefwechsel  Meisters  und  Gessners  (1770—79)  gibt  ein  sehr  lebendiges 
Bild  von  der  Persönlichkeit  des  schweizerischen  Idyllendichters,  der  grossen  Wert 
auf  den  Beifall  seiner  Pariser  Leser  legte.  Zu  seinen  Bewunderern  gehörten 
Rousseau,  Melchior  Grimm  und  Diderot,  der  sogar  zwei  Erzählungen  mit  Gessners 
Idyllen  erscheinen  Hess  und  ihn  dadurch  in  Zensurschwierigkeiten  verwickelte.  Ur- 
sprünglich sollte  Meister  die  Übersetzung  des  Bayern  Michael  Huber  (1727 — 1804) 
nur  verbessern,  gestaltete  sie  aber  dann  völlig  um.  Meister  war  als  Freidenker  aus 
der  Schweiz  verwiesen  worden,  bekam  aber  1772  durch  die  Bemühungen  Gessners, 
der  ihm  zu  einem  „bussfertigen  Gesicht"  riet,  seine  bürgerlichen  Rechte  wieder. 
Muss  Gessner  als  Obervogt  einen  Pfarrer  der  Gemeinde  vorstellen,  so  lacht  und  flucht 
er  über  „das  Widrige  dieser  Szene".  Verschiedene  Stellen  zeigen  die  geringe  Ent- 
wicklung des  internationalen  Buchhandels  und  des  Zeitungswesens.  Ein  Ratsherr  will 
sechs  Louisdor  für  einen  monatlichen  Briefwechsel  aufwenden,  ,,der  mit  den  täglichen 
Histörchen  von  Paris  und  Versailles,  mit  politischen,  theatralischen  etc.  etc.  Neuig- 
keiten angefüllt  wäre",  und  wird  natürlich  auf  Grimms  Korrespondenz  verwiesen. 
Leuchsenring  wird  als  „unser  Liserin"  erwähnt.  Malesherbes,  der  spätere  Verteidiger 
Ludwigs  XVI.,  besucht  Gessner.  Ironisch  wird  dieser,  als  Grimm  Baron  wird:  „Ich 
wünsch'  ihm  (jrlück  darzu,  wenn's  ihm  mehr  Vergnügen  macht,  als  es  mir  machen 
würde."  Lavaters  Physiognomik  erklärt  Gessner  summarisch  für  „Unsinn"  und  nimmt 
Musäus'  ,,Physiognomische  Reisen"  mit  Entzücken  auf:  „Der  Mann  ist  voll  Laune, 
voll  Witz  und  voll  wahrer  solider  Kenntnisse."  So  nahe  steht  der  empfindsame 
Gessner  der  Aufklärung.  — 

Komisches  Epos.  Die  schriftstellerische  Persönlichkeit  Alois  Blumauers 
erklärt  G.  G  u  g  i  t  z  (5774)  aus  den  Tendenzen  des  Josefinismus,  der  den  öster- 
reichischen Buchhandel  durch  die  Aufhebung  der  Zensur  finanziell  zu  fördern  suchte, 
aber  für  geistige  Werte  kein  Organ  hatte.  Blumauers  Travestie  ist  der  deutliche 
Ausdruck  der  allgemeinen  Verflachung  und  des  groben  Materialismus  der  Zeit.  Dieser 
recht  düsteren  Darstellung  folgen  biographische  und  bibliographische  Ergänzungen 
der  grundlegenden  Arbeit  P.  v.  Hoffmann- Wellenhofs.  Im  (Gegensätze  zu  ihm  sucht 
G.  den  Anlass  zur  Dichtung  in  dem  erfolglosen  Besuche  Pius'  VI.:  „Man  erwartete 
den  Papst  in  Wien,  als  das  zweite  Buch  der  Travestierung  erschien,  man  hatte  ihn 
gesehen,  als  die  Fortsetzung  kam."  Da  Blumauer  zu  träge  war,  um  das  Werk  rasch 
zu  Ende  zu  führen,  solange  ihm  die  Zeitumstände  noch  günstig  waren,  blieb  es  ein 
Torso.  Immerhin  parodiert  es  fast  alles,  „was  auf  dem  Index  der  Aufklärung  stand". 
Dass  Blumauer  auf  Grillparzers  „Ruinen  des  Campo  vaccino"  eingewirkt  hat,  glaube 
ich  nicht.  Sein  l3^risches  Gebiet  schränkt  G.  auf  das  witzig  pointierte  Gedicht  sati- 
rischen Inhalts  ein.  Sein  Streit  mit  Nicolai,  .,der  in  seiner  Art  intoleranter  als  katho- 
lische Fanatiker  war",  zeigt  beide  nicht  von  ihrer  besten  Seite.  Blumauers  „Glaubens- 
bekenntnis" erschien  nicht  1782,  wie  Hoffmann- Wellenhof  angibt,  sondern  1784  im 
„Journal  für  Freymaurer".  Den  Verdacht,  dass  Blumauer  in  seinen  letzten  Lebens- 
jahren Geheimagent  der  reaktionären  Regierung  gewesen  sei,  lehnt  G.  ab,  weil  sich 
nichts  darüber  in  den  Polizeiakten  findet.  Trotzdem  hat  das  Porträt  keinen  einzigen 
sympathischen  Zug:  „Blumauer  wäre  vielleicht  unter  anderen  Verhältnissen  ein  ebenso 
guter  Jesuit  geworden,  als  er  unter  Josef  IL  eine  Grösse  der  Aufklärung  wurde."  — 
Von  dem  alten  Wahn,  dass  die  „Jobsiade"  aus  Bochumer  Zuständen  herausgewachsen 
sei,  befreit  uns  eine  sehr  gewandt  geschriebene  Studie  von  H.  D  i  c  k  e  r  h  o  f  f  (5775), 
der  die  gründlichen  Forschungen  R.  Schwingers  über  den  „Sebaldus  Nothanker"  in 
ganz  unerwarteter  Richtung  fortführt.  An  Nicolais  Roman  schloss  sich  eine  ganze 
Reihe  von  „Kandidaten-Geschichten",  die  sich  aber  zum  Teil  auch  an  den  humoristi- 
schen Roman  „Fray  Gerundio"  des  spanischen  Jesuiten  Franz  Joseph  Isla  (1703  —  81) 
anlehnen,  an  eine  Satire  gegen  geschmacklose  Prediger,  die  von  der  Inquisition  in 
Spanien  verboten  wurde.  Sie  erschien  1773  in  der  deutschen  Übersetzung  Bertuchs, 
der  1775  und  1776  Joh.  Moritz  Schwagers  „Leben  und  Schicksale  des  Martin  Dickius" 
folgen.  Nicolais  Sebaldus  und  Islas  Gerundio  verschmelzen  in  der  Persönlichkeit 
des  Dickius.  Sein  Entwicklungsgang  ist  das  unmittelbare  Vorbild  zu  dem  des  Kan- 
didaten Jobs,  der  1784  vor  das  Publikum  tritt.    Der  Traum  der  Mutter  vor  der  Geburt, 


R  Riemann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts.  777 

die  Schulerlebnisse,  die  Heimkehr  von  der  Universität  mit  mächtigem  Degen  und  in 
gelben  Hosen,  selbst  das  berühmte  Examen  des  albernen  Jobs  vor  dem  Konsistorium 
und  die  Unterbringung  als  Schulmeister  finden  sich  in  überraschend  ähnlicher  Form 
bereits  im  „Dickius".  Dass  die  Jobsiadenstrophe  dort  schon  in  poetischen  Einlagen 
vorgebildet  ist,  geht  aus  der  mitgeteilten  Probe  nicht  hervor,  da  sie  aus  regelrechten 
Alexandrinern  besteht.  Kortums  Werk  bleibt  trotz  des  Nachweises  der  Quelle  eine 
literarische  Tat:  „Während  Dickius  unter  seinem  mit  theologischem  Ballaste  gefüllten 
Rucksacke  sich  keuchend  fortschleppt,  hat  Kortum  seinem  Jobs  nichts  aufgeladen, 
was  einem  leichten  und  raschen  Gange  hinderlich  sein  konnte."  —  Den  Einfluss 
Popes,  Miltons,  Thomsons  und  Youngs  auf  J.  F.  W.  Zachariä  erörtert  kurz  J  es  sie 
C  r  o  s  1  a  n  d  (5776).  —  Der  in  reizender  Ausstattung  bei  Eugen  Diederichs  zwischen 
dem  Jenaer  und  dem  Leipziger  Univei-sitätsjubiläum  erschienene  Neudruck  des 
„Renommisten"  (5777)  enthält  ein  Nachwort  von  B.  Golz,  der  den  Zusammenhang 
zwischen  Zachariä,  Thüramel  und  Wieland  betont:  „Von  Wieland  als  dem  eigent- 
lichen Gipfel  lief  dann  die  Entwicklungslinie  weiter  bis  zu  Blumauers  travestierter 
Äneis  und  zu  Kortums  Jobsiade,  dem  Schlussstück  der  durchaus  organischen  Ent- 
wicklung."    Hier  wäre  nunmehr  Schwagers  „Dickius"  einzuschieben.  — 

Übersetzungen.  Der  Neudruck  der  Vossischen  Übersetzung  der 
„Odyssee"  (5779)  mit  den  Illustrationen  Genellis  bietet  in  dem  „ornamentalen  Schmuck", 
den" der  Titel  pleonastisch  verspricht,  die  Zahlen  der  Verse  sehr  geschickt  im  Rahmen 
der  Randleiste,  so  dass  der  Text  frei  dasteht.  Die  Einleitung  bietet  einigermassen 
altmodisch  die  1881  von  M.  Bernavs  gelieferte  Rechtfertigung  des  Abdruckes  der 
ersten  Ausgabe  und  einige  Notizen  über  die  Homerische  Frage.  —  Auch  P.  Brandt 
(5780)  gibt  in  seiner  ungemein  sorgfältigen  Ausgabe  den  Text  von  1781,  dazu  jedoch 
ausführliche  Auseinandersetzungen  über  Homer  und  die  Homerische  Frage,  F.  A.Wolf, 
das  Urteil  Goethes,  Herders,  Schillers,  die  Auffassung  Gottfried  Hermanns  und  Karl 
Lachmanns,  die  Geschichte  Homers  bei  den  Römern,  Engländern  und  Deutschen, 
endlich  die  „Odyssee"  selbst,  „das  schönste  Märchenepos,  das  sich  denken  lässt".  In 
den  Anmerkungen  wird  häufig  die  Vossische  Übersetzung  berichtigt.  Zur  „Nausikaa" 
wird  unter  den  „Nachdichtungen  Späterer"  wenig  achtungsvoll  auch  „das  Dramen- 
fragment Goethes"  genannt,  das  doch  im  Monologe  des  erwachenden  Odysseus 
zweifellos  das  griechische  Vorbild  weit  hinter  sich  lässt.  — 

Roman:  Allgemeines.  Die  Kenntnis  unseres  Gebietes  ist  nicht  die 
Stärke  H.  Mielkes  (5782),  dessen  kurzer  Abriss  In  zweiter  Auflage  vorliegt.  Ich 
merke  nur  einiges  an.  Engels  „Lorenz  Stark"  erschien  nicht  1795,  sondern  erst 
1801  vollständig.  In  der  Charakteristik  des  „Siegwart"  werden  die  realistischen 
Elemente  übersehen.  Arnims  Kronenwächter  suchen  nicht  „die  Abkömmlinge  des 
alten  Hohenstaufengeschlechtes,  von  denen  der  Roman  handelt,  zugrunde  zu  richten", 
sondern  kämpfen  für  sie.  Das  Gespensterhafte  verliert  bei  E.  Th.  A.  Hoffmann 
keineswegs  das  Glaubhafte,  da  sich  der  Dichter  selbst  vielmehr  vor  seinen  Gestalten 
fürchtet  und  der  Leser  ihm  folgt.  Hauffs  „Phantasien"  sind  nicht  „sein  schönstes 
dichterisches  Erzeugnis",  sondern  ganz  von  Tiecks  „Gemälden"  abhängig.  Die 
Technik  des  deutschen  Romans  hat  sich  nicht  erst  seit  1815  in  der  Nachahmung 
Scotts  entwickelt,  sondern  in  den  siebziger  Jahren  des  18.  Jahrhunderts.  Tieck 
schildert  in  seinen  literarhistorischen  Novellen  nicht  „den  romantischen  Dichter  über- 
haupt", sondern  ihm  schwebt  immer  wieder  Goethes  Entwicklung  vor.  Sehr  viel 
besser  ist  M.s  Behandlung  der  jungdeutschen  Epoche.  —  Aus  einem  Seminar- 
vortrage über  Tiecks  „Lovell"  ist  F.  Brüggemanns  (5782a)  Buch  über  die 
Ironie  herausgewachsen.  Sie  „stellt  sich  uns  als  eine  subjektive  Auffassung  der 
Dinge  dar,  sei  es  nun  der  Aussenwelt  oder  der  eigenen  Innenwelt  des  Subjekts,  in 
der  die  Wirklichkeit  dieser  Aussen-  oder  Innenwelt  als  unwirklich  und  deshalb 
ironisch  erfasst  wird".  Eine  vortreffliche  Erklärung,  in  der  am  Schlüsse  das  zu 
Definierende  wieder  als  Erklärung  vorkommt!  Streichen  wir  die  Worte  „und  deshalb 
ironisch",  so  bleibt  die  subjektive  Auffassung,  welche  die  Wirklichkeit  als  unwirklich 
erkennt.  Sie  nennt  man  aber  nicht  Ironie,  sondern  Skepsis.  Setzen  wir  für  „Ironie" 
durchgängig  „skeptische  Stimmung",  so  werden  wir  uns  nicht  mehr  wundern,  ausser 
dem  „Lovell"  hier  auch  den  „Werther",  „Woldemar"  und  „Anton  Reiser"  behandelt 
zu  finden.  Zur  Ironie  gehört  ein  Gefühl  souveräner  Überlegenheit,  ein  kräftiges, 
siegreiches  Bewusstsein  des  Wertes  der  eigenen  Persönlichkeit,  das  diesen  Helden 
gerade  fehlt.  Irreführender  konnte  die  Terminologie  nicht  sein.  Es  ist  keine  an- 
genehme Aufgabe,  ein  fast  500  Seiten  starkes  Buch  zu  lesen,  wenn  man  die 
Ausdrücke  fortwährend  übersetzen  muss.  Die  skeptische  Stimmung  führt  Lovell 
zunächst  zur  Gleichgültigkeit  gegenüber  den  Gesetzen  der  Moral.  Er  erlaubt  sich 
alles.  Im  zweiten  Stadium  sind  ihm  seine  Handlungen  und  die  der  anderen  Menschen 
total  gleichgültig.  Im  dritten  verliert  er  den  Glauben  an  seine  skeptische  Stimmung; 
sie  wendet   sich  gegen  sich  selbst  („Ironie  der  Ironie").     B.  sieht  darin  eine  Offen- 


778  R.  Rieinann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts. 

barung  des  Seelenlebens  der  Zeit.  Die  Generation  der  Frühromantiker  vertritt  eine 
unmittelbare  Fortsetzung-  der  Tendenzen  des  frühen  Subjektivismus  der  sechziger 
und  siebziger  Jahre.  Dieser  wird  durch  den  „Werther",  jene  durch  den  „Lovell" 
repräsentiert.  Vermittelnd  stehen  zwischen  beiden  der  „Woldemar"  und  der  „Anton 
Reiser".  Im  „Werther"  vermag-  sich  das  subjektivistische  Gefühlsleben  nicht  mehr 
mit  der  Wirklichkeit  abzufinden,  sondern  legt  an  sie  den  verkehrten  Massstab  seiner 
Traumwelt  und  findet  sie  überall  unzureichend:  „Lotte  ist  für  Werther  die  W'irklich- 
keit,  da  er  sie  verliert,  muss  er  sich  selbst  in  der  ünwirklichkeit  verlieren."  Das 
klingt  recht  g-ekünstelt,  aber  dazu  kommt  noch  ein  methodischer  Fehler.  Aus  B.s 
Zitaten  ergibt  sich,  dass  er  nicht  die  erste  Fassung-  des  „Werther",  sondern  die 
zweite  analysiert,  die  bekanntlich  erst  in  den  achtziger  Jahren  entstand.  Aber  der- 
gleichen ist  offenbar  auf  der  hohen  philosophischen  Warte,  von  der  B.  die  Dinge  zu 
sehen  glaubt,  ganz  gleichgültig.  VVir  sind  philologische  Pedanten,  und  er  ist  ein 
ästhetischer  Interpret,  Beim  „Woldemar"  konstatiert  er,  dass  die  1794  ,,neu  aus- 
gesprochenen Ideen"  in  der  Fassung  von  1779  der  Handlung  „schon  gefühlsmässig 
zugrunde  gelegen  haben",  und  folgert  daraus,  „dass  wir  den  ganzen  Roman  mit 
Recht  in  das  Jahr  1779  zurückdatieren  können".  Das  ist  des  Landes  nicht  der 
Brauch!  Aber  hören  wir,  was  nach  dieser  Art  von  „Entwicklungsgeschichte"  der 
mit  den  Bestandteilen  von  1794  ins  Jahr  1779  zurückdatierte  „Woldemar"  gegenüber 
der  ins  Jahr  1774  zurückverpflanzten  zweiten  Fassung  des  „Werlher"  Neues  bringt! 
„Auch  im  Woldemar  finden  wir  das  subjektivistische  Gefühl  wieder,  aber  es  hat 
sich  zu  bestimmten  Anschauungen  verdichtet."  Dieser  Ansicht  war  Goethe  nicht, 
als  er  seine  Woldemarparodie  in  Ettersburg  vom  Stapel  liess.  Woldemar  soll  der 
erste  „Drübersteher"  unserer  Literatur  sein,  er,  der  sich  über  seine  Gefühle  so 
wenig  klar  ist  wie  sein  Dichter!  Wenn  Woldemars  Satz,  dass  die  Natur  der  Kunst 
durch  das  Genie  die  Regel  gibt,  einfach  so  zitiert  wird,  als  ob  Jacobi  diese  Er- 
kenntnis gewonnen  hätte  —  sollen  wir  sie  auch  auf  1779  zurückdatieren?  —  so  geht 
das  schon  etwas  weit.  Nach  B.  malt  Jacobi  mit  „michelangelesker  Grossartigkeit", 
wandelt  Woldemar  „das  Tschandalagefühl  des  Übermenschen  an",  ist  er  ,,dtr  erste 
komplizierte  Charakter,  der  uns  in  der  deutschen  Literatur  begegnet".  In  Wahrheit 
ist  der  „W^oldemar"  völlig  verfehlt  als  Kunstwerk,  nichts  als  ein  schwacher  Nach- 
klang des  „Werther",  interessant  nur  durch  seine  persönlichen  Beziehungen.  Beim 
,, Anton  Reiser"  beschliesst  B.,  die  geschilderten  Seelenzustände,  die  in  eine  sehr 
viel  frühere  Epoche  als  in  die  Entstehungszeit  des  Romans  fallen,  dennoch  „als 
charakteristisch  für  die  Zeit  von  1785 — 90  einzuschätzen".  Sehr  gewagt!  Warum 
wurden  hier  nicht  einfach  Schillers  „Geisterseher"  und  Heinses  „Ardinghello" 
analysiert?  Wir  haben  glücklich  zum  dritten  Male  Datierungsschwierigkeiten  und 
eine  willkürliche  Lösung,  und  das  soll  zu  entwicklungsgeschichtlichen  Resultaten 
führen!  Es  ist  mir  kaum  noch  ein  Buch  vorgekommen,  das  von  einem  derartigen 
Mangel  an  methodischer  Begabung  zeugte.  Im  „Reiser"  wird  ,,bei  einem  Verlust 
realer  Beziehungen  die  Einbildungskraft  eine  Zuflucht  zur  Erhaltung  des  Selbst- 
gefühls, bis  durch  die  fortschreitend  depositiven  Wirkungen  dieses  Mediums  schliess- 
lich der  letzte  Rest  von  Beziehungen  zur  Wirklichkeit  verloren  gegangen  ist".  So 
konstruiert  sich  B.  aus  Moritz'  Gewohnheit,  für  die  Härten  des  l3aseins  Trost  in 
einer  Phantasiewelt  zu  suchen,  also  aus  der  natürlichsten  Sache,  die  es  geben  kann, 
eine  wellenförmige  Entwicklung,  die  er  sogar  in  einer  Zeichnung  festlegt.  Aber 
nicht  die  veränderte  Epoche,  sondern  die  Kindheit  des  Dichters  hat  diesen  Zug  aus- 
gebildet, der  Goethe  und  Jacobi  fehlt,  weil  sie  in  einem  ganz  anderen  Milieu  auf- 
wuchsen. Evident  ist  es  auch,  dass  es  sich  nicht  nur  um  Bekenntnisse,  sondern 
zugleich  um  bewusste  Übertreibungen,  um  Polemik  gegen  die  Pietisten  handelt, 
wenn  Moritz  die  Eitelkeit  kennzeichnet,  mit  der  Anton  sich  immer  wieder  in  selt- 
same „Seelenzustände"  hineinphantasiert.  Schliesslich  war  Moritz  überhaupt  nicht 
das  normale  Produkt  seiner  Zeit,  sondern  ein  krankhafter  Mensch,  der  sich  nur  ganz 
allmählich  in  einen  relativ  gesunden  verwandelt  hat.  Der  Pietismus  hatte  das  Krank- 
hafte in  ihm  genährt;  die  Aufklärung  machte  ihn  gesund.  Ein  Rückfall  war  es,  als 
er  1786  in  der  Liebe  zur  Bergrätin  Standtke  noch  einmal  am  „furor  Wertherinus" 
erkrankte.  Im  letzten  Kapitel  kehrt  B.  zum  „Lovell"  zurück.  In  ihm  findet  er  „die 
Entmündigung  des  Subjekts  von  der  beherrschenden  Gestaltung  seines  Lebens 
gemäss  der  Steigerung  des  Gefühlscharakters  zum  vollen  Enthusiasmus  in  erhöhtem 
Grade".  Das  redselige  Buch  variiert  den  Satz  noch  auf  mehr  als  100  Seiten, 
doch  schreibt  sich  der  Autor  wenigstens  allmählich  zu  wachsender  Klarheit  im  Aus- 
drucke durch.  Dass  Tieck  die  Enthüllung  der  Heuchelei  nicht  an  Lovell,  sondern 
durch  Lovell  vollziehen  will,  wird  man  als  richtig  gelten  lassen.  Wenn  sich  B.  aber 
häufig  in  Reflexionen  über  das  Wesen  der  Romantik  verliert,  so  hätte  er  die  Pflicht, 
sich  mit  Walzel  auseinanderzusetzen,  nicht  nur  mit  Haym,  gegen  den  er  unter 
Verunstaltung  des  Namens  in  „Heym"  und  „Heim"  polemisiert.  — 


k.  tliemann,  ßpos  des  18./19.  Jahrhunderts.  779 

Aufklärungszeit:  Chr.  M.  Wieland.  Nach  R.  Binder  (5784) 
oliederte  Wieland  in  seiner  Übersetzung"  die  „Acharner"  des  Aristophanes  zwar  in 
lünf  Akte,  wusste  aber  sehr  wohl,  dass  er  damit  nicht  den  Intentionen  des  Autors 
folgte.  Über  die  szeuische  Verwendung-  des  Chors  war  er  nicht  genau  unterrichtet. 
Irrtümlich  nahm  er  einen  zweimaligen  Szenenwechsel  an,  hatte  „eine  ausreichende 
Vorstellung"  vom  Ekkvklema  und  dachte  sich  die  Bühne  erhöht  über  die  Orchestra, 
Das  Auftreten  und  Abgehen  der  Personen  hat  er  häufig  nicht  angemerkt,  den 
Bewegungen  der  Schauspieler  „nicht  die  gebührende  Aufmerksamkeit  geschenkt", 
dagegen  die  Veränderungen  der  Stimme  richtig  angedeutet.  —  Bei  der  Einweihung 
des  Wieland-Museums  in  Biberach  sprach  P.  Weizsäcker  (5789)  über  den 
Einfluss  der  Natur  und  der  Liebe  auf  Wielands  Poesie,  während  B.  Seuffert  in 
grossen  Zügen  den  Entwicklungsgang  des  Dichters  bis  zur  Übersiedlung  nach  Erfurt 
zeichnete:  „Es  ist  bewundernswert,  wie  sicher  Wieland  allzeit  die  jüngste  Be- 
wegungen der  literarischen  Kunst  aufgriff,  selbst  ihm  gegnerische  Mächte  in 
ihrem  Wert  erkannte,  sobald  er  nur  auf  sein  eigenes  Urteil  gestellt  war."  Ungemein 
knappe  Analysen  der  Werke  enthüllen  die  persönlichen  Beziehungen.  Agathon  findet 
„die  geliebte  Psyche-Sophie  im  Hause  Archytas-Stadions  als  Gemahlin  des  Kritolaos- 
La  Roche'".  —  V.  Tornius  (5790)  veröffentlicht  das  Gespräch,  das  Wieland  und 
der  „russische  Reisende"  Karamsin  am  21.  Juli  1789  führten,  nachdem  sich  der 
Dichter  vergeblich  bemüht  hatte,  den  ihm  lästigen  Besucher  nicht  gerade  sehr 
höflich  hinauszukomplimentieren.  Bereits  damals  ein  laudator  temporis  acti,  spricht 
Wieland  von  dem  „Dichterfeuer,  das  in  Deutschland  schon  erlischt",  von  Bonnet, 
Kant  und  den  Übersetzern,  die  seine  Werke  verunstaltet  haben.  In  Wielands 
Äusserem  fallen  Karamsin  die  vom  vielen  Lesen  geröteten  Augen  auf,  „die  einmal 
grau  gewesen  sein  müssen".  Sie  waren  aber  blau.  —  Die  freimaurerischen  Be- 
ziehungen des  greisen  Wieland  behandelt  A.  von  Reitzenstein  (5792).  Er 
druckt  das  Aufnahmegesuch,  das  Wieland  1809  an  Bertuch  richtete,  Goethes  Gedächtnis- 
rede, das  Gebet  der  Trauerloge,'  die  Charakteristik  im  „Maskenzug  1818"  und  Wielands 
Logenreden  mit  bescheidenem  Kommentar  ab.  —  Wielands  Brief  an  Sal.  Gessner 
vom  24.  Juni  1762  liegt  in  ausgezeichneter  Reproduktion  mit  recht  dürftiger  biographi- 
scher Erläuterung  (5795)  vor.  —  B.  Seuffert  setzt  seine  ,,Prolegomena  zu  einer 
Wieland-Ausgabe"  (5797;  vgl.  JBL.  1904,  N.  2885;  1905,  N.  2323)  fort.  Er  wiU  auch 
einzelnes  aus  Wielands  amtlicher  Tätigkeit  aufgenommen  wissen,  weil  die  Amts- 
sprache auf  seinen  Stil  gewirkt  haben  muss.  Das  chronologische  Verzeichnis  der 
Werke  wird  von  1762 — 1812  fortgeführt.  Da  die  verschiedenen  Auflagen  besondere 
Nummern  bilden,  ausserdem  Rezensionen,  Anzeigen,  Besserungen  an  fremden 
Arbeiten  und  Anmerkungen  zu  den  Artikeln  im  „Merkur"  mitgezählt  werden,  schwillt 
die  Zahl  der  Schriften  auf  1258  an.  Zu  jedem  Werke  verzeichnet  S.  die  wichtigste 
Literatur  und  die  Belege  für  die  Richtigkeit  der  Datierung.  Bei  allen  Drucken  der 
Firma  Weidmann  muss  auf  Doppeldrucke  geachtet  werden,  da  sie  über  angekaufte 
Manuskripte  ein  unbedingtes  V^erfügungsrecht  zu  haben  glaubte,  sich  aber  in  dieser 
Auffassung  nicht  ganz  sicher  fühlte  und  deshalb  bei  Neudrucken  die  alte  Jahreszahl 
beibehielt.  In  Fällen,  wo  die  Autorschaft  fraglich  ist,  wird  häufig  Düntzer  berichtigt. 
So  rühren  die  „Briefe  über  die  Vossische  Übersetzung  des  Homers"  zweifellos  von 
Wieland  her,  da  er  sich  1797  im  „Merkur"  selbst  zu  ihnen  bekannt  hat.  In  der 
peinlich  genauen  Durchforschung  der  Zeitschrift  besteht  S.s  Hauptverdienst.  Auch 
nachdem  Böttiger  im  Mai  1796  die  Redaktion  übernommen  hatte,  lieferte  Wieland 
noch  zahlreiche  Beiträge,  den  letzten  nicht  1803,  wie  Düntzer  irrig  annahm,  sondern 
1810,  also  im  letzten  Jahrgange.  Zum  Bilderschmuck  von  1764—1808  bestimmt  S. 
die  Zeichner  und  fordert  eine  Untersuchung  der  Anregung,  die  ihnen  Wieland  durch 
„gesprochene  Gemälde"  gab.  Man  kann  hinzufügen,  dass  auch  die  Rückwirkung 
der  Bilder  auf  den  Dichter  untersucht  werden  muss,  die  beispielsweise  bei  Hermes 
sehr  gross  gewesen  ist.  An  der  chronologischen  Anordnung  der  Prosaschriften  will 
S.  jetzt  doch  festhalten  und  verzichtet  auf  die  Gruppenbildung,  die  er  früher 
(Prolegomena  I,  S.  9)  empfohlen  hatte,  um  den  „Merkur"  als  Einheit  erscheinen  zu 
lassen:  .,Es  macht  keinen  wesentlichen  Unterschied,  ob  Wieland  den  Merkurbeitrag 
eines  Fremden  oder  das  Buch  eines  andern  einführt  und  erläutert,  ob  er  Vorberichte 
zum  Merkur  oder  zu  seinen  Sammlungen,  ob  er  für  jenen  oder  für  eine  andere 
Zeitschrift  schreibt."  In  kleinerer  Schrift  sollen  dem  Texte  Mitteilungen  vorgedruckt 
werden,  die  zum  Verständnisse  Wielandscher  Zusätze  und  Anmerkungen  nötig 
sind.  Die  Bände  6 — 25  sollen  die  Schriften  seit  1762  bringen;  die  innerhalb 
der  einzelnen  Bände  zu  treffende  Anordnung  wird  abgedruckt.  Die  Anhänge  sollen 
auch  Musikproben,  das  Verzeichnis  der  nachgelassenen  Bibliothek  Wielands  und  die 
chronologisch  gereihten  Daten  aus  den  Ausleihbüchern  der  W'eimarer  Bibliothek 
bringen.  —  In  der  Einleitung  zu  einem  gekürzten  Abdruck  des  „Sommermärchens" 
versichert  F.  Lienhard  (5799)  geschmacklos,    es    handele   sich  bei  W^ieland  „um 

Jahresb«ricbt«  f&r  neuere  deutsche  Liieratnrgeschiehte.    JlXjl^  gg 


780  n.  Riemann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Haut-  und  Formreize,  nicht  um  Seelen-Ideale",  um  Liebe  nur  „als  Gelüst,  nicht  als 
jene  umfassende  Natur-  und  Seelenkraft,  die  durch  alle  Weiten,  Schranken  und 
Formen  innerlich  Zusammeng-ehörig-es  miteinander  verbindet".  Schliesslich  wird  dem 
„etwas  schwatzhaft-pikanten  Papa  Wieland"  wenig'stens  der  g'lückliche  epische  Plauder- 
ton  zugestanden.  —  Ein  Programm  von  K.  Raab  (Prag-Altstadt,  Staats-Gymnasium, 
1909)  sieht  im  „Peregrinus  Proteus"  nicht  eine  Konfession,  sondern  die  Behandlung 
eines  Problems  und  stützt  sich  mit  dieser  Auffassung  auf  die  1786—88  im  „Merkur" 
erschienenen  Abhandlungen  über  Cagliostro,  Lavater.  Magnetismus,  Somnambulismus 
und  Religionsphilosophie.  Wieland  hielt  seit  seiner  Bekehrung  die  platonischen 
Schwärmer  für  abergläubische  Narren,  bewusste  Betrüger  oder  eine  Mischung  von 
beiden,  die  sich  und  andere  betrügt.  Seine  persönliche  Beichte  war  der  „Agathon"; 
um  andere  zu  heilen,  schrieb  er  den  „Peregrinus  Proteus".  In  ihm  soll  er  nicht 
einen  betrogenen  Betrüger,  sondern  einen  schwärmerischen  Phantasten,  dessen  Ent- 
wicklungsgang er  in  freier  Umgestaltung  der  Nachrichten  fjukians  schilderte.  Ausser- 
dem sucht  R.  eine  Abhängigkeit  von  Rousseaus  „Confessions"  wahrscheinlich  zu 
machen,    aber   die   angeführten  Ähnlichkeiten  überzeugen  mich  nicht.  — 

J.  J.  W.  H  e  in  s  e.  Im  Insel- Verlage  gibt  C.  Schüddekopf  (5804)  Heinses 
Beiträge  zur  „Iris"  und  zum  „Merkur",  den  Vorbericht  zur  Tasso-Übersetzung  und 
die  auf  der  Frankfurter  Stadtbibliothek  befindlichen  kleinen  Schriften  heraus,  „die 
von  Heinse  selbst  druckfertig  hinterlassen,  aber  nicht  zur  Veröffentlichung  gelangt 
sind".  Auf  Übersetzungen  aus  dem  Italienischen  folgt  eine  ,, Erinnerung  bei  Lesung 
der  Gedichte  Ossians",  die  Pleinse  schon  1788  für  gefälscht  hielt.  Er  suchte  nur 
noch  den  Grund,  aus  dem  Macpherson  gerade  in  Deutschland  „so  unschuldig 
enthusiastisch"  aufgenommen  wurde:  „Wir  sehnen  uns  aus  allen  den  Fesseln  der 
bürgerlichen  Gesellschaft  wieder  in  den  Stand  der  Natur,  und  meynen  denselben 
unter  den  Wilden  und  alten  Gelten,  unsern  Vorfahren,  zu  finden."  Ein  interessantes 
Zeitdokument  ist  Heinses  im  Januar  1794  geschriebener  Aufsatz:  „Ueber  einige 
Grundsätze  der  Französischen  Drakonen".  Die  Menschen  sind  nicht  gleich,  sondern 
ein  grosser  Mann  „wiegt  ein  ganzes  Volk  auf.  Dazu  kommen  humoristische  Hin- 
weise auf  die  Verschiedenheit  der  Weine,  der  weiblichen  Schönheit  usw.  Ein 
erbitterter  Gegensatz  gegen  alle  demokratische  Nivellierung  gibt  den  Grundton. 
1799  polemisiert  Heinse  gegen  Sömmerings  Gehimphysiologie,  misst  der  Qualität 
grössere  Bedeutung  bei  als  der  Quantität,  hält  die  Gehirnfeuchtigkeit  für  sehr  wesent- 
lich und  behauptet  allen  Ernstes,  es  gebe  in  südlichen  Ländern  mehr  Verrückte, 
,,weil  die  grosse  Hitze  dort  das  Hirn  leicht  zu  fest  trocknet".  Diesen  Aufsatz  Heinses 
hat  Sömmering  nach  dem  Tode  des  Dichters  auf  Grund  des  Sektionsberichtes  mit 
der  Bemerkung  versehen,  dass  Heinses  „eigenes  Hirn  die  Wahrheit  dieser  ingeniösen 
Vermutung  besiegelte".  Es  war  „zwar  voluminös,  aber  weich".  Der  siebente  Band 
der  Ausgabe  bringt  nach  Heinses  Bleistiftmanuskript  die  Reisetagebücher  von 
1780  —  1800,  die  teilweise  schon  1905  in  der  „Neuen  Rundschau"  und  1908  im 
„Hyperion"  erschienen  waren,  und  im  kritischen  Anhang  einen  nicht  genau  datierbaren 
Bericht  Heinses  über  einen  Besuch  bei  der  Fürstin  Gallitzin  in  Münster.  Sehr  viel 
entsagungsvolle  Arbeit  verbirgt  sich  hinter  Sch.s  einfacher  Gegenüberstellung  der 
Seitenzahlen  des  ,,Ardinghello"  und  der  Tagebücher.  Hier  sieht  man,  wie  Heinse 
seine  Erlebnisse  dichterisch  verwertete.  Einiges  ist  auch  in  die  „Anastasia"  und 
die  „Hildegard"  übergegangen.  Die  sorgfältige  Ausgabe  ist  ungemein  wertvoll. 
Heinse  kam  einige  Jahre  vor  Goethe  nach  Italien  und  gibt  das  beste  Material  zur 
Beurteilung  seiner  Berichte.  Kein  Kommentar  zur  italienischen  Reise  kann  ohne 
Sch.s  Publikation  auskommen.  Auch  für  die  „Venetianischen  Epigramme"  ist  sie 
sehr  wichtig,  weil  Heinse  gerade  über  die  Dinge,  die  sonst  kaum  angedeutet  werden, 
mit  absoluter  Ungeniertheit  spricht.  Aber  auch  abgesehen  von  ihrem  Werte  für  den 
Philologen,  bietet  die  Lektüre  der  Tagebücher  einen  hohen  Genuss.  Vor  Heinse 
liegt  der  Rhein  „wie  ein  lichtheller  Greis  im  Silberhaar,  von  lustigen  Rebenhügeln 
gleich  jungen  Liebesgöttern  umwimmelt".  Die  Architektur  Mannheims  scheint  ihm 
„despotisch".  Die  Bewohner  Basels  „sind  vor  Langenweile  sehr  zum  Pietismus 
geneigt".  Der  Rheinfall  bei  Schaff  hausen  erregt  Heinse  zu  wahren  Dithyramben: 
„Das  Herz  und  die  Pulse  schlagen  dem  Wassergotte,  wie  einem  Alexander  nach 
gewonnener  Schlacht."  Bodmer  ist  nur  noch  „ein  altes  Greislein  mit  kahler  Stirn 
und  grauen  Augenbraunen."  Lavater  „hat  eine  Gemssprünge  machende  Einbildungs- 
kraft", von  Verstand  „kaum  den  ersten  Pflaum  am  Kinn",  Gessner  dagegen  „viele 
Klugheit  und  Freyheit  in  seinen  Reden,  wenn  man  gegen  ihn  fre}'  ist".  Der  Zuger 
See  lässt  Heinse  „für  himmlischer  Freude  fast  vergehen".  Diesen  Ausbrüchen  folgt 
dann  aber  jedesmal  eine  detaillierte  Beschreibung;  der  Dichter  schwelgt  nicht  in 
Phrasen,  sondern  fühlt  sich  intensiv,  zuweilen  allerdings  auch  grotesk,  in  die  Einzel- 
heiten ein:  „Der  wilde  Rhodan,  in  dem  Zaubersee  zahm  gemacht,  belekt  der  Königm 
der  Schweizerstädte    bey    seinem  Ausfluss  die   Füsse."     Lyon  ist  „ein  alter  Lac  des 


R.  R  i  e  m  a  n  n ,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts.  781 

menschlichen  (leschlechts."  In  Neapel  (1782)  ist  Heinse  zumute,  als  ob  er  immer 
einen  Venusleib  nackend  vor  sich  hätte.  Sorrent  scheint  ihm  vor  Heyse  „ein  kleines 
Paradies".  Die  jetzigen  Schönen  Capuas  würden,  wie  er  frivol  bemerkt,  „schwerlich 
einen  Hannibal  mehr  fesseln".  Die  Schilderung-  Roms  (1783)  beschränkt  sich  nicht 
auf  die  Kunstwerke,  sondern  bringt  auch  eine  Charakteristik  des  Papstes  und  der 
bedeutendsten  Kardinäle.  Auf  der  Reise  durch  Etrurien  sinnt  Heinse  über  Hannibals 
Marschstrasse  nach.  In  Florenz,  dem  „menschlichen  Ameisenhaufen",  stört  ihn  die 
Vorherrschaft  der  Industrie:  „Maul  und  Magen,  denn  dieserwegen  geschiehts  doch, 
ist  warlich  nicht  was  die  Menschen  über  das  Vieh  setzt."  Auch  die  Vertiefung 
in  die  Geschichte  der  Medici,  Bianca  Capellos  und  Machiavells  liefert  nur  das  Resultat, 
dass  Nero  und  Heliogabalus  in  ihren  Ausschweifungen  grossartiger  erscheinen.  Im 
päpstlichen  Ferrara  „sieht  jedermann  betrübt  und  ärmlich  aus".  Da  nur  das  Groteske 
und  Gigantische  Heinse  anzieht,  entzückt  ihn  Venedig  keineswegs:  „Schön  ist  es 
nicht;  die  spitzen  Thürme  und  paar  Kuppeln  sind  ein  Elend  gegen  Rom,  Neapel 
und  Genua."  Wenn  die  reizenden  "V^enezianerinnen  einen  Jüngling  ansehen,  geht 
eine  bräutliche  Schamröte  um  ihren  Mund  herum  in  einem  wollüstigen  Lächeln  auf, 
„als  ob  man  sie  schon  vor  dem  Bette  halb  entkleidet  vor  sich  hätte".  In  Verona 
bemerkt  Heinse  in  der  Bevölkerung  den  deutschen  Einschlag.  Ein  „wahres  Rindvieh- 
paradiess"  scheinen  ihm  die  wohlbewässerten  Wiesen  des  Herzogtums  Mailand:  „Ein 
Ochse,  der  da  durch  wandert,  rauss  vor  Entzücken  ganz  ausser  sich  kommen."  In 
Mailand  selbst  bedauert  Heinse  die  Abnahme  der  Religiosität:  „Sie  ist  doch  immer 
das  leichteste  Mittel  gewesen,  wodurch  die  Gescheidten  den  grossen  Haufen  im 
Zaum  hielten,  und  auf  dessen  Kosten  lebten."  Durchs  Etschtal  kehrt  der  Dichter 
zurück  und  sieht  in  Bozen  seit  drei  Jahren  zum  ersten  Male  wieder  „Fussböden  von 
Holz  und  grosse  Stubenöfen."  Auch  die  Reise  nach  den  Niederlanden,  dem  „unreifen 
Erdreich  für  Menschen",  bietet  manches  interessante  Urteil.  Die  deutsche  Tagesreise 
kostet  nach  einer  ärgerlichen  Berechnung  Heinses  das  Dreifache  der  italienischen.  — 
K.  P  h.  Moritz.  Auch  abgesehen  von  F.  Brüggemanns  Arbeit  (5782a)  zog 
der  Verfasser  des  „Anton  Reiser"  wieder  (vgl.  JBL.  1905,  N.  2341)  mehrere  Forscher 
an.  H.  Henning  (5806),  der  den  Roman  1906  bei  Reclam  herausgegeben  hat, 
konfrontiert  Klischnigs  und  Wegeners  Zeugnisse  über  Moritz'  Berliner  Lehrtätigkeit, 
ohne  den  gegensätzlichen  Inhalt  weiter  zu  beleuchten.  „Den  typischen  Vertreter  der 
Sturm-  und  Drangzeit"  würde  ich  den  Grübler  Moritz  nicht  nennen.  Beim  „Reiser" 
übersieht  H.  die  überreizten  Züge,  wenn  er  ihn  als  „eine  auf  streng  psychologischen 
Grundsätzen  beruhende,  genaue  Wiedergabe  der  wirklichen  Verhältnisse"  bezeichnet. 
Nicht  die  Wirklichkeit,  sondern  ihr  Reflex  bildet  den  Inhalt.  Goethe  riefen  nicht 
„ähnliche  Schicksale"  wie  Moritz  nach  Italien.  Er  hatte  seit  vielen  Jahren  das 
Reiseziel  im  Auge,  während  Moritz  durch  äussere  Gründe  bestimmt  wurde.  Bei  der 
„Büdenden  Nachahmung  des  Schönen"  hätte  im  Anschluss  an  Moritz'  Besuch  in 
Weimar  der  Einfluss  auf  Schillers  „Künstler"  untersucht  werden  müssen.  Moritz' 
Anteü  an  der  „Versifizierung  des  Tasso",  wie  sich  H.  etwas  sonderbar  ausdrückt, 
schätze  ich  nicht  so  hoch  ein  wie  er.  Mit  Recht  wird  betont,  dass  die  Entwicklung 
des  Goethekultus  der  Romantiker  zum  grossen  Teile  von  Moritz  ausgeht.  Den  Brief- 
wechsel mit  Jean  Paul  druckt  H.  ganz  ab,  gibt  aber  keine  Analyse  von  Moritz" 
Charakter.  —  Dagegen  formuliert  H.  E  y  b  i  s  c  h  (5808)  seine  Aufgabe  dahin,  Moritz' 
Jugendgeschichte  aus  dem  Quellenmaterial  aufzubauen,  „als  ob  wir  die  Autobiographie 
gar  nicht  hätten",  sodann  den  umgestaltenden  Einfluss  späterer  Erlebnisse  auf  die 
Erinnerungen  und  endlich  „die  Bewusstseinslage  des  Schreibenden"  festzustellen. 
Dieses  Programm  wird  tatsächlich  unter  Benutzung  von  Akten  und  gedruckten 
Urkunden,  Theaterzetteln,  Reiseberichten,  Schulgeschichten  und  zahlreichen  Vorarbeiten, 
besonders  auch  mit  Hilfe  des  von  Gotthilf  Weisstein  gesammelten  Materials  durch- 
geführt. Die  Vererbung  wird  berücksichtigt,  Skrofulöse  oder  Anlage  zur  Schwind- 
sucht bei  Moritz  vermutet,  die  quietistische  Mystik  des  Vaters  und  seiner  Freunde 
ohne  weiteres  „verworren  und  befangen,  krankhaft  und  hysterisch"  genannt.  Es 
war  ein  Glück  für  Moritz,  dass  er  auf  die  Hohe  Schule  in  Hannover  kam;  es  war 
sein  Unglück,  dass  sie  ihm  weniger  als  anderen  gewährte.  Die  Methode  der  Lehrer 
stand  durchaus  auf  der  Höhe  der  Zeit,  rechnete  aber  beim  Schüler  auf  Arbeitslust 
und  Energie,  die  Moritz  nicht  besass,  weil  sie  der  Quietismus  von  vornherein 
„geknebelt  und  niedergehalten"  hatte.  Deshalb  war  er  ein  schwieriger  Schüler, 
dem  es  auch  nicht  gelang,  die  Achtung  seiner  Kameraden  zu  gewinnen.  In  Erfurt 
finden  wir  ihn  ganz  im  Banne  des  „Siegwart";  in  Barby  ist  er  nicht  offen  gegen 
die  Hermhuter;  in  Wittenberg  „vertrinkt  er  die  Nächte,  verschläft  die  Tage  und 
sucht  immer  neue  Betäubungen,  um  die  Reue  los  zu  werden".  In  Berlin  gerät  er 
unter  den  Einfluss  der  Aufklärung,  obwohl  ihre  Vorzüge  seinem  Wesen  ganz  fem 
liegen.  Als  Pädagoge  war  Moritz  nicht,  wie  W.  Altenberger  (JBL.  1905,  N.  2341) 
meint,   von  Rousseau,  sondern    von    deutschen  Philanthropen  und  englischen  Moral- 

66* 


782  R.  Riemann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Philosophen,  von  Gedike,  Herder,  Pope  und  Shaftesbury,  abhängig-.  Besonderes 
Gewicht  legt  Ey.  auf  die  geistige  Verwandtschaft  Biesters  mit  Moritz,  dessen  Grundzug 
„die  ausgesprochene  Passivität,  die  Schwäche  des  Selbstgefühls  und  die  Neigung  zu 
weichlichem  Erinnerungskult,  zu  Innenschau  und  Selbstzerfaserung"  ist.  Aber  liegt 
in  dieser  nicht  eine  Grausamkeit  gegen  das  eigene  Ich,  deren  ganz  schwache 
Naturen  nicht  fähig  sind?  Ich  glaube  Ey.  nicht,  dass  die  Aufklärung  nur  von  aussen 
über  Moritz  kam.  Es  leuchtet  mir  nicht  ein,  dass  er  unrecht  hatte,  wenn  er  seine 
eigene  Eitelkeit  als  typisch  betrachtete.  Ey.  ist  nicht  weit  davon,  mit  Nicolai  in 
Moritz  „einen  gutmütigen,  aber  halbverrückten  Menschen"  zu  sehen.  Seine  Abhängig- 
keit von  den  Verlegern  beim  Antritt  der  italienischen  Reise  wird  wenig  teilnehmend 
geschildert.  Ey.  nimmt  eher  für  Campe  Partei,  der  erst  nach  anderthalb  Jahren  ,,die 
ersten  Blätter  eines  brauchbaren  Manuskripts"  erhielt,  und  macht  Moritz  ,, lässige 
Säumigkeit  und  Sorglosigkeit"  auf  der  Reise  zum  Vorwurf.  Er  hält  es  für  nötig, 
Goethes  Worte  über  Moritz  „als  Gelegenheitsäusserungen  stark  einzuschränken", 
schätzt  aber  das  Schriftchen  „Über  die  Nachahmung"  mit  Recht  sehr  hoch  ein. 
Moritz  folgte  jetzt  Goethe  „wie  vorher  der  Berliner  Aufklärung".  Dass  Ey.  schliess- 
lich dahin  kommen  rauss,  Moritz  als  Modell  für  Tassos  Charakter  aufzufassen,  ahnt 
man  längst,  bevor  es  geschieht.  Er  sieht  ihn  eben  mit  den  Augen  Antonios: 
„Zwingende  Einbildungen  und  quälende  Wahnvorstellungen  verfolgen  ihn  und 
bestimmen  sein  Tun."  Der  Biographie  folgt  eine  Zusammenstellung  dessen,  was 
Moritz  im  „Anton  Reiser"  richtig  angegeben  hat,  während  die  Fehler  einer  Sonder- 
untersuchung vorbehalten  bleiben.  So  erhebt  sich  aus  den  Akten  wieder  das 
objektive  Urteil,  gegen  das  Moritz  sein  Leben  lang  vergeblich  gekämpft  hat.  Das 
in  erdrückender  Brülle  beigebrachte  Material  muss  mit  Dank  aufgenommen  werden, 
aber  die  abschliessende  Arbeit  ist  das  noch  nicht;  in  ihr  muss  Moritz  gerechter 
behandelt  werden.  Im  Anhange  gibt  Ey.  73  Briefe  von  Moritz,  Nachweise  über 
Briefe  an  ihn,  schliesslich  solche  über  ihn,  initer  denen  die  seines  Bruders  an  Jean 
Paul  die  interessantesten  sind.  Völlig  wie  Vischers  ,,Auch  Einer"  wirft  Moritz  die 
Schuhschnalle,  an  der  er  sich  geritzt  hat,  auf  den  Boden  und  tritt  sie  mit  Füssen: 
,,Die  verfluchten  kleinen  leblosen  Dinger,  wenn  die  sich  auch  noch  gegen  einen 
auflehnen  wollen!"  — 

Andere  Dichter  der  Aufklärungszeit.  G.  A.  Bürgers  „Münch- 
hausen"  nimmt  M.  Süd  (5809)  viel  zu  tragisch,  wenn  er  ihn  als  die  Flucht  des 
enttäuschten  und  verzweifelten  Dichters  in  das  Reich  der  Lüge  betrachtet.  —  Ein 
Anonymus,  v.  F.,  (5810)  erzählt  in  einfacher  Weise  den  Lebenslauf  J.  H.  Campes 
und  druckt  seine  witzlosen  Xenien  über  Sprachreinigung  mit  überflüssigem  Lob 
ab.  —  Die  „Biblische  Geschichte"  J.  P.  Hebels  betrachtet  0.  F  r  o  m  m  e  l  (5815)  als 
ein  Ergebnis  der  Aufklärungszeit,  in  der  sich  die  lutherische  und  die  reformierte 
Kirche  Badens  vereinigten.  Nahezu  sechzigjährig,  begann  Hebel  1818  das  Werk. 
Obwohl  überall  der  alemannische  Sprachcharakter  durch  die  hochdeutsche  Fassung 
scheint,  handelt  es  sich  keineswegs  um  eine  Trivialisierung  ins  Bäurische,  sondern 
die  Schlichtheit  des  Kalendererzählers  eint  sich  mit  der  Kultur  des  Hochgebildeten, 
der  den  grossen  geschichtlichen  Stoff  genial  in  die  Sprache  des  Kindes  transponiert, 
das  Alte  Testament  freilich  besser  als  das  Neue;  Hebels  Liebling  ist  David.  Seine 
erklärenden  und  ermahnenden  Bemerkungen  hält  F.  für  berechtigt,  weil  sie  den 
Kindern  den  Stoff  nahebringen  wollen.  Geschmackvoll  sind  sie  aber  nicht.  —  In 
Th.  G.  von  Hippels  „Lebensläufen"  erkennt  T  h.  Hönes  (5817)  eine  idealisierte 
Autobiographie,  die  ,, reichlichen  Gebrauch  von  Feigenblättern  macht".  Hippel- 
Alexander  hat  eigentlich  überhaupt  keine  schlechten  Eigenschaften.  Ahnlich  steht 
es  mit  der  Selbstbiographie,  die  Hippel  nach  dem  Roman  für  seine  Verwandten 
schrieb.  Die  Mutter  erhält  Züge,  die  sie  nie  besessen  hat;  der  Vater  wird  aus  einem 
Schulmeistor  zum  Pfarrer:  „Hippel  will  sich  um  jeden  Preis  über  das  kleinbürger- 
liche Niveau  des  ärmlichen  Schulhauses,  dem  er  entstammt,  hinausheben."  Er  wühlt 
sich  in  seine  Phantasiegebilde  ein,  bis  er  sie  selbst  für  wahr  hält.  Die  Gründe 
dieses  seelischen  Zwiespaltes  liegen  in  seiner  Entwicklung.  Während  seine  An- 
schauungen auf  dem  Boden  der  Aufklärung  erwuchsen,  war  sein  Verhältnis  zum 
Leben  das  eines  Menschen  von  krankhafter  Sentimentalität.  Daher  hat  er  das 
Bedürfnis,  sich  rückhaltlos  hinzugeben,  wagt  es  aber  nicht,  sondern  zieht  sich  ver- 
schlossen und  misstrauisch  zurück.  Er  schreibt  einem  Freunde  einen  Brief  und 
lässt  ihn  durch  eine  Stafette  zurückholen.  Ähnlich  benimmt  er  sich  als  Liebhaber. 
Durch  ätzenden  Spott  sucht  er  „die  W'unden  seines  verzärtelten  Herzens  zu  stillen". 
Während  Moritz  im  „Anton  Reiser",  wie  H.  glaubt,  „die  schlichte  Wahrheit  ohne 
jede  Beschönigung"  gibt,  nimmt  Hippel  „sich  selbst  viel  zu  ernst"  und  hat  nur 
gegenüber  anderen  Personen  Humor.  Er  ist  „eine  komplizierte  Persönlichkeit,  voll 
von  Widersprüchen  und  zugleich  ausgestattet  mit  einer  ausserordentlichen  Fein- 
fühligkeit für  die  geistigen  Mächte  seiner  Zeit".     Das  Resultat  enttäuscht.     Die  Aus- 


R,  R  i  e  m  a  n  n  ,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts.  783 

fiihrungen  am  Anfange  Hessen  erwarten,  dass  H.  die  Diagnose  auf  Pseudologia 
phantastica  stellen  würde.  —  „Wie  kommt  das  rationalistische  Jahrhundert  zu  Feen- 
raärchen?"  fragt  E.  Bleich  (o820a).  Sie  zogen  Wieland  an,  weil  sie  ihm  „ein 
schrankenloses  Sichergehn"  erlaubten.  Xur  im  Stoff  ist  er  abhängig;  die  Form,  dei- 
launige  Ton  und  die  liebenswürdige  Haltung  sind  sein  Eigentum.  Musäus  opfert 
die  frische  Natur  und  bietet  „satirisch  gefärbte,  launige,  anspielungsreiche,  auch 
wohl  überwitzige  Novellen  dar".  Tieck  motiviert  sorgfältig  und  liefert  im  „Gestiefelten 
Kater"  eine  glückliche  Satire  auf  den  theaterbesuchenden  Hildungsphilister.  Brentanos 
gelegentlich  doch  recht  geschmacklose  literarische  Satire  findet  B.  „launig  und 
immer  liebenswürdig".  An  Hauffs  Märchen  bewundert  er  besonders  die  künstlerische 
Anordnung.  —  Ohne  rechte  Fühlung  mit  den  zahlreichen  letzthin  erschienenen 
Arbeiten  über  den  Roman  des  18.  Jahrhunderts  untersucht  R.  Kyrieleis 
(5823)  M.  A.  von  Thümmels  „Reise".  Das  Herauswachsen  der  einzelnen'  Teile  des 
Romans  aus  der  jeweiligen  Stimmung  Thümmels  und  die  Abhängigkeit  von  Voltaire. 
Rousseau,  Sterne,  Smollet  und  Fielding  werden  gut  beleuchtet,  aber  die  zeit- 
genössischen Dichter  mit  Ausnahme  Wielands  viel  zu  kurz  abgetan.  —  Eine 
Biographie  J.  K.  Wezeis  gibt  G.  L  u  t  z  e  (5825).  Nicht  recht  verständlich  ist  es 
mir,  dass  die  Frage  der  Vererbung  offenbleiben  soll,  obwohl  ein  Bruder  der  Mutter- 
„als  Irrsinniger  gestorben  ist".  L.  sucht  den  Grund  für  Wezeis  Geisteskrankheit  haupt- 
sächlich in  der  ., einseitigen  Erziehungs-  und  Unterrichtsmethode,  welche  die  Aus- 
bildung des  Kopfes  der  des  Gemütes  voransetzte".  Da  diesen  Unterricht  andere 
Schüler  ungefährdet  passierten,  muss  der  Grund  doch  in  der  Anlage  Wezeis  liegen. 
Seine  krankhafte  Eitelkeit  verrät  sich  schon  in  den  Schuljahren;  auf  der  Universität 
gilt  er  für  einen  „empfindlichen  Purschen",  der  sich  von  den  Kommilitonen  fernhält. 
Nach  dem  Erfolge  des  „Tobias  Knaut"  kann  er  weder  in  Leipzig  noch  in  Weimar 
noch  in  Gotha  Fuss  fassen,  weil  er  überall  schon  bedeutende  Persönlichkeiten  vor- 
findet. Das  ist  ihm  unerträglich.  Sein  rastloses  Wanderleben  scheint  in  Wien  zu 
enden,  wo  er  Theaterdichter  wird  und  die  Gunst  des  Kaisers  gewinnt.  Aber  eine 
kleine  Korrektur  an  einem  seiner  Lustspiele  treibt  ihn  hinweg.  Als  Irrsinniger 
kehrt  er  schliesslich  nach  Sondershausen  zurück.  Er  hält  sich  für  einen  Sohn  des 
Fürsten  Heinrich,  will  Sondershausen  zum  Mittelpunkte  des  Buchhandels  machen 
und  schreibt  Gedichte  auf  den  „Gott  Wezel"  oder  die  Götter  Wez  und  El.  Der  Ver- 
fasser gibt  eine  interessante  Probe  aus  dem  Nachlass.  Dass  sich  Sondershausen  nicht 
um  den  Dichter  bekümmert  habe,  ist  eine  Verleumdung.  Die  Regierung  erliess 
sogar  1810  ein  Verbot,  den  Irren  zu  belästigen,  der  in  phantastischer  Kleidung  die 
Wälder  durchwanderte.  Der  Fürst  zog  ihn  sonderbarerweise  zu  den  Hofkonzerten 
und  verbot  das  Applaudieren,  weil  es  den  Unglücklichen  störte  und  erregte.  Wezel 
Hess  dagegen  den  Erbprinzen  nicht  in  seine  Stube,  sondern  erklärte,  aUe  Sonders- 
häuser seien  Idioten.  — 

Sturm  und  Drang.  Zum  Teil  aus  recht  entlegenen  QueUen  trägt 
E.  Lewy  (5827)  die  Erzählungen,  Aufsätze,  Rezensionen  und  Notizen  von 
J^.  M.  R.  Lenz  zusammen.  Aus  den  Handschriften  der  Königlichen  Bibliothek  zu 
Berlin  werden  der  die  Gewähr  der  Willensfreiheit  im  bewussten  Denken  und 
energischen  Handeln  suchende  Aufsatz  „Über  die  Natur  unseres  Geistes"  und  die 
in  seltsamem  Predigtstil  gehaltenen  „Lebensregeln"  stark  vermehrt;  ebendaher  und 
aus  dem  Weimarer  Goethe- Archiv  stammen  die  ,, Notizen",  in  denen  Lenz  versichert: 
.,Goethe  war  nie  ein  anderer  Wohltäter  von  mir,  als  von  Seiten  des  Herzens  und 
Geistes,"  Über  Lenz  als  Philosophen  und  Kritiker  urteilt  L.:  „Er  beobachtet,  hat 
Einfälle,  ist  aber  nicht  imstande,  Gedanken  ruhig  und  logisch  weiterzuführen,  wie  er 
selbst  gut  weiss."  Er  hat  diese  Eigenheit  also  bewusst  kultiviert  und  das  wohl 
unter  dem  Einflüsse  Sternes  und  seiner  deutschen  Nachahmer.  — 

Zeitalter  der  Romantik:  F.  Hölderlin.  Die  dichterische  Ofifen- 
barung  des  Pessimismus  in  HölderHns  „Hyperion"  stellt  H.  von  Berger  (5829) 
hoch  über  „Schopenhauers  Wortgebäude  mit  seinem  Gewirr  von  wahren  und  trüse- 
rischen  Schlüssen".  Untersuchungen  über  die  historischen  Bedingungen  der  Ent- 
stehung der  Dichtung  lehnt  er  ab,  weil  das  mit  dem  „lebendigen^Interesse"  nichts 
zu  tun  hat.  Nur  ihm  entspringt  sein  subjektiver  Gefühlserguss,  der  die  Wissenschaft 
denn  auch  nicht  weiter  bereichert.  — 

Jean  Paul:  Biographisches  und  Charakteristiken.  E.Berend 
(5833)  legt  in  einer  Dissertation  von  dem  neuerdings  üblichen  kolossalen  Umfanse 
seine  Forschungen  über  die  Ästhetik  Jean  Pauls  vor.  Da  er  bei  jeder  Ansicht  des 
Dichters  die  abweichenden  oder  ähnHchen  der  Vor-,  Mit-  und  Nachwelt  anführt,  wird 
die  Hauptsache  oft  von  Anmerkungen  erdrückt,  die  nicht  nur  unter  dem  Texte 
stehen.  B.  gliedert  Jean  Pauls  Entwicklung  in  vier  Perioden:  den  Rationalismus 
(bis  1790),  die  Sentimentalität  (bis  1797),  die  Reife  (bis  1804)  und  die  Ruhe  (bis  1825). 
Statt  der  beiden  letzten  Bezeichnungen  erwartet  man,  da  vorher  literarische  Epochen 


784  R.  Riemann,  Epos  des  18./ 19.  Jahrhunderts. 

g-enannt  sind,  etwa  „Hinwendung*  zur  Romantik"  und  „Zurücktreten  der  romantischen 
Elemente".  In  der  „Vorschule"  will  Jean  Paul  „zwischen  Schlegelismus  und 
Nicolaitismus"  vermitteln,  weil  er  die  Romantik  und  die  x-^ufklärung  fortwährend  in 
sich  trug  und  die  Gegensätze  zwar  ins  Gleichgewicht,  aber  nicht  zum  Ausgleich 
brachte.  Ohne  Verständnis  für  das  Prinzip  der  Goethe-Moritzschen  Ästhetik,  dass 
der  Künstler  an  die  Wirkung  auf  andere  gar  nicht  denkt  und  denken  darf,  verlangt 
Jean  Paul,  dass  der  Autor  seinen  Leser  auf  den  Händen  trage,  und  befolgt  selbst 
in  der  Praxis  diesen  Grundsatz  am  allerwenigsten.  Da  er  kein  Organ  für  bildende 
Kunst  hat,  gibt  er  keine  Definition  der  Schönheit,  sondern  leitet  das  Gefallen  an 
der  Dichtung  aus  der  „Magie  der  Phantasie"  ab,  die  schon  das  Wirkliche  poetisch 
macht.  Am  besten  schildert  der  Dichter,  was  er  nie  gesehen  hat;  denn  danach  sehnt 
er  sich.  Dem  leeren  Phantasten  zieht  Jean  Paul  aber  trotzdem  den  getreuen  Nach- 
schreiber der  Wirklichkeit  vor.  Sein  Ideal  ist  der  Dichter,  der  zwar  die  Gestalten 
erfindet,  sie  jedoch  mit  Zügen  bekleidet,  die  er  der  Wirklichkeit  entnimmt.  Die 
Phantasie  stellt  anschaulich  dar,  was  die  Vernunft  als  absolut  und  unendlich  begreift, 
und  befriedigt  dadurch  die  Sehnsucht  nach  der  übersinnlichen  Welt.  Die  äussere 
Form  erklärt  Jean  Paul  für  unerheblich.  Jeder  Stoff  ist  poetisch,  wenn  er  aus  der 
Seele  des  Dichters  quillt,  der  aber  nicht  in  einem  Charakter,  sondern  in  der  Ver- 
einigung aller  sein  Höchstes  geben  soll.  Freilich  hat  sich  Jean  Paul  selbst  nur 
theoretisch  von  seiner  angeborenen  lyrischen  Subjektivität  zur  epischen  Objektivität 
durchgerungen.  Die  typische  Allgemeinheit,  die  er  von  den  Charakteren  der  ernsten 
Poesie  verlangt,  sucht  er  in  der  Erhebung  zum  Ideal,  das  zugleich  ein  ästhetisches 
und  ein  sittliches  sein  soll.  Die  komische  Poesie  darf  individuell,  muss  aber  zugleich 
allgemein  sein  und  ist  es,  wenn  sie  genial  ist.  Die  Wahrscheinlichkeit  soll  angestrebt 
werden,  doch  sind  die  Charaktere  als  etwas  Gegebenes  anzusehen,  das  keiner  weiteren 
Motivierung  bedarf.  Zur  Verwerfung  der  moralischen  Tendenz  hat  sich  Jean  Paul 
nur  langsam  durchgerungen  und  ist  nie  recht  fest  darin  geworden.  Philosoph  und 
Dichter  scheinen  ihm  nahe  verwandt  und  meist  in  einer  Persönlichkeit  verbunden. 
Die  völlige  Rückkehr  zur  Antike  ist  weder  möglich  noch  wünschenswert,  wohl  aber 
ist  nach  einer  Verschmelzung  der  griechischen  Heiterkeit  mit  der  romantischen 
Sehnsucht  zu  streben.  Der  epische  Sinn  und  das  tiefere  Verständnis  des  Tragischen 
fehlten  Jean  Paul.  Da  ihm  die  Charaktere  höher  stehen  als  die  Handlung,  ist  die 
Charakterentwicklung  seine  Schwäche.  Vor  Bekehrungen  warnt  er  ausdrücklich. 
Am  originellsten  ist  er  in  der  zuvor  fast  völlig  vernachlässigten  Theorie  des  Komi- 
schen. Das  Lächerliche  ist  der  Gegensatz  des  Erhabenen.  Der  Kontrast  muss  sich 
in  einer  Handlung  offenbaren.  Sie  erscheint  uns  als  lächerlich,  weil  wir  dem 
Handelnden  unsere  bessere  Einsicht  unterschieben.  Der  Humor  ist  ein  tolerantes 
Lachen.  Wir  empfinden  die  Narrheit  und  fühlen  zugleich,  dass  sie  eine  allgemeine 
Eigenschaft  ist,  von  der  wir  selbst  nicht  frei  sind.  Also  entspringt  der  Humor  einer 
ernsten  Weltanschauung,  setzt  einen  philosophisch  gebildeten  Geist  voraus  und  kann 
niemals  unbewusst  sein.  Der  naive  Leser  bildet  sich  das  nur  ein,  weil  er  die  Selbst- 
parodie des  Dichters*  nicht  versteht.  Im  Anhang  zeigt  B.,  dass  Jean  Paul  die  „Vor- 
schule" schrieb,  weil  er  sich  von  seinen  Kritikern  nicht  verstanden,  sondern  besten- 
falls „lobend  entstellt"  fühlte.  Demnach  ist  sie  „eine  zusammenhängende  Darlegung" 
der  Prinzipien,  nach  denen  Jean  Paul  seine  Werke  beurteilt  wissen  wollte".  Zum 
Schlüsse  werden  bisher  ung-edruckte  Stellen  aus  den  „Ästhetischen  Untersuchungen" 
mitgeteilt.  —  Das  Naturgefühl  Jean  Pauls  ist,  wie  L.  Böhme  (5834)  ausführt,  nur 
ganz  selten  pantheistisch  g-elärbt.  Vielmehr  steht  der  Mensch  hier  der  Natur  selbständig- 
gegenüber  und  entwickelt  aus  ihren  allgemeinen  Stimmungsanregungen  etwas  Höheres; 
an  den  Landschaftselementen  beruhigen  oder  steigern  sich  seine  Gefühle.  Andere 
Schilderungen  trag'en  symbolischen  Charakter  und  wirken  in  diesem  Sinne  auf  die 
Personen  oder  nur  auf  den  Leser.  Bisweilen  ändert  sich  die  Landschaft  nicht,  aber 
ihr  Bild  wechselt  mit  der  Stimmung  in  der  Seele  des  Beschauers.  Oft  lässt  Jean 
Paul  neu  auftretende  Personen  im  Rahmen  einer  Landschaft  erscheinen,  die  sym- 
bolisch auf  ihren  Charakter  deutet.  Das  Idyllische  spielt  keine  Rolle,  obwohl  der 
Dichter  sonst  doch  gern  zur  Enge  und  Beschränktheit  herabsteigt.  Vielmehr  lässt 
er  uns  den  Reichtum  der  Landschaft,  ihre  Farbenfülle,  die  massenhaft  gehäuften 
Eindrücke,  die  rasch  wechselnde  Szenerie  fast  immer  mit  den  Augen  von  Personen 
sehen,  denen  die  gewaltig-e  Gefühlserhebung  ein  Bedürfnis  ist:  Victor,  Fixlein, 
Siebenkäs,  Albano,  Walt  usw.  Nur  ganz  vereinzelt  taucht  das  Gespensterhafte  im 
„Titan"  auf;  die  Natur  hat  für  Jean  Paul  nichts  Unheimliches  und  Dämonisches. 
Von  den  Jahreszeiten  überwiegen  Frühling  und  Sommer.  Die  Klänge  spielen  keine 
so  grosse  Rolle  wie  die  gern  in  Verbindungen  auftretenden  Farben  und  das  Licht, 
vor  allem  das  des  Mondes  und  des  Sonnenauf-  und  -Untergangs,  die  zum  romantischen 
Landschaftstypus  gehören.  Gern  wird  auch  das  Widerspiel  des  Lichts  auf  dem  Wasser 
geschildert.     Der  Himmel  ist  oft  der  intensiver  gemalte  Teil  der  Landschaft,  die  fast 


R,  R  i  e  m  a  n  n  ,  Epos  des  18,/19.  Jahrhunderts.  785 

stets  Gebirge  oder  Hügel  aufweist  und  nur  selten  unbewegt  ist.  Sogar  die  Strassen 
„laufen  hinauf,  und  der  Frühling  „wirft  blühende  Juwelen  in  die  Täler".  Eine 
Reihe  von  schönen  Analysen  belebt  die  klar  und  sicher  geschriebene  Studie.  —  Die 
Bier-  und  Tabakatmosphäre,  in  der  Jean  Paul  lebte,  schildert  geschmacklos  H.  Eulen- 
berg (5836).  —  Die  Lektüre  des  „Katzenberger"  sucht  E.  Schlaikjer  (5844) 
durch  eine  interessante  Plauderei  über  den  Charakter  des  Helden  zu  empfehlen, 
„der  den  Zynismus  nur  braucht,  um  als  Sonderling  zu  einer  Sonderlingsfreiheit  au 
kommen,  die  ihm  gestattet,  uneingeschränkt  dem  Kultus  seiner  Wissenschaft  zu 
leben".  Seh.  bedauert,  dass  die  humoristischen  Einfälle  sich  im  „Schmelzle"  jagen, 
betont  aber,  dass  gerade  dadurch  die  Gestalt  des  couragierten  Feldpredigers  erst 
greifbar  wird.  — 

Briefe  und  Werke.  Einen  Brief,  den  Jean  Paul  am  13.  April  1824  an 
Gottfried  Weber  schrieb,  veröffentlicht  W.  A  1 1  m  a  n  n  (5845).  Der  Dichter  lehnt  es 
ab,  in  Webers  Hause  zu  wohnen,  da  er  als  Sechziger  zuviel  „eigensinnige  Bedürf- 
nisse" hat,  bittet  aber,  ihm  den  Zugang  zu  den  Bibliotheken  in  Darmstadt  zu  ver- 
mitteln. —  R.  W'ustmann  vereinigt  in  seiner  Jean  Paul-Ausgabe  (5846)  mit  dem 
„Wuz"  die  in  den  Wanderjahren  von  Weimar  bis  Koburg  entstandenen  Hauptwerke. 
Die  Einleitung  gibt  eine  anfänglich  allzu  konzentrierte  Biographie,  die  mit  dem 
Jahre  1795  mehr  in  die  Breite,  geht  und  die  Ursachen  der  Hinwendung  zu  Herder 
anschaulich  entwickelt:  „Es  war  eine  Art  persönliches  Sichgefangengeben  eines 
Gemütes,  das  auf  das  Wertbewusstsein  seiner  jugendlichen  Güte  nicht  verzichten 
wollte,  die  es  an  dem  reiferen  Goethe  nicht  mehr  sah."  Die  Bedrängnis  des  Dichters 
unter  den  heiratslustigen  Damen  fühlt  man  nach.  Die  Bayreuther  Jahre  kommen 
wieder  knapper  weg,  aber  in  der  Besprechung  der  Schriften  finden  sich  Sätze,  die 
in  epigrammatischer  Kürze  die  Ergebnisse  langer  Studien  zusammenfassen:  „Das 
idyllisch-humoristische  Werk  war  jedesmal  nach  dem  idealen  Überfliegen  der  Ausdruck 
des  Sichselbstwiederfindens  des  Dichters."  W.  rechnet  Jean  Paul  zu  den  „ent- 
schlossensten Verzichtern  auf  antike  Mitgift",  bewundert  wie  Ratzel  seine  realistische 
Naturschilderung,  geht  aber  dabei  nicht  auf  den  ekstatischen  Charakter  ein.  In 
Lamprechtscher  Terminologie  rechnet  er  den  Dichter  zu  den  Subjektivisten.  Seine 
Kompliziertheit  führt  er  auf  die  Fülle  des  Beobachteten  und  die  Mischung  der 
poetischen  Elemente  zurück.  Jean  Paul  schlug  die  Brücke  von  der  Empfindsamkeit 
zur  Romantik;  der  Genuss  seiner  Werke  ist  ein  momentaner,  berauschender.  Dass 
er  auch  die  Ausmalung  des  Unheimlichen  beherrschte,  wird  im  Gegensatze  zu 
Böhme  mit  Recht  betont.  Josef  Müllers  Bestreben,  den  Dichter  „als  eine  vorbildliche 
Persönlichkeit  aufzustellen",  lehnt  W.  ab.  Sehr  glücklich  spricht  er  über  das 
„moderig  Gemütliche"  im  „Wuz".  Zur  „Vorschule"  betont  er,  wieviel  ihr  Vischers 
„Ästhetik"  verdankt.  —  Die  anfangs  dreibändige,  dann  durch  Hinzutreten  der  „Vor- 
schule", der  „Levana"  und  der  „Selbstbiographie"  auf  fünf  Bände  (acht  Teile) 
erweiterte  Auswahl  von  K.  Fr  eye  (5847)  bringt  eine  ausführliche  Biographie.  Die 
Jugend  des  Dichters  erklärt  das  „Stück  bunten  Dorfgeschmacks",  das  er  nie  wieder 
los  wurde,  obwohl  er  seit  dem  „Hesperus"  die  ganze  gebildete  Welt  seiner  Zeit 
kennen  lernte.  Jean  Pauls  Gesundung  zeig-t  sich,  als  er  die  Züge  seines  Wesens, 
die  er  abstossen  will,  in  Roquairol  unterliegen  lässt.  Wirklich  „gesund-ironisch"  aber 
wird  er  erst  in  den  „Flegeljahren",  später  unter  dem  Einflüsse  von  Spannungen  in 
der  Ehe  sogar  herb.  Schliesslich  steht  er  zu  Marggraf  im  „Kometen"  wie  Cervantes 
zu  Don  Quichotte.  Eine  liebevolle  Einleitung  zum  „Siebenkäs"  zeigt,  dass  die  Vor- 
züge des  Werkes  nicht  in  der  äusseren  Handlung,  sondern  in  der  von  ihr  ein- 
gerahmten Seelenschilderung  liegen,  in  dem  „halsbrecherischen  und  höchst  eigen- 
willigen Losringen  einer  freien  Seele".  Die  zweite  Auflage  des  Romans  vertieft 
durch  Hinzufügung  einer  grossen  Zahl  anschaulicher  Züge  die  Charakteristik.  Der 
„Titan"  schildert  im  Gegensatze  zum  frevelhaften  Titanismus  „die  echte,  durch  wahren 
Willen  zur  Harmonie  gelangende  Kraft".  Jean  Pauls  Erbitterung  über  die  Ichsucht 
und  Kunstkälte  in  Weimar  durchzieht  das  Werk,  das  nur  durch  das  phantastische 
„Brimborium"  entstellt  wird,  durch  die  „Zurückführung  der  Geistererscheinungen 
und  Geisterstimmen  auf  Bauchrednerei  und  Wachspuppen".  —  Gestützt  auf  seine 
Studien  über  die  „Flegeljahre"  (5849),  führt  K.  Freye  aus,  dass  von  1798—1802 
der  Roman  nur  einen  Helden  hatte,  Gottwalt.  Dann  erst  kamen  Vult  und  das 
Testament  hinzu,  das  den  „romantischen  Geist"  über  das  ganze  Werk  verbreiten 
sollte.  Es  gelang  nicht,  weil  die  Erfindung  zu  grotesk  ist  und  vom  Dichter  selbst 
nicht  ernst  genommen  wird.  Gleichwohl  aber  „geht  von  keiner  Dichtung  Jean  Pauls 
so  sehr  der  Eindruck  gesunder  Kraft  aus  wie  von  dieser".  Walt  und  Vult  sind  die 
unmittelbaren  Vorläufer  Wohlfarts  und  Finks  in  „Soll  und  Haben".  Den  V^orwurf, 
es  sei  nicht  glaublich,  ,,dass  Schmelzle  seine  Lächerlichkeit  so  systematisch  vor  uns 
entwickelt",  weist  F.  zurück,  weil  eben  jede  Einkleidung  ihre  besonderen  Un Wahr- 
scheinlichkeiten  hat,    und    rühmt  die  Gedrängtheit   des   Stiles.     Der  „Katzenberger" 


786  R.  Riemann,  Epos  des  18./19.  Jahrhunderts. 

ist  am  meisten  im  gewöhnlichen  Sinne  „gelungen",  vollkommen  abgerundet,  ;cudem 
das  Vorbild  von  Wilhelm  Raabes  „Wunnigel",  aber  ein  sehr  keckes  Buch,  da  der 
empfindsame  Jean  Paul  hier  „eine  Idealgestalt  der  Empfindungslosigkeit"  zeichnet. 
Das  Gebundensein  des  g-eistigen  Menschen  an  körperliche  Bedingungen  erweist  sich 
als  eine  unerschöpfliche  Quelle  der  Komik.  Die  „Vorschule"  übernimmt  in  Freyes 
Ausgabe  E.  B  e  r  e  n  d  und  wiederholt  kurz  in  der  Vorrede  die  schönen  Resultate 
seiner  w^eniger  kurzen  Dissertation  (5833),  hebt  auch  hervor,  dass  Jean  Paul  „als 
einer  der  ersten  das  üenie  Schopenhauers  erkannte  und  verkündete".  Die  „Levana" 
l'asst  Freye  als  „ein  Buch  vom  Menschen"  auf,  als  abschliessende  Niederschrift  von 
Erfahrungen  Jean  Pauls  und  als  Vc^bereitung  zum  Erziehungswerk  an  den  eigenen 
Kindern.  Die  ,, Selbstbiographie"  macht  die  Kindheitsgeschichte  zu  der  des  künftigen 
Dichters  und  Denkers  und  deutet  an,  wie  sich  die  Werke  aus  den  frühen  Eindrücken 
entwickelt  haben.  —  Die  unverkennbare  Verwandtschaft  der  lyrischen  Ekstase  Jean 
Pauls  mit  dem  Impressionismus  der  „Blätter  für  die  Kunst"  hat  vor  zehn  Jahren 
St.  George  und  K.  Wolfs  kehl  (5848)  veranlasst,  die  Streckverse,  Träume, 
Gesichte  und  „Abschlüsse"  aus  seinen  Romanen  herauszulösen  und  in  der  bekannten 
seltsamen  Orthographie  und  Druckausführung  vorzulegen.  Die  zweite  Auflage  betont, 
,,dass  der  noch  ungesehene  Jean  Paul  der  Töne  und  Träume,  durch  diese  Seiten 
offenbart,  zum  erstenmal  von  einer  Gemeinschaft  gesehen  wurde,  und  dass  die 
grösste  dichterische  Kraft  der  Deutschen  (nicht  der  grösste  Dichter;  denn  der  ist 
Goethe)  nun  nicht  mehr  gänzlich  ungenutzt  daliegen  muss."  Den  richtigen  Platz 
konnten  ihm  „die  falsch  überblickenden  (jeschichtschreiber"  nie  anweisen.  Ich  über- 
blicke resigniert  weiter  falsch.  —  Jean  Pauls  Studien  zu  einer  Fortsetzung  des 
„Siebenkäs"  legt  K.  Freye  (5850)  vor  und  erklärt  den  Torso  daraus,  dass  Jean 
Paul  selbst  in  unglücklicher  Ehe  lebte:  „So  verschob  sich  ihm  wohl  auch  unbewusst 
der  Plan  so  häufig,  dass  er  immer  wieder  vor  der  Ausführung  zurückscheuen 
musste."  Eine  grosse  Anzahl  von  Notizen  gehört  eigentlich  gar  nicht  zum  Plan, 
sondern  stellt  nur  Versuche  dar,  die  eigenen  Nöte  künstlerisch  zu  beherrschen  und 
einzuordnen,  so  der  durchstrichene  Titel:  ,,Jean  Pauls  Ehe  mit  seiner  Frau,  einer 
geborenen  Maier."  Der  Held  ist  ein  Schriftsteller,  der  mit  seiner  unpraktischen  Frau 
fortwährend  in  kleinen  Differenzen  lebt  und  sich  besonders  aufregt,  wenn  sie  seiner 
Einsicht  in  Erziehungsfragen  misstraut.  Über  das  Ende  ist  sich  der  Dichter  nicht 
klar  gewesen,  hat  bald  an  Scheidung,  bald  an  einen  versöhnlichen  Ausgang  gedacht 
und  diese  in  der  verschiedensten  Weise,  durch  Scheintod  der  Frau,  Erkranken  des 
Mannes  usw.,  motivieren  wollen.  Der  Gesamteindruck  ist  auch  hier  der,  dass  die 
Handlung  Jean  Paul  vollkommen  gleichgültig-  ist,  dass  sie  nicht  notwendig  aus  den 
Charakteren  hervorgeht,  sondern  spielerisch  behandelt  wird.  —  Das  Geleitwort,  dass 
V.  Gold  Schmidt  (5851)  seiner  Prachtausgabe  des  „Katzenberger"  mitgibt,  feiert 
den  Humoristen  als  „den  letzten,  der  noch  nichts  weiss  von  Heine,  dem  grossen 
Juden  mit  der  nach  Gallien  sehnenden  Seele",  und  empfiehlt  ihn  den  Kennern 
Nietzsches.  Die  V^orreden  werden  an  den  Schluss  gestellt,  weil  „vorderhand  nur  die 
allerwenigsten  sich  durch  eine  Jean  Panische  Vorrede  nicht  verstimmen  lassen".  — 
W.  M  ünchs  Werk  über  die  „Levana"  (vgl.  JBL.  19Ü6/7,  N.  4517)  besprechen  J.  von 
Müller  und  A.  Brausewetter  (5853).  Müller  zollt  ihm  warme  Anerkennung, 
lehnt  aber  die  Ableitung  der  dichterischen  Begabung  Jean  Pauls  aus  der  musika- 
lischen des  Vaters  ab,  ebenso  die  der  geselligen  Talente,  und  betont,  dass  sie  den 
Bewohnern  des  Fichtelgebirges  überhaupt  eigentümlich  sind.  Brausewetter  rühmt 
die  Gegenüberstellung  des  „Emile"  und  der  „Levana"  und  dankt  Münch  für  die 
Hervorhebung  der  „auch  durch  unsere  Moderne  nicht  eingeholten  eigenartigen  Ge- 
danken Jean  Pauls".  — 

H.  von  Kleist.  Durch  Druck  und  Ausstattung  zeichnet  sich  unter  den 
verschiedenen  Kleist-Ausgaben  die  des  Tempel- Verlags  aus  (5856).  A.  Eloesser 
vereinigt  in  einem  vornehmen  Bande  die  Erzählungen,  kleinen  Schriften,  satirischen 
Briefe  und  Beiträge  zu  den  „Abendblättern".    Der  Kommentar  liegt  noch  nicht  vor.  — 

Ernst  Koch  und  andere.  Der  hundertste  Geburtstag  Ernst  Kochs, 
des  ,, Prinz  Rosa-Stramin"-Dichters,  rief  zum  3.  Juni  1908  eine  ganze  Flut  von  Ge- 
dichten, Reden  und  Artikeln  zu  Ehren  dieses  sonst  recht  selten  behandelten  hessischen 
Poeten  hervor.  F.  Wippermann  (5867)  erzählt  in  einer  mageren  und  nicht 
immer  klaren  Lebensskizze,  wie  Koch  dem  reaktionären  Minister  Hassenpfiug  diente, 
dann  furchtbare  Leiden  in  der  Fremdenlegion  durchmachte,  endlich  1837  in  Pamplona 
zum  Katholizismus  übertrat  und  1858  in  Luxemburg  als  Lehrer  am  Athenäum  starb. 
Das  „planlose  Buch",  das  nach  einem  von  Kochs  Braut  auf  Stramin  gestickten  Notiz- 
buchdeckel heisst,  vergleicht  W.  mit  Andersens  ,, Bilderbuch"  und  Eichendorffs 
„Taugenichts".  Die  ausgeprägt  katholische  Grundanschauung  der  späteren  Er- 
zählungen Kochs  bestreitet  er,  macht  ihnen  aber  die  Häufung  von  Unwahrscheinlich- 
keiten  zum  Vorwurfe.  —  Die  Entstehung  des  Prinzen  behandelt  H.  K  ra  n  z  (5867a). 


R.  Riemann,  Epos  des  18.  19.  Jahrhunderts.  787 

Kochs  Vater  holte  den  Freund  des  Sohnes,  den  Redakteur  Saloraon  Hahndorf,  aus 
der  hessischen  Ständeversammlung-,  nannte  ihn  den  „würdigen  Kumpan"  des  Dichters 
und  zwang-  ihn  zu  dem  Versprechen,  im  nächsten  Jahre  (1832)  nichts  von  ihm  zu 
drucken.  Koch  fand  Trost  in  der  Liebe  zu  Henriette  von  Bosse  und  vollendete  im 
Herbst  1833  den  „Prinzen",  Als  er  1834  erschien,  verliess  der  Dichter  die  Heimat.  — 
Die  skizzenhafte  Form  des  Prinzen  leitet  H.  Altmüller  in  einem  Koch-Heft  des 
„Hessenland"  (5868)  aus  der  „literarischen  Bierstimm  ung-"  ab,  die  sich  unter  dem 
Einflüsse  der  Jungdeutschen  verbreitet  hatte,  betont  aber,  dass  Koch  im  Gegensatze  zu 
ihnen  kindlich  fühlt  und  kein  Witzler,  sondern  ein  echter  Humorist  ist.  Die  bisher 
ungedruckten  Gedichte  Kochs,  „Zueignung"  und  „Mein  Asyl",  sind  unbedeutend. 
Die  unter  dem  Pseudonym  Leonhard  Emil  Huber  von  Koch  1831  und  1832  ver- 
öffentlichten herzlich  matten  „Vigilien"  gefallen  einem  Anonymus.  Er  versichert, 
dass  sie  mit  „feiner  Satire  und  frischem  Humor  die  damaligen  politischen  Zustände 
streifen",  und  widerlegt  sich  selbst,  indem  er  die  letzte  zur  Probe  abdruckt. 
E.  Schröders  Rede  hebt  scharf  hervor,  dass  Koch  „aus  einem  enthusiastischen 
Liberalen  ein  Gehilfe  des  Ministers  Hassenpflug  wurde",  das  Vertrauen  seiner  Eltern, 
die  Liebe  seiner  Braut  und  die  Gunst  des  Publikums  verlor,  jeden  sittlichen  Halt 
einbüsste  und  nun  in  Algier  und  Spanien  dafür  litt,  „dass  eine  ernste  Zeit  den 
Jüngling  nicht  als  Mann  gefunden  hatte".  Das  deuten  die  übrigen  Jubiläumsartikel 
freilich  aus  falscher  Pietät  nur  verschwommen  an.  Den  „Prinzen"  stellt  Seh.  in  die 
Zeit  ein,  in  die  Abhängigkeit  von  Heines  „Reisebildern"  und  sogar  von  Clauren: 
„Es  bleibt  doch  immer  der  Eindruck  einer  sprudelnden  Phantasie:  ein  reger  Wechsel 
der  Bilder,  Farben  und  Töne,  der  weder  ermüdet  noch  beunruhigt."  Natürlich  ist 
mit  einer  solchen  Charakteristik  dem  Dichter  sehr  viel  be.sser  gedient  als  mit  einer 
kritiklosen  Loberei,  die  das  Gute  nicht  heraushebt,  sondern  begräbt.  —  Friedrich 
von  Sallets  phantastischen  Roman  „Kontraste  und  Paradoxen"  (5869)  bringt  der 
Hyperion- Verlag  mit  kongenialen  Illustrationen  von  A.  Woelfle  heraus.  —  Über  eine 
in  der  „Rivista  Viennese"  (1838 — ^40)  erschienene  italienische  Übersetzung  von 
E.  Zschokkes  „Loch  im  Ärmel"  spricht  U.  C  h  i  u  r  1  o  (5871).  —  Die  Märchenausgabe 
L.  Kiesgens  (5874a)  gibt  ein  kleines  Lexikon  der  nötigsten  Erklärungen  und 
schneidet  den  Text  für  Kinder  zu.  — 

Ausländische  Literatur.  Über  Milton,  sowie  auch  über  Bodmer 
und  Klopstock  handelt  wenig  originell  ein  Ungenannter  (5876).  —  Wilh.  und  Fritz 
Miessners  Übertragung  der  „Clarissa"  Richardsons  (5877)  gibt  L.  Geiger,  der 
den  Rom  au  vorher  nicht  gelesen  zu  haben  bekennt,  Anlass  zu  einer  starken  Ent- 
täuschung. Richardson  lässt  zwar  mehrere  Personen  schreiben,  wechselt  aber  nicht 
im  Stile.  Man  hört  von  Clarissas  guten  Eigenschaften,  sieht  sie  aber  nicht.  Der 
Aufbau  der  Handlung  ist  kindlich,  die  Inszenierung  der  Katastrophe  erbärmlich:  die 
Charaktere  sind  sämtlich  outriert.  Wie  Lovelace  die  bestrickende  Anmut,  so  fehlt 
Clarissa  die  Würde.  Den  ungeheuren  Erfolg  des  Romans  kann  man  sich  nur  daraus 
erklären,  dass  die  Sentimentalität  hier  Triumphe  feiert,  die  englischen  Sitten  treu 
geschildert  sind,  die  Spannung  unendlich  lange  erhalten  bleibt  und  Tugend  und 
Lüsternheit  in  einer ]?merk würdigen  Mischung  erscheinen.  Hier  darf  ich  einmal 
wieder  auf  Blankenburg  hinweisen^  der  in  seinem  „Versuch  über  den  Roman"  auch 
für  die  Mängel  der  „Clarissa"  ein  offenes  Auge  gehabt  hat.  — 


JfthiMlMrielite  tit  uueia  dtatsolie  Litomturgatchiclil«.  XIZ^XX. 


67 


788  G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

(IV,31>  =  N.  5879-6511.) 

Georg-  Pfeffer. 

Epos  (B.  Hamerling,  N.  Lenau,  J.  V.  von  Snheffel,  0.  von  Redwitz).  —  Ilumoristisches  Epos  (W.  Busch).  — 
Modernes  Epos  (K.  Spitteler).  —  Übersetznngsliteratar.  —  Koman  und  Novelle:  Allgemeines  und  Ästhetisches.  —  Gesamt- 
darstellungen. —  Sammlungen.  —  Historischer  und  kulturhistorischer  Roman  und  Novelle  (C.  F.  Meyer).  —  Yolkstümliche 
Erzählung  und  Dorfgeschichte:  Einzelne  Länder:  Hannover;  Schleswig-Holstein;  Mecklenburg;  Plattdeutsche 
Erzähler  (J.  H.  Fehrs,  F.  Beuter);  Österreich  (Ad.  Stifter);  Thüringen  und  Sachsen.  —  Neuerer  Boman  und  Novelle:  J.  Groste; 
Hans  Hoffmann;  G.  Keller;  Eud.  Lindau;  F.  von  Saar;  Th.  Stürm.  —  Moderner  Roman  und  Novelle  (W.  von 
Polenz).  —  ünterhaltungsschriftsteller.  —  Frauendichtung:  Ältere  Zeit;  Gegenwart.  —  Ausländische  Romandichter 
in  Deutschland:  England-Amerika ;  Frankreich ;  Russland.  — 

Epos.  H.  Schierbaums  (5888)  anspruchsloses  Büchlein  behandelt  das 
Wesen  von  R.  Hameriings  „Ahasver  in  Rom",  die  Entstehung  des  Gedichts,  das 
Verhältnis  des  Dichters  zu  dem  Stoff,  den  Inhalt  des  Epos,  die  Hauptgestalten  der 
Dichtung,  die  kritische  Behandlung  des  Werkes  und  endlich  seinen  ästhetischen  und 
ideellen  Wert.  Seh.  schöpft  viel  aus  fremden  Quellen  und  tritt  verhältnismässig 
wenig  mit  Eigenem  hervor.  Nützlich  ist  die  beigegebene  Hamerling-Bibliographie.  — 
Der  zweite  Band  der  Deutsch-österreichischen  Klassikerbibiiothek  enthält  N.  L  e  n  a  u  s 
(5893)  Savonarola  und  Don  Juan.  Kurze  Einleitungen  orientieren  über  das  Leben 
des  Dichters  und  die  Entstehung  der  beiden  Werke.  —  Eine  reiche  biographische 
und  literarische  Ausbeute  ergaben  die  von  J.  Prölss  (5897)  veröffentlichten  Briefe 
J.  V.  von  Scheffels  und  seiner  Mutter  an  Friedrich  Eggers.  Früher  Erforschtes 
wird  durch  diese  Jugendbriefe  Scheffels  bestätigt  und  ergänzt,  wohl  auch  berichtigt, 
andrerseits  wird  die  in  den  letzten  Jahren  mit  so  vielem  Für  und  Wider  aufgebauschte 
Legende  von  Scheffels  erster  und  einziger  Liebe  zu  Emma  Heim  „gründlich  zerstört", 
was  übrigens  in  der  neueren  Literaturforschung  nachgerade  eine  Mode  geworden  zu 
sein  scheint.  Für  die  Zerstörung  dieser  Legende  kommt  vor  allem  Scheffels  Be- 
kenntnis in  seinem  Brief  vom  17.  Oktober  1847  in  Betracht.  Da  lesen  wir,  dass  ,,die 
schöne  kleine  Julie  von  SchlichtegroU"  ihm  „merklich  gefallen  hat",  dass  „das  kleine 
Engelsköpfchen"  ihn  „in  der  Erinnerung  durch  allen  Saus  und  Braus  des  Studenten- 
lebens begleitet  und  mehrfach  in  seinem  Herzen  herumspukt".  Ja,  seine  Neigung 
wird  so  stark,  dass  er  daran  denkt,  seinen  Vater  um  Julie  für  ihn  werben  zu  lassen. 
Da  muss  sie  auf  den  Wunsch  ihrer  Eltern,  wie  Scheffel  meint,  einen  alten  Hausfreund 
heiraten.  P.  glaubt  auch,  dass  das  tatsächliche  Verhältnis  zu  Emma  Heim  in  seiner 
Bedeutung  für  das  Liebeselement  im  „Trompeter  von  Säkkingen"  noch  mehr  ein- 
geschränkt werde,  wenn  man  die  humoristische  Schalttagsepistel  vom  29.  Februar 
1852  berücksichtige.  Da  wird  allerdings  die  Liebe  zu  dem  „holdseligen  Freifräulein 
Julia  von  Schlichtegroll"  vor  jeder  anderen  hervorgehoben,  und  P.  schliesst  daraus, 
dass  er  wohl  an  diese  gedacht  habe,  „als  damals  die  Gestalt  des  Freifräuleins  von 
Schönau,  der  Geliebten  Werner  Kirchhofs,  in  seiner  Seele  immer  mehr  Leben 
gewann".  Die  Persönlichkeit  des  Friedrich  Eggers,  der  als  Journalist,  Literar- 
historiker und  Dichter  Hervorragendes  geleistet  habe,  wird  von  P.  liebevoll  skizziert, 
und  die  Genesis  und  Entwicklung  der  Freundschaft  zwischen  ihm  und  vScheffel 
bietet  mancherlei  literarische  und  künstlerische  Einblicke.  P.  betont  mit  Recht,  dass 
nicht  politische  Verbindungsideale,  sondern  die  gemeinsame  Liebe  zur  Kunst  die 
beiden  zusammengeführt  habe.  Wie  sehr  Scheffel  den  glücklichen  Einfluss  Eggers' 
anerkannte,  zeigt  besonders  sein  schönes  Bekenntnis  in  dem  Brief  vom  17.  Oktober 
1847:  „Mein  lieber  Fritz!  Ich  habe  Dir  einen  Satz  schon  oft  wiederholt  und  Du 
sollst  ihn  jetzt  wieder  zu  hören  bekommen,  das  ist  der,  dass  ich  ein  gut  Theil  von 
dem,  was  ich  bin,  Dir  zu  verdanken  habe;  Du  hast  mir  geistige  Anregung  und 
Form,  und,  was  noch  mehr  ist,  Du  hast  meinem  Herzen  einen  Inhalt  gegeben,  den 
ich  zeitlebens  nicht  vergesse.  Darum  zieh  Dich  nie  von  mir  zurück,  lieber  Fritz,  — 
und  wenn  ich  Dich  in  Berlin  hie  und  da  gekränkt  habe,  so  vergiss  das  und  denk 
an  München  und  unser  dortiges  Leben."  Solche  schönen  menschlichen  Züge  Scheffels 
bekunden  die  Briefe  noch  oft,  und  sie  treten  auch  in  dieser  Beziehung  ebenbürtig 
neben  die  vor  einigen  Jahren  zuerst  veröffentlichten  Briefe  Scheffels  an  Schwanitz 
(vgl.  JBL.  1905,  N.  2422;  1906/7,  N.  4569).  —  S.  G.  Mulerts  (5900)  Buch  über 
Scheffels  Ekkehard  als  historischen  Roman  ist  auf  den  Satz  gestimmt:  „Die  wichtigsten 
Momente  des  Romans  sind  kaum  geeignet,  ein  getreues  Spiegelbild  des  10.  Jahr- 
hunderts zu  geben.  Was  in  der  Erzählung  widerklingt,  ist  ein  Echo  aus  dem 
Innenleben  des  Dichters.  Seine  Liebe,  sein  Leid,  seine  Kämpfe  und  Zweifel,  seinen 
Übermut  und  seinen  Unmut  bringen   sie  zum  Ausdruck."     Man  sieht:   wie  wenig  M. 


G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.  789 

auch  geneigt  ist,  den  Ekkehard  als  historischen  Roman  anzuerkennen,  die  wirklichen 
Vorzüge  des  Werkes  will  er  durchaus  gelten  lassen.  Selbst  der  jugendliche  Über- 
mut im  Roman,  an  dem  so  mancher  Kritiker  Anstoss  genommen  hat,  erscheint  ihm 
als  unerlässlich  für  das  eigenartige  Leben  in  der  Dichtung.  Im  ganzen  scheint  mir 
die  Basis,  auf  der  M.  seine  Untersuchung  aufbaut,  zu  breit  angelegt.  Wozu  die 
langen  Auseinandersetzungen  mit  Lessing  und  die  Polemik  gegen  Spielhagen  und 
Vischer!  Da  Scheffel  ja  selbst  in  der  Einleitung  zum  Ekkehard  und  in  einem  Brief 
wesentliche  Richtlinien  für  den  historischen  Roman  gegeben  hat,  so  hätte  es  genügt, 
in  aller  Kürze  die  Theorie  des  historischen  Romans  zu  entwickeln  und  dann,  wie  es 
M.  mit  vielem  Verständnis  tut,  sie  praktisch  an  Scheffels  Roman  zu  erproben,  M.  geht 
die  wichtigsten  Momente  des  Romans  durch,  um  zu  sehen,  ob  sie  „das  künstlerisch 
gezeichnete  Wirklichkeitsbild  einer  bestimmten  deutlich  hervortretenden  geschicht- 
lichen Epoche"  sind.  Zunächst  der  Hauptheld.  M.  zeigt  uns  den  Charakter  des 
historischen  Ekkehard  und  stellt  den  Scheffeischen  daneben.  Dort  ein  zielbewusster, 
mannhafter  Mönch,  Lehrer  und  Hofmann,  hier  ein  schwankender,  liebeskranker 
Träumer.  Mit  feinem  Verständnis  zeigt  M.,  wie  infolge  der  inneren  Lebenserfahrungen 
des  Dichters  die  Umwandlung  des  historischen  Charakters  sich  vollzog.  Er  zieht 
—  freilich  nicht  mit  vollem  Recht  —  Scheffels  Liebe  zu  Emma  Heim  und  seine 
Stellung  zur  Religion  heran,  um  die  starke  Vermischung  des  Subjektiven  mit  dem 
Objektiv-Historischen  verständlich  zu  machen.  Im  Anschluss  hieran  gibt  M.  eine 
Charakteristik  der  Herzogin  nach  der  Geschichte  und  nach  dem  Roman  und  beklagt 
auch  hier,  dass  Scheffel  sie  nicht  konsequent  in  der  Eigentümlichkeit  ihrer  Zeit  dar- 
gestellt habe.  Sehr  fleissig  behandelt  M.  schliesslich  die  Kulturschilderungen.  Er 
konstatiert  überall  Scheffels  reiche  Kenntnisse  und  seine  Geschicklichkeit  in  ihrer 
Ver\^erlung,  aber  er  findet  doch  auch  hier  Irrtümer.  So  vermisst  er  das  rechte  Bild 
von  einer  herzoglichen  Burg,  und  besonders  tadelt  er  Scheffels  Darstellung  des 
Klosterlebens.  Hier  habe  der  Dichter  vorzugsweise  unsympathische  Züge  ausgewählt 
und  manches  im  Extrem  oder  direkt  falsch  dargestellt.  Gewissenhaft  sucht  M.  auch 
hierfür  aus  der  seelischen  Verfassung  des  Dichters  eine  Erklärung  zu  geben.  — 
Unter  Aufbietung  von  vielem  nebensächlichen  und  ganz  überflüssigem  Requisit  hat 
B.  Lips  (5918)  eine  recht  umfangreiche  Schrift  über  O.  von  Redwitz'  Amaranth 
veröffentlicht.  Die  Literaturgeschichte  wird  von  ihr  schwerlich  grossen  Nutzen  haben, 
und  L.s  Versuch,  O.  von  Redwitz'  Epos  zu  neuem  Leben  zu  erwecken,  ist  im  g-anzen 
als  gescheitert  anzusehen.  Weder  die  Darstellung  noch  die  angezogenen  literarischen 
Beziehungen  vermögen  irgendeine  eindrucksfähige  Folie  für  den  Dichter  und  sein 
Werk  zu  geben.  — 

Humoristisches  Epos.  Das  Werk  der  drei  Brüder  Nöldecke  (5922) 
über  W.  Busch  war  mir  nicht  zugänglich,  ich  verweise  auf  die  in  der  Bibliographie 
verzeichneten  Besprechungen.  —  Trotzdem  0.  F.  V  o  1  k  m  a  n  n  s  (5923)  Untersuchung 
über  die  Motive  und  Quellen  von  W.  Busch  keine  absolut  sicheren  Resultate  gezeitigt 
hat,  so  hat  sie  doch  in  geschickter  Weise  die  Sphäre  gekennzeichnet,  in  der  des 
Dichters  Motive  zu  suchen  sind.  Freilich  wird  man  sich  gerade  bei  Busch  am  aller- 
wenigsten gern  mit  Quellensucherei  befreunden  wollen.  Aber  V.s  Arbeit  bietet  der 
Hinweise  genug,  die  der  Beachtung  wert  sind  und  der  Originalität  des  Dichters 
durchaus  keinen  Eintrag  tun.  Busch  selbst  hat  in  einem  von  V.  zitierten  Brief 
bestätigt,  dass  Volkslied,  Märchen  und  Sage  an  ihm  ,,nicht  lautlos  vorübergegangen 
sind''.  Nach  dieser  Richtung  bewegt  sich  vorzugsweise  V.s  Untersuchung.  Aber 
auch  mit  Kortum  und  Reuter  setzt  der  Verfasser  Busch  in  interessante  Parallelen. 
Wenn  auch  eine  Abhängigkeit  von  Reuter  bei  Busch  schwer  nachzuweisen  ist,  so 
zeigen  die  von  V.  beigebrachten  Vergleiche  jedenfalls,  wie  fest  beide  Dichter  im 
Volksleben  wurzelten,  und  wie  sie  aus  ihm  mit  Geschick  ihre  Motive  zu  nehmen 
verstanden.  — 

Modernes  Epos.  Das  Verhältnis  zwischen  Nietzsche  und  K.  Spitteler 
hat  seit  der  Zeit,  wo  Spitteler  bekannter  wurde,  seine  Freunde  und  Feinde  lebhaft 
beschäftigt.  Veranlassung  dazu  bot  ihnen  eine  gewisse  Ähnlichkeit  zwischen  Nietzsches 
„Zarathustra"  und  Spittelers  „Prometheus  und  Epimetheus"  (vgl.  unter  anderen 
F.  Weingartner  JBL.  1904,  N.  2964;  H.  Kesser  JBL.  1905,  N.  2379).  Verhältnismässig 
spät  und  nur  veranlasst  durch  wegwerfende  Bemerkungen  der  Frau  Förster-Nietzsche 
(in  dem  Aufsatz  „Nietzsche  und  die  Kritik"  in  der  Zeitschrift  „Morgen")  tritt 
K.  Spitteler  (5939a)  jetzt  selbst  hervor.  Und  wie  herzlich  unbedeutend  sind  seine 
Beziehungen  zu  Nietzsche!  Er  hat  ihn  nicht  einmal  persönlich  kennen  gelernt  oder 
überhaupt  gesehen.  Im  Sommer  1887  begann  Nietzsche  nach  Sp.s  Bericht  sich 
für  ihn  zu  interessieren  und  war  bemüht,  dem  „vergessenen  und  verlassenen  Schrift- 
steller" einen  Verleger  zu  verschaffen.  Der  nach  Sp.s  Angabe  magere  und 
geistig  wenig  ergiebige  Briefwechsel,  den  er  mit  Nietzsche  pflog,  drehte  sich  haupt- 
sächlich um  dieses  leidige  Thema.    Auf  Veranlassung  J.  V.  Widmanns    musste    Sp. 

67» 


790  G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

„zehn  dicke  philosophische  Bände"  von  Nietzsche  besprechen,  was  dieser  „mit  heller 
Freude"  aufnahm.  Nach  der  ung-ünstigen  Wirkung  des  ,, Falles  Wagner",  dem 
Sp.  als  der  einzige  „frohlockend"  zugestimmt  hatte,  wollte  Nietzsche  Sp. 
ins  Treffen  schicken  und  ihm  heimlich  die  Waffen  liefern.  Sp.  lehnte  das  ab. 
Nietzsche  konnte  es  ihm  nicht  verzeihen  und  machte  seinem  Groll  in  Bemerkungen 
über  Sp.  Luft.  Was  die  Ähnlichkeit  zwischen  „Zarathustra"  und  „Prometheus 
und  Epimetheus"  betrifft,  so  erklärt  Sp.,  dass  er,  wie  die  meisten  Werke  Nietzsches, 
auch  den  „Zarathustra"  nie  gelesen  habe.  Im  übrigen  möchte  er  der  Frage  ganz 
objektiv  gegenüberstehen.  — 

Ubersetzungsliteratur.  Gegenüber  den  vernichtenden  Kritiken,  die 
R.  Zoozmanns  Dante- Übersetzung  (5949)  bei  B.  Wiese  und  R.  Borchardt 
(5944)  fand,  kann  ich  als  Nichtfachmann  über  die  äusserlich  so  ungemein  schöne 
Ausgabe  nichts  weiter  sagen.  — 

Roman  und  Novelle:  Allgemeines  und  Ästhetisches. 
Eine  fleissige  Arbeit  schrieb  H.  Bracher  (5960)  über  Rahmenerzählung  und  Ver- 
wandtes bei  Keller,  C.  F.  Meyer  und  Storm.  Ihrem  Titel  entsprechend,  bringt  die 
Arbeit  keine  historischen  Entwicklungslinien,  sondern  sie  legt  das  Schwergewicht 
auf  das  ästhetisch-ethische  Moment;  d.  h.  B.  weist  nach,  „wie  neben  der  rein  prak- 
tischen Tendenz  in  der  Rahmenfiktion  das  Streben  nach  ästhetischer  Wirkung  mehr 
und  mehr  sich  geltend  macht,  und  wie  in  der  Folge  die  Rahmenerzählung  ersetzt 
wird  durch  die  umrahmte  Einzelnovelle."  Zunächst  beschäftigt  sich  B.  mit  Kellers 
Rahmenzyklen,  den  „Züricher  Novellen"  und  dem  ,, Sinngedicht",  die  er  einzeln 
betrachtet,  um  festzustellen,  welche  technischen  Mittel  der  Dichter  angewandt  hat. 
Im  Schluss  des  Kapitels  stellt  er  einen  kurzen  Vergleich  zwischen  den  alten  und 
diesen  neuen  Rahmenzyklen  an.  Die  „Züricher  Novellen"  bezeichnen  nach  B.  nur 
eine  Vorstufe  zu  der  kunstvollen  Geschlossenheit  des  „Sinngedichts",  dessen  um- 
rahmende Fabel  durch  spannende  Fülle  und  Reichtum  der  Motive  sich  aus- 
zeichne. Beide  Zyklen  haben  mit  ihren  Vorgängern,  die  ihrer  Fiktion  und  ihrem 
Aufbau  nach  nur  Sammelwerke  sind,  nichts  zu  tun  und  stehen  auf  eigenem  Boden. 
Im  zweiten  Kapitel  untersucht  B.  die  Rolle,  welche  die  Manuskriptfiktion  in  der 
Rahmenerzählung  spielt.  Ein  kurzer  literarhistorischer  Rückblick  bezeichnet  den 
Gegensatz  zwischen  der  früheren  Manuskripttechnik,  die  nur  „eine  Stimmungsberech- 
nung und  eine  Neckerei  den  Lesern  gegenüber"  beabsichtigte,  und  derjenigen  der 
modernen  Novellistik,  wo  sie  künstlerisch  von  Bedeutung  wird.  Den  Begriff  Manu- 
skript fasst  B.  ziemlich  weit:  er  bezieht  auch  den  Brief  und  die  eingeschobene  Ich- 
erzählung, soweit  sie  sich  als  etwas  ausserhalb  der  Erzählung  selbst  Entstandenes 
geben,  mit  ein.  Auch  da,  wo  von  nachgelassenen  Briefschaften  oder  Tagebüchern 
Verstorbener  die  Rede  ist,  spricht  B.  von  Manuskripttechnik.  Am  glücklichsten  ist 
das  dritte  Kapitel  über  die  umrahmte  Einzelnovelle.  B.  behandelt  da  alle  in  Betracht 
kommenden  Fragen:  die  Situation  des  Rahmeneingangs,  die  Identität  und  Eintührung 
des  Erzählers,  die  Zuhörer,  die  Komposition  und  Vortragsweise  der  Innenerzählung. 
Sehr  schön  lässt  B.  in  diesem  Kapitel  die  besondere  Kunst  eines  jeden  der  drei 
Dichter  hervortreten,  so  etwa  wenn  er  darauf  hinweist,  mit  welchen  Vorteilen  Meyer 
grosse  und  hervorragende  Männer  zu  seinen  Gewährspersonen  macht,  oder  wenn  er 
betont,  wie  es  übrigens  auch  schon  A.  Frey  getan  hat,  dass  Meyer  durch  seine 
Rahmenkunst  ein  Porträt  Dantes  von  monumentaler  Wirkung  zeichnen  konnte.  Hat 
B.  in  seinem  Buch  auch  nicht  alle  Fragen  lösen  können  —  er  gibt  eine  Reihe  solcher, 
die  noch  zu  lösen  sind,  im  Schlusswort  an  —  so  hat  er  jedenfalls  gezeigt,  wie  tief 
die  uns  zunächst  nur  äusserlich  bedeutungsvoll  erscheinende  Technik  in  das  Wesen 
der  Dichter  selbst  hineinführt.  —  E.  Bertram  (5966)  hat  eine  Reihe  von  Romanen 
zusammengestellt,  in  denen  der  spezifisch  wienerische  Geist  in  seinen  verschiedenen 
Nuancen  zum  Ausdruck  kommt.  Es  handelt  sich  um  Romane  von  Adrian,  Beer- 
Hofmann,  Schaukai,  Lucka,  Bahr,  Schnitzler  und  Bartsch.  Ihr  individueller  Aufbau, 
ihre  persönlich  bedingte  Sonderart  und  ihre  Stellung  innerhalb  des  ganzen  Kreises 
wird  eingehend  dargelegt.  — 

Gesamtdarstellungen.  Das  bekannte,  von  der  Kritik  nicht  besonders 
freundlich  aufgenommene  Buch  von  H.  Keiter-Kellen  (5971)  über  den  Roman 
(vgl.  JBL.  1904,  N.  2970;  1905,  N.  2384)  bringt  in  der  vorliegenden  dritten  Auflage 
als  Erweiterung  eine  kompendienhaft  gehaltene  und  deshalb  wissenschaftlich  bedeu- 
tungslose Geschichte  des  Romans  seit  den  ältesten  Zeiten  bei  den  verschiedenen 
Kulturvölkern.  Wie  in  den  beiden  anderen  Abschnitten  („Der  Inhalt  des  Romans" 
und  „Die  Form  des  Romans  und  der  Erzählung")  ist  auch  hier  der  Standpunkt  des 
Verfassers  so  einseitig,  dass  er  der  künstlerischen  Bedeutung  einzelner  Romandichter 
nicht  gerecht  werden  kann.  —  In  vermehrter  und  verbesserter  Auflage,  bis  auf  die 
jüngste  Vergangenheit  fortgeführt,  liegt  H.  Mielkes  (5972)  Geschichte  des  deutschen 
Romans  vor  (vgl.  JBL.  1904,  N.  2975).  — 


G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.  79^ 

Sammlungen.  Von  den  in  der  Bibliographie  verzeichneten  Sammlungen 
seien  die  mir  vorliegenden  von  N.  Falk  (5976),  O.  H  e  1 1  i  n  g  h  a  u  s  (5978)  und 
die  unter  dem  Titel  „Das  Siebengestirn"  (5982)  herausgegebenen  auch  hier  noch 
einmal  besonders  genannt.  — 

Historischer  und  kulturhistorischer  Roman  und  Novelle. 
Für  die  in  zweiter  Auflage  erschienene  C.  F.  M  e  y  e  r  -  Biographie  von  A,  Frey 
(6000)  verweise  ich  auf  das  Lob,  das  R.  Fürst  der  ersten  Auflage  ausgesprochen  hat 
(JBL.  1900,  IV  3:  141).  Frey  erklärt  im  Vorwort  zur  neuen  Auflage,  dass  er  von 
der  im  Laufe  des  letzten  Jahrzehnts  erschienenen  Meyer-Literatur  beinahe  nichts 
benutzt  habe  und  dass  er  eine  Auseinandersetzung  mit  irgendwera,  „obgleich  ich 
nicht  wenig  auf  dem  Herzen  und  auf  der  Zunge  hätte",  vermied.  Ob  dieser  Stand- 
punkt richtig  ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Jedenfalls  ist  so  der  Grundcharakter 
des  Buches  in  jeder  Weise  gewahrt  geblieben,  anderseits  aber  wäre  vielleicht  manches 
noch  geklärt  worden,  wenn  F.  diese  vornehme  Zurückhaltung  nicht  geübt  hätte.  Ich 
habe  hier  also  nur  über  die  Zusätze  in  dieser  zweiten  Auflage  zu  berichten.  F.  legt 
in  dem  Kapitel  „Das  Bild  des  Dichters'-  das  Verhältnis  Meyers  zur  Geschichte 
energischer  dar.  Er  sagt:  „Meyer  war  ein  hervorragender  Erfinder,  der  seinen 
Fabeln  nur  deswegen  das  Gewand  vergangener  Jahrhunderte  überwarf,  weil  seine 
grosse  stilisierte  Kunst  die  Gegenwart  nicht  verträgt."  Zahlreicher  sind  die  Zusätze 
im  Kapitel  „Die  grosse  Ernte".  F.  bietet  eine  kurze,  glänzende  Charakteristik  der 
Gedichte,  er  berichtet  über  die  Entstehung  des  „Pagen  Leubelfing",  er  analysiert 
ausführlich  die  drei  Aufgaben,  die  in  der  „Hochzeit  des  Mönchs"  nebeneinander  und 
zum  Teil  durcheinander  gelöst  werden,  und  spricht  eingehender  als  früher  über  die 
Bedeutung  der  „Richterin"  und  die  „Versuchung  des  Pescara".  Endlich  berichtet 
F.  im  Kapitel  „Dunkle  Vorboten",  wie  der  Gedanke  an  eine  poetische  Behandlung 
des  „Komtur"  den  Dichter  von  Jugend  auf  bewegt  habe.  Umfangreicher  ist  auch  der 
Anhang  geworden,  und  ein  Sach-  und  Personenregister  erleichtert  die  Orientierung.  — 
Die  von  A.  F  r  e  y  herausgegebenen  Briefe  C.  F.  Meyer-s  (6004)  waren  mir  nicht 
zugänglich.  Ich  verweise  auf  die  in  der  Bibliographie  verzeichneten  Besprechungen, 
besonders  auf  die  von   Erich   Schmidt  in  der  „Deutschen  Literaturzeitung".  — 

Volkstümliche  Erzählung  und  Dorfgeschichte:  Einzelne 
Länder:  Hannover.  Eine  Festgabe  zum  50.  Geburtstag  erhielt  H.  Sohnrey  in 
einem  von  E.  K  ü  c  k  herausgegebenen  Sammelbande  (6075).  Die  Beiträge  beschäftigen 
sich  mit  den  sozialen  Bestrebungen  Sohnreys.  Wichtig  in  literaturgeschichtlicher 
Beziehung  ist  der  Aufsatz  H.  von  Lüpkes  über  den  inneren  Zusammenhang  des 
Dichters  und  Reformators  Sohnrey.  — 

Schleswig-Holstein.  Ein  kurzes  Lob  mag  auch  hier  dem  fleissigen 
Büchlein  von  W.  Lobsien  (6080a)  gesagt  werden.  Lobenswert  ist  sein  Streben, 
die  ausgeprägte  Heimatliebe  und  Stammeseigentümlichkeit  als  das  allen  Dichtern 
Gemeinsame  immer  wieder  in  den  Vordergrund  zu  stellen.  Th.  Storm  ist  L.  der 
Ausgangspunkt,  von  dem  aus  die  erzählende  Kunst  Schleswig-Holsteins  zu  betrachten 
ist,  und  was  L.  über  Storm  zu  sagen  hat,  zeigt  vor  allem,  wie  tiefes  Verständnis  er 
für  das  Wesen  seines  Heimatlandes  besitzt.  Neben  Storm  stehen  ihm  W.  Jensen, 
T.  Kroger  und  auch  H.  Heiberg  am  höchsten,  und  gegenüber  den  jüngsten  Erzählern 
mit  ihrem  zum  Teil  beispiellosen  Erfolg  bewahrt  sich  L.  erfreulicherweise  sein  ruhiges 
Urteil.  Erwähnt  mag  noch  werden,  dass  auch  die  Dichter  Hamburgs  und  Lübecks 
mit  in  die  Betrachtung  einbezogen  sind.  — 

Mecklenburg:  Plattdeutsche  Erzähler.  Hier  und  da  mit 
begeistertem  I^b  vielleicht  zu  weit  gehend,  fixiert  Ch.  B  o  e  c  k  (6094a)  in  einer 
kleinen  Schrift  das  literarische  Porträt  von  J.  H.  F  e  h  r  s ,  eines  plattdeutschen 
Dichters,  der,  wie  aus  B.s  ansprechender  Arbeit  hervorgeht,  in  weit  höherem  Masse 
Beachtung  verdient,  als  es  bisher  geschehen  ist.  B.  führt  uns  den  LjTLker  und  Er- 
zähler Fehrs  vor  und  überzeugt  uns  auf  Grund  eingehender  Analysen  von  seiner 
durchaus  gesunden  und  gediegenen  Kunst  und  von  seiner  hohen  Bedeutung  für  die 
plattdeutsche  Kulturgeschichte.  —  Nicht  sehr  zahlreich  waren  auch  in  diesen  Berichts- 
jahren die  Beiträge  zur  Reuter-  Literatur.  An  erster  Stelle  haben  die  Briefe  zu 
stehen,  die  W  i  1  h.  Meyer  (6098)  veröffentlicht  hat.  Nach  einer  kurzen  Einleitung 
über  die  literarische  Tätigkeit  Ed.  Hobeins  teilt  M.  aus  dem  reichen  Briefwechsel 
Hobeins  6  Briefe  Reuters  aus  den  Jahren  1860—63,  16  Briefe  Groths  aus  den  Jahren 
1860 — 74,  die  zum  Teil  nur  in  Auszügen  gegeben  werden,  und  einen  Brief  J.  Brinck- 
manns  aus  dem  Jahre  1870  mit.  Des  letzteren  Brief  gibt  ein  anmutiges  Zeugnis  von 
Brinckmanns  liebenswürdigem  und  bescheidenem,  aber  fest  in  sich  gegründetem 
Wesen  und  könnte  als  Vorrede  zu  seiner  Erzählung  „Uns'  Herrgott  up  Reisen"  dienen. 
Zugleich  mit  diesem  Brief  wird  ein  Blatt  veröffentlicht,  das  Erklärungen  von  15  in 
der  genannten  Erzählung  vorkommenden  Wörtern  enthält.  Groths  Briefe,  im  aU- 
gemeinen   nicht  sehr  erfreulich,   bringen  lehrreiche  Erörterungen  über  die  Schreib- 


792  Gr.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart. 

weise  der  plattdeutschen  Sprache.  Sehr  wertvoll  sind  die  sechs  Reuter-Briefe. 
Sie  enthalten  Äusserungen  über  „Hanne  Nute",  über  die  Urg-eschichte  von  Mecklen- 
burg, über  die  Gebrüder  Boll  und  über  Reuters  Übersiedlung  nach  Eisenach,  Mit 
dem  in  den  letzten  Jahren  häufig  erörterten  Verhältnis  Reuters  zu  Groth  beschäftigen 
sich  die  zwei  ersten  Briefe.  Diese  Briefe  Reuters  und  die  drei  ersten  Briefe  Groths 
beweisen,  dass  schon  Ende  des  Jahres  1860  durch  die  Vermittlung  Eduard  Hobeins 
zwischen  Reuter  und  Groth  ein  ehrenvolles  Verhältnis  hergestellt  worden  ist.  Die 
Sache  ist  wichtig  genug,  dass  hier  eine  Stelle  aus  Reuters  Brief  vom  November  1860 
abgedruckt  werden  muss:  „Mit  wirklichem  Vergnügen  vernehme  ich  durch  Ihre  Güte, 
dass  Groth  an  eine  Aussöhnung  denkt;  wer  mich  irgendwie  genauer  kennt,  der  weiss, 
dass  ich  gerne  mit  aller  Welt  in  Frieden  lebe  und  keinen  Groll  nachtrage.  Hat 
Groth  mich  einmal,  wie  ich  gestehen  muss  nach  meiner  eigenen  auch  noch  bestehenden 
Ansicht,  ungerechter  Weise  tief  verletzt,  so  hat  er  später  sich  in  so  freundlicher  Weise 
gezeigt,  dass  ich  vollständig  ausg-esöhnt  bin.  Nur  eine  Bitte  habe  ich  bei  einem  etwa 
mit  der  Zeit  eintretenden  Verkehr:  auf  den  Grund  des  Zerwürfnisses  darf  nicht  zurück- 
g-egangen  werden,  er  sei  nicht  allein  vergeben,  sondern  auch  vergessen."  Merk- 
würdigerweise hat  K.  Th.  Gaedertz  diesen  Irrtum,  den  in  neuerer  Zeit  auch  W.  Seel- 
mann  (JBL.  1905,  N.  2461)  und  C.  F.  Müller  (JBL.  1905,  N.  2457)  in  ihren  Reuter- 
Biog-raphien  wiederholen,  nicht  aufgeklärt,  trotzdem  er  diesen  Reuter-Brief,  wie  M. 
versichert,  im  Jahre  1900  lange  Zeit  in  seinem  Hause  gehabt  hat  und  1901  den  Brief 
im  dritten  Teil  seiner  Sammlung  „Aus  Fritz  Reuters  jungen  und  alten  Tagen"  hat 
abdrucken  lassen.  Gaedertz,  der  1890  in  seinen  „Fritz  Reuter-Studien"  recht  selbst- 
bewusst  die  Abweisung  von  Groths  Versöhnungsversuchen  betont  hatte,  lässt  im 
Jahre  1901  diese  ganze  prächtige  Stelle  aus  dem  Reuter-Brief  weg  und  ersetzt  sie 
durch  Punkte!  M.  kennzeichnet  dieses  gerade  nicht  ehrliche  Verhalten  Gaedertz'  mit 
dem  gebührenden  Nachdruck.  Im  übrigen  stellt  M.  den  Grund  des  Streites  zwischen 
Groth  und  Reuter  in  durchaus  objektiver  Weise  dar.  In  seiner  Besprechung  der 
M.schen  Veröffentlichung  will  C.  F.  Müller  trotz  der  vorerwähnten  Briefstelle  die 
Aussöhnung  zwischen  den  beiden  Dichtern  nicht  gelten  lassen.  —  Eine  neue  Reuter- 
Ausgabe,  die  von  H.  B.  G  r  u  b  e  (6101),  erschien  im  Berichtsjahr.  In  der  Einleitung 
erzählt  der  Herausgeber  Reuters  Lebensg-ang  mit  besonderer  Berücksichtigung  des 
Verhältnisses  zwischen  Vater  und  Sohn.  Ohne  sich  auf  literarische  Einzelausführungen 
einzulassen,  würdigt  G.  hier  auch  den  dichterischen,  kulturellen  und  historischen  Wert 
von  Reuters  Werken.  Die  Einzelheiten  sind  den  Einleitungen  zu  den  einzelnen 
Werken  vorbehalten.  So  widerspricht  G.  in  der  Einleitung  zu  den  „Läuschen  und 
Rimels"  der  genugsam  widerlegten  Legende,  dass  Reuter  durch  Groths  „Quick- 
bom"  verlockt  worden  sei,  es  ihm  gleichzutun.  Ebenso  verurteilt  G.  die  These  von 
W.  Seelmann  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  4748a),  dass  Reuter  den  Stoff  zu  seinen  „Läuschen 
und  Rimels"  zum  Teil  aus  älteren  Jahrgängen  der  Münchener  „Fliegenden  Blätter" 
bezogen  habe.  Überhaupt  tritt  G.  gegen  die  Pedanterie  zahlreicher  Literaturhistoriker 
auf,  die  überall  nach  Vorbildern  Reuters  forschen.  Die  Ausgabe  selbst  bietet  nichts 
besonders  Neues.  Vier  Läuschen,  die  Reuter  in  der  zweiten  Auflage  als  „schwächere 
und  unpassendere"  ausgeschieden  hatte,  sind  im  Anhang  wieder  beigefügt.  In  der 
Ausgabe  von  „Kein  Hüsung"  hingegen  fehlen  die  vier  von  C.  F.  Müller  (vgl. 
JBL.  1905,  N.  2457)  aus  der  ersten  Auflage  wieder  hinzugefügten  Strophen.  Der 
Schluss  von  G.s  Ausgabe  enthält  Reuters  sogenannte  „Kleinere  Schriften".  Dem 
Ganzen  folgen  Anmerkungen,  und  ein  Wörterbuch  ist  beigegeben.  — 

Österreich.  Nach  einer  Pause  von  drei  Jahren  sind  zwei  weitere  Bände 
der  grossen  Gesamtausgabe  Ad.  Stifters  (6129)  erschienen.  Über  Zweck  und 
Aufgabe  dieser  Ausgabe  hat  sich  A.  Sauer  (vgl.  JBL.  1904,  N.  3042)  ausgesprochen. 
Der  unter  Mitwirkung  von  F.  H  ü  1 1  e  r  von  R.  F  r  i  e  b  ,  H.  H  a  r  t  m  a  n  n  ,  J.  Taub- 
mann herausgegebene  zweite  Band  der  Gesamtausgabe  bringt  den  zweiten  Band  der 
„Studien",  die  „Narrenburg"  und  „Die  Mappe  meines  Urgrossvaters".  Nach  dem  von 
allen  Herausgebern  festgehaltenen  Schema  behandelt  R.  Frieb  in  seiner  Einleitung 
die  Entstehung  der  „Narrenburg",  die  literarischen  Anregungen  und  die  persönliche 
Grundlage,  die  Wandlungen,  die  das  Werk  bei  der  Bearbeitung  für  die  einzelnen 
Auflagen  erfahren  hat,  und  endlich  die  Aufnahme,  die  es  bei  den  Zeitgenossen  fand. 
H.  Hartmann  und  J.  Taubmann  behandeln  in  ähnlicher  Weise  „die  Mappe".  Die 
Einleitungen  gehen  in  gründlicher  Weise  auf  die  gestellten  Probleme  ein  und  er- 
örtern sie  kritisch  und  philologisch.  Will  man  ein  Kapitel  besonders  hervorheben, 
so  müsste  es  das  über  die  beiden  Fassungen  der  „Narrenburg"  sein  mit  dem  inter- 
essanten Einblick  in  die  Entwicklung  von  Stifters  Stil.  Ebenfalls  verdienen  die 
Bemerkungen  über  Stifters  Darstellung  der  Natur,  die  in  strengem  Gegensatz  zur 
Novellentechnik  der  Zeit  stand,  besondere  Beachtung.  Der  andere  der  mir  vor- 
liegenden Bände,  der  fünfte  Band  der  Gesamtausgabe,  ist  unter  Mitwirkung  von 
F.  H  ü  1 1  e  r  und  H.  Sturm  von  F.  E  g  e  r  e  r  und  A.  Raschner  herausgegeben 


G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.  793 

und  enthält  die  „Bunten  Steine".  Nach  einer  zusammenfassenden  Darstellung-  der 
Entstehungsgeschichte  dieser  Erzählungen  und  des  Einflusses  des  Volksmärchens 
auf  das  Werk  werden  die  einzelnen  Dichtungen  nach  den  oben  angeführten  Gesichts- 
punkten besprochen.  Das  poetische  Manifest,  die  berühmte  „Vorrede",  erfährt  eine 
gründliche  Analyse  und  wird  als  ein  stilles,  ernstes  Bekenntnis  den  leidenschaftlichen 
und  zum  Teil  umwälzenden  Produkten  einiget  Zeitgenossen  gegenübergestellt.  Der 
Text  in  beiden  Bänden  ist  ausserordentlich  genau,  die  Ausstattung  und  Orientierung 
in  jeder  Beziehung  mustergültig.  In  seiner  ausführlichen  Besprechung  weist  F.  Hüller 
vor  allem  auf  das  bedeutsame  Resultat  der  Herausgeber  des  zweiten  Bandes  hin: 
Das  Märchen  von  der  Weltabgeschiedenheit  und  Waldesstille  Stifters  habe  sich  in 
eine  entgegengesetzte  lachende  Wahrheit  verwandelt.  H.  führt  das  im  einzelnen 
näher  aus.  — 

Thüringen  und  Sachsen.  Das  Buch  von  R.  Müller-Ems  (6152) 
über  O.  Ludwigs  Erzählungskunst  ist  in  einer  neuen,  unveränderten  Ausgabe  er- 
schienen (vgl.  JBL.  1905,  N.  2481).  —  Eine  sehr  geschmackvolle  Ausgabe  von 
Ludwigs  „Heiteretei"  (6154)  erschien  im  Insel-Verlag.  Der  Herausgeber,  P.  Merk  er, 
gibt  einleitend  eine  kurze  Entwicklungsgeschichte  der  Dorfdichtung,  weist  dann  auf 
die  besondere  Stellung  der  „Heiteretei"  in  dieser  Entwicklungsreihe  hin  und  be- 
schäftigt sich  schliesslich  mit  der  Erzählungstechnik  im  einzelnen.  Der  Text  der 
Ausgabe  ist  von  M.  nach  den  ersten  Drucken  sorgfältig*  verglichen  und  weist,  soweit 
ich  nachprüfen  konnte,  keine  Ungenauigkeiten  mehr  auf.  — 

Neuerer  Roman  und  Novelle:  Julius  Grosse.  Es  war  ein 
pietätvoller  Gedanke  von  Julius  Grosses  Tochter,  zum  80.  Geburtstag  ihres  Vaters, 
den  er  selbst  nicht  mehr  erlebt  hat,  eine  würdige  Auswahl  und  Ausgabe  seiner 
Werke  zu  veranstalten  und  damit  dem  deutschen  X^olke  die  Kenntnis  eines  Dichters 
zu  ermöglichen,  der  längst  nicht  die  Vergessenheit  verdient,  in  der  er  lebte  und 
noch  lebt.  Unter  Mitwirkung-  von  A.  Bartels,  J.  Ettlinger,  H.  von 
Gumppenberg  und  F.  Muncker  hat  Antonie  Grosse  (6199)  die  wert- 
vollsten Schöpfungen  der  Jugend-  und  Mannesjahre  gesichtet  und  zu  einem  einheit- 
lichen Ganzen  vereinigt.  Den  äusserlich  überaus  stattlichen  drei  Bänden  der  Auswahl 
hat  A.  Bartels  eine  Lebensskizze  Grosses  vorausgeschickt.  Auf  Grund  von  Grosses 
eigenen  Lebenserinnerungen,  die  er  im  Jahre  1896  unter  dem  Titel  „Ursachen  und 
Wirkungen"  schrieb,  und  unter  Benutzung  von  anderen  biographischen  Quellen  fasst 
B.  die  Hauptzüge  von  Grosses  menschlicher  und  dichterischer  Entwicklung  zu- 
sammen und  gibt  zum  Schluss  eine  sorgfältig  abgewogene  Charakteristik  des  Dichters 
Grosse.  In  höchst  beachtenswerter  Weise  und  im  Gegensatz  zur  bisherigen  Be- 
urteilung von  Grosses  literarischer  Pereönlichkeit  sucht  B.  hier  den  Grundzug  seiner 
Begabung  festzustellen.  Da  alle,  die  Grosse  gekannt  haben,  besonders  Prutz,  Roquette 
und  Heyse,  von  einem  Vorherrschen  der  Phantasie  bei  ihm  sprechen,  so  gibt  B. 
zunächst  eine  bestimmte  Erklärung  vom  Wesen  der  Phantasie,  vergleicht  damit 
Grosses  Phantasiekunst  und  komml  zu  dem  Schluss,  dass  man  nicht,  wie  es  oft 
geschieht.  Grosse  einfach  einen  Romantiker  nennen  dürfe,  so  sicher  auch  seine 
Dichtungen  im  allgemeinen  romantisch  erschienen.  Auch  möchte  ihn  B.  nicht,  wie 
es  W.  Kirchbach  (vgl.  JBL.  1905,  N.  2363a)  getan  hat,  mit  einem  Skalden  oder  alt- 
hermundurischen  Barden  vergleichen,  wie  er  denn  überhaupt  nicht  so  viel  Gewicht 
auf  das  Ahnungsleben  gelegt  haben  will.  Grosses  Phantasieleben  erinnert  ihn  viel- 
mehr an  die  phantasievollen  Epen  der  fahrenden  Spielleute  des  12.  Jahrhunderts, 
deren  volksmässige  Epen  Grosse  jedoch  deshalb  weit  an  Kunst  überrage,  weil  er  als 
Dichter  vollkommen  auf  der  Höhe  moderner  Kultur  stehe  und  die  dichterische 
Technik  seiner  Zeit  in  ungewöhnhchem  Masse  beherrsche.  Bei  dieser  Fassung  von 
Grosses  Wesen  schätzt  B.  die  epischen  und  vor  allem  die  lyrischen  Dichtungen  als 
des  Dichters  Bestes  ein.  Den  lyrischen  Teil  der  Auswahl  hat  er  darum  wohl  auch 
selbst  bearbeitet.  Die  von  ihm  gebotene  Auswahl  gibt  ein  vollständiges  Bild  von 
Grosses  Lyrik  überhaupt.  B.  charakterisiert  sie  in  der  Einleitung  richtig:  die  Tiefe 
der  phantasievoll  verklärten  Empfindung  werde  durch  eine  freie  pathetische  Kraft 
ergänzt,  wenn  es  gelte,  in  politischen  Dichtungen,  in  episch-lyrischen  Gemälden,  in 
historischen  Anekdoten  mit  breiten  Pinselstrichen  fortzureissen.  Die  Sprachvirtuosität 
versage  sich  auch  dem  L^Tiker  Grosse  nirgends.  B.  charakterisiert  dann  die  einzelnen 
Zyklen.  Der  Zyklus  „Emma"  ist  ihm  das  Wertvollste  und  Ergreifendste,  was  Grosse 
in  seiner  Jugendzeit  auf  lyrischem  Gebiet  geschaffen  hat,  und  B.  behauptet,  dass 
einem  Chamissos  „Frauenliebe  und  -Leben"  daneben  fast  prosaisch  vorkäme.  Den 
Höhepunkt  der  Ausgabe  bilden  ohne  Zweifel  die  epischen  Verserzählungen  Grosses. 
Wenn  auch  manches  fehlt,  vor  allem  das  Volkramslied,  das  nach  einer  Bemerkung 
von  B.  neben  anderem  in  einem  Nachtragsband  erscheinen  soU,  so  ist  die  Aus- 
wahl reichhaltig  genug  und  erschliesst  vollkommen  den  Reichtum  von  Grosses  epischer 
Kunst,     Wir  finden  aus  der  Sammlung  „Episoden  und  Epiloge"  die  wichtigsten  Stücke, 


794  G.  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart. 

4ann  die  episch-lyrische  Dichtung  „Das  Mädchen  von  Capri",  die  unheimlich  wirkende 
Erzählung-  „Des  Ketzers  Beichte",  das  Waldidyll  „Der  g-raue  Zelter",  die  morgenländische 
Erzählung-  „Tamarena",^  die  Alpengeschichte  „Gundel  vom  Königssee"  und  endlich 
Grosses  tiefsinnigstes  Werk  „Abul  Kazims  Seelenwanderung".  Zu  dieser  Auswahl  hat 
F.  M  u  n  c  k  e  r  die  Einleitung  geschrieben,  die  klar  und  umfassend  über  Grosses 
Verserzählungen  unterrichtet.  Den  Epiker  Grosse  mit  Geibel  und  den  Dichtern  seines 
Münchener  Kreises  vergleichend,  meint  M.,  dass  ihn  dicht  neben  Heyse  die  novellistischen 
Vorzüge  seiner  Verserzählungen,  die  Kunst  der  Seelenmalerei  und  der  zwanglos-leichte, 
anmutig  fesselnde  Vortrag  stellten.  An  H.  Lingg  und  den  Grafen  Schack  erinnere 
die  Kraft  seiner  Farben  bei  Bildern  aus  längst  vergangenen  Zeiten,  und  mit  Geibel 
habe  er  die  Herrschaft  über  die  äussere  Form  der  Sprache  und  die  Begeisterung  für 
die  Grösse  und  Einheit  des  deutschen  Vaterlandes  gemein.  Aus  der  ungewöhnlich 
grossen  Zahl  der  Dramen  bietet  die  vorliegende  Ausgabe  nur  zwei:  ,,Die  Ynglinger" 
und  „Tiberius".  Ich  kenne  den  Dramatiker  Grosse  nicht  und  vermag  deshalb  nicht 
zu  beurteilen,  ob  gerade  diese  beiden  Stücke  besonders  bezeichnend  für  Grosses  dra- 
matische Kunst  sind,  H.  von  Gumppenberg,  der  mit  der  Auswahl  der  Dramen 
betraut  war,  erklärt,  dass  „Tiberius"  schon  deshalb  ein  unbestreitbares  Recht  auf 
Berücksichtigung  an  erster  Stelle  habe,  „weil  er  sich  seinerzeit  eines  wirklichen,  kräf- 
tigen Bühnenerfolgs  erfreute  und  die  praktische  Berechtigung  des  Dramatikers  Grosse 
der  breiten  Öffentlichkeit  gegenüber  am  schlagendsten  erwies".  G.  beschäftigt  sich 
dann  näher  mit  den  beiden  Dramen  und  erörtert  auch  die  Frage,  weshalb  der  Dra- 
matiker Grosse  kein  besonderes  Glück  hatte.  Den  dritten  Band  der  Ausgabe  bilden 
die  Prosaerzählungen  Grosses.  Ist  die  Auswahl,  verglichen  mit  der  Menge  Grossescher 
Erzählungen,  verhältnismässig  recht  klein,  so  geben  die  hier  gebotenen  Erzählungen, 
die  kleine  Skizze  ,,Der  tolle  Heinze",  die  Kriminalnovelle  „Ravensbeck",  die  beiden 
historischen  Romane  ,,Das  Bürgerweib  von  Weimar"  und  „Der  Spion",  doch  ein  an- 
schauliches Bild  davon,  wie  gross  Grosse  war  im  Ersinnen  und  Verweben  des  Stoffes 
und  wie  er  historische  Gegenstände  und  tiefere  Zusammenhänge  im  menschlichen 
Leben  mit  künstlerischem  Ernst  zu  behandeln  weiss.  J.  Ettlinger,  der  Heraus- 
geber dieser  Auswahl,  meint  sogar  in  der  Einleitung,  und  meines  Erachtens  mit  einem 
gewissen  Recht,  dass  „Das  Bürgerweib  von  Weimar"  den  besten  historischen  Volks- 
romanen zuzuzählen  sei  und  dass  Grosse  mit  diesem  Kulturgemälde  mehr  Anspruch 
auf  Volkstümlichkeit  habe  als  der  Verfasser  der  „Ahnen".  Der  Zeitroman  ,,Der  ge- 
treue Eckart",  der  nach  einer  Bemerkung  J.  Petersens  Grosses  persönlichstes  Werk 
auf  dem  Gebiet  der  Prosaerzählungen  ist,  bleibt  einem  Nachtragsband  vorbehalten.  — 
Hans  Hoffmann.  In  seiner  Skizze  über  Hoffmann  behandelt 
W.  Arminius  (6201)  vorzugsweise  den  Charakter  und  die  Bedeutung  seiner 
Werke.  A.  betont  vor  allem  den  Reichtum,  den  Hoffmann  in  bezug  auf  Stoff 
und  Charaktere  besitze,  und  sein  inniges  deutsches  Gemüt.  —  Viel  bedeutender  ist 
O.  Ladendorfs  (6202)  Buch  über  Hoffmann.  Bei  aller  freundlichen  und  freund- 
schaftlichen Gesinnung  gegenüber  dem  Dichter  hat  sich  L.  ein  unbefangenes  und 
selbständiges  Urteil  gewahrt,  und  es  ist  ihm  gelungen,  Hoffmann  als  eine  durchaus 
individuelle  Künstlernatur  darzustellen.  L.  hat  die  persönlichen  Lebensverhältnisse 
nur  insoweit  herangezogen,  als  sie  auf  die  dichterische  Entwicklung  Hoffmanns  von 
Einfluss  waren.  So  steht  schon  gleich  die  Schilderung  der  Heimat  und  Jugendzeit 
in  enger  Beziehung  zur  Entwicklung  von  Hoffmanns  praktischer  Begabung,  und 
mit  Interesse  hört  man,  dass  sich  schon  der  Primaner  an  Raabes  Erstlingswerken  von 
ganzer  Seele  erquickte.  Besonders  reizvoll  weiss  L.  die  Zeit  darzustellen,  wo  HofT- 
mann  zur  Erkenntnis  seines  Dichterberufs  gelangte.  Durch  die  erschöpfenden  Ana- 
lysen der  Erstlingsuovellen  erleichtert  es  sich  L.,  zu  beurteilen,  in  welches  Verhältnis 
Hoffmann  etwa  zu  Eichendorff,  Heyse  und  Keller  zu  setzen  ist.  Den  weiteren  Ent- 
wicklungsgang des  Dichters  zeigt  uns  L.  durch  seine  gehaltvolle  Besprechung  des 
zweiten  Novellenbandes  mit  dem  lehrreichen  Vergleich  des  ersten  und  zweiten  Druckes 
der  Novelle  „In  den  Schären".  Die  Novelle  „Der  Hexenprediger"  ist  mit  ihrer 
strengen  Folgerichtigkeit  der  psychologischen  Entwicklung  nach  L.s  Urteil  eine  der 
vollendetsten  Arbeiten  des  Dichters.  Die  Beziehungen  zwischen  Hoffmanns  Novelle 
„Brigitta  von  Wisby"  und  dem  gleichnamigen  Trauerspiel  von  Richard  Voss  und  die 
freiere  Gestaltung  desselben  Stoffes  durch  W.  Jensen  werden  von  L.  angedeutet. 
Die  literarischen  Beziehungen  zu  G.  Keller  verfolgt  L.  auch  in  der  Besprechung  des 
Novellenbandes  „Im  Lande  der  Phäaken".  „Die  hier  behandelten  Probleme  und 
Gestalten  werden  durch  eine  ähnliche  Ortseinheit  zusammengehalten  wie  die  Seld- 
wyler  Novellen  und  erzeugen  dieselbe  Stimmung  wie  die  ,Sieben  Legenden'."  An 
die  Behandlung  der  Novellen  schliesst  L.  diejenige  der  humoristischen  Romane.  In 
dem  humoristisch-dialektischen  Charakterroman  „Der  eiserne  Rittmeister"  sieht  L.  mit 
M.  Necker  den  künstlerischen  Ausdruck  von  Hoffmanns  Ethik.  Den  Novellenband 
„Pas  Gymnasium  zu  Stolpenburg"  hält  L.  wegen  seiner  vollendeten  Form  und  tief- 


G.  Pfoffpr,  Von  Goethes  Tod  his  zur  Gegenwart.  705 

innerlichen  Erfassung-  der  Probleme  fiiv  das  Meisterstück  Hoffmanns,  und  mit  Hecht 
safift  er,  dass  weder  Dreyer  noch  Fontane  noch  Joh.  Schlaf  Hoffraann  in  der 
Schilderung-  der  Poesie  und  der  Schmerzen  des  Gymnasiallehrerstandes  erreicht 
hätten.  Mit  einer  kurzen  Betrachtung  von  Hoffmanns  Lyrik,  seinen  geographischen 
imd  literaturgeschichtlichen  Arbeiten  —  das  prächtige  Raabe-Büchlein  (vgl.  JBL. 
PjOH/7,  X.  4871)  wird  besonders  hervorgehoben  —  beschliesst  L.  sein  gründliches 
Buch.  — 

(j.  Keller,  Die  sogenannte  Kleine  Ausgabe  von  J.  Baechtolds  (6208) 
Keller-Biographie  liegt  in  zweiter  Auflage  vor.  Die  Bedeutung  des  Werkes  ist  zu 
bekannt,  als  dass  eine  nähere  Würdigung  hier  vonnöten  wäre.  Es  sei  daher  nur  auf 
die  früheren  Besprechungen  hingewiesen:  Grosse  Ausgabe:  JBL.  1894  IV3:367; 
1897  IV  3:  223;  Kleine  Ausgabe:  JBL.  1898  IV  3: 145.  — 

R  u  d.  Lindau.  Ein  S3mpathisches  Bild  von  Rud.  Lindau  zeichnet 
H.  S  p  i  e  r  o  (6232).  Er  schildert  seinen  Werdegang  und  seine  Schicksale,  die  völlig 
aus  dem  Rahmen  der  in  Deutschland  sonst  geläufigen  Bildung  eines  Dichters  und 
Schriftstellers  herausfallen,  spricht  von  seinen  literarischen  Neigungen  und  Ab- 
neigungen und  betont  seine  ernste,  jedem  Sensationellen  abgeneigte  Lebensanschauung. 
Aus  dieser  Lebensanschauung  heraus  erklärt  Sp.  das  innerste  Wesen  von  R.  Lindaus 
Dichtungen.  Hinsichtlich  der  kulturgeschichtlichen  Romane  hat  Sp.  sein  früheres 
absprechendes  Urteil  revidiert.  In  seinem  Gesamturieil  nennt  er  Lindau  einen  Dichter, 
dessen  immer  neues  Bemühen  bis  zum  Ende  vorzudringen,  besonders  auffalle.  „Die 
vornehme  Ruhe,  die  nie  mit  schielender  Miene  ein  Wort  zuviel  sagt,  auch  im 
heikelsten,  ist  ein  unverwischbarer  Charakterzug  dieser  Kunst."  Am  nächsten  ver- 
wandt sei  Lindau  mit  Saar,  nur  fehle  ihm  dessen  starke  lyrische  Ader.  — 

F.  von  Saar.  Grosszügig  aufgebaut  und  doch  bis  ins  kleinste  F.  von  Saars 
Wesen  und  Schaffen  nachgehend,  vermag  A.  Bettelheims  (6247a)  Biographie 
allen  Ansprüchen  zu  genügen,  die  Literaturhistoriker  füglich  an  ein  biographisches 
Werk  stellen  können.  Saars  Persönlichkeit  wird  in  ihrer  Entwicklung  von  B.  hinein- 
gestellt in  die  Zeit  und  unter  die  Menschen,  die  sie  umgaben,  die  sie  stützten  und 
beeinflussten  und  denen  wiederum  Saar  als  Mensch  und  als  Dichter  unvergängliche 
Dienste  geleistet  hat.  So  erweitert  sich  das  Bild  vom  Menschen  und  Dichter  Saar 
zu  einem  ungewöhnlich  reizvollen  Bild  seiner  Zeit.  Ich  denke  da  vor  allem  an  die 
schöne  Schilderung'  der  Zeit,  wo  sich  dem  unglücklichen  Dichter  die  Villa  Wertheim- 
stein und  Schloss  Blansko  öffneten,  an  die  Charakteristik  der  Josephine  von  Wertheim- 
stein und  ihres  Kreises,  an  die  Beziehungen  der  Fürstin  Marie  zu  Hohenlohe  und 
der  Altgräfin  Salm  zum  Dichter,  Mit  feinen  Strichen  zeichnet  B.  diese  eindrucks- 
vollen Bilder,  aber  niemals  verlieren  wir  trotz  der  schönen  umgebenden  Farben  das 
Hauptbild  aus  den  Augen.  Wir  hören  von  den  literarischen  Eindrücken  der  Jugend- 
zeit, von  den  dichterischen  Absichten  des  21jährigen  Leutnants,  und  es  wird  uns 
gezeigt,  wie  in  den  beiden  Jugendwerken,  „Die  Kunst"  und  „Elsbeth",  spätere 
Meinungen  und  Werke  Saars  sich  schon  ankündigen.  Ausführlich  analysiert  B.  das 
deutsche  Trauerspiel  „Kaiser  Heinrich  IV.",  er  erzählt  von  der  lebhaften  Zustimmung 
der  Kenner  und  der  Ablehnung  der  Bühnenleiter.  Das  folgende  Kapitel  widmet  B. 
der  Darstellung  der  „bösen  Jahre"  Saars,  den  sieben  Jahren  der  Brache,  und  er 
spricht  hier  eingehend  über  die  theoretische  Vertiefung  des  Dichters  durch  das 
Studium  Schopenhauers  und  Turgenjews.  Weiter  hören  wir,  wie  die  italienische  Reise 
dem  Dichter  zu  einer  Art  Offenbarung  wurde,  wie  die  feinsinnige  Fürstin  Marie 
Hohenlohe  um  die  künstlerische  Zukunft  des  immer  an  dramatischen  Entwürfen 
hängenden  Poeten  besorgt  war.  B.  wendet  dann  seine  besondere  Aufmerksamkeit 
dem  Novellisten  und  Lyriker  zu.  Eindrucksvoll  behandelt  er  die  meisterhaften 
Kritiken  Alfred  von  Bergers  über  Saar  und  schildert,  wie  sich  Saars  Wirken  in  den 
Äusserungen  hervorragender  älterer  und  jüngerer  Zeitgenossen  spiegelte.  Im  Schluss- 
teil des  Werkes  zeigt  uns  B.  den  Menschen  Saar  noch  einmal  mit  all  seinen  kleinen 
und  grossen  Sorgen,  und  der  Dichter  Saar  wird  aus  seiner  Zeit  und  in  seiner  Zeit 
zusammenhängend  gewürdigt.  — 

Th.  Storm.  LI.  Eichentopfs  (6263)  nicht  sehr  tief  schöpfende  Arbeit 
über  Storms  Erzählungskunst  geht  mehr  auf  das  Stoffliche  als  auf  das  Technische. 
E.  untersucht  zunächst  Storms  Verhältnis  zu  literarischen  Vorbildern  und  stellt  aus 
den  Werken  und  Selbstzeugnissen  fest,  dass  Heine  und  Eichendorff,  weniger  Mörike 
Einfluss  auf  Storms  Novellistik  gewannen,  dass  der  Einfluss  der  Romantiker  nicht 
so  gross  ist,  als  man  gewöhnlich  annimmt.  Eingehend  würdigt  er  sodann  Storms 
Verhältnis  zur  Heimat,  wie  es  sich  in  seinen  Dichtungen  offenbart.  Endlich  verfolo"t 
er  die  Beziehungen  zwischen  Storms  Erzählungen  und  Gedichten  und  stellt  als 
Ergebnis  fest,  dass  diese  häufig  die  Vorstufe  zu  jenen  bilden.  Als  entscheidende 
Wendepunkte  in  Storms  Poesie  nennt  der  Verfasser  die  Jahre  1865  und  1873. 
G.  Ba  es  ecke  in  seiner  viele  Unrichtigkeiten  nachweisenden  Rezension  des  E.sclien 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Litentturgescliichte.    XIX/XX-  oo 


796  vj-  Pfeffer,  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart. 

Buches  meint,  dass  E.  wohl  eine  richtige  Anschauung'  von  Storni  habe,  dass  diese 
aber  an  der  merkwürdigen  Disposition  des  Buches  zuschanden  werde.  — 

Moderner  Roman  und  Novelle:  W.  von  Polen  z.  Als  einziger 
wichtigerer  Beitrag  zu  diesem  Gebiet  ist  hier  die  Schrift  von  A.  Bartels  (6325) 
über  W.  von  Polenz  zu  nennen.  Die  Schrift  beruht  auf  durchaus  richtiger  Erfassung 
des  Menschen  und  Dichters  Polenz,  sie  ergänzt  und  berichtigt  die  urteile  von  H.  Ilgen- 
stein  (vgl.  JBL.  1904,  N.  3165)  und  Ad.  Stern  und  bietet  eine  selbständige  und  er- 
schöpfende Gesamtcharakteristik  der  literarischen  Bedeutung  von  Polenz.  Sehr  fein 
skizziert  B.  den  Bildungs-  und  Entwicklungsgang  Polenz'  bis  zu  seinem  Erstlings- 
roman ,, Sühne",  und  er  betont  den  offenbaren  Unterschied  zwischen  diesem 
Roman  und  der  gleichzeitigen  feineren  Unterhaltungsliteratur:  er  gebe  keine 
blosse  Leidenschaftsgeschichte,  sondern  er  gehe  auf  das  Ganze  des  Lebens  aus,  er 
verknüpfe  seine  Handlung  und  seine  Menschen  soviel  wie  möglich  mit  allgemeinen 
Zuständen  und  Zeitbestrebungen,  damit  ein  Zeitbild  entstehe,  ferner  bleibe  er  immer 
auf  der  Seite  der  Sitte.  Die  Darstellung  eines  gewaltigen  Zeitbildes  und  das  mächtige 
Bestreben,  das  moderne  lieben  zu  beeinflussen,  sieht  B.  auch  im  weiteren  Verlauf 
seiner  Studie  als  die  stärkste  Seite  von  Polenz'  Kunst  an.  Die  Romantrilogie  „Der 
Pfarrer  von  Breitendorf",  „Der  Büttnerbauer"  und  „Der  Grabenhäger"  hat,  wie  das 
auch  schon  Ilgenstein  hervorgehoben  hat,  in  diesem  Sinne  als  etwas  Einzigartes  in 
der  deutschen  Literatur  zu  gelten.  B.  stellt  den  „Büttnerbauer"  am  höchsten,  und 
ähnlich  wie  Tolstoi  es  getan,  weist  er  die  Ansicht  ab,  als  sei  das  Werk  aus  literarischen 
Anregungen  entstanden.  Im  einzelnen  ist  hier  auf  B.s  prächtige  Charakterisierung 
des  Büttnerbauern  hinzuweisen  und  auf  seine  äusserst  lehrreichen  Ausführungen  über 
die  strenge  Notwendigkeit  in  der  Entwicklung  seines  Schicksals.  Auch  scheint  mir 
B.  mit  seiner  Hervorhebung  des  Problems  recht  zu  haben:  „Hier  ist  nicht  der  Kampf 
zwischen  Natur  und  Kunst,  hier  ist  weiter  nichts  als  ein  durch  eine  überstürzte  Ent- 
wicklung entstandener  Sumpf,  in  dem  tüchtige  Elemente  durch  Schuld  ihrer  Volks- 
genossen versinken."  In  der  Beurteilung  des  Helden  im  „Grabenhäger"  geht  B.  eben- 
falls tiefer,  als  es  Ad.  Stern  und  andere  getan  haben.  Die  Besprechung  der  übrigen 
Werke  dagegen  bringt  nichts,  was  hier  besonders  hervorgehoben  werden  müsste.  In 
dem  unvollendet  hinterlassenen  Roman  „Glückliche  Menschen",  denB.  eine  „Konfession'' 
nennt,  zeigt  sich  ihm  Polenz  als  konservativer  und  religiöser  Mensch,  dessen  Mission 
wesentlich  eine  soziale  gewesen  sei.  Aber  B.  setzt  die  Wendung  zum  Konservatismus 
nicht  bloss  auf  Rechnung  des  Landbaus,  sondern  sie  ist  nach  ihm  „nichts  weiter  als 
das  Durchbrechen  der  von  Grund  auf  konservativen  deutschen  Natur".  — 

Unterhaltungsschriftsteller.  So  sympathisch  das  Buch  von 
H.  Spiero  über  Rud.  Lindau  war,  so  wenig  sympathisch  ist  die  Studie  von  V.  K  1  e  m  - 
p  e  r  e  r  (6361)  über  den  Bruder,  Paul  Lindau,  wenig  sympathisch  deshalb,  weil  hier 
in  geistreicher  Weise  der  Versuch  g^emacht  wird,  den  Leser  mit  der  „dominierenden 
l>eichtlebigkeit  und  sinnenfrohen  Genussliebe"  des  Menschen  in  ein  freundliches  Ver- 
hältnis zu  setzen  und  die  literarischen  Frivolitäten  des  Dichters  als  wahre  Kunst  aus- 
zugeben. — 

Frauendichtung:  Ältere  Zeit.  Das  Buch  von  EliseGründler 
(6395)  über  Marie  Nathusius  folgt  in  allem  Wesentlichen  dem  früher  erschienenen 
ziemlich  umfangreichen  Lebensbild,  das  Phil.  Nathusius  von  seiner  Gattin  Marie  ge- 
wissermassen  als  Nachtrag  zu  ihren  Werken  entworfen  hat.  Da  die  vorliegende 
Ausgabe  wohl  von  einer  tief  frommen  und  in  christlicher  Nächstenliebe  un- 
ermüdlich tätigen  Frau  Kunde  gibt,  aber  in  literarhistorischer  Hinsicht  bedeutungs- 
los ist,  so  wäre  eine  eingehendere  Besprechung  in  diesem  Zusammenhang'  nicht 
angebracht.  — 

Frauendichtung  der  Gegenwart.  Auch  das  Buch  von  Sophie 
Höchstetter  (6402)  über  Frieda  von  Bülow  ist  kein  Buch  für  Literarhistoriker, 
auch  kein  Buch,  das  von  einer  Dichterin  erzählt,  sondern  ein  Buch,  in  dem  die  vom 
Menschentum  Frieda  von  Bülows  im  tiefsten  ergriffene  Verfasserin  die  Grösse  dieser 
Persönlichkeit  in  unübertrefflicher  Form  dem  andächtigen  Leser  übermittelt.  Es  ge- 
nügt daher,  hier  auf  die  in  dem  Buch  veröffentlichten  Tagebuchblätter  und  Briefe 
Frieda  von  Bülows,  letztere  an  Toni  Schwabe  gerichtet,  hinzuweisen.  —  Das  in  formeller 
Beziehung  nicht  ganz  befriedigende  Buch  von  E.  Korrodi  (6417)  über  Enrika  von 
Handel-Mazzetti  erhebt  sich  besonders  in  der  Darstellung  der  Jug^end  und  Werdezeit 
der  Dichterin  nicht  über  das  Durchschnittsmass  einer  literarhistorischer  Monographie. 
Interessanter  wird  K.  da,  wo  er  den  Inhalt,  die  Entstehungsgeschichte,  den  Stil  und 
die  Charaktere  in  den  beiden  grossen  Romanen  behandelt.  K.s  Satz  im  Epilog,  dass 
im  neueren  deutschen  Schrifttum  keiner  Enrika  von  Handel-Mazzetti  verdränge  und 
dass  sie  in  der  Gegenwart  auf  dem  Gebiete  des  historischen  Romans  ihresgleichen 
nicht  habe,  zeigt  übrigens,  dass  K.  eine  durchaus  richtige  Anschauung  von  ihrer 
künstlerischen  Bedeutung  hat,  — 


(t.  Pfeffer,  Von  Uoethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.  797 

Ausländische  Romandichter  in  Deutschland:  England- 
Amerika.  Da  E.  Walters  (6466)  umfangreiche  Schrift  über  die  Entstehungs- 
geschichte von  Thackerays  „Vanity  Fair"  etwas  abseits  liegt,  muss  sich  der 
Bericht  auf  W.s  eigene  Angaben  über  die  Ergebnisse  seiner  Untersuchung  beschränken. 
W.  nennt  als  Hauptergebnis  die  Feststellung,  dass  „Vanity  Fair"  sich  in  einer  Weise 
an  die  früheren  Arbeiten  des  Dichters  anlehne,  die  die  bisherige  Thackeray-Forschung 
nicht  habe  vermuten  lassen.  Nicht  nur  als  Ganzes  lehne  sich  „Vanity  Fair"  an  zwei 
frühere  Werke  Thackerays  an,  sondern  auch  jede  wichtigere  Figur,  viele  Begeben- 
heiten und  Umgebungsdinge  hätten  Modelle  in  früheren  Werken.  Ja,  ganze  Kapitel 
habe  Thackeray  mit  geringen  Änderungen  aus  seinen  vorher  veröffentlichten  Arbeiten 
in  „Vanity  Fair"  hinübergenommen.  Bei  dem  Aufbau  des  Romans  habe  Thackeray 
hauptsächlich  Fielding  als  Muster  vor  Augen  gehabt.  Über  Fielding  hinausgegangen 
sei  er,  indem  er  die  Menschen  einer  schärferen  Kritik  unterzog  und  an  die  Stelle  des 
gemischten  Charakters  den  Snob  zum  Hauptgegenstand  wählte.  Französischer  Einfluss 
habe  sich  dazugesellt  und  wesentlich  dazu  beigetragen,  die  Snobstudien  zu  einem 
realistischen  Weltbild  auszuweiten.  — 

Frankreich.  J.Jörgensen  (6474)  schildert  auf  Grund  der  betreffenden 
Werke  J.  K.  Huysmans'  Entwickkmg  zum  Katholizismus  und  widerspricht  lebhaft 
der  Auffassung,  dass  Huysmans  ein  Mann  aus  dem  Mittelalter  sei,  der  sich  in 
unsere  Zeit  verirrt  und  sich  nie  in  ihr  heimisch  gefühlt  habe.  Dass  Huysmans  kein 
grosses  Verständnis  für  die  Bedürfnisse  des  modernen  Denkens  zeige,  gibt  J.  ohne 
weiteres  zu;  aber  er  betont,  dass  sein  Sehnen  nach  Einheit  und  Einheitlichkeit,  sein 
misanthropischer  Pessimismus  und  sein  Drang  nach  Schönheit  ganz  und  gar  modern 
waren.  Dieser  Drang  nach  Schönheit  wird  ganz  besonders  als  Huysmans'  hohes 
Lebensprinzip  von  J.  dargestellt.  — 

R  u  s  s  1  a  n  d.  Ausser  der  ruhigen  und  sachlichen  Würdigung  Tolstois  durch 
F.  Lorenz  (6490)  lag  mir  noch  die  umfangreichere  Schrift  von  K.  J.  Staub  (6491) 
vor,  die  schon  JBL.  1906/7  unter  N.  5108  (nicht  7108!)  erwähnt  worden  ist.  St.s 
lleissige  Arbeit  beschäftigt  sich  mehr  mit  dem  Philosophen  als  mit  dem  Dichter  Tolstoi. 
Sie  ist  in  vier  Teile  gegliedert:  1.  Tolstois  Leben  und  Werke.  2.  Seine  Weltanschauung. 
3.  Die  Entwicklung  der  Weltanschauung.  4.  Kritik  der  Lehren  Tolstois.  Im  ersten  Teil 
zeigt  St.  eine  bemerkenswerte  Fähigkeit,  mit  wenigen  Strichen  den  Entwicklungsgang  von 
Tolstois  Leben  vorzuführen  und  mit  ihm  sein  Schaffen  in  Einklang  zu  bringen.  Allerdings 
tritt  schon  hier  die  Betonung  der  Weltanschauung  allzusehr  hervor,  und  es  fehlt  eine 
ausführliche  Darstellung  von  Tolstois  eigener  Lebensweise,  durch  die  eben  seine  Lehre 
schon  verdeutlicht  und  in  ihren  Schwächen  gezeigt  werden  könnte.  Ganz  besonders 
verdienstvoll  ist  St.s  Buch  in  seinem  zweiten  und  dritten  Teil,  wo  die  Weltanschauung- 
Tolstois  systematisch  dargestellt  wird.  Von  Tolstoi  selbst  fehlt  ein  geschlossenes 
System  seiner  Weltanschauung'.  St.  erweist  sich  als  ein  gründlicher  Kenner  der  Tol- 
stoischen  Lehren  durch  die  Art,  wie  er  sie  aus  einer  langen  Entwicklungszeit  heraus 
ableitet  und  als  Frucht  einer  langjährigen  Gedankenarbeit  zusammenfasst.  St.  be- 
handelt nacheinander  die  Religionsphilosophie,  die  Ethik  und  die  Pädagogik.  Er  ge- 
währt mit  Recht  der  Ethik  den  breitesten  Raum  und  betrachtet  sie  unter  folgenden 
Gesichtspunkten:  1.  Das  Lebensideal.  2.  Die  Lehre  vom  Leben;  der  Altruismus. 
3.  Die  Lehre  vom  Recht.  4.  Die  Lehre  vom  Eigentum.  5.  Die  I^ehre  vom  Staat. 
6.  Das  Programm  der  Tätigkeit  und  der  neue  Zustand.  Sodann  weist  St.  diejenigen 
philosophischen  Lehren  und  politisch-sozialen  Strömungen  nach,  die  auf  Tolstois 
Weltanschauung  entscheidenden  Einfluss  gewannen.  Er  nennt  vor  allem  Schopen- 
hauer, dann  Rousseau  und  die  Lehren  des  Sozialismus.  Er  untersucht  Tolstois 
Stellung  zum  Evangelium  und  zur  chinesischen  und  indischen  Religion.  Die  Objek- 
tivität, mit  der  der  Verfasser  Tolstois  Weltanschauung  in  ihrem  inneren  Zusammen- 
hang darstellt,  bewährt  sich  namentlich  im  letzten  Teil  seines  Werkes,  w^o  er  einzelne 
wichtige  Anschauungen  einer  kurzen  Kritik  unterzieht.  Mit  vollem  Verständnis  für 
das  Werden  und  die  objektive  Gültigkeit  Tolstoischer  Ideale  spricht  er  den  bedeutungs- 
vollen Satz  aus:  „Tolstois  religionsphilosophische  und  sozialpolitische  Schriften  sind 
mehr  geeignet,  die  Massen  zu  ergreifen,  als  einem  nach  Wahrheit  Strebenden  volle 
geistige  Befriedigung  zu  gewähren."  Die  Persönlichkeit  Tolstois  als  solche  ist  ihm 
ein  Gegenstand  der  Bewunderung,  und  er  erkennt  die  weittragende  intellektuelle  und 
sittliche  Bedeutung  seiner  Schriften  an ;  aber  er  warnt  mit  Recht  davor,  dem  Dichter- 
Philosophen  überall  zu  folgen.  Zahlreiche  bibliographische  und  erklärende  An- 
merkungen erhöhen  den  Wert  von  St.s  Buch.  — 


68« 


798  M.  Jacobs,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

1.  Älteres  Drama. 

(IV,  4  =  N.  6512— 68S9.) 

M  0  n  1 3"  Jacob  s. 

Estaysamnilungen.  —  Theoretisches  tind  Dramatnrgisches.  —  Kritik.  —  Geschichte  des  Dramas:  18.  Jahrhundert: 
Ältere  Zeit.  —  Sturm  und  Drang.  —  19.  Jahrhundert;  Zeitalter  der  Romantik:  H.  von  Kleist.  —  Andere  Dichter  desselben 
Zeitraums.  —  Ch.  D.  Grabbe.  —  F.  Hebbel.  —  0.  Ludwig.  —  Verschiedene.  —  Drama  in  Österreich:  F.  Grill|jarzer.  — 
F.  Halm.  —  Andere  Osten  eichische  Bühnendichter.  —  Volkstümliches  Drama  in  Österreich:  Ältere  Zeit.  —  F.  Raimund  und 
J.  Nestroy.  —  L.  Anzengrnber.  — 

Essay  Sammlungen.  Drei  Sammelbände  mög-en  lehrreich  erscheinen, 
weniger  für  die  Geschichte  des  deutschen  Dramas  als  für  die  Geschichte  der  deutschen 
Theaterkritik.  Sie  stellen  drei  Entwicklungsstufen  auf  dem  Wege  dar,  den  die  Kritik 
vom  Ideal  des  Lehrhaften  bis  zum  Ideal  der  Subjektivität  zurückgelegt  hat.  Der 
Wiener  Veteran  J.  Bay  er  (6522)  formt  seine  Bühneneindrücke  bewusst  zu  populären 
Vorlesungen  um.  Am  interessantesten  wirkt  in  der  Einleitung  die  wehmütige  Rück- 
schau eines  Hochbetagten  auf  das  „zerstückelte  Leben"  eines  „Fraginentisten  ohne 
Einfluss".  —  Ad.  Sterns  (6529)  Wunsch,  seine  Rezensionen  für  das  ,, Dresdner 
Journal"  (1894 — 1907)  zu  einer  Dresdner  Dramaturgie  zusammenzufassen,  ist  nach 
seinem  Tode  erfüllt  worden.  Sie  ähneln  in  Ton  und  Tendenz  dem  Lebenswerk 
K.  Frenzeis,  während  sich  die  literarischen  Kämpfe  des  gleichen  Zeitraums  bei 
V.  Mamroth  (6527)  in  einem  minder  akademischen  Temperamente  spiegeln.  Der 
Rezensent  der  , »Frankfurter  Zeitung'"  beginnt  seine  Tätigkeit  im  revolutionären  Jahre 
1889  und  verfolgt  die  Entwicklung  einer  neuen  Bühnenkunst  als  ein  Unabhängiger 
mit  dem  Mute,  eine  eigene  Meinung  auszusprechen  und  auch  umzubilden.  Er  neigt 
sich  vor  Ibsen  in  einem  Respekt,  der  nie  zur  Anbetung  wird;  Hauptmanns  Kunst 
wird  ihm  schon  seit  den  „Einsamen  Menschen"  zur  schmerzlichen  Enttäuschung,  Aus- 
gang und  Bedeutung  der  literarischen  Krisis  prophezeit  er  gleich  bei  ihrem  Beginn 
als  ein  einsichtiger  Beobachter.  Ein  politischer  Eifer,  der  auch  von  der  Kunst  das 
B'arbebekennen  fordert,  gehört  zum  Bilde  dieser  überall  aus  ästhetischer  Einseitigkeit 
herausstrebenden  Persönlichkeit.  Als  seine  wichtigste  Mission  betrachtet  M.,  ein  Pro- 
phet des  kühlen  Menschenverstandes,  die  deutschen  Bühnendichter  vor  der  Vernach- 
lässigung der  dramatischen  Technik  zu  warnen.  -- 

Theoretisches  und  Dramaturgisches.  Wesentlich  praktischen 
Zwecken  bestimmt  H.  Schlag  (6533/4)  sein  umfangreiches  dramaturgisches  Werk. 
Es  soll  angehenden  Dramatikern  als  Lehr-  und  Rezeptbuch  dienen,  während  die  un- 
belehrbaren, die  solche  Unterweisung  verschmähen,  „ruhig  weiter  in  der  Finsternis 
tappen  mögen".  Auf  allen  Seiten  verteidigt  diese  wunderlich  verrostete  Dramaturgie 
die  Unfehlbarkeit  des  Aristoteles.  An  seiner  Hand,  dem  als  Ratgeber  noch  Lessing-, 
Freytag,  Bulthaupt  beigesellt  werden,  erörtert  Seh.  die  unverbrüchlichen  Gesetze  der 
Handlung,  der  Charaktere,  der  Sprache,  der  Anpassung  an  die  Bühne.  Er  trägt  die 
Scheuklappen  seiner  Schulweisheit  mit  dein  Selbstgefühl  eines  Mannes,  für  den  es 
keine  Zweifel  gibt.  Ob  seine  Jünger  der  deutschen  Dramenproduktion  nun  endlich 
aufhelfen  werden,  steht  dahin.  Aber  sie  lernen  immerhin,  dass  Shakespeares  Richard  III. 
die  Zensur  „durchaus  unbefriedigend"  verdiene,  dass  Hebbel  „mehrfach  gegen  die 
Regel  der  Idealisierung"  Verstösse,  und  dass  das  Geheimnis  seines  Misserfolgs  leicht 
aufzuklären  sei:  er  erweckt  weder  rechtes  tragisches  Mitleid  noch  rechte  tragische 
Furcht.  Ibsen  wird  dagegen  abgelehnt,  weil  er  seine  „zersetzende  Kritik  selbst  an 
hohen  Moral-  und  Ordnungsgesetzen"  übt.  —  Wie  es  um  die  Praxis  dieses  Theoretikers 
bestellt  ist,  lehrt  ein  Notschrei  F.  Kaibels  (6662)  gegen  eine  in  Weimar  1908  auf- 
geführte „Penthesilea"-Bearbeitung  Schlags.  Sie  wird  als  eine  Banausentat,  als  eine 
Vergewaltigung  Kleists  bezeichnet  —  starke  Ausdrücke,  die  jedoch  eine  Übersicht 
der  veränderten  wie  der  hinzugedichteten  Szenen  rechtfertigt.  —  K.  Strecker  (6544) 
fasst  noch  einmal  die  Gründe  fijr  das  Schwinden  des  Interesses  an  grosser,  ernster 
Bühnenkunst  zusammen.  Neben  äusseren  Motiven  vermerkt  er  innere  Wandlungen: 
die  Bretter  bedeuten  die  Welt  nicht  mehr,  da  die  Welt  selbst  einem  veränderten  Inter- 
esse zum  Schauplatz  geworden  ist;  die  alten  Konflikte  sind  abgenutzt,  da  die  Begriffe 
von  Schuld,  Sühne  und  Lebenssatzung  gewechselt  haben.  —  P.  E  r  n  s  t  (6537)  plädiert, 
um   dem   Unheil  zu  steuern,   für  eine  Trennung'  der  Amüsierbühne  und   der  Stätte 


i\l.  Jacobs,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  799 

dramatischer  Kunst.  Als  Mittel  empfiehlt  er  eine  Hebunsr  der  Volksschauspiele  und 
eine  reichere  Pfleije  der  dramatischen  Vereine  unter  den  Gebildeten.  —  Derselbe  Autor 
(6547)  verteidigt  die  Bühneneinheiten  von  Ort  und  Zeit,  die  das  „absolute"  Drama  im 
Gegensatz  zur  dramatischen  Programmusik  fördern.  In  der  Konzentration  auf  das 
Wesentliche,  bei  der  die  Sinne  möglichst  wenig  beschäftigt  werden,  sieht  er  das  Heil. 

—  J.  Hart  (6549)  eifert  gegen  die  Anschauung,  dass  ein  unaufgeführtes  Drama  nur 
ein  halbes,  unfertiges  Kunstwerk  sei.  In  ihrer  Sprache  ruhe  die  ganze  Sinnlichkeit 
der  dramatischen  Schöpfung,  und  deshalb  sei  sie  mit  ihrer  sprachlichen  Gestaltung 
als  Kunstwerk  abgeschlossen.  —  Die  Einwirkung  des  Darwinismus  auf  das  Drama 
schlägt  R.  M.  M  e  y  e  r  (6552)  hoch  an.  Die  neue  Tragödie  erkennt  nicht  mehr  als 
siegreiche  Herrscher  die  Prinzipien  an,  denen  sich  noch  das  Drama  der  Klassiker 
beugte.  Sie  steht  mitten  im  ewigen  Kampfe,  sie  prägt  eine  fast  wissenschaftlich 
arbeitende  Technik  des  Motivierens  aus,  sie  sieht  in  der  Vererbung  das  moderne 
Fatum,  in  der  Entwicklung  der  Charaktere  ihre  Hauptaufgabe.  —  Ähnliche  Gedanken- 
gänge führen  E.  Friedell  (6539)  zum  Zukunftsbilde  der  darwinistischen  Tragödie. 
Sie  ist  von  naturwissenschaftlichem  Geiste  erfüllt,  die  Kontraste  des  Guten  und  Bösen 
verwischen  sich,  die  Wurzel  des  Tragischen  senkt  sich  vom  Individuum  tiefer  hinab 
zur  Gattung.  —  Am  interessantesten  erfasst  E.  Bacmeister  (6555)  das  Problem, 
indem  er  die  Tragödie  im  Lichte  der  Anthropogenie  betrachtet.  Der  Begriff  des  Tra- 
gischen ist  bisher  von  den  Ergebnissen  der  biogenetischen  Forschung  unberührt  ge- 
blieben. Die  Erkenntnis  der  natürlichen  Entwicklung  muss  jene  Starrheit  des  Gegen- 
satzes zwischen  dem  ewigen  All-Einen  und  dem  vergänglichen  Einzelnen  lösen,  wie 
sie  noch  Hebbels  Auffassung  bedingt.  Die  Individuatio  kann  nicht  mehr  als  Schuld 
erscheinen.  Die  Tragik  beginnt  erst,  wenn  das  Individuum  sich  bewusst  um  der 
Gattung  willen  aufgibt.  —  Rückwärts  lenkt  die  letzte  Arbeit  des  Heidelberger  Forschers 
A.  D  i  e  t  e  r  i  c  h  (6556)  den  Blick.  Die  Entstehung  der  hellenischen  Tragödie  wird 
in  ihren  Etappen  skizziert,  und  neues  Licht  fällt  auf  die  entscheidende  Anregung,  die 
das  werdende  Drama  der  eleusinischen  Liturgie  verdankt.  Die  Trauer  der  Demeter, 
zum  Jubel  umgewandelt,  ist  das  Vorbild  der  Peripetie,  und  Aischjlos  übernimmt  als 
tiefste  Grundlage  der  eleusinischen  Religion  den  Glauben  an  die  alles  gebärende 
Mutter  Erde.  — 

Kritik.  Der  theoretische  Streit  um  die  Kritik  scheint  vorläufig  ver- 
stummt. Desto  mehr  kommt  der  Kritiker  zur  Geltung.  So  findet  A.  Kerr  in 
R.  F  a  e  s  i  (6579)  einen  begeisterten  Propheten,  der  ihn  ohne  Einschränkung  als  einen 
Verfeinerer  der  Analyse  und  der  Sprachkunst  preist.  —  An  seinem  60.  Geburtstage 
wird  F.  Mauthner,  in  dessen  Lebenswerk  die  Theaterkritik  nur  eine  Nebenarbeit  be- 
deutet, von  seinem  böhmischen  Landsmann  L.  Steiner  (658.2)  gefeiert.  Prager  Er- 
innerungen aus  Mauthners  Werdezeit  geben  der  Darstellung  ein  persönliches  Gepräge. 

—  Ein  vortrefflicher  Nekrolog  von  L.  H  e  v  e  s  i  (6587)  zeigt  in  anschaulicher  Frische 
das  Bild  Speidels.  Aus  intimster  Kenntnis  wird  der  Heimgegangene  als  Mensch  und 
als  Autor  geschildert.  Sogar  der  ängsstlich  behütete  Nachlass  des  heimlichen  Lyrikers, 
der  sich  auch  einmal  an  einem  Jambendrama  „Hasdrubal"  versuchte,  hat  sich  dem 
Biographen  erschlossen.  H.  hält  die  Literaturkritik,  nicht  die  Theaterkritik  für  Speidels 
eigentliche  Stärke,  erklärt  seinen  Kampf  gegen  Wagner  als  das  Austoben  einer  nach 
würdigen  Widersachern  lechzenden  Vollnatur  und  die  Schreibfaulheit  dieses  „unermüd- 
lichen Aufnehmers  und  verdrossenen  Mitteilers"  als  ein  Symptom  der  Selbstkritik. 
Speidels  Stil,  einfach,  sinnlich,  deutsch,  spiegelt  den  Charakter  des  sesshaften 
Schwaben.  — 

Geschichte  des  Dramas:  18.  Jahrhundert:  ÄltereZeit.  \Me 
G,  P  e  i  s  e  r  (6594)  im  Vorjahre  dem  Lustspiele  Friedrichs  des  Grossen  „Die  Schule 
der  Welt"  eine  Studie  widmete  (JBL.  1906/7,  N.  5234),  so  betrachtet  er  jetzt  einen 
Vorläufer  dieser  Komödie,  den  Schwank  ,,Le  Singe  de  la  Mode",  den  der  König  im 
Jahre  1742  zur  Hochzeit  seines  „Caesarion",  seines  Freundes  Dietrich  von  Keyserlingk, 
dichtete.  In  der  starken  Anlehnung  an  Moliere,  in  der  satirischen  Tendenz  gegen 
allerlei  Zeitschrullen,  in  der  eingeflochtenen  Selbstironie  zeigt  sich  die  Verwandtschaft 
des  Schwanks  mit  der  „Schule  der  Welt".  —  Einen  interessanten  Herzensroman 
J.  Fr.  von  Cronegks  entschleiert  Hanny  Brentano  (6595)  aus  dem  handschrift- 
lichen Nachlasse  eines  bayerischen,  mit  dem  Dichter  befreundeten  Arztes.  Als  Leip- 
ziger Student  verliebt  sich  Cronegk  1750  in  seine  filia  hospitalis,  in  die  Kaufmanns- 
tochter Christiane  Aschaff,  die  er  nach  der  Heldin  eines  Schlegelschen  Trauerspiels 
als  Estrithe  anredet.  Die  Standesunterschiede  verwehren  ihm  die  Ehe,  das  Mädchen 
heiratet  einen  Bürgersmann,  der  Dichter  besucht  sie  und  bewahrt  sein  Gefühl  bis  zu 
seiner  frühen  Verklärung.  Estrithe,  im  Alltagsleben  die  Kaufmannsfrau  Hahn,  wird 
die  Mutter  jenes  ,, Schwabenmädchens",  dass  so  verhängnisvoll  in  Bürgers  Dasein 
eingreift.  Beachtenswert  ist  der  Hinweis  der  Studie  auf  einen  der  Forschung  ent- 
gangenen Privatdruck,  das  Reisetagebuch  des  Hofkammerrats  Hirsch  (1808)  auf  Cro- 


800  M.  Jacobs,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

neg-ks  Kavalierstour  durch  Tirol,  Italien,  Frankreich  in  den  Jahren  1752/3.  — 
W.  Montag-  (6596)  beschreibt  K.  von  Ayrenhoffs  Leben,  versucht  die  Husarenritte 
des  Klassizisten  gegen  Shakespeare,  Goethe,  Schiller  zu  motivieren  und  begnügt  sich 
bei  den  Dramen  mit  kahlen  Inhaltsangaben.  Alle  bedeutsamen  Fragen  beantwortet 
die  Darstellung  durch  den  Mund  des  Vorgängers  E.  Homer.  Wieviel  ihr  an 
lebendiger  Beziehung  zu  Ayrenhoffs  österreichischer  Welt  mangelt,  hat  A.  vonWeilens 
Rezension  nachgewiesen.  — 

Sturm  und  Drang.  Ein  wichtig-es  Briefmaterial  des  Frankfurter  Goethe- 
museums schöpft  R.  Hering  (6600)  aus:  Schreiben  von  Boie,  Voss,  F.  Jacobi, 
Gramer,  von  den  Geschwistern  Stolberg  an  Gerstenberg  aus  dem  siebenten  und  achten 
Jahrzehnt  des  Jahrhunderts.  Gerstenberg  wird  als  Kenner  der  Antike  und  der  nor- 
dischen Mythologie  besonders  von  den  Stolbergs  konsultiert.  Interessant  ist  Graf 
Christians  Urteil  über  Lessings  „Nathan",  dessen  „Pfeile,  in  Gift  getaucht,  das  Heilig-ste 
unserer  Religion"  zum  Ziele  wählen.  Sein  Bruder  Friedrich  Leopold,  den  „das  Be- 
wusstsein  des  Genies  selbst  in  den  Verdauungsstunden  nicht  verlässt",  will  als  „Seher" 
nichts  von  einer  Technik  der  Kunst  wissen.  Am  wichtigsten  sind  die  als  verschollen 
geltenden  Briefe  C.  F.  Cramers,  Antworten  auf  die  in  Kiel  verwahrten  Schreiben 
Gerstenbergs,  die  ausführlich  zitiert  werden.  Sie  erörtern  Musikprobleme,  literarische 
Versuche  der  Korrespondenten,  vor  allem  das  W^erden  des  Dramas  „Minona",  das 
Gerstenbergs  Ideal  von  lyrisch-dramatischer  Musik  darstellen  soll.  Gramer  wirkt 
auch  als  Fürsprecher  einer  Bühnendarstellung'  bei  Schroeder.  Gerstenbergs  Ver- 
bitterung über  den  Misserfolg'  begleitet  seine  Abwendung  zur  Philosophie,  ohne  dass 
er  zum  „Grossvezier  des  Sultans  Kant"  werden  will.  Gramer,  der  auch  als  Heirats- 
vermittler dem  Ugolinodichter  über  seine  Finanznot  hinweghelfen  will,  verstummt, 
soweit  das  Frankfurter  Material  reicht,  mit  seiner  Amtsentsetzung.  —  R.  Philipp 
(6602)  bietet  fleissige  Sammlungen  zum  Sprachgebrauch  des  jungen  Klinger  in  seinen 
Dramen  „Die  Zwillinge",  „Die  neue  Arria",  „Sturm  und  Drang".  Die  Untersuchung 
der  dramatischen  Technik  beschränkt  sich  auf  wenige  Gebiete,  eine  Scheidung  des 
Kling-erschen  Eigentums  vom  Gesamtgut  der  Geniezeit  scheint  nur  selten  geglückt.  — 
A.  Nutzhorn  (6604)  klärt  die  Frage,  warum  Leisewitz  für  seinen  „Julius  von 
Tarent"  den  Hamburger  Preis  nicht  bekam,  durch  einen  Brief  J.  H.  Voss'  an  Hölty 
vom  14.  November  1775  auf.  Das  Manuskript,  von  Voss  durch  eine  Nachlässigkeit 
verbummelt,  kommt  erst  nach  Klingers  stoffverwandten  „Zwillingen"  in  Schroeders 
Hand.  Diese  Darstellung,  eine  Bestätigung  der  F.  L.  Schmidtschen  Angabe,  kommentiert 
Leisewitz'  Tagebuchnotiz  von  dem  „Unstern",  der  ihn  um  den  Preis  gebracht  habe. 
—  J.  M.  Lenz  ist  in  den  Berichtsjahren  ausserordentlich  in  den  Vordergrund  getreten. 
Wir  besitzen  jetzt  in  einer  deutschen  Übersetzung  die  umfassende  Darstellung  seines 
Lebens  und  seiner  Werke  aus  der  Feder  des  russischen  Forschers  M.  N.  Rosanow 
(6606).  Die  Biographie  ist  für  ausländische  Leser  bestimmt,  bei  denen  nur  eine  ge- 
ringe Kenntnis  unserer  Literaturgeschichte  vorausgesetzt  wird.  Eine  geschickte  Be- 
arbeitung hätte  also  dem  deutschen  Leser  die  Lektüre  durch  mannigfache  Kürzungen 
erleichtern,  hätte  auch  die  Forschungsergebnisse  der  letzten  Jahre  —  R.s  W>rk  er- 
schien im  Jahre  1901  —  berücksichtigen  können.  Aber  auch  die  unveränderte  Über- 
tragung des  Buchs  bedeutet  eine  wichtige  Bereicherung  unserer  Kenntnis.  Besonders 
für  die  Lebensgeschichte  des  Dichters,  dessen  Dasein  auf  russischem  Boden  beginnt 
und  endet.  R.  hat  für  die  Schicksale  dieses  „t3'pischen  Unglücksmenschen"  die  Hand- 
schriften der  Rigaer  Stadtbibliothek  zu  Rate  gezogen.  Sie  versetzen  ihn  in  die  Lage, 
die  pietistische  Atmosphäre  aufzufang-en,  in  der  Lenz  erwuchs,  seine  militärischen 
Neigungen  aus  Jugendeindrücken  zu  erklären  und  die  Unduldsamkeit  des  Vaters 
gegen  den  entgleisten  Sohn  ins  rechte  Licht  zu  setzen.  Eine  Reihe  von  Familien- 
briefen, im  Anhange  abgedruckt,  erläutern  die  Darstellung  der  livländischen  Jugend- 
jahre. Klopstocks  Einfluss  auf  Lenz  Erstlinge  wird  gewürdigt,  Kants  Wirkung  gegen 
K.  Weinhold  verteidigt.  Weit  ausholende  Exkurse  orientieren  über  die  Anregungen 
der  Engländer  und  Franzosen.  Eine  besonders  ausführliche  Erörterung  gilt  Mercier, 
der  durchweg  als  Lenz'  Lehrmeister  auftritt.  In  ähnlicher  Breite  behandelt  R.  das 
Verhältnis  des  umnachteten  Dichters  zu  russischen  Freimaurern  und  zu  dem  jungen 
Karamsin,  in  der  Moskauer  Zeit.  Für  das  Rätsel  der  weimarischen  ,, Eselei"  ist  auch 
er  auf  Vermutungen  angewiesen.  Ein  Pasquill  auf  Goethe  scheint  ihm  als  Ursache 
des  Bruchs  plausibel.  In  der  Neigung  zu  Friederike  sieht  R.  eine  Liebe,  deren  Echt- 
heit er  gegen  die  Zweifler  verteidigt.  Die  biographische  Verwertung  eines  bereicherten 
Materials  bedeutet  die  Stärke  der  Darstellung,  die  Betrachtung  der  Werke  ihre  Schwäche. 
Denn  R.  verfährt  stets  nach  dem  gleichen  Schema:  breite  Inhaltsangaben,  knappe  Auf- 
weisung der  „Fehler",  unverkürzte  Wiedergabe  aller  zeitgenössischen  Rezensionen. 
Am  wärmsten  würdigt  er  die  Lyrik,  die  an  Burns  und  Heine  gemessen  wird.  Im 
Widerspruch  gegen  Weinholds  Datierung  verlegt  er  die  „Sizihanische  Vesper"  in  die 
späteste  russische  Zeit.     Zwei  Handschriften  Lenz'  aus  der  Berliner  Bibliothek,  „Meine 


M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  801 

1  .übensreofehi"  und  eine  Predigt  über  „Die  Natur  unseres  Geistes",  werden  als  Beilagen 
veröffentlicht.  —  Neben  dieser  g-ewichtigen  Biographie  werden  uns  nun  zwei  Gesamt- 
ausgaben der  Lenzischen  Schriften  auf  einmal  beschert,  nachdem  wir  uns  so  lange 
mit  Tiecks  Sammlung  begnügen  mussten.  F.  Blei  (6609)  legt  in  den  ersten  beiden 
Bänden  seiner  Ausgabe  die  Lyrik,  den  Hofmeister,  den  Neuen  Menoza,  die  Lustspiele 
nach  dem  Plautus,  die  Anmerkungen  übers  Theater  vor  und  gibt  in  den  Beilagen 
die  Gedichte  aus  der  Knabenzeit  und  aus  den  Jahren  des  Irrsinns,  den  dramatischen 
Erstling  „Der  verwundete  Bräutigam",  die  Studien  zum  Plautus,  die  Menoza-Umarbeitung 
hinzu.  Wie  wenig  sein  prächtig  ausgestatteter  Versuch  philologischen  Ansprüchen 
genügt,  hat  E.  Schroeder  nachgewiesen.  Denn  der  Rezensent  musste  feststellen, 
dass  B.  nicht  einmal  die  Originaldrucke,  geschweige  denn  die  Handschriften  zu- 
grunde gelegt  habe.  So  erscheinen  z.  B.  die  „Anmerkungen  übers  Theater"  in  Tiecks 
willkürlicher  Fassung  mit  allen  ihren  Druckfehlern  aufs  neue.  —  An  Wissenschaft- 
lichkeit und  Takt  ist  seinem  Rivalen  Blei  der  Herausgeber  E.  Lew  y  (6610)  nach 
den  Worten  desselben  Kritikers  (GGA.  172,  S.  144—50,  786/8)  entschieden  überlegen. 
Seine  Ausgabe  bietet  die  dramatischen  und  lyrischen  Werke,  ferner  die  Erzählungen 
und  Aufsätze,  darunter  die  von  Rosanow  publizierten  „Lebensregeln"  und  die  Predigt, 
sowie  die  ,, Notizen",  nach  den  Berliner  Handschriften  revidiert  und  vervollständigt. 
Die  wortkargen,  aber  auf  umfassender  Sachkenntnis  beruhenden  Einleitungen  müssen 
dafür  entschädigen,  dass  der  Herausgeber  auf  die  Komraentierung  seiner  Textbehand- 
lung verzichtet.  Sein  gewissenhaft  überwachter  Text  geht  überall  auf  die  ersten 
Drucke,  in  einzelnen  Fällen,  wie  bei  den  „Soldaten",  auf  die  Handschrift  zurück.  — 
Eine  hallische  Dissertation  von  W.  Stammler  (6611)  ist  dem  Lenzischen  „Hof- 
meister" gewidmet.  Die  umsichtige  Arbeit  beansprucht  ein  besonderes  Interesse  durch 
eine  Kollationierung  der  Berliner  Handschrift  mit  A.  Sauers  Abdruck  und  durch  einen 
Fund.  Denn  St.  hat  in  Mannheim  die  von  Tieck  und  B.  Litzmann  vergeblich  gesuchte 
Bühnenbearbeitung  entdeckt,  die  F.  L.  Schroeder  und  J.  Ch.  Unzer  für  die  Hamburger 
Aufführung  des  ,, Hofmeisters"  im  Jahre  1770  herstellten.  Die  im  Anhang  gedruckte 
Kollationierung  ergibt,  dass  Schroeder  eine  vieraktige  Fassung  aufführte,  bei  der  unter 
anderen  die  Studentenszenen  fortfielen.  Fritz  von  Berg  tritt  nicht  auf  und  am  Schlüsse 
wird  ein  ,, guter"  Ausgang  erzielt,  indem  der  Major  dem  Hofmeister  einen  Adelsbrief  kauft 
und  ihn  zum  Schwiegersohne  annimmt.  In  Hamburg  und  Berlin  fiel  diese  Bearbeitung 
durch,  nur  in  Mannheim  fand  sie  den  Erfolg  von  elf  Aufführungen  in  ebensoviel 
Jahren.  —  Die  Streitfrage,  wann  Lenz'  ,, Anmerkungen  übers  Theater"  entstanden  sind, 
beantwortet  Th.  Friedrich  (6612)  mit  einer  neuen  und  einleuchtenden  Meinung. 
Er  findet  den  Mittelweg  zwischen  Lenz'  und  Goethes  Angaben,  indem  er  aus  inneren, 
methodisch  wohlfundierten  Gründen  verschiedene  Entstehungsschichten  der  Abhand- 
lung nachweist.  Sie  zerfällt  demnach  in  vier  selbständige  Abschnitte,  von  denen  zwei 
vor  Herders  Blättern  von  Deutscher  Art  und  Kunst,  eine  unmittelbar  nach  dem  Er- 
scheinen dieser  Schrift  und  eine  kurz  vor  dem  Druck  entstanden  ist.  Diese  vier  Ab- 
schnitte sind  zweimal  in  den  Jahren  1773  und  1774,  redigiert  worden.  Durch  einen 
Neudruck  der  Lenzischen  Abhandlung  in  vier  verschiedenen  Drucktypen  sucht  F. 
sinnfällig  seine  Resultate  darzulegen.  Auch  wenn  man  ihm  nicht  in  allen  Einzelheiten 
folgt,  kann  man  sich  seinem  Grundgedanken  nicht  verschliessen :  Lenz  hat  seine  im 
Protest  gegen  Lessings  Dramaturgie  vor  dem  Erscheinen  des  „Götz"  verfasste  Streit- 
schrift unter  dem  Eindruck  der  Herderschen  Abhandlung  überarbeitet.  —  Eine  Re- 
zension der  Wagnerschen  „Kindermörderin"  aus  der  Königsberger  Kanterschen  Zeitung, 
Oktober  1777,  von  H.  Jantzen  (6613/4)  ans  Licht  gezogen,  lobt  die  Tendenz  des 
Dramas  auf  Kosten  der  „seelenverderblichen  Moral"  in  Goethes  Schriften.  — 

19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik:  H.  von  Kleist. 
Geistreich  und  prätentiös  zugleich  sucht  Hanna  Hellmann  (6626  a)  auf  neuen 
Wegen  die  Lösung  des  Kleist- Problems.  Sie  glaubt,  den  Schlüssel  in  dem  Aufsatze 
über  das  Marionettentheater  gefunden  zu  haben.  Die  dort  entwickelte  Theorie  von 
den  drei  Stufen  des  Bewusstseins:  Gliedermann,  Mensch,  Gott  bietet  ihr  Schema  und 
Symbol  für  Kleists  Leben  und  Schaffen.  Der  von  Kant  seiner  Naivität  beraubte 
Dichter  habe  den  Aufstieg  zur  höchsten  Stufe,  zum  Unendlichen,  durch  die  Kunst 
vergebens  gesucht  und  es  sei  ihm  nur  ein  Absolutes,  der  Tod,  geblieben.  Die  Über- 
tragung des  allzu  starren  Schemas  auf  Kleists  Schöpfungen  führt  u.  a.  zu  einer  neuen 
Auffassung  der  Alkmene.  Wenn  der  Prinz  von  Homburg  gewaltsam  in  dieses  System 
gepresst,  wenn  der  irdisch-derbe  Achill  gar  um  der  Dreistufenlehre  willen  zum  Gott 
erhöht  wird,  so  verliert  sich  die  anregende  Schrift  ins  Doktrinäre.  Sie  zwängt  den 
unabhängigen  Kleist  allzu  streng  in  die  romantische  Ästhetik  hinein,  wenn  sie 
F.  Schlegels  Transzendentalpoesie  in  seinen  Werken  aufspüren  will.  Vor  allem  steht 
und  fällt  die  H.sche  Theorie  mit  der  Behauptung:  Kleist  war  ein  Metaphysiker,  wie 
es  nur  je  ein  Dichter  war.  Wer  diese  These  ablehnt,  wird  der  Verfasserin  nicht  den 
Respekt,  aber  den  Glauben  versagen,    —    Bausteine  zu   einer   Kleist-Biographie  der 


802  M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Zukunft  will  S.  R  a  h  m  e  r  (6627)  in  seinem  neuen  Buche  herbeitrag-en.  Er  bietet 
eine  Fülle  ungleichwertig^er  Miszellen,  ohne  sie  zu  sichten  und  zu  verarbeiten,  in  einer 
Darstellung",  die  mit  ihren  häufigen  Verweisen  „weiter  unten",  ,,an  anderer  Stelle" 
die  Lesbarkeit  hemmt.  Öffentliche  und  private  Archive  haben  seinem  Spüreifer  das 
Material  geliefert,  dessen  Ausbeute  ihn  freilich  selbst  enttäuscht.  Bedeutungs'*  .  sind 
besonders  die  neuen  Aufschlüsse  über  Kleists  Werke.  Die  Dramen  werden  ,.  nur 
mit  einer  Nachlese  von  Rezensionen  und  Bühnennotizen  bedacht.  Als  eine  neue 
Quelle  zum  Kohlhaas  wird  mit  grosser  Bestimmtheit  die  Chronik  der  Berliner  Familie 
Wedding-  bezeichnet,  ohne  dass  Kleists  Beziehungen  zu  einem  Mitgliede  dieses 
Geschlechts  über  eine  blosse  Vermutung  hinaus  gesichert  werden.  Für  das  „Bettel- 
weib von  Locarno"  ergibt  das  Pfuelsche  Archiv  die  Notiz,  dass  die  Novelle  einer 
dem  Bruder  Pfuels  passierten  Spukgeschichte  ihre  Entstehung  verdankt.  Das  Scheitern 
der  Guiscard-Pläne  wird  mit  der  Einsicht  motiviert,  dass  Kleist  für  diese  aus  dem 
Geiste  der  Musik  geborene  Tragödie  die  Intensität  seines  musikalischen  Könnens 
bezweifelt  habe.  Auf  festerem  Boden  schreitet  R.  vorwärts,  wenn  er  die  Beziehungen 
Kleists  zu  seinen  Zeitgenossen  untersucht.  An  urkundlichem  Material  bietet  er  neben 
den  militärischen  Dienstakten  des  Dichters  interessante  Briefe  Pfuels  über  Kleists 
Tod,  Aufklärungen  über  die  Zeit  der  französischen  Festungshaft,  Streiflichter  aus 
einer  Korrespondenz  zwischen  Fouque  und  Varnhagen.  Adam  Müller  wird  im  An- 
schluss  an  eine  bisher  unbekannte  Darstellung  Rudolf  Köpkes  aufs  neue  als  Kleists 
böser  Genius  dargestellt.  R.  leugnet  im  Gegensatz  zu  R.  Steig  eine  politische  Beein- 
flussung Kleists  durch  Müller,  der  indessen  als  Hardenbergs  Söldling  die  Abendblätter 
ruiniert  habe.  Dem  Liebesleben  des  Dichters  gilt  der  letzte,  abgerundetste  Abschnitt 
des  Buches.  R.  lehnt  alle  Vermutungen  ab,  die  an  der  Normalität  des  Kleistischen 
Sexualempfindens  zweifeln.  Zur  Bestätigung  seiner  Anschauung  konstruiert  er  eine 
Art  chronischer  Verliebtheit,  die  zu  drei  Verlöbnissen  geführt  habe.  Die  Verbindung 
mit  Wilhelraine  erscheint  freilich  als  belanglose  Episode.  Als  desto  wichtiger  gelten 
die  Beziehungen  zu  Henriette  von  Schlieben  und  besonders  zu  Emma  Kunze.  Körners 
Mündel  ist  für  R.  schlechthin  die  Liebe  Kleists,  und  er  neigt  zu  der  Ansicht,  den 
Selbstmord  als  letzte  Konsequenz  der  Enttäuschung  zu  betrachten.  Seltsamerweise 
beruft  er  sich  hierbei  im  wesentlichen  auf  das  Zeugnis  Pfuels,  dessen  Glaubwürdigkeit 
gerade  von  ihm  auf  allen  Seiten  angezweifelt  wird.  —  Das  Lebensbild,  mit  dem  Erich 
Schmidt  (6630)  seine  Kleist-Ausgabe  bereichert  hat,  wird  nun  erfreulicherweise 
in  einem  Sonderdruck  dem  Publikum  der  Meyerschen  Volksbücher  zugänglich  gemacht. 
—  Den  Beziehungen  zur  Stadt  Basel  ist  A.  G  e  s  s  1  e  r  (6640)  nachgegangen,  ohne 
mehr  als  einen  Torschreiberrapport  über  die  Ankunft  der  „Citovens  Kleist  und  Lohse, 
Mahler  de  paris"  am  12.  Dezember  1801  und  einen  Eintrag  Kleists  in  ein  Museums- 
gastbuch vom  21.  Dezember  zu  finden.  —  Der  wichtigste  urkundliche  F'und  ist 
B.  H  e  n  n  i  g  (6647)  geglückt.  Seine  Mitteilungen  öffnen  einer  bisher  fast  stummen, 
bedeutsamen  Gestalt  der  Kleist-Tragödie  den  Mund:  es  sind  Briefe  und  Aufzeich- 
nungen jener  Marie  von  Kleist,  die  wir  bisher  nur  als  Adressatin  der  innigsten 
Schreiben  des  Untergehenden  kannten.  H.  entwirft  zunächst  ein  anschauliches 
Charakterbild  der  Lebenskünstlerin,  die  ihre  Herzensgabe,  Freundschaft  zu  halten, 
dem  um  16  Jahre  jüngeren  Dichter  schenkte.  Ihre  unglückliche  Ehe  veranlasste  sie, 
die  Heimat  häufig  zu  verlassen,  und  ihre  entscheidenden  Beziehungen  zu  Kleist 
konzentrieren  sich  auf  den  Winter  1810 — 11.  Eine  schwere  Krankheit  verhindert  sie, 
Mitte  November  1811  heimzukehren,  ein  neues  Glied  in  der  Verkettung  schlimmer 
Zufälle,  von  denen  die  Katastrophe  bedingt  wurde.  Fünf  Briefe  aus  dem  Unglücks- 
jahre an  ihren  achtzehnjährigen  Sohn,  von  einem  mecklenburgischen  Gute  aus 
geschrieben,  erwähnen  den  Namen  ihres  Freundes.  Sie  lässt  Heinrich  um  Antwort 
auf  ihre  Briefe,  um  Zusendung  seiner  Schriften  bitten.  Sie  fleht  (24.  Oktober)  in 
grosser  Besorgnis  um  Nachrichten  über  den  Verschollenen,  sie  will  ihm,  „s'il  etoit 
trop  raalheureux",  das  Geld  ausliefern,  das  seine  Schwester  ihr,  wahrscheinlich  für 
die  Equipierung,  anvertraut  hat.  Ihre  Furcht  knüpft  sich  an  die  Vorstellung,  er 
könne  „dans  son  desespoir  .  .  .  ä  pied  et  sans  argent"  nach  Wien  gewandert  sein. 
Auf  die  dringlichen  Bitten  folgt  dann  die  erschütternde  Klage  um  den  Toten  (10.  De- 
zember). Sie  hat  einen  Freund  verloren,  wie  ,, wenige  Frauen  sich  rühmen  können, 
einen  zu  haben",  den  „Poetischsten,  den  Romantischsten  Menschen",  einen  „würklich 
Genialischen".  Diese  Trauer  hallt  noch  einmal  in  zwei  Aufzeichnungen  der  Siebzig- 
jährigen wieder.  Ihr  Dasein  scheint  geweiht:  „die  intimste  und  beste  Freundin 
Heinrichs  kann  nicht  leichtsinnig  durchs  Leben  wallen."  Der  Verlust  des  einzigen 
verständnisvollen  Freundes  hat  ihr  Herz  zerrissen.  Sie  (also  nicht  ihr  Sohn;  vgl. 
G.  Minde-Pouets  Briefband  S.  445)  hat  Kleists  Briefe  verbrannt,  aus  denen  seine 
„glühende  Leidenschaft"  sprach,  ein  Feuer,  wie  es  „nur  in  seinem  Busen  lodern 
konnte".  —  Paul  Hoffmann  (6649)  kommentiert  das  briefliche  Bekenntnis 
Wilhelmines  von    Zenge   (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  5262).    —    Die  merkwürdigen  Schrift- 


M.  Jacobs,  Drama  des  18./ 10.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  803 

stücke  Kleists  und  seiner  Todesgefährtin,  nach  Erich  Schmidts  Ansicht  einen  an 
Irrsinn  grenzenden  Austausch  von  Kosenamen,  untersucht  A.  Sauer  (6650)  in 
einer  Studie  mit  überzeugenden  Resultaten.  Die  verstiegenen  Wendungen  Kleists 
erscheinen  als  Spiegelungen  seiner  aus  den  Briefen  bekannten  Lebensideale  in  wohl- 
überlegter Gliederung,  und  sie  wirken  minder  erstaunlich,  wenn  sie  an  Anreden,  etwa 
aus  Brentanos  Briefen,  gemessen  werden.  Das  Ganze  aber  ist  nur  als  eine  Nach- 
bildung der  katholischen  Litanei  in  Ton  und  Form  verständlich.  S.  belegt  die  ein- 
zelnen Elemente  aus  der  Marien-Literatur  und  zeigt,  dass  der  sehsame  Wortschatz 
beider  Dokumente  aus  dem  Cherubinischen  Wandersmann  des  Angelus  Silesius  und 
aus  Spes  Trutznachtigall  bestritten  ist.  Er  folgert  daraus  als  einen  neuen  Zug  in 
Kleists  letzter  Lebenszeit  eine  „entschiedene  Hinneigung  zur  katholischen  Mystik",  die 
er  nun  auch,  in  gewaltsamer  Konstruktion,  aus  den  letzten  Briefen  nachweisen  will. 
Jedenfalls  schreibt  er  den  Schriftstücken,  die  als  irres  Gestammel  galten,  endgültig  die 
Bedeutung  eines  mystischen,  von  frommen  Vorbildern  abhängigen  W'echselgesangs 
zu.  Er  bestätigt  also  R.  Steigs  Auffassung  vom  „poetischen  Wettspiel",  verlegt  es 
jedoch  gegen  Steigs  Meinung  in  die  letzten  Lebenstage.  —  Als  Festgaben  für  eine 
Feier  in  Frankfurt  a.  0.  legt  G.  Minde-Pouet  (6653)  eine  zum  ersten  Male  dem 
Originalporträt  getreu  nachgebildete  farbige  Wiedergabe,  sowie  ein  Faksimile  des 
letzten  Briefes  an  Ulrike  vor.  —  Drei  neue  Gesamtausgaben  sind  auf  der  sicheren 
Grundlage  des  Erich  Schmidtschen  Textes  aufgebaut  worden.  Die  populärste,  von 
H.  Gilow,  W.  Manthey,  W.  Waetzoldt  (6656)  besorgt,  begnügt  sich  in 
übertriebener  Bescheidenheit  mit  Ad.  Wilbrandts  altem  Lebensbilde,  das  an  der 
Spitze  der  Anmerkungen  von  Waetzoldt  mit  den  Resultaten  der  neueren  Forschung 
ergänzt  wird.  —  Im  vornehmsten  Gewände  erscheint  die  von  W.  Herzog  (6655) 
herausgegebene  Ausgabe.  Ihr  Ehrgeiz,  neue  Bahnen  einzuschlagen,  kann  erst  nach 
der  Vollendung  des  Ganzen  geprüft  werden.  Vorläufig  sei  auf  G.  Minde-Pouets 
(6674)  Emendationen  verwiesen.  —  A.  Eloesser  (6654)  rundet  seine  Ausgabe  mit 
einem  Ergänzungsbande  ab,  der  nach  den  Prinzipien  der  „Tempel"-Sammlung  eine 
Auswahl  der  Briefe  in  den  Text  einer  biographischen  Darstellung  hineinflicht. 
Diese  Mischung  erweist  sich  beiden  Elementen  als  gefährlich.  Denn  sie  raubt  dem 
Lebensbilde  die  Möglichkeit,  Akzente  zu  setzen,  und  sie  trübt  den  Genuss  der  Briefe, 
etwa  wenn  die  Schreiben  aus  Paris  der  Schilderung  des  Zusammenbruchs  in  der 
Schweiz  nachhinken.  Über  diese  Ungunst  der  äusseren  Anordnung  hilft  freilich  die 
kluge  und  besonnene  Urteilsreife  des  Biographen  hinweg,  der  aus  einer  anfangs 
spürbaren  Kühle  zu  einem  intimen  Verständnisse  des  Menschen  und  des  Werks  auf- 
steigt. In  der  Sicherheit  des  Aburteilens  über  den  Jüngling  verstösst  E.  freilich 
gegen  seine  eigene  Warnung  vor  dem  „Zuvielwissen".  Sonst  jedoch  hält  er  sich 
erfreulich  von  dem  alten  wie  von  dem  neuen  Extrem  frei,  aus  Kleist  einen  Deliranten 
oder  einen  Dutzendphilister  zu  machen.  Das  Sexualempfinden  Kleists  wird  mit  einer 
auf  diesem  heiklen  Gebiete  nur  allzu  seltenen  Feinfühligkeit  gestreift.  Förderliche 
Ausblicke  auf  den  geistesverwandten  Hölderlin  klären  die  Neurasthenie  eines  Fried- 
losen auf.  Die  trefflichen  Analysen  der  Schöpfungen  werden  von  einer  ihres  Gegen- 
standes würdigen  Guiscard-Darstellung  gekrönt.  Die  Lebenskrisis  Kleists  erscheint 
von  innen  her  gedeutet:  sein  Gemüt  war  sein  Schicksal.  —  W.  K  o  s  c  h  (6660) 
führt  eine  Anregung  von  A.  Fries  durch,  indem  er  den  Einfluss  der  Ilias  auf  Situa- 
tion und  Diktion  des  Guiscard-Fragments  feststellt.  —  Das  langgesuchte  Bild 
J.  K.  H.  Kretschmars,  die  Begegnung  des  Grossen  Kurfürsten  mit  dem  Prinzen 
von  Homburg  nach  der  Schlacht  bei  Fehrbellin,  das  bei  der  Berliner  Ausstellung 
1800  den  Akademiepreis  erhielt,  ist  nun  gefunden  worden.  Nachdem  H.  Gilow 
(6664)  einen  Stich  Freidhofs  entdeckt  und  publiziert  hatte,  fand  sich  das  Original 
nach  einem  Hinweise  des  Kaisers  im  Kronprinzlichen  Palais  zu  Berlin.  Das  Bild 
stellt  einen  demütigen  jungen  Prinzen  vor  seinem  Feldherm  im  Zeltlager  dar,  konnte 
also  Kleist  nur  auf  den  Rohstoff  seines  Dramas  hinweisen.  —  Als  ein  Exempel  schul- 
meisterlicher Versteinerung  muss  der  Aufsatz  von  A.  Witt  neben  (6666)  niedriger 
gehängt  werden.  Kleist  erscheint  hier  immer  noch  als  das  „abschreckende  Beispiel", 
dessen  Leben  den  Gymnasiasten  nicht  geschildert  werden  darf,  „um  den  jugendlichen 
Lesern  nicht  von  vornherein  den  Geschmack  an  seinen  Werken  zu  verderben". 
Neben  ein  paar  gönnerhaft  zugestandenen  Vorzügen  des  „Prinzen  von  Homburg" 
werden  die  Bedenken  nicht  verschwiegen:  der  , .holperige  Versbau",  die  Stellung 
einer  pathologischen  Persönlichkeit  auf  einen  verantwortlichen  Kommandoposten  und 
endlich  die  Todesfurchtszene,  die  weder  Furcht  noch  Mitleid  auslöst,  sondern  nur 
abstösst!  —  Die  ergebnisreichen  mimischen  Studien  zu  Kleist  von  0.  Fischer  (6670) 
weisen  nach,  wie  die  Einbildungskraft  des  Dichters  stets  von  einer  durch  bezeichnende 
Mimik  bestimmten  Situation  ausgeht.  Innerer  Zustand  und  Gebärde  gehören  bei  ihm 
unzertrennlich  zusammen,  und  die  Charakteristik  beruht  oft  auf  der  Wiedergabe  von 
Gesten.    Als  Ausgangspunkt  dient  Penthesüeas   stumme  Szene  nach  Achills  Tötung 

JaluMberielit«  f&r  ntuar«  deutsche  Litenturgesohicht«.    XU/XX.  gg 


804  M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

und  ihre  Abhängigkeit  von  Lady  Macbeths  Auftritt  als  Nachtwandlerin.  Das 
Bekränzungsmotiy,  von  Drama  zu  Drama  fortgeerbt,  in  Briefen  und  Gedichten  häufig, 
zeigt  wörtliche  Übereinstimmungen  der  „Familie  Schroffen  stein"  mit  „Penthesilea" 
und  wird  im  „Prinzen  von  Homburg"  zum  Leitmotiv.  Die  Mimik  des  Gesichts  wird 
vom  Lächeln,  Küssen,  Zucken  der  Lippen,  bis  zu  den  besonders  reich  nuancierten 
Gebärden  des  Weinens  und  der  Farbenveränderung-  bei  Männern  und  Frauen  verfolgt. 
Der  reichste  Wortschatz  bezeichnet  die  ungemein  häufige  Geste  des  Niederkniens 
in  allen  erdenklichen  Gruppierungen.  Eine  slawisch-weiche  Stimmung  der  Buss- 
fertigkeit klingt  besonders  aus  zwei  Szenen  mit  doppeltem  Kniefall  der  Beteihgten 
voreinander  hervor,  aus  dem  „Käthchen"  Akt  III,  1  und  aus  der  „Marquise  von  O  .  .  ." 
(E.  Schmidts  Ausgabe  III,  S.  285).  Die  Statistik  der  mimischen  Gesten  weist  gerade 
bei  dieser  Novelle  in  einer  peinvollen  Unruhe  aller  Gestalten  nach,  dass  Kleists 
Menschen  schwächer  sind  als  die  Affekte,  die  sie  durchtoben.  Als  „Ironie  der 
Gebärdensprache"  wird  eine  Kleistische  Eigenart,  die  Mehrdeutigkeit  der  Gesten 
beobachtet.  Sein  x\ufsatz  über  das  Marionettentheater  gilt  wie  Hanna  HeUmann  (s.  o. 
6626a),  so  auch  F.  als  Kleists  intimstes  Credo:  die  Unversöhnlichkeit  von  Instinkt 
und  Intellekt  wird  an  der  Spiegelanekdote  dieser  Abhandlung  dargetan.  —  Lediglich 
Material,  ohne  den  Versuch  einer  Verarbeitung  und  ohne  P^ühlung  mit  der  Literatur 
über  das  gleiche  Thema  bietet  J,  H.  Sengers  (6671)  Zusammenstellung  der 
Kleistischen  Metaphern,  in  lexikalischer  Gruppierung.  — 

Andere  Dichter  desselben  Zeitraums.  Dem  , .süddeutschen 
Raupach",  J.  Freiherrn  von  Auffenberg  (1798—1857)  will  E.  L.  Stahl  (6677)  eine 
Monographie  widmen.  Seine  Absicht  ist  vornehmlich,  am  Beispiel  Auffenbergs  den  Begriff 
des  Schiller- Epigonen  klar  herauszuarbeiten.  Als  Vorbereitung  auf  dieses  Thema 
stellt  die  Dissertation  zunächst  das  Leben  und  die  W^erke  des  dichtenden  Kavaliers 
dar.  Die  Biographie  lehrt  das  an  merkwürdigen  Episoden  reiche  Dasein  eines  vom 
Leutnant  zum  Hofmarschall  avancierten  Dramatikers  kennen,  der  als  Knabe  zur 
Befreiung  Griechenlands  durchbrennt  und  als  Mann  durch  einen  Saufscherz  in  Un- 
gnade fällt.  —  P.  Hoffmann  (6679)  publiziert  Urkunden  über  die  Vorfahren 
M.  Beers  aus  den  Archiven  der  Stadt  Frankfurt  a.  0.,  wo  sein  Grossvater  und  sein 
Vater  geboren  wurden,  ferner  das  Testament  des  Dichters  aus  dem  Jahre  1826,  sieben 
Jahre  vor  seinem  Tode.  —  Dem  Dramatiker  F.  von  Uechtritz  gilt  eine  lehrreiche 
Studie  von  W.  Steitz  (6685).  Das  Lebensbild  der  üechtritzschen  Jugend,  die  allein 
dramatische  Bestrebungen  aufweist,  bringt  den  W'^erdenden  in  Berührung  mit  Tieck, 
Adam  Müller,  Grabbe,  Heine,  mit  Chamissos  Berliner  Kreis,  in  Düsseldorf  mit  Immer- 
mann und  den  Malern  der  Schadowschen  Schule.  Aus  Opposition  gegen  die  Jung- 
deutschen geht  der  orthodox  Religiöse  am  Ende  dieser  Epoche  zum  Roman  über, 
der  seiner  Neigung  zur  Rhetorik  besser  als  das  Drama  entspricht.  Als  Bühnendichter 
passiert  er  den  Einfluss  Schillers,  Tiecks,  Shakespeares,  um  mit  „Alexander  und 
Darius"  1826  allgemeine,  aber  schnell  vergehende  Aufmerksamkeit  zu  erregen, 
während  seine  letzte  Tragödie  „Die  Babylonier  in  Jerusalem"  sein  Können  auf  der 
Höhe  zeigt.  St.  betrachtet  das  Drama  seines  Autors,  ohne  es  zu  überschätzen,  als 
typisches  Produkt  der  zwanziger  Jahre  mit  der  Halbheit  und  Müdigkeit  ihrer  Sehnsucht 
und  ihrer  Zweifel.  Als  persönliches  Element  kommt  eine  religiös-träumerische 
Stimmung  und  die  Neigung  zum  Selbstporträt  hinzu :  das  Porträt  eines  weichen, 
pessimistisch  resignierenden  Mannes  mit  ethischem  Feingefühl  und  mit  der  naza- 
renischen  Tendenz,  die  Neigung  der  Pflicht,  die  Grösse  der  Geduld  zu  opfern.  — 

Ch.  D.  Grabbe.  Eine  breit  angelegte  Biographie  von  0.  Nieten  (6687) 
ist  das  Werk  eines  emsigen  Forschers,  dessen  Blick  nicht  über  die  Detailarbeit  hinaus- 
reicht. Ohne  alle  Gaben  des  Darstellens  und  Erzählens,  bietet  er  Miszellen,  Notizen, 
Parallelstellen  in  unkritischer  Breite,  überall  am  Kleinen  und  Nebensächlichen  haftend. 
Am  wohlsten  fühlt  er  sich  offenbar  auf  dem  sicheren  Boden  der  metrischen  Statistik, 
und  die  Tatsache,  dass  in  „Nannette  und  Marie"  85  mal  das  e,  17  mal  das  i  ausfällt, 
glaubt  man  ihm  ohne  Nachprüfung.  Das  Marius-Drama  wird  Szene  für  Szene  mit 
dem  Plutarch,  „Hannibal"  mit  Livius  verglichen,  „Don  Juan  und  Faust"  erscheint 
als  Entlehnung  aus  Bernards  Libretto  zu  Spohrs  Faust-Oper.  Ein  zusammenfassender 
Rückblick,  der  all  diesem  entbehrlichen  Kleinkram  nachgeschickt  wird,  stammt  von 
einer  höheren  Warte.  N.  sucht  hier  Grabbe  als  Opfer  seiner  Zeit  darzustellen,  weist 
die  zahlreichen  Selbstporträts  in  den  Gestalten  der  Dramen  nach,  erörtert  den  epischen 
Bau  der  historischen  Tragödien  und  zeigt,  wie  die  Technik  von  malerischen  Im- 
pressionen ausgeht.  Am  Lebensbilde  eines  Bohemiens  versagt  dag'egen  eine  philiströse 
Betrachtungsweise,  hilflos  in  der  Quellenkritik  und  verständnislos  für  einen  dichtenden 
Auditeur,  der  trotz  amtlicher  Anstellung  und  Gehaltszulage  immer  noch  nicht  glücklich 
ist.  —  Am  Beispiel  der  Grabbeschen  Bühnenwerke  entwickelt  A.  P  e  r  g  e  r  (6688) 
ein  System  der  dramatischen  Technik,  das  „alle  Formen  des  Dramas  auf  einheitliche 
Weise  untersuchen"  soll.    Dieses  Allerweltsschema  in  der  forcierten  Übersichtlichkeit 


M.  Jacobs,  Drama  des  18.,  19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  805 

seiner  ästhetischen  Formeln  und  Log-arithmen  kann  naturg-enüiss  nur  seinen  Urheber 
glücklich  machen.  Zum  Glück  gibt  P.  in  den  sachlicheren  Abschnitten  seines  Buchs 
Wertvolleres,  z.  B.  den  Nachweis,  wie  Grabbe  alle  seine  Helden  „grabbisiert",  wie 
sein  Realismus  spät  einsetzt,  ohne  konsequent  zu  werden,  wie  sein  Verhältnis  zur 
Bühne  sich  aus  der  Neutralität  zur  Rücksichtslosigkeit,  endlich  zur  Verachtung  des 
Theaters  entwickelt.  —  Für  G.  Renner  (6693)  ist  Grabbe  überhaupt  kein  Dramatiker, 
ßondern  ein  pathetischer  Lyriker,  der  sich  der  Bühnenform  bedient.  —  Eine  förder- 
liche Dissertation  von  S.  Theilacker  (6695)  untersucht  die  Bedeutung  des  Volks 
imd  der  Masse  in  Grabbes  Dramen.  Von  einer  blossen  Begleiterscheinung  entwickelt 
sich  die  Masse  allmählich  zum  gleichbedeutenden  Faktor  des  Dramas.  Im  „Napoleon'' 
wird  sie  stark  und  eigenartig  differenziert,  später  wird  das  Zuständliche  auf  wenige 
typische  Züge  eingeschränkt,  damit  das  Volk  im  „Hannibal"  zum  entscheidenden 
Gegenspieler,  in  der  „Herrmannsschlacht"  zur  Richtschnur  des  Helden  wird.  Der 
Ausgangspunkt  ist  Shakespeare,  von  dem  Grabbe  jedoch  in  der  Auffassung  der  Masse 
und  ihrer  Stellung  zum  Individuum  erheblich  abweicht.  —  Byrons  Einfluss  auf  Grabbe 
studiert  J.  W  i  e  h  r  (6696).  Er  hält  Lucifer  im  „Kain"  für  das  Urbild  Gothlands 
und  führt  im  „Don  Juan  und  Faust"  die  Romschilderung  auf  „Childe  Harold",  die 
Gestalt  des  Faust  auf  „Manfred"  zurück.  „Napoleon"  V,  1  scheint  ihm  von  der 
Beschreibung  des  Brüsseler  Balles  im  dritten  Kantus  des  „Childe  Harold"  abhängig.  — 
F.  Hebbel.  Wenn  Liebe  und  Wärme  nötig  sind  um  einen  Dichter  dem 
grossen  Publikum  vorzuführen,  so  hätte  Anna  Schapire-Neurath  (6707)  diese 
Aufgabe  ablehnen  müssen.  Denn  sie  richtet  Hebbels  Leben  mit  liebloser  Strenge,  und 
sie  betrachtet  seine  Werke  mit  frostiger  Kritik.  Ihrem  Blick,  der  nach  einer  „einheit- 
lichen Idee"  sucht,  scheinen  die  Verse  im  „Herodes"  schlecht,  die  Motive  im  „Gyges" 
unbedeutend  und  die  „Nibelungen"  schlechthin  misslungen.  Nur  dem  Philosophen, 
nicht  dem  Menschen  und  dem  Künstler  Hebbel  ist  dieser  eiskalte  Verstand  zugänglich. 
So  ist  der  Abschnitt  „Weltanschauung"  am  besten  geraten,  der  eine  bereits  (JBL, 
1906/7,  N.  5317)  gerühmte  Abhandlung  der  Verfasserin  erweitert.  —  Das  Gegenstück 
zu  diesem  Versuche  stellt  die  Hebbel-Biographie  A.  von  Winterfelds  (6710)  dar. 
Sie  wehrt  gleich  im  Vorworte  den  peinlichen  Verdacht  der  Gelehrsamkeit  ab  und 
will  sich  nur  an  das  Gemüt  des  deutschen  Volkes  wenden.  Der  Autor  lässt  seinen 
Dichter  meist  selbst  erzählen,  klebt  allerlei  Zufallszitate  dazu,  bestaunt  Hebbels  ihm 
unbegreifliche  Vorliebe  für  Uhland  und  umrahmt  das  Ganze  mit  Betrachtungen,  die 
für  ihren  Mangel  an  Reife  durch  gute  Gesinnung  entschädigen.  —  Beachtung  er- 
zwingen sich  die  Studien  O.  F.  W  a  1  z  e  1  s  (6709)  schon  durch  ihre  eigenwillige  Auf- 
fassung der  Hebbel-Probleme.  Denn  W.  will  den  Dichter  von  dem  Vorwurf  befreien, 
dass  er  Ideen  als  Selbstzweck  im  Drama  verkörpert  habe.  Im  Gegenteil  sei  Hebbels 
einzige  Absicht  die  Darstellung  des  Menschen,  des  Menschenglücks  und  Menschen- 
leids gewesen.  Alles  Abstrakte  und  Ideelle  wird  aus  Hebbels  Tragik  verbannt,  die 
den  Konflikt  des  einzelnen  mit  der  Gesellschaft  im  Kampf  um  eine  höhere  Stufe  der 
Entwicklung  darstellt.  Diese  temperamentvoll  verteidigte  These  scheint  übers  Ziel 
hinauszuschiessen,  wenn  sie  den  Gegensatz  zwischen  Hebbels  Theorie  und  Praxis 
einfach  leugnet.  Aber  als  wohltätige  Reaktion  gegen  die  Auffassung  Hebbels  als 
Doktrinär  muss  sie  willkommen  erscheinen,  wenn  sie  das  unbewusst-visionäre  Schaflen 
des  Dichters  auch  allzu  willfährig  seinen  Bekenntnissen  glaubt.  Der  früher  oft  flüchtig 
angedeutete  Nachweis,  wie  Hebbel  selbst  in  der  Opposition  gegen  Hegel  von  Hegels 
Geist  befangen  scheint,  wie  Solgers  Ästhetik  ihn  beeinflusst,  wird  hier  gründlich  durch- 
geführt. W.  übernimmt  Anna  Schapires  Theorie:  Hebbels  Entwicklung  von  der  Meta- 
physik zur  Empirie  und  zeigt  am  Beispiel  der  letzten  Dramen  den  Umschwung.  Die 
Verschlossenheit  der  Hebbelschen  Gestalten  wird  im  Vergleich  mit  Grabbes  und 
0,  Ludwigs  Menschen  dargetan.  Aus  dem  Herodes-Drama  liest  W.  Hegels  Grund- 
linien heraus,  und  der  Grundkonflikt  der  zeitlich  bedingten  Sittlichkeit  erscheint  in 
seiner  reinsten  Spiegelung,  im  „Gyges".  —  Dem  wachsenden  Hebbel-Kultus  der  Zeit 
konnte  der  Rückschlag  natürlich  nicht  versagt  bleiben.  Die  Neunmalweisen  erheben 
warnend  ihre  Stimme.  P.  Ernst  (6712)  begnügt  sich  noch  damit,  den  Dichter  als 
Romantiker  zu  brandmarken,  während  H.  Eulenberg  (6713)  seine  dramatischen 
KoUegen  beschwört,  sich  von  Hebbels  ,, hyperdramatischen"  Forderungen  nicht  ins 
Garn  locken  zu  lassen.  Er  protestiert  ferner  gegen  die  stumpfsinnige  Tyrannei  des 
Normaldramas,  wie  sie  von  den  Rezensenten  unter  Hebbels  Einfluss  gepredigt  werde, 
gegen  die  überdeutlich  motivierende  Technik  und  gegen  die  „regeldetrimässige 
Kausalität"  des  Meisters  aus  Wesselburen.  —  Vergebens  verteidigt  J.  B  a  b  (6714)  den 
Dichter,  in  dem  die  Dramatiker  statt  einer  Gefahr  einen  Erzieher  zu  wachem  Welt- 
uiid  Kunstbewusstsein  erblicken  sollten  —  er  wird  in  ganzen  Broschüren  massakriert. 
P.  Friedrich  (6715)  schimpft  Hebbel  gleich  einen  Epigonen,  Barbaren,  Philister, 
in  einer  oberflächlichen  Polemik  alle  banalen  Einwände  aufwärmend,  ohne  sich  die 
Mühe  zu  geben,  ihm  ins  Innerste  seiner  Welt  zu  folgen.  —  J.  Schlaf  (6722)  sucht 

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806  M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

das  Idol  Hebbel  zu  stürzen,  indem  er  das  Herodes-Drama  kleinlich  schulmeistert,  ohne 
Blick  für  sein  Weltproblem,  während  H.  Schnabel  (6723)  in  dem  Dichter  den 
Vater  alles  Bösen,  des  Individualismus  wie  des  Symbolismus,  in  seiner  Ercheinung" 
eine  „fürchterliche  Krankheit  unserer  Kunst"  erblickt.  Diese  Krankheit  möchte  er 
nach  Dr.  Eisenbarts  Rezepten  mit  einer  Überwindung  des  „absolut  unkünstlerischen" 
Hebbel  kurieren.  —  Diskutabler  als  diese  Ausschreitung-en  sind  H.  Eulenberg-s 
(6733)  Betrachtungen  über  Hebbels  Frauen.  In  seiner  forschen  Unbefangenheit  geht 
er  diesen  Neutren  zu  Leibe,  diesen  „riesigen  Kriegsmaschinen,  immer  armiert,  jede 
Verletzung  ihrer  Ehre  blutig  zu  rächen".  Nichts  scheint  ihm  unsinnlicher  als  Hebbels 
„Frauen  ohne  Unterleib",  die  Ahnfrauen  der  Frauenrechtlerinnen,  ersonnen  von  einem 
auf  den  Dualismus  eingeschworenen  Denker,  der  in  Adam  und  Eva  stets  nur  den 
Kampf  der  Geschlechter  wahrnehme.  —  Der. Schule  gilt  ein  sehr  einsichtiges,  vor- 
bildlich unbefangenes  Buch  F.  Stodtes  (6727),  das  die  oberen  Klassen  für  Hebbel 
erobern  möchte.  In  warmherzigem  Tone,  im  klugen  Streben,  den  Dichter  am  eigenen 
Massstabe  zu  messen,  deutet  es  Hebbels  Absichten  meist  mit  Hebbels  eigenen  Worten 
aus.  —  E.  Lahnstein  (6728)  verfolgt  Hebbels  Entwicklung  von  Wesselburen 
bis  München,  um  nachzuweisen,  wie  ihm  die  Tragik  des  Menschenloses  als  Problem 
aufgegangen  sei.  Er  schlägt  Schellings  Einfluss  hoch  an,  findet  seine  Spuren 
besonders  in  der  Lyrik  und  konstatiert  Solgers  Wirkung  auf  Hebbels  religionsphiloso- 
phische, ästhetische,  literarhistorische  Überzeugung.  —  Shakespeare  wird  als  Vor- 
bild des  Hebbelschen  Schaffens  von  W.  Alberts  (6737)  mit  dem  negativen  Resul- 
tate betrachtet,  dass  die  Entwicklungslinie  nicht  von  Stratford,  sondern  von  Corneille 
und  Schiller  nach  Wesselburen  führt,  während  K.  Witt  mann  (6738)  die  konven- 
tionellsten Motive  aufmarschieren  lässt,  um  einen  Einfluss  E.  T.  A.  Hoffmanns 
über  die  frühesten  Jugendwerke  hinaus  zu  registrieren.  —  Seine  frühere  Arbeit, 
deren  glückliches  Schlagwort  Pantragismus  immer  häufiger  von  der  Forschung 
übernommen  wird,  ergänzt  A.  Scheunert  (6742)  nunmehr  durch  eine  Dar- 
stellung des  jungen  Hebbel.  Führte  der  „Pantragismus"  von  München  bis  zum 
Lebensende  des  Dichters,  so  begnügt  sich  Seh.  nun  mit  der  Wesselburener  Zeit. 
Zunächst  prüft  er  die  Weltanschauung  des  Werdenden,  wie  sie  sich  in  den  Gedichten 
und  Aphorismen  offenbart,  um  dann  in  einer  Betrachtung  der  Wesselburener  Dramen 
und  Erzählungen  die  Probe  auf  das  Exempel  zu  vollziehen.  In  mustergültiger 
Klarheit,  aber  mit  einer  geduldigen  Andacht,  der  nicht  jeder  folgen  mag,  werden  die 
Anschauungen  eines  Unreifen  gemustert.  Nur  die  ständigen  Hinweise  auf  das  „System" 
des  Mannes  lassen  diese  breiten  Ausführungen  über  die  Meinungen  des  Knaben 
geniessbar  erscheinen.  Gott  und  Weltall  sind  noch  getrennte  Faktoren,  die  Schuld- 
auffassung nähert  sich  noch  dem  christlichen  Sündenbegriffe,  als  böses  Element 
figuriert  die  Leidenschaft,  die  Wollust.  Für  die  Entwicklang  der  Hebbelschen  Dok- 
trin sind  diese  frühen  Versuche  gewiss  lehrreich.  Aber  eine  symbolisch-ethische 
Ausdeutung  des  Fragments  „Mirandola"  auf  fünfzig  Druckseiten  steht  nicht  im  Ver- 
hältnis zur  Wichtigkeit  einer  Periode,  deren  Produkte  niemand  weniger  als  Seh. 
selbst  überschätzt.  —  Seine  Methode,  unreife  Anfängerarbeiten  als  „realisierte  Philo- 
sophie" zu  interpretieren,  lehnt  P.  Z  i  n  c  k  e  (6744)  energisch  ab.  Er  sieht  in  der 
Weltanschauung  des  jungen  Hebbel  keinen  M3'stizismus,  sondern  eine  durchaus 
unoriginale,  von  den  Einflüssen  der  Christenlehre  und  der  Schiller-Lektüre  abhängige 
Auffassung.  —  Unter  dem  Titel  „Hebbel  uud  die  Religion"  bietet  W.  Wolff  (6743) 
nicht  die  übliche  Zitatenreihe,  sondern  die  Meinung  eines  freien  Theologen,  was 
der  Dichter  für  den  Zeitenkampf  der  Kirche  bedeute.  Aus  der  Tiefe  des  persön- 
lichen Lebens  ist  Hebbels  Religiosität,  bei  aller  Entfremdung  vom  geschichtlichen 
Christentume  hervorgewachsen,  und  sie  wird  von  einem  sittlich  ernsten  Idealismus 
bedingt.  Religion  ist  für  ihn  nicht  Illusion,  sondern  Symbol,  Mysterium,  Mythologie. 
Nur  von  der  Verbreitung  dieses  Idealismus  erwartet  W.  ein  Fortleben  der  Religiosität. 
—  Hebbels  Stellung  zu  politischen  und  sozialen  Problemen  schildert  H.  Steves 
(6746).  Für  das  Referat  kommt  vor  allem  das  Revolutionsjahr  1848  in  Frage,  das 
Hebbel  zunächst  zum  Wahlkandidaten,  Mitglied  der  Kaiserdeputation,  Redakteur  werden 
lässt,  bis  die  radikalen  Übergriffe  ihn  zum  Umschwung  veranlassen.  Sein  Gedicht 
an  König  Wilhelm,  die  Forderung  der  deutschen  Einigung,  trägt  ihm  den  Zorn  der 
tschechischen  „Bedientenvölker"  ein  und  verletzt  zudem  den  Wiener  wie  den  Berliner 
Hof.  Im  Hamburger  Hafen  früh  vor  soziale  Fragen  gestellt,  neigt  sich  Hebbel  dem 
Malthusianismus  zu.  Das  Problem  der  Übervölkerung  beschäftigt  ihn  im  Gedichte 
„Die  Erde  und  der  Mensch".  St.s  fleissige  Zusammenstellungen  versagen  erst  im 
Schlusskapitel,  wenn  es  gilt,  in  Hebbels  Dichtungen  das  politisehe  Element  heraus- 
zufinden. —  Dem  Verkehr  Hebbels  mit  den  grossen  Musikern  seiner  Zeit  hat 
P.  Bornstein  (6751,  6752,  6761,  6763,6764)  erfolgreich  nachgespürt.  Er  erzählt, 
wie  die  flüchtigen  Beziehungen  zu  Wagner  mit  dem  Rivalisieren  um  den  Nibelungen- 
stoff ihr   Ende   finden,    nachdem    Hebbel  früher  nur  die  Theorie,    nicht  das  Schaffen 


M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  807 

des  Bayreuther  Meisters  gemissbilligt  habe.  Die  Wandlung  im  Urteil  der  Wagneri- 
aner zeigt  sich  am  besten  in  der  Haltung  des  Bülowschen  Ehepaares.  Der  jugend- 
liche Bülow  begrüsst  in  einer  Weimarischen  Zeitung  enthusiastisch  „Agnes  Bernauer", 
Cosima  übersetzt  im  Mai-  und  Juniheft  der  Revue  Germanique  1858  „Maria  Magda- 
lene",  und  erst  seit  Liszts  Übersiedlung  nach  Rom  beginnt  das  Ausspielen  Wagners 
gegen  Hebbel,  den  Bülow  endlich  als  „Taschentitanen"  abtut.  Aus  ähnlichen  Motiven 
erfolgt  der  Abfall  des  jungen  Peter  Cornelius.  Die  durch  f.iszt  vermittelte 
Bekanntschaft  wird  in  Wien  erneuert,  überdauert  mehrere  Zerwürfnisse,  führt  zu 
begeisterten  Huldigungen  des  Dichterkomponisten  und  lockert  sich,  mit  seiner  Hin- 
neigung zu  Wagner,  bis  im  Jahre  1863  der  endgültige  Bruch  erfolgt.  Reiner  klingen 
Hebbels  Beziehungen  zu  Schumann  aus.  Die  einzige  Begegnung  der  beiden  Männer, 
in  Dresden  1847,  scheitert  zwar  an  Schumanns  Einsilbigkeit.  Aber  ihr  brieflicher 
Verkehr  wird  durch  den  gemeinsamen  Jünger  Debrois  gefördert  und  Schumann,  der 
einst  die  Genoveva  umwarb,  komponiert  den  „Heideknaben",  „Schön  Hedwig",  das 
„Nachtlied".  Seine  Erkrankung  macht  freilich  den  Wunsch  zunichte,  ihn  zum  Kom- 
ponisten des  „Moloch"  zu  gewinnen,  aber  in  Dankbarkeit  widmet  Hebbel  dem  Um- 
nachteten  seinen  ,, Michel  Angelo".  —  Einen  schönen  Brief  an  Kuno  Fischer  aus 
Wien,  25.  November  1858,  publiziert  H.  Falkenheim  (6754).  Hebbel  erbittet 
darin  ein  Urteil  über  „Mutter  und  Kind",  das  ein  Epos  sein  und  nicht  zur  zweifel- 
haften Gattung  der  versifizierten  Novelle  herabsinken  wolle.  Es  wäre  ein  modernes 
Weltbild  voll  allgemeiner  epischer  Gültigkeit  ohne  die  schärfere  Individualisierung 
des  Dramas.  —  L.  Gurlitt  (6756)  klärt  den  Verkehr  seines  Vaters  Louis  Gurlitt 
mit  Hebbel  auf,  indem  er  eine  Aufzeichnung  des  Malers  und  seine  Briefe  an  den 
Dichter  abdruckt.  Aus  der  Erinnerung  skizziert  der  Hochbetagte  sein  römisches 
Zusammenleben  mit  Hebbel  1845,  dessen  Tyrannis  und  Stolz  in  Geldsachen,  die 
Kreuzigung  eines  Gutzkowschen  Buches  an  der  Zimmerwand,  das  Zerwürfnis  mit 
A.  Statu-.  —  Den  Briefwechsel  mit  dem  Privatsekretär  der  Grossherzogin  von  Weimar, 
mit  John  Marshall,  aus  Hebbels  letzten  Lebensjahren  veröffentlicht  R.  M.  Werner 
(6758).  Die  Korrespondenz  dreht  sich  hauptsächlich  um  die  Pläne  des  Ehepaares, 
nach  Weimar  überzusiedeln,  enthält  Urteile  über  Gutzkow,  Freytag,  Spielhagen  und 
ein  scharfes  Wort  gegen  die  Schillerstiftung,  die  sich  als  Armenhaus  konstituiert 
habe  und  literarische  Bettler  grossziehe.  —  Der  dänische  Forscher  K.  Behrens 
(6759)  hat  in  Oehlenschlägers  Nachlass  drei  Hebbel- Briefe  gefunden.  Ein  Schreiben 
aus  Hamburg,  Juli  1843,  berichtet  über  die  Abfassung  der  Streitschrift  „Mein  W'ort 
über  das  Drama";  eins  aus  Paris,  Mai  1844,  zeigt  Hebbel  verletzt  über  Oehlen- 
schlägers Antwort  auf  seinen  Brief  nach  dem  Tode  des  Sohnes  und  zollt  Elise  Lensing 
die  höchste  Verehrung;  ein  letzter  Brief  aus  Wien,  April  1846,  meldet  die  Verlobung 
mit  Christine  Enghaus.  —  In  die  Wesselburener  Zeit  führt  der  Briefwechsel  mit  dem 
Jugendfreunde  J.  B.  Gehlsen,  dessen  Kenntnis  wir  P.  Bornstein  (6770)  verdanken. 
Ein  burschikoses  Stammbuchblatt,  April  1832,  verwirft  die  Meinung  der  Welt  ver- 
ächtlich, ein  Gedicht  „Die  Toten"  aus  demselben  Jahre,  variiert  das  „Lied  der  Geister" 
schlicht  volksmässig;  drei  Reim-  und  Prosabriefe  aus  den  Jahren  1832  und  1833, 
berichten  stolz  über  die  Korrespondenz  mit  Uhland  und  Amalie  Schoppe,  zählen  als 
Produkte  des  Sommers  1832  u.  a.  den  ersten  Gesang  eines  Heldengedichts  „Fortunat" 
in  50  Stanzen  und  eine  Posse  „Dichterwut"  fürs  Liebhabertheater  auf  und  ersuchen 
schliesslich  Gehlsen  im  befehlshaberischen  Tone,  mit  dem  Briefschreiber  nach 
Griechenland  auszuwandern.  —  Ein  Schreiben  an  F.  Eggers  aus  Wien,  Januar  1854, 
von  H.  W.  Seidel  (6771)  gefunden,  weist  dem  „Michel  Angelo"  eine  Stellung  an 
der  Spitze  seiner  Produktionen  an.  —  In  seiner  Ausgabe  der  Werke  Hebbels,  die  er 
in  gediegener  Kenntnis  kommentiert,  macht  Th.  Poppe  (6775)  aus  der  Not,  die 
Tagebücher  in  verkürzter  Form  vorzulegen,  eine  Tugend.  Indem  er  nämlich  alle 
Exzerpte,  Lesefrüchte,  Kuriosa,  Alltagsnotizen,  ferner  alle  Eintragungen  von  rein 
subjektivem  Interesse  tilgt,  meint  er  den  ,, Glanz  und  die  Schärfe"  zu  steigern,  mit 
denen  „das  geistige  Hauptbild  der  Tagebücher  in  den  Vordergrund  tritt".  —  A.  von 
Berger  (6786)  verweist  auf  die  , .unberührte  Witwe"  Sara  aus  dem  Buche  Tobias, 
eine  biblische  Anregung  zum  Motive  der  jungfräulichen  Ehe  Judiths.  —  Den  Stil  der 
„Judith"  und  der  „Genoveva"  versucht  E.  Wallberg  (6789)  aus  einem  viel  zu 
engen  Gesichtskreise  heraus,  nämlich  ohne  Ausblick  auf  die  späteren  Werke  zu  skiz- 
zieren. Die  Kunstmittel  des  Anfängers,  seine  Metaphern,  Symbole,  Antithesen  usw. 
werden  schulmässig  rubriziert.  Die  gewonnenen  Resultate  mögen  als  Ergänzungen 
zu  dem  minder  svstematischen,  aber  aufschlussreicheren  Versuche  von  Saladin  Schmitt 
(JBL.  1906/7,  N.  5309)  dienen.  —  S.  W er  nicke  (6790)  hat  das  Gemälde  des  Giulio 
Romano  in  der  Münchener  Galerie  gefunden,  das  Hebbel  als  „Anlehnungspunkt"  bei 
der  Konzeption  der  „Judith"  bezeichnet.  Heute  besitzt  die  Pinakothek  kein  W^erk 
des  römischen  Meisters.  Aber  W.  weist  nach,  dass  ein  unbedeutendes  Brustbild  einer 
weiblichen  Gestalt,  jetzt  dem  Floris  de  Vriendt  zugeschrieben,  in  den  Katalogen  aus 


808  M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Hebbels  Münchener  Zeit  den  Vermerk  trug:  „Giulio  Romano,  wahrscheinlich  zur 
Darstellung  einer  Judith".  —  In  seinen  Briefen  an  Gr.  Keller  führt  J.  N.  Bach- 
mayr  eine  höhnische  Rezension  seines  Volksdramas  „Der  Trank  der  Vergessenheit" 
auf  Hebbel  zurück.  K.  M.  Werner  (6798)  druckt  die  Kritik  ab,  die  in  ihrer  Bana- 
lität schlagender  als  alle  Argumente  beweist,  dass  W.  sie  mit  Recht  aus  Hebbels 
Werken  verbannt  hat.  —  Als  eine  Ergänzung  dieser  Ausgabe  bezeichnet  R.  M.  Werner 
(6802)  dagegen  das  Märchen  „Die  einsamen  Kinder",  1835/6  in  der  Jugendzeitschrift 
Iduna  erschienen  und  im  Hebbel-Bändcheu  der  Hamburgischen  Hausbibliothek  1906 
neu  gedruckt.  An  gleicher  Stelle  gibt  W.  eine  Liste  verschwundener  Hebbelscher 
Zeitungsbeiträge.  — 

0.  Ludwig.  Die  Erinnerungen  Betty  Paolis  (6807)  an  ihren  Verkehr 
mit  Ludwig  in  seinen  sieben  letzten  Lebensjahren  sind  nun  aus  den  Zeitungsspalten 
in  eine  Essaysammlung  übergegangen.  Ihr  Wert  beruhte  in  erster  Reihe  in  der 
Vorbereitung  des  Publikums  auf  die  posthume  Gabe  der  Shakespearestudien,  die  der 
Dichter  im  Gespräche  mit  seiner  Besucherin  das  „Tagebuch  seiner  dramatischen 
Bildung"  nannte.  Darüber  hinaus  sind  sie  auch  dem  Leser,  der  eine  solche  An- 
kündigung nicht  mehr  braucht,  interessant  durch  intime  Schilderungen  aus  der 
Krankenstube  eines  mehr  Ehrfurcht  als  Mitleid  weckenden  Märtyrers.  Die  wieder- 
gegebenen Gespräche  schärfen  die  Wichtigkeit  des  Jahres  1848  für  die  Grundstimmung 
des  „Erbförsters"  ein,  beklagen  den  Tod  des  Rivalen  Hebbel  schon  um  des  heiligen 
Ernstes  seiner  Berufsauffassung  willen  und  vermehren  Ludwigs  Konfessionen  über 
den  Prozess  seines  dichterischen  Schaffens.  —  Erich  Schmidt  (6809)  berichtet 
über  ein  Studienheft  aus  dem  Nachlasse  des  unermüdlich  skizzierenden  Dichters  in 
einer  vornehmlich  dem  dramatischen  Inhalt  gewidmeten  Übersicht.  Es  enthält  Notizen 
zu  einem  Zeitroman  mit  vielfach  gewandeltem  Titel  im  Tone  des  „Münchhausen", 
der  das  „Schulmeisterleben"  einschliessen  sollte  wie  Immermanns  Werk  den  „Ober- 
hof", ferner  einen  Opernentwurf,  eine  auf  Richard  Wagner  gemünzte  Satire,  Humoresken- 
pläne. Als  Helden  aufkeimender  Dramen  erscheinen  Schärtlin  von  Burtenbach, 
Masaniello,  Maria  Stuart,  Armin,  Brutus,  Cromwell,  Andreas  Hofer.  Vor  allem  wird 
unsere  Kenntnis  durch  einen  Urentwurf  der  „Makkabäer"  bereichert.  Diese  „Makka- 
bäerin"  aus  dem  Jahre  1850  ist  die  Tragödie  der  weiblichen  Hybris.  Lea,  „über- 
mütig bis  zum  Frevel",  Judahs  Verwandte,  nicht  seine  Mutter,  verschuldet  die  Ver- 
nichtung einer  durch  ihr  Glück  demoralisierten  Familie.  Wie  gewissenhaft  der 
Erzähler  Ludwig  sich  durch  praktische  Studien  der  Volkskunde  vorbereitet,  verrät 
das  von  ihm  zusammengetragene  Material  zu  seiner  Episode  „Aus  einem  Schulmeister- 
leben". —  In  dem  trefflich  formulierenden  Lebensbilde  seiner  Ausgabe  sucht 
A.  Eloesser  (6811)  den  Dichter  aus  seiner  thüringischen  Heimat  zu  erklären,  auf 
die  er  ihn  freilich  auch  streng  als  auf  den  einzigen  Nährboden  seiner  Poesie  verweist. 
E.  stellt  sich  auf  die  Seite  der  Betrachter,  die  Ludwig  als  einen  undramatisch 
empfindenden  Künstler  ansehen,  um  seine  Erzählungen  desto  höher  zu  bewerten. 
„Zwischen  Himmel  und  Erde"  erscheint  ihm  als  das  gewaltigste  und  persönlichste 
Werk  des  Dichters,  während  ihn  die  „Makkabäer"  an  die  historischen  Oberlehrer- 
dramen erinnern.  Hier  werde  der  Belauerer  Schillers  zum  Schiller-Epigonen,  wie  sich 
denn  auch  in  den  Skakespearestudien  der  Kampf  gegen  Wallensteins  Schöpfer  aus 
dem  Unterbewusstsein  einer  geheimen  Blutsverwandtschaft  erkläre.  — 

Verschi  edene.  Brachvogels  „Narziss"  nimmt  eine  Dissertation  W.  F. 
Mittelmanns  (6814)  feierlich  genug,  um  sogar  einen  „Ür-Narziss"  aus  dem 
Archiv  der  Berliner  Hof  bühne  zu  produzieren.  Diese  Fassung,  die  der  Entdecker 
gegen  einen  von  R.  Schlösser  publizierten  Karlsruher  Text  ausspielt,  zeigt  einen 
veränderten  Schluss:  Narziss  wird  nicht  wahnsinnig,  sondern  er  trinkt  das  Gift,  das 
ihm  die  sterbende  Pompadour  unter  empfindsamen  Reden  reicht.  —  G.  Kellers 
dramatische  Versuche  werden  von  M.  Preitz  (6817)  studiert.  Von  der  Zeit  kind- 
licher Theaterspiele  bis  ans  Ende  verstummt  der  Wunsch,  als  Bühnendichter  Geltung 
zu  gewinnen,  niemals.  Ganze  Lebensperioden,  wie  die  Berliner  Zeit,  sind  ihm 
geweiht.  Diesem  intensiven  Drange  entspricht  nur  eine  dürftige  Ernte.  Ausser 
einem  Züricher  Festspiel  kam  kein  dramatischer  Plan  zur  Abrundung.  P.  verfolgt 
die  Entwürfe  von  einer  unreifen  Emilia  Galotti-Kopie  des  Sechzehnjährigen  bis  zu  dem 
wichtigsten  Fragment  „Therese",  das  er  auf  Familienerlebnisse  zurückführt,  und 
dessen  Verhältnis  zum  „Grünen  Heinrich"  er  beleuchtet.  Den  Berliner  Lustspielplan 
„Jedem  das  Seine"  bereichert  er  durch  einige  aus  handschriftlichem  Material 
gewonnene  Dialoge,  die  das  Bild  der  Charaktere  aufhellen,  ohne  die  Intrige  der 
Komödie  erschliessen  zu  lassen.  Etwas  unvermittelt  wird  mitten  in  die  Darstellung 
hinein  eine  wertvolle  Sammlung  der  dramaturgischen  Glaubensbekenntnisse  Kellers, 
meist  aus  dem  Briefwechsel  mit  Hettner,  gestellt.  — 

Drama  in  Österreich:  F.  Grillparze  r.  Die  Schaffensweise  des 
Dichters   bis   zur  Mitte  der  zwanziger  Jahre  verfolgt  ein  Vortrag  von  Stef.  Hock 


M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  809 

(6826).  Drei  Epochen  werden  unterschieden.  Die  erste  umfasst  die  „Ahnfrau"  und 
den  „Traum  ein  Leben":  blosses  Wahen  der  Inspiration,  Arbeit  ohne  Szenarien,  die 
dramatische  Situation  als  Keimzelle  des  Werdens.  Die  zweite  Epoche  der  Griechen- 
dramen setzt  sich  das  Problem,  Charaktere  zu  objektivieren,  die  dramatische  Situation 
wird  zum  Abschluss,  nicht  zum  Keim  der  Handlung-,  eine  seltsame  Mischung-  aus 
bewusstem  Streben  und  dumpfer  Hingabe  an  die  Intuition  beherrscht  die  Arbeitsweise. 
In  der  letzten  Epoche  („Oltokar",  „Ein  treuer  Diener")  setzt  dagegen  die  vollbewusst 
arbeitende  Kunst  ein,  die  für  ihr  vorhandenes  Thema  eine  historische  Einkleidung 
sucht.  Der  Ideengehalt  tritt  stärker  hervor,  und  eine  reifere,  aber  müdere  Kunst 
wendet  sich  zum  Problemstück.  —  Francis  Wolf-Cirian  (6828)  betrachtet 
Grillparzers  Frauengestalten  im  breiten  Nacheinander  ohne  die  Gabe,  Verwandtes 
zusammenzufügen,  aber  mit  einer  in  vielseitigen  Studien  gerüsteten  Kenntnis  ihres 
Themas.  Überzeugend  wird  ihre  Behauptung  erwiesen,  dass  die  Wienerin  den  Frauen- 
typus Grillparzers  bedeute.  Sechs  Porträts  bekannter  Darstellerinnen  von  Sophie 
Schroeder  bis  Rosa  Retty  schmücken  das  Buch.  —  Als  Schöpfer  der  Idstorischen 
Entwicklungstragödie  in  Deutschland,  als  Begründer  des  Wiener  Romans  durch  den 
„Armen  Spielmann"  wird  Grillparzer  von  J.  J.  David  (6829)  gefeiert.  —  Die 
Beziehungen  zu  Mettemichs  Leibarzt  F.  Jäger  beleuchtet  ein  vornehmer  Brief  des 
Dichters,  von  Stef.  Hock  (6833)  publiziert,  aus  dem  Februar  1852.  Einen  politischen 
Streit  legt  der  Dichter  darin  mit  der  Versicherung  bei,  dass  nur  die  unglückliche 
Zeit  solche  Dispute  verschärfe  und  dass  er  an  Patriotismus  und  Loyalität  niemand  in 
Österreich  nachstehe.  —  Interessanter  als  die  persönlichen  Erinnerungen  des  Tiroler 
Politikers  J.  Streiter  an  Grillparzer,  die  A.  P  i  c  h  1  e  r  (6836)  wiederg-ibt,  ist  ein 
Urteil,  das  L.  Tieck,  1841,  im  Gespräche  mit  dem  Bozener  Advokaten  fällte:  die 
„Ahnfrau"  sei  das  Beste  von  Grillparzer,  während  „Ottokar"  mit  seinen  Personen 
ohne  deutliche  historische  Charakterr  „völlig  schwach"  wirk#.  —  R.  Backmann 
(6840)  zerpflückt  die  textkritische  Arbeit  J.  Kohms  am  ,, Goldenen  Vlies"  und  beweist  u.  a. 
mit  grossen  Tabellen  von  Lesefehlern  seine  Einwände.  —  Im  Czerninschen  Archive  zu 
Neuhaus  fand  E.  Kraus  (6845)  einen  lustigen  Ludlambeitrag  Grillparzers,  ferner 
einen  Stammbuchvers,  die  Handschrift  des  Gedichts  auf  die  Genesung  des  Thron- 
folgers, einen  verehrungsvollen  Empfehlungsbrief  Heines  und  Schreyvogels  Bericht 
über  „Des  Meeres  und  der  Liebe  Wellen".  —  R.  B  a  t  k  a  (6846)  fügt  zu  den  drei 
bisher  bekannten  Kompositionen  des  Dichters  eine  vierte  auf  den  Text  Homerischer 
Verse,  die  er  vom  Standpunkte  des  Musikers  aus  als  dilettantische  Stümperei  kenn- 
zeichnet. Interessante  Bemerkungen  über  die  Rolle  der  Musik  in  Grillparzers  Leben 
knüpfen  sich  an  diesen  Fund.  — 

F.  Halm.  Mehr,  als  ihr  Titel  verspricht,  bietet  die  wertvolle  Dissertation 
von  H.  Schneider  (6848).  Die  Einleitung  mustert  die  Geschichte  des  spanischen 
Dramas  in  Deutschland  vom  16.  Jahrhundert  bis  zu  dem  schnell  aufschiessenden 
und  ebenso  schnell  verfliegenden  Calderon-Kultus,  den  die  Romantik  inauguriert. 
Die  beiden  österreichischen  Propheten  der  Spanier  werden  in  einer  hübschen  Gegen- 
überstellung aneinander  gemessen :  der  Kenner  und  Richter  Grillparzer,  der  Enthusiast 
und  Advokat  Enk.  Für  das  eigentliche  Thema  der  Darstellung  wird  Halms  Nachlass 
aus  der  Wiener  Hofbibliothek  verwertet.  Halms  spanische  Studien  beginnen  unter 
Enks  Einfluss,  führen  zu  einer  immensen  Belesenheit  in  Lopes  Werken,  zu  Plänen 
philologischer  Ausgaben  in  Gemeinschaft  mit  Ferd.  W-olf  bis  sie  durch  Enks  tragisches 
Ende  gelähmt  werden.  Erst  kurz  vor  dem  Tode  des  Dichters  blüht  das  Interesse 
noch  einmal  auf,  ohne  dass  die  kühle  Objektivität  dieses  Protektors  sich  zur  Be- 
geisterung seiner  Lehrmeister  erwärmt.  Halms  Bemühungen,  die  Spanier  der 
deutschen  Bühne  zu  gewinnen,  ergeben  als  einzige  ausgereifte  Frucht  die  Bearbeitung 
des  Lopeschen  „König  und  Bauer",  während  Tirso  de  Mohnas  „Königin"  schnell  als 
Paraderolle  für  Julie  Rettich  übertragen  wird  und  Lopes  „König  Wamba"  als 
Fragment  stecken  bleibt.  Eine  gründhche  Vergleichung  dieser  Versuche  mit  den 
Originalen  zeigt  überall  den  feinfühligen,  aber  sentimentalen  und  aller  Naivität  aus- 
weichenden Geist  des  Nachdichters.  Dieses  Bild  bestätigen  die  im  Anhange  ab- 
druckten Fragmente  aus  dem  Nachlasse,  darunter  eine  verweichlichende  Bearbeitung 
des  „Richters  von  Zalamea".  Die  Untersuchung  des  spanischen  Einflusses  auf 
Halms  eigene  Werke  ergibt  als  Resultat,  dass  über  technische  und  metrische  Detaüs 
hinaus  keine  Befruchtung  seines  Schafiens  durch  die  emsige  Lektüre  festzustellen 
ist.     Nur  das  Lustspiel  „Verbot  und  Befehl"  atmet  spanischen  Komödiengeist.  — 

Andere  österreichische  Bühnendichter.  Interessante,  aus  der 
Züricher  Stadtbibliothek  stammende  Briefe  des  unglücklichen  Dramatikers  J.  N.  Bach- 
mayr  (1819—1864)  publiziert  A.  Sc  ha  er  (6850).  Sie  sind  in  den  Jahren  1850  bis 
1852  aus  Wien  an  G.  Kefler  gerichtet,  den  Bachmayr  in  Berlin  kennen  gelernt  hatte. 
In  ihnen  spiegelt  sich  das  Ringen  eines  Verbitterten  um  die  Durchsetzung  seines 
Volksdramas  „Der  Trank  der  Vergessenheit".     Die  mittelalterlichen  Zustände  Öster- 


810  M.  Jacobs,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

reichs  werden  für  persönliches  Missgeschick  verantwortlich  g-emacht.  Am  wichtigsten 
erscheint  die  Stellungnahme  Hebbels.  Auf  sein  Urteil  ist  „alles  gespannt",  sein  Ein- 
fluss  ist  „grösser,  als  Bachmayr  ahnte",  er  ist  der  Abgott  aller  Kunstjünger.  Desto 
kräftigere  Flüche  werden  ihm  zugedonnert,  da  Bachmayr  ihn  mit  Unrecht  (vgl. 
N.  6798)  für  den  Inspirator  einer  höhnischen  Kritik  im  „Wanderer"  hält.  — 

VolkstümlichesDramainÖsterreich:  Ältere  Zeit.  Ph.  Haf- 
ners Anfänge  bis  zum  Übergang  zur  Charakterkomödie  schildert  E.  Baum  (6856). 
Als  Geburtsdatum  des  Schöpfers  der  Wiener  Volksbühne  wird  der  27.  September 
1735  ermittelt.  Eine  Analyse  seiner  Werke  zeigt  den  ersten  parodistischen  Darsteller 
der  Zauberwelt  am  Werke,  bei  dem  die  Märchenromantik  und  ihr  travestiertes  Wider- 
spiel  sich  verschmelzen.  —  0.  Rommels  (6857)  Sammlung  ausgewählter  Werke 
von  K.  Meisl,  die  sich  in  einer  Klassiker-Bibliothek  wunderlich  genug  ausnehmen, 
bringt  zunächst  drei  Possen  zum  Abdruck:  Das  Gespenst  auf  der  Bastei,  Das  Gespenst 
im  Prater,  Die  Geschichte  eines  echten  Schals  in  Wien.  —  O.  Menghin  (6859) 
publiziert  ein  im  Jahre  1780  zu  St.  Martin  in  Passeier  aufgeführtes  Fastnachtspiel 
von  einem  unbekannten  Verfasser.  Die  einfache  Intrige  (bäuerische  Ratsherren,  von 
einem  Aprilscherz  genarrt,  wählen  einen  der  Ihrigen  zum  König)  ergibt  ausserordent- 
lich lustige  Wirkungen.  Jeder  der  drei  Akte  wird  von  einer  allegorischen  Szene 
eingeleitet,  bei  der  die  antike  Götterwelt  bemüht  wird.  Zwei  Intermedien  mit  Gesangs- 
einlagen unterbrechen  die  in  flotten  Reimversen  geschriebene  Komödie,  die  der  Tiroler 
Mundart  ihr  Recht  gewährt.  — 

F.  Raimund  und  J.  Nestroy.  Aus  dem  Nachlasse  des  mit  Raimund 
befreundeten  Tenoristen  L.  Cramolini  veröffentlicht  H.  K  n  i  s  p  e  1  (6865)  Erinnerungen 
an  die  Erstaufführung  des  „Verschwenders".  —  Gebiet  und  Mittel  der  Nestroyschen 
Satire  umschreibt  ein  instruktives,  mit  vielen  Proben  gewürztes  Programm  L.  Langers 
(6866).  Als  Grundtendenz  des  aufgeklärten  Josephiners,  der  bei  aller  fortschritt- 
lichen Tendenz  das  wienerische  Misstrauen  gegen  Neuerungen  bewahrte,  erscheint 
die  Forderung  der  goldenen  Mittelstrasse.  Als  Fluch  seines  Wesens  empfindet  L. 
den  Glauben  an  die  Unveränderlichkeit  der  von  Glück  und  Unglück  unbelehrbaren 
Menschen.  —  Zwei  als  verschollen  im  Verzeichnis  der  neuen  Ausgabe  von  0.  Ro  mmel 
(6868)  erwähnte  Werke  Nestroys  bringt  F.  Brückner  (6869)  zum  Abdruck,  ohne 
ihren  Rang  zu  überschätzen.  Das  Erstlingswerk,  ein  Vorspiel  ,,Der  Zettelträger  Papp", 
in  Graz  1827  entstanden,  verwertet  eine  alte  Possenfigur  zu  allerlei  salzlosen  Zeit- 
spässen. Die  zweiaktige  Posse  „Moppels  Abenteuer  im  Viertel  unter  dem  Wiener- 
wald, in  Neuseeland  und  Marokko"  wurde  1837  für  das  Gastspiel  englischer  Mimiker 
geschrieben,  deren  Produktionen  das  Spiel  krönten.  Der  Spass,  Hanswurst  unter 
exotischen  Völkern  umherzutreiben,  lehnt  sich  an  Bäuerles  „Wien,  Paris,  London 
und  Konstantinopel"  an.  — 

L.  A  n  z  e  n  g  r  u  b  e  r.  Das  Register  wienerischer  Sünden  an  Anzengruber 
wird  noch  einmal  von  Stef.  Grossmann  (6876)  aufgestellt.  Trotz,  nicht  dank 
der  Wiener  Theaterzustände  habe  sich  ein  Meister  durchgesetzt,  der  bei  Lebzeiten  und 
nach  seinem  Tode  ein  Volksdichter  ohne  Volksbühne  war.  —  Gegen  den  Vorwurf 
der  Tendenzdichtung  glaubt  A.  Müller-Guttenbrunn  (6879)  Anzengruber  ver- 
teidigen zu  müssen,  dessen  Lehre  er  als  ,, aller  christlichste  Opposition  gegen  die  Kirche" 
formuliert.  —  In  Anzengrubers  Schmierenzeit  führen  die  aus  den  Jahren  1861  und 
1862  stammenden  Manuskripte,  die  O.  E.  Deutsch  (6883)  im  Nachlass  des  Schau- 
spielers Gürtler  fand.  Es  sind  satirische  Beiträge  zur  Zeitschrift  eines  von  Gürtler 
gegründeten  Narrenbundes,  die  der  Dichter  während  seines  Engagements  in  Krems 
verfasste.  —  A.  Klaars  (6886)  Erinnerungen  beginnen  mit  einem  Besuche  des 
Dichters  in  Prag  1882  und  setzen  sich  mit  der  Schilderung  Wiener  Begegnungen  bis 
zum  Todesjahre  fort.  Sie  verzeichnen  Anzengrubers  Reichtum  an  Interessen,  besonders 
für  soziale  Dinge,  seine  Freude  an  häuslicher  Behaglichkeit,  seine  Ungeduld  beim 
Einreichen  des  fragmentarischen  „Pfarrers  von  Kirchfeld",  dem  er  einen  hastig  an- 
gefügten Schlussakt  nachschickte.  In  Wien  findet  K.  einen  Resignierenden,  der  in 
innerer  Vornehmheit  über  die  Bitternisse  seiner  Erfolglosigkeit  hinwegkommt.  — 


.B» 


H.  Daffis,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  811 

2.  Neueres  Drama. 
(IV, 4a  =  N.  «890— 7383.) 

Hans  Daffis. 

Allgemeine«.  —  Historisches  Drama  und  Tragödie:  Allgemeines;  einzelne  Dichter:  E.  tou  Wildenbrneh.  -  Lost* 
spiel-  und  Eomödiendichter.  —  Modernes  Drama:  H.  Bahr,  P.  Ernst,  H.  Enlenberg.  L.  Qreiner,  M.  Halbe.  —  E.  Hardt, 
0.  E.  Uartleben.  —  G.  Hauptmann:  Zusammenfassende  Darst«llangen;  Charakteristiken:  Werke.  —  H.  Ton  Hofmannsthal.  — 
W.  Schmidtbonn,  A.  Schnitzler,  K.  Schönherr.  —  H.  Sadermann,  K.  6.  Yollmöller,  F.  Wedekind,  St.  Zweig.  —  Aasl&ndisehes 
Drama  in  Deutschland:  Drama  der  Antike.  —  16.  Jahrhandert:  Shakespeare.  —  Drama  der  Gegenwart:  B.  Shaw,  0.  Wilde, 
M.  Maeterlinck,  V.  Sardon.  —   B.  Björnson.  —  H.  Ibsen:    Nachgelassene  Schriften   und  Gesamtdarstellangen ;    Eiacelstadien.  — 

Allgemeines.  Das  schon  im  letzten  Berichte  gewürdigte  Werk  R.  F. 
Arnolds  über  „das  moderne  Drama"  (6890)  bespricht  ausführlich  in  einem  „Leit- 
artikel" der  DLZ.  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i ,  den  eigene,  erfolgreiche  Bemühung  um  die 
Darstellung  des  gleichen  Stoffgebietes  zu  solchem  Richteramt  besonders  befähigte. 
Mit  „freudiger  Anerkennung"  begrüsst  er  das  Buch  „als  die  beste  Darstellung  eines 
grossen  Gebietes  der  zeitgenössischen  Poesie",  lobt  die  Sorgfalt  und  den  Ernst  der 
Arbeit,  die  Vorsicht  des  Urteils,  wodurch  freilich  eine  gewisse  Temperamentlosigkeit 
erzeug!  wird.  Im  Lob  und  Tadel  der  einzelnen  Künstler  ist  er  nicht  immer  mit  ihm 
einig.  So  scheinen  ihm  R.  Wagner  und  Wilhelm  Jordan,  Wilbrandt  und  Wildenbruch, 
vor  allem  aber  Sudermann  in  Arnolds  Gruppierung  mit  Recht  nicht  am  richtigen 
Platze.  Auch  darin  vermag  ich  W.  nur  beizupflichten,  dass  er  mit  Zola  gegen  Arnold 
die  Grenzen  des  für  die  Geschichte  des  modernen  Dramas  so  wichtigen  Begriffes 
„Naturalismus"  enger  zieht  und  weiterhin  folgerichtig  die  symbolistischen,  neu- 
romantischen  und  rein  artistischen  Bestrebungen  unserer  Tage  nicht  als  blosse 
Reaktionserscheinungen  ansehen  will.  Einig  wird  jeder  Beurteiler  des  Arnoldschen 
Buches  mit  W.  darin  sein,  dass  die  reiche  Materialsammlung  auch  einem  späteren 
Geschichtsschreiber  des  modernen  Dramas  von  grösstem  Nutzen  sein  dürfte.  —  Aus 
der  grossen  Schar  der  Bühnendichter,  die  Arnold  in  Reih  und  Glied  aufmai'schieren 
liess,  wählt  J.  B  a  b  (6892)  nur  einige  wenige,  die  ihm  gleichsam  Entwicklungsstufen 
der  künstlerischen  Bildung  des  Dramatikers  sind.  Auf  der  ersten  Stufe  bleibt  für 
ihn  Emanuel  von  Bodmann  in  seinem  „Donatello"  stehen.  Bei  aller  Anerkennung 
seines  lyrischen  Vermögens  wirft  er  ihm  den  „Mangel  eines  einheitlichen  suggestions- 
fähigen  Sprachbildes"  vor.  Bei  dem  auf  der  zweiten  Stufe  solchen  „dramatischen 
Unvermögens"  stehenden  Ernst  Hardt  („Tantris  der  Narr")  „erzeugt  die  Sprache 
wohl  die  Illusion  für  die  direkt  abgespielten  Vorgänge,  aber  sie  ist  nicht  eigenkräftig 
genug,  durch  diese  Vorgänge  hindurch  die  Seele  eines  Künstlers  leuchten  zu  lassen: 
sie  entbehrt  der  Persönlichkeit."  Diese  spricht  B.  dem  „Ulrich  Fürst  von  Waldeck" 
H.  Eulenbergs  zu,  aber  es  fehlt  nach  ihm  auch  diesem  Künstler  die  „MögHchkeit  zu 
innerstem  Mitfühlen"  zu  zwingen.  So  hält  Eulenberg  eine  dritte,  „durch  sprachliche 
Illusionskraft  und  persönlichen  Reiz  erhöhte  und  doch  in  ihrer  lyrischen  Subjektivität 
gar  gipfelferne  Stufe  dramatischer  Unzulänglichkeit".  Auf  einer  vierten,  immer  noch 
unzulänglichen,  von  der  ein  letzter  Schritt  zur  Höhe  führt,  wo  der  Dichter  den  Mut 
hat,  „seinen  persönlichsten  Willen  zur  Welt  in  den  dramatischen  Stoff  zu  senken,  und 
die  Kraft,  ihn  durch  die  dramatische  Form  zum  völhgen  Gleichmass  des  Bildes  zu 
bändigen",  sieht  B.  das  „ausgezeichnete  Werk"  Emü  Ludwigs:  „Die  Borgia",  „als 
Ganzes  doch  nur  ein  Spiel".  —  Wählte  so  Bab  aus  dem  grossen  Heerbann  der 
neueren  Dramatiker  gleichsam  vier  Bannerträger  aus,  deren  Parole  er  sorgsam  prüft, 
so  lässt  K.  Bleibtreu  (6893)  einen  recht  ungeordneten  Haufen  von  Vorkämpfern 
und  Mitläufern  Revue  passieren.  Anzengruber  und  Sudermann,  Halbe  und  Schnitzler, 
Hofmannsthal  und  Hauptmann  heben  sich  deutlicher  heraus,  ziehen  aber,  mit  Aus- 
nahme Hauptmanns  vielleicht,  doch  allzu  rasch  vorüber.  Der  temperamentvolle  Feld- 
herr B.  hält  die  Parade  ab  und  ruft  jedem  der  Vor  übereilenden  ein  schnelles  Wort 
hastiger  Kritik  nach,  meist  tadelnd,  ja  gelegentlich  einen  Fusstritt  austeilend,  zu- 
weilen, wie  etw^a  bei  Wedekind  oder  bei  Hauptmanns  „Webern",  mit  grossmütigem 
Lobe.  Ganz  schlimm  kommen  die  bösen  Literarhistoriker  fort,  sogar  unbeschadet 
ihrer  Konfession,  die  B.  nicht  vergisst  jedesmal  anzugeben.  Nur  der  einzige  Max 
Koch  darf  sich  „verbitten,  in  dieser  Gemeinschaft  genannt  zu  werden".  Da  B.  es 
heftig  ablehnt,  pro  domo  zu  schreiben,  kann  die  warme  und  anerkennende  Be- 
urteilung seiner  Persönlichkeit  und  seiner  Sache  durch  Koch  in  seiner  grossen 
, .Geschichte  der  deutscheu  Literatur"  nicht  d.r  Grund  hierfür  sein.  Die  Schrifüeitung 
des  „Neuen  Weg",  wo  B.s  Arbeit  erschien,  bemerkt  zum  Schluss  ausdrücklich:  „Wir 
veröffentlichen  diese  anregenden  Ausführungen  Bleibtreus,  ohne  den  Anschauungen 
des  Verfassers  zu  folgen."  —  H.  F  r  a  n  c  k  (6896)    beschränkt    sich    darauf,   aus  der 

Jahieiberieht«  fOi  Dtatr«  dtatioh«  LiteratargeKhioht«.   UX/XX,  r'Q 


812  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Fülle  der  Gesichte  drei  charakteristische  Gestalten,  Wilhelm  von  Scholz,  Paul  Ernst, 
Julius  Bab,  herauszuheben,  die  ihm  „Wegbereiter  des  neuen  Dramas"  scheinen.  Aber 
nicht  durch  ihre  eigene  Produktion,  sondern  durch  W^eg  und  Ziel  ihrer  kritischen 
und  dramaturgischen  Tätigkeit,  Die  Betrachtung  des  reizvollen  Problems,  wie  weit 
hier  Richter  und  Dichter,  Theorie  und  Praxis  Hand  in  Hand  gehen,  versagt  sich  F., 
gibt  aber  dafür  eine  umfängliche  Darstellung,  wie  Scholz  das  Schaffen  Hebbels 
spiegelt  und  zergliedert,  wie  Ernsts  Ästhetik  der  neuen  Tragödie  von  einem  ,, starken, 
sittlichen  Idealismus"  bestimmt  wird,  wie  Bab,  der  ,, geborene  Theoretiker",  in  seiner 
„Kritik  der  Bühne"  einen  erfolgreichen  Versuch  zu  systematischer  Dramaturgie  macht. 
Ein  warmer  Enthusiasmus  für  Hebbel  und  seine  Propheten  gibt  dem  Aufsätze  F.s 
eine  besondere  Note.  —  Er  begegnet  sich  hierin  zum  Teil  mit  der  Arbeit  von 
Gertrud  Prellwitz  (6899),  die  ungefähr  darauf  hinaus  will,  dass  „die  Ent- 
wicklung unserer  heutigen  Dichtkunst  durch  Naturalismus  und  Dekadenz  recht  eigent- 
lich eine  Erziehung  bedeutet,  die  das  deutsche  Publikum  empfängt,  um  sehen  zu 
lernen,  was  ihm  schon  geschenkt  war:  Otto  Ludwig,  Hebbel,  Kleist.  Unsere  Zeit, 
„zwischen  Winter  und  Frühling  ringend",  ist  ihr  ein  Übergang  mit  seinen  „April- 
wettererscheinungen", die  dekadente  Kunst  des  Tag'es  (vor  allem  Wedekinds)  not- 
wendige „Verwesung'sarbeit",  „Es  duftet  nicht  angenehm  auf  den  Beeten  im  Früh- 
ling, wenn  sie  mit  Verwesungsstoffen  genährt  werden!  Aber  es  werden  einst  dafür 
die  Blumen  um  so  reicher  und  leuchtender  blühen!"  Und  noch  einen  guten  Rat 
gegenüber  den  „Fäulniskräften"  der  bösen  „Dekadenten",  gegenüber  dem  ehrfurchts- 
losen, ja  frechen  Sinn  der  „Neuromantiker"  gibt  sie  uns:  ,,Wir  sollten  unsere  Augen 
auf  die  ewigen  Sterne  richten,  damit  wir  Grosses  und  Kleines,  das  Ewige  und  das 
nur  zeitlich  Bedeutende  unterscheiden  lernen,"  Dieses  Grosse  und  Ewige  wird  nach 
ihr  stets  „den  tiefen,  unausgesprochenen,  aber  nie  fehlenden  Zusammenhang-  aller 
echten  Kunst  mit  der  Religion"  erkennen  lassen,  —  Darin  berührt  sie  sich  auf  das 
engste  mit  der  Anschauung  G.  Grützmachers  (6900),  der  im  modernen  Drama 
„neben  vielem  Negativen  und  Unerforschlichen  auch  manches  Positive,  der  christ- 
lichen Welt-  und  Lebensanschauung  Verwandtes"  erkennt.  Am  schlechtesten  kommt 
auch  bei  G.  die  erbärmliche  und  sinnlose  Welt-  und  Lebensauffassung  Wedekinds 
fort,  Sudermann  „hat  uns  nichts  Neues  zu  sagen",  Hauptmann  ist  „das  zukunfts- 
reichste Talent  unserer  Tage".  —  Auch  für  H.  K  i  e  n  z  1  (6901)  hat  das  religiöse 
Empfinden  dieselbe  „Mutterquelle"  wie  das  Kunstempfinden.  Und  so  sind  ihm 
„Gottsucher"  die  Kämpfer  um  die  Kunst,  Not  und  Bedürfnis  (nicht  im  ökonomischen 
Sinne  gemeint)  Voraussetzung  dieses  Suchens  und  Kämpfens,  Nietzsche,  Wagner, 
Ibsen  die  Führer.  Die  Tragikomödie,  wie  sie  in  der  ,, Wildente"  und  ,,Hedda  Gabler" 
geschaffen,  ist  die  „Gipfelgestalt"  der  Menschendichtung'.  Aber  Ibsen  und  seine 
Epigonen,  mögen  sie  ihn  in  falschem  oder  richtigem  Sinne  verstehen  und  weiter- 
führen, sind  immer  wieder  Propheten  vor  dem  Messias,  Unzufriedene,  die  einen 
neuen  Gott  suchen,  nicht  auf  „fernen  Idealgestirnen,  sondern  in  unseren  Tiefen,  im 
Innern  des  wahren  Menschen.  —  A.  Merbach  (6902)  weist  auf  die  Bedeutung  hin, 
die  Taines  und  Zolas  Lehren  für  das  naturalistische  Kunstprinzip  in  Deutschland 
hatten,  das  auf  dem  Theater  darin  gipfelt,  dass  die  naturalistischen  Dramatiker  die 
Handlung  durch  das  zum  dramatisch -technischen  Mittel  gewandelte  Wort  bewirken 
und  innere  Vorgänge  und  Voraussetzungen  durch  das  szenische  Bild  gestalten,  in 
geradem  Gegensatz  zu  den  Bühnendichtern  älteren  Stils.  —  Der  andere  Aufsatz  des- 
selben Verfassers  (6903)  ist  ein  genauer  Abdruck  des  eben  erwähnten.  —  K,  Fr. 
Nowak  (6904)  gibt  aus  Anlass  der  Neueinstudierung  von  Hauptmanns  „Vor  Sonnen- 
aufgang" im  Berliner  Lessingtheater,  ein  paar  Notizen  aus  der  Frühzeit  der  „Freien 
Bühne"  und  zu  Brahms  Anfängen  im  „Deutschen  Theater".  —  Nicht  uninteressant 
sind  E,  Engels  (6895)  aphoristische  Bemerkungen  über  das  Drama  der  Gegen- 
wart, die  er  von  der  Mitte  der  achtziger  Jahre  an  rechnet.  Er  zeigt  an  der  Hand 
der  Statistik,  die  für  die  Geschichte  des  Dramas  und  Theaters  noch  viel  mehr  nutz- 
bar gemacht  werden  müsste,  dass  der  Spielplan  der  deutschen  Bühne  von  den  be- 
rüchtigten Gründerjahren  1871—73  bis  zum  Auftreten  der  Naturalisten  durchaus  nicht 
so  minderwertig  war,  wie  meist  behauptet  wird,  zeigt  weiterhin,  von  wie  kurzer 
Dauer  die  eigentliche  Herrschaft  des  Naturalismus  auf  dem  Theater  gewesen  ist,  und 
wie  in  den  Stilrichtungen  niemals  ein  scharf  abgegrenztes  Nacheinander,  sondern 
immer  nur  ein  buntes  Durcheinander  zu  beobachten  sei.  E.  weist  ferner  darauf  hin, 
wie  das  moderne  Drama  Blut  und  Lebenskraft  nur  den  Darstellern  verdanke.  Daran 
reihen  sich  Bemerkungen  über  Berlins  Bedeutung  als  „Theaterhauptstadt  der  Welt"., 
gegen  die  Verdammung  des  „Theatralischen",  gegen  Effekthascherei  und  Mode 
im  Äusserlichen  des  neuen  Dramas  (Titel,  Akteinteilung  usw.),  über  das  Darniederliegen 
des  Lustspiels  und  schliesslich  über  den  „Kampf  zwischen  Kunst  und  Dilettantismus". 
—  Bei  weitem  am  umfassendsten  und  erschöpfendsten  sind  die  vier  Kapitel  eines 
grösseren  Werkes,    die   S.  L  u  b  1  i  n  s  k  i  (6897)    dem   neueren   Drama   widmet.    Das 


H.  Daffis,  Drama  des  18  19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  813 

erste  gilt  einer  ausführlichen  Würdigung  Plofmannsthals,  in  dem  er  den  „typischen 
Neuromantiker"  unserer  Tage  und  „üppigen  Meister  des  wollüstigen  Wortes"  und 
(im  Goetheschen  Sinne:  „Bilde,  Künstler,  rede  nicht")  das  „Gegenteil  eines  Dichters" 
sieht.  Das  nächste  Kapitel  ist  „Das  Drama  und  seine  Führer"  betitelt,  und  behandelt 
nächst  Otto  Ludwig  und  Grillparzer,  die  in  diesem  Zusammenhang  mit  Recht  kurz 
abgetan  werden,  sehr  ausführlich  Hebbel,  kürzer  Kleist,  Ibsen  und  Shakespeare  unter 
dem  Gesichtspunkt,  ob  sie  vielleicht  als  Führer  zum  neuen  Drama  dienen  könnten. 
Das  wird  nur  dem  Dramaturgen,  nicht  dem  Dichter  Hebbel  zugestanden.  Mit  den 
gegenwärtigen  Zuständen  beschäftigt  sich  ein  drittes  Kapitel:  Die  Krisis  im  Drama. 
Weder  das  naturalistische  noch  das  neuromantische  Drama  konnte  nach  L.  der 
Forderung  genügen,  „unser  gegenwärtiges  Dasein  dadurch  zu  erhöhen,  dass  es  zur 
Tragödie  erlöst  wird."  Drei  Repräsentanten  der  Bestrebungen  des  Tages  lässt  er  an 
uns  vorüberziehen:  Julius  Bab,  als  Epigonen  Hofmannsthals  und  Schöpfer  des 
modernen  Kostümstückes,  der  ihm  ein  „trostloser  Nachahmer"  ist;  Shaw,  „diesen 
possierlichen  Sprössling  aus  den  Lenden  Ibsens",  und  Wedekind,  den  er  als 
Parodisten  abtut.  Das  vierte  Kapitel  will  neue  Wege  aufweisen,  die  Paul  Ernst, 
Wilhelm  von  Scholz  und  Lublinski  selbst  bereits  beschritten  haben.  Den  Gedanken- 
gängen L.s  wird  man  niemals  ohne  Nutzen,  auch  im  Widerspruch,  folgen.  Bedauer- 
Sch  ist  die  Form  seiner  Ausfälle  gegen  Feindliches  und  Widriges.  Besonders 
schlimm  kommen  der  , .grosse  Feuilletonist  und  Kulturelle"  Alfred  Kerr,  der  „per- 
verse Pestalozzi'"  Wedekind,  der  auch  als  ,. greinendes  altes  Weib"  erscheint,  fort. 
Um  so  freundlichere  Worte  der  Anerkennung  und  Erinnerung  findet  er  für  die 
Freunde  Paul  Ernst  und  Wilhelm  von  Scholz  und  für  sein  eigenes  Schaffen.  —  Eine 
ältere  Arbeit  der  Frau  G.  Litzmann  (6905)  sei  hier  nachgetragen.  Was  sie  über 
die  Entstehung  des  naturalistischen  Dramas  gibt,  ist  bekannt  und  oft  gesagt,  dagegen 
ist  der  Versuch,  scharf  abgegTenzte  Leitsätze  über  die  Technik  desselben  aufzustellen, 
wobei  sie  allgemein  künstlerische  und  speziell  dramatische  Technik  scheidet,  recht 
gut  geglückt  und  auch  gegen  die  AngTiffe  der  Diskussionsredner  (die  Arbeit  ist  aus 
den  Vorträgen  in  Berthold  Litzmanns  Literarhistorischer  Gesellschaft  zu  Bonn  her- 
vorgegangen), welche  die  starre  Formulierung  und  die  Begrenzung  des  Materials 
tadeln,  in  Schutz  zu  nehmen.  Wer  Gesetze  aufstellt,  muss  notwendigerweise  einen 
Querschnitt  durch  die  bunte  Fülle  der  Erscheinungen  legen.  — 

Historisches  Drama  und  Tragödie:  Allgemeines.  Das  oft 
erörterte  Thema  nach  Wesen  und  Berechtigung  eines  historischen  Dramas  behandelt 
P.  Expeditus  Schmidt  (6907)  mit  der  ihm  eigenen  Unbefangenheit  vom  Stand- 
punkt des  Katholiken.  Dabei  wirft  er,  nicht  ohne  Berechtigung,  besonders  Wilden- 
bruch starren  und  unkritischen  Protestantismus  vor  und  vervs'ahrt  sich  etwa  geg-en 
das  „Zerrbild"  des  Papstes  in  „Heinrich  und  Heinrichs  Geschlecht".  Er  fordert  vom 
geschichtlichen  Drama  eine  gewisse  Aktualität,  Treue  des  Milieus,  definiert  den 
„Helden"  als  die  Menschheit  im  Einzelwesen  gesehen  und  zeigt  die  grosse  Schwierig- 
keit für  den  Dichter,  religiöse,  politische  und  soziale  Überzeugungen  mit  der  histo- 
rischen Gerechtigkeit  in  Einklang  zu  bringen  und  den  kosmopolitischen  Tendenzen 
der  Zeit  gegenüber  das  nationale  Drama  zu  behaupten.  —  Auch  E.  Wachler  (6908) 
diskutiert  die  Frage,  warum  wir  gegenwärtig  kein  geschichtliches  Drama  grossen 
Stils  haben.  Er  sieht  die  Widerstände  in  dem  umständlichen  und  schwerfälligen 
Ausstattungssystem  auf  der  einen,  in  der  äng-stlichen  Hochschätzung  der  Gelehrsamkeit, 
die  den  Autor  lähmt,  auf  der  anderen  Seite.  So  müsse  der  naturalistische  Dichter  an 
der  Historie  scheitern.  — 

Einzelne  Dichter.  Mit  am  eifrigsten,  in  Wort  und  Schrift,  für  die 
Neubelebung  historischer  Stoffe  durch  die  Bühne  kämpft  Ad.  Bartels.  Die  dichterische 
Tätigkeit  Bartels  mustert  L.  Lorenz  (6910)  mit  eindringlicher,  warmer  Anteilnahme, 
jedoch  ohne  jede  Voreingenommenheit.  So  sieht  er  in  dem,  was  Bartels  bisher  gab, 
„erst  Versuche,  Ansätze  zu  einem  wahrhaft  grossen  historischen  Drama,  wie  es  die 
Zukunft  bringen  soU,  aber  die  besten,  die  wir  haben".  —  Sehr  hübsch  erhellt 
Lynkeus  (6911)  das  Wesen  der  Dichtung  A.  Fitgers  durch  sein  gleichzeitiges 
Wirken  als  Maler.  Dort  wie  hier  gibt  der  Trieb  zum  Dekorativen  den  Ausschlag.  — 
Aus  den  zahlreichen  grösseren  und  kleineren  Studien  zum  70.  Geburtstage  Martin 
Greifs  sei  nur  einiges  herausgehoben:  Mit  Nachdruck  betont  F.  Christel  (6917), 
dass  der  Dramatiker  Greif  allzusehr  über  dem  L^Tiker  vergessen  sei,  und  dass  die 
Theaterdirektoren  seine  Werke  ein  wenig  mehr  berücksichtigen  sollten.  —  Dafür 
tritt  auch  W.  Kosch  (6918)  energisch  ein  und  sammelt  in  einem  ,, Offenen  Briefe" 
an  Bernhard  Baumeister  eine  Reihe  von  Gutachten  namhafter  Theoretiker  und  Prak- 
tiker der  Bühne  zu  dieser  Frage.  —  A.  Müller-Guttenbrunn  fasst  sein  Urteil 
dahin  zusammen:  „Er  war  nicht,  er  wird  sein."  Emil  Claar  ist  skeptischer  und 
bezweifelt  (worin  ich  ihm  gegen  Kosch  beipflichten  möchte),  dass  Greif  zurzeit  ein 
geneigtes  Publikum  finden  möchte.     Die  Stimmen  der  Schauspieler,  die   mehr  vom 

70* 


814  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Standpunkt  der  „Rolle"  urteilen,  sind  verständlicherweise  enthusiastischer.  Auch 
M.  M  a  r  t  e  r  s  t  e  i  g-  und  Arthur  Seidl,  der  Greif  gegen  Wildenbruch  ausspielt, 
nehmen  bündig  seine  Partei.  Besonders  ausführlich  urteilt  J.  Savits,  der  die 
einzelnen  Dramen  charakterisiert.  —  In  demselben  Hefte  der  ZDü.  analysiert  Marie 
Speyer  (6922)  eingehend  Greifs  „Prinz  Eugen"  im  Anschluss  an  eine  Schulausgabe 
von  Josef  Nadler.  — Die  in  der  Bibliographie  erwähnte  Studie  von  J.  Savits  (6919) 
deckt  sich  inhaltlich  völlig  mit  dem  eben  besprochenen  Beitrag  zu  Koschs  Umfrage 
(6918).  —  Das  schönste  Jubiläumsgeschenk  für  Martin  Greif  ist  jedoch  ohne  Zweifel 
die  zweite  „durchgesehene  und  stark  vermehrte"  Auflage  seiner  Gesammelten  Werke 
in  vier  stattlichen  Bänden.  Die  Dramen  umfassen  die  beiden  letzten  Bände.  Der 
erste  von  ihnen  gibt  Corfiz  Ulfeldt,  Nero,  Marino  Falieri,  Prinz  Eugen,  Franzeska 
da  Rimini,  Liebe  über  alles,  Hans  Sachs;  der  zweite  den  Prolog  zu  den  drei  Hohen- 
staufendramen,  sodann  Heinrich  der  Löwe,  die  Pfalz  im  Rhein,  Konradin,  Ludwig 
der  Bayer,  Agnes  Bernauer,  General  York.  „Vorsprüche",  Festgedichte,  Theater- 
prologe und  Bühnenfestspiele  (unter  ihnen  das  zum  Besten  eines  Denkmals  Walters 
von  der  Vogelweide  1874  in  Innsbruck  gespielte:  Walthers  Rückkehr  in  die  Heimat) 
sind  in  dem  vorhergehenden,  Greifs  Epik  vorzugsweise  gewidmeten  Bande  mit  ent- 
halten. —  Das  vergebliche  Ringen  mit  der  lebendigen  Bühne,  das  Greifs  Werke  nur 
allzuoft  deutlich  spiegeln,  wird  zu  fast  tragischer  Empfindung  gegenüber  den  Dramen 
Karl  Köstings,  die  nun  nach  dem  Tode  des  Dichters,  F.  Kummer  (6925/6)  gleich- 
zeitig mit  einem  liebevollen  Lebensbilde,  das  auch  separat  erschienen  ist,  vorlegt. 
„Ein  Fremdling  auf  Erden",  wie  ihn  eine  kritische  Stimme  früh  nannte,  ist  er  als 
Mensch  ebensosehr  wie  als  Gestalter  geblieben,  und  die  Bühne  hat  sich  ihm  trotz 
des  Erfolges  seines  „Kolumbus"  (einer  Glanzrolle  Barnays),  nicht  ohne  Berechtigung 
spröde  versagt,  mit  wie  rührendem  Bemühen  er  auch  in  immer  neuen  Umarbeitungen 
seiner  Dramen  (neben  „Kolumbus"  hauptsächlich  „Ein  Weltgericht",  „Das  gelobte 
Land",  „Hermann  der  Befreier",  „Das  neue  Weltalter")  sie  zu  meistern  suchte.  Als 
Zwanzigjähriger  hatte  er  1862  eine  Abhandlung:  „Über  die  messianische  Hoffnung  auf 
einen  deutschen  Shakespeare"  geschrieben,  und  diesem  Messias  wollte  er  mit  seinem 
Lebenswerk,  das  er,  reifer  geworden,  gewiss  nicht  überschätzte,  den  Weg  bereiten 
helfen.  Wie  er  regen  Anteil  an  der  fortschreitenden  Erkenntnis  der  Naturwissen- 
schaften nahm,  wollte  er,  wie  sein  Biograph  treffend  zusammenfasst,  „das  Streben  und 
Ringen  der  Menschheit,  ja  das  gesamte  Weltwesen  als  einen  Entwicklungsprozess  in 
einem  Dramenkreis  darstellen".  —  Ahnlich  wie  sich  Kösting  selbst  als  einen  Vor- 
läufer betrachtete,  gilt  auch  Fritz  Lienhard  seinem  Betrachter  F.  Herwig  (6928) 
als  ein  „Johannes"  der  Dichter,  „welche  mit  all  der  neugelernten  Vollkommenheit 
der  technischen  Mittel  die  tiefen  und  ewigen  Fragen  der  Menschheit  gestalten".  So 
hoch  H.  Lienhards  „Heinrich  von  Ofterdingen"  und  „Wieland  der  Schmied"  stellt,  so 
klar  glaubt  er  zu  sehen,  dass  in  seiner  neueren  Produktion  „die  Künstlerhand  un- 
sicher wird,  die  Linien  gebrochen  erscheinen,  die  Gestalten  blutlos,  die  Ausdrucks- 
weise oft  kindlich  ist".  —  Ungleich  günstiger  ist  K.  Engelhards  (6929)  Urteil 
über  Lienhard,  der  auch  diesem  Kritiker  „der  Bahnbrecher  einer  neuen  deutschen 
Kunst"  ist  und  „im  Gegensatz  zur  gesamten  Dekadenz",  „der  Herold  eines  unab- 
hängigen Idealismus  auf  unbefangen  nationaler  und  menschlicher  Grundlage".  — 
Zieht  der  Dramatiker  Lienhard  so  als  ein  Standartenträger  den  Jungen  vorauf,  so 
wollen  wir  auch  der  Alten  nicht  vergessen,  die  heute  gemächlich  Rast  halten,  einst 
aber  selbst  mit  in  vorderster  Reihe  kämpften  und  noch  jetzt  mit  weisem  Rat  nicht 
kargen.  Das  Werden  des  neuen  Dramas  hat  der  Dramaturg  Friedrich  Spielhagen 
stets  mit  wachem  Eifer  verfolgt.  Seine  theoretischen  und  kritischen  Arbeiten  über 
das  Drama  wie  seine  eigenen  Leistungen  als  Dramatiker  würdigt  V.  Klemperer 
(6939).  So  warm  er  jene  mit  Recht  anerkennt,  so  wenig  überschätzt  er  diese.  Spiel- 
hagens  sechs  Dramen,  die  das  grosse  Publikum  kaum  dem  Namen  nach  kennt,  ent- 
sprechen nicht,  bis  auf  die  Tragödie  „In  eiserner  Zeit"  vielleicht,  den  Forderungen, 
die  der  Dichter  selbst  an  das  Drama  stellt.  So  waren  seine  Bühnenerfolge,  zwischen 
den  sechziger  und  achtziger  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  sehr  bescheidene. 
Die  dramatische  Idylle  „Hans  und  Grete"  würde,  wie  ich  mit  K.  glauben  möchte, 
noch  heute  ein  freundliches  Publikum  finden.  — 

Ernst  von  Wildenbruch.  Kurz  bevor  der  Tod  Ernst  von  Wildenbruoh 
die  Feder  aus  der  Hand  nahm,  ist  eine  umfangreiche  Arbeit  über  seine  Dramen  von 
J.  Röhr  (6943)  erschienen.  Leider  entspricht  die  trockene  Darstellung  mit  ihrer 
mechanischen  Aufzählung  und  dürren  Aneinanderreihung  langatmiger  Inhaltsangaben 
nicht  dem  Aufwand  von  Fleiss,  der  auf  sie  verwandt  ist.  Auch  der  „Endzweck"  des 
Verfassers,  den  das  Vorwort  betont,  durch  Analyse  der  Werke  Wildenbruchs,  „des 
letzten  erfolgreichen  Vertreters  der  alten,  vor  dem  Siege  des  Realismus  üblichen 
Dichtung  Wert  und  Wesen  des  Realismus  näher  zu  beleuchten",  scheint  mir  nicht 
erreicht,  konnte  meines  Erachtens  auch  nicht  erreicht  werden,  da  „der  Grad  der  er- 


H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  815 

reichten  Wahrscheinlichkeit  oder  Illusion"  für  K.  zu  Unrecht  „den  Kern  der  Unter- 
suchung-" bildet.  Mit  trockenem  Rationalismus  legt  er  an  Wildenbruch  den  Masstab 
einer  veralteten  normativen  Ästhetik.  Im  sechsten  und  letzten  Kapitel  seines  Buches 
zieht  er  „das  Fazit"  aus  des  Dichters  Streben,  das  fast  überall  zu  einem  Defizit  wird. 
Sachlich  ist  R.  oft  dabei  im  Recht,  aber  man  sieht  das  hochg-espannte  Werk  eines 
Menschenalters  nur  mit  Bitterkeit  derartig-  schulmeisterlich  abgekanzelt!  Als  kleine 
Mehrung-  unserer  Kenntnis  Wildenbruchs  kann  man  höchstens  einige  Mitteilungen 
über  seine  dramatischen  Anfänge  betrachten,  die  Wildenbruch  selbst  dem  Verfasser 
beigesteuert  hat,  und  etwa  noch  eine  Analyse  des  „Bernhard  von  Weimar" 
nach  dem  Weimarer  Soufflierbuche,  Auch  G.  Witkowski  schreibt  in  einer 
Besprechung  des  Buches :  „So  wird  das  Buch  zu  einer  unerfreulichen,  nüchternen 
und  ungerechten  Anklageschrift  des  Verstandes  gegen  ein  starkes,  freudig  bejahendes 
und  von  echter  Leidenschaft  durchlohtes  Temperament."  —  Der  krittelnden  Ver- 
neinung Rohrs  gegenüber  ergibt  die  stimraenreiche,  eindrucksvolle  Totenklage  um 
den  entschlafenen  Dichter  (6955),  die  auch  angesichts  des  frischen  Grabes  nicht  mit 
berechtigter  Kritik  zurückhält,  ein  gewichtiges  Zeugnis  für  Wildenbruchs  dichterische 
Persönlichkeit,  für  die  Lauterkeit  seines  Wollens.  Nirgends  vielleicht  ist  das  Für 
und  Wider  wärmer  und  unbefangener  zugleich  ausgesprochen,  als  in  Erich  Schmidts 
prägnanten  Gedenkworten.  Bei  der  literarischen  Würdigung  des  Entschlafenen 
schlägt  überall,  um  J.  Harts  Worte  zu  gebrauchen,  „das  Zünglein  der  Wage  hin 
und  her",  der  Mann  und  der  Mensch  Wildenbruch  findet  bei  alt  und  jung,  bei 
Freunden  und  Gegnern  reinstes,  höchstes  Lob.  Überall  wird  das  ach  so  seltene 
„Theaterblut"  des  „geborenen  Dramatikers"  hervorgehoben,  überall  die  frohe,  frische 
Kämpfernatur  eines  „getreuen  Eckart"  seines  Volkes  in  hellstes  Licht  gestellt.  Als 
Stimmführer  der  Bühnenleiter  weist  M.  Martersteig  auf  den  „Lenzsturm  nationaler 
Wärme"  hin,  mit  dem  der  Dichter  ,,das  deutsche  Theater  aus  seiner  Lethargie  erweckt 
hat",  betont  Alfr.  von  Berger,  dass  er,  kein  Grosser  zwar,  „von  der  edlen  Rasse 
war,  aus  der  die  Grossen  kommen".  Persönliche  Freundschaft,  die  nicht  blind  macht, 
führt  J.  Rodenberg,  K.  Frenzel,  B.  Litzmann  die  Feder.  Sie  alle  haben 
das  Werk  Wildenbruchs  werden  und  wachsen  sehen,  haben  mit  erlebt,  wie  „der 
Prinz  aus  Genieland"  das  lang  vernachlässigte  historische  Drama,  „das  halbwegs  zum 
Aschenbrödel  erniedrigt  war"  mit  neuem,  heissem  Leben  erfüllte.  Aus  der  Schar  der 
undankbareren  Nachgeborenen  tönt  M.  H  o  c  h  d  o  r  f  s  schrille  Stimme,  die  ihn  einen 
„Lügner"  heisst,  „einen  Lügner  allerdings  von  edelster  Absicht  und  sogar  von 
kühner  Sehnsucht,  zu  beglücken".  Allerlei  Warm-Menschliches,  das  den  Liebens- 
werten getreulich  spiegelt,  wird  laut  (6944—55).  —  Für  die  Literaturgeschichte  von 
bleibendem  Werte  sind  die  Erinnerungen  B.  Litzmanns  (6958),  der  als  junger 
Student  dem  Aufstrebenden  nahe  trat.  In  greifbarster  Deutlichkeit  zeichnet  er  die 
Irrungen  und  Wirrungen  bei  Gelegenheit  der  Erstaufführung  des  „Mennoniten"  und 
die  Begeisterung,  mit  der  damals  die  akademische  Jugend  ihren  Dichter  auf  den 
Schild  erhob.  —  Auch  die  Briefe  Wildenbruchs,  die  B.  L  i  t  z  m  a  n  n  (6959)  mitteilt, 
sind  für  die  intimere  Kenntnis  seiner  literarischen  Frühzeit  unentbehrlich.  —  Gleich- 
falls studentische  Erinnerungen  sind  es,  welche  sich  an  Wildenbruchs  ,, ersten  drama- 
tischen Erfolg",  die  Aufführung  seines  Einakters  „Die  Eroberung  von  Mainau" 
(später  „Svanhild"  genannt),  im  Berliner  „National-Theater"  1880  knüpfen  (6957).  — 
Lustspiel-  und  Komödiendichter.  Bei  dem  Tiefstand,  den  Lust- 
spiel und  Komödie  im  höheren  Sinne  seit  langem  in  Deutschland  behaupten,  ist  es 
wohl  verständlich,  dass  von  der  Flut,  die  von  hier  aus  die  Bühnen  überschwemmt, 
sich  so  überaus  weniges  in  die  Literaturgeschichte  gerettet  hat.  Von  den  älteren 
Lustspieldichtern  stehen  Ad.  L'Arronge  und  P.  Lindau  im  Mittelpunkt  des  Interesses, 
das  die  Feier  ihres  siebzigsten  Geburtstages  neu  belebt.  Beiden  gemeinsam  ist  die 
Personalunion  des  Autors  und  Bühnenleiters,  die  ihren  dramatischen  Schöpfungen 
jenes  lebendige  Element  intimster  Kulissenkenntnis  gab,  das  über  die  Mängel  seelischer 
Vertiefung  kürzere  oder  längere  Zeit  hinwegtäuschen  konnte.  Das,  was  von  L'Arronges 
reicher  Produktion  heute  noch  einigermassen  der  Wirkung  sicher  ist,  kann  man  an 
den  Fingern  einer  Hand  herzählen;  was  er  dagegen  durch  die  Gründung-  und  elf- 
jährige Leitung  des  Berliner  „Deutschen  Theaters"  geleistet  hat,  wird  unvergessen 
bleiben.  So  wendet  sich  auch  jede  Betrachtung  von  L'Arronges  Lebenswerk  (6971  —  72) 
sehr  bald  von  der  Würdigung  des  Literaten  zu  der  des  Dramaturgen,  und  der 
merkwürdige  Zwiespalt  wird  etwa  von  F.  Engel  scharf  hervorgehoben,  „dass  der- 
selbe Mann,  der  als  Autor  nie  aus  dem  sanften  Hügelgelände  des  Familienlustspiels 
herauskam,  zugleich  als  Theatergründer  und  Theaterleiter  einen  so  starken  Höhen- 
ehrgeiz hatte  und  erfüllte.  Dieser  grössten  Tat  L'Arronges  wird  im  Kapitel  „Theater- 
geschichte" (7773—79  und  7863),  anlässlich  des  fünfundzwanzigjährigen  Jubiläums  des 
„Deutschen  Theaters"  ausführlicher  zu  gedenken  sein.  —  Unter  L'Arronges  Nach- 
folgern war  auch  Paul  Lindau  für  eine  Saison  Direktor  des  Deutschen  Theaters,  wo 


816  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

er  seine  reiche  dramaturgische  Einsicht  nicht  so  glücklich  betätigen  konnte,  wie  an 
den  Hoftheatern  in  Meiningen  und  Berlin  oder  dem  „Berliner  Theater".  Diese  prak- 
tische ßühnentätigkeit  war  aus  Lindaus  Wirksamkeit  als  Theaterkritiker  und  vor 
allem  als  dramatischer  Schriftsteller  organisch  erwachsen.  Denn  seine  Stücke  mit 
all  ihren  Fehlern  und  Vorzügen  hatten  niemals  sicheren  und  reifen  Instinkt  für  das, 
was  die  eigentümliche  Optik  der  Bühnenwelt  forderte,  verleugnet.  Lindau  hat  in 
einer  Zeit,  wo  im  sozialen  und  ökonomischen  Leben  der  jungen  Reichshauptstadt 
alles  im  Gären  und  Werden  war,  das  neue  deutsche  Gesellschaftsstück  mit  glück- 
lichem Griff  geschaffen,  wobei  er  auf  die  Technik  des  französischen  Thesenstücks,  in 
dem  eine  alte  Kultur  sich  spiegelte,  zurückgriff.  Diese  Schöpfung  Lindaus,  die 
A.  Kl  aar  s  (6974)  eingehende  Würdigung  in  allen  ihren  Voraussetzungen  bloss- 
legt,  ist  in  den  letzten  Jahrzehnten  „in  einer  Art  theoretischen  Rausches"  mehr  als 
billig  unterschätzt  worden.  Gegen  diese  Unterschätzung  wendet  sich  auch  F.  Engels 
Jubiläumsartikel,  der  mit  Recht  den  unbesiegbaren  Optimismus  Lindaus,  wie  er  bald 
als  Sporn,  bald  als  Hemmung  seiner  literarischen  Arbeiten  erscheint,  vor  allem  auch 
in  seiner  dramatischen  Tätigkeit  aufzeigt.  —  Durften  L'Arronge  und  Lindau  den 
vollen  Tageserfolg  ihrer  Bühnendichtungen  ernten,  so  war  das  einem  „der  eigen- 
artigsten und  schweigsamsten  Talente",  die  das  deutsche  Theater  besessen,  Emil  Gott, 
nicht  beschieden.  Dem  grossen  Publikum  war  er  nur  durch  ein  Verslustspiel  „Ver- 
botene Früchte"  bekannt,  das  über  viele  Bühnen  ging.  Nach  längerer  Pause  folgte 
1901  das  Drama  „Edelwild",  in  dem  W.  W^  e  t  z  (6966)  Partien  findet,  ,, denen  an 
dichterischer  und  dramatischer  Kraft  wenig  gleichkommt,  was  das  letzte  Jahrzehnt 
des  vorigen  Jahrhunderts  bei  uns  hervorgebracht  hat,  das  aber  der  Dichter  in  über- 
grosser künstlerischer  Gewissenhaftigkeit  kurz  vor  einer  geplanten  Berliner  Auf- 
führung zurückzog.  Sein  letztes  Lustspiel  „Mauserung"  (6967)  ist  erst  nach  seinem 
Tode  mit  Erfolg  in  Karlsruhe  gespielt  worden.  W.  rühmt  den  gedankenschweren  Versen 
neben  ihren  inneren  Gehalt  auch  Bühnenwirkung  nach.  —  In  der  bedächtigen,  ab- 
wartenden Art  des  Produzierens  ist  Gott  Josef  Ruederer  verwandt.  Auch  nach  dem 
Misserfolg  seines  ,, Wolkenkuckucksheim",  der  sogar  einen  streitbaren  Kämpen  gegen 
die  Widersacher  auf  den  Plan  rief  (6978),  gibt  die  Kritik  dem  Dichter  der  pracht- 
vollen „Fahnenweihe"  ein  ausdrückliches  Vertrauensvotum.  W.  R  a  t  h  (6979)  be- 
zeichnet das  Werk,  „das  von  satirischem  Gestrüpp  wild-üppig  überwuchert  ist", 
als  „vom  innersten  Nerv  heraus  buchmässig",  das  ihm  wie  A.  K  e  r  r  in  all  seinen 
Verästelungen  bei  den  Darstellungen  unverständlich  blieb.  K.  sagt  bündig:  „Ruederer 
hat  ein  Drama  geschrieben:  die  , Fahnenweihe'.  Diese  erste  Komödie  war  ein  Wurf; 
die  von  Lola  Montez  eine  Erwartung;  die  vom  Wolkenkuckucksheim  eine  Ratze  .  ,  . 
Er  mache  nun  wirklich  sein  zweites  Drama."  —  Trotzt  so  Ruederers  letztes  Drama 
aller  künstlerischen  Ökonomie,  die  seinen  Erstling  so  verheissungsvoll  auszeichnete, 
so  gilt  das  noch  weit  mehr  von  Paul  Scheerbarts  Bühnenwerken,  die  aller  Fesseln 
von  Raum  und  Zeit  spotten.  Den  sechs  Bänden  seiner  ,, Revolutionären  Theater- 
Bibliothek"  fehlen  nach  R.  B  1  ü  m  n  e  r  (6980)  die  Kunstdimensionen:  „Das  vollzieht 
sich  alles  in  der  vierten  Dimension  der  Kunst,  Weil  Scheerbart  wirklich  kein  Plastiker 
ist.  Weil  seine  Stücke  witzige  Einfälle  mit  verteilten  Rollen  sind  .  .  .  Und  doch  wird 
er  vielleicht  ein  Bahnbrecher  werden  auf  dem  Gebiete  des  Szenarischen.  Dessen 
Wesen  ist  ihm  klar  geworden  wie  keinem  Dramatiker  vor  ihm.  Alles,  was  zünftige 
Ästheten,  Tagesschriftsteller,  anerkannte  Bahnbrecher  in  den  letzten  Jahren  gegen 
Bühnenausstattung  geschrieben  und  als  Reformen  vorgeschlagen  haben,  steht  längst 
in  Scheerbarts  ,Revolutionärer  Theater-Bibliothek'."  — 

Modernes  Drama:  Wenn  Hermann  Bahr  nach  eigenem  Zugeständnis 
das,  was  er  für  die  Bühne  geschrieben,  mit  H.  Lands  Worten  (6985/6)  lediglich 
den  Alltags-  und  Unterhaltungsbedürfnissen  genügend  erachtet,  so  unterschätzt  er  sich 
dabei  mit  einer  gewissen,  ihm  eigenen  Koketterie.  Denn  das  Theater  ist  ihm  seit 
jeher  so  der  Gegenstand  „brünstiger  Liebe"  und  des  tiefsten  Ernstes  ästhetischer  Be- 
trachtung, dass  auch  der  Schaffende  hier  höheren  Zielen  zustrebte.  Bisher  freilich 
ohne  volles  Gelingen.  Doch  schon  zieht  0.  Neumann-Hofer  („Das  nationale 
Deutschland"  1908,  Heft  10)  aus  einer  Analyse  von  Bahrs  theoretischen  und  prak- 
tischen Bemühungen  die  Hoffnung  vertieften,  erfolgreicheren  Wirkens.  —  Gegen  einen 
Aufsatz  von  Rudolf  Kurtz:  „Die  junge  Generation"  in  der  „Zukunft",  der 
Paul  Ernst  angriff,  nimmt  an  derselben  Stelle  K.  Scheffler  (6992)  das  Wort 
und  verteidigt  Ernsts  „durch  besonnene  Selbstzucht  zu  persönlicher  Edelkultur"  ge- 
langtes Können,  den  „Willen  zur  Architektur"  in  seiner  Dramatik  und  die  Einheit  von 
Kunst  und  Menschentum  bei  ihm,  —  Für  die  Kenntnis  Herbert  Eulenbergs 
ist  die  umfassende,  die  literarhistorischen  Fäden  klar  entwirrende  Darstellung  R.  M. 
Meyers  (6993)  sehr  bedeutsam.  Wenn  er  die  Reihe  von  Eulenbergs  Dramen  mustert, 
kommt  er  zu  dem  Schlüsse,  dass  „dieser  in  das  Zeitalter  des  Naturalismus  verschlagene 
Stürmer  und  Dränger"  eigentlich  „immer  dasselbe  Drama,  nur  mit  immer  neuer  Leiden- 


H.  Daffis,  Drama  des  18./16.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  817 

Schaft,  mit  wachsender  Kunst,  mit  erstarkendem  Stilgefühl  geschrieben  hat".  Eigent- 
lich, mit  Ausnahme  des  Dramas  „Leidenschaft",  sind  alle  seine  Stücke  nach  M.  nur 
„dramatisch  bewegte  Monologe",  in  denen  der  Dichter  stets  nur  eine  Gestalt  sieht 
und  durch  ihr  Medium  und  mit  ihren  Augen  nun  die  Welt  betrachtet.  „Jene  eine 
aber  ist  überall  mit  merkwürdiger  Kraft  gesehen  und  verkörpert,  und  sie  tritt  immer 
deutlicher  ins  Licht."  In  „Ulrich  Fürst  von  Waldeck"  sieht  M.  einen  Fortschritt  nur 
in  dramaturgischer  Hinsicht,  das  psychologische  Rätsel  der  Hauptfigur  bleibt  auch 
ihm  dunkel.  —  Auch  für  W.  H  a  n  dl  (6994)  ist  es  nicht  gelöst  und  bleibt  ein  „un- 
behaglich grosses  W'arum"  zurück,  wie  auch  P.  Mahn  vergeblich  den  „eigentlichen 
Seelengrund"  zu  enthüllen  strebt.  —  Für  R.  Brunhuber  (6993)  ist  Eulenberg 
heute  „der  einzige  Dramatiker,  der  die  deutsche  Schaubühne  wieder  zum  obersten 
Tribunal  des  menschlichen  Geistes  umzugestalten  strebt,  aber  es  fehlt  ihm  die  Leiden- 
schaft für  seine  Zeit,  um  das  Sehnen,  Wünschen  und  Schauen  unserer  Tage  im  Dicht- 
werk dramatisch  zu  gestalten.  —  Am  schärfsten  urteilt  0.  Neumann-Hofer 
(6994),  der  bei  Eulenberg  nur  ein  „schwaches,  nervöses  Wollen"  sieht,  in  seinem 
letzten  Stück  „eine  tragische  Falschmünzung  von  Lustspielmotiven".  Einen  ausser- 
ordentlichen Fortschritt  hat  dagegen  nach  N.-H.  seine  Sprache  gemacht.  —  So  stark 
umstritten  wie  Eulenberg  ist  auch  der  ihm  in  vielen  Wesenszügen  nicht  unverwandte, 
aber  kräftigere  Leo  G  r  e  i  n  e  r.  Seiner  Aristophanes-Bearbeitung  (6995)  wird  Feinheit 
der  Sprache  nachgerühmt,  Mangel  an  Originalität  vorgeworfen.  Seiner  selbständigen 
Schöpfung  fehlt  vor  allem,  auch  darin  ist  er  Eulenberg  ähnlich,  Konzentration  und 
Plastik.  —  Waren  die  kritischen  Stimmen  für  und  wider  jene  beiden  geteilt,  so  gab 
es  für  Max  Halbes  neuestes  Bühnenwerk  (6998)  nur  einhellige  Ablehnung.  — 
Die  umfängliche  Studie  K.  Mennes  (6997)  über  den  Dichter  bringt  nichts  Neues 
und  kommt  zu  dem  alten  Schluss:  „Halbe  ist  über  vielverheissende  Jugendanfänge  hin- 
aus nicht  fortgeschritten."  —  Bei  diesen  Anfängen  setzt  R.  Eisner  (6999)  ein, 
wenn  er  Halbes  „Jugend"  kritisch  beleuchtet.  Der  Inhalt  des  Stücks  wird  umständ- 
lich erzählt,  die  einzelnen  Personen  werden  nachgezeichnet,  alle  „Fehler"  dick  mit 
schulmeisterlicher  roter  Tinte  angestrichen.  Neu,  wenn  auch  naheliegend,  ist  der 
leider  nicht  im  Detail  durchgeführte  Vergleich  mit  Wedekinds  „Frühlings  Erwachen".  — 
Der  Mittelpunkt  literarischer  Polemik  in  diesem  Berichtsjahre  ist  der  Träger 
des  zweifachen  Schillerpreises  Ernst  Hardt.  Von  den  allgemeinen  Charakteristiken, 
die  das  Gesamtschaffen  des  so  plötzlich  in  den  Brennpunkt  des  Interesses  Gerückten 
schildern,  ist  F.  Deibels  ausgezeichnete  Studie  (7000)  am  beachtenswertesten,  die  den 
Wurzeln  von  Ha'rdts  Schaffen  sorgsam  nachspürt  und  die  Grenzen  seiner  Kraft  festlegt.  — 
Daneben  muss,  in  einigem  Abstand  freilich,  B.  Pompeckis  Schrift  (7003)  genannt 
werden,  die  vor  allem  den  ausgesprochen  lyrischen  Zug  sowohl  in  Hardts  Prosa  wie 
in  seinen  Dramen  betont  und  in  dem  ,, Suchen  nach  Bildkraft"  den  Schlüssel  zu  des 
Dichters  Formentwicklung  findet.  In  der  Entwicklung  des  Dramatikers  sieht  er  von 
dem  Erstling  „Tote  Zeit"  bis  zum  „Tantris"  eine  stetige  Weiterentwicklung,  während 
E.  Faktor  (7002),  der  nur  die  vier  Dramen  Hardts  kurz,  mehr  in  Hinsicht  auf 
ihre  Mängel  als  auf  ihre  Vorzüge,  betrachtet,  in  dem  Schauspiel  „Der  Kampf  ums 
Rosenrote",  wie  mir  scheint,  mit  vollem  Recht,  einen  Abfall  gegen  das  erste  Stück 
erblickt.  Einig  sind  beide  Kritiker,  ohne  sich  die  schweren  Mängel  des  ,, Tantris" 
im  Psychologischen  wie  im  Ästhetischen  zu  verhehlen,  dass  hier  ein  vorläufiger  Gipfel 
von  Hardt  erreicht  ist.  Für  P.  setzt  Hardt  zuviel  literarhistorische  Kenntnisse  voraus, 
was  noch  dadurch  gesteigert  wird,  dass  der  Dichter  nicht  die  populäre  Fassung  der 
Tristansage  wählt.  Mit  guten  Gründen  zeigt  er  ferner  die  Unklarheit  und  Verworren- 
heit der  beiden  letzten  Akte  und  den  unbefriedigenden,  „fast  das  Komische  streifenden" 
Abschluss.  Auch  F.  tadelt  die  „neue  Fabel"  der  alten  Sage  und  wirft  die  geistreiche 
Möglichkeit  hin,  in  dem  Ganzen  nur  einen  „beklommenen  Traum"  Isoldens  zu  sehen. 
Die  Gestalten  des  Dramas  erscheinen  ihm  in  voller  Körperlichkeit,  während  P.  dies, 
allzu  scharf,  nur  von  König  Marke  und  Isolde  gelten  lassen  will.  —  Allen  Beurteilern 
ist  die  üppige,  farbenprächtige  Sprache  das  Bemerkenswerteste,  die  für  Pompecki 
freilich,  wie  für  die  meisten  anderen,  nicht  selten  in  Geziertheit  verfällt  und  die 
Handluno-  oft  mehr  zu  „überwuchern"  als  zu  „umranken"  scheint.  Dagegen  scheint 
es  mir  Übertreibung,  wenn  F.  Christel  (7001)  sich  in  die  Zeit  der  Hofmanns- 
waldau  und  Lohenstein  zurückversetzt  wähnt.  —  A.  Waldhausen  (7006)  sieht 
den  „Kardinalfehler"  des  dra  m  ati  s  ch  e  n  Kunstwerks  darin,  „dass  die  Tragik  von 
Markes  Schicksal  zugleich  mit  der  tragischen  Schuld  und  Sühne  Tristans  zur  Dar- 
stellung kommen  soll".  —  Aus  der  grossen  Zahl  der  übrigen  Kritiken  des  Tantris, 
die  unsere  Bibliographie  (7004)  verzeichnet,  sei  nur  einiges  besonders  Markantes 
hervorgehoben.  W.  G  o  1 1  h  e  r  ,  der  beste  Kenner  des  Tristan  und  Isolde-Stoffes  in 
seiner  Wanderung  durch  die  Literatur  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit,  kommt  in 
seiner  historischen  Skizze  zu  dem  Schluss,  dass  Hardts  Werk  keinen  wertvollen 
Zuwachs  hier  bedeutet  und  der  Schillerpreis  in  diesem  Falle  den  „reinsten  Hohn"  be- 


818  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

zeichne.  Noch  schärfer  womög-lich  urteilt  ein  anderer  Germanist  von  Ruf,  M.  Koch, 
wenn  er  die  Preisverleihung"  als  „eine  Entweihung-  von  Schillers  Namen  und  Werk" 
brandmarkt.  P.  Expeditus  Schmidt  erinnert  an  die  herben  Worte  Lessings, 
bei  Gelegenheit  der  Krönung  von  Cronegks  „Codrus":  „Wenn  Hinkende  um  die 
Wette  laufen,  so  bleibt  der,  welcher  von  ihnen  zuerst  an  das  Ziel  kömmt,  doch  noch 
ein  Hinkender."  Für  A.  Bartels,  der  in  Hardts  Erfolg,  mag  er  von  Konfession 
Jude  sein  oder  nicht,  einen  „offiziellen  Sieg  des  Judentums"  erblickt,  ist  der  Tantris 
eine  „sadistische  Hofmannsthaliade".  So  wird  die  Beurteilung  des  einen  Dramas 
allzu  häufig  zum  erregten  Kampf  um  den  Schillerpreis.  Jenseits  dieses  Getümmels 
steht  etwa  die  meisterhafte,  tief  eindringende  Studie  J.  Minors  und  die  sachlich- 
vornehme, das  Für  und  Wider  geruhig  abwägende  Kritik  von  F.  Servae  s.  —  Die 
umfänglichste  Arbeit  dieser  Berichtsjahre  über  O.  E.  H  a  r  t  le  b  e  n  ,  der  Essay 
A.  Faches  (7012),  beschäftigt  sich,  nach  einer  biographischen  Charakteristik,  die 
nichts  Neues  bringt,  nur  mit  dem  Lyriker  und  Epigrammatiker  und  tut  den  Drama- 
tiker kurz  als  „unschöpferisch  und  stillos"  ab.  —  Die  übrigen  Beiträge  knüpfen  zum 
grössten  Teil  an  die  Veröffentlichung  seiner  „Gesammelten  Werke"  und  die  meines 
Erachtens  recht  überflüssige  seiner  Briefe  an  seine  Frau  und  Freundin  an.  Mit 
Recht  bemerkt  J.  Hofmiller  (7016),  dass  man  bei  einer  Auswahl  von  Hartlebens 
Schriften,  die  jetzt  drei  Bände  umfassen,  wenn  man  nur  das  Bleibende  und  Eigen- 
tümliche hätte  bewahren  wollen,  kaum  einen  schmalen  Band  füllen  könnte.  Im 
Dramatiker  Hartleben  betont  H.  sehr  gut  den  durchgehenden  parodistischen  Zug, 
meint,  das  „der  grosse  Wurf"  ihm  weder  im  Trauerspiel  noch  in  der  Komödie  ge- 
lungen sei,  erklärt  „Rosenmontag"  nur  für  sein  bestes  Geschäft,  glaubt  aber,  dass 
seine  kleinen  Sachen,  selbst  darin  für  mich  noch  zu  weit  gehend,  die  er  „sauber,  zierlich 
und  voll  Geist"  findet,  gespielt  würden,  „solange  es  in  Deutschland  intelligente 
Direktoren,  intelligente  Schauspieler  und  ein  intelligentes  Publikum  gibt".  —  Auch 
H.  Franck  (7014)  ist  der  Meinung,  dass  der  Künstler  Hartleben  keine  Zukunft 
hat:  „In  zehn  Jahren  wird  nicht  mehr  übrig  sein,  als  ein  halbes  Dutzend  Gedichte, 
die  Erinnerung  an  eine  Gestalt:  die  Lore,  und  zwei,  drei  Dramenakte."  Um  so 
höher  wertet  er  den  Menschen  und  begrüsst  die  Briefpublikationen.  —  Dies  tut 
auch  0.  J.  Bierbaum  (7014),  der  eher  das  eine  oder  andere  Theaterstück  Hart- 
lebens missen  möchte  als  nur  eine  Zeile  dieser  Briefe.  B.  wendet  sich  temperament» 
voll  gegen  „die  mit  dem  Federhalter",  welche  sich  über  die  Briefsammlungen 
„moralisch  empörten"  oder  „literarisch  enttäuscht"  waren.  Trotzdem  wage  ich  es, 
mit  dem  Rezensenten  der  Wiener  „Zeit"  (7015)  bei  Hartlebens  „Briefen  an  seine 
Freundin"  zu  fragen:  „Wozu  dieses  Buch?  Es  ist  eine  Revanche.  Eigentlich  eine 
Privatangelegenheit  zwischen  des  Dichters  Frau  und  der  , Anderen'.  So  bedeutend 
war  Otto  Erich  Hartleben  nicht,  dass  man  jede  Manifestation  seiner  Persönlichkeit 
festlegen  müsste."  —  Ebensowenig  vermag  ich  dem  Abdruck  eines  Primaneraufsatzes 
Hartlebens  (7018)  über  ein  Wort  aus  Schillers  ,, Jungfrau"  irgendwelche  Berechtigung 
zuzuerkennen.  — 

G.  Hauptmann:  Zusammenfassende  Darstellungen. 
E.  Sulger-Gebings  (7021)  klar,  besonnen  und  geschmackvoll  geschriebene 
Studie  über  Hauptmann  gibt  zum  erstenmal  nach  Jahren  wieder  eine  Würdigung" 
seines  gesaraten  Schaffens.  In  der  Auffassung  der  Persönlichkeit  und  der  ganzen 
Anlage  nähert  sie  sich  der  älteren  Arbeit  von  U.  C.  Woerner  (2.  Aufl.  1901),  auf  die 
sie  sich  auch  gern  stützt,  und  der  sie  nur  selten  zu  widersprechen  hat.  S.-G.  bringt, 
bei  durchaus  selbständigem  Urteil,  ungefähr  das  zum  Ausdruck,  was  heute  in  weiten 
Kreisen,  gleich  weit  entfernt  von  den  extremen  Nein-  und  Jasagern,  als  die  Meinung 
über  Hauptmann  im  ganzen  wie  im  einzelnen,  zu  gelten  pflegt.  Dem  populären 
Zweck  der  aus  Münchener  Volkshochschulvorträgen  entstandenen  Aufsätze  entsprechend, 
nehmen  eingehende  Inhaltsangaben  den  Hauptraum  ein,  die  aber  niemals  um  ihrer 
selbst  willen,  sondern  stets  im  Dienste  kritischer  Analyse  und  Synthese  gegeben 
werden.  Gewissermassen  als  Leitsatz  zieht  sich  durch  die  Darstellung  die  durch 
Beweise  reichlich  erhärtete  Behauptung,  dass  Hauptmanns  ,, grosse  und  starke  Be- 
gabung eine  wesentlich  epische  ist".  Besonders  fein  wird  das  an  den  ,, Webern"  und 
dem  „Florian  Geyer"  gezeigt.  Überall  wird  die  sichere,  subtile  Psychologie  seiner 
Menschenschöpfung  als  der  Gipfel  seines  Könnens  nachgewiesen.  Das  Ergebnis  von 
Hauptmanns  Schaffen  im  letzten  Dezennium  ist  im  ganzen  nur  gering  bewertet,  so 
dass  mit  Recht  eine  „Zeit  der  Ruhe"  für  den  Dichter  gefordert  wird,  vor  dem  sein 
Biograph  noch  „viele  Möglichkeiten"  liegen  sieht.  —  Im  Gegensatz  zu  Sulger-Gebings 
flüssiger,  weit  ausholender,  aber  durchaus  nicht  oberflächlicher  kleiner  Schrift,  be- 
schränkt sich  S.  Bytkowskis  (7019)  schwer  schreitende  Untersuchung  auf  das 
naturalistische  Drama  Hauptmanns,  „an  dem  die  Anwendbarkeit  des  Naturalismus 
im  Drama  geprüft  werden  soll".  B.  begegnet  sich  mit  Sulger-Gebing  darin,  dass  er 
die  „Eigentümlichkeiten,  Schwächen  und  Mängel"  des  Hauptmannschen  naturalistischen 


H.  Da  f  Tis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  819 

Dramas  in  der  epischen  Grundstimmung-  sieht,  die  er  aber  nicht,  wie  dieser,  als  die 
Folge  individueller  Anlage,  sondern  als  die  notwendige  Konsequenz  einer  Kunsttheorie 
fasst,  die,  „von  den  bildenden  Künsten  kommend,  einseitig  auf  eine  besondere  Gattung 
der  epischen  Dichtung,  eben  jene  naturalistisch-impressionistische  Erzählung  zu- 
geschnitten, dann  irrtümlich  auf  das  Drama  angewendet  worden  ist".  Auch  die  Dar- 
stellung der  Charaktere  ist  ihm,  ungeachtet  der  genauesten  äusseren  Zeichnung,  im 
Gegensatz  zu  Sulger-Gebing,  unzureichend  zur  Motivierung  ihrer  Handlungsweise. 
„Der  Naturalismus  muss  sich  deswegen  im  Drama  auf  seine  Funktion,  Mittel  der 
Darstellung  zu  sein,  beschränken.  Die  Errungenschaften  des  Naturalismus  und  Im- 
pressionismus, Intimität,  Kompliziertheit  und  Fülle  der  Probleme,  das  Verteilen  des 
Lichtes  auf  das  Nebeneinander,  das  Milieu  —  sind  schöne  Dinge  ...  Es  ist  nur  die 
Frage,  ob  die  Opfer  hier  nicht  zu  gross  sind  im  Hinblick  auf  den  Gewinn."  Der 
Naturalismus  erzielt  nach  B.  zum  grossen  Teil  „Eintagsliteratur".  So  fein  im  ein- 
zelnen viele  Beobachtungen  B.s  sind,  so  sehr  er  sich  müht,  den  Einzelfall  zum 
ästhetischen  Schulbeispiel  zu  gestalten,  so  wenig  ergibt  sich  am  letzten  Ende  für  die 
lebendige  Bühne  und  für  den  schaffenden  Dichter.  —  Die  „Kritischen  Studien"  (7023) 
über  Hauptmann,  zu  denen  eine  stattliche  Reihe  von  Verfassern  beigesteuert  hat, 
waren  mir  leider  nicht  zugänglich.  E.  Sulger-Gebing  (s.  o.  7021)  setzt  sich 
bereits  in  seinen  „Literaturangaben"  kurz  mit  ihnen  auseinander  und  meint,  nachdem 
er  „die  geistvolle,  wenn  auch  vielfach  anfechtbare  Auseinandersetzung"  A.  Kutschers 
„Über  den  Naturalismus  und  Gerhart  Hauptmanns  Entwicklung"  gekennzeichnet  hat: 
„Im  allgemeinen  sind  die  Aufsätze  auf  einen  allzu  lobrednerischen  Ton  gestimmt  und 
lassen  die  Kritik  nur  selten  und  ungenügend  zu  Worte  kommen."  — 

Charakteristiken.  Karl  Hoffmann  (7026)  versucht  mit  fein- 
sinnigster Interpretation  die  Symbolik  von  Hauptmanns  Glashüttenmärchen  „Und 
Pippa  tanzt"  zu  deuten.  Der  Stoff  ist  nach  ihm  durchaus  naturalistischen  Ursprungs. 
Damit  fällt  Hauptmanns  Werk  in  die  Kategorie  von  Ibsens  Altersstücken,  besonders 
„Baumeister  Solness"  und  „Wenn  wir  Toten  erwachen".  Das  innere  Wesen  dieser 
Kunstgattung  fasst  H.  wie  folgt:  „An  die  unmittelbar  wahrgenommenen  Gestalten  und 
Dinge  ist  im  einzelnen  der  Sinn  bestimmter  Abstrakta  geheftet,  die  logisch  aus- 
einander abgeleitet  sind  und  vom  ästhetisch  Geniessenden,  soll  er  sie  anschauen 
können,  zuerst  mit  dem  denkenden  Verstände  erkannt  werden  müssen."  Das  ist 
unzweifelhaft  richtig,  wie  weit  aber  eine  solche  „Arbeit"  vom  Zuschauer  und  Zuhörer 
eines  schnell  dahingleitenden  Theaterabends  geleistet  werden  kann,  ist  mir,  wie 
übrigens  auch  H.,  zweifelhaft.  H.  freilich  glaubt,  dass  Pippa  die  „ganze  Kraft  der 
Wirkungsmöglichkeiten"  nur  bei  der  Aufführung  ausüben  kann,  während  ich 
bekennen  muss,  gerade  erst  bei  der  ruhigen  Lektüre  „die  wachsende  Macht  des 
Gedanklichen  und  der  Gefühle  mitgelebt"  zu  haben.  —  An  Worte  anknüpfend,  die 
Gerhart  Hauptmann  am  Grabe  seines  Freundes  Walter  Leistikow  gesprochen,  zeigt 
K.  K  ü  c  h  1  e  r  (7027),  wie  sich  des  Dichters  Stellung  zum  Tode  so  im  Leben  wie  in 
seinen  Werken  in  derselben  Weise  äussert  und  sich  etwa  sein  eigenes  Bekenntnis 
mit  dem  Michael  Kramers  am  Sarge  des  Sohnes  deckt.  In  seiner  Anschauung  von 
Tod  und  Sterben  sieht  K.  nichts  absolut  Mystisches,  sondern  vielmehr  einen  reinen 
„Psychomonismus",  den  Glauben  an  die  Allbeständigkeit  des  Geistes.  Die  „echte 
Mystik"  mischt  sich  erst  bei  der  „grossen  Frage  nach  der  Zukunft  aller  Dinge"  ein. 
K.  zeigt  zum  Schluss,  wie  „alle  Gestalten  des  Dichters  Gerhart  Hauptmann,  die  um 
die  tiefste  Erkenntnis  des  Lebens  ringen,  in  dieser  Frage  endigen".  —  F.  Ohmann 
(7028)  sieht  in  dem  Ertrag  der  Gesamtausgabe  von  Hauptmanns  Werken  eine  ab- 
geschlossene Entwicklung  von  1887 — 1906,  die  er  unter  dem  besonderen  Gesichts- 
punkt des  Tragischen  zu  verstehen  sucht.  Dabei  kommt  es  ihm  weniger,  soviel  er 
auch  von  Volkelt  und  Lipps  hier  gelernt  zu  haben  gesteht,  auf  die  künstlerischen 
Mittel  der  Darstellung  als  auf  die  „Materie  des  Tragischen"  an,  die  zur  Ergründung 
von  Hauptmanns  menschlicher  Individualität  dienen  soll.  Ich  vermag  0.  nicht  zu 
folgen,  wenn  er  auf  Grund  einer  rasch  zusammenfassenden,  äusserlichen  Statistik, 
meint,  „dass  der  Dichter  nur  in  der  Darstellung  leidvoller  Schicksale  sein  Wesen 
ganz  auszusprechen  vermag  und  seine  spezifische  dichterische  Anlage  der  tiefsten 
Schwermut  verwandt  ist".  Vor  allem  scheint  mir  aber  das  „Traurige"  vom  „Tragischen" 
nicht  scharf  genug  geschieden  zu  sein.  Dagegen  sind  wohl  die  beiden  Gruppen  der 
,, Mitleidsdramen"  und  „Bekenntnisdramen"  zu  Unrecht  auseinandergerissen;  hier 
wie  dort  spricht  neben  und  vor  dem  gestaltenden  Künstler  der  soziale  Theoretiker. 
0.  gibt  dann  selbst  zu,  dass  die  beiden  Typen  sich  einander  nähern  und  gegenseitig 
beeinflussen.  Im  zweiten  Teil  der  Arbeit  versucht  0.,  diese  Gestaltungen  tragischen 
Leidens  nach  ästhetischen  Kategorien  zu  gruppieren.  Ich  muss  gestehen,  so  fleissig 
und  gescheit  hier  auch  zusammengetragen  und  auseinandergezogen  wird,  es  scheint 
mir  nicht  sonderlich  viel  für  die  tiefere  Erkenntnis  von  Hauptmanns  Art  und  Kunst 
bei  diesem  sauberen  Etikettieren  herausgekommen  zu  seini    —   Um  so  mehr  ergibt 

Jahresbericht«  f&r  neuere  dentiche  LitereiargeBchichte.    XIX/XX.  71 


820  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

sich  für  den  Menschen  und  Dichter  aus  der  bedeutsamen  Studie  R.  Petschs  (7029). 
Im  Gegensatz  zu  Ohmann,  der  Hauptmann  vom  Leben  seiner  Zeit  fast  völlig-  isoliert 
darstellt,  zeigt  P.  gleichfalls  dem  Tragiker  als  wertvolles  Glied  einer  langen  Entwick- 
lung auf  der  einen,  als  Produkt  seiner  persönlichen  und  allgemeinen  Umgebung  auf 
der  anderen  Seite.  Der  leitende  Gedanke  P.s  ist,  „dass  die  Entwicklungsgeschichte 
der  modernen  deutschen  Tragödie  im  Spiegelbilde  zeigt,  wie  sich  während  der  beiden 
letzten  Jahrhunderte  der  Begriff  von  der  menschlichen  Persönlichkeit  im  engeren 
oder  loseren  Zusammenhange  mit  den  grossen  Umwälzungen  der  politischen  Verhält- 
nisse und  des  philosophischen  Denkens  bei  uns  gewandelt  haben".  So  nimmt  fast 
die  Hälfte  der  Abhandlung  eine  gedrängte  Betrachtung  dieser  Entwicklung  von 
Gottsched  bis  auf  die  Gegenwart  ein.  Er  geht  dann  auf  Hauptmanns  Welt-  und 
Lebensanschauung  ein  und  sieht  ihn,  als  Jünger  Häckels,  „zwischen  zwei  Feuern": 
„Auf  der  einen  Seite  musste  in  ihm  der  neue  Individualismus  leidenschaftliche  Sehn- 
sucht nach  der  Schönheit  und  Pracht  des  Herrendaseins  im  Sinne  der  Renaissance 
erwecken  und  bestärken;  auf  der  anderen  Seite  aber  war  ihm  .  .  .  auch  die  Gewissheit 
von  der  Relativität,  ja  der  objektiven  Wertlosigkeit  des  Individuums  in  Fleisch  und 
Blut  übergegangen."  So  wird  und  bleibt  die  „soziale  Frage"  Mittelpunkt  seiner 
Arbeiten.  Bald  sich  zum  Familiendrama  verengend,  bald  Massen  bewegend,  heute 
sich  im  Brennpunkt  eines  „Helden"  sammelnd  und  morgen  als  Zukunftshoffnung  zu 
Träumen,  Visionen,  Sagen  und  Legenden  führend.  —  Nach  dem  Muster  Jherings, 
Kohlers,  Golls  und  anderer  hatte  bereits  früher  E.  Wulffen  Ibsens  „Nora"  und 
Schillers  ,, Räuber"  vom  Standpunkt  des  Kriminalpsychologen  und  Psychiaters  be- 
trachtet. Nun  (7030)  zieht  er  Gerhart  Hauptmann  vor  sein  Forum.  Und  der  „Dichter 
des  sozialen  Mitleids",  der  nicht  nur  naturwissenschaftlich  geschult  ist,  sondern  als 
grosser  Seelenkünder  den  Irrwegen  des  menschlichen  Herzens  nachzugehen  weiss, 
besteht  vor  dieser  Instanz.  Die  „Weber"  sind  naturgemäss  hier  das  dankbarste 
Objekt:  ,, Moderne  Politik,  Sozialismus,  Kriminalpsychologie  und  Psychopathologie, 
alles  historisch  und  wissenschaftlich  wahr,  werden  in  den  Webern  in  einer  vollendeten 
Kunstform,  in  höchster  Objektivität,  erfüllt  von  tiefster  Innerlichkeit  gegeben."  Das 
„Friedensfest"  und  „Michael  Kramer"  sind  „feine  psychologische  Studien  auf  natur- 
wissenschaftlicher Grundlage".  „Kollege  Krampton"  und  vor  allem  „Der  Biberpelz" 
sind  „kriminalpsychologische  und  kriminalistische"  Darstellungen.  Dabei  liegt  es 
W.,  wie  er  selbst  in  der  Einleitung  betont,  fern,  wissenschaftliche  Analysen  an 
Dichtwerken  zu  geben,  was  auf  eine  Spielerei  hinausliefe.  Er  will  vielmehr  Haupt- 
mann ,,als  Vorkämpfer  einer  Geistesrichtung  erweisen,  die  eine  neue  Kultur  trägt".  — 
Werke.  Für  Hauptmanns  „jüngste  Dramen",  d.  h.  für  ,,Und  Pippa  tanzt", 
die  „Jungfern  vom  Bischofsberg",  „Kaiser  Karls  Geisel"  bricht  H.  Lindau  (7032) 
eine  Lanze.  Er  tritt  mutig,  wenn  auch,  zumal  für  die  „Jungfern  vom  Bischofsberg", 
nicht  ganz  überzeugend,  der  Meinung  der  Mehrheit  entgegen,  die  in  Hauptmanns 
letztem  Schaffen  nur  ein  Versagen  und  Bergabgleiten  sehen  wollen.  Nicht  immer 
glücklich  und  treffend  sucht  er  die  Psychologie  der  einzelnen  Gestalten  des  Dichters 
zu  enträtseln,  was  nach  seinen  eigenen  Worten  nicht  allzu  selten  einem  „nacht- 
wandlerischen Erraten"  gleichkommt.  Darüber  kommt  meines  Erachtens  das,  was 
L.  „den  sicheren,  trockenen  Händedruck  der  wirklichen  Begebenheit"  nennt, 
entschieden  zu  kurz.  Wenn  er  schliesslich  meint,  dass  Pippa,  ,,wie  alle  Elfen  tanzen 
müssen,  in  den  tiefen  blauen  Lüften  tanzt",  so  hätte  ich  ihr  gern  ein  wenig  festeren 
Boden  unter  den  Füssen  gewünscht.  Völlig  widersprechen  muss  ich  L.  aber,  wenn 
er  sich  gegen  die  „täppische  Berliner  Premieren- Wirklichkeit"  wendet,  die  sich 
gegen  das  „zierliche  Lustspiel"  von  den  „Jungfern  vom  Bischofsberg"  erhob.  Auch 
Grillparzer,  Kleist  und  Goethe  als  „Ahnherren"  von  „Kaiser  Karls  Geisel"  zu  nennen, 
erscheint  mir  allzu  kühn.  —  Auch  die  „Griselda"  Hauptmanns  hat  in  J.  Bab  (7024) 
einen  warmen,  beredten  Fürsprech  gefunden.  Er  gibt  freilich  zu,  dass  es  kein 
Drama,  sondern  nur  „szenische  Lyrik"  sei:  „aber  das  rein  Dichterische,  der  Gefühls- 
ausdruck scheint  mir  hier  so  leuchtend  rein,  so  erschütternd  stark,  dass  ich  es  als 
hellen  Undank  empfände,  wollte  ich  mein  dramaturgisches  Nein  voranstellen".  —  Da- 
gegen empfindet  K.  G.  W  e  n  d  r  i  n  e  r  (7033)  in  der  „Griselda"  nur  ein  „Intermezzo"  in 
Hauptmanns  „Schaffen",  von  dem  er  am  liebsten  schweigen  möchte.  —  Der  über- 
wiegende Teil  der  Tageskritik  (7038)  muss  ihm  recht  geben.  Nur  einiges  sei  hier 
angemerkt:  Für  M.  Harden  ist  „dieses  Bilderbündel"  als  ein  „Drama,  das  zu 
ernstem  Menschengefühl  sprechen  will",  unmöglich.  J.  Hart  sagt  am  Schluss 
seiner  tiefdringenden  Besprechung:  „Ross  und  Reiter,  Kunst  und  Künstler  jagen  an 
uns  vorüber,  kreuz  und  quer,  nur  wild  und  scheu  geworden,  kopflos,  besinnungslos; 
ein  Todesritt,  in  Todeskämpfen  und  Todeskrämpfen.  Ein  Abgrund  verschlingt  sie  . . ." 
J.  Minors  gewichtige  Stimme  findet  in  „diesem  Drum  und  Dran  vielmehr  eine 
gewisse  souveräne  Willkür,  die  das  Schwere  leicht  und  das  Leichte  schwer  nimmt, 
als    einen    neuen  Stil".    Eine   „Stufe  in  der  Entwicklung"  des  Dichters  bedeutet  für 


H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  821 

ihn  das  Werk  nicht.  Nicht  einmal  Schönheiten  der  Sprache,  die  R.  Eisner  (7037) 
empfindet,  will  er  gelten  lassen.  A.  Kerr  freilich,  der  Getreuesten  einer,  sieht  auch 
hier  „Probleme",  ein  „Leuchten"  und  den  „ersten  Schritt  zur  alten  Kraft".  —  Noch 
umstrittener  fast  als  die  „Griselda"  ist  Hauptmanns  Legendenspiel  „Kaiser  Karls 
Geisel"  (7042).  Treffend  scheint  mir  M.Jacobs'  ruhiges  Urteil:  „Unermesslich 
schade,  dass  diese  Schöpfung  der  Liebe,  warmen  Blutes  voll,  im  Bannkreis  eines 
hilflosen  Dramas  erstarren  musste.  Ein  Sonntagskind,  dem  sie  gelang,  dürfte  sich 
fürwahr  nicht  von  den  Alltagsdramatikern  an  Geduld  und  Ausdauer  beschämen 
lassen.  Gerhart  Hauptmann  legitimiert  sich  auch  in  diesem  Werk  des  Zwiespalts 
durch  den  Adel  und  die  Wucht  seiner  Verssprache  als  ein  Auserwählter."  L'nd  von 
der  Figur  des  Kaiser  Karl  sagt  J. :  „Nie  ist  ihm  eine  Gestalt,  aus  edlerem  Metall 
gegossen,  geglückt."  Darin  ist  J.  völlig  einig  mit  W.  H  a  n  d  1 ,  der  Hauptmanns 
Welt  in  einem  Essay  von  feinster  Nachempfindung  umschreibt:  „Dieser  Karl  gehört 
zu  dem  Maskulinsten,  was  der  so  wunderbar  weiblich  begabte  Gerhart  Hauptmann 
geschaffen  hat.  Ein  Mann,  ein  grosser,  stolzer,  weicher  und  starker,  ein  ganzer  und 
deutscher  Mann."  Ausserdem  preist  er  die  „stille  und  tüchtige  Schönheit"  der 
Verse.  0.  Neumann-Hofer  sieht  in  seiner  —  namentlich  dem  Psychologischen 
sorgsam  nachspürenden  —  Besprechung  die  Kardinalfehler  des  Stückes  darin,  dass 
auch  hier  wieder  vom  Dichter  lyrische  Entwicklung  statt  dramatischen  Geschehens 
gegeben  ist,  und  dass  Hauptmanns  künstlerische  Absichten  nicht  deutlich  genug 
hervortreten.  F.  Poppenberg  muss  dem  Werk  den  Vorwurf  machen,  dass  sich 
Hauptmann  nicht  Zeit  und  Ruhe  zu  einem  „inneren  Austragen"  seiner  Geschöpfe 
genommen  hat:  „Ein  herbes  Stückwerk  nur  ist  dies,  und  da  der  irdene  Ton  und 
Grundstoff,  aus  dem  es  gemacht  ist,  so  leuchtend  ist,  wirkt's  um  so  verstimmender, 
dass  statt  eines  Gebildes  ein  geflickter  Scherben  zutage  kam."  — 

H.  von  Hofmannsthal.  Der  „rechten  Verliebtheit"  in  ihren  Gegen- 
stand, die  ein  Biograph  für  seinen  Helden  haben  muss,  ohne  dabei  unkritisch  zu 
sein,  ermangelt  die  Studie  A.  Köllmanns  (7057)  über  Hofmannsthal.  So  fehlt  ihr 
die  nötige  Wärme  und  Intensität.  K.  misst  seinen  Dichter  fortwährend  an  Massstäben, 
die  für  ihn  nicht  gemacht  sind,  und  für  die  er  nicht  geschaffen  ist,  und  zupft  ihn 
recht  unsanft  am  Ohr,  wenn  er  in  sein  ethisch-ästhetisches  Programm  sich  nicht 
hineinzwängen  lässt.  Dabei  ist  er  gegen  seine  Vorzüge  durchaus  nicht  blind,  wenn 
er  auch  seine  Mängel  schärfer  als  jene  beleuchtet.  Hofmannsthal  eigenstes  Wesen 
hat  er  nicht  recht  erfasst,  mag  er  auch  gelegentlich  ihn  als  ,, Impressionisten"  oder 
„Neuromantiker"  bezeichnen  oder  hübsch  das  von  Hofmannsthal  so  gern  gewählte 
Bild  des  Springbrunnens  als  charakteristisch  für  seine  ganze  Kunst  erkennen.  Dass 
K.  merkwürdigerweise  „Der  Tor  und  der  Tod"  als  Hofmannsthals  reifstes  Werk  gilt, 
sei  nur  nebenbei  bemerkt.  —  Die  Kunst,  den  Dichter  aus  seiner  individuellen  Anlage 
und  seiner  Umwelt  zu  verstehen,  beweist  vortrefflich  die  feinsinnige  Arbeit  J.  Babs 
(7060).  Die  Begrenztheit  des  Menschen:  „sein  enges  Verflochtensein  mit  tausend  sicht- 
baren und  unsichtbaren  Mächten",  wird  als  das  „grosse  Thema"  aufgezeigt,  „dessen 
immerwährende  Melodie  alle  Kompositionen  Hugo  von  Hofmannsthals  durchzieht". 
Seine  Blutsverwandtschaft  mit  den  Romantikern  von  1800,  von  denen  ihn  doch  die 
Erkenntnis  und  das  Wissen  eines  vollen  Jahrhunderts  deutlich  scheiden,  wird  bis  in 
die  letzten  Verästelungen  verfolgt.  Vor  allem  aber  geht  B.  dem  Geheimnis  von 
Hofmannsthals  einziger  Wortkunst  mit  reichstem  Verständnis  nach.  Was  die  Dramen 
im  besonderen  betrifft,  so  weist  B.  als  die  „Zentralgestalt"  von  Andrea  (in  dem 
Erstling  „Gestern")  bis  zu  Kreon  den  „ewigen  Zuschauer",  den  „tatlosen  Helden" 
nach.  Und  schon  sieht  B.  in  des  Dichters  jüngstem  Schaffen  die  Sehnsucht  nach 
dem,  was  ihm  bisher  fehlte  —  nach  der  Tat.  —  Ein  leitendes  Prinzip  in  Hofmanns- 
thals Entwicklung  aufzuspüren,  will  im  Gegensatz  zu  Bab  A.  Schur  ig  (7060) 
nicht  gelingen.  Für  ihn  ist  der  Dichter  ein  „ästhetischer  Proteus",  dessen  „er- 
sterbende Schöpfungskraft"  ihn  zum  ,, raffinierten  Artisten,  zum  kühlen  Virtuosen  des 
Wortes  wandelt.  Wird,  für  mein  Urteil,  für  die  tiefere  Erkenntnis  Hofmannsthals 
durch  Seh.  nicht  sonderlich  viel  gewonnen,  so  bringt  die  Arbeit  dagegen  eine  ganze 
Reihe  von  Daten  und  Notizen  zum  äusseren  Lebensgang,  die  bemerkenswert  sind.  — 
F.  Fassbender  (7056)  weist  die  „theatralischen  Übermenschen"  Hofmannsthals 
Ödipus  und  Elektra  als  Gestalten  von  „ausgesuchtem  Raffinement"  und  „unmensch- 
licher Gier"  zurück.  — 

Unter  den  Arbeiten,  die  sich  mit  W.  Schmidtbonn  befassen,  sei 
P.  Hamechers  (7081)  feinsinnige,  gedrungene  Charakteristik  ausdrücklich  hervor- 
gehoben. —  Für  Arthur  Schnitzler  ist  die  Berichtszeit  nicht  sehr  ergebnis- 
reich gewesen.  Sehr  fein  zieht  Th.  Antropp  (7088)  die  vielfach  verschlungenen 
Fäden  im  „Ruf  des  Lebens"  auseinander  und  zeigt  die  starken  Schönheiten  wie  die 
dramaturgischen  Schwächen  des  Stückes  auf.  —  Dagegen  ist  die  Ausbeute  bei  Karl 
Schönherr,    der   als  Mitträger    des    einen  Schillerpreises  die  Debatte  lebhaft  an- 


822  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

regte,  naturgemäss  ziemlich  bedeutend.  Eine  umfassende  Betrachtung-  des  Dichters 
liefert  freilich  nur  A.  von  Weilen  (7090),  der  vcr  allem  die  stetige  Aufwärts- 
entwicklung des  Dramatikers  klar  und  besonnen  darlegt.  —  Sonst  wendet  sich  das 
Interesse  vor  allem  der  preisgekrönten  „Erde"  (7091)  zu.  Auch  hier  sind  die 
kritischen  Stimmen  g-eteilt.  Freilich  nicht  in  dem  Masse  wie  bei  Ilardts  „Tantris". 
H.  F  r  a  n  c  k  sieht  in  Schönherr  den  legitimen  Nachfahren  Anzengrubers  und  findet 
an  urwijchsig-er  Kraft  nicht  seinesgleichen  unter  den  heutigen  Dramatikern.  Dem- 
entgegen vermag"  etwa  R.  Schickele  nur  „ein  Bühnentalent  von  geringem  Tief- 
gang*" zu  entdecken.  L.  Krapp  meint,  „dass  das  Prog-ramm  des  Materialismus 
schärfer  in  der  neueren  Dramatik  überhaupt  noch  nicht  formuliert  worden  ist".  Für 
ihn  ist  Schönherr  „ein  paar  Jahrzehnte  zu  spät  gekommen".  Und  F.  Saiten 
kann  für  Schönherrs  Werk  „nur  mühsam  eine  kühle  Hochachtung  erübrig-en",  obwohl 
er  zugeben  muss,  dass  es  voll  männlicher  Energie  und  in  seiner  Art  fehlerlos  ist.  — 
Auch  Schönherr  hat,  wie  so  mancher  naturalistische  Dramatiker  vor  ihm,  den  Weg 
zum  Märchenspiel  gefunden.  „Das  Königreich"  (7092),  so  wenig  dramatisches 
Empfinden  ihm  die  Kritik  nachrühmen  kann,  wird  trotzdem  von  ihr  als  eine  über- 
raschende Wendung  und  neue  Perspektive  im  Bilde  des  Künstlers  empfunden.  — 

Um  H.  S  u  d  e  r  m  a  n  n  ist  es  innerhalb  der  „verrohten  Kritik"  in  den  letzten 
Jahren  merklich  stiller  geworden.  Auch  J.  Hennings  (7096),  so  freundwillig  er 
im  allgemeinen  ihm  gegenübersteht,  vermag  von  seinem  Werke  nicht  viel  in  die 
„Literatur"  hinüberzuretten:  „Er  hat  nichts  getan,  als  das  Gesellschaftsdrama  fran- 
zösischen Stils  für  die  deutsche  Bühne  flüssig  gemacht,  und  das  hat  die  deutsche 
Literatur  nie  gebraucht  und  wird  es  auch  nie  nötig  haben."  Freilich  ist  auch  Haupt- 
manns Bedeutung  für  H.  nur  „sekundärer  Art",  und  er  sagt  „ruhig"  von  ihm,  dass 
er  weder  Lyriker  noch  Dramatiker  ist.  Wie  das  wirkliche  Drama  der  Zukunft  aus- 
sehen „soll",  weiss  H.  ganz  genau  am  Schluss  seiner  Betrachtung  anzugeben.  — 
Völlig  belanglos  ist  die  breitspurig  und  anspruchsvoll  auftretende  Arbeit  von 
K.  K  n  o  r  t  z  (7097).  Der  Naturalismus  ist  für  ihn  eine  „alle  Scham  und  Sitte  frech 
verhöhnende  Bewegung",  Sudermann  ihr  „talentvollster  und  erfolgreichster  deutscher 
Vertreter".  Den  Hauptteil  der  Betrachtung  bilden  unendlich  langatmige  und  langweilige 
Inhaltsangaben,  denen  stets  ein  moralischer  langer  Zopf  angehängt  wird.  Mit  dem 
„Sturmgesellen  Sokrates"  brechen  auch  diese  ab.  K.  übergeht  die  weiteren  Dramen, 
„da  sie  alle  über  den  naturalistischen  Leisten  geschlagen  sind".  Goethe  und  Schiller 
(die  man  doch  wahrlich  in  diesem  Zusammenhange  nicht  als  Kronzeugen  beschwören 
sollte)  geben  K.  den  Massstab  seiner  „idealen"  Forderungen  an  die  Bühne,  der  arme 
Karl  Frenzel  (!)  hat  in  seiner  „Berliner  Dramaturgie"  schon  Irrwege  gewiesen.  Auch 
Sudermann  ist  schliesslich  für  K.  in  gewisser  Beziehung  ein  Moralprediger,  da  er 
dafür  sorgt,  „dass  alle  Schuld  auf  Erden  gerächt  wird",  aber  er  „malt  den  Teufel  zu 
deutlich  an  die  Wand".  Dass  Sudermann  für  K.  an  Halbe,  Bahr,  Dreyer,  Wedekind, 
Schnitzler  „Schule  gemacht"  hat,  sei  nebenbei  erwähnt.  —  Auch  B.  Stein  (7098) 
lehnt  den  Naturalismus  als  Kunstform  ab,  aber  er  wirft  nicht  wie  Knortz  alle  seine 
Vertreter  in  einen  Topf  und  wehrt  sich  gegen  einen  Vergleich  Hauptmanns  mit 
Sudermann,  dessen  Schaffen  für  ihn  zu  „völliger  Bedeutungslosigkeit"  gesunken  ist. 
—  Hier  trifft  er  mit  sämtlichen  Beurteilern  von  Sudermanns  neuestem  Bühnenwerk 
„Strandkinder"  (7100)  zusammen.  Für  H.  K  i  e  n  z  1  ist  er  nun  gar  zum  „Epigonen 
des  gealterten  Wildenbruch"  geworden.  —  Ist  man  so  rechts  und  links  im  literari- 
schen Lager  über  Sudermann  als  Theaterdichter  ziemlich  einig,  so  halten  leise  Hoff- 
nung und  Erwartung  trotz  vieler  Enttäuschungen  immer  noch  an  K.  G.  Vollmöller 
fest.  A.W.  H  e  y  m  e  1  (7102)  weist  die  Bühnenleiter  nachdrücklich  auf  „Assüs,  Fitne 
und  Sumurud"  hin,  von  dessen  Aufführung  er  sich  mehr  als  von  „Catherina,  Gräfin 
von  Armagnac"  und  dem  „Deutschen  Graf"  verspricht.  —  Dieses  letzte  Stück  (JBL. 
1906/7  N.  5609)  beschäftigt  die  Kritik  noch  weiter  (7103).  A.  Kerr  meint:  „Voll- 
möller schrieb  zwar  drauflos:  wie  der  deutsche  Dramatiker,  üblicherweis,  der  keinen 
Schimmer  von  Drama  hat.  Breites  und  Langes.  Doch  ist  aus  diesem  Werk  ein 
Drama  zu  pflücken:  bloss  nach  etlichem  Abhauen,  bloss  nach  ein  paar  aufgesetzten 
Lichtern".  —  Wie  immer  besonders  vielgestaltig  und  in  seinen  Extremen  erbittert  ist 
der  Kampf  für  und  wider  Frank  Wedekind.  Zwei  ausführliche  Arbeiten  suchen 
sein  gesamtes  Schaffen  einem  grösseren  Publikum  zu  vermitteln.  Beides  sind 
„Rettungen"  warmer,  ja  begeisterter  Anhänger.  Die  Studie  J.  Kapps  (7104)  über- 
trifft die  Hanns  Kerrs  (7105)  nicht  nur  bei  weitem  an  äusserem  Umfang,  sondern 
auch  an  innerem  Wert.  Kapp  gibt  eingehende  Inhaltsangaben  der  einzelnen  Werke, 
interpretiert  sie  nach  Absicht  und  Ausführung,  wertet  sie  nach  ihrem  künstlerischen 
Vermögen  und  verfolgt  ihre  Bühnenschicksale.  Im  einzelnen  liest  sein  Enthusiasmus 
manches  heraus,  was  der  Aussenstehende  vergeblich  suchen  wird  oder  nicht  un- 
widersprochen lassen  kann,  seinem  zusammenfassenden  Endurteil  wird  man  mit 
einigen   Einschränkungen  zustimmen   können.     Skeptizismus,  Sarkasmus  und  Ironie 


H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  823 

sind  für  Kapp  die  Grundpfeiler  von  Wedekinds  literarischer  Persönlichkeit.  Wie 
diese  drei,  teils  fördernd,  teils  hemmend,  sein  W^irken  bestimmen,  wird  anschaulich 
dargelegt.  Dass  Wedekind  „Neuland  erobert"  hat,  wird  man  zugestehen  können, 
zumal  sich  Kapp,  im  Gegensatz  zu  H.  Kerr,  nicht  darüber  täuscht,  dass  diese  neuen 
Wege  nicht  ohne  Gefahr  und  für  Nachtreter  verhängnisvoll  sind.  Auch  das  mag 
Kapp  zugestanden  werden,  dass  einer  vorurteilsfreien  Auffassung  des  Dichters,  die 
freilich  am  meisten  die  krausen  Verrenkungen  seiner  Werke  hindern,  eine  gewisse 
Konvention  unseres  Theaters  entgegensteht.  So  ist  Wedekind  schliesslich  für  Kapp 
weder  „mit  den  Philistern  ein  Greuel"  noch  „mit  den  Extremsten  ein  weihrauch- 
umräucherter  neuer  Messias".  Dies  ist  er  aber  für  H.  Kerr.  Wedekind  und  sein 
Schaffen  tragen  für  ihn  schlechthin  „den  Stempel  der  Ewigkeit"  an  sich.  „Ein  Gott", 
„ein  überirdischer  Puppenspieler",  dem  unter  den  Dichtern  nur  Goethe  zu  vergleichen, 
erscheint  er  ihm.  Er  weiss  nicht  recht,  ob  er  Wendla  Bergmann  in  „Frühlings  Er- 
wachen" nicht  über  Fausts  Gretchen  setzen  soll  und  fragt  beim  „Marquis  von  Keith": 
„Ist  dieses  gewaltige  Drama  nicht  geeignet,  uns  zu  den  höchsten  Höhen  tragischer 
Wirkung  zu  erheben?  Empfinden  wir  nicht  dabei  unsere  Grösse  in  unserer  Klein- 
heit? und  haben  wir  nicht  in  seinem  Helden,  der  Verkörperung  der  egoistischen 
Lebenskraft,  eine  Gestalt,  an  der  wir,  nnsere  Kinder,  Enkel  und  Urenkel  sich  be- 
geistern und  erheben  können,  wie  an  den  Figuren  eines  Faust  und  eines  Teil?"  Und 
gerade  darin,  worin  der  Unbefangene  den  Hauptmangel  der  Wedekindschen  Kunst 
erblicken  wird,  in  dem  Darüberstehen  über  den  Dingen,  sieht  Kerr  das  Grosse  an 
ihm.  So  ^ommt  neben  dieser  raasslosen  Überschätzung  Wedekinds,  die  jede  Kritik 
wie  mit  Posaunenstössen  übertönt,  von  dem,  was  bei  Kerr  hie  und  da  etwa  richtig 
beobachtet  ist,  nichts  zu  seinem  Recht.  —  Unter  den  kleineren  Artikeln  über  Wede- 
kind (7106)  sei  0.  Gellers  besonders  angemerkt,  weil  er  interessante  und  auf- 
schlussreiche Notizen  über  den  äusseren  Lebensgang  des  Dichters  bringt.  Sehr 
fördernd  ist  die  klare,  feine  Studie  von  T  h.  H  e  u  s  s.  Ich  stehe  nicht  an,  sie  dem 
Besten  zu  gesellen,  was  bisher  über  Wedekind  geschrieben  ist.  H.  lehnt  Wedekinds 
oft  behauptete  Beziehungen  zum  Naturalismus  ab  und  rechnet  ihn  zu  den  ent- 
schiedenen Romantikern,  dessen  Romantik  freilich  eine  „fast  sentimentale,  bankerotte" 
ist.  Seine  Stücke  sind  um  Ideen,  um  Einfälle  geschrieben,  seine  Menschen  „sprechen 
Nachrichten,  Leitartikel  und  Feuilleton",  reden  dabei  überdies  aneinander  vorbei, 
statt  miteinander.  So  ist  „fortgesetzte  Verblüffung"  für  seine  Technik  das  Werkzeug. 
Diese  technischen  Dinge  mischen  sich  nun  mit  Wedekinds  Gestaltenwelt.  Er  hat 
ohne  Zweifel  das  deutsche  Drama  um  ein  paar  neue  Typen  bereichert,  die  aber  er- 
funden, nicht  gebildet  sind,  und  vor  allem  keine  Entwicklung  haben.  So  fesseln 
uns  diese  Menschen  weniger  als  das,  was  sie  aussprechen,  als  die  Idee,  der  sie 
dienen.  So  ist  Wedekind  Tendenzdichter,  so  werden  seine  Werke,  zumal  die,  welche 
den  sexuellen  Radikalismus  predigen,  literarisch  genommen,  Grotesken,  Mit  „Hidalla" 
beginnt  nach  H.  bereits  ein  Schwanken  bei  Wedekind,  ob  nicht  vielleicht  das  Tüch- 
tige bereits  an  sich  das  Schöne  sei.  „Totentanz",  „Zensur",  „Musik"  muten  H.  „wie 
ein  Kater  nach  berauschter  Ekstase"  an.  In  dem  Spiel  „So  ist  das  Leben"  glaubt  H. 
die  Formel  von  Wedekinds  künstlerischem  Wesen  zu  finden:  „Das  ist  die  Geschichte 
des  verjagten  Königs,  der  zum  Gaukler  wird  und  als  Narr  an  seinen  eigenen  früheren 
Hof  zurückkehrt:  es  ist  Romantik".  So  hat  Wedekind  „kein  rechtes  und  offenes 
Verhältnis  zum  Leben  gewonnen;  nun  brütet  sein  Hirn  und  schwärmt  sein  Gemüt 
und  gibt  sich  Träumen  hin  ...  Er  verlor  sein  ursprüngliches  und  nicht  geringes 
Talent  an  etwas  verhockte  Geschlechtssentimentalität  und  wurde  darüber  zum 
ethischen  Romantiker.  Das  lockerte  auch  seine  Form  und  zersprengte  seine  reiche 
und  lebendige  Einbildungskraft  ins  Kleine  und  Willkürliche."  Im  Anschluss  an  den 
Aufsatz  von  Heuss  gibt  der  „Kunstwart"  charakteristische  Proben  des  für  Wedekinds 
„Kraft  und  Eigenschaft"  bezeichnenden,  ein  Gedicht  „Der  Taler",  eine  Szene  aus 
dem  „Kammersänger"  und  als  das  dichterisch  Wertvollste  die  „Elendenkirchweih" 
aus  „So  ist  das  Leben".  Für  R.  Schaukai  bedeutet  die  „schwerfällige  Bühnen- 
formel" „Wedekind"  eine  der  bedeutsamsten  Entwicklungsphasen  der  Bühne  über- 
haupt: „Sie  ist  ein  Übergang,  keine  Erfüllung,  sondern  eine  Zerstörung,  offenbart 
gegen  ihre  eigentliche  Absichtlichkeit,  eine  technische  Tendenz".  In  „Frühlings 
Erwachen"  lebt  für  ihn  neben  dem  'Sexualethischen  das  Dichterische  sinnfällig, 
N.  Trotzky  zeigt,  warum  gerade  auf  die  russische  Intelligenz  Wedekind  in  seiner 
Kombination  von  sozialem  Nihilismus  und  erotischer  Ästhetik  so  stark  wirken  musste. 
—  J,  Hofmiller  (7107)  betrachtet  Wedekinds  Dramen  nach  ihrem  autobiographi- 
schen Gehalt.  Für  ihn  hat  der  Dichter  „nur  eine  Walze":  „Wenn  er  sie  langsam 
dreht,  wird  es  ein  Trauerspiel;  wenn  rasch,  eine  Komödie".  Im  besonderen  knüpft 
H,  an  „Zensur"  und  „Oaha"  an  und  fasst  zusammen:  „Ein  Stück  von  Frank  Wede- 
kind wird  uns  nur  mehr  interessieren,  wenn  Frank  Wedekind  nicht  darin  vorkommt. 
Nicht  als  Held   und  nicht  als  Prügeljunge,     Nicht  als  König  und   nicht  als  Clown. 


824  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Nicht  als  Hetman  noch  als  Lindekuh  noch  als  Buridan  noch  als  Bouterweck.  Gar 
nicht  mehr  darf  er  darin  vorkommen.  Denn  wir  haben  Frank  Wedekind  satt.  Wir 
wollen  nichts,  aber  auch  g-ar  nichts  mehr  von  ihm  wissen.  Wenn  er  uns  als  Dichter 
(Btwas  zu  sagen  hat,  ist  er  willkommen."  —  R.  Eisners  (7108)  „kritische  Beleuch- 
tung" von  „Frühlings  Erwachen"  im  Ton  spöttelnder,  witzelnder  Überlegenheit  ist 
völlig  belanglos.  —  Stefan  Zweigs  Thersites- Tragödie  (7116)  wird  von  der 
Kritik  überwiegend  wohlwollend  besprochen.  Selbst  den  gewaltigen  Schatten  Homers 
und  Shakespeares,  die  natürlich  beschworen  werden,  vermag  sie  Stand  zu  halten. 
F.  Servaes  („Der  Tag",  Literarische  Rundschau  vom  10.  Mai  1908)  gibt  nach  dem 
Eindruck  des  Buches  eine  kurze  Charakteristik  der  Handlung  und  Personen.  Schon 
da  ergibt  sich  ihm  viel  Bühnenmässiges,  was  F.  Engel  nach  der  Aufführung  am 
Dresdner  Hoftheater  bestätigen  kann,  das  freilich  erst  ,, unter  einer  Schicht  klügeln- 
der Gedanken"  („Dieser  Thersites  könnte  beinahe  von  Hebbel  sein")  gesucht  werden 
muss.  Die  dramatische  Form  lässt  für  E.  manches  zu  wünschen  übrig,  dagegen 
'findet  er  Metrik  und  Sprache  ausgezeichnet,  während  für  Servaes  die  Jamben  allzu 
schönrollend,  bilderreich  und  etwas  platt  wirken.  — 

Ausländisches  Drama  in  Deutschland:  Drama  der  An- 
tike. Auf  dem  weiten  Wege,  dem  in  der  Zucht  des  Naturalismus  ein  wenig  ver- 
wilderten deutschen  Drama  einen  neuen  Stil  zu  finden,  liegt  als  erstes,  deutliches  Ziel 
der  Versuch,  das  Drama  der  Antike  mit  neugeschulter  Sprachkunde  zu  verdeutschen. 
Neben  Ächylus  und  Sophokles  stellt  sich  nun  Menander,  der  von  Goethe  Verehrte, 
der  daher  mit  Fug  und  Recht  im  wiederhergerichteten  alten  Lauchstädter  Goethe- 
Theater  eine  würdige  Stätte  fand.  F.  Litten  (7148)  urteilt  nach  der  Aufführung: 
„Man  lese  und  höre  die  Szenen  selbst,  und  mit  uns  wird  man  des  genialen  Atheners 
Werk  bewundern,  mit  uns  beklagen,  dass  diese  einzige  Kunst,  ein  wahrhaftes  Lustspiel 
zu  schreiben,  unseren  Modernen  verloren  gegangen  ist."  — 

16.  Jahrhundert:  W.  Shakespeare.  Das  „Jahrbuch  der  Deutschen 
Shakespeare- Gesellschaft"  (7152/53)  ist  in  fast  fünfzig  Bänden  zum  unbestrittenen 
Mittelpunkt  der  Forschung  und  Sammlung  geworden.  Von  berufenster  Seite  werden 
hier  alle  irgendwie  bemerkenswerten  literarischen  Erscheinungen,  die  Shakespeare 
betreffen,  eingehend  besprochen.  Daher  erübrigt  sich  auch  in  diesem  Zusammenhange, 
auf  die  zahlreichen,  in  unserer  Bibliographie  (7154—7244)  verzeichneten  Arbeiten  im 
einzelnen  genauer  einzugehen.  Der  spezielle  Interessent  sei  ein  für  allemal  dorthin 
verwiesen!  Hier  soll  nur  das  hervorgehoben  werden,  was  in  besonderer  Beziehung 
zum  neueren  deutschen  Drama  und  Theater  steht.  In  der  immer  von  neuem  auf- 
geworfenen Frage  der  deutschen  Shakespeare-Übersetzung  ist  A.  Schröer  (7185) 
so  sehr  er  im  Schlegel-Tieck  Besserungsbedürftiges  findet,  im  ganzen  konservativ 
und  warnt  vor  Überstürzung.  Er  tritt  ferner  dafür  ein,  Shakespearesche  Dramen 
für  die  veränderten  Verhältnisse  unserer  Bühne  zu  bearbeiten,  setzt  dabei  aber  wirk- 
lich künstlerisches  Verständnis  voraus.  —  An  anderem  Orte  (7186)  zeigt  A.  Schröer 
an  zwanzig  Versen  aus  „Othello",  wie  schwierig  allein  die  genaue  Ermittlung  des 
Wortsinnes  ist,  die  eine  selbstverständliche  Voraussetzung  jeder  erfolgreichen  Revision 
des  Schlegel-Tieckschen  Textes  bildet.  —  Nicht  ganz  dieser  idealen  Forderung,  die 
auch  Schröer  als  Leistung  eines  einzelnen  unmögiich  erscheint,  entspricht  die  rüstig 
fortschreitende  deutsche  Neuschöpfung  Shakespeares  durch  F.  Gundolf  (7190). 
Wie  viel  auch  im  grossen  und  ganzen  von  der  Kritik  an  dieser  Riesenarbeit  aus- 
gesetzt wird,  das  grosse  Verdienst  G.s,  im  einheitlichen  Geiste,  unter  möglichster 
Schonung  des  uns  vertraut  und  liebgewordenen,  mit  feinster  künstlerischer  und 
sprachlicher  Kultur,  Shakespeare  den  Sinnen  unserer  Zeit  von  neuem  zu  erobern, 
muss  unbestritten  bleiben.  —  Von  den  Arbeiten,  die  einem  einzelnen  Shakespeare- 
Drama  gelten,  stehen  die  Darstellungen  von  A.  von  W'eilen  und  A.  Winds,  die 
Hamlets  Schicksale  auf  der  deutschen  Bühne  betrachten,  obenan.  Von  vornherein 
musste  es  klar  sein,  dass  für  dieses  so  reizvolle  wie  vielseitige  Thema,  das  einen  in 
englischer  wie  in  deutscher  Literatur-  und  Theatergeschichte  gleich  bewanderten 
Bearbeiter  fordert,  keiner  geeigneter  sein  konnte,  als  A.  von  Weilen  (7207),  dem 
seit  seinen  literarischen  Anfängen  Probleme  dieser  Art  im  weitesten  Umfange  nahe- 
gestanden hatten.  Aus  strenger  Philologenschjile  hervorgegangen,  hielten  ihn  Neigung 
und  der  Nebenberuf  als  zünftiger  Theaterkritiker  in  steter  Fühlung  mit  der  lebendigen 
Bühne.  Nur  ein  Forscher,  der  viele  Jahre  lehrend  und  lernend  ein  so  weitschichtiges, 
schwieriges  Material  gleichsam  umkreist  hatte,  konnte  auf  kaum  200  Seiten  bündige 
Rechenschaft  von  dieser  grossen  verwirrenden  Entwicklung  geben.  Mit  Recht  hebt  W. 
in  seinem  Vorwort  hervor,  wie  schwer  es  bei  einer  solchen  Arbeit  sei,  über  die  lokale 
Begrenztheit  des  zufälligen  Wohnsitzes,  d.  h.  Wiens,  hinauszublicken.  Ganz  ist 
das  auch  W.  nicht  gelungen,  wobei  es  ihm  freilich  zustatten  kam,  dass  eben  Wien 
mit  die  wichtigste  Rolle  in  den  Bühnenschicksalen  Hamlets,  in  älterer  wie  in  neuerer 
Zeit  spielte,   aber  er  beherrscht   dabei,    auch  für  die    hauptsächlichsten   Theater  des 


H.  Üaffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  825 

Deutschen  Reiches,  mit  erstaunlicher  Sicherheit  und  Bereitschaft  ein  unendlich  weites 
Gebiet.     Die  Gliederung-  des  Stoffes  in  neun  grössere  und    kleinere  Kapitel  ist  eine 
o-lückliche  und  scheinbar  selbstverständliche.     Das  erste  Kapitel   zeigt,   wie  die    eng- 
lischen Komödianten  ihren  arg  verstümmelten  Hamlet,  den   „bestraften  Brudermord" 
(warum  nennt  W.  übrigens  nicht  diesen  so  kennzeichnenden  Titel?)  nach  Deutschlantl 
bringen  und  ihn  zuerst  1625  aufführen  (ich  vermag  ebensowenig  wie  W.  an  eine  von 
Honig    seinerzeit    für    1616  angesetzte  Aufführung  zu   glauben).     Auf  die  schwierige 
Frage  des  Verhältnisses   dieses  deutschen  Spektakelstücks  zu  Shakespeare  oder  dem 
sogenannten  „Urhamlet"  (Kyd  ?),   geht  W.  mit  gutem  Grunde  in  diesem  Zusammen- 
hange nicht  ein  und  verfolgt  dann   das   allmähliche  Eindringen  Shakespeares  in  die 
deutsche  Literatur,   wobei  er  sich,   mit   Rücksicht   auf  zahlreiche   ältere    und    neuere 
Publikationen,  vor  allem  die  Arbeit  von  Marie  Joachimi-Dege,  kurz  fassen  darf.     Sehr 
fein  zeigt  \V.,  wie  von  Lessing,  über  Gerstenberg,  Herder,  bis  zu  den  Stürmern  und 
Drängern,  wo  es  sich  um  Hamlet  handelt,  fast  immer  das  Buch  und  nicht  das  Theater- 
stück gemeint  ist.     Die  Erkenntnis  des  Bühnendichtere  wird  erst  seit  der  Übersetzung 
Wielands  möglich.     Auf  dieser  beruht  Franz  Heufelds  Bearbeitung,  von  der  W.  zwei 
Fassungen,  Wien  1772  und  1773  nachweist   und   die  er  als   „Produkt   einer   unvoll- 
kommenen, vom    Publikum  abhängigen,   höherer  Ziele  baren  Theaterpraxis"  charak- 
terisiert.    Die  französische  Bühnenpraxis   zwingt  Heufeld  die   Enge    von   Raum   und 
Zeit,  das  Familienstück,  wie  es  in  Deutschland    im  Schwange   war,   die  Nüchternheit 
und  Kahlheit  des  Gesichtspunktes  auf.     Auf  Heufeld  geht  Friedrich  Ludwig  Schröders 
überragende  Neuschöpfung   zurück,    der   Wielands    und,   in  späterer  Lmschmelzung, 
Eschenburgs    Übersetzung    von    neuem    dienen    musste.      Das    vielfach     verknüpfte 
Gewebe   der  einzelnen   Bearbeitungen    Schröders,   der    sich  nicht  genugtun    konnte, 
und  ihrer  Neu-  und  Nachdrucke,  sowie  Entstellungen  hat  W.  ausgezeichnet  entwirrt. 
In  der  Bereicherung  der  Figur  dos  Hamlet  aus  dem  Original  sieht  W.  mit  Recht  den 
grössten  Gewinn   der   Schröderschen    Arbeit   gegenüber   Heufeld.     Die    interessante 
Frage,  wer  Schröder  die  prägnante,  von  reichem  Sprachgefühl  zeugende  neue  Über- 
setzung des  grossen  Monologs  „Sein  oder  Nichtsein"  geliefert  hat,   vermag   auch  W. 
nicht   zu    lösen,    lehnt    aber    mit   E.    Schmidt   und    Minor   eine    etwaige    Autorschaft 
Lessings  ab.    Die  Bühnenschicksale  des  Schröderschen  „Hamlet"   verfolgt  das   vierte 
Kapitel.      Die  Auffassung  Brockmanns  als  Hamlet  wird  nach  zeitgenössischen  Zeug- 
nissen ausführlich  analysiert   und  ihr  Schröders   eigene  Leistung    mit    der  erst  der 
Erfolg  endgültig  entschieden   war,   gegenübergestellt.      Wie    „Hamlet"   von    1780   bis 
1790  geradezu  Mode  wurde,    legt  W.  ausführlich  dar.      Dann  ist  ein  deutliches   Ab- 
flauen zu  bemerken,  vor  allem  deshalb,   weil  Schröders  Text   den  Ansprüchen  einer 
neuen  Generation  nicht  mehr  genügte.      Goethe  und  die  Romantiker  waren  hier  ein- 
mal im  letzten  Grunde  einig,  ihre  Wege  freilich   trennten  sich  bald.      Der    Theater- 
direktor   Goethe    wahrte   als    erster    bei    einer   Weimarer  Aufführung  von    1792   den 
tragischen  Ausgang  und  sein  „Wilhelm  Meister"  brachte  die  Hamlet-Kontroverse,  die 
nun     nicht     mehr    ruhen     sollte,    ins    Rollen.       Goethes    Theorie    und    Praxis    und 
A.  W.  Schlegels  Übersetzung  wurden  der  Ausgang"  einer  neuen  Entwicklung,  die  bis 
in  unsere  Tage  reicht.     Mit  ihren  Anfängen  beschäftigt  sich  das  fünfte  Kapitel,  mit 
der  Rezeption  und  Weiterführung  Schlegels  auf  der  Bühne,  das  sechste.     Nicht  aus- 
reichend scheint  mir  von  W.  das  Verdienst  Schlegels  um  Hamlet  nach  seinen  inneren 
Bedingungen  und  seinem  bleibenden  Wert  gekennzeichnet,  die  heute  noch  nicht  er- 
setzte Studie  von  M.  Bernays    „Zur  Entstehungsgeschichte  des  Schlegelschen  Shake- 
speare" von  1872,  ist,  soviel  ich  sehe,  nicht   einmal  genannt.     Dagegen  zeichnet  W. 
sehr    anschaulich    den   zähen    Kampf,    den    Schlegel  Jahrzehnte  gegen  die  Tradition 
Schrödere    auf   der    aus    vielen    Gründen  in  diesen  Dingen  so  konservativen  Bühne 
führen    musste.      In    Berlin   wird    Schlegel    schon    1799    so   gut   wie    „ungestrichen" 
gespielt  —  ohne  tiefen   Eindruck,   was  die  Notwendigkeit  einer  nach  künstlerischen 
Gesichtspunkten  arbeitenden  Beschneidung  und  Zusammenlegung,  die  W.  mit  Recht 
immer    wieder   betont,    schon  jetzt   zeigte.     Das    war  auch  Goethes   Praxis  1809    in 
Weimar.     Die  Textgestaltung  hatte  P.  A.  Wolff  übernommen,  Goethe  überwachte  das 
Ganze    und    steuerte    aus  Eigenem    bei.     Die    von    mir   gelegentlich  (VossZg^-  1907, 
N.  41)    geäusserte     Vermutung,     dass    das    heute     noch     in    Gebrauch     befindliche 
Weimarer  Bühnenmanuskript    (das  ureprüngliche  war  1825    beim    Theaterbrand   ver- 
nichtet worden)  im  grossen  und  ganzen   die  Tradition  der  Goethe-Zeit  festhält  und 
auch  vielleicht  in  den  Zusätzen   einige  Verse  Goethes   enthält,    ziehe   ich  bei   diesem 
willkommenen  Anlass  gern  gegen  die  beweiskräftige  Argumentation  W.s  zurück,  der 
sich  für  eine  Beeinflussung  Weimars  durch  Franz  Horns  Berliner  Bearbeitung  aus- 
spricht,   wobei    freüich    der  nach  Berlin  übergesiedelte  Schüler  Goethes  P.  A.  Wolff 
den  Vermittler  gemacht  haben   mag.     Jedenfalls  ist  Horns  Text  für  lange  Zeit   bei 
einer  ganzen  Reihe  deutscher  Bühnen  massgebend  oder  wenigstens  anregend  gewesen. 
W.  hat  das  mit  scharfer,   mühsamer  Entzifferung  einer  grossen  Anzahl   von  Manu- 


826      j       H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Skripten  nachg-ewiesen.  Das  nächste  Kapitel  behandelt  neuere  Bearbeitungen,  die  an 
Laubes  nachdrückliche  Mahnung-  anknüpfend,  stärker  streichen  und  zusammenziehen. 
Die  unter  den  Auspizien  der  ,, Deutschen  Shakespeare-Gesellschaft"  glücklich  ein- 
setzende philologische  Forschung  mahnt  daneben  zur  Textbesserung,  die  an  Tieck 
anknüpfende  szenische  Reform  zu  neuen,  an  die  vermeintliche  Shakespeare-Bühne, 
anknüpfenden  Inszenierungen.  Diese  Versuche  einer  Belebung  der  Hamlet-Auf- 
führungen von  aussen,  bis  auf  Beerbohm-Tree  und  Hagemann,  kommen  entschieden 
bei  W.  zu  kurz,  da  er  sie  meines  Erachtens  zu  gering  als  „rückläufige,  bedeutungs- 
lose Bewegungen"  wertet.  Das  vorletzte,  achte  Kapitel  gibt  die  Darstellung  des 
Hamlet  mit  der  Schlegelschen  Übersetzung  von  Maximilian  Korn  und  Anschütz  bis 
auf  Kainz,  Lützenkirchen  und  P.  Wiecke.  So  sorgsam  und  belesen  hier  W.  Steinchen 
für  Steinchen  beibringt  und  aus  entlegenen  Quellen  kritische  Stimmen  sammelt,  so 
wird,  trotz  oder  vielleicht  wegen  der  Fülle  des  Details  kein  rechtes,  klares  Bild  der 
schauspielerischen  Leistung*  erzielt.  Dann  bespricht  W.  in  wenigen  Worten  das 
Kostüm  und  Alter  des  Hamlet.  Auch  die  äussere  Ausstattung"  des  Stückes,  die  ein 
Stiefkind  der  deutschen  Bühne  war  und  bleibt,  wohl,  wie  W.  richtig  vermutet,  weil 
die  Meininger  ihn  nicht  auf  ihrem  Repertoire  hatten,  wird  nur  flüchtig,  allzu  flüchtig- 
gestreift.  Zum  Schluss  bringt  W.  sehr  interessante  statistische  Belege  für  Hamlets 
Stellung-  zum  deutschen  Spielplan  und  beachtenswerte  Winke  für  eine  Bühnenein- 
richtung, die  Treue  gegen  die  Dichtung  mit  der  nötigen  Rücksicht  auf  Theater- 
wirksamkeit g-lücklich  verbindet.  Alles  in  allem  ist  W.s  Buch  eine  vorbildliche 
Leistung,  die  in  ihrer  Methode  die  immer  noch  etwas  unsicher  tastende  theater- 
geschichtliche Forschung  nachhaltig  beeinflussen  sollte!  —  Die  Arbeit  Weilens  hatte 
bei  einem  von  der  Deutschen  Shakespeare-Gesellschaft  ausgeschriebenen  Preisaus- 
schreiben den  Preis  davongetragen,  eine  mit  einer  Ehrengabe  bedachte  Studie  von 
A.  Winds  (7209)  liegt  nun  auch  gedruckt  vor.  An  sich  fordern  derartige  wissen- 
schaftliche Konkurrenzen  eine  höchst  bedauerliche  und  unökonomische  Zersplitterung- 
der  Kräfte  heraus,  trotzdem  ist  der  Druck  der  Arbeit  von  W.s,  wenn  sie  auch  natur- 
gemäss  in  vielen  Punkten  von  W^eilen  Gesagtes  lediglich  wiederholt,  nicht  überflüssig 
g-ewesen.  Im  philologischen  und  auch  literarhistorischen  Detail,  in  der  Strenge  und 
Klarheit  der  Gliederung,  steht  sie  Weilens  Schrift  nach.  So  kennt  W.  z.  B.  nur  eine 
Fassung  der  Heufeldschen  Bearbeitung-,  unterschätzt  Schröders  Tat  dieser  gegenüber 
und  überschätzt  auf  der  anderen  Seite  etwa  die  Bedeutung  des  „Bestraften  Bruder- 
mords", vor  allem  aber  bringt  die  etwas  verworrene  Einteilung  von  W.  es  mit  sich, 
dass  in  dem  Kapitel  „Geschichte"  Dinge  erörtert  werden,  die  in  den  Abschnitten 
„Darstellung"  oder  „Bearbeitungen"  weiter  ausgeführt  sind,  so  dass  Verweisungen 
hin  und  her  erforderlich  werden.  So  verblüffend  reich  für  einen  nicht  Zünftigen  die 
Literaturkenntnis  und  Belesenheit  von  W.  ist,  so  sind  die  Kapitel,  in  denen  der 
Schauspieler,  der  den  Gesetzen  seiner  Kunst  nachzugrübeln  gewohnt  ist,  das  Wort 
führt  und  die  „Darstellung"  sowie  ,, Inszenierung  und  Tradition"  der  Hamlet-Auf- 
führungen betrachtet,  am  fruchtbarsten.  Sehr  geschickt  behandelt  W.  die  jeweilige 
szenische  und  schauspielerische  Leistung  im  Vergleich  zu  der  herrschenden  Zeit- 
stimmung und  literarischen  Mode  und  verfolgt  Einzelheiten  der  Hamlet-Regie,  die 
noch  heute  gelten,  bis  auf  die  Anfänge  zurück.  Hier  bedeutet  die  Arbeit  von  W. 
ohne  Frage  eine  wesentliche  Bereicherung  unseres  Wissens  über  Weilen  hinaus.  — 
Noch  mehr  als  „Hamlet"  fordert  „Othello"  für  den  Träger  der  Hauptrolle  nach 
E.  Zabel  (7226)  einen  „mächtigen  Darsteller"  und  „jedes  Abgleiten  von  der  Höhe 
entstellt  sofort  das  ganze  Werk".  Deshalb  hat  „Othello"  sich  immer  nur  schwer  auf 
der  Bühne  behauptet.  Das  musste  schon  Fr.  L.  Schröder  erleben,  als  er  1776,  zwei 
Monate  nach  jener  denkwürdigen  „Hamlet"-Aufführung,  den  „Othello"  brachte.  Erst 
1788  gelang  es  Fleck  in  Berlin,  der  Rolle  glaubhafte  Verkörperung  zu  geben,  die 
später  Ludwig  Dessoir  und  Bogumil  Dawison  zu  klassischer  Vollendung  brachten. 
Den  romanischen  Völkern  blieb  das  Werk  völlig  lange  Zeit  verschlossen,  Voltaires 
Zaire,  mit  der  äusseren  Ähnlichkeit  der  Fabel,  musste  den  Vermittler  machen. 
Später  haben  dann  gerade  Salvini  und  Rossi  die  Darstellung  des  „Othello"  auch  in 
Deutschland  stark  beeinflusst.  —  Sehr  lehrreich  ist  der  Festvortrag,  den  C.  H  a  g  e  - 
mann  (7235)  bei  der  Jahresversammlung  der  Deutschen  Shakespeare-Gesellschaft 
1909  gehalten  hat.  Berührt  er  doch  Probleme,  die  in  den  Arbeiten  von  Weilen  und 
Winds  etwas  zu  kurz  gekommen  sind.  H.  stellt  entschieden  in  Abrede,  dass 
die  moderne  Illusionsbühne  so  beschaffen  ist,  dass  wir  mit  ihren  Mitteln  und  unter 
ihren  Verhältnissen  auch  Stücke  der  Vergangenheit  (speziell  Shakespeare)  aufführen 
können.  Er  verfolgt  dann  die  verschiedenen  Reformversuche  seit  Ludwig  Tieck  und 
fasst  seine  Meinung  so  zusammen:  ,,VVir  wünschen,  dass  die  Shakespeareschen  Dramen 
auch  als  Dramen  Shakespeares  auf  der  modernen  deutschen  Schaubühne  gegeben 
werden :  das  heisst  möglichst  im  Sinne  der  englischen  Vorlage,  also  in  möglichst 
getreuer,    aber   auch    dichterisch    gehobener    Eindeutschung    und    möglichst    in    der 


H.  Daffis,  Drama  des  18.,19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  827 

dramaturgischen  Struktur  der  Originale,  ohne  allzuviel  tiefer  greifende  Kürzungen 
und  mehr  oder  weniger  willkürliche  Änderungen  der  Szenenführung."  Die  Münch- 
ner sogenannte  Shakespeare-Bühne  gehört  nach  H.  „ins  Museum".  Einen  grossen 
Teil  seiner  Studie  nimmt  dann  die  genaue  Schilderung  der  neuen  „Idealbühne"  ein, 
die  er  dem  Mannheimer  Nationaltheater  schuf  und  zuerst  am  „Hamlet"  erprobte : 
„Was  hier  für  jeden  einzelnen  Fall  gewünscht  wird,  ist  eine  bühnenmässig  empfundene 
malerische  Impression  voller  Grosszügigkeit,  Würde  und  Schlichtheit  für  bestimmte 
dramatisch-künstlerische,  symbolisch-bedingte  Vorgänge."  So  erstrebt  H.  im  Gegen- 
satz zum  alten  Shakespeare-Theater  ,, einen  durchaus  malerischen  Gesamteffekt,  aller- 
dings in  ausgesprochen  stilmässiger  Durchbildung,  eine  Bühne,  die  uns  in  erster 
Linie  das  zu  retten  versteht,  worauf  es  ankommt :  Shakespeares  Worte."  — 

Drama  der  Gegenwart.  In  bezug  auf  B.  Shaw,  besonders  unter- 
richtend für  uns  Deutsche,  die  wir  von  seiner  menschlichen  Persönlichkeit  so  gut 
wie  nichts,  von  seiner  literarischen  nur  seine  Dramen  kennen,  die  ohne  Kenntnis 
seiner  journalistischen  und  sozialpolitischen  Tätigkeit  schwer  verständlich  bleiben,  ist 
die  Arbeit  von  Fr.  Brie  (7265),  die,  im  Anschluss  an  eine  neuere  Biographie 
Shaws  von  A.  Jackson,  den  Werdegang  des  Menschen  und  Schriftstellers  schildert: 
B.  bezeichnet  Shaws  Stücke  als  kritische  Satiren,  die  seine  berühmten  dramatischen 
Besprechungen  in  der  Saturday  Review  in  die  Tat  umsetzen.  Eine  besondere  Note 
geben  ihnen  dann  ausgesprochen  moralische  und  belehrende  Absichten.  Man  hat 
ihn  nicht  mit  Unrecht  einen  „lachenden  Ibsen"  genannt,  der  es  seinem  Humor  ver- 
dankt, wenn  es  ihm  leichter  als  jenem  wurde,  Problemstücke  auf  die  ihnen  so 
widrige  englische  Bühne  zu  bringen.  Neue  Wege  hat  Shaw  der  dramatischen  Kunst 
nicht  gewiesen.  Seine  schwächste  Seite  ist,  im  Gegensatz  zu  Ibsen,  die  Technik 
seiner  Dramen,  und  so  stehen  und  fallen  seine  Werke  mit  seiner  Persönlidikeit.  — 
Eine  willkommene  Ergänzung  der  Arbeit  von  Brie  sind  die  Ausführungen  J.  B  a  b  s 
(7263),  die  Shaws  Eindringen  in  Deutschland,  auf  der  Bühne  und  in  der  literarischen 
Kritik,  betrachten.  Indem  B.  zu  entwickeln  sucht,  wie  man  bisher  in  Deutschland 
auf  Shaw  reagierte,  hofft  er  nicht  nur  zur  Erkenntnis  des  Dichters  beizutragen, 
sondern  auch  für  das  Verständnis  unserer  deutschen  dramatischen  und  dramaturgischen 
Zustände  etwas  zu  leisten.  Auch  nach  den  ersten  Aufführungen  Shaws  in  Deutsch- 
land (Februar  1903  in  Wien,  Ende  1904  in  Berlin)  dauerten  die  Schwierigkeiten  der 
Orientierung  über  diesen  bizarren  Fremdling  fort.  Sein  Übersetzer,  S.  Trebitsch, 
hatte  mitten  aus  dem  Werke  Shaws  die  besten,  wenigstens  „dichterähnlichsten"  Stücke 
gegriffen  und  musste  nun  sowohl  nach  rückwärts  wie  vorwärts  erg-änzen.  Das  er- 
forderte fünf  Jahre,  so  dass  etwa  1909—10  erst  Shaws  erstes  Bühnenwerk  „Widower's 
house"  (entstanden  1893)  gespielt  wurde.  B.  entnimmt  seine  Skizze  einem  in  Vor- 
bereitung begriffenen  grösseren  Werk  über  den  Dichter,  in  dem  „das  tiefe  Ineinander- 
gebundensein  von  Ästheten-Sensibilität  und  ethischer  Realistenhärte,  von  Skepsis 
und  Tatkraft,  Ironie  und  Glauben,  Fatalismus  und  Willensfreudigkeit  sich  als  das 
Neue,  Eigene,  Grosse  dieses  Mannes  vor  uns  enthüllen  soll".  —  Hatte  so  Bab  das 
Verdienst  Trebitschs  um  Shaw  anerkannt,  so  wird  es  in  wiederholten  Kontroversen 
lebhaft  von  M.  Meyerfeld  (7269)  bestritten,  für  den  Trebitschs  Verdeutschungen 
den  „Rekord  des  Unzulänglichen"  bedeuten.  M.  gibt  eine  Würdigung  des  Theater- 
kritikers Shaw,  der,  wie  Brie  gezeigt  hat,  notwendige  Voraussetzung  für  den  Dramatiker 
ist,  an  der  Hand  der  unter  dem  Titel  „Dramatic  opinions  and  essays"  gesammelten 
Rezensionen  Shaws  aus  der  „Saturday  Review".  —  S.  T  r  e  b  i  t  s  c  h  (7269)  nimmt 
gewissermassen  Revanche  an  Meyerfeld,  indem  er  ihm  sein  unleugbares  Verdienst 
um  die  Vermittlung  Oscar  WMldes  zu  schmälern  sucht.  —  Aus  den  verschiedenen 
grösseren  und  kleineren  Veröffentlichungen  über  Wilde  sei  die  ausführliche  Charakte- 
ristik A.  Stockmanns  (7284)  hervorgehoben,  die  bei  dem  ausgesprochen  religiösen 
Standpunkt  des  Verfassers  ausserordentlich  unbefangen  ist  und  die  künstlerische 
Begabung,  die  ästhetische  Kultur  und  das  begeisterte  Suchen  nach  dichterischen 
Idealen  Wildes  betont.  —  Mit  feinem  Verständnis  umschreibt  die  ansprechende  Studie 
J.  Buschmanns  (7291)  das  Wirken  M.  Maeterlincks.  Sein  sympathisches 
Nachempfinden  gilt  vor  allem  den  ersten  „Alltagsdramen"  und  „mystischen  Spielen". 
Den  Angelpunkt  für  ihr  Verständnis  findet  er  in  einem  fatalistischen  Pessimismus 
des  Dichters,  der  sich  dem  Walten  des  Schicksals,  das  er  in  den  „unaussprechlichen 
Bedeutungen"  und  „inneren  Wundem"  jeder  Stunde  empfindet,  willenlos  beugt.  Die 
Wandlung  zu  einem  „milden  Skeptizismus",  der  für  den  späteren  Maeterlinck  be- 
zeichnend ist,  sieht  B.  mit  „Aglavaine  und  Selysette"  vollzogen,  welches  Stück  für 
ihn  vielleicht  die  Höhe  von  Maeterlincks  Schaffen  bildet,  und  das  ihm  rein  technisch, 
abgesehen  von  seiner  „traumhaft  leuchtenden  Schönheit",  als  ein  Meisterwerk  gilt. 
In  den  darauf  folgenden  Dramen  sieht  er  immer  wieder  erneute  Versuche,  ethisch- 
sexuelle Fragen  zu  lösen.  —  Schon  für  Buschmann  sind  Maeterhncks  Prosaschriften 
und   kunsttheoretische    Erörterungen    der   willkommene    Schlüssel   zum    Verständnis 

Jthxeiberichte  f6r  oeoer«  deatsobe  Literaturgescbicht«,    XXX,  XX.  -70 


828  H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

seiner  Dramen.  Noch  stärker  ist  dies,  wie  schon  der  Titel  besagt,  der  Fall  in  der 
Studie  L.  Sehring-s  (7293).  Für  S.,  der  offenbar  geschulter  Philosoph  ist,  wird 
Maeterlincks  „Philosophie  der  Innerlichkeit"  die  notwendige  Vorstufe  seines  literari- 
schen Schaffens.  Sein  Verhältnis  zur  Mystik,  in  die  er  sich  mit  wahlverwandtem 
Fühlen  eingelebt  hat,  lehrt  ihn  die  Worte  und  nicht  die  Handlungen  als  das 
dramatisch  Bewegende  empfinden  und  vor  allem  in  den  ungesprochenen  Worten,  im 
Schweigen  die  „tiefsten  Relationen,  die  zwischen  Menschen  bestehen  können",  er- 
fassen: „Wir  schweigen  nicht  mit  jedem,  wir  geizen  mit  dem  Schweigen."  So  stellt 
sich  für  .  Maeterlinck  neben  die  „gewöhnliche"  Vernunft  die  mystische,  die  alles 
Äussere  als  irrelevant  für  die  wirkliche  Lebenssphäre  der  Menschen  vernachlässigt 
und  alles  Glück  und  Unglück  der  Welt  von  der  Intensität  unserer  Innerlichkeit  ab- 
hängig macht.  In  der  Natur  findet  er  den  Geist,  der  alle  Dinge  belebt,  ein  Ideal 
von  Schönheit  und  Heiterkeit.  All  das,  Lebensphilosophie  und  mystische  Schauer, 
Traum  und  Andacht  helfen  ihm  nun  in  seinen  Dramen  die  „seelische  Struktur"  des 
Menschen  blosszulegen.  Ähnlich  wie  Buschmann  betrachtet  S.  die  Stücke,  die  vor 
„Aglavaine  und  Selysette"  erschienen,  als  „Versuche",  denen  nun  Werke  von  reifer, 
sicherer  künstlerischer  Potenz  folgen.  Im  Gegensatz  zu  sonstigen  Anschauungen,  ist 
für  S.  „Monna  Vanna"  selbst  unentbehrliches  Glied  einer  Entwicklungsreihe.  — 
Auch  Helene  Stöcker  (7294),  die  Maeterlinck  als  „Dichter  der  neuen  Frau" 
schildert,  sieht,  ganz  wie  Buschmann  und  Sehring,  mit  ,, Aglavaine  und  Selysette" 
eine  entscheidende  Wendung  in  den  Anschauungen  des  Dichters  sich  vollziehen,  der 
nun  zum  Künder  des  Lebens,  des  Mutes  und  der  Freude  wird:  „Und  es  sind  die 
Frauen  in  seinen  Dichtungen,  in  denen  sich  dieser  Mut,  diese  Freude  verkörpert."  — 
Unter  den  Gedenkartikeln,  die  bei  V.  Sardous  Tode  erschienen,  verdient  neben 
dem  Aufsatz  0.  Blumenthals  (7296),  der  in  nicht  wenigen  Wesenszügen  als 
literarischer  Doppelgänger  des  Franzosen  erscheint,  die  umfangreichere  Studie 
E.  Zabels  (7300),  der  die  der  heutigen  Generation  fast  unbekannten  Jugenddramen 
des  Entschlafenen  charakterisiert,  Beachtung.  In  vierundfünfzig  Jahren  hat  Sardou, 
mit  Einschluss  der  Operntexte,  sechzig  Stücke  verfasst.  Das,  was  sein  Schaffen  von 
Anfang  bis  Ende  am  meisten  charakterisiert,  seine  lebendige  Anschauung  von  den 
Forderungen  der  Szene,  hebt  Z.  nachdrücklich  hervor:  „Vielleicht  ist  niemals  ein 
Theaterschriftsteller  mit  der  Bühne,  wie  sie  nun  einmal  ist  und  im  wesentlichen 
auch  bleiben  wird,  mit  der  Kunst  der  Menschendarstellung,  der  Optik  des  Dekorations- 
malers, der  Fertigkeit  des  Kostümzeichners  und  Beleuchters,  der  Betriebsamkeit  auf 
dem  Schnürboden  und  im  Versenkungsraum  so  innig  vertraut  gewesen  wie  Sardou.  — 

B.  Björnson.  Wenig  zahlreich  sind  in  diesen  Berichtsjahren  die  Publi- 
kationen über  Björnson.  Sehr  beachtenswert  sind  die  beiden  Kapitel:  „Björnstjerne 
Björnsem  als  vaterländischer  Dichter"  und  „B.  Björnson  als  Problemdichter",  die 
B.  Kahle  (7302),  einer  der  besten  Kenner  der  nordischen  Literaturen  alter  und 
neuer  Zeit,  beisteuert.  Da  bei  uns  Björnson  hauptsächlich  als  Problemdichter  gekannt 
ist,  so  ist  die  eindringliche  Würdigung  seiner  norwegisch-patriotischen  Dichtung 
besonders  dankenswert.  Hier  ist  auch  der  Schwerpunkt  seines  Einflusses  auf  die 
Kultur  und  Literatur  seiner  Heimat  zu  suchen.  Und  von  hier  aus  ist  es  zu  ver- 
stehen, wie  er  unbeirrbar  seinen  eigenen,  heimischen  Stil  sucht  und  findet,  von  dem 
eine  gerade  Linie  zur  isländischen  Sage  führt  und  durch  den  er  Ibsens  Sprache  die 
Wege  wies.  So  ist  ihm  der  norwegische  Bauer  in  seinen  Erzählungen  ein  „Sohn 
der  Sagazeit".  Alle  die  Motive,  die  Björnson  später  zu  Problemen  unserer  Zeit 
werden,  der  Konflikt  zwischen  den  Pflichten  gegen  die  Familie  und  gegen  sich 
selbst,  die  Frage  der  Vererbung  und  anderes,  klingen  schon  hier  an.  Ihnen  gesellt 
der  moderne  Dramatiker  Björnson  dann  später  politisch-soziale,  religiöse  und  sittliche 
Fragen,  die  er  zur  Diskussion  stellt.  Im  „Anhang"  gibt  K.  (S.  135/7)  eine  hübsche 
Zusammenstellung  der  deutschen  Übersetzungen  Björnsons.  —  H.  Weineis  (7303) 
im  Rahmen  der  „Lebensfragen"  erschienene  Studie  über  den  Dichter  greift  die 
„christlichen  Reformgedanken"  Björnsons  heraus  und  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dass 
seine  positive  Mitarbeit  das  Beste  bleibt,  was  die  individualistische  Bewegung  vom 
„Ende  des  Jahrhunderts  geschenkt  hat".  An  diese  allgemeine  Betrachtung  knüpft 
W.  eine  Analyse  von  „Über  unsere  Kraft".  Die  Tragödie  des  Wunders  ist  keine 
Tragödie  des  Christentums.  Nicht  dieses,  sondern  nur  eine  Fehlbildung  desselben 
will  sie  widerlegen  und  verweist  statt  auf  den  Wunderglauben,  auf  den  Glauben  an 
die  Zukunft  als  an  eine  neue  Erziehung  der  Menschen.  — 

Henrik  Ibsen:  Nachgelassene  Schriften  und  Gesamt- 
darstellungen. Keine  Charakteristik  Björnsons  vermag  auch  nur  einen  Schritt 
zu  tun,  ohne  wieder  und  wieder  den  Namen  „seines  grossen  Nebenbuhlers  um  die 
Krone  norwegischer  Dichtung"  zu  nennen,  Henrik  Ibsens.  Wieviel  grösser  sein 
Einfluss  auf  unsere  literarische  Entwicklung  gewesen  ist,  als  der  Björnsons,  zeigt 
ein   Blick   auf  die   zahlreichen  Federn,    die  er  in  Bewegung  gesetzt  hat    (7305—68). 


H.  Daffis,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  829 

Die  interessanteste  und  wertvollste  Gabe,  welche  die  Ibsen-Literatur  dieser  Berichtszeit 
zu  verzeichnen  hat,  ist  die  Reihe  seiner  „Nachgelassenen  Schriften*',  welche  Julius 
Elias  und  H.  K  o  h  t  in  vier  stattlichen  Bänden  vorlegen  (7360).  Ist  es  uns  oft  bei 
anderen  Dichtern  erst  nach  Jahrzehnten  des  Sammeins  und  Forschens  vergönnt, 
einen  Blick  in  ihre  Werkstatt  zu  tun,  so  öffnet  sie  sich  hier  weit  und  einladend 
wenige  Jahre  nach  dem  Ableben  des  Dichters.  Nicht  das  ganze  ungeheure  Material, 
das  den  Herausgebern  zugänglich  war,  ist  verarbeitet  worden,  und  auf  manchen 
glücklichen  Fund  dürfen  wir  noch  gefasst  sein.  Alles  irgendwie  Erreichbare  zu  ver- 
werten, kann  nur  der  Zweck  und  die  Aufgabe  einer  künftigen  grossen  historisch- 
kritischen Ausgabe  von  Ibsens  Werken  sein,  die  mit  ihrem  gesamten  Apparat  zu 
übersetzen,  schlechterdings  unmöglich  sein  wird.  Der  eigentliche  Ibsen-Forscher 
wird  ja  überdies  (was  freilich  noch  nicht  allgemein  Brauch  zu  sein  scheint)  stets  auf 
die  Originale  zurückgehen  müssen.  Für  die  grosse  Gemeinde  der  Ibsen-Freunde, 
auch  die  tiefer  schürfenden,  ist  in  den  vorliegenden  vier  Bänden  des  Dichters  Art, 
zu  arbeiten,  überreich  und  lebendig  veranschaulicht.  In  dankenswerter  Weise  sind 
den  einzelnen  Vorstudien  und  Entwürfen  stets  die  genauen  Verweisungen  auf  Band, 
Seite  und  Zeile  der  grossen  deutschen  Ausgabe  und  sogar  der  kleineren  Volks- 
ausgabe beigefügt,  so  dass  auch  der  Bequemere  fast  mühelos  vergleichen  kann.  Die 
Aufzeichnungen  zu  den  nationalhistorischen  Stücken  sind  vorläufig  unauffindbar, 
dagegen  können  die  Herausgeber  den  Werdeprozess  der  modernen  Dramen  des 
„europäischen"  Ibsens,  mit  Ausnahme  des  „Volksfeindes"  fast  lückenlos  belegen, 
Ibsen  selbst  hatte  sich  gelegentlich,  so  sehr  er  im  Grunde  Konfessionen  dieser  Art 
verschmähte,  zu  Henrik  Jaeger,  William  Archer  oder  M.  G.  Conrad  über  sein  Schaffen 
geäussert.  Diese  Bekenntnisse  finden  nun,  auch  in  ihrem  scheinbaren  Widerspruch, 
ihre  volle  Bestätigung.  In  einer  dem  vierten  Bande  angeschlossenen  „Einführung 
in  die  Nachgelassenen  Schriftea"  geben  die  Hepausgeber,  auf  Grund  des  von  ihnen 
vorgelegten  Materials,  eine  zusammenfassende  Darstellung  der  einzelnen  typischen 
Prozesse,  die  in  Ibsens  Schöpfung  stattfinden,  und  zeigen  sodann,  wie  die  stolze  und 
fast  ungebrochene  Einheit  und  stetige  Entwicklung  von  Ibsens  Leben  und  Dichten 
durch  die  intimere  Kenntnis  ihrer  Vorbedingungen  nur  noch  unerschütterlicher  wird. 
Erlebnis,  Inneres  und  Äusseres,  wurde  ihm  zur  Idee,  diese  verdichtete  sich  sehr  bald 
zu  Menschen  und  dramatischen  Handlungen.  Ibsens  Hauptziel  beim  Umarbeiten 
blieb  stets,  jene  Idee  nicht  als  isolierte  Gedanken  stehen  zu  lassen,  sondern  stets  in 
Gestalten  zu  verkörpern,  die  nur  ihren  eigenen  Gesetzen  gehorchen.  Wie  er  dies 
im  einzelnen  durchführte,  wie  er  bald  Akt  für  Akt  in  immer  neuem  Anlauf  umformte 
und  erst  zum  Schlüsse  in  ein  Ganzes  fügte,  bald  in  einem  grossen  Wurf  das  voll- 
ständige Drama  niederschrieb,  um  es  sodann  wieder  und  wieder  zu  ändern,  kann 
natürlich  an  dieser  Stelle  nicht  gezeigt  werden.  Besonders  reizvoll  ist  es,  zu  ver- 
folgen, wie  sich  in  den  modernen  Dramen  der  so  von  innerster  Notwendigkeit 
getragene  Dialog  Ibsens  unter  harter  Arbeit  mühsam  entwickelt.  Da  der  Dichter 
sehr  häufig  seine  Ausarbeitungen  genau  datierte,  so  lässt  sich  das  Fortschreiten  fast 
Tag  für  Tag  verfolgen.  Ohne  Zweifel  wird  durch  diese  Nachlassbände  die  literar- 
historische Forschung  und  Darstellung  an  Präzision  ungemein  gewinnen.  —  Das 
erkennt  R.  Wo  er  n  er  (7311),  der  für  den  seit  zehn  Jahren  mit  Spannung  er- 
warteten zweiten  Band  seiner  grossangelegten  Biographie  den  Nachlass  schon  ver- 
wenden konnte,  dankbar  an.  W.s  erster  Band  schloss  mit  , .Kaiser  und  Galiläer"  ab, 
der  zweite  führt  vom  „Bund  der  Jugend"  bis  zu  „Wenn  wir  Toten  erwachen".  Unter 
der  gesamten  deutschen  Ibsen-Literatur  stehe  ich  nicht  an,  W.s  Buch  den  ersten 
Platz  zuzuweisen.  Für  flüchtige  Leser,  die  mühelos  rasche  Urteile  in  bequemer  und 
äusserlich  glänzender  und  blendender  Form  einsammeln  wollen,  um  sie  kritiklos 
weiterzugeben,  ist  es  freilich  nicht  geschrieben.  Wie  W.  in  langjähriger  Arbeit 
seine  Stellung  zu  Ibsen  gefunden  und  befestigt  hat,  muss  auch  der  an  seiner  Hand 
Schreitende  den  ernsten  Willen  zur  Mitarbeit  bekunden.  Eine  niemals  aufdringliche, 
aber  immer  bereite,  tiefbohrende  Kenntnis  der  W'eltliteratur  lockt  W.  auf  Schritt  und 
Tritt  zu  Vergleichen  und  Gegenüberstellungen.  Das  Prinzip  „gegenseitiger  Erhellung" 
ist  hier  geradezu  meisterhaft  in  lebendige  Darstellung  umgesetzt,  die  ihr  Licht  von 
allen  Seiten  einströmen  lässt.  Auf  dem  weiten  Wege  wird  jeder  Stein,  der  ihn  zu 
versperren  scheint,  sorgsam  gewendet,  jeder  Seitenpfad  auf  seine  Gangbarkeit  unter- 
sucht, jeder  Blick  in  die  Weite  zu  willkommener  Rast  benutzt,  dabei  das  Ziel  auch 
nicht  einen  Augenblick  verloren.  So  schreitet  W.  mit  gewichtigem  Schritt,  zwar  be- 
dächtig, aber  unaufhaltsam  vorwärts,  „vorsichtig",  aber  furchtlos",  wie  er  selbst  ein- 
mal (S.  183)  bei  der  Besprechung  von  „Rosmersholm"  sagt.  Die  Forderung,  die  er 
(S.  194)  aufstellt,  dass  ,, jeder  Forschende  aufs  neue  sein  Tiefseenetz  nach 
den  Abgrundsheimlichkeiten  in  Ibsen  senken"  müsse,  hat  er  peinlich  erfüUt.  Dabei 
ist  die  Besorgnis,  die  er  ironisch  (S.  98)  äussert,  dass  „Sorgfalt  und  Gründlichkeit 
ein  Buch  reüa  philologisch,  unzeitgemäss,  ungeniessbar  machen",  wahrlich  durch  ihn 

72* 


830  H.  Daffis,  Drama  des  18. /19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

widerlegt.  Hatte  er  im  ersten  Bande  den  „norwegischen"  Ibsen  geschildert,  stellt  er 
jetzt  den  „europäischen"  dar.  Klar  grenzt  er  die  beiden,  getrennten,  doch  einigen, 
nach  Wollen  und  Vollbringen  ab:  „Der  norwegische  Ibsen  ist  mit  sich  selbst  noch 
nicht  im  reinen,  kehrt  die  gebieterische  Wahrheitsliebe  hauptsächlich  noch  gegen  die 
eigene  Person;  während  der  europäische,  der  eigenen  Bestimmung  sicher  und  ihrer 
Gebote  ruhig  gewärtig,  die  scharfe  Leuchte  seiner  Wahrheitsliebe  wie  einen  Schein- 
werfer langsam  suchend  über  die  Gresellschaft  hingleiten  lässt."  Mit  dem  „Bund  der 
Jugend"  setzt  W.s  Detailbetrachtung  ein.  Er  wird  als  ewiggültige  „Komödie  der 
Parteipolitik"  mit  den  „Stützen  der  Gesellschaft"  zusammengefasst,  die  ein  gewolltes 
Gegenbild  zu  Björnsons  „Fallissement"  zeigen.  In  zwangloser  Zusammengehörigkeit 
werden  dann  das  „Puppenheim"  und  die  „Gespenster"  gruppiert  und  überall  Ver- 
zahnungen und  Verkettungen  von  Ideen  und  Gestalten  glücklich  herausgeschält. 
Die  „drei  Worte  des  Glaubens"  Ibsens,  dass  nicht  die  Mehrheit,  sondern  die  Minorität 
Recht  und  Wahrheit  auf  ihrer  Seite  habe,  dass  nicht  die  Masse  der  Kern  des  Volkes 
sei,  und  dass  die  Kultur  nicht  demoralisiere,  die  sich  deutlich  bis  zum  Epilog-  „Wenn 
wir  Toten  erwachen"  verfolgen  lassen,  führt  der  „Volksfeind"  in  scharfen  Thesen  vor. 
Die  „Wildente",  im  Psychologischen  wiederum  ein  Gegenstück  zu  diesem,  zeigt  den 
Dichter  technisch  auf  neuen  Wegen.  Freilich  ist  der  Symbolismus  der  ,, Wildente" 
noch  lediglich  Kommentar,  Rhetorik.  Ich  vermag  W.s  Auffassung  von  Ibsens  sym- 
bolistischer Kunst  völlig  beizustimmen,  wenn  er  sagt  (S.  165):  „Der  neue  Weg,  auf 
den  Ibsen,  noch  im  Besitz  seiner  vollen  künstlerischen  Kraft,  hier  schon  den  Fuss 
setzte,  war  kein  Weg  zu  neuen  Höben,  war  der  Weg  niederwärts  des  Alters,  der 
sich  verringernden  Schöpferkraft."  Vorerst  freilich  verlässt  der  Dichter  noch  einmal 
diese  Pfade  und  nimmt  in  „Rosmersholm",  an  die  ,, Gespenster"  anknüpfend,  „das 
grosse  und  eigentlich  das  einzige  Moralproblem  der  Gegenwart"  wieder  auf,  ,,den 
Kampf  der  neuen  Erkenntnis  mit  dem  tief  eingewurzelten,  das  Gefühl  oft  streng  be- 
herrschenden Anderswissen,  dem  Gewissen".  Dort  ein  Erliegen,  hier  ein  tragischer 
Sieg.  In  „Hedda  Gabler",  die  wiederum  Probleme  aus  „Rosmersholm"  anders  ge- 
wendet zeigt,  sieht  W.  noch  einmal  Ibsens  „ermattende  Natur  ihr  Vermögen  zu  voll- 
kommener Tatleistung  sammeln",  während  er  im  „Baumeister  Solness"  „von  neuem 
auf  halbe  Höhe  herabsinkt  —  endgültig,  wie  die  folgenden  Werke  dartun".  Solness 
wie  Rosmer,  der  Egoist  und  der  überselbstlose  Idealist,  gehen  zugrunde  am  Mangel 
des  robusten  Gewissens,  nicht  an  eigentlicher  Schuld,  sondern  an  Schuldgefühlen. 
„Baumeister  Solness',  bildet  sodann  mit  den  drei  letzten  Dramen  eine  geschlossene 
Einheit.  Sehr  fein  betont  W.  ihren  stark  lyrischen  Einschlag  und  nennt  sie  „Lieder 
der  Enttäuschung".  Ihnen  allen  ist  das  „Schema"  gemein:  Der  Mann  zwischen  zwei 
Frauen,  der  sie  und  ihr  Liebesleben  dem  eigenen  Lebenswerke  opfert,  zu  seinem 
Unheil  und  geistigen  Unterliegen.  Es  sind  Ehetragödien  des  Schaffenden.  Endlich 
verbindet  sie  ferner  eine  neue  Darstellungsweise,  die  vorher  ohne  volles  Gelingen  in 
der  „B>au  vom  Meere"  erprobt  war.  So  zeigt  die  Entwicklung  von  Ibsens  Sym- 
bolismus deutlich  drei  „Stufen"  (S.  201).  Zunächst  wird  der  dramatischen  Handlung 
eine  gleichlaufende  Tierfabel  als  Kommentar  eingefügt  (Wildente).  Dann  ward  Per- 
sonen zu  ihrem  menschlichen  Charakter  noch  ein  zweiter  mystisch -dämonischer  hin- 
zuverliehen (Frau  vom  Meere,  Klein  Eyolf).  Bei  den  Menschen  der  dritten  Stufe 
(Baumeister  Solness,  Wenn  wir  Toten  erwachen)  klaffen  Gestalt  und  Bedeutung  aus- 
einander. Lediglich  durch  zu  starkes  Betonen  des  im  Werk  vorhandenen  Symboli- 
schen entsteht  hier  Symbolismus.  Trotz  allen  Verschiedenheiten  und  Abbiegungen 
im  Technischen  und  Kunstfertigen  schliesst  sich  der  Ring  von  Ibsens  Werk  (S.  338): 
„Mit  Männertragödien,  gewonnen  durch  Selbsterforschung,  hebt  der  ringende  Drama- 
tiker an.  Mit  Männertragödien  gleicher  Herkunft  endet  der  Ermattende.  Die  beiden 
Schaffenszeiten  trennt  das  Interregnum  der  Frau."  Eine  übersichtliche  Bibliographie, 
die  auf  Vollständigkeit  keinen  Anspruch  erhebt,  hat  der  kundige  Bearbeiter  der 
Bibliographien  unserer  JBL.,  O.  Arnstein,  beigesteuert.  —  Im  guten  Sinne 
populär  schildert  B.  Kahle  (7305)  einem  weiteren  Kreise  Ibsen  den  Norweger  und 
den  „Dichter  der  Weltliteratur".  Wie  für  Woerner  beginnt  auch  für  K.  dieser  mit 
dem  „Bund  der  Jugend".  Er  scheidet  die  modernen  Dramen  in  zwei  grosse  Gruppen. 
Eine  erste,  die  mit  „Rosmersholm"  abschliesst  und  allgemeine  soziale  und  ethische 
Probleme  der  Menschheit  behandelt,  die  Werke,  die  ihm  seine  weltliterarische 
Stellung  sichern,  und  eine  zweite  Gruppe,  die  mehr  die  Erlebnisse  einzelner,  bestimmter 
Menschennaturen  gibt.  So  wertet  also  K.,  wie  mir  scheint,  zu  Unrecht,  nach  stoff- 
lichen Gesichtspunkten  im  Gegensatz  zu  Woerner.  Die  grosse  Einheit  von  Ibsens 
Lebensarbeit  zu  erweisen,  ist  ihm  nicht  gelungen.  —  Neben  Woerners  Buch,  das 
schon  reichliche  Mitarbeit  des  Lesenden  voraussetzt  und  dem  Oberflächlichen  nicht 
viel  geben  wird,  stellen  sich  als  die  empfehlenswerteste  Einführung  in  des  Dichters 
Werk  nun  E.  Reichs  von  Ibsen  selbst  „geistreich  und  verständnisvoll"  genannten 
„Vorlesungen"  (7307)  für  die  grosse  Schar  der  deutschen  Ibsen-Freunde  in  achter  Auf- 


H.  Daffis,  Drama  des  18.19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  831 

läge.  In  mehrfacher,  unverdrossen  bessernder  Umarbeitung  ist  R.s  Buch  ein  stattlicher 
Band  von  über  500  Seiten  geworden.  Der  Verfasser  darf  mit  Recht  in  der  nun  vor- 
liegenden Fassung  eine  im  ganzen  definitive  sehen.  Von  Anfang  an  erschien  ihm 
das  soziologische  Problem  wichtiger  als  das  artistische,  und  sein  Ziel  war  zu  zeigen, 
„wie  Ibsens  Individualität  zum  Teil  gegen  ihren  Willen  durch  den  Eindruck  ihrer 
Werke  zur  Begründung  einer  sich  neu  gestaltenden  sozialen  Weltansicht  beiträgt". 
Innerhalb  dieser  gewollten  Beschränkung  ist  ihm  seine  Absicht  vorzüglich  gelungen 
und  musste  bei  einem  Dichter  wie  Ibsen  gelingen,  ohne  allzu  schiefe  Urteile  zu  be- 
dino-en.  Dabei  hat  R.  die  neuere  Literatur  durchaus  berücksichtigt  und  sie,  bis  zu 
den  Nachlassbänden,  ohne  philologisch-historische  Ambitionen,  in  sein  Buch  hinein- 
gearbeitet. —  Vom  protestantischen  Standpunkt  betrachtet  H.  W  e  i  n  e  1  (7310)  Ibsens 
Dramen.  Vier  Hauptprobleme  zeigt  er  in  ihnen  auf,  das  der  unbedingten  Forderung, 
der  sozialen  Ethik,  der  Willensfreiheit,  der  sittlichen  Forderung.  Diese  Verzweiflung 
Ibsens  an  der  sittlichen  Forderung  vermag,  nach  Ansicht  des  Verfassers,  nur  das 
Christentum  zu  überwinden.  — 

Einzelstudien.  In  gedankenreichen  Sätzen  zeigt  L.  Berg  (7314) 
Ibsen  als  den  grossen  Vermittler,  Vorbereiter  und  Wegfinder  in  dem  Kampf  um  die 
persönliche  Freiheit  des  Geistes,  dessen  Ziel  ist,  „den  religiös  wie  politisch  ver- 
knöcherten modernen  Menschen,  die  Reformation  und  den  Liberalismus  zu  über- 
winden". Scheint  mir  B.  hier  allzu  enge  und  zu  definierte  Forderungen  zu  stellen, 
so  scheint  er  andererseits  Ibsens  Symbolismus  doch  in  seiner  Restlosigkeit  zu  über- 
schätzen, wenn  er  ihn  ein  „Mysterium  der  Seelenentschleierung"  nennt.  Auch  das 
leuchtet  nicht  recht  ein,  wenn  er  schliesslich  den  Dichter  als  den  Abschluss  einer 
grossen,  geistigen  Entwicklung  der  Geschichte,  des  ethischen  Individualismus, 
empfindet,  da  er  ihn  doch  überall  neue  Pfade  beschreiten  lässt.  —  Mit  einem  schweren 
Schulsack  voll  literarhistorischer  Gelehrsamkeit  rückt  R.  Franz  (7322)  an,  um 
Ibsens  Stellung  zum  Monolog  darzulegen.  Mehr  als  die  Hälfte  seiner  umfangreichen 
Schrift  freilich  wird  durch  die  Betrachtung  der  Praxis  vor  Ibsen  ausgefüllt.  Eine 
stattliche  Reihe  von  „Exkursen",  die  mehr  oder  minder  lose  mit  dem  eigentlichen 
Problem  zusammenhängen,  verwirren  unnötig  die  an  sich  nicht  übermässig  klare 
Auseinandersetzung.  In  Ibsens  Dramen  scheidet  der  Verfasser,  nicht  immer  mit 
zwingender  Notwendigkeit,  drei  Perioden,  in  denen  der  Dichter  zunächst  den  Monolog 
anwendet,  dann  in  seinem  Gebrauch  schwankt,  um  ihn  endlich  ganz  zu  meiden. 
Wie  weit  der  Verfasser  hierin  eine  konsequente  Entwicklung  Ibsens  sieht,  ist  mir 
freilich  nicht  ganz  klar  geworden.  —  B.  M  ü  n  z  (7324)  sieht  in  seinen  schlichten, 
ein  wenig  hausbackenen  Deutungen  von  Ibsens  Wollen  überall  ein  bewusstes  und 
konsequentes  Hinzielen  des  Dichters  auf  das  Recht  der  Persönlichkeit,  die  allein  die 
geistigen,  sittlichen  und  körperlichen  Kräfte  des  Volkes  „erlösen"  kann.  Der  wahre 
Individualist  ist  ihm  der  vollkommene  Universalist.  —  R.  Woerners  (7329)  Dar- 
stellung Ibsens  im  Gefolge  Nietzsches  und  auch  als  sein  Wegweiser  ist  ein  Vor- 
abdruck aus  dem  „Hedda  Gabler"-Kapitel  seiner  Biographie.  —  G.  Brandes  (7337) 
zeigt,  wie  sich  in  dem  Grimstader  Apotheker  Ibsen  der  werdende  Dichter  regt 
(frappant  ist  bis  ins  einzelne  die  Ähnlichkeit  mit  Erlebnissen  unseres  Th.  Fontane!) 
und  fordert  zu  einer  Sammlung  auf,  um  die  alte  Grimstader  Apotheke  vor  dem  Ab- 
bruch zu  bewahren  und  als  Erinnerungsstätte  zu  erhalten.  —  Die  Interpretation  ein- 
zelner Werke  des  Dichters  (7346—59)  will  nicht  recht  fördern,  was  wohl  verständlich 
ist,  da  eine  Isolierung  hier  immer  einen  Verzicht  auf  die  festesten  Stützpunkte  be- 
deuten muss.  Vor  allem  lockt  „Brand"  die  Deuter,  die  sich  nicht  recht  einig  sind 
und  über  ein  Herumtasten  nicht  hinauskommen.  —  Von  pathologischen  Studien  über 
Ibsen  kann  ich  mir  von  vornherein  nicht  viel  versprechen,  da  der  Dichter  ja  klinische 
Krank  heitsbilder  weder  liefern  wollte  noch  konnte.  So  scheint  mir  auch  O.  Aronsohns 
(7352)  Schrift  über  die  „Gespenster"  nicht,  wie  der  Verfasser  wünscht,  eine  „lebendige 
Interpretation"  für  den  Dareteller,  den  „Literariker"  (!)  oder  den  „gebildeten  Laien" 
zu  sein.  —  Am  weitesten  führt  noch  K.  F  a  1  k  e  (7359),  der  zwar  an  Ibsens  „Epilog" 
äusserlich  anknüpft,  seine  Grundgedanken  aber  bis  zum  „Prolog",  dem  dramatischen 
Erstling  „Catilina"  zurückverfolgt.  —  Eine  restlose  Kommentierung  Ibsenscher  Dramen 
wird  nur  immer  die  Bühne,  niemals  das  gedruckte  Wort  liefern  können.  Die  drei- 
zehn modernen  Stücke  des  europäischen  Ibsen  in  stolzer  Geschlossenheit  und  im 
Gesamtbilde  meisterhafter  Interpretation,  den  Berlinern  vorgeführt  zu  haben,  bleibt 
das  starke  Verdienst  Otto  Brahms.  Die  Erinnerung  an  diese  unvergesslichen  Abende 
halten  F.  Engel  (7365)  in  einem  stimmungsvollen  Rückblicke  und  A.  P  o  1  g  a  r 
(7367)  in  feinen  Einzelstudien  fest.  — 


832  L.  Krähe,  Wagner. 

Wagner. 

(IV,  4b!  N.  7454-7596.) 

Ludwig-  Krähe, 

OesamtdarBtellnngen.  —  Charalcteristiken.  —  Biographische  Einzelheiten.  —  Lokale  Beziphnngen.  —  Fersönlioh« 
Beziehnngen.  - —  Briefe.  —  Werke:  Allgemeines,  Einzelnes.  —  Bayrenther  Festspiele.  — 

Das  Missverhältnis  zwischen  Umfang  und  Gehalt  der  Wagner-Literatur  tritt 
in  den  Berichtsjahren  in  erschreckendem  Masse  hervor.  Bei  ihrer  Musterung  wird 
deshalb  der  Referent  mit  grösseren  Schritten  als  in  den  Vorjahren  vorgehen,  ohne 
erst  immer  den  gleichen  Grund  zu  wiederholen,  dessen  wegen  er  an  vielen  Stationen 
der  Bibliographie  nicht  zu  verweilen  hat.  — 

Gesamtdarstellungen.  Drei  in  ihrem  Wesen  und  Wert  bekannte 
und  akkreditierte  Werke  erschienen  in  neuen  Auflagen:  der  vierte  Band  der  C.  F. 
Glasenapp  sehen  (7457)  Biographie,  W.  K  i  e  n  z  1  s  (7458)  „Charakterbild"  (vgl. 
JBL.  1905,  S.  508)  und  F.  Munckers  (7460)  sorgfältige  „Skizze".  M.  hatte  die 
grösste  Arbeit,  eine  völlig  neue  Bearbeitung,  zu  leisten:  galt  es  doch  nicht  weniger 
als  die  Ergebnisse  einer  Literatur  von  achtzehn  Jahren  und  einer  die  gleichen  Jahre 
hindurch  fortgesetzten  eigenen  Forschung  dem  festgelegten  Grundriss  einzuordnen! 
Überall  zeigt  sich,  wie  geschickt  der  Umbau  gelungen  ist.  —  Als  ein  seiner  Art 
nach  Mtmckers  Buch  verwandtes  stellt  sich  das  E.  Schmitzs  (7462)  dar.  Es  ist 
das  musikhistorisch  bestimmte  Gegenstück  zu  jenem  literarhistorisch  bestimmten. 
Wie  jenes  zeichnet  es  sich  durch  Sachlichkeit  und  doch  Wärme  der  Schilderung  aus. 
Auch  Seh.  pflügt,  bei  Verwertung  aller  von  anderer  Seite  beigebrachten  Mittel,  mit 
eigenem  Kalbe.  Im  einzelnen  sei  auf  Sch.s  auf  ein  Studium  der  Münchener  Original- 
Partitur  gegründete  Ausführungen  über  das  „Liebesverbot"  und  auf  die  präziser  als 
bei  Muncker  gefasste  Formulierung  der  leitenden  Idee  des  „Parsifal"  hingewiesen.  — 
Von  W.  A.  E  1 11  s'  (7456)  Werk,  das  bereits  in  den  zuletzt  ausgegebenen  Bänden 
über  seinen  ursprünglichen  Charakter  einer  Übersetzungsarbeit  (der  Glasenappschen 
Biographie)  hinausgewachsen  war,  liegt  der  6.  Band  vor.  Inhaltlich  entspricht  er 
dem  dritten  Glasenapps.  Leider  war  er  mir  ebensowenig  zur  Hand  wie  das  dänische 
Werk  G.  Schjelderups  (7461)  und  das  neue  französische  H.  Lichtenbergers 
(7459),  über  dessen  Verhältnis  zu  L.s  erstem  bekannten,  vorzüglichen  Buch  daher 
nichts  gesagt  werden  kann.  —  Die  aus  H.  v.  W  o  1  z  o  g  e  n  s  (7463)  Sammlung 
hierhergehörigen,  in  die  Breite  zerfliessenden  Aufsätze  halten  manchen  mündlichen 
Ausspruch  Wagners  fest.  Was  des  näheren  erwähnenswert  ist,  führe  ich  unten,  im 
Absatz  „Werke",  an.  — 

Charakteristiken.  Resigniert  gedenkt  H.  A  b  e  r  t  (7464)  in  einem 
Artikel  „Das  Erbe  Wagners"  dessen,  wie  wenig  noch  die  eigentlichen  Absichten 
Wagners  begriffen  worden  sind.  —  H.  Wein  eis  (7485)  Ausführungen  gipfeln  in 
den  merkwürdigen  Sätzen,  der  Schöpfer  des  „Jesus  von  Nazareth"  habe  seinen 
Helden  besser  verstanden  als  der  Sänger  des  „Parsifal",  denn  Jesus  habe  nicht  eine 
Welt  des  Mitleids,  sondern  eine  Welt  der  Liebe  gewollt.  —  Manche  feine  Bemerkung 
enthält  E.  Schures  (7481)  Aufsatz,  dessen  Thema  aber  nicht  so  neu  ist,  wie  er 
glaubt:  „ce  contraste,  demeure  inapergu  jusqu'ä  ce  jour,  entre  le  penseur  et  le 
poete".  —  Nur  eine  Literatur-Übersicht  bringt  H.  Lichtenberger  (7478).  — 
Die  Schrift  F.  Jaskowskis  (7472)  ist  ein  Aufruf  zur  Einfügung  Wagners  in  den 
Lehrplan  der  Schulen.  — 

Biographische  Einzelheiten.  Wichtig  ist  C.  F.  Glasenapps 
(7488)  „Tabellarisch  geordneter  Überblick  über  die  Familiengeschichte  des  Hauses 
Wagner,  unter  Berücksichtigung  der  Vorfahren  mütterlicherseits  wie  auch  derjenigen 
des  Stiefvaters  Ludwig  Geyer".  Die  Familienchronik  wird  darin  um  eine  Generation 
weiter  zurückgeführt.  —  Gleichzeitig  beschäftigte  sich  mit  der  Abstammung  und  den 
Vorfahren  Ludwig  Geyers  St.  Kekule  v.  Stradonitz  (in  N.  7590a,  wo  es  aber 
Heft  20/21  heissen  muss).  Beide  Arbeiten  stellen  die  Familie,  der  Geyer  entstammte, 
als  „eine  ausgesprochen  evangelische  Küster-,  Kantoren-  und  Organistenfamilie"  fest.  — 

Lokale  Beziehungen.  Für  seine  manche  neue  These  enthaltenden 
Zusammenstellungen  über  das  Thema  „Wagner  in  Prag"  konnte  R.  B  a  t  k  a  (7492) 
den  noch  unveröffentlichten  Teil  von  E.  Rychnovskys  Kittl-Biographie  benutzen, 
wodurch  mehrere  Details  zum  Kapitel  Wagner-Kittl  gewonnen  wurden.  —  H  e  i  n  r. 
Schmidt  und  U.  Hartmann  (7489)  haben  Einwohner  Bayreuths,  die  über  ihre 
Beziehungen  zu  Wagner  noch  unbefragt  waren,  ins  Verhör  genommen  und  legen  in 


L.  Krähe,  Wagner.  833 

ihrem  Büchlein  dessen  Ergebnisse,  kritisch  geprüft,  vor.  Für  das  Bild  des  Menschen 
Wagner  springt  dabei  mancherlei  heraus.  Auch  des  Buchbinderraeisters  Senfft  Aus- 
sagen, die  nebst  anderen  kleinen  Dingen  von  F.  J.  Kleemeier  (7473)  mitgeteilt 
werden,  hätten  hier  Platz  finden  sollen.  — 

Persönliche  Beziehungen.  Allerlei  Äusserungen  Wagners  bei 
Gelegenheit  der  Berliner  Einstudierung  des  ,,Tristan"  hat  W.  Tappert  (7511)  auf- 
gezeichnet. —  Erinnerungen  aus  der  Vorbereitungszeit  der  ersten  Festspiele  und  dem 
ersten  Festspieljahr  selbst  bringt  H.  Ritter  (7512).  —  G.  Bizets  (7495)  briefliche, 
persönliche  Bemerkungen  über  Wagners  Persönlichkeit  und  Musik  sind  von  Be- 
deutung für  die  Beurteilung  des  Schreibers.  —  H.  Reimanns  (7496)  Buch  über 
H.  v.  Bülow  ist  als  Plagiat  erwiesen  worden;  das  von  J.  Kapp  (7502)  war  mir 
nicht  zur  Hand.  —  N.  7513,  ein  Teil  des  unter  N.  7515  verzeichneten  Buches,  bringt 
lediglich  einen  Auszug  aus  Schemanns  Erinnerungen.  — 

Briefe.  Diese  Abteilung  enthält  die  drei  wichtigsten,  allen  anderen  un- 
vergleichbaren Stücke  der  ganzen  Literatur  der  Berichtsjahre:  die  Sammlungen  der  Briefe 
Wagners  an  Minna,  an  seine  Künstler  und  an ,, Freunde  und  Zeitgenossen".  Ihr  überreicher 
Gehalt,  der  Umfang  ihrer  Bedeutung  für  die  innere  und  die  äussere  Geschichte  vom 
Wesen  und  Werk  Wagners  kann  im  Rahmen  dieser  Berichte  nur  angedeutet  werden, 
und  auch  das  nur  unvollkommen.  Ein  erhaben-tragisches  Zeugnis  unendlicher  mensch- 
lischer  Güte  und  Duldsamkeit  ist  die  erste  (7527),  ein  einziges  seelischer  Langmut,  wie 
sie  in  gleich  ergreifender  Weise  aus  den  Briefen  an  Cornelius  (vgl.  JBL.  1905,  S.  451 
und  510)  und  an  Pusinelli  (in  N.  7523)  über  Minna  spricht.  „Der  Mensch,  der  Erden- 
bürger Wagner,  ist  nirgends  sonst  noch  so  klar  und  tief  zu  erkennen  gewesen  wie 
hier,"  sagt  C.  Krebs  zutreffend  über  die  Sammlung.  Für  die  Geschichte  des  inneren 
Lebens  ist  sie  ein  gleichwertiges  Gegenstück  zu  den  Briefen  an  Mathilde  Wesendonk. 
Während  dort  liebende  Teilnahme  an  Werk  und  Schöpfer  tiefe  Aufschlüsse  über  jenes 
hervorrief,  verursacht  hier  niederdrückendes  Verkennen,  dass  nur  flüchtiges  Berühren 
desselben,  tatsächlicher  Art  stattfindet.  Was  die  Herausgabe  selbst  betrifft,  muss  bedauert 
werden,  dass  ihre  Veranstalter  sich  aller  Mühewaltung,  die  über  die  Textarbeit  hinaus- 
geht, aber  bei  einer  solchen  Sammlung  durchaus  erwartet  werden  kann,  begeben  haben. 
Weder  ein  Namenregister,  noch  eins  der  Briefe  selbst,  noch  irgendwelche  erklärenden 
Zutaten  sind  vorhanden;  „endlich  ist",  wie  C.  Krebs  mit  Recht  bemerkt,  „auch  nicht 
gesagt,  warum  die  Briefe  mit  dem  Jahre  1863  abbrechen;  gerade  was  Wagner  aus 
München  an  Minna  geschrieben  hat,  wäre  recht  interessant  zu  wissen".  —  An  Be- 
deutung* neben  diese  Sammlung  zu  stellen  ist  gleich  der  starke  Band  der  Briefe  „an 
Freunde  und  Zeitgenossen"  (7523).  Neben  allen  persönlichen  Werten  ist  er  ganz 
besonders  durch  solche  allgemein-künstlerischer  Art  ausgezeichnet.  Mit  ihnen  tritt 
er  in  die  Reihe  der  hervorragenden  Dokumente  künstlerischen  Wesens.  Eine  statt- 
liche Auswahl  von  Kernsätzen  liesse  sich  aus  ihm  veranstalten.  Hingewiesen  sei  be- 
besonders  auf  die  über  die  „Art  seiner  Produktion"  (S.  45f.),  über  die  Notwendigkeit 
der  dramatischen  Entwicklung  des  „Lohengrin"  (S.  71  ff.),  über  die  des  Ausdrucks 
von  Gegenständen  durch  „harmonische  Momente,  die  dem  Ohre  des  musikalischen 
Philisters  verletzend  vorkommen  müssen"  (S.  162).  Der  wichtigste  Beitrag  zur  inneren 
Autobiographie  steht  vielleicht  in  einem  Briefe  an  die  Prinzessin  Marie  Wittgenstein 
(S.  218):  „Ich  gestehe,  dass  ich  eigentlich  das  Höchste,  im  Leben  erreichbare,  darein- 
setze, gränzenlos  wahr  und  aufrichtig  sein  zu  können.  Diese  Bedeutung  hat  für  mich 
jedes  mir  theure  Verhältniss,  und  die  Grösse  seines  Werthes  misst  sich  mir  einzig  nach 
dem  Gefühl  der  Möglichkeit  rückhaltslos  wahr  sein  zu  können;  wogegen  meine  stärkste 
Qual  in  der  Nöthigung  besteht,  wenn  nicht  durch  Verstellung,  so  doch  durch  Ziu-ück- 
haltung  im  Unklaren  über  mich  lassen  zu  müssen;  und  diese  Nöthigung  ist  doch  eben 
der  charakteristische  Inhalt  aller  unserer  eigentlichen  Lebensbeziehungen,  denn  hierzu 
haben  wir  ja  zunächst  von  der  Natur  nur  die  Vernunft  erhalten,  als  eine  täuschende 
Schutzwaffe."  Die  Auswahl  der  Briefe  (1834  bis  zum  Tode)  ist  eine  sehr  glückliche. 
Es  grosser  Teil  war  ja  bereits  bekannt,  doch  nur  im  engsten  Kreise,  unter  den  Lesern 
der  „Bayreuther  Blätter"  (vgl.  7529-31,  7533);  Hauptstücke  der  unbekannten  Teile 
sind  die  Briefe  an  H.  Porges,  K.  Klindwortb,  J.  Standhartner  und  die  Prinzessin 
Marie  Wittgenstein.  Die  Briefe  an  Nietzsche  lesen  sich  in  den  „Bayreuther  Blättern" 
(7530)  noch  lebendiger,  da  sie  dort  mit  denen  Nietzsches,  auf  die  sie  antworten,  ver- 
einigt stehen.  Zur  Erläuterung  anderer  sind  die  unter  N.  7525  verzeichneten  Briefe 
an  Wagner  heranzuziehen.  —  Die  drittgenannte  Sammlung,  „Richard  Wagner  an 
seine  Künstler"  (7526),  ist  in  ihrem  Untertitel  als  zweiter  Band  der  im  letzten  Berichts- 
band (JBL.  1906/7,  S.  798/9)  besprochenen  „Bayreuther  Briefe"  bezeichnet.  Mit  Recht 
und  notwendiger  Weise:  denn  „es  werden  nur  Briefe  geboten,  welche  in  die  Bayreuther 
Epoche,  also  in  die  Zeit  von  1872—83  fallen,  in  denen  es  sich  also  um  Bayreuther 
Künster  und  Bayreuther  Kunst  handelt".  Sie  ergänzen  jenen  Band,  indem  sie  die 
Entstehungsgeschichte  des  Festspiel  Werkes  auf  der  Bühne  in  authentischen  Worten 


834  L.  Krähe,  Wagner. 

bringen.  Eine  Last  unendlicher  Mühseligkeiten  steigt  hinter  ihnen  auf,  „ein  ganz 
guter,  aber  viel  geplagter  Richard  Wagner,"  wie  er  selbst  sich  einmal  an  Amalie 
Materna  unterzeichnet,  an  die  ein  andermal  auch  die  bezeichnende,  begreifliche  ,, Bitte" 
geht  (16.  März  1877):  „!!  Bedauern  Sie  mich!!"  Welche  Anforderungen  an  Spann- 
kraft, Geduld  und  Diplomatie,  vielen  der  Trabanten  erst  klar  machen  zu  müssen,  worauf 
es  ankommt,  Kleinmütige  mitzureissen,  andere  zu  beschwichtigen,  unter  den  einzelnen 
zu  vermitteln!  Auch  hier  stellt  nur  ein  Teil  des  Ganzen  neues  Material,  darunter  die 
Briefe  an  K.  Klindworth,  H.  Porges,  Ed.  Dannreuther,  Lilli  Lehmann  und  die  am  Ende 
des  Bandes  in  einer  Sondergruppe  zusammengefassten  an  Hans  v.  Wolzogen,  27  an  der 
Zahl.  Von  hoher  Bedeutung  für  Wagners  Weltanschauung  ist  unter  ihnen  der  vom 
17.  Januar  1880.  Er  berührt  die  Frage,  „was  uns  für  alle  Zukunft  der  wahrhaft  erkannte, 
von  aller  alexandrinisch-judaisch-römisch  despotischen  Verunstaltung  gereinigte  und 
erlöste,  unvergleichlich  erhaben  einfache  Erlöser  in  der  historisch  erfassbaren  Gestalt 
des  Jesus  von  Nazareth  bedeutet  und  ist".  Die  Antwort  wird  im  anschliessenden 
Satze  so  formuliert:  „indem  wir  Kirche,  Christentum,  ja  die  ganze  Erscheinung  des 
Christentum's  in  der  Geschichte  schonungslos  daran  geben,  sollen  unsere  Freunde 
immer  wissen,  dass  diess  jenes  Christus'  willen  geschieht,  den  wir  in  seiner  vollen 
Reinheit,  seiner  absoluten  Unvergleichlichkeit  und  Kennllichkeit  wegen,  uns  erhalten 
wollen,  um  —  wie  vielleicht  die  sonstigen  erhabensten  Produkte  des  menschlichen 
Kunst-  und  Wissensgeistes  —  ihn  mit  hinüberzutragen  in  jene  furchtbaren  Zeiten, 
welche  dem  nothwendigen  Untergange  alles  jetzt  Bestehenden  folgen  dürften."  Auch 
hier  ist  die  Art  der  Herausgabe  nicht  einwandfrei:  da  und  dort,  sehr  verstreut,  findet 
sich  zwar  eine  Anmerkung  des  Herausgebers  E.  K 1  o  s  s ,  aber  es  ist  durchaus  kein 
Grundsatz  zu  ersehen,  nach  dem  erläutert  oder  vielmehr  nicht  erläutert  wird;  es 
scheint  recht  ad  libitum  verfahren  worden  zu  sein;  gleichfalls  mangelhaft  ist  das 
Register,  —  Wichtige  unbekannte  Briefe  W^agners  werden  im  „Wagner-Jahrbuch" 
veröffentlicht  (7524):  einer  an  den  Hofrat  G.  Klemm  (aus  dem  Juni  1848  oder  1845), 
der  in  der  Tat  von  der  „epochemachenden  Bedeutung"  ist,  die  sein  Herausgeber  und 
Erklärer,  R.  Sternfeld,  ihm  zumisst,  da  in  ihm  Wagner  sich  zum  erstenmal  ganz 
präzise  über  die  Art  seiner  „dramatischen  Arbeiten"  ausspricht;  einer  vom  20.  September 
1830  an  die  Mutter,  „recht  von  ganzem  Herzen  und  mit  aller  Innigkeit"  (wie  die  ersten 
Worte  lauten)  geschrieben,  der  in  eine  neue  Auflage  der  „Familien-Briefe"  einzureihen 
ist;  einer  an  Kietz  aus  dem  Februar  1846,  ein  Bild  äusserer  Not  aus  der  Dresdener  Zeit; 
schliesslich  ein  den  Druck  der  Autobiographie  betreffendes,  an  den  Baseler  Drucker 
des  Werkes,  G.  A.  Bonfantini,  gerichtetes  Schreiben  (nach  dem  ersten  Abdruck  in  Marry 
Burreis  Prachtwerk:  s.  JBL.  1906/7,  N.  5938),  das  M.  Kochs  frühere  Mitteilungen 
zur  Autobiographie  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  5941)  wertvoll  ergänzt.  —  Die  zweite,  in 
Einzelheiten,  besonders  auf  Grund  von  W.  A.  Ellis'  Londoner  Forschungen  vermehrte 
Auflage  von  H.  St.  Chamberlains  (7532)  gewichtiger  Broschüre  „Richard 
Wagner  an  Ferdinand  Praeger",  die  seiner  Zeit,  1894,  der  Firma  Breitkopf  &  Härtel 
gebot,  Praegers  Buch  aus  dem  Handel  zurückzuziehen,  bringt  zu  der  Überfülle  der 
alten  Beweisstücke  von  Praegers  Erfindungs-  und  Fälschungskunst  einige  neue. 
Das  wichtigste  darunter  ist  die  Veröffentlichung  des  lange  gesuchten,  von  H.  Dinger 
endlich  in  den  Dresdener  Untersuchungsakten  aufgefundenen  Schreibens  Wagners 
an  A.  Röckel  vom  2.  Mai  1849,  das  der  Anlass  zu  Wagners  Verfolgung  „wegen 
Anteilnahme  an  der  aufrührerischen  Bewegung"  wurde.  —  Die  fünf  in  den  Jahren 
1872  und  1873  an  R.  Schnürdreher,  den  damaligen  Sekretär  des  Prager  Wagner- 
Vereins,  gerichteten  Briefe  (7534)  beschäftigen  sich  mit  Konzert-Absichten  des  Vereins. 
—  Endlich  sind  ein  paar  Briefe  nachzutrag'en :  ein  unter  den  Eindrücken  des  Pariser 
Tannhäuser-Skandals  am  25.  März  1861  an  V.  Cochinat,  den  Herausgeber  der  Revue 
„Causerie",  gerichteter  Brief,  den  die  „Zeitschrift  der  Internationalen  Musikgesellschaft" 
(9,  S.  71/2)  aus  dem  „Gil  Blas"  abdruckt,  ein  an  der  gleichen  Stelle  beigefügtes, 
ebenfalls  bisher  unveröffentlichtes  kurzes  Schreiben  an  J.  Noriac  aus  derselben  Zeit 
und  das  ebenda  wiederholte,  seiner  Zeit  in  der  „Causerie"  veröffentlichte  an  Cochinat 
vom  29.  März  1861;  ferner  zwei  Briefe  an  einen  Frankfurter  Bankier,  vom  28.  August 
und  22.  Oktober  1862,  in  denen  Wagner aam  3000  Gulden  bittet  (AMusZg.  33,  S.  527/8).  — 

Werke:  Allgemeines.  Einen  wertvollen  Beitrag  zur  historischen  Ein- 
ordnung von  Wagners  Theorie  des  Musikdramas  bringt  R.  P  e  t  s  c  h  (7594).  Er 
mehrt  die  Liste  derer,  die  das  Kommen  des  letzten  als  eine  Folge  gegebener 
Bedingungen  voraussagten,  um  den  Namen  H.  J.  v.  Collins,  aus  dessen  Auslassungen 
„Über  das  gesungene  Drama"  die  bezüglichen  Stellen  abgedruckt  werden.  — 

Einzelnes.  Besonders  wertvoll  sind  die  Mitteilungen,  die  in  den  Berichts- 
jahren zu  den  Jugend  werken  gemacht  worden  sind.  Von  dem  grotesken 
Trauerspiel  „Leubald",  das  W^agner  als  Schüler  verfasst  hat  und  von  dem  er  in  der 
„Autobiographischen  Skizze"  erzählt,  hatte  Marrv  Burrel  (s.  oben)  zuerst  Stücke 
abgedruckt.     M.  Koch   konnte   in   .seiner   Arbeit'  (JBL.  1906/7   N.  5941)   aus   dem 


L.  Krähe,  Wagner.  835 

Material  des  Genannten  Ergänzungen  bringen;  jetzt  (7541)  lässt  er  ihnen  neue 
folgen  in  Gestalt  eines  Abdrucks  mehrerer  Stellen  des  Werks  und  mancher  Hinweise 
auf  literarische  Bezüge.  —  Aus  derselben  Quelle  schöpft  R.  B  a  t  k  a  (7544)  mit 
seinen  Mitteilungen  des  Textes  (zur  Bibliographie  zu  ergänzen:  ib.  S.  30/5;  wiederholt 
in  N.  7492)  und  einiger  Partiturseiten  des  „Hochzeif'-Fragments.  —  Endlich  haben 
wir  auch  eine  ausführliche  Beschreibung  der  Partitur  des  „Liebesverbots",  über 
die  bisher  nur  kürzere  Mitteilungen  Chamberlains  und  Sternfelds  vorlagen.  Auf 
Grund  eingehenden  Studiums  des  im  Besitz  König  Ottos  von  Bayern  befindlichen 
Werkes  hat  sie  E.  Istel  (7543)  verdienstvoll  geliefert:  eine  reich  mit  wertvollen 
Zitaten  aus  Text  und  Musik  versehene  Darstellung  des  Werkes,  gegen  dessen 
Bekanntgabe  man  sich  in  Wahnfried  bedauerlicherweise  noch  immer  sträubt.  —  Mit 
dem  „Rienzi"  beschäftigt  sich  einsichtig,  doch  breit  H.  Dinger  (7547).  Er 
polemisiert  dabei  des  öfteren  gegen  R.  Petschs  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  795)  Darlegungen, 
mit  denen  er  zu  anderen  Malen  wieder  zusammentrifft.  —  Zum  „Fliegenden 
Holländer"  ist  der  Aufsatz  von  R.  P  e  t  s  c  h  (7550)  über  die  Tragik  des  Werkes 
und  der  Bericht  E.  I  s  t  e  1  s  (7549)  über  seine  Urgestalt,  d,  h.  die  in  der  Münchener 
Residenz  liegende  Instrumentationsskizze  zu  nennen.  Die  Handlung  spielt  hier  in 
Schottland.  Das  Ganze  trägt  zwar  eine  Bezeichnung  nach  Akten,  geht  aber  in 
einem  durch:  es  gibt  keine  Pausen  zwischen  den  Orchesternach-  und  -vorspielen. 
Bemerkenswerte  musikalische  Varianten  weisen  die  Schlüsse  der  Ouvertüre  und  des 
letzten  Aktes  auf;  beide  enden  konventionell:  das  musik-dramatische  Element,  das 
Erlösungsmotiv,  fehlt  ihnen.  —  In  einer  zusammenfassenden  Übersicht  der  Quellen- 
geschichte des  „T  a  n  n  h  ä  u  s  e  r"  nimmt  F.  Panzer  (7593)  auch  Einflüsse  von 
Tieck  und  Fouque  auf  das  Werk  an.  —  Auch  zum  „Lohengrin"  legt  R.  Petsch 
(7556)  eine  Arbeit  über  das  tragische  Problem  des  Werkes  vor;  wie  die  beiden 
anderen  (s.  oben)  klar  und  die  verschiedenen  Fragen  nach  allen  Seiten  hin  ab- 
wägend. —  Gleichwertig  reiht  sich  ihr  die  Analyse  von  H.  P  o  r  g  e  s  (7557)  an,  in 
der  Art  ihrer  Beschreibung  der  dichterischen  und  musikalischen  Vorgänge  ein 
würdiges  Seitenstück  zu  der  im  letzten  Berichtsband  besprochenen  „Tristan"- Analyse 
(vgl.  JBL.  1906/7,  S.  796).  Wie  die  letzte  war  sie  für  König  Ludwig  bestimmt.  Sie 
ist  so  gut,  dass  zu  bedauern  bleibt,  dass  die  „Bayreuther  Blätter"  nicht  schon  im 
Jahre  1908,  in  dem  die  W^iederaufnahme  des  „Lohengrin"  in  Bayreuth  erfolgte, 
die  Veröffentlichung  brachten,  so  dass  sie  als  selbständige  Broschüre,  wie  die 
„Tristan"-Arheit,  1909  vorliegen  konnte.  Jetzt  steht  der  letzte  Teü  noch  aus.  Zur 
Einleitung  sind  die  von  Wagner  über  den  Aufsatz  zu  Borges  gemachten  wichtigen 
Bemerkungen  mitgeteilt,  aus  denen  die  folgende  herausgehoben  sei:  ,,Von 
besonderem  Interesse  war  mir  [Borges]  eine  Bemerkung  Wagners  über  Friedrich 
und  Ortrud,  die  zeigte,  mit  welch  tiefer  Sympathie  er  auch  diese  Gestalten 
geschaffen.  Er  sagte,  wie  in  ihnen  das  Elend  der  Ausgestossenen  zur  er- 
greifenden Darstellung  gelange,  und  wies  dabei  auf  die  tiefsinnige  Anschauung  der 
Inder  hin,  nach  der  (durch  die  Seelenwanderuug)  ein  jeder  Mensch  alle  verschiedenen 
Lebenslagen  im  Laufe  der  Zeiten  durchmache,  so  dass  der,  welcher  heute  glücklich 
und  gut,  vor  Zeiten  auch  unglücklich  und  böse  gewesen  sei."  Eine  neue  Ausgabe 
der^Zusammenstellung  der  Aussprüche  Wagners  über  ,, Lohengrin"  durch  E.  K  1  o  s  s 
(7555)  hätte  diese  Bemerkungen  ebenso  zu  berücksichtigen  wie  die  in  einem  Briefe 
an  Tichatschek  gelegentlich  der  Vorbereitung  der  Dresdener  Aufführung  betreffs  des 
Vortrags  einiger  Orchesterstellen  ausgesprochenen  Forderungen  (7554).  —  Aus 
E.  Reuss'  (7558)  Aufsatz  „Über  die  Notwendigkeit  der  Ba;yTeuther  ,Lohengrin'- 
Aufführung"  sei  auf  S.  210;4  verwiesen,  wo  R.  berechtigten  Zweifel  in  die  völlige 
Richtigkeit  einer  Stelle  in  A,  Neumanns  „Erinnerungen"  setzt,  wo  dieser  die  Wiener 
„Lohengrin"-Einstudierung  unter  Wagners  Leitung  schildert.  —  Emma  v.  Sichart 
(7560)  schöpft  ihr  Thema,  „Die  Idee  des  Liebesverhängnisses  in  Wagners  ,T  r  i  s  t  a  n 
und  Isolde'  und  Ibsens  Epilog",  nicht  aus.  —  Unter  den  in  der  Bibliographie  zu 
den  „Meistersingern"  aufgeführten  Beiträgen  sind  hier  allein  die  R.  Schlössers 
(7564),  im  besonderen  der  erste  „Zur  Szene  unter  der  Linde  und  Beckmessers  Ständchen" 
zu  nennen.  Seh.  erinnert  zu  ihr  an  den  vierten  Akt  der  „Deutschen  Klein- 
städter" Kotzebues  wie  an  Körners  „Nachtwächter"  und  stellt  einleuchtend  eine 
Anregung  Wagners  von  beiden  Seiten  her  als  durchaus  möglich  hin;  eine  Annahme, 
die  besonders,  was  die  Einwirkung  von  dem  erstgenannten  Werke  her  betrifft, 
zwingender  erscheint  als  die  R.  B  a  t  k  a  s  (7594),  der  die  Konzeption  der  Handlung 
im  letzten  Grunde  aus  einer  Erinnerung  an  den  ersten  Akt  des  Perinet- 
Müllei-schen  Singspiels  „Die  Schwestern  von  Prag"  herleiten  will.  —  In  Erinnerung 
gebracht  sei  auch  H.  v.  Wolzogens  (7463;  s.  oben)  plausible  Deutung  des 
„Fünften"  (2.  Akt)  in  seinem  Aufsatz  „Die  Fünften -Frage".  —  K.  S.  Uhligs 
Broschüre  „Richard  Wag-ners  ,Ring  des  Nibelungen'  in  seiner  esoterischen 
Bedeutung"  (Berlin:  P.  Raatz,  o.  J.  47  S.  M.  1,00)  deutelt  das  ganze  Werk  theosophisch 

Jfthreiberiohte  fftr  nanwe  demtMha  UtemturgesoWohte.    lU/XX.  lyg 


836  L,  Krähe,  Wag-ner. 

aus  und  um.  —  F.  Gross  (7568)  setzt  seinen  „Versuch  einer  vollständigen  philo- 
sophischen Deutung  des  Ringmythos"  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  797)  mit  einem  zweiten 
und  dritten  Vortrag-,  „Das  Brahman  im  ,Ring"'  und  „Die  mythischen  Gruppen  im 
,Ring"',  fort.  Da  der  Abschluss  noch  fehlt,  die  Vorträge  aber  im  Zusammenhang 
besprochen  werden  müssen,  reg-istriere  ich  einstweilen  nur.  —  Zu  ergänzen  ist  die 
Bibliographie  an  dieser  Stelle  durch  Einreihung  einer  Studie  V.  Koczians 
(BayreuthBll.  31,  S.  205-11),  die  unter  dem  Titel  „Wotans  Zoll"  die  Begebnisse,  die 
zum  Verlust  des  einen  Auges  Wotans  führen  (Rheingold:  2.  Szene;  Götterdämmerung: 
Vorspiel),  in  dieser  Verknüpfung  sieht:  „Wotan  wirbt  um  Fricka,  wird  von  ihr 
veranlasst,  aus  dem  Quell  der  Weisheit  zu  trinken,  wobei  er  sein  Auge  einbüsst, 
und  gewinnt  sie  hierauf  zum  Weibe."  Auch  Frickas  Persönlichkeit  gewinnt  in  dieser 
Auffassung"  einen  neuen  menschlich-typischen  Zug.  —  In  Erinnerung  zu  bring-en  ist 
gerade  dabei  H.  v.  Wolzog-ens  (7463)  verdienstvolle  Analyse,  die  ihre  Überschrift 
„Die  Hexe  Fricka"  ganz  mit  Recht  von  der  Art  der  „Darstellung"  hernimmt,  die 
sich  die  Figur  noch  immer  auf  den  Opernbühnen  von  ahnungslosen  Nur-Sängerinnen 
gefallen  lassen  rauss.  —  An  gleicher  Stelle  erscheint  von  neuem  auch  H.  v.  Wolzogens 
langatmiger  Aufsatz  „Wie  steht's  mit  dem  Schwert?"  W'eil  diese  Frage  im  Lauf  der 
Zeiten  schon  einen  Schwall  von  Erörterungen  hervorgerufen  hat,  sei  auch  hier  bei  ihr 
noch  einmal  kurz  Halt  gemacht.  W.  übersieht  wie  andere  völlig,  dass  es  sich  in 
der  betreffenden  „Rheingold"-Stelle  um  einen  Vorgang  handelt,  dessen  Bedeutung 
vollständig  nicht  anders  als  a  posteriori,  aus  einer  Kenntnis  der  folgenden  Tage  des 
Festspiels,  verstanden  werden  kann,  Wagner  empfand,  als  er  seinem  auf  der  Bühne 
liebhaft  gewordenen  Werke  gegenüberstand,  es  offenbar,  sehr  begreiflicherweise,  als 
notwendig,  jenen  inneren,  im  Grunde  nur  musikalisch  wiedergegebenen  Gedanken 
Wotans  nach  Möglichkeit  zu  verdeutlichen.  So  wurde  nachträglich  eine  Bühnen- 
anweisung eingefügt,  zu  deren  Ausführung  das  Mittel  aus  der  Art  der  Umstände 
heraus,  besonders  vom  Wesen  der  Person  Fafners,  verweigert  ist.  Die  Schwert- 
zeremonie bleibt  ein  gewaltsamer  Appell  an  die  Aufmerksamkeit  des  Zuschauers, 
d.  h.  desjenigen,  der  nicht  zugleich  genauer  Zuhörer  ist;  sie  bleibt  ein  Notbehelf, 
ein  unzulänglicher,  und,  wie  sie  von  W.  betrachtet  wird,  bleibt  sie  mit  M.  Wirths 
Worten,  der  vor  vielen  Jahren  die  Haltlosigkeit  der  W.schen  Ausführungen  gezeigt 
hat,  „ein  Stück  Meyerbeer,  in  Wagners  deutsche  ,Ring'-Dichtung  hineinkomponiert 
vom  Redakteur  der  ,Bayreuther  Blätter'".  —  N.  7572  enthält  Angaben  über  be- 
ziehungsweise aus  B.  Shaws  mixtum-compositum  eines  „Kommentars"  zum  „Ring" 
(JBL.  1906/7,  N.  6018)  und  E.  Newmanns  Monographie  (JBL.  1906/7,  N.  5943).  Die 
Redaktion  der  Zeitschrift  die  sie  abdruckt,  begründet  das  mit  dem  Interesse,  das  es 
habe,  „zu  sehen,  wie  weit  in  England  das  Verständnis  für  Wagner  gediehen  sei". 
Dem  wird  allerdings  dadurch  genügt.  —  Th.  Sommerlad  (7592)  weist  auf  die 
Ähnlichkeit  der  Worte  Wotans  „Wen  ich  liebe  .  .  ."  (Siegfried,  2.  Akt)  mit  Sätzen 
des  älteren  Milton,  in  der  „Christenlehre",  hin.  — 

Bayreuther  Festspiele.  G.  Braschowanoffs  (7581;  vgl.  JBL. 
1906/7,  S.  790)  Aufsätze  sind  inzwischen  als  Buch  erschienen,  das  im  nächsten  Band 
zur  Besprechung  steht,  —  In  neuer,  vollständig  umgearbeiteter  und  stark  vermehrter 
Auflage  ist  A.  Prüfers  (7585)  Vortragssammlung  ausgegeben  worden.  Da  die 
erste  Auflage  mir  nicht  zugängig  ist,  muss  ich  eingehendere  Bemerkungen  über  die 
Umarbeitung  für  den  nächsten  Berichtsband  mir  vorbehalten.  — 

Unter  die  wertvollen  Erscheinungen  der  Berichtsjahre  zu  unserm  Kapitel  ist 
schliesslich  die  Sammlung  der  photographischen  Bildnisse  Wagners  zu  zählen  (7588); 
eine  neue  Auflage  wird  einige  diesmal  übersehene  nachzutragen  haben.  — 


H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  837 

c)  Theatergeschichte. 

(IY,4o  =  H.  7623—8050.) 
Hans  Daffis. 

Biblio^aphische«.    Kalender.   —   Du  Theater:   Allgemeines.  —  TheateristbetiV.  —  TheaUnnhonft   und   Tlieater- 

refera.  Freilichttheater.     -    Volksbühne    (National-    nnd    Feetbühnei.  —  Bahnenkanit   und   Theatertechnik:    Regie.  —  Ant- 

•tsttnn^.  —  Theaterpablikam.  —  Theaterrecht  (Reicbstheatergesetz).  -  Theaterbao.  —  Schanipielkantt  nnd  BchaDipteler: 
Allgemeines.  —  Tbeaterichalwesen.  —  Theatergeschichte:  Gesamtdarstellungen.  Einzelne  Epochen.  Lokale  Theater- 
geschichte: Berlin  nnd  Brandenbarg;  Ueiningen:  Mfinchen;  Wien;  andere  Städte.  Persönlichkeiten  de«  Theaters:  ThMter- 
leiter.  —  Darsteller:  Allgemeines;  einxelne.  — 

Bibliog-raphisches,  Kalender.  Einen  dankenswerten,  wenn  auch 
freilich  erst  bescheidenen  und  nicht  durchaus  glücklichen  Anfang  mit  der  so  not- 
wendigen Bibliographie  des  deutschen  Theaters  macht  R.  F.  Arnold  (7624).  Ur- 
sprüngUch  ein  erweiterter  Abdruck  aus  den  „Mitteilungen  des  Österreichischen 
Vereins  für  Bibliothekwesen",  erschien  die  Arbeit  bereits  nach  Jahresfrist,  wiederum 
um  fast  das  Doppelte  vermehrt  und  berichtigt,  in  zweiter  Auflage  (Strassburg, 
Trübner  1909).  Sie  hat  gegenüber  der  ersten  Fassung  entschieden  vielfach  gewonnen. 
Die  allgemeine  Literatur  des  Theaters  ist  ziemlich  eingehend  berücksichtigt,  die 
spezielle  einzelner  Bühnen  vor  allem  um  Biographien  usw.  ihrer  Hauptdarsteller  ver- 
mehrt worden,  die  Druckanordnung  ist  klarer,  wenn  auch  immer  noch  nicht  befriedigend, 
ein  Personenverzeichnis,  das  sehr  erweiterungsbedürftig  wäre,  hinzugefügt.  Ein 
Hauptmangel  dagegen  bleibt  das  fast  völlige  Fehlen  der  gerade  für  die  Theater- 
geschichte so  wertvollen  und  schwer  zugänglichen  Zeitschriften-  und  selbst  Zeitungs- 
literatur. Auch  Memoiren,  Briefwechsel  usw.  sind  in  weitem  Umfange  heranzuziehen, 
Monographien  über  die  Dichter  und  Darsteller,  Dramaturgen  und  Bühnenleiter  noch 
mehr  auszuschöpfen.  So  bliebe  noch  manches  zu  wünschen.  Trotzdem  ist  A.s  Ver- 
dienst einem  spröden  und  weitschichtig*en,  bisher  wenig  gesichteten  Material  gegenüber 
keineswegs  zu  bestreiten.  —  An  alte,  gute  Tradition  einer  im  ganzen  theaterfreudigeren 
Zeit  knüpft  der  von  H.  Lands berg  und  A.  Run  dt  herausgegebene  „Theaterkalender 
auf  das  Jahr  1910"  an  (7629).  Mit  seinem  bunten  Inhalt,  seinem  glücklichen  Wechsel 
zwischen  wissenschaftlichem  Ernst  und  leichterem  Geplauder,  ist  er  wohl  geeignet,  das 
Interesse  an  der  Kunst  der  Bühne  über  den  flüchtigen  Eindruck  der  Stunde  hinaus  zu 
vertiefen.  Gegenüber  den  allzu  nivellierenden  sozialen  Bestrebungen  der  Schauspieler  in 
der  jüngsten  Zeit  mahnt  A.Heine  seine  Berufsgenossen  an  den  Ehrentitel  „Komödianten", 
mit  warmer  Eindringlichkeit  predigt  Irene  Triesch  das  menschliche  Recht  der  Frau 
auf  der  Bühne.  Die  historischen  Beiträge  führen  von  Berlin  nach  Weimar  und  Wien, 
von  Bremen  nach  Bamberg".  Der  wertvollste  scheint  mir  H.  Landsbergs  schon  aus 
der  ,, Zeitschrift  für  Bücherfreunde"  bekannter,  schöner  und  ergebnisreicher  Aufsatz 
über  den  ,,Hund  des  Aubri"  zu  sein.  Auch  die  Arbeit  von  H.  Daffis  über  das  Berliner 
„Deutsche  Theater",  welche  anlässlich  des  fünfundzwanzigjährigen  Bestehens  dieser 
Bühne  ihre  Geschichte  aus  wirtschaftlichen,  kulturellen  und  literarischen  Voraus- 
setzungen zu  entwickeln  sucht,  war  schon  an  anderem  Ort  (vgl.  N.  7775)  gedruckt, 
hat  aber  in  ihrer  Stellung  zu  Reinhardt  nicht  unwesentliche  Korrekturen  erfahren.  — 

Das  Theater:  Allgemeines.  M.  Burckhards  (7632)  „sozial- 
psychologische" Monographie  gibt  in  sechs,  der  Länge  und  dem  Werte  nach  sehr 
verschiedenen  Kapiteln  eine  Fülle  von  Gedanken  und  Anregungen,  die  B.  zum  grossen 
Teile  schon  in  früheren  Arbeiten  niedergelegt  hatte.  Überall  beleben  und  korrigieren 
die  eigenen  Erfahrungen  als  Bühnenleiter,  Kritiker  und  Dramatiker  die  theoretischen 
Abstraktionen,  in  denen  er  sich  allzu  abhängig  von  der  sensualistischen  Ästhetik  des 
Dänen  Karl  Lange  zeigt.  So  sind  auch  die  vier  kurzen  letzten  Abschnitte  (Das 
Publikum  und  die  Claque;  Der  Autor  und  die  Zensur;  Die  Darsteller  und  die  Aus- 
stattung: Die  Kritik  und  die  Reklame),  in  denen  B.  mehr  aphoristisch  losere  Gedanken- 
reihen verknüpft  und  neben  vielem  Selbstverständhchen  (Kritik,  Reklame)  oder  gar 
Unbegreifhchen  (sein  gewisses  Wohlwollen  der  Claque  gegenüber)  sehr  viel  Gutes 
und  Richtiges  (Zensor,  Ausstattung  usw.)  vorbringt,  die  gelungensten  Partien  des 
Buches.  Dagegen  leiden  die  ersten  beiden  Kapitel  über  die  Funktion  der  Kunst  und 
weiter  im  speziellen  des  Dramas  und  Theaters  unter  vielen  Unklarheiten  und  Wieder- 
holungen oder  unnötiger  Breite,  wie  etwa  in  der  völlig  von  Wilamowitz  abhängigen 
Darstellung  der  attischen  Tragödie.  Es  ergibt  sich  für  B.  eine  doppelte  Funktion  der 
Kunst,  indem  sie  einmal  entwicklungsgeschichtlich  ein  Kampfmittel  im  Dienste  der 
Ideen  und  dann  zugleich  Selbstzweck  ist.  —  Hat  schon  ein  so  erfahrener  Kenner  von 
Theorie  und  Praxis  des  Theaterwesens  wie  Burckhard  in  dem  Labyrinth  seiner  viel- 
fach verschlungenen  Probleme  nicht  überall  den  Ariadnefaden  gefunden,  so  gilt  dies 

73* 


838  H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./ 19.  Jahrhunderts. 

in  weit  geringerem  Grade  noch  von  M.  J  a  c  o  b  i  s  Erlanger  Doktordissertation  (7646). 
J.  sucht  den  „Kulturwert  der  Schaubühne"  am  Ende  lediglich  in  der  ästhetischen 
Bildung  der  Menschen  und  gelangt  zu  diesem  bündigen  Ergebnis,  weil  für  ihn 
ästhetische  Wirkungen  auch  erzielt  werden  durch  die  „rein  geistigen",  „politischen", 
„sittlichen"  und  „religiösen"  Anregungen  des  Theaters.  J.  hat  sich,  in  blasser  Theorie 
befangen,  seine  Arbeit,  die  freilich  von  vornherein  des  Anfängers  spottete,  allzu  leicht 
gemacht.  Das  so  dankbare  wie  schwierige  Thema  harrt  noch  weiter  des  Bearbeiters, 
der  die  Ergebnisse  und  Winke  einer  Rundfrage  von  „Nord  und  Süd"  mit  Vorteil 
verwerten  dürfte  (7647).  Freilich  wird  er  auch  aus  dem  verwirrenden  Hin  und  Her 
der  Antworten  bereits  die  Schwierigkeiten  seines  Unternehmens  beurteilen  können. 
Soviel  Köpfe,  soviel  Sinne!  Aber  einige  Leitlinien  lassen  sich  doch  mehr  oder 
minder  deutlich  verfolgen.  Vor  allem  wird  es,  für  den  Kundigen  freilich  nicht  über- 
raschend, klar,  wie  wenig  heute  im  letzten  Grunde  die  Schaubühne  dem  reifen,  in 
irgendeinem  Betracht  produktiven  Manne  bedeutet,  und  fernerhin,  wie  nachdrücklich 
die  Ernsthaften  zwischen  Drama  und  Theater  scheiden  zu  müssen  glauben.  Mehr 
als  für  sich  selbst  erhofft  der  Einzelne  freilich  von  der  Wirkung  auf  die  gi*osse  Menge, 
vorausgesetzt,  dass  sich  die  Bühnenkunst  an  das  „Volk"  im  guten  Sinne  nach  Absicht 
und  Voraussetzungen  wendet  und  man  von  ihr  in  ethischer  und  ästhetischer  Hinsicht 
nicht  allzuviel  erwartet.  Von  einer  Reform  der  Szene,  wie  sie  uns  die  jüngste  Ent- 
wicklung gebracht  hat,  scheint  den  meisten  ein  steigender  Kulturwert  ziemlich  unab- 
hängig zu  sein,  im  Gegenteil,  man  sieht  in  ihr  eine  Minderung  der  Illusionsfähigkeit, 
auf  deren  Erweckung  und  Erhaltung  die  Triebkräfte  des  Theaters  hinzielen  sollten. 
Es  steckt  eine  Fülle  von  zeitgeschichtlich  und  biographisch  wichtigem  Material  in 
dieser  Enquete,  so  dass  sich  der  Verlag  von  „Nord  und  Süd"  durch  eine  besondere 
Sammlung  und  Ausgabe  sehr  verdient  machen  würde.  Vor  allem  bemerkenswert 
sind  die  Beiträge  von  E.  von  Wolzogen,  J.  Bab,  G.  Engel  und  G.  F  u  c  h  s 
und  weit  über  ein  persönliches  Bekenntnis  hinaus  gibt  Th.  Mann  Dokumente  von 
grösstem  Werte  für  die  Psychologie  der  modernen  Bühne.  — 

Theaterästhetik.  Im  Gegensatz  zu  den  überwiegend  pessimistischen 
Stimmen  der  geistigen  und  künstlerischen  Führer  in  der  Frage  einer  Reform  des 
Theaters  nach  innen  und  aussen,  war  schon  in  jener  Rundfrage  nach  dem  Kultur- 
wert  der  Schaubühne  ein  um  so  deutlicherer  Optimismus  bei  dem  engeren  Kreis  der 
Leute  „vom  Bau"  hervorgetreten.  Von  einem  ihrer  Führer,  F.  G  r  e  g  o  r  i  (7655/6) 
geht  auch  die  Anregung  zu  einem  „Kongress  für  Theaterästhetik"  aus.  Auch  hier- 
über kommt  es  zu  lebhafter  Diskussion  (7657),  bei  der  die  Meinungen  aufeinander- 
platzen,  aber  neben  grauer  Theorie  auch  eine  grosse  Reihe  von  lebendigen,  frucht- 
baren Anregungen  zeitigen.  — 

Theaterzukunft  und  Theaterreform.  Recht  schwarz  malt 
J.  Schlaf  (7659)  die  Zukunft  des  deutschen  Theaters.  Die  neuroraantischen  und 
neuklassischen  Bestrebungen  sind  für  ihn  gescheitert  und  mit  Zola  ruft  er:  Le  theätre 
sera  naturaliste  ou  il  ne  sera  pas.  Damit  scheint  mir  nicht  recht  im  Einklang,  dass 
er  die  endgültige  Entscheidung  vom  Ausgang  der  „heutigen  grossen  religiösen  Krise" 
erwartet.  —  Auf  mehr  realem  Boden  bewegen  sich  theoretische  und  praktische  Er- 
wägungen und  Vorschläge  anderer  (7660 — 65).  Unter  ihnen  scheinen  die  Gedanken- 
gänge A.  Rollers  (7662)  besonders  bemerkenswert.  R.  erwartet  eine  Lösung 
der  schwebenden  Fragen  nur  von  vielen  Experimenten,  nicht  von  papiernen  Debatten. 
Die  Inszenierung  ist  ihm  durchaus  eine  Rahmenkunst,  niemals  Selbstzweck.  Es 
kommt  ihm  nicht  darauf  an,  dass  irgendein  Künstler  eine  neue  Ausstattung  für 
unsere  alte  Bühne  erfindet,  sondern  dass  Dichter,  Publikum  und  Regisseur  sich 
gemeinsam  auf  den  ursprünglichen  Sinn  des  ganzen  Theaters  als  eines  Spieles 
besinnen.     So  fordert  er  Theaterreform,  nicht  Bühnenreform.  — 

Freilichttheater.  Es  ist  wohlverständlich,  dass  gerade  in  der  Schweiz, 
wo  seit  Jahrhunderten  theatralische  Vorstellungen  im  Freien  stattgefunden  haben, 
bei  denen  weite  Volkskreise  mitwirkten,  auch  die  neue  Bewegung  der  Freilichtbühne 
nach  künstlerischen  Gesichtspunkten  dankbaren  Boden  fand.  H.  Kesser  (7667a) 
setzt  sich  mit  diesen  Bestrebungen  auseinander.  Er  ist  freilich  nicht  ganz  konsequent, 
wenn  er  meint,  dass  nur  mit  den  bleibenden  Errungenschaften  des  „Realstils"  sich 
der  Stil  für  die  Schaubühne  der  Zukunft  finden  lassen  wird  und,  gleichzeitig  für  das 
Naturtheater  mit  Recht  vor  dem  „Panoramaprinzip"  warnt.  Seine  praktischen 
Forderungen  fasst  er  in  folgende  Leitsätze  zusammen:  1.  Anordnung  des  szenischen 
Bildes  nach  künstlerisch-malerischen  Gesichtspunkten  mit  gleichzeitiger  Berück- 
sichtigung der  durch  den  Inhalt  des  Dramas  geforderten  verschiedenen  Schauplätze. 
2.  Verteilung  der  in  Bewegung  befindlichen  Massen,  der  Chöre  innerhalb  dieses 
Bildes.  3.  Farbige  Ausschmückung  (Kostüme,  Architektur,  „Requisiten")  mit  Ver- 
meidung greller  Töne  und  Berücksichtigung  des  freien  Lichtes  und  des  natürlichen 
Kolorits.     K.  verkennt  nicht  die  Schwierigkeiten,    seine    erste  und  dritte  Forderung 


n.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./10.  Jahrhunderts.  839 

zu  erfüllen,  ja,  er  betont  die  Unmög-lichkeit,  Naturstimmungen  und  Tageszeiten  wieder- 
zugeben. Schon  damit  scheint  mir  der  Kreis  von  Stücken,  die  für  die  Freilichtbühne 
geeignet  sind,  sehr  beschränkt  zu  sein.  In  dieser  notwendigen  Begrenztheit  des 
Repertoirs  erblicke  ich  den  hauptsächlichen  Übels-tand  der  ganzen  Bewegung.  Für 
festliche  Sommerspiele  grossen  Stils  mag  sie  hin  und  wieder  anregend  wirken,  eine 
Bereicherung  für  unsere  moderne  Regiekunst  kann  sie  höchstens  in  der  Richtung 
von  Massenszenen  bringen,  wie  sie  es  z.  B.  in  der  Einstudierung  des  „Ödipus"  durch 
Reinhardt  in  jüngster  Zeit  bewiesen  hat.  Aus  ähnlichen  Erwägungen  heraus  protestiert 
auch  E.  Bovet  gegen  den  Plan  einer  Freilichtbühne  auf  der  Lützelku  bei  Zürich 
und  verlangt  mit  Recht  zunächst  einmal  die  hierfür  geeigneten  Kunstwerke,  die  sich 
ihren  Rahmen  dann  schon  schaffen  würden.  —  Der  unermüdliche  Vorkämpfer  der 
Freilichtbühne,  E.  W  a  c  h  1  e  r  (7669),  fasst,  sich  vielfach  wiederholend,  seine  Ansichten 
und  Absichten  zu  einer  Sammlung  von  15  kleineren  Aufsätzen  zusammen.  W. 
behauptet  zwar  (S.  40),  „dass  die  Einwände,  die  gegen  das  Theater  unter  freiem 
Himmel  in  Deutschland  geltend  gemacht  worden  sind,  sich  als  Vorurteile  erweisen, 
die  einer  genauen  Prüfung  nicht  standhalten"  und  meint  fernerhin  (S.  32),  „dass 
solche  Urteile  zum  Teil  mangelnder  Anschauung  oder  unlauteren  Beweggründen  ent- 
stammen". Trotzdem  wage  ich  es,  die  wichtigsten  Gegenargumente  noch  einmal 
zusammenzustellen,  die  mir  durch  W.s  Darlegungen  keineswegs  entkräftet  scheinen. 
Zunächst  muss  ich  gegen  die  „enge  Verwandtschaft"  der  alten  Griechen  und  Deutschen 
protestieren,  die  für  \V.  schlechthin  Dogma  ist,  dessen  Beweis  er  freüich  schuldig 
bleibt.  Wie  gar  weiterhin  durch  ein  Zurückgehen  auf  Form  und  Stil  der  griechischen 
Bühne  ein  „nationales"  Theater  der  Deutschen,  ein  „wahres  Volkstheater"  entstehen 
soll,  ist  mir  gleichfalls  unerklärlich.  Auch  ein  Hinweis  auf  Bayreuth  scheint  mir  in 
solchem  Zusnmmenhang  unangebracht.  Die  Repertoirefrage  ist  auch  für  W.  ein  Pro- 
blem, das  er  meines  Erachtens  vergeblich  wegzudisputieren  sucht.  In  der  Aufführung 
älterer  Werke  durch  die  Freilichtbühne,  sieht  er  nur  einen  „Notbehelf",  eine  „vor- 
läufige Massnahme",  Aus  diesem  Dilemma  soll  ihm  eine  Utopie  helfen:  „Das  Wichtige 
und  Wesentliche  ist  durchaus  die  Auffindung  und  Aufführung  neuer  Dichtungen; 
und  an  ihrem  Dasein  verzweifeln,  heisst  ein  schlechtes  Vertrauen  in  den  Genius  des 
Volkes  setzen.  Die  Meisterwerke  der  Früheren  —  mit  ihrer  Akteinteilung  und  dem 
häufigen  Wechsel  des  Schauplatzes  —  sind  zudem  von  ihren  Verfassern  für  die  her- 
gebrachte Bühne  bestimmt  und  zumeist  nicht  ohne  Zwang  den  Bedingungen  der 
Freilichtbühne  anzupassen."  Damit  steht  und  fällt,  wie  ich  glaube,  trotz  aller 
Begeisterung  und  allem  guten  Willen,  W.s  Projekt.  Dass  Volkskunst,  Volkstum  und 
Volksbühne  schliesslich  und  vor  allem  durch  sozialpolitische  Faktoren  bestimmt 
werden,  streift  W.  nur,  scheint  mir  aber  das  Problem  (S.  23)  völlig  umzubiegen,  wenn 
er  meint,  dass  jede  Zeit  die  Kunst  hat,  die  sie  „verdient".  Auch  die  für  die  Freilicht- 
bühne so  überaus  wichtige  Witterungsfrage  schiebt  W.  (S.  24)  allzu  sorglos  beiseite. 
Dass  das  Naturtheater  ,,die  dramatische  Kunst  an  die  alte  Fest-  und  Kultusstätte  des 
Volkes,  in  das  Waldheiligtum  zurückführt,  woher  sie  ihren  Ausgang  nahm",  ist 
historisch  nicht  zu  halten.  Recht  interessant  scheint  mir  das  Kapitel  (S.  40/5)  in  dem 
W.  zeigt,  wie  Ideen  Klopstocks  in  den  Bestrebungen  des  Harzer  Bergtheaters  ver- 
wirklicht sind.  Auch  die  Aufzählung  des  bisherigen  Spielplans  dieser  Bühne  (S.  50/2) 
ist  lehrreich  und  zeigt  einen  immerhin  ganz  reichen  Bestand  von  freilich  recht  ver- 
schiedenem Wert.  —  Angesichts  der  lebhaften  Diskussion,  die  das  Problem  der  Frei- 
lichtbühne angeregt  hat,  glaubte  ich  mich  ausführlicher  mit  ihm  auseinandersetzen 
zu  sollen.  Aus  demselben  Grunde  sei  auch  gleich  eine  Studie  von  J.  Savits  „Das 
Naturtheater.  Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Naturtheater  in  Thale  am  Harz 
und  in  Hertenstein  bei  Luzern.  München,  R,  Piper  &  Co,  (1909.  44  S.  M.  1,00)"  hier 
angereiht.  S.  ist  ein  warmer  Fürsprech  Wachlers  und  verficht  dessen  Pläne  mit 
ungefähr  der  gleichen  Argumentation,  der  man  mit  denselben  Gegengründen  erwidern 
könnte.  Ausführlicher  als  Wachler  geht  S.  auf  die  Beleuchtungsfrage  ein,  lässt  aber 
ausser  acht,  dass  doch  nur  ganz  selten  die  Zeiten  des  betreffenden  Theater- 
stücks mit  der  jeweiligen  Tageszeit  in  Einklang  sein  werden.  Gegen  die  Unbilden 
der  Witterung  fordert  S.  einen  Gedanken  Wachlers  weiter  ausführend,  eine  Schutz- 
halle mit  dem  gedeckten  und  geschlossenen  Theatersaal  neben  der  Bühne  im  Freien. 
Damit  betritt  S.  einen  mittleren  Weg,  auf  dem  auch  Widerstrebende  williger  folgen 
werden.  Denn  so  sieht  S.  in  der  Freilichtbühne  eine  Ergänzung  der  geschlossenen 
Bühne,  der  sie  manches  dramaturgische  Problem  zu  lösen  helfen  mag.  Allerdings 
meint  dann  S.  weiterhin  (S.  43)  in  einem  gewissen  Widerspruch  damit,  dass  „alles, 
was  ein  echter  dramatischer  Dichtergeist  geschaffen  hat,  auf  der  Freilichtbühne  auf- 
geführt werden  kann".  — 

Volksbühne  (National-  und  Festbühne).  Sehr  eng  mit  den 
Fragen,  die  sich  an  die  Freilichtbühne  knüpfen,  verbindet  sich  naturgemäss  die 
Forderung  einer  National-  und  Festbühne.     Sie  war  für  Wachler,  wie  wir  sahen,  ein 


840  H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Ziel  seiner  Bemühungen,  auch  Savits  trug  ihr  Rechnung,  indem  er  ihre  Einrichtung 
neben  der  regulären  Bühne  forderte.  In  dieser  Einschränkung  halte  auch  ich  sie 
für  sehr  erwünscht,  vermag  aber  nicht  das  Naturtheater  als  notwendige  Vorbedingung 
zu  erkennen.  Die  Volksbühnenbewegung  hat  sich  ein  eigenes  Organ  (7673)  ge- 
schaffen, in  dem  sie,  weitherzig  und  einsichtig,  ihren  Bestrebungen  einen  breiten 
Boden  zu  gewinnen  weiss.  Die  zahlreichsten  und  lautesten  Stimmen  tönen  auch  hier 
bezeichnenderweise  wiederum  aus  der  Schweiz  (7675-78)  zu  uns  herüber.  Ist  doch 
dort  seit  langem  eifrig  und  glücklich  ein  B'eld  bestellt,  das  nun  keimkräftige  neue 
Saat  aufzunehmen  vermag.  — 

Bühnenkunst  und  Theatertechnik:  Regie.  Nachdem  Bühnen- 
leiter und  Darsteller  sich  zu  festen  Verbänden  zusammengeschlossen  haben  und  Weg 
wie  Ziel  in  künstlerischer  und  sozialer  Beziehung  hier  abgesteckt  sind,  kommt  es 
nun  in  der  Frage  der  Regie  und  des  Regisseurs,  der  allzu  lange  hinter  Direktoren 
und  Schauspielern  im  Schatten  stand,  zu  lebhaftem  Meinungsaustausch  (7679-87).  — 
Berufener  Wortführer  ist  A.  von  B  e  r  g  e  r  (7679).  Als  Vorschmack  eines  ge- 
planten grösseren  dramaturgischen  Werkes,  das  den  Niederschlag  von  B.s  Hamburger 
Erfahrungen  bilden  wird,  erbalten  wir  eine  Fülle  von  Beobachtungen  und  Gedanken, 
die  in  der  Frage  gipfeln,  „ob  und  durch  welche  Mittel  der  alte  Burgtheaterstil  den 
modernen  Anforderungen  hätte  angepasst  werden  können,  ohne  durch  diese  Moderni- 
sierung seine  charakteristischen  und  der  Dauer  würdigen  hohen  Eigenschaften  ein- 
zubüssen".  Gleichsam  als  Anhang  schliesst  sich  daran  eine  sehr  interessante  Dar- 
legung, in  welcher  Weise  „Hamlet"  durch  B.  in  Hamburg  „eingerichtet"  wurde.  Im 
Regisseur  sieht  B.  den  Stellvertreter  des  Dichters,  vor  dem  er  freilich  in  der  Regel 
den  Vorteil  grösserer  Unbefangenheit  dem  betreffenden  Drama  gegenüber,  und 
grösserer  Beherrschung  der  Kunst  theatralischer  Reproduktion  voraus  hat.  So  ist 
für  B.  weder  der  nur  philologisch  und  literaturwissenschaftlich  oder  ästhetisch  Vor- 
gebildete noch  der  Schauspieler  der  ideale  Spielleiter,  der  vielmehr  von  beiden  ein 
gut  Teil  besitzen  muss  und  ausserdem  „etwas  wie  ein  Dichter  sein,  der  auf  eigene 
dichterische  Leistung  schweigend  verzichtet".  Auch  ein  solcher  Regisseur  wird  seine 
Absichten  nur  mit  geeignetem  Material  erreichen  können.  W^ie  dieses  heranzubilden 
ist,  führt  B.  weiterhin  sehr  ausführlich  an  einigen  Hauptproblemen  aus,  der  „Text- 
sicherheit", Deklamation,  geistigen  Vertiefung  der  Rolle,  der  menschlichen  Rede  als 
Mittel  seelischen  Ausdrucks,  Weltanschauung  und  Darstellungsstil,  Rede-  und  Spiel- 
tempo, Gefühlsausdruck,  dem  Akzent  der  Rede  und  anderem,  immer  unter  Beziehung 
auf  das  alte  Burgtheater.  — 

Ausstattung.  Hatte  Berger,  wie  es  ja  auch  im  Charakter  und  der 
Tradition  des  älteren  Burgtheaters  liegt,  mehr  die  Wort-  und  Innenregie  betont,  so 
wird  sonst  (7688-7702)  gerade  die  Aussenregie  lebhaft  diskutiert.  Neues  und  Be- 
achtenswertes bringt  W.  Michel  (7693),  der  die  Bestrebungen  des  Kunstgewerbes 
im  Münchener  Künstlertheater  von  1908  eindringlich  interpretiert:  „Träger  der  Raum- 
idee, Gipfelpunkt  des  szenischen  Gedankens  ist  in  den  meisten  Fällen  das,  was  bis- 
her der  Prospekt,  der  Hintergrund  genannt  wurde  . . .  Die  Vorbedingungen  zu  dieser 
dominierenden  Stellung  des  hinteren  Prospekts  sind  in  der  Entwicklung  unserer 
neueren  Malerei  gegeben;  sie  sind  gegeben  in  der  starken  Richtung  auf  Fern- 
wirkung, die  die  Kunst  seit  Jahrzehnten  fast  unbestritten  beherrscht.  Die  Maler 
bleiben  hier  also  der  Hauptsache  nach  auf  ihrem  eigentlichen  Gebiete;  sie  dichten 
bewegte  Bilder  von  einem  im  wesentlichen  zweidimensionalen  Gepräge.  Das  ist  der 
Sinn  des  so  vielfach  missverstandenen  Wortes  von  der  Reliefwirkung  der  Reforra- 
bühne.  Man  hat  daraus  gefolgert,  diese  neue  Bühne  wolle  auf  Tiefenwirkung  der 
Räume  völlig  verzichten.  Das  trifft  nicht  zu.  Richtig  ist  nur,  dass  die  Tiefenwirkung 
nicht  durch  buchstäblich  vorhandene  Räumlichkeit  erreicht  werden  soll,  sondern 
durch  reine,  künstlerische  Reizmittel  der  Phantasie.  Und  richtig  ist  ferner,  dass  bei 
der  Abwesenheit  alles  übei'flüssigen  Requisitenplunders,  bei  der  Abwesenheit  der 
Seitendekorationen  die  menschliche  Gestalt  so  deutlich,  so  beherrschend  hervortreten 
wird,  wie  es  beim  Relief  oder  besser  beim  Gemälde  die  Regel  ist."  —  Auch 
H.  Oberländer  (7694)  knüpft  an  das  Münchener  Künstlertheater  und  speziell  an 
die  Faustinszenierung  auf  demselben  an.  Als  praktischer  Regisseur  und  zugleich 
als  historisch  geschulter  Beobachter  sieht  er  sich  genötigt,  nachdrücklich  das  Recht 
des  Dichters  gegenüber  dem  bildenden  Künstler  zu  betonen:  „Es  ist  sehr  schön,  die 
vornehme  künstlerische  Resignation  predigen,  und  die  Beschränkung,  in  der  sich 
der  Meister  zeigt,  wenn  versagende  Kleinheit  in  dieser  Absicht  zu  vermeiden  ist.  Ist 
sie  aber  unvermeidlich  trotz  allen  geistigen  Aufwandes,  der  im  Verhältnis  zur  Total- 
wirkung lediglich  Nuance  bleibt,  dann  heisst  es  eben :  zu  den  grossen  Mitteln  greifen 
und  den  ganzen  Apparat  moderner  Bühnentechnik  in  Bewegung  setzen,  um  das 
Mögliche  zu  erreichen."  So  wird  der  Gegensatz  zwischen  dem  Regisseur  als  Sach- 
walter des  Dichters  und  dem  bildenden  Künstler,  der,  je  stärker  seine  Individualität 


H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  841 

ist,  desto  selbständiger  dem  Selbstzweck  bildnerischer  Wirkung  nachgeht,  nicht  zu 
überbrücken  sein.  So  kommen  künstlerische  Missgeburten  zustande,  für  welche  es 
im  Rahmen  kritischer  Betrachtung  leider  kein  Wort  der  Züchtigung  gibt  ~  aber 
gewarnt  sei  vor  ihnen,  wenn  die  gemeinsame  Sache  der  bildenden  und  dramatischen 
Kunst,  vertreten  von  Männern,  die  in  der  Sucht,  die  Elemente  des  modernen  Zeit- 
geschmacks unserer  Tage  auf  ihren  höchsten  Gipfelpunkt  zu  tragen,  sich  in  die 
Sphäre  künstlerischer  Perversität  verlieren,  überhaupt  in  Zukunft  eine  ernst  zu 
nehmende  Seite  gewinnen  soll."  Dabei  übersieht  0.  durchaus  nicht  den  bleibenden 
Ertrag  des  Münchener  Künstlertheaters,  dem  es,  freilich  nicht  ohne  Vorgänger,  ge- 
lungen ist,  eine  „schlagende  Wirkung"  durch  raassvolle  Einschränkung  der  deko- 
rativen Mittel  etwa  in  der  Kerkerszene  zu  erzielen,  während  diese  Methode  allzu  oft, 
wie  im  ,, Prolog  im  Himmel"  oder  in  der  „Walpurgisnacht"  versagen  musste.  — 
Zeigte  Oberländer  die  szenische  Kunst  Max  Reinhardts  nur  in  einer  ihrer  jüngsten 
Taten,  so  weiss  M.  O  s  b  o  r  n  (7695)  aus  ihrer  sechsjährigen  Geschichte  Vollbringen 
und  Versagen  wärmer  lobend,  milder  tadelnd,  herzuleiten:  „Gorkis  Nachtasyl 
(Januar  1903)  zeigte  ein  selbständiges  Durchdenken  und  Durcharbeiten  der  realisti- 
schen Manier,  Wildes  „Salome"  (im  Monat  darauf)  die  neugewonnene  Freiheit  im 
Auftragen  eines  Historienkolorits  .  .  .  Dann  aber  folgte  im  April  1903  „Pelleas  und 
Melisande",  das  erste  grosse  Dokument  der  jungen  Stilphantasie  .  . .  Inzwischen  hatte 
man  sich  in  eine  Art  Dekorationsrausch  eingelebt.  Die  Lust  zur  Farbe,  zum  Licht, 
zur  letzten  Ausnutzung  moderner  Techniken  in  der  Kulissenfabrikation  wie  im 
Bühnenbetrieb,  zur  artistisch- spekulativen  Verwendung  der  Drehbühne,  die  Freude 
am  leuchtenden,  blendenden,  hinreissenden  Märchenprunk  feierte  Orgien  .  .  ,  Aber 
man  geriet  hier  an  die  Grenze  des  Möglichen.  Der  plastischen  Bäume,  der  Seiden- 
stoffe, der  pomphaften  Gemächer  wurden  zu  viel.  Und  man  suchte  Zuflucht  zur  Ein- 
fachheit strenger  Stilrahmen,  die  sich  von  der  Augentäuschung  zur  Phantasieanregung 
wandten."  —  Der  letzte  Grund,  warum  Reinhardts  starkes,  glückliches  Wollen  nicht 
immer  sein  Ziel  erreicht,  liegt,  wenn  man  K.  Schefflers  (7697a)  sehr  lehrreichen 
Ausführungen  folgt,  darin,  dass  Reinhardt  von  einer  äusseren  Stilidee,  von  der 
Dekoration  aus  denkt,  statt  vom  Schauspieler  aus,  wie  das  Otto  Brahm  im  Lessingtheater 
tut.  So  kann  es  geschehen,  dass  hier  ein  „höherer  Grad"  erreicht  wird,  obwohl  bei 
Reinhardt  ohne  Frage  die  „höhere  Art"  ist.  Da  der  Stil  der  Bühnenerscheinung 
sich  nur  aus  der  Idee  des  Dramas  ergibt,  so  muss  Reinhardt  nach  Seh.  nicht  von 
einer  neuen  Malerkultur,  sondern  von  einer  starken  Schauspielerkultur  aus  refor- 
mieren. —  Zu  ähnlichen  Ergebnissen  kommt  E.  Schlaikjer  (7698),  dem  sie 
freilich  sich  schon  aus  der  gewohnten  „Illusionsbühne"  einstellen,  und  der  nach- 
drücklich darauf  hinweist,  dass  Täuschung  geradezu  Beruf  der  Bühne  ist,  und  dass 
dieser  Täuschung  die  Grenzen  der  Bildwirkung  (die  nicht  plastische,  sondern 
malerische  Wirkungen  zu  erstreben  hat)  und  der  dramaturgischen  Ökonomie  (die 
darauf  zu  halten  hat,  dass  das  Theater  dem  Drama,  nicht  der  Malerei  dient)  unerbitt- 
lich Halt  gebieten.  ^  Auch  ein  Vertreter  der  bildenden  Kunst,  O.  Starke  (7700), 
sieht  die  Möglichkeit  einer  „Bühnenbildreform"  nur  aus  der  Praxis  und  dem  Ausbau 
der  vielgeschmähten  Kulissenbühne  erblühen  und  warnt  vor  der  Proklamierung  des 
„Gesamtkunstwerkes",  das  zu  erreichen  uns  nach  seiner  Meinung  allerdings  nur  „das 
zielbildende  Dogma"  fehlt.  —  Dieses  ist  für  W.  W^  a  u  e  r  (7702)  in  der  Person  des 
Regisseurs  verkörpert,  der  ihm  als  der  eigentliche  „Künstler"  der  „Theaterkunst" 
gilt.  Er  tritt  als  gleichberechtigter  Dritter  in  den  Bund  von  Dichter  und  Darsteller. 
Weder  ihr  Anwah  noch  ihr  Diener,  ist  ihm  das  Dichtwerk  nur  Motiv  und  Vorwand, 
seine  ureigene  Kunst  zu  produzieren.  — 

Theaterpublikum.  Eigene,  zum  Teil  bittere  Erfahrungen,  sprechen 
aus  G.  Hirschfelds  (7707)  resignierter  Definition  des  „Theaterverstandes"  als 
der  Maschine,  die  der  „kalte  Techniker"  handhabt  und  die  dem  Dichter  die  Flügel 
stutzen  würde.  So  wird  für  H.  der  Theaterverständige  zum  Geschäftsmann,  der  Poet 
zum  Märtj-rer,  aber  in  Frohsinn  zuletzt  und  ohne  Bitterkeit:  „Das  Theater  nimmt  ihn 
immer  wieder  in  Ehren  auf  und  macht,  was  über  sein  Erdenleben  hinausreicht,  zum 
Hausgeist.  Aber  es  kann  ihm  ebensowenig  ausschliesslich  gehören,  wie  es  nur 
Kunstgeniesser  im  Tempel  dulden  darf.  Bankerott  droht  sonst  auf  beiden  Seiten  — 
dem  Theater,  das  dem  Idealismus,  dem  Dichter,  der  dem  Theaterverstande  verfällt." 
—  Diesen  Zwiespalt  sucht  P.  Ernst  in  einem  bemerkenswerten  Aufsatze:  „Das 
Theater  der  Gebildeten"  („Der  Tag",  27.  August  1908)  durch  eine  entschlossene 
Trennung  von  „Erwerbsbühne"  und  „Literaturbühne",  der  er  Volksschauspiele  und 
dramatische  Vereine  Gebildeter  dienstbar  machen  will,  zu  klären.  — 

Theaterrecht.  Gehen  alle  eben  besprochenen  Reformvorschläge  aus 
der  Unzufriedenheit  mit  dem  gegenwärtigen  Theater  überhaupt  hervor,  so  nehmen 
die  Stimmen,  die  auf  eine  Kodifizierung  der  unsicheren  und  arg  verzettelten  Rechts- 
normen der  Bühne  abzielen  (7709-22),  das  Bestehende  als  etwas  Gegebenes  an  und 


842  H.  Daffis,  Theaterg-eschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

wollen  nur  die  juristische,  soziale  und  wirtschaftliche  Lage  der  beim  Theaterbetriebe 
Beteiligten  nach  Möglichkeit  klären.  Nicht  überall  freilich  findet  der  Plan  eines 
Reichstheatergesetzes,  das  Theaterleiter  und  Darsteller,  „Bühnenverein"  und  „Ge- 
nossenschaft" unermüdlich  fordern,  hoffnungsfrohen  Beifall.  C.  Haussmann  (7711) 
darf  einer  starken  Gefolgschaft  sicher  sein,  wenn  er  die  ,, Theaterschmerzen"  im 
wesentlichen  nicht  im  Mangel  eines  Gesetzes,  sondern  im  Mangel  von  —  Geld  be- 
gründet findet  und  meint,  dass  „die  schöne  und  wichtige  Aufgabe  der  Festigung  und 
Verfeinerung  des  Bühnenrechts"  besser  nicht  durch  den  Reichsgesetzgeber,  sondern 
durch  gemeinsame  friedliche  Arbeit  von  Bühnenvorständen  und  Mitgliedern  geleistet 
würde.  —  Stimmführer  dieser  beiden  grossen  Gruppen  sind  J.  Baron  zu  Putlitz  und 
M.  Pfeiffer.  Mit  sprühendem  Enthusiasmus  gibt  M.  P  f  e  i  f  f  er  (7717)  auf  Grund 
ihm  von  Schauspielern  gelieferter  Belege  ein  buntes  Biid  ihrer  sozialen  Not  und 
stellt  als  Richtlinien  eines  Reichstheatergesetzes  folgendes  auf  (S.  39):  „Das  Theater 
darf  für  die  Städte  nicht  die  melkende  Kuh  sein,  sondern  die  hehre  Göttin  .  .  .  Wir 
haben  zu  viel  Theater  .  .  .  Man  reduziere  sie  in  Städtebünden  .  .  .  Der  Staat  aber 
dehne  die  Wahltat  der  Gesetzgebung  für  andere  Stände  auch  weiter  auf  die  Theater 
aus."  Daran  knüpft  Pf.  eine  Reihe  von  Einzelforderungen,  die  Kündigungsfrist, 
Krankheitsfälle,  Urlaub,  hygienischen  Schutz,  Proben,  Ruhezeit,  Ordnungsstrafen, 
Agentengebühr  usw.  betreffen.  —  In  sehr  vielem  stimmt  J.  Baron  zu  Putlitz  (7718) 
mit  Pfeiffer  überein.  Freilich  muss  er  ihm  entgegenhalten,  dass  ein  gut  Teil  seiner 
W^ünsche  schon  der  in  langer,  gemeinsamer  Arbeit  des  „Bühnenvereins"  und  der 
„Bühnengenossenschaft"-  beratene  Entwurf  eines  Normal  Vertrages,  den  im  letzten 
Augenblick  das  Schauspielerparlament  zu  Fall  brachte,  erfüllt  hätte,  und  dass  Pfeiffer 
weiterhin  seine  statistischen  Unterlagen  nicht  vorsichtig  genug-  verwerte  und  besonders 
Einzelfälle  verallgemeinere.  Zum  Schluss  stellt  er  15  „im  Augenblick  erreichbare" 
Programmpunkte  auf,  die  ausser  den  Pfeifferschen  besonders  folgende  Forderungen 
stellen:  Erteilung  der  Konzession  nur  auf  Grund  moralischer  Tüchtigkeit,  künst- 
lerischer Befähigung  und  finanzieller  Leistungsiähigkeit  des  Bühnenleiters;  Errichtung 
einer  Bühnenakademie  und  obligatorischer  Schauspielerschulen  und  Konservatorien; 
Einwirkung  auf  die  städtischen  Gemeinwesen  im  Sinne  der  Übernahme  der  sub- 
ventionierten Theater  in  Selbstregie;  die  Vermittlungsgebühr  an  den  Agenten  ist  aus- 
schliesslich von  den  Bühnenleitern  zu  bezahlen;  Verträge  mit  möglichster  Parität  für 
Bühnenleiter  und  Bühnenmitglieder;  Rechtsschutz  durch  Einrichtung  paritätisch  be- 
setzter Bühnengerichte;  Aufstellung  von  geeigneten  Kontrollorganen.  —  Auch  von 
anderer  Seite  sucht  man  zwischen  „Arbeitgebern"  und  „Arbeitnehmern"  im  Bühnen- 
staat zu  vermitteln.  So  stellt  einer  der  besten  Kenner  des  geltenden  „Theaterrechts", 
der  Kieler  Jurist  O.  Opet  (7715)  an  der  Hand  eines  der  üblichen  Vertragsformulare 
den  rechtlichen  Inhalt  der  einzelnen  Bestimmungen  de  lege  lata  zusammen,  während 
A.  Osterrieth  (7720)  auf  der  Grundlage  eines  grossen  Materials  de  lege  ferenda 
die  Hauptaufgaben  eines  künftigen  Reichstheatergesetzes  formuliert.  — 

Theaterbau.  Ganz  allgemein  g-ehalten  sind  die  Ausführungen  von 
G.  Petersen  (7723),  die  eine  sehr  dürftige  historische  Übersicht  über  die  Ent- 
wicklung der  Theaterbaukunst  bringen  und  die  wichtigsten  Forderungen  der  Feuer- 
und  Verkehrssicherheit  zusammenstellen.  —  W.  Golther  (7724)  sieht  von  diesen 
technischen  Fragen  ab  und  zeigt  an  dem  Musterbeispiel  des  neuen  von  Prof.  M.  Litt- 
mann erbauten  Weimarer  Theaters,  was  die  Kunst  bei  diesem  Neuen  gewonnen  hat, 
und  wie  auch  ältere  Bauten  ohne  grosse  Schwierigkeiten  wenigstens  einen  Teil  dieses 
Gewinstes  ernten  könnten.  — 

SchauspielkunstundSchauspieler:  Allgemeines.  In  einer 
sehr  bemerkenswerten  kleinen  Arbeit  zeigt  J.  Bab  (7727),  dass  es  „eine  absolute 
Verschiebung  der  Diskussion"  bedeutet,  wenn  man  in  neuerer  Zeit  die  Gestaltung 
des  Bühnenhauses  als  ein  Problem  an  sich  betrachtet,  statt  die  Frage  so  zu  stellen: 
„Wie  sollen  die  Dekoration  und  die  Kulissen  beschaffen  sein,  damit  der  Schauspieler 
einen  würdigen  Rahmen  hat,  damit  der  grosse  Schauspieler  leicht  und  ohne  Hemmung 
seine  grosse  Natur  entfalten  kann?"  Die  „Verfechter  des  artistischen  Beiwerks"  ver- 
wechseln nach  B.  Absicht  und  Wirkung  der  Oper  mit  dem  Schauspiel,  bei  dem  das 
mimische  Erlebnis  das  „innere  Mysterium"  und  der  „Zentralvorgang"  ist.  Der  Schau- 
spieler verhält  sich  zu  seinem  Hause  etwa  wie  der  Mann  zu  seinem  Schwerte:  „Gewiss 
soll  man  einem  Manne,  der  etwas  leisten  will,  der  kämpfen  muss,  auch  ein  Schwert 
in  die  Hand  geben,  und  es  wird  vorteilhaft  sein,  wenn  dieses  Schwert  scharf  ge- 
schliffen und  fest  gefügt  ist.  Aber  es  wird  niemals  die  Hauptsache  sein,  dass  das 
Schwert  glänzend  und  schön  sei,  dass  es  ein  auserlesenes  Produkt  des  Kunstgewerbes 
sei."  —  Dass  man  bei  allen  diesen  Reformplänen,  die  in  jüngster  Zeit  auf  eine  Neu- 
belebung der  Schaubühne  abzielen,  die  Umwelt  des  Schauspielers  im  Verhältnis  zum 
Schauspieler  selbst  allzu  stark  betont,  mag  auch  darin  einen  Hauptgrund  haben,  dass 
der  „grosse"  darstellende  Künstler  in  unseren  Tagen  selten  geworden  ist.     Nicht  der 


H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  843 

einzige,  der  geradezu  von  einer  „Dekadenz"  spricht,  ist  H.  Bang  (7729).  Aber 
B.  stellt  die  kühne  These  auf:  „Das  moderne  Leben  selbst  raubt  der  Schauspielkunst 
langsam  aber  unwiderstehlich  ihre  Ausdrucksmittel."  Eine  mögliche  Renaissance 
sieht  B.  nur  darin,  dass  die  neue  Schauspielkunst  die  „Allerweltsmaske"  des  modernen 
Menschen  zu  durchbrechen  und  zu  erleuchten  versteht.  Das  ist  ihm  nur  in  einem 
„Intimen  Theater"  möglich,  in  Räumen,  „wo  man  all  das  Kleine  verfolgen  und 
beobachten  kann,  wo  uns  von  neuem  die  menschliche  Seele  offenbart  wird".  —  Diesem 
Ziele  nähern  sich  auf  verschiedenem  Wege  auch  diejenigen  (7730—49),  die  den 
Mangel  an  Persönlichkeit  oder  Religiosität  betonen,  die  Talent  und  Routine  scheiden, 
die  ,. klassische"  Rollen  als  ungeeigneten  Prüfstein  moderner  Kunstübung  hinstellen, 
die  von  der  geistigen  Emanzipation  der  Frau  eine  Wandlung  im  gesamten  individua- 
lisierenden Betriebe  der  neuen  Bühne  datieren,  die  den  Begriff  der  „Versinnlichung" 
als  psychologischen  Brennpunkt  der  Schauspielkunst  erkennen,  die  schliesslich  alles 
in  allem  eine  einheitlichere,  umfassendere,  tiefer  dringende  Vorbereitung  des  Schau- 
spielers für  seinen  Beruf  fordern.  — 

Theaterschule.  Hatten  die  Rufer  im  Streit  um  ein  Reichstheatergesetz 
vor  allem  aus  sozialökonomischen  Gründen  staatliche  Theaterschulen  verlangt,  so 
gesellen  sich  ihnen  jetzt  Verbündete,  die  es  zunächst  aus  künstlerischen  Gründen 
tun.  F.  Gregori  (7750),  der  in  unermüdlicher  Arbeit  sich  um  die  erste  „Staats- 
schauspielschule" bemühte,  die  nun  in  Wien  das  Erbe  der  „Gesellschaft  der  Musik- 
freunde" angetreten  hat,  skizziert  den  reichhaltigen,  glücklich  organisierten  Studien- 
plan der  neuen  Anstalt,  der  natürlich  für  den  schauspielerischen  „Mittelstand" 
berechnet  ist.  —  Auch  K.  Vogt  (7751)  fordert  eine  staatliche  Hochschule,  die  er 
aus  der  geschichtlichen  Entwicklung  als  notwendig  erweist,  und  die  er  auf  den 
künstlerischen  Grundsätzen  W.  Wauers  aufbauen  will.  — 

Theater geschichte:  Gesamtdarstellungen.  Solange  uns  die 
dringend  gefordeirte,  wissenschaftlich  fundierte  Geschichte  des  Theaters  noch  fehlt, 
ist  die  rasche  Skizze  von  Ch.  Gaehde  (7758)  als  zuverlässiger,  geschmackvoller 
Führer  willkommen  zu  heissen.  Für  uns  kommen  insbesondere  die  drei  letzten 
Kapitel  S.  86  ff.  in  Betracht,  die  das  deutsche  Theater  von  den  Prinzipalschaften  bis 
zur  Gegenwart  schildern.  In  gedrängter  Kürze,  die  niemals  zur  blossen  Aufzählung 
wird,  gibt  G.,  ohne  irgend  etwas  Wesentliches  vermissen  zu  lassen,  eine  abgerundete 
Darstellung  der  Entwicklung.  — 

Einzelne  Epochen.  Die  Wiederkehr  des  Gleichen  im  Theaterbetriebe 
belegt  in  geradezu  frappanter  Weise  die  vor  50  Jahren  erschienene  Schrift  von 
Fr.  C.  Paldamus:  „Das  Theater  der  Gegenwart",  aus  der  H.  Stümcke  (7763)  sehr 
lehrreiche  Einzelheiten  mitteilt.  Fast  alle  die  Klagen,  Probleme  und  Besserungs- 
vorschläge, wie  das  Konzessionsunwesen  der  Staditheater,  die  gleichzeitige  kost- 
spielige Pflege  der  Oper  an  mittleren  und  kleinen  Bühnen,  das  Auseinandergehen 
von  Theater  und  Literatur,  die  dramatische  Schriftstellerei  als  Gewerbe,  die  Novitäten- 
jagd, die  Theatermüdigkeit  einer  geistigen  Oberschicht,  der  Ich-Kultus  gewisser  Re- 
zensenten, die  Forderung  staatlicher  Theaterschulen,  die  Mangelhaftigkeit  der  recht- 
lichen Stellung  der  Schauspieler,  der  Vorschlag  einer  Bildung  von  einzelnen  Bezirken 
zu  gemeinschaftlichen  Bühnengründungen  —  all  das  ist  heute  lebendige  Tagesfrage 
wie  vor  einem  halben  Jahrhundert.  —  Eine  solche  Frage,  das  Theater  der  deutschen 
Mittelstadt,  stellt  Eugen  Wolff  (7765)  zur  Diskussion,  indem  er  an  das  neu 
begründete  Kieler  Stadttheater  grundsätzliche  Erwägungen  knüpft.  W.  sieht  gerade 
in  den  mittleren  Stadttheatem  einen  Hauptfaktor  theatralischer  Kultur  in  Deutschland. 
Er  fordert  für  sie  vor  allem  ein  wohlerwogenes  künstlerisches  Programm  als  un- 
erlässliche  Voraussetzung,  eine  massvolle  Sparsamkeit  beim  Bau  und  beim  Fundus, 
eine  ökonomische  Regelung  der  Opernfrage,  Beschneidung  des  Luxus  in  der  Aus- 
stattung, eine  ständige  Theaterkommission,  in  welcher  künstlerische,  besonders 
theatralische  und  literarische  Sachverständige  vorherrschen,  und  vor  allem  einen  be- 
fähigten Dramaturgen  als  Leiter  oder  wenigstens  als  Berater.  — 

Lokale  Theatergeschichte:  Berlin  und  Brandenburg. 
Eine  gute  Übersicht  über  die  Theater  Berlins,  ihr  Repertoire,  ihre  treibenden  Kräfte, 
ihre  Leistungen,  gibt  H.  Stümcke  (7770).  Im  allgemeinen  wird  man  seinem  Lob 
und  Tadel  wie  seinen  Charakteristiken  durchaus  zustimmen  können.  —  Die  geschicht- 
lichen Grundlagen  des  gegenwärtigen  Zustandes,  die  für  Stümckes  Absicht  einer 
populären  Orientierung  nicht  in  Betracht  kamen,  liefert  E.  Zabel  (7771).  Über  die 
ephemere  Bedeutung  eines  Feuilletons  hinaus  sind  besonders  wertvoll  die  Notizen 
und  Betrachtungen,  die  Z.  für  die  Frühzeit  der  Berliner  Bühne,  vor  Begründung  des 
Nationaltheaters,  beibringt,  aber  auch  für  die  weitere  Entwicklung,  bis  etwa  1870, 
bringt  er  eine  Fülle  unbekannteren  Details.  Der  Geschichtschreiber  des  Berliner 
Theaters  wird  an  Z.s  anspruchsloser  Arbeit  nicht  vorübergehen  dürfen.  —  Eine 
hübsche  Ergänzung  in  gewissem  Sinne  hierzu  bildet  die  Charakteristik,  die  E.Zabel 

JahrMbcrlehtc  ffir  naoere  dtntioh«  LitentarKesohicbte.    XIX/XX.  7^ 


844  H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

(7772)  von  Berliner  Don  Carlos-Aufführungen  im  Wandel  der  Zeiten  und  Persönlich- 
keiten, bis  zu  rj'Arrong-e  und  Reinhardt,  entwirft.  —  Was  diese  jüngste  Periode 
Berliner  Theatergeschichte,  der  Max  Reinhardt  den  Stempel  aufdrückt,  erstrebt  hat, 
wird  von  allen  Seiten  durch  die  schöne  Gedenkschrift  (7773)  hell  beleuchtet,  die 
Reinhardts  Mitarbeiter  und  Freunde  seinem  Werke  widmen.  Aus  dem  reichen  Inhalt 
seien  besonders  hervorgehoben  die  bündige  Skizze  P.  Legbands  vom  Werden 
und  Sein  der  Reinhardtschen  Bühnen,  J.  Babs  Charakteristik  von  Reinhardts 
„Chorregie",  W.  Handls  Porträts  seiner  Hauptdarsteller,  M.  Osborns  schon 
weiter  oben  (vgl.  N.  7863)  besprochene  schöne  Untersuchung  des  Verhältnisses  von 
Bühne  und  Bild.  Sehr  verdienstlich  sind  auch  die  am  Schluss  beigefügten  Tal)ellen 
der  ersten  Aufführungen  dui'ch  Reinhardt  und  ein  Verzeichnis  der  von  ihm  gespielten 
Dichter.  —  Spiegeln  all  diese  Arbeiten  im  wesentlichen  nur  den  gegenwärtigen  Zu- 
stand des  ,, Deutschen  Theaters",  so  gibt  die  Feier  seines  fünfundzwanzigjährigen 
Bestehens  im  September  1908  auch  vielfache  Gelegenheit  zur  Rückschau.  Eine  um- 
fassende Darstellung  der  gesamten  Entwicklung  in  diesem  Vierteljahrhundert  Ber- 
liner Theatergeschichte  bringt  H.  Daffis  (7775):  die  Gründungsgeschichte  des 
„Deutschen  Theaters",  das  nach  dem  Muster  des  Pariser  Theätre  frangais  zunächst  als 
gemeinsames  Unternehmen  verschiedener  Sozietäre  geführt  wurde.  — Von  diesen  „Paten" 
des  „Deutschen  Theaters"  nehmen  jetzt  zum  Jubiläum  (7779)  Friedrich  Haase, 
Sieg  wart  Fried  mann,  Ludwig  Barnay  das  Wort.  Bemerkenswert  ist  an 
den  Ausführungen  Haases,  dass  er  sich  als  den  eigentlichen  „Vater  des  Gedankens" 
einer  Berliner  Musterbühne  bezeichnet,  und  dass  sein  Austritt  aus  dem  Kollegium 
sich  nicht  ohne  Mitwirkung  eines  von  Ad.  L'Arronge,  dem  technischen  Direktor,  ge- 
sandten Psychiaters,  der  Haase  freilich  als  völlig  ,, normal"  erklärte,  vollzog.  Sehr 
interessant  und  für  den  künftigen  Plistoriker  wichtig  sind  die  Darlegungen  Fried- 
manns, die  überzeugend  dartun,  dass  die  erste  Organisation  und  das  weitere  ur- 
sprüngliche Programm  auf  seine  Rechnung  kommen  und  jener  erwähnte  Plan  Haases 
lange  nicht  so  weit  ging.  Bemerkenswerte  „Grundzüge  zum  Statutenentwurf"  (von 
1881)  fügt  F.  bei.  Barnays  Beitrag  ist  die  Feststellung  zu  entnehmen,  dass  Possart 
als  Direktor  anfangs  in  Aussicht  genommen  war  und  der  Plan  einer  Sozietätsbühne 
grossen  Stils  von  ihnen  gemeinsam  bereits  früher  hin  und  her  erwogen  wäre.  So  ist 
heute  nach  einem  Vierteljahrhundert,  bereits  die  Gründungsgeschichte  des  „Deutschen 
Theaters"  in  ein  gewisses  mystisches  Dunkel  gehüllt,  in  das  Licht  zu  bringen  einer 
künftigen,  dringend  notwendigen  umfassenden  ,, Geschichte  des  Berliner  Theaters" 
vorbehalten  bleibe.  In  ihr  wird  auch  der  Alann  den  gebührenden  Platz  einnehmen, 
der  in  den  Berichten  seiner  Schauspieler-Partner  in  die  zweite  Reihe  gedrängt  wird, 
Adolf  L'Arronge.  Für  ihn,  den  Verstorbenen,  gibt  sein  Sohn,  Hans  L'Arronge, 
das  bemerkenswerteste  Zeugnis  ab:  „Die  Gründung  des  Deutschen  Theaters  erschien 
meinem  Vater  bis  an  sein  Lebensende  als  eine  gute  Tat,  aber  bei  weitem  höher 
schlug  er  den  Mut  und  die  Einsicht  an,  dass  er  das  Deutsche  Theater  im  rechten 
Augenblick  der  zeitgemässen  Direktion  übergab."  —  Dieser  „rechte  Augenblick" 
schien  L'Arronge  gekommen,  als  der  Naturalismus  die  dramatische  Kunst  triumphierend 
beherrschte,  und  für  die  ,,zeitgemässe  Direktion"  war  ihm  einer  seiner  glücklichsten 
Heerführer,  Otto  Brahm,  der  berufene  Leiter.  Schon  seit  1889  hatte  er  als  Mit- 
begründer und  artistischer  Führer  der  „Freien  Bühne"  einen  zähen  und  siegreichen 
Kampf  um  die  neue  Kunst  in  Berlin  geführt.  Über  Weg  und  Ziel  dieser  Bestrebungen 
gibt  0.  Brahm  (7780)  nun  Rechenschaft.  Er  erinnert  daran,  dass  er  schon  1884 
in  der  ,, Vossischen  Zeitung"  eine  Aufführung  von  Ibsens  „Gespenstern"  dringend 
gefordert  hatte,  also  hier  bereits  der  Anreger  war  und,  dass  er  ferner  bereits  1890 
ein  Programm  von  grösster  Weitherzigkeit  und  Unbefangenheit  ausgegeben  hatte: 
„Dem  Naturalismus  freund,  wollen  wir  eine  gute  Strecke  Wegs  mit  ihm  schreiten, 
allein  es  soll  uns  nicht  erstaunen,  wenn  im  Verlauf  der  Wanderschaft,  an  einem 
Punkt,  den  wir  heute  noch  nicht  überschauen,  die  Strasse  plötzlich  sich  biegt  und 
überraschend  neue  Blicke  in  Kunst  und  Leben  sich  auftun."  Diese  beiden  Punkte 
scheinen  mir  für  die  geschichtliche  Würdigung  der  Tätigkeit  Brahms  sehr  bedeutsam. 
Wichtig  ist  auch  der  Hinweis,  wie  die  „Freie  Bühne"  gleichsam  Schrittmacherin  für 
den  Theatererfolg  Sudermanns  wurde,  und  wie  sie  vor  allem  in  Rudolf  Rittner  und 
Else  Lehmann,  diese  durch  Paul  Schienthers  Verdienst,  ihre  glücklichsten  Interpreten 
zu  finden  wusste.  —  Eine  wichtige  Ergänzung  von  Brahms  Darstellung  ist  J.  Harts 
(7781)  Schilderung,  die  aus  persönlichen  Erinnerungen  ein  lebendiges  Bild  des 
Berliner  Literaturlebens  der  achtziger  Jahre  des  vorigen  Jahrhunderts  und  damit 
die  Vorgeschichte  der  „Freien  Bühne"  gibt.  Der  Dichterverein  ,, Durch",  den  wir 
schon  aus  A.  von  Hansteins  ,, Jüngstem  Deutschland"  kannten,  ist  durch  seine  mar- 
kantesten Mitglieder  vertreten.  Von  besonderem  Interesse  ist  die  Mitteilung  Harts, 
dass  die  „Freie  Bühne"  doch  nicht  nur  eine  blosse  Nachahmung  von  Antoines 
Pariser  Theätre  libre  gewesen  sei,    sondern  in  einer  aus  dem  alten  Berliner  Theater- 


H.  Dciffis,  Theator-üopchichtp  do^  IR   in.  JahrhiinHorts  845 

verein  „Trania"  hervorgecran^enen  Helbrnidilettamenbiitine,  welcher  auch  die  Brüder 
Hart  angehörten,  eine  „freilich  bescheidene"  tältere  Schwester  gehabt  hat,  von  der 
auch  Theodor  Wolff  und  Maximilian  Ilarden,  die  Paten  der  neuen  Gründung,  Kennt- 
nis hatten.  —  War  die  ,, Freie  Bühne"  alles  in  allem  nur  für  eine  geistige  und  materielle 
Oberschicht  gedacht,  so  ist  die  ihr  schon  nach  Jahresfrist  gefolgte  sozialere  „Freie 
Volksbühne"  von  vornherein  auf  breitere  Massen  gestützt  worden,  die  eine  1892  ge- 
gründete „Neue  Freie  Volksbühne"  forderten  und  erhielten.  B.  Wille  (7786 d)  gibt 
eine  knappe  Skizze  ihres  Wesens  und  Werdens  mit  lehrreichen  statistischen  Bei- 
gaben und  skizziert  den  Plan  eines  eigenen  „Volkskunsthauses",  das  nunmehr  der 
verwii'klichung  entgegengeht.  — 

Meiningen.  Unter  den  Stimmen,  die  das  neu  erstandene  Meininarer  Hof- 
theater festlich  begrüssen,  verdient  die  C.  von  Steins  (7791)  vor  allem  Beachtung. 
Zwar  bringt  St.  für  die  sechzehn  Triumph-  und  Wanderjahre  (1874 — 90)  der  Meininger, 
die  ihre  Kunst  der  W'elt  zeigten,  nichts  Neues;  wohl  aber  gibt  er  über  die  Erziehung 
und  künstlerische  Enwicklung  des  Herzogs  Georg  H.,  über  seine  Reisen  vor  allem, 
die  ihn  mit  dem  Theater  von  Paris,  London  und  Berlin  vertraut  machten,  aufschluss- 
reiche Notizen.  Auch  die  Frühzeit  der  Meininger  Bühne  (1831 — 66),  die  sonst  zu 
kurz  zu  kommen  pflegt,  findet  in  St.  einen  kundigen  Historiker,  der  auch  schliesslich 
über  die  Musikpflege  am  Meininger  Hofe  unter  Dirigenten  wie  Bülow,  Mannstädt, 
Steinbach,  Berger  kenntnisreich  berichtet.  —  Aus  eigenen  Erinnerungen  als  „alter 
Meininger",  der  nun  wieder  dem  neuen  Meiningen  gewonnen  ist,  schöpft  M.  Grube 
(7788),  der  in  knappen  Umrissen  die  Entwicklung  zeichnet  und  länger  bei  der  denk- 
würdigen Berliner  Julius  Caesar-Aufführung  vom  Frühling  1874  verweilt.  —  E.  von 
Wildenbruch  (7793)  knüpft  an  die  ]SIeininger  Festfeier  die  Mahnung,  die  bii- 
dungs-  und  begeisterungsfähige  Jugend  dem  Theater  zu  gewinnen  und  den  Gedanken 
der  Weimarer  Nationalspiele  (vgl.  N.  78.56)  zu  fördern.  — 

München.  Als  „Festspielhaus  für  künstlerisch  ausgestattete  Schauspiele" 
will  G.  Fuchs  (7801)  das  Münchener  Künstlertheater  erhalten  wissen.  In  einem 
fast  300  Seiten  starken  Buche  gibt  F.  ein  reiches,  im  Detail  beinahe  ermüdendes 
Material  zum  Werden,  Wesen,  zur  historischen  und  stilistischen  Begründung  dieser 
Bühne.  Wo  er  Prinzipielles  erörtert,  wiederholt  er  vielfach  nur  Darlegungen  aus 
seiner  älteren,  kleinen  Schrift  „Die  Schaubühne  der  Zukunft",  deren  Forderung-en 
er  zum  grossen  Teil  im  Künstlertheater  erfüllt  sieht.  Da  für  F.  die  Frag-e  eines 
künstlerischen  Theaters  zunächst  ein  Weltanschauungsproblem  ist,  so  widmet  er  vier 
umfangTeiche  Kapitel  den  kulturellen  Grundlagen  der  Bühne,  drei  weitere  dem 
Drama,  der  Oper,  dem  Variete  im  besonderen.  Auf  diesem  breiten  massigen  Unterbau 
erscheint  dann  das  Künstlertheater  als  notwendige  Krönung.  Seine  Vorgeschichte 
erzählt  ein  weiterer  Abschnitt,  seine  prinzipiellen  Ergebnisse  zeigt  ein  Anhang  im 
Spiegel  der  Kritik.  Unter  dem  Wahlspruch:  ,.Retheatraliser  le  theätre"  stellt  F. 
seine  Schrift  zur  Diskussion.  Sein  Ziel  ist,  zu  beweisen,  „dass  unsere  allgemeine 
kulturelle  Erneuerung  nun  zuletzt  auch  die  theatralische  Kunst  zur  Revolution  treiben 
muss,  zu  jener  grossen  Revolution,  die  alle  anderen  Künste  schon  siegTeich  durch- 
gekämpft, indem  sie  sich  befreiten  vom  Joche  der  Literatur  und  von  allen  äusseren 
Pflichten,  welche  nicht  in  ihrer  besonderen  reinkünstlerischen  Gesetzmässigkeit  be- 
gründet sind".  Das  Buch  von  F.  scheint  mir  das  bedeutsamste  Dokument  für  die 
Reformbestrebungen  der  modernen  Bühnenwelt  zu  sein.  Leider  fehlt  ihm  schlagende 
Eindringlichkeit,  da  der  Verfasser  den  Reichtum  seiner  Argumente  nicht  zu  präg- 
nanter Kürze  zu  konzentrieren  wusste.  —  Hat  so  Fuchs  oft  mehr  wortreich  als  über- 
zeugend im  wahrsten  Sinne  „pro  domo"  gekämpft,  so  ist  für  A.  E  1  o  e  s  s  e  r  (7796) 
das  Künstlertheater,  trotz  mancher  Anerkennung  im  einzelnen,  im  ganzen  nur  ein 
„totes  Kind",  ein  Experiment,  „auf  das  man  sich  ohne  grosse  Befürchtungen  ein- 
lassen kann,  weil  das  ewig'  leidende  Theater  gegen  die  Gewaltkuren  der  reformierenden 
Eisenbärte  immer  noch  seine  ausserordentlich  zähe  Konstitution  bewahrt  hat".  — 
Den  deutlichen  Niedergang  Münchens  als  Theaterstadt  vermag  für  K.  Ära  m  (7795) 
auch  das  Künstlertheater  nicht  aufzuhalten,  das  ihm  lediglich  einige  szenische  und 
malerische  Anregungen  verspricht.  — 

Wien.  Neben  den  hübschen  Erinnerungen  B.  Baumeisters  (7814)  an 
das  alte  Burgtheater  sei  auf  die  Umfrage  (7817)  hingewiesen,  die  eine  Wiener  Tages- 
zeitung veranstaltet.  Hier  nehmen  einmal,  ein  nachahmenswertes  Beispiel,  ^Ite 
Stammgäste  des  Burgtheaters  als  Laienkritiker  das  Wort.  Freilich,  viele  Köpfe, 
viele  Sinne,  aber  die  Hauptmängel  der  gegenwärtigen  Regie,  das  Fehlen  eines  wirk- 
lichen Ensembles  und  Repertoires  treten  klar  hervor.  — 

Andere  Städte.  Hier  sei  nur  das  Wichtigte  hervorgehoben,  da  der 
lokale  Interessent  an  der  Hand  unserer  Bibliographie  sich  selbst  informieren  wird  und 
nur  die  wenigsten  der  hier  in  Betracht  kommenden  Schriften  über  eine  chronikartige 
Aufzählung    des   rohen    Materials    hinauskommen.     Auch    L.  Sittenfelds  (7825) 

74* 


846  H.  üaffis,  Theatergeschichte  des  18./ 19.  Jahrhunderts.   • 

Fortsetzung-  von  M.  Schlesingers  „Geschichte  des  Breslauer  Theaters"  ist  schrift- 
stellerisch dürr  und  reizlos,  da  S.  auf  kultur-  und  literarg'eschichtliche  Vertiefung- 
und  Belebung'  völlig-  verzichtet.  Vollständig-keit  strebt  S.  nicht  an,  Statistisches  ist 
ganz  vernachlässigt,  aber  gute  Register  erleichtern  die  Benutzung.  —  Das  zu  neuem 
Leben  gerufene  Goethe-Theater  in  Lauchstädt  löst  manche  theatergeschichtliche 
Reminiszenzen  aus.  Neben  der  ausführlichen  detaillierten  Studie  G.  Wolffs  (7839), 
welcher  die  Konstruktion  in  allen  Einzelheiten  schildert,  gibt  0.  Francke  (7838) 
das  Wichtigste  aus  Bau-  und  Bühnengeschichte  alter  und  neuerer  Zeit.  Dass  das  neu 
erstandene  Lauchstädter  Theater  als  Stütze  von  Fest-  und  Musterspielen  eine  dauernde 
Einrichtung  werden  könnte,  glaubt  auch  F.  nicht  recht.  —  Wohl  aber  wünscht 
G.  Richter  (7843)  aus  dem  neuen  Posener  Stadttheater  eine  deutsche  National- 
bühne, ein  Bayreuth  des  Schauspiels  in  der  Ostmark  erstehen  zu  sehen,  das  neben 
und  über  Museum,  Bibliothek  und  Akademie  das  gefährdete  Deutschtum  stärken 
solle.  Krone,  Staat,  Provinz,  Stadt  müssten  zur  Subventionierung  beitragen.  Den 
Jahresgesamtetat  von  etwas  über  eine  halbe  Million  schüttelt  R.  so  aus  dem  Ärmel, 
und  auch  für  Organisation  und  Verwaltung'  stellt  er  rasch  eingehende  Pläne  auf.  — 
Den  besten,  bisher  vorhandenen,  lokalen  Theatergeschichten  gesellt  sich  die  schöne 
Monographie  von  R,  Krauss  (7846)  über  das  Stuttgarter  Hoftheater.  K.  geht 
durchweg  auf  die  Quellen  zurück,  weiss  aber  über  sie  hinaus,  namentlich  für  die 
ältere  Zeit,  zu  lebendigster,  durch  würdiges  Illustrationsmaterial  gestützter  Darstellung 
zu  gelangen,  während  er  sich  mit  Recht  in  der  Schilderung-  der  jüngeren  Ent- 
wicklung etwa  seit  dem  Tode  König  Karls  kürzer  fasst.  Bibliographische  Nach- 
weisungen und  Register  genügen  allen  Ansprüchen.  Den  Kulissenklatsch  hält  K. 
geflissentlich  fern.  —  Für  die  Regierungszeit  des  Herzogs  Karl  gibt  gleichfalls 
R.  Kraus  s  (7847)  eine  in  ihren  Ergebnissen  identische,  im  Detail  nicht  selten 
weiterführende  geschmackvolle  Darstellung.  —  Unter  den  pia  desideria  der  deutschen 
Theatergeschichte  steht  obenan  die  Forderung  einer  umfassenden,  quellenmässigen 
Geschichte  des  Weimarer  Theaters,  aus  der  bisher  nur  die  Goethezeit,  vor  allem 
durch  0.  A.  H.  Burkhardt  und  J.  Wähle,  wirklich  wissenschaftlich  behandelt  wurde. 
Burkhardts  Repertoirelisten  führt  nun  A.  Bartels  (7849)  von  1817 — 1907  in  will- 
kommener Weise  fort.  B.  selbst  betrachtet  seine  mühevollen  Zusammenstellungen 
nur  als  Vorarbeit  zu  jener  grösseren  Darstellung,  die  freilich  das  Aktenmaterial  noch 
einmal  durchgehen  müsste,  da  B.  absolute  Vollständigkeit  nicht  angestrebt  hat.  Aber 
auch  schon  so  bietet  die  Arbeit  reiche  und  anschauliche  Belehrung.  Sie  war  als 
Festschrift  zur  Eröffnung  des  neuen  Hoftheaters  gedacht.  —  Die  Baupläne  legt  der 
Erbauer  des  schönen  Hauses,  M.  Littmann  (7855)  vor  und  kommentiert  sie 
auf  das  eingehendste.  —  Ob  der  Neubau  den  oft  erwogenen  Plan,  in  Weimar  ein 
Baj^reuth  des  Schauspiels  ins  Leben  zu  rufen,  verwirklicht  sehen  wird,  mag-  dahin- 
gestellt bleiben.  Den  bescheideneren  Vorsatz,  der  deutschen  Jugend  eine  Stätte  für 
Nationalfestspiele  zu  bereiten,  hat  man  durch  ihn  schon  erreicht.  A.  Bartels 
(7856),  der  eifrigste  und  erfolgreichste  Vorkämpfer  dieses  Gedankens,  gibt  von  den 
ersten  Erfolgen  Rechenschaft  und  sammelt  die  Berichte  von  Leitern  der  einzelnen 
Schülerfahrten.  — 

Persönlichkeiten  des  Theaters:  Theaterleiter.  G.  Alt- 
manns (7864)  Schrift  über  Laube  will  kein  Beitrag-  zur  Theatergeschichte,  sondern 
zur  Ästhetik  der  dramatischen  Kunst  sein  und  Bausteine  zu  einem  künftigen  System 
der  Regiekunst- Wissenschaft  beibringen.  In  einer  Musterung  der  Vorgänger  Laubes, 
stellt  A.  fest,  dass  die  Männer,  die  entscheidend  eingriffen,  entweder  (wie  Schröder) 
Praktiker  ohne  theoretische  oder  (wie  Goethe)  Theoretiker  ohne  praktische  Fähig- 
keiten waren.  Dagegen  fand  sich  in  Laube  der  Mann,  der,  nach  seiner  eigenen 
Begriffsbestimmung  des  geeigneten  Bühnenleiters,  „zwischen  Kritik  und  Produktion 
mitteninne  steht".  Als  Laubes  grosses  und  bleibendes  Verdienst  ergibt  sich  für  A. 
die  Tatsache,  dass  er  es  verstand,  die  abstrakten  Werke  der  Dichter  konkret  in 
Erscheinung  treten  zu  lassen  in  bühnengemässer  Einrichtung  und  in  einer  Dar- 
stellung, die  auf  systematisch  geleiteten  Proben  beruhte,  die  wiederum  das  Zusammen- 
spiel der  Schauspieler  in  den  Vordergrund  stellten.  Innerhalb  des  Zusammenspiels 
aber  war  der  Hauptfaktor  das  gesprochene  Wort."  Laubes  Tätigkeit  hat  die  weitere 
Entwicklung  stark  beeinflusst,  die  jene  von  Laube  begründete  ausschlaggebende  Be- 
deutung des  Regisseurs  weiter  befestigte.  Die  leitenden  Grundsätze  Laubes  fanden 
in  Otto  Brahm  ihre  höchste  Blüte.  Zu  diesen  Prinzipien  ist  dann  in  unseren  Tagen 
die  Arbeit  moderner  Inszenierungskunst  hinzugetreten.  —  Diese  Arbeit,  die  sich  in 
dem  Namen  Max  Reinhardts  verkörpert,  wird  von  W.  Turszinsky  (7880)  über- 
sichtlich und  eindrucksvoll  geschildert.  — 

Darsteller:  Allgemeines.  In  glücklichstem  Gelingen  haben  sich 
J.  Bab  und  W.  Handl  (7885)  zusammengetan,  um  uns  die  treibenden  Kräfte  in 
der  Schauspielkunst  Berlins  und  Wiens  in  der  Gegenwart  und  jüngsten  Vergangenheit 


H.  Daffis,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  847 

gleichsam  an  Musterbeispielen  aufzuzeigen.  Einer  geistigen  Kultur  und  Generation 
entstammend,  hat  der  eine  liier,  der  andere  dort  mit  Leidenschaft  und  wiederum  mit 
Kühle  die  letzte  Entwicklung  des  Theaters  mit  nachdenklicher  Andacht  verfolgt,  nicht 
ohne  auch  gelegentlich  nach  dem  anderen  Brennpunkt  des  deutschen  Bühnenlebens 
hinüberzublicken.  Bleibt  auch  dieser  der  spezifisch  Norddeutsche,  jener  der  Oster- 
reicher,  so  gehen  doch  deutliche  Fäden  von  einem  zum  andern.  Beiden  ist  eine  un- 
gewöhnliche Kraft  der  Charakteristik  und  des  lebendigsten  Sicheinfühlens  eigen, 
beiden  eine  sichere,  aber  niemals  überscharfe  Präzision  des  Stils.  So  entstehen 
Schauspielerporträts  aus  vielen  Strichen  und  Strichelchen,  unendlich  sauber  und 
mühevoll  gestaltet  und  doch  von  einheitlicher,  nicht  selten  geradezu  plastischer 
Wirkung.  Für  den  künftigen  Historiker  des  Theaters  unserer  Tage  sind  hier  wich- 
tige und  beweiskräftige  Dokumente  der  vergänglichsten  aller  Künste  geschaffen. 
Gute  Photographien  der  einzelnen  Schauspieler  sind  eine  willkommene  Beigabe.  —  Sie 
bilden  dagegen  den  Mittelpunkt  in  der  Bildnissammlung  von  deutschen  Schauspielern 
aus  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts,  die  P  h.  Stein  (7886)  als  Fortsetzung 
einer  ähnlichen  Publikation  aus  dem  18.  Jahrhundert  herausgibt  und  mit  kurzem 
Kommentar  begleitet.  Die  Gruppe  Berlin  eröffnet  den  Band,  dann  folgen  Hamburg, 
Frankfurt,  Stuttgart,  München,  Dresden,  Weimar,  Wien  mit  ihren  wichtigsten  Re- 
präsentanten, —  Dienten  die  beiden  letzten  Veröffentlichungen  nur  dem  deutschen 
Theater,  so  zieht  H.  Bang  (7887)  auch  romanische  Schauspielkunst  mit  drei  ihrer 
grössten  weiblichen  Vertreter,  Sarah  Bernhardt,  der  Düse,  der  Rejane,  in  den  Kreis 
seiner  Betrachtung.  Die  Gabe  bündiger  und  treffsicherer  Charakterisierung,  wie  sie 
etwa  Bab  und  Handl  besitzen,  fehlt  ihm,  aber  er  gibt  breit  ausgeführte  Beschreibungen 
von  Rollen,  namentlich  der  Wolter  und  Kainzens,  die  als  Zeugnisse  eines  scharf  auf- 
merkenden und  geschmackvollen  Zuschauers  nicht  ohne  Interesse  und  Nutzen  sind. — 
Einzelne.  Hier  sei  nur  ganz  weniges  aus  dem  reichen  Material,  das 
unsere  Bibliographie  (7890-8033)  darbietet,  noch  einmal  besonders  hervorgehoben, 
weil  es  aus  irgend  einem  Grunde  erhöhte  Beachtung  verdient.  K.  von  La  Roche  (7907) 
und  L.  Gabillon  (7928)  finden  durch  den  besten  Kenner  der  Wiener  Theatergeschichte, 
A.  v  o  n  Weilen,  in  der  ADB.  eine  nach  vielen  Richtungen  abschliessende  Wür- 
digung. —  Ihnen  gesellen  sich  die  meisterhaften  Charakteristiken,  die  J.  Minor 
F.  Krastel  und  dem  alten  Burgtheater  (7956),  J.  Lewinsky  (7960),  Wilhelmine  Mitter- 
wurzer  (7971)  widmet.  —  Mit  weniger  Glück  und  Geschick  scheint  mir  W.  Tur- 
szinsky  (7915)  den  Kreis  von  A.  Bassermanns  Wollen  und  Können  zu  umschreiben. 
Aber  immerhin  gibt  seine  kleine  Studie  neben  allerlei  Anekdotischem  eine  dankens- 
werte Schilderung  von  Bassermanns  äusserem  und  innerem  Werdegang  und  eine  Reihe 
wohlgelungener  Momentaufnahmen  seiner  Hauptrollen.  —  Ist  es  nicht  leicht,  in  Basser- 
manns schillernder  Wandlungsfähigkeit  den  ruhenden  Pol  zu  finden,  so  sind  Künstler 
von  der  festen  Prägung  etwa  A.  Girardis  ein  dankbarer  Gegenstand  für  den  Bio- 
graphen. So  gelingt  es  auch  K.  F.  Nowaks  (7934)  feinfühliger  Nachempfindung, 
ein  graziöses  und  ungemein  treues  Bild  seines  Helden  zu  zeichnen,  das  ihn  auch  als 
Interpreten  Raimunds  und  Nestroys  zeigt.  N.  sieht  für  Girardis  Gestaltungskraft 
noch  weitere  Ziele  in  der  Zukunft,  zu  denen  die  grossen  Humoristen  der  deutschen 
Bühne  den  Weg  gewiesen  haben;  ihnen  allen  voran  Georg  Engels,  von  dem 
A.  Eloesser  (7923)  feinsinnig  und  aufschiussreich  erzählt.  —  P.  Schienther  (7988) 
zeigt  seine  so  oft  bewiesene  Gabe  bündigster  Wiederenv-eckung  verklungener  Schau- 
spielerleistung in  der  schönen  tiefdringenden  Gedenkrede  auf  A.  von  Sonnenthal.  — 


848  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jharhunderts. 

Didaktik. 

(IV,  5  =  N.  8051-8489.) 

Waldemar  Olshausen. 

Didaktik,  Philosophie,  Popnlarphilosophie:  Gesamtdiirstelliingen.  —  18.  Jahrhundert: 
Allgemeines.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  Friedrich  der  Grosse,  Hamann,  Jacobi,  Lavater,  Lichtenberg,  Mendelssohn,  Moser, 
Jnng-Stilling.  Verschiedene,  Franen.  —  19.  Jahrhundert:  Allgemeines.  —  Zeit  von  1800-1850:  Kant,  Fichte,  Schelling, 
Hegel,  Schleiermacher,  Humboldt,  Arndt,  Gentz,  B'rau  von  Krüdener.  —  Zeit  Ton  1850  bis  zar  Gegenwart :  Fechner,  Feaerbiich, 
Schopenhauer,  Stirner,  Stranss,  Nietzsche.  — 

Didaktik,  Philosophie,  P  o  p  u  lar  p  h  i  1  o  s  o  p  hi  e:  Gesamt- 
darstellung-en.  Die  beiden,  die  systematische  Philosophie  wie  ihre  allgemeine 
Geschichte  behandelnden  Bände  des  grossen  enzyklopädischen  Unternehmens  der 
,, Kultur  der  Gegenwart"  (8051,  8051a)  gehören  um  so  mehr  zum  mindesten  in  die 
Bibliographie  der  JBL.,  als  sie  bis  auf  die  jüngsten  Erscheinungen  unserer 
Tage  herabgeführt  sind  und  also  die  gesamte  Zeitspanne  berücksichtigen,  deren  all- 
gemeinwissenschaftliche Arbeitsergebnisse  in  diesem  Abschnitt,  wenn  auch  nur  in 
schnellstem  Überblick  und  allein  mit  Rücksicht  auf  ihre  Bedeutung  für  den  Literatur- 
historiker, betrachtet  zu  werden  pflegen.  Im  allgemeinen  muss  aber  für  derartig 
umfassende  Werke  der  Hinweis  auf  die  Bibliographie  genügen;  denn  eine  Besprechung 
ihrer  Ergebnisse,  die  auch  nur  im  entferntesten  der  Bedeutung  der  in  ihnen  nieder- 
gelegten Fülle  des  Wissens  gerecht  würde,  erscheint  von  vornherein  ausg'eschlossen. 
Ich  mache  hier  daher  nur  auf  die  Beiträge  W.  Wundts  aufmerksam,  die  sich  in 
beiden  Bänden  finden.  Die  „Allgemeine  Geschichte  der  Philosophie"  wird  durch  seine 
Abhandlung  über  „Die  Anfänge  der  Philosophie  und  die  Philosophie  der  primitiven 
Völker"  eingeleitet.  Sie  kann  den  Literarhistoriker,  der  sich  mit  dem  Aufklärungs- 
zeitalter beschäftiget,  dessen  Horizont  sich  ja  zum  erstenmal  bewusst  bis  zu  den  Natur- 
völkern femer  Erdteile  erweiterte,  die  man  nun  auch  in  die  philosophische  Betrachtung 
zu  ziehen  liebte,  lehren,  worin  die  Fehler  der  intellektualistischen  Anschauungsweise 
jener  Zeit  bestanden,  die  den  Geisteszustand  des  damaligen  Europäers  ohne  weiteres 
auch  zur  Grundlage  der  Beuiieilung  solcher  Völker  und  Menschen  machte,  deren 
Denken  den  Gesetzen  wissenschaftlicher  Logik  noch  nicht  folgt,  deren  Psychologie 
eine  ganz  andere  ist  als  die  unsere.  Und  W.s  Darstellung  der  Metaphysik  im  Abschnitt 
„Die  einzelnen  Teilgebiete"  des  die  ,, Systematische  Philosophie"  umfassenden  Bandes 
erwähne  ich  deshalb,  weil  sich  hier  im  Kapitel  „Die  Metaphysik  in  der  Naturwissen- 
schaft der  Gegenwart"  eine  kurze,  klare  Beurteilung  der  philosophischen  Bemühungen 
E.  Haeckels,  W.  Ostwalds  und  E.  Machs  findet,  die  in  ihrer  überlegenen  und  leiden- 
schaftlosen Objektivität  dem  Orientierung  Suchenden,  der  nicht  selbst  diese  Fragen 
zu  prüfen  in  der  Lage  ist,  als  sicherer  Anhalt  der  Beurteilung  dienen  kann.  Es  ist 
ja  von  diesen  drei  Forschern,  die  sich  mutig  auf  das  unsichere  Meer  philosophischer 
Spekulation  hinauswagten,  ihr  sicheres  Haus,  in  dem  sie  unbestritten  walteten,  ver- 
lassend, seit  Jahren  in  unserem  Bericht  die  Rede,  und  zumeist  unter  Hinweis  aui 
halbpopuläre  Schriften  eifriger  Schüler,  die  naturgemäss  von  kritischen  Ausstellungen 
absehen.  In  solchen  Darstellungen  verwischt  sich  aber  leicht  das  schon  nicht  allzu 
klar  und  scharf  umrissene  Bild  der  Gedankenwelt  dieser  mehr  kühnen,  als  konsequenten 
'  Denker,  denen  vor  allem  die  Einsicht  in  die  vorangegangenen  philosophischen 
Leistungen  fehlt.  Sie  stellen  sich  deshalb  alle  drei  für  den  kritischen  Betrachter  mehr 
oder  minder  als  irgendwelche  redivivi  dar,  die  längst  abgetane  Phasen  philosophischen 
Denkens  in  naiver  Unbekümmertheit  von  neuem  aufleben  lassen.  So  findet  W^.  für 
Haeckel  den  nächsten  Geistesverwandten  in  der  Region  der  jüngeren  ionischen  Physiker, 
für  den  dialektischen  Metaphysiker  Ostwald  aber  in  Aristoteles.  Bei  Mach,  der,  im 
Unterschied  von  Haeckel  und  dem  ihm  vielfache  Anregung  verdankenden  Ostwald, 
von  der  Erkenntnistheorie  ausgeht,  liegen  die  Dinge  nicht  so  einfach.  W.  bezeichnet 
ihn  als  kritischen  Metaphysiker  und  nennt  ihn  im  Vergleich  zur  älteren  Form  des 
Kritizismus  einen  „umgekehrten  Kant",  da  Mach  als  letzte  Elemente  der  Erfahrung 
die  von  Kant  gerade  beiseite  gelassene  Materie  der  Empfindung  ansieht.  —  M.  K  r  o  - 
nenbergs  (8052)  auf  mehrere  Bände  angelegte  Geschichte  des  deutschen  Idealismus, 
deren  erster  Band  vorliegt,  will  nicht  bloss  historisch  die  Zeit  von  der  Mitte  des  18. 
Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  und  Hegels  Tode  darstellen,  sondern  hat  auch  „konstruk- 
tive" Absichten.  K.  wird  im  weiteren  Verlauf  ,,auch  Probleme  der  unmittelbaren 
Gegenwart  aufwerfen"  und  versuchen,  deren  Lösung  mit  vorzubereiten.  Er  möchte 
dem  werdenden  Neuidealismus  die  sichere  und  vertiefende  historische  Grundlage 
schaffen  helfen.     Der  erste  Band  führt  die  Darstellung  bis  zum  vollen  Durchbruch  des 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  849 

eigentümlichen  Ideengehaltes  des  deutschen  Idealismus,  den  K.  in  die  Sturm-  und 
Drangperiode  setzt.  Kr  ist  in  drei  Teile  gegliedert.  Die  beiden  ersten :  „Die  geschicht- 
lichen Vorstufen"  und  der  „Übergang  von  der  Naturphilosophie  zum  Idealismus"  sind 
geradezu  als  eine  allgemeine  Geschichte  der  Philosophie  in  kurzem  Abriss  anzusehen. 
Von  der  antiken  Philosophie  über  die  Scholastik  und  die  Naturphilosophie  der 
Renaissance  führt  der  Weg  zu  Spinoza,  Leibniz  und  der  deutschen  Verstandesaufklärung. 
Der  dritte  Teil  beginnt  das  eigentliche  Thema  des  Werkes,  nachdem  in  einem  ein- 
leitenden Kapitel  die  deutsche  Mystik  abgehandelt  ist.  Dieser  Teil  ist  der  für  den 
Literarhistoriker  wichtige:  in  ihm  finoen  Hamann  und  Jacobi,  Winckelmann  und  Lessing, 
Herder  und  die  Sturm-  und  Drangperiode  eingehende  Behandlung.  K.  macht  jedoch 
im  Vorwort  bereits  ausdrücklich  darauf  aufmerksam,  dass  es  sich  für  ihn  um  eine 
„Geschichte  von  Ideen,  Kulturströmungen  und  historischen  Begriffs  Verbindungen,  nicht 
um  eine  Geschichte  der  Persönlichkeiten"  handle.  Ein  bequemes  Nachschlagebuch  zu 
rascher  Orientierung  ist  sein  Werk,  das  im  übrigen  knapp  und  klar  abgefasst  ist,  also 
keineswegs.  Der  nächste  Band  (ich  glaube  nicht,  dass  K.  mit  nur  einem  weiteren 
wird  auskommen  können)  wird  mit  Kant  einsetzen,  das  heisst,  dem  Kant  des  kritischen 
Idealismus,  denn  Kants  vorkritische  Philosophie  ist  bereits  in  diesem  Band  berück- 
sichtigt, gemäss  den  pragmatischen  Absichten  des  Verfassers,  die  es  ihm  gestatten,  bio- 
graphische Rücksichten  beiseite  zu  lassen.  —  In  zweiter  Auflage,  die  als  verbesserte 
und  vermehrte  bezeichnet  ist,  liegt  0.  W  i  11  m  a  n  n  s  (8052a)  umfangreiche,  drei  starke 
Bände  ausmachende  Geschichte  des  Idealismus  vor.  Sie  ist  aus  einem  sehr  anderen 
Geiste  geschrieben,  als  die  nur  ein  Teilgebiet  behandelnde  Kronenbergs,  obwohl  auch 
dieser  ja  seine  konstruktiven  Absichten  nicht  verleugnet.  Dass  ein  Historiker  einen 
festen,  systematischen  Gesichtspunkt  seiner  Schilderung  philosophischer  Ideenentwicke- 
lung  zugrunde  legt,  wird  man  ihm  an  sich  natürlich  niemals  verdenken  dürfen. 
Es  scheint  mir  sogar  besser,  dass  der  Historiker  den  eigenen  Standpunkt  möglichst 
klar  zum  Ausdruck  bringt,  denn  auch  wo  das  nicht  geschieht,  und  wo  der  Verfasser 
einen  eigenen  Standpunkt  geradezu  leugnen  möchte,  dürfte  ein  solcher,  wenn  auch 
unbewusst,  doch  wohl  von  ihm  vertreten  werden.  Die  Art,  wie  W.  seine  eigenen  iVnschau- 
ungen  massgebend  sein  lässt,  macht  ihn  jedoch  —  zum  mindestens  für  grosse  Teile  des 
geschichtlichen  Gebietes  —  zu  einem  schlechten  Historiker.  x\uch  für  die  zweite  Auflage 
gilt  die  kurz  gefasste  Kritik,  die  Wundt  der  ersten  widmete:  Der  zweite  Band,  der  die 
„Neubegründung  der  Philosophie  durch  das  Christentum",  und  ihre  weitere  Ent- 
wickelung  bis  zum  Ausgang  der  Scholastik  behandelt,  ist  „sehr  brauchbar";  der  erste, 
der  die  antike  Philosophie  und  den  Hellenismus  umfasst,  in  dem  aber  schon  das  Leit- 
motiv: „Die  Theologie  als  Grundlage  der  Philosophie  und  des  Idealismus  im  besonderen" 
energisch  anklingt,  ,, steht  zurück";  der  dritte  ist  ,,eine  ultramontane  Parteischrift". 
In  der  ersten  Auflage  erregten  W.s  Äusserungen  über  Kant  berechtigtes  Aufsehen. 
Wie  die  katholische  Wissenschaft  über  Kant  urteilt,  ist  durch  eine  frühere  Anführung  des 
Jesuiten  H.  Hoffmann  (JBL.  1905,  N.  3428)  bekannt.  Dass  sich  W.  diesem  geradezu  kirchlich 
festgelegten  Urteilimallgemeinenzu  fügen  hat,  ist  selbst  verständlich.  Aber  man  durfte  doch 
ein  wenig  verwundert  sein,  dass  auch  er  sich  Ausdrücke  erlaubte,  aus  denen  man  „Zweifel 
an  Kants  Aufrichtigkeit  und  Ernst  herauslesen  konnte".  Diese  „Jesuiterei"  hätte  er 
den  offiziellen  Vertretern  des  Jesuitismus  überlassen  sollen.  Es  ist  erfreulich,  dass 
er  in  der  neuen  Auflage  solche  Ausdrücke  „vermieden"  hat.  Dass  er  sich  aber 
wirklich  eines  besseren  überzeugt  haben  sollte,  wird  man  deswegen  kaum  annehmen 
brauchen.  Im  übrigen  ist  denn  auch  die  Polemik  gegen  Kant  „in  der  Sache"  voll- 
kommen bestehen  geblieben.  Ein  Paragraph  trägt  die  Überschrift:  „Der  unwissen- 
schafdiche  Charakter  von  Kants  Philosophie",  und  in  ihm  wird  nachgewiesen,  dass 
Kant  nicht  einmal  die  elementarsten  Regeln  eines  wissenschaftlichen  Verfahrens  be- 
obachtet habe.  Die  Aufklärung  wird  unter  der  Spitzmarke  behandelt:  ..Die  falschen 
Ideen  der  Aufklärung".  Das  ganze  Kapitel,  in  dem  auch  Descartes,  Leibniz,  Spinoza 
abgeurteilt  werden,  trägt  die  Überschrift  des  ,, unechten  Idealismus".  Immer  wieder 
kündet  der  unfehlbare  Philosophiepapst  sein  Verdikt,  dessen  Fürchterlich keit  aller- 
dings dadurch  eine  leicht  humoristische  Nuance  bekommt,  dass  der  gestrenge  Richter, 
wie  der  Ton  seiner  Zensuren  lehrt,  statt  auf  der  Kathedra  höchster  Wissenschaft,  auf 
dem  minder  massgebenden  Kathederchen  des  Schulmeisters  thront.  Vollends  als 
sonderbarer  Schwärmer  erscheint  W.  aber  in  dem,  was  er  am  Schlüsse  seines  Werkes 
ausspricht.  Man  habe  mehrfach  die  Lage  der  Gegenwart  mit  jener  der  ausgehenden 
antiken  Welt  verglichen,  und  Analogien  fänden  sich  vielfach.  „Aber  heute  so  wenig 
wie  damals  fehlt  die  Segensmacht,  welche  das  Gewirre  zu  lichten,  die  wilde  Kraft  zu 
zähmen,  die  alternde  Kultur  zu  verjüngen,  den  Staats-Leviathan  zu  beschwören,  die 
Bande  der  Gesellschaft  neu  zu  knüpfen  weiss  .  .  .:  die  Trägerin  der  Last  der  Ge- 
schichte während  dreier  Weltalter,  die  Kirche."  W.  meint,  es  sei  nicht  ausgeschlossen, 
dass  sie  noch  einmal  die  Arche  werde,  welche  Wissenschaft  und  Kultur  rettend  über 
die  Fluten  dahin  trägt.     Die  Erfahrungen  gerade  der  jüngsten  Zeit  lassen   das  wohl 


850  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18 /19.  Jahrhunderts. 

als  „ausgeschlossen"  erscheinen.  —  Mit  wahrem  Vergnügen  schliesse  ich,  der  Biblio- 
graphie folgend,  an  Willmanns  Werk  den  Hinweis  auf  die  neue  Auflage  von  F. 
A.  Langes  (8053)  Geschichte  des  Materialismus.  Irgend  ein  Wort  über  ihi^e  Be- 
deutung zu  sagen,  ist  nachgerade  unnötig.  Jeder  Gebildete  weiss,  welche  Fülle 
wissenschaftlichen  Ernstes  und  echt  kritischen  Geistes  hier  geborgen  liegt.  Verborgen 
ist  sie  nicht  geblieben.  Seine  historische  W^irkung  hat  das  Buch  durch  die  Anregung, 
die  es  dem  Neu-Kantianismus  gab,  getan,  und  es  wird  gewiss  noch  lange  Zeit  weiter 
wirken.  Die  neue  Auflage  ist  der  vorangehenden  gegenüber  nicht  verändert.  Am 
Ende  des  ersten  Bandes  findet  sich  wieder  H.  Cohens  „Einleitung  mit  kritischem 
Nachtrag",  die  gelegentlich  der  vorigen  Auflage  erweitert,  und  selbst  neu  aufgelegt 
wurde.  —  Auch  K.  P,  Hasse  (8053a)  will  nicht  reiner  Historiker  sein,  sondern 
eine  Weltanschauung  propagieren.  Der  Weg  von  Plotin  zu  Goethe  soll  über  Schelling 
und  Hegel  weiter  führen  ,,zur  Weltanschauung  der  Neuzeit",  zu  einem  höheren 
Monismus,  der  den  materialistischen  Haeckels  ebenso  überwindet,  wie  er  die  Schranken 
kirchlichen  Vorurteils  sprengt.  H.  lässt  in  seiner  Darstellung  die  Autoren  „so  viel 
als  möglich  selbst  reden",  da  er  durch  keine  „doktrinären  Erörterungen  oder  tief- 
sinnig sein  sollenden  Orakelsprüche"  seine  Ausführungen  „verdunkeln"  will.  Solches 
soll  man  freilich  stets  vermeiden.  Aber  man  kann  trotzdem  sehr  gut  eine  andere 
Form  des  Vortrages  wählen.  In  einer  freieren  Behandlung  wird  aber  wohl  zugleich 
ein  Zeichen  dafür  erblickt  werden  dürfen,  dass  dem  Verfasser  die  Gedankenwelt,  die 
er  darzustellen  hat,  wirklich  ganz  vertraut  geworden  ist,  und  jedenfalls  mehr  in 
Fleisch  und  Blut  überging,  als  es  bei  H.  der  Fall  zu  sein  scheint.  Der  letzte  Ab- 
schnitt handelt  auf  26  Seiten  „die  Philosophie  der  klassischen  deutschen  Dichter"  ab. 
Gemeint  sind  Schiller  und  Goethe,  in  dessen  „universellem  Schaffen"  H.  die  Zu- 
sammenfassung der  verschiedenen  spekulativen  Fiichtungen  der  voraufgehenden 
Philosophie  erblickt.  Er  will  Goethe  unter  dem  besonderen  Gesichtspunkt  der  „philo- 
sophischen Spekulation"  betrachten;  denn  er  meint,  dass  Goethe  in  Wahrheit  eine 
höchst  spekulative  Natur  gewesen  sei,  wenn  sie  sich  auch  nicht  in  abstrakten 
Gedankenbildungen  aussprach.  Man  kann  diesen  Versuch,  der  durchaus  an  der 
Oberfläche  bleibt  und  eigentlich  nur  Materialien  und  Daten  anführt,  keineswegs  für 
gelungen  ansehen.  Und  spricht  wirklich  aus  den  Worten  des  Erdgeistes:  „In  Lebens- 
fluten, im  Tatensturm"  Spinoza?  —  Ein  gross  angelegtes  populär -wissenschaftliches 
Unternehmen  ist  C.  Albertis  (Sittenfeld)  (8053b)  Darstellung  der  Entwick- 
lung der  ethischen  Werte  der  Menschheit  in  Form  einer  mehrbändigen  kultur- 
geschichtlichen Anthologie.  Nachdem  im  ersten  Bande,  der  indessen  seine  zweite 
Auflage  erlebte,  der  alte  Orient,  d.  h.  Ägypten,  Indien,  Babylon,  Persien,  China,  dann 
Israel  und  Griechenland  und  schliesslich  Rom,  dies  unter  dem  Gesichtspunkt 
„Nationalstaat  und  Weltreligion",  abgehandelt  waren,  folgt  nun  im  zweiten  dick- 
leibigen Bande  der  Überblick  über  die  ganze,  lange  Entwicklung  christlichen  Denkens 
in  Europa  von  der  Offenbarung  Johannis  bis  zu  Kant.  Ein  noch  ausstehender  Er- 
gänzungsband wird  der  Darstellung  der  Hauptphasen  der  planmässigen  Natur- 
forschung und  der  Ausbildung  des  sozialen  Gewissens  gewidmet  sein.  Ihm  ist  das 
19.  Jahrhundert  vorbehalten.  Es  ist  zu  hoffen,  dass  er  auch  ein  sorgfältig  gearbeitetes 
Register  bringen  wird,  das  die  Benutzung  des  so  reiches  und  umfängliches  Material 
enthaltenden  Werkes  wesentlich  erleichtern  dürfte.  Für  das  erste  christliche  Jahr- 
hundert führt  A.  beispielsweise  folgende  Autoren  in  Auszügen  an:  Fiavius  Josephus 
über  den  Tempelbrand;  des  jüngeren  Plinius  Bericht  über  den  Ausbrach  des  Vesuv; 
des  älteren  Schreiben  an  Trajan  über  die  Christen  in  Bithynien;  Seneca,  Mark  Aurel 
und  Epiktet;  Abschnitte  aus  der  Offenbarung  und  dem  Evangelium  Johannis.  Kurze 
Überlei tung-en  stellen  die  Verbindung  zwischen  den  einzelnen  Stücken  her.  Seltsam 
ist  es,  dass  Aristoteles  aus  der  antiken  Umgebung  herausgenommen  wurde  und  erst 
im  zweiten  Bande,  der  Scholastik  vorangestellt,  erscheint.  So  liegt  es  denn  doch 
nicht,  dass  er  „nur  biographisch  ins  Altertum  gehört".  Des  Verfassers  Absicht,  einem 
grossen  und  nicht  sonderlich  vorgebildeten  Leserkreis  „Anregung"  zu  geben,  wird 
ja  wohl  erfüllt  werden;  ob  er  aber  „den  denkenden  Menschen  von  heut"  bei  Lösung 
der  Frage,  die  immer  dringender  werde,  behilflich  sein  kann,  wie  weit  nämlich  „die 
bisher  gültigen  ethischen  Wertabschätzungen  noch  ferner  anerkannt  werden  sollen, 
und  was  etwa  an  ihre  Stelle  gesetzt  werden  müsste",  möchte  ich  bezweifeln,  zumal 
soweit  der  letzte  Teil  dieser  kritischen  Frage  in  Betracht  kommt.  — 

18.  Jahrhundert:  Allgemeines.  S.  Merkles  (8054a)  kleine 
Schrift  gibt  in  der  Tat  mehr  eine  Übersicht  über  den  Stand  der  katholischen  Be- 
urteilung des  Aufklärungszeitalters,  als  dass  sie  die  Zeit  selbst  erschöpfend  charak- 
terisierte. Man  versteht  nicht  recht,  warum  seine  Ausführungen,  die  in  der  Form 
eines  Vortrages  gelegentlich  des  internationalen  Kongresses  für  historische  Wissen- 
schaften in  Berlin  zuerst  an  die  Öffentlichkeit  traten,  ein  so  grosses  Aufsehen  erregten 
und  zu  heftigen  Kämpfen  im  katholischen  Lager  Anlass  gaben.     Mit  Nachdruck  be- 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  851 

tont  M.,  dass  sich  die  aufklärerische  Tendenz  innerhalb  des  Katholizismus  sehr 
anders  und  keineswegs  ähnlich  radikal  äusserte,  wie  im  Protestantismus,  und  es  will 
mir  fast  scheinen,  dass  er  sich  in  der  Darstellung  dieser  Dinge  allzu  vorsichtig  aus- 
drückt. In  der  früher  angezeigten  Biographie  des  Weihbischofs  Zirkel  in  Würzburg 
von  A.  F.  Ludwig  (JBL.  1905,  S.  513)  schienen  mir  die  Bestrebungen  katholischer 
Aufklärung,  zumal  in  ihrer  Bestimmtheit  durch  Kant,  schärfer  hervorzutreten.  Aller- 
dings nimmt  wohl  M.  diesen  Fragen  gegenüber  einen  objektiveren  und  gerechteren 
Standpunkt  ein,  während  Ludwig  sich  von  vornherein  in  feindlichem  Gegensatz  zu 
dem  ganzen  Zeitalter  befindet.  Die  energische  Ablehnung  der  Scholastik  ist  auch 
bei  M.  zwar  erwähnt,  tritt  aber  nicht  sonderlich  in  den  Vordergrund,  M.  kommt  zu 
dem  Ergebnis,  dass  sich  auch  die  heutige  Anschauung  vom  Zeitalter  der  Auf- 
klärung, wobei  er,  wohlgemerkt,  nur  von  der  katholischen  Seite  derselben  spricht, 
zumeist  noch  im  Schlepptau  von  deren  zeitgenössischen  (iegnern  befinde,  die  die 
Fehler  ihrer  Rivalen  ins  Groteske  steigerten  oder  frei  erfanden.  So  seien  weder  die 
Zustände  in  den  Generalseminarien,  noch  an  den  katholischen  Universitäten  so 
schlimm  gewesen,  wie  sie  von  den  Gegnern  der  modernen  Bestrebungen  gemacht 
wurden.  Im  ganzen  sieht  M.  in  der  Aufklärung  keineswegs  eine  bedauerliche  „Ver- 
irrung"  und  scheint  auch  nicht  zu  meinen,  dass  durch  sie  die  Kirche  in  sonderlich 
grosse  Gefahr  geraten  sei,  vielmehr  betrachtet  er  sie  als  das  „natumotwendige  Pro- 
dukt der  vorhergebenden  Entwicklung"  und  als  „Mittelglied  zwischen  dem  stag- 
nierenden Traditionalismus  ihrer  Vorgängerin,  der  ermatteten  Scholastik,  und  der 
heutigen  in  engerer  Fühlung  mit  Natur  und  Geschichte  arbeitenden  Wissenschaft". 
Sie  ist  ihm  also  im  Grunde  eine  Zeit  notwendiger  „Reform".  So  sehr  das  auch  in 
den  letzten  Worten  vorsichtig  wieder  eingeschränkt  wird.  —  Als  Ergänzung  zur 
Kenntnis  von  S.  Merkles  Auffassung  der  katholischen  Aufklärung  kann  seine 
kritische  Abhandlung  über  J.  B.  Sägmüllers  Werk  dienen,  das  die  kirchliche  Auf- 
klärung am  Hofe  des  Herzogs  Karl  Eugen  von  Württemberg  schildert  und  die  Dinge 
weit  schwärzer  sieht,  als  es  M.  berechtigt  erscheint  (8054b).  Zweifellos  ist  M.  auch 
Sägmüller  gegenüber  als  der  weit  objektivere  Beurteiler  der  fraglichen  Zeit  anzu- 
sehen. Eine  Polemik  mit  ihm,  anschliessend  an  Bemerkungen  Sägmüllers  über  den 
Vortrag  M.s  auf  dem  Historikerkongress,  findet  sich  übrigens  auch  im  Anhang  des 
M. sehen  Büchleins.  —  Zu  der  ausgezeichneten  Geschichte  der  Freimaurerei  von 
H.  Boos,  in  der  hauptsächlich  ihre  Entstehung  und  langsame  Entwicklung*  aus  den 
alten  Werkbünden  dargestellt  wurde,  hat  sich  als  äusserst  erfreuliche  Ergänzung 
J.  Schneiders  (8055)  tiefgreifende  Schilderung  der  kulturellen  Bedingungen  ihrer 
Ausbreitung  und  ihres  eminenten  Einflusses  auf  das  Geistesleben  in  Deutschland  am 
Ende  des  18.  Jahrhunderts  gesellt.  Seh.  behandelt  das  Thema  nicht  als  an  der  Frei- 
maurerei als  solcher  interessierter  Historiker,  sondern  aus  literarhistorischen  Absichten. 
Er  bezeichnet  seine  Arbeit  daher  als  Prolegomena  zu  einer  Geschichte  der  deutschen 
Romantik.  Erst  im  Schlusskapitel,  das  relativ  kurz  ist,  werden  diese  Absichten  ganz 
klar.  Es  behandelt  die  Frage  der  romantischen  Schicksalsidee,  auf  die  auch  Minor 
im  Grillparzer- Jahrbuch  schon  einmal  zu  sprechen  gekommen  ist.  Er  hat  dort,  wie 
Seh.  meint,  vortrefflich  die  Frage  beantwortet,  „wann"  der  romantische  Schicksals- 
glaube entstand,  die  nach  dem  „Wie"  und  „Wodurch"  jedoch  offengelassen.  Seh. 
glaubt  in  dem  Einfluss  des  überall  üppig  wuchernden  Logenwesens  den  Grund  seiner 
Entstehung  und  grossen  Ausbreitung  finden  zu  dürfen.  Darauf  weist  auch  die  neben 
dem  Wort  „Schicksal"  gleich  oft  auftretende  Bezeichnung  „Genius"  oder  „Schutzgeist" 
hin,  die  beide  in  der  damaligen  Literatur  eine  enorme  Rolle  spielen.  Seh.  sieht  in 
diesem  Schicksalsglauben  des  ausgehenden  18.  Jahrhunderts  kein  zufälliges  Symptom, 
sondern  hält  ihn  vielmehr  für  eine  „beständige  Begleiterscheinung  jener  gärenden 
Kulturzustände,  die  Epochen  eines  grossen  nationalen  Niederganges  anzukündigen 
pflegen".  Er  verweist  dabei  auf  die  Analogie  Griechenlands,  Gerade  dieser  Schluss- 
gedanke seines  Buches  scheint  mir  jedoch  einigermassen  angTeifbar.  Kann  man 
wirklich  den  Ausgang  des  18.  Jahrhunderts  als  eine  Zeitspanne  ansehen,  in  der  sich 
eine  Epoche  grossen  nationalen  Niederganges  in  Deutschland  ankündigt?  Und  ist, 
wenn  man  jene  Entwicklungsphase  deutscher  Geschichte,  die  in  Jena  ihren  ärgsten 
Ausdruck  fand,  als  eine  Periode  „grossen  nationalen  Niederganges"  ansehen  will,  die 
aber  dann  doch  nur  von  sehr  kurzer  Dauer  war,  wirklich  die  Möglichkeit  vorhanden, 
diese  Phase  deutscher  Entwicklung  mit  der  Griechenlands  zu  vergleichen?  Dort  gab 
es  doch  wohl  keine  Reaktion  auf  den  Niedergang  wie  sie  in  Deutschland  in  den 
Freiheitskriegen  erfolgte,  und  eine  ähnliche  Entwicklung  zum  Nationalstaat,  wie  sie 
im  19.  Jahrhundert  alle  europäischen  Völker  durchmachten,  ist  in  Griechenland  doch 
auch  ohne  Analogie.  Ich  vermute,  dass  Seh.  gerade  diesen  Schlussgedanken  zum 
Ausgangspunkt  seiner  weitereu,  wohl  mit  Bestimmtheit  zu  erwartenden  Darstellung 
der  romantischen  Geistesperiode  in  Deutschland  nehmen  wird  und  äussere  deshalb 
meine  Zweifel  an  seiner  Richtigkeit,     Besonders  wertvoll  sind,   abgesehen    von    der 

Ja]iTetb«rieht«  ffir  neuere  dentsehe  Literaturgeaohiohte.   XlX/Xl.  jg 


852  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

bis  ins  einzelnste  hinein  zuverlässig*  unterrichtenden  Geschichte  der  Freimaurerei 
und  namentlich  ihrer  Entartung  im  18.  Jahrhundert  in  Deutschland,  besonders  das 
zweite  Kapitel,  das  die  Renaissance  neuplatonischer  Weltanschauung  in  den  geheimen 
Gesellschaften  darstellt,  und  den  Gegensatz  dieser  alten  mystischen  Naturphilosophie 
zur  modernen  Wissenschaft  klarlegt,  der  im  geisteswissenschaftlichen  Gebiet  sein 
Gegenstück  findet  im  Kampf  des  mystisch-pietistischen  Wunderglaubens  gegen  die 
religiöse  Aufklärung  des  Rationalismus.  Sch.s  Arbeit  kann  somit  als  einer  der  wert- 
vollsten Beiträge  für  die  allgemeine  Kulturgeschichte  des  18.  Jahrhunderts  angesehen 
werden,  die  uns  in  letzter  Zeit  beschert  worden  sind.  Als  Maurer,  der  die  Geschichte 
seines  Bundes  sehr  genau  kennt  und  zum  Teil  selbst  geschrieben  hat,  worauf  er  in 
seinem  kritischen  Referat  verweist,  beurteilte  W.  Begemann  Schneiders  Buch. 
Er  scheint  mir  mit  Recht  auszustellen,  dass  Schneider  von  dem  Anfang  und  der 
ursprünglichen  Freimaurerei  in  England  und  auch  in  Deutschland  eine  zu  hohe  Vor- 
stellung habe.  Ich  glaube,  dass  Schneider  hierin  L.  Keller  zu  sehr  gefolgt  ist.  Doch 
ist  dieser  Punkt  für  das  Ganze  unwesentlich.  Dann  polemisiert  B.  gegen  Schneiders 
Schlussurteil  über  die  Freimaurerei  im  18.  Jahrhundert,  der  er  allerdings  wenig 
Gutes  nachsagen  konnte,  da  sie  in  immer  zunehmendem  Verfall  war,  und  meint  auf 
Stein,  Hardenberg,  Blücher  und  noch  viele  andere  hinweisen  zu  können,  als  auf 
Männer  hervorragenden  Grades,  die  Maurer  waren.  Ob  es  aber  nicht  bei  ihnen  allen 
so  liegt,  dass  die  Maurerei  den  Eintritt  dieser  Männer  in  ihren  Bund  nur  als  einen 
Beweis  dafür  ansehen  kann,  „welch  grosse  Hoffnungen  man  in  sie  setzte"  d.  h.  in  die 
Freimaurerei,  nicht  aber  dafür,  dass  sie  wirklich  ihnen  etwas  zu  geben  in  der  Lage 
war,  möchte  ich  mit  Schneider  zum  mindesten  dahingestellt  sein  lassen.  „Aus  der 
Bildungsstätte  der  Loge  hervorgegangen"  sind  die  Stein  und  Hardenberg  denn  doch 
wohl  kaum.  —  K.  Seils  (8056),  wohl  aus  einem  Publikum  für  Hörer  aller  Fakul- 
täten hervorgegangene,  treft liehe  Darstellung  der  „Religion  unserer  Klassiker", 
worunter  Lessing,  Herder,  Schiller  und  Goethe  zu  verstehen  sind,  liegt  in  zweiter 
Auflage  vor.  Die  alte  Grundanschauung  ist  natürlich  beibehalten  worden;  im  ein- 
zelnen wurden  jedoch  durchgängig  Verbesserungen  vorgenommen.  Auch  jetzt  will 
S.  unsere  Klassiker  keineswegs  zu  „Klassikern  der  Religion"  stempeln;  er  legt  viel- 
mehr Nachdruck  darauf,  sie  aus  der  Nachbarschaft  mit  den  Religionsgründern  weg- 
zurücken. Und  das  mit  vollstem  Recht.  Mir  scheint,  dass  S.s  Definition  ihres  „Gottes- 
erlebnisses" allzu  weit  geht.  Nur  hierin  vielleicht  macht  es  sich  bemerkbar,  dass  ein 
Theologe  das  heikle  Thema  behandelt.  Die  ruhige  Objektivität  der  Darstellung  ist 
sonst  ein  Hauptvorzug  des  Buches.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  Friedrich  der  Grosse.  Des 
Pfarrers  J.  L  o  r  c  h  (8057)  Auswahl  aus  Büschings  Büchlein  „Charakter  Friedrichs  IL" 
vom  Jahre  1788  enthält  die  Kapitel  von  der  „grossen  Geringschätzung  der  Theologen 
und  Prediger",  „Verhalten  zu  den  Universitäten",  „Vorschrift  in  Ansehung  der 
Studierstipendien"  und  „Religion  des  Königs".  Eine  knappe  Einleitung  von  zwei 
Seiten  weist  auf  die  Bedeutung  und  aufrechte  Persönlichkeit  Büschings  hin.  — 
In  der  bekannten  Sammlung  illustrierter  Einzeldarstellungen  „Die  Literatur",  deren 
Pierausgeber  G.  Brandes  ist,  erschien  auch  sein  aphoristisch  pointierter  Essay 
„Voltaire  in  seinem  Verhältnis  zu  Friedrich  dem  Grossen  und  J.  J.  Rousseau"  (8058). 
Es  ist  von  dem  grossen  König  nur  in  zweiter  Linie  die  Rede.  Im  Mittelpunkt  steht 
die  geschickt  von  allen  Seiten  beleuchtete,  schillernde  Persönlichkeit  Voltaires.  Als 
kulturhistorische  Studie  bietet  das  Büchlein  mancherlei  Anregung.  Der  Wert  der 
beigegebenen  Porträts  und  sonstig'en  Stiche  wird  dadurch  gemindert,  dass  über  Zeit 
und  Autorschaft  nur  gelegentlich  eine  Angabe  gemacht  ist.  —  W.Görischs  (8059) 
umfangreiche  Dissertation  stellt  sich  als  eine  fleissige  Materialiensammlung  dar,  die 
eine  gute  Grundlage  ^um  Weiterbau  abgeben  kann  und  als  solche  vermutlich  vom 
Verfasser  selbst  benutzt  werden  wird.  Zunächst  bietet  sie  eine  grosse  Zahl,  wenn 
auch  ausführlicher,  so  doch  noch  nicht  recht  miteinander  verbundener  Stichproben 
aus  einer  Reihe  von  Zeitungen  für  einige  ausgewählte  Abschnitte  der  friderizianischen 
Regierung.  Es  sind  in  erster  Linie  die  unter  Zensur  stehenden  Berliner  Zeitungen, 
nämlich  die  Spenersche  und  die  Vossische,  weiterhin  die  Gazette  de  Cologne  als 
feindlich  gesinntes  Blatt,  die  Frankfurter  Postamtszeitung  als  zwar  von  Wien 
inspiriertes,  aber  doch  leidlich  objektiv  berichtendes  Organ,  und  endlich  der  un- 
abhängige und  wirklich  auch  unparteiische  Hamburger  Korrespondent  berücksichtigt. 
Daneben  werden  das  Wienerische  Diarium,  die  l3anziger  Beiträge,  die  Hallische 
und  Stralsundische  Zeitung  herangezogen.  Folgende  Ereignisse  werden  in  ihrem 
zeitungsmässigen  Spiegelbilde  vorgeführt:  Friedrichs  Regierungsantritt,  der  Erste 
Schlesische  Krieg,  das  Kriegsjahr  1757,  der  Hubertusburger  Friede  und  des  grossen 
Königs  Tod.  Ein  Schlusskapitel  handelt  von  Friedrichs  Verhalten  zur  öffentlichen 
Meinung  seiner  Zeit  und  streift  auch  des  königlichen  Journalisten  eigenes  Mit- 
wirken bei  der  Beeinflussung  dieser  „öffentlichen  Meinung".  — 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  853 

J.  G.  Hamann.  Als  „Versuch  einer  ersten  Einführung-  in  seine  Autor- 
schaft" bezeichnet  E.  Kühn  (8060)  seine  Auswahl  aus  Hamanns  Schriften,  die  in 
der  Tat  nur  sehr  populären  Zwecken  dienen  kann.  Ein  Bedürfnis  für  diese  neue 
Kostprobe  Hamannscher  schwer  verdaulicher  Küche  lag^  wohl  kaum  vor.  Jedenfalls 
erfüllt  Ungers  Büchlein  vom  Jahre  1905  den  Zweck  solcher  Einführung'  besser.  Für 
das  letzte  Kapitel  „Hamanns  Grab"  verweise  ich  auf  JBL.  1905,  N.  3315.  — 

F.  H.  J  a  c  o  b  i.  Teile  der  nun  abgeschlossen  vorliegenden  Monographie 
F.  A.  S  ch  m  i  d  s  (8061),  die  eine  wirkliche  Lücke  unseres  Wissens  von  den  kleineren 
Gestirnen  um  das  leicht  alle  benachbarten  verdunkelnde  zentrale  Kants  ausfüllt, 
waren  schon  1905  im  „Hochland"'  erschienen.  Sch.s  Darstellung  ist  im  grossen 
ganzen  erschöpfend  und  abschliessend.  In  ihrem  ersten  Teil  wird  Leben  und  Per- 
sönlichkeit Jacobis  behandelt.  Der  umfangreiche  zweite  Teil  bringt  eine  wohl- 
disponierte klare  Entwicklung  seiner  Philosophie,  wobei  es  allerdings  nicht  ohne 
einige  Wiederholungen  abgeht.  Das  liegt  jedoch  an  dem  Dargestellten  selbst:  „Denn 
nach  dem  festen  Mittelpunkt  einer  persönlichen  Gottesvorstellung,  die  im  religiösen 
Glauben  ergriffen  werden  soll,  laufen  die  mehr  oder  minder  ausgebildeten  und  fein 
abgeschatteten  Gedankenreihen  aller  philosophischen  Disziplinen  bei  Jacobi,  gleich 
engausstrahlenden  Radien,  immer  zurück."  Seh.  zeigt,  das  Jacobis  Denken  des 
kritischen  und  des  systematischen  Triebes  keineswegs  entbehrte.  Die  Grundgedanken 
schliessen  sich  vielmehr  trotz  des  rhapsodischen  Charakters  der  philosophischen 
Arbeiten  Jacobis  zu  einem  festgefügten  Ganzen  zusammen.  Das  Resultat  bezeichnet 
Seh.  als  kritisch-realistische  Religionsphilosophie.  Der  dritte  Teil:  „Jacobi  der 
Kritiker  und  die  Kritik"  enthält,  zumal  in  seinem  1.  Kapitel,  allerlei  für  den  Literar- 
historiker nicht  zu  Übersehendes:  so  die  Erörterung  über  Jacobis  Stellung  zur  Auf- 
klärung, den  Streit  mit  Mendelssohn  über  Lessings  Spinozisraus  und  Jacobis  Ver- 
hältnis zur  Romantik.  Schon  am  Ende  des  ersten  Teiles  stellt  Seh.  die  These  auf: 
„Wer  die  Romantik  in  ihrem  philosophischen  Wesen  und  in  ihren  kulturellen 
Elementen  recht  begreifen  will,  der  kann  vor  allem  an  Jacobi  nicht  vorbeigehen." 
Sie  wird  hier  im  dritten  Teil  begründet;  mit  dem  Ergebnis,  dass  Jacobi,  „was  er 
auch  immer  mit  diesem  oder  jenem  und  zuletzt  mit  allen  seinen  Zeitgenossen 
Gemeinsames  gehabt  haben  mag,  mit  ihnen  nur  geraeinsam  hatte,  sofern  in  ihnen  der 
Geist  der  Romantik  entweder  sich  regte  oder  mächtig  war".  Erwähnt  sei,  dass  Seh. 
Anregung  für  eine  ausführliche  Schilderung  Pempelforts  als  einer  Monographie  zur 
deutschen  Kultur  gibt:  „Eine  Schilderung  dieses  Lebens  eines  auf  höchste  kulti- 
vierten Kreises  vornehmer  Menschen  verdiente  für  sich  zu  bestehen  als  ein  Denkmal 
des  edelsten  Deutschtums  im  18.  Jahrhundert."  —  F.  Warneckes  (8063)  kleine 
paragraphierte  Schrift,  die  sich  in  anderer  Form  sicher  bequemer  lesen  würde,  gehört 
nicht  eigentlich  unter  die  Spitzmarke  „Jacobi",  denn  sie  handelt  von  Goethes  Ver- 
hältnis zu  Spinoza.  W.  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dass  Goethe  mehr  durch  die 
naturwissenschaftlichen  Studien  auf  die  Lehre  Spinozas  vorbereitet  wurde,  als  durch 
die  flüchtige  Bekanntschaft  mit  den  Werken  des  Philosophen  in  Frankfurt  oder 
während  des  Mendetesohn-Jacobischen  Streites.  Seinen  Höhepunkt  erreicht  der 
Goethesche  Spinozisraus  erst  zur  Zeit  des  späteren  Streitfalles  Jacobi-Schelling,  der 
durch  die  Schrift  Jacobis  „Von  den  göttlichen  Dingen  und  ihrer  Offenbarung"  und 
Schellings  Antwort  „Denkraal  der  Schrift  Jacobis  usw."  gekennzeichnet  ist.  W.  weist 
nach,  dass  zum  Verständnis  des  dritten  und  vierten  Teiles  von  „Dichtung  und 
Wahrheit"  auf  Jacobis  Auseinandersetzung  mit  Schelling  zurückgegriffen  werden 
muss.  Zum  Vergleich  werden  „Der  ewige  Jude",  „Prometheus",  „Mahomet"  heran- 
gezogen. Goethe  habe  sein  Verhältnis  zu  Spinoza  in  „Dichtung  und  Wahrheit"  nicht 
historisch  dargestellt.  „Der  Dichter  benutzte  seine  Jugend  werke  zur  Spiegelung  des 
letzten  Spinozastudiums,  das  durch  den  Schelling-Jacobischen  Streit  angeregt  worden 
war."  Angefügt  sind  die  Spinozazitate  in  den  Briefen  Goethes  und  ein  Auszug  aus 
Breguets  „Essai  sur  la  Force  animale,  et  sur  le  Principe  du  Mouvement  volontaire". 
—  Jacobi  schrieb  am  3.  Dezeraber  1780  an  Hippel,  den  anonymen  Verfasser  der 
„Lebensläufe  in  aufsteigender  Linie",  offenbar  durch  Vermittluno-  von  dessen  Verleger. 
Hippels  Antwort  war  bisher  unbekannt.  A.  W  a  r  d  a  (8062)"  teilt  sie  nach  einer 
Abschrift  von  Hamanns  Hand  mit,  den  Jacobi  um  weitere  Verraittlung  angegangen 
hatte.  Ausserdem  bringt  er  das  zum  Verständnis  der  Angelegenheit  Notwendige 
aus  Jacobis  Briefwechsel  mit  Hamann  bei.  Zur  Aufnahme  direkter  Beziehungen 
zwischen  Jacobi  und  Hippel  kam  es  nicht,  wie  W.  meint,  wohl  deshalb  nicht,  weil 
Jacobi  aus  Hamanns  Berichten  sah,  dass  Hippel  sein  Inkognito  um  jeden  Preis 
wahren  wollte.  — 

J.  C.  Lavater.  Aus  dem  Teil  des  Nachlasses  B.  R.  Abekens,  den 
Albr.  Wagner  in  London  auffand,  und  der  im  Besitz  Friedrich  Broichers  ist, 
veröffentlicht  der  glückhche  Entdecker  jetzt  sechs  Lavater-Briefe  (8069),  nachdem 
anderes    daraus    schon    früher    mitgeteilt    wurde.      Die    Briefe   gehören    den    letzten 

75* 


854  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts' 

zehn  Monaten  Lavaters  an;  sie  umfassen  die  Zeit  vom  16.  April  bis  10.  Dezember  1800. 
Gerichtet  sind  sie  an  den  Pfarrer  Mertens  in  Osnabrück.  Die  Briefe  sind  zum  aller- 
grössten  Teil  diktiert,  nur  der  dritte  und  die  ersten  Zeilen  des  kurzen  letzten 
Schreibens,  das  über  gesandte  Unterstützungsgelder  für  die  „armen  kriegsbeschädigten 
Schweizer"  dankend  quittiert,  sind  eigenhändig  geschrieben.  Die  Korrespondenz  ist 
durch  die  Kriegsnöte  überhaupt  erst  veranlasst  worden.  Der  erste  Brief  ist  ein 
Bittschreiben  für  die  schw-er  bedrückten  Landsleute.  Lavater  sollte  nicht  vergebens 
angeklopft  haben.  Schon  Abeken  hatte  die  Absicht,  diese  Dokumente  tätiger 
Menschenliebe  aus  Lavaters  letzten  Zeiten  der  Öffentlichkeit  zu  übergeben.  Bruch- 
stücke einer  kurzen  Einleitung  von  seiner  Hand  fanden  sich  vor.  Sie  sind  von  W. 
mit  abgedruckt.  Man  sieht  daraus,  dass  Abeken  kein  Freund  der  Lavaterschen 
Schwärmereien  war.  —  Der  Lavater,  von  dem  die  Briefe  J.  R.  Füsslis,  die  L,  Gerhardt 
(8067)  auffand,  Nachricht  geben,  ist  nicht  unser  Züricher  J.  C.  Lavater,  sondern  ein 
sonst  unbekannter  Namensvetter.  G.  wurde  zu  dem  Missverständnis  dadurch  verführt, 
dass  dieser  J.  R.  Füssli  ein  naher  Verwandter  des  Malers  Heinrich  Füssli  war,  mit 
dem  unsern  Lavater  bekanntlich  eine  innige  Freundschaft  verknüpfte.  So  glaubte 
er,  Lavater  sei  von  Heinrich  dem  Schutze  des  Vetters  in  Petersburg  an- 
empfohlen worden.  Lud  diesen  hatte  der  Namensvetter  denn  allerdings  auch 
bitter  nötig,  denn  er  geriet  dort  und  in  Moskau  in  ärgste  pekuniäre  Be- 
drängnis, aus  der  ihn  Füssli  mit  Hartknochs  Hilfe  zu  befreien  suchte.  J.  C.  Lavater 
ist  nie  in  Russland  gewesen.  Eine  Reise  dorthin  hat  daher  auch  in  seinem 
Tagebuch  nirgends  Erwähnung  finden  können.  —  Die  von  A.  Graf  zu 
Fürstenberg-Fürstenberg  (8065)  mitgeteilten  Briefe  Lavaters  an  Goethe 
und  Herder  sind  bereits  an  anderen  Orten  und  zum  Teil  schon  vor  langer  Zeit 
publiziert  worden.  H.  Funck  macht  darauf  aufmerksam,  dass  die  Briefe  an  Goethe 
1898  von  ihm  veröffentlicht  wurden  (AZg^.  N.  131),  von  wo  sie  1901  in  sein  Buch 
,, Goethe  und  Lavater"  übergingen.  Die  Briefe  an  Herder  sind  sogar  schon  seit  1857 
bekannt.  Sie  finden  sich  im  zweiten  Bande  von  Düntzers  „Aus  Herders  Nachlass". 
Der  S.  96/7  mitgeteilte  Brief  vom  21.  August  und  2.  September  1773  endlich  wurde 
von  Funck  nach  dem  Berliner  Original  1900  abgedruckt  (AZg^.  N.  179).  Auch  das 
Goethe-Jahrbuch  1910  hat  sich  übrigens  täuschen  lassen  und  führt  die  lang  bekannten 
Briefe  als  neue  Funde  auf.  —  Der  Obrist  Rieger,  an  den  Lavater  am  25,  November 
1772  durch  Vermittlung  des  Pfarrers  Sigel  von  Hohentwiel  schrieb,  ist,  wie 
G.  Fliedner  (8066)  in  der  Vorbemerkung  seiner  Briefpublikation  mitteilt,  derselbe, 
dessen  Geschichte  Schiller  in  der  1789  im  „Teutschen  Merkur"  erschienenen  Erzählung 
„Spiel  des  Schicksals"  behandelt.  Nur  den  Namen  und  einige  chronologische  Angaben 
habe  Schiller  geändert.  Sigel  schrieb  den  Briefwechsel  in  ein  Heft  sauber  zusammen, 
das  er  seinem  Enkel  H.  Hupfeld  hinterliess.  Lavaters  Briefe  stammen  aus  der  Zeit, 
da  Rieger  die  Rückkehr  nach  Stuttgart  erlaubt  worden  war.  Er  sah  richtig 
voraus,  dass  Rieger  bald  in  die  Fehler  seiner  alten  herrischen  Grausam- 
keit zurückfallen  werde.  Auch  Schubart  sollte  unter  ihr  später  zu  leiden 
haben.  —  Der  nun  bereits  abgeschlossen  vorliegende  Neudruck  der  Lavaterschen 
Physiognomischen  Fragmente  (8064)  ist  auf  anastatischem  Wege  original- 
getreu nach  der  ersten  Ausgabe  hergestellt.  Die  einzige  moderne  Zutat 
ist  der  Druckvermerk  auf  dem  letzten  Blatte  des  vierten  Bandes.  Es  wurde 
eine  Auflage  von  510  numerierten  Exemplaren  gedruckt.  —  Ich  verweise  ferner 
auf  N.  9085.  — 

Lichtenberg.  Von  A.  Leitzmanns  (8071)  neuer  chronologischer 
Ausgabe  der  Aphorismen  Lichtenbergs  liegen  nunmehr  die  beiden  Schlussbände 
vor.  Der  vierte  setzt  nach  der  grossen  Lücke  von  zehn  Jahren  erst  1789  wieder  ein 
und  führt  bis  1793;  der  letzte  lässt  dann  wieder  einen  bedauerlichen  Verlust 
beklagen,  denn  es  fehlt  der  allergrösste  Teil  des  Manuskriptbuches  k,  das  fast 
vier  Jahre  umfasst.  Nur  21  Nummern  sind  für  die  Zeit  vom  Frühjahr  1793 
bis  Herbst  1796  erhalten.  Es  gelang  L.  auch  nicht,  durch  Aufnahme  der 
,vMiscellanea"  aus  dem  Studienheft  zu  Hogarths  „Industry  and  idleness"  einen 
gewissen  Ersatz  zu  schaffen,  denn  die  seinerzeit  von  Grisebach  benutzte  Hand- 
schrift war  auch  nicht  aufzufinden.  Gespannt  war  ich,  was  sich  hier  etwa 
Weiteres  an  Äusserungen  über  Jakob  Böhme  finden  werde.  Ich  habe  nämlich 
an  Lichtenbergs  „hohe  Schätzung"  dieses  „Unsterblichen",  von  der  L.  im 
„Nachlass"  S.  209  und  im  zweiten  Heft  der  „Aphorismen"  S.  266  spricht, 
nie  recht  glauben  wollen.  Auch  die  geplante  Verteidigungsschrift  wäre 
meines  Erachtens  schwerlich  eine  ernsthafte  Verteidigung  im  Sinne  einer 
., Rettung"  geworden.  Es  findet  sich  aber  nur  im  vierten  Heft  noch  eine  einzige 
Anführung  Böhmes  im  negativen  Sinn.  Als  „Vorläufer  Jacobis,  Hegels  und  Schellings" 
(warum  nicht  auch  Schlegels?)  möchte  ich  Lichtenberg  also  doch  nicht  ansehen. 
Lichtenberg  sass  auch  hier  der  Schalk  im  Nacken,  und  L.  hat  sich,   wie  ich  glaube, 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18/19.  Jahrhunderts.  855 

vexieren  lassen.  Durch  den,  wie  es  scheint,  unwiederbring-lichen  Verlust  der 
Aphorismenbücher  G  und  H  wird  dem  Biographen  Lichtenbergs,  der  nun  wohl 
bald  auftreten  wird  —  denn  alle  wichtigen  Dokumente  liegen  jetzt  über- 
sichtlich geordnet  vor  —  die  Arbeit  sehr  erschwert.  Das  Dezennium  von  1779—88 
war  für  die  Geistesentwicklung  Lichtenbergs  von  grösster  Bedeutung.  L.  weist 
darauf  hin,  dass  in  diese  Zeit  die  Wandlung  des  Urteils  über  Goethe  und 
die  Bekanntschaft  mit  Kant  fällt;  an  literarischen  Arbeiten  gehören  ihr  das 
Alexandrinergedicht  und  die  ältesten  Notizen  zum  Roman  vom  doppelten  Prinzen 
an.  Auch  persönliche  Erlebnisse  von  höchster  Bedeutung  ereigneten  sich:  so 
der  Tod  der  „kleinen  Stechardin"  und  die  Anknüpfung  der  neuen  Beziehung 
zu  der  späteren  Gattin.  —  A.  Leitzmann  (8071b)  kommentiert  aus  der  früher 
(vgl.  JBL.  1905,  N.  3318)  erwähnten  Publikation  E.  Ebsteins  die  Korrespondenz 
Lichtenbergs  mit  Hindenburg  und  bestimmt  auf  Grund  seiner  umfassenden  Einsicht 
die  genauere  Chronologie  der  Briefe,  soweit  hier  Berichtigungen  notwendig  schienen 
oder  die  Datierung  offengelassen  werden  musste.  Angefügt  ist  ein  bisher  unbekannter 
Brief  an  Boie,  der  mit  dessen  Nachlass  in  den  Besitz  der  Berliner  Literaturarchiv- 
gesellschaft gekommen  ist.  Zwei  andere  vom  30.  Dezember  1770  und  22.  Juli  1771 
seien  ohne  literarischen  oder  psychologischen  Wert.  Der  mitgeteilte  ist  aus  Stade 
vom  19.  Mai  1773  datiert.  —  Auf  die  von  E.  Ebstein  (8071a)  veröffentlichten 
Briefe  Lichtenbergs  ist  schon  im  vorjährigen  Bericht  hingewiesen  worden  (JBL. 
1906/7,  N.  6388).  Ausser  dem  zweiten  an  Marie  Tietermann  gerichteten,  waren  alle 
anderen  zehn  Briefe  bisher  unbekannt.  Sie  lagen  E.  nur  in  Abschriften  vor,  doch  ist 
ihre  diplomatisch  genaue  Kopie  verbürgt.  Aus  dem  Besitz  L.  Saengs  stammt  der 
Brief  an  Blumenbach  vom  9.  Juni  1785.  Der  übrige  Briefwechsel  Lichtenberg- 
Blumenbach  harrt  noch  im  Goethe-Archiv  zu  Weimar  seiner  Publikation,  die  aller- 
dings sehr  wünschenswert  ist.  Zwei  grössere  Schreiben  wenden  sich  an  den  dem 
Literarhistoriker  aus  Novalis  bekannten  Freiberger  Mineralogen  A.  G.  Werner  und 
beziehen  sich  auf  dessen  1788/9  erschienene  Abhandlungen:  es  dreht  sich  um  den 
bekannten  Geologenstreit  des  Neptunismus  und  des  Vulkanismus.  Zwei  weitere 
Briefe,  aus  den  Jahren  1794  und  1796,  sind  an  den  Hamburger  Kaufmann  Wattenbach 
gerichtet.  Die  beiden  letzten  an  einen  jungen  Physiker,  der  in  Göttingen  studierte, 
H.  W.  Brandes.  Auch  in  dem  Brief  N.  9  an  Wattenbach  ist  ein  Brandes  erwähnt, 
aber  wohl  kaum  derselbe.  —  E.  Friedells  (8072)  „verkleinertes  Bild"  des 
Gedankenlebens  Lichtenbergs  ist  eine  der  heute  so  beliebten  und  auch  für  Lichten- 
berg schon  sonst  unternommenen  Auswahlsammlungen  aus  seinen  Werken  und 
Briefen.  Seltsam  berührt  in  der  Einleitung  des  Herausgebers  die  Wendung,  dass 
„Lichtenberg  imstande  war,  den  Idealismus  vollkommener  zu  Ende  zu  denken,  als 
selbst  Kant  dies  vermochte".  Ist  denn  „der  Phänomenalismus  bis  an  seine  äusserste 
Grenze  gedacht"  das  Nonplusultra  philosophischer  Erkenntnis?  Andere  sehen  in 
Kants  Überwindung  desselben  sein  grösstes  Verdienst.  Auch  lebte  ja  wohl  vor 
Lichtenberg  schon  ein  Berkeley.  —  R.  Schmidt-Grubers  (8076)  kleiner 
Aufsatz  verspricht  in  seiner  Überschrift:  „Lichtenberg  im  20.  Jahrhundert" 
mehr,  als  er  hält.  Nach  einigen  allgemeinen  Bemerkungen  über  Lichtenbergs 
Persönlichkeit  unter  Hinweis  auf  die  Ausgabe  seiner  Tagebücher  und  der 
Briefe  wird  die  Nutzanwendung  für  heute  in  dem  Sinne  gezogen,  dass 
Lichtenberg  als  der  Mann  hingestellt  wird,  der  geeignet  sei,  unserer  allzu 
philologischen  Wissenschaftlichkeit  ähnlich  wie  der  seiner  eigenen  Zeit  den 
energischen  Hinweis  auf  das  Leben  zu  geben.  In  diesem  Sinne  lässt  ihn  Sch.-G. 
den  Heutigen  zurufen:  „Zerbrecht  euch  nicht  den  Kopf  über  Goethes  Hutschachtel 
und  Heines  Urgrossmutter!  Seht  her,  was  euch  das  frische,  blühende  Leben 
bietet!"  — 

M.  Mendelssohn.  Die  Frage  eines  Mendelssohn-Denkmals  in  Berlin 
hat  eine  Reihe  von  Aufsätzen  und  Erörterungen  veranlasst,  zu  denen  auch  S.  M  eis  eis' 
(8079)  Arbeit  gehört.  In  ihr  spielt  als  Leitgedanke  das  Paradoxon  eine  führende 
Rolle,  dass  Mendelssohn  als  „Vater  des  liberalen  Judentums"  gefeiert  wird.  Mendels- 
sohn war  aber  bekanntlich  alles  andere  als  religiös-freisinnig.  Er  hielt  vielmehr  so 
streng  an  den  Traditionen  seiner  Väter  fest,  dass  er  sich  am  Sabbat  in  keine  Kutsche 
setzen  mochte,  selbst  wenn  Gefahr  war,  dass  er  deshalb  auf  einer  Reise  durch  Braun- 
schweig den  Freund  Lessing  nicht  zu  Gesicht  bekam.  Es  waren  daher  weitere  und 
nur  indirekte  Wirkungen  des  aufklärerischen  Strebens  Mendelssohns,  die  ihn  zum 
Befreier  des  Judentums  von  den  engen  Fesseln  strengster  Recbtgläubigkeit  machten. 
Erst  durch  Lavater  übrigens  begann  er  sich  recht  auf  sein  Judentum  zu  besinnen; 
nun  erst,  nach  dem  aufdringlichen  Bekehrungs versuch  des  übereifrigen  Schwärmers, 
beginnt  seine  sozialpolitische  und  jüdisch-reformatorische  Tätigkeit.  Es  ist  ein  eigen- 
tümlicher Zug  im  Leben  Mendelssohns,  dass  er  in  so  vielem  mehr  erreichte  und 
weiter  wirkte,  als  die  ursprüngliche  Absicht  seines  bescheidenen  Wollens  war.   So  ging 


856  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

es  auch  mit  seiner  Bibelübersetzung-,  die  er  für  seinen  Sohn  unternahm,  und  die  für 
mehr  als  ein  Jahrhundert  „die  Bild ung-squ eile  der  Juden  Deutschlands  und  des 
Ostens"  wurde.  — 

J.  Moser.  Die  Arbeiten  über  Moser  kranken  meist  daran,  dass  sie  nur 
einen  Ausschnitt  aus  seinem  vielseitigen  und  eng  ineinandergreifenden  Wirken  be- 
handeln, wodurch  seine  Tätigkeit  leicht  in  falsches  Licht  gerückt  wird.  Es  ist  vor 
allem  wichtig,  den  Zusammenhang  des  Ganzen  nicht  aus  den  Augen  zu  verlieren. 
Die  schriftstellerischen  Arbeiten  Mosers  „wurzeln  aber  in  der  Breite  seiner  öffent- 
lichen, besonders  der  staatsmännischen  Tätigkeit".  Aus  diesem  allgemeinen  Gesichts- 
punkte ist  0.  H  atz  ig  (8081)  an  die  Aufgabe  herangetreten,  Moser  als  „Staatsmann 
und  Publizist"  zu  behandeln.  Auch  er  übt  allerdings  einige  Beschränkung.  Aber 
er  hat  nicht  einen  Längsschnitt,  sondern  einen  Querschnitt  gemacht.  Nur  auf  die 
Jahre  1764  bis  1783  begrenzt  H.  seine  Darstellung,  jene  Zeit  also,  in  welche  die 
vormundschaftliche  Regierung  für  den  minderjährigen  Osnabrücker  Bischof  Friedrich 
von  York  fällt  und  Mosers  Direktion  und  Mitarbeit  an  den  Intelligenzblättem.  Nur 
während  ihr  ist  Moser  „Staatsmann  und  Publizist".  Dies  „und"  wird  aber  so  stark 
betont,  dass  sich  H.  innerhalb  dieses  Zeitabschnittes  wieder  nur  auf  die  Osnabrücker 
„Landtagshandlungen"  bezieht;  „denn  zu  der  ausserhalb  derselben  stehenden  Ver- 
waltungstätigkeit der  Regierung  oder  Mosers  nimmt  auch  des  letzteren  Publizistik 
kaum  Stellung".  Diese  fast  allzu  strenge  Auffassung  des  Titels  der  Arbeit  ist  viel- 
leicht zu  bedauern.  Sie  hat  im  ganzen  wesentlich  fachwissenschaftliches  Interesse, 
bedeutet  aber  natürlich  auch  für  den  Literarhistoriker  einen  sehr  erwünschten  Beitrag 
zur  Biographie  Mosers,  —  Das  Ergebnis  seiner  Dissertation  formuliert  F.  R  i  n  c  k 
(8082)  dahin:  „Das  bleibend  Neue  in  der  Möserschen  Geschichtsbetrachtung  .  .  . 
liegt  in  dem  Versuche,  alle  gegebenen  Formen  des  rechtlichen  Gemeinschaftslebens 
nach  einem  einheitlichen  Gesichtspunkte  historisch  zu  begreifen.  Dieser  Gesichts- 
punkt ergibt  sich  aus  dem  bürgerlichen  Staatsideale  des  einheitlichen  öffentlichen 
Verbandes,  des  gedeihlichen  Zusammenwirkens  zur  Erreichung  derjenigen  Güter,  die 
dem  Menschen  nur  in  staatlicher  Gemeinschaft  erreichbar  sind,  und  des  gleich- 
massigen  Anteils  aller  an  diesen  Gütern."  —  Die  Dissertation  von  G.  K  a  s  s  (8083) 
behandelt  in  zwei  Teilen  die  „Tendenzen  und  Stimmungen  der  Aufklärung  und  des 
Sturmes  und  Dranges  bei  Moser  und  Goethe"  und  die  „politischen  Ansichten" 
beider.  Da  im  Mittelpunkt  des  Interesses  natürlich  die  Persönlichkeit  Goethes 
steht,  und  die  Frage  im  Grunde  überall  dahin  lautet,  wo  sich  in  seine'n 
Werken  Spuren  Möserschen  Einflusses  finden,  ist  die  Arbeit  mit  Recht 
nochmal  unter  "N.  8906  in  IV,  Bb  aufgeführt,  wo  auch  des  näheren  auf  sie  ein- 
zugehen wäre.  — 

J.  H,  Jung -Stillin  g.  F.  Poppenbergs  aus  feinsinniger  Nach- 
empfindung geschriebener  Aufsatz  (8087)  bezieht  sich  auf  zwei  Publikationen: 
A.  Vömels  Ausgabe  der  Briefe  J  ung-Stülings  an  seine  Freunde,  zu  denen  natürlich 
auch  Lavater  zählte,  und  F.  Deibels  Neudruck  von  „Heinrich  Stillings  Jugend". 
Dieser  Insel-Ausgabe  ist  nun  noch  die  von  M.  Mendheim  besorgte  Lebens- 
geschichte bei  Reclam  gefolgt  (8084).  —  T  h.  Zink  (8086)  teilt  einen  Brief  Stillings 
an  Lerse,  den  Freund  der  Strassburger  Tage,  mit;  vom  6.  März  1780,  also  aus  dem 
zweiten  Jahre  seines  Aufenthaltes  in  Kaiserslautern,  wo  er  an  der  Kameral-Hohe- 
Schule,  die  später  nach  Heidelberg  verlegt  wurde,  wirkte.  Im  Brief  wird  ein  Rück- 
blick auf  den  alten  Strassburger  Kreis  der  Tischgenossen  geworfen.  Nur  Lerse, 
Goethe  und  er  selbst  seien  „noch  übrig",  will  sagen,  nicht  hoffnungslos  dem 
Philistertum  verfallen  oder  untergegangen.  Was  Goethe  betrifft,  so  isfs  aber 
eigentlich  nur  eine  Hoffnung,  die  Stilling  hegt.  In  Strassburg  schien  er 
doch  allzuwenig  „Stetigkeit"  und  „Schwerkraft"  zu  besitzen.  „Doch  glaub 
ich  noch  immer,  er  wird  noch  ein  brauchbarer  Mann  werden."  Einstweilen 
allerdings  habe  er  „noch  nichts  getan,  als  dass  er  wie  ein  wilder  un- 
geheurer Mastochse  auf  der  Wiese  herumgeeilt  und  vorne  und  hinten  in  die  Höhe 
sprang".  — 

Verschiedene.  L.  Hirschberg  (8088)  lenkt  die  Aufmerksamkeit  auf 
den  1767  geborenen  Chr.  E.  Grafen  von  Benzel-Sternau,  der  1849  als 
badischer  Ministerialdirektor  starb  und  in  seinem  1805  erschienenen  Werke  „Publikola, 
Gesammelte  Blätter  guter  Absicht"  für  die  Rechte  der  illegitimen  Kinder  eintrat,  in 
ähnlicher  Weise,  wie  es  sich  heute  der  Bund  für  Mutterschutz  und  andere  Vereine 
der  Art  zur  Aufgabe  gemacht  haben.  Der  Abschnitt  „Natürliche  Kinder"  jenes  zwei- 
bändigen Werkes  wird  im  Auszuge  mitgeteilt.  Benzel-Sternau  ist  auch  als  Dichter, 
meist  anonym,  hervorgetreten.  Er  schrieb  Dramen,  an  Jean  Paul  erinnernde  humo- 
ristische Romane  und  Märchen.  —  Wie  der  Ruf  nach  dem  Recht  für  die  unehelichen 
Kinder  nichts  Neues  ist,  und  der  Mutterschutz,  soweit  er  auf  eine  sexuelle  Emanzi- 
pation   der   Frau   ausgeht,    desgleich   nicht,    denn    sie    wurde  von   den  Romantikern 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  857 

gleichfalls  schon  gefordert  und  zum  Teil  auch  in  die  Praxis  umgesetzt,  so  sind  auch 
die  Bestrebungen  der  allgemeinen  Frauenemanzipation  und  zumal  die  Wünsche  nach 
einer  dem  Manne  gleichen  Bildung  schon  früher  rege  gewesen.  Der  Hinweis  darauf, 
dass  diese  sogenannten  „modernen"  Erscheinungen  unserer  Zeit  ihre  Vorbilder  und 
Vorläufer  in  der  Geschichte  haben,  so  dass  sie  in  Wahrheit  also  nur  die  Wiederauf- 
nahme alter  Gedanken  bedeuten,  ist  immer  verdienstlich.  In  diesem  Sinne  kann  auch 
A.  von  Winterfelds  (8090)  kleine  Auslese  aus  Th.  von  Hippels  Buch  vom 
Jahre  1792  „Über  die  bürgerliche  Verbesserung  der  Weiber"  nur  mit  Genugtuung 
begrüsst  werden.  Sie  bildet  eine  Ergänzung  zu  dem  bei  Reclam  erschienenen  Werk 
Hippels  „über  die  Ehe".  Der  erste  Druck  ist  im  Buchhandel  fast  vergriffen  und 
war  daher  nur  in  der  Gesamtausgabe  zugänglich.  —  Die  neuerlichen  Rettungsver- 
suche, die  von  Männern  der  exakten  Wissenschaften  zugunsten  des  vielgeschmähten 
Andenkens  Swedenborgs  unternommen  wurden  und  die  Aufmerksamkeit  wieder 
auf  den  merkwürdigen  Mann  lenkten,  haben  die  Lady  Charlotte  Blennerh  ass  e  tt 
veranlasst,  sich  in  einer  anspruchslosen  Skizze  über  sein  Leben  und  Wirken  Rechen- 
schaft zu  geben  (8094  a).  Schon  vor  einem  halben  Jahrhundert  hatte  der  französische 
Chemiker  Dumas  Swedenborg  für  den  Begründer  der  modernen  Kristallographie  er- 
klärt; auf  dem  Naturforschertage  zu  Hamburg  1901  wurden  durch  M.  Neuburger 
seine  Verdienste  um  die  Gehirnphysiologie  auf  Grund  einer  damals  nur  im  Manu- 
skript vorliegenden  Untersuchung  von  1744  anerkannt.  Bald  darauf  Hess  man  auch 
dem  Gehirnanatomen  Gerechtigkeit  widerfahren.  B.  gibt  auch  einen  Überblick  über 
die  mystische  Seite  der  Lehren  des  schwedischen  Sehers  und  streift  am  Schluss  in 
Kürze  Swedenborgs  Beziehungen  zu  Klopstock,  Wieland,  Jung-Stilling,  Lavater  und 
vor  allem  zu  Goethe,  wobei  für  die  Einflüsse  auf  den  „Faust"  auf  Erich  Schmidt  und 
M.  Morris  verwiesen  wird.  Endlich  wird  Möhlers  und  Görres'  Stellungnahme  er- 
wähnt. —  Die  Forschungen  für  seine  Biographie  des  Herzogs  Friedrich  Christian 
von  Schleswig-Holstein  führten  Hans  Schulz  (8097)  auf  Adam  Weishaupt, 
den  Gründer  des  lUuminaten-Ordens.  Es  fand  sich  eine  durch  lange  Zeit  fortgesetzte 
Korrespondenz,  die,  soweit  sie  Briefe  des  Herzogs  enthält,  in  dessen  Biographie  Auf- 
nahme fand,  während  die  Briefe  Weishaupts  in  Auszügen  hier  mitgeteilt  werden. 
Vom  August  1793  an  sind  Weishaupts  Briefe  fast  vollständig  erhalten.  Bis  1813  er- 
hielt er  regelmässige  Unterstützung  vom  Herzog.  Die  Briefe  geben  Aufschluss  über 
Weishaupts  Schicksale  und  seine  schriftstellerische  Tätigkeit,  für  die  diese  Selbst- 
zeugnisse wohl  die  einzigen  seien,  die  auf  die  Nachwelt  gekommen  sind.  —  Zu 
K.  Lux,  „Manso,  der  schlesische  Schulmann  usw."  (8091)  ist  noch  eine  Besprechung 
nachzutragen,  von  W^  Nickel  in  ASNS.  122,  S.  129-30.  N.  bedauert,  dass  sich  Lux 
allzusehr  auf  die  objektive  Würdigung  der  Werke  Mansos  beschränkt  hat  und 
darüber  den  Mann  selbst  vergass.  Dieser  Teil  der  Aufgabe  bleibt  also  noch  zu 
lösen.  — 

Frauen.  Eine  kurzgefasste  Biographie  der  durch  freundschaftliche  Be- 
ziehungen mit  einer  stattlichen  Zahl  der  bedeutendsten  Erscheinungen  der  Literatur 
des  ausgehenden  18.  Jahrhunderts  verbundenen  Fürstin  von  Gallitzin  kann  nur 
willkommen  geheissen  werden,  um  so  mehr,  wenn  sie  von  einer  gleichgestimmten 
Religionsgenossin  wie  Hanny  Brentano  (8100)  herrührt.  Denn  liest  sich  ihr 
Büchlein  auch  hier  und  da  wie  eine  Heiligen-Legende,  so  dass  man  fast  meinen 
könnte,  es  sei  bis  zur  Seligsprechung  des  Schutzgeistes  der  Münsterschen  ,,familia 
Sacra"  nicht  mehr  lange  hin,  zumal  die  Fürstin  doch  so  eifrig  und  zähe  am  Seelen- 
heil all  ihrer  Freunde  und  Besucher  zu  arbeiten  verstand,  so  wird  dadurch  die 
Stimmung  jenes  übersinnlich-heiligen  Kreises  erst  recht  lebendig.  Merkwürdig  ist  es, 
zu  sehen,  wie  um  diese  Frau  so  verschiedenartige  Männer  wie  Lavater,  Herder  und 
Goethe  werben  und  wie  sie  alle  drei  ohne  Antwort  auf  ihre  Briefe  bleiben.  „Einen 
ganzen  Winter"  blieb  die  Fürstin  im  Kampf,  ob  sie  Goethe  antworten  solle 
oder  nicht.  Als  sie  später  dann  doch  einander  näher  treten,  entlässt  sie  ihn 
auch  nicht,  ohne  ein  wenig  „an  seinem  Seelenheil  zu  arbeiten",  wenn  es 
auch  erst  am  Tage  des  Abschieds  auf  der  Fahrt  bis  zur  nächsten  Poststation 
geschah.  — 

19.  Jahrhundert:  Allgemeines.  Die  Vorlesungen  W.  Windel- 
bands  (8102)  geben  in  ihrer  kurzen  und  überaus  klaren  Fassung  ein  vortreffliches 
Bild  von  der  „Wandlung  des  deutschen  Geistes  im  19.  Jahrhundert".  Unter  diesem 
sehr  bezeichnenden  Titel  erschienen  sie  in  einem  gedrängten  Auszug  (8103)  schon 
vor  der  Buchpublikation.  Man  wird  heute  natürlich  nur  zu  dieser  greifen.  W.  er- 
blickt in  dem  Psychologismus  der  zweiten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  mit  seiner 
Gleichgültigkeit  gegen  metaphysische  Grübeleien,  seinem  Sinn  für  das  Tatsächliche 
und  Praktische,  der  Vorliebe  für  das  empirisch-psychologische  Studium  des  Menschen 
im  Rahmen  naturwissenschaftlicher  Denkweise  eine  Art  Erneuerung  der  Grund- 
gedanken   des  grossen  18.  Jahrhunderts.    Mit   ihm   sei   der   breite   Strom    der   auf- 


858  W.  Olshausen,  Allg-emeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

klärerischen  Prinzipien  wieder  an  die  Oberfläche  g-etreten.  Wir  seien  aber  heute  in 
vielen  Beziehung-en  genötigt,  für  die  Errungenschaften  der  Aufklärung  an  Klarheit 
und  Freiheit  des  geistigen  Lebens  noch  einmal  in  einen  vielleicht  schwereren  Kampf 
zu  treten,  als  er  damals  auszufechten  war.  In  solchem  Sinne  erkennt  W.  auch  den 
Psychologismus,  den  er  im  übrigen  ablehnen  muss,  „in  seiner  Wirkung  auf  das  all- 
gemeine Bewusstsein  als  etwas  Berechtigtes  und  Erfreuliches"  an.  — 

Zeit  von  1800—1850:  I.  Kant.  Die  Berliner  Akademieausgabe  ist 
in  den  Berichtsjahren  um  einen  weiteren  Band  fortgeschritten,  den  fünften  der 
Werke,  der  die  „Kritik  der  praktischen  Vernunft",  bearbeitet  von  P.  Natorp,  und 
die  „Kritik  der  Urteilskraft",  herausgegeben  von  W.  Windelband,  umfasst  (8126). 
Ich  verweise  dafür  auf  E.  von  Asters  Anzeige  in  den  Kant-Studien;  sie 
referiert  auch  über  die  Einleitungen.  —  Im  13.  Band  dieser  allein  Kant  gewidmeten 
Zeitschrift  (8128)  findet  sich  unter  anderem  eine  kritische  Würdigung  einiger  neuerer 
ultraraontaner  und  liberal-katholischer  Arbeiten  über  Kant.  Dazu  zählt  auch  0.  Will- 
manns oben  behandelte  „Geschichte  des  Idealismus",  über  die  B.  Bauch  hier  ganz 
in  unserem  Sinne  urteilt.  An  erster  Stelle  wird  ein  Aufsatz  M.  Glossners  (JbPhSTh.  22, 
Heft  1)  scharf  beleuchtet,  der  seine  Weisheit  über  den  „Philosophen  des  Protestantis- 
mus" nicht  einmal  aus  den  Werken  selbst  schöpfte,  sondern  sich  allein  auf  sekundäre 
Quellen  bezieht,  die  natürlich  ganz  willkürlich  ausgeschlachtet  werden.  Von  Falcken- 
berg  und  Eucken  nahm  er  noch  dazu  nur  die  kleineren  Schriiten  zur  Hand,  Hess 
aber  ihre  grösseren  Arbeiten  beiseite.  E.  Spranger  fasste  die  in  seinem  Werke 
über  Humboldt  enthaltenen  auf  Kant  bezüglichen  Untersuchungen  zu  einer  hier  ver- 
öffentlichten Monographie  zusammen.  Die  von  P.  Menzer  mitgeteilten  fünf  Briefe 
Kants  sind  zum  grössten  Teil  schon  sonst  veröffentlicht  worden,  aber  zumeist  an  ent- 
legenen Orten,  wo  man  sie  schwer  findet:  so  der  an  den  Hofrat  J.  D.  Metzger  vom 
31.  Dezember  1782  in  der  „Deutschen  medizinischen  Wochenschrift",  ein  anderer  gar 
in  einer  bibliophilen  Festschrift.  Unvollständig  bekannt  war  der  erste  der  beiden 
Briefe  an  Hufeland  vom  19.  April  1797.  Im  Falle  des  Briefes  an  Biester  vom  31.  De- 
zember 1784,  den  A.  Kohut  nach  der  allein  enthaltenen  Abschrift  der  Dresdener  Bib- 
liothek publizierte  (JBL.  1906/7,  S.  808),  ist  jetzt  erst  ein  getreuer  Text  hergestellt, 
denn  des  immer  etwas  eiligen  Finders  Wiedergabe  war  inkorrekt  und  lückenhaft,  wie 
es  auch  in  seinen  erläuternden  Anmerkungen  geradezu  von  Fehlern  wimmele.  Aus 
dem  14.  Band  der  Kant-Studien  mache  ich  noch  in  Ergänzung  der  unter  Strauss  an- 
geführten Literatur  auf  B.  Bauchs  Aufsatz  aufmerksam :  „Zwei  Gedenkschriften  zu 
D.  Fr.  Straussens  100.  Geburtstage",  unter  denen  N.  8191  und  8188  verstanden  sind. 
—  F.  Jünemanns  (8130)  ,,Kantiana"  vereinigen  vier  schon  früher  veröffentlichte 
Arbeiten,  jedoch  nicht  unerheblich  erweitert  und  mit  den  Quellennachweisen  versehen, 
die  bei  ihrem  Erscheinen  in  Zeitschriften  fortblieben.  Die  Titel  der  Aufsätze  sind  in 
der  Bibliographie  aufgeführt;  für  den  ersten,  der  „Kant  als  Dichter"  behandelt,  ver- 
weise ich  auf  JBL.  1905,  S.  523  und  auf  N.  8133  dieses  Bandes.  Kulturhistorisch 
von  Interesse  ist  der  Aufsatz  über  „Kant  und  den  Buchhandel".  —  Nur  an  die  Fach- 
wissenschaft wendet  sich  die  Fortsetzung  der  Nachlasspubhkation  E.  Arnoidts  (8129), 
von  der  die  weiteren  Bände  5  und  6  in  unsere  Berichtsjahre  fallen.  —  0.  Külpes 
(8131)  Darstellung  dagegen,  die  in  zweiter  Auflage  herauskam,  ist  für  einen  grösseren 
Kreis  und  auch  für  nicht  philosophisch  Vorgebildete  bestimmt.  —  Nicht  uninteressant 
ist  ein  Vortrag  J.  Guttmanns  über  ,,Kant  und  das  Judentum",  der  Kants  Urteil 
über  die  jüdische  Religion  zu  erklären  und  gleichzeitig  richtig  zu  stellen  versucht. 
(L.,  Fock.'l908.  18  S.  M.  1,50.  In:  „Schriften  her.  von  der  Gesellschaft  zur  Förderung 
der  Wissenschaft  des  Judentums".}  —  Auch  dies  Jahr  fehlt  natürlich  eine  „Auswahl" 
nicht,  sie  ist  als  „Laienbrevier"  von  F.  Gross  (8127)  zusammengestellt.  — 

Fichte.  Zwei  der  verschiedenen  Fassungen  der  Wissenschaftslehre,,  ihre 
„Darstellung"  vom  Jahre  1801  und  die  1804  vorgetragene,  gibt  F.  Medicus  (8104) 
ohne  irgendwelche  weiteren  Zufüguugen,  ausser  den  wenigen  sich  auf  den  Text  selbst 
beziehenden  Anmerkungen,  neu  heraus.  In  einer  Notiz  wird  allein  mitgeteilt,  dass 
sich  die  am  Kopf  der  Seiten  in  Klammern  stehenden  Zahlen  auf  die  Paginierung  der 
Gesamtausgabe  von  1834—46  beziehen,  die  nicht  eingeklammerten  auf  die  Auswahl 
in  sechs  Bänden  von  1908/9,  die  im  gleichen  Verlage  auch  von  Medicus  besorgt 
herauskam.  Auf  sie  sei  im  Vorübergehen  hingewiesen.  Sie  ist  natürlich  mit  einer 
Einleitung  versehen.  Hier  konnte  umso  eher  auf  eine  solche  verzichtet  werden,  als 
der  Herausgeber  in  einem  früher  angezeigten  Buche  (JBL.  1905,  N.  3385)  eine  vor- 
treffliche Einführung  in  die  Probleme  der  Wissenschaftslehre  gegeben  hat.  —  Das 
Jubiläumsjahr  der  „Reden  an  die  deutsche  Nation"  hat  natürlich,  abgesehen  von 
R.  Euckens  dem  ersten  Druck  folgender  und  nach  den  Zensurakten  revidierter 
Neuausgabe  (8105),  eine  grosse  Reihe  von  Gedächtnisschriften  gezeitigt,  von  denen 
einige  unter  der  gleichen  Ziffer  in  der  Bibliographie  aufgeführt  sind,  ohne  dass  sie 
natürlich  im  besonderen  etwas  mit  Euckens  Ausgabe  zu  tun  haben,  wie  sich  das  von 


W.  Olshausen,  AUg-emeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  859 

E.  Schmidts  f^rossangelegter  Festrede  von  selbst  versteht.  —  Ich  mache  ausserdem 
noch  auf  F.  Fröhlichs  „Jahrhundertbetrachtun<j"  aufmerksam  (VossZg^.  1907,  N.  49), 
die  ich  schon  voriges  Jahr  erwähnte,  die  aber  in  der  Bibliographie  übersehen  ist.  — 

S  c  h  e  1 1  i  n  g.  Die  Schelling-  und  Idealismus-Begeisterung  0.  Brauns  (81 39) 
scheint  mir  ein  wenig  zu  weit  zu  gehen.  Vielleicht  aber  ist  auch  nur  der  Gegensatz 
unserer  Weltanschauung  allzu  gross,  als  dass  ich  solchem  Enthusiasmus  zu  folgen 
vermöchte.  So  kann  ich  auch  nicht  einen  Beweis  dafür,  dass  unsere  Zeit  nicht  „de- 
kadent" sei,  in  der  Existenz  des  „prachtvollen  Werdandi-Bundes"  erblicken.  Wie  dem 
auch  sei,  man  wird  jedenfalls  in  B.s  Publikationen,  ich  verweise  auch  auf  N.  8138, 
die  in  IV,  10  als  N.  9625  wiederkehrt,  eine  typische  Erscheinung  unserer  Tage  er- 
blicken dürfen.  Er  repräsentiert  jene  Sehnsucht  nach  einem  idealistischen,  über- 
empirischen Lebensziel,  die  heute  manche  Seele  beherrscht.  Wenn  man  aber  nach 
Anzeichen  einer  gewissen  Dekadenz  unserer  Zeit  suchen  will,  so  möchte  ich  meinen, 
dass  man  sie  gerade  in  diesen  Kreisen  am  ehesten  finden  dürfte.  —  Der  unter  N.  8143 
aufgeführte  Aufsatz  Brauns  ist  in  N.  8139  enthalten.  —  Die  unter  N.  8140  und  8141 
vermerkten  Arbeiten  von  A.  D  r  e  w  s  sind  identisch  und  finden  sich  überdies  als 
Geleitwort  in  der  Schelling- Ausgabe  von  0.  Weiss,  die  früher  angezeigt  wurde  (JBL. 
1906/7,  N.  6418  a).  - 

Hegel.  Hier  ist  zunächst  ein  sehr  erfreuliches  Unternehmen  anzukündigen, 
nämlich  der  erste  Band  einer  neuen  sorgsam  bearbeiteten  Gesamtausgabe  der  Werke 
und  Vorlesungen  Hegels  (8109).  Herausgeber  ist  0.  W^eiss,  der  im  gleichen  Ver- 
lage die  eben  erwähnte  gute  Auswahl  aus  Schellings  Werken  in  drei  Bänden 
erscheinen  Hess.  Es  liegt  bisher  nur  Band  2  vor,  der  die  „Phänomenologie"  enthält. 
Da  der  erste  Band  mit  der  Biographie  und  der  zusammenhängenden  Darstellung  der 
Hegeischen  Philosophie  noch  aussteht,  wird  man  guttun,  ein  Urteil  über  die  Ein- 
leitung des  Herausgebers,  die  sich  auf  eine  sachliche  Einführung  von  allerdings  statt- 
lichem Umfang  beschränkt,  zurückzuhalten.  Sie  wird  durch  die  Ausführungen  im 
ersten  Bande  ihre  systematisch  wichtige  Ergänzung  finden.  Im  Gegensatz  zu  G.  Lassou 
hat  sich  W.  streng  an  das  Hegeische  Textbild  gehalten  und  alle  Sperrungen  aus  dem 
Original  übernommen.  Lasson  hatte  hier  pädagogische  Gesichtspunkte  massgebend 
sein  lassen  und  gesperrt,  was  ihm  für  das  heutige  rechte  Verständnis  wesentlich 
erschien.  Manches  also  auch,  was  von  Hegel  selbst  nicht  unterstrichen  wurde.  Die 
neue  Ausgabe  hat  im  allgemeinen  auch  die  Orthographie  Hegels  beibehalten,  „wo  sie 
irgend  individuelle  oder  sachliche  Bedeutung  hatte".  Selbst  die  Interpunktion  hat 
nur  gelegentlich  Ergänzungen  erfahren,  soweit  das  Verständnis  solche  wünschenswert 
machte.  Bibliographie  und  Lesarten  sind  in  einem  Anhang  verzeichnet.  Angenehm 
ist  es,  dass  Seitenzahl  und  Einteilung  bei  den  Druckwerken  durchg-ehends  mit  der 
ersten  Ausgabe  der  sämtlichen  Werke  von  1832—40  übereinstimmen.  Es  sind  am 
Rand  aber  auch  die  Seitenzahlen  der  Originalausgabe  beigedruckt.  Für  die  Ausgabe 
der  Vorlesungen  über  die  Geschichte  der  Philosophie  bleibt  vielleicht  die  von  G.  Lasson 
gegebene  Anregung  (DlLZ.  30,  S.  2001  f.)  nicht  unbeachtet.  —  Der  verdiente  holländische 
Hegel-Forscher  G.  J.  P.  F.  Bolland  (8110)  liess  den  zahlreichen  früheren  Hegel- 
Editionen  seiner  Hand  als  neueste  die  in  einem  sehr  starken  Band  vereinigten  „Vor- 
lesungen über  die  Geschichte  der  Philosophie"  folgen.  Sie  ist  nach  den  gleichen 
Grundsätzen  gearbeitet  wie  die  vorausgegangenen  Ausgaben.  G.  Lasson,  einer 
unserer  deutschen  Hegel- Spezialisten  und  besten  Kenner  der  schwierigen  Materie, 
widmet  der  Erscheinung  eine  von  allgemeineren  Gesichtspunkten  ausgehende 
Besprechung  in  der  DLZ.,  die  auch  Einzelheiten  der  Anmerkungen  erörtert.  —  Zu 
der  Hegel-Biographie,  die  ß.  Croce  (8111)  seinem  Buche  angefügt  hat,  bringt 
Ad.  Kost  er  einige  Ergänzungen  bei.  So  hat  C.  die  Arbeiten  gerade  des 
Autors  übersehen,  der  ähnlich  wie  er  selbst  in  der  Hegeischen  Dialektik  das  noch 
lebendige  seiner  Philosophie  sieht,  nämlich  die  M.  Adlers.  —  G.  Lasson  (8114) 
publiziert  einige  bisher  unbekannte  Rezensionen  Hegels  aus  seiner  frühesten  Jenaer 
Zeit,  die  in  der  Erlanger  Literaturzeitung  erschienen.  Er  wurde  auf  sie  aufmerksam 
durch  ihre  Erwähnung  in  einem  Brief  Hegels  vom  26.  März  1802,  der  neuerdings  in 
Besitz  der  königlichen  Bibliothek  gelangte,  und  der  hier  auch  mitgeteilt  ist.  Aus 
dem  Schlussworte  des  Briefes  ergibt  sich,  dass  Hegel  vorher  schon  zum  mindesten 
einen  Beitrag  eingesandt  hatte,  denn  er  quittiert  über  das  Honorar.  L.  hat  versucht 
festzustellen,  welche  der  Rezensionen  der  Erlanger  Zeitung  wohl  in  Betracht  kommen 
könnten,  was  schwierig  genug  ist,  da  Hegels  Stil  damals  noch  keinen  eigentümlichen 
Charakter  besitzt.  L.  hat  nur  eine  als  vermutlich  Hegel  angehörige  herausgehoben, 
über  die  nun  der  kleine  Kreis  der  Hegel-Forscher  ihr  Urteil  abzugeben  hat;  sie 
behandelt  Bouterweks  Anfangsgründe  der  spekulativen  Philosophie.  Der  den  zweiten 
Teil  seiner  „Beiträge"  ausmachende  Interpretationsversuch  bezieht  sich  auf  eine  dunkle 
Wendung  im  Vorwort  der  HegelSchen  Rechtsphilosophie,  wo  er  den  Gewinn,  den  die 
Philosophie  ihren  Jüngern  bringe,    sinnbildlich  mit  den  Worten  als   den   bezeichnet: 

Jahresberichte  für  neuere  deutsehe  Literaturgeschichte.   XIX,  XX.  ~ß 


860  W.  0  1  s  h  a  u  s  e  n  ,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19,  Jahrhunderts. 

„die  Vernunft  als  die  Rose  im  Kreuze  der  Gegenwart  zu  erkennen".  Als  man  zu 
Hegels  60.  Geburtstag  eine  Medaille  schlagen  liess,  schmückte  man  den  Revers  mit 
dem  Symbol  einer  Rose  inmitten  eines  Kreuzes.  Zelter  sowohl  wie  Goethe,  die  die 
Beziehung  auf  jene  Stelle  in  Hegels  Schriften  nicht  kannten,  sprachen  über  die  Wahl 
dieses  Motives  ihre  Verwundrung  und  Missbilligung  aus,  denn  sie  mussten  das 
Kreuz  natürlich  im  christlichen  Sinne  auffassen.  Hegel  verstand  darunter  aber  ganz 
etwas  anderes.  Das  Kreuz  der  Gegenwart  war  ihm  die  tiefe  innere  Entzweiung  des 
Denkens,  „der  das  Bewusstsein  seiner  Zeit  durchwühlende  Schmerz  des  Zerfallenseins 
mit  der  Wirklichkeit",  und  er  wählte  die  symbolische  Bezeichnung  des  Kreuzes, 
„weil  dieser  Schmerz  selbst  die  Verheissung  in  sich  trägt,  dass  der  Geist  aus  ihm  zur 
Freiheit  und  Versöhnung  auferstehen  werde".  Das  kann  aber  nur  mit  Hilfe  der 
Philosophie  geschehen,  die  uns  die  Vernunft  als  die  „Rose"  erkennen  lässt,  und  zwar 
„die  absolute  Vernunft,  die  absoluter  Geist  und  die  Seele  des  gesamten  Prozesses 
der  W^irklichkeit  ist".  In  solchem  Sinne  sei  die  Vernunft  die  „Rose  im  Kreuze  der 
Gegenwart" :  das  „wahre  Leben  als  die  Einheit  der  geistigen  Totalität,  das  aus  dem 
Kreuze  des  Zwiespaltes  der  Reflexion  emporblüht".  Das  „dunkle  W'ort"  führt  also, 
wie  L.  wohl  zweifellos  richtig  annimmt,  in  die  tiefsten  Zusammenhänge  der  Hegeischen 
Gedankenwelt  hinein.  —  Als  Historiker  tritt  F.  Dittmann  (8112)  an  die  Hegeische 
Philosophie  heran,  in  der  Absicht,  diejenigen  Momente  seiqer  Lehre,  die  ihn  als 
„praktischen.  Historiker"  zeigen,  hervortreten  zu  lassen  und  sie  in  systematischem 
Zusammenhange  darzustellen.  Er  ging  dabei  vom  Begriff  des  Volksgeistes  aus,  weil 
sich  an  seiner  Entwicklung  am  besten  „alle  Vorzüge  (und  auch»  Schwächen)"  der 
Hegeischen  Bemühungen  auf  dem  Gebiet  der  Historie  aufzeigen  lassen.  Das  Haupt- 
gewicht legt  D.  nicht  auf  den  einleitenden,  theoretischen  ersten  Teil,  der  den  „Volks- 
geist im  Hegeischen  System"  darstellt,  sondern  auf  den  zweiten,  der  die  Rolle  dieses 
Begriffs  in  der  „geschichtlichen  Praxis"  Hegels  erörtert,  und  auf  den  Schlussteil,  der 
das  Fazit  zieht  und  Hegels  Auffassung  von  der  Weltgeschichte  darlegt,  im  Vergleich 
zur  Geschichtsauffassung  Herders  und  Kants.  W'ährend  Kants  Einfluss  mehr  für 
Hegels  systematische  Geschichtsauffassung  wirksam  war,  bemerkt  man  Herders  Ein- 
wirkung in  den  einzelnen  Anschauungen  der  historischen  Praxis.  D.s  Arbeit  bezeichnet 
sich  zugleich  als  einen  Beitrag  zur  Geschichte  des  Begriffs  der  Entwicklung  im 
19.  Jahrhundert.  — 

Schleiermacher.  J.  Bauers  (8144)  Werk  interessiert  hier  in  erster 
Linie,  soweit  es  als  Beitrag  zur  Geschichte  der  nationalen  Erhebung  Deutschlands 
angesehen  werden  kann.  Allerdings  gehören  die  gedruckten  Predigten  Schleiermachers 
ja  auch  in  gewissem  Sinne  der  Literaturgeschichte  an.  Insofern  ist  für  den  Literatur- 
historiker gerade  die  spezielle  Untersuchung  des  zweiten  Abschnittes,  eine  eingehende 
Analyse  der  Predigt  über  Friedrich  den  Grossen,  die  am  24.  Januar  1808  gehalten 
wurde  und  den  Titel  trägt :  „Über  die  rechte  Verehrung  gegen  das  einheimische 
Grosse  aus  einer  früheren  Zeit",  nicht  zu  übersehen.  B.  teilt  Schieiermachers  Prediger- 
tätigkeit in  drei  Perioden.  Die  erste  als  Zeit  seiner  Ausbildung  zum  Prediger  reicht 
bis  1804,  die  zweite  hier  allein  in  Betracht  kommende  bis  1819,  die  dritte  vom 
Beginn  der  Studien  für  die  Glaubenslehre  ab  bis  zum  Tode.  Schleiermachers  poli- 
tisches „Glaubensbekenntnis"  ist  geradezu  das  spätere  Bismarckische.  Er  erwartete 
die  Befreiung  Deutschlands  durch  Preussen  mit  Russlands  Hilfe  und  erhoffte  die 
Wiederherstellung  eines  neuen  deutschen  Kaisertums  ohne  Österreich  unter  preussischer 
Führung.  Als  Material  zur  Vergleichung  mit  den  gedruckt  vorliegenden  Predigten 
sind  im  Anhang  18  bisher  nicht  veröffentlichte  Predigtentwürfe  beigegeben,  aus  dem 
Besitz  des  Literaturarchivs  in  Berlin.  Es  sind  hierunter  auch  solche  aus  früherer 
Zeit  soweit  sie  patriotischen  Gehalts  sind  oder  Texte  behandeln,  die  später 
bei  den  patriotischen  Predigten  nochmals  zugrunde  gelegt  wurden,  ferner 
einige  Entwürfe  für  die  ersten  akademischen  Predigten  im  Jahre  1806.  —  Der 
späteren  Zeit  gehören  gleichfalls  von  J.  Bauer  herausgegebene  Predigten  aus 
dem  Fürstlich  Dohnaschen  Hausarchiv  an  (8145).  Die  Nachschriften  oder 
vielmehr  Abschriften  von  Predigten  Schleiermachers  gelangten  nach  Schlobitten,  teils 
durch  ihn  selbst,  teils  durch  Henriette  Herz.  Sie  sind  nicht  alle  von  einer  Hand 
geschrieben.  B.  führt  auf,  was  sich  sonst  noch  an  derartigen  Nachschriften  und  anderen 
auf  Schleiermacher  sich  beziehenden  Handschriften  und  Drucken  in  Schlobitten  befindet. 
Er  macht  darauf  aufmerksam,  dass  eine  genauere  Vergleichung  der  Glaubenslehre 
Schleiermachers  mit  den  Predigten  noch  nicht  unternommen  wurde.  Eine  solche  wäre 
jedoch  für  das  Verständnis  des  „christlichen  Glaubens"  sehr  wertvoll.  Wichtig  sind 
die  im  Anhang  mitgeteilten,  ungedruckten  Briefe  Schleiermachers  und  der  Henriette 
Herz.  Von  dieser  befinden  sich  50  Briefe  im  Schlobitter  Archiv.  B.  druckt  sie  nur 
auszugsweise  mit  verbindenden  Erläuterungen  ab.  Die  Schilderung  der  Persönlichkeit 
Henriettes,  die  Dilthey  gegeben  hat,  wird  durch  diese  Briefe  bestätigt.  Die  Haltlosig- 
keit der  Urteile  eines  Varnhagen  werde  durch  sie  aufs  neue  bezeugt.  —  In  der  Ein- 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  861 

leitung  zu  seiner  kritischen  Ausgabe  der  „Weihnachtsfeier"  Schlei erra achers  untersucht 
H.  Mulert  (8146)  hauptsächlich  die  Frage,  ob  einer  der  Redner  dieses  einzigen 
Dialogs  unter  den  Arbeiten  Schleiermachers  insbesondere  als  Vertreter  der  Auffassung 
des  Verfassers  angesehen  werden  darf,  oder  ob  sie  etwa  alle  zusammen  jeder  ein 
Moment  der  damaligen  Schleiermacherschen  Theologie  zur  Darstellung  brächten. 
Diese  Meinung  wird  als  die  richtige  erkannt.  Schleiermacher  habe  aber  wohl  die 
Gedanken  vorläufig  noch  in  einer  gewissen  Unbestimmtheit  lassen  wollen.  Es  ist 
schwer,  seinen  damaligen  Standpunkt  ganz  klar  zu  umreissen,  solange  die  älteste 
Bearbeitung  der  Glaubenslehre  im  Dunkel  bleibt.  So  ist  man  in  erster  Linie  auf  eine 
Analyse  der  Predigten  angewiesen,  die  aber  so  gut  wie  versagt.  Und  auch  auf  Grund 
der  neuen  Ausgabe  der  Reden  von  1806  ist  eine  strikte  Entscheidung  darüber,  ob 
Schleiermacher  um  jene  Zeit  eine  mehr  spekulative  Christologie  anstrebte,  nicht  zu 
fällen.  Der  Ausgabe  liegt  der  erste  Druck  von  1806  zugrunde,  die  Textänderungen 
der  zweiten  Auflage  von  1826  sind  beigegeben.  —  In  den  „Studien  zur  Geschichte  des 
neueren  Protestantismus"  ist  als  zweites  Heft,  gleichfalls  von  H.  M  u  1  e  r  t  herausgegeben, 
Schleiermachers  Sendschreiben  über  seine  Glaubenslehre  an  Lücke  erschienen,  auf  das 
hier  doch  auch  aufmerksam  gemacht  werden  mag,  da  es  eine  kurze  Orientierung  über 
den  letzten  Standpunkt  Schleiermachers  gibt  und  zugleich  historisch  wertvolle  Ausblicke 
auf  die  Entwicklung  derTheologie  des  19,  Jahrhunderts  eröffnet.  Nirgends  sonst  sehe  man 
so  deutlich  die  Linie,  die  von  Schleiermacher  zu  A.  Ritschi  führe,  „Und  wer  über- 
zeugt ist,  dass  in  und  mit  der  theologischen  Arbeit  des  19.  Jahrhunderts  das  Ver- 
hcältnis  der  Religion  zum  theoretischen  Denken,  zur  Spekulation,  zur  Wissenschaft 
eins  der  Hauptprobleme  geworden  ist,  an  dem  auch  in  nächster  Zeit  kräftig  gearbeitet 
werden  muss,  wird  für  diese  Schrift  Schleier m achers  ein  besonderes  Interesse  haben." 
(Giessen,  Töpelmann.  1908.  68  S.  M.  1,40.)  —  Der  anspruchslose  Gedächtnisartikel 
K.  Frenzeis  (8148)  bringt  nichts  Xeues,  sondern  will  nur  vor  allem  an  die  Verdienste 
des  Patrioten  Schleiermacher  erinnern.  Der  Volksprediger  und  Volks  erzieh  er,  der  zu 
seinem  Teil  an  dem  Wiederaufbau  Preussens  erfolgreich  mitwirkte,  scheint  ihm  über 
dem  Theologen  und  scharfsinnigen  Dialektiker  zu  stehen.  — 

Humboldt.  Für  die  in  den  Berichtsjahren  erschienenen  Bände  der  in  dieser 
Abteilung  von  A.  Leitzmann  besorgten  Akademie- Ausgabe  der  Gesammelten  Schriften 
(8117)  verweise  ich  im  allgemeinen  auf  die  in  der  Bibliographie  angeführten  eingehenden 
Anzeigen  F.N.Fincks  und  0.  F.  Walz  eis.  Mit  Band  7,  2.  Hälfte,  die  als  „Paralipomena" 
allerlei  Fragmentarisches  und  Skizzenhaftes  oder  sonst  nicht  gut  Unterzubringendes 
geringeren  Umfangs  und  nebensächlicherer  Bedeutung  enthält,  schliesst  die  Abteilung 
der  „Werke"  ab.  Bis  auf  zwei  Stücke  sind  alle  hier  vereinigten  Brocken  des  handschrift- 
lichen Nachlasses  bisher  ungedruckt  und  auch  unbekannt  gewesen.  Sie  gehören  allen 
Zeiten  der  Entwicklung  Humboldts  an:  das  erste  Stück  trägt  das  Datum  des  März  1785 
am  Rande,  das  letzte  stammt  aus  der  Mitte  der  zwanziger  Jahre  des  folgenden  Jahr- 
hunderts. Ein  Namenregister,  die  Bände  1—7  und  10—12  umfassend,  diese  enthalten 
die  von  Br.  Gebhardt  herausgegebenen  politischen  Denkschriften,  beschliesst  den 
Band.  Mit  Band  8  beg-innen  die  Übersetzungen.'  Sie  sind  gleichfalls  von  A.  Leitzmann 
ediert  und  mit  Anmerkungen  versehen.  —  H.  Graefs  (8118)  Heftchen  enthält  eine 
sich  auf  die  gröbsten  Umrisse  beschränkende,  flüchtige  Schilderung  des  Lebens- 
ganges der  beiden  Humboldts  und  führt  ihre  Hauptarbeiten  auf  —  Den  Kern  von 
R  F.  H  e  1  m  0 1 1  s  (8119)  Essay  macht  der  Hinweis  auf  W.  von  Humboldts  staatsmännische 
Wirksamkeit  während  der  Zeit  des  Wiener  Kongresses  aus,  in  der  er  im  Gegensatz  zu 
Humboldts  eigener  Schätzung,  die  aber  wohl  Hardenbergs  Empfindlichkeit  schonen 
wollte,  den  Höhepunkt  seiner  politischen  Leistungen  sieht.  Er  verweist  auf  Br.  Gebhardts 
„treffliche"  Arbeit  „Wilhelm  von  Humboldt  als  Staatsmann".  —  Vom  pädasrogischen 
Gesichtspunkt  aus  betrachtet  F.  Müssler  (8121)  —  nicht  Mussler,  wie  die  Biblio- 
graphie sagt  —  Humboldts  Anschauungen.  Es  ist  ein  schlecht  und  recht  geschrieben 
Büchlein,  wie  tausend  andere  auch.  Sonderliche  Belehrung  ist  nicht  daraus  zu  schöpfen. 
—  Aber  vielleicht  sehe  ich  es  bereits  zu  sehr  aus  dem  hohen  Standpunkt  des  vor- 
trefflichen Werkes  E.  Sprangers  (8124),  das  W.  von  Humboldts  geistige  Entwicklung 
bis  1820  im  Zusammenhang  mit  einer  systematischen  Darstellung  der  Humanitätsidee 
zu  schildern  unternimmt.  Ich  muss  mir  eine  eingehendere  Würdigung  des  umfangreichen 
Buches,  auf  das  jeder  Forscher  der  einschlägigen  Zeit  wird  zurückgreifen  müssen, 
für  das  nächste  Jahr  vorbehalten.  Für  jetzt  verweise  ich  nur  auf  O.  F.  W  a  1  z  e  1  s 
Anzeige,  die  über  den  historischen  Teil  der  Arbeit  hinreichend  orientiert  und  voll  der 
Anerkennung  ist.  Einige  Sonderthemata  hat  Sp,  an  anderen  Orten  behandelt  oder  in 
monographischer  Form  für  sich  erscheinen  la.ssen:  N.  8123.  8125  und  auch  N.  8128.  — 

E.  M.  A  r  n  d  t.  Die  drei  Briefe  Arndts,  die  C.  K  r  o  1 1  m  a  n  n  (8153)  aus  dem 
Fürstlich  Dohnaschen  Hausarchiv  in  Schlobitten  veröffentlicht,  sind  Zeugnisse  der 
herzlichnahen  Beziehungen,  in  die  Arndt  teils  in  Schlesien  schon  im  Sommer  1812. 
teils  später  in  Petersburg,  im  Herbst  und  Winter,  mit  den  jungen  Dohnas  getreten  war! 

76* 


862  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Burg-graf  Helvetius  vermittelte  während  des  Krieg-es  die  Korrespondenz  Steins  und 
natürlich  auch  Arndts  mit  der  Heimat  über  Kopenhag-en,  wo  sein  älterer  Bruder  Wilhelm 
preussischer  Gesandter  war.  Arndts  erster  Brief  vom  23.  Aug-ust  1812  dankt  für 
solche  Nachrichtenübermittlung-.  Der  zweite  g-ehört  einer  weit  späteren  Zeit  an:  Arndt 
ist  seines  Amtes  enthoben  und  politisch  g-eächtet.  Der  nach  der  Heimat  zurückgekehrte 
Helvetius  Dohna  hört  erst  spät  von  dem  Unheil  und  spricht  Arndt  seine  schmerzliche 
Teilnahme  und  Entrüstung  aus.  Am  2.  Dezember  1820  dankt  Arndt  für  dieses  Ge- 
denken. Der  letzte  Brief  ist  das  Geleitschreiben  zu  dem  Kondolenzbrief  Arndts  zum 
bald  darauf  eingetretenen  Tode  des  Burggrafen  Helvetius.  Er  wagte  nicht,  direkt  nach 
Schlobitten  zu  schreiben,  da  seine  Korrespondenz  geöffnet  wurde.  Er  wendet  sich 
darum  an  die  Tochter  Scharnhorsts,  verehelichte  Julie  zu  Dohna,  um  Vermittlung.  Der 
Brief  ist  vom  21.  Mai  1821,  —  Einen  weiteren  Brief  Arndts  druckt  E.  Müsebeck 
(8154)  zum  erstenmal  ab.  Er  ist  an  Jahn  gerichtet  und  liegt  noch  immer  in  dem- 
selben vergessenen  Aktenstück  des  Geheimen  Staatsarchivs,  in  das  er  nach  der 
Beschlagnahme  der  Papiere  Jahns  in  der  Nacht  zum  14.  Juli  1819  geraten  war,  mit 
anderen  harmlosen  Briefen  und  Stammbuchblättern  aus  den  Jahren  1798—1809.  Er 
stammt  vom  12.  November  1811,  also  aus  jener  Zeit,  in  der  Arndt  nach  Niederlegung 
seiner  Greifswalder  Professur  in  der  Heimat  bei  dem  Bruder  Ludwig  weilte,  noch 
unentschieden,  was  er  nun  beginnen  solle.  Nach  Berlin  zu  kommen,  wo  er  sich  bereits 
Ende  1809  für  einige  Monate  aufgehalten  hatte,  bezeigt  er  wenig  Neigung.  „Es  ist 
da  herum  zu  arm  an  dem  Hohen  und  Grossen,  selbst  an  dem  Üppigen  fehlt  es;  Reize 
von  aussen  sind  zu  künstlich  dort.  Wie  soll  das  Kühne  und  Fromme  sich  da 
behaupten?  Es  gibt  eine  gewisse  angeborne  Sündlichkeit,  die  sich  im  Schnattern  und 
Plappern  Luft  macht,  und  diese  ist  berlinisch."  M.  schliesst  hieraus  mit  Recht,  dass 
Arndt  Anfang  1812  nur  mit  geringen  Hoffnungen  für  die  zukünftige  Gestaltung  der 
Dinge  nach  Berlin  gekommen  sein  könne.  Problematisch  bleibe,  ob  Jahn  mit  seiner 
Nachricht,  auf  die  Arndt  hier  antwortet,  recht  hatte,  dass  es  in  Berlin  seit  Arndts 
erstem  Aufenthalt  „merklich  deutscher"  geworden  sei.  M.  bittet  um  Mitteilung  etwaiger 
in  Privatbesitz  befindlicher  Korrespondenzen,  die  zur  Aufklärung  dieser  Frage  bei- 
tragen könnten.  —  P.  Czygan  (8156)  macht  Mitteilungen  aus  den  Zensur  berichten 
Renfners  an  Hardenberg  über  Schriften  Arndts  aus  der  Zeit  von  Oktober  1813  bis 
Mai  1815.  Er  hielt  diese  Erscheinungen  für  so  wichtig,  dass  er  Spezialberichte  über 
sie  erstattete.  Sie  sind  gleichfalls  im  Geheimen  Staatsarchiv  aufbewahrt.  Renfner 
machte  sich  sogar  gelegentlich  die  Mühe,  einige  Schriften  Arndts  ins  Französische  zu 
übersetzen,  damit  man  besser  beurteilen  könne,  welche  Wirkung  sie  in  der  Sprache 
der  Nation  hervorzurufen  geeignet  seien,  gegen  die  sie  gerichtet  waren.  Das  im 
Januarbericht  1814  angeführte  „Historische  Taschenbuch  auf  das  Jahr  1814"  wird 
sogar  Gegenstand  eines  Konfliktes  zwischen  der  Behörde  in  Königsberg  und  dem 
Minister  des  Auswärtigen  Graf  von  Goltz,  in  dessen  Schreiben  an  Hardenberg  sich 
Anschuldigungen  gegen  Arndt  finden,  die  den  späteren  wegen  Hochverrates  kaum 
nachständen.   — 

F.  von  G  e  n  t  z.  Der  Brief  Gentzens  an  Johannes  Müller  vom  3.  Februar 
1806,  den  A.  Dombrowsky  (8164)  veröffentlichte,  fehlt  in  der  Sammlung  Schlesiers, 
da  er  vermutlich  von  Müller  der  Frau  von  Berg  geschenkt  wurde,  aus  deren  Besitz 
er  in  den  des  Generals  von  Radowitz  überging.  Gentz  legte  Wert  darauf,  Müller, 
der  in  der  Jenaer  Zeitung  in  seinem  Sinne  schrieb,  an  sich  zu  fesseln,  um  ihn  wo- 
möglich an  sichtbarerer  Stelle  und  an  seiner  Seite  den  Kampf  gegen  das  Napoleonische 
Regime  aufnehmen  zu  lassen.  Persönlich  war  ihm  Müller  keineswegs  sympathisch.  — 
Einen  überraschenden  Einblick  in  das  Verhältnis  Gentzens  zu  Amalie  von  Imhof,  der 
Hofdame  der  Herzogin  Luise  von  W^eimar,  der  Malerin  und  Dichterin,  und  späteren 
Gattin  des  schwedischen  Artillerieoffiziers  von  Helvig,  gibt  der  von  F.  C.  Wittichen 
(8166)  mitgeteilte  Bericht  Gentzens  an  K.  G.  Brinkmann  vom  9.  November  1804. 
Die  Imhof  wusstein  ihren  Briefen  dem  Verlobten  und  Gatten  gegenüber  die  Dinge  in  sehr 
anderem  Lichte  erscheinen  zu  lassen.  Allerdings  durfte  man  von  ihrer  tiefgekränkten 
Weiblichkeit  kaum  eine  offene  und  ganz  wahrheitsgemässe  Erklärung  erwarten.  Gentz 
hatte  sie  gerade  zur  kritischen  Zeit  seines  Lebens  kennen  gelernt.  Vielleicht,  dass 
sie  an  der  „grossen  Revolution"  seines  Innern  nicht  ganz  unbeteiligt  war.  — 

Frau  von  Krüdener.  Der  Essay  K.  Schirrens  (8171)  fusst  auf  der 
Biographie  Gh.  Eynards  von  1849.  — 

Zeit  von  1850  bis  zur  Gegenwart:  G.  Th.  Fechner.  Neben  der 
obligaten  „Auswahl"  O.  R  i  c  h  t  e  r  s  (8172)  ist  allein  auf  W.  W  i  n  d  e  1  b  a  n  d  s  (8173) 
Artikel  zu  verweisen,  der  in  knapper  Sachlichkeit  über  Leben  und  Schriften  unter- 
richtet. Aus  Fechners  Psychophysik  entwickelte  sich  bekanntlich  die  moderne 
experimentelle  Psychologie,  als  deren  Begründer  also  Fechner  in  gewissem  Sinne  an- 
gesehen werden  darf,  sofern  man  nicht  W.  Wundt,  der  ihre  Methoden  wissenschaftlich 
durchbildete  und  die  systematische  Einheit  schuf,  diesen  Ruhm  allein  lassen  will.  — 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./ 19.  Jahrhunderts.  863 

L.  Feuer  b  ach.  Die  Biographie  A.  Kohuts  (8174)  kündet  sich  gleich 
auf  dem  Titel  etwas  marktschreierisch  als  „nach  den  besten,  zuverlässigsten  und 
zum  Teil  neuen  Quellen"  gearbeitet  an.  Trübe  Quellen  pflegt  man  in  der  Wissen- 
schaft wohl  allgemein  unausgeschöpft  zu  lassen;  die  neu  erschlossenen  aber  fliessen 
nicht  sonderlich  reichlich.  Es  handelt  sich  zumeist  um  bisher  ungedruckte  Briefe 
Anselm  Feuerbachs,  des  Vaters,  dessen  Rede  gelegentlich  seiner  Einführung  als 
Chefpräsident  des  Ansbacher  Appellationsgerichts  auch  wiedergegeben  ist.  K.  ver- 
dankt ihre  Kenntnis  einer  Nichte  Feuerbachs,  deren  „persönliche  Erinnerungen  an 
die  Familie  Ludwig  Feuerbach"  verwertet  und  teilweise  mitgeteilt  wurden.  Von  ihr 
stammt  auch  ein  Gedicht  auf  die  Gattin  Feuerbachs,  das  gleichfalls  hier  zum  ersten- 
mal an  die  Öffentlichkeit  tritt.  Interessant  ist  einer  der  Briefe  des  Vaters  auch  deshalb, 
weil  in  ihm  Mitteilungen  über  Caspar  Hauser  enthalten  sind,  zu  dessen  Gunsten  er 
seine  1832  herausgekommene  kleine  Schrift  erscheinen  lassen  wollte.  Seite  112  f.  ist 
ein  biographisch  wichtiges  Schreiben  des  Philosophen  selbst,  „das  gewiss  nicht  ver- 
fehlen wird,  Aufsehen  zu  erregen",  abgedruckt,  in  dem  er  sich  an  den  Vortragenden 
Rat  im  preussischen  Kultusministerium  J.  Schulze  wendet,  um  eine  Anstellung  als 
ausserordentlicher  Professor  an  einer  preussischen  Universität  zu  erlangen.  Wenn 
die  Antwort  Schulzes  auch  nicht  erhalten  ist,  so  ergibt  sich  aus  dem  auch  mit- 
geteilten Briefe  L.  von  Hennings  doch  mit  Bestimmtheit,  dass  Feuerbach  ganz  gewiss 
nicht  ohne  Bescheid  gelassen  wurde.  Endlich  ist  K.  noch  in  der  Lage,  einen  bisher 
unbekannten  Ausspruch,  der  im  Faksimile  wiedergegeben  ist,  zu  veröffentlichen:  er 
fordert  zur  Toleranz  auf,  und  zwar  nicht  nur  gegen  Ajidersgläubige,  sondern  auch 
gegen  die  Gläubigen  überhaupt.  Er  wendet  sich  also  gegen  die  „Intoleranz  der 
Aufgeklärten".  „Man  muss  auch  gegen  die  Unfreiheit  und  Dummheit  tolerant  sein." 
K.s  Arbeit  ist  breit  angelegt.  Es  wird  zunächst  von  Vater  und  Mutter  des  Philosophen 
berichtet.  Als  Episode  findet  sich  hier  eine  Charakteristik  Elisa  von  der  Reckes, 
der  Entlarverin  des  Schwindlers  Cagliostro,  mit  der  Anselm  Feuerbach  1815  bekannt 
wurde  und  in  Briefwechsel  trat,  der  oft  seltsam  sentimentale  Färbung  annimmt.  Mit 
ausführlicher  Sorgsamkeit  werden  dann  alle  Phasen  des  äusseren  Daseins  des 
Philosophen  geschildert,  die  inneren  Erlebnisse  seiner  Entwicklung  jedoch  treten 
dagegen  stark  zurück.  Die  Analyse  der  Schriften  und  voUends  die  im  letzten 
Kapitel  enthaltene  Würdigung  seiner  „Philosophie"  ist  oberflächlich  und  unzureichend. 
Sehr  unangenehm  wirkt  auch  das  entsetzliche  Deutsch.  Geist  und  Stil  sei  durch 
eine  Probe"  charakterisiert:  „Das  Wesen  des  Christentums  selbst  anlangend,  so  zer- 
fällt dasselbe  in  zwei  Teile,  einen  bejahenden  und  einen  verneinenden."  Die  „schlichte 
literarische  Blume",  die  K,  auf  das  Grab  Feuerbachs  legte,  ist  also  keineswegs  als 
„die  längst  sehnlichst  erwartete,  ausführliche  und  der  überragenden  Bedeutung  des- 
selben entsprechende  Biographie"  anzusehen,  und  wir  werden  weiter  auf  sie  warten 
müssen.  Einstweilen  aber  wird  man  guttun,  lieber  zu  Jodls  kurzer,  klarer  Dar- 
stellung zu  greifen,  wenn  man  eine  rasche  Orientierung  über  den  Philosophen  sucht, 
als  zu  der  Arbeit  K.s,  die  übrigens  nicht  bei  Kröner,  sondern  bei  Eckardt  erschien.  — 

Schopenhauer.  Der  eigene,  früh  ausgesprochene  Wunsch  des  Philo- 
sophen nach  einem  ausführlichen  Register  zu  seinen  Werken  ist  nun  endlich  durch 
G.  F.  Wagners  (8176)  Arbeit  in  mustergültiger  Weise  erfüllt  worden,  denn  die 
früheren  Versuche  Frauenstädts  und  Hertslets  können,  von  dem  jetzt  erreichten 
Standpunkt  aus,  nur  noch  als  erste  Vorarbeiten  betrachtet  werden.  Ob  die  Hoffnungen 
des  Verfassers  in  Erfüllung  gehen  werden,  die  sich  in  dem  auf  den  Titel  gesetzten 
Zitat  aussprechen:  „Einst  wird  eine  Generation  kommen,  die  jede  Zeile  von  mir 
freundlich  aufnehmen  wird,"  ein  Wort,  das  aus  dem  Jahre  1843  stammt,  darf  aller- 
dings fraglich  erscheinen.  Denn  wenn  ich  auch  annehme,  dass  Schopenhauer  nur 
zeitweilig  hinter  Nietzsche  zurücktreten  musste  und  vermutlich  bald  wieder  häufiger 
genannt  werden  wird,  nachdem  das  Gestirn  Nietzsches  doch  wohl  über  seinen  Kul- 
minationspunkt hinaus  ist,  so  scheint  es  mir  doch  allzu  kühn,  noch  „dereinstige 
Schüler"  zu  erwarten.  Mit  mehr  Berechtigung  wendet  sich  das  Lexikon  an  die 
„Freunde  des  Philosophen";  ihr  Kreis  wird  mit  der  Zeit  wieder  grösser  werden  und 
noch  lange  stattlich  bleiben.  Überraschende  Mitteilungen  macht  W.  über  Grisebach, 
der  bekanntlich  der  Vemichter  des  Herausgeber- Rufes  Frauenstädts  war.  Es  stellt 
sich  nunmehr  heraus,  das  Grisebach  sich  sehr  zu  Unrecht  zum  Richter  über  die  Fehler 
seines  Vorgängers  aufwarf.  Ja,  er  hat  sogar  gegen  seine  ausdrückliche  Erklärung; 
„ausschliesslich  die  Ausgaben  letzter  Hand"  benutzt  zu  haben,  tatsächlich  nur  die 
Frauenstädtische  Ausgabe  von  1877  abgedruckt  und  sie  flüchtig  nach  den  Ausgaben 
letzter  Hand  korrigiert.  So  gingen  eine  grosse  Zahl  der  Fehler  der  Frauenstädtischen 
Ausgabe  in  die  neue  über,  dazu  kamen  aber  noch  „eine  Unzahl  der  schwersten 
eigenen  Druckfehler,  denen  gegenüber  die  Frauenstädtischen  an  Zahl  und  Bedeutung 
geringfügig  erscheinen".  Wenn  auch  in  den  zweiten  revidierten  Auflagen  die  meisten 
eigenen  Fehler,  „aber    lange   nicht   alle",  ausgemerzt  wurden,  so  bheben   doch  alle 


864  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

von  Frauenstädt  übernommenen  auch  in  diesem  Text  stehen.  Die  Korrektur  der 
Revision  wurde  daher  zweifellos  nicht  nach  den  Ausgaben  letzter  Hand  gelesen. 
Grisebach  steht  also  keineswegs  besser  da,  als  Frauenstädt;  und  man  kann  in  der 
Tat  nur  überrascht  sein,  dass  dieser  Nachweis  erst  heute  öffentlich  geführt  wurde. 
Das  Endresultat  seiner  Vergleich ungen  formuliert  W.  dahin:  Die  erste  Ausgabe 
Grisebachs  von  1891,  auf  Grund  deren  dieser  „im  Verein  mit  Kuno  Fischer  und  den 
journalistischen  Präkonen"  die  Frauenstädtische  Ausgabe  für  unbrauchbar  erklärte, 
ist  „weit  unzuverlässiger,  als  die  verurteilte  Frauenstädtische,  und  die  revidierten 
Ausgaben  stehen  ihr  an  Genauigkeit  höchstens  gleich".  Der  Anhang  enthält:  ausser 
dem  Verzeichnis  der  wichtigeren  Druckfehler  der  Frauenstädtischen  Gesamtausgabe 
von  1877,  in  dessen  Vorbemerkung  sich  die  Auseinandersetzung  mit  Grisebach  findet, 
ein  Verzeichnis  der  Druckfehler  der  Ausgabe  letzter  Hand;  den  Schlüssel  zur  Be- 
nutzung des  Registers,  das  sich  selbst  auf  die  Frauenstädtische  Ausgabe  bezieht,  für 
Grisebachs  bei  Reclam  erschienene;  ein  Verzeichnis  der  Anekdoten  und  Fabeln,  ein 
anderes  sämtlicher  Sprichwörter,  Redensarten,  Sentenzen  usw.  wie  der  bekanntesten 
Zitate  aus  Schopenhauers  Werken.  Vor  allem  aber  findet  sich  hier  auch  ein  Abdruk 
der  Dissertation  von  1813  und  einige  Stellen  aus  der  ersten  Auflage  des  Hauptwerkes 
von  1819,  die  in  der  zweiten  gestrichen  wurden.  —  Eine  Beurteilung  der  Textbehand- 
lung der  neuen  Gesamtausgabe  der  Werke  Schopenhauers  (8175)  würde  von  den 
Feststellungen  Wagners  über,  die  Druckfehler  und  Lesarten  der  früheren  Ausgaben 
auszugehen  haben.  —  Aus  Vorlesungen  hervorgegangen,  die  es  nur  allzu  wenig 
überarbeitet  wiedergibt,  ist  A.  Kowalewskis  (8179)  Büchlein,  das  in  dieser  un- 
fertigen Form  wohl  unveröffentlicht  hätte  bleiben  können.  Es  schliesst  ein  Kapitel 
in  sich,  das  nur  in  sehr  lockerem  Zusammenhange  mit  dem  Thema  steht.  Anknüpfend 
nämlich  an  die  Darstellung  von  Schopenhauers  Pessimismus  wird  untersucht,  wie 
sich  die  Erinnerung  zum  Problem  des  Pessimismus  verhält,  ob  ihr  ein  affektiver 
Charakter  eigene,  und  ob  in  optimistischer  oder  pessimistischer  Färbung.  Schopen- 
hauer selbst  habe  hierüber  verschiedene  Ansichten  geäussert;  er  schwanke  zwischen 
der  Annahme  eines  Erinnerungsoptimismus  und  der  eines  Erinnerungsindifferen- 
tismus. Zur  Entscheidung  der  Frage  hat  K.  „empirische  Sondierungen"  vorgenommen, 
in  die  er  durch  tabellarische  Mitteilungen  Einblick  gewährt.  Er  hat  einige  psycho- 
logische Experimente  in  Schulklassen  anstellen  lassen,  mit  dem  Ergebnis,  dass  die 
optimistische  Tendenz  in  der  Erinnerung  vorherrscht.  Für  Schopenhauers  „Welt- 
anschauung" sind  solche  Untersuchungen  durchaus  unwesentlich;  es  handelt  sich 
hierbei  nur  um  die  Nachprüfung  der  Richtigkeit  einzelner  Äusserungen  des  Philosophen, 
die  durchaus  keine  prinzipielle  Bedeutung  beanspruchen.  In  dem  nicht  umfang- 
reichen Buch  nimmt  die  Behandlung  dieser  Einzelfrage  vierzig  Seiten  in  Anspruch. 
Von  Schopenhauer  selbst  aber  ist  eigentlich  nur  recht  obenhin  die  Rede.  Durch- 
aus unorganisch  angefügt  ist  eine  allgemeine  Schlussbetrachtung  über  den  Be- 
trieb der  Philosophie  und  ihr  Verhältnis  zu  den  Einzelwissenschaften.  Es  wird 
Wundts  Anschauung  berührt  und  abgelehnt.  Die  Psychologie,  die  Wundt  als 
Grundlage  der  Geisteswissenschaften  überhaupt  betrachtet,  will  K.  insbesondere 
zum  Ausgangspunkt  der  Philosophie  machen  und  meint,  dass  es  mit  ihrer 
Hilfe  den  Philosophen  wohl  möglich  sein  werde,  ,, selbständig  exaktes  Erfahrungs- 
material zu  ihren  Spekulationen  zu  beschaffen",  d.  h.  unabhängig  von  den  Resultaten 
der  Einzelwissenschaften,  zu  denen  die  Philosophie  bisher  in  einem  gewissen  Ab- 
hängigkeitsverhältnis gestanden  habe.  Gegenwärtig  lägen  für  einen  solchen  Philo- 
sophiebetrieb allerdings  nur  spärliche  Ansätze  vor.  Man  versteht  nicht  recht,  was 
diese  flüchtig  hingeworfenen,  halbreifen  Ideen  in  dem  Schopenhauer-Buch  sollen.  — 
M.  Kronenberg  (8180)  macht  darauf  aufmerksam,  dass  in  Schopenhauers  Philo- 
sophie neben  dem  pessimistischen  Grundzuge  ein  ebenso  extremer  optimistischer  vor- 
handen sei,  ausgedrückt  in  der  gegensätzlichen  Stellung  der  Welt  des  Willens  zu  der 
Welt  der  Erkenntnis.  Überraschend  kann  K.s  Behauptung  erscheinen:  der  Pessimis- 
mus Schopenhauers  sei  eine  ,, Gedankenrichtung",  ,,eine  bestimmte  Anschauung,  nicht 
Erlebnis",  „ein  Gedanke  und  nicht  eine  Tat"  gewesen.  Wenn  unter  dem  Wort  „Er- 
lebnis" überhaupt  etwas  wissenschaftlich  Fassbares  verstanden  werden  soll,  so  ist  es 
unmöglich,  zu  bestreiten,  dass  der  Pessimismus  Schopenhauers  gerade  ein  durchaus 
ursprüngliches  Erlebnis  seiner  Persönlichkeit  sei.  Er  entsprang  keineswegs  der 
Theorie,  sondern  war  .tief  begründet  in  seiner  Persönlichkeit,  man  kann  sagen  in  der 
Pathologie  seiner  Persönlichkeit,  und  äusserte  sich  ebenso  früh  wie  der  mystische 
Hang,  längst  ehe  die  theoretischen  Gedankengebilde  systematische  Form  gewonnen 
hatten.  Vielleicht  wollte  K.  aber  auch  nur  sagen,  dass  Schopenhauer  nicht  durch 
,, trübe  Erlebnisse"  zum  Pessimisten  geworden  sei,  was  allerdings  eine  merkwürdige 
Auffassung  wäre.  Im  ganzen  scheint  mir  K.  allzu  sehr  von  der  Auffassung  K.  Fischers 
abhängig.  Das  Zerwürfnis  mit  der  Mutter  wird  als  ein  aus  dem  prinzipiellen  Gegen- 
satz   ihrer  Weltanschauungen   heraus   notwendiges    bezeichnet.     Die   Mutter  war  für 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  865 

Schopenhauer  die  Verkörperung  des  Willens  zum  Leben.  —  E.  L.  Schmidt  (8182) 
macht  den  Versuch  nachzuweisen,  dass  sich  die  Übereinstimmung-  Schopenhauers  mit 
den  Lehren  der  Mystik  auf  alle  wesentlichen  Positionen  des  Systems  erstrecke.  Er 
geht  dabei  allerdings  sehr  summarisch  vor.  —  Rud.  Lehmanns  (8181)  Aufsatz 
behandelt  zum  Teil  Erscheinungen,  die  hier  auch  erwähnt  wurden,  wie  N.  81705, 
8179,  8182.  Andere  liegen  schon  weiter  zurück.  Ins  Jahr  1908  jedoch  gehört 
die  Studie  St.  Rzewuskis  „L'optimisme  de  Schopenhauer",  für  die  ich  auf  L. 
verweise.  — 

M.  S  t  i  r  n  e  r.  „Uugedruckt",  wie  die  Bibliographie  angibt,  sind  die  acht 
Aufsätze  Stirners,  die  sein  Biograph  J.  H.  M  a  c  k  a  y  (8183)  mitteilt,  nicht.  Sie  er- 
schienen 1848  im  Triester  „Journal  des  österreichischen  Lloyd".  Ein  vollständiges 
Exemplar  dieses  Jahrganges  der  Zeitschrift  findet  sich  allein  auf  der  Bibliotheca 
civica  in  Triest.  M.  wurde  durch  eine  Stelle  in  Friedrich  Bodenstedts  „Erinnerungen 
aus  meinem  Leben"  auf  die  Spur  geleitet.  Bodenstedt  übernahm  1848  die  Redaktion 
jenes  Journals  und  erzählt,  dass  er  durch  regelmässige  Beiträge  des  befreundeten 
Willibald  Alexis  und  durch  „vortrefflich  geschriebene"  Aufsätze,  mit  denen  ihn  der 
ihm  persönlich  unbekannte  Stirner  überraschte,  dankenswerte  Unterstützung  erfuhr. 
Er  war  verwundert,  den  spitzfindigen  Dialektiker  sich  so  gut  in  der  wirklichen  Welt 
auf  historischem  Boden  zurecht  finden  zu  sehen.  Bodenstedt  charakterisiert  die  Auf- 
sätze als  „auf  gründlichen  Studien  beruhende  Betrachtungen  über  die  Aufgaben 
Österreichs  im  Osten  und  die  Notwendigkeit  seines  ehrlichen,  nicht  diplomatischen 
Zusammenhalts  mit  Deutschland  als  Grundbedingung  seiner  Selbsterhaltung".  Die 
sachlichen  Erwägungen  Stirners  erschienen  ihm  wie  ein  „Protest  gegen  Bruno  Bauers 
Geschichtsphantastereien,  die  dem  in  Auflösung  begriffenen  Germanentum  l-iussland 
als  eine  urkräftige  Nation  gegenüberstellten,  in  deren  Händen  die  Zukunft  Europas 
ruhe".  Es  ist  zwar  keiner  der  Aufsätze  gezeichnet,  und  selbst  die  vorangestellte 
Chiffre  findet  sich  nicht  allein  vor  den  Stirner  durch  M.  zugeschriebenen  Arbeiten, 
trotzdem  glaubt  er  sich  für  ihre  Echtheit  verbürgen  zu  können.  Geisteshaltimg  und 
Stil  scheinen  ihm  unverkennbar.  Interessant  ist  die  Mitteilung,  dass  in  Amerika  eine 
zweite  Auflage  von  M.s  Biographie  Stirners  zum  Druck  vorbereitet  werde,  während 
der  Abruf  in  Deutschland  noch  keine  solche  ermögliche.  M.  glaubt  nicht,  dass  noch 
weitere  Arbeiten  Stimers  aufgefunden  werden  würden.  —  H.  Romundt  (8184) 
macht  in  seinem  schwer  lesbaren,  aphoristischen  Aufsatz  einen  für  die  grosse  Mehr- 
zahl der  Leser  sicher  vergeblichen  Versuch,  in  das  rechte  Verständnis  Stirners  ein- 
zuführen. Die  Absicht  des  sich  dunkel  und  ohne  rechte  Ordnung  ausdrückenden 
Denkers  werde  erhellt  durch  den  am  Ende  seines  Werkes  stehenden  Satz:  „Sind  einst 
die  Dinge  der  Welt  eitel  geworden,  so  müssen  auch  die  Gedanken  des  Geistes  eitel 
werden."  Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  habe  Stirner  sich  die  Aufgabe  gestellt, 
die  ganze  Geschichte  des  allgemeinen  menschlichen  Denkens  im  Abendlande  von  den 
alten  Griechen  bis  zu  den  Schülern  Hegels  vorzuführen.  — 

D.  F.  S  t  r  a  u  s  s.  Das  erste  Berichtsjahr,  1908,  war  ein  Jubiläumsjahr,  in  dem 
es  den  100,  Geburtstag  Straussens  zu  feiern  galt.  Die  Erscheinungen  dieses  und  des 
folgenden  Jahres,  die  sich  auf  Strauss  beziehen,  sind  infolgedessen  zahlreicher  als 
früher,  abgesehen  auch  von  den  üblichen  Zeitungs-  und  Zeitschriftenartikeln,  die  in 
N.  8200  zum  grösseren  Teil  vereinigt  aufgeführt  sind.  Die  wichtigste  Erscheinung 
ist  T  h.  Z  i  e  g  1  e  r  s  (8191)  umfängliche  Biographie,  auf  die  hier  nur  verwiesen  werden 
kann.  Unter  den  Besprechungen,  die  sie  gefunden  hat  (sie  sind  unter  der  gleichen 
Nummer  in  der  Bibliographie  vermerkt),  ist  die  A.  Hausraths  hervorzuheben,  da 
sie  nicht  unwichtige  Ergänzungen  enthält.  H.  fühlt  sich  offenbar  mehrfach  durch 
Zieglers  Polemik  getroffen,  und  sieht  sich  daher  zu  Richtigstellungen  veranlasst.  Vor 
allem  will  er  nicht  zugeben,  dass  Straussens  Unglück  nur  „den  Pfaffen  und  Weibern" 
zuzuschreiben  sei.  Auch  Strauss  trug*  den  Stern  seines  Schicksals  in  sich  selbst. 
Er  musste  seinen  Weg  einsam  durchs  Leben  suchen  und  wurde  nicht  etwa  erst  durch 
die  Theologen  zum  Märtyrer.  Dasselbe  gilt  von  seinem  ehelichen  Missgeschick. 
„Ein  in  den  württembergischen  Klosterschulen  erzogener  Magister  muss  keine  grosse 
Opernsängerin  heiraten,  die  vom  13.  Lebensjahre  an  hinter  den  Kulissen  steckte,  und 
an  rauschenden  Beifall  des  Parterres  gewöhnt  ist."  Gerade  zu  der  Ehegeschichte 
bringt  H.  briefliche  Dokumente  bei,  die  er  seinerzeit  aus  Rücksicht  auf  noch  Lebende 
nur  unvollständig  mitteilen  konnte.  Es  sind  Schreiben  der  Gattin  von  Straussens 
Freund  Kauffmann  an  Emilie  Siegel,  die  Tochter  eines  schwäbischen  Prälaten,  die 
eine  Verbindung  mit  Strauss  erhofft  hatte  und  später  als  Freundin  des  Hauses  den 
Kindern  und  ihm  selbst  beistand.  Im  ganzen  wird  man  auch  hiernach  eher  die 
Partei  des  Gatten  zu  nehmen  haben.  Auch  die  Anschauung  von  der  „absolut  grad- 
linigen Entwicklung"  verweist  H.  in  das  Gebiet  des  Mythos  und  belegt  das  durch 
den  Wandel  in  der  Auffassung  Jesu,  den  Strauss  selbst  früher  in  seiner  individuellen 
Lebens-  und  Liebesstimmung  zu  charakterisieren  versucht   hatte,  während   er  später 


^66  W.  Olshausen,  Allg-emeine  Didaktik  des  18./ 19.  Jahrhunderts, 

ein  derartiges  Unternehmen  als  Humbug  bezeichnete.  Straussens  schliessl icher  Über- 
tritt von  Hegel  zum  Materialismus  sei  gleichfalls  nicht  gut  als  folgerichtiger  Abschluss 
seiner  seitherigen  Entwicklung  anzusehen.  Er  sei  kein  selbständiger,  schöpferischer 
Geist  gewesen,  sondern  wesentlich  ein  Formtalent  der  sichtenden  Kritik  sowohl,  wie 
des  künstlerischen  Aufbaues.  Wenn  aber  Strauss  in  einer  Einladung  zu  seiner 
Beerdigung,  die  er  auf  seinem  Schmerzenslager  dichtete,  von  Buben  spricht,  die  nach 
ihm  zielten,  „mich  von  dem  Stuhle  rissen  und  in  die  Gosse  schmissen",  so  hat  er 
hierbei  wohl  weniger  an  seine  theologischen  Gegner  gedacht,  als  an  den  Angriff 
Nietzsches;  denn  er  widmet  die  Einladung  „Landsleuten,  deutschen,  werten,  die  stets 
mich  freundlich  ehrten,  sich  jüngst  die  Bäuche  hielten,  als  Buben  nach  mir  zielten". 
„Jüngst",  heisst  es.  Offenbar  hat  er  also  ein  neueres  Ereignis  im  Sinne,  als  die 
längst  zurückliegenden  Kämpfe  um  den  Lehrstuhl.  —  In  dem  Aufsatz  von  R.  K  r  a  u  s  s 
(8198)  ist  eine  Briefstelle  Straussens  aus  jener  Zeit  zitiert,  die  für  diese  meine  Annahme 
spricht:  „Der  Nietzsche  hat  es  ja  den  Leuten  förmUch  angetan.  Es  ging  mir  hier  wie  es 
in  der  Entführung  heisst:  Erst  geköpft,  und  dann  gehangen."  Man  sieht  hieraus,  dass  sich 
die  werten  Landsleute  über  Nietzsches  Streich  in  der  Tat  vor  Freude  die  Bäuche  hielten 
und  Strauss  dies  auch  reichlich  merken  Hessen.  K.  schildert  nicht  nur  die  Ehetragödie  mit 
Agnese  Schebest,  sondern  behandelt  auch  Straussens  Beziehungen  zur  dramatischen 
Literatur  und  dem  Theater,  für  das  Strauss  gelegentlich  als  Kritiker  tätig  war.  —  In 
einem  anderen  Artikel  erzählt  R.  K  r  a  u  s  s  (8197)  von  Strauss  als  Patriot  und 
Politiker.  —  E.  Günther  (8193)  gibt  einen  raschen  Überblick  über  Straussens 
literargeschichtliche  Arbeiten.  —  Eine  dieser,  seine  sechs  Vorträge  über  Voltaire, 
liegt  in  der  Volksausgabe  H.  Landsbergs  neu  vor  (8201).  —  Eine  schöne  Gabe 
zum  Strauss-Jubiläum  hat  H.  Falkenheim  durch  die  Herausgabe  der  Aufsätze 
Kuno  Fischers  (8188)  über  Strauss  dargebracht,  denen  eine  lateinische  Epistel 
Straussens  im  Tone  der  virorum  obscurorum  aus  dem  Jahre  1856  beigegeben  ist,  als 
in  der  Tat  „köstliches  Probestück"  seines  Humors.  Fischer  wollte  die  hier  vereinten  Auf- 
sätze zu  einer  Gesamtdarstellung  von  Straussens  Lebenswerk  erweitern,  wie  er  auch 
in  seinen  Lebenserinnerungen  Strauss  einen  eigenen  Abschnitt  zu  widmen  gedachte. 
Es  sollte  zu  beidem  nicht  mehr  kommen.  —  Als  resümierendes  Schlusswort  zur 
Jahrhundertfeier  kann  J.  Wellhausens  kleiner  Aufsatz  (8202)  angesehen  werden, 
der  sich  allein  auf  die  Hauptleistung  Straussens  bezieht,  seine  Darstellung  des  Lebens 
Jesu.  Ihren  eigentlichen  Wert  sieht  W.  nicht  in  der  philosophierenden  Einleitung 
und  Schlussabhandlung,  sondern  in  dem  mittleren  Hauptteil,  der  ein  synoptischer 
Kommentar  zu  den  vier  Evangelien  ist.  Am  besten  sei  die  Kritik  des  Johannes 
gelungen,  gross  seine  heute  ziemlich  selten  gewordene  Kunst  zu  referieren.  Wenn 
das  Leben  Jesu  jetzt  nicht  mehr  auf  dem  Programm  der  theologischen  Literatur  und 
der  Vorlesungen  stehe,  sondern  lieber  nur  von  „Problemen  aus  dem  Leben  Jesu" 
gesprochen  werde,  so  sei  das  ein  Erfolg  Straussens,  und  er  könne  damit  zufrieden 
sein.  Es  war  des  jungen  Harnack  Doktorthese,  die  lautete:  „Eine  Biographie  Jesu 
ist  unmöglich."  Renans  Arbeit  bedeute  gegenüber  der  von  Strauss  ein  Fiasko  und 
sei  mit  Recht  völlig  vergessen.  —  Nur  in  sehr  weitem  Abstände  hinter  Zieglers 
Werk  ist  A.  Kohuts  (8190)  eher  als  Fragmentensammlung  denn  als  Biographie 
anzusprechendes  Buch  zu  nennen,  das  Strauss  als  „Denker  und  Erzieher"  behandelt. 
Eine  konsequente  Entwicklung  der  Geistesgeschichte  Straussens  findet  sich  in  ihm 
nicht.  Es  ist  mehr  eine  umfangreiche  Zusammenstellung  unter  einzelne  Gesichts- 
punkte geordneter  Zitate:  wie  Religionsphilosophie  und  Ethik,  Natur  und  Welt, 
Mensch  und  Leben,  Geschichte  und  Geschichtschreiber,  Frauen  und  Ehe  usw.  Zur 
fortlaufenden  Darstellung  ist  all  das  aber  nicht  verarbeitet.  Ausserdem  wird  Strauss 
allzusehr  aus  dem  Haeckelschen  Gesichtspunkte  gesehen,  der  ganz  gewiss  zum 
mindesten  ein  sehr  einseitiger  ist;  denn  der  Autor  des  „Neuen  Glaubens"  darf  nicht 
ohne  weiteres  als  der  wahre  Strauss  auf  der  Höhe  seiner  Entwicklung  betrachtet 
werden.  Das  Problematische  in  ihm,  das  gerade  auch  in  der  überraschenden 
Wendung  seiner  letzten  Entwicklung  hervortritt,  die  im  übrigen  wohl  beweist,  dass 
er  kein  ,, ursprünglicher  und  originaler  Denker"  war,  hat  K.,  wie  es  scheint,  nirgends 
recht  bemerkt;  geschweige  denn,  dass  er  in  der  biographischen  Erklärung  dieser 
Zwiespältigkeit  seine  eigentliche  Aufgabe  erblickt  hätte.  Allerdings  ist  nicht  zu 
vergessen,  dass  er  sich  an  ein  grösseres  Publikum  wendet  und  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  die  populärwissenschaftliche  Absicht  einer  ersten  Orientierung  über  Leben  und 
Wirken  Straussens  hat.  Wenig  sympathisch  aber  ist  seine  oft  recht  nichtssagende 
Phraseologie,  die  allgemeine  Wendungen  liebt,  wie  „Strauss  gehört  entschieden  zu 
den  genialsten  und  bahnbrechendsten  Religionsphilosophen  des  19.  Jahrhunderts". 
„Das  vielberufene  Wort,  dass  die  Spuren  seiner  Erdentätigkeit  selbst  in  ri.onen  nicht 
untergehen  werden,  findet  kaum  auf  einen  Zweiten,  wie  auf  ihn  volle  Anwendung." 
„Der  Geschichtschreiber  des  Urchristentums,  der  über  die  historischen  Vorgänge 
aus    den  Quellen    sich   gründlich  unterrichtete,   hatte  einen  weiten  historischen  Bhck 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  867 

und  über  die  Triebfedern,  g-leichsam  die  Seele  der  Weltgeschichte,  viel  nachgedacht." 
Das  sind  so  Plattitüden,  die  selbst  einer  populärwissenschaftlichen  Darstellung  einen 
unangenehmen  Beigeschmack  geben.  Auch  klingt  es  seltsam,  wenn  K.  einem  Strauss 
bescheinigt,  dass  er  „auch  als  Philosoph,  Literar-  und  Kulturhistoriker"  usw.  „Vor- 
zügliches geleistet"  habe.  ~ 

F.  Nietzsche:  Gesamtdarstellungen.  Obwohl  die  Bibliographie 
wieder  annähernd  die  gleiche  Zahl  von  Nummern  unter  dem  Stichwort  „Nietzsche" 
aufführt,  kann  ich  mich  doch  dieses  Jahr  ungleich  kürzer  fassen,  als  das  vorige  Mal. 
Denn  manches,  was  erst  heute  zu  sagen  gewesen  wäre,  wurde  aus  praktischen  Gründen 
bereits  vorweggenommen,  wie  vor  allem  die  Anzeige  des  Nietzsche-Buches  C. 
BernouUis  (8212),  dessen  zweiter  Band  in  das  Jahr  1908  gehört.  Gleichzeitig  wurde 
fast  die  ganze,  sich  an  dies  Werk  schliessende  Debatte  bereits  berücksichtigt.  Die 
Bibliographie  trägt  einige  Besprechungen  nach,  die  sich  auf  den  zweiten  Band  beziehen. 
Ich  hebe  aus  ihnen  nur  die  durchaus  anerkennende  von  C.  Jentsch  hervor,  der 
gegen  den  Vorwurf  protestiert,  dass  Bernoulli  Nietzsche  „herabgesetzt  habe".  Im 
Gegenteil  habe  er  das  mögliche  getan,  ihm  den  „höchsten  Rang  zu  sichern".  — 
In  unmittelbarer  Beziehung  zu  dem  W>rk  BernouUis  steht  ein  polemischer  Aufsatz 
Elisabeth  Förster- Nietzsches  (8213b),  der  sich  gegen  Ch.  Andler  wendet. 
Zum  grössten  Teil  ist  sein  Inhalt  irrelevant:  es  ist  zunächst  vom  Prozess  um  die 
Gast-Briefe  und  die  Nietzsches  an  Overbeck  die  Rede,  dann  kommt  sie  auf  die 
„Geheimexzerpte"  zu  sprechen  (JBL.  1906/7,  S.  823),  die  von  ihr  als  „empörende 
Erfindungen"  und  „erbärmliche  Fälschungen"  bezeichnet  werden.  Trotz  der  erneuten 
Erklärung  aber  sind  diese  Dokumente  keine  Fälschungen  und  kann  an  ihrer  Echtheit 
nicht  gezweifelt  werden,  wie  ich  schon  im  vorigen  Jahre  gesagt  habe.  Nach  der 
Behauptung  E.  F.-N.s  liegen  die  Exzerpte  allein  in  einer  „Schreibmaschinen-Handschrift" 
vor,  und  niemand  wage  es,  mit  seiner  eigenen  Plandschrift  für  ihren  Wortlaut 
einzustehen.  —  J.  Hofmiller  (8285)  besitzt  einen  Teil  der  „Geheimexzerpte",  und 
zwar  in  der  „Niederschrift  Kögels",  der  damit  als  ihr  Kopist  erwiesen  ist.  H.  ver- 
öffentlicht sie,  ,,um  den  toten  Kögel  von  dem  Vorwurf  dreister  Erfindung  zu  reinigen". 
Er  meint  allerdings,  dass  sie  ohne  jeden  Wert  für  die  tiefere  Erkenntnis  des  Ver- 
hältnisses der  Geschwister  zueinander  seien.  —  Keineswegs  so  wertlos  sind  die  von  C. 
Bernoulli  (8213)  publizierten  Fragmente  aus  Nietzsches  Briefen  an  F.  Overbeck.  — 
Der  Aufsatz  Elisabeth  Förster- Nietzsches  (8213b)  enthält  ferner  eine  interessante 
Mitteilung  über  die  Haltung  der  Briefe  Nietzsches  an  Overbeck,  die  in  den  Entwürfen 
(und  bekanntlich  schrieb  Nietzsche  fast  alle  seine  Briefe  erst  in  die  Notizbücher)  dem 
Archiv  vorliegen.  Danach  unterscheiden  sich  die  Entwürfe  der  Briefe  an  Mutter  und 
Schwester  im  Ton  kaum  von  denen  an  Overbeck,  die  nur  feiner  stilisiert  seien, 
während  die  Familienbriefe  etwas  vertraulicher  klängen.  —  Ohne  näher  auf  E. 
Horneffers  (8215)  erweiterte  Vorträge  und  A.  Riehls  (8222)  bekanntes  Büch- 
lein, das  gleichfalls  in  neuer  Auflage  erschien,  einzugehen,  wende  ich  mich 
zu  R.  Richters  (8221)  Vorlesungen,  die  gewisse  Modifikationen  erfuhren. 
Sie  beziehen  sich  vornehmlich  auf  die  Darstellung  der  Anschauungen  Nietzsches  von 
der  Entwicklungslehre,  zu  der  er  eine  wechselnde  Position  einnahm.  Hierdurch 
w^urde  auch  sein  Begriff  des  Übermenschen  schwankend.  R.  hat  diese  Probleme 
schon  früher  in  einer  besonderen  Abhandlung  erörtert,  die  im  vorigen  Jahre  auf- 
geführt wurde  (JBL.  1906/7,  N.  6491).  Sie  ist  teilweise  in  die  neue  Auflage  der 
Vorlesungen  übergegangen.  Es  galt  aber  zu  erwägen,  ob  nicht  dem  Vorgange 
Orestanos  zu  folgen  war,  und  mit  ihm  vier  Phasen  in  Nietzsches  Denken  anzunehmen 
wären.  Denn  auch  R.  sah  sich  nach  den  indessen  bekannt  gewordenen  Nachlese- 
fragmenten zu  einer  sehr  viel  energischeren  Betonung  des  antievolutionistischen 
Zuges  in  Nietzsches  letzter  Philosophie  genötigt.  Trotzdem  ist  R.  im  grossen  ganzen 
bei  seiner  früheren  Auffassung  geblieben  und  hat  den  Entwicklungsgedanken  im 
Zentrum  des  „gewordenen  Werkes"  Nietzschescher  Philosophie  belassen.  Er  glaubte 
das  um  so  eher  tun  zu  dürfen,  als  er  es  nicht  so  sehr  auf  eine  historisch  treue  Dar- 
legung der  Entwicklung  des  Nietzscheschen  Denkens  absah,  als  vielmehr  auf  die 
systematische  Darstellung  der  Philosophie  Nietzsches  im  Ganzen.  Für  diesen  Zweck 
war  nun  aber  der  Gesichtspunkt  auszuwählen,  der  am  leichtesten  eine  systematische 
Zuordnung  der  Hauptideen  Nietzsches  gestattete.  R.  wurde  dadurch  allerdings  genötigt, 
sich  im  wesentlichen  an  ein  Entwicklungsstadium  Nietzsches  zu  halten,  das,  wie  er 
selbst  zugeben  muss,  zwar  als  entscheidend  angesehen  werden  darf,  weil  es  die 
grösste  Geschlossenheit  der  Nietzscheschen  Gedankenwelt  repräsentiert,  das  aber 
vielleicht,  oder  sogar  höchst  wahrscheinlich,  nur  von  äusserst  kurzer  Dauer  war. 
Jedenfalls  kann  kein  Zweifel  darüber  bestehen,  dass  Nietzsche  schliesslich  in  vielen, 
unzweideutigen  Wendungen  erklärte,  von  einer  Aufwärtsentwicklung  des  Menschen- 
geschlechts zu  einem  Übermenschen  der  Zukunft  könne  keine  Rede  sein.  Ja,  R. 
konstatiert,  dass  die  Evolutionstheorie  in  den  Schriften  der  letzten  Zeit  in  allen  Teilen 

Jahresbenohto  far  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XIX/XX.  77 


868  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

strikt  abgelehnt  wird.  Trotzdem  bleibt  er  im  Recht,  wenn  er  für  seine  systematische 
Entwicklung-  der  Gedankenwelt  Nietzsches  an  der  Evolutionsidee  festhält,  auch  historisch 
im  Recht,  denn  zu  ihrer  so  ganz  unzweifelhaften  Ablehnung  ist  es  doch  wohl  nie 
gekommen,  und  zwar  aus  dem  einfachen  Grunde  nicht,  weil  Nietzsche  sein  Gedanken- 
schiff dann  steuerlos  hätte  treiben  sehen  müssen.  Faktisch  hatte  er  bis  zum  Ende 
seines  bewussten  Lebens  keine  andere  systematische  Zentralidee  als  die  der  Ent- 
wicklung und  sah  sich,  so  oft  er  an  ihr  zu  zweifeln  begann,  was  häufig  genug  geschah, 
ziellos,  „und  ohne  Antwort  auf  die  Frage:  Wohin?"  Noch  im  Ecce  homo  übrigens  ist 
gelegentlich  von  der  ,, Höherzüchtung  der  Menschheit"  als  der  „grössten  aller  Auf- 
gaben" die  Rede.  In  dem  Kampf  der  beiden  Ideen  vom  Übermenschen  und  der 
ewigen  Wiederkunft  liegt  aber  wohl  das  Problematische  der  Entwicklung  Nietzsches 
in  den  letzten  Jahren  seines  Schaffens.  In  seiner  Kontroverse  mit  Möbius  hält  R.  die 
alte  Feststellung  aufrecht,  dass  man  kein  Recht  habe,  „irgendeines  von  Nietzsches 
zum  Druck  bestimmten  Werken  als  das  WVrk  eines  bereits  Geisteskranken  anzusehen". 
Mit  der  Ablehnung  der  Möbiusschen  Untersuchung  kann  man  sich  im  allgemeinen  nur 
einverstanden  erklären.  Immerhin  möchte  ich  die  Frage  offen  lassen,  ob  wir  nicht  hier 
und  da  in  den  Schriften,  wie  namentlich  in  den  Briefen,  Indizien  für  eine  psychische 
Erkrankung  finden  dürfen.  Wie  es  neuerdings  scheint,  hat  es  auch  an  physischen 
Symptomen  nicht  ganz  gefehlt.  Vollkommen  dahingestellt  lasse  ich  dabei  die  Frage,  ob 
PS  sich  wirklich  um  eine  Paralyse  gehandelt  hat.  Weshalb  aber  R.  von  Möbius  den  Nach- 
weis körperlicher  „Lähmungserscheinungen"  erwartete,  ist  mir  nicht  recht  verständlich.  — 

Charakteristiken.  Auffallend  ist  die  grosse  Zahl  französischer  Publi- 
kationen, für  die  ich  auf  die  Bibliographie  verweise.  Ich  korrigiere  nur  die  Schreibung 
des  Autors  von  N.  8233,  der  G.  Dwelshauvers  ist.  (Es  referiert  kritisch  über 
ihn  R.Richter  in  DLZ.  31,  S.  3035/6.)  —  Und  zu  N.  8261  bemerke  ich  ergänzend, 
dass  Ch.  Andlers  Arbeit  in  Band  18,  S.  137 — 71  ihren  Abschluss  fand:  er  gehört 
auch  noch  dem  Jahre  1909  an.  —  Auch  R.  0  e  h  1  e  r  (8277)  hat  das  Thema  Nietzsche- 
Burckhardt  behandelt.  —  Über  das  in  England  den  Schriften  Nietzsches  entgegen- 
gebrachte Interesse  unterrichtet  in  einer  knappen  Mitteilung-  H.  G.  Fiedler  (8302a)i.  — 

Briefe.  Nachträglich  mache  ich  auf  die  Briefe  aus  Nietzsches  Lehrjahren 
aufmerksam  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  6500),  die  A.  Messer  veröffentlicht  hat.  Sie  sind 
an  den  Bonner  Studiengenossen  H.  Mushacke  gerichtet  und  sind  für  den  jungen 
Nietzsche  sehr  charakteristisch.  —  Unmittelbar  an  die  Briefe  des  Studenten  schliessen 
sich  die  des  jungen  Professors  an  Wagner  (8286a).  —  Zugleich  sei  auf  die 
beiden  Briefe  Wagners  an  Rhode  (7533)  hingewiesen,  deren  zweiter  für  den 
Nietzsche-Biographen  nicht  unwichtig  ist.  Übrigens  ist  dieser  Brief  vom  29.  Oktober 
1872  durch  das  Fragment  zu  ergänzen,  das  bei  Crusius  (E.  Rohde,  S,  61)  abgedruckt 
ist:  die  kleine  Malice  über  Pohl,  Nohl  und  Porges  ist  in  den  Baj'reuthBll.  gestrichen. 
—  Zu  erwähnen  ist  hier  ferner  die  von  0,  Crusius  (4772)  veröffentlichte  Korre- 
spondenz Nietzsches  mit  K.  Hillebrand,  die,  wie  der  Herausgeber  wohl  mit  Recht 
vermutet,  kaum  vollständig  erhalten  ist.  Im  Januar  1874  fordert  Hillebrand,  vermut- 
lich nach  voraufgegangener  persönlicher  Bekanntschaft,  Nietzsche  zur  Mitarbeit  an 
seiner  neu  zu  begründenden  Italienischen  Revue  auf,  ein  Anerbieten,  das  dieser  in 
einem  einstweilen  verschollenen  Schreiben  ablehnte.  Der  erste  vorhandene  Brief 
Nietzsches  von  Mitte  April  1878  dankt  für  den  vierten  Band  der  „Zeiten,  Völker  und 
Menschen"..  Hillebrand  antwortet  bereits  am  22.  April  und  rät  Nietzsche,  bei  dem 
„die  Erkenntnis  mit  dem  Temperament  im  Streit"  liege,  zur  Flucht  „ins  Reich  der 
reinen  Formen  mit  Schiller".  „Sie  haben  ja  den  ungeheuren  Vorteil,  Musik  er- 
kennend zu  g-eniessen.  Dahin  flüchten  Sie,  wenn  Sie  das  Weltwirrwesen  nicht  ohne 
Indignation  anzusehen  sich  im  Stande  fühlen."  Ebenso  macht  Hillebrand  im  folgenden 
Dankbrief  auf  die  Zusendung  der  „Vermischten  Meinungen  und  Sprüche"  Nietzsche 
Mut:  auch  die  Gesundheit  werde  wiederkehren,  wenn  er  „innerlich  befriedigter" 
werde.  In  der  Tat  „seltsam  ergreifend"  ist  der  Begleitbrief  Nietzsches  bei  Über- 
sendung des  ersten  Teils  vom  Zarathustra,  auf  den  Hillebrand,  der  sich  bei  seinem 
Empfang  der  Tränen  nicht  hatte  enthalten  können,  wiederum  sofort  antwortet,  und 
zwar  abermals  im  Sinne  des  früheren  Zuspruchs.  „Möchten  Sie  die  Kraft  finden, 
alles  Selbstgrübeln  aufzugeben,  sich  selber  in  der  Anschauung  der  Dinge  zu  ver- 
gessen .  .  ."  Hillebrand  las  das  Werk  erst  später  und  schrieb  darüber  an  Bülow  am 
16.  September  1883.  Nietzsche  selbst  wird  von  ihm  nichts  mehr  über  das  Buch  gehört 
haben.  Die  beiden  Schreiben  Nietzsches  haben  in  der  neuerlichen  Auswahlsammlung 
der  Briefe  als  N.  78  und  110  Aufnahme  gefunden.  In  dem  Begleitwort  regt  C.  an, 
einmal  dem  „wechselseitigen  Geben  und  Nehmen  bei  Nietzsche  und  Hillebrand"  nach- 
zugehen. Ihm  scheint,  dass  manche  gerade  der  Hauptideen  Nietzsches  auch  bei  Hillebrand 
eine  Rolle  spielen,  „ohne  dass  man  hüben  oder  drüben  von  Beeinflussung  und  Ent- 
lehnung zu  reden  brauchte".  Hier  findet  sich  auch  der  Satz:  Mit  der  trockenen  Formel 
jVersetzter  Musiker'  könne  man  Nietzsches  Persönlichkeit  gewiss  nicht  beikommen .  .  . 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  869 

Die  Wendung  richtet  sich  gegen  mich.  Ich  habe  aber,  als  ich  von  diesem  Wort 
bei  einer  Anzeige  der  Briefe  Nietzsches  an  P.  Gast  (8282)  ausging,  mit  ihm  natür- 
lich ebensowenig  der  Persönlichkeit  Nietzsches  in  ihrer  ganzen  Fülle  „beikommen" 
wollen,  wie  dieser  selbst  etwa  Schiller  oder  Wagner  mit  den  ähnlichen  Formeln  vom 
versetzten  Redner  oder  Schauspieler.  Ich  wollte  nur  den  Gesichtspunkt  klar  hervor- 
treten lassen,  von  dem  aus  mir  ein  interessantes  Licht  auf  die  Gast-Briefe  zu  fallen 
schien,  und  darauf  hinweisen,  wie  sehr  in  ihnen  künstlerische  Aspirationen  Nietzsches 
zutage  treten;  wie  sehr  Nietzschen  selbst  danach  verlangte,  als  Künstler  und  ins- 
besondere „ein  wenig  als  Musiker"  betrachtet  zu  werden,  und  zwar  nicht  im  Hinblick 
auf  die  Kompositionen,  sondern  in  seinen  „Büchern",  die  er  gelegentlich  mit  zu  seiner 
„eigenen  Musik"  zählte.  Ich  halte  den  Gedanken  auch  heute  nicht  für  verfehlt,  zumal 
auch  Crusius  zugibt,  dass  „die  Musik  mit  all  den  Kräften,  die  sie  bindet  und  ent- 
fesselt", Nietzsches  „Genius  oder  sein  Dämon  blieb".  Aus  ihrem  Geiste  sei  im  Grunde 
auch  sein  Stil  geboren.  In  seinem  Rohde-Buch  aber  macht  Crusius  gerade  gelegentlich 
des  „Wanderer  und  sein  Schatten"  die  Bemerkung:  auch  für  Nietzsche  den  Schrift- 
steller sei  es  bedeutsam,  dass  er  ausübender  und  produktiver  Musiker  war  (S.  113), 
und  findet  es  weiter  sehr  merkwürdig,  „wie  sich  für  Nietzsche  die  kühnsten  meta- 
physischen Spekulationen  in  die  musikalische  Stimmung  des  Mitternachtsliedes  um- 
setzen". Hier  handelt  es  sieh  schon  um  sehr  viel  mehr  als  eine  Frage  des  Stils.  Ich 
meine  aber  gerade,  dass  der  „Musiker"  Nietzsche  nicht  nur  im  „Stile"  zu  erkennen 
sei,  und  dass  nicht  nur  sein  Aphorismus  „aus  dem  Geiste  der  Musik  geboren"  wurde.  — 
Dageg'en  muss  ich  in  einem  anderen  Punkt  die  Möglichkeit  eines  Irrtums  zugeben. 
K.  G.  W  e  n  d  r  i  n  e  r  (8282)  fasst  eine  Briefstelle  vom  9.  Oktober  1879,  auf  die  ich 
grosses  Gewicht  legte,  anders  auf  als  ich  und  bezieht  ihre  Pointe  auf  Gast  statt  auf 
Nietzsche.  Die  endgültige  Entscheidung  kann  freilich  nur  P.  Gast  nach  den  eigenen 
Briefen  fällen.  Seine  sorgfältig  gearbeiteten,  reichlichen  Anmerkungen  geben  in 
diesem  Falle  leider  keinen  Aufschluss.  Manches  in  ihnen  ist  dagegen  sehr  überflüssig, 
so  der  lange  Kommentar  zum  ersten  Absatz  von  Brief  50.  Möglich  enteise  ist  hier 
an  Selbstmordabsichten  zu  denken.  Zu  Unrecht  zitiert  G.  (S,  4:60),  gelegentlich  der 
Wendung  vom  „werden  was  man  ist",  eine  Stelle  aus  „R.  Wagner  in  Bayreuth". 
Denn  dort  schaut  Wagner  in  seherischem  Blick  „wie  er  wurde,  was  er  ist,  was  er  sein 
wird".  Das  Wort  „die  Maschine  geht  wieder"  zu  Anfang  von  Brief  197  bezieht  sich 
schwerlich  auf  die  zum  Druck  gegebene  Vorrede  zur  „Morgenröte",  sondern  wohl 
eher  auf  Nietzsches  Gesundheit.  Bei  dem  schönen  Wort  über  den  „schwermütigen 
Blick  der  Liebe"  in  den  letzten  Akzenten  des  Parsifal- Vorspiels  wird  man  doch  mit 
der  Möglichkeit  rechnen  müssen,  dass  es  Nietzschen  zeitweilig  total  entfallen  war, 
dass  das  Glaubensmotiv  identisch  sei  mit  dem  „Dresdner  Amen"  und  nicht  Wagner 
angehöre.  In  der  Anmerkung  zu  Brief  266  wäre  ein  Hinweis  darauf  wünschenswert 
gewesen,  dass  die  Schlussbemerkung  zum  Briefwechsel  mit  H.  von  Bülow  zu  korrigieren 
sei  (Briefe,Bd.3,  S.  368).  Dort  wurde  ein  letzter,  nicht  mehr  vorhandener  Brief  Nietzsches 
an  Bülow  auf  Anfang  September  1888  datiert.  Schon  damals  hätte  G.  aus  den  an  ihn 
selbst  gerichteten  Briefen  feststellen  können,  dass  zum  mindesten  zwei  „letzte"  Briefe 
verschollen  sind:  einer  vom  10.  August  1888,  ein  anderer  von  Anfang  Oktober  1888, 
der  vermutlich  der  endgültig  letzte  war.  G.  datiert  ihn  auf  den  9.  Oktober.  Endlich 
ist  noch  ein  kleines  Versehen  zu  erwähnen:  in  den  Anmerkungen  korrigiert  G.  das 
Datum  von  Brief  272;  statt  9.  Dezember  müsse  es  8.  heissen.  Dann  nennt  er  den 
10.  Dezember  aber  zu  Unrecht  den  „nächsten  Tag".  In  der  Anmerkung  zu  Brief  184 
endlich  scheint  mir  G.  allzu  kritiklos  der  Darstellung  Elisabeth  Förster-Nietzsches  zu 
folgen,  deren  von  O.  Crusius  (E.  Rohde,  S.  281)  wiedergegebene  Nachricht  über 
Nietzsches  eilige  Reise  nach  Naumburg  im  Frühjahr  1886  auch  nach  den  Briefen  an 
G.  (S.  249)  und  an  Mutter  und  Schwester  (S.  672)  korrigiert  werden  muss.  Es  ist, 
wie  mir  scheint,  nicht  die  Sehnsucht  nach  einem  Wiedersehen  mit  Rohde,  die  Nietzsche 
nordwärts  treibt;  und  er  macht  wohl  auch  nicht  zunächst  in  Leipzig  Station,  um  dort 
Rohde  zu  sehen,  sondern  fuhr  offenbar  mit  dem  nächsten  Zug  direkt  nach  Naumburg 
weiter,  wo  er  anscheinend  bis  erste  Tage  des  Juni  1886  bleibt,  wenn  er  auch 
wohl  zwischendurch  einmal  nach  Leipzig  einen  Abstecher  machte,  denn  er  meldet 
schon  am  31.  Mai,  dass  er  Rohde  im  Kolleg  gehört  habe.  —  Nicht  im  entferntesten 
das  gleiche  Interesse  wie  die  Briefe  an  Gast  beansprucht  die  Korrespondenz  Nietzsches 
mit  Mutter  und  Schwester  (8283);  das  muss  ich  dem  Rezensenten  des  LCBl.  zugeben, 
so  geschmacklos  auch  die  Schlusswendung  seiner  Anzeige  ist.  In  der  Tat  hat  dieser 
Doppelband  von  810  Seiten  wenig  Widerhall  geweckt.  Ihm  sind  im  vorjährigen  Bericht 
schon  einige  Bemerkungen  gewidmet  gewesen,  die  auf  eigentümliche  Varianten  im 
Text  der  Briefe  hinwiesen  (JBL.  1906,7,  S.  817).  Hiergegen  hat  das  Archiv  polemisiert 
und  die  Textabweichungen  in  den  Briefzitaten  der  Taschenausgabe  teils  auf  .J^ese- 
fehler"  der  früheren  Herausgeber,  die  in  der  Briefausgabe  korrigiert  wurden,  zurück- 
geführt,   teüs    von    einem     versehentlichen    „Ausfallen"     von     W'orten     gesprochen 

77* 


870  W.  Olshausen,  Allg-emeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

(Euph.  17,  S.  735 f.).  Da  diese  Angaben,  denen  von  vornherein  keineswegs 
eine  sonderliche  Bedeutung  zukommt  (wie  ich  noch  an  einem  besonderen  Falle 
erweisen  werde),  nicht  nachgeprüft  werden  können,  mögen  die  Lesarten  auf  sich 
beruhen,  Dass  sie  da  sind,  ist  schlimm  genug;  mögen  sie  veranlasst  sein,  wodurch 
sie  immer  wollen.  Ich  trage  hier  zunächst  einiges  nach  als  Ergebnis  von  Stichproben, 
die  ich  gelegentlich  einer  Kollationierung  von  gesondert  erschienenen  Briefen  Nietzsches 
aus  dem  Jahre  1888  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  3599)  mit  den  im  fünften  Briefbande  enthaltenen 
nahm.  Anderes  folgt  weiter  unten.  Da  ist  beispielsweise  Brief  502  in  der  Ausgabe  auf 
„Ende  Oktober  1880"  datiert,  in  der  NRs.  findet  sich  das  bestimmte  Datum  des  20.  Oktober. 
Hier  wie  dort  ist  Elisabeth  Förster-Nietzsche  die  Herausgeberin.  Es  heisst  im 
Brieftext  des  fünften  Bandes:  „  .  .  Turin,  diese  Stadt",  in  der  NRs.:  „  .  .  Turin,  in  dieser 
Stadt".  Nicht  in  Klammer  steht  in  der  Ausgabe  der  Satz:  „Mach  es  ebenso,  mein  tapfres 
Lama!"  Die  NRs.  hat  keinen  Punkt  vor  „niemand  soll  es  lesen".  In  ihr  ist  aber  namentlich 
der  Satz:  „Es  ist  nichts  für  deutsches  Hornvieh"  usw.  gemildert  und  verstümmelt. 
Es  heisst  dort  einfach:  „.  .  .  nichts  für  Deutsche".  Auf  die  Absätze  und  die  Inter- 
punktion gehe  ich  nicht  ein.  (Der  Brief  ist  übrigens  auch  im  ßerlTBl.  abgedruckt 
worden,  und  zwar  völlig  korrumpiert:  die  gleichfalls  verstümmelte  Ecce  homo-Stelle 
ist  auf  die  Umwertung  bezogen.)  Differenzen  in  den  Sperrungen,  gelegentlich  ein  e 
zuviel  (unvollkommene),  ein  ausgefallenes  „noch"  fanden  sich  bei  Vergleichung  von 
N.  499  der  Ausgabe  und  der  NRs.  Ein  ärgeres  Beispiel  von  Liederlichkeit  weist 
N.  496  auf.  Hier  ist  der  kleine  Zwischenabsatz,  der  in  seiner  verlegenen  Lücken- 
büsserroUe  sehr  charakteristisch  für  den  Brief  an  die  Mutter  ist:  „Sils  hat  sich  neue 
(ilocken  angeschafft,  deren  Klang  sehr  weich  und  voll  ist"  im  fünften  Briefband 
einfach  „ausgefallen".  —  Diese  Nachweise  bilden  eine  Ergänzung  zu  den  Fest- 
stellungen C.  Bernoullis  (8276),  der  von  einer  anderen  Seite  her  an  die  Kritik 
der  Archiv-Publikationen  und  insbesondere,  des  fünften  Briefbandes  herantreten 
konnte;  auf  Grund  nämlich  der  „ausserordentlich  umfangreichen"  Kopien  F.  Kögels. 
Danach  finden  sich  „grundstürzende  Auslassungen  und  Verschweigungen"  und 
wurden  die  „Briefentwürfe"  künstlich  aus  einzelnen  Notizen  zusammengesetzt. 
Mau  Hess  aber  fort,  was  nicht  in  das  Programm  passte.  So  in  dem  ,, Entwurf 
an  Lou,  S.  500,  bei  der  Stelle:  „Hätte  ich  Lou  geschaffen,  so  .  .  ."  die  nicht 
ganz  bedeutungslose  Wendung:  hätte  ich  ihr  „vielleicht  auch  ein  bisschen  mehr 
Liebe  zu  mir,  obwohl  gerade  daran  am  wenigsten  liegt,  gegeben".  Ähnlich  zusaramen- 
gestückt  ist  offenbar  der  Briefentwurf  an  Paul  Ree  (N.  346),  den  B.  überdies  für  vor- 
datiert hält.  Die  eingeklammerte  Bemerkung:  „Meine  Schwester  erzählte  hundert 
Geschichten"  ist  beiseite  gelassen.  Doch  wohl  nicht  der  Klammer  wegen?  B.s  Mit- 
teilungen sind  darum  von  grösster  Bedeutung,  weil  sie  sich  auf  dokumentarisches 
Material  stützen  und,  abgesehen  von  persönlichen  Erinnerungen  Lebender,  beispiels- 
weise auch  die  damaligen  Briefe  E.  Förster-Nietzsches  verwerten;  natürlich  aber 
auch  die  Nietzsches  selbst  an  F.  Overbeck.  Nietzsche  hat  demnach  im  Mai  1882 
Lou  Salome  einen  rechtschaffenen  Heiratsantrag  gemacht.  Er  war  im  übrigen,  wie 
nunmehr  erwiesen  ist  (auch  früher  zweifelte  kein  Verständiger  daran,  während  die 
Krankheit  keinen  strikten  Beweis  dafür  liefert),  durchaus  der  „Heilig'e"  nicht,  zu 
dem  ihn  die  Schwester  machen  möchte.  Amüsant  ist  dabei,  dass  er  in  Sorrent  den 
Freund  Ree  ersuchte,  das  Odium  eines  mit  einer  gewissen  Regehnässigkeit  wieder- 
kehrenden Besuches  auf  sich  zu  nehmen.  Aber  auch  ohne  B.s  wertvolle  Feststellungen, 
wäre  man  in  der  Lage  gewesen,  die  Unzuverlässigkeit  der  Angaben  E.  Förster- 
Nietzsches  in  ihren  Noten  zum  fünften  Briefbande  nachzuweisen.  Ich  habe  schon 
voriges  Jahr  auf  die  Differenz  hingedeutet,  die  zwischen  ihrer  Darstellung'  und 
Nietzsches  eigenem  Bericht  an  Frau  Overbeck  besteht  in  betreff  des  neuen  Kampfes 
gegen  Ree  und  Lou  im  Sommer  1883  (JBL.  1906/7,  S.  827:  wo  es  Briefe,  Bd.  5,  S.  5 18 f. 
heissen  muss).  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  den  Angaben  auf  S.  544,  die  aus  den  Brief- 
fragmenten an  Overbeck  (vgl.  N.  8213)  richtigzustellen  sind.  Erst  der  Brief  125 
an  Overbeck  setzt  den  Brief  369  des  fünften  Bandes  in  das  rechte  Licht.  Overbeck 
war  aber  damals  so  entfernt,  den  Geschwisterzwist  zu  schüren,  dass  er  Nietzsche 
vielmehr  zu  einer  Reise  nach  Naumburg  zuredete,  von  der  Nietzsche  selbst  nichts 
wissen  wollte.  Er  erklärt  vielmehr,  einen  „wahren  Hass"  auf  die  Schwester  zu  haben, 
so  dass  es  zu  Haus  möglicherweise,  und  zwar  erneut,  zu  ,, schauderhaften  Augen- 
blicken" kommen  könnte,  wenn  nicht  gar  Tätlichkeiten  zu  befürchten  seien.  Dies  ist 
keineswegs  eine  momentane  Stimmung,  die  auf  Overbecksche  Hetzereien  zurück- 
geführt werden  darf;  das  beweisen  die  Briefe  102  und  115  an  Overbeck  und  schliess- 
lich auch  N.  223  von  Weihnachten  1888.  Vielleicht  sind  einige  Datierungen  nicht  recht 
gelungen:  so  gehört  wohl  N.  362  vor  360  und  363  vor  361.  Das  scheinen  auch  die 
Angaben  über  die  Fundstellen  zu  bestätigen:  363  in  Z.  IV,  5— 7;  361  in  Z.  IV,  9— 10. 
Allerdings  hat  Nietzsche,  wenn  ich  nicht  irre,  gelegentlich  seine  Notizbücher  rück- 
wärts paginiert.     Für  die  Krankheitsgeschichte  ist  auch  dieser  Briefband  nicht  ohne 


W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  871 

Wert,  obwohl  die  an  die  besorgten  Verwandten  gerichteten  Mitteilungen  natürlich 
nicht  gleich  ungeschminkt  sind  wie  etwa  die  an  Gast.  (Janz  neu  ist  die  zuerst  am 
7.  November  1884  auftauchende,  dann  am  12.  Februar  1885  direkt  ausgesprochene 
Klage  über  einen  „beständigen"  oder  „fast  beständigen"  Schmerz  im  Kreuz,  „mit 
einer  Ausstrahlung  nach  der  rechten  Hüfte  zu".  „Derselbe  ist  so  lästig,  dass  er  mir 
immer  und  immer  wieder  die  Frage  vorlegt:  ob  ich  überhaupt  dies  Jahr  nach 
Deutschland  kommen  kann";  denn  das  „steife  Sitzen"  im  Coupe  ist  seinem  Rücken 
„eine  unbeschreibliche  Quälerei".  Dies  spricht  für  eine  Affekjtion  des  Rücken- 
markes und  ist  für  die  ärztliche  Diagnose  ein  nicht  zu  übersehender  Wink:  trotzdem 
braucht  es  sich  natürlich  um  keine  Tabes  gehandelt  zu  haben.  Nur  aus  den  polemischen 
Absichten  der  Herausgeberin  erklärt  es  sich,  dass  in  dem  fünften  Brief  band  die  zum 
Teil  schon  erwähnten  fremdartigen  Bestandteile  enthalten  sind,  Briefentwürfe  an 
Paul  Ree  und  den  Bruder  Georg,  an  Lou  Salome  und  ihre  Mutter,  an  Malvida  von 
Meysenbug,  Overbeck  und  den  Verleger,  und  endlich  einige  offizielle  Urkunden,  die 
die  Niederlegung  der  Baseler  Ämter  betreffen.  Auf  meine  vorjährige  Notiz  über  das 
Fehlen  eines  auch  auf  die  „Lou-Affäre"  sich  beziehenden  Briefes  an  die  Meysenbug 
(JBL.  1906/7,  S.  824)  hat  das  Archiv  zunächst  eingewandt,  dieser  Brief  gehöre  natürlich 
in  den  dritten  Band,  wie  ich  mir  ohne  „allzuviel  Scharfsinn"  wohl  selbst  hätte 
sagen  können  (Euph.  17,  S.  737).  Ich  habe  darauf  bemerkt,  dass  man  bei  anderen 
an  die  Meysenbug  gerichteten  brieflichen  Äusserungen  oö'enbar  nicht  der  gleichen 
Meinung  war;  aber  man  habe  diese  wohl  in  dem  dicken  fünften  Band  der  Briefe 
übersehen.  Der  Sprecher  des  x\rchivs  hat  das  bestritten  und  erklärt,  er  habe  sogar 
„ausdrücklich  gerade  dieser  Fragmente"  in  einer  Anzeige  des  Brief  bandes  „Erwähnung" 
getan  (Euph.  18,  Ö.  268).  R.  Oehler  (8283)  führt  sie  aber  in  der  DLZ.  nicht  auf. 
Alle  anderen  nennt  er.  Seine  Erklärung  ist  also  wahrheitswidrig.  Wie  es  denn  auch 
den  Tatsachen  nicht  entspricht,  dass  der  fünfte  Briefband  über  die  Lou-Affäre  nur 
„Briefentwürfe"  enthalte:  gerade  an  Malvida  von  Meysenbug  wendet  sich  Nietzsche 
in  einem  dort  S.  504  mitgeteilten  Fragment,  das,  im  Gegensatz  zu  den  sonst  als  ,, Ent- 
würfen" bezeichneten,  „Bruchstück"  genannt  ist  und  keine  Angabe  der  Fundstelle 
aufweist.  Hier  handelt  es  sich  offenbar  um  das  Teilstück  eines  wirklich  abgesandten 
Schreibens.  —  Briefe  Nietzsches  an  seine  Angehörigen  aus  dem  Jahre  1885  sind  auch 
besonders  erschienen  (8287).'  Eine  Vergleichung  mit  den  Briefen  des  fünften  Bandes 
ergibt  Folgendes.  N.  402  der  offiziellen  Ausgabe  ist  einmal  auf  den  20.,  das  andere 
Mal  auf  den  21.  März  datiert;  da  der  Wochentag  angegeben  ist,  war  die  Feststellung 
ungemein  einfach.  Im  selben  Brief  fehlt  in  der  ÖsterrRs.  das  „Ihr  seht"  zu  Beginn 
des  letzten  Absatzes  auf  S.  603  des  fünften  Brief  bandes.  Desgleichen  fehlt  dort  die 
Nachschrift  des  Briefes.  Brief  417  ist  statt  auf  den  6.  September  in  der  ÖsterrRs, 
unbestimmt  auf  „Anfang"  des  Monats  datiert.  Die  am  Schluss  angegebene  Adresse 
und  die  Nachschrift  dieses  Briefes  vermisst  man  dort  gleichfalls.  —  Sehr  viel  Schwer- 
wiegenderes ergab  eine  Kollationierung  mit  den  in  den  SüddMhh.  gesondert  publizierten 
Briefen,  für  die  Elisabeth  Förster-Nietzsche  (8283a)  verantwortlich 
zeichnet.  Zunächst  zwei  Kleinigkeiten:  in  Brief  425  der  Ausgabe  ist  das  Nizzaer 
Bett  „zwei  Mal"  so  gross  als  das  Naumburger,  am  anderen  Ort  liest  man  „drei  Mal"; 
in  N.  427  finden  sich  die  Lesarten  „Geranien"  und  „Geranium".  Beim  Brief  431 
aber  beginnt  der  vorletzte  Absatz  in  den  SüddMhh.:  „Weisst  Du  nicht,  wann  Heinzes 
nach  Nizza  kommen  wollen?  Es  werden  überall  die  Vorbereitungen  zum  Carneval 
gemacht,  der  ungefähr  den  Monat  März  einnimmt.  Ich  fürchte  mich  davor  ,  .  ." 
Die  Briefausgabe  dagegen  bringt  den  redigierten  Text:  „Ich  fürchte  mich  vor  dem 
Carneval  .  .  ."  und  lässt  die  Erwähnung  Heinzes  weg,  die  sonst  mehrfach  genannt 
werden.  Eine  weitere  Auslassung  weist  die  Nachschrift  zu  Brief  432  auf  Nietzsches 
Ankündigung,  „im  Herbst  zur  guten  Mämms"  nach  Naumburg  gehen  zu  wollen,  und 
die  Meldung:  „Mit  Credner  und  Schmeitzner  gibts  Unannehmlichkeiten  aller  Art" 
sind  fortgefallen,  obwohl  vorher  und  nachher  von  den  Verlegerfatalitäten  unter 
Nennung  beider  Namen  vielfach  die  Rede  ist.  Bei  der  Karte  N.  436  fehlt  wieder  die 
Nachschrift:  „Nein!  Ich  komme  erst  Donnerstag  früh."  In  N.  438  ist  in  der  Aus- 
gabe aus  dem:  „Die  Einzigen,  die  es  .  .  .  versucht  haben"  ein:  „Die  Einzige,  die  es 
.  .  .  versucht  hat"  geworden.  Ganz  beiseite  gelassen  endlich  ist  die  Karte  an  die 
Mutter  vom  21.  Juni  1886,  die  meldet,  dass  das  Wetter  noch  zu  frisch  sei,  um  inß 
Gebirge  zu  gehen,  so  dass  er  wohl  noch  eine  Woche  in  Leipzig  bleiben  werde,  wo 
er  die  beiden  vorangehenden  Tage  übrigens  wieder  „heftig  krank"  war.  Dankbar 
ist  er  des  Zusammenseins  mit  der  Mutter  eingedenk.  Die  Forderung  des  alten  Ver- 
legers von  12000  Mark  scheint  dem  neu  zu  gewinnenden  Fritzsch  zu  hoch.  Warum 
aber  fehlt  diese  Karte  im  fünften  Brief  band?  Fehlt,  obwohl  die  Herausgeberin  aus- 
drücklich erklärt,  dass  „vom  Sommer  1881  an  bis  1886  das  Material  unverkürzt  (auch 
das  ist,  wie  gezeigt,  nicht  der  Fall),  soweit  es  überhaupt  vorhanden,  wiedergegeben" 
sei?    Für   die   vorangehende  Zeit   gibt   sie   ein  Ausscheiden   von    manchen    in   ihrer 


872  W.  Olshausen,  Allgemeine  Didaktik  des  18/19.  Jahrhunderts. 

Wiederholung"  monotonen  Gesundheitsnachrichten  zu;  für  die  Zeit  von  1886  bis  1888 
aber  spricht  sie  vom  „Fehlen"  nur  im  Sinne  des  Verschollen-  und  Verloren-Seins. 
Es  ist  dies  ein  weiterer  Beweis  dafür,  mit  wie  grosser  Vorsicht  selbst  offizielle  Er- 
klärungen des  Archivs,  seiner  faktischen  Leiterin  wie  seiner  Mitarbeiter,  aufzunehmen 
sind.  —  Die  von  B.  bcharlitt  (8288)  veröffentlichten  Briefe  habe  ich  nicht 
kollationiert.  — 

Werke,  Hier  ist  in  aller  Kürze  des  Ecce  homo  Erwähnung  zu  tun,  das 
R.  Richter  (8290)  herausgab,  wie  er  ihm  auch  noch  an  anderer  Stelle  den  Weg 
zu  bahnen  versuchte  (8292).  Auch  eine  französische  Übersetzung  liegt  bereits  vor 
(8291).  Ich  habe  Gelegenheit  gehabt,  einige  Stichproben  für  die  Textbehandlung  des 
Ecce  homo  durch  Vergleichung  mit  der  Handschrift  zu  nehmen,  und  zwar  kollationierte 
ich  drei  beliebig  herausgegriffene  Seiten,  so  zwar,  dass  ich  übergreifende  Absätze 
mit  berücksichtigte.  Das  ganze  Manuskript  blätterte  ich  durch,  wobei  mir  gleichfalls 
einige  Versehen  auffielen.  Als  erstes  stellte  sich  heraus,  dass  die  im  Nachwort,  in 
Sperrdruck,  abgegebene  Erklärung  des  Herausgebers:  abgesehen  von  dort  auf- 
geführten besonderen  Fällen  sei  „das  Originalmanuskript  von  der  ersten  bis  zur  letzten 
Silbe  wortgetreu  reproduziert"  worden,  nicht  zutreffend  ist.  Seite  37,  Zeile  9  von  unten 
beginnt  der  Satz:  ,,Eine  kleine  Anzahl  ...  ist  es."  Er  lautet  in  der  Handschrift:  „Im 
Grunde  ist  es  eine  kleine  Anzahl  .  .  ."  Es  handelt  sich  um  eine  vom  Herausgeber 
beibehaltene  stilistische  Verbesserung  von  Gasts  Hand.  Es  ist  also  nicht,  wie  es 
gleichfalls  im  Nachwort  heisst,  „an  Stelle  aller  nachweishch  von  Peter  Gast  in  das 
MS.  .  .  eingetragenen  Änderungen  .  .  .  wieder  die  ursprüngliche  Fassung  getreten". 
Seite  38,  Zeile  14  muss  es  heissen  die  „Herrn",  Zeile  19  „allesammt";  die  Klammer  von 
Zeile  20  bis  22  stammt  von  Gast.  „Spezies"  auf  der  letzten  Zeile  ist  im  Manuskript 
klein  antiqua  geschrieben;  doch  schwankt  hier  Nietzsches  Brauch.  Seite  55,  Zeile  3 
von  unten  ist  das  „so"  auch  zu  sperren.  Auf  Seite  116  fanden  sich  nur  eine  Differenz 
in  der  Interpunktion  und  ein  zweifelhafter  Anführungsstrich.  Beim  Blättern  aber 
ergab  sich  der  vollständig  sinnlose  Absatz,  mitten  im  Gedankenzusammenhang,  auf 
Seite  88  als  nicht  in  der  Handschrift  begründet.  Ferner  muss  ich  es  für  ganz  aus- 
geschlossen erklären,  dass  die  in  der  Note  auf  Seite  148  nachgetragene  Stelle,  die 
auf  Seite  115  das  Kapitel  schliessen  würde,  von  Nietzsches  Hand  durchgestrichen  wurde. 
Sie  ist  ein  späterer  Zusatz  und  passt  iibrigens  sehr  gut  in  den  Zusammenhang, 
denn  sie  leitet  über  zum  nächsten  Kapitel:  „Warum  ich  ein  Schicksal  bin." 
Beweisend  ist  für  mich  aber  die  Art  der  Durchstreichung.  Ein  arges  Versehen  ist 
schliesslich  noch  beim  „Inhalt"  zu  registrieren:  die  Überschrift-en  der  ersten  beiden 
Kapitel  sind  verwechselt,  und  diese  Verwechslung  findet  sich  auch  im  Nachwort  des 
Herausgebers  wieder.  Ganz  deplaciert  aber  sind  R.s  Mystagogenallüren  in  diesem 
Nachwort,  wo  den  sehr  wenigen  und  doch  wohl  leidlich  gebildeten  Lesern  des  bibliophilen 
Druckes  auseinandergesetzt  wird,  welche  ,, Aufgaben"  die  „Lektüre"  des  Ecce  liomo 
stelle,  „an  die  wir  nur  in  den  Stunden  ernster  Sammlung  herantreten  sollten".  „Dann 
bringen  wir  den  guten  Willen  und  den  klaren  Blick  dafür  mit  .  .  .  Dann  sind  wir 
reif  für  den  hohen  tragischen  Stil  dieses  Werkes  .  .  ."  Vollends  unverständlich  ist 
mir,  dass  R.  ein  W^ort  wie  dies:  „ich  bin  kein  Mensch,  ich  bin  Dj^namit"  als  titanen- 
hafte Formel  hinstellt,  die  an  die  Psychologie  der  Prophetenseelen  denken  lasse. 
Abgesehen  davon,  dass  die  apodiktische  Form:  „ich  bin  Dynamit"  ohne  die  voran- 
gehende Erklärung:  „ich  bin  kein  Mensch"  ungleich  stärker  klingen  würde,  und  vor 
allem  nicht  den  leicht  banalen  Unterton  hätte,  der  nun  die  Wirkung  beeinträchtigt, 
ist  doch  zu  bedenken,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Bonmot  zu  tun  haben,  das  Nietzsche 
von  seinem  Kritiker  Widmann  einfach  übernommen  hat.  Warum  das  Ecce  homo 
erst  jetzt  erschien,  warum  in  dieser  Form  und  gewissermassen  unter  Ausschluss  der 
Öffentlichkeit,  warum  es  noch  immer  nicht  zum  mindesten  die  Taschenausgabe  der 
Werke  endlich  kompletieren  darf,  und  weshalb  die  angekündigten  Lesarten  und 
die  Streichungen  noch  nicht  publiziert  wurden,  all  das  sind  Fragen,  die  hier  nur  gestellt 
werden  können.  Ohne  Apparat  und  Lesarten  ist  eine  Ausgabe  dieses  zwiespältigen 
Werkes  in  der  Tat  nur  eine  Liebhaberei.  In  Summa  ist  die  Ausgabe  R.s  also  ab- 
zulehnen, wie  auch  ihre  Ausstattung  im  höchsten  Masse  unglücklich  ist.  Ich  verweise 
hierfür  auf  F.  Bleis  „Zwiebelfisch"  (München,  H.  v  Weber.  1909.  Heft  1,  S.  13/5), 
WO  auch  von  dem  van  de  Veldeschen  „Zarathustra"  (8293)  die  Rede  ist.  —  In  H. 
Weichelt  (8296)  hat  dies  Rätselbuch  übrigens  einen  neuen  Kommentator  gefunden. 
—  Wegen  der  in  ihm  enthaltenen  Randbemerkungen  Nietzsches  ist  mit  Recht  auch 
J.  M.  G  u  y  a  u  s  (8299)  Buch  in  der  Bibliographie  unter  den  ,. Werken"  aufgeführt.  — 

Soweit  die  sonstigen  Erscheinungen  der  Jahre  1908/9,  die  in  der  Bibliographie 
Aufnahme  fanden,  einer  besonderen  Anzeige  an  diesem  Ort  zu  bedürfen  scheinen, 
soll  sie  im  nächsten  Jahrgange  nachgeholt  werden.  — 


E.  Schmidt,  Lessing.  1906/7,  1908/9.  873 

Lessing.  1906,7,  1908,9. 

(JBL.  190«  7  IV,  (J  =  X.  84f)0-8537;  JBL.  1908/9  IT,  6  =  N.  6715—6792.) 

(Die  Nummern  der  Bibliographie  für  1906/7  sind  im  folgenden  Text  mit  einem  Sternchen  versehen.) 

Erich  Schmidt. 

Gesatnidiirstellnngen,  Biographisches,  Persönliche  Beziebnngen.  —  Literarische  Bcziehnngen.  —  Briefe.  —  WerVe.  — 
Lyrik.  —  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Dramen:  Philotas;  Minna  von  Barnhelm,  Emilia;  Nathan;  Fragmente.  —  Ästhetik: 
Laokoon.  —  Philosophie  und  Theologie.    —  Misiellen.  —  Spra'jhe.  — 

Gesamtdarstellung-en,  Biographisches,  persönliche  Be- 
ziehungen. Seinen  für  alle  Zeiten  grundlegenden  und  anregenden  frühen  Aufsatz 
hat  W.  Dilthey  (6715  a*)  um  die  Würdigung  des  „Nathan"  bereichert,  so  dass 
nun  die  drei  Hauptdramen  als  Getässe  des  Lebensgehaltes  ihrer  Epoche  erscheinen, 
das  letzte  ein  Gipfel  pädagogischer  Energie  und  aufgeklärter  Charakterfestigkeit,  im 
dramatisch  fruchtbaren  Gegensatz  zwischen  Geistesfreiheit  und  Kirchenzwang,  ohne 
Wendung  aber  von  äusserster  Gefahr  zum  höchsten  Glück,  sondern  mit  klaren  Um- 
rissen dieser  neuen  freien  Menschen  und  idealem  inneren  Zusammenhang,  mit  vollem 
Werte  der  Persönlichkeit  und  symbolischem  Abschluss  der  Harmonie  einer  gleich- 
gesinnten  Familie.  —  Erich  Schmidt  (8491)  hat  sein  zweibändiges  Werk  in  dritter 
Auflage,  ohne  die  sehr  eingreifenden  Änderungen  der  vorigen,  formal  und  inhaltlich 
revidiert.  Hervorgehoben  sei  nach  gelinderen  W^orten  über  den  Vater  die  besonders 
durch  Consentius  geförderte  Charakteristik  mehrerer  Jugendgenossen  (Mylius,  Ossen- 
felder,  Naumann),  manches  zu  ,,Henzi"  und  „Faust",  zum  Zeitgehalt  der  ., Minna", 
über  Berührungen  des  Ästhetikers  mit  Mendelssohn  (Goldstein),  Diderot  und  anderen,  viel 
zum  „Laokoon"  im  Hinblick  teils  auf  Bryant,  Howard,  Spitzer,  teils  auf  Th.  A.  Meyers 
bedeutendes  Stilgesetz,  für  Shakespeare  mit  und  gegen  Kettner,  für  den  Briefwechsel 
über  die  Tragödie  bis  zur  Dramaturgie  unter  Berücksichtigung  Walzels.  Auf  theo- 
logischem Felde  musste  Reimarus  und  die  jüngste  Evangelienkritik  nachgeprüft  werden, 
auf  philosophischem,  mit  Spitzers  bewährter  Hilfe,  besonders  Schrempfs  frisches 
Studium,  Dem  Braunschweiger  Kreis  lieferten  Leisewitzens  Briefe  neue  Züge.  Munckers 
glücklicher  Fund  der  „Efemeridi"  kam  dem  italienischen  Tagebuch  zugute.  Die  An- 
merkungen sind  durchgearbeitet  worden.  Der  Umfang  ist  um  etwa  dreissig  Seiten 
gewachsen.  —  R.  M.  Werner  (8492).  unschuldig  an  dem  bösen  PhantasiebiJdnis 
vom,  stellt  in  anspruchsloser  populärer  Kürze  gewandt  und  zuverlässig  Leben  und 
Werke  dar.  —  Richter  von  der  Rother  (6723*)  hetzt  uns  mit  atemloser 
Rhetorik  durch  Lessings  Welt,  diese  Vorträge  haben  jedoch  laut  den  angehängten 
Zeitung'surteilen  in  mehreren  Städten  viel  Beifall  gefunden.  —  Dem  Andenken  des 
verdienten  Kant-Forschers  E.  Arnoldt  (6715*,  6745a*)  hat  die  Pietät  seiner  Freunde 
wahrlich  keinen  Dienst  efwiesen,  indem  sie  unsagbar  dürre  Blätter  zu  Markte  brachte, 
verstandesmässige  Rubriken  eines  ganz  unästhetischen  Menschen,  der  etwa  für 
Nathans  Recha  das  „W^under"  bis  zu  III  2  a  /  subdividiert!  —  Gegen  Rösslers  törichten 
Lessing  für  Kinder  wendet  sich  triftig  Chr.  P  ö  n  i  t  z  (6722*).  —  Th.  Kappstein 
(6743*)  gibt  nach  flott  hingeworfener  Einleitung  eine  Auswahl  „Religion  und 
Theologie"  .  .  .  „Persönliche  Eigenart",  mit  einem  Register,  in  dem  z.  B.  die  Prägung 
„Neidhammelei"  erscheint.  —  Ed.  Engel  (6715b*),  dessen  Enthusiasmus  für 
Lessing  schon  das  vorangestellte  Porträt  bezeugt,  und  der  sehr  warm  und  lebhaft, 
aber  auch  eilig,  unökonomisch  und  bei  aller  Bildung  manchmal  unselbständig  schreibt, 
macht  „Laokoon"  und  „Dramaturgie",  „Ernst  und  Falk"  und  „Erziehung"  auffallend 
kurz  ab.  Seine  Liebe  gilt  den  grossen  Dramen,  der  Persönlichkeit,  dem  Prosameister. 
Seltsam,  dass  dieser  feurige  Mann  in  ein  paar  Worten  über  die  „Rettungen"  gerade  an 
Lemnius  vorbeieilt  oder  beim  „Kleonnis"  und  dergleichen  nur  den  Blankvers  anmerkt.  — 
M.  Kronenberg  (8494)  behandelt  im  elften  Kapitel  seines  ersten  Bandes  zur 
„Pragmatik  des  Geistes",  der  die  deutsche  idealistische  Entwicklung  von  ihren  An- 
fängen bis  zu  Kant  verfolgt,  Lessing  den  Aristoteliker,  wie  er  mit  allen  Verstandes- 
kräften neben  den  Platoniker  Winckelmann  tritt,  doch  wird  seine  Gewinnung  und 
Bestimmung  ästhetischer  Begriffe  im  „Laokoon",  auch  in  der  „Dramaturgie"  —  der 
Verfasser  beschränkt  sich  sehr  —  mehr  zitatenmässig  referierend  als  urteilend  vor- 
geführt. —  A.  Möller-Bruck  (6716*)  sprudelt  temperamentvoll  sein  altes  all- 
deutsches Bekenntnis,  das  einer  Inhaltsangabe  trotzt.  —  A.  Buchholtz  (8500)  hat 
im  Auftrag  und  auf  Kosten  des  von  schönem  Familienstolz  erfüllten  Carl  Robert 
Lessing  kraft  ungeheurer  und  doch  sehr  rascher  fruchtbarster  Arbeit  zwei 
herrliche  Folianten  geschaffen,    die   in  meisterlicher  Ausstattung   verschenkt  worden 


Ö?4  E.  Schmidt,  Lessmg-.  1906/7,  1908/9, 

sind.  Für  den  Grössten  beschränkt  sich  das  monumentale  Werk  weislich,  ohne  irgend 
Neues  bieten  zu  wollen,  auf  eine  knappe  Zusammenfassung-,  aber  die  Reihe  der 
Vorfahren,  besonders  Grossvater  und  Vater,  tritt  in  helles  Licht  mit  vielen  neuen  Nach- 
weisen, und  wir  verfolgen  gern  weiterhin  die  Linie  Karl  Gotthelfs,  aus  der  sich  nicht 
bloss  der  berühmte  Maler  hervorhebt,  sondern  auch  dessen  Vater  und  ein  interessanter 
Optionsrusse.  C.  R.  Lessing  selbst  ist  mit  würdigem  Takt  dargestellt.  Die  Bände 
bringen  vorzügliche  Illustrationen:  farbig  sind  das  für  jene  Zeit  und  Stadt  ausser- 
ordentliche Porträt  des  Grossvaters  und  Graffs  Bildnis  wiedergegeben;  1,  179  Fak- 
similien  der  Briefe  an  Eschenburg  bei  Evas  tödlicher  Entbindung;  1,  188  ff.  über 
Lessings  Porträts  und  Standbilder.  Von  seinem  Vater  erhalten  wir  wenigstens  einen 
Schattenriss.  —  H.  Peter  (6730*)  wiederholt  auf  Wunsch  seinen  trefflichen  Aufsatz 
über  Lessings  Afraner  Schulzeit  aus  der  Deutschen  Rundschau  1881.  —  Nochmals, 
und  gewiss  nicht  zum  allerletzten  Male,  wärmt  T  h.  Distel  (6728*  und  wiederum 
6729*)  Dillers  erfundene  Rezeptionsarbeit  des  Meissner  Novitius  auf,  an  erster  Stelle 
mit  einem  anderen  Notizchen  über  das  preussische  Lazarett  in  Meissen  nach  der 
Kesselsdorfer  Schlacht;  er  gibt  (6734*)  eine  nichtige  bibliographische  Notiz  über  zwei 
Schriften  des  Vaters  und  will  (8505)  auf  flüchtigste  Ähnlichkeit  hin  ein  Gemälde  im 
Dresdener  Schlosse  zum  Jugendbildnis  Lessings  stempeln!  (Eine  Silhouette  ist  auf 
dem  Rückenumschlag  des  Meyer-Cohnschen  Auktion skataloges  1906  II  wiedergegeben.) 
—  „Lessing  und  die  Frauen",  in  Leben  und  Dichtung,  behandelt  warmherzig,  ohne 
neuen  Ertrag  K.  Hirzel  (Besondere  Beilage  des  Staatsanzeigers  für  Württemberg 
1907,  N.  17 — 18).  —  Mylius,  zunächst  in  der  Allgemeinen  deutschen  Biographie  über- 
gangen, erhält  nachträglich  volle  14  Seiten  durch  E.  Consentius  (6737*),  die 
alles  Lob  verdienen.  —  Über  die  Gründung  eines  Museums  im  Berliner  Lessing-Haus 
am  Königsgraben  berichtet  der  Retter  dieser  Räume  G.  R.  Kruse  (6725*).  —  Das 
Werk  von  D.  Kaufmann  und  M.  Freudenthal  „Die  Famihe  Gomperz"  (Frank- 
furt a.  M.,  Kommissionsverlag  Kauffmann.  1907.  Zur  Geschichte  jüdischer  Familien  III. 
XIX,  437  S.  M.  12,00)  interessiert  uns  besonders  durch  den  Abschnitt  S.  168  ff.  über 
Aron  Gumpertz,  seine  Beziehungen  zu  Gottsched,  Maupertuis  usw.,  und  die  S.  289 ff.  über 
den  Danziger  Leon  Goraperz,  der  ja  auch  brav  gegen  Friedrichs  des  Grossen  „Litte- 
rature  allemande"  geschrieben  hat.  —  Den  Dolmetsch  des  Hafris  Müchler  vergegen- 
wärtigt D.  J  a  c  0  b  y  (6736*)  mit  gewohnter  Sauberkeit.  —  Die  zwei  oder  drei  Bücher- 
versteigerungen —  leider  hat  sich  kein  Katalog  erhalten  —  erörtert  zuverlässig  der 
Göttingische  Bibliophile  0.  D  e  n  e  k  e  in  einem  13  Seiten  umfassenden  Privatdruck 
vom  Februar  1907  ,, Lessing  als  Büchersammler".  —  E.  K  u  n  d  t  (6724*)  kann  die 
utopischen  Pläne  und  Hoffnungen  Lessings  für  Selbstverlag  und  dergleichen  leicht  in 
das  rechte  Licht  setzen,  denn  darin  sind  alle  einig;  aber  er  hat  die  Tendenz,  Deutsch- 
lands damalige  Buchhändler  herauszustreichen,  und  findet,  es  habe  Lessing  eigent- 
lich gar  nicht  besser  ergehen  können.  Seiner  Schrift  fehlt  auch  die  wünschenswerte 
Umschau  in  verwandten  Emanzipationsbestrebungen  Deutschlands  und  Frankreichs, 
dafür  lernt  man  aus  der  nicht  eben  gewandten  Arbeit  allerlei  für  die  Verhältnisse 
des  Buchhandels  und  Druckes  zu  Lessings  Zeit,  für  Schriftstellerhonorare  im  all- 
gemeinen und  einzelnen.  —  R.  Henneberg  (8501)  veT:"öff'entlicht  Beileidsbriefe 
Gleims,  J.  G.  Jacobis,  Campes  an  Lessings  Stieftochter,  die  wir  näher  kennen  lernen 
samt  Eltern  und  Geschwistern  in  der  1909  zu  Giessen  als  Handschrift  gedruckten 
„Geschichte  der  Familie  Henneberg  (Braunschweig)",  einem  gehaltvollen  Denkmal, 
das  zu  S.  202  das  sehr  ansprechende  Porträt  Engelbert  Königs  bringt,  während 
„Malchen"  als  alte  Dame  schlecht  weggekommen  ist.  — 

Literarische  Beziehungen.  Anderes  für  das  Drama  aufsparend, 
bemerken  wir  nur,  dass  C.  Pi tollet  (8499)  Lessings  nie  überschätzte  Beschäftigung 
mit  spanischer  Literatur  als  Dolmetsch  und  Kritiker  bis  ins  letzte  Mauseloch  sehr 
gelehrt  verfolgt,  aber  so  mikrologisch  breit,  wie  es  gerade  dieser  relativ  unbedeutende 
Gegenstand  wahrlich  nicht  fordert,  und  so  gehässig  gegen  deutsche  Forscher,  die 
kein  Spanisch  verstehen,  wie  wir  es  ebenfalls  an  französischen  Arbeitsgenossen  gott- 
lob nicht  gewohnt  sind.   — 

Briefe.  Nach  diesen  Bänden  18  und  21  (6740*)  haben  wir  von 
F.  Munckers  hingebender,  jedes  Dankes  werter  Mühewaltung  nur  noch  den  22., 
Nachträge,  Besserungen,  Register,  zu  erwarten.  Die  hin  und  her  gegebenen  Verweise 
zu  den  Nummei-n  und  die  Angabe  aller  verlorenen  sind  wieder  sehr  erwünscht.  Was 
Redlich  vorgearbeitet,  empfindet  man  von  neuem.  —  Den  menschlichen  Ertrag  der 
Briefe  würdigt  beredt  0.  Pniower  (8506).  Der  Zuwachs  hegt  in  den  vielen,  bisher 
nur  auszüglich  und  wie  manche  denken:  sattsam  bekannten  amtlichen  Schriftstücken  des 
Tauentzienschen  Sekretärs,  die  A.  F  r  e  s  e  n  i  u  s  als  donum  superadditum  aus  dem 
Berliner  Geheimen  Staatsarchiv  beigesteuert  hat.  Erich  Schmidt  2,  635  konnte  den  Brief 
an  Wieland  über  Goethe  und  den  Werther  überraschend  aus  dem  Petersburger 
Original  ergänzen.  —  M.  Wagner  (8508)  trägt  nach  ein  Briefchen  an  Claudius,  das 


E.  Schmidt,  Lessing.  1906/7,  1908/9.  875 

einzig-e  gerettete  dieser  Korrespondenz,  vom  21.  Mai  1777,  freundschaftlich  mit  Er- 
wähnung des  an  Lessings  „Prozess"  teilnehmenden  Merck.  — 

Werke.  Neben  Lachraann-Muncker  ist  unter  den  nicht  historisch-kritischen, 
aber  sachlich  erläuternden  Editionen  auszuzeichnen  die  auf  Grund  der  alten,  teils 
wertlosen,  teils  vortrefflichen  Hempelschen  in  Bongs  „Goldener  Klassiker-Bibliothek" 
(8509)  erscheinende,  vorläufig  nur  eine  Auswahl  in  sechs,  respektive  drei  Bänden, 
mit  guter  kurzer  Biographie  von  dem  Leiter  J.  Petersen:  1. — 3.  Dichtungen,  ohne 
dramatische  Entwürfe,  von  W.  Oehlke  und  E.  Stemplinger  (der  auch  die  lateini- 
schen Epigramme  hinten  übersetzt)  besorgt;  4.  Literaturbriefe  und  Laokoon  (mit  An- 
hang) von  F.  Budde  und  W.  Riezler;  5.  Hamburgische  Dramaturgie  (mit  Anhang) 
von  J.  Petersen;  6.  nur  „Ernst  und  Falk"  und  „Erziehung"  von  W.  Olshausen, 
samt  sorgsamen  Anmerkungen  zu  allen  Teilen  und  Register.  Zwei  gute  Porträts, 
eine  Abbildung  der  Laokoongruppe.  Wir  werden  seinerzeit  die  grosse  Ausgabe  ge- 
nauer betrachten.  Die  Vorläufer  verheissen  Gutes.  —  Scharf  abzulehnen  ist  der  1906 
in  Loth.  Schmidts  Privatdruck  (mit  Zeichnungen  des  berüchtigten  Pomo- 
graphen  v.  Bayros)  gewagte  Versuch,  eine  alte  Übersetzung  von  Diderots  Bijoux 
indiscrets,  Die  geschwätzigen  Kleinode,  auf  Lessings  Konto  zu  schreiben.  — 

Lyrik.  H.  D  r  o  y  s  e  n  (6789*)  erläutert  in  Lessings  Spottversen  auf 
Voltaire  und  Hirschel  die  „Montperniaden"  durch  Abdruck  der  unsauberen  Blasphemie 
Voltaires  von  1750  „Monperni,  en  bon  catholique-'  usw.,  Reime  über  eine  Verwechslung 
zwischen  Klystier  und  letzter  Ölung.  —  Zu  der  bösen  Polyglotte  für  Nicolai  „Jungfer 
Lieschens  Knie"  (8510)  bringt  0.  Schissel  von  Fieschenberg  einen  Brief 
Bretschneiders  bei  mit  französischer  und  italienischer  Übersetzung  des  Gassenhauers, 
was  H.  Klenz  freigebig  von  Picander  bis  zu  Demokritos- Weber  ergänzt.  —  Zu 
höhern  Sphären  heben  wir  uns  mit  E.  Stemplinger  (8536),  dessen  gediegener 
Aufsatz  viel  mehr  leistet,  als  der  Titel  verspricht,  denn  er  würdigt  nicht  nur  weit 
ausholend  die  „Rettungen  des  Horaz"  gelehrt  im  Zusammenhange  mit  damaliger 
—  und  neuer  —  Philologie  und  Literatur,  sondern  weist  auch  manche  Reminiszenz 
an  Horaz  in  Lessings  Liedern,  Oden  usw.  auf.  — 

Drama:  Allgemeines.  0.  Walzel  (8523)  prüft  eindringlich  und 
geistvoll  Lessing's  Theorie  des  Tragischen  vom  Briefwechsel  mit  Moses  und  Nicolai 
bis  zur  Hamburgischen  Dramaturgie  und  entwickelt  vor  allem  statt  der  älteren  Mitleids- 
theorie den  Grundsatz  des  tiefen  Miterleidens,  Miterlebens,  was  Lessing  so  nicht 
gerade  formuliert  hat,  aber  gutheissen  würde.  —  A.  Volkmer  (6763*)  stellt  in 
engem  Rahmen,  auch  zu  sehr  auf  die  Berliner  und  Wiener  Vorlesungen  beschränkt, 
Übereinstimmendes  und  Abweichendes  in  Lessings  und  W.  Schlegels  Ansichten  von 
der  Trag'ödie  zusammen,  wobei  er  für  die  Fragen  der  bürgerlichen  Prosa,  der 
Katharsis,  des  Schicksals  dem  Romantiker  beipflichtet.  —  F.  Rosiger  (6776*), 
philologisch  geschult  und  feinsinnig,  knüpft,  über  Lessing'  hinausgehend,  an  den 
Laokoon  und  die  dort  vollzogene  antistoische  Polemik  gegen  Cicero  an.  — 
G.  Belouin  (8490)  beschert  uns  ein  an  ausserordentlicher,  aber  manchmal  etwas 
zufälliger  und  unökonomisch  vorgetragener  Belesenheit  überreiches  Buch,  das  leider 
nicht  hinter  das  18.  Jahrhundert  zurückgreift  und  sich,  wie  mit  liebenswürdiger 
Ironie  eingeräumt  wird,  um  ganz  England  nur  für  die  „Sara"  kümmert.  Gelehrt 
und  flott  zugleich,  ist  das  Werk  ein  neues  Zeichen  für  den  unbefangenen,  frucht- 
bringenden Betrieb  unserer  Studien  in  Frankreich.  Auf  wirtschaftlich-geselligem 
Hintergrund,  im  Hinblick  auf  die  Bühnenverhältnisse  und  mit  besonderem  Augen- 
merk für  das  Gottschedsche  Leipzig  macht  B.  das  Kapitel  „Melpomene"  (J.  E.  Schlegel) 
viel  rascher  ab  als  die  ihm  reizendere  „Thalia":  König,  Picander,  sehr  ausführlich 
und  gut  die  Gottschedin,  Krüger,  gerecht  Geliert  .  .  .  Mit  einem  gesuchten  Thalia- 
Schluss  eilt  er,  die  Jugendlustspiele  überhaupt  nur  streifend  und  gleichgültig  gegen 
die  tragischen  Entwürfe,  zur  „Sara".  Diderot  soll  S.  321  gegen  neueren  Zweifel  zu 
seinem  Recht  kommen.  Der  Abschnitt  über  die  „Minna"  erfreut,  wenn  nicht  durch 
Originalität,  so  doch  durch  Wärme.  Die  Abgrenzung  des  Gegenstandes  ist  anfechtbar; 
jedenfalls  muss  das  Werk  bei  uns  studiert  werden.  —  R.  Petsch  (6746*)  äussert 
sich  Verdientermassen  sehr  anerkennend,  aber  auch  widersprechend  über  Kettners 
Buch;  seinen  eigenen  Urteilen,  Nathan  sei  ein  „blasser  Normalmensch",  Saladin  der 
,, wundeste  Punkt",  wird  sich  wohl  auch  etwas  abdingen  lassen.  —  K.  Pekelmann 
(6744*)  ergeht  sich  zum  125.  Todestag  des  Dramaturgen  drei  fortzusetzende  Heftchen 
hindurch  in  etwas  verworrenen  reformdurstigen  Anklagen  gegen  heutige  Theaterzustände, 
unter  häufiger  Berufung  auf  Lessing.  —  Erwähnt  sei  auch  das  wesentlich  dem  Drama, 
mit  Einwänden  nur  gegen  die  zu  straffe  „Emilia"  gewidmete  Büchlein  „Lessing" 
eines  Dramatikers,  der  selbst  mit  Lessing  recht  wenig  gemein  hat,  Otto  Ernsts 
(=  Die  Dichtung,  Bd.  35.  JBL.  1905,  N.  3475).  —  A.  Borinski  (6745*)  benutzt 
Lessings  Briefwechsel  zu  einem  „dramaturgisch  physio-  und  biologischen"  Blick  auf 
die  einstige  Werdezeit,  zu  Protesten  gegen  moderne  Sensation,  nebst  ein  paar  guten 

Jahresberiolite  für  ntnera  deutaclie  Litoiatargesctüoiite.    in,IX.  'ja 


876  E.  S  c  h  m  i  d  t ,  Lessing.  1906/7,  1908/9. 

Winken  für  die  Emotions-  und  Illusionsdebatte  mit  Mendelssohn.  —  Während 
A.  Böhtling"k  (8498),  kritiklos  trotz  seinen  unbarmherzigen  Protesten  gegen  den 
armen  Stimiper  Erich  Schmidt,  in  langer  Strudelei  dem  grossen  Thema  nur  die 
absurdeste  Motivjagd  widmet,  wenn  er  etwa  Teilheim  zum  weissen  Othello,  Orsina 
zum  weiblichen  Hamlet  stempelt  und  die  drei  Ringe  Nathans  mit  Porzias  drei 
Kästchen  zusammenschweisst,  zeigt  G.  Kettner  (6764*)  die  gewohnte  Verbindung 
von  voller  Herrschaft  über  nahe  wie  fernere  Urkunden  und  einem  sich  gern  in 
Hjperkritik  verbohrenden  Scharfsinn.  Seine  Studie,  durch  die  alles  bisher  Geschriebene 
in  den  Schatten  gedrängt  wird,  ist  ungemein  lehrreich  durch  tiefe  Rücksicht  auf 
englische  Shakespeare-Auffassung  und  Genieansicht,  ungemein  anregend  auch  da, 
wo  sie  Lessings  Urteile  über  Richard  III.,  Romeo  und  Julia,  Hamlet  zerfasern 
möchte.  —  J.  G.  Robertson  (6732*,  nach  H.  G.  Fiedlers  Referat  im  LE.)  findet  nicht 
nur  in  Farquhars  Lustspiel  „The  Beaux's  Stratagem"  überraschende  Ähnlichkeiten  mit 
der  „Minna"  (Exposition  im  Gasthaus,  schwatzhafter  Wirt  und  anderes),  sondern 
misst  dem  Engländer  für  die  Komödie  seiner  Heimat  eine  Lessingsche  Reformator- 
rolle bei.  —  E.  Maddalena  (6733*)  hat  Wihans  Überschätzung  des  Curioso 
impertinente  für  die  „Minna"  chronologisch  und  durch  weitere  Musterung  des 
Goldonischen  Theaters  widerlegt,  auch  den  Wert  der  von  Lessing  bearbeiteten  Erede 
fortunata  triftig  herabgesetzt.  —  Schriften,  die  Lessing  kaum  streifen,  können  nicht 
hier  besprochen  werden.  Da  wegen  des  „zur  Zeit  Lessings"  im  Titel  eine  theater- 
geschichtliche Arbeit  nun  einmal  diesem  Referat  zugeschoben  ist,  so  sei  gesagt:  der 
von  J.  Klop  fleisch  (6731*),  Schauspieler  unter  dem  Namen  Klaudius,  fleissig 
und  verständig  behandelte  Brandes  erscheint  als  schwacher  Biedermann,  darstellerisch 
als  eine  „utilite",  nicht  mehr;  aus  seinen  hier  nicht  literarhistorisch,  sondern  nur 
bühnengeschichtlich  untersuchten  zahlreichen  Dramen  werden  schauspielerische 
Qualitäten  hervorgehoben  für  ihn  und  die  Zeit  —  dieser  Teil  soll  fortgesetzt  und  auf 
Einzelspiel  und  Ensemble  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  erstreckt  werden. 
Die  Arbeit  berührt  Lessing  nur  sehr  mittelbar.  —  H.  Kinkel  (8512)  kann  über 
die  Aufnahme  der  „Sara"  in  Paris  oder  über  Rochon  de  Chabannes  oder  über  den 
sehr  verweilend  besprochenen  J.  Chenier  kaum  erheblich  Neues  sagen,  doch  seine 
Dissertation  beleuchtet  einzelne  verschollene  Ausläufer  wie  Duvals  „Courtisane"  (Sara), 
Friedeis  Dolmetschtätigkeit,  die  Aufführungen  Lessings  in  Frankreich,  die  Kritiken 
und  gibt  endlich  eine  willkommene  genaue  Bibliographie.  — 

Einzelne  Dramen.  Eine  Bühnenbearbeitung  des  „  P  hilo  t  a  s  "  gibt 
P.  Schienther  (6749*),  mit  warmem  Vorwort  zu  C.  R.  Lessings  80.  Geburts- 
tag, mit  wohlerwogenen,  den  grossen  Monolog  der  Krisis  schonenden  Strichen  und 
guten  Winken  für  die  Darsteller;  die  Wiener  Tageskritik  nennt  die  Aufführung  eine 
„verdiente"  Ehrenbezeigung  für  den  Dichter,  aber  keinen  sonderlich  hoch  einzu- 
schätzenden Zuwachs  für  das  künstlerische  Kapital  des  Burgtheaters.  Der  kindliche 
Held  ist  denn  auch  bald  verschwunden  und  hat,  scheint  es,  keine  andere  Bühne 
erobert.  — 

Minna  von  Barnhelm.  A.  Zeh  m  es  Zutaten  zum  Abdruck  der 
„Minna"  (6750*),  nebst  Übersetzung  des  Riccautschen  Französisch  und  einem 
Wörterverzeichnis,  sind  sparsam  und  verständig.  —  An  die  Stellen  über  Justs  und 
Werners  Tränen  knüpft  A.  A  n  d  r  a  e  (6752*)  nähere  und  sehr  ferne  Parallelen  und 
bemerkt  dann  zu  einer  angehängten  französischen  Anekdote  von  1768,  die  Lessings 
Färberversen  „Die  blaue  Hand"  entspricht,  treuherzig:  Ich  bin  für  Volksüberlieferung! 
—  B.  Volz  (8513)  frischt  aus  des  Feldmarschalls  von  Kalckreuth  Alterserinnerungen 
Berichte  auf  über  die  allerdings  an  Tellheim  mahnenden  höheren  Offiziere  v.  Röder 
und  besonders  v.  Kleist;  er  deutet  ferner  Riccauts  Ortsangabe  auf  Schlossplatz  und 
Schlossfreiheit,  wozu  ein  P.  G.  in  der  VossZg.  1908,  N.  182  einwendet,  der  Kriegs- 
minister habe  vor  dem  Königstor  in  der  langen  Contreeescarpe  auf  freiem  Platze 
gewohnt.  —  G.  Kettners  kleiner  Neudruck  der  „Emilia"  (8514)  gibt,  wie  zu  er- 
warten, ein  gutes  Extrakt  seiner  älteren  Studien  und  zeigt  auch  in  Worterklärungen 

Qi  p    sich  PF  f^    1^371  f]      

Nathan.  B.  H  e  1 1  e  r  (ZVLR.  NF.  16,  S.  479—85)  gibt  Beiträge  „Zur 
Geschichte  der  Parabel  vom  echten  Ringe":  der  Dis  dou  vrai  aniel  war  wohl  schon 
erledigt,  dagegen  Steinschneiders  hebräisch  verfasster  Nachweis  eines  Gleichnisses  des 
Abraham  Abulafia  von  der  Perle  unbeachtet  geblieben,  das  die  Juden,  doch  nicht 
unversöhnlich,  privilegiert.  H.  will  dann  Erich  Schmidts  Urteil  über  Swifts  Tale 
berichtigen,  denn  auf  dem  Schutt  solle  sich  ja  ein  lutherischer  Glaubenstempel  er- 
heben? Endlich  mustert  er  ein  paar  erdichtete  Religionsgespräche.  —  S.  Fränkel 
(8519)  erklärt  Friedländers  Note  zu  Lessings  Brief  vom  19.  März  1779  —  Streichung 
ursprünglicher  Worte  des  Tempelherrn:  nicht  seine  Mutter  sei  im  Morgenlande 
gewesen,  wohl  aber  sein  Vater  —  aus  einer  alten  Anekdote,  die  von  Valerius 
Maximus   IX,   14  her  bei    Macrobius  II,  4   näher  zu   Lessing   stimmt.    —    Schillers 


E.  Schmidt,  Lessing.  1906/7,  1908/9.  877 

Theaterbearbeitung,  die  Köster  erschöpft  hat,  bespricht  K.  F.  N  (o  w  a  k)  (6759*)  selb- 
ständig und  klug.  —  D.  F.  S  t  r  a  u  s  s'  bekannten  Vortrag  versieht  F.  S  t  e  u  d  e  1 
(8521)  mit  einem  klaren  Geleitwort  über  seine  Entstehung.  —  F.  Kortz  (782/3) 
wendet  sich  in  seinem  leeren  Programm  warnend  an  eine  christliche  Schuljugend.  — 
Das  Frankfurter  Verbot  des  Verkaufs  von  Exemplaren  wird  urkundlich  genauer 
belegt  (6758*,  vgl.  ferner  VossZg.  1906,  N.  380).  —  Den  Arbeitern  legt  für  den 
sozialdemokratischen  Bildungsausschuss  F.  Mehring  (8520)  das  Stück  als  Zierde 
der  Volksbühne  warm,  nicht  agitatorisch,  vielleicht  mit  zu  vielen  historischen  Notizen 
ans  Herz;  über  Fragen,  die  im  Anschluss  an  drei  Nathan-Vorträge  zu  Karlsruhe 
Arbeiter,  des  Dramas  gedankenweckende  Kraft  bezeugend,  an  ihn  stellten,  berichtet 
interessant  K.  Wollf  (8522).  — 

Fragmente.  Den  sogenannten  „Comischen  Einfall" :  „Den  Medicum  um 
Verzeihung  bitten,  dass  man  so  lange  nicht  krank  gewesen  ist",  will  W.  Weyh 
(8535a)  aus  der  spätgriechischen  Schwanksammlung  Philogelos  herleiten;  er  stammt 
aber,  laut  Albrecht  und  Erich  Schmidt,  wörtlich  von  Hierokles.  —  Der  kurze  erste 
Abschnitt  von  R.  P  e  t  s  c  h  s  „Fauststudien"  (6760*)  ist  ertraglos.  —  Lehrreich  ist 
J.  Muszkat-Muszkowskis  (8517)  stoffgeschichtliche  Arbeit  über  Spartacus 
in  der  Dichtung  für  Lessing,  mit  beachtenswerten  Einwänden  gegen  Erich  Schmidt 
und  Rücksicht  auch  auf  plastische  Darstellung,  für  den  hier  doch  überschätzten  jungen 
Grillparzer,  für  Üchtritz  usw.;  nicht  ohne  Lücken,  wenn  denn  einmal  leutselig  bis  zur 
Gegenwart  aufgeräumt  werden  sollte.  Der  keineswegs  unkritische  Verfasser  wirkt 
da  durch  Breite  ermüdend,  eine  Gefahr  aller  Stoffgeschichten.  Von  Ausländern  wird 
nur  der  unumgängliche  Saurin  herangezogen.  M.  verspricht,  statt  das  gleich  abzu- 
machen, ihnen  in  einer  besonderen  Schrift  nachzugehen;  auf  Manzoni  macht  eine  An- 
merkung Erich  Schmidts  aufmerksam.  — 

Ästhetik:  Laokoon.  Schillers  Urenkel  A.  von  Gleichen-Russ- 
wurm (6765*)  gibt  nach  begeisterter  Einleitung  eine  doppelte  Auslese,  die  sich  nicht 
streng  an  das  Leitwort  „Klassische  Schönheit"  bindet.  Dem  ausschliessenden  Schön- 
heitsevangelium opponiert  G.  Haar  (6767*)  vom  Standpunkt  des  modern  gebildeten 
Liebhabers.  —  Gegen  A.  Schmarsows  (8529)  Kürzungen  in  der  kleinen  Schul- 
ausgabe erheben  sich  starke  Bedenken,  denn  es  werden  auch  sehr  bedeutende  all- 
gemeine Darlegungen  verstümmelt,  die  Kunstform,  der  Gedankengang  schwindet 
[A.  Frey,  vgl.  R.  M.  Meyer  (6768*),  A.  Rausch  (6769*)  über  Laokoon  als 
Muster  didaktischer  Darstellung  einer  wissenschaftlichen  Frage].  Dazu  ersetzt  der 
Herausgeber  nicht  bloss  „furchte"  durch  „fürchtete",  sondern  auch  „wechselsweisen" 
durch  „wechselseitigen",  „einen  Waffenstillstand  getroffen"  durch  „  .  .  .  geschlossen". 
Sein  Kommentar  (8528)  hat  hinten  populäre  Anmerkungen,  im  vorderen  Hauptteil 
aber  behandelt  ein  berufener  Kunstforscher,  auch  wohl  über  das  Verständnis  der 
Jugend  hinaus,  Körperschönheit  (Nacktheit,  Gewand)  —  immer  Plastik  und  Malerei 
scheidend  und  reichlich  exemplifizierend,  wie  heut  alle  Welt  die  Laokoongruppe  einer 
Krisis  der  Antike  zuweisend  —  höhere  Machtvollkommenheit  der  Malerei  nach  ihren 
besonderen  Mitteln,  danach  „Schönheit"  und  „Hässlichkeit".  —  Sehr  wichtig  sind 
neue  amerikanische  Forschungen.  F.  E.  B  r  y  a  n  t  (6772*)  verwirft  experimental- 
psychologisch,  auch  indem  er  die  Ilias  und  die  bekanntlich  anders  schildernde 
Odyssee  durchgeht,  Lessings  Meinung  vom  Sehen  und  die  mit  seiner  irrigen 
„psychology  of  vision"  zusammenhängende  Theorie  genetisch-successiver  Darstellung; 
seinen  folgenden  Kapiteln  ist  H.  S  p  i  t  z  e  r  in  der  angegebenen  trefflichen  Beurteilung 
skeptisch  gegenübergetreten.  —  W.  G.  H  o  w  a  r  d  (6771  *)  zeigt,  dass  Burkes  von  Lessing 
wohlgekannte  Enquiry  nachdrücklich  die  Armut  blosser  Malerei  in  Worten  betont, 
aber,  ohne  mit  Succession  und  Handlung  zu  rechnen,  da  keine  Affektion  des  Gemütes 
findet;  die  Poesie,  die  nicht  Nachahmungskunst  sei  und  bildliche  Vorführung  nicht 
ersetze,  biete  den  „stimulous  of  a  transscendent  sublimity  subsisting  largely  in  scenes 
and  pictures  as  they  are  not".  Derselbe  H.  (PMLA.  24,  S.  286—93:  „Reiz  ist  Schön- 
heit in  Bewegung")  wendet  sich  von  Webb  zu  dem  im  Laokoon  übel  mitgenommenen 
Spence,  dessen  pseudonymer  Crito  für  Anmut  und  Bewegung  fein  genannt  werden 
müsse.  So  hat  H.  vor  allem  in  dem  grossen  gelehrten  Aufsatz  „Ut  pictura  poesis" 
(PMLA.  24,  S.  40  —  123),  auch  hier  besonders  gegen  Blümner  polemisierend,  diesen 
vi  elberufen  en  unglückhchen  Halbsatz  von  du  Fresnoy,  de  Piles,  Dryden  bis  zum 
Laokoon  klar  geleitet.  — 

Philosophie  und  Theologie.  Höchst  erfrischend  istChr.  Schrempf 
(6773*),  ein  auch  schriftstellerisch  sehr  begabter  Defroque,  in  seiner  für  weitere 
Kreise  bestimmten,  aber  durchweg  fesselnden  und  namentlich  gegen  Ende  aufschluss- 
reichen, mindestens  sehr  anregenden  Schrift.  Sie  zeigt  auf  schon  oft  begangenen 
Wegen  die  unreifen  Skrupel  des  Gedichtes  „Die  Religion",  den  Optimismus  im  „Pope", 
untersucht  vom  Standpunkt  gegenwärtiger  Ästhetik  scharf,  doch  in  manchen  Punkten 
anfechtbar  die  Kunstphilosophie  und  hat  dann  ihre  Lust  daran,  die  Taktik  des  Wolfen- 

78* 


878  E.  Naumann,  Herder. 

büttler  Theolog-en  gegenüber  dem  Offenbarungsglauben  und  der  ganzen  Orthodoxie 
glänzend  zu  beleuchten.  Mit  Recht  preist  H.  Spitzer  (DLZ.  1908,  S.  3221/6)  die  kühne, 
aber  überzeugende  Auslegung  des  §  84  der  „Erziehung",  wonach  ,,Gott"  und  „Natur" 
beliebig  füreinander  gesetzt  seien,  also  auch  die  persönliche  Gottheit  nur  exotisch  gemeint, 
während  er  Schrempfs  nicht  zum  erstenmal  gegebene,  aber  scharfsinnig  verfochtene 
Deutung,  das  „zweite,  für  gemeine  Augen  befremdende  System"  meine  nicht  die 
Metempsychose,  sondern  Spinozismus  samt  Determinismus,  zwar  für  möglich,  aber  nicht 
für  durchschlagend  hält.  In  Erich  Schmidts  zweitem  Band  wird  darauf  eingegangen.  — 
Demgegenüber  erscheint  Aurelie  Horovitz  (6775*  und  8530)  im  specimen 
diligentiae  ihrer  Dissertation  dem  für  eine  Anfängerarbeit  überhaupt  ungeeigneten 
grossen  Vorwurf  gar  nicht  gewachsen.  —  P.  Lorentz  (8531)  gibt  nach  längerer 
anspruchsloser  Einleitung  ausgewählte  Abdrucke,  zu  dünn  für  die  Kunstlehre,  und 
zieht  im  Anhang  Nachlass,  Dichtung,  Briefe  heran;  die  Anmerkungen  sind  elementarer 
Art.  —  [Das  Kopfschütteln  des  Referenten  beim  „Ding  an  sich"  (6777*)  führte  rasch 
zu  der  Aufklärung,  dass  A.  Löwenstamm  es  nicht  mit  Lessing,  sondern  mit  Lotze 
zu  schaffen  hat!]  —  A.  von  Reitzenstein  druckt  die  F  r  e  i  m  a  u  r  e  r  gespräche 
(6778*)  ab  mit  historischen  Noten  zu  jedem  nach  Merzdorf,  Eckstein  und  anderen 
Logenschriftstellern.  —  Die  engere  theologische  Literatur  —  abgesehen  von  dem 
geschichtlichen  Gewinn,  den  1908  P.  Merk  er  s  (3940)  nur  als  Würdigung  des 
humanistischen  Poeten  zu  magere  Schrift  über  Simon  Lemnius  bietet,  oder  von 
F.  Thudichums  lebendigem  Aufsatz  zur  letzten  „Rettung"  des  Adam  Neuser 
(6788*)  —  hat  -es  besonders  mit  Semler  (6781*ff.)  zu  tun,  was  wir  hier  unmöglich 
verfolgen  können,  und  immerfort  mit  den  „Fragmenten".  —  B.  Brandl  scheidet 
selbständig  forschend  die  älteren  Redaktionsphasen  der  Reimarischen  „Schutz- 
schrift" (6781a*),  kümmert  sich  aber  in  der  Darstellung  des  Kampfes  (8532)  so  wenig 
um  seine  letzten  Vorgänger,  dass  man  keine  Lust  haben  kann,  das  wenige  ihm  etwa 
Eigene  herauszuklauben.  —  Der  Tierpsycholog  oder  der  Schulphilosoph  Reimarus  geht 
uns  hier  nichts  an.  —  Die  theologische  Zeitschrift  „Aufwärts"  mit  dem  verteilten 
Aufsatz  des  katholischen  Religionsphilosophen  C.  B  r  a  i  g  (6779*)  war  unzugänglich. 

—  Unbefangen,  freimütig,  ohne  jeden  auf  diesem  Gefilde  so  häufigen  flachen  Liberalismus, 
wie  das  von  dem  Führer  der  „Christlichen  Welt"  zu  erwarten  war,  und  in  durch- 
sichtiger Gliederung  charakterisiert  M.  Rade  (6780*)  Lessing  als  einen  Bahnbrecher. 

—  Der  Pfarrer  Schmidt  (-Aufhausen)  (8533)  kann  in  seinem  gut  geschriebenen 
kleinen  Aufsatz,  dessen  zweiter  Teil  ein  sehr  positives  Bekenntnis  bringt,  der  Frage 
nach  dem  „Beweis  des  Geistes  und  der  Kraft"  keinen  neuen  Gesichtspunkt  abgewinnen, 
aber  er  schilt  und  warnt  nicht,  sondern  geht  dem  Exoterischen  und  Esoterischen 
dieser  die  Wunderoffenbarung  leugnenden  „diplomatischen  Retouchen"  nach.  — 

Miszellen.  Den  Titel  einer  von  Lessing  mit  Moses  1755  geplanten 
Sammelschrift  „Das  Beste  aus  schlechten  Büchern"  führt  R.  M.  Meyers  neidens- 
werte  Belesenheit  (6790*)  auf  des  Abbe  Trublet  1754  in  seinen  Essays  getanen 
Vorschlag  eines  „Extrait  des  livres  qu'on  ne  lit  point"  zurück.  —  Im  Nachtrag  zu 
einem  Verzeichnis  von  Frau  Evas  Nachlass  (6791*)  vermerkt  Lessing  einen  „halben 
goldnen  Rauler"  oder  „Reuler",  was  Einsender  von  „Royal"  ableiten  wollen,  doch  ist 
nach  Nuijs  „Reuter"  zu  lesen  und  ein  holländisches  Goldstück  gemeint.  — 

Sprache.  In  wohltuendem  ausgesprochenem  Gegensatze  zu  Brandstäters 
Kesseltreiben,  hier  und  da  doch  zuviel  aufgreifend,  bringt  F.  Juvancic  (6792*, 
vgl.  die  Anknüpfung  8537)  nach  einer  gescheiten  Einleitung  Sammlungen  „lexikalischer" 
und  „grammatischer"  Gallizismen.  — 


Herder. 

(lY,  7  =  N.  8538-8574.) 

Ernst  Naumann. 


Allgemeines.  —  Persönliche  nnd  literarische  Beziehungen.  —  Werke:  Ausgaben;  Poesien.  —  EinzelgeWete 
seiner  Wirksamkeit:  Ästhetisches  und  Kritisches.  —  Philosophie.  — 

Allgemeines.  Die  tief  greifende  Umwandlung,  welche  die  Beurteilung 
Herders  in  der  neueren  Zeit  erfahren  hat,  legt  R  u  d.  U  n  g  e  r  (8538)  in  einer  Be- 
sprechung der  neueren  Herderforschung  dar.  Herders  Geist  ist  unter  uns  wieder 
lebendig  geworden,  weil  er  überall  Beziehungen   zu  den   die  Gegenwart  erfüllenden 


E.  Naumann.  HphIpi-.  879 

Fragen  hat;  man  lernte  sich  allraähUch  von  dem  beengenden  Einiiuss  des  Urteils 
der  Romantiker  und  neukantischer  Massstäbe  befreien  und  Herders  Wesen  und 
Wirken  vom  höheren  geschichtlichen  Standpunkt  aus  erfassen.  Das  gilt  nicht  bloss 
auf  theologischem  Gebiete,  sondern  ganz  besonders  auf  dem  Felde  der  Philosophie, 
auf  dem  ein  zusammenhängendes  Bild  von  Herders  Gedankenarbeit  gewonnen  und 
der  Erweis  der  Einheitlichkeit  seiner  Weltanschauung  geliefert  worden  ist.  Die 
Herderforschung  hat  in  G.  Jacoby  einen  Fortschritt  über  Kühnemanns  und  anderer 
Kantianer  Parteinahme  gegen  Herder  hinaus  in  der  Würdigung  von  Herders  Ästhetik 
vollzogen.-  Die  Betrachtung  der  seit  50  Jahren  reichentwickelten  Herderliteratur 
zwingt  zu  der  Überzeugung:  Herder  hat  auch  uns  noch  viel  zu  sagen.  Sein  Geist 
ist  im  Besten  seines  Wesens  und  Werkes  auch  uns  Heutigen  noch  lebendig.  —  Der 
Festvortrag,  den  der  Stadtbibliothekar  Georg  Berkholz  am  25.  August  1864  zu 
Riga  bei  Enthüllung  des  Herderdenkmals  gehalten  hat,  ist  aus  dem  Werke  „Herder 
in  Riga"  von  Jegör  von  Sivers  (Riga  1868)  wieder  abgedruckt  (8539).  —  Otto 
Baumgarten  (8540)  wiederholt  seine  bekannten  Urteile  über  Herders  Stil,  Dar- 
stellungsform und  das  Unkünstlerische  seiner  Schriftstellerei  als  Ausflüsse  seiner 
unabgeschlossenen  Charakterbildung.  Aber  er  weist  auf  die  Bückeburger  Zeit  hin, 
in  der  Herder  eine  Konzentration  auf  das  Christliche  seines  Wesens  gewann,  und 
geht  diese  Periode  im  Anschluss  an  Horst  Stephan  (JBL.  1906,7,  N.  6814)  durch, 
schliessend  mit  dem  Gefühl,  dass  Herder  trotz  seines  Mangels  an  Gedankenzucht 
durch  die  unendliche  Lebendig'keit  und  sinnliche  Fülle  seiner  Einsichten  noch  immer 
tiefe  und  warme  Geister  fesselt  und  befruchtet.  —  Aus  Herders  Äusserung,  dass  er 
mit  seinem  Eintritt  in  die  Freimaurerloge  zu  Riga  denselben  Schritt  zu  tun  glaubte, 
den  vor  100  Jahren  Leibniz  getan,  schliesst  L.  Keller  (8541),  dass  Leibniz  im 
Jahre  1667  durch  den  Eintritt  in  die  „Gesellschaft  Chymiker"  zu  Nürnberg  einer 
Loge  beigetreten  sei.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen.  Eine  sorgfältige 
Studie  über  die  Beziehungen  zwischen  Herder  und  seinem  Verleger  Hartknoch  bietet 
auf  Grund  des  Briefwechsels  J.  H.  Eckard  t  (8547).  —  Aus  Herders  Xachlass  ver- 
öffentlicht L.  Keller  (8545)  sechs  bisher  ungedruckte  Briefe  der  Herzoginnen 
Amalia  und  Luise  von  Sachsen- Weimar  an  Herder,  die  sich  sämtlich  auf  die  italienische 
Reise  beziehen.  —  Herders  Abneigung  gegen  Kant  erkennt  G.  Jacob}'  (8549) 
schon  in  Herders  frühesten  Schriften,  in  denen  er  bereits  gegen  alle  Doktrinen,  die 
später  bei  Kant  wichtig  wurden,  ankämpft  als  im  Zusammenhange  stehend  mit  der 
Schulphilosophie  seiner  Zeit;  sie  war  seinem  Versuche,  eine  biologische  Betrachtungs- 
weise in  der  Philosophie  einzuführen,  von  Grund  aus  entgegengesetzt.  So  nahm 
Herder  in  seinem  Tadel  das  spätere  Kantische  Verfahren  vorweg,  und  er  hat  damit 
Eindruck  —  nicht  nur  unter  Kants  Gegnern  —  gemacht.  Der  neue  Idealismus,  der 
nachmals  Kants  Kritizismus  ablöste,  ist  in  die  Wege  eingelaufen,  die  Herder  ge- 
wiesen hatte.  —  Über  die  Beziehungen  Pestalozzis  zu  Herder  berichtet  K.  Muthesius 
(8552a).  Sie  begannen  1797  mit  Herders  Rezension  der  Schrift  Pestalozzis:  ..Nach- 
forschungen über  den  Gang  der  Natur  in  der  Entwicklung  des  Menschengeschlechts". 
Pestalozzi  schrieb  einen  Dankbrief  an  den  Rezensenten;  sechs  Jahre  später  sucht  er 
ihn  für  den  Plan  einer  Pränumeration  auf  seine  Unterrichtsbücher  zu  gewinnen; 
Versuche  mit  diesen  sind  am  Weimarer  Gymnasium  gemacht  worden.  — 

Werke:  Ausgaben.  Die  monumentale  Herderausgabe  von  B.  S  u  p  h  a  n 
(8553),  deren  erster  Band  1877  erschien,  gelangt  mit  der  Ausgabe  des  lang  ersehnten 
vierzehnten  Bandes  zum  Abschluss.  Er  enthält  den  dritten  und  vierten  Teil  der 
„Ideen"  und  empfängt  seinen  besonderen  W'ert  durch  die  beiden  Beigaben  des 
Herausgebers,  den  Anhang  mit  Zusätzen  und  Nachträgen  aus  Herders  Handschriften 
(156  Seiten)  und  das  Schlusswort  zu  Band  13  und  14  (57  Seiten).  In  den  reichen 
Mitteilungen  aus  verschiedenen  Schichten  der  Vorstufen  und  Vorarbeiten  eröffnet 
sich  ein  Einblick  in  die  rastlose  Arbeit  Herders  und  in  das  allmähliche  Werden  des 
Werkes.  Vieles  erhält  durch  die  Mitteilungen  neues  Licht,  weiteren  Hintergrund, 
eingehenderes  Verständnis.  In  dem  Schlusswort  wird  nicht  eine  äussere  Entstehungs- 
geschichte der  Ideen  gegeben,  solche  ist  von  anderen  dargelegt,  der  tiefer  grabende 
Verfasser  erweist  hier,  von  hoher  Warte  aus  die  Lebensarbeit  Herders  überschauend, 
dass  die  Ideen,  im  höchsten  Sinne  des  Wortes,  dessen  Lebenswerk  und  ., seines  Lebens 
Hauptgewinn"  sind.  „Herder  und  die  Ideen  sind  Wechsel-  und  Denkbegriffe,  wie 
Goethe  und  Faust."  Das  bedeutungsvolle  Schlusswort  des  Herausgebers  ist,  seinen 
Mitarbeitern  gewidmet,  in  100  Exemplaren  noch  besonders  erschienen;  einzelne 
Abschnitte  daraus  waren  schon  kurz  vorher  in  der  Deutschen  Rundschau  mitgeteilt 
(8544).  —  Eine  neue  Ausgabe  von  Herders  Werken  von  E.  Naumann  (8554)  ist 
bestimmt,  den  Schriftsteller,  der  dank  der  seit  einem  halben  Jahrhundert  ihm 
gewidmeten  Forschungen  und  bei  dem  Wandel  des  deutschen  Geisteslebens  für  die 
jetzt   lebenden  Geschlechter   einen   hohen   Gegenwartswert   gewonnen   hat,    als   eine 


880  E.  Naumann,  Herder. 

lebendige  Persönlichkeit  mit  ihrem  unserer  Zeit  nahestehenden  F'iihlen  und  Denken 
den  am  Geistes-  und  Kulturleben  unseres  Volkes  teilnehmenden  Kreisen  vertraut  zu 
machen.  Diesem  Zweck  dient  zunächst  das  dem  ersten  Bande  vorang-estellte  Lebens- 
bild, das  die  Ergebnisse  der  Forschung  auch  über  Haym  und  Kühnemann 
hinaus  verwertet  und  eine  allseitige  Würdigung  des  Schriftstellers  wie  des  Menschen 
anstrebt;  auch  in  dem  seit  Jahren  entbrannten  Kampfe,  ob  Herder,  ob  Kant,  findet 
der  Verfasser  auf  Grund  geschichtlicher  Betrachtung  —  und  niemand  verdient  mehr 
als  gerade  Herder  nach  dieser  von  ihm  begründeten  Methode  beurteilt  zu  werden  — 
eine  Lösung.  Den  einzelnen  Schriften  sind  jedesmal  kurz  orientierende  Einleitungen 
vorausgeschickt,  in  denen  die  innere  und  äussere  Geschichte  der  Entstehung  zu- 
sammengefasst  und  die  Hauptgesichtspunkte  für  ihre  Bewertung  angedeutet  sind. 
Wenn  die  Ausgabe  sich  äusserlich  auch  als  eine  Erneuerung  der  Hempelschen,  die 
einst  Düntzer  bearbeitet  hat,  darstellt,  so  sind  doch  Lebensbild  und  Einleitungen 
durchweg'  neu  geschrieben,  wozu  schon  der  veränderte  Standpunkt  in  der  Beurteilung 
Herders  und  das  seither  an  den  Tag  geförderte  wissenschaftliche  Material  führten. 
Die  Anmerkungen  sind  etwas  reichlicher  als  in  den  übrigen  Herderausgaben;  es 
galt,  in  ihnen  die  mit  der  Zeit  immer  mehr  der  Vergessenheit  anheimfallenden 
literarischen  Beziehungen  zu  den  Zeitgenossen  festzuhalten,  besonders  auch  die  Gedanken- 
zusammenhänge mit  Goethe  und  mit  Schiller  aufzuzeigen,  letztere  erweisen  sich 
viel  zahlreicher,  als  man  allgemein  annimmt;  vor  allem  aber  musste,  soweit  möglich, 
das  Verständnis  Herders  aus  Herder  selbst  erschlossen  werden.  Für  die  Auswahl 
der  darzubietenden  Werke  mussten  die  kritisch-ästhetischen  Jugendschriften,  die 
literarischen  Abhandlungen  aus  den  Blättern  von  deutscher  Art  und  Kunst  und  die 
Volkslieder  nebst  Cid  als  die  allgemein  bekanntesten  Werke,  die  dem  weitesten 
Kreise  der  Gebildeten  eine  Einführung-  in  das  Studium  Herders  darbieten,  in  Betracht 
gezogen  werden;  aber  sie  erscheinen  doch  nur  als  der  Rahmen  für  das  Hauptwerk 
seines  Lebens,  das  Werk,  in  dem  die  ganze  Gedankenwelt  Herders  in  ihrer 
Tiefe  sich  offenbart,  die  „Ideen";  diese  sind  vollständig  aufgenommen  und  in 
die  Mitte  der  ganzen  Ausgabe  gerückt.  Von  der  Kritik  ist  diese  günstig  auf- 
genommen worden;  G.  Jacoby  (KönigsbBll.  1909,  25.  Juni),  A.  Matthias, 
Th.  Matthias,  R.  Unger  (MünchenerNN.  5.  Febr.  1910)  haben  sich  freundlich 
zustimmend  geäussert.  Eine  erweiterte  Ausgabe,  deren  Notwendigkeit  von  Anfang 
an  empfunden  wurde,  ist  in  Vorbereitung  begriffen;  in  dieser  wird  auch  G.  Jacoby 
die  von  ihm  geäusserten  Wünsche  in  umfassendster  Weise  erfüllt  sehen.  — 
Als  freimaurerischen  Klassiker  stellt  A.  von  Reitzenstein  (8555)  Herder  durch 
x\bdruck  der  Gespräche  über  eine  unsichtbar-sichtbare  Gesellschaft  und  über  „Frei- 
mäurei"  dar.  Ein  einleitendes  Kapitel  berichtet  über  Herders  Beziehungen  zur 
Loge,  wobei  indessen  seine  vorübergehende  Zugehörigkeit  zum  Illuminatenorden 
nicht  berücksichtigt  ist.  Von  den  drei  angehängten  Herderschen  Gedichten  enthält 
nur  das  erste  in  der  Anrede  Brüder  eine  Beziehung  auf  maurerische  Kreise,  das 
zweite  ist  eine  Umdichtung  von  I.  Kor.  13,  das  dritte  in  seiner  biblischen  Ausdrucks- 
weise ist  nicht  nachweisbar  maurerischen  Ursprungs.  —  A.  Ott  (Hamburger  Logen- 
blatt 1909  S.  102  —  11:  Aufklärung  und  Freimaurerei)  berichtet,  dass  Aufnahmereverse 
von  Karl  August,  Goethe,  Herder  und  anderen  Mitgliedern  der  weimarischen  Hof- 
gesellschaft sich  im  Archiv  der  Loge  Ernst  zum  Kompass  in  Gotha  befinden,  und 
weist  maurerische  Versammlungen  in  Weimar  nach,  an  denen  Herder  teilgenommen 
hat.  —  G.  Lennarz  (770)  berichtet  über  einige  wichtige  Prosaschriften  Herders  als 
Einleitung  zu  einer  Auswahl  von  Stellen  aus  den  Fragmenten,  Kritischen  Wäldern, 
Reisejournal,  Von  deutscher  Art  und  Kunst,  Zerstreuten  Blättern,  Ideen  und  Schul- 
reden; es  sind  nur  sehr  kurze  Proben,  die  den  Zweck  haben,  die  hervorstechendsten 
Züge  der  reichen,  jedoch  von  einer  „einheitlichen  Grundanschauvmg"  zusammen- 
gehaltenen geistigen  Lebensarbeit  Herders  zu  zeigen.  — 

Poesien.  In  einem  Sammelband,  der  ausser  Herder  noch  Claudius, 
Bürger  und  Jean  Paul  umfasst,  gibt  Otto  Hellinghaus  (JBL.  1906/7,  N.  522), 
Vers-  und  Prosadichtungen  Herders  in  trefflicher  Auswahl  mit  kurzen  Einleitungen 
und  Anmerkungen.  —  Zu  Herders  „Brutus"  und  der  Übersetzung  der  Vorrede  von 
Sadis  „Rosental"  veröffentlicht  Otto  Müller  (8556)  eingehende  Untersuchungen  von 
Handschriften,  die  sich  im  Fürstlichen  Hausarchiv  zu  Bückeburg  befinden  und  für 
die  Textgestaltung  von  Wichtigkeit  sind.  — 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit:  Ästhetisches  und 
Kritisches.  Dass  Herder  einen  bedeutenden  Anteil  an  dem  Jahrgang  1772  der 
Frankfurter  Gelehrten-Anzeigen  hatte,  war  bekannt;  der  ganze  Umfang  seiner  Beiträge 
ist  nunmehr  durch  M.  Morris  (8560)  ermittelt  worden.  Bei  der  strengen  Beobachtung 
der  Anonymität  seitens  der  Mitarbeiter  und  des  Verlegers,  war  es  schon  den  Zeit- 
genossen schwer,  die  Verfasser  der  einzelnen  Beiträge  zu  erkennen.  Die  Gesichtspunkte, 
nach  denen  die  Zugehörigkeit  festzustellen  ist,  werden  auf  S.  388ff.  entwickelt;  dazu 


E.  Naumann,  Herder.  881 

gehören  vor  allem  Schreibgewohnheit  und  Sprachsehatz,  der  Gebrauch  von  Lieblings- 
wendungen und  wiederkehrenden  Gedanken;  alles  das  ist  in  einem  sorgfältig  zu- 
sammengetragenen Stilglossar  (S.  400 — 31)  vereinigt.  Mit  Hilfe  dieses  stilistischen 
Materials  und  der  erreichbaren  Zeugnisse  und  Nachrichten  werden  250  Beiträge  des 
Jahrganges  1772  als  von  Herder  herrührend  erwiesen,  von  denen  bisher  nur  ein 
kleiner  Teil  gesichert  war;  neun  im  Jahrgang  1773  sind  nicht  mit  Sicherheit  Herder 
zuzuschreiben.  Seine  Beiträge  erstrecken  sich  auf  die  Gebiete  der  Theologie,  Päda- 
gogik, Philologie,  Literaturwissenschaft,  Geschichte  und  Biographie;  eine  eigene 
Gruppe  stellen  die  moralisch-psychologischen  Schriften  dar;  ferner  Philosophie, 
bildende  Kunst,  deutsche  Literatur,  französische  Literatur  und  Zeitschriften.  Es  sind 
im  ganzen  216  selbständige  und  34  aus  englischen  Zeitschriften  entnommene  Beiträge, 
dazu  kommen  noch  einige  zweifelhafte  Stücke.  Wir  gewinnen  also  aus  diesen  Unter- 
suchungen einen  umfangreichen,  aber  auch  innerlich  wertvollen  Zuwachs  zu  Herders 
Werken;  denn  er  ist  der  eifrigste  und  fruchtbarste  Mitarbeiter  an  diesem  Bande 
gewesen,  der  für  das  Jahr  1772  nur  eigentlich  Herderisches  Organ  wurde  und  auch 
seine  schriftstellerische  Tätigkeit  fast  allein  in  Anspruch  nahm.  Goethes  Anteil  an 
demselben  Jahrgang,  der  gleichfalls  ermittelt  ist,  stellt  sich  weit  weniger  umfangreich 
heraus;  einigemal  finden  sich  Einschaltungen  von  Goethe  in  Beiträgen  anderer  Ver- 
fasser, auch  Herders,  Von  einigen  Besprechungen  bleibt  auch  jetzt  noch  unsicher, 
ob  Goethe  oder  Herder  ihr  Verfasser  ist.  — 

Philosophie.  G.  Jacoby  (8564)  rechnet  Herder  zu  den  grossen  Philo- 
sophen, weil  er  gelehrt  habe,  sich  von  dem  Blick  nach  rückwärts  loszureissen  und 
den  Entschluss  vorwärtszusehen  verlangt.  Die  Kraftquellen  im  Denken  des 
19.  Jahrhunderts  stammen  von  Herder,  nicht  von  Kant.  Die  treibende  Kraft  in 
Herders  Philosophie  ist  das  Problem  des  Lebens,  in  Kants  Philosophie  ist  sie  das 
Problem  des  Rationalismus.  —  Den  Inhalt  der  Herderschen  Philosophie  hat  K.  Siegel 
(JBL.  1906,7,  X.  6813)  überall  mit  Zuverlässigkeit  behandelt.  Um  Herders  Philosophie 
zu  verstehen,  muss  man  erwägen,  dass  er  überall  Einzelprobleme  behandelt  hat;  den 
tiefsten  Quell  seiner  Gedanken  kann  man  nur  aus  seiner  Art,  die  Fragen  zu  beantworten, 
entwickeln.  Eigen  ist  ihm  die  Erkenntnis  von  der  Eigentümlichkeit  des  Lebens  und  die 
Anwendung  dieser  Erkenntnis  auf  fast  alle  philosophischen  Arbeitsfelder.  —  In  dem 
Streit  zwischen  Herder  und  Kant  tritt  H.  Baer  (8565)  (vgl.  JBL.  1906  7,  N.  6815)  als 
Vorkämpfer  Kants  auf  Er  gibt  einen  kurzen  Überblick  über  Herders  metaphysische  und 
psychologische  Voraussetzungen  und  bezeichnet  dessen  Standpunkt  als  einen  meta- 
physisch-dogmatischen, in  welchem  Herder  kraft  seiner  religiösen  Grundstimmung 
eine  Bindung  zwischen  Leibniz  und  Locke  herstellte.  Im  Verlauf  der  Untersuchung 
ist  der  Verfasser  mehrfach  genötigt,  anzuerkennen,  dass  in  manchem  Gedanken  Herder 
Kant  näher  stehe,  als  es  auf  den  ersten  Blick  scheint.  —  P  h.  K  n  e  i  b  entwickelt 
im  Anschluss  an  A.  Hansens  Schrift:  Haeckels  Welträtsel  und  Herders  Weltanschauung 
(JBL.  1906/7,  N.  6820)  des  letzteren  Verhältnis  zum  Darwinismus.  Herder  habe,  ohne  die 
Unsterblichkeit  zu  leugnen,  eine  Entwicklung  alles  Lebenden  aus  emer  Urform  bis 
zum  Menschen  einschliesslich  angenommen;  Herder  wolle,  viel  bescheidener  als  die 
modernen  „Monisten",  nicht  das  Weltall  erklären,  sondern  nur  auf  die  Probleme  und 
den  Weg  richtiger  Überlegung  hinweisen;  den  „Monismus"  Herders  habe  aber  Hansen 
noch  nicht  herausgearbeitet  und  auf  seine  Stichhaltigkeit  hin  geprüft.  —  Edgar  Quinet, 
von  Chateaubriand  als  der  beredte  Übersetzer  Herders  gerühmt,  ist  der  Gegenstand 
einer  gehaltvollen  Studie  von  0.  Wenderoth  (8571a),  in  der  Quinets  Entwicklung 
vor  der  Bekanntschaft  mit  Herder,  dann  der  Umschwung  durch  Herder,  sein  durch 
die  Übersetzung  der  Ideen  erfolgter  Eintritt  in  die  geistig  führenden  Kreise  Frank- 
reichs und  endlich  die  Wirkung  seiner  Übersetzung  auf  die  Zeitgenossen  dargelegt 
und   die  Fäden  sorgsam  beachtet  werden,   die  ihn  mit  Frau  von  Stael  verbinden.  — 


882  M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines. 

Goethe. 
Allgemeines. 

(IV,  8  a  =  N.  8575—8739.) 

Max  Morris. 

Gesamtdarstellungen  nnd  Eisaysiimmlangen.  —  Kritik  und  Nachwirkung.  —  Philosophie.  —  Ethik  und  Beligion.  — 
Pädagogik.  —  Naturwissenschaft.  —  Bildende  Kunst.  —  Literaturgeschichte.  —  Sprache  nnd  Metrik.  —  Verhältnis  zu  einzelnen 
Lebenskreisen.  —  Werke.  —  Einzelnes.  —  Goethe- Pliilologie.  —  Bildnisse.  — 

Gesamtdarstellung-en  und  Essaysammliing-en.  Mit  einem 
Bande  „Goethe"  g-elangen  F.  Lienhards  (8576)  „Wege  nach  Weimar"  zu  ihrem 
Ziel.  Das  ganze  Werk  will  das  Unvergängliche  aus  dem  deutschen  Geistesleben  für 
die  Gegenwart  lebendig  machen,  und  dazu  dient  in  dem  vorliegenden  Bande  eine 
locker  gefügte  Folge  von  Aufsätzen,  Betrachtungen,  durch  neuere  Bücher 
angeregten  Gedanken  und  endlich  Proben  aus  Goethes  Werken.  Ein  „Lebens- 
bild" Goethes  setzt  sich  zusammen  aus  den  Kapiteln:  1.  Grundzüge,  2.  Der 
Naturforscher,  3.  Plastik  und  Politik,  4.  Der  Dichter,  5.  Goethe  und  die  Frauen, 
6.  Gretchen  und  Beatrice.  Den  Anspruch  auf  Ermittlung  von  neuem  Wissensinhalt 
erheben  diese  Betrachtungen  nur  ganz  gelegentlich,  z.  B.  S.  266  in  dem  ohne  Kenntnis 
der  bisherigen  Forschung  unternommenen  Versuch,  Einwirkungen  Swedenborgs 
auf  Goethes  Faust  zu  erweisen,  aber  sie  sind  warm  empfunden  und  würdig 
geschrieben.  —  Eine  geschlossenere  Gesamtdarstellung  von  Goethes  Leben 
und  Dichten  bietet  A.  C  h  u  q  u  e  t  (8581)  in  einem  trefflichen  Essaj^,  worin  die  für 
ein  französisches  Publikum  erforderlichen  Inhaltsangaben  der  Werke  sich  glücklich 
mit  Analyse  und  Charakteristik  verbinden.  In  dem  schönen  Schlussakkord  fällt  nur 
der  Satz  auf:  „Dans  ses  vers  et  dans  sa  prose  il  nous  apprend  l'art  de  se  conduire 
avec  art."  Aber  Goethe  spricht  ja  vielmehr  wegwerfend  von  der  „armen  Kunst, 
mich  künstlich  zu  betragen!"  —  E.  Traumann  (8577)  sammelt  eine  Anzahl  von 
Aufsätzen  und  Rezensionen,  die  meist  im  Feuilleton  der  Frankfurter  Zeitung  er- 
schienen sind.  Einige  Arbeiten  über  Faust,  die  Neues  zu  bringen  suchen,  werden 
im  Kapitel  ,, Goethes  Drama"  besprochen.  —  E.  Delerot  (8575)  druckt  vier  ältere 
Arbeiten  über  Goethe  wieder  ab:  1.  Notice  biographique,  2.  Les  conversations  de  Goethe, 
3.  La  Philosophie  de  Goethe,  4.  Goethe  et  Dante.  Die  beiden  letzten  würden  in 
unseren  Bericht  gehören,  aber  es  sind  nur  unselbständige  veraltete  Aufsätze  über 
zwei  1866  erschienene  Bücher  von  Caro  und  Daniel  Stern.  — 

Charakteristiken.  „Gedanken  über  Goethes  Werdegang"  nennt  B.  Golz 
(8586)  eine  Folge  von  Zitaten,  die  zeigen  sollen,  „dass  sich  das  Harmonische  und 
das  Dämonische  in  seiner  Natur  in  einer  höheren  Synthese  vereinigten".  — 
R.  D  e  h  m  e  1  (8582)  hat  Goethes  Gedichte  „von  A  bis  Z"  wiedergelesen,  um  daraus 
eine  Auswahl  für  eine  öffentliche  Rezitation  zu  treffen,  und  dabei  hat  er  entdeckt, 
dass  die  Formel  vom  „Olympier  Goethe"  falsch  ist,  und  dass  Goethe  dauernd  mit 
Schmerzen,  Zweifeln  und  Leidenschaften  zu  ringen  hatte.  Aus  dem  Lager  der 
„Literaturprofessoren  und  sonstigen  offiziellen  Kulturpastoren",  die  angeblich  das 
Bild  vom  weisen  Geheimerat  hergerichtet  haben,  tönt  mehrstimmig  die  Antwort 
zurück,  dass  D.s  Entdeckung  nur  für  ihn  selbst  neu  ist.  —  Das  Ewig- Weibliche  bei 
Goethe  feiert  Johanna  Ilberg  (8587)  in  einer  Überschau  von  Goethes  Frauen- 
gestalten. — 

Kritik  und  Nachwirkung.  Die  verbreitete  einseitige  Meinung,  dass 
Goethe  das  Publikum  durchweg  geringgeschätzt  habe,  ergänzt  W.  R.  R.  Pinger 
(8595)  durch  eine  Sammlung  der  entgegenstehenden  Zeugnisse  und  würdigt  dann 
den  Einfluss  von  Behrisch  und  Merck  auf  Goethe.  —  Tiefer  greift  die  Festrede  von 
A.  K  ö  s  t  e  r  (8594).  Der  junge  Goethe  verlangt  und  erwartet  die  gleiche  selbst- 
vergessene Hingabe,  wie  er  sie  beim  Schaffen  empfunden  hat,  gewöhnt  sich 
aber  in  den  achtziger  Jahren  daran,  ein  solches  Publikum  nur  in  seiner 
nächsten  Umgebung  zu  suchen.  Als  gereifter  Mann  bemüht  er  sich  im  Bunde 
mit  Schiller,  das  deutsche  Publikum  zu  erziehen,  und  verschmäht  dabei 
auch  unschädliche  Reizmittel  nicht.  Um  die  Zeit  von  Schillers  Tod  lockert  und 
erfrischt  sich  diese  zuletzt  etwas  starr-didaktische  Richtung,  und  Goethe  begnügt 
sich  mit  einem  kleinen  Kreise  von  Empfänglichen,  wie  Christiane,  Boisseree,  Riemer, 
Marianne  Willemer.  Der  Greis  endlich  spricht  über  die  Lebenden  hinweg  zu  den 
Enkeln.  Diese  vier  Einschnitte,  deren  vermittelnde  Übergänge  K.  sorgfältig  beachtet, 
werden   zuerst  an   Goethes  Balladen  aufgezeigt   und   dann  in    einer  Überschau  von 


M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines.  883 

Goethes  gesamtem  Leben  und  Dichten  ausführlicher  dargestellt.  Wie  jede  gute  Rede 
enthält  auch  K.s  Vortrag  ein  lebendig-persönliches  Element,  das  sich  dem  Referat 
entzieht.  —  Die  sich  überschreiende  Rhapsodie  von  L.  Wolff-Cassel  (8596) 
predigt  eine  künftige  Goethe-Kultur  und  verlangt  für  die  deutschen  Universitäten  eine 
fünfte  Fakultät,  an  der  man  zum  „Dr  goeth."  promoviert  wird.  Der  Verfasser  ist 
nicht  etwa  ein  Spottvogel,  sondern  ein  argloser  Phantast,  der  „vermöge  dieser 
Schrift"  erreichen  will,  dass  die  Goethe-Kultur  „zur  öffentlichen  Angelegenheit  erklärt 
und,  so  Gott  will,  gemacht"  wird.  Die  fünfte  Fakultät  wird  es  hoffentlich  als  ihre 
Ehrenpflicht  empfinden,  den  Verfasser  zum  Dr.  goeth.  honoris  causa  zu  ernennen, 
sobald  sie  nur  erst  eingerichtet  ist.  —  Das-  allmähliche  Anwachsen  der  Goethekunde 
in  Italien  stellt  C.  F  a  s  o  1  a  (8604)  kundig  dar.  Die  ersten  bedeutenden  Italiener, 
die  Goethe  würdigten  und  für  ihn  eintraten,  sind  Manzoni,  Mazzini  und  Carducci. 
In  den  letzten  Jahrzehnten  hat  sich  auch  in  Italien  eine  wissenschaftliche  Goethe- 
Literatur  entwickelt,  wie  die  umfangreiche  Bibliographie  zeigt,  die  F.  seinem  Aufsatz 
anfügt.  — 

Philosophie.  Die  subjektive  Art  von  Goethes  philosophischen  Anschau- 
ungen betont  G.  Schneiderreit  (8610) :  „Goethe  hat  sich  also  ohne  das  Studium 
philosophischer  Systeme  aus  seiner  eigenen  Individualität  eine  originale  Philosophie 
geschaffen,  die  uns  das  Verständnis  seiner  Eigenart  erleichtert."  —  Goethes  Verhältnis 
zu  Spmoza  überschaut  G.  Schneege  (8609)  in  ruhiger  Würdigung  der  Zeugnisse. 
Das  bei  diesem  vielbehandelten  Stoff  begreiflicherweise  nicht  ganz  neue  Resultat 
lautet:  „Der  unpersönliche  Gott  Spinozas,  den  sich  Goethe  mit  dem  All  identisch 
setzte,  ist  auch  sein  Gott  geworden,  ohne  dass  doch  Goethes  Gottnatur  in  ihrem 
naturalistisch-dynamischen  Gepräge  mit  der  Substanz  Spinozas  identifiziert  werden 
dürfte.  Von  den  dem  System  Spinozas  mehr  äusserlich  angepassten,  ursprünglich 
cartesianischen  Attributen  und  den  wesenlosen  Modis  hat  er  kaum  ernstlich  Notiz 
genommen  .  .  .  Monistisch  blieb  zwar  das  metaphysische  Grundprinzip  des  Seins  an 
sich,  das  Ein  und  Alles,  aber  die  mathematisch-logische  Notwendigkeit  des  göttlichen 
Seins,  wie  sie  bei  Spinoza  herrscht,  verwandelte  sich  für  Goethe  in  eine  dynamische 
Kausalität  der  göttlichen  Kraft.  Die  Entfaltung  des  Seins  durch  das  Werden  in  sich 
steigernden  organischen  Wesenheiten,  seine  reine  Naturteleologie  und  sein  lebens- 
voller Individualismus  trennen  den  Dichter  und  Naturforscher  Goethe  von  dem  streng 
geschlossenen,  mathematisch-logischen  Monismus  Spinozas."  —  Aus  einem  geplanten 
Goethe-Buch  bietet  G.  S  i  m  m  e  1  (8617)  das  Kapitel  über  Goethe  und  Kant,  worin 
er  frühere  Gedanken  über  denselben  grossen  Gegenstand  (JBL.  1899  IV  8  a:  95 ; 
1902,  S.  564)  weiter  ausführt.  Goethe  lebt  von  innen  heraus,  nach  eigenen  Ent- 
wicklungsnotwendigkeiten, Kant  steht  von  vornherein  unter  der  Herrschaft  objektiver 
Ideen,  der  Erkenntnis  oder  der  Moral.  Die  Einheit  des  Daseins  wurde  so  bei  beiden 
von  entgegengesetzten  Seiten  her  gewonnen.  Goethe  geht  von  einem  Ideal  des 
persönlichen  Seins  aus,  das  dann  sich  spaltend  seinen  Akzent  an  das  Erkennen  und 
das  Handeln  abgibt.  Bei  den  meisten  Menschen  bedeutet  dieser  Prozess  einen  inneren 
Bruch,  bei  ihm  blieb  in  jedem  der  beiden  Zweige  seiner  Idealbildung  die  Einheit  des 
Gesamtlebens  in  glücklicher  Weise  erhalten.  Kant  und  Goethe  fühlen  die  Welt  oder 
das  Leben  als  ein  Allumfassendes,  Einheitlich-Gesamtes  mit  derselben  Unmittelbarkeit, 
mit  der  die  Durchschnittsnaturen  singulare  Dinge  und  Ereignisse  aufnehmen.  Daher 
ist  bei  Goethe  das  einzelne  Werk  weit  weniger  aus  der  Gesamtheit  der  Lebensleistung 
gelöst,  als  es  sonst  bei  irgendwelchen  Kunstwerken  vorkommt.  Er  hat  die  Welt 
organisch  verstanden:  die  organische  Form,  d.  h.  das  Leben  des  Teils  aus  dem 
Ganzen  heraus,  ist  ihm  der  Sinn  der  Welt  überhaupt.  Dagegen  ist  die  Einheit  des 
Weltganzen,  als  die  Wechselwirkung  seiner  Teile,  bei  Kaut  nicht  wie  bei  Goethe  das 
Erste,  Absolute,  Schöpferische,  aus  dem  die  Beziehungen  der  Teile  erst  als  sein 
Lebensprozess  folgen.  Dem  Organismus  gegenüber  sehnt  sich  Kant  nach  einem 
mechanistischen  Verständnis,  während  Goethe  das  Prinzip  des  Organischen:  „Alles 
ist  Frucht  und  alles  ist  Samen"  für  den  Gesamtzusammenhang  der  Welt,  der  auch 
alles  Organische  einschliesst,  gelten  lässt.  Goethe  hat  vielleicht  in  der  Kritik  der 
Urteilskraft  diese  Kluft  zwischen  sich  und  Kant  übersehen  und  ihm  freudig  bei- 
gestimmt, indem  er  die  Kantischen  Begriffe  von  vornherein  in  seinem  eigenen,  der 
Grundtendenz  nach  völlig  entgegengesetzten  Sinne  auffasste.  Für  ihn  ist  der  Zweck- 
begriff etwas  viel  zu  Kleinmenschliches,  um  ihn  zur  Deutung  der  Natur  zu  verwenden; 
viel  eher  kann  der  Zweck  selbst  eine  einzelne  Ausgestaltung  oder  Auffassung  der 
Struktur  des  Daseins  überhaupt  sein,  die  jedes  aus  dem  absoluten  Ganzen  heraus 
bestimmt.  Gerade  dieses  Ganze  ist  für  Kant  rein  mechanistisch  geordnet  und  die 
Betrachtung  des  Organismus  als  einer  zweckbestimmten  Struktur  ist  ein  not- 
gedrungener Ersatz  des  Mechanismus  für  einen  kleinen  Teil  des  Daseins,  an  dem  er 
versagt.  Von  dem  gleichen  Ausgangspunkte  her:  für  die  Erscheinungen,  in  denen 
die  Teile  durch  das  Ganze   bestimmt    werden,    reicht    die   mechanistische   Erklärung 

Jahresberichte  f&r  neuere  dentsehe  Literaturgeschichte.    XIX/XX.  29 


884  M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines. 

nicht  aus  —  geht  Kant  gleichsam  abwärts  und  schliesst,  dass  sie  infolgedessen  über- 
haupt nicht  begriffen  werden  können;  Goethe  aber  geht  aufwärts,  zu  dem,  was  über 
den  Lebewesen  als  einem  einzelnen  Zweige  des  allgemeinen  Daseins  liegt,  zu  der 
Einheit  der  Natur  überhaupt,  deren  Sinn  die  organische  Form  ist,  das  Durchdrungen- 
werden  des  Teiles  durch  das  Ganze.  —  Diesen  allgemeinen  Gegensatz  von  Goethe  und 
Kant  legt  G.  S  i  m  m  e  1  (8614)  dann  auch  noch  an  ihrer  moralischen  Weltanschauung 
dar.  Beiden  ist  das  Handeln  entscheidend  für  den  Weti  des  Menschen,  aber  für 
Kant  ist  es  der  an  sich  gleichgültige  Träger  des  sittlichen  Wertes,  für  Goethe  hat  es 
den  selbständigen  Wert  der  Bewährung,  der  Wesensentfaltung,  es  ist  der  uns 
beschiedene  Teil  im  Kosmos  der  W'eltkrafte.  Alles  Wirken  und  Leisten  ist  für  Goethe 
ein  Symbol  einer  tieferen  Realität  und  befriedigt  so  sein  Bedürfnis,  das  Leben  als 
eine  Einheit  zu  fühlen.  Eine  solche  tiefere  Realität  zeigen  auch  die  Gestalten  seiner 
Dichtung  als  geheimnisvoll  reiche  Persönlichkeiten,  die  in  allem,  was  sie  tun  und 
sagen,  uns  die  Ganzheit  eines  unmittelbar  nicht  ausgesprochenen  und  nicht  aus- 
zusprechenden Lebens  mitklingen  lassen.  —  Auch  F.  Lienhard  (8608)  zeigt  bei 
Goethe  (und  Schiller),  was  über  Kant  hinausführt :  „Hier  ist  eine  Fähigkeit,  die  sich 
etwa  zu  Kant  stellt  wie  das  Neue  Testament  zum  Alten  ...  es  ist  Gegenwart  und 
Besitz  geworden,  was  für  den  Philosophen  nur  gesuchter  Begriff  und  für  den  Ethiker 
sittliche  Forderung  ist.  Das  Ideal  tritt  in  plastische  Gestalt  und  Erscheinung,  die 
sittliche  Forderung  vollendet  sich  zu  sittlicher  Wesensart.  —  In  einem  gut  geschriebenen, 
aber  nicht  gerade  etwas  Neues  bietenden  Aufsatz  entwickelt  F.  Thill}-  (8618)  einige 
Grundlinien  von  Goethes  Weltanschauung  und  legt  ihren  Gegensatz  zu  dem  logisch- 
mathematischen Rationalismus  der  Aufklärung  dar.  —  Dagegen  ist  die  Schrift  von 
B.  Förster  (8606)  über  dasselbe  Thema  ebenso  wertlos  wie  anspruchsvoll.  —  Aus 
einer  geplanten  „Geschichte  des  Symbols"  druckt  M.  Schlesinger  (8589a)  einst- 
weilen ein  Kapitel:  Schiller  und  Goethe  in  ihrer  Stellung  zum  Symbolbegriff.  Ab- 
gesehen von  der  Zusammenstellung  des  Materials  werden  wir  aber  hier  nicht  gefördert, 
wie  der  folgende  arglose  Satz  zeigt:  ,,Nach  H.  von  Stein  soll  Goethe ...  mit  den 
Worten  des  weisen  und  gerechten  Chiron  im  Tatenhelden  Herkules  das  Symbol 
für  Schillers  Persönlichkeit  geprägt  haben."  —  Die  Grundzüge  von  Goethes  Un- 
sterblichkeitsglauben legt  W.  B  0  d  e  (StGoethe.  5,  S.  191—200)  kurz  und  eindring- 
lich dar.  — 

Ethik  und  Religion.  Th.  Achelis  (8620)  hat  seinen  Aufsatz  über 
Goethes  religiöse  Anschauungen  schon  öfter  zu  Markte  gebracht,  vgl.  z.  B.  JBL.  1903, 
S.  747;  1904,  S.  437.  —  In  einem  umfangreichen  Aufsatz  stellt  Grabenhorst  (8624) 
Goethes  Verhältnis  zur  Bibel  kundig  dar,  ohne  g'erade  neue  Ergebnisse  zu  bieten.  — 
Die  Schrift  von  S  p  a  e  t  h  (8628)  gruppiert  mit  Liebe  eine  Anzahl  von  Äusserungen 
Goethes  zu  einem  Gesamtbilde  des  Christen  Goethe,  gleitet  aber  über  entgegen- 
stehende Zeugnisse  hinweg.  —  Über  die  Vorlesungen  von  R.  Strecker  (8629)  vgl. 
JBL.  1906/7,  S.  852.  —  Der  treffliche  Aufsatz  von  O.  Pfl  ei  derer  (8626)  ist  schon 
1883  erschienen.  — 

Pädagogik.  A.  Nebe  (8632)  stellt  die  Entwicklung  von  Goethes  päd- 
agogischen Anschauungen  dar.  In  seinen  Jugendwerken  „wird  die  Persönlichkeit, 
losgelöst  von  allen  Beziehungen,  auf  sich  selbst  gestellt",  in  den  Wanderjahren  und 
im  zweiten  Teil  Faust  ,, eingeordnet  und  eingegliedert  in  den  grossen  Zusammenhang 
der  Geschichte  und  der  Gesellschaft".  Dieser  Wandel  findet  in  dem  Entwicklungs- 
gang P^ichtes  und  W.  von  Humboldts  seine  Gegenstücke.  — 

Naturwissenschaft.  H.  Hoppe  (8636)  verspricht,  uns  über  Goethe 
als  Naturforscher  zu  belehren,  bietet  aber  nur  einige  wertlose  Tagebuch-Auszüge.  — 
Auch  der  Aufsatz  von  E.  Wasserzieher  (8641)  wiederholt  Bekanntes.  — 
R.  Otto  (8639)  zeigt  die  Kluft  zwischen  der  Geistesart  und  Lehre  Goethes  und 
Darwins,  aber  er  unterschätzt  wohl  bei  Goethe  die  doch  schon  um  1795  einigemal 
überraschend  deutlichen  transformistischen  Vorstellungen  und  bei  Darwin  das 
Element  von  Idee  und  Phantasie,  ohne  das  die  exakte  Forschung  nicht  auskommt. 
—  An  eine  vergessene  Dissertation  von  Hermann  Lövy  („über  Polarität",  Prag  1831) 
erinnert  B.  Münz  (8640).  Goethe  erhielt  die  Schrift,  in  der  seine  Farbenlehre  ver- 
teidigt wird,  von  Grüner;  vgl.  das  Tagebuch  vom  2.  Februar  1831.  —  Für  Goethes 
Aufsatz  „Bildung  der  Erde"  (Werke  II,  9,  268  ff.)  schlägt  M.  Sem  per  (8640a)  eine 
Anordnung  vor,  die  den  Dispositionen  (Werke  11,  13,  297  ff.)  besser  entspricht.  — 
Ad.  May  er  s  (8638)  Aufsatz  über  Goethe  und  Helmholtz  bringt  nichts  Neues  und  ist 
auch  als  populäre  Darstellung  nicht  glücklich  geraten.  — 

Bildende  Kunst.  A.  Peltzer  (8647)  bestreitet  wortreich  gegenüber 
Th.Volbehr,  dass  Goethes  klassizistische  Kunstanschauung  heu'mend  auf  die  Künstler 
gewirkt  habe.  —  Der  Aufsatz  von  Marie  Schuette  (8648)  über  Goethe  als 
Zeichner  beruht  auf  genauer  Kenntnis  der  grossen  Masse  von  Zeichnungen,  die  das 
Goethe-Nationalmuseum  bewahrt,  und  ist  mit  neuen  Abbildungen  ausgestattet,  unter 


M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines.  885 

denen  ein  g-rosses,  den  Brocken  im  Schnee  darstellendes  Blatt  hervorragt.  Die  in 
der  Abbildung  5  wiedergegebene  Zeichnung  zeigt  nicht  das  Weimarer,  sondern 
das  Höchster  Schloss,  wie  die  Verfasserin  inzwischen  selbst  festgestellt  hat.  — 
A.  Geiger  (8585)  überschaut  zunächst  die  Entwicklung  des  Zeichners  Goethe  und 
seine  Kunsttheorie,  wobei  die  naturalistische  Jugendzeit  weitaus  den  Vorzug  erhält 
vor  dem  Klassizismus  der  Propyläen  („Statt  Einheit  des  Schauens  und  Schaffens  ein 
höchst  unglücklicher,  hemmender  Dualismus''),  und  bietet  dann  eine  hübsche  Samm- 
lung von  malerisch  geschauten  Landschaften,  Stadtbildern  und  Menschenszenen  aus 
Goethes  Dichtung.  —  Eine  feine,  bisher  unbekannte  Zeichnung  Goethes  (8650) 
stammt  von  der  italienischen  Reise  und  stellt  eine  Gebirgsszenerie  dar.  — 

Literaturgeschichte.  K.Jahn  (8657)  gewinnt  aus  seinem  Studium 
von  „Dichtung  und  Wahrheit"  einige  allgemeine  Gedanken  über  Goethes  Stellung 
zur  Geschichte  und  Literaturgeschichte.  Die  pragmatische  Geschichtschreibung  be- 
trachtete Goethe  mit  Unbehagen,  nicht  bloss,  weil  ihm  die  zeitgenössischen  Historio- 
graphen  nichts  bieten  konnten,  sondern  vor  allem  wegen  der  anscheinenden  Sinn- 
und  Ziellosigkeit  des  historischen  Geschehens.  Die  frohgemute  Überzeugung  der 
Aufklärungszeit  von  einem  unablässigen  Aufsteigen  der  Menschheit  teilt  er  nicht, 
und  sein  Lieblingsbild  für  grosse  Entwicklungsreihen  ist  das  des  Kreises  oder  der 
Spirale.  In  der  geschichtlichen  Überlieferung  ziehen  ihn  nur  die  grossen  Individuen 
und  Volksindividualitäten  an.  In  dieser  Abneigung  gegen  das  pragmatische  Detail 
hat  er  auf  die  geplante  Bearbeitung  der  Geschichte  Bernhards  von  Weimar  verzichtet, 
aber  in  der  Kunst-,  Wissenschafis-  und  Literaturgeschichte  war  viel  weniger  der- 
artiges der  Gestaltung  widerstrebendes  Material  zu  überwinden,  und  hier  hat  Goethe 
denn  auch  echten  historischen  Sinn  gezeigt  und  neue  Wege  eröffnet,  wie  J.  im  ein- 
zelnen an  der  Geschichte  der  Farbenlehre,  Cellini,  Winckelmann  und  den  Noten  zum 
Divan  zeigt.  —  L.  (nicht  H.)  B  a  u  m  g  a  r  t  e  n  (8663)  leitet  Goethes  Traum  einer 
durch  das  Deutsche  zu  vermittelnden  Weltliteratur  aus  dem  Universalismus  in  Studium 
und  Produktion  her,  dem  sich  Goethe  in  der  Zeit  der  Freiheitskriege  hingab.  An- 
regungen von  Ruckstuhl  und  Uwarow  beförderten  diese  seit  1817  von  Goethe  mit 
Liebe  gepflegte  Idee,  die  sich  nur  in  bescheidenem  Masse  erfüllt  hat.  B.  weist  dann 
noch  auf  eine  1842  entstandene  Gegenschrift  von  E.  M.  Arndt  hin:  „Lasset  euch  nicht 
verführen  oder  die  Weltliteratur".  —  Über  Goethes  Verhältnis  zum  Hellenismus  liegt 
ausser  einem  ansprechenden,  aber  nicht  gerade  etwas  Neues  bietenden  Aufsatz  von 
H.  Bauer  (8651)  noch  das  Werk  von  G.  Dalmey  da  (8653)  vor,  das  S.  929-30  be- 
sprochen wird.  —  Die  Schrift  von  A.  Boehtling'k  (8652)  über  Goethes  Verhältnis 
zu  Shakespeare  ist  ganz  wertlos.  B.  schreibt  darauf  los,  ohne  sich  um  wertvolle 
Vorarbeiten  wie  die  von  Minor-Sauer  über  Götz  oder  die  von  Hauschild  und  Wend- 
ling  über  (loethes  Bearbeitung  von  Romeo  und  Julia  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  871)  zu 
kümmern,  häuft  schiefe  Behauptungen  und  arge  Fehler,  und  am  Schlüsse  ist  weder 
etwas  Neues  ermittelt,  noch  das  bisher  Bekannte  redlich  dargestellt.  Als  Probe  wird 
der  folgende  Satz  genügen:  „In  Goethes  Götz  wird  man  eine  greifbare  Anlehnung 
oder  gar  Entlehnung  aus  Shakespeare  im  einzelnen  schwerlich  nachweisen  können." 
—  Die  Dissertation  von  N.  T  u  m  p  a  ro  f  f  (8661)  gehört  nach  ihrer  Jahreszahl  in 
den  nächsten  Bericht,  für  den  sie  auch  deshalb  zurückzustellen  ist,  weil  T.  seine 
Untersuchung  erst  in  einem  besonderen  Buche  vollständig  niedergelegt  hat.  —  Die 
von  O.  Heuer  (8695)  mitgeteilte  Ossian-Übersetzung  Goethes  steht  in  seinem  Brief 
an  Herder  vom  September  1771.  Beim  ersten  Abdruck  dieses  Briefes  (Aus  Herders 
Nachlass  1,  31)  hatte  Düntzer  die  Übersetzung  fortgelassen,  und  die  Handschrift  war 
seitdem  verschollen.  Jetzt  ist  sie  in  das  Frankfurter  Goethe-Museum  gelangt  und 
wird  nun  hier  in  einem  schönen  Faksimile  dargeboten.  Goethe  hat  sich  mit  Hilfe 
des  englischen  Textes  so  weit  in  die  gälischen  Stellen  aus  dem  Buche  Temora  ein- 
gefühlt, die  er  in  Macphersons  Ossian- Ausgabe  von  1765  fand,  dass  er  eine  Über- 
setzung im  Tonfall  des  Originals  und  mit  vielen  Elisionen  und  sprachlichen  Kühn- 
heiten versuchen  konnte.  Er  stellt  seine  Wiedergabe  neben  die  gälischen  Worte 
und  setzt  Macphersons  englischen  Text  darunter.  Aus  dem  Schriftstück  weht  der 
Hauch  liebe v^oll er  Begeisterung  für  diesen  vermeintlichen  Urquell  von  Volkspoesie.  — 

Sprache  und  Metrik.  Die  Bücher  von  G.  Rausch  (8667)  und 
J.  Seiler  (8668)  sind  aus  einem  Preisausschreiben  des  Allgemeinen  deutschen 
Sprachvereins  hervorgegangen.  Der  Kern  beider  Arbeiten  ist  eine  aus  der  Weimarer 
Ausgabe  gewonnene  Sammlung  von  Goethes  Äusserungen  über  die  deutsche  sowie 
über  andere  lebende  und  tote  Sprachen  und  über  Sprache  und  Sprachwissenschaft 
im  allgemeinen.  Mit  Rücksicht  auf  die  Interessen  der  preisausschreibenden  Gesell- 
schaft haben  beide  Verfasser  Goethes  Stellung  zum  Purismus  besonders  eingehend 
behandelt.  G.  Rausch  verdeckt  den  Charakter  des  Buches  als  Zeugnissammlung 
nicht,  hebt  die  Zitate  durch  Kursivdruck  hervor  und  behandelt  seinen  verbindenden 
Text    als    eine    dem    geschickt   gruppierten   Stoffe   sich   dienend    anschmiegende   Er- 

79* 


886  M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines. 

läuterung.  J.  Seiler  sucht  dageg-en  mehr  das  Wort  zu  führen  und  verwendet  die 
Zitate  als  bestätigende  Erläuterungen  seines  Textes.  Als  Materialsammlungen  er- 
gänzen die  beiden  preisgekrönten  Bücher  einander  und  man  wird  nun  keines  von 
ihnen  missen  wollen.  —  0.  Pniower  (8701)  legt  in  einer  Anzahl  gut  gewählter 
Beispiele  die  Eigenheit  Goethes  dar,  zwei  relative  Synonyma  durch  kontrastierende 
Verwendung  zu  nuancieren,  dem  einen  das  stärkere  Gewicht,  die  eindringlichere  Be- 
deutung zu  verleihen,  und  zwar  so,  dass  diese  Unterscheidung  oft  nur  für  diese  Stelle 
gilt  und  in  einem  anderen  Zusammenhang  die  Gewichte  sich  anders  verteilen:  nicht 
ruhig,  aber  still;  wahrscheinlich  mehr,  um  die  darin  vorkommenden  Stellen  zu  er- 
läutern als  zu  erklären;  so  lange  ich  abwesend  war,  glaubte  ich  an  die  Trennung, 
glaubte  nicht  an  die  Scheidung  (umgekehrt  in  Stella:  wir  wollen  scheiden  ohne 
getrennt  zu  sein);  ich  habe  niemals  Gegner  gehabt,  Widersacher  viele  usw.  — 
Die  auf  die  Anschauungen  von  Sievers  gestützte  Untersuchung  von  E.  F  e  i  s  e  (8702) 
über  Goethes  Knittelvers  ist  klar  und  vornehm  geschrieben,  aber  ihr  reicher  Inhalt  ist 
für  den  in  feineren  metrischen  Fragen  Unbewanderten  nicht  bequem  zu  erfassen.  Die 
Knittelverse  des  jungen  Goethe  definiert  F.  als  „paarig  gebundene,  meist  in  sich  abge- 
schlossene, durchaus  dipodische,  rhythmische  Reihen  von  vier  Hebung-en  und  idealer 
Taktgleichheit,  aber  freiester  Taktfüllung  und  freiester  rhythmischer  Beweglichkeit". 
Bei  seiner  Untersuchung  scheidet  er  demnach  ganze  Komplexe  im  Jahrmarktsfest,  Satyros 
und  Urfaust  als  regelmässige  vierfüssige  Jamben,  Alexandriner  und  vers  irreguliers  aus. 
Mit  geübtem  Ohre  lauschend,  spürt  er  dem  Geheimnis  der  Versgestalfung  nach  und 
enthält  sich  zuletzt  beim  Urfaust  aller  autoritativen  Entscheidung:  „Scheint  es  nicht, 
als  ob  nicht  mehr  der  Vers  die  Sprache  stilisiere,  sondern  der  Urrhythmus  dessen, 
was  die  Menschen  denken  und  sprech"fen,  wie  mit  Zauberhänden  aus  der  Fülle  rhyth- 
mischer Formen  die  geeignetste-  herausgreift  und  sie  nach  seinem  Sinne  biegt  und 
modelt?"  Die  zarten  und  liebevollen  Ausführungen  über  Bindung,  Periodisierung, 
Enjambement,  dynamischen  und  tonischen  Akzent,  Rhythmus,  Taktfüllung,  schwebende 
Betonung  und  über  die  Mischung  des  Knittelvei'ses  mit  anderen  rhythmischen  Ge- 
bilden können  hier  nicht  im  einzelnen  wiedergegeben  werden.  Lehrreich  ist  die 
S.  59  gebotene  Analyse  der  Verse  94—119  im  Satyros,  die  es  auch  dem  weniger  Ge- 
übten ermöglicht,  sich  in  F.s  Darlegungen  hineinzufinden.  Als  Beilagen  bietet  F. 
eine  inhaltreiche  statistische  Tabelle  von  22  Kolumnen  und  eine  Kurventafel,  die  drei 
dieser  Kolumnen  in  anschauliche  Form  umsetzt.  —  Bescheidener  und  also  leichter 
zu  erfassen  ist  die  Schrift  von  W.  C.  Haupt  (9141),  der  die  mehr  als  acht- 
oder  bei  klingendem  Schluss  neunsilbigen  Verse  in  Goethes  Knittelversdichtungen 
daraufhin  untersucht,  ob  sie  wirklich  fünf-  und  sechsfüssig  sind.  Vielfach  handelt 
es  sich  hier  um  echte  vierhebige  Knittelverse  mit  mehrsilbigen  Senkungen, 
und  die  von  H.  vorgeschlagene  Betonung  ist  gewiss  fast  durchweg  die  richtige.  — 
—  H.  Königsbeck  (8666)  bespricht  Goethes  Vorschlag  (Werke  42  11,  18 ff.),  die 
deutsche  Sprache  in  Polen  durch  Wandertruppen  auszubreiten,  die  in  kleinen  volks- 
mässigen  Stücken  der  polnischen  Bevölkerung  das  Alltagsleben  in  deutscher  Sprache 
darzustellen  hätten.  Die  breite  Masse  der  Polen  war  damals  für  ein  solches 
Erziehungsmittel  zu  tief  in  Elend  und  Rohheit  versunken,  aber  gegen- 
wärtig werden  deutsche  Theater  in  Polen  von  der  preussischen  Regierung  unter- 
stützt. — 

Verhältnis  zu  einzelnen  Lebenskreisen.  Der  praktische  Jurist 
A.  Wieruszowski  (8669a)  schildert  kundig  Goethes  juristische  Ausbildung  und 
seine  Tätigkeit  als  Rechtsanwalt.  Goethes  Schriftsätze  erheben  sich  öfter  durch  eine 
lebhafte  und  musterhaft  klare  Darlegung  des  Sachverhalts  über  den  Durchschnitt  der 
damaligen  Prozessschriften,  namentlich  zu  Anfang  seiner  Tätigkeit.  Weiterhin 
kommen  solche  mit  innerer  Teilnahme  geschriebene  Eingaben  seltener  vor,  und 
Goethe  betrieb,  von  seiner  Dichtung  ausgefüllt,  die  Anwaltspraxis  etwas  weniger  eifrig, 
aber  W.s  Angabe,  dass  bei  Goethes  Fortgang  nach  W^eimar  die  Praxis  eingeschlafen 
war,  trifft  doch  nicht  zu.  Er  hatte  vielmehr  damals  noch  verschiedene  Prozesse 
in  Händen.  —  Aus  den  Akten  der  Oberaufsicht  über  die  Museen  und  anderen  wissen- 
schaftlichen Anstalten  in  Jena  bietet  J.  Wähle  (8672)  einen  sehr  schönen,  umfang- 
reichen Bericht  Goethes  au  Karl  August  vom  22.  November  1812.  Goethe  legt  hier 
den  Zustand  der  einzelnen  Anstalten  anschaulich  dar  und  benutzt  mehrfach  die  Ge- 
legenheit zu  grossen  Ausblicken  auf  die  geschichtliche  Entwicklung  der  Naturwissen- 
schaften. —  G.  D  e  i  1  e  (8621)  hat  seine  dürftige  Kompilation  über  Goethe  als  Frei- 
maurer durch  massenhafte  Zitate  und  überflüssige  Anhänge  (wie  z.  B.  Goethes  Logen- 
rede auf  Wieland  und  Kanzler  Müllers  Gedächtnisrede  auf  Goethe)  zur  Buchform 
aufgeschwellt.  Da  er  nun  aber  doch  auch  etwas  verbindenden  Text  liefern  muss,  so 
greift  er  getrost  zum  Plagiat,  vgl.  LE.  13,  S.  687.  — 

Werke.  Die  W'eimarer  Ausgabe  (8679)  ist  um  drei  Bände  fort- 
geschritten, die  im  Kapitel  „Goethes  Leben"  besprochen  werden.  — 


M.  Morris,  Goethe:  Allgemeines.  887 

Ausg-abe  des  Bibliog'raphischen  Instituts  (8681).  über 
Band  24  vgl.  JBL.  1906/7,  S.  855.  —  W.  Bölsche  beendet  mit  Band  30  seine  Aus- 
gabe der  morphologischen,  geologischen  und  allgemein-naturwissenschaftlichen  Schrif- 
ten, vgl.  JBL.  1906/7,  S.  856.  Die  sorgfältigen  und  inhaltreichen  Anmerkungen 
zeigen,  dass  B.  das  Material  auch  philologisch  vollkommen  beherrscht,  und  enthalten 
manches  neue  Ergebnis,  wie  z.  B.  die  überzeugende  Umdatierung  des  Aufsatzes 
„Herrn  von  Hoffs  geologisches  Werk"  von  1827  auf  1823.  —  Damit  ist  also  auch  diese 
Ausgabe  beendet,  nachdem  schon  der  vorige  Bericht  den  Abschluss  der  Jubi- 
läumsausgabe melden  konnte.  Ein  Zeugnis  für  die  rührige  Unternehmungslust  auf 
diesem  Gebiete  sind  zwei  neue  und  eine  ganz  erneuerte  Ausgabe,  die  ungefähr 
gleichzeitig  zu  erscheinen  beginnen.  In  der  auf  vierzig  Bände  und  drei  Bilder- 
supplemente angelegten  Propyläen-Ausgabe  (8679a)  werden  die  Werke  sowie 
eine  Auswahl  aus  den  Briefen,  Tagebüchern  und  naturwissenschaftlichen  Schriften  in 
zeitlicher  Folge  geboten,  und  die  Verlagsbuchhandlung  hat  der  Ausstattung  ihre 
geschmackvolle  Sorgfalt  gewidmet,  so  dass  die  Bände  sich  äusserlich  sehr  schön  dar- 
stellen, aber  die  Leistung  des  anonymen  Herausgebers  lässt  sich  nicht  durchweg  rühmen. 
Da  es  nicht*  angeht,  hier  Band  für  Band  durchzunehmen,  so  greife  ich  den  zweiten 
heraus  und  betrachte  die  Reihenfolge  der  darin  enthaltenen  Dramen:  Prometheus, 
Mahomet,  Götz,  Prolog  zu  den  neuesten  Offenbarungen  Gottes,  Götter  Helden  und 
Wieland,  Puppenspiel,  Clavigo,  Erwin  und  Elmire,  Satjros.  Das  ist  eine  seltsame 
zeitliche  Folge.  Götter,  Helden  und  Wieland  stammt  vom  Oktober  1773,  durfte  also 
nicht  hinter  dem  „Prolog"  vom  Anfang  1774  stehen.  Satyros  ist  im  Sommer 
1773  entstanden,  wie  wir  aus  dem  berühmten  Gespräch  Goethes  mit  Johanna  Fahimer 
sicher  wissen,  steht  aber  hier  hinter  dem  Singspiel  Erwin  und  Elmire,  das 
im  Februar  1775  fertig  wurde.  Die  Fragmente  des  „Mahomet"  sind  im  Oktober 
1773  im  Göttinger  Musenalmanach  erschienen  und  also  spätestens  im  Sommer 
an  Boie  abgegang-en,  aber  sie  folgen  hier  auf  „Prometheus",  an  dem  Goethe 
im  Oktober  1773  arbeitete.  Eine  so  willkürliche  Reihenfolge  ist  ganz  wertlos.  —  Der 
Tempel- Verlag,  eine  Vereinigung  von  sechs  Verlegern  zur  Herausgabe  der 
Klassiker,  bietet  (8680)  Goethes  Werke  in  dreissig  Bänden,  von  denen  der  letzte  „unter 
planmässiger  reichlicher  Benutzung  von  Briefen  in  einem  biographisch- monographischen, 
Zusammenhang-  das  Leben  und  das  literarische  Wirken  des  Autors"  darstellen 
soll.  „In  dem  Programm  der  Tempel- Ausgaben,  das  insonderheit  für  die  Goethe- 
Ausgabe  gilt,  liegt  es,  dass  ihre  Textfassungen  zum  Unterschied  von  mehr 
oder  weniger  traditionell  gewordenen  Altersgestaltungen  in  allen  wichtigen  Fällen 
die  lebensvolleren  früheren  Formen  in  möglichster  Quellfrische,  Uuverfälschtheit 
und  Unabgeschwächtheit  zu  ihrem  Recht  kommen  lassen.  Die  kennzeichnende  Eigen- 
schaft der  Tempel-.^usg-aben  ist,  dass  sie  von  allem  philologischen  oder  kritischen 
Apparat,  Lesarten,  Anmerkungen,  Einführungen,  Nachworten  absehen."  Die  beiden 
einstweilen  vorliegenden  Bände  bieten  noch  keine  Gelegenheit,  die  verheissene  Her- 
stellung der  ursprünglichen  Texte  zu  beobachten,  und  es  ist  also  vorläußg  nur  zu 
sagen,  dass  das  Druckbild  in  neuen,  aber  der  ünger-Fraktur  recht  ähnlichen  Lettern 
ebenso  wie  bei  der  Propyläen-Ausgabe  ein  sehr  schönes  ist.  —  Die  Hempelsche 
Ausgabe,  die  vor  einem  Menschenalter  die  Reihe  der  wissenschaftlich  revidierten 
und  erläuterten  Goethe-Ausgaben  so  glücklich  eröffnete,  ist  in  einen  anderen  Verlag 
übergegangen  und  wird  gänzlich  erneuert  in  einer  kleinen  (8683),  mittleren  (8682)  und 
grossen  Ausgabe,  von  der  einstweilen  erst  ein  im  Kapitel  „Goethes  Drama"  zu 
besprechender  Band  (9113)  vorliegt.  —  Nicht  alle  diese  neuen  Ausgaben  sind  so 
unentbehrlich  wie  der  Vo  1  k  s  -  G  o  e  th  e  (8684),  für  den  die  Goethe-Gesellschaft 
einen  beträchtlichen  Teil  ihres  Vermögens  und  Erich  Schmidt  seine  beste  Kraft 
aufgewendet  hat.  So  erhalten  wir  nun  hier  als  die  duftende  Essenz  von  Goethes 
Schaffen  ausser  den  grossen  Werken  auch  eine  Anzahl  kleinerer  Dichtungen  und 
Aufsätze,  die  mit  sicherem  Griff  aus  ihrer  Umgebung  herausgehoben  sind,  wie  das 
Famiiiengemälde  aus  den  Unterhaltungen  deutscher  Ausgewanderten  und  die  zwei 
Novellen  aus  den  Wanderjahren.  Die  Gedichte  erscheinen  in  zeitlicher  Folge  (die 
Balladen  als  eine  besondere  in  sich  zeitlich  geordnete  Gruppe),  Dichtung  und  Wahr- 
heit und  die  Italienische  Reise  in  geschmackvoller  Verkürzung,  die  Dramen  voll- 
ständig bis  auf  die  Revolutionsstücke  und  Pandora.  Die  Aufsätze  zur  eigenen 
Lebensgeschichte  und  zur  Literatur,  Kunst  und  Naturwissenschaft  füllen  den  Schluss- 
band. Zu  allen  diesen  Werken  bietet  Erich  Schmidt  knappe,  inhaltreiche  Ein- 
führungen und  Kommentare,  sowie  eine  Gesamteinleitung,  deren  gebotene  Kürze 
ihrer  Eindringlichkeit  und  ihrem  Reize  nur  zugute  kommt.  Die  schöne  Ausgabe  hat 
denn  auch  gewirkt,  wie  sie  sollte:  sie  ist  gekauft  worden  wie  ein  Sensationsroman.  — 
Den  „Jungen  Goethe"  von  Hirzel-Bernays  erneuert  M.  M  o  r  r  i  s  (8687)  auf  breiterer 
Grundlage.  Ausser  den  Briefen  und  Dichtungen,  zu  denen  als  Zuwachs  in  dem 
inzwischen    verflossenen    Menschenalter    eine    Reihe    kleiner    und    grosser    Funde 


888  M.  Morris,  Goethe:  Allg-emeines. 

g-etreten  ist,  bringi;  die  neue  Ausg'abe  auch  Goethes  Zeichnung-en  (darunter  viele 
bisher  unbekannte),  Stammbucheinträge,  Rechtsanwaltseingaben,  Inserate,  Ge- 
spräche usw.,  also  alles  von  Goethe  bis  zur  Abreise  nach  Weimar  Geschriebene, 
Gezeichnete  und  Gesprochene,  das  sich  erhalten  hat.  Die  zeitliche  F'olge  ist  möglichst 
streng  durchgeführt  und  die  ganze  Masse  nach  Goethes  Aufenthaltsorten  gegliedeit 
worden.  Der  Text  beruht  auf  einer  Neuvergleichnng  der  Handschriften.  Die  Aus- 
gabe ist  auf  fünf  Bände  Text  und  einen  Band  Kommentar  angelegt.  Die  Einleitung 
von  M.  Bernays  wurde  durch  eine  Überschau  über  die  Entwicklung  und  die 
Leistungen  des  jungen  Goethe  ersetzt.  — 

Einzelnes.  Die  alte  Frage  nach  den  Verfassern  des  Jahrgangs  1772  der 
Frankfurter  Gelehrten  Anzeigen  untersucht  M.  Morris  (8692)  aufs  neue.  Danach 
ist  Herder  der  Hauptverfasser,  und  Goethe  hat  nicht  viel  mehr  geliefert,  als  ohnehin 
durch  Zeugnisse  für  ihn  gesichert  ist.  Unter  dem  bescheidenen  Zuwachs  von  Goethes 
Anteil  sind  zwei  juristische  Rezensionen  hervorzuheben,  von  denen  die  eine  das 
lateinisch-deutsche  Juristenkauderwelsch  des  Autors  köstlich  nachbildet.  Goethe  hat 
diesen  Rezensentenspass  wahrscheinlich  gemeinsam  mit  Höpfner  verführt,  dessen 
Anteil  an  dem  Jahrgang  genau  ermittelt  werden  konnte,  da  er  vielfach  dieselben 
Bücher  in  Nicolais  Allgetneiner  Deutscher  Bibliothek  noch  einmal  angezeigt  und  sich 
dabei  mehr  oder  weniger  wörtlich  wiederholt  hat.  Auch  .der  Anteil  von  Merck, 
Schlosser,  Raspe  ist  genauer  als  bisher  bestimmt  worden.  Über  den  Anteil  Herders 
ist  an  dieser  Stelle  nicht  zu  berichten.  M.  erklärt  seine  Arbeit  nicht  für  abschliessend 
und  berichtigt  im  Euph.  16,  S.  834  einen  begangenen  Missgriff.  —  Einen  amüsanten 
Fund  hat  K.  Schüddekopf  (8699)  gemacht.  Goethes  Parodie  von  F.  Jacobis 
Woldemar,  die  als  eine  verklungene  mündliche  Improvisation  für  immer  verloren 
schien,  ist  im  Kreise  der  Herzogin  Anna  Amalie  in  einem  kleinen  Privatdruck  fest- 
gehalten worden,  von  dem  jetzt  ein  Exemplar  in  Goethes  Bibliothek  und  ein  zweites  im 
Besitz  von  A.  Kippenberg  aufgetaucht  ist.  Einige  Blätter  des  Heftchens  hatte  schon 
F.  Schnorr  von  Carolsfeld  1870  im  Archiv  für  Literaturgeschichte  1,  316  bekanntgemacht, 
ohne  die  Bedeutung  seines  fragmentarischen  Fundes  ganz  zu  erkennen.  Goethe  hat 
im  Sommer  1779  im  Ettersburger  Park  vor  einer  Gesellschaft  des  Weimarer  Hofs  das 
leidenschaftliche  Gespräch  zwischen  Woldemar  und  Henriette  am  Schluss  des  Romans 
vorgelesen  und  dabei  durch  kleine,  immer  nur  wenige  Worte  von  Jacobis  Text  be- 
rührende Änderungen  den  Sinn  dahin  verdreht,  dass  Woldemar  vom  Teufel  geholt 
wird.  Er  selbst  hat  die  Parodie  weder  aufgeschrieben  noch  drucken  lassen,  sondern 
das  ist  geschehen,  während  er  in  der  Schweiz  war,  aber  der  Druck  bietet  sie  offenbar 
so  treu,  wie  eine  nachträgliche  Fixierung  durch  einen  oder  mehrere  Hörer  eben  sein 
kann.  L)er  Scherz  ist  jetzt  nicht  ganz  bequem  zu  geniessen,  denn  die  erste  Auflage 
des  Woldemar  ist  sehr  selten  geworden,  und  so  rauss  man  sich  Jacobis  Text  erst  aus 
den  Anmerkungen  von  Seh.  herstellen.  W^er  sich  aber  diese  kleine  Mühe  nicht  ver- 
driessen  lässt,  wird  an  der  treffsicheren  Schelmerei  des  Parodisten  seine  helle  Freude 
haben.  —  Zu  M.  Heckers  Kommentar  der  Maximen  und  Reflexionen  (JBL.  1906/7, 
S.  856)  bieten  0.  Francke  (8693)  und  M.  Heck  er  selbst  (8693)  eine  Anzahl 
wertvoller  Nachträge.  —  In  einer  sorgfältigen  [Jntersuchung  der  Frage  nach  Goethes 
und  Toblers  Anteil  an  dem  Prosahymnus  ,, Natur"  gelangt  H.  Schneider  (8694) 
zu  der  ansprechenden  Vermutung,  dass  Goethe  einen  von  Tobler  für  das  „Journal  in 
Tiefurt"  eingesandten  Aufsatz  umg-efurmt  und  dann  dem  Einsender  die  Ehre  der  Ver- 
fasserschaft ung'eschmälert  überlassen  habe.  Diese  Umformung  müsste  dann  aller- 
dings sehr  eingreifend  gewesen  sein.  Von  den  literarischen  Zusammenhängen  des 
wunderbaren  „Fragments",  die  Seh.  nachweist,  ist  besonders  der  mit  Shaftesburv  und 
mit  dem  von  Tobler  übersetzten  orphischen  Hymnus  an  die  Natur  hervorzuheben.  — 
In  einer  Anmerkung  zu  B3Tons  Childe  Harold  IV  3  zitiert  Hobhouse  eine  Stelle  aus 
Goethes  Aufsatz  über  den  Volksgesang  in  Venedig,  die  Isaak  d'Israeli  aus  Wielands 
Merkur  vom  März  1789  für  seine  Curiosities  of  Literature  übersetzt  hatte.  Ebenso 
wie  Hobhouse  hielten  nun  einige  deutsche  B3'ron-Übersetzer  d'Israeli  für  den  Ver- 
fasser dieser  Stelle  und  übersetzten  also  mit  der  Anmerkung  auch  Goethes  Text  aus 
dem  Englischen  ins  Deutsche  zurück.  Diesen  nicht  eben  erschütternden  Sachverhalt 
legt  J.  Jezower  (8696)  sehr  ausführlich  dar.  —  Der  Aufsatzentwurf  „Über  Volks-  und 
Kinderlieder"  (Werke  42  II,  457)  geht  von  einer  bisher  nicht  nachgewiesenen  fremden 
Arbeit  aus,  zu  der  Goethe  Nachträge  bietet.  0.  Rothbarth  (8698)  weist  jetzt 
diesen  Anlass  nach.  Karl  Zell  hatte  zu  Anfang  Januar  1826  sein  Buch  „Ferien- 
schriften", Freiburg  3826,  an  Goethe  gesandt,  der  daran  einen  für  „Kunst  und  Aher- 
tum"  bestimmten  Aufsatz  knüpfte  mit  hübschen  Erinnerungen  aus  seiner  Frank- 
furter Kinderzeit.  R.  bringt  zu  dem  Entwurf  die  erforderlichen  Erläuterungen  bei. 
—  Aus  einem  Faszikel  „Weimarischer  Theaterbau  1825"  teilt  J.  Wähle  (8990a) 
eine  Anzahl  von  Schriftstücken  mit,  von  denen  Goethe  zwei  verfasst  hat,  die  nominell 
von   seinem   Sohne   August   herrühren.     Die  von  Coudray  unter  dem  29.  März  1825 


J.  P  o  t  p  r  s  e  n  ,  Goethes  Leben.    1906/7.  889 

mitgeteilten  Grundsätze  für  den  Neubau  stammen  nach  Coudrays  eigener  Erklärung 
der  Sache  nach  ebenfalls  von  Goethe.  — 

Goethe-Philologie.  Ein  treffliches  Hilfsmittel  ist  der  Katalog  von 
Friedr.  Meyers  (8729)  Goethe-Bibliothek.  Er  ist  äusserlich  nach  dem  Muster  von 
Hirzels  Verzeichnis  einer  Goethe-Bibliothek  gearbeitet,  mit  Namen-  und  Sachregister 
versehen,  und  führt  auf  708  Seiten  7683  Nummern  auf.  —  0.  D  e  n  e  k  e  (8733)  fasst 
alles  zusammen,  was  wir  von  der  achtbändigen  Ausgabe  der  Schriften  wissen,  und 
deutet  auf  die  handschriftlichen  Quellen  für  die  Kenntnis  dieser  Ausgabe  hin,  denen 
sich  allenfalls  noch  weitere  Einzelheiten  entnehmen  lassen  werden.  —  Über  die  Einzel- 
drucke aus  dieser  Ausgabe  laufen  bisher  vielfach  schwankende  Notizen  um,  die 
0.  D  en  e  k  e  (8732,  8734)  sorgfältig  nachprüft.  Die  Resultate  seiner  kundigen  Unter- 
suchung können  hier  nicht  im  einzelnen  wiedergegeben  werden.  Sämtliche  echten 
Einzeldrucke  sind  aus  dem  gleichen  Letternsatz  hergestellt  wie  die  Gesamtausgabe 
und  unterscheiden  sich  nur  durch  ihre  Titelblätter  und  teilweise  durch  die  fehlende 
Bogennorm.  Sie  haben  also  nur  für  Bibliophilen  Wert,  und  die  Textgeschichte  kann 
sie  getrost  ignorieren.  Daneben  existieren  noch  Nachdrucks- Einzelausgaben  und 
auch  Kunstprodukte  aus  Göschenscher  Makulatur  sowie  aus  zerstückelten  Bänden  der 
Werke,  mit  gefälschten  Titelblättern,  die  bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  dazu  her- 
gestellt worden  sind.  — 

Bildnisse.  Die  mir  nicht  zugängliche  Publikation  von  0.  H  e  u  e  r  (8711) 
bietet  14  grosse  Kunstblätter  nach  Originalen  des  Frankfurter  Goethe-Museums: 
Goethe- Porträts  von  Lips,  Kügelgen,  Kolbe,  Schmeller,  Seekatz,  Porträts  seiner  Eltern, 
des  Grafen  Thoranc,  Schillers,  Wielands,  ferner  zwei  Federzeichnungen  Goethes 
(Hexenbeschwörung  und  eine  andere,  vielleicht  zum  „Zauberlehrling"  gehörige  Be- 
schwörungsszene) und  drei  jener  Bilder,  die  der  Königsleutnant  bei  Seekatz  und 
Trautmann  für  sein  Schloss  bestellte,  und  die  jetzt  nach  Frankfurt  zurückgekommen 
sind.  —  Die  Silhouetten  aus  der  Goethezeit,  die  L.  Grünstein  (8703)  in  einem 
gefällig  ausgestatteten  Bande  herausgibt,  stammen  aus  Mercks  Nachlass.  G.  hat  85 
der  hier  wiedergegebenen  100  Silhouetten  bestimmt  und  bietet  in  seiner  Einleitung 
kleine  ergänzende  Porträts  in  Worten.  — 


Leben.    19067. 
(JBL.  1906,7  iy,8b  =  N.  6996-7226.) 

JuliusPetersen. 

GesamtdarstelloDgen.  —  Genealngisches  und  Anthropologisches.  —  Biographische  Einzelheiten.  —  Briefe;  einzelne 
Briefe;  Biiefe  an  Goethn;  Briefe  über  Goethe.  —  Unterhaltungen.  —  Autobiographische  Werke.  —  Persönliche  und  literarische 
Beziehungen.  —  Guethegegner.  —  Lokale  Beziehungen.  — 

Neue  Gesamtdarstellungen  sind  nicht  erschienen.  —  Der  historisch- 
kritische Überblick  H.  M  a  y  n  c  s  (6996)  bietet,  mit  den  schon  zu  Lebzeiten  Goethes 
erschienenen  Büchern  Schubarths,  Zaupers,  Eckerraanns  beginnend,  einen  Beitrag  zu 
dem  Thema  „Goethe  und  das  Publikum''  und  damit  eine  Weiterführung  von  Viktor  Hehns 
grundlegendem  Aufsatz.  Aus  der  Zeit  der  Polemik  und  Apologetik  hebt  M.  namentlich 
Menzel,  Rosenkranz,  Gervinus  heraus;  hierzu  gibt  H.  Lands  bergs  (7000)  Hinweis 
auf  das  im  Todesjahr  zu  Penig  erschienene  „Büchlein  von  Goethe"  eine  Ergänzung, 
ohne  dass  die  Verfasserfrage  (die  Tradition  weist  das  Büchlein  dem  Improvisator 
O.  L.  B.  Wolff  zu)  erörtert  würde.  Mayncs  Interesse  gilt  vor  allem  der  modernen 
Goethe-Biographie.  Eine  glänzende  Charakteristik  Herrn.  Grimms  steht  im  Mittelpunkt; 
R.  M.  Meyer  und  Bielschowsky  werden  gleichfalls  treffend  beurteilt.  Das  Ergebnis 
lautet,  dass  wir  nur  von  den  Goethe-Biographien  zu  sprechen  haben  und  dass  die 
Goethe-Biographie  noch  immer  fehlt.  „Grimms  weiter,  welthistorischer  Blick,  Meyers 
geistvoll  verarbeitetes  Detailwissen,  Bielschowskys  psychologische  Einsicht  und  seine 
massvoll  edle  Formgebung,  das  zusammengenommen  wäre  ein  Ideal  der  zukünftigen 
abschliessenden  Goethe-Biographie,  ein  Ideal  freilich,  das  man  sich  nicht  durch  einfaches 
Zusammenarbeiten  des  Besten  aus  den  genannten  drei  Werken  erfüllt  denken  kann."  — 

Unwichtiges  und  Pseudowissenschaftliches  vermengt  sich  auf  dem  Gebiete 
der  genealogischen  und  anthropologischen  For.schung.  L.  W  o  1 1  m  a  n  n 
(7014)  stellt  die  Angaben  über  Goethes  äussere  Erscheinung  unter  genauer  Berechnung 
der  einzelnen   Masse   zusammen.     Goethes    hinterlassener   Zylinderhut  beispielsweise 


890  J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7. 

würde  auf  eine  Kopfweite  von  60  cm  hinweisen.  Doch  nimmt  W.  sie  als  noch  grösser 
an,  ,,da  Hutgrösse  und  Kopfgrösse  nur  in  den  seltensten  Fällen  ganz  gleich  sind". 
Dieser  Schluss  scheint  mir  weder  logisch  noch  anthropologisch,  es  müsste  denn 
gerade  eine  Neigung  Goethes  für  zu  enge  Zylinderhüte  sich  nachweisen  lassen.  In 
der  Hauptsache  kommt  es  für  W.  darauf  an,  Möbius'  Behauptung  von  Goethes 
Brachjkephalie  zu  widerlegen.  Er  kommt  nun  zu  dem  Schluss,  dass  Goethe  Statur, 
Kopf  und  Gesichtsbildung  der  germanischen  Rasse  besass,  dass  dagegen  die  Pigmen- 
tierung von  Plaut,  Haar  und  Auge  durch  Kreuzung  mit  brünetter  Kasse  einen  misch- 
farbenen  Charakter  angenommen  hatte.  Und  zwar  hätte  Goethes  Vater  den  blonden 
rein  germanischen  Typus  dargestellt,  während  seine  Mutter  ihm  die  Merkmale  der 
Mischrasse  überlieferte.  —  Gründlicher  geht  R.  Sommer  (7073)  vor,  der  auf  die 
auffallende  Übereinstimmung  der  morphologischen  Gesichtstypen  Goethes  und  seiner 
Grossmutter  Textor,  geb.  Lindheimer,  hinweist.  Während  die  Gesichtszüge  der  Frau 
Rat  in  die  Familie  Textor  einschlagen,  hat  Goethe  das  charakteristische  Äussere  der 
Familie  Lindheimer  geerbt,  wie  eine  Gegenüberstellung  des  im  Frankfurter  Goethe- 
hause befindlichen  Bildes  der  Grossmutter  und  des  Raabeschen  Goethebildes  aus  dem 
Jahre  1811  ziemlich  überzeugend  dartut.  S.  glaubt  nun  auch  nachweisen  zu  können, 
dass  die  angeerbte  Lust  zum  Fabulieren  auf  die  Lindheimersche  Familie  zurückgehe. 
Als  Beleg  druckt  er  das  scherzhafte  „Diarium  obsidionis  Wetzlariensis"  ab,  das 
Goethes  Urgrossvater  Cornelius  Lindheimer  mit  einigen  anderen  Witzlingen  zusammen 
verfasst  haben  soll.  Die  Satire  ist  belustigend  und  kulturgeschichtlich  wertvoll,  aber 
Lindheimers  Anteil  daran  ist  nicht  sicher  genug  erwiesen,  um  Schlüsse  von  solcher 
Tragweite,  wie  S.  zie  zieht,  zuzulassen.  Glaubt  er  doch  sogar  den  Grund  des  Er- 
löschens der  F'abuliergabe  bei  Goethes  Nachkommen  in  einem  Vererbungsgesetz 
erkennen  zu  dürfen,  wonach  die  von  einem  männlichen  Stamme  ausgehende,  durch 
zwei  weibliche  Glieder  in  fremde  Stämme  hinübergetragene  Veranlagung  keine  Fort- 
dauer haben  könne.  Schliesslich  bedeuten  uns  aber  die  Poesien  des  Enkels  Wolfgang 
immer  noch  mehr  als  die  des  Urgrossvaters  Lindheimer.  —  Goethes  Ahnentafel  bildet 
den  Gegenstand  mehrerer  Aufsätze  in  der  führenden  heraldischen  Zeitschrift  „Der 
Deutsche  Herold".  Die  in  der  Bibliographie  unerwähnt  gebliebenen  Beiträge  seien 
hier  nachgetragen.  Jahrgang  1906  N.  3  bringt  eine  bildliche  Darstellung  der 
Goetheschen  Genealogie  in  drei  Wandteppichen,  gemalt  von  A.  von  den  Velden. 
Dadurch  angeregt,  gibt  W.  C.  von  Arnswaldt  im  Jahrgang  1907  N.  1  Bei- 
träge zur  Vervollständigung,  die  aber  nichts  Neues  bringen  und  in  N.  3  durch 
K.  Knetsch  (Neue  Beiträge  zu  Goethes  Ahnentafel)  wertvoll  ergänzt  werden.  Acht 
ausführliche  Ahnentafeln  mit  mancherlei  Vermehrungen  unserer  Kenntnis  gibt  sodann 
Karl  Kiefer  in  N.  9.  In  der  achten  wird  Goethes  Verwandtschaft  mit  Char- 
lotte Buff  dargestellt,  die  zurückgeht  auf  einen  gemeinsamen  Urahnen  im  achten 
Gliede,  den  Reitz  Kommann,  Bürgermeister  in  Kirchhain,  der  1500  sich  mit  Gela 
Menchen  vermählte.  Dazu  gibt  nun  St.  Kekule  von  Stradonitz  (7074)  noch  einen 
kurzen  Nachtrag.  Ausser  der  Blutsverwandtschaft  zwischen  Goethe  und  Lotte  lässt 
sich  nämlich  noch  eine  nachträgliche  Verschwägerung  nachweisen :  Lottes  ältere 
Schwester  Karoline  heiratete  1776  den  Reichskammergerichtsadvokaten  Joh.  Jak.  Dietz, 
dessen  Mutter  eine  Schwester  von  Goethes  Grossmutter  Anna  Margaretha  Lindheimer 
war.  —  Für  die  Darstellung  des  Stammbaumes  befolgt  P.  T  h.  F  a  1  c  k  (7015)  ein  neues 
Prinzip,  nämlich  die  Einordnung  in  konzentrische  Kreise,  deren  Mittelpunkt  der  älteste 
nachweisbare  Ahne  ist.  Die  Ausbreitung  der  Familie  Goethe  wird  in  Form  einer  meer- 
umspülten Insel  dargestellt.  Aber  nur  die  Beschränkung  auf  den  ausgestorbenen 
Frankfurt-Weimarer  Zweig,  der  von  Goethes  Gross vater  ausgeht,  ermöglicht  diese 
Abrundung.  Es  ist  deshalb  keineswegs  berechtigt,  den  singulären  Fall,  wie  es  F. 
tut,  als  Beweis  gegen  die  Malthussche  Übervölkerungstheorie  anzusprechen.  — 

Biographische  Einzelheiten.  Abgesehen  von  der  mir  unzugänglich 
gebliebenen  Reproduktion  der  Taufanzeige  (7001)  und  Elisabeth  Mentzels 
Nachweis  (7197),  dass  Goethe  in  Frankfurt  a.  M.  der  Gesellschaft  der  Graduierten 
angehörte  und  am  15.  Juni  1773  eine  ihrer  Sitzungen  besuchte,  sind  nur  Ereignisse 
des  19.  Jahrhunderts  behandelt.  Von  sehr  verschiedenem  Standpunkte  aus  betrachten 
H.  Albert  (7002)  und  W.  Bode  (7003;  vgl.  auch  Propyläen  4  N.  2)  Goethes 
Verhalten  im  Jahre  1806.  W^as  der  Deutsche  zu  entschuldigen  versucht,  ist  dem 
Franzosen  selbstverständlich.  Einseitigkeiten,  wie  die  Behauptung  A.s,  dass  mit  Aus- 
nahme des  Herzogs  und  seiner  Mutter  damals  ganz  Weimar  an  die  zivilisatorische 
Mission  Frankreichs  glaubte  und  Napoleons  Einmarsch  begrüsste,  oder  die  Begründung, 
die  folgenden  Jahre  seien  für  Goethe  die  harmonischsten  seines  Lebens  gewesen,  weil 
der  Erfurter  Fürstentag  ihn  mit  der  höchsten  Glorie  bestrahlte,  verdienen  Zurück- 
weisung. Ebenso  Bodes  schwächlicher  Versuch,  Goethe  als  Wohltäter  der  Mitbürger 
zu  preisen,  weil  er  am  Vorabend  der  Schlacht  bei  Jena  eine  leichte  Operette  aufs 
Theaterrepertoire  setzte,  oder  seine  kluge  Gefügigkeit  gegenüber  den  Eindringlingen, 


,].  F^etersen,  Goethes  LpIhmi.    I90fi'7.  891 

die  ihn  allerdings  einmal  das  Paulinische:  „Jedermann  sei  Untertan  der  Obrigkeit" 
zitieren  lässt,  als  Christentum  aufzufassen.  —  Die  Säkularerinnerung  an  das  Jahr  1806 
brachte  ferner  zwei  Aufsätze  über  das  Thema  „GoethensOewissensehe".  Julie  Jolowicz 
(7005)  nimmt  Christiane  gegen  Weimarer  Vorurteile  in  Schutz;  ebenso  L.  Schmidt 
(Zeit  5,  N.  1462),  der  sich  dabei  die  üblichen  Ausfalle  auf  die  angebliche  Fleuchelei  der 
Goethe- Philologie  und  des  Frau  von  Stein-Kultus  nicht  versagen  kann.  —  Die  Verhand- 
lungen, die  in  den  Jahren  1808  und  1809  Friedr.  1mm.  Niethammer  im  Auftrag  der 
bayerischen  Regierung  mit  Goethe  führte,  sind  ergebnislos  geblieben.  Aber  Niethammers 
Antrag,  „Das  Bedürfnis  eines  Nationalbuches  als  Grundlage  der  allgemeinen  Bildung 
der  Nation  betr."  und  Goethes  dadurch  veranlasstes  Gutachten  sind  wichtig  genug,  um 
eine  ausführliche  Mitteilung  aus  den  Akten,  wie  sie  E.  P  e  t  z  e  t  (7004)  gibt,  zu  recht- 
fertigen. Vollständiger  sind  alle  das  „Deutsche  Volksbuch"  betreffenden  Vorarbeiten 
nunmehr  in  der  Weimarer  Ausgabe  1,  42,2  Seite  395—428  (6947)  vereinigt.  —  Von 
den  beiden  medizinischen  Arbeiten  (7008,  7009)  ist  mir  nur  die  H.  Cohns  zugäng- 
lich; auf  Grund  der  Berichte  Friedr.  Försters  und  Vogels  wird  festgestellt,  dass 
Goethe  im  Herbst  1829  an  einer  Sehnerventzündung  litt,  als  Folge  von  Augen- 
anstrengung bei  schon  in  früher  Zeit  aufgetretener  Kurzsichtigkeit.  W^ährend  der 
mehrwöchigen  Dunkelkur  behielt  Goethe  seinen  guten  Humor.  —  Aus  Anlass  von 
Goethes  74.  Todestag  hat  J.  von  Negelein  (7007)  ein  aus  Gemeinplätzen  zusammen- 
gesetztes „Charakterbild  des  Meisters"  gegeben.  —  Zur  75.  Wiederkehr  des  Tages 
bearbeitete  C.  Schüddekopf  (7011)  die  Dokumente  und  Berichte  über  Goethes  Tod 
in  einer  gut  orientierenden  und  kritisch  sichtenden  Darstellung,  die  durch  bildliche 
und  textliche  Beilagen,  z.  B.  die  Todesanzeige,  Erinnerungsmedaille,  Text  der  Grab- 
gesänge, der  Leichenrede,  der  Bühnenfeiern,  Trauergedichte  und  Nachrufe,  illustriert 
und  durch  gründliche  Anmerkungen  kommentiert  wird.  Auch  die  neuerdings  auf- 
getauchten Berichte  (7012/3)  konnten  noch  in  dem  Sammelwerk  abgedruckt  beziehungs- 
weise erwähnt  werden.  Auf  Vollständigkeit  der  Zeugnisse  kam  es  dabei  weniger  an  als 
auf  Abwägung  ihrer  Zuverlässigkeit.  Wichtig  ist  die  Feststellung,  dass  in  der  ursprüng- 
lichen Niederschrift  Coudrays  die  letzte  Aufforderung  zur  Öffnung  der  Fensterläden 
ebensowenig  erwähnt  ist,  als  in  den  unmittelbaren  Berichten  der  anderen  Zeugen  der 
Todesstunden.  Diese  Stelle,  die  nachmals  die  Grundlage  des  legendarischen  „Mehr 
Licht!"  wurde,  ist  vielmehr  erst  in  einem  späteren  Berichte  Coudrays  eingefügt 
worden.  Die  letzten  Worte  des  Sterbenden  werden,  wie  drei  Belege  übereinstimmend 
melden,  der  Schwiegertochter  gegolten  haben,  scherzhaft,  wie  es  der  Ton  zwischen 
beiden  war:  „Komm,  mein  Töchterchen,  und  gib  mir  ein  Pfötchen."  G.  Witkowski 
in  einer  Anzeige  des  Seh. sehen  Buches  (Zeit  6,  N.  1769)  möchte  die  Aufforderung 
an  den  Diener,  das  Licht  hereinzulassen,  gleichwohl  für  keine  Erfindung  halten. 
Es  bleibt  dann  die  durch  Familientradition  wachgehaltene  Erinnerung  des  Enkels 
Walter  (Schüddekopf  S.  167)  zu  beachten,  wonach  der  Grossvater  drei  Tage  vor 
seinem  Tode  das  Verlangen  ausgesprochen  habe,  nach  Wegziehen  des  Vorhanges 
das  Spiel  der  grünen  Lichtreflexe  an  der  Zimmerdecke  zu  beobachten.  —  In  einem 
Aufsatz  „Athanasie  und  Goethes  Tod"  lehnt  H.  Steinhausen  (Tag  1907,  N.  659) 
auf  Grund  der  überlieferten  Zeugnisse  die  Behauptung  einer  vorbildlichen  Sterbekunst 
ab,  um  gleichwohl  Goethes  Unsterblichkeitshoffnungen  und  seine  Überzeugung  von 
der  Unzerstörbarkeit  des  Geistes  zu  betonen.  — 

Briefe.  Mit  elf  neuen  Bänden  ist  die  Weimarer  Ausgabe  in  ihrer  vierten 
Abteilung  rüstig  vorwärtsgeeilt.  Nur  der  30.  Band  schaut  rückwärts  und  gibt  zu 
den  29  vorausgehenden  nahezu  300  Nachträge,  deren  grösserer  Teil  nach  Einzel- 
drucken bereits  in  früheren  JB.  aufgeführt  ist.  Bd.  34—43  reichen  vom  1.  November 
1820  bis  zum  29.  Februar  1828,  bewältigen  aber  pro  Band  kein  ganzes  Lebensjahr 
und  beweisen  somit  die  ungeheure  Ausdehnung,  die  Goethes  Korrespondenz  in  seinen 
letzten  Lebensjahren  genommen  hat.  Diese  Ausdehnung  macht  es  unmöglich,  nach 
bisher  übUcher  Weise  auf  den  Inhalt  der  Bände  einzugehen.  Es  muss  auf  die  aus- 
führliche Rechenschaft  verwiesen  werden,  die  die  Herausgeber  Graf,  Hecker,  Morris, 
Schüddekopf  in  den  GJb.  28,  S.  284 ff.  und  29,  S.  218ff.  gegeben  haben.  Aus  den  neu 
erschienenen  Bänden  hat  ferner  L.  Geiger  (7006,  7187,  7196)  bestimmte  lokale  und 
familiäre  Beziehungen  geschickt  herauszuheben  verstanden.  —  Eine  andere  Form 
populärer  Ausbeutung  der  zusammengetragenen  Schätze,  die  durch  das  unüberseh- 
bare Anschwellen  der  Masse  mehr  und  mehr  Berechtigung  gewinnt,  ist  die  Ver- 
anstaltung von  Auslesen.  Auf  von  der  Hellen  und  Stein  folgen  jetzt  W.  B  o  d  e  (7019)  und 
W.  Langewiesche  (7020)  mit  einer  zweiten  kaum  mehr  auf  die  Gesamtausgabe 
zurückgehenden  Filtrierung;  der  eine  in  einem  etwas  zu  eng  bemessenen  Rahmen, 
der  andere  in  bekannter  reklamemässiger  Aufmachung.  —  Mit  dem  zunehmenden 
Interesse  des  Buchhandels  für  die  Goethe-Literatur  wird  das  gleichzeitige  Erscheinen 
mehrerer  Konkurrenzneudrucke  beinahe  zur  Regel,  und  der  gesteigerte  Wettbewerb 
spornt  nicht  nur  zu  äusserster  Anspannung  der  Leistungsfähigkeit,  sondern  auch  zu 

Jukiesbericht«  für  neuere  deateche  Literatargescbiohte.     XIl/XX  qa 


892  J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7, 

«^'efÜhiiiclK  r  Überhastung  an.  Die  jcwei  diesmal  zusammentreffenden  Nenausgaben 
«e.-!  „Briefwechsels  mit  einem  Kinde"  lassen  diese  Gefahr  noch  wenig  erkennen. 
Während  die  Cottasche  Ausgabe  (7021)  als  wohlfeile  Neuauflage  des  alten  Textes 
(las  schöne  Lebensbild  H.  Grimms  vom  Jahre  1880  voranschickt,  zeigt  J.  Fränkel 
(7022)  das  Bestreben,  über  das  bisher  Geleistete  hinauszukommen  durch  sorgfältige 
Textrevision  und  Anmerkungen,  namentlich  aber  durch  einen  Anhang,  der  die 
authentischen  Stücke  des  Briefwechsels  enthält,  darunter  sechs  bisher  unbekannte 
Briefe  Bettinas,  die  in  Abschriften  des  Kanzlers  von  Müller  das  Weimarer  Goethe- 
Schiller- Archiv  verwahrt.  —  Für  die  von  J.  Petersen  (7025)  veranstaltete  Neuausgabe 
der  Briefe  an  Frau  von  Stein  waren  die  dortigen  Originale  nicht  zugänglich;  sie 
musste  sich  also  auf  die  letzten  Kollationen  von  Wähle  und  von  der  Hellen  stützen, 
konnte  aber  gelegentlich  in  Einleitung,  Datierung  und  Kommentierung  einen  eigenen 
Standpunkt  einnehmen.  Briefe  Charlottens  sind  im  Anhang  des  ersten  und  dritten 
Bandes  gegeben;  darunter  die  von  Suphan  CJBL.  1904,  N.  4300a)  zuerst  veröffent- 
lichten Briefe  an  Zimmermann,  die  auch  J.  Fränkel  (7168)  nochmals  abdruckt. 
—  J.  Vogels  (7026)  Ausgabe  der  Briefe  aus  Itahen  beruht  auf  dem  Abdruck 
E.  Schmidts.  — 

Einzelne  Briefe.  Nicht  alle  in  der  Bibliographie  aufgezählten  Ver- 
öffentlichungen bringen  üngedrucktes.  So  gibt  W.  B  o  d  e  (7030a)  seinem  Jubiläums- 
artikel zu  Ehren  Karl  Augusts  den  längstbekannten  schönen  Brief  vom  25.  Dezember 
1806  bei.  —  Auch  der  Brief  an  Göschen  vom  22.  Juni  1789,  der  den  Anfang  des 
Druckmanuskripts  zum  Tasso  begleitet,  steht  schon  in  der  Weimarer  Ausgabe,  die 
durch  D.  J  e  s  s  e  n  (7030)  nach  dem  in  Amerika  befindlichen  Original  belanglos  berich- 
tigt wird.  —  Wichtiger  sind  die  Varianten,  die  sich  für  den  Brief  an  den  Herzog  vom 
3.  September  1815  nach  dem  jetzt  in  der  Frankfurter  Stadtbibliothek  befindlichen 
Original  (7031)  ergeben.  Dem  bisher  allein  bekannten  Konzept  fehlt  der  Schluss, 
der  von  den  Frankfurter  Kunstliebhabern  und  Sammlern  handelt  und  die  Namen 
Stadel  und  Grambs  erwähnt.  —  Die  bisher  unbekannten  Briefe  ordne  ich  nach  den 
Daten.  Das  dreizeilige  Billett  an  den  Steuerrat  Ludecus  vom  8.  Mai  1787,  das  die 
Unterstützung  des  Maler  Müller  in  Rom  betrifft,  geht  zeitlich  voran  (7032).  —  Es  folgt 
das  von  E.  Petzet  (7033)  veröffentlichte  Schreiben  an  den  Münchener  Galeriedirektor 
Mannlich  vom  27.  Juni  1806  (Dank  für  Übersendung  von  Medaillen).  —  Aus  dem 
Jahre  1822  stammen  die  drei  durch  E.  von  der  Hellen  (7036)  ans  Licht  gezogenen 
Briefe  an  den  Major  von  Staff  in  Erfurt.  Der  erste  enthält  den  Dank  für  das  aus 
Italien  mitgebrachte,  durch  Adele  Schopenhauer  vermittelte  Geschenk  eines  bronzenen 
Bacchus;  als  Gegengabe  schickt  Goethe  seine  „Italienische  Reise",  um  „später  fühlbar 
zu  machen,  welch  ein  Unterschied  es  sei,  als  Pilger  oder  als  Ritter  Italien  zu  be- 
treten". Der  dritte  Brief  ist  aus  Eger  vom  11.  August  1822  datiert  und  enthält  eine 
Nachschrift  des  Empfängers,  der  zwei  sehr  interessante  mit  Goethe  und  einem  Scharf- 
richter (dem  Altertumssammler  Huss)  verbrachte  Tage  hinter  sich  hat.  —  Vierzehn 
bisher  unbekannte  an  Frommann  Vater  und  Sohn  gerichtete  Briefe  (7023a)  setzen 
die  bereits  im  GJb.  8  mitgeteilte  Reihe  der  Geschäftsbriefe  fort.  Sie  fallen  in  die 
Jahre  1822—1831  und  betreffen  grösstenteils  die  Drucklegung  von  Kunst  und  Alter- 
tum und  Farbenlehre;  einmal  auch  den  Druck  eines  Kalenders,  auf  dem  Goethe  den 
Namen  des  verstorbenen  Karl  August  wie  bisher  durch  rote  Farbe  bezeichnet  wünscht. 
„Diese  einzige  Art,  wie  wir  Protestanten  einen  Mann  canonisieren  können,  sollten 
wir  nicht  ausser  Acht  lassen."  —  Vom  22.  August  1823  stammt  der  in  den  Papieren 
Annettens  von  Droste-Hülshoff  gefundene  Brief,  als  dessen  Empfängerin  der  Heraus- 
geber W.  0  e  k  e  (7035;  lies  Hochland  4')  Adele  Schopenhauer  vermutet,  während 
K.  Borinski  mit  Sicherheit  den  rheinischen  Regierungsrat  Werner  von  Haxthausen, 
der  eine  Sammlung  neugriechischer  V^olkslieder  plante,  als  Adressaten  nachweist.  — 
Fünf  neue  von  L.  G  e  i  g  e  r  (7024a)  mitgeteilte  Briefe  aus  den  Jahren  1825  —  29  sind  an 
den  Münchener  Botaniker  von  Martius  gerichtet,  einen  schwärmerischen  Verehrer  des 
Dichters,  dem  auch  dieser  mit  ungewöhnlicher  Wärme  in  „mentaler  Geselligkeit"  begegnet. 
Während  sich  Goethe  namentlich  für  Martins'  Lehre  von  der  Spiraltendenz  der  Pfianze 
interessiert,  sind  die  beiden  umfangreichen  Antwortbriefe  des  Freundes  mit  inter- 
essanten Mitteilungen  über  Münchener  Kunstleben  (Cornelius-Langer)  gefüllt.  —  Das 
zeitlich  an  letzter  Stelle  stehende  Schreiben  an  den  Heidelberger  Mineralogen  von 
Leonhard  (7033)  ist  auch  inhaltlich  nicht  bedeutend  (Bestellung  eines  Hippuriten  für 
die  Sammlung).  — 

B  r  i  e  f  e  a  n  G  o  e  t  h  e.  37  neue  Briefe  von  F.  A.  Wolf,  herausgegeben  und 
sehr  ergiebig  kommentiert  von  S.  Reiter  (7029a),  erstrecken  sich  über  die  Jahre 
1795—1822  und  geben  mancherlei  Aufschluss  über  das  Verhältnis  zur  Allgemeinen 
Literatur-Zeitung,  über  Wolfs  Anteil  am  Winckelraann,  an  Goethes  Plotinlektüre  und 
anderem.  —  Die  Briefe  des  Sohnes  und  der  Schwiegertochter  über  ihren  Berliner 
Aufenthalt    im    Mai    1819    sind    für    die     Geschichte     des     damaligen    Berlins     er- 


J.  Petersen,  Goethes  Leben .    1906/7.  893 

g-iebig-er  als  für  die  Goethes  und  enthalten  zum  Teil  so  trocken  chronistische 
Berichte,  dass  sich  der  Herausgeber  L.  Geiger  (7028a)  mit  Auszügen  begnijgen 
kann.  Interessant  ist  die  Beschreibung  der  Faustprobe  und  -Aufführung  im 
Palais  Kadziwill  und  in  Monbijou.  —  Vier  Briefe  von  Michael  Beer  aus  dem 
Jahre  1824  hängen  mit  seinen  zwei  Weimarer  Besuchen  in  diesem  Jahre, 
mit  der  Überreichung  des  Paria  und  mit  der  Aufführung,  deren  Erfolg 
Goethe  dem  Dichter  durch  Nees  von  Esenbeck  nach  Bonn  melden  lässt,  zu- 
sammen. Der  fünfte  vom  20.  Februar  1828  begleitet  die  Übersendung  des  „Struen- 
see".  Der  Herausgeber  J.  Wähle  (7028b)  fasst  in  seinem  Nachwort  die  Beziehungen 
zwischen  Goethe  und  Beer  knapp  zusammen.  —  Die  beiden  Briefe  Eckermanns,  die 
H.  Gerstenberg  (7029)  ans  Licht  gezogen  hat,  stellen  das  „umständliche  Reise- 
diarium" dar,  dessen  Goethe  in  seinem  Tagebuch  am  28.  und  29.  Juni  1826  g-edeukt. 
Eckermann  reist  bis  Eisenach  in  Gesellschaft  des  jungen  Preller  und  erfährt  von 
diesem  die  Mahnung,  die  ihm  Goethe  auf  den  Weg  gegeben  hat:  sich  an  die  Meister 
Poussin  und  Claude  Lorrain  zu  halten  und  bei  seinen  eigenen  landschaftlichen 
Studien  niemals  herausgerissene  Einzelheiten,  sondern  immer  kleine  geschlossene 
Bilder  zu  zeichnen.  Eckermanns  eigenes  Nalurgefühl  ist,  wie  er  bei  der  Weiterfahrt 
bemerkt,  nicht  mehr  das  alte  innige;  sein  Interesse  ist,  seit  er  Goethes  Einfluss  er- 
fahren hat,  mehr  auf  Menschen  und  Kunstbestrebungen  gerichtet.  Wo  er  auch  hin- 
kommt, zum  Kasseler  Dekorationsmaler  Beuther,  der  sich  als  Anhänger  der  Farben- 
lehre und  des  Weimarer  Schauspielstiles  bekennt,  oder  zu  fremden  Mitreisenden, 
immer  ist  Goethe  Mittelpunkt  der  Gespräche.  — 

Briefe  über  Goethe.  In  seine  Sammlung  der  Briefe  an  Fritz  von  Stein 
hat  L.  Rohmann  (7027)  fast  nur  Ungedrucktes  aufgenommen;  die  Briefe  Goethes 
und  seiner  Mutter,  die  sich  schon  in  der  Ausgabe  von  Ebers  und  Kahlert  finden, 
sind  demgeniäss  hier  ausgeschieden.  Dagegen  war  der  Herausgeber  bedacht,  aus 
den  Familienbriefen,  die  nicht  vollständig  zu  geben  waren,  nichts  Goethe  Betreffendes 
wegzulassen.  Der  hauptsächliche  Korrespondent  aus  Weimar  und  Kochberg  ist 
Karl  von  Stein;  mit  vielen,  aber  nicht  allen  Briefen  (manche  sind  bruchstückweise 
schon  in  Düntzers  Biographie  mitgeteilt)  ist  auch  die  Mutter  Charlotte  vertreten; 
nächst  ihr  die  kleine  Tante  Sophie  von  Schardt,  ihr  Gatte,  Frau  von  Ahlefekl  usw.  Die 
Korrespondenz  ei-streckt  sich  vom  Jahre  1785,  da  Fritz  von  seinem  Vater  als  „Schloss- 
voigt von  Goethes  Behausung"  begrüsst  wird,  bis  1843,  und  bringt  neben  Weimarer 
Klatsch  auch  wichtigere  Einzelheiten.  Nicht  nur  in  den  Briefen  Charlottens  nach 
1789,  sondern  auch  in  denen  der  andern  werden  Goethe  und  namentlich  Christiane 
ziemlich  despektierlich  behandelt;  aber  auch  die  Mutter  Charlotte  selbst  kommt  in 
den  Briefen  ihres  Sohnes  nicht  immer  aufs  beste  weg.  —  In  die  Zeit  vor  ihrer  Ver- 
mählung fällt  der  Brief  von  Cornelia  an  Sophie  von  Laroche  (7072),  der  von  einem 
prachtvollen  Gartenfest  beim  Dechanten  Du  Meiz  berichtet,  an  dem  jedenfalls  auch 
(ioethe  teilnahm.  —  Eine  wertvolle  Veröffentlichung  aus  dem  Boissereeschen  Nach- 
lasse bringt  Franz  Schultz  (7181).  Fünf  Briefe  Mariannens  von  Willemer  an  Sulpiz 
Boisseree  und  ein  Briefentwurf  Boisserees  an  sie  erstrecken  sich  über  die  Jahre  1815 
bis  1840  und  zeugen  von  dem  innigen  Freundschaftsverhältnis,  das  1815  durch  Goethe 
geknüpft  ward  und  noch  länger  als  ein  Jahrzehnt  über  Goethes  Tod  hinaus  in  seinem 
Gedächtnis  fortbestand;  stammt  doch  der  letzte  Brief  Suleikas  aus  dem  Jahre  1843 
und  berichtet  über  die  Anstalten  zur  Errichtung  des  Schwanthalerschen  Denkmals  in 
Frankfurt  a.  M.  Ihr  erster  Brief  ist  vom  9.  Oktober  1815  datiert  und  meldet  unter 
anderem,  der  Westwind  habe  sein  Amt  angetreten  und  Regen  gebracht.  Wenn  Seh. 
in  dieser  Stelle  den  blossgelegten  Keim  des  Liedes  .,Ach  um  deine  feuchten  Schwingen, 
West,  wie  sehr  ich  dich  beneide"  erblicken  möchte,  das  durch  Goethes  Reinschrift 
bisher  auf  den  26.  September  festgelegt  schien,  so  ist  damit  vielleicht  doch  etwas  zu 
viel  gefolgert.  Eine  beachtenswerte  Stütze  der  Hypothese  ist  allerdings  der  Hinweis 
darauf,  dass  Marianne  gerade  am  9.  Oktober  durch  Goethes  Brief  vom  6.  erfuhr,  dass 
sich  der  Freund  genau  östlich  von  Frankfurt,  zwischen  Würzburg  und  Meiningen, 
auf  der  Heimreise  befinde.  Aber  die  Wahl  des  Westwindes  musste  sich  eigentlich 
schon  aus  der  Korrespondenz  zu  dem  Ost,  der  im  Lied  vom  23.  September  frohe 
Kunde  brachte,  ergeben,  und  der  auffallende  Satz  im  Brief  vom  9.  Oktober  würde 
sich  auch  als  bestätigender  Nachklang  des  Gedichtes  ungezwungen  erklären.  —  Auf 
einen  noch  wertvolleren  Schatz  weist  R.  Steigs  (7180)  Frankfurter  Festvorlrag 
hin:  die  Briefe  Mariannens  an  Herman  Grimm  in  den  letzten  zehn  Jahren  ihres 
Lebens.  Die  bei  wachsendem  Vertrauen  immer  reicher  fliessenden  Aufschlüsse  über 
die  Entstehung  des  Divan,  die  Grimm  1869  in  seiner  Enträtselimg  des  Suleika- 
geheiranisses  verwerten  durfte,  lassen  es  bedauern,  dass  diese  herrlichen  Briefe  nicht 
in  vollem  Cmfange  der  Öffentlichkeit  zugänglich  gemacht  werden.  —  Drei  Briefe  Ecker- 
manns an  Zauper  hat  H.  G.  Graf  (71&8)  im  Stift  Tepl  gefunden;  er  druckt  nur  den 
ersten  vom  15.  März  .1824  ab,  der  beweist,  wie  Goethe  darauf  bedacht  war,,  den  J.ingen 

80* 


894  J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7. 

Freund  auch  in  seinem  dichterischen  Schaffen  anzuregen  und  zu  fördern.  —  Aus 
der  gleichen  Zeit,  vom  12.  November  1823  bis  zum  31.  Dezember  1824,  stammen  die 
Briefe  des  Kanzlers  von  Müller  an  Reinhard,  die  J.  Minor  (7141)  veröffentlicht  hat 
Spätere  Jahrgängie  bringen  die  Fortsetzung.  —  Abekens  Briefe  an  Kestner  (7087) 
enthalten  Reiseschilderungen  aus  dem  Orient  und  stehen  in  keinerlei  Beziehung 
zu  Goethe.  —  Ein  Brief  Heines  aus  Boulogne  vom  15.  Juli  1834,  als  dessen 
Adressaten  H.  Daffis  (7115)  Toussenel  vermutet,  zeigt,  dass  der  deutsche 
Dichter  noch  nach  Abfassung  der  Romantischen  Schule  von  französischer  Seite 
zur  Goethelektüre  angeregt  wurde.  Das  geliehene  Buch  (Dichtung  und  Wahr- 
heit IV)  sendet  er  mit  der  abweisenden  Charakteristik  zurück:  „l'intention  de 
Goethe  est  de  cacher  les  vrais  motives  de  sa  rupture  avec  Lili  et  avec  quelques 
autres  femmes  dont  il  etait  epris  et  qu'il  a  cependant  sacrifiees  a  son  orgueil," 

Unterhaltungen.  Das  Werk  von  F.  Deibel  und  F.  Gundelfinger 
(7039)  ist  mehr  als  eine  blosse  Auswahl  aus  Biedermanns  Sammlung.  Unter  Weglassung 
der  Eckermannschen  Gespräche,  die  als  ein  in  sich  geschlossener  Organismus  jeder 
Zerstückelung  widerstreben,  ist  hier  der  Versuch  gemacht,  aus  der  Vielheit  der 
anderen  Überlieferung  ein  ebenso  einheitliches  plastisches  Gesamtbild  zu  gewinnen. 
In  der  Tat  wird  durch  die  Ausscheidung  alles  Nebensächlichen,  Anekdotenhaften, 
Unpersönlichen  für  jeden  Leser,  dem  es  nicht  auf  Vollständigkeit  ankommt,  ein  kon- 
zentrierter und  nicht  minder  mannigfaltiger  Eindruck  gewonnen.  Die  Verschieden- 
heit der  Auffassung  bei  den  einzelnen  Berichterstattern  sucht  das  Buch  dabei  nicht 
zu  verwischen;  vielmehr  weist  die  Einleitung  in  einer  treffenden  Gegenüberstellung 
der  Haupttypen,  des  jungen  Voss,  Riemers,  Müllers,  Falks,  Boisserees,  auf  dieses 
Problem  hin.  Die  Anmerkungen  wären,  wie  M.  Morris  hervorhebt  und  mit  Beispielen 
belegt,  hie  und  da  zu  vervollständigen.  —  Während  C.  A.  H.  Burkhardt  (7041) 
seine  Neuauflage  der  Müllerschen  Unterhaltungen  durch  nochmalige  Heranziehung 
der  Manuskripte  und  Tagebücher,  sowie  aller  neu  hinzugekommenen  Hilfsmittel  in 
kritischer  Weise  vervollkommnete,  hat  die  Eckermann-Ausgabe  von  A.  Bartels  (7040) 
nicht  nur  allen  Gewinn  der  letzten  Jahre,  vor  allem  die  Veröffentlichung  aus  dem 
Eckermannschen  Nachlasse  und  die  Soretgespräche,  spurlos  an  sich  vorübergehen 
lassen,  sondern  sich  auch  um  die  Reinigung  des  Textes  nicht  im  mindesten  bemüht. 
—  Wie  wichtig  die  Soretschen  Gespräche  für  die  Kritik  der  Eckermannschen  werden 
könnten,  hebt  0.  Walzel  (7042)  hervor,  der  auf  die  Subjektivität  der  von  Eckermann 
getroffenen  Auswahl  aus  Soret  hinweist.  —  Die  neu  veröffentlichten  Aufzeichnungen 
von  Besuchern  ordne  ich  chronologisch.  Nicht  ein  völlig  unbekanntes  Gespräch 
Goethes,  sondern  die  bisher  unbekannte  unmittelbare  Aufzeichnung  eines  solchen  ist 
es,  die  H.  U  r  t  e  1  (7043)  bekannt  gibt.  Es  handelt  sich  um  den  Besuch  bei  dem 
tollen  Hagen  in  Nienburg,  den  Goethe  selbst  in  den  Tag-  und  Jahresheften  1805  er- 
zählt. Ein  damaliger  Ohrenzeuge,  der  Hauslehrer  Hagens,  Friedrich  Weitze,  hat  in 
seinen  1841  erschienenen  Memoiren  gleichfalls  von  jenen  Gesprächen  berichtet.  Diese 
Memoiren  sind  von  Weitzes  Sohn  überarbeitet;  nunmehr  treten  die  ursprünglichen 
Niederschriften,  die  viel  reichhaltiger  und  charakteristischer  sind,  ans  Licht.  Manches 
hat  der  Sohn  ganz  weggelassen,  so  den  in  zwei  voneinander  abweichenden  Fassungen 
aufgezeichneten  Disput  Goethes  mit  dem  Kantianer  von  Hagen,  der  allein  die  sittliche 
Grösse  gelten  lässt,  während  Goethe  ihr  eine  dämonische,  ja  diabolische  Grösse  gegen- 
überstellt, die  auch  dem  sittlich  Abnormsten  eigen  sein  könne.  —  J.  V.  Widmann 
(7113),  der  den  Besuch  beim  tollen  Hagen  in  einen  novellistischen  Rahmen  einfasst, 
bezieht  sich  ausser  Goethes  eigenem  Bericht  rur  auf  die  redigierte  Darstellung  Weitzes, 
die  schon  Varnhagen  in  seinen  Denkwürdigkeiten  heranzog.  —  Mit  seinem  Lands- 
mann Oehlenschläger  weilte  im  Oktober  1806  der  dänische  Archäologe  H.  C.  Koes  (7128) 
in  Weimar.  Am  13.  Oktober,  dem  Tage  vor  der  Schlacht  bei  Jena,  machte  er  mit 
Goethe  und  dem  Major  Plinrich  (Hendrich?)  einen  Spaziergang  zum  preussischen 
Lager.  Goethes  Gemüt  schien  niedergedrückt  durch  die  kritischen  Umstände.  —  Im 
Mai  1810  hat  der  Pestalozzijünger  Theodor  Schacht  Goethe  aufgesucht  und  von  ihm 
Grüsse  an  Pestalozzi  mitgenommen.  K.  Muthesius  (7157)  druckt  den  Bericht,  der 
auch  von  Schillers  Totenfeier  auf  dem  Weimarer  Theater  erzählt,  aus  der  kleinen 
Schacht-Biographie  von  Gust.  Schulz  ab.  —  Der  spätere  Judenmissionar  Joseph  Wolff 
ist  1812  als  16jähriger  Gymnasiast  durch  Falck  mit  Goethe  bekannt  geworden.  Auf 
seine  Erinnerungen  weist"  L.  Martens  (6976)  hin.  —  L.  Geiger  (7182),  der  sich 
darauf  bezieht,  wendet  sich  gegen  die  Annahme,  dass  Goethe  mit  seiner  Aufforderung, 
dem  Trieb  des  eigenen  Herzens  zu  folgen,  den  seiner  väterlichen  Religion  bereits 
entfremdeten  Knaben  zum  Übertritt  habe  veranlassen  wollen.  —  In  den  Lebens- 
erinnerungen des  Remscheider  Grosskaufmanns  Josua  Hasenclever  (7114),  eines 
Freundes  der  Familie  Schlosser,  ist  ein  zweimaliges  Zusammentreffen  mit  Goethe  er- 
wähnt: 1814  in  Frankfurt  a.  M.,  als  Goethe  im  Schlosserschen  Hause  wohnte,  und  am 
ersten  Weihnachtstag  1822  in  Weimar.     Das  erstemal  sprach  Goethe  höchst  interessant 


J.  Petersen  ,  Goethes  Leben.    1906/7.  895 

von  seiner  italienischen  Reise,  von  seinem  Verhältnis  zu  Schiller,  von  der  Macht  der 
Mode.     Über  den  Weimarer  Besuch,  bei  dem  Kunstsachen  und  Mineralien  vorgelegt 
wurden,  hat  Hasenclever  wenig  aufgezeichnet.  —  Ebenfalls  in  Frankfurt  hat  Ludwig 
Grimm,    aus  dessen  Lebenserinnerungen   H.  B  r  u  n  n  e  r  (7198)    Mitteilungen  macht, 
Goethe  gesehen,  und  zwar  am  5.  September  1815  im  Brentanoschen  Hause.     Goethe 
beurteilte  Grimms  Zeichnungen  in  freundlicher  Weise;    die  Gespräche   handelten  von 
Kunst  und  Mythologie.  —  Einen  enthusiastischen  Bericht,   den  L.  B  o  b  e  (7093)  ins 
Deutsche  übertragen  hat,  gab  der  schwedische  Schriftsteller  Beruh,  von  Beskow  von 
seinem    Besuch   im    Goethehause.     Der  Empfang   fand  am   21,  November  1819    statt; 
Beskow    bewundert   die  Leichtigkeit   der  Gesprächskunst,    ohne    durch   zeremonielle 
Zurückhaltung  abgestossen  zu  werden.    —    Ebenso  glücklich  trafen  es  im  folgenden 
Jahre  mehrere  Besucher  in  Jena.     Am  25.  Juli  war  der  Österreicher  Prokesch  (7151) 
Goethes  Gast,    liess  sich    von   ihm  durch  Jena   führen,    von   seiner  Jugend,    seinen 
Schöpfungen,  seinen  Verhältnissen  erzählen  und  bis  Mitternacht  aus  dem  Divan  vor- 
lesen. —  Einen  Monat  später,  am  24.  August,  kam  der  mecklenburgische- Staatsmann 
Karl  Friedrich  von  Both  mit  seiner  Gattin  nach  Jena.    Der  bisher  nur  bruchstückweise 
bekannte  Bericht  Rudolphinens  von  Both  ist  nunmehr  vollständig  veröffentlicht  (7126). 
Die  Begegnung  fand  bei  einer  bis  zum  Abend  ausgedehnten  Kaffeevisite  im  Knebei- 
schen Hause  statt.     Zu  der  ergötzlichen  Komik,  mit  der  das  Knebeische  Ehepaar  ge- 
schildert wird,  kontrastiert  der  lautere  Enthusiasmus  für  Goethe,  der  sich  später  ein- 
fand und  das  Ehepaar  in  seiner  engen  Droschke  nach  Hause  fuhr.    Seine  Äusserungen 
über    den  Harz,    das  Grabmal  im    Dom  von  Magdeburg,    über  Hebel    und    die  platt- 
deutsche Sprache    sind    aus   Biedermann    bekannt.      Aus  den  Gesprächen  mit  Frau 
von  Knebel  ist  deren  sehr  günstiges  Urteil  über  Christiane  bemerkenswert;  sie  erinnert 
sich,  zu  Christianens  Lebzeiten  oftmals  von  Goethe  gehört  zu  haben,  er  pflege,  wenn 
er  sich  im  Drang  der  Ideen  nicht  zurechtfinde,  die  Sache  Christianen  vorzulegen,  und 
müsse  oft  erstaunen,  wie  sie  mit  einfachem  natürlichen  Scharfsinn  das  Richtige  treffe. 
—  W-'ährend   Frau  von  Both  eine  leichte  Schwerhörigkeit  des  Einundsiebzigjährigen 
bemerkt,  fand  vier  Jahre  später  der  Maler  Georg  Friedr.  Kersting  den  Dichter  zwar 
sehr   gealtert,    auch    etwas    zittrig   an   den  Armen,    aber   an  Geist   stark   und  jung. 
Kersting,  dessen  Lebenslauf  J.  Gensei  (7122a)  skizziert,  hatte  sich  bei  seinem  ersten 
Aufenthalt,  elf  Jahre  früher,  als  junger  Maler  der  Anerkennung  und  tätigen  Förderung 
Goethes  erfreut.    —    Undatiert   ist    die  Erinnerung  Seebecks  (7162),   der  in  Jena   im 
Knebeischen  Hause  für  seinen  Bericht  über  zwei  Nürnberger  Freunde  namens  Faust 
und    Teufel    durch    ein   lächelndes    „Hübsch,  hübsch,  hübsch!"    von    Goethe    belohnt 
wurde,  und  die  problematische  Schilderung  des  Bayern  von  Lang  (7129),  der  in  Goethe 
nur  einen  „eiskalten  steifen  Reichsstadtsyndikus"   fand.    —    Den  Namen  des  jungen 
Engländers,  der  1827  im  Goethehause  zu  Gast  weilt  und  aus  dessen  Tagebuchnotizen 
spärliche  Mitteilungen  gemacht  werden,  nennt  C.  A.  Kellermann  (7217a)  nicht.  — 
Autobiographische  Werke.    Für  Goethes  Reisebeschreibungen  zeigt 
sich  namentlich  im  Auslande  Interesse.     Aus  dieser  zahlreichen  Literatur  konnte  ich 
mir  nur  das  Werk  von  C.  von  K  1  e  n  z  e  (7051)  zugänglich  machen,  das  mit  den  Aus- 
läufern der  Renaissance,    mit   Montaigne  und  Coryate   beginnend,    die  französischen, 
englischen    und    deutschen  Reisebeschreibungen  Italiens    bis  zu  Gregorovius,  Taice, 
Maupassant  und  V.  Hehn   überblickt  und  aus  dem  Vergleich  der  verschiedenen  Be- 
obachtungsarten Gesichtspunkte  für  die  Würdigung  Goethes  gewinnt.   Seine  italienische 
Reise   steht   im  Mittelpunkt,    und  zwar  werden  die  Tagebücher  und  das  ausgeführte 
Reisewerk  in  zwei  getrennten  Kapiteln  behandelt.     Zwischen  beiden  steht  das  Kapitel 
„Romanticism",    das    neben  Chateaubriand,    Mme.  de  Stael,    Lamartine,  Wackenroder 
merkwürdigerweise  auch  Heinr.  Meyer  bespricht,   der  unter  dieser  Überschrift  nicht 
ganz  an  seinem  Platze  steht.     Er  ist  anderseits  der  einzige,  der  auf  die  spätere  Aus- 
gestaltung des  Goetheschen  Reisewerkes  von  Einfluss  sein  konnte.  —  Die  psychologischen 
Grundlagen  der  späteren  Sehnsucht,  die  teils  bewusste,  teils  unbewusste  Beschäftigung  mit 
Italien  von  Jugend  auf  untersucht  G.  von  Graevenitz  (7055),  indem  er  auf  die  Italien- 
reise des  Vaters,  auf  die  mitgebrachten  Kunstschätze,  die  vor  den  Augen  des  Knaben 
standen,    auf  die    zeichnerische  Ausbildung,    den    italienischen  Musikunterricht    usw. 
eingeht.  —  Die  im  Jahre  1905  durch  mehrere  Zeitungen  gehende  Feststellung,  dass 
Goethe  nicht  auf  dem  Brenner  übernachtet  habe,    sondern  von  Mittenwald  bis  Trient 
durchgefahren  sei,  widerlegt  S.  M.  P  r  e  m  (7189)  durch  den  sehr  einfachen  Hinweis  auf 
die  Tagebücher.   —  An  einer  vielbesuchten  Goethestätte,   in  Malcesine  am  Gardasee, 
hat  O.  Piltz  (7057)  erfolgreiche  Nachforschungen  angestellt.    Es  gelang  ihm,  durch 
persönliche   Erkundigung    und   Befragung   der   Kirchenbücher   die    Namen    der   bei 
Goethes    bekanntem    Abenteuer    beteiligten    Personen    festzustellen:    der  Wirt    hiess 
Giovanni  Battista  Testa,   der  Bürgermeister  Domenico  Turazza,   der  Retter  Gregorio 
aber  gehörte  einer  eingewanderten  Familie  FoUi  an.  —  „Poetry  and   truth  from  my 
own  life"  heisst  eine  preiswerte,  praktisch  eingerichtete   englische  Übersetzung  der 


896  .  J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7. 

Autobiographie,  die  mit  einer  gut  orientierenden  Einleitung  von  K.  Breul  (7065), 
einer  ausführlichen  Bibliographie,  die  nur  die  ersten  Ausgaben  übergeht,  einem 
Register,  aber  keinem  Einzelkommentar  versehen  ist.  —  Über  A.  Kost  er  s  (7066)Bericht 
von  der  ersten  Niederschrift  der  israelitischen  Urgeschichte  im  vierten  Buche,  die 
sich  in  Riemers  Nachlass  erhalten  hat,  ist  schon  JBL.  1905,  S.  552  gesprochen.  — 
E.  Bü  rgi  (7067)  bestreitet  im  Widerspruch  zu  Lombroso,  Krafft-Ebing  und  Möbius  die 
Berechtigung,  aus  der  in  Dichtung  und  Wahrheit  III,  11  erzählten  Visionrl  eine  hallu- 
zinatorische Veranlagung  Goethes  zu  folgern.  Man  wird  ihm  recht  geben  müssen, 
wenn  er  in  diesem  Abschluss  der  Sesenheimer  Erzählung  ein  episches  Kuustmittel, 
eine  feine  tröstende  Abdämpfung  des  unangenehmen  Eindrucks  erblickt.  H.  Trogs 
Ausführungen,  die  auf  Schopenhauers  „Versuch  über  das  Geistersehen"  verweisen 
und  ein  Gedicht  <Iak.  Burckhardts  als  gleichartiges  psychisches  Erlebnis  in  dich- 
terischer Fassung  namhaft  machen,  sind  nur  Ergänzungen,  keine  Widerlegung  des 
Bürgischen  Aufsatzes.  —  Entwürfe  zu  einer  Fortsetzung  von  Dichtung'  und  Wahrheit, 
über  die  ersten  Weimarer  Jahre  hinaus  bis  zur  Rückkehr  von  der  Schweizer  Reise 
1797  hat  K.  Jahn  (7068-68 a)  unter  den  Papieren  zu  den  Tag-  und  Jahresheften 
entdeckt.  Sie  gehören  dem  Schema  an,  das  Goethe  in  Karlsbad  im  Mai  1810  Riemer 
diktierte.  Eine  ausführliche  Selbstcharakteristik  des  Hofmannes  und  Beamten,  be- 
gleitet von  weiten  kulturhistorisch -politischen  Ausblicken,  sollte  den  Hauptinhalt 
bilden;  persönliche  Beziehungen,  wie  die  zu  Frau  von  Stein  oder  die  beginnende 
B^reundschaft  mit  Schiller,  sind  in  der  Skizze  unberührt  geblieben.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen.  Ein  guter  Teil 
der  Aufsätze  ist  aus  dem  Bedürfnis  der  Tagespresse  nach  Jubiläumsartikein  hervor- 
gegangen; es  genügt  also  die  Feststellung,  dass  im  Jahre  1906  der  hundertjährige 
Todestag  der  Fürstin  Gallitzin  (7107/9)  und  des  Malers  G.  M.  Kraus  (7127)';  1907 
der  hundertste  Todestag  der  Herzogin  Anna  Amalia  (7076/7),  der  Angelika  Kauff- 
mann  (7121),  des  Philipp  Hackert  (7112)  und  der  hundertundfünfzigste  Geburtstag  des 
Herzogs  Karl  August  (7078—83),  seiner  Gemahlin  (7084/5),  sowie  des  Karl 
Phil.  Moritz  (7139)  zu  bedenken  waren.  Viel  Neues  pflegen  solche  Gelegenheits- 
arbeiten nicht  zu  enthalten;  auch  das  dreibändige  Anna  Amalia- Werk  von  W.  Bode 
(7076a)  ist  mehr  ein  kommentiertes  Bilderbuch  als  eine  lebensvolle  Herausarbeitung 
der  Persönlichkeit.  —  Dagegen  wirft  der  Aufsatz  von  H.  von  Egloffstein  (7080)  ganz 
neues  Licht  auf  Karl  Augusts  Zusammensein  mit  Napoleon  in  Dresden;  er  beruht 
auf  eingehenden  archivalischen  Studien;  im  Mittelpunkt  steht  ein  ausführlicher 
Bericht  des  Herzogs  über  seine  Audienz,  und  viele  Auszüge  aus  bisher  unbekannten 
Privatbriefen  an  Herzogin  Luise  vervollständigen  unsere  Kenntnis  von  den  Vor- 
gängen. —  H.  G.  Grafs  (7083)  Vorschläge  weisen  bereits  auf  das  kommende  Jubiläums- 
jahr 1915;  sie  befürworten  bis  dahin  die  Errichtung  eines  Karl  August-Museums  in 
Weimar,  das,  gespeist  von  den  bisher  bestehenden  Sammlungen,  die  Bildnisse  der 
Zeit  in  würdiger  Weise  vereinen  soll.  O.  Bulle  befürchtet  dagegen,  dass  durch  die 
Museumsaufstellung  die  Unmittelbarkeit  des  historischen  Eindruckes  von  Weimar 
geschädigt  werden  könnte.  — 

Die  übrigen  Arbeiten  überblicke  ich,  soweit  sie  mir  zugänglich  sind,  in 
alphabetischer  Reihenfolge.  Über  die  Beziehungen  zu  den  Boisserees  unterrichtet  ein 
anonymer  Aufsatz  (7095;  lies  Grenzb.  66*)  in  ausfü)trlicher  und  anregender  Weise; 
beachtenswert,  wenn  auch  nicht  fest  begründet  ist  die  Vermutung,  dass  Goethe,  als  er 
Sulpiz  Boisseree  von  der  Übersiedlung  nach  Weimar  abriet,  den  Hintergedanken  hatte, 
der W^erbekraft  des  romantischen  Missionars  auszuweichen.  —  Th.  Gesky  (7096)  macht 
einige  Angaben  über  das  Brentanosche  Haus  in  W^inckel,  das  Goethe  vom  1.  bis 
8.  September  1814  bewohnte.  —  Drei  Geschwister  Brion,  darunter  Friederike,  haben 
sich  1787  in  das  Stammbuch  eines  elsässischen  Theologen  eingetragen,  von  dem 
E  r  i  c  h  S  c  h  m  i  d  t  (7213)  berichtet.  -—Aus  den  Mitteilungen  von  0.  F.  Gensichen 
(7097)  sucht  J.  Froitzheim  (7098)  neues  Wasser  auf  seine  Mühle  zu  leiten.  Es  handelt 
sich  um  eine  briefliche  Äusserung  des  1902  verstorbenen  Strassburger  Theologie- 
professors E.  Lucius,  wonach  aus  dem  Salzmannschen  Nachlass  seinerzeit  sechs  Briefe 
auf  die  Strassburger  Bibliothek  gekommen  seien,  von  denen  einer  so  unzweideutige 
Beweise  für  Goethes  conscia  mens  gegenüber  Friederiken  enthalten  habe,  dass  er  auf 
Antrag  der  Familie  Brion  vernichtet  worden  sei.  Den  ausschlaggebenden  Bedenken, 
die  G.  selbst  gegen  dieses  dunkle  Gerücht  erhebt,  ist  Froitzheim  natürlich  nicht 
zugänglich;  beachtenswert  ist  indessen  sein  Zugeständnis:  „Überschlägt  man  den 
ganzen  Friederiken-Streit,  so  wird  man  vernünftigerweise  zugeben:  es  wäre  besser 
gewesen,  historische  Untersuchungen  beiseite  zu  lassen  und  sich  mit  dem 
dichterischen  Bilde  zu  begnügen."  —  Was  L.  G  e  ig  er  (7098a)  mitteilt,  ist  der  Fest- 
schrift zum  hundertjährigen  Jubiläum  der  Firma  F.  A.  Brockhaus  entnommen;  es  ist 
eine  Darstellung  der  Bemühungen,  die  die  Brüder  Heinrich  und  Friedrich  Brock- 
haus im  Jahre  1825  anstrengten,    um  den  Verlag  der  Ausgabe  letzter  Hand  an  sich 


J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7.  8Ö7 

zu  bring-en.  —  0.  Baumgarten  (7100)  hat  in  Kieler  Vorlesung-en  die  Bedeutung 
Goethes  für  Carlyle  gewürligt.  In  lichtvoller  Weise  wird  ausjreführt,  wie  Carlyle  sich 
erst  aus  einer  kalvinistischon  Äbneig"ung-  zu  Goethe  hiiKhirchkürnjiCen  musste;  wie  erdann, 
namentlich  durch  das  Studium  des  „Wilhelm  Meister",  zum  „Ewigen  Ja"  geführt  wurde, 
zum  Evangelium  der  Selbstentsagung  und  der  befreienden  Tat.  Im  „Sartor  Kesartus" 
treten  die  Goelheschen  Einwirkungen,  namentlich  die  der  „Pädagogischen  Provinz", 
am  stärksten  hervor.  Aber  auch  das  Ideal  der  Helden  Verehrung  ist  dem  Goetheschen 
Persönlichkeitsideal  verwandt.  Nur  in  seiner  Sozialpolitik  ist  Carlyle  teils  unter  Ein- 
fluss  des  Kalvinismus,  teils  unter  dem  Fichtes  über  Goethe  hinausgekommen.  Zum 
Schluss  zeigt  B.,  wie  sowohl  Carlyle  als  Goethe  einer  Weiterbildung  der 
christlichen  Religion  den  Weg  weisen.  —  Die  „Erinnerungen  an  Eger",  die 
J.  B.  Rupprecht  (7192)  als  Neudruck  eines  1825  in  Schickhs  Wiener  Zeitschrift 
erschienenen  Aufsatzes  wiedergibt,  berichten  u.  a.  über  einen  Besuch  bei  Goethes 
Freund  Karl  Huss.  —  Von  diesem  seltsamen  Kurpfuscher  und  Antiquitätensammler, 
der  als  Scharfrichterssohn  durch  Vorurteile  und  Quälereien  seiner  Mitmenschen  wider- 
willig in  den  ehrlosen  väterlichen  Beruf  hineingetrieben  wurde,  zeichnet  A.  von  Berger 
(7119)  ein  lebensvolles,  feinempfundenes  Porträt,  das  trotz  Ausschmückung  mit 
novellistischen  Zügen  glaubhaft  wirkt.  „Um  sein  unbefriedigtes  geistiges  und  ideales 
Bedürfnis  abzufinden,  und  seinem  leeren  Leben,  dem  sein  Blutgewerbe  und  die  Kur- 
pfuscherei nicht  genügten,  einen  Inhalt  zu  geben,  hatte  sich  Karl  Huss  aufs  Sammeln 
geleg-t."  Nicht  nur  dies  gemeinsame  Interesse,  sondern  auch  menschliche  Teilnahme 
muss  es  gewesen  sein,  was  Goethe  zu  dem  merkwürdigen  Manne  hinzog.  —  Von 
Susanne  von  Klettenberg  ist  nichts  Ungedrucktes,  sondern  nur  Vergessenes  ans  Licht 
gezogen  worden.  Acht  Briefe  von  ihr  aus  den  Jahren  1763—74,  die  Trescho  in  seinen 
„Religiösen  Nebenstunden"  1787  in  redigierter  Form  zum  Abdruck  gebracht  hat, 
waren  bisher  unbeachtet  geblieben.  Sechs  davon  sind  an  Trescho  selbst  gerichtet, 
einer  an  Lavater,  einer  an  einen  ungenannten,  hinter  dem  J.  Sembritzki  (7124) 
Pfenniuger  in  Zürich  vermutet.  Dieser  vom  25.  Juni  1774  datierte  Brief  erzählt  von 
der  x\nwesenheit  Lavaters  in  Frankfurt:  „Heute  macht  er  mit  Goethe  eine  Tour  aufs 
Land  —  drey  Stunden  habe  ich  gestern  das  Vergnügen  gehabt,  ihn  bey  mir  zu 
sprechen."  —  Die  „Neuen  Lieder"  Susannens  sind  der  Schlossersche  Privatdruck  von 
1809,  auf  dessen  Seltenheit  von  antiquarischer  Seite  aufmerksam  gemacht  wird  (7125). 
—  Zu  seinem  früheren  Aufsatz  über  Goethe  und  Langermann  (JBL.  1903,  S.  763)  gibt 
L.  Geiger  (7130)  einige  Nachträge  aus  dem  inzwischen  erschienenen  38.  Bande  von 
Goethes  Briefen.  —  L.  Becker  (7131)  veröffentlicht  aus  dem  Tagebuch  des  Schweizers 
Landolt  einen  Besuch  bei  Frau  von  Laroche  1780,  ohne  Beziehung  auf  Goethe.  — 
In  N.  7132  handelt  es  sich  nicht  um  Lavaters  Taschenbuch,  sondern  um  sein  Taschen- 
tuch, mit  dem  Marquise  Branconi  einen  ebenso  schwärmerischen  Kultus  treibt,  wie 
er  mit  ihren  Strumpfbändern.  —  Goethes  Erklärung  in  Lavaters  Namen  ist  eine 
Milderung  des  scharfen  Protestes,  den  Lavater  1774  dagegen  richtete,  dass  eine  fremde 
Schrift  über  den  Landvogt  Grebel  als  sein  Werk  angepriesen  wurde.  M.  Morris 
(7133)  hat  das  „Journal  in  Frankfurt  am  Mayn"  ausfindig  gemacht  und  darin  nicht 
nur  Goethes  Erklärung,  sondern  auch  einen  kleinen  Beitrag  zur  Erläuterung  von 
Hanswursts  Hochzeit  (marktschreierische  Inserate  des  im  Personenverzeichnis  vor- 
kommenden Parfumeurs  Behaghel)  entdeckt.  —  A.  Hackemanns  (7139)  Lebens- 
liild  von  K.  Ph.  Moritz  geht  über  der  breiten  Wiedergabe  des  Anton  Reiser  auf  die 
Beziehungen  zu  Goethe  verhältnismässig  wenig  ein,  würdigt  aber  zum  Schlüsse  auch 
das  Verhältnis  zu  Schiller,  Tieck,  Jean  Paul.  —  Das  erste  Kapitel  von  A.  Sergels 
(7147)  Buch  behandelt  die  Entwicklung  von  Oehlenschlägers  Beziehungen  zu  Goethe 
in  erschöpfender  Weise  und  weiss  namentlich  die  Verstimmung  im  Jahre  1809  ohne 
Einseitigkeit  zu  erklären.  —  A.  Schlossars  (7151)  Aufsatz  enthält  als  interessante 
Beigabe  die  1822  verfasste  Gegenschrift  Prokeschs  gegen  das  Gloversche  Goethe- 
Pamphlet.  —  Der  Elsässer  Redslob,  dessen  Biographie  wir  Th.  Gerold  (7153)  ver- 
danken, hat  zu  Goethe  in  keinen  direkten  Beziehungen  gestanden.  Er  war  Hauslehrer 
im  Türckheimschen  Hause  und  galt  bisher  als  Begleiter  Lilis  auf  ihrer  Flucht  im  Jahre 
1793.  Tatsächlich  sass  er  aber  in  dieser  Zeit  als  Kriegsgefangener  in  Ulm.  Zehn 
Briefe  Lilis  an  ihn  und  einer  ihres  vierzehnjährigen  Sohnes,  der  später  aus  getrübter 
Erinnerung  die  Abenteuer  der  Flucht  darstellte,  sind  dem  Buche  beigegeben.  Nach 
dem  ursprünglichen  Berichte  kamen  die  Flüchtlinge  durch  die  Vorposten,  ohne  dass 
ein  Hahn  nach  ihnen  krähte.  Wie  auch  E.  Traumann  (7161),  der  auf  die 
Bedeutung  dieser  Briefe  hinweist,  bemerkt,  ist  damit  der  Bielschowskyschen  Hypo- 
these, dass  Lili  das  Urbild  der  Dorothea  sei,  eine  Stütze  entzogen  worden.  —  Ob  der 
Königsberger  Dichter  und  Staatsmann  F.  A.  Staegemann  jemals  persönlich  Goethe 
gegen  übertrat,  ist  nicht  festzustellen.  Dass  er  trotz  mancher  Schwankungen 
ein  Verehrer  Goethes  war  und  sich  aus  Weimar  ständig  von  ihm  erzählen 
Hess,  dafür  bringt  L.  Geiger  (7163)  aus  seinen  und  seiner  Frau  Korrespondenzen 


898  J.  Petersen,  Goethes  Leben.    1906/7. 

Beleg'e.  —  Für  die  Wiederherstellung-  des  Grabes  der  Frau  von  Stein  tritt 
H.  Scheide  mantel  (7166)  in  einem  erfolgreichen  Aufruf  ein.  —  Die  86  Bilder  von 
Seekatz,  Schütz  und  Trautmann  usw.,  die  das  Gemäldezimmer  des  Grafen  Thoranc 
schmückten,  sind  durch  den  Antiquitätenhändler  Goldschmidt  nach  Frankfurt  zurück- 
geführt worden.  Aus  Anlass  ihrer  Ausstellung  charakterisiert  O.  Heuer  (7173)  knapp 
die  Beziehungen  des  Königsleutnants  zur  Familie  Goethe  und  würdigt  namentlich 
die  Verdienste  Schubarts  um  die  Wiederauffindung  der  Bilder.  Nachdem  diese  durch 
eine  grossartige  Stiftung  in  den  Besitz  des  Frankfurter  Goethe-Museums  gelangt  sind, 
widmet  ihnen  O.  Heuer  (7174)  in  einem  grösseren  Aufsatz  eingehende  Betrachtung 
und  sucht  namentlich  den  Anteil,  den  der  junge  Goethe  sowohl  als  Modell  wie  durch 
stoffliche  Anregungen  daran  hatte,  zu  bestimmen.  —  E.  Hildebrandt  (7175)  charak- 
terisiert die  Zwischenstellung,  die  Friedrich  Tieck  zwischen  der  Romantik  und  den 
Weimarer  Kunstfreunden  einnimmt.  Hohe  Schätzung  des  Kunstschriftstellers  Goethe 
verbindet  sich  mit  Ablehnung  des  Propyläengeschwätzes  im  allgemeinen.  Dem 
Aufenthalt  Tiecks  in  Weimar  wird  ein  ausführliches  Kapitel  gewidmet,  das  besonders 
die  Intrigen  Kotzebues  und  Böttigers  aus  Anlass  der  Schadowschen  Wielandbüste 
aufhellt.  Einen  wertvollen  Anhang  bildet  das  Register  des  Briefwechsels  zwischen 
Tieck  und  Goethe  mit  Mitteilung  ungedruckter  Briefe  Tiecks,  und  das  Register  der 
von  Tieck  für  Goethe  gearbeiteten  oder  ihm  übersandten  Originalkunstwerke  und 
Abgüsse.  —  Der  Mediziner  Franz  Joseph  Schedel  aus  Pest,  der  unter  dem  Namen 
Toldy  1828  ein  ,, Handbuch  der  ungarischen  Poesie"  herausgab,  hat  dieses  Buch  an 
Goethe  g-esandt  und  ihn  im  Jahre  1829  besucht;  L.  Verö  (7l76)  veröffentlicht  seinen 
Brief  an  Goethe  und  einen  Reisebrief  an  seine  Eltern,  der  über  den  Besuch  in 
Weimar  berichtet.  —  Madame  Valentin,  in  deren  Pariser  Salon  Börne  und  Heine 
aus-  und  eingingen,  spielte  sich  als  Goethe- Verehrerin  auf,  weil  sie  einmal  ein  paar 
Medaillen  und  ein  Gedicht  von  ihm  empfangen  habe.  Es  ist  indessen  Alfr.  Stern 
(7177)  nicht  gelungen,  über  ihren  Mädchennamen  und  Goethes  an  sie  gerichtete 
Sendung  Näheres  in  Erfahrung  zu  bringen.  — 

Goethegegner.  Während  B.  Münz  (7183)  und  H.  Kienzl  (7185) 
im  wesentlichen  auf  dem  Buche  von  M.  Holzmann  (JBL.  1903,  N.  15378) 
fussen,  behandelt  E.  Eckertz  (7184)  zwei  nicht  in  dieser  Sammlung  enthaltene 
antiromantische  Satiren,  in  denen  auch  Goethe  mitgetroffen  wird.  ,,Die 
ästhetische  Prügelei  oder  Der  Freimütige  im  Faustkampf  mit  dem  Eleganten" 
(neugedr.  v.  Geig-er  1885)  und  „Ansichten  der  Literatur  unseres  Zeitalters"  (Neudr. 
von  Witkowski  1903)  stammen  beide  aus  dem  Jahre  1803.  Eckertz  weist  als  Ver- 
fasser des  ersten  Kotzebue,  als  den  des  zweiten  Garlieb  Merkel  in  überzeugender 
Weise  nach.  — 

Lokale  Beziehungen.  Ein  wichtig-es  Kapitel  Goethe-Biographie  kommt 
zur  quellen  massigen  Darstellung  und  Illustration  in  der  22.  Schrift  der  Goethe-Gesell- 
schaft (7046).  Goethes  Zeichnungen  von  der  ersten  Schweizerreise  im  Juni  1775  haben, 
wie  der  Herausgeber  des  künstlerischen  Teiles,  K.  Koetschau,  in  kurzen  Begleit- 
worten ausführt,  wenig-er  noch  als  manches  sorgiältiger  ausgeführte  Blatt  späterer  Zeiten 
Geltung  als  Kunstwerke.  Aber  in  ihrer  von  angelernter  Manier  freien  Skizzen- 
haftigkeit  geben  sie  in  deutlichen  Abbildern  das  bewegte  Innere  des  Dichters  wieder 
und  sind  ungezwungene  Zeugnisse  des  grossen,  die  Persönlichkeit  befreienden  Er- 
lebnisses, das  jene  Reise  für  Goethe  bildete.  Eine  notwendige  Ergänzung  sind 
deshalb  die  gleichzeitigen  schriftlichen  Aufzeichnungen,  die  in  der  schönen  Publikation 
ihnen  zur  Seite  treten.  Nicht  nur  die  Tagebuchblätter  werden  in  Faksimile  wieder- 
gegeben, sondern  auch  die  auf  dieser  Reise  geschriebenen  Briefe  und  als  Tafel  12  sogar 
eine  bisher  unbekannte  Niederschrift,  die  sich  auf  der  Rückseite  einer  Zeichnung  findet. 
Sie  bezeugt  eine  schon  auf  den  späteren  Goethe  vorausweisende  systematische  Natur- 
beobachtung. M.  Morris  hat  zu  dem  Ganzen  einen  äusserst  sorgfältigen  biographischen 
Kommentar  geschrieben,  der  ohne  jede  Trockenheit  die  Reise  von  Punkt  zu  Punkt 
verfolgt;  durch  Vergleich  mit  den  Reiseeindrücken  anderer,  durch  die  Charakteristik 
der  wichtigeren  Persönlichkeiten,  denen  Goethe  damals  entgegentrat,  und  durch  die 
vollständige  Heranziehung  ihrer  Äusserungen  über  den  Dichter  wird  die  Darstellung- 
reich  und  mannig-faltig.  Es  fehlt  aber  auch  nicht  an  minutiösen  Einzelfeststellungen; 
durch  Handschriftenvergleichung  sind  die  Teilnehmer  an  den  „bouts  rimes"  der  ersten 
Tagebuchblätter  nachgewiesen;  über  den  Aufenthalt  an  den  Höfen  in  Darmstadt 
und  Karlsruhe  sind  die  Furierbücher  befragt,  und  so  ist  alles  getan,  um  eine  genaue 
Datierung  der  Reise  zu  gewinnen,  durch  die  auch  die  Darstellung  in  „Dichtung  und 
Wahrheit"  gelegentlich  berichtigt  wird.  —  Im  Anschluss  an  die  Bearbeitung  des  37.  Bandes 
der  Goetheschen  Briefe  hat  H.  G.  Graf  (7188)  die  Schauplätze  des  Sommers  1823,  Marien- 
bad, Stift  Tepl,  Eger  aufgesucht.  Das  Ergebnis  der  Reise  besteht  nicht  nur  in 
frischen  Lokalschilderungen  und  Anregungen  zur  Goethe-Ehrung,  sondern  auch  in 
manchem  kleinen  Fund  von  Wichtigkeit;   z.  B.  entdeckte  G.  die  Urschrift  des  Liedes 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  899 

St.  Nepomucks  Vorabend.  Carlsbad  den  15,  Mai  1820",  mit  eig-enhändigen  Änderungen, 
die' im  Druck  berücksichtigt  wurden.  —  A.  Sau  ers  (7199)  Aufsatz  ist  eine  Anzeige 
der  gehaltvollen  Festschrift  A.  Johns  (6967)  zur  Enthüllung  des  Franzensbader 
Goethe-Denkmals  am  9.  September  1906.  —  O.  H  e  u  e  r  (7195)  bestreitet  Goethes  Ab- 
neigung gegen  seine  Vaterstadt,  die  immer  wieder  namentlich  aus  der  Aufgabe  des 
Bürgerrechtes  und  dem  Verhalten  bei  Gelegenheit  des  geplanten  Denkmals  auf  der 
Maininsel  gefolgert  wird.  —  J.  A.  Beringer  (7210)  skizziert  die  Geschichte  des  Mann- 
heimer Amikensaales  unter  Hervorhebung  der  Verdienste  der  beiden  VerschafTelt,  zu 
denen  Goethe  in  Beziehung  stand.  Der  Bestand  der  Sammlung  im  Jahre  1771  wird 
festgestellt  und  daran  Goethes  Darstellung  seines  Besuchs  in  Dichtung  und  Wahr- 
heit kontrolliert.  Es  ist  kaum  wahrscheinlich,  das  Goethe  in  Mannheim  ein  Kapital 
des  Pantheon  gesehen  hat,  wie  er  bereits  1786  schreibt.  Vielmehr  wird  seine  Er- 
innerung wohl  eher  auf  ein  Kapital  vom  Löwentor  zu  Verona  oder  vom  Triumph- 
bogen zu  Ancona  zurückgehen.  —  Die  Eindrücke  der  Engländerin  Vernon  Lee 
(7218)  bei  Besuch  des  Weimarer  Goethehauses  sind  weniger  wichtig,  als  die  Ent- 
gegnung von  W.  A.  P  h  i  1 1  i  p  p  s  ,  der  als  Patenkind  Walters  von  Goethe  über  das 
Leben  der  beiden  Enkel  anziehende  Mitteilungen  zu  machen  weiss.  — 


Leben.     19089. 

(IT,  8  b  =  N.  8740—8995.) 

Kurt  Jahn. 


Gesamtdarstelinngen.  —  Einzelnes.  —  Typns  und  Stammbanm.  —  Briefe:  Allgemeines  und  tiesamtansgaben : 
einzelne  Briefe.  —  Gespräche.  —  Autobiographische  Werke:  Dichtung  und  Wahrheit:  Italien  und  die  Italienische  Reise; 
andere  Reisen.  —  Tagebücher.  —  Persönliche  und  literarische  Beziehungen:  Familie;  Weimarisches  FSrstenhaos;  andere.  — 
Lokale  Beziehungen.  — 

Gesamtdarstellungen.  Seit  das  grosse  Publikum  der  Gestalt  Goethes 
ein  leidenschaftliches  Interesse  entgeg'enbringt,  sucht  der  Buchhandel  sich  in  Goethe- 
Literatur  rechtzeitig  für  alle  Geschmacksrichtungen  einzudecken.  Ein  Prozess,  dem 
der  gelehrte  Teil  der  Literarhistoriker  nur  mit  sehr  gemischten  Gefühlen  gegenüber- 
steht. Denn  dem  Publikum  liegt  natürlich  nur  am  angenehmen  Vortrag,  wenig  an  der 
Richtigkeit,  garnichts  an  der  Neuheit  der  Gesichtspunkte:  Quantitätsware  ist  niemals 
die  Freude  des  Fachmannes,  da  sie  die  Qualität  verdrängt.  Da  ist  zunächst  ein 
Goethe  für  die  reifere  Jugend  von  C.  Berg  (8740),  an  dem  der  billige  Preis  das 
Rühmlichste  ist,  wofür  der  Leser  freilich  neben  ein  paar  guten  auch  einige  schlechte 
Illustrationen  in  Kauf  erhält.  Ich  erinnere  mich,  in  der  Sekunda  für  mich  Dichtung  und 
Wahrheit  mit  leidenschaftlichem  Anteil  gelesen  zu  haben,  was  wohl  nicht  geschehen 
wäre,  wenn  ich  vorher  eine  verdünnte  Paraphrase  kennen  gelernt  hätte.  Das  weitere 
Leben  ist  von  B.  einfach,  leider  nicht  fehlerlos  erzählt  und  mag  wohl  hier  und  da 
Gefallen  erwecken;  ein  Bedürfnis  war  auf  keinen  Fall  vorhanden,  zumal  die  Werke 
vollkommen  hinter  dem  rein  Biographischen  zurücktreten,  und  dieses  nur  in  den  be- 
kanntesten Umrissen  gegeben  ist.  Höchstens  die  Vorliebe  für  Heine,  der  in  einer 
Goethe-Biographie  für  die  Jugend  auf  Grund  seiner  Begegnung  und  seiner  Be- 
merkungen über  den  Dichter  wahrhaftig  am  allerwenigsten  Raum  zu  beanspruchen 
hat,  verrät  eine  individuelle  Note  beim  Verfasser.  —  Auch  L.  Geigers  Goethe 
ist  mehr  der  Initiative  des  rührigen  Verlags  als  einem  Herzensbedürfnisse  des  Ver- 
fassers entsprungen  (8743).  So  ist  denn  die  reiche  bildliche  Ausstattung  durchaus 
lobenswert  und  hinterlässt  die  reine  Freude,  dass  jener  Puritanismus,  der  von  dem 
Bilderschmuck  fürs  Volk  bestimmter  Bücher  nichts  wissen  wollte,  wohl  endgültig- 
überwunden  ist.  Weiterhin  gefällt,  dass  Dichtung  und  Wahrheit  im  ganzen  voraus- 
gesetzt wird.  Die  Darstellung  ist  sehr  knapp  und  vermag  deshalb  nicht  viel  zu 
bringen.  Da  der  Verfasser  aus  der  Fülle  gehäuften  Stoffes  schöpft,  stören  Flüchtig- 
keiten (auch  schwerer  ArtJ  mehr,  als  bei  behaglicheren  Erzählern;  dazu  der  gänzliche 
Mangel  an  grossen  Gesichtspunkten:  Goethes  Leben  ist  weder  aus  seiner  Epoche, 
noch  sind  seine  Werke  aus  der  Literatur  der  Zeit  heraus  beleuchtet,  sondern  es  sind 
lediglich  die  überlieferten  Bausteine  noch  einmal  zusammengesetzt.  Nimmt  man  dazu 
noch  eine  Reihe  stilistischer  Entgleisungen  und  ein  eigentümliches  Ungeschick  in 
der  Wahl  des  Ausdrucks  bei  der  Behandlung  delikater  Fragen,  so  wird  man  be- 
greifen, warum  das  Buch  in  seiner  Gesamtwirkung  recht  unbefriedigend  geraten  ist.  — 
Auch  das  zweite  Buch  L.  Geigers,  dessen  Erscheinen  in  unser  Berichtsjahr 
fällt  (8744),  krankt  an  den  Fehlern  der  Biographie :  Zartes,  fast  Unaussprechliches  wird 

Jahresberichte  f&r  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XIX/XX.  Qi 


900  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

mit  derben  Fäusten  angepackt  und  es  werden  Fragen  debattiert,  über  die  schon  Zeit- 
genossen nichts  wissen  konnten,  da  sie  dem  innersten  und  geheimsten  Leben  an- 
gehören, über  die  uns  aber  ein  Urteil  schlechterdings  nicht  zusteht.  An  sich  ist  das 
Thema:  ,, Goethe  und  die  Seinen"  interessant  genug,  und  über  die  meisten  Fragen 
ist  auch  das  Material  im  wesentlichen  beigebracht:  nur  über  Ottilie  und  die  Enkel 
war  wohl  von  einem  ihrem  Kreise  Entstammenden  auch  heute  noch  Näheres  und 
Persönlicheres  beizubringen.  Das  Buch  schildert  nur  die  Weimarer  Zeit  nach  der 
italienischen  Reise.  Es  beginnt  mit  der  Familie  und  umfasst  daneben  noch  Freunde 
und  Hausgenossen  enger  Wahl,  von  Auswärtigen  nur  Zelter  hinzunehmend.  Auch 
hier  sind  die  Beziehungen  zu  Goethe  in  den  Vordergrund  gestellt,  ein  volles  Bild  der 
Persönlichkeiten  ist  nicht  versucht,  und  über  Riemer  und  Eckermann  liesse  sich 
denn  doch  selbst  in  der  Begrenzung  erheblich  mehr  geben,  als  die  flüchtigen  Zu- 
sammenstellungen dieses  Buches.  —  Auch  eine  Sensation  sollten  unsere  Jahre  auf 
dem  Gebiete  der  Goethe-Biographie  bringen,  wenn  auch  eine  kurzlebige:  Ed.  Engels 
Goethe  (8742).  Nachdem  der  Verfasser  in  einer  Einleitung,  die  noch  das  relativ 
Beste  an  seinem  Werke  ist,  mit  der  Goethe-Philologie  recht  unsanft  umgesprungen 
war,  erzählt  er  in  einem  zitatenreichen,  annalistischen,  nicht  gerade  vornehm  aus- 
gestatteten, grossen  und  dicken  Buche  Goethes  Leben  so  ziemlich  im  alten  Sinne. 
Nachdem  er  uns  von  dem  „unaufhellbaren  Dunkel",  das  das  Erlebnis  mit  Friederike 
umgibt,  ganz  verständig  gesprochen,  häuft  er  Zitate  aus  Briefen  und  Werken,  die  eine 
Erkenntnis  der  wahren  Beziehungen  vortäuschen.  Nachdem  er  zustimmend  das 
Goethewort  zitiert  hat:  „Die  Kritik  ist  überhaupt  eine  blosse  Angewohnheit  der 
Modernen.  Man  lese  ein  Buch  und  lasse  es  auf  sich  einwirken,  gebe  sich  dieser 
Einwirkung  hin,  so  wird  man  zum  richtigen  Urteil  darüber  kommen",  leistet  er  das 
Äusserste  an  nörgelnder  Kritik  der  Einzelheiten.  Sogar  wie's  gemacht  werden  müsste, 
nicht  nur,  was  Goethe  verfehlt  hat,  weiss  er:  z.  B.  hätte  Orest  seine  Tat  durch  Selbst- 
mord sühnen  müssen.  „Götz  ist  ein  schlechtes  Theaterstück."  „Will  man  den  zweiten 
Teil"  des  Faust  „überhaupt  retten,  so  muss  man  dessen  Absicht,  ein  menschliches 
Läuterungsdrama  zu  sein,  auf  sich  beruhen  lassen  und  sich  allein  an  die  Schönheiten 
im  einzelnen  halten."  Das  Recht  zum  Urteil  soll  niemand  verkümmert  sein ;  wohl 
aber  das  Recht  eines  Gottsched,  auf  anderer  Leute  andere  Einwände  herabzusehen. 
Komischer  noch  berührt  es,  wenn  E.  für  sein  besonderes  Recht  zu  einer  Goethe- 
Biographie  sich  auf  eigenes  schöpferisches  Gestalten  beruft;  nach  Herman  Grimm!  oder 
wenn  er  dem  Leser  die  gelehrte  Arbeit  anderer  zurücktreten  lässt,  so  dass  der  Leser 
glauben  muss,  nur  wesentlich  originale . Gedanken  vor  sich  zu  haben,  auch  da,  wo 
E.  nur  reproduziert.  Die  Haupttat  des  Buches  ist  die  Charakteristik  Charlotte  von 
Steins;  für  ihre  Propaganda  hat  E.  selbst  genügend  gesorgt.  Er  hat  (nicht  als  erster! 
A.  Stahr  ist  charakteristischerweise  sein  Vorgänger)  die  Entdeckung  gemacht,  dass 
Goethes  angebetete  Freundin  nicht  viel  getaugt  habe.  Sie  ist  ihm  eigentlich  nur 
geduldige,  wenn  auch  verständnislose  Zuhörerin  und  Lehrerin  im  Hofton  gewesen! 
Der  Beweis  wird  ihren  bekannten  späteren  verbitterten  Briefen  entnommen :  welche 
grenzenlose  Unkenntnis  der  Frauenseele  aus  dieser  Beweisführung  spricht,  braucht 
nicht  gesagt  zu  werden,  aber  am  bezeichnendsten  scheint  mir,  dass  in  dieser  zitaten- 
reichsten  Charakteristik  die  wundervollen  Altersverse:  „Lida,  Glück  der  nächsten 
Nähe",  in  denen  sie  unmittelbar  neben  Shakespeare  gestellt  wird,  fehlen.  E.  ist  näm- 
lich der  Überzeugung,  dass  Goethe  selbst  sich  zur  Erkenntnis  des  Unwerts  der  Frau, 
also  zur  Plöhe  Engelscher  Erkenntnis,  schliesslich  erhoben  habe.  Als  Gegenstück 
wird  Christiane  ebenso  unbegrenzt  gehoben,  wie  Charlotte  gedrückt;  auch  sie  hat 
sich  nicht  ganz  nach  der  erfreulichen  Seite  entwickelt:  strengster  Wahrheitssinn 
müsste  das  anerkennen;  hier  fehlt  nicht  das  milde  Darüberhingleiten,  das  für  Charlotte 
nirgends  galt.  Und  so  ist's  mit  dem  ganzen  Buch:  nichts  hüft  der  grösste  Fleiss,  die 
aufrichtigste  Bewunderung,  nichts  eine  unleugbare  stilistische  Gewandtheit,  wenn  die 
ursprüngliche  Enge  des  Geistes  sich  dem  wahren  Begreifen  entgegenstellt.  So  ist  E.s 
Goethe  ein  in  jedem  Sinn  unerquickliches  Buch,  doppelt  unerquicklich  durch  den 
Hochmut,  mit  dem  es  die  eigene  innere  Nichtigkeit  verkleidet.  W.  Nissen  ist  durch 
das  Buch  enthusiasmiert,  G.  Witkowski  weist  milde  auf  die  grosse  Fehlerquelle  hin, 
R.  M.  Meyer  spricht  sich  in  ähnlichem  Sinne  aus,  während  der  Verfasser  selbst  in 
einer  Selbstanzeige  und  in  Polemiken  beweist,  dass  er  sich  auf  die  Reklame  aus  dem 
Grunde  versteht.  —  Das  Bibliographische  Institut  hat  K.  H  e  i  n  e  m  a  n  n  s  Einleitung 
seiner  Goethe-Ausgabe  nun  auch  in  einem  Heft  von  Meyers  Volksbüchern  jedermann 
für  zehn  Pfennig  zugänglich  gemacht  (8745)  und  dadurch  ein  in  seiner  Schlichtheit 
volkstümliches  Werk  zum  Gemeingut  erhoben.  — 

Einzelnes.  Ende  August  1908  erregte  die  Mitteilung  Aufsehen,  dass  aus 
den  Registern  des  Frankfurter  Standesamtes  die  amtliche  Eintragung  der  Taufe 
Goethes  entwendet  worden  sei.  R.  Jung  beruhigt  nunmehr  (8747)  die  Goethe- 
Gemeinde  über  den  Verlust:  sowohl  das  Originalkonzept  wie  die  amtliche  Kopie  (des 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  901 

gleichen  Schreibers)  sind  erhalten,  so  dass  man  von  einem  wirklichen  Verlust  kaum 
sprechen  kann.  —  L.  Geigers  Aufsatz  (8748)  ist  lediglich  eine  verkürzende 
Paraphrase  seines  Buches  über  Goethe  und  die  Seinen.  —  F.  Lienhard  (8749) 
versucht  in  seiner  eindringlichen  Art  dem  Problem  „Goethe  und  die  Frauen"  Seiten 
abzugewinnen,  die  fern  abliegen  von  der  gewöhnlichen  Art,  Goethes  Beziehungen  zu 
erörtern.  Ihm  scheint  es  eine  glückliche  Fügung,  dass  Goethe  ein  Suchender  blieb, 
so  dass  sich  seine  Seele  vom  Einzelschönen  zum  Allschönen  wandte,  für  das  alles 
einzelne  höchstens  Symbol  sein  konnte.  Und  das  persönliche  Wesen  der  einzelnen 
Geliebten  tritt  diesem  Betrachter  zurück  hinter  der  grösseren  Frage,  was  jede  für 
Goethe  gewesen  ist.  —  F.  Dernburg  plaudert  (BerlTBl.  5.  April)  über  Goethe 
und  die  Goetheanerinnen,  ein  Aufsatz,  der  hier  angezogen  sei,  weil  in  ihm  in  wohl- 
tuender Weise,  neben  der  zuletzt  von  Ellen  Key  versuchten  Überspannung  der  Bedeutung 
Rahel  Levins,  Bettina  zu  ihrem  Recht  kommt,  weil  sie  nicht  in  stummer  Anbetung, 
sondern  in  widerspruchsvoller  Lebendigkeit  ihren  Meister  verehrte.  —  K.  Muthesius 
hübsches  Buch  „Goethe  ein  Kinderfreund"  (JBL.  1903,  S.  762)  erlebte  eine  neue 
Auflage  (8750),  die  trotz  mancher  Vermehrung  an  Umfang  nicht  gewachsen  ist.  Die 
Wissenschaft  wird  bedauern,  dass  das  zum  Teil  durch  Fortlassung  der  Fundstellen 
erreicht  ist.  Das  Quellenverzeichnis  am  Schluss  ist,  für  die  gesuchte  Einzelheit,  doch 
nur  ein  unvollkommener  Ersatz,  und  nur  die  grosse  Zuverlässigkeit  der  Angaben  kann 
einigermassen  über  diese  Konzession  ans  Publikum  trösten.  —  Dass  das  scheinbar 
erschöpfte  Gebiet  der  Goetheschen  Jugend  dem  Suchenden  noch  reiche  Ausbeute  ver- 
heisst,  zeigt  Elisabeth  Mentzels  (8752)  schönes  Buch  über  „Wolfgang  und 
Cornelie  Goethes  Lehrer".  Gewiss  hat  die  Verfasserin  den  Einfluss  der  Lehrer  in 
ihrer  Gesamtheit  überschätzt:  tatsächlich  pflegt,  wie  der  Dichter  wohl  wusste,  gerade 
die  Zwangsautorität  mehr  inneren  Widerstand  als  innere  Assimilation  hervorzurufen; 
aber  wir  erhalten  doch  unterrichtenden  Einblick  in  die  Lehrmethode  der  Zeit  und 
lernen  eine  Anzahl  charakteristischer  Individualitäten  als  Träger  dieser  Methode 
kennen.  Der  Vater  tritt  aus  seiner  den  Unterricht  beherrschenden  Stellung  nun  doch 
etwas  zurück,  Job.  Henrich  Thym  als  Elementarlehrer  und  Job.  Jak.  Scherbius  als 
Humanist  rücken  in  den  Vordergrund,  und  des  letztgenannten  Methode  ist  es  wohl 
gewesen,  die  ein  frühes  produktives  Verhalten  zum  Gegenstand  des  Unterrichts  in 
den  Labores  juveniles  veranlasste.  Freilich,  die  Frage  nach  dem  Grade  der  Selbst- 
ständigkeit dieser  Arbeiten  ist  hier  keineswegs  beantwortet  —  was  auf  Grund  genauer 
Kenntnis  der  damaligen  Schul-  und  Hilfsbücher  doch  wohl  möglich  wäre  —  und  die 
wichtige  Frage  der  Lehrbücher  ist  ebenfalls  so  gut  wie  ausgeschaltet.  Darüber  be- 
darf es  noch  weiterer  Forschung,  da  Loepers  Angaben  —  von  allen  Kommentatoren 
einfach  übernommen  —  genauer  Nachprüfung  nur  zum  kleinen  Teil  Stich  halten.  — 
H.  Löscher  (8753)  kann  in  seinen  Streiflichtern  „Der  junge  Goethe"  nur  sehr 
Goethe- Fremden  irgend  etwas  geben;  schon  wer  nur  Bielschowsky  gelesen  hat,  ist 
jenseit  seiner  Welt.  —  C.  Camenisch  (8754)  ergänzt  Goethes  Reisenotizen  über 
seine  Heimkehr  aus  Italien  durch  Graubünden  mittels  einer  Zeitungsnotiz  (Zeitungs- 
blatt aus  Bünden  1788,  N.  70),  in  der  als  Besucher  des  Landes  „Goethe"  und  „Hörder" 
genannt  werden,  natürlich  hinter  den  vornehmen  Engländern.  Dies  der  tatsächliche 
Inhalt,  der  Verfasser  freüich  möchte  darüber  hinaus  von  einer  „unbekannten  Episode" 
seines  Lebens  sprechen,  in  dem  begreiflichen  Wunsch,  dem  bescheidenen  Resultat 
seiner  Bemühung  mehr  Glanz  zu  geben:  der  Schwager  Chronos  hat  aber  mit  fry 
Rätias  Bergen  wirklich  nichts  zu  schaffen.  —  W.  B  o  d  e  (8755)  erzählt  in  seiner 
unterhaltenden  Weise  von  „Goethes  Leben  im  Garten  am  Stern".  Seine  Schriften 
haben  den  Vorzug,  allen  Anforderungen  an  Zuverlässigkeit  zu  entsprechen,  und  die 
amüsanteste  Anekdote  auf  sich  beruhen  zu  lassen,  wenn  sie  nicht  ausreichend  be- 
glaubigt erscheint.  Da  aber  solche  Bücher,  die  die  Grossen  der  Vergangenheit  auch 
als  Menschen  und  in  ihrer  natürlichen  Alltagsumgebung  zeigen,  nun  einmal  gefordert 
werden,  so  ist  es  dankbar  zu  begrüssen,  dass  die  älteren  Werke  zweideutigen  Wertes 
durch  diese  lebendigen  und  wahren  Darstellungen  abgelöst  werden.  Eine  Behand- 
lungsweise,  die  bei  anderen  Dichtern  ihr  Bedenkliches  hätte  (man  denke  sich  etwa 
Victor  Hugos  Existenz  so  geschildert!),  wird  Goethe  nie  schaden,  dessen  Grösse  zum 
guten  Teil  in  der  Einheit  seiner  Existenz  beruht,  und  dessen  Formlrieb  in  seinem 
Garten  sich  ebenso  betätigle,  wie  in  seinen  Werken.  Freilich,  die  überragende  Grösse 
tritt  bei  allem  Bemühen,  ihr  ihr  Recht  zu  wahren,  doch  nicht  heraus,  und  mancher 
Leser  wird  Goethe  nach  Lektüre  dieser  Bücher  Bruder  nennen,  der  das  gegenüber 
der  Darstellun^g  H.  Grimms  nicht  gewagt  hätte.  Aber  wem  schadet  das  schliesslich? 
—  P.  L.s  (8757)  kleiner  Artikel  plaudert  graziös  über  die  böhmischen  Bäderaufenthalto 
Goethes.  —  Th.  Vogel  (8758)  setzt  mosaikartig  aus  Tagebüchern,  Briefen  und  Ge- 
sprächen eine  Schilderung  des  Inhalts  von  Goethes  letztem  Lebensjahr  zusammen, 
als  Beweis  des  Mottos:  „Auch  im  Scheiden  gross".  Eine  Berichtigung  dazu  gibt  der 
Verfasser  GJb.  30,  S.  233/5.  —  Im  Anschluss  an  die  von  C.  Schüddekopf  (JBL.  1906/7, 

81* 


902  K.  J  a  h  n ,  Goethes  Leben.    1908/9. 

N.  7011)  angereg'ten  Nachforschung-en  über  die  Mitteilung"  und  den  Eindruck  von 
Groethes  Tod  in  den  Provinzen  gibt  W.  Andreae  (8760)  die  entsprechenden  Notizen 
für  Magdeburg.  Die  Zeitung  beschränkte  sich  auf  eine  kurze  Todesnachricht  und 
eine  längere  Schilderung  des  Begräbnisses,  damit  war  für  sie  der  Fall  erledigt;  das 
Theater,  das  im  ganzen  Winter  kein  Goethesches  (und  nur  ein  Shakespearesches) 
Stück  aufgeführt  hatte,  ignorierte  den  Tod  gänzlich.  Grösser  war  die  Beteiligung 
Magdeburgs  an  der  Säkularfeier  des  Geburtstages.  Das  neue  Tivoli-Theater  gab  eine 
Festvorstellung  mit  Prolog,  und  der  Verein  „Athena"  veranstaltete  eine  Feier  mit 
Abendessen  und  Tanz,  bei  der  der  erkrankte  Festredner  freilich  durch  den  Primaner 
ersetzt  werden  musste,  der  im  Kloster  Unserer  Lieben  Frauen  bereits  gesprochen  hatte: 
„Über  den  Einfluss  der  Reise  Goethes  nach  Italien  auf  seine  dichterische  Entwick- 
lung". Auch  das  Domgymnasium  hatte  seine  Feier  gehabt.  Einen  Gedächtnisartikel 
brachte  nur  das  konservative  Organ.  —  Goethes  „amtliche  Stellung  und  amtliche 
Tätigkeit"  bedarf  bekanntlich  längst  einer  erneuten  Darstellung  auf  Grund  der  Akten. 
S.  Hausmanns  Aufsatz  (VossZgB.  1909,  N.  24)  belehrt  mit  erstaunlicher  Naivität 
auf  Grund  sehr  geringer  eigener  Kenntnis  die  als  noch  geringer  vorausgesetzte 
Kenntnis  der  anderen;  ein  Satz  über  Goethes  Anstellung:  ,, Meines  Wissens  hat  die 
Herzogin-Mutter  den  erzürnten  Minister  zu  besänftigen  gewusst"  genügt  wohl  zur 
Charakteristik  dieses  mehr  als  überflüssigen  Artikels,  in  der  auch  keine  irgend 
originelle  Bewertung  des  unvollständig  benutzten  Materials  hervortritt.  —  Von  ähn- 
licher Art  ist  ein  Aufsatz  E.  B  ü  r  g  i  s  (Berner  Rundschau  1907,  S.  37)  über  „Goethes 
Vision"  auf  dem  Wege  nach  Sesenheim.  Sie  wird  für  ein  Kunstmittel  dichterischer 
Technik  gehalten.  Das  möchte  jeder  gern,  bekanntlich  hat  aber  Goethe  zu  Ecker- 
mann gerade  an  diese  Erzählung  einen  Bericht  geknüpft,  ohne  den  man  über  die 
Frage  nicht  urteilen  kann.  — 

Typus  und  Stammbaum.  Über  Goethes  Kopf  und  Gestalt  handelt  in 
einer  reich  illustrierten  Arbeit  K.  Bauer  (8761).  Das  Buch  erhält  seinen  beson- 
deren Wert  gegenüber  der  neuesten  Beantwortung-  der  Frage  von  F.  Stahl  (JBL. 
1904,  N.  4148)  dadurch,  dass  hier  ein  Porträtmaler  spricht,  der  doch  Art  und  Unart 
seiner  Kollegen  besser  beurteilen  kann,  als  jeder  andere.  Zugrunde  gelegt  sind  der 
Betrachtung  die  zwei  Gipsabgüsse  Weissers  und  Schadows,  und  das  Modell,  über  das 
seine  Kleider  passen,  alle  drei  im  Goethe-Nationalmuseum,  alle  drei  hier  in  guten  Ab- 
bildungen wiedergegeben.  B.  beurteilt  die  überlieferten  Goethe-Bilder  günstiger,  als 
das  neuerdings  öfter  geschehen  ist,  wenn  auch  ein  Genie  des  Realismus  unter  den 
Darstellern  nicht  gewesen  ist.  Er  sucht  in  einem  ersten  Abschnitt  auf  Grund  der 
Urkunden  Goethes  Erscheinung  zu  erfassen,  rekonstruiert  dann  in  einer  vergleichen- 
den Studie  die  Formen  des  Kopfes  und  Körpers  und  bespricht  schliesslich  die  ge- 
lungensten Wiedergaben  kritisch,  dabei  Tischbeins  und  Stielers  mit  besonderer  Wärme 
gedenkend,  während  unter  den  Realisten  Klauer  vorzügliches  Lob  erhält.  Zwei  eigene 
Versuche,  den  jungen  und  den  alten  Goethe  auch  in  ihrer  geistigen  Bedeutung  zu 
erfassen,  sind  beigegeben.  —  Da  genealogische  Fachblätter  zumeist  nicht  leicht  zu 
erhalten  sind,  ist  es  sehr  dankenswert,  dass  St.  Kekule  von  Stradonitz  (8763) 
eine  Übersicht  über  die  wichtigeren  dieser  Arbeiten  seit  Düntzers  Buch  „Goethes 
Stammbäume"  (Gotha  1894)  zusammenstellt  und  durch  eine  diese  Forschungen  ver- 
wertende ,, Ahnentafel  zu  32  Ahnen"  ergänzt,  die  bei  31  Vorfahren  nur  ein,  bei  63 
nur  13  Fragezeichen  aufweist.  Es  ist  ja  leider  gerade  die  Familie  Goethe  selbst, 
deren  Spuren  früh  verlöschen.  —  Die  Arbeit  wird  überholt  durch  die  sorgfältigste 
Verarbeitung  des  gesamten  durch  eigene  Forschung  ergänzten  Materials  von 
C.  Knetsch  (8764).  Er  kann  die  obengenannte  Zahl  der  Fragezeichen  auf  zehn 
vermindern,  und  in  der  siebenten  Generation  vor  Goethe  noch  41  Namen  von  128 
nachweisen;  in  einem  Fall  reicht  dies  Verzeichnis  bis  in  die  20.  Generation  herauf 
(1199  Theodoricus  de  Eringeshusen),  wenn  auch  mit  einigen  Fragezeichen.  Von  einer 
halben  Million  Ahnen  sind  laut  Vorrede  350  festgestellt,  ein  scheinbar  bescheidenes 
Ergebnis,  das  dem  Spürsinn  des  Verfassers  trotzdem  zur  hohen  Ehre  gereicht.  Wert- 
voll ist  die  in  genealogischen  Publikationen  nicht  immer  innegehaltene  Sorgfalt  in 
den  Quellenangaben.  Das  Vorwort  fasst  die  landschaftliche  Herkunft  dahin  zusammen, 
dass  unter  den  Vorfahren  fast  zu  gleichen  Teilen  Thüringer,  Hessen  und  Schwaben 
vertreten  sind;  dem  Beruf  nach  überwnegt  der  Handwerkerstand,  ein  Kupferstecher 
und  zwei  Maler  (der  eine  ist  Lucas  Cranach!)  vertreten  die  Kunst;  auch  Gelehrte, 
Geistliche  und  Beamte  sind  in  nicht  geringer  Anzahl  vorhanden,  vor  allem  Bürger- 
meister kleiner  Orte.  —  Über  die  von  Goethe  selbst  angeregte  Frage  nach  der  Her- 
kunft seiner  Gaben  auf  dem  Wege  der  Vererbung  äussert  sich  R.  Sommer  (8766/7) 
in  zwei  Schriften,  die  die  praktische  Anwendung  auf  die  einzelnen  Fälle  seines  Buches 
über  „Familienforschung  und  Vererbungslehre"  (Leipzig  1907)  enthalten.  Die  in  der 
Bibliographie  an  zweiter  Stelle  genannte  Schrift  ist  die  ältere.  Sie  geht  von  der 
These  aus,  dass  die  weiblichen  Elemente  den  Typus  des  männlichen  Stammes  gerade 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  903 

nach  der  genialen  Seite  zu  entwickeln  imstande  sind;  er  findet  morphologisch 
die  gTÖsste  Ähnlichkeit  des  Dichters  mit  seiner  Grossmutter  mütterlicherseits,  der 
geborenen  I^indheimer  aus  Wetzlar.  Da  sich  nun,  abgesehen  von  Senckenbergs  un- 
zuverlässigem Klatsch,  nichts  Rechtes  über  die  Frau  sagen  lässt,  so  fasst  S.  ihren 
Vater  ins  Auge,  der  literarisch  hervorgetreten  war,  nämlich  mit  einer  kleinen  Satire 
auf  Wetzlarer  Lokalereignisse.  S.  glaubt  in  ihnen  neben  anderen  Goetheschen  Eigen- 
schaften eine  besondere  Deutlichkeit  der  „optischen  Vorstellungen"  wahrzunehmen. 
Leider  ist  als  der  Mitanstifter  dieser  Schrift,  die  übrigens  über  das  Zeituiveau  kaum 
hinausreicht,  der  Kammergerichtsprokurator  Dr.  Ph.  von  Pulian  zu  bezeichnen,  so 
dass  diese  Spur  bei  der  Dunkelheit  der  Form  der  Zusammenarbeit  auch  kaum  weiter- 
führt. S.  hält  in  der  erstaufgeführten  Schrift  ,, Goethe  im  Lichte  der  Vererbungslehre" 
trotzdem  seine  These  entschieden  aufrecht,  indem  er  nun  das  inzwischen  erschienene 
oben  besprochene  Werk  von  Knetsch  in  den  Kreis  seiner  Betrachtung  hineinzieht. 
Die  Ableitungen  werden  hier  noch  phantastischer.  Die  [jindheimers  werden  in  ihren 
Stammort  in  der  Wetterau  zurückverfolgt,  und  da  dieser  in  der  Nähe  des  Limes  liege, 
eine  wahrscheinliche  romanisch-germanische  Blutmischung  der  Familie  angenommen. 
Dass  seit  den  Zeiten  des  Limes  die  Welle  der  Völkerwanderung  über  diese  Gebiete 
gegangen  ist,  scheint  vergessen.  Im  weitereu  Verlauf  der  Untersuchung  wird  der 
deutsch-amerikanische  Botaniker  Ferdinand  Lindheimer,  mit  Goethe  freilich  nur  durch 
einen  Scheffel  Erbsen  verwandt,  als  Beleg  der  geistigen  Qualitäten  der  Familie  genauer 
analysiert,  in  der  zweiten  Hälfte  sodann  die  weibliche  Aszendenz  der  Lindheimer  in 
ihren  geistigen  Fähigkeiten  dargestellt:  wir  treffen  hier  auf  Gelehrte  (Seipps,  Steubers) 
und  Künstler  (Soldens,  Cranach),  womit  die  These  von  der  Herkunft  von  Goethes 
literarischer  Konstitution  belegt  wird,  und  Goethes  Wesen  als  eine  komplizierte 
Synthese  von  künstlerischer  mit  der  mehr  rationellen  und  systematischen  Veranlagung 
der  Goethes  und  Textors  behauptet  wird.  — 

Briefe:  Allgemeines  un  d  G  e  s  am  t  au  sga  b  en.  Eine  Einführung 
in  den  zunächst  erdrückenden  Reichtum  der  Goetheschen  Korrespondenz  möchte 
T  h.  Vogel  (8768)  in  der  ZDU.  geben.  —  Die  neuen  Bände  der  schnell  ihrem  Ab- 
schluss  entgegeneilenden  Weimarer  Ausgabe  (8769)  sind  reich  an  neuem  Material, 
ohne  dass  natürlich  in  diesen  späten  Jahren  noch  überraschende  Aufschlüsse  über 
Goethes  Wesen  zu  erwarten  sind.  Die  ausführlichen  Berichte,  die  die  Herausgeber 
im  GJb.  31,  S.  194—204  gaben,  überheben  mich  der  Pflicht  eingehender  Berichterstattung; 
so  hebe  ich  nur  hervor,  was  an  neuen  Briefen  hervorsticht:  ein  charakteristischer 
wissenschaftlicher  Plauderbrief  an  Chr.  G.  d.  Nees  von  Esenbeck  vom  2.  April  1828 
(nicht  abgesandt),  ein  zierliches  Billett  an  Marianne  von  Willemer  vom  17.  August  1827, 
ein  Prinzenerziehungsbrief  an  den  Erbprinzen  Karl  Anton  Friedrich  von  HohenzoUern- 
Sigmaringen  vom  12.  Mai  1828,  der  die  praktisch-naturwissenschaftliche  Bildung  der 
Genfer  Universität  für  einen  Weltmann  den  gegenwärtigen  philosophisch  gerichteten 
deutschen  Bestrebungen  der  Hegel  und  Schelling  vorzieht,  mehrere  Ratschläge  an  die 
Herausgeber  des  Mailänder  „Eco"  betreffs  Einbürgerung  seiner  Werke  in  Italien,  ein 
Schreiben  an  den  König  Ludwig  über  den  Dichter  Ludwig  von  Bayern  (14.  April  1829), 
ein  weiteres  an  M.  H.  C.  Lichtenstein  (25.  Juni  1829)  über  die  Naturforscherversammlung 
mit  dem  Ausdruck  besonderer  Freude  über  die  lesbaren  Unterschriften  der  Gelehrten 
auf  einem  lithographierten  Blatt,  ein  interessanter  Brief  an  G.  A.  Ch.  Kestner  in 
Rom  (5.  April  1830)  mit  einer  Empfehlung  für  einen  jungen  Maler  unter  scharfer 
Missbilligung  seiner  präraffaelitischen  Tendenzen,  schliesslich  ein  Dankschreiben  an 
H.  G.  Hotho  (19.  April  1830)  für  eine  Anzeige  der  Wanderjahre  und  ein  Schreiben 
an  Rauch  (26.  März  1829),  das  glücklich  die  Korrespondenz  vervollständigt.  Neben 
diesen  wichtigen  Einzelbriefen  gehen  Vermehrungen  der  Korrespondenzen  einher,  die 
nur  Nebensächlicheres  bringen;  doch  sind,  wie  früher,  Zusätze  zum  Zelter-Briefwechsel 
anzumerken  (auch  nicht  abgesandte,  wie  der  mit  abfälligen  Bemerkungen  über  Menzel 
und  Jean  Paul  zu  Bd.  46,  N.  145),  vor  allem  aber  ist  die  Vermehrung  der  Familien- 
korrespondenz zu  erwähnen:  regelmässige  Berichte  an  Sohn  und  Schwiegertochter 
1828  aus  Dornburg',  und  ein  paar  grosse  Schreiben  an  August  während  dessen 
italienischer  Reise.  Herausgeber  sind:  Bd.  44  M.  Heck  er,  Bd.  45  H.  G.  Graf, 
Bd.  46/7  K.  Schüddekopf.  —  E.  von  der  Hellen  setzt  seine  Auswahl  des 
Briefwechsels,  die  durch  ihren  massigen  Preis  und  ihren  kurzen  Kommentar  gleich 
wertvoll  wird,  mit  einem  die  Jahre  1807—18  umfassenden  fünften  Bande  fort  (8770).  — 
Während  hier  das  unmittelbare  Bedürfnis  zu  Wort  kam,  möchte  R.  M.  Meyer  mit 
seiner  Auswahl  des  Briefwechsels  bei  G.  Bondi  (8771)  höheren  Ansprüchen  genügen, 
zunächst  ästhetischer  Natur:  nach  dieser  Seite  versagt  der  Cottasche  Verlag  ja  leider 
andauernd  in  beschämender  Weise.  Die  Ausstattung  von  M.s  in  Antiqua  (was  viele 
Leser  freilich  abschrecken  wird;  was  würde  die  Frau  Rat  Goethe  gesagt  haben,,  wenn 
sie  ihre  Briefe  in  dieser  Form  gesehen  hätte!)  gedruckter  Ausgabe  in  einem  sehr 
grossen  Oktavformat,  mit  Zweispaltentext  ist  von  M.  Lechter  besorgt  und  Liebhabern 


904  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

dieses  archaisierenden  Künstlers  sicherlich  eine  Augenweide.  Das  g-elblich  g-etönte 
Papier  und  die  roten  Überschriften  und  Initialen  erhöhen  die  Lesbarkeit.  Einleitend 
charakterisiert  M.  geistreich  Goethe  als  Briefschreiber,  den  einzelnen  Korrespondenzen 
gehen  Darstellungen  der  Persönlichkeiten  voraus.  Für  den  ersten  Band,  der  über- 
wiegend der  Jugend  des  Dichters  gewidmet  ist,  scheint  der  Ausdruck  Briefwechsel  öfter 
ein  Euphemismus,  da  bis  in  die  neunziger  Jahre  hinein  ja  nur  verschwindend  wenig 
Briefe  an  Goethe  erhalten  sind:  Jacobi,  Lavater  und  Bürger  bilden  die  erfreuliche 
Ausnahme,  letztere  freilich  nur,  weil  sie  Konzepte  ihrer  Briefe  zurückbehielten. 
Neben  diesen  enthält  der  Band  die  Familien briefe,  die  Korrespondenz  mit  den  Jugend- 
freunden, mit  Herder,  Klopstock,  Wieland  und  Knebel  und  als  Hauptstück  die  mit 
Karl  August  in  glücklicher  Auswahl.  Merck  und  Sophie  La  Roche  sind  kürzer, 
Kestner  ausführlicher  berücksichtigt.  Die  Anmerkungen  hätte  wohl  mancher  Leser 
etwas  ausführlicher  gewünscht.  —  Th.  Renaud  (8772)  gibt  in  der  Erwinia  aus  der 
Weimarer  Ausgabe  die  Briefe  Goethes  wieder,  die  „aus  und  nach  dem  Elsass"  ge- 
schrieben sind.  Vollständigkeit  ist  nicht  angestrebt,  auch  die  Erläuterungen  beschränken 
sich  auf  Bekanntes;  Pfeffels  ungünstige  Äusserung  über  Goethe  nach  kurzer  Bekannt- 
schaft z.  B.  braucht  nicht  mehr  auf  eine  alte  Anführung  L.  Geigers  zurückgeführt  zu 
werden,  sie  ist  an  mehreren  Orten  im  Original  wiedergegeben.  —  Da  sich  die  Weimarer 
Ausgabe  ihrem  Ende  nähert,  macht  sich  das  natürliche  Bestreben  bemerkbar,  die 
neu  gewonnenen  Schätze  auch  den  Briefwechseln  zugute  kommen  zu  lassen.  Es  wäre 
wohl  besser  gewesen,  wenn  die  Herausgeber  die  Vollendung  der  Briefabteilung  abge- 
wartet hätten,  da  man  dann  die  authentischen  Texte  beisammen  gehabt  hätte,  während 
gegenwärtig  gegen  den  Schluss  hin  die  vorliegenden  Ausgaben  unzuverlässig  werden 
und  nochmaliger  Berichtigung  bedürfen.  Es  gilt  dies  von  L.  Geigers  (8773)  Brief- 
wechsel Goethes  mit  den  Brüdern  (und  Karoline)  von  Humboldt  ebensowohl,  als  von 
Ph.  Steins  Marianne  von  Wiilemer.  Aber  die  Buchhändler  haben  es  eilig,  der  Kon- 
kurrenz zuvorzukommen,  und  das  Publikum  schätzt  das  Schnellste  vor  dem  Besten. 
Um  zunächst  von  der  erstgenannten  Veröffentlichung  zu  sprechen,  so  überholt  sie 
F.  Th.  Bratraneks  alte  Ausgabe  von  1876,  an  neuen  Schreiben  35  bietend,  teils  der 
Weimarer  Ausgabe,  teils  dem  Goethe-Jahrbuch  entnommen.  G.s  Optimismus  in  betreff 
der  Vollständigkeit  der  Briefe  an  Goethe  ist  unberechtigt:  den  Verlust  von  zweien 
konstatiert  er  selbst,  inzwischen  sind  aus  Frankfurter  Privatbesitz  zwei  weitere  ans 
Tageslicht  gekommen  und  im  GJb.  veröffentlicht  (Bd.  31,  S.  49-59  vom  9.  Februar  1796 
und  18.  August  1800),  die  eine  willkommene  Ergänzung  bieten.  Von  Goethes  Briefen 
fehlt  leider  noch  eine  beträchtliche  Anzahl.  G.  begleitet  seine  Ausgabe  mit  einer 
ziemlich  kurzen  Einleitung,  die  mehr  Daten  als  Darstellung  gibt  und,  wo  sie  diese 
erstrebt,  sich  lieber  von  Hayms  Biographie  führen  lässt,  als  selber  urteilt.  Den  An- 
merkungen wäre  es  sehr  zugute  gekommen,  wenn  der  Herausgeber  die  Vollendung 
des  Briefwechsels  der  Ehegatten  Humboldt  abgewartet  hätte,  auch  wäre  der  doch 
einmal  zu  leistende  Kommentar  der  Ideen  auch  jetzt  schon  recht  wünschenswert 
gewesen.  Ein  ausführliches  Register  erleichtert  die  Benutzung.  —  Da  mir  augenblick- 
lich der  „Hyperion"  nicht  zugänglich  ist,  so  seien  Goethes  Briefwechsel  mit  Chr.  von 
Mannlich  auf  den  nächsten  Bericht  vertagt,  wo  er  sich  mit  der  Selbstbiographie  des 
Malers  und  Galeriedirektors  passend  vereinigen  mag  (8773/4).  —  Die  Firma  L.  W. 
Seidel  &  Sohn  in  Wien  veranstaltet  zu  Ehren  ihres  Ahnherrn  einen  hübschen 
revidierten  Neudruck  der  Briefe  Goethes  an  Philipp  Seidel,  wie  sie  zuerst,  mit 
C.  A.  H.  Burkhardts  Einleitung,  1871  ,Jm  neuen  Reich"  erschienen  sind  (8776).  — 
Eine  schöne  Ausgabe  der  Briefe  an  Frau  von  Stein  bearbeitete  für  Diederichs 
J.  Fränkel  (8777).  Die  Ausstattung  ist  so  gut,  wie  es  der  Verlag  zu  leisten 
erfreulicherweise  gewohnt  ist;  einen  besonderen  Schmuck  bilden  26  jener  Handzeich- 
nungen, von  denen  in  den  Briefen  so  oft  die  Rede  ist,  und  drei  Porträts  nebst  zwei  Hand- 
schriftentafeln. Abgedruckt  ist  der  gesamte  Bestand,  dazu  das  Tagebuch  aus  Italien 
und  die  ostensiblen  Briefe,  der  Rino  und  Gedichte  der  Frau  von  Stein.  Unter  den 
Seiten  sind  Belege  nach  den  Tagebüchern  gegeben,  am  Schluss  ausführliche  An- 
merkungen, dazu  eine  kurze  Einführung.  Ich  möchte  immerhin  darauf  aufmerksam 
machen,  dass  die  Angabe  der  Verlagsanzeige,  diese  Ausgabe  sei  die  einzige,  die  die 
Tagebücher  Goethes  aus  Italien  enthalte,  unzutreffend  ist,  da  auch  die  Cottasche 
Bibliothek  der  Weltliteratur  sie  enthält.  Der  Text  der  Ausgabe  beruht  im  wesentlichen 
auf  von  der  Hellens  Bearbeitung  für  die  Weimarer  Ausgabe.  Die  Leitung  des  Archivs 
beabsichtigte,  eine  Revision  nach  den  Handschriften  für  eine  eventuelle  Neubearbeitung 
der  Wahleschen  Ausgabe  vorzubehalten,  doch  hat  F.  für  einzelne  Fragen  Einblick 
genommen.  Für  viele  Abweichungen  der  Ausgaben  sind  wir  also  noch  im  Zweifel. 
Auch  wird  sich  über  zahlreiche  Datierungsvorschläge  erst  vor  den  Originalen  ein 
Urteil  gewinnen  lassen.  Die  Einleitung  ist  wohl  der  unglücklichste  Teil  des  Werkes: 
sie  konstruiert  den  Goethe  der  zehn  Jahre  als  gescheiterten  Sozialreformer,  der  aus 
diesem  Grunde  nach  Italien  geht,   aus  jenen   flüchtigen  Worten  der  Unzufriedenheit, 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  905 

in  denen  Goethe  sich  über  die  Weimarer  Regierung^zustande  eroreht!  Von  der  Ent- 
faltuno"  derGoetheschen  Natur,  von  dem  unendlichen  Reichtum  an  seelischen  Erfahi'ungen, 
von  dem  bunten  bewegten  Leben  verlautet  dagegen  kaum  ein  Wort.  Scholl  hat  einst 
wohl  etwas  zuviel  getan  in  der  psychologischen  Ausdeutung  seiner  nicht  immer  richtig 
datierten  Dokumente;  darum  brauchte  die  Gegenwart  nicht  so  durchaus  ins  Gegenteil 
zu  verfallen.  F.  trägt  auch  einen  fremden  Ton  in  die  Ausgabe  durch  eine  ständige 
Polemik  gegen  J.  Wähle,  dessen  Verdienste  entschieden  unterschätzt  sind.  Beides 
Fehler,  die  leicht  gegen  die  bedeutende  Arbeit,  die  hier  im  ganzen  geleistet  ist,  un- 
gerecht machen  könnten.  Das  gesamte  Material  ist  nämlich  noch  einmal  durchgearbeitet, 
und  die  Resultate  sind  sowohl  dem  oft  leider  sehr  knappen  Kommentar  wie  der 
Anordnung  zugute  gekommen.  Viele  Besserungs vorschlage  in  dieser  Richtung  sind 
überzeugend,  und  auch  für  die  ihrem  Inhalte  nach  ganz  unfassbaren  Briefe  sind,  wie 
bei  den  früheren  Herausgebern,  geeignete  Plätze  gesucht,  da  ein  Nachtrag  von 
Undatierbarem  für  ein  geniessendes  Lesen  wertlos  schien.  Dem  Herausgeber  war  nur 
ein  flüchtiger  Einblick  in  die  Originale  gestattet,  und  selbst  mit  den  wenigen  benutzten 
Lesungen  hat  er  die  ihm  von  dem  Archiv  gezogenen  Grenzen  überschritten.  So  ist 
die  Ausgabe  leider  noch  davon  entfernt,  eine  endgültige  zu  sein,  und  viele  Ansetzungen 
haben  nur  hypothetischen  Wert.  Erst  eine  Konfrontation  mit  den  Originalen  und 
eine  unbeschränkte  Benutzung  der  Weimarer  Quellen,  des  Furierbuchs,  des  Knebeischen 
Tagebuchs,  und  mancher  noch  nicht  herangezogener  amtlicher  Aufzeichnungen  würde 
in  einzelnen  Punkten  Sicherheit  schaffen  können,  in  anderen  vielleicht  allzu  grosse 
Sicherheit  erschüttern.  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i  erkennt  die  grossen  wissenschaftlichen 
Verdienste  der  Ausgabe  rückhaltlos  an,  Verdienste  einer  grossen  Arbeitskraft,  deren 
Resultate  nur  zum  Teil  aus  den  Anmerkungen  ersichtlich  sind,  während  alles  nur  die 
Gelehrten  Interessierende  in  einem  besonderen  Hefte:  „Marginalien"  (8778)  zusammen- 
gefasst  ist,  das  nach  der  positiven  Seite  viele  Förderung,  nach  der  negativen  viel 
Polemik  bringt.  —  A.  B  o  n  u  s  spricht  im  Anschluss  an  die  Briefe  an  Frau  von  Stein 
über  die  zentrale  Stellung^,  die  Goethe  im  geistigen  Leben  Deutschlands  einnehme 
(8780),  über  den  Gehalt  dieser  Briefe,  in  denen  Goethe  seine  Tendenz,  allen  seinen 
Umgebungen  wie  seinen  Gedanken  Form  zu  geben,  am  schönsten  offenbare,  und  über 
die  Art,  wie  man  sie  lesen  solle.  Nämlich  nicht  unter  biographischem  Gesichtspunkte," 
das  zerstöre  den  Eindruck.  W^em's  gefällt,  wird  sie  trotzdem  wohl  so  lesen.  — 
J.  Petersen  stellt  für  den  Insel- Verlag  eine  Auswahl  aus  den  gleichen  Briefen 
(für  die  Zwei-Mark-Bände  bestimmt)  geschmackvoll  zusammen  (8779).  —  Schon  oben 
wurde,  als  zu  früh  erschienen,  auch  Ph.  Steins  Ausgabe  des  Briefwechsels  mit 
Marianne  von  Willemer  genannt  (8781).  Abgesehen  von  manchen  Besserungen  im 
einzelnen,  hätte  bei  Erwartung  des  Abschlusses  der  Weimarer  Ausgabe,  auch  der  dort 
neu  hinzugekommene  Brief  Goethes  Aufnahme  finden  können.  Übrigens  teilt  diese 
Ausgabe  Vorzüge  und  Mängel  mit  den  anderen  Ausgaben  des  allzu  eifrigen  Editors, 
ganz  fleissig  im  Zusammentragen  des  Materials,  nicht  einseitig  in  der  Darstellung, 
aber  etwas  flau  in  der  Zeichnung  der  Charaktere  und  der  Auffassung  der  Probleme. 
Vertiefung  ist  selten  angestrebt,  nie  erreicht.  Es  fehlt  die  rechte  Andacht  vor  dem 
Gegenstand,  bei  aller  Neigung,  und  deshalb  die  rechte  Treue  in  der  Verfolgung  der 
einzelnen  Frage.  Jeder  Kommentar  zu  diesen  Briefen  musste  zu  einer  Einführung  in  den 
Geist  und  Ton  des  West-Östlichen  Divans  werden.  Hier  sind  nur  Ansätze  dazu 
da.  Um  so  uneingeschränkter  sei  die  Ausstattung,  die  der  Insel- Verlag  dem  Buch 
zuteil  w^erden  Hess,  anerkannt.  — 

Einzelne  Briefe.  Einen  „neuen  Goethe-Brief''  vom  9.  Februar  1827 
an  Reichel  faksimiliert  die  Neue  Revue  (8782),  was  für  den  Schfeiber  John  etwas 
zuviel  Ehre  bedeutet.  Der  Brief  steht  jetzt  W  45,  S.  151.  —  H.  G.  G  r  ä  f  referiert 
über  seinen  (45.)  Brief  band,  der  oben  besprochen  wurde,  Goethes  Tätigkeit  und  Lebens- 
form in  diesem  Jahre  1828  kurz  skizzierend  und  auf  die  wichtigsten  neuen  Resultate 
aufmerksam  machend  (8783).  —  M.  S  c  h  i  ff  gibt  in  der  RLT.  die  Reproduktion  eines 
Schreibens  von  Goethe  an  A.  Stapfer,  den  ersten  Übersetzer  des  Faust  (8784)  ins 
Französische.  Aus  einem  Schreiben  Stapfers  an  J.  J.  Ampere  rekonstruiert  er  die 
Bitte  an  Goethe,  für  die  Neubearbeitung  der  Übersetzung,  die  mit  Delacroix'  Zeich- 
nungen ausgestattet  werden  sollte,  doch  ein  paar  ungedruckte  Szenen  beizusteuern, 
da  er  sonst  befürchte,  dass  seine  Ausgabe  sofort  bei  der  zu  erwartenden  Neuausgabe 
des  Goetheschen  Werkes  veraltet  sein  werde.  Goethe  schlug  diese  Bitte  ab,  da  der 
erste  Teil  der  Dichtung  unverändert  bleibe,  der  zweite  dagegen  durch  seine  völlig 
abweichende  stilistische  Haltung  sich  nicht  zu  einem  Zusatz  in  Auswahl  eigne.  Er 
empfahl  dagegen  die  demnächst  erscheinende  Helena  dem  Übersetzer  zu  gesonderter 
Behandlung.  Aus  dem  Aufsatz  ist  auch  sonst  mancherlei  zu  lernen:  der  Bezug  von 
Goethes  Vers  „Ein  Gleichnis"  auf  Stapfer,  nach  der  Widmung  des  Heftes  an  den 
Übersetzer;  doch  hat  Goethe,  nach  dem  Brief  an  Zelter  vom  21.  Mai  1828,  wohl  in 
seiner  Altersweise  mehrere  Adressaten  im  Auge  gehabt.    Ausserdem  findet  sich  hier 


906  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

ein  Fragment  aus  einem  Brief  A.  von  Humboldts  an  Stapfer  (Weimar  1827)  und 
schliesslich  die  Aufklärung,  dass  wir  in  dem  bei  Eckermann  erwähnten  ötapfer 
(4.  Mai  1827)  nicht  den  Faust-Übersetzer,  sondern  nur  einen  Vetter  Fritz  Stapfer  zu 
sehen  haben,  worauf  übrigens,  auf  Grund  von  Goethes  Tagebuch,  auch  H.  H.  Houben 
hingewiesen  hat.  Bibliographische  Bemerkungen  zur  Faust-Übersetzung  verdienen 
ebenfalls  Erwähnung.  Der  im  Original  vorgelegte  Goethe-Brief  ist  in  der  Weimarer 
Ausgabe  Bd.  42,  S.  118  nach  dem  Konzept  abgedruckt,  wesentliche  Veränderungen 
sind  nicht  vorgenommen,  in  den  Lesarten  ist  auch  das  Schreiben  Stapfers  an  Goethe 
im  Originaltext,  das  Seh.  unzugänglich  war,  wiedergegeben.  —  J.  F  r  ä  n  k  e  1  (8785) 
weist  das  französische  Schriftstück,  über  dessen  lästiges  Kopieren  Goethe  in  einem 
bisher  nicht  sicher  datierten  Billett  an  Frau  von  Stein  (W  N.  2458  Schall- Wähle  II 
N.  322)  klagt,  mit  einiger  Sicherheit  nach  und  gewinnt  dadurch  etwa  den  8.  Februar 
als  Abfassungszeit,  etwas  früher,  als  Wähle  angenommen  hatte.  Das  Resultat  ist  in 
seiner  Ausgabe  der  Briefe  (s.  o.)  bereits  berücksichtigt.  Der  Verfasser  der  politischen 
Denkschrift  wird  bei  dieser  Gelegenheit  ebenfalls  neu  bestimmt.  —  Weitere  Datierungs- 
versuche und  Erklärungen,  sämtlich  in  seiner  Ausgabe  berücksichtigt,  gibt 
J.  Frank el  (8786)  für  weitere  Schreiben  an  Frau  von  Stein;  er  berichtigt  das 
Datum  des  Briefes  an  Karl  August  (W  5,  S.  346f.)  auf  Montag,  den  17.  Juni 
1782,  und  erläutert  eine  gelehrte  Anspielung  des  Briefes  an  Merck  vom 
27.  Oktober  1782.  A.  Leitzmann  erklärt  eine  Wendung  in  dem  Briefe  an 
Schiller  vom  30.  August  1797,  wo  von  dem  Kupferstecher  Müller  berichtet 
war,  dass  er  „auch"  mit  dem  Tode  eines  Generals  beschäftigt  sei.  Die  Be- 
ziehung auf  das  berühmte  Bild  des  B.  West  wird  klargelegt,  die  zu  Wallenstein  mit 
Recht  abgelehnt.  — 

Gespräche.  E.  Bröse  paraphrasiert  den  Gehalt  der  Deibel-Gundel- 
fingerschen  Anthologie  der  Gespräche  Goethes  (JBL.  1906/7,  N.  7039),  mit  besonderem 
Interesse  bei  religiösen,  pädagogischen  und  nationalen  Fragen  verweilend  (8787).  — 
Von  F.  Freiherrn  von  Biedermanns  grosser  Neubearbeitung  der  Gespräche- 
sammlung des  Vaters  (8788)  liegen  zwei  Bände  vor,  von  denen  sich  viel  Gutes 
sagen  lässt.  Sie  führen  bereits  bis  1823  hinab.  Die  Zahl  der  Gespräche  ist  mindestens 
verdoppelt,  was  sich  auch  aus  der  Erweiterung  des  Programms  erklärt:  „Goethes 
Leben  in  Zeugnissen  aus  seinem  Umgang"  möchte  die  Einleitung  als  Zusatz  zum 
Titel  vorschlagen.  Diese  Vermehrung  des  Bestandes  ist  sehr  zu  begrüssen,  da  gerade 
derartige  Berichte,  auch  oft  angeführte,  nicht  selten  nur  an  ganz  entlegener  Stelle 
gedruckt  und  somit  fast  unzugänglich  sind.  Aber  auch  die  wirklichen  Gespräche 
sind  ungemein  vermehrt  worden,  Wichtiges  scheint  nirgends  übersehen.  Der  Text 
ist  vereinfacht,  indem  vor  den  Anfang  des  Gesprächs  nur  das  Datum  und  der 
Berichterstatter  gesetzt  ist,  während  Quellen  und  Zuverlässigkeitsangaben  mit  allen 
Erläuterungen  in  den  Schlussband  verwiesen  sind,  gelegentlich  dessen  auf  das  ganze 
Werk  zurückzukommen  sein  wird.  Als  Mitarbeiter  sind  auf  dem  Titel  M.  Morris, 
H.  G.  Graf  und  L.  L.  Mackall  genannt,  zum  Druck  ist  Antiqua  gewählt,  der  Preis 
ist  von  vorbildlicher  Billigkeit,  trotz  geschmackvollster  Ausstattung.  —  Dass  der 
Schatz,  den  wir  in  diesen  Gesprächen  besitzen,  noch  nicht  ausreichend  genutzt  ist, 
zeigt  das  Bestreben,  durch  Auswahl  Bücher  für  das  grosse  Publikum  daraus  zu 
machen.  Diesmal  liegen  zwei  solcher  Auslesen  vor,  die  eine,  von  E.  Korn  besorgte 
(8789),  stellt  mehr  in  der  Art  von  „Lichtstrahlen"  unter  kurzen  Inhaltsbezeichnungen 
Goetheworte  in  chronologischer  Anordnung  zusammen,  ohne  eigentliche  Einleitung 
und  Anmerkungen,  aber  mit  gutem  Register,  die  andere,  von  P.  Lorentz  heraus- 
gegebene, auch  ganz  hübsch  illustrierte  (8790),  strebt  mehr  ein  Bild  Goethes  als 
Mensch  an,  wozu  eine  Einleitung,  die  Goethe  im  Verkehr  zeichnet,  und  erläuternde 
Anmerkungen  helfen  sollen.  Beide  wenden  sich  an  Leser,  die  im  übrigen  mit  dieser 
Seite  von  Goethes  Lebensäusserung  wenig  Fühlung  haben,  und  berücksichtigen 
daher  auch  Bekanntestes,  wie  Eckermann  denn  auch  für  beide  unter  den  meistzitierten 
Quellen  ist.  —  Diese  wichtigste  aller  erhaltenen  Sammlungen  hat  in  ihrem  alten  Verlag^e 
durch  H.  H.  Houben  eine  sorgfältige  pietätvolle  Neuausgabe  gefunden,  die  ferner- 
hin als  Grundlage  wissenschaftlicher  Zitate  zu  gelten  haben  wird  (8791).  Die  Aus- 
stattung ist  überaus  ansprechend,  als  Format  ist  das  der  Weimarer  Ausgabe  gewählt, 
reiche  illustrative  Beilagen  erhöhen  den  Wert:  Das  Goethehaus  und  Weimarer  Bauten 
(mit  drei  unveröffentlichten  Aquarellen  von  S.  Rösel  und  von  Germar),  Goethes 
unmittelbarer  Kreis  (meist  nach  J.  Schmeller),  eine  Reihe  von  in  den  Gesprächen 
genannten  Kunstwerken,  schliesslich  ein  Faksimile  von  Eckermanns  Manuskript  des 
dritten  Bandes.  Der  Text  folgt  Eckermann  auf  das  genaueste,  auch  bis  in  seine 
orthographischen  Schrullen,  da  er  grossen  Wert  auf  diese  Dinge  legte,  unter  Zu- 
grundelegung der  ersten  Ausgabe  für  die  ersten  beiden  Bände,  des  Manuskriptes  für 
den  dritten,  was  für  die  letzteren  einige  Berichtigungen  ergab,  vor  allem  die  Streichung 
eines  Sternes  (der  das  Gespräch  irrig  Soret  zuwies)  für  den  31.  Dezember  1823  und 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  907 

die  Berichtig-ung^  des  Datums  für  den  5.  Juni  1825  (statt  1826).  Korrekturen  der 
zahlreichen  Irrtümer  Eckermanns  sind  dagegen  im  Text  vermieden,  dafür  sowohl 
im  Nachwort,  wie  im  Register  mehrfach  vorgenommen.  Das  Nachwort  enthält  in 
seinem  Hauptteil  eine  Entstehungsgeschichte  des  Werkes  unter  Benutzung  der  Akten 
des  Verlegers  nach  einer  kurzen  Skizze  der  Bedeutung  der  „Gespräche".  Sodann 
eine  wertvolle  Tabelle  der  schon  durch  irrige  Angaben  des  Wochentags  als  falsch 
sich  erweisenden  Daten  (S.  660/1),  die  übrigens  ohne  Verletzung  der  schuldigen 
Pietät  ruhig  hätten  im  Text  gebessert  werden  können,  sowie  eine  Besprechung  der 
sonstigen  falschen  Zeitangaben,  die  zurechtzurücken  vermieden  ist,  da  Eckermann 
bei  Anordnung  wie  Komposition  der  Gespräche  künstlerische  Gesichtspunkte  mass- 
gebend sein  liess,  die  Genauigkeit  in  diesen  Punkten  unmöglich  machte.  Eine  voll- 
ständige Aufzählung  der  Abweichungen  von  der  Wirklichkeit,  soweit  sie  aus  den 
Tagebüchern,  Briefen  und  anderweitigen  Unterhaltungen  zu  gewinnen  ist,  wird  bis  zur 
Vollendung  der  W'eimarer  Ausgabe  aufgeschoben,  Unrichtiges  und  U^nwahrscheiu- 
liches  aber  bereits  zusammengetragen,  auch  auf  gewisse  Tendenzen  Eckermanns  hin- 
gewiesen, die  darauf  hinausliefen,  dem  Gerücht  seiner  untergeordneten  Stellung  im 
Goetheschen  Hause  entgegenzutreten.  Sorets  Schätzung  wird,  gegenüber  neueren 
Übertreibungen,  auf  das  richtige  Mass  zurückgeführt,  und  Eckermanns  Originalität 
auch  für  den  dritten  Teil  sichergestellt.  Über  manche  von  Eckermann  verschwiegene 
Namen  wird  durch  einen  Brief  an  Vamhagen  neues  Licht  verbreitet,  schliesslich 
Eckermanns  Biographie  bis  zum  Tode  ergänzt.  Dem  wackeren  Mann  ist  hier  in  jeder 
Weise  sein  Recht  geschehen,  und  seine  liebenswürdige  Natur  gegen  mancherlei 
kleinliche  Geringachtung  verteidigt.  Zu  rühmen  ist  das  Namen-  und  Sachregister, 
das,  in  grosser  Übersichtlichkeit  hergestellt,  zugleich  die  Anmerkungen  ersetzt.  Es 
bedeutet  einen  wertvollen  Fortschritt  in  der  Erklärung  des  einzelnen,  wenn  es  auch 
naturgemäss  in  eine  Erörterung  über  die  ausgesprochenen  Ansichten  Goethes  im 
Verhältnis  zu  seinen  sonstigen  Meinungen  nicht  eintreten  kann.  Der  Herausgeber 
deutet  an,  dass  er  seine  Beschäftigung  mit  dem  Werke  noch  nicht  als  abgeschlossen 
betrachtet;  hoffentlich  gelingt  ihm  noch,  Abschliessendes  über  den  positiven  Gehalt 
des  Buches  zu  sagen;  über  seinen  Gedankeninhalt  wird  die  Diskussion  wohl  so  lange 
dauern,  wie  die  über  den  Dichter  selbst!  Das  Buch  hat  die  verdiente  Anerkennung 
gefunden :  R.  M.  M  e  v  e  r  äussert  sich  denn  auch  ausserordentlich  lobend  über 
Ausgabe  wie  Einleitung,  während  R.  P  e  t  s  c  h  den  Ertrag  von  H.s  Arbeit  zustimmend 
analysiert.  —  Auch  der  Insel- Verlag  vermehrt  seine  klassischen  Ausgaben  um  Ecker- 
manns Gespräche,  herausgegeben  von  F.  Deibel  (8792).  Den  Buchschmuck  ver- 
treten zwei  Bilder  der  Hauptpersonen,  von  denen  das  Goethes  (von  G.  Wolf)  noch 
unveröffentlicht  ist.  Auch  vermag  D.  aus  der  Sammlung  A.  Kippenbergs  den  ersten 
Brief  Eckermanns  an  Kräuter  (an  ihn,  und  nicht  an  Goethe,  hat  sich  Eckermann 
zunächst  gewandt),  sowie  nach  den  Exemplaren  des  Goethe-Nationalmuseums  die 
Widmungen  der  „Gedichte"  und  der  ,, Beiträge"  neu  beizusteuern.  Eine  kurze  Ein- 
leitung charakterisiert  das  Werk,  das  durch  Hineinarbeiten  des  dritten  Teils,  soweit 
er  von  Eckermann  stammt,  für  das  grosse  Publikum  abgerundet  ist,  und  nun  mit 
Goethes  Tod  schliesst,  während  ein  Anhang  Eckermanns  Soret-Bearbeitung  bringt. 
Eckermann  hat  sich  vorübergehend  selbst  mit  einem  Plan  solcher  Zusammenarbeit 
getragen,  ihn  aber  aufgegeben,  und  vom  wissenschaftlichen  und  künstlerischen  Stand- 
punkt erheben  sich  gegen  ihn  tatsächlich  Bedenken,  da  der  abweichende  Charakter 
des  dritten  Bandes  und  die  künstlerische  Komposition  der  zwei  ersten  unleugbare 
Tatsachen  sind.  Die  Wochentage  und  die  Daten  sind  einander  angeglichen,  Um- 
datierungen  sonst  aber  vermieden,  auch  wo  sie  nach  den  Tagebüchern  Wahrscheinlich- 
keit beanspruchen.  Das  Gespräch  vom  31.  Dezember  1823  ist  richtig,  gemäss  der 
ersten  Ausgabe,  Eckermann  zugewiesen,  die  Jahreszahl  1826  (statt  1825)  für  das 
Gespräch  mit  Preller  vom  5.  Juni  wenigstens  noch  im  Register  berichtigt.  Die  An- 
merkungen sind  sorgfältig  bearbeitet,  doch  ist  noch  einiges  zu  tim:  so  hat  Houben 
nachgewiesen,  dass  die  am  5.  Juli  1827  besprochene  Handzeichnung  im  Goetheschen 
Besitz  von  Rembrandt  und  nicht  von  einem  italienischen  Meister  ist.  Auch  werden 
die  letzten  Briefbände  voraussichtlich  noch  zur  Erläuterung  beitragen  können.  Das 
Register  führt  eine  Unterscheidung  zwischen  Äusserungen*  Goethes  und  seiner  Unter- 
redner ein.  G.  Witkowski  findet  die  Einleitung  nicht  schwungvoll  genug,  bei 
sonstiger  Anerkennung,  während  M.  B  r  o  d ,  durch  eine  Bemerkung  D.s  über 
Berichtigung  von  Daten  und  Zitaten  irregeführt,  für  den  unveränderten  „Dichter" 
Eckermann  sich  ins  Zeug  legt;  überflüssigerweise,  denn  Änderungen,  wie  er  sie  sich 
vorstellt,  sind  gar  nicht  vorgenommen.  —  J.  T.  Hatfield  berichtigt  das  Datum 
eines  von  Burkhardt  an  den  26.  Januar  1825  angeschlossenen  Gesprächs  (8793).  indem 
er  aus  inneren  Gründen  für  die  letzten  fünf  Abschnitte  1827  als  das  richtige  nach- 
weist, eine  Feststellung,  die  sich  gegenüber  dem  Manuskripte  bewährte,  das  das 
Gespräch  auf  den  23.  September  festlegt.    Biedermann  hat  im  dritten  Bande  der  neuen 

Jabresbtricbt«  f&r  neoere  denteehe  Literaturgtiohieht«.    XIX/XX.  gO 


908  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

Ausgabe  die  Umstellung  vollzogen.  Im  Anhang  gibt  H.  einen  Brief  Wilhelm 
Müllers  an  Goethe  vom  30.  November  1820  im  Erstdruck.  — 

Autobiographische  Werke:  Dichtung  und  Wahrheit.  Im 
Insel- Verlag  habe  ich  für  die  Wilhelm  Ernst-Ausgabe  „Dichtung  und  Wahrheit" 
ediert  (8794).  Da  für  die  ersten  drei  Bände  die  Korrektur  von  Goethe  ausnehmend 
sorgfältig  besorgt  worden  ist,  und  der  vierte  in  Goethes  Auftrag  von  dem  Nachlass- 
nerausgeber  endgültig  redigiert  wurde,  so  war  die  Aufgabe  eine  verhältnismässig 
sinfache,  nur  auf  die  Entscheidung  einiger  weniger  Fragen  von  untergeordneter 
Bedeutung  bezügliche.  Abweichend  von  dem  Herkommen  habe  ich  gemäss  Goethes 
Anordnung  den  Abschnitt  aus  Lavaters  Physiognomik,  der  Doktor  Hotze  charakteri- 
siert, aufgenommen.  Wie  die  Handschrift  lehrt  (W  I,  Bd.  29,  S.  241),  hat  Eckermann 
die  Stelle  damals  nicht  finden  können  und    deshalb  den  Text  eigenmächtig  geändert. 

—  Sodann  habe  ich  zusammenfassend  „Vorgeschichte,  Entstehung,  Kritik  und  Analyse" 
von  Dichtung  und  Wahrheit  zu  geben  versucht  (8795).  Mir  erscheint  das  Problem 
der  Goetheschen  Selbstbiographie  als  ein  doppeltes:  zunächst:  wie  kam  der  Dichter, 
der  nichts  weniger  als  eine  retrospektive  Natur  war,  dazu,  sein  eig-enes  Leben  zum 
Gegenstand  der  Darstellung  zu  machen;  sodann:  mit  welchen  Kunstmitteln  gestaltete 
er  es,  als  er  einmal  den  Entschluss  gefasst  hatte.  Zum  ersten  Punkte  suche  ich  das 
langsame  Pieranwachsen  des  autobiographischen  Denkens  zu  zeigen;  Goethes  Ab- 
neigung gegen  die  historische  Betrachtungsweise  wie  gegen  die  Selbstanalyse 
schwächt  sich  im  Laufe  der  Jahre  ab.  Die  entscheidende  Wendung  bringt  die 
Abkehr  vom  klassizistischen  Dogma:  Die  Jugendwerke  treten  wieder  in  seinen 
Gesichtskreis,  und  was  ihm  künstlerisch  unhaltbar  scheint,  begreift  er  aus  den  Zu- 
ständen der  Epoche.  So  versteht  er  sich  selbst  und  so  wünscht  er  sich  von  anderen 
verstanden  zu  sehen.  Er  erkennt  die  Berechtigung  der  BVage  nach  dem  Wesen  seiner 
Werke  an,  und  fühlt  die  Verpflichtung,  sie  als  der  Berufenste  selbst  zu  beantworten. 
Dazu  kam  ausschlaggebend  der  Wunsch,  in  den  trüben  Tagen  deutscher  Niederlagen 
ein  Bild  der  grossen  Vergangenheit  erbaulich  aufzurichten.  Die  Abhängigkeit  von  den 
literarischen  Vorgängern  stellt  sich  als  eine  relativ  geringe  heraus,  da  er  dem  Tendenz- 
werke ein  nach  wissenschaftlichen  Prinzipien  angelegtes  entgegenstellen  will,  eine 
Bildungsgeschichte,  wie  sie  seiner  Erkenntnis  natürlicher  Entwicklung  entsprach. 
Bei  der  Darstellung  der  iS^iederschrift  des  Werkes  suchte  ich  neben  den  literarischen 
und  persönlichen  Quellen  vor  allem  auch  Goethes  Gedächtnis  in  seiner  individuellen 
Eigenart  zu  erfassen.  Zu  den  Vorarbeiten  ist  es  mir  geglückt,  ein  für  verloren  oder 
für  gar  nie  vorhanden  angesprochenes  Schema  Riemers  in  zum  Teil  umfangreichen, 
über  1775  hinausreichenden  Fragmenten  nachzuweisen  als  eigentliche  Grundlage  des 
ausgeführten  Textes,  den  ich  in  seinen  Wandlungen  und  deren  Motiven  zu  verfolgen 
versuche.  Abschliessend  bemühte  ich  mich,  gewisse  Grundtendenzen  durch  den 
Verlauf  der  Schrift  zu  verfolgen,  das  entwicklungsgeschichtliche  Element  herauszu- 
arbeiten, Memoirenhaftes  und  Didaktisches  auszuscheiden,  und  auch  das  eigentlich 
Dichterische  zu  seinem  Recht  kommen  zu  lassen.  Ich  sehe  es  im  wesentlichen  in 
der  Verknüpfung  der  Ereignisse  und  einer  gewissen  poetischen  Milderung  und  Auf- 
lösung der  Härten.  Eine  Übersicht  über  die  Technik  und  einige  stilistische  Fragen 
schliessen  das  Buch,  das  R.  M.  Meyer  mit  Wohlgefallen  analysiert,  wenn  es  ihm 
auch  zu  sehr  auf  das  „unmittelbar  Erklärbare"  sich  zu  beschränken  scheint;  eine 
Meinung,  die  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i  teilt,  der  im  übrigen  das  Hauptverdienst  des  Buches 
in  der  Darstellung  der  Entstehungsgeschichte  findet.  —  Eine  Auslese  der  Frankfurt 
betreffenden  Stellen  aus  dem  Goetheschen  Werke  ist  in  prächtigem  modernen  Druck 
zur  Begleitung  durch  das  Goethe-Haus  in  Frankfurt  zusammengestellt  worden  (8796). 

—  Ein  schätzenswerter  Beitrag  sowohl  zur  Quellenkunde  von  „Dichtung  und  Wahr- 
heit" wie  zur  Geschichte  der  Kommentare  dieses  Werkes  gibt  W.  A.  Cooper 
(8797)  mit  dem  Nachweis,  dass  Goethe  den  Brief  Huttens  an  Pirkheimer  im  siebzehnten 
Buch  unmittelbar  und  ohne  Zuhilfenahme  einer  Übersetzung  aus  dem  Lateinischen 
übertragen  hat.  G.  von  Loeper  hatte  eine  Stelle  in  Böckings  Ausgabe  Huttens  miss- 
verstanden und  daraus  W^ agners  Übersetzung  als  Quelle  Goethes  erschlossen,  und 
die  übrigen  Kommentatoren  habens  einfach  nachgeschrieben.  Auch  bei  der  Frage 
nach  der  Beziehung  Goethes  zu  Hütten  hat  Loeper  sein  Gedächtnis  getäuscht,  indem 
er  Herders  Erwähnung  des  Humanisten  in  „Von  deutscher  Art  und  Kunst"  suchte, 
auch  darin  nicht  ohne  Nachfolge  bleibend.  C.  selber  möchte  frühe  Lektüre  Goethes, 
spätestens  nach  Herders  Merkuraufsatz,  vermuten,  und  den  berühmten  Faustvers 
„was  du  ererbt  von  deinen  Vätern  hast,  erwirb  es,  um  es  zu  besitzen"  in  engere 
Beziehung  zu  Huttens  Brief  setzen,  so  dass  die  Beschäftigung  mit  dem  Faust  den 
Dichter  auch  wieder  zu  dieser  Quelle  zurückgeführt  haben  würde.  — 

Italien  und  die  Italienische  Reise.  In  meiner  Ausgabe  der 
Italienischen  Reise  im  Insel- Verlag  (8798),  die  auch  die  „Kampagne"  und  die 
„Belagerung"  enthält,  bin  ich  von  dem  Gedanken    ausgegangen,  dass  für  eine  nicht 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  909 

ausschliesslich  wissenschaftlichen  Zwecken  dienende  Veröffentlichung'  das  Weiter- 
schleppen falscher  Namen  und  Daten  ohne  Wert  ist,  soweit  die  Berichtig-ung-  ohne 
Störung  des  Wortlauts  möglich  ist,  und  habe  daher  die  gesicherten  Ergebnisse  der 
neuen  Forschung  hineingearbeitet:  ein  Kommentar  ist  ja  in  der  Wilhelm  Ernst- Aus- 
gabe nicht  vorgesehen.  —  G.  von  Grävenitz,  der  die  Italienische  Reise  für  die 
Pantheon-Ausgabe  besorgte,  verrät  überall  den  geschmackvollen  Kenner  Goethes  und 
Italiens  (8799).  Leider  hat  er  dem  Text  nicht  diejenige  Aufmerksamkeit  geschenkt, 
die  dem  Herausgeber  heute  doch  auch  neueren  Autoren  gegenüber  anerkannte  Pflicht 
ist.  _  J.  Vogel  gibt  an  Stelle  der  späteren  Bearbeitung  die  Originalquelle  von 
Goethes  „Italienischer  Reise'*,  was  dann  auch  freilich  den  Nachteil  der  Lückenhaftig- 
keit des  Materials,  bei  aller  anzuerkennenden  grösseren  Frische  der  Darstellung,  mit 
sich  bringt  (8800/1).  —  O.  Stiller  schildert  noch  einmal  Goethes  Reisefiihrer 
J.  J.  Volkmann  als  Quelle  der  Italienischen  Reise  (8802),  wobei  sich  herausstellt, 
dass  vor  allem  die  Mängel  von  Goethes  Betrachtungsweise  auf  diesen  Führer  zurück- 
gehen. —  G.  Barzelotti  (8804)  veröffentlicht  einen  schwungvollen,  bei  der  Ent- 
hüllung des  Goethe-Denkmals  in  Rom  entstandenen  Aufsatz  über  Goethe  in  Italien, 
der  im  Preise  der  Harmonie  ausklingt.  —  C.Fasola  beantwortet  die  Frage,  ob 
Goethe  in  Italien  populär  sei  (8805),  mit  einer  Darstellung  der  italienischen  Goethe- 
Studien  und  -Übersetzungen,  die  von  einer  ungemein  vollständigen  Bibliographie  von 
187  Nummern  und  einem  Register  gefolgt  ist.  Obwohl  der  Aufsatz  eigentlich  nicht 
in  den  Rahmen  dieses  Abschnittes  gehört,  wollte  ich  diese  wichtige  Zusammenstellung 
nicht  unerwähnt  lassen,  die  eine  überaus  wertvolle  Ergänzung  der  bekannten  Biblio- 
graphie der  Übersetzungen  Goethes  ins  Italienische  von  demselben  Verfasser  bietet 
(GJb.  16,  1895  S.  220f.).  —  Goethe  in  Malcesine  behandelten  zwei  Arbeiten:  E.  Trau- 
mann (8806)  und  eingehender  Elisabeth  Mentzel  (8807).  Letztere  gibt  eine 
stimmungsvolle  Schilderung  des  altertümlichen  Ortes,  um  dann  in  eine  Erörterung 
einzutreten  über  alles,  was  Goethe  hier  gedacht  und  gesehen  hat  und  gedacht  und 
gesehen  haben  könnte.  Wenn  die  Verfasserin  andere  Aufzeichnungen  neben  dem 
Tagebuch  als  Quelle  der  Italienischen  Reise  vermutet,  so  irrt  sie  wohl,  wie  sie  über- 
haupt den  Wirklichkeitswert  der  Erzählung  der  Italienischen  Reise  entschieden  über- 
schätzt. Mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  ermittelt  sie  die  Persönlichkeit  des  Wirtes 
der  Aquila  nera,  mit  geringerer  die  jenes  Gregorio,  der  Goethe  aus  der  Verlegenheit 
geholfen;  ein  Bild  von  Frau  Hedwig  Hausmann-Hoppe  stellt  denn  auch  noch  den  das 
Kastell  zeichnenden  Dichter  in  effigie  dar.  —  Unter  dem  Titel  „Reflets  de  Rome"  (danach 
ist  die  Bibliographie  zu  verbessern)  versucht  sich  G.  Vallette  (8809)  an  der 
lockenden  Aufgabe,  Rom  zu  schildern,  wie  es  die  Dichter  und  Denker  verschiedener 
Jahrhunderte  gesehen  haben,  von  „Montaigne  bis  Goethe,  von  Chateaubriand  bis 
A.  France".  Goethe  ist  der  einzige  Nichtfranzose,  und  daher  etwas  isoliert  in  dieser 
Reihe,  in  der  ihn  keine  Beziehungen  mit  seinen  Vorgängern,  wenige  mit  seinen 
Nachfolgern  verbinden.  Doch  wird  der  Goethe-Freund  aus  der  verschiedenen  Art, 
in  der  verschiedene  Individualitäten  das  alte  und  das  gegenwärtige  Rom  auffassten, 
auch  für  seine  Studien  Verwendbares  mitnehmen,  zumal  der  Goethe  gewidmete, 
Zitatenreiche  Abschnitt  durch  richtige  Auffassung  dessen,  was  Rom  für  Goethe 
gewesen  ist,  erfreut;  der  Kontrast  mit  der  unmittelbar  nach  Goethe  einsetzenden 
romantischen  Rombewunderung  tritt  besonders  im  Kapitel  Chateaubriand  vor  Augen.  — 
Die  erste  Szene  des  Tasso  in  der  italienischen  Übersetzung  V.  Montis  gibt  nach  den 
verschollenen  Drucken  E.  Zaniboni  neu  heraus  (8810)  mit  einer  an  bibliographischen 
Notizen  zum  italienischen  Tasso  und  Werther  reichen  Einleitung,  die  eine  Verbindung 
von  dieser  Arbeit  mit  Reiffensteins  Plan  einer  Übersetzung  (an  Goethe  11.  Juni  1790, 
Schriften  der  Goethe-Gesellschaft  5,  S.  206 f.)  nachzuweisen  sucht.  — 

Andere  Reisen.  Die  Quellen  von  Goethes  erster  Schweizer  R^ise  bei 
der  eigenen  Darstellung  waren  ein  Tagebuch  und  eine  Mappe  mit  Zeichnungen;  für 
uns  kommen  noch  einige  Briefe  von  Goethe  und  eine  Reihe  von  Briefen  anderer  über 
die  Reisenden  hinzu,  dazu  einige  gedruckte  Reiseliteratur.  Alles  das  in  einem  Band 
vereinigt  und  sorgfältig  erläutert  den  Verehrern  des  Dichters  vorzulegen,  war  ein 
glücklicher  Entschluss  der  Goethe-Gesellschaft,  den  M.  Morris  für  den  literarischen, 
K.  Koetschau  für  den  künstlerischen  Teil  der  Aufgabe  glücklich  zur  Ausführung 
brachten  (8812).  Das  Tagebuch,  die  Briefe,  die  Zeichnungen  sind  sorgfältig  reprodu- 
ziert, alles  Wissbare  in  der  Einleitung  beigebracht,  zwei  kleine  Zusätze  über  den 
Basler  Aufenthalt  Goethes  und  ein  paar  Ergänzungen  zur  Bestimmung  der  Zeichnungen 
sind  im  GJb.  1908  (Bd.  29)  S.  177f  nachgetragen.  —  A.  Dre yer  schildert  kurz  den 
verschiedenen  Charakter  der  drei  Schweizerreisen,  und  weist  auf  ihre  dichterische 
Spiegelung  an  den  bekannten  Stellen  der  Werke,  bis  zum  zweiten  Teil  des  Faust, 
hin  (8813).  Die  erste  Hälfte  der  Schweizer  Briefe  Werthers  möchte  er  nach  der 
ersten  Reise  ansetzen,  was  ich  nicht  glaube,  im  übrigen  ist  seine  Darstellung  von 
zuverlässiger  Kürze,  ohne  dass  er  natürlich  eigentlich  Neues  zu  sagen  vermag.   — 

82* 


910  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

Tagebücher.  Da  Goethes  Tagebücher  nun  einmal,  von  den  ersten  zehn 
Jahren  abgesehen,  für  die  Laien  keine  anlockende  Lektüre  bilden,  wird  man 
H.  G.  G  r  ä  f  Dank  wissen,  dass  er  alles  „Anregende  und  Wichtige"  in  einem  schmalen 
und  hübsch  ausgestatteten  Bändchen  vereinigt  und  erklärt  hat,  damit  diesen  Schatz 
auch  für  die  grosse  Gemeinde  hebend  (8814).  —  Gleichzeitig  war  der  Versuch  in 
erheblich  kleinerem  Massstabe  von  W.  Bode  unternommen  worden  (8815).  —  Zwei 
von  Goethe  gelesene  Bücher  identifiziert  A.  Leitzmann  zur  Erläuterung  von  dem 
Tagebuch  zum  1.  Juni  1826,  wo  ein  Hörfehler  des  Schreibers  aus  dem  alten  Widu- 
kind  von  Korvey  den  Historiker  Wedekind  gemacht  hatte  (8815  a).  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen:  Familie.  Über 
P.  Bastiers  Betrachtungsweise  der  Mutter  Goethes  (8816)  ist  dem,  was  früher  an 
dieser  Stelle  gesagt  worden  ist  (JBL.  1902,  N.  7850;  1903,  S.  619;  vgl.  1906/7,  S.  763), 
nichts  hinzuzufügen.  Wer  nicht  fähig  ist,  den  eigenen  engen  Horizont  zu  vergessen, 
sollte  vermeiden,  sich  in  fremde  Lande  zu  begeben.  —  In  einem  Festvortrage  fasst 
A.  Biese  (8817)  zusammen,  was  Goethe  und  seiner  Mutter  gemeinsam  war,  die 
Gabe  zu  sehen  und  darzustellen,  der  Optimismus  und  die  konzib'ante,  jedem  Streit 
abgeneigte  Grund  Stimmung.  Und  er  hebt  mit  Recht  die  pietätvolle  Haltung  des 
Sohnes,  gegenüber  neuerlichen  sentimentalen  Klagen,  hervor.  —  Zum  hundertsten 
Todestage  haben  sich  natürlich  auch  die  Verleger  eingestellt.  Das  verbreitetste  Buch 
K.  Heinemanns  (8818)  steht  in  achter,  verbesserter  Auflage  an  der  Spitze.  Die  Ver- 
dienste dieser  ersten  umfassenden  Darstellung,  die  die  tüchtige  Frau  und  grosse  Mutter  in 
ihrer  Eigenart  erst  recht  bekannt  gemacht  hat,  sind  genügend  oft  hervorgehoben ;  hier  sei 
einmal  ausgesprochen,  dass  eine  energische  Verbesserung  ganz  zeitgemäss  sein  würde. 
Noch  immer  werden  Publikationen  aus  dem  Anfang  der  neunziger  Jahre  als  in  jüngster 
Zeit  erschienen  bezeichnet,  wird  von  schwer  zugänglichen  Briefen  der  Mutter  ge- 
sprochen, werden  überlange  Zitate  sogar  wiederholt,  obwohl  doch  gegenwärtig  die  Briefe 
bequem  genug  zur  Hand  liegen.  Im  ersten  Eifer  mag  man  wohl  Frau  Rat  und 
Frau  von  Stael  folgendermassen  kontrastieren:  „Hier  das  Ideal  der  deutschen  Haus- 
frau und  Mutter,  dort  das  Vorbild  eitler  französischer  Unweiblichkeit",  in  einer 
achten  Auflage  dürften  solche  Dinge  nicht  mehr  stehen,  die  schliesslich  nur  den 
V^orwaud  für  Bastiersche  Ungezogenheiten  abgeben  können.  Auch  dem  Pietismus 
wäre  mehr  Verständnis  und  mehr  Darstellung  in  einem  Buche  zu  widmen,  das  das 
Wesen  von  Goethes  Mutter  zu  schildern  unternimmt;  Raum  genug  würde  schon  vor- 
handen sein,  wenn  nur  alle  doppelten  Zitate  einmal  gestrichen  wären.  Eine  gewisse 
Modernisierung  würde  auch  einem  Teil  des  Illustrationsmaterials  guttun,  das  meiste 
freilich  ist  anzuerkennen.  —  Etwas  billiger  bietet  Velhagen  &  Klasing  als  zwölften  Band 
der  „Frauenleben"  eine  Biographie,  die  wenigstens  fünf  gute  Bilder,  in  Ermangelung 
anderer  Eigenschaften,  schmücken.  Dem  Verfasser  J.  Höffner  (8819)  ist  die  Frau 
Rat,  wie  sie  sich  selbst  gibt,  viel  zu  prosaisch,  unbedeutend  und  philiströs;  so  tut  er 
einen  starken  Griff  in  Bettinens  romantische  Küche,  um  die  Speise  zu  würzen.  Der 
staunende  Leser  erfährt,  dass  Wolfgang  ein  Kind  der  sehnsüchtigen  Liebe  (natürlich 
nur  geistigen)  zu  Kaiser  Karl  VII.  ist,  der  ihm  auch  die  „dunklen  Augen  des  schwer- 
mütigen Idealbildes"  vererbt  hat.  Am  Schlüsse  erfährt  der  Leser  freilich  zu  seiner 
Enttäuschung,  dass  Goethe  die  Augen  von  der  Mutter  habe.  So  wird  Frau  Rats 
gemütliche  Existenz  vertieft;  freilich  nicht  überall,  sondern  seitenweise  treten  an  die 
Stelle  solcher  mühevollen  Eigenarbeit  zunächst  Zitate  aus  Dichtung  und  Wahrheit, 
sodann  aus  Bettinas  und  Frau  Rats  Briefen.  Das  Verständnis  ist  etwas  primitiv,  und 
der  Verfasser  glaubt  ernstlich,  Goethe  habe  eine  vornehme  Herkunft  andeuten  wollen 
an  jener  bekannten  Stelle  des  zweiten  Buches,  wo  er  von  den  vordeutenden  phantastischen 
Knabenträumen,  die  ihn  aus  seiner  Sphäre  emporhoben,  berichtet.  Auch  sonst  stehts 
mit  dem  Wissen  des  Verfassers  nicht  zum  besten:  wer  eine  Biographie  von  Goethes 
Mutter  schreibt,  braucht  sich  doch  nicht  so  zu  spezialisieren,  dass  er  die  Entstehungs- 
zeit des  Götz  und  des  Werther  nicht  kennt;  seit  „Dichtung  und  Wahrheit"  ist  doch 
über  diese  Fragen  mancherlei  geschrieben  worden.  Wenn  H.  einmal  etwas  von 
Forschung  zugeweht  ist,  wie  die  sehr  unwahrscheinliche  Hypothese  von  der  Spiegelung 
Lilis  in  der  Dorothea  des  Epos,  so  A^erwertet  er  diese  Wissenschaft  um  so  ausgiebiger. 
Wie  mit  der  Vermutung  gearbeitet  wird,  möge  noch  ein  Zitat  über  Corneliens  unglück- 
liche Ehe  beweisen:  ,,Es  ist  nicht  berichtet,  aber  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  Mutter 
kräftig  zugeredet  hat",  und  einige  Seiten  weiter  wird  sie  auf  diese  Hypothese  hin  auf 
eine  Stufe  mit  der  von  ihr  so  hart  verurteilten  Sophie  La  Roche  gestellt.  Und  bei 
alldem  kommt  sich  der  Autor  offenbar  ausserordentlich  psychologisch-feinfühlig  vor. 
Es  sei  hier  angemerkt,  dass  der  gleiche  Verfasser  leider  seine  anspruchsvolle 
Weisheit  auch  dem  grossen  Leserkreis  des  Daheim-Kalenders  (1908,  S.  202/8)  hat  im 
Auszug  vortragen  dürfen.  —  Wieviel  angenehmer  berührt  daneben  die  ebenso  zuver- 
lässige wie  bescheidene  Biographie  der  seltenen  Frau,  die  Elisabeth  Mentzel 
(8820),  durchaus  nicht  hohl  panegyrisch,  aber  überall  mitverstehend  und  mitfühlend 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  911 

gespendet  hat.  Trotz  zweier  guter  Bilder  von  Mutter  und  Sohn  ist  der  Preis  ein 
ungemein  niedriger,  eine  Auswahl  von  Briefstellen  im  Anhang  lässt  die  Heldin  der 
Darstellung  selbst  zu  Worte  kommen,  hier  und  da  ist  die  Forschung  bereichert:  die 
vermutlich  besuchte  Schule,  ihre  Theaterinteressen,  ihre  äussere  Lebensführung  erhalten 
neue  Lichter,  und  Herr  Rat  zeigt  sich  durchaus  nicht  so  knickerig,  wie  ihn  die  aus 
dem  Alter  herkömmliche  Überlieferung  macht.  —  Man  wird  mir  erlassen,  die  Fülle 
der  Gedenkartikel  zum  13.  September  1908  hier  auszuschütten  (8821).  Das  Wesen 
der  Frau  Rat  ist  ja  so  klar,  und  die  Leichtigkeit,  aus  ihren  prachtvollen  Briefen  ein 
schmackhaftes  Ragout  herzustellen,  so  gross,  dass  hier  viel  Gutes,  aber  wenig  Be- 
sonderes zu  erwarten  ist.  Doch  sei  als  Kuriosität  hervorgehoben,  dass  einer  der 
Berichterstatter  ,,Aristeia  der  Mütter"  (so  schreibt  er)  mutig  mit  „Beste  der  Mütter" 
übersetzt,  sowie,  dass  sich  zwei  Artikel,  einer  in  einem  der  grössten  Wiener  Blätter 
und  in  einer  [leipziger  pädagogischen  Zeitschrift  als  im  wesentlich  identisch  heraus- 
stellen, eine  Vereinfachung,  gegen  die  an  sich  wenig  zu  sagen  ist,  die  aber  bisher 
bei  grösseren  Organen  nicht  üblich  war.  —  A.  Küsters  bekannte  verdienstvolle 
Sammlung  der  Briefe  der  Frau  Rat  erlebte  eine  zweite  Auflage  (8822),  die  eine  Ver- 
mehrung um  einige  Stücke  und  kleinere  sonstige  Besserungen  brachte.  —  Ausserdem 
hat  der  gleiche  Herausgeber  für  die  Masse  derer,  denen  die  grosse  Ausgabe  uner- 
schwinglich ist,  eine  billige  Auswahl  im  Insel- Verlag  veranstaltet,  so  dass  dieses  echt 
volkstümliche  Buch  auch  in  die  Hände  des  Volkes  gelangen  kann  (8823).  —  Auch 
die  Cottasche  Handbibliothek  hat  sich  beeilt,  ihrer  Sammlung  eine  Auswahl,  von 
E.  von  der  Hellen  besorgt,  einzuverleiben  (8824).  —  Und  zum  gleichen  Preise  gibt 
J.  R.  Haarhaus  bei  Amelang  eine  Auslese  mit  biographischer  Einleitung  (8825). 

—  Über  Ed.  Engel  und  Christiane  Vulpius  (8826)  ist  bereits  oben  gesprochen 
(zu  N.  8742),  so  dass  sich  Weiteres  erübrigt.  Nur  sei  zu  Nutz  und  Frommen 
der  gewissenhaften  Allesleser  bemerkt,  dass  der  Aufsatz  keine  neuen  Offenbarungen 
enthält,  sondern  nur  ein  fast  unverkürzter  Abdruck  aus  der  Biographie  ist.  —  Über 
die  drei  kleinen  Räume,  die  Christiane  im  Goethehause  einst  bewohnte,  und  über  ihren 
gegenwärtigen  Inhalt  plaudert  ein  Feuilleton  des  Berliner  Tageblattes  (8827).  Gegen- 
wärtig findet  man  das  Notwendige  ja  im  Katalog,  den  Fräulein  Dr.  M.  Schütte  für 
das  Goethe-Nationalmuseum  bearbeitet  hat.     Er  ist  im  nächsten  Jahre  zu  besprechen. 

—  Die  Enkel  Goethes  beschäftigen  fortgesetzt  die  Federn  der  Schriftsteller.  Es  wäre 
gewiss  einmal  eine  interessante  Aufgabe,  diese  dahinsiechende  lebensunkräftige 
Generation  der  Spätromantik  im  Rahmen  der  ganzen  Epoche  zu  zeichnen,  diese 
Mutter,  die  mit  ihren  Söhnen  ein  Verhältnis  zu  den  Realitäten  des  Lebens  zu  gewinnen 
völlig  ausserstande  ist.  Ein  Zeitschriftenaufsatz  kann  das  freilich  nicht  leisten,  sondern 
muss  sich  daran  genügen  lassen,  aus  den  ziemlich  zahlreichen  Quellen  ein  Bild 
physischer  und  psychischer  Dekadenz,  die  doch  die  wahrhaft  adlige  Herkunft  in 
keinem  Zuge  verleugnet,  zu  zeichnen.  Kürzer  tut  das  0.  F  r  a  n  c  k  e  (8829),  aus- 
führlicher Adelheid  von  Schorn  (8830),  die  auch  noch  persönliche  Erinnerungen 
aus  dem  Altersleben  von  Mutter  und  Söhnen  im  Hause  am  Frauenplan  zu  geben 
vermag.  Beide  gleiten  zart  über  die  heissen  Leidenschaftsstürme,  die  Ottiliens  Leben 
erschütterten  und  zerrütteten,  fort.  —  Der  Vertraute  Ottiliens  während  langer  Jahre 
war  ihr  Hausarzt  Seligmann.  Ihre  Briefe  an  ihn,  herausgegeben  von  A.  F.  Selig- 
mann (8828),  werfen  ein  helles  Licht  auf  diese  reiche,  aber  unglückliche  und  halt- 
lose Existenz.  — 

Weimarisches  Fürstenhaus.  K.  Siegen  gibt  in  einem  Vortrage 
einen  schnellen  Überblick  über  die  weimarischen  Bestrebungen  zur  Förderung  von 
Poesie,  Musik  und  Theater  seit  den  Zeiten  Anna  Amalias  (8831),  und  wenn  er  dabei 
enthusiastisches  Lob  für  das  Fürstenhaus  spendet,  so  ist  das  sicher  angebracht,  denn 
wo  auf  der  Welt,  die  Mediceer  eingeschlossen,  hätte  ein  Fürst  oder  ein  Volk  ein  in 
dem  Verhältnis  zu  den  bescheidenen  Mitteln  vergleichbares  hohes  Streben  bewiesen? 

—  G.  von  Graevenitz'  Aufsatz  (8832)  ist  ein  nachträgliches  Referat  über  W.  Bodes 
Anna  Amalia  (JBL.  1906/7,  N.  7076a).  —  A.  Kohut  versucht  in  einer  Skizze  Karl 
August  als  Politiker  zu  zeichnen  (8834),  ohne  natürlich  auf  den  wenigen  Seiten  Neues 
sagen  zu  können.  Dafür  verleiht  er  seiner  Schilderung  einen  gewissen  besonderen 
Wert  durch  die  Veröffentlichung  zweier  kleiner  ungedruckter  Schreiben  des 
Grossherzogs;  in  deren  einem  vom  13.  September  1813  an  den  preussischen  Prinzen 
August  gerichteten  hat  sich  der  Landesherr  nicht  ohne  einen  gewissen  Humor  über 
Ausschreitungen  eines  preussischen  Artilleriehauptmanns  beschwert,  während  im 
anderen,  vom  24.  Mai  1828  datierten  der  begeisterte  Soldat  sich  an  einen  un- 
bekannten General  wegen  Verbesserungen  an  der  Zündung  der  Geschütze  wendet.  — 
Jede  Publikation  über  diesen  echten  Fürsten  von  Gottes  Gnaden  erweckt  das  lebhafte 
Verlangen  nach  einer  brauchbaren  Biographie.  Hoffentlich  erhält  ein  der  Aufgabe 
gewachsener  Historiker  den  Auftrag,  das  im  höchsten  Sinne  des  Wortes  kultur- 
geschichtliche Werk  zu  schreiben:    diese  interessanteste  ÜTjergangsepoche  vom  auf- 


912  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

geklärten  Absolutismus  zum  modernen  Staat  hat  sich  nirgends  in  so  exemplarischer 
Weise  vollzogen,  wie  in  diesem  Lande  unter  einem  solchen  Herrscher  und  in  dem 
Kreis  hervorragender  Geister,  die  ihn  umgaben.  Einen  sehr  interessanten  Beitrag 
zur  Jugendgeschichte  des  Herzogs  kann  0.  Freiherr  von  Stotzingen  (8835)  aus 
den  Papieren  des  Grafen  Johann  Eustach  von  Schlitz,  genannt  Goertz,  seines  Erziehers, 
geben.  Der  Graf  hat  von  der  Bildungs-  und  Verlobungsreise  des  Prinzen  regelmässig 
Berichte  an  seine  Frau  gesandt,  die  einen  tiefen  Einblick  in  die  Verhältnisse  Weimars 
gestatten,  und  unsere  Kenntnis  dieser  Reise  wesentlich  erweitem.  Der  Graf  stellt 
sich  als  wohlwollender  und  aufgeklärter  Hofmann  des  achtzehnten  Jahrhunderts  dar: 
Die  Freuden  W^rthers  gefallen  ihm  unvergleichlich  besser,  als  die  Leiden,  Goethe 
persönlich  scheint  ihm  nicht  sehr  imponiert  zu  haben,  wenigstens  lässt  er  nach  der 
Begegnung  nur  dem  verehrten  Freunde  Wieland  bestellen,  dass  Goethe  ihn  hoch- 
schätze und  nur  der  Neigung  zum  Spass  nicht  immer  zu  widerstehn  vermöge  Man 
sieht,  wie  das  unglückselige  „Prometheus-Deukalion"-Heft  Wagners,  das  den  Reisenden 
nach  Paris  nachgesandt  wird,  gleich  einer  Bombe  einschlägt,  und  wie  der  Graf  auf 
der  Überzeugung,  Goethe  sei  der  Verfasser,  bestehen  bleibt.  Auch  sonst  ist  er  nicht 
für  das  Neumodische  eingenommen,  und  mit  geschicktem  passiven  Widerstände  weiss 
er  die  von  der  Herzoginmutter  vorgeschriebene  Reise  in  die  Schweiz  zu  vereiteln,  um  nach 
dem  allein  seligmachenden  Paris  zu  g'elangen,  wo  er  in  den  Wonnen  des  Geistes  schwimmt, 
von  Grimm  freundlich  begönnert,  alle  bureaux  d'esprit  mit  seinen  Prinzen  aufsucht,  alle 
schönen  Geister  vom  Abbe  Raynal,  der  sein  Ideal  bleibt,  bis  zu  Diderot  besucht,  nur  bei 
Rousseau  übel  ablaufend:  Nachdem  er  glücklich  bis  zu  dem  Einsiedler  vorgedrungen  ist, 
insinuiert  er  sich  ihm  durch  den  Hinweis  seiner  Schätzung  des  Emile.  Rousseau: 
„Davon  mag  ich  nichts  hören,  und  Sie  können  gehen."  Goertz  antwortet,  dass  er  ver- 
sucht habe,  für  seinen  Erzieherberuf  daraus  zu  lernen.  Rousseau:  „Schön,  und  ich 
fühle  mich  nicht  zu  Ihrer  Erziehung  berufen;  genügt  Ihnen  das?"  Worauf  dann  dem 
guten  Grafen  nichts  übrig  blieb,  als  abzutreten ;  glücklicherweise  hatte  er  dieses  Aben- 
teuer allein  unternommen.  Man  besuchte  auch  wissenschaftliche  (die  Karl  August 
anzogen)  und  Kunstsammlungen,  sowie  Wohlfahrtseinrichtungen,  besonders  fleissig 
das  Theater,  wo  Le  Cain  die  Hörer  bezauberte,  und  der  Herzog  den  Grund  für  seine 
Vorliebe  für  die  französische  Bühne  legte.  Karl  August  wird  durchgängig  günstig, 
der  Prinz  Konstantin  dagegen  als  ein  Geck  beurteilt;  mit  den  Begleitern,  die  er  für 
überflüssig  hielt,  mit  Knebel  und  Stein  kam  der  Graf  in  kein  rechtes  Verhältnis,  ob- 
wohl beide  ihm  sehr  weit  entgegengekommen  zu  sein  scheinen.  Dass  Anna  Amalie, 
bei  seinen  unleugbaren  Vorzügen,  kein  Vertrauen  zu  ihm  fassen  konnte,  erscheint 
bei  seiner  ganzen  durchaus  unenthusiastischen,  ja  nüchternen  Natur  sehr  erklärlich, 
aber  seine  urteile  haben  gerade  dadurch  einen  gewissen  Wert.  So  oft  er  versichert, 
dass  das  Brautpaar  gut  zueinander  passe,  so  deutlich  sind  doch  schon  seine  Bedenken 
gegen  das  überaus  kühle  und  unbiegsame  Wesen  der  künftigen  Herzogin.  Auch 
Frau  von  Stein  findet  nicht  recht  Gnade  vor  seinen  Augen,  sein  Ideal  blieb  der  gute 
Wieland  und  der  sanfte  Dalberg,  in  dessen  Nähe  er  denn  auch  sein  weiteres  Leben 
in  Sicherheit  bringen  möchte,  da  ihm  in  Weimar  keine  Zukunft  zu  blühen  scheint; 
mit  welcher  Ahnung  er  ja  auch  im  Recht  geblieben  ist.  Es  bleibt  bedauerlich,  dass 
das  Weimarer  Archiv  dem  Herausgeber,  der  diese  privaten  Berichte  gern  durch  die 
offiziellen  an  die  Vormundschaft  ergänzt  hätte,  verschlossen  geblieben  ist,  obwohl  der 
Herausgeber  offenbar  auch  bei  dieser  Publikation  allen  möglichen  Takt  gewahrt  hat. 
—  Den  Damen  des  Weimarer  Hofes,  voran  den  Fürstinnen,  ist  es  besser  ergangen 
als  dem  Grossherzog:  sie  besitzen  gute  Biographien  und  deshalb  auch  gute  Charak- 
teristiken. F.  Lienhard  (8836)  hat  eine  derartige  zarte  Schilderung  der  unglück- 
lichen Plerzogin  Luise  seinen  „Wegen  nach  Weimar"  einverleibt,  während  Frau 
F.  Bornhak  (8837)  nicht  über  eine  sehr  blasse  Apologie  der  beiden  Frauen,  die 
sie  zu  charakterisieren  versucht,  hinaus  gekommen  ist.  —  Ganz  neues  Material  zur 
Beurteilung  der  Kaiserin  Marie  Ludovica  von  Österreich  und  der  Grossfürstin  Maria 
Paulowna  von  Weimar  bringt  dagegen  H.  Frhr.  von  Egloffstein  (8838)  bei. 
Die  beiden  hohen  Frauen  und  bedeutenden  Menschen  standen  sich  sehr  nahe,  ihre 
intime  Korrespondenz  ist  freilich  (infolge  des  W'unsches  der  Weimarer  Erbprinzessin 
nach  Vernichtung  ihrer  Briefe)  nur  zum  Teil  erhalten  und  gibt  hauptsächlich  Aus- 
kunft über  die  schöne  Kaiserin,  zu  der  Goethe  bewundernd  aufschaute;  aber  hier 
lernen  wir  eine  ebenso  heroische  als  liebenswürdige  Natur  kennen,  einen  so  ernsten 
Pflichtbegriff  bei  einer  für  Freundschaft  und  Liebe  empfänglichen  Natur,  dass  wir 
Goethes  unbegrenzte  Schätzung  nunmehr  auch  besser  verstehen  lernen,  und  sehen,  dass 
er,  durch  den  Glanz  der  Majestät  nicht  geblendet,  auch  in  ihr  vor  allem  den  grossen 
Menschen  bewunderte.  Die  Übersetzung  der  französisch  geschriebenen  Korrespondenz 
in  ein  elegantes,  leicht  höfisch  gefärbtes  Deutsch  ist  eine  Leistung  feinsten  Stilgefühls.  — 
Andere.  Gertrud  Bäumers  (8839)  Buch  über  Goethes  Freundinnen  kann  ich 
leider  erst  zum  nächsten  Jahre  besprechen.  —  B.  Rieff  ert  (8840)  teilt  eine  Charakteristik 


K.  Jahn,  Goethes  Lehen.    1908/9.  913 

von  Bettinens  Goethe- Verehrung-  durch  K.  Gutzkow  aus  dem  Jahrbuch  der  Literatur  mit, 
die,  trotz  manch  treffenden  Gedankens,  durch  die  jungdeutsche  Phraseologie  verdunkelt 
wird.  —  Die  Zahl  der  Einzelartikel,  die  Goethe  in  Verbindung-  mit  Menschen  und 
Orten  bringen,  ist  Legion;  es  kann  hier  nur  ausgewählt  werden,  was  irgendwie  Neues 
oder  auch  Charakteristisches  gibt,  während  die  Relationen  wortlos  ausgeschaltet  sind. 
Dieses  Schicksal  verdiente  eigentlich  auch  Anna  Blum-Erhard  (8843),  die  über 
S.  Boisseree  die  bekannten  Tatsachen  ganz  nett  zusammenstellt,  ohne  auch  nur  den 
Versuch  einer  tieferen  historischen  Begründung  seiner  Existenz  und  seines  Lebenswerks 
zu  unternehmen.  —  Den  Weimar  betreffenden  Abschnitt  aus  dem  Reisewerk  des  eng- 
lischen Arztes  A.  Bozzi  (gen.  Gran ville)  zieht  E.  G  r  ü  n  w  a  1  d  aus  (8844).  Der  Reisende 
hatte  den  Vorzug,  von  Goethe  empfangen  zu  werden,  und  hat  über  die  Unter- 
redung, die  sich  auf  Übersetzungen  aus  dem  Deutschen,  Lehrmethode  moderner 
Sprachen  und  Goethes  Beziehungen  zur  Philosophie  bezog,  einen  Bericht  erstattet,  der 
bereits  in  die  neue  Ausgabe  der  Gespräche  (Bd.  3,  S.  484)  aufgenommen  ist  und  daher 
hier  so  wenig  zu  erörtern  ist,  wie  seine  guten,  aber  nicht  überraschenden  Beobachtungen 
aus  dem  Weimarer  Leben.  —  Auf  Grund  von  W.  Rimpaus  Aufsatz  über  Frau  von 
Brankoni  in  der  Zeitschrift  des  Harzvereins  für  Geschichte  und  Altertumskunde 
von  1900  gibt  W.  B  o  d  e  ein  Lebensbild  der  schönen  Frau,  die  auf  Goethes  Herz  so 
tiefen  Eindruck  gemacht  hat  (8846),  und  die  uns  schon  dadurch  merkwürdig  ist,  dass 
Goethe  sie,  vor  seiner  Bekanntschaft  mit  Frau  von  Stein,  in  dem  berühmten  Brief  an 
Zimmermann  mit  dieser  parallelisierend  charakterisiert  hat.  Mit  besonderer  Rücksicht 
auf  die  Beziehungen  zu  Goethe  ist  denn  auch  dieser  Aufsatz  geschrieben,  der  dadurch 
gegenüber  seinem  Vorbild  einen  gewissen  Selbständigkeitswert  erhält.  —  Die  ebenso 
ergebnislose  als  ärgerliche  Kontroverse  über  Friederike  Brion  will  durchaus  nicht 
zur  Ruhe  kommen,  da  J.  F  r  o  i  t  z  h  e  i  m  ,  solange  er  lebte,  dauernd  neues,  nichts 
beweisendes  Material  herbeischleppte,  um  seinen  unhaltbaren  Standpunkt  zu  recht- 
fertigen, und  nunmehr  seine  Gattin  gar  aus  dem  Nachlass  mit  weiteren  Beweisstücken 
auftritt:  nämlich  der  Autobiographie  des  Pfarrers  Karl  Christian  Gambs  (8848),  einer 
schon  früher  im  Auszug  der  auf  unsere  Frage  bezüglichen  Stellen  bekannten  Schrift, 
die  nunmehr  vollständig  abgedruckt  wird.  Als  kuhurgeschichtliches  Dokument  ist 
dieses  Leben  eines  Elsässers,  der  von  Strassburg  nach  Paris  übersiedelte,  um  dann 
in  Bremen  eine  vorübergehende  Heimat  zu  finden,  sicherlich  interessant.  Die  Theater- 
leidenschaft hat  auch  diesen  jungen  Theologen  von  der  Liebhaberbühne  auf  die 
wirkliche  gelockt,  wobei  er  freilich  noch  rechtzeitig  den  Heimweg  fand.  Das,  wasihnuns 
wichtig  macht,  ist  seine  halbe  Verlobung  mit  Friederike,  die  l'/,  Jahre,  1778—80,  währte 
und  mit  einem  stillen  Rückzug  seinerseits  endete.  Der  Zwanzigjährige  fand  das 
achtundzwanzigjährige  kränkelnde  Mädchen  völlig  verblüht  und  wurde  durch  einen 
hartnäckigen  Hypochondristen  gewarnt,  sich  von  einem  alternden  Mädchen  fangen  zu 
lassen;  da  schrieb  er  einen  Abschiedsbrief  und  behauptet  in  der  Selbstbiographie 
zu  seiner  Rechtfertigung,  Friederike,  in  der  er  ein  Ideal  reinster  Weiblichkeit  gesehen, 
sei  ihm  zu  sinnlich  gewesen.  Von  einem  schlechten  Ruf  kein  Wort,  dafür  aber  die 
Versicherung,  dass  er  sich  in  keine  Liebesverbindung*  mehr  eingelassen  habe,  bis  er 
Amt  und  Brot  gehabt  habe.  Also  vielleicht  ein  wackerer  Mann,  dessen  Neigung  als 
aussichtsloser  Kandidat  wohl  als  unverständig  überwunden  werden  musste,  aber  ein 
Erzspiessbürger,  dessen  Abenteuer  von  1780  mit  Goethes  Erlebnis  von  1770  schlechter- 
dings nicht  das  geringste  zu  tun  hat  und  höchstens  beweist,  wie  kindisch  das  Gerede 
einer  Schwangerschaft  Friederikens  bei  Goethes  Besuch  1779  gewesen  ist.  Aber  F. 
hält  in  einer  Anmerkung,  die  ein  dauerndes  Dokument  seiner  hartnäckigen  und 
urteilslosen  Rechthaberei  bleiben  wird,  alles  Behauptete  aufrecht.  Nur  ein  ganz 
kleiner  Mensch  kann  in  dieser  Weise  die  Dinge  zurechtbiegen,  um  einen  Grossen 
zu  diskreditieren.  Ich  wenigstens  kenne  nichts  Widerlicheres,  als  jene  Stelle,  in  der 
Goethes  wundervoller  Brief  an  Frau  von  Stein  als  eitel  Lügerei  dargestellt  und  die 
Hypothese  geäussert  wird,  dass  Goethe  „um  die  Schwangerschaft  gewusst  und  sich  in 
mephistophelischer  Absicht  eingefunden"  habe  (S.  114).  In  einem  Punkte  kann  freilich 
selbst  F.  eine  Behauptung  nicht  mehr  halten:  er  gibt  zu,  dass  der  Brief  von  Florette 
WeiU,  den  A.  Weill  1840  veröffentlicht  hat,  und  der  bestimmte  Behauptungen  über 
Fehltritte  Friederikens  enthält,  mindestens  zum  Teil,  eine  Fälschung  Weills  sei.  Man 
sollte  meinen,  dass  die  Tatsache  allein,  dass  man  schon  in  dieser  Zeit  Briefe  fälschte, 
um  Goethes  Geliebte  zu  kompromittieren,  auch  F.  hätte  über  seine  übrigen  Zeugen 
sehr  bedenklich  stimmen  müssen.  Der  Fall  liegt  doch  in  W^ahrheit  ganz  einfach:  seit 
durch  Goethes  Autobiographie  bekannt  geworden  war,  dass  „Brions  Riekele"  einmal 
von  Goethe  geliebt  wurde,  war  der  Fall  jedem  Altelsässer  klar.  Denn  dass 
Goethe  ein  ganz  unsittlicher  Mensch  gewesen  ist,  wusste  seit  Pfeffel  jeder  echte  Strass- 
burger,  und  die  Mehrzahl  glaubt's  noch  heute  felsenfest.  Und  wenn  die  Überzeugung 
einmal  da  ist,  finden  sich  die  Tatsachen  sofort,  und  die  alten  Tanten,  die  die  Sache 
so  oft  erzählt  haben,    dass  sie  es  selber  glauben,  auch.     Jenseit  dieses  Schleiers,    der 


ÖU  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

sich  von  1811  bis  1850  gewoben  liat,  verschwindet  für  uns  die  Wahrheit  vollkommen, 
und  da  auch  der  gute  Gambs  nach  „Dichtung  und  Wahrheit"  geschrieben  hat,  ist 
sein  Zeugnis  durchaus  nicht  unbeeinflusst.  —  Der  Streit  flammte  noch  einmal  auf,  als 
E.  Martin  in  seiner  Festrede  zur  Goethefeier  am  31.  Mai  1908  zu  Sesenheim  (Erwinia 
15,  S.  130/6)  das  Lob  Friederikens  in  schönen  Worten  aussprach,  worauf  Froitzheim 
natürlich  nicht  unterlassen  konnte,  zu  antworten.  Schliesslich  ergriff  in  den  Kontro- 
versen noch  ein  anderer  Elsässer  A.  W.  Stephani  das  Wort,  um  auf  Grund  des 
letzten  Buchs  Froitzheims  seine  Überzeugung,  dass  dieser  im  Recht  sei,  auszusprechen, 
ohne  auch  nur  irgendeinen  Versuch  zur  Rechtfertigung  dieser  Überzeugung  zu  machen, 
während  G.  von  Graevenitz  im  Gegensatz  dazu  mit  freundlichem  Auge  die 
Stätten  betrachtet,  an  denen  Goethes  Geliebte  ihren  Lebensabend  zubrachte,  und  die 
wohltätige  Erinnerung'  hervorhebt,  die  sie  überall  hinterlassen  hat  (8849-52).  —  Über 
den  Arzt  K.  G.  Carus  (1789  —  1869),  der  als  Korrespondent  Goethes  wie  später  als 
Schriftsteller  über  Goethe  in  unserer  Literatur  nicht  selten  genannt  wird,  verbreitete 
sich  R.  Brück  in  einem  vom  LE.  ausgezogenen  Zeitungsartikel  (8854).  —  Reicher 
an  Ergebnissen  ist  die  Zusammenstellung  von  Tatsachen  und  zeitgenössischen  Urteilen 
über  Ohr.  A.  Clodius,  die  Fried r.  Meier  gibt  (8855).  Als  Tauftag  des  eitlen  Herrn  wird 
der  5.  Januar  1737  (nicht  1738)  festgestellt,  die  Leipziger  üniversitätsverhältnisse,  in 
die  der  junge  Theologie  eintritt,  werden  in  ihrer  erstaunlichen  Rückständigkeit 
charakterisiert,  seine  Lehrtätigkeit  und  seine  erbärmliche  Dichterei  werden  ebenso  be- 
sprochen, wie  seine  ästhetisch-moralischen  Abhandlungen  über  klassische  Autoren. 
Schwerer  ist  zu  einem  deutlichen  Bild  seiner  etwas  weichlichen  Persönlichkeit  durch- 
zudringen, da  er  dem  einen  als  Trunkenbold,  dem  anderen  als  liebenswürdiger  Gelehrter 
erschien:  über  seine  grenzenlose  Selbstdurchdrungenheit  sind  alle  Beurteiler  einig; 
auf  die  interessante  Frage  nach  der  Überlieferung  der  Goetheschen  Parodie 
ist  hier  so  wenig,  wie  sonst  bisher,  eingegangen.  —  Nach  einer  kurzen  bio- 
graphischen Skizze  der  Bildungs-  oder  Unbildungsgeschichte  H.  Crabb  Robinsons 
bis  zu  seiner  deutschen  Reise  vervollständigt  G.  Herzfeld  die  1869  gedruckten 
Berichte  über  seine  Unterhaltungen  mit  Clemens  und  Christian  Brentano,  Herder  und 
Goethe  (zum  Jahre  1804)  nach  den  Briefen  an  den  Bruder,  die  die  Grundlage  seiner 
Erinnerungen  bildeten.  Er  hat  das  Wichtigste  natürlich  bereits  ausgezogen,  doch 
findet  man  hier  noch  manch  schönes  W^ort,  wenn  nicht  von,  so  doch  über  Goethe, 
was  ich  hervorhebe,  da  diese  Veröffentlichung  von  Biedermann  nicht  herangezogen 
ist  (8860).  —  H.  H.  Houben  nimmt  einige  Ergebnisse  seiner  oben  besprochenen 
Eckermann-Ausgabe  in  einem  Aufsatz  der  Wiener  „Zeit"  vorweg  (8861).  —  Halb  und 
ganz  Anekdotisches  von  einem  Bekannten  Goethes  aus  der  Strassburger  Zeit,  Jos. 
Chr.  Ehrmann,  berichtet  S.  M.  P  r  e  m  (8862)  nach  mehreren  Quellen.  Der  wunder- 
liche Arzt,  der  noch  einmal  im  Wülemer-K reise  Goethe  vor  Augen  trat,  hat  nicht  nur 
als  Jugendfreund  Goethes,  sondern  auch  als  frankfurter  Original  und  als  Urgross- 
vater  M.  Greifs  eine  gewisse  literarische  Bedeutung.  —  Briefe  zweier  bedeutender 
Pädagogen  an  Goethe  bringt  das  Goethe-Jahrbuch  (8863);  Herausgeber  ist  K. 
Muthesius.  E.  von  F'ellenberg  freilich  hat  Goethe  nicht  viel  zu  sagen,  was  bei 
dem  lebhaften  Interesse  des  Dichters  verwunderlich  erscheint.  Anders  steht  es  mit 
einem  grossen  Schreiben  von  F.  Passow,  einem  ehemaligen  Lehrer  des  weimarischen 
Gymnasiums,  dem  sich  in  Jenkau  bei  Danzig  ein  Feld  unabhängiger  Arbeit  eröffnete,  das 
er  mit  reformatorischem  Feuereifer  bearbeitete,  dadurch  in  Goethes  Brief  vom  20.  Oktober 
1811  ein  grosses  pädagogisches  Bekenntnis  veranlassend,  das  auch  auf  diesem  Gebiete 
den  Geist  weiser  Mässigung  atmet,  der  in  dieser  reformfanatischen  Zeit  doppelt  not- 
tat. —  Das  Buch  L.  Gerhardts  über  C.  L.  Femow  (8864)  muss  leider  bis  zum 
nächsten  Bericht  warten,  da  es  mir  gegenwärtig  nicht  zugänglich  ist.  —  Aus  den 
,, Briefen  eines  ehrlichen  Mannes  bei  einem  wiederholten  Aufenthalt  in  Weimar" 
(Deutschland  1800),  deren  Verfasser  J.  J,  von  Gerning  war,  zieht  E.  Silvester  aus, 
was  für  Goethe  und  seinen  Kreis  Interesse  hat  (8867).  Ein  aufgeklärter  Weltmann 
alten  Stils  gibt  ein  objektives  Bild  des  weimarischen  Kreises,  erlässt  uns  nicht  seine 
Urteile  über  die  neuesten  Werke  der  Schöngeister,  aber  er  beobachtet  wenigstens 
richtig.  Da  er  Weimar  und  Goethe  von  früher  her  kennt,  so  ist  auch  seine  Meinung 
über  die  Ähnlichkeit  des  Porträts  von  Lips  und  über  Veränderungen  im  Wesen  des 
Hofes  und  Goethes  von  Wert;  grosse  tiefblickende  Aufschlüsse  wird  niemand  hier 
suchen.  —  Einen  ausserordentlichen  Erfolg  hat  die  vierte  Auflage  der  Erinnerungen 
der  Baronin  Jenny  von  Gustedt  (vgl.  JBL.  1892  IV  8b:  42)  gehabt,  die  ihre  Heraus- 
geberin Lily  Braun  (geb.  von  Kretschmann)  in  neuer  Bearbeitung  unter  dem  zug- 
kräftigeren Titel  „Im  Schatten  der  Titanen"  vorlegte  (8869).  Hinzugekommen  ist  ein 
Einleitungskapitel,  in  dem  die  Abstammung  der  Jenny  von  Pappenheim  vom  König 
Jerome  nachgewiesen  und  das  menschliche  Verhältnis  zu  der  französischen  Verwandt- 
schaft geschildert  wird.  Der  Versuch,  aus  dem  Unbedeutendsten  der  Napoleoniden, 
der  sich  hier  von  ganz  sympathischen  Seiten  zeigt,    einen  Heros   zu  machen,    bleibt 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1008/9.  915 

natürlich  bei  der  Untaiig-lichkeit  des  Objekts  verfehlt.  Verändert  ist  sodann  der 
Schlussteil,  in  dem  die  zweite  Hälfte  des  Lebens  des  einsti«ren  weimarischen  Hof- 
fräuleins in  wesentlich  düstereren  Farben  gemalt  wird,  als  das  früher  der  Fall  war. 
Ich  vermag^  mir  über  die  Berechtigunor  dieser  Wandlung  kein  Urteil  zu  erlauben, 
doch  habe  ich  die  grössten  Bedenken  gegen  die  Charakterisierungskunst  der  Heraus- 
geberin. In  den  fast  gleichzeitigen  „Memoiren  einer  Sozialistin",  in  dem  die  Entstehung 
unseres  Buches  geschildert  wird,  bewegt  sie  sich  mit  ihrer  Darstellung  in  Kreisen, 
die  jedem  Goethefreunde  vertraut  sind;  dabei  beweist  sie  ein  so  verhängnisvolles 
Talent,  das  Kleine  gross  und  das  Grosse  klein  zu  sehen,  eine  so  offensichtliche  Un- 
fähigkeit, Menschen  ihrem  wahren  inneren  Gehalt  nach  zu  schätzen,  dass  man  geradezu 
von  einem  psychischen  Sehfehler  sprechen  kann,  eine  Tatsache,  die  auch  gegen  ihre 
anderweiten  Urteile  mindestens  sehr  misstrauisch  macht.  Auch  der  mittlere  Teil  ist 
in  eine  lesbare  Form  gebracht,  indem  die  geschlossenen  Bilder  der  Grossmutter  jetzt 
in  einen  fortlaufenden  Text  hineingewoben  sind,  freilich  immer  als  Zitate  kenntlich 
gemacht,  aber  doch  in  ihrer  inneren  Struktur  aufgelöst.  Dass  die  absolut  dilettantische 
Schriftstellerei  Jennys  zum  guten  Teil  beseitigt  ist,  ist  sicherlich  kein  Verlust,  doch 
die  gleichmässige  Behandlung  von  Skizzen,  die  zum  Teil  französisch,  zum  Teil  deutsch 
in  verschiedenen  Epochen  niedergeschrieben  sind,  mag  das  Buch  glatter  lesbar  machen, 
verringert  aber  seinen  Wert,  zumal  die  Abfassungszeiten,  wenn  überhaupt  angegeben, 
nur  schwer  aufzufinden  sind.  Das  Bild  Jennys  von  Gustedt  behält  seine  menschliche 
Schönheit,  aber  auf  einen  fundamentalen  Irrtum  ist  hinzuweisen:  so  wenig  wie  bei 
der  Familie  Goethes  kann  man  bei  der  Heldin  des  Buches  von  Goethescher  Atmo- 
sphäre in  tieferem  Sinne  sprechen.  Es  ist  ausgesprochene  Spätromantik,  die  die  für 
diesen  Kreis  charakteristische  Lebensstimmung  gibt,  die  sich  charakteristischerweise 
für  den  Ausdruck  seelischer  Erlebnisse  der  französischen  Sprache  bedient,  und  wenn 
man  schon  einen  deutschen  Namen  nennen  will,  unter  dessen  Bann  dieser  Kreis 
innerlich  steht,  so  ist's  der  Jean  Pauls,  und  nicht  der  Goethes.  Goethe  ist  durchaus 
nur  von  aussen  gesehen,  wir  betrachten  ihn  in  diesem  Buche  in  manchen  Situationen, 
als  Hausherrn,  als  Vater,  als  Gastgeber,  in  sein  Wesen  tun  wir  keinen  Blick,  weil 
seiner  Umgebung  dieser  Blick  eben  durchaus  versagt  war.  Alle  die  Gläubigen  also,  die 
das  Buch  in  die  Hand  nehmen,  um  über  Napoleon  oder  Goethe  etwas  zu  lernen,  werden 
das  Buch  enttäuscht  aus  der  Hand  legen;  die  „Exuvien"  sind  da,  aber  die  Entelechie 
wohnt  in  anderen  Sphären.  Hedwig  Böhm  interessiert  das  Buch  hauptsächlich 
vom  feministischen  Standpunkt  (Der  Tag,  8.  Nov.  1908),  wo  ihr  Jenny  von  Gustedt  denn 
natürlich  einigermassen  verschollen  vorkommt,  J.  Ettlinger  (8869a)  stellt  mit 
Recht  die  Persönlichkeit  Jennys  in  den  Mittelpunkt  seiner  Darstellung,  die  den  Versuch 
einer  Kritik  übrigens  nicht  unternimmt;  A.  Gold  bewundert  an  der  Verfasserin  die  Hand 
des  „Dichters,  der  die  Gabe  hat,  bei  der  Wahrheit  zu  bleiben"  (8869b).  —  Elisabeth 
Mentzels  Aufsatz  (8871)  über  Marie  Magdalene  Hoff  ist  nur  ein  Kapitel  ihres 
oben  besprochenen  Buches  (vgl.  8752).  —  Eine  in  jedem  Sinn  zu  begrüssende  neue, 
Erscheinung  ist  H.  P  a  1 1  m  a  n  n  s  Buch  über  Goethes  Jugendfreund  J.  A.  Hörn  (8872). 
Es  ist  P.  gelungen,  in  einem  anonymen  Büchlein,  1766  mit  dem  Verlagsort  Frankfurt 
und  Leipzig  erschienen:  „Jugendliche  Ausarbeitungen  bey  müssigen  Stunden"  ein 
Werk  Horns  nachzuweisen,  das  seinen  Ursprung  unzweifelhaft  jenen  poetischen  Ver- 
sammlungen verdankt,  von  denen  Goethe  in  der  Autobiographie  erzählt.  Es  enthält 
obenein  auch  die  Abschiedsgedichte  auf  Riese,  Moors  und  Goethe  bei  ihrem  Ab- 
gang zur  Universität  und  eins  der  komischen  Heldengedichte,  von  denen  in 
Dichtung  und  Wahrheit,  vor  allem  in  den  Skizzen  dazu,  die  Rede  ist.  Es  erhellt 
ohne  weiteres,  welchen  hohen  Wert  ein  solcher  Einblick  in  den  poetischen  Betrieb 
dieses  Kreises  für  den  Goethe- Biographen  besitzt.  Die  hübsche  Einleitung  stellt 
Lebensnachrichten  über  Hörn  mit  dessen  erhaltenen  Briefen  zusammen  und  gibt  die 
notwendigsten  biographischen  Erläuterungen  zu  den  Gedichten,  daneben  enthält  sie 
aber  auch  den  Versuch,  Goethesche  Lyrik  dieser  Frühzeit  nachzuweisen,  indem  zwei 
Gedichte  des  aus  den  Briefen  bekannten  „Unsichtbaren"  als  möglicherweise  von  dem 
jungen  Dichter  stammend  abgedruckt  werden.  Weiterhin  werden  aus  der  Leipziger 
Zeitschrift  „B^'idibus"  ein  paar  für  Hörn  in  Anspruch  genommene  Gedichte  abgedruckt, 
von  denen  eins  unser  Interesse  erregt  durch  seine  mögliche  Beziehung  auf  Goethes 
Liebe  zu  Käthchen  Schönkopf,  Während  manches  Fündlein  mit  grossem  Geräusch 
zu  Markte  getragen  wird,  berührt  bei  diesem  Buche  die  Bescheidenheit,  mit  der  wert- 
volle Vermutungen  vorgelegt  werden,  überaus  wohltuend.  So  findet  denn  auch 
R.  Hering  nur  Lobenswertes  an  P.s  Buch.  —  Aus  dem  vierten  Bande  von  W.  von 
Humboldts  Briefwechsel  mit  seiner  Gattin  zieht  K.  W.  die  Goethe  betreffenden  Stellen 
aus  (8874),  auf  die  auch  an  dieser  Stelle  hingewiesen  sei,  da  sie  ein  charakteristisches 
Interesse  herausfordern.  Humboldts  Art,  alles  an  selbstgeschaffenen  Idealen  zu 
messen,  die  ihm  den  Blick  für  die  Wirklichkeit  oft  trübten,  tritt  auch  in  diesen 
Äusserungen  zutage,  und  man  muss  neben  solchen  Worten  schon  einen  Blick  in  die 

Jabrssberiobt«  f&r  neuere  denttohe  Lileratnrgesohicht«.    XIX/XX.  oo 


916  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

i^leichzeitigen  Kraft  und  Mut  strahlenden  Schriften  Goethes  werfen,  um  zu  sehen, 
dass  das  Humboldtsche  Bild  sehr  einseitig'  gesehen  und  mit  einer  gewissen  Vorliebe 
für  die  Schwächen  anderer  geschildert  ist.  —  Rosa  Kaulitz-Niedeck  unter- 
nimmt aufs  neue  den  Versuch,  das  Verhältnis  von  Goethe  zu  K.  W.  Jerusalem  dar- 
zustellen (8876);  schwerfällig  und  wiederholungsreich  in  der  Darstellung,  unklar  in 
der  Auffassung,  ohne  zureichendes  ästhetisches  und  historisches  Urteil  geschrieben, 
wäre  das  Buch  am  besten  ungedruckt  geblieben,  wenn  es  nicht  das  Material  sammelte. 
Freilich  auch  das  nicht  systematisch  und  vollständig,  aber  doch  ausreichend  sind 
die  Briefe  Jerusalems  vereinigt,  dazu  ist  die  Lessingsche  Ausgabe  der  Schriften 
wieder  abgedruckt,  was  diesem  hilflosen  Buch  denn  wenigstens  einen  Schein  von 
Daseinsberechtigung  gibt.  —  Günther  Jacoby  unterzieht  auf  Grund  der  Vor- 
arbeiten vor  allem  Vorländers  ,, Goethes  Verhältnis  zur  Kantischen  Philosophie"  einer 
umsichtigen  Betrachtung  (8877),  die,  gegenüber  neueren  Versuchen,  ihn  zu  einem 
halben  Kantianer  zu  stempeln,  wieder  zu  dem  alten  Resultat  zurückführt,  dass  Goethe 
Kant  weder  recht  verstanden  noch  genutzt  hat,  dass  ihm  weder  aus  unmittelbarem 
Studium,  noch  durch  Vermittlung  der  jenaischen  Kantianer  eigentliches  Kantisches 
Denken  geläufig  geworden  ist,  dass  er  sich  gegen  einen  Teil  der  Philosophie  (reine 
Vernunft)  indifferent,  gegen  einen  anderen  (Moral)  ablehnend  und  gegen  den  dritten 
(Urteilskraft)  zwar  zustimmend  verhalten  hat,  aber  auch  hier  nur  deshalb,  weil  er 
analog  dachte,  nicht  aber,  weil  er  das,  worauf  es  Kant  eigentlich  ankam,  aufgenommen 
hätte.  —  Hübsche  Nachträge  aus  Kestners  Tagebuch  über  das  Verhältnis  Goethes  zu 
dem  Brautpaare  gibt  H.  G 1  o  e  1  (8879).  Wir  hören  da  von  einiger  Eifersucht,  manchen 
Aussprachen,  einem  Kuss  und  Lottes  kühl-freundlicher  Haltung,  aber  auch  von 
Goethes  Ansehen  in  Garbenheim  und  seiner  eiligen  Abreise;  keine  grundstürzenden 
Neuheiten,  doch  anmutiges  Detail  zur  Bereicherung  des  Bildes.  —  Die  ungedruckten 
Briefe  Charlotte  Kestners  (8880)  und  ihr  Ehevertrag  (8881),  die  derselbe  Herausgeber 
veröffentlicht,  vermögen  uns  weniger  zu  interessieren.  Es  sei  gleich  hier  hervor- 
gehoben, dass  der  wertvolle  Teil  dieser  und  älterer  Veröffentlichungen  nunmehr  in 
die  dritte  Auflage  von  A.  Kestners  „Goethe  und  Werther"  (Cottasche  Handbibliothek 
N.  162)  aufgenommen  ist.  —  Als  Goethe  nach  Weimar  kam  und  mit  vielen  anderen 
Aufgaben  auch  die  der  Förderung  der  bildenden  Künste  auf  sich  nahm,  war  er  zu- 
nächst auf  die  vorhandenen  Kräfte  angewiesen.  Der  Zeichner  und  Maler  des  Kreises 
G.  M.  Kraus  hat  schon  vielfach  Beachtung  gefunden,  der  Bildhauer,  der  von  Goethe 
geschätzte  M.  Klauer  dagegen  blieb  halb  verschollen.  Dank  daher  W.  Bode,  der 
seinen  Werken  erfolgreich  nachging  und  nun  auch  seine  Tätigkeit  einer  eingehenden 
Würdigung  unterzog  (8882),  die  uns  wieder  eine  Seite  weimarischen  Lebens  erhellt. 
Wir  schätzen  heute  den  glücklichen  Realismus  der  Graff  und  Klauer  wieder,  dem  der 
Klassizismus  ein  jähes  Ende  bereitete,  und  blicken  nicht  mehr  herab  auf  das  ehren- 
werte Handwerkertalent,  das  seine  treue  Wiedergabe  der  Natur  ohne  den  Einfluss 
.ästhetisch-literarischer  Wichtigtuerei  Hess,  die  künstlerisches  Können  wohl  vorzu- 
spiegeln, aber  nie  zu  ersetzen  vermag.  Klauer  ist  1742  in  Rudolstadt  als  Sohn  eines 
Schneidermeisters  geboren  und  1801  in  Weimar  gestorben  als  Inhaber  eines  gut 
gehenden  Geschäftes,  das  freilich  unter  den  Händen  seiner  Söhne  in  der  schlimmen 
Zeit  rasch  verfiel.  Neben  der  grossen  Reihe  von  Büsten  bedeutender  Weimaraner 
lieferte  er  antike  und  moderne  Statuen  und  Gruppen,  alle  zur  Architektur  erforder- 
lichen Bildhauerarbeiten,  dazu  Grabdenkmäler.  Ein  gewisser  industriöser  Sinn  tritt 
in  einem  weitreichenden  Handel  mit  Gipsabgüssen,  dann  mit  gebrannten  Tonfiguren 
hervor,  welch  letztere  er  im  Anschluss  an  neuere  englische  und  ältere  deutsche 
Arbeiten  wieder  in  Aufnahme  brachte.  Seine  Porträtbüsten  des  Weimarer  Kreises 
sichern  ihm  für  alle  Zeiten  seinen  Ruhm.  B.  trägt  sich  mit  der,  hoffentlich  bald 
realisierten  Absicht,  alles  Erreichbare  in  einem  Pleft  zusammenzufassen  und  damit 
ein  schätzenswertes  Handbuch  Weimarer  Kunstübung  aus  der  Frühzeit  zu  geben.  — 
P.  Hoff  mann  sucht  aus  den  Briefen  H.  von  Kleists  Parallelen  zum  Wilhelm  Meister 
heraus  (8885)  und  weist  die  bekannte  Klage,  dass  er  bestimmt  sei,  was  er  liebe,  zu 
verletzen  (21.  Mai  1801),  als  Reminiszenz  an  die  Lehrjahre  (1,  7)  nach.  —  B.  C.  Engel 
sucht  in  seinem  in  der  DLZ.  skizzierten  Vortrag  die  schöne  Seele  in  den  Plan  Goethe- 
scher Lebensideale  einzuordnen  (8886),  wobei,  wie  leider  häufig  bei  den  Philosophen, 
die  historischen  Voraussetzungen  dieses  Kapitels  vollkommen  ignoriert  werden.  Er 
gehört  also  seinem  Wesen  nach  zum  übernächsten  Abschnitt.  —  W.  Bode  re- 
produziert mit  verdienten  Kürzungen  Sophie  von  La  Roches  Bericht  über  ihren 
Weimarer  Aufenthalt  von  1799  aus  ihren  „Schattenrissen  abgeschiedener  Stunden  in 
Offen  bach,  Weimar  und  Schönebeck"  (Leipzig  1800),  aus  eigenem  nur  Goethes  wenig 
erbaute  Brief-  und  Tagebuchstellen  über  den  Besuch  hinzufügend  (8888),  während 
die  diplomatische  Vorgeschichte  der  Aktion,  aus  den  Briefen  von  Goethes  Mutter  be- 
kannt, leider  unberücksichtigt  geblieben  ist.  —  Die  beiden  wichtigen  Erscheinungen 
über  Lenz  werden  besser  an  ihrer  Stelle  besprochen,   da  sie  w^esentlich  Neues   über 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  917 

das  Verhältnis  der  beiden  Dichter  nicht  beibring-en,  und  an  den  mehr  sensationellen 
als  richtigen  Versuchen,  dem  kranken  Dichter  einen  epochemachenden  Einfluss 
auf  Goethe  zuzubilligen,  sich  nicht  beteiligen  (8890-91).  —  Die  Mannlich- 
Literatur  (siehe  N.  8774/5)  war  zum  nächsten  hoffentlich  weniger  belasteten  Jahr 
vertagt  worden  (8894).  —  A.  K  o  h  u  t  weiss  über  das  Verhältnis  Goethes 
zu  Manzoni  nicht  mehr  zu  sagen,  als  jeder  Besitzer  einer  Goethej- Aus- 
gabe eich  mittels  des  Registers  allenfalls  selbst  zusammensuchen  mag  (8895).  — 
A.  Heilborn  gibt  da  doch  für  F.  Mendelssohn  auch  dessen  Eindrücke  ausführ- 
licher wieder  in  seinem  Artikel  über  die  Beziehungen  dos  Dichters  zum  Tonkünstler 
jg896).  _  H.  F.  Oktavios  drei  Artikel  über  Merck  waren  mir  leider  nicht  zu- 
gänglich, ich  will  versuchen,  das  nächste  Mal  über  die  neuen  Ergebnisse,  die  sie 
nach  der  Notiz  des  LE.  vor  allem  für  Mercks  industrielle  Unternehmungen  bringen, 
zu  referieren.  (8898-8900).  —  Die  Literatur  über  diesen  interessanten  Freund  Goethes 
und  des  weimarischen  Hofes  ist  auch  sonst  mannigfach  bereichert,  und  das  Buch 
K.  Wolffs,  der  Mercks  Schriften  und  Briefwechsel  sammelt  (8903),  ist  ein  wenig 
zu  früh  gekommen,  was  wohl  zu  bedauern,  ihm  aber  sicher  nicht  zum  Vorwurf  zu 
machen  ist.  Hoffentlich  gibt  bald  eine  zweite  Auflage  Gelegenheit  zu  Ergänzungen, 
namentlich  auch  der  Jugendepoche.  Die  Ausgabe  verfolgt  die  Absicht,  „das  Lebens- 
fähigste der  Schriften,  die  die  Einheit  des  Produktiven  und  des  Persönlichen  bei 
Merck  zeigen",  festzuhalten.  Sie  gibt  daher  nach  kurzer,  nun  freilich  ergänzungs- 
bedürftiger, aber  sonst  guter  biographischer  Charakteristik  eine  Reihe  von  Schriften, 
verhältnismässig  viel  Poetisches,  das  ja  den  Blick  in  Mercks  wichtigste  Lebens- 
epoche eröffnet,  umgekehrt  kaum  etwas  Naturwissenschaftliches,  das  nach  Lage  der 
Dinge  nur  noch  für  wenige  Spezialisten  Interesse  haben  dürfte;  dafür  auch  das 
Novellistische  aus  dem  „Teutschen  Merkur",  das  sich  mit  Ehren  neben  der  damaligen 
Romanschriftstellerei  sehen  lassen  kann,  und  vor  allem  viel  Kunsthistorisches,  ein 
Gebiet,  auf  dem  er,  seiner  Bildung  und  seinem  Geschmack  nach,  an  erster  Stelle  zu 
nennen  ist  unter  denen,  die  einen  abgelebten  Klassizismus  zu  überwinden  halfen. 
An  erster  Stelle  natürlich  in  seinem  Albrecht  Dürer-Aufsatz  von  1780,  in  dem  er 
selbständig  Goethes  Versuch,  die  altdeutsche  Kunst  zu  retten,  fortsetzt.  Die  Auswahl 
aus  dem  Briefwechsel  ist  unter  dem  doppelten  Gesichtspunkt  erfolgt,  die  wichtigsten 
Beiträge  zur  genialen  Epoche  und  zur  Biographie  Goethes  beizubringen,  andererseits 
Merck  im  Verkehr  mit  seinen  Freunden  zu  zeigen;  der  Zweck  wird  durch  einen 
guten  Kommentar  geiördert.  Von  den  252  Briefen  und  Brieffragmenten  sind  11  ganz 
neu  (darunter  einer  von  Herder,  je  einer  an  Herder,  seine  Braut  und  Wieland), 
49  nach  den  Originalen  verglichen  und  ergänzt.  Zugegeben  sind  eine  Sammlung 
der  Zeugnisse  Goethes  über  Merck,  drei  Bibliographien  (Briefe,  Schriften  von  und 
über  Merck)  und  ein  gutes  Register.  Wenn  also  der  Fachmann  in  strengsten!  Sinne 
auch  hier  und  da  über  diese  Ausgabe  wird  hinausgreifen  müssen,  so  reicht  sie  doch 
völlig  aus,  den  Mann,  sein  Wesen  und  seine  Werke  selbst  kennen  zu  lernen,  was 
bisher  bei  der  Seltenheit  der  Schriften  wie  der  Briefsammlungen  keineswegs  leicht 
war.  —  Die  Dissertation  von  G.  K  a  s  s  (8906)  kann  an  dieser  Stelle  erst  im  nächsten 
Jahre  besprochen  werden.  —  Beziehungen  Goethes  zu  dem  meiuingischen  Prinzen- 
erzieher und  Dichter  F.  Mosengeil  (1778—1839)  gingen  schon  aus  vier  Briefen  Goethes 
an  ihn  hervor,  die  in  die  Jahre  1819  —  21  fallen  und  in  der  Hauptsache  einen  Versuch 
Mosengeils  betrafen,  für  den  Konzertsaal  Beethovens  Egmont-Musik  eiuen  Text  unter- 
zulegen. Nunmehr  gibt  W\  B  o  d  e  (8909)  Auszüge  aus  seinem  Tagebuch  während 
des  Studiums  des  Erbprinzen  in  Jena  1818,  die  den  Studentenauszug  von  1792  (an 
dem  er  einst  sich  beteiligt  hatte),  Jenenser  Professoren  (Luden,  den  Nationalökonomen 
A.  F.  Lüder  und  den  nicht  gefallenden  Oken)  und  den  Geist  der  Jenenser  Studenten- 
schaft in  der  Zeit  des  Beginns  der  burschenschaftlichen  Bewegung  betreffen. 
Für  unseren  Abschnitt  kommt  der  Besuch  Goethes  bei  dem  Prinzen  und  dessen  mit 
Herzklopfen  erwartetes  Erscheinen  zur  Mittagstafel  in  Betracht,  das  bei  Goethes  guter 
Laune  zu  allgemeiner  Befriedigung  verlief  (11.  November  1818),  ohne  dass  der  Bericht- 
erstatter übrigens  etwas  über  den  Stoff  der  Gespräche  verriete.  —  Die  Briefe  des 
Kanzlers  von  Müller  an  Reinhard,  die  in  der  ChWGV.  erschienen  (8911),  sind  wert- 
voll als  Zeitstimmen  zweier  an  der  politischen  und  kulturellen  Entwicklung  Deutschlands 
beteiligter  Männer,  ohne  dass  sie  zu  unserem  besonderen  Thema  mehr  als  allgemeine 
Nachrichten  aus  dem  Weimarer  Kreise  brächten,  die  zudem  auch  anderwärts  her  Be- 
kanntes beibringen.  Die  Ernte  für  die  Erkenntnis  der  Zeit  bringt  J.  Minor  (8912) 
in  seiner  Übersicht  über  die  Neuerwerbung  in  die  Scheuer.  —  Ein  paar  Briefstellen 
eines  Weimarer  höheren  Beamten  F.  Müller  von  Gerstenbergks  an  Therese  Huber 
legt  L.  Geiger  mit  wenigen  Notizen  vor,  aus  denen  sich  ergibt,  dass  der  Heraus- 
geber keine  Zeit  gehabt  hat,  der  Persönlichkeit  des  Verfassers  weiter  nachzugehen  (8913). 
Bemerkenswert  ist  dabei  eigentlich  nur  die  Behauptung,  dass  seine  Poesie  ihm  den 
„wahren"  Umgang  mit  Goethe  und  die  Gnade  des  Grossherzogs  gekostet  habe,  wobei 

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918  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

dunkel  bleibt,  ob  diese  an  der  Quahtät  oder  dem  Ton  der  Dichtung  Anstoss  genommen 
haben.  Auch  der  Grad  dieses  früheren  Verkehrs  wäre  doch  noch  festzustellen.  — 
L.  Roll  gibt  zur  Jahrhundert-Erinnerung  des  Erfurter  Kongresses  eine  gute  Schil- 
derung von  Napoleons  Gespräch  mit  Goethe  und  Wieland,  die  auf  den  altbekannten 
Quellen  fusst  (8915),  während  E.  Trau  mann  (8916)  einen  Brief  W.  von  Humboldts 
neu  heranzieht.  —  0.  K 1  e  i  n  s  Pleftchen,  dem  Andenken  Christiaue  Neumanns  ge- 
widmet (8917),  sucht  aus  der  älteren  Literatur  die  spärlichen  Daten  und  Charak- 
teristiken zusammen.  Was  sich  da  findet,  reicht  freilich  eigentlich  nur  zu  einer 
Anmerkung  zu  Goethes  Ballade  aus  und  musste  daher  durch  einen  Überblick  über 
die  Geschichte  des  Weimarer  Theaterwesens  zu  einigem  Umfang  erweitert  werden,  ein 
Punkt,  den  allerdings  auch  die  Biographien  bereits  ausgiebig  genug  behandeln,  so  dass 
ich  mir  nicht  recht  ein  Publikum  für  die  Schrift  denken  kann,  die,  trotz  der  popu- 
lären Absichten,  immerhin  die  Tagebücher  und  Briefe  der  Weimarer  Ausgabe  hätte 
zugrunde  legen  können,  an  Stelle  von  Ph.  Steins  magerer  Auswahl  der  letzteren.  — 
Der  Neudruck  (8919)  gibt  eine  der  von  Klein  benutzten  Quellenschriften  des 
Ch.  Th.  Musculus  „Euphrosyne"  wieder.  —  Die  Notwendigkeit  eines  Neudrucks 
von  0.  Jahns  Goethe  und  Öser  könnte  sich  zureichend  aus  einer  grossen  Manuskript- 
not einer  Zeitschrift  erklären  (8920),  da  aber  der  Verlag  gleichzeitig  eine  Wieder- 
holung in  Buchform  für  richtig  hält,  so  müssen  doch  wohl  mir  nicht  erkennbare 
tiefere  Gründe  für  die  Wiedererweckung  einer  seinerzeit  gewiss  achtungswerten,  nun 
aber  in  jeder  Hinsicht  überholten  Schrift  vorhanden  sein ;  denn  es  handelt  sich  bei 
J.  keineswegs  um  Gesichtspunkte,  sondern  fast  nur  um  Materialzusammenstellung.  — 
Eine  wirklich  einmal  fördernde  Arbeit  verdanken  wir  K.  Muthesius.  Sie  trägt 
den  bescheidenen  Titel  „Goethe  und  Pestalozzi",  während  sie  den  weiter  reichenden 
,, Goethe  und  die  Bildungstheorien  seiner  Zeit"  verdiente  (8921).  Das  Material  ist 
mit  grösster  Sorgfalt  gesichtet,  reiche  in  einem  Anhang  gesammelte  Anmerkungen 
belegen  den  geschmackvoll  und  klar  geschriebenen  Text,  ein  Quellennachweis,  der 
auch  Ungedrucktes  heranzieht  und  ein  Register  fehlen  nicht.  Um  den  Bau  dieser 
Schrift  aufzuführen,  musste  mit  manchen  alten  Anschauungen  aufgeräumt  werden,  die 
von  begeisterten  Verehrern  Pestalozzis  herrührten,  Männern,  die  sich  nicht  vorstellen 
konnten,  dass  ein  Goethe  ihrem  Heros  kühl  und  kritisch  gegenübergestanden  habe. 
Sodann  bedurfte  für  diese  Gruppe  von  Pädagogen  die  Behauptung,  Goethes  aristo- 
kratisches, ja  volksfeindliches  Empfinden  habe  ihn  zu  gelegentlichen  Ausfällen  auf 
Pestalozzis  Bestrebungen  veranlasst,  einer  Widerlegung,  die  wirklichen  Goethe- 
Kennern  gegenüber  nicht  mehr  erforderlich  gewesen  wäre.  So  ist  die  Schrift  ein 
wenig  umfangreich  geworden  im  Verhältnis  zu  ihrem,  im  wesentlichen  negativen 
Inhalt:  Goethe  hat  mindestens  zweimal,  1804  (im  Anschluss  an  Spaziers  Rezensionen 
in  der  Jenaer  Literaturzeitung)  und  1814  (beim  Besuch  der  Anstalt  de  TAspees  in 
Wiesbaden)  Pestalozzis  neues  System  zu  objektiver  Prüfung  auf  sich  wirken 
lassen,  und  beide  Male  ist  er  zu  einer  radikalen  Verwerfung  der  Theorie  und  Praxis 
gelangt.  Die  Gründe,  aus  denen  der  gegenständliche  Geist  Goethes  an  dem  Fana- 
tismus der  Methode  notwendig  Anstoss  nehmen  musste,  sind  in  einem  Schlusskapitel 
überzeugend  zusamraengefasst,  ebenso  ist  die  Unmöglichkeit  hervorgehoben,  dass 
Goethe  hinter  diesen  abstossenden  Äusserlichkeiten  das  Berechtigte,  das  sich  stark 
verhüllte,  hätte  herauserkennen  können.  Aber  über  diesen  nächsten  Zweck  des 
Buches  hinaus  lernen  wir  hier,  wie  W'ieland  und  Herder  sich  aus  sachlichen  und 
persönlichen  Gründen  zu  der  neuen  Methode  stellten,  sehen  anderseits  auch  Goethe 
zu  den  pädagogischen  Tendenzen  verwandter  Art  ein  Verhältnis  gewinnen,  ablehnend 
gegen  R.  B.  Jachmanns  und  F.  Passows  „Provinzial-Schul-  und  Erziehungsinstitut" 
Jenkau  bei  Danzig  (s.  N.  8863),  in  dem  der  deutsche  Idealismus  eine  wahre  Orgie  der 
Lebensverneinung  feierte,  zustimmend  zu  den  modern  anmutenden  Plänen  Molitors 
in  Frankfurt  a.  M.  und  vor  allem  Fellenbergs  in  der  Schweiz.  Der  innige  Zusammen- 
hang, den  dessen  grossartiges  Institut  mit  Goethes  pädagogischen  Ideen  in  den  Wander- 
jahren aufweist,  wird  hier  noch  einmal  bestätigt  und  bekräftigt.  An  Einzelheiten  sei 
hervorgehoben,  dass  M.  einen  Besuch  Pestalozzis  bei  Goethe  1775  mit  neueren 
Forschern  bezweifelt,  dass  er  die  ümdichtung  des  Liedes  „der  du  von  dem  Himmel 
bist"  Pestalozzi  selbst  zuschreibt,  der  in  diesem  Punkte  recht  unbedenklich  war,  dass 
er  dagegen  einen  Besuch  des  Schweizers  bei  Goethe  1792  für  erwiesen  annimmt. 
Irgendeine  Nachwirkung  auf  Goethe  hat  indessen  weder  dieser  Besuch,  noch  haben 
sie  ^ie  zwei  Briefe,  trotz  des  warmen  Tons  des  zweiten,  auf  den  Dichter  gehabt:  das 
Urteil  über  Pestalozzi  stand  ihm  fest.  0.  E.  Schmidt  gibt  eine  zustimmende  Analyse 
des  Buches.  —  G,  Pfeffer  veröfi"entlicht  aus  Briefen  des  Rabelais-Übersetzers 
G.  Regis  an  C.  G.  Carus  eine  Reihe  Goethe  betreffender  Stellen  (8923),  die  zwar  für 
Goethe  nichts  Neues  lehren  können,  da  Regis  Goethe  nie  mit  Augen  gesehen  hat  und 
eine  Bewerbung  um  eine  Sekretärstelle  bei  diesem  sehr  kurz  abgelehnt  wurde,  dafür 
aber  in  eine  tiefe  und  aufrichtige  Goethe-Verehrung  hineinblicken  lassen,  wie  sie  in 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  919 

jener  Epoche  ausnehmend  selten  gewesen  ist.  Dieser  Mann,  der  Luise  Seidlers  Brief 
über  Goethes  Tod  beg-rüsst:  „So  etwas  gehört  zur  Apostelg-eschichte  der  kleinen 
Gemeinde''  ist  als  einer  der  ersten  zu  verehren,  die  Goethes  Bedeutung-  nicht  nur 
für  die  Literatur,  sondern  für  die  Kultur  der  künftigen  Welt  erkannten,  und  man 
wird  ihm  gern  eine  Stelle  im  Kreise  der  älteren  Jünger  gönnen.  —  F.  N  o  a  c  k 
setzt  seine  instruktiven  x\ufsätze  „Aus  Goethes  römischem  Kreise"  (vgl,  .JBL.  1905, 
N.  3700)  fort,  diesmal  mit  einer  Biographie  J.  F.  Reiffensteins  (8924),  die  allerdings 
nur  bis  1776  herabführt,  also  die  Beziehungen  zu  Goethe  bis  zur  Fortsetzung  ver- 
schiebt. Doch  gibt  auch  die  Vorgeschichte  dieses  einstigen  Gottschedianers,  der  zu 
Winckelmann  bekehrt  wird,  genug  des  Beachtenswerten.  —  L.  G  e  i  g  e  r  hat  in  der 
Handschriftensammlung  des  Rätischen  Museums  in  Chur  das  Original  des  Briefes 
Goethes  an  U.  von  Salis  gefunden  (W  IV  198  und  318)  und  es  daraufhin  nach 
weiteren  vergeblich  durchsucht.  Um  nicht  ganz  ergebnislos  gearbeitet  zu  haben, 
gibt  er  ein  paar  überaus  belanglose  Billette  G.  A.  von  Halems,  C.  A.  Vulpius',  Frorieps 
und  F.  von  Müllers,  sowie  einen  gehaltvolleren  Herders  an  K.  U.  von  Salis-Marschlins 
(1760—1818)  aus  dem  Anlang  1789,  der  allerdings  nichts  mit  Goethe  zu  tun  hat 
(8926).  —  VV.  W  e  i  s  b  a  c  h  sucht  G.  Schadows  Stellung  in  der  Entwicklung  der 
Kunst,  insonderheit  bei  der  Überwindung  des  formalen  Klassizismus,  in  einer 
anregenden  Skizze  zu  bestimmen  (8928).  Der  Stellung  zu  Goethe  in  Wider- 
spruch und  Zusammenarbeit  ist  dabei  natürlich  auch  gedacht,  ohne  dass  über 
Bekanntes  hinausgegangen  wird.  —  H.  Krüger- Westend  gibt  ein  paar  belang- 
lose Notizen  über  das  Verhältnis  Goethes  zu  Schiller  aus  einer  kurzen,  vermutlich 
von  J.  G.  Gruber  herrührenden  Biographie  Schillers  (von  1805)  wieder  (8930), 
während  P.  U  h  1  e  Äusserungen  Goethes  über  Schiller  sammelt  (8931).  — 
F.  Warn  ecke  (8932)  fasst  das  Ergebnis  einer  kurzen  Studie  über  die  erste  ver- 
trautere Unterhaltung  Goethes  mit  Schiller  in  drei  Thesen  zusammen:  ,,Von  den 
Berichten  der  beiden  Dichter  über  ihre  Begegnung  im  Jahre  1794  ist  der  Schillersche 
vorzuziehen";  „Die  Gegensätze  waren  damals  noch  nicht  so  gross,  wie  man  nach 
Goethe  annehmen  müsste.  Ob  über  die  Metamorphose  der  Pflanze  gesprochen  wurde, 
ist  zweifelhaft";  „Das  ,glückliche  Ereignis'  ist  kein  historischer  Bericht,  sondern 
Goethes  Gesamturteil  über  Schiller,  wie  er  es  erst  in  späteren  Jahren  bilden  konnte". 
Den  Beweis  macht  er  sich  in  ein  paar  Briefzitaten  sehr  leicht,  indem  er  zeigen  will, 
dass  Goethe  damals  selbst  noch  nicht  der  gegenständliche  Denker  gewesen  sei,  als 
der  er  sich  später  bewusst  fühlte.  Eine  Differenz  zwischen  Schiller  und  Goethe  habe 
also  in  dem  angenommenen  Umfange  noch  gar  nicht  bestanden.  Es  handelt  sich 
hier  natürlich  um  Grundfragen,  denen  man  nur  mit  einer  sehr  genauen  Untersuchung 
nachkommen  kann:  die  Tatsache  eines  ungeheuren  inneren  Abstandes  des  Ver- 
fassers von  „Anmut  und  Würde"  und  des  der  „Metamorphose  der  Pflanzen"  soll 
doch  hoffentlich  nicht  geleugnet  werden?  —  L.  G  e  i  g  e  r  s  Auswahl  aus  Charlotte  von 
Schillers  Korrespondenz  (vgl.  N.  9319)  gibt  natürlich  auch  Goethes  Briefe  (8933).  — 
Zur  150.  Wiederkehr  ihres  Geburtstages  widmen  P.  Hausmann  und  H.  Lands- 
berg Lili  Schönemann  Erinnerungsartikel  (8934,5).  H.  gibt  in  einfacher  Erzählung 
die  Daten  des  Verhältnisses  und  meint,  aus  Dichtung  und  Wahrheit  den  Vorwurf 
der  Koketterie  widerlegen  zu  können,  L.  exzerpiert  eigentlich  überhaupt  nur  Goethes 
Autobiographie;  zwischen  den  Zeilen  liest  keiner  von  beiden.  —  W.  Bodes  Char- 
lotte von  Stein  überragt  durch  Gabe  des  Einfühlens  seine  bisherigen  Arbeiten  (8940) 
und  hat  als  populäre  Schrift  das  besondere  Verdienst,  in  einer  Zeit,  in  der  Ed.  Engel 
engherzig  verurteilend  das  Urteil  des  grossen  Publikums  verwirrt,  die  Verhältnisse 
vom  einfach-menschlichen  Standpunkt  darzustellen.  Es  ist  ja  bereits  hervorgehoben, 
dass  Goethe  in  diesem  engsten  Kreise  etwas  einseitig  sich  darstellt,  und  dass  seine 
dämonische  Grösse  in  solcher  familiären  Darstellung  nicht  ganz  zu  ihrem  Recht 
kommt,  aber  das  ist  auch  der  einzige  stichhaltige  Einwand  gegen  diese  im  übrigen 
verdienstliche  Popularisierung  des  weimarischen  Kreises.  Gewiss,  vieles  ist  aus 
älteren  Schriften  wiederholt,  und  wenn  ein  paar  Bodesche  Bücher  verschwänden, 
würde  der  inhaltliche  Bestand  seiner  Schriften  kaum  verringert  werden;  aber  man 
muss  nun  einmal  mit  dem  Bedürfnis  des  Publikums  nach  derartigen  Schriften 
rechnen  und  kann  froh  sein,  wenn  sie  nur  zuverlässig  und  einsichtig  geschrieben 
werden.  Frau  von  Steins  Verhalten  gegen  die  Goethesche  Familie  ist  hier  endlich 
einmal  richtig  begriffen.  Auch  Problemen  geht  B.  nicht  immer  aus  dem  Wege:  so 
nimmt  er  zur  Frage  des  Lieds  an  den  Mond  Stellung,  indem  er  nach  E.  Wolff  Goethes 
zweite  Fassung  auf  Frau  von  Steins  Umarbeitung  zurückführt  (S.  247 f.,  271  f.).  — 
So  wenig  wie  seine  Auffassung  von  Christiane  Vulpius,  meinte  Ed.  E  n  g  e  1  seine  Ent- 
deckungen über  Charlotte  von  Steins  moralische  Minderwertigkeit  den  Lesern  der 
VossZg.  vorenthalten  zu  dürfen  (8941),  indem  er  den  sie  betreffenden  Abschnitt  seines 
oben  gekennzeichneten  Buches  (vgl.  N.  8742)  wörtlich  abdruckt.  Dass  der  vielseitige 
stürmische  Widerspruch,  den  seine  Ansicht  fand,  ihm  ärgerlich  sein  wird,  glaube  ich 


920  K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9. 

nicht,  diente  er  doch  dazu,  die  öffentliche  Aufmerksamkeit  auf  das  Buch  zu  lenken, 
was  doch  auch  wohl  der  Zweck  der  Zeitungsau szüg-e  war.  —  Eine  Vermutung 
J.  Fränkels  (Alnianach  des  Verlags  Eugen  Diederichs  „Jena  und  Weimar".  1908,  S.  74), 
dass  Zimmermann  einen  Brief  der  Frau  von  Stein  vom  10.  Mai  1776  fabriziert  habe  zur 
Mitteilung  an  Herder,  widerlegt  H.  Funk  durch  den  Nachweis,  dass  der  Brief  vorhanden 
gewesen  und  an  Frau  von  Döring  gerichtet  sei  (8942).  —  L.  Reidels  Programm  über 
Goethes  Arbeit  an  Jung  Stillings  Jugend  muss  bis  zum  nächsten  Jahr  bleiben,  da  es  mir 
bisher  nicht  gelang,  mir  ein  Exemplar  zu  verschaffen  (8944).  —  Einen  an  Miller 
(wohl  J.  M.)  gerichteten  Brief  im  echten  Geniestil  von  F.  L.  Stollberg  vom  17.  Februar 
1776  veröffentlicht  L.  Geiger  (8945).  Der  Reichsgraf,  von  seiner  Thüringer  Reise 
zurückgekehrt,  berichtet  dem  Freunde  von  seiner  glücklichen  Hoffnung  auf  eine 
weimarische  Kammerherrnstelle.  Er  hat  Wieland  menschlich  sehr  liebenswürdig  ge- 
funden, wenn  er  auch  gegen  seine  Schriftstellerei  Vorbehalte  macht,  ist  entzückt  von 
der  Dessauer  Humanität  in  sozialer  und  pädagogischer  Hinsicht  und  bedauert  nur, 
seine  Schwestern  verlassen  zu  müssen,  wofür  er  sich  freilich  durch  die  Heimkehr 
ins  deutsche  Vaterland  aus  der  dänischen  Fremde  einigermassen  entschädigt  fühlt. 
—  F.  Landsberger  liefert  eine  durch  sachlichen  Ton  und  ruhiges  Abwägen  der 
Probleme  sich  auszeichnende  Biographie  Wilhelm  Tischbeins  (8947),  jenes  Künstlers, 
der  eine  Zeitlang  Goethe  so  ausserordentlich  viel  gegeben  hat,  um  dann  freilich  als 
Charakter  von  dem  Dichter  gründlich  verworfen  zu  werden,  bis  sich  an  seinem 
Lebensende  wieder  ein  V^erhältnis  freundlicher  Achtung  herstellte.  Der  Maler  er- 
weckt besonderes  Interesse  durch  seine  Fähigkeit,  sich  anzupassen,  vom 
Rokoko-Realismus  durch  den  Klassizismus  zu  einem  Anflug  von  Romantik  zu 
gelangen,  ohne  doch  sein  eigentlichstes  Wesen  aufzugeben.  Dass  dieser  Kern  des 
Wesens  nicht  die  Seele  eines  grossen  Künstlers  war,  war  freilich  sein  Schaden.  Auch 
für  den  Charakter  des  Menschen  hat  L.  die  glückliche  Formel  gefunden,  dass  er 
gut  gewesen  sei,  solange  nicht  seine  materiellen  Interessen  stark  in  Betracht  kamen; 
dann  kannte  er  freilich  keine  Rücksicht,  ein  Grundzug  der  Natur,  der  nicht  ver- 
fehlt hat,  ihm  zu  einer  gesicherten  Existenz  zu  verhelfen,  und  der  bei  einem  sich 
aus  niederen  Kreisen  schwer  Emporarbeitenden  einigermassen  verzeihlich  erscheint, 
so  wenig  erfreulich  er  auch  sonst  ist.  Die  eigentlich  kunsthistorische  Seite  kann 
hier  zurücktreten:  ihr  sucht  der  Verfasser  auch  durch  einen  sorgfältigen  Bilder- 
katalog, einen  Porträtkatalog,  ein  Ortsregister,  ein  Verzeichnis  von  Stichen  nach 
und  von  Tischbein  gerecht  zu  werden;  am  wichtigsten  ist  für  uns  der  Abschnitt 
über  die  römischen  Beziehungen  des  Malers  zu  unserem  Dichter,  da  die  späteren  ohne 
weiteres  klar  und  nicht  mehr  in  ihr  Leben  eingreifend  gewesen  sind.  L.  vermutet, 
dass  das,  was  nach  Goethes  eigenem  Bekenntnis  seine  künstlerische  Einsicht  ausser- 
ordentlich erweitert  habe,  die  Forderung  gewesen  sei,  das  Kunstwerk  solle  nicht 
nur  schön,  sondern  auch  „bedeutend"  sein,  es  solle  von  innen  heraus  das 
Wesen  der  Dinge  erfassen,  man  könnte  Schönheit  „die  eigenste  Einheit  und  un- 
vermischte  Eigenheit  eines  jeden  Wesens  nach  Absonderung  alles  ihm  nicht 
anpassenden  Falschen  nennen"  (S.  78).  Ich  möchte  diese  Vermutung  über  Tisch- 
beins Einfluss  für  berechtigt  halten  und  in  dieser  Feststellung  einen  wesent- 
lichen Fortschritt  des  Buches  sehen.  Dass  das  Goethe-Bild  nach  Entstehung 
und  W'ert  im  Mittelpunkt  der  Darstellung  steht,  ist  selbstverständlich.  W.  von 
Oettingen  findet  eine  g-e  wisse  Lieblosigkeit  in  dem  Buche  und  ver- 
misst  ein  geschlossenes  plastisches  Bild  von  dem  Künstler.  —  Eine  kurze 
Biographie  des  mit  Goethe  durch  menschliche  und  gesellschaftliche  Beziehungen  eng 
verbundenen  Staatsmannes  Chr.  G.  von  Voigt  gibt  G.  Lämmerhirt  (8949).  — 
Zwei  Annäherungsversuche,  die  W.  Waiblinger  vergeblich  bei  Goethe  machte,  lernen 
wir  aus  F.  Schultz'  Veröffentlichung  kennen  (8950),  nebst  den  begleitenden 
Schreiben  an  die  Vermittler  S.  Boisseree  und  Bertram  und  an  Goethe  selbst.  Boisseree 
war  von  dem  Auftrag  schon  nicht  sehr  erbaut  und  schwerlich  überrascht,  dass  Goethe 
die  ihm  innerlich  widerstrebenden  Werke  schweigend  beiseite  legte.  —  Das  Buch 
vom  schönen  Wedel,  ein  Schwank  Einsiedeis  von  der  Schweizer  Reise  mit  Karl 
August,  gedruckt  von  der  Privatpresse  Anna  Amalies,  legten  A.  Kost  er  und 
C.  Schüddekopfin  getreuer  Reproduktion  und  mit  Erläuterungen  dem  Leipziger 
Bibliophilentag  vor  (8951).  —  Einen  Brief  Wielands  an  die  Karschin  vom  11.  Januar  1776 
veröffentlicht  L.  Geiger  (8952).  Der  Dichter  ist  ganz  erschüttert  über  das  Unrecht, 
das  ein  Rezensent  einer  Berliner  Komödiantin  getan  haben  soll  und  erklärt  sich  zur 
Satisfaktion  durch  Abdruck  des  Verteidigungsbriefes  der  Dichterin  bereit,  vor  allem 
gibt  er  aber  seinem  Enthusiasmus  über  den  seit  zehn  Wochen  anwesenden  Goethe 
lebhaftesten  Ausdruck.  —  J.  H  Öffner  schildert  Marianne  von  Willemer  und  ihr 
Verhältnis  zu  Goethe  glücklicherweise  mit  mehr  Verständnis  und  Kenntnis,  als 
Goethes  Mutter  (8954),  und  das  Bittere  des  Geschickes  dieser  sich  verlassen  fühlenden 
Frau  kommt  zu  vollem  Ausdruck  in  den  wenigen  Seiten  des  Artikels.  —  Fragmente 


K.  Jahn,  Goethes  Leben.    1908/9.  921 

aus  Briefen  Karoline  von  Wolzogens  an  Karoline  von  Flumboldt  aus  den  Jahren 
1811—28  veröffentlicht  A.  Leitzmann  (8956).  Sie  enthalten  wertvolle  Nachrichten 
aus  dem  CJoethekreise,  bei  denen  einem  nur  nicht  recht  wohl  werden  kann.  Der 
Schreiberin  ist  Goethe  nun  einmal  nicht  ideal  genug-  veranlagt,  wie  unter  beständigen 
Seitenblicken  auf  Schiller  betont  wird.  Jean  Paulsche  Sentimentalität  begegnet  einem 
auch  hier,  und  an  diesem  Gefühlsmasse  gemessen  verlieren  nicht  nur  Goethes 
Freunde  und  Familie,  sondern  auch  der  Dichter  selbst,  und  Karoline  kann  sich  gar 
nicht  genugtun,  die  egoistischen  und  „gemeinen"  Seiten,  Erwerbssinn  und  Genuss- 
liebe zu  unterstreichen,  auch  mangelnden  Patriotismus;  um  so  seltsamer,  als  Dalberg, 
der  Schatz,  mit  seinem  gefühlvollen  Herzen  Karoline  recht  gross  erscheint.  Und  das 
alles  wird  unter  dem  Gebot  strenger  Verschwiegenheit  und  beständigen  Protestationen 
über  ihre  innige  Hochachtung  für  Goethe  geschrieben!  —  Zum  150.  Geburtstag 
C.  F.  Zelters  stellten  sich  die  üblichen  Erinnerungsartikel  ein  (8957).  F.  D  e  r  n  - 
bürg  begnügt  sich  mit  wenigen  Strichen  den  derben  und  tüchtigen  Charakter 
des  Mannes  zu  umreissen,  C.  Krebs  geht  von  einer  Schilderung  der  Gedenkfeier 
der  Singakademie  zu  einer  Charakteristik  des  Komponisten  Zelter  über,  den  er  in 
seinen  Männerchören  hervorragend  findet.  Es  folgt  ein  kurzer  Überblick  über  den 
Ursprung  der  Liedertafel  unter  Betonung  der  Anregung  König  Friedrich  Wilhelms  IIL 
und  schliesslich  eine  entschlossene  Rechtfertigung  von  Goethes  so  oft  bestrittener 
musikalischen  Veranlagung,  die  nur  andere,  mehr  subsidiäre  Anforderungen  an  die 
Musik  gestellt  habe,  als  die  Gegenwart.  0.  Tschirch  gibt  eine  biographische 
Übersicht,  charakterisiert  die  Kompositionen  nicht  ungünstig  und  schildert  das  Ver- 
hältnis zu  Goethe  in  Gegensatz  und  Verwandtschaft  der  Naturen.  —  Als  einen  kleinen 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Beziehungen  Goethes  zu  Sylvie  von  Ziegesar  veröffentlicht 
H.  H.  H  o  u  b  e  n  noch  einmal  einen  Brief  Eckermanns  an  Varnhagen,  in  dem  Goethes 
Amanuensis  eine  Abschrift  des  Gedichts  an  Sylvie  vom  21.  Juni  1808  mit  einigen 
erläuternden  Bemerkungen  übersendet,  die  die  Entstehungsgeschichte  des  seltsamen 
Produktes  deutlich  machen  (8959).  — 

Lokale  Beziehungen.  Es  wird  dem  Wunsche  der  Benutzer  ent- 
sprechen, wenn  ich  auch  von  diesem  Abschnitt  grundsätzlich  ausschliesse,  was  ledig- 
lich Kompilation  aus  Goethes  Werken  und  Briefen,  wie  sie  mit  den  Registern  jeder 
selbst  herstellen  kann  oder  demnächst  herstellen  können  wird,  darstellt,  und  mich 
auf  wirkliche  lokalgeschichtliche  Studien  beschränke.  G.  A.  Müller  versucht  eine 
solche  für  Emmendingen  zu  geben  (8967a).  Da  er  selbst  von  der  „beschränkten  Auf- 
gabe der  bescheidenen  Blätter"  spricht,  sei  nicht  zu  hart  mit  ihm  ins  Gericht  ge- 
gangen, wenn  er  ein  abgerundetes  Bild  der  Emmendinger  Existenz  nicht  zu  geben 
vermag,  sondern  im  Kleinkram  stecken  bleibt.  Und  selbst  hier  ist  die  Zuverlässig- 
keit keine  unbedingte.  Den  Hauptteil  machen  Lenz'  verschiedene  Aufenthalte  aus, 
hier  ist  M.  besonders  stolz  auf  den  Nachweis  des  Hauses,  in  dem  Lenz  das  Schuster- 
handwerk zu  erlernen  begann.  Die  Hypothese,  dass  das  Städtchen  der  eigentliche 
Schauplatz  von  Hermann  und  Dorothea  sei,  wird  mit  überflüssiger  Breite  abgelehnt, 
dafür  wird  Ilmenau  der  Kranz,  der  vielumworbene  Kranz  zugeteilt!  So  bleiben  als 
relativ  Wertvollstes  ein  paar  Bilder  aus  dem  freundlichen  Städtchen,  und  die  Cornelia 
und  ihre  Kinder  betreffenden  Eintragungen  der  Kirchenbücher,  —  Meta  Schneider- 
Weck  erlin  gs  x\ufsatz  über  die  Gerbermühle  (8967c)  ist  ein  Stimmungsbild,  dessen 
eigentliches  Ziel  die  Darstellung  des  Verhältnisses  Goethes  zu  Marianne  ist;  die 
gegenwärtig  als  Gasthaus  verpachtete  Gerbermühle  gibt  nur  den  Hintergrund  ab.  — 
Zu  Goethes  Aufenthalt  in  Halle  (Juli  1805)  zitiert  F.  Klinkhardt  die  verschollene 
Schrift  eines  bayerischen  Schulmannes  J.  Röckl  (8967d)  „Pädagogische  Reise  durch 
Deutschland"  (Dillingen  1808).  Der  für  die  bayerische  Regierung  auf  einer  Studien- 
reise begriffene  Verfasser  war  am  14.  Juli  bei  F.  A.Wolf  zum  Essen  eingeladen  und 
sprach  da  Goethe,  in  seinen  Beobachtungen  leider  etwas  gestört  durch  die  be- 
unruhigende Nähe  der  liebreizenden  Minchen  Wolf  So  kann  er  nur  berichten,  dass 
Goethe  ihn  nach  bayerischen  Schulangelegenheiten  gefragt  habe,  und  erwähnen,  dass 
er  sich  Goethe  sehr  viel  ätherischer  vorgestellt,  als  er  ausgesehen  habe.  Über  Goethes 
Schriften  zieht  er  vor,  ein  paar  gedruckte  lobende  Rezensionen  zu  zitieren.  —  Aus 
der  reichen  Literatur,  die  an  die  Erneuerung  des  Theaters  in  dem  alten  Bade- 
örtchen Lauchstädt  anknüpft,  sei  neben  K.  Burdachs  Wiederabdruck  eines  älteren 
Vortrags  (8969),  A.  Doebbers  theaterbaugeschichtliche  Studie  „Lauchstädt 
und  Weimar"  (8970)  hervorgehoben,  da  sie,  über  das  engere  Thema  hinausgehend, 
vom  Saaltheater  in  der  Wilhelmsburg  bis  zum  Umbau  des  Weimarer  Theaters  durch 
Thouret  1798  einleitend  das  Weimarer  Bühnenwesen  berücksichtigt,  um  erst  im  zweiten 
Teil  die  Geschichte  des  hübschen  Lauchstädter  Baues  zu  skizzieren.  Auch  in  der 
Beigabe  von  bildlichem  Material  ist  D.  nicht  sparsam  gewesen:  abgesehen  von  den 
möglichst  vollständig  gegebenen  Baurissen  und  Ansichten  der  verschiedenen  Theater 
hat    ias   Skizzenbuch    Paul   Götzes.    des    früheren    Dieners   Goethes,    späteren   Bau- 


922  R.  R  i  e  m  a  n  n  ,  Goethes  Lyrik. 

kondukteurs ,  noch  figürliche  und  landschaftliche  Skizzen  geliefert,  die  zur  Be- 
reicherung unserer  Kenntnis  der  Zeit  wertvoll  sind.  Auch  eine  kurze  Biographie  des 
treuen  Götze  ist  gegeben.  Goethe  greift  in  die  Baugeschichte  mannigfach  ein,  wenn 
es  auch  natürlich  nicht  mehr  möglich  ist,  seine  Einwirkungen  auf  die  Bauausführung 
genau  zu  umschreiben.  Dafür  erhalten  wir  die  grossenteils  von  ihm  geleiteten  Ver- 
handlungen der  Theaterkommission  vollständig  vorgelegt.  Das  Verdienst  des  eigentlichen 
Erbauers,  eines  durchaus  modern  empfindenden  Mannes,  H.Gentz,  ist  in  dem  ansprechend 
geschriebenen  Buche  klar  herausgearbeitet.  — Wegen  der  hübschen,  den  gegenwärtigen 
Zustand  des  Theaters  wie  der  historischen  Stätten  Lauchstädts  darstellenden  Abbildungen 
sei  daneben  noch  der  Aufsatz  von  E.  Petersilie  (8974)  genannt.  —  Das  Leipziger 
Universitätsjubiläum  hat  ausser  dem  überaus  überflüssigen  (vgl.  N.  8920)  Neudruck  von 
0.  Jahns  Aufsätzen  (8976)  eine  dritte  Auflage  von  J.  Vogels  hübsch  ausgestattetem 
Buch  „Goethes  Leipziger  Studentenjahre"  gebracht  (8977;  vgl.  JBL.  1899  IV8b:44; 
21900  IV8b:101).  Der  Wert  des  Inhaltes  wie  des  Illustrationsmaterials  ist  noch 
gesteigert  worden.  —  Das  üniversitätsjubiläum  gab  auch  den  Anlass  zu  dem  Versuch 
einer  Leipziger  Goethe-Ausstellung,  die  neben  Bildern  und  Handschriften  aus  seinem 
Kreise  vor  allem  auch  Goethesche  Zeichnungen  in  grösserer  Anzahl  zum  ersten  Male 
einem  weiteren  Publikum  zugänglich  machte.  Einen  kurzen  Bericht  darüber  gibt 
A.  Wesemüller  (8978).  —  Hans  Hoffmanns  Plauderei  über  Goethes  Gartenhaus 
(8985)  empfängt  ihren  Eigenwert  durch  die  Persönlichkeit  des  Verfassers,  —  Ober- 
baudirektor Kriesche  veröffentlicht  nunmehr  seinen  kenntnisreichen  Vortrag  vor  der 
Goethe-Gesellschaft  „Die  Stadt  Weimar  zur  Zeit  Goethes"  mit  zahlreichen  Illustrationen 
(8987),  die  das  Bild  der  alten  Stadt  lebhaft  vor  unsern  Augen  erstehen  lassen.  Leider 
sind  dem  Verfasser  die  Wohnungen  Goethes  chronologisch  durcheinander  gekommen, 
so  dass  das  Heft  befremdlicherweise  in  einer  Hauptfrage  irrige  Angaben  enthält, 
während  es  sich  im  übrigen  durch  Zuverlässigkeit  auszeichnet.  —  R.  Hering  berichtet 
über  die  Familie  Buff  auf  Grund  von  Familienakten  (8994),  anhebend  bei  dem  Pfarrer 
Christoph  Buff  (geb.  1674),  der  bereits  vom  Deutschen  Orden  angestellt  war.  So  wird 
es  begreiflich,  dass  er  seinen  zweiten  Sohn  Heinrich  Adam  als  Ordensamtmann  in 
Wetzlar  unterzubringen  weiss,  eine  Stellung,  die  dann  dessen  Sohn  bis  zur  Auf- 
hebung des  Ordens  bekleidet.  Auch  einzelne  Erwähnungen  Lottes  und  Briefe  von 
ihr  finden  sich  in  den  Akten,  darunter  nichts  in  engerer  Beziehung  zu  unserem  Kapitel 
Stehendes.  —  Den  derselben  Quelle  entstammenden  Ehekontrakt  Lottes  mit  Johann 
Christian  Kestner  veröffentlichte  an  anderem  Orte  H.  G  1  o  e  1  (8993).  — 


Lyrik. 

(IV,  8  c  -=  N.  8996-9028.) 
Robert  Riemann. 


Ausgaben.  —  Allgemeines.  — •  Einzelne  Liedgrnppen.  —  Einzelne  Lieder  nnd  Gedichte.  —  Epigramme  und 
Genien.    —  Kleinere  Beiträge.  — 

Ausgaben.  In  prachtvoller  Faksimilewiedergabe  bieten  B.  S  u  p  h  a  n 
und  J.  Wähle  (8996)  das  von  Goethe  etwa  1777  für  Frau  von  Stein  eigenhändig 
hergestellte  Heft,  das  28  Gedichte  enthält.  ,,Aus  den  charaktervollen,  bald  hastig 
hingeworfenen,  bald  vornehm-zierlichen  Schriftzügen"  blicken  uns  die  von  1771  bis 
1776  entstandenen,  mit  wenigen  Ausnahmen  kraftgenialen  Gedichte  ganz  anders  ent- 
gegen, als  in  jeder  gedruckten  Ausgabe.  W.  findet  den  typischen  Ausdruck  des 
Genietums  in  „Wanderers  Sturmlied",  das  Bekenntnis  zum  tatkräftigen  Optimismus 
im  „Prometheus",  die  schwärmerische  Sehnsucht,  über  das  Irdische  hinauszuwachsen, 
im  „Ganymed",  die  Absage  an  den  Geist  des  Sturmes  und  Dranges  in  der  „Seefahrt". 
Zum  „Schwager  Kronos"  stellt  er  Egmonts  Worte  von  den  Sonnenpferden  der  Zeit. 
„Jägers  Nachtlied"  hätte  Goethe  hier  nicht  nochmals  mitgeteilt,  wenn  es  an  Frau 
von  Stein  gerichtet  wäre.  So  leitet  die  feinsinnige  Vorrede,  frei  von  gelehrten 
Zitaten,  zum  Genuss  der  Gedichte  Goethes  in  Goethes  Auswahl  und  Niederschrift.  — 
Zugleich  sucht  ein  vertrauter  Kenner  wie  Richard  M.  Meyer  (8997)  aus  der 
Lyrik  des  Meisters  die  Meisterstücke  heraus,  und  E.  Härtung  (8998)  verbindet 
durch  biographische  Erläuterungen  eine  Reihe  von  poetischen  Bekenntnissen  zu  einer 
Lebensskizze.  —  Unter  dem  Titel  „Sprüche  in  Reimen"  vereinigt  M.  Heck  er  (9000) 
die  Zahmen  Xenien  und  Invektiven  mit  einer  Reihe  von  anderen  Sprüchen,  die  zum 


R.  R  i  e  m  a  n  n  ,  Goethes  Lyrik.  923 

Teil  in  den  Schriften  an  verstecktem  Platze  stehen.  H.  betont,  dass  Goethe  nicht 
duldsam  war,  sondern  von  jeher  das  Bedürfnis  hatte,  Groll,  Hohn  und  Verachtung 
durch  den  Mund  seiner  Kunst  auszusprechen.  Den  Stil  der  Spruchdichtung"  leitet  er 
aus  dem  des  „Üivans"  ab,  beide  aus  Goethes  Sprechweise,  die  Derbheiten  und  Flüche 
keineswegs  mied.  Die  Xenien  sind  nicht  zahm,  sondern  schon  der  Titel  ist  ein 
satirischer  Scherz,  eine  romantisch-ironische  Mystifikation  der  Leser.  H.s  An- 
merkungen geben  den  ersten  Druck,  die  Quelle  und  in  aller  Kürze  unter  geschickter 
Heranziehung  der  „Sprüche  in  Prosa"  auch  das  zum  sachlichen  Verständnisse  Not- 
wendige. Neben  Loeper  und  Burdach  ist  der  ausgezeichnete  Kommentar  Hellens 
nicht  genügend  ausgenutzt  worden  (z.  B.  zu  „Den  Reichtum  muss  der  Neid  beteuern", 
„Sie  machen  immerfort  Chausseen",  „Alles  auch  Meinende",  „Ich  kann  mich  nicht 
bereden  lassen").  Eine  „Verwechslung  mit  Kadmus"  liegt  nicht  vor,  wenn  Jason 
Drachenzähne  sät  (Apollonios,  Argonautenfahrt,  Ges.  III,).  Trotz  des  ominösen  Tinten- 
kleckses will  H.  nicht  mit  Richard  M.  Meyer  und  Hellen  „Die  Dinte  macht  uns 
wohl  gelehrt"  auf  P.  L.  Couriers  Manuskriptverdunkelung  beziehen,  weil  Goethes 
Beschäftigung  mit  Courier  erst  für  1831  bezeugt  ist.  Solche  Anekdoten  pflegen  aber 
sehr  gangbar  zu  sein.  Bei  „Den  Originalen"  hätte  Richard  M.  Meyers  Deutung  auf 
Achim  von  Arnim  (JBL.  1905,  N.  3751)  herangezogen  werden  müssen.  Wenn  von 
der  Masse  die  Rede  ist,  die  „den  entwicklungsgeschichtlichen  Problemen  ausweicht", 
so  sollte  auch  hier  gesagt  werden,  dass  Goethe  unter  dem  Worte  Entwicklung  etwas 
ganz  anderes  verstand  als  später  Darwin.  — 

Allgemeines.  In  Anknüpfung  an  Burdachs  Forschungen  über  die 
Sprache  des  jungen  Goethe  untersucht  G.  F  i  1 1  b  o  g  e  n  (9003)  die  von  1772  bis 
1781  entstandenen  Hymnen.  Gottscheds  Verstandessprache  wich  in  Klopstocks 
Dichtungen  der  Sprache  der  Phantasie,  die  Hamann  und  Herder  durch  die  Sprache 
des  Gefühls  stürzten.  Sie  ändert  die  Wortstellung,  bringt  das,  was  die  Seele  leiden- 
schaftlich erregt,  zuerst  zum  Ausdruck.  Die  zahlreichen  zusammengesetzten  Sub- 
stantiva  zeigen  die  Freude  an  Neubildungen.  Goethe  schafft  in  den  Hymnen  Worte, 
die  nur  an  ihre  Stelle  passen,  vom  Dichter  nicht  zum  zweiten  Male  gebraucht  werden, 
oft  auch  bis  auf  den  heutigen  Tag  von  keinem  anderen.  Steht  das  einfache  Verbum 
statt  des  Kompositums,  so  verstärkt  es  das  Sinnenfällige  des  Ausdrucks  (Herders 
Ideal),  unbekümmert  um  das  abstrakt  Begriffliche  (Gottscheds  Ideal).  Eine  Anknüpfung 
an  die  volkstümliche  Dichtung  ist  die  Weglassung  der  persönlichen  Fürwörter  beim 
Verbum.  Sie  verschwindet  rasch,  weil  sich  die  Sprache  der  Hymnen  „zu  pathetischer, 
übers  Volkstümliche  erhabener  Hoheit"  steigert.  Die  „vSprachverstümmelung"  weicht 
dem  Gebrauche  voller  Formen,  die  das  Pathos  verlangt  (Gebüsche,  Geschlechte, 
geschützet).  In  der  Betrachtung  der  Metrik  geht  F.  von  Pyra.  aus,  der  zuerst  im 
vierten  Verse  der  Strophe  die  zweisilbige  Senkung  anwandte,  die  Lange  dann  auch 
in  den  übrigen  Versen  mit  der  einsilbigen  wechseln  Hess.  Das  von  Lange  schon 
häufig  gebrauchte  Enjambement  steigert  sich  bei  Klopstock  bis  zum  Übergang  zu  den 
freien  Rhythmen,  die  nicht  mehr  Worte  enthalten,  als  bequem  in  einem  Atem 
gesprochen  werden  können.  Die  Logik  und  die  Atempausen  ergeben  jetzt  die 
rhythmische  Gliederung,  die  naturgemäss  sehr  mannigfaltig  ist,  während  die  rhyth- 
mische Prosa  umgekehrt  aus  der  reinen  Prosa  zu  einer  gewissen  rhythmischen  Festig- 
keit strebt.  Da  Goethe  durch  die  rhythmische  Prosa  zu  den  freien  Rhythmen  kommt, 
zeigt  er  von  vornherein  die  Tendenz  nach  relativer  Regelmässigkeit.  Er  bevorzugt 
die  einsilbige  Senkung;  erst  später  werden  die  Verse  mit  gemischtem  Rh^-thmus 
zahlreich.  Seine  metrischen  Einheiten  werden  immer  kürzer;  die  Zahl  der 
zweihebigen  Verse  wächst.  Der  Einsatz  mit  zweisilbiger  Senkung  erscheint 
keineswegs  selten;  auch  meidet  Goethe  das  Zusammentreffen  mehrerer  Hebungen 
nicht.  Der  Parallelismus  der  Glieder  ist  nur  anfangs  häufig;  später  spielt  die 
Alliteration  eine  immer  grössere  Rolle.  Dass  Goethe  sie  mit  Bewusstsein 
anwandte,  zeigt  die  zweite  Ossian- Bearbeitung,  die  einige  charakteristische 
Alliterationen  hinzufügt.  Sämtliche  Beobachtungen  werden  in  ausführlichen  Tabellen 
belegt.  Im  Anhange  macht  F.  es  durchaus  wahrscheinlich,  dass  P^\Ta  „nicht  den  Reim 
als  solchen,  sondern  nur  den  Reim  als  Deckmantel  der  Scheinpoesie  bekämpfte": 
Langes  geistlose  Verfechtung  trug  zur  Büdung  der  „Legende  von  Pyra  dem  Reim- 
töter"  bei.  Ein  weiterer  Exkurs  leitet  Klopstocks  freie  Rhythmen  und  damit  auch 
die  Goethes  nicht  aus  antiken  Vorbildern,  sondern  aus  der  hebräischen  Lyrik,  aus 
den  Psalmen,  dagegen  den  Gebrauch  der  Alliteration  aus  den  Edda-Studien  Klopstocks 
ab.  Schliesslich  wird  Kauffmanns  Meinung,  Klopstock  habe  mit  Bewusstsein  Dipodien 
gebaut,  aus  der  Theorie  und  Praxis  des  Dichters  widerlegt.  —  O.  Heuer  (8695) 
rollt  die  Frage  nach  dem  Ossian-Cbersetzer  der  „Volkslieder"  wieder  auf  Er  gibt 
ein  Faksimile  des  bisher  nur  in  verstümmelter  Form  von  Düntzer  veröffentlichten 
Goethe-Briefes  vom  September  1771.  Mit  38  Zeilen  des  von  Macpherson  konstruierten 
gälischen  Textes  des  Siebenten  Buches  der  „Temora"  bringt  der  Brief  die  Übersetzung 

Jkbieibaiiolit«  fbr  neutit  d«at<oh«  LiUiatargaschiobU.    HI/XI.  q^ 


924  R.  R  i  e  m  a  n  n  ,  Goethes  Lyrik. 

Goethes,  die  Herder  ergänzt,  in  metrische  Form  g-ebracht  und  als  zwei  Lieder, 
„Fillans  Erscheinung"  und  „Erinnerung  des  Gesangs  der  Vorzeit",  veröfTentUcht  hat. 
Am  zweiten  Liede  hat  er  jedoch  fast  nichts  geändert.  Damit  endet  der  Streit  um 
die  Autorschaft  in  der  üblichen  Form  des  Vergleichs.  —  Eine  Giessener  Dissertation 
von  W.  M  0  0  g  (Darmstadt.  1909)  behandelt  auf  79  Oktavseiten  ein  recht  weites 
Thema:  „Das  Verhältnis  von  Natur  und  Ich  in  Goethes  Lyrik".  Die  Behandlungs- 
weise  wird  denn  auch  von  den  „Venezianischen  Epigrammen"  ab  recht  summarisch. 
M.  fusst  auf  Biese  und  Kutscher  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7228),  macht  aber  gleich 
anfangs  die  gefährliche  Bemerkung,  „dass  die  ideelle  ps^^chologische  Entwicklungs- 
linie nie  genau  übereinstimmt  mit  der  Reihe  des  äusseren  Erlebens  und  Schaffens". 
Er  maskiert  wohlbekannte  Tatsachen  mit  einer  schwülstigen  Terminologie,  die  sicher- 
lich keinen  Fortschritt  gegenüber  der  Arbeit  Kutschers  bedeutet.  Das  „Herbstgefühl" 
stellt  „das  im  Sein  ruhende  Werden"  dar.  In  der  ersten  Weimarer  Zeit  ist  „das 
Gefühl  der  fluktuierenden  Potentialität  einem  starken  Gefühl  der  Aktualität  und 
Substanzialität  gewichen".  Was  heisst  das?  Goethe  weiss,  was  er  will,  und  was  er 
kann.  Aber  eine  so  einfache  Ausdrucksweise  vermeidet  M.  grundsätzlich  und 
nimmt  damit  jedem  die  Freude  an  den  hübschen  Einzelbeobachtungen,  die  bisweilen 
im  Phrasengewimmel  auftauchen.  Dahin  gehört  die  Tatsache,  dass  seit  der  italie- 
nischen Reise  die  Briefe,  Dramen  und  Prosaschriften  mehr  Naturschilderungen 
enthalten  als  die  Lyrik.  —  A.  Geigers  (8585)  Plaudereien  illustrieren  durch  zahl- 
reiche Zitate  den  Unterschied  zwischen  naturalistischen  und  „transponierten",  dich- 
terisch umgestalteten  Landschaften  der  Lyrik  Goethes.  Im  ,, stufenweis  Herabgelingen" 
des  Faust-Monologs  findet  G.  den  „Alters-Aktenstil,  der  dem  ganzen  zweiten  Teil 
angeheftet  ist,  wie  den  Bewegungen  eines  Genius  ein  mit  seltsamen  Figuren  geblümter 
Schlafrock".  —  L.  vonFredrik  (9004)  zitiert  in  schauderhafter  Entstellung  Lessings 
Sinngedicht  „Kunst  und  Natur",  sieht  im  „Erlkönig"  eine  ,, Tragödie  der  Phantasie, 
die  sich  selbst  vernichtet",  und  tröstet  sich  über  die  Lesarten  des  „Heidenrösleins", 
die  ihm  nicht  gefallen,  mit  dem  Satze,  dass  bisweilen  auch  der  gute  Homer  schläft. 
Solche  Aufsätze  werden  gedruckt!  —  A.  Köster  (9005)  datiert  den  „Ganymed" 
in  den  Frühling  oder  Sommer  1772  zurück.  Werthers  Brief,  mit  dem  sich  die 
Ode  in  vielen  Einzelheiten  deckt,  entstand  nicht  erst  1774,  sondern  ist  ein  echter 
eigener  Brief  Goethes  aus  den  Wetzlarer  Tagen.  Das  beweisen  verwandte  Stellen 
in  „Pilgers  Morgenlied"  und  im  „Felsweihe-Gesang".  Nicht  ein  Nachhall  des 
Herderschen  Gedichtes  vom  verwundeten  Falken,  sondern  ein  Protest  ist  ,, Adler 
und  Taube".  Goethes  Adler  tröstet  sich  eben  nicht.  „Mädchens  Held"  zerlegt 
K.  in  zwei  parodistische  Eingangsstrophen,  ein  ernstes  Liebeslied  und  eine 
ironische  Schlussstrophe.  Das  Gedicht  richtet  sich  gegen  die  Jacobis,  entstand 
1774  und  ist  vielleicht  durch  die  Indiskretion  Buris  in  die  Hände  Wielands 
gelangt.  „An  Lottchen"  führt  K.  nicht  auf  das  Offenbacher  Mädchen,  sondern 
im  Anschluss  an  einen  späten  Brief  Goethes  an  Riese  (1814)  auf  die  Aufwärterin 
im  Forsthause  hinter  Sachsenhausen  zurück.  Braucht  man  diese  Vermutung  nicht 
zu  teilen,  so  leuchtet  unmittelbar  ein,  dass  „Nähe"  nur  hervorgesucht  wurde,  um  in 
der  Sammlung  zwei  Gedichte  zu  trennen,  von  denen  eines  an  Frau  von  Stein,  eines 
an  Christiane  gerichtet  war.  „Nähe"  entstammt  wohl  der  italienischen  Reise,  „eine 
unkontrollierbare  kleine  Episode,  flüchtig  in  bequemen  Versen  festgehalten".  Da  die 
„Nähe  des  Geliebten"  zuerst  im  Arienbuch  (ter  „Claudine"  erscheint,  nimmt  K.  an, 
dass  „An  die  Erwählte",  ein  inhaltlich  nahe  verwandtes  Gedicht,  ebenfalls  1795  ent- 
stand. Beide  wurden  als  Einlagen  für  die  Aufführung  der  „Claudine"  gedichtet. 
Hier  ist  aber  noch  ein  inhaltliches  Bedenken  zu  heben.  Wenn  Pedro  auch  auf  seine 
eigenen  Güter  verzichten  will,  also  mit  Claudine  unter  „diesen  Pappeln"  wohnen  und 
wandeln  kann,  so  passt  doch  der  Schluss  nicht:  „Ach,  und  hinter  allen  diesen  Wird 
doch  auch  ein  Hüttchen  sein!"  Claudine  hat  (V.  336)  von  ihrer  „verlassnen  Wohnung" 
gesprochen.  Warum  knüpft  der  Schluss  des  Liedes  nicht  vielmehr  an  diese  Wohnung 
an,  statt  nach  einer  Hütte  zu  fragen,  wenn  es  sich  um  eine  Arie  handelt,  die  Pedro 
hier  singen  soll?  —  E.  Wolf f  (9005a)  wendet  sich  energisch  gegen  R.  Lehmanns 
auch  an  dieser  Stelle  (JBL.  1905,  N.  3725)  zurückgewiesene  Angriffe  gegen  die  bio- 
graphische Erläuterung,  natürlich  auch  gegen  I^ehmanns  unglückliche  Analyse  des 
Liedes  „An  den  Mond".  Man  kann  den  Stimmungsgehalt  nur  herausholen,  wenn 
man  die  Stimmungserreger,  die  künstlerischen  Motive,  charakterisiert  und  die  ästhe- 
tische Bedeutung  der  sprachlichen  Stilmittel  wertet.  Gerade  die  literarhistorische  Be- 
trachtung bewahrt  davor,  etwa  in  Goethes  freien  Rhythmen  „ein  bequemes  Sichgehen- 
lassen" zu  sehen  (vgl.  N.  9003).  Das  Dogma  von  der  typischen  Gestalt  der  Goethe- 
schen  Lyrik  ist  jetzt  gründlich  erschüttert.  W.  sagt  geradezu:  „Je  intimer  detailliert 
Goethes  Gefühle  in  seinen  Gedichten  auftreten,  desto  tiefer  ihre  Wirkung  auf  uns," 
Der  von  den  Enthusiasten  angepriesenen  „künstlerischen  Erläuterung"  droht  die  Ge- 
fahr der  Verflachung  im  subjektiven  Dilettantismus.     Es  wäre  allerdings  kein  Glück, 


R.  R  i  e  m  a  n  n ,  Goethes  Lyrik.  925 

wenn  die  Spaltung-  zwischen  Goethe-Enthusiasten  und  Goethe-Philologen  grössere 
Dimensionen  annähme,  aber  meines  Erachtens  sind  die  Gelehrten  stark  im  Vorteil: 
entweder  wissenschaftliche  Erläuterungen  oder  gar  keine.  —  G.  Herzfeld  (9006) 
teilt  H.  C.  Robinsons  englische  Übersetzung  des  „Prometheus"  mit,  die  den  Wortsinn 
trifft,  aber  die  freien  Rhythmen  des  Originals  nicht  nachzubilden  vermag,  und  J. 
P.  Colliers  mangelhafte  Übersetzung  des  „Tischliedes",  die  statt  der  Trochäen  Jamben 
anwendet.  Collier  war  am  5.  April  1832  gerade  mit  der  Übersetzung  beschäftigt,  als 
Robinson  kam  und  ihm  den  Tod  Goethes  mitteilte.  —  E.  Istel  (9007)  charakterisiert 
kurz  und  klar  die  Kompositionen  Schuberts  von  „Gretchen  am  Spinnrad"  (1814)  mit 
dem  rollenden  Begleitmotiv  des  Klaviers  bis  zu  „Mignon"  (1826)  und  rühmt  Ijesonders 
den  „Schwager  Kronos".  Wie  beim  Dichter  fliessen  in  der  Komposition  Postkutschen- 
fahrt und  Lebensreise  ineinander.  — 

Einzelne  Liedgruppen.  Den  Fortschritt  der  Balladen  Goethes 
gegen  die  Bürgers  sucht  W.  W  u  s  t  m  a  n  n  (9007)  im  Hinzutreten  des  persönlichen 
Elements  und  in  der  dichterischen  Ausdrucks  weise  der  Handelnden:  „Bürgers  Leute 
reden,  wie  ihnen  der  Schnabel  gewachsen  ist."  — 

Einzelne  Lieder  und  Gedichte.  K.  Rhode  (9009)  setzt  seine 
Analyse  des  Liedes  „An  den  Mond"  fort  (vgl,  JBL.  1905,  N.  3737).  Er  entdeckt  in 
Frau  von  Steins  Umdichtung  Nachwirkungen  der  Spinoza-Studien  mit  Goethe.  —  Im 
Neudruck  liegt  F.  Kluges  (9011)  Aufsatz  über  die  Vorgeschichte  der  Formel 
„Ergo  bibamus"  vor,  die  als  Schulbeispiel  für  Trugschlüsse  schon  im  17.  Jahrhundert 
belegt  ist.  —  Gegen  E.  Wolffs  Annahme,  dass  die  „Freundin  aus  der  Wolke"  nicht 
von  Lenz,  sondern  von  Goethe  sei,  wendet  Richard  M.  Meyer  (9011a)  ein,  dass 
sich  das  Gedicht  gar  nicht  auf  Friederike,  sondern  auf  eine  Gestorbene  bezieht. 
Auch  hätte  Goethe  schwerlich  den  eigenen  Namen  in  einem  Gedichte  von  so  intimer 
Färbung  genannt.  Die  „Freundin"  ist  von  Lenz,  der  Goethe  über  den  Tod  des 
Fräuleins  von  Klettenberg  zu  trösten  sucht.  —  Die  oft  angegriffene  Lesart  des 
„Heidenrösleins"  in  Herders  Druck:  „Aber  er  vergass  darnach  Beim  Genuss  das 
Leiden",  stützt  E.  F.  Kossmann  (9012).  Er  gesellt  den  bisher  bekannten  Liedern 
vom  Rosenknöspchen  eins  aus  Weisses  Oper  „Der  Aerndtekranz"  (1771).  Der  Kavalier 
will  das  Röschen  brechen,  unbekümmert  um  das  Stechen  des  Gewissens:  „Es  wird 
doch  das  Vergnügen  Die  Unlust  überwiegen".  Der  Brief  der  „Clarissa"  regte  wie 
Weisse  auch  Herder  und  Goethe  an,  bis  einen  von  beiden  der  alte  Volksliedrefrain 
in  eine  ganz  neue  Bahn  drängte.  Daher  blieben  vom  englischen  Typus  des  gewissen- 
losen Verführers  nur  die  beiden  Verse  übrig,  die  Goethe  schliesslich  auch  beseitigte. 
—  A.  Zard  o  (9016)  legt  Goethes  „Morgenklagen"  in  neuer  italienischer  Übertragung 
vor.  Zur  Erläuterung  verweist  eine  Anmerkung  auf  den  „Besuch"  und  auf  „Lehr- 
jahre" V,  10  (Wilhelm  mit  Philines  Pantöffelchen).  —  Dass  Brahms  nicht  die  Iphigeni.e 
Goethes  singen  lässt,  hebt  M.  H  o  l  z  m  a  n  n  (9019)  hervor.  Der  Komponist  bringt 
nicht  die  qualvolle  Stimmung  der  Heldin  zum  Ausdrucke,  sondern  den  subjektiven 
Anteil,  den  er  an  ihrem  Geschicke  nimmt.  Das  „leichte  Gewölke"  wird  bei  Brahms 
zu  einer  herrlichen  Naturschilderung;  in  den  schmausenden  Göttern  malt  er  mit 
sonniger  Heiterkeit  das  Ideal  des  griechischen  Lebens,  statt  bitter  zu  werden.  — 
L,  Geiger  (9019a)  macht  darauf  aufmerksam,  dass  bereits  Rudolf  Hilde- 
brand und  Ludwig  Erk  vergeblich  auf  die  Suche  nach  einer  volkstümlichen 
Melodie  gingen,  in  die  Goethe  „So  ist  der  Held"  als  „antwortende  Parodie  auf  ein 
Lied  verliebter  Art,  im  Wielandschen  oder  Jacobischen  Geschmacke"  hineingedichtet 
haben  sollte.  —  Nach  H.  V.  Simons  (9019b)  allzu  wörtlicher  Interpretation  der 
Divanstrophen  hielt  Goethe  die  Persönlichkeit  nicht  für  das  höchste  Glück  der  Erden- 
kinder. Suleika  gibt  nur  die  Ansicht  Dritter  wieder,  und  Hatem  widerspricht  sogar. 
Aber  das,  was  er  sagt:  „Alles  Erdenglück  vereinet  Find'  ich  in  Suleika  nur",  passt 
schlecht  zu  S.s  Meinung,  Goethe  habe  sich  gerade  mit  Marianne  nicht  als 
Persönlichkeit  ausgelebt,  sondern  sich  überwunden  und  entsagt.  Man  ist  doch  nicht 
nur  im  gröbsten  sinnlichen  Genüsse  Persönlichkeit.  Vor  allem  aber  widerspricht 
jeder  rein  logischen  Interpretation  der  prachtvolle  Schwung,  mit  dem  „die  Ansicht 
Dritter"  verkündigt  wird.  So  hätte  Goethe  sie  nicht  ausgesprochen,  wäre  sie  nicht 
seine  eigene  gewesen.  Ich  gehe  durchaus  mit  Burdach:  „Hatem,  der  Dichter,  wider- 
spricht, natürlich  nur  scherzend".  —  G.  von  Graevenitz  (9021)  zweifelt  nicht 
mehr,  ob  die  biographische  Erläuterung  auch  angebracht  sei  (vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  7244).  Er  verfolgt  von  1821  an  die  Beziehungen  Goethes  zu  den  Levetzows, 
zieht  die  von  Sauer  veröffentlichten  Lebenserinnerungen  Ulrikes  heran  und  lehnt 
zwar  die  von  P.  J.  Möbius  vertretene  Auffassung  ohne  jede  Gereiztheit  ab,  lässt 
aber  doch  die  Möglichkeit  offen,  „die  ganze  letzte  Liebesepisode  des  73jährigen 
Dichters  unter  den  Gesichtspunkt  des  Pathologischen  zu  stellen".  Sehr  schön  zeigt  G., 
dass  alle  Teile  der  „Trilogie  der  Leidenschaft"  in  der  Liebe  zu  Ulrike  wurzeln  und 
sich  deshalb  auch  unter  völliger  Verkehrung  der  chronologischen  Ordnung  zu  einem 

84» 


926  K.  Alt,  Goethes  Epos. 

Ganzen  vereinigen  Hessen.  —  A.  Leverkühn  (9022)  beschäftigt  sich  mit  der 
dritten  Strophe  des  Harfnerliedes,  ohne  die  einleuchtende  Hypothese  Hellens  zu  be- 
rücksichtigen, dass  die  jetzige  zweite  Strophe  später  entstand  und  die  sogenannte 
dritte  verdrängte.  Statt  dessen  meint  L.,  die  dritte  Strophe  sei  bei  der  Zu- 
sammenstellung der  Lieder  nur  durch  nachlässige  Redaktion  weggefallen,  dann  aber 
sei  Goethe  vielleicht  „selbst  über  sie  hinausgekommen",  weil  sie  „zu  irdisch,  zu  aus- 
schliesslich diesseitig  ist".     Das  ist  sicher  falsch.  — 

Epigramme  und  Xenien.  Sehr  eingehend  untersucht  E.  Beutler  (9024) 
die  Beschäftigung  Goethes  mit  der  griechischen  Anthologie.  In  Weimar  kursierte  im 
Herbst  1780  Herders  Übersetzung  von  33  Epigrammen;  am  1.  Mai  1781  kam  der  Schweizer 
Tobler  und  übersetzte  im  Sommer  mit  Knebel  aus  der  Anthologie.  Am  1.  Juni  dichtete 
Goethe  seine  ersten  Distichen;  im  Herbst  1781  formte  er  nach  Herders  Übersetzung  den 
„Becher".  "Weniger  eng  ist  der  stoffliche  Anschluss  in  den  Epigrammen,  die  nach  der 
Sendung  Toblers  vom  März  1782  entstehen.  Goethe  dichtet  im  Geiste  der  Anthologie; 
nur  ist  er  eine  Nuance  subjektiver:  „Aber  gerade  deshalb,  weil  das  Persönliche  vor- 
wog, weil  hier  eine  künstlerische  Form  gefunden  war  für  jede  Empfindung  des  Augen- 
blicks, deshalb  begann  das  Epigramm  eine  solche  Rolle  im  literarischen  Leben  und 
in  der  Hofgesellschaft  Weimars  zu  spielen."  Herder  übersetzt  1783  weiter,  und 
Goethe  nimmt  im  nächsten  Jahre  seine  Anregungen  auf,  studiert  seine  Übertragungen 
noch  auf  der  italienischen  Reise.  Die  Anthologie  beeinflusst  sogar  die  Umgiessung 
des  Leipziger  Gedichtes  an  den  Mond,  in  das  plötzlich  Endymion  eindringt,  ebenso 
das  Lied  „Cupido,  loser,  eigensinniger  Knabe"  und  die  „Römischen  Elegien".  Nach 
der  Rückkehr  liest  Goethe  auf  Knebels  Anregung  auch  die  griechischen  Originale 
mit  Reiskes  lateinischer  Übersetzung.  Deshalb  kann  er  „ein  Erotikon"  und  die 
Epigramme  in  „glücklich  erotischem  Ton"  dichten,  die  er  später  unter  die  „Vene- 
zianischen" einreihte.  Die  Stimmung  der  entsprechenden  Teile  der  Anthologie  lag 
ihm,  als  er  die  Liebe  Christianes  genoss.  Erst  zu  Anfang  der  neunziger  Jahre 
wandte  sich  Goethe  wieder  mehr  dem  Stile  Martials  zu.  Später  hat  er  die  Anthologie 
nur  noch  zu  archäologischen  Zwecken  benutzt.  —  In  Luthers  Mahnung  „An  die 
Ratsherrn  aller  Städte  deutschen  Landes"  treibt  G.  E 1 1  i  n  g  e  r  (9026)  die  wörtliche 
Vorlage  eines  Goetheschen  Spruches  auf:  „Die  alten  Sprachen  sind  die  Scheiden,  Darin 
das  Messer  des  Geistes  steckt."  — 

Kleinere  Beiträge.  Aus  der  Zeitschrift  „Fidibus",  auf  die  zuerst 
K.  E.  Gleye  aufmerksam  gemacht  hatte,  sind  von  H.  Pallmann  jetzt  Verse  ver- 
öffentlicht worden,  die  Goethes  Freund  J.  A.  Hörn  gedichtet  hat.  L.  Geiger  (9027) 
folgert  aus  ihnen,  dass  Goethes  Freunde  sein  Verhältnis  zu  Käthchen  Schönkopf 
durchaus  ernst  nahmen.  Das  von  Pallmann  aus  dem  Frankfurter  „Unsichtbaren"  ver- 
öffentlichte Gedicht  ,,Der  Autor"  nimmt  G.  für  Goethe  in  Anspruch,  weil  es  Lessing 
preist,  Gottsched  verachtet  und  mit  — e  unterzeichnet  ist.  Ausserdem  hat  sich  Goethe 
die  betreffende  Nummer  im  Dezember  1765  ausgebeten.  Das  alles  zwingt  noch  nicht 
zur  Aufnahme  des  Gedichtes  in  die  Ausgaben.  Es  ist  so  schlecht,  dass  es  besser  aus- 
geschlossen bleibt,  bis  zwingende  äussere  Zeugnisse  hinzutreten.  —  Den  „Grössten" 
in  Goethes  Rätsel:  „Viel  Männer  sind  hoch  zu  verehren"  deutete  Düntzer  auf  den 
Mystiker  Eckardtshausen,  Hellen  auf  Christus  als  Verkündiger  des  ewigen  Lebens, 
L.  Goldschmidt  (9028)  bezieht  das  Rätsel,  als  ob  es  nicht  von  Goethe,  sondern 
von  Schiller  wäre,  auf  das  Wort  Kants  vom  Dichter,  der  „Vernunftideen  von  unsicht- 
baren Wesen  versinnlicht".  — 


Epos. 
(IT,8d  =  N.  9029-9060.) 

Karl  Alt. 

Einzelne  Dichtungen:  Weither.  —  Reineke  Fnchs.  —  Wilhelm  Meister.  —  Hermann  und  Dorothea.  — 
Wahlferwandtschaflen.  —  Novelle.  — 

Die  schwierigen  Fragen,  die  sich  an  die  sogenannten  W  e  r  t  h  e  r  -  Briefe 
knüpfen,  werden  von  F.  L.  Müller  (9034)  fördernd  behandelt.  Er  zeigt,  dass 
Goethe  alte  Papiere  von  der  Reise  des  Jahres  1775  benutzt,  aber  auch  Aufzeichnungen 
von  1779  herangezogen  und  anderes  auf  Grund  von  Jugenderinnerungen  neu  verfasst 
hat.     Mit  Hilfe  von  Stiluntersuchungen    sucht  M.  Altes  und   Neues  zu  scheiden.  — 


K.  Alt,  Goethes  Epos.  927 

L.  üoldschmidts  Studie  (JBL.  1906/7,  S.  864)  ist  in  einer  Sammlung  von  Auf- 
sätzen (9033)  neu  erschienen.  —  Eine  Besprechung  des  Werther  aus  dem  Jahre  1775 
macht  H.  Jantzen  (9033  a)  zugänglich.  —  F.Schulz-Besser  (9037)  zieht  scharfe 
Angriffe  J.  R.  A.  Fiderits  gegen  Goethes  Werther  ans  Licht.  —  L.  M  o  r  e  1  (9035) 
macht  uns  mit  den  französischen  Nachahmungen  des  Werther  bekannt  und  mit  der 
Aufnahme,  die  sie  fanden.  An  der  Spitze  steht  Arkwrights  Übersetzung  einer  eng- 
lischen Nachdichtung  (1786)  und  „Le  nouveau  Werther"  des  Schweizers  J.  M.  Fleuriot 
(1786).  Es  folgen  die  sonst  nicht  bekannten  P.  Perrin  und  Gourbilion  (1791).  Ein 
gewisser  Gorgy  schreibt  einen  Werther-Roman  mit  „gutem"  Schluss  (1794).  1798 
verfasst  Jacques  Lablee  eine  Heroide:  „Werther  k  Charlotte".  Es  folgen  mehrere  Über- 
setzungen nach  Ugo  Foscolo,  1803  Ch.  Nodiers  „Le  peintre  de  Salzbourg",  1809  das 
Werk  eines  Unbekannten,  1814  der  Roman  Marie  ou  les  peines  de  l'amour  von  Louis 
Bonaparte.  Zum  Schluss  behandelt  M.  zusammenfassend  die  Beziehungen  Frankreichs 
zur  deutschen  Literatur  jener  Zeit,  die  Art  der  Umgestaltungen,  die  man  mit  Goethes 
Dichtung  vornahm,  und  erkennt  die  Bedeutung  der  Nachdichtungen  darin,  dass  sie 
den  Boden  für  ein  vertieftes  Verständnis  bereiteten,  wie  wir  es  bei  den  Romantikem 
finden.  —  F.  Rosenberg  (9036)  vergleicht  Frau  von  Staels  „Delphine"  (1802), 
Chateaubriands  „Rene"  (1802),  Frau  von  Krüdeners  „Valerie"  (1803),  Senancours 
„Obermann"  (1804),  B.  Constants  „Adolphe"  (1807)  eingehend  mit  Goethes  Werther.  — 
Auch  nach  Schweden  fand  der  Werther  seinen  Weg,  worüber  E.  W  r  a  n  g  e  1  (9038) 
berichtet.  Auf  den  Jerusalemschwärmer  J.  Lundblad  folgen  B.  Lidner  und  Th.  Thorild, 
deren  Dichtungen  teilweise  unter  dem  Einfluss  des  Werther  entstanden  sind.  All- 
gemeiner wird  in  den  achtziger  Jahren  der  Einfluss  der  französischen  Literatur  durch 
die  deutsche  zurückgedrängt.  Die  erste  Übersetzung  des  Werther  von  E.  W.  Westee 
(1783)  findet  grossen  Beifall,  doch  treten  auch  Gegner  hervor,  und  deutsche  Gegenschriften 
und  Parodien  werden  übersetzt.  Stark  erinnern  die  Dichtungen  von  C.  B.  Lybecker, 
C.  Livijn  und  L.  Hammarsköld  an  den  Werther  (noch  1824).  Seit  dem  zweiten 
Jahrzehnt  des  19.  Jahrhunderts  beginnt  eine  objektive  literarhistorische  Betrachtung.  — 

J.  Krejci  (9039)  bespricht  eine  tschechische  Übersetzung  des  Reineke 
Fuchs.  Der  Verfasser,  der  sich  J.  P.  Jordan  nennt,  hiess  eigentlich  M.  F.  Klacel. 
Er  lässt  einiges  aus,  fügt  satirische  Angriffe  gegen  die  heimischen  politischen 
Zustände  und  den  Klerus  ein,  passt  sein  Werk  überhaupt  tschechischen  Zuständen  an.  — 

Eine  über  Gebühr  vernachlässigte  Aufgabe,  die  literarhistorische  Erforschung 
des  Wilhelm  Meister,  hat  Eugen  W o  1  f f  (9046)  in  Angriff  genommen. 
Kaum  ein  Jahr  nach  dem  Erscheinen  seines  Buches  ist  die  von  ihm  schmerzlich 
vermisste  Urgestalt  des  Romans  wieder  ans  Licht  gekommen.  J.  Petersen  hat  einige 
Ergebnisse  W.s  nach  Biüeters  Mitteilungen  nachgeprüft.  Durch  Aufdeckung  von 
Widersprüchen  und  von  Unterschieden  der  Technik  sucht  W.  ältere  und  jüngere  Teile 
der  Dichtung  zu  unterscheiden  und  ihr  allmähliches  Werden  im  Zusammenhang  mit 
Goethes  Entwicklung  zu  betrachten.  Überzeugend  weist  W.  nach,  wie  schlecht  die 
überraschenden  Enthüllungen,  an  denen  die  letzten  Bücher  so  reich  sind,  zu  der 
Auffassung  der  älteren  Kapitel  passen,  und  wie  z.  B.  die  entscheidende  Formel  für 
Wilhelms  Entwicklungsgang  erst  spät  gefunden  wird.  Aus  der  „theatralischen  Sen- 
dung" ist  nach  W.  zunächst  eine  ,, italienische  Sendung"  geworden,  d.  h.  ein  Streben 
nach  künstlerischer  Kultur,  endlich  ein  Erziehungsroman  mit  praktischen  Zielen.  Weiter 
untersucht  W.  literarische  Einwirkungen  (Lucians  Hetärengespräche,  Sternes  Empfind- 
same Reise  und  anderes)  und  persönliche  Vorbilder.  Beachtenswert  ist  der  Hinweis 
auf  Karl  Philipp  Moritz,  in  dem  Goethe  ein  Zwillingsbruder  Wilhelm  Meisters  ent- 
gegentrat; wie  er  sich  Moritz  gegenüber  als  kritisch-überlegener  Freund  zeigte,  sieht 
er  nun  auch  den  Helden  seines  Romans  mit  wohlwollender  Ironie  an;  vielleicht  sind 
die  Eindrücke,  die  er  im  Verkehr  mit  Moritz  gewann,  für  den  neuen  Plan,  die  Er- 
ziehung Wilhelms  zu  männlicher  Reife,  bestimmend  geworden.  Am  ausführlichsten 
verweilt  W.  bei  dem  Harfner  und  Mignon.  Er  zeigt,  wie  persönliche  Erlebnisse  und 
Stimmungen  hier  ihren  dichterischen  Ausdruck  finden.  Dennoch  sucht  er  auch  hier 
nach  Vorbildern  und  deutet  —  mit  V.  Schweizer  —  für  den  Harfner  auf  Goethes 
Schützhng  Krafft,  für  Mignon  auf  die  von  Goethe  hochgeschätzte  Sängerin  Frau 
Schmeling-Mara.  Dass  der  neue  Goethefund  dieser  Annahme  die  chronologische 
Stütze  entzieht,  hat  inzwischen  J.  Petersen  gezeigt,  und  R.  Buchwald  hat  auf 
ein  Wort  Goethes  hingewiesen,  das  Mignon  als  „ganz  erfunden"  bezeichnet.  Die  Mög- 
lichkeit, ja  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  Goethe  auch  hier  Züge  lebender  Vorbilder, 
etwa  auch  der  von  W.  genannten,  verwertete,  wird  man  zugeben  können,  aber  die 
Bedeutung  der  Vorbilder  ist  sicher  überschätzt.  Ganz  unglaublich  aber  ist  das,  was 
W.  über  den  Gatten  der  Mara  und  seine  Bedeutung  für  die  Gestalt  der  Mignon  ent- 
deckt haben  will;  nichts  als  das  Wort  „Mignon"  stellt  hier  eine  Beziehung  her;  der 
Sinn  aber,  den  dieses  Wort  als  Beiname  Maras  hat,  ist  doch  in  der  Dichtung 
schlechterdings   undenkbar.     Auch   sonst   wird   vieles   von  W.s   Behauptungen   ab- 


928  K.  Alt,  Goethes  Epos. 

zulehnen  sein,  aber  man  kann  trotzdem  so  manches  aus  dem  Buch  lernen.  — 
J.  Bödewaldts  (9040)  Aufsatz  ist  lediglich  eine  Wiedergabe  von  Gedanken 
E.  Wolffs.  —  M.  Hasenclever  (9042)  beurteilt  Goethes  Pädagogik  im  Wilhelm 
Meister  vom  Standpunkt  des  praktischen  Schulmanns  und  flicht  gelegentlich  Be- 
merkungen über  Goethes  Verhältnis  zu  Plato,  Rousseau,  Pestalozzi  ein.  —  Gegen 
Zaniboui,  der  den  Gardasee  als  die  ,, ideale  Heimat"  Mignons  bezeichnet  hatte,  und 
gegen  E.  Wolff  sagt  E.  T  r  a  u  m  a  n  n  (9045),  die  Heimat  Mignons  liege  einzig  im 
Herzen  des  Dichters.  Erzählungen,  Bücher  und  Kupferstiche  genügten  ihm,  um 
Mignons  Lied  zu  schaffen.  —  W.  Quincke  (9043a)  stellt  einige  Äusserungen 
Goethes  über  Schauspieler  und  Theater  aus  den  Lehrjahren  zusammen.  —  L.  Morel 
(9043)  untersucht  das  Verhältnis  der  französischen  Kritik  und  Dichtung  zum  Wilhelm 
Meister.  Eine  der  frühesten  Übersetzungen  von  G.  de  Sevelinges,  die  L.  Hirsch- 
b  e  r  g  (9032)  genauer  bespricht,  lässt  vieles  aus  und  sucht  den  Roman  dem  fran- 
zösischen Geschmack  anzupassen.  Die  ältere  Kritik  (M.  Chenier)  lehnt  ihn  ab,  Frau 
von  Stael  schätzt  nur  einzelne  Abschnitte.  Am  schnellsten  erobert  sich  Mignon  die 
Gunst  der  Franzosen  (1816  Theaterstück  von  Caigniez,  1839  Bilder  von  Ary  Scheffer, 
1866  Oper  von  Ä.  Thomas,  zahlreiche  Übersetzungen  der  Lieder).  Kritiker  beschäf- 
tigen sich  mit  Goethes  Urteilen  über  Racine  und  Shakespeare.  1827—40  wird 
Deutschland  Mode,  Goethe  wird  gefeiert,  wenn  auch  nicht  immer  verstanden  (neue 
Übersetzungen:  1829—39  von  Toussenel,  1843  von  Carlowitz).  George  Sand  und 
Th.  Gautier,  der  den  Roman  1868  übersetzt,  erfahren  als  Dichter  seinen  Einfluss. 
Von  den  um  1860  hervortretenden  ,, Realisten"  sind  Champfleury  und  G.  Flaubert 
Goethe- Verehrer;  es  entstehen  jetzt  tüchtige  Abhandlungen  über  Goethe  und  den 
Meister.  Von  Dichtern  der  Gegenwart  scheint  M.  Barres  unter  seinem  Einfluss  zu 
stehen.  —  A.  Richards  (9044)  macht  auf  eine  günstige  Beurteilung  von  Carlyles 
Übersetzung  der  Lehrjahre  aus  dem  Jahr  1824  aufmerksam.  — 

J.  S  a  s  s  (9054)  weist  auf  eine  nur  in  hundert  Abzügen  hergestellte  Ausgabe 
von  Hermann  und  Dorothea  hin,  die  Vieweg  zu  einem  wohltätigen  Zweck 
veranstaltet  hat,  die  sich  übrigens  nur  durch  Titelblatt  und  Titelbild  von  der  Ausgabe 
von  1826  unterscheidet.  Goethe  legte  trotz  der  ,, frommen  Absichten"  gegen  den 
Nachdruck  entschieden  Verwahrung  ein.  —  W.  Braubach  (9049)  glaubt  im  Streit 
von  Agamemnon  und  Achilleus  das  Vorbild  für  den  Streit  des  Löwenwirts  mit  seinem 
Sohn  gefunden  zu  haben.  —  0.  Heller  (MLN.  23,  S.  9-13)  schlägt  vor,  in  V.  251 
des  neunten  Gesanges  „er"  auf  den  Apotheker  zu  beziehen,  da  die  Frage  nach  dem 
Ring  im  Munde  des  Pfarrers  taktlos  sei.  —  W.  T.  Hewett  (9050)  gibt  dagegen 
eine  gute  Erklärung  des  Verses;  der  Pfarrer  hat  keine  Veranlassung,  die  früheren 
Nachforschungen  zu  erwähnen;  er  will  durch  seine  —  in  scherzendem  Tone  ge- 
sprochenen —  Worte  ein  Bekenntnis  Dorotheens  herbeiführen;  der  Dichter  erreicht 
dadurch  zugleich  die  herrliche  Offenbarung  ihres  hohen  Sinnes.  —  E.  Trau  mann 
(9051)  bespricht  Ch.  J.  Kullmers  Buch  (JBL.  1906/7,  N.  7301)  zustimmend.  —  W.  K  o  h  1  - 
Schmidt  (9050a)  zeigt  an  einigen  Beispielen,  welche  künstlerischen  Wirkungen 
Goethe  durch  den  Vers  erreicht,  indem  er  bald  Spondeen,  bald  Daktylen  vor- 
walten lässt.  — 

A.  Fran(,'ois-Poncets  förderndes  Buch  (9056)  behandelt  im  ersten  Kapitel 
die  Entstehungsgeschichte  der  Wahlverwandtschaften.  Er  deckt  den  Zu- 
sammenhang des  Romanes  mit  Goethes  naturwissenschaftlichen  Studien  der  Jahre 
1798/9  auf  und  stellt  nach  Walzel  die  Erscheinungen  dar,  die  Goethe  zur  Kund- 
gebung seiner  Auffassung  vom  Wesen  der  Ehe  veranlassten;  sehr  gering  schätzt  er 
die  Bedeutung  der  Beziehungen  zu  Minna  Herzlieb  für  den  Roman  ein,  ohne  doch 
die  bekannte  Stelle  der  Tag-  und  Jahreshefte  befriedigend  zu  deuten.  Kapitel  II  gibt 
eine  sorgfältige  Charakteristik  der  Hauptpersonen.  Dann  folgt  in  Kapitel  III — V  eine 
fein  nachempfindende  Analyse  des  ganzen  Werkes,  des  künstlerischen  Aufbaues  und 
der  Darstellungsmittel.  Kaum  gerechtfertigt  scheint  der  Versuch,  in  der  Rede  des 
Maurers  freimaurerische  Bekenntnisse  zu  entdecken.  Gut  wird  der  landschaftliche 
Hintergrund  behandelt  und  für  Eduards  Tätigkeit  im  Park  auf  Goethes  Freude  an 
der  Bewirtschaftung  seines  Gutes  in  Oberrossla  hingewiesen.  Die  Bedeutung  der 
scheinbar  nur  äusserlich  mit  der  Haupthandlung  verknüpften  Nebenpersonen,  die  im 
Anfang  des  zweiten  Teiles  hervortreten,  wird  im  ganzen  schön  entwickelt;  besonders 
nachdrücklich  wird  die  Beziehung  der  magnetischen  Versuche  zur  Idee  der  „Wahl- 
verwandtschaft" hervorgehoben.  Dagegen  scheint  F.-P.  die  strenge  Geschlossenheit 
des  Baues  zu  unterschätzen,  wenn  er  die  Gestalten  des  Gehilfen  und  des  Architekten 
lediglich  als  ein  Mittel  ansieht,  Lieblingsgedanken  über  Fragen  der  Erziehung  und 
der  Kunst  auszusprechen.  Wichtiger  ist  es  doch  wohl,  dass  beide  als  Gegenbilder 
zu  Eduards  leidenschaftlichem  Begehren  gedacht  sind.  Dass  Goethe  theoretischen 
Gesprächen  und  den  Aufzeichnungen  Ottiliens  so  viel  Platz  einräumt,  wird  gewiss 
richtig  auf  die  Absicht  zurückgeführt,   den   Leser  zum  Nachdenken  hinzuleiten  und 


M.  Morris,  Goethes  Drama.  929 

über  die  stoffliche  Spannung  zu  erheben.  Geistreich  sind  F.-P.s  Ausführung-en  über 
die  „Wunder"  des  Schlusses;  nicht  als  Wundergläubiger  gibt  sich  der  Dichter,  eher 
als  Rationalist,  dem  die  sogenannten  Wunder  auf  einer  Stufe  mit  den  wunderbaren 
Erscheinungen  stehen,  mit  denen  die  Naturforschung  jener  Zeit  sich  so  viel  befasste, 
mit  denen  uns  frühere  Kapitel  des  Romans  bekannt  gemacht  haben.  Zum  Schluss 
endlich  bespricht  F.-P.  die  vielerörterte  Frage  nach  der  Bedeutung  des  Schicksals 
im  Roman.  Die  Antwort  findet  er  in  den  Lehrjahren  (1 17),  wonach  das  Notwendige 
zwar  den  Grund  des  Daseins  bildet,  der  Mensch  aber  das  Zufällige  zu  lenken  und 
zu  nutzen  weiss.  Sehr  schön  heisst  es  von  Ottilie:  „Elle  ne  trouve  pas  la  loi  morale 
au  fond  de  son  coeur.  Elle  l'elabore  spontanement."  Nur  dass  das  mehr  als  kantisch 
sein  soll,  dürfte  nicht  stimmen.  —  Band  10  der  Tempel-Ausgabe,  besorgt  von 
M.  Heimann  (9055),  enthält  ausser  den  Wahlverwandtschaften  noch  die  Unter- 
haltungen deutscher  Ausgewanderten,  die  Guten  W^eiber  und  die  Novelle.  Da  die 
Ausgabe  keine  Einleitungen  enthält,  genügt  die  Besprechung  an  einer  Stelle  (IV,  8  a).  — 
H.  Grünbaum  (9057),  über  dessen  Aufsatz  Th.  Bokorny  (9058)  in  der  AZg^.  kurz 
berichtet,  glaubt  Goethes  Quelle  für  die  chemischen  Beispiele  der  Wahlverwandt- 
schaften in  den  Schriften  J.  F.  A.  Göttlings  entdeckt  zu  haben,  den  Goethe  nach  Jena 
gezogen  hatte,  besonders  in  dem  „Versuch  einer  physischen  Chemie"  (1792).  In  der 
Tat  sind  da  ähnliche  Beispiele  gewählt,  die  aber  auch  anderwärts  angeführt  werden; 
vgl.  GoetheJb.  Bd.  27,  S.  197  Anm.  und  Frangois-Poncet  S.  12.  —  L.  Hirsch  berg 
(9032)  bespricht  Bretons  Übersetzung  der  Wahlverwandtschaften.  — 

Immer  wieder  reizt  das  ungemein  sorgfältig  gezeichnete  Landschaftsbild  der 
Novelle,  ein  Urbild  in  der  Wirklichkeit  zu  suchen.  S  p,  Wukadinovic  (9059) 
glaubt  es  in  den  Schlössern  Eisenberg  und  Hassenstein  im  nördlichen  Böhmen  ge- 
funden zu  haben.  Und  in  der  Tat,  die  Übereinstimmung  zwischen  der  Ruine  Hassen- 
stein und  dem  Stammschloss  der  Novelle  ist  so  gross,  dass  ein  Zufall  ausgeschlossen 
erscheint.  Wichtiger  ist  übrigens  der  Nachweis,  dass  Goethe  die  Tigerepisode  dem 
sorgfältig-  studierten  Roman  ,.Die  Ansiedler"  von  Cooper  entnommen  hat  und  den 
Cooperschen  Romanen  auch  Motive  und  Stilformen  für  die  Darstellung  der  Wärter- 
familie verdankt.  Dass  die  Bändigung  des  Löwen  durch  den  Knaben  schon  der  Ur- 
form angehört,  wie  W.  annimmt,  scheint  mir  nicht  zu  Goethes  Äusserung  zu  passen, 
dass  die  Entwicklunsr  „auf  einem  ganz  unerwarteten,  jedoch  natürlichen  Wege  ge- 
schieht" (an  Schiller^22.  April  1797).  — 


Drama. 
(IY,8e  =  N.  9061,2—9206.) 

Max  Morris. 

Allgenieineg.  —  Jngenddramen,  Singspiele,  Farcen  (Die  Laane  des  Verliebten,  Die  Mitschnldigen,  Triumph  der 
Empfindsamkeit).  —  Egmont.  —  Iphigenie.  —  Tasso.  —  Fragmente  nnd  Bähnenbearbeitangen.  —  Fangt:  Ausgaben;  Allgemeine?, 
Einffihrnngen  nnd  Kommentare;  Gesamtwnrdignngen;  Einielstndien;  ürfaust;  Erster  Teil;  Zweiter  Teil;  BöhnengescMchte; 
Cbersetznngen.  — 

Allgemeines.  Die  grosse  Zeugnissammlung  von  H.  G.  Graf  (9061;2, 
vgl.  JBL.  1906/7,  S.  867)  ist  mit  dem  vorliegenden  Bande  IV,  2  bis  zum  Abschluss 
der  Dramen  gelangt.  Ein  überaus  sorgfältiges,  reich  gegliedertes  Register  macht 
den  gewaltigen  Stoff  bequemer  zugänglich.  „Der  Verfasser  aber  sieht  sich",  sagt  das 
Vorwort,  ,, infolge  der  übergrossen,  diesem  seinem  geliebten  Schmerzenskinde  ge- 
brachten pekuniären  Opfer,  leider  genötigt,  von  ihm  Abschied  zu  nehmen  und  die 
Vollendung  des  dritten,  die  lyrischen  Dichtungen  behandelnden  Teiles,  wo  nicht  ganz 
aufzugeben,  so  doch  bis  auf  unbestimmte  Zeit  zu  vertagen".  Inzwischen  ist  durch 
das  Eingreifen  der  Goethe-GeseUschaft  dafür  Rat  ^eschajffen  worden,  und  die  Voll- 
endung des  unentbehrlichen  Werks  steht  in  naher  Aussicht.  Die  in  der  Bibliographie 
verzeichnete  Rezension  enthält  einige  kleine  Berichtigungen  des  Referenten  zu  dem 
vorliegenden  Bande,  die  hier  nicht  wiederholt  werden.  —  G.  Dalmeyda  (8653) 
will  nicht  etwa  nur  die  Ergebnisse  der  deutschen  Wissenschaft,  die  er  vollkommen 
beherrscht,  seinen  Landsleuten  vermitteln,  sondern  bietet  selbständige  Forschung,  und 
die  Rücksicht  auf  ein  französisches  Publikum  zeigt  sich  nur  in  der  Darstellimg 
mancher  Dinge,  die  bei  deutschen  Lesern  eines  solchen  Buches  als  bekannt  voraus- 
zusetzen sind,  wie  z.  B.  die  Fabel  der  einzelnen  Dramen.  So  ist  nun  das  gut  ge- 
schriebene Buch  zu  einem  stattlichen  Umfang  angeschwollen.    Von  den  Schülerarbeiten 


930  M.  Morris,  Goethes  Drama. 

des  Knaben  bis  zur  produktiven  Teilnahme  des  Greises  an  Problemen  der  klassischen 
Philolog"ie  begleitet  1).  Goethes  Bemühungen  um  das  griechische  Drama  und  gewinnt 
so  die  sichere  Unterlage,  auf  der  er  das  griechische  Element  in  Goethes  eigenen 
Dramen  darstellen  kann.  Auch  die  Wahlverwandtschaften,  „ce  roman-tragedie",  werden 
ausführlich  behandelt,  denn  „de  tous  les  essais  dramatiques  de  Goethe,  le  meilleur 
est  peut-etre  la  tragedie  libre  des  Affinites",  und  da  sogar  Götz  ein  umfangreiches 
Kapitel  erhält  wegen  des  bewussten  Gegensatzes  zum  französischen  und  griechischen 
Drama,  so  ist  man  erstaunt,  dass  D.  die  ,, Vögel"  in  einer  Anmerkung  beiseite  schiebt, 
während  er  doch  bei  „Lila"  und  dem  „Triumph  der  Empfindsamkeit"  die  vagen  Be- 
ziehungen zum  griechischen  Drama  ausführlich  darstellt.  Es  scheint  fast,  dass  D. 
erst  bei  der  Korrektur  sich  der  „Vögel"  erinnert  hat,  wie  ja  auch  das  Vorspiel  von 
1807  und  der  „Löwenstuhl"  wohl  nur  versehentlich  übergangen  sind.  Das  Verdienst 
der  sorgfältigen  Studie  liegt  in  der  eingehenden,  kundigen  und  geschmackvollen 
Darstellung,  und  auf  bestimmte,  leicht  herauszuhebende  Ergebnisse  lässt  sich  nicht 
gerade  hinweisen,  denn  die  S.  401  ff.  versuchte  Rubrizierung  der  Helena-Chöre  nach 
antiker  Terminologie  ist  doch  wohl  etwas  künstlich,  und  Goethe  ist  sich  jedenfalls 
nicht  bewusst  gewesen,  dass  er  hier  ein  Stasimon,  dort  ein  Epeisodion  usw.  schuf, 
und  er  hat  gewiss  nicht  die  subtilen  metrischen  Berechnungen  angestellt,  die  ihm  D. 
S.  404  zuschreibt,  sondern  er  hat  die  Chöre  der  hellenischen  Tragödie  nach  ihrem 
Gesamteindruck  mit  herrlichem  Gelingen  nachgebildet.  So  wäre  auch  die  Formel 
S.  387  zu  beanstanden:  „l'humanisme,  represente  par  Homunculus",  sowie  die  Auf- 
fassung des  Deutschen  Parnass  S.  395,  aber  solche  Einzelheiten  verschwinden  gegen- 
über der  tüchtigen  Gesamtleistung.  Goethes  Vorliebe  für  die  Form  des  griechischen 
Dramas  erklärt  sich  nach  D.  aus  dem  seiner  Natur  kongenialen  tiefen  moralischen 
Frieden,  in  den  es  ausklingt,  und  aus  der  darin  so  vollkommen  dargestellten  Ab- 
hängigkeit des  Individuums,  in  deren  Anerkennung'  die  wahre  Freiheit  besteht.  D. 
stellt  drei  mögliche  Arten  der  Nachbildung  des  griechischen  Dramas  auf:  1.  Zurecht- 
stutzen eines  antiken  Dramas  für  den  modernen  Leser  (Le  genre  adapte;  Beispiel: 
Wielands  Alceste).  2.  Umbilden  der  Auffassung  auf  Grund  eines  modernen  Zuges 
(der  Rassengegensatz  in  Grillparzers  Medea).  3.  Umschmelzen  des  überlieferten  Stoffs 
auf  Grund  des  gewandelten  menschlichen  Empfindens  (faire  entrer  dans  la  matiere 
mythique  le  plus  d'observation  raisonnable,  c'est-ä-dire  d'humanite  generale:  Goethes 
Elpenor,  Iphigenie  in  Tauris,  Iphig'enie  in  Delphi,  Nausikaa.  In  dieser  Stellung  zum 
griechischen  Drama  begegnet  sich  Goethe  mit  Racine).  Ein  allgemeiner  Abglanz 
griechischer  Art  ruht  auf  Tasso,  den  Wahlverwandtschaften  und  vielen  anderen 
Dichtungen  Goethes.  Er  wird  besonders  sichtbar  in  dem  „tour  sentencieux  et  le 
caractere  plastique  des  altitudes  (S.  345),  wie  ihn  D.  hier  im  einzelnen  entwickelt. 
—  Den  Dramaturgen  Goethe  behandelt  V.  Tornius  (9069)  in  einem  bequemen  und 
brauchbaren,  wenn  auch  nicht  gerade  tief  eindringenden  Buche.  Eine  Übersicht  über 
das  Repertoire  bringt  lehrreiche  statistische  Zahlen  und  berichtigt  gelegentlich  aus 
den  Weimarer  Theaterakten  eine  Angabe  Burkhardts.  Dann  werden  Goethes  Theater- 
bearbeitungen betrachtet:  Alahomet,  Tancred,  Götz  von  Berlichingen,  Romeo  und  Julia, 
Der  Schutzgeist,  Die  Bestohlenen.  Für  Götz  hätte  T.  das  zuverlässige  Material  in  der 
Weimarer  Ausgabe  zugrunde  legen  sollen  an  Stelle  von  Bächtold  und  der  Hempel- 
x\usgabe,  und  bei  Romeo  und  Julia  hat  er  die  zwei  trefflichen  Arbeiten  von  G.  R. 
Hauschild  und  E.  Wendling  übersehen  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  871).  Zuletzt  behandelt 
T.  Goethes  Theorie  der  Schauspielkunst  und  seine  Tätigkeit  als  Oberregisseur.  Ein 
Schlusskapitel  würdigt  unter  reichlicher  Heranziehung  der  älteren  Beurteiler  Goethes 
dramaturgische  Gesamtleistung  in  ihrem  überwiegenden  Segen  und  ihren  vereinzelten 
Missgriffen.  —  Einen  Teil  dieser  Gesamtleistung,  nämlich  die  Leitung  der  Weimarer 
Oper,  stellt  E.  Segnitz  (9068)  dar,  indem>  er  nur  die  Hauptresultate  in  bequemer 
Übersicht  zusammenfasst  und  eine  eingehende  Arbeit  für  später  in  Aussicht  stellt. 
Goethes  Bearbeitungen  italienischer  Opern  (vgl.  JBL.  1905,  S.  566)  sind  S.  entgangen.  — 
J  u  g  en  d  d  r  a  m  en  ,  Si  n  g  sp  i  e  1  e  ,  Farcen.  D  i  e  L  a  un  e  d  e  s  Ve  r- 
liebten  erweist  F.  von  Kozlowski  (9103)  als  den  Gipfel  des  deutschen  Schäfer- 
spiels, dessen  Entwicklung  bis  auf  Goethe  er  knapp  und  kundig  darlegt.  Goethes 
Vorbilder  sind  besonders  Gellerts  „Band"  und  „Sylvia",  Gleims  „Blöder  Schäfer" 
und  Gärtners  ,, Geprüfte  Treue",  also  Stücke,  die  zwei  Jahrzehnte  und  mehr  zurück- 
lagen. Dagegen  hat  Salomon  Gessner  mit  seinen  Schäferspielen  von  1762  wenig  auf 
Goethe  gewirkt,  der  ihren  erzwungenen  Realismus  als  unwahr  empfinden  musste.  Von 
seinen  Vorgängern  übernimmt  Goethe  das  Handlungsschema,  die  Motive,  den  Wort- 
schatz und  das  Metrum,  aber  er  giesst  in  diese  überlieferte  Form  so  viel  Wahrheit^ 
wie  sie  fassen,  und  so  viel  Schönheit,  wie  nur  er  ihr  geben  konnte.  —  Die  Mono- 
graphie von  A.  Doli  (9104)  über  Die  Mitschuldigen  ist  sorgsam  gearbeitet  und  ihre 
Resultate  sind  teilweise  abschliessend,  aber  das  Streben  nach  Vollständigkeit  verführt 
den  Verfasser,  auch  wertlose  Notizen  wie  die  über  Söllers  und  des  Wirts  theologische 


M.  Morris,  Goethes  Drama.  931 

Anschauung-en  umständlich  vorziitrag-en  und  gerin g-fiig-ig'e  l Tnebenheiten  als  tiefgreifende 
Widersprüche  zu  behandeln.  Denkt  man  sich  aber  einige  Bogen  überflüssiger  Er- 
örterungen aus  der  Arbeit  hinweg,  so  bleibt  eine  gute  Untersuchung  übrig.  Ihre  Resul- 
tate sind:  Die  einaktige  Fassung  ist  in  der  Zeit  vom  Herbst  1768  bis  Mitte  Februar  1769 
entstanden.  Den  Expositionsakt  hat  Goethe  im  Juni  1769  hinzugefügt  und  den  älteren 
Text  im  September  1769  überarbeitet,  wie  sich  beidemal  aus  den  politischen  An- 
spielungen ergibt.  Den  Expositionsakt  hält  D.  für  überflüssig  und  meint,  Goethe 
habe  ihn  nur  geschaffen,  um  darin  seine  Verstimmung  gegen  Kätchen  Schönkopf 
zu  entladen.  Aber  um  die  wenigen  Züge  anzubringen,  die  sich  so  deuten  lassen, 
hätte  Goethe  gewiss  keinen  neuen  Akt  nötig  gehabt,  und  die  breitere  Exposition 
dient  vielmehr  dem  bequemeren  Verständnis.  Von  dem  burlesken  Stoff  unter- 
scheidet D.  die  Bekehrung  des  Freigeistes  als  den  geistig-sittlichen  Gehalt  des 
Stücks,  den  er  aber  doch  zu  ernstlich  betont.  Sehr  willkommen  ist  der  angefügte 
sorgfältige  Abdruck  der  ersten  Fassung.  —  Vom  Triumph  der  Em  pfindsam- 
keit  gibt  C.  Fasola  (9106)  für  italienische  Leser  eine  bequeme  Übersicht,  in  der 
aber  die  greifbare  Beziehung  auf  die  Ehe  des  herzoglichen  Paares  übergangen  ist.  — 
Die  literarischen  Zusammenhänge  dieses  Stücks  legt  R.  B  u  c  h  w  a  1  d  (9105)  dar. 
Besonders  frappant  ist  der  Nachweis,  dass  der  Mondschein  im  Reisekasten  scherz- 
haft auf  die  verkäuflichen  „Transparents''  des  Weimarer  Malers  Melchior  Kraus  zielt, 
über  die  ein  Weimar-Büchlein  von  1800  sagt,  dass  sie  meistens  Mondscheinszenen  und 
nächtliche  Feuerstücke  darstellten,  und  zwar  in  einem  „tragbaren  Kästchen,  welches 
man  auf  Reisen  bequem  bei  sich  führen  kann".  —  Bei  L.  Geigers  (9100)  biblio- 
graphischem Kuriosum  handelt  es  sich  um  die  folgende,  auf  den  Grosskophta  bezüg- 
liche Stelle  eines  Briefes  der  Frau  von  Stein  an  Charlotte  von  Schiller  vom  27.  Februar 
1792:  „Es  ist  nur  ein  Exemplar  gedruckt  und  nicht  ganz."  Im  Zusammenhang  des 
Briefes  bedeutet  das  aber  nur:  Von  dem  noch  nicht  ausgedruckten  Drama  ist  hier 
in  W'eimar  nur  das  eine  Exemplar  vorhanden,  das  Goethe  einigen  Freunden  geliehen 
hat.  — 

Egmont.  E.  Zimmermann  (9090)  eröffnet  seine  Studie  mit  einer 
fürchterlichen  Musterung  seiner  Vorgänger,  von  denen  nur  Chr.  Schrempf  (vgl.  JBL. 
1906/7,  S.  869)  Gnade  findet.  Seine  eigene  Leistung  besteht  zur  Hälfte  in  einer 
Charakterschilderung  von  Egmont,  Klärchen,  Alba  usw.,  die  als  eine  methodische 
Gruppierung  der  in  Handlung  und  Gespräch  erscheinenden  Einzelzüge  nicht  gerade 
etwas  Neues  bringen  kann.  Aus  diesem  Material  destilliert  Z.  dann  „Goethes  Lebens- 
anschauung im  Egmont",  nämlich  seine  Ansichten  über  Schicksal,  Staat,  Kirche  usw. 
Das  Dämonische  findet  Z.  in  dem  Drama  nicht  wirklich  dargestellt  und  glaubt  mit 
Recht,  dass  Goethe  in  Dichtung  und  Wahrheit  nur  die  Gelegenheit  wahrnimmt,  den 
im  Alter  erfassten  Begriff  an  der  Gestalt  Egmonts  zu  entwickeln.  Der  zweite  Teil 
der  Arbeit  behandelt  die  Entstehungsgeschichte  und  die  Quellen.  Das  Frankfurter 
Egmont- Fragment  umfasste  nach  Z.  wahrscheinlich:  den  ersten  Akt  ganz,  die  erste 
Szene  des  zweiten  Aktes,  den  ganzen  dritten  Akt,  die  erste  Szene  und  den  Auftritt 
Alba-Egmont  aus  dem  vierten  Akt.  Die  in  diesem  Fragment  vorherrschende 
geschichtlich-politische  Richtung  weicht  bei  der  weiteren  Arbeit  bis  zum  Frühling 
1782  dem  menschlichen  Interesse  an  der  Gestalt  Egmonts.  Beim  Abschluss  in  Italien 
gestaltet  Goethe  nur  die  Schlussszene  um  und  begnügt  sich  sonst  mit  einer  formalen 
Überarbeitung.  Über  die  schon  von  E.  Guglia  gründlich  durchforschten  Quellen  war 
nichts  Neues  beizubringen,  und  auch  die  Revision  des  Einflusses  von  Spinoza,  Herder, 
Lavater,  Moser  hat  kein  besonderes  Ergebnis.  Hier  hätte  Z.  vielleicht  auf  den  ver- 
mutlichen Zusammenhang  zwischen  Egmonts  Traumgesicht  und  der  sehr  ähnlichen 
Vision  der  Königin  in  King  Henry  VIII.,  Akt  IV,  2  hinweisen  können.  Irrig  ist  die 
Behauptung  S.  104,  dass  die  mögliche  Einwirkung  des  Aufstandes  der  amerikanischen 
Kolonien  im  Jahre  1775  bisher  noch  nicht  beachtet  sei,  vgl.  JBL.  1904,  S.  456.  — 
Auf  den  Wechsel  der  Anredeform  zwischen  Egmont  und  Oranien,  Egmont  und  Alba 
usw.  weist  E.  P  i  1  c  h  (9091)  hin.  Er  sieht  darin  ein  bewusst  von  Goethe  gebrauchtes 
Kunstmittel.  — 

I  p  h  i  g  e  n  i  e.  Dass  die  in  Lavaters  Handschrift  überlieferte,  auf  der  herzog- 
lichen Bibliothek  in  Dessau  bewahrte  Umschrift  der  Prosa-Iphigenie  in  unregelmässige 
jambische  Verse  als  ein  Produkt  Lavaters  anzusehen  ist,  hat  V.  Michels  1897  in  der 
Weimarer  Ausgabe  angedeutet:  „Es  muss  aber  wenigstens  die  Frage  sehr  energisch 
aufgeworfen  werden,  ob  denn  die  in  H  2  vorliegende  Umarbeitung  als  solche  über- 
haupt von  Goethe  herrührt."  H.  F  u  n  c  k  (9085),  der  schon  vor  20  Jahren  die  Her- 
kunft der  Umarbeitung  von  Goethe  bezweifelte,  bringt  nun  eine  Anzahl  entscheidender 
Beobachtungen  bei.  Die  Handschrift  enthält  Wortformen,  die  bei  Lavater,  nicht  aber 
bei  Goethe  gebräuchlich  sind,  missverständliche  Umdeutungen,  Lavatersche  Lieblings- 
wendungen, und  endlich  zwei  Stellen,  an  denen  Lavater  den  ihm  vorliegenden  Prosa- 
text zunächst  versehentlich  in  der  schon  gefüllten  Verszeile  fortsetzte,   um   dann  ab- 

Jshrasberichte  für  neaere  deatscbe  Literatargeschichle.   XIX, XX.  o^ 


932  M.  Morris,  Goethes  Drama. 

brechend  die  überschüssig-en  Wörter  in  der  nächsten  Zeile  zu  \viederholen.  Man  sieht 
ihm  also  beim  Umschreiben  aus  der  Prosavorlag-e  über  die  Schulter.  —  Eine  Grund- 
anschauung- der  modernen  Kriminalpsycholog-ie  findet  der  Staatsanwalt  E.  Wulffen 
(9089)  in  Iphigenie  dargestellt:  „Ein  Spross  einer  entarteten  Generation  wird  vor 
eignen  Verbrechen  bewahrt  durch  frühzeitige  Verpflanzung  in  eine  gänzlich  ver- 
änderte Umgebung."  —  Orests  Entsühnung  fasst  W.  Gilbert  (9086)  mit  Recht  als 
einen  natürlichen  Vorgang;  Iphigeniens  Gebet  ist  für  sie  selbst  wirksam,  nicht  für 
den  Verlauf  von  Orests  Seelenzuständen.  — 

Tasso.  0.  Pniower  (9092)  leitet  seine  Ausgabe  mit  einer  knappen  Ent- 
stehungsgeschichte des  Dramas  und  einer  fein  nachschaffenden  Charakteristik  Tassos 
und  der  Prinzessin  ein.  Er  zieht  die  Urteile  von  A.  W.  Schlegel,  Richard  Wagner 
und  Grillparzer  heran  und  weist  auf  die  Entwicklungslinie  hin,  die  von  Goethes 
Tasso  zu  Ibsens  Dramen  führt.  —  Der  Sinn  des  Tassodramas  ist  für  A.  Denecke 
(9093)  „die  Vorführung  eines  ungewöhnlichen  Lebensschicksals  .  .  .  Die  Lebens- 
bedingungen der  den  Helden  umgebenden  und  zunächst  in  sich  schliessenden  Um- 
gebung sind  sein  eigentlicher  Gegner."  Goethes  Tasso  berührt  sich  nahe  mit  dem 
Drama  der  Neuzeit,  aber  der  Naturalismus  der  dramatischen  Entwicklung  ist  hier  mit 
dem  Idealismus  der  Form  und  Auffassung  verbunden.  Die  Frage  nach  dem  Schluss 
ist  für  D.  eigentlich  nebensächlich.  In  seinem  Verhältnis  zu  der  ihn  umgebenden  Gesell- 
schaft ist  Tasso  gescheitert.  Das  Weitere  geht  den  Dichter  gar  nichts  an;  der  Leser 
mag  sich's  nach  eigenem  Ermessen  ausmalen.  —  Die  Studie  von  Helene  Richter 
(9094a)  begleitet  Kainz  als  Tasso  durch  die  Folge  der  Szenen.  Die  schwierige  Auf- 
gabe, Gebärden  und  Töne  zu  beschreiben,  ist  hier  trefflich  gelöst.  Man  sieht  und 
hört  eben  diesen  Tasso  und  erlebt  aufs  neue  den  Eindruck  dieser  herben,  durch- 
gedachten und  durchempfundenen  Schöpfung.  Der  Tod  des  Künstlers  lässt  uns  jetzt 
den  hohen  Wert  einer  solchen  Studie  um  so  stärker  empfinden.  — 

Fragmente  und  Bühnenbearbeitungen.  H.  von  Berger 
(9107)  wiederholt  den  alten  Irrtum,  Goethe  habe  „seinen  Prometheus  unter  dem  ersten 
berauschenden  Einfluss  des  Spinozismus  geschrieben".  —  Goethes  Bearbeitung  des 
Textes  von  Cimarosas  Oper  „Le  trame  deluse"  (Werke  12,  255)  vergleicht  G.  M  e  r  e  - 
g  a  z  z  i  (9108)  mit  dem  italienischen  Original  und  zeigt,  dass  Goethe  dessen  rohen 
Ton  gemildert  und  verfeinert  hat.  Er  übersieht  aber  dabei  den  Nachweis  des 
Referenten,  dass  Goethe  einen  in  Dresden  1788  erschienenen  italienisch- deutschen 
Doppeltext  benutzte,  und  dass  er  an  einer  Anzahl  von  Stellen  dem  deutschen  Vor- 
übersetzer folgt  (vgl.  GJb.  20,  S.  262).  —  Der  Aufsatz  von  T.  de  Wyzewa  (9111) 
gibt  nur  den  Inhalt  von  V.  Junks  Buch  (vgl.  JBL.  1900  IV  8e:  166)  für  französische 
Leser  wieder.  — 

Faust:  Ausgaben.  Die  Faust-Ausgabe  von  K.  Alt  (9113)  enthält 
ebenso  wie  die  von  H.  G.  Graf  (9114)  ausser  dem  eigentlichen  Text  noch  den  Ur- 
faust,  das  Fragment,  die  Helena  von  1800  und  die  Paralipomena,  also  die  gesamte 
Überlieferung'  mit  Ausnahme  der  Lesarten.  In  der  Einleitung  begleitet  A.  das  Werden 
der  Dichtung  und  zeigt  die  durch  Planwechsel  entstandenen  Widersprüche,  ohne  nach 
Art  der  Hyperchorizonten  die  disjecti  membra  poetae  triumphierend  vor  den  Leser 
hinzuwerfen.  Die  reichhaltigen  Anmerkungen  bieten  den  gegenwärtigen  Stand  des 
Wissens,  und  die  ganze  Ausgabe  kann  wie  die  von  Erich  Schmidt  und  Witkowski 
als  ein  Zeugnis  gelten,  dass  die  Faust-Forschung  sich  gereinigt  und  befestigt  hat. 
Vielleicht  hätte  A,  seinen  Einzelanmerkungen  zusammenfassende  Abschnitte  einfügen 
sollen,  in  denen  der  Leser  Antwort  auf  solche  Fragen  findet,  die  sich  nicht  an  einzelne 
Stellen  anknüpfen.  So  wäre  z.  B.  vor  der  Klassischen  Walpurgisnacht  der  Keim  auf- 
zuzeigen, aus  dem  das  ungeheure  Prachtgebilde  erwachsen  ist:  die  Verhandlung 
Fausts  mit  dämonischen  Sibyllen  in  den  Bergklüften  Thessaliens  (A.s  Paralipomenon 
90),  bei  Mephistos  Maskierung  als  Phorkyas  wäre  auf  den  Artikel  Graeae  in  dem  Mytho- 
logischen Lexikon  von  Hederich  hinzuweisen,  der  Goethe  zu  diesem  Einfall  verholfen 
hat,  bei  Fausts  Ruhen  und  Träumen  am  Peneios  auf  Allans  herrliche  Schilderung 
der  „lieblichen  einsamen  Ruheörtchen"  an  diesem  Flusse,  die  Goethe  in  Dodwells 
Reise  durch  Griechenland  las.  Solche  Hauptmotive,  deren  Aufhellung  wichtiger  ist 
als  die  Einzelerklärung,  kommen  bei  A.  mehrfach  zu  kurz.  Einige  Bedenken  und 
Widersprüche  zur  Einleitung  und  zum  Kommentar  stelle  ich  im  folgenden  zusammen. 
S.  XXVI:  Dass  Mephisto  ohne  sichtbaren  Anlass  zum  Aufbruch  drängt,  eben  da  Faust 
vom  Pakt  zu  sprechen  beginnt,  geschah  nicht,  weil  „die  folgende  Szene  bereits  fertig 
vorlag"  —  was  ja  gar  nicht  einmal  feststeht  — ,  sondern  weil  Goethe  die  eine  geplante 
Studierzimmerszene  in  zwei  Szenen  zerspalten  wollte,  umzwischen  ihnen  den  Disputations- 
akt einzuschieben.  S.  LI:  „Das  Flammengaukelspiel  [am  Schluss  des  Maskenfestes]  soll 
wohl  vor  den  verderblichen  Folgen  des  Reichtums  warnen."  Das  wäre  aber  doch 
eine  armselige  Feuerwerksmoral!  Es  handelt  sich  vielmehr  um  eine  poetische  Kon- 
trastforderung,  die  Goethe  in  Dichtung  und  Wahrheit  (Werke  26,  325)  so  formuliert: 


M.  Morris,  Goethes  Drama.  933 

„Wie  nun  aber  eine  Feierlichkeit  dieser  Art  mit  etwas  Gefährlichem  und  Schreckhaftem 
schliessen  soll  .  .  ."  S.  LXII:  A.  nimmt  an,  dass  Faust  mit  den  Worten  „Zum  Augen- 
blicke dürft'  ich  sagen"  bewusst  seine  Wette  preisgibt.  Keineswegs!  In  dem  hohen 
Schwung  seiner  Zukunftsvision  ist  ihm  seine  Vergangenheit  ausgelöscht,  und  er  spricht 
die  entscheidenden  Worte  ohne  Hinblick  auf  den  Pakt  aus.  S.  54.3:  „Du  Spottgeburt 
von  Dreck  und  Feuer"  erläutert  A.  nur  nach  dem  Wortsinn:  „Eine  den  Spott  heraus- 
fordernde Mischung  aus  Gemeinheit  und  Zerstörungswut."  Wertvoller  ist  es  aber, 
dem  Leser  in  die  Entstehung  der  Formel  Einblick  zu  gewähren.  Nach  Plato,  Protagoras 
30,  schufen  die  Götter  den  Menschen:  ix  y7;s  xni  nv^ds  uilnyrsi.  Dieses  Rezept  hat 
Goethe  hier  sinngemäss  umgebildet:  bei  der  Schöpfung  des  Teufels  ist  —  so  meint 
Faust  in  seiner  Wut  —  Dreck  statt  Erde  verwendet  worden.  S.  551:  „Zu  bergen  uns 
in  jugendlichstem  Schleier"  (V.  4714),  das  heisst:  in  der  morgenfrischen  Welt  des 
jungen  Tages  —  nicht,  wie  A.  erklärt:  „Der  Schleier  deutet  auf  die  Unfähigkeit  des 
Erkennenden,  das  Wahre  ,rein'  aufzunehmen;  es  wird  getrübt  durch  die  eigene  Un- 
klarheit des  Gemüts,  die  sich  besonders  stark  in  der  Jugend  zeigt."  S.  555:  Für  die 
Grazien  war  statt  Herder  vielmehr  Hederich  S.  1180  zu  zitieren:  „Ihrer  sind  drey, 
weil  eine  die  Wohlthat  giebt,  die  andere  sie  annimmt,  und  die  dritte  sie  wieder  giebt 
oder  vergilt."  S.  555:  In  der  Maske  des  Zoilo-Thersites  steckt  gewiss  nicht  Mephisto, 
der  ja  gleich  danach  als  der  Geiz  auf  dem  Wagen  des  Plutus  erscheint,  und  der  sich 
auch  nicht  als  „Lumpenhund"  vom  Stabe  des  Herolds  treffen  Hesse.  S.  558:  Musst' 
ich  sogar  vor  widerwärtigen  Streichen  Zur  Einsamkeit,  zur  Wilderniss  entweichen 
(V.  6236/7).  Das  deutet  nicht,  wie  A.  meint,  auf  ,,die  geistige  Einsamkeit  Fausts,  die 
ihn  nötigt,  seine  besten  Gedanken  für  sich  zu  behalten".  Die  Wendung  „zur  Einsam- 
keit, zur  Wilderniss  entweichen"  bezeichnet  vielmehr  eine  wirkliche,  körperliche 
Flucht,  und  wir  haben  hier  eine  undeutliche  Erinnerung  Goethes  an  die  Szene  Wald 
und  Höhle.  So  liessen  sich  noch  die  Erläuterungen  zu  Vers  4089,  4484,  9052,  10063 
und  anderen  anfechten,  aber  im  ganzen  hat  A.  eine  solide  Arbeit  geliefert.  — 
F.  H.  E  h  m  k  e  (9116)  legt  die  Grundsätze  dar,  die  ihn  bei  der  typographischen  Aus- 
stattung seiner  1907  bei  Diederichs  erschienenen  Jubiläumsausgabe  des  Faust  geleitet 
haben.  — 

Allgemeines;  Einführungen  und  Kommentare.  A.  von 
B  e  r  g  e  r  (9130)  will  den  Faustleser  von  dem  Papierberg  befreien,  der  den  Zugang 
zu  der  Dichtung  versperrt,  und  trägt  deshalb  ein  neues  Stück  Papier  zu  diesem 
Berg,  nämlich  „eine  einfache  Darstellung  der  Fabel  des  Faust":  „Es  war  einmal  ein 
Mann,  mit  Namen  Heinrich  Faust"  usw.  Aber  dieses  Tons  wird  der  Fabelerzähler 
bald  satt  und  lenkt  in  das  Geleise  der  geläufigen  Erörterungen  ein:  „Der  Ausgangs- 
punkt des  dramatischen  Konflikts  ...  ist  die  Abmachung*  zwischen  Gott  und  dem 
Satan"  usw.  Wir  erfahren  nun  beiläufig,  dass  Faust  durch  das  Beispiel  der  Gesellen 
in  Auerbachs  Keller  „zu  einer  epikureischen,  ihm  ursprünglich  fremden  Lebens- 
auffassung" verführt  wird  (Siebel  als  Ei-zieher!),  und  dass  Faust  „Diebstahl  an  Kirchen- 
gut"  (?)  begeht,  erfreuen  uns  an  den  zu  bösartiger  Missdeutung  einladenden  Werten : 
„zufällig  kam  gerade  Gretchen  Faust  mit  dem  Liebestrank  im  Leibe  in  den  Wurf 
und  haben  am  Schlüsse  des  anspruchsvollen  Aufsatzes  als  wirklichen  Gewinn  nur 
den  einen  schönen  und  treffenden  Satz:  „Jeder  Aufstieg  Fausts  in  höhere  Regionen 
seiner  Entwicklung  erfolgt  unter  Beihilfe  einer  neuen  Inkarnation  der  Weiblichkeit." 

—  R.  Petsch  (9126)  bietet  in  einem  kleinen  wohlfeilen  Heft  eine  zweckmässige 
populäre  Einführung  ohne  Einzelkommentar.  —  Wen  es  gelüstet,  Goethes  Faust  mit 
Hegels  Logik  verglichen  zu  sehen,  der  möge  den  Aufsatz^von  Jul.  Fischer  (9136) 
nachlesen,  denn  ein  kurzes  Referat  ist  kaum  möglich.  Eine  Reihe  apodiktischer, 
aber  gar  nicht  immer  einleuchtender  Sätze  erhebt  hier  den  Anspruch,  den  Gedanken- 
kem  der  Dichtung  darzustellen:  „Faust  ist  erfüllt  von  dem  Gotte  im  Menschen  .  .  . 
das  ist  der  Faust  .  .  des  ersten  Faustplans  ...  In  der  zweiten  Dichtung  erlebt 
Faust  den  logischen  Menschen",  das  heisst  nach  F.s  Definition:  den  Menschen 
„in  seinem  dreifachen  Charakter  als  Gott,  als  Naturprodukt  und  in  rüstiger  Ver- 
einigung dieser  beiden  als  wahrer  Mensch".  —  Der  vor  einigen  Jahren  verstorbene 
F.  A.  Louvier,  „der  erste  aller  Mystagogen,  die  treue  Neophyten  je  betrogen",  er- 
hebt noch  aus  dem  Grabe  seine  Stimme  in  zwei  Vorträgen  (9125)  voll  wüsten  Un- 
sinns, die  sein  Apostel  0.  Steinzänger  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  873)  in  zweiter 
Auflage  herausgibt.  Sie  bieten  Probestücke  zum  Erweise  des  Satzes  (S.  9):  „Goethes 
Faust  ist  von  Anfang  bis  Ende  ein  sogenanntes  Geheimbuch  im  allerstrengsten  Sinne 
des  Wortes."  Aus  der  Menge  herrlicher  Beweise  hebe  ich  zwei  heraus.  Seite  23: 
„Die  rationelle  Lösung  der  Rätsel  ergab,   dass   die  Persönlichkeiten  in  dieser  Szene 

—  die  Engel,  der  Pater  profundus,  die  seligen  Knaben,  der  Pater  seraphicus,  der 
Pater  ecstaticus,  der  Doktor  Marianus  und  endlich  die  Mater  gloriosa  —  sich  auflösen 
als  Stücke  (das  heisst  Kapitel)  aus  Kants  Kritik  der  reinen  Vernunft."  Seite  31  zeigt 
L.,  dass  der  Elefant   in   der  Mummenschanz   den  positiven  Beweis  verkörpert.     Die 

85* 


934  ^  M.  Morris,  Goethes  Drama. 

beiden  Fraueng-estalten  ihm  zur  Seite  sind  der  Trug-schluss  und  die  Hypothese,  usw. 
Der  Pudel  aber  in  der  Szene  Studierzimmer  ist  der  neg-ative  Beweis,  denn  in  ihm 
steckt  keines  der  vier  Elemente,  die  den  falschen  Beweis  kennzeichnen:  1.  der 
falsche  Inhalt  (Salamander),  2,  die  falschen  Worte  (Undene),  3.  der  falsche  Schein 
(Sylphe),  4.  der  falsche  Schluss  (Kobold).  Und  so  g-eht  es  weiter.  —  „Wer  zu  den 
Müttern  sich  gewagt,  hat  weiter  nichts  zu  überstehen",  und  so  erscheint  es  einem, 
der  von  Louvier  kommt,  beinahe  wie  eine  verständhche  Erläuterung,  wenn  er  in 
dem  „neuen  Originalkommentar"  von  R.  Wilhelmi  (9127)  liest:  „Aber  der  Pudel, 
das  ist  der  neu  erstehende  Gedanke,  zieht  immer  engere  Kreise  um  Fausts  Seele  .  .  . 
Dieser  Zustand,  dieser  Pudel  begleitet  den  Professor  nach  Hause  .  .  .  Vorzüglich 
erscheint  die  Hexenküche  als  das  Symbol  eines  Laboratoriums  priesterlicher  List  und 
Verschlagenheit.  Hier  werden  die  Rezepte  bereitet,  nach  denen  man  die  Massen 
regiert.  Der  Braukessel  symbolisiert  das  psychologische  Chaos  pfiffiger  Einfälle  und 
Absichten,  die,  zu  phantastischen  Bildern  gestaltet,  als  bezauberte  Dämpfe  daraus 
emporsteigen."  — 

Gesamtwürdigungen.  Als  einen  Zeugen  für  die  Wahrheit  des 
Evangeliums  ruft  0.  Hardeland  (Goethe  in  seinem  Faust;  JBL.  1906/7,  N.  7377)  den 
Faust-Dichter  an,  aber  er  muss  am  Schlüsse  seiner  schwungvoll  vorgetragenen  Zitatenlese 
bekennen:  ,,Dass  Goethe  dies  Wort  im  paulinischen  Sinne  gefasst  hat,  behaupten  wir 
damit  nicht;  im  Gegenteil,  wir  wissen  sehr  wohl,  wie  sehr  ihm  das  volle  Verständnis 
der  Versöhnung  fehlt,  und  bedauern,  dass  er  im  Faust  so  wenig  den  evangelischen 
Standpunkt  vertreten  hat."  —  Dieser  Wunsch,  die  Faust-Dichtung  mit  der  eigenen 
konfessionellen  Überzeugung  auszugleichen,  liegt  auch  dem  Aufsatz  eines  katholischen 
Geistlichen  zugrunde.  ExpeditusSchmidt  (9149 — 50)  findet  mit  begreiflicher 
Genugtuung  in  den  Versen  11404,  11408f.,  12097  „Wirkungen  der  Reue  [Fausts], 
wenn  auch  das  innere  Gefühl,  das  sie  bedingt,  nicht  dargestellt  ist  .  .  .  Das  Christen- 
tum hat  so  viel  echte  und  eigene  Lebenskraft,  dass  selbst  ein  Goethe  nicht  an  ihm 
vorbeikommt."  —  Auch  der  Pädagog  W.  Z  e  i  s  i  n  g  (9156)  würdigt  die  Faust-Dichtung 
vom  Standpunkte  seines  Berufs  und  betrachtet  recht  gewaltsam  Goethes  Faust  als 
ein  Erziehungsschauspiel.  Verwundert  finden  wir  in  dem  Kapitel  „Die  Erzieher- 
gestalten im  Faust"  neben  Faust,  Wagner  und  Mephisto,  die  hier  als  Erzieher  ge- 
würdigt werden,  die  Namen  Basedow,  Campe,  Hennings,  Voss,  Lavater,  Jung-Stilling, 
Kopernikus  (vgl.  Paralipomenon  47)!  Bei  diesem  Auspressen  des  pädagogischen 
Extrakts  gelangt  Z.  zu  so  unnatürlichen  Sätzen  wie:  „Diese  Doppellektion  des 
Erdgeists  und  Mephistos  hat  Fausten  die  abstrakte  Auffassung  des  Idealschönen  ein- 
gebracht .  .  .  Will  ihm  aber  Homunkulus  eine  lebensvolle  Anschauung  des  wirk- 
lichen Schönen  geben,  so  muss  er  ihm  nicht  nur  einen  Kursus  in  der  antiken 
Kunstgeschichte  erteilen  .  .  .  Der  Erdgeist  überträgt  seine  Erzieherrolle  von  hier 
an  dauernd  dem  verklärten  Gretchen."  —  Für  P.  Schulze-Berghof  (9151) 
wird  Faust  „vielzuselir  von  dem  femininen  Lebensglauben  getragen  .  .  .  Die  Religion 
des  Mannes  aber  ist  Glaube  an  das  eigene  Selbst."  Das  soll  sich  nicht  gegen  Goethe 
selbst  richten,  aber  „was  für  ein  Kulturwille  verbirgt  sich  hinter  dem  übertriebenen 
Goethekult  unserer  Tage,  hinter  dem  müden  Lächeln  der  literarischen  Artisten  und 
Eunuchen?"  — 

Einzelstudien.  0.  F.  Walzel  (9154)  zeigt,  wie  der  Begriff  der 
faustischen  Natur  sich  für  Goethe  im  Fortgange  der  Dichtung  wandelte.  Den 
Typus  einer  faustischen  Natur  der  Sturm-  und  Drangzeit  stellt  der  junge  Herder 
dar  in  der  Unbefriedigung  und  Qual  des  Denkers,  den  es  nach  tätig-wirksEunem 
Leben  verlangt.  Auch  Kant  ist  für  W.  eine  faustische  Natur  wegen  des  inneren 
Kampfes,  unter  dem  er  sich  von  der  metaphysischen  Spekulation  abwandte.  Beide 
sind  als  Idealisten  Anwälte  der  Vernunft  und  erheben  sich  dadurch  über  die  Auf- 
klärungszeit. Dieser  Gegensatz  des  auf  die  Forderungen  der  Vernunft  gerichteten 
Idealisten  zum  Realisten,  der  den  Verstand  vertritt,  stellt  sich  schon  im  Urfaust  und 
Fragment  bei  Faust  und  Mephisto  dar,  aber  erst  Schiller  spricht  ihn  in  seinem  Brief 
vom  26.  Juni  1797  aus  und  veranlasst  dadurch  Goethe,  nunmehr  bewusst  auf  diesem 
Gegensatz  die  Dichtung  neu  zu  begründen.  So  gewinnt  der  Faust-Typus  von  1800 
den  aus  Kants  und  Schillers  Denkarbeit  stammenden  Zug  zum  Absoluten,  der  ihn 
vom  Faust-Typus  des  Sturms  und  Drangs  unterscheidet,  und  daraus  fliesst  jene  sehn- 
süchtige Unbefriedigung,  die  für  das  romantische  Empfinden  kennzeichnend  ist  und 
als  Liebe,  Hingabe  des  eigenen  Selbst  und  seliges  Aufgehen  im  Unendlichen  den 
grossen  Ausklang  der  Faust-Dichtung  durchdringt.  —  Der  Aufsatz  von  F.  War  necke 
(9155)  über  „Seele  und  Leib  im  Faust"  bringt  nur  eine  grosse  Anzahl  von  Zitaten 
mit  teilweise  schiefen  Verbindungssätzen.  —  Die  überflüssigen  Erörterungen  über  die 
Etymologie  des  Namens  Mephistopheles  kommen  nicht  zur  Ruhe.  J.  H,  B  o  n  d  i 
(9i31)  schiebt  die  von  ihm  mit  arger  Unkenntnis  der  griechischen  Sprache  aus- 
getüftelte Deutung  («^  <ft.fii  [!]  ich  verneine  —  a>(feXr,s  [!]  von  uxpeUco  Nutzen  schaffen)  sogar 


ML  Morris,  Goethes  Drama.  935 

Goethe  zu,  der  sie  im  Sinne  gehabt  habe  bei  Mephistos  Selbstdefinition :  „Ich  bin  .  .  . 
ein  Teil  von  jener  Kraft,  die  stets  das  Böse  will  und  stets  das  Gute  schafft."  Wenn 
nun  der  Referent  dazu  sag-t:  Das  verneine  ich  (ftf]  tfijfii),  weil  solche  Erklärungen  keinen 
Nutzen  schaffen  (a>ye>l/>),  dann  wird  ihn  B.  wohl  auch  als  einen  Mephistopheles  ety- 
mologisch ausdeuten.  —  Unter  den  Erläuterungen,  die  MariaPospischil  (GJb,  29, 
S.  71 1)  zu  den  Doppelworten  im  Faust  bietet  (Tropfenei,  Mitternachts-Geborene,  sträubig- 
hoch  usw.),  befinden  sich  auch  solche,  die  als  unzutreffend  oder  als  überflüssig 
abzulehnen  sind.  — 

Urfaust.  Eine  Tabelle  der  Alexandriner  im  Urfaust  bietet  M.  Morris 
(9158).  Die  67  Alexandriner  drängen  sich  auf  eine  geschlossene  Folge  von  fünf  Szenen 
—  Nachbarin  Haus;  Faust;  Mephistopheles;  Garten;  Gartenhäuschen;  Marthens 
Garten  —  zusammen,  wo  sie  im  Verhältnis  von  6—20  Prozent  vorkommen,  während 
sie  sonst  nur  vereinzelt  auftreten.  Von  der  Gesamtzahl  sind  14  unter  zwei  Sprechende 
aufgeteilt,  während  der  einzelne  Knittelvers  eine  Verteilung  auf  zwei  Dialogisten  nicht 
gut  verträgt.  Wo  der  Alexandriner  einmal  die  Knittelverse  durchbrochen  hat,  wirkt 
sein  Rhythmus  fort,  und  er  erscheint  gern  paarweise,  zuweilen  in  ganzen  Nestern.  — 

Erster  Teil.  Der  umfangreiche,  aber  nicht  gerade  etwas  Wertvolles 
bietende  Jubiläumsaufsatz  von  R.  P  et  seh  (9148)  mündet  in  eine  Verherrlichung 
von  Richard  Wagners  Musikdrama,  das  aus  den  in  Goethes  Faust  angelegten  Keimen 
erwachsen  ist.  —  Auch  J.  Goebel  (9139)  feiert  das  Jahrhundertjubiläum  des  ersten 
Teils  in  einer  schwungvollen  Rede,  die  besonders  die  Wirkung  des  Faust  auf  das 
englisch- amerikanische  Geistesleben  würdigt.  —  „Goethes  ursprünglichen  Faust-Plan" 
entwirft  E.  Traumann  (8577,  9153)  auf  Grund  von  unbewiesenen,  zum  Teil  nach- 
weislich falschen  Behauptungen.  „In  Darmstadt  las  er  im  Frühjahr  1772  seinen 
Freunden  bereits  aus  dem  begonnenen  Faust  vor,  von  dem  er  sagt,  er  sei  schon 
vorgerückt  gewesen."  Welcher  naive  Glaube  an  die  chronologischen  Angaben  in 
Dichtung  und  Wahrheit  steckt  in  dieser  frisch-fröhlichen  Konstruktion  einer  Darm- 
städter Faust- Vorlesung  von  1772!  „Wir  gehen  wohl  nicht  irre,  wenn  wir  annehmen, 
dass  im  Laufe  des  Jahres  1772  von  Faust-Szenen  folgendes  verfasst  war:  der  Eingangs- 
monolog und  die  Erdgeistpartie  .  .  .  der  Auftritt  mit  Wagner,  die  Szene  mit  dem 
Schüler,  Auerbachs  Keller  .  .  .  Noch  war  kein  Gedanke  an  die  Gretchentragödie 
erwacht."  Die  Eingebung  zu  dieser  soll  Goethe  dann  noch  1772  aus  der  „Erinnerung 
an  Friederike  Brion"  geschöpft  haben.  ,,In  keiner  anderen  Zeit  als  dieser  konnte 
ein  solcher  Verzweiflungsausbruch  wie  die  Szene  ,Trüber  Tag.  Feld'  erlebt  werden." 
Zur  frühesten  Faust-Dichtung  soll  endlich  noch  der  Schluss  von  „Wald  und  Höhle" 
gehören.  Hier  zitiert  T.  die  Verse,  in  denen  Faust  sich  selbst  mit  einem  Wassersturz 
vergleicht,  der  über  das  „Hüttchen  auf  dem  kleinen  Alpenfeld"  hinbraust,  und  sagt 
dazu :  „Wir  sehen  die  Motive  der  Gretchentragödie  aufkeimen."  Aber  gerade  dieses 
Bild  beruht  ja  handgreifüch  auf  den  Eindrücken  der  Schweizer  Reise  von  1775, 
und  die  Verse  sind  also  erst  in  den  letzten  Frankfurter  Monaten  entstanden.  Sogar 
der  Disputationsaktus  gehört  nach  T.  „sicherlich  dem  allerältesten  Entwürfe  an". 
Wirklich?  Aber  die  Anregung  dazu  gab  doch  wohl  die  Disputation  zwischen  einem 
chinesischen  Gelehrten  und  einem  Jesuiten,  die  Goethe  zu  Ende  1797  in  einem  Buche 
von  Erasmus  Francisci  fand,  und  der  er  den  Schlusstrumpf  seiner  Disputation 
entnahm?  Diese  unhaltbare  Chronologie  der  Faust-Szenen  mündet  dann  in  die  Kon- 
struktion einer  im  Freien  stattfindenden  Beschwörung  Mephistos  in  Hundegestalt 
durch  den  zum  Selbstmord  entschlossenen  Faust.  —  Nicht .  besser  steht  es  mit 
E.  Traumanns  (8577)  „Neuer  Antwort  auf  eine  alte  Faust-Frage",  nämlich  auf 
die  Frage,  welchen  Plan  die  Formel  „vom  Himmel  durch  die  Welt  zur  Hölle"  andeutet. 
Nach  T.  bezöge  sich  der  Prolog  nur  auf  den  ersten  Teil  des  Dramas,  und  nur  an 
dessen  Ende  „spielt  die  Hölle  die  Rolle,  die  ihr  der  Dichter  im  letzten  Vers  des 
Vorspiels  zuschreibt.  Nur  hier  kann  von  einem  Sieg  des  Mephisto,  wenn  auch,  wie 
erst  die  Zukunft  zeigt,  von  einem  nur  scheinbaren,  die  Rede  sein."  Also  der  Schluss 
der  Kerkerszene  entspricht  nach  T.  als  „Hölle"  dem  Himmelsbilde,  mit  dem  das 
Drama  einsetzt,  und  diese  seltsame  Proportion  hätte  Goethe  in  seiner  Formel  ausgedrückt ! 
Aber  wir  wissen  ja  aus  Paralipomenon  1,  dass  um  1800  die  Faustdichtung  jenseits 
des  zweiten  Teils  in  einen  „Epilog  im  Chaos  auf  dem  Weg  zur  Hölle"  münden  sollte. 
T.  bestreitet,  dass  Goethe  diesen  Epilog  mit  der  „Hölle"  meinen  könne,  denn  der 
Epilogplan  sei  nicht  ausgeführt,  und  Goethe  habe  Faust  nicht  dem  Teufel  preisgeben 
wollen.  Goethe  hielt  aber  doch  um  1800,  als  das  Vorspiel  auf  dem  Theater  entstand, 
noch  an  dem  Epilog  im  Chaos  fest,  und  als  er  ein  Vierteljahrhundert  später  statt 
dessen  den  Epilog  im  Himmel  schuf,  war  die  Formel  „vom  Himmel  durch  die  Welt 
zur  Hölle"  längst  gedruckt  und  blieb  nun  als  ein  Rudiment  stehen  wie  manche  andere 
Spuren  aufgegebener  Pläne.  Und  Fausts  Verdammnis  ergibt  sich  aus  dem  Höllen- 
lokal keineswegs,  vielmehr  zeigt  Paralipomenon  49  den  geplanten  Inhalt  des  durch 
Miltons  Weltlokal  angeregten  Epilogs:  Christus  sollte   Faust   von   dem  um  dieselbe 


936  M.  Morris,  Goethes  Drama. 

Zeit  in  die  Faust-Dichtung*  eingeführten  Satan  und  von  Mephisto  befreien.  T.  stellt 
dann  noch  eine  neue  Datierung-  für  das  Vorspiel  auf  dem  Theater  auf:  es  soll  zu 
Anfang  1802  in  Jena  entstanden  sein.  Die  Anklänge  in  Goethes  Briefen,  auf  die 
sich  T.  beruft,  sind  aber  ganz  vag  und  beweisen  keineswegs  die  Gleichzeitigkeit  des 
Vorspiels,  das  allerdings  auch  nicht  gerade  1797  entstanden  sein  muss,  wie  man 
gewöhnlich  annimmt.  —  Die  Betrachtung  von  W  e  h  n  e  r  t  (9170)  über  Gottvater, 
Erdgeist  und  Mephisto  arbeitet  mit  kühnen,  schneidig  vorgetragenen  vSchlagworten : 
,, Spinoza  führte  dem  jungen  Faust-Dichter  die  Feder  .  .  .  Später  wurde  Goethe  christ- 
licher Dualist  .  .  .  Ein  Werk,  das  solche  Gegensätze  in  sich  vereinigt,  kann  auch 
zwei  Goethische  Philosophien  miteinander  verbinden  oder  besser  fortschreiten 
von  der  Weltanschauung  des  monistischen  Spinozismus  zur  Religion  des  duali- 
stischen Christentums  .  .  .  der  Erdgeist  hat  mich  immer  an  die  Religionsphilosophie 
und  die  mythologischen  Systeme  der  Gnostiker  erinnert  .  .  .  Die  Gnostiker  und  Goethe, 
der  Christ  vereinen  beide  Monismus  und  Dualismus."  Solche  ebenso  flotte  wie 
schiefe  Sätze,  die  W.  hier  gänzlich  unbekümmert  um  die  Ergebnisse  der  Faust- 
Forschung  vorträgt,  machen  eine  Verständigung  unmöglich.  Dagegen  kann  man 
seinem  Schlusssatz  gern  zustimmen :  „Da  Gott  und  Erdgeist  bei  einigem  guten 
Willen  des  Beurteilers  zusammen  bestehen  können,  mögen  sie  bestehen  —  mit  solchen 
Gedanken  ging  Goethe  über  die  Stillosigkeit  hinweg,  die  ihm  selbst  an  dem  Bau 
bekannt  war."  —  Als  die  Quelle  der  Erdgeistszene  proklamiert  J.  G  o  e  b  e  1  (9160) 
nach  wie  vor  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  873)  die  Schrift  des  lamblichus  „De  mysteriis". 
G.s  Theorie  steht  in  ausdrücklichem  Gegensatz  zu  der  meinigen  über  den  Einfluss 
Swedenborgs  auf  diese  Szene  (vg'l.  JBL.  1901  IV  8  e :  256),  und  ich  erkläre  mich 
deshalb  für  befangen  und  wende  nur  mit  diesem  Vorbehalt  ein,  dass  ich  nur  in 
wenigen  der  von  G.  beigebrachten  Zitate  aus  lamblichus  einen  ganz  entfernten  An- 
klang an  die  Erdgeistszene  finden  kann,  der  sich  leicht  erklärt,  denn  Swedenborg 
hat  ja  seine  Geisterphantasie  aus  der  neuplatonisch-mystischen  Überlieferung  geschöpft, 
in  deren  Kette  auch  lamblichus  sich  einfügt.  Aus  manchem  verwandten  Schrift- 
steller, z.  B.  aus  Dionysius  Areopagita,  Hessen  sich  noch  stärker  anklingende  Stellen 
beibringen,  ohne  dass  deshalb  der  junge  Goethe  von  diesen  Mystikern  etwas  gekannt 
haben  muss. —  Das  erste  Gespräch  Fausts  mit  Wagner  begleitet  R.  Petsch  (9165) 
mit  umfangreichen  Erläuterungen,  in  denen  sich  die  Szene  als  ,,eine  geschlossene 
Erörterung  über  den  philosophischen  Wert  der  empirischen  Forschung"  darstellt.  Dazu 
wird  sie  aber  doch  erst  durch  die  ergänzenden  Ausdeutungen  von  P.,  der  die 
Geschlossenheit  etwas  künstlich  hineinträgt.  Recht  dankenswert  sind  eine  Anzahl  von 
Zitaten  aus  einem  Aufsatz  Herders  von  1776  (Suphan  9,  497  ff.),  in  denen  sich  das 
Wort  Schwärmer  nach  dem  damaligen  Sprachgebrauch  vielfach  darstellt,  so  dass  wir 
von  hier  aus  die  Formel  ,,der  trockne  Schwärmer"  gut  begreifen.  —  O.  von 
Lippmann  (GJb.  29,  S.  163)  wiederholt  für  die  Goethe-Gemeinde  seine  an  wenig  zu- 
gänglicher Stelle  erschienene  Entdeckung  der  Quelle  von  „Encheiresis  naturae",  vgl. 
JBL.  1906/7,  S.  874.  —  G.  E.  Karsten  (9145)  stellt  einige  „unmistakable  facts" 
zusammen,  welche  die  Sendung  Mephistos  durch  den  Erdgeist  widerlegen  sollen, 
und  gibt  den  vermeintlichen  Grund  an,  weshalb  die  erste  Begegnung  Fausts  mit 
Mephisto  nicht  zum  Pakt  führt:  als  Fausts  Gefangener  könne  Mephisto  keinen  gültigen 
Pakt  schliessen.  Der  Grund  ist  vielmehr  ein  technischer:  Goethe  hat  zwischen  den 
beiden  Mephisto-Szenen  den  Raum  für  die  geplante  Disputation  ausgespart.  — 
M.  Schneidewin  (9168)  bringt  eine  neue  Erklärung  von  Vers  1686  und  rühmt 
sie  als  ,,eine  bisher  noch  nicht  erdachte,  aber,  wie  ich  nun  fühle,  unvergessliche,  also  die 
richtige  .  .  .  Zeig  mir  die  Frucht,  die  fault,  eh'  man  sie  bricht,  das  heisst:  eine 
Frucht,  die  also  nicht  in  Menschenland  wächst,  wo  sie  vorher  gebrochen  sein 
würde,  die  also  noch  nie  (zu  dem  als  selbstverständlich  vorauszusetzenden  Zwecke 
des  Genusses)  gebrochen,  die  noch  neu  und  unbekannt  ist."  Seh.  hat  „das 
Schuppenfallen  von  den  Augen  selten  so  in  seinen  Begleitzeichen  in  Gebärden  und 
Worten  erlebt"  wie  bei  einem  Freunde,  dem  er  diese  Erklärung  mitteilte.  — 
E.  F.  Ko  SS  mann  (9163)  zeigt,  dass  Nicolais  Name  schon  1770  mit  der  Walpurgis- 
nacht in  Verbindung  gebracht  worden  ist.  Er  vermutet,  dass  Goethe  schon  für  den 
Urfaust  einen  Hexensabbat  mit  Darstellung  Nicolais  geplant  habe  und  dass  sich  so 
Nicolais  merkwürdige  Vorahnung  seines  Schicksals  in  dem  Briefe  an  Zimmermann 
vom  15.  April  1775  erkläre.     Ich  kann  ihm  darin  nicht  folgen.  — 

Zweiter  Teil.  Die  Faust-Studien  von  W.  Büchner  (9120) 
„beziehen  sich  hauptsächlich  auf  die  drei  ersten  Akte  des  zweiten  Teiles  .  .  .  und 
suchen  das,  was  Faust  hier  erlebt,  im  Zusammenhang  darzustellen."  B.s 
Erörterungen  sind  geschmackvoll,  ergeben  aber  keine  neuen  Aufschlüsse  und  sind 
auch  zuweilen  irrtümlich  (vgl.  Euph.  16,  S.  551).  —  Das  Heraufführen  der  Helena  aus 
dem  Hades  erfasst  W.  Hertz  (9174)  als  die  Rückführung  einer  Entelechie  ins  organische 
Leben:  „Erst  nachdem  der  Dichter  Helenens  Entelechie  unseren  Augen  vorgeführt  .  .- 


E.  Müller,  Schiller.  937 

hat  . .  .  zeig-t  er  uns  .  .  symbolisch  am  Beispiele  des  Homunkulus,  auf  welche  Weise 
die  Verkörperlichung:  und  darauf  die  Menschwerdung-  der  Entelechie  zu  denken  sei. 
Tritt  nunmehr  Helena  auf,  so  ist  ihre  Rückkehr  in  die  Wirklichkeit  genugsam  vor- 
bereitet und  erklärt."  Aber  der  zweite  Teil  Faust  ist  trotz  manchen  g-elehrten  Einzel- 
heiten kein  Lehrkursus.  Dass  Helena  aus  dem  Hades  heraufsteigt,  haben  wir  nicht 
zu  begreifen,  sondern  poetisch  zu  g-lauben.  „Unmöglich  ist's,  drum  eben  glaubens- 
wert!" Wer  den  grossen  Sinn  nicht  zu  empfinden  vermag,  aus  dem  dieses  Motiv  von 
der  Antike  geschaffen  und  von  der  Renaissance  in  die  Faustsage  eingeführt  wurde, 
dem  hilft  auch  keine  „Erklärung",  und  so  können  uns  alle  von  G.  herangezogenen 
Aussprüche  Goethes  über  Organismen,  Entelechie,  Unsterblichkeit,  Urpflanze  hier  nicht 
fördern.  —  Auch  das  Zerschellen  der  Phiole,  in  der  Homunkulus  eingeschlossen  ist, 
umspinnt  W.  Hertz  (StGoethe.  4,  S.  97  —  117)  mit  solchen  weitgreifenden  Gedanken, 
denen  man  aber  hier  eher  folgen  kann.  Er  betrachtet  es  ,, nicht  als  ein  Ende,  sondern 
als  die  helfende  Tat  der  durch  Galatea  verkörperten  schaffenden  und  umschaffenden 
Liebe.  Durch  sie  wird  der  Zwangstrieb,  das  herrische  Sehnen  der  Entelechie  nach 
Darstellung  und  Entfaltung  ihrer  inneren  Form  auf  die  erste  Sprosse  der  Leiter  organi- 
scher Entwicklung  gehoben."  —  Ernst  Müller  (9177)  bietet  statt  der  verheissenen 
Aufklärung  über  Homunkulus  und  Euphorien  nur  eine  ungeschickte  Sammlung  von 
Meinungen  anderer  über  diese  beiden  Gestalten.  Die  Paracelsus-Stelle,  die  er  wie 
einen  neuen  Fund  vorbringt,  ist  für  Homunkulus  längst  herangezogen  worden.  — 
Euphorien  ist  nach  A.  Frederking  (9173)  „der  Genius  der  neueren  Poesie,  der  sich 
bei  phantasmagorischem  Ablauf  der  Zeit  zuletzt  zum  Genius  der  Byronschen  Dichtung 
entwickelt  hat".  Sein  Sturz  darf  nicht  als  ein  Missglücken  von  Byrons  Dichtung 
gedeutet  werden,  sondern  als  das  Scheitern  seines  praktisch- politischen  Wollens.  In 
dem  Streit  zwischen  Klassikern  und  Romantikern  sieht  Goethe  beide  Richtungen  in 
ihrem  Kern  als  berechtigt  an  und  wählt  deshalb  als  Repräsentanten  der  neuesten 
poetischen  Zeit  den  Genius  Byrons,  der  antike  und  romantische  Art  in  sich  vereinigt. 
So  weit  kann  man  F.s  etwas  ängstlich-lehrhafter  Darstellung  zustimmen,  aber  der 
folgende  Satz  ist  doch  arg  antipoetisch  geraten:  ,,An  Euphorions  Entwicklung  aber 
erkennt  Faust,  dass  die  neue  Dichtung  sich  von  seinen  Idealen  lossagt."  Faust 
gelangt  zu  literarhistorischen  Erkenntnissen?  — 

Das  Interesse  an  der  Bühnengeschichte  und  die  Bemühungen,  auch 
den  zweiten  Teil  für  die  Bühne  zu  gewinnen,  spiegeln  sich  recht  anschaulich  in  den 
Nummern  9179—9197  der  Bibliographie.  — 

Übersetzungen.  Als  eine  Ergänzung  zu  den  Arbeiten  von  Juliana 
Haskeil  und  Lina  Baumann  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  875)  bietet  F.  W.  Hauhart  (9198) 
eine  Geschichte  der  Aufnahme  von  Goethes  Faust  in  England  bis  1850,  die  ausser 
den  Übersetzungen  auch  die  Urteile  der  Zeitschriften  und  der  eijzelnen  Schriftsteller 
heranzieht  und  in  einer  sorgfältigen  Bibliographie  registriert.  — 


Schüler. 

(IT,  9  =  N.  9207— 9r.ö4a.) 

ErnstMüUer. 

Sammelwerke  and  Gesamtdarstellungen.  —  Allgemeines:  Charakteristiken.  —  Bedentasg 
f&rdie  Gegenwart.  —  Kritik  and  Nachwirkung.  —  Schiller  und  das  Ausland.  —  Ginzeigebiete 
seiner  Wirksamkeit:  Philosophie.  —  Ethik  and  Religion.  —  Politische  Änschaanngen.  —  Sprache  und  Literaturgeschichte. 
Musik.  —  Biographisches:  Einzelheiten.  —  Persönliche  Beziehungen  (Familie,  Schiller  und  Goethe,  Andere'.  —  Lokale 
Beziehungen.  —  Genealogisches.  —  Briefe.  —  Werke:  Ausgaben  und  Anthologien.  —  Lyrik:  Allgemeines  und  Ausgaben.  —  Einzelne 
Gedichte.  —  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Gruppen.  —  Einzelne  Dramen:  Die  Räuber.  Fiesko.  Kabale  und  Liebe.  Don 
Carlos,  Wallenstein.  Maria  Stuart,  Jungfrau  von  Orleans,  Braat  von  Messinu.  Huldigung  der  Künste.  Fragmente.  Bearbeitungen. 
—  E  p  OS.  —  Prosaschriften.  —  Sprache  und  Stil.  —  Miszellen.  —  Illustrationen.  —  Schiller- 
Verehrung:    Bildnisse;  Denkmäler;  Schiller-Stiftung;  Schiller- Feiern;  Jubiläumsliteratur.   — 

Sammelwerke  und  Gesamtdarstellungen.  Die  Aufsätze  des 
Marbacher  SchiUerbuchs,  herausgegeben  von  O.  G  ü  n  1 1  e  r  (9207),  werden  im  folgen- 
den alle  einzeln  besprochen.  —  Die  Biographie  von  K.  B  e  r  g  e  r  (9208)  ist  nun 
abgeschlossen.  Der  zweite  Band  steht  hinter  dem  ersten  nicht  zurück.  Der  Verfasser 
hat  mit  demselben  erfolgreichen  Fleiss  gearbeitet.  Seine  Darstellung,  gewandt  und 
flüssig,^  verrät  Selbständigkeit  im  Urteil  und  genaue  Kenntnis  der  Literatur,  von  der 
freilich  meistens  nur  die  neueste  mitgeteilt  wird.    B.  wollte  Schiller  „in  der  Ganzheit 


938  E.  M  ü  1 1  e  r  ,  Schiller. 

und  Einheit  seines  Wesens  erschliessen"  und  den  „Bedürfnissen  der  Gebildeten  und 
Strebenden  weitester  Kreise  dienen".  Dieses  Ziel  hat  er  erreicht.  Für  die  eigentlich 
gelehrte  Forschung*  verinisst  man  freilich,  gerade  wenn  man  sein  Buch  kennen  gelernt 
hat,  den  Abschluss  der  allein  völlig'  wissenschaftlichen  Werke  von  Minor  und  Weltrich. 
Dass  in  einem  solchen  umfangreichen  W'erke  manches  steht,  das  ein  anderer  anders 
ansieht,  ist  natürlich;  dass  auch  Irrtümer  sich  eingeschlichen  haben,  z.  B.  S.  152/3, 
780,  dass  ungleiche  Behandlung,  z.  B.  bei  den  Gedichten,  sich  bemerklich  macht,  soll 
nur  leise  angedeutet  sein.  Dem  Werk  im  ganzen,  das  von  hoher  persönlicher  Be- 
geisterung- getragen  ist,  gebührt  uneingeschränktes  Lob  (vgl.  N.  9538  und  9553).  — 
Es  ist  immerhin  interessant,  zu  erfahren,  wie  ein  so  bedeutsames  Werk,  wie  das  von 
K.  B  e  r  g  e  r ,  entstanden  ist  (9209).  Wir  lesen  hier  von  Anregungen  A.  Bartels',  der  durch 
seine  Schiller-Gegnerschaft  den  ersten  Anstoss  gab.  Fr.  Langes,  K.  Weitbrechts  und 
anderer,  die  lördernd  eingewirkt  haben.  —  Unter  den  drei  Vorträgen  von  A.E.  Berger 
(9211)  ist  der  dritte  der  bedeutsamste.  Er  führt  aus,  dass  Schiller  den  innigen  Zu- 
sammenhang mit  dem  Christentum  stets  wahrte,  wenn  er  sich  auch  abseits  von  der 
Lehre  der  christlichen  Kirche  zu  religiöser  Selbständigkeit  emporgeschwungen  habe. 

—  Das  Buch  von  P.  Friedrich  (9213)  bedeutet  für  die  strenge  Wissenschaft  nicht 
viel,  es  bringt  kaum  etwas  Neues.  F.  ist  zum  Teil  recht  absprechend,  z.  B.  über 
Turandot  S.  129,  Demetrius  S.  137  (es  sei  kein  Verlust,  dass  diese  Haupt-  und  Staats- 
aktion unausgeführt  bheb),  die  Künstler  S.  78  (kein  Kunstwerk).  Die  vier  Vorwürfe, 
die  er  S.  139 — 40  gegen  Schiller  erhebt,  sind  nicht  neu,  aber  unbegründet.  Und 
wenn  er  S.  143  sagt,  Schillers  Optimismus  sei  im  letzten  Grunde  masslos,  so  ist  das 
unverständlich.  Im  übrigen  ist  aber  an  dem  Buch  gerade  die  ideale  Richtung  zu 
rühmen,  die  vielleicht,  um  mit  F.s  Worten  zu  reden,  für  unsere  Zeit  ebenfalls  zu  ideal 
ist,  wie  nach  seiner  Ansicht  Schiller.  —  Zu  seinem  Schillerbuch  bemerkt  F.  L  i  e  n  h  a  r  d 
(9214),  es  sei  im  ganzen  ein  wörtlicher  Abdruck  seines  zum  Jubiläum  erschienenen 
Werkes  (S.  25).  —  Das  ganze  W'erk  über  Schillers  Persönlichkeit,  von  J.  Petersen 

(9215)  beendet,  liegt  nun  vollständig  vor,  und  man  darf  sich  über  diese  schöne 
Sammlung  aufrichtig  freuen.  Sie  zeichnet  sich  durch  grosse  Übersichtlichkeit  aus; 
die  beigegebenen  Anmerkungen  verraten  die  Belesenheit  des  Herausgebers.  Die 
Sammlung  enthält  auch  Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-  und  Schiller-Archiv,  dem 
Album  des  Weimarer  Schillerhauses,  aus  dem  Marbacher  Schiller-Museum  und  Privat- 
besitz. Die  Schaurothschen  Mitteilungen  (vgl.  N.  9354)  konnte  P.  leider  noch  nicht 
mit  aufnehmen.  Soweit  als  möglich  ist  er  auf  die  handschriftlichen  Originale  zurück- 
gegangen und  im  anderen  Fall  auf  die  ihnen  am  nächsten  kommenden  Drucke.  Es 
sind  also  die  Materialien,  die  sich  die  bisherigen  Biographen  aus  den  entlegensten 
Stellen  zusammensuchen  mussten,  hier  „in  ihrer  Rohform"  vereinigt,  und  zwar  in 
chronologischer  Anordnung.  Einen  Anspruch  auf  Lückenlosigkeit  macht  P.  selbst 
nicht.  Aus  ungedrucktem  Material  erwartet  er  mit  Recht  immer  noch  Nachträge. 
Leider  ist  ihm  auch  wertvolles  Material  nicht  zugänglich  gemacht  worden.  Vermisst 
wird  Goethes  Aufsatz  über  die  Wallenstein-Aufführung  (III,  S.  294  erwähnt)  und  die 
Briefe  von   Steinhaus-Egberter.   —    Die  Sammlung   von   Susanna   Rubinstein 

(9216)  enthält  verschiedene  Aufsätze,  die  wir  schon  früher  besprachen,  und  an  denen 
manches  auszusetzen  war  (vgl.  JBL.  1905,  N.  3874,  4207,  4231,  4461;  1906/7,  N.  7460 
und  7468).  —  Das  Büchlein  von  L.  Smolle  (9217)  ist  wohl  identisch  mit  dem  in 
JBL.  1905,  N.  3923  angezeigten  Werk,  das  gleich  viel  Seiten  zählt.*  Vermutlich  ist 
es  bloss  eine  Titelauflage?  —  An  dem  Inhalt  der  zweiten  Auflage  seines  „Schiller" 
Wesentliches  zu  ändern,  hatte  Th.  Ziegler  (9219),  wie  er  im  Vorwort  sagt,  keinen 
Grund,  auch  nicht  an  den  paar  Stellen,  wo  seine  Ausführungen  erheblicherem  Wider- 
spruch begegneten.  — 

Allgemeines:  Charakteristiken.  Unter  den  30  Nummern  dieses 
Abschnittes  sind  gar  manche  Arbeiten  verzeichnet,  die  in  den  Geist  und  die  Ge- 
dankenwelt Schülers  eingedrungen  sind,  und  die  in  ihrem  Teil  zur  Kenntnis  des 
Dichters  beitragen  mögen,  aber  für  die  strenge  Wissenschaft  haben  sie  diese  Be- 
deutung nicht  (vgl.  den  Ausspruch  von  A.  von  Gleichen-Russwurm  in  N.  9537).  — 
Mit  Scharfsinn  hat  K.  Bauer  (9220)  die  trennenden  und  einigenden  Punkte  in 
Schillers  und  Luthers  Wirksamkeit  hervorgehoben.  Mit  Luther  sieht  auch  Schiller 
im  Protestantismus  eine  Kulturmacht  —  die  katholische  Kultur  hätte  ihn  ersticken 
müssen  (vgl.  dagegen  N.  9254).  Gemeinsam  ist  beiden  der  sittliche  Gehalt  ihrer 
Dichtungen,  der  Drang  nach  Freiheit,  das  ideale  Streben  und  der  nationale  Charakter 
ihres  Werks.     Als  sittliche  Persönlichkeiten  können  sie  Führer  durchs  Leben  sein. 

—  L.  Brieger- Wasservogel  (9221)  schildert  Schillers  Streben  nach  Vervoll- 
kommnung. Wenn  er  dabei  sagt,  ein  anarchistischer  Zug  gehe  durch  seine  Lebens- 
äusserungen und  seine  Jugendwerke,  so  ist  das  falsch.  Es  ist  wohl  ein  revolutionärer 
Zug  darin,  der  sich  gegen  jede  Ungerechtigkeit  auflehnt,  aber  nicht  gegen  „Ordnung" 
und  „alles,  was  Macht  hat".  —  Wichtig  sind   die  beiden  Nietzsche-Aufsätze  von  U. 


E.  Müller,  Schiller.  939 

G  ä  d  e  (9224)  und  A.  Horneffer.  G,  nennt  Kühnemann  den  ersten,  der  sich 
mit  der  Frage  Schiller-Nietzsche  beschäftigt  habe.  Dass  nach  ihm  auch  andere 
diese  Frage  erörterten  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4239  und  4333/4),  ist  G.  entgangen.  Er 
behandelt  seinen  Stoff  in  den  fünf  Abschnitten:  1.  Naiv  und  Sentimentalisch;  2.  Kultur- 
kritik; 3.  Das  Ziel  der  Menschheit;  4.  Die  Erziehung  der  Menschheit;  5.  Die  tragische 
Kultur.  Seine  Grundauffassung  ist  insofern  falsch,  als  er  Schiller  wie  Nietzsche 
lediglich  als  Philosophen  ansieht.  Das  ist  für  Schiller  bekanntlich  falsch,  der  vor 
allem  Dichter  war.  Die  Philosophie  diente  ihm  nur  zur  Erkenntnis  der  Grundgesetze 
der  Ästhetik.  Ein  philosophisches  Lehrsystem  hat  er  nie  geplant.  Im  übrigen  ist 
anzuerkennen,  dass  G.  zum  Verständnis  sehr  viel  beiträgt  und  zweifellos  gewisse 
Ähnlichkeiten  festgestellt  hat,  besonders  in  den  Abschnitten  2  bis  4.  Wenn  er  aber 
den  Schillerschen  und  Nietzscheschen  Idealmenschen  als  identisch  bezeichnet,  so  irrt 
er.  Bei  Schiller  handelt  es  sich  nicht  um  den  einzelnen,  um  die  Erzeugung  des 
Philosophen,  des  Übermenschen,  demgegenüber  alle  anderen  Menschen  wertlos  sind. 

—  Der  Aufsatz  von  A.  Horneffer  (9227)  ist  etwas  sonderbar.  Einerseits  hält  er 
den  Dichter  für  abgetan  mit  der  Schule,  anderereeits  hebt  er  die  Bühnenwirksamkeit 
seiner  Stücke  hervor,  ebenso  rühmt  er  seine  ästhetischen  Schriften.  Das  Verhältnis 
beider  Männer  zueinander  fasst  er  nicht  unrichtig  auf.  Mit  Recht  sucht  er  Nietzsches 
Gegensatz  zu  Schiller  in  der  Verschiedenheit  ihrer  Weltanschauung  und  findet  trotzdem 
verschiedene  gemeinsame  Punkte  der  Übereinstimmung.  —  Unter  Lebensproblem 
versteht  J.  Goldstein  (9226)  die  dauernde  Art,  sich  und  die  Welt  zu  erleben.  Die 
Grundlage  für  Schillers  Auffassung  bildet  sein  Glaube  an  das  Sittengesetz.  Danach 
wird  sein  Verhalten  zum  Leiden  und  seine  Religionsauffassung,  letztere  kaum  richtig 
gewürdigt.  Schliesslich  führt  G.  aus,  wie  Schillers  ethischer  Idealismus  zu  einem 
ästhetischen  hinübergleite.  Der  Typus  des  Prophetismus  und  Piatonismus  spanne  sich 
bei  Schiller  zu  kräftiger  Rivalität.  —  Der  Aufsatz  von  H.  Kraeger  (9228),  ein 
Festvortrag  von  1905,  ist  ein  Dithyrambus  auf  Schillers  ideale  Gestalt,  die  auch  heute 
noch  von  höchster  Bedeutung-  für  Deutschland  sei.  —  Ebenderselbe  (9229)  erörtert 
mit  Geschick  Carlyles  inneres  Verhältnis  zu  SchiUer  und  seine  Bemühungen  um  die 
Bekanntschaft  Schillers  in  England.  Auch  vergleicht  er  Leben  und  Anschauung 
beider  Männer  aufs  eingehendste.  —  Die  Ausführungen  von  F.  Kuberka  (9231) 
bilden  die  Einleitung  zu  einem  im  Entstehen  begriffenen  Buch  „Schiller  der  Dichter 
als  Denker".  K.  rühmt  an  Schiller  drei  Momente,  in  denen  die  Bedeutung  und 
Wirkung  seines  künstlerischen  Schaffens,  sowie  die  Vorbildlichkeit  seines  persönlichen 
Lebens  beschlossen  liegt:  Das  erste  ist,  dass  Schiller  ein  geborener  Dramatiker  ersten 
Ranges  ist;  das  zweite:  die  Macht  und  Hoheit  seiner  grossen  und  veredelnden 
Persönlichkeit;  das  dritte:  Schiller  der  grosse  theoretische  Weisheitslehrer  der  Nation, 
der  grösste  Lehrer  im  Ideal,  den  die  Kantische  Philosophie  kennt.  —  H.  Lilienfein 
(9236)  wirft  einen  Rückblick  auf  die  Zeit  von  1759 — 1909,  wobei  er  die  verschiedenen 
Anschauungen  und  Auffassungen  des  Dichters  schildert  und  seine  Bedeutung  erörtert. 

—  J.  M  i  n  n  (9238)  rühmt  die  erhebende  und  erfrischende  Wirkung  von  Schillers 
nach  Freiheit,  Schönheit  und  Vollkommenheit  strebendem  Sinn.  Sein  alle  Gegensätze 
überragender  Genius  ist  ein  Bindemittel  für  zentrifugale  Kräfte,  die  in  der  Nation 
wirken.  —  Ähnlich  ist  der  Aufsatz  von  H.  MüUer-Bohn  (9239),  der  eine  Lobrede 
auf  den  Idealisten  und  Freiheitsdichter  bildet.  —  Vom  katholischen  Standpunkt  aus 
sucht  Expeditus  Schmidt  (9243/4)  Schiller  gerecht  zu  werden.  Er  rühmt  den 
trotz  allem  äusseren  Leiden  rastlos  vordrängenden  Dichter.  —  Ph.  Simon  (9246  7) 
führt  aus,  dass  das  Gedicht  „Die  Ideale"  sich  von  allen  Schillerschen  Gedichten  scharf 
als  eine  durchaus  subjektive  Bekenntnisleistung,  eine  Selbstbefreiung  in  Goethes  Sinn, 
abhebe,  während  alle  übrigen  mehr  oder  weniger  durchgekämpfte  Philosophie  zur 
Dichtung  gestaltete.  Es  sei  eine  Frucht  der  Reise  nach  Schwaben  und  der  damals 
durchgemachten  Stimmungskrise.  —  Im  Gegensatz  zu  A.  von  Gleichen-Russwurm 
(N.  9537)  ist  E.  Wolff  (9249)  der  Ansicht,  man  müsse  sorgen,  dass  die  Feier  des 
150.  Geburtstages  dauernd  wirke.  Wie  die  Feier  von  1859  müsse  sie  ein  Merkstein 
in  unserer  nationalen  Entwicklung  werden.  In  Literatur,  Bühnenwesen,  Weltanschauung, 
Erziehung,  kulturellem  und  politischem  Leben  unseres  Volkes  sei  der  Einschlag  von 
Schillers  Geist  ganz  mobil  zu  machen.  Dieses  Ziel  ist  leider  unerreichbar.  —  Der 
Aufsatz  von  P.  Zschorlich  (9250)  gipfelt  in  dem  Satze:  Schiller  lebt  überall  da 
nicht  mehr  unter  uns,  wo  wir  nicht  mehr  die  Kraft  aufbringen,  in  ihm  zu  leben.  An 
Beispielen  erläutert  er  seine  Ansicht.  — 

Bedeutung  für  die  Gegenwart.  H.  B  en  z  ma  n  n  (9251)  sieht 
trübe  in  die  Zukunft.  Er  behauptet,  dass  jetzt  Schillers  ernste  und  wahrhaft  sittliche, 
den  Menschengeist  befreiende  Ideale  leider  zu  den  überwundenen  Illusionen  eines 
egoistischen,  begeisterungsunfähigen  und  gemütlosen  Geschlechts  gehören.  Vergleich 
mit  Dehrael.  Schiller  allein  könne  der  Erzieher  des  deutschen  Volkes  werden.  — 
R.  von  K  r  a  1  i  k  (9254)   sucht   wie  schon  früher  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4686)  Schiller 

J»hie8b«richt«  für  neneie  destsche  Literatargtsehiehto.    XIX/XX.  oc 


940  E.  Müller,  Schiller. 

für  den  Katholizismus  in  Anspruch  zu  nehmen.  Was  er  sag-t,  ist  aber  höchst  ober- 
flächlich und  wirkt  fast  komisch,  so  z.  B.:  „Der  Dichter  Schiller  konnte  nicht 
Protestant  sein,  weil  er  Dichter  war"  oder  „Schillers  Erscheinung-  ist  die  grösste 
Apologie  des  Katholizismus".  —  Der  Aufsatz  von  K.  Kraus  (9255)  ist  ein  nied- 
riges Pamphlet  gegen  die  Schiller-Feier  und  zugleich  ein  ganz  geringes  Produkt.  — 
Unter  allerlei  kritischen  Bemerkungen  über  die  Dichtungen  Schillers  bezeichnet 
A.  Kutscher  (9256)  es  als  Aufgabe,  mit  unserer  Kraft  aus  dem  Charakter  der 
Werke  heraus  eine  besondere  Auffassung  und  Ausdrucksform  zu  finden.  Das  sei 
die  einzig  mögliche  Art,  Schillers  Kunst  heute  noch  gemessen  und  pflegen  zu  können. 
Wie  sich  K.  das  denkt,  sagt  er  leider  nicht.  —  A.  Ludwig  (9257)  zeigt,  wie  ein 
Jahrhundert  hindurch  Schiller  und  das  deutsche  Volk  zusammengehört  haben.  Wir 
werden  durch  seinen  Aufsatz  lebhaft  an  sein  schönes  Buch  (N.  9261)  erinnert,  das 
er  aber  nicht  einmal  erwähnt.  —  J.  Gr.  Sprengel  (9259)  schliesst  sich  an  Bergers 
Biographie  an.  Er  entwirft  Grundzüge  seiner  Weltanschauung,  Richtlinien  seiner 
Persönlichkeit.  Die  Ideale  Freiheit  und  Sittlichkeit,  als  die  grossen  Ziele  von  Schillers 
Leben,  finden  eingehende  Würdigung.  — 

Kritik  und  Nachwirkung.  Das  Buch  A.  Ludwigs  (9261),  eine 
von  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien  gekrönte  Preisschrift, 
unter  fördernder  Mithilfe  verschiedener  Gelehrter,  besonders  J.  Minors,  entstanden,  ist 
ein  vorzügliches  Werk.  In  acht  grossen  Abschnitten  hat  L.  den  gewaltigen  Stoff 
untergebracht.  Ausgehend  von  der  Beurteilung  Schillers  durch  seine  Zeitgenossen 
in  den  letzten  Lebensjahren,  wendet  er  sich  zu  den  Totenfeiern  und  der  Schiller- 
Verehrung.  Darauf  lesen  wir  von  der  Herrschaft  der  Romantiker,  ihrem  Ausgang 
und  der  Neubegründung  von  Schillers  literarischem  Ansehen.  Dann  fasst  L.  die 
Revolutionszeit,  die  Jahre  der  Reaktion,  die  Zeit  der  Erfüllung  ins  Auge.  Schliess- 
lich führt  er  uns  ins  neue  Reich.  Die  einzelnen  Teile  sind  ungleich  in  der  Aus- 
führung. Die  ältere  Zeit  kommt  gegenüber  der  späteren  etwas  zu  kurz.  Dass  ein 
solches  Werk  trotz  des  grössten  darauf  verwandten  Fleisses  nicht  lückenlos  sein  kann, 
ist  selbstverständlich.  Etwas  schwach  sind  einzelne  Beziehungen  geschildert:  so  vor 
allem  die  schwäbischen,  Marbacher  und  Stuttgarter  Schiller-Feiern;  Fr.  Haugs  Fest- 
spiel ist  nicht  erwähnt.  Auch  Goethes  und  W.  von  Humboldts  Stellung  zur  ersten 
Ausgabe  der  Werke  ist  nicht  berücksichtigt.  Für  die  neue  Zeit  hätten  die  JBL.  noch 
manches  wertvolle  Material  liefern  können.  —  W.  A.  Hammer  (9262)  erinnert 
daran,  dass  die  Republikaner  des  Jahres  1848  alle  in  Schiller  ihr  Vorbild  erblickten. 
Der  Dichter  würde  damals  nicht  anders  gesprochen  haben  als  1789.  Die  republikanischen 
Ideen  zogen  die  damaligen  Demokraten  von  Robert  Blum  zu  Schiller  hin.  —  Marie 
Joachim  i-Dege  (9263)  sucht  das  Verhältnis  zwischen  Schiller  und  den  Gebrüdern 
Schlegel  als  ein  Missverständnis  darzustellen,  das  eine  einseitige  Schuld  ausschliesse. 
Schillers  Urteil  über  Bürger  habe  besonders  A.W.  Schlegel  gekränkt,  als  den  besten 
Freund  und  Schüler  Bürgers.  J.-D.  sucht  beiden  Teilen  möglichst  gerecht  zu  werden. 
—  A.  K  0  h  u  t  (9265)  bringt  Auszüge  aus  einem  scharf  absprechenden  Artikel  „Über 
Schillers  Trauerspiele",  der  1785  in  dem  von  Prof  Mich.  Engel  in  Mainz  heraus- 
gegebenen ,, Magazin  der  Philosophie  und  schönen  Literatur"  erschien.  —  Als  Erbe 
Schillers  wird  von  D.  K  o  i  g  e  n  (9266)  Hegel  bezeichnet.  Den  neuen  politischen 
Geist  mit  dem  deutschen  Leben  in  Einklang  zu  bringen,  habe  Hegel  wie  Schiller 
gesucht.  Was  K.  über  Schillers  „idealischen  Menschen",  Schiller  als  Pessimist  und 
Pathetiker  sagt,  ist  nicht  recht  klar,  zumal  in  seiner  etwas  schwer  verständlichen 
Sprache.  Hegel  habe  den  Versuch  gemacht,  seinen  Lieblingsdichter  zu  retten,  indem 
er  den  ästhetischen  Staat  platonisch  deutete.  Die  Beziehungen  zu  Hegel,  die  noch 
wenig  geklärt  sind,  verdienen  weitere  Untersuchung.  —  S.  A  sehn  er  (9266  a)  er- 
innert daran,  dass  H.  von  Kleists  „Aufsatz,  den  sicheren  Weg  des  Glückes  zu  finden", 
an  „gedanklichen"  und  stilistischen  Schiller-Reminiszenzen  reich  sei.  — 

Schiller  und  das  Ausland.  Der  gedankenreiche  Essay  von  R.  M. 
Meyer  (9267)  beschränkt  sich  auf  Österreich,  die  Schweiz,  England,  Frankreich, 
Italien  und  Russland.  Merkwürdigerweise  findet  M.,  dass  nur  die  „Räuber"  und  die 
„Glocke"  eine  internationale  Anerkennung  gefunden  haben.  —  In  seiner  Schilderung 
der  Feier  von  1859  bemerkt  L.  von  Schröder  (9268),  dass  das  älteste  Schiller- 
Denkmal,  eine  Säule  mit  Inschrift  auf  zwei  Seiten,  auf  der  Insel  Bucht,  Schloss 
Werda  in  Estland,  1813  von  Wilhelmine  von  Helvig  errichtet  worden  sei.  —  Die 
Nummern  9269-72  standen  mir  nicht  zu  Gebote.  — 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit:  Philosophie.  B.  C. 
Engel  (9273)  tadelt  es,  dass  bisher  der  Gegenstand  zu  einseitig  chronologisch- 
historisch behandelt  wurde,  und  dass  das  systematische  Moment  nicht  genügend  her- 
vortrat. Er  will  zeigen,  dass  die  philosophischen  Werke  Schillers  in  ihrer  Weise  nur 
Bruchstücke  einer  grossen  Konfession  seien.  Er  findet  es  nicht  hinreichend,  den 
zeitgenössischen  Anregungen,  die  Schillers  Ideenkreis  bestimmten,  nachzugehen,  weil 


E.  Müller,  Schiller.  941 

die  Zeitgenossen,  von  Kant,  Fichte  und  Schelling  abgesehen,  nur  Geister  zM-eiten  und 
dritten  Ranges  gewesen  seien.  Man  müsse  vor  allem  den  Unterschied  zwischen  den 
Grossen  und  Kleinen  gebührend  aufdecken.  Daran  fehle  es  meistens  aus  Mangel  an 
Verständnis  für  das,  was  Schillers  eigentliche  Bedeutung  ausmache.  Diese  Vorwürfe 
von  E.  sind  unbegründet,  denn  was  er  will,  findet  sich  in  der  ausführlichen  Literatur 
sorgfältig  erörtert.  Nach  ihm  ist  Schiller  vor  allem  Kantianer.  Fast  für  alle  seine 
Begriffe  lassen  sich  Ursprünge  bei  Kant  nachweisen.  Auch  Fichtes  Bedeutung  wird 
erörtert.  Schliesslich  wird  die  entscheidende  Anregung  hervorgehoben,  die  Schillers 
Ideen  für  Schelling  und  Hegel  geworden  sind.  Für  diese  beiden  Pfadbereiter  zu 
sein,  darauf  beruhe  Schillers  philosophisch-geschichtliche  Bedeutung  (vgl.  N.  9266). 
Ein  Vergleich  mit  Julia  Wernlys  Schrift  (N.  9514)  belehrt  uns,  dass  E.  die  systema- 
tische Tätigkeit  Schillers  premieren  möchte.  Schiller  war  aber  aus  praktischen 
Gründen  Philosoph  und  Ästhetiker;  er  wollte  sich  über  die  Gesetze  der  Dichtkunst 
für  seine  eigenen  Zwecke  klar  werden.  Es  ist  ihm  aber  nie  in  den  Sinn  gekommen, 
ein  System  der  Philosophie  aufzustellen  (vgl.  N.  9224).  —  Die  Schrift  von  L.  K  e  1 1  e  r 
(9275)  hat  keine  neue  Auflage,  sondern  nur  eine  neue  Ausgabe  erlebt.  Am  Inhalt 
sind  wesentliche  Änderungen  nicht  vorgenommen.  Es  sei  daher  auf  die  erste  An- 
zeige in  JBL.  1905,  N.  4234  verwiesen.  K.  hat  in  vieler  Beziehung  anregend  gewirkt, 
wenn  auch  manche  seiner  Aufstellungen  unhaltbar  sind.  In  der  neuen  Ausgabe 
redet  er  von  einem  „pietistischen  Gebetsverein"  des  jungen  Schiller  (S.  20,  vgl.  S.  4); 
aber  das  ist  eine  unbegründete  Vermutung  K.s;  ebenso  die  zitierten  Morgengedanken 
S.  4.  —  Der  Aufsatz  von  0.  Pf  leiderer  (9277),  der  zuerst  im  Jahre  1905  erschien, 
ist  schon  JBL.  1905,  N.  4197  gewürdigt.  —  Die  Abhandlung  von  M.  Schlesinger  (9278) 
ist  einer  grösseren  in  Arbeit  befindlichen  „Geschichte  des  Symbols"  entnommen  und 
betrifft  wesentlich  Goethe.  Der  Verfasser  will  zeigen,  wie  der  die  Welt  als  Symbol 
empfindende  Geist  Schillers  Goethe  zu  einer  den  Führer  überragenden  Höhe  s^-m- 
bolischer  Auffassung  hinaufgeführt  hat,  welcher  die  Erscheinung  zugleich  Urbild  war 
und  das  Unzulängliche  zum  Abbild  des  Übersinnlichen  wandelte.  —  In  geistvoller 
Weise  behandelt  J.  K  r  e  m  e  r  (9279)  das  Problem  der  Theodizee.  Im  steten  Ver- 
gleich mit  Kant  zeigt  er,  wie  durch  Schillers  Philosophie  die  Wesenseinheit  des 
Wahren,  Guten  und  Schönen  sich  hindurchzieht.  Der  ganze  Inhalt  derselben,  eine 
wahre  Theodizee,  sei  in  seinem  Gedicht  „Das  Ideal  und  das  Leben"  niedergelegt. 
(Vgl.  die  beiden  folgenden  Nummern.)  —  Was  R.  Wegener  (9280)  bietet,  ist  wohl- 
durchdacht. Es  ist  zwar  keine  erschöpfende  Arbeit,  weil  der  Verfasser,  durch  sein 
Thema  gezwungen,  sich  mit  Ausschluss  der  Geschichte  auf  die  philosophischen  und 
poetischen  Werke  beschränkte,  aber  auf  diesem  Gebiet  hat  er  gutes  geleistet.  Er 
unterscheidet  zwei  Perioden:  die  Jugendzeit  und  die  Kantische  Zeit.  Schillers  ganze 
Kunstidee  ist,  wie  W.  sagt,  nach  ihrer  innereten  Natur  eine  Theodizee.  Das  zeigt  er 
an  den  Dichtungen  und  philosophischen  Schriften  der  Jugendzeit  mit  ihren  pessi- 
mistischen und  materialistischen  Stimmungen;  sodann  an  der  Übereinstimmung  und 
dem  Gegensatz  zwischen  Schiller  und  Kant.  Schliesslich  erörtert  er  noch  besonders 
Schillers  Idee  der  Freiheit.  —  Gründlich  erschöpfend  ist  das  Buch  von  K.  Wollf 
(9281),  welcher  drei  Hauptepochen  unterscheidet:  die  der  optimistischen  Metaphysik 
bis  1784,  die  des  Skeptizismus  bis  1786  und  die  Epoche  des  optimistischen  Realismus 
bis  1791.  Gegen  Wegener  hat  W.  seinen  Stoff  begrenzt,  indem  er  das  Problem  bis 
zum  Beginn  der  Kant-Studien  Schillers  verfolgt.  Doch  hat  er  noch  Schillers  Theodizee- 
plan  von  1793  erörtert.  W.  hat  also  die  "eigentlichen  klassischen  Dramen  nicht  mit 
eingezogen,  während  dies  Wegener,  wenn  auch  nur  kurz,  tut.  Dagegen  hat  W.  die 
Geschichte,  die  Wegener  weglässt,  hereingenommen.  Übrigens  stimmen  beider  Arbeiten 
in  den  meisten  Punkten  überein.  W.  ist  der  philosophischere  Kopf  und  behandelt 
ausführlich  die  Beziehungen  der  Kunst  zur  Theodizee,  vor  allem  das  Gedicht  „Die 
Künstler",  für  das  er  eine  scharfsinnige  Parallele  aus  einem  Brief  an  Körner  bei- 
bringt, während  Wegener  „Ideal  und  Leben"  (vgl.  N.  9279)  geradezu  „Theodizee" 
überschreiben  möchte  und  die  Tragödie  Schillers  eine  Theodizee  nennt.  So  ergänzen 
sich  beide  Bücher  in  schöner  Weise.  — 

Ethik  undReligion.  In  dem  Aufsatz  von  G.  C  a  r  o  (9284)  lieg-t  das 
Hauptgewicht  auf  Spencer.  Zu  Schiller  bringt  er  nichts  Neues  vor,  aber  er  weist 
nach,  dass  die  Disharmonie  von  Pflicht  und  Neigung,  deren  Versöhnung,  Harmonie 
Schiller  als  Endziel  der  Kulturentwicklung  betrachtet,  auch  von  Spencer  in  ähnlicher 
Weise  zu  lösen  versucht  wird.  Auch  Spencer  steht  in  seiner  Ethik  Kant  schroff 
gegenüber  wie  Schiller.  Mit  demselben  Ausdruck  „Freude"  bezeichnen  Spencer 
und  Schiller  den  Übergang  von  Pflicht  und  Neigung,  das  Ziel  der  Entwicklung,  die 
Versöhnung  von  Egoismus  und  Altruismus.  —  Die  Veränderungen,  die  P.  Geyer 
(9285)  mit  seinem  Buch  vorgenommen  hat,  lassen  den  Kern  des  Ganzen  unberührt. 
Geändert  ist  nur  der  Schluss,  in  welchem  er  über  den  Begriff  des  Tragischen  in  der 
Ästhetik    der    Gegenwart    handelt    und    Leitsätze    für    den    Schulgebrauch     beifügt 

86* 


942  E.  M  ü  1 1  e  r ,  Schiller. 

(vgl.  JBL.  1896  IV  9:  68).  —  Gedankenreich  ist  der  Aufsatz  von  P.  Hensel  (9286). 
Er  gibt  eine  Übersicht  über  die  Entwicklung-  von  Schillers  ethischen  Gedanken. 
Dabei  werden  die  Beziehungen  Schillers  zu  Rousseau  und  besonders  zu  Kant  er- 
örtert. —  0.  Harnack  (9287)  betont  Schillers  lebendige  Kraft,  die  Idee  der  Freiheit 
des  Willens,  der  Unabhängigkeit  der  gefestigten  sittlichen  Persönlichkeit.  Diese 
Auffassung  Schillers  stehe  zu  unserer  heutigen  gesamten  Lebensordnung  in  schärfstem 
Gegensatz.  Schillers  äusserste  Kühnheit  und  Stärke  des  Willens  finde  sich  bei 
neueren  Dramatikern  nur  bei  Ibsen.  —  Ernst  Müllers  (9288)  Aufsatz  beschäftigt 
sich  mit  den  Arbeiten  von  L.  Keller  und  G.  Deile,  die  beide  in  Schiller  einen  Frei- 
maurer sehen  wollen.  Er  hebt  die  festen  Ergebnisse  von  Kellers  Schrift  hervor, 
aber  ebenso  auch  ihre  vielen  unhaltbaren  Probleme  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4234). 
Ebenso  wird  Deiles  Versuch,  das  Lied  an  die  Freude  als  ein  echt  maurerisches 
Produkt  zu  erweisen,  als  misslungen  zurückgewiesen  (JBL.  1906/7,  N.  7533).  — 
R.  Steinmeis'ter  (9290)  sucht  in  seinem  Programm  den  Dichter  ganz  aus  sich 
heraus  zu  verstehen,  ohne  die  fremden  Einflüsse  zu  erwähnen.  Zu  dem  Zweck  bietet 
er  ein  reiches  Material,  auf  dessen  Grund  er  die  ethische  Entwicklung  des  jungen 
Schiller  von  strengchristlichem  Standpunkt  aus  erörtert.  Nach  ihm  hat  Schiller 
wie  Posa  eine  Saat  ausgesät,  welche  den  künftigen  Geschlechtern  reichen  Segen  bringen 
wird,  wenn  sie  ihr  Streben  nicht  auf  Scheingüter,  sondern  auf  höhere  Güter  richten.  — 

Politik.  Wenn  T  h.  H  e  u  s  s  (9292)  glaubt,  dass  niemand  so  geschmacklos 
sein  werde,  Schiller  für  eine  Partei  in  Anspruch  zu  nehmen,  so  belehrt  uns  die 
Literatur  des  Jahres  1905  im  Gegenteil,  dass  ihn  alle  Parteien  für  sich  beanspruchten. 
H.  kommt  in  seiner  kurzen  zusammenfassenden  Arbeit  zu  dem  Resultat,  dass  Schiller 
eine  aufgeklärte,  humane  volkserzieherische  Regierung  gefallen  hätte.  Wie  sich  in 
seinen  Werken  eine  stolze,  freie  bürgerliche  Gesinnung  offenbare,  so  hätte  er  sich 
auch  als  Politiker  gezeigt.  Wird  damit  aber  Schiller  nicht  auch  einer  einzelnen 
Richtung,  dem  Naumannschen  Liberalismus  zugesprochen?  —  K.  Berger  (9293) 
wendet  sich  gegen  K.  E.  Schmidt  (,, Campe  und  die  französische  Revolution": 
FZg.  N.  293),  dem  es  noch  nicht  bekannt  geworden  war,  dass  der  Vorschlag  der  Ver- 
leihung des  Bürgerrechts  an  Schiller  und  Campe  von  Ph.  Rühl  ausgesprochen  war.  — 

Sprache  und  Literatur.  In  seiner  Festvorlesung  sagt  F.  Kluge 
(9294),  dass  es  noch  geraume  Zeit  brauchen  werde,  bis  man  die  sprachliche 
Bedeutung  Schillers  erkenne.  Schiller  habe  mit  der  Sprache  gerungen  und  habe 
durchweg  in  seinen  schwäbischen  Ausdrücken  nur  die  gebildete  Umgangssprache 
gebraucht,  die  gleichsam  der  gesprochene  Literaturdialekt  Schwabens  war.  Anderer- 
seits sei  Schillers  Abneigung  gegen  die  Mundart  überhaupt  sicher;  er  wende  nur 
ganz  vorsichtig  und  sparsam  kleine  mundartliche  Züge  an.  Einzelne  Worte  habe  er 
direkt  eingeführt:  tagen,  anstellig,  Sprachgewalt,  Gedankenfreiheit,  Philister.  Nach 
dem  ergebnisreichen  Vorgang  K.s  ist  es  dringend  zu  wünschen,  dass  auch  die 
Germanisten,  nicht  bloss  die  Literarhistoriker,  die  Sprache  Schillers  studieren.  —  Der 
kurze  Aufsatz  von  A.  F  o  ä  (9296)  beruht  zwar  auf  selbständigem  Studium,  ist  aber 
so  wenig  erschöpfend,  dass  wir  nicht  einmal  über  die  Braut  von  Messina  etwas  ver- 
nehmen. —  Eine  scharfsinnige,  kritische  Untersuchung  hat  R.  K  n  i  p  p  e  1  (9297) 
angestellt.  Er  erörtert  nach  verschiedenen  einleitenden  Kapiteln  über  die  Idylle 
Schillers  Theorie  der  Idylle  in  seiner  Abhandlung  über  naive  und  sentimentalische 
Dichtung.  Dass  Schiller  die  Idylle  als  Unterart  der  sentimentalischen  Dichtung  be- 
zeichnet, hält  K.  für  unrichtig.  Die  Widersprüche,  die  K.  in  Schillers  Aufsatz  zu 
finden  glaubt,  sind  aber  nur  scheinbar,  wie  auch  schliesslich  aus  seiner  Arbeit  hervor- 
geht. Schiller  hat  eben  stets  zwischen  der  Idylle  als  Dichtungsart  und  idyllischer 
Empfindung  genau  unterschieden.  — 

Musik.  Eine  bedeutsame  wissenschaftliche  Leistung  ist  die  Dissertation 
von  H.  Knudsen  (9299).  Alle  erreichbare  Literatur  ist  darin  benutzt.  Der  erste 
Teil  handelt  im  allgemeinen  von  der  Musik  in  Schillers  Leben,  der  zweite  von  seiner 
philosophisch-ästhetischen  Musikbetrachtung.  Der  dritte  Teil,  die  Poesie  im  Bunde 
mit  der  Musik,  ist  besonders  eingehend  behandelt.  Der  vierte,  Schillers  musikalische 
Tropen,  bringt  bisher  ausser  acht  Gelassenes.  Wer  sich  künftig  mit  diesem  Thema 
beschäftigt,  findet  hier  eine  treffliche  Vorarbeit,  ein  reiches  Quellenmaterial.  — 
Ernst  Müller  (9300)  hebt  die  hohe  Bedeutung  der  Musik  in  Schillers  Leben  und 
Werken  hervor.  Insbesondere  wird  gezeigt,  wie  Schiller  durch  die  Musik  in  den 
einzelnen  Dramen  gar  mancherlei  Wirkungen  zu  erzielen  verstand.  Auch  seine 
•Einwirkung  auf  die  Komponisten  wird  beleuchtet.  —  Aus  dem  Bretznerschen  Sing- 
spiel „Die  Luftbälle",  von  F.  Fränzel  in  Mannheim  bearbeitet,  legt  F.  Walter 
.(9300a)  die  Gesangsnummern  zur  Entscheidung  vor,  da  vermutet  werde,  dass 
Schiller  für  Fränzel  die  Arientexte  „schmierte",  und  weil  diese  Operette  Fränzels 
erstes  Bühnenwerk  war.  Den  Text  teilt  W.  aus  der  Mannheimer  Partitur  der  Operette 
mit,    da   ein    gedruckter  Text    in  Mannheim  nicht  vorhanden  ist.     Er  stellt  es  dahin, 


E.  Müller,  Schiller.  943 

ob  diese  Opemverse  g-anz  oder  teilweise  von  Schiller  herrühren  können.  Aus 
manchen  Stellen  scheinen  Schillersche  Laute  entgegenzuklingen,  aber  freilich  nur  in 
geringem  Masse.  Der  Schillersche  Geist  müsste  sich  aber  auch  in  einer  solchen 
rasch  hingewoifenen  Arbeit  verraten.  Ein  naheliegender  Vergleich  mit  dem  Zwie- 
gespräch „üelia  und  Leontes"  lässt  keine  Ähnlichkeit  erkennen.  Nach  allem  halten 
wir  diese  Verse  nicht  für  Schillerisch.  — 

Verschiedenes.  Um  einen  Beitrag  zu  einer  künftigen  Poetik  zu 
liefern,  hat  J.  A.  H  e  i  d  (9301)  die  Zeugnisse  über  das  Schaffen  Schillers  gesammelt 
und  zwar  wesentlich  aus  seinen  Briefen,  daneben  auch  aus  Angaben  von  Zeitgenossen 
und  anderen.  H.  behandelt  sein  Material  in  den  drei  Abschnitten:  Die  dichterische 
Geistesverfassung,  der  Stoff  und  die  Ausarbeitung.  Es  ist  eine  fleissige  Arbeit,  die 
an  und  für  sich  nichts  Neues  bringt,  auch  im  ersten  Teil  besonders  noch  mancher 
Ergänzungen  fähig  ist,  wie  z.  B.  zu  Seite  .30:  Streichers  Bericht  über  die  Wirkung 
der  Musik  auf  Schiller,  die  Arbeit  am  Fiesko  am  hellen  Tage  bei  Licht  usw.;  aber 
durch  die  geschickte  Anordnung  und  Ausführung  ist  die  Schrift  sehr  förderlich  für 
weitere  Untersuchungen.  —  Der  Aufsatz  von  A.  K  o  h  u  t  (9303)  ist  eine  populäre 
Zusammenstellung  ohne  wissenschaftlichen  Wert.  —  Die  Schrift  von  L.  S  a  d  e  e 
(9304)  zeugt  von  grossem  Fleiss  und  Eifer.  In  seiner  Untersuchung  legt  er  nach 
F.  Jodl  primären,  sekundären  und  tertiären  Realismus  zugrunde.  Das  sucht  er  in 
zwei  Abschnitten:  „Der  Meisterzyklus"  (die  klassischen  Dramen)  und  „Eigenheiten 
und  Eigenschaften"  (Jugenddramen  und  Lyrik)  zu  erweisen.  S.  ist  etwas  weit- 
schweifig, auch  behandelt  er  manches  Bekannte  viel  zu  ausführlich.  Auffallend  ist 
es  sodann,  dass  die  scharfen  Unterscheidungen  des  Realismus  in  der  Ausführung  zu 
wenig  hervortreten.  Am  ergebnisreichsten  ist  der  zweite  Teil  der  Arbeit.  — 
E.  Witte  (9305)  bringt  weder  an  Gedanken  noch  an  Inhalt  irgend  etwas  Neues.  — 
Ein  neues  Thema  hat  B.  Baum  garten  (9306)  zuerst  behandelt.  Er  erörtert  zu- 
nächst die  Bedeutung  der  Masse  in  Schillers  Gedankenwelt,  sodann  die  doppelte 
Rolle,  welche  die  Masse  in  seiner  Dichtung  spielt,  als  Vertreterin  der  Idee,  der  Ge- 
samtheit der  Menschheit  und  als  die  realer  Macht,  in  die  der  einzelne  irgendwie 
verstrickt  ist.  Darauf  wird  die  Technik  der  Massenbeherrschung:  Kunst  der  Gliederung, 
gemeinsames  Empfinden  und  Wollen,  dargelegt.  Shakespeare  und  Goethes  Egmont 
sind  dabei  Vorbilder.  Der  letzte  Abschnitt  handelt  von  dem  einzelnen  und  der 
Masse  im  Wallenstein,  besonders  im  dritten  Akt  von  Wallensteins  Tod,  in  welchem 
Schillers  geniale  Behandlung  am  schönsten  hervortritt.  Der  Verfasser  der  fleissigen 
Arbeit  hätte  sich  vielfach  kürzer  fassen  und  in  seinen  Beispielen  beschränken  können, 
dadurch  hätte  die  Übersichtlichkeit  und  Klarheit  gewonnen.  — 

Biographisches:  Biographische  Einzelheiten.  Die  Samm- 
lung von  C.  Seilacher  (9307)  verfolgt  pädagogische  Zwecke.  Für  die  Wissen- 
schaft aber  ist  diese  Schrift  wertvoll,  weil  sie  zuerst  einen  genauen  Abdruck  des 
Curriculum  vitae  meum  und  anderer  wichtiger  bisher  unbekannter  Urkunden  zu  dem 
Leben  von  Schillers  Vater  enthält.  Der  Abdruck  erfolgte  durchaus  nach  den 
Originalen.  —  E.  Wasserziehers  (9308)  Büchlein  schildert  des  Dichters  Leben 
bis  1785,  und  zwar  soweit  als  möglich  ohne  Zutaten  des  Herausgebers  nach  den 
Quellen.  Diese  sind  primäre  und  sekundäre:  Streicher,  Karoline  von  Wolzogen, 
Körner,  J.  Minor.  Das  Büchlein  ist  also  ein  Mittelding  zwischen  Quellenbuch  und 
Biographie.  Da  es  für  die  Schule  bestimmt  ist,  sollten  darin  z.  B.  die  Schilderungen 
des  Katechismusaufsagens  und  Spaziergangs  nach  Neckarweihingen  nicht  fehlen, 
wenn  man  auch  natürlich  keine  Vollständigkeit  erwartet.  —  Der  Aufsatz  von  C.  S. 
(9309),  der  ausführlich  über  Schillers  Krankheit  im  Jahre  1791  berichtet,  weist  mit 
Recht  die  Behauptung  zurück,  dass  Schiller  damals  von  Karlsbad  aus  Dux,  Prag 
und  Nachod  besucht  habe.  Diese  Fabel  ist  böhmischem  Lokalpatriotismus  entsprungen 
(vgl.  N.  9364).  —  K.  Bergers  (9310)  Aufsatz  enthält  im  ganzen  keine  wesentlich 
andere  oder  neuere  Gedanken,  als  nach  dem  Erscheinen  des  Briefwechsels  von 
Karoline  und  Wilhelm  von  Humboldt  vor  ihm  schon  A.  Leitzmann  (JBL.  1906/7, 
N.  7513  und  7516)  und  andere  ausgesprochen  haben.  Als  neu  erfahren  wir  nur, 
dass  noch  manches  kostbare  Stück  von  Briefen  Schillers  und  Karoline  von  Wol- 
zogens  Antworten  an  diesen  im  Greiffensteiner  Archiv  vorhanden  sei.  Diese  würden 
aber,  wie  A.  von  Gleichen-Russwurm  B.  versicherte,  keine  veränderten  Züge  in  das 
Bild  bringen ,  sondern  nur  eine  Bestätigung*  der  unendlich  schönen ,  aber 
freien  Auffassung  der  Liebe,  die  damals  herrschte.  Wenn  dem  so  ist,  warum  hat 
dann  A.  von  Gleichen-Russwurm  diese  Briefe  nicht  in  den  Briefwechsel  Schiller  und 
Lotte  (vgl.  N.  9387),  der  doch  alles  vorhandene  aufgefundene  Material  enthält,  mit 
aufgenommen?  —  Der  Münchener  Maler  K.  Bauer  (9311)  legt  in  seiner  Arbeit 
neben  der  literarischen  Tradition  die  Klauersche  Totenmaske  als  Massstab  an.  Dadurch 
gewinnen  einzelne  Bilder,  so  besonders  das  von  W'estermayr,  die  Büste  von  Klauer 
selbst  und  die  neu  entdeckte  von  G.  Weisser.     Der  illustrierte  Aufsatz  orientiert  gut 


944  E.  Müller,  Schiller. 

über  die  vorhandenen  Darstellungen.  Von  Dannecker,  sagt  B.,  soll  es  sechs  ver- 
schiedene Ausführungen  nach  dem  Orig-inalmodell  geben.  Von  dem  unten,  zu  N.  9336  er- 
wähnten Relief  ist  ihm  nichts  bekannt.  —  Zu  P\  Lien  hard  (9313)  vgl.  JBL.  1906/7, 
N.  7478,  wo  dasselbe  Thema  schon  erörtert  ist.  —  N.  9314  war  dem  Referenten 
leider  nicht  zugänglich.  — 

Persönliche  Beziehungen:  Familie.  A.  von  Gleichen- 
Russwurm  (9315)  bringt  allerlei  Ereignisse  in  Schillers  Leben,  Urteile  Goethes 
und  Aussprüche  Schillers  selbst  in  Beziehung  zu  einander.  Lauter  bekannte  Dinge, 
die  aber  einer  Festschrift  wohl  anstehen.  —  Der  Aufsatz  von  0.  Güntter  (9316) 
enthält  1.  ein  Gebet  von  J.  K.  Schiller,  2.  eine  Zusammenstellung  der  einzelnen  Fälle, 
in  denen  dessen  Leben  gefährdet  war.  Die  Handschriften  befinden  sich  im  Marbacher 
Museum.  Vgl.  N.  9307.  —  Nach  einem  Eintrag  im  Totenregister  starb  am  10.  April  1752 
in  Benningen  bei  Marbach  ein  fünfjährig^er  Knabe,  dem  der  Vater  Schillers,  der  „Bar- 
bierer", gegen  das  Fieber  ein  purgans  verordnet  hatte,  das  mutmasslich  seinen  Tod 
befördert  habe,  weshalb  man  eine  Sektion  vorgenommen  habe.  Die  Gerichtsakten 
fehlen.  Ob  also  Vater  Schiller  schuldig  war  oder  nicht,  steht  dahin.  C.  Seilacher 
(9316a)  schliesst  nun  aus  dieser  Notiz,  dass,  da  Vater  Schiller  Anfang  1753  von 
Marbach  wegzog,  dieses  Vorkommnis,  neljen  dem  drohenden  Vermögensverlust  seines 
Schwiegervaters  wohl  dazu  mit  Anlass  gegeben  habe,  da  in  Marbach  noch  drei 
Chirurgen  waren  und  J.  K.  Schiller  von  jener  Kur  ab  vermutlich  nicht  mehr  viel 
verdiente.  —  Aus  dem  Besitz  der  Familie  Streicher  in  Wien  veröffentlicht  J.  Minor 
(9317)  einen  unbekannten  Brief  von  Christophine  Schiller  an  A.  Streicher,  in  welchem 
diese  jenem  auf  seinen  Wunsch  für  seine  bekannte  Schrift  alles  mitteilt,  was  sie  in 
Erinnerung  hat.  —  Ein  unbekanntes  Ölgemälde  Nanette  Schillers  von  der  Künstlerin 
L.  Simanowiz  gemalt  hat  Ernst  Müller  (9318)  entdeckt  und  veröffentlicht.  Das 
Original,  das  in  der  Simanowiz-Biographie  „Ludovike"  „von  der  Herausgeberin  des 
Christbaums"  erwähnt  ist,  befindet  sich  jetzt  im  Besitz  des  Stuttgarter  Lithographen 
Max  Seeger,  der  es  von  den  Nachkommen  der  Simanowiz-Reichenbachschen  Familie 
gekauft  hat.  Es  ist  ein  Brustbild  (kolossal),  ein  fast  antiker  Kopf,  der  Mund  etwas 
geöffnet,  das  Haar  fällt  in  Locken  und  Flechten  die  Schultern  herab.  Sie  lehnt  an 
einen  Stein  mit  dem  rechten  Arm.  Ein  blaues  Gewand,  darunter  ein  weisses,  lässt 
die  linke  Schulter  und  die  Brust  offen.  —  L.  Geiger  (9319)  hatte  den  Plan,  das 
Urlichssche  Werk  zu  erneuern,  aber  auch  erheblich  zu  kürzen.  Bei  den  Streichungen, 
die  er  vornahm  —  er  hat  das  sehr  umfangreiche  Werk  auf  etwa  den  dritten  Teil 
reduziert  —  Hess  er  sich  von  dem  Gesichtspunkt  leiten,  die  zahlreichen  kurzen  inhalt- 
losen Billets  oder  die  grossen  Briefe,  die  unendlich  viel  Klatsch,  lokales  Gerede  usw. 
enthielten,  entweder  ganz  zu  entfernen,  oder  in  ihnen  nur  das  zu  lassen,  was  wichtige 
Beiträge  zur  Zeitgeschichte,  zu  Lottes  Seelenleben  usw.,  Urteile  über  Goethe  und 
Schiller  usw.  enthält.  G.  gibt  vier  Abschnitte  in  sachlicher  Anordnung.  Zur  Er- 
läuterung dienen  „literarische  Notizen"  im  Anhang.  Das  Buch  ist  für  Schiller- 
Freunde,  also  für  weitere  Kreise  bestimmt.  Es  war  ein  glücklicher  Gedanke 
von  G.,  die  drei  Bände  von  Urlichs  in  dieser  Form  einem  grösseren  Publikum  zu- 
gänglich zu  machen,  obwohl  für  die  eigentliche  Wissenschaft  freilich  eine  Neu- 
bearbeitung und  Vermehrung  des  Ganzen  sehr  erwünscht  wäre.  —  Dass  nur  Lotte, 
und  nicht  ihre  Schwester  Karoline,  Schiller  das  Glück  geben  konnte,  das  er  sucht, 
zeigt  A.  Klaar  (9320).  Vgl.  den  ähnlichen  Aufsatz  von  A.  K.  unter  N.  9556.  —  Die 
Arbeit  von  H.  Bierbaum  (9322)  ist  etwas  breit  angelegt.  Das  Material  ist  so 
ziemlich  erschöpfend  behandelt.  Das  Resultat  ist  im  ganzen  nicht  anders  ausgefallen, 
als  die  neueren  Forschungen  dargetan  haben.  Das  Hauptverdienst  B.s  ist,  dass  er  das 
Material  geschickt  zusammengestellt  und  verwertet  hat.  Eine  Rivalität  der  Schwestern 
um  Schiller  ist  klar,  aber  dieser  selbst  war  'ahnungslos  gegenüber  dem  Zwiespalt 
zwischen  beiden.  Die  Ansicht  von  Schillers  „Doppelbräutigamschaft"  wird  durch  die 
überreiche  Menge  der  Beweise  widerlegt,  die  für  eine  ausschliessliche  Liebe  zu  Lotte 
sprechen.  Die  Ursache  für  die  bisherige  Auffassung  war  Karoline  selbst.  Die 
Ansicht  ist  irrig,  als  wäre  sie  freiwillig  vor  Lotte  zurückgetreten.  Das  Geltendmachen 
ihrer  eigenen  Person,  das  Sichausleben  ohne  Rücksicht  auf  andere,  ihr  hervorstechendster 
Charakterzug,  hätte  sie  daran  gehindert.  B.s  Arbeit  ist  sehr  fördernd  und  bis  zu 
einem  gewissen  Grad  abschliessend.  —  Dass  Karoline  von  Wolzogen  mit  H.  von 
Wessenberg  befreundet  war,  erfahren  wir  erst  jetzt.  Die  Bekanntschaft  vermittelte 
wahrscheinlich  K.  von  Dalberg.  Nach  dessen  Tod  übertrug  Karoline  alle  die 
schwärmerische  Verehrung  und  Liebe,  die  sie  ihm  gezollt  hatte,  auf  Wessenberg. 
Das  erhellt  aus  den  von  Ernst  Müller  (9323)  veröffentlichten  zwei  Briefen  Karo- 
linens  an  Wessenberg  aus  den  Jahren  1844  und  1845,  die  sich  in  Stuttgart  befinden. 
Darin  ist  auch  von  ihrer  geplanten  Dalberg-Biographie  die  Rede.  —  C,  Cornelius 
(„Wer  ist  der  Dichter?":  HambNachrr.  1909,  N.  45)  teilt  mit,  dass  nach  gut  verbürgten 
Nachrichten  aus  dem  Karoline  von  W^olzogen  nahestehendem  Kreise  nicht  Schiller, 


E.  Müller,  Schiller.  945 

sondern  Karoline  die  Xadowessische  Totenklage  verfasst  habe.  Möglicherweise  hätte 
aber  Karoline  ein  besonderes  Gedicht  über  dasselbe  Thema  verfasst.  — 

Schiller  und  Goethe.  L.  Geiger  (9325/6)  bespricht  das  Verhältnis 
beider  Dichter  zueinander  im  persönlichen  Umgang,  der  immer  wieder  trotz  aller 
grossen  Herzlichkeit  eine  gewisse  Kühle  und  Lauheit  aufweise,  und  auf  dem  lite- 
rarischen Gebiet.  —  N.  9327  war  dem  Referenten  leider  nicht  zugänglich.  —  Einige 
Auszüge  aus  Grubers  Schiller-Biographie  von  1805,  Urteile  über  die  gegenseitigen 
Beziehungen  beider  Dichter,  druckt  II.  Krüger- Westend  (9328)  ab.  —  Unter 
den  Sammlungen,  welche  Urteile  über  Schiller  enthalten,  ist  die  von  P.  Uhle  (9329) 
besonders  beachtenswert.  Er  hat  die  Goetheschen  Aussprüche  zu  einem  Gesamtbild 
vereinigt,  zu  dessen  Abrundung  und  Vervollständigung  alle  vollwertigen  zeit- 
genössischen Äusserungen  über  Goethes  Verhältnis  zu  Schiller  beigefügt  sind,  voran 
die  Zeugnisse  von  Schiller  selbst,  Humboldt  und  Körner.  In  den  drei  Haupt- 
abschnitten: Der  Freund,  der  Dichter,  der  Mensch  hat  U.  diese  Urkunden,  ein  Denk- 
mal freien  Menschentums  und  erhabener  Grösse,  zusammengestellt.  —  F.  W  a  r  n  e  c  k  e 
(9330)  vergleicht  die  Berichte  beider  Dichter  über  ihre  erste  Unterredung  und  glaubt 
Goethes  Darstellung  ,, Glückliches  Ereignis"  als  spätere  Konstruktion  ansehen  zu 
sollen,  nicht  als  tatsächliche  Erzählung.  Schillers  Bericht  entspreche  allein  den  Tat- 
sachen. — 

Andere.  In  seiner  Festrede  stellt  J.  Messner  (9331)  Schülers  Persön- 
lichkeit „unter  das  Prisma  der  Freundschaft"  und  zeigt,  was  Schiller  seinen  Freunden 
war  und  was  er  von  ihnen  bekam.  —  F.  Alafberg  (9333)  versucht  wie  schon 
früher  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7498)  eine  Rettung  H.  von  Dalbergs.  Er  bringt  zu  dem 
Ende  manche  mildernden  Umstände  bei,  ohne  indessen  das  kleinliche  Handeln  des 
Intendanten  zu  verheimlichen.  Man  sollte,  sagt  er,  im  ganzen  Dalberg  mehr  bedauern 
als  verurteilen,  wenn  man  das  geistige  und  künstlerische  Milieu,  aus  dem  er  heraus- 
wuchs, sich  vergegenwärtige.  —  Die  erste  Biographie  Danneckers  hat  A.  Spemann 
(9336)  verfasst.  Es  stand  ihm  dazu  ein  reiches  Material  von  Briefen  usw.  aus  der 
Stuttgarter  Landesbibliothek  zu  Gebot.  Das  Leben  und  Schaffen  Danneckers  ist  ein- 
gehend gewürdigt  und  seine  Werke  sind,  soweit  sie  bekannt  waren,  abgebildet.  Nur 
ein  Medaillon  Schillers,  von  dem  man  allerdings  bis  jetzt  nichts  wusste,  ist  auch  Sp. 
unbekannt  geblieben.  Darüber  berichtet  Ernst  Müller  („Aus  J.  H.  Danneckers 
literarischem  Nachlass":  SchwäbKron.  1909,  N.  358),  in  einem  Geschäftsjournal 
Danneckers  auf  der  Stuttgarter  Landesbibliothek  stehe  unter  dem  18.  Mai  1810  die 
Notiz:  „Schillers  Basrelief  fertig  gebracht".  Die  Existenz  dieses  Kunstwerks  ist  bis 
jetzt  nicht  nachgewiesen,  vielleicht  aber  dürfte  es  mit  dem  Porträt  identisch  sein,  das 
JBL.  1906  7,  N.  7594  (Text)  erwähnt  ist.  —  In  den  von  Ernst  Müller  (9337)  ver- 
öffentlichten 16  Briefen  Erhards  an  Göschen  und  an  Neumann  von  1791—1797  ist 
Schiller  zwar  öfters  erwähnt,  aber  ohne  dass  etwas  Unbekanntes  über  ihn  darin  zu 
finden  wäre.  —  Über  den  einzigen  grossen  der  aus  der  Akademie  hervorgegangenen 
Bühnenkünstler  J.  D.  F.  Haller  berichtet  W.  Widmann  (9338).  Haller,  1775—81, 
also  mit  Schiller  auf  der  Akademie,  spielte  bei  den  ersten  Stuttgarter  Aufführungen 
der  Räuber  und  Kabale  und  Liebe  in  hervorragender  Weise  mit.  Er  starb  schon 
1797.  —  Eine  fördernde  Arbeit  hat  E.  Bauer  (9339)  verfasst.  Er  zeigt  die  Ein- 
wirkung Schillers  an  verschiedenen  Gedichten;  auf  Schritt  und  Tritt  begegnen  wir 
Anklängen  an  Schiller  in  Form  und  Inhalt.  Da  und  dort  hätte  B.  auch  auf  den 
direkten  Einfluss  von  Schillers  Persönlichkeit  hinweisen  können.  In  seinem  Urteil 
ist  B.  sehr  zurückhaltend.  Allein,  da  er  überzeugt  ist,  dass  Hölderlin,  wenn  er  auch 
Schiller  nicht  gekannt  hätte,  sich  wohl  nicht  wesentlich  anders  entwickelt  hätte,  so 
hätte  er  noch  in  manchen  Stellen  anders  urteilen  können.  Bloss  Schillers  Kunst- 
programm in  den  Künstlern  habe  tief  auf  Hölderlin  eingewirkt.  Auch  der  Hyperion 
wäre  ohne  Don  Karlos  nicht  denkbar.  Aber  doch  ist  er  nur  das  Selbstbekenntnis 
des  Dichters,  ebenso  wie  der  Empedokles  trotz  des  Einflusses  der  Räuber,  des  Fiesko 
und  Don  Karlos  ein  Abbild  Hölderlins  ist,  in  dem  überall  sein  edler  eigener  Geist 
uns  entgegentritt.  —  Der  Direktor  der  Frankfurter  Stadtbibliothek  F.  E  b  r  a  r  d  (9340) 
hat  36  Briefe  W.  von  Humboldts  an  Schiller,  aus  den  Jahren  1796  —  1803  stammend, 
die  ganz  unbekannt  waren,  durch  Kauf  erworben.  Sie  waren  wohl  einst  von  Ernst 
von  Schiller  dem  General  Ludwig  von  Wolzogen  zur  Abschrift  für  die  geplante  Ver- 
öffentlichung übergeben  worden,  kamen  aber  während  der  Herstellung  der  Abschrift 
abhanden.  Humboldt  behandelt  darin  eigene  literarische  Pläne  und  gedruckte  und 
noch  ungedruckte  Dichtungen  Schillers,  die  dieser  ihm  zur  Beurteilung  sandte, 
besonders  ausführlich  den  Wallenstein.  —  Der  Brief  W.  von  Humboldts,  den  A.  Le  itz- 
mann  (9342)  veröffentlicht,  ist  an  G.  Körner  gerichtet  unter  dem  1.  Oktober  1811. 
Das  Original  befindet  sich  in  der  Public  library  of  the  city  of  Boston.  Er  enthält 
eine  von  Körner  gewünschte  Kritik  Humboldts  über  Kömers  „Nachrichten  über 
Schillers  Leben",  die  Körner  in  der  Handschrift  Goethe  und   Humboldt  zur  Einsicht 


946  E.  Müller,  Schiller. 

zugesandt  hatte.  Humboldts  Haupteinwand  geht  gegen  die  Anlage  und  den  ganzen 
Charakter  des  Aufsatzes.  Ausserdem  äusserte  Humboldt  bestimmte  Wünsche  in  bezug 
auf  sich  selbst.  —  Aus  dem  Aufsatz  von  Ad.  Köster  (9343)  ist  hervorzuheben, 
dass  Kants  Rigorismus  bis  heute  von  den  meisten  Interpreten  falsch  verstanden 
wurde;  er  habe  lediglich  methodisch-wissenschaftliche  Bedeutung,  und  Schiller  habe 
in  seinen  Xenien  Kant  falsch  interpretiert.  —  Die  Briefe,  die  L.  Keller  (9349)  ab- 
druckt, sind  längst  bekannt.  Auch  die  Schlüsse,  die  er  daraus  zieht,  überraschen 
nicht.  Zwar  ist  er  etwas  vorsichtiger  in  seinem  Urteil,  aber  er  glaubt  immer  noch  be- 
haupten zu  können,  dass  der  Geist  Schillers  mit  der  Gesinnung  der  Brüderschaft,  deren 
Mitglied  Lempp  war,  dauernd  in  Übereinstimmung  geblieben  ist,  obwohl  Schiller  niemals 
äusserlich  Maurer  geworden  sei;  vgl.  JBL.  1905,  N.  4234.  —  Über  N.  9351  vermag 
ich  leider  nicht  zu  berichten,  da  ich  diese  Briefe  nicht  kenne.  —  J.  H.  Eckardt 
(9352)  kommt  hier  nochmals  (vgl.  JBL.  1905,  N.  3985)  eingehender  auf  Michaelis 
zurück.  Seine  frühere  Ansicht,  dass  Schiller  Michaelis  gegenüber  ganz  korrekt 
gehandelt  habe,  bestätigt  er  nochmals.  Er  zeigt,  wie  kritiklos  manche  über  Michaelis 
geurteilt  haben.  Dem  Neuen  Katalog  der  Deutschen,  1844,  liegen  vielleicht  Michaelis' 
eigene  schwindelhafte  Angaben  zugrunde.  E.  nimmt  sogar  an,  dass  Michaelis  die 
ganze  Geschichte  mit  dem  Diebstahl  erfunden  habe.  Das  stimmt  freilich  nicht  mit 
Schillers  Angaben.  —  Der  Aufsatz  von  W.  Lang  (9353)  bestätigt,  dass  Weltrich  das 
Verhältnis  Schillers  zu  Luise  und  Wilhelmine  Andrea  richtig  beurteilt  hat.  Ausser- 
dem teilt  L.  verschiedene  Briefe  Reinhards  an  Zumsteeg,  Luise  Andrea  usw.  mit, 
aus  denen  Reinhards  Neigung  zu  Wilhelminen,  die  nachher  den  Stabsamtmann  Bayha 
heiratete,  klar  hervorgeht.  —  Über  V.  von  Schauroth,  der  erst  im  Jahre  1903  (JBL. 
1903,  N.  15758)  als  Schillers  Freund  bekannt  wurde,  hat  jetzt  R.  Steig  (9354)  weitere 
Mitteilungen  gemacht.  Er  weist  nach,  dass  von  Schauroth  über  seinen  „Jugendfreund" 
gedrucktes  und  geschriebenes  Material  dem  Schillerbiographen  H.  Döring  zur  Ver- 
fügung stellte,  das  dieser,  wie  St.  durch  einen  Vergleich  zeigt,  in  der  zweiten  Auf- 
lage seines  Buches  1824  benützt  hat,  ohne  Schauroths  Namen  zu  nennen.  Durch  den 
„Allgemeinen  Anzeiger  der  Deutschen"  war  die  Bekanntschaft  beider  Männer  ver- 
mittelt worden.  Schliesslich  vermutet  St.  nach  Schauroths  Vorgang,  das  Gedicht  „Die 
Schlacht"  sei  von  Schiller  nicht  verfasst,  sondern  nur  überarbeitet.  Die  Gründe,  die 
er  dafür  vorbringt,  sind  allerdings  nicht  überzeugend.  —  Die  mitgeteilte  Szene  aus 
dem  nachgelassenen  Festspiel  von  P.  H  i  1 1  e  (9355)  ist  ein  glänzender  Dithyrambus 
auf  Schiller.  —  Der  Aufsatz  von  E.  Arnold  (9356)  wiederholt  nur  Altes.  —  Aus 
einem  Brief  Sintzenichs  an  Göschen,  den  F.  Walter  (9357a)  aus  dem  Besitz  der 
Stadt  Mannheim  veröffentlicht,  erhellt,  dass  ursprünglich  der  tüchtigere  Sintzenich  einen 
Kupferstich  der  Königin  Elisabeth  für  den  Don  Karlos  liefern  sollte,  dass  aber  nachher 
auf  Empfehlung  des  Malers  Langenhöffel  der  billigere  Verhelst  vorgezogen  wurde.  — 
Aus  dem  Schloss  Ahrensburg  in  Dänemark  stammen  die  von  L.  B  o  b  e  (9358)  mit- 
geteilten vier  Briefe.  Der  erste  ist  am  11.  Juni  1791  geschrieben,  an  welchem  Tage 
die  Nachricht  von  Schillers  angeblichem  Tode  nach  Seelust  kam.  Im  zweiten  vom 
13.  September  1791  wird  eine  etwaige  Übersiedlung  Schillers  nach  Kopenhagen 
erörtert  mit  dem  Resultat,  dass  dies  vielleicht  nicht  in  seinem  Interesse  liege. 
Auch  im  dritten  Briefe  vom  24.  Oktober  1791  wird  diese  Frage  nochmals  kurz  berührt. 
Im  vierten  Brief  vom  13.  Juli  1799  zeigt  die  Verfasserin  den  Empfang  eines  Schiller- 
schen  Manuskriptes  an.  Zugleich  meldet  sie,  dass  der  König  von  Preussen  Schiller 
„un  beau  compliment"  über  seinen  Wallenstein  gemacht  habe,  —  Seiner  Untersuchung 
legt  Ernst  Müller  (9359)  Scharffensteins  „Erinnerungen  in  bezug  auf  Schiller" 
zugrunde  nach  der  Handschrift  auf  der  Stuttgarter  Landesbibliothek.  Er  weist 
darauf  hin,  wie  unklar  und  widerspruchsvoll  einzelne  besonders  wichtige  Bemerkungen 
Scharffensteins  sind,  die  sich  auf  Schillers  Liebesleben,  hauptsächlich  auf  sein  Ver- 
hältnis zur  Vischerin,  beziehen.  Auch  der  Verführer  Lauras,  A.  von  Braun,  ist 
erwähnt  und  die  Schuld  ebenso  sehr  ihm,  wie  der  Vischerin  zugeschrieben.  Es  sei 
ein  Glück,  dass  Schiller  damals  Stuttgart  verliess:  er  machte  sich  so  von  dieser  Frau 
los,  ehe  das  Verhältnis  ernsthafter  wurde.  — 

Lokale  Beziehungen.  Das  Ergebnis  seines  Buchs  sucht  A.  Stölzel 
(9362)  aus  dem  Material  jener  Zeit,  besonders  aus  einer  Mitteilung  Karoline  von 
Wolzogens  und  den  Beziehungen  zu  K.  von  Dalberg  zu  bestätigen.  Sodann  weist 
er  auf  die  bekannte  Briefstelle  in  dem  Brief  der  Königin  Luise  vom  September  1809 
hin:  „Warum  liess  er  sich  nicht  nach  Berlin  bewegen?"  Die  Königin  war  also  der 
Ansicht,  die  Berufung  sei  an  Schiller  gescheitert.  Da  fragt  man:  Wusste  sie  um 
Schillers  letztes  Schreiben  und  Beymes  Bemerkung  dazu  „ad  acta  bis  sich  Gelegen- 
heit findet"?  Sodann  bemerkt  St.,  dass  Beyme  diese  Notiz  nicht  ausgestrichen  habe, 
liefere  den  Beweis  dafür,  dass  Schillers  Angelegenheit  bis  zu  seinem  Tode  nicht 
fallen  gelassen  wurde.  Gewiss,  aber  man  fragt  wiederum :  W'arum  gab  man  Schiller 
keine  Antwort  auf  diesen  Brief?    Warum  liess  man  ihn  immer  warten?    Wie  sollte 


E.  Müller,  Schiller.  947 

denn  die  Gelegenheit  sich  finden,  wenn  man  mit  ihm  nicht  mehr  verhandelte?  Also 
die  Sache  schwebt  noch  immer  im  Dunkel  und  kann  nur  durch  andere  neue  Funde 
erhellt  werden  (vg-l.  dazu  Ernst  Müllers  Aufsatz:  „Schillei-s  Berufung-  nach  Berlin": 
SchwäbKron.  1909,  N.  521).  —  E.  Kraus  (9364)  beweist,  dass  der  angebliche 
Aufenthalt  Schillers  in  Prag,  Dux,  Nachod  usw.  lediglich  eine  Erfindung  des  Prager 
Redakteurs  und  Romanschriftstellers  Svätek  und  des  Dichters  Alfred  Meissner  sei. 
Svätek  habe  am  9.  Mai  1866  ein  Feuilleton  „Schiller  in  Böhmen"  erscheinen  lassen, 
und  dieses  habe  den  Ausgangspunkt  zu  weiterer  Sag-endichtung  gebildet.  R.  Batka 
habe  Sväteks  Mitteilungen  als  wahr  angenommen,  während  G.  Przedak  (JBL.  1905, 
N.  4116)  schon  etwas  kritischer  verfuhr,  aber  doch  an  die  Sache  glaubte.  Angebliche 
Tagebücher  von  Professor  A.  G.  Meissner,  dem  Vater  des  Dichters,  spielen  in  dieser 
Sage  eine  grosse  Rolle  (vgl.  N.  9470).  —  Eine  „Conduite  und  Unterrichtsliste"  der 
ersten  Abteilung  der  Militärakademie  teilt  0.  Güntter  (9370)  mit.  Diese  Liste 
stimmt  in  manchem  mit  der  von  Minor  (aus  dem  Schiller-Archiv  S.  17  f.)  ver- 
öffentlichten überein,  was  G,  unbekannt  blieb,  wie  es  scheint.  Ein  Vergleich  zeigt 
folgende  Abweichungen :  Botanik:  gut  (Minor:  fleissig),  Experimentalphysik:  mittel 
(Minor:  z.  gut),  Franz.:  r.  gut  (Minor:  z.  gut).  Ausserdem  wird  ein  Brief  des 
Generals  von  Baur-Breitenfeld  an  Haakh  abgedruckt,  der  die  bekannte  Nachricht 
bestätigt,  dass  W.  Andrea  nicht  Schillers  Laura  sei.  —  Wo  Schiller  vom  14.  Dezember 
1780  bis  1.  Februar  1781  wohnte,  ist  nicht  bekannt.  Ernst  Müller  (9370a) 
vermutet,  dass  er  vielleicht  so  lange  in  der  Akademie  blieb  oder  in  der  Kaserne 
oder  bei  einem  Freund  wohnte,  da  erst  der  1.  Februar  der  Termin  für  Wohnungs- 
wechsel war.  —  Für  die  Frage  der  Mannheimer  Wohnungen  wird  in  Mannheimer- 
GeschBll.  1909,  S.  245/7  neues  Material  erbracht.  —  Der  Aufsatz  von  O.  Güntter 
(9373)  bringt  kaum  etwas  Neues.  Auch  die  Bilder  sind  meist  schon  bekannt.  — 
Sehr  Interessantes  hat  K.  G 1  o  s  s  y  (9375)  zutage  g-efördert.  Wir  erfahren,  dass 
Schiller  in  Österreich  viel  nachgedruckt  wurde,  dass  Charlotte  von  Schiller  1811  ver- 
geblich um  Schutz  gegen  Nachdruck  bat  und  ebenso  Ernst  von  Schiller  1827  und  1828 
(bei  Metternich).  Erst  nach  dem  Vorgang  Preussens  wurde  1838  der  erbetene  Schutz 
gewährt,  und  1859  g-riff  Kaiser  Franz  Josef  und  der  neugegründete  Schriftsteller- 
verein Concordia  ein.  —  H.  G.  Bayer  (9378)  gibt  eine  trockene  Zusammenstellung 
der  Schiller-Stätten   Schwabens,  nicht  ohne  etliche  Irrtümer  in  den  Jahreszahlen.  — 

Genealogisches.  St.  Kekule  von  Stradonitz  (9379)  begnügt 
sich  am  Schluss  seines  wesentlich  Goethe  behandelnden  Aufsatzes  mit  einem  blossen 
Hinweis  auf  Weltrichs  Buch  „Schillers  Ahnen".  —  G.  Maier  (9381,2)  durchforschte 
nochmals  die  Orte  Neustadt  und  Grunbach.  Die  im  Jahre  1905  aufgestellte  Stammtafel 
ist  durch  diese  neue  Untersuchung  in  ihren  Grundzügen  gerechtfertigt,  nur  etwas 
breiter  ausgebaut  und  nach  rückwärts  verlängert.  M.  hat  nun  den  Stammbaum  bis 
auf  zwölf  Generationen  zurückverfolgt.  Die  beiden  ältesten  bilden  Hans  und  Ulrich 
ca.  1340  und  1370  in  Grunbach ;  ihnen  seien  aber  Ulrich  und  Heintz  Schiller  in 
Grunbach  mindestens  noch  eine  Generation  voranzustellen.  — 

Briefe.  Unter  den  augeführten  Briefsammlungen  ist  der  von  A.  von 
Gleichen-Russ  wurm  (9387)  herausgegebene  Briefwechsel  „Schiller  und  Lotte" 
besonders  zu  erwähnen.  Welchen  Zweck  diese  Ausgabe  verfolgt,  ist  nicht  ohne 
weiteres  klar.  Da  sie  ohne  jeden  Kommentar  ist  —  die  kurzen  Erklärungen  im 
Register  ersetzen  keinen  —  und  da  der  Preis  7  Mark  (gebunden)  beträgt, 
so  wird  es  wohl  trotz  des  Herausgebers  als  Urenkels  Schillers  nicht  möglich 
sein,  die  Fielitzsche  in  fünfter  Auflage  vorliegende,  nur  3  Mark  gebunden  kostende 
Ausgabe  zu  verdrängen.  A.  von  Gleichen-Russwurm  gibt  nichts  Neues.  Seine  Ausgabe 
zählt  398  Briefe  gegen  459  von  Fielitz.  Die  Differenz  rührt  daher,  dass  der  erstere 
sich  ganz  auf  die  Briefe  Schillers,  Lottens  und  ihrer  Schwester  beschränkt,  während 
Fielitz  auch  andere  diesen  Kreis  berührende  Briefe  aufgenommen  hat.  Über  sein 
Verhältnis  zu  seinen  Vorgängern  gibt  G.-R.  keine  Auskunft.  Der  erste  Band 
G.-R.s  entspricht  dem  ersten  Band  von  Fielitz;  der  zweite  dem  zweiten  und 
dritten  von  Fielitz.  Aus  dem  letzteren  fehlen  manche  Briefe,  auch  einer  Schillers  an 
Lotte,  N.  335  bei  Fielitz.  Also  für  die  Wissenschaft  bleibt  nach  wie  vor  Fielitz'  Aus- 
gabe die  einzige;  G.-R.  hat  Fielitz'  Ausgabe  mit  allen  ihren  Resultaten  im 
wesentlichen  übernommen.  —  In  der  Vorrede  zu  der  Sammlung  von  J.  R.  Haar- 
haus (9388)  lesen  wir,  dass  der  Briefwechsel  auszugsweise  und  unter  Weglassung 
aller  für  den  Dreiklang  Schiller-Lotte-Karoline  unwesentlichen  Stellen  veröffentlicht 
wurde.  Die  Ausgabe  ist  für  weitere  Kreise  bestimmt  und  macht  auf  wissenschaftliche 
Bedeutung  keinen  Anspruch.  Bemerkenswert  ist  eine  Anzeige  des  Buches  im 
Gral  4,  61/2.  Da  erklärt  der  Rezensent,  er  habe  die  sonst  wenigstens  derzeit  nicht 
zugänglichen  mehrbändigen  Tagebücher  der  Frau  von  Kalb  in  der  „Urabfassung" 
gelesen  und  daraus  ersehen,  dass  Schillers  Verhalten  Charlotte  gegenüber  gerade 
nach  seinem  ersten  Aufenthalt  in  Weimar  alles  andere  als  einwandfrei  war.  Deshalb 

JiüiretUiiebt«  f&i  neaeie  dentMhe  Literat argeMlüehte.   XIX;  XX.  gy 


948  E.  Müller,  Schiller. 

irre  H.,  Schiller  sei  vielmehr  von  Weimar  mit  dem  festen  Vorsatz  fortgegangen, 
die  Scheidung  Charlottens  zum  Zweck  seiner  eigenen  späteren  Verbindung  mit  ihr 
energisch  zu  betreiben,  nachdem  er  ihr  eine  Zustimmung  abgerungen  hatte.  Dann 
hätte  Charlotte  nichts  mehr  von  ihm.  gehört  bis  zu  seiner  Verlobung.  Eine  Kontrolle 
dieser  Angaben  ist  in  diesem  Falle  nicht  leicht  möglich;  nach  den  Ergebnissen  der 
Literaturgeschichte  sind  sie  falsch.  —  Sechs  Briefe  Schillers  veröffentlicht  0.  Güntter 
(9389),  und  zwar  1.  an  Kaufmann  Stein,  datiert  Oggersheim  22.  November  1782, 
Begleitbrief  zu  einem  Buch  (Räuber?)  Schillers  für  Sophie  Stein;  2.  an  Bertuch 
(Herder  ?),  Mannheim  12.  November  1784,  Bitte  um  Verbreitung  seines  Avertissements 
zur  Rheinischen  Thalia;  3.  an  Ridel,  Jena  22.  Mai  1790,  Einladung  zum  Besuch; 
4.  an  Fr.  von  Beulwitz,  Ludwigsburg  21.  Januar  1794,  Rat,  sich  von  Karolinen 
scheiden  zu  lassen;  5.  an  Ch.  G.  Breitkopf,  Jena,  2.  Oktober  1797,  Bitte  um  700 
Exemplare  der  Musikbeilage  zum  Musenalmanach  1798;  6.  an  Gr.  J.  Göschen,  Weimar 
31.  Mai  1804,  Manuskript  von  Rameaus  Neffe  von  Diderot  betreffend,  Dank  für 
Honorar  einer  neuen  Ausgabe  des  Don  Karlos.  Ausserdem  teilt  G.  17  Briefe 
an  Schiller  mit,  und  zwar  je  einen  von  Alvensleben;  Luise  Brachmann  (Beitrag  zum 
Musenalmanach);  K.  von  Dalberg  (Dank  für  den  Teil);  J.  J.  Engel  (Begleitschreiben 
zu  seinem  Lorenz  Stark);  G.  Forster  (mit  dem  Aufsatz  „Über  die  Humanität  des 
Künstlers");  Goethe  (August  1797:  Begleitschreiben  zu  einem  Brief  Siegfried  Schmidts); 
Gries  (mit  Gedichten);  Herder  (11.  April  1800:  Empfehlungsschreiben  für  einen 
Studenten);  W.  von  Humboldt  (11.  Juli  1803:  Empfehlungsschreiben  für  F.  W.  Riemer); 
G.Körner  (9.  November  1790:  Dank  für  Kapwein);  Matthisson  (29.  Mai  1798:  Beitr.  zum 
Musenalmanach);  H.  Meyer  (25.  September  1797:  Meldet  baldige  Rückkehr  mit  Goethe  von 
Stäfa);  K.  Rahlenbeck  (Schwärmerischer  Kaufmannsjüngling);  J.  K.  Schiller  (14.  Sep- 
tember 1783:  Wünscht,  dass  der  Sohn  an  den  Herzog  schreibe,  um  heimkehren  zu 
dürfen);  derselbe  (März  1784:  Wünscht,  dass  der  Sohn  mehr  Gewinn  aus  seinen 
Dramen  ziehe  und  diese  ins  Englische  übersetzen  lasse);  Schoder  (mit  einer  Ode  zur 
Kritik);  Spiegel  zum  Desenberg,  Kurator  der  Universität  Bonn  (Einladung,  an  den 
Rhein  zu  ziehen).  Endlich  lernen  wir  noch  vier  Briefe  aus  dem  Schillerkreise 
kennen,  und  zwar  1.  von  J.  K.  Schiller  an  Reinwald  (Zustimmung  auf  seine  Be- 
werbung um  Christophine);  2.  Reinwald  an  J.  K.  Schiller  (Dank  dafür);  3.  Nanette 
Schiller  an  ihre  Schwester  Christophine  (12.  Dezember  1793:  Schreibt  unter  anderm 
von  dem  Porträt  Schillers,  das  Frau  Simanowiz  male);  4.  Charlotte  Schiller  an  ihre 
Schwester  Karoline  (22.  November  1799:  Erster  Brief  nach  ihrer  schweren  Krank- 
heit). —  A.  Becker  (9390)  erörtert  eine  Stelle  in  einem  Brief  Schillers  an  Knigge 
vom  14.  April  1784.  Das  dort  erwähnte  Brandunglück  betraf  einen  Versuch  Hemmers 
mit  dem  damals  neu  erfundenen  Luftballon.  —  Drei  unbekannte  Schiller-Briefe,  im 
Faksimile  beigefügt,  erörtern  R.  E  h  w  a  1  d  und  K.  Schüddekopf  (9392).  Die 
beiden  ersten  stammen  aus  dem  Nachlass  von  Keetelholdts  und  sind  jetzt  in  der 
Bibliothek  der  Bibliophilen ;  den  dritten  besitzt  J.  Dörner  in  Chicago.  Der  erste  ist 
an  Unbehaun  gerichtet.  Schiller  wünscht  darin,  am  1.  September  1789,  sein  früheres 
Zimmer  wieder  zu  mieten.  Im  zweiten  schreibt  er  um  dieselbe  Zeit  an  die  Schwestern 
Lengefeld.  Der  dritte  Brief,  vom  3.  oder  4.  Mai  1803,  ist  vermutlich  an  Vulpius 
gerichtet.  Schiller  wünscht  von  ihm  in  Goethes  Abwesenheit  das  Theaterexemplar 
der  Natürlichen  Tochter  für  Iffland.  —  Am  24.  August  1793  schrieb  Schiller  von  Heil- 
bronn aus  an  einen  Kaufherrn  aus  Ulm,  mit  dem  er  eine  gute  Strecke  zusammen 
gereist  war.  Der  Brief  (9393)  soll  sich  im  Besitz  der  Nachkommen  des  nicht  ge- 
nannten Kaufmanns  befinden.  Schiller  schreibt  darin  von  den  Strapazen  der  Reise, 
von  seiner  Übersiedelung  aus  der  „Sonne"  zu  Kaufmann  Rueff,  von  dem  Heilbronner 
Bürger,  seiner  Familie  usw.  — 

Werke:  Ausgaben  und  Anthologien.  Die  historisch-kritische 
Ausgabe  von  0.  Güntter  und  G.  Witkowski  (9394)  will  dem  deutschen  Volke 
Schillers  Schriften  so  vollständig  und  zuverlässig  als  möglich  zu  Studium,  Genuss 
und  Belehrung  darbieten.  Die  Ergebnisse  ausgedehnter  Forschung  wurden  der  Fest- 
stellung und  Erklärung  des  Wortlauts  dienstbar  (20.  Bd.).  Sie  wollen  erläutern,  was 
dem  Gebildeten  unserer  Zeit  ohne  besonderes  Hilfsmittel  dunkel  bleiben  oder  von  ihm 
falsch  aufgefasst  werden  könnte.  Danach  ist  also  auch  diese  Ausgabe  keine  historisch- 
kritische im  Smne  der  grossen  Goedekeschen.  Eine  neue  derart  werden  wir,  scheint 
es,  vorerst  nioüt  zu  erwarten  haben.  Der  zweite  und  dritte  Band  enthält  die  Gedichte 
nach  der  von  Schiller  selbst  noch  besorgten  zweiten  Auflage  derselb'en.  Die  von  ihm 
nicht  aufgenommenen  Gedichte  und  die  Xenien  sind  anhangsweise  beigefügt.  Zu  den 
Gedichten  hat  G.  eine  kurze  sachliche  Einleitung  geschrieben  und  Anmerkungen 
oeigegeben,  die  aber  manchmal  etwas  dürftig  sind,  so  z.  B.  ist  über  den  Ring  des 
Folykrates  nur :  Tyrann  =  Alleinherrscher  und  Erinnen  =  Erinnyen  angemerkt. 
Die  Glocke  ist  nur  mit  acht  Zeilen  erläutert,  das  Motto  gar  nicht;  zur  Bürgschaft  ist 
überhaupt  nichts  gesagt.    Das   dürfte   wohl  nicht  allen  „Gebildeten"  genügen.    Neu 


E.  Müller,  Schiller.  949 

ist  in  Band  III  S.  254  eine  dichterische  Lösung-  des  zweiten  Rätsels.  —  Die  neue 
Ausgabe  der  Werke  von  A.  Kutscher  und  H.  H.  Z  i  s  s  e  1  e  r  (9395,6)  ist  eine 
„Volksausgabe'',  ,Xür  ein  gebildetes  Lesepubiikum,  nicht  für  Fachzwecke  der  Philo- 
logen" bestimmt.  Die  ersten  zehn  Teile  bringen  das  Wichtigste  aus  Schillers  Werken, 
sämtliche  Gedichte,  Erzählungen  und  vollendete  Dramen,  von  den  philosophischen 
und  historischen  Schriften  nur  das  Bedeutendste.  Die  fünf  weiteren  Teile  sollen  des 
Dichters  Werke  zur  Vollständigkeit  ergänzen.  Die  Gedichte  sind  in  eigentümlicher 
Anordnung  in  zwei  Teilen,  in  chronologischer  Folge,  abgedruckt.  Dem  ersten  Teil 
ist  die  Körnersche  Ausgabe  zugrunde  gelegt;  der  zweite  enthält  die  Nachlese.  Da 
fragt  man  sich:  Warum  nicht  lieber  alle  zusammen  in  einer  chronologischen  Reihe 
(vgl.  Bellermanns  Ausgabe),  statt  sie  hintereinander,  und  zwar  in  demselben  ersten 
Bande,  abzudrucken?  Die  Einleitungen  sind  meist  kurz,  aber  dem  Zweck  entsprechend, 
freilich  manchmal  auch  viel  zu  kritisch  gehalten.  Die  historischen  und  literarischen 
Elemente  sind  nicht  immer  genügend  berücksichtigt,  z.  B.  in  Kabale  und  Liebe. 
Im  übrigen  aber  ist  diese  „Volksausgabe",  wie  sie  wiederholt  sich  nennt,  wohl  zu 
empfehlen,  zumal  da  sie  durch  guten  Druck  und  billigen  Preis  sich  auszeichnet.  — 
Die  Ausgabe  des  Schwäbischen  Schillervereins  (9398)  ist  lediglich  ein  Neudruck  der 
Ausgabe  von  1905  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4392,  Text).  —  Die  „Meisterdramen",  von 
A.  Köster,  A.  Leitzmann,  F.  Muncker  und  G.  W  i  t  k  o  w  s  k  i  (9399) 
herausgegeben  und  erläutert,  sind  schon  in  den  Jahren  1903  —  1905  erschienen.  Wir 
haben  schon  damals  die  einzelnen  Ausgaben  angezeigt  (vgl.  JBL.  1903,  N.  15821, 
15835,  15842,  15862,  15883;  JBL.  1904,  N.  4516,  4520/1,  4523;  JBL.  1905, 
N.  4580).  —  Eine  Anthologie  aus  den  Gedichten  und  Dramen,  in  ganz  freier  Ordnung, 
hat  J.  P.  Tonger  (9403)  herausgegeben.     Eine  hübsche  handliche  Ausgabe!  — 

Lvrik:  Allgemeines  und  Ausgaben.  Zu  der  Übersetzung  von 
J.  D.  F US s' (9404)  vgl.  JBL.  1895  1V9:56.  —  Was  H  Brandenburg  (9405)  über  die 
sexuellen  Beziehungen  Schillers  sagt  (S.  39,  42),  ist  mir  völlig  unverständlich,  und 
auch  sein  Urteil  über  die  Balladen  (S.  49)  ist  unklar  und  unbegründet.  —  Die 
früheren  Darstellungen  Schillers  vergleicht  F.  Rothenfelder  (9406)  mit  den 
späteren  und  erörtert  die  Wandlung,  die  des  Dichters  Totenlyrik  durchgemacht.  In 
seinen  Anschauungen  über  den  Tod  seien  schliesslich  sittliche  Ideen  und  der  Unsterb- 
lichkeitsgedanke durchgedrungen.  —  Der  Aufsatz  von  K.  und  Marie  Groos  (9407) 
war  mir  nicht  zugänglich.  —  Für  das  Verständnis  der  Gedichte  ist  der  Aufsatz  von 
C.  F.  Lehmann-Haupt  (9408)  ohne  Wert.  Zum  „Taucher"  bringt  er  eine 
Parallele  von  Oanneo,  halb  Fisch  halb  Mensch,  der  die  Menschen  die  Kultur  gelehrt 
habe.  Diese  Geschichte  erzählt  der  babylonische  Priester  Berossos  in  griechischer 
Sprache.  Zum  „Kampf  mit  dem  Drachen"  erinnert  er  daran,  dass  der  Drachenkampf 
ein  uralter  babylonischer  Mythus  sei.  —  Fördernd  ist  die  Arbeit  von  Diedrich 
M  e  y  e  r  (9409),  sie  verrät  selbständige  Tätigkeit.  Denn  M.  scheint  die  Arbeiten  von 
Pfleiderer  und  Kasch  (JBL.  1900  IV  9  :  182  und  1903,  N.  15910)  nicht  gekannt  zu 
haben,  die  freilich  das  Fremdwort  nur  nebenbei  behandeln.  Er  kommt  zu  entgegen- 
gesetztem Resultat  gegenüber  Bellermann  (JBL.  1905,  N.  4619a),  der  ihm  auch  nicht 
bekannt  scheint.  Dieser  nimmt  an,  Schiller  habe  die  Sprache  reinigen  wollen,  indem 
er  Fremdwörter  ausschied.  M.  zeigt,  dass  das  nicht  der  Fall  ist.  Schiller  habe  bei 
späteren  Ausgaben  Fremdwörter  ausgemerzt,  aber  ebenso  neue  eingesetzt.  Das  Fremd- 
wort bilde  überhaupt  einen  integrierenden  Teil  seiner  Sprache.  Besonders  wichtig  ist 
der  Abschnitt:  Das  Fremdwort  als  Stilmittel.  M.  hat  hier  nur  die  Gedichte  behandelt; 
das  ganze  Material  der  Werke,  Briefe  und  Nacblass  nebst  einem  Fremdwörterbuch 
ist  von  ihm  noch  zu  erwarten.  —  Die  Sonntagsbetrachtungen  von  R.  Strecker 
(9410),  die  vorher  schon  in  Journalen  erschienen,  erstrecken  sich  auf  57  Gedichte. 
Für  die  literarische  oder  sachliche  Erklärung  bieten  sie  wenig.  Der  Verfasser  benutzt 
diese  Gedichte  häufig  zum  Ausgangspunkt  für  seine  modernen  liberalen  Ideen.  So 
gibt  ihm  z.  B.  „Die  Schlacht"  Anlass,  über  die  moderne  Friedensbewegung  zu  reden, 
die  „Würde  der  Frauen"  über  die  Frauenfrage.  Bei  „Hektors  Abschied"  redet  er 
von  der  wahren  Vaterlandsliebe  usw.  Übrigens  ist  anzuerkennen,  dass  in  diesen 
Exkursen  gar  mancher  treffende  Vergleich  vorhanden  ist.  — 

Einzelne  Gedichte.  Eine  dritte,  bisher  unbekannte  Niederschrift  des 
Gedichts  „An  die  Sonne"  von  Christophine  teilt  O.  Güntter  (9411)  mit.  Sie  hat 
zum  Teil  wieder  anderen  Wortlaut.  —  Eine  fleissige,  von  selbständigem  Urteil  und 
philosophischem  Verständnis  zeugende  Arbeit  hat  Adele  WMslicenus  (9412)  zur 
Verfasserin.  Im  ersten  Teil  erhalten  wir  eine  Inhaltsangabe  von  „Anmut  und  Würde", 
im  zweiten,  kritischen,  erörtert  sie  Schillers  Definition  der  Schönheit  und  sein  Verhältnis 
zu  Kant,  die  Übereinstimmung  und  den  Unterschied  zwischen  beiden  auf  ästhetischem 
und  ethischem  Gebiet.  A.  W.  stimmt  im  wesenthchen  mit  den  neuen  Forschungen 
von  Helene  Lange,  P.  Geyer,  E.  Kühnemann  und  anderen  überein,  ohne  sie,  wie  es 
scheint,  zu  kennen.  —  R.  Eickhoff  (9413)  erwähnt  eine  verschollene  Dramatisierung 

Ö7* 


950  E.  Müller,  Schiller. 

des  „Gangs  nach  dem  Eisenhammer"  unter  dem  Titel  „Fridolin"  durch  den  Öster- 
reicher Holbein.  —  Die  Schrift  von  P.  N  o  t  h  i  n  g-  (9416)  ist  ein  vorzügliches  Hilfsmittel 
für  den  Unterricht,  eine  gründliche  Würdigung  des  gesamten  StotTs.  —  Zu  dem  Gedicht 
„Das  Glück"  gibt  P  h.  Simon  (9417)  gut  erläuternde  Bemerkungen.  Er  schreibt 
dem  Gedicht  von  Luise  Brachmann  „Die  Gaben  der  Götter"  einen  direkten  Einfluss 
zu.  Es  gab  dem  Dichter  einen  Hauptgedanken  und  im  zweiten  Vers  die  Überschrift, 
Ausserdem  regte  ihn  der  Verkehr  mit  Humboldt  und  Goethe  an  und  die  ästhetische 
Kritik  der  Gebrüder  Schlegel.  Dass  schon  F.  Jonas  (JBL.  1897  IV  9 :  93)  auf 
Brachmanns  Gedicht  als  Vorbild  Schillers  hingewiesen  hat,  scheint  S.  entgangen  zu 
sein.  —  Der  Aufsatz  von  E.  B  e  t  h  e  (9420),  eine  Untersuchung  zur  homerischen 
Frage,  hat  mit  Schiller  nichts  zu  tun.  —  Hierher  ist  der  Aufsatz  von  P  h.  Simon 
(9246)  über  die  „Ideale"  zu  ziehen.  —  Die  erste  Strophe  in  „Ideal  und  Leben"  findet 
Ballauf  (9421)  zweideutig.  Man  muss  sie  aber  nur  als  allgemeine  Einleitung 
zum  Ganzen  fassen,  dann  schwinden  die  Bedenken.  —  Der  Grundgedanke  in  den 
Kranichen  des  Ibykus  ist  nach  Rodenbusch  (9423)  die  unwiderstehliche  Gewalt 
der  sittlichen  Energie  im  Kampf  gegen  den  Frevel.  Diese  Idee  allein  sei  imstande, 
alle  Teile  des  Gedichts  zu  umspannen  und  zur  Einheit  zusammenzufassen.  Dem 
Kranichmotiv  spricht  R.  eine  selbständige  Bedeutung  ab.  Allein  es  scheint  doch  klar, 
dass  auf  diesem  Motiv  (vgl.  die  Überschrift)  das  Ganze  ruht.  Das  Schöne  ist  eben 
das,  wie  Schiller  aus  diesem  Stoff  die  sittlichen  Grundgedanken  geschöpft  und  daran 
festgehalten  hat  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7524).  —  Zur  Entstehungsgeschichte  der  „Nänie" 
weist  Ph.  Simon  (9424)  auf  Goethes  Euphrosyne,  Luise  Brachmanns  „Nänie  auf 
Novalis"  und  besonders  auf  Goethes  Achilleis  hin.  Diese  Dichtungen  haben  sicher- 
lich, wie  gezeigt  wird,  einen  nicht  unbedeutenden  Einfluss  auf  Schillers  Gedicht  aus- 
geübt. Die  Entstehung  der  Nänie  glaubt  S.  nicht  ohne  guten  Grund  auf  Ostern  1799 
festsetzen  zu  können.  —  A.  Leitzmann  (9425)  führt  den  Nachweis,  dass  die 
angebliche  poetische  Bearbeitung  Schillers,  die  A.  Schlossar  veröffentlichte  (vgl.  JBL. 
1896  IV  9 :  55)  von  dem  Göttinger  Philosophen  F.  Bouterwek  herstamme.  — 
R.  P  e  t  s  c  h  (9426/7)  sucht  mit  Recht  den  Schluss  des  Gedichts  „Phantasie  an  Laura" 
mit  dem  Anfang  der  vierten  Ekloge  Virgils  zu  erklären,  die  Schiller  dazu  angeregt 
habe.  —  Die  Arbeit  von  W  e  h  n  e  r  t  (9429)  ist  sehr  instruktiv.  Nach  ihm  ist  für 
Schiller  letzten  Endes  der  denkende,  fühlende  und  glaubende  Mensch  die  Natur. 
Die  gesetzmässig  und  als  schön  aufgefasste,  vom  Menschen  begriffene  und  gefühlte 
Natur  erlöst  die  Menschheit.  Diese  Erlösung  ist  also  nur  subjektiv.  Schiller  ist  mit 
diesem  Evangelium  also  letzten  Endes  Selbsterlöser.  Sein  Kulturüberdruss  ist  nicht 
rousseauisch  gedacht.  Er  weiss,  dass  wir  keiner  Erlösung  von  der  Kultur  schlechtweg 
bedürfen.  Wir  brauchen  eine  Befreiung  von  der  blossen  Körperkultur,  von  der  Kultur 
einer  Überschätzung  der  natürlichen  Seiten  des  Lebens.  Darauf  wollte  Schiller  in 
seinem  Gedicht  hinweisen,  indem  er  eine  dem  Menschengeist  entnommene  Seite  der 
Natur,  ihre  innere  unabänderlich  zweckmässige  Gesetzlichkeit  als  erlösend  betonte. 
Scholz  premiert  Schillers  teleologische  Geschichtsauffassung.  Der  Mensch  werde 
zum  wahren  Menschen  durch  die  Idee  der  inneren  Harmonie,  die  aus  der  Natur  zu 
uns  spricht,  und  deren  Verwirklichung  in  unserem  Innern  wir  anstreben  sollen.  Das 
werde  durch  die  Arbeit,  jede  wahre  Kulturarbeit,  erreicht.  Seh.  hebt  ebenso  wie 
Wehnert  Schillers  Gegensatz  zu  Rousseau  hervor.  (Gegen  die  Erklärung  Bellermanns.) 
—  In  einer  trefflichen  Arbeit  wird  von  P  h.  Simon  (9430)  ausgeführt,  dass  Schillers 
Gedicht  der  Tanz  in  seiner  Entstehung  und  Auffassung  mit  den  innersten  Kunst- 
anschauungen des  Dichters  zusammenhänge,  der  damals  sich  mit  der  schmelzenden 
Schönheit  beschäftigte.  Die  Entwicklung  der  Schönheitsgefühle  aus  blossen  Lebens- 
gefühlen sei  ihm  wesentlich  für  die  Veredlung  des  inneren  Menschen.  Einfluss  übten 
auf  Schiller  Körners  Aufsatz  „Über  Charakterdarstellung  in  der  Musik",  Herders 
„Ideen  zur  Philosophie  der  Geschichte  der  Menschheit".  Daneben  kleinere  Einwirkungen 
wie  z.  B.  Woltmanns  Gedicht  „Der  Dorfkirchhof".  Die  Grundanschauung  des  Schiller- 
schen  Gedichts  sei  längst  Gemeingut  in  den  Kunstkreisen  W^eimars  gewesen.  —  Eine 
Quelle  Schillers  war  das  18  Druckseiten  lange  Gedicht  von  Franz  von  Kleist,  das 
gegen  Schillers  „Götter  Griechenlands"  das  „Lob  des  einzigen  Gottes"  veröffentlichte, 
weder  nach  A.  Döring  (9431),  noch  nach  B.  Schulze,  der  (1315)  entgegnete, 
er  habe  schon  1893  in  „Nord  und  Süd"  darauf  hingewiesen.  —  Das  16.  Lied  des 
Bakchilides,  das  einen  Abschnitt  aus  der  Jugendgeschichte  des  Theseus  behandelt, 
führt  A.  Egen  (9432)  als  Gegenstück  zum  Taucher  auf.  Ohne  eine  Vergleichung 
mit  Schillers  Gedicht  hebt  er  die  Schönheiten  des  altgriechischen  Gedichts  hervor, 
in  welchem  der  Verfasser  den  Theseus  zum  Beweise  seiner  Abstammung  von  Poseidon, 
die  Minos  bezweifelt,  einen  goldenen  Ring  aus  dem  Meere  holen  lässt.  —  Die  angeb- 
lichen Quellen  Schillers  zum  Taucher,  die  P.  Hoffmann  in  E.  Wünschs  „Kosmologischen 
Unterhaltungen"  und  A.  Fleischmann  in  ,,Brydones  Reisen  durch  Sizilien"  und 
Thevenots  „Reisen  in  Europa  usw."  erkennen  wollte,   weist  Ernst  Müller  (9433) 


E,  M  ü  1 1  e  r ,  Schiner.  951 

als  falsch  zurück.  Schillers  einzjore  Quelle  sei  eine  mündliche  Mitteilung  Goethes. 
Woher  dieser  seine  Kenntnis  habe,  sei  nicht  festzustellen.  M.  kommt,  ohne  es  zu 
wissen,  zu  demselben  Resultat  wie  schon  früher  H.  Ullrich,  der  ihn  nachher  persönlich 
darauf  aufmerksam  machte.  —  P  h.  Simon  (9434)  sucht  zu  beweisen,  dass  die  er- 
wähnten beiden  philosophischen  Gedichte  Schillers  unter  unmittelbarem  Eindruck  von 
Kants  Kritik  der  ästhetischen  Urteilskraft  entstanden,  aus  derselben  Quelle  fliessen, 
und  dass  das  zweite  Gedicht  nur  im  Zusammenhang  mit  dem  „Genius"  gänzlich  ver- 
ständlich sei.  —  R.  S  t  e  i  g  (9435)  hatte  das  Glück,  u.  a.  31  Xenien,  darunter  sechs  un- 
bekannte, im  Archiv  des  gräflichen  Hauses  von  Schlitz  zu  entdecken.  Diese  Hand- 
schriften waren  einst  von  Goethe  dem  Grafen  Hans  von  Schlitz,  einem  Oheim  des 
Dichters  Achim  von  Arnim,  mit  Handschriften  von  ihm  selbst  geschenkt  worden.  Die 
sechs  neuen  Xenien,  die  St.  eingehend  erläutert,  haben  folgende  Aufschriften :  1.  Vor- 
schlag des  Reichsanzeigers,  die  Allgemeine  Literatur-Zeitung  betreffend;  2.  An  die 
französischen  Stücke  von  Dyk;  3.  Philosoph;  4.  Der  falsche  Messias  von  Konstantinopel 
an  H.  Von  St.  als  Lavater  erklärt;  nach  VossZg^.  N.  48  der  jüdische  Schwärmer 
Sabbatai  Zewi;  5.  Der  Eschenburgische  Shakespeare;  6.  An  die  Menge,  —  Die  Unter- 
suchung von  G.  Thiemann  (9436)  ist  sorgfältig  und  umfassend.  Allein  seine  Urteile 
sind  öfters  viel  zu  subjektiv,  ohne  feste  Grundlage,  wie  z.  B.  S.  47/8.  Auch  hat  er  Goethes 
Wort  an  Eckermann  über  die  Entstehung  der  Xenien  vom  16,  Dezember  1828  zu  wenig 
bedacht.  Ebenso  ist  zu  bedauern,  dass  er  den  Rat,  ein  Register  anzufertigen,  aus  dem  er- 
sichtlich wäre,  welchem  Dichter  er  die  einzelnen  Distichen  zuschreibt,  ausser  acht  gelassen 
hat.  Dadurch  wäre  seine  Arbeit  übersichtlicher  und  der  Fortschritt  gegenüber  früheren 
Forschungen  deutlicher  geworden.  Immerhin  aber  ist  diese  Dissertation  förderlich  und 
eine  gute  Vorstudie  für  andere.  —  A.  Nutzhorn  (9436a)  weist  nach,  dass  das 
Gedicht  „Morgengedanken.  Am  Sonntag"  nicht,  wie  Edw.  Schröder  annahm,  von 
Schiller,  sondern  von  Schubart  verfasst  ist  (vgl.  JBL.  1904,  N.  4452).  Ausserdem 
schreibt  er  ein  anderes  Gedicht  in  Haugs  Magazin  vom  6.  Oktober  1778  Schiller 
zu.  Es  ist  die  „Aufmunterung  eines  Jünglings  zur  geistlichen  Ode".  Das 
Gedicht,  in  demselben  Versmass  wie  der  „Eroberer"  und  ebenso  wie  dieser  in 
Klopstockschem  Geist  verfasst,  zeigt  in  der  Tat  auffallende  Anklänge  an  Schüler 
in  Form  und  Inhalt,  sodass  es  nicht  unmöglich  ist,  dass  wir  hier  ein  Schillersches 
Produkt  vor  uns  haben.  Vielleicht  findet  X.s  Vermutung  noch  eine  weitere  Be- 
stätigung. — 

Drama:  Allgemeines.  R.  Auernheimer  (9437)  rühmt  Schiller 
als  Theaterdichter  par  excellence.  —  P.  Ernst  (9438)  verfolgt  die  Entwicklung  der 
Dramen,  deren  Höhepunkt  Wallenstein  sei.  Von  da  an  beginne  ein  merkwürdiges 
Tasten;  Schiller  sei  der  theatralischen  Wirkung  zu  sehr  nachgegangen,  vor  allem  in 
der  Maria  Stuart.  E.  will  in  der  Jugend  des  Dichters  den  Grund  davon  sehen.  Sein 
früher  Tod  sei  der  grösste  Verlust  für  unsere  Literatur  gewesen.  Bei  der  Annahme 
von  E.  bleibt  es  auffallend,  dass  der  Wallenstein,  der  vor  den  anderen  Hauptdichtungen 
erschien,  den  Höhepunkt  bildete.  Da  scheint  es  demgemäss  doch  sehr  wahrscheinlich, 
dass  die  Jugend  weniger  Einfluss  ausübte.  —  Den  Unterschied  zwischen  Dichtung 
und  Oper  hebt  F.  Dubitzky  (9445)  hervor  mit  der  Begründung,  dass  die 
„Original"-Schöpfung  eine  Beschneidung  erleiden  müsse;  denn  die  Tonsprache  be- 
nütze andere,  grössere  Zeitwerte  als  das  gesprochene  Wort.  Die  ziemlich  ausführliche, 
aber  doch  nicht  erschöpfende  Arbeit  lässt  die  Vorläufer,  besonders  M.  Friedländer, 
unerwähnt.  —  Die  beiden  statistischen  Aufsätze  von  R.  Krauss  (9446)  und  A.  J. 
Weltner  (9447)  bringen  wertvolles  Material,  da  es  an  Vorarbeiten  fehlt.  Krauss 
konnte  nur  für  die  Gegenwart  und  für  eine  Vergangenheitsperiode  von  20  Jahren 
zusammenhängende  Quellen  benutzen.  Seine  mühsamen  Untersuchungen  ergeben 
das  Resultat,  dass  z.  B.  Shakespeare  sich  trotz  seiner  grösseren  Fruchtbarkeit  zu 
keiner  Zeit  an  deutschen  Bühnenerfolgen  mit  jenem  sich  messen  konnte.  Schiller  ist 
überhaupt  der  am  fleissigsten  gespielte  Theaterdichter.  Unter  seinen  Stücken  steht 
Teil.  Maria  Stuart  und  Jungfrau  von  Orleans  voran  und  Fiesko  an  letzter  Stelle. 
Unter  den  Städten,  in  denen  er  am  meisten  gespielt  wurde,  nimmt  Berlin  die  erste 
Stelle  ein.  —  Die  Schrift  von  P.  von  Radics  (9448)  rühmt  A.  Hauffen  als  einen 
beachtenswerten  Beitrag  zur  Geschichte  der  Aufführungen  Schillerscher  Dramen  auf 
deutsch-österreichischen  Bühnen,  umso  mehr,  als  sich  ergebe,  dass  eine  von  der 
Stätte  Schillers  weit  entfernte  Stadt  sich  grosse  Verdienste  um  die  Verbreitung'  von 
Schillers  Ruhm  auch  in  nichtdeutschen  Gebieten  erworben  hat.  —  Die  Untersuchung 
von  F.  Wa  1 1  er  (9448a)  schildert  nach  Mannheimer  Theaterakten  den  Diebstahl 
eines  Manuskripts  von  Kotzebue  und  Babo.  Die  Käufer  des  Gestohlenen  waren 
Schwan  und  Götz  in  Mannheim.  Das  wirft  ein  eigentümliches  Licht  auf  Schillers 
Verleger  und  macht  manches  begreiflich.  —  Das  treffliche  Buch  von  H.  Unbescheid 
(812)  „Die  Behandlung  der  dramatischen  Lektüre,  erläutert  an  Schillers  Dramen" 
liegt  in  dritter  Auflage  vor.  — 


952  E.  Müller,  Schiller. 

Einzelne  Gruppen.  In  einer  sorg-fältig-en  Studie,  die  offenbar  auf  eine 
geplante  Neuausgabe  der  Fragmente  hinweist,  behandelt  G.  Witkowski  (9451) 
zuerst  den  „Zweiten  Teil  der  Räuber",  wobei  er  darauf  aufmerksam  macht,  dass  hier 
Schiller  dem  Schicksalsdrama  schlimmen  Angedenkens  weit  näher  stand,  am  nächsten 
Grillparzers  Ahnfrau.  In  den  Seestücken  versteht  er  besonders  die  einzelnen  Frag- 
mente und  die  verbindenden  Gedanken  klar  zu  legen.  Schiller  habe  sich  hier  auf 
dem  Wege  zum  ethnographischen  Ausstattungsstück  in  der  Art  Jules  Vernes  gezeigt. 
Warum  Schiller  diese  Pläne  nicht  ausführt,  wird  einleuchtend  gemacht.  .  Schliesslich 
werden  die  Kriminaldramen-Fragmente,  die  Polizei  und  die  Kinder  des  Hauses,  ein- 
gehend gewürdigt.  —  Über  das  Ziel  hinaus  schiesst  F.  R.  B  u  t  z  (9450),  wenn  er 
sagt,  Schiller  habe  in  der  Hauptsache  „dem  rednerischen  Zweck  zuliebe"  Personen 
eingeführt  wie  den  Pater,  Pastor  Moser,  Kammerdiener.  Das  „Rednerische"  verleihe 
den  Jugenddramen  immer  noch  dauernden  Wert.  „Die  innere  Form  der  Räuber  ist 
rednerisch",  Franz  Moor  ein  ,.Meisterredner",  ebenso  Posa,  Gräfin  Terzky,  Burleigh 
usw.  Posa  fasse  vor  seinem  Tode  „rednerisch"  zusammen,  weshalb  er  gelebt  habe. 
Diese  Auffassung,  die  neuerdings  auch  sonst  Anhänger  findet,  ist  übertrieben  und 
einseitig.     Schiller  ist  kein  Schönredner.  — 

Einzelne  Dramen:  Die  Räuber.  Der  Aufsatz  von  H.  K.  (9452) 
bringt  als  neu  nur  die  Tatsache,  dass  die  alte  studentische  Sanges-Sitte  im  Jahre  1907 
zum  letztenmal  im  alten  Weimarer  Theater  wirksam  war  und  dann  zwei  Jahre  ruhte, 
um  dann  wieder  von  neuem  ins  Leben  zu  treten.  —  Die  beiden  folgenden  Nummern 
bieten  nichts  Besonderes.  Dagegen  ist  auf  die  Mannheimer  GeschBU.  1909,  S.  247/5 
aufmerksam  zu  machen.  Dort  ist  der  Theaterzettel  der  ersten  Räuber-Aufführung  ab- 
gebildet und  bemerkt,  dass  nur  in  Marbach  allein  ein  vollständiges  Exemplar  mit 
der  Ankündigung  „Der  Verfasser  an  das  Publikum"  vorhanden  sei,  während  ein  noch 
im  Jahre  1859  in  Mannheim  befindliches  Exemplar  verschollen  sei.  —  J.  Wihan 
(9455)  glaubt  Einflüsse  von  Edward  Moores  „Gamester"  auf  die  Räuber  nachweisen 
zu  können.  Das  scheint  aber  zweifelhaft;  nur  in  einzelnem  vermag  Referent  gewisse 
Parallelen  zu  erkennen.  Zudem  sind  keine  Beziehungen  Schillers  zu  E.  Moore  sonst 
bekannt.  — 

Fiesko.  A.  Kerr  (9456)  gibt  eine  kurze  treffende  Kritik  des  Fiesko  und 
einer  Aufführung  desselben  im  Berliner  Deutschen  Theater.  —  In  breiter  Darstellung 
schildert  R.  W  e  1 1  r  i  c  h  (9457)  auf  Grund  der  neuesten  historischen  Quellen,  die  in 
der  Schiller-Literatur  bis  jetzt  kaum  bekannt  waren.  Er  stellt  fest,  dass  Schiller  aus 
sehr  trüber  Überlieferung  schöpfte,  weil  damals  nur  Quellen  zweiten  und  dritten 
Ranges  bekannt  waren.  Nach  der  neuen  Forschung  erscheint  Andreas  Doria,  ein 
Condottiere,  als  habsüchtig,  heuchlerisch  und  grausam,  besonders  gegen  die  Fiesohi. 
Fiesko  selber  gewinnt  in  der  Geschichte  als  Mensch.  W.  bezeichnet  daher  das  Sujet 
von  Schillers  Drama  als  kein  glückliches  Gefäss  für  die  Freiheitsideen  des  Dichters. 
Bei  einem  Vergleich  der  geschichtlichen  Verhältnisse  mit  Schillers  Darstellung  findet 
W.,  dass  der  Dichter  alle  Zustände  in  Genua  auf  den  Kopf  gestellt  habe.  Fiesko  sei, 
wie  ihn  noch  Berger  nenne,  kein  „Katilinarier",  sondern  leutselig,  gefällig,  ritterlich 
gewesen,  wenn  er  auch  welsche  Tücke  und  Verstellungskunst  besass.  Ebenso  werden 
die  übrigen  Personen  des  Stückes  charakterisiert,  die  geschichtlichen  und  die  un- 
geschichtlichen. Danach  ergibt  sich  zum  Teil  eine  starke  Differenz.  Merkwürdig  ist 
es  aber,  wie  der  Mordplan  Verrinas  gegen  Fiesko,  der  in  Schillers  Kopf  allein  ent- 
stand, eine  geschichtliche  Unterlage  hatte,  die  Schiller  aber  nicht  kannte.  Im  übrigen 
hat  Schiller  mit  grosser  Willkür  in  die  Geschichte  eingegriffen,  wenn  auch  einzelne 
Gestalten,  wie  z.  B.  Gianettino,  übereinstimmend  gezeichnet  sind.  W.s  Untersuchung 
ist  sehr  interessant,  und  man  möchte  eigentlich  bedauern,  dass  Schiller  diese 
primären  Quellen  nicht  kannte.  Wir  hätten  dann  vielleicht  einen  anderen  „Fiesko" 
erhalten.  Übrigens  ist  noch  festzustellen,  dass,  was  W.  unbekannt  geblieben  ist, 
J.  Croner  schon  im  Jahre  1898  sich  mit  demselben  Stoff  („Die  Verschwörung  des 
Grafen  J.  L.  Fiesko")  beschäftigt  und  zum  Teil  wesentlich  andere  Resultate  erzielt  hat 
(vgl.  JBL.  1898  IV  9  :  92).  — 

Kabale  und  Liebe.  A.  Farinelli  (9458)  gibt  eine  ausführliche  Ge- 
schichte der  Entstehung  und  eine  ästhetische  Würdigung  des  Stückes  nach  deutschen 
Quellen,  die  aber  nicht  genannt  sind,  —  Die  englische,  von  G.  Herzfeld  (9459) 
ans  Licht  gezogene  Bearbeitung  ist  stark  gekürzt  und  nach  Mailand  verlegt.  Die 
Personen  haben  italienische  Namen.  —  Die  Einleitung  von  F.  M  e  h  r  i  n  g  (9460),  für 
„proletarische  Theaterbesucher"  bestimmt,  enthält  eine  scharfe  Polemik  gegen  ein- 
zelne Personen  des  Stücks,  besonders  der  Herzog  und  die  Lady  beziehungsweise  ihr  Vor- 
bild werden  sehr  ungerecht  beurteilt.  M.  vermutet,  Frau  von  Wolzogen  habe  Schillcir 
veranlasst,  die  Gestalt  der  Mätresse  zu  heben,  während  doch  längst  bekannt  ist, 
dass  damals  allgemein  in  den  Dramen  die  Mätressen  eine  solche  Rolle  spielten.  — 
Elisabeth  Mentzel  (9461)  berichtet  nach  ungedruckten  Schauspieler briefen,  da 


.  E.  Müller,  Schiller.  953 

Frankfurter  Berichte  über  die  Premiere  des  Stückes  bis  jetzt  nicht  aufg-efunden 
wurden.  Die  meiste  Wirkung-  erzielten  bei  der  Aufführung  Sophie  Albrecht,  dann 
Steg-mann,  Dietzel  und  Josef  Schmidt.  —  Die  Zeit  des  Herzogs  Karl  Eugen  hat  Frau 
Fr.  Siking  (9462a)  in  einem  Roman  behandelt,  mit  dem  sie  Schillers  „Wirken 
und  Leiden"  in  Mannheim  verknüpft  hat.  Besonders  erwähnenswert  dabei  ist  die 
Schilderung  der  Entstehung  und  ersten  Aufführung  von  Kabale  und  Liebe,  weil  dabei  der 
Schwansche  Nachlass  benutzt  ist.  Diese  Notizen  hätten  gar  manchen  seiner  Zeitgenossen 
blossgestellt,  wenn  sie  Schwan  veröffentlicht  hätte.  S.  will  nach  diesem  Material  auch 
in  Luise  und  Ferdinand  historische  Personen  sehen.  Ob  sie  damit  recht  hat,  lässt 
sich  ohne  Kenntnis  des  Schwanschen  Nachlasses  —  wo  er  ist,  erfahren  wir  nicht  — 
nicht  feststellen.  In  seiner  Anzeige  des  Buches  hat  Ernst  Müller  (9462)  dies 
alles  weiter  ausgeführt.  — 

Don  Carlos.  L.  Hirschberg  (9464)  teilt  unter  anderem  aus  Harro 
Harrings  Werken  (1844)  ein  Gedicht  ,.Marquis  Posa"  mit,  das  besonders  gegen 
Goethe  gerichtet  ist,  und  in  dem  er  Schiller  bedauert,  dass  er  mit  dem  „Schranzen" 
von  Weimar  verkehrt  habe.  —  F.  Stürmer  (9466)  polemisiert  gegen  die  Auffassung 
Bellermanns,  indem  er  zu  zeigen  sucht,  dass  die  Aufopferung  Posas  nicht  so  un- 
motiviert sei,,  wie  dieser  und  andere  annehmen.  Dabei  betont  er  die  Notwendigkeit 
des  Verhaftbefehls,  der  Gefangennahme  und  der  schliesslichen  Aufopferung  Posas.  — 

Wallenstein.  Den  Wallenstein  in  ein  Drama  zusammenzuziehen,  ist 
schon  wiederholt  versucht  worden,  zuletzt  von  E.  Potthoff  (9468),  der  die  Prin- 
zipien, nach  denen  er  verfahren  ist,  in  N.  9468a  dargelegt  hat.  Er  ist  der  Meinung, 
Schillers  Werk  könne  nur  als  einteiliges  Theaterstück  von  normalem  Umfang  auf  der 
Bühne  lebendig  bleiben.  Das  ist  nun  gleich  sehr  fraglich,  und  die  Erfahrung  zeigt, 
dass  der  Wallenstein  auch  ohne  das  lebendig  geblieben  ist.  Femer  sagt  er,  das 
Drama  müsse  deshalb  auf  die  Hälfte  seines  Umfangs,  zu  einer  fünfaktigen  Tragödie, 
umgestaltet  werden.  Zu  dem  Zweck  sei  die  von  Schiller  ursprünglich  geplante  Staats- 
aktion wieder  herzustellen,  die  Liebesgeschichte  zu  tilgen  und  Max  auf  das  nötigste 
zu  beschränken.  Das  sei  möglich,  ohne  den  organischen  Bau  des  Stückes  zu  zer- 
stören. Gegen  solche  einschneidende  willkürliche  Änderungen  muss  protestiert 
werden.  P.  erwartet  übrigens  erst  von  einer  Aufführung  eine  Berechtigung  und 
Lebensfähigkeit  seiner  Arbeit.  Er  hat  also  doch  immerhin  einiges  Bedenken.  Schiller 
selbst  hat  sich  bekanntlich  seinerzeit  gegen  solche  Eingriffe  in  sein  Recht  energisch 
gewehrt.  ~  Aus  den  Akten  des  Nachoder  Archivs  weist  0.  Elster  (9470)  nach, 
dass  Octavio  Piccolomini  einen  Sohn  Ascanio  hatte,  von  dem  aber  bis  jetzt  nichts  be- 
kannt war  und  den  auch  Schiller  nicht  kannte.  Max  ist  erfunden,  wie  auch  Thekla. 
Wichtiger  aber  ist  E.s  Nachweis,  dass  das  Gerücht  von  einem  Aufenthalt  Schillers  in 
Nachod  und  Prag  daher  entsprungen  sei,  dass  ein  Herr  von  Schiller  in  Wien  lebte, 
der  Kreishauptmann  in  Königgrätz  war,  also  wohl  in  Prag  gewesen  sein  musste  (vgl. 
N.  9364).  —  Von  E.  Finmann  (9471)  erfahren  wir,  dass  Schiller  das  französische 
Werk  von  Mauvillon  über  Gustav  Adolf  auch  in  der  Übersetzung  von  Rambach  be- 
nutzt habe.  Ebenso  weist  er  die  „Ähnlichkeiten"  der  „Geschichte  der  Gräfin  Thekla 
von  Thurn"  von  B.  Naubert  mit  Schillers  Wallenstein  nach.  —  R.  M  Meyer  (9473a) 
stellt  den  Vers  „Aber  das  denkt  wie  die  Seifensieder"  mit  Goethes  Seifensieder  im 
Egmont  zusammen.  —  Was  Thiel  (9475a)  vorbringt,  ist  längst  von  L.  Bellermann 
(4.  Bd.,  S.  32)  erkannt.  Er  gibt  aber  so  wenig  eine  Lösung  wie  jener.  Es  ist  eben 
ein  Widerspruch  in  der  Darstellung,  der  Dichter  hat  sich  hier  geirrt.  —  Die  beiden 
Korrekturen,  die  F.  Vogel  (9476)  vorschlägt,  sind  unbedeutend  und  überflüssig.  — 

Maria  Stuart  Das  Programm  von  G.  Hildebrand  (9478)  ist  eine 
sehr  verdienstliche  Arbeit.  In  dem  ersten,  bisher  erschienenen  Teil  behandelt  es  die 
Quellen  Schillers,  Ort  und  Zeit  der  Handlung  und  die  dichterische  Auffassung  der 
historischen  Maria.  Bei  der  Untersuchung  der  Quellen  und  ihres  Verhältnisses  zu 
Schillers  Drama  erörtert  H.  als  Grundlage  die  Abweichungen  und  Übereinstimmungen, 
sodann  die  Gründe  der  dichterischen  Umbüdungen  oder  freien  Zutaten,  und  schliess- 
lich zieht  er  das  vom  Dichter  selbst  benutzte  Material  besonders  heran.  In  seiner 
Ausführung  hat  H.  die  Gruppierung  ungefähr  nach  Spiel  und  Gegenspiel  vorgenommen. 
Zunächst  hat  er  den  Anteil  Marias  selbst  dargelegt.  Schritt  für  Schritt  beleuch- 
tet er  Schillers  Verhältnis  zu  den  Quellen,  hauptsächlich  den  letzten  Akt,  in 
dem  man  allein  eigentlich  historischen  Boden  unter  den  Füssen  hat.  Schiller  hat 
sich  hier  im  ganzen  eng  an  die  Geschichte  angeschlossen.  Auch  stellt  H.  fest,  dass 
Marias  Tod  nicht  als  Martyrium,  sondern  als  Gnadenmittel  zur  Versöhnung  mit  Gott 
von  Schiller  aufgefasst  sei,  wie  auch  in  der  Geschichte  von  Brantome  und  Jebb.  Mit 
dem  zweiten  Teil  zusammen,  der  die  Elisabeth-,  Mortimer-  und  Leicester-Handlung 
umfassen  wird,  dürfte  wohl  eine  den,  Stoff  erschöpfende  Abhandlung  vorliegen.  — 
.  J  ungfrau  v  on  Orleans.  Eine  fördernde  Studie  über  Johanna  und 
Talbot  verdanken  wir  H.  H  ad  lieh  (9481). .  In  kritischer  Darstellung  sucht  H.  zuerst 


954  E.  M  ü  1 1  e  r ,  Schiller. 

zu  beweisen,  dass  Talbot  der  schwarze  Ritter  sei.  Sodann  möchte  er  die  Szene  mit 
dem  schwarzen  Ritter,  nicht  aber  die  Lionel-Szene,  als  den  „Angelpunkt"  des  Stücks 
gelten  lassen.  Zu  dem  Zweck  kennzeichnet  er  die  g-eistige  Sphäre,  aus  der  heraus 
das  Stück  entstanden  ist.  Die  hierbei  zitierte  Stelle  aus  „Anmut  und  Würde"  (1793) 
ist  nicht  glücklich  gewählt.  Im  dritten  Abschnitt  erörtert  er  die  Entwicklung  der  reinen 
Jungfrau  zum  reinen  Menschen;  im  vierten  beurteilt  er  die  Stellung  der  einzelnen  Ge- 
stalten des  Dramas  zur  Johanna.  Im  fünften  endlich  wird  Talbot  näher  betrachtet.  Wenn 
H.  hier  sagt,  der  Schlachtengott  sei  der  schwarze  Ritter,  da  er  zum  Geisterreich 
gehöre,  so  ist  das  nicht  recht  wahrscheinlich.  Im  übrigen  sind  seine  Ausführungen 
ziemlich  einleuchtend,  nur  sind  sie  viel  zu  breit.  —  Die  erste  Aufführung  des  Stücks 
in  Wien  fand  nach  A.  von  Weilens  (9482)  Mitteilung  am  27.  Januar  1802  statt. 
Die  entsetzlichen  Verstümmelungen  —  Theatersekretär  Escherich  ist  der  Bearbeiter  — 
veranlassten  die  Polizei  anfangs  zu  dem  Verbot,  den  Namen  Schiller  auf  den  Theater- 
zettel zu  setzen!  —  Die  Anregungen  von  A.  Winds  (9483)  verdienen  Beachtung. 
Er  macht  der  modernen  Bühnenregie  den  Vorwurf,  dass  sie  sich  mit  diesem.  Drama 
zu  wenig  beschäftige;  die  Regisseure  entwickeln  das  Bild  nicht  aus  den  Gestalten 
der  handelnden  Personen  heraus.  Seinerseits  hebt  er  sodann  die  geeigneten  Szenen 
hervor,  wobei  er  den  Krönungszug  mit  Recht  als  Nebensache  für  die  Handlung 
bezeichnet.  —  Ein  willkommenes  Hilfsmittel  für  den  Unterricht  ist  die  Sammlung 
von  F.  Zurbonsen  (9484).  Diese  Akten  bilden  das  beste  authentische  Material, 
da  es  die  Aussagen  der  Jungfrau  direkt  überliefert.  —  Ganz  auf  katholischem  Stand- 
punkt .ruht  die  Arbeit  des  Anonymus  in  N.  9485.  Er  verbindet  offenbar  einen  be- 
sonderen Zweck  mit  seinem  Aufsatz.  Er  möchte,  scheint  es,  die  am  18.  April  1909 
seliggesprochene  Jungfrau  auch  zur  Heiligsprechung  empfehlen.  Ihm.  selbst  ist  sie 
eine  Heilige,  auch  in  Schillers  Darstellung.  Das  zeige  ihre  Busse.  Schiller  habe  diese 
herrlichen  Verse,  wie  man  meinen  könne,  direkt  aus  einer  katholischen  Heiligen- 
legende abgeschrieben !  Von  solchen  Seltsamkeiten  abg-esehen,  ist  die  fleissige  Arbeit 
vielfach  einleuchtend.  Der  Verfasser  kennt  die  Arbeiten  von  Valentin,  Evers,  Scheid 
und  anderen  genau  und  erörtert  sie  kritisch.  Er  stellt  sogar  diesen  gegenüber  eine 
eigene  Entwicklungsgeschichte  der  Jungfrau  auf,  die  aber  von  den  anderen  nicht  so 
sehr  abweicht,  als  er  wohl  annimmt.  — 

Braut  von  Messina.  Eine  Aufführung  durch  Reinhardt  veranlasst 
L.  Feuchtwanger  (9486/7)  zu  einigen  prinzipiellen  dramaturgischen  Glossen,  die  darin 
gipfeln,  dass  die  Dichtung  als  Trauerspiel  gründlich  misslungen  und  als  „Lyrikon" 
wundervoll  geglückt  sei;  es  sei  ein  unmögliches  Drama,  alles  Lyrische  müsse  beim 
Spiel  in  den  Vordergrund  und  das  Dramatische  in  den  Hintergrund  treten.  Trotzdem 
ist  F.  für  jeden  ernsthaften  Aufführ ungs versuch  eingenommen.  F.s  Kritik  entbehrt 
der  Beweise.  —  Das  Vorbild  der  Braut  von  Messina  soll  nach  E.  Maass  (9488) 
die  Hyginfabel  91  „von  der  Jugend  des  Paris"  sein.  Genau  derselbe  Traum  mit 
derselben  Wirkung,  die  Rückkehr  ins  Vaterland  vermittelt  teils  durch  das  bedrohte 
und  beschützte  Lieblingstier,  teils  durch  die  Teilnahme  an  einer  Totenfeier,  ja  sogar 
derselbe  Kassandraruf  hier  wie  dort!  Beatrix  sei  ein  neuer  Paris!  Wenn  M.  weiterhin 
ausführt,  wie  diese  Hyginfabel  den  Inhalt  eines  nicht  mehr  vorhandenen  Dramas 
„Alexandros"  von  Sophokles  wieder  gebe,  so  ist  das  vollends  für  Schiller  ohne 
Bedeutung.  Die  Beweise  für  diese  Abhängigkeit  Schillers  stehen  auf  ganz  schwachen 
Füssen.  Der  Inhalt  der  Fabel  ist  himmelweit  entfernt  von  Schillers  Fabel.  Das  gibt 
M.  indirekt  selbst  zu,  wenn  er  anfangs  sagt,  das  Hyginbuch  habe  die  Braut  gefördert, 
sicherlich  begleitet;  allein  damit  g-ewinnen  wir  nicht  das  mindeste.  Im  Gegenteil 
lässt  sich  leicht  zeigen,  dass  Schillers  Stoff  mit  Hygins  Fabel  nichts  zu  tun  hat. 
M.  ignoriert  zudem  den  Brief  Schillers  an  Goethe  vom  19.  März  1799,  in  dem  er  von  freier 
Erfindung  redet.  Die  anderen  Quellen,  wenn  man  überhaupt  davon  reden  darf,  die  neuer- 
dings mit  einiger  W'ahrscheinlichkeit  für  einzelne  Gestalten  des  Dramas  nachgewiesen 
wurden,  sind,  wie  es  scheint,  M.  unbekannt  geblieben.  —  In  einer  gut  durchgeführten 
Arbeit  neigt  P.  W^arncke  (9489)  zu  der  alten  Auffassung  der  Schicksalstragödie,  doch 
sei  der  Schicksalsbegriff  der  Alten  in  eigenartiger  W'eise  umgebildet.  W'ährend  also 
die  neuesten  Erklärer  Bergmann,  Petsch  und  andere  eine  reine  Charaktertragödie  in 
der  Braut  sehen  möchten,  räumt  W.  dem  Eingreifen  des  Übersinnlichen  auch  eine 
gewisse  Stelle  ein.     Mit  Recht.  — 

HuldigungderKünste.  Zur  Entstehungsgeschichte  bringt  P  h.  Simon 
(9490)  wertvolles  Material.  Ob  freilich  Cottas  Anfrage  wegen  des  angeblichen  „Zug 
des  Bacchus  aus  Indien"  angeregt  hat,  scheint  zweifelhaft;  sicher  dagegen  hat,  wie  S. 
ausführt,  Iffland  besonders  durch  sein  Schauspiel  „Liebe  um  Liebe"  auf  Schillers 
„Ivrisches  Spiel"  bedeutsam  eingewirkt.  — 

Wilhelm  Teil.  Nach  M.  Brie  (9491)  ist  Teils  Ausruf  „Was  kiimmert 
uns  der  Hut?"  nicht  gegen  Gessler  gerichtet,  sondern  gegen  Walter  Teils  Zuviel  von 
wisgbegierigen   Fragen.     Dieser   Aufsatz  sei  identisch  mit  Steinhäusers   Aufsatz   in 


E.  Müller,  Schiller.  955 

2DÜ.  22,  S.  3,  vgl.  LR  10,  S.  1214  (vgl.  unten  N.  9500).  —  Das  Ziel  G.  Kettners 
(9494)  war,  aus  der  Entstehung  des  Werks,  aus  seinem  Zusammenhang  mit  der  Zeit 
und  der  Persönlichkeit  des  Dichters  ein  tieferes  Verständnis  zu  gewinnen.  Seine 
Arbeit  zeichnet  sich  durch  Grosszügigkeit  und  weiten,  umfassenden  Blick  aus,  seine 
Darstellung  ist  durchweg  klar,  streng  logisch  aufgebaut,  vornehm  wissenschaftlich. 
Anmerkungen  hinter  dem  Text  begründen  und  erläutern  das  Gesagte.  K.  konnte 
auch  unbekannte  Quellen,  wie  Friederike  Bruns  Tagebuch,  benutzen.  Er  hat  eine 
„Auslegung"  geschrieben,  eine  kritische  erschöpfende  Würdigung  des  Teil  nach  allen 
Beziehungen.  Von  einer  Erläuterung  desselben,  Szene  für  Szene,  hat  er  abgesehen; 
an  Hilfsmitteln  dazu  fehlt  es  ja  nicht.  —  Eine  Ergänzung  zu  diesem  Buch  bildet  G, 
Kettners  (9495)  folgender  Aufsatz,  der  durch  G.  Roethes  bekannte  Arbeit  veranlasst 
wurde.  Hier  zeigt  K.,  dass  Schiller  weder  das  Urner  Spiel  von  Ruef,  das  nur  in 
einem  Münchener  Exeinplar  vorhanden  ist,  noch  das  von  1698,  das  in  Weimar  sei, 
benützt  habe.  Ebensowenig  habe  Bodmers  Stück,  abgesehen  von  einer  flüchtigen 
Erinnerung  aus  „Gesslers  Tod",  noch  Meissnere  „Johann  von  Schwaben"  Einfluss 
gehabt.  Von  Ambühls  „Schweizerbuiid"  finden  sich  nur  unbestimmte  Spuren;  da- 
gegen verrate  sich  die  Lektüre  von  dessen  „Wilhelm  Teil".  K.  gibt  zu,  dass  bei 
allen  Stellen,  die  er  erwähnt,  höchstens  die  Möglichkeit  einer  unbewussten  Reminiszenz 
vorliege;  er  ist  also  sehr  vorsichtig.  Dass  G.  Roethe  zu  weit  gegangen  ist,  dass  er 
zuviel  Wirklichkeit  sehen  wollte,  wo  nur  Schein  war,  ist  längst  auch  von  anderen 
erkannt  worden.  —  Die  Notiz  von  E.  K  l  o  s  s  (9496)  steht  mir  nicht  zur  Verfügung, 
allein  das  von  ihm  behandelte  Thema  ist  schon  oft  erörtert.  —  Dass  Schiller  Cäsars 
Bell.  Gall.  lib.  VH  für  seinen  Teil  benutzt  habe,  will  A.  Krämer  (9497)  beweisen. 
Unter  den  beigebrachten  zahlreichen  Stellen  finden  sich  aber  höchstens  einzelne 
Parallelstellen,  die  durch  den  ähnlichen  Stofl"  bedingt  sind.  K.  scheint  ganz  zu  ver- 
gessen, dass  die  wichtigsten  Stellen  auf  Schillers  schweizerische  Vorbilder  zurück- 
gehen. Er  möchte  seine  Ansicht  damit  begründen,  dass  Schiller  am  9.  August  1803 
von  Cotta  neben  Prospekten  schweizerischer  Gegenden  u.  a.  auch  den  Cäsar  gewünscht 
habe;  allein  der  Beweis  ist  hinfällig,  weil  Schiller  damals  zusammen  14  Schriftsteller, 
9  lateinische  und  5  französische  Klassiker,  bestellte,  darunter  war  also  auch  zufällig 
Cäsar.  —  In  der  Einleitung  zum  Teil  von  F.  Mehring  (9498)  finden  sich  sehr 
starke  Übertreibungen.  Die  stärkste  ist  die,  Schiller  habe  mit  dem  Bekenntnis  der 
Männer  vom  Rütli  allen  Revolutionen  die  dichterische  Weihe  gegeben.  —  Der  Aufsatz 
von  J.  Pro  l  SS  (9499)  ist  viel  zu  breit  angelegt.  Er  bringt  auch  im  ganzen  nichts 
Neues.  Zwei  Resultate  allein  verdienen  besondere  Erwähnung:  1.  weist  P.  als  Ver- 
fasser eines  von  Lotte  Schiller  ihrem  Gatten  gegenüber  erwähnten  Gedichts  den  Dichter 
Joh.  Gaudenz  von  Salis-Seewis  als  wahrscheinlich  nach.  Sodann  will  er  auch  den 
Beweis  liefern,  dass  dieser  Gaudenz  von  Salis-Seewis  das  Vorbild  für  Schillers  Ulrich 
von  Rudenz  gewesen  sei.  In  der  Tat  ist  hier  eine  Ähnlichkeit  vorhanden.  Ob  aber 
Schiller  mit  Bewusstsein  diesen  Schweizer  zum  Modell  für  seinen  Rudenz  genommen 
hat,  ist  fraglich,  da  auch  Tschudi  einen  J.  von  Rudenz  mit  ähnlichem  Lebensgange 
erwähnt.  Dass  Schüler  nun  denselben  Namen  Rudenz  wählte,  scheint  doch  eher  auf 
Tschudi  als  Quelle  hinzudeuten,  so  ähnlich  auch  das  Beispiel  Salis-Seewis  sein  mag. 
Möglicherweise  jedoch  sind  für  Schillers  Figur  beide  als  Vorbilder  wirksam  gewesen.  — 
Steinhäuser  (9500)  vergleicht  die  Hutszene  mit  Tschudis  Bericht,  wobei  er  ausser 
acht  lässt,  dass  im  Gegensatz  zu  Tschudi  Schiller  einen  Vermittler  brauchte,  der  den 
Teil  auf  den  Hut  aufmerksam  machte.  Dazu  war  natürlich  der  junge  Sohn  Teils  am 
geeignetsten.  —  Nach  R.  Walser  (9501)  beginnt  Teils  Tat  der  Tötung  Gesslers 
schon  mit  dem  Sprung  auf  die  Felsplatte.  — 

Fragmente.  Was  an  und  für  sich  nicht  unbekannt  war,  hat  E.  C.  R  ö  d  d  er 
(9502)  in  ausführlicher  Weise  begründet.  Er  weist  auf  die  grosse  Ähnlichkeit  des 
Warbeck  und  Demetrius  hin,  indem  er  Stanley  und  Sapieha,  Margarete  und  Marfa 
miteinander  vergleicht.  Besonders  auffallend  ist  die  Übereinstimmung  der  beiden 
Titelhelden  selbst.  R,  hat  sein  Thema  mit  Geschick  und  Erfolg  behandelt.  Weitere 
Untersuchungen  in  dieser  Richtung  dürften  für  die  Kenntnis  von  Schillers  geistiger 
Art  nicht  unwichtig  sein.  —  M.  Katte  (9503)  versucht  den  Nachweis,  dass  Schiller 
in  seinem  geplanten  Drama  „Die  Malteser"  beabsichtigt  habe,  das  Problem  der  Männer- 
freundschaft auf  die  Bühne  zu  bringen  (vgl.  LE.  1908,  S.  59).  —  Der  Verfasser  des 
neuen  Demetrius,  K.  E.  S  chaars  c  hm  i  d  t  (9506),  hat  theatralisches  Geschick;  aber 
dass  er  in  Schillers  Geiste  das  Fragment  vollendet  hätte,  lässt  sich  nicht  behaupten. 
Schon  die  Einfügung  des  fabricator  doli  in  Schillers  eigene  vollendete  Szenen  ist 
zu  verwerfen.  Sodann  haben  zumal  seine  weiblichen  Gestalten  Marfa  und  Axinia 
etwas  Schwankendes  an  sich,  das  sie,  vor  allen  Axinia,  bei  Schiller  nicht  haben. 
Es  wäre  entschieden  besser,  wenn  die  heutigen  Dichter  lieber  wie  Hebbel  einen 
selbständigen  Demetrius  verfassen  woUten,  statt  sich  immer  an  Schiller  zu  halten. 
Der  Vergleich  ist  bis  jetzt  immer  zu  ihren  Ungunsten  ausgefallen.  — 

Jahresberichte  far  neoere  deatocbe  Literatorgesohichte.   XIX,  XX.  gg 


956  E.  Müller,  Schiller. 

Bearbeitung-en.  Das  Erg-ebnis  der  Studie  von  H.  Gravenhorst 
(9509)  ist,  dass  Schillers  Phädra  einen  in  der  Wiedergabe  der  Gedanken  des  Originals 
durchaus  treue,  in  der  Form  ungemein  freie  Übertragung  ist,  deren  Sprache  durch 
energische  Kraft,  gehaltvolle  Kürze,  ausserordentliche  Reinheit  und  bemerkenswerten 
Wohlklang  sich  auszeichnet.  Möchte  die  fleissige  Untersuchung  den  Anlass  geben, 
dass  sämtliche  französische  Übersetzungen  Schillers  im  Zusammenhang  erörtert 
werden.  —  Über  Schillers  Anteil  an  der  Vossischen  Othello-Übersetzung  berichtet 
0.  G  ü  n  1 1  e  r  (9510).  Ein  Blatt  aus  dem  zweiten  Akt  ist  zum  Verständnis  faksimiliert. 
Ausserdem  wird  eine  Stelle  in  der  Übersetzung  mit  den  verschiedenen  Korrekturen 
mitgeteilt.  Das  Marbacher  Museum  besitzt  den  dritten  Akt  mit  allen  Änderungen 
Schillers  in  Abschrift;  dieser  Akt  ist  schon  bei  Hempel  und  Gödeke  abgedruckt. 
Vom  zweiten  Akt  sind  bis  jetzt  nur  Bruchstücke  bekannt,  vom  vierten  nichts.  —  Das 
Verzeichnis  der  „Vormerkungen"  Schillers,  das  0.  G  ü  n  1 1  e  r  (9510a)  mitteilt,  ist  im 
Original  in  Marbach,  die  Echtheit  beglaubigt  Ernst  von  Schiller.  G.  sucht  einzelne 
Namen,  22  zusammen,  zu  erörtern.  Aber  der  Forschung  bleibt  noch  manches  übrig. 
Diese  Liste  hängt  vielleicht  mit  der  von  mir  veröffentlichten  zusammen  (JBL.  1900 
IV  9 :  69).  Aus  der  Grösse  der  beiden  Stücke  —  die  des  Marbacher  ist  nicht  an- 
gegeben —  lässt  sich  vielleicht  Bestimmteres  feststellen.  — 

Epos.  A.  Schäfer  (9511)  glaubt,  dass  man  „Zerstörung  von  Troja"  Vers  70 
statt  „umnebelt  seine  Sinne"  „unsere  Sinne"  lesen  müsse.  Allein,  fragt  es  sich,  kann 
man  „seine"  nicht  auch  auf  Ilium,  das  ist  Volk  von  Ilium,  beziehen?  —  Zum  „Spazier- 
gang unter  den  Linden"  weist  Ph.  Simon  (9511a)  nach,  dass  Rousseaus  Neue 
Heloise  die  Quelle  und  Schillers  Erlebnis  mit  Grammont  Anlass  und  Vorbild  waren.  — 

Prosaschriften.  Eine  Auswahl  für  Lehrer-  und  Lehrerinnenseminare 
gibt  G.  vom  Stein  (9512).  Es  sind  ausser  der  geschichtlichen  Antrittsrede  noch 
sechs  ästhetische  Schriften.  Dazu  sind  kurze  „Erläuterungen"  und  ein  „Alphabetisches 
Wörterverzeichnis"  beigefügt,  das  die  Stelle  von  Anmerkungen  vertritt.  —  Vgl.  hier 
auch  N.  9412.  —  Das  Buch  von  0.  Falckenberg  (9513)  bringt  uns  durch  seinen 
Titel  zunächst  auf  den  Gedanken,  als  ob  es  ein  dem  bekannten  Werk  von  A.  Köster 
ähnliches  Produkt  sei,  allein  dem  ist  nicht  so.  F.  hat  lediglich  „Drama  und  Bühne 
betreffende  Schriften,  Aufsätze,  Bemerkungen  Schillers"  „gesammelt  und  ausgewählt". 
Das  ist  alles  ausser  einer  etwas  eigentümlichen  Vorrede  und  einem  Namen-  und 
Sachregister.  Ein  Verzeichnis  der  abgedruckten  Stellen  fehlt.  Eine  Förderung  der 
Wissenschaft  kann  ein  solcher  blosser  Abdruck  nicht  bedeuten.  —  In  dem  Buch 
von  Julia  W  e  r  n  1  y  (9514)  ist  ein  gutes  Hilfsmittel  für  das  Verständnis  der  philo- 
sophischen Schriften  Schillers  geboten.  0,  F.  Walzel  ist  es  zu  danken,  dass  er  die 
Anregung  dazu  gegeben  hat.  W.  hat  bewiesen,  dass  sie  mit  Schillers  Terminologie 
gründlich  vertraut  ist.  Sie  behandelt  die  Termini,  deren  häufiger  Wechsel  die  vielen 
Irrtümer  in  der  Auslegung  Schillers  bedingt:  I.  Schatten,  Gestalt,  Idee;  II.  Form,  Stoff, 
Spiel,  Erscheinung;  III.  Einbildungskraft,  Genie,  Freiheit.  Sie  verfolgt  die  Begriffe  von 
Anfang  an,  ihr  Entstehen,  ihre  Weiterbildung,  ihr  Vorkommen  bei  Schiller  und  bis- 
weilen zum  Vergleich  auch  bei  anderen.  Es  sind  dabei  nicht  bloss  die  einzelnen 
grossen  Hauptunterschiede  hervorgehoben,  sondern  soweit  als  möglich  alle  einzelnen 
Nuancen  in  der  Verwendung  der  Ausdrücke.  Es  ist  zu  wünschen,  dass  die  verdienst- 
liche Arbeit  zu  Ende  geführt  werde.  —  Die  von  R.  Tieffenbach  (9517)  veröffent- 
lichten Dispositionen  sind,  wie  er  Seite  6  sagt  „wirklich  von  Schülern  der  Sekunda  und 
Prima  bearbeitet  worden".  Sie  haben  also  lediglich  das  Bedürfnis  der  Schule  im 
Auge.  —  Mit  viel  Scharfsinn  sucht  R.  F  e  s  t  e  r  (9518)  aus  dem  Abfall  der  Niederlande 
und  der  Egmont-Rezension  den  Beweis  zu  erbringen,  dass  Schiller  einen  Wilhelm  von 

T  1  •         1 

Oranien  gedichtet  hätte,  wenn  nicht  Goethes  Egmont  die  dramatische  Nebenabsicht 
des  Historikers  Schiller  ausgeschaltet  hätte.  F.  glaubt  den  ersten  Entwurf  der 
Oranien-Tragödie  und  die  Schlussszene  aus  dem  „Abfall"  ableiten  zu  können.  Das 
Gespräch  zwischen  Egmont  und  Oranien  im  Abfall  soll  auch  auf  das  geplante 
niederländische  Drama  hinweisen.  Sogar  den  Keim  zur  Jungfrau  von  Orleans  will 
F.  im  Egmont  sehen.  Das  ist  aber  wohl  zufällige  Übereinstimmung  ohne  Bedeutung. 
Auch  über  den  historischen  Zusammenhang  anderer  Dramen  bringt  F.  interessante 
Belege.  —  Die  Resultate  der  Durchforschung  der  Weimarer  Bestände  von  Schillers 
Bibliothek,  die  R.  Fester  (9519)  veranstaltete,  sind  ziemlich  ergebnisreich. 
Sie  erstrecken  sich  auf  die  „Einleitung  in  die  Universalgeschichte".  Hierzu  erhalten  wir 
jetzt  aufschlussreiche  Exzerpte  aus  Plutarch  und  Beck.  F.  teilt  alle  Werke  und  Sätze 
mit,  die  in  beiden  Quellen  angestrichen  sind.  Ferner  wird  das  bisherige  Material 
zur  „Universalgeschichte  von  Karl  dem  Grossen  bis  Friedrich  dem  Grossen"  durch 
Exzerpte  aus  Schmidt  vermehrt.  Dazu  bemerkt  F.,  man  dürfe  die  Zufälligkeit  solcher 
Merkzeichen  nicht  übersehen,  denn  Schiller  habe  Schmidt  mehr  benützt,  als 
es  nach  den  Exzerpten  den  Anschein  habe.  Aber  eins  sehe  man  daraus,  dass 
Schiller  im   Mittelalter  bei  Karl  IV.  oder  wenig  später  stecken  geblieben  sei.    Über 


E.  Müller,  Schiller.  957 

die  Vorlesung-  über  alte  Geschichte  werden  wir  leider  nicht  weiter  aufgeklärt,  da 
der  benützte  Livius,  Montesquieu  und  Hollin  nicht  aufzutreiben  sind.  Aus  den  Lese- 
spuren für  den  Dreissigjährigen  Krieg  schliesst  F.,  dass  Schiller  nur  dann  seine 
Quellen  mit  Feder  und  Bleistift  direkt  exzerpierte,  wenn  ihm  wie  bei  den  Vor- 
lesungen keine  Zeit  zur  ruhigen  Sammlertätigkeit  gelassen  war.  Das  wird  aus  einer 
grösseren  Anzahl  von  Stellen  nachgewiesen.  Für  seine  Lektüre  ergibt  sich,  dass 
die  Schriften,  die  er  gelesen,  zahlreicher  sind,  als  er  selbst  angibt.  I^esespuren  sind 
aber  nicht  immer  vorhanden,  auch  in  sicher  benützten  Schriften  nicht.  — 

Sprache  und  Stil.  Eine  sorgfältige  Studie  liegt  in  H.  Draheims 
(9521)  Versuch  vor.  Er  will  darin  nicht  nur  den  einzelnen  Dichtungen,  sondern 
auch  der  Persönlichkeit  Schillers  gerecht  werden.  Er  behandelt  die  Gedichte  und 
Dramen.  Beigefügt  sind  auch  die  musikalischen  Kompositionen,  aber  ziemlich  un- 
vollständig. Das  Büchlein  kann,  wie  D.  selbst  sagt,  nur  eine  Grundlage  für  tiefer 
und  weiter  gehende  Betrachtungen  sein.  —  Die  Anregungen  Winckelmanns,  auf  die 
schon  0.  F.  W'alzel  hingewiesen  hat,  und  die  jetzt  auch  Julia  Wernly  (vgl.  N.  9514) 
erörtert,  werden  von  E.  Castle  (9522)  bestätigt.  Die  wahrhaft  dichterische  Be- 
schreibung Winckelmanns  wirkte  befruchtend  auf  Schillers  Geist.  Insbesondere 
haben  sein  Apoll,  Herakles  und  Laokoon  in  dem  „Brief  eines  reisenden  Dänen",  in 
„Ideal  und  Leben",  in  der  „Zerstörung  Trojas"  und  dem  Plan  der  Idylle  „Vermählung 
des  Herakles"  deutliche  Spuren  hinterlassen.  —  O.  Warnatsch  (9523)  findet 
Anklänge  aus  Livius'  21.  Buch  an  die  Glocke  und  den  Spaziergang  und  aus  Schillers 
eigenen  Äneis-Übersetzungen  an  Hero  und  Leander  und  andere  Balladen.  Allein 
diese  Anklänge,  zumal  aus  Livius,  sind  gering  und  man  muss  es  bezweifeln,  ob  hier 
überhaupt  irgendein  Zusammenhang  besteht.  —  F.  W  i  d  d  e  r  (9524)  will  in  Emilia 
Galotti  nicht  bloss  für  die  Jugenddramen,  sondern  auch  für  Wallenstein,  besonders 
die  Thekla-Episode,  ein  Vorbild  erkennen.  Zur  Stütze  seines  Beweises  führt  er  an, 
nicht  die  einzelnen  Stellen,  wohl  aber  ihre  grosse  Zahl  rechtfertige  die  Annahme 
einer  bewussten  oder  unbewussten  Reminiszenz.  Keine  der  Stellen  zwingt  zu  dieser 
Annahme.  Darum  behält  auch  Erich  Schmidt,  gegen  den  W.  polemisiert,  recht,  dass 
der  Lessingsche  direkte  Einfluss  wesentlich  in  den  „unbändigen  Erstlingen"  SchiUers 
zu  finden  sei.  —  E.  Thomson  (9525)  weist  nach,  dass  Schiller  in  seinen  Dichtungen 
und  wissenschaftlichen  Werken  statt  Ostsee  stets  Belt  sagt.  —  Der  kurze  Aufsatz 
von  W  e  h  n  e  r  t  (9526)  war  mir  nicht  zugänglich.  — 

M  i  s  z  e  1 1  e  n.  Die  beiden  von  L.  S  a  d  e  e  (9527)  und  M.  Rubensohn 
(9528)  verfassten  Aufsätze  bringen  nicht  viel  Neues.  Ersterer  zieht  u.  a.  eine  Stelle 
aus  „Dichtung  und  Wahrheit"  zur  „Glocke"  und  erklärt  Stüssi  für  ein  semitisches 
Wort.  Der  Aufsatz  des  letzteren  ist  im  wesentlichen  ein  Abdruck  aus  dem  Euph., 
Schillerheft  1905.  — 

Illustrationen.  0.  Heuer  (9529)  legt  für  den  heute  vergessenen,  aber 
von  Schiller  und  seinen  Zeitgenossen  hochgeschätzten  Künstler  J.  H.  Ramberg  eine 
Lanze  ein.  Er  sei  ein  echtes  Kind  der  Genieperiode  gewesen,  seine  xVntike  sei  nicht 
klassisch,  sondern  wielandisch;  seine  Gestalten  seien  Kinder  seiner  Phantasie,  Aus- 
druck einer  Idee.  Erst  nach  Schillers  Tode  habe  er  den  Plan  der  Illustrierung  in 
der  Minerva  ausgeführt.  Von  den  mitgeteilten  Bildern,  deren  Originale  im  Frank- 
furter Goethe-Museum  aufbewahrt  werden,  interessiert  besonders  die  kaum  bekannte 
Skizze  zur  Apotheose  Schillers.  — 

Schiller-Verehrung:  Bildnisse,  Denkmäler.  Von  einem  auf 
Kupfer  gemalten,  unbezeichneten  Schillerbild  des  Mannheimer  Hofmalers  J.  Fratel 
berichtet  J.  A.  B  e  r  i  n  g  e  r  (9530).  Das  Bild  stammt  nachweislich  aus  Fratels  Xachlass. 
Nach  B.s  Veröffentlichung  meldete  sich  ein  Besitzer  desselben  Porträts,  von  J.  Fratel 
auf  Kupfer  gemalt,  mit  der  Aufschrift  Peter  Lanin,  Hofbildhauer  in  Mannheim.  Dieses 
Bild  trägt  wesentlich  andere  Gesichtszüge,  stimmt  aber  sonst  in  allem  mit  dem  ersteren 
völlig  überein.  Welches  Verhältnis  zwischen  beiden  Bildern  besteht,  bleibt  vorläufig 
unaufgeklärt.  —  In  gründlicher  Weise  bespricht  P.  Weizsäcker  (9532)  die  Ge- 
schichte des  Simanowizschen  Schillerbildes  (A).  Er  ist  zugleich  in  der  Lage,  die 
erste  Skizze  der  Künstlerin  zu  ihrem  Bild,  die  sich  im  Privatbesitz  befindet,  mitzuteilen. 
Sodann  folgt  das  Brustbild  (B),  im  Besitz  von  Major  Ridel  in  Weimar,  und  eine 
farbige  Zeichnung  im  Dresdner  Körner-Museum  (C).  Schliesslich  werden  die  be- 
deutendsten Stiche  erwähnt,  die  fast  ohne  Ausnahme  auf  B  zurückgehen.  Darauf 
kommen  die  Kopien  (nur  eine  von  Frenzel  im  Besitz  des  Grossherzogs  von  Sachsen- 
Weimar),  Nach-  und  Umbildungen  an  die  Reihe.  Unter  den  letzteren  befindet  sich 
eine  Anzahl  bekannter  Bilder.  W.  erläutert  die  einzelnen  Produkte  durch  gute  Ab- 
bildungen. Sein  Urteil  ist  bestimmt  und  zutreffend.  —  Die  bedeutendsten  Denkmäler 
des  In-  und  Auslandes  hat  M.  0  s  b  o  r  n  (9533)  aufs  beste  zusammengestellt  und 
charakterisiert  und  ihre  literarische,  sowie  künstlerische  Idee  dargelegt.  —  Über  die 
Vorgeschichte  des  Weimarer   Goethe-Schiller-Denkmals   bringt   uns  G.  R  i  e  t  s  c  h  e  1 

88* 


958  E.  Müller,  Schiller. 

(9533a)  aus  Briefen  neue  Kunde,  Danach  sollte  ursprüng-lich  Rauch  das  Denkmal 
in  antiker  Gewandung-  ausführen.  Aber  das  Dazwischentreten  des  Königs  Ludwig-  I. 
von  Bayern,  der  das  Kanonenmetall  stiftete,  aber  deutsches  Kostüm  verlangte,  Hess 
den  Plan  scheitern,  da  Rauch  auf  König  Ludwigs  Wünsche  nicht  einging-.  Jetzt 
erhielt  Rauchs  Schüler,  Rietschel,  den  Auftrag,  den  er  in  der  bekannten  Weise  aus- 
führte.    Rauch  billigte  die  Ausführung  seines  Schülers.  — 

Schiller-Stiftung".  Dem  im  Jahre  1909  verstorbenen  Generalsekretär 
der  Deutschen  Schiller-Stiftung-,  H.  Hoffmann,  widmet  H.  S  p  i  e  r  o  (9534)  einen 
warmen  Nachruf.  —  Die  Geschichte  der  Deutschen  Schiller-Stiftung  von  R.  G  ö  hier 
(9535)  umfasst  in  erster  Linie  den  aus  den  Akten  entnommenen  Rechenschaftsbericht 
über  die  Verwaltung  der  Stiftung-  in  den  verflossenen  fünfzig  Jahren.  Daraus  ist  der 
Werdegang  des  Nationalinstituts  klar  zu  überschauen.  Ausserdem  ist  das  Werk  durch 
das  reiche  literarische  Material,  das  darin  veröffentlicht  ist,  ein  bedeutsames  Lese- 
und  Nachschlagebuch  geworden.  G.  erzählt  in  den  drei  ersten  Abschnitten  von  den 
„Jahren  der  Vorbereitung",  der  „Nationallotterie",  dem  fertigen  Institut  der  „Deutschen 
Schiller-Stiftung"  und  zuletzt  von  den  Zweigstiftungen.  Ein  Werk  von  grossem  Fleiss 
und  tiefer  Gründlichkeit.  — 

Schiller-Feiern.  A.  von  Gleichen-Russwurm  (9537)  fürchtet 
von  einer  neuen  allgemeinen  Schiller-Feier  eine  Enttäuschung,  da  1905  alles  gesagt 
worden  sei,  was  zu  sagen  war.  Er  warnt  daher  vor  grösseren  Feiern,  man  solle  nicht 
aufwärmen.  Eine  solche  Weihe  müsse  selten  sein.  —  Ganz  kurz  weist  0.  Jäger 
(9538)  auf  den  zweiten  Band  von  K.  Bergers  Schiller-Biographie  als  ein  höchst  zeit- 
gemässes  Buch  hin.  — 

Jubiläumsliteratur.  Mit  grosser  Sorgfalt  hat  W.  D  ä  h  n  e  (9541) 
das  Material  gesammelt  und  dadurch  im  einzelnen  A.  Ludwigs  (N.  9261)  grosses 
Werk  ergänzt.  Zu  den  Dramen  rechnet  er  alle  Stücke,  in  denen  das  Leben  oder 
ein  Lebensabschnitt  Schillers  dramatisch  vorgefiihrt  ist.  Dreizehn  Kapitel  nehmen 
diese  ein.  Im  14.  Kapitel  gibt  er  einen  kurzen  Überblick  über  das  Charakteristische 
in  der  Behandlung  Schillers  als  Bühnenfigur.  Zu  den  Festspielen  rechnet  er  die 
Darstellungen  allegorischen  Inhalts,  Huldigungsfeiern,  Totengespräche  usw.  Wir  er- 
halten eine  kurze  Inhaltsangabe  der  einzelnen  Stücke,  was  bei  der  schweren  Zugäng- 
lichkeit einzelner  Arbeiten  geboten  war.  In  einem  Anhang  zählt  er  nochmals  alle 
Stücke  chronologisch  auf.  Die  Seite  76  erwähnten,  nur  dem  Titel  nach  bekannten 
Stücke  allein  zu  erwähnen,  genügte.  Eine  doppelte  Erwähnung  war  überflüssig. 
Auch  sonst  fehlt  es  bisweilen  an  präziser  Fassung.  Der  Wiederabdruck  von 
Fr.  Haugs  verschollener  „Gedächtnissfeyer"  von  1805  ist  eine  willkommene  Gabe.  — 
Ähnlich  ist  das  Buch  von  F.  E.  Hirsch  (9542).  Dieser  betrachtet  aber  nicht  alle 
Werke,  sondern  nur  die  bedeutenderen,  wie  B.  Auerbachs  Novelle  ,, Friedrich  der 
Grosse  von  Schwaben",  H.  Kurz'  „Schillers  Heimatjahre".  Bei  letzterem  behauptet 
er  gegen  H.  Fischer,  dass  Roller  nicht  frei  erfunden  sei,  sondern  Abels  Züge  trage. 
Ferner  Laubes  „Karlsschüler"  und  Eckardts  „Schiller".  Hier  stellt  H.  aus  einem 
Brief  fest,  dass  Laube  seine  Abhängigkeit  von  Eckardt  zugeben  musste.  Unter  den 
Neueren  sind  erwähnt :  Marie  von  Ebner- Eschenbachs  „Doktor  Ritter",  Schlesingers 
„Gustel  von  Blasewitz",  W.  Hentzens  „banales"  Lustspiel  „Schiller  und  Lotte"  und 
andere.  —  Unter  den  in  der  Bibliographie  folgenden  Nummern  sind  N.  9551,  9555  und 
9556  an  den  betreffenden  Stellen  oben  besonders  gewürdigt.  —  Aus  der  Schiller-Nummer 
der  „Jugend"  (9553)  ist  R.  Weltrichs  Aufsatz  zu  erwähnen,  dem  ein  Vortrag  im 
Stuttgarter  Literarischen  Klub  zugrunde  liegt.  W.  führt  aus,  heute  sei  bei  der  Schiller- 
Feier  ein  moralischer  Akzent  vorherrschend  wie  1859  ein  politischer.  Sodann  betont 
er  besonders  das  rhetorische  Element  in  Schillers  Dichtung.  Die  Gewöhnung  der 
Phantasie  an  die  antike  Bilder-  und  Vorstellungswelt  bei  Schiller  sei  so  stark,  dass 
sie  auch  am  ungehörigen  Ort  durchschlage.  Durch  Beispiele  wird  dies  erläutert. 
Sodann  nimmt  W.  Anlass,  von  Bergers  Schiller-Biographie  zu  reden.  Sie  bedeutet 
für  ihn  einen  Rückschritt  für  die  ästhetische  Unterweisung.  Die  Biographie  sei  zu 
beschönigend,  glättend,  bewundernd.  Schiller  sei  für  uns  die  Hälfte  der  Geisteskultur, 
mit  der  sich  Deutschland  in  den  Tagen  von  Weimar  an  die  Seite,  ja  an  die  Spitze 
der  neueren  Völker  gestellt  hat.  — 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  959 

Romantik. 

(IV,  10  =  N.  956ft-9881.) 
Oskar  F.  Walzel. 

Allgemeinee:  Gesiimtdarstellangen.  —  Kritisches.  —  Einzelne  Diciltangsgattangen.  —  Ästhetik  nod  Welt- 
•BtobaacDg.  —  Politische  Aoschanangen.  —  Beziehungen  ond  Einwirkungen.  —  Scblegelsober  Kreis:  BonaTentura; 
NoTalis;  Schelling;  A.W.Schlegel;  Fr.  Schlegel;  Karoline  and  Dorothea  .Schlegel;  Schelling;  Sebleiermacber;  Solger;  StefTens; 
Tieek;  Wackenroder.  —  Heidelberger  Komantik:  Bettine;  L.  A.  Ton  Arnim;  Brentano;  Des  Knaben  Wunderborn; 
Görres;  J.  nnd  W.  Grimm;  Range.  —  Norddeutsche  Rnmantik:  Charoisso;  EicbendorfT:  Gebamtdarstellangen  und 
Sammelwerke;  Charnkterisliken;  Biographisches:  Briefe;  Werke.—  Fouqoi;  Iloffmann:  Gesamtdarstellungen  nnd  Charakteristiken; 
Beziehungen  nnd  Einwirkungen:  Biographisches;  Werke:  Musikalisches.  —  Hoawald;  Z.  Werner.  —  Schwftbisebe  Schule: 
Hauff;  Kemer;  Pfixer;  Uhland.  —  Andere:  Rurgsdorff,  Gents;  St&gemann,  YambageD,  Hahel;  Tbereae  Hati«i.  — 

Allgemeines.  K.  W.  Goldschmidt  (9566)  schickt  einem  eiligen 
Hinweis  auf  Neudrucke  von  J.  J.  Rousseaus  Bekenntnissen,  von  Lichtenbergs 
Schriften  und  Tiecks  Novellen  Betrachtungen  über  die  Wiedererweckung  der  Romantik 
vorauf  und  hofft,  dass  aus  der  Reproduktion  noch  Produktion  und  nicht  blosser 
Alexandrinismus  erwachsen  werde.  —  R.  Schmidt-Gruber  (9568)  bespricht 
neuere  Literatur  über  die  Romantik;  er  geht  von  der  neuen  Auffassung  aus,  die  zu 
Ende  des  19.  Jahrhunderts  den  Beziehungen  Goethes  zur  Romantik  zugefallen  ist, 
verfolgt  dann  die  Versuche  Ricarda  Huchs,  Marie  Joachimis  und  Erwin  Kirchers, 
erkennt  deren  Wert  im  ganzen  richtig  an,  wiederholt  den  längst  erhobenen  Einwurf, 
Ricarda  Huch  übersehe,  dass  das  Charakteristikum  der  jüngeren  Romantik  nicht 
Weltanschauung,  sondern  Tätigkeit  sei,  mustert  endlich  —  zuweilen  wohl  über- 
nachsichtig, dann  aber  auch  wieder  allzu  skeptisch  in  der  Feststellung  des  wissen- 
schaftlichen Wertes  —  neuere  Ausgaben  und  Neudrucke  und  missversteht  völlig  die 
Absicht  von  F.  Riesers  Arbeit  über  das  Wunderhorn  und  seine  Quellen  (vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  7742).  —  Zwei  umfangreichere  Darstellungen  der  Romantik  wurden  versucht 
von  einem  Historiker  der  ganzen  deutschen  Literatur  und  von  einem  Kritiker  der 
Literaturgeschichte  des  19.  Jahrhunderts.  Beide  wollen  Lehrgebäude  in  kompendiöser 
Form  liefern.  Hier  interessiert  vor  allem  die  Anordnung  des  verwickelten  Stoffes. 
A.  Biese  (9569)  ordnet  innerhalb  seiner  Darstellung  der  deutschen  Literatur- 
geschichte die  Romantik  in  sechs  Kapitel:  Frühromantik,  jüngere  Romantik,  Kleist, 
Befreiungskriege,  die  Schwaben  und  ihre  Freunde,  Neben-  und  Gegenströmungen. 
Da  Jean  Faul  unmittelbar  vor  der  Romantik  schon  ein  eigenes  Kapitel  zugewiesen 
ist,  bahnt  B.  sich  den  Weg  zur  Frühromantik  durch  Charakteristiken  W.  von  Hum- 
boldts, Fichtes,  Schellings,  Hegels  und  Hölderlins,  deren  mehr  oder  minder  enge 
Beziehungen  zur  Romantik  er  betont.  Die  Welt  des  „Athenäums"  eröffnet  Fr.  Schlegel; 
ihm  folgt  W.  Schlegel,  Schleiermacher,  Novalis,  dann  erst  Wackenroder  und  Tieck. 
Die  Betrachtung  der  jüngeren  Romantik  (der  Heidelberger,  Eichendorffs,  Fouques, 
Z.  Werners,  Müllnere,  Hoffmanns)  wird  eröffnet  von  einer  Umschreibung  der  dauern- 
den Nachwirkung  der  Romantik  überhaupt.  Unter  den  Freunden  der  Schwaben  er- 
scheinen: Chamisso,  W.  Müller  und  eine  Gruppe  „Deutschromantiker",  in  der  freilich 
recht  verschiedene  Dichter  sich  zusammenfinden.  „Neben-  und  Gegenströmungen" 
sind  vertreten  durch  Rückert,  Platen,  Immermann.  Durchaus  ist  B.  bemüht,  sich  auf 
der  Höhe  neuerer  Forschung  und  Schätzung  zu  halten  und  alte  Missurteile  zu 
meiden.  —  Gleiches  gilt  von  F.  Kummer  (9571).  Im  Sinne  der  Anlage  seines 
ganzen  Buches  fasst  er  die  gesamte  Romantik  als  eine  Generation  zusammen.  Den 
Boden,  auf  dem  sie  erwächst,  charakterisiert  er  nach  verschiedenen  Seiten:  die 
politische  Entwicklung  vom  Weltbürgertum  bis  zur  Reaktion  und  das  wirtschaftliche 
Leben  der  Zeit;  die  Überschätzung  der  Philosophie,  die  auch  die  Naturwissenschaften 
trifft;  die  religiösen  Wandlungen  (Schleiermacher,  Görres);  die  literarische  Lage,  die 
von  der  Romantik  vorg-efunden,  und  die  Gegenströmung,  die  von  ihr  eingeleitet  wird; 
die  literarischen  Einflüsse  vergangener  Zeiten  und  fremder  Völker;  Wiederepiegelung 
in  anderen  Künsten.  K.  möchte  das  Wesen  der  Romantik  in  fiinf  Forderungen 
zusammenfassen:  Allpoesie,  Selbstherrlichkeit  des  Genies,  Ironie,  Übergewicht  von 
Phantasie  und  Gefühl  über  Kritik  und  Verstand,  Verherrlichung  von  Mittelalter  und 
Katholizismus.  Als  Vorläufer  der  Romantik  treten  Hölderlin  und  Jean  Paul  auf,  als  Pfad- 
finder die  Frühromantiker  mit  Ausnahme  von  Tieck,  dann  Arnim  und  Brentano. 
Kleist,  das  „romantische  Genie",  bedeutet  den  Höhepunkt;  führende  Talente  sind 
Tieck,  Hotfmann,  Eichendorff,  Uhland,  Rückert,  Grillparzer.  Gesondert  erscheinen 
die  Befreiungsdichter.  Selbständige  Talente  ohne  führende  Bedeutung  sind  Werner, 
Kern  er,  W.  Müller,  Hebel,  Usteri,  abhängige  Talente  Schwab,  Mayer,  Hauff,  Schulze, 
Raimund.  Zu  Epigonen  werden  als  Nachahmer:  Körner,  CoUin,  Schenk,  Raupach; 
als  Ausläufer:  Fouque,  Kind,  Hell,  Loeben;  als  Dichter  des  Überganges:  Zedlitz, 
Schefer.    Endlich  stehen  auf  der  Tiefstufe  die  ünterhaltungsschrLftsteller.    Am  Ende 


960  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

zusammengefasst  sind  Vertreter  der  Presse  und  der  Wissenschaft.  —  0.  Helling- 
haus  (9570)  verfolgt  nur  populäre  Zwecke  mit  seiner  immerhin  umfäng-lichen 
Blutenlese  romantischer  Dichtung*.  Leider  ist  in  die  Einleitungen  mit  wenig  didakti- 
schem Geschick  eine  Menge  Detail  hineingepackt,  das  sie  schwer  verständlich  macht. 
Was  nutzt  es,  hinter  dem  Titel  eines  Romans  von  Tieck  ein  epigraminatisch  zu- 
gespitztes und  in  seiner  Knappheit  nur  dem  Kenner  verständliches  Urteil  Fr.  Schlegels 
abzudrucken?  H.s  Missurteil  über  E.  T.  A.  Hoffmann  ist  Wasser  auf  die  Mühle  jener 
Vertreter  der  Hoffmann-Gemeinde,  die  der  zünftigen  Literarhistorik  jedes  Verständnis 
für  den  Dichter  absprechen.  An  falschen  Angaben  ist  kein  Mangel,  —  R.  M.  Meyer 
(9574)  legt  die  Wertlosigkeit  der  beiden  Bände  europäischer  Literaturgeschichte: 
„The  romantic  revolt"  von  Ch.  E.  Vaughan  und  „The  romantic  triumph"  von  T.  S. 
Omond  so  drastisch  dar,  dass  es  hier  wohl  bei  dieser  Feststellung  bleiben  darf. 
Terminologisch  interessant  ist,  dass  der  ganze  Zeitraum  von  1778  bis  1850  von  den 
beiden  Werken  unter  das  Zeichen  der  Romantik  eingestellt  wird.  —  In  engem 
Rahmen  möchte  0.  F.  W  a  1  z  e  1  (9575)  ein  Bild  der  gesamten  Romantik  geben.  Vor 
allem  sollten  die  Zusammenhänge,  die  zwischen  den  einzelnen  Vertretern  der  Roman- 
tik bestehen,  herausgearbeitet  werden.  Das  zusammenhaltende  Band  sucht  W.  in  den 
Gedanken,  die  von  der  Frühromantik  geformt  wurden.  Darum  widmet  er  diesen 
Gedanken  den  grössten  Teil  seines  Büchleins  und  charakterisiert  nur  in  einem 
knappen,  skizzenhaften  Schlusskapitel  die  Dichtung  der  Romantik,  soweit  sie  jene 
Gedanken  verwirklichen  will.  Schon  der  einleitende  Abschnitt,  der  die  Vorgeschichte 
der  Romantik,  zunächst  ihre  Beziehungen  zu  Sturm  und  Drang,  Jacobi  und  Herder 
prüft,  legt  das  Hauptgewicht  auf  das  Gedankliche  und  erkennt  in  dem  Organismus- 
begriff, im  Proteischen,  in  der  Magie  und  in  der  Sehnsucht  nach  dem  Absoluten 
die  Grundzüge  des  romantischen  Charakters.  In  zwei  Kapiteln  werden  die  drei  Stufen 
der  romantischen  Theorie  entwickelt,  auf  denen  Friedrich  Schlegel  vom  Klassizismus 
zur  romantischen  Ironie  und,  angeregt  von  Schleiermacher,  im  Wettkainpf  mit 
Schelling',  zu  romantisch- monistischer  Naturphilosophie  emporsteigt.  Ein  besonderer 
Abschnitt  umschreibt  die  Programme  romantischer  Ethik  und  Religion  (Fr.  Schlegel, 
Novalis,  Schleiermacher),  ein  anderer  zeigt,  wie  durch  Wackenroder  und  Tieck  das 
Interesse  für  deutsches  Mittelalter,  für  Malerei  und  Musik  hinzukommt.  Der  politische 
und  soziale  Umschwung,  der  die  Befreiungskriege  ebenso  bedingt,  wie  er  von  ihnen 
ausgelöst  wird,  leitet  weiter  zu  der  eigentlichen  dichterischen  Leistung  der  Romantik, 
in  der  aus  den  ideellen  Anregungen  der  Frühzeit  die  volksliedartige  Lyrik,  die 
Poesie  der  romantischen  Ironie  und  Naturphilosophie,  die  Dichtung  von  der  Nacht- 
seite der  Natur  und  eine  künstlerische  Darstellung  des  Lebensproblems,  dieses  Lieb- 
lingsgegenstandes romantischen  Sinnens  und  Strebens,  erwächst.  Selbstverständlich 
denkt  W.  nicht  daran,  die  romantischen  Dichter,  sei's  der  Frühzeit,  sei's  der  späteren, 
künstlerisch  reicheren  Periode,  zu  sklavischen  Nachbetern  theoretischer  Sätze  Friedrich 
Schlegels  und  seiner  nächsten  Genossen  zu  stempeln.  Vielmehr  deutet  er  z.  B.  durch- 
aus an,  wo  ein  romantischer  Gedanke  zuerst  von  der  Dichtung-  verkörpert  wird,  die 
Theorie  also  dem  Dichter  nicht  Wege  weist,  sondern  nur  nachfolgt.  Überhaupt 
beabsichtigt  der  gedanklich  streng  geordnete  Auf  bau  der  Romantik,  den  W.  versucht, 
in  erster  Linie  Ordnung  und  Überblick  in  das  Wirrsal  zu  bringen,  zu  dem  besonders 
in  letzter  Zeit  durch  die  Überfülle  der  Einzeluntersuchungen  die  deutsche  Romantik 
geworden  war.  Allerdings  soll  zugleich  die  Tatsache  sich  darlegen,  dass  alle  Roman- 
tiker mehr  oder  minder  trotz  allen  Gegensätzen  Kinder  eines  Geistes  sind,  Menschen 
von  metaphysischem  Bedürfnisse  auch  dann,  wenn  sie  die  philosophische  Spekulation 
befehden.  Die  Möglichkeit,  den  romantischen  Charakter  genauer  zu  umschreiben, 
dankt  W^  der  neueren  Literatur  über  die  Romantik,  voran  den  Büchern  Ricarda  Huchs. 
Ja,  er  hat  es  als  seine  Aufgabe  angesehen,  die  Ergebnisse  der  Schriften  Ricarda 
Huchs,  Karl  Joels,  Marie  Joachimi-Deges,  Erwin  Kirchers  und  einiger  anderer,  die 
fast  durchaus  nur  der  Frühromantik  und  deren  Gedanken  ein  Augenmerk  geschenkt 
oder  mindestens  nur  dieser  gerecht  geworden  sind,  für  eine  vertiefte  Erkenntnis  der 
eigentlichen  grossen  romantischen  Dichtung  zu  verwerten.  Dass  diese  Hauptaufgabe 
nur  skizzenhaft  umschrieben  und  noch  lange  nicht  gelöst  ist,  weiss  der  Verfasser  am 
besten.     Sie  künftig'  der  Lösung  näher  zu  bringen,  bleibt  seine  Absicht.  — 

Kritisches.  M.  Morris  (9578)  leitete  die  Besprechung  neuerer  Roraan- 
tica  mit  einer  lebendigen,  aber  etwas  skeptischen  Charakteristik  der  ganzen  Generation 
ein.  —  Auf  Marie  Joachimi-Deges  (9576)  Sammelanzeige  komme  ich  bei 
den  von  ihr  angezeigten  W^erken  zurück.  —  J.Minor  (9577)  bringt  gegen  die 
Neudrucke  unserer  Tage  und  gegen  deren  Einleitungen,  die  Fr.  Schlegel 
„Überschlegeln"  und  seinen  Stil  in  die  zweite  oder  gar  dritte  Potenz  erheben,  sehr 
bemerkenswerte  Einwände  vor.  Sein  Überblick  endet  in  einer  lehrreichen  Be- 
urteilung von  Benz'  „Märchendichtung  der  Romantiker"  (N.  9580);  M.  weist  Anhänger 
Gottscheds  nach,  die  Feenmärchen  geschrieben  haben,  und  ergänzt  so  Benz'  unvoll- 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  961 

ständige  Listen.    —    Feinsinnig   und   einsichtig  charakterisierte  H.  Spiero  (9579a) 
Novalis  und  Bettine,  anknüpfend  an  die  Ausgaben  von  Minor  und  J.  Fränkel.  — 

Einzelne  Dichtgattungen.  In  gutem  Aufbau  skizziert  H,  Spiero 
(9579)  die  Entwicklung  der  romantischen  Lyrik.  Hölderlin  erscheint  noch  „im 
Gefolge  der  Klassiker".  Dann  fasst  ein  Abschnitt  Jenaer,  Heidelberger  und  Berliner 
Romantik  zusammen;  Kleist,  Novalis,  Brentano,  Runge,  Chamisso  stehen  hier  im 
Vordergrund.  Eine  weitere  Gruppe  bilden  die  Sänger  der  Befreiungskriege;  über 
„Österreicher  und  Schwaben"  geht  es  weiter  zur  „Vollendung  der  Romantik" 
(Lhland,  Eichendorff).  Ihre  „Erstarrung"  vertreten  Rückert  und  Piaten.  Heine 
leitet  hinüber  in  die  „Herrschaft  der  Tendenz".  Die  Charakteristik  ist  im  all- 
gemeinen glücklich,  die  Werturteile  sind  wohlerwogen,  an  feinen  Beobachtungen 
fehlt  es  in  der  knappen  Darlegung  nicht,  die  glücklich  die  Klippe  blosser  Auf- 
zählung- von  Namen  meidet.  Aber  die  Romanzen  vom  Rosenkranz  zeigen  Brentano 
noch  nicht  „im  gewonnenen,  fest  gewordenen  Glauben  seiner  späteren  Tage"  (S.  37); 
im  Gegenteil  hat  Brentano  diese  Dichtung  seiner  Jugendzeit  später  verurteilt.  — 
Über  die  ebenso  anspruchsvolle  wie  ergebnisarme  Arbeit  von  R.  Benz  (9580) 
habe  ich  mich  an  anderer  Stelle  so  ausgiebig  ausgesprochen,  dass  ich  mich 
hier  kurz  fassen  darf.  Der  erste  Teil,  der  das  vorromantische  Märchen  des  18.  Jahr- 
hunderts in  seinen  Voraussetzungen  und  in  seiner  Entwicklung  darstellt,  überholt 
kaum  R.  Fürsts  „Vorläufer  der  modernen  Novelle  im  18.  Jahrhundert"  (Halle  a.  S. 
1897);  ja,  er  hätte  von  Fürst  manches  lernen  können.  B.s  bibliographische  Be- 
mühungen erbrachten  kleine  Nachweise,  verschmähten  indes  naheliegende  Mittel, 
grössere  Vollständigkeit  und  Genauigkeit  der  Angaben  zu  erreichen.  Die  Theorie 
des  Märchens  kommt  wenig  zur  Geltung  oder  wird  obenhin  abfällig  abgetan. 
Schreibt  B.  doch  auch  über  romantisches  Märchen,  ohne  sich  um  romantische  Natur- 
philosophie zu  kümmern!  Einseitig  formalistisch,  erblickt  er  in  dem  „Musikalischen" 
der  Märchen  Brentanos,  das  er  fein  herausfühlt,  ohne  es  begrifflich  erfassen  und 
umschreiben  zu  können,  die  Hauptaufgabe  der  Märchendichtung  und  reicht  darum 
Brentano  unter  allen  Romantikern  den  Siegespreis.  So  verdienstvoll  es  ist,  dass  ß. 
für  Brentanos  Märchen  sich  einsetzt,  so  erleidet  in  seiner  Beurteilung  der  grösste 
Teil  anderer  romantischer  Märchen  schweres  Unrecht,  weil  er  alle  Symbolik  als 
„allegorisch-philosophisch"  von  sich  weist.  Dass  B.  über  Romantik  und  Romantiker 
verfehlte  Ansichten  vorbringt  und  in  der  Romantik  auch  gar  nichts  Gemeinsames 
anerkennen  will,  sei  hier  nur  erwähnt.  0.  Walzel  wendet  sich  gegen  B.s  methodo- 
logische Aufstellungen,  gegen  seine  Auffassung  von  Romantik  und  gegen  seine 
Werturteile  und  ergänzt  und  berichtigt  die  unvollständigen  Angaben  über  das  vor- 
romantische Märchen,  setzt  sich  auch  mit  B.  über  das  Verhältnis  von  Chamissos 
Märchen  „Adelberts  Fabel"  zu  Goethes  „Märchen"  auseinander.  Vgl.  auch  zu 
N.  9577.  —  Im  Anschluss  an  Benz  skizzierte  K.  Mülier-Ra  statt  (9582)  die 
Geschichte  der  Wiedererweckung  des  Volksmärchens  von  Gottsched  bis  zu  den 
Brüdern  Grimm.  —  K.  G.  Wendriner  (9583)  erläutert  mit  guter  Belesenheit  zwei 
Voraussetzungen  des  romantischen-  Dramas  und.  sucht  Absichten  der  romantischen 
Dramatiker  gerecht  zu  werden,  deren  Erfüllung  ihnen  immer  wieder  schwere  Vor- 
würfe eingetragen  hat.  Dass  die  romantischen  Dramen  der  Form  des  Dramas  wider- 
sprechen und  zur  Erzählung  neigen,  dass  ferner  in  ihnen  das  Schicksal  übermässig 
walte,  ist  (auch  schon  vor  Platens  aristophanischen  Komödien)  den  Romantikem  stets 
verdacht  worden.  W.  versucht  den  Nachweis,  dass  durch  Goethes  „Lehrjahre"  die 
den  Romantikern  ohnedies  überaus  wichtige  Lebensfrage  auch  zum  Kern  ihrer  dra- 
matischen Versuche  gemacht  und  damit  der  Gang  eines  Lebens-  und  Entwicklungs- 
romans an  die  Stelle  strengerer  bühnengemässer  Architektonik  dem  romantischen 
Drama  vorgeschrieben  wurde.  Auch  die  Verwertung  der  Schicksalsideen  gehe  auf 
Anregungen  Goethes  zurück,  zunächst  auf  die  dramaturgischen  Theorien  der  „Lehr- 
jahre". Dabei  aber  sei  für  das  blinde  Schicksal,  das  man  in  der  antiken  Tragödie 
fand,  eine  Vorstellung  getreten,  die  der  Annahme  einer  notwendigen  und  gerechten 
Weltordnung  entsprach;  in  dieser  Auffassung  wurde  auch  der  Zufall  zur  Vor- 
bestimmung, die  Furcht  aber  vor  dem  Tode  wich  einem  frohen  Vertrauen  auf  ein 
besseres  Jenseits,  und  der  Tod  erschien  nicht  länger  als  ein  Schreckbild.  W.  führt 
den  Nachweis  dieser  romantischen  Schicksalsidee  an  Dramen  Tiecks,  Fr.  Schlegels, 
Öhlenschlägers,  Fouques,  Brentanos,  Arnims,  Eichendorffs,  Z.  Werners,  Müllners, 
Houwalds  durch;  auch  das  Lebensproblem  zeigt  er  an  einer  Reihe  romantischer 
Dramen  auf,  ohne  freilich  hier  tiefer  einzudringen.  H.  von  Kleist  bleibt  da  wie 
dort  ausgeschlossen.  Über  die  Darstellung  des  Lebens  und  über  den  durch  diese 
Aufgaben  sich  von  selbst  ergebenden  Impressionismus  des  romantischen  Dramas 
wäre  noch  manches  zu  sagen.  Ebenso  vermisst  man  einen  Versuch,  die  romantische 
Schicksalsidee,  die  Auffassung  des  Zufalls  und  die  Verklärung  von  Tod  und 
Jenseits    mit   dem    Pantheismus  und   mit    der   Entwicklungslehre  romantischer  Welt- 


962  0.  P.  Walze  1,  Romantik. 

anschauung-  zu  verknüpfen.  Dafür  verwertet  W.  sehr  geschickt  (S.  53,  110) 
Heinrich  Blümners  Arbeit  „Über  die  Idee  des  Schicksals  in  den  Tragödien  des 
Aischylqs",  die  auch  Goethes  Beifall  gefunden  hatte,  und  manche  andere  ver- 
steckte Äusserung  aus  romantischen  Kreisen.  Und  wenn  er  die  romantische  Theorie 
des  Dramas  etwas  kurz  abtut,  so  bringt  er  andererseits  die  zahlreichen  Urteile  der 
Romantiker  über  die  ,, Lehrjahre"  in  grosser  Vollständigkeit,  wie  denn  seine  Arbeit 
als  Materialsammlung  auch  für  den  wertvoll  ist,  der  W.s  Thesen  nicht  oder  nur  zum 
Teil  anerkennt.  Marie  J  o  a  ch  i  m  i  -  D  e  g  e  z.  B.  bezweifelt,  ob  der  Faden  „Ein- 
fluss  von  Goethes  Meister"  neben  den  romantischen  Romanen  auch  noch  die  Dramen 
tragen  könne,  und  legt  das  Schwergewicht  auf  die  Absicht  W.s,  zu  zeigen,  wie 
gerade  der  echt  künstlerische  Wunsch  der  Romantiker,  eine  organische  Form  für 
ihr  Lebensgefühl  zu  finden,  die  unkünstlerische  Technik  der  romantischen  Dramen 
geboren  habe.  —  Neu  gedruckt  wurde  ein  älteres  Feuilleton  J.  Bayers  (9584)  über 
das  Verhältnis  der  Romantiker  zum  Theater.  — 

Ästhetik  und  Weltanschauung.    A.  von  Gleichen-Russ wurm 

(9585)  bringt  unter  neuem  Titel  seinen  Aufsatz  ,, Novalis,  Wagner  und  Maeterlinck" 
von  1907,    den  ich  JBL.  1906/7,    N.  7649    besprochen    habe.    —    F.  Brüggemann 

(9586)  setzt  sein  beachtenswertes  und  fleissiges  Buch  schon  im  Titel  manchem  Miss- 
verständnis aus.  Denn  nicht  an  romantische  Ironie  denkt  er,  wenn  er  „die  Ironie 
als  entwicklungsgeschichtliches  Moment"  darlegen  will  und  dabei  den  Weg  von 
Goethes  „W^erther"  zu  F.  H.  Jacobis  ,,Woldemar",  zu  K.  Ph.  Moritz'  „Anton  Reiser" 
und  endlich  zu  Tiecks  „William  Lovell"  geht.  Er  versteht  unter  Ironie  keinen 
ästhetischen  oder  literartechnischen  Begriff,  sondern  ein  rein  seelisches  Phänomen, 
eine  seelische  Disposition,  „eine  subjektive  Auffassung  der  Dinge,  sei  es  nun  der 
Aussenwelt  oder  der  eigenen  Innenwelt  des  Subjekts,  in  der  die  Wirklichkeit  dieser 
Aussen-  oder  Innenwelt  als  unwirklich  und  deshalb  ironisch  erfasst  wird"  (S.  4). 
B.  denkt  mithin  au  eine  Weltanschauungsform,  die  dem  18.  Jahrhundert  unter  dem 
Worte  ,, Egoismus"  geläufig  war,  die  auf  Solipsismus  hinausläuft  und  von  Schiller 
in  seiner  Charakteristik  des  „Phantasten"  porträtiert  wurde.  Wirklich  nennt  auch 
F.  Schlegel  im  418.  Athenäumfragment  den  Helden  von  Tiecks  Roman  „einen  voll- 
kommenen Phantasten  in  jedem  guten  und  in  jedem  schlechten,  in  jedem  schönen 
und  in  jedem  hässlichen  Sinn  des  Worts".  Ferner  denkt  B.  an  die  Spaltung  des 
Individuums  in  ein  betrachtendes  Subjekt  und  ein  betrachtetes  Objekt,  die  als 
kulturhistorische  Erscheinung  des  18.  Jahrhunderts  gleichfalls  von  Schiller  festgestellt 
worden  ist.  Leider  ist  sich  B.  dieser  Zusammenhänge  nicht  vollbewusst.  Vielmehr 
begnügt  er  sich,  seine  ungemein  ausführliche  Erörterung  der  oben  angegebenen 
Romane  durch  eine  etwas  kurz  geratene  „kulturgeschichtliche  Einführung"  (S.  28 ff.) 
dispositionell  zusammenzuhalten,  die  wesentlich  K.  Lamprechts  Anschauung  von  dem 
subjektivistischen  Zeitalter  verwertet,  das  um  1750  auf  das  individualistische  folgte. 
B.  schliesst  weiter,  dass  die  neue  subjektivistische  Seele  einer  fortdauernden  Be- 
ziehung zu  ihrer  Umgebung  bedarf,  um  ihres  Sondercharakters  bewusst  zu  bleiben; 
verliere  sie  diese  Beziehung  durch  eine  Überspannung  der  in  ihr  lebenden  iso- 
lierenden Tendenz,  so  verfalle  sie  einer  Störung  des  Selbstbewusstseins.  Ein  Symptom 
dieses  psychopathischen  Zustandes  sei  das,  was  B.  Ironie  nennt,  und  zwar  unter- 
scheidet er  eine  passive  (unfreiwillige  und  unbewusste)  und  eine  positive  (bevvusste) 
Ironie  und  möchte  erweisen,  dass  die  passive  der  positiven  zeitlich  vorangehe.  Als 
ZeugTiisse  solcher  seelischen  Störungen  fasst  B.  die  genannten  Romane;  und  in  auf- 
steigender Linie  zeigen  seine  Analysen  den  Fortschritt  des  krankhaften  Prozesses. 
Mehr  und  mehr  verflüchtige  sich  den  Helden  dieser  Romane  die  Wirklichkeit. 
„Werther  lebt  in  einer  überwirklichen  Gefühlswelt,  Woldemar  in  einer  überwirklichen 
Ideenwelt,  Reiser  in  einer  überwirklichen  Phantasiewelt  und  Lovell  in  einer  ganz 
übersinnlichen,  spiritualistischen  Welt"  (S.  444).  In  diesen  Ableitungen  und  Schei- 
dungen liegt  viel  Wertvolles.  Doch  kommt,  obwohl  B.  viel  Worte  daran  wendet,  nicht 
mit  voller  Klarheit  heraus,  wie  weit  durch  Lovells  Wesen  das  Romantische  in  die 
Entwicklungsreihe  der  vier  Dichtungen  hineintritt.  Wohl  ist  ausführlich  vom  ,, An- 
bruch der  Romantik"  und  von  der  „Romantik  Balders"  die  Rede,  wohl  deutet  B. 
mehrfach  auf  Symptome,  in  denen  sich  schon  früher  die  Romantik  ankündigt  (Werther 
S.  50,  Anm.  1^  S.  423,  Anm.  2);  allein  mit  dem  Wunsch  nach  ausführlicherer 
Begründung  liest  man,  dass  „die  Erhebung  über  das  System  der  Systemlosigkeit" 
und  die  „Überzeugung  von  der  Wirklichkeit  der  wunderbaren  Welt"  (S.  413 ff.,  444 ff.) 
Lovell  zum  Romantiker  stempeln.  Dass  auf  dem  Wege,  den  B.  langsam  und  Schritt 
für  Schritt  zurücklegt,  eine  Menge  treffender  Beobachtungen  (z.  B.  S.  154  über  das 
verschiedene  Verhältnis  Werthers,  Woldemars  und  Reisers  zur  Natur,  oder  S.  470  f. 
über  die  Ursache  der  Beruflosigkeit  der  Romanhelden  in  der  zweiten  Plälfte  des 
18.  Jahrhunderts)  abfallen,  ist  gewiss.  Ob  es  aber  ganz  mit  den  Absichten  des  Ver- 
fassers übereinstimmt,  dass  R.  M.  Meyers  freundliche  und  anerkennende  Anzeige 


O.  F.  Walze  1,  Romantik.  9G3 

das  eig-entliche  Verdienst  der  Arbeit  in  der  romantechnischen  Analyse  finden  konnte 
und  nicht  in  der  Darlegung  einer  Evolution?  Ohne  Zweifel  haben  ja  „Woldemar", 
„Anton  Reiser"  und  „Lovell"  vor  B.  keine  g-leich  sorgfältige  Kommentierung  er- 
fahren. —  Frieda  Margolin  (9587)  kehrt  in  ihren  Darlegungen  über  die  Theorie 
des  Romans  in  der  Romantik  zu  den  Anschauungen  R.  Hayms  zurück.  Marie 
Joachimi-Dege  (Weltanschauung  der  Romantik  S,  118  Anm.,  231fr.)  hatte  gegen 
Haym  die  Ansicht  verfochten,  dass  den  Romantikern  der  Frühzeit  Roman  und 
romantische  Poesie  nicht  eins  und  dasselbe  seien,  dass  sie  ferner  im  Roman  nicht 
den  Gipfel  der  romantischen  Poesie  erblickten.  Beide  Thesen  bekämpft  M.  Sie  lässt 
die  Theorie  der  romantischen  Dichtung  aus  der  Ethik,  das  heisst:  aus  Fichte,  er- 
wachsen. Der  alles  überwindende  göttliche  Wille  Fichtes  werde  in  der  Hand  der 
Romantiker  zu  dem  alles  organisierenden  schöpferischen  Geist,  der  in  der  Kunst 
zutage  tritt.  Freie  Tätigkeit  aber  werde  nur  durch  Erkenntnis  möglich.  Daher  ver- 
einigen die  Romantiker  Poesie  und  Philosophie;  und  die  Idee  bildet  den  Mittelpunkt 
des  romantischen  Kunstwerks.  Da  Wirklichkeit  und  Idee  nicht  zusammenfallen, 
können  die  siunlichen  Bilder  nur  Symbole  der  Idee  sein.  Um  die  sinnlichen  Er- 
scheinungen auf  die  Höhe  der  Idee  zu  heben,  bedarf  der  romantische  Dichter  der 
Reflexion  und  der  Ironie,  die  über  die  Disharmonie  von  Idee  und  Wirklichkeit  zur 
Harmonie,  dem  letzten  Ziel  der  Poesie,  führen.  Romantische  Poesie  wird  so  zur  Poesie 
der  Poesie,  wie  sie  in  Goethes  „Lehrjahren"  verwirklicht  ist.  Diese  Thesen,  die 
manche  Definition  frühromantischer  Grundbegriffe  neu  gestalten,  belegt  M.  mit 
einer  fleissigen  Sammlung  von  Stellen  aus  den  Schriften  von  Novalis  und 
Friedrich  Schlegel.  Zum  Abschluss  gebracht  ist  das  Problem  durch  die  Studie,  die 
nur  den  Teil  einer  grösseren,  in  ihrem  ganzen  Umfange  noch  unveröffentlichten 
Arbeit  darstellt,  noch  nicht.  Sie  bleibt  aber  ein  dankenswerter  Versuch,  eine  Haupt- 
frage frühromantischer  Poetik  aus  den  Quellen  und  in  gedanklichem  Zusammenhang 
zu  beantworten.  —  Chr.  D.  Pflaum  (9588)  ist  w^eit  entfernt,  die  Aufgabe  einer 
„Poetik  der  deutschen  Romantiker",  die  von  Frieda  Margolin  auf  ein  Einzelproblem 
hin  geprüft  wird,  in  ihrem  ganzen  Umfang  zu  lösen.  Er  verdirbt  sich  sein  Thema 
von  vornherein,  indem  er  den  Gegenwartswert  der  romantischen  Poetik  ergründen 
will  und  daneben  die  Grundlagen,  auf  denen  die  Romantiker  selbst  aufbauten,  zu 
wenig  beherzigt.  So  erweckt  er  den  Eindruck  eines  gebildeten  und  belesenen 
Poetikers,  der  in  die  Schriften  der  Romantiker  da  und  dort  hineing-eguckt,  nie  aber 
einen  ihrer  theoretischen  Gedanken  in  seiner  Entwicklung  verfolgt  hat.  Die 
Lieblingsschlagworte  der  Romantiker  finden  sich  denn  auch  bei  P.  in  Zusammen- 
hängen wieder,  in  denen  sie  sich  kaum  wiedererkennen  können.  Dabei  geht  Be- 
trachtung romantischer  Dichtung  und  Erwägung  romantischer  Lehre  bunt  durch- 
einander. An  keiner  Stelle  aber  ersteht  ein  klares  und  halbwegs  vollständiges  Bild 
der  Anschauungen,  die  von  den  Romantikern  mit  einzelnen  Begriffen  der 
Poetik  verknüpft  wurden.  Wie  flüchtig  ist  der  Begriff  des  Organismus  (S.  55f.)  ge- 
streift, wie  oberflächlich  wird  das  Problem  der  Grenzen  der  Künste  (S.  34f.)  abgetan! 
Dass  dabei  das  Wort  von  der  gefrorenen  Musik  wieder  einmal  Friedrich  Schlegel 
(„Wilhelm"  ist  wohl  nur  Druckfehler!)  zugeschrieben  wird,  entspricht  dem  Grund- 
zug einer  Arbeit,  die  (S.  49)  die  Berliner  Vorlesungen  Fr.  Schlegels  so  zitiert,  als 
ob  sie  „Deutsche  Literaturdenkmäler"  betitelt  wären.  Richtig  wird  (S.  36,  70)  den 
Romantikem  nachgesagt,  dass  sie  den  Schwerpunkt  des  künstlerischen  Schafföns  in 
den  gestaltenden  Geist  legen;  wenn  P.  indes  in  dieser  Annahme  eine  „Abweichung 
der  Romantiker  von  ihren  Vorgängern"  erblickt,  so  scheint  er  diese  „Vorgänger"  so 
gut  wie  nicht  zu  kennen.     Oberflächlich  und  weder  gehauen  noch  gestochen  ist,  was 

—  scheinbar  im  Gegensatz  zu  älterer  Forschung  —  über  romantische  Ironie  (S.  58) 
vorgebracht  wird.  Und  herzlich  missverständlich  tritt  das  Schlagwort  „l'art  pour 
l'art"  (S.  69)  in  den  Kreis  der  Betrachtung.  Gegen  die  Disposition  der  ganzen 
Arbeit,  die  z.  B.  den  psychologischen  Grundcharakter  der  verschiedenen 
Dichtungsgattungen  berücksichtigt,  ehe  sie  an  die  Kunst  und  die  einzelnen  Künste 
herantritt,  wäre  viel  einzuwenden.  So  hat  P.  dem  Leser  recht  schwer  gemacht,  das 
Fruchtbare  seiner  Arbeit  zu  finden,  die  Lösung  der  gestellten  Aufgabe  aber  dem 
überlassen,  der  die  Romantik  und  die  Literatur  über  sie  besser   kennt  als  P.  selbst. 

—  F.  J.  Schneiders  (9589)  geistreicher  Versuch,  den  Weg  vom  Neuplatonismus 
zu  den  geheimen  Gesellschaften  und  von  ihnen  zur  Romantik  zu  zeigen,  wird  an 
anderer  Stelle  der  JBL.  im  Zusammenhang  gewürdigt.  Wie  ich  über  Theorien  denke, 
die  die  Freimaurerei  und  die  Romantiker  in  kausalen  Zusammenhang  bringen,  habe 
ich  Euph.  15,  S.  804ff.  angedeutet.  Mit  diesem  Bekenntnis  lässt  sich  Sch.s  drittes 
Kapitel,  das  die  freimaurerische  Symbolik  der  romantischen  Sshicksalsdichtung 
aufzeigt  und  ihre  Vorläufer  im  18.  Jahrhundert  verfolgt,  wohl  vereinen.  Der  vor- 
sichtigen Formulierung,  in  der  Seh.  zuletzt  (S.  228)  seine  These  vorträgt,  kann  ich 
mich  durchaus  anschliessen :  „Mag  die  romantische  Schicksalsidee  als  letzte  Ursache 

Jaliretberiohte  fbi  otnare  deatMlia  Literatnrgesohiolite.  IIX/XX.  gg 


964  0.  F.  Walz  el,  Romantik. 

volkspsycholog-ische  Erscheinungen  voraussetzen,  auf  die  wir  vielleicht  auch  bei  noch 
so  tiefer  Schürfung  in  dem  historisch  gegebenen  Material  nie  stossen  werden:  die 
Form,  welche  die  Schicksalsidee  in  den  Werken  der  literarischen  Romantik,  vor 
allem  in  denen  der  Schicksalsdramatiker  annimmt,  erheischt  doch  ohne  Frage  einen 
Erklärungsversuch  aus  jenen  seltsamen  Vorstellungsbildern,  an  die  sich  die  von  der 
Furcht  vor  geheimen  Unternehmungen  gepeitschte  Volksphantasie  nach  dem  alten 
Erfahrungssatze,  dass  uns  das,  wovor  wir  zittern,  am  meisten  anzieht,  wollüstig 
klammerte."  Diese  seltsamen  Vorstellungsbilder  aber  sind  eben  die  von  den  geheimen 
Gesellschaften  genährten  Gedanken  von  allmächtigen  Oberen,  die  nach  eigenem  Belieben 
ungehemmt  mit  den  Untergebenen  wie  mit  Spielbällen  operieren.  Nur  muss  ich  daran 
festhalten,  dass  die  Dichtung  des  18.  Jahrhunderts  und  besonders  die  der  Romantik  die 
eigentliche  Vorstellungswelt  der  geheimen  Gesellschaften  nur  als  dichterisches  Requisit, 
als  eine  Form  moderner  und  zeitgemässer  Mythologie  verwertet.  Und  darum  geht 
Seh.  doch  wohl  etwas  zu  weit,  wenn  er  sein  Buch  als  ,,Prolegomena  zu  einer  Geschichte 
der  deutschen  Romantik"  bezeichnet.  —  S.  Schultzes  Heft  über  das  romantische 
Naturgefühl  wurde  von  A.Biese,  M.  Koch  und  0.  W  a  1  z  e  1  (9590)  gleichmässig, 
wenn  auch  von  verschiedenen  Voraussetzungen  aus,  abgelehnt.  —  O.  Walzels 
(9591)  kritische  Darstellung  der  neueren  Forschungen,  die  Shaftesburjs  Bedeutung 
für  das  deutsche  Geistesleben  im  18.  Jahrhundert  zu  ergründen  trachten,  endet  mit 
dem  Hinweis,  dass  fast  alle  Entwicklungslinien,  die  von  dem  englischen  Denker  zum 
deutschen  Klassizismus  führen,  auch  in  die  Romantik  hineinreichen  und  dass  besonders 
romantischer  Dualismus  und  romantischer  Monismus  aus  der  neuplatonischen  An- 
schauungswelt Shaftesburys  sich  ableiten  lassen.  —  Auf  den  wenigen  Blättern,  die 
E.  I  s  t  e  1  (9592)  in  seiner  Darstellung  der  „Blütezeit  der  musikalischen  Romantik 
in  Deutschland"  den  theoretischen  Kundgebungen  der  Romantiker  widmet,  sind 
Zeugnisse  über  „die  romantischste  der  Künste"  mit  fernerliegenden  Schlagworten  der 
Romantik,  Jean  Pauls  und  anderer  bunt  zusammengewürfelt.  Wackenroder  und 
E.  T.  A.  Hoffmann  werden  als  musikalische  Persönlichkeiten  der  Romantik  mit  ihren 
Lebensschicksalen  vorgestellt.  Beider  Namen  kehren  ebenso  wie  der  Jean  Pauls  und 
Tiecks  auch  später  vielfach  im  Zusammenhang  der  Charakteristik  romantischer  Musiker 
wieder.  Hoff'manns  „Undine"  wird  S.  139  gewürdigt.  Das  bedeutsame  Thema  von 
I.s  Büchlein  ruft  nach  gründlicherer  Bearbeitung.  — 

Politik.  A.  Dombrowsky  (9593)  veröffentlicht  „ein  einigermassen 
geschlossenes  und  über  den  Rahmen  der  wesentlich  biographischen  Arbeit  etwas 
ausgreifendes  Kapitel  einer  Adam  Müller-Monographie".  Er  erörtert  meist  termino- 
logische Fragen  und  möchte  die  Richtung  A.  Müllers  und  der  politischen  Romantik 
überhaupt  mit  dem  Schlagwort  „historischer  Positivismus"  erfassen.  In  der  Ableitung 
dieses  Schlagworts  kommt  sowohl  die  Entwicklung  des  Politikers  Müller,  sein  Über- 
gang von  Sympathien  für  England  zum  göttlichen  Recht,  wie  sein  Verhältnis  zu  den 
romantischen  Parteigenossen  zur  Sprache,  —  0.  W^a  1  z  e  1  (9594)  versuchte  die  Resul- 
tate von  A.  Poetzschs  Studien  zur  frühromantischen  Politik  zusammenzustellen  und 
die  Bedeutung,  die  der  Arbeit  im  Sinne  einer  vertieften  Erkenntnis  der  Romantik 
und  ihrer  inneren  Zusammenhänge  zukommt,  zu  umschreiben.  — 

Beziehungen  und  Einwirkungen.  Das  eng  umgrenzte  Gebiet  der 
Beziehungen  der  älteren  Romantik  zur  Kunst  des  jungen  Goethe  wurde  mit  grosser 
Gewissenhaftigkeit  von  H.  Röhl  (9596)  durchforscht,  leider  freihch  in  bewusstem 
Verzicht  auf  alle  Sprach-  und  Stiluntersuchung  (vgl.  S.  120,  Anmerkung).  Er  bucht 
die  Urteile  der  älteren  Romantiker  über  den  jungen  Goethe,  berichtet  von  dem  Einfluss 
der  Werke  des  jungen  Goethe  auf  das  Schaffen  der  älteren  Romantiker  und  zeigt,  wie 
einzelne  Richtungen  der  junggoetheschen  Kunst  (volksliedartige  Lyrik,  Verhältnis  zu 
Shakespeare)  in  der  älteren  Romantik  nachwirken.  Dabei  erscheinen  die  individuellen 
Züge,  die  jedem  der  älteren  Romantiker  in  seiner  Beziehung  zu  Goethe  eigen  sind. 
Dass  R.  aus  diesen  selbstverständlichen  Unterschieden  unnötige  und  unrichtige,  weil 
übertreibende  Folgerungen  ableitet,  habe  ich  an  anderer  Stelle  (GRM.  Bd.  2,  S.  336) 
angedeutet.  R.s  fleissige  Zusammenstellung  greift  viel  zu  wenig  aus,  um  eine  neue 
Betrachtung  von  Goethes  Verhältnis  zur  Romantik  zuzulassen.  Das  Hauptresultat, 
dass  Tieck  ein  anderes  Verhältnis  zur  Kunst  des  jungen  und  zu  der  des  reifen  Goethe 
hat,  als  die  Schlegel,  ist  lange  vor  R.  erbracht  worden.  Wer  weiter  kommen  will, 
müsste  mindestens  den  ganzen  Goethe  heranziehen.  Marie  Joachimi-Dege 
erkennt  dankbar  den  W^ert  des  Gebotenen,  wendet  sich  aber  mit  guten  Gründen 
gegen  die  „Probleme",  die  R.  ganz  unnötig  und  ohne  innere  Berechtigung  am  Schlüsse 
seiner  Arbeit  unversehens  entdeckt.  —  Unzugänghch  blieb  mir  ein  Zeitungsartikel 
über  die  Beziehungen  des  katholischen  Priesters  Ol.  M.  Hoffbauer  zu  Fr.  Schlegel, 
Brentano  und  Z.  Werner  (9596a).  —  Hölderlins  und  Jean  Pauls  Verhältnis  zur 
Romantik  suchte  L.  Böhme  (9597)  zu  bestimmen.  -  Erfolgreicher  kommt  das 
Romantische  von  Hölderlins  Wesen  zur  Geltung,  wenn  Marie  Joachimi-Dege 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  965 

(9598)  dessen  Denken  und  Fühlen  entwickelt.  Hier  muss  es  bei  einem  kurzen  Hin- 
weis auf  diese  Arbeit  bleiben.  —  Ebenso  kann  E.  Berends  (9600/1)  gründliche 
Monographie  über  Jean  Pauls  Ästhetik  nur  erwähnt  werden.  In  der  Darlegung  von 
Jean  Pauls  Verhältnis  zu  den  literarischen  Parteien  seiner  Zeit  wird  von  B.  die  Kurve, 
die  Jean  Pauls  äussere  und  innere  Beziehungen  zur  Romantik  durchlaufen  haben, 
mit  grosser  Genauigkeit  gezeichnet.  Ebenso  werden  seine  ästhetischen  Ansichten 
kundig  mit  den  Theorien  der  Romantiker  zusammengehalten.  —  Ganz  neuartig  fasst 
E.  Sprangers  (9599)  vorzügliches  Buch  über  W.  von  Humboldt  dessen  Verhältnis 
zur  Romantik.  Humboldt  entfernt  sich  in  Sp.s  sorgsamer  Darlegung  wesentlich  von 
Kant  und  nähert  sich  mit  seinen  metaphysischen  Neigungen  nicht  nur  SchellLng,  auch 
Fr.  Schlegel  und  Novalis.  Auch  über  F.  Hemsterhuis  sagt  Sp.  Neues.  O.  Walz  eis 
Anzeige  von  Sp.s  Buch  arbeitet  diese  Züge  des  Werkes  besonders  heraus  und  fügt 
kleine  Nachträge  und  Nachweise  an.  —  Marie  Joachimi-Dege  (9603)  zeigt, 
wie  aus  persönlichen  Anlässen,  indem  das  Allzumenschliche  verwirrend  seine  Existenz 
geltend  machte,  Schiller  und  die  Frühromantiker,  zunächst  die  Brüder  Schlegel,  zu 
Gegensatz  und  Feindschaft  gelangten.  Starke  Persönlichkeiten,  die  sich  innerlich 
näher  stehen,  als  sie  selbst  ahnen,  werden  da  Gegner,  während  sie  auf  den  Höhen 
des  reinen  Geistes  innig  miteinander  verbunden  bleiben.  Das  Gemeinsame,  das 
Schiller  und  die  Romantiker  umschloss,  sucht  M.  J.-D.  in  der  Tatsache,  dass  sie  nicht 
Individualisten  im  modernen  Sinne  waren,  dass  ihr  höchstes  Lebensgefühl  nicht  Ich- 
gefühl, sondern  Weltgefühl  gewesen  sei.  —  Die  datenreiche  Darlegung  des  Verhält- 
nisses der  ganzen  Romantik  zu  Schiller,  die  in  A.  Ludwigs  (9604)  Preisschrift 
geboten  wurde,  sei  hier  nur  genannt.  Dass  Widerspruch  sich  da,  wo  L.  über  das 
Tatsächliche  hinausgeht,  geltend  machen  kann,  ist  selbstverständlich,  merkwürdig 
aber  bleibt  es,  dass  L.  bei  wichtigen  Fragen  nicht  immer  an  die  richtige  Auskunfts- 
stelle sich  gewandt  hatte.  —  E.  E  rm  at  i  nge  rs  (9605)  Erwägung  des  Romantischen 
bei  Wieland  lördert  die  Fraae  vielfach  über  das  Ziel  hinaus,  bei  dem  L.  Hirzel 
(JBL.  1904,  N.  4582)  sich  beruhigt  hat.  —  Sachkundig  skizziert  K.  Wa  gn  e  r  (9605  a) 
die  journalistischen  Kämpfe,  die  sich  beim  Einzug  der  Romantiker  in  Wien  1808  für 
und  gegen  die  Eindringlinge  abgespielt  haben.  Sie  endeten  1809  mindestens  mit 
einem  politischen  Sieg  der  Romantiker;  ihre  Gegner,  voran  Schreyvogel,  gerieten  in 
Verdacht,  nicht  mit  Anhänglichkeit  an  den  österreichischen  Staat  geknüpft  zu  sein 
und  wurden  polizeilich  überwacht,  während  die  Regierung  die  Romantiker  zu  Stellung 
und  ELnfluss  gelangen  Hess.  —  Was  P.  Kühn  (9609)  vorbrachte,  um  Dresden  zu 
einem  Mittelpunkt  romantischer  Kunst  zu  stempeln,  blieb  mir  unzugänglich:  ich  weiss 
mithin  nicht,  ob  er  wesentlich  über  K.  Joel  („Nietzsche  und  die  Romantik",  S.  358 ff.) 
hinausgekommen  ist.  —  J.  Minor,  der  über  H.  A.  Krügers  Pseudoromantik  end- 
gültig den  Stab  bricht  (9610),  wendet  sich  gegen  die  Umgrenzung  des  Terminus 
„Pseudoromantik"  ebenso  wie  gegen  die  von  Adolf  Sterns  älterer  Bezeichnung  ,, Trivial- 
romantik". „So  wenig  wie  in  ihrem  Bildungsgang  darf  man  die  Dresdener  in  ihren 
Produkten  für  die  Romantik  in  Anspruch  nehmen."  Höchstens  Loeben,  Malsburg, 
Kaikreuth,  K.  Förster  könnten  als  Pseudoromantiker  gelten.  Die  grosse  Masse  der 
Schriften  der  Dresdener  habe  einen  ganz  anderen  Charakter  als  die  Unterhaltungs- 
schriftstellerei  Fouques,  die  wirklich  die  romantischen  Stoffe  und  Motive  trivial 
gemacht  habe.  —  Ein  frisches  und  farbiges  Bild  vom  romantischen  Leben  zu  Jena 
wirft  E.  Borkowsky  (9611)  hin,  bewährt  sich  als  guter  Kenner  romantischer 
Gedankenwelt  und  romantischen  gesellschaftlichen  Treibens,  bringt  auch  glücklich 
gewählte  Äusserungen  der  Romantiker  aus  der  jenenser  Zeit,  zieht  jedoch  nur  die 
Frühromantiker  heran  und  überlässt  einem  künftigen  Bearbeiter  des  dankbaren  Themas, 
noch  manches  charakteristische  Zeugnis  heranzuholen.  — 

Schlegelscher  Kreis:  Bonaventura.  Nur  noch  in  diesem 
Bericht  erscheint  der  Abschnitt  „Bonaventura"  im  Zusammenhang  des  Schlegelschen 
Kreises,  mit  dem  er  wohl  sicher  nichts  zu  tun  hat.  Den  ausführlichen  Beweis  seiner 
Hypothese,  dass  F.  G.  Wetzel  der  Verfasser  der  „Nachtwachen"  sei  (vgl.  JBL.  1906/7, 
S.  901),  versuchte  F.  Schultz  (9613)  in  einer  grösseren  Monographie  zu  führen. 
Sie  zerfällt  in  einen  negativen  und  in  einen  positiven  Teil.  Der  erste  widerlegt  die 
älteren  Hypothesen,  der  zweite  begründet  die  neue  Annahme.  Besonders  ausführlich 
verweilt  der  erste  bei  der  landläufigen  Vermutung,  dass  Schelling  Verfasser  sein 
solle.  Die  Überlieferung  der  Annahme  wird  bis  in  ihren  letzten  Schlupfwinkel  ver- 
folgt; das  Ergebnis  solcher  Vorarbeit  ist,  dass  die  Tradition  von  Schellings  Verfasser- 
schaft nicht  auf  authentische  Bekundungen  Schellings,  seiner  Familie  oder  eines 
sonstwie  unterrichteten  Gewährsmannes,  sondern  dass  sie  wahrscheinlich  nur  auf 
Schellings  Pseudonym  Bonaventura  im  Almanach  auf  1802  zurückgehe.  Die  Über- 
lieferung der  Tradition  teüt  sich  in  zwei  Arme:  eine  bibliographische  Überlieferung, 
die  auf  der  Gleichsetzung  der  beiden  Bonaventura-Pseudonyme  ruht,  und  eine 
andere,    die    auf  Jean    Pauls   Brief   vom    14.    Januar    1805   zurückgeht;    Varnhagen 

89* 


966  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

bauschte  die  Äusserung*  Jean  Pauls  auf,  um  sie  ge^en  den  alten  Schelling-  ausspielen 
zu  können.  Alle  späteren  Zeugnisse  entstammen  den  beiden  Hauptzuflüssen.  Aus 
äusseren  und  inneren  Gründen  wird  dann  Schelling-  die  Verfasserschaft  des  Buches 
von  Seh.  abgesprochen:  seine  sicher  bezeugten  Dichtungen,  seine  dichterische  Ent- 
wicklung und  Art,  seine  Kunst-,  Welt-  und  Lebensanschauung  seien  unvereinbar  mit 
den  „Nachtwachen".  Bei  dieser  Gelegenheit  werden  (S.  124 ff.)  Komposition  und 
Technik  der  Nachtwachen  gekennzeichnet.  Vereinzelte  Schellingsche  Elemente  in 
den  „Nachtwachen"  lassen  nach  Sch.s  Ansicht  bestenfalls  den  Schluss  zu,  dass  der 
Verfasser  ein  Hörer  Schellings  gewesen  sei.  Rascher  werden  die  neueren  Hypothesen 
abgetan,  die  Karoline  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4862)  und  E.  T.  A.  Hoffmann  (JBL. 
1906/7,  N.  7648)  in  Bonaventura  entdecken  wollten.  Die  auf  dem  bisher  zurück- 
gelegten Wege  erbrachten  Ergebnisse  und  Anzeichen  leiten  im  zweiten  Teil  der 
Monographie  zu  dem  Freundespaar  G.  H.  Schubert  und  Wetzel  weiter.  Seh.  weist 
in  ihnen  und  ihren  Genossen  eine  romantische  Verbindung  nach,  die  1806  in  der 
kurzlebigen  älteren  Dresdener  Abendzeitung,  der  Vorläuferin  von  H.  von  Kleists  und 
A.  Müllers  „Phoebus"  (1808),  ihr  Organ  hatte.  (Vgl.  JBL.  1906/7,  S.  895  zu 
N.  7605).  Seh.  beobachtet  in  Schuberts  Schaffen,  zunächst  in  dessen  Roman  „Die 
Kirche  und  die  Götter",  Beziehungen  zu  den  „Nachtwachen".  Weit  zwingender  aber 
erscheint  ihm,  was  die  „Nachtwachen"  mit  Wetzel  verbindet.  Er  gibt  einen  Überblick 
über  Wetzeis  Leben  und  Dichten,  stellt  —  was  keine  leichte  Arbeit  war  —  Wetzeis 
Werke  zusammen  und  versucht  eine  Gesamtcharakteristik.  Den  inneren  Beweis  der 
Verfasserschaft  Wetzeis  holt  Seh.  aus  formalen  und  stofflichen  Elementen,  aus  Welt- 
anschauung und  Lebensauffassung,  aus  dem  Verhältnis  zu  Zeit  und  Umwelt,  aus 
Sprachlich-Stilistischem,  indem  er  das  Gemeinsame  der  „Nachtwachen"  und  der 
Schriften  angibt,  die  ganz  gewiss  von  Wetzel  herrühren.  Abschliessend  bemerkt 
Seh.  (S.  326):  ,, Jeder  Zug"  der  ,Nachtwachen'  ist  in  der  literarischen  und  menschlichen 
Persönlichkeit  Wetzeis  enthalten.  Was  in  ihnen  vereinigt  ist,  findet  sich  in  seinen 
übrigen  Schriften  verteilt."  Vielleicht  habe  Wetzel  sich  auch  Nahestehenden  gegen- 
über nicht  zu  dem  Buch  bekannt,  weil  es  das  Katilinarische  seiner  Existenz  zu 
rücksichtslos  darstellt.  „In  der  unerbittlichen  Ablehnung  des  Menschen  und  der 
Gesellschaft  seiner  Zeit  steht  Wetzel  hier  Grösseren  des  19.  Jahrhunderts  voran."  Seh. 
ist  überzeugt,  dass  Wetzel  künftig"  der  romantischen  Geistesgeschichte  nicht  fehlen 
dürfe.  Seine  starke  Persönlichkeit  werde  auch  andere  anzuziehen  wissen.  Wirklich 
wurde  und  wird  dem  Verfasser  von  allen  Seiten  gedankt,  dass  er  ein  wenig  bekanntes 
Gebiet  romantischer  Dichtung  zugänglich  gemacht  hat.  R.  M.  Meyer  rühmt  auch 
der  Monographie  nach,  dass  sie  einen  der  merkwürdigsten  Fälle  gelehrter  Legenden- 
bildung bis  ins  einzelne  aufdecke,  ferner  dass  sie  für  den  Anschauungskreis  und 
die  sprachlichen  und  künstlerischen  Mittel  jener  Zeit  ein  umfangreiches  Material 
wohlgeordnet  vorbringe.  Das  Ergebnis  der  Untersuchung,  die  von  Meyer  gut  analy- 
siert wird,  scheint  diesem  „beinahe  so  unwiderleglich  wie  dem  Verfasser".  Dagegen 
wendet  sich  Meyer  gegen  „die  hochmütig  überlegene  Schreibweise"  der  Monographie 
und  gegen  die  sonderbare  Art,  in  der  Seh.  fast  alle,  die  sich  mit  der  Frage  nach 
Bonaventura  befasst  haben,  heruntermacht.  Da  ich  selbst  zu  den  Beteiligten  zähle, 
sei  hier  gleich  bemerkt,  dass,  was  an  dieser  Stelle  über  Sch.s  Monographie  gesagt 
wurde,  nur  ein  Referat  und  kein  Urteil,  noch  weniger  aber  eine  Entscheidung  für 
oder  gegen  Sch.s  Hypothese  sein  soll.  Wenn  mithin  künftig  ein  neuer  Bonaventura- 
Philolog  eine  andere  Hypothese  über  den  Verfasser  der  „Nachtwachen"  aufstellen 
sollte,  so  bitte  ich  ihn  schon  jetzt  höflichst,  mir  nicht  vorzuwerfen,  dass  ich  Sch.s 
Arbeit  mit  Unrecht  gelobt  habe.  Die  Einwände,  die  ich  gegen  die  methodologischen 
Ausführungen  Sch.s  vorzubringen  habe,  wurden  zum  Teil  schon  an  anderer  Stelle 
geltend  gemacht.  —  Eine  Art  Selbstanzeige  seiner  Monographie  gab  F.  Schultz  im 
Nachwort  seines  Neudruckes  der  „Nachtwachen"  (9615).  Nochmals  wird  dargetan, 
warum  „die  Bonaventura-Forschung  keinen  Ruhmestitel  der  deutschen  Literaturwissen- 
schaft" bilde.  Dem  Neudruck  Michels  wirft  Seh.  vor,  dass  er  durch  eine  Menge  von 
Versehen  und  Änderungen  entstellt  sei,  die  auf  den  wohl  als  Druckvorlage  benutzten 
ungenauen  Text  Meissners  zurückgehen.  — 

F.  von  Hardenberg  (Novalis).  Eine  gründlich  verfehlte  Arbeit  über 
Hardenberg  veröffentlichte  E.  Havenstein  (9617).  Er  verfolgt  zwei  Absichten: 
Erstlich  möchte  er  die  Fragmente  chronologisch  neuordnen.  Er  hat  dies  auch  im 
vollen  Sinne  des  Wortes  getan,  indem  er  die  Handschriften  aus  ihrem  alten  Nacheinander 
brachte  und  ,, einmal  radikal  mit  der  Schere  vorging".  Dabei  blieb,  was  ausschliess- 
lich fachmännisch  über  Mathematik,  Physik,  Chemie  usw.  handelt,  ausgeschlossen, 
weil  H.  nach  eigenem  Bekenntnis  diesen  naturwissenschaftlichen  Problemen  nicht 
gewachsen  ist  und  wtil  er  seltsamerweise  nicht  glaubt,  „dass  sie  zur  Erkenntnis  des 
tiefsten  und  innerlichsten  Novalis  etwas  Wesentliches  beitragen".  Die  Neuordnung 
stützt   sich,  so   berichtet   H.,    auf  offene  und    versteckte   Daten,   auf  inhaltliche  Mo- 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  967 

mente,  dann  auf  die  Wandlung  der  Handschrift,  die  Beschaffenheit  des  Papiers  und 
der  Tinte.  Besonders  ergiebig  sei  die  Wandlung  der  Handschrift  gewesen.  Am 
deutlichsten  zeige  das  deutsche  kleine  „st",  dass  drei  Perioden  der  Schreibweise  zu 
unterscheiden  seien.  Die  erste  reicht  bis  Ende  1796,  die  zweite  bis  Anfang  1799, 
die  dritte  bis  zu  Hardenbergs  Ende.  In  der  dritten  kehre  er  (mit  einer  engeren 
Rundung)  zu  dem  „st"  der  ersten  zurück;  aber  auch  während  der  zweiten  benütze  er 
durch  mehrere  Monate  dieses  erste  ,,st".  Es  ist  immer  noch  möglich,  dass  die  Gesamt- 
heit graphischer  Eigenheiten  verschiedener  Perioden  H.  zu  ricbtigen  Ergebnissen 
geführt  habe.  Doch  von  dem  „st"-Kriterium  hätte  er  besser  geschwiegen.  W^er  bei 
einem  Menschen  von  Hardenbergs  Reizsamkeit  innerhalb  weniger  Jahre  und  aus 
einer  ausserordentlich  geringen  Anzahl  von  datierten  Handschriften  so  starken 
Wechsel  im  Gebrauch  einer  einzigen  Buchstabenverbinduug  nachweist,  sollte  sich 
bescheidentlich  mit  dem  Ergebnis  begnügen,  dass  mit  diesem  Kriterium  allein  nichts 
anzufangen  ist.  Es  aber  stolz  und  kühn  als  Allheilmittel  der  Welt  verkündigen  und 
eine  unsäglich  schwierige  Scheidung  undatierter  Papiere  darauf  begründen,  ist  ein 
Wagnis,  das  ich  nicht  begreifen  kann.  Ein  endgültiges  Urteil  über  H.s  Datierungs- 
versuche wird  wohl  aus  den  kritischen  Beigaben  von  J.  Minors  Ausgabe  erstehen,  die 
voraussichtlich  bald  erscheinen  werden.  Dagegen  kann  jetzt  schon  jeder  aus  Minors 
Register  auf  die  zweite  Frage,  die  H.  auf  wirft,  sich  bessere  Antwort  holen.  H.  möchte 
Hardenbergs  ästhetische  Anschauungen  darlegen,  lässt  aber  —  ein  Blick  in  Minors 
Register  genügt,  um  sich  zu  überzeugen  —  eine  Fülle  wichtiger  Äusserungen  ohne 
weiteres  fallen.  Dabei  hat  er  keine  Ahnung  von  ideengeschichtlicher  Betrachtung. 
Sonst  könnte  er  nicht  das  Wahngebild  einer  neueren  Behandlungsweise  der  Roman- 
tiker aushecken,  die  „gleichsam  ein  Lehrbuch  der  Romantik  verfassen"  (S.  22)  möchte, 
indem  sie  „das  Wesentliche  im  einzelnen  formelhaft  ausspricht"  und  ,, einzelne  Gedanken- 
fragmente nach  dem  Satz  vom  Widerspruch  in  möglichst  lückenloser  Beziehung  zu- 
einander setzt".  H.  leugnet  dabei,  dass  in  den  Werken  der  echten  Romantiker 
„gemeinsame  theoretische  Erwägungen  ästhetischer  und  überhaupt  philosophischer 
Natur"  enthalten  seien  (S.  24).  Diese  Behauptung  mag  ihm  recht  leicht  fallen;  denn 
er  kennt  mit  Ausnahme  der  Schriften  Hardenbergs  die  Werke  der  echten  Romantiker 
nicht;  und  so  widerfährt  es  ihm  mehrfach,  nicht  zu  bemerken,  wo  Hardenberg  einen 
von  PV.  Schlegel  geprägten  Begriff  nur  interpretierend  weiter  denkt  (vgl.  auch 
GRM.  Bd.  2,  S.  335f.).  Aber  vielleicht  entspricht  es  H.s  geringer  ideengeschicht- 
licher Schulung,  dass  er  auch  da  nur  das  , .traurige  Residuum"  einer  „Übereinstimmung 
der  Termini"  feststellen  kann.  Er  freilich  leugnet  nach  Kräften  fast  alle  Zusammen- 
hänge zwischen  Denkern,  weil  er  sie  nicht  versteht.  Und  so  wird  unter  anderem 
auch  das  Band  zwischen  Fichte  und  Novalis  entzweigeschnitten,  mit  Berufung  auf 
H.  Simon,  der  doch  gerade  mit  überzeugender  Genauigkeit  und  Schärfe  den  Zusammen- 
hang beider  und  dessen  Grenzen  aufgezeigt  hat.  Die  Erkenntnis,  dass  Novalis 
kein  strenger  Fichteaner  ist,  darf  heute  schon  als  Trivialität  bezeichnet  werden.  Wer 
da  nicht  mehr  zu  sagen  weiss,  schweige  lieber.  Dass  aber  auch  Fr.  Schlegel  die 
Anschauungen  Fichtes  ganz  selbständig  weiterdenkt  und  völlig  umbiegt,  dass  Schleier- 
macher gleiches  tut,  scheint  H.  unbekannt  zu  sein.  Ich  leugne  nicht,  dass  in 
H.s  Spreu  da  und  dort  ein  keimfähiges  Korn  enthalten  sei.  Dass  indes  ein  solcher 
Fehlversuch  eines  Anfängers  noch  als  wichtiger  Wendepunkt  in  der  Erforschung  der 
Romantik  von  anderen  ausgeboten  wird,  ist  ein  trauriger  Beweis  für  die  Kurzsichtigkeit, 
die  heute  auf  dem  Felde  der  Erforschung  der  Romantik  sich  breitmacht.  —  Was 
R.  Schmidt-Gruber  (9619)  über  Novalis  vorbringt,  ist  von  einer  Oberflächlich- 
keit, die  heute,  nachdem  so  viel  für  das  bessere  Verständnis  Hardenbergs  geschehen 
ist,  kaum  noch  möglich  sein  sollte.  —  Die  kritische  Ausgabe  von  Novalis'  Schriften, 
die  J.  Minor  (9620)  uns  geschenkt  hat,  fand  bewundernde  Würdigung  durch 
H.  Maync  (ADA.  32,  S.  307—10),  E.  S  u  lg  e  r-G  e  b  in  g  und  F.  Zinkernagel. 
Der  erste  kennzeichnet  die  wissenschaftlichen  Gewinne  der  Ausgabe,  der  zweite 
legt  dar,  was  Minor  geleistet  hai,  der  dritte  wendet  sich  von  der  Ausgabe  alsbald  zu 
einer  Charakteristik  des  Dichtjprs  und  weist  darauf  hin,  wieviel  für  dessen  tiefere 
Ergründung  noch  zu  tun  sei.  Vor  allem  verlangt  er  eine  nähere  Bestimmung  des 
Zieles,  dem  „Heinrich  von  Ofterdingeji"  zustrebte.  —  Die  von  H.  Friedemann  (9621) 
besorgte  Ausgabe  von  Novalis'  Sohriften  in  der  Goldenen  Klassikerbibliothek  ist 
natürlich  Minor  aufs  reichste  verpflichtet,  erkennt  dies  auch  dankbar  an.  Am 
stärksten  betätigte  sich  der  Herausgeber  in  der  Auswahl  und  Anordnung  der  Frag- 
mente. Er  streicht  die  rein  biographischen  Bemerkungen,  Arbeitsnotizen  und  Merk- 
worte, die  kollegheftartigen  Aufzeichnungen,  die  unverarbeiteten  Materialien,  die 
physikalischen  und  medizinischen  Betrachtungen,  soweit  sie  ohne  allgemeine  Aus- 
blicke nur  die  von  der  Zeitwissenschaft  umgrenzten  Ansichten  wiedergeben.  Was 
er  beibehält  —  es  sind  i^mer  noch  fast  1780  Nummern  — ,  ordnet  er  stofflich  in 
zwölf  Gruppen,  die  zum  Teil  Wieder  Unterabteilungen  aufweisen.    Mit  den  Vorgängern, 


968  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

die  F.  bei  diesem  Versuch  hat,  setzt  er  sich  ebensowenig  auseinander  wie  mit  den 
Einwänden,  die  jenen  entgegengehalten  worden  sind.  Sehr  geschickt,  klug,  fein  und 
vorsichtig  sind  das  Lebensbild  und  die  Einleitungen,  die  F.  den  Gedichten,  den 
erzählenden  Dichtungen  und  den  Fragmenten  voranstellt.  Auch  die  Anmerkungen 
geben  gelegentlich  mehr  als  Worterklärung.  Natürlich  fehlt  es  nicht  an  Anlass  zu 
Einwänden;  manches  ist  auch  inzwischen  von  anderer  Seite  anders  erfasst  worden. 
Doch  auch  der  Kenner  wird  für  dieses  und  jenes  Wort  F.  dankbar  sein,  der  weniger 
historisch  ableiten  als  charakterisieren,  weniger  beurteilen,  als  erklären  will.  Fein 
ist,  was  über  die  Gedichte  gesagt  wird;  ,, Lehrlinge"  und  „Ofterdingen"  werden  von 
der  künstlerischen  Seite  genommen,  der  Fortsetzung  des  „Ofterdingen"  wird  F.  dabei 
nicht  ganz  gerecht.  Verzichtet  F.  hier  auf  den  Nachweis  stofflicher  und  zum  Teil 
auch  formaler  Quellen,  so  zeigt  er  sehr  gewandt  und  in  knappster  P"'orm  die  Voraus- 
setzungen der  Fragmente  und  in  ihnen  die  Quellen  von  Novalis'  Denken  auf.  — 
E.  M  i  1 1  z  (9622)  überschätzt  etwas  das  Neue  seiner  Mitteilungen  über  Novalis  und 
Goethes  „Lehrjahre".  Im  Gegensatz  zu  dem  Rationalismus  der  „Lehrjahre"  sei  im 
„Ofterdingen"  symbolisch  dargestellt,  dass  die  Umwälzungen  und  Leiden  unserer  Zeit 
die  Geburtswehen  eines  kommenden  goldenen  Zeitalters  der  Liebe  seien.  —  Eine 
französische  Übertragung  der  „Ltymnen  an  die  Nacht"  versuchte  P.  Morisse 
(9623).  —  0.  Walzel  (9624)  wirft  in  einer  umfangreichen  Besprechung  neuerer 
Literatur  über  Novalis  die  Frage  auf,  ob  dessen  Weltanschauung  in  das  Wort 
„magischer  Idealismus"  zusammengefasst  werden  kann.  Er  geht  von  W.  Diltheys 
(vgl.  JBL.  1905,  N.  4850b)  Einspruch  aus,  der  diese  Möglichkeit  leugnet,  zugleich 
aber  in  dem  Begriffe  „Realpsychologie"  ein  wichtiges  Zentrum  von  Hardenbergs 
Denken  erweisen  möchte.  Er  bucht  die  Einwände,  die  W.  Olshausen  (vgl.  JBL.  1905, 
N.  4854)  gegen  Diltheys  „Realpsychologie"  erhoben,  ferner  was  Dilthey  gegen  Ols- 
hausen und  zur  näheren  Bestimmung  des  magischen  Idealismus  vorgebracht  hat  (vgl. 
JBL.  1906/7,  S.  902).  In  breiter  Inhaltsangabe  reproduziert  er  den  Inhalt  und  die 
Ergebnisse  von  H.  Simons  Schrift  über  den  magischen  Idealismus  (vgl.  JBL.  1905, 
N.  4853)  und  gelangt  zu  dem  Ende,  dass,  bei  aller  Bedeutsamkeit  von  Simons  Ergeb- 
nissen, dessen  Terminologie  mit  der  Hardenbergs  nicht  übereintrifft.  Simon  verwertet 
das  Wort  „Magie"  durchaus  nicht  im  Sinne  Hardenbergs,  der  ausdrücklich,  wenn 
auch  nicht  in  allen  seinen  Äusserungen  über  „Magie",  an  Okkultismus  denkt,  an 
eine  wunderähnliche  Herrschaft  des  Geistes  über  die  Materie.  Novalis  hat  solche 
Ansichten  aus  Fichtes  Begriff  der  intellektuellen  Anschauung  abgeleitet,  an  ihnen 
aber  sicher  nicht  dauernd  festgehalten.  Weitere  Erkenntnis  des  Begriffes  „Magie" 
ergibt  sich  aus  E.  Spenles  Buch  (JBL.  1905,  N.  4852),  besonders  der  Zusammenhang 
mit  Plotin  und  J.  W.  Ritter.  Während  W.  den  Ausführungen  Spenles  fast  durchweg 
folgen  kann,  soweit  sie  den  okkultistischen  Zug  von  Novalis'  Denken  erklären,  wendet 
er  sich  ausdrücklich  gegen  die  Verknüpfung  Hardenbergs  und  der  ganzen  Romantik 
mit  dem  Maurertum,  die  Spenle  vornimmt.  Nur  die  Formen  der  geheimen  Gesell- 
schaften habe  Novalis,  wie  auch  andere  deutsche  Dichter  des  18.  Jahrhunderts,  für 
seine  Schöpfungen  verwertet.  Neben  diesen  Fragen  kommen  in  W.s  Besprechung 
noch  eine  ganze  Reihe  besonders  terminologischer  Probleme  zur  Sprache.  Zuletzt 
setzt  sie  sich  mit  der  Auffassung  der  Persönlichkeit  Sophie  von  Kuhns  auseinander, 
die  J.  Schlaf  vertritt  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7654).  — 

S  c  h  e  1 1  i  n  g.  Dauernd  eifrig  bestrebt,  Schelling  unserer  Zeit  nahezubringen, 
stellte  0.  Braun  (9625)  unter  d^m  Titel  „Schelling  als  Persönlichkeit"  eine  reiche 
Auswahl  Briefe  von  und  an  Schelling,  drei  Reden  Schellings  von  1827,  1830  und  1841, 
endlich  die  Aufsätze  „Über  das  Wesen  deutscher  Wissenschaft"  und  „Vorrede  zur 
Allgemeinen  Zeitschrift  von  Deutschen  für  Deutsche"  zu  einem  ansprechenden  Ganzen 
zusammen.  Zwei  ungedruckte  Zuschriften  von  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  und 
König  Ludwig  I.  von  Bayern,  einige  Zeilen  Julie  Gotters  an  Hermann  von  Schelling 
mit  der  Nachricht  von  des  Vaters  Tode  kommen  hinzu.  Gern  hätte  man  in  diesem 
Zusammenhange  auch  die  Münchener  Rede  von  1807  ,,Über  das  Verhältnis  der  bil- 
denden Künste  zu  der  Natur"  empfangen.  Die  Briefauswahl,  der  auch  das  „Epikurisch 
Glaubensbekenntnis"  eing-efügt  ist,  verwertet  geschickt  die  neueren  Veröffentlichungen 
und  lässt  sich  Karolinens  Brief  an  Goethe  vom  26.  November  1800  nicht  entgehen. 
Eine  lebendige  Charakteristik  Schellings  ist  vorangestellt;  sie  hebt  die  Einheit  von 
Intellekt  und  Charakter  und  die  Harmonie  seines  inneren  Wesens  mit  seiner  äusseren 
Erscheinung  hervor.  Besondere  Beachtung  findet  Schellings  Verhältnis  zu  Goethe.  — 
Aus  Schellings  Nachlass  druckte  mit  Erläuterungen  0,  Braun  (9626)  ab :  Briefe  an 
Schelling  von  A.  von  Humboldt  (10-  Febr.  1806),  Fouque  (5.  Jan.  1812),  Steffens  (4.  Dez. 
1817),  Platen  (20.  Okt.  1823),  Rückert  (1.  Dez.  1833),  ein  Schreiben  Schellings  an  König 
Ludwig  I.  von  Bayern  (24.  August  1848),  abgefasst  nach  der  Abdankung  des  Fürsten, 
und  dessen  Antwort;  endlich  ein  Schreiben  von  Schellings  Stieftochter  Julie  an  ihren 
Bruder  Hermann  über  das  Attentat  auf  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  vom  27.  Juli  1844.  — 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  96Ö 

Schellings  Verhältnis  zur  Romantik  zeichnete  O.  Braun  (9627)  in  einigen  starken 
Strichen,  ohne  sich  ins  einzelne  einzulassen:  Schellings  Ideen  nähern  sich  von 
Anfang-  an  der  Romantik,  dann  führt  er  die  Romantik  in  seinem  Neospinozismus 
1800 — 05  auf  ihre  Höhe,  um  sich  in  seiner  Freiheitslehre  mit  ihrem  ethischen  Welt- 
bilde immer  mehr  von  ihr  zu  entfernen.  Die  Evolution  der  Frühromantik  charak- 
terisiert B.,  um  Schellings  Stellung  zu  ihr  umschreiben  zu  können,  indem  er  zuerst 
empirisch  ihre  Entstehung  darlegt,  dann  in  Anschluss  an  Marie  Joachimi-Dege  und 
mit  starker  Hervorhebung  der  Zentrumslehre  den  Begriff  Romantik  im  Zusammen- 
hang entwickelt.  Die  Eigenart  der  Romantik  findet  B.  in  der  ästheti-schen  Welt- 
anschauung, die  das  Wesen  der  Welt  in  einer  göttlichen,  alldurchdringenden  Poesie 
sieht.  Daraus  ergebe  sich  ein  kontemplatives  Lebensgefühl;  die  höchste  Betätigung 
des  Menschen  wird  die  poetische,  die  überall  die  jedem  Dinge  eigene  Poesie  erkennt 
und  darstellt.  Hier  knüpfe  Schelling  an,  nicht  ein  geistiger  Vater  der  Romantik, 
aber  der  Denker,  der  das  Wesen  der  Romantik  auf  den  klarsten  Ausdruck  gebracht 
hat.  Schon  1804  jedoch  verschwindet  der  romantische  Optimismus  aus  Schellings 
Anschauung;  ein  Riss  tut  sich  im  Weltall  auf;  ihn  zu  beseitigen,  ruft 
Schelling  den  Menschen  aus  der  Kontemplation  zur  Tätigkeit.  —  Im  Hinblick 
auf  die  neue  Auswahl  aus  Schellings  Schriften  (JBL.  1906/7,  N.  7663)  möchte 
0.  Bollmer  (9629)  in  Schelling  den  vorbestimmten  Philosophen  und  geistigen 
Führer  der  Romantik  erkennen.  Seine  Philosophie  habe  die  romantische  Grundtendenz 
nie  verleugnen  können.  — 

A.  W.  von  Schlegel.  F.  Baldensperger  (9631)  entnimmt  den 
Briefen  Augusts  und  Albertinens  von  Stael,  der  einstigen  Schüler  W.  Schlegels, 
und  des  Gatten  Albertinens,  des  Herzogs  von  Broglie,  die  literarisch  interessanten 
Stellen.  Die  Originale  sind  Eigentum  der  Königlichen  Öffentlichen  Bibliothek  zu 
Dresden.  Beachtenswert  ist,  dass  die  Briefschreiber  in  W,  Schlegel  ein  für  allemal 
den  Theoretiker  auch  der  französischen  Romantik  erblicken,  und  dass  sie  selbst  mit 
den  Mitarbeitern  des  „Globe"  enge  befreundet  sind.  —  W.  Schlegels  Beziehungen 
zu  dem  Verleger  G.  J.  Göschen  entwickelte  0.  Walzel  (9634)  mit  Hilfe  der  Briefe 
Schlegels,  die  sich  im  Besitze  der  Königlichen  Öffentlichen  Bibliothek  zu  Dresden  be- 
finden und  von  anderen  zum  Teil  schon  benützt  und  veröffentlicht  worden  sind. 
W.  druckt  vollständig  nur  \V.  Schlegels  Brief  vom  1.  Dezember  1796  und  eine  Nach- 
schrift Karolinens  zu  Wilhelms  Brief  vom  9.  August  1795,  ferner  einen  Brief  Wilhelms 
an  die  Buchhandlung  Voss  &  Cie.  in  Leipzig  vom  4.  Februar  1799  ab.  Seltsamer- 
weise ist  es  nie  dazu  gekommen,  dass  eine  Arbeit  Schlegels  bei  dem  befreundeten 
Verleger  erschienen  wäre.  Die  wichtigsten  Gegenstände  ihres  brieflichen  Verkehrs 
waren  die  Vermittlung,  die  Schlegel  1796  bei  Schillers  Konflikt  mit  Göschen  zufiel, 
und  die  Fürsorge,  die  Göschen  während  Karolinens  Aufenthalt  in  Lucka  ihr  ange- 
deihen  Hess.  Neues  Licht  fällt  auf  Schillers  Absicht,  noch  1796  eine  Umarbeitung 
seines  „Dreissigjährigen  Krieges"  zu  veranstalten.  Endlich  wird  mitgeteilt,  welche 
Stellung  W.  Schlegel  als  Kritiker  und  sonst  zu  Göschens  Verlagswerken,  vor  allem  zu 
dessen  Ausgabe  von  Wielands  Schriften,  eingenommen  hat.  — In  A.  von  Weile  ns 
(9635)  Buch  „Hamlet  auf  der  deutschen  Bühne"  spielt  die  Romantik,  voran  W.  Schlegel, 
aber  natürlich  auch  sein  Bruder  und  Tieck  eine  wichtige  Rolle.  Das  Kapitel  5,  „Goethe 
und  Schlegel"  (S.  81ff.),  zeigt,  wie  von  Goethes  Hamlet-Kritik  aus  W.  Schlegel  energisch 
bis  zur  Aufführung  seiner  ungekürzten  Übersetzung  emporsteigt.  Über  diese  Auf- 
führung wird  (S.  87ff.)  ausführlich  berichtet,  ebenso  (S.  121  ff.)  über  Tiecks  Dresdener 
Bearbeitung.  Wie  weit  Schlegels  Übersetzung  den  Aufführungen  des  19.  Jahr- 
hunderts zugrunde  gelegt  wurde,  ist  aus  W.s  Angaben  durchaus  zu  erkennen.  Tieck 
wiederum  ist  natürlich  einer  der  wichtigsten  Gewährsmänner  für  die  Geschichte  der 
Darstellung  Hamlets  und  Ophelias  auf  deutschen  Bühnen.  —  Einen  Brief  W.  Schlegels 
an  Michael  Beer  vom  30.  Juni  1827  veröffentlichte  G.  Witkowski  (9636).  Er  meldet, 
dass  Schlegel  bei  der  Aufführung  des  „Paria"  „reichliche  aber  milde  Tränen"  ver- 
gossen habe.  —  Ein  ganz  konventionelles  Empfehlungsschreiben  Wordsworths  an 
Schlegel  vom  2.  April  1834  wurde  aus  den  Schätzen  der  Königlichen  Öffentlichen 
Bibliothek  zu  Dresden  mitgeteilt  (9638).  —  Den  wissenschaftlichen  Briefwechsel 
A.  W.  Schlegels  und  W.  von  Humboldts  aus  den  Jahren  1818 — 32  veröffentlichte 
A.  Leitzmann  (9637).  nicht  B.  Delbrück,  der  lediglich  eine  Einleitung  von 
zehn  Seiten  beisteuerte  und  den  Anmerkungen  sein  Wissen  zugute  kommen  Hess. 
L.  selbst  bemerkt,  dass  innerhalb  der  Reihe  mindestens  sieben  Briefe  Schlegels 
fehlen,  während  sich  auf  Humboldts  Seite  kein  Verlust  mit  Sicherheit  feststellen 
lasse.  Dagegen  hat  L.  leider  die  Teile  des  Briefwechsels,  die  vor  1818  fallen,  aus- 
geschlossen; man  zöge  es  vor,  sie  nicht  .an  anderer  Stelle  suchen  zu  müssen.  Der 
vorgelegte  Briefwechsel  gehört  mehr  der  Geschichte  der  Sprachwissenschaft  und  der 
Philologie,  zunächst  der  orientalischen,  an,  als  der  Geschichte  der  Romantik.  Die 
Greuzer,Görres,  Kanne  fahren  recht  schlecht  bei  beiden  Gelehrten.  Fr.  Schlegel  erscheint 


970  0.  F.  WaUel,  Romantik. 

nur  als  Erforscher  indischer  Sprache  und  Philosophie ;  es  sei  denn,  dass  Wilhelm 
am  23.  Juni  1829  erklärt:  „Wenn  auf  innige  Gemeinschaft  eine  Trennung"  der  Geister 
und  Gemüter  folgt,  eine  Spaltung,  welche  bis  zum  empörtesten  Unwillen  steigt, 
über  die  öffentliche  Rolle,  die  der  andere  spielt,  über  die  Grundsätze,  die  er  lehrt  .  .  .  , 
wenn  in  dieser  Lage  dann  die  letzte  Trennung  durch  den  Tod  erfolgt:  dann  ist  die 
Trauer  zugleich  unendlich  schmerzlich  und  peinlich.  Dies  war  mein  Fall  mit  meinem 
Bruder  Friedrich.  Verloren  hatte  ich  ihn  längst,  und  diese  Wunde  hat  seit  Jahren 
geblutet."  Die  wissenschaftliche  Bedeutung  des  Briefwechsels,  zugleich  die  der 
beiden  Briefschreiber  würdigt  D.s  knappe  und  klare  Einleitung.  Humboldt 
spielt,  da  sein  Sanskritstudium  viel  später  begonnen  hat,  anfangs  mehr  die  Rolle 
des  Schülers.  Aber  bald  erstarkt  seine  Kenntnis.  Unter  den  erwogenen  Problemen 
steht  an  Wichtigkeit  die  Frage  nach  der  Entstehung  der  Flexion  im  Vordergrund. 
W.  Schlegel  verficht  Anschauungen  seines  Bruders  gegen  Bopp,  auf  dessen  Seite  im 
wesentlichen  Humboldt  sich  stellt.  Wilhelms  Einwürfe  sind,  nach  D.s  Urteil, 
der  Boppschen  Richtung  eine  Zeitlang  nicht  recht  zum  Bewusstsein  gekommen, 
werden  aber  heute  als  zutreffend  anerkannt.  Wohl  verlaufe  die  Diskussion  im  Brief- 
wechsel ohne  greifbares  Ergebnis;  aber  wir  sind  auch  heute  nicht  weiter,  nur 
resignierter.  Den  Gegensatz  W.  Schlegels  und  Bopps  möchte  D.  erfassen,  indem  er 
in  jenem  einen  Philologen,  in  diesem  einen  Sprachforscher  erkennt.  Der  Gegen- 
satz der  beiden  Briefschreiber  sei,  dass  Schlegel  aufs  Einzelne  gerichtet  ist,  Hum- 
boldt aufs  Allgemeine.  Persönlich- menschlich  sei  Humboldt  im  Briefwechsel  der 
Vornehmere;  W.  Schlegels  Komplimente  seien  tiefer.  —  Das  Athenäumfragment 
N.  253  (über  „Korrektheit")  möchte  J.  Frerking  (9639)  mit  Hinweis  auf  die 
Wiener  Vorlesungen  W.  Schlegels  (2.  Ausgabe,  Bd.  3,  S.  90)  diesem  zuschreiben; 
der  Schluss  ist  nicht  zwingend.  — 

Fr.  Schlegel.  A.  D  o  m  b  r  o  w  s  k  y  (9640)  veröffentlicht  einen  Brief 
von  F.  Gentz  an  Schlegel;  Gentz  spendet  Schlegels  Aufsätzen  über  F.  H.  Jacobi 
(Deutsches  Museum,  Bd.  1,  S.  79ff.)  reichen  Beifall,  da  er  „den  wahren  und  letzten 
Grund  aller  Verirrungen  des  Zeitalters,  den  elenden  W'unsch,  zugleich  dem  Herrn 
und  Baal  zu  dienen,  mit  Strenge"  aufdecke.  —  R.  von  Kralik  (9641)  sucht 
kühn  genug  von  seinem  Standpunkte  aus  den  Weg,  der  von  „Lucinde"  zu  den 
Briefen  an  B'rau  von  Stransky  führt.  Ihm  ist  das  Wesentliche  der  ,, Lucinde"  das 
Gefühl  ihres  Verfassers,  dass  sich  aus  dem  Chaos  der  Revolution  mit  dem  neuen 
Jahrhundert  eine  neue  Ordnung  der  Dinge  erheben  müsse.  In  den  Briefen  entfalte 
Schlegel  folgerichtig  das  grossartige  Programm  einer  neuen  Weltperiode,  einer 
radikalen  Erneuerung  des  Christentums.  Er  sehe  alles  bisher  Geschehene  nur  als 
eine  Vorbereitung  auf  die  eigentliche  und  endliche  Auswirkung  der  christlichen 
Prinzipien  an.  „Er  als  der  vorgeschrittenste  Geist  der  Zeit  fühlt  in  sich  das  Recht, 
diese  Entwicklung  zu  fordern."  ,,Die  ganze  Entwicklung  des  19.  Jahrhunderts 
beruht  auf  den  Anregungen  F.  Schlegels.  Aber  während  das  Junge  Deutschland, 
der  Naturalismus,  der  Nietzscheanismus  nur  auf  dem  halben  Wege  stehen  blieben, 
g'ehen  wir  mit  F.  Schlegel  den  geraden  Weg  konsequent  weiter  zum  einleuchtend 
errungenen  endlichen  Ziel,  zur  Kultur  der  Kirche."  Eine  Fülle  von  Zitaten  aus  den 
Briefen  beleuchtet  K.s  Behauptung.  —  Gediegen,  gründlich  und  unvoreingenommen 
entwickelte  F.  Lederbogen  (9642)  Friedrich  Schlegels  Geschichtsphilosophie. 
Er  ist  mit  älterer  Behandlung  des  Themas  nicht  einverstanden;  jedenfalls  hat  er 
Neues  zu  sagen.  Die  Literatur  der  Frage  ist  ihm  durchaus  geläufig;  nur  ganz 
wenig  wäre  nachzutragen.  Er  spricht  zu  Anfang  von  F.  Schlegels  geistiger  Ent- 
wicklung, soweit  sie  Aufnahme  und  Weiterbildung  geschichtsphilosophischer  Ideen 
begünstigte.  Dann  zerlegt  er  den  Weg,  den  Schlegel  begangen  hat,  in  vier  Abschnitte: 
archäologische  Zeit,  Athenäumszeit,  Epoche  der  Pariser  und  Kölner  Vorlesungen, 
Zugehörigkeit  zur  katholischen  Kirche.  Winckelmann  habe  in  Schlegel  die  historische 
Denkweise  wachgerufen.  Aus  dem  Nährboden  einer  religiösen  Begeisterung  für  das 
klassische  Altertum  erblühe  seine  erste  geschichtsphilosophische  Auffassung.  All- 
mählich verschwindet  der  ästhetische  Charakter  und  weicht  einem  ethischen ;  aus 
der  Kristallisation  theologisch-katholischer,  romantisch-phantastischer  und  reaktionär 
politischer  Ideen  entsteht  endlich  eine  theokratische  Geschichtsauffassung.  Die  Ent- 
wicklung von  einem  zum  andern  Standpunkt  ist  eine  notwendige.  Die  Brücke  vom 
ersten  zum  zweiten  bildet  die  Gedankenwelt  des  Klassizismus,  vom  zweiten  zum 
dritten  Schlegels  indeterministische  Stellung  zum  Freiheitsproblem.  Seine  Geschichts- 
philosophie ist  ebenso  vom  Rationalismus  wie  von  der  Empfindsamkeit  des  18.  Jahr- 
hunderts bedingt;  er  selbst  weiss  das  nicht  und  kämpft  daher  ebenso  gegen  Auf- 
klärung wie  gegen  Herder.  Er  verknüpft  Empirismus  und  Intellektualismus  und 
vereint  so  die  beiden  gegensätzlichen  Richtungen  der  Geschichtsphilosophie.  Da  er 
ihre  Gegensätze  nicht  ganz  ausgleicht,  gewinnt  seine  Geschichtsphilosophie  den 
Charakter    des    Synkretismus.      Ebendarum    ist    er    von   beiden   Seiten    angegriffeq 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  971 

worden.  Seine  geschichtsphilosophische  Gedankenarbeit  stelle  das  Ringen  eines 
geistig  bedeutenden  Mannes  vor,  der  in  einer  Zeit  zur  Klarheit  über  das  historische 
Geschehen  zu  kommen  suchte,  in  der  der  jetzt  herrschende  Historismus  sein 
Wurzelgeflecht  im  Geistesleben  der  Menschheit  erzeugte.  Sehr  anerkennend  analysiert 
O.  Braun  die  Arbeit.  Schärfer  urteilt  in  einer  Wiedergabe  wichtiger  Sätze  der 
Abhandlung  Sänge.  Er  wirft  L.  vor,  dass  er  den  Einfluss  Winckelmanns 
überschätze,  und  weist  auf  die  Übereinstimmung  Droysens  mit  Schlegel  in  Fragen 
hin,  die  Schlegel  zu  Niebuhr  und  Ranke  in  Gegensatz  zeigen  (S.  115).  —  J.  Ranftl 
(9645)  charakterisiert  Fr.  Schlegel  nach  den  Briefen  an  Frau  Christine  von  Stransky. 
Er  erkennt  in  ernster  Religiosität  und  in  mesmerianischer  Mystik  die  zwei  Haupt- 
richtungen, die  Schlegel  in  diesen  Briefen  einschlägt.  Ein  guter  Überblick  belehrt 
über  die  Bedeutung-,  die  Mesmer  und  sein  Magnetismus  für  die  Romantik  überhaupt 
hat,  kann  mithin  leicht  die  Briefe  mit  anderen  Kundgebungen  der  Romantik  an 
dieser  Stelle  in  enge  Beziehungen  setzen.  Allerdings  weist  R.  in  diesen  Bekennt- 
nissen des  alten  Fr.  Schlegel  auch  eine  recht  nüchterne  Zahlenmystik  nach.  — 
Ziemlich  belanglose  Briefe  Friedrichs  und  Dorotheas  an  F.  Wallraf  aus  den  Jahren 
1804  bis  1818,  vier  an  der  Zahl,  veröffentlichte  W.  Bruchmüller  (9646).  —  Fr. 
Schlegels  Anteil  an  der  Befreiungslyrik  des  Jahres  1809  und  an  der  Flugblatt- 
literatur der  Zeit  wird  von  R.  F.  Arnold  (5084)  eingehend  untersucht.  Er  glaubt 
(S.  305 — 20)  auch  dartun  zu  können,  welche  Flugblätter  des  Jahres  1809  von 
Schlegel  herrühren,  und  druckt  im  ganzen  acht  Aufrufe,  Armeebefehle  und  Manifeste 
ab,  die  er  Schlegel  zuweisen  möchte.  — 

Dorothea  und  Karoline  Schlegel.  A.  Kohut  (9649)  stellte 
biographische  Notizen  und  eine  Blütenlese  aus  Dorotheas  Briefen  zu  deren  Charak- 
teristik zusammen.  —  Fein,  klug  und  sachkundig  zeichnete  E  1  sa  Wo  1  f f  (9650) 
die  Entwicklung  Dorotheas  und  die  Wege,  die  sie  zum  Katholizismus  geführt  haben. 
Und  Dorothea  wird  zugeschrieben,  dass  Fr.  Schlegel  schon  so  früh  zum  Katholizismus 
übergetreten  ist.  „Sie,  die  man  gewöhnlich  als  unter  Friedrichs  Einfluss  handelnd 
glaubt,  scheint .  .  .  den  Anstoss  zur  Tat  gegeben  und  vielmehr  die  Rolle  der 
Führenden  als  der  Geführten  gespielt  zu  haben.  Sicherlich  ist  Friedrichs  Katho- 
lizismus als  eine  Folge  seines  inneren  Entwicklungsganges  anzusehen;  aber  wer  will 
behaupten,  dass  diese  Entwicklung  nicht  zu  einem  anderen  Ende  hätte  führen  können, 
wäre  ihm  nicht  durch  die  Konversion  ein  für  allemal  die  Richtung  vorgezeichnet 
worden?"  —  Zum  hundertsten  Todestag  Karolinens  fügte  S.  Lublinski  (9651) 
einige  weitere  Züge  in  das  Bild  ein,  das  Ricarda  Buch  von  ihr  entworfen  hat.  Den 
Zusammenhang  Karolinens  mit  den  geistigen  Strömungen  ihrer  Zeit  zu  erfassen,  prüft 
er  ihre  Beziehungen  zu  Goethe  und  Schiller  und  möchte  Karoline,  die  mehr  als 
Otto  Ludwig  die  spätere  Opposition  gegen  Schiller  veranlasst  habe,  dennoch  eher 
eine  Schillerische  als  eine  Goethenatur  nennen.  Mindestens  sei  Karoline  gewesen, 
was  Schiller  immer  gesucht  hatte:  eine  Synthese  des  Geistigen  und  Instinktiven. 
Und  er  zitiert  Nietzsches  Wort:  „Die  kleinste  Kluft  ist  am  schwersten  zu  über- 
brücken." —  Die  Charakteristik  Auguste  Böhmers,  die  J.  B  e  n  n  (9652)  liefert, 
stellt  niedlich  einige  Züge  der  Überlieferung  zusammen,  schöpft  aber  das  reiche 
Material  nicht  aus.  — 

Schleiermacher.  Ungedruckte  Briefe  von  Schleiermacher  und  Henriette 
Herz  veröffentlicht  J.  Bauer  (9653).  —  H.  Graefs  (9654)  Heftchen  hat  über 
Schleiermacher  nichts  Neues  zu  sagen.  —  Die  Charakteristik  Schleiermachers,  die 
G.  Kühne  in  Büchners  Deutschem  Taschenbuch  für  1838  brachte,  wurde  von 
G.  Runze  mit  —  zum  Teil  recht  unnötigen  —  Anmerkungen  neugedruckt  (9655).  — 
Die  Aufzeichnungen  von  Schleiermachers  Stiefsohn  E.  von  VVillich  (9656) 
erzählen  nicht  von  dem  jungen  Romantiker,  sondern  von  dem  alternden  Theologen, 
verweilen  aber  des  längeren  bei  Bettine  (S.  127  ff.)  und  erwähnen  Rahel  Varnhagen 
(S.  135  f.).  — 

K.  W.  F.  S  0  1  g  e  r.  R.  C  o  r  w  e  g  h  (9657)  charakterisiert,  angeregt  durch 
R.  Kurtz'  Neudruck,  etwas  äusserlich  Solgers  Dialog  „Erwin",  möchte  ihn  warm  em- 
pfehlen, schreckt  aber  durch  seine  Darlegungen  eher  ab  und  kann  es  Solger  nicht 
vergeben,  dass  er  „sein  System  an  den  dunklen  Begriff  der  Gottheit  verankert". 
Auch  vermisst  er  Einheitlichkeit  des  Stils  in  einem  Werke,  das  von  einem  Liebhaber 
der  Einheit  geschrieben  sei.  —  Nachträglich  bringt  die  „Allgemeine  Deutsche 
Biographie"  einen  Artikel  Solger.  F.  J.  Schmidt  (9658)  teilt  die  Daten  von 
Solgers  Leben  und  Schriften  mit,  umreisst  seine  Philosophie,  deren  nahe  Verwandt- 
schaft mit  Hegels  Denken  von  Seh.  besonders  hervorgehoben  wird,  stellt  die  Be- 
deutung von  Solgers  Begriff  „Idee"  fest  und  lässt  erkennen,  wie  sich  Solgers  Ästhetik 
in  sein  System  einfügt.  Der  gemeinsame  Boden  für  Religion  und  Kunst  sei  für 
Solger  die  Mystik,  d.  h.  die  Erkenntnis  und  Darstellung  der  unmittelbaren  Gegenwart 
des  Ewigen.  — 

Jahiesb«rioht«  f&r  nenere  deatsche  Literaturgesohiohta.  XIZ/XX.  9q 


972  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

J.  Steffens.  Sehr  willkommen  ist  die  Epitome  von  Steffens'  zehn  Bänden 
„Was  ich  erlebte",  die  F.  Gundelfinger  (9659)  besorgt  hat.  Scharf  und  richtig 
bemerkt  G.,  dass  für  uns  Steffens'  Leben  Wert  hat  als  Spiegel  seiner  Zeit,  während 
ihm  selbst  die  Zeit  Spiegel  seines  eigenen  Daseins  war.  Die  hochwertvollen  Mit- 
teilungen, die  Steffens  über  seine  Zeitgenossen  vorbringt,  in  einem  stattlichen  und 
nicht  teueren  Bande  zu  einer  Zeit  erwerben  zu  können,  da  das  Original  sehr  selten 
und  sehr  teuer  geworden  ist,  darf  auch  den  Forscher  freuen,  der  zu  wissenschaft- 
lichen Zwecken  doch  zum  Original  und  zu  dessen  ausgezeichnetem  Register  greifen 
wird.  G.  gibt  gleichfalls  ein  Register,  ferner  Anmerkungen,  die  freilich  im  Register 
selbst  fast  durchaus  Unterkommen  hätten  finden  können.  —  F.  K  a  r  s  e  n  (9660)  be- 
gnügt sich  nicht,  eine  Untersuchung  der  Technik  von  Steffens'  Romanen  zu  liefern, 
er  möchte  auch  eine  Lanze  für  den  historischen  Roman  einlegen.  Schon  deshalb 
konnte  er  sich  auf  blosse  Beschreibung  nicht  beschränken,  sondern  musste  nor- 
mierende Poetik  treiben.  Es  fragt  sich,  ob  gerade  Steffens'  Romane  der  rechte  Aus- 
gangspunkt bei  solcher  Absicht  waren.  Andererseits  spielen  die  Normen,  die  aus 
verschiedenen  Quellen  zusammengeholt  sind,  zuweilen  eine  wenig  angenehme  Rolle 
in  einer  Monographie,  die  sichtlich  nach  dem  vortrefflichen  Vorbild  von  R.  Riemanns 
Buch  „Goethes  Romantechnik"  (1902)  gearbeitet  ist.  Wie  Riemann  beschränkt  auch 
K.  sich  nicht  auf  die  Dichtungen  des  Mannes,  den  der  Titel  nennt.  Doch  während 
Riemann  tatsächlich  die  Entstehung  der  Technik,  in  der  Goethes  Romane  sich  be- 
wegen, erkennen  lässt,  bleibt  es  bei  K.,  schon  wegen  der  ganz  anderen  Stellung, 
die  Steffens  in  der  Geschichte  des  historischen  Romans  einnimmt,  doch  mehr  bei 
gelegentlichen  Parallelen;  zumal  es  sich  nicht  selten  um  technische  Eigenheiten 
handelt,  die  nicht  auf  den  historischen  Roman  beschränkt  sind,  Parallelen  aus 
anderen  Romanen  mithin  dem  Leser  immer  wieder  einfallen  müssen.  Dennoch  darf 
K.  nachgerühmt  werden,  dass  er  eine  gute  Belesenheit  besitzt  und  in  seinen  Rub- 
riken: Gliederung  (Grundzüge  und  Einzelheiten),  Mittel  der  Charakteristik,  Schil- 
derung, Sprache  manche  wertvolle  Beobachtung  unterbringt.  Die  stofflichen  Elemente 
bespricht  K.  nach  den  formalen:  Ideen,  Motive,  Charaktere,  Historisches,  Literar- 
historisch-ästhetisches, Philosophisch- theologisches,  Staatsphilosophie,  Persönliches. 
Selbstverständlich  kommen  die  Züge,  die  Steffens  besonders  eigen  sind,  an  dieser 
Stelle  stärker  heraus  als  bei  der  Buchung  der  formalen  Eigenheiten  seiner  Romane. 
Ja,  wenn  es  K.  zunächst  um  eine  Charakteristik  von  Steffens'  Dichtung  und  nicht 
vielmehr  um  die  Normen  des  historischen  Romans  zu  tun  gewesen  wäre,  so  hätte  er 
besser  getan,  die  stofflichen  Elemente  voranzuschicken.  Wohl  gibt  er  in  einer 
grösseren  Einleitung  eine  Biographie  von  Steffens  mit  Inhaltsangaben  seiner  nicht- 
poetischen Schriften.  Doch  die  geistige  Richtung  des  Naturphilosophen  kommt  hier 
so  wenig  zur  Sprache,  dass  K.  erst  auf  S.  109  in  dem  Abschnitt  „Schilderung  durch 
Beseelung  des  Leblosen"  sich  bemüssigt  sieht  zu  bemerken,  dass  Steffens  als  Schüler 
Schellings  in  der  unorganischen  Natur  schon  den  Geist  vorfand,  der  sich  dann  in  dem 
Menschen  verwundert  wiedererkennt,  und  dazu  die  unnötige  Anmerkung  macht:  „Diesen 
Grundgedanken  seiner  Philosophie  hat  Schelling  auch  in  poetischer  Form  in  dem 
Epikurisch  Glaubensbekenntnis  Heinz  Widerporstens  ausgesprochen".  Man  sieht,  da 
wäre  wieder  einige  Vorschulung  auf  dem  Felde  der  Romantik  nötig  gewesen.  Dennoch 
sei  gern  zugestanden,  dass  die  reiche  Sammlung  von  Beobachtungen,  die  K.  vorbringt, 
eine  brauchbare  Vorarbeit  für  den  Historiker  der  Romantik  wie  für  den  Poetiker 
darstellt.  — 

L.  Tieck.  J.  Brüggemann  (9661)  legte  an  Tiecks  Übersetzungen  mittel- 
hochdeutscher Dichtung  den  strengen  Massstab  heutig-er  Wissenschaft.  Er  ist  sich 
bewusst,  dass  er  auf  diesem  W'ege  Tieck  und  seiner  Leistung  nicht  gerecht  wird. 
Tiecks  Versehen  waren  in  den  Zeitverhältnissen  begründet.  Dennoch  musste  auch 
die  Arbeit,  die  B.  getan  hat,  einmal  geleistet  werden.  Die  Frage,  wie  weit  vor,  neben 
und  nach  Tieck  Archaismen,  die  er  als  Übersetzer  aufnimmt,  von  anderen  in  ihren 
Dichtungen  geduldet  wurden,  beantwortet  B.  nicht.  Die  metrischen  Einwände  B.s 
bedürfen  noch  der  Nachprüfung.  —  G.  H.  Dantons  (9662)  fleissige  amerikanische 
Dissertation  über  Tiecks  Natursinn  gibt  sich  als  rein  analytische  Studie  und  verzichtet 
ebenso  auf  den  Nachweis  der  Verwandtschaft  mit  älteren  Dichtern  wie  auf  einen  Ver- 
gleich mit  anderen  Romantikern.  Sie  weist  aber  auch  jeden  Versuch  mit  Absicht  ab, 
eine  Entwicklung  in  dem  reichen,  wenn  auch  nicht  vollständigen  Material  von  Stellen 
aus  Tiecks  Schriften  nachzuweisen,  das  D.  vorlegt.  Es  ist  in  vier  Rubriken  ein- 
geordnet: „The  temperamental  attitude",  „The  philosophical  attitude",  „The  naturalistic 
interpretations",  „The  mystic  and  s^^mbolic  interpretations".  Mit  gelassener  Hand 
reiht  D.  Zug  um  Zug  aneinander,  "lässt  auch  Widersprechendes  in  Tiecks  Natur- 
auffassung wohl  hervortreten,  begnügt  sich  indes  mit  der  Feststellung  und  gräbt 
nicht  tiefer.  Er  macht  vor  Problemen  halt  oder  weist  sie  auch  ganz  von  sich. 
Marie  Joachimi-Deges    übersichtliche  und  klare  Anzeige  arbeitet  den  rein 


0.  F.  W  a  1  z  p  1 ,  Romantik.  973 

empirischen  Amerikanismus  des  Heftes  gut  heraus,  das  (S.  89  ff.)  wohl  ein  Resultat 
aus  den  vorgebrachten  Beobachtung-en  zieht,  trotz  aller  Empirie  aber  merkwürdig* 
abstrakt  über  den  Dingen  schwebt  und  Tiecks  Wesen  uns  nicht  deutlicher  macht.  — 
Ein  sehr  zeitgemässes  Thema  griff  E.  Drach  (9663)  in  seiner  Darlegung  von  Tiecks 
Bühnenreformen  auf.  Wenn  je,  ist  jetzt  die  Zeit  im  Anzüge,  die  Tiecks  anti- 
illusionistischen Bühnenabsichten  gerecht  werden  kann.  Mit  Bewusstsein  sucht  D. 
als  erster,  Tiecks  Bemühungen  zu  verstehen  und  mit  urkundlicher  Treue  zu  charak- 
terisieren. Er  zeigt,  wie  Tieck  von  Anfang  an  das  Theater  zum  Mittelpunkt  seiner 
kritischen  Arbeiten  machte,  sich  umfangreiche  Kenntnisse  der  Bühnengeschichte  an- 
eignete und  dabei  die  Vorzüge  der  «älteren  Formen  schätzen  lernte.  In  Dresden  kam 
er  mit  dem  Theaterbetrieb  der  Zeit  in  tägliche  Berührung,  lernte  dessen  Fehler  be- 
zeichnen und  stellte  neue  Theorien  zu  dessen  Verbesserung  auf.  Er  gelangte  zu 
einer  freien  Nachbildung  der  allenglischen  Einrichtungen,  die  auch  einigen  seiner 
Zeitgenossen  schon  bekannt  und  wertvoll  waren,  und  erwies  ihre  Anwendbarkeit, 
erstrebte  daneben  immer  genauere  Kenntnis  von  Shakespeares  Bühne  und  versuchte 
eine  bildliche  Wiederherstellung  dieser  Bühne.  Im  „Jungen  Tischlermeister"  legte  er 
ihre  Grundzüge  für  seine  Anforderungen  zurecht,  nicht  ohne  Kompromisse  mit  der 
herrschenden  Richtung  sich  zu  gestatten.  Endlich  ermöglichte  ihm  König  Friedrich 
Wilhelm  IV.,  in  den  vierziger  Jahren  seine  Pläne  zu  verwirklichen.  Ausführlich  be- 
schreibt D.  die  Inszenierungen  der  ,,Antigone"  und  des  „Sommernachtstraums".  Doch 
noch  fehlte  der  Zeit  das  Verständnis;  dennoch  keimte  die  von  Tieck  gestreute  Saat 
weiter.  D.  verfolgt  diese  Nachwirkung  bis  zu  der  sogenannten  Münchener  Shakespeare- 
Bühne  von  1889.  Neuere  Versuche,  auf  die  D.  nicht  eingeht,  bezeugen,  dass  Tiecks 
Ideen  jetzt  eben  wieder  aufleben.  D.  schreibt  mit  dem  Blicke  des  geschulten  Theater- 
mannes, folgt  bei  aller  Anerkennung  Tieck  nicht  durch  dick  und  dünn  und  weiss 
auch  anzugeben,  wo  Tieck  fehlgriff  (z.  B.  S.  73 f.).  Auch  Tiecks  ung*enügende  Kennt- 
nis der  Bühne  Shakespeares  (er  teilt  sie  mit  seiner  Zeit)  ist  an  solchen  Fehlgriffen 
schuld  gewesen.  —  Drei  Briefblättchen  Tiecks  an  Jean  Paul  aus  den  Jahren  1822 — 24 
veröffentlichte  ohne  Angabe  der  Quelle  K.  Wolff  (9665).  Besonders  das  zweite  be- 
zeugt, kiu-z  nach  Jean  Pauls  Besuch  in  Dresden  abgefasst,  die  Herzlichkeit  der  Be- 
ziehungen. —  E.  Berends  (9666)  Auswahl  aus  Tiecks  Schriften  führt  manches,  das 
bisher  schwer  erreichbar  war,  in  verdienstlicher  Weise  bequemerer  Benutzung  zu. 
Wohl  wurde  „Vittoria  Accorombona"  jüngst  neu  gedruckt;  aber  „Kaiser  Oktavianus" 
erscheint  zum  erstenmal  in  moderner  Ausgabe.  Sehr  dankenswert  ist  auch  die  Auf- 
nahme der  Aufsätze  über  die  altdeutschen  Minnelieder,  über  Shakespeares  Behand- 
lung des  Wunderbaren,  über  Groethe  und  seine  Zeit  und  die  Rezension  von  Schülers 
„Wallenstein".  Die  Anmerkungen  buchen  sprachliche  Eigenheiten  Tiecks,  sind  im 
übrigen  aber  etwas  kurz  gehalten.  Die  Texte  der  Schriften  aus  Tiecks  streng 
romantischer  Zeit  sind  nach  der  ersten  Fassung,  die  späteren  nach  den  Ausgaben 
letzter  Hand  wiedergegeben.  Das  Lebensbild  reiht  chronologisch  die  biographischen 
Ereignisse  von  Tiecks  Leben  und  kurze  Charakteristiken  seiner  Schriften  aneinander. 
B.  schreibt  solcher  Betrachtung  des  äusseren  Lebensganges  Tiecks  besondere  Be- 
deutung zu;  denn  Tiecks  Entwicklung  sei  weniger  durch  organische  Evolution  er- 
folgt, als  durch  äussere  Einflüsse  bestimmt  worden.  Besondere  Einleitungen  charak- 
terisieren Tiecks  Gedichte,  Märchen,  die  Gedankenwelt  der  „P'hantasien"  („Sternbald" 
ist  nicht  aufgenommen),  die  Märchendramen  (mit  starker  Betonung  der  tragischen 
Wucht  und  Wirksamkeit  des  „Rotkäppchens"),  den  „Oktavianus",  die  „Novellen", 
„Vittoria  Accorombona"  und  die  „Kritischen  Schriften".  Bei  aller  Kürze  weiss  B. 
Treffendes  vorzubringen  und  über  seine  Vorgänger  gelegentlich  hinauszugehen. 
Freilich  bleibt  zu  weiteren  Ausblicken  wenig  Raum.  Die  historische  Bedeutung  von 
Tiecks  und  Wackenroders  Kunstbestrebungen  ist  kaum  angedeutet,  das  Verhältnis 
der  „Accorombona"  zu  den  Dichtungen  des  19.  Jahrhunderts,  die  sich  mit  der 
italienischen  Renaissance  beschäftigen,  nicht  beleuchtet.  Die  Form  und  Technik  des 
„Oktavianus"  versteht  der  Verfasser  gut  zu  charakterisieren.  —  Sehr  eifrig  und  viel- 
fach belehrend  spürte  J.Wolf  (9668)  den  politischen  Anspielungen  des  „Gestiefelten 
Katers"  nach.  Wertvoll  ist,  was  er  über  Tiecks  Verhältnis  zur  französischen  Re- 
volution vorbringt;  dass  der  „Popanz"  Tiecks  einen  Angriff  auf  die  Revolution  be- 
deute, darf  man  W.  glauben.  Nur  geht  er  wohl  zu  weit,  wenn  er  den  „Popanz"  mit 
dem  Konvent  identifiziert.  Und  so  bleibt  es  auch  fraglich,  ob  seine  weiteren 
Gleichungen  durchaus  stimmen;  König  =  Friedrich  Wilhelm  II.;  Prinzessin  =  Gräfin 
Lichtenau;  Nathanael  von  Malsinki  =  der  Zar;  Leander  =  Alois  Hirt.  Wenn  W.  durch 
diese  Nachweise  die  Farce  Tiecks  den  politischen  Komödien  des  Aristophanes  nähert,  so 
versäumt  er  nicht,  die  Grenze  um  so  stärker  hervorzuheben.  Tiecks  Satire  wäre  ja, 
wenn  W.s  Deutung  stimmte,  nur  der  Angriff  auf  einen  toten  König:  „Persifler, 
si  gTOssiere  soit  la  verve,  Socrate  ou  Cleon,  Ploutos  ou  Demos,  c"est  autre  chose  .  .  . 
que  d'insulter  gratuitement   la    tombe    d'un    homme,   eüt-il  ete  un  triste  sire,    que  de 

90* 


974  .   O.  P.  Walzel,  Romantik. 

donner  ä  FAufklärung-  ag'onisante  le  coup  de  pied  de  Fäne."  —  Eine  g-ediegene,  freilieh 
schwer  zu  kontrollierende  Arbeit  brachte  H.  Lebede:  „Tiecks  Novelle  ,Der  Aufruhr 
in  den  Cevennen'.  Eine  literarhistorische  Untersuchung-."  (Halle  a.S.,  Niemeyer.  1909, 
XII,  223  S.  M.  5,00).  Die  Prüfung-  des  Selbsterlebten  der  Dichtung-  führt  zu  der  Vermutung, 
dass  die  Skizze  einer  unausgeführten  Erzählung  Tiecks  von  1802,  die  sich  in  der ,. Sommer- 
reise" von  1833  (Schriften  Bd.  23,  S.  48 ff.)  findet,  eine  Vorstufe  des  „Aufruhrs"  dar- 
stelle. Die  erste  Anregung,  sich  mit  dem  Cevennenkrieg  zu  beschäftigen,  empfing 
Tieck  durch  Dramen  Isaak  von  Sinclairs  (Proben  aus  ihnen  sind  S.  206 ff.  abgedruckt); 
den  entscheidenden  Anstoss  gab  Missons  „Theätre  sacre  des  Cevennes"  (1707).  Die 
weiteren  Quellen,  deren  Bestand  zum  Teil  mit  Hilfe  des  Ausleihjournals  der  Dresdener 
Bibliothek  festgestellt  wurde,  bucht  L.  um  so  sorgfältiger,  da  es  ihm  in  Gegensatz 
zu  älterer  Kritik,  die  in  dem  ,, Aufruhr"  nur  religiöse  Tendenz  suchte,  wichtig  ist, 
den  engen  Anschluss  an  die  historischen  Quellen  zu  erweisen.  In  diesem  Sinne  er- 
örtert er  alle  Vorgänge  und  Gestalten  der  Novelle,  die  sich  aus  den  Quellen  belegen 
lassen,  und  zeigt,  wie  Tieck  die  Quellen  benutzt  hat,  wie  er  auch  in  der  Verwertung 
des  Wunderbaren  historische  Treue  wahrt.  Literarische  Modelle  bot  neben  Sinclair 
Shakespeare,  auch  Schiller.  Erlebtes  (die  Wirkung  Jakob  Böhmes,  die  Persönlichkeit 
Schopenhauers)  kam  hinzu.  Wenig  berücksichtigt  wurde  von  L.  die  Technik  der 
Novelle,  ausführlicher  die  Kritik,  die  sie  gefunden  hat,  zunächst  (S.  175)  Willibald 
Alexis'  Besprechung.  Die  Vollendung  der  Novelle  sei,  wie  Tieck  selbst  behauptete, 
lediglich  aus  äusserlichen  Gründen  unterblieben,  nicht  weil  Tieck  fürchtete,  die  hoch- 
gespannten Erwartungen  des  Publikums  möchten  enttäuscht  werden.  — 

Wackenroder.  0.  Walzel  (9673)  vergleicht  (DLZ.  29,  S.  1378—80, 
nicht  177 — 180)  die  Ergebnisse  von  E.  Dessauers  Studie  mit  denen  ihrer  Vorgänger 
(Helene  Stöcker  und  Paul  Koldewey),  zeigt,  wo  sich  diese  Arbeiten  widersprechen,  und 
wo  sie  sich  ergänzen,  umschreibt  dabei  auch  Dessauers  eigentliche  Leistung.  — 
P.  Koldewey  (ADA.  33,  S.  104/6)  stellte  als  Nächstbeteiligter  fest,  dass 
Dessauers  Studie  „eine  tiefere,  auf  gründlicherer  Durcharbeitung  beruhende  Kenntnis 
des  italienischen  Biographen"  Vasari  zeige,  als  seine  eigene  Arbeit  (JBL.  1904,  N.  4606) 
und  buchte  Beobachtungen  Dessauers,  die  ihm  selbst  entgangen  waren.  Ebenso  kenn- 
zeichnete er,  was  er  anders  sieht.  Hier  fällt  das  beachtenswerte  Wort:  „Ich  glaube, 
man  tut  Wackenroder  unrecht,  wenn  man  ihn  als  gar  so  weich  und  fromm  hinstellt. 
Bei  aller  Zartheit  des  Empfindens  ist  er  doch  in  erster  Linie  Künstler."  — 

Heidelberger  Romantik:  Bettine  von  Arnim.  Zeitungsaufsätze, 
die  an  Bettinens  fünfzigsten  Todestag-  anknüpfen,  stellte  das  LE.  (9678)  zusammen.  Unter 
anderm  teilte  Helene  von  Düring-Oetken  anekdotische  Einzelheiten  (VossZg.  1909, 
N.  31)  aus  den  ungedruckten  Erinnerungen  Elise  von  Hohenhausens  mit.  —  R.  Steig 
(9677)  erzählte  von  einem  Besuche  bei  Bettine,  der  1839  stattfand.  —  Nichts  Bemerkens- 
wertes bot  J.  Jezower  (9675).  —  Die  textkritischen  Vorzüge  von  J.  Fränkels  Aus- 
gabe des  „Briefwechsels  mit  einem  Kinde"  erwog  0.  Walzel  (9679);  besonders 
zeigte  er,  wie  weit  Fränkel  über  W.  Oehlke  (JBL.  1905,  N.  4873)  hinausgekommen 
ist.  Einige  kleine  Ergänzungen  zu  Fränkels  Kommentar  sind  angefügt.  W.  Oehlke 
selbst  (ADA.  33,  S.  242/3)  bilhgte  mit  einiger  Einschränkung  die  Ausgabe  und 
deutete  die  Stelle  über  Gerning  anders  als  Fränkel  (zu  Bd.  1,  S.  104)  —  L.  Hirsch- 
berg (9680)  wies  zwei  verschollene  Aufsätze  Bettinens  nach :  einen  Beitrag  zu 
J.  Kerners  „Blättern  aus  Prevorst"  (über  hellseherische  Begabung  in  Goethes  Ver- 
wandtschaft) und  eine  Polemik  in  Dialogform  gegen  M.  Stirners  Buch  „Der  Einzige 
und  sein  Eigentum"  von  1846/7.  — 

L.  A.  von  Arnim.  A.  F.  C  o  h  n  (9681)  schrieb  die  Geschichte  von  Arnims 
Wohnung  zu  Berlin  (Wilhelmstrasse  78)  in  den  Jahren  1811  —  13.  Den  in  Varnhagens 
Sammlung  erhaltenen,  von  Arnim  unterzeichneten  Mietsvertrag  nebst  Nachträgen  führte 
C.  buchstabengetreu  vor.  —  Eine  recht  brauchbare  Auswahl  aus  Arnims  Schriften 
besorgte  M.  Jacobs  (9683).  Sie  trifft  vielfach  mit  M.  Morris'  Ausgabe  überein 
(JBL.  1906/7,  N.  7718),  bringt  indes  neben  anderen  willkommenen  Ergänzungen  zum 
erstenmal  einen  Neudruck  des  seltenen  zweiten  Bandes  der  „Kronenwächter".  Das 
vorangestellte  Lebensbild  rundet  sich  zu  einer  anziehenden  Charakteristik  Arnims, 
seiner  Schicksale  und  seiner  Dichtungen.  Es  bleibt  durchaus  in  Fühlung  mit  der 
neuesten  Literatur  über  Arnim  und  weist  zwanglos  dem  Weiterforschenden  die  Wege 
zu  ihr.  Gut  herausgearbeitet  ist,  was  Arnim  mit  seinen  Genossen  (voran  Brentano 
und  die  Grimm)  verbindet,  und  was  ihn  von  ihnen  trennt.  Besondere  Einleitungen 
berichten  von  der  improvisatorischen  Reimlust  des  Lyrikers  und  von  dem  prachtvollen 
Enthusiasmus  des  Anwalts  deutscher  Volkslieder,  erzählen  von  den  Quellen  der 
„Kronenwächter"  und  der  „Päpstin  Johanna",  von  der  Fabulierfreude  des  bei  aller 
Buntheit  übersichtlichen  Studentenspiels  „Halle"  und  des  verworrenen  und  doch  poetisch 
reizvollen  Pilgerabenteuers  „Jerusalem",  drucken  die  Vorlage  des  Wiederverlebendi- 
gungsdramas  „Die  Appelmänner"  ab,  zeigen  den  vierschrötigen  Humor  des  „Stralauer 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  975 

Fischzugs'*  auf  und  erläutern  frisch  und  lebendig  die  aufgenommenen  Novellen.  Die 
Anmerkungen  enthalten  gute  Beobachtungen  und  wertvolle  Hinweise.  —  Die  Quelle 
von  Arnims  „Altdeutschen  Landsleuten"  entdeckte  M.Jacobs  (9684)  in  Thome  Lirers 
von  Rankweil  „Alten  Schwäbischen  Geschichten"  (Lindau  1761).  Lirers  Bericht  wurde 
von  Arnim  nur  modernisiert  und  gekürzt.  Die  Zimmerische  Chronik,  die  bisher  als 
Arnims  Vorlage  galt,  steht  dem  Texte  der  Novelle  des  „Wintergartens"  weit  ferner; 
was  man  für  redaktionelle  Eingriffe  Arnims  gehalten  hatte,  gehört  tatsächlich  Lirer 
an.  —  Den  ersten  Teil  einer  eingehenden  Analyse  der  „Kronenwächter"  gab  K.  Wagner 
(9685).  Der  zweite,  der  künftig  zu  besprechen  sein  wird,  dringt  belehrend  ins  einzelne 
vor.  Der  erste  bietet  allgemeine  Erwägungen,  die  nicht  immer  gewandt  abgefasst 
sind  und  mit  übermässigem  Respekt  an  minderwertige  Vorgänger  anknüpfen.  W.  stellt 
in  den  „Kronenwächtern"  die  Höchstleistung  derjenigen  romantischen  Bestrebungen 
fest,  durch  die  der  Zusammenhang  mit  einer  grossen  Vergangenheit  nationalen  Eigen- 
lebens wieder  hergestellt  worden  ist.  Er  betont  das  Protestantische  in  Arnims  Welt- 
anschauung, der  das  Mittelalter  als  überwundene  Kulturepoche  erschien.  Cber  Arnims 
Verhältnis  zu  Walter  Scott  wird  manches  Gute  vorgebracht.  Nicht  verstandesmä.ssig 
kritisch  habe  Arnim  seine  Quellen  geprüft,  sondern  aus  unmittelbarer  historischer 
Intuition  bei  mancherlei  Irrtümern  im  einzelnen  das  Wesentliche  instinktiv  sicher 
getroffen.  Gestaltet  habe  Arnim  seinen  Stoff,  wie  die  Sage  es  tut;  seine  Fabel  verhalte 
sich  zur  geschichtlichen  Wirklichkeit  des  16.  Jahrhunderts  ähnlich  wie  die  Amelungen- 
und  Burgundensage  zur  historischen  Völkerwanderung.  Arnim  trifft  da  überein  mit 
den  Anschauungen  des  Heidelberger  Kreises,  zunächst  Jakob  Grimms,  über  das  enge 
Verhältnis  von  Sage  und  Geschichte,  ohne  freilich  J.  Grimms  Beifall  mit  diesem  Ver- 
suche zu  finden.  —  Wertvoll  ist  die  Besprechung,  die  O.  Fischer  (StVLG.  9, 
S.  504 — 10)  dem  Briefwechsel  Arnims  und  der  Grimm  (JBL.  1904,  N.  4609)  widmete. 
Sie  entwickelt  die  vielen  gegensätzlichen  Anschauungen,  die  Arnim  von  den  Brüdern, 
zumeist  von  Jakob,  trennten.  — 

Gl.  Brentano.  H.  L.  H  e  1  d  (9688)  gibt  weniger  einen  „Beitrag  zur  Ge- 
schichte von  Brentanos  Seele"  als  einen  ersten  Versuch,  sich  in  den  Irrgängen 
von  Brentanos  Wesen  und  Schaffen  zurechtzufinden.  Darum  wideriährt  dem  Verfasser 
auch  das  Unglück,  die  Rosenkranzromanzen  mit  der  Bemerkung  abzutun,  sie  seien 
allegorisch  zu  verstehen  und  enthielten  zum  Teil  nur  persönliche  Beziehungen  und 
Erinnerungen.  Die  Sammlung  von  Selbstbekenntnissen  Brentanos  und  Urteilen  über 
ihn  entschädigt  nicht  für  die  Unreife  der  ganzen  Arbeit,  die  ohne  Einwand  falsche 
Inhaltsangaben  anderer  wiedergibt.  —  Fesselnde  Einblicke  in  das  Seelenleben  und 
in  die  Herzenswirren  Clemens  Brentanos  und  Sophie  Mereaus  eröffnete  durch 
den  Abdruck  ihres  Briefwechsels  H.  A  m  e  l  u  n  g  (9693).  R.  Steig  hatte  in  seinem 
Buche  über  Arnim  und  Brentano  Stücke  dieses  Briefwechsels  veröffentlicht  und  zu 
einem  Bilde  der  Beziehungen  von  Clemens  und  Sophie  ergänzt.  A.  bringt  alles, 
was  er  gefunden  hat;  die  Briefe  der  beiden  reichen  von  Dezember  1798  bis 
September  1806,  also  von  der  Zeit  erster  Bekanntschaft  bis  kurz  vor  den  Tod 
Sophiens.  A.  konnte  ferner  dem  Nachlasse  Sophiens  noch  manche  Zeugnisse  und 
Nachrichten  entnehmen.  Seine  Einleitung  entwickelt  übersichtlich  und  kundig  die 
Geschichte  von  Brentanos  und  Sophiens  Ehe.  Die  Briefe  selbst  enthüllen  die  Seelen- 
wirren und  die  Seligkeit,  das  Glück  und  Unglück,  das  Auf  und  Ab  der  Stimmungen 
zweier  Menschen,  die  sich  suchen,  und  die  sich  doch  wiederum  fliehen,  die  nur 
selten  Augenblicke  ruhig-harmonischen  Übereintreffens  ihrer  Wünsche  und  ihres 
Gefühls  geniessen,  einer  Frau,  die  dem  jüngeren  Manne  zuerst  eher  ausweicht  und 
dann  desto  stärker  von  ihm  gefesselt  ist,  eines  Jünglings,  der  heiss  begehrt,  im 
Genuss  aber  nach  Begierde  verschmachtet  und  das  Schöne,  das  die  Frau  ihm  bringt, 
weit  stärker  aus  der  Ferne  und  im  Rückblick  auf  Vergangenes,  mehr  entbehrend 
als  besitzend  geniesst.  Seine  Bekenntnisse  und  ihre  Vorwurfs-  und  doch  liebevollen 
Versuche,  dem  Manne  sein  Bild  vorzuhalten  und  ihn  dadurch  zum  frohen  Genuss 
des  Augenblicks  anzuleiten,  geben  Züge  zu  seinem  wie  zu  ihrem  Charakterbild,  die 
für  die  Erkenntnis  romantischer  Persönlichkeiten  wie  für  die  Ergründung  ihrer 
Seelenzustände  von  unvergänglichem  Wert  sind.  Dass  ein  toller  Bursch  wie  Brentano 
zuweilen  die  sinnliche  Seite  seiner  Liebe  mehr  als  drastisch  beleuchtet,  wird  den 
unvoreingenommenen  Betrachter  kaum  stören,  noch  weniger  ihm  Anlass  zu  Vor- 
würfen gegen  den  Herausgeber  sein,  der  mit  gutem  Recht  die  lebendigsten  und 
kräftigsten  Züge  nicht  verwischt  oder  übermalt  hat.  ü.  Walzel  stellte  in  diesen 
Briefen  dichterische  Liebesbekenntnisse  von  ungewöhnlicher  Kraft  und  hinreissender 
Wärme,  voll  Glut  der  Worte  und  Bilder,  fest.  Er  zeigt,  wie  sich  in  ihnen  das 
Fühlen  der  Generation  spiegelt,  und  wie  doch  auch  Brentanos  eigenste  Wesenheit 
da  zutage  tritt,  seine  weiblich-hingebungsvolle  Verehrung  weiblicher  Schönheit,  seine 
übersinnlich-sinnliche  Vergötterung  von  Magdalenennaturen.  Dem  Kommentar  Am  elungs 
fügte  W.    einige   kleine   Nachträge   an.    M.  Meli   fühlte  freilich   nur  das  Traurige, 


976  0.  F.  Walzel,  Romantik. 

das  aus  dem  Bunde  sicher  für  beide  abgefallen  ist;  aber  er  weiss  überhaupt  von 
dem  Menschen  und  von  dem  Dichter  Brentano  nur  Negatives  zu  melden.  Dass  Sophie 
für  Brentano  das  stärkste  Glücksgefühl  bedeutete,  das  Brentano  jemals  in  sich 
getragnen  hat,  ist  M.  im  Gegensatze  zu  Amelung  und  Walzel  nicht  aufgegangen. 
T.  de  Wyzewas  Aufsatz  über  den  Briefwechsel  ist  sehr  positiv,  sehr  französisch  und 
beweist,  dass  auch  ein  so  feiner  Kopf  deutsches  Gefühl  nicht  ganz  erfassen  kann. 
Lernen  kann  man  auch  an  diesen  Fehlgriffen,  sogar  aus  dem  Urteil:  ,, Nulle  part  . . . 
je  ne  me  souviens  d'avoir  trouve  une  plus  etrange  juxtaposition  d'honnete  prose 
bourgeoise  et  de  la  poesie  la  plus  echevelee."  Brentano  wird  von  Wjzewa  besser 
verstanden  als  Sophie,  der  eine  angeborene  Trockenheit  des  Denkens  nachgesagt  wird. 
Glänzend  charakterisiert  ist  der  Briefschreiber  Brentano;  reiche  Proben  seiner  Briefe 
an  Sophie  werden  in  französischer  Übersetzung  von  Wyzewa  zitiert.  —  H.  Wittmann 

(9695)  entwirft  bei  Gelegenheit  des  Briefwechsels  von  Clemens  und  Sophie  ein 
lebendiges  Bild  der  Frau,  ihrer  Umgebung  und  ihres  Schaffens,  das  er  kundig 
bewertet,  dessen  Anregungen  er  zunächst  in  Schillers  Sprachschatz,  dann  auch  in 
Goethe  und  Matthisson  sucht,  und  in  dem  er  die  poetischen  Vorklänge  der  Biedermeier- 
lyrik der  nächsten  Jahrzehnte  vernimmt.  Dazu  spendet  er  drei  Briefe  Sophiens  an 
Schiller  aus  den  Jahren  1795  bis  1802.  Sie  berühren  Sophiens  Plan,  eine  Frauen- 
zeitung herauszugeben,  ihre  Beiträge  zu  den  ,, Hören"  und  die  Absicht,  Corneilles 
„Cid"  zu  bearbeiten.  Von  einem  vierten  Briefe,  der  in  dem  „Briefwechsel  zwischen 
Schiller  und  Cotta"  (Stuttgart  1876,  S.  99)  veröffentlicht  ist,  spricht  W.  nicht.  — 
F.  Poppenberg  (9690)  erwägt  feinsinnig  und  umsichtig"  den  Fortschritt,  den  die 
Veröffentlichung  der  Briefe  Brentanos  und  Sophie  Mereaus  in  der  Erfassung 
Brentanos  ermöglicht.  Die  Briefe  Brentanos  an  Arnim  holt  er  heran,  um  die 
Geschichte  der  Leidenschaft  Brentanos  zu  Sophie  allseitig  betrachten  zu  können. 
Dann  zeichnet  er  die  „mystische  Erotik  wehwunder  Schmerzen"  und  zeigt,  wie  aus 
ihr,  ebenso  wie  im  „Godwi",  Sehnsucht  nach  stillem  Leben,  das  die  Unruhe  stille, 
erwacht.  Ferner  verfolgt  er  die  Anklänge  an  Ideen  und  Vorstellungen  der  roman- 
tischen Zeit:  Lucinde,  der  Briefwechsel  zwischen  Rahel  und  Gentz,  die  Todesrausch- 
briefe  H.  von  Kleists  und  Henriette  Vogels,  Bimini  und  Orplid,  die  Athenäumfragmente 
Friedrich  Schlegels  werden  neben  Br.entanos  Briefe  gelegt.  Gut  ist  auch  die  anschau- 
liche Originalität  der  Menschenbildnisse  Brentanos  gewürdigt.  Endlich  deutet  P.  darauf 
hin,  wie  durch  das  schmerzvolle  Ende  des  Bundes  aus  dem  jungen  Dionysos,  den 
F.  Tiecks  Büste  festhält,  der  Brentano  g'eworden  ist,  dessen  gequältes,  leidenschaft- 
lich bitteres  Antlitz  in  Grimms  Radierung  von  1837  sich  zeigt.  —  J.  E.  Poritzkys 
(9691)  Banalitäten  bedürfen  keiner  Buchung;  den  zweiten  Band  von  Ricarda  Huchs 
Romantik  hat  er  wohl  nicht  gelesen,  wenn  er  behauptet,  sie  erwähne  Brentano  mit 
keinem  Worte.  —  L.  Hirschberg  (9692)  brachte  ein  längeres  Poem  Brentanos 
„Zum  silbernen  Hochzeitsfest  des  Bruders  Franz"  (1823)  zum  ersten  Abdruck  und 
fügte  eine  Wiedergabe  von  Porträts  aus  Brentanos  Kreise  an.  —  A.  M.  von  Steinle 

(9696)  veröffentlichte  und  deutete  eine  Zeichnung  Brentanos,  die  er  in  die  Jahre 
1835/6  versetzt  und  mit  Recht  ein  hochromantisches  Dokument  im  Stil  Runges  nennt. 
St.s  Deutung  weist  die  Beziehungen  auf,  die  zwischen  der  symbolreichen  Zeich- 
nung und  Brentanos  Liebe  zu  Emilie  Lindner  bestehen.  Der  Kommentator  erklärt 
selbst,  dass  ihm  die  Deutung  der  in  das  Bild  hineingeheimnisten  Einzelheiten  an  der 
ersten  Fassung  der  „Chronika  des  fahrenden  Schülers"  und  an  deren  Anhang,  dem 
„Märchen  vom  traurigen  Untergang  zeitlicher  Liebe",  aufgegangen  sei.  —  Eine 
kritische  Gesamtausgabe  von  Brentanos  Schriften,  die  längst  ein  dringender  Wunsch 
der  Wissenschaft  war,  beginnt  jetzt  unter  C.  Schüddekopfs  (9697)  Leitung  zu 
erscheinen.  Ihre  Ausstattung  entspricht  der  von  C.  G.  von  Maassens  E.  T.  A.  Hoff- 
mann (N.  9809).  Der  zuerst  ausgegebene  fünfte  Band,  der  den  „Godwi"  umfasst, 
gibt  noch  kein  rechtes  Bild  des  Ganzen.  Der  gelehrte  Apparat  ist  in  den  Schluss- 
band verwiesen.  H.  Amelungs  Einleitung  zählt  nur  die  Modelle  auf,  die  Brentano 
benutzt  hat.  J.  Minor  stellte  fest,  dass  ein  Faksimiledruck  mit  Beibehaltung  der 
Orthographie  und  Interpunktion,  aber  mit  Ausmerzung  der  Druckfehler  vorliege.  — 
Die  Ausgabe  des  „Frühlingskranzes",  die  P.  Ernst  für  den  Inselverlag  besorgt  hatte, 
fand  inj.  Fränkels  (9699)  Kritik  Anerkennung;  einzelne  Berichtigungen  und 
W'ünsche,  die  F.  vorlegte,  kamen,  soweit  ich  sehe,  der  zweiten  Auflage  („ein- 
geleitet von  P.  Ernst,  mit  Anmerkungen  und  Register  von  H.  Amelung".  1909. 
XX,  244  S.;  218  S.  M.  6,00)  zugute.  Die  Anmerkungen,  die  nach  Amelungs  eigenem 
Bekenntnis  auf  den  Ergebnissen  W.  Oehlkes  ruhen,  sind  dankenswert  und  bringen  auch 
den  wortgetreuen  Abdruck  eines  Originalbriefes  von  Clemens  an  Bettine.  Das  Register 
geht  erfreulicherweise  auf  Einzelheiten  ein.  —  Der  Buchschmuck,  den  E.  Kuithan 
(9702)  dem  „Gockel"  und  dem  „Hüpfenstich"  beigab,  ist  etwas  bescheiden  ausgefallen.  — 

Des   Knaben    Wunderhorn.     F.   Riesers  Buch  über  die  Quellen  des 
„Wunderhorns"    (JBL.    1906/7,  N.  7742)   wurde   von   K.  Bode    (ADA.  32,   S.  310/7) 


0.  F.  Walzel,  Romantik.  977 

aus  erschöpfender  Sachkenntnis  heraus  besprochen.  B.s  Urteil  lautet,  dass  Rieser 
die  bisherigen  B'orschungen  gut  ausgenutzt  und  durch  seine  auch  methodisch  sehr 
interessante  Arbeit  die  Erkenntnis  der  Tätigkeit  Arnims  und  Brentanos  am  Wunder- 
horn  wesentlich  gefördert  habe.  Freilich  hätten  ihm  die  Schätze  der  Berliner 
Bibliothek  und  besonders  des  Erkschen  Nachlasses,  der  die  Abschriften  von  Arnims 
Originalen  aufbewahrt,  nicht  zur  Verfügung  gestanden.  B.  zeigt  in  seiner  sorgsamen 
Analyse  von  Riesers  Buch  an  einigen  Belegen,  wie  aus  den  genannten  Papieren 
manche  Frage  sich  anders  beantworten  lasse,  als  Rieser  es  getan  hat,  —  K.  B  o  d  e 
selbst  verwertete  in  einem  umfangreichen  und  umsichtigen  Werke  (9709)  die  Nach- 
lassschätze zu  einer  nahezu  endgültigen  Lösung  der  Fragen,  die  sich  an  die  Be- 
arbeitung der  Vorlagen  des  Wunderhorns  knüpfen.  Die  Monographie  zerfällt  in  drei 
Teile:  Entstehung  und  Kritik;  Quellen;  Bearbeitung  der  Vorlagen.  Schon  der 
zweite  eröffnet  ganz  neue  Ausblicke.  Innerhalb  der  vielen  sorgsam  gebuchten 
Quellen  des  Wunderhorns  wird  da  (S.  73 ff.)  der  Kapuziner  des  17.  Jahrhunderts,  der 
vergessene  Procopius  von  Templin,  dessen  Schöpfungen  im  Wunderhorn  einen  be- 
deutsamen Platz  einnehmen,  ausführlich  charakterisiert,  ein  milder  Mahner,  dessen 
Gedichte  Naturfreude  atmen  und  sich  gelegentlich  von  Lehrhaftigkeit  ganz  frei 
machen.  Ebenso  wird  im  zweiten  Teil  (S.  84 ff.)  der  Nachlass  Arnims,  soweit 
er  in  L.  Erks  Papieren  vorliegt,  analysiert;  er  war  die  wichtigste  Voraussetzung  der 
von  B.  erbrachten  Ergebnisse:  die  fliegenden  Blätter,  das  handschriftliche  Material, 
die  von  Brentano  in  Arbeit  gesetzten  Sammler,  eine  Oktav-  und  eine  Quarthand- 
schrift, beide  aus  Württemberg  stammend,  werden  angeführt  und  charakterisiert; 
dabei  wird  auch  gleich  die  Art  der  Quellenangaben  und  der  Überschriften  erwogen 
und  ein  Wort  über  die  Anordnung  gesagt.  Der  dritte  Teil  scheidet  fünf  Typen  der  Be- 
arbeitung innerhalb  des  Wunderhorns:  1.  unveränderter  und  wenig  redigierter  Abdruck; 
2.  Modernisierung  nach  Sprache,  Dialekt,  Metrum ;  3.Textänderungen,  Kürzungen,  Zusätze; 
4.  Um-  und  Weiterdichtungen,  Kontaminationen,  Neubildungen;  5.  eigene  Gedichte. 
Innerhalb  dieser  Abschnitte  wird  sorgsam  Arnims  Art  zu  Brentanos  Methode  in  Gegen- 
satz gebracht.  Brentano  differenziert  bewusst,  wenn  er  den  Dialekt  einschränkt;  er  ist 
konservativer  als  Arnim,  der  die  Rücksicht  auf  den  modernen  Leser  in  den  Vordergrund 
stellt.  Arnims  metrische  Eingriffe  sind  schonungsloser  und  bewähren  die  Grundtendenz 
seiner  eigenen  Gedichte,  in  denen  oft  „der  Reim  Herr  und  der  Sinn  Knecht  ist"  (S.  293). 
Besonders  stark  zeigt  sich  der  Gegensatz  bei  den  Umarbeitungen;  die  Züge  von  Arnims 
Umgestaltungen  sind  an  einer  Stelle  (S.  51 7  ff.  i  mit  ihren  Absonderlichkeiten  und 
Witzen  zusammengefasst.  Die  Umdichtungen  Arnims  leiten  B.  zu  einer  feinen  Um- 
schreibung' von  Arnims  Phantasie  (S.  584 f.):  „Seltsame  Ideenassoziationen  knüpfen 
sich  in  ihr,  und  das  unscheinbarste  Motiv  erzeugt  Reihen  von  Vorstellungen,  ver- 
gleichbar märchenhaften  Vögeln,  die  nur  in  luftiger  Höhe  sich  aufhalten,  aber,  ohne 
Füsse,  auf  der  Erde  nicht  leben  können,  oder  bleichen  Wunderblumen,  die,  mit  un- 
gemeiner Schnelligkeit  emporgeschossen,  saftlos  zu  schwach  sind,  das  Licht  zu 
ertragen.  Auf  die  Manier  der  wörtlichen  Anknüpfung  an  ein  Gegebenes  und 
seine  Durchführung  war  dieser  Typus  gestellt.  Dasselbe  Verfahren  beobachtet 
Arnim  in  den  Kronenwächtern."  Die  eigenen  Schöpfungen  der  beiden  Herausgeber 
endlich  führen  zu  der  Erkenntnis,  dass  Brentano  ein  Meister  sei,  der  alle  Mittel 
volkstümlichen  Gesanges  beherrscht.  „Ihm  war  gegeben  eine  tiefe  Einfühlung  in 
das  Volksmässige."  „Arnim  ist  nicht  ein  einziges  Gedicht  gelungen,  in  dem  der 
Volkston  rein  erklänge."  Geklügelte  Anknüpfungen  und  Übergänge,  banale  Wen- 
dungen, eigentümliche  Liebhabereien  verderben  die  Wirkung.  In  knapper  Zusammen- 
fassung wird  (S.  733ff.)  nochmals  der  Gegensatz  der  beiden  Herausgeber  dargetan: 
Arnim  verändert  bewusst,  Brentano  sucht  zu  restaurieren;  doch  bei  aller  Verschieden- 
heit ihrer  Absichten  haben  sie  gemeinsame  Ziele;  sie  verwerten  echt  romantische 
Mittel  und  bewahren  doch  auch  ihre  Selbständigkeit.  Hauptsache  aber  bleibt,  dass 
in  Arnim  ein  Dichter  Herausgeber  war,  der  das  Bild  des  Volkslieds  zwar  oft  verschiebt, 
nicht  das  Primitive,  sondern  das  Interessante  geben  und  es  wirken  sehen  will,  der  aber  den 
gewünschten  Erfolg  für  sich  hatte :  er  hat  seiner  Zeit  das  alte  Volkslied  wiedergeschenkt, 
wie  es  allein  wirken  und  leben  konnte.  Der  Anhang  bringt  kleine  Nachträge  und 
verzeichnet  die  Lieder,  die  keine  nachweisbare  Vorlage  haben;  vorzügliche  Register 
erleichtern  die  Benutzung  des  gründlichen  Werkes.  —  Neben  F.  Rieser  und  besonders 
neben  K.  Bode  hat  0.  B  ö  c  k  e  1  (9708)  der  Wissenschaft  nichts  Neues  zu  sagen.  — 
Auf  den  Neudruck  der  ersten  Originalausgabe  des  Wunderhorns,  den  der  Inselverlag 
begonnen  hat  (9706),  wird  künftig  noch  zurückzukommen  sein.  —  Die  Auswahl  von 
F.  Ranke  (9707)  sucht  sich  in  der  kurzen  Einleitung  und  auf  den  acht  Seiten  der 
Anmerkungen  mit  der  neuesten  Forschung  in  Fühlung  zu  halten,  kennt  indes 
K.  Bodes  Arbeit  nur  im  Auszug.  — 

J.  von  Görres      Die  Bonner  Dissertation  über  Görres'  Sprache  und  Stil 
von  A.  Henrich   (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7746)   liegt   mir   endlich   vor.    Sie  ist  ein 


978  0.  P.  Walzel,  Romantik. 

recht  dürftig-es  Produkt,  möchte  in  einig-e  Rubriken  (Streben  nach  Neuheit  des  Aus- 
drucks, Anschauung-  und  Kombination,  Tendenz  der  Bewegung,  Art  der  Charak- 
teristik; Bildlichkeit;  äussere  Form)  den  Reichtum  des  Themas  pressen,  stellt  oft  an- 
fechtbare Behauptung-en  auf  und  lernt  von  ihren  Wegweisern  recht  wenig,  lässt  auch 
gründlichere  Kenntnis  der  Romantik  vermissen.  —  Rhenanus  (9712)  charakterisiert 
den  „jungen  Görres",  d.  h.  den  Bewunderer  der  französischen  Revolution,  und  spielt 
ihn,  „der  mit  dem  Lichte  seines  Verstandes  eine  dunkle  Zeit  erhellen  und  mit  seinem 
Charakter  schlummernde  Kräfte  wecken  half",  g-egen  die  „Bannerträger"  der  „katholi- 
schen Wissenschaft"  aus,  die  von  dem  jungen  Görres  nichts  wissen  wollen.  — 

J.  und  W,  Grimm.  Die  Entstehung-  der  „Kinder-  und  Flausmärchen"  er- 
zählte M.  Beck  (9715),  in  einzelnem  sogar  ausführlicher  als  H.  Hamann  (JBL.  1906/7, 
N.  7754),  ohne  freilich  dessen  wissenschaftliche  Ergebnisse  zu  überholen.  Äusser- 
ungen der  Herausgeber  über  Märchen  und  über  ihre  Sammlung  sind  in  vollem  Um- 
fang- wiedergegeben,  Fundorte,  Vermittler  und  gedruckte  Quellen  verzeichnet.  — 

P  h,  O.  Runge.  Das  Interesse  für  den  romantischen  Maler  schiesst  mit 
einem  Male  mächtig  empor.  Drei  grössere  Arbeiten  über  ihn  und  sein  Verhältnis 
zur  Romantik  traten  ungefähr  gleichzeitig  auf.  Der  Nordländer  A.  Aubert  (9716) 
schrieb  als  enthusiastischer  Bewunderer  vor  allem  über  den  Künstler.  In  starkem 
Umfang'  verwertete  und  zitierte  er  die  ,,Hinterlassenen  Schriften".  Gegen  R.  Steigs 
wohlbegründete  Beobachtung-  der  Ungenauigkeit  dieses  Buches  (Euph.  9,  S.  660 ff.; 
vgl.  JBL.  1902,  S.  613)  g-laubte  er  sich  durch  eine  Erklärung  Hans  Naumanns 
schützen  zu  können,  der  bezeugt,  die  Änderungen  des  Herausgebers  bezögen  sich 
nur  auf  Rechtschreibung  und  Interpunktion.  Etwas  deklamatorisch  erkennt  Au.  (S.  24) 
das  Kräftigste  von  Runges  Eigenart  darin,  dass  er  ein  geborener  Maler  war,  dass 
alle  seine  reichen  Anlagen  ihren  Zentralnerv  in  der  Sehkraft  seines  Auges  hatten. 
Er  sättige  aber  nicht  nur  seine  Sinne  in  den  Farbenwundern  des  Lichts.  Vielmehr 
finde  sein  Geist  in  Licht  und  Farben  die  höchsten  Symbole  des  Daseins  und  des 
Lebens.  Freilich  sei  seine  Rede  oft  dunkel,  aber  nicht  dunkler  als  die  Hardenbergs. 
„Unter  den  nebelhaften  Romantikern  steht  er  eher  als  einer  der  klarsten,  am  meisten 
durchsichtigen  Geister  da,  weil  er  die  grosse  Einfalt  hat"  (S.  29).  Also  wieder  ein- 
mal die  „nebelhaften  Romantiker"!  Ein  festes  Verhältnis  zwischen  Runge  und  der 
Frühromantik  herzustellen,  glückt  Au.  allerdings  nicht.  Er  greift  ein  paar  romantische 
Gedanken  heraus  und  verknüpft  sie  mit  Runges  Denken  und  Schaffen.  Aber  er 
bleibt  an  der  Oberfläche.  Marie  Joachimi-Deg'e  bemerkt  epigrammatisch  scharf, 
dass  für  Aubert  die  Romantik  dort  aufhöre,  wo  Runge  aufhört.  Auch  sei  Runge 
viel  mehr  Romantiker,  als  der  Verfasser  zu  meinen  scheint.  „Die  Beziehungen  und 
Gegensätze,  die  er  zwischen  Runge  und  der  Romantik  namhaft  macht,  verschwinden 
gegenüber  der  Menge  der  tieferen  Zusammenhänge,  der  überraschenden  Einigkeit 
des  Strebens  und  Denkens  und  Empfindens,  die  er  verschweigt  und  die  doch  von 
jedem,  der  die  Romantik  kennt,  aus  den  gebotenen  Reproduktionen  von  Runges  Ge- 
mälden, aus  den  Zitaten  aus  Runges  Briefen,  ja  aus  dem,  was  Au.  selbst  feinsinnig 
zur  Charakteristik  von  Runges  Kunst  hinzufügt,  erschlossen  w^erden  können."  So 
bleibt  Au.  im  wesentlichen  das  Verdienst,  die  Bedeutung  des  Malers  erfühlt,  dann  aus 
den  „Hinterlassenen  Schriften"  Zeugnisse  für  die  Entwicklung  Runges  gesammelt  und 
sie  geordnet,  ferner  32  Schöpfungen  Runges  ausgesucht  und  in  guter  Reproduktion 
uns  vermittelt  zu  haben;  immerhin  ein  reiches  und  wertvolles  Material,  das  voller 
Belebung-  harrt.  —  Mit  weit  gründlicherer  Kenntnis  der  Romantik  erwog  S.  Krebs 
(9717)  den  Einfluss,  den  Tieck  auf  Runge  ausgeübt  hat.  Schon  Aubert  hatte  meist 
nur  von  Tieck  zu  melden,  wenn  er  von  der  Romantik  im  Hinblick  auf  Runge  sprach. 
Doch  K.,  der  dank  G.  Klees  Güte  fünf  ungedruckte  Briefe  Tiecks  an  seine  Schwester 
Sophie  Bernhardi  aus  den  Jahren  1797  bis  1803  (S.  158  ff.)  vorlegen  kann,  scheidet 
nicht  nur,  was  Runge  mit  Tieck  und  was  ihn  mit  Fr.  Schlegel  verknüpft,  sondern 
er  geht  auch  entschlossen  über  die  Romantik  hinweg  auf  Jakob  Böhme  zurück. 
Tieck  führte  Runge  zur  Erkenntnis  der  Bedeutung  der  Landschaftsmalerei  und  einer 
symbolischen  Mythologie.  Fr.  Schlegel  dachte  sich  unter  der  symbolischen  Mytho- 
logie der  Malerei  zunächst  die  katholischen  Glaubensvorstellungen.  Das  wird  bezeugt 
durch  die  Stelle  der  „Europa"  (Bd.  2,  2,  S.  142),  in  der  man  früh  Fr.  Schlegels  per- 
sönliche Auseinandersetzung  mit  Runge  gesehen  hat  (Krebs  S.  68).  Zunächst  erstand 
aus  Fr.  Schlegels  Anregungen  die  religiös-historische  Malerei  des  Nazarenismus;  die 
Landschaftskunst  und  symbolische  Malerei  hingegen,  die  Runge  plante,  kam  nur  viel 
später  zur  Geltung.  Auch  Aubert  berührte  diese  Entwicklungsgegensätze.  K.  indes 
gräbt  tiefer  und  zeigt,  wie  aus  J.  Böhme  für  Tieck  wie  für  Runge  die  Voraussetzungen 
ihrer  Kunstanschauungen  sich  ergeben.  Über  Tieck  und  Böhme  weiss  K.  auch  nach 
E.  Ederheimer  (JBL.  1904,  N.  4581)  Neues  zu  sagen,  besonders  dank  den  oben  er- 
wähnten Briefen  Tiecks  an  seine  Schwester.  Sehr  richtig  bemerkt  er  (S.  70f.):  „Tieck 
berauschte  sich  an  dem  Gefühlsreichtum  der  Mystik  und  ihrer  frohen  Begeisterung  . . . 


O.  F.  W  a  l  z  e  1 ,  Romantik.  979 

In  dem  zuversichtlichen  Glauben  Böhmes,  der  sich  darum  doch  gegen  keine  Er- 
scheinung- verschloss  und  gerade  aus  den  Erscheinungen  seinen  Glauben  gewann, 
fand  Tieck  .  .  .  einen  sicheren  Grund,  auf  dem  fortzubauen  ihm  möglich  war.  So 
wirkte  auf  ihn  wesentlich  die  einzelne  Stelle.  Er  las  Böhme  kritiklos  un<l  wie  ein 
Andachtsbuch,  so  wie  er  Musik  hörte."  Was  Runge  aus  Böhme  entnahm,  wird  mit 
grosser  Ausführlichkeit  dargelegt,  dabei  besonders  die  Mystik  der  Geschlechtsliebe 
geprüft,  die  beiden  gemein  ist.  Ein  Exkurs  über  die  Geschichte  des  Androgynen- 
und  Liebestodmotivs  (S.  120  ff.),  der  allerdings  meine  Einwände  gegen  Ricarda  Huch 
und  gegen  ihre  Weiterführung  der  Androgynenlehre  nicht  ganz  richtig  fasst,  leitet 
von  der  Romantik  bis  zu  R.  Wagner  weiter.  Böhme  vermittelt  dem  Maler,  was  diesem 
in  der  strengen  und  abstrakter  philosophischen  Fassung  Schellings  und  Fr.  Schlegels 
fremd  geblieben  wäre.  Nun  wäre  allerdings  noch  zu  zeigen,  wie  Runge  aus  diesen 
romantischen,  Fr.  Schlegel  eigenen  und  geläufigen  Voraussetzungen  nur  das  ableitet, 
was  Fr.  Schlegel  selbst  nicht  abgeleitet  hat.  Fr.  Schlegel  engte  sich  zu  früh  auf 
nazarenische  Malerei  ein,  als  dass  er  aus  seinen  allgemeinästhetiscben  Grund- 
anschauungen hätte  folgern  können,  was  Runge  aus  ihnen  (er  kannte  sie  in  der 
Form  von  Böhmes  Denken)  folgerte.  Schliesslich  weist  so  Landschaftskunst  wie 
Symbolik  Runges  auf  die  Organismustheorie  Fr.  Schlegels  zurück.  Dass  Fr.  Schlegel 
diese  Folgerungen  nicht  zog,  mag  an  einer  Eigenheit  liegen,  auf  die  H.  Steffens  liin- 
wies  und  deren  auch  Aubert  (S.  47)  gedenkt:  „Friedrich  Schlegel  lebte  ganz  in  der 
Geschichte.  Die  Natur  war  ihm  völlig  fremd,  selbst  der  Sinn  für  schöne  Gegenden 
schien  den  beiden  Brüdern  zu  fehlen."  —  Noch  eine  dritte  Arbeit  bebaut  dasselbe 
Gebiet.  W.  Roch  (9718)  geht  nicht  so  tief  wie  Krebs  auf  Böhme  ein,  skizziert 
vielmehr  Runges  Verhältnis  zum  philosophus  teutonicus  auf  wenigen  Seiten  (S.  179fif.). 
Dafür  liefert  er  eine  klare  und  gut  aufgebaute  Darlegung  über  die  Gedanken  der 
neuen  Kunst,  die  Runge  schaffen  wollte.  Zur  Auseinandersetzung  von  Runges  Be- 
ziehungen zu  Tieck  stellt  R.  ausführlicher  als  Aubert  und  Krebs  die  kunsttheoreti- 
schen Anschauungen  Wackenroders  und  Tiecks  und  besonders  die  Bedeutung  der 
Landschaft  für  Tiecks  Phantasie  fest.  Mit  grosser  Ausführlichkeit  vergleicht  R.  dann 
die  Kunsttheorien  Fr.  Schlegels  mit  denen  Runges,  macht  gleichfalls  bei  der  oben 
zitierten  Stelle  der  Europa  halt  (S.  223  ff.)  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  die  Ähnlich' 
keit  der  Anschauungen  beider  sei  auf  die  gemeinsame  Quelle,  die  Schriften  Tiecks 
und  Wackenroders,  zurückzuleiten.  Da  ist  Krebs,  der  auf  Böhme  zurückging,  ent- 
schieden weiter  gekommen.  Die  Erwägungen,  die  ich  oben  andeute,  lagen  Roch 
natürlich  noch  ferner  als  Krebs.  Dabei  gelangt  Rochs  eindringliche  Darlegung  doch 
auch  wieder  vielfach  zu  feineren  Abschattungen,  die  von  Wichtigkeit  sind.  So  wenn 
er  (S.  199)  beobachtet,  dass  die  Idee  der  Landschaft,  die  im  Dresdener  Gemälde- 
gespräch sich  zeigt,  wohl  den  Landschaftsschilderungen  Tiecks  entspreche,  nicht  aber 
der  Idee,  die  Runge,  Hardenberg  und  auch  Tieck  in  den  Jahren  1802  und  1803  ver- 
treten; diese  Idee  hebt  die  symbolische  Beseelung  der  einzelnen  Körper  stärker  her- 
vor. Mit  einer  Fülle  von  Belegen  entwickelt  R.  die  Symbolik  Runges  (S.  79 — 111), 
eingehend  legt  er  dessen  Studien  zur  Farbenlehre  und  Gedanken  über  das  Sehen  dar 
(S.  111—37).  Der  Erkenntnis  von  Tiecks  Dichterart  dienen  die  Abschnitte  „Die  Land- 
schaft bei  Tieck"  (S.  151—69)  und  „Die  Blumen  bei  Tieck"  (S.  186—96).  AUerdings 
begnügt  R.  sich  meist,  gutgewählte  Zitate  aneinander  zu  reihen  und  gelegentlich  einen 
Entwicklungsgang  in  ihnen  darzustellen.  Gern  sähe  man  freilich  weitere  Umblicke. 
V^enn  z.  B.  (S.  161  ff.)  gesagt  wird,  in  Tiecks  Dichtungen  sei  die  Landschaft  übefall 
symbolisch  für  die  Stimmung  der  Menschen,  Tieck  fasse  sie  als  Bild  des  mensch- 
lichen Gefühlslebens,  so  wäre  doch  auch  zu  erwähnen,  wie  weit  andere  vor  Tieck 
gleiches  vertreten  haben,  voran  Goethe.  Auch  der  einleitende  Abschnitt  über  Goethes 
Kunstanschauungen  zur  Zeit  der  Propyläen  hätte  durch  grössere  Ausblicke  nur  ge- 
wonnen. Auffallend  ist,  dass  keine  der  drei  Schriften  auf  Runges  Beziehungen  zur 
Heidelberger  Romantik  sich  einlässt.  —  Unter  der  Überschrift  „Ph.  0.  Runge  als 
Denker  und  Dichter"  veröffentlichte  F.  Schultz  (9719)  einige  Zeilen  über  Runge 
und  warf  E.  Sulger-Gebing  vor,  dass  er  trotz  Steigs  Warnung  seinem  Neudrucke 
die  „Hinterlassenen  Schriften"  zugrunde  gelegt  habe,  auch  da,  wo  —  nach  Steig  — 
zuverlässigere  Fassungen  leicht  aufzubringen  waren.  — 

Norddeutsche  Romantik:  A.  von  Chamisso.  L.  Krähe  (9721) 
schätzte  vergleichend  den  Wert  von  H.  Tardels  Ausgabe  und  von  L.  Geigers  Biographie 
und  Ausgabe  ab  und  rühmte  die  Kombinationskraft  von  M.  Sydows  biographischer 
Einleitung  (N.  9727).  —  P.  Zaunert  (9722)  sagte  nicht  viel  Neues  über  den  Gegen- 
wartswert von  Chamissos  Dichtung  und  verlor  sich  in  Einzelheiten.  —  Der  Tod  der 
fast  achtzigjährigen  Frau  Johanna  Schneider,  des  letzten  der  Kinder  Chamissos,  ver- 
anlasste das  LE.,  Notizen  über  ihr  Leben  und  ihr  Bild  zu  veröffentlichen  (9723).  Auf- 
fällig stark  ähnelte  die  Greisin  ihrem  Vater.  —  Das  sehr  verdienstvolle  Urkundenwerk 
E.  F.  Kossmanns  (9725),  das  die  Zeugnisse  zur  Geschichte  des  „Deutschen  Musen- 

Jalure«b«ricltt«  f&i  neaeie  daatoehe  LiteraturgeMkiokte.  XU^XX  g^ 


980  0.  F.  W  a  1  z  0 1  ,  Romantik. 

almanachs"  in  sauberer  Ordnung  vorlegt,  dient  natürlich  auch  dem  einen  Herausgeber 
des  Musenalmanachs,  Chamisso.  Ein  mächtiges,  zum  Teil  ungedrucktes  Briefmaterial 
ist  verarbeitet.  Die  Geschichte  der  Dichtungen  Chamissos  und  seiner  Almanach- 
genossen ist  künftig  nur  noch  mit  Hilfe  dieses  Buches  zu  schreiben.  Beigegeben  ist 
natürlich  ein  sorgfältiges  Register;  doch  hätte  es  noch  etwas  ausführlicher  gestaltet 
werden  können,  damit  der  reiche  Inhalt  des  Buches  noch  besser  und  leichter  zugänglich 
wäre.  —  J.  Schapler  (9726)  vereinigte  seine  beiden  älteren  Arbeiten  über  „Peter 
Schlemihl"  (JBL.  1892  IV  10:63)  und  über  Chamissos  Humor  (JBL.  1897  IV  10:105) 
zu  einem  Bändchen  Chamissostudien.  —  M.  Sydows  (9727)  Ausgabe  legt  in  ihren 
fünf  Teilen  (nicht  drei,  wie  die  Bibliographie  meldet)  Chamissos  Werke  in  aner- 
kennenswerter Vollständigkeit,  das  heisst  mit  Ausschluss  der  streng  wissenschaftlichen 
Arbeiten,  vor.  Der  vierte  und  fünfte  Teil  enthält  die  „Reise  um  die  Welt".  Das 
Lebensbild  weckt  den  vollen  Reichtum  der  anziehenden  biographischen  Mitteilungen 
von  Chamissos  Freunden  zu  neuem  Leben,  findet  aber  auch  durch  die  Fülle  des 
einzelnen  hindurch  starke  gedankliche  Richtlinien.  Chamissos  Verhältnis  zu  Rousseau 
und  zur  Stoa  bilden  den  Ausgang  des  Versuches,  sein  W^eltbild  zu  erfassen.  Von 
hier  aus  führt  S.  unmittelbar  zu  dem  Schattenmotiv  des  „Schlemilü",  das  „diesem 
Pechvogel  so  auf  den  Leib  zugeschnitten"  war,  „dass  jedes  Teilchen  davon  benutzt 
werden  konnte  und  nichts  unter  den  Tisch  zu  fallen  brauchte".  Reicher  als  irgend- 
einer seiner  Vorgänger  malt  S.  diese  Seite  des  Schlemihlthemas  aus  und  offenbart, 
wieviel  Schlemihlstimmung  in  Chamissos  Seele  sich  herausgebUdet  hatte.  Ebenso 
möchte  S.  mit  Verwertung  der  neueren  handschriftlichen  Mitteilungen  die  wechselnden 
Stimmung^en  in  Chamissos  Beziehungen  zu  Ceres  Duvernay  genauer  fassen  und  seelisch 
deuten.  Das  Lebensbild  charakterisiert  auch  die  anderen  Dichtungen  Chamissos  und 
lässt  für  Einzeleinleitungen  nichts  Besonderes  übrig.  Die  Anmerkungen  bringen  nichts 
wesentlich  Neues.  —  J.  Minor  (9728)  fasst  scharf  und  knapp  in  drei  Gesichtspunkte 
zusammen,  was  Chamisso  an  Hartmanns  „Armem  Heinrich"  übertragend  geändert  hat ; 
er  schränkt  Hartmanns  epische  Ausführlichkeit  ein,  er  veredelt  die  Motive,  er  erzählt 
im  Stil  des  Romanzenepos.  —  E.  Preetorius'  Buchschmuck  zum  Schlemihl  (9729;  vgl. 
JBL.  1906  7,  N,  7773)  fand  bei  W.  von  Scholz  warme  Anerkennung,  wenigstens 
wegen  der  Silhouetten,  weniger  wegen  der  Vollbilder,  die  mehr  für  E.  T.  A.  Hoffmann 
als  für  Chamisso  passten.  — 

Eichen  dorff:  Gesamtdarstellungen  und  Sammelwerke. 
E.  Reinhards  (9734)  Eichendorff-Studien  sind  mit  Ausnahme  eines  Aufsatzes  über 
den  Wiener  Aufenthalt,  der  wahrscheinlich  mit  der  Münsterer  Dissertation  des  Ver- 
fassers (9741)  übereinstimmt,  zuerst  in  Zeitschriften  und  Zeitungen  erschienen,  auch 
in  unserer  Bibliographie  erwähnt  (JBL.  1906/7,  N.  7798a  und  b,  7800;  1908/9,  N.  9739, 
9742).  R.  selbst  deutete  in  einer  antikritischen  Äusserung  an,  was  er  als  das  Neue 
seiner  Arbeit  empfindet :  die  Schilderung  von  Eichendorffs  Beziehungen  zu  Fr.  Schlegel 
und  Adam  Müller,  die  Enthüllungen  über  Eichendorff  und  Th.  Körner,  die  Rekon- 
struktion von  Gesprächen,  die  Mitteilungen  über  Gentz  und  CoUin.  Der  unübersicht- 
liche Notizenwust,  den  R.  aufhäuft,  ist  — .  und  da  rauss  den  Rezensenten  R.s  recht 
gegeben  werden  —  durch  die  Veröffentlichung  von  Eichendorffs  Tagebüchern  überholt. 
Die  Besprechung  der  dramatischen  Pläne  „Die  sizilianische  Vesper"  und  „Dietrich 
von  Quitzow"  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7800)  und  der  Exzerpte  aus  Raumer,  die  Eichendorff 
für  seinen  ,,Ezelin  von  Romano"  anlegte,  fusst  auf  ung'edrucktem  Berliner  Material, 
bringt  Eichendorffs  Absichten  mit  ihren  stofflichen  Quellen  in  Beziehung,  sucht  Vor- 
bilder aufzudecken  und  kämpft  für  Aufführungen  von  Eichendorffs  Dramen,  schreckt 
freilich  von  solchen  Versuchen  durch  scharfe  Worte  ab,  die  auf  die  „Achillesverse" 
(sie!  S.  77)  des  Dramatikers  Eichendorff  hinweisen.  Der  religiöse  Entwicklungsgang 
E-^nhendorffs  fand  nach  R.  seine  endgiltige  Bestimmung  in  Wien;  hier  habe  er  den 
Sta  :dpunkt  gefunden,  den  er  fortan  eingenommen.  Was  über  Eichendorff  im  Be- 
freiungskriege und  über  seine  Dichtung  von  und  für  Studenten  von  R.  gesagt  wird, 
wiegt  recht  leicht.  —  Der  erste  Jahrgang  eines  Eichendorff-Kalenders  (9736) 
bringt  Neues  und  Altes,  Gedichte  von  R.  Schaukai,  G.  Falke  und  A.  Kerr  auf 
Eichendorff,  eine  Novelle  von  R.  von  Kralik,  eine  enthusiastische  Anzeige  der  Tagebücher 
aus  J.  V.  Widmanns  Feder;  dann  zum  erstenmal  eine  Studie  Marie  Speyers, 
die  das  dankbare  Thema  „tleimatklänge  in  Eichendorffs  Dichtung"  anziehend  beleuchtet, 
und  Mitteilungen  aus  den  Briefen  Luise  von  Eichendorffs  an  Adalbert  Stifter.  „Kein 
literarischer  Freundschaftsbund  kann  verglichen  werden  mit  den  unendlich  innigen, 
Jahrzehnte  währenden  Beziehungen  Luisens  zu  Stifter",  sagt  der  Verfasser  des  Aufsatzes, 
W.  K  o  s  c  h.  A.  N  o  w  a  c k s  Aufsatz  „Eichendorff  in  Johanuisberg"  ist  neue  Bearbeitung 
seiner  älteren  Studie  (JBL.  1906/7,  N.  7782).  Zuletzt  erscheinen  14  Seiten  lobende  Kritiken 
über  Koschs  Ausgabe  der  Tagebücher.    Reich  ist  der  Buchschmuck  des  Kalenders.  — 

Charakteristiken,  C.  Fasola  (9737)  verzeichnete  italienische  Über- 
setzungen von  Eichendorffs  Gedichten  und  leitete  sie  mit  einer  kurzen  Charakteristik 


O.  F.  Walzel,  Romantik.  981 

des  Lyrikers  ein.  übertrag-ungen  von  vier  Gedichten  (durch  F.  Cipolla)  und  des 
ersten  Kapitels  des  „Taugenichts"  (durch  G.  Parenti)  kamen  hinzu.  —  G.  Fuchs' 
(9740)  biographisch  umrahmte  Blütenlese  aus  Eichendorffs  Versen  betont,  dass  der 
Dichter  keine  Propag-anda  des  Katholizismus  beabsichtigt  habe.  Von  weiteren  Auf- 
sätzen, die  der  fünfzig-sten  Wiederkehr  von  Eichendorffs  Todestag-  entstammen,  gibt 
F.  L  i  e  n  h  a  r  d  s  Tagebuchnotiz  einige  hübsche  Beobachtungen  und  feingeformte 
Urteile.  Lienhard  sieht  dabei  Eichendorffs  Schwächen  deutlicher  als  seine  Vorzüge: 
„Er  ist,  was  geschlossene  Form  anbelangt,  weder  mit  G.  Keller  noch  mit  P.  Heyses 
Meisterschaft  zu  vergleichen.  Auch  ist  zu  wenig  moderner  Seelenkampf  in  Eichen- 
dorff  usw."  In  frischem  Tone  tritt  Expeditus  Schmidt  für  Eichendorff  ein  und 
würdigt  ihn  ebenso  warm  wie  verständnisvoll.  Nur  verweilt  er  mit  unnötigen  Er- 
wägungen zu  lange  bei  Eichendorffs  unreinem  Reim  „verschwunden :  Grunde".  In 
volksliedartiger  romantischer  Dichtung  ist  dieser  Reim  etwas  völlig  Selbstverständ- 
liches. — 

Biographisches.  Biographische  Einzelheiten  aus  dem  Leben  H.  W.  Buddes, 
des  Jugendfreundes  von  Eichendorff  und  Loeben,  sammelte  H.  Wegen  er  (9744) 
und  verband  sie  zu  einer  Charakteristik  des  Mannes,  der  bisher  nur  mit  seinem 
Namen  innerhalb  der  Eichendorff-Forschung  anzutreffen  war.  —  A.  Xowack 
(9745)  erzählte  das  Leben  von  Eichendorffs  Gattin  Luise,  der  er  schon  früher  seine 
Studien  dienstbar  gemacht  hatte.  —  Er  brachte  auch  (9746)  Proben  aus  dem  Stamm- 
buch Amalie  Hahmanns,  der  die  Brüder  Eichendorff  als  junge  Studenten  huldigten 
und  die  auch  in  Joseph  von  Eichendorffs  Jugenddichtung  eine  Rolle  spielt.  —  Femer 
berichtete  er  (9747)  von  der  schlesischen  Burg  Tost,  die  zu  Ende  des  18.  Jahrhunderts 
in  Eichendortischen  Besitz  überging,  in  der  Joseph  von  Eichendorff  mehrfach  weilte 
und  deren  er  auch  nach  ihrer  Zerstörung  noch  gern  gedachte.  N.  druckt  einige 
Zeilen  aus  dem  handschriftlichen  Entwürfe  eines  „Bilderbuches  aus  meiner  Jugend" 
ab,  die  zeigen,  wie  lebendig  die  Burg  noch  dem  Greise  Eichendorff  vor  Augen  stand.  — 

Briefe.  Der  Briefwechsel  Eichendorffs  und  Theodor  von  Schöns,  der  nur 
zum  Teil  in  dem  Buche  „Aus  den  Papieren  des  Ministers  und  Burggrafen  von 
Marienburg  Theodor  von  Schön"  (Berlin  1882)  abgedruckt  ist,  wird  durch  K.  Th. 
von  Schöns  (9750)  Veröffentlichung  einer  längeren  Reihe  von  Briefen  Eichendorffs 
an  Schön  und  von  Briefkonzepten  Schöns  an  Eichendorff  vervollständigt.  Diese 
Schreiben  reichen  von  1842  bis  1856  und  sind  natürlich  von  grösserer  Bedeutung 
für  Eichendorffs  politische  Anschauungen  und  für  seine  Bemühungen  um  die  Wieder- 
herstellung der  Marienburg,  als  für  seine  schriftstellerische  Tätigkeit;  der  Dichter 
kommt  kaum  zu  Worte.  —  Cugcdruckte  Briefe  des  Ehepaars  Eichendorff  veröffent- 
lichte J.  G.  Wahn  er  (9751).  —  A.  Nowack  (9752)  druckte  kürzere  Zuschriften 
Eichendorffs  an  den  Kronprinzen  Friedrich  Wilhelm  (1830)  und  an  den  Erbprinzen 
von  Sachsen-Koburg-Gotha  (1838)  ab,  ebenso  die  Antwort  des  letzteren ;  dann  mehrere 
Gedichte  der  Gattin  Eichendorffs.  — 

Werke.  Eine  historisch-kritische  Ausgabe  Eichendorffs  (9753)  ist  ein 
Ereignis,  das  an  dieser  Stelle  nur  freudigst  begrüsst  werden  kann.  Ist  sie  doch  in 
erster  Linie  berufen,  die  schlimme  Zersplitterung,  die  in  jüngster  Zeit  auf  dem  Gebiet 
der  Eichendorff-Forschung  um  sich  gegriffen  und  die  Berichterstattung  zu  einer  bösen 
Krux  gemacht  hat,  zu  beseitigen.  Der  erste  Band  (es  ist  der  elfte  der  ganzen  Reihe) 
bringt  auch  sofort  ein  wichtiges  Dokument,  eben  die  Tagebücher  Eichendorffs,  mit 
denen  —  nach  einem  scharfen,  aber  sehr  richtigen  Worte  J.  Minors  —  in  den  letzten 
Dezennien  eine  Buchmacherei  der  schlimmsten  Sorte  betrieben  wurde.  W.  Koschs 
Abdruck  der  gesamten  vorhandenen  Tagebuchaufzeichnungen  (sie  reichen  von 
1798—1815)  macht  mit  einem  Schlage  den  gTÖssten  Teil  dieser  Eintagsliteratur  un- 
nötig. Wer  ein  Bild  der  Tagebücher  gemessen  will,  ehe  er  an  sie  selbst  herangehe 
sei  auf  J.  V.  Widmanns  Anzeige  verwiesen  (vgl.  auch  N.  9736).  „Es  ,4»^^> 
sagt  W\,  „mit  ein  Hauptreiz  der  Eichendorffschen  Tagebücher  .  .  .,  dass  macir'.  .  . 
meistens  nur  Stichworte  und  Andeutungen  in  kurzen  Sätzen  bekommt,  aus  denen 
man  sich  die  Begebenheiten,  die  täglichen  Erlebnisse  mit  ihrem  Drum  und  Dran 
selbst  konstruieren  muss."  W.  zeigt,  wie  einem  Dichter  aus  diesen  Notizen 
ein  Ganzes -ersteht:  ein  bedeutsames  Abbild  deutscher  Kultur  in  den  ersten  Jahren 
des  19.  Jahrhunderts.  W.  Koschs  Vorwort  und  Anmerkungen  berichten  von  dem 
Zustande  des  Tagebüchermanuskripts,  weisen  auf  ältere  Veröffentlichungen  einzelner 
Bruchstiicke  hin,  berichtigen  seine  und  K.  Weichbergers  (JBL.  1906J,  N.7796)  Annahme, 
dass  „die  während  Eichendorffs  Wiener  Aufenthalt  vielgenannte  Julie"  Gräfin  Zichv 
sei  (vielmehr  ist  es  Gräfin  Julie  Hoverdenj  und  melden,  dass  die  Register  von 
Marie  Speyer  und  J.  Nadler  herrühren.  Die  an  80  Seiten  starken  Anmerkungen 
Kost^s  suchen,  zum  Teil  in  dankbarer  V'erwertung  der  Forschungen  A.  Nowacks, 
Persönlichkeiten  und  Orte  zu  deuten  und  Dialektisches  zu  erläutern.  Beigegeben  ist 
ein  Stammbaum    der    schlesischen   Eichendorff,   Bilder    und  Faksimiles.     Unter  den 

■ '  91* 


982  0.  F.  Walz  el,  Romantik. 

wissenschaftlichen  Rezensenten  weiss  L.  Krähe  fast  nur  Gutes  zu  sag"en;  schärfer 
äussert  sich  schon  K.  Jahn,  der  triftige  Einwände  gegen  die  Behandlung  der 
Orthographie  und  gegen  die  Art  der  Kommentierung  vorträgt.  J.  Minor  billigt 
der  Ausgabe  zwar  zu,  dass,  soweit  man  ohne  Vergleich  mit  den  Handschriften 
urteilen  könne,  sie  ein  reiner  und  sorgfältiger  Abdruck  sei,  verbessert  nur  einige 
Lesungen  und  bemängelt  diese  und  jene  Eigenheit  der  Druckeinrichtung;  dann 
aber  bringt  er  zahlreiche  und  wertvolle  Ergänzungen  zu  den  Anmerkungen;  endlich 
setzt  er  sich  sorgfältig  und  genau,  dabei  durchaus  ablehnend  mit  den  Behauptungen 
auseinander,  die  Kosch  (JBL.  1906/7,  N.  7717,  7799)  über  das  Verhältnis  Eichendorffs  zu 
Graf  Loeben  allzu  zuversichtlich  gewagt  hatte.  R.  Pissins  Annahme,  dass  in  Heidel- 
berg zwei  romantische  Kreise  bestanden  hätten,  kommt  durch  Minor  wieder  zu 
Ehren,  ebenso  die  Tatsache,  dass  Eichendorff  in  Heidelberg  dem  Kreise  Arnims  und 
Brentanos  ferngeblieben  sei.  Aus  den  Tagebüchern  ebenso  wie  aus  den  Briefen 
Loebens  an  die  Brüder  Eichendorff,  die  Kosch  selbst  veröffentlicht  und  irrig  gedeutet 
hat,  rekonstruiert  Minor  das  enge  Verhältnis  Loebens  zu  Eichendorff  und  die  späten 
und  flüchtigen  Beziehungen  Eichendorffs  zu  Brentano,  Als  gewichtiges  Zeugnis 
erscheint  (S.  490  Anmerk.  1)  ein  Brief  Brentanos  an  die  Grimm  vom  Februar  1810 
zum  ersten  Male  gedruckt.  Auch  was  Kosch  aus  der  Tatsache  ableitet,  dass  Eichendorff 
in  Berlin  aus  Brentanos  Mund  über  die  Romanzen  vom  Rosenkranz  Näheres  erfahren 
hat,  erweist  sich  nicht  als  stichhaltig.  Endlich  zeigt  Minor,  wie  die  Frage  nach 
Loebens  künstlerischem  Einfluss  auf  Eichendorff  zu  beantworten  wäre  und  wie  sie 
von  Kosch  nicht  beantwortet  worden  ist.  Minor  fasst  seine  Ansicht  zusammen: 
„Ohne  das  spärliche  Material  zu  sammeln  und  die  romantischen  Briefwechsel  zu 
befragen,  hat  Kosch  .  .  .  einen  ganzen  Rattenkönig  von  sachlichen  und  methodischen 
Irrtümern  zusammengetragen."  Auch  E.  Reinhards  lobende  Anzeige  der  Tage- 
bücher kann  Kosch  nicht  zugestehen,  dass  er  über  die  Beziehungen  Eichendorffs  zu 
Arnim  und  Brentano  Richtiges  erbracht  habe.  Endlich  verzeichnet  F.  Schulze 
(ADA.  33,  S.  219—24)  in  einer  guten  und  mannigfache  Bedenken  aussprechenden 
Anzeige  von  R.  Pissins  Monogra))hie  über  Loeben  (JBL.  1905,  N.  2043)  und  von 
dessen  Ausgabe  der  Gedichte  Loebens  CJBL.  1905,  N.  2044)  entscheidende  Zeugnisse 
über  das  Verhältnis  Eichendorffs  zu  Loeben  und  kommt  zu  einer  Entwicklungslinie 
dieses  Verhältnisses,  die  den  Anschauungen  Pissins  weit  näher  steht  als  den 
Behauptungen  Koschs,  immerhin  aber  schon  für  das  Jahr  1809  eine  innere  Ent- 
fremdung annimmt,  die  1810  den  beiden  Dichtern  bewusst  geworden  sei.  — 
0.  Fischers  Anzeige  des  Buches  von  R.  Pissin  (StVLG.  8,  S.  510—15)  nimmt 
zu  der  Frage  nach  Loebens  Einfluss  auf  Eichendorff  keine  entschiedene  Stellung.  — 
Aus  den  Eichendorff-Schätzen  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin  zieht W.  Zi  esem  er 
(9762)  ein  Blättchen  hervor,  den  Entwurf  eines  Märchens  „Die  Wanderschaft",  und 
sucht  es  in  diplomatischer  Treue  abzudrucken,  möchte  auch  aus  Strichen  und  Ver- 
besserungen dieses  einen  Entwurfs  auf  die  Arbeitsweise  Eichendorffs  schliessen.  — 
L.  K  r  ä  h  e  s  Auswahl  von  Eichendorffs  Werken  (9754)  verzichtet  ganz  auf  die 
Tragik  und  die  literarhistorische  Schriftstellerei  des  Dichters.  Die  Gedichte  ruhen 
auf  der  Ausgabe  von  1856;  K.  stützt  dies  auf  eine  Notiz  des  Nachlasses.  Die  alten, 
von  Eichendorff  gewählten  Titel  der  Lieder  sind  wieder  eingesetzt,  Jahreszahlen  aber 
nur  dort  belassen,  wo  die  genannte  Ausgabe  sie  bringt,  ferner  bei  den  Gedichten, 
die  nach  Eichendorffs  Tod  in  seine  Werke  aufgenommen  worden  sind.  Das  Lebens- 
bild arbeitet  lebendig  mit  den  frischen  Farben  von  Eichendorffs  eigenen  Mitteilungen 
und  zeigt  zugleich  die  innere  Entwicklung  des  Dichters  auf.  Die  Einleitungen  zu 
den  Gedichten,  zu  ,, Ahnung  und  Gegenwart",  zu  den  kleineren  Erzählungen,  zu 
,, Dichter  und  ihre  Gesellen"  und  den  satirischen  Schriften  suchen  besonders  die 
literarischen  Quellen  und  Vorbilder  in  möglichster  Vollständigkeit  zu  bestimmen.  — 
Scharf  ging  F.  ü  h  1  en  d  orf  f  (9756)  mit  R.  Pissins  Ausgabe  der  Jugendgedichte 
der  Brüder  Eichendorff  ins  Gericht.  Begrenzung  der  Sammlung,  Textgestaltung, 
Überschriften  geben  ebenso  zu  Einwänden  Anlass  wie  Ungenauigkeiten  im  einzelnen 
und  Willkür  der  Datierung.  —  Eine  ausführlich  glossierende  und  mannigfach  berich- 
tigende Anzeige  von  J.  Nadlers  (9758)  Monographie  über  Eichendorffs  Lyrik 
beschliesst  G.  Baesecke  mit  den  Worten:  „Eine  Fülle  der  Belehrung,  ästhetisch 
und  historisch,  sorgfältige  Chronologie  und  sorgfältige  Benutzung  der  zeitgenössischen 
Literatur  (ausser  Eichendorffs  Tagebuch,  das  aber  der  Verfasser  ...  in  den  Fahnen 
benutzen  konnte),  eine  Schule  des  Blicks  für  die  ,innere  Form'!  Ich  wünschte,  es 
würde  einmal  eine  gleiche  Arbeit  an  einen  mittelalterlichen  Dichter  gewandt,  etwa 
an  Walther  von  der  Vogelweide."  N.s  Buch  gräbt  so  tief,  dass  es  ebenso  fiir  die 
Würdigung  Eichendorffs  wie  für  die  Methode  unserer  Wissenschaft  und  für  die  Er- 
gründung  des  W'esens  der  Lyrik  fortan  in  Betracht  kommen  muss.  Dass  es  nicht 
leicht  zu  bewältigen  ist,  bezeugt  E.  Reinhards  Anzeige,  die  immer  wieder  die 
„schwierige  Darlegung"  betont  und   dabei  über  das  Feinere  und  Feinste  ruhig  weg- 


O.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik.  983 

liest.  Die  Arbeit  zerfällt  in  eine  analytische  und  eine  synthetische  Hälfte;  die  erste 
möchte,  zum  Teil  mit  neuen  Mitteln,  EichendorfTs  Lyrik  in  ihren  Wesenszügen  er- 
fassen, die  zweite  Eichendorff  und  seinem  Sänge  eine  feste  Stelle  in  der  Entwicklung 
deutscher  Literatur  zuweisen.  Von  einer  Umgrenzung  des  Begriffes  ,, innere  Form", 
die  ihn  für  literarhistorische  Zwecke  brauchbar  machen  kann,  geht  N.  aus.  Die 
äussere  Form  sei  nur  Mittel  der  Mitteilung,  die  innere  hingegen  die  Gesamtheit  der 
Darstell ung-s mittel,  soweit  sie  nicht  sprachlicher  und  metrischer  Natur  sind;  sie  ent- 
steht, wenn  der  Stoif  dem  Dichter  durch  das  Medium  des  Gefühls  als  Einheit  an- 
schaulich bewusst  wird.  (Was  gegen  diese  Umgrenzung  zu  sagen  ist,  kommt  bei 
Baesecke  zum  Ausdruck.)  Der  Entwicklung  der  inneren  Form  von  Eichendorffs 
Lyrik  in  jedem  einzelnen  Fall  nachzugehen,  ist  wegen  des  Mangels  ausreichenden 
Materials  nicht  möglich.  Darum  kann  nur  das  „Resultat  des  inneren  Prozesses",  „die 
vollendete  innere  Form"  erforscht  werden.  Den  Formgefühlen  aber,  durch  die  das 
Kunstwerk  für  den  Dichter  in  Erscheinung  tritt,  stehen  die  Elementargefühle  gegen- 
über, zunächst  die  Bedeutung  der  einzelnen  Farbe  und  des  Tones  für  Eichendorffs 
Sinnesleben  und  für  seine  Kunst.  Daher  sucht  N.  darzutun,  wie  sich  der  Dichter 
die  Aussenwelt  aneignet,  die  Grundlagen  für  Stimmung  und  Einfühlung.  „Die 
Gefühle  können  rein  subjektiv  ausgesprochen  sein,  sie  können  aber  auch  durch 
Darstellungsmittel  anschaulich  werden;  solche  sind  einerseits  das  Xaturbild,  anderer- 
seits ein  äusseres  Geschehen,  wie  es  das  Volkslied  liebt."  Subjektiver  Klang  kann 
dabei  herrschen  oder  fehlen.  Die  Situation  erhält  danach  ihre  Bedeutung.  „So  baut 
sich  die  Einheit  des  Gedichtes  auf;  wir  haben  ihre  Bedingungen  zu  untersuchen  und 
darzustellen  und  widmen  wiederum  der  bedeutsamsten  dieser  Einheiten,  dem  lyrischen 
Rhythmus,  ein  eigenes  Kapitel."  Deshalb  zerfällt  der  analytische  Teil  der  Arbeit  in 
die  Abschnitte:  Elementargefühle;  die  Situation,  ihr  Aufbau,  ihre  Modifikation, 
„Stilisierung"  durch  den  Dichter;  Subjekt  und  Situation:  die  Art  und  Weise,  wie  sich 
der  Dichter  in  sie  einfühlt,  sie  belebt  und  beseelt,  sie  ins  Gemüt  auflöst;  Stimmung 
und  Situation:  die  Situation  als  Darstellungsmittel  der  Stimmung,  als  Mittel,  sie  an- 
schaulich zu  machen,  ihre  Stellung  und  Bedeutung  in  der  Einheit;  Stimmung  und 
Handlung,  als  Darstellungsniittel,  sowie  als  Ergänzung  die  Art  der  rein  subjektiven 
Darstellung;  lyrischer  Rhythmus,  das  bedeutendste  Moment  der  Einheit,  der  rhj-th- 
mische  Verlauf  der  lyrischen  Handlung.  In  diesen  Rubriken  des  analytischen  Teils 
erörtert  N.  Eichendorffs  Übergang  vom  Farbenempfinden  zum  blossen  Lichtempfinden, 
sein  Verhältnis  zu  Tonempfindungen  —  all  das  im  Hinblick  auf  den  Brauch  der 
Romantik.  Am  förderlichsten  ist  aber  wohl,  was  über  lyrischen  Rhythmus  gesagt 
wird,  der  nicht  als  sinnlich  wahrnehmbarer  Vorgang,  sondern  als  Ablaufsweise 
psychischen  Geschehens  gefasst  wird,  als  „künstlerisch  wertvoller  Verlauf  der 
lyrischen  Handlung  unter  dem  Einflüsse  der  Stimmung"  (S.  97).  Drei  Typen  eines 
solchen  lyrischen  Rhythmus  unterscheidet  N.  bei  Eichendorlf:  1.  Variation  und 
Analyse  des  Stimmungsinhalts;  2.  Entfaltung:  eine  Reihe  disparater  Elemente,  durch 
einen  gemeinsamen  Gefühlswert  verknüpft,  strebt  aufbauend  dem  Schlüsse  zu; 
3.  Fortschreiten  in  gebrochener  Linie,  Konflikte  werden  geknüpft  und  gelöst,  der 
künstliche  Höhepunkt,  der  Augenblick  des  Umschwungs,  tritt  stärker  hervor  als 
Anfang  und  Schluss.  Der  zweite  Teil,  um  dessentwillen  nach  X.  der  analytische 
erste  geschrieben  wurde,  zerfällt  in  fünf  Abschnitte:  Frühzeit,  Eichendorff  und  die 
ältere  Romantik,  Eichendorff  und  die  jüngere  Romantik,  seine  Blütezeit  (1826—1837), 
die  Stellung  seiner  Lyrik  in  der  Literatur.  Der  zweite  Abschnitt  möchte  den  Ein- 
fluss  Loebens  auf  Eichendorff  ausschalten;  gegen  diese  Absicht  wendet  sich  mit 
beherzigenswerten  Belegen  Baesecke.  Er  meint:  ,,N.  ist  in  Sachen  Loeben  vor- 
eingenommen." Auch  Goethes  Einwirkung  auf  Eichendorff  schätzt  N.  nicht  sehr 
hoch  ein.  Der  letzte  Abschnitt  möchte  die  Beziehungen  klarstellen,  die  zwischen 
Eichendorff,  Heine,  W.  Müller,  Mörike,  Lenau,  Chamisso  walten.  Die  Formel,  in  der 
N.  Eichendorffs  Stellung  in  der  deutschen  Lyrik  umschreiben  will,  lautet:  „Von  der 
älteren  Romantik  ausgehend,  bildet  er  eine  Idee  des  Novalis  (S.  56:  „Die  Kunst, 
auf  eine  angenehme  Art  zu  befremden,  einen  Gegenstand  fremd  zu  machen  und 
doch  bekannt  und  anziehend,  das  ist  die  romantische  Poetik";  vgl.  auch  S.  136 ff.) 
selbständig  weiter,  entwickelt  sie  zur  Grundlage  seines  Stiles,  seiner  Technik,  sammelt 
die  kostbaren  Elemente  der  jüngeren  Romantik  in  sich  und  leitet  sie,  bis  1830  parallel 
mit  Heine,  dann  bis  zum  Einsetzen  der  Xeuromantik  im  Gegensatz  zur  herrschenden 
Literatur,  in  die  neue  Zeit  hinüber."  —  Eine  gediegene  und  fleissige  Studie  über  die 
beiden  Tragödien  „Ezelin  von  Romano"  und  „Der  letzte  Held  von  Marienburg"  legte 
als  Hallenser  Dissertation  J.  Erdmann  (9764)  vor.  Zuerst  führt  er  jedes  Drama  für 
sich  auf  seine  historischen  Vorlagen  zurück,  vergleicht  die  Handlung  mit  diesen  und 
mit  ihren  literarischen  Vorbildern  und  stellt  die  nach  historischer  Vorlage  geschaffenen 
Charaktere  den  Gestalten  gegenüber,  die  literarische  Modelle  haben  (Schillers 
„W^allenstein",  Goethe  und  Shakespeare   kommen   für  „Ezelin",   Goethes  „Götz"  für 


984  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

den  „Letzten  Helden"  in  Betracht).  Dann  erforscht  er  die  Technik  der  beiden 
Trag-ödien,  wobei  freilich  nur  der  Aufbau  vom  Standpunkte  der  drei  Einheiten  ge- 
prüft wird,  weitere  technische  Eig-enheiten  indes  nicht  erwogen  werden;  wieder- 
kehrende Motive  und  Charaktere,  ferner  die  Verwertung-  der  Natur  in  der  Bildlichkeit 
der  Stücke  und  als  Hintergrunds  der  Stimmung  der  Personen  verfolgt  E.  mit  viel 
Feinheit;  über  die  Anwendung  von  Vers  und  Prosa  wird  gleichfalls  gesprochen. 
Weiter  entwickelt  E.  die  Lehre  Eichend orffs  vom  Wesen  des  Dramas  und  zeigt,  dass 
der  Dichter  ihr  in  seinen  beiden  Tragödien  zu  genügen  suchte.  Endlich  verzeichnet 
er  Urteile  der  Zeitgenossen  und  Behandlung  derselben  Stoffe  vor  und  nach  Eichen- 
dorff.  E.  Reinhards  Aufsatz  (N.  9734)  hatte  E.  noch  nicht  vorgelegen;  nur  das  Vor- 
wort setzt  sich  daher  mit  ihm  auseinander,  bestimmt  den  geringen  Gewinn,  den 
diese  Arbeit  abwirft,  und  berichtigt  ihn.  Schade,  dass  E.  nicht  selbst  an  den  Ber- 
liner Nachlass  herangetreten  ist;  dann  hätte  er  von  Reinhard  gar  nichts  Neues  zu 
lernen  gehabt.  Um  zu  zeigen,  wie  eng  Eichendorff  sich  an  seine  historischen  Vor- 
lagen hält,  stellt  E.  knappen  Inhaltsangaben  der  beiden  Tragödien  im  Paralleldruck 
die  Quellen  gegenüber.  Auch  literarische  Vorbilder  kommen  in  dieser  Form  zur 
Geltung.  Historische  Hauptquelle  für  den  „Ezelin"  ist  nach  E.  die  „Geschichte  der 
Hohenstaufen"  von  F.  von  Raumer;  für  den  „Letzten  Ritter"  kommen  J.  Voigts 
„Geschichte  Marienburgs"  (1824),  die  von  Voigt  herausgegebenen  „Jahrbücher 
Johannes  Lindenblatts"  (1823)  und  Voigts  „Geschichte  der  Eidechsengesellschaft  in 
Preussen"  (1823)  in  Betracht.  —  J.  E.  0.  M  ül  1  e  r  s  Studie  (9757)  ist  hier  schon  be- 
sprochen w^orden  (JBL.  1906/7,  N.  7793a).  —  H.  W^egener  (9759)  wiederholt,  gestützt 
auf  neuere  Forschung,  die  Arbeit,  die  schon  1901  K.  Weichberger  für  ,, Ahnung 
und  Gegenwart"  geleistet  hat.  Über  die  lyrischen  Einlagen  hat  er  einiges  wenige 
zu  sagen.  Wichtiger  sind  technische  Beobachtungen,  die  Eichendorffs  Vorliebe,  sich 
in  Worten  und  Bildern  zu  wiederholen,  charakteristisch  belegen.  —  E.  Reinhard 
(9761)  berichtet  von  den  bekannten  Quellen  und  erklärt  Anspielungen  des  „Tauge- 
nichts" und  des  „Marmorbilds",  weist  auch  Beziehungen  zu  anderen  Schriften  Eichen- 
dorffs nach.  — 

Fouque.  Die  Untersuchung  0.  Floecks  (9778)  ist  besonders  für  die 
Stoffgeschichte  sehr  wertvoll.  Mit  Recht  bringt  H.  M  i  c  h  e  1  die  Arbeit  in  Zusammen- 
hang mit  J.  Minors  Anzeige  von  W.  Pfeiffers  Schrift  „Über  Fouques  Undine"  (GGA. 
1903,  S.  739ff.;  vgl.  JBL.  1903,  N.  16080).  F.  stellt  die  „Undine"  in  den  Mittelpunkt 
seiner  Studie,  reiht  ihr  Fouques  weitere  Dichtungen  von  Elementargeistern  an,  bringt 
all  dies  in  Zusammenhang  mit  Paracelsus,  der  Quelle  der  „Undine",  stellt  ein  Ein- 
gangskapitel voran,  das  dem  Interesse  für  Elementargeister,  wie  es  sich  am  Ende 
des  18.  Jahrhunderts  zeigt,  nachgeht  und  die  Verbindungslinien  von  Fouque  zu 
J.  Böhme,  Schelling,  A.  G.  Werner,  Goethe,  A.  L.  Hülsen  zieht.  Weitere  Abschnitte 
erörtern  das  Melusinenmotiv  (Matthisson,  Zachariä,  Tieck,  Brentano,  Goethe,  Grill- 
parzer,  Andersen  usw.),  das  „Donauweibchen"  (K.  F.  Hensler  und  sein  Nachfolger, 
dann  Tieck,  J.  N.  Vogl,  Platen)  und  „andere  Elementargeisterdichtungen"  (E.  T.  A. 
Hoffmann,  E.  Schulze,  Mörike,  Lorelei,  W.  Hertz,  G,  Hauptmann,  A.  Ott,  R.  Wagner). 
In  dieser  umfassenden  Stofffiliation  sähe  man  gern  Heine  noch  mehr  berücksichtigt. 
Auch  eine  nähere  Erforschung  der  romantischen  Elementargeistermalerei  ist  noch  zu 
leisten.  Doch  das  Gebotene  versammelt  nicht  nur  Forschungen  anderer  an  einer 
wichtigen  Stelle;  es  bringt  aus  Eigenem  reiche  Belehrung.  Vgl.  übrigens  zu  N.  9789. 
Wünsche,  die  noch  zu  erfüllen  wären,  macht  Michel  geltend,  zunächst  im  Hinblick  auf 
G.  Hauptmann.  Er  verweist  auf  F.  W'.  V.  Schmidts  „Beiträge  zur  Geschichte  der 
romantischen  Poesie"  (1818),  die  (S.  143 ff.)  einen  Auszug  aus  Paracelsus'  Abhand- 
lung von  den  Undinen  bringen;  endlich  nimmt  er  Kaykas  x\nnahme  wieder  auf, 
dass  die  verlorene  Nixenszene  des  „Käthchens  von  Heilbronn"  auf  Fouque  gewirkt 
habe.  —  J.  C.  Poestion  (9774)  druckt  das  Gedicht  „Island,  Ein  Skaldengruss", 
das  P.  Herrmann  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7809)  nicht  ganz  richtig  wiedergegeben  hat, 
nach  dem  Drucke  der  „Eidora,  Taschenbuch  auf  das  Jahr  1823"  ab,  erläutert  noch- 
mals dessen  Voraussetzungen  und  bringt  in  eigener  deutscher  Übertragung  das  Ant- 
wortgedicht der  Isländischen  Literaturgesellschaft  ebenso  wie  ein  späteres  Gedicht 
derselben  Gesellschaft,  das  für  die  Widmung  von  Fouques  Buch  „Die  Sage  von  dem 
Gunlaugur"  (1826)  dankt.  Des  Dichters  Beschäftigung  mit  altnordischer  Sagenwelt 
und  Dichtung  wird  dabei  skizzenhaft  charakterisiert.  —  Zwölf  Briefe  Fouques  an 
August  Zeune  druckte  ab  und  erläuterte  W.  Ziesemer  (9776).  Sie  reichen  von 
1811  bis  1822  und  werfen  Licht  auf  die  Quellen  von  Fouques  Dichtungen  („Aslauga", 
„Eginhard  und  Emma");  Purismus  spielt  herein;  von  A.  von  Blomberg,  dessen 
Werke  Fouque  herausgegeben  hat,  ist  die  Rede,  von  Kotzebues  Ermordung,  vom 
Studium  persischer  Literatur.  —  W.  Ziesemer  (9777)  veröffentlichte  ferner  einen  ,, un- 
bekannten" Brief  Fouques  an  A.  G.  Eberhard,  den  Herausgeber  der  „Salina",  vom 
14.    November   1811,   den   schon  Th.   Zolling  in  seiner  Ausgabe  von  H.  von  Kleists 


O.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik.  985 

Werken  (Bd.  1,  S.  CXLf.)  bekanntgemacht  hat.  Übrigens  scheint  Z.  auch  nicht  zu 
wissen,  in  welchem  Umfange  Fouque  an  der  „Salina"  mitgearbeitet  hat.  Unser 
„Bibliographisches  Repertorium"  Bd.  1,  S.  252 ff.  hätte  ihm  Auskunft  gegeben.  — 
Eine  neue  Auswahl  aus  Fouqu6s  Werken  ist  immerhin  eine  Tat.  W.  Ziesemer 
(9778)  hat  mit  glücklichem  Griff  das  Wichtigste  zusammengestellt.  Seine  Zugaben 
sind  etwas  dünn  ausgefallen.  Das  Lebensbild,  wenig  über  zwanzig  Seiten  umfassend, 
verbindet  biographische  Notizen  mit  Bemerkungen  über  die  einzelnen  Schriften; 
Inhaltsangaben,  Urteile  des  Herausgebers  und  anderer  reihen  sich  aneinander.  Die 
Einleitungen  zu  den  einzelnen  Teilen  der  Auswahl  weisen  auf  Quellen  hin  (am  aus- 
führlichsten bei  „Undiiie"j  und  fällen  W^erturteile,  bereichem  aber  unser  Wissen 
kaum.  —  W.  Deetjen  (9779)  erzählte  den  Inhalt  zweier  ungedruckter  Einakter 
Fouques:  „Andreas  Hofers  Gefangennehraung"  und  „Andreas  Hofers  Tod"  von  1832. 
Schon  1826  hatte  Fouque  den  Sandwirt,  einen  Helden  recht  nach  dem  Herzen  des 
gesinnungstüchtigen,  gottergebenen  Patrioten,  in  einem  „Reigengesang"  gefeiert.  Die 
Dramen  schliessen  sich  eng  an  Hormayrs  „Geschichte  Andreas  Hofers"  (1817)  an. 
Hofer  sei  leidlich  gelungen,  die  anderen  Gestalten  habe  Fouque  zum  Teil  recht 
verzeichnet.  — 

E.  T.  A.  Hoff  mann:  Gesamtdarstellungen  und  Charakteristiken. 
A.  Sakheims  (9782)  Buch  habe  ich  an  anderer  Stelle  (vgl.  N.  98.3.3)  ausführlich  be- 
sprochen. Es  bringt  viel,  lässt  nur  eine  tiefer  schürfende  Kenntnis  romantischen 
Denkens  und  vor  allem  romantischer  Naturphilosophie  vermissen.  Doch  erfasst  es 
die  Märchen  Hoffmanns  fester  als  R.  Benz  (vgl.  N.  9580).  Ihnen  sind  vor  allem  die 
Abschnitte  „Volksmärchen  und  Kunstmärchen"  und  „Bilanz  des  Märchens"  gewidmet; 
vier  weitere  Abschnitte  ergründen  Hoffmanns  Quellen,  Stil,  Gestalten,  Typen,  Satire 
und  Humor  und  stellen  dabei  stets  seine  Märchen  in  den  Vordergrund;  denn  in 
ihnen  erkennt  S.  das  eigentliche  Wesen  Hoffmanns.  Impressionistisch  charakterisiert 
er  mit  viel  Erfolg  Märchen  Hoffmanns  und  Tiecks,  sagt  Brauchbares  über  die  Be- 
ziehungen zu  Gräfin  d'Aulnoy  und  zu  den  Kinder-  und  Hausmärchen.  Die  Frage, 
ob  in  den  serapiontischen  Erzählungen  Sylvester-Contessas  und  Vinzenz-Koreffs  die 
Eigenheiten  Contessas  und  Koreffs  sich  finden,  wird  mindestens  aufgeworfen.  Gutes 
enthält  der  Abschnitt  über  Hoffmanns  phantastische  Bilderbeschreibungen:  Malereien 
Hoffmanns,  die  sich  im  Besitze  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Bamberg  befinden, 
sind  herangezogen  und  zum  Teil  wiedergegeben.  Über  Hoffmanns  inneres  Verhältnis 
zu  Hogarth,  Goya,  Callot,  K.  W.  Kolbe,  dann  über  Hosemann  spricht  S.  kundig*  und 
fördernd.  In  Gegensatz  zu  solcher  ergebnisreichen  Forschung  begnügen  sich  die 
vier  ersten  Kapitel,  Urteile  deutscher  Dichter  und  Kritiker  über  Hoff'mann  zu  buchen, 
von  der  Wertung  Hoffmanns  in  Frankreich,  England,  Russland,  Polen,  Dänemark 
und  von  dem  „gegenwärtigen  Stand  des  Hoff'mann -Kultus  und  der  Hoffmann- 
Forschung"  zu  berichten.  Was  für  und  gegen  diese  Abschnitte  zu  sagen  ist,  gibt 
O.  W  a  l  z  e  1  (9833)  zu  erkennen,  der  auch  mancher  Behauptung  Sakheims  nicht  zu- 
stimmen kann  und  die  Menge  der  Druckfehler  beklagt.  Bibliographische  Nachträge,  die 
aus  den  JBL.  sich  leicht  vermehren  liessen,  fügt  W.  an.  Die  Mängel  des  Buches  sind 
leicht  zu  finden;  dass  sein  Verfasser  ein  reichbelesener  und  geistreicher,  glücklich 
kombinierender  Kopf  ist,  und  dass  darum  manches  von  ihm  gelernt  werden  kann,  ist 
ebenso  gewiss.  —  OttoFischer  (9784)  setzte  seine  wertvollen  Untersuchungen  über 
das  Doppelempfinden  der  Romantiker  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7710)  in  einer  Studie 
über  Hoffmann  fort.  Eine  bestimmte  Diagnose  möchte  er  diesmal  nicht  geben,  sondern 
nur  erhärten,  dass  bei  Hoffmann  eine  merkwürdige  Vermengung  der  Sensationen 
sicher  aus  seiner  Redeweise  und  aus  seinen  andeutungsreichen  Theorien  zu  er- 
schliessen  sei,  und  dass  bei  diesem  Ineinandergreifen  einer  Sinnesregion  in  die 
andere  die  Fähigkeit  leichten  Assoziierens  von  Eindrücken  und  von  deren  Stim- 
mungswerten den  Ausschlag  gegeben  hat.  Die  Untersuchung  geht  äusserst  vorsichtig 
vor,  setzt  die  literarische  Beeinflussung  durch  die  Grundsätze  der  romantischen 
Schule  und  vorzüglich  durch  Tiecks  Gedichte  als  feststehend  voraus  und  nimmt  zur 
Grundlage  die  entscheidenden  Aussprüche  Hoffmanns,  im  Gegensatz  zu  der  Methode, 
der  F.  bei  der  Prüfung  des  Doppelempfindens  von  Tieck  gefolgt  war.  Besonders 
bestätigt  dem  Verfasser  eine  bisher  in  keiner  Ausgabe  abgedruckte  Äusserung  Hoff- 
manns („Briefe  aus  den  Bergen"  in  Kuhns  „Freimütigem",  1820,  N.  110,  S.  438b), 
dass  Hoffmann  starke  Anlage  zu  Doppelempfindimgen  gehabt  habe.  W^eislich  wird 
eine  Verwertung  des  Alkoholgenusses  und  der  durch  ihn  angeblich  erreichten 
dichterischen  Verzückung  ausgeschaltet.  Mehr  als  bei  Tieck  möchte  F.  bei  Hoff- 
mann den  Einfluss  des  Träumens  und  vor  allem  des  sogenannten  Vortraums  (auf 
dessen  Eigenheiten  Hoffmann  durch  G.  H.  Schubert  aufmerksam  gemacht  worden 
war)  berücksichtigen.  Eine  sorgsame  Durchsicht  von  Hoffmanns  Werken  belehrt  F., 
dass  Hoffmann  mehr  den  Lichtstrahl  als  das  Farbenspiel  berücksichtige.  Für  seine 
stilistische  Bewältigung  der  musikalischen  Stimmungen  charakteristisch  sei  seine  An- 


986  0.  F.  Walze  1,  Romantik. 

schauung  von  der  inneren  Musik  und  seine  Vorstellung-  von  der  Metamorphose  eines 
Klang-es  in  ein  körperliches  Wesen.  Den  Klang*  mit  optischen  Phänomenen  zu  ver- 
gleichen, ist  Hoffmann  dauernd  bemüht;  weit  seltener  wird  eine  Erscheinung  mit 
Schallvorgängen  verglichen.  Hohe  Wertschätzung  der  Geruchsphänomene  bezeugt 
der  „Goldene  Topf".  —  Hier  sei  auch  auf  die  Erwägung  des  Problems  der  Doppel- 
empfindungen bei  Loeben  hingewiesen,  die  0.  Fischers  feinsinnige  Anzeige 
von  R.  Pissins  Buch  (JBL.  1905,  N.  2043)  anstellt  (StVLG.  8,  S.  510/5).  —  J.  E. 
Poritzky  (9788)  charakterisierte  Ploffmann  mit  kräftigen,  vielleicht  überkräftigen 
Zügen  und  arbeitete  seinen  Dualismus  stark  heraus  („Dieser  phantasiebegabteste 
aller  Dichter  kann  zum  witzigen  Spötter  werden,  an  dem  man  dann  die  Nüchternheit 
und  Phantasieleere  anstaunt"  usw.).  Woher  weiss  übrigens  P.,  dass  Hoffmann  nur 
wegen  der  Rauschstimmungen,  die  er  für  seine  Kunst  ausbeutete,  zum  Alkoholiker 
g-eworden  ist?  — 

Beziehungen  und  Einwirkungen.  J.  Cerny  (9789)  machte  auf 
die  enge  stoffliche  Verwandtschaft  von  Hoffmanns  „Elementargeist"  und  J.  Cazottes 
„Diable  amoureux"  (1772)  aufmerksam.  Er  erkennt  in  Hüffmanns  Erzählung  eine 
IdIossc  Nachbildung  der  französischen  Vorlage,  ebenso  wie  der  gleichzeitige  „Doppelt- 
gänger" dem  ,, Titan"  Jean  Pauls  nachgebildet  sei.  Auch  an  anderer  Stelle 
(„Magnetiseur",  „Goldener  Topf",  „Verlorenes  Spiegelbild",  „Unheimlicher  Gast") 
glaubt  er  Einwirkung  Cazottes  zu  spüren;  ja,  er  fragt,  ob  Hoffmann  vielleicht  zuerst 
durch  Cazotte  die  Lehre  von  den  Elementargeistern  kennen  gelernt  habe.  —  Die 
Arbeiten  von  K.  Wittmann  (9790),  W.  Siebert  (9791),  G.  M.  Priest  (9792), 
W.  H  a  a  p  e  (9793),  C  h.  H.  C  o  b  b  (9794)  und  F.  Schneider  (9795)  erörtern 
Hoffmanns  Wirkung  auf  Plebbel,  Heine,  0.  Ludwig,  Musset  und  Poe  und  kommen 
daher  in  erstef  Linie  der  Erkenntnis  dieser  Dichter  zugute.  — 

Biographisches.  Hoffmanns  Herzenserlebnisse  in  den  Jahren  1796 — 1802 
erzählte  nach  neuen  Quellen  urkundengetreu  H.  von  Müller  (9796):  Wertherhafte 
Liebe  zu  einer  verheirateten  Frau,  die  nach  ihrer  Scheidung  sofort  einem  Dritten 
die  Hand  reichte,  dann  eine  plötzliche  Wandlung  Hoffmanns  ins  Korrekte  und  Ver- 
lobung mit  Minna  Doerffer,  weiter  Entlobung  und  endlich  Verbindung  mit  Maria 
Thekla  (nicht:  Michaeline,  wie  Hitzig  angibt)  Rohrer.  —  Die  Geschichte  von  dem 
Lorbeerkranz,  den  Hoffmann  nach  der  Aufführung  des  „Freischütz"  K.  M.  von  Weber 
aufgesetzt  hat  oder  haben  soll,  berichtete  nach  den  Angaben  von  Webers  Biographen 
M.  Jahns  in  einer  für  Hoffmann  ungünstigen  Weise  E.  vonWildenbruch  (9800). 
G.  Landauer  belegte  hingegen  mit  guten  Gründen,  dass  Hoffmann  Weber  nicht, 
wie  Jahns  behauptet,  habe  verhöhnen  wollen.  —  M.  Pfeiffer  (9802)  wendete  sich 
gegen  C.  G.  von  Maassens  (JBL.  1906/7,  N.  7822)  Aufsatz  über  Hoffmanns  Bamberger 
Wohnung  und  brachte  beachtenswerte  Daten  über  sie  und  Nachrichten  über  Hoffmann- 
Reliquien,  die  sich  heute  noch  in  Bamberg  finden.  — 

Werke.  C.  G.  von  Maassens  (9809)  neue  Ausgabe  von  Hoffmanns 
W'erken  enthält  im  zweiten  Bande  die  „Elixiere",  im  dritten  die  „Nachtstücke".  Der 
Text  der  „Elixiere"  bot  keinen  Anlass  zu  stärkerer  Betätigung;  dagegen  werden  in 
der  Einleitung  die  Entstehung  der  Dichtung,  ihre  Vorlage  und  das  mit  diesen 
zusammenhängende  Gebiet  von  Romanen  über  Mönchs-  und  Klosterleben,  femer  der 
fatalistische  Grundgedanke  und  das  Psychiatrische  der  Dichtung  gut  dargelegt.  Das 
Bamberger  Lokalkolorit  wird  hier  wie  in  den  Anmerkungen  aufgezeigt.  Eine 
Stammtafel  der  im  Roman  erscheinenden  Personen  dient  bestens  dem  Verständnis 
des  Ganzen.  Der  dritte  Band  kann  das  stark  abweichende  LTrmanuskript  des  „Sand- 
manns" in  vollem  Umfang  abdrucken,  ebenso  wie  die  Lesarten  der  Handschrift  des 
„Ignaz  Denner".  Die  Einleitung  und  die  Anmerkungen  bringen  eine  Menge  einzelner 
Nachweise,  suchen  auch  für  den  „Sandmann"  eine  neue  Quelle  wahrscheinlich  zu 
machen,  verlieren  sich  indes  stark  ins  Detail,  lassen  zuweilen  den  rechten  Überblick 
vermissen  und  übersehen  darum  Naheliegendes.  In  ästhetischen  Bewertungen  ist 
M.  wenig  glücklich.  Seine  Behauptung,  von  Hoffmanns  „Majorat"  nehme  die 
deutsche  Novelle  in  ihrer  heute  noch  gültigen  Form  ihren  Ausgangspunkt,  wäre 
noch  zu  beweisen.  Die  illustrativen  Beigaben  dienen  in  diesem  wie  in  den  anderen 
Bänden  von  M.s  Ausgabe  nicht  nur  zum  Schmuck,  vielmehr  zum  besseren 
Verständnis  der  Dichtungen  und  ihres  Dichters.  —  Die  Ausgabe  des  Bibliographischen 
Instituts,  die  V.  Schweizer  (JBL.  1897  IV  10:  116)  besorgt  hatte,  wurde  von  P.  Zaunert 
(9810)  ergänzt;  dem  dritten  Bande  sind  die  „Kreisleriana"  angefügt,  ein  neuer 
vierter  enthält  den  „Kater  Murr".  Einleitungen  und  Anmerkungen  fussen  auf  der 
neueren  Literatur  über  Hoffmann,  wetteifern  mit  den  jüngsten  Forschungen  über 
dessen  Musikschriftstellerei  und  berichten  verständnisvoll  von  Johannes  Kreisler.  — 
R.  Schaukais  (9811)  Ausgabe  liegt  mir  nicht  vor.  Seine  Studie  über  Hoffmanns 
Werk  ist  reich  an  glücklicher  Charakteristik,  sucht  aber  auch  das  „Kreislerische"  zu 
umschreiben,   kann    da   freilich   nur   sagen,    was  auch  von  anderen  echten  Dichtern 


0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik.  P87 

gilt,  lind  definiert  etwas  allgemein  Kreisler  als  den  stets  mit  sich  streitenden  höheren 
Mensehen.  In  J.  Offenbachs  Musik  zu  „Huffmanns  Erzählungen"  entdeckt  Seh.  auch 
diesmal  etwas  v(m  Hoffmanns  Seele.  Was  er  über  den  Künstler  Hoffmann  sagt,  gilt 
zum  guten  Teil  auch  von  anderen  Romantikern  und  lässt  vermuten,  dass  Seh, 
seinen  Hoffmann  anders  sähe,  wenn  ihm  die  Romantik  in  weiterem  Umfang  ver- 
trauter wäre.  —  K.  F.  S  t  u  r  m  (9813)  erkennt  in  „Nussknacker  und  Mäusekonig" 
und  im  „Fremden  Kind"  keine  reinen  Märchen  und  begegnet  in  ihnen  künstlerischen 
Eigentümlichkeiten  und  ästhetischen  Schwächen  Hoffmanns,  die  Kindern  die  Lektüre 
erschweren.  Bei  H.  Chr.  Andersen  findet  er  alle  Schwächen  Hoffmanns  wieder,  nur 
eine  weniger  exzentrische  Phantasie.  —  F.  L  e  p  p  m  a  n  n  (9815)  weist  einen  fran- 
zösischen Vorläufer  Kater  Murrs  in  der  „Histoire  d'une  chatte  ecrite  par  elle-meme" 
(Paris  1802)  nach  und  lernt  aus  H.  Schiffs  Fortsetzung  von  Hoffmanns  Erzählung, 
aus  dem  „Nachlass  des  Kater  Murr"  (1826),  die  Übereinstimmung  von  Hoffmanns 
Dichtung  mit  naturphilosophischen  Bestrebungen.  —  J.  Cerny  (9816)  möchte  den 
Zusammenhang  der  Architektonik  des  „Kater  Murr"  mit  Jean  Pauls  Technik  durch 
weitere  Parallelen  noch  tiefer  begründen.  —  Zu  einer  ersten  vollständigen  Ausgabe 
des  „Meister  Floh"  verwertete  H.  von  Müller  (9817)  die  von  G.  EUinger  auf- 
gefundenen, seinerzeit  von  der  Zensur  unterdrückten  Stellen  der  Dichtung  (vgl.  JBL. 
1906/7,  N.  7824).  Das  Nachwort  des  Herausgebers  berichtet  von  Hoffmanns  Rolle  in 
der  Demagogen  Verfolgung,  von  den  Beziehungen  des  „Kater  Murr"  zu  dieser,  von 
dem  Verhältnis  der  unterdrückten  Satire  zu  dem  Ganzen  der  Erzählung  und  erläutert 
einige  Einzelheiten  (Örtliches,  Historisches,  erwähnte  Dichtungen,  Naturwissenschaft- 
liches, Magisches  und  Sprachliches).  Textgeschichtliche  Beobachtungen  sind  angefügt. 
Die  beigegebenen  farbigen  Zeichnungen  E.  Sterns,  die  mit  Mitteln  von  Bayros 
arbeiten,  dienen  kaum  einer  künstlerischen  Ausstattung  des  Werks.  O.  P  n  i  o  w  e  r 
besprach  das  Buch  mit  kritischer  Schärfe.  —  C.  Mickelaits  Buchschmuck  zum 
„Nussknacker"  (9818)  ist  auch  wenig  geglückt.  —  L.  Hirschberg  (9819)  ver- 
öffentlichte eine  Erzählung  „Die  Pagodenburg",  die  den  Anhang  von  A.  von  Schadens 
„Blutsverwandtschaften"  (1831)  bildet,  und  die  der  berüchtigte  Vielschreiber  aus 
Hoffmanns  Munde  gehört  haben  will.  Es  bleibt  fraglich,  ob  sie  für  die  Forschung 
auch  nur  den  Wert  hat,  den  Hirschbergs  ältere  Funde  (JBL.  1906/7,  N.  7838) 
besitzen.  ^  G.  G  u  g  i  t  z  (9822)  greift  entweder  fehl  mit  seiner  Entdeckung  einer 
Erzählung  Hoffmanns  oder  legt  es  auf  absichtliche  Mystifikation  an.  — 

Musikalisches.  Ganz  besonders  reich  bedacht  wurden  diesmal  Hoff- 
manns Beziehungen  zur  Musik.  H.  von  Müller  (9827)  suchte  in  seiner  Weise 
festeren  Grund  zu  legen,  als  seine  Vorgänger  H.  vom  Ende  und  E.  Istel.  In  seiner 
Weise:  den  Verlagsanzeigen,  die  am  Schlüsse  von  Müllers  Ausgabe  des  „Meister 
Floh"  stehen,  entnehme  ich  folgende  Charakteristik  aus  R.  Schaukais  Feder:  „Was 
immer  Müller  in  die  verlässlichen  Hände  nimmt,  erhält  das  Gepräge  dieses  originellen 
Ingeniums,  einer,  wie  Hoffmann  sagen  würde,  skurrilen  Mischung  aus  Akribie,  Fleiss, 
Pedanterie,  Spürsinn,  Enthusiasmus,  Geschmack,  Ironie,  Gelehrsamkeit  und  Artisten- 
laime.  Seine  kleinen  kostbaren  bibliographischen  Abhandlungen  sind  wie  die  seines 
Meisters  Grisebach  gespickt  mit  allerlei  Trüffeln  und  Glossen  und  Invektiven,  sein 
Stil  ist  eigentümlich  bis  ins  ,Interpunktische'  hinab.  Alles,  was  er  bringt,  ist  wie  mit 
nervösen  Händchen  niedlich  aufgestellt  und  hat  etwas  von  dem  Kinderzauber  seltsam 
attrahierenden  Spielzeugs,  aufklappender  Dosen,  daraus  kleine  Teufel  glotzen."  Dass 
bei  aller  Hochschätzung  von  Müllers  rastlosem  Forschung-seifer  dem  Berichterstatter 
der  JBL.  ein  weniger  kapriziöses  Gebaren  ganz  wesentlich  erwünscht  wäre,  kann 
nicht  verschwiegen  werden.  Auch  anderen  wird  augenscheinlich  nicht  leicht,  über 
Müllers  Arbeiten  fehlerlos  zu  berichten.  Müller  hatte  schon  in  einem  Aufsatz  „Aus 
Hoffmanns  Kapellmeisterzeit"  (JBL.  1903,  N.  16085)  und  in  einer  Studie  „Hoffmann 
als  Musikverleger"  (JBL.  1906/7,  N.  7827)  Briefe  von  und  an  G.  Härtel  veröffentlicht. 
Jetzt  verwertet  er  diese  Zeugnisse  und  weitere  ungedruckte  Briefe  an  Härtel  und  an 
Rochlitz,  die  er  zum  Abdruck  bringt,  zu  einer  chronologisch  geordneten  Urkunden- 
sammlung über  Hoffmanns  Musikschriftstellerei  für  Breitkopf  &  Härtel.  Hinzu 
kommen  weitere  Zeugnisse  aus  Hoffmanns  Tagebüchern,  aus  Briefen  an  Bekannte  und 
aus  Hoffmanns  Büchern.  Ein  Verzeichnis  vereinigt  die  nachgewiesenen  36  Arbeiten 
Hoffmanns  für  Breitkopf  &  Härtel.  Für  die  „Allgemeine  musikalische  Zeitung"  hat 
Hoffmann  nach  Müllers  Ansicht  imgefähr  100  Beiträge  geliefert;  14  von  ihnen  hat 
Hoffmann  selbst  anerkannt,  21  weitere  sind  nach  Müllers  Annahme  mit  einiger  Sicher- 
heit ihm  zuzuschreiben.  In  einem  kritischen  Rückblick  polemisiert  Müller  scharf 
gegen  H.  vom  Ende  und  E.  Istel  und  rückt  ihnen  und  den  von  ihnen  beeinflussten 
Forschern  (auch  Müller  selbst  zählte  einst  zu  diesen)  ihre  Versehen  vor.  In  dieser 
neuen  Dokumentensammlung  und  nicht  in  dem  Aufsatze  JBL.  1906/7,  N.  7827  sind 
die  Begleitbriefe  enthalten,  von  denen  hier  früher  einmal  (JBL.  1906/7,  S.  918) 
gesprochen  wurde.    Eine   der  von  Müller  nachgewiesenen   Rezensionen  Hoffmanns, 

Jahresbericht«  f&r  neaere  deutsche  LdteratarsescMchte.    XII/XX.  99 


988  0.  F.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

die  Besprechung-  von  Glucks  „Iphig-enie  en  Aulide"  (Allgem.  rausik.  Zeitung-  1810, 
August  und  September)  wurde  von  Müller  im  Anschluss  an  den  besprochenen  Auf- 
satz abgedruckt.  —  Von  den  neuen  Monographien  über  Hoffmanns  Verhältnis  zur 
Musik  beziehen  sich  die  Schriften  von  E.  Kroll  (9826)  und  C.  Schaeffer 
schon  auf  diese  neuesten  Forschungsergebnisse  Müllers.  Schaeffer  greift  weiter  aus, 
Kroll  kommt  auf  engerem  Gebiete  zu  festeren  Ergebnissen.  Kroll  bucht  mit  grosser 
Ausführlichkeit  Hoffmanns  Urteile  über  Instrumental-,  Vokal-  und  Opernkomponisten, 
dann  seine  Ansichten  von  den  einzelnen  musikalischen  Kunstformen,  von  den  Mitteln 
des  musikalischen  Ausdrucks  und  von  dem  Material  der  Tonkunst.  Er  entdeckt 
dabei  einen  Dualismus  in  Hoffmanns  musikalischen  Anschauungen:  wo  dieser  seelisch 
ausdeutet,  steht  er  auf  dem  Boden  romantischer  Kunstanschauung;  in  Fragen  der 
musikalischen  Fachlehre  und  in  seiner  Stellung  zu  den  einzelnen  Musikern  lässt  er 
sich  von  den  Prinzipien  klassischer  Musik  leiten.  In  seinem  Urteil  über  Bach  und 
Beethoven  und  in  seinen  Ausführungen  über  das  musikalische  Drama  ist  er  dennoch 
seiner  Zeit  weit  voraus.  Der  spezifisch  musikalischen  Romantik  (Spohr  und  Weber) 
aber  steht  er  fremd  gegenüber.  Den  Charakter  der  Tonarten  und  die  Klangfarbe  der 
Instrumente  suchte  Hoffmann  so  zu  bestimmen,  dass  er  feststehende,  nicht  nur  relative 
Wirkungen  annahm.  Über  die  Natur  des  Rhythmus  sprach  er  sich  nicht  aus.  K. 
glaubt  ferner  zwei  Rezensionen  der  ,, Allgemeinen  musikalischen  Zeitung"  (über 
Spohrs  erste  Symphonie  und  über  zwölf  Lieder  Riems)  aus  inneren  Gründen  Hoffmann 
zuschreiben  zu  dürfen.  —  C,  Schaeffer  (9829),  der  gleichfalls  Hoffmanns  Urteile  über 
Musik  und  Musiker  zusammenstellt,  kann  da  kaum  mit  Kroll  wetteifern.  Dafür  bietet 
er  anderes.  Seine  Absicht  ist  überhaupt  vor  allem,  die  Bedeutung  von  Hoffmanns 
musikalischer  Eigenart  für  dessen  Dichtung  zu  ergründen.  Er  g-eht  von  einer 
fleissigen  Darlegung  der  Rolle  aus,  die  der  Musik  in  Hoffmanns  Leben  zufällt,  und 
skizziert,  nachdem  er  des  Dichters  Stellung  zur  Musik  erwogen,  die  dichterische 
Darstellung  des  Musikalischen  bei  Hoffmann,  zunächst  die  Darstellung  musikalischer 
Wirkungen  auf  dessen  Vorstellungs-  und  Gefühlsleben.  Dann  verfolgt  er  an  einer 
langen  Reihe  von  Beispielen  in  drei  Kapiteln  das  Musikalische  und  Akustiscfie  als 
Gegenstand  der  Darstellung,  ferner  nach  der  Art  und  Weise,  wie  Hoffmann  es  dar- 
stellt, endlich  in  seiner  Beziehung  zu  Hoffmanns  dichterischer  Eigenart.  Das  erste 
Kapitel  bewegt  sich  auf  dem  Boden  des  Stofflichen  und  verzeichnet  die  persönlichen 
musikalischen  Erlebnisse,  dann  die  musikalischen  Personen  und  Vorgänge  und  die 
Geräusche  in  Hoffmanns  Erzählungen.  Tiefer  dringt  in  Hoffmanns  Kunst  das  zweite 
Kapitel:  es  zeigt,  wie  das  Musikalische  und  Akustische  in  Hoff'manns  Bildlichkeit 
erscheint,  wie  das  Musikalische  im  Ablauf  akustischer  Vorstellungsreihen,  in  der  Zu- 
sammenstellung akustischer  Vorstellungen  und  im  Aufbau  von  Begebenheiten  sich 
geltend  macht,  endlich  wie  die  Sprache  musikalisch  verwertet  wird.  Das  dritte  Kapitel 
greift  ins  Psychologische  hinein  und  erwägt  die  Beziehungen  zwischen  dem  Musikali- 
schen (Akustischen)  und  Hoffmanns  dichterischem  Vorstellungs-  und  Gefühlsleben, 
dann  seinen  Einfluss  auf  die  dichterische  Konzeption.  Schon  diese  kurze  Inhalts- 
übersicht zeigt,  dass  Seh.  vor  allem  das  methodologische  Problem  zu  lösen 
suchte,  für  die  verschiedenen  Seiten  seiner  Aufgabe  eine  möglichst  erschöpfende  Dar- 
stellungsform zu  finden.  Die  Arbeit  gewinnt  deshalb  über  ihre  nächsten  Ziele  hinaus 
einen  Wert  für  die  Poetik,  soweit  diese  eine  vollständige  Beschreibung  von 
dichterischem  Wirken  ermöglichen  will.  Dabei  verfällt  Seh.  nicht  in  ein  trockenes 
Schematisieren,  sondern  verknüpft  etwa  in  dem  interessanten  Abschnitt  über  die 
musikalische  Verwertung  der  Sprache  (der  sich  dynamischen  Akzent  und  Sprach- 
melodie nicht  entgehen  lässt)  seine  Beobachtungen  geschickt  mit  Angaben  Klinkes 
(JBL.  1903,  N.  16083).  Sehr  fein  deckt  Seh.  ferner  (S.  216ff.)  die  Beziehung  von 
Hoffmanns  Phantastik  und  seiner  Vorstellung  von  der  Duplizität  der  Welten  zu  seiner 
Auffassung  der  Musik  auf.  —  Nicht  hier  können  die  Ergebnisse  der  aufschlussreichen 
Schrift  mit  den  Resultaten  Otto  Fischers  (9784)  verglichen  werden.  F.  zieht 
ja  auch  das  Optische  neben  dem  Akustischen  in  Betracht,  kann  aber  in  der  Fülle 
des  Materials  mit  Schaeffer  nicht  wetteifern.  —  In  noch  höhere  Zusammenhänge  rückt 
E.  Glöckner  (9824)  das  Problem.  Erstens  ist  in  seiner  Darlegung  der  romanti- 
schen Psychologie  der  Musik  Hoffmann  nur  ein  (freilich  am  stärksten  erwogener) 
Einzelfall;  dann  sucht  er  in  der  „Idee  des  Musikalischen"  den  geistigen  Mittelpunkt, 
in  dem  die  deutsche  Kultur  des  romantischen  Zeitalters  ruht,  zugleich  den  ersten 
innerhalb  der  selbständigeren  Entwicklung  des  deutschen  Geisteslebens,  in  dem  die 
führenden  geistigen  Elemente  mit  den  zeitlosen  Kräften  des  Volkes  sich  berühren. 
Darum  ordnet  G.  die  Romantiker  in  grosse  Gruppen  je  nach  ihrem  Verhältnis  zur 
Musik;  und  er  zeichnet  anderseits  die  Linien,  die  von  Novalis  zu  Schopenhauer  und 
von  Hoffmann  zu  Richard  Wagner  leiten.  Hoffmann  selbst  aber  erscheint  als  Typus 
oder  besser  noch  als  Vereinigung  aller  Typen  romantischen  Musikgefühls.  Die  Zu- 
sammenstellungen, in  denen  der  Verfasser  Hoffmanns  Dichtung  in  ihrer  Beziehung  zur 


O.  F.  Walze  1,  Romantik.  989 

Musik  charakterisiert,  können  an  Reichtum  mit  Schaeffers  Studie  sich  nicht  messen, 
werten  indes  doch  interessante  Streiflichter  auf  einzelne  Züge,  z.  B.  auf  Iloffmanns 
Neigung-  zur  Parodie  musikalischen  Empfindens.  — 

Houwald.  0.  Schmidtborn  (9834)  charakterisierte  in  einer  sauberen 
Erstling-sarbeit  den  Dramatiker  Houwald.  Die  einzelnen  Dramen  werden  der  Reihe, 
nach  „analysiert",  d.  h.  nach  ihrem  Inhalt  mitgeteilt,  auf  ihre  Quellen  zurückgeführt 
und  kritisch  abgeschätzt.  Dann  wird  etwas  schulmässig  und  in  einigermassen  äusser- 
licher  Anwendung  erlernter  Schematik  (z.  B.  S.  67:  „Phantasie  und  Verstand  sind 
beim  Werden  eines  Kunstwerks  in  enger  Verbindung  miteinander  tätig,  von  der 
Konzeption  bis  zum  Abschluss.  Bei  der  Konzeption  ist  dies  am  besten  zu  sehen. 
Aus  der  Art  und  Weise,  wie  sie  erfolgt,  kann  man  schon  wichtige  Schlüsse  für  das 
Gesamtschaffen  eines  Künstlers  ziehen  .  .  .")  das  „Wesen"  von  Houwalds  dichterischem 
Schaffen  ergründet;  gut  verwertet  sind  dabei  Urteile  Börnes,  Tiecks  und  W.  Alexis'. 
Etwas  rasch  abgetan  sind  Stil  und  Metrik.  Ein  besonderer  Teil  der  Arbeit  erwägt 
tue  Frage,  wieweit  Houwald  ein  Schicksalsdramatiker  genannt  werden  darf.  Die 
Antwort  lautet:  „Der  ganze  Schicksalsbegriff  bei  Houwald  erscheint  gegenüber  dem- 
jenigen in  Werners  und  Müllners  Dramen  ungemein  abgeschwächt,  verwässert, 
rationalisiert"  (S.  94).  Trotzdem  trügen  seine  Dramen  viele  Züge,  die  nur 
Schicksalsdramen  eigen  sind.  Diese  Züge  bucht  Seh.  in  den  Abschnitten :  „Die 
typischen  Motive  und  Stimmungsmittel  des  Schicksalsdramas"  und  „Die  Technik  der 
Schicksalsdramen".  Auch  in  diesen  Abschnitten  kommt  Seh.  nicht  gerade  wesentlich 
über  J.  Minors  knappere  und  schärfere  Darlegungen  hinaus.  Seine  Äusserungen 
über  den  romantischen  Schicksalsbegriff  bleiben  vollends  etwas  unsicher  und  ungenau. 
Im  Anhang-  werden  Varianten  der  einzigen  beiden  Dramen  abgedruckt,  die  zu  Hou- 
walds Lebzeiten  in  zwei  Drucken  erschienen  sind:  der  „Freistatt"  und  des  „Bilds".  — 

Z.  We  r  n  e  r.  Briefe  an  Karoline  von  Humboldt  aus  den  Jahren  1811—13  ver- 
öffentlichte und  kommentierte  A.  Leitzmann  (9836).  Sie  stammen  aus  Italien  und 
von  dem  bekehrten  Sünder.  Ferner  bot  L.  Auszüge  aus  Karolinens  Briefen  an  die 
P'ürstin  Karoline  Luise  von  Schwarzburg-Rudolstadt  aus  den  Jahren  1810—20,  die 
sich  wesentlich  auf  Werner  beziehen.  —  In  unnötig  scharfer  Polemik  gegen  J.  Minor 
suchte  E.  Reinhard  (9837)  darzulegen,  dass  die  katholische  Kirche  aus  dem  laster- 
haften Menschen  Werner  einen  frommen  Priester  gemacht  hat.  Auch  bestritt  er,  dass 
Goethes  „Wahlverwandtschaften"  W^emer  zu  einer  völligen  Wandlung  seines  Wesens 
veranlasst  hätten,  ohne  freilich  schlagende  Gegengründe  vorzubringen.  —  J.  Fränkels 
Studie  über  die  „Weihe  der  Kraft"  wurde  von  W.  Deetjen  (StVLG.  9, 
S.  497—501)  ausführlich,  im  ganzen  zustimmend,  im  einzelnen  berichtigend,  gewürdigt. 
Eine  Reihe  zeitgenössischer  Urteile  über  das  Drama  wurde  nachgetragen.  —  Das 
dicke  Buch,  das  E.  Vierling  (9838)  über  Z.  Werner  geschrieben  hat,  ist  ein 
Opfer  des  Brauches  französischer  Doktoranden  geworden,  ihren  Dissertationen  einen 
stattlichen  Umfang*  zu  geben.  V.  fand  in  Königsberg  ungedrucktes  und  unbenutztes 
biographisches  Material,  konnte  diesem  unter  anderem  zwei  Gedichte  und  fünf  Briefe 
Werners  entnehmen  und  sie  als  erster  veröffentlichen.  Sie  stammen  aus  den  Jahren 
1789  bis  1809  und  enthüllen  ein  Erlebnis  Werners,  das  V.  mit  der  Sesenheimer 
Idylle  vergleicht.  Auf  diesen  Entdeckungen  wollte  Y.  aber  eine  umfassende  Würdigung 
Werners  aufbauen.  Um  dies  zu  ermöglichen,  schrieb  er,  wie  0.  W  a  l  z  e  1  zeigte, 
seitenlang  F.  Poppenberg,  und  wie  J.  Frank el  durch  Paralleldruck  nachwies,  ebenso 
Fränkels  Studie  über  die  „Weihe  der  Kraft"  aus.  W^erners  Verhältnis  zur  Romantik 
zu  bestimmen,  glückte  ihm  nicht,  da  er  zu  wenig  von  Romantik  weiss,  wie  Walzel 
dartut.  Über  Werners  Beziehungen  zur  Loge  wird  wenig  Förderliches  vorgetragen. 
Eher  ist  über  Werner  und  Rousseau  und  über  die  Bedeutung  von  F.  Hemsterhuis 
für  Werners  Liebesbegriff  Brauchbares  bei  V.  zu  finden.  Das  Endergebnis  der 
Arbeit  ist,  dass  Werner  nicht  vermöge  geistiger  Störung  zum  Konvertiten  geworden 
ist.  Die  Bibliographie  zeigt  Lücken,  die  durch  einen  Blick  in  unsere  JBL.  leicht 
auszufüllen  gewesen  wären.  Ausserordentlich  unsorgfältig  ist  die  Wiedergabe  deutscher 
Eigennamen.  — 

Schwäbische  Schule:  Hauff.  Die  Ausgabe  M.  Dreschers  (9840) 
blieb  mir  leider  imzugänglich.  —  Eine  Charakteristik  Hauffs  versuchte  nach  H.  Hof- 
manns Buch  (JBL.  1902,  N.  8476)  E.  K  i  r  c  h  e  r  (StVLG.  8,  S.  492  4).  Er  bemerkt, 
dass  nur  die  heillose  Verwirrung  unserer  literarhistorischen  Grundbegriffe  es  möglich 
mache,  Hauff  einen  Romantiker  zu  nennen.  — 

J.  K  e  r  n  e  r.  Ein  feines  Feuilleton  J.  Bayers  (9842),  1886  zur  hundertsten 
Wiederkehr  von  Kerners  Geburtstag  verfasst  und  jetzt  neu  gedruckt,  erblickt  in 
Kemer  eine  Persönlichkeit  von  scheinbar  weicher  und  doch  eigentlich  hartnäckiger 
Innerlichkeit,  die  keine  Entwicklung  durchmachen  konnte.  Das  Leben  bilde  solche 
Menschen  nicht  aus,  sie  bilden  sich,  das  Leben  ein.  Im  Gegensatz  zu  Schwaben,  die 
sich,  wie  Schiller,  Hegel  und  Fr.  Th.  Vischer,  ins  Grosse  hinauszuarbeiten  verstehen, 

92* 


990  0.  F.  Walz  el,  Romantik. 

zeige  Kerner,  wie  diese  Stammesart,  „fast  bedenklich-naiv"  sich  auch  zurück 
verspinnen  könne.     Vielleicht  ist  da  Kerners  geistige  Beweglichkeit  doch  unterschätzt. 

—  Politische  Briefe  Kerners  an  Varnhagen  von  Ense  aus  den  Jahren  1816^ — 19  druckte 
L.  Geiger  (9843)  und  ergänzte  durch  sie,  was  er  bisher  aus  der  Korrespondenz 
beider  und  über  diese  mitgeteilt  hatte  (vgl.  insbesondere  JBL.  1899  IV  10:110).  Die 
Originale  befinden  sich  in  der  Varnhagenschen  Sammlung  der  Königlichen  Bibliothek  zu 
Berlin.  Zwei  Briefe  Therese  Hubers  an  Böttiger  (1817)  und  an  IJsteri  (1818)  sind  zur 
Erläuterung  beigefügt.  Kerner  gehörte  nicht  zu  den  schroffen  Verfechtern  des  guten 
alten  Rechts  und  beurteilte  die  Absichten  des  alten  Königs,  besonders  aber  die 
Wilhelms  L,  durchaus  günstig.  Ohne  praktischer  Politiker  zu  sein,  war  er  durch  seine 
Beziehungen  zu  Regierungsfreunden  und  Oppositionsmännern  gut  berichtet.  Dennoch 
wurde  auch  er  der  Regierung  verdächtigt  und  dachte  zeitweilig  daran,  nach  Amerika 
auszuwandern.  G.  gibt  einige  sachliche  Erläuterungen  und  begnügt  sich  im 
übrigen  mit  einem  Hinweis  auf  historische  Werke,  da  er  —  nach  eigenem  Bekenntnis 

—  sonst  die  ganze  württembergische  landständische  Geschichte  erzählen  müsste.  — 
Gegen  F.  Heinzmanns  Schrift  über  „Justinus  Kerner  als  Romantiker"  wurden  von 
0.  W  a  1  z  e  1  (9844)  einige  Einwände  erhoben.  Kerners  Weltschmerz  möchte  W.  nicht 
als  romantisch,  sondern  als  byronisch  bezeichnen.  Die  Liste  der  Archaismen  Kerners, 
die  Heinzmann  aufstellt,  bedarf  schärferer  Scheidungen  und  wirft  zusammen,  was  nicht 
zusammengehört.  —  Briefe  des  Prinzen  Adalbert  von  Bayern  an  Kerner  finden  sich 
mehrfach  in  dem  Buche  „J. Kerners  Briefwechsel  mit  seinen  Freunden".  Ernst  Müller 
(9845)  veröffentlicht  endlich  auch  (nach  dem  Konzept)  zwei  Schreiben  Kerners  an  den 
Prinzen  vom  Jahre  1850.  Merkwürdigerweise  warnt  Kerner  den  Prinzen  vor  einem 
Studium  der  Nachtseite  der  Natur,  verhält  sich  überhaupt  o;egen  des  Prinzen  Fragen 
und  Wünsche,  die  auf  solches  Studium  zielen,  ablehnend  und  verweist  ihn  im  übrigen 
auf  G.  H.  von  Schubert.  —  Recht  unübersichtlich  und  mit  unnötiger  Breite  schreibt 
J.  R  i  c  h  e  r  t  (9846)  die  Geschichte  der  Lyrik  Kerners.  Da  tatsächlich  Gedicht  für 
Gedicht  in  dem  registerlosen  Buche  besprochen  wird,  hätte  es  sich  empfohlen,  nach 
H.  Düntzers  Vorbild  jedem  Gedicht  einen  besonderen  Abschnitt  mit  typographisch 
charakterisiertem  Titel  zu  widmen,  die  wenigen  zusammenfassenden  Bemerkungen 
aber  den  einzelnen  Gruppen  voranzustellen,  ebenso  wie  die  Beobachtungen  über  die 
Grundsätze  der  ersten  Gedichtsammlung  Kerners  von  1826.  Schmerzlich  vermisst 
man  eine  zusammenhängende  Betrachtung  der  formalen  Elemente.  Die  verstreuten 
metrischen  Beobachtungen  sind  nicht  immer  einwandfrei.  Die  Entwicklung  des  Lyrikers 
Kerner  stellt  sich  R.  in  folgender  Weise  dar:  Knabenpoesie,  abhängig  von  Hölty, 
Goethe,  Klopstock,  Voss.  Als  Student  steht  Kerner  ganz  unter  dem  Bann  des  Volks- 
lieds; er  huldigt,  im  Gegensatz  zu  Uhland,  der  Formhärte,  Überschwenglichkeit  und 
Unklarheit  des  Volkslieds;  dabei  verzichtet  er  gelegentlich  völlig  auf  individuelles 
Empfinden.  Nach  dem  Abschluss  der  „Reiseschatten"  (1811)  gewinnt  seine  Lyrik  einen 
ganz  individuellen  Charakter.  Nach  1813  schlagen  nur  noch  die  patriotischen  Sänge 
Kemers  einen  neuen  Ton  an.  Dagegen  sind  seine  politischen  Gedichte  wertlos. 
Nach  1826  nimmt  die  Masse  des  Poesielosen  überhand.  Der  Anhang  enthält  Gedichte 
Kerners,  die  von  J.  Gaismaier  nicht  in  seine  Sammlung  von  Kerners  Werken  auf- 
genommen worden  sind.  —  Briefe  Kerners  an  Oberjustizrat  Rümelin  und  seine  Frau 
aus  den  Jahren  1843  —  61  druckte  nach  den  Originalen,  die  der  Tübinger  Universitäts- 
bibliothek gehören,  L.  Geiger  (9847)  ab.  Sie  sind  „aus  einer  ziemlichen  Anzahl 
von  Schriftstücken  ausgewählt,  die  keineswegs  alle  der  Veröffentlichung  wert  waren". 
Ob  es  die  abgedruckten  sind?  Hinzu  kommen  vier  Gelegenheitsgedichte  gleicher 
Adresse,  von  denen  das  letzte  Fragment  ist.  — 

G.  Pfizer.  L.  Franke  1  (9848)  würdigt  in  einem  datenreichen  Feuilleton 
den  „letzten  der  schwäbischen  Dichterschule".  Pfizer  ist  nach  F.s  Ansicht,  „unge- 
achtet Uhlands  glänzender  Wirksamkeit  als  Literarhistoriker,  eigentlich  der  einzige 
ästhetische  Theoretiker  unter  den  Mitgliedern  des  Schwäbischen  Dichterbundes  ersten 
und  zweiten  Geschlechts,  jedenfalls  der  einzige  philosophische  Kopf  der  vorwiegend 
poetisch  eingreifenden  unter  den  württembergischen  Zeitgenossen,  aus  denen  daher 
also  Fr.  Vischer  und  D.  F.  Strauss  ausscheiden". 

L.  Uhland.  Emma  Castelbolognesi  (9851)  suchte  in  Uhland  den 
charakteristischen  Dichter  der  deutschen  Ballade  nachzuweisen.  —  Jenseits  der  Alpen 
wächst  überhaupt  das  Interesse  für  Uhland  mächtig  empor.  T.  L  o  n  g  o  s  (9853) 
italienisches  Werk  über  Uhland,  das  mir  nicht  vorliegt,  wurde  von  H.  Fischer 
mit  grosser  Anerkennung  besprochen.  Er  bedauert  nur,  dass  L.  das  Heft  von 
H.  Haag  über  den  Lyriker  Uhland  (JBL.  1906/7,  N.  7868)  nicht  benutzt  hat.  Das 
Buch  zerfällt  in  drei  Abteilungen:  „La  vita  e  gli  scritti",  „Conti  e  ballate",  „Uhland 
in  Italia".  Der  erste  Teil  geht  chronologisch  vor.  Von  Dramen  werden  nur  die 
beiden  abgeschlossenen  und  das  Fragment  „Franceska  von  Rimino"  besprochen. 
Der  zweite  analysiert  die  lyrische  und  die  Balladenpoesie.     „Man  möchte  hier  noch 


O.  F.  Walze),  Romantik.  991 

eine  eingehendere  Untersuchung'  über  die  Entwicklung  des  Dichters  und  seine 
Stellung  in  der  Literaturgeschichte  wünschen."  Der  dritte  erzählt  die  Geschichte  der 
Poesie  Ühlands  in  Italien.  1832  begann  hier  die  Beschäftigung  mit  Thland.  Freilich 
sind  viele  seiner  Gedichte  nicht  übertragen  worden,  zum  Teil  solche,  die  der  Deutsche 
als  besonders  uhlandisch  empfindet.  „Fast  immer  haben  die  Sachen  ein  völlig  anderes 
Aussehen  bekommen,  auch  bei  treuer  Wiedergabe  des  Originals  glauben  wir  ein  ganz 
neues  Gedicht  vor  uns  zu  haben."  —  Was  J.  Proelss  (9855)  über  das  Gasthaus 
zum  Hirschen  in  Echterdingen  erzählt,  wirft  für  die  Erkenntnis  von  ühlands  Schaffen 
herzlich  wenig  ab.  —  Eine  Briefstelle  Chlands  an  Massraann  und  einen  ganzen  Brief 
an  L.  Mieville  in  Bern,  dann  Schreiben  an  Uhland  von  Hoffmann  von  Fallersleben, 
Mieville,  Ferdinand  Wolf,  Freiligrath  und  Karl  Halling  veröffentlichte  mit  sorgsamem 
Kommentar  E.  K.  B  1  ü  m  m  l  (9858).  Das  ganze  Material  gehört  ühlands  Spätzeit 
an  und  bezieht  sich  auf  Volksliedsammlung  und  Volksliedforschung.  —  Die  Ausgabe 
von  Ühlands  Schriften  in  der  Goldenen  Klassikerbibliothek  (9859)  ist  wie  alle  Edi- 
tionen dieser  Sammlung  reoht  inhaltreich  und  bringt  ein  gut  Teil  der  wissenschaft- 
lichen Arbeiten  ühlands.  A.  Silbermanns  Einleitung  bucht  treufleissig,  mit  un- 
gewöhnlicher Ausführlichkeit,  aber  ohne  jedes  darstellende  Geschick  die  Daten  von 
ühlands  Leben  und  Dichten,  enthält  auch  ganze  Reden  ühlands,  versucht  indes  so 
wenig  wie  die  dürftigen  Einleitungen  zu  den  einzelnen  Gruppen  von  ühlands  Schaffen 
eine  charakterisierende  Würdigung.  Die  Anmerkungen  dienen  fast  ausschliesslich  der 
Worterklärung.  Nur  wer  sich  rascher,  als  es  die  Quellen  erlauben,  über  Einzelheiten 
von  ühlands  Leben  orientieren  will,  kann  S.s  Leistung  nutzbringend  ver- 
wenden. —  W.  Limpers  (9866)  Programm  über  den  fünffüssig'en  Jambus  von 
ühlands  Dramen  blieb  mir  unzugänglich.  —  W.  M  o  est  u  e  (9867)  gibt,  anschliessend 
an  seine  Schrift  „ühlands  nordische  Studien"  (1902),  eine  Analyse  von  ühlands  Vor- 
lesung über  nordische  Sage.  Er  scheidet  seine  Darstellung  in  die  Abschnitte:  Mytho- 
logie, Heldensage,  Balladen,  Philologisches,  Stil,  Allgemeines,  bringt  ühlands  An- 
schauungen in  Zusammenhang  mit  den  Ansichten  seiner  Vorgänger  und  Zeitgenossen 
und  weist  auch  auf  neuere  Erwägungen  der  Probleme  hin.  Die  Studie  dient  nicht 
nur  der  Geschichte  der  deutschen  Philologie,  sondern  wirft  auch  manches  für  die 
Erkenntnis  der  Persönlichkeit  des  Dichters  ab.  — 

Andere:  Burgsdorff,  Gentz.  Nach  dem  Briefbande  A.  F.  Cohns 
(JBL.  1906/7,  N.  7646)  zeichnet  F.  Poppenberg  (9868)  mit  feinen  und  feinsten 
Strichen  das  Porträt  Wilhelm  von  Burgsdorffs,  des  schwankenden  Stimmungsmenschen, 
den  er  zu  den  Stendhalschen  Egotisten  zählt.  Burgsdorffs  treffsichere  Beobachtungs- 
gabe belegt  P.  aus  den  Briefen.  Ausführlich  kennzeichnet  er  endlich  Burgsdorffs 
Beziehungen  zu  Karoliue  und  Wilhelm  von  Humboldt.  Wilhelm  war  ihm  eine  Art 
Antonio.  Karoline  fand  in  Burgsdorff  ein  Element  voll  Vibrationen  für  ihre  schwebende 
Seele,  wie  sie  es  als  die  Frau  des  Weisen  in  der  sonst  festgegründeten  Ehe  mit 
Humboldt  nicht  finden  konnte.  —  Auf  die  beginnende  Veröffentlichung  der  Briefe 
von  und  an  Gentz  durch  F.  C.  W  i  1 1  i  c  h  e  n  (9868a)  sei  vorläufig  nur  hingewiesen.  — 

Stägemann,  Varnhagen,  Rahel.  L.  Geiger  (9870)  stellte  fest, 
wie  wenig  von  der  Literatur  der  Zeit,  also  auch  von  Romantik,  in  dem  Briefwechsel 
F.  A.  von  Stägemanns  und  seiner  Gattin  Elisabeth  gesprochen  wird.  Er  liegt  jetzt  in 
dem  Buche  „Hedwig  von  Olfers"  (JBL.  1906/7,  N.  3726)  vor.  Am  interessantesten  seien 
die  Berichte  Stägemanns  über  seinen  Wiener  Aufenthalt  zur  Zeit  des  Kongresses.  — 
E.  Heil  bor  n  (9871)  charakterisiert  Varnhagen,  bei  Anlass  der  fünfzigsten  Wieder- 
kehr von  dessen  Todestag,  geschickt,  aber  etwas  säuerlich,  als  den  ewig  wartenden, 
erfolglosen  und  verärgerten  Politiker.  In  Varnhagens  Verbindung  mit  Rahel  entdeckt 
er  die  Tragik  tief  veranlagter  und  schmerzhaft  getroffener  Naturen,  zuletzt  der 
glatten  Liebenswürdigkeit  und  vornehmen  Temperamentslosigkeit  zuzufallen.  Nur 
Raheis  Charakter  habe  diese  Ehe  zu  einer  glücklichen  gemacht.  Dem  Historiker 
V^arnbagen  sucht  H.  mit  Hayms  Wort  gerecht  zu  werden:  ,,Er  hat  die  preussische 
Geschichte  interessant  gemacht."  Mit  markigeren  Zügen  und  aus  grösserem  Wesens- 
reichtum habe  Fontane  das  Werk  Varnhagens  fortgesetzt.  —  M.  J  a  c  o  b  s  (9873) 
erinnert  beim  gleichen  Anlass  an  Hebbels  Wort,  Varnhagen  sei  der  geborene 
Protokollführer  gewesen,  der  sich  immer  von  aussen  vollstopfen  musste,  weil  inner- 
lich gar  nichts  in  ihm  vorging.  —  Angele  Ponchout  (9876)  entwirft  ein  Bild 
unter  dem  Titel  „Rahel  Varnhagen  moraliste"  in  zwei  Abteilungen:  „Son  charactere" 
und  „Sa  notion  de  la  vie".  Raheis  aphoristische  Aussprüche  werden  in  Rubriken 
eingeordnet  und  durchaus  genau  belegt.  Eine  fleissige  und  übersichtliche  Zusammen- 
stellung, die  historische  Gesichtspunkte  verschmäht,  aber  ein  umfängüches  Material 
bequem ^ zugänglich  macht.  —  S.  Rahmer  (9877)  veröffentlichte  Stellen  aus  einem 
Briefe  Varnhagens  an  Fouque  vom  13.  Juni  1808  und  einen  Brief  Varnhagens  an 
General  von  Pfuel  vom  12.  Oktober  1848.  Dort  erscheinen  urteile  und  Missurteile 
über  Hitzig  und  über  die  Zeitung  für  Einsiedler,  femer  Notizen  zur  Tagesgeschichte; 


992  H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7. 

hier  warnt  Varnhag-en  vor  weiteren  rückschrittlichen  Massreg-eln.  —  Helene 
Stöcker  (9878)  knüpft  an  Ellen  Keys  Buch  an  und  zeig-t  an  Rahel,  dass  geistige 
Entwicklung  der  weiblichen  Persönlichkeit  deren  weibliche  Qualitäten  nicht  zerstören 
müsse.  —  F.  S  t  ö  s  s  i  n  g  e  r  (9879)  nennt  Varnhagen  eine  reproduktive  Natur  in  des 
Wortes  unangenehmster  Bedeutung.  In  Rahel  sei  reinster  Altruismus  zu  egoistischer 
Zuneigung  geworden;  die  Gebende  war  beglückt,  spenden  zu  dürfen.  —  Das 
Schreiben  Alexander  von  der  Marwitz'  an  Rahel  vom  26.  Juni  1809,  das  von  M.  Ebert 
(vgl.  JBL.  1906/7,  N.  7891)  schon  veröffentlicht  worden  ist,  druckt  F.  Meusel 
(9880)  abermals  ab.  Zur  Erläuterung  entwirft  er,  angelehnt  an  Th.  Fontanes 
,, Wanderungen  durch  die  Mark  Brandenburg"  (Bd.  2,  S.  253 ff.),  ein  Bild  von  Marwitz, 
kümmert  sich  aber  so  wenig  wie  Ebert  um  die  Spiegelung,  die  Marwitz  in  den 
Mitteilungen  Raheis  und  Varnhagens  ersteht.  — 

Therese  Huber.  Briefe  des  hannoverschen  Diplomaten  F.  von  Reden 
an  Therese  Huber  aus  den  Jahren  1819—22  druckte  L.  Geiger  (9881)  ab.  Sie 
berichten  aus  Rom  über  römisches  Kunstleben  im  Zeitalter  des  Nazarenismus,  dem 
Reden  wenig  Neigung  entgegenbrachte.  Genannt  sind  unter  anderen  Boisseree, 
die  Riepenhausen,  Ph.  Veit,  Julius  von  Schnorr,  Overbeck.  Veit  wird  immerhin  auch 
von  Reden  als  ,, einer  der  bedeutendsten  Künstler  der  neuen  Zeit"  bezeichnet.  — 


Das  Junge  Deutschland.    1906/7. 

(JBL.  1906/7  IV,  11  =  N.  7S93— 7907,  8054-S114.) 

Harry  Maync. 

Allgemeine  s.  —  Gesamtdarstellungen  und  Essays  ammlungen.  —  Religion  nnd 
Philosophie.  —  Beziehungen  nnd  Einwirkungen.  —  Einzelne  P  e  r  s  öcn  1  i  c  h  k  e  i  t  e  n:  L.  Börne; 
K.  Gutzkow;  Immermann:  Allgemeines,  Werke;  G.  Kühne;  H.  Lanhe;  W.  Menzel;  Th.  Hundt,  Charlotte  Stieglitz.  — 

Allgemeines.  Die  dem  Jungen  Deutschland  gewidmeten  Abschnitte  der 
bibliographischen  Grundrisse  von  A.  Bartels  (7893)  und  R.  M.  Meyer  (7894) 
geben,  da  zu  kleinen  Einzelverbesserungen  und  Ergänzungen  hier  nicht  der  Platz  ist, 
zu  weiteren  kritischen  Bemerkungen  wohl  kaum  Anlass,  so  wenig  wie  J.  Dreschs 
Sammelbesprechung  (7896).  Dagegen  ist  als  eine  der  schwersten  Gaben  dieses  Be- 
richtes H.  H.  H  0  u  b  e  n  s  Bearbeitung  der  Zeitschriften  des  Jungen  Deutschland  im 
„Bibliographischen  Repertorium"  (7895)  hervorzuheben.  In  der  von  den  früheren 
Bänden  des  gross  angelegten  Unternehmens  her  bekannten  Weise  sind  hier  folgende 
jungdeutsche  Zeitschriften  (mit  den  unten  zu  erwähnenden  Einschränkungen)  kata- 
logisiert und  registriert  worden:  Laubes  ,, Aurora",  Gutzkows  „Forum  der  Journal- 
Literatur",  Mundts  „Schriften  in  bunter  Reihe",  ,, Literarischer  Zodiakus"  und  „Dios- 
kuren",  Gutzkows  und  Wienbargs  „Deutsche  Revue",  Gutzkows  „Bätter  für  Leben, 
Kunst  und  Wissenschaft"  und  endlich  —  ich  ziehe  den  seither  ebenfalls  erschienenen 
zweiten  Band  hier  gleich  hinzu  —  Dullers  „Phönix"  (mit  Gutzkows  Literaturblatt). 
Viel  nützliche  Arbeit  ist  damit  geleistet  worden,  doch  muss  bei  aller  Anerkennung 
auch  immer  wieder  davor  gewarnt  werden,  sie  als  etwas  Absolutes,  Vollständiges  und 
Abgeschlossenes  zu  betrachten.  Der  ursprüngliche  Arbeitsplan  ist  überall  durch 
Rücksichten  auf  rasches  Fertig  werden,  möglichste  Raumersparnis  und  die  verfügbaren 
Mittel  beschnitten  worden,  und  so  sind  namentlich  Anfänger  immer  von  neuem  darauf 
hinzuweisen,  dass  sie  zu  groben  Unterlassungssünden  verführt  werden,  wenn  sie  bei 
Spezialarbeiten,  für  die  sie  die  Zeitschriften  des  Jungen  Deutschland  heranzuziehen 
haben,  sich  lediglich  auf  Band  3  und  4  des  ,, Bibliographischen  Repertoriums"  und 
deren  Register  verlassen  und  beschränken.  Dieser  kaum  je  ganz  zu  vermeidenden 
Mängel  ihres  gewaltigen  Werkes  sind  sich  dessen  verdienstvolle  Herausgeber  (vgl. 
Walzel:  JBL.  1904,  S.  482)  selbst  bewusst,  und  sie  brauchten  nicht  mit  so  viel  Schärfe 
darauf  hingewiesen  zu  werden,  wie  das  Franz  Schultz  in  seiner  übrigens  viel  wich- 
tiges Material  nachtragenden  Besprechung  der  „Zeitschriften  der  Romantik"  (Euph.  14, 
S.  383  ff.)  getan  hat.  Wir  wollen  nach  jener  allgemeinen  Reservatio  vielmehr  vor  allem 
die  positive  Leistung  ins  Licht  rücken.  In  den  „Zeitschriften  der  Romantik"  hatte 
Walzel  mit  seiner  grossen  gehaltvollen  Einleitung  der  Analyse  glücklich  die  Synthese 
gesellt;  eine  solche  zusammenfassende  Einleitung  fehlt  unseren  Bänden  leider  und 
musste  fehlen  bei  der  Unzulänglichkeit  des  analysierten  Materials.  Dagegen  ist  auch 
hier    keineswegs    blosse    Registrierungs-    und    Katalogisierungsarbeit   getan   worden, 


H.  Maync,  Das  Jung-e  Deutschland.    1906/7.  99S 

sondern  H.,  der  diese  zwei  Bände  g-anz  allein  bewältigt  hat,  konnte  auch  zur  Kommen- 
tier ung-  vieles  und  wichtiges  beibringen;  namentlich  ist  für  solche  Zwecke,  zumal  für 
den  „Literarischen  Zodiakus",  der  grosse  handschriftliche  Xachlass  Varnhagens  auf 
der  Königlichen  Bibliothek  in  Berlin  reichlich  ausgeschöpft  worden.  Ferner  konnte 
für  die  Bearbeitung  des  „Forums  der  Journalliteratur"  das  einst  von  dem  Heraus- 
geber Gutzkow  an  Wolfgang-  Menzel  gesandte,  mit  handschriftliehen  Ergiinzung'en 
und  Erläuterungen  versehene  Exemplar  zugrunde  gelegt  werden,  und  ebenso  leistete 
für  den  „Phönix"  das  Archivexemplar  des  Verlegers  mit  seinen  zahlreichen  Ein- 
ti-agungen  die  besten  Dienste.  Für  jede  einzelne  der  behandelten  Zeitschriften  sind 
systematisch  Mitteilungen  über  Redaktion,  Druck,  Verlag,  Erscheinungsort  und  Er- 
scheinungsart, Format  und  Druck,  Prospekte  und  Kritiken  usw.  gegeben;  auch  wird 
über  die  Geschichte  der  Organe,  über  unterdrückte  Beiträge,  über  die  —  zum  Teil 
hinter  Chiffern  versteckten  —  Mitarbeiter,  deren  Korrespondenz  mit  der  Redaktion 
ausgiebig  verwertet  ist,  und  vieles  andere  Wissens-  und  Wünschenswerte  berichtet. 
Auch  den  Fundort  der  Zeitschriften  anzugeben  war  nicht  unwesentlich,  denn  sie  sind 
inzwischen  ganz  erstaunlich  selten  geworden;  scheint  es  doch  z.  B.  vom  „Zodiakus" 
überhaupt  kein  ganz  vollständiges  Exemplar  mehr  zu  geben,  und  war  doch  für  die 
meisten  anderen  gerade  noch  je  eines  aufzufinden.  Um  so  erfreulicher,  dass  dieses 
so  wenig  beachtete  literargeschichtliche  Material  noch  zu  rechter  Zeit  gerettet  werden 
konnte,  um  so  grösserer  Dank  gebührt  dem  inzwischen  leider  abgetretenen  Heraus- 
geber Houben  für  allen  Eifer,  Fleiss  und  Spürsinn  seiner  entsagungsvollen  Arbeit, 
die  für  eine  so  dringend  nötige  „Geschichte  des  Jungen  Deutschland"  die  achtbarste 
Vorarbeit  darstellt.  Leider  muss  er  darüber  Klage  erheben,  dass  die  deutschen 
Bibliotheken  sein  Unternehmen  vielfach  nicht  so  gefördert  haben,  wie  es  ihre  Pflicht 
gewesen  wäre,  wie  es  auch  ihr  eigenes  Interesse  geboten  hätte;  immer  wieder  müssen 
wir  uns  die  sehr  viel  liberalere  Weise  der  französischen  Bibliotheken  vorrücken 
lassen.  Ein  besonderes  Wort  der  Anerkennung  gebührt  noch  der  Riesenarbeit  des 
fast  1000  eng  bedruckte  Spalten  umfassenden  Registers,  das  über  Wert  und  Unwert 
der  ganzen  Leistung-  schliesslich  doch  entscheidet.  Dass  mit  dem  in  diesen  beiden 
Bänden  Untergebrachten  der  Kreis  der  wichtigsten  jungdeutschen  Journale  noch 
keineswegs  geschlossen  ist,  dessen  ist  der  Herausgeber  sich  selbst  sehr  wohl  bewusst. 
Zunächst  ist  als  gar  zu  enger  terminus  ad  quem  das  Jahr  1835  festgesetzt  worden, 
aber  selbst  in  diesem  Rahmen  fehlt  noch  Laubes  „Zeitung  für  die  elegante  Welt", 
Lewaids  „Europa"  und  manches  andere,  und  die  Bedeutung  des  „Phönix"  ist  ja  mit 
dem  einzig  analysierten  Jahrgang  1835  durchaus  nicht  erschöpft.  — 

Gesamtdarstellungen  und  Essay  Sammlungen.  Ed.  Engels 
Behandlung  unseres  Zeitraums  (7897)  steht  auf  dem  Niveau  seiner  an  anderer  Stelle 
besprochenen  fragwürdigen  Literaturgeschichte,  und  L.  Geigers  Buch  (7899)  ist 
nicht,  wie  der  Titel  erwarten  lässt,  eine  systematische  Darstellung,  sondern  nur  eine 
Zusammenstellung  von  13  Einzelaufsätzen,  die  bis  auf  drei  bereits  für  sich  gedruckt 
waren  und  teils  in  den  JBL.  schon  besprochen  worden  sind,  teils  noch  besprochen 
werden,  vornehmlich  unter  dem  Namen  Börnes,  dem  sie  in  der  Mehrzahl  gelten. 
Allgemeinerer  Art  sind  drei  dieser  Aufsätze.  Erstlich  derjenige,  der  das  Junge 
Deutschland  und  Österreich  behandelt  (7902):  eine  Ergänzung  von  G.s  Buch  „Das 
Junge  Deutschland  und  die  preussische  Zensur"  auf  Grund  von  Funden  in  öster- 
reichischen Archiven.  Danach  scheint  eine  wirkliche  Verfolgung  der  jungdeutschen 
Schriftsteller  in  Österreich  nicht  stattgefunden  zu  haben.  Auch  über  Laubes  Reise 
in  Österreich  war  nichts  festzustellen,  ebenso  wenig  fand  sich  Heines  Brief  an  Metter- 
nich  (Treitschke  IV,  440);  doch  fällt  sonst  mancherlei  aus  den  österreichischen  Akten 
für  das  Thema  ab.  2Sweitens  findet  sich  in  G.s  Buch  der  unter  N.  7^05  verzeichnete 
Artikel,  der,  unter  Abdruck  interessanter  Akten,  über  den  von  Jarcke  genau 
ausgearbeiteten,  schliesslich  aber  glatt  fallen  gelassenen  Plan  einer  aligemeinen  Be- 
aufsichtigung der  deutschen  Literatur  vom  Jahre  1836  berichtet.  Und  drittens  kommt 
hier  in  Betracht  der  Aufsatz  N.  7906,  der  Varnhagens  wichtige  Denkschrift  an  Metternich 
aus  dem  gleichen  Jahre  mit  Genehmigung  des  Wiener  Staatsarchivs  endlich  ihrem  Wort- 
laute nach  bekannt  macht.  In  dieser  Denkschrift  tritt  Vanihagen  mit  seiner  Autorität 
in  anerkennenswerter  Weise  für  die  verfolgten  Schriftsteller  ein.  Neu  ist  in  G.s  Buch 
endlich  der  letzte  Aufsatz  „Konfidentenberichte";  erhandelt  von  zwei  Spitzeln,  deren 
die  Behörden  sich  gegen  das  Junge  Deutschland  bedienten,  Beurmann  und  Pfeil- 
schifter,  und  gibt  Auszüge  aus  ihren  Denunziantenmitteilungen.  Über  den  Rest  des 
Buches  also  unter  Börne.  Im  übrigen  scheinen  mir  alle  diese  Miszellen  einen  Neu- 
druck, und  noch  dazu  auf  der  Stelle,  kaum  verdient  zu  haben.  Ein  Register  fehlt 
dem  Buche.  —  Die  einschlägigen  Abschnitte  der  zweiten  unveränderten  Auflage  von 
E.  Kuhs  Hebbel-Biographie  (7898)  bedürfen  keiner  Besprechung;  dass  sie  vielfach 
nicht  mehr  stichhaltig  sind  —  sie  waren  es  nie  ganz  — ,  versteht  sich  heute  von 
selbst.  — 


994  H.  Majnc,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7. 

Relig-ion  und  Philosophie.  Die  Dissertation  von  H.  Friedrich 
(7900)  behandelt  die  religionsphilosophischen,  soziologischen  und  politischen  Elemente 
in  den  Prosadichtungen  des  Jungen  Deutschland.  Sie  mustert  zunächst  in  einer 
raschen  Skizze  die  Zustände  vor  dessen  Auftreten,  um  dann  in  analysierenden  Einzel- 
referaten nacheinander  eine  Anzahl  jungdeutscher  Prosadichtungen  der  dreissiger 
Jähre  im  Hinblick  auf  das  Gesamtthema  zu  besprechen.  Die  Auswahl  ist  nicht 
unanfechtbar  (Immermanns  „Epigonen"  z.  B.  hätten  wohl  nicht  ganz  übergangen 
werden  sollen),  und  die  Analyse  wenig  originell.  Die  ganze  Arbeit,  die  überhaupt 
wenig  Eigenes  bietet  und  ihr  Thema  keineswegs  erschöpft,  besteht  fast  nur  aus 
Exzerpten  und  Inhaltsangaben  und  bleibt  uns  das  geistige  Band,  die  Synthese,  so 
gut  wie  ganz  schuldig.  —  Eine  andere  Dissertation,  von  E.  Bergmann  (7901), 
behandelt  die  ethischen  Probleme  der  Jungdeutschen,  d.  h.  nur  in  der  Bewegung  der 
Jahre  1833/5.  Die  Arbeit  wiederholt  vielfach,  zumal  in  der  Einleitung,  oft  Gesagtes, 
stellt  aber  doch  eine  ganz  dankenswerte,  übersichtliche  Zusammenstellung  dar.  Allent- 
halben historisch  zurückschauend,  betrachtet  B.  zunächst  unter  dem  Titel  „Emanzipation 
der  Sinne"  die  jungdeutsche  Ethik  im  allgemeinen,  um  dann  die  Nebenthemata 
„Frauenemanzipation"  und  „Eheproblem"  zu  erörtern.  Die  Arbeit  zeigt  gute  Be- 
lesenheit und  Geschick  der  Darstellung.  —  • 

Beziehungen  und  Einwirkungen.  Die  Beiträge  L.  Geigers  zu 
diesem  Abschnitt  sind  bereits  oben  (S.  993)  besprochen  worden.  —  0.  Mayrhofers 
(7904)  erstes  Kapitel  „Die  Bestrebungen  des  Jungen  Deutschlands"  bringt  nichts  Neues, 
sondern  stellt  nur  Altes,  darunter  auch  manches  Falsche  zusammen  (vgl.  Houben  in 
der  Beilage  der  Vossischen  Zeitung  vom  28.  Juni  1908).  Im  übrigen  führt  er  richtig 
näher  aus,  was  Houben  schon  früher  gezeigt  hatte,  dass  G.  Freytag  in  ,,Kunz  von 
der  Rosen",  seinem  Erstling,  nur  ganz  geringe  jungdeutsche  Einflüsse  erkennen  lässt, 
um  dann  mit  der  „Valentine"  und  dem  „Grafen  Waldemar"  ganz  jungdeutschen  Boden 
zu  betreten;  so  übernimmt  er  vor  allem  den  Laubeschen  Abenteurertypus  (Monal- 
deschi).  Den  Wendepunkt  bedeutet  ,.Der  junge  Gelehrte".  Das  wird  gut  und  ein- 
leuchtend belegt.  Dagegen  erscheint  das  letzte  Kapitel  „Das  fernere  Verhältnis 
Freytags  zum  Jungen  Deutschland"  ein  wenig  über  das  Knie  gebrochen.  Das  Jung- 
deutsche war  denn  doch  wohl  nicht  —  nach  M.s  Schlusssatz  —  „von  jeher  nur  ein 
fremder  Tropfen  in  seinem  Blut".  Houben  a.  a.  O.  deutet  an,  inwiefern  M.  sein  Thema 
nur  angeschnitten,  nicht  erschöpft  hat.  —  W.  Deetjens  Anzeige  von  H.  Bloeschs 
Buch  (7903)  ist  bereits  in  unserem  Berichte  für  1903  herangezogen  worden.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  L.  Börne.  Die  weitaus  bedeut- 
samste Börne-Publikation  dieser  Berichtsjahre  sind  die  zwischen  1820  und  1833  an 
ihn  gerichteten  Briefe  der  Frau  Jeanette  Strauss-Wohl  (8063),  derjenigen  Frau,  die 
in  seinem  Leben  die  wichtigste  und  schönste  Rolle  spielt.  Sie  ist  die  treueste  praktische 
Freundin  des  unpraktischen  Menschen  Börne  gewesen,  und  sie  hat  zugleich  auf  sein 
Schaffen  den  bedeutendsten  Einfluss  geübt.  Die  Briefe  zeigen,  dass  beide  mehrmals 
auch  an  eine  Ehe  gedacht  haben.  Eine  knappe  Einleitung  der  Herausgeberin  der 
Briefe,  Elisabeth  Mentzels,  skizziert  das  Verhältnis  der  beiden  zueinander.  Es  ist 
keine  bedeutende,  aber  eine  gute,  gescheite  und  gebildete  Frau,  die  uns  in 
diesen  zum  erstenmal  veröffentlichten  Briefen  entgegentritt.  Der  Hauptwert  der  Briefe 
ist  denn  auch  nicht  sowohl  literarischer,  als  rein  menschlicher  Natur;  die 
Schreiberin  hat  bei  ihnen,  die  aus  dem  Tage  heraus  und  für  den  Tag  geschrieben 
sind,  nicht  im  entferntesten  an  eine  mögliche  spätere  Veröffentlichung  gedacht,  und 
eine  neue  deutsche  Briefkünstlerin  ist  uns  in  ihnen  keineswegs  erstanden.  Der  eigent- 
liche Ruhmestitel  dieser  Frau  sind  B.s  „Pariser  Briefe",  deren  Seele  sie  ist,  und 
an  die  jene  gerichtet  sind.  Was  M.  von  ihren  Briefen  vorlegt,  ist  nur  eine 
Auswahl;  viele  —  selbst  ganze  Jahrgänge  —  sind  verloren  gegangen  oder  vernichtet 
worden,  aber  auch  aus  den  erhaltenen  wird  uns  vieles  vorenthalten  und  durch 
unbehaglich  und  skeptisch  stimmende  Reihen  von  Punkten  und  Strichen  ersetzt,  die 
oft  geradezu  wie  Zensurlücken  wirken  (wenngleich  die  Herausgeberin  versichert, 
nichts  den  beiden  Korrespondenten  Nachteiliges  unterschlagen  zu  haben),  die  einen 
fragment-  und  exzerptähnlichen  Eindruck  machen.  Überhaupt  ist  die  editorische 
Technik  mangelhaft.  So  hätten  die  Briefe  numeriert  werden  müssen,  und  eine 
Briefsammlung  von  über  400  Seiten  ohne  Register  sollte  uns  heutzutage  auch  nicht 
mehr  geboten  werden.  Dafür  hat  die  Herausgeberin  grossen  Fleiss  an  die  Inter- 
pretation des  Materials  gewandt;  ausser  knappen  Zwischenberichten  innerhalb  der 
einzelnen  Briefgruppen  hat  sie,  an  der  Hand  des  gedruckten,  wie  auch 
archivalischen  Materials,  in  465  Anmerkungen,  die  freilich  teils  zu  viel,  teils  zu  wenig 
bieten,  einen  Kommentar  zu  geben  sich  bemüht,  für  den  wir  dankbar  sind.  —  Ein 
Bericht  L.  Geigers  über  diese  Briefausgabe  ist  nicht  erheblich.  Er  findet  sich 
(7899)  unter  insgesamt  acht  Börne-Artikeln,  die  hier  vereinigt  sind.  Der  erste 
verurteilt  Heines  Auftreten   gegen   Börne    als   unehrlich    und  weist   auf   Grund   von 


H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7.  995 

Widmung-sexemplaren  Heinescher  Schriften  nach,  dass  dieser  sich  Börne  und  seiner 
Freundin  anfangs  verehrungsvoll  genaht  hat.  Ein  anderer  (8058)  berichtigt 
auf  ürund  von  Frankfurter  Archivalien  (Börnesche  Eingaben  an  die  Behörden)  die  An- 
sichten von  Hi)rnes  Pensionierung  als  Polizeiaktuar.  Ferner  gibt  L.  U  e  i  ge  r ,  ebenfalls  an 
der  Hand  von  Frankfurter  Akten,  authentische  Mitteilungen  über  Börnes  Namensänderung 
(8059),  die  —  nicht  ohne  weiteres  —  von  den  Behörden  zugestanden  wurde;  „wieso 
unser  Schriftsteller  gerade  auf  diesen  Namen  kam,  wird  wohl  stets  ein  Geheimnis 
bleiben."  Ebenfalls  in  diesen  Sammelband  aufgenommen  sind  L.  Geigers  glejchfalls 
archivalisch  gestützte  Darstellungen  von  Börnes  EVessprozess  vom  Jahre  1819  (8057)  und 
von  seinem  Verhältnis  zu  Campe  und  der  Hamburger  Zensur  in  Sachen  der  Pariser 
Briefe  (8056).  In  dem  zweiten  Aufsatze  publiziert  G.  aus  dem  Hamburger  Staats- 
archiv Börnes  Kontrakt  mit  Campe  vom  Jahre  1828,  einen  von  ihm  herrührenden 
Prospekt  zu  seinen  Schriften  (1830)  und  einen  wichtige  Einblicke  bietenden  Brief  von 
ihm  an  Campe  vom  17.  Januar  1831,  ferner  Auszüge  aus  den  Akten  des  Hamburger 
Pressprozesses.  Alsdann  berichtet  G.  über  die  Ausgaben  von  Börnes  Schriften  und 
die  von  ihm  selbst  und  anderen  vorbereitete  neue  grosse  wissenschaftliche  Edition 
(8066).  Er  zeigt  u.  a.,  dass  Goedekes  bibliographisches  Verzeichnis  für  Börne  höchst 
unzulänglich  ist,  und  dass  die  zweite  Ausgabe  von  Hoßfmann  &  Campe  als  ganz 
unauthentisch  unberücksichtigt  bleiben  müsse.  Neu  in  G.s  gar  zu  breit  geratenem 
Sammelbande  ist  endlich  der  Aufsatz  „Cotta  und  Börne".  Prölss  hatte  das  Verhältnis 
nur  einseitig  darstellen  können,  da  er  einzig  Börnes  Briefe  an  Cotta  zur  Verfügung 
hatte;  G.  ergänzt  ihn  durch  Heranziehung  der  Gegenbriefe,  die  er  zum  Teil  abdruckt. 
Er  resümiert:  „Der  Geldfürst  zeigte  sich  in  finanziellen  Dingen  edler  und  vornehmer 
als  der  Geistesfürst."  —  Briefe  des  Barons  Binder  an  Mettemich  über  Börne  (1831,2), 
die  AI  fr.  Stern  publiziert  (8065),  bestätigen  Geigers  frühere  Vermutung,  dass  die 
Konfiskation  der  „Pariser  Briefe"  in  Hamburg  auf  das  Betreiben  des  österreichischen 
Gesandten  in  Hamburg  zurückzuführen  sei.  —  Über  N.  8054  vgl.  JBL.  1906/7, 
S.  500.  —  Einige  Besprechungen  früherer  Veröffentlichungen  (8062,  8064)  seien  einfach 
registriert.  —  Börnes  Freund  M.  Reinganum  (1798-1878)  ist  von  R.  Jung  (8061) 
knapp  behandelt  worden.  Auch  Reinganum  war  Frankfurter  und  Jude.  Seit  1822 
steht  er  in  Beziehungen  zu  Börne,  dessen  Rechtsanwalt  er  seit  1827  ist,  wie  der 
begabte  und  gesuchte  Jurist  auch  die  Interessen  des  Rothschildschen  Hauses  vertritt. 
Zugleich  ist  er  Journalist,  und  überall  erweist  er  sich  als  begeisterten  Demokraten. 
Seine  Alitbürger,  um  die  er  sich  auch  in  kommunalem  Wirken  verdient  gemacht,  haben 
ihm,  ohne  Ansehen  der  Partei  und  der  Konfession,  allezeit  hohe  Anerkennung  gezollt.  — 

K.  Gutzkow.  Eine  dankenswerte  Untersuchung  des  Psychiaters  C.  F.  v  a  n 
Vleuten  (8069)  behandelt  an  der  Hand  der  Anstaltsakten  von  St.  Gilgenberg,  wo  Gutz- 
kow nach  seinem  schweren  Selbstmordversuch  fast  während  des  ganzen  Jahres  1865 
weilte,  und  des  ihm  zum  Teil  von  Houben  nachgewiesenen  literarischen  Materials 
Gutzkows  Psychose.  Wir  haben  in  letzter  Zeit  allen  Grund  gehabt,  Künstlerpatho- 
graphien,  wie  solche  zumal  der  betriebsame  Wiener  Irrenarzt  Sadger  fabriziert,  recht 
skeptisch  zu  betrachten  oder  gänzlich  abzulehnen,  da  sie  zum  Teil  in  unerlaubter  Weise 
alles  von  einem  nur  zeitweilig  minderwertig  Gewesenen  Geschaffene  sub  specie  dementiae 
betrachten.  V.  beschränkt  sich  dagegen  auf  die  eigentliche  Krankheitsgeschichte  selbst, 
die  er  anschaulich  vorführt.  Es  handelt  sich  bekannüich  um  einen  ganz  offenbaren 
Verfolgungswahnsinn,  was  durch  interessante  neue  Dokumente,  ergreifende  Briefe  Gutz- 
kows an  seinen  Arzt,  belegt  wird.  Die  Rückwirkung  der  Geisteskrankheit  findet  sich 
weniger  in  Gutzkows  dichterischen  als  in  seinen  kritischen  und  autobiographischen 
Arbeiten.  Houben  hat  die  Ergebnisse  dieser  Studie  in  seiner  inzwischen  erschienenen 
Gutzkow-Biographie  angenommen.  —  über  die  mir  nicht  zugängliche  stoffgeschichtliche 
Betrachtung  V.  Kleraperers  (8070)  vgl.  JBL.  1906/7,  S.  942.  —  Aus  dem 
handschriftlichen  Nachlass  Gutzkows,  den  dessen  Witwe  ihm  erschlossen,  ediert 
J.  Dresch  (8067),  leider  nicht  ohne  störende  Druckfehler,  die  wohl  den  französischen 
Setzern  und  Korrektoren  zur  Last  fallen,  eine  Anzahl  von  Briefen,  die  er  gleichzeitig 
kundig  kommentiert.  Zunächst  vier  von  Gutzkow  an  seine  erste  Frau  Amalie,  im 
Jahre  1846  von  Paris  aus  geschrieben;  das  Wichtigste  in  ihnen  sind  Mitteilungen 
über  seinen  Verkehr  mit  Herwegh,  den  er  „wirklich  unausstehlich"  findet,  und  über 
seine  Arbeit  am  „Uriel  i\costa".  Es  folgt  ein  Brief  der  Madame  dAgoult  an  Gutz- 
kow, ihre  Mitarbeiterschaft  an  der  „Revue  germanique"  betreffend.  Endlich  erhalten 
wir  siebzehn  Briefe  von  Alexander  Weill  an  Gutzkow  aus  den  Jahren  1839  bis  1863; 
sie  sind  bunten  journalistischen,  wenig  bedeutenden  Inhalts.  — 

Immermann:  Allgemeines.  W'.  Deetjen  (8071)  ergänzt  FeUners 
grosses  Werk  über  Immermanns  Düsseldorfer  Musterbühne  nach  verschiedenen 
Richtungen  hin.  Unter  anderem  publiziert  er  einen  Brief  Immermanns  an  den  Schau- 
spieler Reger  und  stellt  Zeugnisse  für  des  Dichters  grosse  Wirkung  als  Vorleser 
zusammen.    —   Derselbe  verdiente  Immerraann-Forscher   sammelt  an    anderer  Stelle 

Jabregbericht«  f&r  neaeie  deaUobe  lätoraturgescbiobie.    XU.XX.  ^3 


096  H.  Maync,  Das  Jung-e  Deutschland.    1906/7. 

{8071a)  Schilderungen  urteilsfähiger  Mitlebender  von  Immermanns  persönlicher  Er- 
scheinung; Funck,  Gutzkow,  Stahr,  Laube,  J.  B.  Rousseau,  Freiligrath  haben  ihre 
sympathischen  Eindrücke  festgehalten.  —  Ein  Urteil  Immermanns  über  Börne  war  uns 
bisher  nicht  bekannt;  wir  besitzen  es  jetzt  in  einem  an  Beer  gerichteten  Briefe 
Immermanns,  den  L.  Geiger  veröffentlicht  (8074).  —  P.  Friedrichs  Grabbe- 
Biographie  (8073)  nimmt  Immermann  mit  Recht  warm  in  Schutz  gegen  so  einseitig 
ungerechte  Beurteiler  wie  Blumenthal,  die  gegen  des  Dichters  Verhalten  zu  Grabbe 
schwere  Vorwürfe  erhoben  haben.  —  W.  Kaiser  (8075)  entwickelt  eingehend 
Immermanns  Gedanken  über  Erziehung  und  Bildung.  Der  Dichter  zeichnet  gern 
mit  besonderer  Vorliebe  unverbildete  Naturkinder,  doch  würde  es  sehr  verfehlt  sein, 
in  ihm,  der  ja  auch  kein  Schönfärber  des  Landlebens  ist,  einen  Verfechter  Rous- 
seauischer Schwärmereien  zu  sehen.  Er  steht  vielmehr  mit  seinem  gemütvollen 
Familiensinn  auf  Pestalozzis  Seite.  Aber  vor  allem  sind  seine  sittlich-pädagogischen 
Anschauungen  aus  den  Erfahrungen  des  eigenen  Lebens  gewonnen  worden.  Des 
weiteren  stellt  K.  Immermanns  wichtigste  Auslassungen  über  die  einzelnen  Bildungs- 
elemente zusammen:  Religion  (Kirchengeschichte!),  Geschichte,  Muttersprache,  Literatur. 
Weder  für  die  humanistische  noch  für  die  realistische  Bildung  nimmt  Immermann 
einseitig  Partei,  doch  liegt  ihm  die  erstere  näher.  — 

Werke.  Als  wichtigste  Imraermann-Neuerscheinung  dieser  Berichtsjahre 
darf  wohl  H.  M  a  y  n  c  s  kritische  kommentierte  Ausgabe  (8076)  bezeichnet  werden,  die 
Frucht  fünfjähriger  archivalischer  Studien,  der  besonders  die  ausgiebige  Verwertung 
von  des  Dichters  handschriftlichem  Nachlass  (15  Kasten)  im  Weimarer  Goethe-Archiv 
zugute  gekommen  ist.  Gegen  die  beiden  bisherigen  von  Gelehrten  besorgten  Ausgaben, 
deren  textkritischen  Unwert  M.s  Lesartenapparat  erweist,  bedeutet  sie  einen  erheb- 
lichen Fortschritt:  „Boxberger  begeht..  .  fast  auf  jeder  Seite  grobe  Versehen  und 
philologisch  unerlaubte  Eigenmächtigkeiten,  und  Max  Koch  druckt  unter  anderem 
den,  Münchhausen'  nach  der  posthumen  zweiten  Auflage  ab,  die,  von  zahllosen  kleineren 
Fehlern  abgesehen,  Dutzende  von  Sätzen  und  Satzteilen  hat  unter  den  Tisch  fallen 
lassen"  (Vorwort).  M.  ist  demgegenüber  auf  alle  erreichbaren  Handschriften  und 
Zeitschriften-Teildrucke  zurückgegangen  und  hat  manche  Paralipomena  beigebracht. 
Vorangestellt  ist  seiner  Ausgabe  eine  über  40  Seiten  umfassende,  aus  gedruckten  und 
ungedruckten  Quellen  geschöpfte  Einleitung  „Immermanns  Leben  und  Werke",  die 
Skizze  einer  im  Entstehen  begriffenen  grossen  Biographie  des  Dichters.  Die  Aus- 
wahl der  Werke  selbst  musste  leider  Raumbeschränktheit  mitbestimmen;  in  den  vor- 
gesehenen fünf  Bänden  konnten  nur  „Münchhausen",  „Epigonen",  „Merlin",  aus- 
gewählte „Gedichte",  „Tulifäntchen",  „Andreas  Hofer"  und  der  erste  Band  der  ,,Memo- 
rabilien"  untergebracht  werden :  immerhin  das  Wichtigste  und  Bleibendste;  am  meisten 
vermisst  man  wohl  den  „Tristan".  Den  einzelnen  Werken  sind  Sondereinleitungen 
und  Noten  beigegeben,  die  all  unser  Wissen  über  den  Dichter  zu  verwerten  bestrebt 
sind  und  reiche  bibliographische  Belege  und  Exzerpte  (auch  aus  ungedruckten  Papieren) 
bieten.  Am  erwünschtesten  sind  wohl  die  am  Schlüsse  des  zweiten  Bandes  ver- 
einigten, mehr  als  70  Seiten  füllenden  editoinschen  Beigaben  zum  „Münchhausen", 
eine  Auswahl  aus  den  Vorarbeiten  zu  einem  grossen  Kommentar  über  des  Dichters 
Hauptwerk.  Viele  irrige  Angaben  früherer  Kommentatoren  werden  da  berichtigt, 
bisherige  Lücken  ergänzt.  Hervorgehoben  sei  auch  die  wissenschaftliche  Edition 
von  21  Paralipomena.  Für  die  „Epigonen"  sind  10,  für  „Merlin"  und  „Tulifäntchen" 
je  2  Paralipomena  dargeboten.  Willkommen  dürfte  auch  der  Abdruck  des  ,,Epigonen"- 
Fragments  („Bruchstück  aus  einem  Roman")  aus  dem  „Gesellschafter"  von  1825 
sein.  J.  Geffckens  Besprechung  der  Ausgabe  kargt  nicht  mit  Anerkennung  des 
Geleisteten.  —  H.  Maync s  (8084)  Studien  über  den  „Münchhausen"  (seine  Marburger 
akademische  Antritts- Vorlesung)  ist  zum  Teil  in  die  ,,Münchhausen"-Einleitung  seiner 
Ausgabe  übergegangen;  sie  handelt  mit  grösserer  Ausführlichkeit  über  die  Quellen  des 
Werkes.  —  Die  Dissertation  J.  Klövekorns  (8078)  mustert  in  einem  einleitenden 
ersten  Artikel  Immermanns  Beziehungen  zum  deutschen  Altertum  im  allgemeinen. 
Unter  dem  Einflüsse  der  Romantik,  besonders  Fouques,  Tiecks,  Fr.  Schlegels, 
wurde  auch  Immermann  früh  zur  altdeutschen  Literatur  hingeführt,  aber  ohne 
jemals  sich  ihr  begeistert  hinzugeben;  so  hat  er  zum  Beispiel  zum  Nibelungen- 
lied nie  ein  rechtes  Verhältnis  gewonnen,  vor  allem  auch  deshalb,  weil  sein 
Verständnis  des  Mittelhochdeutschen  zeitlebens  sehr  unzulänglich  blieb.  So  hat 
er  denn  auch  für  seine  „Romanzen  vom  Tale  Ronceval",  für  ,,Schwanenritter" 
(aus  dem  grössere  Proben  im  Anhang  vorgelegt  werden)  und  „Merlin"  fast  ledig- 
lich aus  abgeleiteten  modernen  Quellen  geschöpft.  Selbst  den  Geist  des  Mittelalters 
hat  er  niemals  klar  und  richtig  erfasst,  in  dessen  Literatur  stets  etwas  Barbarisches 
gefunden.  Auch  mit  Wolframs  Gedankenwelt  kam  er  nie  in  wirkliche  Fühlung,  und 
das  einzige  altdeutsche  Werk,  das  er  mit  ungemischter  Freude  genoss  und  liebte,  war 
Gottfrieds  „Tristan".  Dessen  Nachbildung  und  Neuformung  blieb  denn  auch  Immermanns 


H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7.  997 

beste  Leistung  dieser  Art;  mit  ihr  beschäftigt  sich  der  Hauptteil  der  K.schen  Arbeit.  Die 
innere  und  äussere  Entstehungsgeschichte  des  Werkes  wird  uns  knapp  und  klar 
entwickelt,  wobei  ein  paar  ungedruckte  Briefe  an  Sehn  aase  aus  dem  Weimarer  Goethe- 
und  Schiller-Archiv  glücklich  herangezogen  werden  (sie  sind  als  sehr  dankenswerte 
Beilagen  am  Schlüsse  der  Arbeit  publiziert).  Aus  dem  Goethe-Archiv  stammt  auch 
der  gebührend  verwertete,  auszugsweise  mitgeteilte  erste  Tristan- Entwurf  (Oktober  1838), 
nach  dem  die  Dichtung  noch  in  Wehmut  ausklingen  und  der  Liebestrank  eine  recht 
nebensächliche  Rolle  spielen  sollte.  Weitere  Abschnitte  behandeln  die  Quellen  (vor 
allem  das  Volksbuch,  daneben  Ulrich  von  Türheim  und  Heinrich  von  Freiberg  kommen 
in  Betracht),  die  Charaktere,  die  Xaturschilderungen  und  den  Stil  überhaupt.  —  Viel 
knapper  behandelt  in  seiner  an  anderer  Stelle  zu  besprechenden  stoffgeschichtlichen 
Untersuchung  (vgl.  JBL.  1906/7,  S.  931)  W.  Golther  (8077)  Immermanns  Werk  im  Zu- 
sammenhang mit  den  anderen  Tristan-Dichtungen.  —  W.  K  a  i  s  e  r  s  Hallische  Disser- 
tation (8082)  untersucht  Immermanns  Romantechnik.  Ein  einleitender  Abschnitt,  „Die 
stofflichen  Grundlagen  der  drei  Immermannschen  Romane"  (Persönliches  und  Zeitge- 
schichtliches behandelnd),  stellt  im  wesentlichen  Bekanntes  zusammen.  Alsdann  geht  K. 
den  literarischen  Einflüssen  bei  der  Gestaltung  des  Stoffes  nach  und  scheidet  dabei 
zwischen  Hilfsmitteln  zu  sachlicher  Belehrung  und  eigentlichen  literarischen  Anregungen 
und  Reminiszenzen.  Nach  beiden  Richtungen  hin  wird  gutes  neues  Material  zutage 
gefördert;  so  werden  Immermannsche  Motive  auf  Lichtenberg,  Jean  Paul,  Cervantes,  Tieck, 
Johann  Gottwerth  Müller  und  andere  zurückgeführt,  deren  Einfluss  auf  unseren  Dichter 
uns  zwar  längst  evident  war,  bei  denen  K.  aber  noch  gute  Nachlese  halten  konnte. 
Übrigens  scheint  er  Brandes'  Monographie  über  J.  G.  Müller  (Berlin  1901)  ebensowenig 
zu  kennen  wie  die  (auch  im  neuesten  Goedeke  nicht  verzeichnete)  kommentierte 
Münchhausen-Ausgabe  Strodtmanns.  Hinsichtlich  Rückerts  ist  übersehen,  dass  im 
„Münchhausen"  doch  nicht  bloss  Ebu  Seid  von  Serug  genannt,  sondern  auch  die 
Form  der  Makamen  nachgeahmt  wird  (Buch  1,  Kap.  15).  Erst  der  dritte  und  Hauptteil 
der  K.schen  Arbeit  gibt  eine  systematische  Darstellung  von  Immermanns  Technik  im 
engeren  Sinne,  im  grossen  und  ganzen  nach  dem  von  Riemann  für  Goethe  aufgestellten 
Muster.  Zuerst  wird  da  die  Komposition  nach  Gliederung,  Einsätzen,  Unterbrechung 
der  epischen  Darstellung,  Erregung  der  Spannung  geprüft,  dann  die  Plastik  der 
Darstellung  und  endlich  der  Dialog  im  einzelnen  untersucht.  Das  ist  saubere,  brauch- 
bare Arbeit;  auch  hier  werden  neue  kleine  Züge  auf  Vorbilder  zurückgeführt.  Die 
im  „Münchhausen"  Buch  2,  Kap.  1 1  beschriebene  Stadt  ist  aber  nicht,  wie  K.  auf 
Seite  66  sagt,  Münster,  sondern  Soest.  Die  fleissige  und  im  Urteil  verständige  Arbeit 
hat  auch  den  handschriftlichen  Nachlass  des  Dichters  herangezogen.  —  Eine  Marburger 
Dissertation  von  A.  The  wissen  (8083)  hat  sich  das  dankbare  Thema  ,, Goethes 
Einfluss  auf  Immermanns  Romane  und  Novellen"  gestellt.  Manches  ist  ihm  dabei 
durch  Kaisers  Dissertation  und  andere  Arbeiten  vorweggenommen  worden,  darum 
bleibt  aber  seine  zumeist  systematisch  zusammenfassende  Arbeit  doch  ein  Fortschritt. 
In  den  Merlin- Versen  „Dass  uns  nichts  bleibt  als  nachzuäffen!  Er  hat  das  Erfinden, 
hat  das  Treffen"  findet  Th.  des  Dichters  tiefste  Gedanken  über  sein  Verhältnis  zu  Goethe 
niedergelegt:  „in  der  Tat,  tragisch  mutet  es  uns  an,  dass  Immermann  bis  zum  Münch- 
hausen, also  in  allen  drei  Phasen  seines  Verhältnisses  zu  Goethe,  überall  da,  wo  er 
sein  Bestes,  sein  Selbst  bieten  wollte,  sich  bewusst  oder  unbewusst  an  Goethe  an- 
schliessen  musste"  (S.  15).  Das  wird  nun  des  einzelnen  an  den  Romanen  und  Novellen 
aufgezeigt;  manche  neue  Beobachtung  wird  gemacht,  manche  ältere  —  und  nicht 
immer  überzeugend  —  abgelehnt.  —  Eine  ganz  dilettantische  und  unkritische  Arbeit 
ist  P.  Kunads  (8081)  vergleichender  Dithyrambus  über  den  „Merlin"  („ein  Dichter- 
werk ersten  Ranges,  von  grossartiger  Gewalt  des  Ausdruckes,  an  Tiefsinn  Goethes 
,Faust'  völlig  ebenbürtig!")  und  Richard  Wagners  „Ring  des  Nibelungen".  Vor 
allem  findet  K.  ,,eine  geradezu  wundersame  Verwandtschaft"  zwischen  Klingsor  und 
Wotan  und  eine  Vorahnung  Schopenhauers  bei  Immermann.  Erwähnt  sei  noch,  dass 
K.  die  Eingangsszene  des  „Merlin"  ein  „grandioses  Bild  h  la  iPlockhorst"  (!)  nennt.  — 
K.  Jahns  gediegene  Merlin-Monographie  (8080)  wurde  sehr  verspätet  noch  von 
G.  Ellinger  lobend  angezeigt.  —  Ebenso  wurde  W.  Deetjens  Buch  über 
Immermanns  Jugenddramen  anerkennend  von  K.  Jahn  und  von  H.  Maync  (8079) 
(der  auch  ein  paar  kleine  Ausstellungen  und  Ergänzungen  notiert)  besprochen.  — 

G,  Kühne.  Der  100.  Geburtstag  Kühnes  brachte  den  Anlass  zu  einigen 
kleineren  Arbeiten '  (8087)  über  diesen  bisher  ein  wenig  vernachlässigten  Schriftsteller. 
Ich  nenne  an  erster  Stelle  den  kundigen,  objektiven  und  verhältnismässig  ausführ- 
lichen Artikel  in  der  „Allgemeinen  Deutschen  Biographie",  dessen  Verfasser  J. 
P  r  o  e  l  s  s  ist.  Knapper  und  populärer  ist  der  Gedenkartikel  H.  H.  Houbens,  der 
darin  ein  bisher  unbekanntes  Briefchen  Kühnes  an  Dingelstedt  (über  die  Aufführung 
des  „Demetrius")  abdruckt.  Die  anderen  in  der  Bibüographie  aufgeführten  Aufsätze 
konnte  ich  nicht  erlangen.  — 

93* 


998  H.  M  a  y  n  c  ,  Das  Jung-e  Deutschland.    1906/7. 

H.  Laube.  Für  Laube  hat  diesmal  H.  H.  H  o  u  b  e  n  ,  der  prädestinierte 
Verfasser  jener  Geschichte  des  Jung-en  Deutschland,  die  Laube  selbst  uns  leider 
schuldig-  geblieben  ist,  die  schwerste  und  gehaltvollste  Gabe  beigebracht.  Die  Bio- 
graphie (8089),  die  er  seiner  Ausgabe  von  Laubes  Ausg-ewählten  Werken  (8100)  voran- 
gestellt hat,  bezeichnet  sich  mit  Fug  als  den  ,, ersten  ausführlichen  Versuch,  Laubes 
Leben  und  Entwicklung"  darzustellen.  Der  beste  Kenner  gibt  hier  auf  275  Seiten 
nicht  bloss  eine  sehr  dankenswerte  Zusammenfassung  des  weitschichtigen  bekannten 
Materials,  sondern  seine  in  erster  Linie  aus  den  Quellen  selbst  erschlossene  Dar- 
stellung bringt  auch  vieles  überhaupt  Neue  und  berichtigt  anderes  an  der  Hand  von 
Archivalien,  wie  solchen  des  Königlich  Preussischen  Staatsarchivs  in  Berlin.  So  steht 
seine  Einleitung  zu  den  Werken  selbst  als  ein  selbständiges  Werk  da,  das  lebendig 
und  gut  geschrieben,  sowohl  das  Leben  des  Schriftstellers  erzählt,  wie  seine  Schriften 
in  treffenden  kritischen  Charakteristiken  würdigt.  Eine  künstlerische  Biographie 
grossen  Stils  wäre  sein  Buch  freilich  nur  dann  geworden,  wenn  er  den  allgemeinen 
zeit-  und  literargeschichtlichen  Hintergrund  breiter  und  eindringender  ausgeführt 
und  manches  Rohstoffliche,  wie  in  extenso  abgedruckte  lange  Vorworte,  Briefe  und 
dergleichen,  mehr  verarbeitet  hätte.  Sehr  zu  loben  ist  die  Unparteilichkeit  des  Bio- 
graphen, der  dorn  „Dichtertum"  seines  Helden  mit  der  gebotenen  Nüchternheit  gegen- 
übersteht (S.  189  ff.).  Als  recht  gelungen  möchte  ich  ferner  etwa  hervorheben  die 
fruchtbare  Parallele  zwischen  Laube  und  Gutzkow  fS.  102ff.)  und  die  klare  Darlegung 
der  Hauptgesichtspunkte  für  Laubes  Theaterleitung  (S. 222 ff.).  — Was  nun  H.H.Ho üben s 
Ausgabe  von  Laubes  „Ausgewählten  Werken"  (8100)  angeht,  so  war  der  Herausgeber 
bei  dieser  Auswahl  insofern  mehrfach  gebunden,  als  Laubes  Werke  ja  noch  nicht  frei 
sind.  Er  vereinigt  in  den  zehn  Bänden  die  wichtigsten  von  Laubes  Dramen  (unter 
denen  leider  „Monaldeschi"  und  „Der  Statthalter  von  Bengalen"  fehlen),  ferner 
die  hauptsächlichsten  theatergeschichtlichen  und  dramaturgischen  Schriften  und  endlich 
die  Lebenserinnerungen;  die  Novelle  „Louison"  steht  als  eine  blosse  Zugabe  am 
Schlüsse.  Einiges  erscheint  dabei  zum  ersten  Male  in  Buchform,  anderes  zum  über- 
haupt ersten  Male  im  Druck.  Das  gibt  der  Ausgabe,  die  im  übrigen  auf  philologische 
Textkritik  Verzicht  leistet,  ihren  wissenschaftlichen  Wert,  der  durch  ein  ebenso  ein- 
gehendes (ca.  350  Spalten!)  wie  praktisch  angelegtes  Register  noch  erhöht  wird. 
Sondereinleitungen  zu  den  einzelnen  Werken  sind  bei  der  Anlage  der  biographischen 
Haupteinleitung  entbehrlich,  um  so  mehr,  als  ja  Laube  selbst  seinen  meisten  Werken, 
zumal  den  Dramen,  ausführliche  Einleitungen  vorangeschickt  hat,  die  auch  von  H. 
natürlich  wieder  niitabgedruckt  worden  sind.  E.  K  i  1  i  a  n  s  sonst  sehr  anerkennende 
Besprechung  (LE.  9,  S.  1227 ff.  —  die  Ang'abe  in  der  Bibliographie  ist  unrichtig) 
polemisiert  u.  a.  gegen  Houbens  Einschätzung  einiger  Laubescher  Dramen,  diejenige 
R.  von  Gottschalls  vor  allem  natürlich  gegen  den  von  Houben  ihm  selbst  gemachten 
Vorwurf  (S.  266),  Laube  von  Leipzig  vertrieben  zu  haben.  Was  man  in  dieser  Aus- 
wahlausgabe vor  allem  vermisst,  das  sind  die  grossen  Romane  „Das  junge  Europa" 
und  „Der  deutsche  Krieg",  für  die  freilich  hier  schlechterdings  kein  Raum  war. 
Dagegen  bilden  gerade  Laubes  zahlreiche  Romane  und  Novellen  den  Hauptinhalt 
der  grossen  fünfzigbändigen  Ausgabe  von  Laubes  „Gesammelten  Werken"  (JBL.  1908/9, 
N.  10032),  deren  feinsinnige  Anzeige  R.  M.  Meyer  mit  ,, Heinrich  Laubes  Wieder- 
geburt" überschreibt.  Ganz  vollständig  ist  freilich  auch  diese  Riesenausgabe  eines 
Schriftstellers  mittleren  Ranges  nicht  —  so  fehlt  u.  a.  Laubes  zwar  höchst  leichtfertig 
hingeworfene,  aber  doch  zeitgeschichtlich  interessante  Literaturgeschichte  und  manche 
gute  Arbeit  des  Journalisten  —  und  eine  kritische  Ausgabe  bedeutet  sie  auch  nicht; 
aber  Dank  und  Anerkennung  gebührt  ihr  darum  doch.  Es  ist  das  erste  Mal,  dass  ein 
Schriftsteller  des  Jungen  Deutschland  uns  mit  seiner  nahezu  sämtlichen  Habe  so 
nahe  gebracht  wird.  Auch  hier  tritt  einiges  zum  ersten  Male  in  Buchform  vor  die 
Welt  („Stella  und  Hulda").  Auch  die  fünfzigbändige  Ausgabe,  deren  Zustandekommen 
Laubes  Stiefsohn  Dr.  Albert  Hänel  zu  danken  ist,  hat  den  rastlos  arbeitenden 
H.  H.  Houben  zum  Herausgeber,  der  hier  den  einzelnen  Werken  auch  knappe 
erläuternde  Vorbemerkungen  vorangestellt  hat,  ohne  dabei  seine  Biographie  auszu- 
schreiben. Die  50  Bände  der  „Gesammelten  Werke"  kosten  in  einfachen  Leinenbänden 
60  Mark.  Das  ist  relativ  wenig  in  Anbetracht  der  gewaltigen  Stoffmasse,  aber  doch 
manchem  zuviel  für  einen  Laube.  Da  ist  es  denn  zu  begrüssen,  dass  der  Verlag 
auch  Einzelausgaben  vom  ,, Deutschen  Krieg",  dem  „Ersten  deutschen  Parlament" 
und  den  „Dram.aturgischen  Schriften"  (mit  den  Einleitungen  von  Houben  und  Hänel) 
veranstaltet  hat,  durch  welche  die  ,, Ausgewählten  Werke"  sich  leicht  wesentlich  kom- 
pletieren  lassen,  und  auf  welche  darum  hier  besonders  hingewiesen  sei.  —  Die 
Sonderausgaben  Laubescher  Dramen,  die  A.  von  Weilen  (JBL.  1908/9,  N.  10033) 
besorgt  hat,  zeichnen  sich  durch  eingehende  und  zuverlässige  Einleitungen  mit  reichen 
literargeschichtlichen  Nachweisen  aus;  hinter  die  Bemerkung  von  der  „durchaus 
richtig  geschauten  Figur  Schillers"  in  den  „Karlsschülern"  erlaube  ich  mir  indessen 


H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7.  090 

ein  Fra<rezeichen  zu  machen.  —  A.  von  Weilens  Auswahlausgabe  von  I^aubes 
„Theaterkritiken  und  dramaturgischen  Aufsätzen"  (8101),  die  unter  den  Titel  Theater- 
geschichte fällt,  ist  ebenfalls  mit  übersichtlicher  Kenntnis  eingeleitet,  während  die 
Nummern  10034  und  10036  des  Bandes  JBL.  1908/9  blosse  Textabdrücke  ohne 
editorische  Zutaten  darstellen.  —  Zu  Laubes  100.  Geburtstage  sind  eine  Unzahl  von 
Feuilletons,  namentlich  in  der  Wiener  Presse,  geschrieben  worden,  die  unsere 
Bibliographie  in  N.  6230—46  verzeichnet,  die  mir  aber  vielfach  unzugänglich 
geblieben  sind.  Ich  verweise  daher  auf  die  gute  Zusammenstellung  und  kritisch 
referierende  Würdigung  dieser  im  ganzen  nicht  schwer  ins  Gewicht  fallenden  Jubi- 
läumsartikel, die  das  LE.,  Band  9,  S.  147—150,  157,  159,  214,  295,  355,  604,  614, 
825,  878,  1095  (vgl.  auch  die  Register  der  Jahrgänge  8  und  10)  bietet.  Allein 
H.  H.  H  0  u  b  e  n  ,  dessen  gute  Darstellung  Laubes  in  der  Allgemeinen  deutschen 
Biographie  in  unserer  Bibliographie  N.  6246  gebucht  ist,  hat  wohl  ein  Dutzend 
Festartikel  beigesteuert,  die  natürlich  sachlich  L'nbekanntes  und  neue  Gesichts- 
punkte kaum  beizubringen  haben,  ja  sich  vielfach  mit  seiner  oben  charakterisierten 
Biographie  geradezu  decken  (so  die  Charakteristiken  in  VossZg^.  1906,  N.  37 f., 
LZgB.  1906,  N.  87,  Literatur  [Hamburg]  1906.  N.  37),  ferner  die  N.  8090-96  unserer 
Bibliographie.  „Aus  Laubes  literarischen  Lehrjahren"  (8090)  teilt  derselbe  Verfasser 
dagegen  auch  einige  neue  Dokumente  mit,  so  neben  dem  im  vorigen  Bericht  bereits 
verzeichneten  Brief  an  U bland  einen  solchen  an  den  Verleger  des  „Planeten", 
C.  H.  F.  Hartmann,  nach  dem  Laube  schon  vierundzwanzigjährig  seine  Literatur- 
geschichte plante  und  nicht  übel  Lust  hatte,  mit  dem  süddeutschen  Literaturpapst 
Wolfgang  Menzel  die  Klinge  zu  kreuzen.  —  H.  H.  Ho  üben  ediert  ferner  (8099) 
Laubesche  Briefe  des  Leipziger  Journalisten  der  vierziger  Jahre  an  den  schriftstellerischen 
Anfänger  Philipp  Otto  von  Münchhausen  in  Göttingen,  und  solche  des  Theaterdirektors 
der  siebziger  Jahre  an  die  Schauspielerin  Katharina  Frank.  —  Die  ebenfalls  von 
H.  H.  Ho  üben  erörterten  (8095)  ., Rechtsfragen"  betreffen  das  Verbot  der  jung- 
deutschen Schriften  durch  den  Bundestag.  —  Endlich  würdigt  H.  H.  Ho  üben  seinen  Helden 
als  Novellisten  (8104).  Nachdem  er  dargetan,  wie  die  Novelle  für  das  Junge  Deutsch- 
land als  die  zeitgemässe  moderne  Kunstform  proklamiert  worden  war,  mustert  er  chrono- 
logisch die  Novellenproduktion  Laubes,  der  im  Gegensatz  zu  den  anderen  Jungdeutschen 
nicht  als  Novellist  begonnen  hat.  Er  analysiert  dann  die  ganze  Reihe  seiner  ein- 
schlägigen Arbeiten  vom  „Jungen  Europa"  an  über  die  „Reisenovellen"  hinweg  zu  den 
künstlerisch  am  höchsten  stehenden  „Resignationsnovellen"  („Liebesbriefe"  usw.)  und 
zu  seiner  spätesten,  mit  der  autobiographischen  Vorliebe  zusammenhangenden,  ziemlich 
einheitlichen  Novellistik  („Die  Bandomire"  usw.).  —  Ein  ganzes  Buch  des  weiteren 
von  F.  Brosswitz  (8102),  das  es  mit  Laube  als  Dramatiker  zu  tun  hat,  ist  JBL.  1906/7, 
S.  766  genauer  besprochen.  Es  beschränkt  sich  nicht  auf  blosse  Zusammenfassung  des 
Bekannten,  sondern  bringt  auch  sachlich  Neues,  so  für  den  ,, Gustav  Adolf,  bei  und 
legt  zahlreiche  zeitgenössische  Kritiken  Laubescher  Dramen  vor.  Dass  es  trotzdem  nicht 
das  Buch  über  Laube  als  Dramatiker,  sondern  „wissenschaftlich  und  schriftstellerisch 
gar  zu  dilettantisch"  ist,  weist  A.  von  Weilen  (5354)  nach,  der  seinerseits  Ergänzungen 
in  Aussicht  stellt.  —  Speziell  über  die  Geschichte  der  „Karlsschüler"  handelt 
A.  Bettelheim  (8103),  und  zwar  an  der  Hand  eines  ungedruckten  Briefes  des 
Jahres  1846  von  Laube  an  Auerbach  (der  jenem  bekanntlich  die  Anregung  zu  seinem 
Stoff  gegeben  hat):  der  schwäbische  Freund  solle  —  was  er  nicht  getan  hat  — 
einen  Waffengang  unternehmen  gegen  einen  gewissen  Eckart,  der  Prioritätsansprüche 
gegen  Laube  geltend  machte.  Auch  über  das  Verhältnis  der  „Karlsschüler"  zu 
Herm.  Kurzens  Roman  „Schillers  Heimatjahre"  werden  Mitteilungen  gemacht.  — 
R.  Bartschs  (8105)  Betrachtung  über  Laube  als  Historiker  findet  in  des  Schrift- 
stellers tiefer  Auffassung  der  Geschichte  sein  Bestes  und  gipfelt  im  Lobe  seines 
Romans  .,Der  deutsche  Krieg".  —  Unter  den  vielen  neu  veröffentlichten  Briefen  Laubes 
seien  diejenigen  an  August  Förster  hervorgehoben,  die  A.  von  Weilen  in  „Bühne 
und  Welt"  (6245;  vgl.  JBL.  1906/7,  S.  785)  kommentierend  herausgibt.  —  Der  eben- 
da befindliche  Artikel  H.  Stümckes  (8106)  ist  nur  eine  Sammelbesprechung  neuerer 
Laube-Publikationen.  —  In  der  „Schaubühne"  stellt  sich  W.  H  a  n  d  1  (6246)  der  Über- 
schätzung des  Theaterdirektors  Laube  kritischer  gegenüber.  —  „Wie  ich  zu  H.  Laube 
kam"  schildert  aus  der  Erinnerung  A.  Strakosch  in  der  „Neuen  Hamburger 
Zeitung"  1906,  N.  513,  allerlei  Laube-Anekdoten  legt  S.  Schlesinger  (6237)  ge- 
sammelt vor.  —  Aus  den  Breslauer  Universitätsakten  publiziert  H.  H.  Houben 
(8094;  vgl.  dazu  LE.  8,  S.  1448,  nicht  1148,  wie  in  der  Bibliographie  zu  lesen)  die  kleine 
lateinische  Vita,  die  Laube  1833  der  philosophischen  Fakultät  bei  Bewerbung  um 
den  Doktor-Titel  vorlegte.  —  Desselben  Verfassers  Zusammenstellung  „Laube  und  die 
Juden"  (8098)  war  mir,  wie  vieles  andere,  nicht  zugänglich.  — 

W.    Menzel.      Für    Menzel    ist    die    weitaus    wichtigste    Publikation    die 
Sammlung  an   ihn  gerichteter   Briefe,   die  H.   M  e  i  s  n  e  r   und    Erich    Schmidt 


1000  H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1906/7. 

für  die  Berliner  Literaturarchiv-Gesellschaft  herausgegeben  haben,  und  die  R.  M.  Meyer 
mit  einer  knappen,  aber  gehaltvollen  und  objektiven  Einleitung  über  Menzel  ver- 
sehen hat  (8109),  vielleicht  der  besten  Würdigung  des  eigenartigen  Mannes,  die  wir 
besitzen.  Die  199,  nur  hie  und  da  durch  Verweisung  auf  Menzels  „Denkwürdig- 
keiten" kommentierten  Briefe  selbst  sind  nach  den  Briefschreibern  alphabetisch  ge- 
ordnet; ein  systematisches  Korrespondenten  Verzeichnis  fehlt  leider,  das  Gesamtregister 
muss  da  aushelfen.  Es  sind  vertreten:  Auersperg,  Auffenberg,  Börne,  C.  Branden- 
burg, E.  von  Bülow,  Bulwer,  Carove,  Castelli,  Cotta,  F.  Delitzsch,  E.  Devrient, 
E.  Duller,  B.  Enders,  K.  Euler,  K.  Falkenstein,  Folien,  K.  Fortlage,  Freiligrath, 
Fröhlich,  Görres,  Gotthelf,  Grabbe,  J.  Grimm,  Gutzkow,  Häring  (W.  Alexis), 
Gräfin  Hahn-Hahn,  Hammer- Purgstall,  Graf  Haugwitz,  A.  von  Haxthausen, 
Hebbel,  Heine,  Hengstenberg,  Herlosssohn,  D.  Hirtz,  Hormayr,  Therese 
Huber,  Jean  Paul,  J.  Kerner,  Alb.  Knapp,  Heinr.  Leo,  Justus  Liebig, 
W.  Lindenschmitt,  Freiherr  von  Maltitz,  Massmann,  Kronprinz  Maximilian  von 
Bayern,  C.  F.  Meyer,  Mörike,  J,  Mosen,  K.  Müchler,  Mundt,  Phil.  Nathusius, 
Neuffer,  Franz  Pfeiffer,  Fürst  Pückler-Muskau,  Osk.  von  Redwitz,  P.  Reichensperger, 
J.  C.  Reinhart,  Riehl,  Rochholz,  Saphir,  Ad.  Scholl,  C.  Seydelmann,  Simrock, 
C.  Spindler,  Heinr.  Stieglitz,  Aug.  Stöber,  Fr.  W.  Thiersch,  Alb.  Thorwaldsen,  Tieck, 
Uhland,  Vilmar,  G.  F.  Waagen,  W.  Wackernagel,  Welcker,  Amadeus  Wendt.  Diese 
mehr  als  ein  Menschenalter  umspannenden  Briefe  sind  in  einem  kurzen  Referat  nicht 
wohl  zu  charakterisieren;  ihre  Bedeutung  zeigen  meist  schon  die  Namen  der  Schreiber. 
Sie  belegen  nicht  nur  den  ausserordentlichen  Einfluss,  ja  die  schier  diktatorische 
Macht  des  Adressaten,  sondern  kennzeichnen  auch  die  ganze  literarische  Zeitgeschichte, 
zumal  die  des  Jungen  Deutschland.  —  A.  N  o  v  ä  c  s  (8108)  Habilitationsschrift  über 
Menzel,  Börne,  Heine  und  die  Anfänge  jungdeutscher  Kritik  entzieht  sich  im  all- 
gemeinen der  Wissenschaft,  da  sie  tschechisch  geschrieben  ist.  So  sind  wir  zumeist 
auf  die  Besprechungen  tschechisch-deutscher  und  deutsch-tschechischer  Gelehrter  an- 
gewiesen. J.  Krejci  sagt:  „Dem  Verfasser  kommt  es  darauf  an,  die  Auflösung  der 
deutschen  Romantik  durch  neue  Gedankenelemente  darzustellen  und  in  dieser  Auf- 
lösung die  Keime  der  neuen  literarischen  Strömung  .  ,  .  aufzufinden."  Bei  aller  An- 
erkennung des  gelehrten  und  gehaltvollen  Buches  findet  er  indessen  die  Lösung  nicht 
restlos  geglückt.  Auch  0.  Fischer  hebt  die  Nachteile  von  N.s  bis  zur  Einseitigkeit 
durchgeführter  entwicklungsgeschichtlicher  Methode  hervor,  bei  der  die  Details  ver- 
schwimmen, zollt  sonst  aber  auch  seinerseits  diesem  Versuch  einer  „Biologie  von 
Ideen"  reiches  Lob;  vor  allem  findet  er  die  prägnante  und  liebevolle  Charakteristik 
Heines  wohlgeraten  und  überaus  fördernd  „jene  Partien  des  Buches,  die  .  .  .  einzelne 
Phasen  der  jungdeutschen  Kritik  mit  Vergangenheit  und  Zukunft  in  Verbindung 
setzen".  — 

Th.  Mundt,  Charlotte  Stieglitz.  Unter  dem  Titel  „Jungdeutsche 
Journalistik"  berichtet  H.  H.  Houben  (8112)  von  Mundts  Zeitschriften-Unternehmungen 
an  der  Hand  einiger  von  ihm  an  Varnhagen  gerichteter  Briefe  und  hebt  hervor,  wie 
Mundt  im  Kampfe  gegen  die  siegreiche  Zensur  doch  „mit  katzenartiger  Fixigkeit  immer 
wieder  auf  die  Füsse  fiel".  Auch  vonMundts  verunglückter  Habilitation  an  der  Universität 
Berlin  is;  die  Rede;  von  ihr  handelt  ebenfalls  Houben  ausführlicher  in  einem 
anderen  Artikel  (8111),  und  ebenfalls  an  der  Hand  des  Briefwechsels  zwischen  Mundt 
und  Varnhagen:  der  damalige  Rektor  Henrik  Steffens  inhibierte  durch  eine  ganz 
willkürliche  Verfügung  die  schon  angesetzte  Probevorlesung,  weil  ihn  Mundt  kurz 
zuvor  in  den  „Kritischen  Wäldern"  scharf  besprochen  hatte.  —  Mundts  Name  bleibt 
dauernd  verbunden  mit  demjenigen  der  Charlotte  Stieglitz,  deren  nur  allzu  über- 
schwenglicher Biograph  er  war.  Der  100.  Geburtstag  dieser  Frau  gab  Anlass  zu 
einigen  Artikeln  (8114)  über  sie,  die  alle  mit  warmer  Sympathie,  doch  auch  ohne 
ihren  selbstlosen  Selbstmord  gutzuheissen,  von  ihr  sprechen  und  alle  mehr  oder  minder 
Mundt  ausschreiben;  am  feinsten  ist  die  Charakteristik  L.  Bergs.  — 


H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.  1908/9.  1001 

Das  Junge  Deutschland.    1908/9. 

(JBL.  1908,9  IV,  IIb  =  N.  9985—10049.) 

Harry  Maync. 

A11k«<d'''>b*  ""^  Gesamtdarstellangen.  —  Einzeln«  PertSnliehkeiten:  L.  Börne; 
K.  Oatzkow;  K.  iDmernisna;  H.  Laube;  W.Mensel:  Tb.  Mandt;  H.  tob  Pfiokler-Huskan ;  A.  Rage;  U.  und  Charlotte  Stieglitz; 
L.  Wienbarg.  - 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  A.  Bieses  (9985 a) 
oben,  in  Abschnitt  1,1  gewürdigte  Literaturgeschichte  bietet  in  dem  Kapitel  „Das  Junge 
Deutschland",  was  man  von  der  „Literaturgeschichte  des  deutschen  Hauses"  (wie  der 
Verleger  sie  nennt)  und  auf  fünfzig  Seiten  erwarten  kann.  Die  knappe  Darstellung, 
die  aber  doch  wenigstens  den  Namen  Kühnes  hätte  nennen  sollen,  fasst  All- 
bekanntes klar  und  übersichtlich  zusammen,  ohne  irgendwie  Eigenartiges  oder  Be- 
deutendes in  der  Auffassung  hinzuzutun;  sympathisch  berührt  die  L'nbefangenheit  der 
Würdigung,  vor  allem  auch  Heine  gegenüber,  wodurch  sich  B.  vor  A.  Bartels  zum 
Beispiel  vorteilhaft  auszeichnet.  —  Ungefähr  das  gleiche  gilt  von  F.  K  u  m  m  e  r  (9988), 
während  H.  Sittenberger  (9989)  wegen  mangelhafter  Kenntnis  und  dilettantisch- 
feuilletonistischer  Behandlung  des  Stoffes  abzulehnen  ist.  —  Die  Anthologie  von  0. 
Helling  haus  (9987)  erhebt  keine  wissenschaftlichen  Ansprüche.  —  Ä.  K  o  h  u  t 
(9991),  der  Kühne,  den  „letzten  vom  Jungen  Deutschland",  seinen  Freund  nennt,  ver- 
öffentlicht, zum  Teil  nur  auszugsweise,  aus  dessen  umfänglichem  literarischem  Nachlass 
einige  ungedruckte  Briefe  von  Heine,  Laube,  Beck  und  Robert  Blum  an  Kühne  und 
femer  eine  ungedruckt  gebliebene  Blumsche  Besprechung  von  Josikas  „Abafi".  Viel 
Neues  und  Wichtiges  bietet  die  Publikation  nicht.  —  Aus  seinen  persönlichen  Er- 
innerungen berichtet  R.  vonGottschall  (10004),  dabei  erklärend,  er  habe  als  Dichter 
nie  zum  Gefolge  der  Jungdeutschen  gehört,  über  „die  Führer  des  Jungen  Deutsch- 
land", ohne  indessen  Mitteilungen  von  besonderer  Tragweite  machen  zu  können. 
Gutzkows  Bekanntschaft  hatte  er  schon  als  blutjunger  Gymnasiast  gemacht  und  damals 
„einen  grossen  Mann"  in  ihm  gesehen;  auch  während  Gutzkows  Dramaturgenzeit 
hat  er  freundschaftlich  mit  ihm  verkehrt.  Laube  sah  G.  1B46  zum  ersten  Male;  er 
machte  damals  „keinen  tiefen  Eindruck"  auf  ihn.  G.  betont  vor  allem,  dass  nicht  er 
es  gewesen  sei.  der  später  Laube  beim  Leipziger  Staditheater  unmöglich  gemacht 
habe.  G.s  Bekanntschaft  mit  Mundt  datiert  seit  1844.  —  A.  Eloesser,  L.  Geiger 
und  A.  Geiger  (9990)  bieten  nur  weitere  Besprechungen  von  uns  schon  besprochener 
Bücher.  —  Über  Band  2  der  „Zeitschriften  des  Jungen  Deutschland"  (9985)  ist 
schon  im  vorigen  Bericht  gehandelt  worden,  ebenso  über  N.  9992.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  L.  Börne.  Auch  über  die  neu  ver- 
öffentlichten Briefe  der  Frau  Wohl  handelte  schon  unser  letzter  Bericht.  Ein  Gegenstück 
zu  ihnen  hat  der  vorliegende  zu  buchen:  eine  Anzahl  bisher  unbekannter  Gegenbriefe 
Börnes  an  die  Freundin,  ebenfalls  von  Elisabeth  M  e  n  t  z  e  1  (10000)  herausgegeben 
und  kundig  kommentiert.  Aus  ihnen  geht  gleichfalls  hervor,  dass  die  Freundschaft 
des  Schriftstellers  Krisen  der  Liebesleidenschaft  zu  überwinden  hatte.  Die  Briefe  und  die 
zum  Teil  sehr  unbedeutenden  Billette  sind  biographisch  interessant,  literargeschichtlich 
dagegen  wenig  von  Belang.  —  Ein  Aufsatz  0.  Draegers  (9994)  ergänzt  Geigers 
Buch  über  das  Junge  Deutschland  und  die  preussische  Zensur  durch  Mitteilungen 
aus  den  Akten  des  Berliner  Geheimen  Staatsarchivs,  die  Börne  betreffen,  zumal  seine 
„Briefe  aus  Paris",  die  gleich  nach  Erscheinen,  wie  in  Hamburg  so  auch  in  Preussen, 
verboten  wurden.  —  Der  von  W.  A  1 1  m  a  n  n  (9999)  veröffentlichte  Brief  Börnes  an 
den  Musiktheoretiker  Gottfr.  Weber  stammt  aus  des  letzteren  Nachlass,  ist  vom 
11.  März  1825  datiert  und  stellt  eine  höfliche  Ablehnung  der  Bitte  um  Mitarbeit  an 
der  „Cäcilie"  dar.  — 

K.  Gutzkow.  F.  Muncker  (10006)  hält  es  für  ziemlich  ausgeschlossen, 
dass  Gutzkow  bei  dem  Freiwerden  seiner  Werke  eine  Auferstehung  feiern  werde, 
was  er  bedauert.  Er  scheint  indessen  kaum  recht  behalten  zu  sollen.  H.  H.  Houben 
vor  allem  hat  schon  vorgesorgt;  er,  der  für  Gutzkow  schon  bisher  das  meiste  getan 
hat,  ist  auch  in  diesem  Bericht  an  erster  Stelle  zu  nennen,  und  zwar  durch  seine 
einem  wirklichen  Bedürfnis  abhelfende  Ausgabe  von  dessen  „Ausgewählten  Werken" 
(10009).  An  ihrer  Spitze  steht  eine  126  Seiten  füllende  Gutzkow-Biographie,  ein 
Pendant  zu  H.s  Laube-Biographie,  von  der  sie  nur  dadurch  nicht  günstig  absticht,  dass 
sie  ohne  jede  äussere  Gliederung  in  einem  Zuge  heruntergeschrieben  ist.  Wir  haben 
in  ihr  wohl  die  blosse  Skizze  eines  weiter  ausgreifenden  und  tiefer  eindringenden 
Werkes   zu   erblicken,    für    das  es  allmählich  sehr  an  der  Zeit  ist.    H.s  grosse  Ein- 


1002  H.  Maync,  l3as  Junge  Deutschland.  1908/9. 

leitung-  erfüllt  als  solche  aufs  beste  ihren  Zweck.  Sie  ist  klar  und  gut  geschrieben, 
bei  aller  Knappheit  voller  Selbständigkeit,  Leben  und  Farbe,  und  getragen  von 
einer  warmen  Zuneigung  für  ihren  Helden,  die  nur  wenige  bisher  für  ihn  auf- 
zubringen vermocht  haben,  und  der  wir  auch  einige  Überschätzung  des  Schrift- 
stellers zugute  halten.  Die  Arbeit  lässt  auch  die  psychologische  Vertiefung  in  Gutz- 
kows problematischen  und  zum  Teil  pathologischen  Charakter  nicht  vermissen  und 
birgt  nicht  mehr  an  Polemik  und  Räsonnement  als  nun  einmal  in  diesem  Fall  schier 
unerlässlich  ist.  Den  ausgewählten  zehn  abgedruckten  Dramen  Gutzkows  hat  H. 
ausserdem  eine  über  50  Seiten  umfassende  Sondereinleitung  gewidmet,  knappere 
Einleitungen  der  Auswahl  der  „Kleinen  Romane  und  Erzählungen",  der  „Ver- 
mischten Schriften"  und  der  „Lebenserinnerungen".  Allem  gebührt  ehrliches  Lob. 
Auch  die  nicht  leicht  zu  treffende  Auswahl  ist  wohl  als  recht  gelungen  zu  bezeichnen. 
Dass  ,,Die  Ritter  vom  Geiste"  und  „Der  Zauberer  von  Rom"  ausgeschlossen  bleiben 
mussten,  ist  gewiss  bedauerlich,  verstand  sich  aber  bei  ihrer  räumlichen  Ausdehnung 
so  gut  wie  von  selbst.  Auch  hier  hat  H.  die  grosse,  aber  wahrlich  nicht  gering- 
zuschätzende Arbeit  eines  einlässlichen  Registers  nicht  gescheut.  Die  Ausgabe  hat 
den  verdienten  Beifall  gefunden  (vgl.  auch  N.  10002).  —  Auch  noch  andere  Ausgaben 
einzelner  GutzkowscherWerke  sind  erschienen  (10010 — 10017) und  erfüllen  auch  in  ihren 
Einleitungen  im  ganzen  ihren  Zweck.  Diejenige  R.  von  Gottschalls  über  „K.  Gutz- 
kow als  Erzähler"  (10016),  die  dem  Dichter  „Die  Gabe  der  Erzählung"  kurzweg-  ab- 
spricht, wird  ihm  nicht  voll  gerecht,  —  Neben  der  A.  Klaar  sehen  Uriel  Acosta- 
Biographie  (10015;  siehe  N.  4264  [dazu  LE.  13,  S.  838f.])  sei  kurz  ver- 
zeichnet eine  deutsche  Ausgabe  der  Selbstbiographie  dieses  Freidenkers  (10014), 
ohne  editorische  Zutat  und  in  mehr  denn  mangelhafter  Übersetzung.  —  Über 
N.  10004  ist  schon  oben  berichtet.  —  R.  Göhlers  (10003)  Gutzkow-Rettung 
nimmt  den  Dichter  gegen  die  strenge  Beurteilung  in  Bettelheims  Auerbach- 
Biographie  in  Schutz,  deren  Verfasser  indessen  auf  seinem  Standpunkte  beharrt.  —  Je 
ein  ungedruckter  Brief  Gutzkows  und  Auerbachs  aus  dem  Kamenzer  Ratsarchiv,  die 
sich  auf  die  Errichtung  des  dortigen  Lessing-Denkmals  beziehen,  wird  in  N.  10008  ans 
Licht  gezogen.  —  Die  literarische  Skizze  H.  Wütschkes  (10005)  behandelt  das  Ver- 
hältnis zwischen  Gutzkow  und  Hebbel  unter  ausführlicher  Darlegung  des  Materials.  — 

K.  Immermann.  Die  wertvollste  neue  Immermann-Erscheinung  dieser 
Berichtsperiode  ist  W.  Deetjens  „Münchhausen"-Ausgabe  (10029).  Eine  aus  lang- 
jährigem Quellenstudium  erwachsene  selbständige  Leistung,  die  namentlich  in  dem 
beigegebenen  Sachkoramentar  noch  mancherlei  Neues  bietet;  darunter  manches,  was 
ich  mir  längst  für  meinen  eigenen  grösseren  Münchhausen-Kommentar  notiert  hatte, 
aus  dem  die  Anmerkungen  meiner  Immermann-Ausgabe  nur  einen  Auszug  darstellen, 
Eine  80  Seiten  füllende  Einleitung  ,, Immermanns  Leben  und  Werke"  verdient  ebenfalls 
als  aus  dem  vollen  schöpfende,  manchen  neuen  Zug  beibringende  Leistung  rühmende 
Erwähnung;  ich  betrachte  sie  als  wertvolle  Vorarbeit  für  meine  begonnene  grosse 
Immermann-Biographie.  —  Meine  i^usgabe  fand  übrigens  weiterhin  wohlwollendste 
Aufnahme  (10024).  —  „Zur  Beurteilung  von  Immermanns  Münchhausen"  legte 
W.  Deetjen  auch  noch  an  anderer  Stelle  (10030)  Material  vor:  Äusserungen  von 
Dorothea  Tieck,  Hebbel,  Spielhagen,  Pückler-Muskau,  Strauss,  den  jungdeutschen 
Schriftstellern  und  anderen.  —  Ebenfalls  W.  Deetjen  (10020)  bietet  wichtige,  gut 
erläuterte  Mitteilungen  aus  ungedruckten  Immermannschen  Jugendbriefen  an  Rudolf 
Abeken  (1822—26).  Ich  hebe  daraus  seine  Urteile  über  H.  von  Kleist,  Heine, 
Raupach,  über  Dante,  Calderon  und  Shakespeare  hervor.  —  Endlich  druckt  derselbe 
Verfasser  (10019)  vergessene  Berichte  von  neuem  ab,  die  Luise  von  Bornstedt,  eine 
Grossnichte  A.  von  Humboldts  und  wenig  bedeutende  Schriftstellerin,  und  A.  Stahr 
über  ihre  persönlichen  Eindrücke  von  Immermann  seinerzeit  veröffentlicht  haben.  — 
Ganz  konventionell  und  ohne  Zweifel  diktiert  ist  der  unbedeutende  Neujahrsbrief 
des  siebenjährigen  Imraermann,  den  F.  Andrea  (10018)  ans  Licht  gezogen  hat.  — 
Eine  gründliche  und  scharfsinnige  Studie  zum  „Merlin"  steuert  0.  Fischer 
(10027)  bei.  In  meiner  Ausgabe  hatte  ich  zuerst  festgestellt,  dass  die  Handschrift 
an  Stelle  der  „drei  Knaben"  in  den  Klingsor-Merlinschen  Rätseln  (Vers  2222  und  2237) 
ursprünglich  „fünf  Knaben"  vorgesehen  hatte.  Dieser  Anregung  und  dem  bekannten 
gnostischen  Einschlag  der  ,, Mythe"  weiter  nachgehend,  hat  F.  eine  neue  „Merlin"- 
Quelle  erschlossen  in  Mosheims  „Geschichte  der  Schlangenbrüder  der  ersten  Kirche 
oder  der  sogenannten  Ophiten".  Im  Anschluss  daran  zeigt  uns  F.  deutlicher  das 
„durch  und  durch  Gnostische"  in  der  Merlin-Gestalt  und  darüber  hinaus  in  des 
Dichters  ganzer  Weltanschauung.  — 

H.  Laube.  Ein  interessanter  Jugendbrief  Laubes  ist  ans  Licht  getreten  (10031), 
der  an  Uhland  gerichtet  ist  und  die  Bitte  enthält,  dieser  möge  die  von  dem  jungdeutschen 
Studenten  ins  Leben  gerufene  Zeitschrift  ,, Aurora"  durch  ein  öffentlich  abgegebenes 
Urteil  lancieren  helfen.  —  R.  Schiedermairs  München  er  Dissertation  über  den  Grafen 


H.  Maync,  Das  Junge  Deutschland.    1908/9.  1003 

von  Essex  in  der  Literatur  (10035),  die  natürlich  auch  das  Laubesche  Drama  behandelt, 
wird  in  dem  Abschnitt  „Stoffgeschichte"  besprochen;  die  Laube-Ausgaben  (10032 — 34 
und  10036)  habe  ich   mit  anderen  zusammen  schon  im  Bericht  1906/7  behandelt.  — 

W.  M  e  n  z  e  1.  Menzels  Verhältnis  zum  Jungen  Deutschland  behandelt 
eine  Münsterische  Dissertation  von  E.  Harsing  (10037).  Nach  knapper  Darlegung 
seiner  Entwicklung  bis  zur  Bekanntschaft  mit  dem  Jungen  Deutschland  wird  Menzels 
Verhältnis  zu  Gutzkow,  Laube,  Heine,  Börne,  Wienbarg  und  Mundt  im  einzelnen 
besprochen  und  dann  sein  „Kampf  mit  dem  Jungen  Deutschland"  geschildert. 
Dabei  fährt  Menzel  weit  besser  als  in  den  meisten  anderen  Darstellungen;  die  Schrift, 
die  übrigens  neues  Material  nicht  beibringt,  schliesst:  „Jeder  Versuch,  Menzel  als 
,Denunzianten'  zu  erweisen,  ist  vergeblich  und  ungerecht."  — 

T  h.  Mundt.  Auch  über  Mundt  und  seine  Beziehungen  zum  Jungen 
Deutschland  liegt  eine  erste  grössere  Monographie  vor  in  O.  Draegers  (10038) 
Marburger  Dissertation,  die  für  des  Verfassers  umsichtigen  Fleiss  und  die  Unparteilich- 
keit seiner  Darstellung  manches  Lob  verdient.  D.  ist  nicht  nur  ein  guter  Kenner  der 
einschlägigen  Literatur,  sondern  er  ist  auch  selbst  zu  den  Quellen  hinabgestiegen; 
er  hat  namentlich  Berliner,  Charlottenburger  und  Wiener  Archivalien  benutzt  und 
uns  vorgelegt,  ohne  dadurch  freilich  ein  neues  Bild  von  Mundt  zu  gewinnen. 
Dagegen  fällt  für  die  allgemeine  Beurteilung  der  jungdeutschen  Bewegung  allerlei 
Neues  und  Wichtiges  ab,  und  gerade  der  Anhang  „Materialien  zur  Geschichte  des 
Jungen  Deutschland"  stellt  wohl  den  wertvollsten  Teil  dar;  hier  wird  vor  allem 
—  entgegen  Geiger  —  nachgewiesen,  dass  nicht  Preussen,  sondern  Österreich  die 
Hauptschuld  an  den  Verfolgungen  Heines  und  seiner  Genossen  treffe.  Mundts  Leben 
und  Streben  bis  1842  werden  unparteiisch  und  doch  nicht  ohne  Wärme  eingehend 
charakterisiert,  seine  wichtigsten  Schriften  uns  in  dankenswerten  Analysen  näher 
gebracht,  und  ein  Kapitel  „Zu  Mundts  Psychologie  und  Lebensauffassung"  leistet 
auch  gute  synthetische  Arbeit.  —  Aus  Anlass  von  Mundts  100.  Geburtstage  sind 
ferner  eine  Anzahl  journalistischer  Skizzen  in  Tageszeitungen  erschienen  (1041)  für 
die  auf  das  LE.  verwiesen  sei.  — 

Pückler- Muskau.  Das  unter  dem  Titel  „Ironie  des  Lebens"  von 
H.  Conrad  (10042)  herausgegebene  zweibändige  Werk  will  den  einst  so  überreich 
von  Erfolg  gekrönten,  jetzt  zu  Unrecht  vergessenen  Schriftsteller  wieder  bekannt 
machen.  Das  Ziel  ist  also  ein  popularisierendes,  kein  wissenschaftliches,  und  sachlich 
Neues  darf  man  in  dieser  Auswahlausgabe  nicht  suchen.  Und  zwar  soll  die  Auswahl 
den  Lebenskünstler  Pückler-Muskau  vorführen.  Zu  diesem  Zwecke  vereinigt  sie  Teile 
der  „Briefe  eines  Verstorbenen"  (die  den  ganzen  zweiten  Band  füllen),  unter  dem 
Titel  „Scheidung  und  Brautfahrt"  die  auf  Pücklers  bekannteste  Lebensepisode  bezüg- 
lichen Briefe  (aus  dem  von  Ludmilla  Assing  herausgegebenen  „Nachlass")  und  einige 
kleinere  Abschnitte  (aus  ,,Tutti  frutti"  usw.).  Eine  biographische  Einleitung  leluit 
sich  sachlich  durchaus  an  bekannte  frühere  Darstellungen  an  und  wird  im  übrigen 
der  interessanten,  in  allen  Farben  schillernden  Persönlichkeit  Pücklers  ganz  gut 
gerecht.     Ein  unterhaltsames  Lesebuch.  — 

A.  Rüge.  Ein  kurzer  Euphorion-Artikel  von  M.  Laubert  (10043) 
äussert  sich  „Zum  Kampf  der  preussischen  Regierung  gegen  die  , Deutsch-Französischen 
Jahrbücher'  und  Heinrich  Börnsteins  ,Vorwärts'".  Die  Herausgeber  dieser  „Deutsch- 
Französischen  Jahrbücher"  (1844)  waren  Karl  Marx  und  Arnold  Rüge,  die  auch  Mit- 
arbeiter des  „Vorwärts"  waren.  Unter  anderem  werden  ihre,  Heines  und  anderer 
Verfolgter  „Signalements"  mitgeteilt.  —  Über  Ruges  „Spartacus"  handelt  die  oben  — 
in  Abschnitt  I,  4  —  besprochene  stoffgeschichtliche  Arbeit  N.  1019.  — 

H.  und  Charlotte  Stieglitz.  Das  mir  nicht  zugänglich  gewordene  Buch  von 
E.Seilliere(10  046)  ist  nach  den  mir  bekannt  gewordenen  Besprechungen  wenig  wert.  — 

L.  Wi  e  n  b  a  r  g.  Mitteilungen  über  und  aus  Wienbargs  lückenhaftem  literari- 
schem Nachlass  macht  E.  Breuning  (10047).  Wertvolles  scheint  dieser  Nachlass  nicht 
zu  enthalten.  Bloss  erwähnt  wird  unter  anderem  von  B.  der  Anfang  eines  kritischen 
Aufsatzes  über  Hebbel,  ganz  abgedruckt  einzig  eine  längere  „Rede  in  Versen"  aus  dem 
Jahre  1822,  betitelt:  „Einfluss  der  schönen  Natur  auf  die  Büdung  des  frühesten  Alter- 
tums". —  An  diese  Publikation  knüpft  H.  H.  Ho  üben  (10048)  an,  der  eine  kritische 
Ausgabe  von  Wienbargs  ästhetischen  Schriften  plant  und  hier  einige  Proben  aus  seinen 
Sammlungen  gibt:  Wienbargs  curriculum  vitae  aus  den  Kieler  [Tniversitätsakten,  vier 
einst  im  „Phönix"  gedruckte  Sonette  Wienbargs  an  Schleiermacher,  den  Schluss  einer 
humoristisch-aphoristischen  Gelegenheitsrede  „Raketen  und  Parodoxen  in  die  Luft".  — 

Ich  beschliesse  diesen  Bericht  mit  der  bedauernden  Feststellung,  dass  ich 
mir  viele  Artikel  trotz  aller  Mühe  nicht  verschaffen  konnte,  und  mit  der  Bitte  an 
Autoren  von  Aufsätzen  in  deutschen  Tageszeitungen,  doch  namentlich  die  in  der 
Diaspora  lebenden  Mitarbeiter  der  JBL.  mit  Exemplaren  zu  bedenken.  — 


Jakiesbarielit«  für  nratr«  deataehe  Literatargesehiobte.    XII/XX.  nt 


1004  J.  Fränkel,  Heine.  1906/7,  1908;9. 

Heine.  19067,  1908|9. 

(JBL.  1906/7  IV,  11  =  N.  7908-8053;  JBL.  1908/9  IV,  IIa  =  N.  9882-9984.) 

(Die  Nummern  der  Bibliographie  der  Jahre  1906/7  sind  im  folgenden  Text  mit  einem  Sternchen 

versehen.) 

Jonas  Fränkel. 

Bibliographisches.  —  Gesamtdarstellnngen.  —  Charakteristiken:  Allgemeines ;  Einzelnes ; 
Heine  nnd  das  Ausland.  —  Biographisches:  Collectanea;  Bis  znr  Übersiedlang  nach  Paris;  Pariser  Zeit.  — 
Literarische  Beziehungen.  —  Werke:  Gesarotaasgaben  (inbegriffen  die  Briefe).  Gedichte  (Allgemeines,  Buch  der 
Lieder,  Romanzero,  Einzelne  Gedichte);  Frosaschriften.  —  Kompositionen.  —  Heine-Ikonographie.  —  Heine- 
Verehrnng.  — 

Bibliographisches.  Sehr  erwünscht  kommt,  allerdings  dem  Er- 
scheinungsjahre nach  bereits  in  einen  späteren  Bericht  fallend,  als  Nachtrag  zu 
FriedrichMeyers  (9983;  vgl.  JBL.  1904,  N.  4687)  Verzeichnis  einer  Heine-Biblio- 
thek das  Namen-  und  Sachregister.  Die  Benutzung  des  trefflichen  Handbuchs  wird 
dadurch  bedeutend  erleichtert.  Freilich  ganz  exakt  ist  das  Heft  nicht  hergestellt. 
Schon  die  erste  Seite  (paginiert  180:  „Ergänzung  und  Berichtigung")  gibt  Anlass  zu 
Korrekturen.  In  Absatz  2  (1822)  soll  der  Titel  lauten:  „Aucassin  und  Nicolette  oder 
Die  Liebe  aus  der  guten  alten  Zeit  (an  J.  F.  Koreff)";  datiert  ist  das  Gedicht  vom 
27.  Februar  1822.  Im  dritten  Absatz  fällt  der  Zusatz  zu  „Heinrich  IV."  („oder  .  .  .") 
fort.  Absatz  4  muss  getilgt  werden:  das  Gedicht  „Dresdner  Poesie"  gehört,  wie 
längst  erwiesen,  Heines  Freunde  Rousseau  an.  Bei  1847  muss  der  Titel  lauten: 
„Pariser  Hören";  das  folgende  („Kritische  Blätter"  bis  „Weller")  mit  der  Jahreszahl 
1848  steht  nur  auf  dem  Titelblatt  der  späteren  Buchausgabe.  Andere  Versehen,  die 
beim  Gebrauch  zum  Vorschein  kamen,  übergehe  ich;  sie  schmälern  nicht  das  Ver- 
dienst dieser  ersten  umfassenden  Heine -Bibliographie.  —  Die  Ergänzungen  von 
M.  Harr  witz  (*8048)  konnte  ich  leider  nicht  zu  Gesicht  bekommen.  ~  Eine  treffliche 
Auswahl  aus  der  Heine-Literatur  bietet  die  zweite  Auflage  von  Rieh.  M.  Meyers 
„Grundriss"  (*8046).  Auch  hier  aber  müssen  Versehen  richtiggestellt  werden:  Kal- 
becks unter  m)  verzeichneter  Aufsatz  ist  in  Franzos'  „Deutscher  Dichtung"  erschienen 
und  die  unter  bbb)  angeführte  Abhandlung  wird  zu  Unrecht  Elster  zugewiesen;  sie 
stammt  von  Walzel.  — 

Gesamtdarstellungen.  Dasjenige  Buch  dieses  Zeitraums,  das  in  der 
Öffentlichkeit  am  meisten  Aufsehen  erregte,  A.  Bartels'  Heine -Pamphlet  (*7908), 
kommt  für  uns  nicht  in  Betracht.  Was  vom  Standpunkt  der  Wissenschaft  etwa 
darüber  zu  sagen  war,  hat  H.  M  a  y  n  c  in  seiner  die  ganze  Bartelssche  Schriftstellerei 
heranziehenden  Besprechung  vorzüglich  gesagt.  Dass  Bartels  einmal  auch  eine 
„Apologie"  des  Dichters  Heine  geschrieben  (siehe  JBL.  1893  IV  11:  16),  wäre  nach- 
zutragen. Die  beste  Antwort  aber  hat  diesem  Menzel  redivivus  Heine  selbst  im  Vor- 
wort zum  dritten  Band  des  „Salon"  vorweg  erteilt.  Das  einzige  literarische  Verdienst 
des  liederlich  geschriebenen  Opus  erblicke  ich  darin,  dass  es  Alfred  Kerr  Gelegen- 
heit zu  einer  seiner  witzigsten  Hinrichtungen  gegeben  hat:  in  anerkennenswerter  Weise 
druckt  B.  sie  in  dem  obligaten,  gleich  dem  Hauptbuch  ekelerregenden  Nachtrag  (*7909 
und  9882)  vollinhaltlich  ab.  —  Minder  abstossend,  aber  ebenso  wenig  förderlich  ist 
das  zitatengespickte,  unreife,  von  den  Vorgängern  zehrende  und  sie  keck  verleug- 
nende Buch  von  A.  von  Winter feld  (*7916),  ein  wertloses  Machwerk  ist  das  Heft 
von  H.  Graef  (*7910),  während  S.  N.  Rum  p  1er  (*7915)  bestrebt  war,  so  viel  zu 
geben,  als  innerhalb  eines  kurzen  Festvortrags  möglich  war.  —  Ein  künstlerisch  ab- 
gerundetes, fein  durchdachtes  und  sehr  anregendes  Bild  vornehmlich  des  Lyrikers 
Heine  bietet  der  Essay  von  W.  Holzamer  (*7911).  Er  weist  auf  den  Kampf 
zwischen  Pathos  und  Ironie  in  Heines  Natur  hin  und  charakterisiert  verständnisinnig 
die  einzelnen  lyrischen  Sammlungen.  —  Auf  eine  sympathische  Analyse  des  „Buchs 
der  Lieder"  beschränkt  sich  H.  Meyer-Benfey  (*7914a)  in  dem  ersten,  längeren 
Teil  seiner  Broschüre,  während  der  andere  Teil  vorzüglich  gegen  Bartels  kämpft 
(S.  48—54  gegen  die  Verunglimpfung  der  „Lorelei").  ~  Die  wichtigste  Publikation 
des  Zeitraums  bildet  wohl  die  Sammlung  der  Heine-Aufsätze  von  H.  Hüffer  (*7912), 
die  nach  ihres  Verfassers  Tode  E.  Elster  besorgt  hat.  Neues  bringt  der  Band  freilich 
nicht,  aber  er  vereinigt  zerstreute  Arbeiten  an  einem  zugänglichen  Ort.  Der  erste 
Teil,  die  sieben  ersten  Abhandlungen  umfassend,  gibt  einen  unveränderten  Abdruck 
von  Hüffers  eigener  Buchpublikation  „Aus  dem  Leben  Heinrich  Heines"  (Berlin  1878), 
während  die  Nummern  VIII  bis  XVII  die  Ernte  aus  den  Jahren  1885  bis  1903  bieten. 


J.  Frank  el,  Heine.  1906/7,  1908/9.  1005 

Unter  diesen  Aufsätzen  ragl  der  über  Heines  Beziehungen  zu  Detmold  als  der  wich- 
tigste hervor,  wenn  auch  die  von  Hüffer  seinerzeit  zum  erstenmal  veröffentlichten 
Briefe  Heines  an  Detmold  inzwischen  in  die  Ausgabe  von  Karpeles  übergegangen 
sind.  Die  Mitteilungen  über  das  älteste  Manuskript  der  „Romantischen  Schule"  sind 
durch  Elsters  Ausgabe  antiquiert,  und  ebenso  hat  das  Referat  über  die  längst  der 
Vergessenheit  anheimgefallene  Heine-Biographie  des  Franzosen  Louis  Ducros  keine 
Bedeutung  mehr.  Die  übrigen  Abhandlungen  sind  bei  ihrem  Erscheinen  an  dieser 
Stelle  von  Elster  gewürdigt  worden  (JBL.  1898  IV  11  : 8,  10,  11,  66;  1901  IV  11:  137; 
1903,  N.  16200).  In  seinem  Vor\^'ort  entwirft  E.Elster  ein  Bild  des  Menschen  Hüffer  und 
charakterisiert  liebevoll  dessen  Heine-Studien.  Ein  Register  ist  beigegeben.  Hin- 
gewiesen sei  auf  die  Besprechungen  im  ADA.  51,  S.  243  ff.  (O.  F.  Walzel)  und  in  DLZ. 
1908,  S.  1120ff.  (J.  Fränkel).  —  H.  Keiters  (*7913)  Heine-Schrift  ist  in  zweiter 
Auflage  erschienen ;  A.  L  o  h  r  s  Nachträge  und  Berichtigungen  ändern  natürlich  an 
dem  Charakter  des  Buches  nichts.  — 

Charakteristiken:  Allgemeines.  Der  Bedeutung  des  Begriffes 
„Idee"  in  Heines  Werken  geht  E.  A.  Boucke  (9885)  in  einer  sorgsamen  Unter- 
suchung nach.  Er  stellt  zunächst  fest,  dass  Heines  Ideenbegriff  von  Hegels  Ix)gik 
und  Ästhetik  unberührt  bleibt:  hier  übernimmt  Heine  vielmehr  die  Schiller-Schlegelsche 
Gegenüberstellung  von  Klassisch  und  Romantisch.  Auf  dem  Gebiete  der  Gescbichts- 
philosophie  hingegen  ist  Heine  Hegels  Schüler.  Die  „Idee"  ist  ihm  geschichts- 
philosophisch  die  tatenerzeugende  Potenz,  wie  sie  im  VI.  Kaput  des  Winterraärchens 
bildlich  dargestellt  ist.  Die  „Idee"  tritt  auf  als  eine  Forderung  der  Zeit,  und  in  ihren 
Dienst  stellt  sich  Heine.  Zur  Interpretation  von  Heines  „Lebensprogramm"  werden 
die  entscheidenden  Stellen  aus  den  Prosaschriften  herangezogen  und  hierauf  die 
„Zersetzung  der  Idee"  geschildert,  die  eintritt,  als  Heine  sich  mit  der  Zeit  klar  wird 
über  den  unüberbrückbaren  Gegensatz  von  Demokratie  und  Kunst.  Im  „Pathos"  der 
Heineschen  Ideenverkündung  erblickt  B.  das  Bleibende  und  Produktive  an  Heines 
Wirken  im  Dienste  der  „Idee".  —  Eine  Parallele  zwischen  Heine  und  Nietzsche 
zieht  L.  Berg  (9883:  Wiederabdruck  von  *7919).  Beide  leiten  als  die  grossen  Ver- 
neiner eine  neue  Epoche  ein;  sie  sind  die  typischen  Abtrünnigen,  ihre  Entwicklung 
ist  ein  Abfall  von  ihrem  Gotte.  Gemeinsam  ist  beiden  der  europäische  Stil  ihres 
Lebens,  sie  waren  im  geistigen  Sinne  überhaupt  keine  eigentlichen  Deutschen  mehr. 
Sie  sind  sich  ferner  verwandt  in  ihrer  Stellung  zum  Christentum,  wobei  sie  be- 
zeichnenderweise Christentum  und  Judentum  gleichsetzen.  Sie  begegnen  sich  in  der 
Politik:  beide  sind  Aristokraten  und  doch  auch  Revolutionäre;  bei  beiden  die  Ver- 
götterung Napoleons:  für  Hein*^  ist  er  der  grosse  Befreier,  für  Nietzsche  der  grosse 
Renaissancemensch.  Selbst  in  ihrem  Verhältnis  zum  Weibe  sieht  B.  Verwandtes: 
beiden  schwebt  dasselbe  Phantasieweib  vor,  sie  abstrahieren  und  denken  es  ziemlich 
ungebrochen  als  den  reinen  Gegensatz  zum  Manne.  Heine  hat  sehr  viele  Töne  zuerst 
angeschlagen,  die  später  bei  Nietzsche  weit  aushallen:  das  gilt  vor  allem  von  dem 
Zukunftslande,  das  beiden  vorleuchtet.  Und  schliesslich  begegnen  sie  sich  in  den 
gemeinsamen  Feinden  und  Verketzern.  —  Interessante  Mitteilungen  über  Heines  Ver- 
breitung in  der  Literatur  des  Ghetto  macht  S.  M  eis  eis  (9891;  erweitert  durch  ge- 
nauere bibliographische  Angaben:  *8030).  Während  einzelnes  von  Goethe  und  Schiller, 
Shakespeare  und  Young  und  selbst  von  Tiedge  und  Kotzebue  früh  ins  Hebräische 
übersetzt  wurde,  sind  Heines  „Hebräische  Melodien"  erst  dreissig  Jahre  nach  dem 
Tode  des  Dichters  in  die  Literatursprache  der  Ghettojuden  vorpflanzt  worden:  von 
K.  A.  Schapira,  der  die  „Disputation",  und  von  Salomon  Mandelkern,  der  die  „Prinzessin 
Sabbat"  und  den  „Jehuda  Halevy"  übertragen  hat.  Letzterer,  „einer  der  aner- 
kanntesten hebräischen  Poeten",  hat  freilich  das  Heinesche  Original  sehr  frei  bearbeitet 
und  ist  selbst  vor  geschmacklosen  Interpolationen  nicht  zurückgeschreckt.  Gleichwohl 
erklärt  M.,  keines  zweiten  Dichters  Lieder  besässen  in  der  hebräischen  Sprache  einen 
solchen  Wohlklang  wie  die  Heines.  Wir  erhalten  schliesslich  Kunde  vcn  einer 
gründlichen  Heine-Biographie  in  hebräischer  Sprache  unter  dem  Titel  „Mimkor  Israel", 
verfasst  von  Eleasar  Schulmann.  —  N.  9884  ist  ein  Abdruck  aus  W.  Bölsches  Essav- 
sammlung  „Hinter  der  Weltstadt"  (1901),  S.  50—68.  —  Erich  Schmidts  Rede  bei 
der  Heine-Feier  der  Berliner  Freien  Studentenschaft  ist  ausführlicher  als  in  X.  *7924 
in  einem  Referat  der  „Vossischen  Zeitung"  wiedergegeben,  das  Bartels  in  dankens- 
werter Weise  in  N.  9882  (S.  135ff.)  in  extenso  abgedruckt  hat.  —  Unter  den  Jubüäums- 
huldigungen  der  Tagespresse  (*7929)  ragt  der  Prolog  von  F.  W  e  d  e  k  i  n  d  für  das 
Berliner  .,Kleine  Theater"  besonders  hervor  (Bei  dem  Aufsatz  von  H.  Witt  mann 
in  der  , .Neuen  Freien  Presse"  ist  die  Nummer  zu  korrigieren:  14896).  —  L  nter  den 
sonstigen  Publikationen,  die  die  zahlreichen  Heine-Feiem  dieser  Jahre  oder  die  Er- 
innerung an  den  50,  Todestag  zutage  förderten,  verdient  in  erster  Reihe  die  schöne 
Festgabe  des  Literarischen  Vereins  „Phoebus"  in  München  (9977)  und  darin  eine 
köstliche  Satire  Paul  Heyses  auf  die  Düsseldorfer  Ratsherren  und  ein  Blatt  von  Thomas 

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1006  J.  F  r  ä  n  k  e  1 ,  Heine.  1906/7,  1908/9.' 

Mann  Erwähnung,  der  seiner  Bewunderung-  für  Heines  Buch  über  Börne  Ausdruck 
gibt.  —  Ein  wichtiges  Zeugnis  für  die  Bedeutung,  die  Heine  für  die  proletarische 
Bewegung  hat,  bietet  das  vom  Berliner  „Vorwärts"  herausgegebene  Gedächtnisblatt 
(*8042).  Mit  welchem  Enthusiasmus  sich  die  junge  sozialistische  Partei  in  Deutschland 
in  den  siebziger  Jahren  der  politischen  Gedichte  Heines  bemächtigte,  schildert 
daselbst  H.  Molkenbuhr.  Was  W.  Bios  über  eine  Unterredung  mit  Karl  Marx,  die 
sich  auf  Heine  bezog,  zu  berichten  weiss,  ist  nicht  viel;  der  Brief  Heines  an  Marx, 
den  er  aus  der  „Neuen  Zeit",  Jahrgang  1896,  wiederabdruckt,  ist  jetzt  in  Daffis' 
(siehe  unten!)  Sammlung  bequem  zugänglich  ("Bd.  II,  N.  113).  Das  Manuskript  zum 
XIX.  Kaput  des  Wintermärchens  hatte  bereits  R.  Proelss  gebracht.  —  Auf  N.  *8041 
werde  ich  weiter  unten  zurückkommen.  —  Eine  Besprechung  der  neuesten  „Heine- 
Literatur"  von  M.  Kaufmann  (*7981  und  *8044)  erübrigt  sich;  gleich  auf  der  ersten 
Seite  von  N.  *8044  stiess  ich  auf  ein  freches  Plagiat.  — 

Einzelnes.  Heines  Witz  untersucht  eine  Arbeit  von  E.  Eckertz  (9898 ; 
Teile  daraus:  *7930  und  *7931).  Der  Begriff  Witz  wird  in  ziemlich  weitem  Sinne 
gefasst,  ohne  dass  der  Verfasser  sich  hierüber  äussert  und  zu  den  Definitionen  und 
Umgrenzungen  der  Ästhetiker  Stellung  nimmt.  Hierin  liegt  der  schwache  Punkt 
seiner  Arbeit,  wie  nicht  minder  in  einer  mangelnden  Konzentration.  E.  geht  zuerst 
den  Vorbedingungen  des  Heineschen  Witzes  nach  und  weist  der  Rassen-  und  Kultur- 
mischung in  des  Dichters  Natur  eine  wichtige  Rolle  zu,  ebenso  aber  auch  den  Zeit- 
ereignissen und  dem  eigenen  Erleben;  selbst  den  doch  kaum  kontrollierbaren  Einfluss 
des  im  Zusammenleben  mit  anderen  (Grabbe  und  Hoffmann  vor  allem)  übernommenen 
Witzes  möchte  er  betonen.  Das  umfangreichste  Kapitel  (S.  29—113)  untersucht  das 
Verhältnis  zu  Vorgängern  und  Zeitgenossen.  Heine  ist  Künstler  des  Witzes  und  nicht 
des  Humors,  gleichwohl  hat  er  sich  an  den  grossen  Humoristen  geschult.  Etwas 
äusserlich  wird  das  Verhältnis  zu  Aristophanes,  Cervantes  und  Moliere  betrachtet, 
geistreich  dagegen  und  mit  feinen  Bemerkungen  über  die  Technik  wird  Heines  Witz 
der  Komik  Falstaffs  gegenübergestellt.  Besonders  eingehend  werden  die  Berührungen 
mit  Goethe  geprüft:  es  wird  gezeigt,  wie  Goethe  im  Humor  des  Divan  Heine  nahe- 
kommt, vor  allem  in  den  erotischen  Gedichten,  aber  auch  in  den  Unmuts-  und  anti- 
christlrchen  Versen;  die  Gegensätze  kommen  dabei  besonders  stark  zur  Geltung. 
Nacheinander  wird  hierauf  das  Gemeinsame  und  das  Trennende  in  Heines  und  im  Witze 
der  Aufklärung  (Voltaire,  Lessing,  Lichtenberg)  und  in  dem  der  Romantik  aufgezeigt. 
Der  konkrete  Witz  der  grossen  Rationalisten  ist  einheitlich  und  musste  Heines  ganzem 
Wesen  fernstehen  im  Gegensatz  zum  romantischen  Witze  (Brentano  und  Hoffmann). 
Im  Zusammenhang  mit  dem  Witze  der  Romantik  wird  die  Verwandtschaft  Heines  mit 
Sterne  und  Jean  Paul  untersucht  (Kompositionswitz:  S.  69 ff.).  Stofflich  hat  sich 
Heines  Witz  an  dem  Jean  Pauls  geschult,  in  der  Form  hingegen  ist  Heine  seinem 
Vorgänger  überlegen,  er  ist  weit  geordneter,  künstlerischer.  Von  den  Zeitgenossen 
werden  herangezogen:  Grabbe,  Wolfgang  Menzel,  dessen  Witz  Heine  zeitweise  über  die 
Massen  pries,  Pückler-Muskau,  Varnhagen,  Ludwig  Robert  und  Börne,  der  in  seinem 
Witz  unter  den  Zeitgenossen  Heine  am  nächsten  kommt  (Parallelstellen  aus  Börnes 
Schriften:  S.  89 ff.;  zuerst  mitgeteilt  in  N.  *7960).  Es  werden  weiter  gemustert  die 
Anklänge  an  das  Hohe  Lied  und  an  die  österreichischen  Schnadahüpferln  (Schottky 
und  Ziska)  und  die  Parodien  der  Antike.  Schliesslich  werden  auch  zwei  Musiker 
zum  Vergleich  zitiert:  Offenbach  und  Chopin  (vgl.  N.  *7964),  und  zwei  Philosophen: 
Schopenhauer  und  Nietzsche.  In  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts  wird  der 
heimatlose  Witz  Heines  durch  den  heimatlichen  Humor  (Keller,  Reuter)  abgelöst. 
Ein  besonderes  Kapitel  behandelt  die  Wandlungen  des  Heineschen  Witzes.  E.  unter- 
scheidet —  nicht  ganz  überzeugend  —  fünf  Perioden  in  Heines  Witz:  1.  bis  Mitte 
1825  (Einflüsse  der  Romantik  und  des  Judentums);  2.  bis  1830  (grosse  Natureindrücke 
wecken  den  Willen  zum  Humor  und  geben  Heines  Satire  eine  sichere  Überlegenheit); 
3.  das  erste  Pariser  Dezennium  (bis  1840:  Blüte  der  politischen  Satire);  4.  bis  zum 
letzten  Aufenthalt  in  den  Pyrenäen,  1848  (Wiederaufleben  des  freien  Humors:  „Atta 
Troll"  als  das  bezeichnendste  Produkt);  5.  die  Matratzengruftjahre,  in  denen  der  Witz 
der  ersten  Periode  angeblich  wiederkehrt.  Ein  letztes  Kapitel  ist  der  Anal^^se  des 
Heineschen  Witzes,  seiner  Technik,  gewidmet;  besonders  wertvoll  sind  hier  die  Beob- 
achtungen über  Heines  Reimtechnik  (S.  168ff.).  —  H.  Reus  (9899)  Untersuchung 
über  Heine  und  die  Bibel  dürfte  nach  dem,  was  bisher  vorliegt  („der  erste  und  die 
kleinere  Hälfte  des  zweiten  Teiles  der  fünf  Abschnitte  umfassenden  Arbeit"),  wenig 
förderlich  sein.  Mehr  als  trockenes  Aneinanderreihen  von  Parallelstellen  dürfen  wir 
nach  den  bisherigen  Proben  auch  für  die  Zukunft  kaum  erwarten.  Unter  Zugrunde- 
legung von  Luthers  Übersetzung  werden  (Kap.  I)  einzelne  Bibelausdrücke  in  Heines 
Schriften  wahllos  aufgesucht  und  hierauf  (Kap.  II)  die  Bücher  des  Alten  Testamentes 
der  Reihe  nach  und  kapitelweise  auf  Heine-Anklänge  hin  vorgenommen.  —  Eine 
bisher    schmerzlich    empfundene    Lücke    in     der    Heine-Literatur    wird  jetzt    durch 


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die  Arbeit  von  G.  Mücke  (9900/1)  trefflich  ausgefüllt.  Pleines  Beziehungen  zum 
deutschen  Mittelalter  werden  einer  eingehenden  Prüfung  unterzogen.  Da.s  einleitende 
Kapitel  zeigt  die  in  der  Romantik  ruhenden  Wurzeln  von  Heines  Liebe  zum  deutschen 
Mittelalter  auf.  Das  Rittertum  übt  seine  Macht  auf  die  Phantasie  des  Jünglings  aus; 
es  wird  ihm  zugeführt  durch  die  Romane  von  Fouque,  durch  L'hlands  Gedichte, 
durch  Arnims  „Kronenwächter"  (die  Geschichte  von  Kunz  von  der  Rosen  am  Schluss 
der  „Reisebilder"  wird  auf  die  „Kronenwächter"  zurückgeführt)  und  durch  Walter 
Scott.  In  Bonn  bietet  sich  ihm  dann  CJelegenheit,  von  den  zeitgenössischen  Spiegelungen 
der  Vorzeit  aufdieQuellen  selbst  zurückzugehen.  Heines  Vertrautheit  mit  der  altdeutschen 
Literatur  wird  hierauf  geprüft  (Kap.  II).  Das  Mass  seiner  sprachlichen  Kenntnisse 
war  gering:  seine  mittelhochdeutsche  Lektüre  scheint  sich  auf  einige  Minnesänger, 
auf  das  Nibelungenlied  und  den  Wigalois  beschränkt  zu  haben;  die  Berührungen 
mit  einzelnen  Versen  der  Minnesänger,  die  M.  nachweist,  scheinen  mir  freilich  gar 
zu  oberflächlich.  Auch  die  indirekten  Quellen  werden  herangezogen.  Auf  die  Ein- 
wirkung des  „Taschenbuchs  für  Freunde  altdeutscher  Zeit  und  Kunst"  von  Groote 
und  Carove  (1816),  auf  das  bereits  K.  Hessel  aufmerksam  gemacht  hat,  führt  M. 
noch  die  Gedichte  „Deutschland,  Ein  Fragment"  („Sohn  der  Torheit,  träume  immer") 
und  „Minneklage"  zurück:  seine  Nachweise  wirken  aber  noch  weniger  überzeugend 
als  die  von  Hessel.  Umsomehr  kann  ich  den  Ausführungen  über  den  Einfluss  der 
„Wünschelrute"  von  Straube  und  Homthal  und  der  „Trösteinsamkeit"  zustimmen: 
dort  ist  besonders  interessant  der  Hinweis  auf  eine  Abhandlung  über  die  Einführung 
des  Chores  auf  der  Bühne  und  auf  die  Möglichkeit  eines  Zusammenhanges  mit  dem 
Chor  im  „Almansor",  hier  die  Hervorhebung  eines  Gedichtes  von  Christian  Schlosser, 
das  mit  dem  „Sonnenuntergang"  in  der  „Nordsee"  Ähnlichkeit  hat  und  auch  wegen 
der  freien  Rhythmen  beachtet  zu  werden  verdient.  Heines  Verhältnis  zum  Nibelungen- 
lied wird  eingehend  dargelegt,  Einwirkungen  der  Edda  werden  aufgezeigt.  Streng 
beurteilt  wird  Heines  Übersicht  über  die  mittelalterliche  Literatur  in  der  „Romantischen 
Schule".  Heine  schöpfe  hier  alles  Wesentliche  aus  Karl  Rosenkranz"  „Geschichte  der 
deutschen  Poesie  im  Mittelalter"  (18.30).  M.  überschätzt  freilich  die  Einwirkungen 
dieses  Buches,  indem  er  auf  dasselbe  manches  in  Heines  Darstellung  zurücklührt, 
was  allgemeines  Gut  der  Zeit  war.  Auch  Friedrich  Schlegels  Romanzenzyklus 
„Roland"  wird  als  Heines  Quelle  genannt  (S.  54  f)  und  zuletzt  Heines  Verhältnis  zu 
Hans  Sachs  erörtert.  Ein  besonderes  Kapitel  befasst  sich  mit  Heines  Verhältnis 
zur  Geschichte  des  deutschen  Mittelalters.  Von  älteren  Quellenwerken  sind  ihm 
neben  Tacitus:  Paulus  Diaconus  und  Procops  „De  hello  Gallico",  ferner  die  Acta 
sanctorum  bekannt  gewesen;  für  die  Geschichte  der  Kreuzzüge  hat  er,  wie  bereits 
Elster  gezeigt  hat,  Friedrich  Wilkens  Werk  studiert,  für  die  Sachsenkaiser  die  Lüne- 
burger Chronik;  für  die  Hohen staufenzeit  kommen  mehr  als  Raumer  die  Dramen 
von  Grabbe  und  Immermann  in  Betracht;  der  Titel  eines  „Ritters  vom  Heiligen  Geist" 
wird  dabei  mit  Cola  Rienzi  in  Verbindung  gebracht  (S.  65).  Auch  den  Spuren  von 
Heines  geplantem  Werke  über  das  „Historische  Staatsrecht  des  germanischen  Mittel- 
alters" geht  M.  in  diesem  Zusammenhange  nach.  Heines  historische  Lektüre  während 
der  Pariser  Zeit  wird  gestreift,  aber  nur  bei  Thierrys  „Histoire  de  la  conquete  de 
l'Angleterre"  länger  verweilt.  Das  vierte  Kapitel  ist  dem  „Rabbi  von  Bacharach" 
gewidmet:  zu  den  bereits  von  L.  Feucht  wanger  (siehe  unten  N.  *8014)  nachgewiesenen 
historischen  Werken,  die  Heine  benutzt  hat,  fügt  M.  noch  A.  Kirchners  „Geschichte 
der  Stadt  Frankfurt  a.  M."  (1807)  als  Quelle  hinzu.  Heines  Abkehr  vom  Mittelalter, 
die  noch  vor  die  Übersiedlung  nach  Paris  fällt,  charakterisiert  das  folgende  Kapitel. 
Das  sechste  behandelt  das  Fortleben  von  allerlei  Märchenmotiven  in  Heines  Werken: 
bei  der  Lorelei  erweist  sich  als  wichtig  der  Hinweis  auf  Aloys  Schreibers  „Handbuch 
für  Reisende  am  Rhein",  bei  dem  Lied  der  Amme  in  den  Memoiren:  „Ottilie  lieb, 
Ottilie  mein"  (Elster  7,  S.  503)  werden  Anklänge  an  die  niederdeutsche  Fassung  der 
ülingersage  (ühlands  Alte  hoch-  und  niederdeutsche  Volkslieder,  N.  74C)  bemerkt 
und  das  Erlösungsmotiv  in  Heines  Fassung  der  Holländersage  mit  dem  in  den 
„Elementargeistern"  erzählten  Märchen  von  Zemire  und  Azor  (Elster  4,  S.  396  f)  in 
Zusammenhang  gebracht.  Kapitel  VII  gilt  in  erster  Reihe  dem  Faust-Ballett.  Neben 
Scheibles  „Kloster",  das  die  HauptqueUe  bildet,  wird  für  den  Hexensabbath  auf 
Jakob  Grimms  „Mythologie"  hingewiesen,  während  für  die  Erläuterungen  ausserdem 
noch  de  Lauere  „Tableau  de  l'inconstance  des  mauvais  anges  et  demons"  (1613)  und 
des  Praetorius  „Blockes  Berges  Verrichtung"  von  Heine  benutzt  wurden.  Auch  für 
die  Schilderung  des  Hexenwesens  in  den  Memoiren  bringt  M.  die  entsprechenden 
Stellen  aus  Scheible  bei;  auf  Jakob  Grimms  „Mythologie"  wäre  auch  hier  zu  ver- 
weisen gewesen:  in  der  Schilderung  des  Nestelknüpfens  z.  B.  (Elster  7,  S.  505)  lehnt 
sich  Heine  fast  wörtlich  an  Grimm  an  (Mythologie,  I.  Auflage,  S.  606).  Für  die 
Hexenszenen  in  „Atta  Troll"  wird  Wihbald  Alexis"  Roman  „Walladmor"  als  Vorbild 
gena-'^nt;  für  den  Namen  Uraca  scheint  mir  allerdings  das  Suchen  nach  einem  Vor- 


1008  J.  Frank  el,  Heine.  1906/7,  1908/9. 

bild  zwecklos:  er  lag-  für  eine  in  den  Pyrenäen  spielende  Handlung  bei  der 
Hand  und  kommt  übrigens  nicht  nur  bei  Musäus,  sondern  auch  schon  in  Herders 
„Cid"  vor.  Kapitel  VIII  gibt  eine  eingehende  Kritik  der  ., Elementargeister"  und 
der  Heineschen  Auffassung  derselben  als  herabgedrückter  und  verteufelter  heidnisch- 
germanischer Gottheiten.  M.  nennt  das  Buch  des  Paracelsus,  dem  Heine  die  Vier- 
teilung  der  Elementargeister  verdankt:  „De  Nymphis,  Sylphis,  Pygmaeis  et  Salaman- 
dris  et  de  caeteris  Spiritibus";  für  Einzelheiten  kommt  neben  den  „Altdänischen 
Heldensagen"  von  "Wilhelm  Grimm  und  den  „Deutschen  Sagen"  der  Brüder  Grimm 
—  zu  den  bereits  von  Elster  nachgewiesenen  Entlehnungen  führt  M.  neue  an  — 
Dobenecks  Buch  „Des  deutschen  Mittelalters  Volksglauben  und  Hexensagen"  in  Be- 
tracht, während  die  von  Elster  zitierte  Mythologie  von  J,  Grimm  ausscheidet.  Für 
das  Elfenlied  (Neuer  Frühling,  N.  32)  wird  eine  Stelle  in  Pücklers  „Briefen  eines 
Verstorbenen"  in  Anspruch  genommen.  Der  Umschwung  in  Heines  Auffassung 
des  Teufels  wird  an  Hand  des  Saint-Simonismus  gedeutet.  Mit  Heines  Theorie  von  der 
Verteufelung  der  griechischen  Götter  auf  deutschem  Boden  beschäftigt  sich  das 
nächste  (IX.)  Kapitel.  „Tannhäuser",  ,,Die  Göttin  Diana",  die  Schilderung  der  wilden 
Jagd  in  „Atta  Troll"  und  „Die  Götter  im  Exil"  werden  sorgfältig  analysiert;  für  die 
Beschreibung  des  Bacchanals  in  letzterer  Schrift  wird  der  dritte  Band  von  Creuzers 
„Symbolik"  als  Quelle  erwiesen.  Im  Schlusskapitel  wird  Heines  Auffassung  der 
Barbarossa-Sage  behandelt  und  mit  Recht  betont,  dass  für  ihn  der  Kyffhäuserkaiser 
nicht  der  Repräsentant  der  nationalen  Macht  und  Einigkeit,  sondern  der  Mann  sei, 
der  dem  deutschen  Volke  die  soziale  Befreiung  bringen  werde.  Zusammenfassend 
meint  M.,  Heine  habe  den  Geist  des  deutschen  Mittelalters  nicht  erfasst,  weil  er 
nicht  so  selir  die  positiven  Bestrebungen  jener  Zeit,  als  vielmehr  die  negativen,  nicht 
ihren  Glauben,  sondern  ihren  Aberglauben  studiert  habe;  das  ausgehende  Mittel- 
alter dagegen,  auf  das  sich  sein  Chronikenstudium  fast  ausschliesslich  bezog,  war 
ihm  ungleich  besser  vertraut,  was  denn  auch  seinem  „Rabbi"  zugute  kam.  Dem 
Buche  fehlt  leider  ein  Register.  —  Wenig  ergiebig  ist  die  Schrift  von  W.  Siebert 
(9918),  die  die  Beziehungen  Heines  zu  E.  T.  A.  Hoffmann  untersucht.  Zu  einer 
Charakteristik  des  letzteren  liefert  sie  reichlichere  Beiträge  als  zur  Heine-Kunde. 
Immerhin  stellt  sie  in  den  ersten  Abschnitten  alle  Zeugnisse  für  die  gegenwärtigen 
Beziehungen  sauber  zusammen.  Das  fünfte  Kapitel  hebt  als  charakteristisch  für 
beide  Dichter  das  Fehlen  der  „kombinatorischen  Phantasie"  hervor.  Der  Terminus  ist 
schlecht  gewählt:  die  kombinierende  Phantasie  war  in  beiden  überaus  stark  ent- 
wickelt, während  sie  mit  der  erfindenden  Phantasie  weniger  begabt  waren.  Am 
wichtigsten  ist  das  siebente  Kapitel,  das  dem  Wiederkehren  von  Hoffmanns  Motiven 
bei  Heine  nachgeht:  die  Verwendung  des  Automaten-  und  des  Doppelgängermotivs 
bei  beiden  wird  charakterisiert  und  die  Abhängigkeit  der  „Traumbilder"  ~  besonders 
des  siebenten  —  von  Hoffmanns  Traumvisionen  noch  nachdrücklicher  als  bei  Keiter 
betont.  Zu  der  bekanntesten  Hoffmann-Anregung  bei  Heine  —  Schluss  des  „See- 
gespenstes" im  Nordsee-Zyklus  —  trägt  S.  eine  längere  Reihe  von  Stellen  nach,  die 
angeblich  Hoffmann  entlehnt  sind;  Wahrscheinlichkeit  hat  bloss  die  Stelle  im  „Ratcliff"  für 
sich,  wo  die  Coeur-Dame  beim  Pharospiel,  wie  in  den  „Elixieren  des  Teufels",  die  Züge 
der  Geliebten  annimmt  und  den  Spielenden  beeinflusst.  Die  Behauptung  einer  Ein- 
wirkung des  Hundes  Berganza  auf  die  Urakaszenen  in  „Atta  Troll"  ist  nicht  über- 
zeugend. Brauchbare  Beobachtungen  bringt  der  Abschnitt  über  musikalische  Meta- 
phern (S.  78 ff.),  während  man  von  dem  Kapitel  über  „Ästhetische  Apperzeptions- 
formen" wohl  eine  reichere  Ausbeute  erwartet  hätte.  Für  die  Wendung  „Gute 
Leute  und  schlechte  Musikanten"  (S.  102  f.)  wäre  noch  die  Vorrede  zu  „Atta  Troll" 
als  weitere  Belegstelle  anzuführen.  —  M.  Jacobs  (*7935)  bucht  in  einem  geschickt 
charakterisierenden  Feuilleton  die  Äusserungen  des  Theaterrezensenten  Heine.  — 

Heine  und  das  Ausland.  Die  Ergebnisse  der  Enquete,  die  die  Wiener 
„Zeit"  (*7939)  veranstaltet  hat,  um  Urteile  französischer  Schriftsteller  über  Heine  zu 
sammeln,  kenne  ich  nicht.  In  besonderen  Aufsätzen  haben  sich  an  Heines  fünf- 
zigstem Todestage  Paul  Bourget  und  Camille  Mauclair  über  das  Thema  von  Heines 
Fortleben  in  der  französischen  Literatur  geäussert.  P.  Bourget  (*7937)  erinnert  an 
Balzacs  Worte  in  der  Widmung  seiner  Novelle  ,,Un  prince  de  la  Boheme"  an  Heine 
und  meint,  Heine  habe  nichts  Gemeinsames  mit  dem  Witze  der  Pariser  Schriftsteller. 
Sein  „Humor"  sei  den  Franzosen  fremd.  Als  das  für  Heine  am  meisten  charakte- 
ristische Werk  nennt  er  das  letzte  Gedicht  an  die  Mouche.  Er  spricht  von  der 
„klassischen"  Übersetzung  der  Gedichte  Heines  in  dem  Bande  „Poemes  et  legendes" 
und  berichtet :  „Herr  Saint-Rene  Taillandier  hat  mir  oft  erzählt,  welche  ausserordent- 
liche Kenntnis  Heine  von  den  Nuancen  der  französischen  Sprache  besass.  Er  war 
weniger  sicher  in  der  Syntax.  Er  wählte  die  feinst  abgewogenen,  richtigsten  Aus- 
drücke, um  sie  dann  fehlerhaft  zu  konstruieren.  Es  war  eine  Arbeit  grammatikalischer 
Korrektur,  welche  er  von  seinen  Übersetzern  verlangte."     B.   zählt   die   Dichter  auf, 


J.  F  r  ä  n  k  e  1 ,  Heine.  1906/7,  1908/9.  lOOÖ 

die  von  den  „Poemes  et  legendes"  beeinflusst  wurden:  Gautier  in  den  „Emaux  et 
Cam6es",  Theodore  de  Banvilie  in  den  „Ödes  funambulesques"  (Nachahmung'  des 
„Atta  Troll")  und  vor  allein  Victor  Hugo  in  seinen  „Chansons  des  rues  et  des  bois", 
die  jedoch  an  Heines  Lieder  nicht  heranreichen.  Glücklicher  sei  Heines  Einfluss  auf 
Verlaine  gewesen,  in  dessen  „Fetes  galantes"  B.  Töne  des  „Intermezzo"  zu  vernehmen 
glaubt.  Verlaine  habe  Heine  durch  Vermittlung  von  L6on  Valade  kennen  gelernt, 
der  nicht  nur  Heines  Übersetzer,  sondern  in  seinen  eigenen  Gedichten  („A  mi-cote") 
auch  Heines  Schüler  sei.  Als  den  letzten  der  französischen  „Heinisten**  bezeichnet 
B.  Jules  I^forgue.  B.  meint,  trotz  dieser  glänzenden  Schar  sei  die  Gefolgschaft  klein, 
und  schliesst:  „Sollte  aber  im  Gegenteil  die  Liste  derer  aufgestellt  werden,  welche 
Heines  Genius  gehuldigt  haben,  indem  sie  seine  Originalität  und  seine  Unnachahm- 
barkeit  anerkannten,  so  müsste  man,  glaube  ich,  alles  nennen,  was  in  der  französischen 
Literatur  überhaupt  einen  Namen  gehabt  hat  von  jenen  Tagen  an,  wo  vor  bald  drei 
Vierteljahrhunderten  die  ersten  Übersetzungen  in  der  „Revue  des  deux  Mondes"  er- 
schienen bis  zum  heutigen  Tage."  —  Den  Einfluss  Heines  auf  die  moderne  franzö- 
sische Poesie  behandelt  der  Aufsatz  von  C.  M  a  u  c  l  a  i  r  (*7938),  der  in  einer  für  ein 
deutsches  Blatt  beschämenden  Übersetzung  erschienen  ist  (das  Gedicht  „Doktrin"  in 
den  „Zeitgedichten"  z.  B.  wird  in  wörtlicher  Übersetzung  aus  dem  Französischen 
zitiert  als:  „Erwachen"  in  den  „Fliegenden  Blättern"!).  Zu  seinen  Lebzeiten,  erklärt 
M„  habe  Heine  in  Paris  die  glänzende  Stellung  eines  geistreichen  Ausländers  ein- 
genommen, seine  grosse  Rolle  als  Dichter  aber  spiele  er  unter  den  Franzosen  erst 
heute;  die  gegenwärtige  Dichtergeneration  habe  ihn  zu  neuem  Leben  in  Frankreich 
auferweckt.  Heine  hat  der  französischen  Poesie,  die  ganz  in  der  oratorischen  Roman- 
tik Viktor  Hugos  befangen  war,  neue  Elemente  zugeführt  und  zu  einer  intimeren 
Auffassung  der  lyrischen  Poesie  verholfen.  Unter  den  Parnassiens  nennt  auch  M. 
Theodore  de  Banvilie  als  den  Heine  am  nächsten  Stehenden.  Am  meisten  verwandt 
war  ihm  Verlaine.  M.  hebt  die  verwandten  Züge  in  Heines  und  Verlaines  Kunst 
hervor.  Mitbestimmend  für  den  Einfluss  Heines  auf  die  neuere  französische  Lyrik 
sei  das  musikalische  Element  in  Heines  Gedichten;  auch  der  Bau  seiner  Verse  und 
seine  freien  Rhythmen  seien  für  die  neueren  Dichter  vorbildlich  gewesen.  Wie 
Bourget  bezeichnet  auch  M.  Jules  Laforgue  als  denjenigen  unter  den  französischen 
Poeten,  der  in  seinem  ganzen  Wesen  Heine  .  am  meisten  gleiche;  ja  er  nennt  ihn 
geradezu  einen  „französischen  Heine".  Endlich  bemerkt  M.  die  Geistesverwandtschaft 
Heines  mit  Nietzsche  und  glaubt  an  die  Beeinflussung  des  „Zarathustra"  und  der 
„Lieder  des  Prinzen  Vogelfrei"  durch  Heine.  — 

Biographisches:  Collectanea.  Allerlei  Beiträge  zu  Heines  Bio- 
graphie und  zu  einer  vollständigen  Sammlung  seiner  Briefe  bringt  auch  diesmal 
G.  Karpeles  (*7973).  Er  druckt  ab  ein  Briefchen  an  Amalie  Heine  (damals  bereits 
längst  Frau  Friedländer)  vom  29.  November  1829,  je  ein  undatiertes  und  belangloses 
Billett  an  Madame  Jaubert  und  an  den  in  den  „Geständnissen"  (Elster  VI,  72)  er- 
wähnten H.  Wöhrmann,  ein  Empfehlungsbillett  für  eine  Sängerin  Mlle.  Carmier  (wohl 
an  einen  der  befreundeten  Pariser  Konzertagenten),  femer  ein  kurzes,  zum  Vorzeigen 
bei  Baron  Cotta  bestimmtes,  auf  die  „Briefe  über  die  französische  Bühne"  sich 
beziehendes  Schreiben  an  August  Lewald  vom  10.  April  1838,  einen  Brief  an  Kolb 
vom  19.  Oktober  1848  und  Fragmente  aus  Briefen  an  den  Vater  Ferdinand  Lassalles, 
die  sich  mit  der  leidigen  Fried land- Affäre  beschäftigen  und  jetzt  vollständig  in  der 
im  nächsten  Berichte  zu  besprechenden  Publikation  der  „Heine-Reliquien"  von  Maxi- 
müian  Freiherm  von  Heine-Geldern  und  Gustav  Karpeles  (Berlin,  K.  Curtius  1911) 
Seite  oOllT.  zu  finden  sind.  Auch  eine  Reihe  von  Briefen  an  Heine  werden  uns  vor- 
gelegt: von  Adolphe  de  Custine,  Arnold  Rüge,  Meyerbeer  und  Alfred  Meissner  (auch 
diese  mit  Ausnahme  des  zweiten  jetzt  in  ,, Heine-Reliquien"  S.  339f,  313  ff.  und  346  f.  j 
ebenda  S.  212  ff.  drei  weitere  Briefe  von  Custine).  —  Eine  zweite  Reihe  von  ,, Neuen 
Mitteilungen  über  Heinrich  Heine"  (NFPr.  N.  14903),  die  G.  Karpeles  erscheinen 
Hess;  brachte :  Exzerpte  aus  Pariser  Briefen  Guhrauers  an  Varnhagen  über  Heine 
und  einen  bisher  unbekannten,  hochbedeutsamen  Brief  von  Rahel  an  Heine  über  den 
Saint-Simonismus  (aus  der  Varnhagen-Sammlung  der  Königlichen  Bibliothek  Berlin); 
ferner  ein  Billett  an  Theophile  Gautier  vom  7.  Juni  1847  (jetzt  bei  Daffis  II,  N.  135) 
und  ein  anderes,  undatiertes,  an  einen  französischen  Schriftsteller,  der  den  Marchese 
Gumpelino  auf  die  Bühne  bringen  wollte;  endlich  eine  Aufzeichnung  von  Anton  von 
Zuccalmaglio,  dem  Neffen  von  Heines  Jugendfreund,  der  unter  dem  Pseudonym 
W.  von  Waldbrühl  jenes  Volkslied  publiziert  hat,  das  Heine  in  die  „Tragödie"  („Neue 
Gedichte")  aufgenommen  hat  (s.  Hüffers  Heine  1906,  S.  76ff.):  er  äussert  sich  über 
den  Fund  eben  jenes  Volkslieds.  Beschlossen  werden  die  Mitteilungen  durch  ein 
in  den  Werken  fehlendes  Gedicht  von  Herwegh  nach  Heines  Tode.  — 

Bis  zur  Übersiedlung  nach  Paris.  Eine  Untersuchung  über 
Heines  Beziehungen  zu  Düsseldorf  bietet  die  Marburger  Dissertation  von  E.  Moos 


1010  J.  Frank  el,  Heine.  1906/7,  1908/9. 

(9929).  Unter  Benutzung  von  archivalischem  Material  prüft  sie  Heines  Angaben  in 
den  „Memoiren"  und  in  den  auf  Düsseldorf  sich  beziehenden  Kapiteln  des  „Buch 
Le  Grand"  und  legt  kulturhistorisch  interessantes  Material  vor,  das  unkontrollierbare 
Mitteilungen  ergänzt  und  bekräftigt.  Wo  die  Quellen  noch  sprechen,  da  ergibt  sich 
überall,  dass  die  biographischen  Partien  in  den  beiden  Werken  sogar  bis  in  die 
Einzelheiten  hinein  historische  Treue  aufweisen.  Insbesondere  erweisen  sich  die  meist 
angezweifelten  Angaben  Heines  über  die  Stellung  des  Vaters  als  Armeninspektor  als 
richtig,  wir  erfahren  auch  Näheres  über  den  Wegzug  von  Heines  Eltern  aus  Düssel- 
dorf, wodurch  das  10.  Kapitel  des  „Buch  Le  Grand"  sich  zeitlich  ziemlich  genau 
bestimmen  lässt  usw.  Auch  die  Verwertung  von  Gestalten  aus  dem  Düsseldorfer 
Volke  wird  an  Hand  von  Kirmesliedern  nachgewiesen,  und  wenigstens  gestreift  wird 
die  sprachliche  Seite.  W^as  über  die  Zauberkünste  der  Göchin  in  den  „Memoiren" 
und  Heines  Quellen  gesagt  wird,  geht  nicht  über  das  hinaus,  was  Mücke  gleichzeitig 
in  knapperer  Form  dargetan  hat.  Seite  67  vermisse  ich  einen  Hinweis  auf  das 
Eingangstableau  zum  V.  Akt  des  „Doktor  Faust",  wo  das  Düsseldorfer  Kirmesfest  in 
Verbindung  mit  dem  Vogelschiessen  dargestellt  wird.  Die  Besprechung  von  G. 
K  a  r  p  e  1  e  s  (9930)  bringt  nichts  Neues  bei,  während  W.  Schäfer  (9931),  von  einer 
Schilderung  der  Geburtsstätte  des  Dichters  —  nicht  des  mit  einer  Gedenktafel  ge- 
schmückten Frontgebäudes  in  der  Bolkerstrasse,  sondern  des  stillen  Hinterhauses  — 
ausgehend,  das  Niederrheinische  in  Heines  Witz  betont  und  für  den  Ankauf  des 
Heine-Hauses  für  das  Heine-Museum  plädiert.  —  Zwei  bisher  unbekannte  Briefe  an 
Straube  vom  Frühjahr  1821  hat  E.  Elster  (*7985)  veröffentlicht  und  mit  einem  treff- 
lichen Kommentar  versehen,  der  in  Straubes  Persönlichkeit  hineinleuchtet.  Zu  dem 
Gedichte  ,, Wahrhaftig"  und  zu  dem  dritten  Fresko-Sonett  in  den  „Jungen  Leiden" 
bieten  die  Briefe  interessante  Varianten  (siehe  meine  Ausgabe  der  Gedichte  Bd.  I, 
S.  455  und  457  unten)  und  bezeugen  ferner,  dass  Heine  nach  der  Relegierung  aus 
Göttingen  sich  zuerst  nach  Hamburg  begab.  Für  die  Erkenntnis  des  jungen  Heine 
ist  besonders  der  zweite  Brief  unschätzbar  (beide  jetzt  bei  Daffis  Bd.  I,  N.  9  und  10). 
—  Der  Aufsatz  von  G.  Karpeles  (9928)  über  Heine  in  der  Konditorei  stützt  sich 
auf  die  „Briefe  aus  Berlin".   — 

PariserZeit.  Über  Begegnungen  mit  Heine  hat,  als  einer  der  letzten 
Überlebenden,  der  seither  auch  verstorbene  Pariser  Journalist  Ph.  Audebrand 
berichtet  (*7957;  nicht  identisch  mit  9978,  das  mir  nur  aus  dem  Referat  im  LE. 
bekannt  ist),  der  wohl  charakteristische  Einzelheiten,  aber  nichts  Neues  mitzuteilen 
hat.  —  In  L.  Geigers  (*7980)  Aufsatz  über  Heine  und  Metternich  ist  neu  die  auf 
einen  Einblick  in  die  Wiener  Akten  sich  stützende  Beobachtung,  dass  Metternich 
selber  es  war,  der  in  die  Liste  der  dem  Bundestage  zu  der  bekannten  Massregelung 
vorzuschlagenden  Schriftsteller  Heines  Namen  einschob.  Femer  druckt  G.  den  von 
Treitschke  in  seiner  Geschichte  Bd.  IV,  S.  440  erwähnten  Bericht  Maltzans  ab,  aus 
dem  hervorgeht,  dass  Heine  in  der  Tat  sich  an  Metternich  persönlich  gewandt  hat, 
um  bei  ihm  die  Aufhebung  des  Verbotes  zu  erwirken.  Wie  wirkungslos  indes 
Heines  Schritt  war,  bezeugt  die  weitere  Mitteilung  G.s,  wonach  noch  im  Jahre  1845 
in  Österreich  Konfiskationen  Heinescher  Schriften  vorkamen.  —  A.  von  Wilke 
(*7958)  macht  auf  eine  englische  Biographie  der  Fürstin  Belgiojoso  (H.  Remsen 
Whitehouse:  A  Revolutionary  Princess  Christina  Belgiojoso-Trivulzio,  her  Life  and 
Times.  London)  aufmerksam,  die  ausser  den  drei  von  Legras  publizierten  noch 
weitere  Briefe  von  Heine  an  die  Prinzessin  zu  enthalten  scheint.  —  Ob  der  Aufsatz 
von  G.  Karpeles  (9913)  neue  Mitteilungen  bringt,  ob  er  bereits  auf  dem  jetzt  in 
den  „Heine-Reliquien"  veröffentlichten  neuen  Material  fusst,  vermag  ich  nicht  zu 
sagen,  da  er  mir,  gleich  N.  9914,  unzugänglich  blieb.  —  Einen  überaus  wertvollen 
Beitrag  zur  Kunde  über  Heines  Pariser  Jahre  schenkte  uns  H.  W^ittmann  (9939; 
identisch  mit  9938).  Er  gibt  eine  lebendige,  auf  persönlichen  Erinnerungen  beruhende 
Charakteristik  Alexander  Weills,  die  von  dem  Menschen  wie  von  dem  Schriftsteller, 
der  heute  nur  noch  dank  Heines  Vorrede  zu  seinen  elsässischen  Erzählungen  in  der 
Literatur  fortlebt,  ein  anschauliches  Bild  vermittelt.  Und  er  teilt  uns  eine  Reihe 
•wichtiger  Briefe  Heines  an  Weill  mit,  die  sich  auf  den  Strauss-Handel  beziehen  und 
mitten  im  Kampfe  geschrieben  sind,  dazu  noch  das  Fragment  eines  merkwürdigen 
Schriftstückes  von  Heines  Hand:  eines  fingierten  Interviews  des  Schriftstellers  A.  Weill 
mit  Heine,  das  sich  besonders  gegen  Ludwig  Wihl  richtet  und  sicher  nicht  einen 
Nachklang  des  Duells  mit  Strauss  büdet,  wie  W.  vermutet,  sondern  ins  Jahr  1839, 
in  die  Reihe  der  im  Gefolge  des  „Schwabenspiegels"  gewechselten  Streitschriften, 
gehört.  Dieser  Hauptteil  der  W.schen  Publikation  ist  umrahmt  von  zwei  Briefen 
Heines  an  Weill  aus  dem  Jahre  1839  und  von  drei  weiteren  aus  Bareges  (1846).  Dass 
es  noch  aus  dem  folgenden  Jahre  zwei  Briefe  —  freilich  unerheblichen  Inhalts  — 
gibt,  die  Weill  selbst  in  den  „Briefen  hervorragender  Männer  an  Alexander  W^eill" 
(1889)  publiziert  hat,  ist  W.  unbekannt,   ebenso   dass  der  Brief  aus   Cauterets  vom 


J.  F  r  ii  n  k  ('  1  ,  Heine.  19067,  1908/9.  101 1 

30.  Juni  1841  gerade  ein  Jahr  vorher  bereits  durch  G.  Weisstein  (*7993)  nach  dem 
Orig-inal  veröffentlicht  worden  war.  —  Ein  Brief  an  Gustav  Kühne  (*7990)  vom 
7.  April  1839,  der  die  Manuskriptsendung-  der  „Schriftstellernöten"  begleitete,  ist 
bekanntgemacht  worden.  —  Dass  Richard  Wagner  in  der  Strauss-Affäre 
öffentlich  eine  Lanze  für  Heine  brach,  lesen  wir  jetzt  in  der  Sammlung  seiner  Pariser 
Aufsätze  für  die  „Dresdner  Abendzeitung"  (Aus  Richard  Wagners  Pariser  Zeit.  Auf- 
sätze und  Kunstberichte  des  Meisters  aus  Paris  1841,  Zum  ersten  Male  herausgegeben 
und  eingeleitet  von  R.  Stern  fei  d  [Deutsche  Bücherei  Bd.  64  und  65].  Bd.  2,  S.  52  ff.); 
vgl.  N.  *7986  und  *7986a.  —  Auch  in  dem  fünfzehnjährigen  Ferdinand  Lassalle  erstand 
Heine  in  der  gleichen  Angelegenheit  ein  mutiger  Verteidiger,  wie  G.  Karpeles 
(9919)  auf  Grund  eines  Artikels  in  der  „Breslauer  Zeitung"  1841  gezeigt  hat.  —  J. 
Oswald  (9934)  bring-t  in  seiner  Heines  wandelreiches,  aber  folgerechtes  Verhältnis 
zum  Kölner  Dome  beleuchtenden  Abhandlung  die  überraschende  Entdeckung,  dass 
nach  dem  Bericht  des  „Kölner  Domblatts"  vom  Jahre  1843  Heine  Vizepräsident  des 
Pariser  Komitees  des  Dombau  Vereins  war!  Indessen  handelte  es  sich  dabei  doch  nur 
um  einen  Akt  der  Konvenienz,  die  zurücktreten  rausste,  als  Heine  ein  Jahr  darauf 
beim  Wiederbetreten  Deutschlands  Gelegenheit  bekam,  sich  von  dem  Stande  der 
Dinge  und  ihrer  Tragweite  persönlich  zu  überzeugen.  —  Das  wenige,  was  R.  von 
Gottschall  (*7963;  vgl.  9915)  über  seinen  Verkehr  mit  dem  Dichter  des  „Romanzero" 
zu  berichten  hat,  ist  herzlich  unbedeutend.  —  Überaus  wertvoll  ist  ein  Brief  Heines 
von  der  Matratzengruft,  den  J.  Nassen  (H.  Heine  und  die  Kinder:  „Zeitgeist"  1906, 
N.  7)  und  G.  Karpeles  (*7983)  gleichzeitig  publizierten  (Nassen  verrät  nichts  über 
die  Provenienz  des  Briefes,  N.  *7983  aber  bekam  ich  nicht  zu  Gesicht).  Der  Brief, 
datiert  vom  16.  November  1852,  ist  adressiert  an  Mrae  Arnaut,  eine  Freundin  Mathildens, 
die  „flammenäugige  Elise",  bei  deren  Töchtercheu  Heine  die  Patenschaft  übernommen 
hat.  Der  Brief  ist  sehr  interessant  wegen  der  Schärfe  und  Entschiedenheit  im  Tone, 
womit  Heine  die  Beziehungen  zu  Leuten,  die  die  Ehre  seiner  Mathilde  anzutasten 
wagen,  abbricht.  —  Briefe  —  in  französischer  Sprache  —  von  Camille  Seiden  an 
Ernst  Eckstein  hat  E.  Isolani  (*7982)  veröffentlicht  {die  beigegebene  Übersetzung 
ist  leider  schlecht  und  kehrt  an  einer  wichtigen  Stelle  die  Worte  und  Gesinnungen 
der  Mouche  ins  Gegenteil  um).  In  den  beiden  für  uns  in  Betracht  kommenden  Briefen 
aus  dem  Jahre  1882  ergeht  sich  die  Schreiberin  über  den  Plan,  ihren  Schatz  an  Heine- 
Erinnerungen  zu  publizieren;  sie  nennt  als  ihr  Eigentum:  sechs  unveröffentlichte  Ge- 
dichte ,,dont  cinq  rae  sont  personnellement  adresses"  und  25  Briefe.  Unter  den  an 
sie  gerichteten  Gedichten  sagt  sie  von  einem:  „il  contient  une  sorte  de  revue  phantastique 
de  toute  la  carriere  litteraire  du  poete":  worunter  natürlich  nur  die  Vision  mit  der 
Passionsblume  gemeint  sein  kann.  —  Ein  bisher  unbekanntes  Testament  Heines, 
datiert  vom  7.  April  (oder:  März?)  1843,  konnte  E.  Elster  (*804:1;  in  der  Bibliographie 
ist  richtigzustellen:  Jugend  N.  7)  publizieren.  —  N.  *794:8  ist  ein  blosser  Nachdruck 
des  rechtskräftigen  Testamentes.  — 

Literarische  Beziehungen.  Die  reichste  Gabe  brachte  E.  Elster 
(*7973a  und  9921)  mit  seiner  Publikation  der  Briefe  Laubes  an  Heine,  die  E.  Wolffs 
Sammlung  der  Briefe  Heines  an  Laube  (siehe  JBL.  1893  IV  11:27)  ergänzt  und  durch 
sorgfältigeren  Abdruck  vieler  Stellen  aus  Heines  Briefen  nach  den  Originalen  viel- 
fach auch  berichtigt.  Die  46  Briefe  Laubes  erstrecken  sich  über  einen  Zeitraum  von 
18  Jahren  (vom  März  1833  bis  Ende  1850),  durch  den  uns  E.  in  seinem  kundigen 
Kommentar  geleitet,  der  mancherlei  Neues  zur  Erkenntnis  des  „Jungen  Deutschland" 
bringt.  Da  E.  hierzu  den  reichhaltigen  Nachlass  Heines  benutzen  konnte,  so  ge- 
winnen seine  Mitteilungen  umso  mehr  an  Wert.  (Falsch  ist  freQich  E.s  Vermutung, 
als  könnte  die  Verweigerung  eines  Passes  an  Heine  bei  seiner  Reise  nach  Deutsch- 
land im  Jahre  1843  durch  den  preussischen  Gesandten  mit  dem  Gedichte  „Der  Kaiser 
von  China"  zusammenhängen:  dieses  Gedicht  ist,  wie  Band  II  meiner  Ausgabe  der 
Gedichte  zeigen  wird,  erst  nach  Heines  Rückkehr  aus  Deutschland  entstanden  und 
im  Mai  1844  zum  erstenmal  veröffentlicht  worden.  Eine  „Pariser  deutsche  Zeitung" 
im  Jahre  1842,  an  deren  Existenz  noch  E.,  Strodtmanns  irreführenden  Angaben  zu 
den  „Zeitgedichten"  folgend,  glaubt,  gab  es  nicht.)  Sehr  aufschlussreich  für  die  Be- 
ziehungen Heines  zu  Laube  ist  die  von  E.  aufgefundene  scharfe  Kritik,  die  Laube  in 
der  „Zeitung  für  die  elegante  Welt"  an  den  „Deutsch-französischen  Jahrbüchern"  übte. 
Am  ertragreichsten  aber  erweist  sich  der  Gewinn  für  „Atta  Troll".  Laubes  Mitarbeit 
an  der  Textredaktion  bei  der  ersten  Veröffentlichung  lässt  sich  erst  jetzt  genau  über- 
sehen, und  manche  wichtige  Lesart  den  Briefen  Laubes  entnehmen.  —  Eine  überaus 
wertvolle  Bereicherung  erfuhr  auch  die  Reihe  der  Heine-Briefe  an  Laube  durch  die 
Veröffentlichung  zweier  neuen,  zeitlich  letzten  Briefe,  die  wir  A.  von  Weilen  (Zwei 
unbekannte  Briefe  Heinrich  Heines  an  Heinrich  Laube:  NFPr.  N.  14596,  11.  Februar 
1906;  vgl.  N.  *7991  und  *7991a),  der  sie  unter  den  Akten  des  Burgtheaters  gefunden 
hat,  verdanken.     Die  Briefe   sind   vom  25.  Januar  und  vom  7.  Februar  1850  datiert; 

J*hre6b«richte  flr  neaeie  deutsahe  Ldteraturgeschichte.   XIS  XX.  05 


1012  J.  Frank  el,  Heine.  1906/7,  1908/9. 

der  erstere  insbesondere  (jetzt  auch  bei  Daffis  11,  N.  147)  enthält  wichtige  Geständ- 
nisse über  Heines  „Bekehrung-",  über  den  „Faust"  und  sonstige  literarische  An- 
gelegenheiten. —  Dass  Heine  trotz  dem  „Schwabenspiegel"  für  Lenaus  Gedichte  Sym- 
pathie hegte,  geht  aus  einem  Aufsatz  von  G.  Karpeles  (*7975)  hervor,  den  ich  nur 
aus  dem  Referate  im  LE.  kenne.  —  Ein  anderer  Aufsatz  von  G.  Karpeles  (*7969) 
skizziert  die  Beziehungen  von  Anastasius  Grün  zu  Heine,  hauptsächlich  auf  Grund 
pes  Briefwechsels  mit  L.  A.  Frankl,  und  rollt  die  Dessauer-Affäre  auf,  deren  Akten 
jetzt  vollständiger  in  den  mehrfach  angezogenen  „Heine-Reliquien"  vorliegen.  "Was 
von  der  Beeinflussung  des  Dichters  Anastasius  Grün  durch  Heine  gesagt  wird,  bietet 
nichts  Neues.  — 

Werke:  Gesamtausgaben  einbegriffen  die  Briefe).  Die 
dritte  Auflage  der  Ausgabe  von  G.  Karpeles  (9943),  die  ich  mir  vergeblich  zu 
verschaffen  suchte,  scheint  —  nach  den  Angaben  in  der  Bibliographie  —  einen  un- 
veränderten Abdruck  der  früheren  Auflagen  zu  bieten.  Insbesondere  weisen  die 
beiden,  für  wissenschaftliche  Zwecke  einzig  in  Betracht  kommenden  Briefbände  den 
gleichen  Seitenumfang  auf  wie  in  der  zweiten  Auflage,  wodurch  die  Ausgabe  nun- 
mehr ziemlich  veraltet  ist.  —  Viel  Brauchbares,  manches  Ausgezeichnete  sogar  bringt 
die  Bongsche  Ausgabe  (9944) :  dies  gilt  besonders  von  den  Kommentatoren. 
E.  Kalischer  hat  dem  ersten  Bande  ein  sehr  gescheites  Lebensbild  vorangeschickt, 
das  auch  die  einzelnen  Werke  knapp,  aber  nicht  schablonenmässig  charakterisiert 
und  die  umstrittensten  Momente  in  Heines  Leben  mit  wohltuender  Unbefangenheit 
beurteilt.  Auch  seine  Einleitungen  zu  Band  5  (Tragödien  und  Ballette),  7  und  8  (Reise- 
bilder) enthalten  viel  Gutes,  insbesondere  wertvolle  Stilbeobachtungen,  und  in  den  An- 
merkungen —  sämtlich  am  Schluss  des  letzten  Bandes  vereinigt  —  kann  er  gar  ein- 
mal eine  Stelle  der  „Harzreise"  nach  Heines  Handexemplar  (wo  befindet  es  sich?) 
deuten.  Den  instruktivsten  Teil  der  Ausgabe  bildet  aber  wohl  die  über  50  Seiten 
starke  Studie  von  HeleneHerrmann  im  ersten  Band,  die  eine  überaus  geistvolle 
Analyse  der  Lyrik  Heines  in  allen  ihren  Variationen  gibt;  was  sie  über  den  Nord- 
see-Zyklus sagt,  insbesondere  die  feinsinnigen  Bemerkungen  über  den  Rhythmus, 
weist  über  die  doch  gerade  hier  trefflichen  Vorgänger  hinaus.  Auch  ihre  Einleitungen 
zu  „Atta  Troll"  und  dem  ,, Winter märchen"  (Bd.  4)  und  die  Charakteristik  des 
novellistischen  Stils  Heines  in  Band  6  (Rabbi  von  Bacharach,  Schnabelewopski  und 
Florentinische  Nächte)  bringen  fast  durchweg  Eigenes,  das  Eindringen  in  künst- 
lerische Feinheiten  Förderndes.  Von  den  übrigen  Bänden  sind  9  bis  11  (vorzüglich 
die  philosophischen  Schriften)  von  H.  Fr  i  e  d  e  m  a  n  n  ,  12  bis  15  (politische  und  auto- 
biographische Schriften)  von  V.  Valentin  kommentiert  und  eingeleitet.  Auch  sie 
bieten  meist  befriedigende  Leistungen.  Friedemann,  für  seine  Einführung  in  Heines 
Weltanschauung  wohl  vorbereitet,  konnte  freilich  für  den  Kommentar  Mückes  (siehe 
oben  N.  9900)  Arbeit  noch  nicht  benutzen.  Valentin  bringt  in  seinen  Anmerkungen 
ausgiebige  historische  Erläuterungen,  in  der  Heine- Forschung  zeigt  er  sich  aber  nicht 
immer  auf  der  Höhe:  z.  B.  dass  jener  Mann,  der  zu  der  ungekürzten  Vorrede  zu  den 
„Französischen  Zuständen"  seinen  Namen  hergegeben,  nicht  Geiger  hiess,  sollte  er 
wissen.  P'ür  den  Text  ist  bei  allen  Bänden  R.  P  i  s  s  i  n  verantwortlich.  Er  weiss 
durch  seine  Vorbemerkungen  (Bd.  15,  S.  145)  Vertrauen  zu  seiner  Arbeit  zu  erwecken, 
das  aber  bei  näherem  Zusehen  beträchtlich  herabgestimmt  wird.  Er  hat  allerdings 
das  Verdienst,  das  ihm  nicht  geschmälert  werden  soll,  Heines  individuelle,  auf 
deklamatorischen  Gesetzen  beruhende  Interpunktion,  die  von  den  früheren  Heraus- 
gebern ziemlich  missachtet  wurde,  wieder  in  ihre  Rechte  eingesetzt  zu  haben;  ganz 
konsequent  ist  indessen  sein  Verfahren  nicht.  Was  aber  seine  Vergleichung  mit  den 
Originaldrucken  betrifft,  die  er  betont,  so  ist  diese  lange  nicht  gründlich  genug  vor- 
genommen worden,  als  dass  es  der  Rede  wert  wäre.  Für  das  „Buch  der  Lieder" 
z.B.  hat  P.  bloss  die  fünfte  Auflage  in  den  Händen  gehabt.  Er  hat  bei  Band  I— IV 
—  nur  diese  hab  ich  nachgeprüft  —  wohl  ab  und  zu  Elsters  Text  verbessert,  doch 
könnte  ich  eine  lange  Liste  von  Druckfehlern  anführen,  die  nur  Elsters  Text  eignen 
und  die  Pissin  nachdruckt;  nicht  einmal  die  Versehen  im  „Buch  der  Lieder",  die 
Elster  in  der  zweiten  Auflage  am  Schlüsse  seines  ersten  Bandes  berichtigt,  hat  P.  be- 
merkt. Wie  wenig  Pissin  für  seine  Aufgabe  vorbereitet  war,  zeigt  schon  der  eine 
Lapsus:  Band  III,  S.  202  bringt  er  in  der  Nachlese  zu  den  Gedichten  die  Widraungs- 
verse,  die  den  „Tragödien  nebst  einem  lyrischen  Intermezzo"  vorgedruckt  waren, 
mit  dem  Vermerk:  „Mit  einem  Exemplar  der  Tragödien  ..."  Nicht  gerade  glücklich 
kann  ich  die  Einteüung  der  Nachlese  in  „Lyrische  und  Spruchwitz  (!)- Dichtung"  und 
in  „Romanzen,  Fabeln,  Zeitgedichte"  nennen.  Ebensowenig  glücklich  finde  ich  die  Vor- 
rede zu  Salon  I  mit  den  Einleitungen  zu  fremden  Werken  und  mit  anderen  rein 
literarischen  Aufsätzen  zu  einer  Gruppe  zusammengestellt,  während  das  Vorwort  zu 
Salon  III  unter  „Kleinere  Invektiven"  eingereiht  wurde!  Unkritisch  ist  das  Verfahren 
P.s  bei  den  „Bädern  von  Lucca",  wo  er  in  Kap.  8  mehrere  Seiten  aus  den  „Letzten 


J.  Fränkel,  Heine.  1906/7,  1908/9.  1013 

Gedichten  und  Gedanken"  S.  288 ff.  interpoliert;  dagegen  wird  man  die  Mitteilung 
der  „Briefe  aus  Berlin"  in  der  ursprünglicnen  Fassung  berechtigt  finden.  Beim  Ab- 
druck der  Testamente  (Bd.  15)  ist  P.  das  oben  N.  8041  erwähnte  entgangen.  Ein  genaues 
Register  des  Inhalts  fehlt.  —  Im  Gegensatz  zu  dieser  im  ganzen  doch  dankenswerten 
Ausgabe  beschränkt  sich  die  des  Tempel- Verlags  (9942)  in  ihren  beiden  ersten  Bänden 
auf  einen  bequemen  Nachdruck.  Der  zweite  Band  eignet  sich  Elsters  Einteilung  der 
Nachlese  mit  einigen  äusserlichen  Umstellungen  an.  Man  könnte  darüber  mit  Schweigen 
hinweggehen,  zeichnete  nicht  für  die  Bände  ein  Herausgeber,  dessen  Anteil  man  jedoch 
neben  dem  des  Setzers  und  des  Korrektors  nicht  errät:  die  augenfälligsten  Druckfehler 
werden  gedankenlos  nachgedruckt  und  nicht  einmal  ein  immerhin  verbesserter  Text  wie 
der  der  Bongschen  Ausgabe  (die  bereits  vorlag!)  zu  Rate  gezogen.  Ein  Gedicht 
wie  „Zitronia"  z.  B.  wird  noch  immer  in  jener  ad  usum  delphini  kastrierten  Gestalt 
abgedruckt,  wie  sie  die  ersten  Herausgeber  publizierten  (auch  Pissin  hat  hier  ein 
Verspaar  unterdrückt!).  Wer  soll  sich  denn  eigentlich  die  Früchte  der  Forschung 
zunutze  machen,  wenn  nicht  die  Herausgeber?  —  Die  übrigen  Ausgaben  der  Werke 
(*7994-7999)  sind  mir  nicht  zugegangen,  dürften  sich  aber  wohl  kaum  über  das 
Niveau  der  letztgenannten  Ausgabe  erheben.  —  Eine  Auswahl  von  Heine-Briefen  hat 
H.  Daffis  (*7989;  vgl,  9936)  in  zwei  Bänden  herausgebracht.  Ich  vermag  seiner 
Ausgabe  heute  nicht  mehr  jenes  uneingeschränkte  Lob  zu  zollen  wie  in  einer  gleich 
nach  Erscheinen  erfolg-ten  Anzeige  (DLZ.  1908,  S.  2336  f.),  immerhin  muss  das  Ver- 
dienstvolle seiner  Sammlung-  anerkannt  werden,  die  Heines  Briefe  zum  erstenmal  in 
einer  Separatausgabe  zugänglich  macht.  D.  hat  sich  auch  eifrig  umgetan,  um  sich 
die  wichtigen  Funde  der  letzten  Jahre  nicht  entgehen  zu  lassen;  insbesondere  die 
Briefe  an  Christiani,  Keller  und  andere,  die  sich  bei  Karpeles  nicht  finden,  konnte  er 
aufnehmen.  Leider  ist  aber  die  Auswahl  aus  der  Pariser  Zeit  gar  zu  knapp  im  Ver- 
hältnis zum  ersten  Band.  Und  sorgfältiger  hätte  der  Druck  auch  sein  können.  N.  40 
in  Band  11  gehört  ins  Jahr  1838  und  war  dem  Briefe  an  Varnhagen  vom  31.  März 
1838  (X.  56)  beigeschlossen.  —  Die  im  Jahre  1888  unter  dem  Titel:  „Heinrich  Heines 
Autobiographie"  zuerst  von  G.  Karpeles  publizierte  Sammlung  von  Auszügen  aus 
W'erken  und  Briefen  Heines,  die  sich  auf  sein  Leben  beziehen,  ist  jetzt  mit  neuem 
Titel  zum  drittenmal  erschienen  (9941).  An  der  von  Anfang  an  sehr  glücklichen 
Zusammenstellung  hat  der  Herausgeber  nichts  geändert.  — 

Gedichte:  Allgemeines.  Die  Dissertation  von  J.  A.  Chiles  (9965) 
bietet  einen  interessanten  Beitrag  zur  Technik  der  lyrischen  Kunst.  Ch.  gruppiert 
Heines  Epitheta  nach  ihren  äusseren  Kennzeichen  und  nach  den  Arten  ihrer  An- 
wendung (Kontrast,  Wiederholung,  Häufung  in  den  verschiedensten  Möglichkeiten), 
er  bringt  ferner  statistische  Zusammenstellungen  über  den  Gebrauch  typischer 
Adjektiva  in  Heines  Liebesgedichten.  Doch  verpfuscht  er  sich  selbst  seine  Arbeit, 
sobald  er  von  der  Betrachtung  der  äusseren  Formen  auf  psychologische  Deutung 
übergeht:  da  erweist  sich  seine  Methode  als  plump.  In  einem  längeren  Kapitel 
(S.  61 — 80)  werden  auch  Heines  Byron-Übersetzungen  in  den  Untersuchungskreis 
gezogen.  —  Andre  Mej-er  (9950)  bringt  zu  einer  Reihe  von  Heines  Versen  Parallelen, 
bei  denen  mir  aber  eine  Beeinflussung  wenig  wahrscheinlich  vorkommt.  —  Zu  A.  W. 
Fischers  (*8001)  Musterung  volksliedhafter  Elemente  in  Heines  Gedichten  liefert 
Helene  Herrmann  ein  paar  Nachträge  und  lässt  Bemerkungen  über  die  Wandlungen 
des  Stils  in  den  Gedichten  einfliessen.  —  N.  *8003  konnte  ich  mir  nicht  verschaffen.  — 

Buch  der  Lieder.  Wertlos  ist  die  Programmarbeit  von  B.  Gallwitz 
(*8002;  vgl.  9949).  Sein  Wissen  um  die  Romantik  ist  rührend  dürftig;  die  Arbeit 
von  0.  zur  Linde  ist  ihm  völlig  unbekannt.  —  Für  die  Abhandlung  von 
M.  R.  Hewelcke  (9952;  Referat  hierüber  in  N.  9953;  vgl.  N.  *8012)  sei  auf  das 
Kapitel  über  Stoffgeschichte  verwiesen.  — 

Romanzer 0.  Richard  M.  Meyer  (*8004),  der  durch  seinen  Aufsatz 
„Der  Dichter  des  Romanzero"  (Gestalten  und  Probleme,  1905,  S.  151  ff.)  zu  einer 
gerechteren  Würdigung  des  bedeutendsten  lyrischen  Werkes  von  Heine  viel  bei- 
getragen, hat  zu  der  schönen  Pantheon-Ausgabe  ein  kurzes  Vorwort  und  einige  von 
Druckfehlern  leider  entstellte  Seiten  mit  Anmerkungen  beigesteuert,  in  die  ein  paar 
selbständige  Beobachtungen  eingestreut  sind.  —  Dem  „Romanzero"  hat  Helene 
Herrmann  (*8005)  ein  gehaltvolles  Buch  gewidmet,  das  in  der  psychologischen 
Untermalung,  von  der  sich  die  einzelnen  Studien  abheben,  dem  Menschen  wie  dem 
Dichter  der  Matratzengruft  vollauf  gerecht  wird.  Die  Hauptabschnitte  der  Arbeit 
untersuchen  den  Vitzliputzli,  die  Hebräischen  Melodien,  den  Dichter  Firdusi  und  die 
Spanischen  Atriden.  Nur  ganz  kurz  können  hier  die  Ergebnisse  mitgeteilt  werden;  das 
Hauptverdienst  des  Buches  liegt  in  den  feinsinnigen  Analysen  der  einzelnen  Gedichte. 
Für  den  Vitzliputzli  Hess  sich  zwar  nicht  die  eigentliche  Quelle  nachweisen  —  obwohl 
der  befreundete  Michel  Chevalier  Heines  wichtigster  Gewährsmann  gewesen  zu  sein 
scheint   — ,   immerhin  ist  das  Verhältnis  zur  Überlieferung  ziemlich  genau  festgelegt 

95* 


1014  J.  Fränkel,  Heine.  1906/7,  1908/9. 

(dem  Vergleich  mit  den  Quellen  ist  ein  besonderer  Exkurs  S.  123ff.  gewidmet),  wobei 
sich  erweist,  dass  für  die  dritte  Romanze  der  Dichter  ganz  auf  seine  eigene  Phantasie 
angewiesen  war.  Im  Anschluss  an  den  Vitzliputzli  behandelt  H.  H.  die  Bedeutung 
des  Untergangsmotivs  und  spürt  ihm  in  Heines  Dichtung  nach.  Die  Vorliebe  für 
den  Gestus  wird  dabei  auf  psychische  Eigentümlichkeiten  in  Heines  Natur  zurück- 
geführt. Die  allgemeine  Charakteristik  der  Hebräischen  Melodien  skizziert  Heines 
wandelreiches  Verhältnis  zum  Judentum  und  betont  den  verschiedenen  Gefühls- 
zustand, aus  dem  der  Rabbi  von  Bacharach  und  die  Hebräischen  Melodien  entsprungen 
sind.  Bei  der  „Prinzessin  Sabbat"  wird  auf  das  Problem  der  dauernden  Doppel- 
existenz hingewiesen  und  beim  „Jehuda  ben  Halevy"  (die  Verfasserin  hat  nicht 
bemerkt,  dass  Heine  den  Namen  miss verstanden  hat;  der  Rabbi  hiess:  Jehuda 
Halevi  =  Jehuda  der  Levite,  nicht  ben  Halevi)  der  Bewertung  des  Üichterschicksals 
und  der  Dichterwürde  auch  in  Heines  früherer  Produktion  nachgegangen.  Die  Be- 
deutung des  1845  erschienenen  Werkes  von  M.  Sachs  „Die  religiöse  Poesie  der 
Juden  in  Spanien"  als  der  Hauptquelle  für  „Jehuda  ben  Halevy"  wird  nachgewiesen; 
doch  wurde  Basnage  auch  diesmal  herangezogen,  sowohl  für  dieses  Gedicht  als  auch 
für  die  ,, Disputation".  Beim  „Firdusi"  wird  die  Überlieferung  sorgsam  geprüft  und 
die  Entstehung  des  Gedichtes,  ebenso  wie  die  der  „Spanischen  Atriden",  mit  dem 
Erbschaftsstreit  in  Verbindung  gebracht:  H.  H.  erblickt  im  „Firdusi"  eine  Stilisierung 
jenes  Erlebnisses,  eine  künstlerische  Selbstbefreiung*.  Für  die  ,, Spanischen  Atriden" 
wird  Merimees  „Histoire  de  Don  Pedro  I^f  Roi  de  Castille"  (1848)  als  Quelle  ver- 
mutet; daneben  kommt  eine  französische  Auswahl  aus  dem  Romancero  general  in 
Betracht;  doch  hat  hier  des  Dichters  Phantasie  mit  dem  Gegebenen  überaus  frei 
geschaltet.     Bei  allen  Gedichten  wird  auch  die  Formgebung  sorgfältig  untersucht.  — 

Einzelne  Gedichte.  Das  Verhältnis  des  „Bimini"  zu  der  bereits  von 
K.  Hessel  nachgewiesenen  Quelle,  den  „Voyages  and  Discoveries  of  the  Companions 
of  Columbus"  von  Washington  Irving,  untersucht  P.  Kabel  (*8006)  durch  Kon- 
frontierung der  betreffenden  Stellen;  noch  ein  anderes  Werk  von  Irving,  „Life  and 
Voyages  of  Christopher  Columbus",  wird  herangezogen.  Für  den  „Mohren-König" 
führt  K.  statt  des  von  Hessel  zitierten  Extrakts  in  Irvings  „Alhambra"  desselben 
Autors  ,,Conquest  of  Granada"  als  Quelle  an.  —  N.  *8007  und  *8011  waren  mir  leider 
nicht  zugänglich.  —  Die  von  Ch.  Andler  (*8008;  hierzu  N.  *8009)  inaugurierte, 
Aufsehen  erregende  Debatte  über  das  Traumgedicht  für  die  Mouche,  wonach  A.  Meissner 
das  von  ihm  verfertigte  Gedicht  Heine  unterschoben  hätte,  ist  meines  Erachtens 
gegenstandslos  geworden  durch  den  oben  (N.  *7982)  angeführten  Brief  von  Camille 
Seiden  an  Ernst  Eckstein.  Sie  spricht  daselbst  von  „manuscrits  authentiques":  Sache  der 
Forschung   war  es  jetzt,   dem  Verbleib  dieser  Heine-Handschriften  nachzuspüren.  — 

Prosaschriften.  Der  Einfluss  von  Sterne  auf  Heine  ist  von  zwei  Seiten 
behandelt  worden.  Auf  breiterer  Basis  untersucht  ihn  die  Berner  Dissertation  von 
St.  Vacano  (*7984).  Der  Verfasser  stellt  zunächst  fest,  dass  Heine  bei  der  Abhand- 
lung „Über  Polen"  Sterne  noch  nicht  kannte  und  dass  er  erst  unter  dem  Einfluss  der 
„Sentimental  Journay"  die  leichte,  über  den  Stoff  sich  erhebende  Form  für  die  Reise- 
beschreibung findet:  die  Lektüre  der  Sentimental  Journay  zeigt  denn  auch  ihre 
Spuren  in  der  ,, Harzreise".  Das  „Buch  Le  Grand"  hingegen  weist,  besonders  in 
Einzelheiten  der  Technik,  mehr  auf  den  Einfluss  von  „Tristram  Shandy"  hin.  Wichtiger 
erscheint  die  zweite  Stufe  der  Beeinflussung:  in  den  italienischen  Reisebildern.  Hier 
tritt  der  technische  Einfluss  zurück,  und  Heine  wächst  über  sein  Vorbild  weit  hinaus, 
während  Sternesche  Einfäfle,  Gestalten  (Heines  Hyazinth  wird  auf  La  Fleure  zurück- 
geführt) und  Episoden  um  so  stärker  nachwirken.  Von  den  Nov^ellen  aus  den  ersten 
Pariser  Jahren  weist  noch  Sclinabelewopski  vielfach  Reminiszenzen  aus  Sterne  auf, 
die  jedoch  schon  in  den  „Florentinischen  Nächten"  schwinden.  Was  der  Verfasser 
am  Schlüsse  noch  über  den  Einfluss  Sternes  auf  Heines  Lj'rik  zu  sagen  hat,  ist 
nichtig.  —  Ergänzt  wird  Vacanos  Studie  durch  die  Abhandlung  von  J.  C.  Ransmeier 
(*8019),  der  insbesondere  die  „Harzreise"  eingehender  untersucht  und  dem  Narrenraotiv 
bei  Sterne  und  Heine  nachgeht.  —  Beiträge  zur  Kommentierung  der  „Harzreise" 
liefert  B.  J.  V  o  s  (9959).  Er  weist  unter  anderm  nach,  dass  die  pathetischen  Reden 
der  beiden  Jünglinge  vor  dem  Kleiderschrank  in  der  Wirtschaft  auf  dem  Brocken 
zum  Teil  Übersetzungen  aus  Ossian  sind;  er  tut  dar,  dass  an  einer  Stelle  der  Harzreise 
unter  dem  Symbol  des  gefesselten  Prometheus  Napoleon  sich  verbirgt,  und  streift 
auch  andere  Hinweise  auf  Prometheus  bei  Heine;  er  berichtigt  eine  aus  Elsters 
Kommentar  (Bd.  3,  S.  69)  inzwischen  auch  in  andere  Ausgaben  übergegangene  Ver- 
wechslung des  Paracelsus  mit  dem  Peripatetiker  Theophrast  und  zeigt,  dass  Heine 
sich  an  mehreren  Stellen  ziemlich  eng  an  Gottschalcks  „Taschenbuch  für  Reisende  in 
den  Harz"  anlehnt.  —  Eine  Parallele  zwischen  den  italienischen  Reisebildern  Heines 
und  Lady  Morgans  „Italy",  die  ja  beide  nicht  bloss  das  von  aller  Welt  bewunderte, 
sondern    auch  das  politisch  unterdrückte  Italien    sehen,    zieht   C.  B  o  n  a  r  d  i    (9960). 


J.  Fränkel,  Heine.  1906/7,  1908/9.  1015 

und  weist  bei  Heines  Mathilde  auf  Züge  der  Lady  Morgan  hin.  —  R.  Fürst 
(9964)  macht  auf  den  Erstdruck  des  dritten  Kapitels  der  „Englischen  Frag- 
mente" in  Cottas  Morgenblatt  aufmerksam,  der  indessen  bereits  aus  Friedrich 
Meyers  „Verzeichnis  einer  Heine-Bibliothek"  als  auch  aus  der  neuen  Auflage  des 
Goedeke  bekannt  war.  —  Das  Bild,  das  Heine  von  Bellini  in  den  „F'lorentinischen 
Nächten"  gibt,  erhält  eine  überraschende  Bestätigung  in  einem  von  der  „Moming 
Post"  veröffentlichten  (im  Berner  „Bund"  vom  11.  April  1909  wiedergegebenen)  Brief 
einer  englischen  Dame,  die  zu  den  Gästen  jenes  Abends  bei  Madame  Jaubert,  den 
Heine  schildert,  gehörte.  —  Dem  „Rabbi  von  Bacharach"  gilt  eine  Monographie  von 
L.  F  e  u  ch  t  wanger  (*8014),  die  die  erste  wirklich  kritische  Untersuchung  des 
Fragments  bietet.  Sie  baut  sich  auf  einer  sorgfältig  alle  Angaben  heranziehenden 
Entstehungsgeschichte  (S.  1—43)  auf  und  arbeitet  mit  gutem  Geschick  aus  dem  ur- 
sprünglichen Plan,  wie  er  in  den  beiden  vollendeten  Kapiteln  zur  Ausführung  kam, 
einen  späteren  heraus,  der  nach  der  Taufe  entstanden  ist:  aus  dem  historischen  Sitten- 
gemälde wird  ein  kaum  verschleiertes  Gegenwartsbild,  und  der  getaufte  Heine  wird 
als  Maranne  der  Held  des  Romans.  Für  die  Quellen  brauchte  sich  F.  nicht  weit 
umzusehen,  da  sie  Heine  in  seinen  Briefen  nennt,  doch  ist  er  ihnen  mit  Erfolg  nach- 
gegangen und  hat  die  Bedeutung  von  Schudts  „Jüdischen  Merkwürdigkeiten"  als  der 
Hauptquelle  nachgewiesen;  für  Frankfurt  kommt  freilich  auch  noch  Kirchner  in 
Betracht,  wie  Mücke  (s.  oben)  gezeigt  hat.  Besonders  sorgfältig  sind  die  historischen 
Nachweise  für  den  zweiten  Plan:  die  Familiengeschichte  des  Rabbi  Isaak  Abarbanel 
verdankt  Heine  der  biographischen  Einleitung  des  Johannes  Henricus  Majus  fil.  in 
dessen  lateinischer  Übertragung  von  Abarbanels  „Maschmija  Jeschuah"  (1711).  Richtig 
werden  die  formellen  Unterschiede  zwischen  den  beiden  ersten  Kapiteln  und  dem  erst 
1840  entstandenen  dritten  Kapitel  betont;  verfehlt  erscheint  mir  dagegen  die  ästhetische 
Bewertung.  —  Ob  N.  *8015  einen  blossen  Neudruck  der  im  Jahre  1895  als  Broschüre 
erschienenen  Studie  des  Verfassers  über  dasselbe  Thema  bietet,  konnte  ich  nicht 
feststellen.  —  Einen  ungedruckten  Pariser  Musikbericht  Heines  vom  Dezember  1846, 
für  die  Allgemeine  Zeitung-  bestimmt,  hat  aus  dem  Nachlass  des  Barons  Ludwig 
Embden  G.  \V  e  i  s  s  t  e  i  n  (*7993;  s.  oben!)  publiziert.  Der  Brief  geht  von  einer  Auf- 
führung der  Due  Foscari  von  Verdi  aus,  verkündet  den  Rückgang  des  Meyerbeerschen 
Ruhmes  in  Paris  und  geht  schliesslich  auf  Londoner  Opern  Verhältnisse  über,  um  für  den 
Direktor  Lumley  und  das  Faustballett  Stimmung  zu  machen.  —  In  einem  klugen  Aufsatz 
betrachtet  K.  Strecker  (*8018) ,, Shakespeares  Mädchen  und  Frauen"  und  meint,  Heine 
sehe  Shakespeare  zu  zwei  Dritteln  mit  dem  Auge  des  Lyrikers,  zu  einem  Drittel  mit  dem 
des  Polemikers,  des  politischen  wie  literarischen,  niemals  mit  dem  Auge  des  Dramatikers; 
Heines  Urteil  über  ,,Troilus  und  Cressida"  sei  das  Verständigste,  was  neben  Goethe  und 
Otto  Ludwig  über  dieses  Drama  gesagt  worden  ist.  —  Dass  ich  mir  den  Aufsatz  von 
M.  Uli  mann  (*8019a)   nicht  verschaffen  konnte,   bedaure   ich  ganz   besonders.   — 

Kompositionen.  Aus  Hugo  Wolffs  Nachlass  sind  Kompositionen  zu  sechs 
Heineschen  Liedern  veröffentlicht  worden,  die  von  G.  von  Lüpke  (*8035)  gewürdigt 
werden.  —  Über  eine  neue  Komposition  des  ,,Ratcliff^',  von  Cornelis  Dopper, 
die  am  19.  Oktober  1909  in  Weimar  aufgeführt  wurde,  berichtet  P.  Raabe  (9956).  — 

Heine-Ikonographie.  Von  Heine- Bildnissen,  insbesondere  von  der 
Zeichnung  Tony  Johannots,  die  vor  dem  Chamisso-Schwabschen  Musenalmanach  1837  er- 
schienen ist,  erzählte  K. E.  Franzos  („Heine-Bilder"  VossZg.  1907,  N.45)  auf  Grund  des 
Briefwechsels  zwischen  Reimer  und  Chami.-so,  über  den  er  schon  früher  einmal  gehandelt 
hat  und  der  jetzt  in  E.  F.  Kossmanns  (9916)  Publikation  allgemein  zugänglich  ist.  — 

Heine-Verehrung.  An  den  trutzigen  Aufruf  A.  K  e  r  r  s  (*8038)  zur 
Errichtung  eines  öffentlichen  Heine-Denkmals  auf  deutschem  Boden  hat  sich  ein 
wütiger  Zeitungskrieg  angeschlossen,  auf  den  wir  hier  ebensowenig  einzugehen 
brauchen  wie  auf  das  komische  Intermezzo  des  „ausgewiesenen  Heine"  (*8038 a  — *8040 
und  9968 — 9976a).  Das  würdigste  Denkmal  ist  dem  Dichter  inzwischen  in  aller 
Stille  erstanden:  in  dem  von  der  Düsseldorfer  Landes-  und  Stadtbibliothek  ein- 
gerichteten Heine-Zimmer,  das  die  Heine-Bibliothek  Friedrich  Meyers,  die  von  der 
Verwaltung  systematisch  bereichert  wird,  beherbergt  und  in  dem  im  Frühjahr  1907  eine 
schöne  Marmorbüste,  von  Adolf  Schmieding  geschaffen,  aufgestellt  worden  ist  (vgl. 
N.  *8036a).  —  Schliesslich  sei  erwähnt,  dass  nach  dem  Muster  von  Bierbaums  Goethe- 
Kalender  nun  auch  ein  Heine- Kalender  (9979)  existiert.  Er  bringt  u.  a.  Auszüge  aus 
dem  Heine-Kapitel  in  Fanny  Lewaids  „Zwölf  Bildern  nach  dem  Leben"  (1888),  publiziert 
einen  Grabstein  von  einem  Schelmengrab  und  bietet  am  Schlüsse  eine  Übersicht  über 
Kompositionen  zu  Heines  Liedern  bis  zum  Jahre  1908.  Die  Zusammenstellung  zeigt, 
neben  die  von  K.  Hessel  (in  dessen  ,, Dichtungen  von  H.  Heine")  gehalten,  wie  die 
Zahl  der  Vertonungen  noch  immer  wächst  und  dass  z.  B.  allein  das  Gedicht  „Es  war 
ein  alter  König"  im  Laufe  der  letzten  22  Jahre  nicht  weniger  als  40  neue  Ver- 
tonungen erhalten  hat.  — 


Nachtrag. 

I.  Allgemeiner  Teil. 


Publizistik. 

(I,  2  =  N.  447—635.) 
Franz  Deibel. 

Bibliographisches.  —  Zeitangswesen:  Allgemeine  nnd  Einzelfragen.  —  Geschichte  des  Zeitangswesens:  Ges.imt- 
darstellnngen.  —  Einzelne  Epochen.  — Lcknle  Zeitiingsgeschichte.  —  Zeitschriftenwesen:  Allgemeines  nnd  Bibliographisches.  — 
Altere  Zeitschriften:  17.  nnd  18.  Jahrhundert.  —  19.  Jahrhundert.  —  Zeitschriften  der  Gegenwart.  Nene  Zeitschriften.  — 
Kalender  und  JahrlScher:  Allgemeines  nnd  ältere  Zeit;  Nene  Almanache  nnd  TuschenbOcher.  — 

Bibliographisches.  Alle  bibliographische  Arbeit  auf  publizistischem 
Gebiete  ist  besonders  freudig  zu  begrüssen,  weil  sie  für  die  Gegenwart  die  Material- 
grundlage schafft,  die  der  wissenschaftliche  Arbeiter  im  Fach  der  Geschichte  der 
Publizistik  für  die  Vergangenheit  so  schmerzlich  vermisst.  Die  meisten  Publikationen 
umkreisen  ein  engeres  Gebiet  und  müssen  auch  da  zumeist  auf  Vollständigkeit  ver- 
zichten. So  stellt  E.  G  u  a  r  i  n  i  (447)  einen  internationalen  Katalog  periodischer 
Veröffentlichungen  zusammen.  —  H.  K  e  i  t  e  r  (450)  beschränkt  sich  auf  die  katholische 
Presse  Deutschlands,  Österreich-Ungarns,  der  Schweiz,  Luxemburgs  und  —  mit  kühnem 
Sprung  —  Nordamerikas  und  gibt  zugleich  einen  knappen  Überblick  über  die  Ent- 
wicklung dieses  publizistischen  Gebiets.  —  Wie  stark  allein  der  christliche  Blätter- 
wald angewachsen  ist,  sieht  man  aus  dem  umfangreichen  Verzeichnis  der  evangelischen 
Presse  (451),  in  dem  nicht  nur  Deutschland,  Österreich-Ungarn  und  die  Schweiz, 
sondern  neben  dem  übrigen  Europa  anhangsweise  auch  Afrika,  Asien  und  Amerika 
berücksichtigt  sind.  In  den  drei  erstgenannten  Ländern  bestehen  allein  etwa  900 
christliche  Blätter  mit  einer  Gesamtauflage  von  weit  über  acht  Millionen  Exemplaren.  — 
Unter  dem  Titel  ,,Die  Pädagogische  Presse  veröffentlicht"  W,  H.  Möller  (453)  einen 
Nachweis  von  Quellen  zu  pädagogischen  Studien  und, Aufsätzen,  der  auch  ohne  den 
Anspruch  auf  Vollständigkeit  seinen  Wert  behauptet.  —  Der  Deutsche  Journal-Katalog 
(448)  und  H,  0.  Sperlings  (449)  Zeitschriften-Adressbuch  haben  in  der  Biblio- 
graphie der  Publizistik  ihre  bewährte  Stellung.  — 

Zeitungswesen:  Allgemeine  und  Einzelfragen.  Dass  dem 
genialen  Dichter  in  intuitiven  Stunden  scheinbar  mühelos  gescheitere  Dinge  ein- 
fallen, als  mancher  Wissenschaftler  sich  in  langjährigen  Studien  erarbeiten  kann,  ist 
eine  Binsenwahrheit.  In  die  grandiose,  chaotische  Welt  seiner  Romane  hat  Balzac 
eine  Fülle  von  Betrachtungen  eingestreut,  die  sich  mit  allen  materiellen  und  geistigen 
Realitäten  unseres  komplizierten  Kulturlebens  befassen.  Die  Presse  fehlt  darunter 
nicht.  Eine  Reihe  solcher  Betrachtungen  über  Journalismus  und  Zeitungswesen  aus 
den  Illusions  perdues  ergeben  einen  ebenso  gedanken-  wie  geistreichen  Aufsatz  (454). 
—  Den  bedeutendsten  Beitrag  zur  Einschätzung  der  Zeitung  als  Geschichtsquelle  hat 
M.  S  p  a  h  n  (461)  in  seinem  nachher  auch  gedruckten  Vortrag  geliefert.  Schon  der 
grosse  englische  Historiker  Macaulay  hat  gesagt:  Die  Geschichte  eines  Volkes  ist  in 
seinen  Zeitungen  zu  finden.  Genug  Forscher  haben  ja  auch  nicht  nur  im  redak- 
tionellen, sondern  ebenso  im  Anzeigenteil  wertvolles  Material  zur  Kultur-,  Literatur- 
und  Kunstgeschichte  aufzuspüren  gewusst.  Sp.  hat  diese  Bedeutung  der  Zeitung  nun 
wieder  von  einem  besonderen  Gesichtspunkt  aus  ins  Auge  gefasst,  dem  der  Erforschung 
des    innerpolitischen    Lebens,    der    Geschichte    der    öffentlichen    Meinung    und    der 


F.  Deibel,  Publizistik.  1017 

politischen  Parteien.  Das  deutsche  Zeitungswesen  ist,  so  fuhrt  er  aus,  in  seiner 
geg-enwärtigen  Entfaltung  ein  Erzeugnis  der  Zeit  von  1859  bis  auf  die  Gegenwart. 
Von  1859  an  erblühte  die  Presse  ungehindert.  Ihre  bevorzugte  Aufgabe  war,  uner- 
müdlich und  erfolgreich  die  öffentliche  Meinung  zu  bearbeiten,  den  Gefühlen,  die  in 
der  Nation  aufwallten,  überall  Gehör  zu  verschaffen.  Darüber  verbanden  sich  die 
Zeitungen  aufs  engste  mit  den  politischen  Parteien,  wurden  gleichsam  Organe  der 
Parteiverbände.  Gerade  diese  VNechselwirkung  von  Partei  und  Presse  gibt  den 
Zeitungen  ihre  Bedeutung  als  Quelle  der  innerpolitischen  Geschichte.  Dem  Historiker, 
der  diese  Quellen  benutzen  will,  türmen  sich  allerdings  ausserordentliche  Schwierig- 
keiten entgegen.  Sp.  schildert  sie  recht  geistvoll  nach  der  methodologischen  Seite, 
indem  er  zugleich  alle  Eigenarten  dieser  Quelle  charakterisiert.  Und  er  fordert  vor 
allem  auf,  diese  wichtigen  Presserzeugnisse  seit  mindestens  1850  dauernd  zu  erhalten, 
vor  Vernichtung  zu  schützen  und  der  wissenschaftlichen  Benutzung  leicht  zugänglich 
zu  machen.  So  kommt  er  zu  dem  hochwichtigen  Vorschlag  eines  Keichszeitungs- 
museums,  für  das  er  auch  noch  genaue  Fingerzeige  gibt.  —  Sein  Vorschlag  ist  mehr- 
fach aufgegriffen  und  erörtert  worden.  Am  fruchtbarsten  von  St.  Kekule  von 
Stradonitz  (482)  in  einem  umfangTeichen  Aufsatz,  der  weit  über  Spahns  An- 
regungen hinaus  die  für  ein  Zeitungsmuseum  in  Betracht  kommenden  Fragen  nach 
Seiten  der  Theorie  wie  der  Praxis  erörtert.  Da  seit  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts 
die  Zeitungen  nicht  mehr  auf  Hadern-,  sondern  auf  Holzpapier  gedruckt  werden,  das 
nach  zwei  bis  drei  Menschenaltern  der  Vernichtung  anheimfällt,  so  hängt  die  Möglich- 
keit eines  Zeitungsmuseums  von  der  Frage  ab,  ob  dieser  Vernichtungsprozess  gehemmt 
werden  kann.  Es  existiert  ein  Mittel  im  „Zapon",  dessen  Bedeutung  von  K.  v.  Str. 
genauer  dargelegt  wird.  K.  geht  dann  weiter  auf  das  Was  und  das  Wie  des 
Sammeins  ein,  macht  eine  Fülle  einzelner  Vorschläge,  auf  die  jede  weitere  Erörterung 
der  Angelegenheit  wird  zurückgreifen  müssen.  Bedeutsame  Gesichtspunkte  gewinnt 
er  vor  allem  aus  der  Betrachtung  der  bereits  vorhandenen  Ansätze  zu  grossen 
Zeitungssammlungen:  des  Oskar  von  Forckenbeckschen  Zeitungsmuseums  in  Aachen 
und  Karl  von  F'echenbachs  „Politischer  Registratur"  zu  Schloss  Laudenbach  bei 
Aschaffenburg.  Von  beiden  Sammlungen  gewinnt  man  aus  K.  v.  Str.s  Aufsatz  einen 
klaren  Begriff,  und  aus  beiden  weiss  er  für  die  Anlage  und  Gestallung  eines 
künftigen  Reichszeitungsmuseums  wichtige  Anregungen  zu  holen.  —  O.  Wettstein 
(462)  behandelt  den  Zusammenhang  von  Geschichte  und  Journalismus  und 
beklagt  vor  allem  ganz  im  Sinne  Spahns,  dass  die  moderne  Geschichtswissenschaft 
die  Bedeutung  der  Presse  als  lebendiger  Geschichtsquelle  bisher  nicht  genügend 
anerkannt  und  berücksichtigt  habe.  W.  spricht  zugleich  die  Hoffnung  aus,  dass  der 
Journalismus  künftig  mehr  als  bisher  Gegenstand  der  Geschichtsforschung  werde 
und  so  auf  den  eben  gelegten  Grundlagen  weiter  aufgebaut  werde.  —  Aus  gründ- 
licher Sachkenntnis  und  praktischer  Erfahrung  heraus  spricht  H.  D  i  e  z  (467)  über 
die  Kulturbedeutung  der  Presse;  sein  schönster,  freilich  auch  fast  im  Land  der 
Unmöglichkeiten  liegender  Wunsch  ist  die  grössere  Unabhängigkeit  der  Zeitungen 
vom  Inseratengeschäft.  —  Ähnliche  Gedanken  baut  in  einer  frischen  Broschüre  H. 
Schliepmann  (471)  aus.  Zwischen  Volk,  Staat  und  Presse  zieht  er  die  Zu- 
sammenhänge und  wendet  sich  vor  allem  gegen  den  ,,Scherlismus",  den  Zug  zum 
Grossbetrieb  der  Presse,  der  in  erster  Linie  Macht  erfordert  und  darum  auf  die 
kompakte  Masse  angewiesen  ist.  Mächte  in  der  heutigen  Presse  sind  das  Kapital 
und  danach  die  Masse  der  Leser,  der  ungebildete  und  deshalb  um  so  eingebildetere 
süsse  Lesepöbel.  Die  Rettung  sieht  Seh.  im  Staat  als  Zeitungsverleger.  Wer 
Universitäten,  Museen  für  die  Bildung  der  Menge  unterhält,  wer  schon  offizielle  Zeit- 
schriften mit  vorzüglichem  feuilletonistischen  Teil  herausgibt  wie  das  Zentralblatt  der 
Bauverwaltung  —  warum  sollte  der  nicht  auch  eine  Zeitung  grossen  Stils  herausgeben 
können,  ein  wirkliches,  von  Parteiinteressen,  Inserentenängsten  und  Aufsichtsrats- 
beuteln gleich  freies  Organ!  Den  Weg  einer  solchen  Zeitung  zeichnet  Seh.  so  ohne 
jeden  geheimrätlichen  und  bureaukratischen  Einschlag,  dass  seine  Hoffnungen  wohl 
vorläufig  noch  ins  Utopische  zu  verweisen  sind.  —  Eine  wirtschaftliche  Studie  über 
die  deutsche  Fachpresse  hat  G.  L  u  c  k  (472)  veröffentlicht.  Das  statistische,  recht 
stattliche  Material,  das  der  Untersuchung  zugrunde  liegt,  reicht  bis  1888  zurück  und 
stützt  sich  unter  vorsichtiger  Ausschaltung  verschiedener  Fehlerquellen  auf  Sperlings 
Zeitschriften-Adressbuch.  Die  enorme  Entwicklung  dieses  Pressezweigs  lässt  sich 
in  L.s  recht  übersichtlichen  Tabellen  bequem  übersehen.  Den  Einzelfragen  nach 
Erscheinungsgebiet  und  -Zeit,  Abonnement,  Inserat,  Redaktion  usw.  sind  besondere 
Kapitel  gewidmet.  Die  volkswirtschaftliche  Bedeutung  der  Fachpresse  schlägt  L.  sehr 
hoch  an;  er  sieht  in  ihr  das  einzige  Mittel,  junge  Berufsangehörige  vor  Einseitigkeiten 
der  Ausbildung  zu  schützen,  Vorurteile  der  kompakten  Berufsmasse  zu  bekämpfen, 
wie  sie  sich  Handels-,  Gewerbe-  und  Landwirtschaftskammern  oft  hemmend  entgegen- 
stellen.    Nicht  nur  der  Zahl  nach  ist  die  deutsche  Fachpresse  gewaltig  angewachsen, 


1018  F.  Deibel,  Publizistik. 

sondern  vor  allem  im  Ausbau  ihres  Inhalts  liegt  das  Hauptmoment  ihrer  Entfaltung; 
unaufhaltsam  hat  sie  sich  neue  Gebiete  erschlossen.  —  Das  Recht  des  sozialdemo- 
kratischen Schriftstellers,  Artikel  auch  in  nichtsozialdemokratischen  Blättern  zu  ver- 
öfTentlichen  —  das  nur  enggeistiger  Bureaukratismus  bestreiten  kann  —  verteidigt 
mit  gutem  Fug  E.  Bernstein  (474).  —  An  Brunhubers  frisches  und  anregendes 
Büchlein  über  das  moderne  Zeitungswesen  knüpft  E.  Consentius  (476)  eine  pro- 
duktive Kritik.  Er  befasst  sich  vor  allem  mit  einigen  Brunhuberschen  Reformvorschlägen 
und  lehnt  besonders  den  einer  zentralen  Auskunftsstelle  der  Regierung  für  die 
politische  Presse  mit  stichhaltigen  Gründen  ab.  Als  Schwäche  der  Arbeit  gilt  C.  die 
geringe  Berücksichtigung  der  historischen  Vergangenheit,  aus  deren  genauerer 
Kenntnis  heraus  einige  Auffassungsirrtümer  hätten  vermieden  werden  können.  — 

Geschichte  des  Zeitungswesens:  Gesamtdarstellungen. 
Der  kleine  Abriss  einer  Allgemeinen  Geschichte  des  Zeitungswesens,  den  L.  Salomon 
(486)  seiner  dreibändigen  Darstellung  des  deutschen  Zeitungswesens  nachgesandt  hat, 
findet  in  E.  Consentius  einen  scharfen  Richter.  Er  rügt  es,  dass  S.  oft  mehr 
Statistik  als  Geschichte  gebe,  dass  er  durch  die  gewählte  Disposition  nach  Ländern 
sich  um  ein  schärferes  Bild  der  Anfangszeit  der  Presse  gebracht  habe,  vermisst  den 
Hinweis  auf  die  historischen  Volkslieder,  die  auch  zu  den  Zeitungen  gehören,  und 
korrigiert  auch  mancherlei  Irrtümer  S.s,  vor  allem  seine  Vermengung  der  Vorschriften 
der  preussischen  Bücherzensur  mit  denen  der  Zeitungszensur.  —  Der  Monumentalbau 
einer  Geschichte  der  internationalen  Presse  ist  noch  nicht  in  Angriff  genommen 
worden,  kann  auch  erst  versucht  werden,  wenn  noch  mehr  einzelne  grosse  Bausteine 
vorhanden  sind.  Einer  solcher  Bausteine  ist  das  in  magyarischer  Sprache  erschienene 
Werk  „Geschichte  des  ungarischen  Zeitungswesens  seit  einem  Jahrhundert"  von 
J.  von  Ferenczy  (487),  das  von  der  ungarischen  Akademie  der  Wissenschaften  preis- 
gekrönt worden  ist.  Nach  A.  K  o  h  u  t  s  eingehender  Besprechung  hat  sich  der  Autor 
Mühe  gegeben,  das  gesamte  Material  aus  Archiven  und  Bibliotheken  des  In-  und 
Auslandes  zusammenzutragen  und  kritisch  zu  sichten.  Vom  Beginn  der  ungarischen 
Presse  am  Ende  des  18.  Jahrhunderts  ausgehend,  charakterisiert  F.  die  in  magyarischer, 
lateinischer  und  deutscher  Sprache  erschienenen  ersten  Tages-,  Wochen-  und  Monats- 
blätter. Ebenso  wendet  er  seine  Aufmerksamkeit  den  wissenschaftlichen  Journalen, 
sowie  den  volkswirtschaftlichen  Blättern  zu.  Als  besonders  interessant  rühmt  K.  das 
Kapitel,  in  dem  der  Kampf  um  die  Pressfreiheit  in  den  Jahren  1848  und  1849  be- 
handelt ist,  allerlei  Zensurfragen  erörtert  und  die  namhaftesten  politischen  Führer 
der  Ungarn,  wie  L.  Kossuth,  J.  von  Eötvös  und  andere,  als  politische  Journalisten 
gezeigt  werden.  Die  lichtvolle  Gruppierung  und  anschauliche  Darstellung  des 
Werkes  werden  gerühmt.  —  T.  KeUens  (488)  kleine  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Feuilletons  sind  nur  skizzenhaft,  danken  aber  ihren  Wert  manchem  neuen  Gesichts- 
punkt und  mancher  neuen  Mitteilung.  — 

Einzelne  Epochen.  Aufsätze  von  E.  M.  Arnold  (489)  und  A.  Kohu  t 
(490)  stützen  sich  auf  die  bekannten  Werke  und  Tatsachen.  —  0.  Nirrnheims  (493) 
Buch  hofft,  vor  allem  durch  Verarbeitung  und  Zusammenfassung  des  überreichen 
Stoffes  künftigen  Forschern  dieser  Periode  nützlich  sein  zu  können.  Nach  einer  An- 
zahl der  bedeutendsten  Zeitschriften  aller  Richtungen  wird  von  ihm  detailliert  über 
die  Stellung  der  verschiedenen  Parteien  zu  einzelnen  im  ersten  Jahr  des  Bismarck- 
schen  Ministeriums  im  Vordergrund  der  politischen  Interessen  stehenden  Fragen  be- 
richtet. Die  Arbeit  ist  vor  allem  ein  Beitrag  zur  neueren  Geschichte  und  zur  Kennt- 
nis der  öffentlichen  Meinung.  —  Einen  recht  wichtigen  Beitrag  zur  Geschichte  der 
öffentlichen  Meinung  hat  auch  G.  Körner  (493a)  in  einem  umfangreichen,  auf  aus- 
giebigen Studien  ruhenden  Buch  gegeben.  Er  beschränkte  sich  auf  einen  kurzen 
Zeitraum:  seine  Arbeit  umfasst  die  Zeit  vom  15.  Juli  bis  zum  24.  November  1870  und 
sucht  die  damaligen  politischen  W'ünsche  des  deutschen  Volkes  in  einer  das  Material 
vor  allem  möglichst  vollständig  sammelnden  und  übersichtlich  ordnenden  Darstellung 
zusammenzufassen.  K.  hat  sich  dabei  auf  die  Publizistik  Norddeutschlands  beschränkt. 
Drei  Fragen,  die  damals  eine  Hauptrolle  spielten,  stehen  im  Mittelpunkt  der  ergebnis- 
reichen Untersuchung:  die  Verfassungsfrage,  der  Streit  um  den  Titel  des  Reichs- 
oberhauptes, die  Annexionsfrage.  Was  die  erste  betrifft,  so  zeigt  K.,  dass  die  kon- 
servative Partei  vor  allem  die  Vertreterin  des  Grosspreussentums  war,  die  National- 
liberalen unter  allen  Umständen  „die  volle  deutsche  Einheit"  erstrebten,  ohne  Sonder- 
interessen zu  betreiben.  Da  auch  die  Sozialdemokraten  mit  ihrer  Republik  den  Ge- 
sichtspunkt der  nationalen  Einheit  verfolgten,  so  hat  nur  das  Zentrum  direkt  parti- 
kularistische  Tendenzen  gehabt.  Immerhin  offenbart  die  Publizistik  jener  Tage  eine 
so  reichhaltige  Gedankenwelt  und  eine  solche  Verschiedenheit  der  Meinungen,  dass 
trotz  alles  Sehnens  nach  Einheit  ein  Bismarck  dazu  gehörte,  um  sie  zustande  zu 
bringen.  Auch  die  Annexionsfrage  hat  die  deutsche  Publizistik  ungemein  lebhaft 
beschäftigt,  auch  hier  herrschten  in  bezug  auf  Umfang  der  Annexionen  wie  auf  ihre 


F.  Deibel,  Publizistik.  lOlO 

Zuweisung"  die  verschiedensten  Ansichten;  ziemlich  einmütig-  freilich  war  das  Verlang-en 
nach  Elsass-Lothring-en,  und  das  war  dem  Kanzler  doch  erwünscht,  wenn  er  das 
Problem  auch  selbständig-  und  uubeeinflusst  gelöst  hat.  Ein  kleineres  Kapitel  be- 
handelt den  Titel  des  Keichsoberhauptes;  hier  ist  das  Material,  das  K.  vorleg-en  kann, 
überraschend  arm.  Doch  wird  man  sich  hüten  müssen,  daraus  den  Schluss  zu  ziehen, 
dass  das  Volk  nicht  nach  seinem  Kaiser  v6rlang-t  habe.  Nach  K.s  Darlegungen  ist 
es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Bismarck  selbst  die  preussische  Presse  beeinflusst 
und  zur  Unterdrückung-  der  Erörterungen  des  Kaisertitels  beigetragen  hat,  um  alles 
zu  vermeiden,  was  im  Süden  Misstrauen  hatte  erwecken  können.  Immerhin  ist  auch 
in  bezug  auf  diesen  Punkt  manches  Interessante  beigebracht  worden.  — 

Lokale  Zeitungsgeschichte.  Auf  diesem  Gebiet  ist  viel  gearbeitet 
worden,  jedenfalls  mehr  und  erfolgreicher,  als  die  hier  folgende  Übersicht  erkennen 
lässt.  Sie  leidet  unter  der  Unvollständigkeit  des  dem  Referenten  zugegangenen 
Materials;  wertvolle  Arbeit  steckt  offenbar  noch  in  manchen  kleineren  Publikationen, 
die  dem  Referenten  nicht  zugänglich  waren.  Einzelnes  kann  hoffentlich  im  folgenden 
Jahrgang  berücksichtigt  werden,  wie  vor  allem  die  Arbeiten  zur  hamburgischen  Zeitung.s- 
geschichte  (N.  509-11)  und  C.  d'Esters  neue  Forschungen  (X.  504,  524).  —  Sehr  ver- 
dienstlich ist  J.  Lazarus'  (496)  Artikelserie,  die  die  Berliner  Presse  vom  16,  Jahr- 
hundert bis  zur  Gegenwart  behandelt.  L.  zieht  ein  umfangreiches  Material  ans  Licht 
und  kann  eine  Fülle  verschollener  Titel  von  Zeitschriften  angeben,  die  er  in  einer 
Art  catalogue  raisonne  aufzählt  und  oft  glücklich  mit  wenigen  Worten  charakterisiert. 
Für  eine  ausführliche  Darstellung  der  Berliner  Pressgeschichte  ist  hier  wertvolle  Vor- 
arbeit geleistet.  —  Einer  der  wichtigsten  politischen  Tageszeitungen  der  Jahre  1813 — 14, 
dem  in  Berlin  erscheinenden  Preussischen  Correspondenten,  hat  H.  Dreyhaus  (543) 
eine  ausgezeichnete  Monographie  gewidmet.  Er  kann  die  vereinzelten  Mitteilungen 
Diltheys,  M.  Lehmanns,  Steigs  und  besonders  Salomons  ungenügende  Andeutungen 
ergänzen,  durch  Benutzung  verschiedener  Akten  aus  dem  Geheimen  Staatsarchiv  zu 
Berlin  bereichern  und  so  zum  erstenmal  ein  klares  und  umfassendes  Bild  von  der 
Entstehung  und  Bedeutung  der  Zeitung  geben.  In  einem  zweiten  Kapitel  wird  der 
Anteil  Niebuhrs  eingehend  gewürdigt,  ein  drittes  überblickt  den  Anteil  Schleier- 
machers, ein  letztes,  höchst  lehrreiches,  das  Verhältnis  des  Preussischen  Correspon- 
denten unter  Niebuhrs  und  vSchleiermachers  Redaktion  zur  Zensur.  —  An  eine  Be- 
arbeitung der  Breslauer  politischen  Presse  von  1742  bis  1861  ist  Leonh.  Müller 
(500)  gegangen,  der  mit  seinem  Buch  die  früheren  Forschungen  fortführt  und  ergänzt 
(JBL.  1906/7,  S.  514).  Nach  einer  Schilderung  des  Breslauer  Zeitungswesens  vom 
Jahre  1742,  dem  Entstehungsjahr  der  ersten,  unter  preussischer  Herrschaft  regelmässig 
erscheinenden  politischen  Zeitung,  der  Schlesischen,  bis  zur  Begründung  einer  be- 
deutsamen Rivalin,  der  Breslauer  Zeitung  im  Jahre  1820,  schildert  M.  die  Schicksale 
dieser  Blätter  und  der  später  dazu  kommenden  Konkurrenzunternehmungen.  Be- 
sonders die  Kämpfe  und  Schikanen  der  Zensur  werden  anschaulich  beleuchtet.  Aus 
der  Memoirenliteratur  der  Zeit,  vor  allem  aus  Holtei,  hätte  der  Verfasser  sich  noch 
manche  Farben  für  sein  etwas  trockenes,  aber  doch  lehrreiches  Bild  holen  können. 
Den  grösseren  Teil  des  Buches  umfasst  der  Überblick  über  die  Dekade  1861 — 71,  und 
in  ihm  liegt  auch  der  ganz  besondere  Wert  der  Publikation.  Der  Verfasser  hat  Ein- 
blick in  die  Verlagsakten  der  ultramontanen  Schlesischen  Volkszeitung  erhalten  und 
kann  so  zur  Entstehung  der  schlesischen  Zentrumspartei  und  zu  den  inneren  politi- 
schen Wirren  des  Jahrzehntes  recht  interessante,  für  die  politische  Geschichte  der 
Zeit  wertvolle  Mitteilungen  machen.  —  Auch  E.  T  h  i  1  o  (501)  hat  sich  mit  der  Bres- 
lauer Pressgeschichte  beschäftigt.  Er  untersucht  in  seiner  Dissertation  die  Stellung, 
die  die  Breslauer  Zeitung  in  den  Jahren  1837—46  zu  den  beiden  wichtigsten  inner- 
politischen Angelegenheiten  Preussens,  zur  Frage  der  Pressfreiheit  und  zu  der  einer 
Ausgestaltung  der  Verfassung,  eingenommen  hat.  Erst  im  Laufe  der  40er  Jahre  ge- 
wann das  Organ  den  Mut  zu  einer  „gesinnungs vollen  Opposition",  die  aber  immer 
noch  recht  massvoll  und  vorsichtig  war.  Recht  unklar  und  unsicher  war  die  Haltung 
gegenüber  den  Zensurfragen.  Ein  Anhang  der  meist  auf  fleissige  Auszüge,  be- 
schränkten Arbeit  zeigt,  dass  die  Breslauer  Zeitung  sich  neben  den  Hannoverschen 
Landesblättern  zur  eifrigen  Verteidigerin  des  hannoverschen  Verfassungsbruchs  1837 
machte.  —  A.  Bierbach  (507)  hat  es  unternommen,  die  Geschichte  der  Halleschen 
Zeitung  aus  Anlass  ihres  200jährigen  Bestehens  zu  schreiben.  Sie  hängt  aufs  engste 
mit  der  Geschichte  der  Heimatstadt  zusammen.  Ein  Kind  der  Franckeschen  Stiftungen 
hat  sie  das  menschenfreundliche  Wirken  des  Waisenhauses  unmittelbar  unterstützt. 
Sie  hat  in  dauernden  engeren  Beziehungen  zur  Universität  gestanden,  I^eiden  und 
Drangsale  der  Stadt  mitgemacht.  B.s  Darstellung  ihrer  Geschichte  bringt  über  das 
deutsche  Zeitungswesen  nicht  viel  Neues  von  besonderer  Bedeutung,  wirft  aber  doch 
einiges  neue  Licht  auf  die  geschriebenen  Zeitungen  und  gibt  mancherlei  wertvolle 
Aufschlüsse   über   die  Arbeitsweise  der  Zeitungsredaktionen   und   die  Art   der  Nach- 

Jahresberichte  für  neaere  deutsche  Literatargeschichte.    XIX^XX.  n^ 


1020  F.  Deibel,  Publizistik. 

richtenbeschaffung'  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts.  Ihre  Hauptaufgabe  sah  die 
Arbeit  darin,  eine  möglichst  vollständige  Darstellung  der  Entwicklung  der  Zeitung 
auf  Grund  der  vorliegenden  Quellen  von  ihrem  Beginn  bis  zum  Jahre  1828  zu  geben. 
Denn  von  1828  bis  zur  Jetztzeit  ist  die  Geschichte  des  Organs  bekannter.  Aus  der 
älteren  Zeit  aber  ist  ein  recht  interessanter  Stoff  bearbeitet,  unter  anderem  übrigens 
auch  der  Nachweis  geführt  worden,  dass  die  Zeitung  in  der  Tat  bis  auf  das  Jahr 
1708  zurückgeht.  Jedenfalls  gehört  die  Arbeit  zu  den  wichtigen  lokalen  Mono- 
graphien, deren  die  deutsche  Zeitungsgeschichte  noch  lange  nicht  genug  hat.  — 
Eine  förderliche  Detailarbeit  hat  H.  Gersten  berg  (508)  über  die  hamburgische 
Zensur  von  1819  bis  1848  veröffentlicht,  für  deren  Geschichte  es  bis  jetzt 
an  allen  Vorarbeiten  gefehlt  hat.  Die  Grundlage  für  seine  Abhandlung 
bilden  im  wesentlichen  die  Zensurakten  des  Hamburgischen  Staatsarchivs,  insbesondere 
die  Akten  der  Zensurkommission.  Vor  1819  hat  Hamburg  in  Wirklichkeit  keine 
andere  Zensur  gehabt  als  die  der  politischen  Zeitungen  durch  einen  Syndikus,  und 
diese  wurde  sehr  milde  ausgeübt.  Dachte  doch  Cotta,  als  er  die  spätere  „Allgemeine 
Zeitung"  plante,  auch  eine  Zeitlang  an  Hamburg  als  Erscheinungsort  gerade  wegen 
der  dortigen  günstigen  Zensurverhältnisse.  Zu  einer  eingreifenden  Änderung  seiner 
Zensureinrichtungen  wurde  Hamburg  als  Mitglied  des  Deutschen  Bundes  dann  durch 
die  Karlsbader  Beschlüsse  genötigt.  Die  Tätigkeit  und  innere  Zusammensetzung 
dieser  Zensur,  neben  der  für  die  vier  Zeitungen  noch  das  besondere  Amt  des  politischen 
Zensors  bestehen  blieb,  betrachtet  G.  eingehend.  Die  längste  Zeit  hat  der  viel- 
geschmähte, auch  aus  Heines  „Deutschland  ein  Wintermärchen"  bekannte  Dr.  Friedrich 
Lorenz  Hoffmann  den  Posten  des  berufsmässigen  Zensors  bekleidet.  G.  kann  zeigen, 
dass  er  doch  im  ganzen  ein  liberaler  Zensor  war,  auf  den  manche  auswärtige  Bundes- 
regierung, besonders  die  preussische,  mit  Missvergnügen  sah.  Zur  Kennzeichnung 
des  Verhältnisses  zu  den  Bundesstaaten  können  eine  ganze  Reihe  von  Einzelfällen 
angeführt  werden.  Preussens  Empfindlichkeit  war  besonders  gross,  und  dass  der 
preussische  Gesandte  nicht  eben  ein  Heine-Liebhaber  war,  wird  durch  zahlreiche 
Beschwerden  belegt.  Mit  Blättern  wie  Gutzkows  „Telegraphen",  Wienbargs  „Literarischen 
und  kritischen  Blättern"  hatten  die  hamburgischen  Zensurbehörden  ihre  liebe  Not. 
Durch  die  immerhin  liberale  Zensur  nur  wurde  die  Tätigkeit  der  grossen  Verlags- 
handlung Hoffmann  &  Campe  dort  mög'lich,  die  nicht  nur  Börne  und  Heine,  sondern 
auch  Gutzkow,  Dingelstedt,  Hoffmann  von  Fallersleben  und  anderen  ünterschhipf 
gewährte,  sich  freilich  oft  auch  dadurch  helfen  musste,  dass  sie  auswärts,  vor  allem  in 
Wandsbeck,  mit  holsteinischer,  also  bundesstaatlicher  Zensur  drucken  Hess.  Durch  die 
Rücksicht  auf  seine  Bundesangehörigkeit  war  Hamburg  eben  zu  einiger  Vorsicht  genötigt, 
trotzdem  unterwarf  sich  die  dortige  Kommission  keineswegs  blindlings  den  Wünschen 
Preussens.  So  ging  z.  B.  eine  Schrift  Glasbrenners  in  Hamburg  trotz  anfänglicher 
Beanstandung  durch  den  Zensor  nach  Appell  an  die  Kommission  durch.  Besonders 
wirkte  der  an  der  Spitze  der  Kommission  stehende  Karl  Sieveking  Gutes.  Seine 
duldsame,  geistig  bedeutende  Persönlichkeit  wird  durch  manche  Einzelheit  der  G. sehen 
Arbeit  scharf  beleuchtet.  Die  letzten  Jahre  vor  der  Aufhebung  brachten  dann  noch 
manche  Erregung  und  manchen  Kampf,  von  dem  G.  eingehender  handelt.  — 
A.  D  r  e  y  e  r  (514)  hielt  über  Münchener  Zeitungswesen  in  den  ersten  Dezennien  des 
19.  Jahrhunderts  einen  Vortrag,  dessen  Skizze  in  der  DLZ.  nur  die  Aufzählung  von 
Daten  und  Namen  enthält.  —  M.  Lauberts  (520)  Veröffentlichung  über  Presse  und 
Zensur  der  Provinz  Posen  von  1815  bis  1847  ist  der  Sonderabdruck  aus  einem  grösseren, 
ungemein  sorgfältig  gearbeiteten  Buch  „Studien  zur  Geschichte  der  Provinz  Posen 
in  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts".  Über  die  Stellung  des  Staates  zur  Presse, 
deren  Entwicklung  und  Kämpfe,  in  denen  die  religiösen  Differenzen  den  ersten  Platz 
einnehmen,  die  Behandlung  der  Zensur  vom  geistlichen,  katholischen  Gesichtspunkt 
aus  findet  sich  hier  eine  Fülle  gut  verarbeiteten  Materials.  —  Carl  d'Esters  Unter- 
suchungen über  das  Zeitungswesen  in  Westfalen  (JBL.  1906/7,  S.  517)  finden  eine 
Ergänzung  in  K.  Knebels  (525)  Arbeit  über  Nikolaus  Meyer,  den  Freund  Goethes, 
und  das  Mindener  „Sonntagsblatt",  eine  schöngeistige  Zeitschrift,  die  von  1819  bis 
1853' unter  Meyers  Leitung  erschien  und  auch  Goethes  Lob  öfter  geerntet  hat.  Der 
erste  Teil  der  Arbeit,  Meyers  Lebensgeschichte,  gehört  mehr  in  den  grossen  Umkreis 
der  Goethe-Literatur.  Der  zweite  Teil  gibt  eine  Darstellung  der  Zeitschrift,  die  ein 
hübsches  Spiegelbild  der  geistigen  und  politischen  Entwicklungsperioden  in  der  ersten 
Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  ist.  Erstlinge  Hoffmanns  von  Fallersleben,  Freiligraths, 
Friedrich  Wilhelm  Webers,  Levin  Schückings  wurden  hier  gedruckt.  Immermann 
und  Grabbe  wurden  ermuntert.  An  allerlei  Zensurstreitigkeiten  fehlt  es  bei  der 
unparteiischen,  wenngleich  leidenschaftslosen  Art  des  Organs  nicht.  Es  war  ein 
Lokalblatt,  hat  sich  durch  seinen  grossen  Verbreitungskreis  und  die  Förderung 
wertvoller  Talente,  neben  denen  es  an  „miserablen  Heckenpoeten"  gewiss  nicht 
fehlte,    aber   doch    über   rein   lokale  Bedeutung  erhoben.    K.s  Untersuchung  ist  gut 


F.  D  e  i  b  e  1 ,  Publizistik.  102t 

jresch rieben,  könnte  freilich  ihren  Stoff  schärfer  und  übersichtlicher  gruppieren.  — 
Ein  kleiner  Artikel  von  F.  Eckardt  (527a)  behandelt  das  50jiihrige  Jubiläum  der 
in  Wien  erscheinenden  katholischen  Zeitung-  „Das  Vaterland".  F'estg-ehalten  zu  werden 
verdient  daraus,  dass  Ludwig-  Speidel  in  den  Anfängen  des  Blattes  eine  Zeitlang-  Leiter 
des  B'eiiilletons  war.  —  Der  Zürcher  Zeitungsgeschichte  gilt  eine  Arbeit  A.  Jacobs 
(531 ;  N.  532  ist  nur  ein  Auszug-  daraus).  Sie  durchforscht  dasselbe  Gebiet,  das  Hans 
Bodmer  vor  zwei  Dezennien  in  Angriff  genommen  hat,  und  kommt  auf  Grund  breiteren 
Materials  zum  grössten  Teil  zu  den  gleichen  Ergebnissen,  bringt  aber  auch  manche 
wertvolle  neue  Kenntnis  bei.  Der  ältesten  Zürcher  Zeitung-,  der  wöchentlich  er- 
schienenen „Zeitung  Post",  gilt  der  erste  Teil  der  Untersuchung.  J.  kann  nach- 
weisen, dass  die  Zeitung  in  der  Tat  in  Zürich  erschienen  ist,  nicht,  wie  Opel  einst 
annahm,  in  Frankfurt,  und  von  der  Bodmerischen  Druckerei  herausgegeben  wurde. 
Er  verfolgt  das  Blatt  bis  in  das  Jahr  1623  zurück.  Von  1651  bis  1672  ist  das  Er- 
scheinen eines  anderen  Organs,  einer  Art  Fortsetzung,  der  „Ordinari  Wochenzeitung", 
nachweisbar,  die  ebenfalls  bei  Bodmer  erschien  und  1677  auch  noch  bestanden  haben 
muss.  Wann  und  wie  sie  eingegangen  ist,  bleibt  dunkel.  Von  1673  an  lässt  sich 
dann  die  ,,Montägliche  Wochenzeitung"  verfolgen,  bis  etwa  1723,  1674  wurde  die  jetzt 
noch  bestehende  „Freitags-Zeitung"  von  Barbara  Schaufelberger  begründet,  1730  gab 
der  Hauptmann  Hans  Jakob  Lindinner  die  erste  Nummer  eines  Blattes  heraus,  das 
den  Namen  „Donnerstags-Nachrichten"  führte  und  sich  als  erstes  Zürcher  Inseratenblatt 
darstellt.  Über  alle  macht  J.  genaue  Angaben.  Die  letzten  Kapitel  der  Arbeit  sind 
den  Anfängen  der  „Neuen  Zürcher  Zeitung"  und  der  Zensur  im  alten  Zürich  bis 
1798  gewidmet  und  zeichnen  sich  auch  durch  eine  Reihe  wichtiger  Einzelmit- 
teilungen aus.  — 

Zeitschriftenwesen:  Allg-emeines  und  Bibliographi- 
sches. H.  H.  Houben  (533)  hat  sein  Bibliographisches  Repertorium  der  Zeit- 
schriften des  Jungen  Deutschlands  fortgesetzt  (JBL.  1906/7,  S.  517)  und  hier  wie  im 
ersten  Band  eine  Fülle  neuen  Materials  der  literarhistorischen  Benutzung  erschlossen.  — 

Altere  Zeitschriften:  17.  und  18.  Jahrhundert.  Biographien 
hervorragender  Journalisten  sind  bei  uns  noch  eine  Seltenheit.  In  dem  Berichtsjahre 
aber  hat  K.  Beckmann  (535)  eine  recht  gründliche  Arbeit  über  einen  deutschen 
Zeitungsherausgeber  des  18.  Jahrhunderts  geboten,  den  1706  in  Köln  geborenen 
„Kölnischen  Diogenes"  Heinrich  Lindenborn,  der  verschiedene  satirische  Blätter 
ediert  hat.  —  O.P.  Trieloffs  (537)  Arbeit  gehört  mehr  der  Goethe-Forschung, 
als  der  Zeitungsgeschichte  zu.  Für  diese  ist  das  Ergebnis,  dass  nicht  weniger  als 
46  Artikel  der  Frankfurter  Gelehrten  Anzeigen  aus  der  Monthh'  Review  und  dem 
Gentleman's  Magazine  entlehnt  sind,  und  zwar  wahrscheinlich  von  Merck,  immerhin 
als  Symptom  interessant.  —  Ein  ebenso  wertvoller  wie  interessanter  Beitrag  zur 
Kenntnis  der  deutschen  Zeitschriften  im  18.  Jahrhundert  ist  die  ausführliche,  durch 
Ausbau  seiner  Dissertation  (JBL.  1906/7,  S.  518)  entstandene  Monographie,  die 
W.  Plofstaetter  (538)  Boies  Deutschem  Museum  gewidmet  hat.  Auf  dem  W>ge, 
den  die  deutsche  Kritik  von  Gottsched  zu  Herder  zurückgelegt  hat,  wird  der 
bescheidenen  Persönlichkeit  Boies  zunächst  ihre  festumrissene  Stellung  angewiesen. 
Der  Verfasser  charakterisiert  da  gut  und  lebendig  und  aus  einer  Kenntnis  heraus, 
die  sich  weiter  als  über  das  von  ihm  durchforschte  Spezialgebiet  erstreckt.  In  der 
Feststellung,  dass  Boie  ein  Muster  der  Unparteilichkeit  und  in  vielen  Sätteln  gerecht, 
aber  doch  keine  geschlossene  Persönlichkeit  war,  liegt  auch  die  Entwicklung  und 
Charakteristik  der  Zeitschrift  beschlossen,  deren  Leitung  Boie  von  1776—1791  führte. 
In  deren  Vorgeschichte  und  Gründung  mit  Chr.  W.  Dohm  zusammen  werden  wir 
in  aller  Genauigkeit  eingeführt.  Auch  die  finanzielle  Seite,  die  Honorarfragen  für 
Herausgeber  und  Mitarbeiter  werden  dankenswerterweise  eingehend  erörtert.  Die 
Mitarbeiter  Boies  und  die  Dohms  in  der  Zeit  der  gemeinsamen  Herausgabe  werden 
vorgestellt,  die  verschiedene  Tätigkeit  der  beiden  Editoren  gewürdigt,  die  Gegensätze 
behandeh,  die  dann  nach  zwei  Jahren  zum  Bruch  führten.  Von  1778  bis  1788  war 
Boie  alleiniger  Herausgeber,  Dohm  nur  Beirat.  Das  verfallende  Organ  erlebte  in 
Göschens  Verlag  als  „Neues  Deutsches  Museum"  eine  nur  kurze  Auferstehung. 
Schon  in  den  Rahmen  dieser  äusseren  Geschichte  der  Zeitschrift  kann  H.  eine  Fülle 
interessanter  Einzelheiten  spannen  und  einen  Begriff  der  stattlichen  Arbeit  geben, 
die  Boie  in  dem  steten  Bestreben,  „dem  Gelehrten  und  dem  Frauenzimmer  gleicher- 
weise etwas  zu  bieten",  geleistet  hat,  wenn  es  ihm  auch  nicht  gelang,  seine  Zeitschrift 
zu  d  e  m  deutschen  Nationaljournal  zu  machen.  Wichtiger  ist  dann  noch  der  zweite 
Ted  der  Arbeit,  der  eine  innere  Geschichte  des  „Museums"  bringt,  ihm  seine 
besondere  Stellung  im  Getriebe  der  damaligen  Zeitschriften  zuweist,  vor  allem 
auch  sein  Verhältnis  zu  Wielands  „Merkur"  berührt,  zu  dem  es  eine  mehr  auf 
Unterhaltung  bedachte  vielseitigere  Ergänzung  war.  Jedenfalls  hat  es  seit  der 
Zeit    seines    Bestehens    in    stiller    Arbeit   ausserordentlich    viel    für    die    Erziehung 

96* 


1022  F.  Deibel,  Publizistik. 

seiner  ziemlich  zahlreichen  Leser  getan,  und  seine  Geschichte  ist  zugleich  ein  Spiegel 
deutscher  Bildungsgeschichte  in  jenen  Jahren.  Sein  glänzend  angelegter  Plan,  der 
freilich  nicht  ganz  durchgeführt  wurde,  entsprach  eben  einem  wirklichen  Bedürfnis 
der  Zeit  -  sonst  hätte  sich  die  Zeitschrift  nicht  so  lange  erfolgreich  behauptet.  Durch 
H.s  Arbeit  gewinnt  man  eine  sehr  genaue  tlbersicht  über  das  Auf  und  Ab  .des 
Museums,  seine  steigende  und  fallende  Entwicklung.  Das  Buch  ist  etwas  breit  ge- 
worden, aber  es  verarbeitet  den  Stoff  so  gut  und  übersichtlich,  dass  man  diese 
Breite  nirgend  hemmend  empfindet.  —  In  einem  kleineren  Aufsatz  sucht  G.  Lorenz 
(538a)  einen  überblick  über  die  Zeitschriftenliteratur  der  Klassikerzeit  zu  geben. 
Er  beschränkt  sich  auf  eine  Einteilung  der  Zeitschriften  in  nicht  immer  ganz  zu- 
treffende Rubriken,  wie  denn  auch  die  Charakteristik,  die  nur  hier  und  da  an- 
gestrebt ist,    nicht  immer  richtig  ist.     Zumeist  treten  an  deren  Stelle  Inhaltsauszüge. 

—  Auch  die  „Oberdeutsche  Allgemeine  Literaturzeitung",  der  Karl  0.  Wagner 
(542)  eine  Monographie  gewidmet  hat,  gehört  noch  mehr  dem  18.  Jahrhundert  an, 
obwohl  sie  in  das  19.  hineinragt.  W.s  Arbeit  ist  um  so  verdienstlicher,  als  es  sich 
um  ein  hochinteressantes,  in  den  bisherigen  Untersuchungen  für  Publizistik  aber 
kaum  gestreiftes  Organ  handelt.  Der  Lebenslauf  der  Zeitschrift  begann  1787,  zwei 
Jahre  nach  dem  ersten  Erscheinen  der  Allgemeinen  Literaturzeitung  in  Jena.  Ins 
Leben  gerufen  ward  sie  durch  Lorenz  Hübner,  einen  ehemaligen  süddeutschen 
katholischen  Theologen,  der  auch  die  Weihen  erhalten  hatte,  seines  Freimuts  wegen 
aber  von  den  Obskuranten  aus  München  verdrängt  worden  war.  Er  ging  nach 
Salzburg,  gab  dort  die  „Oberdeutsche  Staatszeitung"  heraus  und  gründete  1787 
die  „Oberdeutsche  Allgemeine  Literaturzeitung",  der  die  Xenien  durch  das  Distichon 
von  den  „Locken  der  Berenice"  eine  nicht  sonderlich  schmeichelhafte  Aufmerksamkeit 
erwiesen.  Zwölf  Jahre  hindurch  machte  dies  hauptsächlich,  aber  doch  nicht  aus- 
schliesslich von  katholischen  Gelehrten  bediente  Literaturorgan  von  dem  kleinen  Salz- 
burg aus  seinen  Weg  durch  Deutschland,  erfreute  sich  in  der  Stadt  an  der  Salzach 
einer  weitherzigen,  sogar  verblüffend  weitherzigen  Zensur,  bis  Hübner  1800  zum 
Mitglied  der  Kurfürstlichen  Akademie  nach  München  berufen  wurde  und  die  Zeitung 
mitübersiedelte,  um  dort  noch  mehr  aufzublühen.  1811  ging  sie  plötzlich  und  un- 
erwartet ein.  Seiner  eingehenden  Darstellung  der  äusseren  Schicksale  des  Organs 
schliesst  W.  eine  genaue  Besprechung  des  Inhalts  an.  Und  da  kann  er  denn  mit 
mancher  Überraschung  aufwarten.  Die  Tatsache,  dass  die  meisten  Mitarbeiter 
katholische  Theologen  waren,  hatte  wohl  eine  Bevorzugung  religionswissenschaftlicher 
und  philosophischer  Werke  zur  Folge,  wirkte  aber  nicht  so  auf  den  Inhalt  der 
Rezensionen  ein,  wie  man  erwarten  möchte.  Ein  ungewöhnlicher  Freimut  fällt  auf: 
der  Geist  der  josefinischen  Aufklärung  ist  stärker  als  klerikale  Befangenheit.  Man 
verlangt  durchgreifende  Reformen  innerhalb  der  katholischen  Kirche,  eifert  gegen 
kurzsichtige  Religionsdiener,  die  das  Volk  in  Unwissenheit  erhalten  möchten,  will 
die  Rechfe  des  Deutschen  Kaisers  gegenüber  dem  Papste  gewahrt  wissen,  kämpft 
gegen  Mönchtum  und  Jesuitismus,  fordert  mit  Ausdauer  die  Aufhebung  des  Zölibats 

—  alles  Dinge,  die  heute  nach  100  Jahren  in  einem  katholischen  Organ  ganz  un- 
möglich wären.  Ausführlich  stellt  W.  die  interessante  politische  Haltung  der  Zeit- 
schrift dar,  von  der  nur  die  begeisterte  Stellung  zu  Napoleon  hervorgehoben  sei,  um 
dann  darzulegen,  wie  Werke  der  zeitgenössischen  Philosophie  und  Dichtung  auf- 
genommen wurden.  Hier  legt  W.  ein  ungemein  reiches  Material  vor:  Urteile  über 
Kant,  Fichte,  für  den  man  l)eim  Atheismusstreit  entschieden  Partei  ergriff,  Schelling, 
zu  dessen  Gunsten  die  anfangs  ablehnende  Stimmung  erst  gegen  1805  umschlug, 
Hegel,  Schleiermacher,  Herbart.  Die.  ganze  zeitgenössische  Dichtung  erscheint  gleich- 
falls im  kritischen  Spiegel.  Von  Gleim  und  der  Karschin,  von  Kotzebue  und  Iffland 
über  manche  Unterhaltungsliteratur  bis  zu  den  Romantikern  erstreckt  sich  der 
Interessenkreis.  Und  die  Urteile,  die  hier  über  Goethe,  Schiller,  Wieland,  Heinse 
und  viele  andere  niedergelegt  sind,  zeigen  überraschend,  auf  wie  hohem  Niveau  die 
Literaturkritik  einer  katholischen  Zeitschrift  vor  100  Jahren  einmal  gestanden  hat. 
Die  Arbeit,  die  ein  reiches  Material  geschickt  ausbreitet,  ist  eine  wertvolle  Be- 
reicherung der  noch  kargen  Literatur  über  ältere  Zeitschriften.  — 

19.  Jahrhundert.  An  eine  Episode  aus  den  Tagen^  vormärzlichen 
Zensurkampfs  und  politischer  Verfolgung  erinnert  M,  Laubert  (540).  Heinrich 
Börnstein  hatte  im  Januar  1844  in  Paris  ein  kleines  deutsches  Wochenblatt  „Der 
Vorwärts"  begründet,  das  trotz  seiner  anfänghchen  Mässigung  in  Österreich  und 
Preussen  schnell  verboten  wurde.  Bald  änderte  Börnstein  deshalb  seine  Tonart;  er 
zog  die  radikalen  Mitarbeiter  der  schnell  eingeschlafenen  „Deutsch-Französischen 
Jahrbücher"  von  A.  Rüge  und  K.  Marx  an  sein  Organ.  Auf  Drängen  der  deutschen 
Diplomatie  wurden  dann  Marx,  Rüge,  Börnstein  und  C.  L.  Bernays  aus  Paris  aus- 
gewiesen, auch  in  Preussen  wurden  sie  verfolgt.  L.  kann  die  ^ignalements  der  Vor- 
genannten und  H,  Heines,    der   gleichfalls    beteiligt  war,   bekanntgeben.    —    F.  v  o  n 


F.  Deibel,  Publizistik.  1023 

Zobeltitz  (544)  beschreibt  den  Inhalt  einer  1813  erschienenen  Zeitschrift  „Russ- 
lands Triumph  —  Oder  das  erwachte  Europa",  von  deren  sechs  Heften  fünf  in 
seinen  Besitz  g-elang-t  sind.  Sie  enthält  u.  a.  Kleists  Ode  „Germania  an  ihre  Kinder", 
das  „Kriefi-lied  für  die  jungen  deutschen  Jäg-er"  sowie  Vers  21/4  aus  der  Dichtung 
„An  Friedrich  Wilhelm  III".  Ferner  finden  sich  Beiträge  von  K.  Müchler  und 
K.  M.  Arndt.  Die  Hefte  erschienen  auch  unter  dem  Titel  „Das  erwachte  Europa" 
1.  (einziger)  Band.    B.    1814.  — 

Zeitschriften  der  Gegenwart.  Bei  den  hier  angeführten  Aufsätzen 
genügt  fast  durchweg-  die  bibliographische  Aufzählung.  Es  handelt  sich  entweder 
um  allgemeine  Betrachtungen  über  Wert  und  Unwert  einzelner  Zeitschriftengattungen, 
wie  bei  A.  P  ö  1 1  m  a  n  n  (547),  A.Wurm  (548),  F.  Servaes  (549),  K  C  r  e  d  n  e  r 
(550),  oder  um  kurze  historische  Rückblicke  über  Entstehen  und  Entwicklung 
einiger  schon  eine  Reihe  von  Jahren  bestehender  Zeitschriften.  Für  die  Geschichte 
dieser  Organe  haben  diese  Beiträge  ihre  Bedeutung,  aber  die  Buchung  reicht  völlig 
aus,  um  ein  für  die  spätere  Forschung  etwa  wertvolles  Material  —  viel  ist  es  zu- 
meist nicht  —  festzulegen.  — 

Neue  Zeitschriften.  Nach  wie  vor  ist  der  Zuwachs  an  neuen  Zeit- 
schriften erechreckend  gross.  Da  viele  von  ihnen  nach  Jahresfrist  schon  wieder  von 
der  Bildfläche  verschwunden  sind,  geben  sie  nicht  weiter  Anlass  zu  besonderen 
Bemerkungen.  Eine  Stellung  errungen  haben  sich  die  von  II.  B  r  o  d  a  und 
H.  Beck  herausgegebenen  „Dokumente  des  Fortschritts"  (584)  und  in  der  engeren 
wissenschaftlichen  Fachwelt  die  Germanisch-Romanische  Monatsschrift  (592).  —  Die 
Zeitschrift  Luginsland  (595)  will  dem  literarischen  und  künstlerischen  Leben  in 
Halle  einen  Brennpunkt  schaffen.  —  Ziel  des  vorzüglich  geleiteten  Merkers  (596  a) 
ist  es,  alles  künstlerisch  Wertvolle  in  Österreich  zu  sammeln,  das  Organ  alles  Öster- 
reichischen zu  sein,  das  zum  Ausland,  aber  auch  alles  „gut  Europäischen",  das  zu 
Österreich  sprechen  will.  —  Die  von  E.  Horneffer  herausgegebene  Zeitschrift 
„Die  Tat"  (603)  will  die  Zerrissenheit,  an  der  die  deutsche  Gegenwartskultur  krankt, 
überbrücken,  die  Einheit  von  Inhalt  und  Form,  von  innerem  Charakter  und  äusserer 
Erscheinung  in  unserer  Kultur  wiederherstellen.  Ihre  Erziehungstendenzen  be- 
zwecken die  Heranbildung  eines  neuen  freien  Menschentums.  —  Eine  katholische 
Zeitschrift  für  schöne  Literatur,  die  sich  im  Gegensatz  zu  früheren  oder  noch 
bestehenden  katholischen  Literaturzeitschriften  „Über  den  Wassern"  (604)  zu  halten 
verspricht,  hat  P.  Expeditus  Schmidt  ins  Leben  gerufen.  —  Eine  Zeitschrift 
Werdandi  (608)  sucht  den  Künstlern,  deren  Kunst  „auf  gesunder  deutscher  Gemüts- 
grundlage beruht",  grösseren  Einfluss  auf  die  Kultur  zu  verschaffen.  Sie  fordert  im 
Gegensatz  zum  Internationalismus  Deutschtum  und  serviert  in  Wirklichkeit  im 
Brustton  patriotischer  Bierreden  Teutschtum.  —  Eine  Zeitschrift  für  Sexualwissenschaft 
(612),  die  auch  manches  Folkloristische  und  Literarische  enthält,  hat  Dr.  Magnus 
Hirschfeld  begründet.  — 

Kalender  und  Jahrbücher:  Allgemeines  und  ält'>re  Zeit. 
W.  zur  Westen  (613)  handelt  aus  reicher  Kenntnis  heraus  über  alte  und  neue 
Kalenderkunst  und  weiss  manche  wertvolle  Einzelheit  zu  seinem  Thema  beizu- 
bringen. —  Gl.  Taesler  (614)  begnügt  sich  mit  der  Zusammenstellung  bekannter 
Tatsachen  aus  der  Geschichte  der  Musenalmanache.  —  Allgemeine  Betrachtungen 
sind  da  wenig  förderlich,  solange  wir  nicht  eingehendere  Vorarbeiten  besitzen.  Sie 
werden  just  eben  in  Angriff  genommen.  H.  Grantzow  (615)  hat  eine  Geschichte 
des  Göttinger  und  Vossischen  Musenalmanachs  begonnen,  auf  die  nach  ihrer 
Vollendung  zurückzukommen  ist.  —  Die  Geschichte  eines  anderen  Almanachs, 
des  Deutschen  Musenalmanachs  von  1833/9,  hat  E.  F.  K  o  s  s  m  a  n  n  (616)  geschrieben. 
Aus  den  Nachlässen  A.  von  Chamissos,  Gustav  Schwabs  und  der  damaligen  Inhaber 
der  Weidmannschen  Buchhandlung,  Karl  Reimer  und  Salomon  Hirzel,  hat  er  die 
Redaktionskorrespondenz  zusammengestellt.  In  der  Einleitung  wird  ein  geschichtlicher 
Überblick  über  dieses  Verlagsunternehmen  und  die  letzten  Ausläufer  der  Musen- 
almanache gegeben.  Chamissos  Mitarbeit  unter  Amadeus  Wendts  Redaktion,  der 
Almanach  unter  Chamissos  Leitung,  die  Mitredaktion  Gustav  Schwabs  und  Gaudys, 
die  Beziehungen  zu  den  zeitgenössischen  Dichtem,  das  alles  tritt  aus  dem  gut 
arrangierten  und  kommentierten  Aktenmaterial  klar  zu  einem  Bilde  zusammen. 
Neben  die  unveröffentlichten  Dokumente  stellt  K.  auch  die  bereits  gedruckten,  aber 
zerstreuten,  so  dass  die  Darstellung  sich  auch  äusserlich  zur  Vollständigkeit  abrundet. 
Im  Anhang  ist  Gaudys  hübsche  Parodie  auf  die  Tätigkeit  des  Redakteurs  am 
Deutschen  Musenalmanach  aus  Chamissos  Nachlass  mitgeteilt  worden.  — 

Neue  Almanache  und  Taschenbücher.  Für  die  Mehrzahl  der 
hierher  gehörigen  Werke  genügt  wieder  der  Verweis  auf  die  Bibliographie.  Als  eine 
Rundschau  grösseren  Stils  über  alle  Gebiete  des  Lebens  und  der  Kultur  hebt  sich 
aus  manchen  anderen  Erscheinungen  J.  E.  von  Grotthuss"  Jahrbuch  „Am  W^eb- 


1024  F.  Deibel,  Publizistik. 

stuhl  der  Zeit"  (619)  heraus,  das  auch  kurze  Bibliographien  g-ibt.  Es  wendet  sich 
an  das  breitere  Publikum  ebenso  wie  das  Deutsch-Evangelische  Jahrbuch  (621)  R. 
Mumms,  aus  dem  Aufsätze  über  Raabe  von  Hans  von  Wolzogen  und  über  Heinrich 
Seidel  von  Wolfgang  Seidel  hervorzuheben  sind.  —  Ein  Ellwanger  Jahrbuch  (622) 
bringt  Aufsätze  und  Mitteilungen  für  Ellwanger  Heimatspflege.  —  Den  Charakter  des 
vornehmen,  exklusiven  Jahrbuchs  für  einen  erlesenen  Kreis  wahrt  mit  Grlück  der  von 
H.  von  Ho  f  m  an  n  s  t  h  a  1,  R.  A.  Schröder  und  R.  Borchardt  heraus- 
gegebene Hesperus  (626).  —  F.  S  c  h  n  ü  r  e  r  s  Jahrbuch  der  Zeit-  und  Kulturgeschichte 
(631)  sucht  das  gesamte  kirchliche,  politische,  soziale,  wissenschaftliche  und  künst- 
lerische Leben  eines  Jahres  in  den  Resultaten  zu  überblicken.  Die  Mehrzahl  der 
Beiträge  lässt  nicht  verkennen,  dass  das  Buch  von  einem  katholischen  Verlag  ausgeht, 
doch  verdient  das  Streben  nach  Objektivität  und  Unvoreingenommenheit  ausdrücklich 
hervorgehoben  zu  werden.  —  Auf  welch  kultiviertes  Niveau  sich  der  einfache 
Kalender-Almanach  heben  lässt,  zeigen  der  Hyperion-Almanach  (627)  und  die  Insel- 
Almanache  (628).  —  Von  kleineren  Kalendern  sind  zu  nennen  Der  Schütting  (634a) 
und  vor  allem  der  Berliner  Kalender  1910  (Herausgegeben  vom  Verein  für  die  Ge- 
schichte Berlins.  Verlag  Martin  Oldenbourg,  Berlin.  M.  1,00).  —  Vierländer  Kunst  und 
Heimatkunde  pflegt  ein  besonderes  Jahrbuch  (630).  —  Janssens  Jahrbuch  (632)  wird 
von  den  zumeist  in  und  um  Hamburg  ansässigen  Autoren  des  Verlags  bestritten.  — 
Sehr  reich  an  kleinen  historischen,  literarischen  und  künstlerischen  Beiträgen  ist  der 
Leipziger  Kalender  (632a)  G.  M  e  r  s  eb  ur  g  e  r  s.  —  Endlich  ist  eines  neuen  Unter- 
nehmens zu  gedenken,  Raschers  Jahrbuch  (634),  dessen  Herausgeber  K  o  n  r  a  d 
Falke  ist.  Es  enthält  viele  Arbeiten,  die  in  einem  literaturgeschichtlichen  Jahres- 
bericht notiert  werden  müssen.  Hans  Trog  beschäftigt  sich  mit  Wielands  Notizen  zu 
den  Anfängen  der  Luftschiffahrt,  C.  A.  Bernouilli  bringt  Licht  in  eine  der  interessan- 
testen Perioden  aus  Nietzsches  Leben,  sein  Lou-Erlebnis,  C.  F.  Wiegand  zeichnet 
Liliencrons  Porträt,  Hektor  Preconi  das  d'Annunzios,  R.  Faesi  endlich  sucht  einen 
Begriff  von  dem  Theaterkritiker  Alfred  Kerr  zu  geben.  —  Für  alle  übrigen  Er- 
scheinungen dieser  Abteilung  sei  summarisch  auf  die  bibliographische  Aufzählung 
verwiesen.  — 


Personen-  und  Sachregister. 

Von  Oscar  Arnstein  und  Arthur  Wetzlar. 

Die  Zahlen  beziehen  sich  auf  die  Paginierung  der  Bibliographie  (Teil  I)  und  des  Textes  (Teil  IIi, 
in  Teil  I  also  auf  die  Spalten  (1—530),  in  Teil  II  auf  die  Seiten  (531  — 1024i.     Für  die  Benutzung 
empfiehlt  es  sich,  jedesmal  die  ganze  Spalte  bzw.  Seite  durchzusehen,  weil  sich  Namen  und  Sach- 
bezeichnungen auf  den  einzelnen  Spalten  und  Seiten  vielfach  wiederholen. 


Aschen  33,  233.  1017. 

A»l,  J.  65.  ISO,  617,  6.^. 

Abarbanel,  Babbi  Isaak  1015. 

Ab-,  ansmergeln  113. 

Abegg.  J.  F.  268. 

Abeken,  B.  B.  sö3,  S94,  1002. 

Abel,  böhmischer  Uamanist  658. 

—  H.  K.  249. 

—  O.  lOtJ.  ööö. 

Abeling.  Tb.  6S,  620. 

Abendroth,  Irene  393. 

Abenteuerromane  f.iTentnriers,  Kitter- 
romane, Bobinsonaden;  81,  515,  624. 
701. 

Abentearertypns  in  der  Literatur  994. 
Aberglauben  73,  115.  189,  621.  650. 
Abert,  H.  396,  398,  S32. 
Abraham,  J.  389. 

—  s  Santa  Clara  8.  Hegerle,  U. 
Absens  (Wort)  HS. 
Abgolntismns  669. 
Abstraktion  1:^,  339. 

Abt,  A.  71. 

.Ach  du  lieber  Augnstin-  223.  686. 

Achelis,  B.  Chr.  221,  28.3. 

—  Tb.  5.  6,  242,  255,  408,  459,  502, 
721,  884. 

Achleitner,  A.  248. 
Ackermann,  Charlotte  419. 

—  Louise  28. 

—  B.  öl. 

Aeosta,  Uriel  7,  231,  528,  538,  699-7tX1. 

1002. 
Adalbert,  Prinz  ron  Bayern  990. 
Adam,  J.  199,  220,  276. 

—  Julie  95,  484.  626. 

—  Juliette  239. 

—  M.  361,  364  3.  418. 

—  P.  239. 

—  Ton  Fulda  63<>. 
Adamboeh  62. 
Adani,  Adam  '233,  7i>2. 
Adel  ISS. 
Adelmann,  B.  663/4. 

—  Helene  267. 

—  Irma  Grifin  483. 
.\delt,  L.  90,  -253. 
Adelung,  J.  Chr.  554. 
Adickes,  E.  444. 
Adjekti»  121. 
Adler,  Cosmas  204. 

—  F.  26,  292,  .372. 

—  H.  A.  4<Xi. 

—  L.  457. 

—  N.  6:j. 
Adlersfeld-Balleslrem,   Gufemia  Grifin 

V.  219.  680  1. 
Adlington,  W.  616. 


Adolph,  K.  95. 
Adrian,  O.  63,  289. 

—  H.  64. 

—  L.   790. 

Adrianna  Bomanns  641. 

AdTokatnr  92. 

Aellen,  H.  293. 

Ärete   90.  1S9.  232,  261,  391,  636,  640. 

702. 
iiehylns  46.  86,  382,  799,  824.  962. 
Ästhetik   129-48.  430.   455,  302.  531/3. 

580-600.  710,  755,  760,  877,  965.  967, 

971.  979. 

—  erotische  13S.  588. 

—  neuere  131,  581. 

—  neuere  ansläadisehe  1312,  581. 

—  praktische  589. 

—  romantische  130,  306  7.  513,  96^4. 
Ästhetischer  Gegenstand  133. 
Ästhetizismns  140. 

AgameninoD  S6. 

Agglutinationstheorie  105. 

d'AgonIt,  Madame  995. 

Agoglia,  Mimi  422. 

AhasTer  6;i,  571,  617  S. 

Ahlden  217. 

Ahlefeld,  Frau  t.  ^93. 

Ahlefeldt,  D.  221. 

Ahn.  F.  34. 

Ahrein,  M.  144. 

Ahrens,  H.  L.  101,  356. 

Aigner,  K.  79,  706. 

Aigremont  115. 

Ainslie,  D.  131. 

AischUl  117.. 

Aischylos  s.  Äschylus. 

Akademien  s.  Schulen. 

Akustische   in  der  Dichtung  318,   988. 

Akxent  614. 

Alafberg,  F.    140,   145,  39S,   417.  493. 

945. 
Albers,  P.  83. 
Albert,  E.  d'  403. 

—  F.  E.  203.  653. 

—  H.  438,  488,  890. 

H    K.  730. 

Alberti-Sittenfeld,  C.  425,  830. 
Albertinns.  Aeg.  688. 
Alberts,  W.  2,  S61,  364,  806. 
Alberty.  M.  498. 

Alberus.  E.  210.  6-25,  ftU.  tHiS. 

Albing,  A.  143,  246  7,  348. 

Albrecht  Y.,  Herzog  Ton  Bayern  (>47. 

—  Herzog  von  Preussen  175,  177.  180, 
194.  62-).  Cv45. 

—  Ton  Halberstadt  60.  184,  6;J4. 

—  Alcibiadea,  Xarkgraf  tob  Branden- 
burg 623. 


Jahresberichta  fdr  neuere  deat<che  Literatargeschidite.    HX.XX. 


Albrecht,  A.  719. 

—  G.  25. 

—  H.  242. 
^  98_ 

—  Karl  g.  Saiten,  F. 

—  0.  194.  201,  646,  «49. 
Alchimie  189,  572,  640. 
AIciat.  J.  P.  206. 

Aldfried,  angelsächsischer  König  619. 

Aldington,  A.  B.  147. 

Aldus,  M.  662. 

Aleander,  H.  195,  646,  662. 

Aleardi,  A.  240,  -275.  716,  758. 

Aleman,  M.  687. 

Aler,  P.  692. 

Alexander,  P.  s.  Kleinmann,  P. 

Alexanderbuch,  -sage  6»),  184.  615  6. 

Alexandriner  682.  935. 

Alexis,  W.  s.  Hering,  W. 

Alfieri,  Y.  Graf  t.  84.  36.  .335. 

Alhambra  1014. 

Alieke.  P.  465. 

Alkohol  und  Dichtung  9S5  6. 

Allen.  H.  W.  80. 

—  J.  A.  75. 

—  Ph.  S.  -209. 
Alles,  K.  1-22. 

Allgemeine  Literatur-Zeitung  892. 

Allgemeine  Zeitung  (Manchen)  34,  471. 

Alliteration  923. 

Allmers,  H.  288. 

Almanache  24.3,  277.  1024. 

Alpen  94,  236.  473. 

Alpenländer,  österreichische  124. 

Alpers,  P.  in. 

Alsfeld  139. 

Alt.  H.  354. 

—  K.  462.  483.  932. 

—  Th.  415. 

Altdorf  (bei  Nürnberg)  159. 
Altemöller,  W.  134. 
Altenberg,  P.  88.  2.5:}. 
.\ltenberger,  W.  781. 
Altenburg  177. 

—  0.  55.  96. 

Altendorf,  0.  47.  q46.  549. 
Altenhöfer,  A.  J.  449. 
Alter,  das  96. 

Altertum  46,  59,  444,  545,  615;7,  684. 

Altersmundarten  li)6i 

-Alt-Frankfurt-  37. 

Altherr,  P.  135.  5y3. 

Althoff.  F.  158,  612. 

,Alt-Köln"  37. 

Ältkemper,  J.  37. 

Altkirch,  E.  231,  700. 

Altmann.  G.  82,  418.  422.  316. 

—  W.  263,  405,  327,  785,  1001. 

97 


1026 


Personen-  und  Sachregister. 


AUmOller,  H.  416,  787. 

ÄltraismuB  113,  568. 

„.\Usaoh8enland"  37. 

Altwildnngen  179. 

Alvensleben,  v.  948. 

AIxinger,  J.  B.  v.  419. 

Amalie,  Prinzessin  von  Prenssen  680. 

Amadisroman  81. 

Amaranthes  673. 

Ambros,  W.  399. 

Ambühl,  J.  L.  85,  955. 

Am  Ende,  M.  288. 

Amelung,  H.  511,  975. 

Amerika  11,  99,  239,  712. 

Araon,  J.  A.  381. 

Amor  s.  Eros  und  Psyche. 

Ampere,  J.  J.  905. 

Amtssprache  108. 

„Am  Webstuhl  der  Zeit"  1023. 

Anacter,  Chr.  Ad.  t.  220. 

Anakreontik  59,  274,  685.  757,  761. 

Anapher  629. 

Anaichismns  29. 

Andalusien  269. 

Ande,  F.  W.  123. 

Anders,  E.  376. 

JE    773 

Andersen,  H.  C.  94,  365,  736,  984, 
987. 

—  V.  208. 
Anderson,  Maria  265. 

—  Rosa  (Eanleck-Niedeck,  Bosa)  472, 
916. 

Andler,  Ch.  209,  436,  867/8,  1014. 

Andrä,  A.  876. 

Andreas,  F.  248  9,  528,  728.  1002. 

—  J.  V.  73,  214,  229,  667,  694,  696, 
701  '2. 

—  Luise  494,  946/7. 

—  W.  466,  902. 

—  Wilhelmine  494,  946/7, 
Andreas,  W.  L.  6. 

Hof  er- Dramen  82,  616. 

—  -Salome,  Lon  377,  412,  423,  435,  437, 
870' 1,  1024. 

Andree,  E.  110,  566. 
Andre,  L.  95,  395,  400. 
Androgynenlehre  979. 
Anhalt  165,  201. 
„Anke  von  Tharaw*  684. 
Anmutige,  das  586. 

Anna,  Königin  von  Frankreich  (Madame, 
mhre  du  roi)  219. 

—  Amalia,  Herzogin  von  Sachsen- 
Weimar  453,  470,  879,  888,  896,  902, 
911/2,  920. 

Annunzio,  G.  d'  86,  389,  532,  1024. 
Anschauungsunterricht  41. 
Anstand  141. 
Anster,  J.  73. 
Anthes,  0.  41,  71,  542. 
Anthologie,  griechische  615,  926. 
Anthologien  272,  756. 
Anthropologie  889-90. 
Antike  s.  Altertum. 
Antoine,  A.  422. 

Anton  Ulrich,  Herzog  von  Braun- 
schweig-Wolfenbüttel  218,  677. 

—  M.  3. 

—  R.  81,  623. 

Antropp,  Th.  379,  415,  821. 
Antz,  J.  247,  271,  278,  512. 
Anwand,  0.  375,  379. 
Anzengrnber,  K.  253,  368,  417,  748. 

—  L.  245,  368,  810  1,  822. 

A  part  (im  Drama)  185,  635. 

Apel,  M.  440/1. 

Aphorismus  427,  446,  834/5. 

Apollonins  von  Tyrns  61,  616. 

Apostel  63  4. 

Apostelakten,  apokryphe  64. 

Appel  210,  661. 

—  C.  96,  207. 
Appenzell  124,  576. 
Apperzeption  135.  1008. 
Apuleius  61.  616. 
Arago,  F.  261. 

Aram,  K.  s.  Fischer,  Hans. 

Arbeit  137,  147. 

Arbeiter  in  der  Dichtung  90. 

Arbeiterliteratnr  270. 

Arbeiterphilosophie  445. 

Arbenz,  E.  204. 

Arbesser  v.  Rastburg,  W.  133,  140. 

Arcadia  (Roman)  81. 

Archaismus  972. 

Archenholtz,  J.  W.  v.  268,  753. 

Archer,  W.  186,  392,  829. 


Archiv  (s.  Bibliotheken,  Handschriften) 
Berlin  676,  862,  874,  993,  1019. 
Charlottenburg  678.  Dänemark  264. 
Detmold  703.  Frankfurt  a.  M.  995. 
Giessen  701.  Hamburg  995,  1020. 
Hannover  676.  Königsberg  177.  Mar- 
burg 676.  München  676.  Österreich 
993.  Schwerin  697.  Ungarn  1018. 
Wasserburg  am  Inn  692.  Weimar  996. 
Wien  993,  1010.  Wolfenbüttel  697. 
Würzburg  704. 

Arens,  A.  294. 

—  E.  21,  51,  105,  773/4. 
Ariadne  82. 

Ariosto,  L.  81. 

Aristophanes  59,  374,  615.  779,  1006. 

Aristoteles  60,  144,  212,  392,  599,  666, 

798,  850. 
Armenordnung  197. 
Armer  Heinrich  47,  65/6,  621. 
Arminius  8.  Hermann  der  Cherusker. 

—  W.  8.  Schnitze,  Herrn. 
Arnau,  K.  418. 
Arnant,  Elise  1011. 

Arndt,  E.  M.  20/1,  43,  46,  51,  110,  159, 
276  7,  4312,  565,  617,  736,  741,  754, 
760,  861/2,  885,  1023. 

Museum  432. 

—  Joh.  201. 

—  L.  119.  573. 
Arneth,  A.  v.  679. 

Arnheim,  F.  25,  219,  239,  679-80. 
Arnim,  Bettina  v.  24,  90,  256,  460.  470, 

510/1,  741.   744,   748.   892,   910,   913, 

961,  971. 

—  Eva  A.  V.  266. 

—  H.  V.  425. 

—  L.  A.  T.  511,  625,  777,  923.  951, 
961,  974/7,  982.  1007. 

Arnold  205. 
C    F    202 

—  E.  3,  217,  225,  494,  670,  688-9,  946, 
1018. 

—  E.  M.  83. 

—  F.  212,  665. 

—  H.  267. 

—  R.  F.  13,  59,  89,  85,  101,  276,  369, 
407,  523,  615,  760,  811,  837.  971. 

Arnoldt,  E.  24,  430,  858.  873. 

Arnstein,  0.  13,  390,  504,  830. 

Arnswaldt,  W.  C.  v.  890. 

Aren,  W.  375. 

Aronsohn,  0.  392,  831. 

Arpad,  M.  254. 

Arper,  K.  398. 

Art  (Wort)  113,  568. 

l'art  pour  l'art  963. 

Artussage  619. 

Artzibaschew,  M.  142,  598. 

Arx,  W.  V.  381. 

Asanaginica  (Ballade)  74.  622, 

Asch,  Seh.  90. 

Aschaff,  Estrithe  355. 

Aschenhans  (ungarisches  Volksmärchen) 

78. 
Aschner,  S.  100,  490,  555,  940. 
Asher,  h.  235. 
Asmns.  R.  86,  515. 
Assing,  Ludmilla  538,  1003. 
Assmann,  B.  273. 
Assmns,  W.  409. 
Aster,  E.  v.  430,  858. 
„Athenäum"  35,  507/8,  959,  970. 
Atkinson,  C.  T.  215,  668. 
Attilas  Tod  75. 
Atzberger,  L.  172. 
Anberi  le  Bonrgnignon  76. 
Aubert.  A.  512,  978. 

—  K.  ioi.  . 

Anbignac  (Ästhetiker)  635. 
Ancassin  und  Kicolette  75. 
Äudebrand,  Ph.  526,  1010. 
Audiguier,  d'  691. 
Auer,  F.  449. 

—  Grete  254. 

Auerbach,  B.    27  8.   94,   284,   368,   528, 

766,  958,  999.  1002. 
Aueinheimer,    R.    253,    379,    423,    498, 

522,  951. 
Auersperg,    A.   A.   Graf   (Anast.  Grün) 

20/1.  265.  290  1,  769,  1017. 
Aufdonnern  (Wort)  113,  568. 
Anferstehungslegende  64,  617. 
Auffenberg,  J.  Frhr.  v.   359,  804,  1000. 
Aufführungen  a.  Theater. 
Aufklärung   155,   231,   234.   250,   425/8. 

536,    607,    668,    671,    706/7,    779-84, 

849-51,  85.3.  880,  884/5,  1006,  1022. 


Aufsatznnterricht  43/4,  544. 
„Ange  des  Gesetzes  wacht"  115. 
Augen  der  Seele  (Schlagwort)  115,  570. 
Augsburg  8,  33,  248,  628,  728. 
August  der  Jüngere,  Herzog  zu  Braun- 
schweig- Wolfenbüttel  232,  701/2. 

—  der  Starke  s.  Friedrich  August  II., 
Kurfürst  von  Sachsen. 

—  Prinz  von  Preussen  911. 
AugnBtin,  Sackpfeifer  686. 
Augnstinlegende  75. 
Ankenthaler,  E.  113. 
Aulnoy,  Gräfin  d'  985. 
Aurogallns  663. 
„Aurora"  992,  1002. 
Ausdruckskunst  137. 
Ansfeld,  A.  60. 

Aus'm  Weerth,  E.  287. 
Aussetzung  in  einer  Kiste  78. 
Auspitz,  Th.  V.  416. 
Aussprache  (vgl.  Lautlehre)  121. 

—  erasmische  209. 
Austriacns  106,  562. 
Autographen  178. 
Autosuggestion  93. 
Ave-Lallemant,  F.  Chr.  B.  557. 
Avenarius,  Ed.  19. 

—  F.  16/7,  19,  137,  140,  285,  354,  364, 
373,  398,  514,  540,  767,  770/2. 

Avenünus  s.  Tnrmayr,  J. 

Aventuriers  s.  Abenteuerromun. 

Averdieck,  Elise  267. 

Axelrod,  Ida  245. 

Ayrenhoff,  K.  v.  84,  242,  355,  719,  800. 

Baarlam  et  Josaphat  68. 
Buars,  E.  63. 
Baas,  H.  26. 

—  K.  189,  641. 
Baasoh,  E.  8. 

Buäth-Holmberg,  Cecile  277,  494. 
Bab,    J.   134,   249,   255,   272,  288,    294, 

353/4,  361,  364,  369,  371/2,  .376/8,  382, 
385,  4(8,  410,  413/4,  418,  420 2,  446, 
498,  770  1,  805,  811/3,  820/1,  827,  838. 
842,  844,  846. 

Babillote,  A.  249,  730,  773. 

Babo,  F.  M.  V.  951. 

Bac,  F.  268,  495,  754. 

Bacchus  82. 

Bach,  die  (Worterklärnng)  122. 

—  D.  J.  405. 

—  Ph.  G.  695. 

—  S.  988. 

—  W.  C.  16,  205,  655. 
Bacherl,  F.  83. 
Bachmair,  H.  F.  772. 
Bachmann,  A.  108,  124,  563. 

—  Fr.  590. 

—  H.  26,  199,  451. 
--  J.  56. 

—  K.  108,  564. 

—  0.  277,  760/1. 

—  Z.  (Eivander)  203,  212. 
Bachmayr,  J.  N.  364,  366,  803/9. 
Bachstrora,  .1.  F.  232,  701. 
Backmann,  R.  366,  809. 
Bacmeister,  Ad.  101,  557. 

—  E.  353,  799. 
Bacon,  Fr.  674. 

Baden,  Grossherzogtnm    7,    117,    122/3, 

165,  248,  283,  575,  728. 
Bader  J.  630. 
Badius.  3.  A.  210.  663. 
Badstüber,  H.  271. 
Badt,  Bertha,  91,  625,  773. 
Bächtold,  H.  116. 

—  J.  769,  795. 
Baege,  M.  38,  169. 
Bähler,  E.  216. 
Bähnisch,  A.  116,  571. 
Bäldi,  F.  183,  632. 
Baer,  H.  456,  881. 

—  J.  407. 

—  K.  E.  V.  261. 

Baesecke,  G.  148.  515,  795,  982. 

Baetke,  W.  89. 

Bänerle.  A.  367,  769,  810. 

Bänmer,  Gertrud  24,  142,  470,  912. 

Bäumker,  Cl.  425. 

Bahder.  K.  v.  111  2. 

Bahlmann,   P.  66. 

Bahr,  H.  15,  17,  24,  95,  132,  252,  265/6, 
268,  292,  372,  374,  390,  394,  397,  4U3, 
408,  412,  414,  418,  420,  469,  7.50,  754, 
790,  816,  822. 

—  E.  443,  448. 

Bailleu,  P.  25,  243,  450,  720. 


Personen-  und  Sachregister. 


1027 


Baia,  K  N.  ««8. 
Baicon,  J.  B.  41'.). 
Bkitt.  U.  «7.  ll-J. 
BakebylidM  76. 
Baker,  E.  A.  67. 

—  O.  M.  239. 

—  G.  P.  1^6. 

—  H.  T.  61. 
BakkaUnreat  161. 
Bai  bin.  B.  233,  702. 
Baldamns,  A.  •).  21.'). 
Bälde.  J.  557,  66ti. 
Baldensperger.  F.  2.  267.  508,  969. 
Ballade  71,  271,  6S6,  925,  99iJ. 
Ballanf  497.  950. 

Ballett  424.  599. 

Ballhom.  J.  42. 

Balocki-tale  65,  621. 

Balsame,  O.  (Cagliostro)  780.  863. 

.Baltische  Franen-Zeitsehrift'*  37. 

Baltische  Lande  8,  491. 

.Biltische  Monatsschriff-  :i6. 

Balzac.  □.  de  31,  13(1,  241.  533,  1008, 
M16. 

Bamberg  416,  517,  98«. 

Bamberger.  L.  449. 

Bancroft.  G.  258,  740. 

Ba&del.  A.  263. 

Bang,  H.  89,  410.  412,  419-423,  843, 
847 

Bannballe  182,  197. 

Banrille,  Th.  de  613,  1009. 

Banz.  R-  63.  187,  637. 

Bapp,  K.  61. 

Barbarossasage  1008. 

Barbey  d'.VureTilly,  J.  A.  131. 

Barchan,  P.  142,  240,  717. 

Barekbansen,  H.  49.  547. 

Barcsa.  E.  66. 

Bardewiek.  E.  363. 

Bärge,  H.  29,  193,  197  8,  648. 

Barine,  A.  219,  239,  677. 

Barmen  125,  577. 

Bamav.  L.  4145.  814,  844. 

Baro.  B.  61. 

Barock  207. 

Baro?,  Dramatiker  616. 

Barrfes,  M.  714,  928. 

Bartels,  A.  2  3,  201.  23  4,  37,  90,  136, 
139-40,  243.  24.5.  247,  255.  258,  273, 
276,  288,  360.  362.  364  5,  .369,  375, 
407,  411,  417,  440,  457,  521,  523.  526. 
528;  535,  537,  594,  597.  601.  711  2, 
741,  768.  793,  796,  813,  818,  »4€,  894. 
938,  992.  1004  5. 

—  F.  43,  139,  543. 

—  M.  89. 

—  P.  89. 
Barth,  C.  t.  207. 

—  F.  204.  206,  65«. 

—  P.  152,  162. 

—  Th.  31,  448. 
Barthel,  G.  E.  287. 

—  Leonore  634. 
Barthelmy.  E.  143,  507. 
Barthius.'C.  657. 
Barthold,  F.  W.  176. 
Bartholmae,  Chr.  104. 
Bartlispiel,  Brnnner  228. 
Bartsch.  E.  566. 

—  K.  629. 

—  ß.  999. 

—  B.  H.  95,  25S.  734,  790. 
Barnxi.  J.  231. 
Barzelotti,  G.  469,  909. 
Basedow,  J.  B.  155,  428,  717,  934. 
Basel     10,    124,    174,     204,     357,    661. 

S02. 
Baseldentsch  124. 
Basnage,  J.  537,  1014. 
Bass,  A.  116,  128,  457,  371,  57». 
Basse.  P.  222. 

Bassermann.  A.  407,  418,  420,  847. 
Bassi.  L.  397. 
Bastian.  J.  102. 

—  L.  192,  643. 
Bastier.  P.  364,  469,  910. 
Batanlt,  6.  435. 
Batcare,  L.  209. 
Baterean,  0.  94. 
Bathseba  (UriasbrieO  83. 
Batilliot,  Ch.  97.  149,  225. 

Batka,  B.    38,    86,  366,  395.  399,  401/2, 

404  5.  467,  809.  832.  835. 
Battenx,  Ch.  130,  530,  615. 
Batüsti,  C.  687. 
Bancb.  B.  430,  698,  358. 

—  G.  163,  169,  208,  231,  65a 


Baudelaire.  Ch.  181,  272,  774. 
Bandonin  de  Coartenay,  J.  106. 
Bandnin  de  Seboare  68. 
Bandri  619. 

Bauer  (Banemstand,  Bauerato«)  7, 252. 
278,  291,  3657. 

—  A.  204,  655. 

—  B    865. 

—  B.  494.  945. 

—  Friedr.  101. 

—  J.  431,  50»,  8«0,  971. 

—  Karl  196,  489.  938. 

—  K.    (Maler)    4*4,  4««,  492,  734,  772, 
943. 

—  Karolioe  419. 

—  L.  19,  165.  278. 

—  P.  24. 

Bauer.  H.  435,  460,  885. 
Bauerbaeh  494. 
Banernchronik  226. 
BaneraerzAhlangen  124. 
Bauernhaus,  steirisches  560. 
Banembochzeit,  Tiroler  134. 
Banernk0D6die,  Tiroler  367. 
Bauernkrieg  46,  194.  2o3. 
Banernquartett,  süddeutschea  224. 
Baum,  E.  228,  367,  694. 

—  K.  205. 

—  R.  525. 
Baumann.  F.  106. 

—  Lina  2. 

—  B.  34. 

Banmbacb,  B.  2S7. 
Baumeister,  A.  491. 

—  B.  25.  370.  41ö,  4-20.  498.  845. 

—  Chr.  707. 
Banmgärtel.  M    10. 
Bannigart,  H.  85.  139,  378.  596. 
Banmgarten.  B.  121,  190,  378,  492.  574, 

943. 

—  L.  461,  885. 

—  0.  453,  879,  897. 

—  P.  M.  176. 
Baumgartner.  A.  247,  388,  726'7. 

—  B.  575. 

—  H.  665. 

—  Xagdalene  575. 
Baur.  A.  205. 
Bayer,  G.  204  5. 

—  H.  G.  495,  497,  504. 

—  J.  24,  131,  354.  481,  506,  51»,  798, 
962,  989. 

—  K.  26. 

Bayern  8,  117  8.  123,  201,  207.  248,  284, 

575,  651.  6-58.  728. 
Bayreuth  251.  4^)3,  733,  833.  8356. 
.Bayreuther  Blätter«  833.  835. 
Bayros,  A.  r.  875. 
Bazin,  B.   714. 
Beamtentara  7. 
Beatus  Rbenanns  (Uamaaistt  663.  6«S. 

978. 
Beanmont,  Fr.  90. 
Bebel,  A.  270.  448.  457,  755. 

—  Job.  661,  663. 
Becher,  F.  L.  168. 
Bechstein,  L.  101,  555,  557. 
Beck  695. 

—  Chr.  117,  571. 

—  G.  221. 

—  H.  37. 

—  J.  W.  70.  620. 

—  K.  272.  289-90,  527,  716.  lixil. 

—  K.  A.  157. 

—  M    100,  512,  978. 

—  P.  76,  94,  118.  169,  224,  686. 
Becker  99,  224.  553.  636. 

—  A.  165,  280,  496,  765.  948. 

—  A.  J.  279,  763. 

—  F.  K.  226. 

—  6.  81,  623. 

—  H.  60,  206,  4«1,  656. 

—  L.  897. 

—  M.  164. 

—  Harie  Louise  91,  423. 

—  Ph.  A.  75,  81,  83,  142,  388,  «20. 

—  W.  412. 

—  W.  C.  435. 

—  W.  M.  '232. 

Becket,  Thomas  a  87.  625. 
Beckmann,  E.  363. 

—  J.  477. 

—  K.  35,  222,  234,  705.  Iu21. 
Becqner,  G.  A.  98. 

Beda  vKirchenbist)  «19. 
Beda  Venerabilis  569, 
Bedeutnngslehnwort  567. 
Bedeutungswandel  116,  563,  5«7,  570. 


Sedier,  J.  559. 

Beeek.  Peter  a  233. 

Beeger,  J.  154. 

Beer,  M.  359,  M>*.  523,  893.  96». 

—  0.  364. 

—  P.  120,  674. 

HotaaBB,  S.  7>>. 

Beerbobia-Tree,  H.  82«. 

Beethoven,  L.  vaa  24,  282  3,  3»7.  42i), 

745,  917,  988. 
Beets,  K.  0.  45. 
BefreioDgekriege  242/3,  2767,  4SI,  71». 

7»Jl. 
BegemaoB.  W.  852. 
Beguelia,  Amalie  t.  447. 

—  H.  T.  447. 

Behaghel,  0.  «5,  119,  120,  122,  187,  621. 

tj37. 
Bebaira,  Xartia  188/9,  640. 

—  Uichel  64a 
Beham,  H.  S.  629. 
Beheim,  M.  30.  181,  6-29. 
Behr.  M.  139.  25«. 
Bohrend.  F.  17>.  226.  690. 

—  Käthe  220. 

—  W.  9,  286,  371,  5:». 
Behrends.  Marie  291. 
Behrens,  C.  3.56.  36S,  3«4,  807. 

—  P.  la-i,  410. 
Behring  93. 

Behrisch,  E.  W.  276,  471,  882. 

Beissel,  St.  187,  «38. 

Beiwort  525. 

Bekenntnisschriften.       reforDatorische 

194.  «45. 
Bekker,  P.  395,  .397,  405. 
beklaTieren  (Wortforschung)  578. 
Beifort- Bai,  E.  582. 
Belgien  239.  714. 

Belgiojoso,  Christine  Fürstin  .523,  lolu. 
Bellay,  J.  du  212. 
Bellermann,  L    949-50,  953. 
Bellinckhauseo,  B.  r.     135. 
Bellini,  V.  1015. 
Bellroann,  C.  M.  304,  673,  774. 
Belonin.  G.  355,  451,  875. 
Below,  G.  T.  102,  177. 
.Belustigungen    des    Verstandes    und 

Witzes*  673. 
Belwe,  G.  161. 
Ben  Jonson  674. 
Beneo,  G.  36. 
Bender,  Ad    194. 

—  J.  72,  122,  125,  577. 
ßeoecke,  E.  F.  M.  62. 
Benedikt,  E.  92. 

—  M.  26. 

Benedii,  Boderich  749. 

Beneke  A.  68,  620. 

Benians,  E.  A.  668. 

Benkenstein.  0.  155. 

Benn,  J.  509,  971. 

Benndorf.  F.  K.  268. 

Bennigsen,  B.  t.  259,  448. 

Benno,  J.  E.  286. 

Benrath.  E.  204. 

Benz,  R.  65,  77,  505,  960  1. 

Benzel-Sternan,  Chr.  B.Graf  t.  428,85«. 

Benziger,  J.  C.  228. 

Benzraann,    H.    187.   271  2,   278,  284.5, 

290.  -293,  370,  378,  385,  490,  516,  637, 

766  7,  770,  774,  939. 
Beownlf  67,  619. 
Beqnelin,  N.  I'ö3. 
Ber..nger,  P.  J.  de  513. 
Berbig,  G.  10.  202,3.  212,  653. 
Berch,  (Dramatiker  135.) 
Berchtesg^den  94. 
Berckbeim,  Familie  740. 
Beredsamkeit  148. 
Berend,  E.    130,   507,  510,   581,    783/4, 

786,  965,  973. 
Berg,  C.  465.  899. 

—  Karoline  Friederike  t.  54,  549. 

—  L.  15,  19,  25,  119,  138,  223,  255.  271. 
374,  377,881.  391,393.  435.  457.  521. 
539.  1000.  1005. 

—  M.  504. 

—  0.  F.  (Bbersberg)  367. 

—  B.  G.  507. 

Berger.  Alfr.  Freiherr  t.  134.  253,  26». 
284.  364.  372,  410.  412.  434,  486,  795. 
807,  815,  840,  897,  933. 

—  Arnold  E  235,  488,  757,  933. 

—  H.  T.  137,  139.  146,  274.  364.  483. 
601.  932. 

—  K.  3.  95.  265.  284.  437-92.  502,  504. 
636,  766,  937,8,  942,3,  958. 

97* 


1028 


Personen-  und  Sachregister. 


Berger,  T.  W.  -"Jti,  690. 

—  W.  81. 

Bergerac,  Cyrano  de  93,  96. 
Berggesangbnch,  Markircher  220. 
Bergisches  Land  9,  168. 
Berglied  lö2. 
Bergmann,  E.  994. 

—  H.  234. 

Bergmunnssprache  110,  566. 
Bergtheater  409,  693,  839. 
Beringer,  J.  A.  860,  400,  502,  899,  957. 
Berkholz,  G.  453,  879. 

Berlepsch,  Goswina  v.  254,  420. 
Berticbingen,  Götz  v.  175,  178. 
BerliJire,  U.  211. 
Berlin  8,  94,  108,159,  224,248  9,252/3, 

280,   494.   523,   563,   728;9,  862,   892, 

974,  1024. 
Berlinerin  (in  der  Literatur)  249. 
Berlioz,  H.  395  6. 
Berlit,  Q.  55,  483. 
Bermann,  R.  A.  409. 
Bern  70,  186,  216. 

—  (=  Verona,  Namenerklärung)  118. 

—  M.  273. 

Bernard,  J.  K.  263,  804. 
Bernaner,  Agnes  85. 
ßernays,  M.  777,  825,  887  S. 

—  U.  60. 
Berndt,  Th.  168. 
Berndütsch  124. 
Bernecker,  E.  30,  115,  570 
Berner,  E.  257. 

—  H.  236. 

—  V.  81. 
Bemfeld,  S.  427,  523. 

Bernhard,   Herzog  t.  Sachsen-Weimar 
217,  815. 

—  E.  s.  Cohn,  E. 
Bernhard),  W.  102. 

Bernhardt,  Sarah  264,  419,  423,  746. 

—  W.  430. 

Bernhart,  J.  247,  443. 
Bernhaupt,  .J.  106. 
Bernheim,  E.  1,  531. 
Bernier  de  la  Bronsse  616. 
Bernonlli,  C.  A.  4:34/5.  437,  439,  867,870. 
Bernstein,  Ed.  32,  1018. 

—  Elsa  (Rosmer,  E.)  381. 

—  Ign.  115. 

—  M.  248. 

—  P.  282. 

Bernstoiff,  J.  H.  E    Graf  v.  717. 
Bernt,  A.  43. 
Bernns,  A.  v.  511. 
Berolzheimer,  F.  243,  413,  720. 
Berstl,  J.  62,  273,  487. 
Bertalot,  L.  208,  660/1. 
Bertant,  J.  89,  413,  463. 
Bertens,  Rosa  418,  420,  498. 
Berthelot,  R.  436. 
Berthold,  A.  62. 
Bertholet,  A.  63,  199. 
Bertip,  E.  112,  569. 

—  R.  (Schier)  113  4. 
Berlini,  P.  73. 
Bertram,  E.  110,  772.  790, 

—  F.  118,  145,  573. 

—  J.  B.  92U. 
Bertrand,  L.  21. 
Bertsch,  H.  24,  754. 
Bertsche  234. 

Bertuch,  F.   J.  356,  459,  540,  690,  776, 

779,  948. 
Bertz,  E.  445. 

Berzelins,  J.  J.  Frhr.  v.  471. 
Beschorner,  H.  6,  203. 
Beskow,  B.  v.  895. 
Bessel,  A,  70. 
Beste  163. 
Beta,  0.  401,  484. 
Bethe,  E.  61,  497,  950. 
Bethge,  H.  19,  272,  375,  540,  772. 
Betke,  K.  501. 
Bettelheim,  A.  12,  23,  26,  267,  354,  368, 

371,  409,  416,  421,  528,  749,  795,  998, 

1002. 

Gabillon,  Helene  28,  421,  774. 

Bettler  92. 
Betz.  L.  P.  615. 
Benlwitz,  Fr.  t.  94S. 
Beurmann,  Polizeispitzel  993. 
Benther,  Dekorationsmaler  893. 
Beutler,  E.  59,  160,  455,  478,  519,  615, 

666,  926. 
Bevis  of  Hampton  75. 
Bewnsstsein  136. 
Bewer,  M.  503. 


Beyer,  T.  167. 

—  Th.  200. 

Beyle,  H.  (Stendhal)  91,  131. 

Beyme,  K.  F.  946. 

Bezold,  F.  V.  175. 

Bezzel,  H.  282. 

Bezzenberger,  Ad.  5,  177. 

Bibel  62,  65,  187,  199,  459,  522,  570, 
638,  884,  1006. 

Bibelkritik  G(>2. 

Bibelstoffe  6:i;ö,  617,8. 

Bibelübersetzung  (vgl.  Luther)  108,  199, 
649. 

Biberfeld,  C.  223,  514. 

Bibliographisches  12,  31,  59,  129,  151, 
191,  196,  207,  383,  390,  393,  407,  464, 
504,  515,  518,  526  7,  539,  552,  61n, 
620,  625,  647,  830,  837,  839,  989,  992/3, 
1004,  1016,  1024. 

Bibliographisches  Institut  887. 

Bibliographisches  Repertorium  985,992. 

Bibliotheken  (Benediktinerbibliothek, 
Hofbibliothek,  Kirchenbibliothek, 

Landesbibliothek,  öffentliche  Marien- 
bibliothek, Stadtbibliothek,  üniversi- 
tätsbibliothek;  s.  auch  Archive,  Hand- 
schriften) 176,  191. 

Bibliothek  in:  Aachen  692;  Basel  178; 
Berlin  1009;  Danzig  222;  Detmold 
199;  Düsseldorf  1015:  Fulda  212, 
262;  Graz  108;  Halle  199;  Heidelberg 
674;  Lübeck  176;  München  208,  661, 
666;  Prag  178;  Raigen685;  Rom  674; 
Wien  178,  769;  Wolfenbültel  178; 
Zürich  770. 

Biblizismns  200. 

Bickerich,  W.  230. 

Bidermann,  J.  692. 

Bie,  0.  405,  414. 

Biedenkapp,  G.  96,  139,  146,  446. 

Bieder  18S. 

Biedermann,  Fl.  Frhr.  v.  468,  906/7. 

—  W.  Frhr.  v.  462,  468. 
Biedermeierzeit  218. 
Bieger  47. 

Bielefeld,  Baron  718. 

—  0.  288. 

Bielschowsky,  A.  889.  897. 
Bienenstein,  K.  293,  770. 
Bierbach,  A.  34,  10l9. 
Bierbanm,  U,  493,  944. 

—  0.  J.  19,  89  90,  97,  141,  160,  265/6, 
273,  285,  293/4,  375,  446,  458,  464, 
486.  598,  750,  770/3,  818. 

Bierbücher  192,  643. 

Biese,  A.  3,  41,  43,  250,  281,  291,  357, 
365,  465,  469,  477,  488,  505/6,  527, 
535  6,  544,  910,  939,  964,  1001. 

—  L.  54. 

—  R.  133,  445,  549. 
Biester,  J.  E.  782. 

Bgorne  und  Chicheface  77,  642. 
Bildergediclite  77,  192. 
Bildnng    (vgl.    Erziehung,    Pädugogik) 
40,  152  3.  170,  439,  444,5,  969. 

—  ästhetische  138,  595. 
„Bildungsarbeit"  37. 
Bildungsideale  139,  170. 
Bilharz,  A.  143. 
Billeter,  G.  595,  927. 
Bindel,  R.  217,  672. 
Binder,  B.  158. 

—  Baron  995. 

—  F.  36,  246. 

—  K.  312,  779. 

—  Th.  364. 
Bing,  A.  228. 
Binz,  C.   210. 

Biographie  (vgl.  Briefwechsel,  Me- 
moiren, Nekrologe,  Tagebücher)  12, 
100,4, 177, 8,  196  7,  218-20,  451,  465-76, 
492  6.  514,  516/7.  523  4,  533,  539. 
554-60,  647/3,  675-81,  736  55.  873,4, 
889-922,  945,8,  981,  986,  1018/9. 

Biologie  561. 

Birch-Pfeiffer,  Charlotte  419. 

Birk,  A.  26. 

Biiken,  S.  t.  233,  702/3. 

Birnbaum,  L,  159. 

—  N.  461 
Birö.  L.  438. 
Birt.  Th.  163 
Bischoff,  D.  439. 

—  H.  291,  714,  769. 

—  Th.  233,  704. 

Bismarck,   0.  v.    28,   33,  93,    196,    258, 

383,  447  8.  739-40,  860. 
Bismarckbibliographie  625. 


Bissingen-Nippenbarg,  Graf  F.  v.  277, 
761. 

Bitter,  U.  206. 

Bittrich,  M.  373. 

Bittsteller  (Wortbegriff)  113,  .568. 

Bitzins,  A.  (J.  Gotthelf)  534,  735,  1000. 

Bizet,  G.  400,  833. 

Björkman,  R.  186. 

Björnson.  B  24,  89,  241,  390,  392,  532, 
751.  828. 

Blachfeld  113. 

Bläsing,  W.  243. 

„Blätter  für  Leben,  Kunst  und  Wissen- 
schaft" 992. 

Blanckmeister,  F.  199,  221,  682. 

Blankenburg  787. 

Blankenhorn,  R.  114,  569. 

Blankvers  150,  873. 

Blarer  (Blanrer),  A.  203,  665. 

—  Th.  203,  654. 
Blasche,  B.  H.  608. 
Blaschke.  J.  84,  514. 
Blattner,  H.  124. 
Blau,  P.  39. 
Blaubart  78,  623. 
Blaurer  s.  Blarer. 
Blaustein,  A.  171. 

Blei,  F.  22,  61,  138,  242,  245.  275,  354/i, 
408,  418,  595,  758,  801,  872. 

Bleibtreu,  K.  83,  238/9,  245,  247,  358, 
360/1,  369,  3845,  712,  811. 

Bleich,  E.  77.  146,  506.  783. 

Bleiweis  290. 

Blennerhassett,  Charlotte  85,  857. 

Bleuler- Waser,  Hedwig  254. 

Bleyer,  J.  235,  706. 

Bloch.  J.  6. 

—  0.  97,  445. 
Blocher,  E.  90. 
Block,  P.  500. 

—  R.  113,  568. 
Blocksberg  1007. 

Bloedan,  C.  A.  v.  22,  225,  291,  688. 

Bloem,  W.  251,  409,  486,7. 

Bloesch,  H.  268,  994. 

Blöte,  J.  F.  D.  70. 

Blomberg,  A.  v.  984. 

Blondheim,  S.  75. 

Bios,  W.  1006. 

Blümral,  E.  K.    66,    88,   223,   278,   520, 

685,  774,  991. 
BlOraner,   H.  962. 

—  B.  373,  412  3,  421,  816. 
Blüthgen.  Clara  (EyselI-Kilberger,Clara) 

245. 

—  V.  245,  408,  722. 
Blnhn,  B.  220. 
Blum,  H.  259. 

—  M.  14. 

—  P.  79,  623. 

—  R.  527,  1001. 

Erhard,  Anna  471,  913. 

Blnmaner,  A.  776. 
Blume,  C.  179,  627,  666. 

—  H.  129,  242,  290,  769. 

—  R.  285. 
Blumen  979. 
Blumenbach,  J.  F.  855. 
Blumenorden  an  der  Pegnitz  233. 
Blnmenspiele  294. 
Blamenthal,  H.  90. 

—  0.  12,  26,  98,  119,  248,  371,  390, 
539,  828,  996. 

Blumröder,  G.  447. 

Boas,  E.  481. 

Bobe,    L.    220,   264,  275,  454,  494,  758, 

895,  946. 
Bobertag,  F.  101,  225,  556,  688. 
Boccaccio,  G.  74,  623,  6645. 
Bocholt  i.  Westf.  117,  571. 
Bock,  A.  152,  606. 
-•  C.  G.  731. 

—  F.  39. 
Bode,  F.  201. 

—  J.  196. 

—  K.  80,  88,  512,  624,  976,7. 

—  W.  251,  458,  466,  471,2,  474,  529, 
733,  884,  890/2,  896,  901,  909,  911, 
913,  916/7,  919. 

Bodenseepoesie  94. 
Bodenstedt,  F.  v.  284,  764,  766,  865. 
Bodenstein.  A.  (Karlstadt)  29,  197,  648. 
Bodraann,  E.  v.  369,  771,  811. 

—  0.  169. 
Bodmer,  H.  1021. 

—  J.  J.  85,  235,  690,  706,7,  735,  775,6, 
780,  787,  955. 

Boeck,  Ch.  288,  791. 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


1029 


Böekel,  0.    71,   ST,   'J84.  512.  620.   624, 

774,  S»77. 
Böckelmmnn,  F.    63,  120.  548.  551,  574. 
Boeckb,  A.  259. 
Böokiof?,  K.  908. 
Böcklin,  A.  261.  378. 
BöekiDann.  J.  L.  260. 
Bödewaldt.  J.   287.  479,  928. 
BöhUn,  Helene  24.  89.  535,  767. 
Böhling,  G.  127.  673. 
Böhm,  G.  r.  449. 

—  H.  294.  774. 

—  Job.  210,  ü«3,4. 

Böhme,   Jak.   229.  69«,  8.5.5,  974,  ^8!9, 

—  L.  278,  507.  761/2,  78lj5,  964. 

—  B.  160.  254,  461. 

Böhmen    lOS,   167,   207,  253,  437,  475, 

494.  563,  734. 
Böhmer,  Auguste  509. 

—  E.  123. 

—  H.  19S,  649. 

—  Karoline  971. 
Böhmerwald  12:{. 

Boehn.  M.  t.  142,  241,  718. 
Böhtlingk,  A.   83,4,  383,  448.  451,  46<i, 

S76,  885. 
Beelitz,  U.  255,  771. 
Bölsche,    W.     6,     25.     94.    248,    376/7, 

iW  1,  462.  521,  887,  1005. 
Boemos  Anbanus.  J.  211. 
Boeniifk,  Frhr.  0.  t.  129. 
Boer.  R.  C.  63,  70,  75. 
Börne.  L.   28.   524.   527,  730,    898,  9S9. 

994  6,  ltKX>l,  1003,  1006,  1020. 
Boerner.  C.  G.  72.  82,  484. 

—  W.  16,  367. 

Börnstein,  H.  35,  5-30,  1003,  1022. 

Boerschel,  E.  12. 

Börsenromane  91. 

Bösken.  W.  182,  630. 

Böskiog,  H.  443. 

Böttcher,    Panl    (Lagarde.   P.  de)   286, 

7b7. 
Böttger.  H.  172,  613. 

—  M.  166. 
Bötticher,  G.  34.  14. 

—  K.   169,  581. 

—  M.  381. 

Böttiger,  K.  A.  269,  2b7,  496.  779,  898, 

990. 
Boeve  de  Hanstone  75. 
Bogeng.  6.  A.  E.  17. 
Bogdanow.  A.  441. 
Boger,  II.  659. 
Bogaslawski,  A.  t.  417. 
Bohntec,  J.  204. 
Bohatta,  H.  12. 
Böhm.  II.  915. 
Bohn,  E.  774. 
Boie,  Ernestine  274. 

—  e.  Ch.  274,  737,  800.  855.  1021. 

—  K.  274. 

—  B.  274.  757. 
Boilean,  N.  1.30.  580,  67.3. 
Boisseree.  S.   471,  893  4,  896,  913,  920. 
Bojanowski.  Eleonore  v.  470. 

Boje.  Cb.  75. 
Bojnnga,  K.  58,  238,  712. 
Bokorny,  Th.  480,  929. 
Boll,  Ernst  174. 

—  F.  103/4,  558,9. 
Bollag,  M.  503. 

BoUand,  G.  J.  P.  429,  445,  859. 

Bollmer,  C.  508,  969. 

Bolognini,  G.  240,  716. 

Bolte,    J.    14,   30.   72.   76  7,   79,  87,  90. 

94.    116.   181  .3.    186.  191  2.  204,  211. 

222.    224.    274,    382,    519.    570,    615, 

623.   625,  629-30,  632,  635,  642,  664, 

686.  708,  757. 
Boltzmann,  L.  440. 
Bolzano,  B.  131. 
Bolze,  Gymnusialdirektor  166. 
Bonaparte,  Loais  776,  927. 
Bonardi,  C.  522,  525. 
BonaTentura  507,  9656. 
Bondi,  J.  H.  484.  934. 
Bondy,  J.  A.  90,  374,  377,  388. 
Boner,  U.  191,  642. 
Bonfantini,  G.  B.  834. 
Bong.  R.  875.  1012. 
Bonilla  y  san  Martini.  A.  209,  662. 
Bonitz.  H.  159. 
Bonnet,  Charles  de  708,  779. 
Bonseis,  W.  72,  294,  380. 
Bonstedt  113. 
Bonns,   A.    95,    10",  137,  434,  438,  467, 

662,  905. 


Bopp,  F.  y7o. 

Bora.  Katharina  t.,  8.  Lnther,  Katharina. 

Borchardt,    G.    H.    (Hermann.    G.)    9o. 

249,  496. 
-  B.  40,  365.  790,  1024. 
Borcherdt,  H.  H.  230,  277,  376,  695. 
Borcbling,  C.  128. 
Bordeaux,  H.  89. 
Boree,  A.  417. 
Borgeaad,  Ch.  163. 
Borgia,  Cisar  85. 
Borgins.  W.  106,  5«2. 
Borinaki,  K.  6,  88,  148.  294,  704,5,  875, 

892. 
Bork,  F.  105. 
Borkowsky,  E.    159,  218,  251,  475,  45'5. 

5o7,  611,  965. 
Borm.ion,  W.  264,  290,  388,  486. 
Bornemann,  W.  187.  421. 
Borner,  C.  161,  203,  6<J9. 
Borngräber,  0.  188,  688. 
Bornbak,  E.  912. 

—  F.  470,  494. 

—  ü.  47. 

Bornstedt,  Lnise  t.  528.  1<ni2. 

Bornstein,  P.  288,  362  4,  400,  768.  8C6  7. 

BorowEki.  L.  E.  428. 

Borries,  E.  t.  8. 

BorroD.  Uessire  Rob.  da  68. 

Borst,  E.   112  4.  IIS.  569-70. 

Bos,  C.  142. 

Bosch.  J.  95,  626. 

Boseborn,  B.  87. 

Bosmans,  H.  189,  212,  665. 

Bossardi,  C.  1014. 

Bosse,  G.  7.  239,  713. 

—  Henriette  t.  787. 

Bossert,  A.  4.  204  5,  265.  475-6,  481,  655. 

—  G.  192,  194,  197,  201,  203,  210,  213  4, 
661,  665. 

—  H.  Th.  184,  224,  634. 

—  0.  R.  161. 
Bossbart,  H.  735. 
Bossoet,  J.  B.  699. 
Botanik  460. 
Both,  K.  F.  T.  895. 

—  Bndolphine  t.  895. 
Botbmer,  H.  94,  625. 
BonchaTtd,  P.  de  2. 
Boucke,  E.  A.  521.  1005. 
Boulting.  W.  212,  660. 
Bonrget,  P.  1008. 

Boursault,  E.  (Dramatiker)  85,  624. 

Pintarel,  A.  73,  82,  397,  488. 

Boatens,  P.  C.  482. 

Bouterwek,  F.  950. 

Bontet,  F.  97. 

BouTier,  B.  715. 

Bovet,  E.  409,  839. 

Boxberger,  R.  996. 

Boy-Ed,  Ida  245,  722. 

Boyen,  H.  y.  447. 

Boysen,  K.   161  2. 

Bozza,  F.  86. 

Bozzi,  A.  Igen.  GranTÜle)  249.  471.  728, 

913. 
Bracher,  H.  790. 
Brachmann,    Karolinc   Lnise    2Sl),    948, 

950. 
BracbTogel.  A.  H.  74,  365.  808. 

—  Carry  91. 

Brackel,  Ferdinande  t.  245. 

Brackmann,  A.  103,  558. 

Bräker.  U.  735. 

Brinning,  H.  F.  (OktaTio)  421,  455,  473, 

917. 
Bräutigam  |  Wortbegriff)  114. 

—  L.   25.  101,  244,  268,  288,  395,  556, 
753. 

Brahm,  0.  393.  414,  417,  831,  841,  844, 

846. 
Brabms,  J.  263,  478,  925. 
Brahn,  M.  18,  162,  432,  540. 
Braig.  C.  878. 
Brakebosch,  H.  83. 
Branconi.   Maria  Antonia  Jfarqnise  t. 

471,  397,  913. 
Brand,  G.  268. 
Brandan  68. 
Brandeis,  J.  65. 
Brandenbarg  8,  166,  286. 

—  U.  1000. 

—  H.    25,   63,  294,  364,  374,  382,  402, 
495,  497,  949. 

Brandes.  E.  283.  768. 

—  G.    69,   65.  255.  267.  391,  414,  426, 
615,  621,  751,  831,  852. 

—  H.  W.  855. 


Brandes,  J.  Chr.  716,  876. 

—  W.  245,  28«,  289,  723,  767  8. 
Brandi,  K.  207.  657. 

Brandif,  C.  O.  197,  210,  6«4. 

—  Cl.  Graf  292,  693. 

—  F.  A.  Graf  t.  227. 

—  W.  4»J6. 
Brandt,  A.  253,  383. 

—  B.  454,  878. 

—  B.  3«5. 

Brandftiter,  F.  E.  l'O.   117.  .,;_• 

—  O.  42,  543. 

Brandit«tt«r,  H.  75.  »9,  553. 
Brandt.  A.  t.  177. 

—  J.  E.  421. 

—  P.  46.  54«,  777. 
Brann,  U.  27. 

Brant,  S.  47.  568,  66;J. 
BrascbowanoS;  G.  403,  83«. 
Brate,  E.  117,  571. 
Brater.  Panline  267. 
Bratranek.  F.  Tb.  904. 
Bratter,  C.  A.  31. 
Branbach.  W.  480,  928. 
Braun.  A.  t.  946. 

—  F.  294. 

—  G.  270. 

—  H.  83. 

—  Karl  448. 

—  Lily  6,  248,  265,  267,  471.  594,  746, 
752,  914. 

—  Nora  398. 

—  0.   43,   135,  399,  430l,  435,  439-40. 
468.  474,  508,  359,  968  9,  971. 

—  Pb.  166. 

—  W.   196. 
Brannfels,  W.  513. 
Br-tungert,  R.  415. 
Braunsberg  227. 
Braunsberger,  0.  176. 
Brannscbweig  8,  286,  475,  873. 
Brausewetter,  A.  (Stwelt.  A.)   64.  2l>6, 

235,  291,  333.  385,  443,  786. 

—  0.  192  3.  647. 
Bre,  CenU  420. 
Breal,  M.  268.  753. 
Brecht,  Vf.  2o9,  211. 
Bredow.  Maria  r.  54,  551. 
Breguet  853. 

Brehmer,  W.  101. 
Breisgau  169. 
Breitinger,  J.  J.  23,  775. 
Breitkopf,  Cb.  G.  948. 

—  &  Härtel  334,  987. 
Breitscheid,  ?..  448. 
Brembergersage  75. 
Bremen  25. 
Bremer.  0.  126. 

Brenner.  H.  95.  234,  626,  7W. 

—  0.  111.  148,  578,  649. 
Brennwald.  H.  184.  632. 
Brentano,  Christian  914. 

—  Cl.  76.  506.  511  2.  536,  625.  741,  770, 
783,  803,  914, 961, 961.  974  7,  982,  lix»6. 

—  Familie  695  6. 

—  H.  244,  2.53.  285.  4e5.  511. 

—  Hanny  355,  428,  471,  799,  867. 
Brenz.  J.  194.  203. 

Brepohl,  F.  W.  205,  435,  655, 
Brereton,  A.  423. 
Breslau  10,  3;3.  169,  475. 
Breslaner,  M.  179. 

—  Zeitung  33. 
Bressand.  F.  C.  228. 
Bresslaa,  H.  103.  558. 
Breton,  J.  479,  929. 
Bretschneider,  C.  C.  232.  701,  875. 

—  0.  159. 

Bretzing.  Gustel  249,  720. 
Bren,  H.  202. 
Breuer.  H.  484. 

—  K.  53. 

Brenl,  K.  46»,  488.  491.  89«. 
Breuning.  E.  530,  1003. 

—  Eleonore  t.  263. 
Breysig.  K.  6,  26. 
Bridel,  Doyen  254. 

Brie,  F.  69.  73.  209.  38;J,  389,  620,  622. 
827. 

—  Marie  500,  954. 

Briefe  (Briefwechsel)  54, 147, 177,8. 198, 
208,  218-20.  2:35-70.  35s,  363,  391, 
401.  437,  451,  467  8.  495  6.  514,  524, 
549.  555  6,  559,  649,  659-65,  675. 
736-55.  776,  807,  833/4.  368-7i,  374. 
891  3,  903  6,  947  8,  968  9.  975  6.  93l, 
994,  1009-11. 

Briefschreiben  147. 


1030 


Personen-  und  Sachregister. 


Brieger,  A.  272. 

—  Th.  193.  197/8.  204. 

Wasservogel,  L.  6,  489,  938. 

Briese,  M.  18. 
Brill,  B.  79 

Brincljinann,  Jolin    21,    111,    267,    287, 
566,  791. 

—  Jnstns  V.  741. 
Brinkmann.  K.  O.  862. 

Brion.  Friederike  471,  730,  800,  896, 900, 

913    935 
Brischar,  K.  M.  242,  252,  380,  719. 
Brockdorff.  C.  v.  444. 
BrocVes.  B.  H.  149,  225,  597,  672,  087, 

775. 
Brockhaus,  F.  A.  471,  896. 

—  H.  896. 

UrocVmann,  ,T.  F.  H.  419,  825. 
Brockstedt,  G.  69,  620. 
Brod,   M.    143,   364,  460,  468,  734,  907. 
,  Broda,  E.  353. 
-  H.  37. 

Brodmeier,  C.  186. 
Broecker,  J.  v.  16,  540. 

—  P.  147. 
Broene,  J.   158. 
Bröse,  E.  468,  906. 

Broglie,  A.  Cli.  L.  Herzog  v.  969. 

Broich,  K.  417. 

Broicher.  Daisy  294. 

Bronner,  F.  J.  123,  575. 

Brosswitz,  F.  999. 

Brotherns.  K.  R.  29. 

Brown,  F.  C.  31. 

—  P.  H.  668. 
Bruch,  M.  497. 

Bruchraüller,  W.   10,  29,  34,  92,  160  1, 

509    971. 
Brnck.  K.  390,  471,  914. 
Bruckner,  F.  368,  810. 

—  W.  124. 

Bruder  Rausch   78,  622. 

Brück,  W.  F.  460. 

Brückner.  A.   5,   59,  63.   173,  537,  668. 

—  A.  ö.  268,  753. 

—  E.  Th.  J.  274. 
Brüdergemeine  230. 

Brflggemann,  F.  145,  506,  509-10,  777/8, 

781,  962,  972. 
Brühl,  H.  J.  283. 

—  K.  Graf  v.  257,  417.  471,  738  9. 
Brummer,  F.  283,  286. 
Brngger,  E.  67,  75. 
Bragmann,  A.  106. 

—  K.  111,  567. 
Brninier,  J.  W.  87,  774. 
Brnmmel.  G.  131. 

Brnn.  Friederike  275,  758,  955. 

—  P.  93. 

Brnnckhorst,  H.  16. 
Brnneck.  H.  M.  v.  288,  369. 
Brnnetiere.  F.  131,  669. 
Brnnhnber.  K.  227.  692. 

—  B.  32,  374,  817,  1018. 
Brnni,  L.  661,  667. 
Brunn,  H.  103. 
Brannemann,  Anna  39,  241. 
Brunner,  A.  94,  233,  703. 

—  C.  8.  Wertheiro^r,  L. 

—  H.  895. 

—  K.  7,  15/6,  142,  432. 

—  S.  255. 
Bruno,  G.  445. 
Brnns,  M,  57. 

Brunsvik,  Gräfin  Therese  263. 

Bryant,  F.  E.  877. 

Bryk,  0.  440. 

Brzobohaty,  J.  255. 

Buhe,  W.  17. 

Bnbendey,  F.  H.  119. 

Buber,  M.  444. 

Bnchanaan,  G.  30.  186,  488,  635. 

Buchdruck  176,  251. 

—  in:    Basel  661;    Lübeck  176;    Paris 
661;  Wien  176. 

Buchelins,  A    178,  220. 
Buchenan.  A.  170,  231,  699. 
Bucher,  L.  258. 
Bachhändleranzeigen  176. 
Buchhandel    18,  29,   32,   176,  218.  237, 

251,  451.  523,  540,  874. 
Bachhandlang    des    Waisenhauses     in 

Halle  19. 
Bnchhandlnngs-Gehilfen- Verein  26. 
Bnchholtz,  A.  451,  873. 

—  F.  B.  V.  260,  743. 
Bnchhorn.  J.  92,  360. 
Bachner,  A.  221,  682/3,  704. 


Buchner,  E.  373. 

—  M.  175. 

—  0.  F.  253. 

Bnchwald,  6.  197,  199-201,  644. 

—  R.  198,  207,  214,  225.  235.  463,  475, 
480,  483,  649,  667,  688/9,  707,  927, 
931 

Buckle,  Th.  533. 
Buckreis,  A.  6,  537. 
Budde,  F.  452,  875. 

—  G.  54,  157,  170,  551,  611. 

—  H.  W.  514.  981. 
Buddeus,  J.  F.  701. 
Buddha  93. 
Buddhismus  617,  725. 
Bndig,  W.  86. 
Bücheier,  F.  104,  559. 
Bächer,  K.  137,  147. 
Bücherliebhaberei  17,  540. 
Bficherversteigerungen  874. 
„Bücherwelf-  (Zeitschrift)  36. 
Büchler,  K.  145,  429,  600. 
Bächmann,  G.  15.  539. 
Büchner.  P.  19. 

—  W.  484,  539,  936. 
Bücking,  M.  250. 
Bückmann.  L.   118,  572. 
Bühne  s.  Theater. 
„Bühne''  (Zeitschrift)  407. 
„Bühne  und  Welt"  36. 
Bfihnenangehöriger,    Verein    deutscher 

121. 
Bühnenaussprache   121    575. 
Bühnenreforra  s.  Theaterreform. 
Bühnenverein,  Deutscher  121. 
Bührer,  J.  410. 
Bülow,   Babette  v.   (Hans  Arnold)   753. 

—  E.  T.  458,  1000. 

—  Frieda  t.   24,  796. 

—  Gabriele  v.  255. 

—  H.   V.   263,   398,  400,  807,  833,  869. 

—  Marie  v.   263,  400. 
Bunker,  J.  R.  123. 
Künnings.  E.  391. 

Bürger,  G.  Ä.  100,  129,  149,  264,  274,'5, 
471,  493,  546,  554,  580,  716.  757/8, 
782,  799,  904,  925. 

—  Marianne  Friederike  758. 

—  Otto  81. 
Bürgertum  7. 

Bürgi,  E.  236,  708.  896. 
Bfirkner,  R.   138,  404. 
Bnschbell,  G.   195. 
BOsching,  D.  A.  F.  426. 
Büttner.  G.  363. 

—  M.  150,  208,  284. 

—  R.  168.  227,  613,  659,  692. 
Buff,  Chr.  922. 

—  Familie  922. 

—  H.  A.  922. 

—  Lotte,  s.  Kestner,  Charlotte. 
Bugenhagen.  J.  201.  643,  C51,  663. 
Bngge,  S.  62,  66,  69,  101,  556. 
Bnhl,  A.  276. 

Bohle,  E.  224. 

—  P.  62. 

Buhler  auf  dem  Narrenseil  77,  642. 

Buhmann,  H.  32. 

Bulcke,  C.  250,  773. 

Bulerer  1000. 

Balle,  0.  15,  244,  433  4,  539,  896. 

Bullinger,  H.  204,  654. 

Bullhaupt,  H.  354,  798. 

Bunke,  E.  443. 

Bunsen,  J.  v.  265. 

—  Marie  v.  268,  753. 

—  Wilhelm  v.  747. 
Buol,  M.  V.  283. 

Burckhard,   M.    19,   24,5,   95,  292,  372, 

407,  410,  837. 
Burckhardt,  G.  E.  456. 

—  J.   6,  435/6,  447,  450,  464,  484,  868. 
Biedermann,  Th.  204. 

Finsler,  A.  174. 

—  -Werthemann,  D.  233. 
Burdach,  K.  108,  147,  476,  613,  921. 
Burg,  F.  113,  568. 

Bürger,  A.  172. 

—  E.  51,  54,  112.  549. 

—  F.  67,  403,  406. 

—  K.  176,  404. 
Burggaller,  E.  620. 
Burggraf,  J.  488. 
Burgi,  E.  902. 
Burgklehner,  M.  189,  640. 
Burgmüller,  N.  360. 
Burgow,  S.  142. 
Burgsdorff,  W.  v.  520,  991. 


Barke,  E.  877. 

Burkhard!,  C.  A.  H.  467,  846,  894,  904, 
907. 

—  M.  (Mnsikgelehrter)  398. 
Burmann.  G.  W.  273,  756. 

—  H.  C.  695. 
Burmeister,  L.   359. 
Borns,  R.  758,  800. 
Barrel,  Mary  834. 
Barsch  (Wortbegriff)  116. 
Burschenschaft     10,     119,    161/4,    172, 

573,  615. 
Bury,  J.  B.  668. 
Busch,  J.  G.  268. 

—  W.    25/6,   78,    265,    293,    599,    749, 
770,  789. 

Boschau,  G.  6. 

Basche,    H.   van   dem    210,   659,  663/4. 

Buschhase  (Bönhase)  11.3,  568. 

Bnsching,  P.  443. 

Buschmann,  3.  145,  390,  827. 

Baseck  224. 

Boss,  C.  164. 

—  G.  220,  475. 
Bosse,  A.  128.  289,  579. 

—  B.  185,  227,  355. 

—  C.    3,   294,   437,   534/5,   733,   770'1, 
773/4. 

—  -Palma,  G.  294. 
Bassecker  Tal  125. 
Bnsson,  P.  253,  735. 
Butterjungfer  113,  568. 
Buttlar,  W.  v.  217. 
Butz,  F.  R.  498,  952. 
Butzbach,  H.  (Piemontanus)  212. 
Butzer,  H.  56. 

—  M.  202.  665. 
Buxtehude.  D.  221,  683. 

Byron,  G.  N.  G.  Lord  254,  360,  764,  773, 

805,  888,  937,  1013. 
Bytkowski,  S.  110,  139,  375.  818. 
Byvanck,  W.  G.  C.  526. 
Bywafer,  I.  209.  662. 
„Byzantinische  Zeitschrift"  36. 

Caban&s  25,  197. 

{^a  donc  (Sadon)  (Wort)  113,  568. 

Cagliostro  s.  Bi^lsamo,  G. 

Caigniez  (Dramatiker)  928. 

Caldart,  C.  148,  479. 

Calderon,  P.,  de  la  Barca  23,  383,  388. 

397,  725.  764,  809.  1000. 
Cale,  W.  771. 
Calisto  und  Melibea  80. 
Calixt,  G.   650,  696. 
Callot,  J.  985. 
Calmberg,  Adf.  58. 
Calmos,  G.  396. 
Calvin,  J.  93,  163,  196,  200,  204^6,  610, 

655. 
Calvinismns  897. 
Camenisch,  C.  9fi,  466.  626,  901. 
Camerarius,  J.  211,  664. 
Can-erer,  J.  W.  164. 

—  W.  278/9,  763. 
Camoens,  L.  184. 
Campanini,  Barberina  424. 
Campe,  J.  (Verleger)  995. 

—  J.  H.   113,   451,   569,    782,  874,  934, 
942. 

Canaval,  M.  F.  v.  292. 
Cancahlcus  658. 
Candidas,  K.  282. 
Candreia,  J.  33. 
Canisius,  P.  195. 
Canitz  672/3. 
Canter,  Th.  94,  660. 

—  W.  660. 
Cantoni,  C.  25. 
Capilnpi,  C.  178. 
Caprin,  G.  240,  716. 
Carben,  C.  466. 
Cardauns,  H.  267,  751,  773. 
Cardncci,  G_.  532,  883. 
Carlowitz  (Übersetzer)  928. 
Carlsson,  C.  673. 

Carlyle,  Th.  27,  479,  489,  507,  897,  928, 

939. 
Carniol,  F.  522. 
Caro,  G.  491,  941. 
Carolina  176. 

Carolides  t.  Karlsberg.  Q.  208. 
Carore  1000. 
Carpzow  230. 
Carr.  J.  C.  70,  488. 
Carrio,  L.  660. 
Carraud,  G.  73. 
Carriere,  M.  23. 


Personen-  und  Sachregister. 


1031 


Ckriten«,  Oretoh«n  363. 

—  H.  Ö8.  127. 

Carns,     C.     O.     2«6.     471,     473,     914. 

»18. 
Caseorbi,  P.  116,  571. 
Cuelias,  J.  210,  659.  663. 
CmMlnann,  H.  1*2. 
Cupari,  O.  395. 

—  W.  2. 
Caspary,  A.  771. 
Caaper,  P.  276. 
Ca«per80hn,  O.  361. 
Caasirer,  B.  19. 

—  B.  699. 

Caatalbolognesi,  Emma  519,  090. 
Castelle,  F.  283,  771. 
Castelli,  J.  F.  367,  1000. 
Castets,  F.  76. 

Castle,    E.    21,   30.    129,   236,  290,  366, 

490,  495,  502,  769,  957. 
Casteleyn,  M.  de  185. 
Catharinns,  Ambrosias  195. 
Cato,  H.  Porcina  65,  389.  617. 
Caner,  P.  46,  61,  91,  99,  552  3,  625. 
Cazotte,  J.  516,  986. 
Celins,  M.  197. 

Celtes,  C.  207,  210,  657/9,  661,  696. 
Öernik,  B.  203,  658. 
Cerny,  J.  451,  516/7,  986. 
Cervantes,     H.    79.     225/6,     599,    688. 

690.  785,  997,  1006. 
Cesari,  G.  146. 
CeTennenkrieg  974. 
Chabanean,  C.  104,  560. 
Chambertain,    U.    St.    6,    27,   158.  401, 

404,  460,  495.  834. 
Chambers,  E.  K.  im. 
Chamissn,   A.  t.  20,  266.  505,  513,  517, 

523,    624,    748,    793.    804,    951,    961, 

979-80,  1015,  1023. 

—  Johanna  v.  513. 
Cbampfleary  928. 
Chapman,  G.  674. 
Charakteristische,  Das  586. 
Charles-Brnn  89. 

Charlotte,    Herzogin    t.    Brannschweig 

257. 
-  Enrfarstin  t.  d.  Pfalz  675. 
Charraatz,  B.  252,  734. 
Chassot  T.  Florenconrt,  K.  475. 
Chateanbriand,    F.   A.   de  82,  469,  909, 

927. 
Cbätelet,  Marqaise  de  231,  699. 
Chancer,  G.  80,  90. 
Chan?in,  V.  663. 
Chemie  189,  929. 
Chemnitz,  M.  650. 
„eben"  (DiminntiTBafiix'l  108. 
Chenier,  M.  J.  de  876,  928. 
Chesterton,  K.  G.  442. 
Cheralier  an  Cygne  68. 

—  M.  1013. 

—  P.-E.  403. 
CheTalley,  H.  404. 
Cberrense,  Ch.  Alb.  dno  de  674. 
Chezy,  Helmine  ▼.  356. 
Chiapelli,  A.  434. 

Cbicheface,  s.  Bigorne  und  Ciiicheface. 

Chidberlegende  66,  618. 

Child,  H.  H.  669. 

Chiles,  J.  A.  110.  525.  1010. 

Chinlo,  ü.  787. 

Chodowiecki.  D.  155. 

CboleviQS,  L.  44.  689. 

Chollet  93. 

Chop,  M.  S97. 

Chopin,  F.  1006. 

Chrestien  de  Troyes  67. 

Christ,  Th.  595. 

—  W.  V.  102. 

Christel,  F.  292,  370,  374,  813,  817. 

Christensen,  H.  60. 

Christentum  69,  91,  141,  193,  390,  399, 
436,  442  3.  459.  488,  834,  836,  849, 
884.  897,  934,  936,  970,  1005. 

Christi-Geburtspiel.  Obernferer  409. 

Christian  II.,  FBrst  7.  Anhalt-Bernbnrg 
218. 

—  Friedrich,  Kronprinz  t.  Dänemark 
257. 

Christiani,  R.  1013. 

—  W.  A.  164. 
Christiansen,  B.  132,  583. 
Christians  Wilhelmsleben  75. 
Christina,   Königin  Ton  Schweden  672. 
Christoph,    Herzog    von    Württemberg 

212. 
Christophe,  F.  476. 


Christas  63/4,   137,  434,  443,  459,  617, 

8,12. 
.,Cbrista8    and    die    minnende    S««!«" 

(mhd.  Gedicht)  637. 
Christnslied  179,  282,  617. 
Chronegk,  L.  415. 
Chroniken  183,  226,  631/2,  636.  6.<)9. 

—  altcellische  677. 

—  bayerische  184.  632. 

—  hessische  184,  633. 

—  Limborger  184,  633. 

—  Lfinebarger  1007. 

—  oldenbnrgische  217. 

—  pommerische  184,  633. 

—  Zimmernsehe  631. 

Chronisten    (vgl.  Historiker)    188,   -i33, 

639,  762. 
Chrosner,  A.  203,  632. 
Chronst,  A.  218. 
Chnn,  C.  162. 
Chnqaet,  A.  4,  176,  27«.  380,  457,  521, 

760.  882. 
Chytraeas,   D.   188,  210,  639,  659,  663. 

—  Nathan  659. 
Cibber,  C.  72. 

Cicero,  U.  ToUins  207,  210,  599,  657/8, 

685,  875. 
Cid  72. 

Cimaron,  D.  483,  632. 
Cipolla,  F.  275,  758,  981. 
Claar,  E.  813. 
Clam  (Wort)  113. 
Clapp,  J.  M.  77. 
Ciaren  baoh.  A.  210. 
Claris,  E.  424. 
Clarke,  H.  A.  377. 
Classen,  J.  440. 
Clanberg,  J    99,  553. 
Clandias,    M.    271.    275,  452,  34«,  5«2, 

717,  756,  760,  874. 
Clanren,  H.,  s.  Henn,  K.  G.  S. 
Clanssen,  B.  180,  203,  628. 

—  J.  223. 
Clay,  F.  135. 
Cleasby,  H.  L.  86. 

Giemen,  0.  176.  182.  188,  194  5,  197/8, 
200/1,  203,  206.  210/2.  6.39.  644,  646, 
649,  652,  661.  663,  665. 

Clemens,  S.  L.  (Mark  Twain)  599. 

Clement,  F.  241,  250. 

Clemenzi  B.  42,  342. 

Clenardas,  N.  210,  663. 

Cleoroades  73. 

Cleve  33. 

Clodius,  Chr.  A.  471,  914. 

Clodins,  Student  (Liederhandschrift) 
635. 

Cobb.  Ch.  H.  516,  986. 

Cochem,  M.  v.  187,  638. 

Cochinat,  V.  834. 

Cochlaens,  J.  195,  210,  663/4. 

Cocinns,  J.  210,  653. 

Cock,  A.  de  72. 

Cocqaelin,  C.  423. 

Coerper.  C.  401. 

Coers,  G.  Chr.  127. 

Cohen,  Hans  249 

—  Herm.  425,  850. 
Cohn,  A.  F.  511.  974,  991. 

—  E.  (Bernhard,  E.)  407. 

—  H.  891. 

—  Panl  437. 

—  Philippine  357. 

Cohrs,  F.  192,  194,  197,  649. 

Colagrosso.  F.  136. 

Coleridge,  3.  T.  131,  239,  713. 

Colerus,  J.  217,  672,  699. 

Collier,  J.  P.  477,  925. 

Collijn,  I.  162,  176. 

Collin,  H.  J.  T.  404,  419,  495,  760,  834, 

959.  980. 
Collins,  Ant.  698. 
Collmann,  0.  231. 
Colambns,  Chr.  1014. 

—  Samuel  673. 
CoWins,  P.  660. 
Combarieu,  J.  406. 

Comenias,  J.  A.  152,  154,  229,  6<i7, 
696/7. 

—  -Gesellschaft  439. 
Comfort.  W.  W.  07. 
Commenda,  H.  292. 
Comparetti,  D.  62. 
Compayre,  G.  155. 
Comte,  A.  710. 
Conant,  Martha  P.  77. 
Concordia  (Literatarverein)  253. 
Confessio  Aagastana  2*)1. 


Conrad,  G.  448. 

—  Helar.  178,  630,  1003. 

—  Herm.  25,  ITH,  383.  387.  417. 

—  M.  G.  244,   248,   265.  284,  376,  434. 
437,  504,  526,  634,  7«6,7,  772,  829. 

—  W.  l:«,  204  5,  583,  655. 
Conrad!  273. 

—  H.  265,  36.3,  750,  771. 

—  P.  54 

Consantios,    E.    32,3,   275,    7.J7  o,    874, 

1018. 
ConiUnt.  B.  240.  267.  499,  714,  927. 
Contes  dOnriltes  622. 
ConUsia,  C.  W.  and  J.  S.  513,  985. 
Conz.  K.  Ph.  70,  7.33. 
Cooks,  J.  92. 
Cooper,  J.  F.  480,  929. 

—  W.  A.  209.  468,  663,  908. 
Coornheert  229. 

Coralnik,  A.  434. 

Cordsea,  H.  170. 

Corinth,  L.  597,  74.5.  772. 

Corneille.    P.    27,    72,   228,    383,  672/3. 

694,  976. 
Cornelias,  C.  944. 

—  P.    (Komponist)    362,  403.  S07,  833. 

—  (Maler)  892. 
Cornicelius,  M.  293. 
Cornill,  C.  H.  203,  655. 
Corinth,  L.  140,  262. 
„Corpus  reformatoram*  201. 
Corves,  C.  69. 

CorTinus,  A.  202. 
CorTUB  409. 
Corwegh.  B.  971. 
Cossel,  Agnes  419. 
Costa,   E.  H.  100. 
Coster,  Ch.  de  73. 

Cotta,  J.  F.  471,  493.  954/5,  995,  1000, 
1020. 

—  J.  G.,  Boehh.  Naehf.  19,  540. 
Coudray,  Kl.  W.  833.  391. 
Courier.  P.  L   471,  9_>3. 
,Coarrier  du  Bas-Rhin-  3.3. 
Courtney,  W.  L.  87.  31»;. 
Consser,  J.  S.  695. 

Coutarat,  L.  107. 
Coi,  E.  G.  76. 

Crailsheim,  Fri.  t.  223,  685. 
Cramer,  A.  M.  177,  365. 

—  F.  357. 

—  J.  A.  276,  717. 

—  J.  F.  800. 
Cramolini,  L.  310. 

Cranach,  L.  203,  652,  7o2,  9^>■2. 

Craon,  Mme  de  678. 

Crczeschka  69. 

Credner,  K.  120,  159,  574,  1023. 

Creizenach,  W.  101,  135,  383,  634,  694. 

Cremer,  E.  16. 

Cremieux.  Mathilde  264. 

Crepet,  J.  131. 

Crenzer,  F.  969,  1008. 

Criseida  (antiker  Stoff)  61. 

Cristiani,  L.  193. 

Croce,  B.  131,  136,  4>9,  532,  859. 

Crohns,  H.  188,  638. 

Crcissant-Rust,  Anna  19,  446. 

Croix,  Petis  de  la  622. 

Creme,  B.  111. 

Cronau,  R.  11,  5:i3,  714. 

Cronegk.  J.  Fr.  t.  355,  79?>,  318. 

Cronenberg  (Ort)  123. 

Croner,  J.  952. 

Crosland,  Jessie  777. 

Crotns  Babianus  210. 

Cronsaz,  J.  P.  153. 

Crnsins.  Chr.  A.  230,  697. 

-  O.  42.  200.  260,  547,  863/9. 

Csä3&är,  E.  363. 

Cues,  Nicolans  t.    (Cusanus)  210.  212, 

660. 
CurSin,  M.  356. 
Cario,  G.  202. 
„Curieusen  Praesenten-  35. 
Ourme,  G.  O.  121. 
Curti.  Th.  32. 
Curtins,  E.  450,  748. 
Casanas  s.  Cues,  Nicolans  t. 
Cussy,  Cheralier  de  258. 
Castine.  A.  de  liX>9. 
Cuyk,  F.  Tan  379. 
Cynismus  131. 

Cyriakswage  in  Nenhaosen  79. 
Cysat,  R.  99,  553. 
Czepko  T.  Beigersfeld,  D.  695. 
Czerny,  V.  261. 
C«7g»n,  F.  431,  862. 


1032 


Personen-  und  Sachregister. 


Dach,  S.  60,  222,  684. 

Dachs  (Namenerklärnng)  118. 

Dadelsen,  H.  v.  54. 

DädaloB  626. 

Dähne,  W.  84,  503,  624,  958. 

Dähnhardt,  0.  55,  62.  71.  620,  623. 

Dämonische,  das  510. 

D&nemark  240,  717. 

Daffis,  H.  101,  238,  383,   407,  414,  417, 

524,    556,    825,    837,   844,   894,    1006, 

1013. 
Daffner,  H.  397. 
Dahn,  F.  83,  294. 
Dalberg,  Job.  v.  658. 

—  J.  H.  V.  493,  945. 

—  K.   Th.   T.    251,   493,   912,   921,  944, 
946,  948. 

Dalmeyda,  G.  460,  883,  929. 

Dalton,  H.  205,  260,  443. 

Dame  89,  116. 

Damköhler,  E.  113/5,  432,  570. 

Dames  65. 

Damm,  Chr.  T.  566. 

—  G.  42. 

—  R.  467. 

Dandy,  Dandytnm  92,  131. 

Danckelmann,  E.  t.  580. 

Daney,  J.  258. 

Dangean  677. 

Daniels,  E.  25. 

Dankbarer  Toter  (Motiv)  78. 

Dunnecker,  J.  II.  471,  493,  944/5. 

Dannreutber,  E.  834. 

Dante  Alighieri  30,  93,  457.  461,  624, 

717,  725,  772,  790,  882,  1002. 
Danton,  G.  H.  109,  235.  510,  972. 
Danzig  9. 
Dappe,  C.  1015. 
Dargan,  E.  P.  130. 
Dartigue,  H.  260. 

Darwin,  Ch.  4.36/7,  440,  460,  588,  884. 
Darwinismus  98,  353,  456,  779,  881. 
„Das  nene  Jahrhundert"  (Zeitschrift)  37. 
Datzmann,  H.  376. 
Dandet,  A.  90,  98,  108. 
Daumer,  G.  F.  283,  764. 
Dauthendey,  Elisabeth  245,  722. 

—  M.  294,  771. 
David,  Ed.  440. 

—  J.  J.  21,  25.  59,  245,  254,  290,  354, 
365,  373/5,  386,  391,  420,  422,  771,  809. 

Davidsohn,  G.  16. 
Davidson,  J.  147. 
Davids  Sünde  82. 
Daville,  L.  231,  698. 
Dawison,  B.  420,  826. 
Dawson,  W.  H.  241,  718. 
Dayot,  A.  93. 

„De  tribns  impostoribus"  (anonyme  Ab- 
handlung) 638. 
Debre,  M.  91,  625. 
Debrois,  K.  807. 
Dechent,  H.  214,  229,  696. 
Decinslieder  180,  628. 
Deckelmann,  H.  52,  86,  363. 
Deetjen,  W.    82,    365,    503,    516,    521, 

528/9,  985,  989,  994/6,  1002. 
Defoe,  D.  8],  623. 
Degen,  E.  382. 
Degener,  H.  A.  L.  12. 
Degenfeld,  Louise  von  675. 

Degre,  W.  95. 

Dehmel,  K.  20/1,  27,  29,  63,  134,  136, 
140,  144,  245,  250,  273,  294,  353,  374, 
382,  409,  457,  532,  535,  590,  593/4, 
596,  600/2,  723,  730,    733,  770/3,  S82. 

Deibel,  F.  13,  94,  365,  374,  416,  468, 
504,  520,  525,  817,  894,  906/7. 

Deichardt,  K.  119,  573. 

Deichert,  H.  175. 

Deichsel,  K.  202. 

Deile,  G.  251,  459,  886,  992. 

Deismus  231,  698. 

Deiter,  H.  48,  127,  224,  268. 

Dekadenz  140. 

Dekameron  80,  623. 

Dekker,  E.  D.  (Multatnli)  749. 

—  Th.  90. 

Deklamation  409,  602. 
Delacroiz,  E.  905. 
Delahaye,  II.  65,  618. 

De  la  Porte  (Kritiker)  615. 
Delbrttck,  B.   99,   160,   265,   508,   552, 
570,  969. 

—  H.  25,  448,  450. 
Delerot,  E.  457,  882. 
Delitzsch,  F.  1000. 
Delius,  R.  v,  408. 


Delpy,  E.  10. 

Dembski,  M.  117,  159,  161,  .572. 

Demelic,  Vera  v.  85. 

Demelins,  F.  W.  287. 

Demetermythe  61. 

Denecke  543. 

—  A.  482,  932. 

Deneke,  0.  465/6,  478,  481,  874,  889. 

Denifle,  H.  198,  648. 

Denis,  M.  23. 

Denken,  kritisches  143. 

Denniges,  H.  11. 

Depinyi,  A.  278,  280,  765. 

Deposition,  akademische  162. 

Dernburg,  F.  396,  445  6,  448,  450,  464/5, 
474/5,  901,  921. 

Dery,  Juliane  272. 

„Des  Knaben  Wnnderhorn"  76,  88,  622, 
625,  976/7. 

,,De8  Sommers  letzte  Böse"  (Stoff- 
geschichte) 88. 

Desmond,  Olga  142,  598. 

Dessauer,  A.  91. 

—  E.  510,  974. 
Dessoir,  L.  826. 

—  M.  131/2,  135,  140,  442,  558. 
Destouches,  Ph.  N.  228,  694,  706. 
Dethlefs,  Sophie  280. 
Detlefsen,  A.  169. 

Detmer,  H.  188. 
Detmold  1005. 
Dettmann,  K.  84. 
Deubler,  K.  441. 
Denbner,  L.  104. 
Deutl,  J.  123. 

Deutsch,  0.  E.  223,  254,  266,  368,  446, 
449,  474,  685,  810. 

—  Kegina  443,  487. 
Deutschbein,  M.  67,  76,  619. 
„Deutsche  Geschichtsblätter"  36. 
„Deutsche  Revue"  992. 
„Deutsche  Wacht"  (Zeitschrift)  37. 
„Deutscher  Cato"  555. 
„Deutscher  Herold"  890. 
„Deutscher  Musenalmanach"  513,  523, 

980. 
„Deutscher   Vorkämpfer"    (Zeitschrift) 

37. 
„Deutsches    Museum"    (Zeitschrift)  35, 

242,  274,  757,  1021. 
„Deutsches  Schrifttum"  (Zeitschrift)  37. 
„Deutsch-französische  Jahrbücher"  35, 

530,  1003,  1011,  1022. 
Deutschkatholizismus  251. 
Deutschland,  mittelalterliches  175. 

—  Junges  281,  359,  787,  992-1003. 
Deutschtum  362,  1023. 

Devrient,  Eduard  118,  251,  416,  418, 
1000. 

—  Ernst  160,  264,  611. 

—  H.  264,  419. 

—  Therese  24,  264,  419. 
Dewal  (Dramatiker)  876. 
Dewelshanvers,  G.  435,  868. 
Dialekt  s.  Mundart. 
Dibelins,  F.  283. 

—  M.  489. 

—  W.  384. 
Dichterschule,  Breslauer  251. 

—  Olmützer  292. 
Dichtersprache  107,  109. 
Dichtertalent  130. 
Dichtervereinignngen  249. 
Dichtgiittungen  146,  602. 
Dichtkunst  134,  137,  489. 

Dichtung  (vgl.  Drama,  Epos,  Lied, 
Literatur,  Volkslied)  107,  131,  133, 
143,  145  6. 

—  antike  61. 

—  deutsche  politische  293. 

—  didaktische  147,  190/1,  233/6.  446/7, 
602,  641/3,  704/9. 

—  erotische  685. 

—  katholische  246,  283. 

—  mundartliche  (Dialektdichtung)  9, 
122/8,  283. 

—  neuere  55,  66,  243/6,  720/3. 

—  nenhebräische  1005. 

—  parodistische  147. 

—  protestantische  282. 

—  religiöse  282,  766. 

—  romantische  s.  Romantik. 

—  soziale  244,  248. 

—  im  Unterricht  42/3,  45-54,  543/9. 

—  ältere  deutsche  47,  ,53,  546. 

—  allnordische  557. 

—  angelsächsische  74. 

—  arabische  89. 


Dichtung,  badische  283,  728. 

—  bayerische  285,  728. 

—  brandenburgische  286,  728/9. 

—  deutsche  82,  93,  95/6,  147,  24.'t. 

—  Egerländer  9,  253,  538. 

—  elsässische  249,  286,  730. 

—  englische  82,  147,  240. 

—  französische  239. 

—  Göttinger  s.  Hain. 

—  liamburgische  8,  286,  538,  7.30. 

—  hessische  250,  577,  786. 

—  isländische  984. 

—  klassizistische  277. 

—  lateinische  207. 

—  mecklenburgische    9,   287,  538,  686. 

—  mittelhochdeutsche    53,    55,    620/2, 
972. 

—  Mönchener  284 

—  neulateinische  213,  666/7. 

—  niederdeutsche  90,  539.  578/9,  686. 

—  österreichische  9,  25.3/4,   290/3,  576, 
734/5,  769-70. 

—  orientalische  619,  621. 

—  ost-  und  westpreussische   251,  289, 
731. 

—  pfälzische  538. 

■-  pommersche  177,  236. 

—  provenzalische  96. 

—  rheinische  251,  287,  732. 

—  römische  60. 

—  sächsisch-thüringische  10,  287,  733. 

—  Salzburger  124. 

—  schlesische  251,  289,  733. 

—  schleswig-holsteinische  250,  287. 

—  schottische  92. 

—  schwäbische   11,  25,  252,  289,  538, 
576/7,  733/4. 

—  schwedische  241. 

—  schweizerische  254,   293,   57G,   707, 
735,  770. 

—  skandinavische  241. 

—  Tiroler  9,  253,  538,  735. 

—  westfälische  11,  218. 
Dickens,  Ch.  90,  92,  96. 
Dickerhoff,  H.  91,  776. 

Didaktik  187-92,  229-36,  425-50,  636-43, 
696-709,  848-72. 

—  geistliche  187,  229,  636/9,  696/8. 
Diderot,  D.  391,  776,  873,  875,  912,  948. 
Didot-Perceval  68. 

Diebolder  452. 
Diede,  Charlotte  265. 
Diederich,  B.  8,  138,  250,  538,  730. 
Diederichs,  A.  125,  577. 

—  E.  18,  540,  671,  675. 

—  H.  36,  39,  428. 
Diefenbach  875. 

—  H.  118,  573. 
Diehl,  G.  E.  37. 

—  P.  376. 

—  W.  163,  166,  202,  2.32,  701. 
Diels,  H.  106,  434. 

Diemar,  H.  184,  633. 
Diener- Wy SS,  H.  205,  655. 
Dienstag,  P.  171,  615. 
Dienstbotensprache  110,  566. 
Diestel,  H.  74. 
Diesterweg,  A.  158. 

—  M.  375. 

Dieterich,  A.  104.  353,  559,  799. 

—  K.  8,  71,  253,  620. 
Dietering,  P.  157,  608. 
Dietlein,  VV.  56. 
Dietrich,  F.  13. 

—  F.  E.  Chr.  101,  557. 

—  V.  197,  653. 

—  V.  Bern  70,  626. 
Dietrichs  Ausfahrt  70. 
Dietz,  C.  389. 

—  J.  J.  890. 

—  Ph.  179,  628. 
Dietze,  Otti  264. 

Dietzin,  Johanna  s.  Landsiörzerln  Joh.  D. 

Dieulafoy,  M.  72. 

Diez,  H.  32,  415,  1017. 

Dilherr,  J.  M.  704. 

Dilthey,  W.  131,  425,  534,  581.  873,  963. 

Diminutiva  114,  122,  56.3. 

Dimmler,  H.  409. 

Ding  an  sich  878. 

Dingelstedt,    F.  v.   252,   278,   418,  420, 

559,  997,  1020. 
Dinger,  H.  402,  833. 
Dinter,  A.  250,  394. 

—  G.  F.  158. 
Dionysius  Aeropagita  936. 
„Dioskuien"  992. 

Dirr,  P.  8. 


Personen-  und  Rachretrister. 


1033 


„Diseoarse  der  Hahlern"  673. 
Disselhnff,   J.    A.   Q.    (Jnliu»  ».  Soert) 

IUI.  5611. 
DUtel.  Th.   ll:i,  «1.  496,  S74. 
Ditfnith,  F.  W.  t.  557. 
DitUr«  V.  Ditt«rBdorf.  K.  262. 
DitU«,  F.  lös. 
Dittmann.  F.  429,  860. 
Dittmer,  W.  40. 
Dix,  F.  199. 
Dobbel,  B.  81. 
Dobbert,  Th.  57. 
Dobeneek  1008. 
Dobrenrty,  V.  178. 
Dobrorsky,  J.  100,  555. 
Dodel,  A.  441. 
Dodl,  R.  448. 
Döbbelin.  C.  Th.  419. 
Doeberl.  M.  207,  658. 
Doebber,  A   476,  921. 
Döblin,  A.  374. 
Doli,  A.  483,  930. 

—  E.  434. 
Doerffer,  Miana  986. 

Döring,  A.  76,  133,  277,  385,  442,  498, 
768,  950. 

—  Fr»n  T.  474,  920. 

—  G.  711. 

—  H.  946. 

—  0.  97,  190,  642. 
Dörner.  J.  948. 
Dörpfeid,  F.  W.  168. 
Döring.  Th.  407,  420. 
Döscher,  J.  H.  270. 

Dohm,  Chr.  C.  W.  757,  1021. 

—  Hedwig  265,  403. 
Dobna-Schlobitten.  H.  Burggraf  za  862. 

—  Familie  der  861. 

—  Julie  Gräfin  »u  862. 

—  Wilh.  Graf  ▼.  862. 
Doignon,  W.  285. 

Dokknm,  J.  D.  C.  van  91,  180,  397. 
Dokumente  des  Fortschritts"  37,  1023. 
Dolensky  224. 

Dolorosa  s.  Eichborn,  Maria. 
Dolzig,  Hans  t.  644. 
Domanig,  K.  82,  233,  381. 

—  Maria  283. 

Dombrowsky,  A.   277,   357,9.   432,   506, 

508,  761,  862,  «70. 
Dominicas  251. 
Donath,  0.  102.  150,  292,  559. 
Donanweibchen  (Märchenstoff)  626.  984. 
Don  Carlos  84. 

—  Juan  72,  703. 

—  Quichotte  81,  226.  623. 
Donner,  J.  C.  C.  47,  382. 
„Donnerstag- Nachrichten''(Znrich)  1021. 
üonop,  L.  T.  463. 

Doppelehe,  Sage  v.  d.  74,  621  2. 

Doppelempfinden,  das  985/6. 

Doppelgängermotiv   1003. 

Dopper.  C.  525. 

Dore,  Adele  420. 

Dorenwell,  K.  44. 

Dorf  in  der  Dichtung  94,  625. 

Dorfgeschichte  94. 

Dort'sprache,  sächsische  125. 

Doria,  Andreas  952. 

Dornbnrg  475. 

Dorner,  A.  170,  614. 

Dornröschen  78. 

Dorothea,  Herzogin  r.  Kurland  428. 

Dorsten  579. 

„Dortmundisches  Magszin"  (Zeitschrift) 
37. 

Dosenheimer  119. 

Dostojewski.  F.  24. 

Dotter,  K.  159. 

Donmergue,  E.  204. 

DoTe,  K.  74. 

Dowden,  E.  383,  477. 

Drabik.  N.  229.  697. 

Drach,  E.  510,  973. 

Draehmann,  H.  94,  718. 

Draeger,  0.  527,  530,  1001,  1003. 

Draesecke,  F.  293,  408. 

Dräseke,  G.  212. 

Draheim,  H.  4,  150,  502,  615,  957. 

Drama  'a.  auch  Jesuitendrama.  Komödie, 
Lustspiel,  Musikdrama,  Oper,  Schau- 
spiel. Schicksalsdrama,  Schnldrama, 
Tragödie,  Volksschanspiel,  Volks- 
stnck)  43,  97.  139,  144.  146,  185  6, 
213  4,  227,  353,  355,  452,3,  482  8, 
493-501,  528/9,  543,  563,  634  6,  667, 
691,5,  793,  831,  875,7,  929-37,  951  6, 
984.  998,9. 


Drama,  aeronantisches  96. 

—  antikes  382,  460. 

—  ausländisches  382,  635  6,  824-31. 

—  elisabethanisches  624. 

—  geistliches  185.  227, 625, 634  5,  e«!"«. 

—  historisches  271,  369,  813. 

—  klassisches  4()'J,  412. 

—  modernes  369,  .174.  816. 

—  natnralistisches  369. 

—  neueres  .170-94,  811-31. 

—  romantisches  506,  51,5,  961  2. 

—  Tolkstfirolicbes  367,  :{SI,  693,  810. 

—  englische«  90,  96,  215,  383,  625,  635, 
824,7,  876. 

—  französisches  .388.  876. 

—  griechisches  59.  930. 

—  holländisches  616  7. 

—  italienisches  616.  618,  634. 

—  nealateinisches  213,4,  635. 

—  niederdeutsches  186. 

—  österreichisches  567. 

—  spanisches  82,  366,  634. 
„Dramatischer  Censor"  419. 
Dramaturgie  353  4,   395,  410,  453,  481. 

529,  798,  930,  998  9. 
Dramenstoffe  82  7,  624  5. 
Dranmor,  F.  y.,  s.  Schmidt.  Ferd. 
I°^raT:ieno-poIabisch  553,  555. 
Drayton  674. 
Dreohsel,  W.  44.  544. 
Drechsler,  P.  126,  208,  573. 
„Drei  LeVende  und  drei  Tote"  (Legende) 

66,  613. 
Drei  Ringe  (Motiv)  65,  71,  621,  629. 
Dreikönigstag  95. 
Dresbach.  E.  653. 
Dresch,  J.  530,  992,  995. 
Drescher,  M.  519,  989. 
Dreschgeräte  560. 
Dresden  10,  507,  965. 
„Dresdner  Abendzeitung"  966,  1011. 
Dresdner.  A.  393. 
Dressler,  H.  157. 
Dreres,  G.  M.  213,  666. 
Drews.  A,  64,  391,  404,  431. 
Dreyer,  A.  8,  34,  370,  449,  469.  538,  909, 

1020. 

—  M.  822. 
Dreyfass,  A.  372. 
Dreyhans,  H.  35.  1019. 
Driesmans,  H.  61.  443.  445. 
Dröber,  W.  51. 

Droege,  K.  69. 

Droescher,  Lili  24. 

Droeshout  383. 

Droge  (Worterklärnng)  113. 

Drollinger  672. 

Drossong,  A.  419. 

Droste,  C.  400,  404. 

Halshoff.  Annette    t.   21,    51,    255, 

267,  291,  536,  617,  751,  770,  7734. 
Droysen,    H.  231,    242,    257,    268,    699, 

718.  375. 

—  J.  G.  447,  450,  971. 
DmckenmAller,  A.  18,  540. 
Dryden,  J.  234,  673,  705. 
Du  Bail  691. 

Dubitzky,  F.  82,  399,  498,  951. 
Dnbois,  L.  423. 

Reymond,  E.  440. 

Dubrancke  578. 

Dneros,  L.  1005. 

Duden,  K.  121. 

Dudevant,   Aurora  (Sand,  G.)    2h,    711, 

928. 
Dttben,  J.  t.  673. 
Dübi,  H.  236. 
Dahring,  E.  434,  751. 
Dalberg,  F.  360,  771. 
Dammler,  F.  19. 

Dantzer,  U.  462,  484,  779,  830,  926. 
Dttrer,  A.  177,  190.  460,  641,  651.  917. 
Daring-Oetken,  Helene  t.  974. 
Daringer.  A.  438. 
Darr,  E.  134,  452.  633. 
Darrwächtcr,  A.  211,  213,  664,  666,7. 
Dasei,  F.  256,   374/7.  379-80,  394,  415, 

413,  487. 
Düsseldorf  523  4,  1009. 
Duban  de  Jandnn  678. 
Duhem,  P.  211,  660. 
Dnhr,  B.  195,  233,  703. 
Dulk,  A.  63. 

Duller,  E.  292,  992,  1000. 
Dnmcke,  J.  119,  573. 
Dummheit  93. 
Dumont,  Luise  390,  490. 
Du  Moulin-Eckardt,  R.  458. 


Jahresbericht«  f&r  neuer«  d«at8che  Literatnrgescbichte.    X1X,XX. 


Dumreicher,  A.  Frhr.  r.  265,  748. 
Damur,  L.  4:15.6. 
Duocan,  Isadors  135,  142. 
Dancker,  Dora  371. 

—  Franz  751. 

Dünger,  H.  116.  119-21,  126,570.573/4. 

Duoker,  B.  A.  276. 

Dnnkmano  246,  723. 

Dunlop,  R.  668. 

Dupke,  E.  152. 

Du  Pont,  Minister  Napoleons  257. 

Dnschinsky,  W.  155. 

Dose.  Eleonore  419,  423. 

Duttenhofer,  Christiane  Luise  734. 

Da  Verdier  691. 

Duremay,  C«r««  980. 

Dybeck.  E.  188.  639. 

Dyboski,  R.  30,  18«,  3934.  387. 

Dyroff,  A.  141.  162. 

Dziednszycki,  A.  Graf  61. 

«Earth  upon  earth"  88. 
Ebbinghaus,  H.  425. 
Ebenhoch,  A.  .381. 
Eber,  P.  180. 
Eberhard,  A.  O.  984. 
Ebermann,  V.  174. 
Ebers,  G.  594. 
Ebersberg  s.  Berg,  0.  F. 
Eberstadt,  R.  80,  386. 
Ebert,  Ad.  558. 

—  M    992. 

Ebner.  E.  49,  51 '2,  91,  169,  280,  547/8, 
625. 

—  F.  92. 

—  Tb.  15,  175.  234,  244,  252,  494. 
Eschenbach,  Marie  t.  24,  28,  80.  90. 

95,  958. 
Ebrard,  F.  494,  945. 
Ebstein,  E.  113.  427,  432,  568,  855. 

—  W.  197. 
Eehterdingen  991. 
Eck,  J.  195,  210.  664. 

—  S.  204,  655. 
Eckardt.  F.  34,  1021. 
j^  450. 

—  J.   H.   18.  288.  453,   494,   768,   879, 
946. 

—  M.  275,  7.58. 

Eckart,   R.   8,  147,  153.    179,   188.   195. 

198,  221,  234,  233.  602,  606.  628,  639, 

649,  682.  705. 
Eckelmann,  E.  0.  364. 
Eckermann,  J.  P.   468,  471,  8934,  900, 

906,  921,  951. 
Eckert,  V.  120. 
Eckerth,  W.  70. 
Eckerts,  E.    144,  385.  436'7,   446,  522, 

898,  liK)6. 
Eckhardt,  E.  61,  113.  209,  567. 
Eckhart  (Eckehart),  Meister  362,636  7. 
Eckstein,  E.  272.  1011. 
Edda  67,  621,  lc07. 
Edel  (Wortbegriff)  113,  568. 

—  A.  44. 

—  E.  94,  144,  248,  599. 
Edelbluth,  Th.  157. 
Edert,  0.  61. 

Edikt  Ton  Nantes  678. 

Edmundson.  G.  668. 

Edner,  E.  58. 

Edwards,  G.  M.  209,  662. 

Eeden.  F.  ran  94,  414. 

„Eferoeridi  letterarie  di  Roma^  373. 

Effenberger,  H.' 374. 

Effer,  H.  4.  536. 

Egelhaaf,  G.  57,  448. 

Egen,  A.  76,  493,  950. 

Egenieff,  F.  395. 

Eger  494,  897,8. 

Egerer,  F.  792. 

Egerland  253,  475,  576. 

Egger,  A.  391. 

Eggers,  F.  267,  288.  363,  788,  807. 

Eggert,  B.  147. 

—  K  94. 

—  -Windegg,  W.  278,9. 
Egidy,  M.  t.  443. 
Egli,  E.  203  4,  235,  654. 

—  J.  J.  192^ 

Egloffatein,  H.  t.  470.  896,  912. 

—  L.  T.  446. 
Egoismus  433.  962. 
Egranus,  J.  S.  212. 

Ehe  69,  175,  522,  928,  994. 
Ehlen,  L.  72. 
Ehmann,  J.  Chr.  471. 
Ehmke,  F.  H.  73,  433,  933. 

98 


1034 


Personen-  und  Sachregister. 


Ehrenfels,  Chr.  t.  593. 

Ehrenhafte  Frau  (Stoff)  89. 

Ehrhard,  A.  175,  424,  442. 

--  P.  157. 

Ehrismann.  G.  66,  68,  621. 

Ehrmann.  J.  Chr.  285,  914. 

Ehwald,  K.  211,  948. 

Eichendorff,  J.  v.   28.   43,   83,    86,   150, 

5135,   719,  724.  762,  770,  786,  794/5, 

959,  961.  980. 

Bibliographie  514. 

Biographien  514,  981. 

Denkmal  5J4. 

Kalender  514,  980. 

—  Luise  T.  514,  980/1. 
Eichentopf,  ü.  795. 
Eichert,  F.  247,  283,  727. 
Eichhorn,  Maria  (Dolorosa)  89. 
Eichler.  A.  131,  366. 

—  F.  108,  186,  234,  686. 
Eichthal,  E.  d'  482. 

Eick,  H.  107,  144,   271,'  294,   435,   437, 

599,  770,  772. 
Eickhoff,  H.  11,  168. 

—  R.  497,  949. 

Eifersüchtiger  Ehemann    (Dramenstoff) 

85,  624. 
Eigenbrötler  (Wortbegriff)  113,  568. 
Eigenschaftswort  502. 
Eilers,  E.  94.  200. 

„Eilfertiger  Welt-  und  Staats-Bote"  35. 
Einbeck  118,  572. 
Einen  Fuchs  schiessen  (Redensart)  115, 

570. 
Einföhlnng  135,  ,589. 
Einhart  6,  537. 

Einheitslehre,  dramutische  146,  353. 
„Einsame,  Der"  (Zeitschrift)  37. 
Einsiedel,  F.  H.  v.  475,  920, 

—  Heinr.  ▼.  203,  653. 
Einstein,  A.  695. 
Einzelvortrag  192. 
Eisengrein,  M.  195,  647. 
Eisenhart,  Friedrich  v.  258,  740. 
„Eisenklar  wie  ein  Haar"   (Kinderlied) 

625. 
Eisenschiml,  H.  V.  37. 
Eiserne  Maske  677. 
Eisfeldt,  0.  F.  48.  546. 
Eisleben  197. 
Eisner,  K.  15,  484. 
Eiszeit  113,  568, 
Eitel  (Vorname)  117. 
Eken,  Anne  v.  d.  89. 
Ekkehard  70,  620. 
Ekstase  784,  786. 
Elb,  R.  62,  409, 
Elbe,  0.  V.  d.  61, 

—  in  der  Dichtung  94. 
Elberskirchen,  Johanna  6. 
Elementargeister  97,  516,  626,  9S4,  986, 
Elementarunterricht,   lateinischer    208. 
Elentheropulos  434, 

Elias.  J,  13,  26,  391/3,  678.  705,  829, 

—  (Prophet)  63. 
Eliaschoff,  J.  110. 

Elisabeth,  Kaiserin  von  Österreich  524, 
526. 

—  Königin  von  England  81. 

—  Kurförstin  von  der  Pfalz  676. 

—  Landgräfin  von  Thöringen  10.  66, 

—  Prinzessin  von  der  Pfalz  218,  676, 

—  Eegentin  von  Braunschweig- Lüne- 
burg 153. 

—  .\ngusta,  Eurfürstin  von  Hessen  276, 

—  Charlotte  (Liselotte).  Herzogin  von 
Orleans  217/9,  674,  676  9. 

—  Christine,  Königin  von  Preussen, 
Herzogin  von  Braunschweig -Lüne- 
burg 219,  257,  679-81, 

Ellenbogen,  W.  403. 

Ellinger,  G,  73,  101,  211.  256.  478,  490, 

517'8,  558,  664,  926,  997. 
Ellis,  H.  81. 

—  W.  A.  398,  832,  834, 
EUmenreich,  Franziska  498. 
EUwangen  94,  1024, 

Eloesser,  A.  15,  22  3,  249.  355,  358,  365. 

370,  375  6.   380.   394,  418.   420,  446. 

463,  469,  527,  786,  803,  808.  845.  847, 

1001. 
Blsass-Lothringen  8,  25,  123,  166,  202, 

216,  249-50,   268,  286,   564,  576,  714, 

730,  1019. 
Elsenhans,  Th.  442. 
Eisner,  R.  372,  374  6,  380,  817,  824. 
Elsaler,  Fanny  28.  424,  432. 
Elster,  A.  159-60,  171,  251,  410,  487. 


Elster.  E.  7.5,  99,  365,  523,  526,  531, 
552,  621,  10045,  1007/8,  1010/4. 

—  H.  M,  497,  504,  773. 

—  0.  499,  953. 
Elvers,  Wiebken  362. 
El  wert.  N.  G.  19, 
Elze,  Th,  192, 
Emerson.  R.  W.  27,  131. 
Emmendingen  475,  480, 
Emmerich,  Anna  Katharina  512, 
Emminger,  K.  46,  545, 
Emrainghans,  A,  449. 

Ems  (Fluss)  94. 
Emser,  H.  195,  643. 
Encheiresis  naturae  936. 
Ende,  C.  v.  93. 

—  H,  vom  987. 

Enderle  von  Ketsch  (Sage)  678, 
Enders.  B,  1000, 

—  C.  74,  150,  219,  245,  268,  374,  379, 
477,  486,  528.  681,  684,  723,  771, 

Endres,  J,  A.  222. 

Energie  29, 

Engel,  B.  C.  472,  491,  916,  940. 

—  E.  1,  3.  15,  109,  291,  357,  369,  384, 
460/1,  465.  470,  472,  474,  484,  493, 
506,  532,  535,  539,  711,  720,  812,  873, 
900,  911,  919,  993. 

—  F.  372  4,  377,  381/2,  393,  408,  414, 
815/6,  824,  831. 

—  G.  26,  838. 

—  J.  J.  777,  948. 

—  L.  38. 

—  Mich.  940. 

—  (Theaterdirektor)  414. 

Mitscherlich,  Hilde  361. 

Reimers,  Charlotte  411. 

—  und  Eremit  (Legende)  65,  71,  621. 
Engelbrecht,  A.  558. 

—  K.  142. 

Engelhard,  K.    227,  286,  288,  364,  370, 

693,  768,  814. 
Engelhardt,  M.  v.  205,  656. 
Engelke,  B.  230,  396,  695. 
Engelmann,  G.   186. 

—  S.  276,  760. 

—  Susanne  280.  765. 
Engels,  F,   194, 

—  Georg  (Schauspieler)  407,  418,  420, 
847, 

Engert,  J.  428. 

—  Th.  37. 

Enghans,  Christine  s.  Hebbel,  Christine. 
Engl,  F.  57. 

—  J.  E.  262. 

Engländerei  im  Dentschen  119,  573. 

England  239,  439,  491,  712. 

Englische  Komödianten  186,  223,  636, 
675,  694. 

Enk,  M.  V.  809. 

Enking,  E.  W.  288. 

~  0.  409. 

Entelechie  937. 

Enthoven,  K.  L,  209,  662. 

Entwicklungslehre  440,  588,  867. 

Enzyklopädien   11,  27,  151,  539,  605. 

Enzyklopädisten,  französische  570. 

Eobanns  Hessus  210,  663/4. 

Eötvös,  J.  V.  1018, 

Epigonenlyrik  295. 

Epigramm  59,  234,  452,  615. 

„Epistola  Alexandri  regis  ad  Aristo- 
telem"  615. 

Epistolae  obscurornm  virorum  208. 

Epitheta  117,  1013. 

„Epoche  machen"  (Schlagwort)  116,570. 

Epos  (s.  auch  Chroniken.  Erzählung, 
Idyll,  Märchen,  Novelle,  Roman, Volks- 
bücher) 45,  146,  183/4,  213,  225/6, 
311-50,  479-80.  501,  631,  666,  687, 
775-97,  926/9,  956. 

—  altfranzösisches  67. 

—  ausländisches  320  1,  790. 

—  humoristisches  (komisches)  311,  319, 
776/7,  789. 

—  katholisches  318. 

—  mittelhochdeutsches    67-71,   619-20. 

—  modernes  54,  320,  789. 
Epstein,  St.  378. 

Erasmns  von  Rotterdam,  D,  198,  200, 
207  9,  212,  622,  657,  662  3,  666. 

Erbach,  W,  281,  766, 

Erbannngsliteratnr  (s,  auch  geistliche 
Didaktik,  Flugschriften)  187/8,  636  9. 

Erber,  0,  136. 

Erbfolgekrieg,  Spanischer  224. 

Erblichkeit  136, 

Erckmann,  F.  87. 


„Erdgeist"  (Zeitschrift)  37, 
Erdraann,  H,  25,  14.3,  598. 

—  J.  150,  515,  933. 

—  K.  0.  141. 

Erfindung,  poetische  136,  601. 
Erfolg  143, 
Erfurt  159,  177, 
Erhabene,  das  536. 
Erhard,  J.  B.  494,  945. 
Erhardt,  F.  231. 

—  L.   104.  700. 
Erich,  J.  404, 
Erinnernngsstörung  143, 
Erk,  L    925,  977. 
Erkenntnisproblem  430. 
Erläuternngsschriften  zu  den  Klassikern 

45-53,  540,8, 
Erlangen  159,  475, 

„Erlanger  Literatnrzeitung"  429,  859. 
Erlbach,  0.  v.  141,  59S, 
Erlebnis,   dichterisches    28,    131,    135, 

146,  593, 
Erler,  G.  163. 

—  H.  362.  402, 

—  0,  160,  408, 

Erlösungsgedanke  67,  398,  403, 
Erman,  H,   164. 
Ermatinger,  E.  507,  965. 
Ermenrichs  Tod  (Ballade)  620, 
Ermland  166, 
Ernest-Charles,  J,  714, 
Ernesti,  J,  A.  230. 

Ernst,  Herzog  von  Bayern  178. 

—  von  Schwaben  76, 

—  August,  Kurfürst  vou  Hannover  224. 

—  A,  W,  770. 

—  J,  F.  452. 

—  0.  s,  Schmidt,  0,  E, 

—  P.  25,  59,  69,  79-80,  84,  133,  140. 
225/6,  245,  353,  361,  369,  374,  4078, 
498,  512,  540,  584,  597,  718,  721,  805, 
812/3,  816,  841,  951,  976, 

Eros  und  Psyche  61  2,  616. 

Erotik  142,  598,  657. 

Erpenins,  Th.  178. 

Erstarrungen,  sprachliche  126. 

Ertl,  E.  95,  253,  734. 

Erycius  Puteanns  210, 

Erziehung  (s,  auch  Bildung,  Katechis- 
musgeschicbte,  Pädagogik,  Schule, 
Unterricht)  100,  142,  151-72,  235, 
595/6,  605-15,  646,  996, 

—  ästhetische  138, 

—  katholische  153, 

—  künstlerische  170, 

—  protestantische  153, 

„Es    ging    einmal    sin    verliebtes  Paar 

wohl  in  den  Wald  spazieren"  83, 
Es  ist  ein  Ros  entsprungen  180. 
Eschbach,  V.  247, 
Eschelbacher.  H,  103,  247. 
Eschenbach.  W,  v.  67/8, 
Eächenbnrg,  J.  J.  825,  874. 
Escherich,  Mel»  187,  636/7. 

—  (Theatersekretär)  954. 
Esereth,  M,  256. 
Eskuche,  G.  57. 
Esperanto  106,  562, 
Esprit  144,  599, 

Essay,  der  147. 
Essayisten  255, 
Essaysammlungen    und     Sammelwerke 

24-30,  152,  351/2.  395  6,  439-40,  444/6, 

457/8,   487  9,   720/2,  798,   882,   937/3, 

993/4. 
Essen  a,  d.  Ruhr  94. 
Essex,  R,  D,  Graf  86,  529,  1003, 
Essig.  H.  76. 
Esskunst  447. 
Esslinger  281. 
Esswein,  H.  393, 
Ester,  C,  d'  33/4,  251,  1019-20. 
Esther  63. 

„etepetete"  (Wortbegriff)  113,  568. 
Ethik    (vgl.  Moral)    141,  459,  491,  834, 

941  2,  994, 

—  romantische  960. 
Ethische  Gesellschaft  439, 
Ettlinger,  A,  52,  260, 

—  J,  14,  21,  73.  240,  245,  252,  472,  499, 
714,  7934,  915, 

—  M.  17,  247,  363,  728. 
Etymologie  112/6,  567-70. 
Etzel,  Gisela  389. 

—  Th.  94,  191,  446. 

Eucken,  R.  54, 114,  425.  429, 436,  439-40, 

448,  858. 
Engen,  Prinz  von  Savoyen  217,  708. 


Personen-  und  Sachregister. 


1035 


Bu1«nber(r,  H.  190.  196,  37»,  Ml,  M9, 
374,  378.  385  6,  391.  407,  412,  451, 
4&8.  4SÖ,  511,  521,  641,  738,  785.  805  6, 
811,  »16  7. 

EaUnbnrg,  F.  160.  611. 

—  S.  Graf  T.  224.  686. 
EoIeDssf^en  •>'2.'l. 

Enlenspiegel,  Till  78,  117,  183,623,632. 

Kaier,  K.  Kn»«). 

Enliog,  K.  190,  192,  641. 

Eolitx.  0.  731. 

Eopheraismen  108.  563. 

EnrasUa,  L.  66,  621. 

Esripidea  46. 

,B«rep*'  978. 

Earydike  61. 

Boatachiaslegende  75. 

Erald  (diniseher  Lyriker)  673. 

Erangelienkritik  617.  866. 

Erera,  M.  4S,  54. 

—  P.  F.  419. 
EToIattonismns  436. 

Ewald,  O.  8.  Friedlinder,  0.  E. 
Ewart,  Felieie  253. 
Ewerdin^,  W.  153. 
Ewer».  H.  -.'43. 

—  H.  H.  7,  19,  78,  97.  245,  269,  446, 
537.  722. 

Ewert,  M.  58,  239.  550. 

Ewig-Weibliche,  Da«  882. 

Ewiger  Jade  s.  Ahasrer. 

Exner,  W.  41e. 

Eybiach,  H.  473.  781  2. 

Eynard,  Chr.  862. 

Eysell-Eilberger,   Clara    s.    Blätbgen, 

Clara. 
Eysoldt,  Gertrud  418,  420. 
Eytb,  M.  20.  252. 
Ezzolied  756. 

Fabeldichtnng   79-80,   191,   622/3.  629. 

636,  642. 
Faber.  G.  125,  577. 

—  Joh.  646. 
Fabian.  W.  IS. 
Fablianx  68. 
Fahre,  J.  192. 

Fabri,  Joh.  213,  644,  663'4,  666. 

—  de  Fabris,  R.  280. 
Fabricius,  Theodor  664. 
Fabritins.  Th.  210. 

Fachpresse,  Fachzeitangen  32.  1017  8. 

.,Fackel"  (Zeitschrift)  36. 

Färber,  H.  375. 

Fisi.  B.  293,  354,  799. 

Fässler,  0.  446. 

Faggi,  A.  130,  508. 

Faguet,  E.  130,  150.  413,  526,  669. 

Faktor.  E.  255,  374  5,  407,  817. 

Falck,  P.  Th.  758. 

Falckenberg,  0.  501,  956. 

Falckenheimer,  W.  164. 

Falconieri,  Villa  95. 

Falik  890. 

Falk,  F.  163,  175,  211  2,  666. 

—  J.  187. 

—  J.  D.    169,    264.    478,  731,  746,  394. 

—  N.  146,  525,  791. 

—  P.  522. 

Falke,  G.  8,  40,  250,  294,  538.  7703, 
980. 

—  K.  40,  385,  392,  410.  831.  1024. 

—  R.  25,  64.  617. 
Falkenberg.  H.  17,  246,7.  725,6. 
Falkenheia,  H.  434,  807,  866. 
Falkenstein,  K.  1000. 

Fallati,  J.  102. 

Familienkande  116. 

Familiennamen  117,  571. 

Fajitonl,  G.  716. 

Farbenlehre  979. 

Farga.  F.  93,  380. 

Farinelli,  A.  291,  456,  484.  499,  952. 

Farqnhar,  G.  876. 

Fasch,  J.  F.  230,  695. 

Fasola.  C.  -236,  279,  291.  458,  469,  483  4, 

504.  514,  883,  909,  931,  980. 
Fassbaender,  Fr.  49,  247,  377,  547,  821. 
Faisbender,  M.  133,  246,  723. 
Fassbinder.  F.  289. 
Fastenrath,  J.  240,  255  6,  717. 
Fastnachtespiel  185.  228,  636. 
Fastradasage  75,  621. 
Fanle    Frau   und   Katte  (Schwankstofl) 

78,  183. 
Fanre,  G.  67. 

Goyau.  L.  Felix  78. 

Faust,  A.  B.  713. 


Faaii  B.  Ckr.  155. 

Fanstboeh  (-Diobtnng,  -Drama,  -Mnsik, 
-Oper,  -Roman.  -S^)  27,  72  S.  624. 
FcchenbMh,  K.  r.  1017. 
FMhner,  0.  Th.  131,  iS2,  445,  862. 
Feder,  E.  436. 
Peenmireben  783. 
Fegefeuer  96. 
Fehde  113.  568. 
Fehling,  F.  101,  174. 
Fehra,  J.  H.  245.  288,  791. 
Feierfeil.  A.  368. 
Feigins,  J.  K.  686. 
Feise,  E.  149.  166,  463,  485,  604,  886. 

—  W.  118,  572. 
Feist,  G.  114,  569. 

—  S.  14. 

Feit,  P.  114,  569. 

Felbiger,  J.  J.  t.  155. 

Feld,  L.  (Hirschfeld,  L.)  395,  424. 

Felder,  E.  253,  4<J9. 

Feldmann,  S.  84.  624. 

—  W.  110,  115,  275,  627,  365,  570,  759. 
Feldmaus   und    Stadtmans  (Fabelstoif) 

80.  623. 
Fellenberg.  E.  t.  471,  914,  918. 
Feller,  C.  199,  649. 
Fellner,  G.  368. 

—  B.  995. 
Feiner,  K.  353. 

—  P.  98. 
Feminismos  142. 

Fenelon  de  La  Mothe,  F.  de  Salignae 

15-2,  605,  775. 
Fenreswolf  621. 
Fenyes,  S.  438. 
Fenil,  J.  M.  622,  632. 
Feo,  Anna  Serafine  de  70. 
Ferber,  B.  286. 

Fereher  t.  Steinwand  s.  Kleinferolier,  J. 
Ferchlacdt,  H.  86. 
Ferenczy,  J.  y.  33,  1018. 
Femow,  C.  L.  471.  914. 
Ferreti  436. 
Fern,  L.  378. 
Fersental  579. 
Fertig,  H.  212. 
Feste  95. 

Fester,  ß.  502,  956. 
Festspiele  (Festbühne)  410,  839. 
Feuchtersieben,  E.  t.  28,  265,  290,  746. 
Feuchtwanger,    L.    146.   366,  380,  386, 

389,   408,   412,  415,   482,  500/1,  523, 

525.  954,  1007.  1015. 
Feuerbach.  A.  (Jurist)  863. 

—  Henriette  266.  282. 

—  L.  266,  432,  748,  863. 
Feuilleton  33,  1018. 
Fey.  K.  246. 

—  N.  364,  409. 
Flehet  661. 

Fichte.  J.  G.  157.  159,  197,  428,9,  439. 

609,  612,  760,1.  858  9,  897,  941,  963, 

968,  1022. 
Ficker.  J.  102,  192,  200,  204.  558,  649. 
.Fidibus"  915,  926. 
Fiebiger.  0.  429. 
Fiedler.    H.    G.    65,   81,    83,   239,    282, 

354,  389,  439,  488,  713,  868. 
Fiege,  R.  396.  403. 
Fieger.  H.  428. 
Fiehn,  W.  55. 

Fielding.  H.  510,  690,  783,  797. 
Fielit»,  W.  947. 

Fiesko,  G.  L.  Graf  t.  Laragna  499. 
Flggis,  J.  N.  195. 
Fignron-Comedia  86. 
FUek.  E.  T.  15. 
Filelfo  (Humanist)  661. 
Fillipon.  S.  222. 
Finck,  F.  >'.  116,  429,  570,  861. 
Finckh,  L.  252,  734. 
Findeis.  B.  271. 

Finken  (Studentenbezeichaang'  570. 
Finkenwirder  127. 
Finmann,  E.  499,  953. 
Finot,  J.  239. 

rinsler.  G.  46.  2iM  4.  545,  654. 
Fiola,  F.  177. 
Firmery,  J.  68,  619. 
Firth,  C.  H.  668. 
Fisch.  R.  166. 
Fiaehart,  J.  90.  190,  641. 
Fisehel.  A.  232. 

—  H.  248. 

—  0.  241,  7ia 
Fischer.  A.  133,  220,  583. 

—  A.  W.  1013. 


Fi«eh«r.  B.  L.  1S6,  694. 
—  B.  W.  21. 

—  F.  126,  443. 

—  H.  96. 

—  II.  W.  102,  446,  558. 

—  Hms  (Aran,  K.)  145,  376,  415,  526. 
625.  846. 

—  Harmaa  Ut.  124,  4S3,  576,  9i8,  990. 

—  J.  a.  289.  75«. 

—  J.  L.  394. 

—  JoL  484,  9SS. 

—  K.  190.  222,  688. 

—  Karl  2789,  763. 
(Arbelur)  9L 

—  Ksno  7-2.    102,  260.  266.  362,  433'4, 
457,  558,  676,  807.  864,  866. 

—  M.  173. 

—  0.   30.   67,   S66;8,    61«.  6S9,  803/4, 
975.  »88,  »85/6,  1000,  1002. 

—  P.  438. 

—  B.  384,  387.  415. 

—  (-Graz)  Wilh.  19,  253. 
Fiscbl,  0.  60.  222.  684. 
Fischmaan,  Hedwig  401. 
Fitger,  A.  60,  369-70,  408,  813. 
£^  449. 

Fittbogen.  G.   109.   149.   477.  564,  614. 

Fitx,  A.  211. 

Fitzgerald.  P.  H.  383. 

Flacius  lilyricns,  )L  159. 

Flaisehlen,  C.  94.  252,  734. 

Flake,  0.  8.  36,  178,  250,  730. 

Flamini,  Z.  279,  763. 

Flaminins,  römischer  Statthalter  617. 

Flaadieck.  F.  129,  232. 

FlMkamp,  Chr.  284,  294,  766,  770. 

Fiat,  P.  143. 

FlaUu,  S.  180,  628. 

Flateyjarbok  619. 

Flattich,  J.  F.  155,  607. 

Flanbert,    G.    20 1,    131,   241,  250,  531, 

613,  9-28. 
Flechsig,  E.  653. 
Fleck,  J.  F.  826. 
Fleischer,  E.  161,  168. 

—  M.  292,  372. 
Fleischhammer,  A.  93. 
Fleischmann,  A.  498,  950. 
Fleischner,  L.  253,  382. 
Fleming,  A.  682. 

—  P.  221,  669,  682. 
Fletcher,  J.  87,  90. 
Fleuriot.  J.  M.  9i7. 
Fleury,  V.  266,  282,  400. 
Fiel,  W.  84. 

Fliedner.  G.  427,  494,  854. 
,.Fliegende  Blätter"  36. 
Fliegender  Holländer  (Stoff)  74. 
Floeck.  0.  97.  515.  626. 
FlooTantsage  69,  620. 
Florian.  J.  P.  C.  de  240,  483,  714,5. 
Flottenfrage  434. 
Flügel,  0.  157  8. 
Flneproblem  96,  626 
Flugschriften  178,  192. 

—  reformatorische  194,  646. 
Flnri,  A.  186.  204. 
Flurnamen  117.  577. 
Flnssnamen  561. 

Foi,  A.  70.  453,  492,  942. 
„Föhn-*  (Zeitschrift)  37. 
Förstemann,  E.  F.  101. 

—  E.  W.  101,  555/6. 

—  P.  J.  101,  209. 
Förster.  Aug.  999. 

—  B.  458  9,  463,  834 

—  F.  217^  670. 

—  F.  W.  140,  597. 

—  Karl  765.  965. 

—  M.  62,  67,  76,  30,  170,  383. 

—  Paul  612. 

Nietzsche,    Elisabeth  260,  434j8. 

743,  789,  S69-71. 
Fogazarro,  A.  457. 
Folklore  s.  Volkskande. 
Folien.  A.  A.  L.  770. 

—  K.  hßjO. 
Follmann,  M.  F.  123. 
Foix.  H.  77,  181,  185,  629. 
Fonek,  L.  1. 
Fonsegrire  239. 
Fontainas.  A.  378,  380. 

Fontana,   0.  M.   82,  144,  354,  360,  380, 

394 
Fontane.  Th.  20/1,  24  5,  90A,  266,  286, 

289.  371,  534,  598,  750,  765,  767,  831, 

991/2. 
Fontange,  Mae  de  678. 

98* 


1036 


Personen-  und  Sachregister. 


Foppen  (VVortbegriff)  113,  569. 
Forberger,  J.  723. 
Forchhammer,  E.  404. 

—  V.  l'Jl. 
Forchheiraer,  0.  26. 
Forckenbeck,  M.  v.  1017. 
Ford,  J.  90. 

Forel,  A.  270. 

Form  in  der  Dichtkunst  186. 

Formenlehre,  rhythmische  149,  604. 

Fornelli,  N.  444. 

Forster,  G.  268,  948. 

—  Joh.  Georg  Adam  753. 
Fortbildnngsschulwesen  165. 
Fortlage,  K.  1000. 

„Forum  der  Joarnalliteratar"  992/3. 

Fessel,  V.  26,  201. 

Fester    M.  669. 

Fonillö,  A.  438. 

Fonlet,  L.  70. 

Fouque,  F.  de  la  Motte  82,  87,  97, 
277,  507/8,  515/6,  521,  626,  802,  835, 
961,  965,  968,  984/5,  991,  996. 

Fournier,  A.  26,  259. 

Fränkel,  J.  462.  467/8,  510,  512,  519, 
523,  892,  904,  906,  920,  976,  989,  1005. 

—  L.  41,  71,  104,  245,  276,  384,  386/7, 
464,  517,  519,  553,  558,  560,  686,  990. 

—  S.  452,  876. 
Fränzel,  F.  942. 

France,    A.    78,    84,  264,  469,  500,  532, 

581,  624,  746,  909. 
Fruncisci,  E.  935. 
Franck,    H.    89,    225,    369,    373.    375/7, 

379,    389,    391,    420,    457,    474,    771, 

811,  818,  822. 

—  Joh.   114,  122,  125,  568. 

—  Mich.  222,  683. 

—  S.  188,  210/1,  638,  663/4. 
Francke,  A.  H.  155,  696. 

—  0.  284,  416,  463,  470,  487,  846,  888, 
911. 

Franfois,  K.  y.  132. 

—  -Poncet,  A.  480,  928. 
Frank,  Jos.  160. 

—  Katharina  990. 

—  R.  143,  245,  422,  723. 
Franke,  F.  157,  610. 
Frankemölle,  W.  248. 
Frankenreich  173. 
Frankenstein,  L.  898. 

Frankfurt  a.  M.  9,  250,  571,  731,  888, 
890,  892,  899.  1007,  1015. 

—  a.  0.  159,  357,  371. 
Frankfurter,  R.  0.  96,  375/7. 
„Frankfurter    Gelehrte    Anzeigen"    35, 

242,  455.  463,  880/1,  888,  1021. 
Frankl,  A.  769. 

—  L.  A.  1012. 

—  0.  227. 

Frankreich  289,  670,  672/3,  714. 

—  das  Junge  241. 
Frantova  Präva  183,  622. 

Franz  Josef  I.,  Kaiser  t.  Österreich 
253  4,  290,  366,  416,  947. 

—  A.  109,  149,  222,  227,  283,  693,  704. 

—  A.  R.  366. 

—  Roh.  263. 

—  Rnd.  353,  391,  453,  831. 

—  W.  136. 

Franzensbad  253,  899. 
Franzos,  K.  E.  1015. 
Frapan-Akunian,  Ilse  245,  250,  722. 
Fratel.  J.  957. 

Frau  (Pranenleben),  88,  175,  244,  390/1, 
625. 

—  im  Drama  89. 

—  und  Katze  (Schwank)  632. 

—  und  Kunst  142. 
Franenbildung  153,  606/7. 
Franenbriefe    54,   220,   255,   267,  751/3. 
Frauendichtnng,  Frauenlyrik   248,  280, 

381,  428,  728,  773/4,  796. 
Franenemanzipation  428,  857,  994. 
Frauenfelder,  K.  52. 
Frauenideal  89. 
Frauenstädt,  J.  863. 
Frauentypen  248. 
Frauenzimmer  (Wort)  116. 
Fred,  W.  19. 
Frederking,  A.  486,  937. 
Fredrik,  L.  v.  460,  477. 
Freibeuter  175. 
Freiburg  (Breisgau)  195. 
Freidhof  803. 
l^reie  Bahne  414,  844. 
Preie  Literarische  Gesellschaft  38. 
Freie  Städte  127. 


Freie  Volksbühne  414. 

„Freier  Horst"  (Zeitschrift)  37. 

Freierkorb  (Bildergedicht)  77,  642. 

Freiheit,  akademische  161,  171: 

Freiheitsdichtung,   österreichische  760. 

Freiheitskampf,  Tiroler  82. 

Freiheitskriege  (1813/5)   20,  46,  759-60. 

Freiheitsproblem  504,  969-70. 

„Freiland"  37. 

Freilichttheater      (vgl.    Naturtheater) 

409,  838. 
Freiligrath,   F.  266.  281,  520,  716,  766, 

991,  996,  1000,  1020. 

—  Gertrud  766. 
Freimark,  H.  219,  444. 

Freimaurer    426,    459,    491,    776,    779, 

851,  878-80,  886,  963,  968. 
„Freimütige"  (Berliner  Zeitschrift)  35. 
Freimnnd,  M.  142. 
Freireligiöse  Richtnngen  443. 
Freising  182. 

„Freistatt"  (Zeitschrift)  87. 
Freistndentenschaft  172. 
Freitag,  A.  649. 

Freitags-Zeitung  (Zürich)  1021. 
Freksa,  F.  248,  373,  504. 
Fremdwörter    114,  118/9,  461,  497,  564, 

567,  573,  577,  949. 
French,  J.  L.  202. 
Frenkel,  J.  364. 
Frensdorff,  F.  102,  450,  558. 
Frenssen,   G.   24,  63,  94,  443,  534,  578. 
Frenzel,    K.    354,    371,    394,    431,    527, 

798,  815,  822,  861. 

—  P.  158. 

Frerking,  J.  503,  970. 
Fresenius,  A.  383,  874. 
Freud,  S.  135,  592,  602,  616. 
Freude.  F.  248,  728. 
Frendenberg,  A.  42. 
Freudenthal,  M.  874. 
Freund,  E.  210. 

—  F.  E.  W.  389,  409. 
Freundesbriefe  255,  736. 
Freundschaft,  männliche  89. 

Frey,  A.  3,  266,  293,  381,  585,  769-70, 
790/1,  877. 

—  E.  529. 

—  Herm.  (Greif,  M.)  21,  85/6,  150,  245, 
247/8,  284/5,  294,  370,  391,  408,  471, 
501,  723.  766/7,  770/1,  813/4,  914. 

—  0.  254. 

Freybe.  A.  95,  97,  180,  185,  628. 

—  G.  69,  196. 
Freye,  K.  314/5,  785/6. 

Freytag,  G.  24,  51/2,  91,  101,  110,  365, 
527,  556,  601,  736,  785,  798,807,  994. 

—  H.  159,  175. 

—  -Apolda,  H.  82. 
Frick,  G.  49. 

—  R.  92. 
Frieb,  R.  792. 
Friedberg,  E.  161. 
Friedberger  Passion  635. 
Friedegg,  E.  263,  389. 
Friedel,  E.  25. 

—  (Übersetzer)  876. 

Frieden,    E.    131,    358/4,  362,  364,  380, 

386,  389,  464,  489,  799,  855. 
Friedemann,  E.  508. 

—  H.  524,  967,  1012. 

—  Käte  146. 

—  B.  219,  679. 
Frieden,  Tilsiter  276. 

—  Westfälischer  670. 
Friedensburg,  W.  173,  192,  196. 
Friedenthal,  A.  19. 

Friederike   Sophie  Wilhelmine,    Mark- 

gräfln  V.  Bayreuth  219,  678/9. 
Friedjung,  H.  26,  227,  691,  734. 
Friedländer,  A.  267. 

—  H.  1. 

—  0.  E.  (0.  Ewald)  145,  391,  436,  445, 
600. 

—  P.  61. 
Friedli,  E.  124. 
Friedmann,  F.  259,  743. 

—  Siegwart  264, 414/5, 418, 420. 498, 844. 
Friedrich    1.      Barbarossa,      deutscher 

Kaiser  60. 

—  I.,  König  V.  Preussen  219,  678/9. 

—  I.,  König  T.  Württemberg  417. 

—  Grossberzog  v.  Baden  102. 

—  IL,  der  Grosse,  König  v.  Preussen 
28,  54,  93,  162,  219,  242,  257,  273, 
355,  426,  446,  668-70,  678-81,  707, 
718/9,  736,  756,  799,  852,  874. 

—  YIL,  König  t.  Dänemark  257. 


Friedrich  IV.,  Kurfürst  von  der  Pfalz  675. 

—  V.,  Kurfürst  von  der  Pfalz  218, 
224,  675. 

—  IL,  Landgraf  von  Hessen-Kassel  153. 

—  August  IL,  der  Starke,  König  von 
Polen,  Kurfürst  von  Sachsen  217,  671. 

—  Christian.  Herzog  zu  Schleswig- 
Holstein  -  Sonderburg-  Angustenburg 
257,  494.  738. 

—  Engen,  Herzog  von  Württemberg  268. 

—  Wilhelm,  der  Grosse  Kurfürst  217, 
232,  670,  674,  683. 

—  —  L,  König  von  Preussen  681,  708. 

—  —  IL,  König  von  Preussen  152. 

—  —  III.,  König  von  Preussen  29,  249, 
276,  431,  921. 

IV.,    König    von    Preussen   249, 

287,  481.  968,  973-81. 
--  A.  A.  89. 

—  p!  42,  388,  448. 

—  6.  146. 

—  H.  773. 

—  P.  83,  89,  138,  255,  284,  361,  364, 
372,  464,  489,  773,  805,  038,  996. 

—  R.  5,  143,  215. 

—  Th.  356,  472,  801. 

—  W.  248,  607.  772. 
Friedrichs,  G.  71. 
Friedrichshagen  25.  248. 
Fries,  A.  109-10,  566,  595,  803. 

—  F.  159. 

—  W.  92.  605/6. 
Frieser,  W.  92. 
Friesisch  128,  579. 
Frimmel,  Th.  v.  397,  502. 
Frischeisen-Köhler,  M.  131,  145,  581. 
Frischlin,  N.  88,  185,  635,  694. 
Fritsch,  ß.  630. 

—  G.  442. 

—  J.  F.  V.  459. 
Frittelli,  U.  454. 
Fritz,  A.  168,  227,  692. 

—  G.  17.  172,  610. 

—  J.  127,  187,  638. 
Fritzsch,  Th.  155.  274.  428. 
Fritzsche,  R.  A.  22,  100,  554. 
Frohen,  Jobs.  188,  639. 
Froberger,  J.  246. 

Fröbel,  Fr.  152,  158,  859. 
Fröhlich,  A.  E.  298. 
Frömmigkeit  442. 
Fröschel,  B.  189,  641 
Froitzheim,  J.  464,  471,  896,  913/4. 
Frommann,  F.  892. 
Froramel,  0.  252,  782. 
Fronleichnamsspiele  685. 
Fronsperger,  L.  188,  639. 
Froriep,  F.  L.  v.  919. 
Fruchtbringende  Gesellschaft  684. 
Frühauf,  W.  154. 
Frühdrucke,  Lübecker  176. 
„Frühling"  (Zeitschrift)  38. 

—  (in  der  Dichtung)  95,  626. 
Frühneuhochdentsch  108,  563. 
Frühromantik    146,   505/9,   513,  959-60, 

965,  969. 
Fuchs,  A.  F.  219. 

—  E.  6,  88,  188,  175,  404. 

—  G.  81,  221/2,  415,  514,  838,  845,  981. 

—  K.  3,  285,  381. 

—  Roaner  80,  191. 
Fürst,  G.  V.  220. 

—  R.  26,  92,  95,  253,  284,  291,  367, 
416,  509,  525,  527.  769,  791,  961,  1015. 

Fürstenberg-Fürstenberg,    A.    Graf   zu 

85,  356,  426,  472,  854. 
Fürstenbriefe  256/7,  736-40. 
Fürstenerziehung  153,  161,  606. 
Fürstenkongress  zu  Erfurt  476. 
Fürstenspiegel  662. 
Fürstentum,  preussisches  25. 
Füssli,  H.  854. 
Fueter,  E.  20,  395,  430,  525. 
Fuetrer,  U.  184,  682. 
Fngger,  J.  176. 

—  -Hoheneck,  F.  Graf  zu  420. 
Fuhlbrügge  354. 

Fuhr,  W.  V.  d.  156,  607. 
Fuhrmann,  M.  75. 
Fnld,  L.  411. 
Fulda  (Kloster)  210,  662. 

—  L.  26,  44,  273,  372,  392,  526,  544. 
Füller,  Loie  264,  746. 

Fnnok,  H.  474,  482,  854,  920,  931. 
Fnnder,  F.  40. 
Funk,  G.  48/9,  546. 
Furtwängler,  A.  558. 


Personen-  und  Sachregister. 


1037 


Oabai»,  r.  38«. 
Oabillon,  L.  35,  430,  347. 
Oabrielli,  A.  87. 
OMbel,  A.  100.  456,  505. 

—  O.   184.  633. 
Oaede,  U.  413.  437,  48«. 
Oaedartt,  K.  Th.  798. 
GMhde.  Ch.  186,  338,  383.  843. 
O&nger,  A.  53. 

Q&Dserich  114. 
Q&rtner,  K.  Chr.  9:01. 
Oaiimaier,  J.  52,  9^). 
Galilei,  O.  698. 
Galimberti,  Alio«  76. 
Gall,  F.  J.  427,  775. 

—  W.  55. 
Galliani,  Abbe  37. 

Gallitzin,  Aroalia  Fürstin  t.   428,  471, 

780,  857,  896. 
Gallizismen  878. 
Gallois,  G.  176 
Gallwitx,  B.  155,  524.  1013. 
Gambe,  K.  Cbr.  471,  913. 
Gangbofer,  L.  142.  248,   366,  534,  750. 
Gantxer,  P.  188,  640. 
Gans,  H.  375. 
Ganzhorn,  W.  231. 
Garcia  de  la  Riega  ^1. 
Gardasee  92». 
Gareth,  M.  H.  61  2. 
Gargäoo,  G.  526. 
Gamdinmircfaen  626. 
Garre,  Chr.  259. 
Gossenfloslceln  115. 
Gassner,  F.  633. 

—  J.  49. 

Gast,  P.  260,  437,  439,  869,  872. 
Gasteiger  32. 
Gatterer,  M.  148. 
Gattungen,  dramatische  353. 

—  lyrische  271. 
Ganchat,  L.  116.  570. 
Gandig.  H.  42.  52,  170,  611. 
Gandy,  F.  Frhr.  t.  243,  761,  1023. 
Ganfrey-Epos  67. 

Gaulart,  S.  690. 

Ganlke,  J.  19,  137,  255,  271,  595. 
Ganltier,  J.  de  433,  436. 
Gaunersprache  557.  566. 
Ganthier-Villars,  H.  378. 
Gantier.  Th.  617,  928.  1W9. 
Gawalowski,  K.  W.  292. 
Gebaner,  C.  178. 
Gebert,  K.  430. 
GebetbBcher  1S7. 
Gebhard,  R.  383. 
Gebhardi,  0.  484. 

Gebhardt,  A.  71,  112,  114.  118,  123, 
569.  572. 

—  B.  861. 

—  C.  232,  700  I. 

—  H.  154. 

—  M.  273. 
Gebildbrote  570. 
Gebräuche,  erotische  115. 

—  seznelle  115. 

Geburt  des  Helden  (Mythns)  61. 
Gedanke,  nationaler  96. 
Gedichtsammlungen  53,  548 
Gedike,  F.  782. 
Geerds,  H.  431. 

—  R.  21,  277. 

Gefahr  im  Verzuge  115. 
Gefesselter  unhold  620. 
Geffcken,  J.  996. 
Geföhl  135,  138. 
Gefühle,  ästhetische  1.35. 
Gegenreformation    173,    191,    193.   195, 

215.  671.  688. 
Gegenstand,  ästhetischer  133. 
Geheimsprachen  111. 
Gehlsdorf,  H.  93.  273. 
Gehlsen,  J.  B.  363.  768,  807. 
Gehörnter  Siegfried  69,  620. 
Gehring,  L.  94. 
Gehrke,  R.  70. 
Geibel,  E.  266,  284,  362.  748,  766,  769. 

794. 

—  J.  248. 

Geiger,  Alb.  7,  70,  83.  240,  373,  457, 
527,  714,  885,  924,  1001. 

—  B.  294. 

—  E.  102,  181,  623. 

—  F.  285. 

—  L.  18,  26,  91,  103,  130,  213,  248, 
25«,  265,  448,  457  9,  462,  464  3,  473  5, 
478-80,  493.  504,  513,  519-20,  522, 
527,  540,  580,  787,  891  4,  896/7,  899, 


901,  904,  917,  919-20,  925/«,  Ml, 
944  5,  979,  990,1,  993  6,  1001,  1010. 
Geiger,  P.  114. 

—  W.  72. 

Geiler  t.  Kaiiersberg,  J.  187,  190,  «38. 
Oeiserhof,  G.  201,  651. 
Geisler,  A.  F.  758. 
Geissler,  F.  A.  130.  404. 

—  M.  289. 

—  Wilhelmine  41,  543. 
Geist,  kritischer  143. 

—  nationaler  139. 
GeistbeoV,  M.  120.  574. 
Geister  97. 
Geisterglauben  7. 
Geistersagen  621. 
Geistesfreiheit  7. 
Geistesleben,  nordisches  6«. 
Geistlicher  9*).  625. 
Geistreichsein  137. 
Gelber,  A.  44«. 

Gelee,  Cl.  (Claude  Lorrain)  893. 

Gelegenheitsdiehtang  219,  477.  681,2. 

Gelegenheitsdrncke  178. 

Gelehrtengeschichte  188,  231,  859,  693. 

Gelehrtenleben  218. 

Geller,  0.  248,  380.  423.  823. 

Geliert,  Ch.  F.  179,  2-22,  •226.  234  5.  283, 

538,  669.  673,  690,  706,  756,  776.  875. 

930. 
Gelnhausen  159. 

Gelobet  seist  du,  Jesu  Christ  180. 
Gelier,  H.  102,  558. 
Gemach  (Wortbegriff)  116. 
Gemmingen,  E.  Frhr.  t.  694,  733. 
Gemütsbewegung  136. 
Genealogie  s89. 
Genee.  B.  2sO.  385,  765. 
Genesis,  altsächsisch  558. 
Gengenbach,  P.  194. 
Genialität  136. 
Genie  136,  593. 
Genitiv  124. 
Genius,  A.  118,  573. 
Gennep,  A.  Tan  2. 
GenoTeTa  74,  510. 
Gensei,  J.  895. 

—  W.  17. 
Gensichen,  J.  283. 

—  0.  F.  63.  414,  896. 
Gentleman  92. 

Gentz,  F.  t.  25  6,  28.  259,  433.  453,  508, 
520,  741  2,  862,  970,  980.  991. 

—  H.  922. 

Geographen  18S.  233,  636,  640.  703. 
Geologie  855. 

Georg  IL,  Herzog  Ton  Meiningen  414  5, 
845. 

—  UL  der  Gottselige,   FSret  Ton  An- 
halt 201. 

—  L,  König  Tou  England  324. 

—  Herzog  Ton  Sachsen  653. 

—  K-  13. 

George,  St.    394,   532.   756,  770/2,  774. 

786. 
Georgslegende  66. 
Georgy,  E.  A.  362. 

—  E.  8.  Michaelson,  Hedwig. 
Gerard,  M.  479. 
Gerbermühle  475. 

Gerbet,  E.  577. 
Gereke,  P.  52,  548. 
Geret  114. 
Gerhard,  Adele  94. 

—  C.  492. 

—  J.  159. 
Gerhard«,  K.  A.  1.36. 

Gerhardt,  D.  t.   (G.  t.  Amyoter)   26«, 
749. 

—  L.  427.  471,  854,  914. 

—  P.  221,  682  3. 
Gerhold,  F.  J.  95. 
Gerlacb,  A.  685. 

—  H.  T.  448. 
Gerloff,  0.  92,  384. 
Germanen  66. 
Germanenbibel  443. 
„Germanisch  -  Romanische     Monata- 

BChrift«  38,  551,  1033. 

Germanisten  99,  101,  555. 

Germanistik  99,  114. 

Germanistisches    Institut     zu     Leipzig 
552. 

Germar,  B.  t.  279,  473,  9o6. 

Gerning,  Frhr.  J.  J.  471,  914. 
j      Gerok,  K.  617. 
I      Gerold,  Rosa  r.  267. 
i      —  Th.  897. 


Gerould,  0.  H.  78. 
Oersbach.  R.  115. 
Gersdorff,  H.  t.  445. 
Gerstenberr.  f.  Mftlier  t.  473. 

—  H.  Si,  8»8,  1020. 

—  H.  W.  T.  «48,  355,  «91,  717,  7««, 
800,  825. 

—  T.  Fraakenberg,  Wiegsai   184.  «33. 
GercteBhaaer,  0.  43,  158. 
Gerttnano.  A.  414. 
Gemebsempfindnng    in    der    Dicbtaa; 

98«. 
Genindir  120. 
Gerrinns,  O.  .im. 
Oesamtdirstellnngen  3. 
Gesangbuch   179. 

—  bayerisches  628. 

—  Königsberger  628. 

—  w&rttembergisches  627. 
Gesangbücher,  katholische  75«. 
Gesang^melodie  147. 
Geschäftsbriefe  119. 
Geschäftssprache  563. 
Geschichte  96.  114,  1016. 

—  deutsche  6,  <Mi.  173.  215,  341,  537. 

—  mecklenburgische  174. 

—  moderne  215. 

—  politische  173,  215,  447j9,  10179. 

—  prenssische  216. 
Geschichtsauffassung  860. 
Geschichtschreibong  I,  28. 
Geschichtsforschang  1,  38. 
Geschichtspbilosophie  1,  427,  43«,  447, 

508.  531,  533,  970  I,  1005. 
Geschichtsunterricht  42,  543. 
Geschichtswissenschaft  29,  447,  1017. 
Geschlechter  38. 
Gesehlechtsliebe  141,  979. 
Geschmack  129. 
Geselligkeit  1:J8,  241. 
Gesellschaft  143,  175. 

—  Berliner  249. 

—  Fruchtbringende  222. 

—  Moralische,  in  Zürich  354. 
Gesellschaften,  geheime  853,  963/4,  963. 

—  scherzhafte  217. 
Gesellschaftslieder  123.  685. 
Gesellschaftsmoral  445. 
Gesicht  wahren  115. 
Gesky.  Th.  476,  896. 
Gespenster  97. 
Gespensternovellen  98.  628. 
Gess,  F.  L.  T.  94. 
Gessler,  A.  357,  364,  802. 

—  F.  509. 

Gessner,  J.  236,  708. 
M.  12. 

—  S.  264,  714,  716,  776,  779-80,  «30. 
Gestalten,  griechische  59. 
.Gestiefelter  Kater-  (Stoff)  510. 
Getröstete  Witwe  (Motir)  62. 
Gewerbe  176. 
Gewissensfreiheit  200. 

Geyer  282. 

—  A.  152. 

—  E.  (E.  Goldmann)  6.  26,  145,  414. 

—  Florian  86,  376,  626. 

—  Lndw.  832. 

—  P.  491.  941. 
Geyser,  J.  40. 
Ghetto  91. 
Ghettosagen  65. 
Ghettosehilderer  38.  1005. 
GhU,  R.  145. 

Giard  155. 

Gide,  A.  61,  87.  617. 

Gieben,  J.  247,  360. 

Giese,  H.  53. 

Giesecke,  F.  229.  696. 

Gietmann.  G.  283. 

Gift  97. 

Gilbert,  W.  482,  932. 

.GU  Blas"  834. 

Gildemeister.  O.  26,  448  9,  748. 

Gilgenberg  (Irrenanstalt)  995. 

Gilion  de  Trasegnies  621  2. 

Gillardon.  P.  16'J. 

Gille,  H.  131. 

Gilles  de  Bais.  Marschall  von  Frank- 
reich 73,  633. 

Gillhoff,  J.  97,  108,  147.  200,  602. 

Gilm.  H.  T.  25,  30,  £90,  292.  735, 
769. 

Gilow,  H.  22,  155,  358,  523,  803. 

Girardet,  F.  45,  55. 

Girardi,  A.  407,  418,  430,  847. 

Girand,  V.  132. 

Qisli,  L.  525. 


1038 


Personen-  und  Sachregister. 


Gialio  Romano  807/8. 

Qizewsli,  P.  41, 

Qlabbatz  95. 

Glänzendes  Elend  (Schlagwort)  116,570. 

Glahn,  Th.  243,  277. 

Glanaeus,  Jod.  ti53. 

Glasenapp,  0.  F.  76.  398;9,  406,  832. 

—  Gr.  y.  187,  638. 

Olasbrenner  A.  (Brennglas,  A.)  1020. 

Glaser,  R.  450. 

Glatz  117. 

Glaabensfreiheit  200. 

Glaubensspaltang  195. 

Glane  160. 

Gleichen,  Graf  t.  74,  621/2. 

—  -Rnsswnrni,  A.  v.  15,  30,  61,  88,  92, 
131,  135,  138,  140,  144,  241,  251,  291, 
384,  388.  403,  433,  469,  489,  493,  495, 
503/5,  581,  596,  718,  733,  877,  938/9, 
943/4,  946/7,  958,  962. 

Gleichnis  146. 

Gleim,  J.  W.  L.  264,  274,  451,  685, 697, 

729,  757,  874,  930. 
Gleim-Hans  in  Halberstadt  255. 
Gleiss.  Hannah  267. 
Gley,  Julie  s.  Rettich,  Jalie. 
„Globe"  969. 
Glock,  E.  499. 

—  J.  Ph.  122,  575. 
Glocke  im  See  (Stoff)  76. 
Glöckner,  E.  518,  988. 

Glöde,  0.  84,  113,  127,  228,  518,  568, 

578. 
Gloel,  H.  472,  476,  916,  922. 
Glogan  34. 

Glossner,  M    430,  858. 
Glossy,  C.  103,  243.  290,  447,  495,  947. 
Glnck,  J.  W.  V.  396. 
Glack  237,  988. 

—  Elisabeth  (Paoll,  Betty)  28,  290, 
365.  432,  521,  530,  774,  808. 

Gmelin,  A.  229. 

—  J.  443. 

„Gmfinder  Chronik"  38. 
Gnoli,  D.  520. 
Gnomik  641. 

Gnosis  585. 

Gobinean,  A.  Graf  81,  440,  767. 

Gockler,  L.  151. 

Godersprech  114. 

Göbel,  F.  224. 

—  J.  360,  484/5,  488,  935/6. 
Qöbeler,  Dorothea  2*9. 
Göchhansen,  Laise  t.  264,  471. 
GoecWng,    L.  F.  G.  t.    U9,   275,   614, 

757/8. 
Goedeke,  K.  3,  237,  689,  711,  719,  995, 

1015. 
Göhler,  G.  101. 

—  R.  239,  365,  503,  528,  557,  712,  958, 
1002. 

Göhre,  P.  270. 
Göpfert,  E.  122,  125,  577. 
Göring,  Bertha  246. 
Görisch,  W.  426,  852. 
Görres,  G.  85. 

—  J.  V.  512,  732,  969,  977/8,  1000. 

—  Sophie  36. 

Göschen,  G.  J.  (Verleger)  18,  30,  465, 
508,  540,  892,  945/6,  948,  969. 

Gössgen,  W.  126,  578. 

Gössnitz  126. 

Goethe,  Angnst  y.  465,  747,  888,  892, 
903. 

—  Christiane  (Vnlpins)  465,  470.  474, 
891,  893,  895,  924,  926. 

—  Cornelia  s.  Schlosser,  Cornelia. 

—  J.  K.  890,  895,  901. 

—  J.  W.  y.  9,  12,  19,  24,  26,  28,  30, 
34,  46,  48/9,  61,  72,  82.  98,  109,  129, 
149-50,  156,  161'2,  219,240,254,275, 
279,  855,  357,  426/7,  435,  457-88,  489, 
493,  495,  500,  506,  508,  511,  536, 
538,  564,  568,  580,  593,  597,  604, 
609,  615,  663,  678,  715/7,  733/4,  739, 
741/2,  747,  761,  764,  777,  781/6,  800/1, 
813,  820,  822,  825,  846,  850,  852/7, 
860,  882-937,  938,  940,  944/5,  947/8, 
950/1,  953/4,  959,  962,  964,  968,  971, 
979,  983,  997,  1020/1. 

—  Lyrik  477/8,  682,  922/6.  —  43,  49, 
464,  466,  547,  882,  887.  Abendlied  42. 
Ach  nm  deine  feuchten  Schwingen 
893.  Adler  und  Taube  924.  An  den 
Mond  477,  919,  924,6.  An  die  Er- 
wählte 924.  An  Lottchen  924.  Bal- 
laden 925.  Becher  926.  Besach  925. 
Capido    loser,    eigensinniger   Enabe 


926.  Epigramme  478,  615,  926.  Epi- 
gramme an  die  Knappschaft  zu 
Tarnowitz  478.  Ergo  bibamns  478, 
925.  Erlkönig  924.  Enphrosyne  95o. 
Freundin  ans  der  Wolke  478,  925. 
Qanyroed  922,  924.  Ein  Gleichnis 
005.  Der  Granit  717.  Gretchen  am 
Spinnrad  925.  Heidpnröslein  478, 
924/5.  Herbstgefühl 478. 924.  Hymnen 
109,  149,   477,   604,  923.     Invektiven 

477.  Jägers  Nachtlied  922.  Jobanna 
Sebns  478.  Elaggesang  von  dnr 
edlen  Frauen  des  Asan  Aga  622. 
Kleine  Blumen,  kleine  Blätter  478. 
Mädchens  Held  924.  Mahomets  Ge- 
sang 604.  Mignons  Lied  928.  Morgen- 
klage 478,  925.     Nähe  des  Geliebten 

924.  „Die  Natur"  (Prosahymne)  463, 
717,  888.  Parzenliod  478,  925.  Pro- 
metheus 922,  925.  Rätsel  478,  926. 
Römische  Elegien  926.  Schwager 
Kronos  922,   925.     So    ist    der   Held 

478,  925.     Sprüche    in    Reimen   477, 

923.  St.  Nepomuks  Vorabend  899. 
Suleika  und  Hatem  478,  925.  Trilogie 
der  Leidenschaft  478,  925.  Urworte 
533.  Venezianische  Epigramme  478, 
780,  924.  Wandelnde  Glocke  478. 
Wanderers  Nachtlied  478.  Wunderers 
Sturmlied  922.  Wer  nie  sein  Brot 
mit  Tränen  ass  478,  926.  West-öst- 
licher Diyan  466.  477/8,  893,  925, 
1006.  Wiederkehrender  Heiland  457. 
Xenien  466,  478,  926,  1022.  Zahme 
Xenien  477/8,  923,  926.  Zauberlehrling 
889. 

Goethes  Epos  479-80, 926/9.  —  690/1,  972, 
997.  Achilleis  46, 950.  Briefe  Werthers 
aus  der  Schweiz  479,  909.  Ewiger 
Jude  457,  853  Guten  Weiber  929. 
Hermann  und  Dorothea  149,  479-80, 
546,  897,  921.  928.  Märchen  480, 
961.  Neue  Melusine  984.  Novelle 
457,  480,  929.  Ossian-Übersetznng 
463,  885,  885,  923.  Reineke  Fuchs 
30,479,927.  Unterhaltungen  deutscher 
Ausgewanderten  929,  Wahlrerwandt- 
schaften  462,  479-80,  728,  928,  930. 
989.  Werthers  Leiden  26,  49,  72, 
82,  469,  479.  484,  600,  777/8,  874, 
9c  9,  926/7,  962.  Wilhelm  Meister 
156,  479-80.   508,  825,  884.  897,  916, 

925,  927/8,  961/3,  968.  Woldemar- 
Parodie  778,  888. 

—  Drama  481/8,  929-37.  —  694,  887. 
Bühnenbearbeitungen  483,  932. 
Burgergeneral    483,    715.       Claudine 

924.  Clayigo  29,  481/2.  Egmont  49, 
482,  501,  931,  995,  956.  Erwin  und 
Elmire  29,  482.  Faust  27/8,  30,  43, 
49.  72/3.  149,  457,  462.  464,  483/6, 
541,  547,  575,  604,  615,  687,  742, 
882,  884,  893,  905,  9^4,  930.  932/7; 
Bühnengeschichte  486/7,  937 ;  Kom- 
mentare 483/4,  933  4;  Überselznngen 
487/8,  93;.  Fischerin  483.  Fragmente 
483,932.  Götter,  Helden  und  Wieland 
887.  Götz  y.  Berlichingen  49,  481, 
885,  983.  Grosskophta  466,  483.  Hans- 
wursts Hochzeit  897.  Iphigenie  in 
Tanris  49,  482,  547,  615,  925, 
930/2.  Jahrmarktsfest  zu  Plunders- 
weilern 43.  Jery  und  Bätely  86,  483. 
Jugenddramen  483,  930.  Laune  des 
Verliebten  483,  930.  Lila  930.  Ma- 
homet  853,  887.  Mitschuldigen  483, 
930.  Natürliche  Tochter  482,  742. 
Nausikaa  466,  930.  Prometheus  483, 
853,  887,  952.  Romeo  und  Julia  883. 
Satyros  886;7.  Stella  886.  Tasso 
49,  469,  482,  892,  909,  930,  932. 
Triumph  der  Empfindsamkeit  483, 
930/1.  Urfanst  483, 485/6, 886, 935.  Die 
Die  yereilelten  Ränke  483,  932.  Vögel 
930.     Zaaberflöte,   Zweiter   Teil  483. 

—  Prosaschriften  462/3,  888  9.  Auto- 
biographische Werke  468/9,  895/6, 
908-10.  Belagerung  y.  Mainz  908. 
Bildung  der  Erde  460, 884.  Benvenuto 
Cellini  463,  865.  Dichtung  und  Wahr- 
heit 49,  115,  209,  462,  566,  853,  885, 
887,  894.  896.  898,  908,  931.  Farben- 
lehre 27,  884/5,  892.  Frankfurter 
Gelehrte  Anzeigen  719,  881.  888. 
Glückliches  Ereignis  (Bericht  über 
die  Zusammenkunft  mit  Schiller)  945. 
Uamletkritik  969.  Herrn  von  Hoffs 
geologisches  Werk  887.    Italienische 


Reise  49,  468/9,  887.  892,  895,  908. 
Kampagne  in  Frankreich  469,  908. 
Kunst  und  Altertum  888,  892.  Kunst- 
schriften 462.  Logenrede  auf  Wieland 
779,  88i).  Maximen  und  Reflexionen 
463,  888.  Museen  und  wissenschaft- 
liche Anstalten  in  Jena  461.  Natur- 
wissenschaftliche Schriften  462,  887. 
Propyläen  885.  Schweizer  Reise 
469,  898,  909.  Sprüche  in  Prosa  463. 
Tagebücher  469,895.  Tag- und  Jahres- 
hefte 896.  Über  Volks-  und  Kinder- 
lieder 463,  883.  Volksgesang  in 
Venedig  463,  888.  Weimarischer 
Theaterbau  1825  888.  Winckelroann 
129,  885. 

Goethe-Anthologien  463. 

— -Archiy  996. 

—  -Ausgaben  462/3,  466.  887-89,  922/3. 
Bibliographie  465,  883. 

—  -Bildnisse  457,  463.  889.  902,  920. 
Biographie  465,  889,  899-900. 

—  -Briefe     49,    459,    462,    467/8,    510, 
885/6,  891/4,  903,  924. 

Charakteristiken  457,  882. 

Denkmäler  26.  463. 

Drucke  465/6. 

Essaysaromlungen  457.  882. 

Feier  891;    in   Magdeburg  902;    in 

Sesenheim   464. 

Forschung  464/6 ;  italienische  883. 

Gegner  898. 

Genealogie  466/7,  469,  889-90. 

Gesellschaft  462. 

Gespräche  49,  468,  882,  894. 

Handschriften  466. 

—  -Häuser  und  Museen  464. 
Jahrbuch  464. 

Kalender  464. 

—  -Katalog  465,  889. 

—  -Kritik  458,  882. 

Kultur  883. 

Maske  464. 

Museum  in  Frankfurt  464,  885,  839, 

957;  Wien  464;  Sesenheim  464. 
Nekrologe  891. 

—  -Philologie  889. 

—  -Reden  882. 

Schiller-Denkmal  in  Weimar  463. 

Stätten     475/6,     898/9,     921/2;     im 

Egerland  533. 

Übersetzungen  479,  487,  932. 

Theater  (Lauchstädt)  416,  846. 

Typus  und  Stammbaum  466/7,  902. 

Verehrung  463. 

Verein,  Wiener  464. 

Zeichnungen  162,  460,  884/5,  888/9, 

893. 

—  Katharina  Elisabeth  (Frau  Aja)  469, 
890,  910,  916. 

—  Ottilie    y.   465,   470,   891,  893,  900, 
911. 

—  Walter  v.  899,  911. 

—  Wolfgang  y.  899,  911. 
Gott,  E.  373,  816. 
Götter,  germanische  71. 

—  indische  560. 
Göttersage  66. 

Göttersagen,  germanische  71,  619. 
Göttling,  J.  F.  A.  929. 
Goetz,  B.  139,  597. 

—  H.  398. 

—  J.  H.  226. 

—  J.  N.  685. 

—  W.  218. 

Götze,  A.  108,  m/3,  181,  183,  190,  194, 
200,  206,  210,  214.  567/8,  644,  663. 

—  E.  3,  181,  186,  276,  635,  759. 

—  Edm.  237. 

—  J.  M.  697. 

—  J.  N.  C.  359. 

—  P.  921. 
Gogol,  N.  98,  394. 
Gohlis  495. 

Gold,  A.  89,  255,  267,  363,  378,  471,  915. 
Goldbeck,  E    143,  449. 
Goldenes  Posthorn  in  Nürnberg  255. 
Goldfriedrich,  J.    18,  29,  218,  237.  711. 
Goldmann.  E.  s.  Geyer,  E. 

—  P.  354.  374. 
Goldmark,  K.  405. 

Goldoni,  C.  118,  388,  573,  876. 
Goldschmidt,  A.  v.  263. 

—  H.  178. 

—  K.  W.  136.  143,  170,  244/6,  249,  255, 
445,  505,  721,  723,  728,  959. 

—  L.  26,  430,  459,  478,  491,  926/7. 

—  P.  8. 


Personen-  und  Sachregister. 


1039 


Goldsohnidt,  V.  78«. 

OoldaUnb.  M.  115,  570. 

Ooldstain.  J.  439.  939. 

Goldilher.  J.  425. 

Ooll,  A    92.  3S4,  387,  820. 

Gollob,  E.  178. 

Golther.  W.   6Ö-7I,  375.   401.  404,  412. 

4^6,  619-20.  817,8,  842,  997. 
Goltz  90. 

—  Bogumil  444.  731. 

—  Graf  T.  (Minister)  863. 

—  Frhr.  F.  W.  ».  d.  276. 
Goh,  B.  245,  457,  777,  882. 
Qombert,  A.  104,  113.  559,  567. 

—  L.  65,  135,  617,  634. 
Ooraolinsky,  K.  111.  566. 
Gomoll,  W.  C.  378,  464. 
Gomperz,  Familie  874. 

—  L.  874. 

Gontant-Biron,  Vicomte  de  258,  740. 

Gootrs  114. 

Gordon,  Kate  132. 

Gorgy  (Romanschriftsteller)  927. 

Gorki,  M.  144,  394,  841. 

Gormann,  H    62,  366. 

Gor»,  L.  134.  590. 

Gorter,  R.  404. 

Gossmiino,  Friederike  420. 

Gosswin.  A.  182,  630. 

Gote,  W.  10. 

Gotha  10. 

Oothein,  E.  175.  215. 

—  Marie  384,5. 

Gott,   Gottesbegriff   134,  431,  873,  883. 

Gotter,  Jalie  968. 

Gottesfrennd  187. 

„Gottesminne-  (Zeitschrift)  247. 

Gottfried  Ton  Strassbnrg  70. 

Gotthelf,  J.  8.  Bitzias,  A. 

Gottlöber,  P.  43,  543. 

Gottschalck  (Seiseschiiftsteller)  1014. 

Gottsehalk,  H.  91. 

Gottschall,  R.  T.    15,  23,  93,   245,   252, 

256,  272,  281.  354.  366,  370.  403.  416. 

419,  437,  523,  528,  766,   998,  1001  2 

1011. 
Gottsched,  J.  Chr.    100,   109,    129,  191, 

218,  228,  235,  355,  451,  554,  564.  669. 

672,   690,   704,    706,7.   723.  775,   820. 

874/5,  961. 

—  Lnise  Adelgnnde  694.  706,  875. 
Oottschedianer  228. 

Gottscfaee  576. 

Gottsleben  420. 

Götzen,  J.  182,  222. 

Qonlart.  S.  690. 

Gourbillon  927. 

Goya,  F.  985. 

Goyau,  G.  442.  ' 

Goizi.  C.  388. 

Graban,  C.  383. 

Qrabbe,  C.  D.  20,  83,  150,  359-60,  529, 

804  5,  996,  1000,  1006  7,  1020. 
Grabenhorst  459,  473,  884. 
Grabke,  H.  354. 
Grabow,  A.  127. 
Grabowski,  A.  131. 
Gribisch,  Fr.  117. 
Graebke,  H.  288. 
Gr&bner,  G.  A.  549. 
Graef,   H.   39,   280.   284,  429,  509,  766, 

861,  971.  1004. 

—  H.  G.  275,  452,  467,9,  481,  483,  758, 
891.  893,  896,  893,  903.  905  6,  910. 
929,  932. 

Grlfenberg,  S.  256. 
Gräfin  mit  den  365  Kindern  71. 
Gräner,  G.  406. 
Grätz,  H.  534. 
Grire,  Ang.  45,  54». 
Qraerenitz,  G.  t.   371,   468,  470/1,  475, 
478,  895,  909,  911,  914,  925. 

—  Wilhelmine  v.  754. 
Graf,  A.  62. 

—  H.  143. 

—  ML  446. 
Grafenaner,  J.  27. 
Graff.  A.  874,  916. 
Gragger,  B.  4,  290. 

-Gral"  (Zeitschrift)  36,  67,  247,  725.' 

Gralrnmane  63. 

Gralsage  619. 

Grammatik  s.  Sprachlehre. 

—  allgemeine  105. 
Gramiow,  0.  243,  720. 
Granet  240. 

Grant,  A.  J.  668. 
Grantzow,  G.  274. 


Grantxow,  U.  39,  757,  1023. 
Grasaffe   114. 
Grasso,  G.  423. 
Grunbflnden  33. 
Granert,  H.  211. 
Uraol  162. 

—  B.  234. 

Grano,  Elisabeth  259. 
Granpe,  P.  518. 
Granpner,  Chr.  230,  695. 
Grantoff,  0.  9,  538. 
Grareohorst,  H.  501,  956. 
Grazie.  Marie  Bogenie  delle  381. 
Greef,  A.  82. 

—  J.  214. 
Greff,  J.  667. 
Greflinger,  G.  228,  672. 
Greg.  W.  W.  214. 
Gregor,  H.  395. 

—  J.  510. 

Gregori,  F.  291,   294.  385,  407-13.  418, 

422,  493,  771,  838.  843. 
GregoroTius.  F.  27,  450. 
Greif,  M.  a.  Frey,  H. 
Greifenstein  (Schloss)  504. 
Greiffenstein,  H.  r.  283. 
Greiner,    L.    61,    174,    220,    244,    374, 

380,  408,  817. 
Greinz,  H.  R.  253.  769. 
Grell,  E.  263. 
Gressmann,  H.  63. 
Greth,  Ph.  409. 
Greve,  E.  21. 

—  F.  P.  21,  87. 
Grefing  210. 

—  J.  195,  663. 

Greyent,  0.  ▼.   124,  236,  254,  576,  708. 

Grevscher,  Matth.  703. 

Griechenland  (Bellas)  94.  269,  851.  932. 

Griechisch  662. 

Grieg,  E.  263. 

Grienbergcr,  Th.  63,  619. 

Griensteidl  (Cafe)  233. 

Gries,  D.  913. 

Grill  parzer,  F.  20,  23  5,  43.  83,  252. 
290,  365  6,  529,  536,  543,  593,  808,'9. 
813,  820,  932.  —  Lyrik  290.  Auf 
die  Genesung  des  Thronfolgers  809. 
Berthas  Lied  in  der  Nacht  290.  Des 
Kindes  Scheiden  769.  Kuss  290.  Die 
Roinen  des  Campo  Yaccino  in  Rom 
290,  769.  776.  —  Prosaschriften: 
Armer  Spielmann  809.  Kloster  von 
Sendomir  80.  Selbstbiographie  51, 
265,  366,  543.  —  Dramen  365.  Ahn- 
frau 366,  309,  952.  Bruderzwist  366. 
Goldenes  Vliess  51,  366.  809,  930. 
König  Ottokars  Glück  und  Ende  51, 
548,  809.  Des  Meeres  nnd  der  Liebe 
Wellen  366.  809.  Sappho  51.  366. 
Spartacns  62,  366,  877.  Tranm  ein 
Leben  110,  565,  809. 

Fände  76. 

— -Jahrbficher  253,  365. 

Preis  379. 

Grimhildisran  69. 

Grimm.  C.  L.  159. 

—  Dorothea  100. 

—  F.  M.  T.  701,  776,  912. 

—  H.  28,  267,  839,  892/3. 

—  J.  30,  lOO'l,  111,  377,  512,  554/5. 
557,  567,  961,  974/5,  978,  985,  1000, 
1007. 

—  L.  895,  976. 

—  W.  100,1.  111.  512.  554/5,  557,  567, 
961,  975,  978,  985,  1008. 

Grimme,  F.  W.  289. 

Griromelshansen,  J.  J.  C.  r.  29,  47,  225. 

672,  687  9. 
Grirominger,  A.  289. 
Grimstad  391. 
Grisar,  U.  648. 
Grisebach.  A.  9. 

—  E.  101,  4.32,  555.  863. 
Griseldis-Sage  74,  621.  636. 
Groddeck.  G.  131. 
Oroeber,  G   67. 
Grönland,  J.  F.  W.  161. 
Qtösaler,  H    197,  648. 
Grolig,  M.  13,  176. 
flronoT,  J.  F.  233,  703. 
Oroos,  K.  135.  4h7,  949. 

—  Marie  497,  949. 

Gross,  F.  403,  430,  836,  858. 

—  H.  91. 

Grosse.  Antonie  21.  285,  793. 

—  J.  20,1,  30,  63,  102.  239,  -202,  285, 
370,  557,  712,  767,  793/4. 


Gross«,  E.  107. 

Grosser  41,  541. 

Grossmann.  St.  368.  373,  420,  424,  ShJ. 

Orosspreassentam  1018. 

Grote,  A.  390. 

GroUfend,  0.  16.3. 

Grotb,  E.  488. 

—  Kl.  267.  287  8,  768,  791,2. 
Qrotlns,  H.  207.  657.  672,  702. 
Grotthnss,  J.  E.  Frhr.  t.  39,  445,  770. 

1023. 
Grotz.  U.  169. 
Grub«.  H.  B.  792. 

—  M.  409,  4145,  421,  504,  845. 
Gräber,  J.  G   474.  775.  919. 

—  K.    28,  117,  250,  269,  572,  730.  753. 
Gracker,  E.  250,  730. 

Grabe!,  K.  276. 

Gmeber.  B.  24 

GrSn,  A.  s.  Aoersperg,  Graf  JL 

Gr&nbanm.  H.  480,  929. 

Grfinberg.  J.  31. 

Grfindler,  Elise  796. 

Gr6ner.  H.   112. 

GrBnfeld.  M.  357. 

Gr&nhaüen,  C.  476. 

Gr&nstein,  L.  463,  473,  839. 

Grfinirald,  E.    41,    153,    207,    249,   444, 

471,  728,  913. 
Gr&tzmaeher,  E.  206,  656. 

—  G.  369,  812. 

—  E.  H.  435,  443. 
Grammann,  P.  H.  377. 
Grand,  Emma  Antonie  365. 
GrandtTig,  S.  101. 
Graner,  E.  162. 

—  J.  T.  431. 
Grnnow,  J.  13. 
Granwald,  H.  427. 
Granzky.  K.  4<)3  4. 
Grnpe,  W.  45. 
Grnpp,  G.  175. 
Gruppe.  0.  F.  266.  731. 
Grayter,  W.  de  19. 
Grynaeas,  S.  658,9.  665. 

Gryphias,   A.   86,   227,    669,    675,    682. 

693. 
Grzybowski,  P.  32. 
Gnaltieri,  P.  t.  473. 
Gaardian,  The  694. 
Gnarini,  E.  31,  223.  1016. 

—  G.  B.  S3. 
Gaarino  661. 

Gnarinonias,  H.  233,  703. 
Gnarna,  A.  211.  664. 
Gnbo,  A.  -292. 

„Guckkasten-  (Zeitschrift)  36. 
Gudrun  24,  47,  70,  557. 
Günter.  H.  613. 

Günther  715. 

—  E.  433,  866. 

—  J.   Chr.    109,    159,    222,3,   673,  632, 
684. 

—  L.  111,  163. 

—  0.  209,  222,  501,  519,  684. 

—  R.  63,  617. 

—  Rnd.  114,  142.  282. 

—  S.  189,  640. 

Gfintter,  0.   239.   291,  487,  493,  495/7, 

937,  944,  947  9,  956. 
Guerber.  H.  A.  65. 
Gaericke.  0.  t.  232,  702. 
Guerin,  L.  361,  364. 
Guerrier,  B.  8. 
Gürtler  810. 

—  H.  108,  563. 

—  K.  368. 
Güthliog,  0.  179. 
Gütschow,  C.  T.  24-2,  275. 
Güttier.  W.  164. 
Guggenheim.  E.  36,  376,  626. 
Gugitz,  G.  518,  776,  987. 
Gngler,  J.  276,  759-60. 
Gnglia,  E.  449. 

Guhlke,  M.  235. 

Guhrauer  1009. 

Guilbeaux,  H.  249.  729. 

Guillemin,  V.  37. 

GulliTer  31. 

Gummere,  F.  B.  SS. 

Gnmpelzhaimer,  G.  154. 

Gnmpertz,  A.  874. 

Gumplowicz,  L.  440. 

Gumppenberg.  U.  r.  21,  380/1.  48«,  774, 

793,4. 
Gnndel.  W.  192,  643. 
Gnndelfinifer,  F.  131,  385,  427,  509,  772. 

824,  894,  906,  972. 


1040 


Personen-  und  Sachregister. 


Gnndolf,  Frdr.  s.  GnndelflngeT,  F. 

Gnngl  767. 

Gnnkel,  H.  11. 

Gnrlitt,  C.  139,  446,  610. 

—  Lonis  (Maler)  807. 

—  Ludwig  15,  39,  41,  145,  158,  170/1, 
26-2,  362,  444,  449,  542,  746,  807. 

—  W.  102. 

Gnstsv  II.  Adolf,  König  von  Schweden 

86,  216. 
Gustedt,  Jenny  v.  265,  472,  914. 
Gntbier,  H.  34. 
„Gute    Leute,    schlechte    Musibanten'' 

1008. 
Gnth,  G.  60.  616. 
Gnthmann,  J.  61. 
Gntjahr,  E.  4. 
Gutteling,  A.  274. 
Gnttmann,  J.  858. 
Gnttzeit,  J.  141,  598. 
Gutzkow,  Amalie  528.  995. 

—  K.  20,  101,  252,  293,  362,  470,  527/3, 
557,  712,  730,  807,  913,  992,  995'6, 
998,  1000/3. 

Guy  of  Warwick  75. 
Guyan,  J.  M.  131,  438,  872. 
Gnzman  de  Alfarache  687. 
Gwatkin,  H.  M.  669. 
Gyges  und  Eandaales  86,  617. 
Gymnasialpädagogik  157. 
Gymnasium  s.  Schulen. 

Haag,  C.  269. 

Haape,  W.  240.  473,  491,  516,  523,  715, 

986. 
Haar,  G.  877. 
Haarhaus,  J.  R.  19,  252,  470,  496,  540, 

733,  911,  947. 
Haase,  Fr.  414,  418,  844. 
Haberlandt,  M.  6. 
Habermann,  P.  614. 
Hablntzel,  A.  35. 
Habsburger  173. 
Hach,  Arno  8.  Hengesbach,  A. 
Hachez,  K.  49. 
Hacke  694. 
Hackemann,  A.  897. 
Hackenachmidt,  K.  286. 
Hackert,  Ph.  896. 
Hadlanb,  J.  735. 
Hadlich,  H.  500,  953. 
Hadorn,  W.  205. 
Hadrian  VI.,  Papst  209,  606. 
Hadus,  Joh.  659. 
Hadwiger,  V.  243. 
Häberle,  D.  123. 
Häberlin,  C.  128. 
Häbler    0.  G.  287. 

Haeckel,  E.  26,  440/1,  820,  848,  850,  881. 
Hähnel,  P.  42,  542. 
Händel,  G.  F.  695. 
Hänel,  A.  529.  998. 

—  C.  6,  450. 

Hänselbrüderschaft  zu  Sontra  114,  569. 
Häring,  W.  (Alexis,  W.)  729,  947,  939, 

1000,  1007. 
Härtel  (Verleger)  517. 

—  G.  18,  987. 

—  M.  H.  239. 

Häusser,  L.  102,  260,  420. 

Haussier,  G.  436. 

Haffner,  0.  122,  575. 

Halls  279,  764. 

Hafner,  Ph.  228,  367,  694,  810. 

Hagedorn,  F.  v.  223,  268,  597,  672,  684  5, 

753,  775. 
Hagemann,  C.   387,  415,   486,  499,  826. 

—  J.  405. 
Hagen,  E.  A.  761. 

—  H.  V.  d.  472,  623,  894. 

—  W.  361. 
Hagenan  564. 
Hagenbeck,  C.  261,  744. 
Haghen,  F.  van  der  665. 
Hagiographie  s.  Heiligenlegenden. 
Hagn,  Charlotte  v.  419. 

Hahmunn,  Benigna  Sophie  Amalie  514, 

981. 
Hahn,  A.  v.  251,  273. 

—  J.  356. 

—  B.  581. 

—  -Hahn,  Ida  Gräfin  1000. 
Hahndorf,  S.  787. 
Hahne,  F.  221,  682. 
Hahnke,  F.  W.  M.  t.  681. 
Hahnrei  (Motiv)  77,  643. 

Hainbund  (Göttinger  Band)  27,  48,  242, 
274,  757  8. 


Hiijdecki,  A.  262. 

Hake,  B.  279,  763. 

Halbe,  M.  248,  374,  394,  731,  811,  817, 

822. 
Haibert,  A.  1,  457. 
Haldenwanger,  H.  371. 
Haldimann,  H.  124. 
Halem,  G.  A.  v.  85,  356,  919. 
Halevy,  D.  436. 
Halkyonische  Tage  116. 
Hall,  J.  N.  van  289,  469,  476,  482. 

—  Th.  0.  205. 

Halle  264,  475,  524,  921. 
Ualler.  A.  v.  109,  235/6,  268,  597,  707/8, 
716/7,  735,  753,  775. 

—  J.  D.  F.  252,  494,  945. 

—  L.  A.  708. 

—  M.  236,  708. 
Hallesche  Zeitung  34. 
Halling,  K.  520,  991. 
Hallmann,  J.  C.  227,  692. 
Halm,  F.  s.  Manch-Bellinghans. 

—  H.  690. 

—  K.  758. 

—  Margarethe  265,  750,  771. 

—  P.  262,  745. 
Halp^rine-Kaminsky,  E.  267. 
Haltaus,  K.  F.  557. 
Halter,  E.  123. 

Haiusa,  T.  522. 

Hamann,  Elisabeth  Margarete  64,  245, 
256,  381. 

—  H.  377. 

—  J.  G.  426,  731,  853. 
Hambacher  Fest  448. 

Hamburg  8,  34,  94,  216,  250,  286,  475, 
524,  526,  538,  624,  730,  1020. 

Hambnrgischer  Korrespondent  852. 

Haradorf,  G.  277. 

Haraecher,    P.    243,   357,  374,  379,  821. 

Hamel,  A.  G.  van  104. 

Haraelmann,  H.  188,  211,  639,  659, 
672 

Hamerling,  R.  63,  93,  446,  745,  788. 

Hamilton,  Lady  142. 

Hamle,  Kristan  v.  275,  758. 

Hamlet  75,  228. 

Hamraarsköld,  L.  927. 

Hammer.  J.  v.  764. 

—  W.  A.  118,  252,  416.  490,  940. 
Hammond,  Eleanor  P.  80. 
Hamsun,  K.  720,  978. 

Hamy,  E.  D.  261. 
Hanak,  J.  493. 
Hanauer,  A.  260. 
Handel  176. 

—  -Mazzetti,  Enrica  283,  727,  796. 
Handl,  F.  76. 

—  W.  91,  353,  374,  377,  379,  409,  412, 
414.  418.  420  3,  817,  820,  844,  846/7, 
999^ 

Handschin,  Ch.  H.  500. 

Handschriften  (s.  auch  Archive,  Bib- 
liotheken) in:  Basel  178;  Berlin  800; 
Böhmen  555 ;  Braunschweig  642 ; 
Breslau  71,  571;  Brüssel  660;  Darm- 
stadt 661;  Detmold  199;  Dresden  653; 
Einsiedeln  637;  Erfurt  558;  Frank- 
furt a.  0.804;  Gnandstein  653;  Ham- 
burg 660;  Hildesheira  638;  Kassel 
703;  Königinhof  555;  Krakau  555; 
Linz  631;  London  703;  Mähren  555; 
Mannheim  801;  Modena68;  München 
208,  631,  638,  640  1,  660  1;  Münster 
691;  Nürnberg  653;  Oxford  67;  Paris 
660;  Prag  178;  Priessnitz  b.  Borna 
653;  Riga  800;  Rom  650,  666;  St. 
Gallen  632;  Stuttgart  685;  Tegernsee 
632;  Trier  633,  642;  üpsala  695; 
Wernigerode  60;  Wien  178,  693; 
Wolfenbüttel  190,  641;   Zürich  706. 

Handwerk  7,  146,  175. 

Handwerksburschengeographie  123. 

Hanisch,  R.  172. 

Hanka,  W.  100. 

Hannover  127. 

Hannsen,  H.  410,  476,  486. 

Hanoteau,  J.  257. 

Hans,  W.  390/1. 

Hansa  114,  174,  176. 

Hansastädte  166. 

Hansen,  A.  456.  460,  881. 

—  J.  176. 

—  J.  J.  12. 

Hansjakob,  H.  269,  754. 
Hanslick,  E.  395,  399. 
Hanstein,  A.  t.  844. 

—  Marie  v.  557. 


Hanswurst  86. 

Komödien  86. 

Hantschel,  F.  131. 

Hantzsch,  V.  5,  29. 

Hanns,  0.  611. 

Happach,  P.  0.  168. 

Happel,  E.  W.  225,  687,  689-90. 

Harbon,  Sophie  v.  21. 

Hardegg,  J.  217. 

Hardeland  034. 

—  0.  282/3. 

—  W.  100. 

Harden,  M.  119,  376,  414,  420,  423,  443, 

449,  574.  820,  844. 
Hardenberg,  F.  v.  (Novalis)  130,  507/8, 

617,  762,  852,  861/2,  960/3,  965/8. 

—  K.  A.  Fürst  V.  802. 
Härder,  Agnes  74. 
HardmüUer  s.  Jacobsen,  E. 

Hardt,  E.  70,  294,  369,  374/5,  811, 
817,8. 

—  F.  B.  266,  375. 

—  W.  152. 
Hardy,  A.  622. 
Harlacher,  P.  223. 
Harlan,  W.  92. 
Harlekin  715. 
Harless  392. 
Harms,  B.  448. 

—  Gl.  260. 

Harnack,  A.  25,  158,  440,  442,  866. 

ü     an 

—  0.  222,  238,  254.  361,  462,  481,  483, 
487,  491,  684,  712,  942. 

Harpf,  A.  446. 

Harracher,  P.  685. 

Harrasser,  G.  283. 

Harring,  H.   499,  953. 

Harris,  J.  239,  713. 

Hairison,  A.  239,  713. 

Harrwitz,  M.  1004. 

Harry,  G.  32. 

Harsdörfer,  G.  Ph.  233,  687/8,  690,  693. 

696,  704. 
Harsing,  E.  530,   1003. 
Hart,  Hans  92. 

—  Heinr.  539,  770. 

—  J.  16,  107,  132,  134,  142,  256,  264, 
353,  360.  363,  372,  376,  379,  382, 
392,  408,  414,  420,  423,  539-40,  563, 
582,  599,  770,  772/3,  799,  815,  820, 
844. 

—  W.  M.  71,  80. 
Hartel,  W.   v.  553. 
Hartig,  0.  211. 

—  R.  115. 

Hartknoch,  F.  (Verleger)  453,  853,  879. 
Hartlaub,  G.  F.  438. 
Hartleben,  0.  E.    21,  36,    88,  266,  273, 
375,  394,  556,  7o0,  818. 

—  Selma  375. 

Hartlieb,  J.  60,  184,  616,  634. 
Hartraann,  C.  H.  F.  999. 

—  Ernst  418,  420. 

—  E.  V.  70,  132,  391,  440,  749,  751. 

—  F.  407. 

—  G.  V.  464. 

—  H.  792. 

—  Helene  25,  420. 

—  J.  101,  475,  557. 

—  K.  138,  375,  595. 

—  K.  A.  M.  269. 

—  L.  M.  172,  450,  558. 

—  M.  291. 

—  Minna  v.  440. 

—  U.  399,  332. 

—  v.  Aue  66,  621,  980. 
Härtung,  E.  477,  922. 

—  J.  52. 

Hartwig,  Th.  153,  166. 

Harvey,  G.  32. 

Harz  220,  571,  895. 

Hase  und  die  Frösche  (Fabel)  80. 

Haseldorfer  Marsch  221. 

Haselmeyer.  H.  44. 

—  J.  E.  44. 

Hasen  laufen  lassen  (Redensart)  115. 
Hasenclever,  A.  158,  201,  212,  665. 

—  J.  894. 

—  M.  156,  479,  928. 
Hasenjäger,  R.  163. 
Hasenstab.  B.  M.  156. 
Hashagen,  J.  33,  234,  251,  260,  732. 
Haskell,  Julia,  2,  488. 

Hasl,  A.  120. 
Haslinger,  G.  198,  649. 
Haspels,  6.  F.  245. 
Hass,  M.  108. 


Personen-  und  Sachregister. 


1041 


HumII,  A.  173.  66S. 
Umm.  K.  P.  4-.'5.  4.J9,  8ö<>. 
HuMnpflng,  Loise  °->hI. 
HuseosteiD,  Svhloss  9-.>9. 
HasUr,  W.  125. 
Hatfleld,  J.  T.  4«;3,  4S4.  'M)l. 
Hatranjr,  L.  &2.  444. 
Hatxfeld,  ar&fin  -JSJ. 
llatsig,  0.  4-.'7.  SJ6. 
HHnb«r,  G.  169. 
Hanck,  A.  V2,  192. 

—  K.  218,  220,  675,6. 
Haner.  K.  141. 
Hanff.  U.  759. 

—  W.  93,  9S.  519,  711.  777.  783. 
Hanffen,  A.   30,  99.  190,  196,   481,  498, 

553,  641,  647.  951. 
Uaogr,  B.  84.  733,4,  951. 

—  Fr.  940.  958. 
Hangg.  A.  106. 
Hanhart.  W.  F.  487,  937. 
Uauler,  E.  559. 

Hann.  F.  74,  621. 
Hanpt,  H.  160. 

—  M.  101,  556. 

—  W.  C.  149.  494,  615.  886. 

Hanpt-  and  StaatsaVtionen,  Wiener  22S, 
693. 

Hauptmann,  G.  25,  27,  laÜ.  96,  139,  150. 
375  7,  379,  394,  532,  öüi.  720,  754, 
798,  8112,  818-21,934.  Armer  Hein- 
rieh 66.  Biberpelz  820.  College 
Crampton  820.  Einsame  Menschen 
798.    Elga   SO,   276.    Florian   Geyer 

376,  818.  Friedensfest  820.  Grierhi- 
scher  Frfihling  269,  754.  Griseldis 
74,  376,  S20.  Hannde  376.  Jungfern 
Ton  Bischofsberg  820.  Kaiser  Karls 
Geisel  76,  377,  s2ii  1.  Michael  Kramer 

377.  Schlack  and  Jan  691.  Und 
Pippa  tanzt  377,  3IO-2i.).  Versunkene 
Glocke  377.    Vor  Sonnen.iafgang  377, 

720.  812.     Weber  Sil,  818,  S20. 
Biographien  375,'6,  818  9. 

—  K.  2.5,  91.  377. 

Hauschild,  0.  11.3,  115,  119,  122,  568, 
570,  575. 

—  S.  B.  2. 

Haaschner,  Auguste  26,  95. 
Hausenstein,  W.  233,  702/3. 
Häuser,  J.  152. 

—  Kaspar  93,  363. 

—  0.  136. 

.Hausfreund  der  Besidens"  35. 

Haushalt  175. 

Hanshofer,  M.  245. 

Hansler.  E.  104. 

Hausmann,  C.  13,  448.  540,  842. 

—  P.  80,  233.  358,  474,  919. 

—  B.  261. 

—  S.  461,  902. 
I[aosr«th,  A.  433,  365. 
Haassleiter,  J.  102,  557. 
liaussmann,  C.  411. 
HauEsonTille,  Comte  i'  691. 
Havelocksage  76. 
Haremann.  J.  26,  116. 
HarenEtein,  E.  130,  507.  966. 

—  M.  437  8. 

Ha  wickborst  164. 
Haxthausen.  W.  t.  892. 
Haydn,  J.  262,  419. 

—  M.  518. 
Haym,  H.  703. 

—  K.  119.  573 

—  B.  778.  991. 
Haymonskinder  76. 
Hayn.  H.  223. 

—  B.  2:ö. 
Haza,  A.  T.  251. 
Hazard,  P.  240,  716. 
Hebbel,  Christine  807. 

—  Fr.  22.  24.  110.  266.  288,  3604. 
400.  516,  523.  528.  536.  565.  593,  64)1. 

721.  730,  748,  768.  798  9,  805  3,  810. 
812'3.  824,  991,  993,  HW2  3.  —  Briefe 
363,  807,  1000.  —  Werke  363.  — 
Lyrik  22.  288,  520,  763.  Erde  und 
der  Mensch  806.  Heideknabe  807. 
Xachtlied  807.  Schön  Hedwig  807. 
Die  Toten  288,  768.  s07.  —  Epos  22. 
Die  einsamen  Kinder  SOS.  Fortnnat 
807.  Mutter  und  Kind  22,  807.  — 
Dramen  22.  Agnes  Bemauer  52.  -363. 
807.  Diamant  363.  Dichterwut  m'T. 
GenoTera  110,  .363  4.  56.5,  807.  Gyges 
und  sein  Bing  36:1,  617,  805.  Herodes 
und     Mariamne     52,    8«,     3«3.    8<i5. 


Jodith  6.3,  HO,  3«4.  370,  ö«5.  Sfflß. 
Maria  Magdalena  3>>4.  8^)7.  Miran- 
doU  806.  Michel  Angelo  8u7.  Moloch 
730.  807.  Nibelungen  52.  »9.  :tft4.  805. 
—  Prosaschriften  und  Kritisches : 
Ästhetisches  22,  :<64.  Autobiographi- 
sche* 22.  Mein  Wort  Dber  das  Drama 
807.  BeiMeindrücke  22.  Tagebtcher 
22,  363.  807. 

Hebbel- BildnisM  36:). 

— Biographien  360,  805. 

—  -Kult  805. 

—  -Literatur  364. 

—  H.  G.  *2i8. 

Hebel.  J.  P.  46.  51,  575.  732.  895. 
Hebelin  r.  Heimbach  174. 
Heck,  Herm.  184. 
Heckel,  E.  400. 

—  K.  398,  4.36. 
Heckenast.  G.  540. 
Hecker,  J.  J.  155.  I6S. 

—  M.   462  3.   495.  504,  883,  801,  »03, 
»22. 

—  M.  F.  477. 
Heckscher,  J.  34,  286. 
Hederich  932/3. 
Heeg,  J.  211,  23.3,  703. 
Heeger,  G.  88. 
Heemstede,  L.  v.  247.  726  7. 
Heep  72. 

Heer  163  4. 

—  J.  C.  254.  729,  735. 
Heermann,  J.  682. 
Heexe,  D.  t.  662. 

Hegaur,  E.  81,  178,  225,  6S8. 

Hegel,    G.  W.    F.   429,    4:J6,   490,    805. 

859-60,    903,    933,   944)  1,   971.    1005, 

1022. 
Hegeler,  W.    137,    245,    251.   4.37,  476. 

595,  721. 
Hegemann.  0.  203. 
Hegler.  A.  207. 
Hegner.  Ursula  235. 
Uehn.  V.  269.  567.  889. 
Heiberg,  H.  791. 
Heid,  J.  A.  492.  943. 
Heide,  G.  44,  544. 
Heidegger  69". 
Heidelbach,  P.  2  3.  7.CJ. 
Heidelberg  7.  216,  658,  675,  982. 
Heidenberg.  W.  t.  407. 
Heidenmüller,  6.  204. 
Heidenreich,  D.  K.  694. 

—  J.  202. 

—  W.  67. 
Heider,  F.  42. 

Heidrich,  E.  177,  190.  641.  651. 
Heigel,  K.  t.  248,  370. 

—  K.  Th.  259. 
Heigenmooser,  J.  152,  64>4. 
Heilborn,  A.  472,  54)4,  917. 

—  E.  21,  240,  372,3,  512.  520.  991. 

—  P.  39. 
Heilbronn  11. 
Heilemann,  E.  249. 

Heilig,  0.  117,  122,  192.  571,  643. 
Heilige  drei  Könige  64. 
Heiligenlegenden  65,  018. 
Heilkunde,  sexuelle  115, 
Heilmann,  K.  57,  547. 
Heim,  Emma  788. 

—  S.  64. 
Heiroann,  F.  127. 

—  M.  333,  394,  442.  444,  462.  48.).  433. 
929. 

Heimatdichter  244. 
Heimatkunde  122. 
Heimatknnst  139,  597. 
Heimatsinn  41. 
Heimweh  114. 
Heine,  Amalie  1<X)9. 

—  Anselm  s.  Heine,  .Selma. 

—  Betty  523. 

—  C.  418. 

—  G.  3,  S3,  237,  370,  376,  535. 

—  H.  126. 

—  Heinr.  521  6,  1004-15.  —  7,  24,5.  23, 
76,  110,  144.  389,  4:17.  475,  516,  538. 
598,  715  7,  729.  753,  764«.  736/7,  795, 
804).  804,  809,  894.  398/9.  961,  983,4, 
986.    993/4,    1000,3.    1020.    1022.    — 
Lyrik   5245.    5*7,    1004,   104)6.  l4)10, 
lt)12  4.  Bimini  1014.   Buch  der  Lieder 
524.  1012  3.     Deutschland,  ein  Frag-      ! 
ment  l4)4)7.     Disputation    1005,  1014. 
Doktrin  Iini9.      Elfenlied   li)t)8.      Es      I 
war   ein   alter   König  liilö.     Kirdusi      ! 
1014.    Fresko-.Sonette  lolo.     Für  die 


Jahresbericht«  flr  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XIX  XX. 


Meaeke  1006, 1011, 1014.  Hebriieeke 
Melodien  rr£i.  Untr,.  lOU.  Herodiaa 
625,  «13.  Jehnda  Halery  l4)4«5.  1014. 
Der  Kalter  *oa  China  1011.  Inter- 
mezzo 14)4*9.    Lorelei  .525,  14x>4.  1))07, 

1013.  Minneklage  104)7.   Mohrenkönig 

1014.  Maehlese   in    den    Gedickten 

1012.  Nordsee- Zyklus  525,  1007. 
Otiilie  lieb.  Ottllie  mein  14)07.  Pria- 
cenin  Sabbat  14)4)5.  lol4.  RoBMaiaro 
10134.  Seegeepenst  14*4^8.  Spaaisrte 
Atridea  1014.  Tannhiuser  1008. 
.Tragödie*  \i»yj.  Traumbilder  525. 
1008.  Vitzllpntsli  l))l:i.  Wahrhaftig 
1014).      Zeitgedichte    loil.     Zitronia 

1013.  Zu  Halle  anf  dem  Markte  524. 
—  Epos:  AtU  Troll  \ini>',9.  lull  2. 
Byron- Übersetzungen  liiI3.  Deutsek- 
laad  (ein  Wiatermirchen)  14)05  6, 
1012.  Florentinisehe  Nichte  1012, 
10145.  Babbi  tob  Bacharaeh  525, 
1007  8,  1012.  1015.    Behaabelewopski 

1012,  1014.    —    Dran«   and    Ballett 

1013.  Almansor  1007.  Faust  1007. 
1014),  1012.  Göttin  Diana  14N)8.  Bat- 
eliff525.  14)0'5. 1015.  —  Proeasehriftea 
1014  5.  Autobiographie  524,  101.3. 
B&der  Ton  Lucca  525.  1012.  Briefe 
aoi  Berlin  lul.3.  B'iefe  über  die 
französische  BQhae  I)Xi9.  Buch  Le 
Grand  lulo.  1014.  Die  Engländer  525. 
Elementargeister  l4»7  8.  Englische 
Fragmente  1015.  Französische  Za- 
st&nde  1012.  Geständnisse  li)09. 
Göttin  im  Exil  104)3.  Harzreise  525, 
1012,  I0I4.  lUIienische  Beisebilder 
525.  1014.  Ludwig  Börne  104)6. 
Memoiren  1010.  Pariser  Hnsikberieht 
1846  1015.  BeUebilder  liXi7,  1012. 
Bomantiscbe  Schule  394,  hß>ö.  1007. 
Shakespeares   Mädchen    und    Frauen 

1015.  Über  Polen  1014.  Salon  14)4)4. 
1012.  Schwabenspiegel  1010.  Theater- 
kritiken 525.  li.N)8. 

Heine- Ausgaben  524,  10123. 
Bibliographie  526.  1014  5. 

—  -Bibliothek  1015. 
Bildnisse  1015. 

Biographie  1(n>4  5.  1012. 

—  -Briefe  524.  1))09-1I.  1013. 

Charakteristiken  5212.  104)59. 

Denkmal  525  6,  1015. 

Feier  521,  526.  liX>5  >>. 

—  •Festgaben  526. 
— Forseknag  526. 

—  -Gedenktafel  525. 
Genossen  522. 

—  -Grab  524. 

—  -Hans  1010. 

—  -Hetze  526. 

— Kalender  526.  1015. 

Kompositionen  1015. 

Opern  525. 

Pamphlet  104)4. 

Reliquien  l4X)9,  1012. 

SUttea  52:i4.  l4)4)9-l4). 

— -Testament  1011.  1013. 

Überaetzongen  524  5,  717.  1008. 

Verehrung  525  6,  lolö. 

Zimmer  1015. 

—  M.  409. 

—  Mathilde  1011.  14)15. 

—  Bud.  156. 

—  Samson  1010. 

—  Selma  (Heine.  Aaselm)  476,  837. 

—  Th.  Th.  :i64. 

—  W.  448. 

Geldern.  M.  Freiherr  t.  1009. 

Heinemann.  K.  397.  484. 

—  F.  236,  703. 

—  K.  17,  462,  465,6,  469,  900.  910. 
Heinrich.  Herzog  von  Sachsen  197. 

—  V..  König  Ton  England  70. 

—  VIIL,  König  von  England    19S.  (U8. 

—  Prinzessin  Ton  Preussen.  Schwäge- 
rin Friedrichs  II.  257.  737. 

—  A.  42.  54.3, 

—  B.  90. 

—  G.  72,  241,  718. 

—  K.  116. 

—  K.  B.  436/7. 

—  W.  135. 

—  T.  Freiberg  997. 
Heinrichs,  K.  571. 

Heinse,  W.  264,  454,  778.  7S4)  1. 
Heinsius  693. 
Heintze,  A.  116.  571. 
Heinze  169,  454. 

99 


1042 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


lleinze,  Adolf  45. 

—  C.  41,  764. 

—  Chr.  169. 

—  H.  45/7,  49,  51/2. 

—  M.  434. 

—  R.  146. 

Iloinzel,  K.  101,  53.S,  556. 
Heinzmiinn.  F.  110,  519,  990. 
HeitmüUer,  F.  21,  266,  375,  750. 
Heijermans,  H.  28,  96,  219,  394,  414. 
Helcel,  J.  F.  672. 
Hektora  Abschied  61. 
Held,  H.  95. 

—  H.  L.  511,  975. 
Heldbnrg,  Helene  v.  415. 
Ueldenbnch,  Kleines  24. 
Heldengebnrt  im  Hythns  616. 
Heldensage  66,  619-20.  991,  1018. 
Heldenverehrung  897. 
Heldmann,  K.  185. 

Heldt,  A.  16. 

—  M.  661. 
HeleVal,  W.  258. 
Helenas  Heimkehr  61. 
Helgoland  128.  579. 
Heliand  617. 

Hell,  B.  441. 

—  Th,  s.  Winkler,  K. 
Hellas  B.  Griechenland. 

Hellen,  E.  v.  d.  466/7,   470,  892,  90.S4, 

911,  923,  926. 
Hellenismus  435,  492,  885. 
Heller,  B.  876. 

—  J.  208,  061. 

—  0.  284/5,  928. 

■jj^  399. 

Helling,  F.  120,  574. 

Hellinghans,  0.  20,  276,  279,  281,  505, 

527,  546,  765.  791,  880,  960,  1001. 
Hellmann,  Hanna  356,  801,  801. 
Hellmer,  E.  26. 
Hellmers,  G.  60. 

Hellpach,  W  (Gystrow,  E)  6,  104. 
Hellraeth,  H.  17. 
Hellwig,  P.  55. 
Helm,  H.  226. 

—  K.  75,  100,  104,  112,  185,   522,  559, 
635. 

Heimerding,  K.  414. 

Helmhaclter,  Z.  Kraft  Edler  v.  106. 

Helmholtz,  H.  v.  460,  8S4. 

Helmich,  E.  417. 

Heimelt,  H.  F.  5,  15,  29,  218,  429,  676/9, 

861. 
Helmont,  J.  B.  yan  229,  696. 
Helssig,  B.  161. 
Helvig,  T.  862. 

—  Wilhelmine  v.  940. 
Heman,  F.  7,  39,  247,  537. 
Hemerli,  Felix  184. 
Hemmer,  H.  510. 

Hempel    (Klassikerausgaben   Tgl.   auch 
Klassikerbibliothek.  Goldene)  875, 887. 
Ilemprich,  K.  153. 

—  M.  141. 

Hemsterhnis,  F.  965,  9S9. 
Henckell.  K.  278. 
Hendel-Schütz,  Henriette  142. 
Henderson,  A.  389. 
Hendrich,  H.  403. 
Hengesbach,  A.  (Arno  Hach)  97. 
Henke  (Abt)  475. 

Henking,  K.  450. 
Henne  am  Rhyn,  0.  6,  241,  718. 
Henneberg,  B.  451,  874. 
Hennebergischer   Altertnmsforscbender 

Verein  101. 
Hennemann,  K.  442. 
Hennig,  B.  357,  802. 

—  Chr.  553. 

—  Kurt  182. 

—  M.  158,  166. 
Henniges,  D.  269. 
Hennigs,  Ohr.  100. 
Henning,  H.  473,  781. 

—  K.  630. 

—  L.  V.  863. 
Hennings,  A.  v.  427. 

—  J.  .361,  376,  379,  822. 
Henningsen,  Joh.  9.3. 
Henoch,  slawischer  62. 
Henotismns  676. 

Henrici,  C.  F.  (Picander)  22.3,  673,  68). 
875. 

—  E.  191,  642. 

—  J.  7.  537. 
Henrion  765. 
Henry,  F.  152. 


Henschke,  E.  285. 
Hense  114. 

—  J.  55,  550. 

Hensel,  P.  130,  491,  942. 
Hentschel,  A.  57. 
Hentzschel,  P.  709. 
Henzen,  W.  256,  354,  958. 

—  W.  V.  370. 
Hepding,  H.  79,  104. 
Hepner,  Betty  27. 

—  S.  27. 

Ueppner,  Th.  109,  183,  631. 

Her;ikles  61.  616. 

Herbart,  J.  Fr.  130,  1512,  157,  581,  607. 

Herbert,  M.  15. 

Herbertz,  R.  136. 

Ilerborn  159. 

Herdegen,  Joh.  704. 

Herder,  J  G.  v.  453 '6,  878-81.  —  46,  48, 
61,  109,  129,  156,  169,  2G4,  426,  447, 
459,  463,  470,  533.  544.  553,  564/5, 
615,  691,  693,  700,1,  710,  716/7,  731, 
801,  825,  852,  854,  857,  885,  904,  914, 
917i8,  920,  926,  934,  936,  948,  950, 
960.  —  Adrastea  698.  Beiträge  zu 
den  „Frankfurter  Gelehrten  Anzeigen" 
880.  Briefe  917,  919.  Brutus  455, 
880.  Cid  455,  880,  1008.  Denkmal 
J.  J.  Winckelmanns  129,  580.  Dich- 
tungen 880.  Dithyrambische  Rhap- 
sodie über  die  Rhapsodie  kabbalisti- 
scher Prosa  455.  Fragmente  über  die 
neuere  deutsche  Literatur  455,  880. 
Freimaurergespräche  830.  Ideen  zur 
Philosophie  der  Geschichte  der 
Menschheit  45 i  6,  701,  879-80,  950. 
Kalligone  456.  Kritische  Wälder  455, 
880.  Legenden  43,  546.  Metakritik 
456.  Ossian  456.  Philosophische 
Schriften  881.  Prosaschriften  48,  546. 
Reisejournal  880.  Rezension  von 
Pestalozzis  „Kiichforschnngen"  879. 
Schalreden  880.  Volkslieder  455,  880. 
925.  Von  Ähnlichkeit  der  mittleren 
englischen  und  deutschen  Dichtkunst 
455.  Von  dentscher  Art  und  Kunst 
455,  546,  801,  880,  908.  Vorrede  von 
Siidis  Rosental  880.  Zerstreute 
Blätter  880. 

Ausgaben  454  5,  879-80. 

Biographie  455. 

Denkmal  in  Riga  453,  879. 

Forschung  453. 

—  Karoline  264    454. 

—  Karoline  917. 

—  Luise  775. 
Herdin,  E.  120. 

'Heresbach,  Conrad  v.  211. 
Hergeniöther,  J.  193,  645. 
Hering,  B.  242,  355.  472,  476,  800,  915, 

922. 
Herolssohn,  C.  1000. 
Herman,  N.  194. 
Hermann  der  Cherusker  (Arminius')  69, 

83,  620. 

—  V.  Salzburg,  Mönch  629. 

—  E.  433. 

—  G.  8.  Borchardt,   G.  II. 

—  Qottfr.  777. 
-^  H.  44,  544. 

Hermeliuk,  II.    169,  193,  203,  213,  644, 

666. 
Hermes,  J.  T.  779. 

—  R.  204'5. 
Herodes  64,0. 
Dramen  82. 

spiel,  polnisches  64. 

Herodias  64  5,  389,  525. 
Herodot  617. 
Herold,  F.  292. 

—  Th.  42,  543. 
Herrenmoral  436. 
Herrestand's-Comedien  673. 
Herrig.  H.  415. 
Herrlich,  S.  279,  765. 
Herrmann,  A.  72. 

—  F.  38,  174,  185,  644. 

—  Helene  524.  1012/3. 

—  K.  265. 

—  M.  243,  720. 

—  P.  984. 

—  B.  186. 

—  S.  635. 
llerrnhut  230. 
Herschman,  P.  37. 
Hertel,  E.  399. 

—  J.  78,  80. 
Herter,  G.  3. 


Hertslet,  W.  L.  15. 

Hertz,    W.   70,  101,  252,  486,  553,  622, 

936/7. 
Hertzberg,  E.  F.  Graf  v.  (Minister)  242, 

718. 
Hertzka,  A.  365. 
Hertzog,  G.  108. 
Herwegh,  Emma  255,  266,  400,  766. 

—  G.  22,  266,  281/2,  400,  735,  766,  995, 
1009. 

—  M.  266,  282,  400,  748. 
Herwig.  F.  17.  370.  814. 

Herz,    H.    14,   16/7,   246,  443,  540,  724. 

—  Henriette  255,  431,  509,  860,  971. 
Herzberg,  W.  448. 

Herzfeld,  G.  84,471,477,499,914,  925, 

952. 
Herzl,  Th.  25,  23,  373. 
Ilerzlieb,  Minna  928. 
Herzog,  E.  105. 

—  H.  213,  660. 

—  J.  1.55. 

—  E.  94,  251.  733. 

—  W.    3,    18,    22,    131.   238.  268,  854, 
357/8.  427,  511,  711,  80.3. 

—  W.  T.  472. 
Hesekiel,  G.  266. 
„Hesperus"   1024. 
Hess,  L.  82,  378. 
Hesse,  G.  55. 

—  H.    16,  18,  77,  89-90.  246.  252.  408, 
485.  534,  540,  734. 

—  J    682. 

—  K.  439.  595. 

—  M.  18.  540. 

—  0.  45,  .545. 
Hessel.  K.  1007,  1014/5. 

Hessen  9,  125,  166.  202,  250,  286.  577, 
731. 

—  R.  144,  249,  569,  729. 

Nassau  166,  250. 

Hessinghansen-Scheiber,  J.  F.  261. 
Hetteger,  G.  227. 

Hettner,  A.  23. 

—  H.  101,  217,  238,  267,  672,  702,  751, 
808. 

Henbanm.  A.  152/3,  156,  158,  444.  473, 

606/7. 
Heuer,  0.  463/4.   502,  885,   889,  893/9, 

923,  957. 
Heufeld,  F.  825/6. 
Hengel,  C.  v.  291. 
Heun,  C.  (H.  Clauren)  432,  787. 
Henrich,  A.  977. 
Heuser,  W.  76. 
Heusermann,  E.  218,  672. 
Heusler,  A.  66,  71,  101,  556. 
Heuss,  A.  230,  397,  695. 

—  Th.    252,    284,    378,   38),   492,   7.34. 
767,  823,  942. 

Heussi,  K.  193,  645. 

llenssner,  F.  4. 

Hevesi,  L.   26,  38,   354,  400,  416,   418, 

799. 
Heweicke.  M.  R.  76.  526,  622,  1013. 
Hewett,  W.  T.  480.  928. 
Hexe  (Wort)  565. 
Hexen  97,  175.  198.  1007. 
Hexenhammer  176. 
Hey,  0.  245. 
Heyck,    E.    26,  l:W,  137,  196,  203,  272, 

402,  450,  502,  595,  647,  668. 
Heyd,  W.   102,  558. 
Heyden,  W    286. 
Heydenreich,  R.  451. 
Heyderhoif,  J.  528. 
Hey  dorn  283, 
Heydtmann,  ,Tohs.  55,  57. 
Heyer,  A.  222,  684. 
Heyfelder,  E.  85,  378. 
Heymann,  A.  H.  270. 

—  R.  79. 

—  W.  127,  22.3,  250,  578,  731. 
Heymel,  A.  W.  380,  822. 
Heyne,  Cb.  G.  234,  705. 

—  H.  502,  504. 

—  M.  101,  111,  175,  556. 
Heynig,  J.  G.  428. 

Heynlin  v.  Stein,  .1.  211,  660/1,  665. 
Heyse,    P,   25,6.   43,   52,    63/4,   87,   95, 

245,    248,    526,    532,    534,    544,    723, 

768,  772,  731,  793/4,  1005. 
lliddenhausen  128. 
Hieber,  H.  433. 
Hiecke  240. 

—  R.  H.  55. 
Hiekel,  J.  292. 
Ilieronymus  659, 


Personen-  und  Sachregister. 


1043 


}iiib«rt,  o.  am. 

Hildflbrand,  O.  5uO. 

—  Rad.  101.  111,  170,  5<i9,  925. 
Hildebrandslied  68.  ÖIU,  756. 
Hildebrandt.  Ad.  :>7. 

—  E.   4t>-',  8<.>8. 

—  O.  85,  953. 
Hildenbrand.  B.  428. 
Hildeiage  70 

Hildeshfim,  Job.  t.  180,  203. 
Hilferdingr.  0.  l.iö 
Hilfssprache,  künstliche  106. 
Hilfssprachen,  internationale  107. 
HilfsTerba  l-'l. 

Hiltrner,  C.  664. 
Hilki,  A.  60.  615. 
Hill,  H.  W.  81. 
Hille.  K.  289. 

—  P.  •244,  494,  504,  772,  946. 
Hillebrand,  K.  260,  401.  868. 
Hiller,  F.  396. 

—  T.  Uaertringen,  A.  Frhr.  259. 
Hillger,  J.  54. 

Hilpert,  C.  378. 
UiUenbeck,  F.  59,  461,  615. 
Hilty,  C.  445,6. 
Himberg,  W.  139. 
Hindenburg  85ö. 
Hindersin.  F.  t'  83. 
Hindricbs,  0.  376. 
Hingelberg.  F.  Tb.  255. 
Hinkel,  J.  36. 
Hinneberg,  P.  13. 
Hinnerk,  0.  373 
Hinrichs,  J.  C.  13. 
Hinricbsen,  L.  169. 

—  0.  365. 

Hinstorff,  C.  A.  2,  52 
liintertreppenliteratnr  Hl. 
Hintringer,  P.  109,  226 

Hintie,  0.  27,  216,  4478,  450,  670. 
Hippel,  Th.  G.  v.  426,  428,  731,  782/3, 

a53,  857. 
Hirn,  J.  243,  720. 
Hirsch,  E.  274. 
v\    9g 

—  F.  E.  84.  365,  603,  506,  958. 

—  H.  236. 

—  Marie  (Heinhsrdt,  A.)  250. 

—  S.  60,  184,  616,  634. 

—  V.  43,  548. 

Hirschberg  (im  Biesengebirge)  513. 

—  IL  365,  987. 

—  li  70,  83,  266,  3S2,  397,  428.  458, 
479.  499,  511,  517/8,  856,  928,9,  953, 
974,  976. 

Uirschel,  A.  875. 

Hirschfeld,  G.    248,  371,  377,  411.  841. 

—  L.  (Feld.  L.)  424. 

—  M.  39,  1023. 

Hirt,  H.   112,  557,  567. 

—  P.  55. 
Hirten  90. 

Hirtendrama  83.  624. 
Hirth,  F.  91,  96.  367. 
Hirzel,  B.  182,  630. 

—  K.  874. 

—  L.   708,  965. 

—  S.  254,  887,  889.  1023. 

Historia  de  las  gaorras  civiles  de 
Granad»  691. 

—  de  proeliis  616. 

—  T.  Ür.  Jobann   Fanstns  72. 
Historie  des  Henrici  Ancnpis  553. 
Historiker   ISS,  2:i3,  259,  450,  7o2. 
„Historisch-Politische  Bl&tter''  36. 
.Historische  Zeitschrift"  36. 
Historisches  Taschenbuch  1814  862. 
Hitzig.  J.  E.  991. 

HIatky,  E.  283. 

Hobbes,  Th.  674,  701. 

Hobein,  E.  267,  791/2. 

Hochberg,  B.  Graf  t.  121. 

Hochdorf,    M.    372,   376,  379,  445,  815. 

Hoche  56. 

—  J.  524. 
„Hochland"  247. 
Hochschnlromane  92. 
Hochschulwesen  s.  Schulen. 
Hochzeit,  Amberger  175. 
Hochzeitsgedichte  128,  224. 576.579.686. 
Hock,  St.  268,  365;6,  418,  438,  808/9. 
Hocker,  H.  A.  A.  286. 

Hoebel.  E.  416. 
Hoeber,  F.  133,  589. 

—  K.  108,  181,  247,  563,  629. 
Höchstetter,  Sophie  265,  796. 
Hoede,  C.  113,  568. 


Höfer,  A.  5«. 

—  C.  126.  416. 

—  K.  214,  667,  695. 

—  0.  228. 

Höffner,   J.    35,  67,  100.  221,  265,  280, 
282,  469,  475.  480,  492,  61«.  910,  920. 
Höfler.  M.  26,  28,  115,  569. 
Hoeft,  E.  S.  Tora  «60. 

—  F.  ö.  Tan  212. 
Höhnk,  Helene  227,  691. 
Hölderlin,    F.    (NoTalis)    22,    52,    252, 

278,    ;JÖ9,   437,  494.   607.   638,  761,3, 
78:},  803.  945,  95»,  961,  »64/5. 

Hölle  98. 

Hölscher,  F.  168. 

—  O.  7,  20.  486. 

Hölty,  L.  H.  Ch.  275,  716,  758,  800. 

Hönes,  Th.  782/3. 

llönicke,  P.   242,  719. 

Hoeniger,  R.  371. 

Hoennicke,  G.  20l. 

Hoensbroech,  P.  Graf  v.   154.  193,  259. 

743. 
Höpfl,  H.  209,  662. 
Höpfner,  L.  J.  F.  888. 
llörmann,  Angelika  t.  538. 

—  L.  T.  9.  538. 
Hoerner,  6.  94. 
Hörnes  73. 
Mörsohiok.  J.  J.  253. 
Hörth,  G.  443. 

—  0.  268. 
Hörtnagl,  H.  497. 
Hoesslin,  J.  K.  t.  146,  444. 
Hötzscb,  0.  239,  713. 
Höyen,  N.  L.  472. 

Hof-  und  Domchor,  berliner  263. 
Hofer,  Andreas  82,  985. 

—  -Spiele  82. 

Hoff.  J.  H.  van  f  442. 

—  Maria  Magdalena  472. 

—  Marie  270.  915. 
Hoffart,  P.  3^7. 
Hoffbaner,  Cl.  M.  5<J6,  96t. 
Hoffensthal,  H.  t.  253. 
Hoffmann  513. 

—  A.  441,  478. 

—  Ad.  61,  222/3,  616.  684. 

—  Ant.  (Maler)  83. 

—  E.  Th.  A.  12,  18,  87,  98,  361,  396,7, 
407,  506,  516/8,  S^S,  626,  715,  777, 
806,  959-60,  964,  966,  9848.  1006, 
1003. 

Bibliographie  518. 

—  F.  47. 

—  Ferd.  45. 

—  Friedr.  L.  1020. 

—  H.  239.  245.  286.  425,  794/5.  922. 

—  Hans  476.  503,  535,  712. 

—  Heinr.  293. 

—  K.  83,  107.  137,  244  244/5,376,563. 
580,  722,  771,  819. 

—  Karl  27,  353,  439. 

—  M.  101. 

—  P.   56.   92,   11.3,   359,  498,  916,  950. 

—  Paul  217,  357.  472,  673,  802,  804. 

—  W.  139,  169. 

Donner,  Heinr.  770. 

—  T.  Fallersieben,  II.  282,  527,  768. 
991.  1020. 

(Maler)  476. 

—  -Krayer,  R.  14,  71,  124,  192,  274,  642. 
Wellenbof,  P.  t.  776. 

—  ft  Campe  1020. 
Hofherr.  A.  130. 
Hofland,  J.  G.  372. 
Hofmann.  H.  524.  989. 

—  K.  101,  259. 

—  B.   100,  £64. 

—  W.  16,  540. 

Ilofmannsthal.  H.  t.  40.  136.  245  6, 
2945,  377/8.  382,  4o2.  405,  413.  o:i8, 
596,  615,  722,  770,  772  3,  811,  813,  818, 
821.  1024. 

llofmannswaldau,  Chr.  H.  t.  109,  225, 
226,  673,  675. 

Hofmeister,  E.  289. 

Hofmiller,  J.  3,  27.  92.  253,4.  256.  269, 
372  3,  3756,  378,  380,  390,  437/8, 
818',  823,  867. 

Hofstaetter,  W.  35,  242,  274,  757,  1021. 

Hogarth,  W.  985. 

Hohelied  63,  120.  1006. 

Hohenlohe,  Marie  Ffirstin  zu  267,  795. 

Hohenzollem  523. 

Hohlfeld,  A.  B.  238,  488,  712. 

Hohnstein,  0.  8. 

Holberg,  H.  365. 


Holbrook.  B.  79,  622. 
Holder,  A.  II.  .')38. 
Holek,  W.  270. 
Holl,  K.  204,  65;>. 
Holunder,  F.  414,  422. 
Holl&ndersage  1007. 
UollBDd  (Philosoph)  268. 

—  H.  285. 

—  (Urd)  765. 
Holländer  399. 

llolleben.  Sophie  Margaretbe  t.  629. 
Hollen,  S.  188.  638. 
Ilollenbach.  W.  151,  156. 
Hollstein.  G.  485. 
Hollweg.  W.  204. 
Holm,  E.  395,  615. 

—  K.  408. 
Holstein  127. 

Holtei.  K.  T.  266,  359,  626,  In  19. 
Holten,  A.  Ton  220. 
Ilolthansen,  F.  38,  HH,  560. 
llolthof,  L.  281. 
Holtze,  F.  516. 
Holtzmann,  A.  285. 

—  H.  193.  433. 

—  B.  450. 

Holz,   A.    159.   251,   294,  394.  721,  724. 

—  G.  689.  619. 
Holzamer,  W.  245.  4o8,  1004. 
Holzer.  E.  275,  438,  759. 

—  G.  384,  386  7. 

—  B.  253,  379^ 
Holzhausen,  P.  264. 

Holzmann.  M.  12,  103,  473.  898,  925. 

Holzner,  F.  520. 

Holzschnitt  671. 

Homer    30,   43,   46,   100,  .545,  777,  779, 

803,  809,  824,  877,  928. 
Homeyer,  F.  24.  228,  367.  693. 
Homosexualität  89,  öi)l. 
Hompel,  X.  ten  17. 
Honig  114. 

Honigberger,  E.  140,  597. 
Honke.  J.  52. 
Hoogewerff,  G.  J.  81. 
Hopf.  J.  55. 
Hopfen,   H.   v.   102,  239,  285.  534,  558. 

712. 
Hopffgarten,  t.  177. 
Hopfner.  J.  673. 
Hoppe,  G.  156,  207,  456. 

—  H.  460,  884. 

lloraz  27.  673,  68.5.  875. 

llorcicka,  A    30,  265,  290. 

Uordorff,  X.  84. 

„Hören-  976. 

Horky  TOn  Lochwitz  672. 

Horloch,  G.  83. 

Hörn,  E.   122,  159.  162,  164. 

—  F.  520,  825. 

—  H.  2.52. 

—  J.  A.  472,  915,  »26. 

—  K.  53,  272,  548. 

—  W.  120. 
Hombaeh  165. 
Hornburg,  J.  211.  664. 

Horneffer,  A.  133,  138,  437,  443/4.  4a9, 
596.  939. 

—  E.  38,  361,  364,  435.  439-40.  867. 
1023. 

Horner.  E.  253.  :)65,  381,  800. 
Homich,  R.  40,  159. 
Hornung,  L.  51,  648. 
Horovitz,  A.  454. 

—  Anrelie  873. 
Horstig,  E.  253. 

—  Emma  t.  253. 

—  O.  253. 

Hortzschansky,  A.  14. 
Hosemann,  Th.  24U,  985. 
Hoskins,  J.  P.  2. 
Hossfeld.  M.  211,  661. 
Hotho.  H.  G.  903. 
Hotz,  W.   180,  202.  628. 
Hetze,  J.  Dr.  908. 

HoQben,  H.  H.  35.  4<ifl.  468,  471,  475, 
520.  527-30.  906,  914,  921,  992.  994, 
997  9.  1001.  1<X)3,  lir21. 

Honrsch,  A.  125. 

Houwald,  Ch.  E.  Frhr.  t.  110,  150,  518, 
961,  989. 

Hoverden,  Gräfin  Julie  981. 

Howard,  Bob.  674. 

—  W.  G.  234,  877. 
Huard,  C.  249. 
Hnber,  A.  22. 

—  J.  83. 

—  J.  L.  733. 

99  • 


1044 


Personen-  und  Sachreo-ister. 


Ilnber,  L.  E.  787. 

—  M.  776. 

—  N.  71. 

—  Therese  522,  917.  990,  992,  lUUO. 
llubsclimied,  J.  U.  124. 

Huch,  F.  24,  89-90. 

—  Bicarda  245  6,  294,  532,  534,  722, 
774,  959-60. 

—  Rnd.  19. 
Hobel,  F.  294. 
Hübl,  A.  167. 
llübner,  H.  179. 

—  L.  1022. 
hübsch  (Wort)  116. 
HüBfer,  H.  1004. 
IIQlcker,  W.  287,  751. 
Hüller,  F.  792/3. 
Hülskarap,  F.  539. 
Huet,  E.  84. 
Hnfeland.  Ch.  W.  430. 
Hnffelraann,  M.  503. 
Hnffschmid  216,  674. 
Hnffschmied,  0.  279,  765. 
Hugo,  V.  457.  1009. 
Hnldschiner,  R.  250. 
Hnlsius,  Levinas  664. 
Haltgren,  K.  154. 
Hnlzen,  G.  van  92. 

Hnmanismns  189,  193,  207-14,  491,  553, 
657-67,  675. 

—  schlesische  96. 
Humanitätsidee  229,  430,  439,  444,  507, 

861. 
Humboldt,  A.  v.  23,  261,  429,  467,  472, 
716,  904,  906,  968. 

—  Karoline  v.  255,  265,  475,  519,  747, 
858,  861,  915,  921.  989,  991. 

—  W.  V.  22,  156, '  254,  265,  429-30, 
467,  472/3,  489,  494,  507/8,  742,  747, 
904,  915,  918,  940,  943,  945  6,  948, 
950.  959,  965,  969,  991. 

Hnmieres,  B.  d'  380. 

Humor   139,    144,  541,  581,  587/8,   599, 

601,  980,  1006. 
■—  Berliner  249. 
Huraoristen  25,  293,  446/7,  770. 
Huraperdinck,  E.  405. 
Hund  des  Aubri  407. 
Kundenamen  118,  678. 
Hundred    merry    tales    (Schwankbuch) 

77.  622. 
Huneker,  J.  400. 
Hunziker,  0.  254. 
Hunzinger,  A.  W.  191,  196. 
Hnppert,  R.  72. 
Huret,  J.  249-50,  729,  754. 
Husaren  114. 
Husik,  J.  207. 
Hubs,  J.  30,  196,  647. 

—  K.  (Scharfrichter)  892,  897. 
Huth,  A.  H.  214. 
Hutschenruyter,  W.  396. 

Hütten,  U.  v.  209-10,  659,  662,  719,  908. 

Huyskeng,  A.  66. 

Htiysmans.  J.  K.  131,  581,  797. 

Hvensche  Chronik  69,  75. 

Hyginfabel  954. 

Hyronodie,  Hyranologie  179,  666. 

—  interkonfessionelle  627. 

—  lateinische  627. 
Hyperion-Almanach  1024. 

lamblichus  936. 

lasen  923. 

Ibershoff,  C.  H.  110,  365,  500. 

Ibsen,  H.  25,  28,  64,  96,  132,  241,  361, 
364,  377,  390  3,  402,  453.  532.  5s2, 
585,  751,  798,  812  3,  819,  827-31, 
932.  —  Baumeister  Solness  392,  819, 
830.  Brand  392,  831.  Bund  der 
Jugend  830.  Catilina  585.  831.  Frau 
vom  Meer  830.  Gespenster  392,  830/1. 
Hedda  Gabler  812,  8301.  John 
Gabriel  Borkman  392.  Klein -Eyolf 
830.  Kronprätendenten  392.  Nach- 
lass  892,  829.  Nora  61,  8.30.  Peer 
Gynt  392.  Rezensionen  393.  Ros- 
roersholm  392,  829-30.  Stützen  der 
Gesellschaft  830.  Volksfeind  751. 
Wenn  wir  Toten  erwachen  392,  402, 
585,  819,  830,1,  835.  Wildente  812, 
830. 

—  -Biographien  390,  828-30. 

—  -Briefe  391. 

—  -Dramaturgie  393. 

Erinnerungen  391, 

Literatur  393. 

Zyklus  (Lessingtheater)  393,  831. 


Ich  denke  wie  des  Goldschmieds  Junge 

(Redensart)  116,  570. 
Ichproblem  509. 
Ideal  133/4. 
Idealismus  28,   138/9,    425,    431,    490/1, 

848/9,  873. 

—  magischer  968. 
Idee  146,  1005. 
Ideendichtnng  601. 
Ideengeschichte  534. 
Ideler,  R.  109,  565. 
Idiotikon,  schweizerisches  564. 
Ido  (Weltsprache)  1C6. 

Idylle,  Idyllendichtung  492,  756/8. 

Idyllendichter  273. 

Ifferten  156. 

Iflfland,  A.  W.  419,  739,  948,  954. 

Ignotns,  s.  Müller-Guttenbrnnn.  A. 

Ihringer.  B.  1,  143,  229,  361/3,  698. 

Ilberg,  Johanna  457,  485,  882. 

Ilgenstein,  H.  43,  448,  546,  796. 

Hier  117. 

llling,  Mela  420. 

Illuminatenorden  259,  880. 

Illasionsbühne  841. 

Illustrationen  777,  779. 

Ilmenau  921. 

Ilo  (Infernaciona  Lingno)  106,  562. 

Imbriani,  V.  240,  716. 

Imhof,  Araalie  v.  432,  862. 

—  W.  J.  699. 
Im  Hof,  Th.  497. 
Imhoff,  K.  376. 

Imme,  Th.  110,  115,  119,  566,  570,  573. 
Immermann,  K.  L.  20,  67,  82,  403,  418, 

506,  527/9,   711,  764,  804,  808,  994  7, 

1002,  1007,  1020. 
Immoralismus  433,  436. 
Immoralitätsfezerei  141. 
Impressionismus  136,  786. 
Improvisation  136,  593. 
„Im  Spiegel  der  Handschrift"  38. 
Im  Stich  lassen  116. 
Index  librorum  prohibitornm  17. 
Indien  60. 

Individnalismns  29,  390;1,  722,  962. 
„In  dulci  jubilo-  (Weihnuchtslied)  180, 

628. 
Indy,  V.  d'  404. 
Inez  de  Castro  86. 
Ingleby,  L.  C.  389. 
Ingolstadt  195. 
Innerkofler  283. 
Innitzer,  Th.  65,  617. 
„Innsbruck,  ich  mnss  dich  lassen"  630. 
Inquisition  176,  200. 
Insel- Almanach  1024. 
Inseratenwesen  1017. 
Ins  Gras  beissen  116. 
Inspiration  85. 
Instrumentitlmnslk  182. 
Interpunktion  1012. 
Intlekofer,  B.  43. 
Intuition  136. 
Inversion  121. 
Ion  61. 

Iphigeniendramen  615. 
Ippel,  E.  15. 
Ironie  145,  506,  509-10. 

—  romantische  959  60,  962/3. 
Irrtum  244. 

Irving,  H.  423. 

—  W.  1014. 

Irw,  B.  79,  362,  507. 
Irzkowski,  K.  360,  364. 
Isaac,  H.   182.  630. 
Isabeau,  A.  427. 
Ischer,  R.  236. 
Iselin,  Isaak  232,  701. 

—  L.  E.  619. 
Isemann,  B.  136. 
Isla,  F.  J.  776. 
Islam  216,  461. 
Island  984. 

Isolani,  E.  400,  419,  447,  523,  1011. 
Israel,  A.  158. 

—  F.  233,  702. 

—  S.  185,  192,  643. 
Israeli,  J.  d'  888. 

Istel,  E.  62,  262,  394,  400,  402,  477, 
506,  518,  835,  925,  964,  987. 

Italien  11,  128,  240,  254,  269,  520,  716, 
895,  9Ö1,  1014. 

Jabnsch,  P.  44,  544. 
Jachmann,  Leonore  684. 

—  R.  B.  918. 
Jacki,  K.  122. 


Jacob,  A.  35. 

—  Therese  Adolflne  Luise  (Talvj)  559. 
Jacobi,  Eugenie  121,  575. 

—  F.  777/8,  800. 

—  F.  H.  426,   459.  463,   508,   731,  853 
888,  904,  962,  970. 

—  H.  476. 

—  J.  G.  451,  874. 

—  M.  408,  413,  419,  838. 

—  Petras,      aus      Arlon,      s.     JacobuB 
Arlnnensis,  P. 

Jacobins,  Helene  96,  626. 
Jacobowski,.  L.  272. 
Jacobs,  A.  1021. 

—  E.  222,  683. 

—  M.   219.    360,    375/7,   393,  458,   463, 
469,  511,  521,  821,  974,5,  991,  1008. 

Jacobsen,  E.  (Hardmüller)  245. 
Jacobsohn,  F.  405. 

—  M.  375. 

—  S.    360,    365,    373'4,    376/7,    379-80, 
418,  420  2,  487,  499. 

Jacobus  Arlnnensis,  P.  211,  661. 
Jacoby,  D.  30,  100,  293,  487,  504,  554, 
770,  874. 

—  G.  157,  430,  454/6,  472,  879-81,  916. 

—  H.  66. 
Jäckh,  E.  437. 
Jaeger,  F.  87,  625,  809. 

—  H.  134,  447,  588,  829. 

—  J.  246. 

—  0.  6,  173,  241,  503,  718,  958. 

—  V.  Jaxtth!vl,  F.  366. 
Jahns,  M.  986. 
Jfiniseh,  0.  179,  697. 
Jaescbke  15. 

—  E.  126,  577. 
Jaffe,  M.  1.34. 

—  R.  138,  524,  526. 
Jaffe,  S.  88. 

Jagd  6,  626. 

—  des  Einhorns  66. 

—  des  Wilden  Mannes  75. 
Jager,  J.  de  402. 

Jagic,  V.  27,  103,  555. 
Jahn  573. 

—  F.  144. 

—  F.  L.  431/2,  527,  862. 

—  G.  411. 

—  Hedwig  130,  580. 

—  K.  13.  461,   468,  514,  885,  896,  90S. 
982,  997. 

—  0.  469,  473,  476,  918,  922. 

—  Th.  284. 
Jahnke,  H.  125. 

—  R.  52,  91,  548. 

Jahrbuch  d.  Zeit-  u.  Kulturgeschichte 
40,  1024. 

—  Deutsch-Evangelisches  39,  1024, 

—  Ellwanger  40,  1024. 

—  für  Vierländer  Kunst  40,  1024. 
Jahrbücher  39,  1023  4. 
Jahrhundert,  Neunzehntes  970. 
Jakobitenlieder  767. 
Jakobspilgerlegende  619. 
Jaknbec,  J.  5. 

Jambus  150,  520. 

Jampel,  S.  63. 

Jan,  V.  116,  570. 

Jane  Shore  (Drama)  80. 

Janentzky,  Chr.  129,  275,  493,  580,  758. 

Jannasch,  W.  230. 

Janovsky,  V.  6. 

Jansen,  F.  G.  263. 

—  H.  478. 

—  K.  S.  29. 

—  M.  176. 

—  Sofie  250. 
Jansenisten  669. 

„Janssens  Jahrbuch"  40,  1024. 
Jantzen,  H.  113,  121,  356,  458,  479,  490, 

528,  801. 
Jarck,  H.  514. 
Jarcke,  K.  E.  993. 
Jargon  138,  566. 

—  jüdischer  28. 
Jargonliteratnr  110,1. 
Jargonlyrik,  jüdische  770. 
Jargontheater  413. 
Jarno,  J.  420. 
Jaskowski,  F.  399,  832. 
Jaubert,  Madame  1009,  1015. 
Janer  34. 

Jean  Paul,  s.  Richter,  J.  P.  F. 
Jeanne  d'  Are  84/5,  500,  624. 
Jebb,  R.  209,  662. 
Jegel,  A.  285. 
Jegerlehcer  254. 


Personen-  und  Sachregister. 


1045 


Jehle,  A.  IT'.t.  J^.'.  ÖJt,  ti_'7. 
Jehnd»  Halevi  li)U. 
Jellinek,  A.  L.  615. 

—  J.  91. 

—  M.  H.  105,  108,  121,  561. 
.lellinghaas.  U.  11,  128. 

Jena    10.    18,   159,    107,   251.   475,   4'.t5, 

507,  886.  895,  965. 
Jenatzky,  Chr.  149. 
Jenny,  E.  416. 

—  H.  E.  254,  735. 
Jensen,  J.  V.  261. 

-  W.  93,  132,  534,  772,  794. 
Jentsch,  A.  189,  640. 

—  C.  407,  867. 

—  H.  166,  227. 

—  K.  10  1,  140,  154,  193.  195  6,  198, 
265,  267,  384,  433  4,  442,  446,  450, 
512,  530. 

Jerome,  König  von  Westfalen  914. 
Jerschke.  0.  159,  251. 
Jernsalem,  Irene  290. 

—  J.  F.  707. 

—  K.  W.  441.  472. 
Jereembsky  758. 
Jesperson,  0.  107. 
Jessen,  E.  D.  892. 

Jesuiten  29,  1.54,  165  6,  195,  227,  669. 

Jesnitenb&hne  227. 

Jesnitendramen  227,  691/2. 

Jesuitenschnlen  154. 

Jesus  Christus  61.  iSH,  866. 

Jesus  und  Judas  617. 

Jetzertragödie  190. 

Jenthe.  L.  515. 

JeSEower,  J.  19,  95,  254,  463,  510,  626, 
888,  974. 

.)  bering,  R.  t.  258,  739.  820. 

Jiddisch  566. 

Joachim,  J.  263. 

Joachini-Dege,  Marie  2,  22,  278,  359, 
440,  490.  504,7,  510,  512,  694,  761. 
825,  940,  959-60,  962,  964  .5,  972,  978. 

Jochner,  G.  M.  233.  702. 

Jockisch,  H.  R.  360. 

Jodl,  F.  439. 

Joel,  K.  139,  408,  4-^7,  960,  965. 

Jörgensen,  J.  5,  131,  581,  797. 

Joris,  M.  461. 

Joesten,  J.  76,  287,  525. 

Joetze,  F.  178. 

Johann  Baptist,  Erzherzog  Ton  Öster- 
reich 257. 

—  Christoph,  Herzog  von  Württemberg 
665. 

—  Friedrich,  Kurfürst  von  Sachsen  160, 
198.  201,  203,  652. 

—  Ludwig,  Oraf  von  Nassau-Saar- 
brücken 178. 

Johanna,  Päpstin  66,  621. 
Johannes  der  Priesterkönig  66,  621. 

—  der  Täufer  64  5,  617  8,  634  5. 

—  der  Täufer  und  Maria  Magdalena  64. 

—  Marcus  61S. 
Johannesdramen  65,  1S5. 
Johannesevangelium  866. 
Johanneslied  66. 
Johannisberg  980. 
Jobannot,  T.  Iul5. 

John.  A.  9,  253.  277,  437,  475.  494,  538, 
899. 

—  E.  H.  H.  774. 

—  K.  E.  9tJD. 
Johnson,  Ch.  F.  383. 
Johnston,  J.  233. 
Jolles,  A.  85,  375. 
Jolowicz,  J.  891. 

Jon.-is,  F.  155,  273,  756,  950. 

—  J.  197  8,  650. 

—  R.  49. 

Jones,  H.  G.  V.  78. 

Jonge,  M.  de  83  4. 

Jonson.  Ben  84,  90. 

Jünsson,  F.  67. 

Jordan,  L.  67,  69,  75,  96,  226. 

—  J.  P.  479. 

—  K.  F.  20»,  662. 

—  L.  691. 

—  R.  168,  206. 

—  W.  46,  52   406,  446,  534,  548,  811. 
Joret,  C.  470. 

Josef   IL,     Kaiser    t.    Österreich    236. 

563,  707,8. 
Josefinismus  776. 
Jost,  H.  258. 
Jostmann  89. 
^Journal    des   ÜsteTreiehischen   Ltord- 

865. 


„Journal  in  Frankfurt  a.  Mayn"  897. 

jonrnalismns,  Journalisten  31/2,  449. 
1017. 

Joarnalkatalog  lolu. 

JoTianus  Pontmnas  144,  211. 

Jovine.  V.  73. 

Jueh,  E.  368. 

Jncho  (Politiker)  431. 

Jnd,  L.  204. 

Jnd  Süss  8.  Oppenheimer,  3. 

Jada«  Ischarioth  64. 

Jndaslegenden  617. 

Juden  27,  90/1,  144,  249,  451,  62.5. 

Judentum  3,  7.  28,  247,  433,  522,  728, 
855,  858,  1005  6,  1014. 

Judith  6.3,  617. 

J&liober,  A.  200,  204. 

Jfineroann,  F.  430,  858. 

Jüngst.  Antonie  65. 

Jürgensen,  W.  88,  624. 

„Jugend"  (Zeitschrift)  36,  771. 

Jugendbibliothek  42. 

Jugenderziehung  504. 

Jngler,  J.  H.  161,  5.55. 

Julien,  J.  417. 

Julins,  Herzog  Ton  Braonschweig- Lüne- 
burg 153. 

Juliusburger,  0.  441. 

Juncker,  Chr.  674. 

—  E.  538. 

Jung,  G.  275,  471. 

—  J.  102,  ,558. 

—  R.  37.  102.  250,  465,  731,  900,  995. 
Jungbauer,  G.  87,  123,  576. 
Jnngbluth,  A.  683. 

Junges  Deutschland  20,  35,  527-30,  692, 

ltXt3,  1020;1. 
Jungfer  Lieschen  (Volkslied)  88,  685. 
Junggeglühte  Frau  (Stoff)  622. 
Jnngmann,  J.  148. 
Jnng-Stilling  s.  Stilling,  J.  U. 
Junk,  V.  932. 
Junker.  H.  P.  4,  536. 
Juristen  259. 
Juristendeutsch,    Jaristensp räche    119, 

573. 
Joat.  Th.  16. 
JoTanei«,  F.  454.  878. 

Kaarsen,   Magda  363. 
Kabel.  P.  76,  1014. 
Eabisch,  R.  180. 
Kabitz,  W.  231,  698. 
kadner,  S.  221. 
Kaegi,  A.  103. 

Kaemmel,  0.  18,  155,  162,  168. 
Kaempfer,  E.  233,  703. 
Kästner.  A.  G.  234,  691,  705. 
Kaffeehaus  253. 
Kaftan,  J.  260. 
Kahl.  G.  K.  152.  155. 

—  W.  3,  158/9.  170. 
Kahle,  A.  16. 

—  ß.  66.  241,  390,  393,  828.     . 

—  R.  123. 

Kahlenberg,  H.  t.,  s.  Uonbart,  Helene  r. 
Kahlert,  A.  760. 
Kahn,  A.  90. 

—  H.  69.  373,  41.5,  442. 

—  J.  523. 
Kahnis,  U.  193. 
Kahnt,  0.  489. 
Kaibel,  F.  358,  79b. 
Kain  62. 

Kainz,  J.   24,6,   148,   412.   418-21,   482, 

498,  602,-932. 
Küser,  A.  440. 

—  E.  251. 

—  G.  367,  397. 

—  H.  252. 

—  K.  287. 

—  P.  W.  287. 

—  W.  t96  7. 
Kaiseridee  96,  -208. 
Kaiserslautern  224. 

Kalb,  Charlotte  t.  255,  489,  '.»47. 

Kalbeck,  M.  1*X)4. 

Kalckrenth,  F.  Graf  t.  (Feldmarschall) 

376. 
Kalender  39,  1023. 

—  Berliner  1024. 

—  Leipziger  40,  1024. 

—  Pfälzischer  kleiner  248. 
Kalff,  G.  227. 

Kaliber  114. 
Kalisch,  A.  405. 

—  D.  414. 

Kalischer,  A.  Ch.  262,  397. 


Kalischer,  E.  2,  386,  4Ö8,  624.  lol2. 

—  S.  393.  4«7,  487. 
Kalkoff.  P.  195,  269,  «4«,  6«2. 
Kalkiehmidt,    E.    3,    1.5,    91,    107,    2^, 

3S1,  462,  539. 

Kalkum,  P.  218. 

Kallenbach.  Helene  279,  764. 

Kallraeyer,  R.  161,  203.  609. 

Kaltenbrunner,  K.  A.  292. 

Kaltenbnscb,  F.  193. 

Kalthoff.  A.  390,  436,  443. 

Kambli,  C.  W.  15.3. 

Kamerad  (WortbegritT)  116. 

Kamienski.  L.  395,  4<K>. 

Kam  lab,  K.  390. 

Kamm,  U.  F.  ö7,  624. 

Kammer,  E.  46. 

Kammerer,  F.  95,  14<J,  223,  236,  597. 

Kamp,  H.  47,  68,  619. 

Kampers.  F.  40. 

Kampffmeyer,  G.  210,  663. 

Kampgchnite,  F.  204. 

Kanapee-Lied  685. 

Kandanles  s.  Oyges  und  Kaodanle*. 

Kandidatenliterat  nr  91. 

Kanig,  0.  43. 

Kanne  969. 

Kant,  I.  25  6,  28,9,  LJO,  133.  151,  156, 
232,  391,  425,  444J,  444  5.  454;6.  459, 
472,  491,  494,  580,  607,  668,  H99, 
715/6,  779,800,1.  849-51,  855,858-60, 
873,  879-81.  883,4.  916,  9.3:^4,  939, 
941.  946,  951,  965,  1022. 

—  K.  112. 

Kantgesellscbaft  430. 
Kantstndien  358. 

Kantzow,  Th.  184,  188.  63.3,  64". 

Kanzleisprache,  Kanzleistil  lo7  >;.  563. 

Kaper,  E.  110,  35.8. 

Kapff,  R.  111.  125,  289,  566. 

Kapitalismus  137,  595. 

Kaplan,  H.  488. 

Kapp,  J.  38tJ.  400,  404,  822,  833. 

Kapper,  S.  1Ö2,  292,  559. 

K.ippstein,  Th.  27,   206,   251,   391,  433, 

439-40.  442,  444,  656,  873. 
Kapteyn-Muysken,  Frau  G.  361,  364. 
Karamsin,  N.  430,  779,  S0<.>. 
Karasek,  J.  5. 

Karfreitagsspiele,  Tamnreger  227. 
Karikatur  144. 
Karl  der  Grosse  76.   .553,  621.   8.  auch 

Liebeszanber  Karls  des  Grossen. 

—  VIL,  deutscher  Kaiser  910. 

—  L,  König  von  England  676. 

—  IL,  König  von  England  676. 

—  X.,  König  T.  Frankreich  513. 

—  .Alexander,  Grossherzog  von  Saebsea- 
Weimar  10,  26;3,  463,  745. 

—  Anton  Friedrich.  Erbprinz  v.  Hohen- 
zollern- Sigmaringen  903. 

—  August,  Grossherzog  v.  Sachsen- 
Weimar  470.  880,  886.  892,  396,  y<.i4, 
906,  911,  917,  920. 

—  Emil,  Kurprinz  von  Brandenburg 
219.  679. 

—  Engen  von  Württemberg  34,  252, 
425,  494,  bm,  611,  73:i,  754. 

—  Friedrich,  Grossherzog  von  Baden 
248. 

—  —  Markgraf  v.  Baden  257. 

—  Gustav  von  Pfalz-Zweibrncken  7i>4. 

—  Ludwig  Philipp,  Kurfürst  von  der 
Pfalz  218,  674  7. 

Karlsbad  2a3. 
Karlssage  67. 
Karlsschule  947. 
Karlstadt  s.  Bodenstein,  A. 
Karo.  H.  433. 

Karoline,  Prinzessin  v.  Wales  218,  677, 
679. 

—  Louise,  Fürstin  v.  Schwarzborg- 
Rudolstadt  989. 

Karpatb,  L.  406. 

Karpeles,  G.  7,  248,  256,  268,  357,  521, 

523  4,  526,  1005,  1009-13. 
Karrig.  0.  460. 
Kars,  R.  367. 

Karscb,  Anna  Luise  475,  920. 
Karsen,  J.  509.  972. 
Karstadt,  0.  122.  227,  575,  693. 
Karsten,  G.  E.  101,  485,  552,  559,  936. 

—  B.  76. 

Kasch,  F.  149.  275,  614,  758. 
Kasperlekomödien  iKasperletheater)382, 

424. 
Käse,  G.  427,  473,  716,  856.  917. 
Kamel  9,  475. 


1046 


Personen-  und  Sachregister. 


Kastan,  J.  451,  464. 
Kastellanin  t.  Concy  80. 

—  T.  Vergi  (Novellenstoff)  623. 
Kasten,  H.  104. 

Katann,  0.  246,  72t. 
Katechismen,  Augsbnrger  194. 

—  pädagogische  151. 
Katechismus,  Heidelberger  194. 
Katecbismnsgeschichte  194,  646. 
Kater,  Tb.  G.  A.  212,  666. 
Kater  Murr  (Stoff)  94,  987. 
Katharsis  144,  353,  875. 
Katholiken  28,  179. 
Katholizismus  193,  246,  407,  442/3,  723, 

849,  970/1,  989,  1022. 
Katscher,  L.  132,  581. 
Katt,  F.  249. 
Katte,  M.  501.  955. 
Kattenbnscb,  F.  204. 
Katz,  A.  256. 

—  R.  16. 

Katze  94,  114,  626. 
Kanffmann,  Angelika  896. 

—  F.  120,  133,  148,  574. 
Kanffnngen,  K.  v.  177. 
Kaufmann,  D.  27,  874. 

—  G.  160,  173,  258. 

—  M.  1006. 

—  M.  B.  91,  524,  669. 

—  0.  407. 

Kaufmannsdeutsch  119. 
Kanfmannsstand  91,  261,  436. 
Kaukasus  95. 

Kaumann,  E.  154. 
Kausen,  A.  283,  728. 

—  M.  247. 

Kansler,  E.  v.  101,  259. 
Kautsky,  K.  194,  270,  442,  645. 
Kawerau,  G.  182,   191/2,   196,  200,  203, 

211,  213,  649. 
Kawcyäski,  M.  61. 
Kayser,  K.  202,  663. 

—  0.  272. 

—  B.  21(',  240,  717. 
Kay  ssl  er,  F.  418,  421. 
Kebrbach,  K.  157. 
Kehrer,  H.  64. 
Keidel,  J.  E.  142,  598. 
Keil,  B.  103,  558. 

—  E.  32. 

Keim  (General)  7. 

—  F.  69,  293,  381. 

Kein  scbönrer  Tod  ist  in  der  Welt  99, 

224. 
Keiper,  Ph.  64,  113,  116,  568,  570. 
Keiser,  R.  230,  694/5. 
Keiter,  H.  2,  12,  15,  31,  534,  790,  1005, 

1008,  1016. 
Keknle  v.  Stradonitz,  St.  32,  466,  495, 

832,  890,  902,  947,  1017. 
Kelber,  L.  64. 
Kelemina,  J.  123. 

Kelle.  Jüh.  v.  30,  104,  159,555,  559-60. 
Kellen,  T.  6,  33,  40,  183.  523,  1018. 
Keller,  A.   47,    51,    95,    181,    186,    265, 

366,  635. 

—  Albr.  546,  548. 

—  E.  64/5,  67,  549. 

—  F.  H.  106,  562. 

—  6.  24,  30,  64,  89-90,  94,  254,  290, 
293,  365  6.  534,  598,  601,  626,  729, 
769-70,  773/4,  790,  794/5,  808/9,  1006. 

—  H.  92.  95. 

—  J.  421. 

—  L.  160,  189,  206,  229,  439,  491,  494, 
640,  656,  696/7,  852,  879,  941/2. 

—  0.  38. 

—  P.  504. 

—  B.  453. 

—  W.  383. 

Escher,  C.  254. 

—  -Jordan,  H.  101,  555. 
Kellermann,  C.  A.  255,  895. 

—  J.  61. 

Kellner,  L.  241,  717. 
Kelter,  E.  160,  609. 
Kemberg  220. 
Kemmerich,  M.  29. 
Kemmler,  G.  252,  289. 
Kemnat,  M.  t.  658. 
Kempten  108. 
Kennedy,  J.  M.  435. 
Kentenich.  G.  175,  217. 
Kepler,  J.  232/3,  702. 
Ker  674. 

—  W.  P.   71. 
Kern,  Else  103. 

—  0.  102. 


Kern,  R.  113. 

Kerner,  J.  24,  110,  291,  519,  703,  989-90, 
1000. 

—  Th.  266.  289,  519,  538. 

—  T.  Marilaun,  A.  441. 
Kernerhaus  266. 
Kernstock,  0.  283. 

Kerr,  A.  148,  354,  363,  373, 376/7,  379-80, 
390,  394,  421/2,  499,  526,  602,  799, 
813,  816,  821/2,  952,  980,  1004,  1015, 
1024. 

—  H.  380,  822. 
Eerschbauroer,  A.  260. 
Kerschensteiner,  6.  142. 
Kersting.  G.  F.  895. 
Kesser,  U.  10,  409,  538,  838. 
Kessler,  A.  90. 

—  G.  514. 

—  H.  Graf  269. 

—  J.  109,  197,  564. 

—  L.  62. 

—  -Salem,  L.  135. 
Kestenberg,  L.  397. 
Kestner,  A.  894,  916. 

—  G.  A.  Ch.  903. 

—  J.  Chr.  472,  476,  904.  922. 

—  Lotte  (Bnff.  Lotte)  472,  476,  890, 
916. 

Kestner-Museum  502. 

Kettenbach,  H.  v.  206. 

Kettner,  G.  52,  85,  452,  500,  875/6,  955. 

Ketzergerichte  200. 

Ketzerphilosophie  187. 

Kenssen,  H.  178,  188,  220,  640. 

Kenssler.  H.  v.  459. 

Key,  Ellen  265,  444,  521,  728,  901,  992. 

Keyserling,  Graf  E.  v.  248,  378,  408. 

—  M.  58 

Keysser,  A.  14,  539. 
Khevenh&Iler-Metsch,   Fürst   Job.   Jos. 

256. 

—  Rnd.  Graf  t.  256. 
Khull,  F.  116,  571. 
Kiefer,  K.  890. 

Kiel  287. 

Kielland,  A.  94,  751. 

Kiener,  F.  8. 

Kienschert,  0.  409. 

Kienzl,   H.   269,   353,    356,    368,9,    372, 

376-80,  392,  398,  421/2,  474,  487,  812, 

822,  898. 

—  W.  27,  405,  832. 
Kienzle,  H.  218. 
Kierkegaard,  8.  27,  132. 
Kiesel,  F.  275,  758. 
Kiesewetter,  K.  189,  640. 

Kiesgen,  L.  17,   54,  65,   284,   381,  549, 

618.  766,  774,  787. 
Kilian,  B.  383,    386/7,    410,    415,6,  418, 

421,  481,  500,  998. 
Kind  89.  354. 

—  uneheliches  856. 

—  F.  397,  711. 
Kinderbiographien  561. 
Kinderdi'ama  354. 
Kinderlieder  90,  578,  625. 
Kindermann,  B.  638. 
Kinderpsychologie  24. 
Kinderspiel  89-90.  382. 
Kindersprache  105  6.  561/2. 
Kindheitsromane  89-90. 
Kind  Hörn  76. 

Kinematographentheater  424. 
Kinkel,  G.  266,  287,  768. 

—  H.  452,  876. 

—  Johanna  266,  287,  768. 

—  W.  286,  431. 
Kinkerlitzen  114. 

Kinzel,  K.   3,    48,    181,    285,   462,    546, 

629,  767. 
Kipka,  K.  2,  85,  624. 
Kipling,  R.  713. 
Kippenberg,  A.  907. 
Kirch,  B.  414. 

Kirchbach,  W.  149,  256,  273,  793. 
Kirche  116,  193. 

—  evangelische  407. 

—  katholische  195.  646. 
Kircheisen,  F.  M.  242,  258,  719. 
Kirchengesang  179 
Kirchengeschichte  191,  193. 

—  bayerische  202. 

—  hessische  202. 

—  sächsische  202. 
Kircbenlehre  98. 
Kirchenlied  179,  182,  282. 

—  eyangelisches  179,  220,  282,  627/8. 

—  katholisches  deutsches  222,  283. 


Kirchenliederdichfer  179-80. 
Kircher,  E.  959-60,  989. 
Kirchhoff,  Ad.  102,  558. 
Kirchmann,  J.  H.  v.  231,  699. 
Kirchner,  A.  102,  1007,  1015. 

—  F.  682. 

—  J.  179-80,  221,  482. 

—  V.  264. 
Kirmeslieder  1010. 
Kirmss,  P.  210. 
Kirn,  0.  161. 
Kirsch,  J.  P.  193. 

Kirschner,  Lola  (Schubin,  0.)  26. 

Kisseberth,  F.  154. 

Kissel,  Cl.  250,  731. 

Kissner,  A.  147. 

Kitt  114. 

Kittan,  R.  260, 

Kittel,  J.  B.  8. 

—  P.  243. 

Kittl,  J.  F.  399,  832. 

Kiy.  V.  45. 

Klaar,  A.  2,  26,  231,  236,  253,  354,  357. 
368,  373,  392.  418,  446,  493,  504,  528, 
699-700,  734,  810,  816,  944,  ll  02. 

Klacel,  M.  F.  (Jordan,  J.  P.)  927. 

Klaiber,  Th.  255. 

Klaj.  A.  222,  227. 

—  J.  109,  149.  233.  693,  704. 
Klampfl,  E.  403. 

Klapp,  W.  84. 

Klapper,  J.  71/2,  78. 

Klasing.  A.  18. 

Klassik  242. 

Klassikerbibliolhek,   Goldene   757,  761, 

785.  792,   807  8.    875,   887,   949,   967, 

973/4,  982,  985,  991,  1012. 
Klassisch  139. 
Klassizismus  139,    156,    272,    536,    596, 

884,  937,  960,  970,  1005. 
Klatt,  D.  188,  210.  039,  663. 

—  M.  158. 

—  W.  83,  170,  388,  624. 
Klatte,  W.  405. 
Klaner,  M.  902,  916,  943. 
Klausner,  Gertrud  76. 

—  M.  A.  446. 

Klee,  G.  23,   55,   57,  68,   287,  382,  551. 
Kleefeld,  W.  262,  404. 
Kleeraann,  E.  111,  556. 
Kleemeier,  F.  J.  399,  451,  883. 
Klein,  A.  485. 

—  Alb.  7. 

—  C.  A.  772. 

—  Elsa  y.  15(J,  277,  761. 

—  M.  88. 

—  0.  473,  918. 

—  R.  376. 
Kleinecke,  P.  147. 
Kleinert,  P.  162,  647. 
Kleinfercher,   J.   (J.   Fercher    v.  Stein- 
wand) 360. 

Kleinmann,  P.  (Alexander,  P.)  250,  394. 
Kleinpaul,  E.  116,  571. 
Kleinschmidt,  W.  68. 
Kleinsorge,  F.  52. 
Kleinstenber  672. 

Kleist,  Ch.  E.  t.  93,  243,  273,  756,  775, 
876. 

—  F.  A.  V.  76. 

—  Franz  t.  950. 

—  H.  V.  22,  43,  52,  243,  249.  277, 
356/9,  472.  507,  516.  536,  538.  548, 
760  1,  786,801/4,  812/3,820,  916,959, 
961,  984, 1002.  —  Gedichte :  Germania 
an  ib re  Kinder  277, 7fiO  1, 1023.  Kriegs- 
lied 1023.  —  Dramen:  Amphitryon 
358,  801.  Familie  Schroffenstein 
761,  804.  Herraannfschlacht  83,  358, 
934,  804.  Kätheben  von  Heilbronn  52, 
358, 804, 984.  Penthesilea  358, 798, 803. 
Prinz  von  Homburg  52,  358,  548,  801, 
803.  Robert  Guiscard  30.  110,  358, 
802  3.  Zerbrochener  Krug  52.  358.  - 
Prosaschriften:  Aufsatz,  den  sicheren 
Weg  des  GlQcks  zu  finden  490,  940. 
Bettelweib  von  Locarno  802.  Murqnise 
von  0  . . .  804.  Michael  Kohlbaas  481, 
802.  —  Novellen  43,  98,  548,  786. 

—  -Ausgaben  22,  358  9,  786,  803. 
Bibliographie  359. 

—  -Biographien  356  7,  802. 

—  -Briefe  357  8,  916. 
Stätten  357,  538. 

—  Marie  v.  357,  802. 

—  Ulrike  v.  804. 

Klemens  VII.,  Papst  195,  646. 
Klemm,  0.  834. 


Personen-  und  Sachregister. 


1047 


Klemperer.  V.  91,  245.  38«/7,  293,  371/3, 
3S1,  3S4,  4-.'34.  m,  787;«.  770.  773, 
79«,  öU,  995. 

Klerapzen,  N.  t.  6:i3. 

Kleni,  H.  5-2.  »8,  110,1,  -.'iJ,  4V.*,  539. 
.Wa,  r>t>6,  t>85,  875. 

—  0.  l->. 

Klenie,  C.  t.  469,  510,  895. 

Kleopatra  86. 

Kletlenberif,  Susanne  t.  472.  S97.  9-25. 

Klimesch,  M.  117,  STi 

Klinekowstroein,  Oraf  C.  507. 

Klindworth.  K.  S33;4. 

Eline,  L.  144. 

Klinenberff.  L.  375.  416,  421. 

Elinenberger,  L.  375. 

Klin^emann,  K.  So'). 

Klinger,  F.  M.  85,  355,  559,  565.  800. 

—  M.  437. 

—  W.  59. 
Klinkhardt,  F.  475,  9n. 

Klob.  K.  M.  27,  634.  252.  275.  278, 
2S4.  2S7,  291  2,  355,  381,  S3ö.  497. 
759. 

K  lockhoff.  0.  69. 

KlöTekorn,  J.  996. 

Klopfleisch-Clandins,  J.   229,  695,  876. 

Klopp,  0.  173,  679. 

Klopstock,  F.  G.  43,  48.  83,  222.  274, 
2S3, 355, 540, 546, 6I4'5, 673, 683. 716/7, 
720,  730,  755/Ö,  761,  775,  787,  800, 
839,  923.  955. 

Kloss,  E.  399-402,  404,  601,  8V4,5. 

—  W.  65,  209,  525. 
Klosterneobarg  658. 
Klosternenburger   Oalerspiel  135,    635. 
Klotz.  A.  207. 

—  M.  100. 

KInge,  F.  27.  57,  723,  75,  85,  101,  104. 
107,  109,  111,4.  118.  123  4,  175,  384, 
478.  485,  492,  559,  563  6.  568  9,  572  3, 
575'  621,  624,  925,  942. 

—  H.  45,  53. 
Klnyver,  A.  113  4,  568. 
Knaake  (Lntherforscher)  191. 

—  E.  277,  761. 
Knaflitsch,  K.  9. 
Knapp  458. 

—  A.  617,  lOCO. 

—  0.  20,  139,  143,  597. 
Knati.  K.  96.  477,  516. 
Knaoer.  H.  137. 
Knanst,  H.  643. 
Knanth  113. 

—  F.  53. 

—  K.  577. 

Knebel,  Uenrieite  t.  895. 

—  K.  34  5,  47a 

—  K.  L.  T.  478,  904/5,  913,  926. 
Kneib.  Ph.  831. 

Knellwolf,  A.  443. 

Knetsch,  C.  184,  467,  633,  890,  902/.^ 

Knetschke-ScbönaD,  M.  77. 

Koies.  B.  2S6. 

Knigge,  A.  t.  94S. 

Knippel,  R.  492,  942. 

Knispel,  H.  367,  416,  810. 

Knittelrers  614,  886,  935. 

Knobloch,  A.  294. 

—  Kina  249,  729. 
Knoch,  L.  255 
Knodt,  E.  202,  205. 

—  K.  E.  6.3,  286,  768,  770. 
Knoegel,  W.  27. 
KnAppel,  E.  155. 
Knötel,  F.  478. 

—  B.  243. 
Knoke.  F.  144.  353 
Knoll,  J.  L.  292. 
Knoop,  G.  0.  446. 

Knopf,  Leberecht  Tom  258. 

Knortz,  K.  119.  380,436,  446,  573,  822. 

Knowles,  Sh.  84. 

Knndsen,  H.  419,  492,  942. 

Knnssert,  B.  272. 

Kobbe,  Th.  v.  472. 

Kobel,  0.  41,  57  8. 

Kobell,  F.  T.  123.  538. 

KobiUnski,  M.  t.  147.  614. 

Koboldsagen  76,  406,  622  3. 

Kobnvg  10,  197,  202. 

Koch,  E.  2l2,  280,  665,  765,  78«/7. 

—  F.  644. 

—  G.  282  3. 

—  J.  Chr.  163. 

—  K.  123,  575. 

—  M.  4,  23,  39,  8.3,  87,  101,  235.  242, 
279,  2SÖ,  355,  359,  364,  375,   400,2, 


458,    468,    465,    481,    484,    487.    489. 

606/7,  514,  623.  556,  719,  760,  763/5, 

811,  818,  834,  964,  996. 
Kochp,  B.  204. 
Koexian.  V.  836. 
Köbke,  P.  472. 
Köcher,  E.  676. 
Kögel,  F.  29:1,  867,  870. 

—  R.  282. 
Köhler.  A.  29. 

—  F.  437. 

—  Reinh.  688. 

—  W.  14,    20.    191,    193/5,    197,    202,'3, 
205.  539-40. 

Köhne,  0.  163. 
Koehnlein.  M.  123. 
Köhrer,  E.  91,  359. 
Kölling,  U.  496. 
Köllmann.  A.  377,  821. 
Köln  33.  159,  220,  659. 
Kölner  Dom  524.  1011. 
König,  Araalie  874. 

—  E.  82.  99,   196,   257,   S78.  444,  553, 
647,  874. 

—  Era,  8.  Lessing,  Eva. 

—  J.  U.  875. 

—  K.  140,  157,  196,  445,  597. 

—  0.  57. 

—  R.  3. 

—  in  Prenssen  (Titel)  563. 
Königsbeck,  H.  91,  461,  886. 
Königsberg  157,  490. 
Königsdorf,  H.  512. 
Königsideal  96. 
Königslied  97,  626. 
Königslieder,  ungarische  180. 
Könnecke,  G.  3,  57,  671. 

—  M.  202. 
Komik  413. 
Köpenick  79. 
Köpke,  R.  266,  802. 
Koppel,  Chr.  186. 

—  E.  383,  622. 
Koepper,  G.  272,  756. 
Körner.  Ch.  G.  494,  802. 

—  G.  33,  277.  943.  915.  948,  950,  1018. 

—  Th.  9,  22.  46,  52,  263.  277,  359,  494, 
538,  747,  761,  853.  939.  980. 

Köroer-Maseam  in  Dresden  957. 
Körper,  menschlicher  96. 
Körperliches  96. 
Körting,  H.  691. 
Koes,  H.  C.  894. 
Röster,  A.  13.  56.  99,  '223,  ^oO,  410,  458, 
469-70,  477,   4SI,  552,   832,  896,  924. 

—  Adolf  494,  730,  946.  949,  956. 

—  Alb.  496,  911,  920. 

—  H.  128. 

Kösting,  K.  64,  370,  814. 

Köter  114. 

Koethke.  W.  651. 

Koetschaa,  K.  469,  898,  909. 

Kötter,  Chr.  229,  697. 

Kötz,  0.  79. 

Koffmane,  G.  649. 

Kohelet  436. 

Kohfeldt,  G.    128,    166,   180.    224,    579, 

631,  636,  686. 
Kohl,  F.  F.  123/4,  576,  774 
Kohler,  J.  6,  64,  176,  384,  408  442,  617. 

820. 

—  L.  80,  286,  525,  623. 
Kohlranscb,  R.  11. 
Kohlschmidt.  W.  149,  480,  928. 
Kohm,  J.  366.  809. 

Koht,  H.  29,  392,  8-2» 

Kohts.  R,  55. 

Kohnt,  A.  18,   33,   .356,   223.   276,  292. 

356,  360,  366.  432.  446  7.   451,  47u/2. 

490,   492,   609,    519-21.    527,   529-30. 

540,  863,  866,  911,  917,  940,  943.  971, 

1018. 
Koigen,  D.  490,  504,  940. 
Kokottenwesen  tt. 
Kolb,  Alfr.  270,  686. 

—  S.  F.  10<j9. 
Kolbe,  K.  W.  985. 
Kolbenheyer.  B.  G.  232.  700. 

Kolde,  Th.  192,  197,  199,  201,  47-5,  618. 

Koldewey,  P.  974. 

Koldtmann  182. 

Kolendic.  6.  61. 

Kolfhani,  W.  204. 

Kolonie,  Französische,  in  Berlin  678. 

—  pf&lzische  123. 
Kometen  192. 

Kometenflngschriften  192,  ö43. 
Komik  144,  537,  599,  601. 


Kommann,  R.  890. 
Kommane,  Pariser  400. 
Komödianten,  englische  186,  228. 
Komöiie  8.34. 

hnmanistische  616. 
Komödiendichter  .356,  372. 
Komorxynski,  E.  t.  367,  695. 
Kompert,  L.  774. 
Kompliment  114. 
Komplimentierb&cher  217. 
Komponisten,  Tondichter  2.30. 
Kompositionswitz  1006. 
Konewka,  J.  734. 
Kong  Darid  og  solfager  63. 
Kongregationen,  Msrianisehe  166. 
Kongress,  Wiener  991. 
Konjnnktir  121. 
Konkordie,  Wittenberger  192. 
Konkabinarierliste  174. 
Konnerdingk.  T.  226. 
Konrad,  Schreiber  620. 

—  K.  87.  92.  171.  517;8. 
Konrich.  O.  F.  37. 
Konservative  Partei  33,  1018. 
Konsonantismas  125. 

Konst-mtin,  Prinz  ron  Sachsen -Weimar 

912. 
Kontrafaktar  182.  6.30. 
Kopernikas,  N.  660,  934. 
Kopf  nnd  Herz  (Wortbegriff)  114. 
Kopisch,  A.  12.  279  80,  763. 
KopiUr,  B.  27,  100.  555. 
Kopp,  A.  75,  181.  223,  629,  685. 
Koppen,  Lnise  774. 
Köre,  Raub  der  61. 
Koreff,  J.  F.  985,  1004. 
Korfa  526. 
Kormart  228.  672. 
Korn,  E.  353.  468,  526,  906. 
Komgold,  J.  405. 
Kornmann,  E.  205. 
Korrodi,  E.  796. 

—  L.  23. 

Korth.  L.  71,  520. 
Kortnm,  K.  A.  91,  776/7. 
Kortz,  F.  48,  547,  877. 
Korwan.  A.  431. 

Kosch,  W.  2,   30,  245,   284/5,  358,  370, 

381,  514/5,  532,   723.  766  7.  803,  813, 

980. 
Koser,  B.  173.  217,  257,  273,  669,  680/1. 

756. 
Kossmann,  E.  F.  39,  277,  478,  483,  513, 

523,  761,  925,  936,  979,  1015,  1023, 

—  R.  6. 
Kossoth.  L    1018. 

Kotzebue,  A.  t.  356,  835,  898,  931,  984. 

—  W.  T.  3i6. 
Koren,  B.  de  399. 
Kowalewski,  A.  432  3,  864. 

—  G.  34.  220. 

Kozlowski,  F.  ▼.  274,  483,  757,  910. 

Kraatz,  E.  t.  250. 

Krabbe,  W.  -221. 

Krack,  O.  78,  256,  623. 

Krägelin.  P.  450. 

Kraeger,  H.  27,  134,  269,  434  489,  9S9. 

Krähe,  L.  13,  513  5.  529,  979,  981. 

Kraeroer,  Ä.  301,  933. 

Kräfzinger  679. 

Kräoter,  F.  Th.  907. 

Krafft  iSehStzIing  Goethei)  927. 

—  A.  179,  282,  627. 
Kraft,  J.  -224. 

—  0.  T.  399. 
Kräh.  C.  521. 
Krailer.  E.  326. 

Kralik,  B.  T.   36.    66,    läi,    246  7,    254. 

28.3,  379,  49J,  514,  619,  7-25,  727.  939, 

970.  980. 
Kramer.  Isaak  165. 
Kranewitter,  F.  82. 
Kranich,  T.  283. 
Kranz,  H.  786  7. 
Krapp.  L.  66,  379.  773,  822 
Krastel,  F.  418,  421,  847. 
Krattner,  K    25.3. 
Kians,  C.  v.  70,  104,  559. 

—  K-   30,  73,  76.   227,   366,   475,   490, 
5.36,  624,  809,  947. 

—  E.  Chr.  F.  278. 

—  Ernst  494,  693. 

—  Q.  M.  896,  916. 

—  J.  95,  211,  664. 

—  K.  36,  SS9,  420  1,  446.  449.  94«). 

—  R.  733. 
Kransbaoer,  Th.  7. 
Krause,  A.  F.  289. 


1048 


Personen-  und  Sachregister, 


Kranse,  E.  406. 

—  Ernst  (Sterne,  Carns)  94. 

—  P.  44,  545. 

—  R.  A.  97. 

—  Tb.  684. 
Krause,  F.  S.  292. 

—  R.  82,  85,  92.  103,  116,  136,  148, 
228  9,  252,  254,  278  9,  289,  356,  407, 
417.  433,  487,  489,  498,  694  5,  763,  769, 
846;  866,  951. 

—  S.  147. 

Krebs,  C.  263,  400,1,  404  5,  475,  833, 
921. 

—  S.  357,  512.  978. 
Krebbiel,  H.  E.  395. 
Kreibig,  J.  Kl.  136.  593. 
Kreisler,  E.  356,  361,  364. 

—  K.  86. 
Kreiten,  H.  177. 

—  W.  28,  256,  283. 

Krejci,  J.  5,  30,  479,  536,  927,  1000. 

Kremer,  J.  941. 

Kreowslii,  E.  404. 

Krepchen,  A.  172. 

Eretscbmann,  K.  V.  83. 

Kretschmar,  J.  K.  H.  .358,  803. 

Kretschmayr,  H.  242,  443. 

Kretschmer,  E.  1. 

Kretzer,  M.  63,  91,  244,  721. 

Krenschner,  C.  R.  11. 

Krenzberg,  P.  J.  54. 

Krenzbrevier  627. 

Krenztragende  Minne  637. 

Krenzzeitnng  33. 

KrenzzBge  618,19,  1007. 

Krieg,  G.  459. 

—  R.  90. 

—  Dreissigjähriger  96,  218,  670,  674. 

—  Geldrischer  182. 

—  Siebenjähriger  257. 
Krieger,  B.  15,  153,  539. 
Kriegserinnernngen  258. 
Kriegslyrilc  685  6,  959,  961,  971. 
Kriesche  (Oberliaudirektor)  476,  922. 
Kriminalistilc  92. 
Kriminalpsychologie  932. 
Kriminalromantik  92. 

Krische,  P.  445. 

Krispin,  A.  418. 

Kristaller,  P.  191,  642. 

Eristensen,  M.  25. 

Kritik  143,  244,  354,  599.  673,  799. 

Kritiker  25,  30,  143,  354. 

Kritizismus  573,  848. 

Kroger,  K.  A.  127,  578. 

—  T.  40,  287,  768,  791. 
Kroeker-Freiligrath,  F.  281. 
Kröner,  A.  ▼.  540. 
Krohn,  K.  62. 

Kroker,    E.     10,    161,     200,    202,    ,538, 

649. 
Kroll,  E.  988. 

—  W.  99,  146,  207,  553. 
Krollick,  H.  205. 
Krollmann,  C.  431,  801. 
Kronacher,  A.  414. 

—  L.  481. 

Kronberg,  H.  t.  202,  645. 

Kronecker,  H.  236. 

Kronenberg,  M.  232,  425,  432,  451,  453, 

491,  700,  848,  864,  873. 
Kroner,  R.  134. 
Kronfeld,  A.  133. 

—  E.  M.  441. 
Eropatschek  2Ü6. 

Krosigk,  H.  v.  257,  417,  471,  738. 
Eroyer,  Th.  40. 

Krüdener,  Jnlie  v.  432,  862,  927. 
Krüger,  E.  164. 

—  G.  14,  47,  274,  385,  539. 

—  H.  A.  74,  89,  507,  965. 

—  J.  Ch.  875. 

—  P.  65. 

—  Ph.  114. 

Westend,   H.  461,   463,    474  5,   430, 

493.  919,  945. 
Krug-W.ildsee,  J.  517. 
Krumbacher,  K.  6,  27,  36,  62,  104,  450, 

559. 
Krnmm,  H.  364. 

—  J.  361,  364. 

Kruse,  G.  R.  365.  398.  874. 

—  H.  751. 
Krntter,  F.  381. 
Kuberka,  F.  489,  939. 
Kobin,  A.  97. 

Kuban,  C.  F.  Freiherr  v.  258,  7:39. 
KQbeck,  M.  Freiherr  v.  258. 


Kübel,  J.  65,  196,  198,  618,  647. 
Kilchler,  Fr.  264. 

—  K.  266,  362'4,  376.  578.  819. 

—  W.  81,  127,  211,  221,  226,  241,  244, 
505,  516,  691,  717. 

Enck,  E.  791. 
Küfifner.  K.  44,  165. 
KuefuB,  P.  688. 
KBgelgen,  W.  v.  90. 
Kügkhofen,  Frau  t.  235. 
Kühn,  E.  426,  853. 

—  H.  42,  543. 

—  H.  H.  438. 

—  Maria  132. 

—  0.  518. 

—  P.  252,  507,  733,  965. 

—  R.  4,  16,  535,  540. 

—  Sophie  V.  963. 

—  V.  201. 
Kühne,  A.  54. 

—  G.  509,  971,  997,  1001,  1011. 

—  Jnlie  381. 
Kühnel,  J.  154,  605. 
Kühnemann,  E.  145.  501. 
Kuhns,  C.  249. 
Eüllmer.  Ch.  J.  923. 
Külpo,  0.  138.  430,  858. 
Kuenen,  E.  43. 
Eünkler,  H.  403. 

Eünssberg.  E.  Freiherr  v.  111,  566. 
Künstle,  K.  66,  618. 
Künstler  91,  134,  141,3,  190,  261. 
Eünstlergesellschaft,  Bernische  254. 
Künstlertheater  395,  410.  415. 
Küntzel,  G.  25,  217,  448. 

—  0.  4. 

Kürnberger,  F.  239,  266,  446,  449,  530. 

553,  712,  734,  748. 
Kürschner,  J.  12.- 

—  W.  216,  674. 
Eüssner,  G.  442. 
Küster,  Konrad  613. 
Eufferath,  M.  401. 
Kugler,  F.  266,  287. 
Kuh,  E.  26,  145,  266,  993. 

—  F.  489. 

Kuhlraann,  Qu.  229,  696. 
Kuhn,  A.  185,  635. 
Euithan,  E.  512,  976. 
Ku  Ehan  621. 

Knlka,  L.  89. 
Knlke,  E.  292. 
Knllberg,  E.  F.  250. 
Kullervo  75. 
Kullmer,  Ch.  J.  480. 
Eulmann,  Elisabeth  280. 
Eultnr  241. 

—  ästhetische    137,  246,  489,  595,  601. 

—  der  Gegenwart  439-47. 

—  deutsche  140,  193. 

—  geistige   138. 

—  literarische  137. 

—  moderne  1023. 
Kulturgeschichte   6,  94,  112.    175,   218, 

241,  270,  533,  713. 

—  deutsche  7. 
Kultnrproblera  439. 
Eultarprüfnng  552. 

Kulturwissenschaft   133,  445,  531,  633. 
Kummer  (Verleger)  356. 

—  F.  360,  365,  370,  375,  505,  527,  532, 
814,  959,  1001. 

—  K.   F.    55,    57,    107,    148,    238,    551, 
711. 

Kunad,  P.  256,  997. 
Knndt,  E.  451,  874. 
Kunst  1.  133/6,  1.38,  140,2,  245. 

—  Richtungen  der  138,  596. 

—  bildende  410  1,  460,  884. 

—  christliche  246. 

—  deutsche  187. 

—  erotische  88. 

—  nationale  139. 

—  ritterliche  271. 

—  sozialdemokratische  literarische  243. 

—  und  Nacktheit  142. 

—  und  Natur  140,  431. 

—  und  Philosophie  28. 

—  und  Religion  140. 

—  und  Sexualleben  141. 

—  und  Sittlichkeit  25.  141,  593. 

—  und  Volk  140,  597. 
Kunstakademie,  Berliner  596. 
Kunstballade  271,  477. 
Kunsterziehnng  137,'8,  140. 
Kunstgenuss  137  3. 
Kunstmärchen  77,  146,  506. 
Kunstphilosophie  508. 


Kunstschaffen  136. 

Knnsttheater  409. 

Kunstverständnis  137. 

„Knnstwart"  36. 

Kunstwissenschaft  132. 

Knnstzeitechriften  86. 

Knntz,  E.  E.  32. 

Knntze.  F.  66,  75,  1.38,  444,  595. 

Kunze,  Emma  802. 

Kupferstich  671. 

Knpffer,  J.  434. 

Kupka,  P.  619. 

Knrrelraeyer,  W.  187,  638. 

Kursachsen  208. 

Kurth,  J.  194. 

Knrtz,  R.    147,  245,  420,  516,  772,  816, 

971. 
Kurz  (Oberlehrer)  622. 

—  A.  167. 

—  H.  958,  999. 

—  Isolde  63,  252. 
Kurzwelly  162. 
Ensserow  258. 
Kussmann,  G.  251,  731. 
Kuüsmaul,  A.  261,  744. 
KuBswerth  von  Weissenstadt  630. 
Kutscher,  A.    131,   138,   143,   143,   364. 

376,  490,  492,  496,  595,  599,  602,  819, 

940,  949. 
Kutter,  H.  193. 
Kvalaöa,  J.  154,  605. 
Kyd,  Th.  75,  825. 
Kyffhänsersage  1008. 
Kyrieleis,  R.  733. 
Kyros  61. 

Laban,  A.  66. 

—  F.  217. 
Lablee,  J.  927. 
Laborde-MiKäa,  A.  231. 
Lachen,  das  144. 

La  Chesnais,  P.-G.  392. 
Lachmann,  Hedwig  389. 

—  J.  194,  203. 

—  E.  553,  620,  777. 
Lacquer,  L.  293. 
Ladendorf,  0.  236,  643,  794. 
Lächerlichkeit  144. 

Lahr,  Hans  546. 
Lämmerhirt,  G.  474,  920. 
Länder  94. 
Lange,  J.  419. 

—  Rud.  421. 

La  Fayette,  Gräfin  226,  691. 
Lafontaine,  August  746. 

—  H.  12. 

—  J.  de  79,  669. 
Laforgue,  J.  618,  1009. 
Lagarde,  P.  de,  s.  Böttcher,  Paul. 
Lagerlöf,  Selma  93,  532. 
Lagidoth  94. 

Lahm,  E.  404. 

Lahnstein,  E.  301,  806. 

Lai  d'oiselet  71. 

Lalo,  Ch.  131,  134/5,  145. 

La  Mara,  s.  Lipsius,  Marie. 

Lambel,  H.  124,  292. 

Lambrecht,  Nanny  245,  289,  293. 

Lamey,  F.  43,  48. 

Lamm,  J.  381. 

Lammer,  E.  113. 

Lamraers,  A.  449. 

Lampe,  F.  8. 

Lampel,  L.  57. 

Lampert,  A.  142. 

Lamprecht,  J.  F.  129,  224,  232.  686. 

—  K.    29,    154,   161/2,  241/2,  447,  531, 
537,  718,  760,  785. 

Lamszus,  W.  87,  624. 

Lancre,  de  1007. 

Land,  H.  248,  256,  284,  372/4,  376,  408, 

417,  421/3.  446,  816. 
Landau,  J.  256.  415,  422. 

—  M.  93. 

—  P.   33,    86,    223,   284,  368,  410.  461, 
466,  498,  530. 

Landauer,  6.  389,  445,  517,  986. 

Landenberger,  J.  427. 

Landeskirche,  Braunschweiger  163. 

Landgeistlicher  90. 

Landgrebe  229. 

Landmann,  Fl.  166. 

Landolt,  H.  897. 

Landsberg,    H.     1,    .34/5,    74,    93,    98, 

143/4,   219,   286,  293,   355,   332,  383, 

407.  416,  418  9,    422.  4.34,   449,    474. 

486;    498,    50^,    532,'  837,    866,    839, 

919. 


Personen-  und  Sachregister. 


1049 


LsBdsberfsr,  F.  474.  920. 
Landiohad  t.  SteioMh,  H.  202. 
Landiehrnft  95.  :i5:<,  <.r,9. 
LandtehkfUdichtoDg  95. 
LaDdichafU^f&bl  95.  140.  597. 
I^ndMhafUnuilarei  460,  978. 
Laodshat  8. 

Landitönerin  Jastins  DisUin  637/8. 
Uiidwirt«ch>ft  90.  261. 
LMtr.    A.    85,    122.    125,     204/5,    577. 
665. 

—  F.  386. 

—  H.  412. 

—  K.  H.  RitUr  t.  711,  S9ö. 

—  P.  13. 

—  W.  102,  257,  434,  494,  558,  »46. 
Lmngbehn,  A.  J.   (R«mbrandtdeats«her; 

446. 
Lange,  E.  20,  141. 

—  F.  A.  153,  425,  440,  850. 

—  Fr.  938. 

—  K.  133. 

—  Karl  337. 

—  Konr.  142,  589,  599. 

—  S.  Q.  923. 

—  Sren  241.  717. 

—  Wilhelm  278,  7*2/3. 
Langel,  H.  167. 
Langen,  A.  16,  18,  407,  540. 
Langenan,  N.  76. 
„Langensalzaer  Ereisblatt-  34. 
Langenscheidt.  P.  91. 
I^anger,  E.  292,  400,  774. 

—  F.  22. 

—  L.  3,  367,  810. 

—  Lm  57. 

—  0.  537. 
Langermann  897. 
LangewieBche  891. 

—  C.  R.  18,  540. 

—  W.  540. 

Langgutb,  A.  249.  448. 
Langheioriefa,  F.  294,  771. 
Lanin,  P.  957. 
Laokoon  452  3. 
La  Roche,  E.  419. 

—  K.  T.  419,  847. 

—  Sophie  263,  472,  753,  779,  893,  897, 
904,  916. 

Larochefoneanld.  F.  Herzog  t.  691. 
L'Arronge,  A.  373,  407.  414.  418,  815/6. 
844. 

—  H.  74,  91,  844. 
Lasca,  G.  716. 

Lasch,  Agathe  108,  222,  563,  683. 
L'Aspee,  Job.  de  918. 
Lassalle,    F.    7,    448,    523,     538,    752, 

1011. 

—  Helmann  (Vater  Ton  F.  L.)  1009. 
LasMr,  J.  Freiherr  t.  259,  742. 
Lasso,  Orlando  di  630. 
Lasson,  A.  23.  429,  839. 
Lasswitz,  K.  445,  472,  489,  494. 
Lanbe,  C.  Q.  9. 

—  H.  413,  323,  52*^/9,  735,  826.  846, 
938,  992,4,  »96,  998  9.  1001,  1003, 
1011  2. 

Lanbert,  J.  530. 

—  M.  345,  164,  251,  417,  731.  1003, 
1020.  1022. 

Lanbseber,  G.  C.  79. 

Lanebert,  F.  80.  102,  289,  557. 

Laacbstädt  475/6,  »21  2. 

Lanckner,  A.  251. 

Landenbach.  Schloss  1017. 

Lanenstein  in  Oberfranken  77. 

Lanfersweiler,  G.  132. 

Lanff.  J.  245.  251,  391,  733. 

Lanffenberg,  H.  t.  189,  640. 

Lankhard,  F.  Ch.  264.  469,  746. 

Laaremberg,  J.  234.  659,  705. 

Unrila,  K.  S.  135. 

Lauscher,  A.  243,  404,  435. 

Lantbildnng  121. 

Lautenbach,  J.  88,  513. 

Lantenborg.  3.  408. 

Lantensack,  H.  380.  394. 

Laotlehre    (Anssprache)    121,  143,  575. 

Lautmetaphern  h'fi. 

La  Valliere,  M"«  de  678. 

Larater,   J.    K.    27/8.    264,    426,7,   454, 

472,    482,   697.  776,   780,   853/4,  857, 

897,  904,  908,  931,  934. 
Lawson,  R.  403. 
Layton,  E.  AlberU  W.  403. 
Lazarus,  J.  33,  141,  249,  1019. 

—  M.  434. 
Lea,  H.  Ch.  176. 

Jabie«b«rioht«  (Ar  Muer«  deutsob« 


Leander.  R.  s.  Volkmano,  R. 

Leamed.  M.  D.  233.  7ii4. 

Leartage  76. 

Uatbes,  St.  5.  215,  66». 

Lebede.  U.  974. 

Lebensideale  504. 

Leberecht,  C.  92. 

Leberirarst,  H.,  (engliseher  KoB&diant) 

636. 
Leblond.  M.  237. 
Lebret  93. 
Le  Cain.  H.  L.  912. 
Lech  117. 
Lechner.  K.  167. 
Lechter,  M.  385,  467.  IW3. 
I^edebar,  Freiherr  r.  121. 

—  Karoline  t.  282. 
Lederbogen,  F.  308,  970. 
Lederer.  F.  89. 

—  M.  48,  623. 

—  V.  402,  408. 
Lederle,  C.  F.  165,  613. 
Lee.  A.  C.  80.  623. 

—  H.  11,  93.  538. 

—  Nathan  85. 

—  Venion  89». 
Lefebrre.  L.  216. 
Leffson,  A.  23.  278/».  763. 
Lefranc.  A.  72. 

Legband,   P.  21»,  407,   414,   413,    422, 

844. 
Legenden  62.  65.  77.  617,9. 
Legier,  F.  233. 
Legras,  J.  521,  1021. 
Lehmann.  A.  86,  640. 

—  Alfr.  73,  18». 

—  C.  476. 

—  E.  5.  215.  273. 

—  E.  E.  391. 

—  Else  418.  498.  844. 

—  Emil  27.  451. 

—  J.  27.  44. 

—  Jon  403. 

—  Konr.  25. 

—  Lili  400,  834. 

—  Max  443. 

—  P.  103,  211.  558. 

—  Panl  175,  211.  665. 

—  R.  145.  437.  521.  600. 

—  Bodolf  41.  43.  5.i,  37,  170,  429.  433, 
451,  487,  4S9,  321,  541.  544.  614, 
865,  924. 

—  W.  211.  664. 

Lehmann-Hanpt,  C.  F.  497,  949. 
Lehndorff,    Beicbsgraf  E.  A.  H.  r.  257. 
Lehnerdt,  M.  207.  211. 

Lehnwort  113,  127,  573. 

Lehr,  F.  192. 

Lehrdichtnng  147,  602. 

Lehrer  in  der  Literatur  91.  169,  623. 

Lehrerseminare  56. 

Lehrerstand  169. 

—  höherer  92. 
Lehrs,  F.  643. 

—  M.  424. 

Leib,  K.  193.  664. 

Uibniz.  G.  W.   99,   161.  192,  281.  453, 

533,   607,   663,   672,  676,  698,9,  87». 

881. 
Leibs,  W.  211. 
Leichins,  J.  65». 
Leicht,  A.  434. 
Leidinger.  G.  210,  663. 
Leihener,  E.  128,  57». 
Leimbach,  K.  102,  238. 

—  L.  712. 

Leipzig  10.  161.  163.  132,  186.  13», 
202,  231.  476,  503.  6:i0,  375,  922. 

„Leipziger  Tageblatt"  34. 

..Leipziger  Zeitung*  34. 

Leisewitz,  J.  A.  85,  355,  694.  800, 
873. 

Leist  A.  269. 

Leistikow.  W.  819. 

Leitgeb,  L.  ». 

—  0.  T.  245. 
Leithiuser,  J.  577. 
Leitner.  K.  G.  Ritter  r.  292. 
Leitzke,  H.  433. 

Leitzmann,  A.  22,  100,  262.  265,  427, 
429.  468  9.  472,  475.  48».  494,  4»6  7. 
504,  31»,  354  5,  861.  906,  »10,  »21, 
943,  945,  949-50,  969. 

Leixner.  0.  t.  282,  446. 

Lejay,  P.  211. 

Lektare  15,  42,  138,  539-40. 

Lemaitre,  J.  90. 

Lembeok,  B.  272. 

UteratnrsMohiobt«.    XIS  XX. 


Uabert,  J.  W.  85«. 

Uaeke.  H.  78,  183,  632. 

Lemne.  L.  442. 

Leaaivs,  8.  211,  378. 

Lanpfert,  F.  6»,  864. 

Lempp,  A.  F.  494.  946. 

Lenan.  N.  •.  Strehlwuo.  M.  Bdlar  t. 

Leanartz.  E.  142.  596. 

Lennarz,  G.  54«.  830. 

Lennemaan.    W.    64,    298,    289,    870, 

771/2. 
Lennig,  F.  1>3,  538. 
lienorensage  27.  62.  5*i4>. 
Lenschan,  Tb.  5t.  3r>l. 
Lensing.  Elise  »07. 
l.«ntner,  F.  520. 
Lentrodt,  W.  134.  597. 
Len«.  J.  M.  R.  22.  242.  275,  355;6.  472. 

475,   478,    71»,    758  9,   783,  800,  »16, 

»21.  925. 

—  Ph.  114.  122,  569. 
Lenzi,  A.  156. 

Leo  X.,  Papst  195,  64«. 

—  F.  146. 

—  Heinr.  450,  1000. 

—  Tberes«  248,  728. 
Leonard.  F.  32. 
Leonardos,  J.  250,  730. 
Leonhard.  E.  C.  t.  472,  8»2. 
Leonhardt,  H.  161. 
Leopardi,  G.  28,  291. 

Leopold,  Herzog  von  Anhalt-Dessau 
680. 

—  Herzog  Ton  Lothringen  678. 

—  M.  H.  516. 
Le«8ter.  H.  421. 
Lepel,  B.  t.  266. 

—  V.  T.  409. 

Lepp.  F.  115,  193,  570,  644. 

Leppin,  P.  63. 

Leppmann,   F.    92,   94.    510,   517,    626, 

987. 
Lepsius,  R.  93. 
Lerche,  0.  232,  701. 
Ler«^.  F.  856. 
Lert.  E.  376,  481. 
Lesage,  A.  R.  223. 
Lesea.  G.  4. 
Leschtsch.  A.  337. 
Lesebfieher  42.  349. 
Lesekunst  176. 
Lesen,  Leser  15,  539-40. 
Leser.  H.  156.  193,  608. 
Leskien,  A.  106. 
Lassen  2ö9. 
Lassiak.  P.  124,  576. 
Leasing^  C.  R.  451,  373,  876. 

—  E.  26.  199,  64». 

—  Eva  451,  374.  873. 

—  G.  E.  451/4.  87.3/8.  -  27.  48,  52. 
355.  426,  502,  332  3,  340,  546.  553, 
609.  669,  690,  694.  719,  789,  793.  301, 
813, 825. 852.3. 836,  916, 1006.  —  Lyrik 
452,  873.  Die  blaue  Hand  s76.  Epi- 
gramme 452,  873.  Epigramm  auf 
Voltaire  375.  Fabeln  452.  Jungfer 
Lieschens  Enie  432,  *>S3.  875.  Kunst 
and  Natur  924.  Die  Religion  877.  — 
Drama  432.  873.  875.  Jn^enddramen 
452.  Emilia  Galotti  43,  452,  546, 
875  6,  957.  Faust  873,  377.  Minna 
T.  Barnhelm  43.  452.  346,  566.  373, 
873  6.  Miss  Sara  Sampson  432,  373  6. 
Nathan  7.  43,  452  3.  547,  800.  873. 
875  6.  Philotas  452,  876.  Spartaens 
452,  616,  377.  Samuel  Henzi  873. 
Witwe  Ton  Ephesus  6'2.  —  Prosa- 
schriften: Abhandlung  über  die  Fabel 
454.  Ausgabe  der  Schriften  .Ternsalems 
916.  Das  Beste  ans  schlechten  Bächern 
878.  Comischer  Einfall  377.  Ernst 
und  Falk  452,  875.  Erziehnng  des 
Menschengeseblechts  452,  347,  373, 
878.  Fragmente  eines  ungenannten 
454.  878.  Freimaurergespräche  878. 
Hamburg^sche  Dramaturgie  4S,  452, 
541,  801.  873.  875.  lUIienisches  Tage- 
buch 873.  Kleonnis  873.  Laokoon 
43,  541.  873.  873,  877.  Lileratur- 
briefe  432,  875.  Philosophische  und 
religiöse  Werke  454,  877  8.  Pcpe  ein 
Metaphysiker  377.  Rettungen  des 
Horaz  873,  873.  Rettung  des  Adam 
Neuser  878.  Rezeptionsarbeit  874. 
Theologische  Schriften  454,  698.  873, 
378.  Wie  die  Alten  den  Tod  ge- 
bildet 43. 

— Ausgaben  452. 

100 


1050 


Personen-  und  Sachregister. 


Lessin^-Bildnisse  461,  874. 
Biographien  452,  873,  875. 

—  -Briefe  451/2,  874/5,  878. 

—  -Denkmal  528,  874,  1002. 

—  -Hnsenm  874. 

—  J.  G.  873/4. 

—  K.  ö.  874. 

—  0.  E.  99,  101,  559. 

—  Th.  144,  259,  353,  372,  408-10,  413, 
415,  424,  487,  721. 

Lessmann,  0.  487. 
Letze  (Wortbegriff)  114. 
Letzener,  J.  217,  672. 
„Letzte  Rose"  88. 
Lenbel,  M.  202. 
Lenchsenring,  F.  M.  776. 
Lenchtenberger,  G.  152,  614. 
Lenmann,  E.  114,  569. 
Laote,  fahrende  175. 
Leuthold,  H.  293,  766,  770. 
Levenstein,  A.  445. 
Lever,  Ch.  582. 
Leverköhn,  A.  478,  926. 
Leretiow,  Ulrike  t.  472,  925. 
Levi,  C.  380. 
Levin,  H.  256. 

—  M.  58. 

—  Rahel  s.  Varnhagen  t.  Ense,  Babel. 
Levinstein,  A.  270. 

Levy,  B.  256. 

—  E.  104.  560. 

—  0.  446. 

—  R.  524. 
Lewald,  A.  1009. 

-  Fanny  1015. 
Lewin,  A.  248,  728. 

—  Heinr.  168,  612. 

—  L.  452. 

Lewinsky,  J.  418,  421,  475,  847. 

Lewis,  Ch.  M.  386. 

Lewy,  E.  22.  275,  355,  759,  783,  801. 

Lexer,  M.  111. 

Lexika  12. 

Leyen,  F.  t.  d.  30,  44,  62,  66,  70/1,  77, 

171,  272,  414/5,  619,  621,  756. 
Llbtan  (Kt.  Lnzern)  75. 
Libassa  76. 
Lichtenberg,  Chr.  G.  268,  427,  446,  554, 

566,  691,  753,  854/5,  997.  1006. 
Lichtenberger,    H.    133.    139,  244,  390, 

398,9,  436,  480,  521,  720,  832. 
Lichtenbeld,  A.  58. 
Lichtenstein,  M.  H.  C.  903. 
Lidforss,  B.  32. 
Lidner,  B.  927. 
Lie,  E.  267,  751. 

—  Jonas  267,  751. 

Liebe  (in  der  Dichtung)  88,  134,  142, 
522. 

—  C.  90. 

—  G.  182/3,  630,  632. 
Liebesbrief  147,  255. 
Liebesleben  7,  175. 

Liebeslieder,  Liebesliteratar  28/9,  255, 

273,  625. 
Liebestodmotiv  979. 
Liebeszanber  Karls  des  Grossen  28,  75, 

621. 
Lied  271,  614. 

—  deutsches  179,  221. 

—  geistliches  (vgl.  Kirchenlied)  179, 
220,  682. 

—  historisches  182,  224,  630. 

—  vierländisches  127. 

—  volkstümliches    181,    223,    629,  774. 

—  weltliches  180. 

—  weltliches  deutsches  224. 
Lieder,  F.  W.  C.  221,  491. 
Liederbuch,  Lauchhei  ner  223,  629,  685. 

—  Raigerner  223,  685. 

—  der  Herren  v.  Schwelin  223,  685. 
Liederkomponisten  514,  520,  630. 
Liedersammlungen  181,  685/6. 

—  ältere  deutsche  223. 
Liedweise  148. 
Liegoitz  169. 
Lienert,  K.  148. 

Lienhard,  F.  61,  97,  139,  145,  238,  245/7, 
249-51,  370,  372,  378,  399,  440,  457, 
459,  464/5,  470,  476,  480,  489.  493, 
514,  601,  626,  722,  730,  772,  779-80, 
814,  882,  884,  901,  912,  938,  944,  981, 

Liensberger,  J.  82. 

Lier,  H.  A.  229,  256,  354,  419,  422,  695. 

Liermann,  0.  56,  166. 

Liesegang,  E.  16. 

Lieseem,  H.  J.  210,  663. 

Lietzmann,  A.  199. 


Lieven,  Gräfin  t.  257. 

Liliencron,   D.   v.   23,  25,  29,  250,  266, 

294,  464,  478,  532,  534,  601,  756,  770/3, 

1024. 

—  R.  Freiherr  v.  730,  733. 
Lilienfein,    H.    98,    241,    252,  378,  409, 

447,  489,  734,  939. 
Lilienthal,  Regina  90. 
Lilly,  J    209. 

—  W.  S.  232. 
Liman,  F.  464. 
Limberger,  R.  385. 
Limborch,  P.  v.  699. 
Limper,  W.  150,  520,  991. 
Lindau,  H.  376,  444,  820. 

—  P.  94,  266,  373,  407,   415,  749,  796, 

815/e 

—  E.  795. 

Linde,  E.  53.  101,  170. 

—  E.  J.  V.  285. 

—  F.  112,  567. 
Lindeboom,  J.  209,  662. 
Lindenborn  222. 

—  H.  35,  705,  1021. 

—  Heinr.  234. 
Lindenpoesie  95,  625. 
Lindenstruth,  W.  125,  224,  577. 
Lindheimer,  Familie  903. 

—  Anna  Margaretha  890. 

—  C.  890. 

Lindinner.  H  J.  1021. 
Lindl,  E.  172. 
Lindner,  A.  363. 

—  E.  292. 

—  Emilia  976. 

—  Th.  173,  215,  669. 
Lingg,  H.  285,  767,  794. 
Linke,  K.  57. 

—  0.  64,  617. 
Linnankoski,  J.  62. 
Linne,  K.  460. 
Linnig,  F.  45. 

Linschmunn,  Th.  101,  179,  555. 
Linse,  E.  767. 

Lippe,  Maria  Magdalena  Gräfin  z.  221, 

683. 
Lippert,  J.  253. 

—  K.  55,  57. 

—  W.  256. 
Lippmann,  E.  0.  v.  27. 

—  0    v.  485,  936. 

Lipps.  Th.  144,  425,  591,  600,  819. 
Lips,   B.  789. 

—  J.  H.  914. 
Lipsins,  F.  433,  441. 

—  J.  659,  665. 

—  Marie  (La  Mara)  263. 
Lirer,  Th.  975. 

Liselotte  s.  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin 

V.  Orl6an8. 
Lissa  230. 
Lissabon  220. 
Lissaner,  E.  272,  280,  284/5,  293/4,  372, 

449. 
List,  St.  223,  278,  684. 
Liszt,  F.  V.  (Jurist)  92,  384. 

—  F.  V.  (Komponist)  263,395,400,404, 
745,  807. 

Literarhistoriker  99,  255. 
„Literarischer  Zodiakus"  992/3. 
Literatur  (vgl.  auch  Dichtung,  Drama, 
Epos,  Lyrik,  Roman)  1,  134,  136. 

—  altdeutsche  996,  1007. 

—  altirisnhe  556. 

—  alttschechische  63. 

—  Altwiener  367. 

—  antike  59,  97.  223,  545/6,  615. 

—  arabische  625. 

—  asiatische  5. 

—  ausländische,  in  Deutschland  4, 226, 
228,  240.  302/4,  316,  320,  346-50, 
383-94,  717,  774,  737,  790.  797,  824-31. 

—  böhmische  5. 

—  dänische  5,  241,  718. 

—  deutsch-bfihmische  253. 

—  deutsche  456,  56'9,  61,  82,  91/2,  95, 
176,  218,  237-43,  458. 

—  deutsche,  und  das  Ausland  4,  239-40, 
712,  876,  927,  937. 

—  englische  61,  96,  241,  619,  623, 
,  717,  777,  783,  937. 

—  erotische  625. 

—  europäische  173,  711. 

—  feminine  89. 

—  finnische  5. 

—  französische  4,  32,  90/2,  226,  241. 
536,  717,  881,  927/8,  1008/9. 

—  indische  5. 


Literatur,  irisehe  019. 

—  italienische    4,    23,    520,    775,    780, 
787. 

—  jüdische  7,  58,  62,  147,  661. 

—  jüdisch-spanische  1014. 

—  jflngstdeutsohe  243. 

—  katechetiache  194. 

—  katholische  246,  283. 

—  keltische  4,  619. 

—  klassische  1022. 

—  lettische  5. 

—  litauische  5. 

—  mittelhochdeutsche  65-71,  94, 619-22. 

—  neue  und  moderne  27,  42,  51  3,  64,  96, 
243/46,  547. 

—  neugriechische  5. 

^  neuschweizerisehe  3. 

—  niederdeutsche  127,  287,  578. 

—  norddeutsche  97. 

—  norwegische  241. 

—  österreichische  252/3,  292,  734'5. 

—  osteuropäische  5,  536. 

—  politische  861. 

—  polnische  5. 

—  römische  61. 

—  romanische  4,  536. 

—  russische  5,  536/7. 

—  in  der  Schule  41-58,  541-51. 

—  schwedische  927. 

—  schweizerische  293,  626. 

—  skandinavische  5,  717. 

—  slawische  5,  536. 

—  spanische  226,  776,  874. 

—  südslawische  5. 

—  tirolische  9,  23. 

—  tschechische  5,  154,  491,  536. 

—  ungarische  5. 

—  Wiener  254,  735. 

—  zeitgenössische  96,  243/6,  720/3. 
Literatnr-Archiv-Gesellschaft  1000. 
Literatorforschnng  62. 
Literaturgeschichte   1-30,    176,    237-56, 

460,  505,  527,  531-41,  551,  659,  710-35, 
885,  1001,  1007. 

—  deutsche  3,   4,  8,   250,  535/7,  711/2. 

—  europäische  237,  711. 

—  lokale  7-11,   248-54,  283-93,  326-31, 
538/9,  728-35,  766-70,  791/3. 

—  vergleichende  2,  532. 
Literatnrkalender  12. 
Literatnrvereine,  jüdische  256. 
Literaturwissenschaft  2,  531,  710/1. 

—  byzantinische  559. 

—  deutsche  535'6. 
Litten,  F.  382,  824. 
Littmann,  M    415/7.  842,  846. 
Litzmann,   B.    17,    264,    372,    387,    540, 

801,  813,  815. 

—  Frau  G.  369,  813. 
Livijn,  C.  927. 
Livius  502,  804. 
Llorente,  T.  524. 
Lobsien,  W.  92,  250,  791. 
Lobsprach   auf   die    deutschen    St&dte 

182. 
Lobstein,  P.  204/6. 
Locher,  J.  663. 
Locke,  J.  157,  698,  881. 
Lodge,  B.  668. 
Lob,  W.  436. 
Loeben,  Graf  0.  H.  507,  959,  965,  982/3, 

986. 
Löbner,  H.  56. 
Löckmann.  A.  482. 
Löffelholz,  Barbara  175. 
Löffler,  K.   99,  192,  211,  553,  643,  68». 

—  Kl.  188,  198,  206,  208,  639. 
Löner,  C.  628. 

Löns,  H.  578. 

Loeper,  G.  v.  462,  901,  908. 

Loesche,    O.  198/4,    196,   203,  645,  647. 

654. 
Lohe,  W.  292. 
Löscher,  H.  466,  901. 

—  Yal.  701. 

Löschhorn,    K.    113,  115,  126,  485,  569, 

578. 
Lövy,  H.  884. 
Löwe,  G.  26. 

—  H.  270. 

—  Karl  263. 

—  Konr.  418. 

—  L.  419. 

—  Ph.  368. 

—  R.  79,  623. 

—  Th.  26. 

—  V.  14,  233,  539. 
Löwenberg,  J.  53,  90,  250,  470. 


Personen-  und  Sachregister. 


1051 


LAwenfeld,  H.  397,  48S. 

—  K.  427. 

—  L.  »8. 

Löweng«rd,  M.  406. 
Löwenhardt.  E.  168. 
LöwenttMDia,  A.  878. 
Löwen8telo,  A.  363. 

—  E.  415. 

Uewcnthal.  Ed.  38,  244,  78a 

—  Funilie  769. 

—  Sophie  291,  796. 
liig*n,  F.  T.  578. 
Loge,  Erfurter  251. 
Lohengrin  61,  66. 
LobeDstetn,  D.  K.  t.  83. 
Lohmkim,  F.  193,  645. 
Lekaeyer,  E.  100. 

—  K.  79,  114,   164.  56«. 

Lobr,  A.  36,  40,  246,  734,  1006. 

Lohre,  W.  68. 

LoUiel,  A.  140. 

Ukar,  J.  290. 

Loke,  M.  104. 

Lokemythos  621. 

Lomberg,  A.  45,  545. 

Lomnicky  224. 

Longo,  T.  85.  355,  532,  990. 

Longfellow.  U.  66. 

Loofi,  F.  193. 

Leos,  J.  151,  159,  605. 

Loosli,  C.  A.  124. 

Lope  de  Vega  76.  809. 

Lorch,  Hermine  618. 

—  J.  852. 
Loreleiuge  76,  525,  622. 

Lorentz,     P.    43,    49,    454,    468,    878. 

906. 
Loreatven,  Tb.  56. 
Lorenz.  E.  SO,  623. 

—  F.  78.  284.  438,  797. 

—  G.  35,  1022. 

—  H.  366. 

—  L.  288,  369,  768,  813. 

—  0.  532. 

—  B.  20.  106/7.  431,  562. 
Loreto  209,  6ö2. 
Lorrain,  Cl.  s.  Qelee,  Cl. 
Lortzing,  A.  87,  398. 
Lory.  K.  248. 

Loserth,  J.  195. 
Los-Ton-Rom-Dramen  63. 
Loth.  J.  70. 

—  B'.  163. 

Lothar,  B.  353,  376,  408,  420. 
Lotichins,  P.  207,  657. 
Lotse  (Wortbegriff)  114. 
Lotz,  Alb.  7. 

—  W.  448. 

Lotte,  H.  434.  440.  581,  878. 
Lonis,  B.  396,'  399^400,  405. 

—  Ferdinand.     Prin*    von    PresMen 
249. 

LouTier,  F.  A.  484,  933. 

LoyeoB,  Cb.  290,  769. 

Lnbenow  229,  697. 

Lnblinski.    S.    69,    139-40,   244  5,    252, 

294,  354,  369,  371,  377.  383.  385,  387, 

430.  434.  444,  452.  509,  597,  720,  722. 

812,3,  971. 
Lncae,  F.  2.33,  703. 
Lacca,  Panline  421. 
Lacerna,  Camilla  74,  622. 
Lucbner,  0.   F.  293. 
Lncins,  E.  S96. 
Lnck,  G.  32,  1017. 
Lncka,   E.    71,    95,   135,   245,  253,  590, 

790 
Lncke,  W.  194. 
Lodekas,  J.  A.  892. 
Laden,  H.  917. 
Lndendorff,  H.  192. 
Lnder.  P.  658. 
Lndewig,  A.  165,  613. 

—  Job.  233. 

Ladgeras,  Bischof  von  Münster  66. 
LndoTici,  E.  229,  696. 
Ludwig  L,  König  tob  Bayen  463,  903, 
958,  968. 

—  IL,  König  Ton  Bayern  400,  835. 

—  XIT.,  König  y.  Frankreich  224,668-70, 
677,9. 

—  Fürst  Ton  Anhalt  687. 

—  A.    41,    490,     507.     527,    940,    966, 
965. 

—  E.  71,  369,  811. 

—  Job.  704. 

—  0.    23,    28,    52,  80,  364/5,  516,  767, 
793,  805,  808,  812/S. 


Lndwigsbarg  495. 
Lndwigslied  180. 
Lübeck  9,  174. 

—  K.  225. 
Ltek«,  F.  886. 
LSdernua  8iS. 

—  M.  146. 
Lftder,  A.  F.  917. 
LAder«,  O.  33. 
Labmann,  J.  232. 
Lahr.  O.  166,  227.  691. 
LUnebarK  118.  572. 
Lfipke,  ü.  T.  791.  1015. 
LBssy.  0.  114,  569. 
Lfitgert,  J.  392. 
L&tkemann.  H.  230,  «97. 

—  J.  230,  697. 
Lfitteken,  L.  48,  58,  561. 
LAttge,  E.  42,  44,  542,  544. 

—  -  W.  204,  285. 
Lnfft.  H.  385,  390. 
Luftballon  96. 
Luftschiffahrt  96,  1024. 
Luftschifferromane  96. 
Luftschiffpoesie  96.  626. 
Luginbühl.  R.  1S4,  204,  632.  654. 
^Ln^nsland-  .38,  1023. 

Lnick.  K.  121.  147. 

Luise,    Königin   von   Prenssen  54,  243, 
257,  549,  720,  736,  946. 

—  Herzogin  tob  Sachsen -Weimar  453, 
470,  879,  896,  912. 

—  Hollandine,   Tochter    Friedriohs  Y. 
218. 

—  Ulrike,  Königin  Ton  Schweden  219, 
679-80. 

Lukian  570,  667,  702,  780,  927. 

Lnmiey.  A.  1015. 

Lnndblud,  J.  927. 

Lunde,  W.  231,  699. 

Lnndins,  B.  88. 

Lnntowski,  A.  274,  756. 

Lnrti,  G.  165. 

Loaem  579. 

Lnst  149. 

Lustspiel  30,  354,  812,  815. 

—  französisches  93. 
Lnstspieldichter  372. 

Luther,    A.    64,    79,  240.  267,  365,  617. 
717. 

—  B.  121,  168.  574. 

—  J.  14,  191,  197,  201,  643,  649. 

—  Katharina  198. 

-  M.  196-201.  647-51.  —  10,  20, 
25.  28-30,  43,  108, 114.  153,  209.  489, 
534,  564,  578,  607,  628,  630,  662,  666, 
635,  702,  724.  760,  926,  938.  —  Lyrik 
179.  199-200,  649,  651.  Ein  feste 
Burg  199,  679.  Ein  neues  Lied  wir 
heben  an  651.  Erbalt  uns  Herr  bei 
deinem  Wort  199.  Prosaschriften: 
Äsopische  Fabeln  20<X  BibelBber- 
setzungen  199,  564.  647,  649.  I1IO6. 
Bulla  prorogationis  200.  Freiheit 
eines  Christenmenscheo  2'».  Kleiner 
Katechismus  194,  2CHj,  651.  Päd- 
agogische Schriften  199,  649.  Predig- 
ten 199,  649.  Tischrfden  199.  649. 
Ungehörnte  .Antwort  zu  Worms  200. 
Vorlesung  fiber  den  Römerbrief  200, 
650. 

Ausgaben  198  9,  649. 

Bibliographie  196,  647,  651. 

Biographien    und    Charakteristiken 

196  7.  647  8. 

—  -Briefe  198,  649. 

Festspiele  200,  650/1. 

Forschung  6il. 

—  -Gegner  630,  646  7,  666. 

—  -Kalender  200,  651. 

KnntroTerse  198,  548. 

— -SUtten  648. 

—  -Verehrung  200,  «60/1. 

—  -Worte  651. 
Luthertum  153. 

Latter  *  Wegener  249,  517. 
Lutz,  W.  87,  624. 
Latze.  G.  10,  538.  783. 
Lntzenhofer,  J.  183. 
Lux,  J.  A.  147,  382. 

—  K.  155.  428.  857. 
Lnxdorph,  B.  V.  673. 
Luxemburg  250. 
Lazern  10,  75,  99,  553. 
Lybecker,  C.  B.  927. 
Lyedt  T.  d.  Dannbeuser  75. 
Lynar,  Graf  U.  F.  zu  268. 
Lynkeas  a.  Popper,  J. 


Lyoa,  0.  286. 

Lyrik  (▼(!.  Dtohtaaf)  22,  42,  45,  14^ 
149,  213.  244,  271.  497/8,  51.5,  51», 
524/5,  548.  627-80,  961«,  »22'6, 
962/3,  990. 

—  »«aliadiselM  774. 

—  d«ata«he  271,  543. 

—  deatecbe  j&disebe  770. 

—  flftmiMbe  522. 

—  geUtliehe  027,8. 

—  juaKJBdiMbe  28,  294,  770. 

—  modeme  58,  294,  770. 

—  politiach«  281,  7««,  990. 

—  religio««  244. 

—  romantische  961. 

—  TolkttBmIieb«  9«0,  964. 

—  w«ltlieh«  222. 

—  Wiener  295. 

Lyser,  J.  P.  365,  897,  517. 

Maaa«,  E.  500,  954. 

MaM««a,  C.  6.  r.  517/8,  988. 

Kabb,  J.  80. 

Mach.  E   440/1,  446,  848. 

Maehäl.  J.  5. 

MachiaTelli.  N.  781. 

MachoU,  W.   140. 

Maehnle.  P.  514. 

ilaciejowski.  W.  A.  tOO. 

Maok.  F.  163. 

Maekail,  J.  W.  131. 

Mackall,  L.  L.  468,  906. 

Maekay,    J.    H.    273,    43.3,    733,    773, 

865. 
MaekeU  E.  125,6. 
Maelean,  Cb.  403. 
Maeleod,  F.  98. 
Macpherson,  J.   (Ossian)   525,  780,  885, 

923.  1014. 
Macrobius  676. 
Madäeh,  L.  73. 

Madame,  mere  du  roi  l.  Anna,  Königin 
'  Ton  Frankreich. 
Maddalena,  E.  383,  376. 
Madel  56. 
Madrigal  146. 
Mädchenbildung  153. 
Mädcbenerziehnng  153.  207,  600  7,667. 
M&dchen  ohne  Hände  (Motir)  78. 
Mädchenschale,  höhere  53. 
Mädchen  von  Orlaeh  519. 
Mäding.  A.  -380. 
Mähren  29.  207. 
.Mährisches    Magazin    für    Biographie 

und  Kulturgeschichte'  36. 
Mänden.  K.  156. 
Märchen    61.   77,    146.   602,   622  3,  774, 

978. 

—  morgenländisch«  77. 

—  romantische  9601. 
Märchendichtung  505,  512,  9«1,  965. 
Härcbenforschnng  71. 
Märchenquellen  146. 
Märchenstoffe  77.  6-22  3.  1007. 
Märten,  Ln  392. 
Märtyrerlegenden  621. 
Märtyrerliterutur  618. 
Maeterlinck,   M.   27,   94,  132,  877.  390 

414,  720,  827,8,  841,  9«2. 
MätressenwBMB  6. 
Mättig,  J.  261. 
MaaUaer,  E.  102. 

„Magazin-  (Berliner  Zeitschrift)  35. 
„Maifazin  für  Heilknnde-  35. 
Maydebarff  902. 
Mageionensage  76. 
Mager,  A.  53,  369. 
„Mar  ich  Cnglfiek  Bit  widerstaha"  628, 

630. 
Magie  97,  968. 
Magiarazanen  214. 
Magfinu  Casselanus,  H.  164. 
Magister  s.  Lehrer. 
Magiaterium   161. 
Magnani,  August«  265, 
Magnetismus  716. 

—  tierischer  971. 
Magnus,  E.   11. 

—  B.  440. 

Mahn,  P.  373,4,  379,  817. 
Mabrenboltz,  B.  452. 
Maier,  A.  113,  568. 

—  G.  495,  947. 

—  P.  H.  27.  -201,  427. 
Maikub  (Wortbegriff)  114. 
Maintennn,  Mme  de  677,9. 
Mainz  174,  177,  185,  250,  7.31. 
Maisei,  P.  165. 

100* 


1052 


Personen-  und  Sachregister. 


Maistre  Fönst  72. 

Maitre  Pathelin  79,  622,  675. 

Majns  fll.,  Job.  H.  1015. 

Malcesin»  (Ortschaft)  895. 

Malerei  S77. 

Malibran,  Maria  398,  419. 

Mallarme.  St.  132. 

Malten.  L.  61. 

Maltzahn,  W.  v.  266. 

Malyot,  L.  415,  420. 

Mamlock,  H.  104. 

Mamroth,  F.  798. 

Manacorda,   6.    89,   99,   137,    182,   207, 

552,  657. 
Mandel,  H.  187,  637. 
Manderssen.  Georg  664. 
Mangels,  W.  42. 
Mangold,  W.  383,  388. 
Manitins,  M.  211. 
Mankowski,  H.  64,  222,  283,  353. 
Mann  361. 

—  E.  11,  42,  252,  519,  538,  547. 

—  F.   156,  158. 

—  H.  25.  89,  408. 

—  Mathilde  267. 

—  Th.    24,    248,    408,    526,    721,    838, 
1005. 

Mannagatta,  W.  686. 
Mannheim    7,   123,   248,   279,   495,  504. 
765,  899,  947. 

—  A.  113. 

Mannheimer,  A.  93,  124,  576. 
Mannlich,  J.  Chr.  v.  262,  467,  473,  892, 

904. 
Manso,  J.  K.  155,  428. 
Manthey,  W.  22,  358,  803. 
Mantzius,  K.  413. 
Manuel,  N.  636. 
Manussos,  K.  B.  480. 
Manz,  G.  39. 
Manzoni,  A.  472,  917. 

—  G.  883. 
Maran,  Q.  418. 
Marbaoh  495,  754. 
Marburg  216. 
Marcard  356. 

Marcien,  Marqais  de  168. 

Marcks,  E.  448,  731. 

Marco  Polo  68. 

Marens  (Synoptiker)  65,  617/8. 

—  E.  430. 

—  L.  56. 

—  S.  392. 
Mardochai  63. 
Mare,  C.  83/4. 
Marees,  H.  v.  262. 
Mareschal  691. 

Margareta  (Tochter  Maximilians  I.)  177. 

Marggrafif,  H.  286,  449. 

Margolin,      Frieda      146,      356,     506, 

963. 
Margneritte,  P.  239,  714. 

—  V.  239,  714. 

Maria,  Königin  von  Frankreich  70. 

—  Königin  von  Ungarn  630,  647. 

—  Antonia,     Karfürstin    von    Sachsen 
256. 

—  Lodovika,   Kaiserin   von  Österreich 
257,  470,  912. 

—  Panlowna,   Herzogin   von  Sachsen- 
Weimar  470,  494,  912. 

—  Stuart  85,  500,  624. 

—  Theresia,   Kaiserin    von    Österreich 
256. 

Königin  von  Frankreich  678. 

—  von  Magdala  65. 
Marialied  180. 

Marie  Antoinette,   Königin  von  Frank- 
reich 256,  736. 
Marienbad  253,  898. 
Marienburg,  Die  981. 
Mariendichtnng  222. 
Marienkirche  in  Läb«ck  97. 
Marino,  G.  B.  222,  225,  687. 
Marionettenbühne  229,  382,  424,  695. 
Marix,  E.  70. 
Mark,  Grafschaft  11,  168. 
Markgräflerland  123. 
Mark  Twain,  s.  Clemens,  L.  L. 
Marks,  Jeanette  83. 
Markus,  E.  721. 

—  S.  35. 
Markwart  291. 

Marlborough  s'en  va-t-en  guerre  88. 

Marlowe,  Ch.  73,  91,  383,  624. 

Marqnardt,  J.  168. 

Marr,  H.  419. 

Marriot,  E.  s.  Mat^a,  E. 


Marsan  (französischer  Literarhistoriker) 

624. 
Marschalk,  M.  405. 

—  Nie.  663. 
Marschall,  W.  476. 
Marschner,  K.  W.  118,  397,  473. 
Marshall,  H.  248. 

—  J.  362,  807. 

—  Rutgers  132. 
Marsop,  P.  395.  415. 
Martens,  E.  19i,  642. 

—  K.  20,  137,  540. 

—  L.  894. 

Martersteig,  M.  372,  415,  486,  814/5. 
Marthy,  A.  105. 
Martin  v.  Cochem  64. 

—  E.  10,  30,  70,  79,  96,  123,  183,  464, 
471,  473,  623,  914. 

—  Th.  239,  713. 
Martinelli,  L.  26,  421. 

—  Luise  421. 
Martinen  149. 
Martinsgans  625. 
Martinslieder  88,  624/5. 
Marwitz,  A.  v.  d.  473,  522,  992. 

—  B.  411. 

Martins,  v.  (Botaniker)  892. 
Marx,  A.  462. 

—  F.  104,  292,  422,  559. 

—  J.  9. 

—  K.  1003,  1006,  1022. 
Marzell,  H.  97,  118,  572.  626. 
Mass,  H.  186. 

Massarani,  T.  522. 

Massenet,  J.  82. 

Massinger,  Ph.  90. 

Masslow,  0.  14. 

Massmann,  H.  F.  520,  991,  1000. 

Massow.  W.  V.  76. 

Mataja,  E.  (Marriot,  E.)  25/6. 

Materialismus     390,     425.    440/1,    850, 

866. 
Materna,  Amalie   834. 
Mathematiker  92. 
Mathesius,  J.  203,  654. 
Mathies  247. 
Mathy,  K.  259,  448. 

—  L.  259. 

Matkowsky,  A.  418,  421. 
Matthaei,  K.  183,  631. 
Matthias,  A.  41,  145.  454. 

—  Th.  28,  110.  120,  454,  457,  485,  489, 
565,  614,  880. 

Matthisson,  F.  v.   274,  734,  760,  948. 

Manch,  Th.  289. 

Mauclair,  C.  134,  1009. 

Maud.  J.  P.  176. 

Maudsley,  H.  136. 

Manermann,  S.  150,  166,  208,  410,  613, 

659. 
Mangln,  J.  70. 
Mauke,  W.  402. 
Manpassant,  6.  de  94,  98,  241. 
Maurer,  H.  143. 

—  K.  102. 
Mauss,  M.   133. 

Mausser,     0.      111,      188,      287,      638, 

768. 
Manthner,  F.  113,  354,  446,  799. 

—  Margarethe  132. 
Mautner,  B.  86,  483. 
Mauvillon,  J.  129,  242. 
Maximilian  I.,  deutscher  Kaiser  7,  174, 

177,  183,  460,  631. 

—  Kurfürst  von  Bayern  218. 
May,  B.   153,  196,  207,  604,  657. 

—  G.  409. 

—  K.  145,  403. 

—  W.  441,  456. 
Maydolf,  E.  74. 
Maydorn,  B.  58,  223. 
Mayer,  A.  884. 

—  A.  L.  181,  629. 

—  Ad.  436,  460. 

—  E.  V.  141. 

—  E.  L.  77,  185. 

—  F.  A.  18,  267,  368.  419,  423,  629. 

—  F.  M.  9. 

—  G.  289,  373,  449. 

—  H.  210. 

—  Heim.  195. 

—  J.  G.  183. 

—  Jul.  261. 
Mayfart,  J.  M.  232. 

Maync,  H.  23,  221,  278/9,  363,  529, 
682,  763,  889,  967,  996/7,  1002, 
1004. 

Mayr,  K.  218,  450. 


Mayr,  R.  5. 
Mayrhofer,  J.  391,  436. 

—  0.  994. 

Mazzini,  G.  240,  716,  883. 

Mechtel,  J.  184,  633. 

Mecbtild  v.  Magdeburg  184,  637. 

Meckel,  F.  Th.  264. 

Mecklenburg  9,  95,  128,  166,  287,  579, 

659. 
Medea  86, 

Medelsky,  Lotte  418,  421. 
Medenwaldf,  P.  410. 
Medicns,  F.  428,  858. 
Meding,  0.  (Samarow,  G.)  534. 
Meer  in  der  Dichtung  522. 
Megander,  Chr.  224. 
Megerle,   ü.   (Abraham   a  Santa  Clara) 

233/4,  617.  704,  724. 
Mehlhorn,  P.  206,  222,  444,  656. 
Mehnert  565. 
Mehr,  0.  85. 
Mehring,    F.    194,    205,   216,  372,   377, 

429,   434,    452,   465/6,  499,  501,  877, 

952,  9Ö5. 

—  G.  223/4,  686. 

—  S.  129,  150,  244,  522. 
Meier,  Friedr.  471,  914. 

—  G.  211. 

—  H.  P.  292. 

—  J.  87/8. 

—  John  71. 

—  K.  75,  385/6. 

—  P.  S.  144. 

—  8.  409. 

Graefe,  J.  269. 

Meinck,  C.  84. 

Meincke,  R.  394. 

Meinecke,  F.  28,  36,  104,  429,  447/8. 

Meineke,  Julie  261. 

Meinhardt,  A.  s.  Hirsch,  Marie. 

Meinhold  113. 

—  H.  62,  617. 

—  L.  551. 

—  P.  276,  431,  760. 
Meininger,  die  826. 
Meinsma,  K.  0.  232,  700. 
Meinung,  öffentliche  32. 
Meisel-Hess,  Grete  141,  358. 
Meiseis,  S.  28,  110,  294,  373,  413.  427, 

521,  566,  770,  855,  1005. 
Meisl,  K.  367,  810. 
Meisner,  H.  21,  277,  431,  760,  999. 
Meissen  874. 
Meissner,  A.   23/4,   29,   735,  »47,  1009, 

1014. 

—  A.  G.  85,  947,  955. 

—  K.  66,  111. 
Meister,  A.  11. 

—  H.  140,  235,  264,  776. 

—  K.  382. 

—  Eckehart  187.  636/7. 
Meistergesang,  Meistersinger  180,  622, 

628  9,  635. 
Meistersingerdichtung  623. 
Meistersinger-Gesellschaft  695. 
Meixner,  J.  418. 
Meknm  v.  Lichtenfels,  F.  202. 
Melanchthon,  Ph.  26/7,  196,  198,  200/1, 

203,  644,  651,  659. 
Melber,  J.  469. 
Mele,  E.  240,  716. 
Meleniko,  Irene  409. 
Meli,  M.  258,  365,  975. 
Melle.  J.  V.  127. 
Meilin,  G.  S.  A.  26. 
Melodie  147. 
Melodik  147. 
Melos,  F.  281. 

—  Ida  281. 
Melnsinenmärchen,  Melusinenmotiv  626, 

984. 
Melzer,  C.  H.  376. 
Memento  mori  97. 
Memoiren  255-70,  736-55. 
Memor  367. 
Menander  882,  824. 
Mencik,  F.  185,  635. 
Menck,  F.  260. 
Mencke,  B.  707. 
Mencken,  H.  L.  435. 
Mendelssohn,   M.    427,   538,  853,  855/6, 

873,  875/6,  878. 
— -Bartholdy,  A.  384. 

F.  118,  263,  472/3,  523,  917. 

Mendheim,  M.  427,  474,  856. 
Mengarini-Traube  103. 
Menge,  R.  605. 
Menghin,  0.  367,  810. 


Personen-  und  Sachregister. 


1053 


Meniii(^ns,  lUre.  653. 

Menins,  J.  194. 

Henne,  K.  12,  374,  515,  817. 

Mennnng,  A.  Ö58. 

Menrad,  J.  102. 

Mensi.     A.     t.     400,     415,    418,    420. 

422. 
Meniing.  O.  120,  127,  578. 
Mentz,  F.  122. 

—  G.  160.  203,  652. 

Hentxel.  Elisabeth  466,  469.  472.  499, 
527,  890,  901,  »09-10,  915,  952,  994, 
1001. 

MenMl.  A.  t.  262,  266,  745. 

—  W.  T.  458,  527,  580,  903.  993.  999, 
1000,  1003,  1006. 

Menser,  P.  430. 

Uephistopbeles  73,  484,5,  934. 

Heran  82. 

Herbacb.  A.  369,  409,  812. 

Herek,   J.   H.   274,  454,  463.  473,  719, 

767,  873,   882,  888; 9,   «04,   906,   917, 

1021. 
Herclel.  G.  893. 

Uerean,  Sophie  494,  511,  757,  975/6. 
Heregazzi,  G.  483.  932. 
Herian,  H.  401. 

—  H.  2M. 

Herimee,  P.  522.  10l4. 
Herioger,  B.  105  6,  111,  561. 
„Herker-  (Zeitschrift)  38. 

—  P.  211,  664,  793,  878,  1023. 
Herkle,  S.  425,  350/1. 
Merlin  67,  619,  996,  1002. 

Merry  Tales,  s.  Handred   merry  iales. 

Mersebnrger,  G.  40,  1024. 

Merswin  187,  633. 

Hertens  (Pfarrer)  28,  854. 

Heseritz  224,  251,  686. 

Hesmer.  F.  971. 

Hesnardi^res  (französischer  Ästhetiker) 

6;Jö. 
Messer,  A.  166. 

—  M.  868. 
Messiasroman  64. 
Hessner,  J.  431,  493,  945. 
Heszleny-Raabe  124. 
Hetaphern.  musikalische  1008. 
Hetastasio,  Pietro  705. 
Metathesis  106. 

Metb,  B.  169. 

Methode,  historische  1. 

Metrik,  s.  Verslehre. 

Hettemich,  K.  L.  W.  Fürst  t.  257,  366, 

448,  809,  993,  995,  1010. 
Hetzen,  J.  166. 
Metzger.  A.  186,  635. 

—  J.  D.  430. 
Heulen,  M.  t.  d.  389. 

Heusei,  F.  219,  357,  431,  522,  992. 

—  H.  198. 

Hey,  K.  400,  404. 
Meyenberg  246,7. 

—  A.  26y,  723. 

Meyenbrunn  (Dramatiker)  617,  635. 
Heyer.  A.  171,  198.  209,  220,  662. 

—  Alexander  270,  449. 

—  Alfr.  G.  56. 

—  Andre  622,  525,  1013. 

—  Bruno  141. 

—  C.  F.  127. 

—  Chr.  54.  259,  551,  676. 

—  Conr.  Ferd.  25,  28,  59,  110.  254, 
266,  293,  534,  565,  617,  726  7.  770, 
774,  790/1,  1000. 

—  Diedrich  109,  497.  949. 

—  E.  560,  714. 

—  E.  B.  104,  559. 

—  Ernst  105. 

—  F.  163,  659. 

—  Franziska  403,  529. 

—  Friedr.  163,  208,  465,6,  526.  889, 
1004,  1015. 

—  Geo.  270. 

—  H.  14,  110,1,  122,  124/6,  948. 

—  Hans  Georg  .545. 

—  Heinr.  895. 

—  J.  G.  632. 

—  J.  J.  62. 

—  Jobs.  46,  288,  445,  55L 

—  Josef  -28,  57. 

—  Jflrgen  Bona  153. 

—  K.  716. 

—  K.  W.  55. 

—  Eono  4. 

—  N.  34,  473,  1020. 

—  Oscar  263. 

—  Paul  476. 


Meyer,  B.  M.  2,«,  20,  85,  52,  57,  76,  79, 
96,  105,  107.  110,  115,  121,  1:J6,  145'6. 
238,9,  243.  245,  252,  286,  291.  353, 
359,  374,  386,  426,  428,  4;{4,  441,  444, 
447,  450.  457j8,  465.  467  8.  477  8, 
431,2,   488,  491,  600,  604  5,  607,  615, 

518,  624,  626.  5>9-30,  532.  561/2, 
593,  7112.  729,  763,  767,  769,  773. 
799,  816,  877  8,  889.  900.  903,  907  3, 
922,  925,  940,  «>3,  960,  962.  9«6.  »98, 
1000,  1004,  1013. 

—  Th.  A.  600. 

—  Wilh.  106,  267,  560,  791. 

—  Wilh.  H.  261. 

— -Benfey,  H.  1004. 
Dessau  168. 

—  -Helmund,  E.  525. 
--LBbke,  W.  38,  105,  112,  567. 
— -Harkau.  W.  53,  122.  574. 
Meyerbeer.  O.  263,  1009.  1015. 
Heyerfeld.  M.  30,   182,  S85,  389,  414, 

582   827. 
Heyfart.  J.  H.  222.  684,  701. 
Heyrink,  G.  253. 
Heysenbng,  Malwida  r.  267,  871. 

—  0.  Freiherr  t.  416. 
Heziires.  A.  417. 
Hichael.  E.  244.  375,  530. 

—  W.  275,  668,  758. 
Michaelis,  J.  D.  450. 

—  S.  H.  K.  A.  494,  946. 
Hichaelson.   Hedwig  (Georgy,  E.)  566. 
Michalski,  H.  65. 

Michel.  H.  14,  68,  212,  214,  281,  665, 
667,  766,  966.  984. 

—  W.  294,  389,  393.  410.  415.  460, 
840. 

Michels,  Y.  38,  102,  4«6,  481,  931. 

Mickeleit,  C.  987. 

Miekiewicz,  A.  154. 

Micyllns,  J.  211,  664. 

MiddletoD,  Th.  90. 

Miedel,  J.  11.3. 

Miegel.  Agnes  271,  294.  731,  770. 

Mielke,  R.  25,  227,  777,'  790. 

Mierlo.  van  73. 

Mies  226. 

Miessner.  F.  787. 

—  W.  139,  144,  370,  376,  409,  423,  431, 

MieTille,  L.  991. 

Migerka,  Helene  26. 

Mikat,  Beta  138. 

Mikkola,  J.  J.  105. 

Hilch,  L.  472. 

Hilde,  V.  E.  155. 

Mildebrath,  B.  81. 

Hiles,  G.  H.  386. 

Militarius  73. 

HillenkoTich.  St.  (Milow.St.)  254.  291. 

Miller,  J.  M.  474,  777,  781,  92<t. 

—  0.  95,  174. 
Milliot-Haderan,  J.  294. 
Hilow,  St.  s.  MillenkoTich,  St. 
Hiltitz,  C.  B.  T.  518. 

Milton.  J.  669.  674,  775,  777.  787,  836. 

Miltz.  E.  508,  968. 

Hinde-Poaet,  G.  358,9,  464,  802/a 

.Mindener  Sonntagsblatt"  35,  1020. 

Minden-Bavensberg  11,  168. 

Minn.  J.  490. 

Minneallegorie  183,  631. 

Mlonende  Seele  187. 

Minnesang  10,  47,  629,  753.  1007. 

Minor.  J.  21.  66,  96,  242,  291,  355,  371, 
375.6.  379,  421  2.  447.  457.  466,  473, 
480/1.  490,  493,  505.  507,8,  511,  513,4. 

519.  533,  763,  818,  820,  825,  847,  894, 
917.  938-40,  943  4.  947,  960,  965.  967, 
976,  980  2,  989. 

Mirabeau,  G.  H.  Graf  de  257. 
Mirakelspiel  73. 
Mirbean,  0.  755. 
Mirbt,  C.  205,  428,  655. 
Mirjam.  F.  358. 
Misch,  P.  97. 

—  R.  417. 

Hissa  prirat»  198. 

Misson  974. 

Mistral.  F.  241. 

Hitbraskult  617. 

Mit  sehe  rlich.  H.  E.  364. 

Mittelalter  175.  .522, 960, 975, 996, 1007/«. 

Mitteldeutsch  125,  577. 

Mittelmann,  W.  F.  365,  775,  808. 

Mittelsmann,  F.  273,  418. 

Mitterwurzer,  Wilhelmine  418,  421,  847. 

Hittnacht,  H.  Freiherr  t.  258,  740. 


Mitwlnteraplele  410. 
Mituchke,  P.  16»,  -287. 
Maioch,  J.  J.  874.  757. 
Moden  131.  241. 

Moderne  22,  27,  139,  244/6,  720. 
Moderntsmns  247,  727. 
Modewörter  113,  115.  674. 
Modins,  F.  211/2,  666. 
Möbias,  A.  155. 

—  F.  J.  868,  925. 
Möb«M  166.  613. 
Möll«Bb«rK.  W.  649. 
Moeller,  E.  r.  206,  656. 

—  O.  H.  86. 

—  H.  364,  768. 

—  Haas  288. 

—  J.  86. 

—  W.  H.  31.  151.  1016. 

—  Tan  den  Brück,  A.  2.  7,  140,  144, 
174,  249.  448,  600,  72»,  873. 

Mönch.  Uönehtnm  188.  43». 

—  0.  451. 

—  Ton  Salzburg  62». 
Mönchslatein  77. 
Hönkeraeyer,  P.  186. 
HönkeraüUer  512. 
Mörath,  Anton  266. 

Mörike.  E.  23,  25,  43,  62,  150,  272, 
278,  291,  536.  544.  548,  598,  617,  763, 
1000. 

Hörskeo,  L.  202. 

Moser,  J.  49,  100.  165,  242,  427,8,  473, 
547,  554,  605.  753,  856. 

Möss,  0.  239. 

Moestne,  W.  67,  520.  991. 

Hogk.  E.  67.  101,  536. 

Mohr,  H.  183. 

—  J.  C.  B.  540. 

Mohrs  Verlag    Stuttgart)  16. 

Moissi.  A.  418,  421. 

Mojsisorics,  E.  136. 

Moldenhauer.  F.  5,  215. 

Holiire.   J.   B.   P.    de    25,    28,  72,   83, 

86,  22S,   388,   624,   672<3,  6934,  799, 

1006. 
Holkenbahr,  H.  1006. 
Moll,  A.  6. 
Mollwo,  L.  25. 
Molmerschwende  275. 
Molnar,  F.  98. 
Molter  260. 
Moltke,  H.  T.  258.  729,  741. 

—  S.  112. 

Hombert,  A.  245.  273,  723. 

Momigliano    F.  240,  716. 

Mommsen,  Th.  450,  532.  558,  75<3. 

Monbart,  Helene  r.  (Kahlenb«rg,  H.  t.) 
20,  63,  89,  245,  540,  722. 

Monconys.  B.  de  216,  674. 

Mongre,  P.  132. 

Mooismos  354.  440,  718,  850,  881,  883, 
936.  964. 

Honmontb,  G.  t.  (englischer  Chronist) 
619. 

Monod.  O.  267. 

Monolog  146,  391.  453. 

Monrad,  0.  P.  132. 

Montabaur  166. 

.Hontägliche  Wocbenteitung"  (Zürich) 
1021. 

Hontag,  W.  242,  355,  719,  800. 

Hontagsklnb  249. 

Hontagn,  Mary  Wortley  220. 

Hontaigne,  H.  de  178,  469,  717,  909. 

Montanio  84.  355. 

Montchrestien  (französischer  Drama- 
tiker) 85,  624. 

Montecuccoli,  B.  Graf  t.  21». 

Montespan,  M™«  de  673. 

Montesquieu,  Ch.  de  130. 

Montex,  Lola  816. 

Montgolfier,  Br&der  626. 

Monti,  V.  909. 

Moog,  W.  924. 

Moore,  Edw.  952. 

Moors.  W.  E.  L.  915. 

Moos.  E.  523,  1009. 

—  P.  133  4,  401,  404. 
Moral  7,  134.  141,2,  175,  436. 
Horalpbilosopbie  491. 
Horeau,  E.  85. 

Horel,  L.    85,  240,  458,   479,    624,  717, 

927  8. 
Morf,  H.  4. 

Morgan,  Lady  525.  1014. 
Morgenbesser,  M.  10,  538. 
.,Horgendämmerung^  (Zeitschrift")  26. 
Morgenstern,  0.  222,  6Sa 


1054 


Personen-  und  Sachregister. 


Horhof,  D.  Q.  99,  224,  553,  686,   690, 

775. 
Horisse,  P.  508,  768. 
Motiton  T.  Mellentin,  B.  286. 
Moritz,  F.  115,  570. 

—  K.    Ph.    268,   473,  753,  777/8,  781/2, 
784,  896/7,  927. 

Mornet,  D.  2. 

Morold,  M.  379,  403/4. 

Morolf  nnd  Niemand  63. 

Morre,  K.  381. 

Morris,    M.    13,    455,    463,    466,   468/9, 

480/1,  485,  605,  880,  887/8,  891,  894, 

897/8,  906,  909,  935,  960. 

—  W.  M.  80. 
Morsbach.  L.  383. 
Morsch,  H.  169,  481. 
Morsier,  E.  de  28,  378. 
Morteira,  S.  L.  700. 
Moscherosch  154. 
Mosel,  J.  F.  394. 
Mosellanas,  P.  667. 
Moselweinlied  182. 
Mosen,  J.  82,  1000. 
Mosengeil,  F.  473,  917. 
Mosenthal,  U.  S.  367. 
Moser  287. 

—  A.  263. 

—  G.  T.  266,  373.  749. 

—  H.  V.  266. 

—  M.  169. 

—  E.  260. 

—  V.  108,  563. 
Moses  61,  63. 

—  J.  281,  766. 

Mosheim,  J.  L.  Ton  699,  1002. 

Mosthof,  Bertha  94. 

Moszeck,  C.  270. 

Mounet-Snlly  423. 

Mozart,  W.  A.  87.  395/7,  473,  483. 

Mnch,  R.  101,  105. 

Muchan,  H.  100,  407,  554. 

Mncke,  E.  100,  127,  558. 

Müchler,  J.  S.  874. 

—  K.  1000,  1023. 
Mücke,  G.  522,  1007,  1015. 
Mühleisen,  W.  228,  694. 
Mühler,  Georgine  t.  259. 

—  H.  T.  259,  742/3. 
Muhlhans,  J.  234,  705. 
Mühlhausen  in  Thüringen  177. 
Mühsam,  E.  39,  243. 
Mülberger,  A.  443. 
Mülhaasen  im  Elsass  226. 
Müller,  A.  124,  774. 

—  Ad.  59,  368,  448,  450. 

—  Adam  357,  506,  741/2,  802,  804.  964, 
980. 

—  Albert  158,  609. 

—  Alfred  413. 

—  Anton  131,  283, 

—  C.  55. 

—  C.  F.  HO,  122,  566,  792. 

—  C.  0.  102. 

—  Ed.  103. 

—  Emil  163. 

—  Ernst   486,    491/5,    498/9,    519.    937, 
942,  944/7,  950,  952,  990. 

—  F.  HO. 

—  F.  T.  (Kanzler)    459,   468,  473,  886. 
892,  894,  917.  919. 

—  Fr.    (Maler    Müller)    12,    274,   756, 
892. 

—  F.  L.  479,  926. 

—  Franz  167. 

—  G.  161,  191,  274. 

—  G.  A.  247.  475,  480.  921. 

—  G.  H.  14,  64,  539. 

—  Georg  10,  540. 

—  H.  47,  546. 

—  H.  F.  41,  144/5,  463. 

—  Hans   V.    18,    101,   396,    516,8,    555, 
986,'7.  ' 

—  Hermann  179,  547,  628. 

—  Isidor  53S. 

—  J.  CadoTius  99,  553. 

—  J.  E.  0.  515,  984. 

—  J.  6.  T.  906,  997. 

—  J.  Th.  230,  698. 

—  Johannes  450. 

—  Joh.  V.  432,  741.  786,  862. 

—  Josef  6,  109,  785. 

—  K.  A.  V.  71. 

—  K.  0.  259,  558. 

—  Karl  113.  126.  197/8,  492. 

—  Kaspar  198. 

—  L.  164,  406. 

—  Leonhard  33,  1019. 


Müller.  Max  212,  666. 

—  N.  201/2,  651. 

—  Otto  455,  880. 

—  E.  37,  175. 

—  Endolf  43,  51,  544. 

—  Wilhelm  279,  763.  908. 

—  -Bohn,  H.  243,  277,  490,  720,  939. 

—  -Brunei,  H.  40. 
Ems,  E.  793. 

Franenstein,  6.  58,  126. 

Franrenth,  K.  577. 

Freienfels,  R.  135,  137,  239,  713. 

—  -Gerstenberg,  F.  917. 

Gnttenbrnnn.  A.  (Ignotus)    95,  354, 

368,  370,  411,  810,  813. 

Hartmann,  R.  406. 

Itzehoe,  J.  G.  690. 

--Kaboth,  K.  15,  145. 

—  -Rastatt,  C.  4,  355.  363.  392,  506, 
961. 

—  -Waidenburg  245. 
Mfillner,  A.  275,  758,  961. 

—  L.  131. 
Münch,  Amalie  134. 

—  F.  X.  428. 

—  G.  P.  44, 

—  W.  26,  107,  112,  153,  158,  170/1, 
260,  388,  425,  567,  606,  611/2,  786. 

—  -Bellinghans,  E.  Graf  t.  (Halm,  F.) 
20,  24,  51,  82,  252,  291,  366,  422,  548, 
809. 

München  8,  34,  175,  182,  216,  251,  399, 

422,  733,  892. 
Münchhansen,  B.  t.  773. 

—  Ph.  0.  V.  999. 
Münster  (Bistnm)  179. 

—  S.  174,  189,  640,  659,  663. 
Mfinsterberg.  H.  269. 
Munter,  B.  717. 

Müntz,  Ch.  90. 

Müntzer,  D.  250. 

Münz,  B.  359,  391,  393,  460/1,  831,  884, 

898. 
Münzer,  G.  628. 

—  K.  90,  589. 

—  Tb.  87,  206,  624,  645. 
Münzsammlung  in  Heidelberg  674. 
Müsebeck,  E.  159.  431,  611,  862. 
Müssler,  F.   156,  429,  861. 
Mütter  und  Söhne  (Stoff)  89. 

Muff,  Chr.  3.  23,  43,  47,  56/7,  102,  242, 

543,  719. 
Mngge,  M.  A.  435. 
Mnlert,  H.  431,  511,  861. 

—  S.  G.  788. 
Mnlichius.  Joh.  180. 
Müller,  J.  W.  80. 
Multatuli  8.  Dekker,  E.  D. 
Mumbaner,  J.  245,  724. 
Mumm,  R.  39,  1024. 
Maramenhoff,  E.  174. 

Mnncker,  F.  21,  109,  142,  223.  355,  398, 
485,  496,  528,  564,  775,  793/4,  832, 
874,  949,  1001. 

Mundart  106,  122,  369,  566,  573/5,  775, 
782. 

—  alemannische  123,  564. 

—  artländische  128. 

—  B.idberger  128. 

—  Berliner  115,  564. 

—  Bizaner  124. 

—  bremische  127. 

—  deutsch-böhmische  124. 

—  Dorstener  128. 

—  Egerländer  124. 

—  elsass-lothringische  123. 

—  Emmenthaler  124. 

—  emsländische  128. 

—  erzgebirgifiche  125/6. 

—  Gottscheer  30,  124. 

—  Hallesche  126. 

—  hessische  125,  574. 

—  Hildesheimer  127. 

—  Kohnrger  126. 

—  Leihgesterner  125. 

—  Minden-Ravensberger  128. 

—  mOnsterländische  128. 

—  niederdeutsche  127,  566. 

—  Nordhäuser  126. 
-^  Nürnberger  123. 

—  oberbayerische  123. 

—  oberösterreichische  123. 

—  obersächsisnhe  125/6. 

—  pfälzische  568. 

—  Paderbomer  128. 

—  rheinische  125,  574. 

—  Bchlesische  126. 

—  schwäbische  125,  565/6. 


Mundart,  Schwälmer  125. 

—  Thüringer  126. 

—  Togtländische  125/6. 
Mnndartendichtnng  122. 
Mundartenforschung  122. 
Mondartengeographie  124. 

Mundt,    Th.     528,    530,     992,     1000/1. 

1003. 
Muralt,  B.  L.  708. 
Muret,  M.  244,  371,  379,  721. 
Murko,  M.  5,  105,  463. 
Mnrland,  M.  233,  702. 
Mnrner,  Th.  190,  642. 
Mnsäus,    J.    K.   A.    98,    690,    776.    783, 

1008. 
Musculus,  Ch.  Th.  918. 

—  Wolfg.  646. 

Muse,  Singende,  an  der  Pleisse  224. 
„Musen"  (Zeitschrift)  38. 
Musenalmanache  39,  271/3,  980,  1023. 

—  Deutscher  277,  761,  1015,  1023. 

—  Göttinger  274.  757. 

—  Vossischer  274,  757,  1021. 
Museum,  Märkisches  (Berlin)  249. 

—  Rätisches  (Chur)  474. 
Mnshacke,  H.  868. 

Musik  95,  134,  146,  436,  492,  510,  527, 
530,  869,  9S7. 

—  romantische  964. 
Musikästhetik  134,  518,  590. 
Musikdrama  394/5,  398,  834,  988. 
Musikdramaturg,  der  394. 
Musiker  262. 

Musikgeschichte  182,  224,  630,  686. 
Musikpsychologie  518. 

Musset,  A.  de    94,  240,    473,  491,    616, 

715. 
Mnstapha,  Sohn  Solimans  II.  86. 
Muszkat-Muszkowski,  J.   62,  452,    530, 

616,  877. 
Muth,  F.  169. 

—  K.  36,  140,  143,  246/7,  725/6. 
Muthesius,  K.    156,  444,  454,  465,  471, 

473,  609,  894,  901,  914,  918. 
Mutianns  Rnfns  663. 
Muttermilch    und    schwimmende    Lad« 

(Moüt)  78. 
Mutterschutz,     Mntterschutzbewegung 

428,  856. 
Myconius  206. 
Mylius,  A.  659. 

—  Chr.  694,  873/4. 
Mysner  631. 

Mystik  139-40,  187,  196,  229.  438.  636, 

683,  696,  865,  971,  978. 
Mystiker  187,  936. 
Mythen,  jüdische  65. 
Mythologie  65,  77,  133,  559. 

—  germanische  619,  1007/8. 

—  nordische  991. 

—  slawische  555. 

Mythus  von  der  verschlungenen  Sonne 
620. 

Nabl,  F.  95. 

Nabor,  F.  85. 

Nachahmungstrieb  106. 

Nachromantiker  97. 

Nacht  (sprachlich)  114. 

Nachtigall  (WortbegrifT)  114. 

Nachtwächter  von  Ternate   (Volkslied) 

224,  686. 
Nackte,  Nacktheit  89,  877. 
Nacktkultur  142,  445,  598. 
Nacktlogen  598. 
Nadel,  A.  446. 
Hadler  123,  538. 

—  J.  40,  150,  284,  515,  766,  814, 
981/2. 

—  K.  G.  283. 
Nadrowski,  R.  115,  570. 
Nägeli,  K.  W.  v.  588. 
Näschke.  H.  195,  647. 
Nagel,  G.  138. 

—  L.  56,  113,  569. 

—  V'ally  138,  595. 

—  W.  180,  229-30,  628,  695. 
Nagele,  A.  UO,  555. 

Nagl,  J.  W.  80,  123,  191. 

Nahor,  P.  63. 

Naivität  593. 

Namen,  heilige  560. 

Namenkunde  116,  571. 

Naojreorgus,  Th.  203,  214,  667. 

Napoleon  I.,  Kaiser  der  Franzosen  S6, 
33,  83/4,  163,  242,  473,  528/9,  600, 
612,  719,  896,  915,  918,  1005,  1022. 


Personen-  und  Sachre^tef. 


1055 


Narreobaam  1S3. 
NarranlitfnUr  98. 
Vuao  TOB  Uwaafels  692. 
Hm«,  L.  S9. 
KuMn.  J.  1011. 
NaUnton,  R.  376. 
N>th.  M.  55. 
Natlwntky.  A.  5a 
Nathogiat,  Mari«  796. 

—  Ph.  796.  1000. 
Nationalb&line  29.  601^  839,  846. 
NationalfetUpiele.  Weimarer   417. 
NationalgefBhl  -J42.  658.  719. 
NationalbyraDea  774. 
Kationalititsproblem  447/8L 
Mationalliberaligmas  1018. 
Nationalliteratnr  9. 
Kationaltheat«r  410. 

Natorp,  B.  Cbr.  L.  168. 

—  P.    135,    152,    156,    170,    444,    447, 
608,'9,  858. 

Natar  95.  134,  140,  924. 
MatnralisniDa  139,  244,  376,  MC,  811/2, 

932. 
Natnrb«?riir  213,  67«. 
Natarb«traehtan^  840. 
Natnrforscber    1S9,   232,  261,  «3«,  MO, 

702. 
Nator^rfibl.   NatnrriDa    95.    130.    218, 

506.  510,  626.  672.  690.  964,  972,  979. 
Xatarkind  (im  18.  Jabrh.)  89,  «SS. 
Katnrpbilosophia  440/1,  960/1,  973,  985. 
NaUrtbeater  408. 
HataiMgra  62,  620. 
HstarwiaMMekaft  440/1,  460,  848,  884, 

886,  W8. 
Nanen,  F.  172. 
Naamano,  E.  4545.  879. 

—  F.  269.  440,  442  3,  448^. 

—  V.  171.  614. 
NaTal,  F.  395. 
Nazareaer  (Maler)  978'9. 
Nebe,  A    459,  884. 
Nebriggeoas,  Antonias  662. 
Necke,  V.    96. 

Neckel,  G.  66'7,  69,  101,  555. 

Necker,    M.    253.    258.    293.    354,    362, 

367 
Neeb.  J.  423. 

Xe«8  T.  Esenbeck.  Chr.  G.  9u3. 
Negelein,  J.  v.  891. 
Negwer,  J.  195.  213,  656. 
Nehring,  W.  103. 
Keidbart  t.  Beoenthal  79. 
Neisser,  A.  423. 

—  Begina  256. 
Neitzel.  0.  401. 

»eile,  W.  179,  199,  282  3,  627,  633. 
Nellen,  H.  239. 

—  M.  45. 
Nelgoa.  L.  140. 
Nentirig,  H.  376. 
Neogpinozismas  969. 
Neporank.  Jobann  r.  66. 
Neptonigmug  855. 
NerTil.  G.  de  240.  715. 
NesgelkoBpfen  1007. 

Nestle,  E.  113,  151,  174,  199,  490. 
Seatroy.  J.  367 '3.  748,  810. 
Netolifxka,  0.  41,   193,  645. 
Nettelbeck.  J.  2ö9.  741. 
Nenbauer,  A.  165.  208.  61S,  659. 
Neuberg,  A.  107.  J  il. 
Nenberin,  Earolin«   695. 
Neobert  F.  264. 

Drobigcb,  W.  38. 

Nenbner,  A.  364,  386/7. 
Neabfirger,  F.  486. 
Nenbnrg,  Wolf  WUh.  t.  233. 
Nenbnrger.  M.  26. 

—  P.  9ö. 

„Neae  musikalische  Bnndscbaa*  38. 
Neaendorfr,  E.  163. 

—  G.  H.  275.  759. 

„Nenes    Dentsehes   Mas«nm-    35,   242, 

274.  737.  1021. 
«Neue  Zeit"  36. 
Nenfeldt,  E.  224. 
Nenffer,  Clara  278,  763. 
Neuhaas,  J.  204. 
Neuhumanismns  553. 
Nenidealignas  489,  768. 
Nenkantianismos  SSO. 
Nenkircb,  B.  673. 
Neuklassiaismns  721. 
Nenkomm,  U.  17S. 
„Sealand"  (Lesebvek)  550. 


.Neuland  des  Wissens-  3S. 
Neuling,  E.  616. 
Nealsen,  J.  L.  196. 
Neaiuuin,  Ad.  368. 

—  Alex  895. 

—  Aagalo  404,  411,  836. 

—  Ahm  92. 

—  C.  W.  4>0. 

—  Christiana  918. 
j_  j    ^^ 

—  -B«eker.  Christiane  473. 

—  -Hofer.   0.    19.    89,    374.    377,    408, 
540,  816/7,  820. 

—  -Jtger,  B.  407. 
Neumayr.  Kl.  t.  259. 
Neumeister,  M.  B.  704. 
Neuakircben  476. 
Neupert,  A.  428. 
NeuptatonisDus  425.  963. 
Neoratb.  K.  135. 

Nenremaatik    244/5.    720,    723,    81^ 

821. 
Neurose  133. 
Neuser,  A.  878. 
KeuTille.  H.  93. 
Neuwirtta,  J.  9. 
Nererns,  H.  697. 
Newald,  J.  T.  447. 

Newe  dendaehe  geistliehe  Geseage  199. 
Newmaa.  E.  403. 
Ney.  A.  192. 
Neye,  K.  16. 
Nbil,  B.  498. 

Niarig.  P.  (Sehneerogn  213,  666. 
Nibeinngendicbtung,  nordiscbe  69. 
Nibelungenlied  und  -sage  24.  47,  68  9, 

364,  557,  559,  619-20.  996.  1007. 
Nickel,  \V.  857. 
Nickla«,  J.  142. 
Nickels,  F.  M.  209. 
Hieolai,  F.  260,  485.  690,  776.  782.  784, 

875.  936. 
O.  398. 

—  Ph.  17».  188,  628,  639.  697. 

—  B.  828. 

Nicolas  Ton  Danascus  617. 

Nicolay.  W.  155. 

Nidand.  Elisabeth  17. 

Nidden,  E.  20. 

Niebergall.  F.  170.  193. 

Niebour,  M.  46. 

Niebuhr,  G.  B.  35,  431,  450.  747,  101». 

Niederdeutsch  127,  502,  578/9. 

Niederlande  227. 

Niederöäterreicb  124. 

«Niederschlesiscber  Anzeiger*  34. 

Niederzwehren  100. 

Niedn<»r.  F.  774. 

Niemann,  A.  96,  267. 

—  Aug.  400,  749. 

—  W.  5. 

Niemeyer,  A.  H.  157. 
Niendorf,  A.  286. 

—  M.  A.  286. 
Nierth,  H.  96. 
Niese,  Charlotte  '250. 

—  Bansi  413. 

Niesel-Lessentbin,  Cbristx  476. 
Niesert.  E.  13. 

Nieten,  0.  110,  150.  359-60,  52».  804. 
Niethammer,  F.  J.  391. 
Sietgpe.  M.  268. 

Nietzsche. Elisabeth  «.FOrster-Niettaehe, 
Elisabeth. 

—  Franziska  (Matter  Friedriche)  437/B, 
369. 

—  Friedr.  9,  25.  27  3,  63,  158.  244,  260, 
3901,  400'!,  433  9.  4445,  460,  489, 
521.  582,  584.  599,  720,  743.  770,  773, 
786,  789-90,  81-2,  831.  333.  366-72, 
998  9,  1005  6.  1024.  —  Aatirhrist  435, 
438.  Briefe  260.  40  L  437  3.  743. 
868-72.  Ecce  bono  4389.  36S,  872. 
Fall  Wagoer  790.  Geburt  der  Tra- 
gödie 433.  Gedichte  438.  773.  Lied 
des  Prinzen  Vogelfrei  1<.k:i9.  Slitter- 
nachtglied  369.  Bandbemerkungea  z« 
Gnyans  Sittlichkeit  ohne  Pflicht 
433.  ST2.  Wagner  in  Bayreuth  869. 
Zarathugtra  436  8,  790. 868.  372,  1Ö09. 

—  -ArchiT  435,  438,  370  1. 
Biographien  434  5. 

Charakterigtikea  435  7,  S6S. 

NikoUikloster  in  Chnr  169. 
Nilson,  A.  131. 
Nippold.  F.  259. 

—  G.  36. 
Nimiheiia,  H.  355. 


Himiket«.  0.  SS,  1018. 
Nisaea,  W.  465.  900. 
Htthaek-SUka.  W.  140,1,  1»6,  007. 
KoMk.  ?.  254,  268.  4734,  »19. 
j_  25g_ 

Neaillea.  Tieeato  de  217. 

Noatzsch.  R.  147. 

Nodier.  Ch.  927. 

Nfitdecke  789. 

NSthe.  H.  69.  259. 

Nohl,  H.  455. 

Nolaans   s.  SehelleBsehaUt,  A.  Seipio. 

Noldea,  H.  510. 

Nolte,  M.  91. 

Nonne,  die  188. 

Nonnennixe  88. 

Noppius,  J.  233. 

Norbert,  W.  424. 

Nordamerika  1016. 

Nordao.  X.   28  9.  235.   299,   S90,  4081, 

446,7,  456,  707. 
MotddeuUchUnd  1018.  • 

Nordhaosen,  B.  142,  255. 
Nordsee  94. 

.Nordwest  (ZeitMshrifl)  38. 
Nereea,  A.  102. 
Hariae,  J.  834. 
VerBaaa,  B.  3»0. 
Nothiag,  P.  497,  »50. 
Notschreie  114. 
NoTie,  J.  V.  154.  607. 
NoTik,  A.  -207,  653.  1000. 
Novalis  s.  Hardenberg,  Fr.  Freiherr  t. 
Novela  picaresca  687  3. 
NoTelle   (s.   anch   Epos,    Eriihlungea) 

599.  999 
KoTelleostoffe  SO.  623. 
NoTikn«,  F.  140,  597. 
Nowack,  A.  514,  980  1. 
Nowak.  K.  F.    61.  161.  248  9,  369.  380. 

420.  446,  812,  347,  877. 
Noel,  X.  90. 

NBmberg  3,  118.  174,  372,  698. 
Nutt.  A.  67. 

Nutzhom,  A    228,  355,  M8.  800.  9SI. 
Nyrop,  Q.  65. 

—  K.  71.  75,  621. 

Oberammergau  332. 

Oberdeutsch  122.  575. 

.Oberdeutsche  Allgemeine  Literatur- 
Zeitung-  33.  1022. 

Oberitalien  220. 

Oberländer,  H.  148,  410.  486.  840/1. 

Oberlehrer  (in  der  Literatur)  91;2,  169, 
625. 

Obser,  K.  257. 

Obst,  A.  83. 

Ookel,  H.  165,  -208,  659. 

Octario,  H.  F.  g.  Bränning,  H.  F. 

Ode,  Odendiehtang  149.  682,  756  7. 

Odendichter  273  4. 

Odilen.  Helene  264,  421,  746. 

Oecbsler.  B.  94.  239 

ödipus  61,  615  6. 

OefUring,  X.  389. 

Oehinger,  F.  204. 

Oehl.  W.  113.  187.  283,  508.  572. 

Oehlenschliger.   A.    362,  807,  8»7.  »«1. 

Dehler.  R.  437  3,  968,  871. 

Oehlerking,  H.  192. 

Oehlke,  W.  452.  875,  »74,  »76. 

Öhqnist.  J.  139. 

Oeke,  W.  892 

OeWens.  H.  &  35. 

Oerter,  S.  270. 

Oertsen,  F.  t.  275. 

—  G.  T.  288. 

Oeser.  A.  F.  473.  918. 

—  M.  504. 

Oeateren,  F.  W.  t.  26. 
östergrea,  0.  107,  562. 
östarheld,  E.  131,  272,  875,  739. 

—  *  Co.  19. 
Oesteriey,  K.  262,  745, 

Österreich  »,  -20.  123,  167.  203.  227, 
•25-2,  239,  365.  367.  495,  576,  726,  734. 
769,  865,  993.  1003.  1016,  1023. 

—  K.  444. 

Oesterreicher,  A.  131,  629. 
Oettingen.  W.  t.    143.  145,   267/8,  464, 

474,  753.  920. 
Oettli,  S.  199. 
Offenbach,  J.  987,  1006. 
Offenbarung  Johannis  425. 
Offenbamogsglanbe  873. 
Offermann,  F.  593. 
Offizier  (ia  der  Literatai)  243. 


1056 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


Ofterdingen,  H.  t.  75. 
Ohly,  C.  A.  138.  596. 
Ohmann,  F.  376,  819. 
Ohr,  Julie  172,  615. 

—  W.  171. 
Oken,  L.  917. 

OVknltismns  189,  428,  459,  968. 
Olbrich,  K.  88,  94. 
Olden,  B.  92. 
Oldenberg,  H.  425. 
Oldenburg  (Herzogtum)  77. 

—  H.  119. 

Oldenbnrger  Hörn  (Sage)  672. 

Olfers,  Hedwig  v.  248,  991. 

Oliphant,  W.  E.  282. 

Olivier,  J.  J.  424. 

OUvero,  F.  239,  460,  481,  713. 

Ollan,  P.  294. 

Olrik,  A.  25,  66,  71. 

Olschki,  L.  83,  228. 

Olshausen,  W.  437,  452,  875,  968. 

0||mpia  403. 

Omond,  T.  S.  960. 

Ompteda,  G.  Freiherr  v.  245. 

Onoken,  H.  259,  448. 

—  W.  10,  197,  668. 
Onomatik  112. 

Oper  (s.  auch  Mnsikdrama,  Theater) 
394,  694/5,  1015. 

—  komische  394,  398. 

—  romantische  397. 

—  in  Schlesien  230. 
Operette  492. 
OpernbQhne  395. 
Operndeutsch  395. 
Operndichtnng  395. 
Operngeschichte  229. 
Operninszenierung  395. 
Opernkomponisten  405. 
Operntexte  82,  395. 
Opet.  0.  411,  842. 

Opitz,  M.  222,  230,  669,  673,  682/4,  693, 

695. 
Oppeln-Bronikowski,    F.  v.    21,   61,  78, 

132,  241,  244,  526,  773. 
Oppenheimer,  S.  (Jad  SQss)  125,  576. 
Orauien,  Wilhelm  v.  502. 
Orano,  P.  28. 
Oratorien  693. 

„Ordinari  Lippstädter  Zeitung"  34. 
„Ordinari  WochenzeitDDg"  1021. 
Ordensland,  deutsches  153. 
Orendi-Hommenan,  V.  38. 
Orestes  86. 
Orgel  95. 

Originalität  136,  593. 
Orlam&nde  197. 
Orlamfinder,  P.  115. 
Orpheus  61. 
Ortelius,  Abr.  660. 
Orthodoxie  229,  442,  697,  878. 
Orthographie  s.  Bechtsohreibnng. 
Ortner,  M.  170. 
Ortsnamen  117,  557,  571. 

—  schlesische  126. 
Ortsneckereien  123,  575. 
Ortssagen  621. 
Orzeszko,  H.  28. 

Oshorn,  M.  8,  13,  36,  248,  372,  410, 
414,  502,  504,  841,  844,  957. 

Osler,  W.  206. 

Ossian  s.  Macpherson,  J. 

Ossig,  H.  94. 

Ost,  F.  384. 

Ostade,  A.  T.  687. 

Ostara  569. 

Osterheld,  W.  608. 

Ostermai,  0.  44,  544. 

Ostermann,  F.  141. 

Osterrieth,  A.  411,  842. 

Osterspiele  (s.  auch  Klosternenburger 
Osterspiel)  185,  635. 

Ostfriesisch  553. 

Osthanss,  K.  E.  410. 

Osthoff,  H.  104.  560. 

Ostini,  F.  v.  248,  294,  771. 

Ostmarkenroroan  95. 

Ostprenssen  9,  251,  731. 

Ostsee  94,  502. 

„Ost  und  West"  36. 

Ostwald.  H.  89,  249,  293,  414. 

—  W.  92,  107,  425,  440,  490,  848. 
Oswald,  E.  458. 

—  J.  524,  1011. 
Otlet,  P.  12. 
Ott,  A.  381,  880. 
Otte,  F.  B.  Zetter,  0. 
Otthei  190. 


Ottraann,  V.  269. 
Otto,  A.  51,  485,  549. 

—  B.  73,  106,  561. 

—  E   7 

—  R.  460,  884. 
Ovage,  A.  R.  435. 
Overbeck,  F.  401,  434,  450, 

—  Ida  870. 

Ovid  60,  184,  703. 


7,  870, 


PaalzDW,  H.  32. 

Pacca,  B.  268,  753. 

Pach.  0.  292. 

Pache,  A.  375,  772. 

Pachnicke,  H.  411. 

Pädagogen  158,  161.  232,  701. 

Pädagogik     (vgl.    Erziehung,    Schule) 

151/4,  194,    428/9,  436,  444,  459,  646, 

894,  928,  934,  1016. 

—  sexuelle  154. 

Pädagogisch  -  historische     Literatar- 
berichte 151,  605. 
Päpste  195. 
Paetel,  E.  18. 
Paetow,  W.  405. 
Pahnke,  M.  287. 
Paimann,  Baron  t.  420. 
Palägyi,  M.  135,  591. 
Palante,  G.  433. 

Paldamus,  C.  F.  46,  56,  413,  843. 
Pallas,  K.  943. 
Palleske,  E.  419. 

—  E.  119,  123,  576. 
Pallmann,  H.  472,  915,  926. 
Pallya,  St.  706. 

Palmer,  B.  289. 

Paludan,  J.  218,  672. 

„Pannonia"  (Zeitschrift)  769. 

Pantheismus  883. 

Pantheon-Ausgaben  1013. 

Pantomime  409,  423. 

Pantragismus  768. 

Panwitz,  R.  107. 

Panzer,  F.  66,  69,  404,  774,  835. 

Paoli,  Betty  s.  GI5ck,  Elisabeth. 

Paqnier,  J.  195. 

Parabeln,  j&dische  71. 

Paracelsns,   Th.   B.   26,    189,   641,   937, 

984,  1008,  1014. 
Paradis  de  la  reine  Sibylle  71. 
Parenti,  G.  981. 
Paris  (Stadt)  357,  503,  524,  1006,  1009, 

1010/1,  1013. 

—  G.  71,  103,  559,  621. 
Parisot,  E.  152. 
Parnassier  1009. 
Parodie  147,  1006. 
Parr,  A.  K.  58. 
Parteigeschichte  1017. 
Parzival  47,  67. 
Paschen,  Job.  Georg  709. 
Pasquille  (vgl.  Fingschriften)  242. 
Passan  165. 

„Passio  Domini  Jesu  Christi"  692. 
Passionsspiele  64,  174,  185. 

—  Alsfelder  185,  635. 

—  Ammerganer  382. 

—  Brixener  185. 

—  Höritzer  382. 

—  Wasserburger  227. 
Passow,  F.  471,  944,  918. 
Pastor  s.  Pfarrer. 

—  L.  195,  646.  671. 

—  W.  231,  698. 
Pastorale  s.  Hirtendrama. 
Pastorius,  F.  D.  233,  704,  713. 
Paszkowski,  W.  56,  551. 

Pathelin,     Pierre     (Farce)    s.    Maitre 

Pathelin. 
Pathographie  143. 
Pathos  145. 
Patkiewicz,  M.  38. 
Patrick,  Ph.  H.  159,  260. 
„Patriot"   (Hamburger  Zeitschrift)  673. 
Patzke,  J.  S.  775. 
Paudler,  A.  292. 
Paul  III..  Papst  195,  646. 

—  lY.,  Papst  200. 

—  A.  29,  601. 

—  H.  107,  111,  563,  566/7. 
Pauli  160. 

—  J.  190,  632. 
Pfmls    E    233 

Panlsen,  F.  27,  153,  158,  170,  260,  426, 
441,  444,  611,  614,  743. 

—  P.  204/5. 
Paulsiek,  E.  55. 
FaaluB,  Apostel  618. 


Paulus.  E.  252,  289. 

—  N.  175,6,  197,  204. 

—  Diaconus  1007. 
Panme  522. 
Paumgartner,  Balth.  123. 

—  Magdalena  123. 

—  Pet.  632. 
Pavolini,  P.  E.  61. 

Payer  v.  Thnrn,   B.  228,  464,  688,  693. 
Pazaurek,  G.  26. 

—  G.  E.  252.  734. 
Pechel,  R.  234,  462,  705. 
Pecht,   F.  28. 
PecinoTsky,  Slava  291. 

Pedro  I.,  König  von  Eastilien  1014. 

Peez,  A.  V.  448. 

Pegasus  96. 

Pegnitzschäfer  233,  693,  702/4. 

Peiser,  G.  355,  799. 

Pekelmann,  K.  875. 

Peladan,  J.  193,  207,  409. 

Pelargus.  Chr.  212,  665. 

Pellico,  S.  388,  618. 

Pellikan,  K.  204. 

Pellizari,  A.  240,  716. 

Peltzer.  A.  190,  460,  641,  884. 

Pempelfort  853. 

Penn.  W.  704. 

Pennalismus  164. 

„Penthesileia"  446. 

Penzig,  R.  440,  443,  448. 

Peper,  W.  45,  542. 

Peregrina,  Eordula  s.  Schmidt,  Eordula. 

Feregrinos  190. 

Perez  de  Hita  691. 

Perfall,  A.  v.  248. 

—  K.  V.  3,  418. 
Perger,  A.  359,  804/5. 

—  R.  V.  405. 
Perinet,  J.  835. 
Perlbach,  M.  184. 
Perlmann,  S    M.  385. 
Pernanhra,  F.  G.  89. 
Pernerstorfer,  E.  96. 
Perott,  J.  de  78. 
Peirault,  Ch.  77,  622. 
Perrin,  P.  927. 

Persönlichkeitspädagogik  170. 
Persönlichkeitsproblem  436.  445. 
Person  (Wortbegriff)  114,  439. 
Personennamen  116/7,  555. 
Perth,  M.  F.  499. 

Perthaler,  H.  292. 
Perthes,  F.  A.  77,  475. 
Posch,  W.  146. 
Pessimismus  25,  142.  864. 
Pest  in  Wien  75,  686. 
Pestalozzi,  J.  H.  156'7,  454,  473,  608/9, 
610,  735,  879,  894,  918,  928,  934,  996. 

—  R.  68,  109,  564. 
Peter,  F.  261. 

—  H.  874. 

—  Sqnenz-Komödie  617. 

—  V.  Stauffenberg  (Sage)  622. 
Petermann,  E.  254. 

—  H.  418. 

—  R.  E.  735. 

Peters,  G.   W.  162,  273. 
Petersdorff,  H.  v.  257,  450. 
Petersen,  E.  51,  488/9,  494. 

—  G.  412,  842. 

—  J.  19,  452,  457,  467,  480,  504,  540, 
794,  875,  892,  905,  927,  938. 

—  M.  G.  W.  473. 

—  P.  6,  537. 

—  R.  113. 

—  V.  264. 

—  W.  734. 

—  Möhlhorst,  H.  261. 
Petersilie,  E.  476,  922. 
Petkovic,  J.  84,  386. 
Petrarca,  F.  667. 

Petrenz,  A.  16,  282,  540,  766,  773. 
Petri,  F.  217. 

—  F.  E.  119. 
Petrich,  R.  610. 
Petricius,  S.  212. 
Petronins  Arbiter  62. 
Petrncci,  G.  399,  402. 
Petrus  64. 

Petsch,  R.  14,  73,  77,  102.  128,  186, 
214,  289,  356/7,  359-60,  364,  376,  402, 
404,  406,  468,  484/5,  490,  497,  504, 
558,  820,  834/5,  875,  877,  907,  933, 
935,  950,  954. 

Petzet,  E.  23,  279,  284,  763/5,  891/2. 

Petzold  95. 

Fenoer,  H.  K.  F.  359, 


t*er8onen-  und  iSachregister. 


1057 


Paatlnger,  K.  mS. 
Pexelia«,  Ch  653. 
Pfiff  258. 

—  F.  104,  559. 

—  K.  7. 
PfaU  123.  280. 

PfannmOller,  O.  179,  282.  442. 
Pfarrer,  eTanKelisoher  90,  391. 
Plan.  K.  Fr.  18  9. 

W.  KI.  203. 
Pfaae,  H    45. 
Pfaandlar.  L.  106/7.  562. 
Pfeffel,  G.  K.  94.  276.  730.  904.  913. 
Pfeffer.  O.  473.  486. 

—  0.  918. 
Pfeifer.   Wilh.  55. 
Pfeiffer,  H.  185,  635. 

—  J.  684. 

—  M.  407,  411.  517,  842,  986. 

—  W.  410. 
PfeiUebmidt,  H.  404. 
PfeiUticker  (Polizeispitcel)  993. 
Pfennigsdorf    E.  436.  442. 
P&nzing,  Melch.  631. 

Pfister.  F.  60. 
Pfitiner.  H.  .395,  405. 
Pfixer.  G.  519.  990. 

—  P.  82. 

Pflanzen,  Pflanzenwelt  97.  115,  892, 
Pflanzennamen  118,  567,  572. 
Pflaum,  Ch.  D.  145,  506.  963. 
Pfleger,  L.  95,  195,  626,  647. 
Pfleiderer,   0.    28,    196.   442,   459.  491, 
884.  941. 

—  W.  124.  mö. 
Pflagk-Harttnng,  J.  t.  1.  5,  28,  89,  173, 

215,  241,  625,  668,  718. 
Pfohl.  F.  401.  404  6. 
Pfordten,  H.  ▼.  d.  396/7,  399,  401. 
Pfudel,  E.  169. 

Pfael,  E.  T.  473,  521.  760.  802.  991. 
Pfülf,  0.  198.  64<j. 
Phädra  86. 
Phantasie  42,  135,  590;  1. 

—  mythologische  271. 
Fhantasieromane  81. 
Philanthrop! nismoB  154/5,  607. 
Philipp  der  Grossmütige,  Landgraf  von 

Hessen  198,  202,  621,2. 

—  Herzog  von  Orleans  (Monsieur)  677/8. 

—  B.  389. 

—  G.  281. 

—  O.  117.  122,  572,  575. 

—  B.  109,  355,  406.  443,  565,  800. 
Philipps,  W.  A.  899. 
Philippson,  M    7,  248,  256,  668. 
Philippsthal,  B.  26.  131  2,  268,  581. 
Philister,  der  136.  1.38,  595. 
Philipps,  Mary  E.  4. 

Phillips,  St.  82.  488. 
Fhilogelos,   griechische   Schwanksamm- 
lung 877. 
Philologenversammlungen  551/3. 
Philologie  13,  99,  232,  259,  444,  701. 

—  germanisrhe  14,  99-104,  551-60. 

—  klassische  29,  657. 

—  neue  26,  99. 

—  orientalische  969. 
Philologismus  533. 

Philosophie  231,  260,  425-39,  491,  501, 
848,  878/9,  881,  883/4,  968  9,  994. 

—  Geschichte  der  423,  429. 

—  systematische  425. 

Phoebns  (literarischer  Verein)  4006. 
„Phönii-  992  3. 
Fhoidis.  E.  621. 
Phonetik  150. 
Phrenologie  427. 
Physiognomik  426.  854. 
PhysioIogQS  (Fabelstoff)  80. 
Pieander  s.  Henrioi. 
Piccolomini,  Aeneas  SylTins  (Pias  II.) 
174,  212  3,  660,  667. 

—  Octario  704,  953. 

Pichler,  A.  9.  23.  185,  227,  233,  253, 
266,  276,  283,  291/3,  355,6,  366,  371, 
383.  538,  693,  703,  735,  809. 

Pick,  A.  59,  274,  757. 

Pickardt,  E.  249. 

Piekelhering  113,  186. 

Pickert,  Jul.  128,  579. 

Piderit,  J.  B.  A.  479,  927. 

Pidoll,  K.  262. 

Piemontanus  s.  Butzbach,  H. 

Pieper,  A.  130,  580. 

Pierson,  E.  406. 

Piert,  ß.  130. 

Pieterax,  C.  185. 


Pietiraias  154,  23U,  427,  669,  69«),  697  n. 

7.30,  778,  781.  910. 
Piatsch,    L.    248,   267.    280.    728,    731, 

765. 

—  P.  99.  118,  .553,  «98. 
Pilch,  E.  482,  931. 

Pilot  (WortforMshang)  114. 
Piltz,  B.  160. 

—  0.  895. 
Pinean,  L   244. 

Pinger,  W.  B.  B.  458,  882. 

Pinkui,  F.  365. 

Pinns.  L.  F.  91. 

Piovano,  F.  396 

Piqnet,  F.  109,  456. 

Pirckheimer,   W.   175,   212,  663/5,  908. 

Pirenne.  H.  680. 

Pirker,  M.  102. 

Piscatoribibel  108,  199. 

Pischel,  B.  116 

Pischke,  K.  377. 

Pissin,  B.  515,  524,  »82,  986,  1012. 

Pistorius,  F.  166. 

Pit,  A.  1-29. 

Pitollet,  0.  240,  451,  874. 

Pitechel,  Fr.  L.  706. 

Pius  Il.'v.  Piccolomini,  Aeneas  SylTias. 

—  V.,  Papst  627. 
Plaeotomus,  J.  64.3. 
Plagiat  143/4. 
Plassmann,  J.  17,  497. 
Plastik  877. 

Platen,  A.  Graf  ▼.  20,  23,  150,  254,  279, 
359,  473,  507(8,  523,  615,  76.3/4,  959, 
961,  968. 

—  H.  517. 
Plath,  J.  153. 

—  Margarete  25,  142, 

Plato  62,    15.3,  458,  489,  570,  610,  617, 

928. 
Platonismns  436. 

Plattdeutsch  (vgl.  Niederdeutsch)   127. 
Plattensteiner,  B.  390. 
Platzbecker,  H.  405. 
Platzhoff-Lejeune,  E.  244,  254,  735. 
Plechanow,  G.  393. 
Plieningen.  Dietr.  v.  212. 
Ploch.  M.  470. 
Ploennies,  W.  ▼.  258. 
Ploss,  H.  89. 
Plotin  425,  850,  892,  968. 
Plutarch  804. 
Pniower,  0     102,   249,   266,   286,    451, 

463.    466,   482,    484,    517,    557,    767, 

874,  886.  932,  987. 
Pocci,  F.  Graf  t.  293,  382,  526. 
Pochhammer.  P.  461. 
Poe,  E.  A.  98,  516,  626. 
Poeck,  W.  94.  250. 
Poel,  G.  260. 

—  W.  91. 

Pöllmann.    A.    17,   36,   283,  293/4,  770, 

1023. 
Pönitz,  Ch.  373. 
Pöschel,  Bob.  126,  578. 
Poesie  s.  Dichtung. 
Pössneck  480. 
PoestioD,  J.  C.  515.  984. 
Poetik  53,  58,  145,  148,  505,6,  551,  600, 

682,  685. 

—  griechisch-römische  146. 

—  romantische  963. 
Pötzl,  E.  26. 
Poetzsch.  A.  506,  964. 

Poggio  Bra«ciolini,  Gian-Franc«s««  622, 

661. 
Pohl,  J.  30,  186,  283,  6.35. 

—  L    397. 

—  M.  91.  413,4,  498. 
Poinearö,  H.  440. 
Polack,  F.  261. 
Polak,  L.  69. 
Polarit&t  884. 
Polen  241,  259,  886. 
Polenbegeisternng  95. 
Polenlieder  95. 
Polenliteratur  95. 

Polenz,  W.  T.  20,  23,  91,  245,  371,  796. 
Polgar,  A.  363,   375,   379-80,  .393,  423, 

4*4.  831. 
PolUnder,  J.  180,  628. 
Polich,  M.  639. 
Polifka,  B.  W.  37. 
Polikeit,  H.  43,  547. 
Politik  96. 

—  romantische  506,  964. 
Politiker  259. 
Politzer,  L.  L.  110. 


JahrMbanokt«  ftr  Msar«  dentMlu  IdtentorgeMhiolite.    XIX/XX 


PolUek,  W.  403. 
PoIlaCMk.  M.  249,  72«. 
Pollak.  J.  103,  .559. 

-  V.  513. 
Pollar4,  A.  W.  12. 
Pollinger,  J.  8,  5S8. 
Pollock,  J.  668. 

—  W.  H.  423. 
Polsterer.  J.  124. 
Ponerania  (Chronik)  184,  6.33. 
Ponmern  167,  184,  286.  66.3. 
Pompecki.  B.  251,  374.  731,  817. 
Ponchont,  Angile  621,  991. 
Poniatowsky,  Christine  229,  697. 
Ponickau  451. 

Pontanns    Jor.  599,  664. 
Ponten,  J.  89. 

Pope,  A.  716.  775,  777,  782. 
Popp.  Adelheid  270. 

—  J.  17. 

—  M.  81. 
Poppe,  H.  404. 

—  Tb.  21,  141.  288,  36-3,4,  598,  807. 
Poppenberg,    F.    18.    213.    219,    263,4, 

377,    380,   416,    427,    511,    520,   540, 

821.  8.M.  976,  »39,  991. 
Popper,    J.    fLynkens)     26,    370,    .373, 

445/6,  813. 
Popolarphilosophie    232,    425/8,   440/1, 

701,  848-57. 
Porger,  O.  54. 
Porges,  H.  402,  833'5. 
Poritzky.    J.    E.    92,    96/7,    143,  256/6, 

.384,  39.3,  445.  511.  516,  976,  986. 
Pornographie  141,  598. 
Porten,  M.  r.  d.  354. 
Porthan,  H.  G.  240,  450. 
Posehinger,  H.  t.  258. 
Posen  34,  161,  -202,  251,  731,  1020. 
Posener  (Wort)  120. 
PositiTismus,  historischer  964. 
Pospischil,  Maria  26,  485,  935. 
Po>sart,  E.  t.    148,   395,  409,  421,  425, 

498,  844. 
Posse  354,  414. 
„Post"  (Zürich)  1021. 
Postol,  Chr.  H.  673,  705. 
Posthins,  J.  207,  657. 
Postl.  C.  (SeaUfield,  Ch.)  20. 
Potthoff,  E.  499,  953. 
PourUles,  Gräfin  401. 
Ponssin,  N.  893. 
Poyssl,  J.  A.  222. 
Praeger,  P.  401,  834. 
Pr&teritnm  122. 
Pritorins,   J.    79,    233,   623,    703,   930, 

1007. 

—  N.  89. 

Prag  95,  253,  332,  943,  947. 
Prager,  B.  12,  18. 
Praho,  A.  364. 
Pramor,  F.  111. 
Praxak,  A.  227.  693. 
Preconi,  H.  Q.  148,  :ö9,  602. 
Predigt,  parodistische  192. 
Predigtliteratnr  431.  442.  860. 
Preger,  W.  102. 
Prehn,  A.  B.  505. 
Preibisch,  W.  87,  397. 
Preisendanz,  K.  437. 

—  0.  62. 

Preitz,  M.  263,  365,  80a 

Prel,  C.  du  749. 

Frelinger,  F.  262,  401. 

Preller,  F.  893. 

Prellwitz,     Gertrud     369,     377,     381, 

812. 
Prera,  S.  M.  9,  285,  471,  474,  484,  895. 

914. 
Prenzel,  W.  211,  664. 
PreradoTic,  P.  291. 
Presber,  B.  94,  243,  273,  293,  388. 
Preser,  C.  83,  286. 
PreSeren  290. 

Presler-FloT,  Johanna  210,  662. 
Presse  (vgl.  Journalismus,  Publizistik   . 

Zeitungen)  31  2.  40. 

—  Berliner  33. 

—  deutsche  33. 

—  OTangelische  1014. 

—  katholische  1016. 

—  österreichische  33. 
Pressfreiheit  33.  1018  9. 
Prettyman,  C.  W.  113,  186. 
Pretiel,  C.  L    A.  15. 
Prenschen.  A.  G.  260. 
Prenss,  G.  F.  218. 

—  H.  200. 

101 


1058 


Personen-  und  Sachregister. 


Preussen  108,  167/8,  860/1,  991,  1019. 

—  galantes  242. 

„PTenssischer  Correspondent"  35,  1019. 
Prevost,  M.  714. 
PrÄTÖt,  K.  373. 
Price,  W.  D.  353. 
Priebsch,  G.  30,  78,  192. 

—  R.  622. 

Priest,  G.  M.  516,  986. 

Priesterschaft  188. 

Prieur,  A.  136. 

Prigge,  E.  46.  52,  545,  548. 

Prijatelj,  J.  21. 

Primisser,  J.  F.  277,  356,  735,  761. 

Prinzenranl)  aus  Rache  (Motiv)  78. 

Prinzhorn,  H.  131,  581. 

Prinzipalschaften  s.  Theater. 

Privalbriefe  177. 

Privatrecht  391. 

„Privilegierte  Hambnrgische  Anzeigen" 

34. 
Probst,  H.  202. 
Procopins  (Historiker)  1007. 

—  V.  Templin  (Mönch)  977. 
Prodikns  (Motiv)  61,  616. 
Pröhle,  H.  558. 

Prölss,   J.  256.  267,  278,  281,  285,  501. 
520,  767,  788,  955,  991,  995,  997. 

—  E.  47.  354,  546,  1006. 
Proescholdt,  L.  102. 
Professoren  91,  169. 
Programniwesen  (Schnlprogramme)  151. 
Projekte  (Wortbegriff)  114. 
Prokesch    v.    d.    Osten,    A.    Graf   258, 

895   897. 

Prometheus  61/2,  1014. 

Properz  684. 

„Propyläen"   885. 

Prosa,  deutsche  147. 

Prosasammlnngen  54,  549. 

Presch,  F.  56. 

Protestantismus    193,   442/3,   725,   861. 

Prothero.  G.  W.  5,  215,  669. 

Provinztheater  410,  413. 

Provinziale   in   der   französischen   Ko- 
mödie 93. 

Prüfer,  A.  224,  399,  403/4,  836. 

—  J.  158. 
Prall,  H.  ;52. 
Prflmer,  K.  11. 
Prfimers,  A.  398. 
Prower,  J.  406. 
Prutz.  R.  365,  793. 
Przedak,  G.  947. 

Przibram,  L.  Ritter  v.  259,  261. 
Pseudo-Marcns  618. 
Psendoromantik  507,  965. 
Psyche  s.  Eros  und  Psyche. 
„Psychische  Studien"  36. 
Psychologie    132,    137,  531/3,  710,  864. 

—  experimentelle  862. 
Psychologismns  858. 
Psychophysik  862. 
Publikum  32,  143,  882. 

Publizistik  (vgl.  Journalismus,  Presse) 
31-40,  259,  449,  1000,  1016-24. 

—  norddeutsche  33. 
Puchta,  H.  283. 
Podor,  Heinrich  158. 
Päckler-Muskau,  H.  L.  Fürst  530,  747, 

749,  1002/3,  1007/8. 
Püttmann,  H.  523. 
Pufendorf,  S.  v.  233,  672,  703. 
Puhlmann  262. 
Pnlci,  L.  73. 
Pnlian,  Ph.  t.  903. 
Puls,  A.  45,  55. 
Puppenspiel  382,  424. 
Purimlied  63. 

Purismus  s.  Sprachreinigung. 
Puschmann,  A.  628. 
Pusinelli  833. 
Puteanus,  Eryoius  665. 
Pntlitz,  J.  Baron  v.  410/1.  842. 
Puttkamer,    Alberta    v.   249,   272,   381, 

720,  774. 
Putz,  Olga  271. 
Pygmalion  62. 
Pyra,  J.  L.  615,  923. 
Pyramus  und  Thisbe   (Motiv)   87,    185, 

616/7. 

Quanter,  B.  7,  175. 

Quast,  0.  441. 

Queri,  G.  382. 

Qnevedo  688. 

Quilictinus  616. 

Quincke,  W.  411,  479,  928. 


Quintilian  599. 
Qninet,  E.  456. 
Quistorp,  Th.  J.  706. 
Quittard,  H.  182,  396. 

Raab,  K.  780. 

Raabe,  P.  525,  1015. 

—  W.   24/5,   27,  64,  90,  112,   245,   286, 

534,  723,  767,  773,  786,  1024. 
Rabe,  A.  578 

Rabelais,  F.  81,  152,  209,  662. 
Rabener,  G.  W.  234,  705/6. 
Rabenlechner,  R.  M.  93. 
Rache     eines     betrogenen     Ehemannes 

(Schwank)  79,  623. 
Rachel,  M.  176. 
Racbel-Felix,  Elisa  423. 
Racine,  J.    27,   146,  388,  615,  673,  928, 

930. 
Rackham,  A.  387,  516. 
Eaokl,  J.  58. 

Rackowitza,  Helene  v    268,  749,  752. 
Rade,  M.  142,  443,  878. 
Radermaoher,  L.  64. 
Radetzky,  Graf  J.  366. 
Radios,  P.  v.  233,  498,  703,  931. 
Radikalismus  247. 
Radlach,  T.  0.  216. 
Radlmaier,  L.  156,  607. 
Kadziwill,  H.  Fürst  701. 
Raesfeld,  K.  v.  74. 
Rätsel  115,  147,  602. 
Räuberromane    (vgl.  Abenteuerromane) 

81. 
Raff,  Helene  263. 

Rahel  s.  Varnhagen  v.  Ense,  Rahel. 
Rahlenbeck,  H.  283. 

—  K.  948. 
Rahlwes,  F.  202. 
Rahmenerzählung  790. 

Rahmer,  S.  249,  277,  357,  473,  507,  516, 

760,  802.  991. 
Kahn,  J.  370. 

—  W.  116,  570. 
Rahner,  R.  385. 

Raimund,  F.  20,  24,  252,  367,  407,  810. 

Ramberg.  J.  H.  502,  957. 

Ramisch,  J.  125,  577. 

Kamler,  K.  W.  223,  540. 

Ramus,  P.   174. 

Ranftl,  J.  283,  509,  971. 

Rangger,  L.   189,  640. 

Rangstreit-Literatur  98. 

Riinisch,  W.  66. 

Rank,  0.  61,  616. 

Ranke,  F.  71,  223.  512,  977, 

—  L.  V.  158,  450,  702. 
Ransmeier,  C.  1014. 
Ranzoli,  C.  31. 
Rapp,  A.  34. 

—  L.  703. 
Rappaport,  M.  292. 
„Raschers  Jahrbuch"  40,  1024. 
Raschner,  A.  792. 

Raske,  K.  92. 

Rassenproblera  136,  440,  594. 

Rasser,  E.  0.  141. 

Rassfeld,  K.  199.  649. 

Rassow,  Marie  217. 

Ratgeber,  Literarische  17. 

Rath,  W.    36,   97,   145.    244,    248,    284, 

354,  368,  371,  373,  415,  418,  601,  721, 

728,  766,  771/2,  816. 
Rathenau,  W.  445. 
Rationalismus  881,  884. 
Rattenfänger  von  Hameln  76. 
Ratzel,  Fr.  785. 
Rau,  Luise  278  9. 
Ranch,  Chr.  463,  903. 
Ranchberg,  H.  252. 

Ranler  (holländisches  Geldstück)  878. 
Raumer,  F.  v.  980,  984,  1007. 

—  R.  V.  553. 

Raupach,  E.  v.  359,  804,  1002. 
Raupe  (Wortforschung)  118,  572. 
Rausch,  A.  877. 

—  E.  153. 

—  G.  109,  150,  461.  564,  885. 

—  H.  A.  90,  146,  190,  217,  642. 
Rausse,  H.  80  2,  226,  687/8,  690. 
„Ravenna"  (Drama)  499. 
Ravensberg  s.  Minden- Ravensberg. 
Ravenstein,  E.  G.  188,  640. 
Ravizö,  A.  281. 

Raydserb,  J.  98. 
Raynal,  Abbe  912. 
Raynaud  623. 
Bea,  Th.  491. 


Realismus  135,  596. 

Realpsychologie  968. 

Realschulwesen  s.  Schulen. 

Reau,  L.  380. 

Rebensburg.  H.  131. 

Reber,  B.  189. 

Rebhuhn  (Wortforschung)  118,  572. 

—  A.  158. 
Beboul,  J.  769. 
Becht,  friesisches  128. 
Rechtsanwaltschaft  886. 
Rechtschreibung  (Orthographie)  121, 555. 
Rechtsphilosophie  859. 
Rechtssprache  111. 

Rechtswesen  176. 
Rechtswörterbuch  566. 
Recke,  Elise  v.  d.  428,  86.3. 
Reckendorf,  H.  101,  557. 
Reclam,  Ph.,  jnn.  19,  540. 
Redawiiy,  W.  F.  668. 
Reden  54,  147,  549. 
Redensarten  115,  563,  570,  575/6. 

—  schwäbische  125. 
Reder,  H.  v.  285,  767. 
Redhardt.  W.  37. 
Redlich,  J.  259. 

—  M.  764. 

—  0.  R.  211,  664. 
Redslob,  F.  H.  897. 
Redwitz,  M.  v.  220. 

—  Marie  v.  177. 

—  0.  V.  765,  789,  1000. 
R6e,  P.  870/1. 
Reenberg,  673. 

Regie  410. 

Reformationsgeschichte    161,   173,  190- 
206,  194,  196,  570,  643-57,  662. 

—  anhaltinische  202. 

—  bayerische  201/2,  651. 

—  elsässische  202. 

—  hessische  202,  652. 

—  österreichische  203,  654. 

—  pommersche  663. 

—  sächsische  202,  652. 

—  schweizerische  203,  654. 

—  württembergisohe  203. 
Reformschnlen  s.  Schulen. 
Refugientenzeit  216 
Regener,  E.  A.  232,  289,  702. 
Regensbarg  165. 

Reger,  W.  S.  995. 
Regie  840. 

Regis,  J.  G.  473,  486,  918. 
Reh,  E.  163. 
Rehburg,  M.  440. 
Rehlen,  R.  463. 
Rehm,  H.  S.  424,  446. 
Rehtwisch.  C.  151,  158. 

—  Th.  243,  720. 
Reibraayr,  Ä.  136,  593. 
Reich,  E.  94,  365,  390,  830. 

—  St.'  644. 

Reichardt,  A.  101,  158,  556. 

—  F,  264. 

—  J.  F.  243,  419,  731. 

—  K.  F.  419. 

Reichel  (Buchdrucker)  467. 

—  E.  100,  109,  129,  218,  228,  235,  554, 
564,  672. 

—  G.  204,  230,  655. 

—  W.  905. 
Reichenbach.  H.  91. 
Reicher,  E.  26,  407,  418,  421. 

Kiiftermann,  Hedwig  400. 

Reichert,  Anna  142. 

—  H.  116,  571. 

—  0.  649. 

Reichs-gründung  1870  1018. 
Reichstag  zu  Augsburg  201. 
Reichstheatergesetz  411,  842/3. 
Reichszeitnngsmuseum  32. 
Reicke,  E.  175. 

Reid,  Thom.  708. 

Reidel,  L.  474,  920. 

Reidelbach  56. 

Reiffenstein,  J.  F.  473.  728,  »09,  919. 

Reifferscheid,  A.  104,  559. 

Reik,  Th.  420. 

Reim  (vgl.  Metrik)  149-50,  923,  1006. 

Reimann,  H.  400,  833. 

Reimarns,  H.  S.  428,  878. 

—  Seenndns  65,  617. 
Reimer,  G.  431. 

—  K.  1015,  1023. 

Beimferdes,  E.  E.   273,   283/4,  359,  419, 

523. 
Beimlexikon  150. 
Beimpredigten  643. 


Personen-  und  Sachreg-ister, 


1059 


lUin.  W.  151'2,  1&7/8,  170,  606. 

B«iiiMh,  S.  84. 

B«iBbeck,  Enille  291. 

B«ineck.  C.  493. 

Beineeke,  H.  153. 

R«ineke    Fachs    (Voi,    Reinhart  Fachs, 

ReiDardos  Yalpes)  SO,  189,  191,  56S, 

642. 
S«iogaDniD,  \L  993. 
Reinhard.  A.  r.  917. 

—  E.  149.  159.  164.  -227,  271.  5135,  51», 
614.  691,  755,  980  1,  984.  939. 

—  K.  F.  Graf  257,  475,  494,  733,  »4«. 

—  R.  291. 
Reinhardt,  K.  O.  473. 

—  M.  385.  418,  486/7,  499,  500,  837, 
839,  841.  846. 

Beinhold,  F.  54,  257. 
Beinick,  R.  12,  265,  280.  731. 
Reiniger.  M.  152. 
Beinins,  J.  113 
Beinke,  St.  16  7. 
Beinirald,  W.  948. 
Reis.  H.  125.  577. 

—  L.  121. 
Beisebeschreibangen      (Reiseerinne- 

rnngen)  178,  220,  268,  753/4. 
Reiseroioane  81. 
Reiske.  J.  J.  155. 
Beisser.  A.  M.  226. 
Reissinger.  K.  80,  165. 
Reiter,  F.  1.  223,  685. 

—  8.  892. 
Beither.  P.  172. 

Beitxenstein,  A.  t.  429,  439,  455,  779, 
878,  880. 

—  F.  Freiherr  t.  88. 
Bejane.  Oabrielle  419.  423. 
Bejxek.  A.  233.  702. 
Beklsme  19. 

Religion  (vgl.  ChristentaiD,  Eatholiiis- 
mas.  Protestsntismas)  134.  140  1.  246. 
362,  383.  441  3,  456.  458,  S52,  384,  994! 

—  romantische  960. 

,—  ond  GeistesknUnr«  (Zeiteehrift)  441. 

—  und  Kunst  597. 
Religionsgeschichte  S-50. 
Religionsgespräche,  Wonnser  192. 
ReligioDsphilosophie  9^. 
Religionspsychologie  444. 
Religionsanterricht  155.  187. 
Reling,  H.  4ö,  55. 

Rembrandt  671.  907. 

—  Deutscher  s.  Langbebn,  A.  J. 
Renaissance  140, 173, 175, 177, 207/8, 657. 
Renaissancedrama  214. 
Renaissanceliteratnr  534  5. 

Benan,  E.  532.  866. 
Renard,  G.  239. 

—  J.  241. 

Benand,  Th.    159.    166,   202,   220,  225, 

260.  2S6,  467,  637.  904. 
Renck,  M.  764  5. 
Rendtorff.  E.  377. 
Renfner  (Zensor)  862. 
Renk,  A.  253. 
Renner,  G.  36.  360,  805. 
Renoaard,  P.  21u.  663. 
Bennart,  C.  270. 
Rens«,  E.  835. 
Rest,  A.  75. 
Rethwiseh.  C.  450,  605. 
Rettich.  Julie  421  2.  809. 

—  T.  Dachstein,  W^  192. 
Betty,  Rosa  309. 

Ren.  H.  522. 

—  J.  M.  194.  646. 

Renchlin.  J.  210,  658,  661,  663/4,  675. 

Renck,  M.  279. 

Reaper,  J.  79,  623. 

Reasehel,  K    28,  65.  75.  214,  621. 

Beass,  E.  402,  404. 

—  R.  166. 
Benter,  Chr.  226. 

—  F.  280,  765. 

—  Friti  52.  110.  267,  287,8,  534,  548, 
659,  768,  789,  791,  1006. 

—  Gabriele  15,  89,  371.  539. 

—  W.  58,  551. 
Rerel,  H.  A.  412. 
Rerentlow,  Chr.  D.  220. 
Berolntion  von  1848    250. 

—  englische  96,  626. 

—  franiösische  492,  669,  678.  973. 
.Rerne  germaniqne-  995. 

Rey,  H.  152. 
Reynier.  G.  31. 
Reynold,  G.  t.  254. 


Reynolds,  O.  F.  186. 

Reysmann.  Th.  213,  665. 

RexiUtioB  271. 

Rhein  94. 

Rheinland  9,   125,  167/8,  251,  287,  428, 

577,  732. 
Rheinlied  715. 
Rbeinpfalz  83. 
Rhenanns,  Beatns.  s.  Beatas  Bhenanas. 

—  S.  114.  569. 

Rhetorik  58,  148.  2S2,  561,  603. 

Rhode,  K.  474,  925. 

Rhodos,  J.  F.  31. 

Bhotert  7. 

Rhamelias.  Marie  Elise  704. 

Rhythmen,  freie  564.  1006,  1009. 

Rhythmik  149,  886,  923. 

Bhythmas    136  7,    147.    149,   600,    613, 

615,  1012. 
Ricek.  L.  G.  117. 
Richards,  X.  E.  73,  479,  928. 
Richardson.  S.  540.  787. 
-Richard  Wagner"  (Zeitschrift)  38. 
Richel.  A.  194. 
Richert,  H.  457. 

—  J.  519.  990. 

Richter.  A    26,  170,  439,  614. 

—  CA.  228,  694. 

—  E.  485,  607. 

—  F.  5.  715. 

—  6.  210,  417,  662.  846. 

—  H.  615. 

—  Helene  383  4,  421  2.  482,  932. 

—  J.  P.  F.  (Jean  Panl)  109,  130,  157, 
278,  507;a  536,7,  546,  5«5,  581^  600, 
761,  781,6,  903.  921,  964  5.  973,  986  7, 
997.  1000.  1006. 

—  K.  150.  156,  451,  606. 

—  M.  111. 

—  0.  10,  276,  432.  434,  760,  862. 

—  B.  435.  438,  867/8,  872. 

—  Wilh.  18,  540. 

—  T.  d.  Bother  873. 

—  -Welka,  0.  B.  511. 
Bickliager,  E.  80,  181,  623. 
Bidel  (Major)  957. 

—  C.  j.  B.  948. 
Rieber,  J.  117. 
Rieck.  K.  73. 

Riedl,  F.  5,  61,  290,  616,  769. 
Rief.  J.  356. 
Rieffert.  B.  470,  912. 
Rieger,  F.  M.  104,  559. 

—  Ph.  F.  (Oberst)  427,  494,  854. 
Biegl.  A.  539. 

Riegler,  B.  118,  572. 

Riehemann.  Lk  51. 

Riehl,  A.  425,  435.  439,  867. 

—  W.  H.  T.  8,  100,  123.  538,  554,  575, 
1000.  .         .        ,      -. 

Riehm,  Th.  63. 

Riemann,  H.  28,  128,  630. 

—  R.  4,  225, 453,  462,  512,  688,  972,  997. 
Riemer.  F.  W.  894,  396.  900,  908,  948. 
Riemschneider.  Jnlie  473. 

Rienzi,  Cola  87,  402,  1007. 
Ries  187. 

—  F.  263. 

—  H.  122. 

—  J.  109.  564. 
Biesch.  H.  207. 
Riese,  J.  J.  915. 
Riesengebirgssagen  629. 
Rieser,  F.  959,  976/7. 

—  J.  150. 
Biese,  L.  25,  114. 

—  M.  379. 
Riesser,  G.  27/8. 
Rietsch,  H.  148,  S53.  614. 
Rietschel,  E.  262.  463. 

—  G.  162,  502,  957. 
Riexler,  S.  212,  573,  658,  666. 

—  W.  452,  875. 
RiiTert,  J.  370. 
Rigmel  (Rimhild)  76. 
Riklin,  Fr.  602. 
Rilke,  R.  M.  294'5,  773. 
Rimhild,  s.  RigmeL 
Rimini,  Francese«  da  82,  86. 
Rimpan.  W.  91.3. 

Rinck,  F.  427,  356. 

Rinckard.  M.  206. 

Rindfleisch,  W.  14. 

Ring  derer  r.  Alrensleben  (Sage)  672. 

—  der  Grafen  Ton  Hoya  (SagCi  672. 
Ringelberg.  J.  St  t.  665. 
Ringparabel  876. 

Ringwaldt,  B.  149,  188,  639. 


Rinn,  H.  58,  202. 
Riotte.  H.  503. 
Ripke-KBhn,  L«Mr«  132/8. 
Risch.  A.  108.  300. 
Risler.  J.  229. 
Rist,  J.  221.  683,  69«. 

—  Jeh.  T.  163. 

—  J.  O.  260. 
Ritsehl,  0.  200,  650. 
Rittelmeyer.  F.  187. 
Kitter,  Ed.  292. 

—  H.  75.  400,  833. 

—  J.  W.  507.  968. 

—  M.  215,  670. 

—  O.  104,  560. 

—  F.  '231,  699. 

—  Blaabart  s.  Blaubart. 

—  Ewald  (Ballade)  88. 
Ritterronane   s.  Abeateoerromane. 
Rittertum  67.  KnO. 

Rittner,  R.  418,  422.  844. 

—  Th.  72. 

Rirander  s.  Bachmann,  Z. 

.Rirista  della  Letteratars  Tedesea-  552. 

Robert,  C.  382. 

—  E.  -25,  422. 

—  Lodw.  1006. 
— -tomew,  W.  15. 
RoberU,  P.  E.  669. 
Robertson,  J,  G.  876. 
Robinson.  F.  N.  75. 

—  H.  C.  471  2.  914,  925. 

—  Crasoe  81,  226,  549,  623. 
Robinsonaden  s.  Abenteaerroauuie. 
Robinsoninsel  (Joan-Fenaadez)  81. 
Roch.  W.  513,  979. 

Rochütz,  F.  T.  467,  987. 

Boehon  de  Chabannes  876. 

Rochow.  F    E.  T.  155  6. 

Rod.  E.  90. 

Uoda  Roda,  A.  253. 

Rode.  A.  34. 

Rodenberg,  J    813. 

Rodenboseh.  E.  113.  116,  497,  950. 

Roderich,  A.  250. 

Rodewald,  Verena  133,  635. 

Rodthoff,  F.  731. 

Röber,  F.  70. 

R6chling,  C.  243. 

Rdekel,  A.  834. 

Röckl,  J.  921. 

Roedder,  E.  123,  501,  955. 

Röder.  .\.  65. 

—  L.  4;J,  546. 
Rödiger,  M    71. 

Röhl.  H.  458,  506.  964. 

Roehmer,  R.  90,  625. 

Röhr,  J.  371,  814. 

Röhrich,  E.  3S8. 

Röhrig,  K.  86. 

Roll  113. 

Römer.  A.  21,  287.  786. 

—  Franka  94. 

—  J.  194. 
Römerdraraa  84. 
Römhildt.  F.  86. 
Rörer,  G.  199  200. 
Rörig,  K.  83. 

Roerseh,  A.  212,  663,  655. 

Rose,  0.  406. 

Rösel,  S.  906. 

Rosiger.  F.  875. 

Rösler.  Margarethe  68. 

Rössel  (Ortschaft)  227. 

Rösseler.  J.  16. 

Roethe,  G.  69,  620.  955. 

Röthenbaeher,  Mathilde  376. 

Roetteken,  H.  357.  359. 

Röttenbaeher.  L.  34.  355. 

Röttger,  K.  -294. 

Rogge,  B.  28,  141. 

Rog^nbarger,  G.  206. 

Rohde,  E.  27,  401.  435.  437,  868.9. 

Rohleder,  Th.  319. 

Rohmann.  L.  893. 

Rohner,  Thekia  98«. 

Rokoko  248 

RokoTsky,  Martin  306. 

—  Matth.  203. 

—  Nie.  203. 
Rolandbilder  67. 
Rolandssage,  -lied  67,  559,  619. 
Roll,  L.  473,  918. 

Rolland.  R.  396. 
Bolle.  J.  H.  773. 
Rollenhagen.  G.  190. 
Roller,  A,  409,  414,  838. 

—  K.  155. 

lOi* 


1060 


Personen-  und  Sachregister. 


Rollfink,  W.  y.  233,  702. 
Roloff,  E.  M.  40,  434. 

—  G.  3,  325. 
Rom  94,  254. 

Romain,  A.  (Adrianns  Romanas)  189. 

Roman  nnd  Novelle  (vgl.  Abentener- 
roman.  Epos.  Hintertreppenroman, 
Kriminalroman,  Reiseroman,  Schel- 
menroman) 81,  146,  225,  312-16,  687, 
690,  777-87,  790,7,  962/3. 

—  empfindsamer  81. 

—  englischer  96,  215,  346/7,  797. 

—  ethnographischer  325/6. 

—  französischer  691,  347/8,  793. 

—  historischer  323/5,  972. 

—  historisch-galanter  687,  689. 

—  phantastischer  326. 

—  psychologischer  226. 

—  romantischer  506,  508  9,  515/6. 

—  russischer  348,9,  797. 

—  skandinavischer  349  50. 

—  spanischer  350. 
Romang,  J.  J.  293. 
Romanliebe  89. 
Romanowsky,  M.  157. 
Romanstoffe,  81/2,  623/4. 
Romantechnik  972.  997. 
Rom.intheorie  506. 

Romantik  20,  94,  130,  139,  145,  157, 
243,  277,  356,  426,  458,  490,  505-22, 
536,  609,  714,  723,  760  3,  783/6,  80li 
821,  823,  851,  853,  895,  937,  959-82, 
1000,  1006/7,  1013. 

—  französische  241. 

—  Heidelberger  510  3,  959,  961,  974/9. 

—  musikalische  506. 

—  norddeutsche  513  9,  979-989. 

—  schwäbische  519-21.  989-92. 
Romantiker  46,  77,  97,  145. 
Romanus,  Adrianus  s.  Romain,  A. 
Romanze  71. 

Roraherg,  A.  497. 

—  Amalie  v.  257. 
Romeo  u.  Julia  (Stoff)  87. 
Rommel,  0.  20,  290,  366/7,  810. 
Romnlus  61. 

Romundt,  H.  433,  439,  865. 
Rona-Sklarek.  Elisabeth  78. 
Roncevanx  71. 
Roon,  A.  Graf  v.  447. 
Roos,  G.  T.  184. 

—  N.  75. 

Kopp.  G.  V    d.  176. 

Roqnes,  M.  559. 

Roquette,  0.  793. 

Rosa,  Angelika  264,  746. 

Rosamandasage  76. 

Rosanow,  M.  N.  242,  275,  355,  472,  719, 

758/9,  800/1. 
Röscher,  G.  42,  542. 
Rose,  F.  137,  408,  595. 
Rosegger,  H.  L.  253. 

—  P.  K.  24,  26,  63,  90,  169,  253,  290, 
534,  769. 

Roselieb,  G.  250. 
Rosenbanm,  A.  3,  237,  711. 
Rosenberg  F.  479,  513.  927. 

—  Isidor  486. 
Rosenhagen,  H.  415. 
Rosenkranz,  K.  432,  1007. 
Rosenplöt,  H.  622. 
Rosenstengel,  Jnh.  Jac.  709. 
Rosenthal,  J.  151. 

—  L.  178. 

Rosenzweig,  V.  v.  764. 
Rosin,  H.  151. 

Rosmer,  Ernst  s.  Bernstein. 
Rosner,  L.  18,  267,  368,  748. 
Ross,  R.  389. 
Rossbach,  A.  103. 

—  0.  103,  558. 
Rossl,  E.  826. 

—  G.  Gherardo  de  279. 

—  M.  137,  595. 
Rosslau,  A.  471. 
Kost,  B.  221,  682. 

—  H.  32,  34,  246,  723. 

—  P.  553. 

—  W.  156. 
Rostand,  E.  93. 
Kostgaard  673 
Rostock  9,  128,  659. 
Rotenhan,  S.  v.  663. 
Roth  56. 

—  P.  189,  191,  194/5,  203,  214,  643, 
646,  667. 

—  F.  W.  E.  174,  212,  665. 

—  H.  271. 


Roth,  Ludwig  93,  626. 

—  R.  189. 

Rothbarth,  0.  463,  888. 
Rothenfelder.  F.  520,  949. 
Rotron,  J.  61. 

Rotscheidt,  W.    93,   162,  204,  206,  210, 

230,  664. 
Rotspon  (Wortforschung)  114,  569. 
Rott,  A.  412,  419. 
Rotteck,  K.  T.  118. 
Rotter.  C.  148. 
Rotwelsch  111,  566. 
Roulerius,  A.  214. 
Rouse  Ball,  W.  W.  669. 
Rousseau,  J.  B.  1004. 

—  J.  J.  82,  130,  154,  426,  580,  600, 
607.  625,  669,  690,  698,  701,  714, 
776,  780/1,  786,  797,  912,  928,  942, 
950,  980,  989. 

Ronsselot,  P.  89. 

Ronx,  J.  135. 

Roz,  F.  85. 

Rözycki,  K.  v.  370. 

Rnbeanus,  Crotus  663. 

Rubensohn,  M.  208,  502,  765,  957. 

Rubin  (komische  Rolle)  635. 

Rubiner,  L    421. 

Rnbinstein,  Susanne  489,  491,  938. 

Rubinns  185. 

Budder,  May  de  518. 

Rüde,  Ad   45. 

Rübezahl  79,  233,  623. 

Rtlck,  K.  212,  665. 

Rftckert,  F.    46.   70,   82,    266,  280,  617, 

734,  765,  959,  961,  968,  997. 
Rftd,  E.  94. 

Ruederer,  J.  248,  373,  414,  816. 
Rüdiger  v.  Mnnre  623. 
Ruef,  J.  955. 
Rneff  (Kaufmann)  948. 
Rüger,  C.  220,  277,  761. 
Ruegg,  F.  204. 
Rührende,  das  587. 
Rfihs,  F.  101. 
Rüling,  Th.  89. 
Rümelin,  A.  94. 

—  G.  V.  (Oberjustizrat)  519,  990. 
Rnepprecht,  Ch.  12. 

Buest,  A.  234,  384,  387,  393. 

Buete,  E.  354,  450. 

Ruettenauer,  B.  147,  262. 

Rüttgers,  8.  72. 

Rage,  A.  171,  530,  1003,  1009,  1022. 

Ruhm,  E.  89.  625. 

RullmanD,  W.  412,  486,  499. 

Rumpelstilzchen  79. 

Rumpf,  F.  358,  388. 

Rurapler,  S.  N.  1004. 

Bundt,  A.  407. 

Runen  555/6. 

Bunge,  H.  72,  388. 

—  0.  60,  184,  634. 

—  Ph.  0.  28,  512/3,  978/9. 
Eunze.  6.  444,  509,  971. 
Rupp,  J.  260. 
Ruppersberg,  A.  166,  178. 
Rapprecht,  J.  B.  897. 
Ruprecht,  Pfalzgraf  220. 

—  der  Kavalier  218,  676. 
Rusch,  R.  138,  590. 
Ruskin,  J.  138,  439. 
Russell,  J.  84. 
Russland  240,  717,  865. 
„Russlands  Triumph"  35,  1023. 
Rntari,  A.  389. 

Rnthner,  A.  v.  36. 
Rutz,  0.  147,  613/4. 
Ruville,  A.  V.  25. 
Rybisch,  H.  639. 
Rychnovsky.  E.  400. 
Ryhiner.  G.  30. 
Rymer,  Th.  130. 
Rzach,  A.  253. 
Rzewnski,  St.  444,  865. 

Saadi  455,  621. 

Saager,  A.  16,  136,  196. 

Saake,  H.  127. 

Saalfeld,  G.  114,  569. 

Saar,    F.    v.   20,   23,  25,  28/9,  253,  267, 

291.  294,  371,  749,  769,  795. 
Sabatler,  A.  260. 
Sabinns,  G.  207,  212,  657.  665. 
Sachforschung  105. 
Sachmann,  R.  B.  918. 
Sachs,  Curt  263. 

—  H.  47,  61,  70,  77,  80,  181,  186,  534, 
615,7,  622/3,  629-30,  634/5,  1007. 


Sachs,  K.  26,  99,  104,  224,  6ö2,  560. 

—  M.  103,  523,  1014. 
Sachse,  A.  158. 

Sachsen    10,    25,    117,    125,    168,    202, 

251,  268,  287,  560,  577. 
Sachverständige,  literarische  142. 
Sadee,  L.  492,  502,  943,  957. 
Sadger,  J.  291,  357,  769. 
Säemann,  R.  42,  544. 
Sägmüller,  J.  B.  425,  851. 
Saeng,  L.  855. 
Sänger,  E.  50,  547. 

—  8.  132,  438,  445. 

Sängerkrieg  auf  der  Wartburg   10,  76. 
Safarik,  P.  J.  100,  555. 
Sagen  71/2,  77,  774,  975. 

—  alt-keltische  557. 

—  altklassische  519. 

—  alttestamentarische  620. 

—  deutsche  67-77,  1008. 

—  isländische  619. 

—  mittelalterliche  71/7, 

—  nordische  66,  520,  991. 

—  oldenbnrgische  77,  621. 
— .  orientalische  619. 

—  polnische  557. 
Sagengeographie  71. 
Sagensammlungen  71/2. 
Sahler,  L.  268. 

Sahr,   J.    87,   284/5,  504,  545,  711,  767. 
Sahwuri,  Naihanja  91. 
Sailer,  J.  M.  156,  605,6. 
Saint  Cyres  669. 
Sainte-Beuve,  C.  A.  240,  458. 
Saint-Point,  Valentine  de  89. 

Simon,  dnc  de  677. 

Simonismus  10089. 

Saintsbury,  6.  2,  239,  712. 

Sakheim.    A.    83,    235,    244,   371,    394, 

420,  422,  516,  518,  721,  985. 
Sakmann,  P.  130,  580. 
Salamander  (Wortbegriff)  118. 
Salbnrg- Falkenstein,  Th.  510. 
Sales,  P.  479. 
,,Salina"  984/5. 
Salinger,  E.  408. 

—  R.  160,  434. 
Salis.  U.  V.  474,  919. 

—  -MarschHns,  K.  U.  v.  919. 

Seewis,  J.  G.  v.  955. 

Salkind,  A.  245. 

Sallet,  F.  V.  243,  787. 

Sallwürk,  E.  v.   53,  158,  272,  294,  355, 

373,  549. 
Salomelegende  64/5,  617/8. 
Salomon,  L.  33,  1018/9. 
Saiten,  A.  v.  69,  170,  614,  620. 

—  F.   (Albrecht,  K.)   261,  378-80,  392, 
408,  418,  420/2. 

Salvini,  T.  412,  423,  826. 
Salzburg  174. 
Salzer,  A.  3,  535. 

—  E.  258. 

Salzkammergnt  382. 
Salzmann,  Chr.  G.  152. 

—  E.  169. 

Samarow,  G.  8.  Meding,  0. 

Sametinger,  F.  49. 

Sammelwerke   (vgl.  Essaygamminngen) 

24-30,  152. 
Saraosch,  S.  241,  471,  524. 
Samuel  256. 
Sand,  G.  8.  Dndevant,  Aurore. 

—  K.  L.  87,  160. 
Sanden,  Katharina  v.  389. 
Sander,  H.  124. 

Sanders,  D.  11,  111,  119,  567. 

Sandschar,  persischer  Sultan  621. 

Sandt.  E.  96. 

Sandys,  J.  E.  207,  657. 

Sänge  390,  428,  449,  508,  971. 

San  Harte  s.  Schulz,  .\lb. 

Sannengebiet  117. 

Sansgene,  Marie  270. 

Sanskrit  970. 

Sanssouci  249. 

Saphir,  M.  G.  362,  414,  447,  711,  1000. 

Sapper,  Agnes  267. 

Sappho  62. 

Saran,  F.   14,  147-50,  614. 

Sardanapal  (Ballett)  525. 

Sardou,  V.  390,  828. 

Sarnetzki,  D.  H.  251. 

Sartorins  s.  Schneider,  E. 

Sass,  Chr.  416. 

—  E.  294. 

—  J.  277,  480,  781,  928. 
Sasse,  Emilie  270. 


Personen-  und  Sachr^ster. 


1061 


SAtantproxesM  176. 
Sktiren  144,  601. 

—  Bntiromantisobe  BUS 

—  politisobe  1006. 
Sktiriker  -J34.  446/7,  704/6. 
Sattler.  J.  93. 

—  Mich.   I»4,  64«. 

—  W.  104.  560. 
Sattbma  124. 
Satirhytbmas  147. 
Savdek.  R.  94,  43S. 

S»ner.  A.  2,  30.  100.  1«2,  273  4,  358, 
514,  532.  565.  558,  757,  792,  801,  803, 
899. 

—  J.  12,3. 
j   407 

—  0.  418.  498. 
SsdI  (Stoff)  87. 
Ssnppe.  H.  103,  558. 
Saurin  616. 

Sayigny.  F.  K.  t.  103,  460. 
SaTits.  J.  91,  370,  410,  814,  839-40. 
SaTona.  W.  t.  658. 
Sawicki.  F.  436. 
Saxo  Grammaticas  619. 
Sayn-WittgensteiD.     Färstin     Carolin« 
263.  266.  395,  400. 

Printess  Marie  833. 

Scala  caeli  71. 

—  F.  T    82. 

—  Fl.  87. 
S«ali^r,  J.  C.  705 
Seapinelli,  C.  Cont«  95. 
Searron,  P.  8«. 
Sehaarschmidt,  C.  231.  699. 

—  K.  B.  84,  501,  955. 
Schabbel.  0.  409. 
Scbacherl.  M.  256,  373.  422. 
Schachner,  Th.  122. 
Schacht,  Tb.  894. 

—  W.  407.  417. 

Schack,  A.  F.  Graf  285,  534,  767,  794. 

Schad.  Hans  220. 

Schade.  A.  517. 

Schaden.  A.  t.  987. 

Schadow,  G.  464.  474.  596.  898,  919. 

—  W.  T.  804. 
Scbaeder.  B.  171. 
Sch&fenaeker,  P.  49. 

Schäfer,  A.  43.  184,  221,  455,  501,  634, 
956. 

—  F.  93. 

—  H  55. 

—  E.  285.  289.  ~~ 

—  Th.  158. 

—  W.  .376,  524.  732,  1010. 
Seb&ferdichtoog  685. 
Schäfergpifl  930. 
Schiff.  H.  289. 
Schaeffer,  C.  518,  988. 

Scbaer.  A.   87,  185.  293.  366,  616,  770, 

809. 
Schaffen,  dichterisches  135. 

—  kfinstleriscbes  ISö.  590.  592. 
Schaffensdrang  136. 
Schaffner.  J.  2.54. 
Schafheitlin.  A.  446. 

Schaft  (Endsilbe)  114. 
Schak.  Frieda  424. 
Schalck  de  la  Faverte,  A.  93. 
Schallnachahmangen  107. 
Schanigefahl  141.  598. 
.Schandbriefe"  630. 
Schandein.  L.  123.  538. 
Schanz,  Frida  774. 

—  Panline  272. 
Schanzer,  0.  373. 
S«haper,  H.  96,  215. 
Schapira,  K.  A.  I(J05. 
Schapire.  Bosa  248.  288. 

—  -Nonrath,  Anna  360,  364,  805. 
Schapiro.  J.  S.  194. 
Schapler.  J.  513.  980. 
Schappeier.  Chr.   194. 
Schardt,  Sophie  t.  893. 
Scharenberg  162. 

Scharf.  K.  113.  568. 
Scbarffenst«in,  O.  F.  946. 
Scharlitt,  B.  404,  437/8,  872. 
Scharten,  C.   244. 
Schattenspiel  424. 
Schattmann.  A.  406. 
Schatz,  G.  118.  573. 

—  H.  190,  642. 
Schatzge,  K.  662. 
Schaabe,  K.  1 14,  569. 
Sebaaenbarg  56. 
Schauerhammer.  A.  109,  183,  564,  631. 


Sekaaf«lb«rK«r,  Barbara  1021. 
Sebankal,    R.    15,    19,  25,  92,  181,  184. 

137.  14.3,  241,378,  296,  379-80,  404  5. 

408,    411,   415.   517.    522,    539.    771. 

773,4.  790,  823,  980.  986  7. 
Sehaambnrg,  O.  417. 

—  P.  528. 

—  -Lippe.  Wilhelm  Graf  t.  480. 
Sebanroth.  T.  t.  494.  938,  946. 
Sebanspiel  s.  Drama,  Theater. 
Schaaspieler  91,  Hö4.  842  7. 
Sebaospielerliteratar  91. 
Schaaspielermasken  413. 
Scbaospielerstand  411. 
SehaaspielerstHeke  91. 
SohaaspielknDst    18«,  408,   410,   4128, 

498.  842  3,  928 

—  dentsebe  418-22. 

—  aasl&ndiscbe  422,3. 
Behebest.  Agnes  433,  86«. 
Schede.  K.  234. 
Scbedel.  H.  174,  211,  ««1. 

—  F.  J.  fToldy)  898. 
Scbedias.  B.  659. 
Scheel.  0.  11. 

—  W.  55,  120. 
Scheele.  A.  49. 

Seheerbart.  P.  373,  424,  781.  816. 
Scheffel.  J.  V.  t.  52,  94,  267,  281,  285, 

294.  626.  744,  767.  788. 
Sebeffer.  Ary  928. 

—  Th.  T.  96,  504,  626. 
Seheffler,  H.  119. 

—  J.  (A.  Silesias)  222.  683,  803. 

—  K.  114,  139.  142'3;  245.  249,  374, 
404.  411,  413.  568,9.  573,  594  5,  729, 
816,  841. 

—  L.  T.  279,  764. 
Scheffoer.  J.  G.  276,  731.  759. 
Scheible  1007. 

Scheicher.  J.  261. 
Scheid.  N.  99,  553,  564. 
Scheidemantei,  H.  417. 

—  K.  397,  462,  487.  398. 
Schein.  J.  H.  224. 
Scheinert,  M.  105.  364,  430. 
Scbeinpflng.  P.  395. 
Scheit.  K.  109.  183,  631.  564. 
Schelenz,  H.  189,  640. 
Schelli  H.  442. 

—  0.  87,  624. 

Schellander,  Irena  t.  292,  422. 
Schellenberg.  E.  L.  149,  294.  770  1.  773. 

—  T.  233,  702. 

Schellen8cbmidt.A.Scipio(Nolanos)175. 
Scbellhass,  K.  178 

Scbelling.  F  W.  J.  t.  130.  279-80, 
4.301.  458,  474.  508.  744.  765,  768, 
806,  853.  859.  941,  960.  965  6.  968/9, 
972. 

—  H.  V.  968. 

—  Earoline  s    Schlegel,  Karoline. 
Schelmenroman  82,  226,  687  8. 
Schelmenzanft.  alttschechische  77.  632. 
Scheltema,  C.  S.  A.  t.  244. 

Srbelt-  nnd  Scbimpfwcrt«  25. 
Sehemann.  L.  8.33. 
Schenk.  J.  198. 

—  zn  Schweinsberg.  G.  Frbr.  9. 
Schenkendorf,    M.    ▼.    46.  82.  150.  277, 

759,  761. 
Sohenker,  M.  130.  580. 
Seberbins.  J.  J.  901. 
Scherek.  j.  2:K,  394.  416. 
S«hereni>erg.  Chr.  F.  756. 
Seherer.  A.  U.  81. 

—  G.  -285. 

—  H.  151,  153,  605. 

—  K.  212; 

—  W.  532  3,  556,  710. 
Seherffig,  P.  202. 
Schering.  A.  230.  695. 

—  E.  24,  394. 
Seherl,  A.  16.  540  1017. 

—  H.  202. 
Seherr.  Job.  535. 
Seherzspr&cbe  192. 
Sehen.  K.  36.  44«. 
Sebeaer.  0.  164. 
Scbeam.inn,  R.  263. 

Scbennert.  A.    283,  :360.  362.  364.  768. 

806 
Sehian,  H.  188. 
Sebick.  E.  25«. 

—  G.  474. 

Sehickele,  K.   243,  249-50,  379-80.  423, 

730.  822. 
Sehicksalsidee  5<.>6. 


Sehteksalside«,  romaatiMha  863.  9634. 
Seblektalstragödie  518.  9«1,  989. 
Schiebeier.  D.  276,  759. 
Schieber.  Anna  252.  734. 
Schiebold.  W.  9«). 
Sehiedennaier.  L.  396. 
8«bi*dermair.  R.  86,  529,  1002. 
Sehlel«.   F.  M.   11.  47.  163/5.  169,  19«, 

639,  548,  «0«,  «52. 
Sebielo  (OrtMhafti  275. 
Schiepek.  J.  124,  57«. 
ichier  114.  .569. 
Schier  s.  Bertin.  R 

Scbierbaam,  H    S.3,  1<W,  243,  564,  788. 
Sehierendorff,  Chr.  J.  t.  282. 
Sehiess.  Tb.  20.3.  6.54. 
Sebiff,  H.  626,  9S7. 

—  J.  471. 

—  M.  467.  905. 
Sebiffkaann.  K.  183,  631. 
Schikaneder.  E.  367,  397,  48.3,  «95. 
Schiida  79.  93. 
SchildbfirgerstAdte  79. 

Schill,  F.  T.  93. 

Sebiller,  Charlotte  t.  255.  474.  493, 
495«.  5012.  919,  944.  947/8,  955. 

—  Christophine  t.  493,  948. 

—  Ernst  T.   947,  95«. 

—  Familie  493,  944. 

—  Friedr.  t.  485-504,  987-68.  —  9,  19, 
268,  30,  46,  48,  51,  61.  107.  109, 
138,  196,  252.  395.  399,  426.  437,  445. 
457,'8,  465  6,  471.  474  5,  481,  507.  527, 
53«,  538,  547,  604,  609,  615.  «30,  678, 
691,  694,  715/6,  733,  761.  777  8,  781, 
800,  804.  806,  822,  850,  852,  882, 
884,  895  6.  934,  9«2,  9«ö,  971,  97«,  998. 

—  Lyrik  25,  109,  497  8,  547,  949-51.  — 
An  die  Frende  942.  An  die  Sonne 
497.  Balladen  497.  Der  falsch« 
Messias  466.  Der  Gang  nach  dem 
Eisenhammer  95<J.  Der  Genins  498, 
951  Daä  Glück  497,  950.  Di« 
Götter  Griechenlands  950.  Hektors 
Abschied  497,  949.  Hero  nnd  Leander 
957.  Die  Ideale  939.  Das  Ideal  nnd 
das  Leben  497,  941,  950,  957.  Kampf 
mit  dem  Drachen  949.  Kraniche  des 
Ibykns  497.  502,  950  Die  Kfinstler 
781.  938.  Lied  ron  der  Glocke  43. 
395,  497,  502.  547,  940,  957.  Nado- 
wessische  Totenklage  945.  NAni« 
497.  950.  Orphischer  Hymnas  497. 
Phantasie  an  Lanra  497.  950.  RAtsel 
497.  Die  Schlacht  946,  949.  Spazier- 
gang 497,  957.  Der  Tanz  497,  761, 
950.  Taucher  76.  493,  949  50.  Todes- 
ges&og«  489.  Verschleierte  Bild  zu 
Sais  498.  Wfirde  der  Franen  949. 
Xenien  498.  951. 

—  Epos  501,  956.  —  Geisterseher  778. 
Spaziergang  unter  den  Linden  501, 
956.  Spiel  des  Schicksall  S54.  Ter- 
mählnnt:  des  Herakles  (Plan)  957. 
Zerstörnng  ron  Troja  501,  957. 

—  Drama  490  1. 493-501. 951  6.  —  Brant 
Ton  Messina  496,  500 1,  742,  954. 
BShnenbearbeitnngen  501.  956.  De- 
metrins.  34  938,  955.  Don  Carlo« 
409,  716,  945  6,  943,  953.  Egmont- 
Bearbeitang  501.  Fietko  499,  951  2. 
Fragmente  501.  HaldigungderKänst« 
500.  954.  Jngenddramen  493,  565. 
Jangftan  Ton  Orleans  3i;i.  5<M,  547, 
742,  951,  953  4,  956.  Kabale  nnd 
Liebe  499.  945.  952.3.  Die  Kinder 
des  Hahses  952.  Kriminaldramen- 
Fragmente  498,  952.       Malteser  501, 

955.  Maria  Stuart  35,  500.  5<)2,  951, 
953.  Nathan-Bearbeitang877.  Othello- 
Bearbeitung   501,  956.      Phidra  501, 

956.  Die  Polizei  952.  Räuber  30, 
498  9,  602.  940.  945.  951  2.  SeestBck« 
493.  Teil  28,  51.  35,  500  2,  547,  565, 
575,951.954  5.  Turandot938.  Wallen- 
stein 432,  435,  496,  499-500.  547,  714. 
9:58.  943,  946,  951,  953,  957,  983. 
Warbeck  955. 

—  Prosaschriften  51,  501  2,  95«.  — 
Abfall  der  Niederlande  956.  Ästhe- 
tische Abhandlungen  51,  491,  502, 
547.  Anmut  und  Wfirde  497.  Brief 
eines  reisenden  Dänen  957.  Drama- 
turgisches 5<)1,  95«.  Draissigjähriger 
Krieg  957,  969.  Egmont-Rezension 
856.  Einleitung  in  die  Universal- 
geschichte 956.  Historische  Schriften 
502.     Philosophische  Schriften  501  2. 


1062 


Personen-  und  Sachregister. 


Schiller-Anthologien  496/7,  948. 
Anfführnngen  498. 

—  -Ausgaben  496,  948. 
Bibliographie  504. 

—  -Bildnisse  502,  957. 

—  -Biographien    474,  487/9,  492/3,  937, 
958 

—  -Briefe  495,  547,  947. 

—  -Buch  (Marbacher)  487,  937. 
Charalcteristiken  489-91,  938. 

—  -Denkmäler  502/3,  957. 

Drama  503/4,  624. 

Dramaturgie  502.  956. 

Erinnerungen  493,  504. 

—  -Feiern  503,  958. 

—  -Festspiele  503. 

—  -Freunde  49  '/4.  944. 

—  -Genealogie  495,  947. 

Goethe-Archi»  in  Weimar  938. 

—  -Handschriften  466,  498. 

Hefte  (Ton  Zeitschriften)  504. 

Illustrationen  502,  957. 

Jnbiläumsliteratar     489-90,    503/4, 

958. 
Kompositionen  395,  497. 

—  -Kritik  490,  940. 
Miszellen  502,  957. 

Museum  in  Marbach  938,  944. 

Nachwirkung  490,  940. 

—  -Opern  498. 

—  -Pamphlete  490,  940. 

—  -Predigten  488. 

—  -Preis  817/8,  821/2. 

Probleme  489. 

Regie  5u0. 

Schnlfeste  503. 

—  -Stätten  494/5,  946. 

—  -Stiftung  239,  503,  557,  712,  958. 
Stoffe  84. 

—  -Terminologie  502,  956. 

Theaterbearbeitungen  499-500. 

—  -Totenfeier  894. 

Übersetnngen  497,  499,  940. 

Urkunden  492. 

—  -Verehrung  502/4,  957. 

—  -Worte  496/7. 
Xenien  504. 

—  -Zensur  (Wien)  498. 

—  J.  K.  493,  943/4,  948. 

—  H.  49. 

—  Nanette  493,  944.  948. 

—  W.  77,  622. 
Schilling,  A.  399. 
Schillmann,  H.  58. 
Schimmelmann,    Gräfin   Charlotte   264, 

494. 
Schindler,  A.  J.  (Traun,  J.  t.  d.)  274. 
Schink,  J.  F.  73. 
Schinkel,  K.  F.  268,  581. 
Schinner,  Kardinal  636. 
Schirmacher,  Käthe  257. 
Sohirmer,  E.  20,  431. 
Schirren,  K.  432,  862. 
Schissel   t.  Fieschenberg,   0.   275,  277, 

452,  758,  761,  875. 
Schjelderup,  G.  398,  812. 
Schlauer,  F.  496. 

—  G.  90,  625. 

Schlaf,   J.    19,  91,   139,   249,   361,  378, 

408/9,   415,    435,    446,    722,  729,  773, 

795,  805,  838,  968. 
Schlag,  H.  146,  353,  358.  798. 
Schlagwörter    (vgl.    Bedensarten)    115, 

570. 
Schlaikjer,    E.    245.  267,  288,  394,  408, 

411,  414,  72?,  75b,  768,  785,  841. 
Schlatter,  A.  442. 

—  W.  204    206,  656. 
Schlecht,  J.  19j,  211.  664. 
Sohlegel,  A.  W.  v.   18,  .30.  61,  70.  150, 

265,  385,  387,  479,  483,  506,  508.  540, 
710,  825,  875,  932,  940.  950,   969-70. 

—  Dorothea  255,  509,  971. 

—  F.  22,  130,  506,  508,9,  710,  717, 
760,  784,  801,  950.  959-65,  969-71, 
979-80,  996,  1007. 

—  J.  E.  83,  228,  694,  799,  875. 

—  J.  F.  W.  V.  264. 

—  Karoline  (Sohelling)  509,  966,  968  9, 
971. 

Schleich,  C.  L.  137. 

Schleicher,  I.  375. 

Schleiermacher,  D.  F.  E.  .35,  151.  157/8, 
261,  431,  509,  597,  741.  743/4,  860/1, 
959-60,  971,  1003,  1019,  1022, 

Schleifer,  M.  L.  23,  292. 

Schleinitz,  A.  t.  401. 

—  0.  T.  4. 


Schlenther,  P.  266,  418,  422,  487,  844. 

847,  876. 
Schlesien    10,   33,  126,   169,   175,  251, 

289,  476,  577/8,  719,  733. 
Schlesier,  E.  92    625. 
Schlesinger,  A.  38,  133. 

—  M.  457,  491,  846,  884,  9ll. 

—  S.  373,  999 
Schlesische  Kriege  852. 

—  Schule,  Zweite  673. 
„—  Volkszeitung"  1019. 
„—  Zeitung"  1019. 

Schleswig- Holstein    169,   250,  287,  780. 
Schlichtegroll,  C.  F.  t.  78. 

—  Julie  V.  788. 
Schlichten,  J.  P.  Tan  der  285. 
Schlick,  M.  129. 
Schlieben,  Henriette  v.  802. 
Schliepmann,  H.  32,  1017. 
Schlittenbauer  207. 
Schütter,  Hans  256. 

Schlitz  (Ortschaft)  180. 

—  H.  Graf  v.  466,  498,  951. 

—  gen.  Goertz,  J.  E.  Graf  v.  912. 
Schlösser,    R.    62,    279,  357,   402,   420, 

507,  764,  808,  835. 
Schlözer,  Dorothea  715. 
Schloss,  K.  382,  424.  486. 
Schi  ossär,   A.    257,   281,   290,  292,  381, 

769,  897,  950. 
Schlosser,  Ohr.  1007. 

—  Cornelia  (Goethe)  466,  475,  893,  901, 
910,  921, 

—  Familie  894. 

—  G.  757. 

—  H.  108,  199,  434. 
Schlotterbeck  (Theaterdirektor)  695. 
Schlottervers  150. 

Schlnmpf,  S.  292- 
Schmähgedichte  182,  630. 
Schmalz,  Th.  A.  H.  264. 
Schraarje,  J.  221. 
Schmarsow,  A.  453,  877. 
Schmaus,  Joh.  45,  544. 
Schmeck,  H.  154. 

Dringenberg,  A.  34. 

Schmeitzner,  W.  119,  172,  574. 
Schraeizel,  M.  160,  611. 
Schmeling-Mara,  Elisabeth  927. 
Schmeller,  A.  554. 

—  J.  906. 

Schmprling,  A.  v.  259. 
Schmertosch  v.  Riesenthal,  B.  210,  658. 
Schmerz  (im  Drama)  353. 

Schmid  (MOnchener  Puppentheater- 
direktor) 424. 

—  Christoph  t.  264. 

—  E.  169. 

—  F.  198. 

—  F.  A.  426,  439. 

—  F.  0.  410. 

—  Ferd.  (Dranmor)  293,  770. 

—  H.  221. 

—  J.  6.  225,  687. 

—  Jul.  366. 

—  K.  K.  228,  694. 

—  0.  518. 

—  P.  114. 

Schmidkunz,  H.  1,  18. 
Schmidlin,  J.  175,  195,  217,  671. 

—  L.  R.  177. 
Schmidt,  A.  177,  661. 

—  A.  C.  112. 

—  AI  fr.  M    58,  642. 

—  E.  L.  140,  865 

—  Elisabeth  200, 

—  Erich  2,  13,  21,  73,  102,  207,  260, 
357,  365,  372,  429,  451,  462,  532,  657, 
709,  760/1,  763,  791.  802/3,  808,  815, 
825,  859,  873/4,  876/8,  887,  896,  957, 
999,  1005. 

—  Erich  Ludwig  433. 

—  Eipeditus  17,  28,  38,  73,  246  7,  256, 
369,  875,  377,  381.  388,  .890,  392,  394, 
407,  409,  485/6,  490,  504,  514,  526, 
724/5,   813,   818,   934,  939,  981,  1023. 

—  F.  J.  25.  28,  54,  131,  42.'),  461,  491, 
494,  509.  551,  971. 

—  F.  L.  475,  800. 

—  F.  W.  V.  984. 

—  G.  226. 

—  Q.  L.  76. 

—  Heinr.  399,  8.82. 

—  Herrn.  58,  2.89,  550. 

—  Julian  267. 

—  Julius  123,  575. 

—  K.  E.  144,  257,  263/4,  269,  422,  488, 
524,  599,  942. 


Schmidt.  Karl  416,  517. 

—  Kaspar  (Stirner,  M.)  28,  433,  511, 
865. 

—  Konr.  414. 

—  Kordala  (Kordnla  Peregrina)  261. 

—  Leopold  263.  394,  396,  403,  405,  475. 

—  Lothar  177,  875,  891. 
(Verleger)  293. 

—  Ludwig  280,  765. 

—  0.  E.  (Otto,  Ernst)  24,  44,  89-90, 
92.  145.  148.  260,  294,  473,  504,  730, 
770/1,  875,  918. 

—  0.  R.  10. 

—  Otto  151. 

—  Rnd.  18. 

—  Siegfr.  948. 

Anffaausen  454,  878. 

—  -Cabanis,  B.  712. 

-Gmber,  R.    137,  427,  470,  505,  507, 

855.  959,  967. 
Schmidtbonn,  W.  74.  150,  245,  379,  394, 

723^  732,  821,  989. 
Schmidtborn,  0.  110,  150.  518. 
Schraidtkontz,  J.  118,  572. 
Schmidtmann,  G.  276,  759. 
Schmieder,  H.  G.  73. 
Schmieding,  Ad.  1015. 
Schmiele,  E.  166 
Schmits,  A.  119. 
Schmitt  (Hauptmann)  278,  763. 

—  E.  H.  132,  .890,  393,  585. 

—  J.  195. 

—  S.  438.  773,  807. 

—  -Hartlieb,  M.  259. 

Schmitz,  E.  17,  182,  394,  398,  401/2, 
405/6,  630,  832. 

—  0  A.  H.  107,  136,  143,  193,  354,  594, 
644. 

—  -Mancy,  M.  49.  51,  53,  56. 
Schmolck,  B.  222,  684. 
Schmoller,  Q.  25,  447. 
Schnabel,  H.  361,  490,  498,  806. 

—  J.  G.  226,  690. 
Schnaderhöpferln  148,  1006 
Schneckenburger,  M.  252,  282,  712. 
Schneegans,  August  751. 

F.  E    79. 

—  H.    28,   83,   101,   142,  388,  522,  556. 

—  L.  70. 

Schneege,  G.  459,  883. 
Schneevogl,  P.  (Niavis)  213. 
Schnehen,  W.  v.   440. 
Schneid.  J.  v.  d.  688. 
Schneideck,  G.  H.  33,  160,  287. 
Schneider,  E.  (Sartorins)  162. 

—  F.  10,  366,  393,  516,  986, 

—  F.  (Komponist)  263. 

—  F.  J.  426,  506,  963. 

—  G.  392,  888. 

—  G.  H.  287. 

—  H.  82,  356,  463,  809. 

—  J.  103,  202,  851. 

—  Johanna  979. 

—  Lina  232 

—  Ludw.  83. 

—  Luise  700. 

—  M.    14,   59,   159.  168,  181,  230,  393^ 

—  -Weckerling,  Meta  475,  921. 
Schneiderreit,  G.  459,  883. 
Schneiderwirth,  M.    222,  274,  283,  756. 
Schneidewin.  M.  113,  250,  486,  936. 
Schnell,  H.  163,  166. 

—  0.  103. 
Schnetzler,  C.  192. 
Schnitzer,  J.  65.  618. 

Schnitzler.  A.  245/6.  253,  379,  394,  532, 
538,  790,  811,  821/2. 

—  M.  88,  95. 

Schnizlein,  A.  210/1,  663/4. 
Schnorf,  K.  124. 

Schnorr  v.  Carolsfeld,  F.  262. 

J.  262. 

Schnorwelkopp  (Wortforschung)  114. 
Schnürdreher,  B.  401,  834. 
Schnnrer,  F.  3,  40,  2.88,  1024. 
Schnur  (Schwiegertochter)  114,  569. 
Schoder  948. 
Schoeffer,  J.  208. 

—  P.  176,  182,  630. 
Scheeler,  v.  284. 

—  H.  v.  138. 
Scholl,  Ad.  905,  1000. 

—  F.  113. 

—  R.  103,  558. 
Schön,  E.  L.  409. 

—  J.  292. 

—  K.  Th.  T.  514,  981. 

—  Th.  14,  424,  514,  639,  981. 


Personen-  und  Sachreg'ister. 


1063 


SebfiDkich.  Chr.  0.  r.  83.  AW. 

—  -C«roUth.  E.  Prini  t.  245,  770,  778. 
S«hönbMh,  A.  E.   M,   6S,  70,  10-J,  177, 

•iU,  234,  558,  704. 
Sohönborn.  G.  F.  E.  717. 
Schöndörffer,  0.  24.  430. 
SohAnemkOD,     Elisabeth      (Tarokheim, 

EÜMbeth  T.)  457,  474,  894,  897,  910, 

919. 

—  F.  284.  766. 

—  M.  602. 
S«hoener,  R.  86. 
Sohöofelder.  E.  46.  56,  58,  549. 
Siihönhals,  P.  542. 
Schönheit  133,  1.35,  138,  586. 
Schönheiten,  weibliche  89. 
Schönheitsabende  593. 
Schönheitssinn  l.'iö. 
Schönherr.  K.  253.  379.  5:«.  821/2. 
Schönhoff,  H.  117,  127  8,  578/9. 

—  L.  354. 
Schönhath,  0.  557. 
Schönig.  F.  292. 
Schöningh,  F.  19. 
Schönke  517. 

Sohönkopf,  Käthehea  926,  931. 

Schönneshöfer,  B.  9. 

Schönthan,  F.  t.  373. 

Schönwald,  B.  372. 

Schöpff,  W.   203,  212. 

Schöppa,  A.  135,  591. 

Schöppl.  Ritter  r.  Sonnenwalden,  S.  483. 

Sehöttl  56. 

Scholastik  851. 

Scholl,  E.  95. 

—  J.  W.  150.  479,  508. 
Scholl,  E.  158,  950. 

—  G.  H.  J.  90. 

—  H.  459. 

—  Mane  712. 

—  B.  177. 

—  W.  V.  19,  85,  107.  134.  187,  248, 
354/5,  358.  364,  369,  379,  383.  408, 
490.  512  3,  515,  636,  721,  812'3,  980. 

Sohoof,    W.    117;8,  122,  125,  571/2,  577. 
Schoop.  H.  178. 

Schopenhauer.  A  395,  432  3.  43«,  440, 
582,   783,   786.  797.  896,  863  5,  100«. 

—  Adele  265.  474,  747,  892. 

—  Johanna  255,  731,  747,  864. 
Schoppe,  Amalie  807. 
Schom,  A.  153. 

—  Adelheid  t    470,  911. 
Schornbanm,  K.  201,  203. 
Schostal.  W.  416. 
Schott,  Th.  Fr.  103. 

—  S.  449. 

Schottel,  J.  L.  (SchotteliuB)  99,  553, 569. 

Schotten,  H.  168. 

Schottenloher,    H.    176,   192,    195,   213, 

644,  666. 
Sohrader  168. 

—  H    112. 

—  0.  6,  105. 
Schräm,  W.  38. 

Schreck,  E.  155,  230,  503,  697. 
Schreiber,  A.  1007. 

—  R.  160. 
Schreibknnst  176. 
Schreibmliller,  P.  154. 
Sehremroer,  W.  504. 
Schrempf,  Chr.  873,  877,  93L 
Schrepfer,  B.  52,  548. 
Schretzenmejrer,  L.  133. 
Schleyer.  H.  102. 

SchreyTOgel,  J.  366,  493,  809,  965. 
Schrift  2.  121. 
Schriftdentsch  121. 

..Schriften  in  bnnter  Reihe*  992. 
Schriftsprache  s.  Sprache. 

—  deatsche  27,  107,  123. 

—  nenhochdeatsche  123. 
Schriftsteller  91.  143,  176,  2«4. 

—  sozialdemokratische  1018. 
Schriftütellerromane  91. 
Schriftstellerstil  107 
Schrifttum,  jüdisches  210. 
Schröder.  C.  9.  95.  208,  538,  659. 

—  E.  127,  571. 

—  Edw.  40,  101  2,  113,  117.  163,  274, 
355,  556,  558,  756,  758  9,  787,  801, 
951. 

—  F.  L.  800  1,  825  6,  846. 

—  H.    38.  113.  124,  179,  551,  563.  576. 

—  J.  180:  :.        J         . 

—  K.  404. 

—  K.  L.  409. 

—  K.  B.  73. 


Schröder,  L.  88«,  491. 

—  L.  T.  940. 

-  0.  107,  568. 
R.  111,  56«. 

—  B.  A.  40,  29«,  772,  1024. 

—  Sophie  809. 

—  W.  48. 

— -DeTrient.  Wilhalmine  420. 
Schröer,  A.  384,  «24 
Schroeter,  Ad.  207,  657. 
Schrötter,  B.  t.  29,  252,  734. 

—  O.  8. 

Schrohe.  H.  163. 
Sehratz,  D.  272. 

Schobart.  Ch.  D.  275,  428,  494,  504, 
565.  695,  734,  75S-60,  854,  951. 

—  F.  W.  201. 

—  Helene  759. 

"U      öQg 

Schubert.  F.  26,  477,  925. 

—  G.  T.  259. 

—  6.  H.  279.  966,  985,  990. 

—  H.  10.  213,  538. 

—  H.  T.  204,  259,  655. 

—  -Soldern,  B.  t.  13:1,  430. 
Schabin,  0.  s.  Kirschner.  Lola. 
Schabring.  P.  65. 

—  W.  17,  540. 
Schach,  F.  229.  695. 

—  H.  395. 

—  L.  278. 

Sohader,  K.  360,  364. 
Sohndt  iKnItnrhistoriker)  1015. 
Schuck,  J.  H.  E.  241.  717. 
Schücking,  L.  L.  3S3  5,  774. 

—  Levin  751,  774.  1020. 
Schüddekopf.    C.    17,    264,    4623,   49«, 

511,   780/1.   891.   901.   903,   920,   948, 

976. 
Schfiddernmp  (Wortforschung)  114. 
Schüler,  G.  272,  770,  773. 

—  fahrende  175. 
Schüleraufcätze  44,  544. 
Schfilerzeitungen  34. 
Schünemann,  G.  397. 
Sohörhoff,  E.  70. 
Schutt,  A.  108.  199,  564. 
Schatte.  E.  437. 

—  G.  69. 

—  Marie  162.  460,  502,  834,  911. 

—  0.  112,  118,  220,  572. 
„Schatting-  1024. 
Schatz.  Ch.  G.  (Maler)  898. 

—  F.  W.  268 

—  H.  2i0,  695. 
Schatze.  Elisabeth  37. 

—  P.  1567. 
Schuhmacher,  K.  558. 
Schahmann,  G.  190.  642. 
Schalaasgaben  45-53.  545/9. 
„Schnlblatt  fär  Brandenbarg"  36. 
Schntdproblem  353. 

Schaldrama  i  Schal bfihne,  Schalkomödie, 
Schulstück)  73,82.  213,  227,  664,  691  2. 

—  nealateinisrhes  151. 

Schulen  (Akademie,  Bürgemchule,  Ele- 
mentarschole.  Fortbildungsschule, 
Fürstenschule,  Gelehrtenscnule,  Ge- 
werbeschule, Gymnasium,  Hoch- 
■ohnle,  Jesnitenschule,  Indastrie- 
schale,  Klosterschule,  Knabenschule 
Kolleg,  Lateinschule,  Lehrerseminar, 
Mädchenschule.  Mittelschule.  Xormal- 
schule,  Oberrealschule.  Pädagogium 
Präparandenanstalt.  Progymnasium 
Realgymnasium,  Reformgymnasium 
Ritterakademie.  Schnlgeschichte 

Schulwesen.  UniTersität,  Volksaka 
demie.  Volkshochscbale,  Volksschule 
Vorlesungswesen :  vgl.  auch  Bildnngs- 
wesen,  Erziehung.  Pädagogik)  151 
605-15.  —  41-58.  91  2,  122.  138,  232 
541-51.  646.  657  8.  667.  In:  Aachen 
168,  692;  Aschaffenburg  162:  Augs- 
burg 165;  Basel  162,  178;  Bautzen 
168;  Berlin  152.  166,  208.  5:^2.  613, 
659.  1000;  Bielefeld  168:  Biomberg 
166;  Bonn  162.428;  Bremen  162;  Bres- 
lau 103. 162.  208.  658.  692.  999:  Chem- 
nitz 168;  Char  169;  Czernowitz  613; 
Demmin  167:  Einbeck  166;  Erfurt  163. 
251:  Feldkirch  165.  613;  Frankfurt 
a.  M.  166;  Frankfurt  a.  0.  163;  Frei- 
burg 163;  Genf  163.  612;  G- ra  168. 
208. 227. 65 ',692:  Giessenl63;  Glogau 
169:  Görlitz  1«9.  692;  Gotha  10,  168; 
Göttingen  163;  Greifswald  163;  Guben 
1««,  227;  Halle  163, 168,  1019;  Harn- 


«barg  1««;  IlaBm  1A8;  Uanan  1««; 
HaaB0t«r  I««:  Helmstedt  163;  Hom- 
baeh  208,  013,  059;  loBibmek  167; 
Jena  159-«0,  498,  611:  Kassel  166; 
Kiel  169;  Klosterneabarg2i»i;  Koburg 
667;  Köln  163.  in-i,  20'i;  Königs- 
berg N.-M.  166;  Königsberg!.  Pr.  163; 
Leipzig  160  2,  203.  2:tO,  476.  611; 
Liegaita  169.658.692;  Limburg  19«; 
Lipp«  10«;  Löban  168;  Lübeck  1««, 
«13;  Mainz  10.3,  212;  Marburg  163  4. 
«74;  Meisaea  451,  706.  874:  Mahl- 
baufeu  168:  Manchen  164,  248,  667; 
Manster  164.  168;  NentteUin  167; 
Mördtiagen  165.  208.  659;  Pasewalk 
167;  Pasaan  613;  Plauen  28;  PforU 
169;  PoMU  164:  Prag  104;  PreusMu 
167,  612;  Rastatt  165:  Rösael  166: 
Bossleben  169;  Rottweil  169;  i^aar- 
bracken  166:  Saaz  167;  Sachsen  659; 
Schleswig  169;  Schweidnitz  169;  Star- 
gard  167;  Strassbnrg  164,  166;  Ta- 
bingen  164;  Upsala  162;  Weimar  169, 
879;  Wien  164,  167,  176,  178;  WitUn- 
berg  161,  164,  197,  202;  Württemberg 
169,  013;  Würzen  169;  Zürich  164; 
Zweibrücken  165. 
Schulen,  bayrische  152. 

—  höhere  158.  170. 

—  katholische  155. 

—  Liegnitzer  208. 
Scbulenburg.  W.  t.  25. 
Schhler,  J.  7-35. 
Schuller,  F.  12. 
Schallerus.  A.  126. 
Schulmänner  158,  261. 
Schalmann,  E.   1005. 
Schulmeister-Eid  166. 
Schulpforta  169. 
Schulreform  170. 

—  tberesiaoisehe  167. 
Schulte,  A.  773. 

—  E.  84. 

—  J.  F.  T.  259.  266,  287.  449,  742,  768. 

—  W.  175. 

—  T.  Brühl,  W.  78. 
Schultheiss.  F.  G.  139. 
Schalthess  (Pastor)  259. 

Rechberg.  G.  t.  200,  206,  650.  655. 

Schultz,  Adolf  158. 

—  F.  A.  167. 

—  Franz    251,   475.  5'n,  513,  732,  893, 
920,  965  6,  979,  992. 

—  Hedwig  362. 

—  J.  H.  136. 

Oldendorf  284. 

Sehultze,  Ernst  15  6.  51.  382. 

—  F.  G.  163. 

—  Herm.  (Arminias.  W.)   92.  200,  251, 
261.  285,  294,  372.  650,  799. 

—  J.  163. 

—  K    89,  137,  595. 

—  Karl  36. 

—  S.  264,  506,  964. 

—  V.  163,  179. 

—  W.  93. 

Schulz,  Alb.  (San  Marte)  102,  55«,  «73. 

—  Bemh.  56. 

—  E.  37. 

—  G.  771. 

—  H.  108.  115,  563,  5«8,  570. 

—  Hans  113,  257,  428. 

—  Heinr.  857. 

—  J.  41. 

—  J.  F.  690. 

—  W.  -294.  771. 

—  -Besser,  F.  479,  927. 
Brück.  Luis«  35. 

—  -Euler,  C.  F.  38,  3«3,  4«0. 
Schulze.  B.  52,  76. 

—  F.  92. 

—  Fr.  29. 

—  Franz  982. 

—  Friedrich  1«I.  257,  507.  519. 

—  Hans  194. 

—  J.  (Ministerialrat)  863. 

—  Ludw.  102,  557. 

—  Martin  204. 

— -Bergbof,  P.   29.  139,  245,  271.  410, 
485,  601.  934. 

Smidt.  Bemhardine  268.  272. 

Schnm.  W.  103,  553. 
Schumacher,  K.  104. 
Schumann.  C.  127. 

—  Klara  255,  264. 

—  P.  10. 

—  Roh.  36,  263/4,  362,  404,  488.  807. 
Schunmel,  J.  O.  15«. 


i06i 


t'ersonen-  und  Sachregister. 


Sohunol:,  F.  165. 

—  L.  47. 

—  M.  48. 

Schundliteratar  15/6,  540. 
Schupp.  J.  B.  232,  701/2. 

Schur,  E.    142,  249,  408,  411,  415,  424, 

476,  729. 
Schnr6,  E.  85,  399,  400,  832. 
Schurig,  A.  242,  378,  821. 
Schüssen,  C.  734. 

—  L.  252. 
Schuster,  Alb.  55. 

—  G.  14. 

—  L.  538. 

—  E.  74. 

—  W.  278. 

—  &  Loeffler  19. 

Schutzfrist  (für  Verlags-nerke)  19. 
Schuwirth,  Th.  225,  687,  689. 
Schwab,  G.  266.  519,  540,  1023. 
Schwabe,  E.  5,  168,  213,  215,  659,  666. 

—  F.  119. 

—  Th.  252,  734. 

—  Toni  6,  796. 

Schwaben  124,  252,  289,  519,  733,  989. 
Schwäbischer  Dichterkreis  (Schwäbische 

Schule)  20,  505,  519-22,  989-92. 
Scbwälmer  Landschaft  117/8. 
Schwager,  J.  M.  776/7. 

—  schwäbischer  (Schwippschwager)  114, 
569. 

Schwagmeyer,  F.  128. 
Schwahn,  W.  536. 

Schwan   &  Götz    (Buchhandlung)    951, 
953. 

—  V.  Marburg,  H.  202. 
Schwandke,  G.  47. 
Schwanenritter  68. 
Schwaner,  W.  372,  441,  443. 
Schwanitr-,  K.  788. 
SchwankbQcher,  englische  77. 
SchwanTcliteratur    124,  183,   621/3,  629, 

631,  774. 
Schwankstoffe  77. 
Schwann,  M.  723. 
Schwanold,  H.  233,  703. 
Schwartz,  R.  393. 
Schwartzerdt,  G.  201,  651. 
Schwarz,  A.  127,  288. 

—  D.  210. 

—  F.  255. 

—  F.  H.  Chr.  157. 

—  II.  105. 

—  J.  Chr.  276. 

—  Joh.  658. 

—  0.  662. 

—  R.  204,  206,  656. 
Schwarzenberg,  Fürst  F.  774. 
Schwarzkopf,  K.  9. 

—  V.  9. 

Schweickhardt,  F.  137,  595. 
Schweidnitz  213. 
Schweinfurt  495. 
Schweinichen,  H.  t.  178. 
Schweitzer  J.  B.  v.  373,  449. 
Schweiz  10,  124,  169,  203,  254,  293,  430, 

576,  735,  770,  898. 
Schweizer   (Stall-,  Oberschweizer)  114, 
569. 

—  V.  517. 

—  -Sidler,  H.  103. 
Schweizerdeutsch  124. 
Schweizer  Dichterschnle  235. 
Schwelin,  J.  K.  v.  685. 

—  N.  V.  685. 
Schweraer,  R.  193. 
Schwenckfeld,  C.  188,  202. 
Schwenk,  R.  51,  548. 
Schwenke,  P.  714. 

—  W.  240. 
Schwerdfeger,  J.  75,  254. 

—  0.  495. 

Schwerin,  Freifrau  t.  219,  679. 

—  Sophie  Gräfin  257,  738. 
Schwering,  J.  11,  281,  766. 
Schwerttanz  629. 
Schwester  114,  569. 
Schwetschke,  E.  447. 

—  G.  447. 

Schwick,  H.  243,  720. 
Schwietering,  J.  114,  569. 
Schwind,  M.  262,  265,  278,  290,  474. 
Schwindler  114,  569. 

Schwinger,  R.  776. 

Schwippschwager  s.  Schwager,  schwk- 

biscber. 
Sohwyzer,  E.  102,  124,  557. 
Sohybergson,  M.  Q.  240,  4fi0. 


Scopon,  J.  686. 
Scot,  J.  214. 

Scott,  W.  481,  773,  975,  1007. 
Scotus  Erigena,  J.  212. 
Scribe,  E.  86. 
Scultetus,  B.  212,  665. 
Sealsfleld,  Ch.  s.  Postl,  C. 
Sebus,  Johanna  478. 
Seche,  A.  413,  463,  524. 
Sechehaye,  Ch.  A.  105. 
Sechelles  (Dramatiker)  616. 
Seckendorf,    K.   S.   Freiherr   v.   (Über- 
setzer) 687. 

—  V.  142. 
SecnnduB,  J.  207,  657. 

—  Reimarus  389. 
Seebach.  Marie  422. 
Seebeck,  M.  895. 
Seeber,  J.  283. 
Seeberg,  R.  141,  442/3. 
Seeburg,  F.  v.  176. 
Seehaussen,  R.  58. 
Seekatz,  J.  K.  889,  898. 
Seelenanalyse  141. 
Seelenkultar  445. 
Seelenmythns  62. 
Seeliger,  E.  A.  96,  168,  250. 
Seeligmann,  S.  63. 
Seelmann.  Th.  176. 

—  W.  14,  104,  128,  186,  559,  792. 
Seemann,  A.  127. 

—  E.  A.  19. 

Seemannsspraclie  111,  566,  573. 
Seemüller,  J.  122. 
Seesselberg,  F.  39. 

Segnitz,  E.  396,  481,  930. 

Segrais,  J.  de  691. 

Segur,  E.  436. 

Sehen,  das  877. 

Sehmsdorf,  43,  544. 

Sehring,  L.  232,  390,  429,  828. 

Seibel,  M.  165,  613. 

Seiht,  6.  244. 

—  R.  119. 
Seidel,  A.  106,  113. 

—  B.  212,  665. 

—  C.  W.  363. 

—  H.  27,  518,  1024. 

—  H.  W.  288,  518,  807. 

—  Ph.  467,  904. 

—  R.  156,  568. 
Seidenberger,  H.   159. 

Seidl,  A.    134,  370,   404,  406,  409,  814. 

—  J.  G.  V.  20,  292. 

—  0.  139. 
Seidler,  Luise  919. 
Seifart,  K.  558. 
Seifert,  J.  491. 
Seignobos,  Ch.  241,  718. 
Seilacher,  C.  51,  492,  943/4. 
Seiler,  F.  55,  885. 

—  J.  109,  461,  564. 
Seiling,  M.  459. 
Seilkopf,  K.  357. 
Seilliere,  E.  530,  1003. 
sein  (Zeitwort)  122. 
Seipp,  Katharina  713. 
Seitz,  Ch.  450. 
Selbstmord  353. 

Seiden,  Camilla  (Erinltz,  Elise  T.)  1011, 

1014. 
Seliger,  P.  73,  756. 
Seligmann    (Ottilie   Goethes   Hausarzt) 

470. 

—  A.  F.  265,  470,  911. 
Selkirk,  A.  624. 

Seil,  K.  193,  204,  260,  265,  426,  429, 
431,  451,  453,  459,  492,  852. 

Seilen,  F.  240,  717. 

Seinecker,  N.  230,  697. 

Seltz,  Th.  250.  730. 

Sembritzki,  J.  251,  274,  276,  731,  757, 
759,  897. 

Semler,  A.  108,  112. 

—  J.  G.  878. 
Semper,  6.  131,  581. 

—  M.  460,  884. 
Senancour,  E.  P.  de  927. 
Sendung,  H.  62,  217,  226. 
Seneca  61,  86,  214,  437,  617,  693. 
Senfft  (Buchbinderroeister)  833. 
Senger,  J.  H.  110,  359,  804. 
Senn,  J.  292,  735. 
Sentimentalität  145,  600. 

Sepp,  J.  N.  512. 
Seppeier,  G.  117,  571. 
Sera,  L.  G.  131. 
Seraphim,  E.  8. 


Sergel,  A.  364,  897. 
Serroda,  K.  395. 

Serviles,  F.   9,  36,  241,   254.  361,  375, 
379,  391,  422,  538,  735,  818,  824,  1023 
8er vet,  M,  206. 
Servieres,  G.  397. 
Sesenheim  914. 
Setaiä,  E.  5,  75. 
Sette  Coromuni  128. 
Settegasf,  F.  76. 
Setzepfandt,  R.  681. 
Senffer,  G.  125. 
Seuffert,  B.  102,  600,  756,  779. 

—  L.  T.   176. 
Sevelinges,  C.  L.  479,  928. 
Sevenig,  N.  240,  716. 
Severinsen,  P.  180,  628. 
Severus,  M.  41,  541. 

Sevignö,  Marie  de  Rabntin  -  Chantiil, 
Marqnise  v.  677. 

Sevin,  L.  547. 

Sewett,  A.  s.  Bransewetter,  A. 

Sexau,  R.  78. 

Sexualproblem  447. 

Sexualwissenschaft  1023. 

Seybold,  Ch.  F.  112. 

Seydel,  G.  409. 

Seydelniann,  C.    1000. 

Seydl,  E.  159. 

Seyfang,  E.  67. 

Seyfarth,  H.  773. 

Seyler,  Sophie  355. 

's  gebt  Mensche,  's  gebt  noch  Hersche 
116,  570. 

Shadwell,  Thora.  705. 

Shaftesbury,  A.  A.  C.  Graf  v.  130,  240, 
506,  698,  717,  782,  888,  964. 

Shandismus  144. 

Shaw.  B.  29,  90,  132,  377,  388-90,  393/4, 
403/4,  532,  582,  813,  827,  836. 

She  (Tänzerin)  142. 

Shelley,  P.  B.  61,  615. 

Sherard,  R.  H.  389. 

Segato,  P.  278. 

Segel,  B.  W.  115. 

Shakespeare,  W.  23,  27,  30,  43,  45,  47, 
76,  89-92,  97.  145,  209,  228,  279,  361, 
383/7,  448,  451,  460,  534,  543,  567, 
580,  624,  694,  764,  800,  804/6,  813/4, 
824/7,  873,  876,  885,  951,  964,  973, 
1000, 1006, 1015.  —  Antonius  n.  Cleo- 
patra 385.  CoriolanuB  43,  47,  385, 
546.  Cymbeline  78,  385.  Hamlet  47, 
228,  385/7,  410,  420,  483,  694/5,  775, 
824/7,  840,  876,  969.  Heinrich  IV. 
385.  Heinrich  V.  76,  387.  Hein- 
rich VIIl.  931.  Julius  Cäsar  385/6, 
500,  845.  Kaufmann  von  Venedig  80, 
385/6,  876.  König  Johann  385.  König 
Lear  47,  76,  646.  Komödie  der 
Irrungen  386,  543.  Lokrin  386.  Mac- 
beth 25,  386  Mass  für  Mass  386. 
Mucedorus  29.  Othello  385/6,  501, 
824,  826.  Perikles  61.  Richard  II. 
385,  421.  Richard  IIL  387,  798,  876. 
Römerdramen  84.  Romeo  und  Julia 
385,  876.  Sommernachtstranm  48, 
387,  973.  Sonette  764,  774.  Timon 
387.  Troilus  und  Cressida  387,  1015. 
Verlorene  Liebesmfih  543.  Winter- 
märchen 27, 387.  Zähmung  der  Wider- 
spenstigen 87,  387,  543. 

Aufführungen  387,  951. 

—  -Bühne  827,  973. 
Forschung  383. 

—  -Gesellschaft  383. 
Frage  384. 

Inszenierungen  387,  826/7. 

—  -Jahrbücher  383,  824. 
Literatur  387. 

Probleme  383. 

Übersetzung  384/5,  824. 

Sibyllenbergsage  621. 
Sichart,  Emma  v.  402,  835. 
Sichel,  J.  2. 
Sickert,  R.  376. 
Sickingen,  F.  v.  175,  645. 
Sidney,  Ph.  69,  81,  92,  620. 
Siebert,  W.  986,  1008. 
Siebeck,  H.  28,  134,  147,  570. 
Siebenbürgen  126,  626. 
Siebenjähriger  Krieg  852. 
Sieben  Schwaben  78. 
Siebert  281. 

—  A.  440. 

—  0.  246,  434,  439. 

—  W.  516,  623,  986,  1008. 
Siebleben  10. 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


1065 


Sieb»,  Th.  79,  lltl,  121    128,   675,  579. 
Sisdel,  E.  261. 

-  0.  443. 
Sieffort.  F.  20«. 
Slfg,  W.  377. 
dieiel,  C.  455/6,  881. 

-  Enilie  865. 
Sieben,  K.  470.  Sil. 
Siegfried.  W.  735. 

Siegfriedlied,    Siegfriedsage    61,    68/9, 

tiie.  620. 
Siegl,  K.  217. 
Sielmann.  B.  141. 
Siegmnnd.  Maria  391. 
Siegrist,  L.  258. 
Sienkiewicz,  Q.  64. 
Sieper,  E.  384,  387. 
SierckH,  H.  165,  612. 
Siereking,  H.  8. 

-  J.  558. 

-  K.  475,  1020. 

Sievers,  E.   iW.  99,    102,  121.    160.  552. 

557.  617. 
Sigel.  M.  427,  354. 
Sighele.  S.  92. 

Sigiimnnd  (deatscher  Kaiser)  645. 
Sikiog,  F.  4S9,  953 
„Sik  ne  Maltid  Terpedden"  110,  366. 
Silberer.  G.  (Sil  Vara)  90.  389. 
Silbergleit.  A.  223. 
Silbermann,  A.   4,  388,  390,  392,  520, 

991. 
Silcher,  F.  686. 
Silesinij,  J.  s.  Scheffler,  J. 
Silhonetten  255,  463. 
Sillem,  W.  201. 
Sil  Vara  s.  Silberer.  G. 
SiWester,  E,  293,  471,  914. 
Silrestre,  A.  70. 
Simanovicz,  Lndovika  494,  302,  944,  948. 

957. 
Simar,  Th.  208.  210  1,  659,  665. 
Simrael,  G.  137,  139,  412,  442.  447,  459, 

596,  772,  883  4. 
Simon,  H.  968. 

—  J.  F.   166. 

—  K.  474. 

—  Ph.  490.  497/8,  500/1,  939,  950/1,  954, 
956. 

—  S.  353. 

Simons,  E.  162,  204.  655. 

—  H.  V.  478,  923. 

„Simplicissimns^  (Zeitschrift)   36,   771. 
Sirorock,  K.   23,   68.   72,  191,   263,  287, 

619,  734. 
Sirason,  P.  220. 
Simsonsage  63,  617. 
Sinclair.  I.  v.  538,  974. 

—  U.  91. 

Singen  und  Sagen  114. 
Singer,  A.  93,  623. 

—  K.  391. 

—  S.  70,  101.  333,  556.  567. 
Singspiel  30,  394,  396. ' 
Sinsbeimer,  H.  374,  500. 
Sinne  135. 

Sintzenicb,  H.  494. 

Sippen,  Th.  202. 

Sippennamen  118,  573. 

Sirlet,  W.  (Kardinal)  209,  662. 

Sironi,  Irene  424. 

SJttenberger,  H.   4,  353,  505,  527,  535, 

1001. 
Sittenfeld,  K.  373. 

—  L.  251,  407,  416,  733,  845. 
Sittengeschichte  6,  95,  133,  175. 
Sittlichkeit  7,  141.  175. 
Sijctus  V.  671. 

Sjöbrlin,  J.  200. 

Skal,  G.  Y.  239,  714. 

Skandinarien  240,  717. 

Skeel,  Mogens  673. 

Skladny,  A.  104. 

Skopal,  E.  77. 

SkytU,  Fthr.  B.  25.  232,  702. 

SUmÄnik,  F.  154. 

Slawen  173.  560. 

Sleidanns,  J.  212,  665. 

Sleamer,  A.  268. 

Smaraewski,  T.  t.  241. 

Smeeks,  H.  81. 

Smend.  J.  806. 

Smith,  C.  Q.  Moore  214. 

—  M.  31. 

—  W.  87. 

—  W.  F.  209,  662. 
Smolian,  A.  401,  404,  406. 
SmoIIe,  L.  489,  938. 

Jahretberiobta  für  neuere  dentiohe 


Smollet,  T.  O.  783. 

Smythe^Palmer,  A.  99. 

Snorri  Stnrlaeon  620. 

Soden  r,  O.  204;.5. 

SAderhjelm.  W.  107,  137,  621. 

Södermaeo.  S.  241. 

Sohns,  r.  71,  116,  570. 

Sömmeriag.  S.  Th.  t.  780. 

Soest,  Jol.  T.  s.  Disselhoff,  J.  A.  O. 

Soff«.  E.   29.   97,   223,   2845,  370    482, 

626. 
Sobnrey,  H.  791. 
Soissons,  Coontess  of  131. 
Soldaten  in  der  Dichtung  93. 
Solger.  F.  1.39. 
--   K.  W.  F.  509,  803  6,  971. 
Solros-BrannfeU,  FftrsteBtaia  626. 
Solotharn  .%(.  177. 
Sommer,  Anna  250. 

—  F.  223. 

—  J.  77,  183.  632. 

—  0.  68. 

—  B.  467,  890,  902. 
Sommerfeld.  W.  t.  25. 
Sommerfcldt,  G.  164. 

Sommerlad,  Th.  .36,  206,  404,  504,  836. 
Sondersbansen  10. 
Sonne,  0.  36,  404,  414. 
Sonnemann.  L.  449. 
Sonnenberg,  F.  t.  30,  775. 
Sonnenfels,  Amanda  t.  451. 
Sonnenmythos  617. 
Sonnenstein,  C.  172. 
Sonnenthal.  A.  t.  25,  418,  422,  847. 
Sonnleithner,  L.  366. 
Sonntag.  A.  285,  290.  360,  767,  769. 
SoDtag,  Henriette  420,  728. 
Sontrs  (Sladt)  368. 

Sophie,    Königin    TOn   Ilannorer    217  8, 
676;9. 

—  Charlotle.  Königin  von  Prenssen  217, 
219,  676,  678. 

—  Dorothea,    Königin     Ton    Prenssen 
217  8,  678,  680, 

Sophokles    28.   30,    4.3,  46  7,   144,   382, 

346,  596,  824,  954. 
Sopper,  A.  J.  de  429. 
Sorbait,  P.   v.  686. 
Sorot.  F.  894,  906  7. 
Sorma,  Agnes  422. 
Soterius.  G.  235. 
Sonter,  Ä.  211. 
Soyanx.  L.  272. 
Soyka,  0.  143. 
„Sozi-  (sprachlich)  114,  369. 
Sozialdemokratie    140,  448,  1006,  1018. 
Sszialgeschichte  194. 
Sozialismns  29,  194,  391. 
Sozialpädagogik  170. 
Sozialphilosophie  436. 
Soxialpioblem  248,  439. 
Soziologie  443,  447. 
Spach,  L.  286. 
.   Spaeth  439,  884. 
Spahn,  M.  17,  31,  246  7,  448.  726?7,  1016. 
Spalatin,  G.  203,  212,  633,  663' 
Spalding,  J.  J.  230,  697,  757. 
Spamer,  A.  636/7. 
Spangenberg,  C.  180,  202  3,  628. 

—  E.  169. 

—  J.  194,  664. 
Spanheim,  Ez.  217,  703. 
Spanien  220,  240,  716. 
Spanier,  F.  137,  609. 

—  M    48,  57.  102,  157. 
Spannung  145,  600. 
Spannangsroman  145. 
Spannnth,  A.  400,  4U3,  406. 
Sparre,  E.  392. 

Spartaens  (Stoff)  62.  616,  877. 

Spazier,  J.  O.  918. 

Spe,  F.  T.  221,  512,  683,  803. 

Specht.  R.  395. 

Speck,  J.  158,  444. 

„SpecUtor"  690,  694. 

Speekter.  0.  288,  768. 

Speeth,  V.  (Oberstleutnant)  278.  763. 

—  Margarete  ».  279. 

Speidel.  L.  25.  334,  400.  527.  799,  1021. 

Speier  165,  182. 

Spemann.  A.  493,  945. 

Spenee  877. 

Spencer,  H.  941. 

Spener.  K.  356. 

—  Ph.  J.  230.  697  8. 
Spengel.  Th.  212,  665. 
SpenU,  E.  968. 
Sperber,  E.  549. 

Literttargeicbiokte.    XU/XX. 


Sperl,  A.  444,  468. 
Sperling,  U.  0.  31,  1016/7. 
Sperontea  673. 
Speyer,  F.  56. 

—  Marie  285,  370,  514,  814,  9Si)l. 
Spieker,  G.  261. 

Spiegel,  V.  88. 

—  znm  Deaeoberg  948. 

—  der  WeUheit  (Sprnehsammlang)  191, 
»42. 

Spiegelberg-Denner  229,  695. 

Spiel  13'>.  157,  445,  592. 

.Spielberg.  U.  2»6. 

Spiele  s.  Theater. 

Spielgrnppe.  Wetteraaer  185. 

Spiethagen.  Fr.   91,  JS6,  371,  767,  789, 

s07,  814,  1002. 
Spielmannsdiehtncg  .'i.09. 
Spiere.  H.    4,  15,   29,   2.35.    271,   285/6, 

872,  377,  381,  444,  503,  505,  610,  52l, 

755/6,  765,  767.  773,  7956,    958,  9«1. 
Spie«,  U.  104,  560. 
Spiller,  B.  184,  632. 
Spiee,  F.  77,   181,   183,   18«,  622,   629, 

632. 
Spinazzola.  V.  135. 
Spindler,  j.  26. 

—  K.  ItiOO. 

Spingarn,  J.  E.  2,  207,  218.  657,  6734. 
Spinoza,  ß.  7,  231  2,  426,  459,  668,  700  I. 

849-50,  853,  883,  936. 
Spinnzismns  878. 
Spire,  A.  144. 
Spitt»,  F.   28,  180,  194,  221,   628.  645, 

683. 

—  Ph.  199,  263,  283,  52.3,  617. 
SpitUler,  K.    61.  107,    136  7,    147,  245, 

437,  447,  535,  593,  601,  723,  735, 
789-90. 

Spitzer,  H.  132,  354,  588,  877,8. 

Spohr,  L.  400,  804. 

Sponsel.  J.  L.  10. 

Spottgedicht  182. 

Spottlieder  635. 

Sprachästhetik  107,  .362. 

Sprachbereicherung  461. 

Sprachbestrebnngen,  jadische  110. 

SpraehbewegniDg.  germanische  105. 

Sprache  (s.  auch  Amtssprache.  Armee- 
sprache, Bähnensprache.  Dienstboten- 
sprache.Gannersp  räche.  Jägersprache, 
Kanzleisprache.  Kindersprache.  Kan- 
densprache.  Mundart,  Schriftsteller- 
sprache, Seemannsprache.  Standee- 
sprache.  Studentensprache.  Ver- 
breohersprache.  Weltsprache)  2,  107, 
116,  136  7.  461,  463. 

—  amerikanisch-englische  573. 

—  deutsche  105-28,  360-79.  -  27,  58 
91,  96,  99.  107,  123,  461.  492.  885,  942.' 

im  Ausland  128,  579. 

—  dramatische  107,  .353. 

—  englische  113,  562. 

—  friesische  99,  128,  579. 

—  frühnenhochdentsche  108,  563. 

—  indische  970. 

—  indogermanische  99. 

—  keltische  4. 

—  menschliche  106. 

—  plattdeutsche  127/8,  558,  578. 

—  slawische  5. 

—  sachliche  107. 

—  studentische  119. 

—  unsachliche  107. 

—  und  Stil  einzelner  Dichter  und  Dich- 
tungen: E.  M.  Arndt  110,  565;  J. 
Brinkman  111:  Brockes  564;  Des 
Knaben  Wnnderhorn 977 ;  Ed.  Devrient 
118;  Eichendorff933  4;  Fischart  642; 
G.  Freytag  110;  Frischlin  635;  J.  J. 
Görres  977  8;  Goethe  109.  461,  463 
327, 564,  568  9.  885  6. 923, 930  1. 935  6; 
Gottsched  109. 564  3,  707;  Grabbe  110; 
Grillparser  110,  563:  A.  r.  Haller 
109,  564:  M.  Harden  574;  G.  Haupt- 
mann 110;  Hebbel  110.  565,  807; 
Heine  110.  525.  1(J12  3;  Herder  109, 
456.564  5.879-80;  Hildebrandlied619; 
Houwald  110,  989;  Jean  Paul  109,  365; 
J.  Kerner  110;  Job.  Kessler  109,  364; 
H.  T.  Kleist  HO.  358;  F.  M.  Klinger 
109,  355.  565;  Klopstock  564;  Les- 
sing 454.  876  8:  Luther  108,  114,  200, 
564,  578,  650;  C.  F.  Meyer  HO,  565; 
F.  Reuter  110.  566;  K.  Scheit  109, 
564;  Schiller  102,  502,  527,565.957; 
Chr.  D.  Schubart  HO,  565;  Shake- 
speare 384;  J.  T.  Soest  (J.  DUselhofl) 

102 


1066 


Personen-  und  Sachregister. 


110,  666;    F.  v.  Spe  683;    M.  und  S. 

Steier  635;  Stifter  110;  L.Tieck973; 

Treitschke  110;  A.  Trinius  110,566; 

Volkslied   6l>9;    R.  Wagner  110,  566, 

595;  B.  Waldis  109,  564;  F.  G.  Wetzel 

965;   Wieland  109,  313,  565. 
Sprachenerlernang  154. 
Spracherneuerung  107. 
Sprachforscher  (vgl.  Philologie)  99-101, 

553,4. 
Sprachgebiet,  hochdenteches  122. 
Sprachgeffihl  118. 
Sprachgeschichte  107,  492,  563. 
Sprachgestaltnng  148. 
Sprachkritik  446. 
Sprachlehre  57,  120. 
Sprachmelodie  28,  147/8. 
Sprachphilosophie  105,  430. 
„Sprachposaune"  (1648)  573. 
Sprachpsychologie  105. 
Sprachreinheit  118/9,  461,  573,  885. 
Sprachrhythmus  148. 
Sprachrichtigkeit  119,  573. 
Sprachsitten  107.- 
Sprachunterricht,  deutscher  41. 
Sprachverderb  107. 
Sprachverein,    Allgemeiner    Deutscher 

100,  565,  571. 
Sprachversehen  561. 
Sprachwandlnng  107. 
Sprachweise,  archaistische  107. 
Sprachwissenschaft  105/6,  508,  560,  969. 

—  vergleichende  99. 
„Sprachwissenschaft    für    alle"     (Zeit- 
schrift) 560. 

Spranger,   E.    1-30,   170,   265,   430,   444, 

494.  507,  580. 
Sprengel,   J.    G.  4,   41,    251,    359,  488, 

490,  536,  541,  940. 

—  J.  J.  3. 

—  K.  465. 

Sprenger,  E.  761,  858.  861. 
Sprengler,  J.  59,  244.  369,  372,  375,  413. 

—  Th.  40. 

Sprichwörter    (vgl.    Redensarten)    115, 
570.  575;7,  579,  650. 

—  schwäbische  125. 
Sprichwörteranekdoten  622. 
Sprichwörtersammlungen  665. 
Sprickmann,  A.  M.  775. 
Springauf,  E.  W.  760. 
Springer,  A.  H.  24. 

Spruchdichtung  191,  234,  629,  636,  642. 
Spruchsammlungen  15. 

Sprung  aus  dem  Fenster  (Motiv)  76. 
Spundes  (Wortforschung)  114,  569. 
Ssolognb,  F.  79,  717. 
Ssymank,  P.  444. 
Staat  32,  175. 
Staatsraison  670. 
Staatsschauspielschulen  412. 
Stabreim  566. 
Stachel,  P.  214.  693. 
Staden,  H.  von  221,  682. 

—  J.  182,  630. 
Stadler,  E.  24. 

Stadt-  und  Feldmans  (Fabel)  80. 

Städtelohsprüche  630. 

Stäfa  476. 

Stägemann,  Familie  520. 

—  Elisabeth  v.  991. 

-  F.  A.  V.  248,  474,  731,  897,  991. 
Stählin,  K.  196. 

—  0.  20. 

Stael,  Alhertine  de  910,  969. 

—  Anne  Louise  240,  508,  715, 881,  927/8. 
Stände  25,  90,  175. 

Stäudlin,  G.  P.  733. 

Staff,  Major  von  892. 

Stahl,  E.  L.  359,  383,  387,  804. 

—  F.  415,  902. 

—  H.  64    187,  390,  638. 

—  S.  276,  760. 
Stahn,  H.  63,  617. 

Stahr,  A.  528,  807,  900,  996,  1002. 
Staiger,  R.  181. 
Stamm,  A.  46. 

—  E.  134. 

Stammbücher  163,  177,  254'5. 
Stammler,  W.  356,  801. 
Stanberger,  B.  194. 
Standesspraohen  110,  566. 
Standfnss,  (Komponist)  396. 
Standhartner,  .1.  833. 
Stanford,  Ch.  134. 

Stang,  G.  42,  542. 
Stange,  A.  189,  640. 
Stangl,  A.  118. 


Stapfer,  A.  905/6. 

—  F.  467. 
Starck,  L.  222. 
Starcke,  G.  W.  Ch.  280. 
Starke,  0.  387,  411,  841. 
Stassen,  F.  243. 

Staub,  F.  102,  557. 

—  K.  J.  797. 
Stanber,  R.  211. 
Staude,  P.  543. 

Stanf  V.   d.   March,  0.    234,    293,    390, 

419,  770. 
Stauffer,  K.  262. 
Staupitz,  J.  V.  198. 
Stavenbagen,  C.  250. 

—  F.  382,  535. 
Stavermann,  W.  H.  81. 
Stechardin,  die  855. 
Steck,  R.  65. 
Steckelburg  210. 
Steeger,  A.  153. 
Steele-Smith,  Minna  462. 
Stefan,  P.  71,  374,  773. 
Stefanovic,  S.  74. 

—  Wuk  555. 
Steffen,  J.  120. 

—  W.  41. 

Steffens.  H.  25,  508/9,  968,  972,  1000. 

Steger,  H.  227,  692. 

Stehle,  B.  55. 

Stehmann,  W.  80,  623. 

Stehr,  H.  733. 

Steier,  M.  186,  635. 

—  S.  186,  635. 
Steiermark  34. 
Steiff,  K.  34. 

Steig,  R.  466,  494,  498,  510,  757,  802/3, 

893,  946,  951,  974/5,  978/9. 
Steigentescli,  A.  v.  495. 
Steiger,  E.  285,  375,  393,  415,  418,  772. 

—  Marie  290. 
Steim,  G.  vom  501. 
Stein,  A.  197. 

—  B.  2,  36,  64,  253,  380,  534,  771,  822. 

—  Charlotte  v.  255,  466/7,  474,  477/8, 
891/3,  896,  898,  900,  904/6,  Q13,  919, 
922,  924/5. 

—  F.  T.  475,  893. 

—  G.  47. 

—  G.  vom  956. 

—  H.  V.  131,  404,  730,  844. 

—  J.  V.  912. 

—  K.  V.  845,  852,  893. 

—  K.  Frhr.  v.  n.  z.  7,  28,  51.  447/8. 

—  L.  246,  723. 

—  M.  93. 

—  Ph.  414,  419-20,  467,  847,  904/5,  918. 

—  S.  948. 

—  W.  46,  176,  545/6. 
Steinacker,  K.  137. 
Steinbarth,  G.  S.  428. 
Steinecke,  T.  55. 
Steinel,  0.  44,  447. 
Steiner,  G.  84. 

—  H.  78. 

—  L.  354,  799. 
Steinert,  W.  251,  732. 
Steinhäuser  501,  955. 
Steinhausen,  6.  4,  177,  536. 

—  H.  534,  891. 
Steinheil-Dramen  93. 
Steinle,  A.  M.  v.  511,  976. 

—  E.   V.  511. 
Steinmann,  Antonie  413. 

—  Th.  441. 
Steinmeister  R.  942. 
Steinschneider,  M.  93,  103,  492,  559. 
Steinthal,  H.  103. 

Steinweg,  C.  168,  338. 
Steinzänger,  0.  484,  933. 
Steitz,  K.  67. 

—  W.  359,  804. 
Stejskal,  K.  55,  57,  551. 

—  Th.  151. 

Stekel.  W.  133,  146,  602. 
StellanuB,  G.  411. 
Stelter,  K.  250. 
Stelzhamer,  F.  24,  292. 
Ste  Maure,  Benoit  de  70. 
Stemplinger,  E.  452.  454,  875. 
Stendhal  s.  Beyle,  H. 
Stengel,  Mock.  102. 

—  E.  68,  80. 
Stenger,  A.  11,  168. 
Stenglln,  F.  Frhr.  t.  146. 
Stephan,  C.  234,  278,  507. 

—  H.  154,  230/1,  275,  277,  455,  697, 
699,  879. 


Stephan!,  A.  W.  464,  471,  914. 
Sterk  van  Ringelberg,  J.  212. 
Sterling,  St.  436. 
Stern,   Ad.   20,  481,  501,  535,  796,  798. 

—  Alfred  281,  766,  898,  995. 

—  B.  88. 

—  E.  987. 

—  J.  136,  232. 

—  L.  Chr.  4. 

—  M.  E.  V.  22,  39. 
Sternberg,  K.  Graf  258,  444. 

—  L.  294. 

—  Th.  6. 

Sterne,  Carus  s.  Krause,  Ernst. 

—  L.  144,  524,  599,  783,  927,  1006,  1014. 
Sternenglaube  und  -dentung  406. 
Sternfeld,  R.  400,  40,3/4,  406,  834,  1011. 
Sternheim,  C.  72. 

Sterzenbach,  Th.  68,  619. 

Sterzinger,  D.  F.  428. 

Stettenheim,  J.  248. 

Steub,  L.  269. 

Steudel,  F.  434,  442,  877. 

Steves,  H.  362,  806. 

Stewart,  T.  Caroline  79. 

St.  Gotthard  10. 

Stich,  H.  165. 

Stieda,  W.  162,  164. 

Stiefel,  A.  h.  61,  77-80,  8.5/6,  181,  185, 

615/6,  622/3,  634. 
Stieglitz,  Charlotte  530,  1000,  1003. 

—  H.  28,  530,  1000,  1003. 

—  Olga  131. 

Stiel  er,  K.  8,  24,  123,  248,  294,  382,  538, 

684. 
Stier,  A.  159,  489,  495,  611. 

—  E.  416. 
Stieve,  F.  218,  450. 
Stifel,  M.  194,  647. 

Stifter,  A.  20,  24,  26,  30,  110,  252,  254. 

514,  .540,  792,  980. 
Stigelius,  H.  207,  657. 
Stil  (vgl.  Sprache)  136/7,  437,  563/4,  595. 
Stilgebauer,  E.  672. 
Stilistik  58,  107. 
Stiller,  0.  469,  909. 
Stilling,  J.  H.  427,   474,   856,  920,  934. 
Stimme,  menschliche  147. 
Stimmung  23,  25. 

—  ästhetische  144. 

—  dramatische  27,  353. 
Stirner,  M.  s.  Schmidt,  Kaspar. 
Stocker  709. 

Stockfisch  (Wortforschung)  113. 

Stockmann,  A.  389,  507,  827. 

Stocks,  J.  404. 

Stodte,  H.  361,  364,  806. 

Stöber,  A.  286. 

Stöokel,  H.  56,  58,  120,  549. 

Stöcker  91. 

—  A.  443. 

—  Helene  142,  390,  522,  828,  974.  992. 
Stoeckius.  H.  154. 

Stöhr,  H.  510. 
Stölzel,  A.  494,  946. 
Stör,  Th.  194. 

Stössinger,  F.  83,  138,  406,  415,  446. 
522,  992. 

—  K.  405. 

Stoessl,  0.  99,  244,  386,  446. 

Stötzner,  P.  161. 

Stoffel,  J.  53,  547. 

Stoffgeschichte  59-98,  615-26,  877,  997. 

Stöhn,  H.  4,  58. 

Stojentin,  M.  v.  210,  663. 

—  V.  V.  210,  663. 
Stoker,  B.  423. 
Stokes,  F.  G.  208. 
Stolberg,  Auguste  v.  800. 

—  Chr.  V.  800. 

—  F.  L.  Graf  v.  474.  800,  920. 
Stoll,  Ad.  100.  554. 
Stollreither,  E.  262,  472. 
Stolterfoth,  G.  17,  145,  391. 
Stolz,  A.  20,  245,  261,  443,  744. 
Stolze.  W.  643. 

Stomins  v.  Mnlinns.  J.  180,  628. 

Stona,  Marie  294. 

Storck,  K.  4,  20,  39,  137,  139.  236,  262/3, 
372  3,  390.  395/7,  399,  401,  404,  406, 
408    446,  473,  481,  480,  596,  716. 

Storm,  Th.  43,  288,  534,  626,  768,  790/1, 
795/6. 

Stoskopf,  G.  464. 

Stotter,  M.  292. 

Stotzingen,  0.  Frhr.  v.  470,  912. 

Strachan,  J.  76. 

Strachey,  J.  S.  L.  31. 


Personen-  und  Sachregister. 


1067 


8tr»ehwlU,  M.  Or»f  t.  254,  :.'!»»,  7t5»,». 
Straekerjka,  L.  77.  «21. 
Stra^mni,  M.  1S4. 
Strskosoh,  A.  432,  999. 
8tr»nitxky.  J.  .\.  228,  367.  693. 
Stimnsky.  Chriitina  t.  6tK»,  »70  1. 
Slrmssburg  s.  166. 
Strassbarger  MBDstcr  95,  626. 
Stratbmann,  H.  204. 
Stratt«r,  E.  lOä 
Strmub«,  H.  1010. 
Stranob,  Pb.  Iä7,  638. 
StrauM.  D.  F.  27.  289.  427.  433/4,  437, 
453,  769,  865/7,  877,  10«.i2. 

—  E.  89-90. 

—  B.  396,  405  6,  618. 

—  S.  1010. 

—  nnd  Torney,  Lulu  t.  283,4,  2M,  766, 
774. 

—  —  V.  T.  283,  766. 

— -Wobl,  Jeanette  994.  lOOl. 

..Strebkatz-  (Flugblatt)  630. 

Strecker,  K.  14,  238,  269.  353,  358,  360, 

363,  380.  390,  392,3,  438,9,  504,  712, 

798,  1015. 

—  R.  459,  497.  647,  884,  949. 
Strebleoan,  M.  Edler  t.  (N.  Lenao)  20, 

22,  291,  536,  614,  626,  716,  769,  738, 

1012. 
Strebler,  A.  170. 
Strehlke,  F.  102,  462.  557. 
Streicher,  A.  943/4. 

—  0.  118j9. 
Streitber?.  H.  38. 

—  W.  104,5,  5«1. 
StreitdichtunfT  626. 
Streiter,  J.  366,  735,  809. 
Streitgedicht  zwischen  Wein  n.  Wasser 

98 
Streitmann,  K.  418. 
Streitschriften,  politische  177. 
Streltzow,  B.  142. 
Stremel,  M.  A.  294. 
Strenbel.  B.  45. 
Strich,  B.  E.  M.  51.  547. 
Stricker,  E.  69,  206. 
Strigl.  H.  105. 
Strindberg,  A.  19,   24,    132,  393  4,  412, 

532,  582,  748,  751. 
Stritt,  Marie  6. 
Strobel,  K.  15,  539. 
Slrobl,  F.  43,  543. 

—  J.  183,  631. 

—  K.  H.  63,  95,  234,  245.  253,  269,  618, 
723. 

Strodtmann,  A.  102,  557,  997,  1011. 
Ströbel.  A.  253. 

—  H.  514. 
Stromer,  S.  175. 
Strozzi,  P.  37S. 
Strümpell,  L.  158. 
Stmensee,  J.  F.  Graf  t.  717. 
Strunz,  F.  27,  189,  207,  696. 
Strzemcha,  P.  292. 
Stnart-Glenoie  582. 

Stnb,  Ambr.  673. 
Stubbs,  W.  173. 
Stucken.  E.  379. 
Stndemnnd,  W.  15. 
Stndentenabentener  (Novelle)  80,  623. 
Stndentendichtnng  102.  513/4. 
Stndentenieben,  Stodententam  92,  151, 

159-61,  170  1,  218. 
Studentensprache  111. 
Studentenvereinsbübne  393. 
Studentin  172. 
Stadienwesen  165. 
Stndniczka.  F.  558. 
Stflber-Günther,  F.  95. 
St&ckelberg,  E.  A.  65,  618. 
Störacke,    H.    36,    292,    362,    372,    376, 

413  4,  419-22.  473,  843,  999. 
Stürmer.  F.  105,  112,  499,  561.  567,  953. 
Stnhlfeld,  W.  416. 
St.  Drban-Trinklied  182. 
Sturio,  W.  166. 
Sturm,  A.  69. 

—  H.  792. 

—  J    212.  658. 

—  K.  F.  449,  517.  9-i7. 

—  nnd  Drang  46,   242,   275.   355,   536, 
563,  758  9,  783,  8  0,  825,  960. 

Stnrtevant,  A.  H.  500. 
Stnry,  F.  X.  121.  575. 

—  B.  370. 

Sturz,  J.  P.  268,  753. 
Stattgvt  18,  495. 
Sabak,  E.  133,  588. 


SnbjektiTismni  778,  785.  962. 
Suchier,  R.  103. 

-  W.  275 
Suchland,  0.  223. 

Sadermann,  U.  6:).   245,   S76'7,   .379-84), 

.5;U,  7.')3,  811 '2.  822,  844. 
Sadhoff,  K.  26,  189,  640. 
Süd,  M.  782. 
Stkpfle,  G.  10:i.  569. 

-  Tb.  103.  559. 
Saskind,  H.  431. 
Stts»,  E.  372. 

-  W.  73,  211,  214,  229,  667. 
Sfitterlin.  L.  120  1,  123.  570,  57.'>. 
Soita,  G.  5. 

Salamith  63. 

Solger-Gebing,  E.   293,  375,   461,  508, 

515,  818,  967.  97». 
Soll«.  B.  206.  229.  697. 
.Snmmarinm  d.  Joarnaliitik"  35. 
Snolahti,  H.  112,  118.  572. 
Snphan.  B.  453  4,  477.  879,  »22. 
Supper,  Augnste  252,  734. 
Suse,  Tb.  29,  250,  601. 
Suske,  F.  4-22. 
Snsman,  Margarethe  295. 
Sntermeister,  W.  281. 
Satte  (Wortforschung)  114.  56». 
Satter,  F.  B.  36. 
Sattner,  Bertha  t.  268. 
STanwick,  Anna  4S8 
Sratek  947. 
SToboda,  F.  62. 
Swaret,  J.  208. 
Swedenborg.  E.  428,  857,  936. 
Swift,  J.  S76 

Swinburne,  A.  G.  85,  532.  389. 
Switalski,  IL  5,  536. 
Swoboda,  H.  444. 
Sybel,  H.  v.  450,  740. 
Sydow,  A.  487. 

—  Anna  v.  265. 

—  C.  W.  T.  79. 

-  M.  513.  979-80. 

-  P.  G.  A.  158. 
Sylvester,  L.  197. 
Symbolbegriff  134,  140.  45',  884. 
Symbolismus  245.  722  3. 
Symons,  A.  245,  378. 
Synonyma  567. 

Syntax  109.  122,  564,  576  7. 
Szabö,  S.  442. 
Szigligeti.  E.  368. 

Tachan,  L.  51. 
Taesler,  C.  272. 

—  CI.  39,  271,  1023. 

—  K.  Cl.  284. 
Täuber,  C.  117,  571. 
Täafertnm  206,  656. 

Tagebücher    (vgl.    Briefwechsel,    Me- 
moiren) 177,  218. 
Tagesblätter  s.  Zeitangen. 
Taillandier,  Saint-Bene  \WS. 
Taine,   H.    43,   132,  533,  531,  626,  812. 
Takt  445,  614. 
Talayrach.  G.  434. 
Talen,  J.  G.  73,  244. 
Talent  136,  593/4. 

Talvj  s.  Jacob,  Therese  Adolphine  Luis«. 
Tamm,  F.  102. 
Tanner,  E.  M.  173. 

—  J.  R.  668. 

Tannbänsersage  71,  75,  621. 
«Tante  Meier"  563. 

Tanz  135,  1:J3,  424. 

Tanzlied  148. 

Tappe.  E.  99,  553. 

Tappert,  W.  400,  893. 

Tardel,  H.  66.  282,   513,  623,  766,  979. 

Tarab  106.  482,  562. 

Tasso,  T.  775. 

.Taschenburh  iür  Freande  altdeutscher 

Zeit  und  Kunst-  1007. 
.Tat-  (Zeitschriftj  38,  1023. 
.Tatler-,  (Zeitschrift)  690,  694. 
Tanbmann,  J.  792. 
Tauscherstoff  498. 
Taasend  and  eine  Kacht  77. 
Tausend   und  ein  Tag  (M&rebeasamin- 

Inngj  77.  622. 
Taasig,  Panl  383,  464. 
Tansk,  V.  409. 
Tante,  G.  5o3. 
Tavernier,  W.  67,  619. 
Taylor,  R  488. 
Tech,  N.  ISO.  628. 
Technik  96,  261. 


Technik,  dramatUebe  859,  39L 
Tecklenborg.  A.  40  1,  64S. 
Teetz,  F.  4«,  277. 
Teiehmaan,  E.  146. 

—  M.  161. 
Telemano,  0.  Pb.  230. 

Teile«,  O.  (Tirso  de  Meltu)  80». 
Tellitoff  85,  50<)  I. 
Telmann,  F.  411. 
Tempeltey.  E.  121. 
Tempel-Klassiker  86,  803,  887,  1013. 
Temperley,  H.  W.  V.  668. 
Tenant,  J.  67. 
Tendenzdichtang  »61. 

—  reformateriscb«  630. 
Teniars.  D.  687. 
Tennyson,  A.  30. 
Tepl,  Stift  898. 
Terens  658. 

Terminologie,  spraehwiMenscIuftliclie 
111. 

Terner,  E.  115. 

Terry,  Ellen  423. 

Tergakovec.  V.  27. 

Tersteegen.  G.  222,  683. 

Tesch.  A.  4.32. 

Tesdorpf,  P.  77,  622. 

Testament,  Meae«  63. 

Tetzner,  F.  23.3,  4.33. 

Tenber,  V.  6.3. 

Tenbner,  B.  G.  19. 

Teuchert,  H.  122  3. 

Tenerdank  109.  183,  631. 

Teufel  77,  97,8,  447,  623.  10U8. 

Teatenberg.  A.  409.  415.  460,  464. 

-Teutscher  Merkar-  1021. 

Tewele,  T.  418. 

Tews,  J.  612. 

Thackeray,  W.  M.  797. 

Thalhofer.  F.  X.  17. 

Thamer,  Tb.  188. 

Thamm,  M.   166. 

Theater  (Anffübrangen,  Bühne.  Dorf- 
theater. Festspielhaos,  üoftheater, 
Nationaltbeater ,  Provinztheater, 

Schaastellangen,  Scblosstheater, 

Stadttheater,  ünterhaltungstbeater  ; 
vgl.  auch  Drama,  Freilichttheater, 
Jargontbeater,  Kfinstlertheater, 

Puppentheater,  Schauspiel,  Scbatten- 
theater)  28,  91  2.  93,  141,  171,  187, 
228,  354,  4i>4,  413,  5o6,  688,  866, 
875,  928,  962,  »73,  l'X)8.  —  In:  Anga- 
barg 695:  Bamberg  407,  517:  Basal 
416:  Bayreuth  403,  7.33,  833,  335'6, 
S46:    Berlin    248.    363,    394.    407,8, 

413  4,  417  9,  4SI,  499,  739,  812, 
815  6,  8:37.  843,  952:  Bern  636; 
Brandenbarg  414:  Braunscbweig  407, 
416:  Bremen  25:  Breslau  416,  692; 
Cassel  416;  Darmstadt  416,  6»5; 
Detmold  416:  Diessenhofen  481; 
Dresden  402,  652:  Düsseldorf  995  6; 
Frankfurt  a.  M.  4S6,  499.  &iö ;  Frank- 
reich 97;  Friedberg  635:  Gotha  416; 
Hagen  410:  Hamburg  41u.  675.  690, 
825:  Heidelberg  675:  Üertenstein  409; 
HexeoUnxplatz  bei  Thile  693,  839; 
Hildesbeim  416:  Karlsruhe  416;  Kiel 
416;  Koburg  228,  416,  695:  Königs- 
berg i.  Pr.  416:  Laibacb  493,  951; 
Lanchstädt  416.  413,  476,846;  Leipzig 
636,  S75,  1001;  Liegnitz  692;  London 
488,  1015:  Mainz  6:35:  Mannheim  419, 
495.499-500,951.953:  Meininiren  393, 

414  5,  816,  326,  c^45 ;  Metz  417 :  Moskau 
423:  München  410.415,418,486,500. 
341,  845,  973:  Xeaborg-Düsaeldorf 
695;  Kiederdeutschland  227,  355; 
Paris  844;  Plauen  417:  Polen  886: 
Posen  417,  419,  S46;  Beichenberg 
417;  Beutlingen  424:  Bostock  417; 
Schlesien  230;  Schweiz 410;  Stralsund 
695:  Stuttgart  228.  417,  846,  694.'5; 
Weimar  417,  481.  325,  842,  845/6. 
888.  390, 894. 930, 952. 1015 ;  Waisseo- 
fels  695:  Wim  30,  368.  407,  410, 
4156.  418.  421.  487.  498-500,  63.5. 
71»,  749,  845.  954,  999;  Wiesbaden 
409;  Wolfenbüttel  417. 

—  im  Theater  82. 
Theaterästbetik  408  9,  838. 
Theateralmanacb  407. 
Theateraasstattung  410.  840. 
Theaterbau  4i.i7,  412,  i?42. 
Theaterbibliographie  407,  415.  837. 
Theaterdarsteller  186,  229,  264,  418-23, 

746,  846/7. 

102* 


1068 


Personen-  und  Sachregister, 


Theaterdekorationen  407,  411,  841. 
Theaterdirettoren  407,  417/8,  846. 
Tbeaterelend  411,  842. 
Theatergeschichte    407-24,    837-47.    — 

186,    228,    403,    481,    436,    498,    636, 

694/5,  836,  930,  998. 
Theatergesetz  394. 
Theaterbochschnle  408. 
Theaterkalender  407. 
Tbeaterkostüm  410/1. 
Theaterkritik    25.   351 '2,  415,  798,  999. 
Theaterknltnr  408. 
Theaterkass  413. 
Theaterleiter  846. 
Theaterleute  264. 
Theaterprinzipalschaften  228. 
Theaterprogramm  411. 
Theaterpsychologie  408. 
Theaterpnblikum  411,  841. 
Theaterrecht  411,  841/2. 
Theaterreform  394,  404,  408/9,  415,  510, 

838,  973. 
Theaterregie  410,  840. 
Theaterrepertoire  715. 
Theaterromane  91. 
Theaterschale  843. 
Theaterspielplan  411. 
Theaterszenerie  411. 
Theaterstil  408. 
Theatertechnik  840. 
Theaterzeitschriften  407. 
Theaterzettel  499. 
Theaterznknnft  409,  838. 
Theilacker.  S.  360,  805. 
Theistenkirche  433. 
Themar,  W.  658. 
Themensanimlangen  44,  544. 
Theobald,  L.  204,  667. 
Theoderich  der  Grosse  70. 
Theodizee  231,  491. 
Theologen  260. 
Theologia  dentsch  187,  637. 
Theologie  442,  570,  849,  361. 
Theophrast  1014. 
Theosophie  444,  835. 
Therlamas,  Prof.  624. 
Theophilns  (Drama)  186. 
Thewissen,  A.  997. 
Thidreksage  616,  620. 
Thiel  500,  900,  953. 
Thiele,  Arth.  285. 

—  E.  649. 

—  E.  A.  435. 

—  H.  s.  Treu,  W. 
Thiemann,  G.  498,  951. 
Thierry,  A.  1007. 
Thiersch,  B.  289. 
Thierse,  P.  96,  208,  658. 
Thiessen,  E.  288. 

Thill  154. 

Thilly,  F.  459,  884. 

Thilo,  E.  33,  1019. 

Thimme,  A.  77. 

Thode,  H.  131,  137,  190,  641. 

Thoroa.  A.  16,  64. 

—  K.  141,  190,  262,  641,  745. 

—  L.  141,  394,  446,  598. 
Thomann,  W.  85,  624. 

Thomas,  französischer  Dichter  70. 

—  A.  928. 

—  B.  166. 

—  Calvin  4. 

—  N.  213. 

—  W.  A.  143,  146,  395,  400,  406. 

—  -San-Galli,  W.  A.  134. 
Thomasius,  Chr.  672. 
Thomassin,  Ch.  85. 
Thomsen,  Ada  62. 
Thomson,  E.  280,  502,  957. 
Thon,  F.  W.  615. 
Thoranc,  Graf  474,  889,  898. 
Thorbecke,  A.  55. 
Thorean,  H.  27. 

Thorild,  Th.  927. 
Thonret,  N.  F.  921. 
Thrasolt,  E.  247,  726. 
Thron  und  Altar  116.  570. 
Thudichum.  F.  193,  209,  644,  662,  878. 
Thüramel,  M,  A.  v.    160,  276,  777,  783. 
Thürheim,  Gräfin  Luise  257,  738. 
Thüringen    10,    126,    168,    202,    250/1, 

287,  578,  733. 
Thttrlingfs  204. 
Thnmb,  A.  5. 
Thnrler,  A.  194. 
Thurn,  Thekia  Gräfin  t.  499. 
Thym,  J.  H.  901. 
Tibal,  A.  361,  364,  379. 


Tichatschek,  J.  A.  400. 
Tideman,  J.  188,  693. 
Tieck,  Dorothea  1002. 

—  Friedr.  898,  976. 

—  L.  266,  357,  386,  506,  509-10,  626, 
690,  762,  777/8,  783,  801,  804,  809, 
826,  835,  959-62,  964.  969,  972/4, 
978/9,  985.  989,  996,7,  1000. 

Tiedemann,  Chr.  v.  258. 

Tieffenhach,  R.  51,  502,  547,  956. 

Tiefnrt  476. 

Tielo,  A.  K.  T.  289,  294,  768. 

Tiemann,  W.  225. 

Tiere  in  der  Literatur  93/4,  127. 

Tierfabel,  Tiersage  30,  79-80,  623. 

Tiernamen  118,  555,  667,  572. 

Tiersot,  J.  396. 

Tierstimmen  122,  575. 

Tietermann,  Marie  855. 

TietBch,  G.  287. 

..Tilfas"  (litauische  Daina)  88. 

Tiling,  M.  v.  198. 

Tille,  A.  5,  25,  556. 

—  Armin  36,  101. 
Tillich,  E.  274. 
Timmermann,  A.  113. 
Tinayre,  Frau  M.  239. 

Tirol  128,  243,  253,  258,  720,  735. 

Tischbein,  W.  456,  474.  920. 

Tischlieder,  tirolische  123. 

Tissot,  E.  239,  714. 

Titins,  G.  229,  444,  696. 

Tittmann,  B.  151. 

Titnrel  68. 

Tobias  t.  Hebborn  78. 

Tobler,  A.  124,  576. 

—  Chr.  717. 

—  G.  254. 

—  L.  103,  558,  888. 

Tochter  des  Grafen  r.  Poiton  (Stoff)  78. 

Tod  97,  376,  459.  497. 

Todenwart,  Wolff  v.  701. 

Todenwarth,  E.  v.  160,  611. 

Todhunter,  J.  524. 

Todsen,  H.  515. 

Tököly,  Graf  E.  224,  686. 

Tölpel  116. 

Tönnies,  F.  444. 

Toischer,  W.  167. 

Toland,  J.  281,  699. 

Toldo,  P.  65. 

Toleranzbewegung,  englische  669. 

Toleranzgedanke  193. 

Tolstoi,    L.    24/5,    383,    532,    582,    720, 

723,  796/7. 
Tombo,  K.  465. 
Ton   147. 
Tonfarben  148. 
Tonger,  P.  J.  497,  949. 
Tonkunst  134. 
Tonmelodie  28,  147. 
Tonsatz,  dramatischer  394. 
Topfseifersdorf  682. 
Tornins,  V.  161,  430,  481,  779,  930. 
Törnqvist,  G.  673. 
Torstenson,  L.  Graf  224. 
Tost,  Burg  981. 
Totenbraut  62. 
Totentanz  97,  618/9,  626. 
Totgesagter  Gegner  (Motiv)  79. 
Toth,  K.  82. 
Tonaillon,  Christine  87,  246,  518. 

—  H.  87,  618. 
Toussenel,  Th.  894,  928. 
Tovote,  H.  266. 
Trabert,  A.  283. 

—  H.  521. 
Tracht  116. 
Traditionalismus  200. 
Traeger,  A.  449. 

Träumender  Bauer  (Motiv)  79,  623. 
Tragik  144,  358.  361,  376,  437,  453,  489, 

587/8,  600/1,  875. 
Tragikomödie  353,  588. 
Tragödie  353/4.  369,  376,  813,  873,  875. 

—  antike  392,  961. 

—  französische  146. 
Trapp,  M.  199. 
Traube,  L.  103,  558. 
Traudt,  Y.  286. 

Traum  und  Dichtung  136,  985. 

—  vom  Schatz  auf  der  Koblenzer 
Brücke  79. 

Tranmann,  E.  2,  30,  245,  256,  260,  283, 
412,  433/4,  457,  465,  469,  472/3, 
479-80,  485,  882,  897,  909,  928,  935. 

—  G.  392. 

Traun,  J.  t.  d.  b.  Schindler,  A.  J. 


Tratisoli,  J.  12. 

—  E.  918. 

Trautmann,  J.  G.  (Haler)  898. 

Traversi,  C.  A.  376. 

Travestie  147. 

Travnik,  J.  527. 

Trebbin,  M.  126. 

Trebitsch,  S.  29,  376,  389,  827. 

Stein,  Marianne  389. 

Trefi"tz,  J.  359. 
Treitel,  R.  411. 
Treitschke,    H.    v.    30,    110,   243,   247 

249,    277,   447,    450,    505,    573,    595, 

720,  1010. 
Trendelenburg,  A.  114. 
Trescho,  S.  F.  428,  897. 
Treu,  B.  375. 

—  W.  (H.  Thiele)  70. 
„Treue"  in  der  Dichtung  89. 
Trevir.  Phil.  633. 

Trieloff,  0.  P.  35,  242,  719,  1021. 

Trier  9,  175. 

„Trierisches  Wochenblatt"  35. 

Triesch,  Irene  422,  837. 

Triewald,  S.  v.  673. 

Trimeter  149. 

Trinins,  A.  10,  75,  494,  666. 

Trinklieder  578. 

Tristan    und   Isolde   (Stoff)    70,    817/8, 

996/7. 
Trithemius,    J.    (Tritheim)     192,    212, 

658-60. 
Troeltsch,  E.  197,  204,  206,  434,  656. 
Troemer,  J.  C.  709. 
„Trösteinsamkeit"  1007. 
Trog,  H.  896. 
Trojan,   J.    38,    248,    269,    293/4,    731, 

753. 
Tronchin      (französischer    Dramatiker) 

85,  624. 
Trost,  A.  703. 
Trotzky,  N.  380,  823. 
Trüber,  P.  192,  203. 
Trublet,  Abbe  878. 
Trübe,  0.  294,  770. 
Trübner,  K.  J.  19. 
Trnhläf,  A.  207/8,  658. 
Tschackert,  P.  180,  628,  666. 
Tschaeche,  E.  157. 
Tschechen  362. 
Tschechow,  A.  394,  717. 
Tschersig,  H.  279,  765. 
Tschiedel,  J.  522. 
Tschingis  Khan  621. 
Tschinkel.  H.  30,  124,  576. 
Tschirch,  0.  25,  236,  249,  475,  921. 
Tschudi,  Äg.  184,  633,  955. 

—  Clara  400. 
Tuch,  K.  263. 
Tümpel,  H.  11,  220. 
Türckheiro,  Familie  987. 

—  Elisabeth  v.  s.  Schöuemann,  Lili. 
Türckis,  D.  185. 

Türkenoper  87. 

Tnilius,   Helena  85. 

Tumarkin,  Anna  134,  232. 

Tnmparoff,  N.  461,  885. 

„Tunnel  über  der  Spree"  (Dichter- 
vereinigung) 249. 

Turgenjeff,  1.  94,  98,  267. 

Tarkotataren  560. 

Turmayr,  J.  (Aventinus)  210,  663. 

Tnrnwesen  432. 

Turszinsky,  W.  371,  373,  417/8,  420/1, 
846/7. 

Tuschak,  Helene  72,  771. 

Tnxen,  A.  P.  220. 

Tyndall,  P.  409,  422. 

Tyrell,  Q.  521. 

Tyroll,  R.  368,  418,  422. 

Uckeley,  A.  179,  643. 

Udine,  J.  d'  136. 

Uebelhör,  M.  35. 

Überbrettl  30,  424. 

„Über    den    Wassern"   (Zeitschrift)    38, 

_  247,  1023. 

Übermenschentum,     Übermenschbegriff 

_  377,  435/6. 

Überraschung  im  Drama  353. 

Übersetzungen  147,  184,  186,  228,  631, 

634,  667,  775/7,  780,  737,  972. 
-   englische  239. 
Übersetzungskunst  30,  501. 
Übersetzungsliteratnr  226. 
Uechtritz,  F.  v.  359,  804. 
Uffenbach,  Z.  K.  v.  220,  268,  753. 
Uhl,  F.  254,  267,  416,  449,  748. 


Personen-  und  Sachregister. 


1069 


Uhl.W.  16,  115.  670. 

Uhl«ad,  L.  52,  «7,  150,  288.  619-20,  629. 

540.  547.  5«6.  716.  734,  768,  805,  807, 

991)  1,  999-lOuO,  1002,  1007. 
UhId«ndorfr.  F.  982. 
Uhle.  P.  474,  493,  919.  945. 
ühlenbeok  112. 
Uhlig,  O.  104. 

—  K.  S.  835. 
V\»,  Vi.  126. 
ülenhart,  N.  226,  688. 
Ulingersa^e   1007. 
Ulitsch,  J.  8.  2-22,  683. 
Ullmann,  U.  232.  490. 

—  M.  1015. 

Ullrich.  H.  45,  81,  232,  701,  951. 

—  Hsrinirete  399. 

—  R.  151/2. 

—  Titns  362. 
Ulm  95,  174,  759. 
Ulman,  Kevine  82. 
Ulrich  T.  Eschenbseh  616. 

—  T.  Turheim  997. 
Umber^,  J.  B.  65,  617. 
Urapiogsspraohe  121,  561. 
Umlauft,  Frdr.  147. 

—  P.  293. 

Unbescheid.  H.  504,  951. 
Unbeirnsstes  and  Bewasstseio  136. 
UnbewQsst  fiberschrittener  See  (Hotir) 

76. 
Undine  (Stoff)  87.  984. 
Ungarn  718,  1018. 
Unger,  A.  W.  18. 

—  LA.  242. 

—  M.  419. 

—  E.  2,   237,   439,   453.   455.   622,  524, 
532,  710,  853,  878,  880. 

—  -Khnll  124. 

Ungleiclie  Kinder  Eras  63,  617. 
.UniTerBal-Archir  fSr  Wissenschaft  und 

Literatur"  38. 
Unirersitäten  s.  Schalen. 

—  katholische  851. 
Universitätsgeschichte  151,  159. 
Unirersitätspolitik  164. 
Unlust  149. 

Unruh,  K.  y.  6. 
Unseld,  W.  122.  125,  576. 
..Unsichtbare-  (Zeitschrift)  915. 
Unsterblichkeit,  Unsterbliebkeitsglaube 

459,  884. 
Untergangsmotir  in  der  Dichtung  101  i. 
Unterricht,  deutscher  41,  45,  579. 
Unterrichtswesen  100,  153,  235. 
ünus,  W.  85,  89. 
Unwerth,  W.  t.  126,  578. 
Unxer  4.32. 

—  J.  Ch.  801. 

—  L.  A.  129. 

Unzächtiges  in  der  Kunst  141. 
Urbach,  R.  168. 

Urban,  E.  ISl. 

—  M.  212. 

—  R.  244,  294,  375.  377,  380,  721. 
Urbas.  E.  523. 

Uriun  115.  559. 

Uriasbrief  s.  Bathseba. 

Ursinus,  Z.  192. 

Ursprache  117. 

Urteil,  ethisches  und  ästhetisches  146. 

Urtel,  H.  894. 

Ilsbeck,  K.  100. 

Usener,  H.  559. 

Usteri  990. 

—  J.  M.  2C8. 

—  P.  235.  264,  776. 
Utenheim,  Chr.  t.  212.  665. 
Utiti,  E.  105,  131,  135,  375,  413. 
Utzinger,  H.  58. 

Ui,  J.  P.  274,  686,  757. 

Taeano,  St.  523,  1014. 
Tadian  204. 
Vagabundenromane  92. 
Yagantenlieder  83. 
Vaihinger,  H.  430.  434,  442. 
Valade,  L.  10u9. 
Valentin.   Uadame  398. 

—  V.  9,  47,  250,  524.  731,  1012. 
Yalerius  Antias  617. 

—  Cornelius  660. 

—  Maximus  876. 
Valla  209. 

Vallaza.  K.  286,  292. 
Tallentin,  B.  506. 

—  B.  422. 
Vallette,  6.  90«. 


Talrafor,  J.  W.  Freibarr  roa  708. 

Vangenstein,  0.  C.  189,  640. 

Vanaelow.  A.  404. 

Varenne.  S.  28. 

Varges.  W.  167. 

Variete,  das  424. 

Yarnbagen,  H.  623. 

—  T.  Ense,  K.  A.  507,  520/2,  538,  747, 
802.  907,  921,  9«6,  990/1.  993,  1000, 
1009. 

—  Rahel  28.  225,  473,  7412,  901,  971, 
9912,  10O9. 

Varrentrapp.  C.  450,  529. 

Varusschlacht  68,  83. 

Vasari.  G.  974. 

Vassel,  J.  B.  67. 

„Vaterland"  (Zeitung  in  Wien)  34,  1021. 

Vaterlandsliebe  96. 

Vaterunser  224.  686. 

Vanghan,  Ch.  E.  243,  354,  50,5,  9«0. 

—  E.  A.  403. 
Yauthier,  H.  137. 
Vedel,  V.  67. 
Veeck,  0.  206,  276. 
--  V.  653. 

Veeb,  L.  ^08 

Yeen.  G.  D.  ran  188,  638. 
Yeer.  W.  de  514. 
Yegias.  Mapheus  207. 
Vehse,  E.  217,  670. 
Vehslage.  H.  128. 
Veil,  H.  166. 
Veit,  F.  279.  764. 

—  Philipp  731. 
Yelden,  A.  t.  d.  890. 
Velke.  W.  176. 
Velsius,  jDstns  659. 
Veitheim  36.5. 

—  Ferd.  Aug.  677,9. 
Yelthen,  J.  694. 
Vely,  E.  38. 

Venatorins,  Th.  192,  665. 
Venedig  95,  254,  626. 
Venezuela  178. 

Vente,  Th.  86. 

Vennsberg  27,  75. 

Venusgrottensage  621. 

Venilaff.  G.  73. 

Verbeek,  P.  43.  543. 

Verbrecher  (Stoffgeschichtliches)  92. 

Verbrschersprache  111.  566. 

Verbum,  starkes  126,  128,  561. 

Verdi.  G.  1015. 

Vereinigte  Staaten  128,  239. 

Vereinsthe.iter  409. 

Verfassungsreform  33. 

Vergil  62,  146,  502,  620,  685,  775. 

Verhaeren,  E.  61,  729. 

Verheisser,  H.  772. 

Verlagskataloge  19.  540. 

Verlaine,  P.  729,  774.  1009. 

Verleger  und  Presse  32. 

Verne,  J.  81,  % 

Verner.  K.  102,  557. 

Vern&nftigen  Tadlerinnen.  die  673. 

Vernunftkritik  425,  430. 

Verö.  L.  898. 

Verona  70,  118. 

Terosta,  E.  235. 

Yerres,  P.  48,  646. 

Vers  146. 

Verschaffen  899. 

Versklang  149. 

Verslehre  und  Metrik  58,  109,  145. 
149-50,  502,  520,  559,  681/S.  777, 
835  6.  923,   928,   935.  989,   991.  1009. 

Versmann,  J.  O.  160. 

Versprechen  (sprachliches)  106. 

Versrhythraus  147. 

Versündigung  an  Toten  (Stoff)  80. 

.Vertraute  Gesellschaft-  251. 

Verwom,  M.  135. 

Vesper,  W.  221,  294,  424,  771. 

Vetranori!:  61. 

Yetsch,  J.  124. 

Vetter,  A.  33. 

—  F.  70.  118,  236,  708. 

—  P.  197  8. 

Yianna  da  Motta.  J.  263. 

Yiebig,  Clara  245,  566,  722.  731  3. 

Vielhaber,  W.  456. 

„Viel  Krieg  hat   sich   in  dieser  Welt" 

686. 
Viereck,  L.  37. 
Vierlanden  1024. 
Yierling,  E.  519. 
Yierthaler.  F.  M.  156. 
Vierwaldstitter  S««  10. 


Vieth,  F.  51. 

Vietor,  W.  121. 

Yieweg,  F.  A.  928. 

Vigener  49,3. 

Vigay,  A.  de  62  3. 

Viktoria.  KSnigin  tob  England  241. 

Villard.  A    142. 

Villeroy.  Fr.  N.  dnc  de  708. 

Yillers,  Ch.  de  240,  715. 

—  de  ritle-Adaras  97. 
Villinger,  Hermiae  26. 
Yilloison,  Ausse  de  470. 

Vilmar,  A.  F.  C.   4,   87.  Vr2.    117,   557 
1000. 

—  W.  56. 
Vincent,  E.  A.  434. 

Vinei,  Leonardo  da  212,  640. 
Vinetasage  76. 
Violet,  F.  4,  53. 
Viret,  P.  192. 
Yirginal  70. 

Virginia-Dramen  84,  355. 
Visao,  T.  de  507. 
Yiseher  162. 

—  E.  212,  66«. 

—  F.  Th.  24,   131,  448.   534,  581,  600, 
782,  785,  789. 

—  Luise  494,  946,7. 
Yising,  J.  75 

YisitationsprotokoUe,  Mfinst«risehe  628. 
Vitaletti,  G.  618. 

Vitzthnm,  Graf  162. 
ViTes.  J.  L.  207,  212,  «««. 
Ylatten.  Job.  t.  211. 
Ylenten.  C.  F.  ran  762.  995. 
Voeht.  H.  de  209.  662. 
Yockeradt,  H.  52  3. 
Vögele.  A.  434. 
Vögtlin,  A.  735. 
Yöhringer,  G.  151.  158. 
Völderndorff,  0.  Frhr.  t.  449. 
Völkerpsychologie  133,  563. 
Völkerwanderung  173. 
Vogel,  A.  121. 

—  F.  600,  953. 

—  H.  197. 

—  J.  157,   1612,   190,  468,9,   476,  642. 
686.  909,  932. 

—  K.  474. 

—  P.  607. 
--  B.  97. 

—  Th.    459-60,    466|'7,    474.    892,    901. 
903. 

Vogeler- Worpswede,  H.  467. 
Vogelnamen    118,  573. 
Vogehang,  F.  Frhr.  t.  37. 
Vogelwelt    (in   Sprache   nad    Glauben) 

126. 
Yogesen  250,  269. 
Yogi.  K.  196,  23-2.  467,  700. 
Vofst,  C.  232,  701  2. 

—  F.  78,  96.  113,  267,  530,  568. 

—  K.  371.  408,  4113,  418,  843. 
Vogtland  577. 
Vogtlaender,  Gabr.  222. 
Vogue,  M.  de  239. 

Voigt,  Chr.  G.  t.  474,  920. 

—  E.  384. 

—  G.  157,  609. 

—  J.  490,  984. 

—  Th.  43,  543. 
Voirenel,  P.  136. 
Vokalmusik  132. 
Volbach,  F.  230.  396,  399. 
Volbehr,  Th.  460. 
Velbert.  A.  231.  766. 
Volck,  A.  261. 

Volf.  J.  -224. 

Volger,  B.  40. 

Volk  und  Presse  32. 

Yolkelt,  J.  131,  133,  144,  581,  585,  600, 

Volkmaan,  J.  J.  268,  469. 

—  L.  48. 

—  0.  109,  -223. 

—  0.  F.  73,  789. 

—  P.  440. 

—  R.  (Leander,  R.)  287,  768. 
Volkmer.  A.  875. 
Volksbibliothek  725. 
Volksbildungswesen  172. 
Yolksbotanik  118. 

Yolksbacber,    Volksliteratur    555.    t>2ii. 

622  3,  626. 
Volksbahne  339-40. 
Yolksb&hnenbewegung  840. 
Volkscharakter,  deutscher  28. 
Volksdichtang  71,  14<i,  602. 


1070 


Personen-  und  Sachregister. 


Yolksdichtnng,  bergische  125. 

—  deutsche  774. 

—  schweizerische  96. 
Volltsepos  71,  6-20. 
Volltserotik  115. 
Volkserriehnng  170,  439. 
Volksetymologie  113,  568,  574. 
Volksgeistbegriff  429. 
Volksglauben  94,  98,  124. 
Volkshnmor  115,  123. 

Volkskunde  (Folklore)  2,  9,  11,  14,  100, 
5534,  559-60,  579,  663,  774,  1023. 

—  deutsche  99-100. 

—  Ecbweizerisohe  99,  124. 
Volkslied  47,  53,   87/8,  108,  115,  181/2, 

223.  276,    460,   512,  546,    624/5,    629, 
685  6,  719,  774,  990/1,  1009,  1013. 

—  alemanisches  575. 

—  altschottisches  767. 

—  böhmisches  576. 

—  dänisches  69. 

—  deutsches  95,  477. 

—  geistliches  774. 

—  heanzisches  123. 

—  historisches  686,  1018. 

—  schweizerisches  124,  576. 

—  serbisches  559. 

—  südslawischer  Mohammedaner  468. 

—  westfälisches  559. 
Volksliedforschung  976/7. 
Volksmärchen  77,  146,  506,  961. 
Volksmund  und  Volkshumor  115. 
Volksrätsel  147. 

Volkssage  71,  620. 
Volksschauspiel  382. 
Vclksschullehrer  92,  625. 
Volksschulwesen  151,  172. 
Volksseele  616. 

Volksspiele,  mittelalterliche  185. 
Volksstück,  Wiener  367. 
Volkstheater  409. 
Volksüberlieferung  59. 
VoUand,  F.  294. 
Völlers,  K.  66. 
Votiert,  P.  53,  543. 
Vollmer,  A.  418,  422. 

—  E.  122. 

—  F.  482. 

—  H.  62,  69. 

Vollmöller,  K.  G.  28,  101,252,  294,  380, 
382,  423,  822. 

Voltaire,  F.  M.  A.  de  84,  130,  231,  241. 
257,  386.  426,  434,  580,  625,  694,  699, 
707,  715,  736,  756,  775,  783,  826,  852, 
875. 

Volz,  B.  257,  452,  679,  876. 

„Vom  sprachlichen  ETiastgewerbe''(Zeit- 
schrift)  560. 

Vondel,  van  73. 

„Von  den  zwölf  Planeten"  (Fastnachts- 
spiel) 636. 

„Von  der  Heide"  (Zeilschrift)  38. 

Voretzsch,  K.  67,  69,  103,  559. 

Vorländer,  K.  138. 

Vormärzbriefe  257/8,  527. 

Vornamen  116  7. 

Vorsehnngslehre  204. 

Vortragskunst  148,  602. 

„Vorwärts"  (Berlin)  1003,  1006. 

—  (Paris)  34,  1022. 

—  (Zeitschrift)  35,  530. 
Vorwerk,  D.  141. 

Vos,  B.  J.  525.  1014. 
Voss,  Doris  362. 

—  E.  99,  175,  178,  553. 

—  E.  K.  J    H.  213,  666. 

—  Emilie  362. 

—  Q.  10. 

—  H.  40,  956. 

—  J.  V.  356. 

—  J.  H.  30,  46,  274,  358, 501,  507,  539, 
757/8,  777,  779,  800. 

—  J.  H.  der  Jüngere  894. 

—  E.  10,  26,  95,  794. 

—  &  Co.,  (Verleger)  969. 
Vossen,  L.  390. 
Vossische  Zeitung  852. 
Vossler,  K.  4,  461,  562. 
Vriendt,  Floris  de  807. 
Vries,  H.  R.  0.  de  73,  624. 
Vnk  27. 

Vulgärlatein  627. 
Vnlgata  209. 
Vulkanisrnns  855. 
Vulpins,  C.  A.  919,  948. 

—  Christiane  s.  Goethe,  Christiane. 
Vurgey  129. 

Vydra,  Stan.  702. 


Waack,  C.  406. 
Waas,  Ch.  462. 

WaohenheiiD,  Nik.  t.  212,  666. 
Wachler,  E.   7,  353,   369,  409-10,  813, 
839. 

—  L.  703. 

Wackenroder.  H.  W.  510,  895,  960,  973/4. 
Wacker,  K.  47,  53. 
Wackermann,  0.  166. 
WaokernageU  Ph.  102,  557. 

—  W.  1000. 

Wackerneil,  J.  E.  80,  87,  290,  796. 

Wackwitz,  F.  81,  623. 

Waddington,  A.  217.  670. 

„Wächter"  (Zeitschrift)  38. 

Wälsungen  69. 

Wäschke,  H.  165,  218. 

Waetzoldt,  W.  22,  133,  275,  357/8,  589, 

803. 
Wagenmann,  E.  148. 
Wagenseil,  J.  Chr.  180. 
Wagner,  Ad.  443. 

—  Albr.  28.  104,  427.  560,  853. 

—  Amalie  270. 

—  Antonie  367. 

—  Carl  (Schauspieler)  422. 

—  Chr.  252. 

—  Cosima  363/4,  400,  437,  807. 

—  F.  40,  149. 

—  Famulus  74. 

—  G.  A.  908. 

—  G.  F.  432,  863. 

—  H.  F.  124,  292. 

—  H.  L.  356.  686.  801,  912. 

—  Hedwig  775. 

—  K.  276.  507.  511,  760,  965,  975. 

—  Karl  0.  35,  1022. 

—  Ludw.  A.  134. 

—  M.  44,  452.  544,  874. 

—  Minna  401,  833. 

—  0.  412. 

—  K.  480. 

—  Rieh.  398-404,  832  6.  —  30,  43,  63, 
118,  363,  391,  395  6,  438,  566,  595, 
806  8,8112,  868/9,  932,  935,  1011.  — 
Mnsikdramen  399,  401  3.  Fliegender 
Holländer  402,  833.  Hochzeit  86,  399, 
402,835.  Leubald  401'2.  834.  Liebes- 
verbot 402,  832,  835.  Lohengrin  402, 
616,  833,  835.  Meistersinger  25,  402, 
404.  835.  Parsifal  67,  403  4,  529,  832, 
869.  Rienzi  402,  835.  Ring  des 
Nibelungen  403,  620,  806,  835,6,  997. 
Tannhäuser  75.  395,  402,  404,  8345. 
Tristan  und  Isolde  70,  402,  404,  832, 
835.  —  Prosaschriften :  Autobio- 
graphische Skizze  404,  834.  Briefe 
401,  404,  833'4.  Pariser  Aufsätze  1011. 

Anekdoten  404. 

—  -Bildnisse  404,  836. 

—  -Biographien  398,  832. 

—  -Brevier  403'4,  836. 

—  -Charakteristiken  398,  832. 
Darsteller  404. 

Festschriften  404. 

Genealogie  399. 

—  -Jahrbuch  398,  834. 

—  -Karikatur  404. 

Literatur  404. 

Premieren  504. 

—  -Stätten  399,  832/3. 
Verehrung  404. 

—  Rosalie  399. 

—  S.  292. 

—  Siegfr.  406. 

—  W.  416. 

— -Poltrock,  F.  138. 
Wahl,  Th.  142. 

Wähle,  J.  461,  471,  476/7,  846,  886,  888, 
893,  904/5,  922. 

—  R.  385. 
Wahnelt,  0.  106. 
Wahner,  J.  G.  514/5,  981. 
Wahnsinn  auf  der  Bühne  413. 
Wahrheitsfanatismus  in  der  Dichtung 

93 
Waiblinger.  W.  278,  475,  920. 
Waldberg,  M.  v.  673. 
Waldbrühl,    W.     v.     s.     Zuccalmaglio, 

A.  W.  Fl.  V. 
Waldeck,  H.  495. 
Waldersee,  Graf  E.  v.  259. 
Waldhausen.  A.  375,  817. 
Waldis,  B.  109,  183,  191,  631,  642. 
Waldmeister  (namenkundlich)  118. 
Waldmüller.  F.  G.  262,  745. 

—  R    (Dnboc)  143. 
Waldsohmidt,  W.  216,  674. 


Waleffe,  M.  de  65. 
Walker  204. 

Wallaschek,  R.  401,  416,  437. 
Wallberg,  E.  110,  364,  565,  807. 
Wallenstein,  Albr.  Herzog  t.  217. 
Wallner    F.  414. 
Wallpach,  A.  v.  293,  770. 
Wallraf,  F.  509,  971. 
Walsemann,  H.  152,  156,  606. 
Walser,  E.  144,  211,  599. 

—  H.  10. 

—  R.  254.  501,  955. 
Walter,  E.  797. 

—  F.  7,  492,  494/5,  498,  942,  946, 

—  II.  202. 

—  J.  7,  537. 

—  J.  V.  191. 

—  K.  169,  454. 

—  P.  154. 

—  -Freyer,  R.  250. 

—  •Horst.  A.  409.  482. 
Walthariuslied.  Walthersage  69, 70, 
Walther,  A.  177. 

—  C.  190,  568. 

—  E.  48. 

—  L.  113. 

—  0.  73. 

—  W.  192,  197/8,  644,  648. 

—  V.  d.  Vogelweide  24,  47,  814. 
Waltzing  661. 

Walz,  H.  54. 

—  J.  A.  115. 

Walzel,  0.  F.  18,  30,  52,  94,  130, 
254,  277,  360  1,  364,  415.  429-30, 
485,  505/8,  510/1,  518  9,  533,  540, 
717.  734,  778,  805,  861,  875,  894, 
956/7,  960,  964'5,  967  9,  974'5, 
989-90,  992,  1004/5. 

Wander,  R.  F.  W.  115. 

Wanderanekdoten  452. 

Wanderkomödianten,  deutsche  229, 

Wandertheater  414. 

„Wandsbecker  Bote"  455. 

Waniek,  Gust.  672,  707. 

Wankhel  v.  Seeberg,  M.  Z.  235. 

Wanner,  Emma  122. 

Wantoch,  H.  245,  354,  378. 

Wappler,  P.  200,  206,  650. 

Warburg,  E.  284,  766. 

Ward,  A.   W.  5.  73,  215,  668,9. 

Warda,  A.  426,  428,  455. 

Warnatsch,  0.  502,  957. 

Warncke,  P.  500,  954. 

Warnecke,  F.  426.  459,  474.  485, 
853,  934,  945. 

Warren,  F.  M.  70. 

—  T.  U.  30. 

Warschauer,  A.  104,  164. 
Warstatt,  W.  145. 
Wartburg  10,  75,  197. 
Wartburgfest  10. 
Wartmann,  H.  204. 
Waschinski  153. 

„Was  die  Zeiten  reiften"  548. 
Waser.  0.  62. 
Wasiliewski.  W.  v.  294. 
Wassermann,  J.  90,  93,  245. 

—  W.  520. 

Wasserzieher,  E.  51,  105,  460,  492, 

884.  943. 
Wastian,  F.  93,  381. 

—  H.  283, 
Watt,  B.  T.  181. 

—  J.  V.  664. 

Wattenbach  (Kaufmann)  855. 
Wattez,  0.  68,  88. 
Watzdorf,  H.  v.  268. 

Wauer,  W.  353.  408,  411.  841,  843 
Waxman,  S.  M.  72. 
Weber,  Alfr    198,  648. 

—  Beda  293,  735. 

—  C.  148.  168. 

—  C.  M.  V.  867,  397,  986,  988. 

—  E.  45,  103.  133. 

—  F.  11. 

—  F.  A.  112. 

—  F.  W.  53,  770.  1020. 

—  FamiUe  400. 

—  Georg  5.  215,  450,  537. 

—  Gottfried  263.  785,  1001. 

—  H.  58,  122. 

—  H.  J.  129. 
_  J.  J.  404. 

—  K.  J.  447,  711,  875. 

—  L.  360,  386'7,  481,  487. 

—  0.  9,  258. 
Websky,  J.  433. 
Webster,  J,  90. 


951. 


240, 
453, 
593, 
934, 
985, 


Personen-  und  Sachregister. 


1071 


Weoht«!  dM  Eigentara«   durch  Tausch 

(Fab«l)  &1X 
WeohMlbalgisKe  7<.>. 
Weckan,  dar  ( Wortforiohang)  S8,   115. 

57i>. 
Weckherlin,  0.  R.  694. 
Wecklein,  N.  131. 
Weddigen,  0.  11,  276.  720. 

—  P.  Fl.  276. 

Wedekind.  F.  97.  38«  I.  :!94.  mII  3,  817, 

H22  4,  lOOö. 
Wedel.  H.  ».  247. 

—  0.  F.  M.  T.  920. 
Weese.  k.  236. 
Wegeier,  F.  O.  263. 
..Wege  nach  Weimar"  882. 
Wegener,  H.  83.  514  5,  771,  981,  984. 

—  R.  186.  491.  941. 
Werner.  Ernestine  422 

—  F.  ISS,  639. 
Wehl.  F.  419. 

Wehnert  109- 10.  44)7.  497.  502.  93«,  950, 

957. 
Wehningen.  0.  459. 
Wehrhan.  K.  71.  90,  127,  166,  774. 
Wehrmann.  M.  83. 
Weib  141  (Knnst  nnd  Moral),  361  (hei 

Hebbel). 
Weiler  v.  Weinsberg  76. 
Weichardt.  C.  438. 

—  W.  273. 

Weichberger,  K.  43,  293,  770. 
Weiohelt,  H.  10,  438,  872. 
Weicher  4,  535. 
Weichmann.  Ch.  F.  223. 
Weickeu.  F.  54. 

Weidel,  K.  145.  460. 

Weidemöller.  H.  105.  107.  562. 

Weidner.  Joh.  663 

Weidwerk  in  Geschichte  nnd  Sase  93. 

Weigand,  K.  F.  L.  102.  111  2.  557.  567. 

—  W.  142. 

Weigl,  F.  16.  142,  598. 

Weihen  (Wortforschung)  115,  570. 

Weibnacht  95  6. 

Weihnacbtsdichtang,  Weihnachtsenäh- 
Ittng  95  6,  628. 

Weihnachtsspiele  96.  185.  382. 

Weikh.-ird.  Frhr.  v.  Valvasor.  Joh.  233. 

Weil,  H.  102. 

Weilen,  A.  t.  30,  228.  253.  -290.  355, 
365,  379,  386/7,  408,  419-20.  422.  483, 
498,  500,  508,  529,  533,  622  3.  694, 
800,  822,  824  6,  847.  954,  969,  9»d-9. 
1011. 

—  J.  T.  70. 
Weiler  512. 

—  G   T.  202. 

Weill.  A.  523  4,  913,  995.  1010. 

—  Florette  913. 

Weimar  2512,  476,  495,  733,  880,  890, 

899. 
Weimer,  H.  456. 
Wein  nnd   Wasser   (Streitgedicht)    98, 

626. 
Weinberg.  P.  240.  717. 
Weinberger.  W.  211. 
Weinel,  Ada  42. 

—  H.  390,  393,  399.  442,  828.  831/2. 
Weinen  (psychologisch)  144. 
Weingartner.  F.  403  4.  487. 

—  J.  253. 

Weingärtner.  W.  510. 
Weinhold,  K.  758,  800. 
Weinitz.  F.  199. 
Weinmann.  K.  180,  623. 
Weinrich.  A.  221.  512. 
Weinsberg  (Stadt)  11. 

—  H.  V.  188,  640. 
Weis.  K.  287. 
Weisbach,  W.  474.  919. 
Weise,  Chr.  227,  692  3. 

—  F.  382. 

—  0.  44.  54,  107  8,  114,  120,  122,  124, 
562  3,  569,  575. 

—  P.  56. 

Weiser,  K.  6.3  4.  414,  487. 

Weisflog.  K.  513. 

Weishanpt.  A.  428,  857. 

Weisheit  Israels  (stoffgeschiehtlleb)  «17. 

Weisinger.  0.  122. 

Weiss.  A.  4,  167,  195. 

—  A.  M.  198,  648. 

—  Adam  192. 

—  E.  389. 

—  E.  B.  40,  177.  464,  473. 

—  J.  6. 

—  L.  14». 


Weiss.  0.  42«,  440,  86». 

WeissbMb,  R.  83. 

Weisse,  Ch.  F.  23,  355,  925. 

—  K.  38. 

—  Frau  76,7. 
Weissenbaeh.  A.  735. 
Weisser,  0,  94.3. 
Weisser  Hirsch  120. 
Weissmann.  A.  395. 
Weisstein,  O.  7.81.  1011.  1015. 
Weitbrecbt,  C.  4.  239.  252,  712,  938. 

—  Q.  155.  607. 

—  R.  17,  -2.39,  370,  772. 
Weitkamp.  H.  53. 
Weitze,  F.  894. 
Weizsicker,  P.  502,  779,  967. 
Wekherlin.  L.  7:J4. 
Weicker.  R.  37. 

Weider,  J.  163,  212. 
Weldler-Steinberg,    Aufaat»    28,    265, 

277,  359,  761. 
Welfiscbe  Ffirsten  8. 
Wellberger,  H.  V.  4,  535. 
Weller  157.  610. 

—  K.  11,  538. 
Wellesz.  A.  207. 
Wellbauben,  J.  434.  866. 
Wells,  H.  O.  81,  9«,  713. 
Wels,  E.  T.  294. 

—  Erdmuthe  t.  245,  722. 
Weltanschauung  133, 506,834,883/4,964. 

—  isthetische  969. 

—  der  Gegenwart  4.39-46. 

—  germanische  231. 
Weltiinschauungsproblem       429,      432, 

439-43.  491  2. 
Weltbärgertam  448. 
Welter,  N.  4,  536. 
Weltgeschichte   5,   173,   215.  241,  436, 

537.  718. 
Weltlich  Klösterlein  631 
Weltliteratur  2  3.  237.  534,  711.  885. 
WeltmaoD.  H.  49. 
Weltner.  A    J.  493,  951. 
Weltlich,  K.    495,   499,   504,  938,  947, 

952,  958. 
Weltschmerz  990. 
Weltsprache  106  7.  562. 
Weltzien.  0.  128,  186,  227.  355. 
Wenck.  K.  10.  66. 
Wendeborn  268. 
Wendel.  C.  199. 
Wendelinns,  G.  660. 
Wenden  98.  127. 
Wenderoth,  0.  456,  881. 
Wendorth.  H.  113. 
Wendriner.  K.  G.  35.  74,  25-3.  278,  375  6. 

389,  394,  418,  437,  470,  480,  506,  509, 

511,  515.  622,  820,  869. 
Wendt,  A.  1023. 

—  G.  170,  261. 

—  ü.  6. 

Wengeroff,  Paaline  268,  752. 
Wcntscher.  M.  440. 
Werckshagen,  C.  193. 
-Werdandi'  1023. 
Werdandi-Bund  597. 
Werder,  D.  t.  687. 

—  F.  ▼.   153. 

—  K.  286. 
Werdermann,  R.  V.  464. 

—  Th.  204. 
Wergeland.  H.  29. 
Werkentin/  E.  74. 
Werkzeuge  (volksknndlich)  560. 
Werner,  A.  G.  355. 

—  Abr.  643. 

—  P.  262.  5.36. 

—  H.  645. 

—  IL  240. 

—  R.  369,  391. 

—  R.  M .  23,  30.  63.  225,  228.  235.  357. 
3«0,  362,  364  5,  370,  420,  451,  465, 
688,  707,  ö07  3,  873. 

—  Thorams  162. 

—  Z.  63.  506,  519,  711.  731,  747.  889, 
961.  964.  989. 

Wernicke.  Chr.  (Wernigke)  234,  673. 
678,  705. 

—  8.  364.  807. 

Wemle.  P.  159.  204.  206.  655. 
Wemly.  Julia  107.  502,  941,  956  7. 
Wertheimer.  E.  367. 

—  L.  (C.  Bruner)  232,  445,  700. 

—  P.  377,  5_>2. 
Wertheimstein,  Franziska  t.  2ö:{. 

—  Josephine  t.  795 
Werther,  J.  t.  6«,  409,  621. 


Wertherlitaratsr  927. 

Werthes,  f.  A.  C.  734. 

Wertproblem  426. 

Weiwolf  79. 

Wesernftller,  A.  476,  523,  92S. 

Wesendonck.  Mathilde  255,  400,  404. 

0.  401. 
WeMf  »4. 
W««pj,  L.  49. 
WmmI.  Job.  188,  «38. 
WMMlofsky,  A.  5.  «19. 
Wawelski.  A.  77  8,  18:1,  «32. 
WMMaberg.  F.  M.  t.  2.''>!>.  493. 

—  H.  T.  944. 
Wessoer,  A.  79. 
West.  B   906. 
Westes,  E.  W.  927. 
Westen,  W.  z.  39,  1023. 
Westenholz.  F.  t.  74,  621. 
Wester.  E.  189. 
Westermann,  G.  19. 
Westerraayer,  O.  102,  557. 
„Westfllischer  Anzeiger"  ft4. 
Westfalen  11.  34,  117,  128,  l«7  8,   28», 

579.  659. 
Westhacser.  M.  522. 
Westheim.  P.  136. 
Westen.  J.  L.  «8. 
Westpbal.  A.  103. 

—  J.  192. 

Westpreubsen  9,  251.  289,  731. 

Wette.  H.  289. 

Wetteran  903. 

Wettlauf   zwischen    Has«   nnd  Sckild- 

kröte  (Fabel)  623. 
Wettstein.  0.  32.  35.  1017. 

—  R.  T.  441. 

Wetz.  W.  102.  134,  373,  38«,  81«. 
Wetzel,  F.  G.  690,  761,  965. 

—  P.  120. 

Wetzlar  476.  9>2.  924. 

Wetzstein,  0.  165. 

Werers.  Dr    Oenerslkoasnl  713. 

Wey,  W.  454,  377. 

Weyde,  J.  122. 

Weyel  56. 

Weyer.  J.  189,  641. 

Weygandt,  W.  90,  391. 

Weymann,  K.  104,  172. 

Weyrauther.  M.  49.  547. 

Wezel.  J.  K.  538.  783. 

Whiitler.  J.  M.  132. 

Whitehouse.  H.  R.  1010. 

Wibbelt,  A.  392. 

Wichern,  J.  153. 

—  Joh.  H.  158.  610.  696. 
Wiehmann.  F.  415.  424. 
Wickenbnrg,  A.  Graf  293. 
Wickram,  Jörg  634. 
Widder,  E.  957. 

—  F.  502. 
Widmann,  E.  224.  «8«. 

—  Elisabeth  375. 

—  G.  686. 

—  G.  R.,  der  Jüngere  68«. 

—  H.  174. 

—  J.  V.  63.  240.  245.  269,  278.  371. 
434,  514,  o32,  729,  735,  789,  894, 980  1. 

—  M.  96. 

—  W.  94,  98,  386,  419,  482,  486,  494. 
499,  624,  945. 

Widmanstetter,  J.  Albr.  r.  212,  666. 
Widmer,  K.  248. 
Widukind  Ton  Korrey  910. 
Wie«k.  H.   176. 

-Wiedergeburt-  (Zeitschrift)  247. 
Wiedertäufer  645. 
Wiedmann,  E.  185,  635. 
Wiegand,  C.  F.  142,  271,  410,  599. 

—  P.  101. 
Wiegendrucke  178. 

Wiegler,  P.  78,  134,  144.  255,  421,  449. 

Wiehr,  J.  360.  805. 

Wieland,  Ch.  M.  24.  61,  312  3,  459,  473, 
475,  496,  507.  565,  570 1,  625/  663, 
77.5,  777,  779-SO,  783,  886,  965,  969, 
1021,  1024.  —  Achamer-Übersettnng 
312,  779.  Aeropetomanie  312.  Aga- 
then 779-80.  AIceste  930.  Briefe 
fiber  die  Vossische  Übersetzung  des 
Homer  779.  Do«  Silvio  C90.  Ge- 
prüfter Adam  775.  Logenreden  779. 
Lucian  313.  Moralische  Briefe  312. 
Peregrinns  Proteus  780.  Shakespeares 
theatralische  Werke  335,  694,  825. 
Sommermirchen  313,  779-80.  Teut- 
EOher  Mercur  663,  8SS.  CberseUung 
Tsa  Ciceros  Briefen  109. 


101^2 


Personen-  und  Sachregister. 


Wieland-Anfgabe  312,  779. 

—  -Briefe  312,  779. 
Büste  898. 

—  der  Schmied  24,  626. 
Wielandt,  Joachim  673. 
Wielant  117. 
Wiemann,  B.  269. 

Wien    9,    34,    95,    175,  220,  25.S/4,  507, 
514,  626,  686,  735,  965. 

—  A.  391/2. 

Wienbarg,  L.  5g8,  992,  1020. 
Wienecke,  F.  155. 
Wiener,  Wienerin  253/4,  868. 
-^  Kongress  991. 
Wiens,  Lnise  266.  281. 
Wiernszowski,  A.  461,  886. 
Wiesbaden  250. 
Wiese,  B.  98,  626,  790. 

—  L.  159. 

Wiesenthal,  Geschwister  424. 

Wiesner,  Joh.  68. 

Wiessner,  E.  79. 

„Wie  vernagelt'^  (Kedensart)  116. 

Wigand,  P.  555. 

Wihan,  J.  30,  55,  292.  499,  876,  952. 

Wihl,  L.  1010. 

Wilamowiti-Moellendorff,   U.  v.    102/3, 

558,  837. 
Wilberg,  J.  F.  168. 
Wilbrandt,  A.  22,  26,  63,  245,  269,  371, 

803,  811. 

Bandins,  Angnste  418. 

Wild(Bedeatangsentwicklang)  115,570. 

Wildberg,  B.  388. 

Wilde,    0.    30,   62/3,   65,  132,  389,  523, 

532,  582,  617/8,  772.  827,  841. 
Wildenbrnch,   E    v.    20,    96,   245    249 

286,    294.    371/2,   415,   464,  517,  534, 

729,  768,  811,  813/5,  845,  986. 
Wilder  Jäger  75,  618. 
Wilder  Mann  s.  Jagd  des  Wilden  Mannes. 
Wildermuth,  Ottilie  268. 
Wildfang  (sprachgeschichtlich)  115,  570. 
Wilhelm  I.,  denischer  Kaiser  259. 

—  König  Ton  Württemberg  990. 

—  Herzog  von  Jülich  630. 

—  F.  70,  236,  708. 

—  G.  290. 

—  P.  422. 

—  B.  74. 

■ — Angnste- Victoria-Bücherei  37. 
Wilhelmi,  R.  484,  934. 
Wilke,  Ad.  v.  144,  599,  1010. 

—  E.  113/4,  116,  567,  569. 
Wilken,  F.  1007. 
Wilkins,  E.  H.  61. 

—  Q.  61. 
Will,  G.  A.  704. 
Willatzen,  P.  J.  288/9. 

Wille,  B.  248,  414,  440,  773,  845. 

—  Eliza  401. 

—  J.  208,  219,  659,  677. 

Willemer,    Marianne    v.    467,  475,  893, 

903/5,  920,1,  925. 
Willemsen,  H.  168. 
Willensfreiheit  200,  491,  662. 
Willfahren    (sprachgeschichtlich)    115, 

570. 
Williams,  Ch.  A.  190,  641. 

—  R.  A.  120. 

Willich,  E.  V.  261.  431,  509,  971. 
Willig,  E.  86. 
Willigens,  J.  F.  253. 
Willkomm,  B.  160. 

—  G.  261. 

Willmann,    0.    159,  207,  247,  425,  430, 

444,  610,  849,  858. 
Willner,  D.  98. 
Willoh,  K.  77,  621. 
Willomitzer  254. 
Wilm.  E.  C.   491. 
Wilmanns,  W.  120,  574. 
Wilmotte,  M.  130. 
Wilpert,  R.  t     150. 
Wilson,  A.  W.  509,  582. 
Wiltberger  432. 
Wimmer,  G.  49. 
Wimmers  56. 

Wimpfeling,  J.  212/3,  658,  664,  666. 
Wimpina,  K.  160,  192,  195,  213,  666. 
Winand,  H.  422,  486. 
Winckel,  Fri.  t.   384. 
Winckelfelder,  J.  688. 
Winckelmann,  J.  J.    30,  129,  451,  502, 

553,  580,  728,  873,  970/1. 

—  W.  129. 

Winckler,  K.  (Hell,  Th.)  711. 
Windegg,  E.  504. 


Windel,  H.   48. 

—  R.  114,  194,  232,  701. 
Windelband,    W.     157,   425,    428,    432, 

434,  857/8,  862. 
Winds,  A.  228,  383,  3S6,  409,  412,  500, 

824,  826,  954. 
Winge,  R.   267. 

Winiliod  (Wortforschung)  115,  570. 
Winkel,  Friedr.  274. 
Winkelmann,  A.  442. 

—  Joh.  Just  672. 
Winkler,  Cnrt  264. 

—  H.  460. 
Winneberger,  0.  56. 
Winowsky,  L.  37. 
Winsheraius,  V.  (Veit  Örtel)  621. 
Winter,  .1.  230. 

—  M.   270. 

Winterfeld,   A.  v.    110,    360,    391,   428, 

436,  805,  857,  1004. 
Winternitz,  M.  5. 
Winthager,  W.  208,  658. 
Wintzer,  E.  202,  652. 
Winzer,  J.  63,  617. 
Wippermann,  F.  127/8,  2889,  786. 
Wirri,  H.  192,  642. 

—  U.  192,  642. 
Wirth,  A.  5,  7,  537. 

—  H.  112.  567. 

—  M.  836. 

Wirths,  G.  A.,  Pressverein  33. 

Wirtschaftsleben  91,  460. 

Wirz,  A.  274. 

Wisbacher,  F.  285  6. 

Wislicenns,  Adele  497,  949. 

Wismar  9. 

Wisser,  0.  127. 

Witkowski,  G.  10,  17/8,  89.  161/2,  186, 
242,  256,  275,  359,  369,  371,  409,  412, 
463,  465/8,  488,  496,  498,  508,  540, 
759,  811,  815,  891,  900,  905,  907/8, 
9489,  952,  969. 

Witt,  Jan  de  701. 

Witte,  E.  122,  234,  236,  373,  492,  530, 
705,  708,  943. 

—  H.    174. 

Witteis,  F.  114,  254,  438,  569,  725. 

Witteisbacherinnen  217. 

Witten,  M.  v.  731. 

Wittenberg  197. 

Wittgenstein,  Prinzessin  Marie  400. 

Wittich,  W.  250. 

Wittiohen,    0.   F.    259,   432,    520,    862, 

991 
Wittig,  G.  C.  223,  684. 
Wittraann,   H.    354,  373,  390,  392,  416, 

422,    434,    49.3/4,  511,  524,  976,  1005, 

1010. 

—  K.  92,  361,  516,  806,  986. 
Wittmer,  G.  170. 

—  L.  240,  715. 
Wittneben,  A.  358,  803. 
Wittner,  0.  282,  291,  769. 
Wittstock,  0.  235. 

Witwe  V.  Ephesus  (Motiv)  62. 
Witz  144,  446/7,  522,  587,  599,  1006. 

—  K.  184,  634. 
Witzblätter  36. 
Witzel,  G.  192,  196. 
Wize,  K.  F.    130,  133,  580. 
Wochentage  (namenknndlich)  118. 
Wodan  s.  Wuotan. 
Wöhrmann,  H.  1009. 

Wölfflin,  H.  177. 
Wölfle,  A.  787. 

—  G.  124. 

Wöllner,  J.  Chr.   428. 
Wörmann,  S.  383. 

Woerner,  E.  361,  390/1,  462,  829-31. 

—  Ulrike  C.  390,  818. 

„Wörter  und  Sachen"  (Zeitschrift)  560. 
Wörterbücher  111,  557/8,  564/6. 
Wohl,  Jeanette  527. 
Wohlgemut,  L.  M.  100,  554. 
Wohlrab,  M.  47,  49,  546. 
Wohlrabe,  W.  94. 

Wohlwill,    A.    160,   216,   260,  275,  759. 
Wolf,  F.  A.  100,  264,  554,  746,  777.  892, 
921. 

—  Ferd.  809,  991. 

—  G.  138,  173,  907. 

—  G.  K.  269. 

—  H.  168. 

—  Heim.  46. 

—  Hogo  24/5,  396,  1015. 

—  J.  182,  199,  510,  973. 

—  L.  de  14. 


Wolf,  Luise  21. 

—  Mienchen  921. 

—  Th.  108,  199,  664. 

—  -Cirian,  Fanny  80,  .365.  376,  809. 
Wolfardt  201. 

Wolfe  Howe,  M.  A.  de  258. 
WolfT,  Chr.  231,  697/9,  704,  706. 

—  E.  9,  353,  413,  464,  477/8,  480,  490, 
843,  919.  924,5,  927/8,  939. 

—  Elsa  509,  971. 

—  G.  103,  416,  476,  846. 

—  H.  140. 

—  J.  126,  6,30. 

—  Johanna  250,  730. 

—  Jos.  894. 

—  K.  473/4,  917,  941,  973. 

—  M.  J.  87,  ,383,  385,  387/8,  413. 

—  0.  L.  B.  475,  889. 

—  P.  A.  825. 

—  B.  212,  526,  665. 

—  Th.  269,  448,  526,  845. 

—  W.  362,  806. 

Cassel,  L.  458,  883. 

Wolffheim,  W.   134. 

Wolfgang  Wilhelm,  Pfalzgraf  in  Rhein 

177. 
Wolfhard,  Adrian  664. 
Wolfram  t.  Eschenbach  47,  403,  556/7. 
Wolfskehl,   K.    234,  272,  294,  756.  786. 
Wolfstieg,  A.  25,  231,  698. 
Wolgast,  H.  15. 
Wolkan,     E.     14,    208,     211/2,     657/8, 

660. 
Wolkenhaner,  A.  189,  640. 
WoUf,  K.  231,  453,  491,  510,  877. 
Wollmann,  E.  389. 
Wolter,  Charlotte  25,  419,  422. 
--  E.  5. 
Wolters,  F.  294. 

—  H.  82. 

Woltersdorff,  A.  416. 
Weltmann,  K.  L.  950. 

—  L.  889. 

Wolzogen,  E.  t.  30,  139,  142/4,  245. 
252,  354,  387,  394,  399,  408  9,  424, 
447,  476,  598,  838. 

—  H.  V.  133,  395,  398,  400/1,  403'4, 
442/3,  490,  832,  834/6. 

—  Karoline  v.  475,  489,  493,  747,  921, 
943/4,  946'8,  952. 

—  L.  Frhr.  v.  54,  549. 
Wood,  Alice  J.  P.  387. 
Woodrow,  H.  148. 
Wordsworlh,  H.  W.  508,  969. 
Woringer,  A.  114,  250,  568. 
Wormins.  Ol.  672. 

Worms,  C.  673. 

Worp,  J.  A.  227. 

Worpswede  25. 

Worringer,  W.  135,  415,  589. 

Wort  (Funktion  des)  106,  (Masikalisches 

im)  147. 
Wortbedeutungslehre  99. 
Wortbildung  115,  126. 
Worte,  geflügelte  115. 
Wortfolge  121. 
Wortforschung,  Wortknnde  26, 112, 137, 

563,  567. 
Wortgeschichte,  deutsche  113. 
Wortkreuzungen  567. 
Wortkunst  601. 
Wortschatz,  steierischer  124. 
Wortspiele  113,  567. 
Wortübersetzungen  113. 
Wortzusammensetzungen  120/1. 
Wossidlo,  R.  128. 
Wotschke,  Th.  161,  177.  201/2,  204,  206, 

224,  651,  686. 
Wowerius,  Joh.  660. 
Wrachmeier  (Wortforschung)   115,  570. 
Wrangel,  E.  240,  479,  927. 

—  Gust.  704. 
Wrede,  F.  122,  575. 
Wriede,  H.  127. 

—  P.  230,  382. 
Wright,  J.  120. 
Wncke,  Chr.  L.  287. 
Wfilcker,  E.  111. 

Wülfing,    J.    E.    110/1,    113,    115,    120, 

565  6,  568,  570,  574. 
Wülker,  L.  257. 

—  E.  102. 
Wünsch,  F.  63. 

—  S.  364. 

„Wünschelrute"  1007. 
Württemberg    11,    34,    124,    169,    203, 

252,  289,  495,  576/7,  733. 

—  Alexander  v.  280,  291,  765. 


Personen-  und  Sachregister. 


1073 


WOst,  P.  231.  480.  699. 

—  W.  S8. 

WfttBchke,  H.  3612,  3ft4,  528,  1008. 

WukadinoTiö.  Sp.  30,36.480.  776,929. 

Wulf,  De  12*J. 

Wulffen.   E.   74,  8.\  S76.  482.  820,  932. 

Wnllenweber,  J.  174. 

Wander  (in  der  Dichtkamt)  97. 

Wunderer,  der  1S.J.  «31. 

Wanderhom.  Des  Knaben  76.  88,  512, 

ilSJ.  976  7. 
Wunderlich,  H.   111.  115,  120. 
Wandt.    W.    6,  77,    107,  133,  162,  425. 

5.J7.  563,  570.  591.  600,  848  9.  8«4. 
WooUn.  Wodan  75,  S:^. 
WupperUl  205. 
Wurm.  A.  36,  141,  38«. 
„Wariasamen"  242. 
Wurxb«ch,  C.  t.  10.3. 

—  W.  T.  62.  76. 
Wnrzer,  S.  613. 

Wustmann.  O.  10.  34.  M,  119.  IS6,  206, 
235.  272,  5;«,  574,  tm,  706. 

—  K.  29. 

—  R.  132,  483.  6aO,  785. 

—  W.  271.  288.  477,  520.  768.  925. 
Wnttke.  B.  36 

Wyk.  R.  T.  112. 

Wyl.  K.  de  79,  2:J3.  623. 

Wyle.  N.  V.  21.1.  66'i. 

Wyneken,  A.  2ti. 

Wynne,  W.  87. 

Wyss.  J.  B.  254. 

Wyzewa,  T.  de  264.  483,  511,  932,  976. 

Yoglingersage  619. 

Zabel,  E.  269.  354,  373.  386,  390.  400, 

414,  422,  494.  826,  828,  843. 
Zachariae,  F.   W.  J.   160,  673,  777, 

—  Th.  79. 

Zachmann,  Wilh.  261. 
Zachow.  F.  W.  2:W.  695. 
Zador,  D.  395. 
Zagajewski,  K.  109.  2:i6. 
Zahlenmystik  971. 

Zahn.  E.  85,  245,  254,  390,  722.  735. 

—  F.  6. 

—  J.  187,  636. 
Zamenhof,  L.  L.  482.  562. 
Zangemeister.  K.  104.  558. 
Zangwill,  I.  7,  90.  144,  521,  .537. 
Zaniboni,  E.  469,  909. 
Zankapfel  (sprachlich)  120. 
Zapon  (KonserTiemngsmittel)  1017. 
Zardo,  A.  478.  925. 

Zarifopol.  P.  131.  5bl. 
Zarncke,  E.  13,  162. 

—  F.   161,  611. 
Zauber,  erotischer  115. 
Zauberei  73,  97.  139. 
Zauberpflanzen  97.  626. 
Zaunbaner,  A.  473. 

Zaunert,  P.  99.  513,  517,  552,  979,  986. 

Zanper,  J.  St.  393. 

Zaupser.  A.  30.  IM,  554. 

Zedlitz,  J.  Chr.  t.  20,  2S0,  765. 

Zeglni,  J.  G.  549. 

Zehme,  A.  52,  364,  453,  876. 

Zeising,  A.   131, 

—  W.  485.  9.34. 
Zeiss,  K.  364. 

Zeit  auf  dem  Theater  4*>ä. 
..Zeit-  (Wien>  lw8. 
Zeitler.  J.  255,  273,  756. 
„Zeitschrift  für  Mnsik-  36. 

—  f6r  Sexaal  Wissenschaft  739,  1023.' 


Z«itsehrtft  fttr  wttMBMhaflUelM  TlM*- 

logie  30. 
Zeitschriften  31  5.  105,  1021  9. 

—  «Tangelitcha  1016. 

—  jangdeutsche  .'J27,  992  3,  ln-.'I. 

—  katholische  M17,  1022,3. 

—  der  Klassiken«it  1022. 

—  moderne  1023. 

—  pidagogifche  1016. 

—  romaatisehe  992. 

—  satirisch«  1021. 

—  sprachwiiaenichaftliche  560.  573. 
Adreasbneh  10l6,/7. 

.Zeitang  fQr  Einsiedler"   35,  511,  991. 

—  Sehlesisebe  1019. 

—  Neue  Zarcher  1021. 
Zeitungen  :»/5,  :iH,  1016-21. 

—  Berliner  852,  1019. 

—  Breslaoer  1019. 

—  Hallesehe  1019-20. 

—  Hamburger  1019-20. 

—  in  Posen  1020. 

—  Mfinchener  1020. 

—  norddeutsche  1018. 

—  ungarische  lolä. 

—  westmische  1020. 

—  Wiener  507. 

—  Zürcher  1021. 

ZeituDgs-  n.  Zeitsehriftenbibliographie 

1016.  1021. 
Zeituagsgeschichte,  lokale  33  5, 1019-21. 
Zeitungsmuseen  32,  1017. 
Zeitungswesen,  modernes  1018. 
Zeitt  '.)5. 
Zell.  K.  388. 

—  T.  Kays«rsberg,  Mathis  202. 
Zeller.  E.  260,  434. 

—  G.  234.  409-10. 

—  J.  209.  662. 

—  M.  192. 

Zelter.   C.  F.   475,   7:15,  900,   903.  905. 

921. 
Zenge,  Wilhelraine  t.  357.  802. 
Zensur  34.  527,  lUOO/1,  1019-22. 

—  hamburgische  1020. 

—  prenasiäche  1018. 
Zentrumspartei  1018  9. 
Zepler,  Wally  391. 
Zerst&ckter  Spiegel  (Motir)  79. 
Zernial.  (J.  55. 

Zettel.  K,  94. 

Zetter.  G   (F.  Otte)  286. 

Zeune,  A.  984. 

Zibrt,  C.  63.  178. 

Zichy,  Gräfin  981. 

Zickendraht,  K.  200,  209,  G62. 

Zidek,  F.  95. 

Ziebarth,  E.  lOa  558. 

Zieohner,  A.  130. 

Ziegesar,  Sylrie  t.  473,  921. 

Ziegler,  A.  403. 

—  CUra  421,'2. 

—  H.  211,  664. 

—  J.  192,  213,  666. 

—  Kik.  646. 

—  Th.    i:i5.   15:J,  171,  4;ö  4.  444,  489, 
865.  938. 

Ziehen,  H.  47. 

—  J.  49.  153. 

—  L.  54. 
Ziehmann.  L.  93. 
Zieler,  G.  92. 

Zielinski,  Th    138,  207.  657. 
Ziemer,  H.  105,  561. 
Ziesemer,  W.  515  6,  982,  984/5. 
Zifferer,  P.  451. 
Zigeunersprache  556. 


ZilUa,  H.  96a 
Zilliaous.  B.  8«,  «17 
Zillig.  P.  143,  504,  599. 
Ziamar,  E.  762. 
F.  6. 

—  H.  4,  28.  152.  157. 

—  J.  O.  611. 

-  M.  233.  704. 
Zimaaiische  Chronik  775. 
Ziomermaan,  A.  14,  112. 

—  B.  F.  W.  62«. 

—  B.  475,  482.  501,  931. 

—  K.  W.   185. 

—  F.  9«,  .381,  406 

—  J.  O.  2:1«,  892.  -j2o. 

—  K.  T.  118. 

—  H.  O.  409. 

—  F.  223. 

—  R.  404. 

Ziaeke,  P.  238.  .3«2.  768.  80«. 
Zingarelli.  N.  67,  520. 
Zingerle.  P.  293.  5:18. 
Zink,  Th.  114.  427.  5ft8.  85«. 
Ziakernagel.  F.  362,  508,  9«7. 
Ziana.  A.  .382. 

—  W.  40«. 

Zinzendorf,  Chr.  R.  Graf  t.  230. 

—  N.  L.  Graf  y.  -/SO,  698. 
Zipper.  A.  52.  290  1.  .366.  .547. 
Zipperer,  W.  514. 

Ziska  23. 

Zisseler,  H.  H.  496,  949. 
Zitatensamrolangea  15.  5.39. 
Zlabinger.  R.   159. 
Zobel.  J.  1>3.  632. 

Zobeltiti,    F.    ».    6.    18.   .35,    241,    24«, 
255,   277.  355.   iniß,  474,  7«0,  102:J. 
Zoder,  B.  89. 

Zögernder  Dieb  (Motiv)  79. 
Zola,  E.  25.  91,  533,  311,  838. 
Zolling.  Th.  a84. 
Zollinger.  B.  236. 

—  M.  410. 
Zollparlament  :14. 
Zoozmann,  R.  93.  388,  624.  790. 
Zsehamack,    L.    18,  193,  231.  644,  C99. 
Zschokke,  E.  787. 

—  U.  118. 

Zschorlicb,    P.    91,   237.   247.  255,  381. 

390  1,  422.  446.  490,  711,  726,  939. 
Zuccalmaglio.  A.  W.  Fl.  t.  (W.  t.  Wald- 

brfihl)   HX»9. 
Zacker.  M.  177. 
Zuekerkandl.  F.  )j. 
Zaehtigung  152. 
ZShlsdorff,  E.  152. 
Zürich  35. 
Zürichkrieg  184. 
Zu  (Nach)  Hanse  gehen  122. 
Znkal.  L.  73. 

■ZnkTinft-  (Zeitschrift)  36. 
Zukunftspidagogik  17U. 
Zulawski  61. 
Zumsteeg.  J.  R.  794,  946. 
ZoDiinger.  Elisabeth  268. 
Zarbonsen,  F.  54.  500.  549.  954. 
Zweig,  A.  375, 

—  St.    61,    71,  90.  145,  264,  295,  :ial, 
408,  824. 

Zweikampf  98. 

Zwe»,  B.  65. 

Zwitk,  J.  192. 

Zwickaner  Prophe'en  206. 

/.wierziaa,  K.  66. 

Zwingli,  U.   192,  2U<.1.  204,  6.>4. 

Zwitterdrucke  der  Keforraationszeit  i^.'i. 

Zwölf  Königstöchter  (Uotir)  79. 


Jahresborichte  fSr  neuere  deutsche  Literaturgesehiehte.    XIX/XX. 


103 


DruckfelilerTberichtig'ung. 


Teil  I:  Bibliographie. 


Spalte    4, 

« 

6, 

J5 

23, 

» 

30, 

M 

37, 

n 

38, 

» 

40, 

» 

52, 

» 

54, 

» 

57, 

» 

61, 

» 

63, 

>7 

65, 

» 

66, 

» 

74, 

n 

76, 

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79, 

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82, 

J5 

84, 

J7 

88, 

» 

89, 

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96, 

» 

98, 

» 

112, 

» 

113, 

« 

118, 

» 

121, 

» 

125, 

J5 

126, 

« 

128, 

n 

131, 

» 

135, 

j? 

136, 

w 

138, 

» 

139, 

n 

140, 

n 

141, 

n 

142, 

» 

149, 

N.  41a:  lit. 

N.  73:  Kokottenwesen. 

N.  352:Verleger:Schuster&Loeffler. 

N.  30:  Weihen. 

X.  589:  Freiland. 

N.  603:  Verlagsort:  Leipzig. 

N.  626:  R.  A.  Schröder. 

N.  854a:  Jahnke. 

N.  908a:  C.Meyer. 

N.  953  =  951. 

N.  1008:  Geburt  des  Helden. 

N.  1015:  P.  Leppiu  (statt  Teppin). 

N.  1080:  3.  Herodias. 

N.  1109:  in  heidnischer. 

N.  1272  u.  N.  1274:  Wen  drin  er. 

N.  1298a:  Geisel, 

N.  1380:  Reuper. 

N.  1424:  celebrated. 

N.  1468:  Hirsch. 

N.  1560:  litanische  Daina, 

X.  1580:  E.  Ruhm. 

X.  1718:  Camenich. 

N.  1755a:  Autosuggestion. 

N.  2048:  E.  Borst. 

N.  2050:  E.  Borst,. I.E.  VVülfiug. 

—  N.  2066a:  C.  Walthor. 

N.  2177:  Eirabcck  oder  Einbeck. 

N.2238:  sollen. 

N.  2318:  J.  Ramisch. 

N.  2327. 

N.  2364:  tessin.  Alpen. 

N.  2419:  E.  Frieden. 

N.2513:  S.  Freud.  —  N.  2518: 

P.  Altheer. 

N.  2526:  Beitrr.  z.  Psychologie  d. 

Kunstschaffens. 

N.  2585:  (=  Das  klassische  Ideal; 

s.  Sonderausg.  Tl.  1). 

N.  2609:  A.Bartels. 

N.  2636:  F.  Xorikus. 

X.  2658:  F.  Off  er  mann. 

X.  2673:  Artzibaschew. 

N.  2836:  liraites. 


Spalte  152,  X.  2887:  ecrivains. 

„     155,  X.  2929:     W.    Friedrich     (statt 

Flattich). 
„     160,  X.  3049:  Glaue. 
„      169,  X.  3227:  [St.,Xeff]. 
„     189,  Überschrift:  Ärzte. 
„      190,  X.  3540:  Schuhmann. 
„     191,  X.  3550:  ZDA.  50  (statt:  ADA.  15). 
„     195,  X.  3609:  R.Eckart. 
,.     197,  X.  3666:  H.  Bärge. 
„     200,  X.  3715:  Römerbrief  1515/6. 
„     207,  X.3852:  sholarship. 
„     209,  X.3878:  greek. 
„     210,  X.  3902:  0.  Schwarz.—  X.3910: 

H.  J.  Liessem.  —  X.  3911:   K. 

Kayser. 
„     216,  N.  4009:  Lefebvre. 
„     226,  X.  4174:  Halm. 
„     233,  X.  4301:  H.  Hayn. 
„     238,  X.  4364 :  F.  K  u  m  m  e  r. 
„     240,  X.  4397:  versioni. 
„     217,  X.  4510:  kath. 
„     252,  X.  4626:  Pazaurek. 
„     253,  X.4638:  K.H.  Strobl. 
„     262,  X.  4805:  französ, 
„     264,  X.  4845:  Gessners. 
„     266,  X.  4876:  Kugler. 
„     267,  N.  4895:  Reisser. 
„     270,  X.  4967:  Morgen- Vorlag. 
„     276,  X.  5070:   K.  Grübel.  —  X.  5071: 

Sem  britzki.  —  X.  5079:  allemands. 
„     278,  X.  5118:  Depinyi. 
„     279,  X.  5149:  Schubert  u.  Schelling. 
„     285,  X.  5221:  E.Linse. 
„     286,  X.  5260:  Spiere. 
„     289,  X.  5339a  gehört  auf  die  Spalte  290 

und  muss  lauten  5359  a. 
„     296,  X.  5491:  H.  Eick, 
„     311,  X.  5782a:  F.  Brüggemanu. 
„     314,  X.  5820a:  E.  Bleich. 
„     316,  X.  5867:    F.    Wippermann.   — 

X.  5871:  Chiurlo. 
„     319,  N.  5923:  (=  UXSpLG.). 


Druckfehlerberichtigung. 


1075 


Spalte  349, 

« 

355, 

n 

357, 

n 

360, 

n 

361, 

n 

363, 

n 

366, 

n 

373, 

n 

377, 

» 

381, 

n 

382, 

>• 

388, 

T) 

389, 

n 

390, 

» 

397, 

» 

400, 

n 

401, 

r 

409, 

n 

426, 

n 

429, 

n 

432, 

435, 


N.  6491.  (JBL.  1906/7,  N.  5108). 

N.  6)97:  Montauiü. 

N.  6627:  (Ein  Kleislproblem). 

N.  6707:  (AN&G.).    —    N.  6709: 

(=  UNSpLG.}. 

N.  6727:  H.  Stodte. 

N.  6771:  H.W.Seidel. 

N.  6850:  a819-64). 

N.  6967:  Sallwürck. 

N.  7043:  Geisel.  —  N.  7056:  Fass- 

baendor. 

N.  7116:  Thersites. 

X.  7151:  id., 

N.  7252:  u.  sein  Werk. 

N.  7266:  Posnets    Bekehrung.    — 

N.  7290:  H.  G.  Precoui. 

N.  7311:  (In  2  Bdn.). 

X.  7428:  C.W.  Marschner. 

N.  7505:  Alb.  Niemann. 

X.  7527:  Prelinger. 

N.  7666:  A.  Teutenberg. 

N.  8057:  J.  Lorch. 

N.  8121:  Müssler. 

N.8173:  Windelband.— N.8174: 

4j.,  Eckardt  (statt  Kröuer. 

N.  8233:  G.  Dewelshauvers. 


Spalte  436,  N.8261:  15,  S.  121— 49;  18,  oder 

S.  137—171. 
„     446,  X.  8410:  L.,Klinkhardt. 
„     451,  N.  8496:  (=X.  637).  —  N.  8505: 

Tb.  Distel. 
„     455,  N.8564:  R.Siegel. 
„     461,  N.  8663:  L.  Baumgarten. 
„     465,  X.  8744:  August  V.Goethe. 
„     469,  N.  8809 :  fehlt  G.  Va  1 1  o  1 1  e ,  Reflets 

de  Rome. 
„     472,  X.8879:  H.Gloel. 
,,     475,  N.89Ö7:  O.Tschirch.  — X.8967b: 

Wertherianismus. 
„     476,  X.  8970:  A.  Doebber.  —  X.8978: 

A.  Wesemüller. 
„     478,  N.  9019b:  H.  V.  Simons. 
„     483,  N.  9113:  Verleger:  B.,  Bong. 
„     484,  N.  9128:  Fausts  Wandlungen. 
„     487,  X.  9207:  0.  Güntter. 
„     495,  X.  9373:  0.  Güntter.  —  X.93S4: 

Feuertrunkeu. 
„     497,  X.  9103:  P.J.  Tonger. 
„     508,  N.  9637:  Her.  v.  A.  Leitzmann. 

Eingeleitet  v.  B.  Delbrück. 
„     510,  X.  9673:  DLZ.  29,  S.  1.378—80. 
„     513,  X.  9727:  Auswahl  in  5  Tln. 


Teil  II:  Text. 


540, 

6e\U 

i  29  V. 

u. 

Hausmann. 

753, 

n 

14  V. 

u. 

Ludwig  BräutigBm 

780, 

H 

12  V. 

0. : 

lu  ihm  sah  er  nicht. 

786, 

V 

34  V. 

u. 

und  diesen. 

806, 

« 

5  V. 

u. 

politische. 

809, 

n 

26  V. 

0.: 

Charaktere. 

103^ 


Herrose  &  Zieinsen,  G.  m.  b.  H.,  Wittenberg. 


z 

2231 
J25 

Bd.  19-:^^ 


Jahresberichte  für  neuere 
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geschichte 


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